241 58 19MB
German Pages 436 [446] Year 1984
PALINGENESIA MONOGRAPHIEN UND TEXTE ZUR KLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT
PALINGENESIA MONOGRAPHIEN UND TEXTE ZUR KLASSISCHEN ALTERTUMSWISSENSCHAFT
HERAUSGEGEBEN VON OTTO LENDLE UND PETER STEINMETZ
BAND XX
UNA EST QUA REPARET SEQUE IPSA RESEMINET ALES: ASSYRII PHOENICA VOCANT
FRANZ STEINER VERLAG WIESBADEN GMBH STUTTGART 1984
WOLFGANG LESCHHORN
„GRÜNDER DER STADT“ STUDIEN ZU EINEM POLITISCH-RELIGIÖSEN PHÄNOMEN DER GRIECHISCHEN GESCHICHTE
QU FRANZ STEINER VERLAG WIESBADEN GMBH STUTTGART 1984
Abbildung des Phónix: Mosaik aus Antiochia am Orontes, jetzt im Louvre. Fondation Eugéne Piot, Monuments et Mémoires, pubL par l'Académie des Inscriptions et Belles-
Lettres, 36, 1938, 100.
CIP-Kurztitelauf nahme der Deutschen Bibliothek Leschhorn, Wolfgang: „Gründer der Stadt" : Studien zu e. polit.-religiósen Phänomen d. griech. Geschichte / Wolfgang Leschhorn. — Stuttgart : Steiner-Verlag-Wiesbaden, 1984. (Palingenesia ; Bd. 20)
ISBN 3-515-04181-8 NE: GT Gedruckt mit Unterstützung der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts
Alle Rechte vorbehalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, das Werk oder einzelne Teile daraus nachzudrucken oder auf photomechanischem Wege (Photokopie,
Mikrokopie usw.) zu vervielfältigen. © 1984 by Franz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH,
Stuttgart.
Printed in Germany
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort
.
Einleitung: I.
......^.^..^.^.4^»5^5»^5.
Zur Thematik
Historische A.
Gründer
Die Olkisten 1.
.
der
der
. .. .
vorhellenistischen
Kolonisationszeit
in Syrakus
2.
Die Oikisten
Zankles
3.
Die Oikisten
der
5.
6.
om os om o9
.
.
mom om o9
Zeit ..
. ..
.
.
.....
.
.
Kolonien
a.
Die Gründer
b.
Der Oikist von Sybaris
c. d. e.
Die Gründer von Kroton Phalanthos und Taras . Der Oikist von Kaulonia
Die Oikisten
000
von Rhegion
des
7.
und
0
o) noh
0
1
.
6
.
..
. .
o
. .
6
... . ..
8 8
os om on on
13
......... .
.
.
.
.
.
16
..
23
. . . ..........
23
.
.............
25
. .
. . .
27 31 41
6.Jh.
.. . 2 » 2
.. .. ...... 2 2 2 2 .. ... . ..........
in Sizilien
.
.....
43
b. c. d.
Die drei Gründer von Himra ........... Daskon und Menekolos, die Oikisten von Kamarina . Aristonoos und Pystilos, die Oikisten von Akragas .
8 51 52
e.
Der
n s.
53
griechentums . ................r t. a. Telesikles von Thasos ............ e. b. Battos von Kyrene ................ Cc. Die Oikisten von Epidamnos . ...........
56 56 60 72
d.
75
des
Miltiades,
des Dorieus 7.
und
6.Jh.
Oikist
Zusammenfassung:
.
der
..
....
außerhalb
thrakischen
Die Oikisten
von Gela
en
des
zwischen
Die Beziehungen
Der
.
..
e. f.
Die Rolle Delphis bei der Kolonisation Die Bedeutung des Apollon Archegetes
.
.. .... ......
Kolonie und Mutterstadt
Oikisten . .
.
.
der Kolonisationszeit
d.
ais Stádtegründer
.
West-
Chersones
c.
Kult der
.
42
.
Olkisten
Entimos als Oikisten
.
Antiphemos
Tyrannen
2.
n o on on
a.
Zug
und
€
Unteritaliens
g. Die Gründungslegenden
1.
.
IX
......
a. Die Herkunft der Oikisten . . . . . .. b. Aufgaben und Stellung der Oikisten ..
B.
.
Die Oikisten der ersten Kolonien auf Sizilien a. Theokles in Naxos, Leontinoi und Katane .
b. Archias
4.
Pa
rn
.. . .
. ..
.
. 2
.
.
........... .
95
98
. . . ... . .....
105 109
22222000.
115
...... ....
118
Die Tyrannen des griechischen Mutterlandes als Städtegründer . . . 2 2 2 0 ..... rer
ees
Die westgriechischen
.
Tyrannen
83
83 85
als Stádtegründer
.
118 .
120
Inhaitsverzeichnis
C.
Die Gründer
des
5. und
Alexander dem Großen . Die Gründung Lampon
.
.
.
von Thurioi
a. Die Gründung b.
«*.Jahrhunderts
.
2
.
.
.
bis
.
2
zu
.
.
.
ΝΕ
nach den Quellen
und die Gründungskommission
.
.
128 .
.
.
.
.
.
2200.
2. Athenische Gründungsbeamte
.
.
.
.
.
.
a. Die Gründung von Brea . b. Die Oikisten von Notion und Kolophon c. Die Gründung von Kleruchien . . .
' .
eot oon en. . . ..
d. Oikistal in den Werken
.
.
Platons
.
.
. 139 139 193 135
Gründer von Amphipolis ren. Hagnon von Athen . . .. Die Beseitigung der Oikistenehren Hagnons . Brasidas als Neugründer von Amphipolis .
148 148 151 153
des
5.Jh.
.
.
.
.
.
.
und
von Sikyon . Die Bedeutung
. von
. . . . Fa o on PPM
ne . .
. . FE
. .
. . or
. "Archegetes"
8. Gründungen des 4.Jh. in der Adria . . . a. Korkyra Melaina . . . b. Das Unternehmen des Miltiades Lakiades 9. Timoleon
"M
Die Ehrungen
Timoleons
c. Die Asylieurkunden Die Gründer
Kos
e
6
9
. . o9
. . on
.. . . n on
Könige
0... .
.
.
165 164 167
en. un.
175 180
. . . . en. "PA
185 185 186
5.
188
5.55
188
"M
194
.
der Kamariner und Geloer o9
und Gründerehren
Die hellenistischen
.
157 157 159
163
PM
a. Timoleons Tátigkeit in Sizilien aus
. on
Gründer
.
6. Epaminondas als Oikist . . . . a. Die Gründung von Messene . b. Die Gründung von Megalopolis 7. Euphron Exkurs:
.
.
157
Gründungen
.
.
131
137
.
5. Zusammenfassung:
b.
.
128 128
2.2.5252.
4, Spartanische Gründer des 5.Jh. . . » a. Pausanias und Byzantion . . . . b. Die Gründer von Herakleia Trachinia
A.
.
c. Der Streit um den Ktistes
3. Die a. b. c.
ll.
.
*
€
9
9 o9
c o» o5
im Hellenisms .
.
x
.
.
.
.
s.
9
n
198
-
202
.
.
.
.
.
.
.
..
1. Alexander der Große als Stádtegründer . . . a. Der Alexander-Kult in Alexandreia/Agypten
202 . .
203 204
b. Alexander als Gründer in hellenistischer Zeit . . c. Alexander als Gründer in römischer Zeit e.
212 217
2. Die Ptolemäer als Stádtegründer
.
.
.
.
.
.
.
..
223
VII
Inhaltsverzeichnis
Die Seleukiden als Stádtegründer
.
.
.
ΝΞ
ΕΞ
229 230 232 280
.
246
a. "Gründer"-Bezeichnungen für Seleukiden .. b. Die Gründerkulte für die ersten Seleukidenkönige c. Antiochos IV. Epiphanes als Gründer . . . . Die Attaliden
als Gründer
.
.
.
.
2
2
2
2
.
.
Kassander und Lysimachos als Stádtegründer a. Kassander . . . 2 .. .. .. ...... b. Lysimachos . . . . .. ...
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
285
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
287
.
.
.
.
2B8
. .
. .
.. . .
293 293 299
.
.
.
300
I. als Stádtegründer Ktistes
Mithridates
der
Paionen
I. Ktistes
.
.
.
Der Ktistes auf parthischen
Tetradrachmen
Archelaos von Kappadokien als Ktistes . a. Archelaos als Ktistes auf den Münzen
. .
b.
.
Archelaos
12. Antiochos
als Ktistes
in Komana
.
.
I. von Kommagene als Ktistes
13. Der Tetrarch
Philippos als Ktistes
.
.
. .
* *
c.
Dropion,
B.
.
Kónige
a. Zipoites und die Gründung von Zipoition . . b. Die Gründungen von Astakos und Nikömedeia Prusias
.
309
.
Sonstige Persónlichkeiten der hellenistischen Zeit vor den Römern . . . . . . .. . . s 1. Aristoteles als Oikist von
Stageira
312
TON
313
ως
2. Hellenistische Feldherren und Dynasten als Stádtegründen a AlKhanun 000000002077 a. Kineas in Ai Khanum . . . PP b. Dokimos, der Gründer von Dok imeion. PP" c. Lysias und Philomelos, Dynasten und Gründer in Phrygien . . . . . -.. d.
Themison,
e. Diophantos, 3. Phintias
der Gründer
von
der Gründer
von
.
.
.
.
.
..
a. Die Neugründung von Antigoneia . b. Oikistenehren für Aratos in Sikyon
. .
. .
.
.
4. Aratos von Sikyon als "Gründer"
Latyia
319 321 322
Eupatorion .
Ktistes von
314 314 317
Themisonion
von Akragas als Stadtgründer
5. Sosandros,
257 257 258 262 268 268 269 276
der bithynischen
*
Die Stádtegründungen
. .
*
Antigoniden als Gründer . . . . . . . . . Antigonos Monophthalmos . . . . . . . . . Demetrios Poliorketes als Gründer von Sikyon . Demetrios Poliorketes als Gründer von Demetrias
.
Die a. b. c.
252 252 258
.
.
.
.
.
323
.
.
. .
. .
. .
324 324 326
.
.
.
331
ΝΠ
C.
Inhaltsver zeichnis
Zusammenfassung: Gründer und Gründerehren in hellenistischer Zeit . . . . . 2 . . . . . . .
.
1. Die Verwendung
.
.
.
. . ..
. .
. . . νος
von "Ktistes" und "Oikistes"
a. Gründer und Neugründer b. Reichsgründer . . . 2
c. Sonstige Ktistai 2. Die Stadtgründung 3. Der Gründerkult
.
.
von Städten . . . . .
..
..
..
4. Die politische Bedeutung
Zeit
3. Sonstige Anhang:
bezeichnet
Könige
Personen
Katalog
.
.
.
.
2
2
der hellenistischen
der Gótter,
Heroen
und
...
338
.
.
.
.
.
.
.
..
.
.
.
.
339 .
2. Zu Göttern
.
gewordene
3. Sonstige Gottheiten 5. Eponyme
.
Heroen
.
2
2
Heroen .
.
.
.
(in Auswahl)
.
.
.
2
...
Zeit
.
. .
mythischen
.
2
.
.
...
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
..
.
.
.
s...
352
.
.
.
358
Register
der historischen
Geographisches
Register
Personen .
.
.
.
.
.
346
Gestalten, 360 360 .
..
367 372
.
.
346
.
374 381
Verzeichnis der mehrfach zitierten Literatur und der Abkürzungen . . . 2 . m .. rn. .
343
.
5. Sonstige Heroen und mythische Gestalten
Register der Götter und Heroen
.
.
die als "Ktistes", "Oikistes" oder "Archegetes" (bezüglich einer Stadt) bezeichnet werden (lat.conditor) . . . . . . . .. 1. Olympische Gótter
.
333 333 336 337
(lat.conditor)
Zeit 2
.
die als Ktistes,
werden
vor der hellenistischen
2. Hellenistische
.
..
des Stadtgründers
Katalog der historischen Persónlichkeiten, 1. Personen
..
in hellenistischer Zeit
in hellenistischer
Oikistes oder Archegetes
.
333
387
.
.
.
.
.
.
.
2.
422
.
.
.
2»
2
.
.
..
425
.
.
.
.
.
.
.
.
.
430
IX
Vorwort
Die vorliegende Untersuchung wurde unter dem Titel "Oikistes. Ktistes. Archegetes. Studien zu den griechischen Stüdtegründern" im Sommersemester 1983 von der Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes als Dissertation angenommen und durch wenige, bis Ende 1983 neu erschienene Literatur ergänzt. Mein besonderer Dank glit Herrn Professor Dr. Peter Robert Franke (Saarbrücken), der die Dissertation angeregt und durch vielfältige
Herr willig
Hinweise
Professor als
und
Dr.
stete
Peter
Gesprächsbereitschaft
Steinmetz
Zweitgutachter
zur
(Saarbrücken)
Verfügung
gefördert
hat
gestellt
sich
und
hat.
bereit-
mit
guten
Ratschlägen die Veröffentlichung unterstützt. ihm und Herrn Professor Dr. Otto Lendle (Marburg) danke ich für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Palingenesia, dem Franz Steiner Verlag für die gute Zusammenarbeit. Wertvolle Anregungen und Hinweise gaben mir Andreas Alfóldi tf, dessen
Assistent
Casevitz
in
(Lyon),
Princeton
Werner
ich
Eck
1977 und
(Kóln),
Christian Habicht (Princeton), Peter Siewert (Wien), Michael
Helmut
mir
Vorarbeiten
Advanced
die
Durchsicht
erfolgten
Study
in
der
während
Freis
Helmut Aus
Freis,
Thilo
dem
Aufenthaltes
ich
vielerlei
Leinenweber,
Gerd
Stumpf
am
Gründen
mufiten
Wichtige
Institute
for
Unterstützung
zu
Epigraphik des Direktor, Herrn den großzügigen
und
sich der Mühe des Korrekturlesens.
technischen
Michel
(Saarbrücken),
Münzsammlung.
verdanken habe. Der Kommission für Alte Geschichte und Deutschen Archäologischen Institutes mit ihrem Professor Dr. Michael Wörrle, danke ich für Druckkostenzuschuß. unterzogen
durfte,
Gerd Stumpf und loannis von der ANS in New York
dortigen
meines
Princeton,
sein
Carl Werner Müller (Saarbrücken), Zahrnt (Köln) sowie meine Ssar-
brücker Mitdoktoranden Dietrich Klose, Touratsoglou (Athen). Nancy Waggoner
gewährte
1978
meine
die Anmerkungsziffern
Frau
im Text
in Klammern gesetzt werden. Ich widme diese Arbeit meiner Frau Dorothea und meinen Kindern Andreas, Katja und Stephan, die lange Zeit geduldig Einschrànkungen im Familienleben hinnahmen. Saarbrücken,
im Mai
1984
Wolfgang
Leschhorn
EINLEITUNG:
ZUR
THEMATIK
Als die politische Freiheit der griechischen hellenistischen Kónigen und besonders unter den mehr
und
mehr
eingeschränkt
wurde,
so
daß
Poleis unter den römischen Kaisern
ihnen
schließlich
nur
noch administrative, wirtschaftliche, religióse und kulturelle Rechte blieben, trat die Erinnerung an die ruhmvolle Vergangenheit und besonders an die Anfánge der eigenen Heimatstadt immer stárker in den Vordergrund des griechischen Lebens. Gerade
aus
der
rómischen
Kaiserzeit
stammen
viele
der
Zeugnisse,
die Auskunft über die Vorstellungen geben,die jede Stadt von ihrer Gründung, ihren Gründern und der Herkunft der Vorfahren entwickelte (1). Im allgemeinen war zwar, besonders in den Städten außerhalb des griechischen Mutterlandes, die Erinnerung an die Herkunft der ersten Stadt,
Siedler viele
und vor allem an den Jahrhunderte hindurch
"Oikisten", den Gründer der bewahrt worden, da seine
kultische Verehrung zu den Grundlagen einer griechischen Stadt gehörte. Weil sich aber manche Stadt, deren historische Anfänge im dunkeln lagen, eines berühmten Heros der mythischen Vergangenheit rühmte - teilweise bestanden wie bei Sparta (2) lange Traditionen -, wollten
die
anderen
Stadte,
die
jünger
waren,
darin
nicht
nachstehen
und
schufen sich entsprechend alte Gründungslegenden. Die Bildung von Gründungslegenden setzt schon im 5.Jh. eln und ist bis in die spáte rómische Kaiserzeit zu verfolgen (3). Vielfach überlagerten sich mehrere Gründungsversionen einer einzigen Stadt, wenn diese ihre bis dahin geltende Gründungstradition zu verbessern suchte, sich älter ausgeben oder eines berühmteren Gründers rühmen wollte (3). Man schuf sich eponyme Heroen, die aus den Stadtnamen abgeleitet wurden (5), und brachte sie mit berühmten
Heroen
oder
sogar
Göttern
in
Verbindung.
Rangstreitigkeiten der griechischen Städte in römischer Zeit brachten ein Obermaf solcher hervor.
In den Berichten Kolonieansiedlungen
Ehrgeiz
und
hellenistischer und mythischen Bezüge
und Legenden über die Städtegründungen und steht meist die Person des Gründers im
Vordergrund, dessen griechische Bezeichnung οἰκιστής, κτίστης, in Einzelfällen ἀρχηγέτης lautet. Sowohl Götter und Heroen als auch Menschen werden so bezeichnet. Die Gründungslegenden als solche sind ebenso wie die einzelnen
Gründer 1) 2) 3) 4) 5) 6) sowie
mehrfach
in der
Forschung
behandelt
worden
(6).
Für
die
Vgl. die Zeugnisse in den Katalogen des Anhangs. Vgl. z.B. Isokr.Paneg.61ff.; Paus.III 1ff. Vgl. u.a. Robert, Villes 317. Vgl. z.B. die Herakles-Legende von Kroton unten S.28ff. Vgl. den Katalog eponymer Heroen im Anhang. Vgl. die Arbeiten von Schmid, Strosetzki, Rohrbach, Gierth neuerdings F.Prinz, Gründungsmythen und Sagenchronologie
2
Einleitung
historischen Städtegründer alle" Zeugnisse verwertende
hingegen fehlt eine zusammenfassende, Bearbeitung (1). Ausgehend von den
Bezeichnungen "Oikistes", "Ktistes" und "Archegetes" steht in der vorliegenden Arbeit der historische Gründer, d.h. ein Mensch im Mittelpunkt. Untersucht werden soll, welche Voraussetzungen, welche Tütigkeit, welche Stellung, welche Ehrungen mit dem Begriff des Stadtgründers verbunden sind. Daraus ergeben sich allgemeine Schlußfolgerungen zum Wesen des griechischen Städtegründers, der in der Geschichte jeder einzelnen Stadt eine so hervorragende Rolle spielte.
Um
den
historischen
Kern es
und häufig
die
Historizität
dungslegenden und einzugehen. Daher
die mit ihnen verbundenen Götter und Heroen wurde als Anhang ein Katalog der Götter und
1)
Die
veraltete,
auf
Reiches
Griechisch
Material
geschriebene
auf
Gründer
war
(Zetemata 72), München 1979. "Reliquienkult im Altertum".
notwendig,
der
herauszuarbeiten,
auch
die
in
Grün-
Pfisters
Dissertation
von
Lampros: De conditorum coloniarum Graecarum indole praemiisque et honoribus (1873) behandelt nur summarisch im wesentlichen die Ehrungen für Gründer, ohne zwischen mythischen und historischen Gestalten zu trennen. Ein Großteil der Arbeit umfaßt daher die Götter und Heroen, während die historischen Gestalten nur ganz unvollständig und in wenigen Sätzen aufgenommen sind. Die kurzen
Arbeiten
von
Pekman
(Ktistes
und
Eskigaßda,
siehe
das
Literaturverzeichnis) behandeln in der Hauptsache die mythischen Gründerheroen kleinasiatischer Städte. Schon eher kommt ein knapper Überblick von Graham in "Colony and Mother City" an unser Thema heran. Graham geht in einem kurzen Kapitel auf die Rolle des Oikisten insoweit ein, wie es für sein Thema der Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt von Interesse ist. Die RE-Artikel von Prehn über "Ktistes" und von Kern sowie Jessen über "Archegetes" sind veraltet und geben nur unvollständig einige Zeugnisse für diese Wörter an. Für "Archegetes" sind die Belege vollständig bei Galitis gesammelt, ohne daß dort näher auf unser Thema eingegangen wird. Der Aufsatz von Marinoni: Polis e Ktistes behandelt den Gründer und die Gründung des ägyptischen Alexandreia, mit Hinweisen auf einige Parallelfálle der frühen hellenistischen Zeit. In den Standardwerken zur Kolonisation, wie denen von Bérard, Dunbabin und Mosse, werden selbstverständlich die historischen Oikisten häufig angesprochen, ohne daß zusammenfassende und weiterführende Untersuchungen über ihre Rolle angestellt werden. Die kultische Bedeutung des Stadtgründers klingt auch in den religionsgeschichtlichen Werken an, vor allem in Nilssons "Geschichte der griechischen Religion" und in Taegers "Charisma". In "Gottmenschentum und griechische Städte" von Christian Habicht werden unter anderem die Gründerkulte der frühen hellenistischen Könige behandelt.
Zur
Heroen,
die
gleichfalls
ais
Thematik
"Oikistes",
"Ktistes"
bezeichnet worden sind, angefügt. In der helienistischen Zeit mit ihren
oder
Neugründungen
3
schon
zuvor
oder
zahlreichen
bestehender
"Archegetes"
Städtegründungen
Städte
richtet
sich
unser Hauptaugenmerk auf die Tätigkeit des hellenistischen Königs, die zu Gründerehren geführt hat, und auf die Zeugnisse des Gründerkultes. in diesem zweiten Teil der Untersuchung hängt das Thema eng mit der vielbehandelten Problematik des Herrscherkuites
zusammen.
Wie wieder
bereits gesagt, die Begriffe
frühere
und
Wort olxog
Verb
stehen im Mittelpunkt der Untersuchung immer "Oikistes" und "Ktistes". Οἰκιστής bzw. die
dorische
Form
zusammen
(1).
οἰμιστήρ Man
οἰκίζειν abgeleitet
sind,
hängen
findet
von
diese
in ihrem Nomina
Herodot,
Stamm
agentis,
Thukydides
mit dem die
und
vom
Pindar
an in der Bedeutung "Koloniegründer" und "Gründer einer Stadt" (22). Auch in der römischen Kaiserzeit wird οἰκιστής in dieser Bedeutung gebraucht, sehr häufig bei Pausanias und noch in byzantinischer Zeit bei Stephanos von Byzanz (3). Daneben kann "Oikistai" auch die Siedler und Bewohner allgemein bezeichnen (4).
Meist
ist
das
Wort
aber
für
die
mit
einer
Koloniegründung
oder
Stadtgründung beauftragten Personen angewendet (5). Während "Oikistes" (wie auch das Verb οἰκίζειν ) sich stärker auf die Anlage von Kolonien und die Ansiedlung von Auswanderern bezieht, also eher den Menschen als Objekt hat, der eine Heimstatt sucht und findet, hat "Ktistes" (und entsprechend das Verb κτίζειν) einen mehr technischen Inhalt. Es wird häufig mit 1)
Vgl.
grecque,
P.Chantraine,
Paris
1968,
s.v.
Fraenkel 109, 153f. 160. 2) Siehe die Zeugnisse -
English
Lexicon
s.v.
Dictionnaire
οἶκος
étymologique
und
im
Katalog
Vgl.
z.B.
Virgilio
und
349.
de
la
Siehe
bei Liddell-Scott,
Isokr.Paneg.99;
A
langue
auch
Greek
Isokr.Arch.82;
zum theoretischen Stadtgründer: Plat.rep.I] 379a; wohl schon im 5.Jh. auch auf den Münzen Krotons (siehe Nr.61 des Katalogs im Anhang). - Zu den ersten literarischen Belegen: Virgilio 345ff. 3) Siehe den Katalog im Anhang; dazu Philostr.v.soph. 24,227 (p.42 Kayser) über die Megarer als "Oikistai" von Byzanz, 4) Vgl. Strab.VI 2,4 p.270: Iberer, die ersten "Oikistai"
Siziliens. Entsprechend von "wohnen" im Sinne
hat οἰκίζειν bei Thuk.I 13,6 die Bedeutung von οἰκεῖν (vgl. de Wever - van Compernolle
473.
einem
523),
ebenso
in
Papyrus
des
3.Jh.n.Chr.
(P.Oxyrh.
1469,8). 5) Z.B. App.b.c.l dungskommission zur
24: die Anlage
römischen Beamten der gracchischen
der GrünKolonie in
Nordafrika. ᾿αρχιοικισταί als Gründungsbeamte in IG IX? 1,1 Nr.2, 2.10. Die Bedeutung von οἰμιστὴς τόπου in einem Menanderfragment (P.Oxyrh. 409,60) ist nicht ganz klar, Zum Gebrauch bei Herodot und in der vorherodoteischen Tradition: Virgilio 350ff., bei Thukydides: de Wever - van Compernolle 467ff., bes. 522.
u
Einleitung
der eigentlichen Bautätigkeit verbunden, kann aber auch als Synonym für οἰμιστής (bzw. οἰκίζειν ) verwendet werden (1). Das Wort xtiomg selbst ist erst in hellenistischer Zeit sicher
bezeugt
und
(2).
Zuvor
κτιστήρ
(4)
finden
sowie
sich
das
nur
die
Kompositum
Dialektformen
κτίστωρ
(3)
συγκτίστης bei
Herodot
(V
86). Das dazugehórige Verb, das man schon im Mykenischen im Sinne von "urbar machen, pflanzen" zu finden glaubt (5), hatte im Griechischen auch die intransitive Bedeutung von "wohnen" (6). Bei Homer (IL Il 592) findet sich unter anderem die Form ἐύκτιτος (= gut
gebaut).
die
Nomina
Vom
transitiven
μτίζειν
κτίστωρ,
μτιστήρ
agentis
(=
gründen,
und
bauen)
dann
(7)
sind
xriornc abgeleitet
(8),
alle in der Bedeutung "Gründer" (9). Seit hellenistischer Zeit und die gesamte römische und byzantinische Epoche hindurch wurde das Wort "Ktistes" (weit seltener "Oikistes") außer zur Bezeichnung des Stadtgründers in vielerlei anderen Bezügen verwendet. Es bezeichnet in erweiterter Bedeutung den Reichsgründer (10), aber auch den Gründer (oder die Gründungsmitglieder) von Vereinen und Genossenschaften (11), den Gründer von Spielen (12) und in der Kaiserzeit und Spätantike immer
häufiger
1) Vgl.
den
Bauherrn
Smith 369f.;
und
Stifter
von
de Wever - van Compernolle
Bauten
486.
(13),
522.
2) Nach Virgilio 359 ist der erste Beleg für "Ktistes" schon bei Hellanikos von Lesbos, FGrHist 4,fr.125, wo Neleus als Ktistes der Dodekapoleis loniens bezeichnet wird. Aber es ist unsicher, ob dieses in den Scholien zu Plat.symp.208d erhaltene Wort schon bei Hellanikos stand. 3) Pind.fr.105 Snell, parodiert von Aristoph.av.926; Eur.Ion 74.
Vgl.
Virgilio 358f.
4)
In einem
Col.II
Z.19)
(J.H.Kent,
398f.
Epigramm
und
in
Corinth
aus
einer VIII
Euripides!
Kresphontes
korinthischen 3.
The
Inschrift
Inscriptions
(P.Oxyrh.
des
2458,
4.Jh.v.Chr.
1926-1955,
Princeton
1966, Nr.23). 5) Vgl. P.Chantraine, Dictionnaire étymologique de la langue grecque, Paris 1968, s.v.xr((»; vgl. auch H.Frisk, Griechisches Etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1960, s.v. xri (o.
6) Vgl. 7)
P.Chantraine,
Vgl.
Lexicon
die
a.a.O.;
Zeugnisse
s.v. xti(». Zu
z.B. Pind.fr.313: ἀρεικτίτου.
bei
den
Liddell-Scott,
frühen
Virgilio 377ff. 8) Vgl. Fraenkel 44.179f. des 2.Jh.v.Chr. (Syll? 711,
- Nur in einer L 5) erscheint
Sigma,
von
im Sinne
9) Vgl.
z.B.
von
"Gründer"
A
griechischen
Greek
-
English
Zeugnissen
vgl.
delphischen Inschrift die Formxtimc ohne
Agonen.
Diod.1 2, 1 und die Zeugnisse in den Katalogen.
10) Dazu unten S.336f. 11) Vgl. unten S. 337f.
12) Z.B.
IG VII 2712.
.
13) Siehe z.B. die Zeugnisse aus den Papyrusurkunden bei F.Preisigke, Würterbuch der griechischen Papyrusurkunden, Berlin 1928-1931 und den Supplementband von E.Kieflling, Amsterdam 1969,
Zur
besonders und
von
Stifter
Grübern
von
im christlichen
Lehren
und
Thematik
Sakralgebáuden
und
Prinzipien
Sinne Gott (3),
wird
auch
weiterhin
römische
(2),
(1). dann
"Ktistes"
Mit dem Vordringen der Rómer sich der auf die Stadt bezogene werden
5
Auch der
der
Schópfer
Weltenschópfer,
genannt
(4).
in der griechischen Weit wandelt Begriff des "Ktistes" (5). Zwar Feldherren
und
Kaiser,
die
Städte
gegründet haben, mit "Ktistes" bezeichnet, aber in der weitaus überwiegenden Zahl der Beispiele beinhaltet das Wort nur noch eine Ehrung für Wohitaten zugunsten einer Stadt und wird gleichermaßen für griechische Lokalbeamte wie für römische Kaiser und Provinzialbeamte angewendet. Die neue Bedeutung des "Gründers", die zeitlich mit der
Etablierung
der
römischen
Herrschaft
im Osten
zusammenfällt,
gehört
nicht mehr in den Rahmen des hier behandelten Themas. Die vorliegende Untersuchung endet mit den hellenistischen Königen und mit den lokalen Persönlichkeiten, die vor Einrichtung der römischen
Provinzialverwaltung
als "Gründer"
für die römische Zeit sind jedoch gesondert behandelt werden.
beide
Male
bauen: 4lff.)
entsprechend
bei
Preisigke
Bedeutung
von
und
der
Kießling,
Ktistes
auch
werden.
gesammelt
Die Zeugnisse
und
sollen
Verbbedeutung
so schon bei Thukydides (vgl. de und bei Pindar (Ol.VII 42); siehe
Zeugnisse dieser
s.v.xrliorng,
bezeichnet bereits
später
κτίζειν =
Wever - van Compernolle auch die papyrologischen
a.a.O.
Robert,
s.
BE
v. μτίζω. 1956,317;
Vgl.
zu
L.Robert,
Hellenica XI-XII, Paris 1960,575; P.Chantraine, Dictionnaire étymologique de la langue grecque, Paris 1968, s.v. κἈτίζω. 1) Z.B. Preisigke, SB 659. 6311; R.G.Goodchild - J.M.Reynolds,
PBSR
30,1962,44 Nr.1.
2)
Zenon heißt ὁ τῆς στοῦς κτίστης VIII 345d und IX 370c; der Arzt medizinischer Methoden: IG XIV 1759;
V 14,133 = Diphilos 3)
oder
Z.B.
in
SEG
der
11 13,14.
138 Kock.
VIII
322;
IG
Septuaginta:
bzw. μτίστωρ bei Athen. Menekrates als "Ktistes" Clem.Alex.strom.II 16,74.
IX
2,1201;
reg.II
PSII
22,32.
Nr.54;
Iud.9,12.
P.Mag.4,1757f.
Macc.II
1,24.
Sir.24,8.
4) Die Bedeutung von ὁ κτίστης (als Beiname) in einem Papyrus des 2.Jh.n.Chr. aus Karanis (P.Mich.VIII 497) und bei Strab.VII 3,3 p.296 ist unklar. Bei Strabon scheint es der Beiname einiger ohne Frauen lebender Thraker in Mysien zu sein. 5) Diesen Wandel zur gleichen Zeit hat L.Moretti, Mileto, le sue colonie
e
Begriff
"Euergetes"
l'istitutio
dell'Evergesia,
festgestellt.
Riv.fil.103,1977,10
auch
für
den
Rund
fünfzig
werden
Personen
"Oikistes",
aus
der
"Ktistes"
oder
Tätigkeit, welche Stellung, Bezeichnungen verbunden?
A.
DIE OIKISTEN
Zeit
vor
"Archegetes"
welche
DER
Alexander
Ehren
dem
GroBen
genannt.
Weiche
sind
mit
diesen
KOLONISATIONSZEIT
Eine erste Gruppe der hier behandelten Personen bilden die Anführer der griechischen Kolonisten, die sich vom 8.-6.Jh.v.Chr. in Sizilien und Unteritalien niederließen und dort Städte gründeten. Dabei ergeben sich zwei Hauptprobleme. Zunächst sind die meisten dieser
Personen
historisch
kaum
faßbar,
da
sie
fast
ausnahmslos
nur im Zusammenhang mit der Gründung der Stadt auftreten und zudem oftmals noch in Gründungslegenden eingeflochten sind. Hinzu kommt das Datierungsproblem, da die Gründungsdaten nicht eindeutig oder einheitlich überliefert sind. Für den Westen geht man im allgemeinen von Thukydides aus, der am Anfang seines sechsten Buches die ältesten und vollständigsten Zeitangaben zur Gründung der sizilischen Kolonien gibt. Er liefert uns aber nur eine relative Chronologie, das heißt die Zahl der Jahre, die zwischen den Gründungen der einzelnen Kolonien liegen. Zur absoluten Datierung kann aber unter anderem die Zahl von 235 Jahren,
hat,
die
nach
Thukydides
herangezogen
Gelon
aber
von
werden.
Syrakus
nicht
auf ein
die
Da
zerstört
Jahr
Stadt
wir
wurde,
genaues
Megara
wissen,
Hyblaia
daß
besitzen
wir
Ausgangsdatum,
ein
um
fragmentarisch eingegangen Philistos.
erhaltene sind,
Darin
findet
zum Teil mit der vielen Fállen aber resultierenden
vor
allem man
aber
sehr
in
der
von
von
ungefähres,
Parium,
die
auch Schriftsteller wie Strabon, in die nur
griechische Antiochos
thukydideischen auch stark von
Diskussionen
dann und
Stadt
die Gründung
Megaras und der anderen Kolonien zu berechnen. Weitere Datierungsangaben liefern uns das Marmor Chronik des Eusebios bei Hieronymos, Dionysios von Halikarnass, Diodor
bestanden
diese
Historiker Syrakus,
unterschiedliche
teilweise Ephoros
und
Angaben,
die
Chronologie übereinstimmen, in ihr abweichen. Auf die daraus Forschung,
die
in
den
letzten
Jahrzehnten auch in stärkerem Maße die archäologischen Funde zur Datierung herangezogen hat, kann hier nicht eingegangen werden. Für unsere Untersuchung ist eine aufs Jahr genaue Chronologie nicht notwendig. im Katalog werden im wesentlichen die
thukydideischen ])
Einen
Datierungen verwendet
Überblick
über
die
(1).
Quellenlage
bei
Dunbabin,
Appendix
Datierung Nachstehend werden,
vor
sollen allem
der sizilischen
nur
die
einige
Beispiele,
Kolonien
Gründungen die
uns
7
ausführlich
Einzelheiten
behandelt liefern
und
I 435ff.; Bérard, Colonisation 88-92 mit der Tabelle S.91. K.J.Dover, La colonizzazione della Sicilia in Tucidide, Maia 6,1953,1ff., jetzt in: H.Herter (Hrsg.), Thukydides (Wege der Forschung Bd.98), Darmstadt 1968,344-368 unter dem Titel "Über die Kolonisierung Siziliens bei Thukydides", und van Compernolle, Dates 100ff. stimmen überein, daß zur Chronologie der sizilischen Koloniegründungen von Thukydides auszugehen ist, streiten sich aber in der Frage der Quellen des Thukydides. Die Abweichungen in den Datierungsangaben der verschiedenen Quellen hat man mit unterschiedlichen Datierungssystemen zu erklären versucht. So spricht man von einer "hohen" und einer "niederen" auf Thukydides beruhenden Chronologie, die sich um etwa 23 Jahre unterscheiden. Vgl. dazu G.Vallet - F.Villard, Les dates de fondation de Megara Hyblaea et de Syracuse, BCH 76,1952,289-346; M.T.Piraino, Sulla cronologia della fondazioni siceliote, — Kokalos 3,1957,123-128; V.Merante, Sulle date di fondazione di Sibari, Crotone e Siracusa, Klearchos 8,1966,105-119; de Waele, Acragas 8lff. Von vier verschiedenen Datierungssystemen sogar spricht C.Masetti, Sulle date tradizionali della fondazione delle colonie greche d'Occidente, Helikon 7,1967,439-442. Wentker, Ktisis 129ff. versuchte die verschiedenen Datierungen dadurch in Einklang zu bringen, daß er zwischen dem Besiedeln
eines
Landes
(οἰκίζειν )
und
der
eigentlichen
Stadtgründung
(κτίσις), oft mehrere Jahrzehnte später, unterscheidet. Die gleiche Unterscheidung bei F.Nicosia, Fonti relative alla data della fondazione di Megara Hyblaea, Siculorum Gymnasium 16,1963,154ff., aber mit genau umgekehrter Interpretation der Begriffe "Ktisis" und "Oikisis" wie bei Wentker. Gegen beide: de Wever van Compernolle 477ff. Für eine Berechnung der Gründungsdaten mit Hilfe von Generationslángen, was zu äußerst ungenauen Annáherungswerten führt: vor allem van Compernolle, Chronologie und M.Miller, The Sicilian Colony Dates, Albany 1970, die durch komplizierte Berechnungen mit verschiedenen Generationslängen arbeitet. Gierth 139ff. hat richtig bemerkt, daß in vielen Ktisisberichten die Zeitbestimmungen sekundär sind, nur Markierungspunkte, um einen zeitlichen Rahmen für die Handlung zu geben, und daher auch sehr thematisch,
ungenau sind, so z.B. die nicht chronologisch bedingt
Synchronismen, die sind; vgl. dazu
rein auch
Ducat, Rhégion 110f. und Graham, Expansion 105.110. Zur Einbeziehung der archáologischen Funde in die Chronologie z.B. J.Ducat, L'archaisme à la recherche de points de repere
chronologiques,
BCH
ceramica
di
greca
86,1962,165ff.; Gela
e
il
P.Orlandini,
problema
di
Lindioi,
La
piu
antica
Cronache
di
Archeologia 2,1963,50-56; J.Ducat, Les dates de fondation des colonies grecques de Sicile, Bulletin de la Faculté des Lettres de Strasbourg 43,1964/5,413-418; R.M.Cook, A Note on the Absolute
B
Die Oikisten
der ersten
Kolonien
auf Sizilien
für unser Thema bedeutsame Aussagen über die Koloniegründer zulassen. In den Katalog aufgenommen sind die antiken Zeugnisse, in denen die Begriffe οἰκιστής, κτίστης und ἀρχηγέτης verwendet
werden. nicht
Dabei
bin
ich
aufgenommen
Kategorie
von
Quellenlage
mir
wurde,
Gründern
-
Erwähnungen
meist
-
bewußt, die
daß
sicherlich
gehórten,
die
es
mit
genannten
den
sich
Reihe
zu
aber
handelt
nicht
eine
der
von
hier
durch
ja
nur
Personen
behandelten
den
um
Begriffen
Zufall
sehr
der
knappe
bezeichnet
sind
und teilweise durch die Verben οἰκίζειν oder κτίζειν umschrieben werden (1). Falls wichtige Ergänzungen oder nähere Erläuterungen dadurch ermöglicht werden, sollen diese Beispiele aber Erwähnung finden. 1.
Die
a.
Oikisten auf
Theokles
Nach
in Naxos,
Thukydides
(VI
der ersten Sizilien
Leontinoi 3,1)
und
wurde
Kolonien
Katane Naxos,
die
erste
Kolonie
Sizilien (2), durch Chalkidier unter Führung des Oikisten (3) gegründet (4). Ephoros bei Strabon kennt ebenfalls
Chronology
of
the
Eighth
and
Seventh
Centuries
in
Theokles Theokles
B.C.,
BSA
64,1969,13-15; K.Fittschen, Untersuchungen zum Beginn der Sagendarstellungen bei den Griechen, Berlin 1969, 202ff.; de Waele, Acragas 88ff.; Sjóqvist, Sicily 16-18; Ducat, Rhégion 110: Boardman, Kolonien 191ff. Zur älteren Literatur: van Compernolle, Chronologie 3ff. Ein guter Überblick über Problematik und Forschungsstand bei Stauffenberg, Trinakria, Beilage I. 351-354; Gomme - Andrewes Dover, Thucydides IV 202-210; Heurgon, Rome 371-378; Asheri, Colonizzazione 9lff.; Graham, Expansion 89ff. 160ff.
1
Z.B.
Leontinoi; und Sakon 2)
Hippokles
und
Megasthenes
Lamis in Trotilon; Pammilos in in Himera; Euanthes in Lokroi.
Darin
stimmen
überein:
Thuk.VI
in
Kyme;
Selinus; 3,1;
Theokles
Eukleides,
Ephoros
bei
in
Simos
Strab.VI
2,2 p.267 (zusammen mit Megara Hyblaia); Diod.XIV 88,1. 3) Die kontrahierte Form Thukles nur bei Thuk.VI 3,1. 3,3. 4) Zu Theokles und zur Gründung von Naxos vgl. Holm, Sizilien I 118-120; Pais, Storia I 166-170; Freeman - Lupus I 271ff. 523ff.; Rizzo
5-21;
Bilabel
222ff.;
Pareti,
Studi
310ff.,
der
eine
Frühdatierung von Naxos vertritt; K.Ziegler, RE XVI 2,1935,2065 s.v. Naxos 4; Cahn, Naxos 13f.; Dunbabin 8-10; van Compernolle, Naxos 163-165; Bérard, Colonisation 75-81; Pace. Arte I 180f. 570; Pareti, Sicilia 65; Bérard, Expansion 72f.; Woodhead, Greeks 38f.; Stauffenberg,
Kontoleon,
Trinakria
Naxos
Colonizzazione
180-190;
105-108;
97;
Lacroix,
Valenza
Graham,
Mele
Expansion
Colonisation
508f.: 103f.
Métraux
14-18.
20;
139;
Asheri,
Theokles
als
Gründer
(1),
macht
ihn
und
aber
Naxos
zum
9
Athener.
Dieselbe
Version
findet sich bei Ps.-Skymnos 270-276. Nach Ephoros wurde Theokles zufällig vom Sturm nach Sizilien verschlagen. Er sei später, weil er die Fruchtbarkeit des Bodens und die Schwachheit seiner Bewohner erkannt
habe,
an
der
Spitze
von
Chalkidiern
und
anderen
lonern
nach Sizilien zurückgekehrt. Allgemein ist diese Geschichte als erdichtet erkannt worden (2). Auch hat man richtig gesehen, daß die angebliche athenische Herkunft des Theokles eine späte attische Fälschung ist, die zu einer Zeit entstand, als Athen seine Interessen dem Westen zuwandte (3). Athen war im S5S.Jh. sehr daran interessiert, seinen eigenen Anteil an der frühen Kolonisation
im Westen zu propagieren. Man erkennt hieran die Bedeutung, die man dem Oikisten auch noch in späterer Zeit zumaß. Seine Person und seine Herkunft beeinflußten noch lange nach der Gründung dies ist die Voraussetzung für die athenische Verfälschung - die politische Stellung der Kolonie und ihr Verháltnis zu den anderen griechischen Staaten. Die
chalkidische
Herkunft
des
Theokles
bestätigen
Hellanikos
(4)
und Stephanos von Byzanz (s.v. Κατάνη). Hellanikos weiß auch von Bewohnern der Insel Naxos, die am Zug des Theokles beteiligt gewesen seien, wáhrend Ephoros nur von anderen lonern neben den Chalkidiern sprach. Die die Chalkidier begleitende Gruppe war
vielleicht
nicht
sehr
stark,
da
die Oberlieferung
nur einen
Oikisten
kennt (5). Es war üblich, daß in etwa gleichstarke Siedlergruppen unterschiedlicher Herkunft je einen Oikisten bei der Gründung einer Kolonie der archaischen Zeit stellten, wie noch zu sehen sein wird. Andererseits Unteritalien,
wissen wir von Kyme, der chalkidischen daß man die Stadt nach der Heimatstadt
Kolonie in einer der
beiden Siedlergruppen benannte, Chalkis als Heimat der zweiten Gruppe aber zur Metropolis bestimmte (6). Auch in Naxos wird man diesen Ausgleich gemacht haben; benannt wurde es nach der Heimat der beteiligten Kolonisten von der Kykladeninsel, Oikist wurde aber der Chalkidier Theokles und damit Chalkis zur Metropolis. Zur Erklärung des Namens Naxos scheint mir dies eher zutreffend zu sein, da wir ja zahlreiche Parallelen bei der Benennung von Kolonien kennen, als die Beteiligung von Naxiern abzulehnen und andere Deutungsversuche des Namens zu unternehmen (7). 1) Ephoros, FGrHist 70, fr.132 = Strab.VI 2,2 p.267. 2) Vgl. z.B. Bérard, Colonisation ?7ff. 3) Nach der üblichen Auffassung aus der Zeit der Thuriois oder der sizilischen Expedition der Athener; Pais,
Storia
I
168f.;
Freeman
Colonisation 78f,; Pareti, 15; Asheri, Colonizzazione
4) FGrHist
-
Sicilia 106f.
Freeman
Für
387
4, fr.82 bei Steph.Byz.
5) So auch Bérard, Colonisation 6) Strab.V 4.4 p.243. 7)
Lupus
die
- Lupus
Beteiligung
I
272f.;
der
Rizzo,
I
272;
Dunbabin
Anm.10;
s.v.
Lacroix,
Gründung vgl. dazu 8;
Bérard,
Colonisation
XaAxic.
79. Naxier:
Naxos
Holm,
1l4ff.;
Sizilien
K.Ziegler,
I
RE
119;
XVI
10
Die
Oikisten
der
ersten
Kolonien
auf Sizilien
Bei der neuerbauten Stadt errichteten die Kolonisten einen Altar für Apollon Archegetes, an dem viele Jahrhunderte hindurch die Festgesandten (Theoren), bevor sie Sizilien in Richtung Griechenland
Stätte
war
verließen,
noch
Appian
Landung
Oktavians
auf
Gebiet
dem
angetreten den
bei
dieser
hatte,
Archegetes
opferten
(Thuk.VI
bekannt,
der
Tauromenion Stadt,
erwähnt "Gott
der
die
im
eine die
Statue
Diese
des
Nachfolge
(App.b.c.V Naxier",
3,1).
Zusammenhang
der
"Archegetes"
des
alten
109,454f,).
Appian
Statue
den
dessen
heilige
mit
von
Naxos
nennt Naxiern
errichtet worden sei, als sie nach Sizilien kamen. Diese Stelle kann aber nicht zum Beweis dafür herangezogen werden, daß tatsächlich Bewohner der Insel Naxos an der Gründung in Sizilien beteiligt waren (1). Denn Appian meint hier mit den Naxiern schon die Bürger der sizilischen Stadt (2). Apollon Archegetes war der Schützer
der
des
Stelle
2,1935, 175;
der
2066f.
Kolonisationsunternehmens ; ihm
ersten s.v.
A.Demandt,
Landung Naxos
JNG
4;
auf
Sizilien
Dunbabin
16,1966,161;
8;
Valenza
zu
Ehren
hatte
den
Altar
van
Compernolle,
Mele
508.
man
errichtet -
an
(3). Naxos
Kontoleon,
Naxos 184 stellte die Hypothese auf, daß Megara und die Insel Naxos den Chalkidiern Schiffe für das Kolonisationsunternehmen zur Verfügung gestellt hátten und zur Belohnung je eine Stadt nach jenen benannt worden sei, Megara Hyblaia und eben Naxos. Beide sollten aber chalkidische Kolonien sein. Gegen naxische Beteiligung: Bérard, Colonisation 79f., der die Hellanikos-Stelle auf die Gründung von Leontinoi und Katane durch die sizilischen Naxier bezieht. Ihm schloß sich Lacroix, Colonisation 15f. an. Vgl. auch Cahn, Naxos 13 und 86ff., der anhand der Münzbilder (vor allem dionysischer Darstellungen) auf die Verbindungen zwischen beiden Naxos hinwies; ähnlich auch van Compernolle, Naxos 178ff. - Dagegen aber Lacroix, Colonisation 1l6f. Es ist aber weniger von Bedeutung, daß die Münzprägung des sizilischen Naxos nicht genau die Embleme der Kykladeninsel übernommen hat. Wichtig ist das Übergewicht der mit dem Dionysoskult verbundenen Darstellungen auf den Münzen des sizilischen Naxos; vgl. A.Demandt, JNG 16,1966, 161. Gegen die der Überlieferung widersprechende Hypothese von Rizzo, Naxos 13ff., nur die Naxier seien im neuen Naxos geblieben, die Chalkidier aber nach Leontinoi und Katane weitergezogen: Bérard, Colonisation 80. 1) Dazu Bérard, Colonisation 79; Lacroix, Colonisation 16; der Kommentar zur angegebenen Appian-Stelle von E.Gabba, Appiani Bellorum civilium liber quintus, Florenz 1970, 2) Appian erwáhnt auch nicht die in
185f. allen
bezeugten Chalkidier. Als Sammelbegriff verwendet er ihren späteren Namen. Compernolle, Naxos 166f.; Valenza Mele 508f.
für alle Kolonisten Anders hingegen van
3)
So
Freeman
-
Lupus
RE XVI 2,1935, 2067. Colonisation 75; Gomme
I
281f.;
Rizzo,
Naxos
anderen
1llf.;
Quellen
K.Ziegler,
2076ff.; Cahn, Naxos 14. 90ff.; Bérard, - Andrewes - Dover, Thucydides IV 214f.;
Theokles Dieses nach Thukydides das für alle Sikelioten reprásentierte
das
und Apollon Archegetes
älteste griechische Heiligtum auf Sizilien, von großer kultischer Bedeutung war,
griechische
Element
schon durch die Opfer der Mutterland hin. Bereits in so
Gründung
von
Naxos
11
in
Sizilien
und
wies,
allein
Theoren, auf die Bindungen zum früher Zeit scheint Delphi auf die
Einfluß genommen
zu haben,
wie der Altar des
Apollon Archegetes zeigt. Denn bei diesem handelte es sich wohl um den delphischen — Apollon, der oftmals in der griechischen Kolonisation und gerade auch in Sizilien als Archegetes bezeugt ist
{1}.
Im Gegensatz zur Verehrung des Apollon Archegetes nahm der Kult des Oikisten Theokles naturgemäß im Laufe der Zeit in seiner Bedeutung
ab
(2).
Er
Zusammenhang
mit
Theokles
historische
wird
eine
aber
durch
wahrscheinlich
Schon 3,3)
und
sechs
verlassen,
das
jedoch
Gründerkult Gestalt
häufige
noch
von
war,
von
Zankle
ist
zwar
Vorkommen
des
Kallimachos
erwähnt nicht
(3).
zu
im
Daß
beweisen,
Namens
auf
Euboia
(4).
Theokles
Katane
dem
wird
(5). um
Theokles in gekennzeichnet.
Jahre und
nach
die
Theokles neue
Naxos
Chalkidier
gründeten aus
hatte also
Aufgaben
Naxos
Naxos
nach die
Thukydides Kolonien
zumindest
durchzuführen.
(Vi
Leontinoi
für einige
Zeit
Stellung
des
Die
Leontinoi wird bei Thukydides nicht näher Ein anekdotenhafter Bericht bei Polyainos (strat.iV
Graham, Expansion 103. 1) So Holm, Sizilien I 119; Rizzo, Naxos Ilf.; van Compernolle, Naxos 181íf.; Forrest 165. - Dagegen K.Ziegler, RE XVI 2,1935, 2076 und Ehlers 20 Anm.3l, der die Stiftung des Altars für eine späte Kombination hält. - Cahn, Naxos 91f. wies darauf hin, daß Apollon auch schon auf der Insel Naxos sehr verehrt wurde. Durch die Chalkidier, die auch ein enges Verhältnis zu Delphi hatten, sei er
zum
Archegetes
geworden;
ähnlich
auch
van
Compernolle,
182f. Valenza Mele 508f. hält den Apollon von Naxos für den Naxiern aus ihrer Heimat mitgebrachten Gott. Colonisation 139ff. zeigte anhand der in den westlichen häufig vorkommenden Apollondarstellungen und -attribute Münzen, daß es sich um den delphischen Apollon handelte, Kolonisten
JNG
nach
Sizilien
mitbrachten;
kritisch
dazu:
Naxos
den von Lacroix, Kolonien auf den den die
A.Demandt,
16,1966, 165. 2) Ähnliches ist für die Kulte des Myskellos in Kroton und des Battos in Kyrene nachweisbar. 3) Kallim.ait.Il fr.43, V.36 Pfeiffer = P.Oxyrh.XVII 2080, V.38. 4) Siehe Ehlers 20 mit Anm.31; Bérard, Colonisation 77 Anm.]. Dagegen Eitrem, Beiträge 190ff. 5) Die Gründung Leontinois von Naxos aus kennen auch Strab.VI 2,7 p.273 und Ps.-Skymn.283. Katane als Kolonie von Naxos aus gegründet: Strab.VI 2,3 p.268. - Als Gründungsdatum nennt Thuk.VI 3,3 "fünf Jahre nach Syrakus", das selbst ein Jahr nach Naxos gegründet sein soll.
12
Die Oikisten
der ersten
Kolonien
auf Sizilien
5) schildert Theokles als Führer der chalkidischen Kolonisten in Leontinoi, die zuerst eine Zeitlang mit Einheimischen, dann mit einer
Kolonistengruppe zusammenlebten. anderen
aus Megara Theokles soli es
Mitbewohner
vertreiben (1). Es stellt sich Naxos
und
und
damit
in
den
ihren
(2)
später
den
Frage,
ob
sein
in der
weitaus
entsprechende
der
haben.
und
chalkidischen
konnte.
Mittelpunkt
Mauern
Kallimachos die
die
Leontinoi
außer
unter deren Führer Lamis aber schnell gelungen sein, die gleichzeitig
Nur
Stadt
die
der
Stadt
des
Grab
Gründers
kiar
bei
belegt.
Leontinoi
zu
von
das
Gründerkult
Tradition
Theokies
Oikist
konnte
Verehrung ist
behandelten
bedeutendere
Zeugnisse,
eine
Naxos
oben
Leontinoi
Theokles
kultischen
Für
aus
Für
fehlen als
aber
"Oikistes"
bezeichnen. Es ist wohl nicht zufällig, daß Thukydides im Falle von Naxos ausdrücklich von dem "Oikistes" Theokles spricht (Thuk.Vi 3,1), mit dem die Chalkidier die Kolonie gründeten ( οἰκίζειν ), bei Leontinoi aber nur das Verb οἰκίζειν verwendet, das dann noch im gleichen
Satz
(mit
dem
Subjekt
"Theokies
und
die
Chalkidier
Naxos") auf Katane angewendet wird (3). Zwar { οἰκίζειν) Theokles und die Naxier Katane, οἰκιστής ein
anderer,
Name
auch
erscheint
1) 178f.;
wie
in (4).
Zur
Thukydides
einer Dreimal
Gründung
Rizzo,
Naxos
schreibt,
Aufzählung ist
hier
von zwar
Leontinois: l4ff.;
bei
Holm,
Freeman
nämlich
Euarchos,
Oikistenkulten
bei
Thukydides
Sizilien
- Lupus
I 130;
I
317ff.;
aus
gründeten wurde aber dessen
Kallimschos
vom
Vorgang
Pais,
Storia
Bilabel
I
223f.;
Dunbabin 10; Bérard, Colonisation 83-85; Pace, Arte I 181f.; Pareti, Sicilia 65f.; Berard, Expansion 73f.; Stauffenberg, Trinakria 97; Kontoleon, Naxos 180-190; Asheri, Colonizzazione 108, der vermutet, daß drei Gruppen für die Gründungen von Leontinoi und Katane gemeinsam verantwortlich waren, Chalkidier unter Theokles, Chalkidier unter Euarchos, der als Oikist von Katane bezeugt ist, und Megarer unter Lamis. Die Zweiteilung der beteiligten Chalkidier ist aber rein hypothetisch erschlossen und durch die Quellen nicht zu belegen, da wir über Euarchos nichts anderes wissen, als daß er nach der Gründung Katanes zum Oikisten gemacht wurde. Vgl. neuerdings auch Graham, Expansion 104,
2) Kallim.ait.II fr.43,
3) Thuk.VI 3,1: πλεύσαντες
V.36 Pfeiffer.
Ἑλλήνων
μετὰ
δὲ
Θουμλέους
Thuk. VI 3,3: θουκλῆς δὲ δρμηϑέντες ... Λεοντίνους Κατάνην. Οἰμιστὴν δὲ Die Einzigartigkeit von Graham, Expansion 105.
4) Katane: Bilabel
Kallim.ait.
II
Χαλκιδῆς
καὶ ...
Νάξον
οἱ Χαλκιδῆς οἰκίζουσι, xal
ἐκ
Εὐβοίας
ᾧκισαν.
-
En νάξου μετ' αὐτοὺς
αὐτοὶ Καταναῖοι ἐποιήσαντο Εὔαρχον. Theokles als mehrfachem Gründer betont
fr.43,
Holm, Sizilien 224; Dunbabin
πρῶτοι οἰκιστοῦ
Schol.ad
31-32.
-
Zur
I 130f.; Freeman - Lupus I 10; Bérard, Colonisation 85f.;
Gründung 317f. Pace,
von
321ff.; Arte I
Theokles
des οἰκίζειν
durch
Theokles
als Oikistes
und
seine
13
Begleitung
die
Rede,
aber
nur für Naxos wird er als "Oikistes" bezeichnet. Für Thukydides ist also nicht jeder, der eine Stadt angelegt hat, ein "Oikistes". Im Sinne des Thukydides und seiner Zeit ist der Oikistes mehr als nur der Führer der Kolonisten, die eine neue Stadt aufbauen. Denn diese
Funktion
hatte
Theokles
wohl
auch
in
Katane
(1),
zum
Oikisten machten die dortigen Siedler aber den Euarchos. Für diese frühe Kolonisationszeit scheint es mir
erforderlich
gewesen
Stadt
zu sein,
daß eine Person
nur
in einer einzigen
Oikist
sein konnte, Schon allein die feindliche Umwelt verlangte einen ständig anwesenden Anführer in der Kolonie, deswegen wohl die Wahl des Euarchos in Katane (2). Zwar verließ auch Theokles seine Kolonie Naxos; das geschah aber nach der thukydideischen Chronologie
sechs
Jahre
nach
der
sich die Verhältnisse genügend Abwesenheit des Gründers für erlauben.
Für
die
Gründung,
ein
Zeitraum,
stabilisiert haben konnten, sicherlich nicht allzulange
Tatsache,
daß
uns
keine
in
dem
um die Zeit zu
Person
der
Kolonisationszeit bezeugt ist, die gleichzeitig Oikistes in mehreren weiterbestehenden Kolonien war, spielt sicherlich die übliche kultische Verehrung des Oikisten nach seinem Tode eine Rolle, der Schutz, den er vom Grabe aus der Stadt gewährt. Darauf werden wir noch zurückkommen müssen. Wie
es
sich
ungenügenden wird
uns
Naxos,
nun
von
mit
Leontinoi
Quellenlage
genannt.
Gründung
antiken
aber
Wir
Katane
Zeugnisse
nicht. wissen
nach
auch
Leontinoi
aber
wissen
anderer nicht,
oder
ob
Naxos
den
Schluß
nicht in Leontinoi als Gründer
verehrt
b. Archias
lassen
verhält,
Kein
zu,
wir
Name
wegen
eines
Theokles
nach
der
zurückkehrte.
Die
daß
er
später
Pareti,
in
wurde.
in Syrakus
Schon ein Jahr nach Naxos (Thuk.VI 3,2) soll von Archias Korinth die Stadt Syrakus gegründet worden sein (3). Kolonisationsunternehmen wurde in der antiken Literatur mannigfaltigen Legenden ausgeschmückt, in denen aber oft
18lf.;
der
Oikisten
Sicilia
66f.;
Bérard,
Expansion
73;
aus Das mit ein
Stauffenberg,
Trinakria 97; Kontoleon, Naxos 180-190; Boehringer, Aitna 67ff.; Metraux 20; Roebuck 1927; Graham, Expansion 104f. 1) Als solchen kennt ihn auch Steph.Byz. s.v. Κατάνη. 2) Zudem konnte damit die Eigenständigkeit Katanes betont werden. 3) Zur Gründung: Holm, Sizilien I 120-126; Pais, Storia I 171-178;
Freeman
IV A 2,1932, Bérard,
75f.;
- Lupus
1479f.;
Colonisation
Woodhead,
I
Dunbabin 116ff.;
Greeks
2884,
13-16;
Pareti,
40;
525{f.;
Will,
Sicilia
L.Wickert,
Korinthiaka
73f.;
Bérard,
Stauffenberg,
RE
319ff.; Expansion
Trinakria
109f.;
R.van Compernolle, Syracuse, Colonie d'Argos, Kokalos 12,1966, 75-101, der an eine Gründung durch Argos glaubt; Loicq-Berger 31-34; Drogemüller, Syrakus 33-38; H.-P. Drogemüller, RE Suppl.
13,1973,
817-819
s.v.
Syrakusai;
Finley,
Sizilien
35f.;
Asheri,
14
historischer
Die
Oikisten
Kern
steckt
der ersten
(1).
Kolonien
Strabon
(VI
auf Sizilien
2,4
p.269f.)
berichtet,
daß Archias zuerst noch das delphische Orakel befragt habe. In Sizilien habe er sich mit einer Gruppe Dorer vereinigt, die sich von den Kolonisten Megara Hyblaias getrennt hatten (2). Nach Plutarch (mor. 773a.b) soll Archias wegen eines in Korinth begangenen Verbrechens
von
Delphi
aus,
wo
er
das
Orakel
befragt
hatte,
nach
Sizilien ins Exil gegangen sein. Historischer Hintergrund sind wohl innere Streitigkeiten in Korinth, wobei eine Gruppe der Bakchiaden unter Archias das Land verließ (3). Anzunehmen ist auch ein Einfluß Delphis auf das Kolonisationsunternehmen, ähnlich wie bei Naxos. Wir wissen von guten Beziehungen zwischen Korinth und Delphi schon in frühester Zeit (4). Andererseits scheint man sich auch der Hilfe des Sehergeschlechts der lamiden aus Olympia bedient zu haben. Darauf könnte die Erwähnung des συνοικισo Agesias in Syrakus zur Zeit Hierons |. hinweisen, wohl des Nachkommen eines Mantis, der Archias bei der Gründung begleitet
hatte (Pind. Ol. VI 6). Der Name des Oikisten
Archias
war
in der Antike
sehr
bekannt,
wie seine zahlreichen Erwähnungen zeigen (5). Er gehörte wahrscheinlich der berühmten korinthischen Adelsfamilie der Bakchiaden an, die ihren Stammbaum von Herakles herleiteten (6). Als "Oikistes" wird Archias bei Stephanos von Byzanz (s.v.
Συράκουσαι) In
der
bezeichnet.
diesem
Zusammenhang
Anthologia
muß
Palatina angeführt
ein
wenn
werden,
auch
spätes
das meines
Epigramm
Erachtens
auf
Colonizzazione 116f.; Métraux 26f. 87ff.; Seibert, Flüchtlinge 220; Roebuck 1925f.; Graham, Expansion 105f. 1 Zur Gründungssage von Syrakus vgl. Schmid 124-126 mit Hinweisen vor allem auf Paus.V 7,3 und Plut.mor. 773a.b. Dazu auch Loicq-Berger 3lff. und Graham, Expansion 105. 2) Dieser Anschluß von Dorern auch bei Ps.-Skymn. 279-282. 3) So schon Holm, Sizilien I 121; jetzt besonders Loicq-Berger 32. 34. 4) Vgl. u.a. Hüttl 29f.; Forrest 160ff. - Zu den Orakeln für Archias:
Parke
-
Wormell
I
67-69.
II
2.94;
Parke,
Oracles
46f.;
Fontenrose, Oracle 138f. 5) Vgl. besonders Marmor Parium, FGrHist 239, fr.A 30.31 und die Liste bei Bérard, Colonisation 118 Anm.3. - Zur angeblichen Abkunft des Archias vom argivischen Herakliden Temenos nach dem Marmor Parium siehe R. van Compernolle, Kokalos 12,1966,77íf. Die Hypothesen von Hüttl 43ff. zur Stellung des Archias in Syrakus lassen sich mangels Quellen nicht beweisen. - Vielleicht erscheint Archias auf Münzen von Syrakus zur Zeit Timoleons; siehe unten 5.190. 6) Vgl. Plut.mor. 773a.b; dazu Pais, Storia I 171 mit Anm.3; Freeman
- Lupus
I
290;
L.Wickert,
RE
IV A
2,1932,1479;
Dunbabin
14; Bérard, Colonisation 119; Pace, Arte I 181; Bérard, Expansion 76; Loicq-Berger 32; Graham, Expansion 105. Zum Problem der Bakchiaden als Herakliden: Will, Korinthiaka 296ff.
Archias
zu
Archias
und
Syrakus
beziehen
ist
(1).
Die
Verse
{AP
zugeschriebenen Beckbys (2): "Sieh dir den
IX
Heroldsstab an,
Mann von Korinth,
579)
15 Leon
lauten
dies Wappen
Besiedler Thrinakias,
in
dem
Philosophen
der
Übersetzung
der alten
Heroen,
der du voreinstens
in Syrakus vom berühmten Gestróm Arethusas getrunken." Der in diesem griechischen Epigramm Angesprochene wird
2
Θθρινακίης
aus
οἰκιστὰ
Korinth.
nach
als
der
KoplvSLe
Einerseits
Vertreibung
Neugründer
der
genannt,
also
damit
Timoleon
kónnte
der
Tyrannen
sizilischen
und
Stádte
Oikist
gemeint
Besiegung
gefeiert
in
Vers
Sizillens der
wurde
(3)
sein,
der
Karthager
und
noch
zu
behandeln sein wird. Aber die Anspielung auf Syrakus in Vers 3 läßt eher an Archias denken, zumal in Vers 1 auf die ältesten Zeiten hingewiesen wird. Die Bezeichnung "Besiedler Thrinakias" (Oikist Siziliens) ist dichterische Übertreibung und spricht nicht
gegen oder
den
Bezug
Kerykeions
auf in
Archias. unserem
Die
Bedeutung
Epigramm
des
bleibt
Heroldsstabes
aber
unklar
(4),
ebenso der Hintergrund und der Sinn des Epigramms. Leon der Philosoph galt als einer der berühmtesten Gelehrten des 9.)h. n.Chr. (5) und war der Hauptvertreter der damaligen 1)
So
1974,
99.
2)
auch
P.Waltz
H.Beckby
- G.Soury,
(Hrsg.),
L'Anthologie
Anthologia
Grecque
Graeca
1 8,
Bd.Ill,
Paris
München
1958,355. 3) Θρινακίη ist bei Homer (Od.XI 107) eine legendäre Insel, die später mit Tp.voxola (sSizilien) gleichgesetzt wurde; siehe Liddell Scott,
Greek-English
Lexicon,
s.v.
6p.voxin.
verwendet das Wort @pıwasin in dem Orakel, Gründung in Delphi gegeben worden sein soll. 4)
So
auch
W.R.Paton,
The
Greek
Auch
das
Anthology
Paus.
Archias III,
V
7,3
vor
der
London-New
York 1917, 323 und H.Beckby, a.a.O. 801. - Das Kerykeion war allgemein das Zeichen des Hermes. In archaischer Zeit wurde es nicht nur als Heroldsstab, sondern auch als Herrschaftszeichen der Kónige (wie Priamos und Agamemnon) verwendet; vgl. R.Boetzkes, RE XI 1,1921, 332. 336 s.v. Kerykeion. Bei Thukydides spielte das Kerykeion als Zeichen der Unverletzlichkeit der Unterhändler zwischen kriegführenden Parteien eine Rolle (Thuk.I 53,1). In der Spätantike konnte es vieles kennzeichnen, Handel, Friede, Schicksal, Glück; vgl. R.Boetzkes, a.a.O. 342. 5) Zu ihm: P.Wolters, Rhein.Mus. 38,1883,115f.; Hemmerdinger 35-37; C.Mango, The Homilies of Photius, Patriarch of Constantinople, Cambridge/Mass. 1958, 161f.; K.Krumbacher,
Geschichte
der
byzantinischen
Literatur,
New
York
71958,
722f.;
V.Laurent, Une homélie inédite de l'archevéque de Thessalonique Léon le Philosophe sur l'annonciation, in: Mélanges E.Tisserant II 1, Città del Vaticano 1964,281ff.; P.Lemerle, Le premier humanisme byzantin, Paris 1971, 148-176 (am ausführlichsten); D.A. Zakythinos,
1979,
125f.
Byzantinische
188f.
- P.Waltz
Geschichte
- G.Soury,
324-1071,
Wien,
L'Anthologie
Köln,
Grecque
Graz
I 286
16
Die Oikisten
byzantinischen Zeit
wieder
"Renaissance"
mit
der
Antike
(1). und
Zankles
Man ihren
beschäftigte Quellen,
sich
suchte
in
dieser
nach
alten
Handschriften und anderen Zeugnissen früherer Zeiten (2). Wie Hemmerdinger (3) gezeigt hat, war Leon an der Überlieferung der Bücher des Thukydides beteiligt. Aus ihnen kann Leon das Thema seines Epigramms geschöpft haben, ein Thema, das in diese Epoche der "Renaissance" der Antike pafite. 2.
Die
Oikisten
Zankles
Die Oberlieferung über Zankle (4), das spätere Messana, erlaubt uns einige wichtige Schlüsse über die Stellung des Oikisten in den griechischen Kolonien, die über die üblichen knappen Angaben des Thukydides, unserer Hauptquelle zur sizilischen Kolonisation, hinausgehen. Thukydides (VI 4,5) berichtet zu Zankle, die erste Siediung sei von "Piraten" (λῃσταί) (5) aus der chalkidischen Kolonie Kyme in Unteritalien angelegt worden. Spáter seien Kolonisten aus Chalkis und dem übrigen Euboia hinzugekommen. Danach werden erst die Oikisten erwähnt, Perieres aus Kyme und Krataimenes Wenn man Thukydides glauben darf, wurde Zankle
Etappen
angelegt.
Zeit statt, die beiden
Dabei
als neue Oikisten
fand
die
eigentliche
Kolonisten aus Euboia benötigt. Das schließt
aus also
Gründung eintrafen. nicht aus,
Chalkis. in zwei
erst
zu
der
Jetzt wurden daß Perieres
schon als Anführer der "Piraten" an diesem Ort gelebt haben kann. Thukydides gibt uns, anders als für die übrigen sizilischen Kolonien,
keinen
Hinweis
auf
das
Gründungsdatum
Zankles.
Es
muß
setzen den Dichter mit dem Kaiser Leon dem Weisen (886 - 912) leich. s 1) Hemmerdinger 35f.; P.Lemerle, a.a.O. 148. 176; A.Toynbee, Constantine Porphyrogenitus and His World, London 1973, 577 Anm.2;
D.A.Zakythinos,
a.a.O.
127f.
189.
2) Hemmerdinger 36f.; P.Lemerle, a.a.O. 149f.; H.-G.Beck, Das byzantinische Jahrtausend, München 1978,299; D.A. Zakythinos, a.a.O. 188ff. 3) Hemmerdinger 36ff. 4) Zur Gründung Zankles: Holm, Sizilien I 132f.; Pais, Storia I 182f.;
Freeman
- Lupus
passim; Vallet,
Schmid Rhégion
57-63; 59-66;
Stauffenberg,
Mele
509ff.;
Rome
153;
I
Asheri,
538ff.;
Dunbabin 11; Pace, Arte 1
Trinakria
de Palma
339.
98;
Graham,
156f.;
Ehlers,
Bérard, Colonisation 92-97; 187; Bérard, Expansion 74;
Lacroix,
Colonizzazione 57ff.;
Bilabel
Colonisation
113-115;
Metraux
Expansion
108f.;
146f.;
21f.; Hans
Valenza
Heurgon, 49.
5) Man sollte Verwendung bei
dieses Wort Thukydides
für diese frühe Pionierzeit in der nicht negativ interpretieren; vgl.
Thuk.I
33
es mit
5.
Ehlers
Vallet, Rhégion (S.65).
61
mit
übersetzt "gens
de
"Kaufleute"
la mer"
oder
(vgl.
"pirates
Schmid
57),
commercants"
Perieres
und
Krataimenes
17
aber nach Naxos (ca. 734 v.Chr.) und vor Mylai (ca.717/6) gegründet sein (1). Es bleibt fraglich, ob die isolierte Jahresangabe
757/6
in der
armenischen
p.80
Schóne)
auf
die
Version
erste
kann, wie Bérard glaubt (2). Auch Pausanias (IV 23,7)
Etappe kennt
der Chronik der
des Eusebios
Ansiedlung
Perieres
und
(chron.
bezogen
werden
Krataimenes,
macht
sie aber aus einer Reihe von Mißverständnissen heraus zu Führern der Seeräuber bei der ersten Ansiedlung und läßt Krataimenes aus Samos, Perieres aus Chalkis stammen (3). Zwei Eigentümlichkeiten der griechischen Kolonisation, denen wir noch ófter begegnen werden, sind im Falle der Gründung Zankles zu erkennen. Man besaß oft zwei oder sogar drei Oikisten, vor allem dann, wenn in etwa Jgleichstarke Bevölkerungsgruppen verschiedener Herkunft in der Kolonie zusammenleben mußten. Jede von ihnen stellte dann einen eigenen Oikisten (4). In zahlreichen Fällen war die Metropolis beteiligt, wenn eine ihrer Kolonien wiederum
eine
"Tochterkolonie"
gründete.
Thukydides
(Il
24,2)
spricht von einem alten Gesetz, den Oikisten (oder einen Oikisten) einer solchen "Tochterkolonie" aus der Metropolis gründenden Kolonie zu holen (5). In Zankle vertrat Perieres
der der die
Kolonisten
war
aus
Kyme,
Krataimenes
die Mutterstadt des unteritalischen
die
aus
Chalkis,
und
Chalkis
Kyme.
Ausführlich geht Kallimachos in den Fragmenten des zweiten Buches der Aitia, die in den Oxyrhynchos-Papyri erhalten sind (6), auf die Gründung Zankles ein. In einem Dialog zwischen dem 1)
Naxos als erste griechische Gründung auf Sizilien: Thuk.VI 3,1. - Mylai (=Chersonessos) wurde von Zankle aus gegründet; vgl. Eus.chron. p. 90b Helm. 2) Bérard, Colonisation 95f. Vgl. auch Vallet, Rhégion 52ff. und Stauffenberg,
Trinakria
321 Anm.3.
351.
3) Vgl. Pareti, Studi 72-75; Ehlers 34f.; Schmid 57; Bérard, Colonisation 94.; Vallet, Rhégion 63f. Als Gründung des sizilischen Naxos wird Zankle bei Ps.-Skymn. 283-290 und Strab.VI 2,3 p.268 bezeichnet, was auf eine Verfälschung im Sinne der athenischen Propaganda durch Ephoros zurückgeht; vgl. dazu Vallet, Rhégion 60 und Valenza Mele 50%. 4) So z.B. Hippokles aus Kyme und Megasthenes aus Chalkis im unteritalischen Kyme (Strab.V 4,4 p.243); Antiphemos aus Lindos und Entimos aus Kreta in Gela (Thuk.VI 4,3); weitere Beispiele sind die Gründer von Kamarina, Akragas und Himera. 5)
So
z.B.
in
Selinus
Pammilos
aus
Megara,
Anführer
der
Kolonisten aus Megara Hyblaia (Thuk.VI 4,2); in der kerkyräischen Kolonie Epidamnos Phalios aus Korinth (Thuk.I 24,2). Vgl. auch Ehlers 33f. und Vallet, Rhégion 64 Anm.4. 6) P.Oxyrh. XVII 2080; jetzt bei R.Pfeiffer, Callimachus I, Aetia I, fr.43, wonach im folgenden zitiert wird. In der Verszählung von Hunt (P.Oxyrh.) und bei Ehlers (10f.) sind die Nummern der hier behandelten Verse jeweils um zwei höher als bei Pfeiffer. - Vgl.
18
Die Oikisten
Dichter und Klio, der warum der Oikist in (V.79). die ihre
Zankles
Muse der Geschichte, Zankle nicht mit dem
Der Dichter Gründer mit
zählt eine Reihe von sizilischen Namen zum Festmahl (cCAan(yn
(1). Die Muse berichtet dann (V.56ff.) von Zankle (2). Kallimachos kennt wie Thukydides die und Krataimenes sowie die Herkunft der
Chalkis.
Klio
geht es um die Frage, Namen gerufen werde
erzählt,
diese
beiden
die
,
Kolonien auf, V.55) rufen
Gründungsgeschichte
beiden Gründer Perieres Kolonisten aus Kyme und
"Ktistai"
seien
nach
der
Erbauung der Stadtmauern miteinander in Streit geraten. Man habe deswegen in Delphi angefragt, und Apollon habe die Einsetzung eines anonymen Gründerkultes verfügt. Seither rufe man, wie Klio betont,
den
"Oikistes"
gerade
in
Zankle
nicht
beim
Namen
(γαῖα τὸν οἰμιστὴν οὐκ ὀνομαστὶ walei , V.79). Schon hat man erkannt, "daß diese Erzählung historische Gültigkeit beanspruchen das zwischen und
dem
lange nicht
kann, sondern lediglich ein künstliches Aition ist, der Tradition von Perieres und Krataimenes einerseits
anonymen
Kuit
andererseits
vermitteln
will"
(3).
Das
schließt aber nicht aus, daß Kallimachos in seiner dichterischen Bearbeitung der Gründungsgeschichte Zankles typische Elemente einer Stadtgründung verwendet hat, die teilweise alt und von
historischem Interesse sind. Kallimachos war an der bedeutenden Bibliothek in Alexandreia tátig und hatte dort Zugang zum ausgefallensten Material. Vor allem
durch
die
Gattung
der
Ktisisliteratur
wird er mit dem Geschehen
in
der Kolonisationszeit vertraut gewesen sein (3). in der hellenistischen Zeit mit ihren zahlreichen Städtegründungen fanden alte Gründungsgeschichten sicherlich großes Interesse bei einem Manne wie Kallimachos, der zudem noch in der vor nicht allzulanger Zeit
gegründeten
Stadt
Alexandreia
lebte
(5).
Ehlers
und
vor
allem
auch die Kommentare von de Sanctis, Callimaco 43-48 und Schmid 55-64. 1) Z.B. ist die Rede von Katane (V.29), Naxos und seinem Gründer Theokles (V.36), Gela (V.46f.), Herakleia Minoa (V.48f.), Leontinoi (V.50), Megara Hyblaia (V.51f.), dem sizilischen Euboia (V.52),
Syrakus 2)
Eryx
und Dazu
(V.53);
nach
den
Scholien
zu
V.28ff.
auch
von
Selinus. außer
der
oben
erwähnten
Literatur
auch
Bérard,
Colonisation 94; Vallet, Rhégion 61-63; Valenza Mele 510f.; Métraux 22f. 3) Ehlers 33, Vgl. auch Ehlers 55f.; Schmid 57; Vallet, Rhegion 63; Seibert, Metropolis 135; G.Manganaro, La Parola del Passato 20,1965,
168f.;
Fontenrose,
Oracle
282.
-
Anders
Forrest
165,
der
den Streit und die Anfrage in Delphi für historisch hält. 4) Zur Quellenfrage Ehlers 25-28, der vor allem an Timaios als Quelle des Kallimachos denkt; vgl. auch Schmid 63f. Zur Ktisisliteratur siehe unser Kap. I 6 f. 5)
Siehe Schmid 5.ν. Καλλίμαχος soll
53; Vallet, Rhegion 62. Nach der der Dichter auch ein Werk geschrieben
Suda haben
Kallimachos
Schmid
haben
gezeigt,
Zankle Erinnerungen die X Ktisisliteratur
und
der
daß
in
Oikistenstreit
Kallimachos'
in Zankle
19
Gründungsbericht
über
an die alte Kolonisationsepoche, die sich durch erhalten hatten, mit Kennzeichen der
Städtegründungen hellenistischerr Zeit verwoben sind. Das unglückverheißende Erscheinen des Harpasos, der schon den Streit der Oikisten ankündigt (V.61ff.), ist ein typisches Produkt alexandrinischer Gelehrsamkeit {1). Aber auch in zahlreichen alten Gründungssagen spielen Tiere eine Rolle, wie noch zu zeigen sein wird. Bei Kallimachos findet man an dieser Stelle einen Exkurs über die Vogelzeichendeutung bei der Stadtgründung, einen "Katechismus für Ktistai" (2). In diesem Exkurs wird auch die Arbeit der Vermesser erwähnt, die die Straßen mit Seilen abstecken (V.65f.).
Dies
spielt
wohl
Städtebausystem Straßen
an
erste 74{.):
hippodamische,
mit seinen
ist
worum
die
Ergänzung
der
Streit
vorgeschlagene ὁ
geraden,
erst
sich
ab
dem
5.Jh.
rechtwinklig
übliche
schneidenden
(3).
Umstritten angeben,
auf das
μὲν
8é[Aev
bedeutet, daß Namen geben
der
der
lückenhaften
beiden
Ergänzung οὔνομα
Verse
Oikisten
/
XXVII
[τῶ]
die
ging.
(P.Oxyrh.
91éo9av.
72-73,
oo[ó])v
die Gründer darüber stritten, wer solle, wird von Ehlers bezweifeit,
Hunts
als
2080,
V.
was
klar
,
der Stadt seinen obwohl er keine
bessere Lösung vorschlägt (4). Er meint, der Streit ginge um die Anerkennung als Ktistes, nicht um die Benennung der Stadt, da als Ergebnis Zankle einen anonymen Gründerkult erhalten habe (5). Auch Vers 75 unseres Fragmentes (sie fragten bei Apollon an,önnotepou κτίσμα λέγοιτίο véov]) und die Verse 76/77, die
Antwort Apollons: μήτ' οὖν περιήρεος
Alorulplov
ellvar/
κεῖνο
πολισσούχου μήτε Koatavué[veoc] {nach der Ergänzung von Hunt: μήτ' οὖν περιήρεος &[oru] Hlesfilvaı ) helfen bei diesen Fragen nicht weiter (6). Richtig ist dies ergibt der Zusammenhang -, daß Kallimachos erklären will, warum in Zankle der Oikist nicht mit Namen zum kultischen Festmahl gerufen wird, und die einfachste Erklärung dafür wäre, daß sich zwei Oikisten
mit
dem
Titel:
κτίσεις
vAoau
mal
πόλεων
καὶ
μετσνομασίαι. Vgl.
dazu G.Manganaro, La Parola del Passato 20,1965, H.Herter, RE Suppl. 13,1973, 184ff. s.v. Kallimachos. 1) Ehlers 36-46; Schmid 61f. 2)
Ehlers
3) Schmid 4) Ehlers 5) Ehlers 6) Ehlers Apollon und solle. Aber Stadtherren
übersetzt
im
l68f.
und
37.
62. Vgl. auch Métraux 23. 51-53. 52. übersetzt folgendermaßen (S.12): "Und sie gingen zu fragten, wessen (Eigentum) die neue Gründung heißen der sprach, jene Stadt solle weder dem Perieres als dem gehören noch dem Krataimenes." Schmid hingegen
Sinne
ihn zu befragen, sein solle. Der beherrschenden
von nach aber
Hunt
(S.58):
"Zu
welchem der beiden gab zur Antwort:
Perieres
solle
die
Stadt
Apollon
gingen
die Gründung Nicht nach heißen,
sie,
um
benannt dem sie
noch
nach
20
Die Oikisten
nicht einen
Zankles
über dle Gründerehre einigen konnten und deswegen Apollon anonymen Gründerkult einrichten ließ. Dies schließt aber
nicht aus, daß Kallimachos über einen Umweg dieses Ziel zu erreichen suchte. Zwar wurde in der griechischen Kolonisation der archaischen Zeit eine neugegründete Stadt nicht nach dem Gründer
benannt die
Aber
(1).
hin, einer
darauf weist die Benennung
(60f.) Schmid Auffassung gerade
zeigen. usw. hellenistischer
üblich,
wie
Seleukeia
Antiocheia,
Alexandreia,
Namen
mit
war dies ganz
Zeit
hellenistischer
in
Städte
zahlreichen
nach nach
daß Stadt
daher scheint "Es sicherte. Gründerehre dessen Ktistes dem durchaus möglich, daß Kallimachos den Streit um die Ktistesehre wirklich im Streit um das Recht der Stadtbenennung eingeschlossen und
gesehen
enthalten
hervorgehoben hat" (2). Die große Bedeutung
für
des
deiphischen
Ktisisliteratur, kennt auch Kallimachos, Gottes im Falle Zankles zeigt (3). Als Dichter
die
von
Gründungsgeschichte
Apollon
seines
und
wie die Vorlage
Thurioi
Orakels
der
Merkmal
wichtiges
ein
Kolonisation,
griechische
die
seiner
Brauchtums
hellenistischen
besonders
in
letztgenannten
den
darum
und
Einfluß
dem
unter
Ktisis
Schlichterrolle dafür scheint
verwendet
zu
des der
haben,
wo nach Diodor XII 35,1-3 einige Jahre nach der Gründung im 5.Jh. ebenfalls ein Streit um den Gründer ausbrach (3). In Delphi beizulegen, in Thurioi den um Zwist daraufhin, wurde „ worauf angefragt, τίνα xo τῆς πόλεως οἰκιστὴν ἀγορεύειν wolle.
Diodor
Krataimenes." So auch Valenza Mele 510. 1) Griechische Städte erhielten vor dem 4.Jh. ihren hóchstens nach Góttern (z.B. Apollonia) oder mythischen
Namen Heroen
Apollon
(z.B.
antwortete,
Herakleia).
daß
er
selbst
Andere
der
Ktistes
sein
Stadtbenennungen
nach
angeblichen
"Gründern" sind Erfindungen und gelehrte Erklärungen späterer Zeit (z.B. Taras - Tarent). Vgl. dazu Schmid 140f.; Rohrbach 148. 151. - Eine Ausnahme des 6.Jh. ist vielleicht Phanagoreia, Hekataios v.Milet, FGrHist 1, fr. 212; Arrian, FGrHist 156, fr. 71. 2) Schmid 61. - Vielleicht braucht man aber nicht so weit zu gehen und den Streit auf die Benennung der Kolonie nach dem Oikisten zu beziehen. Dies steht auch nicht ausdrücklich bei
Kallimachos unsicher).
(Hunts
Für
Kolonisationszeit
die gab
Lesung
τὸ)
Namengebung es
andere
gplölvin
einer Kriterien,
Stadt die
V.75
in
der
dennoch
ist
völlig
griechischen zum
Streit
führen konnten. Gerade in Zankles Mutterstadt Kyme scheint man sich, wie bereits gesagt, darauf geeinigt zu haben, die neue Stadt bei der Gründung nach Kyme, der Heimatstadt des einen Oikisten und eines Teils der Kolonisten, zu benennen, als Ausgleich dafür aber Chalkis, woher der zweite Oikist und der andere Teil der Kolonisten kamen, zur Metropolis zu machen; vgl. Strab.V 4,4 p.243. - Zur Namengebung vgl. Plat.leg. IV 1,704a. 3) Ehlers 59; Schmid 62. 4) Diod. XII 35,1: ποίας πόλεως ἀποίκους δεῖ καλεῖσθαι τοὺς θουρίους καὶ τίνα κτίστην δίκαιον ὀνομάζεσθαι.
beruht
hier
auf
Timaios
Der
Gründerkult
von
Tauromenion
21
(1),
und
dessen
Bericht
hat Kallimachos sicherlich gekannt (2). Statt daB Apollon sich in Thurioi selbst zum Ktistes erklärt, entsteht in Zankle
anonymer Gründerkuit, erklären will. Es handelt dem
die
sonstigen
den sich
Quellen
Erfindung des Kallimachos. In der Forschung ist Krataimenes
wirklich
chalkidischen
einfach
in
nichts
man
einmal
daß eines Tages aber Bevölkerung der später den
Kallimschos also bei dem
als
mit seinem Aition ja Streit von Zankle, von
wissen,
sich
einig
Gründer
um
eine
(3),
daß
Zankles
literarische
Perieres
verehrt
und
wurden,
durch die radikale Veränderung in Messana genannten Stadt die Tradition
Gründern
Vergessenheit
abbrach,
indem
gerieten
wie ein
oder
entweder
die
die
DOikisten
der von
Namen
offiziell
abgesetzt wurden (4). De Sanctis datiert diesen Vorgang an den Anfang des 5.Jh., als Samier und dann Messenier den Platz
wiederbevölkerten und der Name in Messana geändert wurde Ehlers dagegen (6) zieht den Einschnitt am Anfang des 54.Jh., die Stadt von den Karthagern zerstórt worden war und Dionysios |. neu bevölkert wurde. Welche historischen Erkenntnisse ergeben sich nun aber dieser von Kallimachos geschaffenen Gründungsgeschichte für Oikistentum allgemein? Am wichtigsten ist wohl die Bezeugung Gründerkultes, nicht nur für Zankle-Messana, die Kolonien auf Sizilien. Aus V.54/5 wird
(5). als von aus das des
sondern allgemein für deutlich, daß in den
sizilischen Städten griechischer Herkunft, von denen der Dichter kurz zuvor einige aufgezählt hat, alljährlich zu einem Opfermahl ( εἰλαπίνη) geladen wird, bei dem der Gründung und des Gründers gedacht wurde. In allen Kolonien werden dazu die Gründer mit Namen gerufen außer in Zankle-Messana, was dann ja im
Aition
erklärt
wird.
Das
muß
nicht
bedeuten,
daß
Kallimachos
einen solchen Gründerkult mit Opfermahi in all den angeführten Städten kennt. Vielleicht waren ihm aus manchen nur die Namen der Gründer
und
bekannt
einigen
seinem
Aition
(7).
anderen
gerade
Hilfe der in anderen
Es
muß
Städten
die
aber
ein
existiert
Besonderheit
Kolonien
üblichen
derartiger
haben,
des
da
Kultes
Form erklärt
Kult
der
von
in
Messana
Dichter
Messana
in
mit
(8).
1) Vgl. Meister, Diodor 53. 2) Ehlers 61. 3) De Sanctis, Callimaco 46f.; Ehlers 56f.; Schmid 63; Vallet, Rhégion 63 mit Anm. 1. 4) Vgl. Ehlers 56 mit Anm.148; G. de Sanctis, Riv.fil. N.S. 11,1933,532; Valenza Mele 510f. 5) De Sanctis, Callimaco 46. Vgl. auch A.Brelich, Kokalos 10-11, 1964-65, 42. 6)
Ehlers
57f.
7) Ehlers 13. 25. B) Vgl. Ehlers 13 Kulte in Sizilien wird Vallet, Rhégion 63;
und Schmid 63. - Die Existenz entsprechender allgemein angenommen, z.B. von Dunbabin 11; Pareti, Sicilia 63; Bö&rard, Expansion 83;
22
den
Die Oikisten
Zankles
Der Ritus, der in V. 80-83 beschrieben wird, griechischen Heroenkuit (1). Lokale Beamte,
ist typisch für die Demiurgen,
rufen den Gründer zum Schlachtopfer des Toten-
Opfer ( "£vxroyua"). "Entoma" und damit auch des Heroenkultes
nicht
des
ein
die
üblichen
Stier
gemeinsames der
Opfer
getötet,
Festmahl
Opferung
ist
Götterkultes
dessen
(
der
Blut
elianlvn
übliche
(3).
In
vergossen
, V.55
oder
Bestandteil
des
Zankle wird
sind (2),
wird
die also
dabei
(V.83).
Ein
V.82)
nach
und
auch
&alta, Totenkultes
für die Heroenverehrung charakteristisch (3). Kallimachos beschreibt also einen offiziellen, d.h. von der Stadt veranstalteten Heroenkult, der offensichtlich nicht nur in Zankle-Messana, sondern
auch in den übrigen griechischen Stádten Siziliens zu Ehren des oder der Oikisten begangen wurde (5). Dadurch läßt sich wohl auch die Tatsache erklären, daß die Namen der Oikisten und die Gründungsjahre sich so lange in der Tradition erhalten haben (6). Ein Hauptkennzeichen des Oikisten ist für Kallimachos offensichtlich seine Bautätigkeit.e. In seinem Bericht über die Gründung Zankles kennzeichnet die Errichtung der Stadtmauern
zweimal
die
Arbeit
Fragmentes Gründer:
ist
des
der
ὄτ])Πᾳις
Oikisten
(V.60
Mauerbauer
ποτὲ]
τεῖχος
und
69ff.).
geradezu
ein
In
V.5&
Synonym
unseres für
den
ἔδειμε.
Der Dichter verwendet in diesem Fragment im Exkurs über die Vogelzeichen zunächst das Wort κτίσται für die Gründer ganz allgemein (V.62), dann in V.69 speziell für Perieres und Krataimenes. In beiden Fàllen sind die Gründer gerade mit Bauen beschäftigt. In V.79 findet sich dann plötzlich aber der Begriff οἰκιστής, hier aber in einem anderen Zusammenhang. Der (verstorbene)
hier einen Ktistes und
Gründer
wird
zum
Kult
gerufen.
entsprechenden Unterschied Oikistes bei Kallimachos zu
aber
keine
Belegstellen
für
die Male
entsprechenden Verben Verwendung fanden,
diese
Wörter
Man
ist
versucht,
in der Bedeutung von erkennen. Sonst gibt es bei
μτίζειν und lassen leider
dem
Dichter,
und
auch
οἰκίζειν, die mehrere keinen entscheidenden
Stauffenberg, Trinakria 98; Métraux 22. 1) Zu den Einzelheiten: Ehlers 54f. 2) Zum Heroenkult und seiner Verbindung zum Totenkult: z.B. Nilsson, Feste 454f.; Stengel 138ff.; Nilsson, GGR I 184ff. 378ff. 715ff.; Pleket, Inscriptions 2Bff.; Rohrbach 165. 3) Vgl. Liddell - Scott, Greek - English Lexicon s.v.; Ehlers 54 mit Anm. 137; Rohrbach 164. 4) Nilsson, GGR I 187. Z.B. im Aeneaskult von Aineia: Liv.XL 4,9. 5) In Gela ist der Kult für den Oikisten Antiphemos inschriftlich im 5.Jh. bezeugt; vgl. Guarducci, Epigrafia I 254f. Nr.4. 6) So Dunbabin 11; Vallet, Rhégion 63; Bérard, Expansion 83; Stauffenberg, Trinakria 98. Ob die offizielle Kultfeier am Jahrestag der Gründung, am Todestag des Gründers oder, was weniger wahrscheinlich ist, am Geburtstag des Gründers stattfand. muß offenbleiben. - Nach Asheri, Gela b2lff. wurden Gründerlisten in den Städten geführt. Vgl. auch Graham, Expansion 90.
Die Gründung
Bedeutungsunterschied
in
ihrem
Rhegions
23
Gebrauch
erkennen
(1).
Die
Variation im Ausdruck und in der Wortwahl gehört zum Stil Kallimachos, und so kommt man nicht umhin, "Ktistes" "Oikistes" bei Kallimachos als Synonyma zu betrachten (2). 3.
Die
Oikisten der Kolonien Unteritaliens
a. Die Gründer Es
ist
des und
von
Rheglon
verständlich,
daß
sich
die
Chalkidier
nach
der
Gründung
von Zankle auch um die gegenüberliegende Seite der Meerenge bemühten, wo die Kolonie Rhegion angelegt wurde (3). Die Quellen stimmen überein, daß Rhegion eine chalkidische Kolonie war (85). Die Beteiligung von messenischen Kolonisten, die wegen eines politischen Konfliktes ihre Heimat hatten verlassen müssen (5), wird bei Herakleides von Lembos und Strabon erwähnt (6). Auch Delphi 1) fr.12
Vgl. den stehen
Index beide
hintereinander
bei R.Pfeiffer, Callimachus Verben in synonymer
II 141ff. - In ait.I Bedeutung direkt
(V.4 und 5).
2) Hinzu kommen vielleicht noch metrische Gründe für die Wahl des jeweiligen Wortes. 3) Zur Gründung Rhegions: Pais, Storia I 183-190; Byvanck 82-84; Bilabel 227f.; Ciaceri, Storia I 220-229; Dunbabin ]l2f.; Bérard, Colonisation 99-107; Kiechle, Studien 6-10; Vallet, Rhégion
66-80;
Berard,
Mazzarino, Colonisation
Ducat, S8ff.; 4)
Expansion
74;
Metropoli
58ff.;
147-150;
Gierth
Rhégion
93-114;
Manni, Oracolo Thuk.III 86,2.
Valenza
Stauffenberg,
Graham, ?0ff.;
p.257;
Herakleides
512ff.; Lembos,
98;
Lacroix,
Kolonien
Métraux
Expansion Antiochos,
von
Trinakria 17-19;
Boardman,
Mele
311ff.; Graham, VI 44,3; 79,2;
Colony
23;
203f.;
de
109; Hans 49. FGrHist 555,
De
rebus
Palma fr.9
publicis
-
Strab.VI
1,6
(FHG Il Diod.XIV
p.219) = Aristot. fr. 611,55 Rose; Ps.-Skymn. 31lf.; 40,1; Dion.Hal. excerpta XIX 2; Solin.II 10. - Herakleides
25
von Lembos nennt eine Hungersnot als Ursache der Auswanderung aus Chalkis. Diese Version kannten auch Diod.VIII 23,2 und Strabon, a.a.O., nach denen ein Zehntel der jungen Chalkidier in einer sogenannten Dekate dem Apollon von Delphi geweiht wurden, die dieser dann nach Italien geschickt habe. 5) Siehe dazu Ducat, Rhégion 97-99 und Bérard, Colonisation 100. 6)
Es
Herakieides
muß
von
Lembos,
offenbleiben,
ob
die
FHG
II
p.219;
messenische
Strab.VI
1,6
Beteiligung
p.257.
schon
-
bei
Antiochos stand; dazu Vallet, Rhégion 71 und konträr Kiechle, Studien 6f. - Pausanias (IV 23.5-7) legt das Eintreffen der Messenier in Rhegion erst in spätere Zeit. Diese Stelle enthält aber Anachronismen und läßt schwerlich historische Schlüsse über die Anfänge
Rhegions
zu;
vgl.
Ciaceri,
Storia
I
225ff.;
Berard,
28
Die Oikisten
scheint wie haben (1).
so häufig Das Orakel
der
Kolonien
Unteritaliens
das Kolonisationsunternehmen beeinflußt zu soll die Kolonisten nach Rhegion geschickt
haben (2). Nach einer anderen Tradition, Antiochos erwähnt (Strab.VI 1,6 p.257),
Zankles die Chalkidier zur Gründung ihnen als Oikisten den Antimnestos mit. Es
sich
ist
um
schwierig,
die
aus
den
Gründung
herauszuschälen
(3).
Rhegions
zahlreichen
Rhegions
Die
die nur Strabon nach riefen die Bewohner
Themen
ranken,
Hungersnot,
herbei der
den
die
die
und
gaben
Legenden,
historischen Chalkidier
die
Kern
veranlaßt
haben soll, dem deiphischen Apollon eine Dekate zu weihen, das Orakel, das diese gottgeweihte Gruppe an einen schon bestimmten, aber nur verschlüsselt angegebenen Ort schickt, die Auswanderung einer Gruppe der Messenier wegen eines angeblich begangenen Unrechts, dies alles sind häufige Motive von Gründungslegenden (4).
Ob
wirklich
bleibt
Messenier
unsicher.
Rückprojektion
5.Jh.
in die
Colonisation Manni, 1)
So
auch
bei
der
Möglicherweise
des
starken
früheste 101ff.;
Oracolo
schon
Zeit
Gründung
handelt
messenischen
Rhegions
Vallet,
(5).
Rhégion
beteiligt
es
sich
waren,
um
Bevölkerungsanteils
Die
angebliche
72-74;
Ducat,
die im
Herrschaft Rhégion
97;
Antig.mir.l
und
314ff. Timaios,
FGrHist
566,
fr.43a.b
bei
bei Strab.VI 1,9 p.260. 2) Nach Herakleides von Lembos, FHG II p.219 wurde das Orakel den vereinigten Chalkidiern und Messeniern erteilt, nach Diod.VIll 23,2
und
Dion.Hal.
excerpta
XIX
2
nur
den
Chalkidiern.
Nach
Strab.VI 1,6 p.257 waren es die Messenier, die Delphi konsultierten und die vom Orakel zusammen mit den Chalkidiern nach Rhegion geschickt wurden. - Zum Orakel und zur Streitfrage um die in Delphi Angesprochenen: Parke - Wormell 1 54f. II 149f.; Bérard, Colonisation 102f.; Vallet, Rhégion 69f. 75f.: Ducat, Rhégion 98f.; Fontenrose, Oracle 70f. 279f. - Zum Nachweis der Bedeutung Delphis anhand der Münzprägung Rhegions vgl. H.Herzfelder, Les monnaies d'argent de Rhégion, Paris 1957, 22f. und Lacroix, Colonisation 148ff. 3) Ducat, Rhégion 956. unterscheidet zwischen den chalkidischen, messenischen und zankleischen Versionen der Gründungsgeschichte Rhegions. Zu den Gründungssagen außerdem: Schmid 128ff.; Strosetzki 14f. 70; Forrest 165; Gierth 70ff.; Manni, Oracolo 3llff.; Graham, Expansion 109. 4) Vgl. die Liste ähnlicher Typen von Gründungsmythen bei Ducat, Rhegion 100. Eine Dekate z.B. auch in der Gründungsgeschichte Kyrenes. Dunbabin 12 und Bérard, Colonisation 102 halten die Dekate bei Rhegion für historisch; dagegen Vallet, Rhegion 70f. - Delphische Orakel u.a. in den Gründungsberichten von Syrakus, Kroton, Tarent, Gela, Kyrene. - Auch Archias soll vor der Gründung von Syrakus eines Verbrechens wegen ins Exil gegangen sein; vgl. auch die Gründungsgeschichte Tarents.
5)
So
Messenische
Ducat,
Rhégion
Elemente
sind
98f.; in
ähnlich Rhegion
auch
Valenza
jedenfalls
Mele schon
516f. früh
Antimnestos messenischer
Adliger
und Artimedes
in
Rhegion
bis
von
zur
Rhegion
25
Tyrannis
des
Anaxilaos,
die Strabon (VI 1,6 p.257) erwähnt, mag auf die gleiche Weise zu erklären sein. Denn als Anaxilaos, selbst ein Messenier (Thuk.VI 8,6),
die
Oligarchie
erhob, waren verjagte, und
es
in
Rhegion
stürzte
eher Chalkidier, Messenier, auf die
und
die er
zum
Tyrannen
er aus der sich stützte
sich
Herrschaft (1), als
umgekehrt. Auch die Beteiligung Zankles an der Koloniegründung auf der anderen Seite der Meerenge ist nicht sicher zu beweisen, erscheint aber allein schon durch das Interesse, das mußte, wahrscheinlich. Es ist anzunehmen,
Mutterstadt
Chalkis
die
Verhältnisse
erst
Zankle daran haben daß Zankle für die
erkundete
und
ihr
dann
den günstigen Platz an der wichtigen Meerenge für eine Neugründung empfahl (2). Wenn Antiochos uns als Namen des Oikisten von Zankle Antimnestos überliefert hat, so finden wir bei Dionysios von Halikarnass (Excerpta XIX 2) den Namen Artimedes für den Führer der Chalkidier, der den Orakelspruch Apollons entgegennahm. Dieser Artimedes wird zwar nicht ausdrücklich als "Oikistes" bezeichnet. Das Gründungsorakel wird aber üblicherweise dem Oikisten erteilt, wie zahlreiche Gründungsberichte zeigen. Die Existenz
von
zwei
oder
mehr
Oikisten
ist
häufig,
wenn
eine
Kolonie
aus verschiedenen Siedlergruppen entstanden ist. In unserem Fall würde es bedeuten, daß Rhegion gleichzeitig von Chalkis und Zankle gegründet wurde, wenn es sich tatsächlich um zwei unterschiedliche
Vertreter
Oikisten
Zankles,
mitbrachte,
und
Rhegions
der
die
Artimedes
handelt,
Erfahrungen als
Anführer
Antimnestos
in der
als
Kolonisationsfragen Chalkidier
aus
der
Heimat (3). Ähnlich war ja auch Zankle selbst sowohl von Chalkis als auch von dessen Kolonie Kyme aus angelegt worden und hatte ebenfalls zwei Oikisten erhalten. Als Metropolis hat wie bei Zankle
sicherlich Rhegions b.
Chalkis
gegolten,
als chalkidische
Unteritalien.
nachweisbar; TTÍf.;
1) 98.
155.
die
übereinstimmende
Bezeugung
Kolonie unterstreicht.
Der Oikist von Sybaris
Gegen Ende des Auswanderungswelle in nach
was
Kiechle,
Die
siehe Studien
À8.J)h. erfolgte eine den Westen, dieses Mal älteste
Bérard,
dieser
neue griechische von der Peloponnes
Kolonien
Colonisation
103f.;
war
Sybaris,
Vallet,
eine
Rhégion
6-9.
So auch Vallet, Rhégion 77. 80 und Stauffenberg, Trinakria 321 Anm.6. Anders Kiechle, Studien 6 und Berve, Tyrannis I
2) Für die Historizitát der Beteiligung Zankles: z.B. Bérard, Colonisation 102; Vallet, Rhégion 69. 80. Dagegen Ducat, Rhégion 96, der die Beteiligung Zankles für eine spätere, durch die zahlreichen Verbindungen zu erklärende Erfindung hält; ähnlich auch Valenza Mele 516f. 3) So auch Vallet, Rhégion 69. 80 und Vallet, Métropoles 212f.
26
Die
Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
Gründung der Achäer (1). Möglicherweise war auch eine kleinere Gruppe von Troizenern an der Gründung beteiligt (2). Bei Strabon (VI 1,13 p.263) wird als Name des Oikisten "is von Helike" genannt, also ein Achäer. Der Name ist aber nicht sicher überliefert (3). Das Wort "Is" erscheint auch im Zusammenhang mit Poseidonia, der vielleicht von Sybaris aus gegründeten Kolonie ebenfalls in Unteritalien (4). Einmal wird es als Name eines Flusses
genannt
(5);
zum
anderen
wollte man
auch
in der
Legende F2? ^ auf
frühen Münzen Poseidonias den Oikisten von Sybaris erkennen (6). Dies beruht aber auf höchst unsicheren Hypothesen, so daß man zugestehen muß, daB wir von "is", oder wie immer er auch geheiBen
haben
mag,
nichts
wissen
als
seine
Herkunft
aus
Helike
Vgl.
auch Ducat, Rhégion 96; Métraux 23; Heurgon, Rome 153. 1) Die achäische Herkunft der Kolonisten bestätigen Antiochos, FGrHist 555, fr.l2 = Strab.VI 1,15 p.264; Ps.-Skymn. 339-340; Eustathios ad Dion.Perieg. 373 (GGM II p.283). Zur
Gründung
von
Sybaris:
Pais,
Storia
I
190f.;
Pochettino
237ff.; Ciaceri, Storia I 142-148; Dunbabin 24í.; Callaway 1-3. 8-11; Bérard, Colonisation 140-146; Bérard, Expansion 76; Sartori 200f.; Giannelli 253; Drogemüller, Untersuchungen 57; O.H.Bullitt, Search for Sybaris, Philadelphia - New York 1969,24-27; Pugliese Carratelli
365ff.;
Wick
290;
de
Palma
%ff.;
Graham,
Expansion
109f.; Hammond, Peloponnese 337f. 2) Nach Aristot.pol. V 1303a wurden die Troizener später von der Überzahl der Achäer vertrieben. Siehe auch Solin.II 10. Vgl. dazu
Pochettino
242-244;
Ciaceri,
Storia
1
146f.;
Bérard,
Colonisation 141f.; Giannelli 253; R.van Compernolle, Kokalos 12,1966,89. Die angebliche lokrische oder rhodische Beteiligung ist schon lange als unglaubwürdig erkannt worden; vgl. z.B. Pochettino 240-245; Berard, Colonisation 142-144; Pugliese Carratelli 365. 3) Zu den verschiedenen Lesarten vgl. Callaway 8f. und Sartori 200 mit Anm.44. In den Scholien zu Theokrit V 1 wird ein eponymer Oikist von Sybaris in Betracht gezogen. Bérard, Colonisation 141 Anm.2 vermutet daher, daß bei Strabon nur die Endbuchstaben von [£dßapJıc erhalten sein könnten. Zuletzt hat F.Lasserre, Strabon. Geographie, Tome ll, Paris 197 den Namen
als
Otc L..] 4)
Zur
gelesen.
Kontroverse
Vgl. jetzt auch Pugliese Carratelli 365. über
Poseidonia:
Bérard,
Colonisation
214ff.;
Sartori 201; Seibert, Metropolis 94f. - Die Vermutung von P.Zancani-Montuoro, Arch. stor. per la Calabria e la Lucania 23,1954, 184í., daß es sich bei dem Hypogaeum von Paestum um das Kenotaph des Oikisten "Is" handele, erbaut nach der Zerstórung von Sybaris, ist schon von P.C. Sestieri, Bolletino d'Arte 1955,64 widerlegt worden; vgl. auch U.Kron, JdI 86, 1971, 126ff. 5) Lyk. Alex. 724f. Vgl. Bérard, Colonisation 220f. mit Anm.4.
6)
So
schon
11, 1433f.; Münzen: z.B.
Pais,
Storia
I 191,2.
246,3.
534,2;
Babelon,
Traité
Pochettino 249f.; vgi. Pugliese Carratelli 365. - Die SNG Cop. 1272; SNG ANS 628f.; SNG München 1050.
Myskellos (1) und Leitung.
Helike
die Die
nicht
allein
stellen.
Bundes
Sie
kamen
wohl
aus
zahlreichen
war
auch
Kroton
Stádten
zusammen.
Die Gründer
von
Kroton
Gründung
der
Achäer
Eine
27
Tatsache der Gründung von Sybaris unter seiner notwendige Anzahl an Kolonisten konnte sicherlich
des Acháischen c.
in Kroton
(2).
Zahlreiche
Quellen berichten von der Gründung der Stadt durch den Oikisten Myskellos von Rhypes. Auch Delphi spielt in einigen Versionen der Gründungsgeschichte Krotons eine bedeutende Rolle (3). Antiochos von Syrakus (4) berichtet, der Gott von Delphi habe den Acháern
die Gründung befohlen. Als Myskellos, der den Platz erkunden sollte, die gerade gegründete Stadt Sybaris gesehen und deren hervorragende Lage erkannt habe, sei er nach Delphi zurückgekehrt und habe das Orakel gefragt, ob die Kolonisten nicht besser nach Sybaris gehen sollten. Das Orakel soli dies zurückgewiesen und Myskellos aufgefordert haben, den Anweisungen Apollons zu gehorchen. Myskellos habe daraufhin Kroton gegründet, und Archias, der gerade auf dem Weg zur Gründung von Syrakus gewesen sei, habe ihm dabei geholfen. Die Anfrage des Myskellos in Delphi wegen der besseren Lage von Sybaris findet sich auch bei Hippys von Rhegion (5).
Den ersten Teil der bei Antiochos erwähnten Gründungslegende berichtet auch Diodor (VIII 17), der sie aber in weit entwickelterer Form mit drei aufeinanderfolgenden Orakeln überliefert. Bei einer Anfrage des Myskellos in Delphi, weil sich bisher kein Nachwuchs eingestellt
hatte,
habe
das
Orakel
diesem
Kinder
versprochen,
falis
1) Zu Helike vgl. Bólte, RE VII 2,1912, 2858 s.v. Helike 1l, wo darauf hingewiesen wird, daß das achäische Bundesheiligtum auf dem Gebiet dieser Stadt lag. Siehe auch Pochettino 250f.; Hammond, Peloponnese 337. 2) Das bestátigen neben den unten zu behandelnden Quellen auch Hdt.VIII 47; Schol. Lyk.Alex. 987ff. Die enge Verbindung zwischen Achaia und Kroton noch im 5.Jh. bezeugt Polyb.II 39. Zur Gründung Krotons: Pais, Storia I 191-198; Freeman - Lupus I 528-531; Byvanck 77f.; Ciaceri, Storia I 160-172; Bérard, Colonisation 151-157; Lacroix, Colonisation
Dunbabin 158f.; de
26f.; Palma
119f.; Graham, Expansion 1llff.; Hammond, Peloponnese 337. Besonders zu den Gründungslegenden: Zwicker, RE XVI 1,1933, 1189-1191 s.v. Myskellos; Schmid 116-124; G.Vallet - F.Villard, Les dates de fondation de Megara Hyblaea et de Syracuse, BCH 76,1952, 301-309;
Rohrbach
Giangiulio
Iff.
3)
Zu
den
9-13;
delphischen
Giannelli
Orakeln,
143.
die
258-260;
sich
auf
Krotons beziehen: Parke - Wormell I 68-70. II 19f. Oracle 138-140. 278f. 4) FGrHist 555, fr.10 bei Strab.V1 1,12 p.262.
5) FGrHist
554,
fr.1bei
Zenob.III
42.
Gierth
die 94;
94f.;
Gründung Fontenrose,
28
Die
Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
er Kroton gründe (1). Ein zweites Orakel habe ihm den Platz für die künftige Stadt beschrieben. Darauf folgt bei Diodor die oben erwähnte Anfrage wegen Sybaris, die von Apollon negativ beantwortet wurde. Die Hilfe des Archias bei der Gründung Krotons kennt Diodor nicht. In der Überlieferung spielt aber noch eine andere Legende eine Rolle,
die
bei
Strabon
und
in
zahlreichen
späteren
Quellen
erhalten
ist (2). Strabon berichtet, Myskellos und Archias hätten zur gleichen Zeit das delphische Orakel befragt. Der Gott habe sie vor die Alternative gestellt, Reichtum oder Gesundheit zu wählen, worauf sich Archias für Reichtum, Myskellos für Gesundheit
entschieden hätten. Apollon habe ihnen darauf die Gründung von Syrakus und Kroton befohlen. Syrakus sei sehr reich geworden, Kroton hingegen eine äußerst gesunde Stadt. Diese Tradition von der gleichzeitigen Gründung beider Kolonien kann und will sicherlich keine historisch und chronologisch genauen Angaben übermitteln. Ausgangspunkt dieser Überlieferung war die kunstvolle Ausgestaltung des literarischen Themas von Gesundheit und Reichtum. Das Material dazu lieferten sowohl die Geschichte Krotons,
das
durch
von Syrakus, Reichtums noch
(3).
Daneben
seine
Ärzteschule
vielleicht in bekannteren,
geb
es
eine
berühmt
war,
als
auch
Stellvertretung des wegen aber schon früh zerstörten
Sage,
die
die
Gründung
die
seines Sybaris
Krotons
mit
Herakles in Verbindung bringt. Nach Diodor (IV 28,7) erschlug Herakles unfreiwillig den Eponymen der Stadt (4). Darauf habe der Heros den Einheimischen versprochen, daß an der Stelle von Krotons Grab eine gleichnamige Stadt entstehen werde (5). Dies hat 1) 2)
So auch bei Iambl.vita Pyth.X 52. Strab.VI 2,4 p.269; Steph.Byz.
s.v.'Apxtac und (GGM II p.283). 3)
290.
Vgl.
dazu
301-309;
belge
de
historisch
Gierth Oikist
94f. von
s.v.
Schmid
R.van
Rome hält;
120-122;
;
Bérard,
Colonisation
Lakios,
Rhégion der
Συρακοῦσαι
der
de
110.
-
;
Dion.Perieg. BCH
Auch von
Oracles in
für 46f.;
Antiphemos,
Phaselis
279
historique
Synchronismus Parke,
Suda
76,1952,
l'Institut
den
121f.;
Gründer
ad
- F.Villard,
Bulletin
187-192,
Ducat,
und
s.v.
Eustath.
G.Vallet
Compernolle,
28,1953,
144ff.; Gela,
Μύσκελλος
der
Lykien,
sollen nach Aristainetos bei Steph.Byz. s.v. γέλα gleichzeitig in Delphi das Orakel befragt haben. Kann man hier schon von einem Topos der Ktisisliteratur reden? Jedenfalls darf man aber nicht von "mythischen Brüderpaaren" sprechen, wie es Eitrem, Beiträge 151ff. tut.
4)
Den Eponymen Kroton kannten auch Herakleides von Lembos, De rebus publicis 36 (FHG II p.223) = Aristot. fr.611,68 Rose: Κρότωνα ἐξ ἀρχῆς Koórov ᾧκισεν ; Schol. Theokr.IV 32a;
2026f. 5)
Schol.
Lyk.Alex.
1007.
s.v. Kroton 2. Siehe auch Sil.Ital.XI
Vgl.
19;
auch
Athen.X
S.Eitrem,
4l4a;
RE
XI
Iambl.vita
2,1922,
Pyth.IX
Herakles
spáter
zu
der
bei Ovid
Oikistes
(met.XV
in Kroton
12-59)
erhaltenen
29
Version
geführt,
wonach Herakles dem Myskellos im Traum erschienen sei und ihn zur Gründung Krotons aufgefordert habe (1). Wenn Herakles der Sage nach die Stadt verheißen hat, war es naheliegend, ihn eng mit der wirklichen Gründung zu verbinden und ihn auf Myskellos, der als tatsächlicher Oikist nicht wegzuleugnen war, einwirken zu lassen (2). Hier sind also die beiden Legenden zusammengeflossen. Herakles, der auf Münzen Krotons im 5. und im A4.Jh. als OIKIEZTAZ bezeichnet wird (3), tritt damit als Initiator der Gründung an die Stelle des delphischen Apollon. Gleichzeitig wird er
dadurch
zum
"Oikistes",
aber
nur
im
übertragenen
Sinne,
da
er
- zumindest in der ursprünglichen Version, wie sie uns bei Diodor vorliegt - die Stadt nur verheifien, sie aber nicht wie Myskellos selbst gegründet hat. Es ist unwahrscheinlich, daß Herakies den Myskellos ganz verdrángt hat. Dagegen sprechen die weite Verbreitung und das lange Fortwirken dieser ältesten Tradition von der achäischen Gründung durch Myskellos (4). Keineswegs war aber Herakles nur ein aus politischen Gründen eingesetzter *Ehren-Oikist" neben Myskellos, wie Giannelli glaubt (5). Es war in den griechischen Kolonien üblich, den Gott, der die Gründung angeregt, beeinflußt oder das Unternehmen geschützt hatte, besonders zu verehren, um sich seiner weiteren Sorge um die Stadt zu versichern. Im Westen war es fast ausschließlich Apollon Archegetes, der derartige Verehrung fand. Auf den Münzen der Kolonien erscheint - mit Ausnahme vielleicht der Zeit Timoleons nicht der eigentliche Oikist, sondern der göttliche Schützer des Kolonisationsunternehmens. Zahlreiche Münzen in den griechischen Städten des Westens zeigen daher Apollon oder die mit ihm 50; Serv. ad Verg.Aen. III 552. - Zu dieser Herakles-Sage: Gruppe, RE Suppl.3, 1918, 994 s.v. Herakles; Bayet 156-159; Ciaceri, Storia I 162ff.; Schmid 122-124; Bérard, Colonisation 409; Rohrbach
138f.;
Giannelli
143.
258f.;
Lacroix,
Colonisation
76-78.
1) Nur hypothetisch ist die Auffassung von R.van Compernolle, Kokalos 12,1966, 89f., daf eine argivische Herakles - Myskellos Legende Ovids Vorlage gewesen sei. 2) Bérard, Colonisation 154 hat bemerkt, daß damit auch eine Verbindung des Myskellos mit den alten Lokalheroen wie Kroton ermóglicht wurde.
3) BMC 85-87. 105-108; Hunter 40; McClean Coll. 1707. 1724f.; SNG Cop. 1773f. 1817f.; SNG Lockett 614f. 634f.; SNG Ashmolean Oxford 1507. 1532f.; SNG ANS 334f. 425-427; SNG München 1466f. Zahlreiche weitere Münzen zeigen Darstellungen, die sich auf Herakles beziehen. Vgl. auch Bayet 16ff.; Lacroix, Colonisation 76-79; Franke - Hirmer 75f. 4) "Oikistes" heißt Myskellos bei Strab.VIII 7,5 p.387; Eustath. ad Dion.Perieg. 279 (GGM II p.283); Steph.Byz.s.v. Zupanoüoat. Außerdem wird Myskellos erwähnt bei Ps.-Skymn. 324f.; Dion.Hal.Il
59,3;
Solin.II
10; Schol. Aristoph.nub.
5) Giannelli 259.
371b.
30
Die Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
verbundenen Symbole (1). In Kroton wurden schon die frühesten Münzen aus dem 6.Jh. mit der Darstellung des Dreifufies Apollons geprägt. In der gleichen Funktion wie Apollon erscheint ab einem bestimmten Zeitpunkt der "Oikistes" Herakles auf den Münzen, ohne dafi der Apollonkuit damit ganz aus Kroton verschwindet (2). Dieser Wandel setzt nicht nur die Herakles-Sage in Kroton voraus, sondern auch,
daß
der
Kult
des
Heros
in
dieser
Zeit
dort
bestanden
und
an
Bedeutung gewonnen hatte. Herakles mufite als ein Heros gelten, der der Stadt seinen besonderen Schutz angedeihen lassen konnte. Wenn er - der Sage nach - die Gründung schon vorausgesagt hatte, würde er auch die Existenz der Stadt zu bewahren suchen. Über den Ursprung des Herakleskultes in Kroton wissen wir
nichts
Sicheres,
Sparta (3). Pythagoräer
Giannelli
verbindet
Bayet glaubt an (4). Bérard weist
Herakleskultes
in
Italien
hin
(5).
ihn mit Krotons
Einflüsse auf sehr
Möglicherweise
schon die achäischen Gründer mit Herakies mit der Gründung Krotons Münzen des 5.Jh. nachweisbar.
Auch
sonst
ist
die
Überlieferung
Beziehungen
Olympias und alte Ursprünge brachten
ihn
auch
(6). Eine Verbindung ist jedenfalls erst durch
zur
Gründung
zu
der des
Krotons
des die
mit
zahlreichen legendären Zügen versehen. Schmid erkannte Parallelen zur Gründungssage von Kyrene (7). Myskellos und Battos, der Gründer von Kyrene, kommen beide ahnungslos mit anderen Anfragen nach Delphi und werden beide vom Orakel zur Kolonisation aufgefordert. Beide versuchen sich darauf ohne Erfolg den Anweisungen Apollons zu entziehen. Beide haben körperliche Gebrechen:
Myskellos
wird
in
den
Orakeln
βραχύνωτε
(kurzrückig)
genannt, Battos als Stammler bezeichnet. Dies alles gehört zu Topoi der Ktisislegenden (8). Delphis Anregung und Leitung
den des
1] Z.B. in Naxos, Katane, Leontinoi, Neapolis, Rhegion, Selinus, Metapont, Kaulonia. Vgl. Lacroix, Colonisation 130ff. 2) So schon Pais, Storia I 193. - Die frühesten Münzen Krotons mit dem Dreifuß z.B. BMC Iff.; dann BMC 85ff. mit Herakles und Apolon zusammen auf den gleichen Münzen und noch später BMC 104 mit Herakles allein und BMC 105 mit Apollon allein. Vgl. zu den Münzen auch Lacroix, Colonisation 138. 158f. und Franke - Hirmer 751, 3) Ciaceri,
Giannelli Storia
259; I
163f.
vgl. -
auch Nach
Pais,
Storia
Paus.IIl
3,1
I
194f.;
waren
Byvanck
Lakedaimonier
78; an
der Gründung Krotons beteiligt; dagegen zu Recht: Pais, Storia I 194ff.; Bérard, Colonisation 155f. 4) Bayet 16-23. 5) Bérard, Colonisation 402ff. 6) So S.Eitrem, RE XI 2,1922, 2027 s.v. Kroton 2; Rohrbach 138f. 7) Schmid 11%. 8) Vgl. Rohrbach 10f. Zur Ahnungslosigkeit der Oikisten in Delphi siehe Nilsson, GGR I 639. Zu den körperlichen Gebrechen einiger Oikisten siehe Brelich, Eroi 243ff.
Phalanthos
Unternehmens zuzuordnen,
sind wenn
ebenfalls auch
ein
und
Tarent
weitgehend Einfluß
31
dem
Delphis
legendären
auf
die
Bereich
Gründung
als
sicher erscheint (1). Das zeigen auch die Münzen mit dem delphischen Dreifuß ab Mitte des 6.Jh. Auch der Name Myskellos von Rhypes für den Oikisten Krotons kann keine Erfindung sein. Dafür zeugt die reiche historische Überlieferung von mehreren Seiten her (2), wenn auch die Gestalt des Oikisten und verschiedene Handiungsabläufe, die zur Gründung
führten, mit legendären Zügen ausgeschmückt wurden {3). Es waren Achäer aus Rhypes und anderen Städten Achaias, die im 8.J)Jh. unter Leitung des Oikisten Myskellos die Kolonie Kroton
gründeten, d.
Phalanthos
und
Taras
Kurz nach Kroton wurde Tarent gegründet (4). Bei Strabon sind die beiden wichtigsten Versionen der Gründungsgeschichte dieser Stadt erhalten (5). Nach Antiochos von Syrakus (6) versuchten die sogenannten Parthenier - die während des ersten messenischen Krieges in Abwesenheit der spartanischen Männer von den Frauen Spartas geborenen Kinder, die als unehelich und damit nicht gleichberechtigt galten einen Aufstand unter Führung des
Phalanthos.
Nach
dessen
Scheitern
sei
ein
Teil
der
Parthenier
geflohen und Phalanthos von ihnen nach Delphi geschickt worden, wo ihm das Orakel die Gründung Tarents befohlen habe. Eine Variante dieser ÜOberlieferung gibt Ephoros (7). Hier werden die Parthenier nach der Aufdeckung ihres Komplottes von den 1) Vgl.
Rohrbach
2)
Ciaceri,
Vgl.
13;
Bérard,
Storia
Colonisation
I 171f.;
Bérard,
153f.
Colonisation
153.
3) Dabei entstehen sogar negative Züge des Myskellos; vgl. Ciaceri, Storia I 169ff. 4) Zur Gründung Tarents und den damit verbundenen Legenden: Studniczka 175-194; Geffcken, Tarent 177-192; Busolt, GG I 405-410;
Pais,
Storia
Sparta 224-226; Schmid 126-128; à l'Apollon de
14ff.;
I
208-219.
609ff.;
Byvanck
63-71;
Pareti,
Ciaceri, Storia I 82-97; Wuilleumier, Tarente 29-47; Dunbabin 90-92; L.Lacroix, Sur quelques dffrandes Delphes, Revue belge de numismatique 100,1954,
Strosetzki
69f.;
Berard,
Colonisation
162-172;
Rohrbach
13-20. 148-150. 172f.; Woodhead, Greeks 64f.; Huxley, Sparta 37f.; Stauffenberg, Trinakria 137; Giannelli 15-27. 241-246; Jones, Sparta 11f.; Pembroke 1240-1270; G.Pugliese Carratelli, in: Taranto nella civiltä della Magna Grecia. Atti del decimo convegno di studi sulla Magna
Grecia
1970,
Neapel
1971,
135íf.;
de
Palma
66ff.;
Graham,
Expansion 112f.; Hooker 118ff.; Corsano ll3ff. 5) Zu Strabons Arbeitsweise an dieser Stelle vgl. W.Aly, Strabon von Amaseia. Untersuchungen über Text, Aufbau und Quellen der Geographica (= Strabonis Geographica Bd.4), Bonn 1957, 273-279. 6) FGrHist 555, fr.13 = Strab.VI 3,2 p.278f. 7) FGrHist 70, fr.216 = Strab.VI 3,3 p.279f.
32
Die
Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
Spartanern zur Auswanderung überredet und helfen in Italien den Achäern (1) Im Kampf gegen die Barbaren. Nach dem Sieg gründen sie Tarent. Beide Berichte beziehen sich zwar auf die gleichen Ereignisse, weisen aber so große Differenzen auf, daß Strabon die Entscheidung zwischen ihnen gescheut und sie nebeneinandergestellt hat. Aly (2) sieht in der Ephoros - Version eine Umbildung des bei Antiochos
erhaltenen
Berichtes
nach
einer
spartanischen
Version,
die der Geschichte alle negativen Züge nahm. Darin wird die Ehre der spartanischen Frauen gerettet, indem die Unehelichkeit und INlegitimität der Parthenier verschwiegen werden. Aus der Flucht der Parthenier wird weise Überlegung, die zu ihrer Auswanderung führt, wobei das delphische Orakel und auch die Gestalt des Phalanthos ausgeschaltet werden. Der Überlieferung des Ephoros nahe steht die Erwähnung der Parthenier bei Aristoteles (pol.V 7, 1306b), wo ebenfalls Phalanthos und die Rolle des delphischen Orakels nicht erwähnt werden,
sondern die Parthenier in ihrer sind: Tdapavroc οἰκμισταί (3). In
einer dritten
Version,
Gesamtheit
die
sich
bei
als
Oikisten
Diodor
(VIII
bezeichnet 21)
findet,
spielt eine andere Gruppe bei der Cründung Tarents eine Rolle, die sogenannten Epeunaktoi. Nach Theopomp (5) waren dies Heloten, die nach den hohen spartanischen Verlusten im messenischen Krieg zu Bürgern Spartas gemacht worden waren. Diese Epeunaktoi sollen sich nach Diodor am Komplott des Phalanthos beteiligt haben. Nach dessen Aufdeckung hätten die Epeunaktoi den delphischen Apollon befragt, ob sie sich im Gebiet von Sikyon ansiedeln kónnten. Der Gott habe ihnen aber die Gründung Tarents aufgetragen (5). Hier erscheint Phalanthos nur im Zusammenhang mit dem Aufstand in Sparta, wird aber keineswegs in das Kolonisationsunternehmen einbezogen. Die späteren Quellen geben Verkürzungen oder Kontaminationen der verschiedenen Versionen der Gründungsgeschichte Tarents wider
δὲ
(6).
Bei
ἀπῴκισαν 1)
Pausanias
μὲν
Darunter
Bérard,
(X
10,6)
heißt
Λακεδαιμόνιοι, sind
Colonisation
vielleicht
die
es in aller
οἰκιστὴς Krotoniaten
Kürze:
δὲ zu
-
Τάραντα
ἐγένετο
Σπαρ-
verstehen;
vgl.
156.
2) W.Aly, Strabon von Amaseia (= Strabonis Geographica Bd.4). Bonn 1957, 275f. Vgl. aber Corsano 120ff. 3) Die Gründung Tarents durch die lakedaimonischen Parthenier auch bei Herakleides von Lembos, De rebus publicis 26 (FHG II p.220); Ps.-Skymn. 330-334; Diod.XV 66,3. Bei Dion.Hal. excerpta XIX 1,2-4 spielt zwar das delphische Orakel eine Rolle, Phalanthos wird aber nicht erwähnt. Zur Datierung der Gründung ins Jahr 706: Eus.chron. p.91 Helm. 4) 5) Oracle
6)
FGrHist 115, Zum Orakel: 140f.
Dies
280f.;
wird
fr.171 Parke Nenci,
besonders
= Athen.VI 271c.d. - Wormell I 71-73. II Barbaros
deutlich
polemos
bei
20f.
211:
Fontenrose,
731.
Eustath.
ad
Dion.Perieg.
376
Phalanthos
und
Tarent
33
τιάτης Φάλανϑος. Hier ist Phalanthos einfach Spartiate und Anführer der Kolonisten aus Sparta. Die Parthenier und die Vorgeschichte der Auswanderung werden nicht erwähnt. Dafür erzählt Pausanias ausführlich eine Anekdote über die Anweisungen des delphischen Orakels und wie Phalanthos dank seiner Gemahlin Aithra
den
Zum
Platz
Teil
unbekannte
zur Gründung
liefern
uns
Einzelheiten
fand
die
über
(Paus.X
späteren
10,6-8).
Quellen
Phalanthos.
aber
auch
sonst
(Ill
4,8f.)
nennt
Justin
als dessen Vater den Aratos, der während des messenischen Krieges den Rat gegeben haben soll, die jungen Spartaner zur Zeugung von Kindern in die Heimat zurückzuschicken, und so zur Entstehung der Problemgruppe der Parthenier beigetragen hatte. Nach Justin (Il 5,10f.) sollen die Parthenier aus freien Stücken wegen der Schmach ihrer Geburt ausgewandert sein und sich unter Führung des Phalanthos in Tarent nach Vertreibung seiner früheren Bewohner niedergelassen haben. Justin
berichtet
auch
vom
Ende
des
Phalanthos
(lust.lii
4,
12-18). Nach einem Aufstand in der Kolonie sei er zu den früheren Bewohnern Tarents nach Brundisium geflohen (1) und habe kurz vor seinem Ableben die dortigen Einwohner überredet, nach seinem Tode die Reste seiner Gebeine im geheimen auf der Agora Tarents zu zerstreuen (2). Denn des delphische Orakel habe ihnen dadurch die Wiedergewinnung ihrer alten Heimatstadt Tarent vorausgesagt. In Wahrheit aber habe Apollon für diesen Fall den Partheniern den ewigen
der
Besitz
Tarents
vertriebene
versprochen,
Phalanthos
den
berichtet
Partheniern
Justin,
in
und
Tarent
so
eine
habe
große
Wohltat erwiesen und habe daher von ihnen "göttliche Ehren" erhalten. Justins Bericht zeigt zwei charakteristische Kennzeichen des Oikistentums, das Begräbnis auf der — Agora und die übermenschlichen Ehren nach dem Tode. Unverkennbar ist die antike Grundidee, daß der Oikist auch nach dem Tode seine Gründung schützt. Daß es sich aber bei Justins Schilderung um eine Legende handelt, zeigt schon der Gedanke von der "erschlichenen Erfüllung des Orakels" (3). Strabon hingegen berichtet von einem prächtigen Begräbnis, mit dem die Bewohner Brundisiums
aber
auf
den
einen
Phalanthos
Kult
des
ehrten
(Strab.VI
Phalanthos
in
3,6
Brundisium
p.282).
oder
Daraus
auf
seine
(GGM II p.285), wo Phalanthos Gründer Tarents ist, das delphische Orakel aber keine Bedeutung hat, und in den Scholien zu Dion.Perieg. 377 (GGM II p.446). - Phalanthos als Oikisten kennen auch: Sil.ital.Xl 16; Prob. ad Verg.Georg. Ii 197. IV 125; Plut.mor. 407f.; Ps.-Acro ad Hor.carm. Ii 6,12; Porph. ad Hor.carm. II 6,11-12; Serv. ad Verg.Georg. IV 125; Serv. ad Verg.Aen. Ill 551. VI 773. - Über die Abhängigkeit der Quellen von Ephoros und Antiochos siehe Wuilleumier, Tarente 30-33. 1) So auch bei Strab.VI 3,6 p.282.
2) Vgl.
dazu
3) Rohrbach
Kasper 173.
54 und Bérard,
Colonisation
171.
34
Die
Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
dortige Begräbnisstätte zu schließen, ist unberechtigt (1). Dagegen spricht allein schon die für Brundisium wenig erfreuliche Täuschung, wie sie in der Legende bei Justin zu finden ist. Eher könnte mit dieser Geschichte der Münztyp des Delphinreiters, der in Brundisium von tarentinischen Münzen übernommen worden war und in dem man damals Phalanthos zu erkennen glaubte, erklärt worden sein (2). Pembroke meint, daß man mit der Legende bei Justin das Fehlen eines Oikistengrabes in Tarent zu erklären vermochte (3). Wenn auch sonstige schriftliche und archäologische Quellen
für
ein
Heroon
des
Oikisten
fehlen,
kann
man
dennoch
nicht
wie Pembroke daraus schließen, daß Phalanthos nur eine literarische, keine historische Gestalt war. Auf die zahlreichen Hypothesen und Fragen im Zusammenhang mit den Partheniern und Epeunaktoi ist hier nicht weiter einzugehen (4).
Auch
wenn
sie
nur
literarische
Erfindungen
wären,
ändert
das
nichts daran, daß Tarent von Sparta aus gegründet wurde (5). Für uns ist die Frage wichtiger, ob Phalanthos eine historische Person ist; denn sicher gibt es zahlreiche legendäre Elemente in den Zeugnissen über ihn. Aber dies ist in den Berichten über jene frühe Zeit ganz üblich, wie schon mehrmals gezeigt wurde. Zu diesen Legenden gehören die Vorgänge um das delphische Orakel, um Phalanthos' Gattin Aithra sowie sein Ende. Einige späte Quellen keiten den Stamm des Phalanthos von
Herakles
ab
(6).
Damit
wird
der
Oikist
in
die
Nähe
eines
1) Vgl. Pembroke 1263 gegen Studniczka 182f. sowie Corsano 132f. 2) Die Münzen:z.B. Head 52. 3) Pembroke 1263f., der auf Parallelen bei Solon und Lykurg verweist. So auch schon Studniczka 182f. Vgl. aber Corsano 132f. 4)
Vgl.
dazu
Wuilleumier,
Tarente
39ff.;
Bérard,
Colonisation
167f.; Stauffenberg, Trinakria 137; P. Vidal-Naquet, Esclavage et gynécocratie dans la tradition, le mythe, l'utopie, in: Recherches sur les structures sociales dans l'antiquité classique, Paris 1970, 72-74;
Pembroke
1240ff.;
Hooker
5) Darin sind sich die Institutionen und dem übernommen worden Ciaceri, Storia I
119f.
; Corsano
Quellen einig. Dialekt in
sind; 95-97;
Bestátigt Tarent,
113ff.
wird die
siehe dazu: Pais, Storia Bérard, | Colonisation
dies von
von den Sparta
I 208. 168f. -
217; Die
Auffassung, daß die Parthenier von Amyklai kamen, stützt sich vor allem auf den Kuit des Apollon Hyakinthios in Tarent; so Pareti, Sparta 181; Ciaceri, Storia I 90; Wuilleumier, Tarente 42-45; Dunbabin
30;
Huxley,
Sparta
37;
Stauffenberg,
Trinakria
137,
Die
These von Studniczka (191f.) und Geffcken (Tarent 183) von einer vordorischen Gründung wird kaum zu beweisen sein. Giannellis Vermutung von einer achäischen Beteiligung bei der Gründung Tarents (5.24f. 244) beruht auf ihrer ebenfalls hypothetischen Auffassung von Phalanthos als arkadischer Hypostase des Poseidon. 6) Serv. ad Verg. Georg. IV 125; Serv. ad Verg. Aen. III 551; Ps.-Acro ad Hor. carm. I1 6,12. - Solin.II 10 bezeichnet Tarent als eine Gründung der Herakliden.
Phalanthos
und
Taras
35
mythischen Heroen gerückt. Von großer Bedeutung für die Überlieferung ist aber die Tatsache, daß Legenden um den Oikisten Phalanthos und den eponymen Heros Taras (1) im Laufe der Zeit ineinander übergegangen sind und sich miteinander vermischt haben. Bei Pseudo-Skymnos (330ff.) und Pausanias (X 10,8) heißt es noch, die Stadt sei von Phalanthos bzw. den Partheniern gegründet, nach dem Heros Taras aber benannt worden (2). Pausanias
und
früherer
Justin
Bewohner
des Servius zu Taras die Stadt
nur
bei
3,10f.)
der
hätten
(3).
sprechen
Gründung
Vergil erscheint gegründet habe,
vergrößert
es schließlich, nämlich Taras,
(Jill
von
Tarents,
der
und
Vertreibung
im
Kommentar
dann die Version, daß eigentlich Phalanthos und die Parthenier sie
In einer anderen
Scholie
zu Vergil
daß nach dem Führer der spartanischen Sohn des Herakles, die Stadt benannt
heißt
Kolonisten, worden sei
(4). Hier sind also die beiden Gestalten des Oikisten und Eponymen eins geworden. Bei Pausanias (X 13,10) findet sich die Legende, Phalanthos habe,
bevor
er
nach
Schiffbruch erlitten worden. Pausanias
Italien
und sei erklärt
gekommen
sei,
im
von einem Delphin durch diese in
Golf
von
Krisa
an Land getragen der griechischen
Sagenwelt nicht ungewöhnliche Erzählung ein von den Tarentinern in Delphi errichtetes Monument, auf dem u.a. der Heros Taras, der Lakedaimonier Phalanthos und nicht weit von diesem ein Delphin zu
sehen
seien
(5).
Probus
(ad
Verg.Georg.
|l
197)
hingegen
berichtet, der Sohn des Taras sei nach einem Schiffbruch von einem Delphin nach Italien getragen worden, seinen Namen nennt er nicht. Ist hier Phalanthos vielleicht zum Sohn des Taras geworden? Auf die stark ausgesponnenen und miteinander verwobenen Legenden um Taras und Phalanthos ist auch der tarentinische Delphinreiter auf den Münzen zu beziehen, eine Darstellung, die
geradezu einem
2um
Wappen
Delphin
reitet,
Tarents
gegen
Ende
der
Stadt
erscheint
des
6.Jh.
geworden schon
(6).
ist.
auf
Nach
Ein
den
Mann,
der
frühesten
Probus
(ad
Serv.
ad
Verg.
Georg.
IV
125;
Serv.
ad
Verg.
Münzen
Verg.Georg.
1) Taras als Flußname: z.B. Dion.Hal.XIX 1,3; Paus.X Grab des Taras: Serv.ad Verg.Aen.III 551. Taras nach einem benannt: Antiochos, FGrHist 555, fr.13 = Strab. V 3,2 p.279. 2) Ebenso Eustath. ad Dion.Perieg. 376 (GGM II p.285).
3)
auf
Aen.
10,8. Heros
III 551
und
VI 773. 4) Serv. ad Verg. Aen. III 551. 5) Vgl. die Zweifel bei Pembroke 1262f. - Zum Denkmal in Delphi: Nenci, Barbaros polemos 719ff. und L.Beschi, I donari tarantini a Delfi: Alcune osservazioni, in: AIIAPXAI. Nuove ricerche e studi sulla Magna Grecia e la Sicilia antica in onore di P.E.Arias, Bd.I, Pisa 1982, 227ff.
6)
Die
passim; München
Münzen Brett, 598ff.
z.B.
in
BMC
]1óff.;
SNG
Cop.
765ff.;
Ravel,
Greek Coins 6ff. Nr.47fíf.; SNG ANS 825ff.; SNG - Vgl. Head 53ff.; Babelon, Traité II 1, 1377ff.;
36
11
Die Oikisten
197)
soll
noch
der
zu seiner
Kolonien
Unteritaliens
Zeit ein Monument
mit dieser
Darstellung
in Tarent gestanden haben. Höchst umstritten ist die Frage, ob der Delphinreiter nun als Phalanthos oder Taras zu bezeichnen sei. Für die Identifikation mit Phalanthos spricht die Legende bei Pausanias, für Taras die Interpretation der Münzdarstellung durch Aristoteles, der darin den Heros Taras sah (1). Viele Forscher wollten im Delphinreiter der früheren Münzen Tarents den Phalanthos sehen, wobei die Legende TAPAZ die Stadt, nicht die dargestellte Figur bezeichne, in dem
der
späteren
Münzen
aber
den
eponymen
Heros
Taras
(2).
Scheint aber nicht allein schon die Bezeichnung TAPAE auf den Münzen den eponymen Heros zu kennzeichnen? Ein kurzer Blick auf die Münzprägung der unteritalischen und sizilischen Städte zeigt, daß die Namen von eponymen Gestalten, die der Sage nach also der Stadt den Namen gegeben haben, sehr häufig im Nominativ als Münzlegenden erscheinen, Sie begleiten üblicherweise die Darstellung der jeweiligen eponymen Gestalt (3). Es gibt aber auch Fälle,
in
nicht
auf
denen
die
dieser
Nominativ
Eponymen
zu
bei
anderen
beziehen
sind,
Darstellungen,
erscheint
(5).
die
Hierbei
Vlasto, passim; L.Lacroix, Revue belge de numismatique 100, 1954, 15ff.; L.Lacroix, Colonisation 89-100; A.Stazio, in: Taranto nella civiltà della Magna Grecia, Atti del decimo convegno di studi sulla Magna 80-83;
Grecia Taranto 1970, Neapel Cahn, Chronology 98-114.
1) Aristot. 2) 216;
1971,
152ff.;
Franke
-
Hirmer
fr.590 Rose bei Pollux IX 80.
So Studniczka H.Usener, Die
176ff.; Busolt, Sintflutsagen,
GG I 406 Anm.l; Pais, Storia I Bonn 1899, 158f.; Vlasto 7f.;
Ciaceri, Storia I 88f.; G.Türk, RE IV A 2,1932, 2286 s.v. Taras ]; Wuilleumier, Tarente 36-38; Ravel, passim; Rohrbach 148f.; Franke - Hirmer 80. - Stets als Phalanthos sehen den Delphinreiter an: J.llberg, in: Roschers Lexikon der Mythologie III 2, 2239; V.Ehrenberg, RE XIX 2,1938, 1624 s.v. Phalantos. - Jeweils als Taras bei: Evans 14; Manfredini 1; L.Lacroix, Revue belge de numismatique 100,1954, 14ff.; Lacroix, Colonisation 8911. . Taras heißt der Delphinreiter durchgehend im British Museum Catalogue, bei Head, in den Hunter und McClean Collections sowie bei P.Larizza, La Magna Grecia. Ricerche storiche, archeologiche e numismatiche dalle origini alla cittadinanza romana, Rom 1929, 177ff.; Phalanthos dagegen immer in SNG Evelpidis. Die übrigen Münzpublikationen treffen keine Entscheidung. 3) Z.B. Hirmer Taf.
144;
Akragas (Head 120ff.), Gela (Head 140ff.; Franke 55,154 - Taf. 56,158. Taf. 57,160-163), Himera (Head
Franke
- Hirmer
Taf.21,67),
Kamarina
(Head
129;
Franke
-
Hirmer Taf.54,152), Kyme (Head 36), Pandosia (Head 106), Selinus (Head 168f.), Terina (Head 113; Franke - Hirmer Taf. 95,272). Vgl. auch Studniczka 176 Anm.5; Ph.Gautier, Légendes monétaires
grecques,
in:
Numismatique
du colloque à Nancy 4)
Z.B.
Akragas
1971, (Head
antique.
Nancy 121;
Problémes
- Louvain Franke
1975, -
et
méthodes.
Actes
167.
Hirmer
Taf.
65,183)
und
Der Delphinreiter
handelt
es
sich
um
den
von Tarent
Stadtnamen
im
37
Nominativ
statt
des
üblicheren Ethnikon im Genetiv Plural, Dies beweisen z.B. die Münzen von Zankle mit der Legende AANKAE statt AANKAAION (1) oder die von Katane mit KATANE statt KATANAION (2). In beiden
Fällen
finden
sich
auf
den
eponymen Gestalten, die antwortlich gemacht werden
Städten
keine
Eponymen,
Münzen
für die könnten.
die
der
mit
dieser
Legende Außerdem
Stadt
den
Legende
keine
im Nominativ versind uns bei beiden
Namen
gegeben
haben,
überliefert. Aus der Legende TAPAZ allein kann man also nicht ohne weiteres schließen, daß der Eponymos auf diesen Münzen dargestellt ist. Auch in der Münzprägung Tarents gibt es Beispiele, in denen die Legende TAPAE ohne den eponymen Heros erscheint (3). Bei anderen Münzen aber, die schon auf einer Seite das Ethnikon TAPANTINQN haben, verweist dann die zusätzliche Legende TAPAZ eigens auf den hier dargestellten Heros (4). Diese Münzen und die Interpretation durch Aristoteles beweisen, daß man zumindest im 4.Jh. den Oelphinreiter als Taras ansah. Mit wenigen Ausnahmen sind es auch nur die älteren Münzen aus Tarent mit dem Deiphinreiter, die umstritten sind.
Oft erscheint die Legende TAPAEZ auf anderen Darstellungen eines Heros, der wohl
niemand
wie
dieser
anderes
sitzende
als
Taras
Heros
mit
sein
tarentinischen Münzen bei wegen seiner Kennzeichen
kann.
in der
Kantharos,
Stab
gleichen
oder
Haltung
Spinnrocken,
manchmal auch mit Vogel oder Netz und Fisch oder Dreizack (5), findet man auf den Münzen Rhegions den mythischen Oikisten lokastos dargestellt, und auch mit der Darstellung des Herakles auf Münzen Krotons bestehen Analogien (6). Andere Typen zeigen Taras auf einem von Delphinen gezogenen Wagen oder als spielenden Knaben (7). Einen sicheren Beweis für die Identifikation des Himera
(Franke
1) Franke 2)
- Hirmer
Taf.
- Hirmer Taf.
Franke
-
Hirmer
20,65).
16,48 und 49.
Taf.
10,29
und
3l.
Taf.
11,32;
SNG
ANS
1235. 1237f. 3) Z.B. Ravel 27 bei einem Apollonkopf oder Ravel 1065 bei einer Eule; häufiger bei den Darstellungen des Hippokampos (z.B. Ravel 97ff.; SNG ANS 831íf. 845ff.), der aber leicht mit Taras als Sohn des Poseidon in Verbindung zu bringen ist. In Tyros reitet der Gott Melgart sowohl auf dem Delphin als auch auf dem Hippokamp; vgl. Studniczka 177. 4) Z.B. Ravel 5. 17. 201. 560; SNG ANS 954. Vgl. Studniczka 178 und
L.Lacroix,
5)
Siehe
51íf.; SNG
Vlasto
Franke ANS
6)
7) 2,1899,
Vgl. Les
dazu
326ff.;
Ravel
162ff.;
Taf.
Manfredini -
de
Brett,
104,299f,
18.
Greek
Taf.
Coins
105,303f.;
1-11.
locastos,
d'argent
100, 1954,
NC
Rhégion,
18,1898,
Paris
281-285;
1957,
19-21;
97-99.
M.P.Vlasto,
Lacroix.
numismatique
103,298.
Rhegium 45f.
de
26ff.;
Taf.
monnaies
Colonisation
Vgl.
belge
dagegen
J.P.Six,
H.Herzfelder, Lacroix,
4f.
- Hirmer
8491f.
Vgl.
Revue
Les
Colonisation
monnaies 99f.
d'or
de
Tarente,
JIAN
38
Die Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
Delphinreiters mit Taras erlaubt dies zwar nicht, aber es zeigt, dafi es üblich war, den mythischen Oikisten, nicht den historischen auf den Münzen darzustellen. Warum aber sollte ausgerechnet Tarent eine Ausnahme darstellen und statt des eponymen und mythischen Taras
den
Phalanthos,
abbilden? Menschen
Der der
Phalanthos.
zumal
Bezug Antike im
von sehr
übrigen
ohne
Namensnennung,
Taras auf Tarent viel deutlicher als wurde,
wie
auf
den
Münzen
war auch für die Verbindung
schon
mehrfach
betont,
die mit in
keiner Kolonie des Westens der eigentliche Gründer auf Münzen dargestellt (1), sondern höchstens der nachträglich zum "Oikistes" gewordene mythische Heros. Eine Ausnahme bildet vielleicht die Zeit Timoleons, wo aber besondere Gründe für diese Darstellung vorliegen.
Hinzu
kommt,
Satyra,
einer
daß
Taras
angeblichen
als
Sohn
Tochter
des des
Poseidon Minos,
und
galt
der (2),
Nymphe während
Phalanthos, wenn in den Legenden seine mythische Herkunft betont wird, meist als Nachkomme des Herakies bezeichnet wird. Der Delphin und die wunderbare Rettung des Schiffbrüchigen durch ihn passen sicherlich besser zu den Legenden um den Sohn des Meeresgottes (3). Der Kopf einer Nymphe auf der Rückseite von Münzen mit dem Delphinreiter wird dann auch ganz richtig als Satyra, Mutter des
Taras,
interpretiert (4).
Als man den Taras in Tarent zum Oikisten machte, konnte man damit einen sehr viel enger mit der Götterweit verbundenen Gründer und einen weiter in der Vergangenheit zurückliegenden Ursprung vorweisen. Damit wurde auch Poseidon zum Schutzgott der
Stadt
(5).
1) So gegen 4) Paus.X genannt wird;
Peter).
Bei
Dies
wird
bestätigt
durch
den
Goldstater
des
54.Jh.,
R.Góbl, Antike Numismatik I, München 1978, 62. 10,8, bei dem der Name der Nymphe aber nicht dafür bei Coelius Antipater fr.35 (HRR I* p.170
Probus
ad
Verg.Georg.
Il
197 wird
Satyra
zur
Gattin
des Taras. Vgl. auch Serv. ad Verg.Georg. IV 125 und ad Aen. III 551. - Satyra war Eponyme des Kaps Satyrion bei Tarent; vgl. Antiochos, FGrHist 555, fr. 13 = Strab. VI 3,2 p.279; Dion.Hal.
XIX
1,3;
Diod.
VIII 21.
3) Münztypen wie die Delphinbiga (Ravel 17) und der kleine Delphin, der dem am Boden kauernden Taras-Knaben beigegeben ist (Brett, Greek Coins 64; Ravel 6f.), werden erst durch den Bezug auf den Poseidonsohn richtig verständlich. 4) So Head 55; Ravel 140ff.; Franke - Hirmer Taf. 104,301. 5) Zur großen Bedeutung des Poseidonkultes in Tarent: IG XIV 54, wo Poseidon u.a. als Vater und Retter der Stadt wird. Bei Horaz (carm.I 28,29) heißt er custos Tarenti,
bezeichnet bei Vell. 1
15,4 steht: Tarentum Neptunia ... colonia condita est. Vgl. auch Paus.III 12,5 und Wuilleumier, Tarente 479f. - Lacroix, Colonisation 9] führt die wichtige Rolle des Gottes in Tarent auf den Poseidon Tev£9ALog, wie er in der Mutterstadt Sparta vorkommt, zurück. Merkwürdigerweise erscheint Poseidon selbst selten auf den tarentinischen
Münzen,
dafür
aber
umso
háufiger
sein
Sohn.
Taras
auf dem
der
Taras-Knabe
und
Phalanthos
seinen
Vater
39
Poseidon
um
Hilfe
für seine
Stadt anfleht, wie die Szene häufig interpretiert wird (1). Hier hat aber L.Lacroix in einer sehr eingehenden, aber auch hypothetischen Interpretation
dieser
der
Goldmünze
tarentinischen
dargestellte
Vater, ihm eine Stadt zu Haltung und Gestik der Münzen führte Lacroix zu
der
erwartungsvollen
Münzen
Szene
als
angesetzt
(2)
Bitte
Taras
des
und
die
an
auf
seinen
geben, erklärt. Das genaue Studium der Darstellung des Delphinreiters auf den dem Ergebnis, daß hier Taras im Gefühl
Freude
dargestellt
sei.
Poseidon
erfülle
nämlich sein Versprechen, und der Deiphin bringe den Sohn des Gottes an die Stätte Tarents. Lacroix ließ aber die Tatsache völlig unberücksichtigt, daß der Delphinreiter eine verbreitete Kultgestalt orientalischen Ursprungs war (3). Zu erinnern ist an den phönikischen Melgart, an die Legenden um Arion und Enalos (4). So erscheint die Erklärung, die Rohrbach
(5)
gab,
am
einleuchtendsten,
daß
nämlich
zu
irgendeinem
Zeitpunkt in Tarent der eponyme Heros Taras mit einem Kultbild des Delphinreiters in Zusammenhang gebracht worden war und daraus die Legende von der Rettung des Schiffbrüchigen entstand. Diese Legende wurde dann auch einmal auf Phalanthos übertragen, als Taras zum ersten Gründer vor Phalanthos oder in einer anderen Version zum Vater des Oikisten und sogar zum Anführer der lakedaimonischen Siedler geworden war (6). Taras ist also vom rein eponymen Heros zum mythischen Oikisten Tarents geworden und hat teilweise die mit Phalanthos verbundenen
Oberlieferungen
übernommen.
in
diesem
sehr
verwickelten Prozeß ist umgekehrt auch der Phalanthos dem Mythos um Taras angeglichen
komplizierten "historische" worden (7).
und Oikist Dabei
1) Die Münze bei Ravel 1 und Franke - Hirmer Taf. X 315. Evans 66f. hat sie mit dem Hilfegesuch Tarents in Sparta für den Krleg mit den Messapern und Lukanern in Zusammenhang gebracht; vgl. Head 59 und Franke - Hirmer 81f. 2) Lacroix, Colonisation 92ff.; vgl. dazu M.J.Price, NC 6,1966, 342; G.Le Rider, Rev.num. 8,1966,321; A.Demandt, JNG 16, 1966, 164. 3) Vgl. Babelon, Traité II 1, 1379; Rohrbach 149; Franke Hirmer 80; Cahn, Chronology 106. 4) Zu Melqart oder Melikertes: Paus.1l 1,3 und Weizsäcker, in: Roschers Lexikon der Mythologie III 2, 1902-1909, 1256ff. s.v. Palaimon Nr.4. - Zur Arion-Legende: Hdt.I 23f, und O.Crusius, RE II 1,1895,836ff. s.v. Arion. - Zu Enalos: Plut.mor. 984e und Tümpel, RE V 2,1905, 2545ff. s.v. Enalos. Vgl. auch H.Usener, Die Sintflutsagen, Bonn 1899, 148ff.; Buslepp, in: Roschers Lexikon der Mythologie V, 1916-1924, 93f. s.v. Taras; C.M.Bowra, Arion and the Dolphin, Mus.Helv. 20,1963, 121-134; Bérard, Colonisation 170£. 5) Rohrbach 149%. 6) Serv. ad Verg.Aen. III 551. Vgl. auch Head 53. 7) Zur Vermischung beider Gestalten vgl. auch Bérard, Colo-
40
Die Oikisten
der
Kolonien
Unteritaliens
galten Phalanthos und Taras strenggenommen immer als zwei verschiedene Gestalten, wie sie ja auch auf dem tarentinischen Monument in Delphi erscheinen. Beide übernahmen nur in den verschiedenen Epochen unterschiedliche Züge und Legenden von dem
jeweiligen
anderen
(1).
Die Entstehung des eponymen Heros Taras ist sicherlich wie in zahlreichen vergleichbaren Fällen eine sekundäre Erscheinung im Verhältnis zum "historischen" (oder nach Giannelli "pseudohistorischen") Phalanthos. Beim Delphinreiter dürfte es sich aber um eine alte Kultgestalt handeln (2), die nachträglich mit dem Eponymen Taras identifiziert wurde. Zur Zeit Herodots hat man in dem Delphinreiter vielleicht sogar Arion gesehen. Denn Herodot {I 28)
erzählt,
daß
Arion
nach
der
Ausfahrt
von
Tarent
von
einem
Delphin vor dem Ertrinken gerettet und zum Tainaron getragen worden sei. Daß der Delphinreiter schon früh als Phalanthos galt, ist nicht zu beweisen. Ja, die Zeugnisse, die den "historischen" Oikisten von einem Delphin gerettet werden lassen, sind offensichtlich aus späterer Zeit. In der Beschreibung des tarentinischen Denkmals aus dem 5.Jh. in Delphi zählt Pausanias (X 13,10)
nur
die
dargestellten
Figuren
auf,
wobei
sich
unweit
von
Phalanthos ein Delphin befunden habe. Der Bezug des Delphins auf Phalanthos geschah aber erst später durch eine vielleicht in Delphi erfundene Legende (3). Der Delphin war wohl nichts anderes als ein Wappen der am Meer gelegenen Stadt. Beispiele zeigen, daß man solche Embleme gerne dem delphischen Apollon geweiht hat (4). nisation 172. Bei Buslepp (Roschers Lexikon der geht das so weit, daß er beide für Hypostasen hält. Vgl. neuerdings auch Corsano 133ff.
Mythologie desselben
V 94) Gottes
1) Vgl. Giannelli 21. 2)
Für eine Stadt wie Tarent, deren Wohlstand in großem Maße vom Meer abhing, ist das Zeichen des Delphins nicht ungewóhnlich (wie übrigens auch für Syrakus; vgl. dessen Münzprägung), ebenso wie die Darstellung des Hippokampos auf die Verbindung
zum Meer weist (vgl.
die Münzen
bei Ravel 97ff.).
Den Delphinreiter findet man auch auf späteren Münzen anderer unteritalischer Städte, die vom Ursprung her keine griechischen Kolonien waren; z.B. in Butuntum (Head 46), Teate (Head 50). Aletium oder Baletium (Head 51), Brundisium (Head 52). Man hat unter anderem damit versucht, den italischen Ursprung des Phalanthos zu beweisen. Das Münzmotiv ist aber eher durch den tarentinischen Einfluß in diesen Gebieten zu erklären; vgl. dazu Berard,
Colonisation
170;
Giannelli
245f.;
Pembroke
1261f.
Wie die kultische Gestalt des Delphinreiters nach Tarent kam, weiß niemand mit Sicherheit zu sagen. Nach Defradas 237 Anm.1 war er der kretische Delphingott, den die vordorische Bevölkerung verehrte.
3)
So
L.Lacroix,
Revue
belge
de
numismatique
100,1954,
20;
Lacroix, Colonisation 90; vgl. auch Pembroke 1260ff.; Corsano 138f. 4) Vgl. L.Lacroix, Revue belge de numismatique 100, 1954, 21ff.
Phalanthos
Die
Verbindungen
Heros
Taras
des
und
Phalanthos
verführen
leicht
Tarent
mit
dazu,
41
dem
Deiphinreiter
ihn
als
und
mythische
dem
Person
anzusehen. Häufig hat man ihn zumindest in seinem Ursprung als eine Form des Poseidon oder des Apollon betrachtet (1). Andere hielten ihn für einen einheimischen oder auch für einen griechischen Heros (2). Vielleicht kann uns der Hinweis bei Stephanos von Byzanz (s.v. A9fiva.), daß die Tarentiner nach den Vornehmsten der Stadt auch Phalanthiaden genannt wurden, die Historizität des Oikisten und möglichen Ahnherrn einer Familie vornehmer Bürger bestätigen
im
der
{3).
Falle
Stadt
Tarents
von
muß
so
man
vielen
zugeben,
daB
legendären
und
die Gründungsgeschichte
uneinheitlichen
Varianten
durchzogen und mit so vielen Problemen überhäuft ist, daß der historische Kern nicht mehr mit Sicherheit nachzuweisen ist, Einige der Probleme soliten hier angesprochen und der Lösung nähergebracht werden. e.
Der
Oikist
von
Kaulonia
Etwas einfacher als bei Tarent verhält es sich mit der relativ späten Koloniegründung Kaulonias, die ins 7.Jh. zu legen ist (4). Strabon (VI 1,10 p.261) und Pausanias (VI 3,12) bezeichnen Kaulonia als achäische Gründung, Ps.-Skymnos (318-322) und Solin
(I|
10) 1)
als Von
Gründung Poseidon
der
leiten
Krotonisten ihn
ab:
(5).
W.Doehle,
Lykophron Geschichte
(Alex. Tarents,
Straßburg 1877, 13f.; Evans 14; Studniczka 183ff.; Busolt, GG I 405. 406 mit Anm.1; Pais, Storia I 215f.; Byvanck 68; J.Ilberg, in: Roschers Lexikon der Mythologie II 2, 1902-1909, 2239 s.v. Phalantos Nr.4; Buslepp, in: Roschers Lexikon der Mythologie V,
1916-1924, 1938, Vgi.
93
s.v.
Taras;
Bayet
30f.;
V.Ehrenberg,
1624 s.v. Phalantos; Giannelli 22f.; Cahn, dagegen Eitrem, Beiträge 159; Gwynn 99
Apollon
verbinden
ihn:
Ciaceri,
Storia
I
89f.;
36ff. 518. - Vgl. auch Corsano 2) Als italischer Heros
131. 134f. z.B. bei
gleichnamiger Heros findet Steph.Byz. s.v. Φάλανθος)
sich und
in in
RE
XIX
2,
Chronology 106. Anm. 46. - Mit
Wuilleumier,
Byvanck
Tarente
66f.
-
Arkadien (Paus.VIII Rhodos (Athen.VIII
Ein
35,9; 366e).
Vgl. dazu auch Busolt, GG I 408 Anm.1 und Mazzarino, Metropoli 77 sowie neuerdings Corsano 130ff. 3) So Bérard, Colonisation 167. 171. Für historisch halten Phalanthos auch: L.Lacroix, Revue belge de numismatique 100, 1954,
23 Anm.5; 4) 112;
Zur G.de
Rohrbach
150 Anm.3;
Gründung Sanctis,
Storia I Giannelli,
173-185; 183-186.
Hammond,
Peloponnese
5) s.v.
Vgl. auch Αὐλών. - Daß
Graham,
Kaulonias: Pais, Monumenti antichi
Expansion Storia I 23,1914,
Dunbabin 27f.; Berard, 262f.; Pembroke 1268f.;
112;
Hooker
243-245; 685-690;
120.
Byvanck Ciaceri,
Colonisation 158-160; Graham, Greeks 181;
337.
Etym. Magn. 170 s.v. AbAwvla; Steph.Byz. Kaulonia eine lokrische Gründung sei (Serv. ad
82
Die
Oikisten
des
7.
und
6.Jh.
in
Sizilien
1002-1007) erzählt von der Eroberung der Stadt der Kleite durch die Krotoniaten. Der Sage nach soll Kaulonia von Kaulon, Sohn der Amazone Kleite, gegründet worden sein (1). Dieser eponyme Gründer ist sicherlich eine spätere Erfindung, eine aitiologische Erklärung des Namens der Stadt. Dahinter steht vielleicht als historischer Kern die Existenz einer Siedlung vor der eigentlichen Ktisis durch Angaben zur
Wenn
Achäer bzw. Herkunft der
eine
plante,
Kolonie
war
es
die
üblich,
Krotoniaten (2). Die unterschiedlichen Kolonisten widersprechen sich nicht (3).
Gründung die
einer
Mutterstadt
eigenen
mit
Tochterkolonie
heranzuziehen,
wie
es
schon bei Zankle und Rhegion zu sehen war. Thukydides (| 28,2) spricht von einem alten Gesetz, in solchen Fällen den Oikisten aus der Metropolis zu rufen. Kroton war eine achäische Kolonie, gegründet unter Leitung des Myskellos aus Rhypes. Oikist von Kaulonia war nach Pausanias (VI 3,12) Typhon aus Aigion (4). Der Oikist war also aus Achaia geholt worden, wobei der achäische Stammesbund gleichsam die Funktion einer Metropolis hatte (5). Der Kern
der
Kolonisten,
die
Kaulonia
anlegten,
bestand
sicherlich
aus
Krotoniaten. Dies schließt aber keineswegs aus, daß Typhon Kolonisten aus Achaia mitbrachte. Im Unterschied zu Zankle und Rhegion kennen wir für Kaulonia keinen zweiten Oikisten aus der
gründenden 4.
Kolonie,
Die
hier also aus Kroton.
Oikisten des ? e in Sizilien
und
6. J h.
Die Kolonisierung Siziliens dehnte sich seit dem Anfang des 7.3h. auf den Süden und Westen der Insel aus, da der verfügbare Raum an der Ostküste durch die Kolonien des 8.Jh. beschrànkt
war. Verg. Aen. III 553; vgl. auch Steph.Byz. s.v. Kaukwvia), ist ein falscher Schluß aus der Tatsache, daß Dionysios I. die Stadt den Lokrern übergab; vgl. G.de Sanctis, Monumenti antichi 23,1914, 694;
Bérard,
1) auch
Serv. Schol.
Colonisation
ad
159f.;
Verg.Aen.III
Lyk.Alex.
996
Pembroke
1268.
550;
Steph.Byz.
und
G.de
s.v.
Sanctis,
KauAovia. Monumenti
Vgl. antichi
23,1914, 685-688; Ciaceri, Storia I 175ff.; Giannelli 183ff. Pembroke 1268f. bezweifelt den Bezug auf Kaulonia. 2) So z.B. Berard, Colonisation 158f. Vgl. auch Dunbabin 28 und Giannelli 185. 3) So zuerst G.de Sanctis, Monumenti antichi 23,1914, 688; dann auch
Oldfather,
RE
XI
184; Bérard, Colonisation 67; Graham, Greeks 181. 4)
Vgl.
5) Die Oldfather,
Mazzarino,
1,1921,72
158;
Metropoli
s.v.
Kaulonia;
Giannelli
262;
Ciaceri,
Mazzarino,
Storia
Metropoli
67-71.
Historizität dieses Oikisten ist RE XI 1,1921, 72 s.v. Kaulonia.
kaum
anzutasten;
vgl.
I
Die Gründungslegenden a. Antiphemos Am
Anfang
Kolonie
Gela
von Gela
43
und Entimos als Oikisten von Cela
des
7.Jh.
gegründet
wurde
(1).
an
der
Thukydides
Südküste
(VI
8,3)
Siziliens
berichtet,
die
daß
45
Jahre nach der Gründung von Syrakus (2) Antiphemos aus Rhodos und Entimos aus Kreta als Führer der Kolonisten gemeinsam Gela gründeten: ἐποίκους ἀγαγόντες κοινῇ ἔκτισαν (3). Die Stadt habe
ihren
Namen
vom
Fiuß
Gelas
erhalten,
der
erste
befestigte
Platz habe Lindioi geheißen, und der Kolonie sei dorisches Gesetz gegeben worden. Delphi spielte bei dieser Gründung wiederum eine Rolie
bei
(4).
der
Nach
Diodor
Pythia
an,
des
Flusses
Mündung
(VIII
die
23,1)
ihnen
Gelas
die
fragten
Antiphemos
Gründung
befohlen
habe.
einer
Aristainetos
daß die beiden Brüder Lakios und Antiphemos das in einer anderen Angelegenheit befragten. Dabei Lakios,
den
späteren
Gründer
von
und
Entimos
Kolonie (5)
an
der
erzählt,
delphische Orakel habe Apollon den
Phaselis,
in
den
Osten
geschickt, den Antiphemos, der bei dieser Antwort des Orakels an Lakios gelacht habe, aber nach Westen zur Gründung von "Gela" (6). Die doppelte Gründung von Phaselis durch Lakios und von
Gela durch Antiphemos 1)
Zur
Gründung
ist auch bei Philostephanos erwühnt Gelas:
Holm,
Sizilien
I
134f.;
(7).
Busolt,
GG
I
412f.; Pais, Storia I 233-235; Freeman - Lupus 1 344-346; Blinkenberg, Chronique 374ff.; Ehlers 13-15; Blinkenberg, Lindos II 1, 171(f.; Schmid 130ff.; Dunbabin 20; Wentker, Ktisis 129-139; Wentker, Sizilien 21; Berard, Colonisation 225-234; Pareti, Sicilia 76f.; Berard, Expansion 78; Rohrbach 2lif.; Woodhead, Greeks 51; Stauffenberg, Trinakria 129-131; Mazzarino, Metropoli 57f.; Griffo Matt 49ff.; Graham, Colony 19-22; Jenkins, Gela 1; Carita 21-29; Asheri, Colonizzazione 124-126; Métraux 32f.; Graham, Greeks 163íf.; Hans 45. Zum archäologischen Befund vgl. P.Orlandini, L'espansione di Gela nella Sicilia centromeridionale, Kokalos 8,1962, 69ff. 2) Geht man von 733 als Gründungsdatum von Syrakus aus, wurde Gela also 688 v.Chr. gegründet. 3) Áhnlich auch Thuk.VII 57,6.9. 4)
Zum
Orakel:
Parke
-
Wormell
I
64f.
Rohrbach 21f.; Lacroix, Colonisation 14M. 282. Siehe auch die Anekdote Paroemiographorum Graecorum I p.22). 5)
Aristainetos,
FGrHist
771,
fr.1
bei
II
3.
166;
Schmid
130f.;
135-137; Fontenrose, Oracle bei Zenob. I 54 (Corpus Steph.Byz.
s.v.
Γέλα.
6) Der auf Gela bezügliche Teil dieser Legende mit dem Wortspiel des Lachens auch im Etym.Magn. p.225 s.v. Γέλα. Die Gründung von Phaselis durch den Lindier Lakios halte ich trotz Blinkenberg, Tempelchronik 22 für weitgehend legendär; vgl. Gierth 105ff. und G.E.Bean, Kleinasien ll. Die türkische Südküste von Antalya bis Alanya, Stuttgart 1970,139. Siehe auch Blinkenberg, Chronique 350. 354; J.D.Bing, Journal Near Eastern Studies 30,1971, 103ff.
7) Philostephanos,
FHG
III p.29,
fr.1 bei Athen.
VII 297f.
55
Die Oikisten
Es
des
7.
und
6.Jh.
in Sizilien
handelt sich hier um eine der für die Ktisisliteratur
typischen
Legenden, in denen gleichzeitig zwei Oikisten zu verschiedenen Gründungen ausgesandt werden, wie es schon bei Syrakus und Kroton zu sehen war. In die gleiche Gattung gehórt auch das Motiv der unfreiwilligen Aussendung von Oikisten durch Delphi, die eigentlich in einer ganz anderen Angelegenheit das Orakel befragen woliten
(1).
Das
Wortspiel,
durch
das
Lachen
(griechisch
γελᾶν)
des Antiphemos den Namen der neuen Kolonie Gela erklären zu wollen, weist ebenfalls in den Bereich der legendären Ktisisliteratur
(2). Herodot (VII 153) erzählt, daß Gela von Lindiern aus Rhodos unter Antiphemos gegründet wurde und daß der Ahnherr des späteren Tyrannen Gelon, der von der Insel Telos stammte, die Kolonisten begleitete. Sehr viel stärker als Herodot betont die lindische
Tempelchronik
(3)
das
Mitwirken
eines
Deinomenes,
Vater
des später in Gela und Syrakus herrschenden Tyrannen Gelon, an der Gründung Gelas: ouvoınlfac Γέλαν μετὰ Ἀντιφάμου. Er soll zuvor eine führende Stellung in Lindos innegehabt haben, Die Identifikation des in der lindischen Tempelchronik erwähnten Deinomenes, der dort der Athena eine Opfergabe gestiftet hat, mit dem Vater oder einem Vorfahren des Tyrannen ist aber völlig unsicher und die zeitliche Verbindung mit der Gründung Gelas weist auf einige Verwirrung beim Verfasser (4). darauf eine Genealogie der Deinomeniden
So sind Versuche, aufzubauen, rein
hypothetisch. Alles deutet auf eine künstliche Rückprojizierung im Sinne und zum Ruhme des Tyrannengeschlechts der Deinomeniden hin. An der Herkunft der Hauptgruppen von Kolonisten aus Rhodos
und
Kreta
kann
kein
Zweifel
bestehen.
Während
wir
für
den
oder
die genauen Heimatorte der beteiligten Kreter keine Zeugnisse besitzen, bestätigen mehrere Quellen, daß die rhodischen Kolonisten, zumindest in ihrer Mehrheit, aus Lindos stammten (5).
Darauf
weist
auch
der
bei
Thukydides
(VI
3,3)
bezeugte
1) Vgl. dazu Bérard, Colonisation 228; Nilsson, GGR I 639. .2) Das Wortspiel auch bei Aristoph. Ach. 606. 3) Blinkenberg, Lindos II 1, Nr.2, XXVIII = FGrHist '532,
Xenagoras,
FGrHist
240,
fr.15.
Siehe
auch
Blinkenberg,
Name
28
Tem-
peichronik 23f. - Vgl. die kritischen Bemerkungen zu dieser Quelle für die Gründung Gelas bei R.van Compernolle, Bulletin de l'Institut historique belge de Rome 28,1953, 168-175 und bei Blinkenberg, Chronique 350. 4) Vgl. Blinkenberg, Lindos Il 1, 172-174; Asheri, Gela 622f.; J.P. Kesteman, Les ancétres de Gelon, Ant.cl. 39,1970, 398ff.; Cordano 50ff. - Auch in den Scholien zu Pind.Pyth. II 27 erscheint in einer konfusen Stelle der nach Sizilien einwandernde Deinomenes.
Das
Etymologicum
Magnum
p.225
s.v. Γέλα schwankt
Antiphemos und Deinomenes als Gründern Gelas. 5) AuBer an den erwáhnten Stellen bei Herodot stephanos auch bei Kallim.ait. II fr.43,46f. Pfeiffer.
zwischen
und
Philo-
=
Der Kult des Antiphemos "Lindici" Gela. Auch
für den die
mensetzung nicht
Gelas
befestigten
Herkunft
der
der
Kolonisten
ausgeschlossen,
der bei Artemon
daß
Platz
beiden
an
45
der
Stelle
des
späteren
zeigt
die
Zusam-
Es
ist aber
Oikisten
aus
Rhodiern
und
Kretern.
noch
weitere
Orte
Siedler
stellten,
wie
Herodot erwähnte Begleiter von der Insel Telos zeigt (1). von Pergamon nennt auch noch Peloponnesier als Kolonisten
(2).
In der Antiphemos
den
ersten
in Gela
Überlieferung stark zurück.
Rhodier
als
Führer
tritt der Kreter Entimos gegenüber Zahlreiche Quellen kennen überhaupt nur
der
Kolonisten
(3).
Wenn
der
Name
"Gela"
mit dem Lachen gerade des Antiphemos erklärt wird, zeigt dies ebenfalls die herausragende Stellung dieses Oikisten (3). In den Quellen wird auch nur Antiphemos ausdrücklich als "Oikistes" bezeichnet, nämlich bei Pausanias VIII 36,2 (5). Entsprechend weist auch der frühe Name "Lindioi" für diesen Piatz an der Südküste Siziliens auf die Vorrangstellung der Rhodier hin. Kallimachos spricht in seiner Aufzählung der Gründerkulte im zweiten Buch der Aitia auch von Gela (6) und betont dabei die Abstammung der Kolonie von Lindos. Man könnte daraus schließen,
daß
er
nur
den
Kult
des
lindischen
Oikisten
in
Gela
kannte.
Tatsächlich besitzen wir einen archäologischen Beweis für den Kult des Heros Antiphemos in Gela, kennen aber kein Zeugnis für einen Kult des Entimos. Bei den Ausgrabungen in Gela um die letzte Jahrhundertwende wurde die Scherbe eines Schalenfußes mit folgender der Schrift nach an den Anfang des 5.Jh. zu datierender
Inschrift 1) Gela
gefunden:
Vgl. 622f.;
408f.;
dazu
auch
Bérard,
J.P.Kesteman,
Les
ANEGHKE
ANTIOAMOI(7).
Colonisation
229
ancétres
Gélon,
de
mit
Diese
Anm.4; Ant.cl.
Asheri, 39,1970,
Carita 28f.
2)
Artemon
von
Ol. II 16b. 3)
MNAZI®AAEE
Hdt.
VII
Pergamon,
153,2;
FGrHist
Theopompos
von
569,
Chios,
fr.
1-
FGrHist
Schol. 115,
Pind.
fr.358
-
Schol. Thuk. VI 4,3; Philostephanos bei Athen. VII 197f; Xenagoras, FGrHist 240, fr.15 = Tempelchronik von Lindos, FGrHist 532,28; Paus. VII 46,2; Aristainetos, FGrHist 771, fr.il -
Steph.Byz.
s.v.DÉAa.
Diod.
23,1;
VIII
Schol.
- Beide
Artemon
Pind.Ol.
II
16b;
(Corpus
Paroemiographorum
Graham,
Colony
4)
20f.;
Theopompos,
Gela
115,
Antiphemos 6)
und dem
Kallim.ait.
"Oikisten"
II fr.43,46f.
I
bei:
Thuk.VI
FGrHist
Pind.Ol.
Graecorum
fr.1; Etym.Magn. p.225 s.v. 5) Warum Stauffenberg,
genannt
Pergamon,
Schol.
Asheri,
FGrHist
werden
von
II
p.22).
569,
70g; -
Zenob. Vgl.
4,3;
fr.
1
I
-
54
dazu
auch
FGrHist
771,
622.
fr.358;
Γέλα. Trinakria
Aristainetos,
129
von
Entimos spricht,
dem
"Archegeten"
ist unklar.
Pfeiffer.
7) Zum Fundort und den Fundumständen: P.Orsi, L'heroon di Antifemo, Notizie degli scavi 1900, 272ff.; P.Orsi, Gela, Monumenti antichi 17,1906, 558f. - Zur Inschrift (SGDI 5215 und SEG XII
46
Die Oikisten
Inschrift noch
bezeugt
den
dieser
Zeit.
in
sicherlich
Kultstätte sich der
dem
des
7.
Kult
und
des
6.Jh.
Antiphemos
Mnasithales
Gründerheros
in Sizilien
(dorisch
brachte
Antiphemos
an
Weihgeschenk
seinem
Grab,
der
des Oikisten, dar. Auch hier wird wiederum deutlich, wie Name des Gründers infolge seines Kultes sehr lange
erhalten hat und so der Nachwelt überliefert werden Die
Antiphamos)
dieses
Historizität
der
beiden
Namen
nicht bezweifelt werden (2). Antiphemos und der Lindier vor
Antiphemos
konnte (1). und
Entimos
darf
Woraus die Vorrangstellung des den Kretern mit Entimos resultiert,
darüber lassen die Quellen keine sichere Antwort zu (3). Es gibt verschiedene Erklärungsmöglichkeiten. Ein zahlenund bedeutungsmäßiges Übergewicht der Rhodier gleich bei der Gründung wäre die einfachste Lösung. Gleichzeitig könnten auch Antiphemos und mit ihm die Rhodier im Laufe des Gründungsvorganges oder und dies ist wohl zutreffender - in den nachfolgenden Jahren die Kreter in den Hintergrund gedrängt oder sogar aus der Stadt vertrieben haben (4). Die Quellen berichten uns sowohl von schweren Kämpfen der Siedler gegen die Sikaner (5) als auch von inneren
Auseinandersetzungen
in
der
Kolonie.
Pausanias
(VIII
nennt eigens Antiphemos als Eroberer der Sikanerstadt von wo er ein angeblich von Daidalos gefertigtes Kultbild
gebracht
haben
eigentlicher Funktion,
soll
($6).
Anführer
der
indem
er
in Gela
Herodot (VIi 153) die Unterlegenen in
Hier
gilt
Kolonie einen
der
und
neuen
lindische
hat
auch
Oikist
eine
als
religiöse
Kult einführt.
erwähnt einen Bürgerkrieg in die Stadt Maktorion geflohen
409): Jeffery, Local Scripts - Vgl. auch Ciaceri, Culti
46,2)
Omphake, nach Gela
Gela, bei dem seien. Einen
273; Guarducci, Epigrafia I 254f. Nr.4. 311; Pace, Camarina 33; Ehlers 14f.;
Bérard, Colonisation 230; Pace, Arte I 197f.; Griffo - Matt 49f. 142; G.Navarra, Città sicane sicule e greche nella zona di Gela,
Palermo 1964, 181-183; Graham, Colony 21f. Anm.7; Asheri, Gela 622; Graham, Expansion 152. 1) Vielleicht noch im 3.Jh. v.Chr.; vgl. Seibert, Metropolis 137f.; Asheri, Gela 623. 2) So z.B. auch Ehlers l4f. Anm.12; Bérard, Colonisation 230; Rohrbach 96. - Ein Kreter namens Entimos aus Gortyn am Hofe des Artaxerxes I. nach Athen.II 48d. 3) Nach Graham, Colony 20 zeigen die archäologischen Zeugnisse, daß im 6.Jh. der rhodische Einfluß vorherrschte; vgl. auch Asheri, Gela 622. 4)
Vgl.
Ehlers
14;
Bérard,
Colonisation
228f.;
Asheri,
Gela
622.
5) Die Kämpfe gegen die Sikaner erwähnt bei Artemon, FGrHist 569, fr. 1 = Schol. Pind. Ol. II lób; vgl. auch Hippostratos, FGrHist 568, fr.3 = Scbol. Pind.Ol. II 15d. - Siehe dazu: Wentker, Ktisis 134; Wentker, Sizilien 21; Bérard, Colonisation 233f.; P.Orlandini,
Omphake
e
Maktorion,
Kokalos
7,1961,
145-149;
Colonisation
234;
Carita
2lf. 6) Vgl. Wentker, Greeks 165.
Sizilien
21;
Bérard,
Graham,
Antiphemos
und
Gela
genauen Zeitpunkt für diese Ereignisse Vielleicht wird damit auf die Stórung des
47
gibt er nicht Gleichgewichtes
an (1). zwischen
den Siedlergruppen, speziell Rhodiern und Kretern, angespielt. Ein Münztyp Gelas aus der 2.Hälfte des 3.Jh. v.Chr. zeigt einen Krieger
oder
Heros,
der
einen
Widder
opfert
(2).
Hill
hat
vorgeschlagen (3), darin den Gründer Antiphemos zu sehen, und auch Jenkins neigt dieser Interpretation zu (4). Die Münze gehört in die Zeit des Timoleon von Korinth, der als neuer Oikist gefeiert wurde, wie noch zu zeigen sein wird. Es liegt nahe, dafi gerade in dieser Zeit die Erinnerung an den ursprünglichen Gründer wachgerufen und vielleicht auch eine Verbindung zwischen dem neuen und alten Oikisten hergestellt wurde. Ähnlich hatte man schon den bärtigen Kopf mit Helm auf einer syrakusanischen Bronzemünze der gleichen Zeit (5) auf den dortigen Oikisten Archias bezogen. Seltman (6) vermutete, daß dort Archias in der Maske des Timoleon dargestellt sei. Dem könnte man allerdings wiederum das Argument entgegenhalten, daß in der Münzprägung Siziliens und Unteritaliens üblicherweise die mythischen Heroen, nicht die historischen Oikisten dargestellt wurden (7). Aus Syrakus kennen
wir
Drachmen,
die
den
Heros
Leukaspis,
der
durch
die
Umschrift bezeichnet wird, zeigen, wie er einen Widder auf einem Altar opfert (8). Gerade der Widder Ist mit dem Leukaspis-Kult verbunden, und deshalb identifiziert Manganaro auch den Heros auf unserer Münze aus Gela als Leukaspis (9). In
diesem
Wentker Begriffe
Kapitel
ist
noch
auf
eine
entwickelt hat (10). Er ging κτίζειν und οἰμίζειν sowie
Begriffen
daraus,
κτίσις
daß
der
und
οἴκισις
bei
Schriftsteller
Thukydides
mit dem
Verb
1) Vgl. Wentker, Sizilien 20; Bérard, Flüchtlinge 222; Graham, Greeks 189. 2) Jenkins, Gela Nr.552f. - Der Typ der Nachfolgestadt, kopiert: vgl. Jenkins, 3) G.F.Hill,
Coins
of Áncient
4) Jenkins, Gela 114. 5) BMC 308; SNG Cop. 21955, PI.XLV 9. 6) 180;
Sicily,
723;
C.Seltman, Greek Coins, Jenkins, Gela 114. Talbert
These
einzugehen,
die
von dem Gebrauch der von den substantivischen aus
und
οἰκίζειν
Colonisation
C.Seltman.
erste
234;
Seibert,
in
Phintias,
wurde später Gela Nr.554.
London
schloß
die
1903, 167.
Greek
Coins,
London ?1955, 193f.; 208 lehnt dies ab.
vgl.
London
auch
Head
7) So z.B. Leukippos in Metapont, Herakles in Kroton, Pelops Himera, Agathyrnos in Tyndaris, Aeneas in Segesta, lokastos Rhegion. 8) BMC 226-230. Vgl. E.J.P. Raven, The Leukaspis Type
Syracuse, 1953,
Paris
in:
Actes
1957,
du
Congres
Wentker,
de numismatique
at
Paris
77-81.
9) G.Manganaro, Per Passato 20,1965, 166-168.
10)
international
in in
Ktisis
la
storia
129-139.
Vgl.
dei
culti
auch
in
Sicilia,
Rohrbach
21.
La
Parola
del
48
Die Oikisten
Besitznahme
eines
zeitlich
die
auf
des
Piatzes
7.
und
6.Jh.
bezeichne,
Landnahme
in Sizilien
mit
folgenden
κτίζειν
dagegen
Maßnahmen
wie
die
Mauerbau,
Kulteinrichtung, Einsetzung einer Verwaltung und anderes mehr. Da Thukydides κτίζειν im Zusammenhang mit der Ankunft des Antiphemos
und
hierbei
die
um
Entimos
in
eigentliche
Sizilien
verwendet,
Gründung
Gelas
an
handele
dem
es
schon
sich
vorher
besiedelten Ort "Lindioi". Dafür spreche auch die Bezeichnung der Kolonisten als éno(xoc, ein Begriff, den Thukydides nur für die Gruppen verwende, die sich an einem schon besiedelten Platz niederlassen, die also "Zusiedier" sind. Wentker will damit eine schon ältere lindische Ansiedlung an der Stelle des späteren Cela erschließen. Gegen Wentker zeigten aber de Wever und van Compernolle (1), daß κτίζειν von Thukydides synonym für οἰκίζειν verwendet
wurde
und
daß
Bedeutung
£nolxoı
von
ein
neutraler
"Einwanderer"
ist
Begriff (2).
in
der
Somit
allgemeinen
wiesen
sie
die
Schlußfolgerungen Wentkers bezüglich Gelas zurück. Aus ob
der
Lindioi
Name dann auch meist
Stelle der
bei
Name
Thukydides einer
(VI
früheren
4,3)
geht
Siedlung
nicht
war
(3)
klar
oder
hervor, der
erste
der von Antiphemos und Entimos gegründeten Kolonie, die erst später Gela genannt worden wäre (4). Vielleicht war es nur der Name eines Teiles der neuen Stadt. Man weist heute der ältesten Akropolis den Namen Lindioi zu {5). Aus-
geschlossen
werden
Kretern die ausdrücklich,
Die drei Gründer
Bei haben 1)
der
Anlage
wir
den
De
2) Asheri,
3)
- van
auch
50-56
und
-
Lindioi, scheint
Himera
Fall
um
dreier
1964,
Rhodier
461-523,
Andrewes
-
die Mitte
Gründer bes.
vor
den
heißt es (κοινῇ)
des
(8).
7.Jh. Sie
(7)
werden
503f.
Dover,
Thucydides
IV
217;
124f.
La
piü
Cronache die
antica di
Keramik,
ceramica
archeologia die
vor
Wentkers "Lindioi" zu bestátigen. 4) Siehe Ehlers 14; Rohrbach 21; Carita 22. und G.Navarra, Città sicane sicule e greche
Palermo
die
Himera
Compernolle
P.Orlandini, di
Antiphemos
Kolonie
Gomme
Colonizzazione
Nach
problema 2,1963,
der
von
besonderen
Wever
Vgl.
daß
neue Kolonie anlegten. Bei Thukydides daß die beiden Führer die Stadt gemeinsam
gründeten (6). b.
kann,
greca
e
di
689
di Gela e
storia zu
il
dell'arte
datieren
sei,
Vgl. auch Münch 53 nella zona di Gela,
176ff.
5) So K.Ziegler, RE VII 1,1910, 946 s.v. Gela 1; Bérard, Colonisation 229, 232; P.Orlandini, in: Princeton Encyclopedia 346 s.v. Gela. 6) Vgl. auch Mazzarino, Metropoli 57f. 7) Zur Datierung: Diod.XIll 62,4; dazu Bérard, Colonisation 242. 245f.; Vallet, Rhégion 85f. 8) Zur Gründung Himeras: Holm, Sizilien I 135f.; Busolt, GG I
Die Gründer
allerdings Die Zahl
nirgendwo von drei
Zusammensetzung Thukydides (VI
gegründet
Himera
und
Kolonisten berichtet,
zwar
von
zuzuschreiben. daß Himera
Eukleides,
Hauptteil der Siedler soll aus Chalkidiern sich Verbannte aus Syrakus, die
angeschlossen
49
ausdrücklich "Oikistai" oder "Ktistai" genannt. Gründern ist sicherlich der Vielfalt in der
der 5,1)
wurde,
von
hätten.
Man
habe
eine
Die von
Simos
Hauptquelle Zankle aus
und
Sakon.
Der
bestanden haben, denen sogenannten Myletiden,
Mischung
aus Chalkidisch
und
Dorisch gesprochen, die "Verfassung" sei aber chalkidisch gewesen. Während Pseudo-Skymnos (289f.) Himera kurz unter den chalkidischen Städten aufführt, spricht Strabon (VI 2,6 p.272) von einer Gründung durch die Zankleer aus Mylai. Die Parallele der Myletiden bei Thukydides und der Bewohner Mylais bei Strabon kann schwerlich zufällig sein. Man hat daher geschlossen, daß die aus Syrakus Verbannten in Mylai angesiedelt waren, bevor sie sich an der Gründung Himeras beteiligen (1). Aber auch eine
Verwechsiung
zwischen
den
Myletiden
und
den
Bewohnern
Mylais
durch Strabon ist nicht auszuschließen (2). Einer der drei Gründer war wohl der Führer der dorischen Myletiden, die eine nicht unbedeutende Gruppe stellten, wie die Angabe des Thukydides über die Vermischung der Sprache zeigt (3). Ein weiterer Gründer kam sicherlich aus Zankle, der Stadt, von der das Unternehmen eigentlich ausgegangen sein dürfte. Ais
Heimatstadt
des
dritten
käme
nach
allem,
was
wir
von
der
Zusammensetzung der Oikisten in den griechischen Kolonien wissen, am ehesten die Mutterstadt Zankles, Chalkis, in Frage (4), eher als 415f.; Pais, Storia I 241f. 289; Freeman - Lupus I 354f.; Bérard, Colonisation 240-242; Vallet, Rhégion 81-90; Stauffenberg, Trinakria 43f. 100. 112. 357f.; Mazzarino, Pensiero I 231-233; de Wever - van Compernole
508f.;
Métraux
24;
Asheri,
Colonizzazione
131f.;
Seibert, Flüchtlinge 221f.; Graham, Greeks 168í.; Hans 33f. 1) So Bérard, Colonisation 98. 241; Stauffenberg, Trinakria 322 Anm.15; vgl. auch Roebuck 1923í. und Graham, Greeks 169. Mazzarino, Pensiero 1 232f. geht sogar soweit, die Myletiden als eigentliche Gründer Himeras anzusehen, die von Zankle vertrieben und zur Gründung der Kolonie weitergeschickt worden wären; lediglich einige — Chalkidier aus Zankle hätten sich ihnen angeschlossen; vgl. dagegen aber die Betonung des zankleischen
Übergewichts bei Thukydides. 2) s.v. 3)
Freeman - Lupus I 354f.; K.Ziegler, RE VIII 2,1913, 1615 Himera; Dunbabin 56 Anm.5; vgl. auch Vallet, Rhégion 82-84. Mazzarino,
Pensiero
I
232f.
betont,
daß
das
dorische
Element
in der Sprache sogar gesiegt habe. 4) Diese Zusammensetzung der Oikisten u.a. bei: Berard, Colonisation 241; Vallet, Rhégion 89; N.Bonacasa, in: Princeton Encyclopedia 393 s.v. Himera; Cordano 46; Asheri, Colonizzazione 132. - Unwahrscheinlich ist ein messenisches Element, wie es Pais, Storia I 289 vermutet hatte. - Mazzarino, Pensiero I 232 glaubt, daß allein Zankle die drei Oikisten unabhängig von der ethnischen
50
Die Oikisten
Kyme in ein Teil
Unteritalien, der Siedler
eigentliche
des
für in
Metropolis
galt
7.
und
6.Jh.
in Sizilien
das Stauffenberg eintritt (1). Zankle aus Kyme gekommen,
Chalkis,
das
ja
zum
Teil
Zwar aber
die
war als
Kolonisten
für Kyme gestelit hatte. Man wird zur Berufung eines Oikisten auf die gemeinsame Mutterstadt im griechischen Mutterland zurückgegriffen haben. Auch für Rhegion, das ebenfalls von Zankle aus gegründet wurde, ist ein Oikist aus Chalkis bezeugt. Ob außer den Zankleern auch Kolonisten aus Chalkis seibst an der Gründung Himeras
beteiligt
waren,
wissen
in
Ravanusa
auf
Sizilien
wir
nicht.
wurde
eine
archaische
gefunden, die einen Sakon, Sohn des Mylos, des Sakon, nennt (2). Sakon hieß einer der
Inschrift
und einen Mylos, Sohn drei Gründer Himeras,
und der Name Mylos erinnert an die aus Syrakus verbannten Myletiden. Man hat daraus geschlossen, daß es sich bei den in der Inschrift erwähnten Personen um Nachkommen des Oikisten Sakon handelt (3). Wenn dies zutrifft, war Sakon der Führer der dorischen Myletiden bei der Gründung Himeras. Von Interesse ist weiterhin, daß ein anderer Gründername, nämlich Eukleides, im Zusammenhang mit dem berühmten Dichter Stesichoros, der allgemein der Himeräer genannt wird, erscheint. Die Suda (s.v. Στησίχορος) nennt unter fünf verschiedenen Vaternamen
durch
die
1213).
des
Dichters
Inschrift
auf
Stauffenberg
auch
einer
hat
Eukleides
Herme
daraus
aus
(4).
Dieser
Tivoli
geschlossen,
Name
bestätigt daß
der
wird
(IG
XIV
Vater
des
Dichters und der Gründer Himeras identisch sind (5). Aber es ist auch möglich, daß diese Version des Vaternamens von Stesichoros aus
dem
Wunsche
Himeras
heraus
entstanden
Dichter mit einem der Stadtgründer zu verbinden
ist,
den
berühmten
(6).
Zusammensetzung der Kolonisten bestimmt habe. Dagegen sprechen außer den "Regeln" für die Kolonisation gerade die inschriftlichen Zeugnisse im Falle Himeras. Ein Vergleich mit den noch zu behandelnden spartanischen Synktistai des Dorieus-Unternehmens ist schon aus zeitlichen Gründen nicht angebracht. 1)
Stauffenberg,
2)
P.Mingazzini,
Manni-Piraino,
Trinakria
100.
Monumenti
Kokalos
10-11,
357.
antichi
1964/5,
36,1937,
663ff.;
vgl.
M.T.
482ff.
3) Dunbabin 420 Anm.7; van Compernolle, Chronologie 405f.; Stauffenberg, Trinakria 193; de Wever - van Compernolle 508f.; Seibert, Flüchtlinge 222. 4) Zur Biographie des Stesichoros: U. v.Wilamowitz-Moellendorff, Sappho und Simonides, Berlin 1913, 235f.; J.Vürtheim, Stesichoros' Fragmente und Biographie, Leiden 1919, 99ff.; W.Schmid O.Stählin, Geschichte der griechischen Literatur I 1, München 1929, 470f. mit Anm.3; Pace, Arte III 273ff.: Vallet, Rhegion 89 Anm.b. 251-263; Stauffenberg, Trinakria 44. 357f. 5) So Stauffenberg, Trinakria 357; vgl. U.v.WilamowitzMoellendorff, Sappho und Simonides, 6) So J.Vürtheim, a.a.O. 100f.
Himera
stand
vielleicht
der
Name
Berlin - Auf
Eukleides:
1913, einer
M.T.
236 Anm.2. Basis des 5.Jh.
Manni
Piraino,
aus
in:
Die Gründung Stesichoros (0).
soll
Stephanos
in
von
der
kleinen
Byzanz,
der
von
Kamarina
51
Kolonie
Matauros
geboren
Matauros
fälschlich
von
sein
Bruttium
nach Sizilien verlegt, nennt diese Kolonie eine Gründung Lokrois, Solin (Il 11) dagegen eine Gründung Zankles. Man könnte hier fragen, ob nicht die Lokrer die Zankleer aus Matauros vertrieben haben, die dann zur Gründung Himeras gezogen sein kónnten. Dazu würde die Nachricht passen, daß Stesichoros, der spätere Himeräer, aus
Matauros
stammte.
War
Eukleides,
der
Vater
des
Dichters,
der
Anführer der aus Matauros vertriebenen Siedler und einer der drei Oikisten Himeras (2)? Es gibt allerdings so viele Unsicherheiten und Legenden über das Leben des Stesichoros, daß diese Verbindung hypothetisch bleiben muß. c.
Im und die
Daskon
und
Menekolos,
die Olkisten
von
Kamarina
Zuge der territorialen Ausbreitung von Syrakus nach Westen nach Süden entstanden drei syrakusanische Pflanzstádte, um
Mitte
des
7.J)h.
bezeugt sind, Kamarina (3).
Akrai
und
Kasmenai,
und 135 Jahre nach Wenn man 733 als
von
denen
der Gründung Anfangsdatum
keine
Gründer
von von
Syrakus Syrakus
annimmt, kommt man auf das Jahr 598 für die Gründung von Kamarina (3). Als Oikisten dieser Stadt werden bei Thukydides (VI 5,3) Daskon und Menekolos genannt. Aus der Nennung zweier
Oikisten hat man versucht, die unterschiedliche Herkunft der Kolonisten zu erschließen. Der Name Daskon weist dabei deutlich nach Syrakus, wo eine Befestigungsanlage beim Hafen diesen Namen trug (5). Daß Kamarina eine syrakusanische Gründung war, wird auch von allen Quellen bestátigt (6). Ob aber der zweite Gründer Himera I. Campagne di Scavo 1963-1965, Rom 1970, 347ff. 1) Steph.Byz. s.v. Mátaupoc; Suda s.v. Στησίχορος. 2) So Stauffenberg, Trinakria 357f.; vgl. auch Bérard, Colonisation 211f. 242. Skeptisch: Vallet, Rhégion 262f. 3) So Thuk.VI 5,3. 4) Das Gründungsdatum kurz nach 600 auch in der armenischen Version des Eusebius und bei Hieronymus (chron. p.92f. Schóne) sowie in den Scholien zu Pind.Ol. V 16. Vgl. auch Ps.-Skymn. 294-296. Zur Gründung Kamarinas: Pais, Storia I 236f.; Freeman - Lupus II 24-30; Pace, Camarina 31-33; Dunbabin 104f.; Bérard, Colonisation
133-135;
Stauffenberg,
Trinakria
123-125;
Seibert,
Metropolis 130; Graham, Colony 93f.; Sjóqvist, Sicily 37-39; Maddoli 3f.; Asheri, Colonizzazione 123; Heurgon, Rome 157; Métraux 94; Graham,
Greeks
177.
5) Thuk.VI 66,2; Diod.XIV 72,3. Vgl. Pais, Storia I 237; Dunbabin 105; Stauffenberg, Trinakria 124; de Waele, Acragas 101 Anm.516. 6) Thuk.Vi 5,3; Strab.VI 2,5 p.272; Ps.-Skymn. 294-296. Zum Verhältnis zwischen Syrakus und Kamarina: Seibert, Metropolis 122-127; Graham, Colony 93f.
52
Die
Oikisten
des
7.
und
6.Jh.
in Sizilien
und und
mit ihm ein Teil der Kolonisten aus einer anderen Stadt kamen aus welcher, ist nur hypothetisch zu beantworten. Man hat an
die
Beteiligung
elischer
Siedler
(1),
an
das
Mitwirken
Gelas
(2)
oder an korinthische Kolonisten gedacht. Wenn man die Parallelen in anderen westgriechischen Kolonien bedenkt (3), so erscheint die Herkunft des Menekolos und eines Teils der Besiedier Kamarinas aus Korinth, der Mutterstadt von Syrakus, als am wahrscheinlichsten
(4). d. Aristonoos und Akragas
wurde,
Pystilos,
wie
die Oikisten
Thukydides
(VI
von Akragas 5,54)
berichtet,
etwa
108
Jahre nach Gela von den Geloern gegründet, das heißt um 580 v.Chr. (5). Zu Oikisten machten sie nach Thukydides Aristonoos und Pystilos. Die Institutionen Gelas seien nach Akragas übernommen worden. Auch Pseudo-Skymnos (292f.) läßt die Geloer Akragas gründen, und Strabon (VI 2,5 p.272) scheint die Stadt ebenfalls als — geloische Kolonie zu kennen, obwohl die Textüberlieferung an dieser Stelle nicht ganz sicher ist (6).
Die über
Gründung den
von
Süden
der
Akragas Insel.
ist
Warum
die
Folge
aber
der
werden
Expansion zwei
Gelas
Oikisten
für
1) So Pais, Storia I 237 wegen des Flußnamens Hyrminos bei Kamarina, der an die Stadt Hyrmine in Elis erinnert. Vgl. Bérard, Colonisation 128. 135. 2) Durch die vielfaltigen Verbindungen zwischen Gela und Kamarina in der späteren Geschichte bedingt; vgl. Berard, Colonisation 135; Seibert, Metropolis 123f.; Graham, Colony 93 Anm. 1. 3)
Vgl.
z.B.
Zankle,
Rhegion,
Kaulonia.
4) So auch Dunbabin 105; Stauffenberg, Trinakria 124; Graham, Colony 93 Anm.l1; Sjóqvist, Sicily 39; Maddoli 4; Asheri, Colonizzazione 123. - Daf beide Oikisten aus Syrakus kamen: z.B. Busolt - Swoboda 1266 Anm. 1 und Pace, Camarina 33. 5) Zur Gründung von Akragas: Holm, Sizilien I 138f.; Busolt, GG I 418; Pais, Storia I 239f.; Freeman - Lupus I 372f.; P.Marconi, Agrigento. Topografia ed arte, Florenz 1929, 29; Bérard, Colonisation 235-240; Griffo - Matt 83ff.; Graham, Colony 20f.; de Waele, Acragas 81-102. 236; Maddoli 5f.; Asheri, Colonizzazione 127f.; Métraux 3lf. 160f.; Graham, Greeks ]166f.; Hans 42. - Zur Datierung: de Waele. Acragas 81-100. 236, der vor allem von den Schol. Pind.Ol.Il 166e ausgeht, und Berard, Colonisation 237, - Zum archäologischen Befund neben de Waele auch E.de Miro, La fondazione di Agrigento e l'ellenizzazione del territorio fra il Salso e il Platani, Kokalos 8,1962, 122ff. sowie Graham, 6)
Patterns
Als
Schol.
= Schol.
36.
geloische
Pind.Ol.
Pind.Ol.
II
Kolonie
15a
und
II 16b.
auch
bei
Artemon
Timaios,
FGrHist
v.Pergamon,
FGrHist
566,
569,
fr.92
=
fr.
1
Die Gründer
von Akragas
53
Akragas ernannt? Das ist wohl kaum auf die beiden Bevólkerungsgruppen in Gela, Rhodier und Kreter, zurückzuführen (1). Der kretische Teil der Bewohner Gelas hatte im 6.Jh. wohl längst seine Eigenständigkeit und Bedeutung verloren. Die ursprünglichen Gruppen mußten schon ineinander aufgegangen sein. Es ist eher anzunehmen, daß der zweite Oikist eine Gruppe vertrat, die sich den geloischen Kolonisten nach Akragas angeschlossen hatte. Denkt man an den üblichen Brauch, einen der Oikisten von Tochterkolonien aus der Mutterstadt der gründenden Kolonie zu berufen,
so
läßt
sich
hier
eine
Verbindung
zu
Rhodos
vermuten.
Einige Quellen bestätigen auch eine direkte rhodische Beteiligung an der Gründung oder Besiedlung von Akragas (2). Polybios (IX 27,8) spricht von der rhodischen Gründung Akragas, allerdings um die Anwesenheit des rhodischen Zeus Atabyrios in Akragas zu erklären. Bei Pindar und in den Scholien dazu werden die Vorfahren des Tyrannen Theron von Akragas ausdrücklich als Rhodier bezeichnet, die nach einigen Versionen direkt von Rhodos nach Akragas gekommen seien (3). Daß bei Thukydides außer den Geloern keine weiteren Beteiligten bei der Gründung von Akragas genannt werden, läßt sich aus der verkürzten Zusammenfassung der Quellen erklären,
die
Buches
Thukydides
vornahm.
Er
in
seinem
führt
auch
Oikisten an, wie er es ja auch und Kamarina tat. So läßt sich
den beiden Oikisten e.
Der Zug
in Akragas
Exkurs
nicht
am
die
Anfang
genaue
des
sechsten
Herkunft
der
nicht bei den Oikisten von Himera nicht mehr entscheiden, wer von
welche Gruppe
reprásentierte
(4).
des Dorieus
Das späteste griechische Kolonisationsunternehmen in Sizilien ist der Zug des Dorieus, des Stiefbruders von König Kleomenes I. aus Sparta, am Ende des 6.Jh. (5). Als Anlaß zur Auswanderung 1) So Anm.78;
nisation
noch Busolt - Swoboda 1266 Anm.1l; Wentker, Ktisis 136 Anm.41; vgl.
236f.
und de Waele,
Acragas
Wentker, Sizilien 23 auch Bérard, Colo-
101.
2) Für rhodische Siedler: Holm, Sizilien I 139; Freeman - Lupus I 373 (2 Oikisten aus Rhodos); Bérard, Colonisation 236f.; Franke Hirmer 60; D.Asheri, Kokalos 16,1970, 85f.; de Waele, Acragas 100f.; Boardman, Kolonien 221; Cordano 45ff.; Hans 42 und vor
allem Graham,
Colony
3) Pind. fr.119 FGrHist 566, fr.92 l.
4)
Ob
Gelon aus Aristonus
Name
ist
rhodischen
21 und Greeks Snell; Schol. und Artemon
Aristonoos
wie
der
167. Pind.Oi.I] 15 und 16 = Timaios, v. Pergamon, FGrHist 569, fr.
gleichnamige
Schwager
des
Tyrannen
Gela stammte, wie B.Niese, RE II 1l, 1895, 967 2 und 3 offenbar annahm, ist nicht zu beweisen.
aber
damit
für
Oikisten
Colony 21. 5) Zu Dorieus
und
Gela
nehmen
seiner
bezeugt. an:
- Einen
z.B.
Expedition:
geloischen
Dunbabin
Holm,
und
310;
Sizilien
s.v. Der
einen
Graham,
I
195-197.
54
Die Oikisten
des
7.
und
6.Jh.
in Sizilien
werden bei Herodot (V 39-42) dynastische Spannungen zwischen Kleomenes und Dorieus angegeben. Dorieus habe, weil er nicht mehr länger
unter
der
Herrschaft
seines
Stiefbruders
leben
wollte,
um
spartanische Auswanderer gebeten (1) und sei mit ihnen nach Libyen gegangen, ohne allerdings zuvor das delphische Orakel zu befragen. Daher sei das Unternehmen nach zwei Jahren gescheitert. Der Orakeldeuter Antichares aus Eleon habe die Rückkehrer dann nach Sizilien geschickt, um Herakleia am Eryx zu gründen (2). Dazu wurde ein Anspruch aus mythischen Zeiten zu Hilfe genommen. Der Sage nach soll nämlich Herakles bei seiner zehnten Aufgabe, die Rinder des Geryoneus nach Griechenland zu bringen, das Land in Sizilien im Ringkampf gegen den Eponymen Eryx gewonnen haben, kommen
war
habe es aber zurückgegeben, bis einer seiner Nachkommen werde, um das Land zu besiedeln (Diod.IV 23,1f.). Dorieus
Heraklide,
der
passende
anzutreten. Bevor Dorieus
nach
410f.;
Lupus
Freeman
-
Mann
Sizilien Il
also,
fuhr,
72-84.
um
soll
das
er
428-433;
Erbe
das
des
Herakles
delphische
B.Niese,
RE
V
Orakel 2,
1905,
1558-1560 s.v. Dorieus 3; V.Costanzi, La spedizione di Dorieo in Sicilia, Εἶν. ἢ]. 39,1911, 353-360; Pareti, Studi 1-27: Dunbabin 348-354; R.van Compernolle, Ségeste et i'hellénisme, Phoibos 5, 1950/51,
bei
226-228;
Herodot,
Will,
Miltiade
Diss.
127-132;
Freiburg
A.Ebner,
1956,
116:
Der
Heroenmythos
Berard,
Colonisation
259-266; Vallet, Rhegion 36lf.; Rohrbach 60-62; Berard, Expansion 123; Stauffenberg, Dorieus 181-215; E.Sjóqvist, Opuscula Romana 3, 1961, 118; Stauffenberg, Trinakria 137-154; G.Navarra, Cittä sicane sicule
e
greche
nella
zona
die
Gela,
Palermo
1964,
136-141;
Lacroix,
Colonisation 69f.; Berve, Tyrannis I 178; Bornitz 69ff.; V.Merante, Sulla cronologia di Dorieo e su alcuni problemi connessi, Historia 19,1970, 272-293; Virgilio 357; Sjóqvist, Sicily 18f.; Maddoli 26f.; Graham, Greeks 189; Hans 8f. 39f. 1) Stauffenberg stellt dagegen angebliche Plàne Spartas gegen die Karthager, die zu dem Unternehmen geführt hátten, in den Vordergrund. - Zu den Intentionen Herodots an dieser Stelle vgl. Bornitz 69ff. 2) Nach dem
on
Herodotus
nicht
von
Kommentar
Il.
einer
Oxford Stadt
von
W.W.How
1957
zur
Herakleia
- J.Wells,
angegebenen
sprechen.
A
Commentary
Stelle
Nach
dürfe
man
Hpankeinv
sei
das Wort γῆν ausgefallen. Dorieus sollte also das "Land des Herakles" kolonisieren. So auch V.Costanzi, La spedizione di Dorieo in Sicilia. Riv.fil. 39,1911, 356. Vgl. dagegen aber Diod.IV 23: AwpLeüc .. . ἔμτισε bei: K.Ziegler, RE VIII
351;
Bérard,
189;
Stauffenberg,
Colonisation
Berve,
Tyrannis
Dorieus
nach
16.4.
πόλιν Ἡρακλείην. - Herakleia 1,1912, 437 s.v. Herakleia 28;
262;
Trinakria I
Sizilien
178;
auch
Rohrbach 152;
Graham,
bei
60;
Lacroix, Greeks
Hdt.VIi
am Eryx Dunbabin
Stauffenberg, Colonisation 189.
158;
-
Die
Paus.III
69
Dorieus Anm.5;
Fahrt
3,10.
des
4,1.
Dorieus befragt haben, wie Herodot (V
als aber
Euryleon
( ouyntictaL.)
Paraibates,
in Sizilien
Dorieus
sei
Euryleon
55
das ihm die Eroberung des Gebietes verhieß (1), 42-43) berichtet. Etwas später nennt Herodot (V 46)
"Mitgründer"
Thessalos,
und
von
Kelees
den
dabei
überlebt
des
und
Phönikern
gefallen. und
Als
mit
Dorieus
Euryleon.
den
und
Die
die
Egestaiern
einziger Resten
der
der
Spartaner
Auswanderer
besiegt
seien
worden.
συγμτίσται
Siedler
habe
Minoa,
eine
Kolonie von Selinus, besetzt (2). Bei einem späteren Kampf um die Macht in Selinus sei dann auch Euryleon getötet worden. Für die von Euryleon besetzte Stadt ist später der Doppelname Herakleia Minoa bezeugt (3), was auf die Herakleslegende verweist. "Oikistes" oder "Ktistes" werden weder Dorieus für Herakleia am Eryx noch Euryleon für Minoa genannt. Von interesse ist aber, daß allein im Zusammenhang mit der Expedition des Dorieus bei Herodot der Begriff συγκτίοται verwendet wird, und zwar zweimal für die oben genannten vier spartanischen Begleiter des Dorieus. Sonst wird
das
Wort
nur
selten,
einmal
noch
bei
Pollux
(IX
6)
verwendet,
wo es aber nach Herodot zitiert wird. Über die Rolle und Funktion dieser Synktistai erfahren wir nichts Genaues. Dorieus erscheint aber deutlich als der oberste Anführer des Unternehmens, dem die vier Spartaner als eine Art "Unterführer" zur Seite stehen (4). Als Dorieus im Kampf das Leben verliert, tritt der überlebende Synktistes Euryleon an seine Stelle. Gerade am Beispiel des Dorieus sieht man sehr deutlich die hervorragende Rolle, die das delphische Orakel bei der Kolonisation spielte. Herodot betont eigens, dafi die erste Kolonie des Dorieus in Afrika scheiterte, weil der Spartaner das delphische Orakel nicht befragt und die Regeln nicht eingehalten hatte. Das Scheitern des zweiten Versuches auf Sizilien, vor dem Dorieus dann ja in Delphi angefragt
haben
zumindest Wege
in
in
einer
das
Krotoniaten
soll,
der
damit
sybaritischen
verheißene
bei
wird Land
erklärt,
Version
begeben
Besiegung
von
daß
lautet
habe,
Sybaris
er
sich
- nicht
sondern
geholfen
-
wie
es
auf direktem erst
noch
den
haben
soll
(5).
1) Zum Orakel vgl. Parke - Wormell I 252. - Crahay 142-145 hält dieses Orakel wie das gesamte Unternehmen des Dorieus für eine spartanische Erfindung, um sich eine kolonisatorische Vergangenheit zu schaffen. 2) Nach Auffassung von Berard, Colonisation 265 und Vallet, Rhégion 352 Anm.l im Einverständnis mit Selinus oder wenigstens eines Teiles der Selinunter. 3) Polyb.I 25,9; Liv.XXIV 35,5. XXV 40,11. 4) Dunbabin 352 hält die vier für die Führer je eines Schiffes. Virgilio 35%. glaubt, daß jeder der vier engen Mitarbeiter des Dorieus Führer einer Untergruppe war, die jeweils einer bestimmten Phyle angehörte. - Asheri, Gela 620f. denkt an Mitglieder einer Gründungskommission, was aber für diese frühe Zeit auszuschließen ist. 5) Hdt.V 44f. Vgl. dazu Holm, Sizilien I 196; Crahay 145; Stauffenberg,
Dorieus
187;
Stauffenberg,
Trinakria
153f.;
Nilsson,
Oikisten des 7. und 6.Jh. außerhalb des Westgriechentums
56
In gewissem Sinne hat sich denn die Umbenennung Minoas
aber das Orakel doch noch erfüllt; zu Herakleia gilt nach griechischer
Auffassung,
auch
wie
vor
allem
dann
in hellenistischer
Zeit
vielfach
belegt ist, als eine Art "Gründung". Die Annahme, daß Euryleon bei der Eroberung Minoas die Stadt in Herakleia umbenannt hat, klingt sehr plausibel (1). Auf diese Weise wäre von dem Stellvertreter und Nachfolger des Dorieus doch noch ein Herakleia gegründet worden. Rohrbach glaubt daher, daß Euryleon als *Synktistes" zur Nachfolge des Dorieus berechtigt war (2). Das sind allerdings nur Vermutungen. Gegen die Umbennung Minoas schon durch Euryleon spricht unter anderem die Tatsache, daß der Name Herakleia nicht vor 314 v.Chr. begegnet (Diod. XIX 71,7)
und daß die Akragantiner den alten Namen Minoa nach der lindischen Tempelchronik (FGrHist 532, der Zeit des Euryleon
5.
benutzten
Oikisten
Nicht
über
nur
für
Aufgaben,
übrigen
von
Stellung
Stadtgründern,
"Archegetes" genannt Thema ermöglichen. 8.
Teiesikles
Beginnen ersten
Hälfte
wir
von
mit des
7.
u
Westgri
Sizilien
griechischen
(3).
des
des
in einer Weihung fr.30) noch nach
und
und
Unteritalien
Ehrungen
Welt
kennen
die
ausdrücklich
werden
wir
und
besitzen
wir
des Oikisten. einige
Auch
interessante
"Oikistes",
einige
Zeugnisse
aus der Beispiele
"Ktistes"
Erkenntnisse
zu
oder
unserem
Thasos
Thasos, 7.Jh.
einer (4).
Als
parischen Gründer
Gründung der
aus
Kolonie
der giit
GGR 1 638; Graham, Greeks 189. - Zu den nicht beachteten Gründungsregeln vgl. Strosetzki 13f. und Graham, Expansion 145. 1) So Freeman - Lupus II 84; K.Ziegler, RE VIII 1,1912, 437 s.v. Herakleia 28; Pareti, Studi 13ff.; Rohrbach 6lf.; G.Navarra, Città sicane sicule e greche nella zona di Gela, Palermo 1964, 139; Graham, Greeks 189 ("possibly"). - Dagegen: Dunbabin 353; Stauffenberg, Dorieus 188 Anm.30. Vgl. auch E.de Miro, Kokalos 4,1958, 77. 79. 2) Rohrbach 61f. - Stauffenberg, Trinakria 160 erkennt ebenfalls Euryleon als Nachfolger des Dorieus an, allerdings in der Weiterführung des Kampfes gegen die karthagische Bedrohung. 3) Dunbabin 353 sieht in "Herakleia" eine Übersetzung des phónikischen Namens "Makara". 4) Als parische Gründung bezeichnet bei: Thuk.IV 104,4; Strab.X 5,7 p.487. - Zur Kolonisierung von Thasos: E.Jacobs, Thasiaca, Diss. Berlin 1893,6f.; C.Fredrich, IG XII 8,1909, p.76; F.Hiler v.Gaertringen, RE V A 2, 1934, 1311-1313 s.v. Thasos l; Schmid 132f.; O.Rubensohn, RE XVIII 4, 1949, 1806ff. s.v. Paros;
Telesikles
Telesikles,
scheint
der
Vater
des
hervorzugehen,
und
Dichters
daß
schloß
hingegen
Telesikles
Graham,
57
Archilochos.
der Gründung beauftragt wurde Quellenbetrachtung und aus dem Gadara
Tellis
vom
Aus
einigen
delphischen
(1). !n einer Kommentar des
daß
Telesikles
Quellen
Orakel
mit
überkritischen Oinomaos von
nicht
der
Gründer,
sondern nur der Oberbringer der Anweisungen des Orakels gewesen sei (2). Gegen Grahams These sprechen aber die zahlreichen Parallelfálle, in denen immer der Oikist selbst den Auftrag und die Anweisungen Apollons erhält, nie aber ein Unbeteiligter. Pausanias (X 28,3) teilt bei der Beschreibung der Lesche der Knidier zu Delphi mit, daB Polygnotos von Thasos hlerin unter anderem Tellis und Kleoboia in Charons Nachen gemalt habe. Kleoboia soll den Demeterkult von Paros nach Thasos gebracht haben, und Archilochos sei der "dritte Nachfahre" des Tellis; das heißt, Tellis war, wenn die Angaben des Pausanias zutreffend sind, der Großvater des Archilochos (3). Die Annahme liegt nahe, Tellis Pouilloux, Thasos 24ff.; Bérard, Expansion 92f.; Rohrbach 23ff.; Pouiloux, Archiloque 3ff.; Graham, Colony 71f.; Werner 43ff.; Lazaridis l6f. 34f. 60f.; Graham, Thasos 61ff.; Rankin, Archilochus Sff.;
Martin,
Relations
1435ff.;
Boardman,
Kolonien
Wynne-Thomas 13. 18ff.; Graham, Expansion 116f. 1) Das Orakel überliefert bei Eus. praep.ev. Steph.Byz. s.v. θάσσος: Ἄγγειλον Taploıc,
σε
μελεύω
/ νήσῳ
ἐν Ἠερίη
κτίζειν
270ff.;
VI 7,8 (256) und τελεσίμλεες, ὡς
εὐδείελον
ἄστυ.
Zum Orakel vgl. auch Parke - Wormeil 1 66. II 94f.; Parke, Oracles 59; Fontenrose, Oracle 286; Wynne-Thomas 18f. - Das Orakel muß wohl als nachträgliche Sanktionierung der Kolonie durch Delphi, woran die Thasier selbst interessiert sein mußten, eingestuft
werden;
vgl.
Martin,
Relations
1442.
G.Tarditi,
La
Parola
del Passato 11,1956, 122-139 geht zu weit, wenn er das Orakel und Sogar Telesikles selbst als delphische Erfindung des 5. oder 4.Jh. ansieht. Vgl. dazu T.Breitenstein, Hésiode et Archiloque, Odense 1971, Vater
9ff. des
- Siehe auch die Inschriften, Archilochos bezeugt ist: SEG
N.M.Kontoleon, Archaiologike
Neaı
ἐπιγραφαὶ
Ephemeris
1952,
περὶ
32ff.
G.Daux, BCH 85,1961,846; 8.v. Archilochos. Telesikles als Gründer
von
1923,
épodes
271;
Pouilloux,
84,1960,
vgl.
F.Lasserre,
Les
Rohrbach
383
24;
Anm.1;
Robert,
M.Treu,
Pouilloux,
RE
2)
Oinomaos 75ff.
von
Gadara
von
3)'Anóyovoc...tpitoc, wie allgemeinen mit Enkel übersetzt. von
Pausanias
mitgezählt,
wie
4.
-
πάφου,
178) 1968,
137f.
BCH
1950,
und 47,
211ff.;
N.Weil,
BCH
9;
Graham,
1437ff.;
W.G.
Forrest,
und
Graham,
praep.ev.
Martin,
11,
Paris
F.Salviat
Archiloque
£x
1955,
Ch.Picard,
d'Archiloque, 23ff.;
bei Eus.
- Zurückgewiesen
BE
Suppl.
z.B.
71; Rankin, Archilochus 6; Martin, Relations Euboea and the Islands, CAH III? 3,1982, 255. Thasos
denen Telesikles als 517, A II 23 (dazu
τοῦ Ἀρχιλόχου
und
Thasos:
Thasos
in XV
VI
Relations
7,8
Colony
1438f.
es bei Pausanias heißt, wird im Denn die erste Generation wurde die
Aufzählung
der
drei
dem
58
Oikisten des 7. und 6.Jh. auBerhalb des Westgriechentums
und
Kleoboia
haben
kónnten
(1).
Gegen
gemeinsam
die
Auffassung,
Namens Telesikles ist und Tellis (2), spricht die Oberlieferung des
Archilochos erhaltenen
um
650
auf
das
die
junge
, aus
selbst
Werke
und
einigen
die
scheint
daß
an
Fragmenten
an
Frühzeit
einem
verstärken
Kult
nach
Tellis
Thasos eine
zahlreichen
von
Thasos.
parischen sollte,
des
Theopompos,
als
hielt
des sei
seiner sich
dort
Nachfolgeunternehmen,
(3).
zu
Pouilloux
Theopompos folgenden Mitglieder des spartanischen Paus. IV 15,3 zeigt, wo der letzte der genannten
Urenkel
identisch
Stellen Er
teilgenommen
hervorgeht
gebracht
Kurzform
daher mit Telesikles Pausanias (3).
berichtet
über
Kolonie
den
τέταρτος
haben,
und
wie
Martin
Königshauses bei Könige, also der
ἀπόγονος
bezeichnet
wird. Die Ansicht, daß Archilochos Enkel des Tellis war, ist schon alt; vgl. R.Schóne, Zu Polygnots delphischen Bildern, JdI 8,1893, 200f. Anm.23 und Hitzig - Bluemner 11 2, 779. Diese Auffassung z.B. auch bei F.Hiller v.Gaertringen, RE V A 2, 1934, 1311 s.v. Thasos 1; Pouilloux, Thasos 25; M.L.West, Studies in Greek Elegy and lambus, Berlin - New York 1974, 24. Graham, Thasos 81 will sich nicht festlegen, ob Archilochos der Enkel oder Urenkel war. 1 So z.B. J.G.Frazer, Pausanias' Description of Greece V, London
1898
(ND
New
York
1965),
373;
Pouilloux,
Thasos
25.
74.
330; Pouillux, Archiloque 22f. 36; Martin, Relations 1437ff. Dagegen Scherling, RE XI 1,1921, 669f. s.v. Kleoboia 4; Kontoleon, Archilochos 36. - F.Lasserre, Mus.Helv. 4,1947, 5 hält Tellis für einen
Demeterpriester.
-
Vgl.
auch
W.Góber,
RE
V
A
1,1934,
406
s.v. Tellis 1; Lazaridis 16; Rankin, Archilochus 6. 2) So R.Schöne, Jdi 8, 1893, 200f. Anm.23; F.Hiller v.Gaertringen, RE V A 2, 1934, 1311 s.v. Thasos 1; Schmid 133; Kontoleon, Archilochos 36; Wynne-Thomas 72; vgl. Hitzig Bluemner 11 2, 779; Graham, Thasos 81. - Einige Gelehrte folgern daraus, daß Tellis (-Telesikles) der Urgroßvater des Archilochos war, der Name also wie üblich vom Großvater zum Enkel, hier dem Vater des Archilochos, übergegangen sei; so z.B. W.Góber, RE V A 1, 1934, 406 s.v. Teils 1; K.H.Wistrand, in: Archiloque (Fondation Hardt. Entretiens sur l'Antiquité classique X), Vandoeuvres - Genf 1963, 35f.; vgl. auch M.L.West, Studies in Greek Elegy and Iambus, Berlin - New York 1974, 24. Gegen diese Auffassung:
Pouilloux,
Archiloque
36,
-
Teilweise
wird
die
Identifikation des Tellis mit einem Vorfahren des Archilochos für eine gelehrte Erfindung gehalten; so J.G.Frazer, Pausanias'
Description of Greece V, London 1898 A.Dieterich, Nekyia, Leipzig *1913, 69.
(ND
New
York
1965),
373f.;
3) Es ist nur schwer vorstellbar, daß Pausanias nicht den Namen des Telesikles berichtet hätte, wenn er sich über den Tellis auf dem Gemälde Polygnots informiert hat. 4) Vgl. das Monumentum Archilochi: IG XII Suppl. p.212-214 Diehl, Anth.Lyr.Gr.?, fr.51; weiterhin z.B. die Fragmente 18. 19. 53. 54 bei Diehl und die erwáhnte Stelle des Oinomaos von Gadara bei
Eusebius;
außerdem
Kritias
fr.44
bei
H.Diels,
Fragmente
der
Telesikles
nahmen
daher
bedingt
durch
über
an,
längere
Zeit
schlossen sie auf 1. Die Einführung Archilochos, und
durch
daß
sich
andauernde
und
die
Kámpfe
Thasos
59
Einrichtung mit
erstreckte.
den
Aus
der
Kolonie,
umwohnenden
den
wohl
Thrakern,
literarischen
Texten
drei Phasen in der Kolonisation von Thasos: des Demeterkultes durch Tellis, Großvater des Kleoboia; 2. Gründung der eigentlichen Stadt
Telesikles,
Vater
des
Archilochos;
3.
Verstärkung
und
Expansion der Kolonie mit Hilfe der neu eingetroffenen Parier, darunter an hervorragender Stelle Archilochos (1). Trifft dies zu, dann wird hier die bedeutende Rolle einer einzelnen Familie, die die Gründung von Thasos leitete, vielleicht auch initiierte, deutlich.
Als Zeitpunkt der Gründung durch Telesikles werden meist die Jahre um 680 v.Chr. angenommen (2). In einer Tholos an der Agora von Thasos glauben die französischen Ausgräber das Heiligtum des Stadtgründers gefunden zu haben (3). Der Rundbau stammt aus hellenistischer Zeit, steht aber auf Resten aus dem 5.Jh. Die Identifikation ist aber deshalb sehr unsicher, weil man das Telesikleion bei der noch nicht
gefundenen
Agora
aus
archaischer
Zeit
erwarten
würde
und
nicht
Vorsokratiker II, 6.Aufl., Berlin 1952, 396 = Ael. var.hist. X 13 und Clem.Alex. strom. I 131. Zur letztgenannten Stelle aber Graham, Thasos 73f., der darin keinen Hinweis auf die Rolle des Archilochos in Thasos sieht. - Vgl. F.Lasserre, Les épodes d'Archiloque, Paris 1950, 287ff.; N.M.Kontoleon, Arch.Eph. 1952, 82f.; Pouilloux, Archiloque 3ff.; Kontoleon, Archilochos 39ff.; Graham, Colony 72f.; M.Treu, RE Suppl.ll. 1968, 136ff. s.v. Archilochos; Werner 43ff.; Graham, Thasos 80ff.; Wynne-Thomas 19. 62ff. - Gegen Grahams Hypothese, daß die Gründung von Thasos
zur
Zeit
des
Árchilochos
um
650
geschah:
Martin,
Relations
1438ff. An anderer Stelle (JHS 91,1971, 36) hat Graham selbst an der Datierung 650 Zweifel geäußert. In Expansion 116 vertritt Graham aber wieder die Zeit um 650; ihm schloß sich an: Th.Schwertfeger,
Der
Schild
des
Archilochos,
Chiron
12,1982,
253
Anm.2. 1) Pouiloux, Archiloque 22f.; Martin. Relations 1436ff.; vgl. auch Lazaridis l6f. und, besonders zum Verhältnis zwischen Thasos und
Paros,
Graham,
Colony
71ff.;
Werner
43ff.
-
Die
Einführung
des Demeterkultes bedingt natürlich schon eine Ansiedlung von Griechen vor der eigentlichen Stadtgründung durch Telesikles. 2) So u.a. Pouiloux, Archiloque 23; Werner 43; Rankin, Archilochus 6; Wynne-Thomas 18: R.Martin, CRAI 1978, 183; Martin, Relations 1436; vgl. auch Graham, Thasos 86. - F. Hiller v. Gaertringen, RE V A 2, 1934, 1311 ergänzte die parische Chronik zum Jahre 6821 (FGrHist 239, Z.33) folgendermaßen: ἀφ'οὗ [Τελεσιμλῆς ὁ πάριος Θάσον ὠίκισεν]. Zur Datierung
auch
A.R.Burns,
005
55,
RE XVIII 4, 1949, 1806 s.v. Paros. 3) Vgl. R.Martin, BCH 71-72, 337-341; Pouilloux, Thasos 334f.
1935,
132,
1947-48,
und
422;
O.Rubensohn,
BCH
74,
1950,
60
Oikisten
des
7.
und
6.Jh.
auBerhalb
des
Westgriechentums
an der späteren aus dem 5.Jh. (1). "Oikistes" oder "Ktistes" wird Telesikles nirgendwo ausdrücklich genannt, aber bei Hippokrates findet
sich
an
einer
Stelle
die
Ortsangabe
παρὰ
ἀρχηγέτην,
die
schon C.Fredrich auf das Heroon des Telesikles bezogen hat (2). Die Verwendung des Begriffes &oxnvéxnc für den menschlichen Gründer einer Stadt ist sehr ausgefallen. "Archegetes" erscheint háufiger als Beiname des Gottes, der die Gründung einer Stadt veranlaßt oder die Kolonisten geführt hatte (3). Dennoch ist es nicht
ausgeschlossen,
daß
hier
mit
"Archegetes"
wirklich
Telesikles
gemeint ist, der nach dem Tode als Heros Verehrung fand. haben nàmlich eine Parallele in Kyrene, ebenfalls eine Gründung 7.Jh., wo der Gründer Battos als Archegetes verehrt wurde. b.
(4).
Die
Battos
von
Gründung
Grundlegend
1)
Vgl.
Wir des
Kyrene Kyrenes
dazu
Pouilloux,
ist
erfolgte
der
durch
Bericht
Archiloque
Theräer
bei
um
Herodot
das
Jahr
(IV
631
150-159),
29.
2) Hippokr. epid. I p.206 Kuehlewein. Dazu C.Fredrich, Ath.Mitt. 33, 1908, 234f.; R.Martin, CRAI 1978, 189. - Die Unsicherheit des Bezuges auf Telesikles wird durch eine Inschrift des 5.Jh., die einen Archegetes Sotion nennt, verstärkt; vgl. Pouiloux, Thasos 335 Nr.127. 3) Vgl. die z.T. veraltete Liste bei Kern - Jessen, Archegetes 441ff. und unseren Katalog im Anhang. 4) Die Datierung beruht vor allem auf der Chronik des Eusebius bei Hieronymus und in der armenischen Version (p.96 Helm und
p.88f.
Schöne).
Die
Angaben
bei
Solin.
XXVII
44
widersprechen
sich, Theophrast (hist.plant. VI 3,3) nennt eine ungenaue Zeitspanne von 300 Jahren vor dem Archontat des Simonides, d.h. vor seiner eigenen Zeit; von ihm abhängig ist Plin. n.h. XIX 41 (611 v.Chr.). Weitere Quellen zur Datierung: Paus. III 14,3: der spartanische Olympiasieger Chionis (664-656 als Sieger bezeugt) begleitete die Kolonisten; Schol. Pind.Pyth. IV p.93 Drachmann: 200jährige Battiadenherrschaft bei der Ermordung des Arkesilaos IV. von Kyrene. Auch die archäologischen Zeugnisse weisen in die zweite Hälfte des 7.Jh.; vgl. J.Boardman, Evidence for the Dating of Greek Settlements in Cyrenaica, BSA 61, 1966, 149ff,. Pind.Pyth.
Kyrene lindische
V
schon
82-88
in
die
legt
Zeit
Tempelchronik,
die
Ankunft
des
Battos
trojanischen
FGrHist
Eus. chron. z.J. 1336 (p.52 einer Gründungslegende, Sagenkreis verbinden wollte; 146f. u.a. glauben dagegen Kyrenaika. Zur Gründung und zu
des
532,
und
Krieges;
17;
Sil.Ital.
der
Theräer
ähnlich
auch
Pun.VIII
in
die
57ff.;
Helm). Diese Daten stammen wohl aus die Kyrene mit dem trojanischen dazu Chamoux 69ff. - Malten 112f. an eine vortheräische Kolonisation der den
Studniczka 9ff.; Malten 97ff. Commentary on Herodotus I,
Gründungslegenden
168ff. 190ff.; Oxford 1912,
von
Kyrene:
W.W.How - J.Wells, A 350ff.; Pareti, Sparta
Die Gründungslegenden
von K yrene
61
der zwischen einer kyrenischen und einer theráischen Gründungsversion unterscheidet. Beiden Versionen gemeinsam sind der Auftrag zur Gründung durch das delphische Orakel, die Person des Gründers Battos aus Thera und der eigentliche Gründungsvorgang in Nordafrika. Die Erzählungen unterscheiden sich aber in der Vorgeschichte. Nach der theräischen Legende soll König Grinnos von Thera (1) das delphische Orakel in einer nicht genannten Angelegenheit befragt haben, worauf ihm Apollon befohlen habe, eine Kolonie in Libyen zu gründen. Wegen seines Alters soll der Kónig das Orakel auf einen seiner Begleiter verwiesen haben, eben auf Battos. Nach der Rückkehr sei aber in Thera nichts weiter unternommen worden. Eine siebenjährige Trockenheit habe dann zu einer erneuten Befragung des Orakels geführt, das auf den alten unerfüllten Spruch verwies. Mit Hilfe eines kretischen Führers 56] auf der Libyen vorgelagerten Insel Platea eine Siedlung angelegt worden. Zwei Fünfzigruderer unter Führung des Battos sollen die theräischen Kolonisten dorthin gebracht haben. In der kyrenischen Version werden in einer sehr breiten Erzählung zunächst die Vorfahren des Battos vorgestellt. Seinen Namen habe Battos dadurch erhalten, daß er gestottert habe {griechisch PBarttapileıv ), deutlich eine aitiologische Erklärung des Namens. Herodot wendet auch gleich ein (IV 155,2), daß Battos
erst ein nämlich
späterer Beiname des Gründers von Kyrene sei. Battos sei die libysche Bezeichnung für einen König. In mehreren
anderen
Quellen
wird
der
Name
Aristoteles
für
den
Gründer
Kyrenes genannt (2). 23lff.; Robert, bei Herodot,
Heldensage III 857; H.Panitz, Mythos und Diss. Greifswald 1935, 58-61; Schmid
Orakel 108ff.;
F.Chamoux, L'hellénisme en Cyrénaique, Phoibos 3-4, 1948-50, 5-8; Schaefer, Kyrene 222ff.; Chamoux 92ff.; Defradas 245-257; Crahay 110-137; Parke - Wormel I 73-77; Taeger, Charisma I 34. 90; P. von der Mühll, Die Zeit des Apollonhymnus des Kallimachos, Mus.Helv. 15,1958, 1-10: Bérard, Expansion 105-107; Rohrbach 31ff.; Kirchberg 51-55; Parke, Oracles 47f.; Blumenthal 149ff.; Goodchild — 18ff.; Gierth %ff., der aber zu kritisch die Überlieferung betrachtet; Virgilio 350ff. 364f.; Nilsson, GGR I 638; Brackertz 145f.; Jeffery, Greece 52f.; Büsing 51ff.; Applebaum, Cyrene 8ff.; Giangiulio lff.; W.G.G. Forrest, Euboea and the Islands, CAH III? 3, 1982, 256f. - Die Belege zu Battos gesammelt bei L.Vitali, Fonti per la storia delle religione Cyrenaica (Università di Padova. Pubblicazioni della Facoltà di Lettere e Filosofia Vol. }), Padua 1932, 40-57 und dazu 120-122. ])
330,
Der
'Name
Grinnos
in
einer
Inschrift
aus
Thera:
IG
XII
3,
Z.3. Vgl. F.Hiller v.Gaertringen, Klio 33,1940, 65. Pind.Pyth. V 87; Herakleides, FHG II 212,4; Aristot. fr.528 und 611,16 Rose; Kallim. hymn. II 65f. (p.48 Pfeiffer) und II 76 (p.52 Pfeiffer); Akesandros, FGrHist 469, fr.6 - Schol. Pind.Pyth. IV inscr. b; Diod. VIII 29; Tzetzes, chil. VI 48; außerdem ein Weihgedicht des 2.Jh. n.Chr. vom Apollontempel in Kyrene: SEG IX 2)
62
Oikisten Herodot
des
7.
berichtet
delphische
Orakel
und
6.Jh.
weiter,
befragt
außerhalb
Battos
und
habe
von
des Westgriechentums wegen
ihm
die
seines
Stotterns
das
Antwort
erhalten,
er
müsse Libyen besiedeln (1). Dann folgen die gleichen Ereignisse wie in der theräischen Version: die Notlage auf Thera, die zur erneuten Anfrage in Delphi führt, und die Fahrt zur Insel Platea. Da man auch dort wieder in Not gerát, befragt Battos noch einmal das Orakel,
das
ihn
auf
das
libysche
Festland
schickt,
wo
nach
einiger
Zeit schließlich Kyrene gegründet wird, Wenn man die Erzählung Herodots der Legenden entkleidet (2) in der kyrenischen Version sind dabei mehr legendàre Züge als in der theràischen festzustellen, weil die Gestalt des Stadtgründers Aristoteles-Battos in jener stárker im Vordergrund stand und daher in der Volksüberlieferung mehr mit Legenden ausgeschmückt wurde (3) -,werden doch die realen Fakten der Gründung Kyrenes deutlich. Die bedeutende Rolle Delphis kommt in allen Quellen zum 189. - Zur Diskussion über den Namen des Gründers: Chamoux 95-98; Applebaum, Cyrene 13. Für Battos als libyschen Königstitel: z.B. W.W.How - J.Wells in ihrem Kommentar zu Hdt. IV 155; Schaefer, Kyrene 233ff.; Parke - Wormell I 74; Parke, Oracles 47f.; Taeger, Charisma 1 34; Brelich, Eroi 316 Anm.3; Stauffenberg, Trinakria 144; Fontenrose, Oracle 121. - Konträr dazu: z.B. O.Masson, Glotta 54, 1976, 84-98. Dagegen spricht auch, daß Battos als griechischer Name bezeugt ist (z.B. mehrere Male auf Samos; vgl. Chr. Habicht, Ath.Mitt. 72,1957, 201) und daß sich bei den kyrenischen Königen die Namen Battos und Arkesilaos in der üblichen Weise abwechseln (vgl. Graham, Cyrene 107). - Die Historizität des Gründers, hieß er nun ursprünglich Aristoteles oder
Battos,
ist
jedenfalls
nicht
zu
bezweifeln;
vgl.
Brelich,
Eroi
132 Anm.175. Dagegen aber Crahay 116, der von einem eponymen Heros der Dynastie in Kyrene spricht. - Ein Heros Aristaios als Gründer Kyrenes lediglich bei lust. XIII 7,1. 1) Diese Version auch bei lust. XIII 7. 2)
Legendär
ist
auch
Löwen den Battos in Stottern geheilt wurde;
und
auch
in
den
Schol.
Paus.
X
15,7,
wonach
der
Anblick
Libyen so erschreckt habe, daß diese Legende schon bei Pind.Pyth.
Kallim.hymn.
II
mythischen Gründung Kyrenes durch die Argonauten: Studniczka, passim; Malten,
65
(p.51
Nymphe passim;
Pfeiffer).
eines
er vom V 57ff.
- Zur
Kyrene und die Defradas 238ff.;
Strosetzki 98ff.; N.Strosetzki, Hermes 86, 1958, ]lff.; Stauffenberg, Dorieus 198ff.; Stauffenberg, Trinakria 142ff. 3) Dem entspricht, daß in der theräischen Version nicht Battos
selbst, sondern König Grinnos vom Orakel den Auftrag zur Koloniegründung erhält. Über die verschiedenen Versionen vgl. Gierth 96ff.; Kirchberg 51ff.; Applebaum, Cyrene 10f. - In die kyrenische Version scheinen auch battiadenfeindliche Züge eingeflossen zu sein; vgl. Defradas 246. 249f. - Crahay 110ff. sieht in den beiden Versionen bei Herodot eine. traditionalistische kyrenische und eine offizielle, ebenfalls kyrenische mit battiadenfeindlichen und republikanischen Zügen.
Kyrene
Ausdruck,
auch
wenn
und
manches,
Apollon
wie
die
63
unfreiwillige
Aussendung
des Oikisten, der in einer ganz anderen Angelegenheit angefragt hatte, in den Bereich der Legende gehórt (1). Die Dürre und die Hungersnot auf Thera erscheinen als Strafe Apollons für die Weigerung, den Spruch des Orakels zu erfüllen (2). Mehrfach wird Apollon, die Hauptgottheit von Kyrene, als eigentlicher Gründer der Stadt dargestellt und heißt nicht nur "Archegetes", sondern auch "Ktistes" (3). Der Oikist Aristoteles - Battos gilt dann als eine Art Beauftragter des Gottes, dessen Weisungen er ausführt (3). Rohrbach
Delphi
nimmt
zur
1
Gründung
Zur
Rolle
Defradas
245ff.
Parke
Wormeli
-
Nilsson,
sogar
9.
Delphis
Orakel
Kyrenes
Delphis (dazu
GGR
Cyrene
eine
1 I
aber
638;
vor
vor
P.Amandry,
Rohrbach
dem
geht
4.Jh.
zu als
Theräer
worden
allem
sei
an,
(5).
Schaefer, Rev.phil.
33f.;
Fontenrose,
ll6ff.
der
gesandt
vgl.
73-77;
- Crahay
Dekate
fiktiv
Quellen
Kyrene
224ff.;
82,
1956,
279);
Oracles
47f.;
121-123;
wenn
Applebaum,
er alle
abtut.
-
von
Die
Parke,
Oracle
weit,
die
Hinweise
Mehrfach
in
auf den
Quellen überliefert ist der Wortlaut des ersten Orakels, das Battos gegeben worden sein soll: Hdt. IV 155 - Menekles v. Barka, FGrHist 270, fr.6 - Schol. Pind.Pyth. IV 10 - Schol. Kallim.hymn. 11 76 (p.52 Pfeiffer) und in erweiterter Form bei Diod. VIII 29. 2) Dahinter steht wohl das Problem der Überbevölkerung, das bei Mißernten besonders deutlich wird; vgl. dazu Schaefer, Kyrene 223ff.
fr.6
-
Eine
spricht
Battos,
bei
dritte
von der
Version
einer dieser
bei
Menekles
Revolution mit
seinen
in
von
Thera
Anhängern
Barka,
FGrHist
270,
unter
Führung
des
aus
der
Heimat
fliehen
mufite und in Delphi wegen einer Kolonie angefragt habe. Dabei handelt es sich wohl um eine spát konstruierte Gründungsgeschichte (vgl. Rohrbach 34 Anm.3). obwohl nicht auszuschließen ist, daß die wirtschaftliche Not auf Thera auch zu sozialen Unruhen führte; vgl. dazu Studniczka 101ff.; Chamoux 111ff. 3) Apollon als "Archegetes" von Kyrene: Pind.Pyth. V 60; SEG IX 3 = Meiggs - Lewis Nr.5, Z.10f.; SEG IX 7, 2.26. - Als "Ktistes": CIG 5141; IGR I 1041 = OGIS 767; SEG IX 99. 128. 172. 278. 282. 286. 290. 292-295. 297. - A.Laronde, Néron, Apollon et Cyrene, in: Melanges L.S.Senghor, Dakar 1977, 211 hat gezeigt, daf ab der Zeit Neros Apollon in Kyrene "Ktistes" heifit. - Nach einer Legende soll Apollon in Gestalt eines Raben den Kolonisten den Weg gezeigt haben: Kallim.hymn. 11 65íf. mit den Scholien (p.48 Pfeiffer); Papiri dell'Università di Milano I Nr.18, col.XI 20ff. = Schol. Kallim.hymn. II Dieg. XI 20 (p.46 Pfeiffer). Belege für den
Apollonkult
in
Kyrene
hat
L.Vitali,
Fonti
per
la
storia
della
religione Cyrenaica, Padua 1932, 14-29 gesammelt. Zur Rolle Apollons als Schutzgottheit von Kyrene vgl. Brackertz 145-149. 217. 4) Vgl. das Epigramm vom Apollontempel in Kyrene aus dem 2.Jh. n.Chr.: SEG IX 189 und die sogenannte Gründerstele: Meiggs -
Lewis
Nr.5,
Z.7-11.Z.24ff.
Taeger, Charisma I 90. 5) Rohrbach 33ff. ; vgl.
schon
So
auch
Diod.
P.Roussel,
REG
VIII
49,
29,
1936,
Siehe
dazu
S.XLII.
64
Oikisten des 7. und 6.Jh. außerhalb des Westgriechentums
sprechen allerdings nicht ausdrücklich davon, obwohl zwei Punkte in Herodots Bericht über die Gründung Kyrenes eine Dekate, wie sie im Falle Rhegions bezeugt ist, vermuten lassen: die Auslosung von Teilnehmern aus jeder Familie (1) und der Nahrungsmangel auf Thera, der zur Auswanderung führte. Welch grofie Bedeutung Delphi und sein Gott auch noch in späterer Zeit für Kyrene hatte,
sieht man
daran,
daß
unter
Battos
li. die Pythia alle Griechenstädte
aufforderte, zur Existenzsicherung Kyrenes Kolonisten dorthin zu schicken (2). Daß Kyrene von Thera aus unter Führung eines Mannes namens Aristoteles oder Battos gegründet wurde, wird durch zahlreiche weitere Quellen bestátigt (3). Vor allem Pindar bringt in seinen
Pythischen
Oden
IV
und
V,
die
er
für
König
Arkesilaos
IV.
von
Kyrene geschrieben hat, immer wieder Hinweise auf den Begründer der Battiadendynastie (4). Kallimachos preist in seinem zweiten Hymnus Apollon als Urheber der Gründung seiner Heimatstadt Kyrene mit Hilfe des Aristoteles - Battos (5). Dort wird der Oikist
auch
als
Gründer
des
Apollonkultes
in
Kyrene
mit
alljährlichen
1 Hdt. IV 153. - Jeffery, Cyrene 139%, will aufgrund der Inschrift SEG IX 3 - Meiggs - Lewis Nr.5 an dieser Stelle bei Herodot von ἀδελφεοῦ zu ἀδελφεῶν emendieren. Vgl. auch Schaefer, Kyrene 232 Anm.2 und Graham, Expansion 136. 2) Hdt. IV 159. Dazu Schaefer, Kyrene 239ff. Vgl. auch Parke Wormell 1 77; Parke, Oracles 48. 3) Außer Herodot, Pindar, Kallimachos vor allem Paus. X 15,6f., der in Delphi eine kyrenische Weihung mit Battos auf einem Wagen sah. Bei Paus. III 14,3 wird die Beteiligung des Spartaners Chionis an dem Unternehmen erwähnt. Bei Amm.Marc. XXII 16,4 und Solin. 27,44 wird Battos als Spartaner bezeichnet (zur spartanischen Herkunft der Theräer vgl. Hdt. IV 146ff.). Die lindische Tempelchronik erwähnt die Beteiligung von Lindiern bei der Gründung Kyrenes (FGrHist 532,17); vgl. dazu Blinkenberg, Chronique 353f.; Blinkenberg, Tempelchronik 19ff.; Applebaum, Cyrene 1lf.; Graham, Expansion 137. Siehe außerdem noch Plut. mor. 408a; Schol. Pind.Pyth.IV 7a. 10a. 455d und die oben S.61 Anm.2 genannten Stellen.
4)
Pindar,
der
das
meiste
als
bekannt
voraussetzt,
beschränkt
sich auf einige Motive, die das direkte Eingreifen des delphischen Apoll zeigen sollen und Battos durch seine Erwählung in eine übermenschliche Sphäre rücken. Nach Taeger, Charisma I 34 und 90 wird hier eine Legende sichtbar, die geschaffen wurde, um das "Geschlechtsheil" der Battiadendynastie aus der Person des Battos zu begründen, - Battos als Gründer der Heiligtümer: Pind.Pyth.V 89. 5)
Kallim.
hymn.
II
65ff.
-
Wie
Pindar
betont
auch
Kallimachos,
daB Battos von Apollon einer Zeit,
und seine Nachkommen die dauernde selbst erhalten haben. Der Gedanke als in Kyrene die Absetzung der
Königsherrschaft stammt wohl aus Könige betrieben
wurde.
P.
1-10.
Vgl.
von
der
Mühll,
Mus.Helv.
15,
1958,
Die Gründerstele
Feiern
und
geschildert
Opfern
und
von
weiterhin
als
Kyrene
Erbauer
65
des
Apollontempels
( 1).
Eine Bestätigung des historischen Kerns im Herodot-Bericht scheint eine in Kyrene gefundene Inschrift zu liefern, die oft behandelte sogenannte "Gründerstele", die der Schrift nach ins 8.Jh. v.Chr. gehört (2). Diese Inschrift enthält zunächst die Bestimmung, daß die in Kyrene ansässigen Theräer, die nachträglich dorthin ausgewandert waren, das Bürgerrecht von Kyrene erhalten sollen. Offensichtlich hatte eine Gesandtschaft aus Thera darum gebeten,
diese
Abmachung war oder
zu bestätigen, aus sonstigen
Deshalb
sollte
geschrieben
jetzt
noch
werden,
(δρμιον τῶν (2. 28{{.}.
Am
angeblich
der
schon
einmal
des
die
historisch
οἰμιστήρων),
Anfang
zur
Gründerzeit
getroffene
da sie entweder in Vergessenheit Gründen nicht mehr beachtet
"Eides
Abmachung
bedeutsame
wie
der
alte es
in
Gründer"
"Eid
geraten wurde.
auf
die
der
Gründer"
der
Oberschrift
wird
auf
die
Stele heißt
religiöse
Grundlage der Kolonie verwiesen: Da Apollon dem Battos und den Theráern befohlen hat, Kyrene zu gründen, beschlossen die Theràer, Battos als Archagetes und Basileus nach Libyen zu schicken (3). Dann folgen die Bestimmungen über die Auswahl der Kolonisten. Darunter ist eine ähnliche Klausel wie bei Herodot (iV 153) zu finden, daB von jeder Familie ein Sohn auswandern solle. Es folgt die für den Anlaß zur Aufstellung der Inschrift wichtige Angabe, daß jeder Theráer, der später nach Kyrene auswandere, das Bürgerrecht der neuen Stadt erhalten solle. Weiterhin wird 1) Kallim. hymn. II 75ff. Vgl. dazu Applebaum, Cyrene 13ff. 2) Zuerst publiziert von S.Ferri, Alcune iscrizioni di Cirene, Abh. Akad. Berlin 1925, Nr.5, 19ff. - Text, Übersetzung und Kommentar dann von G.Oliverio, Riv.fil. 56, 1928, 222ff.; historische
Interpretation
Verbesserungen rechtlichen
im
Inhalts,
von
Text
A.Ferrabino,
durch
Athen
1951,
Riv.fil.
56,1928,
A.Wilhelm,
Griechische
5ff.
besten
-
Am
ist
250ff.
-
Inschriften die
Inschrift
zugánglich in SEG IX 3 (vgl. auch SEG XIII 617 und XX 714) und vor allem bei Meiggs - Lewis Nr.5. - Aufgenommen mit Kommentar und französischer Übersetzung bei Chamoux 105ff., mit englischer Übersetzung bei Graham, Colony 224f. - Vgl. dazu auch F.Hiller v. Gaertringen, Jdl 47, 1932, 129; Graham, Cyrene 94ff.; Jeffery, Cyrene 139-147 mit weiteren Restitutionsversuchen des Textes; Seibert, Metropolis 3ff. mit ausführlichem Kommentar; J.H. Oliver, Herodotus
4,153
and
SEG
IX
3,
Greek,
Roman
and
Byzantine
Studies 7,1966, 25-29; Werner 44ff. 63ff.; V.P. Jajlenko, Greek Colonisation in Archaic Times, from Epigraphical Sources (the "Stele of the Founders" and the "Pappadakis Plaque"), Vestnik Drevnej Istorii 124, 1973, 43-69 (russ. mit engl. Résumé); Gawantka,
Isopolitie 101-111;
Dudanie, Cyrene 55-76; Applebaum,
3) Entsprechend wurde Apollon Pythios aufgestellt.
auch
die
Inschrift
beim
Cyrene
10f.
Tempel
des
66
Oikisten des
7.
und
6.Jh.
außerhalb
des Westgriechentums
festgelegt, daß die ersten Kolonisten Unternehmens nach Thera zurückkehren fünf
Jahren,
wobei
ihnen
dann
bei einem Scheitern des könnten, aber erst nach
wieder
die
alten
Rechte
und
Besitztümer zufallen sollten (1). Diejenigen aber, die ausgewählt worden waren und sich dann weigerten, den Zug zu begleiten, werden mit der Todesstrafe bedroht. Es
ist
äußerst
eingefügte Abmachung
Zunächst
umstritten,
ob
"Eid der Oikisten* der Gründerzeit ist,
hielt
man
ihn
der
in
die
Inschrift
wirklich ein ob er also aus
generell
für
eine
späte
sich in den sechziger Jahren die daß der Eid vom Inhalt her ins 7.Jh.
Sprache
aber
-
kleinere
Einzelheiten
den
des
Einfluß
Inhalts
4". Jh.
Erfindung
Dagegen hat durchgesetzt,
durch
des
Dekret oder eine dem 7.Jh. stammt.
der
Legenden
- später
verändert
(2).
Auffassung gehört, die
vielleicht worden
auch
ist (3).
Neuerdings hat aber wieder DuXanit die Inschrift als Erfindung des 4.)h. und als Produkt von Platons Akademie bezeichnet (4). So bleibt der "Eid der Oikisten" weiter umstritten und kann nur mit Vorbehalten als Zeugnis für die Gründerzeit Kyrenes herangezogen werden.
Ober 1)
Battos Werner
rechtlichen allgemeinen
sind 44f.
wir
Vergleich
versucht
zu
anderen
auf
die
im die
Kyrenes
hin,
da
anhand
Stüdtegründern
Beziehungen zwischen Mutterstadt und Kolonie zu schließen, weist aber zu Recht auch auf
Sonderstellung
63ff.
im
es
dieses
sich
Passus,
im
Unterschied
Westkolonisation um ein Unternehmen in unbekanntes und daher der Ausgang sehr viel ungewisser war. 2) So z.B. U. v. Wilamowitz-Moellendorff, Abh. 1925,
Nr.5,
34ff.;
G.Oliverio,
Riv.fil.
56,1928,
Land Akad.
222ff.;
bino, Riv.fil. 56,1928, 250ff., der an eine dachte, die auch bei Pindar und Herodot F.Hiller v. Gaertringen, JdI 47,1932, 129; 119f.; Mazzarino, Metropoli 75f. 3) Vor allem Graham, Cyrene 94-111,
rein kyrenische zum Ausdruck Chamoux 11l0f.;
kommt,
ist,
daß
Authentizität
sprachliche; ähnlich auch 41; Werner 63 mit Anm. Basileus. The Evidence Classical
Monographs
wahrscheinlich
Seibert
4),
erkennt
zu
dem
wenn
Berlin
A.Ferra-
Vorlage komme; Crahay Ergebnis
auch
keine
Jeffery, Cyrene 139-142; Graham, Colony 149; Graham, Expansion 135; R.Drews, for Kingship in Geometric Greece (Yale New
Skeptischer schon Gawantka, ben an eine lange und Materials.
der
zur
handelte
Haven
Isopolitie komplexe in
einer
-
London
lOlff. Meiggs Umformung
ausführlichen
1983,
123.
-
- Lewis 9 glauursprünglichen
Untersuchung
der
Inschrift "die Aufstellung des Battos als Führer und König der Kolonie, die Aushebung der Kolonisten, das Recht auf Rückkehr" sowie "die zu verhángende Todesstrafe bei Miflachtung des Beschlusses" als authentisch an (Metropolis 57). An der Nicht-Authentizitát hat Bengtson in der 5.Auflage seiner "Griechischen Geschichte" (1977), 99f. Anm.8 weiterhin festgehalten. 4) DuSanic, Cyrene 55-76.
Der Kult des Battos
in Kyrene
67
der Kolonisationszeit gut unterrichtet. Das mag damit zusammenhängen, daß er eine Dynastie begründete, die lange in Kyrene herrschte. So besitzen wir auch einige Nachrichten über die Verehrung, die dem ersten Battos als Gründer von Kyrene nach seinem Tode erwiesen wurde (1). Pindar erwähnt seine Verehrung als Heros durch das Volk von
Kyrene der
(Pyth.
Agora
weit
V
94f.:
(Pyth.
davon
V
ἥρως
93f.),
entfernt
...
Aaoceßfic)
während
seien
(2).
sowie
die Gräber
Auch
Catull
sein
der
Grab
übrigen
(7,6)
nennt
auf
Könige
das
Batti
veteris sacrum sepulcrum. Die Besonderheit, die den ersten Battos vor allen anderen Königen der Stadt auszeichnet, ist seine Stellung als Oikist Kyrenes. Deswegen befindet sich sein Grab auf der Agora, und deswegen wurde er nach dem Tode als Heros verehrt. Das Grab des Battos ais Kultstátte wird auch in einer Inschrift aus
Kyrene
erwähnt,
die
zuerst
Ferri
1927
veröffentlicht
hat. (3),
die sogenannte "Große Heilige Inschrift" vom Ende des WWV.Jh. v.Chr. Es handelt sich dabei um die Aufzeichnung von heiligen Gesetzen und religiösen Pflichten durch die Priester des Apollon. Es heißt darin, Apollon werde Kyrene weiter erhalten, wenn man dort den kultischen Pflichten nachkomme. Uns interessieren hier nur die Zeilen
21ff.,
Dieser
Passus
werden
drei
unrein
geltenden
“Menschen aus
in
denen
ist
schwer
Gräber,
die
Reinheitsvorschriften
zu
als
Gräbern
Battos
Delphi.
von
interpretieren.
Kultstätten
Wenn
auch
der
nicht
1)
Dazu
Cirene,
besonders
X Riv.fil.
A.Vogliono,
56,1928.
und klar
zwar
ist.
den
übrigen
die
Gräber
und
ist,
Rede
wahrscheinlich
von
Tritopateres
ganz
betonte &vSpwnoc im Zusammenhang scheint doch deutlich der Gründer der Begriff Archagetas zeigt.
Aber
galten,
abgehoben,
Archagetas",
die
des
auf
als
des
Onymastos
was
hier
das
mit Battos anspielt (4), Kyrenes gemeint zu sein, Nuovi
255íf.;
studi
sulle
Chamoux
so wie
decretali
285-287;
di
Taeger.
Charisma 1 290; Rohrbach 167f.; Marinoni, Polis 170 Anm.81; Graham, Expansion 152. 2) Zum Kult auch Schol. Pind.Pyth. V 127a und Schol. Aristoph.P]. 925, wonach Battos als "Archegetes" verehrt worden sei. 3)
S.Ferri,
Notiziario
Archeologico
4.1927,
93ff.
-
Am
besten
zugänglich in SEG IX 72. - Besprochen von: G.de Sanctis, Riv .fil. 55,1927, 185-212, bes. 191ff.; Wilamowitz, Heilige Gesetze 155-176; K.Latte, Ein sakrales Gesetz aus Kyrene, Arch. f. Religionswiss. 26,1928,
41-51;
Riv.fil.
56.1928,
G.Oliverio,
A.Vogliono,
255ff.
Documenti
mit
Nuovi
studi
Kommentar
antichi
sulle
und
dell'Africa
italiana
15 und 24 (Übersetzung); F.Sokolowski, grecques. Supplément, Paris 1962, 185ff.
5.192.
Dazu
auch
U.
v.
decretali
Übersetzung. I1
1,
Cirene,
Vgl.
Bergamo
Lois sacrées Nr.115 und
Wilamowitz-Moellendorff,
di
auch 1933,
des cités besonders
Cirene,
Bergamo
1930, 14; Chamoux 286; Defradas 254-257; Crahay 132f. 4) Vielleicht soll durch die Verwendung von ἄνθρωπος betont werden, daß das Grab des Battos, obwohl er ursprünglich Mensch
war,
nicht ein normales
Menschengrab
ist,
sondern
als Heroon
gilt.
68
Oikisten des 7. und 6.Jh. außerhalb des Westgriechentums Wer
mit
machen
den
(1).
Tritopateres
Es
handelt
Wilamowitz
denkt
an
mythischen
Antenoriden,
gemeint
sich die
dem
ist,
Wort
bei
Pindar
in
Kyrene
die
ist
nach
nicht
genau
wohl
(Pyth. einen
um
V
alte Ahnen.
83)
Kult
auszu-
erwähnten
hatten
(2).
Auch
von Onymastos ist sonst nichts bekannt. Seine Herkunft aus Delphi ist wiederum ein Hinweis auf die enge Verbindung zwischen Kyrene und dem Heiligtum des pythischen Apoll. Wilamowitz (3) hält
Onymastos Kyrene
für
einen
gebracht
worden
sei.
Seher,
habe
Wenn
und
dies
der die Wahrsagekunst dort
auch
nach
seinem
nicht
zu
Tode
aus Delphi als Heros
beweisen
ist,
nach
verehrt
so
sei
doch
darauf hingewiesen, daß wir auch andere Beispiele kennen, bei denen Seher zusammen mit Oikisten zu Koloniegründungen zogen. Noch im 5.Jh. v.Chr. wird ein Mitglied des berühmten olympischen Sehergeschlechts
der
lamiden,
ein
Mann
(Ol. VI 6) als συνοικμιστήρ von seiner Vorfahren offensichtlich als war.
Haben
wir
in
Onymastos
namens
Agesias,
bei
Pindar
Syrakus bezeichnet, weil einer Seher an der Gründung beteiligt
einen
entsprechenden
delphischen
Begleiter des Battos 2u sehen (4)? Bei den Ausgrabungen Grab des Battos gefunden
der Agora von Kyrene scheint zu haben (5). Ein Grabtumulus
man das aus dem
frühen 6.Jh. kam bei einem kleinen Heiligtum des 7.Jh. am Ostrand der Agora ans Tageslicht. im 5.Jh. war das Grab zu einem Heroon größeren
Ausmaßes
erweitert
worden
(6).
Von besonderem interesse für unser Thema sind Bezeichnungen für die Stellung des Battos, zumal Verehrung als gesichert erscheint. Während Apollon
die vielfáltigen seine kultische in kyrenischen
1 Zu den Tritopateres oder Tritopatores vgl. Stengel 126; P.Kretschmer, Glotta 10, 1920, 39ff.; Hemberg 172ff. 2) Wilamowitz, Heilige Gesetze 159. 3) Wilamowitz, Heilige Gesetze 173. 4) Vgl. auch G.de Sanctis, Riv.fil. 55,1927, 192; Defradas 255 Anm.5; Applebaum, Cyrene 13f. - Der Name Onymastos ist auch für einen Mantis des 4... v.Chr. in Böotien überliefert (IG VII 2723ff.), der in Weihungen an Apollon Ptoios erscheint; vgl. Kett
63 Nr.54. 5)
S.Stucchi,
inferiore,
414í.
-
19,1943,
1966. Cirene,
Un
L'agora
Rom
Vgl.
di
Cirene
1965,
58ff.
auch
R.Horn,
181-183;
decennio Tripolis
Chamoux
di
lllff.
AA
131-133.
attività
1967,
I:
50-55;
I lati nord
und
della
dazu
1938,
1735;
285f.;
ed
Goodchild
della
AJA
Ders.,
S.Stucchi,
missione
est
D.White,
Die Cirene
archeologica 21.
98;
platea
71,1967,
Antike 1957-
italiana
Büsing
a
66ff.;
Applebaum, Cyrene 14f.; Giangiulio llf. 6) L.Müller (in: C.T.Falbe - J.C.Lindberg - L.Müller, Numismatique de l'ancienne Afrique I, Kopenhagen 1860, 72f.) wollte auf
Bronzemünzen
aus
Kyrene
1218) die Darstellung Chamoux 285 Anm. 3.
des
(Nr.
234
und
Battosgrabes
235
bei
Müller;
erkennen;
SNG
Cop.
dagegen
aber
Die Bezeichnungen
für Battos
von
Kyrene
69
Urkunden sehr häufig "Ktistes" heißt, wird Battos Wort bezeichnet, sondern meist "Oikistes" genannt.
nie mit diesem Das mag damit
zusammenhängen, daß es sich im Falle des Apollon Ktistes um Inschriften aus rómischer Zeit handeit, die das eponyme Priestertum des ἱερεὺς τοῦ μτίστου Ἀπόλλωνος nennen (1), während die Quellen für den Oikisten Battos von Pindar und Herodot, also von
Schriftstellern im
des
5.Jh.
Zusammenhang
mit
unkontrahierten
Genetiv
den
von
Gründer
poetische bei
abhängen. Kyrene
Kyrene
gebraucht,
nur
οἰκιστέω
οἰκιστήρ (2).
Pindar
Das
Dieses
mit
bei
eigentliche
οἰκιστής
einmal
verwendet,
Herodot
verwendete
wird
(IV 159).
Wort
eben
für
im
Das
ist
meist
Kyrene,
wo
sonst äußerst
Ausnahme
wird
selten
für das
und nur es
im
Zusammenhang mit dem Orakel, das Battos gegeben wird, erscheint (3). Auch Kallimachos hat es wohl von dort übernommen (hymn. Il
67),
und
in
der
Überschrift
des
"Eides
Lewis Nr.5) wird ebenfalls οἰκιστήρ hin, daß diese poetische Wortform aufgeschrieben wurde, deswegen in
wurde, war
weil
sie
in
der
Scholien
zu
Oikisten"
(Meiggs
-
verwendet. Dies weist darauf im 5.Jh., als die Inschrift die Überschrift übernommen
über
den
Gründer
Battos
üblich
(3).
In
den
Battos συνοικιστῆὴς ist
Tradition
der
sehr
Battos
durch der
selten
im
Pindar
τῆς
(5).
Vielleicht
Zusammenhang
mit
Gründer
menschlichen
ein
an
einer
soll
in
7a)
Begriff
des
Apollon
erwähnt
wird,
sondern
neben
dem
werden,
war,
Gründer,
erste
Pindarscholie,
Orakel
Kyrenes
(Pyth.IV
Dieser
der
hingewiesen
göttlicher
Stelle
genannt.
dem
συνοικιστής darauf alleinige
wird
Λιβύης
Apolion,
daß
in
Battos
mitgewirkt
der
nicht
hat
(6).
Für beide wird auch der gleiche Titel Archagetas gebraucht, einmal sogar in derselben Inschrift (7). Dabei wird sicherlich Apollon stärker im Vordergrund gestanden haben, denn nach der Legende ])
Vgl.
die
Ánm.7. 2) Dazu
P.von
polis 24-26. 3) Pind.
gesetzten
Belege der
Pyth.
Form
bei L.Robert,
I
Mühll,
32;
Mus.Helv.
Pind.Ol.
συνοιμκιστήρ
Hellenica
bei
I,
15,1958,
VII
30
Pind.Ol.
und
VI
6.
Limoges 5;
Seibert,
in
der
v.
Barka,
FGrHist
270,
fr.6
=
Schol.
= Schol. Kallim. hymn. Il 76. Dann auch Erwähnung des Orakelspruches bei Pind. Pyth. Barka, FGrHist 270, fr.6 = Schol. Pind. Pyth. IV 4)
Daß
die
Überschrift
nicht
authentisch
Metropolis 25f. gezeigt. 5) Zu den Belegen siehe unten S. 200 Anm. 1. 6) Daher heißt Apollon in Kyrene dann auch S.63 mit Anm. 3 und Brackertz 146. 149. 217.
7) Meiggs - Lewis Nr.5 = SEG IX 3, Z.10f.
und
9 mit Metro-
zusammen-
Es ist fraglich,
es bei Aischyl.sept. 19 stand; vgl. Seibert, Anm.l. Συνοικιστήρ noch bei Lyk.Alex. 964. Im überlieferten Orakelspruch für Battos bei Menekles
1940,
ob
Metropolis Hdt.
Pind.
IV
24
155
Pyth.
IV
10a
in der indirekten IV 6 = Menekles v. 10a. ist,
hat
"Ktistes";
2.26.
Seibert,
vgl.
oben
70
Oikisten des
7. und
6.Jh.
auBerhalb
des Westgriechentums
führte Battos unwillig und anfangs nichtsahnend dessen Befehle aus. Battos war eigentlich nur Stellvertreter des Gottes bei dem Kolonistenzug. Als Schutzgottheit Kyrenes nimmt Apollon natürlicherweise eine sehr viel bedeutendere Stellung im dortigen Kuitleben
ein,
Archegetes wird im Zusammenhang mit der Kolonisation der Gott oder Heros genannt, der die Kolonisten zu einer neuen Gründung lenkt (1). Bei Battos Zeugnis dafür, daß ein
handelt Mensch
es sich um das einzige sichere in der archaischen Zeit in seiner
Funktion als Stadtgründer und Führer von Kolonisten "Archegetes" genannt werden konnte (2). Es war einmal der Kulttitel, mit dem Battos nach seinem Tode verehrt wurde, wie die Inschrift SEG IX 72 (2.22) zeigt. Im "Eid der Oikisten" (Meiggs - Lewis Nr.5) stehen die beiden Titel dpxay&ınc und Dies entspricht dem Wortlaut, wie er bei
153): ἡγεμὼν die
xal
βασιλεύς
Königswürde,
soll
(4).
nisten,
Für
steht
die
das in
ja
(3).
schon
"Basileus"
das
herodoteische
der
Inschrift
βασιλεύς nebeneinander. Herodot zu finden ist (IV
Orakel
bezeichnet
Battos
ἡγεμών, den
ἀρχαγέτης (5).
auch
verheißen
Führer Damit
hier haben
der
Kolo-
werden
also
verschiedene Funktionen des Battos für Kyrene angegeben. Er war zunächst einmal der Führer der auswandernden Kolonisten (ἡγεμών, &oxayérng)(6), dann auch der Gründer der Kolonie (οἰκιστής), und nach der Gründung stand er schließlich als König (βασιλεύς) an der Spitze der Stadt (7).
Das
Wort
"Archagetas"
war
in
Thera
und
dessen
Mutterstadt
Sparta nicht unbekannt. In Sparta wurden nach Plutarch (Lyk. 6,2f. 6,8) die Könige in der *Großen Rhetra" so bezeichnet; in der berühmten Grabinschrift aus Thera vom 7. oder Anfang des 6.Jh. (IG XII 3,762) steht in der zweiten Zeile &oxhayéragc zusammen mit mehreren Namen (8). Diese Zeugnisse in Sparta und Thera führten
1) Vgl.
Galitis ?5ff.
2) Vgl. Kern - Jessen, Archegetes 44lff. 3) Bei Plut.mor. 163b werden die sieben mythischen Kónige, die einst einen Kolonistenzug nach Lesbos geführt haben sollen, ebenfalls
ἀρχηγέται
Orakel
als
Namen
Echelaos
Oberhaupt
"Archegetes" Délos
4) Zeit,
5)
Nach das
Vgl.
als
und
primitive als
xal
P.
et
βασιλεῖς
der
Apoikie
ἡγεμών
von
der
in
Mühll,
Königtum
der
Rohrbach
41f.;
Delos
Paris
1958,
Graham,
in
Zum
vgl.
H.
vom
delphischen
achte
Führer
mit
Heros
Anios
als
Gallet
de
Santerre,
268.
Mus.Helv.
Battiaden
der
eingesetzte
bezeichnet.
"'Basileus" archaique,
genannt,
15,1958,
Kyrene
Cyrene
6 erst
umstritten
108;
144ff.; Seibert, Metropolis 33f.; DuXanié, Cyrene 63f.
aus
der
war.
Jeffery,
Cyrene
6) Vgl. Virgilio 354f., der in "Archagetes" einen sakralen Begriff sieht, der durch die delphische Sanktionierung bedingt sei, während "Hegemon" den "weltlichen" Führer des Auswanderungszuges bezeichne. 7) Diese Dreigliederung auch bei Virgilio 354ff. 396f. 8) Vgl. zu dieser Inschrift: IG XII 3 Suppl. p.326; 1G XII
Die Bedeutung zu der Hypothese, daß spartanischen Kónige über gleichen Bedeutung wie in
von "Archegetes"
71
die Bezeichnung "Archagetas" für die Thera nach Kyrene kam und dort in der Sparta verwendet wurde (1). Wilamowitz
glaubte daher auch, daß im "Eid der Oikisten" zu dem alten und echten "Archagetes" das moderne, erklärende "Basileus" hinzugefügt worden sei (2). Im Vergleich mit der Herodotstelle
wurde aber oben schon deutlich gemacht, daß sowohl von Herodot als auch in der Inschrift zwei verschiedene Funktionen des Battos mit diesen Begriffen bezeichnet werden. Gegen "Archagetes" als Kónigstitel in Thera und Kyrene sprechen auch noch verschiedene andere Punkte, wie Jeffery gezeigt hat (3), z.B. daß die Bezeichnung "Archagetes" außer für den ersten Battos für keinen weiteren König Kyrenes bezeugt ist. Wenn zudem dieser Begriff für Apollon
in
Kyrene
verwendet
wird,
ist
es
höchst
unwahrscheinlich,
daß
"Archagetes" gleichzeitig Königstitel war. Es ist weiterhin äußerst umstritten, ob in der therälschen Inschrift "Archagetas" ein Titel oder ein Eigenname ist (4). Eine so roh behauene und zudem schon ehemals beschädigte Grabplatte mit ganz unregelmäßigen Inschriften paßt auch schlecht zum Grab eines oder mehrerer Könige (5). Es müssen mehrere Verstorbene mit der Inschrift standen,
bezeichnet worden sein, die alle miteinander in Verbindung wobei die Namen aber zu verschiedenen Zeiten eingemeißelt
worden sind. Wenn guten Gründen das Gründer
als
"Arkhagetas" kein Eigenname ist, käme mit Grab einer Kultgemeinschaft in Frage, deren
"Archagetas"
Suppl.
p.89;
SEG
F.Hiller 127ff.;
v. Gaertringen, M.Guarducci, Fu
XIV
Atene
N.S.
1-2,
Scripts
317f.;
Jeffery,
1)
So
128f.;
Hiller
Ders.,
Geometric
Greece,
2)
33,
New
v.
wie
Vollgraff
Gaertringen,
anhand
Thera
60;
König Prokles von Thera, JdI 47, 1932, Procles Re di Thera?, Annuario Scuola Alff.;
1940,
65;
P.
60;
der
Abh.
for
Local
I 352.
Jdl
Mühll,
Evidence
1983,
Jeffery,
Epigrafia Ders.,
von
The
- London
U.v.Wilamowitz-Moellendorff,
18f.;
Guarducci,
Thera
Basileus.
Haven
Vollgraff
144f.;
Gaertringen,
R.Drews,
wurde,
Hiller
Cyrene
Klio
6;
522;
1939/40,
v.
15,1958,
bezeichnet
47,
1932,
Mus.Helv. Kingship
in
124ff.
Akad.
Berlin
1925,
Nr.5,
39, 3) Jeffery, Cyrene 144f. Vgl. auch Graham, Cyrene 108. 4) Titel: z.B. Hiller v. Gaertringen, Thera 60; Ders., 1932,
127ff.;
U.
v.
Wilamowitz-Moellendorff,
1925, Nr.5, 39; unterschiedlich
Vollgraff 18f.; Jeffery, Archagetas entweder
Namen Ῥεμσάνωρ
oder
zum
Abh.
Akad.
Jdl
47,
Berlin
Cyrene 144f. Dabei wird als Titel zum ersten
zweiten Προμλῆς
gezogen.
- ‚Virgilio
355
Anm.3 sieht im "Arkhagetas Rheksanor" den Führer einer Kolonistengruppe nach Thera. Die anderen genannten Personen seien "συγκμκτίσται ". Eigenname: z.B. Guarducci, Epigrafia I 352. Vgl. auch F.Kiechle, Lakonien und Sparta, München - Berlin 1963, 158 Anm. 2.
5) Vgl.
Vollgraff
18.
72
Oikisten
des
7. und
6.Jh.
außerhalb des Westgriechentums
ähnlicher Beispiele gezeigt hat (1). Solange die Bedeutung der Inschrift von Thera nicht endgültig erklárt ist, wird man nicht sicher behaupten können, daß die Bezeichnung des Battos als "Archagetes" in Kyrene von Sparta und Thera übernommen wurde, zumal auch die genaue Bedeutung der Archegetai in Sparta umstritten ist (2). c.
Die Oikisten
Epidamnos, Tochterstadt
Chronik
des
an der
von Epidamnos der Küste korinthischen
Euseblos
wurde
lliyriens gelegen, Kolonie Korkyra (3).
sie um
627 oder
625 v.Chr.
war Nach
eine der
gegründet
(4). Thukydides (1 24-26) macht im Zusammenhang mit den Vorgängen, die zum Peloponnesischen Krieg führten, einige wichtige Aussagen zum Verhältnis zwischen Mutterstadt und Kolonie am Beispiel von Korinth, Korkyra und Epidamnos. Bei der Gründung von Epidamnos hatten die Korkyräer den Oikisten aus ihrer Mutterstadt Korinth gerufen. Auch bei den westgriechischen Kolonien war, wie schon gezeigt, entsprechend verfahren worden, wenn Kolonien ihrerseits wieder Tochterkolonien gründeten (5).
Thukydides
spricht
hier
in
diesem
Zusammenhang
auch
einem παλαιὸς νόμος ‚worauf noch zurückzukommen sein wird. Phalios, der Oikist von Epidamnos, stammte wie Archias,
von der
1) Vollgraff, passim. Ihm schlossen sich an: Jeffery, Cyrene 144f.; Huxley, Sparta 45 mit Anm.297. 2) Nach Jeffery, Cyrene 145 sind damit die beiden "Gründerkónige" von Sparta gemeint, nicht aber die spartanischen Kónige allgemein; vgl. auch E.Lévy, La Grande Rhétra, Ktema 2, 1977, 94f. Dagegen z.B. F.Kiechle, Lakonien und Sparta, München Berlin 1963, 147 Anm.2. 158ff.; P.Oliva, Sparta and her Social Problems,
Sparta
Amsterdam
45f.
hat
"Kultgründer". "Archegeten"
der
-
Prag
1971,
Archagetas
in
Möglicherweise beiden
90
Anm.l.
Sparta
ist
die
Königsfamilien,
-
die
Nach
Bezeichnung
Prokles
Huxley,
Bedeutung und
von
von
den
Eurysthenes,
auf die folgenden Könige übertragen worden; vgl. unten S.184. 3) Zur Gründung von Epidamnos: Burckhardt IV 73; H.Schaefer, Staatsform und Politik, Leipzig 1932, 225f.; Beaumont 166; A.W.Gomme, A Historical Commentary on Thucydides I, Oxford 1945, 158ff.; Will, Evolution 420f.; Will, Korinthiaka 371-373; Wentker,
Sizilien
11-14;
Gschnitzer
134;
Seibert, Metropolis 154 Anm.1; Graham, Wever - van Compernolle 467. 493ff. 507; Werner 36; Braccesi 91ff.; S.I. Oost, Cl.Phil. 67,1972, 21: Graham, Expansion ponnese 347. - Epidamnos als Gründung bei Strab. VII 5,8 p.316. 4) Eus.chron. p.97b Helm und p.89 Expansion 132.
5) Vgl.
z.B.
die Gründung
von
Zankle.
Rohrbach
81],
152;
Colony 30f. 149-151; de Kagan. Outbreak 206ff.; Cypselus the Bacchiad, 132f.; Hammond, Peloder Korkyräer z.B. auch Schóne.
Vgl.
Graham,
Phalios Gründer
von
Syrakus,
aus
von
Epidamnos
einer
der
73
führenden
Familien
Korinths,
die ihre Herkunft von Herakles ableiteten. Thukydides nennt ihn einen Herakliden. Man wird in ihm wohl einen Bakchiaden zu sehen haben (1). Zusammen mit Phalios sollen auch einige Korinther und andere Dorer nach Epidamnos ausgewandert sein. Thukydides gebraucht hier das Verb ξυνοικμίζειν(2). Die Kolonie nahm also nicht nur Auswanderer aus Korkyra auf, sondern wurde gleich am Anfang von mehreren Gruppen gemeinsam gegründet. Thukydides
damnos
nur
bringt
als
seinen
Einleitung
kurzen
zur
Gründungsbericht
Schilderung
des
von
Streites
Epi-
zwischen
Korkyra und Korinth, der von einem Aufstand in Epidamnos zwischen 436 und 433 v.Chr. ausging. Dort hatte das Volk (6 δῆμος) die "Mächtigen" (τοὺς δυνατούς) der Stadt verjagt, also wohl den Adel. Die Vertriebenen bekämpften nun im Bunde mit den umwohnenden Iliyrern ihre Heimatstadt, die sich an die Metropolis Korkyra wandte, damit die Korkyräer eine Versöhnung zwischen beiden Parteien in die Wege leiteten (Thuk. I 24,6). Dies wurde aber von den Korkyräern abgelehnt, deren Sympathie vielleicht bei den Aristokraten lag. Denn bei den vertriebenen Oligarchen handelte es sich wohl hauptsächlich um Epidamnier kerkyräischer Abkunft. Thukydides (1 26,2) spricht davon, daß sich die Vertriebenen in Korkyra auf die Gräber ihrer gemeinsamen Ahnen beriefen, also auf die verwandtschaftlichen Beziehungen ihrer Familien. Wentker und mit ihm Graham (3) schlossen daraus, daß die ersten Kolonisten, die zum Großteil aus Korkyra stammten, das beste Land unter sich aufgeteilt hätten und dann, als weitere Siedler
nachkamen,
zum
Adel
der
Kolonie
geworden
seien.
Aus
diesen Adelskreisen habe sich die vertriebene Partei im 5.Jh. zusammengesetzt. Als Führer des "Demos" vermutet Wentker (3) die "wenigen nicht-kerkyräischen Familien in der Stadt", also vor allem die Nachkommen der mit Phalios nach Iliyrien gekommenen Korinther
und übrigen Dorer. Daß diese Beobachtungen Wentkers Schlufifolgerungen daraus in vielem sehr hypothetisch schon Graham Nach der
angemerkt (5). Absage der Korkyráer
wollte
sich
Epidamnos in seiner Not an Korinth wenden, Delphi an, "ob er die Stadt den Korinthern Gründern",óc οἰκμισταῖς (Thuk. | 25,1). Orakel 1)
zustimmte So
z.B.
(6),
übertrugen
Wentker,
Braccesi 95. 2) Zur Bedeutung van Compernolle 507f.
Sizilien
die
11f.;
Demos
von
fragte aber zuvor in übergeben sollte ais Als das delphische
Epidamnier S.I.
der
und seine sind, hat
ihre
Stadt
dem
Oost,
Cl.Phil.
67,1972,
Stelle
vgl.
Wever
21;
3)
Wentker,
Sizilien
des 11f.;
4) Wentker, Sizilien 12. 5) Graham, Colony 150 6) Die Antwort, die
(παραδοῦναι
xal
Verbs
an
Graham,
Anm.1; durch
ἡγεμόνας
dieser Colony
vgl. das
de
-
150.
auch Kagan, Outbreak 208f. delphische Orakel erfolgte
ποιεῖσθαι),
zeigt,
daß
die
reale
78
Oikisten des
7. und
6.Jh.
außerhalb
Schutz der Korinther, wobei sie Oikisten Phalios aus Korinth beriefen.
des Westgriechentums
sich
auf
die
Herkunft
ihres
In diesem Bericht des Thukydides wird wiederum die große Autoritát Delphis in allen Kolonisationsfragen deutlich. Epidamnos fragte an, ob es dem "Nomos" entspreche, wenn eine Kolonie, der die Mutterstadt die Hilfe verweigert hatte, sich eine neue Metropolis suche. Delphi konnte in diesem Falle ohne große Bedenken dem Vorschlag der Epidamnier zustimmen, da ja der Oikist der Stadt von Korinth gekommen war. Daß mit ihm auch ein Teil der Kolonisten aus
Korinth
nach
Epidamnos
ausgewandert
war,
scheint
für
diese
Entscheidung von geringerer Bedeutung gewesen zu sein; denn nach Thukydides beriefen sich die Epidamnier in Korinth eigens auf den Oikisten. Die Sanktionierung durch das delphische Orakel veranlaßte dann auch die Korinther zur Hilfeleistung, "um des Rechtes willen" (κατά τε τόν δίκαιον, Thuk. I 25,3). Hinter der Hilfe Korinths für Epidamnos steht aber der reale politische Gegensatz zwischen Korkyra und seiner Mutterstadt Korinth,
große
der
Rolle
für
den
spielte
Ausbruch
und
der
des
auch
Peloponnesischen
im Streitfall
von
Krieges
Epidamnos
eine
beide
Städte gegensätzliche Positionen einnehmen ließ. Daher folgt sogleich bei Thukydides (1 25,3-4) auch der Hinweis, welche der Mutterstadt gebührenden Pflichten die Korkyräer unterlassen
hätten.
Diese
gehören
in
den
kultischen
Bereich;
vor
allem
gemeinsame Opferhandlungen und Ehrengaben bei gemeinsamen Festen werden angeführt. Die Korinther schickten neue Siedier und Truppen nach Epidamnos. Die Korkyräer belagerten daraufhin Epidamnos, worauf Korinth eine "Apoikie" mit weiteren Siedlern sandte (Thuk. | 26-27). Es wurde sozusagen eine neue Kolonie mit neuen Siedlern gegründet und damit das von Delphi sanktionierte Recht, als Mutterstadt
zu
gelten,
Familienverbindungen Kolonie
und
epidamnischer den
unterstrichen.
Sicherlich
eine
das
Mutterstadt,
Adelspartei
aber nicht so weit wie Apoikie und Metropolis
zwischen
oft
Adligen
wie
und
Rolle bei
der
Korkyra
Wentker gehen nur auf einer
beider
für
Verbindung
sichtbar
und Art
Stádte beruhen
spielten
Verhältnis
wurde.
die
zwischen zwischen
Man
darf
die Verbindung zwischen "Gefolgschaftsverhältnis"
lassen
(1).
Persónliche
politische Unterwerfung unter die Mutterstadt erfolgen sollte. Diese starke Abhángigkeit der Kolonie von der Mutterstadt mag hier der besonderen Notlage von Epidamnos zuzuschreiben sein. Aber auch sonst beanspruchte Korinth die Hegemonie über Kolonien, wie aus Thuk. I 38,2 hervorgeht. Man kann hier nicht von einer "deditio" des Territoriums von Epidamnos an Korinth sprechen, wie es Hampl 452 tut; dagegen und mit besserer Beschreibung des Verhiltnisses: will, Evolution 420f. - Die Antwort Delphis deutet zugleich auf die Parteinahme zugunsten Korinths und Spartas gegen Athen in den Anfängen des Peloponnesischen Krieges hin. 1) Wentker, Sizilien 13f.; dagegen Graham, Colony 151.
Miltiades,
Oikist
der
Chersones
75
Bindungen allein erklären nicht das gegenseitige Verhältnis, wie noch zu sehen sein wird. Phalios, der ursprüngliche Gründer des 7.Jh., wird bei Thukydides zweimal οἰμιστής genannt (1). Aber auch die Korinther in ihrer Gesamtheit werden im Zusammenhang mit den Vorgángen im 5.Jh. als οἰκισταὶ (Thuk. | 25,1) bezeichnet. Der Plural hat hier einen übertragenen Sinn angenommen. Die Korinther werden so nach dem Oikisten genannt, den sie im 7.J)h. zur Gründung ausgesandt hatten (2). Der Plural οἰκισταὶ in der Bezeichnung für eine ganze Stadt oder eine größere Gruppe, die für die Gründung einer
Stadt verantwortlich ist, ist auch später im 4&.)h. im "Eid der Oikisten" aus Kyrene (Meiggs - Lewis Nr.5) für die theräischen Kolonisten
Form
zu
finden,
dort
allerdings
in
der
eher
poetischen
οἰμιστήρες (3). d.
Miltiades,
Noch ein angesprochen erscheint
ein
Miltiades
der
Oikist
der
thrakischen
weiterer Kolonisationszug in werden. Ais Oikist der Mitglied
Altere
der
wie
er
Singularform
verwendet; 4)
Zur
siehe oben
5.3. der
athenischen
Philaiden,
Unterscheidung
seinem Neffen,
οἰκιστήρ
Kolonisation
muß hier Chersones
zur
1) Thuk. I 24,2; 25,2. 2) Vgl. de Wever - van Compernolle
Die
den Norden thrakischen
berühmten
(5),
gleichnamigen Marathonsieger,
3)
Chersones
wird (5).
467.
wurde
Chersones
genannt
vom
sicherlich
durch
schon
Miltiades:
vorher
Busolt,
GG
II
315-317; Berve, Miltiades Iff. 37íf.; Bengtson, Einzelpersónlichkeit 5ff.; Hampl 457f.; Ehrenberg, Colonies 222ff.; Wade-Gery 155ff.; C.Hignett, A History of the Athenian Constitution to the End of the Fifth Century B.C., Kahrstedt, Chersones
556ff.; 159ff.
Oxford 1952, 326ff.; Will, 5fí.:; Will, Miltiade 127ff.;
Hammond, Philaids 168; D.W.Bradeen,
Hesperia
32,1963,
113ff.; Crahay The Miltiadai
206-208;
Kirchberg
Evolution 424ff.; Will, Korinthiaka
263-266; Rohrbach 69ff. of the Sixth Century,
81f.;
Bornitz
44;
Berve,
Tyrannis I 48. 79ff. II 546; Kinzl 109ff.; Habicht, Gottmenschentum 202; Werner 68 Anm.164; Davies 299f.; Virgilio 352f.; Graham, Expansion 121; A.Andrewes, The Tyranny of Pisistratus, CAH III? 3,1982, 404f. 5) Zum Stammbaum der Philaiden vgl. E.Obst, RE XV 2,1932, 1679 s.v. Miltiades 1; F.Schachermeyr, RE XIX 2,1938, 2113ff. s.v. Philaidai,
der
drei
Personen
mit
Namen
Miltiades
in
Athen
im
6.Jh.
annimmt; Kinzl lff.; Davies 298ff. Nr.8429. - Ael. nennt drei Miltiadai: - ὁ τὴν Xeppdvvnoov κτίσας
var.hist. XII 35 xal ὁ Κυψέλου
Oikisten
der
des
d.h.
Marathonsieger.
καὶ
ὁ K(uovoc. den
ὁμώνυμος Philaids
Marcellinus,
Chersones,
μὲν 113ff.,
τῷ daß
πρώτῳ es
und Zu
v.Thuc.
8-10
Miltiades,
den
letzterem
οἰκιστῇ. drei
Miltiadai
heißt
Aus
kennt
Miltiades,
Bruder
es bei ihm:
πρῶτος
gegeben
-
schloß
habe,
den
Stesagoras,
den
Μιλτίαδης
Hammond, Besiedler
76
Oikisten des 7. und 6.Jh. außerhalb des Westgriechentums
Unsere Hauptquelle ist wiederum Herodot (VI 35ff.), der von einem Krieg zwischen den thrakischen Stámmen der Dolonker und Absinthier um die Chersones spricht. Das delphische Orakel habe den
Stammesfürsten
der
Dolonker,
die
in
Delphi
um
Hilfe
baten,
geraten, denjenigen als "Oikisten" in ihr Land zu rufen, der sie als erster nach ihrem Aufbruch von Delphi gastfreundiich aufnehmen werde. Dies sei dann aber erst in Athen geschehen und zwar durch Miltiades, dem die dolonkischen Gesandten den Orakeispruch mitteilten
und
den
sie
auf
die
Chersones
einluden.
Herodot
(VI
35,3) fügt hinzu, daß diese Einladung dem Miltiades ganz gelegen gekommen sei, da er mit der Tyrannis des Peisistratos, der damals Athen beherrschte, unzufrieden gewesen sei. Bevor sich Miltiades aber endgültig zu dem Zug entschloß, habe er beim delphischen Orakel angefragt, um dessen Zustimmung zu erhalten. Danach habe er einen Kolonisationszug mit athenischen Freiwilligen auf die Chersones geführt (1). Dolonker den Philaiden
Herodot zu ihrem
berichtet weiter (VI τύραννος machten,
36,1), daß die was hier nicht
die negative Bedeutung des griechischen Tyrannenbegriffes sondern wertfrei die Führungsstellung beim Stamm ausdrückt
Der Begriff οἰκιστής, den — Herodot ebenfalls verwendet (VI! 33,2), bezeichnet dagegen nicht das Philaiden der
zu
den
Chersones
Dolonkern,
(οἰκμκιστῆς
Gründer
einer
Stadt
Miltiades
III.,
der
sondern
bezieht
Xeppovrioou)
auf
der
nach
dem
‚seinen
Chersones, ersten
sich
sowie
Miltiades
auf
für — Miltiades Verhältnis des seine
Sohn
den
hat, (2).
Stellung
Miltiades
I.,
Marathonsieger
benannt
sei.
-
Zu
Recht hat dies aber D.W.Bradeen, Hesperia 32,1963, 206-208 mit den Argumenten zurückgewiesen, daß bei Herodot (VI 34ff. und VI 103) deutlich nur zwei Männer namens Miltiades unterschieden werden
und
daß
πρῶτος
bei
οἰκιστής
von
Marcellinus
pleonastisch
gebraucht wird. Der athenische Archon des Jahres 524/3 (Dion.Hal. VII 3,1) ist der spätere Sieger bei Marathon und nicht ein dritter Miltiades; richtig: Wade-Gery 155ff.; Berve, Tyrannis II 566; Kinzl 13ff.; Davies 298. 1) Ähnlich wie Herodot und wohl von ihm abhängig: Marcell. v.Thuc. 6ff. und Schol. Aristeid. Vol.III p.551f. Dindorí. Vgl. die ausführliche Quellenbehandlung von Kinzl 109ff. und F.Prontera, Per l'interpretazione di Erodoto VI 40, La Parola del Passato 27,1972, Allff. Miltiades als Gründer auch erwähnt von Pherekydes, FGrHist 3, fr. 2 = Marcell. v.Thuc. 3 und von Ael. var.hist. XII 35. Die Miltiades - Biographie des Nepos ist kaum als Quelle zu verwenden, da er beide Miltiadai durcheinandergemischt hat. Nur Kinzl 114ff. nimmt an, daß Nepos eine zusammenhängende Biographie von Miltiades dem Jüngeren geschrieben habe, ohne daß er sich an irgendeiner Stelle auf Miltiades den Älteren beziehe. Nach Kinz1 151 sei die Quelle des Nepos Ephoros gewesen. 2) Vgl. Liddell - Scott, Greek English Lexicon s.v.; so auch Berve, Tyrannis I 80. - Unzutreffend: Crahay 261, wonach Miltiades als Tyrann einen Staat auf der Chersones regiert habe, und F.Schachermeyr, RE XIX 2,1938, 2115 s.v. Philaidai.
Miltiades! Berufung
auf die Chersones
77
unter den athenischen Auswanderern, deren Anführer er war. Uber die wahren Hintergründe der Auswanderung des Miltiades kann einiges aus dem Herodottext herausgelesen werden. Zunáchst wird es entgegen Herodot schwerlich Zufall gewesen sein, daß die Führer der Dolonker gerade auf Miltiades trafen und von diesem aufgenommen wurden (1). Bei Herodot wird auf das Verháltnis der Gastfreundschaft zwischen Miltiades und den Stammesfürsten bzw. dem ganzen Stamm der Dolonker angespielt, das nach griechischer Sitte auch gegenseitigen Schutz und Hilfe in Notlagen beinhaltet
(2).
Wirksame
Hilfe
konnte
nur
ein
Mann
mit
großem
Einfluß
und
den nötigen Machtmitteln leisten. Miltiades gehörte zu einer der mächtigsten und reichsten Familien Athens. Ob das delphische Orakel entsprechende Hinweise gegeben hatte (3) oder die Wahl der dolonkischen
weil
sie
Fürsten
schon
vorher
von
mit
vornherein
den
auf
Philaiden
Miltiades
in
gefallen
irgendeiner
war
(4),
Verbindung
(der Gastfreundschaft?) gestanden hatten und ein Mitglied dieser Familie für die Hilfeleistung am besten geeignet hielten, ist aus den Quellen nicht zu entnehmen. Eine Entscheidung hängt auch von der Beurteilung der Rolle Delphis bei der Kolonisation jener Zeit ab. Für die Wahl des Miltiades mag auch ein zweiter Punkt von Bedeutung gewesen sein. Er ist als Olympiasieger bezeugt (5), und solche galten bekanntlich als unter dem besonderen Schutz der Gótter stehend. Wenn er in Olympia die Gegner im Wettkampf besiegt hatte, würde er nach griechischer Auffassung auch den Kampf gegen äußere Feinde mit Hilfe der Götter als Sieger beenden. Es war also ein bedeutender Mann, Olympiasieger und Mitglied einer der
großen
die
Chersones
Adelsfamilien
führte
Zeit entsprechende
und
Athens,
damit
Hilfe brachte
der
den
als
Oikist
Dolonkern
die
eine
Kolonisten
der
auf
damaligen
(6).
1 Berve, Miltiades 7 spricht von einem "Märchenmotiv", das Herodot an dieser Stelle verwendet habe; ähnlich M.Delcourt, L'oracle de Delphes, Paris 1955, 85. Crahay 264ff. hält die ganze Geschichte für eine Erfindung des Miltiades des Jüngeren, um seine Tyrannis auf der Chersones mit Hilfe des delphischen Orakels besser
rechtfertigen
zu
können.
Auch
Fontenrose,
Oracle
305
betrachtet den Besuch der Dolonker in Delphi als Gründungslegende. 2) Vgl. Rohrbach 69. 3) So Berve, Miltiades 8; Rohrbach 70; Parke - Wormell I 145.
4) So u.a.
Crahay
263ff.
5) Hdt. VI 36,1 weist in einem Einschub eigens darauf hin. Eine Weihung des Miltiades in Olympia wird bei Paus. VI 10,8 und 19,6 erwähnt. Der Philaide erscheint dort als militärischer Befehlshaber der Chersones. 6) Mit Miltiades' Stellung als Olympiasieger in Athen mag es zusammenhängen, daß er nicht wie die meisten anderen Adligen oder sein Halbbruder Kimon von Peisistratos aus Athen vertrieben worden
war.
78
Oikisten des
Es
ist
leicht
7. und
6.Jh.
auBerhalb
verstándlich,
Peisistratos
in
daß
Athen
des Westgriechentums
ein
Mann
wie
ausweichen
Miltiades
wollte,
wie
der
Tyrannis
des
schreibt Stellung,
(1), und daß er die seiner Bedeutung zukommende die ihm in Athen versperrt war, durch die Gründung
Herodot
einer Kolonie bzw. in der Herrschaft über ein fremdes Volk zu erreichen suchte, In der Geschichte der griechischen Tyrannis gibt es viele Parallelfälle, in denen Mitglieder alter Adelsfamilien, die zuvor
in
den
Städten
die
Herrschaft
unter
sich
geteilt
entweder freiwillig oder gezwungenermaßen auswanderten, um anderswo ihrer Bedeutung
unter gemäß
Häufig
Weise
begrüßten
Opposition
es
Viel
diskutiert
Zusammenhang Peisistratos zu
Gelehrte
die
loszuwerden
Miltiades
auf
äußerst
umstritten
Frage, weiche Kolonisationszug
daß
die
Chersones
dem
Jüngeren,
Verwaltung
der
nisähnliche
Herrschaft
diese
die
leidige
in
diesem
(2).
und
die dem
glaubten,
Tyrannen
Tyrannen,
hatten,
Tyrannen zu leben.
Miltiades
als Statthalter
kolonisierte der
Chersones
später
(3),
wobei
von
den
betraut
ausübte
ist
Verbindungen des Miltiades
wurde
(4),
auf
und
der Tyrann hatte. Einige
im Auftrag
unzulässig
von
mit
der
Peisistratiden
und
seinen
dort Onkel
des
wohl
eine
tyran-
geschlossen
wurde und diesem zum Teil sogar gegen Herodot (Vi 35,3) die Gegnerschaft zu Peisistratos abgesprochen wurde. Das andere Extrem ist die Auffassung, wie sie sich bei Berve findet (5), daß es sich um ein Privatunternehmen des Miltiades gehandelt habe, das völlig unabhängig von Peisistratos verlaufen sei. Zwischen diesen beiden Meinungen gibt es verschiedene Nuancen, zum Beispiel die Auffassung, daß Peisistratos das Unternehmen nicht nur durch die Erlaubnis, jeden beliebigen Freigelassenen mitziehen zu lassen, förderte,
1) Hdt. 2)
So
17; Werner
sondern
VI 35,3. z.B.
die
auch
Vgl.
durch
seine
Rohrbach
Bakchiaden
in
Zustimmung
zum
athenischen,
Berve,
Tyrannis
72. Korinth;
dazu
69ff.
3) Z.B. Ed.Meyer, Forschungen zur Alten Geschichte I, Halle 1892, 17; W.W.How - J.Wells, A Commentary on Herodotus II, Oxford 1912, 76; C.Hignett, A History of the Athenian Constitution to the End of the Fifth Century B.C., Oxford 1952, 330; Kahrstedt, Chersones 5f. und die bei Berve, Miltiades 9 Anm.l angeführte Literatur. 4) Zu Miltiades d.J. auf der Chersones: Hdt. VI 39. VI 104,2. Dazu E.Obst, RE XV 2,1932, 1682ff. 1688 s.v. Miltiades 2; F.Schachermeyr, RE XIX 2,1938, 2116 s.v. Philaidai; Berve, Miltiades
38ff.
5)
10ff.
40ff.;
Bengtson,
Einzelpersönlichkeit
28ff.;
Kinzl
Crahay
264;
50ff.
Berve,
Miltiades
9ff.;
ebenso:
Hampl
457f.;
Bornitz 44 mit Anm.81. - Zum Problem der Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Kolonistenzügen vgl. Graham, Colony 7f. Graham entscheidet sich (5.33) für ein unabhängiges Unternehmen des Miltiades, weil Peisistratos zu jener Zeit noch nicht die volle Macht innegehabt habe.
I
Peisistratos
d.h. offiziellen, Annahme, daß gewisser Weise
und
(2).
Angabe,
Die
andere
οὐκ
keinen
sicheren
bzw.
zu
das
vor
zu,
Peisistratos
aus
Jüngere, Chersones
zum
des
es
stellt
Deshalb (Hdt.
um
dort
VI
seinem
ließ
(Hdt.
wurde
daß
sei,
läßt
und
nach
späte
103,1), Vi
den
mußte
aber
Olympiasieg
Sohn,
ihrem Tode
Quellen
Aussagen
durfte
103,2).
in
Peisistratos d.A.,
umgebracht
dem
eine
generelle
zweiten
Kimons
nach
und
Miltiades
bei
Peisistratiden
geschickt,
sich,
sind
des
Peisistratos
Andererseits
den
so
ausrufen
Söhnen
103,3).
er
findet,
liegt (3).
Philaiden
fliehen
entfernen
möglicherweise
zugrunde
Halbbruder
als
zu
losgezogen
zwischen
dar.
Athen
Sieger
den
von
(4),
der
zurückkehren, VI
hier
Athen
(v.Thuc.7)
τυράννου
da
Verhältnis
betrifft
Kimon,
von
79
aus
Marcellinus
τοῦ
wechselhaft
möglich.
aber
(Hdt.
Schluß
sehr
Peisistratos
bei
des Herodotberichtes
Peisistratiden
wieder er
sich
γνώμης
allgemeine
urteilen,
kaum
unliebsame Personen
die
ἄνευ
Ausschmückung Was
Miltiades
Kolonisationsunternehmen machte (1), oder die der Tyrann die Auswanderung duldete und in unterstützte, weil es ihm ganz lieb gewesen sei,
Miltiades Miltiades
und
Später
soll
worden
sein
Miltiades
der
Auftrag
zur
seines
Bruders
Stesagoras die das die Söhne
Herrschaft zu übernehmen (5). Aus dem Interesse, des Peisistratos an der Erhaltung des athenischen
Einflusses
der
auf
Chersones
zeigten,
darf
werden, daß eine Generation zuvor der Verbündeter des Peisistratos und auf dessen Chersones mit Athenern besiedelte. Einerseits weist die Tatsache, Nachfolger einsetzte (6), auf
Philaiden Ansehen
daß ein
aber
nicht
geschlossen
Oikist Miltiades Veranlassung hin
Miltiades privates
seinen Neffen Unternehmen
als die zum der
hin. Andererseits hatten auch die Peisistratiden das der Familie des Oikisten ausgenutzt und seinen zweiten
1) Bengtson, Einzelpersönlichkeit 9ff., der sogar einen eigenen athenischen Beschluß zu dem Unternehmen annimmt; Ehrenberg, Colonies 224f.; Rohrbach 159; Bengtson, GG 138. Vgl. auch A.Andrewes, The Tyranny of Pisistratus, CAH 1112 3,1982, 405. 2) So z.B. Will, Evolution 426f. 432f. 436-438. Vgl. Werner 68 Anm.164; Schuller 17f. Anm.43. 3) So z.B. C.Hignett, A History of the Athenian Constitution to the End of the Fifth Century B.C., Oxford 1952, 329; Ehrenberg, Colonies 223. Vgl. Berve, Miltiades 11. 4) Dazu vor allem Berve, Miltiades 9ff.; C.Hignett, a.a.O. 326ff.; Will, Evolution 433ff.; Kinzl 50ff.; A.Andrewes, CAH III? 3, 1982, 404f.
5)
Hdt.
VI
39.
- Ob
man
ihn damit,
wie Berve
(Miltiades
10 und
Tyrannis I 81) glaubt, von Seiten der Peisistratiden über die eigentlichen Hintergründe der Ermordung seines Vaters täuschen wollte, wie es bei Hdt. VI 39,1 angedeutet sein könnte, ist nicht zu beweisen und trägt in unserem Zusammenhang auch nichts zur
Sache
bei.
Den
Tyrannen
hätten
aber
auch
weniger
rücksichtsvolle
Methoden zur Verfügung gestanden, um Miltiades loszuwerden. 6) Hdt. VI 38,1. Vgl. auch Hdt. VI 103,4.
80
Oikisten des
7. und
6.Jh.
außerhalb des Westgriechentums
Neffen die Herrschaft auf der Chersones übernehmen lassen. Was aus der ganzen Diskussion festzuhalten bleibt, ist die begründete Annahme, daß Miltiades ohne Kolonistenzug nicht aus Athen Chersones,
zumindest
seibstándig
von
bestanden, Von
Tätigkeit
zunáchst
von
Stadt
vor den
feindlichen
Sehr
(1),
oft
dem
wenn
Miltiades
er eine Mauer nach
Absinthiern
diskutiert
weitgehend
Bindungen
weiter-
um den jüngeren Miltiades zeigen.
daB bis
Alteren,
auch
des
nur,
Kardia
Miltiades
war
wie die Ereignisse
der
der
unter
Athen
Herodot
die Duldung durch Peisistratos den weggeführt haben kann und daß die
und
auf
Paktye
sollte
nicht
Chersones
quer
bauen
dienen
noch
der
über ließ,
(Hdt.
die
VI
berichtet
die
Landenge
zum
Schutz
36,2).
eindeutig
gelöst
ist
die
Frage, in welcher Form und von wem die Chersones im 6.Jh. besiedelt war und was man überhaupt unter der Chersones in unserem Zusammenhang verstehen soll. Vor dem Eintreffen des Miltiades bestand dort schon die milesische Kolonie Kardia (2). Andere Städte auf der Chersones wie Krithote und Paktye (3) sollen aber erst von Miltiades gegründet worden sein. Oder es wird in den Quellen allgemein von athenischen Kolonisten in den Städten der Chersones gesprochen (4). Miltiades hat also die Kolonisten, die mit ihm gezogen waren, an verschiedenen Stellen der Halbinsel angesiedelt, was sowohl durch die Gründung neuer Städte als auch durch die Neubesiedlung schon zuvor bestehender geschah (5). Was bedeutet aber die Bezeichnung des Miltiades als Oikist der Chersones, was ist unter "Chersones" in diesem Zusammenhang zu
1)
Vgl.
Werner
68
eine Apoikie oder Ehrenberg, Colonies
zu
einem
Anm.164.
-
Die
Diskussion,
ob
es
eine Kleruchie handelte, wie sie zu finden ist, kann für diese frühe
Ergebnis
führen,
zumal
die
Quellenlage
sich
um
z.B. bei Zeit kaum
äußerst
dürftig
ist; vgl. Rohrbach 159. Aus späteren Rechtszuständen auf diese Anfänge zu schließen, erscheint mir unzulässig. Vgl. Will, Evolution 427f.;
2)
Berve,
Tyrannis
Ps.-Skymn.
Miltiades
13;
Kahrstedt,
Rohrbach 71. 159. 3) Ps.-Skymn.
s.v.
II 568;
698fíf.;
Κριϑώτην
711f.:
= Ephoros,
Kinzl
Strab.
50.
VII
Chersones
Krithote
FGrHist
fr.51 6;
(52).
Vgl.
u.a.
Hammond,
und
70, fr.
Philaids
Paktye;
Berve, 122;
Harpokration
40: Krithote.
Vgl.
dazu
Kinzl 118, dessen Schwanken zwischen Miltiades d.À. und Miltiades d.J. unberechtigt ist. 4) Ps.-Skymn. 701f. und Strab. VII fr.51 (52): Kardia von Athenern neugegründet, wohl im Zusammenhang mit dem Mauerbau. - Ps.-Skymn. 707f.: Elaius als attische Kolonie, obwohl trotz Berve,
Miltiades
13
und
Bengtson,
Einzelpersónlichkeit
Miltiades an dieser Stelle nicht eigens Kahrstedt, Chersones 6. 5) So u.a. Busolt, GG II 316; Casson 222;
erwähnt Berve,
12
Anm.4
wird.
Vgl.
Miltiades
Ehrenberg, Colonies 226. 230; Kahrstedt, Chersones Hammond, Philaids 122; Berve, Tyrannis I 80.
6ff.
13f.; 15%.;
Miltiades
verstehen
eine
neue
Zeit
der
(1)?
Miltiades
Stadt
und
scheint
Chersonesos
Perserkriege
die Chersones
etwa
angelegt
auch
der
in der
zu
81
Mitte
haben
Name
des
(2),
'Ayooá
Mauerverlaufs
für die aus (Hdt.
VI
der 58,2)
bezeugt ist (3). Das heißt aber nicht, daß unter dem Oikisten der Chersones nur der Gründer dieser einen Stadt zu verstehen ist, sondern Chersones war auch die geographische Bezeichnung für die gesamte Halbinsel, entsprechend der Bedeutung des Wortes selbst. Auf
dieser
Miltiades
Halbinsel
lagen
ihre Gründung
Meist
wird
bei
mehrere
oder
Herodot
andere
Neugründung aber
von
den
Städte,
die
ebenfalls
verdankten. Χερσονησῖται
als
Einheit
der ganzen Halbinsel gesprochen (4), woraus vor allem Berve auf einen gemeinsamen Staat auf der Chersones geschlossen hat (5). Andere vermuteten, daß es einen Zusammenschluß der Städte zu einem Bund gegeben habe, eine Art Symmachie (6) oder auch nur einen kultischen Bund (7). Diese Hypothesen über den politischen Zustand auf der
Chersones
führen
zu der
Frage,
ob
man
in dieser
frühen
Zeit und
in einer Gegend, in der die "barbarischen" Dolonker neben den Griechen lebten, überhaupt von festen staatsrechtlichen Formen des Zusammenlebens reden kann. Wichtig war die beherrschende Stellung des Miltiades, die auch seine beiden Nachfolger innehatten. 1) Οἰκιστῆὴς τῆς Χερσονήσου heißt Miltiades bei Hdt. VI 103,4, bei Marcellin. v.Thuc. 8 Χερρονήσου οἰκιστής, υπα kurz zuvor (ebd.3) steht: Bc ᾧκισε Χερρόνησον. 2) Vgl. Berve, Miltiades 15; Berve, Tyrannis I 80; Rohrbach 162. Eine Polis Chersonesos wird bei Steph.Byz. s.v.Xeppövnooc = Hekataios, FGrHist 1, fr.163 genannt, ebenso Schol. Aristoph. equ. 262, an beiden Stellen neben der Bezeichnung für die gesamte Halbinsel bzw. ihrer Bewohner. 3) Kahrstedt, Chersones 6f. sieht in "Chersonesos" die Bezeichnung für das gesamte von Miltiades gegründete Gemeinwesen, der Name der Hauptstadt sei "Agora". Dagegen F. Gschnitzer, Gnomon 30,1958, 148, der "Agora" für die Bezeichnung der
Stadt
Chersonesos
im
Volksmund
hält.
Ihm
schloß
sich
Berve,
Tyrannis II 565 an. Vgl. auch Ehrenberg, Colonies 228. 229 Anm. 1. 4) Hdt. VI 38,1 bei der Erwähnung der Opfer für den verstorbenen Oikisten; Hdt. IV 137,1 und VI 39,2 unter Miltiades dem Jüngeren; Hdt. IX 118,2. 120,1 zum Jahre 478. - Auch eine
Münze
aus
der
de XEP gezogen;
wurde vgl.
Coinage
Before
Ehrenberg, 5)
565 6ff.
Berve, bei
der
Philaidenherrschaft
mit
der
Legen-
Persian
Invasion,
Cambridge
1924,
14lf.;
227f.
Miltiades
Busolt,
der
Argument für einen Einheitsstaat heran257; C.T.Seltman, Athens. Its History and
the
Colonies
aufgrund
schon
Zeit als Head
13ff.;
dann
aber
Argumente
Ehrenbergs
GG
und
II
316
noch
von
Berve
in
aufgegeben; bei
Kahrstedt,
Tyrannis
aber
ll
auch
Chersones
- Vgl. dagegen Bengtson, Einzelpersónlichkeit 12f. 6) Z.B. Casson 223f.; Will, Evolution 429f. 1) Bengtson, Einzelpersónlichkeit 12ff.: eine Art Amphiktyonie.
82
Die
Oikisten
des
mächtigen
7. und
6.Jh.
außerhalb
Vertreter
der
Philaiden
des Westgriechentums
einten
die
griechischen
Kolonisten und die Dolonker im gemeinsamen Kampf gegen die zahlreichen Feinde, und die Machtfülle dieser Herrscherpersönlichkeiten bewirkte die tatsächliche Einheit der Chersones
(1). Die Machtfülle der Philalden kommt Ausdruck, den man in Athen gegen
(Hdt.
Vi
104).
Was
Miltiades
den
Älteren
Berve (2) seine Stellung einerseits d.h. des Führers der athenischen dann
Leiters
mehrerer
Städte
auf
im Vorwurf der Tyrannis zum Miltiades den Jüngeren erhob
betrifft,
so
scheint
mit
aus der Funktion des Oikisten, Kolonisten sowie Gründers und der
Chersones,
andererseits
aus
seiner Würde als Stammesoberhaupt der Dolonker erwachsen zu sein. Diese Funktionen waren in seiner Person vereinigt. Damit wird Miltiades auch größere Macht besessen haben, als sie sonst Oikisten zukam. Formal scheint es, wie gesagt, mehrere athenische Kolonistensiedlungen auf der Chersones gegeben zu haben, deren gemeinsamer Oikist jedoch Miltiades war, wie an den gemeinschaftlich für ihn begangenen kultischen Ehrungen nach seinem Tode deutlich
wird (Hdt. VI 38,1). Eine wichtige Aufgabe
des Oikisten
war
sicherlich die militärische
Führung, die im Falle des Miltiades mehrere Male bezeugt ist, so im Kampf gegen die Absinthier, der mit dem Mauerbau in Verbindung steht (Hdt. VI 36), im Krieg gegen Lampsakos (Hdt. VI 37) sowie gegen eine weitere Festung, deren Name und Lage nicht eindeutig geklärt sind (3). . Von besonderem Interesse ist der Kult, der für Miltiades nach seinem Tode bezeugt ist und den die Bewohner der Chersones gemeinsam
ausübten,
von
dem
aber
die
Feinde
aus
Lampsakos
ausgeschlossen waren (4). Herodot (VI 38,1) spricht von Opfern, ὡς νόμος olxıorf, wie sie für einen Oikisten üblich seien. In Zankie hatten wir solche Heroenopfer für die Oikisten kennengelernt. Auf der Chersones kommt etwas anderes noch hinzu, hippische und gymnische Agone zu Ehren des Verstorbenen (5). Da es sich um kultische Ehren für den Oikisten handelte, wurden Feiern von den Bewohnern der griechischen Städte veranstaltet,
Miltiades
entweder
gegründet
oder
neubesiedeit
hatte
(6).
die die
Das
1) Berve, Tyrannis II 565; ähnlich Ehrenberg, Colonies 231. 2) Berve, Tyrannis I 80. 84; vgl. auch Berve, Miltiades 21 und Rohrbach 159. 3) Vgl. das bei Paus. VI 19,6 erwähnte Weihgeschenk, das Miltiades zum Dank dem Olympischen Zeus stiftete. Dazu auch Berve, Miltiades 39 und Bengtson, Einzelpersónlichkeit 13f. 4) Habicht, Gottmenschentum 202 betont, daß dies ein Zeichen für den lokal begrenzten Heroenkult sei. 5) Zu den Ehren für Miltiades nach seinem Tode: Berve, Miltiades 39; Will, Evolution 428; Hammond, Philaids 117; Cerfaux Tondriau 461; Rohrbach 161. 168; Berve. Tyrannis I 80; Meuli 61f.; Nilsson, GGR I 718. 6) In den Agonen finden sich auch thrakische Landessitten
Die
Herkunft
der Oikisten
B3
bedeutete sakralem
auch Gebiet.
Gemeinsamkeit der Städte Nach dem Tode blieb der
der Chersones Oikist weiterhin
Schützer
seiner
Gründung
deren
Berve (1) Erwähnung
noch
die
sorgte
für
schloß aus der Präsensform, des Kultes verwendete, daß die
zu Lebzeiten 6.
und
des Geschichtsschreibers
auf der
Zusammenhalt.
die Herodot Verehrung des
durchgeführt
bei der Miltiades
wurde.
Zusammenfassung: Die Oikisten der Kolonisationszeit
Oberblickt der Zeit
man die bisher behandelten Fälle von Städtegründern, vom 8. - 6.Jh. angehören, so lassen sich einige
allgemeine Aussagen über Herkunft, Stellung, Tätigkeit und Ehrungen der Oikisten treffen, obwohl es nicht unproblematisch ist, aus meist nur wenigen, zudem häufig aus Legenden bestehenden Quellenzeugnissen Generelles zu erschließen, Es gab aber feste Regeln und Bräuche, die man bei der Einrichtung einer Kolonie einhielt. Für die Griechen war dies ein religiöser Akt, der nach kultischen "Gesetzen", aber auch nach rationalen Überlegungen
ablief (2). a.
Die Herkunft
der
Oikisten
Über die Herkunft der Oikisten läßt sich allgemein folgendes feststellen: 1. Der Oikist kam in der Regel aus der Heimatstadt der Kolonisten, die er in ein neues Land führte. Diese Stadt galt als Metropolis der neuen Kolonie (3). Zum Beispiel stammte Thukles, der Gründer von Naxos, aus Chalkis, Archias von Syrakus aus Korinth, Battos von Kyrene aus Thera, Miltiades, Oikist der Chersones, aus Athen, alles Ausgangsstädte der Kolonistenzüge. 2. Nur bei den Gründungen sogenannter Tochterkolonien war es üblich,
wie
einen von Kolonie zu
auch
Thukydides
(|
24,2)
betont,
den
Oikisten
(bzw.
mehreren Oikisten) aus der Mutterstadt der gründenden rufen (4), wie z.B. den Phalios im Falle von Epidamnos
wieder, wie Meuli 62 aufgrund von Hdt. V 8 geschlossen hat. Aber Agone gehóren auch zum Oikistenkult und kónnen nicht für die Zeit vor Alexander dem Grofien ausgeschlossen werden, wie es Meuli 61f. tun will. Dagegen spricht z.B. Thuk. V 11,11 von Agonen für den Oikisten Brasidas in Amphipolis. 1) Berve, Miltiades 39. 2) Vgl. Graham, Colony 25; Heurgon, Rome l6lf.; Graham, Expansion 143ff. 3) Vgl. z.B. Pareti, Sicilia, 63; Ehrenberg, Solon 14; Finley, Sizilien 39; Graham, Expansion 144. 4) Rohrbach 153 will diesen Brauch aus einem Vorrecht der Herakliden in Korinth ableiten. Auch Seibert, Metropolis will diese Regel nur für Korinth gelten lassen. Es war aber auch anderswo
84
Zusammenfassung:
Die Oikisten
aus Korinth, Pammilos bei Typhon bei Kaulonia aus
Metropolis
begleiteten
dann zur
Fällen
(1).
der Gründung Aigion, wobei
Heimatstadt des Oikisten diesen Epidamnos). 3. Setzten sich die Siedler bei
wohnern
galt
der Kolonisationszeit
mehrerer zu,
da
Meist
Städte
solche
zusammen
doch
Selinus aus Megara, Achäische Bund als
auch
Kolonisten
Gründung
einer
- und
Unternehmen
von der
aus der
(z.B.
Neugründung
dies
traf
eine
bei
aus
Be-
in den
meisten
beträchtliche
Anzahl
von Kolonisten erforderten -, so sind häufig zwei oder sogar drei Oikisten bezeugt, wobei man annehmen kann, daß jede Gruppe ihren
Anführer
auch
Kyme und Rhodos und in
Kyme;
Sakon
als
Oikisten
Krataimenes Entimos aus
Aristonoos
in
vermutlich
Himera). nur
dann,
und
sehen
wollte
(2)
(z.B.
aus Chalkis in Zankle; Kreta in Gela; Hippokles Pystilos
Die wenn
in
Akragas;
Bestellung sich
die
Perieres
Antiphemos aus und Megasthenes
Eukleides,
mehrerer Kolonisten
aus
Simos
Oikisten der
neuen
und
geschah Stadt
aus
etwa gleichstarken Gruppierungen zusammensetzten, während in den Fällen, in denen sich kleinere Gruppen oder Einzelpersonen aus anderen Städten den Auswanderern, häufig schon in der Metropolis, von der der Zug ausgegangen war, angeschlossen hatten (wie z.B. bel den Gründungen von Naxos, Sybaris, Gela und Kyrene), der Führer der Hauptgruppe bzw. die Führer der Hauptgruppen allein Oikisten wurden (3). Nur einen Oikisten benótigten die achàischen Kolonisten,
auch
wenn
sie aus
verschiedenen
Stadten
(vgl. die Gründungen von Sybaris, Kroton und 4. Bei vielen Gründungen sogenannter
entsprechend
der oben
angeführten
zweiten
Achaias
Kaulonia). Tochterkolonien
Regel
kamen
kam
ein Oikist aus der
übliche Tradition (vgl. z.B. Selinus) und ein Faktor der Beziehungen zwischen Mutterstadt und Kolonie. Vgl. dazu Byvanck 102; Busolt - Swoboda 1266; Vallet, Rhégion 64 Anm.4; Bérard, Expansion 91; Mazzarino, Metropoli 65-67; Vallet, Métropoles 216; Blumenthal 18; Humphreys 914f.; Mossé, Colonisation 38; Werner 36 Anm.71; Piccirili 57; Heurgon, Rome 162; Métraux 22; Graham, Expansion 144. 1) Siehe dazu Mazzarino, Metropoli 69ff.; Mazzarino, Pensiero I 115, der dafür den Begriff "Foederalkolonie" bildet; Heurgon, Rome 162f. 2) Vgl. Eitrem, Beiträge 191; Busolt - Swoboda 1265f.; Bérard. Expansion 81f.; de Waele, Acragas 101; Jeffery. Greece 54; Métraux 19; Heurgon, Rome 162. - Ungenau Blumenthal 19: "...mehrere Oikisten ..., die immer aus dem Adelsstand der nominellen Mutterstadt stammten". 3) Vgl. Bérard, Expansion 82. - Mazzarino, Pensiero I 23lff. weist auf die Schematisierung und Vereinfachung durch die griechische Geschichtsschreibung hin, wobei Gruppen teilnehmender Kolonisten unberücksichtigt blieben. Nilsson, Tyrants 81 betont, daß die Kolonisten aus verschiedenen Orten in der "Mutterstadt" zusammenkamen, um sie als gemeinsamen Auswanderungshafen zu benutzen.
Aufgaben
und
Stellung der Oikisten
85
gründenden Kolonie, der zweite aus deren Mutterstadt (vgl. die Gründungen von Zankle, Rhegion, Akragas usw.) (1). Die Frage, warum in so vielen Fällen überhaupt mehr als ein Oikist benótigt wurde, kann nur hypothetisch beantwortet werden. Vermutlich konnten damit Streitigkeiten zwischen unterschiedlichen Gruppen von Kolonisten vermieden werden, indem man keine der ausschlaggebenden Siedlergruppen durch die Wahl gerade ihres Führers zum Oikisten bevorteilte. Daß dies nicht immer gelungen ist, zeigen Auseinandersetzungen wie in Zankle, Sybaris und Leontinoi (2). Die geben,
Oikisten stammten, soweit uns die Quellen aus den führenden adligen Familien der
darüber Auskunft Heimatstädte (3).
Archias, der Gründer von Syrakus, Chersikrates, der Gründer von Korkyra (4), und Phalios, der Oikist von Epidamnos, gehörten den regierenden korinthischen Familien an, die ihren Stammbaum auf Herakles zurückführten. Dorieus war der Halbbruder des spartanischen Königs Kleomenes |., und Miltiades war Mitglied der berühmten athenischen Philaidenfamilie. Wenn ein sozialer Konflikt den Grund für die Auswanderung lieferte, wie bei den Gründungen von Syrakus und Tarent berichtet wird, wurde der Führer der oppositionellen und unterlegenen
Gruppe, b. Wann einzelnen
die die Heimat verließ, Aufgaben
und
der Oikist der neuen Stadt (5).
Stellung der Oikisten
(6)
die Wirksamkeit des Oikisten einsetzte, hing Fall von der Ursache für die Auswanderung
in jedem und vom
1) Siehe Vallet, Rhégion 64 Anm.4; Graham, Colony 21; Humphreys 916; de Waele, Acragas 102; Cordano 45f. 2) Auch im noch zu behandelnden Thurioi (siehe unten S.128) trug dies zur Entstehung des Streites zwischen den Kolonistengruppen bei. Zu Sybaris vgl. Jeffery, Greece 54. Zahlreiche Beispiele bei Asheri, Gela 621 mit Anm.22. Vgl. auch Seibert, Flüchtlinge 220ff. - Roebuck, Stasis 1923ff. will diese Krisen
generell
in
die
dritte
oder
vierte
Generation
nach
einer
Gründung legen. 3) So u.a. M.Clerc, Massalia I, Marseille 1927, 128; Wentker, Ktisis 134f.; Rohrbach 152; Ehrenberg, Solon 16; Bengtson, GG 91. Vgl. auch B.Bilihski, in: Metropoli e colonie della Magna Grecia 281; Blumenthal 19; Drogemüller, Untersuchungen 35, der auch in der Begleitung des Oikisten adlige Gefährten und niedere Gefolgschaft unterscheiden will; W.G.G.Forrest, Euboea and the Islands,
CAH
III?
3,1982,
257.
4) Zu Chersikrates siehe Timaios, FGrHist Apoll.Rhod. IV 1216 und Strab. VI 2,4 p.269.
566,
5) Vgl. Busolt - Swoboda 1266; Werner 36. 6) Dazu vor allem Byvanck 103f.; Graham, Sjóqvist,
Sicily
19;
Bayer
49ff.;
Métraux
18ff.
fr.80
Colony
= Schol.
29ff.;
86
Zusammenfassung:
Verlauf
des
die
Aufgabe
der
Reise
sondern
Unternehmens des zum
auch
Archias,
noch
Orakel,
wo
die
zu
sein
(1).
In den
vor
dem
nicht
nur
Myskellos,
das
oder
.das
der
mit
Unternehmen,
sanktioniert
Dabei
daß
beginnt
Kolonisten
Telesikles,
Orakel.
notwendig,
Quellen
der
ganze
selbst
Dorieus,
delphische sogar
meisten
Auszug
Führerpersönlichkeit
befragten
gewesen
ab
Oikisten
Artimedes,
Miltiades
Die Oikisten der Kolonisationszeit
wurde.
Battos
scheint Oikist
es
und
üblich
selbst,
nicht
irgendein Gesandter die Zustimmung des Orakels einholte (2). Nach antiker Auffassung war der Oikist der Ausführende des göttlichen Auftrags; er wurde durch das Orakel Stellvertreter des Gottes beim Kolonisationsunternehmen,
womit
eine
Art
"Charisma"
des
Gründers
geschaffen wurde (3). Den Phokäern, die zur Gründung Massilias auszogen, wurde auf Geheiß des Orakels ein von der Artemis Ephesia bestimmter Führer mitgegeben (Strab. IV 1,4 p.179). In der Gründungsgeschichte Krotons bei Antiochos (FGrHist 555, fr. 10) klingt an, daß der Oikist Myskellos schon den Platz für die Kolonie erkundet hatte, bevor er die Siedler zur Neugründung
führte
(4).
Aber
diese erste Reise des Myskellos
gehört
wohl
in den
Bereich der literarischen Ausgestaltung der Gründungsgeschichte und dient vor allem zur Betonung der Rolie Delphis. In der Regel werden die Zahl der Auswanderer, die Person des Oikisten, die Regeln für die neue Kolonie und vielleicht auch die Richtung des Zuges von der Metropole im voraus bestimmt worden sein.
Die
athenische Damit
war
Mutterstadt
Inschrift
rüstete
IG
ihre Aufgabe
li/Ili?
noch
1629
praktisch
die
aus
beendet
dem
Schiffe
aus,
4.Jh.
wie
v.Chr.
die
zeigt.
(5).
Mit dem Verlassen der Heimat übernahm jedenfalls Führung, wobei die Auswanderer oft viele Jahre
der Oikist die und mehrere
Zwischenstationen benötigten, bis Ihr Anführer den richtigen Platz für die neue Stadt fand (vgl. z.B. die Megarer unter Lamis in 1) In einer
Inschrift
aus Athen
vom
Jahre
325/4
(IG II/III?
1629)
wird Miltiades, der Führer eines Kolonisationszuges in die Adria, schon vor der Abreise als "Oikistes" bezeichnet. Für die archaische Zeit gibt es leider kein Zeugnis, das erkennen läßt, ab welchem Augenblick der Leiter eines Gründungsunternehmens "Oikistes" heißt. - De Wever und van Compernolle haben in ihrer Untersuchung des Begriffes bei Thukydides festgestellt, daß "Oikistes" den Anführer des Zuges von Kolonisten und den mit der eigentlichen Gründung Beauftragten bezeichnet. 2) Pease 6; Parke - Wormell I 49f.; Rohrbach 152; Parke, Oracles 44; Graham, Expansion 144. 3) Vgl. Schmid 179f.; Wentker, Sizilien 72; Parke, Oracles 44; Strosetzki 20; Métraux 44f. Anm.20. 4) Vgl. auch Ephoros, FGrHist 70, fr.137 = Strab. VI 2,2 p.267, wonach Theokles, zufällig in die Gegend des späteren Naxos verschlagen, dort einen Platz erkundet und dann Kolonisten hinführt. 5) Vgl. Mossé, Colonisation 36; Sjögvist, Sicily 19; Metraux 18; Asheri,
Colonizzazione
104;
Graham,
Expansion
143f.
Die Aufgaben des Oikisten Sizilien,
Thuk.
Dorieus). Führung,
VI
4,1,
oder
Der Oikist während der
einandersetzungen
(1)
die
hatte Reise
und
87
Unternehmen
des
Battos
selbstverständlich die mit ihren Gefahren
auch
noch
in der
neuen
und
militärische und Aus-
Kolonie,
wie
bei
Euryleon in Sizilien und bei Miltiades auf der Chersones deutlich wurde (2). Bei den chalkidischen Gründungen des Theokles in Sizilien, dem seltenen Fall, daß mehrere Städte, bestanden, von einem einzigen
bestimmten die Oikisten. Damit
den
ersten
die auch selbständig weiterOikisten gegründet wurden,
Kataner als Ersatz für Theokles Euarchos zum wurde nicht nur Eigenständigkeit unterstrichen. Bei
Gründungen
in Sizilien
waren
starke
Führer
nötig,
für
jede einzelne Stadt, um sich gegen die feindliche Umwelt behaupten zu können. Dies trifft mehr oder weniger für alle Gründungen zu, die unter den Oikisten um ihr Überleben kämpfen mußten. Als konkrete Aufgabe des Oikisten bei der eigentlichen Stadtgründung wird von Kallimachos besonders der Bau der Stadtmauer betont, d.h. das Anlegen der Befestigungen, das vom Gründer
geleitet
wurde.
Auch
Herodot
(VI
36,2)
berichtet
vom
Bau
der Verteidigungsmauer auf der Chersones durch den Oikisten Miltiades. Die Verbindung zum Bauen wird auch schon durch die
Bezeichnungen agentis
mit
Verben
dem
bzw.
-tnc
κτίστης sind,
κτίζειν
angedeutet.
wie
schon
abgeleitet.
Diese
erwähnt,
κτίζειν wird
Nomina von
für
den
die
Bauens und Errichtens von Bauwerken verwendet, hängt mit o(xoc, dem Haus zusammen (3).
Erbauung
der
Stadt (8) gehörten sicherlich auch die Bereitstellung Baumaterials, die Festlegung des Straßenverlaufs und Bestimmung der Plätze für öffentliche Gebäude und Heiligtümer
des die (5),
wenn
den
und
Suffix
οἰκίζειν
Tätigkeit des und οἰμίζειν
Zu
οἰμιστής
Aufgaben
auch
Tätigkeit
die der
bei
des
Oikisten
als
Kallimachos
Vermesser
Leiter
(ait.
II
Vorstellungen
bei
fr.43, der
der
65f.)
berichtete
hellenistischen
Zeit
1) Vgl. entsprechend Plut. mor. 407 F (De Pythiae oraculis 27): ἡγεμόνας στόλων. - Die Rolle des Oikisten als Führer des Zuges von Auswanderern wird vor allem bei Virgilio 350ff. betont. Die bei Zenob. I 54 (Corpus Paroemiographorum Graecorum I p.22) berichtete Anekdote von einem Kampf der Oikisten von Gela, Entimos und Antiphemos, gegen einen Piraten ist allerdings keine historisch gesicherte Begebenheit. 2) Vgl. Graham, Expansion 149 sowie die Begriffserklärung von "Oikistes" bei Thukydides durch de Wever - van Compernolle 46lff. Bezeichnend ist der von Nikias gebrauchte Vergleich der athenischen Sizilienexpedition während des Peloponnesischen Krieges mit einem Kolonisationsunternehmen "in fremdes und feindliches Land" (Thuk.VI 23,2).
3)
Vgl.
und oben
z.B.
Thuk.l
7 sowie
de
S.3f.
4) Vgl. Métraux 5) Vgl. Graham,
17. 28. 37. Expansion 150.
Wever
- van
Compernolle
461ff.
88
Zusammenfassung:
Die Oikisten der
Kolonisationszeit
aufweist. In Platons theoretischen Anweisungen für die Gründung des Idealstaates (leg. V 13,745), die zwar nicht in allen Einzelheiten, aber doch in den Grundzügen auch für die Kolonisationszeit zutreffend sind, werden als Aufgaben des "Gesetzgebers", das ist bei Platon derjenige, der den Staat gründet (1), außer dem Bau der Befestigungsmauern die Festlegung der kultischen Plätze zur Verehrung der Gótter und Heroen (2), die Einteilung des Grund und Bodens in Lose und ihre Verteilung an die Siedler aufgeführt. Letzteres ist auch für Syrakus überliefert, wo der Name "Gamoren" für die Aristokraten der Stadt auf die ehemalige Landverteilung hinweist, ebenso die Anekdote von Aithiops, einem Gefährten des Oikisten Archias, der sein Landlos gegen einen Honigkuchen eintauschte (3). Auch Miltiades scheint seine athenischen Begleiter auf verschiedene Lose über die Chersones verteilt zu haben. Schon bei Homer findet man denselben Aufgabenkanon des Gründers wie bei Platon. In der Odyssee (VI 7ff.) führt Nausithoos, König der Phaiaken, sein Volk nach Scheria, umgibt die neue Stadt mit einer Mauer, baut Häuser sowie Tempel und verteilt das Land (4). Die Gründung einer griechischen Kolonie erfolgte mit einem besonderen rituellen Zeremoniell, Für die Kolonisation der archaischen Zeit haben wir zwar wiederum keine speziellen Zeugnisse dafür. Aber aus dem sakralen Charakter eines Kolonisationszuges, wie er durch die Bedeutung der Orakel zum Ausdruck
kommt,
sind
entsprechende
Riten
anzunehmen.
Aus
dem
Gründungsvorgang von Messene in der Mitte des 4.Jh. v.Chr., der aber erst viel später bei Pausanias (IV 27) geschildert wird, können wir auf ähnliche Vorgänge in der Kolonisationszeit zurückschließen. Nachdem die Seher mit Hilfe von Opferzeichen
1)
Vgl.
den
Gebrauch
von
"Oikistai"
bei
Platon
(rep.
Il
379a ;
leg.
VI 753a), unten S.147. 2) Vgl. dazu Martin, Urbanisme 40f.; G.Pugliese Carratelli, Santuari extramurani in Magna Grecia, La Parola del Passato 17,1962, 245, jetzt in: Ders., Scritti sul mondo antico, Neapel 1976, 223; Piérart 37f.; Graham, Expansion 150. 3) Bei Archilochos, fr. 145 Bgk. (p.112 Treu) = Athen.IV 167d. Zu den Gamoroi zuletzt Asheri, Colonizzazione 119-121. - Zur Verteilung von Landlosen an die Siedler: Plat.leg. V 10,740 und Diod. V 9,5. Siehe dazu Byvanck 103f.; Gwynn 99%.; Wentker, Sizilien
Lepore, Asheri,
144
Anm.15;
Problemi
Bérard,
23ff.;
Distribuzioni
7ff.;
Expansion
Jeffery, Heurgon,
Greece Rome
82f.;
55 156;
Blumenthal
(vgl. Metraux
Syll.? 88;
20f.;
141); Asheri,
Colonizzazione 100f.; Graham, Expansion 151; Beister 404. 4) Vgl. Byvanck 103; Jeífery, Greece 56f.: Metraux 8f.; Graham, Expansion 149. Daß die Schilderungen von Städtegründungen bei Homer der Realität der Kolonisationszeit entsprechen, haben L.Pareti, Omero e la realtà storica, Mailand 1959, 57ff. und Schaefer, Kolonisation 362f. gezeigt.
Die Aufgaben bestätigt
hatten,
daß
des Oikisten der
Oikist
im kultischen
Epaminondas
Bereich
die
89
richtige
Wahl
für
den Platz der Stadt getroffen hatte (1), lie& Epaminondas die Gründung durch Bereitstellung von Baumaterial und unter Mitwirkung von Fachleuten vorbereiten. Der erste Gründungstag verging mit Opfern und Beten, wobel die Heroen als Mitbewohner in die Stadt gerufen wurden (2). An den folgenden Tagen errichtete man
unter
dem
Klang
von
Flöten
die
Mauern,
Häuser
und
Tempel
Messenes (3). Auch Aristophanes (av. 810ff.) beschreibt ein ähnliches Gründungszeremoniell, zwar in einer Parodie über die Stadt der Vögel, aber es konnte nicht allzuweit von der sein, da die Zuschauer es ja verstehen sollten (3).
Realität
entfernt
Anzunehmen ist, daß der Oikist, der ja den besonderen Schutz der Gottheit genoß und dadurch gerade auf religlösem Gebiet eine Vermittlerrolle spielte, nicht nur die Plátze für die sakralen Státten festlegte
und
die
Tempel
Orakel
verliehenen
Stadt
bestimmte
Antiphemos
wird
erbauen
religiösen und
ließ,
sondern
Autorität
sie
dort
berichtet,
daß
die
einführte
er
ein
auch
Kulte
in
selbst (5).
Kultbild
seiner
vom
für die
neue
Vom
Oikisten
der
eroberten
aus
Stadt Omphake nach Gela brachte (Paus. VIII! 36,2) und dort offensichtlich einen neuen Kuit damit einrichtete. Strabon (IV 1,4 p.179) erzählt, die Phokäer seien zur Gründung Massilias
aufgebrochen,
nachdem
nommen
hätten.
sie
Xoanon,
das
Sie
sie
ἀφίδρυμά
richteten
das
sie
τι
diesen
Kult
mitgeführt
das
in
der
(7).
Wir
der
griechischen
Polis
auch,
wurde
ebenso
daß
Stadt
symbolisierte,
mitgenommen Oikisten,
wissen
(8).
das
im
aus
in
dort
Prytaneion
Kolonie
sich ein,
ge-
indem
aufbewahrten
Herdfeuer
brannte
Mutterstadt
Sicherlich
war
auch
der Stadt
wie die Benennung
an
und
selbst soll in Kyrene den Kult des Gottes gegründet heilige
der
ἱερῶν
der
hatten,
ihm Verehrung erwiesen (6). Battos ersten Apollontempel erbaut und den haben
τῶν
der
und in
dies
Hestia,
das
Leben
die
Kolonie
Aufgabe
5.90 und
(unten
des
139).
1) Auf die Beteiligung von Sehern bei Städtegründungen weist auch das Auftreten von Mitgliedern des Sehergeschlechts der Iamiden in Sybaris (Hdt. V 44f.: Kallias) und Syrakus (Pind. Ol. VI
6:
Agesias).
Vgl.
auch
Onymastos
aus
Delphi
in
Kyrene,
oben
S.68. Im Zusammenhang mit der Gründung von Thurioi durch Lampon wird noch einmal auf die Manteis zurückzukommen sein. 2) Vgl. auch die Stelle bei Dion Chrysostomos (or. 33,47), wonach die οἰμισταὶ ἥρωες fi 9eol oft die Städte besuchen, die sie gegründet haben. 3) Paus. IV 27,6f. Vgl. Martin, Urbanisme 41 und unten S. 165. 4) Vgl. Strosetzki llff. 5) Zur Übernahme von Kulten bei einer Koloniegründung vgl. Mossé, Colonisation 37; Nilsson, GGR I 639f.; Métraux 19. 6) Vgl. Vallet, Métropoles 215; L.Robert, Hellenica XIII, 1965, 122ff. 7) Vgl. oben S.64f. 8) Vgl. die Scholien D und Oxon. zu Aristeides, Panathenaikos 103,16 (Vol. III p.47f. Dindorf) und das Etymologicum Magnum s.v.noputaveLta;
außerdem
Hdt.
I
146,2.
Dazu
Süß,
RE
VIII
1,
90
Zusammenfassung:
Die Oikisten der
Kolonisationszeit
Bei der Gründung von Kyrene konnten drei Phasen in der Tátigkeit des Battos unterschieden werden, was wohi für die Mehrzahl der Oikisten in der Kolonisationsepoche zutrifft (1). Zunächst waren sie die Führer des Kolonistenzuges, dann die Leiter bei der Anlage der Stadt und nach Beendigung des Gründungsvorganges sorgten sie an der Spitze der Kolonie für ihre Verwaltung und ihr Fortbestehen (2). Wie die Aufgabenverteilung bei mehreren Oikisten vor sich ging, darüber geben die Quellen fast keine Hinweise. Vielleicht läßt sich aus
dem
Bericht
Strabons
(V
5,4
p.243)
über
die
Gründung
des
kampanischen Kyme erschließen, daß Hippokles von Kyme für die religiösen Angelegenheiten zuständig war; denn er benannte die Stadt nach seiner Heimat, und die Namengebung war ein religiöser Akt
(3).
Der
für
die
eigentliche
stitutionen
zweite
Oikist,
Megasthenes
Bautätigkeit
verantwortlich
gewesen
von
und
die
sein,
so
Chailkis,
könnte
Einrichtung daß
die
neue
dann
der
in-
Stadt
als
Kolonie von Chalkis gelten konnte, eine Abmachung, die nach Strabon von beiden Oikisten getroffen wurde (4). Dadurch wäre vielleicht auch der Satz verständlich, den man an der StrabonStelle findet: κτίσαι δ' αὐτὴν Χαλμιδεῖς δοκοῦσι. Aber dies ist eine sehr hypothetische Textinterpretation. Ober
die
Rolle
der
ouyutiotaı,
die
offensichtlich
als
Unter-
führer den Zug des Dorieus begleitet hatten, hóren wir lediglich die Tatsache, daß der einzige Überlebende von ihnen beim Tod des Dorieus seine Nachfolge antrat. Zur Gründung Gelas schreibt Thukydides
(VI
4,3),
daß
die
beiden
Oikisten
die
Kolonie
gemeinsam
anlegten, die beiden Führer der Kolonistengruppen also die Leitung bei der Gründung der Stadt hatten. Danach erfahren wir aber von dem Kreter Entimos nichts mehr, während sein rhodischer Kollege Antiphemos später die Sikaner bekämpft haben soll (Paus. VIII 46,2)
und
einen
eigener Kult irgendwelchen
neuen
in Gela Gründen
Kult
in
Gela
nachgewiesen. in Gela in den
einführte.
Zudem
ist
sein
AÄntiphemos scheint aus Vordergrund gerückt zu
1912, 1292 s.v. Hestia; Parke - Wormell I 49; Graham, Colony 25 Anm.2; Humphreys 915; Brackertz 147f.; Jeffery, Greece 56; F.Gschnitzer, RE Suppl.13, 1973, 804f. s.v. Prytanis; S.G. Miller, The Prytaneion. Its Function and Architectural Form, Berkeley Los
Angeles
-
London
1978,
14;
Ehrhardt
175.
460
Anm.938.
- Die
Darstellung eines schiffsbesteigenden Heros mit zwei Fackeln auf Münzen des 3.Jh. n.Chr. aus Magnesia am Mäander interpretiert S.Schultz (Zur Deutung einiger Münzbilder von Magnesia am Mäander, in: Staatl. Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte Bd.16: Archäologische Beiträge, Berlin 1975, 229f.) als Gründerheros Leukippos, der das heilige Feuer in die Kolonie bringt. 1) Diese Dreigliederung auch bei Virgilio 354ff. 396f. 2) Besonders bei Kallim. ait. Il fr.43,76f. wird die Stellung des Oikisten als Stadtherr betont. 3) Vgl. Metraux 19; Graham, Expansion 149. 4) Vgl. dazu Métraux 1%.
Die Stellung des Oikisten
sein,
vielleicht
Element
dadurch,
frühzeitig
daß
Entimos
zurückgedrängt
früh
worden
91
starb
war
oder
das
kretische
(1).
Allein schon die Aufgaben, denen der Oikist gegenüberstand, erforderten eine machtvolle Stellung und eine gewisse Autorität dieses Mannes. Diese erwuchsen zum einen aus seiner Zugehörigkeit zu einer der führenden Familien der Mutterstadt, zum anderen aus
der
göttlichen
Sanktionierung
seiner
Funktion
(2).
Aus
Anweisungen für den "Gesetzgeber" des Idealstaates (leg. wird die persönliche Entscheidungsbefugnis deutlich,
griechischer
Auffassung
Machtstellung Unterwerfung beleuchtet
des der
werden,
der
Gründer
Oikisten mag auch Epidamnier unter als
die
Stadt
übergeben wird" (Thuk. I 25,1). Sicherlich war die Stellung der
haben
mußte.
Platons V 14,745) die nach
Die
starke
durch das Beispiel die Korinther im
"den
Korinthern
Oikisten
aber
als
von
Fall
der 5.Jh.
Oikisten
zu
Fall
unterschiedlich stark. Dies wird in der Gründungsgeschichte der sizilischen Städte bei Thukydides (VI 3-5) sichtbar. Betrachtet man dessen Angaben über die griechischen Städtegründungen auf Sizilien genauer, so fällt auf, daß als Urheber der einzeinen Gründungen in den meisten Fällen entweder die gesamte Kolonistengruppe aus einer Stadt genannt wird oder daß die jeweilige Heimatstadt als Ausgangspunkt der Kolonisation angegeben wird (3). So gründen die Chalkidier Leontinoi und Katane, die Megarer Selinus, die Geloer Äkragas; Zankle wird von Kyme und Chalkis
gegründet,
Ákrai,
Kasmenai
und
Syrakusanern. |n anderen Fälle treten Oikisten deutlich in den Vordergrund. gründet
Syrakus,
Lamis
Trotilon
und
Kamarina
von
den
hingegen der oder die Archias, der Heraklide, Thapsos,
Antiphemos
und
Entimos gründen Gela: Himera wird von Eukleides, Simos und Sakon gegründet. Die besondere Rolle des Lamis wird aus der unsteten Wanderung der Megarer durch Sizilien erklärbar, wo sie zuerst Trotilon gründen, sich dann in Leontinoi niederlassen, von dort vertrieben werden, Thapsos gründen und erst nach dem Tode des Lamis (4) endgültig in Megara Hyblaia ansässig werden. Aber auch in den drei anderen Fállen scheint die besondere Bedeutung der Oikisten aus dem Thukydides-Text hervorzugehen (5). 1) Siehe oben 5.46. 2) Vgl. Wentker, Sizilien 18; Wentker, Ktisis 134. - Schwächen des Oikisten wie das Stammein des Battos und die Buckligkeit des Myskellos gehóren dagegen in den Bereich der Gründungslegenden. 3) Nach Mazzarino, Pensiero I 233 bevorzugte Thukydides generell die Angabe des Ausgangspunktes eines Kolonistenzuges. 4)
Zum
angeblichen
Grab
des
Lamis
in
Thapsos:
Dunbabin
19;
G.Vallet - F.Villard, BCH 76,1952, 337; Graham, Expansion 107. 5) Dies hat Wentker, Ktisis 134íf. aus Thukydides für Archias von Syrakus sowie für Antiphemos und Entimos von Gela erschlossen.Etwas zurückgesetzt und differenziert erscheinen dagegen Pammilos in Selinus (der von den sizilischen Megarern aus der Mutterstadt
92
Zusammenfassung: Ansiedlungen
schiedlicher
mit
Die Oikisten der Kolonisationszeit
gemischter
Herkunft
bedurften
Bevölkerung
oft
naturgemäß
sehr
kraftvoller
unterFührer,
d.h. die Oikisten mußten in der Lage sein, die Gemeinschaft zu einigen und zusammenzuhalten. Es ist vielleicht kein Zufall, daß bei Thukydides die Oikisten gerade derjenigen Gründungen hervorgehoben werden, deren Siedler sich aus unterschiedlichen Gruppen zusammensetzten (1). in Himera vereinigten sich lonier aus dem chalkidischen Zankie mit abtrünnigen Dorern aus dem korinthischen
Syrakus;
in
wahrscheinlich
Syrakus
Gela noch
werden
vermischten weiteren
außer
sich
Griechen
Rhodier von
korinthischen
mit
anderen
Siediern
Kretern
Ägäisinsein.
auch
und Für
dorische
Kolonisten bezeugt, die sich von den Megarern getrennt und Archias angeschlossen hatten (2). Zwar kann das Betonen der Bedeutung von Syrakus, das Thukydides in diesen Anfangskapiteln des sechsten Buches zur Erklärung der folgenden Ereignisse (der sizilischen Expedition der Athener und ihres Scheiterns) bewußt
angewandt erklären,
hat hindert
(3), aber
auch nicht
die an
Heraushebung der
des
historischen
Oikisten
Archias
Interpretation,
daß
für eine solche "gemischte" Kolonie ein besonders mächtiger Gründer nötig war, was durch die Betonung der Zugehörigkeit des Archias zu den Herakliden noch unterstrichen wird. Bestätigt werden die Probleme des Zusammeniebens unterschiedlicher Siedlergruppen gerade in den Berichten über zwei der drei angeführten Kolonien. Von Gela hören wir, daß einige Zeit nach der Gründung ein Teil der Bürger infolge innerer Auseinandersetzungen nach Maktorion floh (Hdt. VII 153), und Thukydides selbst berichtet im Zusammenhang mit der Gründung Himeras von den verbannten Myletiden aus Syrakus, was ebenfalls auf innere Unruhen in Syrakus hinweist (4). gerufen und nach Selinus geschickt wird), Aristonoos und Pystilos in Akragas (die zu Oikisten "gemacht" werden), Perieres und Krataimenes in Zankle sowie Daskon und Menekolos in Kamarina (in beiden Fällen "werden" sie Oikisten). ]) Die bei Thukydides genannten Kolonien gehen in ihrem Ursprung insgesamt auf vier verschiedene Ausgangsstädte im Mutterland zurück, auf Chalkis, Korinth, Megara und Rhodos. Daraus entstehen vier Blöcke von Kolonien und Tochterkolonien, die jeweils einem Stammbaum ähneln. Gerade bei den Gründungen, deren Oikisten Thukydides besonders hervorhebt, fand ein Austausch an Kolonisten zwischen den verschiedenen "Stammbáumen" statt. 2) Strab. VI 2,4 p.269; Ps.-Skymn. 279-282. 3) Zu sehen beispielsweise an der hervorgehobenen Stellung von Syrakus in der Reihenfolge gleich nach der ersten Kolonie Naxos, was dem sonstigen Aufbau des Kapitels zuwiderläuft, oder an der häufigen Datierung vom syrakusanischen Gründungsjahr aus, natürlich auch einer Folge der Quellenlage. 4) Vgl. dazu Seibert, Flüchtlinge 220ff.; Roebuck 1923f. - Die von Seibert (Flüchtlinge 221) angeführte Verbannung des Pha-
Die Stellung des Oikisten
93
Unterschiede in der Stellung der Oikisten mógen auch durch die wechselnden Auseinandersetzungen mit den einheimischen Völkern begründet sein. Wiederum für Syrakus wird davon berichtet, daß Archias erst die Sikeler von Orthygia vertreiben mußte. Außerdem werden Kämpfe der Chalkidier unter Theokles bei der Gründung von Leontinoi erwähnt. Gerade auch Theokles wird von Thukydides hervorgehoben, wenn auch nicht so stark wie die Gründer von Syrakus,
Gela
nebeneinander
und
als
Himera;
die
handelndes
Chalkidier
Subjekt
bei
und
der
Theokles
erscheinen
Gründung
Leontinois
und
Katanes. Neben den unterschiedlich schweren militárischen Aufgaben der oft gemischten Zusammensetzung der Kolonisten (1), die Verschmelzung von Bevölkerung, Traditionen, Rechtsformen Kulten durch starke Oikisten nötig machte, können bei einzelnen Gründungen noch weitere Faktoren hinzukommen, die
und eine und den für
die
aber
Stellung
des
Oikisten
in
Betracht
zu
ziehen
sind,
über
die
die wenigen Quellen nichts aussagen. Es ist anzunehmen, dafi sowohl die individuellen Fähigkeiten des Oikisten als auch die Staatsform der Mutterstadt eine Rolle spielten (2). Unterschiede in der Stellung werden auch darin begründet sein, ob der Oikist offiziell im Auftrag einer Stadt die Leitung eines Kolonisationsunternehmens übernommen hatte (3), wie es in den Gründungsberichten Kyrenes deutlich wird, oder ob es sich eher um ein privates, individuell bestimmtes Unternehmen handelte wie bei Dorieus
und
Kolonisation
Miltiades,
eine
wohl
erst
spätere
Sonderform
der
(4).
lanthos aus Tarent ist wohl eine literarische Erfindung; siehe oben 5.33. 1) Plat.leg. IV 707e - 708d betont ebenfalls die Gefahr von Zerwürfnissen bei Siedlern unterschiedlicher Herkunít; vgl. auch Aristot. pol. V 1303a. Dazu Jeffery, Greece 54. 2) Vgl. Métraux 24ff. 3) Auch in diesem Falle kann man dem Oikisten große Vollmachten nicht absprechen, wie noch im 5.Jh. die Bezeichnung des Atheners Demokleides, der im Auftrage seiner Heimatstadt die Apoikie Brea anlegte, als "Autokrator" zeigt (IG I? 46, Z.8f.). 4) Zur Rolle des Oikisten als Einzelperson siehe M.Labate, L'iniziativa individuale nella colonizzazione greca, Annali della Scuola Normale
Superiore
di
Pisa.
Cl.
di
lettere
e
fil.,
Ser.lll,
Vol.
II,1,
1972, 91-104, der unter anderem zeigt, daß im allgemeinen die Entscheidung für ein Kolonisationsunternehmen von der Gemeinschaft gefällt wurde, in der Tradition aber oft Delphi entschied, das dem Oikisten das Kommando übertragen haben soll. Mazzarino, Metropoli 79f. hat nachgewiesen, daß die schematisierte Unterscheidung zwischen "privaten" und "öffentlichen" Gründungen von Isokrates kommt. - Blumenthal 19f. betont zu sehr die Rolle der Einzelperson, wenn er die Auffassung vertritt, daß die Kolonisationszüge "Tat und Planung griechischer Einzelpersönlichkeiten" seien, nicht aber staatlich gelenkt und initiiert.
94
Zusammenfassung:
Die Oikisten der Kolonisationszeit
Miltiades der Altere nahm auf der Chersones eine besonders machtvolle Stellung ein, weil er gleichzeitig Führer eines stärker individuell bestimmten Kolonistenzuges und Stammesoberhaupt der einheimischen Dolonker war. Um das Zusammenleben der Griechen und Thraker zu sichern, war auch eine besonders starke Führungsgestalt vonnöten. Gerade bei Miltiades kam eine
individuelle
Eigenschaft
hinzu,
die
ihn
nach
antiker
Auffassung
unter den Schutz der Götter stellte und damit seine Stellung auch auf politischer Ebene erhöhte. Er war nämlich Olympiasieger und stand damit bei allen Griechen in besonderer Achtung (1). Starr (2) vertrat die Auffassung, daß die frühesten Kolonien von
Königen,
βασιλεῖς,
geleitet
wurden,
die
in
der
späteren
Geschichte einer Kolonie als Oikisten verehrt worden seien. Aber lediglich Battos herrschte als "Basileus" in Kyrene und begründete dort eine Königsdynastie, die mehrere Generationen lang die Herrschaft ausübte (3). Die Koloniegründer werden in den Quellen in der Regel "Oikistai" genannt. Nur die Gründer von Zankle heißen bei Kallimachos zur stilistischen Variation sowohl "Oikistai" als auch "Ktistai" (4), und Battos von Kyrene, vielleicht auch Telesikles
von
Thasos,
werden
als
"Archegetai"
bezeichnet.
Was
die
Titel oder die Bezeichnungen für die Oikisten nach der Koloniegründung betrifft, so findet man in der Kolonisationszeit außer
"Basileus"
für
Battos
nur
noch
die
Bezeichnung
"Tyrannos"
für
Miltiades, der damit als Stammesfürst der Dolonker gekennzeichnet wird. Auch wenn wir weitere Beispiele hätten, dürfte man wegen der unterschiedlichen griechischen Verwaltungs- und Staatsformen dennoch nicht generalisieren (5). Überall aber wird der Oikist eine bevorrechtigte Stellung unter den Kolonisten eingenommen haben. Besondere Privilegien und größere sowie bessere Landlose sind für ihn anzunehmen (6). l) Olympiasieger war auch Phrynon, der Gründer von Sigeion (Strab. XIII 1,38 p.599). Vgl. dazu Bengtson, Einzelpersönlichkeit 12. 14; Ehrenberg, Colonies 222; Jeffery, Greece 57. 89f.; Graham, Expansion 121. Weitere Olympiasieger, die an Kolonisationsunternehmen beteiligt waren: Chionis aus Sparta bei der Gründung Kyrenes (Paus. II] 14,3) und Philipp von Kroton beim Zug des Dorieus (Hdt. V 47). 2) Ch.G.Starr, The Decline of the Early Greek Kings, Historia 10, 1961, 133. 3) Zum angeblichen "Basileus" Pollis von Syrakus vgl. die Bedenken von Dunbabin 93f., Werner 36 und neuerdings R.Drews, Basileus. The Evidence for Kingship in Geometric Greece, New Haven
- London
1983,
4) Συγμτίσται Hdt. V 46. 5)
Interessant
38ff.
heißen dazu
auch ist
Miltiades bei Schaefer, Kyrene 6) Vgl. schon Hom. Il. IX 141 Anm.9; Schaefer, Kyrene
die der
Unterführer Vergleich
des
zwischen
Dorieus Battos
bei und
236f. 578f. XX 184 und Busolt, Staatskunde 243f., der annahm, daß dem Gründer
Kolonie
und
Mutterstadt
95
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß der Oikist der Kolonisationszeit vom 8. 6.Jh. v.Chr. eine unabhängige, machtvolle Stellung in der Kolonie hatte, die Führung sowohl auf politischem und militärischem als auch auf kultischem Gebiet (1). Der Oikist war nicht nur der Gründer von politischen und "sozialen" Einrichtungen, sondern auch von Kulten und Ritualen (2. Auch in den Quellen wird die Bedeutung der Oikisten herausgestellt. Bei den meisten Koloniegründungen wird neben der
Metropolis
der
Name
des
Oikisten
angegeben
(3).
In
den
Gründungslegenden ist er die beherrschende Gestalt; manchmal dreht sich die ganze Sage um die Taten und das Schicksal des Oikisten (4), was auf seine Bedeutung auch in der Realität der Kolonisation schließen läßt. Sehr deutlich wird dies in den Orakelsprüchen, die in den Quellen ganz auf die Person des Gründers ausgerichtet sind. Hinter den legendären Motiven stehen aber historische Wahrheiten, hinter den mythisch verbrämten Oikisten reale Persönlichkeiten (5). c.
Die
Beziehungen
zwischen
Kolonie
und
Mutterstadt
Die Herkunft der Oikisten aus der Metropolis, der Stadt, aus der ein großer Teil der Kolonisten stammte und von der der Zug ausgegangen war, hatte seine Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Kolonie und Mutterstadt. Von dort hatten die Siedler Götter
und
Kulte,
die
Bräuche
und
den
Dialekt,
oft
auch
die
Sozialstruktur und die Institutionen in die Kolonie mitgenommen (6). Gerade die Person des Oikisten stellte ein wichtiges Bindeglied zwischen Kolonie und Metropolis dar. In seiner Autorität sorgte er dafür, daß die staatlichen und religiösen Formen seiner Heimat, d.h. seiner Erfahrungswelt, übernommen wurden. Auf die weiteren Kyrenes die Verwertung des Silphion als Vorrecht zugestanden wurde; Lepore, Problemi 26 mit Anm.1; Finley, Sizilien 59. 1) So auch Berard, Expansion 82; Schaefer, Kolonisation 367; Graham, Colony 39; Mosse, Colonisation 37; M.Labate, Annali della Scuola
Normale
Superiore
di
Pisa,
Cl.
di
lettere
e
fil.,
11,1, 1972, 101; Métraux 17. 27f.; Graham, Expansion 2) Vgl. Parke - Wormell I 49; Parke, Oracles 44.
3) Vgl.
Rohrbach
4) Vgl.
Schmid
152;
Graham,
178ff.;
5) So z.B. Gwynn 98f.; Métropoles 211f.; Berard, Die
Unhistorizität
Expansion
Finley,
betonten
Sizilien Pais,
Vol.
87.
36.
Ehlers 15 Anm.2; Colonisation 9f.; z.B.
Ser.IlI,
144f.
Schmid Finley,
Storia
I
167ff.; Vallet, Sizilien 48. 253ff.:
Eitrem,
Beiträge 190f. 6) Siehe z.B. Strab. IV 1,4 p.179. Vgl. auch Bérard, Expansion 89f.; Mazzarino, Metropoli 75ff.; Mazzarino, Pensiero I 231f.; Ehrenberg, Solon 14; Mosse, Colonisation 39ff.; Heurgon, Rome 163-165; Graham, Expansion 153. - Es scheint auch in archaischer Zeit
schon
Gründungsdekrete
die Beziehungen
festlegten;
gegeben
vgl.
zu
haben,
zuletzt Graham,
die
von
Expansion
vornherein
143f.
96
Zusammenfassung:
Beziehungen
ist hier
zwischen
nicht
der
Die Oikisten
Kolonie
Platz.
und
der Kolonisationszeit
Mutterstadt
genauer
Die Literatur darüber
einzugehen,
ist umfangreich
(1).
Das Hauptproblem ist wiederum die mangelhafte Quellenlage für die archaische Zeit. Die Streitfragen gehen vor allem auch darum, inwieweit man aus den Verhältnissen des 5. und 4.Jh. v.Chr. auf die Kolonisationszeit zurückschlieBen kann (2). Damit verbunden ist beispielsweise das Problem der Authentizität des sogenannten "Eids der Oikisten" von Kyrene (3), ob man nàmlich die in dieser Inschrift des 4.J)h. geschilderten Beziehungen zwischen Kyrene und Thera für die Gründungszeit gelten lassen kann. Für die archaische Zeit bezeugt und aus der klassischen Epoche
abzuleiten und
(|
(4)
ist
Mutterstadt
34,1)
eine
hervorgeht,
Beteiligung
der
Art
bestand
Pietätsverhältnis,
(5).
vor
Kolonie
Dieses
sich,
in
den
Kulten
Festen
der
allem
an
das
zeigt
zwischen
wie
aus
(6),
Mutterstadt
Kolonie
Thukydides
z.B.
in
(7)
und
der
in
gemeinsamen Kulthandlungen (8). Am sichtbarsten wird dieses Verhältnis aber in der erwähnten Berufung der Oikisten aus der Metropolis,
(9).
wenn
eine
Kolonie
Die Person des Oikisten Politische und militärische
ihrerseits
eine
Tochterstadt
gründete
verband also Mutterstadt und Kolonie. Beziehungen sind für die archaische
1 Die neuere Literatur: Will, Evolution 413ff.; Seibert, Metropolis; Blumenthal 15-22; Graham, Colony; mehrere Aufsätze in: Metropoli e colonie di Magna Grecia, wie die von Vallet (Métropoles 209-229) und Mazzarino (Metropoli 51-84); Humphreys 912ff.; Mosse, Colonisation 38-44; Werner ]19ff.; Heurgon, Rome 1l63ff.; Martin, Relations 1435ff.; Graham, Expansion 153ff.; Ehrhardt 224ff.
2)
Solche
Rückschlüsse
hält
z.B.
Vallet,
Métropoles
221
für
berechtigt; Einwände erhebt dagegen z.B. Humphreys 917. 3) SEG IX 3 = Meiggs - Lewis Nr.5. Siehe oben S.65ff. 4) Vgl. Graham, Expansion 153, der betont, daß für den Bereich der Kulte und Traditionen die Praxis der klassischen Zeit auch für die archaische Zeit gilt. 5) Vgl. Plat. leg. VI 754b; Hdt. III 19. VII 51; Thuk. V 106,1; Polyb. XII 9,3. Siehe auch Blumenthal 16-18; Ehrhardt 229. 6) Das erklärt sich nach Vallet, Métropoles 216 aus dem religiösen Konservatismus, der für die Bewahrung der mitgenommenen Kulte sorgte. 7) Siehe IG I? 46, Z.11-13, wo schon im Gründungsdekret von Brea festgelegt ist, daß und wie sich die Kolonie an den Festen in Athen beteiligen mufite. Vgl. auch Blumenthal 18; Graham, Colony 154ff.; Finley, Sizilien 53. 8) Siehe Thuk. I 25,4 und die Weihung Gelas an Athena Lindia, FGrHist 532,25, die aber von Humphreys 914 als zweifelhaft bezeichnet wird. Vgl. Byvanck 100f.; Vallet, Metropoles 215f. 227; Mossé, Colonisation 38; Werner 37; Jeffery, Greece 56; Heurgon, Rome 164f., der auf die besonderen Ehren für die Gesandten der Mutterstadt in den Kolonien der klassischen Zeit hinweist; Graham. Expansion 153. 9) Vgl. oben S.83f. und Graham, Expansion 153.
Kolonie
Zeit
kaum
Kämpfe
bezeugt.
Wenn
verwickelte
und
aber
Kolonie
Mutterstadt
die
Parier
Thasos
97
Verstärkung
senden
(1),
so
die weitere Unterstützung der ausgeschickten Apoikie Metropole (2). Als Epidamnos von Barbaren, die vertriebenen
bat es die uns schon Vermittlung Hippokrates des 4.Jh. seiten des Korinth um
sozusagen
Adligen
der
Stadt
verbündet
für
zeigt
hatten,
ihre
dies
durch sich
bedrängt
in
doch
die mit
wurde,
Mutterstadt Korkyra um Hilfe. Aber damit befinden wir im 5.Jh., ebenso bei der Rettung von Syrakus durch der Mutterstadt Korinth (Hdt. VII 154,3), als von Gela diese korinthische Kolonie bedrohte. Als Mitte Syrakus wiederum in großer Gefahr war, diesmal von Dionysios li. und der Karthager, bat man nochmals in Hilfe. Damals wurde Timoleon zur Rettung ausgesandt,
ein
"zweiter
Oikist"
aus
der
Mutterstadt,
der als solcher
auch verehrt worden ist (3). Im Jahre 345 kam der Spartaner Archidamos den von den Samniten bedrohten Tarentinern zu Hilfe, διά τὴν συγγένειαν (Diod. XVI 62,4). Im 5. und 5.Jh. war man sich also besonderer Beziehungen zwischen Mutterstadt und Kolonie bewufit, da solche Verbindungen gerade wieder durch den Peloponnesischen Krieg aufgefrischt worden waren, wie das Obergreifen der Auseinandersetzungen auf Sizillen zeigt (4). Weitere Zeugnisse sind uns dann auch aus hellenistischer Zeit bekannt (5). Andererseits gab es aber auch Fälle von Streitigkeiten und Kriegen zwischen Kolonien und ihren Mutterstädten, wie die Beispiele von Korkyra und Kamarina zeigen (6). Man
sollte
zwischen
Fällen
mögen
die
sein,
wie
worden
dem
sich
auch
Mutterstadt
allgemeinen
entsprechend
von
und
vornherein
Kolonie
Beziehungen zum
Usus
zu
durch
Beispiel
bei
gefolgt
sein
gewandelt
haben
davor
Recht
5)
Z.B.
unten oder
S.198ff.
L.Robert,
und (8).
zum
in
sich Auch
das
(7).
Gesetz
anderen
der sind
Verhältnis
In
manchen
festgelegt werden
sie
politischen
Lage
religiöse
und
οὖν ἀδικούμενοι πρός δὲ πρὸς ἀποικίσαντας 254. 188ff.
Verhältnis
Hellenica
und
Kyrene,
1) Vgl. oben S.58f. 2) Vgl. Diod. X 34,3: παῖδες μὲν πατέρας καταφεύγουσι, πόλεις δήμους. Siehe auch Graham, Expansion 3) Z.B. Plut. Tim. 3ff. Siehe unten S. 4) Vgl. Thuk. VII 57. Kamarina
hüten,
schematisieren
XI-XII,
Kos Paris
-
Gela 1960,
und 505ff.
Kos
-
zum
Verhältnis Pharos - Paros. Die Asylieurkunden aus Magnesia am Máander enthalten zahlreiche Beispiele. Zu den Beziehungen zwischen Milet und seinen Kolonien: Ehrhardt 233ff. 6) Zu den Auseinandersetzungen zwischen Korinth und Korkyra: Thuk. I 34,1. 38,1; zu denen zwischen Syrakus und Kamarina: Thuk. VI 5. Die Stelle bei Plat. leg. VI 754b weist schon darauf hin, dafi es einige Male Zwist zwischen Mutterstadt und Kolonie gegeben hat. Siehe auch Seibert, Flüchtlinge 220ff. 7) Vgl. Mazzarino, Pensiero I 234; Graham, Colony 214f.; Graham, Expansion 153f. 8) Vgl. Asheri, Gela 621.
98
Zusammenfassung:
Die Oikisten der Kolonisationszeit
politische Beziehungen nicht streng voneinander zu trennen. In der archaischen Zeit jedenfalls spielte die Religion auch für die Verbindung zwischen Metropolis und Apoikie eine stärkere Rolle, während in klassischer Zeit auf vielen Gebieten der Einfluß der Politik den der Religion übertraf, unter anderem in den Beziehungen zwischen Mutterstadt und Kolonie. Die kultische Gemeinsamkeit geriet aber nie in Vergessenheit, Nachweisbar sind die Verbindungen zwischen dem Mutterland und den Kolonien in der frühesten Zeit hauptsächlich im Handel und in der Kunst, da hier die archäologischen Zeugnisse zur Verfügung stehen. Die Funde in den Kolonien zeigen in vielen Fällen sowohl den regen Handel mit der Mutterstadt als auch die künstlerische
Nachahmung der mutterländischen d.
In
Der
der
Kult
der
Produkte (1).
Oikisten
archaischen
Zeit
blieb der
Oikist
sein
ganzes
Leben
lang
in der von ihm gegründeten Stadt, wo er auch begraben wurde. Seine religiöse Rolle, die in den Gründungsgeschichten in der Beauftragung durch das Orakel deutlich wurde, zeigte sich nach seinem Tode in der kultischen Verehrung, die ihm an seinem Grabe erwiesen wurde (2). Die Zeugnisse für den Oikistenkult sind zahlreich (3): das Weihgeschenk für Antiphemos in Gela, die Verehrung des Pyth. V 94f.)
Battos in am sacrum
deckung des Heroon für sikleion in Thasos durch
Kyrene als sepulcrum
ἥρως ... λαοσεβής (Pind. (Catull. 7,6) (4), die Ent-
Battos in Kyrene und wohl auch des Teledie Ausgráber, der Kult des Miltiades auf
1) Dazu zuletzt Boardman, sischen Kolonien Ehrhardt 230ff.
Kolonien Vgl. aber
191ff. Mossé,
und zu den mileColonisation 42f.
2) Dazu Lampros 46ff.; Burckhardt I1 214. IV 73; Rohde 175f.; Byvanck 101f.; Eitrem, Heros 1136; Blinkenberg, Chronique 375; Blinkenberg,
Tempelchronik
Herzog-Hauser I 481; Taylor,
806f.; Skard, Pater patriae 58; Kaerst, Hellenismus Divinity 7; Charlesworth 165f.; McEwan 24; Delcourt
41f.;
Reverdin
158f.;
Agora
197f.;
Martin, Brelich, Brelich,
Heros Eroi
120ff.; 13lff.;
24;
Schmid
Gwynn
180;
Strosetzki
118;
Fustel
20f.;
Foucart
de
Coulanges
Nilsson,
Parke - Wormell I 49; Berard, Expansion
13lff.;
161fí.;
Schule
64ff.;
Bérard, Colonisation 9; 83; Rohrbach 1l64ff.;
Blumenthal 19; Vallet, Metropoles 212; Humphreys 915; Meuli 6lf.; 126; Habicht, Gottmenschentum 44; des Places 119. Oracles Parke, 202. 205; Virgilio 356; Jeffery, Greece 57; Burkert 316; Marinoni.
Polis
170f.;
3)
dem um
Der
Graham,
möglicherweise
Fragment daraus
Expansion
auf
einer einen
Basis Kult
zu
in des
152. Εὐκλεί
(δες]
Himera
ist
dortigen
ein
zu
zu
Oikisten
ergánzende
dazu
oben
S.67.
auf
Hinweis,
Eukleides
schließen
zu kónnen; vgl. M.T.Manni Piraino, in: Himera Scavo 1963 - 1965, Rom 1970, 347-349. 4) Vgl. auch die "Große Heilige Inschrift" von 72);
Name
unsicherer I.
Campagne
Kyrene
(SEG
di IX
Formen
der
Chersones
(Hdt.
hang
ausdrücklich,
Liste
ließe
sich
VI
des
38,1).
daß
der
fortsetzen
Gründerkults
Herodot
betont
Oikistenkult
(1),
auch
99
für
in diesem
üblich die
Zusammen-
(νόμος)
Gründer
der
war.
Die
folgenden
Jahrhunderte. Besonders aussagekräftig ist das schon ausführlich behandelte Kallimachos-Aition über die Verehrung der Gründer in Zankle (2). Darin werden nicht nur zahlreiche sizilische Kolonien aufgeführt, in denen Minoa,
Gründerkulte existierten, wie Katane, Naxos, Gela, Herakleia Leontinoi, Megara Hyblaia usw., sondern auch Einzelheiten
über
die
einer
Art
Formen
dieses
Festmahl
Kultes
(εἰλαπίνη
(ἔντομα) eines Stieres, den Oikisten rufen. Es
zu dem handelt
gegeben.
oder die sich
Kallimachos
Saita)
und
auch
spricht
vom
von
Opfern
städtischen Beamten feierlich also um einen offiziellen Kult
der Stadt, der einmal jährlich (3) durch ein Opfer vollzogen wurde (3). Wenn bei diesen Kuitfesten in den Kolonien alljährlich die Oikisten mit Namen angerufen wurden, ist es verständlich, daß sich die Erinnerung an die Namen der Gründer und vielleicht auch an die Zahl der Jahre so viele Generationen hindurch erhalten haben (5). in der Schilderung des Kallimachos wird das Blut des geopferten Stieres am Grab des Oikisten in die Erde gegossen (6). Der Dichter
Verb
verwendet
ἐντέμνειν
an
dieser
entspricht
und
Stelle
das
das
Wort
Tieropfer
ἔντομα,
mit
das
dem
Vergießen
des
1)
Timesios aus Klazomenai, der Gründer von Abdera, der von den Thrakern aber daraus vertrieben worden war, wurde später, als die Teier Abdera neu besiedelten, von ihnen als Heros verehrt (Hdt.I 168). - Autolykos, der Gründer von Sinope, soll wie ein Gott,
nicht
wie
ein
Heros
verehrt
worden
sein
(Strab.XII
3,11
p.546: vgl. auch Plut.Luc. 23; App. Mithr. 83). - Ein Oikistenkult des Themistokles in Magnesia ist nicht nachweisbar; vgl. Δ... Podlecki, The Life of Themistocles, Montreal - London 1975, 169ff. 2) Kallim. ait. II fr.43. Vgl. dazu Ehlers, passim; Schmid 180; Pareti, Sicilia 63; Bérard, Colonisation 9; A.Brelich, La religione greca in Sicilia, Kokalos 10-11, 1964-65, 42; Rohrbach 164f.; Metraux 22f. 3) Die Zeugnisse für jährliche Heroenfeiern bei Pfister, Reliquienkult II 489f. Vgl. besonders Paus. III 1,8 und Liv.XL 4,9. 4) So Bérard, Colonisation 9. Vgl. auch Pareti, Sicilia 63 ("am Gründungstag"); Schmid 180 ("am Gedächtnistag der Gründer"); A.Brelich, Kokalos 10-11, 1964-65, 42; Graham, Expansion 90. 5) Vgl. Dunbabin 11; Vallet, Rhégion 63; Berard, Expansion 83; Stauffenberg, Trinakria 98; Vallet, Métropoles 212; Heurgon, Rome 374;
Asheri,
Gela
£621f.,
der
annimmt,
daß
Gründerlisten vor allem zu religiósen Zwecken denen Oikisten, Mitgründer und Mutterstádte manchmal
6) vgl. 232.
auch
aus
politischen
Zur Auffassung, W.K.C. Guthrie,
Gründen
getilgt
die hinter dieser The Greeks and
in
den
Kolonien
geführt wurden, in eingetragen waren,
wurden.
Art von Opferungen their Gods, London
steht, 1950,
100
Zusammenfassung:
Die Oikisten der Kolonisationszeit
Blutes im Totenund Heroenkult bezeichnet (1). Thukydides gebraucht das Verb ἐντέμνειν auch für die kultischen Ehrungen, die Brasidas, dem Gründer von Amphipolis, nach seinem Tode erwiesen wurden: ὡς ἤρωΐ τε ἐντέμνουσι (Thuk. V 11,1). To
tenkult und Heroenkult waren griechischer Auffassung war der
im Ursprung Heros einst ein
identisch. Nach Sterblicher, der
nach seinem Tode vom Grabe aus weiterwirkte (2). Daher wurden in historischer Zeit verstorbene Menschen, die sich besondere Verdienste erworben hatten, zu Heroen erhoben (3). Dazu gehörten die Oikisten, die sich um ihre Stadt verdient gemacht hatten; ja,
die
ganze
ehrte
Existenz
man
bewahrte 1)
sie
somit
Vgl.
1910,
der
Gemeinde
nach
dem
ihr Andenken
P.Stengel,
103f.;
Brelich,
war
durch
(3).
Wirklich
Opferbräuche Heros
ihnen
Tode
l6f.;
der
zu
verdanken.
einen
lokalen
ausschlaggebend Griechen,
Brelich,
Eroi
und
für
Leipzig 9;
Dafür
Kult
ihre
- Berlin
Rohrbach
164;
J.Casabona, Recherches sur le vocabulaire des sacrifices en Grec des origines à la fin de l'époque classique, Aix-en-Provence 1966, 225-229; Habicht, Gottmenschentum 138. 203; Burkert 307. 2) Vgl. W.K.C. Guthrie, The Greeks and their Gods, London 1950,
232;
Strosetzki
22;
Martin,
Agora
194;
Brelich,
Eroi
80ff.;
Rohrbach 168f.; Brackertz 4; Nilsson. GGR I 184ff.; Burkert 312ff. - Siehe aber Delcourt 54ff. mit einer schon veralteten Auffassung. 3) Unter anderem Gesetzgeber. Philosophen. Dichter, Athleten, Tyrannenmórder. Siehe Pfister, Reliquienkult, passim; Stengel 140; F.Pfister, RE XI 2, 1922, 2126f. s.v. Kultus; Eitrem, Heros 1136ff.; Herzog-Hauser 807; Taylor, Divinity 8f.; Foucart 130ff.; Nilsson, Feste 455; Reverdin 160; Martin, Agora 165. 194ff.; Cerfaux - Tondriau 106f. und den Katalog (ebd. 459f.) mit den Belegen für Gründer und Wohltäter, Gesetzgeber, gefallene Soldaten, Athleten, Philosophen, Schriftsteller, Ärzte usw.; Taeger, Charisma I 48; Galitis 114ff.; Meuli 62ff., Nilsson, GGR I 719; Preaux I 239; F.Bohringer, Cultes d'athlétes en Grece classique:
propos
politiques,
5-18; E.A.Fredricksmeyer, in: Ancient Macedonian Thessaloniki
in wie
1981,
discours
On the Studies
REA
81,
1979,
Background of the Ruler Cult, in honor of Charles Edson,
148ff.
Vgl. z.B. den Kult des Athleten einer fragmentarischen Inschrift R. Martin
mythiques,
(BCH
64-65,
1940-41,
Theogenes in Thasos, der aber nicht "Ktistes" genannt wird, 163ff.)
vermutete.
Siehe
dazu
Pouilloux, Thasos 75ff.; Ch.Dunant - J.Pouilloux, Recherches sur l'histoire et les cultes de Thasos II (Etudes Thasiennes V), Paris 1958, 224 Nr.379; F.Chamoux, Le monument "de Theogenes": Autel ou statue?, in: Thasiaca (BCH Suppl. V), Paris 1979, 143ff.; Wynne-Thomas 72ff. 4) Vgl. Skard, Euergetes 36f.; Charlesworth 165f.; Martin, Agora 197f.; Cerfaux - Tondriau 107. 413, Rohrbach 180; Habicht, Gottmenschentum 168f. 202f.; Jeffery, Greece 57; Graham, Expansion 152. - Siehe auch Diod. I 2,1 sowie Cic. rep. I 12: neque
enim
est
ulla
res
in
qua
propius
ad
deorum
numen
virtus
Die Ursprünge des Gründerkults Heroisierung
war
aber
der
Glaube
an
die
101
besondere
Kraft,
die
von
dem heroisierten Menschen auch noch nach dem Tode ausgehen kónne und die man sich erhalten wollte (1). Diese Ehrung nützte sich im Laufe der Jahrhunderte soweit ab, daß später in manchen Gegenden jeder Verstorbene in Grabinschriften "Heros" hieß (2), bald aber auch Menschen schon zu Lebzeiten heroische Ehren erwiesen wurden, worauf noch zurückzukommen sein wird. Es war üblich, für die Verstorbenen alljáhrlich private Totenfeiern zu veranstalten, ihrer also im Kreise der Familienangehörigen und Bekannten zu gedenken. Beim Heroenkult sind daraus offizielle und allgemeine Feiern geworden, die sich zu einem umfassenden Kult entwickelt hatten (3). Charakteristisch für den Totenkult und den daraus entstandenen Heroenkult sind gemeinsame festliche Mahlzeiten am Grabe (4) sowie chthonische Riten, das
Gießen
von
Blut
oder
Wein
in die
Erde
bzw.
in das
Grab
(5).
Als
Rituale der Gründerkulte erscheinen diese Formen auch im besprochenen Aition des Kallimachos. Zum Totenkult gehörte auch der kaum noch faßbare Ahnenkult, der bei den alten Adelsgeschlechtern eine Rolle gespielt haben muß,
mit
deren
Niedergang
aber
verblaßte
accedat humana quam civitatis aut condere conditas. - Unkorrekt spricht Avi-Yonah, der Ktistes nach dem Tode "to the rank city" aufgestiegen sei. 1)
2) 455;
Vgl.
Nilsson,
Vgl.
GGR
Pfister,
Eitrem,
I 189;
Graham,
Reliquienkult
Heros
1126.
1138;
II
(6).
Die
in
den
Epen
novas aut conservare iam Hellenism 61 davon, daß of protecting god of the
Expansion
152.
418.
421.
588;
Nilsson,
Stengel
141;
Herzog-Hauser
Feste 807;
Benoit 13; Nilsson, Schule 64ff.; Taeger, Charisma I 49. 365ff.; Pleket, Inscriptions 28ff.; Thónges-Stringaris 48ff.; Nilsson, GGR II 545; Burkert 316; J.Fink, Vorstellungen und Bräuche an Gräbern bei Griechen, Römern und frühen Christen, in: Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens. Festschrift F.K.Dórner, Bd.Il, Leiden 1978, 310f.; S.C.Humphreys, Family Tombs and Tomb Cult in Ancient Athens: Tradition or Traditionalism?, JHS 100, 1980, 96-126. - Ein verstorbener Sklave als "Heros": TAM II 2,466; vgl. H.J.Rose, The Degradation of Heroes, in: Studies presented to D.M. Robinson II , Saint-Louis 1951, 1052-1057; W.Hahland, Neue Denkmäler des attischen Heroen- und Totenkultes, in: Festschrift F.Zucker,
3) Vgl. 4)
Anm.
Vgl.
101;
Berlin
1954,
Nilsson, Foucart
Nilsson,
175-194.
Feste
454,
101f.;
GGR
I 179;
Thönges-Stringaris
Burkert
176.
294.
lff.,
bes.
297íf.
315f.
65
mit
5) Vgl. Pfister, Reliquienkult II 474; P.Stengel, Opferbräuche der Griechen, Leipzig - Berlin 1910, 126ff.; Delcourt 54ff.; Brelich, Eroi 9; des Places 118; Nilsson, GGR I 177. 179f. 186; Jeffery, Greece 57; Burkert 106f. 122ff. 297ff. 306ff.; S.C. Humphreys, JHS 100, 1980, 100. 6) Dazu Eitrem, Heros 1128. 1135; Herzog-Hauser 807; F.Pfister, RE X1 2, 1922, 2144f. s.v. Kultus; Wilamowitz, Glaube I 37f.; Meuli
102
Zusammenfassung:
Die Oikisten der Kolonisationszeit
bezeugten Leichenspiele scheinen Reste dieses Ahnenkultes zu sein, aus dem, wenn sich über das Geschlecht hinaus das ganze Volk an der Verehrung eines Stammvaters beteiligte, sehr leicht ein allgemeiner Heroenkult geworden sein kann (1). Gerade auch im Ahnenkult könnte der Kult der Oikisten seine Ursprünge haben (2). Wie
der
Ahnherr
am
Anfang
des
Geschlechtes
Oikist am Beginn einer Stadt (4). fehlenden Stammväter der großen wenigstens einen fiktiven Ahnen,
steht
(3),
so
der
Er ersetzte in den Kolonien die Familien. Jede Stadt brauchte der als Stammvater der ganzen
Bürgerschaft gelten konnte (5). Die Verbindung von Ahnenkult und Oikistenkult erkennt man noch bei der Verehrung der Archegeten und Eponymen der Städte (6). Allein schon die Bezeichnung "Archegetai" für die echten oder fiktiven Gründer (d.h. Ahnherren) der Stàdte knüpft an den Stammvater
(oder
"Archegetes"
Schutzherrn)
genannt
wird
eines
(7).
Geschlechtes
Ebenso
heifit
an,
auch
der
noch
ebenfalls
Apollon
in
der Propaganda der Seleukiden, die ihn als ihren Ahnen ausgaben (8. Am bekanntesten ist diese Bezeichnung für die attischen Phylenheroen (9), deren Verehrung größtenteils auf die Gentilkulte zurückging (10). Battos heißt, wie erwähnt, in Kyrene "Archegetes" und wurde dort zusammen mit den sogenannten Tritopateres kultisch verehrt (SEG IX 72, 2.21ff.). Unter den Tritopateres sind wohl alte Stammväter der Kyrener zu verstehen. Nach Herodot (VI 38,1) erhielt Miltiades, der Oikist der Chersones, kultische Ehren in Form von Opfern sowie gymnische und hippische Agone. Spiele werden nach dem Tode ebenso für den Oikisten von Amphipolis (Thuk. V 11,1) und für Timoleon in 58;
Hemberg
172ff.;
Nilsson,
GGR
JHS 100, 1980, 96ff. - Beispiele bei Thónges-Stringaris 51.
1) Vgl.
2) Benoit 3)
Vgl.
Stengel
139; Nilsson,
I
für
GGR
179.
715;
Heroen
des
S.C.
Humphreys,
Geschlechterkultes
I 381.
92. Pfister,
Reliquienkult
I
303ff.
mit
Beispielen
für
Gentilheroen. 4) Eitrem, Heros 1128; Stengel 139; Reverdin 158; Nilsson, GGR I 189, 718. 5) Vgl. Benoit 63; Nilsson, GGR I 185. 718. 6) Nilsson, GGR I 715. 7) Vgl. Kern - Jessen, Archegetes 44lff.; Eitrem, Heros 1128; K.Stegmann v.Pritzwald, Zur Geschichte der Herrscherbezeichnungen von Homer bis Plato, Leipzig 1930, 89. lllf. 154f. - Zum thrakischen Reiterheros, der oftmals "Heros Archegetes" heißt: Benoit 63. 92. 8) Vgl. unten S. 180f. 9) Z.B. Aristot. Ath.pol. 21,6; Polyb. XVI 25,9 und zahlreiche Inschriften. Vgl. GGR I 718 Anm.8;
10) ebd.
Nilsson, 70BÍf.
M.H. Kron,
GGR
I
Jameson, Hesperia 29, passim; unten 5.182.
1960,
710
"Geschlechterstaat"
mit
Anm.5.
-
Zum
211;
Nilsson,
Das
Syrakus 90,1) Anlaß
ais
dem
neuen
Grab
als Kultstätte
Oikisten
(Plut.
Tim.
in
historischer
Zeit
wurden
zu
Ehren
durchgeführt (2). Die Spiele im Kult der homerische Tradition der Leichenspiele (3). Der
Kult
der
nach Grab,
Oikisten
griechischer
Begräbnisses sein
39,5f.;
Diod.
veranstaltet. Nach den ältesten Traditionen fanden der Begräbnisse berühmter Helden und Krieger
Auch
Tote
103
an
aus die
wurde
deren
Auffassung
weiterwirken darin
an
kann.
liegenden
Gebeine
Agone aus statt (1).
Gefallener
Oikisten
gehören
Grab
ausgeübt,
von Die
der
Macht
Agone in diese da
Stätte
des
gebunden
der
seines
Heros (4).
XVI
war
Von
an
daher
wird es verständlich, daß es vielfach in der Antike Streit um den Besitz der Gebeine oder des Grabes eines Heros gab (5). Das Grab war der wichtigste Teil des Heroon, des Heroenheiligtums (6). Die Schutzkraft, die der Oikist als Heros von dort aus gewähren konnte (7), erklárt auch, warum man in der Regel den hervorragendsten Platz inmitten der Stadt für seine Grabstätte auswählte, die Agora (8), das Zentrum des óffentlichen Lebens. Heroengráber waren von
1)
XXIII
2.B.
262ff.
anläßlich
der
Leichenspiele
Bestattung
auch
für
des
Patroklos
Anchises
am
bei
Hom.
Jahrestag
Il.
seines
Todes bei Verg. Aen. V 64ff. Vgl. die weiteren Belege bei Pfister, Reliquienkult II 495. Siehe auch Th.H.Price, Hero-Cult and Homer, Historia 22, 1973, 143. 2) Z.B. für Leonidas und Pausanias in Sparta (Paus. III 14,1); Totenspiele in Athen: Aristot. Ath.pol. 58. Weitere Belege bei Pfister, Reliquienkult II 496ff. 3) Zu diesen Agonen vgl. Lampros 54f.; Pfister, Reliquienkult II 495ff.; Stengel 139; Brelich, Heros 94ff.; Brelich, Eroi 9O94ff.; Rohrbach 170; Meuli, passim; Jeffery, Greece 79f.; Burkert 173f. 297f. 314. 4) Vgl. Foucart 59ff.; Kaerst, Hellenismus I 481; Stengel 139; Nilsson, GGR 1 189ff. 716; Brackertz 4; J.N.Coldstream, Hero Cults in the Age of Homer, JHS 96, 1976, 8; Bayer 49; Burkert 316. 5) Siehe die Zeugnisse bei Pfister, Reliquienkult I 218ff. II 510f. und dazu W.K.C. Guthrie, The Greeks and their Gods, London 1950, 232f.; Burkert 316f. Vgl. auch Paus. IV 27,6, wonach bei der Gründung Messenes die Heroen in die Stadt zurückgerufen wurden, damit sie darin "wohnten". 6) Zum Heroengrab: Pfister, Reliquienkult II 401ff.; Strosetzki 21f.; Brelich, Eroi 9. 80ff. 7) Zum Beispiel dauerte die Feindschaft des Miltiades gegenüber Lampsakos auch nach seinem Tode fort. Denn seine Feinde waren von den Agonen zu seinen Ehren auf der Chersones ausgeschlossen (Hdt. VI 38,1). Der Heros ist also weiterhin der Schützer seiner Stadt vor Feinden. Siehe dazu Rohrbach 168 und oben S.82f. Nach Habicht, Gottmenschentum 202 ist der Ausschluß der Lampsakener auf die lokale Begrenztheit des Herocenkultes für Miltiades zurückzuführen.
8) Siehe Schol. Pind.Ol. ταῖς πόλεσιν ἐθάπτοντο
1 149: ol ἐξᾷξ 'ἔϑους.
γὰρ Vgl.
olxıoral ἐν Lampros 53f.;
μέσαις Burck-
104
Zusammenfassung:
Die Oikisten der Kolonisationszeit
der griechischen Sitte ausgenommen, daß Verstorbene innerhalb der Stadmauern begraben werden durften (1). Pindar (Pyth. V 93f.) erwähnt das Battosgrab auf der Kyrenes
(2).
Archäologisch
scheinen
die
Heroa
der
Oikisten
nicht Agora auf
den
Marktplätzen von Kyrene und Kyrene lagen die Gráber der ersten Battos entfernt (Pind.
Thasos nachgewiesen zu sein. In übrigen Kónige weit von dem des Pyth. V S6ff.). Der Oikist wurde
über
Thron
an das
seine
Nachfolger
bevorzugter Grab
des
mit allerlei
Stelle
auf
dem
lag,
auf der
Gründers
nicht
Erfindungen
zu
herausgehoben,
Agora.
vorweisen
helfen,
wie
Wenn
konnte,
man
da
sein
Grab
in einer Stadt
versuchte
es die Tarentiner
man
sich
taten,
die
annahmen, daß die Asche des Phalanthos auf der Agora zerstreut worden war (3). Ihr Oikist konnte somit trotz seiner vorhergehenden Verbannung aus Tarent die Stadt vom Markt aus weiter schützen, eine für die antike Vorstellung bezeichnende Legende. Auch in den Jahrhunderten nach der Grofien Kolonisation finden sich
weitere Beispiele für Oikistengräber auf der Agora (4). Die Frage muß offenbleiben, ob immer jeweils nur ein
Oikist
heroische Ehren nach seinem Tode erhielt, auch wenn die Kolonie unter der Führung mehrerer gegründet worden war. Der von Kallimachos berichtete Streit zwischen den Oikisten Zankles ist sicherlich nur eine Erfindung des Kallimachos zur Erklärung des anonymen Gründerkultes. Von Gela wissen wir zwar nur vom Kult des Antiphemos, nicht aber seines Kollegen Entimos. Die schlechte
Quellenlage
verbietet
aber,
weitergehende
Schlüsse
e
silentio
zu
ziehen.
Daß Beispiel
der der
Oikistenkult
noch
Schriftsteller
lange
Pausanias,
verbreitet der
für
war, seine
zeigt Zeit
zum
in
fast
jeder griechischen Stadt, die er bereiste, einen (meist nachträglich erfundenen) Gründerheros nennen konnte. Das Zeugnis von Cela
hardt I Byvanck Eroi
68f.; 101; 130ff.;
Píister, Chamoux Strosetzki
Reliquienkult 287 Anm.2; 21;
II 445ff.; Foucart 62f. 132; Brelich, Heros 120; Brelich,
Rohrbach
167f.;
Habicht,
Gott-
menschentum 205; Nilsson, GGR I 189; Brackertz 188f. - Zur Bedeutung der Agora als Státte vor allem traditioneller Kulte einer Stadt: Martin, Agora 164f. 194ff. mit der Zusammenstellung der Zeugnisse auf S.200f. Anm.5. - Die Schutzkraft des Heros erklärt, warum manche Heroen im Stadttor begraben waren, manchmal auch im Prytaneion oder Gymnasion; vgl. Pfister, Reliquienkult II 459ff.; Th.H. Price, Hero-Cult and Homer, Historia 22, 1973, 136f. - Nur in wenigen Fällen lagen die Gräber mythischer Gründer außerhalb der Stadt; vgl. Brelich, Eroi 131f. 1) Vgl. Pfister, Reliquienkult II 445. 448; Foucart 127f.; Martin, Agora 194; Strosetzki 21f.; Nilsson, Schule 64; Nilsson, GGR I 189. 2) Vgl. auch Catull. 7,6 und SEG IX 72, Z.21ff. 3) Iust. III 4,12ff. Vgl. Pfister, Reliquienkult I 295f. II 428; Bérard, Colonisation 171; Rohrbach 173; Kasper 54; oben 5.33f.
4) Z.B. Brasidas in Amphipolis Sikyon (Xen. Hell. VII 3,12).
(Thuk.
V
11,1)
und
Euphron
in
Delphi
und der Oikistenkult
105
beweist, daß der dortige Gründerkuit noch etwa 200 Jahre nach Gründung ausgeübt wurde; und der Kult für Miltiades auf
der der
Chersones scheint noch zu Berve erschlossen hat (1).
wie
Herodots
Zeiten
bestanden
zu
haben,
e. Die Rolle Delphis bei der Kolonisation Den Anteil Delphis am Oikistenkult kónnen wir für die frühe Zeit kaum mit Sicherheit bestimmen. Zwar greift nach Kallimachos (ait. 1} fr.43) Apollon in den Streit der Oikisten Zankles direkt ein und verfügt einen anonymen Gründerkult, und in Thurioi soll der Gott einen ähnlichen Streit beendet haben, indem er sich selbst zum Oikisten
eine
erkoren
hat
Erfindung
(Diod.
des
XII
35,3).
Kallimachos,
Aber
und
der
das
Streit
Beispiel
in
Zankle
von
ist
Thurioi
gehört in das 5.Jh., als die Bedeutung Delphis ihren Höhepunkt erreichte. Sichere Rückschlüsse auf die archaische Zeit sind also nicht móglich. Die beiden Beispiele zeigen die Schiedsrichterrolle Delphis in Kolonisationsfragen für die Zeit ab dem 5.Jh. (2). Aus den zahlreich überlieferten Gründungsorakeln wird deutlich, daß der delphische Apoll dem jeweiligen Oikisten zustimmte, was nach antiker Auffassung schon eine Art Prädestination für seinen Kult nach dem Tode sein konnte. Damit verbunden ist aber das in der Forschung umstrittene Problem, welche Rolle Delphi in der Kolonisation der archaischen Zeit gespielt hat. Wenn man dabei die ausschlaggebende Rolle Delphis, zumindest auf religiósem Geblet, anerkennt,
wird
Oikistenkult,
annehmen aber
man
auch
den
Einfluß
so
eng
mit
der
der
müssen
nicht.
(3).
Allerdings
Konkrete kennen
der
Gründung
Aussagen
wir
Orakelstätte
viele
Neueinführung Heroengrabes
von Heroen die Zustimmung
oder des
bei der delphischen
wurde
zum
als
Aristomenes
(#),
Beispiel,
neugegründeten Messene erhalten sollte (Paus. Grab des Orestes beispielsweise wurde aufgrund
Orakelspruches von Tegea nach Sparta verlegt (Hdt. Ungemein zahlreich sind die Hinweise auf Gründungsberichten 1) Berve,
der
Miltiades
39 und
Kolonien oben
(5).
verflochten
darüber Fälle,
Von
auf
in
war,
besitzen denen
den
bei
wir der
Verlegung eines Orakels erbeten ein
Heroon
im
IV 32, 3-6). Das eines delphischen
I 67f.). Delphi
in
den
Gründungsorakeln
5.83.
2) Vgl. Piccirilli 50f. 3) Siehe Reverdin 167. 4) L.R.Farnell, The Cults of the Greek States, Oxford 1907, 206ff. geht zu weit, wenn er von der Herrschaít Delphis über den griechischen Heroenkult spricht. M.Delcourt, L'oracle de Delphes, Paris 1955, 118ff. hat gezeigt, daß Delphi kaum selbst Heroenkulte geschaffen hat, sondern sich auf die Billigung entsprechender Vorschläge beschränkt hat. 5) Zur Bedeutung Delphis für die Kolonisation vgl. neben den Gründungsberichten zu den einzelnen Kolonien auch Plat. leg. V 738b ff.; Cic. div. I 3; Vitr. IV 1,4; Plut. mor. 398d. 407f - 408a.
106
Zusammenfassung:
Die Oikisten der
Kolonisationszeit
erfahren wir z.B. für Syrakus, Rhegion, Kroton, Tarent, Gela, Thasos, Kyrene und die Chersones. Immer steht dabei der Oikist im Mittelpunkt. Er selbst erhält von Apollon den Auftrag zur Koloniegründung (1). Die maßgebende Autorität in den Berichten ist Apollon von Delphi. Dies wird besonders betont, wenn zum Beispiel Myskelios aufgefordert wird, den Anweisungen des Orakels genau zu folgen und nicht Sybaris zu besiedeln, wie er es vorgeschlagen hat, sondern Kroton zu gründen, wie Apollon es befohlen habe, oder wenn das erste Unternehmen des Dorieus scheitert, weil er nicht, wie vorgeschrieben, das delphische Orakel befragt habe (2). Meist wurde nach der Überlieferung dem Oikisten schon im voraus der genaue Platz für die neue Stadt vom Orakel vorgeschrieben. Hieraus wird man aber nicht schon von vornherein auf die genauen geographischen Kenntnisse der delphischen Priesterschaft schließen können. Die meisten Detailkenntnisse stammen sicherlich aus einer Zeit lange nach den Gründungen; es sind spätere Zusätze, die allein nicht zur Annahme verführen dürfen, Delphi habe eine maßgebende Rolle in der Kolonisation
gespielt (3). Wie
die
der
Einfluß
Echtheit
der
Denn
(4).
wir
haben
Unsere
Delphis
allgemein
Gründungsorakel kaum
Quellen
Zeugnisse
darüber
auf
in aus
sind
die
Kolonisation
ist
der
Forschung
der
Kolonisationszeit
meist
einige
auch
umstritten.
Jahrhunderte
selbst
jünger
und stammen aus einer Zeit, für die die überragende Bedeutung Delphis, gerade auch in Kolonisationsfragen, unumstritten ist. Schon
lange
hat
man
erkannt,
daß
ein
großer
Teil
der
Gründungsorakel deutlich legendäre Züge aufweist, die geradezu Topoi geworden sind, wie zum Beispiel die verschlüsselte und rätselhafte Angabe des Platzes für die zukünftige Kolonie (5), die Tiere,
die
als
Wegweiser
die
Kolonisten
führen
sollten
unfreiwillige Aussendung von Oikisten, die Angelegenheiten beim Orakel angefragt hatten (7),
l)
Dorieus
Miltiades
und
(oben
5.54f.
und
76)
(6),
die
wegen anderer die gleichzeitige
sollen
trotz
schon
ergangener Orakel noch einmal Delphis Zustimmung eingeholt haben. 2) Vgl. auch Plut. mor. 408a. 3) Vgl. Strosetzki 74; Parke, Oracles 45; Finley, Sizilien 36. 4) Das Orakel von Delphi selbst ist schon bei Homer erwähnt (Od.
28ff.; 5) 69ff.
6)
VIII
80;
Il.
IX
405).
Dazu
Lacroix,
Colonisation
Forrest 173; Nilsson, GGR I 546f. Z.B. beim Gründungsorakel von Tarent.
Z.B.
der
Rabe
Apollons
in
der
Vgl.
132;
auch
Defradas
Strosetzki
Gründungsgeschichte
von
vgl. Strosetzki 58ff. Vgl. auch die Kallimachos-Stelle zur Kyrene; - Siehe auch F.Vian, Les origines Zankles, oben S.19. Gründung de Thébes. Cadmos et les Spartes, Paris 1963, 77ff. mit zahlreichen Belegen für Tiere als Kolonistenführer; Strosetzki 4lff. 7) Z.B. bei Gela (oben 8.43) und Kroton (oben S.27í.). Vgl. auch
F.Vian,
a.a.O.
77.
Delphi
Aussendung Herausstellen
mehrerer von
und
Oikisten
die Kolonisation
in verschiedene
körperlichen
Gebrechen
der
107
Richtungen Oikisten
(1),
das
(2),
die
genauen Voraussagen von Ereignissen und die góttlichen Strafen bei unexakter Ausführung der Anweisungen des Orakels. Aber trotz dieser Legenden darf man nicht von vornherein allen Einfluß Delphis auf die Kolonisation der archaischen Zeit ablehnen, wenn auch viele überlieferte Aufträge oder Antworten des Orakeis an Olkisten unecht (3) und spätere Erfindungen entweder zum Ruhme
des
Apollon
der
jeweiligen
von
Delphi
Kolonie
(5)
(4)
oder
zur
Legitimierung
und
zum
Ruhme
sind.
Die Auffassung, daß die Kolonisationsbewegung von Delphi ausgegangen und von den dortigen Priestern gelenkt worden sei, ist lange überholt (6). Ebenso unwahrscheinlich erscheint es mir, wenn man erst ab dem 6. oder gar 5.Jh. einen Einfluß Delphis auf die Kolonisation anerkennt und alle Angaben über die vorhergehende Zeit als zurückprojiziert betrachtet (7). Die überaus zahlreichen 1)
Z.B. bei Gela (oben S.43f.). Auch die Gründer von Syrakus und Korkyra sollen gieichzeitig aufgebrochen sein; vgl. Graham, Expansion 105. - Siehe auch die Zusammenstellung von mythischen Zwillingspaaren bei Eitrem, Beiträge 151ff. 2) Z.B. bei Myskellos von Kroton und Battos von Kyrene; vgl. dazu Brelich, Heros 170f. 3) Nach Fontenrose, Oracle 137ff. sind alle überlieferten Orakelsprüche vor dem 5.Jh. unecht; vgl. die Rezension von F.E.Brenk, Gnomon 52, 1980, 700ff. Nach Bengtson, GG 89 ist ein großer Teil davon unecht. Wynne-Thomas 18f. hält das Orakel für Telesikles vor der Gründung von Thasos für das einzige authentisch erhaltene. - Parke - Wormell I 49ff. gestehen einigen der frühen Orakel Authentizität zu, wenn auch nicht wortgetreue Überlieferung; vgl. auch Parke, Oracles 44ff.; Rohrbach 8B6ff.; M.P.Nilsson, Das delphische Orakel in der neuesten Literatur, Historia 7,1958, 237-250. 4) Forrest 160ff. 5) Strosetzki 23. 75. 6) So z.B. die alte Auffassung von Ernst Curtius und A.Bouché-Leclercq. Schaefer, Kyrene 228ff. nimmt dies für den Einzelfall Kyrene an. Vgl. Strosetzki 19; Delcourt 110; Lacroix, Colonisation 130f.; Mossé, Colonisation 29; Bengtson, GG 89 Anm.1; W.G.G.
Forrest,
Central
Greece
and
Thessaly,
CAH
III?
3,
1982,
308. 7) So z.B. Fontenrose, Oracle 142ff. und noch extremer Crahay 109ff.; außerdem bei Pease 1ff.; Defradas 233ff. (dazu die Rezension von H.Berve, Gnomon 28,1956, 179); Rohrbach 87; A.Brelich, La religione greca in Sicilia, Kokalos 10-11, 1964-65, 43ff.; Asheri, Colonizzazione 103; Giangiulio l1ff. - Demgegenüber steht die Auffassung, daß schon in archaischer Zeit die Sanktion von Kolonisationsunternehmen in Delphi erbeten wurde; so z.B. H.Panitz, Mythos und Orakel bei Herodot, Diss. Greifswald 1935, 59; Parke - Wormell I 49ff.; Forrest 160ff.; Bérard, Expansion 62.
108
Zusammenfassung:
Gründungsberichte, könnten schwerlich
vorher (1).
eine
Die
der Kolonisationszeit
in denen Delphi eine große Rolle spielt, entstanden sein, wenn nicht das Heiligtum schon
gewisse
Wahrheit
extremen
Die Oikisten
Bedeutung
liegt
wie
so
für oft
die
Kolonisation
irgendwo
zwischen
gehabt diesen
hätte beiden
Meinungen.
Forrest
(2)
schloß
sich
Parke
(3)
in
der
Auffassung
an,
daß
eine Gründungsgeschichte dann der Wahrheit entspreche, wenn nicht mehr als die Erlaubnis zur Kolonisation und die geographische Richtung in Delphi erfragt wurde, daß aber Orakel, bei denen Aitiologisches oder Vorauswissen berichtet werden, abzulehnen seien. Dennoch ist es wahrscheinlich, daß
späten Delphi sind
als viele
unecht solcher
Ausschmückungen, die die Verbindung der Kolonien mit betonen, auf tatsächliche frühere Kontakte zurückzuführen (4).
Denn
ausgearbeitet
Wortlaut
sind,
und
und
Einzelheiten
die
reale
der
Tatsache
Orakel,
der
die
literarisch
Befragung
Delphis
sind zwei verschiedene Dinge. Sicherlich spielte Delphi in der ersten Phase der Kolonisation keine so maBgebende Rolle, wie sie oft betont wird, geschweige denn daß es die Auswanderungsbewegung initiiert hätte (5). Dies wird durch die Anfänge Delphis als regional begrenztes Heiligtum im 8.Jh. deutlich (6). Aber jede Kolonie brauchte göttliche Zustimmung durch
ein
Orakel,
das
heißt
eine
sakrale
Sicherung
(7),
und
die
wurde schon früh von bedeutenden Metropolen wie Korinth und Chalkis in Delphi eingeholt. Mit dem Anwachsen der Kolonisationsbewegung wuchs auch die Bedeutung Delphis, bis es im
5.Jh.
als
maßgebende
Autorität
in
Kolonisationsfragen
galt.
Delphi
84; Schaefer, Kyrene 226f.; Schaefer, Kolonisation 367; Graham, Colony 25f.; Lacroix, Colonisation 130ff.; Parke, Oracles 44ff.; Graham, Expansion 144f.; W.G.G. Forrest, Central Greece and
Thessaly,
CAH
III? 3, 1982,
1) So Nilsson, GGR 2) Forrest 164f.
3) H.W.Parke,
308.
I 638f.
History of the Delphic Oracle,
4) Forrest 165ff. Zankle, Gela, Tarent,
nimmt Thasos
passim; Lacroix, Colonisation
dies u.a.
Oxford
1936.
für Naxos, Syrakus, Rhegion, an; ebenso Bérard, Colonisation,
137ff.; Piccirilli 48f.
5) So die Behauptung von Gwynn 99; Forrest 173ff.; Rohrbach 521. - Auch die Auffassung von einem "Koordinationszentrum" Delphi, wie sie bei Asheri, Colonizzazione 102 und W.Schuller, Griechische Geschichte, München - Wien 1980, 13 zu finden ist, scheint mir zu weitgehend. 6) Vgl. Forrest 160ff.; Defradas 21ff.; Asheri, Colonizzazione 103; Manni, Oracolo 317f. - Die archáologischen Funde in Delphi bezeugen frühe Verbindungen zu vielen Ausgangsstätten der Kolonistenzüge; vgl. Vallet, Rhegion 70 Anm.2; Lacroix, Colonisation
132;
W.G.G.
Forrest,
CAH
III? 3, 1982,
306.
7) Graham, Expansion 145f. betont, daß Inbesitznahme fremden Landes ohne góttliche Zustimmung als Verbrechen betrachtet werden konnte.
Apollon Archegetes hatte
die
nötigen
Erfahrungen
Konfliktfragen
die Pythia
eher
Aufstieg
für
den
um
gewonnen,
Hilfe bat (1).
Delphis
109 so
daß
man
Die Kolonisation
verantwortlich
als
in
war also
umgekehrt
Delphi
für die Kolonisation (2). Die überlieferte Mitwirkung Delphis bei der Kolonisation wird sich auch in archaischer Zeit auf die Bestátigung des Unternehmens und des Oikisten beschränkt haben (3). Delphi hatte anfangs nur religiósen, keinen politischen, geographischen
oder wirtschaftlichen Einfluß auf die Kolonisationsbewegung f. Die Bedeutung
des Apollon
Archegetes
Ein weiteres Argument, das zwischen den griechischen Kolonien
ist die Verehrung des Apollon (5). Auf Sizilien zum Beispiel Alaisa?
(6),
Leontinoi?
anderen Städten dargestellt, nach
Archegetes 1)
Vgl.
(10). die
des der
Hinzu Fälle
(7),
für und
die frühen Verbindungen Delphi vorgebracht wurde,
Archegetes in zahlreichen Kolonien ist dieses Epitheton für Apollon in
Naxos
(8)
und
Tauromenion
Westens wird auf Überzeugung einiger
kommen von
(3).
noch
Zankle
S.73f.); dazu Graham, Colony 26f. 2) So Forrest 174; Burkert 226; 1982, 308. .
S.18),
W.G.G.
belegt.
den Münzen Gelehrter als
zahlreiche
(oben
(9)
Zeugnisse Epidamnos
Forrest,
CAH
in
Apollon Apollon
aus
dem (oben
III?
3,
3) So Strosetzki 20. 74f.; P.Amandry, Rev.phil. 30, 1956, 279; Parke - Wormell I 49f.; Forrest 173f.; Vallet, Rhégion 70 Anm.2; Graham, Colony 26; Lacroix, Colonisation 135; Parke, Oracles 44f.; Martin, Urbanisme 39f.; L.Mumford, The City in History, London 1961, 140f.; Mosse, Colonisation 29; Nilsson, GGR I 637-640; Graham, Expansion 145. Dagegen spricht W.G.G. Forrest neuerdings (CAH III? 3, 1982, 308) wieder von göttlicher Initiative. 4) Vgl. Nilsson, GGR I 140. - Die neueren archäologischen Forschungen haben Handelsverbindungen zwischen Sizilien bzw. Unteritalien und Griechenland schon vor der Kolonisationszeit aufgezeigt. Aus diesen Verbindungen wurden die geographischen Kenntnisse für die ersten Kolonisationszüge geschöpft, nicht aus dem Wissen der Priester von Delphi. 5) Zu Apollon Archegetes vgl. die Zeugnisse bei Lampros Bff.; Wernicke, RE I 1, 1895, 43 s.v. Apollon; Kern - Jessen, Archegetes 443. Der Katalog im Anhang der vorliegenden Untersuchung enthält die vollständige Liste der Zeugnisse. - Zu Apollon Archegetes in Sizilien: Pace, Arte III 534ff. 6) BMC 1. 2; Weber Coll. 1232f.; SNG Cop.132; SNG München 211. 7) Auktionskatalog Bank Leu - Münzen und Medaillen AG, Zürich 28.5.1974, Nr.91. 8) Thuk. VI 3,1; App. b.c. V 12,109, 9) Z.B. SNG Cop. 923; SNG Tübingen 721; SNG München 1519ff.; die vollstándigen Belege im Katalog im Anhang, Nr.24. Vgl. auch Cahn, Naxos 95. 10) Lacroix, Colonisation 139ff.; Franke - Hirmer 36. 74f. - Zum
110
Zusammenfassung:
Die Oikisten der Kolonisationszeit
Osten (1). Die Belege für Kyrene wurden schon angeführt (2). Was den Westen betrifft, ist allerdings zu fragen, ob der Apollonkult in den einzelnen Kolonien schon von Anfang an der des delphischen Apollon war (3) oder ob erst später in den Gründungslegenden die Verbindung zu Delphi hergestellt wurde (3). Der Kuit des Apollon Archegetes im sizilischen Naxos dürfte einer der frühesten dieses Gottes der Kolonisation gewesen sein. Lacroix sah aufgrund der Darsteilungen auf sizilischen Münzen im "Archegetes" den delphischen Apoilon (5). Allerdings wurden die Münzen Siziliens und Unteritaliens, die Apollon oder mit ihm verbundene Symbole und Attribute zeigen, erst ab dem 6.Jh. geprägt (6). Gegen Lacroix und andere steht die Auffassung, daß es
der
Gott
der
Insel
Naxos
gewesen
sei,
den
die
ersten
Kolonisten
nach Sizilien mitgenommen hatten und der erst beim viel späteren Aufstieg Delphis "delphisiert" wurde (7). Cahn hat die Theorie vertreten (8), daß der Apollon der Insei Naxos durch die Berührung mit den Chalkidiern zum "Archegetes" geworden war, da die Stadtgóttin von Chalkis die feminine Form des Begriffes, nàmlich "Archegetis", als Beinamen führt (9). Die Bestätigung des Zuges nach dem sizilischen Naxos durch die Orakelstätte des Apollon in Delphi
nimmt
auch
Cahn
an
(10).
Ein weiteres wichtiges Beispiel góttlicher Gründer der Schutzgott
ist Kyrene, der Stadt
Tempel des Apollon Untersuchungen 42.
in
"Archegetes"
Kyme
wo war vgl.
Apollon als (11). Sein Drogemüller,
1) Siehe den Katalog im Anhang. 2) S.63 Anm.3.
3) Dies nehmen z.B. an: Forrest 165; Lacroix, Colonisation 130ff.; Nilsson, GGR I 637íf.; W.G.G. Forrest, CAH III? 3, 1982, 308. 4) So Defradas 234ff.; Valenza Mele 508f.; Asheri, Colonizzazione 103. Vgl. Piccirilli 48. 5) Lacroix, Colonisation 139ff. Dazu G.Le Rider, Rev.num. 8,1966, 321f.; P.Pedech, REG 80,1967, £619; J.F.Healy, JHS 89,1969, 193; mit Zweifeln A.Demandt, JNG 16,1966, 164f. 6) In Kroton z.B. zeigen die ersten Münzen aus der zweiten Hälfte des 6.Jh. den Dreifuß; dazu Lacroix, Colonisation 158. Vgl. auch Asheri, Colonizzazione 103. 7) 524.
So Vgl.
Defradas 234 Anm.2; Rohrbach auch Manni, Oracolo 320.
130f.;
Valenza
Mele
508f.
8) Cahn, Naxos 91f. 9) IG XII 9, 906. 10) Sehr unwahrscheinlich ist die Hypothese van Compernolles (Naxos 182f.), daß es der Apollon von Delos gewesen sei, der die Kolonisten nach Sizilien begleitete. Der delische Gott hatte keine Bedeutung im Rahmen der Kolonisation. ll} Brackertz 145ff. sieht im kyrenischen Apollon eine Verschmelzung des theráischen — Apollon Karneios und des delphischen Apollon Pythios.
Apollon ais Schutzgott Heiligtum
wird
als
πατρῶιον
Lapóv
in
einer
Inschrift
bezeichnet,
der
Kolonisation
(Meiggs
was
auf
-
die
111
Lewis
Nr.5,
Existenz
2.17f.)
des
Kultes
seit der Gründung der Stadt hinweist. Doch scheint mir Schaefer auch für Kyrene zu sehr den Gründungslegenden zu vertrauen, wenn
er
nicht
Initiative
zu
nur
dem
die
Sanktionierung
ganzen
der
Kolonie,
Gründungsunternehmen
sondern
Delphi
auch
die
zuschreibt
(1). Dagegen hat sich vor allem Defradas gewandt, der Delphis Beteiligung an der Gründung Kyrenes gänzlich als spätere Erfindung ablehnte (2). Wenn man aber bedenkt, wie stark der Ruf des delphischen Apollon als Kolonisationsgott in der Antike ausgeprägt und verbreitet war, so daß im 5.Jh. die Befragung des Orakels unverzichtbar wurde (3), muß dies auf tatsächliche Vorgänge in der Kolonisationszeit zurückgehen. Woher die Bedeutung Apollons als Gott der Kolonisation (4) kommt, warum man sich gerade an Apollon wandte, um so viele Kolonisationsunternehmen sanktionieren zu lassen, ist ebenfalls eine häufig diskutierte Frage. Diese Funktion des Gottes wird schwerlich allein aus seiner Bedeutung als Orakelgottheit erwachsen sein, da außer Apollon, der dann durch die zentrale Rolle Delphis der Orakelgott vor allen anderen geworden ist (5), ja auch andere Gottheiten ihre Orakel hatten (6). Einige leiten den "Kolonisationsgott" aus Apolions Bedeutung für die Schiffahrt ab (7). So sieht Rohrbach im Apollon Archegetes von Naxos den Führer der Seefahrt
von
Griechenland
nach
Sizilien,
seiner
Meinung
nach
eine
einmalige Funktion für diesen speziellen Fall (8). Erst viel später sej er dann zum "Reprásentanten des sizilischen Griechentums" (9) geworden. Auf den Schützer der Seefahrt kónnte auch die Opferung für den Apollon Archegetes bei Naxos hinweisen, die die sizilischen 1) Schaefer, Kyrene 226íf. 2) Defradas 238ff.; dazu P. Amandry, Rev.phil. 30,1956, 279. 3) Nur Rohrbach 132f. will den Apollon Archegetes nicht als allgemeinen Schutzgott der Kolonisation gelten lassen. - Zur Rolle Apollons in den milesischen Kolonien vgl. Ehrhardt 130ff. 4) Vgl. Kallin. Ap. 55: Φοίβῳ δ' ἑἐσπόμενοι πόλιας διεμετρήσαντο / ἄνθρωποι. Φοῖβος vào ἀεὶ πολίεσσι φιληδεῖ /
Ἀτιζομένῃσ᾽.
5) Nilsson, GGR I 546. 6) Platon (leg. V 738b) und Cicero (div. I Delphi das Orakei des Zeus von Dodona und das für
die
Didyma 7)
Kolonisation
spielte Z.B.
zuständige
Zentren.
Auch
3) nennen neben Ammon-Orakel als das
Orakel
von
sicherlich eine Rolle.
Wernicke,
RE
II
1,
1895,
18
s.v.
Apollon;
A.Laronde,
Néron, Apollon et Cyrene, in: Mélanges L.S. Senghor, Dakar 1977, 211f. Vgl. aber F.Graí, Apollon Delphinios, Mus.Helv. 36,1979, 6f. und Ehrhardt 421 Anm. 341. 8) Rohrbach 130ff. macht von Fall zu Fall unterschiedliche Wesenszüge Apollons für seine Verehrung als Schutzgott der Kolonisation verantwortlich. 9) Rohrbach 132.
112
Zusammenfassung:
Theoren,
bevor
mußten.
Schutzgott (1)
sie
— Apollon
sah
der
Die Oikisten der Kolonisationszeit
nach
als
über
umgekehrt
Griechenland
aufbrachen,
"Kolonisationsgott"
das die
Meer
fahrenden
Verbindung
durchführen
mußte
ja
Kolonisten
Apollons
zum
auch
sein.
Meer
der
Farnell
gerade
aus
seiner Funktion bei der Kolonisation erwachsen; man habe ihm weiterhin zu Beginn der Schiffahrtssaison im Frühjahr geopfert (2). Roscher dachte unter anderem auch an die Ableitung aus Apollons Funktion als Frühlings- und Kriegsgott (3). Nach Schmid wurde Apollon als der Gott, dem Dekaten an Menschen geweiht wurden (wie in den Gründungsgeschichten von Rhegion und Magnesia am Ackerbaukolonien, in denen er
ließ, der
und daraus Führer des
Apollon Tarent)
Máander), auch die ihm geweihten
zum Gott der Kolonisation (4). Wie in Italien Mars "ver sacrum" war, so führte in Griechenland
(z.B. in den Gründungsgeschichten von Syrakus Gruppen, die aus dem Bürgerverband der Mutterstadt
geschlossen möglich,
worden daß
waren,
dies
in neue
einer
Verbindung Archegetes
Stammvater, der
der
góttliche
mit der ist im
Ahnherr
Führer
Ahnherr der Schutzgötter
Eponymen
wurden
1)
L.R.Farnell,
wurde
Kolonisation eigentlichen
für
genannt Cults
of
(7). the
und aus-
sehr gut
Apollon
die
als
Entstehung
verantwortlich gemacht. Sinne des Wortes der
Archegetes
Kolonisten,
Es wäre des
heißt
sondern
nämlich auch
Familie, des Geschlechtes, und -heroen der Städte,
so The
(5).
Ursprünge
Apollons
(6).
der
mythische) sogar die
Kolonien
der
"Kolonisationsgott" war. Noch eine weitere Funktion seiner Apollon
zum Gott der Menschen arbeiten
Greek
States
der
der oft
Entsprechende IV,
nicht
nur
(meist
Phyle; ja auch die
Funktionen Oxford
1907,
148. Vgl. Defradas 69ff. und 256, der die Ursprünge auch im Delphingott der Kreter sehen will. 2) Siehe die Opfer der Aigineten im Frühlingsmonat Delphinios für Apollon Oluıorfig und Δωματίτης, Schol. Pind. Nem. 5,81. Vgl. aber Nilsson, Feste 172. 3) W.H.Roscher, in: Roschers Lexikon der Mythologie I 1, 1884, 438Íf. 4) Schmid 155f. Ähnlich Strosetzki 14-19. 5)
Ducat,
Rhégion
105f.;
vgl.
auch
Lacroix,
Colonisation
Zum italischen "ver sacrum": Strosetzki 33ff.; J.Heurgon, études sur le "ver sacrum", Brüssel 1957. 6) W.H.Roscher, in: Roschers Lexikon der Mythologie I 1, 438ff. ; Hasluck 228f.; Lacroix, Colonisation 133f.
7) lippos
Siehe 32:
Plat.
Lys.
Θηβαῖοι
τιμῶσι... . Gründer einer
In der Familie
205d.: τοῦ 66
τόν
δήμου áoxnyóv
ἀρχηγέτου; τοῦ
Isokr.
γένους
150.
-
Trois 1884,
Phiὑμῶν
gleichen Bedeutung steht ἀρχηγός für den bei Aristot. EN VIII 1162a oder bei Isokr.
Nikokles Kap.28: Τεῦκρος μὲν ὁ τοῦ γένους ἡμῶν ἀρχηγός. Vgl. den Katalog im Anhang zu den auf die Städte bezüglichen Zeugnissen und Liddel - Scott, Greek - English Lexicon s.v.; weiterhin Fraenkel 59; K.Stegmann v. Pritzwald, Zur Geschichte
Apollon Archegetes Apoltons
werden
Athen
ist
dings
nach
noch
durch
er Natpßoc, der Nilsson
andere
Epitheton
führt
Apollon
Kalymna
und
Milet
Epitheta
Stammvater
auf einem
spáten
aber
er
des in
πατρῷος
...
xal
τοῦ
ihn
bewiesen.
(1),
beruht
was
(2).
anderen
Das
γένους
(6). im
in
allergleiche
Städten
IIpoxadnveuäv(8),
auch Γενέτωρ (5), in Thyateira Προπάτωρ einmal πατρῷον xal γενέσιον (7), dann
Athen
für
Volkes
Mythos
noch
heißt
113
(3).
auf
In Deios
Plutarch nennt Zusammenhang
ἀρχηγός
(8).
ihn mit
In einer
In-
schrift aus Thrakien findet sich als Bezeichnung für Apollon der Ausdruck ἡμετέρ(ου) γένους ἀρχηγός (9). Der Gott erscheint háufig als Ahnherr berühmter Familien, z.B. der Seleukiden (10). Statt ἀρχηγὸς τοῦ γένους, wie Apollon in den meisten seleukidischen
Inschriften
heißt,
aus Telmessos, &oxnyétnc
Daß
ein
enger
kann
τοῦ
aber
Zusammenhang
"Archegetes"
als Ahnherr
Funktionen
Apollons
und
und
auch,
γένους
wie
stehen
zwischen
Stammvater
dem
in
(11).
der
sowie
den
einer
Bedeutung
Herrscherbezeichnungen 154; Rohde 72; Benoit
"Kolonisationsgott"
menschentum
153f.;
Brackertz
von 63.
besteht,
Marinoni,
Seleuco
ist
eine späte Schutzgott
Homer bis Plato, Leipzig 92; Galitis 17ff.; Habicht,
216ff.;
von
entsprechenden
deutlich. Apollon als Ahnherr der Geschlechter ist wohl Erscheinung, aber mit seiner Funktion als väterlicher der 111.
Inschrift
1930, Gott-
594;
Kron
27. 1) Vgl. die Belege bei L.R.Farnell, The Cults of the Greek States IV, Oxford 1907, 373 Anm.54. 2) Nilsson, GGR I 556f. Dagegen meinte F.Jacoby, CIQ 38, 1944, 70, der Kult sei von Solon in Athen eingeführt worden, um dem gesamten Volk einen gemeinsamen Archegeten zu geben. 3) Vgl. Wernicke, RE II 1, 1895, 63 s.v. Apollon; dazu noch in Tarsos: SNG Aulock 6027; R.Heberdey - A.Wilhelm, Reisen in Kilikien, Wien 1896, 4 Nr.?; P.Chuvin, Apollon au trident et les dieux de Tarse, JdS 1981, 306. 4) BCH 8,1884, 28 Nr.l; Milet I 3, 134. Vgl. Ehrhardt 132. 424 Anm.371. 5) Diog.Laert. VIII 1,13; Macr. Sat. III 6,2f. 6) IGR IV 1213. 1215. 1222. 7) Plut. mor. 402e-f.
8) Plut. Demetr.
40,4.
9) IvBulg. III 2, 1683. 10) Z.B. OGIS 212,13f. (= Ivllion 31). 219,26f. 227,5f. 746; lust. XV 4,3; Robert, Etudes anatoliennes 177. 181f. dazu
Magie
II
918
Anm.6;
Nilsson,
Cults
111;
Robert,
BE
237,5f. - Vgl.
1955,
229
Nr.122; Taeger, Charisma I 279. 310 Anm.174. 346; Habicht, Gottmenschentum $85f.; Nilsson, GGR II 153f.; Marinoni, Seleuco 595; W.Günther, Das Orakel von Didyma in hellenistischer Zeit (Istanbuler Mitt. Beiheft 4), Tübingen 1971, 71ff. 11)
E.L.
Hicks,
JHS
14,1894,
377ff.;
Vgl. auch die Parallele bei Pollux III 19:
ol
xnyol
ἄνω
γένους
xal
ἀρχηγέται
xal
ol
dazu
Laumonier
dllff.
μὲν
πρόγονοι
xal
πατέρες.
ἀρ-
-
114
Zusammenfassung:
von
Stüdten,
sozusagen
Die Oikisten der Kolonisationszeit
als
Ahnherr
einer
ganzen
Stadt,
mag
die
Entwicklung zum Gott der Kolonisation, deren Ergebnis ja die Gründung neuer Städte war, zusammenhängen. Der Gott konnte als Ahnherr der Neugründung betrachtet werden (1). Apollon erscheint auch schon früh im Mythos als Erbauer von Städten (2). So soll er zusammen mit Poseidon die Mauern Trojas errichtet haben (3). Er soll auch Alkathoos beim Bau der Akropolis von Megara geholfen haben (4), wo er dann "Archegetes der Stadt" heißt (5). Als Städteerbauer wird er von Kallimachos im
Apollonhymnus beschrieben (6). Auch hier ist es kaum möglich, die wohl alte Vorstellung von Apollon als "Städteerbauer" von dem "Kolonisationsgott" zu trennen. Beide Vorstellungen scheinen parallel zu laufen. Es gab also viele Gründe, warum Apollon für die Griechen der Schutzgott der Kolonisation und der Kolonien war. Für Kyrene wurde oben schon gezeigt (7), daß Battos, ein Mensch also, "Archegetes" genannt wurde, gleichbedeutend mit ἡγεμών in der Bedeutung "Führer der Kolonisten”. Zum Archegetes wurde Battos wohl in der Stellvertretung des delphischen Apollon wegen der Sanktionierung des Oikisten und des Unternehmens durch das Orakel (8). Daneben gab es in Kyrene den göttlichen
"Archegetes",
nämlich
Apollon,
der
nach
einer
Grün-
dungslegende die Theräer in Gestalt eines Raben in die neue Kolonie geführt haben soll. "Archegetes" wurde dann später der offizielle Kulttitel des Stadtgottes Apollon in Kyrene (9). Aber man sah noch in römischer Zeit in diesem Gott den Kolonieführer und Gründer der Stadt. Das Andenken an Battos war nach dem Ende der Battiadendynastie schnell vergangen. In römischer Zeit führte Apollon dann offiziell den Titel "Ktistes", wie durch die Titulatur
der Apollonpriester deutlich wird. στου
Ἀπόλλωνος
(10).
"Ktistes"
1)
Vgl.
heißt
steht
dieser
hier
L.R.Farnell,
für
The
Ἱερεὺς
(ἱερώμενος)
Priester
in
"Archegetes",
Cults
of
the
τοῦ
zahlreichen
das
Greek
noch
States
κτί-
Urkunden
im IV,
2.Jh. Oxford
1907, 161, der Apollon als Schutzgott der Stadt für eine sehr frühe Erscheinung hält. 2) Vgl. Lacroix, Colonisation 133f.; Brackertz 218. Siehe auch
Apollon 3)
δΔωματίτης in Aigina, Pythainetos,
Hom.
Il.
VII
452f.
Vgl.
P.Weiß,
eine entsprechende Darstellung auf Iiions. - Hesychios v. Milet, FGrHist von der Erbauung der Stadt Byzanz Poseidon. 4) Theogn. 773ff.; Paus. I 42,2. 5) Syll.? 653,22; Paus. 1 42,5. Brackertz 32f. 218.
6) Kallim. 7)
S.
8) Vgl.
Ap.
Vgl.
FGrHist 299, fr.6.
Chiron
10,
1980,
487ff.
über
den kaiserzeitlichen Münzen 390, fr. 1.12 kennt eine Sage durch Apollon gemeinsam mit Lacroix,
Colonisation
55ff.
70.
Virgilio 355.
9) Vgl. Brackertz 217 und Nr. 14 des Katalogs 10) Vgl. Nr. 14 des Katalogs im Anhang.
im Anhang.
152f,;
Die Gründungslegenden v.Chr.
der
verwendet
Stadtgott
wurde
und
der
(1).
In
góttliche
115
Kyrene
war
Gründer,
was
Apollon
die
gleichzeitig
Bezeichnung
als
Archegetes erklärt. Aber in vielen anderen Fällen wird dieses Epitheton für die Hauptschutzgottheit verwendet, ohne daß diese als "Gründer" oder "Gründerin" der Stadt angesehen wurde, wie zum Beispiel für Athena in Athen. Hier spielt wohl eine andere Bedeutung von "Archegetes" eine Rolle. Das Wort bezeichnet in manchen Fällen auch den Herrscher und Fürsten (2). Der Gott war dann der göttliche Herrscher der Stadt, und in dieser Vorstellung wird sich dieses Epitheton weiter verbreitet haben (3). Der Katalog im Anhang zeigt die große Zahl von Göttern, die entweder als
Gründer der wurden oder
Stadt "Ktistes", "Oikistes" oder "Archegetes" genannt den Beinamen "Archegetes" (weiblich "Archegetis") ais
Schutzgottheiten
und
"Staatslenker"
der
griechischen
Städte
führten
(4). g. Die Gründungslegenden Die Problematik der Gründungslegenden (5) wurde schon mehrmals angesprochen (6). Einige charakteristische Züge wurden oben angeführt (7). Dazu gehört auch die verstärkte Betonung des deiphischen Einflusses auf die Kolonisation (8). So wurde durch die Auswahl
eines
Oikisten,
der
überhaupt nicht vorbereitet streben zeigte, Apollon zum
(9). Wenn Vordergrund der
auch steht
eigentlich
auf
ein
Kolonisationsunternehmen
war und dabei oft auch sein Widereigentlichen Urheber einer Gründung
in vielen Gründungsiegenden der Oikist (10), so erscheint doch der Gott von Delphi
Handelnde,
der
durch
1) AE 1932, 80. 2) Vgl. oben 5.112 mit Anm. 7. 3) Vgl. Brackertz 221ff. 4) Im Sinne von Brackertz 234f.
seine
Vgl.
auch
Orakelsprüche
Marinoni,
im als die
Seleuco
594, 5) Zu den Gründungslegenden allgemein siehe die Werke von Schmid, Strosetzki, Rohrbach und F.Prinz, Gründungsmythen und Sagenchronologie (Zetemata 72), München 1979. Vgl. auch Gwynn 98; Brelich, Heros 122f.; Brelich, Eroi 132ff.; Giangiulio ]1ff.; Ehrhardt 226ff.
6)
Vgl.
oben
S.30f.
Gela; S.61ff. zu Kyrene. 7) S.106f. - Zu den 50ff.;
F.Vian,
Les
zu
Kroton;
Topoi
origines
und de
S.32ff. Motiven
Thebes,
Oracles 45ff. 8) Vgl. Rohrbach 99. 9) Rohrbach 87. 10) Rohrbach 171 spricht daher von auch Lepore, Problemi 18; Finley, Sizilien Vergleiche mit den homerischen Epen, einzelne im Mittelpunkt steht.
zu
Tarent;
auch
Parke
Paris
1963,
S.44f. -
zu
Wormell
73ff.;
Parke,
"Oikistenlegenden". Vgl. 36. - Gierth l124ff. zieht in denen ebenfalls der
I
116
Zusammenfassung:
Menschen
lenkt.
Vieles
in
den
Die Oikisten der Kolonisationszeit
Gründungslegenden
ist
erdichtet,
um
Gebiets-
ansprüche zu rechtfertigen oder besondere Umstände zu erklären (1). Aber hinter den legendären und ausgeschmückten Gründungsberichten steckt auch ein historischer Kern, den es zu erschließen gilt. In vielen mit Legenden umwobenen Gründungsorakeln sind die tatsächlichen Verbindungen Delphis mit den
Koloniegründungen
zu
erkennen
(2).
Was
Defradas
im
Titel
seines
Buches "delphische Propaganda" nennt, kann nicht ohne historische Traditionen und Hintergründe entstanden sein, Gleichermaßen darf man sich von den Legenden hinsichtlich der Oikistengestalten nicht täuschen lassen. In den hier behandelten Fällen handelt es sich um menschliche,
nicht
mythische
Gestalten
(3).
Für
die Entstehung und Weitergabe der Gründungslegenden war eine umfangreiche Lokalliteratur verantwortlich, in der die Heimatstadt des jeweiligen Autors und ihre Gründung, oft in epischer Form, besungen wurden. Als einer der ersten Dichter dieser sogenannten Ktisisliteratur, von der in ihrer Urform nichts mehr erhalten ist, gilt Xenophanes von Kolophon zu Beginn des 5.Jh. Besonders aber in der hellenistischen Zeit mit den zahlreichen Stádtegründungen erwachte das Interesse an Ktisissagen. Man sammelte das überlieferte Gut in Ktisisdichtungen, wobei die Anfänge einer Stadt durch die Sage gerne in eine höhere und wunderbare Sphäre erhoben wurden (4). Für die Kolonien 1) Vgl. Martin, Urbanisme 39. 2) Vgl. Strosetzki 74f.; Nilsson, GGR I 638f. 3) So z.B. auch Bérard, Colonisation 9f.; Vallet, Métropoles 2llf.; Lacroix, Colonisation 138; Lepore, Problemi 18. - Die Unhistorizitát betont z.B. Ducat, Rhégion 109. 4) Siehe Strab. X 3,5 p.465 (-Polyb. XXXIV 1,3): πολύβιος ... φήσας περὶ τῶν Ἑλληνικῶν καλῶς μὲν Εὔδοξον, κάλλιστα 6' Ἔφορον ἐξηγεῖσθαι περὶ κτίσεων, συγγενειῶν, μεταναστάσεων, ἀρχηγετῶν, eine Stelle, die zeigt, daß auch Ephoros solche Gründungslegenden in seinen Werken behandelt hat. - Vgl. Burckhardt I 69; W.Schmid, Geschichte der griechischen Literatur II 1, 162f.;
6.Aufl., Robert,
München 1920, 139. 141. 213; Fustel de Coulanges Villes 317; Strosetzki 2ff.; Nilsson, GGR II 51ff.;
Graham, Expansion 87ff. B.Schmid versuchte in seiner Dissertation eine Bestandsaufnahme der Titel und Fragmente der Ktisisliteratur sowie eine stoffliche Ergänzung der erhaltenen Reste. - F.Prinz, Gründungsmythen und Sagenchronologie, München 1979 ging der Frage nach, ob sich aus den Sagen über die heroische Zeit ein historischer Kern herausschälen läßt, was von ihm weitestgehend negativ beantwortet wurde. - Rohrbach fragte in seiner Dissertation nach der Echtheit der erhaltenen Orakel. Gierth behandelte den Entstehungszeitraum der Ktiseis vor dem 5.Jh. Für ihn gehören auch Berichte über Kultstiftungen und Landnahmen zu dieser Art Literatur. - Strosetzki untersuchte die Gründungssagen der griechischen und römischen Welt nach ihren
Ktisisliteratur
behandeln
sondern
die
Legenden
greifen
noch
meist
weiter
nicht
in
117
nur
die
die
historischen
Vergangenheit
mythischen Bereich, auf einen Heros oder Gott, in Verbindung gebracht wurde, häufig deshalb,
dem
Platz
auch
mit
der dem
Stadt Namen
Oikisten der Städten ihre mächtiger und
war
es
bei
Kyrene
für
geweilt der
Stadt
haben in
soll.
Das
Oikisten,
zurück,
in den
der mit der Stadt weil er einmal an
steht
Zusammenhang
(1);
dann denn
vielfach nicht
die
historischen Zeit bis zum Hellenismus haben den Namen gegeben, sondern Heroen und Götter. Je bedeutender diese Namengeber waren, desto besser
den
Ruhm
und
der
Tarent,
Stadt
(2).
Deswegen
zwischen
dem
wird
Oikisten
oft,
und
wie dem
z.B. Heros
Eponymos unterschieden. Die Ktisis wurde also häufig vorverlegt, um eine Verbindung mit der Gótterwelt oder den Mythen herzustellen, da der Oikist allzusehr in der historischen Zeit fixiert war (3). Daß dann der Heros oder Gott, nicht der eigentliche Oikist auf den Münzen erscheint, zeigt, wem die stärkere Bedeutung im religiösen Leben der Stadt zukam (3). Die Städte oder Orte, die keinen historischen Oikisten kannten,
führten
sich
ohne
große
Schwierigkeiten
auf einen
Gott
oder
Heros
der mythischen Vergangenheit zurück und verbreiteten entsprechende Gründungsgeschichten (5). Gerade in heilenistischer Zeit versuchte man damit seinen Ehrgeiz zu befriedigen und im Alter den Städten des Mutterlandes nahezukommen. Unsere Liste im
Anhang
mit
den
als
"Oikistes",
"Ktistes"
und
"Archegetes"
bezeichneten Göttern und Heroen zeigt die Vielfalt solcher Gründungslegenden. Dabei sind zwei Typen immer wieder zu finden: einmal der Gründer oder Eponyme, der der Verbindung eines Gottes mit einer Sterblichen oder einer Nymphe entsprossen ist, zum anderen Griechen, die nach dem Trojanischen Krieg versprengt worden
denen
waren,
oder
sie an Land
vertriebene
gingen,
Topoi und Motiven. 1) Strosetzki 23f.;
Trojaner,
die
Stádte gegründet
Ehrhardt
an
haben
den
sollen
Stellen,
an
(6).
226f.
2) Schmid 60. 3) Vgl. Schmid 138ff.; Strosetzki 20ff. 4) Vgl. G. Macdonald, Coin Types, Glasgow 1905, 103f.; Giannelli 124f. - Bei einem eponymen Heros wird dies schon dadurch verständlich, daß er durch seinen Namen der Repräsentant der Stadt war. 5) Vgl. z.B. die inschriftlich erhaltene Gründungsgeschichte von Magnesia am Máander: IvMagn. 17. Dazu O.Kern, Die Gründungsgeschichte von Magnesia am Maiandros, Berlin 1894. Siehe auch Tscherikower 131f.; Strosetzki 20. 22f.; Cerfaux - Tondriau
106;
Jones,
Greek
City
49f.;
Nilsson,
GGR
II
- Vgl. auch Dion.Chr. or. 33,47, wonach die Gründergottheiten háufig ihre Stadt besuchen. 6)
Gierth
9ff.
17ff.;
Ehrhardt
des fiktiven Gründers aus dem topographischen Begriff abgeleitet.
226ff.
Namen
-
56f.;
Häufig
der
Ehrhardt
Gründerheroen wurde
Stadt
der
oder
226f. und Name
einem
118
B.
TYRANNEN
ALS
STADTEGRUNDER
Auch die griechischen Tyrannen traten als Städtegründer auf, wenn sie - was häufiger geschah - auswärtige Herrschaftsbereiche einrichteten. Die Problematik um den genauen rechtlichen Status solcher Gründungen von Tyrannen soll hier unberücksichtigt bleiben
(1).
Es
ist
sicher,
daß
zu
Lebzeiten
des
für
die
Gründung
verantwortlichen Tyrannen die neue Stadt an seine Person gebunden war. Dies kommt schon dadurch zum Ausdruck, daß die Herrschaft in der neugegründeten Stadt einem Familienmitglied des Tyrannen zufiel. 1. Im
Die Tyrannen Mutterlandes griechischen
Tyrann
Mutterland
Peisistratos,
der
ist das
den
entrissen besiedelte.
hatte und die Er setzte seinen
Spitze
Neugründung
der
des griechischen als Städtegründer beste
Beispiel
der athenische
Mytilenäern
Sigeion
in
Stadt mit unehelichen
(2).
Schon
der
Troas
attischen Kolonisten neu Sohn Hegesistratos an die
vorher
hatten
die
Kypseliden
von Korinth Kolonistenzüge organisiert, zu deren Anführern die Söhne von Nebenfrauen bestimmt wurden. Für Leukas und Anaktorion werden Pylades und Echiades als Oikisten genannt (3).
Die Gründe Tyrannen sind
für die Anlage verschiedenartig
Landnot,
die
durch
für
viele
dieser Außenbesitzungen und komplex (3. Neben
eine
neue
Existenz
auf
der der
ausreichend
vorhandenem Boden erstrebenswert war (5), muß es Tyrannen sehr erwünscht gewesen sein, die unzufriedenen
manchen Elemente
1) Zur Diskussion vgl. Mossé, Colonisation 75ff. 2) Hdt. V 94. Vgl. Bengtson, Einzelpersönlichkeit 22ff.; Will, Evolution 422íf.; Berve, Tyrannis I 61f. II 553f.; Graham, Colony 32ff.; Mossé, Colonisation 72f. 75f. 3)
Nikolaos
v.
Damaskos,
FGrHist
90,
fr.
57,7;
siehe
auch
Strab. X 2,8 p.452. Vgl. dazu Bengtson, Einzelpersónlichkeit 15f.; Will, Evolution 414ff.; Will, Korinthiaka 517ff.; Berve, Tyrannis I 18. 11 524f.; Graham, Colony 30; Kagan, Outbreak 214ff.; Werner 69í[f.;
Jeffery,
Greece
148;
Graham,
Expansion
131f.;
Hammond,
Peloponnese 342. 347; N.G.L. Hammond, Ilyris, Epirus and Macedonia, CAH III? 3, 1982, 270. - Als Gründer sind noch bezeugt in Ambrakia Gorgos (Ps.-Skymn. 454f.; Strab. VII 7,6 p.325; Ant.Lib. IV 4) und in Poteidaia Euagoras, Sohn des Tyrannen Periandros von Korinth (Nikolaos v. Damaskos, FGrHist 90, fr.59). 4) Vgl. dazu vor allem H.W.Pleket, Talanta 1, 1969, 51-53 und Mossé,
5) Oost,
Colonisation
7.
Vgl. Berve, Tyrannis I 61f.; Will, Korinthiaka Cypselus the Bacchiad, Cl.Phil. 67, 1972, 27.
527f.;
S.I.
Koloniegründungen
durch
Tyrannen
119
aus der Heimatstadt zu entfernen (1). Wirtschaftliche Gründe müssen ebenfalls eine Rolle gespielt haben. So waren die Kypselidenkolonie Poteidaia wegen ihres Holzreichtums für den Schiffsbau und die Adriakolonien für den korinthischen Handel von Bedeutung (2). Peisistratos besiedelte Rhaikelos auf der Chalkidike und das Pangaiongebiet nicht zuletzt wegen der dortigen reichen Gold- und Silbervorkommen (3). Hinzu kommt, daß diese Siedlungen den Tyrannen Hilfsmittel und Zuflucht bieten konnten, eine Hausmacht, die in Notfällen von großer Bedeutung war (4). So fand Hippias, der Sohn des Peisistratos, nach seiner Vertreibung aus Athen Zuflucht in der Stadt Sigeion, in der die Peisistratiden die Tyrannis innehatten (Hdt. V 94). Die Verwandten der Tyrannen, denen die erwünschten Machtbereiche durch Neugründungen geschaffen
worden
Mutterstadt
waren,
jederzeit
die
sorgten
Tore
wesentliche Unterschied zu den die im ersten Teil behandelt
dafür,
der
daß
den
Kolonie
Machthabern
offenstanden.
Gründungen der wurden, besteht
der
Der
Kolonisationszeit, darin, daß die
Gründung der von den Tyrannen angelegten Städte nicht mehr von einzelnen Poleis ausgegangen war, sondern der Initiative einer Einzelperson entsprang, des Tyrannen, der damit seinen Einflußbereich ausdehnte (5). Die Verehrung als "Stadtgründer" ist in der Zeit der älteren Tyrannis in Griechenland weder für einen Tyrannen selbst noch für eines seiner ausgesandten Familienmitglieder bezeugt. Allein Pylades
und
Echiades
bezeichnet
1) Nach
werden
(6).
Die
als
"Oikistai"
Vorrechte
Nikolaos v.
des
Damaskos
von
Leukas
Oikisten
(FGrHist
90,
bzw.
mógen
Anaktorion
aber
fr.57,7)
geholfen
war
dies für
Kypselos der Grund, die korinthischen Züge nach Leukas und Anaktorion zu organisieren. Vgl. auch Berve, Tyrannis I 18. 61. 365. II 524; Mossé, Tyrannie 27; H.W.Pleket, Talanta 1, 1969, 52; Werner 70. - Will, Korinthiaka 528 spricht skeptisch von einem tyrannenfeindlichen Topos. 2) Zu Poteidaia: Berve, Tyrannis I 20f.; E.Meyer, RE Suppl. 10,
1965,
616f.
s.v.
Poteidaia
1;
Alexander,
Potidaea
16;
Hammond,
Peloponnese 342. 347. Die Adriakolonien waren nach Will, Korinthiaka 528ff. sowohl als Schutzposten gegen die Seeräuber als auch wegen der illyrischen Silbervorkommen angelegt worden. Vgl. auch Beaumont 184; Nilsson, Tyrants 90; K.F.Stroheker, Dionysios I., Wiesbaden 1958,124; H.W.Pleket, Talanta 1,1969,52 (skeptisch
gegenüber
Wills
Mossé,
Tyrannie
Colonisation Peloponnese 3) Vgl.
71; Braccesi 9%ff.; Graham, 347. Berve, Tyrannis I 50f.;
Expansion
Andrewes,
Auffassung);
The Tyranny of Pisistratus,
4) Vgl. z.B. Berve, Tyrannis Sigeion). 5) Vgl. Blumenthal 16. 6) Vgl. oben 5.118 Anm.3.
Nilsson,
CAH 1
3lf.; 133; Tyrants
Ill? 3, 1982, 62
(zu
Mossé, Hammond, 90;
A.
398.
Peisistratos
und
120
Die westgriechischen
haben,
daB
wurde
in
den
Kolonien
Tyrannen wiederum
als Städtegrunder eine
Art
Tyrannis
ausgeübt
(1).
2.
Tyrannen westgri echischen als Stádt egründer
Die
Mehr wissen wir von den Städtegründungen der sizilischen und unteritalischen Tyrannen. Eine Reihe von Gründungen und Neubesiediungen ist diesen zuzuschreiben: Hippokrates von Gela besiedelte Kamarina neu (Thuk. VI 5,3), Anaxilaos von Rhegion das frühere Zankle als Messana (Thuk. VI 3,6): Mikythos von Rhegion gründete
(2),
Pyxos
Tyndaris
Adria
(3).
Er
(Diod.
ΧΙ
59,4),
(Dfod.
XIV
besiedelte
anderem Messana (Diod. Sein Sohn Dionysios Il.
Dionysios
78,6) einige
von
1)
So
den
mehrere
Kolonien
Siziliens
neu
und vom
Werner.
lidenkolonien
553; von
Will, einer
und
70f. in
-
Korinthiaka
525ff.
dynastischen
Tyrannen
Berve,
-
Politik
Will. der
der unter
XVI 35,9) und gründete Apulien. Schon in der
der
kam
es
Tyrannis
I
Korinthiaka korinthischen
an
der
häufig
Tyrannenherrschaften
Sigeion:
in
(5),
Leontinoi (Diod. XIV 78,2). Vater zerstörte Rhegion als
1,6 p.258; Diod. zwei Städte in
westgriechischen
Adranon
sowie
hellenistischen Zeit sind wir mit Agathokles, Segestas eine neue Stadt Dikaiopolis schuf (5). Unter
Syrakus
Städte
XIV 78,5) baute das
Phoibia neu auf (Strab.VI nach Diodor (XVI 5,3)
I.
in 18.
521f.
vor,
den 21.
Stelle
Kypse-
62.
II
spricht
Tyrannen,
daß
525.
auch
die
sich
in der Herrschaft ihrer Familie über die Kolonien zeige. 2) Diod. XIV 37,5. - Unsicher ist ein Oikistenkult des Dionysios 1. in Adranon, den Ehlers 20f. aus einer möglichen Erwähnung Adranons in den von Kallimachos im Zusammenhang mit dem Streit der Gründer von Zankle angeführten Gründerkulten (ait. II fr.43, V.50) erschließen wollte; vgl. oben S.18. 3) Bei Diod. XV 13,4 werden Pharos und Lissos genannt; vgl. auch Diod. XV 13,1. 14,2. - Zur Kolonie Adria: Phlegon, FGrHist
257,
fr.23
= Etym.
Magn.
s.v.
Ἀδρίας;
Schol.
Lykophron
631.
-
Issa als syrakusanische Gründung erwähnt bei Ps.-Skymn. 413f. (GGM I 213). Diese Kolonien sind allerdings z.T. umstritten: vgl. A.Gitti, Sulla colonizzazione greca nell'alto e medio Adriatico, La Parola del Passato 7,1952, 162ff.; K.F.Stroheker, Dionysios I., Wiesbaden 1958, 120ff. Siehe auch Beaumont 202f.; Bérard, Colonisation 275; Berve, Tyrannis 1 235f. Il 642; G.Woodhead, The "Adriatic Empire" of Dionysius I of Syracuse, Klio 52, 1970, 503-512; Braccesi 185ff.; Chevallier, Les Grecs 8ff. 4) Vgl. Diod. XIV 87 und Berve, Tyrannis I 228f. 5) Diod. XX 71,5. - Dorieus und sein Nachfolger Euryleon (siehe oben S.53ff.) können sicher nicht zu den Tyrannen Siziliens gerechnet werden, obwohl Berve, Tyrannis I 178f. sie in sein Buch aufgenommen hat.
Hippokrates
Städte
zerstört,
von Gela - Gelon
wiederaufgebaut,
von Syrakus
verlegt,
die
121
Bürger
umgesliedelt
oder ausgetauscht wurden. Ob nun die neuerrichtete Stadt einen neuen Namen erhielt oder den alten Namen der vorher an dieser Stelle gelegenen Stadt beibehielt, ob sie sich nur durch die neue Bürgerschaft von der vorhergehenden unterschied oder lediglich durch
die
ebenso
Neubauten,
als
Gründer
Kolonisationszeit
Anfang
Gela,
des
der
der
dafür
verantwortliche
angesehen
werden
wie
der
Tyrann
der
konnte
Oikist
der
(1).
5.Jh.
v.Chr.
Syrakus
schloß
angegriffen
hatte,
und Korkyras einen Vertrag mit Auslieferung der syrakusanischen Kamarina erhielt. Danach siedelte Thukydides
Tyrann
(VI
5,3)
stellt
die
unter
Hippokrates
Vermittlung
von
Korinths
Syrakus, in dem er gegen Gefangenen das Gebiet von er dort Geloer neu an (2).
ersten
Gründer
Kamarinas,
Daskon
und Menekolos, sowie den zweiten Gründer Hippokrates nebeneinander und bezeichnet alle drei als Oikisten. Ob aber Hippokrates in Kamarina die heroischen Ehren eines Stadtgründers erhielt, geht entgegen Stauffenberg (3) nicht aus den Quellen hervor. Eine solche Würde des Oikisten könnte aber zur Sicherung von Hippokrates' Stellung in Kamarina beigetragen haben. Dem Nachfolger des Hippokrates, Gelon, gelang, was sein Vorgänger nicht erreicht hatte, die Herrschaft über Syrakus zu erlangen. Innere Streitigkeiten in Syrakus und die Vertreibung der Gamoren hatten die Machtübernahme durch Gelon ermöglicht. Der Tyrann konnte aus vielen Gründen als "Neugründer" von Syrakus angesehen werden (4). Er führte die Gamoren zurück, was eine Neuordnung der Besitzverhältnisse erforderlich machte (Hdt. VII 155,2). Er entwickelte Syrakus zur bedeutendsten Stadt Siziliens, indem er es durch die Umsiedlung von Bewohnern anderer
griechischer
Städte
Siziliens,
1) Vgl. Ciaceri, Culti 311f. 2) Hdt. VII 154; Philistos,
V
19c;
Timaios
v.
z.B.
aus
FGrHist
Tauromenion,
Kamarina,
556,
FGrHist
fr.15
566,
Gela,
= Schol.
I fr.19
Megara Pind.
= Schol.
Ol.
Pind.
Ol. V 19 a. b. Vgl. dazu K.Ziegler, RE X 2, 1919, 1802 s.v. Kamarina; Pace, Camarina 37f.; Dunbabin 399-402. 407-409, der eine Kontinuität in der Einwohnerschaft Kamarinas annimmt; Wentker, Sizilien 30; Stauffenberg, Trinakria ]172ff.; Seibert, Metropolis 130; Berve, Tyrannis I 138; Métraux 34. 3) Stauffenberg, Trinakria 174. 4) So Freeman - Lupus 11 118f.; G. De Sanctis, Scritti Minori I, Rom 1966, 32; L.Wickert, RE IV A 2, 1932, 1483ff. s.v. Syrakusal; Reverdin 159f.; Dunbabin 415ff.; Berve, Deinomeniden 540f.; Wentker,
Sizilien
39
("im
begrenzten
Sinn
Oikist");
Kasper
52;
Stauffenberg, Trinakria 191; Berve, Tyrannis I 142ff.; Nilsson, GGR I 130; H.Berve, Die Wesenszüge der Tyrannis, in: K.H.Kinzl (Hrsg.), Die ältere Tyrannis bis zu den Perserkriegen, Darmstadt 1979,
173;
Métraux
34ff.;
Seibert,
Flüchtlinge
226;
Privitera
Loicq-Berger 193 spricht von Synoikismen, die Gelon áhnlich Dunbabin 416 und Stauffenberg, Trinakria 189.
406.
durchführte;
-
122
Die westgriechischen
Hyblaia, Euboia, und die Söldnern in großem Umfang neu (2). Die bedeutende
Aufstellung
einer
Flotte
Tyrannen
als Städtegründer
Ansiedlung von angeblich zehntausend erweiterte (1). Zwei Vororte entstanden Bautätigkeit in dieser Zeit und die
trugen
zum
Aufblühen
der
Stadt
bei
(3).
Nirgendwo in den Quellen wird Gelon ausdrücklich "Gründer" genannt; aber die Verehrung, die ihm an seinem Grabe von den Syrakusanern erwiesen wurde (5), könnte mit der Vorstellung zusammenhängen, daß Gelon Syrakus von neuem begründet hatte, indem er die durch innere Wirren zerrüttete Stadt nicht nur wiederhergestellt, sondern ihr auch zu einer zuvor nicht gekannten Blüte verholfen und sie vor den karthagischen Feinden bei Himera gerettet hatte. Heroenkult am Grabe ist, wie mehrfach gezeigt
wurde,
die
übliche
Ehrung
für
den
Oikisten
nach
seinem
Tode.
Eines paßt aber bei Gelon nicht zu einem Gründerkult; sein Grab lag nicht in der Stadt auf der Agora, sondern außerhalb auf dem Landgut seiner Frau (Diod. XI 38,4). Auch die Tatsache, daß er dort zusammen mit seiner Gemahlin begraben lag (Diod. XIV 63,3), spricht gegen ein "Oikistengrab". Die bei Diodor (XI 26,6) überlieferte
"Basileus", gehört
in
Ausrufung
des
Tyrannen
was
auf
Timaios
wohl
den
Bereich
der
als
von
"Euergetes",
"Soter"
Tauromenion
zurückgeht,
hellenistischen
Ehrungen,
die
in
und das
5.Jh. zurückprojiziert worden sind (5). In Syrakus waren heroische Ehren für verdiente Männer nicht unüblich. Ob darunter aber die spezifischen Ehrungen des Neugründers zu verstehen sind, bleibt vielfach unklar. Ausscheiden als Beispiel eines Heroenkultes des 5.Jh. muß wohl Diokles, der
Führer
der
Demokraten
in
Syrakus
und
Gegenspieler
Hermokrates, der sich als Gesetzgeber in Syrakus erworben haben soll (6) und dem nach dem Tode
heroische errichtet
hat
hier
Ehren worden
Diodor
erwiesen sein
den
soll
wurden (Diod.
politischen
und
XIII
dem
35,2).
Führer
Wie
des
sogar De
Verdienste angeblich
ein
Sanctis
5.Jh.
des
mit
Tempel zeigte,
einem
1) Hdt. VII 156; Thuk. VI 5,3. 94,1; Diod. XI 72,3. Zur Zahlenangabe 10.000 vgl. Schaefer, Polis 401ff. 2) Vgl. Métraux 35 und Drogemüller, Syrakus 55ff., der darin aber nicht eine bedeutende Stadterweiterung sieht. 3) Dazu Diod. XI 25,1. 26,7 und Stauffenberg, Trinakria 189ff.; Berve, Tyrannis I 143; Loicq-Berger 91. 190f.; Drogemüller, Syrakus 52ff.; Métraux 35. 4) Diod. XI 38,4f. Dazu Pfister, Reliquienkult II 579; Reverdin 159f.; Berve, Deinomeniden 541; Wentker, Sizilien 39; Taeger, Charisma I 154 Anm.9; Kasper 52f.; Stauffenberg, Trinakria 191. 207; Nilsson, GGR II 137; Privitera 406 Anm.36. 5) So Berve, Tyrannis I 147; vgl. auch Dunbabin 427; Kasper 51. 53; Privitera 405f. - Ael. var.hist. VI 12 berichtet, daß bei dieser Gelegenheit eine Statue Gelons im Heratempel aufgestellt worden sei; vgl. auch Ael. var.hist. XIII 37. 6) Diod. XII 9,2. XIII 34f. XVI 82,6.
Dion von Syrakus mythischen
Gesetzgeber,
wurde
oben
schon
Heroen
verehrt
dem
darauf
wurden
der
Kult
123
galt,
hingewiesen,
daß
verschmolzen
Nomotheten
(1).
Es
häufig
als
(2).
Dion, der Gegenspieler von Dionysios li., versuchte um die Mitte des 4.J)h. Syrakus von dem Tyrannen zu befreien, wobei es zu langwierigen Auseinandersetzungen kam (3). Im Jahre 356 drangen die Söldner des Dionysios in einem nächtlichen Handstreich in Syrakus ein, plünderten, mordeten und legten Brände. In ihrer Not riefen
die
Syrakusaner
Dion,
hatten, aus Leontinoi zu Stadt, lóschte die Brände (Diod. 20,6)
den
sie
kurz
vorher
vertrieben
Hilfe. Dieser trieb die Feinde aus und stellte die Stadtmauern wieder
XVI 19f.; Plut. Dio 41ff.). Nach dem Bericht Diodors ernannte die Volksversammlung aus Dankbarkeit Dion
der her (XVI zum
*Strategos Autokrator" und gewährte ihm heroische Ehren. Die Syrakusaner sollen ihren Wohltäter auch als den "einzigen Soter"
ihrer
Stadt
gepriesen
hellenistische
haben
Ehrenformel.
(Diod.
Nach
XVI
Plutarch
20,6), (Dio
wiederum
46,1)
eine
nannten
die
Syrakusaner Dion "Soter" und "Gott". Dion in Syrakus eingerückt war und
Schon zum Jahre 357, als verkündet hatte, er werde
Sizilien davon,
von den Tyrannen befreien, daß Dion von den Syrakusanern
spricht Diodor mehr gepriesen
als
einem
gleichen
es
Plutarch
Menschen
(Dio
29, 1f.)
von
gebühre.
Zum
Ehrungen
wie
(XVI 11,2) worden sei,
Ereignis
für einen
berichtet
Gott.
Es ist umstritten, ob hier zum ersten Mal einem lebenden Menschen kultische Ehren zuteil wurden. Die Berichte Diodors und Plutarchs ergänzen sich aber sehr gut. Zweifel an Diodor oder Versuche,
den
zurückgewiesen 1) 11,
G.De 1903,
Text
zu
worden
Sanctis, 433-445,
emendieren,
(5).
Diocle jetzt
Man di
in:
sind
muß
Siracusa, Ders.,
zu
wohl
Recht
von
Studi
Scritti
von
einem
Habicht
Heroenkuit
ital.
di
filol.
class.
Minori
I,
Rom
1966,
31-42. Diese Verwechslung hat schon A.Holm, Geschichte Siziliens im Altertum II, Leipzig 1874, 78 festgestellt. Ebenso wie De Sanctis: E.Manni, Diocle di Siracusa íra Ermocrate e Dionisio, Kokalos 25,
1979, Pfister, 137.
220-231;
Maddoli
Reliquienkult
2) 5.100 mit
86. Il
- Dies 579.
587;
ist aber Reverdin
nicht 159;
berücksichtigt Nilsson,
GGR
bei II
Anm. 3.
3) Zu Dion: H.Berve, Dion (Abh. Akad. Mainz 1956, Nr.10), Wiesbaden 1956; Kasper 58ff.; Berve, Tyrannis I 268ff.; K.v.Fritz, Platon in Sizilien und das Problem der Philosophenherrschaft, Berlin 1968, passim; H.D. Westlake, Dion: a study in liberation, in: Ders., Essays on the Greek Historians and Greek History, Manchester - New York 1969, 251-264; de Blois 113ff.; H.D. Westlake, Friends and Successors of Dion, Historia 32, 1983, 1l61ff.; Sordi, Sicilia 15ff. 4) Habicht, Gottmenschentum 8-10. 244f. Für heroische Ehren zu Lebzeiten auch: Pfister, Reliquienkult II 579f. 587; Foucart 135f.; Herzog-Hauser 807; Reverdin 159f.; Badian, Deification 42f.
124
Die westgriechischen Tyrannen
für
Dion
zu
Tode wegen (Plut. Dio deutlich
und
seinen
ausgehen,
da
ein
Kuit
gleich
der damals allgemeinen Zustimmung 58) ausscheidet. Die kultischen
auf
empfunden
Lebzeiten
als Stádtegründer
der
Tatsache,
Sóldnern
daß
gerettet
Dion
Daß
seinem
zu Dions Ermordung Ehrungen beruhen
Syrakus
hatte.
nach
vor
dies
dem
als
Tyrannen
Neugründung
worden wäre (1), wird aber nirgendwo gesagt.
Daß aber damals die Heroenehren des Olkisten in Sizilien geläufig waren, sieht man an Hieron, dem Bruder des Tyrannen Gelon, der dessen Nachfolge in Syrakus angetreten hatte. Nach der Umsiedlung der Bewohner von Naxos und Katane nach Leontinoi (2) hatte Hieron auf dem Gebiet des entvölkerten Katane unter Einschluß des umliegenden Sikelerlandes eine neue Stadt mit Namen Aitna gegründet (3). Diodor (XI 39,1) spricht von fünftausend Siedlern aus der Peloponnes und fünftausend Syrakusanern, die Hieron in Aitna angesiedelt habe (3). Nach bewährtem Beispiel wurde Hierons Sohn Deinomenes Herrscher in der neuen Stadt (5) und sorgte somit
für eine Hausmacht Diodor
einmal
habe
Notfall
zur
nennt
Hierons (6). zwei
der
Gründe,
Tyrann
Verfügung
damit
gehabt
die
zur
elnen (7),
zum
der von ihm gegründeten
Stadt angestrebt
("possibly",
Fredricksmeyer
Dion,
"perhaps");
Wiesbaden
1956,
1) So Reverdin
94 Anm.1;
Gründung
Stützpunkt
Taeger,
anderen
führten:
Hilfe
heroische
(Diod. 152f.
Aitnas
und
für
den
Ehren
in
XI 49,2). - Dagegen:
Charisma
H.Berve,
I 153ff.
159f.
2) Boehringer, Aitna 70f. steht weitgehend allein mit seiner Auffassung, daß die Umsiedlung nicht der Willkür des Tyrannen, sondern dem Ausbruch des Aitna zuzuschreiben sei. 3) Diod. XI 49,1f., wo von der Umbenennung Katanes in Aitna und von der Ansiedlung neuer Bewohner die Rede ist. Vgl. auch Diod. XI 67,7; Strab. VI 2,3 p.268; Pind. Nem. IX 2 und Schol.
Pind.
Nem.
IX
inscr.
la: νεομτίσταν
Altvav;
Schol.
Pind.
Nem.
I inscr. a = Timaios, FGrHist 566, fr.142; Schol. Pind. Pyth. I 120a; Schol. Pind. Ol. I hypoth. p.16 Drachm. - Siehe dazu Burckhardt I 65; Wilamowitz, Hieron 240ff.; Hampl 459; E.Kirsten, Ein politisches Programm in Pindars erstem pythischen Gedicht, Rh.Mus. 90, 1941, 58ff.; Berve, Deinomeniden 545ff.; Wentker, Sizilien 50f.; Bérard, Colonisation 276; H.Chantraine, Syrakus und Leontinoi, JNG 8,1957, 9f. 13; Trumpf 129ff.; Pareti, Sicilia 128f.; Stauffenberg, Trinakria 260ff.; Berve, Tyrannis I 149; Habicht, Gottmenschentum 205f. Anm.51; Boehringer, Aitna 70ff., der vor allem die Münzen der Gründungszeit behandelt; Métraux 36f. 57; Seibert, Flüchtlinge 227. 4) Uber die häufig vorkommende Zahl von 10.000 Siedlern vgl. Trumpf 131; Schaefer, Polis 402. 5) Pind. Pyth. I 58ff., wo er als
"Basileus"
bezeichnet
6) Anfangs führte Hierons Schwager Chromios die Regentschaft (Pind. Nem. IX; Schol. Pind. Nem.
7)
Beim
Aufstand
der
Syrakusaner
nach
wird.
für Deinomenes IX inscr.).
Hierons
Tod
gegen
Hieron
Zu
den
Festspiel seines
als Oikist
von
Einweihungsfeierlichkeiten
"Die
Aitnaierinnen"
pythischen
pythischen
Ode
als
(2).
(1)
im
Aitnaier
Diese
125
verfaßte
Pindar
Wagensieges
(3).
Aitna
besang
Aischylos
Hieron
Jahre
170
in
Ode
galt
aber
aus der
das
Anlaß ersten
gleichzeitig
auch der geglückten Gründung Aitnas und dem dortigen Herrscher Deinomenes (4). Hieron hatte sich bei seinem Sieg in den Spielen von Delphi als Aitnaier ausrufen lassen (5) und Pindar beauftragt, das Lied für ein Zeusfest in Aitna zu dichten (6). Pindar erbittet darin die Gunst der Götter für die neue Stadt (Pyth. I 27ff.), der Hieron,
Sieg
der
Ruhm
berühmte
gebracht
Oikist,
habe
μλεινὸς
(V.32).
In
οἰκιστήρ,
den
Versen
durch
seinen
60ff.
folgen
weitere Wünsche für das Gedeihen Aitnas unter seinem Herrscher Deinomenes, für den Hieron "mit gottgefügter Freiheit" nach den hyllischen, d.h. dorischen Gesetzen die Stadt gegründet habe. In Aitna war also die dorische Ordnung beibehalten worden (7). Hieron wird nicht nur als Oikist bezeichnet (8), sondern soll auch die typischen Aufgaben des Olkisten durchgeführt haben (9), dessen Bruder und Nachfolger Thrasybulos konnte dieser dann auch auf die Hilfe Aitnas zurückgreifen (Diod. XI 67,7). 1) Zur Datierung vgl. J.C. Herington, Aeschylus in Sicily, JHS 87, 1967, 74ff. und Boehringer, Aitna 72, dessen Auffassung, daß es Jahre dauerte, bis die Einweihung und damit das Ende der Bautätigkeit in Aitna gefeiert werden konnte, übertrieben erscheint. 2) Die Fragmente, unter anderem durch P.Oxyrh. 2256 und 2257 erhalten, bei H.J. Mette, Die Fragmente der Tragödien des Aischylos, Berlin 1959, Nr.24-33 und bei O.Werner, Aischylus. Tragödien und Fragmente, München 1959, Nr. 194-198. - Dazu vor allem die Vita Aeschyli 9 bei Murray in der Oxoniensis p.371. Vgl. E.Fraenkel, Vermutungen zum Aetna-Festspiel des Aeschylus, Eranos 52, 1954, 61-75; Stauffenberg, Trinakria 271f.; A.J. Podlecki, The Political Background of Aeschylean Tragedy, Ann Arbor 1966, 5. 148; J.C. Herington, Aeschylus in Sicily, JHS 87, 1967, 74ff.; Métraux 37. 3) Hieron als Aitnaier auch bei Pind. Pyth. III 69. Vgl. vor allem: Wilamowitz, | Hieron 240ff.; E.Kirsten, Ein politisches Programm in Pindars erstem pythischen Gedicht, Rh.Mus. 90, 1941, 58ff.; Trumpf 129ff.; Stauffenberg, Trinakria 262ff.; Boehringer, Aitna 70ff.
4) So vor allem Wilamowitz, 5) Schol.
6)
Die
Pind.
Pyth.
Auffassung
Hieron
I hypoth.
von
Trumpf
243f.
p.16 Drachm.
(131f.)
und
Boehringer
(Aitna
71f.), die Ode sei zum Einweihungsfest verfaßt, findet sich nirgendwo in den Quellen begründet. 7) Vgl. auch Schol. Pind. Pyth. I 120a. - Zur Bezeichnung "hyllische Gesetze": Stauffenberg, Trinakria 263; Trumpfí 136f., der zeigt, wie Deinomenes und Hieron dadurch mit mythischen Gründerkönigen und -heroen verglichen werden.
8) Die Stellen im Katalog unter Nr.21. 9) Vgl.
Wentker,
Sizilien 50f.
mit Ànm.231;
Métraux
57.
126
Die westgriechischen
indem
er
61ff.),
der
das
neuen
Land
in
Tyrannen
Stadt
die
Lose
eingeteilt
als Stádtegründer
Gesetze
gegeben
und
an
(Pind.
die
Pyth.
neuen
|
Bürger
verteilt habe (Diod. ΧΙ 49,1). Zudem soll er den Kult des Zeus Aitnaios eingerichtet haben und dessen Priester geworden sein (1). In einem Pindarfragment wird Hieron ζαϑέων ἱερῶν ἐπώνυμε / ndTEP,
κτίστορ
auch von (Aristoph.
Altvag
genannt
(2).
In
einer
Parodie
ist
die
Aristophanes für seinen Vogeistaat übernommen av. 926). An diesen Stellen tritt durch das
einander
von
πάτερ
und
κτίστορ
die
antike
Stelle
worden Neben-
Auffassung
zutage,
daß der Oikist durch seine Gründung gleichsam der Vater der gesamten Bürgerschaft geworden ist, eine Idee, die sich auch in der Gedankenwelt der Rómer zeigt (3). Allein schon durch seine Stellung ais Oikist hatte Hieron in Aitna für sich persönlich einen starken Rückhalt erlangt, ohne daß er allzusehr auf die üblichen Machtmittel eines Tyrannen zurückgreifen mufite. Seine Macht war damit legitimiert, obwohl eine eindeutig definierte staatsrechtliche Stellung Hierons in Aitna eus den Quellen
nicht hervorgeht. Als "Basileus" von Aitna, bei Pindar wohl eine übliche Bezeichnung für den Tyrannen (4), erscheint lediglich der Sohn Deinomenes (Pind. Pyth. I 60). Dieser Titel darf aber wohl nicht für den Oikisten Hieron angewendet werden (5). Hieron starb in Aitna, wurde dort begraben und
ische Ehren wie ein "Ktistes", óc
ἄν
κτίστης
erhielt
γεγονὼς
τῆς
hero-
πόλεως
(6). Nach dem Sturz der Tyrannis in Syrakus wurden die Aitnaier vom Sikelerfürsten Duketios und den Syrakusanern vertrieben, damit die ehemaligen Bewohner Katanes wieder in ihre Heimat zurückkehren konnten (Diod. XI 76,3). Die vertriebenen Aitnaier siedelten sich am Südhang des Aitna in Inessa an und nannten ihre neue Heimat wiederum Aitna. Ihren Oikisten Hieron, dessen Grab von
den
zurückkehrenden
Katanern
zerstört
worden
war,
verehrten
sie dort weiter (7). Diese Verhaltensweisen sowohi der Kataner als auch der Aitnaier sind bezeichnend für die griechische Auffassung vom Oikistentum. Wenn die Zurückgekehrten das Grab des Heros
zerstörten, Tyrannen
war
damit
beseitigt,
nicht sondern
1) Pind. Ol. VI 96f.; Schol.
nur
die
auch
Pind.
Erinnerung
die
an
schützende
Ol. VI 158a.
den
verhaßten
Macht
zerstört,
162a-c.
2) Pind. fr. 105a Snell. Vgl. auch Strab. VI 2,3 3) Vgl. dazu Skard, Pater patriae 56; Alfóldi 4) Vgl. Liddell - Scott, Greek - English Lexicon 5) So Wilamowitz, Hieron 240f. - Dagegen S.I.
p.268. 115; Privitera 408. s.v. Oost, The Tyrant
Kings of Syracuse, Cl.Phil. 71, 1976, 227f. 6) Diod. XI 66,4. Vgl. auch Strab. VI 2,3 p.268. Pfister, Reliquienkult 11 579; Th. Lenschau, RE VIII 2, 1913,
1500
s.v.
Hieron
11;
Foucart
135;
Tondriau 460; Taeger, Charisma I 154 152; Boehringer, Aitna 75; Privitera 408.
Reverdin Anm.9;
7) Strab. VI 2,3 p.268. Vgl. Wentker, Tyrannis I 153; Boehringer, Aitna 75f.
159; Berve,
Sizilien
Dazu 1498.
Cerfaux
-
Tyrannis
I
54;
Berve,
Agesias
von Syrakus
127
die der heroisierte Oikist von seinem Grabe ausüben konnte. Die Aitnaier erhofften sich durch die Übertragung des Oikistenkultes auf ihre neue Heimat den Schutz durch den Gründerheros. Es wird leider nichts darüber ausgesagt, ob man vielleicht die Reste der
Gebeine oder des Grabmales überführte. Zu den Freunden und Begleitern Hierons bei seinen Kriegszügen gehórte der Olympiasieger Agesias aus Syrakus (1), den Pindar in der sechsten olympischen Ode besingt. In V.5ff. nennt er ihn: βωμῷ
τε
μαντείῳ
ταμίας
Διὸς
Ev
ΠπΠίσᾳ,
/
συνοικιστήρ
τε
τᾶν
Ἀκλεινᾶν Eupaxoo/cäv,... Agesias, ein Mantis aus dem bekannten olympischen Sehergeschlecht der lamiden (2), wird wohl deshalb
an
συνοικιστήρ
der
genannt,
Gründung
von
weil
Syrakus
einer
seiner
teilgenommen
Vorfahren
hatte
als
(3).
Mantis
Daß
die
Seher beim Gründungsvorgang einer Stadt eine wichtige Rolle spielten, wurde schon gezeigt und wird noch ausführlicher zu behandeln sein (4). Jedenfalls wird durch diese Erklärung die hier dichterisch übertriebene Bezeichnung des Agesias als "Synoikister" verständlich. Ein Zweig der lamiden war noch in Syrakus ansässig, als Pindar die Ode schrieb. Die Aktualität des Oikistentums Hierons, das der Dichter ja selbst gepriesen hat, mag zu der Prägung des ungewöhnlichen Wortes ouvouxLoti'jozum Ruhm des lamiden beigetragen haben. Als
wichtigstes
Stádtegründer
Ergebnis
kann
für
der
unser
Kapitel Thema
über
die
Tyrannen
festgehalten
werden,
als daß
manchen Tyrannen die Stellung eines Oikisten als Grundlage ihrer beherrschenden Position in neuangelegten oder neubesiedeiten 1) Zu ihm vor allem Kett 18-20. 90. 93. Vgl. auch L.Weniger, Die Seher von Olympia, Archiv für Religionswiss. 18, 1915, 64 Anm.]. 68f. 76. 2) Pind. Ol. VI 71ff.; außerdem Schol. Pind. Ol. VI 7a. 8a.
14b:
συνοικιστὴς
Συραμουσῶν.
3) So Schol. Pind. Ol. VI 6a-b. 8a-b und U. v. Moellendorff, Isyllos von Epidauros, Berlin 1886, 170,
(in:
Ders.,
Pindaros,
Berlin
1922,
307)
seine Meinung
Wilamowitzder später
geändert
hat
und glaubte, daß Agesias unter Gelon an der "Neugründung" von Syrakus teilgenommen habe (vgl. aber oben 5.124); weiterhin Cauer, RE I 1, 1893, 795 s.v. Agesias 1; Hepding, RE IX 1, 1914, 689 s.v. Iamos; L.Weniger, Die Seher von Olympia, Archiv für Religionswiss. 18, 1915, 68f.; Hüttl 51 Anm.12; Schmid 125; Bérard, Colonisation 126f. mit Anm.4; Pace, Arte I 179; Rohrbach 101f.; Kett 19. 93; Asheri, Gela 621; Asheri, Colonizzazione 117. -
Als
Erfindung
abgetan
von
Pais,
Storia
I 172 Anm.l.
- Virgilio
359
will in dem Begriff "Synoikister" lediglich die Bezeichnung für einen Bewohner der Stadt sehen. - Unverständlich Loicq-Berger, wo auf 5.33 die Beteiligung der lamiden an der ersten Gründung von Syrakus angenommen wird, auf 5.193 aber Agesias als ein von Gelon herbeigerufener Kolonist aus Stymphalos angesehen wird. 4) Vgl. oben S.14. 68. 88f. und unten S.132ff.
128
Die westgriechischen
Städten
dienen
konnte,
eine
Tyrannen
als Stadtegründer
Stellung,
die
auf
der
traditionellen
griechischen Auffassung vom Oikisten beruhte, dessen Rolle der Tyrann einnehmen wollte. Bauten zu errichten, Institutionen einzurichten, für die Besiedlung zu sorgen, das waren die Aufgaben des Oikisten gewesen. Dies waren aber auch Tätigkeiten, die für den Tyrannen kennzeichnend sind, auch außerhalb
neugegründeter Städte (1).
C. DIE GRUNDER DES 5. UND 4. JAHRHUNDERTS BIS ZU ALEXANDER DEM GROSSEN Gerade
aus
dem
5.
und
4.Jh.
v.Chr.
sind
uns
ausführliche
Hinweise auf Stádtegründungen in der griechischen Welt erhalten. Seit der Mitte des 5.Jh. war dies ein Thema von großem interesse. In der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Athen und Sparta hatten die Verbindungen zwischen Kolonie und Mutterstadt häufig Einfluß auf die große Politik (2) und spielten in der Argumentation der Parteiungen eine Rolle. Dies brachte vielfach auch Hinweise auf die
Oikisten
mit
sich,
wie
es
schon
oben
(5.72ff.)
beim
Streit
um
Epidamnos zu sehen war. Thukydides schrieb seine Geschichte des Peloponnesischen Krieges mit den Kapiteln über die Kolonisierung Siziliens, aber auch mit zahlreichen Erwähnungen anderer Städtegründungen. Im #.Jh. legte Platon seine theoretischen Staatsentwürfe, in denen sich in vielen Einzelzügen die Gründungsunternehmen seiner Zeit widerspiegeln, in den "Nomoi"
und der "Politeia" nieder. 1. a.
Die
Gründung
Die Gründung
nach
den
von
Thurioi
Quellen
In die Zeit der beginnenden Auseinandersetzung zwischen Athen und Sparta fällt die Gründung der unteritalischen Kolonie Thurioi. Ende des 6.Jh. war die achäische Kolonie Sybaris von den benachbarten Krotoniaten zerstórt worden. Nach einer erneuten Ansiedlung um 453 v.Chr. waren die Sybariten bald wiederum von
den
Krotoniaten
Diodor,
der
vertrieben
unsere
worden
ausführlichste
(Diod. Quelle
dazu
X!
90,3f. ist,
XII
berichtet
9f.). (XII
10,3ff.), die Sybariten hätten daraufhin die Spartaner und Athener gebeten, ihnen bei der Wiederansiedlung zu helfen und sich an der Gründung einer neuen Stadt zu beteiligen. Während die Spartaner abgelehnt hätten, sollen die Athener zehn Schiffe unter Führung von Lampon und Xenokritos gesandt und außerdem mehrere Städte
1) Vgl.
Métraux 4. 17f. 29ff.
2) Vgl.
Graham,
Colony
Bff.
Das dritte Sybaris
129
auf der Peloponnes zur Beteiligung aufgefordert haben, was dann auch von Erfolg gewesen sei. Nach der Befragung des delphischen Orakels sei in der Nähe des alten Sybaris bei der Quelle Thuria die neue Stadt Thurioi erbaut worden (1). Bald sei es aber zum Streit zwischen
den
Sybariten
und
den
Neueinwanderern
gekommen
wobei die Sybariten beseitigt worden seien. Man weitere Kolonisten aus Griechenland herbeigerufen. Diodor berichtet diese Ereignisse unter dem Kallimachos in Athen, das heißt zum Jahre 446/5.
habe
(2),
daraufhin
Archontat des Die Schilderung
enthält aber viele Unklarheiten, da Diodor wahrscheinlich Ereignisse, die sich über mehrere Jahre hinweg erstreckten, zusammengezogen hat. De Sensi Sestito (3) sieht zwei Versionen im Bericht
Diodors enthalten. Die eine Version unterscheide zwei Phasen der Gründung, einmal die Wiedergründung von Sybaris und dann die Verlegung mit der Namengebung Thurioi; die zweite Version wisse nur, daß von Griechenland aus eine neue Stadt Thurioi angelegt
worden
sei.
Sybaris dritten
bestanden zu haben. Ehrenberg (4) die Münzen, die auf der Vorderseite
auf
der
Tatsächlich
Rückseite
die
scheint
vor
Legende
Thurioi
ZYBA
noch
oder
einmal
ein drittes
verbindet mit diesem den Athenakopf und
EYBAPI
mit
dem
Stier
von Sybaris zeigen (5). Der Athenakopf weise auf den Anteil Athens an dieser Phase des Wiederauflebens von Sybaris. Die dann folgende Münzprägung zeigt dieselben Darstellungen, hat aber die 1) Zur Gründung Thuriois: u.a. Pappritz, passim; Busolt, GG III 1, 522ff.; Gwynn 101f. 118f.; G.Giannelli, La Magna Grecia da Pitagora a Pirro I, Mailand 1928, 15ff.; H.Philipp, RE VI A 1, 1936, 646ff. s.v. Thurioi; E.Ciaceri, Storia della Magna Grecia Il, Genua 1940, 352ff.; Crispo l4ff.; Freeman, Thurioi 49ff.; Cloché, Périclés 95ff.; Ehrenberg, Thurii 299ff.; Oliver, Expounders 26ff.;
Accame
1ló4ff.;
Bérard,
Colony 35ff. 198f.; Schachermeyr, Perikles Search for Sybaris, Mattingly, Athens 206f. De Sainte Croix, The
Colonisation
150f.;
Rohrbach
72ff.;
Graham,
Asheri, Distribuzioni 27f.; Brunt 73f.; 14ff.; Ehrenberg, Solon 229; O.H. Bullitt, Philadelphia New York 1969, 117ff.; 211; Kagan, Outbreak 156ff. 382ff.; G.E.M. Origins of the Peloponnesian War, Ithaca
1972, 381; Rutter 155-161; de Sensi Sestito 243-258; P.G.Guzzo, Tra Sibari e Thurii, Klearchos 18, 1976, 27ff.; Pugliese Carratelli 377ff.; Perlman 13ff.; Bayer 235ff.; Wick 290ff.; Seibert, Flücht-
linge 233; de Palma 107ff. 2) Dies auch bei Aristot.
pol.
V
1303a.
3) De Sensi Sestito 246f. 4) Ehrenberg, Thurii 298ff. Ebenso H.Philipp, RE IV A 1, 1931, 1008 s.v. Sybaris 10; C.M.Kraay, The Coinage of Sybaris after 510 B.C., NC 18, 1958, 25f.; Schachermeyr, Perikles 17; Mattingly, Athens 211 Anm.3l; Rutter 163; de Sensi Sestito 248. - Gegen die Münzen als Zeugnisse: Kagan, Outbreak 382ff. 5) Z.B. SNG Ashmolean Oxford 858ff.; SNG München 1166f.;
SNG
ANS
862ff.
130
Die Gründung
Legende
6OYPIQN
von Thurioi
(1).
Schachermeyr (2) versuchte den genauen Ablauf der Ereignisse zu rekonstruieren. Man müsse unterscheiden zwischen einem ersten athenischen Zug nach Unteritalien, wobei entgegen Diodor noch nicht Thurioi gegründet worden sei, sondern den überlebenden Sybariten beim Wiederaufbau des dritten Sybaris geholfen wurde, und einem zweiten Siedlungsunternehmen, bei dem nach dem Streit und der Ausschaltung der ursprünglichen Sybariten die neue Stadt Thurioi angelegt worden sei (3). Dies scheint auch aus Strabon (VI 1,13
p.263)
hervorzugehen,
überlebenden
waren,
Sybariten,
eine
neue
sich
ihnen
die
Sybariten
der
die
in
Stadt erbauten,
anschlossen,
um
beseitigen
aller
dem
Kürze
Krieg
daß
mit
ihnen
und
die
mit
Athener
berichtet,
Kroton
und
andere
zusammenzuleben,
Stadt
an
daß
einen
die
entgangen
Griechen aber
dann
neuen
Platz
verlegten, wobei sie in Thurioi umbenannt worden sei. Bei Strabon werden allerdings keine zwei Kolonistenzüge aus Griechenland unterschieden. Entgegen Diodor und Strabon, die davon sprechen, daß Thurioi nicht weit vom alten Sybaris entfernt, aber doch an einer anderen Stelle angelegt worden sei, haben die archäologischen Forschungen der letzten Jahre gezeigt, daß Thurioi an der Stelle von Sybaris stand (4), daß sich also wohl nur der Name und die Einwohnerschaft geändert hatten(5). Damit ist auch die Echtheit des delphischen Orakelspruches in Frage gestellt, der den Siediern den Platz an der Quelle Thuria in der Nähe von Sybaris zugewiesen haben
soll
(Diod.
XII
10,5f.).
Der
von
Diodor
überlieferte
Inhalt
des Orakelspruches ist auch schon so deutlich als eine aitiologische Erfindung zu erkennen (6), was aber an sich nicht die ansonsten übliche Anfrage ausschließt, durch die von Delphi die Sank-
1) Z.B.
SNG ANS
874ff.
2) Schachermeyr, Perikles 14ff. 3) So auch Pappritz 9íf.; Busolt, GG III 1, 523ff. Anm.3; Cloché, Pericles 97f.; Ehrenberg, Thurii 303f.; Bérard, Colonisation 150f.; Rohrbach 72f.; P.E. Arias, Rapporti e contrasti dalla fine del VI a.C. al dominio romano, in: Metropoli e colonie di Magna Grecia 235f.; Smart, Athens 138; de Sensi Sestito 243ff.;
Perlman
14f.;
Wick
291;
Seibert,
Flüchtlinge
233.
- Wentker,
Sizilien 86 glaubte, daß Thurioi schon vor dem Streit zwischen Sybariten und Neusiedlern angelegt worden sei, nämlich gleich als die Peloponnesier nach Italien kamen. Vgl. auch Rutter 163 und Mattingly, Athens 211 mit Anm.3l. 4)
Vgl.
F.Rainey,
The
Location
of
Archaic
Greek
Sybaris,
AJA
73, 1969, 261ff., bes. 272; F.Rainey, in: Princeton Encyclopedia 869f. s.v. Sybaris; W.D.E. Coulson, in: Princeton Encyclopedia 919 s.v. Thurii; Rutter 163. 5)
So auch
Plut.
mor.
6) Vgl. entsprechend Oracles 108; Rutter 162f.;
835 c-d.
Parke - Wormell I 186f. II Fontenrose, Oracle 156. 329.
58;
Parke,
Lampon
und
die Gründungskommission
tionierung einer Neugründung b.
Lampon
erbeten
werden
131
mufite
(1).
und die Gründungskommission
Einige Gelehrte nehmen an, daß entsprechend dem Bericht Diodors (XII 10,4) schon bei der ersten athenischen Expedition - es werden zehn Schiffe genannt - der berühmte athenische Seher Lampon neben einem Xenokritos der Anführer war und daß Lampon auch an der späteren Schaffung Thuriois maßgeblich beteiligt war (2).
Diodor
"Ktistai" 10,4)
(XII
Thuriois,
einfach
Lampon
Führer
anführen
allein,
ausgesandt
sie
der
35,3)
von
Lampon
einer
zehn
(8).
und
in
den
als
weiteren
Männern,
XII erste
nennt
von
Stelle
die
das
(812d)
"Oikistes"
als
(Diod.
also
Moralia
An
mehreren
Stelle
sind,
Perikles
einer
Xenokritos
anderen
Schiffe
Plutarch
von
sei
an
der
(3).
worden
(XII
bezeichnet
während
die
Unternehmen Diodor
10,3)
Thuriol
schreibt
am
aber
Gründungsakt
Thuriois maßgeblich beteiligt waren. In der Suda (s.v. θουριομάντεις ) und in den Scholien zu Aristophanes (nubes 332) wird dies präzisiert. Zehn Männer seien von Athen zur Gründung Thuriois gesandt worden, offensichtlich eine Expertenkommission. Aristophanes (nubes 332) verwendete später spöttisch den Begriff:
Θουριομάντεις
(5),
was
aber
nicht
bedeuten
muB,
daß
alle
Kommissionsmitglieder Manteis waren (6). in den Quellen steht meist Lampon im Vordergrund. Auch wenn die für die Gründung verantwortliche Zehnmännerkommission genannt wird, ist Lampon das oft eigens oder an erster Stelle 1)
Vgl.
Parke
unterscheidet
-
sogar
Wormel zwei
I
186.
Orakel,
-
Schachermeyr,
eines,
ersten Siedler zugestimmt habe, und ein der Quelle Thuria zugewiesen haben soll. 2)
Z.B.
Wentker,
Sizilien
85f.;
das
der
zweites,
Perikles
17ff.
Aussendung
das
Schachermeyr,
den
der
Platz
Perikles
an
16ff.,
der von zwei aus den gleichen Personen zusammengesetzten Kommissionen spricht. - Da die Zahl von zehn Schiffen sehr klein erscheine, glaubte Ehrenberg, Thurii 299f., daß es sich zunächst nur um ein vorbereitendes Unternehmen gehandelt habe, das zur Planung der panhellenischen Kolonie ausgesandt worden sei. Dagegen Wick 291f., der nur im zweiten Zug eine formelle athenische Aktion sieht. Dem ersten Hilferuf aus Sybaris seien nur Einzelpersonen gefolgt, da dies vor dem Frieden von 446/5
geschehen
sei
und
die
athenische
Führung
damals
einer
Auswanderung nicht habe zustimmen können. 3) Vgl. dazu Accame 247. 253, der zwei verschiedene annimmt.
4)
Führer
Auch
in
genannt.
der
Suda
Vgl Cloché,
(s.v.Adunmwv) Périclés 97;
wird
Asheri,
allein
Gela
5) Das Wort auch in den Scholien zu Aristoph. Suda s.v., bei Photios s.v. und Hesychios s.v.
6) So z.B. Freeman,
Thurioi 51. Vgl. auch Werner
offiziellen Traditionen
Lampon
als
621.
nub.
57.
332,
in
der
132
Die Gründung
von Thurioi
genannte Mitglied (1). Er war auch der bekannteste der in Thurioi tätigen Experten, während wir von den übrigen Personen kaum
etwas
wissen.
Xenokritos,
der Aussiedler neben (s.v. θουριομάντεις)
ist er nur
noch
der
bei
Diodor
(XII
10,3f.)
als
Führer
Lampon erscheint, wird noch bei Photios als einer der Thuriomanteis genannt. Sonst
aus der
Zeit nach
seiner
Rückkehr
in die Heimat als
Ankläger eines Thukydides erwähnt (2). Als Mitglied der Expedition und der Kommission wird außerdem noch Dionysios Chalkus genannt (Plut. Nik. 5,2; Photios s.v. θουριομάντεις), der uns auch
als
Schreiber
von
Elegien
bekannt
ist
(3).
Seinen
Beinamen
soll er
deswegen erhalten haben, weil er in Athen einen Antrag auf Einführung von Bronzemünzen gestelit habe (4). Bei Photios werden noch ein sonst unbekannter Plexippos und ein korrupt überlieferter weiterer Name eines Mitgliedes der Zehnmünnerkommission genannt (5). Lampon selbst wird in den Quellen μάντις, ἐξηγητής und
1)
So
Schol.
Aristoph.
nub.
332;
Suda 5ιν,θουριομάντεις;
Photios s. v. θουριομάντεις; Hesych. s.v. θουριομάντεις. Vgl. Schol. Aristoph. av. 521. 2) Anon. v.Thuc. 7. - Zu Xenokritos: Pappritz 26; J.Kirchner, Prosopographia Attica II, Berlin 1903, Nr. 11252; Rohrbach 156; D.Kienast, RE IX A 2, 1967, 1532f. s.v. Xenokritos 1. Sehr hypothetisch ist die Vermutung von Mattingly, Athens 206 Anm.13, daß dieser Xenokritos im inschriftlich erhaltenen Vertrag Athens mit Samos vom Jahre 439/8 (IG 1? 48, 2.43) zu ergänzen sei. 3) Aristot. rhet. III 1405a; Athen. X 443d. XIII 602c; Plut. Nik. 5,2. Von Rutter 164 Anm.49 wird die Plutarch-Stelle irrtümlich auf Hieron bezogen. 4) Athen. XV 669 d-e. - Zu Dionysios: Pappritz 260f.; J. Kirchner, Prosopographia Attica I, Berlin 1901, Nr.4084; Freeman, Thurioi 50f. Vielleicht ist er identisch mit dem Hellenotamias in IG
I?
212.
Crusius,
RE
V
1,
1903,
926f.
s.v.
Dionysios
97 nimmt
an,
daß Dionysios selbst auch Mantis war. Ob er wirklich der Finanzsachverständige der Gründungskommission war, wie Rohrbach 156 glaubt, ist unsicher, 5} Ob unter dem korrupt überlieferten Namen der Exilspartaner Kleandridas zu erkennen ist, wie Pappritz 28; Busolt, GG II] 1, 531 Anm.3; E.Ciaceri, Storia della Magna Grecia II, Genua 1940, 354; Crispo 19.; Freeman, Thurioi 50; Schachermeyr, Perikles 18 behaupten, ist nicht zu beweisen, da die Konjektur des Namens ungewiß ist; vgl. Ehrenberg, Thurii 310 Anm.l. - Die bei Dion.Hal. Lys. 1 und Plut. mor. 835d erwähnten Brüder Lysias, Polemarchos und Euthydemos gingen offensichtlich als einfache Siedler nach Thurioi und gehörten nicht der Gründungskommission an. - Der Auffassung von Braunert - Petersen 80, die vermuteten, daß die Oikisten den größten griechischen Städten entstammten, kann ich nicht zustimmen. Alle Zeugnisse, die wir haben, weisen auf Athener als Kommissionsmitglieder.
Lampon
χρησμολόγος
Seher daB
und
er
nicht
genannt
Exegeten
zum
Kreis
nur
durch
Mehrere
(1).
Lampon
der
133
Anfragen
sind
uns
überliefert
Vertrauten
des
Perikles
die
bei
Plutarch
(2).
Das
gehórte.
(Per.
den
an
Perikles
des
zeigt,
Dies
6,2f.)
wird
überlieferte
Prophezeiung Lampons, daß Perikles in der Auseinandersetzung mit Thukydides die Macht für sich allein gewinnen werde, was an sich schon
eine
Parteinahme
zugunsten
des
Perikles
ist
(3),
bewiesen,
sondern auch durch die Angabe Plutarchs bestätigt, daß Lampon im Auftrag des Perikles zur Gründung Thuriois gesandt worden sei (4). Die politische Bedeutung Lampons wird in mehreren Zeugnissen deutlich. Bei Thukydides (V 19,2. 24,1) ist er zweimal unter den Athenern, die den sogenannten Nikias-Frieden beschworen; beide Male wird er als erster genannt. in einer athenischen Inschrift aus
der
Zeit
um
422
v.Chr.
(IG
1?
78,
Z.587ff.)
tritt
Lampon
als
Antragsteller von Zusatzbestimmungen zu dem athenischen Dekret über die Erstlingsgaben für Eleusis auf. Zudem soll er freie Speisung im Prytaneion genossen haben (5). Mehrere Komiker, die
auch das Wort Θουριομάντεις prägten, verspotteten tenden Mann in ihren Werken (6). Den drei Bezeichnungen "Mantis", "Exeget" und für
Lampon
entsprechen
drei
Funktionen,
die
diesen
bedeu-
"Chresmologe"
dieser
bei
der
Gründung Thuriois ausübte. Zunächst wird Lampon als Orakeldeuter eine Rolle gespielt haben. Dies ist die eigentliche Bedeutung von χρησμολόγος. Durch die Auslegung und Verbreitung des delphischen 1)
Orakelspruches,
Athen.
VIII
344e;
wozu Plut.
noch Per.
sein
6,2;
politischer
Eupolis
fr.297
Einfluß Kock;
kam, Schol.
Aristoph. nub. 332; Schol. Aristoph. av. 521; Suda s.v. θουριομάντεις und s.v. Λάμπων. - Zu den Unterschieden zwischen den drei Begriffen siehe Oliver, Expounders, passim; Kett 12ff.; Schachermeyr, Perikles 25ff.; Fontenrose, Oracle 153ff. Zu Lampon: Pappritz 20ff.; Persson 31. 33. 40f.; Obst, RE XII 1, 1924, 580f. s.v. Lampon 3; Ehrenberg, Thurii 310ff.; Oliver, Expounders llff.; V.Ehrenberg, Sophocles and Pericles, Oxford 1954, 45; Rohrbach 1182. 155f.; Kett 54-57. 123; Graham, Colony 36f.; Schachermeyr, Perikles 25ff.; Kagan, Outbreak 168f.; Nilsson, GGR 1 639. 768. 794; Rutter 164; Fontenrose, Oracle 2) Aristot. rhet. IJ] 1419a; Plut. Per. 6,2f., wo
156. er
als
Gegenspieler des Anaxagoras erscheint. 3) Schachermeyr, Perikles 27.
4)
Plut.
mor.
812d;
vgl.
Plut.
Per.
11,5.
Lediglich
Rutter
164
bezweifelt grundlos die Verbindung zu Perikles. 5) Schol. Aristoph. av. 521. Vgl. auch Pappritz 22; Oliver, Expounders llf.; Schachermeyr, Perikles 28f. - Persson 40f. hält deswegen Lampon für einen offiziellen, vom Orakel in Delphi ernannten Exegeten, für einen πυϑόχρηστος. 6) Aristoph. nub. 332; Aristoph. av. 521; nach Athen. VIII 344d auch Kratippos, Kallias und Lysippos. Vgl. Pappritz 24; Ehrenberg,
chermeyr,
Thurii
Perikles
309f.;
29f.
Oliver,
mit Anm.60.
Expounders
13.
27f.;
Scha-
134
Die Gründung
kann
(1).
Lampon
Die
zweite
selbst
die Anlage
Funktion
von
der
Lampons
Thurioi
Stadt
war
in Italien
die des
beeinflußt
mafigebenden
haben
Mantis
in
der Gründungskommission. Manteis waren auch sonst in der griechischen Welt bei wichtigen Ereignissen anwesend und beeinflußten vielfach sogar die Politik (2). Gerade auch bei Koloniegründungen waren Seher notwendig, die aus den dargebrachten Opfern und aus anderen Vorzeichen ihre Deutungen geben mußten. Dabei ging es vor allem um die Fragen, ob man die richtige Wahl des Platzes getroffen hatte und ob die Gründung erfolgreich sein werde (3). Zu den Gründern von Syrakus gehörte wohl
auch
sie
bei
ein
lamide
Pausanias
ebenfalls
eine
als
Seher
(IV
wichtige
(4).
27)
Bei
der
geschildert
Rolle.
Auch
bei
Aniage
wird,
der
Messenes,
spielten
Erbauung
wie
Manteis
Alexandreias
in Ägypten waren Seher beteiligt (5). Xenophon berichtet in der Anabasis von dem Seher Silanos, der ihn auf dem Rückzug durch Kleinasien begleitete und den er als einzigen in seinen Plan einweihte, eine griechische Stadt in Pontos zu gründen (Xen. an. V 6,15ff.). Silanos verbreitete daraufhin unter den Söldnern das Gerücht,
selbst Opfern
Xenophon
Macht
und
deutete
wolle
einen
der
durch
Namen
Seher
so,
eine
Koloniegründung
erringen.
daß
sich
Die
in
für
Vorzeichen
ihnen
Intrigen
sich
bei
und
den
Ränke
im Zusammenhang mit dem Gründungsplan zeigten. Die Agitation des Silanos führte schließlich dazu, daß Xenophon seinen Plan aufgeben mußte, ein gutes Beispiel für die Einflußmöglichkeiten der Manteis auf Städtegründungen. Wie die Beispiele gezeigt haben, war der Gründungsakt selbst im 5. und 4.Jh. noch weitgehend religiös geprägt. So darf es nicht wundern, daß gerade Lampon in den Quellen zur Gründung Thuriois im Vordergrund steht. Lampon
ist
der
τής bezeugt ist, In Athen hießen
erste
Mensch,
für
den
die
Bezeichnung
ἐξηγη-
ein Begriff, der vorher nur Apollon zukam (6). so seit dem 4.Jh. die Mitglieder eines Kollegiums
von Sakralbeamten (7). Wenn man aus der Funktion der Exegeten im 4.Jh. auf Lampon zurückschließt, war er als Exegetes mit der Überwachung
1) Vgl.
ἄγειν
des
heiligen
Rechtes
Schol. Aristoph.
ἐφαίνετο
περὶ
nub.
τῆς
εἰς
beschäftigt,
332:
λόγους
θούριον
da
δὲ
es
bei
einer
συνεχῶς
εἰσ-
ἀποικίας.
2) Vgl. Cic. div. I 95: namque et Athenienses omnibus semper publicis consiliis divinos quosdam sacerdotes, quos μάντεις vocant, adhibuerunt. - Zahlreiche Belege bei Kett, bes. 123ff. Vgl. auch
C.A.
1979,
15ff.
Powell,
Religion
and
3) Vgl. Eitrem, Beiträge 4) Vgl. oben S.127. 5) Arr.
anab.
III 2,1;
6) Eupolis fr.297 Kock; Av
ὁ μάντις,
ὅν
the
Sicilian
Expedition,
Historia
28,
191; Kett 123.
Plut.
Alex.
26,6;
Curt.
IV 8,6.
Schol. Aristoph. nub.332: ὧν xal
ἐξηγητὴν
ἐκάλουν.
Vgl.
ders 24f.; Rohrbach 118f.; Nilsson, GGR I 636. 7) Vgl. Oliver, Expounders 34ff.; Rohrbach
auch
Oliver,
119;
Piérart
Λάμπων Expoun339Ííf.
Lampon Stadtgründung religióse Leben
Platon
läßt
als "Exegetes"
ja auch gait, Kulte, neu einzurichten (1).
in der Politeia
(IV
Opfer,
8270)
135 Feste,
Sokrates
insgesamt
sagen,
daß
das
bei der
Einrichtung des idealen Staates keinem anderen Exegeten in religiösen Angelegenheiten zu folgen sei als dem angestammten "Exegetes" Apollon. Oliver (2) schloß daraus, daß Lampon, wenn er Exegetes genannt wird, mit Apollon - wenn such nur ironisch verglichen wird und daß Platon hier auf das (aus athenischer Sicht)
gescheiterte
Unternehmen
von
Thurioi
anspielt.
An
der
genannten
Stelle bei Platon ist aber deutlich vom delphischen Apollon (und seinem Orakel) als oberstem Gesetzgeber in Fragen der religiósen (Institutionen und ihrer Einrichtung die Rede. Davon zu trennen ist die praktische Tätigkeit Lampons bei der Gründung Thuriois, die
wiederum
nur
einen
Teil
der
Aufgaben
umfaBte,
die
der
Oikist der
Kofonisationszeit zu bewältigen hatte. "Exegetes" bezeichnet sowohl die Funktion Apollons als Orakel- und Kolonisationsgott, der die religiösen Vorschriften für Städtegründungen erläßt, als auch das Amt eines Sakralbeamten, Lampons Aufgaben in Thurioi waren seibstverständlich nicht die Apollons; sie sind vielmehr mit denen der späteren, ab dem 54.Jh. nachweisbaren Beamtenkommission der Exegeten, die für die Auslegung des heiligen Rechtes zuständig war, zu vergleichen. Der Apollon von Deiphi wurde damit nicht übergangen, wie die Orakelbefragung zeigt, wenn auch nicht ganz sicher ist, von wem sie ausgegangen war. Zur Bezeichnung der Tätigkeit Lampons in Thurioi seien die Begriffe "Ktistes", "Oikistes" und "Exegetes" austauschbar, meinte Oliver (3). Einerseits war Lampon
aber
nur
einer
der
Gründer
auch Xenokritos "Ktistes" genannt untereinander aufgeteilt hatten. Und
-
bei
Diodor
XII!
10,3
wird
-, die sich die Aufgaben ob andererseits die Tätigkeit
Lampons in Thurioi nur die Aufgaben des Exegeten in der bezeugten Bedeutung des Wortes umfaßte, muß bei seiner herausragenden Stellung in der Gründungskommission und wegen der Bezeichnungen als Mantis und Chresmologe bezweifelt werden. Lampon war aus verschiedenen Gründen der geeignete Mann, die Gründung
durchzuführen,
und
scheint
deswegen
auch
die
heraus-
ragende Persónlichkeit der Kommission gewesen zu sein. In ihm war religiöse Autorität mit politischen Fähigkeiten und entsprechendem
Einfluß
verbunden.
Er
besaß
das
Vertrauen
des
Perikles
1) Vgl. Persson 3if.; Schachermeyr, Perikles 25f. - Nach Fontenrose, Oracle 156 trug Lampon - entgegen Oliver, Expounders 26ff. - den offiziellen athenischen Titel "Exegetes". 2) Oliver, Expounders 26ff. - Exegeten bei Plat.leg.: Piérart 327ff. 3) Oliver, Expounders 27, der auf 5.33 das Wort "Exegetes" in seiner ursprünglichen Bedeutung auf den Führer eines Kolonisationszuges anwenden will; erst später habe es sich auf den pythischen Apollon in seiner Funktion als Kolonisationsgott bezogen. Im ersten Fall müßte man aber "Exegetes" mit "Oikistes" gleichsetzen, wofür es keinen Hinweis gibt. Für die zweite Bedeutung ist "Archegetes" das übliche Wort. Vgl. auch Defradas 197 Anm.3.
136
Die Gründung
und
scheint
Verbindungen
zu
von Thurioi
Delphi,
der
für
Koloniegründungen
maßgebenden Orakelstätte, gehabt zu haben (1). Für Perikles war Lampon der richtige Mann, der seine Politik auch im Falle Thuriois sakral untermauern konnte. Lampon führte vor allem im kuitischen Bereich einen Teil der Aufgaben aus, die auch der Oikist der archaischen Zeit zu übernehmen hatte, so die Auslegung der Orakel,
die
Einrichtung
von
Kulten
und
Heiligtümern.
In Diodors Bericht über Thurioi werden die typischen Vorgänge bei einer Stadtgründung erwähnt, zuerst der Mauerbau zum Schutz der
Stadt
11,1).
(Diod.
Dann
Aufteilung
daß
das
XII
10,6),
schildert der
Landlose
Gebiet
der
die
Diodor
Anlage
(XII
ausbricht, und
Stadt
von
11,1),
gleichmäßig
Straßen
wie" ein
erwähnt
verteilt
(Diod.
Streit
dabei
(XII
wurde.
XII
um
die
11,2),
Während
in
der Epoche der Kolonisation für diese Aufgaben der einzelne Oikist oder manchmal zwei Oikisten zustàndig waren, ist in Thurioi, also in der klassischen Zeit, eine Kommission von Fachleuten damit beauftragt (2). Die Stadtanlage wird Hippodamos von Milet zugeschrieben, der Thurioi dem nach ihm benannten System
entsprechend
aufgebaut
Thurloi
von
wohl
(5).
haben
Protagoras
soll (4),
(3). der
Seine
Verfassung
ebenfalls
Perikles
erhielt
nahestand
Thurioi war mit Hilfe der Propaganda des perikleischen Athen als eine Art panhellenische Kolonie unter Führung Athens gegründet worden (6). Auch viele Peloponnesier hatten sich beteiligt (Diod. 1l So Busolt, GG Schachermeyr, Perikles Religion
and
the
III 27f.
1, 30;
529.; Pugliese
Sicilian Expedition,
Ehrenberg, Thurii 310f.; Carratelli 377; C.A.Powell,
Historia
28,
1979,
20.
2) Dittenberger (Syll.? 67 n.2) setzt sie mit γεωνόμοι, gleich. 3) Schol. Aristoph. equ. 327a; Hesychios sowie Photios s.v.
"Inno6áuou
νέμησις.
Entsprechend: Pappritz
37f.;
E.Ciaceri,
Storia
della Magna Grecia II, Genua 1940, 358ff.; Freeman, Thurioi 53f.; Cloché, Périclés 97; Ehrenberg, Thurii 311; Oliver, Expounders 26; V.Ehrenberg, Sophocles and Pericles, Oxford 1954, 96; Bérard, Colonisation 150; Schachermeyr, Perikles 18; Pugliese Carratelli 381. - Zweifelnd zuletzt Rutter 165f. und J.Szidat, Hippodamos von
Milet, BJb
180,
1980,
42f.
4) Apollodoros v. Athen, FGrHist 244, fr.70 = Diog.Laert. IX 50. Dazu A.Menzel, Protagoras als Gesetzgeber von Thurii, in: Ders., Hellenika. Gesammelte kleine Schriften, Baden bei Wien 1938,
66-82
und
F.Sartori,
Problemi
di storia
costituzionale
italiota,
Rom
1953,110ff. - Vgl. auch Pappritz 50f.; Crispo 26íf.; Cloche, Périclés 97; Ehrenberg, Thurii 313f.; Oliver, Expounders 26; Rohrbach 73; Schachermeyr, Perikles 96; Asheri, Distribuzioni 14; Pugliese Carratelli 38lf.; Rutter 165. - Zu Protagoras allgemein: D.Loenen, Protagoras and the Greek Community, Amsterdam 1940. 5) Plut. Per. 36,3; Plut. mor. 118e. Vgl. A.Menzel, a.a.O. 69;
Cloché, Périclés 98f. 6) So Busolt, GG Wormel
I
187;
III
Freeman,
1,
527f. Thurioi
Anm.4; 50;
Crispo Cloché,
26ff.;
Parke
Péricles
99;
Der
Streit
um
den
Ktistes
137
XI! 10,4). Die Bewohner wurden nach Angaben Diodors in zehn Phylen eingeteilt. Drei davon bestanden aus Peloponnesiern, drei aus Einwanderern aus Mittelgriechenland und vier aus loniern
Attikas und der Inseln (Diod. XII 11,3). Während aber in der Kolonisationszeit
der
Oikist
als
Bürger
der
neuen Stadt weiter für das Gedeihen seiner Gründung gesorgt hatte, verließen die Mitglieder der Gründungskommission Thuriois nach Beendigung ihrer Arbeit die neue Stadt (1). Lampon und Xenokritos waren bald wieder in Athen tätig. Spekulation ist die
Vermutung das Grab
Burkerts Lampons
c.
Der
Das
Streit
Fehlen
um
von
unterschiedlicher
(2),
in einem
den
Oikisten, Herkunft
sei
(Diod.
35,1).
für
sich,
die
Mehrzahl
die
Peloponnesier
stellten
weil
die die hütten
Die
35,2).
Auf
welche
Diodor
nicht
gesagt.
Der
betrachten
sei,
Stadt
zu
nur,
daß
muß
die
Mitglied
mehrere Frage
der
solite,
im Jahre und wer
Athener der
man
zweite ist
Metropoli
e
Heroon
man
hierbei
colonie
um
nun
Magna
als
Auch
(Diod. wird
bei
der
erklárt
Nach dem
darum
stritt,
Text
welches
"Ktistes"
Herkunft
ΧΙ!
"Oikistes" Diodor
offizielle
V.Ehrenberg, Sizilien 85ff.;
di
stammte.
waren.
nun
der
in
deswegen
einigte,
wer
beteiligt die
Athen
formuliert.
sich
führte
Thurioi
Forderungen
unklar
an der Gründung es
aus
sich
Griechen
kónnen,
- zum Streit. Es ging "Ktistes" von Thurioi
Streitpunkt,
sehr ob
vereinigten
beanspruchten
Kolonisten
Mutterstadt
offenbleiben, ob
434 der
entsprechende
Ehrenberg, Thurii 301ff.; Oxford 1954, 156; Wentker, in:
in Thurioi
zusammenhalten
Gründungskommission
oder
ausgegrabenen
Ktistes
der Kolonie bald - nach Diodor darum, welches die Mutterstadt
XII
in Thurioi
zu sehen.
des
sein
Gründers,
Sophocles and Pericles, Rohrbach 73; P.E.Arias,
Grecia
236;
Graham,
Colony
35f.; M.Amit, Athens and the Sea, Brüssel 1965, 126; Kagan, Outbreak 158; Schachermeyr, Perikles 18; Smart, Athens 138 mit Anm.71; Schuller 187 mit Anm.157; Perlman 13ff.; Pugliese Carratelli 378f. - Rutter 163ff. dagegen schätzt Athens Einfluß auf
Thurioi
als sehr
gering
ein.
- Busolt,
GG
III 1,
524ff.
hielt neben
der panhellenischen Politik des Perikles auch die Handelspolitik für einen Faktor, der zur Anlage Thuriois führte. Kagan, Outbreak 157 denkt eher an den Abbau des Bevólkerungsüberschusses in Athen. Vgl. auch Kagan, Outbreak 167ff., wonach innenpolitische Gründe und nicht die imperialistische Politik des Perikles das Unternehmen
veranlaßt
hätten.
Siehe
auch
der die imperialistischen Vordergrund rückt.
1) 37;
Vgl.
Pugliese 2)
Ehrenberg, Carratelli
W.Burkert,
Le
Mossé,
Colonisation
Absichten
Thurii
314;
Athens
Rohrbach
74;
Wick
wieder
156;
293ff., in
Graham,
den
Colony
384. laminette
auree:
da
Orfeo
Orfismo in Magna Grecia. Atti del XIV convegno Magna Grecia Taranto 1974, Neapel 1975 (1978), 102f.
a
Lampone,
di
studi
in:
sulla
138
Die Gründung
entsprechend
dem
soll
angefragt
in Delphi
auszurufen
"Ktistes"
Streit
sei.
sein
Der
um
Gott
(Diod.
die
worden
XII
von
Mutterstadt,
sein,
habe
35,3).
Thurioi ging
(!).
wer als "Oikistes"
mitgeteilt,
Darauf
habe
er
man
wolle
Jedenfalls
von
Thurioi
selber
in Thurioi
der
Apollon
zum "Ktistes" erklärt und den Streit beendet (2). Warum man erst damals, einige Jahre nach der Gründung, einen Oikisten benötigte, wird nicht gesagt. Aber es ist anzunehmen, daß es mit der Auseinandersetzung um die Metropolis zusammenhing. Denn der Streit ging vor allem um den mafigebenden Einflu& in Thurioi. Die Athener bildeten die größte und homogenste Gruppe, die Peloponnesier konnten sich wohl auf eine größere Zahl von Siedlern insgesamt oder auf die Anzahl von Städten, aus denen die Kolonisten gekommen waren, berufen (3). Es war eine politische
Auseinandersetzung
in
Thurioi,
die
aber
auch
auf
die
religiöse
Ebene übergriff. Denn die Gründerwürde war von ihrem Ursprung her eine kultische Angelegenheit. Mit ihr war ja auch die Verehrung nach dem Tode verbunden. Das religióse Zentrum Delphi war die richtige Stelle, die man bei solchen Streitfragen anzurufen hatte. Ein
Gott
ersetzte
in
Thurioi
den
menschlichen
Oikisten,
wührend
zuvor meist der Gründer und der Kolonisationsgott nebeneinander Verehrung fanden, wie das Beispiel Kyrenes deutlich zeigte. Der Streit scheint in einem Kompromiß geendet zu haben. Der
Spruch
Delphis
war
aber
deutlich
gegen
Athen
gerichtet
und
entsprach der prospartanischen Haltung des Heiligtums wahrend des Peloponnesischen Krieges. Ein Jahrzehnt zuvor hatte wohl die delphische Priesterschaft dem unter Führung Athens durchgeführten Unternehmen noch zugestimmt. Jetzt aber wurden Athen und der
Gründerkommission abgesprochen (4).
die
Würde
der Metropolis
bzw.
die Gründerehren
1) Letzteres wird von Wick 299 angenommen. 2) Dreimal findet sich in diesem Kapitel bei Diodor der Begriff "Ktistes", einmal "Oikistes" in synonymer Verwendung. 3) Vgl. Ehrenberg, Thurii 305f.; Rohrbach 80; Kagan, Outbreak 165; Pugliese Carratelli 383; Wick 299; de Palma 109. 4) Vgl. Cloché, Périclés 101fí.; H.B. Mattingly, Athens, Delphi and Eleusis in the Late 420s, Proceedings of the African Classical Associations 9, 1966, 61; Mattingly, Athens 207; Schachermeyr, Perikles 20ff. 29f.; Smart, Athens 139; Wick 299. - Der Bemerkung von Ehrenberg, Thurii 309 Anm.2: "... practically the Delphic god had been robbed of his traditional position of οἰμιστής. He regained it later (Diod. 12,35,3)" kann ich nicht zustimmen. "Oikistai" waren der Tradition nach der oder die menschlichen Anführer der Kolonisten, nicht der Gott, der das Unternehmen durch seinen Orakelspruch gebilligt oder Anweisungen für die sakralen Einrichtungen der Kolonie erlassen hatte. Das heißt allerdings nicht, daß ein Gott nicht im übertragenen Sinne als "Gründer" eingesetzt werden konnte, wenn der oder die Oikisten in Vergessenheit geraten waren oder nicht mehr - wie vielleicht auch in Thurioi - in Fragen, die für die Existenz einer Stadt lebenswichtig waren,
Gründungsexperten
139
Die
Gründung Thuriois war ein politischer Akt Athens gewesen, der rational mit einer Kommission von Experten durchgeführt worden war (1). Dies war im Vergleich zur archaischen Zeit das Neue bei diesem Kolonisationsunternehmen (2). Lampon wird zwar
noch
in
einer
Quelle
als
alleiniger
Oikist
bezeichnet
(Plut.
mor.
812d). Aber die Macht dieses Oikisten war durch zwei Faktoren eingeschränkt worden: sein Wirken war nur von kurzer Dauer und auf den Gründungsakt beschränkt. Er handelte als eine Art Beamter im Auftrag Athens und wirkte nach Beendigung seiner Arbeit wieder in der Mutterstadt mit anderen Aufgaben weiter. Zum zweiten mußte er seine Macht mit weiteren Beauftragten teilen (3). Diese Gründer waren nicht mehr die Führer einer traditionellen Kolonie, die weitgehende Selbständigkeit in ihrer Tätigkeit hatten (9). Die Folgen waren nun Streitigkeiten um die freie Stelle des Oikisten im Sinne des traditionellen Gründers der Kolonisationsepoche und damit verbunden der Streit um die Metropolis. im 5.Jh. war dies vor allem eine politische Frage, die Folge der machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Athen und Sparta, in die die Kolonisation hineingezogen wurde. Bei Epidamnos, wie oben gezeigt wurde, und bei Thurioi wurde damit die Frage nach der
Mutterstadt
4.
akut
(5).
Athenische
Gründungsbeamte
Welches die einzelnen Aufgaben der Zehnmännerkommission bei der Gründung Thuriois waren, konnte aus den Quellen nicht ermittelt werden. Ebenso unklar ist es, ob die Kommission nur aus Manteis bestand, wie aus der Erklärung des Begriffes θουριομάντεις
bei
den
griffes aber, der für die anderen muß,
oder
Bauplaner sind.
ob
Scholiasten
auch
mit
Experten
Hippodamos
a. Die Gründung Nur
hervorzugehen
aus dem Spott über Lampon Kommissionsmitglieder nicht von von
Milet,
auf
zu
anderen
den
zehn
scheint,
eines
Be-
entstand und daher unbedingt zutreffen Gebieten,
Männern
etwa
zu
der
zählen
Brea
Einschränkungen
weiterhelfen
kann
ein
weiterer
Fall
mit
weiterhelfen konnten; vgl. dazu auch Rohrbach 80f. 1) Vgl. V.Ehrenberg. Sophocles and Pericles, Oxford 1954, 96. - Politisch sicherte Athen seine Gründung durch Allianzen mit Rhegion und Leontinoi; so Wick 288ff. 2) Für Expertenkommissionen bei Koloniegründungen der archaischen Zeit gibt es entgegen Métraux 28 keine Belege. Für jene Zeit sind rational ausgewählte Fachleute auch nicht anzunehmen.
3) Vgl. Graham, Colony 4) Vgl. Rohrbach 156. 5) Vgl.
Gwynn
118f.;
36f.
Rohrbach
82.
140
Athenische
Gründungsgremien, Athener
Anfang
über
der
die
nämlich
Gründungsbeamte
das
Gründung
Inschrift
mit
inschriftlich
der
dem
Apoikie
Beschluß
erhaltene
Brea
(1).
Dekret
Leider
zur Aussendung
der
ist
der
der Kolonie
verloren. Wir wissen auch sonst nichts Sicheres über die Lage und weitere Geschichte Bress (2). Dem Dekret sind aber wichtige Einzelheiten über die technische Durchführung der Koloniegründung
zu
entnehmen
die
die
(3).
bekannten
In
Z.äff.
wird von ἀποικισταί
Gründungsopfer
durchzuführen
gesprochen,
hatten.
Dieses
Gremium erinnerte viele an die Thuriomanteis (4). Der Begriff ἀπΟικισταί, der sonst nur noch bei dem Rhetor Menander vorkommt 1 IG I? 46 Kommentar. Eine
und Meiggs Übersetzung
2281. und bei Kagan, Outbreak 2) Kurze Erwähnung bei
Steph.Byz.
s.v.
Bp£a,
- Lewis Nr.49 mit ausführlichem ins Englische bei Graham, Colony 183f. Theopompos,
Hesych.
s.v.
FGrHist
BoÉa
115,
fr.145
und Theognostos,
-
Anec-
dota Graeca Oxon. II 102 Cramer; vgl. dazu Vartsos 13. - Brea wird häufig im Gebiet der thrakischen Bisalten lokalisiert, wozu die Erwähnung der thrakischen Städte in Z.17 des Dekrets und die bei Plut.
Per.
siedlung
11,5
bei
Nesselhauf,
den
erwähnte,
aber
Bisalten
als
Untersuchungen
nicht
Belege
zur
namentlich
genannte
herangezogen
Geschichte
der
werden;
delisch
Symmachie (Klio Beiheft 30), Leipzig 1933, 130ff.; n.49. 287f.; B.D. Meritt, The Choregic Dedication Greek,
Roman
and
Byzantine
Studies
8,
1967,
49f.;
-
An-
so
H.
attischen
ATL III 286 of Teagros,
Asheri,
Anfipoli
18; Meiggs - Lewis 132f.; Schuller 27f.; Meiggs, Athenian Empire 159. 196. 260; Vartsos 14. Vgl. auch Busolt, GG III 1, 417 und Graham, Colony 34 Anm.3. Im allgemeinen wird die Gründung in die Zeit um 445 datiert. A.G. Woodhead, The Site of Brea: Thucydides 1,61,4, CIQ N.S.2, 1952, 57-62 wil das Gründungsunternehmen in die Jahre um 440/38 legen und das bei Thuk. I 61,4 erwähnte Beroia in Brea emendieren, d.h. Brea am Eingang zur Chalkidike lokalisieren. Zu untermauern Theopompus,
F
suchte dies Asheri, 145, AJPh 90, 1969,
schloß sich Woodheads 426/5 verschieben. Er
65,
1970,
135
Note on the 337-340. Kagan,
Site of Brea: Outbreak 3894,
Zuweisung an, wollte die Gründung aber auf selbst gab dies aber bald wieder auf (BSA
Anm.35).
-
Die
Spätdatierung
auch
bei
Mattingly,
Athenian Imperialism 257ff.; Mattingly, Brea 172f.; Meister, Kalliasfrieden 107. - Vgl. auch Ehrenberg, Solon 239. 244 Anm.119; Wick 294f.; Vartsos 15; Graham, Expansion 143. 3) Vgl. dazu Busolt, GG III 1, 417f.; Ehrenberg, Colonies 234f.; Graham, Colony 34f. 59ff. 67. 197f.; Asheri, Distribuzioni 12; Meiggs - Lewis 130ff.; Kagan, Outbreak 182-186; Werner 56ff.; Meiggs,
4) 184;
Athenian
Graham, Werner
Empire
Colony 57.
-
Meritt, Notes on the sollten die Apoikisten Verfügung stellen.
158f.;
35. Nach
37; der
Nilsson,
Meiggs
GGR
- Lewis
Lesung
der
I 639;
Vartsos
13.
131;
Kagan,
Outbreak
Inschrift
durch
B.D.
Attic Decrees, Hesperia 10, 1941, 317-319 lediglich die Mittel zu den Opferungen zur
Das Grundungsdekret (Menandros
bezeichnet
v.
im
Laodikeia,
allgemeinen
von
Rhetores
Sinne
wohl
Brea
Graeci
die
141
Ill
p.356
Führer
Spengel),
einer
Apoikie.
In
unserem Fall wird es meist mit "Adjutanten des Oikistes" übersetzt (1), obwohl der Begriff "Oikistes" nicht in der Inschrift vorkommt. Wieviele Apoikistai es waren, geht nicht aus dem Text hervor. Demgegenüber erscheint in der Inschrift die Zahl von zehn *Geonomoi", einer aus jeder Phyle, die das Land zu verteilen hatten,
wie
Zeit
der
als
Aufgabe
aus
Z.6ff.
Oikist
tat, des
Mann
Stelle
Oikisten
für die Einrichtung
rév
Daß
gezeigt.
die
dies
Auch
Verteilung
nimmt
Demokleides
Sicheres (4). Dieser Dekret gestellt hatte
σαι
schon
(2).
in der
bei
der
archaischen
Phrynichos
Ackerlose
wird
in
einer
(3).
des
namens
wurde
yewvöunc
Kolonie angegeben
Die
hervorgeht
ein.
im Gründungsdekret Über
ihn
Demokleides, der (2Z.34f.), erhielt
der Apoikie,
á(nouxi)/[av
Z.8f.:
wissen
für
wir
Brea
kaum
ein
etwas
auch den Antrag zu dem unumschrünkte Volimachten
Δεμ] oxAe(6ev
aóxo]xoátopa
...
δὲ
καταστ-
.
Die Macht des Demokleides war aber dennoch eingeschränkt, zum einen durch die ihm zur Seite gestellten Gremien der Apoikistai und Geonomoi, zum anderen durch die genauen Anweisungen, die im Dekret enthalten waren (5): die gewählten Geonomoi sollten das
Land aufteilen; die bewahren und ihre waren zwei wichtige die Landverteillung Heiligtümer. Die Zeilen
. 11-13
Beziehungen
zur
sollten
Stier
ein
den Göttern vorbehaltenen Plätze seien zu Anzahl nicht zu vermehren (Z.9ff.). Damit Aufgabenbereiche des Oikisten angesprochen, und die Festlegung der Plätze für die des
Dekretes
Mutterstadt und
Athen.
eine
bestimmten
Zu
Rüstung
den
die
zukünftigen
Großen
Panathenäen
geschickt
werden
Bestimmung, die auch für die Mitglieder des Delisch Seebundes bezeugt ist (6) -; zu den Dionysien wurde l)
Liddell
So Meiggs
- Scott,
- Lewis
Nr.49
Greek-English
und
Graham,
Lexicon
s.v.
Colony
228f.
-
eine
- Attischen die Stiftung - Dagegen
("leader of a colony").
- Für Asheri, Gela 621 Anm.23 ist "Apoikistes" gleichbedeutend mit dem unter dem Oikisten stehenden συνοιμιστής oder συγκτίστης. 2) Irrtümlich spricht Mossé, Colonisation 37 von zehn Apoikistai und dreißig Geonomoi. 3) Phrynichos, praep.soph. p.57 de Borries. 4) Versuche, ihn mit gleichnamigen Personen zu identifizieren, können angesichts der Häufigkeit des Namens nur sehr unsicher sein; vgl. A.G.Woodhead, CIQ N.S. 2, 1952, 57ff,; Graham, Colony 35; Mattingly, Brea 172ff.; Meiggs - Lewis 132; Kagan, Outbreak 185 Anm. 17. 5) Vgl. Rohrbach 158; Graham, Colony 35; Schuller 28 Anm.112; Métraux 53.
6)
Graham,
Colony
62f.
hat
gezeigt,
daß
Athen
die
Praxis
der
Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt auf seine eigenen Beziehungen zu den Mitgliedern des Seebundes übertragen hat. Schuller ll2ff. geht ausführlich auf das Verhalten Athens ein, die
142
Athenische
eines
Phallos
verlangt
konzentrierten
(1).
Die
sich wie schon
Bereich (2) und waren festgeschrieben. Desweiteren wurde
Hilfeleistung
Gründungsbeamte
bei
in archaischer
jetzt im
einem
Verbindungen
im
5.Jh.
voraus
Angriff
von
Mutterstadt
Zeit auf den
schon
auf das
zur
im
Athen
Gebiet
kultischen
Gründungsdekret die
von
militärische
Brea
festgelegt
(Z.13ff.). Durch die Vorsorge für den militärischen Schutz Breas diente Athen gleichzeitig seinen eigenen "imperialen" Interessen (3). Es wurde auch vorgeschrieben, daß die Apoikie innerhalb von
dreißig
Tagen
vorgesehenen
aus
Athen
Kolonisten,
würden,
sollten
innerhalb
von
weggeführt die
nach
ihrer
dreißig
Tagen
zu
werden
dieser
Rückkehr
Athen
müsse
Zeit
noch
in
die
verlassen
(2.29f.). im
Heer
Heimat
(2.26ff.).
Die
stehen
ebenfalls
Als
wei-
terer Experte wurde Aischines zum Begleiter des Zuges bestimmt, um seine Finanzierung zu übernehmen (2.30f.). Athen organisierte also bis in die Einzelheiten dieses Unternehmen, das politischen Zwecken diente (4). Auch die Einschränkung der Kompetenzen des Oikisten, das heißt das Ausschalten der großen Bedeutung des einzelnen
durch
die
demokratische
Polis,
zeigt
die
straffe
Lenkung
durch Athen, das den Seebund so weitgehend beherrschte (5). Man wird auf jeden Fall eine starke politische Abhängigkeit der neuen Kolonie von Athen annehmen müssen (6). Von
dem
Kolonisationsunternehmen
nach
Brea
kennen
wir,
was
die Planung anbelangt, weitaus mehr technische Einzelheiten als von dem Thurioi-Unternehmen. Vergleiche zwischen beiden zu ziehen ist nur eingeschränkt möglich. Bei Thurioi hörten wir lediglich von einer
der
Zehnmännerkommission,
nach
gehörte.
den
Für
Scholiasten
Brea
auch
kennen
die
die
der
wir
als
Gründung
ausführte
Oikistes
bezeichnete
Demokleides
als
und
zu
Lampon
Anführer
des
Bündner als fiktive Kolonien zu behandeln, um sie so stärker an sich zu binden und die athenische Suprematie rechtfertigen zu können. Vgl. auch Schuller 168, wo er die Auffassung vertritt, daß eine Verfassungsänderung wie in Erythrai und Chalkis, auch zur Zeit des Seebundes als Neugründung zu betrachten sei. l) Zu parallelen Praktiken anderer Städte bei athenischen Festen
vgl. Graham,
Colony 62f.
2) Vgl. Graham, Colony 62f.; Werner 57f. 3) Vgl. Graham, Colony 62; Wick 295. 4) Die Kolonie wird wohl einerseits als ein Stützpunkt zur Sicherung des athenischen Machtbereichs gegenüber den Thrakern
angelegt worden sein (vgl. Schuller Ende des Dekrets (2Z.39ff.) der
27. 155); andererseits weist am Antrag des Phantokles, die
Kolonisten sollten aus den Reihen der Theten und Zeugiten genommen werden, darauf hin, daß soziale Gründe ebenfalls eine Rolle spielten, wenn sie auch zweitrangig waren (vgl. Schuller 186f.); ebenso Wick 294f. Vgl. auch Asheri, Distribuzioni 8. 5) Vgl. Schuller 28 Anm.112. 6) Vgl. Ehrenberg, Colonies 235; Schuller 116; Vartsos 15f., der in Brea eine Kleruchie sieht.
Die Oikisten Unternehmens,
dem
Seite standen,
mehrere
nicht einfach
dazu ausgewählte vor allem Lampon Apoikisten
von
Notion
und
Experten
Kolophon
und
143
Expertengremien
nur als Berater,
sondern
als von
zur
Athen
Beamte. Die religiösen Aufgaben, die in Thuriol zugefallen waren, sollten in Brea die sogenannten
ausführen.
Daß
Demokleides
zu
ihnen
gehörte,
ist
unwahrscheinlich. Dieser war offensichtlich ein bedeutender athenischer Staatsbeamter, der für die Ausführung der vom Demos in Athen beschlossenen Gründungsinstruktionen alle Vollmachten erhalten hatte. Es Ist anzunehmen, daß er nach Vollendung seiner Aufgaben auch wieder nach Athen zurückkehrte (1). b.
Die Oikisten
Bei
Thurioi
von
Notion
und
und
Brea
Kolophon
hatten
wir
vom
Staat
bestellte
Kommissionen zur Ausführung oder Dberwachung der Gründung kennengelernt. Um ein ähnliches Expertengremium scheint es sich auch bei den "Oikistai" gehandelt zu haben, die die Athener zwischen
dort die
κατὰ
430
und
τούς
427
nach
ἑαυτῶν
vertriebenen
Notion
νόμους
Kolophonier
in
lonien
(Thuk.
neu
Mil
anlegten
schickten,
34,8)
(2).
eine
Nach
damit
sie
Stadt
für
Schuller
sind
unter den Oikistai wahrscheinlich athenische "Episkopoi" zu verstehen, Beamte, die mehrmals in verbündeten Städten des Delisch - Attischen Seebundes nachzuweisen sind. Sie hatten unter anderem die Aufgabe, die Einrichtung einer neuen Verfassung und die Einsetzung eines neuen Rates zu überwachen (3). Sie mußten
also
offensichtlich
innerhalb
des
Aristophanes
tairos ein des
die
auch
bei
Seebundes (av.
1021ff.)
Gründung
des
der
zugegen
“Neugründung”
einer
sein.
Vögeln
In
den
erscheint,
bevor
Euelpides
Vogelstaates
durch
ein
Episkopos aus Athen mit Wahlurnen, ersten Rates durchzuführen (4).
und
Opfer
offensichtlich
Stadt des Pithe-
vollzogen, um
die
Wahl
Ein inschriftlich erhaltenes Dekret aus Athen (IC 1? 37) erwähnt in Z.20 fünf nach Kolophon entsandte Oikisten, die für die Durchführung des athenischen Beschlusses sorgen sollten. Auch in. Z.91f. sind diese Oikisten genannt, die damit beauftragt werden, über den Platz zur Aufstellung der Inschriftenstele zu entscheiden. Es
liegt
nahe,
die
Inschrift
mit
der
oben
erwähnten
Stelle
bei
Thukydides (ill 33,3) über die Gründung von Notion in Verbindung zu bringen, wie es Mattingly getan hat (5). In beiden Quellen 1) So z.B. Graham, Colony 35. 2) So Busolt - Swoboda 1266; Rohrbach 126; Graham, Colony 38 Anm.5; Meiggs - Lewis 124; Schuller 40; Seibert, Flüchtlinge 62. 3) Schuller 40. Vgl. J.M.Balcer, Imperial Magistrates in the Athenian
Empire,
Historia
25,
1976,
261,
der
auch
(S.285
mit
Anm.55 und 56) Episkopoi bei den Gründungen von Kolophon (IG I? 37), Skyros (Thuk. I 98,2) und Amphipolis (Thuk. IV 102) annimmt. 4) Vgl. Schuller 40; J.M.Balcer, Historia 25, 1976, 261. 5) H.B.Mattingly, Historia 10, 1961, 175f.; Mattingly, Athenian
154
Athenische
werden
der
"Oikistai"
Kolophonier
genannt,
Gründungsbeamte
die
beauftragt
mit der
sind.
Einrichtung
Auch
in
der
einer
Ansiedlung
inschrift
wird
man
unter den Oikisten Athener zu verstehen haben, wohl wiederum eine Expertenkommission (1). Von vielen Epigraphikern wird aber das Dekret anhand formaler und inhaltlicher Kriterien in die Zeit zwischen 450 und 546 datiert (2). Der inhalt des Dekrets besteht, wie aus den formelhaften Wendungen deutlich wird, aus einem Eid der Kolophonier, ist aber ansonsten wegen des fragmentarischen
Erhaltungszustandes
sehr
unsicher.
ob es sich um eine athenische von den Oikisten eingerichtet Imperialism
266f.;
Imperialism,
in:
Mattingly,
Ancient
Umstritten
ist auch
die
Frage,
Kolonie nahe Kolophon handelte, die wurde oder werden sollte (3), oder Brea
Society
172ff.;
and
H.B.Mattingly,
Institutions.
Periclean
Studies presented
to V.Ehrenberg, Oxford 1966, 210ff. Vgl. auch J.D.Smart, in: Akten des VI. Internationalen Kongresses für Griechische und Lateinische Epigraphik München 1972, München 1973, 354. - Jetzt scheint Mattinglys Datierung durch Meister, Kalliasfrieden 107 bestätigt zu werden. l) So H.Schaefer, Die attische Symmachie im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens, Hermes 71, 1936, 137 Anm.3, jetzt in: Ders., Probleme der Alten Geschichte, Göttingen 193, 19 Anm.4; R. Meiggs, JHS 63, 1943, 28; H.Bengtson, Die Staatsverträge des Altertums
Il,
München
-
Berlin
1962,
Nr.145.
-
W.Kolbe,
Die
Anfänge der attischen Arché, Hermes 73, 1938, 257f. mit Anm.1 will deswegen auch in Z.41, wie beim Beschluß über Brea, ἀπ]οιμισταί ergänzen, was aber wenig wahrscheinlich ist; vgl. H.Schaefer, a.a.O. - Man kann im 5.Jh. unter "Oikistai" noch nicht, wie es J.J.E. Hondius, Novae Inscriptiones Atticae, Leiden 1925, llf. mit Anm.15 getan hat, "neue Gesetzgeber" in einem bereits bestehenden Staat verstehen; eine Neuansiedlung oder Neugründung war damals noch mit dem Begriff verbunden. 2) In IG I? 37 wird die Inschrift in das Jahr 447/6 datiert; ebenso ATL III 282; Meiggs - Lewis Nr.47; B.D. Meritt - H.T. Wade-Gery, The Dating of Documents to the Mid - Fifth - Century II, JHS 83, 1963, 102f.; Ehrenberg, Solon 224; Kagan, Outbreak 118; B.D. Meritt, The Treaty between Athens and Kolophon of 447/6 B.C., RSA 1, 1971, 65-68; D.W. Bradeen - M.F. McGregor, Studies in the Fifth - Century Attic Epigraphy, Norman / Oklahoma 1973, 97. Vgl. auch R.Meiggs, The Crisis of Athenian Imperialism, Harvard Studies in Classical Philology 67, 193, 26f.; A.G. Woodhead, in: Akten des VI. Internationalen Kongresses für Griechische und Lateinische Epigraphik München 1972, München 1973, 351; Schuller 115. - H. Bengtson, Die Staatsverträge des
Altertums
II,
München
-
Berlin
1962,
Nr.145
datiert
die
Inschrift
noch vor 450. 3) So W.Kolbe, Die Anfänge der attischen Arche, Hermes 73, 1938, 258, der an eine athenische Kleruchie denkt; ATL III 282ff.; Ehrenberg, Solon 224. Vgl. B.D. Meritt - H.T. Wade-Gery, JHS 83, 1963, 102f.; Kagan, Outbreak 118; B.D. Meritt, RSA 1, 1971,
Athen
als Mutterstadt
im Seebund
145
um eine Wiederansiedlung von Kolophoniern in Kolophon (1). Daß die Angesiedelten bzw. Anzusiedelnden keine Athener waren, hat schon Schaefer gezeigt (2). So wird in dem Dekret wahrscheinlich die Neuansiedlung von Kolophoniern in einer von athenischen Gründungsbeamten angelegten Stadt behandelt. Athen selbst war, indem es die Oikisten stellte, zur Mutterstadt geworden (3), was der athenischen Politik innerhalb des Seebundes entsprach, sich durch faktische oder fiktive Kolonien die Vorherrschaft zu sichern.
Die bei Thukydides erwähnte Gründung von Notion geschah in der gleichen Weise, so daß der Bezug beider Quellen auf das gleiche Ereignis
Die
Hälfte
wahrscheinlich
neue des
Form
wird.
einer
5.Jh.
Stadtgründung,
zeigte,
daß
die
nämlich
sich
in
der
Beamtengremien
zweiten aus
der
Mutterstadt mit der Durchführung beauftragt wurden, entsprach der athenischen Politik gegenüber den Verbündeten im DelischAttischen Seebund. Athen schickte häufig Beamte oder Beamtengremien als Inspektoren für verschiedene Fragen zu den Mitgliedsstaaten
des
Bundes,
zu
denen
in
der
Regel
dann
auch
die
neuangelegten Städte gehörten. In den letzteren wurden die Interessen Athens und das Verhältnis zu den Bundesmitgliedern schon bei der Gründung durch die entsandten Kommissionen geregelt. Vor allem ging es den Athenern um die Einrichtung
demokratischer Panathenäen.
Verfassungen Entsprechend
(IG 1? 37, Z.20) in den Dekreten 4406/5 über
c.
und den
die fünf
Beteiligung Oikisten
an
im
den
Großen
Kolophon-Dekret
kennen wir auch eine Fünfmännerkommission z.B. von 450/49 bzw. 4526/5 über Milet (4) und von
Chalkis
(5),
Die Gründung
die
von
beide Mitglieder
des
Seebundes
waren.
Kleruchien
Die spezielle athenische Siedlungsform der Bewohner, obwohl sie außerhalb Attikas lebten,
Kleruchie, deren weiterhin Bürger
der
Weiterbildung
Mutterstadt
Athen
blieben,
war
eine
politische
der
Kolonie (6). Begrifflich geschah die Trennung von der Apolkie wohl schon im 5.Jh. (7). Durch diese meist militärisch bestimmten 65ff.; D.W. Bradeen - M.F. McGregor, Studies in Fifth - Century Attic Epigraphy, Norman 1973, 98f. 1) So Meiggs - Lewis 124f. und Meiggs, Athenian Empire 162f. 2) H.Schaefer, Die attische Symmachie im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens, Hermes 71, 1936, 137 Anm.3, jetzt in: Ders,.,
Probleme der Alten Geschichte, Góttingen 1963, 19 Anm.4. 3) Schuller 115. 4) IG I? 21, Z.4 und Z.42. Von H.B.Mattingly, z.B. in: Society
1966,
and
Institutions.
207ff. herabdatiert.
Studies
presented
to V.Ehrenberg,
Vgl. Meister, Kalliasfrieden
5) IG I? 40, Z.46f. Vgl. A.W. Gomme, on Thucydides I, Oxford 1945, 381f.
A
Oxford
110 Anm.301.
Historical
6) Vgl. Ehrenberg, Colonies 221ff.; Gschnitzer 98ff. 7) Beister 407f.; dagegen aber Schuller 14f.
Ancient
Commentary
154ff.
146
Athenische Gründungsbeamte
Niederlassungen
Machtbereichs
wurde
der
gesichert
politische
(1).
Daß
Zusammenhalt
der
Titel
des
athenischen
"Ktistes"
auch
auf
Männer, die Kleruchien einrichteten, übertragen worden sei, behaupteten Busolt - Swoboda (2). Auch de Wever und van Compernolle (3) glaubten, daß Thukydides das Wort "Oikistes" für den Gründer einer Kleruchie verwendet habe, wobei sie von der irrigen Annahme ausgingen, daß die athenische Gründung Amphipolis von ihrem Gründer Hagnon als Kleruchie angelegt worden sei. Diodor (XI 60,2) berichtet zum Jahre 470, daß Kimon Skyros einnahm, das damals von Pelasgern und Dolopern bewohnt wurde, einen Athener als "Ktistes" einsetzte und das Land in Lose einteilte (ματεμληρούχησε),
also
eine
athenische
Niederlassung
gründete.
Kimon regelte selbst den ersten Teil des Gründungsaktes, überließ dann aber einem Vertreter die weitere Durchführung, weil auf ihn selbst größere Aufgaben warteten, der Kampf gegen die Perser. Ob
der
"Ktistes"
ein
Offizier
oder
ein
athenischer
Beamter
war,
geht
nicht aus der Quelle hervor. Wir wissen auch nicht, ob er offiziell als "Ktistes" bezeichnet wurde, wahrscheinlich aber nicht, weil dieser Begriff erst in späterer Zeit aufkam. Die Inschriften des 5.Jh. sprechen immer nur von "Oikistai", Ober den Status von Skyros im 5.Jh. ist nichts Sicheres bekannt. Erst im 4.Jh. wird uns die Insel ais Kleruchie Athens bezeugt (4). Die Quellen deuten darauf hin, daß Skyros im 5.Jh. trotz des athenischen Gründers eine Apoikie mit einer gewissen Selbständigkeit war (5). Ein einzelner Ktistes bzw. Oikistes läßt auch eher an eine regelrechte Kolonie denken, da mit solchen Persönlichkeiten bisher die Einrichtung von neuen, selbständigen Poleis
verbunden
abgeordnet in dieser
Funktion
In einem aus
von
(2.297f.):
Stadt
die
Sestos durch
unter
[xal
ὧν
ist
mit
bringen, in
sie
selbst
Kleruchie
erhaltenen
werden
Dies
zu
Kleruchen
wenn
eine
von
ist uns
der
Mutterstadt
keine
Einzelperson
bezeugt.
(6)
Xep]oóvnoov. Verbindung
auch
Für
inschriftlich
Piraeus
genannt
war,
wurden.
in
der
Chersones
οἱ]
Schiffskatalog anderen
οἰκισταὶ
der zum
gleichen
worden
wird,
war.
des
Jahres die
ἔχουσιν
Diodorstelle
berichtet
Chares erobert
Trieren
/
(XVI
Jahr
die
nachdem
353/2
folgenden
[ol
εἰς
34,8)
in
Aussendung nämlich
Die in der
die
Inschrift
1) Schuller 14ff.; Beister 409. 2) Busolt - Swoboda 1272 Anm. 3. 3) De Wever - van Compernolle 475, 4) So Graham, Colony 174. 184ff. Vgl. auch Brunt 72. 78. Eine Kleruchie im 5.Jh. nehmen an: Busolt - Swoboda 1272 mit Anm.3; A.W. Gomme, A Historica] Commentary on Thucydides I, Oxford 1945, 281; Kagan, Outbreak 45. - Aus dem Verb xatEexAnρούχησε kann man nicht auf eine Kleruchie schließen. 5) So Brunt 72; V.Ehrenberg, Thucydides on Athenian Colonization, | Cl.Phil. 47, 1952, 145, jetzt in: Ders., Polis und Imperium, Zürich - Stuttgart 1965, 247f.
6) IG II/III?
1613.
Vgl.
dazu auch Beister 411ff.
Oikistai
genannten ihrer
aus
"Oikistai"
Gesamtheit
dem
4.Jh.
aber
in
Schiffe
unter
ihnen
147
sehr
gut
bezeichnen,
nicht
unbedingt
Inschrift
die
ausziehenden
mit dem
- Lewis Nr.5) scheint Gesamtheit der Kolonisten
unserer
denen
Platon
könnten
stammenden
Kyrene (Meiggs ebenfalls auf die
bei
Inschrift
die
zustanden,
ebenfalls
Oikisten
genannt
ein
Siedler
Gremium.
in
In
der
"Eid der Oikisten"
von
der Begriff "Oikistai" ausgeweitet zu sein. Da neben
werden,
Gründungsbeamte
weiteren
ist
zu
Beamten,
anzunehmen,
verstehen
daß
sind,
die
diesmal eine Kleruchie anlegten, d.
Die
Oikistai
in den
Vorgänge
bei
Werken
den
Gründungsunternehmen in
Platons
Staat Nomoi
Werken
entwirft,
konstruiert
er
offensichtlich
Athens
(1),
um an
Platons
im
der
in
5.
bis
und
der
Politeia
ihm die Gerechtigkeit einen
in
Idealstaat,
Details
4.Jh.
den
organisierten
spiegeln
(2)
auch
theoretisch
aufzuzeigen er
sich
nach
(3).
Kreta
einen
In den
legt,
und
zeigt dessen Gründung auf. Auch bei Platon finden sich Gremien, die von der Mutterstadt mit der Gründung des neuen Staates beauftragt wurden (4). In den Nomoi (5) sind es zehn Männer, die
als
Staatsgründer
genannt,
(6).
Der
unter elfte
auftreten. ihnen
Brief
einer
Platons,
In Vi
753a
werden
der
Dialogpartner,
der
an
Leodamos
sie auch der
von
Kreter Thasos
"Oikistai" Kleinias gerichtet
ist, lehnt die Bitte dieses Mannes ab, Platon móge ihm und den "Oikisten" bei der Ausarbeitung der Gesetze für eine neue Kolonie helfen. Dies wird allgemein auf die thasische Gründung von Daton Krenides (7). Wir 1) Vgl.
um 360 besitzen Asheri,
(Diod. XVI 3,7), Zeugnisse dafür, Distribuzioni
dem späteren Philippi, bezogen daf der Rhetor Kallistratos von
8; Martin,
Relations
1443f.
2) Plat. rep. II 368e ff. 3)
Die bei Plat. rep. II 379a als οἰκισταὶ πόλεως bezeichneten Personen sind Sokrates und Adeimantos, die im Verlauf eines Dialogs einen theoretischen Staat entwerfen. Die Stelle ist kein Beleg für "Oikistai" im Sinne von Verfassunggeber, wie es z.B. J.J.E. Hondius, Novae Inscriptiones Atticae, Leiden 1925, 11 Anm. 15 angenommen hat.
4) Plat. leg. III 702c.d.
VI 752£.
5) Plat. leg. III 702c. VI 7516. - Dazu zuletzt Piérart lff. 6) Vgl. G.R.Morrow, Plato's Cretan City. A Historical Interpretation of the Laws, Princeton 1960, 3ff. - In einer Inschrift aus Kolophon vom Ende des 4.Jh. übernehmen zehn Männer die Ausführung und Überwachung des Baues der Stadtmauern, was ebenfalls als eine Art von "Neugründung" aufgefaßt werden konnte: B.D. Meritt, Inscriptions of Colophon, AJPh 56, 1935, 358ff. Nr.I; L.Robert, Etudes d'épigraphie grecque, Rev.phil. 10, 1936, 158ff., jetzt in: Ders., Opera Minora Selecta Il, Amsterdam 1969, 1237ff.; Métraux 52. 7) So z.B. Collart, Philippes 136f.; Pouilloux, Thasos 222f.;
148
Athenische
Gründungsbeamte
Aphidna, der vor einem Todesurteil aus Athen geflohen war (1), als Gründer von Krenides galt und sogar die Gründung angeregt haben soll ist,
(2). Wer unter den Oikisten in dem Brief Platons zu verstehen Kallistratos und andere mit der Gründung Beauftragte aus
Thasos
oder
die
ersten
Kolonisten
insgesamt,
bleibt
unklar.
Kallistratos war jedenfalls einige Jahre später wieder in Athen und wurde dort umgebracht (3). Gegen die Auffassung aber, daß sich der Brief Platons auf innere Reformen in Thasos bezog (3), spricht der
Ausdruck
reine
τοῖς
οἰκισταῖς,
"Gesetzesreformer"
bezeichnen
Dufanié
angeführten
Platon
(rep.
Staates,
Il
Die
a.
Hagnon
3798)
handelt
Gründer von
Gründung
mehreren
der
in
dieser
konnte
es
sich
um
die
noch
Bei
von
einer Verfassung von
Zeit
(5).
Parallele für die Verwendung
nicht um die Umformung
3.
Die
xal
nicht
der
von
"Oikistai"
Schaffung
bei
eines
(6).
Amphipolis
Athen
der
Stadt
gescheiterten
Amphipolis
Versuchen.
in Thrakien
Schon
gelang
Aristagoras
erst
nach
von
Milet
wollte zu Anfang des 5.Jh. an der Stelle des späteren Amphipolis eine Ansiedlung gründen, wurde aber von dem dort lebenden Stamm der Edonen vertrieben (7). Ebenso erging es einem athenischen
Unternehmen
im Jahre
465/34
(8),
nachdem
Jahre zuvor durch die Strategen Kratinos einen ersten Versuch der
Endgültig im Jahre von dem
wurde
der
"Neun-Wege"
es vielleicht
schon
einige
Lysistratos, Lykurgos Athener gegeben hatte
( Ἐννέα
437/6 von Athenern unter Hagnon Handelspiatz Eion an der Küste
ὁδοί)
genannte
und (9).
Platz
besiedelt, nachdem sie, ausgehend, die Edonen
Salviat 43ff.; J.Pouilloux, in: Akten des VI. Internationalen Kongresses für Griechische und Lateinische Epigraphik München 1972, München 1973, 364. - H.-J.Gehrke, Chiron 8, 1978, 19if. zweifelt an der Echtheit des Briefes und an der Identifizierung des Adressaten, kennt aber anscheinend nicht den Aufsatz von Salviat.
1) Hyp.
III 1-2; Lykurg. Leokr.
93.
2) Skylax 67 (GGM I p.54f.); Isokr. de pace 24. Weitere Belege bei Collart, Philippes 134 Anm.5 und 135 Anm.l. Vgl. insgesamt Collart, Philippes 133-137; Salviat 49ff.; Wynne-Thomas 23. 3) Lykurg. Leokr. 93.
4)
So
DuÉanié,
Cyrene
73
Anm.121
und
schon
erwogen
Pouilloux, Thasos 223 Anm. 1. 5) Vgl. oben 5.147 Anm.3. 6) DuÉaniéó, Cyrene 73 Anm.121. Vgl. Salviat 52 Anm.49; Gehrke, Chiron 8, 1978, 191. 7) Hdt. V 124-126; Thuk. IV 102,2; Diod. XII 68, If. 8) Hdt. IX 75; Thuk. 1 100,3. IV 102,2; Diod. XI 70,5. 9) Schol. Aischin. 34 p.48 Dindorf. Vgl. Papastavru Dagegen Meiggs, Athenian Empire 68f.
bei
H.-J.
9.
-
Hagnon,
vertrieben
hatten
"Amphipolis",
der Oikist von Amphipolis
(1).
weil
sie
Der
auf
Bogen eingeschlossen wurde οἰκιστής von Amphipolis, (3),
athenischer
Oikist
zwei
Hagnon
Seiten
vom
149
nannte
Fluß
die
Strymon
Stadt
in
einem
(2). Hagnon, Sohn des Nikias, war als wie er bei Thukydides genannt wird
Beamter.
Mehrere Male übte Hagnon das Amt des Strategen aus (4). Im Jahre 430/39 war er in dieser Funktion nach Samos gesandt worden (Thuk. ! 117,2), 431/30 kämpfte er in dieser Stellung gegen Poteidaia (Thuk. [1 58) und beantragte in der athenischen Volksversammlung, daß Perikles angeklagt werden sollte (Plut. Per. 32,2).
das
Im
Jahre
gemeinsam
Chalkidike Thurioi,
mit
auch
sogenannten
in
gehórte
1) 2)
unter
IV
Zur
ein
zu
192,3;
Gründung
llff.;
Sitalkes
Krieg
der
421
zu
313,
von
zehn
XII
Polyain.
strat.
VI
von
Amphipolis: Périclés
Schwurzeugen
des
(Thuk.
dem Er
ATL
war
Schol.
Busolt,
123ff.;
V
19,2.
Scheitern
eingesetzt
65).
53;
die
von
Probuloi
(Lys.
gegen
Oikist
finden nach
ihnen
Cioché,
Kontingent,
Lampon,
athenischen
von
Gremium
athenische
Wie
den
von
das
Kónig
95,3).
Notlage
Hagnon
Thuk.
p.48 Dindorf. Papastavru
Il
Hagnon der
Hagnon
thrakischen
(Thuk.
Nikias-Friedens
Als
Sizilienexpedition, (5),
führte
dem
führte ist
24,1).
429/8
wurde
also
Aischin.
GG III
der
11
308f.;
ein
34
1,558f.; Rohrbach
76íf.; Graham, Colony 37f.; Asheri, Anfipoli 17ff.; de Wever - van Compernolle 470ff. 481. 510f.; Brunt 73ff.; Ehrenberg, Solon 238f.; Kagan, Outbreak 186ff.; Werner 59ff.; Meiggs, Athenian Empire 195; Schuller 28ff.; Wick 295ff.; Mastrocinque, Dei 11. 3) Ebenso in den Scholien zu Thuk. V 11. 4) Zu Hagnon: Müller-Strübing 713ff., der aber unzutreffend zwei verschiedene Personen des gleichen Namens annahm; ebenso Busolt, GG III 1, 517 Anm.2. Weiterhin G.Gilbert, Beiträge zur inneren Geschichte Athens im Zeitalter des Peloponnesischen Krieges, Leipzig 1877,290; J.Kirchner, Prosopographia Attica I,
Berlin
1901,
Hagnon 2; 308 n.41;
12
Nr.171;
187.
201;
Kagan,
318.
-
Erwähnt
Aischines,
1974,
Sundwall,
Papastavru 12 Rohrbach 157;
Archidamian auch
P.Oxyrh.
RE
VII
2,
1912,
2208f.
s.v.
Anm.4; Cloché, Périclés 123ff.; ATL III Graham, Colony 37f.; Kagan, Outbreak im
2889,
War
34 Anm.74.
Dialog 2.8f.;
54f.
"Miltiades" vgl.
dazu
70.
79ff.
des
119ff.
Sokratikers
A.Patzer,
ZPE
15,
272£.
5) Thuk. VIII 1,3; vgl. auch Aristot. Ath.pol. 29,2; Aristot. pol. IV 1299b; Diod. XII 75,4; I.Bekker, Anecdota Graeca I 298; ein Probule auch in der Lysistrate des Aristophanes. Siehe F.D. Smith, Athenian Political Commissions, Diss. Chicago 1920, 32ff.; C.Hignett, A History of the Athenian Constitution to the End of the Fifth
Century
1957,
1225ff.
B.C.,
Oxford
s.v. πρόβουλος;
1952,
269;
F.Ruzé,
H.Schaefer,
La
fonction
RE
des
XXIII
1,
probouloi
dans le monde grec antique, in: Mélanges d'histoire ancienne offerts à William Seston, Paris 1974, 443ff.; D.Flach, Der oligarchische Staatsstreich in Athen vom Jahr 411, Chiron 7, 1977, 9.
150
Die Gründer
von Amphipolis
politisch bedeutender Mann (1). Hagnon hatte als Beauftragter Athens die Gründung von Amphipolis übernommen und kehrte nach Beendigung seiner Tätigkeit in seine Heimatstadt zurück. Es ergeben sich Parallelen zu Lampon und der Gründung Thuriois. Auch Lampon war vom perikleischen Athen nach Thurioi gesandt worden und nach Ausführung seiner Gründungsaufgaben zurückgekehrt, um andere Pflichten zu übernehmen. Amphipolis, dessen Gründung in den großen Rahmen der perikleischen Kolonisationspolitik gehört, war aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen am Strymonübergang angelegt worden und sollte den Landweg durch Thrakien sichern (2). Thukydides betont die
wirtschaftliche
Bedeutung
außer
Bauholz
für
Attika
flossen
(Thuk.
und
die
Goldbergwerken
Schiffe
IV des
der
Stadt
auch
andere
108,1), Landes
wohl
für
die
Athen,
wertvolle
Erträge
von
dort
Einkünfte
da
nach
aus
den
Silber-
(3).
Uber Hagnons Tätigkeit bei der Gründung von Amphipolis erwähnt Thukydides (IV 102,3) lediglich den Bau der Mauer zum Schutze der Stadt (4). Nach einer bei Polyainos (VI 53) erhaltenen "Translationslegende" soll den Athenern ein Orakelspruch - wohl des delphischen Apollon, obwohl er nicht ausdrücklich genannt wird - verkündet haben, die Gründung könne nur dann glücklich verlaufen,
wenn
man
die
Gebeine
des
Heros
Rhesos
von
Troja
in die
neue Stadt zurückbringe, in seine Heimat, aus der er einst der Sage nach ausgezogen war (5). Hagnon, bei Polyainos στρατηγός genannt, habe Entsprechendes angeordnet. Der Heros sei im Krieg mit den feindlichen Umwohnern während einer dreitägigen Kampfpause bestattet worden. Sein Grab habe man umfriedet. Nach einer anderen Tradition (6) soll Rhesos in Amphipolis beim Heiligtum der Kleio, die hier sicherlich als seine Mutter aufgefaßt wird, in einem μνημεῖον begraben Athens auf dieses
1)
Ebenso
sein
sein. Gebiet
Sohn
Die Legende sollte wohl den Anspruch begründen (7). An der Echtheit des
Theramenes;
vgl.
Thuk.
Heli. II 3,30; Aristot. Ath.Pol. 28,3; Plut. Nik. 14,5; Schol. Aristoph. ran. 538/9 Koster. 2) Vgl. Papastavru 5ff.; Cloché, Périclés 121ff., verantwortlichen
Initiator
des
Unternehmens
VIII
68,4;
Xen.
2,1;
Plut.
Lys.
ansieht;
der
Perikles ATL
III
als 309;
Rohrbach 76; Graham, Colony 37; Ehrenberg, Solon 239; Kagan, Outbreak 186; Schuller 29; Wick 296f.; Mastrocinque, Dei 11. 3) Vgl. Papastavru 7f.; Cloché, Périclés 123; Graham, Colony 39. 200f.; Brunt 74 mit Anm.19; Kagan, Outbreak 186; Meiggs, Athenian Empire 195; Schuller 29. 4) Vgl. Papastavru 2; Mastrocinque, Dei 11. 5) Vgl. vor allem Pfister, Reliquienkult I 197f. II 439f. 570f.; Mastrocinque, Dei llf. Außerdem Parke - Wormell I 187f. II 58f.; Rohrbach 76f.; Asheri, Anfipoli 17; Fontenrose, Oracle 75. 329. 6) Marsyas, FGrHist 136, fr.7 = Schol. Eur. Rhes.346. 7) So Rohrbach 77. - Mastrocinque, Dei 12 hebt den Wunsch nach Unterstützung durch einen einheimischen Heros hervor.
Amphipolis Orakels
ist
zu
aber
151 Oikisten
Die neuen Bürger von Amphipolis waren wie bei Thurioi kleineren Teil aus Attika gekommen, da Athen zu dieser
nur zum Zeit für
Zeit,
Hagnon
Hagnon die
der archaischen
zweifeln.
und
erscheint,
wie
als Kultstifter.
eine so wichtige Stadt nicht genügend Bürger stellen konnte (1). Amphipolis galt dennoch als athenische Kolonie (2), da Athen den Oikisten gestelit und der Stadt die (demokratische) Verfassung
gegeben hatte (3). Zwischen Thurioi und Amphipolis lassen sich erkennen. Beide waren athenische Kolonien Bevölkerungsgruppen. Beide waren Gründungen
imperialistischen wurden
Politik
athenische
Athens.
Experten
als
Zu
beiden
Gründer
viele Parallelen mit gemischten im Rahmen der
Koloniegründungen
ausgesandt,
die
nach
Beendigung ihrer Arbeit die neue Stadt wieder verließen. Lampon, der führende Mann bei der Gründung Thuriois, war allerdings ein mit kultischen Dingen beauftragter Beamter, Hagnon dagegen ein Militär. Dadurch daß in beiden Städten nach der Gründung der Oikist nicht anwesend war, kam es sowohl in Thurioi als auch in Amphipolis zur Schwächung der athenischen Minderheiten und zu Auseinandersetzungen innerhalb der Stadt. In Thurioi entstand der Streit um den Ktistes und die Mutterstadt. Amphipolis wechselte im
Verlauf des Peloponnesischen b.
Als
Die Beseitigung
der
1)
der Oikistenehren
spartanische
Amphipolis athenische
Krieges die Seite.
Feldherr
Hagnons
Brasidas
vorrückte (Thuk. IV 102ff.), Partei in Amphipolis durch und
Vgl.
Thuk.
IV
106,1.
-
Bei
im
Winter
524/3
setzte sich übergab dem
Thukydides
(IV
gegen
die antiSpartaner
103,4)
werden
Siedler aus dem Amphipolis benachbarten Argilos erwähnt. Auch Diodor (XII 32,3) spricht davon, daß die Athener einen Teil der Siedler aus der Nachbarschaft nahmen. Wahrscheinlich ist damals auch das oben (5.139ff.) behandeite Brea in Amphipolis aufgegangen; so H.Nesselhauf, Untersuchungen zur Geschichte der delisch - attischen Symmachie, Leipzig 1933, 133; ATL III 305; Meiggs, Athenian Empire 196; Schuller 28. Siehe auch Hampl 407; Graham, Colony 199; Brunt 73f.; Asheri, Anfipoli 19ff.; Gschnitzer 91; H.D. Westlake, Thukydides und der
Fal von Amphipolis, jetzt in: H.Herter der Forschung Bd.98), Darmstadt 1968, 167. 187f.; Werner 60 Anm. 139. 2) zeigte
DaB
Amphipolis
Hampl
404-408;
keine
Kleruchie,
ebenso
Graham,
(Hrsg.), Thukydides (Wege 626f. 631; Kagan, Outbreak sondern Colony
eine
199.
Apoikie
245ff.,
der
war, sich
aber (S.20lff.) gegen Hampls Auffassung von einer "Polis ohne Territorium" wendet. - Vgl. auch ATL III 309 n.45; Brunt 74f.; Kagan, Outbreak 167; Mosse, Colonisation 79; Werner 59 mit Anm.138; Schuller 115. - Für eine Kleruchie sprachen sich u.a. aus: de Wever - van Compernolle 475; Bengtson, GG 475.
3) Vgl.
Thuk.
IV 106,1-3.
152
Die Gründer
die
Stadt
(1).
Erinnerung kórperliche
kydides Stadt war
athenische
den
V
11,1 der V
man
Erst
aber
10),
sich
daß
daran,
dort
(2).
Dies
versucht, wird
Brasidas
durch
die
im
Kampf
so
er
gleich
danach
die
noch
wachzuhalten,
nachdem
Rückeroberung dabei
hatte
Hagnon
auszugleichen
deutlich.
hatte,
(Thuk.
Seite
Oikisten
Abwesenheit
vor
bewahrt
machte
Die
an
von Amphipolis
schwer
Erinnerungen
an
seine
aus
Thu-
im Jahre
Athener in
die
um
522 die
unter
Kieon
verwundet
worden
Amphipolis
starb,
Hagnon
zu
beseitigen
und die Ehren des Oikisten auf Brasidas zu übertragen: ol 'AypunoAltar ... καταβαλόντες τὰ Ayvaveıa οἰκοδομήματα καὶ
ἀφανίσαντες σεως
εἴ
τι
uvnuócuvóv
περιέσεσθαι
μήματα Hagnon
...(Thuk.
V
nou
ἔμελλεν
11,1).
Unter
αὐτοῦ
τῆς
ἈΑγνώνεια
οἱἰκί-
οἰκοδο-
sind wohl öffentliche Gebäude zu verstehen, die nach benannt waren (3), vielleicht such nur Inschriften mit
seinem Namen trugen. ihre "Beseitigung" im Jahre 322 bedeutete nichts anderes als eine "damnatio memoriae". Aus der eben zitierten Passage bei Thukydides schlossen einige Kommentatoren, daß in Amphipolis ein Heroon Hagnons existiert habe (4). Das würde aber voraussetzen, daß Hagnon damals schon tot war (5). Wie schon
gezeigt
wurde
(6),
sprechen
(7). Die genaue Form erhalten hatte, kennen
kultischer
Art
1) Thuk.
(8).
So
die
historischen
Zeugnisse
Ehrungen, die Hagnon in nicht; sie waren aber wohl
Móglicherweise
IV 106; Diod.
2) Rohrbach 3)
der wir
war
aber
ein
Kult
III,
schon
Oxford
4)
So
J.Steup,
die
Zeit
XII 68,3.
K.W.Krüger
1956,
655;
Thukydides
herrührenden
für
157. in
seinem
Kommentar
zur
Stelle in seiner Thukydides-Ausgabe von 1858?. Ebenso III 2, 1181; A.W. Gomme, A Historical Commentary on
J.Steup,
dagegen Amphipolis noch nicht
Asheri,
V,
Anfipoli
4.Aufl.,
Berlin
18.
1963,
-
Nach
30
die
genannten
Busolt, GG Thucydides J.Classen
von
-
Hagnon
öffentlichen Gebäude.
Müller-Strübing
a.a.O.;
vgl.
717f.;
Kornemann
auch Cerfaux - Tondriau
53;
J.Classen
-
460.
5) Dies nahmen z.B. an: Müller-Strübing 716ff. und J.Classen J.Steup, a.a.O. - Dagegen J.Kirchner, Prosopographia Attica I, Berlin 1901, Nr.171 und Habicht, Gottmenschentum 186 Anm. 1.
6) Vgl. oben S.149. 7) von auch
Man darf nicht wie Müller-Strübing (siehe oben 5.149 Anm. 4) zwei bedeutenden Athenern namens Hagnon ausgehen; vgl. Taylor, Divinity 9.
8) So Habicht, Gottmenschentum 186 Anm.1; Nilsson, GGR I 719 Anm.1; vgl. Taeger, Charisma I 153. Unverständlich ist es, wie Rohrbach 169 kultische Ehren für Hagnon durch den Begriff οἰκοδομήματα beweisen will. - Für kultische Ehren Hagnons zu Lebzeiten: z.B. Taylor, Alexander 167 Anm.3. - Die ersten besser bezeugten kultischen Ehren für einen Menschen zu Lebzeiten in der griechischen Welt sind die des spartanischen Feldherrn Lysander auf Samos; vgl. Habicht, Gottmenschentum 3ff. - Vielleicht sollte das Fehlen des Oikistenkultes durch den Rhesos-Kult kompensiert werden.
Die Beseitigung der Olkistenehren nach
Hagnons
Tod
Thukydides
Amphipolis
schon
vorgesehen
berichtet
wegen
(V
ihrer
Hagnons
153
(1).
11,1),
daB
Feindschaft
zu
es
die
Athen
Bewohner
weder
für
von
passend
noch für (der spartanischen Seite gegenüber) freundlich hielten, Hagnon zu ehren (2). Das heißt, die Amphipoliten hatten erkannt, daß Athen und der athenische Oikist Hagnon nicht weiter von Nutzen sein konnten. Man machte den politisch schon längst volizogenen Parteiwechsel endgültig, indem man den Bruch auf den kultischen Bereich ausdehnte und die Anfünge der Stadt aus dem Gedächtnis zu tilgen versuchte (3). Nach dem Tode des Brasidas hatte
man
sich
für
den
Heros
entscheiden
müssen,
der
die
Stadt
als
Gründer schützen sollte. Daß die Entscheidung auf den Spartaner fiel, war seit der Eroberung der Stadt durch die Spartaner zu erwarten, da ein großer Teil der Athen freundlich gesinnten Einwohner Amphipolis verlassen hatte (54). Daraus wird auch die schwache Position des Oikisten gerade bei den athenischen Kolonien des
5.Jh.
deutlich,
da
er
ein
nur
für
kurze
Zeit
mit
der
Gründung
beauftragter Beamter war. Die machtvolle Stellung des Oikisten der Kolonisationszeit, die für eine so gemischte Bevölkerung wie die von Amphipolis nötig gewesen wäre, konnte daraus kaum entstehen. Die autoritäre Stellung des archaischen Gründers hätte auch nicht der demokratischen Verfassung Athens und seiner Kolonien entsprochen (5). Mit der Beseitigung des Oikisten hatte sich Amphipolis aus
allen Verpflichtungen gegenüber der Mutterstadt gelöst, Oikist die Verbindung zur Metropolis symbolisierte (6). c.
Brasidas als Neugründer
Nach
der
Einnahme
1) Vgl. Taeger, 2) So entgegen
von
von
der
Amphipolis
Amphipolis
Charisma I 153. Müller-Strübing
da
hatte
718ff.
Brasidas,
und
der
J.Classen
sparta-
- J.Steup,
Thukydides V, 4.Aufl., Berlin 1963, 30 die Interpretation der Stelle durch K.W.Krüger in seiner Thukydides - Ausgabe (1858?) und durch Habicht, Gottmenschentum den Scholien zur Stelle: οὐ τοῦτο
ταῖς
τιμαῖς,
μᾶσϑαι
τὸν
νίους,
οὔτε
A.W.Gomme,
1956,
ἀλλὰ
οὔτε
Ἄγνωνα,
ἡδὺ A
ἦν
συμφέρειν
διὰ
τοῖς
Historical
186 Anm.l. λέγει, ὅτι
τὸ
τοῖς
Dies entspricht auch ὁ "Ayvov οὐχ ἥδετο
Ἀμφιπολίταις
κολακεύειν
Ἀμφιπολίταις Commentary
on
τιμᾶν
τοὺς
αὐτόν.
Thucydides
τι-
λΛακεδαιμοIII,
Vgl. auch Oxford
655f.
3) Man kann wohl kaum wie Asheri, Anfipoli 26 von einer lediglich politisch-adulatorischen Geste der prospartanischen Partei in Amphipolis sprechen. - R.van Compernolle, Gründung und frühe Gesetzgebung von Lokroi Epizephyrioi, in: Probleme des archaischen Griechenland (Xenia Heft 2), Konstanz 1982, 35 spricht von einem "Beispiel der Geschichtsmanipulation für politische Zwecke".
4) Thuk. 5) Graham,
IV 106,1. Colony
6) Vgl. Gwynn
107,1; 39;
vgl.
Diod.
XII 68,3.
Rohrbach
118; Rohrbach
169.
157.
158
Die Gründer
von Amphipolis
nische
Feldherr
und
weiter
ausbsuen
lassen
Staatsmann (2),
neue
(1),
Stadt
neu
organisiert
{3).
Dies
die
Befestigungen
Kolonisten
allein
der
herangeführt
hätte
schon
Stadt
und
die
ausreichen
können, um Brasidas als Neugründer zu verehren (5). Zudem ist der Spartaner in der Propaganda als Freiheitsbringer aufgetreten (5). In Akanthos versprach er Freiheit und Autonomie (Thuk. IV 85-87), 120,3),
ebenso in wo er als
geehrt
wurde
Brasidas
Torone (Thuk. IV 114,3) und Skione (Thuk. IV Befreier Griechenlands mit einem goldenen Kranz
(Thuk.
seine
IV
121,1).
Freiheitsparolen
Auch
Der eigentliche Anlaß für Amphipolis war nach Thukydides den Athenern: νομίσαντες τὸν γεγενῆσθαι
ihm
(Thuk.
V
11,1).
weil
er
die
dankbar,
athenischen Vernichtung
in
Amphipolis
die Ehrungen des Brasidas in jedoch die Rettung der Stadt vor μὲν Βρασίδαν σωτῆρα TE σφῶν
Die
Bewohner
Stadt
vor
von
der
Amphipolis
Eroberung (Thuk.
IV
Habicht (9) stellt die Auffassung von der Rettung einer drohenden Gefahr in einen Zusammenhang
hellenistischer Zeit bezeugten Leistungen eines Einzelnen zum
Entstehung Schutze einer
den Kult, der daraufhin für Brasidas wurde, folgendermaßen: "Zugrunde liegt
Gedanke
waren
durch
den
Feldherrn Kleon bewahrt hatte (7). Man hatte mit der nach einer Niederlage gerechnet (8), was die Athener
Skione wegen des Abfalls angedroht hatten dann auch durchführten (Thuk. V 32,1).
der
verbreitete
(6).
an
das
Schicksal,
das
122,6)
der mit
und
Stadt der
aus aus
von Kulten "aus Stadt". Er erklärt
in Amphipolis eingerichtet solchem Verhalten offenbar
die
Stadt
außen erlitten hätte, d.h. die Gemeinde Helfers in ihrer Bedeutung für die Existenz
ohne
die
beurteilt der Stadt
Hilfe
von
die Tat des in der Weise,
daß sie im Bewußtsein bereits das Schicksal im voraus vollzieht, das sie ohne sein Eingreifen erfahren hätte“ (10). Wir werden noch häufiger
sehen,
daß
die
Auffassungen
von
der
Rettung
und
der
Gründung einer Stadt eng miteinander zusammenhängen. Häufig finden sich "Ktistes" und "Soter" als Ehrentitel nebeneinander (11). 1) Zu Brasidas: B.Niese, RE III 1, 1897, 815-818 1; Westlake, Individuals 14Bff. 2) Vgl. Papastavru 2f. 19; Asheri, Anfipoli 25. 3) Vgl. Papastavru 18f.; Asheri, Anfipoli 25ff.
4)
Asheri,
Anfipoli
26
verbindet
Amphipolis als "Soter" und Reformen und dem Mauerbau,
5)
Frolov
Vgl.
Taeger,
Charisma
die
Ehrungen
s.v.
des
Brasidas
Brasidas
"Ktistes" mit der Neukolonisation, die er dort durchgeführt hatte.
I
160;
Westlake,
Individuals
in den
151f.;
263.
6) Polyain. strat. I 38,2. 7) So Habicht, Gottmenschentum lesworth
165 und
8) Vgl. Thuk.
auch
schon Kaerst,
V 11,1:
φόβῳ
169.
224;
Kasper
vgl. auch Kasper
11)
Kasper
Scott,
Demetrius
Char-
τῶν A8nvaiov.
9) Habicht, Gottmenschentum 168ff. 10) Habicht, Gottmenschentum 169f.; Vgl.
55;
Hellenismus II 314.
146f.;
54f.;
55.
Habicht,
Gott-
Der
Oikistenkult
für
Brasidas
155
Es scheint ein verbreiteter Gedanke gewesen zu sein, daß derjenige, der eine Stadt gerettet hatte, für ihr Bestehen ebenso verantwortlich war wie derjenige, der sie begründet hatte. Von Brasidas war Amphipolis vor der Vernichtung bewahrt worden. Er war somit zum Retter (σωτήρ), gleichzeitig aber auch in übertragenem Sinne zum Neugründer der Stadt geworden, da ihre wunderbare Errettung wie eine Neuschöpfung betrachtet wurde (1).
Thukydides schreibt von den Amphipoliten (V 11,1): τὴν
av
ὡς
οἰκμιστῇ
npooé8eoav.
Brasidas
wird,
wie
der
ἀποικί-
Text
zeigt,
mit einem Oikisten nur verglichen, da er im eigentlichen Sinne ja nicht der Gründer war. Daß er als Retter der Stadt einem Neugründer angeglichen wurde, wird dadurch erleichtert worden sein,
daß
man
zum
einen
Brasidas
dem
echten
Oikisten
Hagnon
gegenübergestellt hat, ja diesen durch den Spartaner ersetzen mußte (2), zum anderen dadurch, daß Brasidas in den zwei Jahren seit der Eroberung eine Art Neuaufbau und Neuorganisation der Stadt durchgeführt hatte. Es war nicht nur eine von der Politik inspirierte Schwenkung, die die Amphipoliten von Hagnon zu Brasidas vollzogen. Der Glaube an die übermenschlichen Kräfte des Gründerheros, der von seinem Grabe aus die Stadt weiter schützte, spielte dabei ebenfalls eine
Rolle. Der tote Brasidas konnte für den Bestand der Stadt immer noch besser sorgen als sein noch lebender Vorgänger Hagnon (3). Für Brasidas, der schwer verwundet in Amphipolis gestorben war, richtete man sofort einen Kult wie für einen Heros, oc ἥρωι, ein
(4).
Öffentlich
und
unter
Teilnahme
der
Bundesgenossen
war
auf der Agora beigesetzt worden, wie es einem Oikisten Wenn Thukydides schreibt, daB Brasidas "vor der jetzigen
begraben
wurde,
bedeutet
dies
wohl
nichts
anderes,
er
zukam. Agora"
als
daß
menschentum 169ff. - Siehe auch Cic. rep. I 12: neque enim est ulla res in qua propius ad deorum numen virtus accedat humana, quam civitatis aut condere novas aut conservare iam conditas; Cic. Cat. III 2; Sil.Ital. XIV 681: servando condidit urbem. 1) Vgl. Reverdin 159; Kasper 54. - Nicht lediglich die errungene Unabhängigkeit von Athen brachte(entgegen Rohrbach 170) Brasidas die Oikistenehren ein; denn politisch war die Trennung von Athen schon zwei Jahre zuvor erfolgt. 2) Vgl. Reverdin 159. 3) Taeger, Charisma I 161. 4) Thuk. V 11,1. Vgl. dazu B.Niese, RE III 1, 1897, 818 s.v. Brasidas 1; Müller-Strübing 716ff.; Kornemann 53; Busolt, GG III 2,
20f.;
1181f.;
Stengel
Foucart
Cerfaux
Rohrbach
Westlake,
-
140;
133f.;
Tondriau
169f.;
Babelon,
Delcourt 460;
Asheri,
Individuals
42;
Traité
Taeger,
Anfipoli
163f.;
Anm.51; Kagan, Archidamian 165f.; Nilsson, GGR I 7184,
Habicht, War
Il
Reverdin Charisma
26;
4,
159;
Meuli
680f.;
I
160f.;
63;
des
Gottmenschentum 330f.;
Papastavru
Nilsson,
Frolov
263;
Schule
Kasper
53ff.;
Places
186.
64;
205.
119;
206
Charlesworth
156
Die Gründer
der
Marktplatz
Grabmal (2).
des
Für
von Amphipolis
später
verlegt
worden
Brasidas
(Thuk.
V
den
verstorbenen
war
11,1),
Brasidas
(1).
Man
machte
konnte
umfriedete das
es also
zum
sogleich
ein
Heroon
Kult
ein-
gerichtet werden, wie er posthum für den Stadtgründer üblich war. Dazu gehörten in Amphipolis Agone und jährliche Opfer, wie sie beispielsweise auch für Miltiades auf der Chersones zu finden waren. Ἐντέμνειν ist das bei Thukydides verwendete Wort (3), das speziel für die Opferung von Tieren und für die Blutopfer im Toten-
und
Heroenkuit
gebraucht
wurde
(4).
Andererseits
findet
sich bei Thukydides an derselben Stelle auch der Ausdruck ἐτησίouc ϑυσίας, der für den Gótterkult üblich war (5). Gomme schloß daraus auf jährliche Feste zu Ehren des Brasidas, bei denen aber den Göttern geopfert worden sei (6), da Suola auch das Fest bezeichnet, das mit Opfern verbunden war (7). Wenn man aber an die
Parallele
in
Zankle
denkt,
wird
man
eher
Opfer
für
Brasidas
selbst annehmen müssen. Die Begriffe für Opferungen an Heroen und Gótter scheinen nicht immer so scharf unterschieden worden zu sein. So spricht Aristoteles in der Nikomachischen Ethik (V 11345)
von
τὸ ϑύειν
Βρασίδᾳ.
Es
waren
eigentlich
Totenopfer,
die aber
nicht auf privater Basis für Brasidas durchgeführt wurden, sondern die man öffentlich und innerhalb der Stadt in einem Kult feierte. Dieser Kult des Brasidas entspricht, wie er uns geschildert wird,
den
üblichen
Formen
des
Oikistenkultes,
die
oben
für
die
Kolonisationszeit aufgezeigt wurden. Es
die
waren
zu
die
der
hatten. Ein (8). Wegen
Ablósung
29;
Krieg
Oikisten
1)
So
des
ein
eher
rational
Oikisten
Hagnon
verstorbener
erhalten.
J.Classen
A.W.Gomme,
1956,
einer
denkenden
in
neuen
Amphipolis
Zeit,
geführt
Zweckdenken hatte die alten Vorstellungen erschüttert militárischer und politischer Leistungen hatte im Pelo-
ponnesischen
eines
Zeichen
A
Zu
dem
- J.Steup, Historical
Feldherr,
Oikistenkult
Thukydides Commentary
V, on
Brasidas,
hatte
die
diesmal
4.Aufl.,
Ehren
noch
Berlin
Thucydides
III,
eine
1963, Oxford
654.
2)
Zur Abgrenzung des heiligen Gebietes bei der Einrichtung von Temenoi für Heroen vgl. Deneken, Heros 2439ff.; Habicht, Gottmenschentum 140. 3) Der Scholiast fügte hinzu: ἐναγίζουσι, ἐναγίσματα, προσφέρουσι, ϑύουσι. 4) Vgl. J.Casabona, Recherches sur le vocabulaire des sacrifices en Grec des origines à la fin de l'époque classique, Aix-en-
Provence 5) 1963,
1966,
Vgl. 29,
226; Kasper
J.Classen wo
die
-
Stelle
53. J.Steup, so
Thukydides
interpretiert
V,
wird,
4.Aufl., als
seien
ὡς ϑεῷ durchgeführt worden; A.W. Gomme, A Historical tary on Thucydides III, Oxford 1956, 654f.; des Places 118. 6)
A.W.Gomme,
Berlin Opfer
Commen-
a.a.O.
7) Vgl. Liddell-Scott, Greek bona, a.a.O.: Jahresfeste mit Opfern 8) Taeger, Charisma I 153.
English Lexicon und Banketten.
s.v.;
J.Casa-
Pausanias
und
Byzantion
157
Leistung geführt, die die Weiterexistenz einer Stadt, die sich allein nicht mehr zu erhalten vermochte, ermóglichte. Am Ende dieses Krieges wurde ein anderer spartanischer Feldherr, Lysander, schon
wie
ein
Gott
verehrt,
geringerer Wohltaten der Vernichtung war. 4.
und
bald
als
Spartanische
a. Pausanias Der
und
Spartaner
die
Stadt
ihn
in
eigenmächtig
Gründerehren
die
Rettung
wegen
einer
des
weit
Stadt
vor
5.Jh.
Byzantion Sieger
eingenommen
gestürzt
über
es
Gründer
Pausanias,
Byzantion
Sparta
wurden
erwiesen,
hatte,
an
Byzantion
zu
von
hatte,
den
Plataiai, war
Bosporus
herrschen
der
Jahre
478
als
man
zurückgekehrt,
um
kurz
(1).
im
danach,
Ober
Herrschaft, die nach Justin sieben Jahre währte Jahre zwischen 478 und 470 fällt, wissen wir nichts
die Art seiner (2) und Genaues.
in die Justin
(IX 1,3) gibt dazu folgende Angaben: haec namque urbs condita primo a Pausania, rege Spartanorum, et per septem annos possessa fuit. 1) zur
Die
Lesung
Vgl. Alten
dazu
"condita" Busolt,
Geschichte
II,
ist
GG
III
Halle
umstritten 1,
89ff.;
1899,
(3),
Ed.
59ff.;
wird
Meyer,
Beloch,
GG
Zwei historische Daten im 1930, 22-24; A.W. Gomme,
Commentary
I,
Thucydides
Oxford
1945,
399f.;
von
Forschungen
Merle 1l4ff.; F.Heichelheim, der Pentekontaetie, ZfN 40, on
aber
U
2,
185ff.;
1.Jahrzehnt A Historical
H.Schaefer,
RE
XVIII 4, 1949, 2563ff. s.v. Pausanias 25; W.P. Newskaja, Byzanz in der klassischen und hellenistischen Epoche, Leipzig 1955, 71ff.; Berve, Tyrannis I 179f. II 620f.; A.Lippold, Pausanias von Sparta
und
die
Perser,
Rhein.Mus.
108,
1965,
320ff.;
Fornara,
Pausanias
261ff. 2) So auch H.Schaefer, RE XVIII 4, 1949, 2572 s.v. Pausanias 25 und Fornara, Pausanias 267ff. - Dagegen aber Busolt, GG III 1, 96 Anm.1; U. v. Wilamowitz - Moellendorff, Aristoteles und Athen I,
Berlin
1893,
145f.;
Lehmann-Haupt
345f.;
Merle
17 Anm.1;
A.W.
Gomme, a.a.O. 399f.; ATL II 159; J.Wolski, Pausanias et le probléme de la politique spartiate (480-470), Eos 47,1, 1954, 77ff.; Bengtson, GG 197. 3) "Condita" in den Justin-Ausgaben von Gronovius, Lemaire, Benecke, Duebner, Seel. Die Ánderung zu "capta" von M.Duncker, Geschichte des Altertum VIII, 142 hat Ruehl in seiner Justin-Ausgabe übernommen. Die Handschriften geben in allen Klassen einheitlich die Lesung "condita"; zur Uberlieferungslage vgl. O.Seel, Eine römische Weltgeschichte. Studien zum Text der Epitome des Iustinus und zur Historik des Pompejus Trogus, Nürnberg 1972, 1llff. Die Änderung zu "capta" findet sich aber
noch
bei
A.Lippold,
Rhein.Mus.
108,
1965,
Korrektur hatten sich ausgesprochen: Busolt, U. v. Wilamowitz - Moellendorff, Aristoteles
339. GG und
-
Gegen
diese
III 1, 96 Anm. 1; Athen I, Berlin
158
Spartanische Gründer des 5.Jh.
Orosius
(Ill
Spartanorum
13:
haec
autem
war
im
(Etym.
Pausania
Jahre
494,
XV
rege LehHeros
33,2)
Isidorus
a
conditam primum a Pausania rege Spartanorum) bestätigt. mann-Haupt hat daraus geschlossen, daß Pausanias als Ktistes von Byzanz verehrt worden sei (1). (VI
von
quondam
hanc
Herodot
und
Byzantium
1,52:
Nach
condita)
nach
der
Nieder-
werfung des lonischen Aufstandes, Byzantion von seinen Bewohnern verlassen und von den Persern niedergebrannt worden (2); danach sei es ein persischer Stützpunkt gewesen. Als Pausanias 478 den Platz eroberte, traf er auf mehrere persische Adlige (3). Man könnte annehmen, daß Pausanias zu Recht als neuer Gründer von Byzantion galt, weil er die Stadt wiederbesiedelt und zumindest
teilweise neu aufgebaut hat (4). Heichelheim hat auf die Verbindung zwischen Sparta und Byzantion im 5.Jh. hingewiesen, die sich darin zeige, daß beide in dieser Zeit die einzigen Städte mit Eisengeld waren, und schrieb dessen Einführung in Byzantion Pausanias zu (5). Als mögliche Parallele zu diesen Vorgàngen ist Skyros zu nennen, nach dessen Eroberung der Athener Kimon dort einen "Ktistes" einsetzte (6). Dies unterstützt die These, daß Byzantion als eine spartanische Kolonie von dem "Ktistes" Pausanias angelegt wurde, was auch die 1893,
145
Anm.40;
Merle
mann-Haupt
345;
Fornara,
A.W.Gomme,
a.a.O.
zuschrieb. 1) Lehmann-Haupt des
Spartaners,
15
399
Anm.2;
Beloch,
Pausanias die
59ff.;
267f.,
Änderung
vgl.
Todesjahr,
C.F.
Klio
2,
GG
des
U
der
2,
346
Leh-
irrtümlich
Textes
erst
Lehmann-Haupt, 1902,
186;
Anm.]l
wie
Beloch
Pausanias', und
Berve,
Tyrannis I 180, der von dem "Oikisten" Pausanias spricht. Lehmann-Haupt haben sich angeschlossen: Merle 15 Anm.2; F.Heichelheim, ΖΝ 40, 1930, 23; Fornara, Pausanias 268. Dagegen áuBerten sich: A.W. Gomme, A Historical Commentary on Thucydides I, Oxford 1945, 399f.; J.Wolski, Eos 47,1, 1954, 88 Anm.61. - Ed. Meyer, Forschungen zur Alten Geschichte 11, Halle 1899, 60 und Beloch, GG II 2, 186 nahmen Nachlässigkeit des Iustinus beim Exzerpieren von Pompeius Trogus an, weswegen er die Anfänge von Byzantion und die Herrschaft des Pausanias zusammengeworfen habe. 2) Vgl. Merle 14; F.Heichelheim, ZfN 40, 1930, 23; W.P. Newskaja, Byzanz in der klassischen und hellenistischen Epoche, Leipzig 1955, 70. 3)
4)
Berve,
Thuk.
So
I 94.
128,5;
H.Schaefer,
Tyrannis
I 180.
Nep.
RE
Paus.
XVIII
Vgl.
auch
4,
- Pausanias kann kaum deshalb als worden sein, weil er es befreit habe, 5)
F.Heichelheim,
ZfN
40,
1930,
2,2;
Diod.
1949,
Merle
2572
68 und
XI
44,3.
s.v.
Pausanias
Lehmann-Haupt
Gründer von Byzantion wie Merle 15 glaubte. 24.
Ihm
schloß
sich
25;
60.
verehrt
H.Schaefer,
RE
XVIII 4, 1949, 2572 an. - Dagegen A.W. Gomme, a.a.O. 400. 6) Vgl. oben 83.146. - Zur Verbindung mit Pausanias Byzantion: Fornara, Pausanias 268.
und
Die Gründung
von
Herakleia
Trachinia
159
mehrjährige Herrschaft des Pausanias in der Stadt und seine bereitwillige Aufnahme durch die Bewohner von Byzantion erklären kónnte. Wie verhält es sich aber mit den von Lehmann-Haupt erschlossenen heroischen Gründerehren für Pausanias? Heroische Ehren für Verstorbene waren gerade in Nordgriechenland und besonders im thrakischen Raum verbreitet, wie die Beispiele des
Timesios Brasidas
in in
Abdera, des Miltiades Amphipolis zeigen (1).
auf der Chersones Heroische Ehren zu
oder des Lebzeiten
waren aber in der ersten Hälfte des 5.Jh. noch unmöglich (2). Und spáter unter athenischer Herrschaft wird man in Byzantion kaum einen Spartaner zum Heros Ktistes gemacht haben. Dies gestand
auch
Lehmann-Haupt
zu
und
schloß
daraus,
daß
Pausanias
erst
nach 404, als der Spartaner Lysander Byzantion eingenommen hatte, zum Gründerheros geworden sei. Dies alles ist aber sehr hypothetisch und fragwürdig, da man
sich
allein
stützen
auf
muß
das (3).
Wort Es
"condita"
gibt
sonst
tatsächlich heroische Ehren Lehmann-Haupts Mutmaßung, im
Bewußtsein,
sein, die platàáische (4),
Justins
keinen
Hinweis,
in Byzantion Konstantin der
Pausanias
der
zweite
Epitome
zu
des
daß
Trogus
Pausanias
erhalten hat. Auch Große habe vielleicht
Gründer
Schlangensäule, das mit Pausanias Weihgeschenk, aus Delphi in seine
ist kaum b.
nach
in
von
Byzanz
zu
so eng verbundene neue Stadt versetzt
verifizieren.
Die Gründer
von
Herakleia
Trachinia
Im 5.Jh. gründeten die Athener zahlreiche Kolonien als Machtpositionen gegen Feinde von außen und gegen Abfallbestrebungen innerhalb des Delisch-Attischen Seebundes (5). Auch Athens großer Gegenspieler Sparta griff während des Peloponnesischen Krieges zum Mittel einer Koloniegründung aus militärischen Gründen, indem es nicht
weit
1 Vgl. S.155f. 24)
von
den
Thermopylen
Lehmann-Haupt
C.F.Lehmann-Haupt,
60 Klio
Herakleia
sowie 2,
1902,
Ehren zu Lebzeiten des Pausanias an. 3) So A.W.Gomme, A Historical Oxford 1945, 399f. 4) Lehmann-Haupt 62ff.
5) Vgl. Schuller 155. 6) Vgl. dazu Busolt,
GG
III
oben 346
Trachinia
S.99
2,
Anm.l,
Anm.1
Commentary
1064f.;
anlegte
S.82
deutet
on
(6).
heroische
Thucydides
Stählin,
und
I,
Thessalien
206ff.; H.W. Parke, The Development of the Second Spartan Empire, JHS 50, 1930, 38f.; Béquignon, Vallée du Spercheios 243ff.; Parke Wormel I 191fí.; A.W. Gomme, A Historical Commentary on Thucydides II, Oxford 1956, 394ff.; Rohrbach 83f.; Schaefer, Polis 401f.; Mazzarino, Metropoli 76f.; Graham, Colony 38f. 206f.; Ehrenberg, Solon 271; Asheri, Distribuzioni 40f.; de
Wever
- van
Compernolle
470.
472 Anm.27.
496;
Kagan,
Archidamian
160
Spartanische
Thukydides trachinischen
benachbarten wandten, Ereignisse
des 5. Jh.
berichtet {lil 92), daß sich um Malier und die Bewohner der
Oitalern
um
Gründer
Hilfe
bekriegten
zu
eingeht
erhalten.
(Diod.
XII
und Diodor,
59,3ff.),
326 v.Chr. Doris mit
sich
dabei
der
ebenfalls
betont,
daß
an
Sparta
auf
die
die den diese
Trachinier
bei ihrem Hilfeersuchen darauf hinwiesen, daß die Spartaner ja aus ihrem Land stammten und daß Herakles ihr gemeinsamer Ahnherr sei. Sparta beschloß darauf, dort eine Kolonie Diodor (Xil 59,3f.), indem man das verlassene Siedlern bevölkerte und umbenannte. Wie aber
zu gründen, nach Trachis mit neuen Strabon (IX 4,13
p.428) berichtet, lag die neue Stadt sechs Stadien vom alten Trachis entfernt (1). Thukydides (lll 92,43) weist auf die strategische Bedeutung Herakleias im Krieg gegen Athen hin. Die Stadt konnte als Ausgangspunkt für das Übersetzen nach Euboia und als Stützpunkt auf dem Wege nach Thrakien dienen, da sie die Straße
nach
Thessalien
beherrschte
Vor
der
Gründung
hatte
(3).
Für
Fontenrose
Orakelspruch, Parke
daß Die
-
der
Wormell
ist
eine
und
dies
man der
Gründung
Rohrbach
(2).
die
Zustimmung
einzige
überliefert
wird,
war
jedenfalls
Delphis
erhaltene
sanktionierte
zustimmen
(4).
müssen,
Delphi durch diese Sanktionierung im Verwandtschaft der Spartaner und
Diodor
uns
Man
die
eingeholt historische
wird
wohl
betonten
(5),
Dienste Spartas handelte. Trachinier, wie sie bei
nicht
der
eigentliche
Grund
zur Anlage Herakleias, sondern lediglich ein mythologisch verbrämter Vorwand. Die Kolonisten setzten sich aus Spartiaten und Periöken zusammen. Von den übrigen Hellenen durfte jeder, der wolite, teilnehmen, ausgenommen lonier, Achäer und einige andere Stämme (Thuk.
Il!
Feindschaft
92,5).
zu
Die
Sparta
lonier
waren
selbstverständlich
ausgeschlossen
(6).
Diodor
(XII
wegen
ihrer
59,5)
nennt
War 195ff.; Y.Béquignon, Herakleia Trachinia, in: Princeton Encyclopedia 386. 1 Vgl. Stählin, Thessalien 207f.; Béquignon, Vallée du Spercheios 254ff. 2) Thuk. III 92,6. Vgl. Busolt, GG III 2, 1065; Stählin, Thessalien 203; F.Stählin, RE VIII 1, 1912, 424f. s.v. Herakleia 4; Béquignon, Vallée du Spercheios 253f.; Parke - Wormell I 191; A.W. Gomme, A Historical Commentary on Thucydides II, 397ff.; Graham, Colony
38;
Kagan,
Archidamian
War
196f.;
Hooker
229.
3) Thuk. III 92,5. Dazu Parke - Wormell I 191. II 70 Nr.159; H.W. Parke, JHS 50, 1930, 38; Rohrbach 83f.; Fontenrose, Oracle 246. - Graham, Expansion 145 betont, daß die Spartaner schon alle Entscheidungen vorher gefällt hatten, daß Delphi also nur eine zustimmende Funktion hatte.
4) Fontenrose,
Oracle
142.
5) Parke - Wormell I 191f.; Rohrbach 83f. 6) Über die Gründe für den Ausschluß der .Achäer vgl. J.Classen - J.Steup, Thukydides III, Berlin 1892?, 188; Parke Wormell I 191í.; A.W. Gomme, A Historical Commentary on
Die Gründer
genaue
Zahlen.
Auf
angewachsen sein. sollen angesiedelt hoch
sind,
von
10.000
Herakleia
Einwohner
soll
5.000 Peloponnesier worden sein. Auch
zeigen
sie
doch,
daß
Trachinia
das
161
ehemalige
Trachis
und 6.000 andere Griechen wenn diese Zahlen viel zu
Herakleia
eine
verhältnismäßig
große Stadt war (1). Die Trachinier seibst wurden sicherlich mit den Neusiedlern zusammengezogen (2). Ober die eigentliche Gründung teilen uns die Quellen nur wenige
Einzelheiten
mit.
Diodor
(XII
59,5)
erwähnt,
daß
das
Land
in
Parzellen eingeteilt wurde, wie es bei Koloniegründungen üblich war. Während Diodor keine Namen nennt, kennt Thukydides drei Spartaner, die das Unternehmen leiteten, Leon, Alkidas und Damagon. Sie werden ausdrücklich οἰκισταί genannt (Thuk. Ill 92,5). Als ihre spezielle Betätigung wird erwähnt, daß sie eine neue Mauer um die Stadt bauten (Thuk. Ill 92,6), die typische
Arbeit der Oikisten, Die
Dreizahi
Unternehmen
wie schon mehrfach gezeigt wurde der
nicht
Oikisten
ungewöhnlich.
Herakleias
Oftmals
ist
werden
Führer bei Unternehmungen genannt (5). letztgenannten Oikisten Herakleias, wissen wir zweite,
Alkidas,
wird
mehrmals
als
(3).
für
spartanische
drei Spartaner
Über sonst
militärischer
Damagon, nichts (5). Führer
als den Der
erwähnt
(6). 5427 war er Nauarch der Peloponnesischen Flotte, die nach Lesbos fuhr (7) und nach Thukydides mehrmals in den Häfen der Agäis erschien (Thuk. {ΠῚ 30ff.). Die Flotte lag noch im gleichen Jahr
unter
damals
als
Alkidas
vor
Korkyra
Berater
bei
dieser
(Thuk.
Flotte
Ill
(Thuk.
Thucydides II, 395. Zur ethnischen Kolonisten vgl. Mazzarino, Pensiero I 117f.
1)
Auch
bei
Ps.-Skymn.
597-599
(GGM
69.
76ff.).
Ill
79,3).
Brasidas
war
Alkidas
floh
Zusammensetzung
I p.220)
werden
der
10.000
Siedler genannt. Zur Grófle Herakleias vgl. aber Thuk. III 93,2. Bei Thuk. II! 100,2 werden 500 Hopliten erwähnt, die Herakleia im Gründungsjahr für ein spartanisches Unternehmen gegen Naupaktos gestellt habe. Vgl. Busolt, GG II 2, 1064; A.W.Gomme, A Historical Commentary on Thucydides II, 399; Béquignon, Vallée du Spercheios 253; Kagan, Archidamian War 197; Graham, Colony 38 Anm.7. - Zur Zahlenangabe 10.000 vgl. Schaefer, Polis 401ff. 4) Vgl. de Wever - van Compernolle 472 Anm.27. 3) Vgl. z.B. oben S.22 und S.87. 4) J.Classen - J.Steup, Thukydides III, Berlin 1892", 188. Vgl. z.B. das Unternehmen gegen Naupaktos, Thuk. III 100,2. Drei Spartaner wurden auch zu Brasidas nach Skione gesandt, Thuk. IV 132,3. Im Jahre 422 sollten drei Spartaner Hilfstruppen nach Thrakien führen, Thuk. V 12,1. 5) Vgl. B.Niese, RE IV 2, 1901, 2027 s.v. Damagon. 6) Vgl. Judeich, RE I 2, 1894, 1539 s.v. Alkidas 1; J.Classen J.Steup, Thukydides III, Berlin 1892?, 188; F.E. Adcock, Alcidas áoyupoAóvoc, in: Mélanges Gustave Glotz I, Paris 1932, 1-6; A.W. Gomme, A Historical Commentary on Thucydides II, 395; Graham, Colony 38; Kagan, Archidamian War 146ff. 197.
7) Thuk.
III 16,4.
26,1;
Diod.
XII 55,6.
162
Spartanische Gründer
des 5. Jh.
trotz eines Sieges über die Korkyräer vor der athenischen Flotte. Den erstgenannten Oikisten Leon haben Poralla und mit ihm Lenschau mit dem in einer Reihe von Zeugnissen genannten Olympiasieger und spartanischen Politiker identifiziert (1), wobei die
Annahme
Porallas,
daß
es
sich
immer
um
den
gleichen
Leon
handele, allgemein akzeptiert wurde. Wahrscheinlich war Leon 424, nicht 440, Sieger mit der Quadriga in Olympia (2). 420 erscheint er als
Gesandter
Ephor
(Xen.
in
Athen
Hell.
I!
(Thuk.
3,10).
V
Ob
44,3),
der
419/8
bei
war
er
Thukydides
eponymer
(VIII
61,2)
erwáhnte Flottenbefehlshaber in Chios, der nach dem Tode des Pedaritos im Jahre 411 das Kommando übernahm, mit ihm zu identifizieren ist, móchte ich trotz Poralla, Lenschau, Moretti und Graham bezweifeln, da Leon bei Thukydides VIII 28,5 ausdrücklich als Vater des Pedaritos bezeichnet wird, der Vater aber wohl kaum
die Nachfolge des Sohnes angetreten haben wird. Es ist anzunehmen, daß Leon nach Beendigung der Gründung von Herakleia weitere Aufgaben außerhalb der neuen Stadt übernahm und daß auch die beiden anderen Oikisten die Kolonie verließen. Sie werden jedenfalls in den folgenden Jahren nicht mehr in Herakleia erwähnt. Im Jahre 420 wird noch ein Spartaner namens Xenares
als
Archon
der
Herakleoten
genannt
(Thuk.
V
51,2),
und
gleich danach vertrieben die Böoter, die Herakleia eingenommen hatten, den Spartaner Hegesippidas wegen Mif wirtschaft in der Verwaltung
der
Stadt
(Thuk.
V
52,1).
Sparta
hat
offensichtlich
Herakleia noch nach der Gründung durch spartanische Beamte direkt verwalten lassen (3). Thukydides behauptet (Ill 93,2), daß die spartanischen Archonten durch ihre schlechte und harte Regierung die Kolonie entvölkert und so den feindlichen Nachbarn in die Hände gespielt hätten. Herakleia erging es wie vielen Städten, die aus militärischen und politischen Erwägungen im 5.Jh. angelegt worden waren, in der Regel unter der Leitung von Beamten aus der Mutterstadt, die für nur kurze Zeit mit der Gründung beauftragt worden waren. Diese Kolonien lagen in verhältnismäßiger Nähe zur Mutterstadt und im Spannungsfeld der innergriechischen Auseinandersetzungen. Nachdem die Gründungsbeamten nach erfolgter Gründung die Stadt wieder verlassen hatten, häuften sich dort die Schwierigkeiten (4). Man hatte nicht nur gegen äußere Feinde, sondern auch gegen ]) P.Poralla, Prosopographie der Lakedaimonier bis auf die Zeit Alexanders des Großen, Diss. Breslau 1913, 83f.; Lenschau, RE XII 2, 1925, 2005 s.v. Leon 9. Vgl. auch Graham, Colony 38f. 2) L.Moretti, Olympionikai. I vincitori negli antichi agoni olimpici, Rom 1957, Nr.332 mit den Zeugnissen. Dagegen Sieger bei den Spielen von 440 nach Poralla, Lenschau und K.Kinzl, Der Kleine Pauly III, 1969, 564 s.v. Leon 2. 3) Vgl. H.W. Parke, JHS 50, 1930, 38f. 76; Graham, Colony 206f.; de Wever - van Compernolle 496; Kagan, Archidamian War 197. 4)
So
schon
bei Thurioi,
Brea
und
Amphipolis
zu
sehen.
Die Gründer
innere von
Unruhen
Kolonien,
von
anzukämpfen darunter
Herakleia
(1).
auch
Die
Herakleia
Trachinia
Mehrzahl
163
dieser
Trachinia,
neuen
bestand
Art
aus
einer
gemischten Bevólkerung, die aber nicht mehr wie in archaischer Zeit von einem oder mehreren mächtigen Oikisten zusammengehalten wurde. Wenn später wiederum nur für kurze Zeit Beauftragte der Mutterstadt in die Kolonie kamen, um die Angelegenheiten zu regeln, wie z.B. die spartanischen Archonten in Herakleia oder der athenische Stratege Eukles in Amphipolis (Thuk. IV 104,4), konnten sie
nicht
mußte
das
leisten,
Sparta
beenden
was
Herippidas
(Diod.
XiV
ein
Oikist
nach
38,4),
vermocht
hätte.
Herakleia
schicken,
und
eroberten
395
Argiver die Stadt, brachten die Spartaner, die um, vertrieben die Peloponnesier und siedelten geflohenen
5.
Trachinier
neu
an
(Diod.
XIV
Jahre
eine
die
Stasis
Böoter
sie dort die aus
399
zu und
vorfanden, der Heimat
82,6f.).
Zusammenfassung: Gründungen und Gründer des 5.Jh.
Für
die
festhalten
1. oder
wieder
Im
um
Gründungen
des
5.Jh.
(2) :
Die Städtegründungen militärischen Gründen
kann
erfolgten und in
man
folgende
Grundzüge
in der Regel aus verhältnismäßiger
politischen Nähe zur
Mutterstadt. 2. Die Neugründungen waren demgemäß in starkem Maße von der Mutterstadt abhängig oder wurden sogar von ihr kontrolliert. 3. Der Gründungsvorgang war "rationalisiert" worden, indem man erfahrene Beamte oder Militärs damit beauftragte. 4. Oft wurden spezielle Expertengremien zur Gründung ausgesandt, aus denen aber eine Person, der eigentliche Oikist, herausragte, wie z.B. Lampon in Thurioi (3). 5. Die einst mächtigen Oikisten waren durch "Gründungsbeamte" ersetzt
worden,
die
weiterer Experten
6.
Durch
sowohl
zeitlich
in ihrer Macht
das
Fehlen
als
auch
beschränkt
mächtiger
durch
die
Anwesenheit
waren.
Oikisten,
durch
die
gemischte
Bevölkerung in den Neugründungen und nicht zuletzt durch politischen und militärischen Auseinandersetzungen, die im 5.Jh. griechische
Welt
erschütterten,
wurden
viele
der
Kolonien
innere Unruhen belastet und geschwächt (8). 7. Zum ersten Mal wurden kultische Oikistenehren einer Stadtgründung, sondern wegen der Rettung
zuerkannt, waren
schon
worden.
vergalt
nämlich immer
Die
es
für
ihm
bei
Stadt,
mit
1) Vgl.
Graham,
2)
Vgl.
zuletzt
3) Vgl. 4) Vgl.
Asheri, Asheri,
Brasidas den
die
Griechen ihrem
heroischen Colony
in
Amphipolis. mit
Gründer
Ehren
nach
Große
besonderen die
dem
nicht einer
Tode.
Von
Gela 620f. Geia 621.
Mossé,
Colonisation
wegen Stadt belohnt
verdankte,
daher
207f.
zusammenfassend
durch
Verdienste
Ehren
Existenz
die die
78ff.
war
164
Zusammenfassung:
Gründungen
und Gründer
des
5.Jh.
es nur ein kleiner Schritt, auch wegen anderer politischer Verdienste, wie der Rettung einer Stadt vor dem Untergang, ihrer
Befreiung
oder
ihrer
erweisen, zumal solche werden konnten (1). 6.
Epaminondas
a. Die Gründung Nachdem
im
Restaurierung, Wohltaten
Jahre
hatte,
der
371
als
gleichen
Ehren
Neugründung
zu
aufgefaßt
Oikist
Stastsmann
Spartaner
sich
die eine
von Messene
thebanische
die
regte
wie
in
bei
und
Leuktra
Messenien
das
Feldherr
Epaminondas
entscheidend
Bemühen,
dem
geschlagen Land
wieder
Freiheit und Selbstándigkeit zu verschaffen. Auch die Thebaner selbst sollen überallhin Boten gesandt haben, um die Messenier auf die Peloponnes zurückzurufen (Paus. IV 26,5). Ein Gegengewicht gegen Sparta in Messenien entsprach den Interessen Thebens.
Die
Stadt
ersten
Zug
Feidherr
Messene, des
selbst
die
zunächst
Epaminondas
wird
öfter
auf die
als
Ithome
hieß,
Peloponnes
Initiator
und
wurde
370/69 beim
gegründet
Oikist
der
(2).
neuen
Der
Stadt
erwähnt (3). Aristomenes, Messenischen
Angeblich soll Epaminondas durch das Vermächtnis des des Helden und Anführers der Messenier im Zweiten Krieg, zur Gründung angeregt worden sein. Dieses
Vermächtnis
war
auf
wunderbare
Weise
mit
Hilfe
von
Traum-
deutungen, wie Pausanias berichtet, gefunden worden und soll einen Orakeispruch über die Rückkehr der Messenier in ihre Heimat enthalten haben (54). Epaminondas erscheint so als der Nachfolger des
Aristomenes,
den
die
Messenier
ja
kultisch
verehrten.
M.Sordi
(5) hat gezeigt, daß die Verbindung zwischen Epaminondas und Heros - auch bei Leuktra soll Aristomenes zu Hilfe gekommen
(Paus.
IV
32,8ff.)
-
aus
der
Propagierung
des
Epaminondas
dem sein
als
1) Dazu Charlesworth 164f.; Habicht, Gottmenschentum 169f. 2) Zur Gründung vgl. Kuhn 241ff.; Beloch, GG IIl 1, 178f.; Meyer, Geschichte V 414; Fortina, Epaminonda 48ff.; Strosetzki
llff.;
Brackertz
82ff.;
Lanzillotta
3lff.;
Braunert
- Petersen
69.
71; G.Dipersia, La nuova populazione di Messene al tempo di Epaminonda, Contributi dell'Istituto di storia antica 2, 1974, 54-61; Meyer, Messene ]136ff.; Meyer, Messenien 263ff.; Buckler 86ff.; Seibert, Flüchtlinge 121. - Irrtümlich 379 als Gründungsjahr bei W.F. Wyatt Jr., Messene, in: Princeton Encyclopedia 573. Die Datierung wird durch die Angaben bei Paus. IV 27,9 und Diod. XV 66 ermöglicht; dazu J.Wiseman, Epaminondas and the Theban Invasions, Klio 51, 1969, 178ff. 197. 34,1; XV 66,1. 66,6; Paus. IV 27,5ff.; Plut. Ages. 3) Diod. Plut. mor. 194b.
4) Paus. 5) Sordi,
IV 20,4.
26,8. Vgl.
Propaganda
50ff.
Mastrocinque,
Dei 12f.
Die Gründung
von Messene
165
Rächer und Befreier Messeniens entstanden ist (1). Auch die Darstellung der Gründung Messenes als bloße Wiederherstellung einer schon früher bestehenden Stadt (2) beruht auf der nationalmessenischen Propaganda, die Ithome mit einer archaischen Stadt
Messene
Epaminondas Nach
gleichsetzte
(3).
Dies
als tatsächlichen Gründer
dem
Bericht
des
hindert
Messenes
Pausanias
aber
nicht
daran,
anzusehen.
(IV
27,5ff.)
bestimmte
Epaminondas den Platz für die Stadt der Messenier, befahl den Sehern, den Willen der Götter durch Opfer zu erkunden, ließ Steine heranbringen und Handwerker kommen, die die Straßen anlegen, die Tempel, Häuser und Mauern erbauen sollten. Nach diesen Vorbereitungen
soll,
wie
Pausanias
weiter
berichtet,
von
allen
Beteiligten den Göttern geopfert worden sein. Man habe dann die Heroen herbeigerufen, damit sie in die Stadt einkehrten und sie schützten (4). Danach sollen die Stadtmauern errichtet worden sein (5),
dann
die
Háuser
und
Tempel,
wobei
dazu
Flótenmusik
erklang.
Diese schon oben (6) erwähnten Zeremonien bei der Stadtgründung, wie Pausanias sie überliefert, geben, auch wenn sie legendäre Züge tragen und später eingefügt worden sind (7), eine Vorstellung von der antiken Auffassung, wie eine Stadtgründung zu verlaufen habe (8).
Das
Wohlwollen
der
Götter
und
der
Schutz
durch
die
Heroen
waren für das glückliche Gelingen und den weiteren Bestand einer Neugründung unabdingbar. Die Messenier sollen nach Pausanias (IV 32,3) auf Befehl Delphis auch die Gebeine ihres Helden Aristomenes in ihrer Stadt beigesetzt und ihn dort als Heros verehrt haben.
Sicherlich war Gründung, obwohl
Epaminondas der der Bau der neuen
mafigebende Mann bei der Hauptstadt Messeniens außer
1) Anders Kiechle, Studien 72ff., der glaubt, daB von der nationalmessenischen Propaganda eine Geschichte Messeniens geschaffen werden sollte; ähnlich L.Pearson, The Pseudo-History of Messenia
and
its Authors,
Historia
11,
1962,
397ff.,
bes.
409f.
2) Paus. IV 26,3; Nep. Epam. 8,5; Diod. XV 66,1. 3) Vgl. dazu Kiechle, Studien 73ff.; Braunert - Petersen 66. 69 mit Anm.55. 4) Vgl. Mastrocinque, Dei 3ff. - Siehe auch Dion, Chr.or. 33,47. 5) Wegen der Nähe zum feindlichen Sparta waren gute Befestigungsanlagen zunächst das Wichtigste. Pausanias (IV 31,5) rühmt die Stärke der Mauern Messenes. Vgl. Meyer, Messene 142; Ders., Messenien 264. 6) S.88f. 7) So Meyer, Messenien 265. - Bei Epaminondas hebt Pausanias gerade im Zusammenhang mit der Gründung Messenes Träume, Mysterien, Opfer, Orakel und andere archaische Zeremonien hervor. Sordi, Propaganda 45-53 hat gezeigt, daß dies der pythagoräischen Auffassung entspricht, die Geschichte metaphysisch zu interpretieren, und daß Epaminondas selbst der pythagoräischen Philosophie zugeneigt war.
8) Vgl. Strosetzki
11ff.
166
Epaminondas
bei
den
Thebanern
(1)
auch
bei
als Oikist den
Arkadern,
Argivern
und
anderen Verbündeten Unterstützung fand (2). Wir wissen, daß die Argiver ihren Strategen Epiteles (3) zum Gründungsbeauftragten gewählt hatten. Diodor
(XV
66,1)
schreibt
Oikisten zu: die Auswahl Verteilung des Bodens und nach
Pausanias
Stadt
durch
Schutzherrn,
durch sorgen
(IV
27,5ff.)
Epaminondas. der,
weil
Epaminondas
die
übliche
des Platzes und die Errichtung der die
In er
Einführung
ihm
hatten
selbst
von
Kulten
die Messenier
nicht
in
der
Rivalität
wieder
die
ureigensten
in
die
einen
neuen
eine thebanische Militäreinheit dennoch konnte (Diod. XV 67,1). Hinter dieser
gleichzeitig
Tätigkeit
des
der Kolonisten, die Bauten. Hinzu kommt Stadt
lebte,
für ihren Maßnahme
Interessen
neue
starken
Thebens
Schutz stehen
in
seiner
mit Sparta.
Die Bedeutung des Epaminondas für Messene ersieht man daraus, daß seine Statue im Asklepieion und im Hierothesion von Messene gestanden haben soll (4). Sicherlich wurde er als Gründer von Messene kultisch verehrt (5). Bei Pausanias (IX 15,5) wird er olκιστής der Messenier genannt. An einer anderen Stelle beschreibt Pausanias (IX 15,5) die Statue des Epaminondas in Theben, auf der gestanden
voLTo ehrt
habe,
daß
οἰκιστής). Messene
Crispianus
einen
er
Oikist
In einer
Messenes
war
Inschrift des
wohltätigen
Bürger
als νέον Ἐπαμεινώνδαν (6).
(Ort
2.Jh.
namens
In
ganz üblich, einen Wohltäter als neuen bezeichnen (7). Man bewahrte also noch
Μεσσήνης
n.Chr.
der
vé-
aus Olympia
Tib.
Claudius
Kaiserzeit
war
es
Gründer oder Ktistes zu im 2.Jh.n.Chr. das An-
denken des Epaminondas. Sein Grab befand sich allerdings nicht in Messene, Er war vielmehr auf dem Schlachtfeld bei Mantineia begraben worden (Paus. Vili 11,7). Zum ersten Mal ist hier die Verehrung eines historischen Gründers bezeugt, dessen Grab nicht in der Stadt lag, der also nach dem Tode nicht mehr vom Grabe aus seine Gründung weiterschützen konnte. Vielleicht wurde der Heros Aristomenes, der in der Überlieferung so eng mit Epaminondas und der Gründung verbunden war, gerade auch deswegen nach Messene überführt und dort verehrt, um eine Art Ersatz zu schaffen.
1) Diod. 2) Diod.
XV 67,1. 81,3. XV 66,1; Paus.
IV 27,6. X 10,5.
3) Über ihn ist sonst nichts bekannt; 1907, 220 s. v.Epiteles 1; Meyer, Messenien
4) Paus.
IV 31,10.
vgl. 264.
Kirchner,
RE
VI
1,
32,1.
5) H.Swoboda, RE V 2, 1905, 2690. 2702 s.v. Epameinondas 1; R.Martin, BCH 64-65, 1940-41, 180; Braunert - Petersen 64 Anm.32; Meyer, Messenien 263f. - Darauf bezieht sich wohl auch
Diod. σιν
XV 66,1:
(Epaminondas)
μεγάλης
ἀποδοχῆς
ἔτυχε
ἀνϑρώποις. 6) IvOlympia 447. 7)
Vgl.
z.B.
L.Robert,
Hellenica
VIII,
Paris
1950,
91.
παρὰ
πᾶ-
Die Gründung b.
Die Gründung von
Die
Niederlage
der
von Megalopolis
167
Megalopolis
Spartaner
bei
Leuktra
rief
auch
bei
den
Arkadern Einigungsbestrebungen hervor, die sich zunächst einmal in der Wiederherstellung Mantineias (Xen. Hell. VI 5,3) und in der Gründung des Arkadischen Bundes (Diod. XV 59,1) äußerten. Aber auch die Entstehung der Stadt Megalopolis gehórt in diesen Rahmen (1). Diodor legt die Gründung von Megalopolis in das Jahr 368/7 v.Chr., nach der "tränenlosen" Schlacht zwischen Arkadern und Spartanern, die den Arkadern eine Niederlage brachte (Diod. XV
72,3).
Nach
Diodor
haben
die
Arkader
aus
Angst
vor
weiteren
Einfällen der Spartaner die Stadt an einer günstigen Stelle gegründet, indem sie zwanzig arkadische Orte zusammenschlossen. In diesem Zusammenhang wird Epaminondas bei Diodor nicht erwähnt. Anders
berichtet
Megalopolis, 371/70
die
datiert
Pausanias
dort
in
wird.
das
Die
(VIII
Jahr
27,1ff.)
nach
Arkader
die
der
hätten,
Gründung
Schlacht um
bei
von
Leuktra
gegenüber
Sparta
besser bestehen zu kónnen, einen Synoikismos durchgeführt. Zu Recht kónnte Epaminondas ais Oikistes der Stadt bezeichnet werden; denn er sei es gewesen, der die Arkader zum Synoikismos veranlaßt habe. Zudem habe er tausend Thebaner unter Führung des Pammenes zum Schutz gesandt. Pausanias schreibt nicht, daß Epaminondas wirklich der Oikist war (2). Vielmehr steht im Text
der
Potentialis
sanias
zum
nennt
beteiligt
waren,
von
Arkadern
den
Hopoleas
aus
Ausdruck
etwa
einer
bloßen
doppelt
so
viele
Diodor.
Er
führt
wie
als
Oikisten
Mantineia,
Timon
auch
auserwählt und
Möglichkeit
Orte,
die
am
zehn
Männer
wurden:
Proxenos
(3).
Pau-
Synoikismos auf,
die
Lykomedes
aus
Tegea,
und
Kleolaos
und Akriphios aus Kleitor, Eukampidas und Hieronymos Mainalos, Possikrates und Theoxenos von den Parrhasiern.
aus
1) Zur Gründung von Megalopolis: Kuhn 222ff.; Weil, Arkadische Münzen 26ff.; Hitzig Bluemner III 1, 206ff.; A.Plassart, Inscriptions d'Orchoméne d'Arcadie, BCH 39, 1915, 62ff.; Busolt, Staatskunde
157
mit
Anm.2;
Busolt
-
Swoboda
1401-1403;
Beloch,
GG III 1, 186; F.Hiller v. Gaertringen, RE XV 1, 1931, 128ff. s.v. Megala polis; U.Kahrstedt, RE IV A 2, 1932, 1439 s.v. Synoikismos; Chr. Callmer, Studien zur Geschichte Arkadiens bis zur Gründung des Arkadischen Bundes, Lund 1943, 16. 106f.; Nilsson, Cults 18íf.; Martin, Agora 167; Meyer, Geschichte V, 419ff.; Fortina, Epaminonda 67f.; Kirsten, Raumordnung 38f.; Hejnic 34f.;
Larsen,
Federal
States
185f.;
DuXanié,
Megalopolis
263-283;
Roy,
Arcadia 577f,; Roy, Postscript 505-507; Moggi. Megalopoli 71-107; Lanzilotta 25-46; Buckler 107f.; Seibert, Flüchtlinge 122. - Die antiken Zeugnisse gesammelt bei Moggi, Sinecismi 293ff. Nr.45.
2)
Steph.Byz.
s.v.
Μεγάλη
πόλις
schreibt
den
Synoikismos
den Arkadern nach der Schlacht bei Leuktra zu, erwähnt diesem Zusammenhang nicht Epaminondas. 3) Paus. VIII 27,2. Vgl. dazu auch Lanzillotta 30f.
aber
in
168
Epaminondas
als Oikist
Die Frage der Datierung ist seit Niese zugunsten der Angaben bei Diodor gelöst; die Gründung gehört in das Jahr 368/7 (1). Daß die Anlage von Megalopolis als Defensivmaßnahme gegenüber Sparta zu verstehen ist, scheint ebenfalls klar zu sein (2), zumal die Arkader gerade einen spartanischen Einfall erlebt hatten. Daß die
Stadt
als
Versammiungsort
wurde, war sekundär Erbauung (3). 1)
So
Vgl.
Arcadia Moggi, im 63 16,
Niese,
auch
591;
oder
und
Arkadien
527ff.
entsprechend
Hauptstadt
nicht und
Fortina,
Braunert - Petersen
Sinecismi
307ff.;
Buckler
der
der
Beloch,
Epaminonda
61-63;
Roy,
233ff.,
p.246
Dindorf
(nach
der
für
III
1,
186
67
Anm.4;
Postscript
bes.239f.
Schlacht
geplant
Grund
GG
Marmor Parium, FGrHist 239, fr. A 73, vgl. mit Anm.26. - Falsch ist die Datierung bei 202,1
Arkader
primäre
- Zur
ihre
Anm.2.
Roy,
505-507;
Datierung
Braunert - Petersen Schol. Demosth. or. von
Mantineia);
dazu
Braunert - Petersen 63 Anm.27 und Moggi, Sinecismi 307 mit Anm.8. - Der versuchte Ausweg, die Gründung 371/70 beginnen und bis 368/7 oder noch länger dauern zu lassen, wie es u.a. Hitzig - Bluemner III 1, 209f.; A.Plassart, BCH 39, 1915, 65f. oder Busolt - Swoboda 1401f. tun, wird dem Problem nicht gerecht, da die Gründung einer Stadt als einmaliger sakraler Akt genau fixiert war; vgl. Niese, Arkadien 529. - Hypothetisch und mit den Quellen kaum vereinbar: DuSanié, Megalopolis 263-283, der vier Etappen von der Einsetzung der zehn Oikisten im Jahre 371/70 angefangen bis zur Ansiedlung der Bevölkerung 368 unterscheiden will; gegen diese Auffassung: Roy, Postscript 505-507. Auch Lanzillotta 25ff., bes.40, wil zwischen dem Gründungsdekret für Megalopolis, das, wie aus Pausanias hervorgehe, mit der Gründung des Arkadischen
Bundes
zu
anzusetzenden
der
verbinden
sei,
Synoikismos
unterscheiden.
"tränenlosen"
Schlacht
und
dem
eigentlichen, Nach
der Gründungsakt
später
Lanzillotta
schon
war
bei
in vollem Gange
und sollte durch den spartanischen Einfall unterbunden werden (S.45). Dabei stellt sich aber dann die Frage, warum die Spartaner nach der siegreichen Schlacht nicht tatsáchlich gegen Megalopolis eingeschritten sind und die Stadt dennoch gegründet wurde. 2) So schon Kuhn 222f.; Niese, Arkadien 534ff.; Beloch, GG ill l,
186;
Busolt
-
Swoboda
1402;
dann
auch
Moggi,
Sinecismi
314f.;
Buckler 107f. - G.L. Cawkwell Epaminondas and Thebes, CIQ 22, 1972, 266 und Moggi, Sinecismi 315 verbinden die Gründung von Megalopolis, wie schon Kuhn 222, mit einem großen Plan zur Errichtung von Bollwerken auf der Peloponnes gegen den spartanischen Expansionismus, wozu auch die Anlage von Mantineia
und
Messene
gehörte;
siehe
dazu
auch
Buckler
108.
-
Das
Schweigen Xenophons zu Megalopolis ist dadurch zu erklären, daß diese Gründung gegen das von ihm mit Sympathie betrachtete Sparta gerichtet war. 3) Dazu Kuhn 125; Busolt - Swoboda 1401; Martin, Agora 167; Nilsson, Cults 18ff.; Fortina, Epaminonda 68; L.Pearson, Historia
11,
1962,
401f.;
Larsen,
Federal
States
185.
187;
Moggi,.
Megalopoli
Der Synoikismos Die
Zahl
Ausdehnung
der
in
den
des
von Megalopolis
Synoikismos,
Synoikismos
d.h.
ob
169 man
eingeschlossenen
der
größeren
Gemeinden
bei
Pausanias oder dem von Diodor berichteten Umfang vertrauen soll, ist noch weitgehend umstritten (1). Die Schwierigkeit besteht unter anderem darin, daß, als sich ein Teil der ursprünglich zum
Synoikismos Städte
bald
vorgesehenen
Städte
verweigerte,
einige
Orte
und
dazu
gezwungen
werden
mußten
(2),
einige
offensichtlich
wieder
seibständig
wurden,
andere
erst
später
in Megalopolis
eingegliedert worden sein kónnen (3). Roy sah in der Tradition, nach der einundzwanzig der sechsundzwanzig von Pausanias als Oikisten erwähnten Söhne des Lykaon, des mythischen Königs von
Arkadien, Städte in sollen, einen Beweis aus
der
dem Gebiet dafür, daß
Gründungszeit
von
von Megalopolis gegründet Pausanias eine arkadische
Megalopolis
benutzt
habe,
haben Quelle die
den
107; Buckler 108. Siehe dagegen aber Niese, Arkadien 534. Braunert - Petersen 8lff. sehen in der Gründung eher einen verwaltungstechnischen Akt: "Der Beschluß zur Gründung von Megalopolis in einem arkadischen Einheitsstaat läßt sich damit, wie wir meinen, mit der Absicht zur Schaffung eines zentralen Ortes für diesen Staat am besten erklären" (5.85). l) Meist wurde angenommen, daß das Originaldokument, mit dem die Arkader den Synoikismos beschlossen hatten, in Pausanias eingegangen sei und er daher die vollzählige Zahl der beteiligten Gemeinden aufgezeichnet habe; so z.B. F.Hiller v. Gaertringen, RE Il 1. 1895, 1128 s.v. Arkadia 1; Ders.. RE XV 1, 1931, 131 s.v. Megala polis; Meyer, Geschichte V 421 Anm.1; Busolt - Swoboda 1402; Chr. Callmer, Studien zur Geschichte Arkadiens, Lund 1943, 16f.; Hejnic 34f. 75; Roy, Sons 287; Bengtson, GG 280; Duanié, Megalopolis 263ff.; Braunert - Petersen 64 Anm.30. 75. - Einige Gelehrte, wie Niese, Arkadien 540ff. oder U.Kahrstedt, RE IV A 2, 1932, 1439 s.v. Synoikismos, wollten die Angaben von Pausanias und Diodor miteinander verbinden, indem sie behaupteten, Diodor habe die anfängliche Ausdehnung des Synoikismos, Pausanias aber den spáteren Umíang des Gebietes von Megalopolis angegeben; vgl. dagegen aber Moggi. Megalopoli 71ff. und Ders., Sinecismi 309ff., wonach Diodor den Vorzug verdiene, da die Liste bei Pausanias auf einem gefálschten Dokument beruhe, mit dem man die spáter erworbenen Besitzungen von Megalopolis zu sichern versuchte; dagegen aber Lanzillotta 43. Nach Braunert - Petersen 75ff. sah der Beschluß des Bundes eine größere Anzahl an Gemeinden vor, als dann tatsächlich am Synoikismos teilnahmen; auch seien nicht alle Bewohner der einzelnen Gemeinden umgesiedelt worden. Daß der Gründungsplan nicht voll ausgeführt wurde, auch bei Busolt - Swoboda 1403. Gegen Braunert - Petersen: Moggi, Megalopoli 105ff. und Ders.,
Sinecismi 312f.;
vgl. auch Lanzillotta
37 Anm.59.
2) Paus. VIII 27,5ff.; Diod. XV 94,1. 3) Zu den einzelnen Gemeinden: Megalopoli 85ff.
Hejnic
43. 1lO0ff.
und
Moggi,
170
Epaminondas
als Oikist
Zusammenhalt der zusammengeschlossenen Gemeinden propagierte (1). Roy will daher über Pausanias hinaus weitere acht Gemeinden in den Synoikismos einschließen. Seine Hypothese ist aber vielfach auf Ablehnung gestoßen (2). Inwieweit Epaminondas und die Thebaner an der Gründung von Megalopolis beteiligt waren, wird in den Quellen verschiedenartig betont. Diodor und Stephanos von Byzanz (3) nennen nur die Arkader
als
Gründer,
ebenso
an
einer
Stelle
Pausanias
(VIII
33,1).
Aus Pausanias geht auch hervor, daß es offensichtlich einen Beschluß des Arkadischen Bundes bezüglich des Synoikismos gegeben hat (4). im 27. Kapitel des achten Buches spricht Pausanias meist von den Arkadern als Urhebern der Gründung. Nur in
einem
Einschub
(Paus.
VIII
27,2)
heißt
es,
wie
schon
erwähnt,
daß Epaminondas zu Recht als Gründer bezeichnet werden könnte, weil er die Arkader zum Synoikismos angeregt und eine thebanische Hilfstruppe gesandt habe, An einer anderen Stelle bei Pausanias (IX 14,4)
steht
aber
dann,
Epaminondas
habe
Megalopolis gegründet, und an einer weiteren erscheint der Thebaner ais Gründer sowoh!
die
Arkader
Stelle (Paus. von Messene
für
IX 52,4) ais auch
von Megalopolis (5). Die sie
zum
Beteiligung Teil
in
des der
Epaminondas Literatur
bei
der
angenommen
Gründung wird
(6),
selbst, kommt
wie aber
nicht in Betracht, da sich Epaminondas 368/7 nicht in der Peloponnes aufhielt (7). Möglicherweise haben thebanische Quellen die Tradition entsprechend beeinflußt - auch der Synoikismos von Mantineia wurde Epaminondas zugeschrieben (8) - , oder man hat von arkadischer Seite das Unternehmen mit einer großen Persón1) Roy, Sons 287-292. 2) Braunert - Petersen 89f.; Moggi, Megalopoli 103-105; Ders., Sinecismi 311f. 3) Diod. XV 72,4; Steph.Byz. s.v. Μεγάλη πόλις. 4) Paus. VI 12,8. VIII 27,5. Vgl. Braunert - Petersen 64. 75; Lanzillotta 37ff. 5) Die Zeile 3 der Inschrift auf der Statue des Epaminondas in Theben (Paus. IX 15,6) wird oft als ein Zeugnis für thebanische Beteiligung bei der Gründung von Megalopolis interpretiert; vgl. aber Braunert - Petersen 65-67. - Thebaner und Arkader bei der Gründung: Pamphile, FHG 521, fr.8 - Diog.Laert. III 23; vgl. auch Schol. Demosth. Megal. 202,1 p.245 Dindorf. 6) Z.B. Kuhn 223f.; F, Hiller v. Gaertringen, RE XV 1, 1931, 129f. s.v. Megala polis; Meyer, Geschichte V 420 Anm.]1; Martin, Agora 38f.;
167; Walbank, Commentary I Gschnitzer 401f.: L.Pearson,
479; Kirsten, Historia 11,
Raumordnung 1962, 401f.;
DuBÉanié, Megalopolis 263ff. 7) Vgl. Niese, Arkadien 532; Braunert - Petersen 63; Moggi, Sinecismi 314. 8) Paus. IX 14,4. Vgl. H.Swoboda, RE V 2, 1905, 2687 s.v. Epameinondas 1; Roy, Arcadia 572 Anm.19. 578.
Die Oikisten
lichkeit
der
Sendung
Zeit
einer
Dublette
zu
verbinden
wollen
Schutztruppe
der
Hilfe,
von Megalopolis
die
(1).
unter
Theben
171
Auch
der
Pammenes
im Jahre
Hinweis
ist
auf die
vielleicht
362/1,
ebenfalls
eine
unter
Pammenes, nach Megalopolis gesandt hat (Diod. XV 94,2) (2). Wenn auch kein direktes Eingreifen der Thebaner bei der Gründung nachzuweisen ist, so ist doch die allgemeine Förderung
der
arkadischen
Einigungsbestrebungen
und
damit
auch
des
Syn-
oikismos von Megalopolis durch die Thebaner und vor allem Epaminondas sicher. Das entsprach der politischen Lage, und die
Quellen
deuten
aber
die
Moggi
vermutet
entsprechende
Initiative (4),
wirklich
thebanische
Förderung
Epaminondas
ist kaum
zu beweisen
an
zuzuschreiben
(3).
Ob
ist,
wie
(5).
Pausanias (VIII 27,2) jedenfalls nennt nicht Epaminondas als eigentlichen Oikisten, sondern die zehn Männer, die vom Arkadischen Bund dazu gewählt worden waren. Wenn in der archaischen Kolonisation bei mehreren Oikisten jeweils einer eine beteiligte Kolonistengruppe vertrat, so scheinen bei Megalopolis die Oikisten verschiedene Teile Arkadiens zu repräsentieren (6). Daß jeweils zwei Männer aus Mantineia und Tegea zu den Oikisten zählten,
obwohl
oikismos
beteiligt
Rolle
beider
diese
Städte,
waren,
Städte
im
soweit
hängt
wir
sicherlich
Arkadischen
Bund
wissen,
mit
der
nicht
am
Syn-
vorherrschenden
zusammen
(7).
Mantineia
und Tegea stellten wohl auch die maßgebenden Männer in der Bundesversammlung, die den Synoikismos beschlossen hatte. Nach Braunert - Petersen vertraten Mantineia und Tegea die ostarkadischen Städte, die immer wieder das Ziel spartanischer Angriffe waren und am Synolkismos besonders interessiert sein mußten (8). 1
Vgl.
Larsen,
Federal
States
186 Anm.1;
Moggi,
Sinecismi
315.
2) So F.Hiller v. Gaertringen, RE II 1, 1895, 1129 s.v. Arkadia 1; Beloch, GG III 1, 187 Anm.2; Fortina, Epaminonda 68 Anm.4; Larsen, Federal States 186 Anm.l; Braunert - Petersen 64f.;
Lanzilotta 31. - Als Arkadien 532. 539; F. 8.v. Megala polis, der
hatte;
Meyer,
echt angenommen von Kuhn 224; Niese, Hiller v. Gaertringen, RE XV 1, 1931, 130 1895 noch die gegenteilige Meinung vertreten
Geschichte
V
420
mit
Anm.1;
Duanié,
Megalopolis
eb3ff.; Moggi. Sinecismi 315f.; Buckler 108. 3) So Bengtson, GG 280; Braunert - Petersen 67; Moggi, Sinecismi 315f.; Buckler 108. - Gegen jegliche Beteiligung des Epaminondas oder Bóotiens: Roy, Arcadia 578. 4) Moggi, Sinecismi 316. Vgl. auch J.A.Dengate, The Triobols of Megalopolis,
ANS
Museum
Notes
13,
1967,
57.
5) Unberechtigt ist es, den Argivern die Initiative zuzuweisen, wie es Busolt - Swoboda 1401 aufgrund von Paus. VIII 27,1 tun. 6) So Kuhn 226; Braunert - Petersen 80f.; Moggi, Megalopoli 74
(vgl.
aber Moggis Zweifel an der Liste bei Pausanias,
7) So Braunert - Petersen 77; besonderen Betonung der Rolle Lanzillotta 37.
8) Braunert
- Petersen
79.
S.99).
Moggi, Megalopoli 74. 101. Zur Mantineias bei Pausanias vgl.
172
Epaminondas
Kleitor
könnte
stellvertretend
Regionen
Mainalia
beteiligt.
— Possikrates
Eukampidas
und
und
als Oikist
für
Nordarkadien
Parrhasia und
Hieronymos
waren
Theoxenos
die Mainalia
beiden letzteren aus der Stadt Mainalos in Megalopolis aufging (2). Hieronymos
dem
späteren
gleichnamigen
Politiker
stehen
direkt
am
sollten
die
(1).
Die
Synoikismos Parrhasia,
repräsentieren,
obwohl
die
selbst stammten, die nicht ist vielleicht identisch mit
aus
Megalopolis
und
Partei-
gänger Philipps |l., der bei Harpokration (s.v. Ἱερώνυμος) als Megalopolite bezeichnet wird. Er ist also vielleicht, wie es in archaischer Zeit üblich war, Bürger der von ihm mitgegründeten
Stadt geworden Braunert
(3).
-
Petersen
Repräsentanten
der
glaubten,
Gebiete
daß
seien,
alle
aus
zehn
denen
gewählten
man
Oikisten
Einwohner
für
Megalopolis erhoffte (4). Diese Hypothese läßt sich aber nicht aufrechterhalten. Die Auswahl der Städte und Distrikte, aus denen die Olkisten kamen, entspricht keineswegs den überlieferten Poleis und Regionen, die am Synoikismos teilnahmen (5). Die Oikisten
führten
wohl
zeitlich
beschränkte
Aufgaben
durch,
waren
eher
aus
technischen Gründen ausgewählt und müssen auch nicht alle Bürger der neuen Stadt geworden sein. Der einzige möglicherweise später als Megalopolite bezeichnete Oikist, Hieronymos, ist nicht sicher als derjenige, der an der Gründung mitwirkte, zu erweisen. An erster Stelle in der Aufzählung der Oikisten wird Lykomedes aus Mantineia genannt (6), der wohl auch die führende Rolle beim Zustandekommen des Beschlusses zum Synoikismos gespielt hatte (7).
Lykomedes
war
Arkadischen Bundes Die Gründung von 1) Vgl. Moggi,
die
treibende
Kraft
(8) und dessen Megalopolis war
auch
bei
der
erster Stratege auch nur eine
Gründung
des
gewesen Aufgabe
(9). von
Megalopoli 74.
2) Vgl. Braunert - Petersen 80; Moggi, Megalopoli 73 mit Anm.11; Moggi, Sinecismi 320 Anm.32. 3) So Braunert - Petersen 80. - Dagegen Moggi, Megalopoli 73 Anm.ll. 4) Braunert - Petersen 80f.; ähnlich schon F.Hiller v. Gaertringen, RE XV 1, 1931, 130 s.v. Megala polis.
5) Vgl. Moggi, Sinecismi 316. 6) Zu ihm: F.Hiller v. Gaertringen,
RE
II
1,
1895,
1128-1130
s.v. Arkadia 1; J.Miller, RE XIII 2, 1927, 2299 s.v. Lykomedes 6; Chr. Callmer, Studien zur Geschichte Arkadiens, Lund 1943, 106 mit Anm.125; Meyer, Geschichte V 410f. 419ff. 432. 435f.; Larsen, Federal States 183ff.; Roy, Arcadia 570. 581f. 584f.; Lanzillotta 38f. 46; Buckler, passim. 7) So Busolt - Swoboda 1401; Meyer, Geschichte V 419f.; Hejnic
35;
Larsen,
Federal
States
186;
Braunert
-
Moggi, Sinecismi 315. 8) Diod. XV 59,1; dort fülschlich als Tegeate
9) V -
411; Zur
Diod.
XV
62,2;
vgl.
Diod.
Larsen, Federal States 188 Bedeutung des Lykomedes
XV
67,2.
Petersen
79.
Vgl.
bezeichnet.
Siehe
Meyer,
Anm.l; Braunert vgl. auch Xen.
Geschichte
- Petersen 77. Hell. VII 1,23
Die Olkisten vielen
für
den
arkadischen
nicht als Megalopolite, Jahre (Xen.
von Megalopolis
Staatsmann.
sondern
immer
Er
173
wird
in
der
nur als Arkader
Folge
auch
bezeichnet.
[πὶ
366 war er arkadischer Gesandter auf dem Kongreß in Theben Hell. VII 1,39), danach veranlaßte er das Bündnis der
Arkader
mit
Athen
(Xen.
von den Verhandlungen
Hell.
Vii
4,2)
und
in Athen ums Leben
kam
auf
(Xen.
dem
Heimweg
Hell. VII &,3).
Ober die anderen Oikisten wissen wir wenig (1), teilweise können wir nur höchst unsichere Vermutungen äußern. Der Oikist Proxenos aus Tegea ist nicht identisch mit dem gleichnamigen Führer der Demokraten in Tegea, der sich dort für den Arkadischen Bund einsetzte und bei den Auseinandersetzungen mit Gegnern
diesem
ums
Leben
verwandt
Magnesia
(3)
kam
und
(2).
Vielleicht
identisch
genannten
mit
dem
arkadischen
ist
aber
in
der
Oikist
einer
Gesandten,
mit
Inschrift
der
dort
in
eine
Beihilfe für den Bau von Megalopolis erbat (4). Zu Possikrates und Theoxenos aus der Parrhasia (5) ist vermutet worden (6), daß sich die Buchstaben IIO oder ΘΕ auf den Rückseiten von Bronzemünzen des Arkadischen Bundes (7) auf diese beiden Oikisten beziehen.
Beweisen Männer
und
kann
man
weiterhin
vielleicht
dies
eine
als
aber
nicht,
politische
besondere
obwohl
Rolle
es naheliegt,
im Arkadischen
Beauftragte
oder
daß
Bund
beide
spielten
Beamte
für
die
sowie Beloch, GG III 1,184; Busolt - Swoboda 1406; J.A.O. Larsen, Representative Government in Greek and Roman History, Berkeley Los Angeles 1955, 74; Larsen, Federal States 183f.; Buckler 70f. 243; Thompson 149ff. 1) Zu Hopoleas: Sundwall, RE VIII 2, 1913, 2299 s.v. Hopoleas; zu Kleolaos: Capelle, RE XI 1, 1921, 677 s.v. Kleolaos 3; zu Timon: J.Regner, RE VI A 2, 1937, 1297 s.v. Timon 1. 2) Xen. Hell. VI 5,6f. So auch Hitzig - Bluemner III 1, 207; Niese, Arkadien 531f.; Meyer, Geschichte V 421 Anm.1; Braunert -
Petersen
79
dagegen
an:
1957,
1033
Anm.104; Weil,
s.v.
Roy,
Postscript
Arkadische
Proxenos
Münzen
7; DuÉanié,
506. 27;
- Die
Identitát
K.Ziegler,
Megalopolis
RE
263ff.;
nehmen XXIII
1,
Lanzillotta
36; Buckler 108. - Da dieser bei Xenophon erwähnte Proxenos schon 370, noch während der Auseinandersetzungen um den Arkadischen Bund, ums Leben kam, ist seine Gleichsetzung mit dem Oikisten von Megalopolis unwahrscheinlich. 3) IvMagn. 36,26. 4) So Hitzig - Bluemner III 1,207; Niese, Arkadien 532 Anm.; F. Hiler v. Gaertringen, RE XV 1, 1931, 130; Moggi, Sinecismi 316. 5) Zu den beiden vgl. K.Ziegler, RE XXII 1, 1953, 862 s.v. Possikrates. 6) Zuerst Weil, Arkadische Münzen 29; dann P.Gardner, BMC Peloponnesus, London 1887, p.LX; Babelon, Traité II 3,591;
A.Plassart,
BCH
7) Die Münzen 11 3, Nr.873 und Nr.70. 71.
39,
1915,
65 Anm.4.
bei Weil. Arkadische Münzen 875, pl.224,10 und 14; BMC
29; Babelon, Peloponnesus
Traité p.175,
174
Epaminondas
als Oikist
Münzprügung zuständig waren (1) und erscheinen (2). Eukampidas und der schon der Mainalia werden später bei Polybios
daher auf den Münzen erwähnte Hieronymos aus (XVIII 15,2) unter den
promakedonischen Arkadern aufgeführt, die von Demosthenes als Verräter angegriffen wurden (3). Ober die Durchführung der Gründung selbst haben wir nur wenige Nachrichten. Angeblich soll Platon eingeladen worden sein, als Gesetzgeber zu fungieren, was aber wohl eine Anekdote ist (3). Vielleicht sandte der berühmte Philosoph aber einen Schüler als Berater der Oikisten (5). Die Zahl von zehn Oikisten entspricht jedenfalis den platonischen Anweisungen für die Gründung des Idealstastes (6). Nach einer Inschrift aus Magnesia (7) sollen die Arkader aus dieser kieinasiatischen Stadt einen Beitrag zur Erbauung von Megalopolis erhalten haben (8). Die Kulte aus den verschiedenen Teilen des vom Synoikismos betroffenen Gebietes wurden
in
der
neuen
religiösem Gebiet 1)
der
Babelon,
Stadt
zu einen Traité
Organisation
der
II
konzentriert,
um
die
Bewohner
auch
auf
Männer
mit
(9). 3,
591
Münzstätte
vermutete,
und
der
daß
beide
Überwachung
der
ersten
Prägungen beauftragt worden sind; zu den Funktionen und zur Bedeutung derartiger Münzbeamten und -beauftragten vgl. neuerdings A.Furtwängler, Griechische Vieltypenprägung und Münzbeamte, SNR 61, 1982, 5-25. 2) Es finden sich noch weitere Initialen oder Buchstaben auf den arkadischen Bundesprägungen dieser Zeit, die man zum Teil auch als Künstlerinitialen interpretiert hat; vgl. Weil, Arkadische Münzen
29; Babelon,
Traité II 3,587ff.
3) Demosth. or. 18, 295. Vgl. Weil, Arkadische Münzen 27; Walbank, Commentary II 567. - Zu Hieronymos noch Demosth. or.19, 11 (de falsa legatione), wo dieser von Aischines als Anhänger Philipps II. angegriffen wird; als Makedoneníreund gekennzeichnet auch von Theopompos v. Chios, FGrHist 115, fr.230 - Harpokration 8.ν. Ἱερώνυμος. Vgl. auch Sundwall, RE VIII 2, 1913, 1536 s.v. Hieronymos 3.
4)
Pamphile,
FHG
521,
ífr.8
= Diog.Laert.
III 23;
vgl.
auch
Ael.
var.hist. II 42. Dazu G.R. Morrow, Plato's Cretan City, Princeton 1960, 4. 8; Moggi, Sinecismi 316; Braunert - Petersen 82 mit Anm.117. 5) G.R.Morrow, a.a.O. 8 mit Anm.1l. Bei Plut. mor. 1126c wird Aristonymos bei den Arkadern angeführt.
6) Plat. leg. III 702c. 7) IvMagn.
38 = Syll.?
559,
Z.20-29.
8) Vgl. O.Kern, Die Inschriften von Magnesia am Maeander, Berlin 1900, 30; W.Dittenberger, Syll.? 559 Anm.18; Beloch, GG III l, 187 Anm.2; K.Ziegler, RE XXIII 1, 1957, 1033 s.v. Proxenos 7;
F.G. Maier, Griechische 152f.; L.Robert, Opera Moggi, Sinecismi 314.
9)
Vgl.
Weil,
Mauerbauinschriften 1, Heidelberg Minora Selecta I, Amsterdam 1969,
Arkadische
Münzen
27;
Nilsson,
Cults
1959, 149;
lBff.;
Die Oikisten
von Megalopolis
175
Bei der Kommission von zehn Gründern (1), die die Ausführung der Gründung überwachten und leiteten (2), drängt sich ein Vergleich mit den technischen Kommissionen bei den athenischen Gründungen des 5.Jh. auf (3). Neben diesen "technischen" Gründern scheint aber ein Oikist notwendig gewesen zu sein, den
man
kultisch
verehren
konnte.
In Thurioi
war
Apollon als "Oikistes"
eingesetzt worden, als man sich nicht einigen konnte. In Amphipolis hatte man für Hagnon Oikistenehren zumindest vorgesehen. Sollte man in Megalopolis wie schon in Messene Gründerehren für Epaminondas geplant haben? Wir haben dafür kein Zeugnis, auch nicht für Oikistenehren eines der zehn Männer, die das Unternehmen
leiteten.
Die
wie
Thurioi
auch
schon
in
wurde, weil Markt stand,
7,
von
ein führender
von
in Megalopolis
nach Pausanias ist zu spekulativ
Euphron
Euphron,
Vermutung (VIII (4).
Braunert
Apollon
30,3)
bis
sich
als Oikist
dessen
Statue
Vertreter der Oligarchie
Sikyon
daß
verehrt auf
dem
von Sikyon
(5),
Sikyon
stellt für unser Thema einen Sonderfall im gehörte | ursprünglich zu den Anhängern Heimatstadt,
- Petersen,
dem
Thebaner
5*5.Jh. dar. Euphron Spartass in seiner Epaminondas
während
seines zweiten Zuges auf die Peloponnes anschloß. Euphron selbst gehörte daraufhin aber nicht der in seiner Heimat vorherrschenden prothebanischen Partei an, sondern stürzte mit Hilfe der Arkader
und
Argiver
wohl
im
Jahre
368
oder
367
(6)
die
herrschende
Nilsson, GGR I 711; Moggi, Megalopoli 81f.; Ders., Sinecismi 314. Jeder Synoikismos mußte zu Änderungen in den Kulten und sakralen Gebráuchen führen; vgl. Nilsson, GGR II 69f. 1 Zu Recht wandte sich Roy, Postscript 506 gegen die
Auffassung
von
DuÉanié,
Megalopolis
263ff.,
daß
jedes
Mitglied
des
Bundes, das am Synoikismos beteiligt war, einen Oikisten stellte und daß die zehn bei Pausanias genannten Männer nur eine erste Vorstufe darstellten. Dies würde aber eine zu große Zahl verantwortlicher Männer ergeben, die wohl kaum effektiv hätten arbeiten können. 2) So Kuhn 224f.; Braunert - Petersen 79. 3)
Die
Gründerkommission
ist
also
nicht
so
einmalig,
wie
Braunert - Petersen 79 glaubten. 4) Braunert - Petersen 81 Anm.112. 5) Zu Euphron: Berve, Tyrannis I 305f.; Mossé, Tyrannie 125-128; De Sainte Croix 297; Griffin 70ff. - Vielleicht sind die Buchstaben EY auf den Bronzemünzen Sikyons seine Initialen: BMC Peloponnesus p.48 Nr.149f.; so H.Swoboda, RE VI 1, 1907, 1217 s.v. Euphron 1 und Berve, Tyrannis I 305. II 676; vgl. auch Frolov 396f. Anm.10 und Kalpaxis 302f. 305. Dagegen Head 410 und Skalet, Sicyon 74 Anm.48. 6) Zum Problem der Datierung vgl. Griffin 71f. mit Anm.5.
176
Euphron
von Sikyon
Oligarchie in Sikyon und richtete eine "Demokratie" ein (1). in Wirklichkeit aber gestaltete sich seine nun folgende Herrschaft über Sikyon in der Art einer Tyrannis. Mit Hilfe von Sóldnern, an deren Spitze sein Sohn stand, beherrschte er seine Heimatstadt (2). Abwechselnd und je nach Vorteil koalierte er mit den Thebanern, Spartanern, Arkadern, Argivern, Athenern und hielt sich mit Hilfe des Volkes auch nach Rückschlágen und Parteikämpfen innerhalb
Sikyons
an
der
Macht
(3),
bis
seine
oligarchischen
Gegner,
wohl
365,5, bei Verhandlungen, die er in Theben führte, erschienen und ihn dort auf der Kadmeia ermordeten (Xen. Heli. VII 3,5). Xenophon (Hell. VII 3,12) berichtet, daß die Anhänger Euphrons seinen Leichnam nach Sikyon brachten, wie den eines rechtschaffenen Mannes (ὡς ἄνδρα áva8óv), ihn auf der Agora begruben und Euphron wie einen "Archegeten der Stadt" verehrten (ὡς ἀρχηγέτην τῆς πόλεως σέβονται). Xenophon kann sich dann des Nachsatzes nicht enthalten: so verbinden die meisten Menschen den Begriff "gute Männer” nur mit ihren eigenen Wohltätern. Euphron wurden also heroische Ehren erwiesen (4). Dies wird einmal durch die Bestattung innerhalb der Stadt auf der Agora gesichert (5), zum anderen durch die von Xenophon bezeugte Verehrung als "Archegetes". Archegetes ist primär ein für Götter verwendetes Epitheton. Wenn Euphron wie ein Archegetes verehrt wird, ist er aber noch nicht den Göttern angeglichen. Denn
Archegetes
bezeichnet
Verbindung
mit
Verwendung
eindeutig.
dem
dann für
Wie soll man aber ἀρχηγέτης τῆς πόλεως 1)
3,1ff.;
Zu
den
Diod.
den
noch
häufig
Heroenkult
einen
typischen
70,3.
Xen.
Dazu
Hell.
Beloch,
VII
GG
III
1,44ff.
1,
Heros.
Grab
den Vergleich des Euphron verstehen? Meist wird Euphron
Ereignissen:
XV
auch
VII
187f.
ist
diese
mit als
einem "Neu-
2,.11ff.
191f.;
In
VII
Skalet,
Sicyon 79%f.; P.Meloni, La tirannide di Eufrone I in Sicione, Riv.fil. N.S. 29, 1951. 10-33; Meyer, Geschichte V 434f. 450f.; Berve, Tyrannis I 305f.; Roy, Arcadia 579ff. 591. 598; Frolov 376-388; Buckler 100f. 243f.; P.A. Cartledge. Euphron and the douloi again, Liverpool Classical Monthly 5, 1980, 209-211; Griffin 68ff.; Seibert, Flüchtlinge 123ff.; Thompson l49ff.
2) Xen. Hell. VII 1,45f. V1i 3,8; Diod. XV 3) Vgl. Xen. Hell. VII 2,11f. VII 3, 1ff.
70,3.
4) So Deneken, Heros 2522f.; Kern - Jessen, Archegetes 444; Kornemann 53f.; H.Swoboda, RE VI 1. 1907. 1218 s.v. Euphron l; Eitrem, Heros 1136; Píister, Reliquienkult I 192. II 446; L.R. Farnell, Greek Hero Cults and Ideas of Immortality, Oxford 1921, 424; Beloch, GG III 1, 192; Foucart 140f.; Skalet, Sicyon 75; Reverdin 156. 160; Brelich, Heros 197; Meyer, Geschichte V 451;
Cerfaux I
306;
- Tondriau Frolov
386f.;
460;
Taeger,
Nilsson,
Charisma GGR
II
137;
I 155; De
Berve, Sainte
Tyrannis Croix
Kalpaxis 305. 5) Vgl. Pfister, Reliquienkult II 446; Martin, Agora Taeger, Charisma I 270 Anm.103; Habicht, Gottmenschentum
297;
J94ff.; 205.
Die Verehrung
gründer" (1). Man gleich.
des Euphron
nach
seinem Tode
177
aufgefaßt, der die Ehren eines Olkisten erhalten habe setzt also "Archegetes" mit "Oikistes" oder "Ktistes"
Habicht
"Archegetes"
(2)
nimmt
die
an,
daß
Auffassung
hinter
steht,
daß
Euphrons die
Bezeichnung
Wohltaten,
als
die
zur
Befreiung oder Rettung des Demos von Sikyon führten, das heifit zur Bewahrung der Demokraten vor der Herrschaft der Oligarchen, als eine Art Neugründung verstanden wurden und deshalb Euphron als "Neugründer" verehrt wurde. Dies ist aber in den Quellen nirgendwo deutlich ausgedrückt. Die Rettung vor "äußeren" Feinden war Im Falle des Brasidas in Amphipolis als Neugründung aufgefaßt worden. Bei Sikyon konnte man aber hóchstens von einer Rettung aus einer innenpolitischen Gefahr, vor "inneren" Cegnern sprechen (3). Euphron kónnte aber auch noch in einer anderen Beziehung als "Neugründer" aufgefaßt worden sein (4). Nach Xenophon (Hell. ΝΗ 3,94f.)
brachte
er
Sikyon
eine
neue
Staatsform,
die
δημομρατία.
Für mehrere Nomotheten sind heroische Ehren nach dem Tode bezeugt (5). Aber eine solche Tätigkeit als Gesetzund Verfassunggeber war vor der hellenistischen Zeit zwar mit Heroenehren belohnt worden, diese waren aber nicht spezifisch als
Oikistenehren aufgefaßt worden. Die Annahme, daß Euphron als "Gründer" verehrt wurde, rührt unter anderem von der Lage seines Grabes auf der Agora her. Aber nicht nur Oikisten oder als Oikisten verstandene Persönlichkeiten wurden dort begraben. Pfister und Martin (6) führen eine Reihe von Beispielen an, in denen auf dem Markt sowohl Gräber mythischer
Heroen
als
als
Oikisten
Quellen
nicht
war
Ephesos
in
auch
verdienter
betrachtet
Heropythos,
ebenfalls
Männer,
wurden, ein
zu
Führer
die
nach
finden der
den
sind.
So
Demokraten,
1 Beloch, GG II] 1, 192: "zweiter Gründer". Auch Habicht, Gottmenschentum 169 mit Anm.14 reiht Euphron unter die Gründer ein; ebenso Berve, Tyrannis I 306. Vgl. auch Pfister, Reliquienkult 11 446; Foucart 141; Skalet, Sicyon 75. 174. 193; Skard, Euergetes 36f.; R.Martin, BCH 64-65, 1940-41, 180; Reverdin 160 Anm.2; P.Meloni, Riv.fil. N.S. 29, 1951, 22; Meyer, Alexander 205 Anm.4; Nilsson, GGR Il 48; Frolov 387; Marinoni, Polis 171 Anm.84; De Sainte Croix 297; Kalpaxis 305; Lintott 233. - Daß Euphron als "Retter"
Geschichte
(so
Berve,
V
451)
Tyrannis
aufgefaßt
I 306)
oder
als
"Befreier"
worden
sei,
ist
in
den
(so
Quellen
Meyer,
nicht
belegt; dort heißt er "Archegetes" und "Euergetes". . 2) Habicht, Gottmenschentum 169 mit Anm.14; vgl. auch Charlesworth 166. 3) Über den offenen Bürgerkrieg in Sikyon vgl. Xen. Hell. VII 3,4. 4) So Meyer, Alexander 205. Vgl. auch V.Ehrenberg, Neugründer des Staates, München 1925, 2f.; Frolov 387f. 5) Vgl. Eitrem, Heros 1136; Foucart 137ff.; Martin, Agora 199. 6) Pfister, Reliquienkult II 446ff.; Martin, Agora 194ff. 200f. Anm.5. Vgl. auch Foucart 132ff.; Rohrbach 170f.; Ch.Picard, Rev.arch. 1960, 1, 41f.
178
Euphron
auf
der
Agora
begraben
worden,
Tyrannen
oder
(1). Auch Agora von
der Staatsmann Megalopolis (2).
Epaminondas
begraben bener
einer
gefallen
(3).
Mànner
von
auf der
weil
er
oligarchischen Philopoimen In Mantineia
war,
Andere
von Sikyon
mit
Beispiele
Agora,
Namen
Stadt
entweder
Herrschaft erhielt war ein
Podares,
bezeugen
nicht aber
die
zwar
ihr Grab
befreit
von
hatte
sein Grab auf der Soldat, der 362 mit auf
dem
den
Marktplatz
Kult
verstor-
(4).
Mythische Heroen, deren Grabmäler sich auf der Agora befunden haben sollen, sind hàufig als Gründerheroen (5) oder als eponyme Heroen (6) zu erkennen. In Sikyon selbst soll der mythische Heros Adrastos, der ursprünglich als Argiver angesehen wurde, nach einer
Sagenversion
der
erste
Konig
von
Sikyon
war
(7),
ein
Kenotaph auf der Agora gehabt haben (8). Sein Heroenkuit in Sikyon war vom Tyrannen Kleisthenes eingeschránkt worden (Hdt. V 67). Vielleicht ist Adrastos als mythischer "Kónig" der Urzeit und als "Archegetes" empfunden worden, da wir einige Zeugnisse für die Verwendung des Wortes Archegetes in diesem Sinne kennen (9). Die Ehren für Euphron entsprechen wohl auch denen, die dann Ende des 3.Jh. v.Chr. der verstorbene Staatsmann Aratos, der Sikyon von der Tyrannis befreit hatte, erhielt. Man verehrte ihn óoneo οἰκιστὴν nal σωτῆρα τῆς πόλεως. Seine Leiche war ebenfalls nach Sikyon überführt und innerhalb der Stadtmauern begraben worden (10). Ebenso hat auch Demetrios Poliorketes in Sikyon τιμάς ὡς κτίστῃ erhalten (Diod. XX 102,3). Neben anderen Gunsterweisen hatte der Kónig die Stadt für frei erklárt und 1 Arr. anab. I 17.11; vgl. Polyain. strat. VII 23,2. Dazu Foucart 138f.; Reverdin 160 Anm.2; Berve, Tyrannis I 335. II 690. 2) Plut. Phil. 21; Syll.? 624. 3) Paus. VIII 9,9f. Vgl. dazu Foucart 137f. 4) Vgl. Martin, Agora 19. 1971. Von dem thasischen Olympiasieger Theogenes zum Beispiel, der entgegen R.Martin, BCH 64-65, 1940-41, 163ff. nicht als Ktistes oder Oikistes bezeugt ist (vgl. oben 5.100 Anm.3), befand sich zwar ein Kultbild auf der Agora von Thasos, nicht aber sein Grab. 5) Z.B. Oxylos in Elis oder Theseus in Athen; zur Diskussion um das Theseusgrab in Athen vgl. Ch.Picard, Rev.arch. 1960.1, 33ff.; H.A. Thompson, Rev.arch. 191,1. 1ff.; Ch.Picard. Rev. arch. 1961,1, 5ff. 6) Z.B. Elatos in Elateia (Paus. X 34,6) oder Tegeates in Tegea
(Paus. 7)
VIII 48,6). Hom.
Il.
67,2: Σικυωνίων
II
572;
Schol.
βασιλεύς.
Pind.
Nem.
IX
Siehe auch Griffin
30a.b;
35f.
vgl.
Hdt.
V
50.
8) Kenotaph: Schol. Pind. Nem. IX 30a. Auf der Agora: Hdt. V 67,1. Vgl. dazu Bethe, RE I 1. 1893, 411 s.v. Adrastos 1; Stoll, in: Roschers Lexikon der Mythologie I 1, 78ff. s.v. Adrastos; Skalet, Sicyon 173f.; R.Martin, BCH 64-65, 1940-41, 180; Griffin 50. 9) Vgl. unten S. 184f. 10) Plut, Arat. 53,3; Paus. II 9,4.
Oikistenehren
zum
Teil
neu
Euphron
an
aufgebaut. der
Spitze
Es gibt dieser
und
Politik
also gute Reihe
von
179
Gründe
anzunehmen,
Staatsmännern
daß
steht,
die
Gründerehren in Sikyon erhielten, weil sie die Verhältnisse in der Stadt neu geordnet hatten. Drei verschiedene Begriffe finden sich für die gleiche Art von Ehrung. Bei Xenophon heißt es für Euphron: Ehren "wie für einen Archegetes der Stadt", bei Diodor
für den
Demetrios: "wie für einen Ktistes", aber hier allgemeiner ohne Genetiv von "Polis", bei Plutarch für Aratos: "wie für einen
Oikistes
Die
und
Soter
Bestattung
der
Stadt"
des
(1).
Euphron
auf
der
Agora,
seine
Verehrung
"wie ein Archegetes" und die Parallele zu den Gründerehren für Demetrios und Aratos in späterer Zeit führen zusammengenommen zu dem Schluß, daß auch Euphron als Gründer verehrt wurde. Das Grab
auf
der
Agora,
das
einfachen
Sterblichen
verwehrt
war,
ist
geradezu typisch für einen Oikisten und den als Oikisten aufgefaßten Menschen. "Archegetes" ist also hier bei Euphron im Sinne von "Oikistes" verwendet worden. Die Bezeichnung des Oikisten als "Archegetes" nach seinem Tode war auch bei Battos in Kyrene und móglicherweise bei Telesikles in Thasos zu sehen (2). Was sich schon bei den Gründern von Amphipolis angedeutet hatte, ist bei Euphron von Sikyon schon sehr deutlich zu erkennen. Die Oikistenehren sind Gegenstand und Mittel der politischen Auseinandersetzung geworden (3). Der Demos von Sikyon sah in Euphron nicht nur seinen Vorkämpfer und Verteidiger gegenüber der Oligarchie, sondern auch den Schöpfer der neuen, für ihn vorteilhaften "Demokratie". Für die Demokraten war Euphron der Wohltäter, der "Euergetes" (5), dem auch die politische Selbständigkeit Sikyons zu verdanken war (5). Die sozialen und politischen Gegensätze und die daraus folgenden Auseinandersetzungen innerhalb Sikyons hatten die Voraussetzung für Euphrons Ehrungen geschaffen,
Die
Entwicklung
des
Begriffes
"Gründer”
zeigt
sich
hier
ganz
deutlich. Ursprünglich war derjenige damit bezeichnet worden, der eine Stadt materiell und konkret begründet hatte, dann, wie es vor allem bei den sizilischen Tyrannen sichtbar wurde, derjenige, der eine
Stadt
der
Regel
wiedergegründet
noch
konkret
mit
oder
restituiert
Bautätigkeit
und
hatte,
Zuführung
was
aber
von
in
neuen
1) Der Auffassung von Foucart 141, daß Euphron als "Archegetes" verehrt wurde, weil der Titel "Oikistes" schon besetzt gewesen sei, sind die Ehrungen für Demetrios und Aratos entgegenzuhalten, ohne daß die Sikyonier sich an deren Bezeichnung als "Gründer" störten. 2) Vgl. oben 5.67 und 5.60. 3)
Eitrem,
Heros
1136;
Taeger,
Charisma
I
155.
Vgl.
auch
Marinoni, Polis 171 Anm.84. 4) Skard, Euergetes 36ff. nahm u.a. dieses Beispiel als Beleg für seine Auffassung, daß schon in klassischer Zeit eine Gründung als Euergesia und ein Gründer als Euergetes angesehen wurde. 5) Vgl. Frolov 387f.
180
Euphron
Siediern
dann
verbunden
auch
oder
auf
eine
solite
jene
neue
sich
war,
bis
in
ausweitete,
die
Sikyon
sich
Regierungsform "Ktistes"
die
die
Bezeichnung
eine
Stadt
hatten.
fortsetzen,
in der
genannt
werden
als
"Gründer"
innerlich
eingerichtet
Kaiserzeit
Wohltáter ehrenhalber
Exkurs:
bis
von
gefestigt
Dieser
Prozeß
letztendlich
ein
konnte.
Die Bedeutung von "Archegetes"
Das Epitheton 'Apxnyétng oder feminin Ἀρχηγέτις wurde oben schon kurz untersucht (1). Im Zusammenhang mit dem "Archegetes" Euphron ist es aber angebracht, die Verwendung und Bedeutung dieses Begriffes noch einmal ausführlicher aufzuzeigen und den Nachweis zu führen, daß "Archegetes" auch zur Bezeichnung des
Gründers angewandt wurde. Mit "Archegetes" wurden
vor
Stádte, besonders aber Apollon als (2). Im Zusammenhang mit den
γέτης
τοῦ
γένους
(oder
allem
die
Schutzgottheiten
Führer der Seleukiden
synonym ἀρχηγὸς
τοῦ
γένους).
1) Oben S.109ff. Siehe dazu die Kataloge im Anhang; Phintys bei Stob. flor. 74,61a Vol.III p.65 Meineke:
Yétq
ϑεῷ
Akad.
τᾶς
πόλιος;
Berlin
1928,
P.Vidal-Naquet,
R.Herzog,
Nr.6,
Clisthéne
Brackertz 216ff. - Zum synonymen "Archegos" 32ff.
8;
Heilige
Pareti,
Gesetze
Studi
l'Athenien,
der
Kolonisten bezeichnet heißt Apollon &oxn-
Paris
außerdem τῷ áoxa-
von
278f.;
Dieses
Kos,
Abh.
P.Lévéque
1964,
71
-
Anm.];
Gebrauch von "Archegetes" bzw. des meist in den christlichen Schriften vgl. Galitis
60ff.
2) Dem entspricht die Anwendung des Begriffes auf Gótter, die Schutzherren und Urheber oder Stifter irgendwelcher Künste und Einrichtungen sind: Apollon = Musagetes und Archagetas der Künste
(Syli.?*
699);
Apollon
von
Delphi
= Archegetes
bzw.
Archegos
der
Philosophie (Iul. or. VI 188 a. b); Hephaistos = Archegos der handwerklichen Künste (Plut. mor. 958d): Iakchos oder Dionysos Archegetes der Mysterien (Strab. X 3,10 p.468; vgl. dazu F.Kolb, Agora und Theater, Volks- und Festversammlung, Berlin 1981, 33
Anm.99); Herakles - Archegetes der kynischen Philosophie (Lukian. symp. 16). Bei Euripides (El. 891) werden die Götter τύχης dpxn-
γέτας
τῆσδ'
πάντων In
einer
genannt.
ἀρχαγέταν; Inschrift
Vgl.
Lyk.
aus
Milet
auch
Sophron
Alex.
1350;
(Milet
Olympischen
Spiele
und
des
καλέω
or.
I 3,Nr.143,65),
mit Tralleis enthält, heißt Apollon von x€v/[ótnro)c; àhnlich. Syll.* 711, L
der
fr.42 Kaibel:
Aristeid.
die
43,8
einen
Δία
Keil.
Vertrag
Didyma ἀρχηγέτης τῆς ol14. Herakles ist Archegetes
Tempels
in
Olympia
(Strab.
VIII
3,30 p.355). Bei Kleanthes, Stoicorum veterum fragmenta I p.121,35 findet sich: Ζεῦ, φύσεως ἀρχηγέ;in einem Zauberpapyrus, PSI I 28,8: τῆς γαίης ἀρχηγέται und in einem weiteren bei Κι. Prei-
sendanz,
Papyri
Graecae
σης
γενέσεως.
Hermes
Yov
ἀρχηγέτης
(bei
τῆς
(ebd.
Nr.IV
2330)
Magicae
wird
I? Nr.IV
in den
Preisendanz
Zauberpapyri
Nr.IV
oder ἀρχηγέτας
1748-49:
2289) oder γλώσσης
ἀρχηγέτης
πάντων ϑεῶν
(ebd.
Nr.
ὡς
ná-
μά-
ἀρχηγέV
403.
Die Bedeutung
von
"Archegetes"
181
weist auf eine andere Bedeutung des Wortes, nämlich "Stammvater", "Ahnherr" (1). Der Ahn der Familie oder des Geschlechtes (2), der Phyle (3), des Demos oder der Stadt (4), des Stammes (5), Volkes 407)
genannt.
1)
Siehe
oben
$S.112f.
Mit
diesen
Begriffen
wird
Apollon
als
Ahnherr der Seleukiden in lasos/Karien (IBM 442,5) und in Ilion (ΙνΠίο 21,13; 32,26) bezeichnet; vgl. Robert, BE 1955,229 Nr.122; Musti, Stato 9ff.; W.Günther, Das Orakel von Didyma in hellenistischer Zeit, Tübingen 1971, 71ff. - Apollon als ἡμετέρου γένους ἀρχηγός in Pästren/ Thrakien (IvBulg. III 2, 1683); Apollon = ἀρχηγὸς τοῦ γένους bei Plut. Demetr. 40,4. In Telmessos ist Apollon wohl der Begründer des dortigen Sehergeschlechtes (E.L. Hicks, JHS 14, 1894, 377ff. - Michel, Recueil
d'inscriptions
grecques
Nr.459:
ἀρχηγέτης
τοῦ
γένους).
-
Diony-
sos gil als Stammvater der Ptolemáer und wird ebenfalls mehrmals als Archegetes bezeichnet (Satyros, FGrHist 631, fr.l; Satyros, P.Oxyrh. 2465, fr.l, Z.3 und fr.11, Z.7). Ebenso ist Asklepios der
Stammvater
der
Carratelli; . Aphrodite 2,19
Asklepiaden
in
Annuario Scuola als Archegetis des
p.657;
Cass.Dio
XLIII
lasos/
Karien
(D.Levi
19)
die Begriffe: Siehe
ol
μὲν
auch
587 n.16). Strab. XIV
22,2.
Stammväter:
πρόγονοι
Eur.
Pugliese
Atene 39-40, 1961-62, iulischen Geschlechtes: -
Die
jüdischen
Philon Iud. de opificio mundi 142; Id., Abr. 9. 2) Siehe oben 5.112 Anm.7. Nebeneinander πατέρες.
- G.
Or.
555;
xal
276. stehen
bei Pollux
ἀρχηγέται
Aristot.
EN
xal
1162a;
(III
ol
ἄνω
Philon
Iud.
leg.ad Gaium 54. Philetairos heißt bei Strabon (XII 3,8 p.543): - ὁ ἀρχηγέτης τοῦ τῶν Ἀτταλικῶν βασιλέων γένους. Vgl. auch Plut. Alk.
1,1:
Archegetes
Εὐρυσάκην
in
τὸν
einem
Αἴαντος
Graffito
in
ἀρχηγόν.
Abydos/
- Die
Ägypten
Bedeutung
von
(Preisigke,
SB
3723) ist unsicher, ebenso wie in einem Papyrus bei C.Wessely, Corpus Papyrorum Hermopolitanorum I 24,12 (nach Preisigke = Stammvater). Siehe auch Galitis 131 und Marinoni, Seleuco 594. 3) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 153f.; A.-M. Vérilhac, Nouvelles inscriptions de Paros, BCH 107, 1983, 425.
4) Vgl.
z.B.
Bakchyl.
9,51.
5) Die Vorfahren der Picentiner, die in das Land eingewandert waren, werden bei Strabon (V 4,2 p.240) als "Archegetai" bezeichnet, ebenso die ersten Samniten (Strab. VI 1,6 p.258; vgl.
dazu
Pareti,
Ophiogeneis
&oxnvétnc
Studi in
τοῦ
274ff.
Mysien
γένους.
heißt
298ff.). bei
Außerdem
Der
Strabon
Aeneas
Gründerheros (XIII
1,14
= Archegetes
der
p.588):
der Römer
(Strab. XIII 1,27 p.595); die Herakliden = Archegetai der Spartaner (Xen. Hell. VI 5,47). Mehrere Male nennt Strabon einen ganzen Stamm Archegetai eines anderen (Strab. VI 1,2 p.253. VII fr.38. X
3,3
p.464.
XI
13,9
p.525.
XIV
5,21
p.676).
- Vgl.
auch
L.Robert,
Hellenika VII, Paris 1949, 50ff.; Hasluck 228 zu Apollon Archegetes von Kyzikos; M. Tatscheva-Hitova, Über die Epitheta der Gótter in den griechischen Inschriften aus Moesia Inferior und Thracia, in: Actes du VlIle Congrés international d'épigraphie grecque et latine
182
Exkurs
oder Bundes (1) wird häufig als "Archegetes" oder "Archegos" bezeichnet, seien es nun historische Personen oder mythische Gestalten. Für Lokalheroen als Archegetai gibt es viele Beispiele {2). In Athen wurden besonders die Phyleneponymen so benannt (3). Auf Menschen oder auf mythische Gestalten, die als Menschen
aufgefaßt sowohl
wurden,
den
angewandt,
Veranlasser,
Constantza
1977,
kann
Stifter,
Bukarest
- Paris
1979,
l) Hellen heißt in einem Brief xnvóc τῆς κοινῆς προσηγορίας dington Nr.83 - C. Bradford Hellenistic World, New Haven
xnvóc
xal
καϑηγεμών
des
Archegetes
Urheber
(8)
(bzw.
als
auch
Archegos) konkret
den
476.
der Könige von Athamanien dpτῶν Ἑλλήνων (Le Bas - Wad-
Welles, Royal 1934, Nr.35).
Achäischen
Correspondence in the - Vgl. Aratos als ἀρ-
Bundes
(Polyb.
II
40,2)
und übertragen Dyme, Pharai und Tritaia als Archegoi des Achäischen Bundes (Polyb. IV 60, 6. 10). 2) Vgl. den Katalog im Anhang. - Im Allianzvertrag zwischen Rhodos und Hierapytna auf Kreta vom Ende des 3.Jh. v.Chr. (Syll.? 581 = ICret. III 3A) werden außer an die Götter auch an die Archegeten und Heroen (2.3) Gelübde gerichtet, Nach Chr. Blinkenberg,
POAOY
KTIETAI,
Hermes
48,
1913,
240f.
sind
mit
den
Archegeten besonders die Eponymen lalysos, Kamiros und Lindos gemeint (vgl. dazu auch Blinkenberg, Lindos II 1, Nr.274; Blinkenberg, Tempelchronik 7; Foucart 50f.). - In einem von Plutarch (Sol. 9,1) überlieferten Orakel heißen die auf Salamis
wohnenden 848d. 3)
Vgl.
43,66;
τῶν
Heroen Aristoph.
Polyb.
φυλῶν
Naquet,
d&oxnyol
XVI
ír.125; 25,9;
ἀρχηγέτῃ.
Clisthene
Dazu
153f.;
Berlin
Heros
in
Archegetes
in
Galitis Paris
F.Kolb,
Festversammlung,
Siehe
Aristot.
Chorikios
l'Athénien,
Gottmenschentum
χώρας.
auch
Plat.
Ath.pol.
21,6;
Rev.phil.
1,
109f.; 1964,
Agora
und
1981,
66
Anm.25.
Rhamnus:
IG
II/III?
Kron
70f.
- Ein
vgl.
67:
- P.
Z7ff.;
Theater,
2849;
VIII
Demosth. 1877,
P.Lévéque 70;
leg.
or. - τῷ
Vidal-
Habicht,
Volks-
und
Priester
des
auch
IG II/III*
1641, A 6; SEG XIII 26; IG I? 190, 24; F.Sokolowski, Lois sacrées des cités grecques, Supplément, Paris 1962, Nr.10, 67 (hier wohl Iakchos, der bei Strab. X 3,10 p.468 "Archegetes der Mysterien" heißt und mit Dionysos verschmolzen ist); Plat. Lys. 205d; Demosth. or. 60,30f. Über den Archegetes im Dekret von Troizene: M.H. Jameson. Hesperia 29, 1960. 198ff. 211f. - Ein attisches Bergwerk namens "Archegeteion": SEG XII 100. - Die Inschrift "Archegetes" háufig auch auf den Totenmahlreliefs in Attika; vgl. Thönges-Stringaris 50f.; J.M. Dentzer, Rev.arch. 1971, 255f.; S.I.
Rotroff,
Hesperia
47,
1978,
203ff.;
᾿Αρχηγέτης
(Thönges-Stringaris
dota
I
Graeca
449
=
Hesych.
dazu auch IG II/III* 4686: Ἡγεμὼν 83
s.v.
Nr.110).
Vgl.
ἀρχηγέται:
1.Bekker,
ἡγεμόνες
Anec-
ol
En-
ὦνυμοι τῶν φυλῶν. - Bei Strab. IX 1,18 p.397 werden Kekrops und die Eponymen Attikas als Archegetai bezeichnet, bei Strab. XIII 1,48 p.604 Erichthonios. 4) Strab. XIV 6,3 p.682: Ζήνων, ὁ τῆς στωικῆς αἱρέσεως
Die Bedeutung Fürsten
vor
oder
allem
Anführer
wird
(1)
der
mit
von
"Archegetes"
bezeichnen.
Ab
besonderen
Ehren
der
183 hellenistischen
Zeit
ausgezeichnete
Tote
ἀρχηγέτης; Philodemos, stoic. XII 22 Crónert: ἀρχηγέτης dywγῆς; Aristot. metaph.983b; Plut. mor. 1135b: Olympos = ἀρχηγὸς
τῆς Ἑλληνικῆς
xal
ἀρχηγέτης
Ὑεωγραφικῆς
τῆς
καλῆς
μουσικῆς; Strab.I ἐμπειρίας;
IG
ἐράνου τοῦ ἀργυροῦ ἀρχηγός. Vgl. Aischyl. Isokr. or. 12,101; Xen. Hell. III 3,4; Polyb. 28,5.
XI
26,5.
XI
30,3.
XXIV
10,8.
XXXIII
1,2
p.2
II/III^
zu Homer:
1327,14:
τοῦ
sept. 999 Murray; V 10,1. V 25,7. V 10,3;
Strab.
II
2,2
p.94. VII 3,4 p.297; Diod. V 64,6. XIX 64,8; Hdn. VII 1,10.11; Cass.Dio LIV 3,4. LVI 4,4. LVI 19,2; Syll.? 684,8. 18; Syll.? 704, E 12; CIG 3957b und OGIS 90,47; P.Oxyrh. 1241, Col.IlI 35; außerdem Plat. Krat. 401d; Plat. soph. 243d; Polyb. I 81,10. II 21,8. II 38,9; Plut. mor. 427e. Siehe auch Pareti, Studi 274ff. und
Foucart
51.
1) Die Kónige von Sparta werden bei Plut. Lyk. 6 so genannt; vgl. oben S.70ff. und Pareti, Studi 282f.; K.M.T. Chrimes, Ancient Sparta, Manchester ?1952, 419f. 423; H.Schaefer, Probleme der Alten Geschichte, Góttingen 1963, 274; P.Oliva, Sparta and Her Social Problems, Amsterdam Prag 1971, 97.,; Hammond, Peloponnese 331. Nach Huxley, Sparta 45f. 120 bezeichnet Archegetes eigentlich den Kultgründer und diese Bedeutung habe das Wort auch in der Rhetra bei Plutarch. Nach Galitis 123f. wurde der Titel von Herakles in Sparta übernommen. Weitere Zeugnisse: Hdt. IX 86,1 (Timagenidas und Attaginos, die Anführer der Thebaner in den Perserkriegen); Thuk. I 132,2 (Pausanias heißt auf der Schlangensáule in Delphi Ἑλλήνων dpxnvóc; vgl. auch AP VI 197); Eur. Tr. 1267 und Xen. Hell. V 2,25 (für militärische Führer); SGDI 5504 (Inschrift eines Python Archegos an der Heiligen Straße bei Didyma; vgl. CIG 2882); Plut. mor. 293f. (Archegos nannte man den Vorsitzenden der Thyiaden in Delphi); A.Maiuri, Nuova silloge epigrafica di Rodi e Cos, Florenz 1925, Nr.44 (das Koinon der Soteriasten von Rhodos gedachte seiner Archegetai); CIG 6798 (auf einer Graburne aus der Gegend von Dijon wird ein Mann namens Chyndonax als ἀρχηγὸς Lleρέων, Anführer der Mithraspriester bezeichnet). Vgl. auch die
Anrede in Oxyrhynchos τῶν ἀγαϑῶν und xvloxa
im 3.Jh. n.Chr.: - ἀρχηγαὶ (ἀρχηγὲ) τῆς πόλεως (P.Oxyrh. 41, 5.6). Weiter-
hin Eur. Tr. 196. 447; Eur. El. Hipp. 151; Eur. Ion 723; Soph.
Hik.
184.
bezogen). Pind. Ol. X
34,2;
In
251;
Strab.
XII
259;
Bakchyl.
3,24
(auf
Kroisos
5,1 p.566.
byzantinischer Studi
πατρίκιος Sinn:
Ag.
5,179 (auf die Gótter angewandt); Theokr. eid. 22,110; VII 78 (Tleptolemos = Archegetes der Tirynther); Polyb.
Militärführer
Pareti,
Aischyl.
1149; Eur. Iph.Taur. 1303; Eur. OT 751; Soph. OK 60; Aischyl.
und
Zeit
277),
z.B.
ἀρχηγέτης
ZcAÀeuxeta,
bezeichnet
Statthalter
(vgl.
Cedrenus
Θρακῶν
ἀρχηγέτις
xal
οὖσα
Archegetes
G.Seure,
Vol.
BCH
II
die 36,
p.231
höchsten 1912,
Bonn:
570;
λέων
Μακεδόνων. - Im übertragenen xal
σχεδὸνὡς
εἰπεῖν
éo-
184
Exkurs
Archegetes
zutrifft,
genannt
obgleich
Ahnherr oder kann ebenfalls
gleichen
(1),
was
deren
Stammvater Archegetes
Bedeutung
ja auch
Ehrungen
schon
noch
einer Stadt, heißen. Der
wie
Oikistes
für
Euphron
weiter
und
erhóht
Battos
sind.
Der
d.h. meist ihr Gründer, Begriff wird hier in der
oder
Ktistes
verwendet
(2).
Erwähnt wurde schon, daß Apollon in Kyrene zunächst mit dem Epitheton Archegetes versehen wurde, nämlich als göttlicher Führer der Kolonisten, daß später aber die Bezeichnung Archegetes durch Ktistes
ersetzt
Bezug
auf
Eurysthenes
wurde
(3).
Von
Ephoros
die
spartanischen
und
Prokles,
(FGrHist
Urkönige
die
"Oikistai"
70,
und
fr.
118)
wird
in
Verfassungsstifter
genannt
werden,
beklagt,
daf diese nicht als "Archegetai" angesehen wurden, obwohl dieser Titel alien "Oikistai" gegeben werde: ὄϑεί[ν οὐδ' ἀρχηγέτας] vo-
μισϑῆναι werden
die
ὅπερ
πᾶσιν
sieben
áno6(6ota(v. οἰκισταῖς
mythischen
Kónige,
die
eine
(4).
Bei Plutarch
Kolonie
nach
Lesbos
tía den
ὑπάρχουσα τῆς δυναστείας für die Hauptstadt der Seleuki(Polyb. V 58,4); nach Marinoni, Seleuco 594f. wili "Archegetis"
hier
aber
vgl.
auch
ausdrücken,
daß
Steph.Byz.
s.v.
es
die
erste
Gründung
NeppatoLov.
-
Siehe
Nikators
auch
K.
war;
Steg-
mann v. Pritzwald, Zur Geschichte der Herrscherbezeichnungen von Homer bis Plato, Leipzig 1930, 89. 1llf. 154f.; P.Lévéque - P. Vidal-Naquet, Clisthéne, Paris 1964, 70f.; Sparta, München - Berlin 1963, 157f.;
F.Kiechle, Brackertz
Lakonien und 216f.; Galitis
123ff. 130. 1 Z.B. in zwei Grabinschriften aus Argos: SEG XIV 323. 324. Vgl. Vollgraff lff., der in den heroisierten Toten verstorbene Führer religiöser Vereinigungen sieht, nicht nur in den Beispielen aus Argos, sondern auch im Archegetes der theräischen Inschrift IG XII 3, 762 (vgl. oben S.70f.) und im athenischen "Hegemon Archegetes" (IG II/III? 4686). Nach einer Version bei Pausanias X 4,10 soll der Archegetes von Tronis ein verstorbener Soldat namens Xanthippos sein, Weitere Grabinschriften mit "Archegetes": in Attika (Ath.Mitt. 12, 1887, 93 Nr.59); vielleicht in Pisidien (SEG XIV 807). Siehe auch Kern - Jessen, Archegetes 442f.; Vollgraff 14, der jedoch betont, daß nicht jeder einfache Sterbliche nach dem Tode "Archegetes" genannt werden konnte; Brackertz 223; Galitis 130. - Battos wurde in Kyrene als "Archegetes" verehrt (oben S.70). 2)
So
z.B.
auch
Jeffery, Cyrene l'Athénien, Paris
Manchester
?1952,
Foucart
144; 194,
136;
Fraenkel
P.Lévéque 71; K.M.T.
423; Brackertz
216ff.;
59;
Reverdin
158ff.;
P.Vidal-Naquet, Clisthene Chrimes, Ancient Sparta,
Galitis 38.
3) Siehe oben 8.63 Anm.3. 4) Die Stelle nur lückenhaft bei Strab.VIII 5,5 p.366 überliefert. Nach Jeffery, Cyrene 145 sind nur die beiden Gründerkönige Spartas, nicht die späteren Könige als Archegetai bezeichnet worden; dagegen F.Kiechle, Lakonien und Sparta, München - Berlin 1963, 159., der sich auch gegen die Zurückführung der besonderen Bestattungsriten und -ehren für die spartanischen Könige auf den Oikistenkult ausspricht. Vgl. E.Lévy, La Grande
Die Bedeutung geführt
haben
von "Archegetes"
sollen, als ἀρχηγέται
xal
185
βασιλεῖς
bezeichnet
(1).
Archegetes weist hier auf die alte Bedeutung von "Fürst" oder "Anführer" zurück, wird aber auf Gründerkönige angewendet. Polybios (XXXIV 1,3) verbindet bei der Beschreibung des Werkes von
Ephoros
folgende
Wörter
νειῶν, μεταναστάσεων, Aristides (or. 27,5 Keil) für
den
beiden
Stádtegründer Begriffen
8.
miteinander: περὶ
ἀρχηγετῶν. Im Archegetes und
gleich
benannte
(2),
indem
μτίσεων,
συγγε-
2.Jh.n.Chr. setzte Aelius Ktistes als Bezeichnungen er Apollon
von
Kyzikos
mit
(3).
Gründungen
des
4.)Jh.
in
der
Adria
a. Korkyra Melaina
In
einem
inschriftlich
der vermutlich in einem Pyllos und ratifiziert.
In
erhaltenen
Volksbeschluß
der
Stadt
das 4.Jh. v.Chr. gehört, wird ein Vertrag mit seinem Sohn Dazos, wohl illyrischen Fürsten,
deren
Gebiet
soll
eine
angelegt werden (5). Die ersten und Ackerland erhalten, müssen
neue
Kolonie,
Korkyra
Melaina,
Kolonisten sollen Anteile an Bauals Gegenleistung dafür aber die
Stadtmauern errichten. Ob das Verhandlungsgremium der wirklich οἱ οἰκισταί genannt wird, wie vor allem Adolf betont
hat
Rhétra,
1]
(5),
Ktema
Plut.
2,
ist
aber
1977,
mor.
kaiserzeitlichen
Issa,
94f,
163b.
fraglich,
da
und
5.183
Vgl.
Inschrift
oben
oben
aus
5.70
Lesbos
die
Inschrift
an
issaier Wilhelm den
ent-
in
einer
Anm.1.
Anm.3.
(IG
Wer
XII
der
2,61)
genannte
"Archagetas" ist, bleibt wegen des fragmentarischen Zustandes des Textes unklar. - Archegetai und Basileis heißen die Herakliden und Asklepiaden in Rhodos bei Aelius Aristides (Vol. I p.839 Dindorf). 2) Vgl. auch Hdn.gramm. Vol.II p.861f. Lentz = Steph.Byz. s.v. Σικελία: ἀπὸ τοῦ οἰκιστοῦ xal ἀρχηγέτου τῆς χώρας; Pind. Ol. VII 30. 78: Tleptolemos - Oikister und Archagetes von Tiryns; Strab. XIV 1,46 p.650: Athymbros - Archegetes von Nysa. Askanios und Skamandrios heißen als Gründer von Städten der Troas sowohl Oikistai als auch Archegetai (vgl. im Katalog im Anhang Nr.182.183.217). - Zenon heißt sowohl Archegetes (Strab. XIV 6,3 p.682) als auch Ktistes der Stoa (Athen.VIII 345c. IX 370c;
Diog.Laert.
I1 120).
Vgl. auch Philon.Iud.
de ebrietate 42.
3) Vgl. dazu Hasluck 228f.; Rohrbach 92f.; Lombardo 69f. 4) Die Inschrift: Syll.* 141. Vgl. dazu Wilhelm, Neue Beiträge III 3ff.; ΕΟ. Maier, Griechische Mauerbauinschriften I, Heidelberg 1959,
Nr.57;
München 'Adriatic
(für
eine
H.H.
Schmitt,
Die
1969, Nr.451; Graham, Empire' of Dionysius of
Datierung
ins
3.Jh.);
Staatsverträge
des
Altertums
III,
Colony 42f.; G.Woodhead, The Syracuse, Klio 52, 1970, 508ff.
D.Asheri,
RSA
1,
1971,
81f.;
Braccesi 309ff.; Cohen, Colonies 58; Oraham, Expansion 143. - Zur Frage der Datierung auch Robert, BE 1971, 386 und BE 1975, 349, 5) Wilhelm, Neue Beitráge III 15f.
186
Gründungen
sprechenden b.
In
Stellen
Das
lückenhaft
Unternehmen
die
Adria
unternehmen
fällt.
Ein
Jahre
325,8
des
des
sollte
führen,
das
Miltiades
das
schon
in
mehrere
Lakiades
letzte die
erhaltener
bezeichnet
in der Adria
ist (1).
auch
inschriftlich
3.Jh.
athenische
Zeit
Alexanders
Schiffskatalog Male
Kolonisations-
einen
des
aus
Mann
Großen
Piraeus
namens
vom
Miltiades
Lakiades als ὁ οἰκιστής (2). Diesem sollen Schiffe und die dazugehórige Ausrüstung übergeben werden, damit er eine Apoikie in die Adria (Z.176f.) führe (3): ταύτην τὴν ναῦν xal τά σκεύη
παρέλαβεν,
Μιλτιάδης
Paragraphen Schiff
in
der
übernehmen.
Aanıd/öng
Liste Die
steht, Flotte
ὁ olnıor(Z.15ff.). Miltiades
bestand
solle
aus
das
Trieren,
Nach Tetreren
Triakonteren (4). Ober diese Adria-Kolonie haben wir sonst keine Hinweise. wissen weder, ob das Unternehmen geglückt ist, noch kennen die Lage (5). Der Grund zur Aussendung der Kolonie und 1) Text Dazos einem
jedem
entsprechende und
Wir wir des
Siehe z.B. Zeile lf. Vgl. Graham, Colony 43 Anm.6. - Vom aus unverständlich ist die Interpretation, daß Pyllos und die Oikisten seien; vgl. Braccesi 310 Anm.6. - Dagegen ist in Dekret hellenistischer Zeit aus Pharos nach L.Robert,
Hellenica
XI-XII,
Paris
1960.
508ff.
οἰκισταί
als
Bezeichnung
für
Paros, die Mutterstadt von Pharos, zu ergänzen; vgl. Braccesi 322ff. 2) IG II/III* 1629 (-SylM.? 305), Z. 18f. 39f. 60f. 72f. 86if. 107f. 124f. 141f. 160f. 223f. 3) Dazu Boeckh, Seewesen 450ff., Urkunde XIV mit ausführlichem Kommentar; A.Schaefer, Demosthenes und seine Zeit III,
Leipzig
?1887,
299f.;
Foucart
134f.;
Ziebarth,
Seeraub
18f.;
M.N.
Tod, A Selection of Greek Historical Inscriptions II, Oxford 1948, Nr.200; Obst, RE XV 2, 1932, 1705 s.v. Miltiades 3; Vallet, Athénes 39ff. 49; Gitti l6ff.; U.Fantasia, Le leggende di fondazione di Brindisi, Annali della Scuola normale superiore di Pisa, Cl. di lett. e fil. Ser.III, Vol. 11,1, 1972, 136ff.; Braccesi 249f. 2B6ff.; Kiechle, Korkyra 188f.; Chevallier. Les Grecs 11; E.Culasso
Gastaldi, Epigraphica Tirrenica,
Gli
Ateniesi 42,
Rom
1980, 1983,
in
Adriatico:
135-138;
84ff.;
Will,
note
M.Giuffrida Athen
a
IG?,
lIentile,
1, La
1629, pirateria
112f.
4) Zu den Einzelheiten vgl. Boeckh, Seewesen 425ff. 5) Über die Lage der Kolonie sind Vermutungen geäußert worden, obwohl wir nicht einmal wissen, ob die Schiffe überhaupt in der Adria angekommen sind; vgl. dazu W.Dittenberger zu Syll.? 305; Obst. RE XV 2, 1932, 1705; Gitti 18ff.; Braccesi 296ff. und Kiechle, Korkyra 188. - Es kann sich nicht um die Stadt Adria handeln, wie J.Kirchner, Prosopographia Attica II, Berlin 1903, 89 Nr.10210 und Vallet, Athenes 40 mit Anm.l glaubten; dagegen wandten sich mit guten Gründen z.B. Gitti 22; Robert, BE 1955, 210 Nr.78a; Braccesi 297.
Das
Unternehmen
des
Miltiades
Lakiades
187
entsprechenden athenischen Volksbeschlusses wird aus Zeile 217ff. der Inschrift deutlich. Es sollte ein Stützpunkt zum Schutz des athenischen Handels und der Getreideversorgung vor den tyrrhenischen Piraten geschaffen werden, φυλημὴ ἐπὶ, [Tup)pnvooc (Z.222f.) (1). Die Schiffahrt in der Adria solite durch eine Flottenstation gesichert werden (2). Auch die Reden der athe-
nischen
Rhetoren
Hypereides:
und Deinarchos: τυρρηνικός erhalten sind, bezogen sich Adria
(4),
das
wahrscheinlich
Getreideknappheit beitragen Der Oikist Miltiades aus leitete,
aber
ist
sonst
identisch
so
mit
gut
dem
περὶ (3), wohl
τῆς von auf
auch
zur
solite (5). dem Demos wie
Vater
τῶν
Milderung
(6).
Τυρρηνῶν
aber nur die Titel Unternehmen in der
Lakiadai,
unbekannt
der
φυλακῆς
denen dieses
der
der
die
athenischen
Expedition
Wahrscheinlich
Euthydike,
die
im
Jahre
ist
308
er
mit
Ophellas, dem Tyrannen von Kyrene, vermáhlt wurde (Diod. XX 40,5), die nach dessen Tod nach Athen zurückkehrte und dann Demetrios Poliorketes heiratete (Plut. Demetr. 14,1) (7). Miltiades gehórte der berühmten Familie an, aus der sowohl der
gleichnamige
1)
Vgl.
Oikist
Boeckh.
der
Chersones
Seewesen
als
457f.;
auch
der
Marathonsieger
W.Dittenberger
zu
Syll.?
305;
M.N. Tod, A Selection of Greek Historical Inscriptions II, Oxford 1948, Nr.200; Obst, RE XV 2, 1932, 1705; Ziebarth, Seeraub 19; G.Colin, Hypéride. Discours, Paris 1946, 37; Vallet, Athenes 40ff.; Gitti l6ff.; G.Woodhead, Klio 52, 1970, 511; U.Fantasia, Annali Scuola normale superiore di Pisa, Cl. di lett. e fil. Ser.III, Vol. 11,1, 1972, 139; Braccesi 249f. 286ff. 294ff.; Kiechle, Korkyra 188; E.Culasso Gastaldi, Epigraphica 42, 1980, 135ff.; Will, Athen 112. Die Aussendung des Miltiades und seiner Schiffe ist sicherlich mit der Tatsache zu verbinden, daß damals die Getreidekammern Athens in Ägypten und im Schwarzmeergebiet unter die Kontrolle Alexanders gekommen waren und daß der athenische Handel nach Osten stark zurückging; vgl. Chevallier, Les Grecs 11 und Will, Athen 112f. 2) Ziebarth, Seeraub 19; E. Culasso Gastaldi, Epigraphica 42, 1980, 136f.; Braccesi 295. 3) Hypereides fr.166fí. Kenyon und Deinarchos fr.6 Burtt. Dazu Boeckh, Seewesen 459ff. mit Kommentierung der Fragmente und M.Giuffrida Ientile, La pirateria Tirrenica, Rom 1983, 87ff. 4) So Boeckh, Seewesen 459ff.; A.Schaefer, Demosthenes und seine Zeit III, Leipzig *1887, 299 Anm.3. 300 Anm.l; Thalheim, RE IX 1, 1914, 283 s.v. Hypereides; Ziebarth, Seeraub 19; G.Colin, Hypéride. Discours, Paris 1946, 37; Braccesi 289. 301f.; Chevallier, Les Grecs 11; Wil, Athen 112 Anm.9l. 5) Vgl. Will, Athen 112f. 6) Zu Miltiades: J.Kirchner. Prosopographia Attica II, Berlin 1903,
Nr.
10210;
Obst,
RE
XV
2,
Davies 309 Nr. 8429. 7) So J.Kirchner, a.a.0.; ΜΙΝ. Historical Inscriptions II, Oxford 1948, Manni, Demetrio 26.
1932,
1705
s.v.
Miltiades
3;
Tod, A Selection of Greek Nr.200; Davies, a.a.O. Vgl.
188
Gründungen
des
4.Jh.
in der Adria
stammten (1). Diese Familientradition mag dazu beigetragen haben, Miltiades Lakiades zum Oikisten zu machen (2). Denn schon vor der Abreise der Kolonisten wurde Miltiades in der Inschrift "Oikistes" genannt. Er war wohl durch einen athenischen Volksbeschiuß mit dieser
Aufgabe
betraut
worden.
Man
hatte
auch,
wie
aus
der
Inschrift hervorgeht, genaue Vorschriften erlassen, in denen festgelegt war, weiche Ausrüstung Miltiades mitgegeben werde. Wenn die Tochter des Miltiades tatsächlich im Jahre 308 Ophellas heiratete,
ist
aufhielt.
anzunehmen,
Miltiades
Beauftragter
in
daß
dürfte
der
dann
Adria
wohl
wir
die
Familie
nur
geweilt
Weitere zu hypothetisch, da einer Siedlung gekommen ist. 9.
sich
zeitweilig
haben.
nicht
damals
als
Aber
wissen,
in
athenischer
hier
ob
es
Athen
wird
alles
überhaupt
zu
Timoleon
a. Timoleons
Tätigkeit
in Sizilien
Um die Mitte des 4.Jh. v.Chr. bestanden im ehemaligen Machtbereich des Dionysios I. von Syrakus zahlreiche lokale Tyrannenherrschaften. Die Zersplitterung hatte zu vielen Auseinandersetzungen innerhalb des griechischen Sizilien, zu M háuflgem Wechsel
und
in
der
Herrschaft,
ihrer teilweisen Im
Jahre
346
riefen
von Leontinoi, gegen Hilfe, der sich von (Plut.
Tim.
diesem
1,3).
Jahr
bedroht
die
sollte. nicht
und
einige
Auch
nach
Nach Diodor Waffenhilfe,
zum
Niedergang
Entvölkerung
Syrakusaner
geführt
Hiketas,
den ehemaligen Tyrannen neuem der Stadt Syrakus die
Karthager
Griechenstädte
haben.
Gesandtschaft
schließlich
Verödung
Die
solien
Siziliens,
Syrakusaner
Korinth,
die
dort
im
nach
(XVI 65,1) forderten die sondern baten lediglich
Städte
den
Herrscher
Dionysios |l. zu bemächtigt hatte Plutarch
besonderen
sandten um
der
(3).
schon
in
Syrakus,
jedenfalls
Unterstützung
eine bitten
Gesandten von Korinth um einen geeigneten
Führer für den Kampf. Die Syrakusaner beriefen sich dabei auf ihre. Verwandtschaft mit Korinth (4). Syrakus war eine korinthische 1)
Vgl.
Boeckh,
Seewesen
245;
J.Kirchner,
IG
II/III?
1629
n.18;
U. Fantasia, Annali Scuola normale superiore di Pisa, Cl. di lett. e fil. Ser.III, Vol. 11,1, 1972, 136; Davies 309 Nr.8429. 2) Nach Boeckh, Seewesen 245, weil sein Voríahre der Oikist der Chersones gewesen war; ebenso A.Schaefer, Demosthenes und seine
Zeit
112,
Leipzig
1887,
300;
W.Dittenberger
zu
Syll.?
305.
Vgl.
Obst, RE XV 2, 1932, 1705; Braccesi 306; M. Guiffrida Ientile, La pirateria Tirrenica, Rom 1983, 84. 3) Vgl. Plut. Tim. 1 und Westlake, Syracuse 284f.; Berve, Tyrannis I 276; de Blois 132f.; Goldsberry 7; Lintott 214. 4) Plut. Tim. 2,1; Diod. XVI 65,1f. - Nach Plut. Tim. 2,1 waren es allgemein die Griechen Siziliens, die um Hilfe baten, nach Plut. Tim. 2,2 und nach Diodor nur die Syrakusaner. - H.D.
Timoleon
Kolonie,
und
der
zuerst
Not
so
war
an
es
die
ein
und
Korinth
berechtigtes
Mutterstadt
um
189
Anliegen,
Hilfe
zu
betont, daß sich die Korinther schon mehrmals gegenüber ais hilfreich erwiesen hatten (1).
Gegen
wen
sich
die
korinthische
sich
in
wenden.
ihren
Zeiten
Plutarch
Tochterstädten
Unterstützung
richten
solite,
wird in den Quellen unterschiedlich betont. Nach Diodor ging es um die Auseinandersetzung mit den Tyrannen (2), nach Plutarch stand der Kampf gegen die Karthager im Vordergrund. Dafi die Wahl auf den
aus
vornehmer
korinthischer
Familie
stammenden
Timoleon
fiel,
zeigt, daß man einen Mann aussenden wollte, von dem man sich Hilfe für beide Bedrohungen versprechen konnte. Timoleon hatte sich einerseits im Kampf durch seine Tapferkeit ausgezeichnet (3),
war
aber
auch
durch
seine
Gegnerschaft
gegenüber
der
Tyrannis
aufgefallen (Plut. Tim. 3,2). Seinen Bruder Timophanes, der sich zum Tyrannen von Korinth aufgeworfen hatte (4), soll er deswegen sogar beseitigt haben (5). Dies hatte Timoleon viele Vorwürfe und eine óffentliche Untersuchung des Falles eingebracht, so daB er sich
aus
dem
öffentlichen
Leben
in
Korinth
zurückziehen
mußte
(6).
Nach Diodor soll die Untersuchung noch im Gang gewesen sein, als die Gesandten aus Syrakus eintrafen. Man habe Timoleon zu der OUbernahme der Aufgabe in Sizilien geradezu erpresst (Diod. XVi
65, 7-9). Die
Hypothese
entsprechend Westlake,
Platons
Friends
zeigte, daß waren. 1) Plut. athenischen
ihrer
sie Vgl.
273f.; wie
Successors
alle
in of
habe
seinem
Dion,
Syrakusaner
Syrakus
durch
7.
mit
in
und
Historia
Korinth,
8.Brief,
32,
Timoleon
gesandt
darum
(vgl.
gebeten
Timoleonte
Timoleon
14ff.;
12;
1983,
Dies.,
Ephoros,
Thuk.
170f.
bei der eigens
VI
104,1),
waren
(Thuk.
Timoleon's
Mission
Sicilia antica
Flüchtlinge 256; Hans 73í. 1963, 379. - Die karthagische Sordi,
ein
einverstanden
worden
Ders.,
Sicilia
52f.
gezeigt
FGrHist
70,
fr.
221
=
262;
Goldsberry
Dagegen aber H.Berve, Bedrohung scheint aber, hat,
Timoleon-Unternehmens eingesetzt zu haben. 3) Diod. XVI 65,2; Plut. Tim. 3,3. 4,1f. 4) Aristot. pol. V 1306a. Vgl. Frolov 391ff.;
5)
schon
52ff.
Westlake,
Sordi,
Hilfe
Gesandte
Talbert
Ebenso
zuletzt
Timoleon
Tim. 2,1. 3,1. - So hatten die Korinther auch Sizilienexpedition im Peloponnesischen Krieg
vi
2; Seibert, Gnomon 35,
(7),
Empfehlungen
nicht
Tochterstadt
73,2).
M.Sordi
and
bald
nachdem 4)
von
erst
während
Lintott 214.
Theopompos,
des
227.
FGrHist
115,
fr. 334 = Timaios, FGrHist 566, fr.116 = Plut. Tim. 4,2ff.; Nep. Timol. 1,3f. Nach Diod. XVI 65,3f. soll Timoleon sogar persönlich seinen Bruder umgebracht haben. Vgl. dazu Frolov 393f.; Lintott 214; Sordi, Sicilia 54f. 6) Nep. Timol. 1,5f.; Diod. XVI 65,5ff.; Plut. Tim. 5ff. Vgl. Frolov 394f. 7) Sordi, Timoleonte 25f.; Dies., Sicilia antica 267f. 274; Dies., Sicilia
56ff.
60.
Dagegen
H.Berve,
Gnomon
35,
1963,
379f.
und
190
Timoleon
Kolonisationsunternehmen
der
alten
Zeiten
einerseits
auf
Timoleon
bei
nach
vorher
einer
einem
Sizilien
das
von
Plutarch
Besuch
geplant
delphische
in
und
Orakel
berichteten
Delphi
ein
wie
ein
Oikist
befragt,
beruht
Anekdote,
Siegerkranz
wonach
zufällig
auf
den Kopf gefallen sel (Plut. Tim. 8,2f.), andererseits auf den Münzen von Alaisa und Tauromenion mit dem Kopf Apollons und der Legende APXATETAE (1). Münzen mit Apollon Archegetes sind in Sizilien aber nicht ungewöhnlich und beziehen sich auf die Koloniegründungen der archaischen Zeit und deren delphischen Schutzgott. Der Apollon auf den Münzen von Tauromenion ist sicherlich der der dort angesiedelten sizilischen Naxier. Ob sich der Archegetes auf den Münzen von Alaisa, die in die Zeit Timoleons gehören, auf die Neukolonisation sizilischer Städte durch Timoleon bezieht, ist durch nichts zu beweisen (2). Die Quellen schweigen
über
einen
schon
von
Anfang
an
geplanten
Kolonisationszug
Timoleons. Es scheint wohl eher so zu sein, daß während Timoleons Kampf gegen die Karthager die gemeinsame Herkunft der Griechen Siziliens durch die Darstellung des Apollon Archegetes, des gemeinsamen Kolonisationsgottes, propagandistisch ausgedrückt wurde
(3),
Symbol
des
hat zum
ähnlich
wie
man
gemeinsamen
vermutet, daß ersten Mal auf
Zeus
Eleutherios
Befreiungskampfes
auch die Oikisten der den Münzen dargestellt
gleiche
Richtung
wie
das
würde,
nämlich
die
alten
Erscheinen
des
oder
Zeus
propagiert
Apollon
Archegetes
Gründungsgeschichten
wieder
Sizilien, Hiketas,
Talbert 1l1l6ff. Vgl. auch Goldsberry 26f. Anm.ll Timoleonte 4lf. Anm.25. 1) Nr. 2 und Nr. 24 des Katalogs im Anhang. 2) Vgl. H.Berve, Gnomon 35, 1963, 380 Anm. 1. 3) So Rohrbach 13lf. Vgl.
die
Münzen
von
Aitna
(Head
(4).
als
Man
archaischen Zeit damals wurden (5), was in die
werden zu lassen. Mit Söldnern begab sich Timoleon (6) nach inzwischen mit den Karthagern verbündeten
4)
Hellanios
hat
119),
weisen
lebendig
besiegte erhielt und
Agyrion
den von
Prandi,
(Head
125),
Alaisa (Head 126), Syrakus (Head 179f.). Dazu Goldsberry 26f. Anm.1l; H.Riemann, Iupiter Imperator, Röm.Mitt. 90, 1983, 259ff. 5) So Jenkins, Gela 114. Vgl. Talbert 208 und Ehlers 27f., der vermutete, daß unter Timoleon die Gründerkulte in Sizilien wieder aufblühten. 6) Zu Timoleon und den Ereignissen in Sizilien: O.Meltzer, Geschichte
der
Karthager
I,
Berlin
1879,
319ff.;
192. 580ff.; Hüttl 120-127; L.Wickert, s.v. Syrakusai; H.E. Stier, RE VI Timoleon; Westlake, Syracuse 276ff.; 265ff.;
Ders.,
Timoleon,
passim;
RE IV A ], Ders.,
Wentker,
Beloch,
GG
III
1,
A 2, 1932, 1515ff. 1936, 1276ff. s.v. Timoleon's Mission
Sizilien
l4ff.,
der
- wie
häufig in seinem Buch - zu sehr die Adelsbeziehungen betont; Sjóqvist, Timoleonte 107ff.; M.J. Fontana, Fortuna di Timoleonte. Rassegna
delle
207-213;
Sordi,
fonti
letterarie,
Timoleonte,
Kokalos
passim
4,
1958,
(dazu
3-23;
die
Pareti,
Rezension
Sicilia
von
Seine Tätigkeit Dionysios mehr
li.
die
Burg
Verbündete
vereinigte (1). einen Frieden
beseitigte
er,
unter
Er mit
von den
in Sizilien
Syrakus
ausgeliefert
Sikelioten,
die
besiegte schlieBlich ihnen. Auch die
Diodor
(XVI
73,2.
191
er
und in
in
der
die
Tyrannen
82,4)
residiert
immer
Symmachie
die Karthager und schlofi letzten Tyrannen Siziliens
rühmt
deshalb
Politik, die den Städten Siziliens Eleutheria und gegeben habe. in Syrakus ließ Timoleon als äußeres Zeichen Burg,
gewann
einer
hatten,
Timoleons
Autonomia der
wieder-
Befreiung
niederreißen,
die
ebenso
die Hàuser und Gráber der Tyrannen (2). Der Stadt gab er eine demokratische Verfassung und verbesserte die Gesetze (3). Insgesamt erreichte Timoleon eine neue Blüte der durch die jahrelangen Kriege und Auseinandersetzungen verarmten und H.Berve,
Gnomon
35,
1963,
378-383);
Woodhead,
Greeks
97-100;
Berve, Tyrannis I 276ff.; Graham, Colony 144f.; Lévéque, Timol&on 135ff.; de Waele, Acragas 135-137. 173. 237; Sjóqvist, Sicily 60; Kraay, Timoleon, S.IV-X; Ders., in: Proceedings of the 8th International Congress of Numismatics New York - Washington 1973, Paris - Basel 1976, 99-105 (Kraay zeigte, wie Korinth und seine Kolonien durch die Münzprágung zum Gelingen des Unternehmens beitrugen; dazu auch A.Stazio, in: Metropoli e colonie di Magna Grecia 118); Goldsberry 2ff.; Talbert, passim (dazu die Rezension von M.Sordi, Finley, Sizilien
Athenaeum 55, 1977, 460-466); de Blois 124ff.; Sordi, Sicilia antica 257-282; Lintott
133ff.; 214ff.;
Hans 74ff. - Zu den Quellen (den Biographien von Nepos und Plutarch sowie Diod. XVI 65ff.): Meister, Diodor 120ff.; H.A. Holden, Plutarch's Life of Timoleon, Cambridge 71898; H.D. Westlake, The Sources of Plutarch's Timoleon, CIQ 32, 1938, 65-74; Ders., The Sicilian Books of Theopompus! "Philippica", in: Ders., Essays on the Greek Historians and Greek History, Manchester New York 1969, 226ff., bes. 234ff.; Talbert 1ff.; Sordi, Sicilia 46ff. - Die Quellen gesammelt bei Sordi, Sicilia 144ff. 1)
Zur
tragen
die
Symmachie:
Legende
Diod.
XVI
EYMMAXIKON
73,2.
(Head
82,4.
117.
126;
Münzen
aus
Talbert
Alaisa
188f.).
-
Vgl. die teils variierenden Vorstellungen von Sordi, Timoleonte 57. 62íf. 69f.; H.Berve, Gnomon 35, 1963, 382f.; C.Mosse, Kokalos 14-15, 1968-69, 152; Sjóqvist, Sicily 60; Talbert 143ff.; Goldsberry 3ff. 26 Anm.11; Prandi, Timoleonte 43; Sordi, Sicilia antica 275f. 279; S.N. Consolo Langher, La Sicilia dalla scomparsa di Timoleonte
alla
morte
antica
di
Agatocle,
II, 1, Neapel
1980,
in:
E.Gabba
291;
Sordi,
- G.Vallet Sicilia
71.
76;
(Hrsg.), Hans
La
Sicilia
95.
2) Nep. Timol. 3,3; Diod. XVI 70,4; Plut. Tim. 22,1f. 3) Plut. Tim. 22,2. 24,3f.; Diod. XIII 35,3. XVI 70,5f. 82,6f. Zur Verfassung von Syrakus: Hüttl 120ff.; Westlake, Syracuse 293ff.; Sordi, Timoleonte 47ff. 77ff. 102ff. 116ff. (dazu H.Berve, Gnomon 35, 1963, 380f.); Talbert 122ff. 130ff.; de Blois 141f.; Lintott 216f.; Sordi, Sicilia 68.
eine gemäßigt denkt.
oligarchische
als
an
eine
Goldsberry l4ff.; 77f., die eher an
demokratische
Verfassung
192
Timoleon
entvölkerten Aufruf an
Städte Siziliens. Nachdem ein in Sizilien erlassener die syrakusanischen Flüchtlinge, in ihre Stadt
zurückzukehren,
wenig
erfolgreich
geblieben
war,
wandte
Timoleon
sich mit der Bitte an Korinth, Siedler zu schicken, um Syrakus wieder zu stärken (1). Die Gesandten sollen damals die Korinther
gebeten den
haben,
(Plut.
von
Tim.
neuem
23,1),
Gründer (οἰκισταί)
eine
Parallele
zur
Bitte
der Stadt zu wer-
der
Epidamnier
an
die Korinther kurz vor dem Peloponnesischen Krieg (Thuk. 1| 25). in beiden Fällen berief man sich auf die alten Verbindungen mit der Metropolis. Auf die Bitte Timoleons hin luden die Korinther überall in
Griechenland Sikelioten materielle
und
folgten,
schlossen
Rückkehrwilligen kamen
Kleinasien
die
geflohenen
zur Rückkehr nach Syrakus ein Hilfe. Da aber nicht genügend
Siedler
sich
an.
nach
Auch
und
Korinther
und
andere
aus
und
anderen
Syrakus
Italien
(Plut.
Tim.
verbannten
und versprachen ihnen Freiwillige dem Aufruf
23,3f.).
Griechen
den
Teilen
Siziliens
Timoleon
verteilte
wie ein Oikist der Kolonisationszeit das Land und verkaufte die leerstehenden Häuser an die Neuankömmlinge, wobei den heimkehrenden ehemaligen Syrakusanern das Vorkaufsrecht eingeräumt wurde (2). Nach der endgültigen Besiegung des Hiketas siedelte Timoleon auch die Einwohner von Leontinoi nach Syrakus um (Diod. XVI 82,7). So vergrößerte er die Stadt in gewaltigem Ausmaße und
legte
die Grundlage
läßt
für
ihre
sich
auch
archäologisch
Außer
für
Syrakus
ist
unter
Timoleon
eine
neue an
den
Blüte
(3).
Bauten
Das Wirken in
Syrakus
Timoleons nachweisen
(4). Siziliens die
schriftlichen
1)
Nep.
als
Timol.
auch
3,1f.;
auch
für
Blütezeit
durch
Diod.
die
XVI
zahlreiche
andere
nachzuweisen,
archäologischen
65,9.
82,
3.5.
Städte
sowohl
durch
Zeugnisse
83,1;
Plut.
(5).
Tim.
22,3 - 23,4. 35,1. Vgl. Westlake, Syracuse 287ff.; Goldsberry 7ff.; Seibert, Flüchtlinge 256f. 2) Plut. Tim. 23,4. Vgl. dazu Westlake, Syracuse 291ff.; Asheri, Distribuzioni 29f.; Goldsberry 8; Seibert, Flüchtlinge 257; Lintott
215.
3) Zur Wirksamkeit Timoleons in Syrakus: Beloch, GG II |, 589f.; Hüttl 120ff.; H.E. Stier, RE VI A 1, 1936, 1281f. 1287ff.; Pareti, Sicilia 211f.; Woodhead, Greeks 98f.; Westlake. Syracuse
286ff.;
Sordi,
Timoleonte
50ff.
62.
77ff.
(dazu
H.Berve,
Gnomon
35, 1963, 381f.); Wentker, Sizilien 15ff.; Loicq-Berger 236ff.; de Blois 136ff.; Sordi, Sicilia antica 273f. 279ff.; Seibert, Flüchtlinge 256ff. - Zur Eingliederung von Leontinoi: Moggi, Sinecismi 355ff. Sordi, Sicilia 76 geht zu weit, wenn sie von der Schaffung einer einzigen Stadt in Sizilien, eines Groß-Syrakus, spricht. 4) Drogemüller, Syrakus 106ff.; Goldsberry 10; Talbert 147. 5) Vgl. Beloch, GG III 1, 589f.; Ehlers 27f.; Westlake, Syracuse 2B6ff. 305ff.; P.Orlandini, La rinascita della Sicilia nell'età di Timoleonte alla luce delle nuove scoperte archeologiche, Kokalos 4,
1958,
24-30;
D.Adamesteanu,
L'opera
di
Timoleonte
nella
Sicilia
Sein
Wirken
für
Sizilien
193
Die im Landesinneren gelegene Stadt Agyrion soll Timoleon von dem Tyrannen Apolloniades befreit, sie rechtlich an Syrakus ange-
schlossen
und
mit
neuen
Siedlern
erwáhnt gerade Agyrion, weil Kamarina wurde von Timoleon wieder
bevölkert
(3).
Diese
Städte
5.Jh. von den Karthagern zerstört kümmerlicher Weise weiterexistiert. centro-meridionale
archeologiche,
vista
Kokalos
4,
bevölkert
haben
(1).
Diodor
er selbst aus dieser Stadt stammte. vergrófiert (2), Akragas und Gela waren
attraverso
1958,
im
letzten
worden und Die Siedler
31-68;
gli
scavi
Pareti,
Jahrzehnt
des
hatten nur noch in für Akragas sollen e
le
ricerche
Sicilia 211ff.;
Sordi,
Timoleonte 7?2ff. 104ff.; Berve, Tyrannis I 281; Loicq-Berger 236f.; Lévéque, Timoleon 138ff.; Woodhead, Greeks 98f.; Asheri, Gela 618f.; Sjóqvist, Sicily δῦ; Goldsberry 8,4. Talbert (161ff. und Corinthian Silver Coinage and the Sicilian Economy c.340 to c.290 B.C., NC ll, 1971, 53f.) weist anhand der Münzprägung auf den wirtschaftlichen Aufschwung hin; vgl. dazu auch Kraay, Timoleon, S.Vff. und Ders., in: Proceedings of the 38th International Congress of Numismatics New York - Washington 1973, Paris - Basel 1976, 99-105. - Zu Morgantina: Sjóqvist, Timoleonte 118; Goldsberry 12. 35 Anm.67; Talbert 152f. - Zu Megara Hyblaia: G.Vallet F.Villard, Le repeuplement du site de Mégara Hybiaea à l'époque de Timoléon, Kokalos 4, 1958, 100-106; G.Vallet, Espace privé et espace public dans une cité coloniale d'Occident: Mégara Hyblaea, in: Problémes de la terre en Grece ancienne, Paris - Den Haag 1973, 84; Talbert 149. - Zu Tyndaris: F.Barecca, Tindari dal 345 al 317 a.C.,
Kokalos
4,
1958,
145ff.;
Goldsberry
12;
Talbert
148f.
-
Zu
Herakleia Minoa: E. de Miro, Eraclea Minoa e l'epoca di Timoleonte, Kokalos 4, 1958, 69-82; Sordi, Timoleonte 76f.; Goldsberry 12f.; Talbert 159f. - Zu Solunt und Segesta: V.Tusa, Kokalos 3, 1957, 7T9f.; P.Orlandini, Kokalos 4, 1958, 29; Goldsberry 14. 1 Diod. XVI 82,5. Dazu M.Bell, Agyrion, in: Princeton Encyclopedia 18f.; Sordi, Sicilia 77. - Gegen den Anschluß an Syrakus: Beloch, GG III 1, 591 Anm.3; Goldsberry 5f. 29 Anm.25.
2)
Diod.
Kamarina; zahlreichen
XVI
82,7.
Vgl.
Seibert, Metropolis Neubauten aus der
K.Ziegler,
RE
X
2,
1919,
131f.; Talbert 149ff. Zeit Timoleons vgl. auch
1805 A.
s.v.
Zu den di Vita,
Camarina e Scornavacche in età timoleontea, Kokalos 4, 1958, 83-99; Ders., Bolletino d'Arte 44, 1959, 350ff.; Goldsberry 8; P.Pelagatti,
in:
Princeton Encyclopedia 434 s.v. Kamarina. 3) Plut. Tim. 35,2. - Zu Akragas: Westlake, Syracuse 292f.; P.Orlandini, Kokalos 4, 1958, 27f.; Sordi, Timoleonte 74; de Waele, Acragas 136f.; Talbert 158f.; P.Orlandini, Akragas, in: Princeton Encyclopedia 24; Goldsberry 8f.; Hans 95. - Zu Gela: Westlake, Syracuse 292f.; P,Orlandini, Kokalos 4, 1958, 24ff.; Sordi, Talbert 153ff.; Goldsberry 8f.
Kokalos 2, 1956, 165ff.; Ders., Timoleonte 74; Asheri, Gela 618-623; 11; P.Orlandini, Gela, in: Princeton
Encyclopedia 346 mit Hinweisen auf die neuaufgebauten Teile der Stadt; Hans 98.
in
timoleontischer
Zeit
194
Timoleon
Megillos (2)
und
Pheristos
herbeigeführt
b.
aus
haben
Die Ehrungen
Elea
(Plut.
(1),
Tim.
die
für
Gela
Gorgos
aus
Kos
35,2).
Timoleons
Nachdem Timoleon seine Aufgaben beendet hatte, soll er sich freiwillig ins Privatleben zurückgezogen haben (3) und mit seiner Familie ein Haus und ein Landgut bewohnt haben. Die Syrakusaner sollen ihm beides zum Dank für seine Dienste geschenkt haben (Plut.
Quellen Ehren
Tim.
36,45).
rühmen, erwiesen
Bei
all
wundert hat
den
es
Leistungen
nicht,
daß
Timoleons,
man
diesem
wie
sie
Manne
die
große
(3).
In
Korinth wurde Timoleon ein Denkmal errichtet, das seinen Sieg über die Karthager sm Krimisos feierte. Eine korinthische Inschrift, die leider nur fragmentarisch erhalten ist, bezieht sich wohl auf dieses bei Plutarch (Tim. 29,3) und Diodor (XVI 80,6) erwähnte Siegesdenkmal (5). Der Anfang der Inschrift nennt nach der Rekonstruktion von Musti (6) als Beteiligte bei Timoleons Unternehmen
die
Korinther,
Leukadier,
Ambrakioten,
die Apolloniaten aus Epirus. Kent hingegen Körinther, Syrakusaner, Sikelioten, Korkyräer,
Korkyraer
und
hatte ergänzt: Apolloniaten aus
1) Dazu de Waele, Acragas 136f.; D.Asheri, I coloni elei ad Agrigento, Kokalos 16. 1970, 79f., der entgegen der vorherrschenden Auffassung Elea in Epirus und nicht das lukanische Elea als Heimat der Kolonisten ansieht; vgl. ebenso G.Manganaro, Kokalos 14-15, 1968-69. 155f.; Goldsberry 8. 32 Anm.43. Skeptisch sind Talbert 205 und Hans 211 Ànm.213. 2) Keos als Heimat des Gorgos bei Plut. Tim. 35,2 ist in Kos zu emendieren; vgl. unten S. 199. 3) Plut. Tim. 37,6; Nep. Timol. 3,4. - Nach Diod. XVI 90,1 soll Timoleon schon 337/6 gestorben sein, was aber wohl auf einer Verwechslung mit seinem Rücktrittsdatum beruht; so u.a. Goldsberry 28 Anm. 18; Sordi. Sicilia 183. 4) Nep. Timol. 3,5; Plut. Tim. 38,1-39,1. 5) Die Inschrift zuerst publiziert von Smith 362-372 und B.D. Meritt, Corinth. Results of Excavations VIII 1: Greek Inscriptions
1896-1927, menten
von
Cambridge/Mass. J.H.
Kent,
1931, The
Nr.23;
Victory
dann
Monument
mit of
neuen
Frag-
Timoleon
at
Corinth, Hesperia 21, 1952, 9-18 und in: Corinth. Results of the Excavations VIII 3: The Inscriptions 1926-1950, Princeton 1966, Nr.23, Dazu Robert, BE 1953, 69 und 1964, 175; Musti, Timoleonte 450ff.; L.Robert, Inscriptions de l'antiquité et du Bas-Empire à Corinthe, REG 79, 1966. 736. Vgl. auch Sordi, Timoleonte 59f.; Mazzarino, Metropoli 80; Graham, Colony 145; Lévéque, Timoléon 136; Kraay. Timoleon. S.IX; Talbert 76f. 6)
Musti,
Timoleonte
450ff.
mit
numismatischer
Unterstützung
von
Kraay, Timoleon. S.IX und C.M. Kraay. in: Proceedings of the 8th International Congress of Numismatics New York - Washington 1973, Paris - Basel 1976, 102f.
Seine Ehrungen Sizilien,
Leukadier.
Neuerdings
hat
195 L.Prandi
(1)
Restitution versucht, am Anfang der Inschrift Korinther ergánzt und den Bezug auf das bei Monument
zurückgewiesen
(2).
Diodor
(XVI
66,2)
(Tim. 8,4) bestätigen im übrigen die Teilnahme von Leukadiern an der Expedition T imoleons. In der Inschrift wird "Korinthos" κτιστήρ (3) genannten Kolonien genannt. Dies zeigt, daß man Timoleons der besonderen Beziehungen 2wischen Korinth und ihren Kolonien bewußt war. J. und vorgeschlagen
(4),
dessen Statue Argumentation
hier geweiht worden abgelehnt, daß ein
bekannt
sei
und
in
zu
"Korinthos"
Timoleons
Zeugnisse für den Eponymen selten (6), und wenn man
Erinnerung
an
das
den
gemeinsame
andere
und
Plutarch
Korkyräern
und
der am Anfang sich zur Zeit der Mutterstadt L.Robert haben
Gründerheros
zu
sehen,
sei. Prandi hat dies mit der Korinthos mythologisch kaum
Zeit
von im
eine
Syrakusaner statt Plutarch erwühnte
keine
Rolle
Korinth sind Kampf gegen
spielte
aber die
Griechentum
und
(5).
Die
gar nicht so Barbaren die
speziell
an
die
gemeinsame Mutterstadt wachrief, liegt es nicht fern, den eponymen Gründer an Stelle der Mutterstadt Korinth auf die Inschrift zu
setzen. Vor
allem
feierten
natürlich
Plutarch
(Tim.
16,6)
Timoleon
einem
Mordanschlag
einen
ἱερὸν
ἄνδρα
schreibt,
und
in
die
Sikelioten
Syrakus
entgangen
einen
habe
war,
von
Timoleon. man
sich,
Wenn
nachdem
vorgenommen,
Gott
gesandten
ihn
wie
Helfer
zu
verehren, wird damit noch nichts von einer tatsächlichen offiziellen Ehrung gesagt, falls diese Plutarch-Stelle nicht eine reine Anekdote ist (7). Realistischer sind die Ehrenbezeugungen, die Plutarch im 38. Kapitel schildert, daß man nämlich in Syrakus Timoleon in allen l) Prandi, Timoleonte 35ff. Zustimmend: 1977, 463. 2) Prandi, a.a.O. bezieht die Inschrift 80,6 erwáhnte Weihgeschenk an Poseidon. 3) Bei κτιστήρ handelt es sich um variante
zum
attischen
κτίστης,
die
sonst
M.Sordi, auf
das
eine nur
Athenaeum bei
Diod.
dorische noch
in
55, XVI
Dialekt-
einem
Frag-
ment von Euripides! Kresphontes (P.Oxyrh. 2458) zu finden ist. Vgl. Smith 369ff. 4) Robert, BE 1953, 69; ebenso Mazzarino, Metropoli 80. Vgl. auch L.Robert, REG 79, 1966, 736; Talbert 77. Schon Smith 368f. hatte an diese Interpretation gedacht, sie aber für unwahrscheinlich gehalten. 5)
Prandi,
Timoleonte
Korinth bezeichne, Colony 145. 6) Vgl. S.Eitrem, 7) Die enthalten
antiken viele
39
glaubten RE XI 2,
Anm.18.
Sordi, 1922,
-
Daß
1399f.
s.v.
Quellen über Timoleon, vor enkomiastische Züge und
gróftenteils auf Timaios von XII 23; Westlake, Timoleon
Timoleons an Agathos Daimon
"Korinthos"
Timoleonte
60
Korinthos
Taylor,
Stadt
Graham, 2.
allem die Biographien, Übertreibungen, die
Tauromenion zurückgehen; 2ff. - Uber die Weihung
vgl. u.a.
die
und
Divinity
vgl. Polyb. des Hauses
9f.
196
Timoleon
wesentlichen Angelegenheiten und anderes mehr (1).
um
In
Akragas
diese
Städte
sein,
und
wie
Gela
soll
die
anderen
ein
auch
gleichermaßen
der
und
bei
haben
der
fragte,
Timoleon
Oikist (ὥσπερ
empfunden
Neuansiedlung,
Rat
ihn
wegen
seiner
οἰκιστής)
Städte (2),
feierlich
beim
Gesetzgebung
Fürsorge
angesehen
sollen
ihn
begrüßte
ihm
gegenüber
Friedensschluß,
und
der
für
worden
Einrichtung
bei
des
Staates (3) zur Unterstützung und Beratung herangezogen haben (Plut. Tim. 35,2f.). Als Oikist wird Timoleon auch bei Nepos (Timol. 3,2) dargestellt, wenn dieser schreibt, Timoleon habe die ehemaligen Bürger und die neuen Kolonisten in die Stádte gerufen, die Besitzverhältnisse neu geordnet, die Stadtmauern und Heiligtümer wiederaufgebaut, die Gesetze und die Freiheit zurückgegeben. Insgesamt habe er der Insel wieder Frieden gebracht und sei so als conditor urbium betrachtet worden und nicht jene, die die Städte ursprünglich gegründet hatten. Das Heranführen
von
Siediern,
Einrichtung
von
Bodens,
Erlassen
das
der
Heiligtümern,
einer
Aufbau
die
der
Stadtmauern,
Verteilung
gesetzlichen
des
Ordnung,
die
Grund
und
alles
sind
dies
Aufgaben, die für den Oikisten der Kolonisationszeit bezeugt sind, Timoleon hat dies für die sizilischen Städte zwar nicht immer persönlich und direkt getan; er hat aber dafür gesorgt, daß die Städte wieder bevölkert wurden - für Akragas und Gela sind uns zwar die Namen der Führer der Siedlergruppen bekannt, diese
werden
aber
Stadtmauern
nicht (für
als
Oikisten
Gela
bezeichnet
archäologisch
-;
unter
nachweisbar),
ihm
wurden
Tempel
und
zahlreiche öffentliche Bauten errichtet, wurde das Land neu verteilt und wurden in Syrakus eine veränderte Staatsform und neue Gesetze (Plut. Tim. 39,4) eingeführt. mit einem Oikisten verglichen werden,
gegründet
hatte,
sondern
nur
So konnte Timoleon zu Recht obwohl er keine neuen Stádte
alte wieder
aufleben
oder
vergrößern
ließ (4). Einige Jahre nach seinem Rückzug ins Privatleben starb Timoleon (5). Sein öffentliches Begräbnis in Syrakus wird allgemein in den 1) Vgl. auch Nep. Timol. 3,5 - 4,2. 2) Vgl. Westlake, Syracuse 85. - Das heißt nicht, daß Timoleon der neue Oikist wurde und damit die alten Gründer verdrángte. In Syrakus hätte er einen korinthischen Landsmann, Archias, ersetzen müssen, in Gela den Antiphemos aus Rhodos. Timoleon wurde nur mit einem Oikisten verglichen. Vielleicht hat er sogar selbst diese beiden tatsáchlichen Oikisten auf den Münzen darstellen lassen, um eine Verbindung mit ihnen aufzuzeigen; vgl. Jenkins, Gela 114; Talbert 208. 3) Vgl. Beloch, GG III 1, 590; Goldsberry 23f.; Talbert 145. Siehe dagegen aber de Waele, Acragas 173.
4)
Kasper
54
führt
die
auf sein Gesetzgebungswerk
5)
Das
und oben
genaue 5.194
Jahr
Anm.3.
ist
Oikistenehren
für
Timoleon
zu
einseitig
zurück.
nicht
überliefert;
vgl.
dazu
Talbert
49
Timoleon
Quellen
als
Kosten
dafür
sollen
haben.
Beide
Quellen
der
am
sehr
aufwendig
nach
als
und
auf
verlesen wurde: Timoleon hippische und gymnische Tyrannen beseitigt, die
Oikist"
197
ehrenvoll
Plutarch
kennen
Scheiterhaufen,
"neuer
den dem
und
beschrieben
Diodor
(1).
200 Minen
betragen
Volksbeschluß
der
der
verbrannt
Leichnam
Die
Syrakusaner, wurde,
solle auf ewige Zeiten durch musische, Agone geehrt werden, weil er die Karthager besiegt, die größten der
griechischen Städte wiederaufgebaut und den Sikelioten die Freiheit (Diodor) bzw. Gesetze (Plutarch) gegeben habe. Die
Ehrungen
Timoleons
nach
seinem
Tode
entsprechen
denen,
die für die Oikisten üblich waren. Zu den mehrfach für Gründer bezeugten Agonen (2) kommt hinzu, daß Timoleon auf der Agora bestattet wurde, dem für die Städtegründer charakteristischen Begràábnisplatz, wenn auch im Laufe der Zeit immer häufiger sonstige verdiente Männer dieses Ehrenrecht erhielten (3). Es waren
Heroenehren,
die
Timoleon
erwiesen
auch schon Gelon und Dion in Timoleon wären vielleicht allein gebungstätigkeit heroische Ehren 1)
Nep.
Beloch,
GG
Timol. III
1,
5,4; 592;
Diod. H.A.
wurden
(3),
Ehren,
die
Syrakus erhalten hatten (5). schon wegen seiner Gesetznach dem Tode zugestanden
XVI Holden,
90,1;
Plut.
Plutarch's
Tim. Life
of
39.
Dazu
Timoleon,
Cambridge ?1898, 150f.; Foucart 136; Pfister, Reliquienkult II 446f. 579f. 586f.; Westlake, Timoleon 1f.; Woodhead, Greeks 98; LoicqBerger 242; Meuli 63; Goldsberry 4. 2) Vgl. Pfister, Reliquienkult II 489ff.; Wentker, Sizilien 18. Habicht, Gottmenschentum 150 setzt die Agone für Timoleon in eine Reihe mit denen des hellenistischen Herrscherkultes. - Völlig hypothetisch bezieht Ph. Lederer, Eine verschollene Bronzemünze von Syrakus, Transactions of the International Numismatic Congress London 1936, London 1938, 80-85 eine syrakusanische Bronzemünze mit Zeus auf der Vorderseite und einem für diese Zeit einmaligen Viergespann auf der Rückseite auf den Agon beim Begräbnis Timoleons. Allein schon die zeitliche Einordnung des Stückes ist unsicher.
3) Zum Begräbnis auf der Agora vgl. oben S.177f. und Pfister, Reliquienkult I 193. II 446f., der u.a. auf den Staatsmann Philopoimen verweist, der auf dem Markt von Megalopolis begraben wurde, sowie Martin, Agora 194ff. 4) Foucart 136 zweifelt zu Unrecht an heroischen Ehren für Timoleon. - Die Auffassung von McEwan 24f., es handele sich bei den Ehren für Timoleon wie auch bei denen für die sizilischen Tyrannen um nichtgriechische Ehrungen phönizisch - karthagischen Ursprungs, ist längst überholt. Gerade Kapitel 39 der Timoleon-Vita Plutarchs, auf das McEwan verweist, beschreibt typisch griechische Formen. 5) Vgl. Kornemann 53; Pfister, Reliquienkult Ii 579f. 587; Hüttl 96f.; Reverdin 159f.; Westlake, Timoleon 1; Wentker, Sizilien 18; Nilsson, Schule 64; Goldsberry 8.
198
Timoleon
worden
(1).
Hier
Oikistenehren
sind
die
Ehrungen
gekennzeichnet,
obwohl
aber
die
ganz
offizielle
deutlich
als
Übertragung
des
Titels "Gründer" auf ihn nicht bezeugt ist (2). Das später an der Stelle seines Grabes stehende Gymnasium trug noch den Namen Timoleonteion (3). Außer in den oben erwähnten sizilischen Städten war Timoleon auch in Syrakus als "neuer Gründer" aufgefaßt worden, weil er die Stadt sowohl durch die Zuführung von Neusiedlern als auch durch eine neue verfassungsmäßige Ordnung "neugegründet" hatte (4). Selbstverstándlich waren auch die Wohltaten Timoleons als Befreier und Retter vor den Tyrannen und vor den Karthagern ein Grund für die Ehrungen, die ihm nach dem Tode erwiesen wurden (5). Schon im 5.Jh. war, wie oben gezeigt wurde, Brasidas in Amphipolis entsprechend geehrt worden, ohne daß er die Stadt tatsächlich gegründet hatte. Timoleon erhielt diese heroischen Ehren des Oikisten, die auch jetzt noch erst nach dem Tode möglich waren, in einer der
der bedeutendsten anderen sizilischen
Stadt Siziliens, in Syrakus, nicht in Städte, die ihn ebenfalls mit einem
Oikisten verglichen. c. Die Asylieurkunden Im von
Zusammenhang mit Timoleon interesse, die ins Jahr 242
Dekret
Koer
der
Kamariner
cuvouxcotat
Geloer
fast
der Kamariner
(Herzog
wörtlich 1) Vgl.
Hüttl Skard,
sind zwei Asylieurkunden v.Chr. zu datieren sind
(Herzog
Kamarinas
-
Klaffenbach
genannt
Klaffenbach
gleichlautend
2)
Vgl.
-
Nr.13),
ist,
und Geloer aus Kos
läßt
(Z.9). das
sich
mit
aus Kos (6). Im
Nr.12)
werden
die
Auch das
Dekret
der
dem
vorhergehenden
ebenso ergänzen
(2.7).
In
96f. Pater
patriae
58.
3) Nep. Timol. 5,4. Bezeugt auch bei Diod. XIX 6,4 und Polyain. strat. V 3,8. Unkorrekt: Pfister, Reliquienkult II 461, der behauptete, Timoleon sei im Gymnasium bestattet worden, und Meuli 63. Das Gymnasium entstand erst später; vgl. C.Nipperdey im Kommentar
zu Nep.
Timol.
5,4.
4) Wie die Oikisten der Kolonisationszeit war auch Timoleon bis zum Lebensende in seiner Stadt, nàmlich in Syrakus, geblieben. 5) So Westlake, Timoleon 1; Berve, Tyrannis I 281; Charlesworth 166 Anm.8. 6) Die Inschriften publiziert von Herzog - Klaffenbach, Nr.12 und Nr.13 = SEG XII 379. 380. Dazu auch H.Bengtson, Randzu den koischen Asylieurkunden, Historia 3, 1954/5, bemerkungen 456ff.; Seibert, Metropolis 129ff.; Manganaro, Città di Sicilia 415ff.; Asheri, Gela 620íf.; Talbert 204f.; Goldsberry 9. 33 Anm.45
und 46; Finley, Sizilien 129f. Gruppe der Urkunden, die die Sull'idea
di
συγγένεια
normale
superiore
Vol.32,
1963,
di
225ff.;
Pisa,
in
- Die Inschriften gehören in die συγγένεια betonen; vgl. D.Musti,
iscrizioni Cl.
L.Robert,
di
greche,
lettere,
Hellenica
storia
XI-XII,
Annali e
della
filosofia,
Paris
1960,
Scuola Ser.lli,
505ff.
Oikisten
Kamarinas
und
Zeile 9 findet sich dann In
beiden
"anderen gesetzt ist. Es
Dekreten
Oikisten",
Gelas
in den Asylieurkunden
noch das ungewöhnliche werden
nad&
die
xal
Koer,
τοὺς
Wort
die
aus
Kos
199
οἰκιστεία
(1).
"Synoikistai",
ἄλλους
mit
οἰκιστάς,
den
parallel
(2), ohne daß deutlich wird, wer mit den Oikisten gemeint heißt dort: man "ruft" die Koer wie die anderen Oikisten bei
den Festen "herab". Diese Anspielungen im Dekret der Kamariner hat Herzog schon 1928 auf die Neubesiedlung sizilischer Städte durch Timoleon bezogen (3), was durch das 1952 publizierte Dekret Gelas bestätigt wird. Denn der bei Plutarch (Tim. 35,2) genannte Gorgos, der die von Timoleon gerufenen Siedler nach Gela führte, stammte sicherlich
aus
Kos.'Ex
Κέω
bei
Plutarch
(4), zumal der Name Gorgos, auf Kos, nicht aber auf Keos
Gruppe Sizilien
von Kolonisten aus ^ auswanderte. Unter
"Oikistai"
könnten
vielleicht
ist
dann
in ἐμ Κῶ
zu emendieren
wie Pais und Herzog betonten, häufig vorkommt (5). Es war wohl eine große
Kos, den
die
die in
zu Timoleons Zeiten nach den Dekreten genannten
Rhodier
und
Kreter
bei
Cela,
die
Syrakusaner und möglicherweise Korinther bei Kamarina zu verstehen sein, die Gruppen also, die die Kolonien ursprünglich in archaischer Zeit angelegt hatten. Die Parallele zu den Koern, die als
συνοιμισταὶ
daß
unter
den
bezeichnet
"Oikistai"
werden,
macht
Einzeipersonen,
es
unwahrscheinlich,
nämlich
die
archaischen
Oikisten, zu verstehen sind. In den Dekreten werden die Koer insgesamt, nicht aber der Führer aus timoleontischer Zeit (wie z.B. Gorgos) genannt. Schon im vierten Jahrhundert hatten wir Beispiele
gesehen, der
in
denen
Kolonisten
darauf
hin,
sich
bezog
daß
es
der
(6).
Das
nicht
nur
Begriff
"Oikistai"
Wort
"Synoikistai"
Koer
waren,
die
auf
die
allein zur
Zeit
Gesamtheit weist
schon
Timoleons
1) Dazu Herzog - Klaffenbach 24; Asheri, Gela 622. 2) Herzog - Klaffenbach Nr.12, Z.22f. Nr.13, Z.23. 3) R.Herzog, Heilige Gesetze von Kos (Abh. Akad. Berlin, phil.-hist. Kl. 1928,6), Berlin 1928, 45; ebenso Herzog - Klaffenbach 22. 24; Robert, BE 1953, 126f. Nr.152; Loicq-Berger 236 Anm.6; Manganaro, Città di Sicilia 416; Asheri, Gela 620; D.Asheri, Kokalos 16, 1970, 80; Goldsberry 9. 33 Anm.45 und 46; Finley, Sizilien 129f. 4) So schon Pais, Storia I 234 Anm.l. 240 Anm.3. 299 mit Anm.l; R.Herzog. Heilige Gesetze von Kos, Berlin 1928, 45. Ebenso Herzog - Klaffenbach 24; H.Bengtson, Historia 3, 1954-55, 457; Manganaro,
Città
di
Sicilia
416;
Asheri,
Gela
619f.;
D.Asheri,
Kokalos 16, 1970, 80; Goldsberry 9. - Dagegen Seibert, Metropolis 137 Anm.2 und skeptisch Talbert 205. - W.Fellmann, Antigonos Gonatas, Kónig der Makedonen, und die griechischen Staaten, Diss. Würzburg 1930, 93ff. hat gezeigt, daß Kos und Keos in antiken Zeugnissen háufig verwechselt wurden. 5) Pais, a.a.O.; R.Herzog, Heilige Gesetze von Kos, Berlin
1928,
45.
6) Vgl. oben Hellenica XI-XII,
S.146f. Siehe auch die Paris 1960, 509, Z.11.
Ergánzung
von
L.Robert,
200
T imoleon
nach
Gela
35,2)
und
erwähnt
Kolonisten, ol γόντες 3f. des
Kamarina die
ausgewandert
buntgemischte
περὶ
Γόργον
waren
(1).
Plutarch
Zusammensetzung
ἐκ Κίεδω
(Tim.
der
πλευσάντες
neuen
xal ouvaya-
τοὺς ἀρχαίους πολίτας. Manganaro (2) will auch in Zeile Dekrets der Kamariner die Korinther als eine der beteiligten
Gruppen
ergänzen,
[τὰν
πόλιν
σὺγ
KopıvSloıcl/
συνοικιξάν-
τεσσι. So kónnte man auch unter den "Oikistai" die übrigen Kolonisten verstehen, die mit den Koern zusammen in das Sizilien Timoleons ausgewandert waren, bzw. stellvertretend die Städte, aus denen sie gekommen sind.
Auf
der
anderen
Seite stellt sich dann
die Frage,
was unter
dem
Satz: "sie rufen die Synoikisten wie die anderen Oikisten bei den Festen herab" (ἐν ταῖς navayuplecoL xaraxaAetv), der in den beiden Urkunden erscheint, zu verstehen ist (3). Das Verbum xa-
τακαλεῖν
mit
"jemanden
(so
herbeirufen"
die
Korkyrüer
Epidamnos,
bzw. (alt.
Akkusativ
wird
oder
den
Thuk.
|
zum
einen
"jemanden
Oikisten
24,2),
zum
zu
Hilfe
Phalios anderen
in
bei in
Heroen anrufen" (5). Das erinnert 11 fr.a3, 2.78ff.), in der es um
der
Bedeutung
rufen"
verwendet
der
der
Gründung
Bedeutung
von
"Götter
an die Kallimachos-Stelle die Frage ging, welchen
Oikisten man in Zankle zu den Opfern "herbeirufen" solle. Sowohl Gela als auch Kamarina müssen mehrere Oikisten gekannt haben. Kamarina wurde nämlich von Timoleon schon zum vierten Male neubesiedelt. Von Syrakus aus war es im sechsten Jahrhundert von den Oikisten Daskon und Menekolos gegründet, danach von Hippokrates neu besiedelt worden und zum dritten Mal von den
Geloern
καὶ
1)
nach
dem
der
Den Aigestes hat Lyk.
κτίστην
τόπων
Stelle Aigesta, gegründet habe;
Leipzig
1895, Synonym
ναι}
und
Anm.49).
andere
an
Eryx dazu
der
zusammen
2,5
berichtet.
erhaltenen gegründet
mit
Anm.49. (wie
τρισσῶν
waren, wie
einer
war
von
συνοικιστῆρα
dem
Scholiasten
zur
korrupt für Entella) Lykophron, Alexandra,
bei für
ist
Steph.Byz. "Neusiedler"
ausgedrückt,
beteiligt
Gela
"Synoikister"
z.B.
Aigestes,
Nach
(5).
er nach
Bezeichnung
damit
Gründung
Philoktetes p.272
24
die
wird
964 als
weil
Attala (wohl v. Holzinger,
"Ktistes"
nicht
Eher
Alex.
und C.
Ehlers
von
auch
Deinomeniden
bezeichnet,
309;
nicht 24
Sturz
daß
neben
bei Aigesta Strab.
anderen
VI bei
hier
wohl
s.v. 'Adfi(so
Ehlers
Aigestes
noch
Gefährten
1,3 p.254 Dion.Hal.
und 1
des VI 52,4
Sagenversion soll Aeneas für Aigestes die Stadt haben. Bei der Gründung von Eryx spielte wohl der
eponyme Heros neben Aigestes eine Rolle. - Bei dem Grammatiker Herodian (Vol. II p.861 Lentz = Steph.Byz. s.v. Alyovia) wird συνοιμισταί zur Bezeichnung der Eponymen verwendet: toic συνοικισταῖς συνεχῶς ὁμοφωνεῖ τὰ von "Synoikistes" vgl. auch oben 5.69. 2) Manganaro, Città di Sicilia 416.
3) Dazu Seibert, 4) Vgl. 5) Vgl.
Metropolis
Edvund.
133ff.
die Beispiele bei Seibert, Metropolis Seibert, Metropolis 130f.
133f.
Zur Verwendung
Die Asylieurkunden
der Kamariner
und
Geloer aus
Kos
201
Rhodiern unter Antiphemos und Kretern unter Entimos angelegt worden. Von den Deinomeniden war wohl ihr angeblicher Stammvater Deinomenes zum "Mitgründer" proklamiert worden (1). Timoleons
"Neugründung" Stadt
wurde
von
Gela
war
nicht
dann
von
den
Mamertinern
die
letzte
für
die
zerstórt.
Geloer. Der
Die
Tyrann
Phintias siedelte die vertriebenen Geloer in einer nach ihm benannten Stadt an. Daß sie sich aber weiterhin als Geloer fühlten, zeigt daß
unser in
Dekret
Gela
eine
der
"Geloer
Gründerliste
in
Phintias".
geführt
Asheri
wurde,
in
der
(2)
glaubte,
alle
Oikisten
und "Mit-Oikisten" zu kultischen Zwecken festgehalten worden seien. Darunter seien auch die Koer verzeichnet gewesen. Aber sicherlich ist nicht zu erwarten, daß die Bewohner von Kamarina und Phintias wirklich alle diejenigen verehrten, die irgendwann einmal ihre Stadt neu besiedelt hatten. In Gela ist nach dem Sturz der Deinomeniden der Mitgründer Deinomenes wohl der damnatio memoriae
verfallen,
und
Kamarina
gedachte
sicherlich
auch
nicht
mehr des Tyrannen Hippokrates. Man kann sich auch kaum vorstellen, daß man die Koer insgesamt als Oikisten wie Gótter und Heroen zu rituellen Festen herbeirief. Man wird wohl die Stelle in den beiden Inschriften so zu verstehen haben, daß bei den Festen die Städte ausgerufen wurden, die einmal an der Gründung oder Neubesiedlung beteiligt gewesen waren (3),
falls
diese
nicht
mit
der
Kolonie
inzwischen
verfeindet
der Erinnerung gelöscht worden waren. Das schließt nicht parallel dazu Einzelpersonen besondere Oikistenehren, Kulten
verbunden
waren,
erhalten
haben,
wie
sie
für
und
aus
aus, die
daß mit
Antiphemos
Gela noch lange nach der Gründung bezeugt glaubte, daß unter Timoleon die Gründerkulte
sind. wieder
waren,
Möglicherweise
wie
es
vielleicht
die
Münzen
zeigen
(5).
in
Ehlers (89) aufgeblüht ist
Timoleon noch besonders verehrt worden, obwohl dessen eigentlicher Oikistenkult an sein Grab in Syrakus gebunden war. Daß die beiden behandelten Asylieurkunden auch wichtige Zeugnisse für die Beziehungen zwischen Mutterstadt und Kolonie sind, hat Seibert (6) aufgezeigt. Die Koer besaßen die Isopolitie in Kamarina und Gela, und die Erinnerung an die Mutterstadt wurde ἐν ταῖς natp(i)orc ϑυσίαις wachgehalten. Die Mutterstadt Kos forderte ihre "Tochterstádte" zur Teilnahme an Opfern und Agonen auf. Neben dieser üblichen Pietätsbindung, die im religiösen Bereich sichtbar wird, findet sich also hier noch die Rechtsbeziehung der Isopolitie.
1) dem
Vgl.
Blinkenberg,
Tempelchronik,
Seibert, Metropolis 136f.; 2) Asheri, Gela 621ff. 3)
So Seibert,
Metropolis
Asheri,
135.
C Gela
138.
Vgl.
Talbert
208.
31: συνοικμκίξας; 622f. Asheri,
Gela
623.
4) Ehlers 27f. 5)
Vgl.
Jenkins,
6) Seibert,
Gela
Metropolis
114;
129ff.;
danach
Asheri,
Gela 620.
außer-
202 ll.
DIE
GROND IM
A.
E H
DIE
DEREHREN
HELLENISTISCHEN
KONIGE
Eine Blütezeit der Städtegründungen war die hellenistische Zeit, die hierin mit der archaischen Kolonisationsepoche zu vergleichen ist. Im Hellenismus fand das Griechentum seine weiteste Ausdehnung nach Osten. Hunderte von Städten wurden entweder zum ersten Mal gegründet oder entstanden neu aus unbedeutenden Ansiediungen (1). Außerst gering sind demgegenüber die Zeugnisse, die die für
die Schaffung Herrscher als Ehren
anführen
spärlich
Teil
der neuen Städte "Gründer" bezeichnen (2).
fließenden
der
Hellenismus
Dies
ist
Quellen
Zeugnisse,
den
für
zuzuschreiben
die
anzuführen
wohl
letztendlich verantwortlichen und die damit verbundenen
für
sind,
die
stammt
die (3).
"Oikistsi" erst
aus
hellenistische Ein
und
Zeit
beträchtlicher
"Ktistai"
rómischer
des
Zeit.
Oft ist allein aus dem Namen der Stadt auf den Gründer zu schließen. Denn seit Philipp Il. von Makedonien war es üblich, eine neue Stadt nach dem Herrscher, der die Gründung verfügt hatte, oder nach einem Mitglied seiner Familie zu benennen (5). Der Namengeber königlichen Geschlechts trat an die Stelle eponymer Götter und Heroen. Die ersten Beispiele dafür sind die Gründungen von Philippi und Philippopolis durch Philipp II. (5). Philipp wird 1)
Zu den Stádtegründungen der hellenistischen Zeit allgemein vor allem Tscherikower, passim; Heuß, Stadt 99ff.; Kirsten, Raumordnung 39ff.; Schneider I 126ff.; Mossé, Colonisation 83ff.; Jones,
Greek
Avi-Yonah, 2)
Zu
City
Hellenism den
]1ff.;
Préaux
II
40lff.;
Cohen,
Colonies
2ff.;
113ff.
Gründerehren
besonders
Habicht,
Gottmenschentum,
passim. 3) In den Quellen erscheinen meistens die mythischen Gründer, die sich viele Städte, wenn sie keinen historischen vorweisen konnten, suchten. Daher spricht M.P. Nilsson, Gnomon 29, 1957, 215 davon, daß die Ktistai in hellenistischer Zeit vor allem mythische
Gestalten
waren.
4) Zur Bedeutung dieser Namengebung siehe Heuß, Stadt 192f. und Schmid 60f. Vgl. auch Pfister, Reliquienkult I 291; Marinoni, Polis 171ff.; Chamoux, Civilisation 30f.
5)
Vgl.
dazu
Collart,
Philippes
138ff.;
ΕΒ.
Wüst,
Philipp
II.
von Makedonien und Griechenland in den Jahren von 346-338, München 1938, 104f.; Welles, Sarapis 275 Anm.17; Schneider I 335; Jones, Cities 4f.; Schachermeyr, Alexander 48f.; V.Velkov, Über die Rolle der griechischen Kolonien an den Küsten Thrakiens im 6.-4.Jh. v.u.Z., in: E.Ch. Welskopf (Hrsg.), Hellenische Poleis II, Berlin 1974, 987f.; Chr.M. Danov, Altthrakien, Berlin - New York
Philipp
Il. als Gründer
203
einmal conditor genannt (1); eln Gründerkult einiger Vermutungen nicht bezeugt (2). Terminologisch
Begriff
gesehen,
"Ktistes"
hat
sich
durchgesetzt.
in
In
der
den
für
ihn
ist
hellenistischen
Zeugnissen
trotz
Zeit
der
der
Epoche
selbst fand er durchgängig Verwendung. Wenn "Oikistes" auch noch für Personen der hellenistischen Zeit gebraucht wird, so gehören die Zeugnisse durchweg in die römische Kaiserzeit (3). Daß man in
hellenistischen hängt
Quellen
sicherlich
das
auch
Wort
damit
immer allgemeiner, geradezu "Soter" und "Euergetes" den Bürger,
dingt noch
der
Wohltaten
"Ktistes"
zusammen,
statt daß
"Oikistes" der
findet,
Gründerbegriff
zu einem Ehrentitel wurde, der neben wohltätigen Machthaber oder sogar den
erwiesen
hatte,
ehrte,
ohne
daß
damit
unbe-
eine tatsächliche Stadtgründung verbunden sein mußte. Denwurde in hellenistischer Zeit in der Regel der Mann als
"Ktistes" geehrt, der tatsächlich eine Stadt gegründet oder dessen Wohltaten man als Gründung oder Neugründung aufgefaßt hatte (4). 1.
Alexander
der
Große
als
Stádte-
gründer Als
berühmtester
Alexander
der
Städtegründer
Große
(5).
Seine
galt
schon
Städtegründungen
in
der
sind
Antike
allerdings
1976, 341f.; Marinoni, Polis 171f. 175; Fredricksmeyer 52. 1) Plin. n.h. IV 11,41: Oppidum sub Rhodope Poneropolis antea, mox a conditore Philippopolis, nunc situ Trimontium dicta. 2) Ch. Picard, Un héróon macédonien à Philippes?, Rev.arch. 1938,1, 334f. hat in einem kultischen Grabbau in Philippi das Heroon des Gründers vermutet. Auch ein angeblicher eponymer Priester Philipps ist unsicher; vgl. Habicht, Gottmenschentum 16. 146; Marinoni, Polis 172; A.M. Prestianni Giallombardo, ®IAIIMIKA I: Sul "culito" di Filippo II di Macedonia, Siculorum Gymnasium 28,1,
1975,
20;
Fredricksmeyer
52 Anm.40.
3) Vgl. Smith 369f.; R.Martin, BCH 64-65, 1940-41, 179. - In hellenistischer Zeit erscheint "Oikistai" noch als Sammelbegriff für die Bürger der alten Gründer
Kamarina
und
Mutterstadt, wenn man auf die Abstammung und die hinweisen wollte; vgl. die Asylieurkunden von
Gela
in Kos
(oben
S.198ff.)
und
L.Robert,
Hellenica
XI-XII, Paris 1960, 508ff. zu einem Dekret der Pharier bezüglich ihrer Mutterstadt Paros. - Ende des 3. oder Anfang des 2.Jh. v.Chr. findet sich der Begriff "Oikistes" in der lex de colonia in Same (IG IX? 1,1 Nr.2, Z.10 und 18). In 2.10 ist von "Archioikistai" die Rede, das einzige Zeugnis für dieses Wort. Gemeint sind damit die Gründungsbeamten dieser aitolischen Kolonie des Jahres 223 auf der Insel Kephallenia; vgl. Liddell - Scott, Greek-English Lexicon Suppl. s.v.
δὲ
4) Vgl. u.a. Skard, Pater patriae 58. 5) Siehe Lib. descr.27 (Vol. VIII p.533
ἄρα
περιφανεῖς
πλεῖστοι
μὲν
Foerster):
μαϑεστᾶσι
τῶν
- Kriotaı
πόλεων,
204
Alexander der GroBe als Stádtegründer
mit allerlei Legenden verwoben, so daB weder die genaue Zahl noch die geographische Lage vieler Alexanderstädte jemals sicher festzustellen sein werden (1). Es steht noch nicht einmal fest, ob jede Stadt, die den Namen Alexandreia trug, von Alexander gegründet worden
ist
(2).
Die
Alexander
gegründet
"conditor"
Alexander
der n.h.
hören
wir
dem
öfters
von
"Ktistes",
aber
nur
Städten,
die
"Oikistes"
selten.
Bei
oder
Plinius
wird
Alexandreia (Plin. n.h. VI 23,92) genannt; bei Arrian fr.1 Roos) heißt er allgemein als Reichsgründer "Ktistes",
Zwar werden aber nur selten
strophiert.
Alexander
rómischer
vielfach werden
Generell
folgenden
zu
kultische Ehren sie ausdrücklich
muß
man
seinen
Generationen
für als
unterscheiden
Lebzeiten,
und
den
Alexander bezeugt; Gründerehren apo-
zwischen
denen
Zeugnissen
den
während
Ehrungen
der
seiner
auf
ihn
Verehrung
in
Zeit.
a. Der Alexander-Kult
Alexandreia dete sind
sprechen
von
König einmal conditor des parthischen Alexandropolis (Plin. VI 25,113), ein anderes Mai conditor einer Stadt der "Arier"
namens (Parth.
für
Quellen
habe,
in Agypten
in Alexandreia/Agypten
ist die wichtigste von
Stadt, über deren Anfänge (3). Alexander selbst soll
μάλιστα
δὲ
πάντων
Alexander
wir auch am besten den Plan mit dem
᾿Αλέξανδρος,
ὅς
πόλιν
gegrün-
unterrichtet Verlauf der
ἀνέστησεν
otav
οὐχ
ἕτερος. Vgl. auch Grant, FITA 345. 1) Übertrieben ist die bei Plut. mor. 3286 genannte Zahl von 70 Stádten, die Alexander gegründet haben soll (so auch Tscherikower 139 und Tarn, Alexander 501). Tarn, Alexander 137 hält 17 Städte Alexanders für gesichert, Tscherikower 145f. zählt 34 auf, von denen er 17 als zweifelhaft oder unvollendet bezeichnet. - Zur Problematik der Stádtegründungen Alexanders: Tscherikower 138ff.; V.Chapot, Alexandre fondateur des villes, in: Mélanges Gustave Glotz
I,
Paris
1932,
173-181;
Tarn,
Alexander
500ff.;
Errington,
Alexander 162ff.; Préaux II 401ff. .2) Vgl. dazu vor allem Tarn, Alexander 508, der sich damit gegen die Aussagen von Strab. XIII 1,26 p.593, App. Syr. 57 und gegen Tscherikower 139 wendet. Vgl. auch Jones, Cities 197. 442f. Anm.4; Errington, Alexander 162ff.; E.Badian, in: Alexandre le Grand 218f. 3) Plut.
Arr. Alex.
Historia
anab. III 1, 5ff.; 26,2-6; lust. XI
Alexandri
ξανδρεῖαι.
Zur
Magni
Gründung
II
Curt. IV 8; Strab. XVII 1,6 p.792; 11,13; Malalas VIII p.192 Dindorf;
4,5ff.
zuletzt
Kroll;
Marinoni,
Steph.Byz.
Polis
s.v.
155ff.;
AAE-
Fraser,
Alexandria I 3ff.; Bernand, Alexandrie 38ff.; J.Marlowe, The Golden Age of Alexandria, London 1971, 28ff. - Welies, Sarapis 271ff. behandelte die unterschiedliche Quellenlage über die Rolle des Ammonorakels bei der Gründung und legte diese in die Zeit nach Alexanders Besuch der Oase Siwah. Zur Diskussion über die
Chronologie
der
Ereignisse
in
Ägypten
auch
Marinoni,
Polis
156ff.
Das
Grab
Alexanders
in Alexandreia
205
Straßen und der Stadtmauern entworfen, die Plätze für die óffentlichen Gebäude und Tempel festgelegt sowie die Kulte eingerichtet haben (1). Danach soll er geopfert haben, und das Opfer soli günstig
ausgefallen
werden
erwähnt,
lustin Stadt
(XIII 4,11) Kleomenes,
hatte (3). Besiedlung
sein.
die
Architekten,
Alexander
bei
Handwerker
den
Arbeiten
und
Manteis
unterstützten
(2).
nennt als Verantwortlichen für die Erbauung der den Alexander dazu in Agypten zurückgelassen
Selbstverstándlich sorgte seiner neuen Stadt, wie
der Kónig auch für die Curtius Rufus (IV 8,5)
berichtet. Zu Lebzeiten kehrte Alexander nicht mehr nach Alexandreia zurück. Ptolemalos i., der sich der Leiche des Königs bemächtigt hatte, ließ die Gebeine zuerst in Memphis aufbewahren (3). Später wurden sie nach Alexandreia überführt, wo das Sema, die Grab-
stätte ist
für
Alexander,
umstritten
Vgl.
auch
der
Alten
erbaut
(6),
da
bisher
Tscherikower Welt
II,
worden
10f.;
war
(5).
keinerlei F.Altheim
Berlin
195,
Die Lage des Grabes
Reste
davon
- R.Stiehl,
8ff.;
Jones,
gefunden
Die
Araber
Cities
in
302ff.;
Schachermeyr, Alexander 239ff. 1) Arr. anab. III 1,5ff.; Curt. IV 8,2; vgl. Plut. Alex. 26,2. Ein Papyrus des 1.Jh. v.Chr. führt die Gründung des Sera-
pisheiligtums
in
Alexandreia
auf
Alexander
zurück:
R.Merkelbach,
Alexander im Serapeum, Archiv für Papyrusforschung 17, 1960, 108f. Zur Bedeutung Alexanders für den Serapiskult vgi. auch Welles, Sarapis 271ff. und F.Altheim - R.Stiehl, Die Araber in der Alten Welt II, Berlin 1965, 14ff. 2)
Arr.
anab.
IH
2,1f.;
Curt.
IV
8,6;
Strab.
XVIII
1,6
p.792;
Plut. Alex. 26,2.6; Steph.Byz. s.v. ᾿Αλεξανδρεῖαι. Siehe auch Bernand, Alexandrie 57f. 3) Siehe auch Curt. IV 8,5 und Iulius Valerius I 25. Vgl. Schneider
I
529;
Schachermeyr, 4)
239,
Curt.
fr.
X
B
Seibert,
Nationen 10,20;
11.
Vgl.
Paus.
aber
p.794, wonach die Leiche sei; ähnlich Ael. var.hist.
5)
Strab.
XVII
Historia
Alexandri
94.
Zur
-
Ptolemaios
Ptolemaios
in
1
7,1;
XVIII
gleich nach XII 64.
1,8 p.794; Magni
Diod.
111]
34,5
ob
Marmor
28,3ff.
und
Alexandreia
XVIII
Kroll;
beigesetzt
28,3f.;
Curt.
Alexander
Alexandreia
Fraser,
Alexandria
dazu I
4;
Polis 164.
6,3.
Diod.
Streitfrage,
II.
50f.;
59; Marinoni,
dazu
X
von wurde:
Parium,
FGrHist
Strab.
XVII
gebracht
Iul.Val. 10,20;
III 56f.; Zenob.
Ptolemaios Fraser,
1,8
worden
I.
III
oder
Alexandria
I
15f.; Marinoni, Polis 166 Anm.60, nach dessen Meinung die Leiche nach Alexandreia überführt wurde, weil auch die Hauptstadt dorthin verlegt wurde. Zum Grab in Alexandreia vgl. auch M.L. Bernhard, Topographie d'Alexandrie: Le tombeau d'Alexandre et le
mausolée drie
d'Auguste,
229ff.;
sur Alexandrie, 6)
Zur
Rev.arch.
Schneider
I
533;
Rev.arch.
Problematik
1956,1, M.L.
1972,2, vgl.
Alexandria I 14ff.; Marinoni,
Bernand, Quelques
Alexanremarques
317-320.
Bernand,
Polis
129-156;
Bernhard,
179f.
Alexandrie
229ff.;
Fraser,
206
Alexander
wurden.
Auch
der Große als Städtegründer
die Quellen
sind
in den
Einzelheiten unklar,
zum
Teil
such widersprüchlich. Man wird wohl eine ursprüngliche, von Ptolemaios I. eingerichtete Grabstätte von dem Mausoleum unter-
scheiden
müssen
(1),
das
durch
Ptolemaios
il. vollendet
wurde
und
in dem auch die Ptolemäer beigesetzt wurden (2). Beide Grabstätten müssen also nicht an der gleichen Stelle gelegen haben. Strabon (XVII 1,8 p.794) schreibt, daß das Mausoleum ein Teil der "Kónigspaláste" (μέρος τῶν βασιλείων) war, und Zenobius (Ill
94)
erklärt
die
Lage
ganz
allgemein:
kónnte natürlich auch die Agora Begräbnisstätte des Oikisten (3).
ἐν
μέσῃ
gemeint
τῇ
sein,
πόλει. die
Damit
traditionelle
Das Crab des Gründers Alexander lag jedenfalls innerhalb der Stadt, in der er als Oikist kultisch verehrt wurde. Es ist unsicher, ob
sich
die
seinem wie
Stelle
Begräbnis
es
einem
Alexandreia
bei
durch
Diodor
Heroenopfer
Oikisten
bezieht.
(XVIII!
zukam,
Diodor
28,5),
und
Agone
wirklich
ist an
wonach auf
Alexander
geehrt das
wurde, Begräbnis
dieser Stelle sehr
fehlerhaft
bei
also in
und
läßt Ptolemaios I. den Leichnam Alexanders sogleich in Alexandreia beisetzen (4). Die Angabe Diodors könnte sich auch auf das Begräbnis in Memphis beziehen (5). lulius Valerius (Iii 60) erwähnt
aber,
daß
wurde
(6).
Alexanders
Todestag
in
Alexandreia
Ein kaiserzeitlicher Papyrus zeigt, Alexander in Alexandreia noch im Jahre
kultisch
begangen
daß der Oikistenkult für 120/21 n.Chr. bestand. In
der Urkunde aus Alexandreia wird ein ἱερεὺς Ἀλεξάνδρου xríotou τῆς πόλεως xal τῶν ἡἠλεικειῶν genannt (7). Unter diesen ἡλεικείαι sind wohl die Altersklassen des Gymnasiums zu verstehen. Der Titel spielt also auch auf die Gründung des Gymnasiums durch Alexander an (8). Diese Institution war ein wichtiges Kennzeichen des Griechentums und der griechischen
Stadt, deshalb wohl neben der Polis (9).
die
auffallende
Nennung
der
Aitersklassen
1) So Fraser, Alexandria I 16; Marinoni, Polis 17%. 2) Strab. XVII 1,8 p.794; Zenob. III 94. 3) So die Annahme von Marinoni, Polis 180. Vgl. Martin, Agora 412-415; Bernand, Alexandrie 237. 4) Auf die Beisetzung in Alexandreia beziehen die Stelle: Kornemann 62 und Préaux I 255f. 5) So Wilcken, Kónigskult 232 Anm.24; Cerfaux - Tondriau 190; Nilsson, GGR II 154; Goukowsky 91.
6) Vgl. Eitrem, 7) P.Fam.Tebt. 8) So Plaumann, Tondriau, Esquisse
GGR
II
155 Anm.3;
Heros 1141. 20 = Preisigke,
SB 6611.
Alexanderkult 85f.; Wilcken, Königskult 232f.; 210 Anm.3; Cerfaux - Tondriau 191; Nilsson,
Fraser,
Alexander
170 und H.Heinen,
generell:
Rostovtzeff,
Alexandria Gnomon
I 212.
Vgl.
1979,
398.
51,
auch
Errington,
9) Zu Alexander und dem Gymnasium vgl. auch Historia Alexandri Magni Vol. I? p.94 Kroll. - Zur Bedeutung des Gymnasiums Hellenistic
World
II
1058ff.;
Schneider
I
Der Alexanderkult Viel diskutiert ander in Agypten
kultisch Kult,
verehrt den
in Agypten
207
wurden die Fragen, welche Art von Kult Alexerhalten hat (1) und ob er schon zu Lebzeiten
wurde.
Alexander
Seit Plaumann in
Alexandreia
(2)
wird allgemein
hatte,
von
dem
der
lokale
Reichskult
Alexanders in Ägypten getrennt (3). Klar zu sein scheint, daß der Reichskult für Alexander schon vom ersten Ptolemäer mit eponymen Priestern eingerichtet wurde und daß der zweite Ptolemäer den Kult des regierenden Königspaares anschoß, der aber wohl erst ab dem
vierten
Ptolemäer,
"dynastischen"
Kult
der
den
Kult
des
Ptolemaios
Soter
wurde
(53).
Die
Unterscheidung
anfügte,
zum
zwischen
dem
134ff.; Mossé, Colonisation 98; Nilsson, GGR II 24f. 61ff.; AviYonah, Hellenism 125ff.; Préaux I 265f. 1) Bekannt sind Spiele zu Ehren Alexanders in Alexandreia; vgl. Visser 9ff. Bei der berühmten Prozession des Ptolemaios II. (Athen. V 202a) wurde ein goldenes Alexanderbild auf einem Elefantenwagen mitgeführt. - Zur Verbindung Alexanders mit Agathos Daimon vgl. Visser 7f. (gegen Taylor, Alexander 162ff.; Taylor, Divinity 17f.); Goukowsky 333 Anm.235. 2) G.Plaumann, RE VIII 2, 1913, 1430f. s.v. Hiereis; Plaumann, Alexanderkult 77ff. 3) Diese Unterscheidung auch bei F.Blumenthal, Der ägyptische Kaiserkult, Archiv für Papyrusforschung 5, 1913, 324f.; Bevan 50 mit Ánm.1; Wilcken, Kónigskult 229ff. 235; Schubart, Die religióse Haltung 15; Pippidi 110ff.; Visser 8ff.; Cerfaux - Tondriau 189ff.; Taeger, Charisma I 228f.; Habicht, Gottmenschentum 36; Schneider I] 891ff.; Fraser, Alexandria I 212f.; Seibert, Alexander 113f.; Nilsson, GGR II 155f.; Bengtson, GG 436; Will, Monde hellénistique 435; Errington, Alexander 170ff.; Goukowsky 131f. - Tondriau, Problémes 126f. und Esquisse 224f. glaubte (ebenso im Anschluß an ihn Longega 102), daß anfangs, d.h. seiner Meinung nach ab Ptolemaios Il., ein "gemischter", kein dynastischer Kult bestand. Der zweite Ptolemáer habe dem Gründerkult für Alexander seinen eigenen und den seiner Schwester hinzugefügt. Der dritte Ptolemáer und seine Schwester seien ebeníalls als Synnaoi Alexanders sowie der Theoi Adeiphoi, des Ptolemaios II. und seiner Schwester, verehrt worden. Vgl. auch H.Volkmann, RE XXIII 2, 1959, 1636ff. s.v. Ptolemaios 18. - Die áltere Forschung, die noch nicht zwischen Reichskult und städtischem Kult unterschied, bei Kaerst, Alexanderkult 42ff. und Otto 138-143. Vgl. dazu auch Lévéque,
Idéologie 109. 4) So Tarn
- Griffith
50;
H.Volkmann,
RE
XXIII
2,
1959,
1636
8.v. Ptolemaios 18; Tondriau, Esquisse 211ff.; Cerfaux - Tondriau 192ff.; Fraser, Alexandria I 215ff.; Errington, Alexander 170ff. Ptolemaios I. als Kultgründer: Eitrem, Heros 1141; Wilcken, Königskult 235ff.; Seibert, Alexander 114; Habicht, Gottmenschentum 36; Bengtson, GG 436. Préaux I 256 spricht von einem "Heroenkult",
- Wenn an den
den
Ptolemaios Schópfer
Ptolemaios
Soter
für
Alexander
eingerichtet
habe.
II. als Kultgründer angegeben wird. so ist meist des gemeinsamen Kultes für Alexander und das
208
Alexander der Große als Städtegründer
Gründerkult deutlich,
Zeit
in Alexandreia
daß
der
einfach
und dem
Reichskult
Alexanderpriester
ἱερεὺς
τοῦ
in
᾿Αλεξάνδρου
wird schon
Papyri
der
heißt,
mit
darauf
Aufzählung der Ptolemäer, die alle gemeinsam in eingeschlossen waren (1). In dem oben angeführten Papyrus
(P.Fam.Tebt.
20)
wird
aber
der
ἱερεὺς Ἀλεξάνδρου μτίστου scher Zeit kann auch der
τῆς πόλεως ptolemàische
weiterbestanden haben, wohl andreia mit eponymen Priestern
aber (3).
der
dadurch
hellenistischen
folgender
den Reichskult kaiserzeitlichen
Priester
ausdrücklich
genannt (2). In Reichskult nicht städtische
Kult
römimehr
in
Alex-
Als Oktavian in Alexandreia einzog, verzieh er der Stadt unter anderem wegen ihres "Ktistes" Alexander (58). In einer auf einem Papyrus erhaltenen Rede rühmt Germanicus in Alexandreia den
"Heros"
und
"Ktistes"
der
Stadt
(P.Oxyrh.
2835,
19ff.).
Augustus
besuchte das Grab Alexanders in Alexandreia (Suet. Aug. 18,1); das Gleiche taten Septimius Severus (Cass.Dio LXXVI 13,2) und Caracalla (Hdn. IV 8,6-9, wo Alexander als Heros bezeichnet wird). Der Astronom und Geograph Ptolemaios nennt im 2.Jh. n.Chr.
Alexander
den
Kónigsliste führt
aus
Großen
zweimal
Oxyrhynchos
Alexander
als
"Ktistes" aus
"Ktistes"
der auf,
(5), Zeit
wobei
und nach
eine 2*9
ägyptische n.Chr.
zumindest
das
(6) letzte
Zeugnis Alexander aber als Gründer des Gesamtreiches auffaßt (7), ebenso vielleicht die Belege in den excerpta barbari (8). Bei Libanios (descript.27, Vol.VIII p.533 Foerster) ist als Obungsstück eines Rhetors die Beschreibung eines Denkmals des κτίστης AlexPtolemäerpaar gedacht: vgl. Otto 140ff.; Herzog-Hauser 80%.; H.Volkmann, RE XXIII 2, 1959, 1658ff. s.v. Ptolemaios 19; Lévéque, Ideologie 110f.; Préaux I 256f. Grimm 109 spricht davon, daB unter Ptolemaios I. die Grundlage für den seit Ptolemaios II. zu verfolgenden Herrscherkult gelegt wurde. - Zum dynastischen Kult vgl. Tondriau, Problémes 125-127 und H.Volkmann, RE XXIII 2, 1959, 1688f. s.v. Ptolemaios 22. 1)
8.v. 2)
Zahlreiche
Belege
Hiereis. Die weiteren
bei
G.Plaumann,
. Zeugnisse
anderkultes bei Fraser,
für
RE
Priester
VIII
des
2,
1913,
städtischen
1424ff.
Alex-
Alexandria I 212. II 360f.
3) Ein Alexanderpriester vom Beginn der Kaiserzeit: SEG II 849. Dazu Visser 9; J.lIjsewijn, De sacerdotibus sacerdotiisque Alexandri Magni et Lagidarum eponymis, Brüssel 1961, 60; Habicht, Gott-
menschentum 4) Plut. Anm.2.
5)
Ptol.
252; Fraser, Ant.
80,1;
hypoth.plan,
p.160, 20ff. nach Fraser, Pfister, Alexander 65. 6)
Preisigke,
SB
Alexandria I 212. II 361
Plut.
mor.
p.80,
207b.
21ff.
Alexandria
9624 Col.II,
Anm. 184.
Vgl.
Robert,
und
Ptol.
II
360
Théophane
proch.can.diat.
Anm.182.
12f.
7) Vgl. F.Schachermeyr, in: Alexandre 8) Siehe unseren Katalog Nr.34k.
le Grand
52
216.
Vgl.
auch
Die Verehrung
Alexanders
in Alexandreia
209
andros in Alexandreia erhalten (1). Und Julian (epist. 21 p.378c) klagt die Alexandriner in seinem Brief aus dem Jahre 362 an, well sie den Kult ihres οἰκιστής Alexander nicht mehr ausübten (2). In
der
Vita
schließlich erwähnt.
des
wird
In der
Severus
ein
Alexander
Festtag
römischen
zu
Kaiserzeit
der
Ehren
wurde
Historia
Augusta
Alexanders
also
in
(5,1f.)
Alexandreia
weiterhin die Erinnerung
an Alexander und sein Grab in Alexandreia bewahrt. Als lokal auf Alexandreia begrenzter Beiname Alexanders ist κτίστης häufig
in
der
römischen
Zeit
bezeugt
(3).
Zwar
haben
wir
kein
aus-
drückliches Zeugnis aus hellenistischer Zeit, das Gründerehren für Alexander in Alexandreia erwähnt (4). Man kann sich aber kaum vorstellen, daß der ptolemäische Reichskult in römischer Zeit zu einem Gründerkult für Alexander umgewandelt worden sein könnte. Daher erscheint es fast sicher, daß neben dem Reichskult ein Gründerkult für Alexander in Alexandreia bestand, wie er in griechischen Städten üblich war (5). Dieser dauerte in römischer Zeit fort. Das quellenmäßige Übergewicht des staatlichen Alexanderkultes,
der
durch
den
Anschluß
des
Kultes
für
die
Ptolemäer
zu einem "dynastischen" Kult geworden war, in hellenistischer Zeit ist dadurch zu verstehen, daß die Ptolemäerkönige natürlich den Staatskult und nicht so sehr den Ktisteskult besonders förderten (6).
Die
Urkunden
aus
hellenistischer
Zeit
erwähnen
den
eponymen
Priester des Reichskultes. Erst in römischer Zeit wurde der Priester des Ktistes Alexander zum Eponymen in den Urkunden. Umstritten ist auch die Frage, ob schon zu Lebzeiten Alexanders
ein
städtischer
stenkult
ist, der
in
Kult
Alexandreia
für
ihn
erst
eingerichtet nach
dem
wurde.
Tode
dafür spricht nach Habicht (7) außer Alexanderfeiern an dessen Todestag
des
Daß
der
Kónigs
Oiki-
entstanden
lulius Valerius erwühnt (8),
(1I! 60), such die
1) Von Walz, Rhet.Gr. I 41llff. dem Nikolaos von Myra zugeschrieben. Dazu Pfister, Alexander 65; Fraser, Alexandria II 360f. Anm.182; Goukowsky 213. 2) Zu weiteren Belegen vgl. unseren Katalog Nr.34 und Pfister, Alexander 65. Bei Stat. silv. III 2,118 wird der einbalsamierte Leichnam des conditor Alexander erwähnt. Vgl. noch Gagé, Horoscope 163f.
3) Vgl. Pfister, Alexander 64f. 4)
Vgl. P.M.Fraser, Journal of Egyptian Archaeology 48, 1962, 150; Fraser, Alexandria I 212. 5) Nach Cerfaux - Tondriau 204 entstand der Reichskult aus dem Gründerkult Alexanders und stützte sich anfangs auf ihn; dagegen aber Taeger, Charisma I 228. 6) Errington, Alexander 170f. 7)
Habicht,
Gottmenschentum
36.
Vgl.
auch
Marinoni,
Polis
179.
8) Nach Taylor, Alexander 165 sollen dagegen die Feiern am Geburtstag Alexanders stattgefunden haben; ebenso Goukowsky 331f. Anm.238. - Zur Problematik, ob Kulte für einen verstorbenen Menschen an dessen Geburtstag oder Todestag gefeiert wurden,
210
Alexander
der Große als Städtegründer
höchstwahrscheinliche Annahme, Grabstätte Alexanders, ausgeübt kannten
Regel
Gründers
entsprechen,
begangen
wurde.
daß der Kult wurde (1). Es
wenn
Es
der
am Sems, würde der
Gründerkult
ist aber
auch
nicht
am
Grabe
der bedes
auszuschließen,
daß für Alexander schon zu Lebzeiten ein Gründerkult eingerichtet wurde (2). Dies wäre dann allerdings das erste Zeugnis für den Gründerkult eines lebenden Menschen. Zwar gab es schon vorher kultische Ehren für lebende Menschen, so z.B. für Lysander in
Samos
(3).
Aber
diese
Ehren
kennzeichnet.
Vielleicht
als
Gründerehren,
heroische
sind
waren
nirgendwo
göttliche
die
man
als Gründerkulte
Ehren
wegen
schon
ihrer
eher
ge-
möglich
Verbindung
mit
dem Totenkult noch nicht so gerne auf einen lebenden Menschen anwenden wollte. Zwar soll schon Mitte des 4.Jh. Dion in Syrakus zu
Lebzeiten
diese nicht umstritten.
Ehren
wie
ein
Heros
erhalten
haben
als Oikistenehren bezeichnet und Genaugenommen wissen wir nicht,
Gründerehren
in
nach seinem Alexandreia
Tode oder
Cründerkuit
war
Alexandreia
eingerichtet
und vor der erst nach schon
lange
(3),
doch
werden
sind zudem noch wann Alexanders
wurden, ob
zu Lebzeiten,
Überführung seines Leichnams der Beisetzung im Sema.
nicht
mehr
daran
gebunden,
daß
nach Der das
Grab des Oikisten in der gegründeten Stadt lag (5). Der Kult braucht also nicht unbedingt erst mit der Grabstätte in Alexandreia entstanden zu sein.
Wo
genau
Oikistenkult
Alexandri genannt. Lepá
der
dynastische
in
Magni (6) werden Ein Schriftsteller
Alexanders
Kult
Alexandreia,
Ist
gefeiert
wurde
und
wo
In
der
Historia
umstritten.
der
ein Heiligtum und ein Altar Alexanders namens lason soll ein Werk über die
geschrieben
und
darunter
eines
in Alexandreia
er-
zuletzt Badian, Deification 60. - C.D.G. Müller, Grundzüge des christlich - islamischen Ägypten von der Ptolemäerzeit bis zur Gegenwart, Darmstadt 1969, 50 spricht vom Gründungstag als offiziellem Feiertag in Alexandreia. 1) So Visser 9; Wilcken, Königskult 231; Cerfaux - Tondriau 191; Marinoni, Polis 178ff. In römischer Zeit wollte Plaumann, Alexanderkult 95f. den Kult in einem Tempel für Alexander ansiedeln. Taylor, Alexander 165ff. lehnte einen Kult am Grabe ab und nahm schon zu Lebzeiten Alexanders einen Tempel an. 2) So Plaumann, Alexanderkult 79; Ehrenberg, Alexander 29; Cerfaux
-
Tondriau
190;
Seibert,
Alexander
113f.;
Bengtson,
GG
436; Fraser, Alexandria I 212. Nach Errington, Alexander 170 und Goukowsky 331f. Anm.238 ging das Alexanderfest wahrscheinlich schon auf die Gründungszeit zurück. 3) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 3ff.; neuerdings von Badian, Deification 33ff. als Kult zu Lebzeiten bestritten. - Kulte zu Lebzeiten aber beispielsweise auch schon für Philipp I1l.; vgl. Habicht,
Gottmenschentum
l2ff.
4) Vgl. oben S.123f. 5) So z.B.
schon
6)
Alexandri
Historia
bei Epaminondas; Magni
I 33,3.
vgl.
oben
II 21,18
S.166.
Kroll.
Der
wáhnt
haben
Gründerkult
(1).
und
Alexanderkult
Fraser
legt
es
(2)
in Alexandreia
verbindet
auf die Agora,
dieses
die
211
Heiligtum
traditionelle
mit
dem
Begräbnis-
stelle des Oikisten, Den dynastischen Kult setzt er mit dem Sema, dem Grabmal Alexanders, in Beziehung (3). Fraser begeht aber dabei den Fehler, den Oikistenkult vom Grab trennen zu wollen. Die
Agora war nur deshalb die traditionelle Kultstätte des Gründers, weil sich dort sein Grab befand. Vielleicht lag auch das Alexandergrab auf der Agora von Alexandreia (8). Jedenfalls verhält es sich wahrscheinlich genau umgekehrt zu Frasers
Auffassung
von
der
Lokalisierung
der
Kulte
in
Alexandreia
(5).
Denn das Grab des Oikisten war die übliche Stätte seines Kultes. Umstritten ist weiterhin die Frage, ob Alexander ais Gründer göttliche oder heroische Ehren erhalten hat (6). im Reichskuit wurde er sicherlich als Gott aufgefaßt. Die Formen der Verehrung als
Gründer
von
Alexandreia
waren,
zumindest
anfangs,
wohl
noch
die des Heroenkultes, wie es an einem Grab nicht anders zu erwarten ist. Der Papyrus Oxyrhynchos 2435 und Herodian (IV 8,7) sprechen von dem Heros, beide im Zusammenhang mit dem Ktistes Alexander (7). Man wird in Alexandreia sicherlich den traditionellen
Gründerkult
heroischer
der
Grab
an
Laufe Gott
dem
der
Zeit
aufgefaßt
und
Art
des
unter
wurde,
für
Oikisten
Alexander gefeiert
dem Eindruck
ist nicht
annehmen
wurde.
Daf
dürfen
des dynastischen
unmöglich,
da
(8),
Alexander
sich die
im
Kultes ais
Unterschiede
1) FGrHist 632, fr.l = Athen. XIV 620d. - Zu Iason und seinem Werk vgl. Fraser, Alexandria II 65f. Anm.151. 2) Fraser, Alexandria I 212. 3) Fraser, Alexandria I 215. Vgl. auch Tondriau, Problémes 127. 4) Vgl. oben S.206 und Martin, Agora 414f.; Bernand, Alexandrie 237; Marinoni, Polis 179f.; Goukowsky 132. 5) Vgl. auch Tondriau, Esquisse 211; Cerfaux - Tondriau 191; Marinoni, Polis 180 mit Anm. 123.
6)
Bouché-Leclercq,
Lagides
III
34
mit
Anm.2
und
37f.
nennt
Alexander sowohl "Gott" als auch "Heros Oikistes und Eponymos" Alexandreias, da die Unterschiede zwischen Heros und Gott in dieser Zeit ganz gering gewesen seien. Nach Taylor, Divinity 18 erhielt Alexander zunächst heroische, später göttliche Ehren; ähnlich Kornemann 56ff. - Welles, Sarapis 274 Anm.9 spricht vom "Heros Ktistes". Heroische Ehren nehmen auch an: Préaux I 256; Marinoni, Polis 169. 178f. Vgl. auch Pfister, Reliquienkult I 177. II 584f.; Taylor, Alexander 162ff.; Plaumann, Alexanderkult 79. 87; Ehrenberg, Alexander 29; Tondriau, Esquisse 210; Cerfaux Tondriau 190f.; Taeger, Charisma I 228f. 7)
Diod.
XVIII
28,4
erwähnt
im
Zusammenhang
mit
Alexanders
Begräbnis ϑυσίαι Apwınal, allerdings an einer fehlerhaften Stelle, von der unsicher ist, ob sie sich auf das Begräbnis in Memphis oder Alexandreia bezieht. Den Heroenkult für Alexander an seinem Grabe betont auch Pippidi 111ff. 8) So u.a. Tarn - Griffith 50; Marinoni, Polis 168ff.; Goukowsky 131f.
212
Alexander
verwischten
an
seinem
(1).
So
Grab
der Große
werden
die
als Stádtegründer
heroischen
in Megalopolis erhalten
Ehren,
hat,
die
Philopoimen
als Lo68eoı
τιμαί
be-
zeichnet (IG V 2, 532), ein Beispiel des Übergangs vom Anfang des 2.Jh. v.Chr. Aus der römischen Kaiserzeit sind in Agypten mehrere Statuetten und
Statuen
Alexanders
erhalten,
Kopien
eines
Kultbildes,
das
als
das des "Alexander - Ktistes" bezeichnet wird (2). Alexander ist darin dem Zeus Aigiochos angeglichen. Die Agis soll dem Umriß der Stadt Alexandreis gleichen. Auch wenn auf einer im Louvre
befindlichen
Kopie
eine
Schlange
zu Füßen
Alexanders
die Seele des
in Alexandreia begrabenen Gründers symbolisieren könnte, der ursprüngliche Heros Ktistes ist hier nicht dargestellt (3). Die Angleichung an Zeus Aigiochos spricht dagegen. Man wird dieses Bild des "vergóttlichten" Alexander entweder mit dem Reichskult in Zusammenhang bringen (4) oder eine spätere Angleichung des ursprünglichen Kultbildes an Zeus Aigiochos annehmen müssen. b.
Alexander
als Gründer
in hellenistischer
Zeit
Kultische Ehren für Alexander in heilenistischer Zeit sind aus einigen Städten Kleinasiens bezeugt (5). Nirgends wird aber ausdrücklich davon gesprochen, daß es sich um einen Kult für Alexander als Gründer der Stadt handelt (6), mit Ausnahme des eben behandelten Alexandreia in Agypten. Wie dort wird man aber auch in den übrigen von Alexander gegründeten Städten einen entsprechenden Kult annehmen können (7). Kultische Ehren für 1) Vgl. M.P.Nilsson, Gnomon 29, 1957, 212. 2) Zuerst P.Perdrizet, Un type inédit de la plastique grecque. Alexandre à l'égide, Mon.Piot 21, 1913, 59-72. Die erhaltenen
Kopien
dann
auch
bei
K.Gebauer,
Alexanderbildnis
und
Alexan-
dertypus, Ath.Mitt. 63-64, 1938-39, 72f. 104f. Nr. K 77. Vgl. auch Schwarzenberg 233ff.; Grimm 103f. 3) So gegen P.Perdrizet, Mon.Piot 21, 1913, 68f.; K.Gebauer, Ath.Mitt. 63-64, 1938-39, 78; Schwarzenberg 214f. 234f. Vgl. auch Grimm 103. - Auch der Speer ist entgegen Schwarzenberg 234 nicht nur ein Zeichen für einen Heros. 4) Vgl. G.Kleiner, Das Bildnis Alexanders des Großen, 261 65-66, 1950-51, 214f. 5) Dazu vor allem Habicht, Gottmenschentum 17ff. 6)
So
auch
Habicht,
Gottmenschentum
36.
-
Aus
Münzen
oder
Siegeln mit dem Bildnis Alexanders, die in einigen Stádten verwendet wurden, ist entgegen Furtwängler - Kron, Siegel 158 nicht ohne weiteres auf einen Gründerkult Alexanders zu schließen. 7) So Pfister, Reliquienkult I 175f.; Kaerst, Hellenismus II 384f.;
Prehn
2085;
Wilamowitz,
Glaube
II
263
Anm.2;
Schubart,
Die
religiöse Haltung 16; Taeger, Charisma I 226; Habicht, Gottmenschentum 162. Vgl. auch Schneider I 129; Mossé, Colonisation 90; F.Schachermeyr, in: Alexandre le Grand 216; Errington, Alexander 170; Avi-Yonah, Hellenism 61.
Gründerehren
Alexanders
in hellenistischer
Zeit
213
Städtegründer waren für die Jahrhunderte vor Alexander bezeugt und sind auch später vielfach für die hellenistischen Könige zu finden, wie noch zu zeigen sein wird. Alexandreia in Agypten wird schwerlich eine Ausnahme gewesen sein. Wahrscheinlich bestand auch in Ilion ein Gründerkult. Die Quellen berichten von Wohltaten Alexanders zugunsten dieses Ortes. Unter anderem soll er Ilion zur Stadt erklärt haben, dieser dann Autonomie und Tributfreiheit gewährt und dort Bauten errichtet oder geplant haben (1). Eine Phyle Alexandris in llion weist auf Alexanders kultische Verehrung hin (2). Ob man aber einen Cameo mit der Darstellung Alexanders im sogenannten "Ktistes"-Typos, d.h. mit Agis und Lanze, wobei Alexander auch noch das Palladion in der
Linken
kann
(3),
hält,
Ähnliche nach wo
van die
als
Darstellung
ist nach dem oben
Wohltaten Berchem
wie
Wahrscheinlich Alexander,
Ktistes
Gesagten
llion
334 neu
des
erfolgte
der
für
im Jahre
Weihinschrift
des
(S.212)
sind
für
gegründet
Athena-Tempels
aber
allerdings
die den
des
llion
auffassen
Priene
bezeugt,
worden
sein
Alexander
Neugründung Bau
von
fraglich.
der
soll und
nennt
Stadt
Tempels
das (85).
schon
finanziell
vor
unter-
stützt haben kónnte, auf jeden Fall Priene mancherlei Wohltaten erwiesen hat, wie die Gewährung der Steuerfreiheit und vielleicht die Überlassung des Hafens Naulochon. Wir kennen die Existenz
eines
Alexandreion
in
Priene
(5).
Das
Motiv
für
die
damit
verbundene Einrichtung eines Alexanderkultes wird aber hier, wie in den anderen Städten Kleinasiens, für die solche Kulte bezeugt sind, die Rückgewinnung von Autonomie und Freiheit von den Persern
gewesen
sein
(6).
Das
schließt
nicht
aus,
daß
Alexander
1 Diod. XVII 17,3. XVIII 4,5; Strab. XIII 1,26 p.593; Arr. anab. I 11,7. 12,1ff.; Plut. Alex. 15,4f.; Iust. XI 5,12. Vgl. Jones, Cities 40. 2) Die Phyle bezeugt in Ivllion 122. Dazu Tscherikower 17; Schneider II 894; Habicht, Gottmenschentum 21. 3) Schwarzenberg 234. 269f. 4) IvPriene 156 = 5011." 277. Siehe D. van Berchem, Alexandre et la restauration de Priéne, Mus.Helv. 27, 1970, 198-205, wonach die Neugründung nicht nur institutionell und rechtlich, sondern auch baulich nachzuweisen sei. Dazu auch Habicht, Gottmenschentum 17f. - Vgl. aber G.Kleiner, RE Suppl.9, 1962, 1187. 1193
s.v.
Priene;
H.Riemann,
RE
XXIV,
1963,
459f.
s.v.
Magie II 893 Anm.100; E.Badian, Alexander the Great Greeks of Asia, in: Ancient Society and Institutions.
presented to V.Ehrenberg, 5)
IvPriene
Schneider
Il
Anm.100 und einen Kultbau 6)
148; 1126.
So
108,
893f.;
Habicht,
165
1966,
Vgl.
Errington,
Heisserer handelt.
Errington, - Zu den
Oxford
2.75.
zweifeln, 23ff.
Heisserer
and the Studies
157ff.
Gottmenschentum
Alexander
Anm.35
Gottmenschentum
Alexander Wohltaten
47ff.;
Habicht,
Pytheos;
169.
-
ob
es
245f.;
Magie sich
Nilsson,
17f.;
II dabei GGR
893 um II
168; Wlosok, Kaiserkult 9; Jaschinski Alexanders für Priene: H.Riemann, RE
214
Alexander
deswegen Wohltaten
auch Gründerehren für eine Stadt ais
gründung Brasidas
der Große
betrachtet in
erhalten hat, da Rettung und damit
werden
Amphipolis
und
als Städtegründer
konnten,
des
wie
Euphron
in
viele Arten von verbunden Neu-
die
Beispiele
Sikyon
gezeigt
des haben
(1). Was
genau
den
Rhodos bildete, Alexander habe tischen
Anlaf
zur
kultischen
Verehrung
Alexanders
in
ist unsicher (2). Pugliese Carratelli hat behauptet, eine neue rhodische Staatsordnung mit demokra-
Tendenzen
zurückgewiesen,
geschaffen
der
(3).
diese
Das
wurde
rhodische
aber
von
Verfassung
Fraser
schon
an
(4)
den
Anfang des 4.Jh. datiert. Was die Frage betrifft, welche Vorstellungen für die Entstehung des Alexanderkultes maßgebend waren, orientalische oder griechische,
ist
hier
nicht
der
Ort,
interessiert
nur
der
dynastische
oder
Reichskuit.
von
den
Gründers
Griechen
und
lokal
darauf
begrenzte Die
erhalten
beruhen
näher
städtische
städtischen
hat,
auf
einzugehen
waren
den
Kult,
Kulte,
die
des
bekannten
die
(5).
Uns
nicht
der
Alexander
Wohltäters
griechischen
oder
Vorstel-
lungen, daß man seine Dankbarkeit gegenüber dem Soter und Ktistes in Form von kultischen Ehren zu
Euergetes bezeugen
(7).
sich
Diese
Kulte
für
lebende
Menschen
hatten
aus
(6), habe
dem
XXIV, 1963, 499 s.v. Pytheos; Habicht, Gottmenschentum 17f.; E. Badian, in: Ancient Society and Institutions. Studies V. Ehrenberg, Oxford 1966, 47; Heisserer 142ff. Vgi. K.Rosen, Gnomon 54,
1982,
361.
1)
Siehe oben S.154ff. und S.176f. - Zur Verbindung von Soter und Ktistes vgl. Kaerst, Hellenismus Il 314; Habicht, Gottmenschentum l6ß8ff. 2) Dazu Habicht, Gottmenschentum 26-28. Vgl. H.Hauben, Rhodes, Alexander and the Diadochi from 333/2 to 304 B.C., Historia 26, 1977, 314ff., der die angebliche kultische Verehrung Alexanders in den Rahmen der rhodischen Propaganda einordnet, die die Freiheit der Insel vor den hellenistischen Grofimáchten zu bewahren suchte. 3)
G.Pugliese
Carratelli,
Alessandro
e
la
costituzione
Parola del Passato 4, 1949, 154-171. Vgl. auch Morelli 91f. 4) P.Fraser, Alexander and the Rhodian Constitution, del Passato 7, 1952, 192-206. Vgl. H.Hauben, Historia 26, mit
Anm.10;
1980,
R.M.Berthold,
Fourth
Century
Rhodes,
rodia,
La
La Parola 1977, 308
Historia
29,
46ff.
5) Dazu vor allem Seibert, Alexander 192 mit einem Literaturüberblick; weiterhin Tarn, Alexander 670ff.; Cerfaux Tondriau 123ff.; Schneider II 890ff.; Préaux I 238ff.; Wlosok, Kaiserkult 7ff.; Funck 1290ff.; Badian, Deification 27, 6) Vgl. B.Kótting, Euergetes, RAC VI, 1966, 849. 7)
Kaerst,
Hellenismus
1
48lf.;
Wilcken,
Königskult
227ff.;
Préaux I 239. 245; Wlosok, Kaiserkult 2f. 9. Vgl. auch Pfister, Reliquienkult I 175; Kornemann 53f.; McEwan 24; W.S. Ferguson, CAH VII, 1928, 16f.; Aymard - Auboyer 414f. 417; Schneider II
Kultische
ebenfalls Brasidas
Heros
Ehren
im Hellenismus
215
lokal begrenzten Heroenkult entwickelt, wie die Kulte für und Euphron und die Benennung von Phylen (was für den
typisch
ist ) nach
Kónigen
zeigen
(1).
Gerade
die
Kulte
für
verstorbene Städtegründer haben zu dem Übergang auf die Kulte für lebende Menschen beigetragen, da in beiden Fällen politische Taten ausschlaggebend waren (2). Die Ausdehnung kultischer Ehren war genaugenommen in drei Richtungen gegangen. Einmal wurden solche Ehrungen wegen immer weniger bedeutender Taten erwiesen (3),
zum
zweiten
auch
lebende Menschen, d.h. Totenkult war allmählich und
daraus
folgend,
schon
vor
der
Zeit
des
Hellenismus
für
noch
der Ursprung dieser kultischen Ehren im in Vergessenheit geraten (4). Zum dritten
hatten
sich
die
Grenzen
zwischen
Heroen-
und
Götterkulten im Laufe der Zeit verwischt (5), wie die göttlichen Ehren für Lysander in Samos zeigen, ebenso die Ehren, die Alexanders Vater Philipp Ill. erhalten hat und die der Tyrann Klearchos
aus
Herakleia
Pontu
für
sich
selbst
forderte
(6).
Die Städtegründungen Alexanders und die seiner Nachfolger sind durch etwas Neues gekennzeichnet. Es gab keine Mutterstädte, von denen die Kolonisation ausgegangen und initiiert worden wäre. Diese 890. 893f.; des Places 125f.; Bengtson, GG 357f.; Will, Monde hellénistique 434f.; Marinoni, Polis 169f.; W.Schuller, Griechische Geschichte, München - Wien 1980, 69. 156f.; Jaschinski 113. 1) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 153f. 2) So vor allem Habicht, Gottmenschentum 200ff. Vgl. aber M.P. Nilsson, Gnomon 29, 1957, 215: "Der Kult der Heroen hat beigetragen zum Kult der Machthaber, aber dieser gründet sich nicht ausschließlich auf den Kult der Ktistai." Siehe auch Bouché-Leclercq, Lagides III 34; Scott, Demetrius 145f.; Funck 12931. 1327f. 3) Vgl. Foucart 136f. 4) Vgl. Nilsson, GGR II 137. 5)
So
auch
M.P.Nilsson,
Gnomon
29,
1957,
212.
215;
des
Places
118; Nilsson, GGR II 135ff. 143f.; Funck 1292f. - Vgl. aber Habicht, Gottmenschentum 201; Marinoni, Polis 169. Dagegen vor allem aber Taeger, Charisma I 49, 259. 6) Vgl. Kornemann 54ff.; Pfister, Reliquienkult II 587; Kaerst, Hellenismus I 480; Taylor, Divinity 8-13; Herzog-Hauser 807; Cerfaux - Tondriau 109. 118f. 123ff.; Kasper 55f.; Schneider II 891; des Places 126; Habicht, Gottmenschentum 3ff. 12ff.: Meuli 62ff.; Nilsson, Trummer 2ff.;
GGR II 139ff.; Charlesworth J.-F. Bommelaer, Lysandre
167f.; Préaux I 239f.; de Sparte. Histoire et
Traditions, Paris 1981, 16f.; Wlosok, Kaiserkult 3f.; Fredricksmeyer 39ff.; E.A. Fredricksmeyer, On the background of the Ruler Cult, in: Ancient Macedonian Studies in honor of Charles F. Edson, Thessaloniki 1981, 146ff. - Dagegen nahm McEwan 24ff. erst für die Zeit nach Alexander góttliche Ehren für lebende Menschen an und führte diese Verehrung auf orientalische Ursprünge zurück. Neuerdings sprach sich auch Badian, Deification 33ff. gegen kultische Ehren für lebende Menschen vor Alexander aus.
216 Rolle
hatte
durch
Alexander
der Große als Städtegründer
König
Die
der
die
übernommen.
Übernahme
von
Kulten
neuen
aus
Städte
der
hatten
außer
kaum
noch
Heimat
Verbindungen zum griechischen Mutterland (1). Die Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt waren von denen zwischen Herrscher und Stadt ersetzt worden. In gewisser Weise sind damit die hellenistischen Könige die Nachfolger der Tyrannen geworden, deren Neugründungen ebenfalls eng an die Person des Tyrannen und Gründers gebunden waren und die für diese Herrscher eine sichere Machtposition bedeuteten. Aber in der Zeit vor Alexander waren die Bindungen der neuen Städte, die von Tyrannen gegründet waren, an die Helmatstadt des Tyrannen, die in der Regel auch einen großen Teil der Kolonisten gestellt hatte, doch noch so stark ausgebildet, daß sich beispielsweise die kypselidischen Gründungen nach dem Ende der Tyrannenherrschaft immer als korinthische Kolonien betrachteten und die Verbindung mit Korinth aufrechterhielten. Die Bewohner der hellenistischen Gründungen, anfangs meist Soldaten, nannten sich höchstenfalis Makedonen, um auf die Herkunft ihrer Väter hinzuweisen. Diese
Bezeichnungen sind vor allem aus römischer Zeit bezeugt, als auch sonst immer wieder von den Städten des griechischen Ostens auf eine alte und berühmte Herkunft Wert gelegt wurde. Die Verbindungen zur Heimat, ob nun nach Makedonien oder nach Griechenland, waren in der Regel eingeschränkt und schwierig, was auch den politischen Verhältnissen mit den zahlreichen, oft verfeindeten Herrschaftsbereichen zuzuschreiben ist. Höchstens wenn einmal ein neues Siedlerkontingent, vom König gerufen, eine griechische Ansiedlung verstàrkte, konnten Beziehungen zwischen der Heimat der Kolonisten und der Kolonie kurzfristig wirksam werden
(2),
klassischer integriert
der
keineswegs
Zeit und
sein. so
Nachkomme
aber
Die
weitgehend
des
so
Städte
Oikisten
vom
war,
eng
wie
in
waren
in
die
Kónig,
der
abhängig,
keinerlei Kontaktmóglichkeiten hatten (3). Mutterstadt in allen Belangen, in denen gewandt hatte, abgelöst. zuvor eine Metropolis auf
inneren von der
Reichskult 1)
des
Stadtgründers,
für den König
Vgl.
Mossé,
93,
daß
Beziehungen
zwischen
der
Oikist
oder
sie außenpolitisch Herrscher hatte sich früher an
die sie
als jemals trotz ihrer
mehr unabhängig war. Was geblieben war, das war die
Oikistenkult,
87;
Zancan
in hellenistischer Kolonie
und
nicht teilen. - Über die Übernahme Robert, Laodicée 331; Briant 93. 96. 2) Vgl. 3) Vgl.
Der man
der
und
Reiche
der
neben
dem
bestand.
Colonisation
auch
oft
daß
konnte zudem weit mehr Stadt Einfluß nehmen, die
Selbstverwaltungsorgane nicht alten griechischen Kolonisation
Verehrung
Briant
Er die
archaischer
einzelnen
Briant 93, Mossé, Colonisation
89f.;
68.
Zeit
- Die
wie
Mutterstadt
von Funck
Kulten 1328.
Auffassung
in archaischer bestanden,
kann
aus der Heimat
von
enge ich
vgl.
Alexander c.
Alexander
als Gründer
und
Smyrna
in rómischer
217
Zeit
Um Alexander rankte sich schon bald der Mythos vom Kulturbringer und Städtegründer, worin er mit Herakles und Dionysos verglichen
die
wurde
(1).
nachweislich
nachträglich den Münzen
So
wundert
nicht
von
es
nicht,
Alexander
daß
zahlreiche
gegründet
in die Gründungslegenden einfügten als Stadtgründer darstellen ließen.
römischen
Kaiserzeit
rühmten
Alexander
gegründet
oder
bestanden
wohl
noch
sich
viele
Städte
wiederaufgebaut
in römischer
Zeit
und Vor
ihn
teilweise allem in
voller
worden
in einigen
Städte,
wurden, Stolz,
zu
von
sein.
Städten
auf der Auch
kultische
Ehren für den großen Makedonenkönig (2). Einer umfangreichen Überlieferung aus der Kaiserzeit zufolge soll Alexander die Stadt Smyrna neugegründet haben, während dagegen Strabon (XIV 1,37 p.646) den Synoikismos Smyrnas Antigonos und
Lysimachos
zuschreibt
der und
durch ein Commodus
und
glänzendere
(3).
Im
Zusammenhang
Erdbeben zerstörten Stadt rühmt Aelius Aristides die Oikisten,
als
es
Theseus
mit
dem Wiederaufbau
mit Hilfe von beiden Rómer und
Marc Aurel als bessere
Alexander
waren
(3).
Nach Aristides (or. XXI 3f. Keil) waren vor Theseus und Alexander auch Tantalos und Pelops Gründer einer ersten Stadt an der Stelle des späteren Smyrna. Pausanias (VII 5,2) erzählt die Sage, wonach Alexander, von einer Jagd ermüdet, unter einer Platane an einer Quelle eingeschlafen war und ihm im Traum die beiden Nemeseis von
Smyrna
erschienen,
die
ihm
die
Gründung
einer
Stadt
an
dieser
Stelle und die Ansiedlung der aus der alten Stadt vertriebenen Smyrnäer befahlen (5). ᾿Αλέξανδρος δὲ ὁ Φιλίππου τῆς Ep!
ἡμῶν bei
πόλεως
ἐγένετο
Pausanias
(VII
οἰκιστὴς
5,1).
Die
κατ' ὄψιν
Darstellung
ὀνείρατος,
des
unter
findet man
einer
Platane
schlafenden Alexander findet sich auch auf kaiserzeitlichen Münzen Smyrnas (6). Es handelt sich dabei um eine lokale Tradition, die durch die archäologischen Funde zum Teil bestätigt wird. Denn schon zu Alexanders Zeiten ist eine Besiedlung Smyrnas nach-
weisbar,
die
aber
erst
unter
den
Nachfolgern
des
großen
Makedo-
]) Vgl. E.Mederer, Die Alexanderlegenden bei den ältesten Alexanderhistorikern, Stuttgart 1936, 106. Zur Literatur und Forschungsproblematik: Seibert, Alexander 204-206. 2) Vgl. Chapot 458; Rostovtzeff, Gad 285f.; Gagé, Horoscope
151ff. 3)
Lysimachos
Gründern
Smyrnas
4) Aristeid.
wird
auch
bei
Aristeid.
or. XX
J.M.
Cook,
mages à M.J.
XIX
5. 20 Keil; vgl. auch or. XIX
5) Vgl. auch Plin. n.h. V 29,118 Dazu Tscherikower 24; C.J. Cadoux,
95;
or.
4 Keil
unter
den
genannt.
BSA
53-54,
Vermaseren
und Aristeid. or. XX 7 Keil. Ancient Smyrna, Oxford 1938,
1958-59,
I, Leiden
4 Keil.
1978,
33f.;
R.Fleischer,
in:
Hom-
394.
6) Unter Marc Aurel: BMC 346; SNG Aul. 8002; Mabbott Coll. 1617. Unter Gordian III.: BMC 442; Hunter 253. Unter Philippus: BMC 452; SNG Aul. 2231.
218
Alexander
nenkónigs Die
der Grofie als Stádtegründer
zum Abschluß
Münzprágung
Propagierung
kam (1).
diente
Alexanders
auch
als
der
Ktistes
Stadt
Apollonia
in severischer
in Pisidien
Zeit (2),
zur
obwohl
dieser nie dort gewesen war (3). Die Prägung fällt in eine Zeit, als die Alexanderimitatio unter Caracalla und Severus Alexander einen Höhepunkt erreichte (4). Besonders im syrischen Raum war in römischer Zeit die Alexandertradition lebendig. Viele Städte gaben vor, von Alexander dem Großen gegründet zu sein, obwohl die Tatsache selbst oft zu bezweifeln ist. Späte Autoren bringen das syrische Gerasa mit Alexander in Verbindung (5). Seyrig hat 1965 eine Münze severischer Zeit aus Gerasa publiziert (6), die auf der Rückseite einen jugendlichen Kopf mit Diadem und die Legende AAES-
(ανᾶρος)
ΜΑΚ(εδὼν)
Münztypen Rückseite
der an,
KTI(ornc)
gleichen die
TEPAERN
Stadt
sowohl
unter
mit
zeigt.
der
Spijkerman
Alexanderbüste
Septimius
Severus
und
führt
auf
Caracalla
der (7)
als auch unter Elagabal (8) geprägt wurden. Bei letzteren ist nur die Inschrift AAESANAPOE ΜΑΚΕΔῺΝ zu entziffern. Andererseits ist im 3.Jh. n.Chr. in Gerasa eine Inschrift für Perdikkas aufgestellt
worden
(9),
woraus
man
geschlossen
hat,
daß
Perdikkas
der
1) Vgl. J.M.Cook, BSA 53-54, 1958-59, 34. Siehe auch Schachermeyr, Nationen 54. 2) Die Münzen bei Aulock, Pisidien II 53ff. Nr. 9-53. 3) So Tscherikower 37; Habicht, Gottmenschentum 106. - Hirschfeld, RE II 1, 1895, 116 s.v. Apollonia 21 lehnte den Bezug der Münzen auf Alexander ab; ebenso Pfister, Reliquienkult I 296 Anm.972 und Pfister, Alexander 65, wonach es sich möglicherweise um Alexander Severus auf den Münzen handele. Vgl. aber zuletzt Aulock, Pisidien II 22. 4) Vgl. dazu Heuß, Alexander 175-177; D.Timpe, Ein Heiratsplan Kaiser Caracallas, Hermes 95. 1967, 470-495. Zur Datierung der Prägung jetzt Aulock, Pisidien II 52. - Weitere kaiserzeitliche Münzen, die Alexander darstellen, in Nikaia unter Marc Aurel
(Rec.gen. Sagalassos
5)
Vgl.
191)
und
unter
unter Claudius
Etym.Magn.
II.
Commodus (BMC
50;
(Rec.gen. SNG
s.v. l'epaconvóc;
Aul.
dazu
287-292)
sowie
in
76;
C.
5206).
Tscherikower
H. Kraeling. The History of Gerasa, in: Ders. (Ed.), Gerasa, City of the Decapolis, New Haven 1938, 28; Jones, Cities 237; Schiffmann 205. 6) Seyrig, Alexandre 25-28. Nach ihm zeigt die Münze aus dem Cabinet des Medailles in Paris Elagabal auf der Vorderseite. Bei Spijerman 164f. Nr.31 ist sie aber unter Caracalla eingeordnet. Statuen in kleinBE 1966, 475; Th. Pekáry, auch Robert, Vgl. asiatischen Inschriften, in: Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens. Festschrift für F.K. Dórner II, Leiden 1978, 738; Schiffmann 205. 7) Spijkerman 164f. Nr.29 und 31.
8).Spijkerman 9)
C.B.
166f. Nr.34 und 35.
Welles,
The
Inscriptions,
in:
C.Kraeling
(Ed.),
Gerasa,
Alexander
Stadtgründer
war
als Gründer
(1).
Da
diese
in syrischen
Dokumente
Städten
aus
der
219
gleichen
Zeit
stammen, könnte man wohl annehmen, daß - zumindest nach der Tradition des 3.Jh. - Perdikkas im Auftrage Alexanders die Gründung durchführte (2). Ahnlich wie für Gerasa werden auch für Samaria an verschiedenen Stellen sowohl Perdikkas als auch Alexander als Gründer überliefert, was ebenfalls auf einen entsprechenden Auftrag Alexanders an Perdikkas schließen lassen könnte
(3).
Weniger direkt als in Gerasa wird Alexander auf Münzen des Commodus aus Capitolias, die ebenfalls zuerst von Seyrig publiziert wurden (54), als Ahnherr der Stadt bezeichnet: KAII(roAuvÉov) AAES (av6poc) MAKE(6Gv) PENAP (χης) (5). Auf diesen Münzen findet sich ein ähnlicher Kopf wie auf denen aus Gerasa, wohl eine idealisierte Darstellung Alexanders. Einen zweiten Typos, geprágt unter
Geta,
mit
der
Büste
Alexanders
auf
der
Rückseite
und
der
New
Haven 1938, 423 Nr.137. 1) Rostovtzeff, Gad 290. Vgl. auch A.Wilhelm, Anzeiger Akad. Wien 1926, 158; Eissfeldt 10 Anm.4; Tscherikower. Jews 100. 105. Dagegen Schiffmann 205 Anm.11. 2) So Seyrig, Alexandre 25ff.; Jones, Cities 237. 251; Bernard Le Berre - Stucki 98 Anm.25. 3) Alexander: Eus. chron. p.123 Helm; Eus. chron. Vol.ll p.114 Schöne; Syncellus Vol.I p.496 Dindorf. - Perdikkas: Eus. chron. p.128 Helm. - Vgl. dazu Seyrig, Alexandre 27; Tscherikower, Jews 103ff.;
Jones,
Cities
237;
A.Ovadiah,
Macedonian
Elements
in
Israel, in: Ancient Macedonia III, Thessaloniki 1983, 189ff. - Im Laufe der Zeit ist sicherlich Alexander stärker in den Vordergrund der Tradition getreten und hat teilweise Perdikkas verdrängt. 4) H.Seyrig, Syria 36, 1959, 76 Nr.9 und 5.66f.; dazu Seyrig, Alexandre 26. Vgl. auch Spijkerman 102f. Nr.15. Jetzt auch ein Exemplar publiziert in SNG ANS 1274, Siehe auch Jones, Cities 237,
5)
Zum
Begriff
γενάρχης:
Cumont,
Doura-Europos
409f.;
H.
Seyrig, Syria 36, 1959, 66. - In Dura-Europos wird ein Stratege des 3.Jh. n.Chr. yevedpxng genannt, wobei das Wort hier wohl den "Führer" einer Familie oder eines Geschlechtes bezeichnet. In der üblichen Bedeutung "Ahnherr" oder "Gründer" einer Familie bzw. eines Geschlechtes: in einer athenischen Inschrift, IG II/III? 2340,3 (vgl. dazu IG II/III? 2338, col. I 6: ἄρχων τοῦ γένους);
in einer Inschrift aus Paphlagonien, IGR III 90: προστάτης mal γενεάρχης ἐκ προγόνων xal κτίστης τῶν ἱερῶν τόπων. Bei Philon
Iud.
in
Flacc.
10,74
wird
der
Leiter
der
jüdischen
Gemeinde
in
Alexandreia als γενάρχης bezeichnet, an einer anderen Stelle bei Philon (Quis rerum divinarum heres sit 56,279) heißt Abraham €9-
váoxnc 229,1 XXXVII
xal
veváoxnc.
Vgl.
auch
Lyk.
Pfeiffer:
Φοῖβε
nal
2Ze€6,
Διδύμων
11,1
wird
das
τε
lateinische
Sol
Alex.
Indiges
1307;
vevdapxa. aus
einer
Kallim. Bei
fr. Diod.
Eidesformel
mit Y€váoxnc Ἥλιος übersetzt. - Auf unserer Münze ist Alexander der "Ahnherr" oder "Stammvater" von Capitolias, wie Herakles der yeváoxnc von Sparta ist (IG V 1, 497).
220
Alexander der Große als Stádtegründer
Legende KAII(toALÉov) "᾿Α(συλος) Α(ὐτόνομος) δὼν) TE(vdpxnc) hat Spijkerman (1) publiziert.
Eine
Münze
Elagabals
aus
Abila
im Pariser
"Ilep&)
Cabinet
des
MAK(E-
Médailles
zeigt auf der Rückseite eine bartlose, gepanzerte Büste, vielleicht mit einem Horn (2). Keine Legende weist auf die dargestellte Person. Seyrig, der die Münze zuerst publiziert hat, äußerte die Vermutung, es handele sich um die Darstellung Alexanders (3).
Dies
wird
Prágungen
durch von
Auktionskatalog Rückseite
der
den
die
Parallele
Gerasa
(4)
und
eine
die
Legende
Großen
sowie
der
Bildnisse
Capitolias
Münze
Getas
EEAEYKOEXZ
Seleukos,
Alexanders
unterstützt.
angeboten
AAESANAPOZ
beide
1976
auf
worden,
trägt
deren
und
in militärischer
den
ist in einem Alexan-
Rüstung
und
mit Zepter, sich die Hände reichend, zeigt. Ein Ethnikon fehlt, Stil und Herkunft weisen das Stück aber der Dekapolis zu. Die Münze erinnert an die Prägungen mit Marc Aurel und Lucius Verus, die sich,
um
ihre
Eintracht
zu
bekunden,
die
Hànde
reichen
(5).
Im
Katalog wird die Vermutung geäußert, es handele sich um eine Homonoia-Prägung der beiden Nachbarstädte Abila und Capitolias, wobei Seleukos Abila, das noch in der Kaiserzeit den Beinamen Seleukeia trug (6), und Alexander Capitolias repräsentierten. Wenn dies zutrifft, dürfte in der Büste auf der erwähnten Münze Elagabals
Die
aus
Abila
Interpretation
eher
Seleukos
der
beiden
als
Alexander
seltenen
zu
sehen
Münzen
ist
sein
aber
(7).
sehr
hypothetisch. Auch die Städte Dion und Pella in der Dekapolis scheinen sich nach Stephanos von Byzanz (s.v. Δῖον) als Gründungen Alexanders ausgegeben zu haben (8), um damit ihren griechischen Ursprung zu betonen und ihre Vergangenheit zu rühmen. Nach einer Legende bei Libanios (or. XI 72-77. 88. 250) soll zum Beispiel die Gründung von Antiocheia am Orontes von Alexander geplant worden sein, der dort einen Tempel und eine Befestigung gebaut habe (9). In der Vita des Severus Alexander der Historia Augusta 1) Spijkerman 2) H.Seyrig, Nr.30.
3)
104f. Nr.20. Syria 36,
H.Seyrig,
Syria
36,
1959,
1959,
76
67.
Nr.5
und
Auch
Spijkerman
Spijkerman
56,
49 und
280
Nr.12 bezeichnet die Büste als die Alexanders. 4) Auktionskatalog Frank Sternberg "Antike Münzen", Zürich November 1976, Nr.499; jetzt Privatsammlung Franke. Bei Spijkerman ist der Typ nicht aufgeführt. 5) Z.B. SNG Aul. 24f. 947. 949. 3168. 5796. 6699. 6)
98;
Vgl.
Jones, 7)
gerade
Die
für
die
Münzen
Cities
SNG
ANS
1119ff.
und
Tscherikower,
Darstellung
diesen
war
eines
Hornes
kónnte
das Hórnersymbol
auf
weit
Seleukos
Vgl.
Downey,
History
54f.;
Downey,
I.
verbreitet,
1311f. gezeigt hat. 8) Vgl. Tscherikower 75; H.Seyrig, Syria 36, 1959, rikower, Jews 105; Jones, Cities 237; Schiffmann 205.
9)
Jews
251.
Ancient
deuten;
wie Funck
66f.;
Antioch
Tsche-
27f.;
Der
(5,1f.
13,1f.)
seines
groBen
wird
Gründer
Alexander
in Otrus
Severus
Alexander
berichtet,
Vorbildes
erhalten,
weil
er
im
221
habe
Tempel
den
Namen
Alexanders
des
Großen in Arka-Kaisareia am Libanon geboren sei, als seine Eltern das dortige Alexanderfest besuchten. Wenn diese Erzählung auch legendär ist, so ist dennoch die Existenz eines Alexanderkultes in der Stadt am Libanon wahrscheinlich (1). Ob Alexander dort als Gründer galt, wissen wir aber nicht. Eine kaiserzeitliche Inschrift aus Phrygien, vermutlich aus der Stadt Otrus, lautet nach der Lesung in den IGR IV 692: 'AXÉE-
av6pov die
Μακεδόνα,
Publikationen
von
Ramsay
κτίστην
dieser
(2),
τῆς
Inschrift
wo aber
πόλεως. von
beide
Cagnat
Legrand
Male
statt
und
beruft
sich
Chamonard
κτίστην
auf sowie
οἰκιστήν
zu
lesen ist. Die Lesung an dieser Stelle ist ein Verwirrspiel. Denn Ramsay verweist in seinen "Cities and Bishoprics of Phrygia" auf die Publikation von Legrand und Chamonard, die sich wiederum auf die Erstpublikation von demselben Ramsay im Journal of Hellenic Studies (8, 1887, 478f.) beziehen. Diese erste Publikation unserer Inschrift wird sowohl später von Ramsay in seiner Monographie als
auch von Cagnat in Erstpublikation hatte
den IGR nicht mehr erwähnt. In Ramsay aber noch »tiotnv gelesen.
dieser Es Ist
nicht sicher, wo die Fehler begangen wurden, ob Ramsay in seinem späteren Werk eine verbesserte Lesung gegeben hat oder ob er vielleicht einem Abschreibefehler von Legrand und Chamonard zum
Opfer
gefallen
(3). Ruge, Lesung bei
ist,
statt
dem die Legrand
von
seiner
eigenen
Publikation
auszugehen
Varianten ebenfalls aufgefallen waren, sieht die und Chamonard und in "Cities and Bishoprics
of Phrygia" als die entscheidende an (4). Der
korrekte
insofern
von
Titel
des
Bedeutung,
in
der
als
Inschrift
daraus
ein
diese Inschrift der Lósung nahegebracht nämlich bei dem erwähnten Alexander, berühmten Kónig oder einen von den
bekannten
Asiarchen
Alexander
lebte (5). Ramsay sieht in der der mit der Bezeichnung als Familie hingewiesen habe und
handelt,
genannten
weiterer
Alexander
ist
Streitpunkt
um
werden kónnte, ob es sich dem Makedonen, um den Münzen der Stadt Otrus
der
in
severischer
Zeit
Person der Inschrift den Asiarchen, Makedone auf die Herkunft seiner mit dessen Hilfe Otrus aus einer
Seyrig, Séleucus 298ff.; Schiffmann 206; Gagé, Horoscope 166 mit Anm.5. 1) Vgl. Gage. Horoscope 165. 2) Legrand - Chamonard, BCH 17, 1893, 277íf.; Ramsay, Cities Nr.638. 3) In die IGR ist die Inschrift sicherlich falsch aus BCH 17, 1893, 277f. und aus Ramsay, Cities Nr.638 aufgenommen worden. Tscherikower 34 beruht auf Ramsays späterer Publikation. 4) W.Ruge, RE XVIII 2, 1942, 1885 s.v. Otrus. 5) Die Münzen: z.B. BMC 6. 12-14; Inv.Wadd. 6368. 6371; SNG Aul. 3905f. 8430f. - Vielleicht bezieht sich auch die Inschrift Ramsay, Cities Nr. 638bis auf den Asiarchen.
222
Alexander
der Große als Städtegründer
Katoikie zur Stadt geworden sei (1). Wenn die Lesung "Oikistes" aber richtig ist, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, daß es sich um eine Ehreninschrift für Alexander den Großen handelt. Denn der regelmäßige Titel für Wohltäter in der Kaiserzeit lautet - abgesehen von einigen metrischen Inschriften - "Ktistes", worden verwendet suggerierten Stadt Dem
(2).
Gründer der den übrigen
ais
Stadtgründer
Alexander
denen
in
daß
Gegenargument,
Makedone"
"der
einfach
archaisierend
der
in
hier
ist
Zeugnissen,
kaiserzeitlichen erscheint
Inschrift
für den damals als tatsächlichen Dies entspricht Makedonenkönig.
Oikistes
"Oikistes".
nicht
worden
genannt
Alexander
wäre
der
Große
nicht
die
oben
sind
(3),
"AAÉEavó6poc behandelten Münzen mit der entsprechenden Legende (8). entgegenzuhalten Gerasa und Capitolias Maxcóov aus
Außerdem
weist
die
Inschrift
der
Kürze
zumindest für den hin, eher dagegen auf wäre,
kaum
auf
einen
Beamten
zu erwarten die Amtsbezeichnung noch eine berühmte Gestalt der Vergangenheit
(5). Eine weitere kaiserzeitliche Inschrift aus Nikopolis, der nach von Byzanz (s.v.'Iooóc) von Alexander nach dem Sieg Stephanos Seleukos Nikator von (Syr.57) Appian nach oder Issos von angelegten Stadt (6), ehrt vielleicht ebenfalls Alexander den Großen man sogar mit dem Kopf Issos scheint am In Alexandreia (7). Alexanders im Lówenfell gesiegelt zu haben. Sein Bildnis erscheint
auf einem
Siegel,
stüdtischen
uns erhaiten
das
ist (8),
ebenso
wohl
1) W.M.Ramsay, JHS 8, 1887, 478f.; Ramsay, Cities 688. 702f. Zustimmend Carrington 125f. 2) Auf Alexander den Großen beziehen die Inschrift: Cagnat, IGR IV 692; Pfister, Reliquienkult I 296 Anm.972; Prehn 2085; Tscherikower 34f.; Pfister, Alexander 65. - W.Ruge, RE XVIII 2, 1942,
1886 s.v.
Otrus
will sich
nicht
festlegen.
3) So Ramsay, Cities 702 und JHS 8, 1887, 478f. 4) Siehe oben S.218 und 219. - In den Graffiti aus Dura-Europos allerdings erscheint ebenfalls ein "Alexandros Makedon" in der ersten Hälfte des 3.Jh. n.Chr.; vgl. Gagé, Horoscope 152. 5) Auch Ramsay, Cities 703 verwendet dieses Argument, aber um die Bedeutung des Asiarchen zu unterstreichen und ihn mit einem Heros zu vergleichen. 6) Von Alexander gegründet: Pfister, Reliquienkult I 175; E.Honigmann, RE XVII 1, 1936, 535f. s.v. Nikopolis 7. - Von Seleukos gegründet: Jones, Cities 244. 452 Anm.24. 7) IGLS I Nr.163: ἢ βουλὴ xal ὁ δῆμος ᾿Αλέξανδρον Φιλίπου (!). Vgl. auch Kirsten, Diokaisareia 356 Anm.26. Gegen den Bezug der Inschrift auf Alexander den Großen: Jones, Cities 452 Anm. 24. 8) Publiziert von H.Seyrig. Cachets d'archives publiques de
quelques
villes
de
la
Syrie
romaine,
Melanges
de
l'Université
Saint-Joseph Beyrouth 23, 1940, 97 Nr.20. Vgl. L.Lacroix, Etudes d'archéologie classique 1, 1955-56,
wängler rikower
- Kron, 58f.;
Siegel
Jones,
Cities
157f. 197.
-
Zur
Gründung
der
dazu 107;
Stadt:
auch Furt-
Tsche-
Die Stádtegründungen auf den
Münzen
2.
Die
der
Stadt
im
1.Jh.
der
Ptolemäer
v.Chr.
Ptolemáer
223
(1).
als
Städtegründer
Von den Ptolemäerkönigen wird kein einziger in den Quellen als "Gründer" bezeichnet (2). Stádtegründungen der Ptolemäer sind im Verhältnis zu anderen hellenistischen Reichen selten (3). In Agypten entstand außer Alexandreia nur eine griechische Stadt, das vom ersten Ptolemäer gegründete Ptolemais (4). Griechische Städtenamen sind zwar öfter in Ägypten zu finden; es handelt sich dabei aber entweder um Umbenennungen ägyptischer Verwaltungszentren oder um die Namen von Militärstützpunkten, nicht eigentlich um griechische Poleis im staatsrechtlichen Sinne (5). Dem eingespielten ägyptischen Verwaltungssystem war eine hellenistische Stadt, auch mit eingeschränkten Rechten und Freiheiten, hinderlich (6). Zudem war im alten Kulturland Ägypten der Raum sehr beschränkt. Außerhalb des ägyptischen Kernlandes finden sich hingegen häufiger Ptolemäerstädte in den von der Dynastie beherrschten Gebieten
Diese
Kleinasiens,
Städte
waren
Siedlungen, waren (8).
Zyperns,
Palästinas
überwiegend
keine
und
echten
am
Roten
Meer
Gründungen,
(7).
sondern
die umbenannt oder rechtlich zur Stadt erhoben worden Nirgendwo sind aber Gründerehren für einen Ptole-
maerkónig bezeugt, mit Ausnahme Ptolemais in Oberägypten (9).
des
noch
zu
behandelnden
1) Imh.-Bl., Kl.Mz. 430 Nr.5-6. Vielleicht ist auch der Herakleskopf auf einigen Münztypen mit Alexander zu identifizieren: BMC 2-6; Imh.-Bl.,
dagegen 2)
Hunter Kl.Mz.
1; 429
für möglich,
B.Nadel,
RSA
SNG Cop. Nr.2-4. -
380f.; ΘΝ Rostovtzeff,
daß
hier Seleukos
12,
1982,
213
Inschrift OGIS 182, die von Hermopolis für Ptolemaios Auletes wurde, auf das Königspaar.
3) Vgl. Tscherikower
Aul. Gad
I. dargestellt
bezieht
5464. 8667; 287 hält es
ist.
fälschlich
"Ktistai"
in
der
einem "Koinon der Ktistai" in und Kleopatra Tryphaina errichtet
182ff.
4) Tscherikower 1llff.; Nilsson, GGR II 133. - Die ursprünglich angenommene Neugründung von Elephantine durch Ptolemaios Philometor Soter aufgrund der Ergänzung ..-ν]εόκτιστον πόλιν
Ἐλεφαντίνην Assuan,
Ath.Mitt.
Ergänzung So
einer 20,
Inschrift 1895,
(z.B. 327ff.)
8Jeöntıotov
(z.B.
251 Anm.4)
aufgegeben.
anatoliennes 5)
in
z.B.
Tscherikower
11.
OGIS
M.L. ist
168;
Strack, wegen
vgl.
der
Inschrift
von
korrekteren
Robert,
Etudes
182f.
6) Vgl. Bevan 82f.; Tscherikower 182; Nilsson, GGR II 32f. 7) Vgl. die Liste bei Tscherikower 183ff. 8) Vgl. Tscherikower 183; Jones, Greek City 14f.; Avi-Yonah, Hellenism 120. 9) Tondriau, Esquisse 221 spricht davon, daß "dans quelques endroits grecs d'Egypte et surtout à Ptolemais" Ptolemaios I. einen
224
Die Ptolemäer
als Stádtegründer
Zwar wurde das Fayum wohl gegen Ende der Regierung des Ptolemaios Il. kultiviert (1), und es entstanden dort Kleruchien. Der Gau erhielt den Namen Ἀρσινοΐτης νόμος (2). Später hat man dann auch den Hauptort Krokodilopolis Arsinoe genannt (3). Daß damit aber die in der Mitte des 3.Jh. v.Chr. im Fayum bezeugten Spiele namens Arsincoeia (4) auf einen Gründerkult weisen, wie Tondriau glaubte (5), scheint mir wenig überzeugend. Es gab zwar griechische Kolonisten im Fayum, aber keine die einen Gründerkult hátte feiern kónnen
dort Kult
von den Griechen ebenso mit dem des Sobk-Suchos
worden
sein,
nachdem
sie
von
echte (6).
griechische Polis, Die Kónigin wird
wie von den Agyptern, die ihren vereinigten, im Königskult verehrt Ptolemaios
li.
zur
Thea
Philadelphos
erhoben worden war (7). Auch die Ptolemaia in Alexandreia gehören ja in den Rahmen des Herrscher-, nicht des Gründerkultes (8). Nach Tscherikower (9) hat die griechische Tradition den Ptolemäern deswegen niemals den Ehrentitel eines Stadtgründers verliehen, weil sie nicht persönlich die Gründungen durchführten, sondern den Untergebenen überließen. Tatsächlich hören wir auch nirgendwo für die asiatischen Städte von der Anwesenheit des Königs bei der Gründung. Die Quellenlage ist aber für die hellenistische
Alexander, so dürftig, folgerungen haben wir Gründertitel
Zeit,
als der
vor
allem
Hauptteil
für
der
die
ersten
Gründungen
Generationen
durchgeführt
nach
wurde,
daß e silentio nicht ohne weiteres derartige Schlußgezogen werden sollten. Auch von den Seleukiden nur vereinzelte Zeugnisse, die Gründerehren und für die Könige überliefern.
Kult als Ktistes erhalten habe. Aber nur für die Polis Ptolemais dieser Kult möglich, anderswo in Ägypten unwahrscheinlich. 1) So Longega 116.
2)
Vgl.
Paus.
1 7,3
sowie
J.Quaegebeur,
Documents
ist
concerning
a cult of Arsinoe Philadelphos at Memphis. Journal of Near Eastern Studies 30, 1971, 243; Longega 116 Anm.219. 3) Strab. XVII 1,38 p.811. Vgl. Pietschmann, RE II 1, 1895, 1277f. s.v. Arsinoe 3; Jones, Greek City 14; Longega 116 Anm.219.
4) P.Cair.Zen. 5)
Tondriau,
59096. Esquisse
59158.
59217;
215 Anm.3;
PSI IV 364. vgl.
auch
Cerfaux
- Tondriau
197. 6)
So entgegen G.I. Luzzatto, Epigrafia giuridica greca e romana, Mailand 1942, 53 und Longega 116 Anm.219, aber entsprechend der Auffassung von Tscherikower ll und Jones, Greek City 14. 7) Zu den Kulten für Arsinoe vgl. U.Wilcken, RE II 1, 1895, 1284ff. s.v. Arsinoe 26; E.Kiessling, Zum Kult der Arsinoe im Fayum, Aegyptus 13, 1933, 542-546; J.Quaegebeur, Documents concerning a cult of Arsinoe Philadelphos at Memphis, Journal of Near Eastern Studies 30, 1971, 239ff.; Longega 114ff. 8) Vgl. H.Volkmann, RE XXIII 2, 1959, 1578ff. s.v. Ptolemaia 1 und 9. 9) Tscherikower 189.
Der
Ktistes
Boethos
225
Allerdings wissen wir in mehreren Fällen von Beauftragten des Ptolemäerkönigs, die Städte oder Niederlassungen gründeten, was im übrigen auch von den seleukidischen Gründungen bekannt ist. Ein Mann namens Satyros soll zur Elefantenjagd und zur Erforschung der Troglodytike am Roten Meer von Ptolemaios |l. ausgesandt worden sein und dort die Stadt Philotera, benannt nach der Schwester des Philadelphos, gegründet haben (1). Ein weiterer mit der Elefantenjagd Beauftragter des Ptolemaios |l. namens Eumedes gründete noch weiter südlich ein Ptolemais Epitheras, in der Nähe der
Jagdplätze,
wahrscheinlich
zunächst
nur
ein
Stützpunkt
zur
Jagd auf Elefanten (2). Strabon berichtet, daß Eumedes die Befestigungen der Station errichtete und für gute Beziehungen zu den Umwohnern sorgte. Die Gründung wird auch in der hiero-
glyphischen sogenannten Pithomstele die
Zeit
zwischen
270/69
und
265/4
berichtet fallen
(3)
und
muß
danach
In
(3).
In einer Inschrift aus der Zeit des Ptolemalos VI., die sich im Louvre befindet, heißt der Stratege und Archisomatophylax (5) Boethos, Sohn als Karer (6)
des Nikostratos, gekennzeichnet
κοντασχοΐνωι
πόλεων
1)
Strab.
ihr Name 168 s.v.
XVI
1;
H.
4,7 p.770; Ptolemaios
Wilrich, RE Tscherikower
1, 186;
Ptolemais Ptolemaios
VI 14.
8;
Κλεοπάτρας
(7).
5.ν. Φιλωτέρα; Aenum Däbritz, H.Kees,
RE
Plin. n.h. Philadelphos
Xpuoaopeöc τῆι Tova-
XXIII
VI
RE RE 2,
II A 1, XX ],
1959,
1648
RE
S.Shenouda,
XXIII Ptolemais
Die ist 1921, 1941, s.v.
29,171, wo es nur als bezeichnet wird. Vgl.
1907, 1077f. s.v. Eumedes 7; Bevan H.Treidler, RE XXIII 2, 1959, 1870-1883
H.Volkmann, 19;
Vgl. 13;
Volkmann,
2) Strab. XVI Gründung des
xal
Steph.Byz.
n.h. VI 29,168. 7; Tscherikower
180f. s.v. Philoteras Ptolemaios 19.
mit dem Beinamen κτίστης τῶν ἐν
Φιλομητορίδος
4,5 p.769;
bei Plin. Satyros
der ist:
2,
1959, Theron,
1648-1650 in:
175; s.v.
s.v.
Princeton
Encyclopedia 743. - Über die Rolle und Bedeutung der Elefantenjagd: Bengtson, Strategie III 133ff. 3) H.Brugsch A.Erman, Die Pithomstele, Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 32, 1894, 85f.; E.Naville, Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 40, 1902,
73f. 4) 5) Uber
H. Volkmann, RE XXIII 2, 1959, 1649f. s.v. Ptolemaios 19. Zu diesem Titel vgl. Bengtson, Strategie III 53ff.; L.Mooren, die ptolemäischen Hofrangtitel, in: Antidorum W.Peremans
sexagenario
ab
alumnis
oblatum
(Studia
Hellenistica
16),
Louvain
1968, 161-180; Ders., La hiérarchie de cour ptolémaique (Studia Hellenistica 13), Louvain 1977, 20ff.; Préaux I 197. 6) Vgl. Strab. XIV 2,25 p.660. 7) OGIS 111 = Preisigke, SB 8878. Vgl. dazu M.L. Strack, Die Dynastie der Ptolemäer, Berlin 1897, 251 Nr.95; Bevan 294f.; Tscherikower 12; Bengtson, Strategie III 100. 102; Launey I 458. II
1027f. 1218; H.Volkmann, 24; Bernand, Philae I
RE 150;
XXIII 2, 1959, L.Mooren, La
1717 s.v. Ptolemaios hiérarchie de cour
226
Die Ptolemäer als Stádtegründer
Stele war von einem Offizier namens Herodes, der aus Pergamon stammte und Kommandant in Syene, dem südlichen Grenzposten zu Nubien, war und zudem noch zuständig für die Gebiete südlich der alten agyptischen Südgrenze (1), dem Kónig Ptolemaios, der Kónigin Kleopatra, ihren Kindern und zahlreichen Cottheiten im Auftrag des Boethos errichtet worden. Herodes, der auch mehrere agyptische Priesterämter ausübte, gehörte dem Kultverein der Basilisten auf der Nilinsel Setis an, die jährliche Feste für den König und seine Familie sowie den Geburtstag des Strategen Boethos feierten (2), "nach dem königlichen Gesetz", wie es in der Inschrift heißt. Es ist ein interessantes religionsgeschichtliches Phänomen, daß hier offensichtlich einem hohen ptolemäischen Beamten jährliche Feste zu seinem Geburtstag gewidmet werden, und dies von der gleichen
Gemeinschaft,
die
auch
Familie veranstaltete. Der Stratege der südlich des ersten Vorgesetzte
des
die
jährlichen
Feiern
für
die
Thebais Boethos, der auch für Nilkataraktes zuständig” und
Herodes
war
(3),
hatte
im
Auftrag
des
königliche die Gebiete damit der Königs
zwei
Städte in dem Triakontaschoinos in Nubien (4) gegründet. Die beiden nach dem König und seiner Gemahlin genannten Städte Philometoris und Kleopatra scheinen schon sehr bald aufgegeben worden zu sein. Denn sie werden sonst nirgends erwähnt (5). Die Bezeichnung "Ktistes" ist hier in die Titulatur des für die Gründung verantwortlichen Beamten, nicht in die des Königs eingegangen. Ptolemais, die einzige griechische Stadt in der Thebais (Strab. XVII 1,42 p.813), nach Alexandreia die zweite hellenistische Stadt Agyptens, war von Ptolemaios |. Soter als Verwaltungszentrum Oberägyptens geschaffen und mit griechischen Institutionen, vielleicht als Gegengewicht zu Theben, versehen worden (6). Die ptolémaique, Louvain 1977, 86f.; Preaux I 263. - Die Zeugnisse zu Boethos bei W.Peremans - E. van't Dack, Prosopographia Ptolemaica I (Studia Hellenistica 6), Paris - Leiden 1950, Nr.188 (z.B. Preisigke,
SB
4512,36f.44.
4638,1)
und
bei
Bengtson,
Strategie
III
100 Anm.2. 108ff. 123ff. 1) Vgl. H.Kees, RE IV A 1l, 1931. 1021 s.v. Syene; Bengtson, Strategie III 102; Launey II 1028. 2) Vgl. Bevan 294f.; W.Otto, RE VIII 1, 1912, 917f. s.v. Herodes 6; Otto 126f.; Launey II 980f. 1028; Préaux I 263.
3) Vgl.
Bengtson,
Strategie III 102.
4) Zu diesem Gebiet: Bevan 293; H.Kees, RE VI A 2, 1937, 2377f. s. v. Triakontaschoinos. 5) Vgl. W.Dittenberger im Kommentar zu OGIS 111; Bevan 294. 6) Zu Ptolemais: Bevan 104ff.; Bouché-Leclercq, Lagides III 146f.; Plaumann, Ptolemais, passim; W.Schubart, Die Griechen in Ägypten, Leipzig 1927, 17f.; Tscherikower 116, 182; Scherer, Papyrus Fouad 66íf.; W.Helck, RE XXIII 2, 1959, 1868f. s.v. Ptolemais 4; H.Volkmann. RE XXIII 2, 1959, 1635 s.v. Ptolemaios 18; Schneider I 157íf.; Bernand, Philae II l6lff.; Jones, Cities
Der
Gründung durch bestätigt (1). Von
Kult
den
Plaumann
des
Ptolemaios
ersten
stammt
I.
Ptolemäer die
in Ptolemais
wird
Annahme,
durch wie
227
zwei
für
Inschriften
Alexander
in
Alexandreia müsse man auch für Ptolemaios in Ptolemais zwischen dem Kult für den Stadtgott bzw. Gründer und dem für den Herrscher Ägyptens unterscheiden, also zwischen lokalem Stadtkult und offiziellem Reichskuit (2). Der offizielle Reichskult war wohl schon von Ptolemaios |l. geschaffen worden, aber erst, wie oben (5.207) gezeigt, unter dem vierten Ptolemäer zum "dynastischen" Kult geworden (3). Im Unterschied zu Alexander wird aber Ptolemaios |. nirgends "Ktistes" genannt. Ebenso wird der mehrmals
bezeugte le als in
Kult
des
Gründerkult
rómischer
Zeit
Θεὸς
Σωτήρ
bezeichnet. andauerte,
von
Da ist
Ptolemais
dieser es
Kult
sicher,
(4)
des
dali
in keiner
Quel-
Theos
Soter
noch
ein
lokaler
Kult
es
305;
Nilsson, GGR II 155f.; Préaux Il 590. 1) Ein Epigramm aus der Mitte des 2.Jh. (Bernand, Philae II Nr.166 = Preisigke, SB 8423) und die Kopie eines ptolemäischen Dekretes, vielleicht aus hadrianischer Zeit, in dem außer der Gründung durch Ptolemaios 1. die Vermehrung der Bevölkerung in der Stadt durch Argiver, Thessaler und andere unter einem späteren Ptolemäer erwähnt wird (P.M. Fraser, Berytus 13, 19591960,
123-133
Nr.1;
dazu
auch
Habicht,
Gottmenschentum
259).
2) Plaumann, Ptolemais, passim; G.Plaumann, RE VIII 2, 1913, 1437f. s.v. Hiereis; Plaumann, Alexanderkult 83f. Ebenso F. Blumenthal, Der ägyptische Kaiserkult, Archiv für Papyrusforschung 6, 1920, 83f.; Wilcken, Königskult 234; Scherer, Papyrus Fouad 71ff.; Schneider I 572; Habicht, Gottmenschentum 123; Nilsson, GGR 1l 155. Vgl. auch Seibert, Alexander 277 Anm.23. Dagegen W.Otto, Der Kult des Ptolemaios Soter in Ptolemais, Hermes 45,
1910,
632-636
(zurückgewiesen
von
G.Plaumann,
Der
Stadtkult
von Ptolemais, Hermes 46, 1911, 296-300). Tondriau, Problémes 126 Anm.l neigte dann der Auffassung Ottos zu, der eine Trennung der Kulte ablehnte; vgl. auch Tondriau, Esquisse 225; Longega 103. 3) Vgl. auch Plaumann, Ptolemais 51; Cerfaux - Tondriau 204f.; Préaux I 256f. 4) Die Zeugnisse: P.Lond. III 70ff. Nr.604 und 604B (47 n.Chr. - dazu U.Wilcken, Archiv für Papyrusforschung 4, 1908, 536; Plaumann, Ptolemais 88f.; F.Blumenthal. Archiv für Papyrusfor-
schung 5, 1913, 323f.; Bernand, Philae I 162); P.Fouad Col.I1,2 (bei Scherer, Papyrus Fouad 43ff.); Preisigke,
Inv.211, SB 1166
6212 nach der Herstellung von Scherer, Papyrus Fouad 73 (3.Jh. n.Chr. - dazu auch Habicht, Gottmenschentum 259; Bernand, Philae I 162 mit Anm.10-12); P.M. Fraser, Berytus 13, 1959-60, 123ff. Nr.1, 2.2; IGR I 1153 = Preisigke, SB 8806 (Kaiserzeit - dazu Scherer, Papyrus Fouad 72); Preisigke, SB
3448
=
Bernand,
Plaumann,
1396 (3.Jh.
Philae
Ptolemais
n.Chr.).
32f.;
I
Nr.20 Bernand,
(um
118/16
Philae
I
v.Chr. 202f.);
-
vgl.
Preisigke,
dazu SB
228
Die Ptolemäer als Stádtegründer
war.
Denn
die
Fortsetzung
des
dynastischen
römischer Herrschaft ist auszuschließen (1). Das Grab des Ptolemaios I. lag nicht in
Alexandreia. Gründerkult nondas
daß neue
kultische
Grab
Form
in der des
Neugründung Herrschers also nicht leicht von
Gründer
Ptolemais,
unter
sondern
in
Der Kult des Theos Soter war also nicht der altübliche am Grabe des Oikisten der Stadt. Schon dem Epami-
waren
sein
Reichskultes
Ehren
Stadt
als
lag,
Gründer
in der
Gründerkultes,
einer
Stadt
als
er verehrt
bei
eine
erwiesen
dem
wurde
die
Form
der
worden,
ohne
(2).
Diese
Gründung
oder
Wohltätigkeit
eines
oder Staatsmannes kultische Verehrung bewirkte, war mehr an das Grab gebunden und konnte sich deshalb der bisher üblichen Form eines Heroenkultes für den
lösen.
In der
Wortwahl
zeigt
sich
dieser
Obergang
in der
nun üblich werdenden Verwendung von "Ktistes" statt dem bisherigen "Oikistes", wobei die Quellen aus römischer Zeit aber wieder beide Begriffe abwechselnd gebrauchen, Für Ptolemaios I. ist in seiner Gründung Ptolemais ein entsprechender Kult wegen seiner
Gründungsmaßnahme anzunehmen "Oikistes" für ihn bezeugt sind.
(3), obwohl weder "Ktistes" noch Die Gründung der Stadt war auch
der gegebene Anlaß für eine Kultstiftung. Wie und ob sich der Kult des Theos
sprünglich wie
heroischen
Ptolemais
zu
Gründerkult,
erwarten
(5). Es ist aber möglich, in Ptolemais sogleich
ist
der
(4),
Soter
für eine
entwickeit
aus
einem
griechische
hat,
wissen
wir
daß die kultische Verehrung des Art góttlicher war. Plaumann
ur-
Stadt nicht
Gründers (6) hat
angenommen daß sich der Ptolemäer, der schon zu Lebzeiten von anderen griechischen Städten göttliche Ehren erhalten hatte (7), nicht
mit
allerdings
sich
der das
selbst
Verehrung einen
entgegenzuhalten. Stadtgottes
als
offensichtliche
Heros
begnügt
Desinteresse
des
offiziellen
Meist
Ptolemaios
wird Soter
Kult
die
in
Meinung
sei
schon
hatte. ersten
Agypten
vertreten, zu
Dem
zu
der
dessen
schaffen,
Kult
Esquisse
221.
225;
Cerfaux
-
Tondriau
205;
des
Lebzeiten
1) Vgl. Plaumann, Ptolemais 52. 90. 2) Vgl. oben 5.166. 3) So auch Tondriau, Esquisse 221; Cerfaux - Tondriau Habicht, Gottmenschentum 123. 4) Vgl. dazu Bouché-Leclercq, Lagides III 35. 61; Bevan Tondriau,
ist
Ptolemäers,
201; 107;
Tondriau,
Problemes 126. - Schneider I 572 spricht von dem "Gründerheros" der Stadt; vgl. auch Schneider II 897. 5) Nach Tondriau, Esquisse 221 erfolgte unter Ptolemaios IV. eine Reform, indem dem Kult des Gründers von Ptolemais der Kult des regierenden Kónigspaares angeschlossen wurde; vgl. ebd. 224f. - Bernand, Philae I 162 setzt in diesem Zusammenhang "Soter" mit
"Ktistes" gleich. - Wilcken, Kónigskult 234: Σωτήρ erhoben." 6) Plaumann, Ptolemais 50. 7) Vgl. Schneider II 897; Habicht,
"als
κτίστης
Gottmenschentum
zum
109ff.
θεὸς
Die Stádtegründungen eingerichtet zuweisen. 3.
Die
Die sind
worden
meisten
Seleukiden
die
gut
ais
zuzuschreiben
inzwischen
möglich
ist,
aber
(2),
der wobei
nicht zu entscheiden verantwortlich war verfallen
229 nicht
nach-
Stádtegründer
Städtegründungen
schwer oder überhaupt die jeweilige Gründung städte,
was
Seleukiden
weitaus den
(1),
der Seleukiden
waren,
hellenistischen in
ist, (3).
wurden
vielen
Zeit
Fáüllen
nur
welcher König für Viele Alexandervon
den
Seleukiden
wiedergegründet, andere Städte als Wirtschafts- und Verwaltungszentren oder Militärkatoikien angelegt, orientalische Städte mit Griechen bevölkert und als Poleis neu gegründet (8). Neben militärischen Erwägungen (5) waren auch politische Motive für die Kolonisationspolitik der Seleukiden verantwortlich. Die griechischen Städte dienten der Sicherung der Herrschaft; denn die griechischen und makedonischen Einwohner waren nicht nur durch die ge-
meinsame
Herkunft
mit
den auch in einem Existenz verdankten
den von 1)
So
dem
ihm gegründeten z.B.
König
eng
verbunden,
sondern
besonderen Verhältnis zu ihm, dem und den sie, auch noch in römischer
Städten
Plaumann,
als Ktistes verehrten
Ptolemais
50;
Bevan
107;
stan-
sie ihre Zeit, in
(6).
H.Volkmann,
RE
XXIII 2, 1959, 1635. 1637 s.v. Ptolemaios 18; Habicht, Gottmenschentum 123. - Dagegen Cerfaux - Tondriau 201. 205; Taeger, Charisma I 296; Schneider II 897. - Für einen Kult zu Lebzeiten spricht die Existenz einer Phyle Ptolemais in der gleichnamigen Stadt (OGIS 49), die vielleicht schon bei der Gründung diesen Namen erhielt. Die Benennung einer Phyle nach einem Herrscher bedingt dessen Kult in der Stadt. 2) Vgl. dazu App. Syr. 57; Strab. XIV 2,4 p.721; Amm.Marc. XIV 8,5f. Dazu U.Kahrstedt, Syrische Territorien in hellenistischer Zeit, Berlin 1926, 14ff.; Tscherikower 165ff.; G.T. Griffith, The Mercenaries of the Hellenistic World, Cambridge 1935, 150ff.; Rostovtzeff, Hellenistic World I 472ff.; Schneider I 605ff.; Mossé, Colonisation
90ff.;
Orth
138ff.;
Hellenism 119ff.; Schiffmann Chamoux, Civilisation 107. 3) Vgl. Cohen, Colonies 11.
Préaux
206ff.;
II
Cohen,
403ff.;
Colonies
Avi-Yonah,
2ff.
11ff.;
4) Vgl. vor allem Cohen, Colonies 3ff.; außerdem Streck, Seleucia lff.; Jones, Cities 244f.; Préaux II 403ff.; Orth 139f. - So hat Seleukos I. z.B. bei der Gründung von Antiocheia am Orontes die von Antigonos angelegte Stadt Antigoneia aufgelöst und die Bewohner umgesiedelt; vgl. Tscherikower 61; Downey, History 54ff.; Wehrli 79f.; Préaux II 405.
5)
Dazu
Bikerman,
für die Anlage der 88f. betont. 6) Rostovtzeff,
Institutions
seleukidischen Hellenistic
78ff.
- Die
Städte
wird
World
I
501f.
Vielfalt
der
bei
Cohen,
II
704.
Gründe Colonies
Vgl.
auch
230
Die Seleukiden
Ober Formen
die der
als Stádtegründer
Aniage, Bevölkerung, Verwaltung, seleukidischen Kolonien hat Cohen
Struktur und die 1978 eine Studie
vorgelegt. Wir wissen nicht sehr viel über die Seleukidenstädte und ihre Gründung. Aber aus einem bei Flavius Josephus (AJ XII 1458-153) überlieferten Brief des Antiochos Ill. an seinen Strategen Zeuxis über die Ansiedlung von Juden in Kleinasien, dessen Authentizität umstritten ist, kann dennoch einiges über die Prozedur bei den Koloniegründungen der Seleukiden geschlossen werden (1). Der König entschied über die Kolonisten (2) und ihren Transport zu den von ihm bestimmten Plätzen. Einem königlichen Beamten, hier dem Strategen, wurde die Durchführung überlassen. Auch in Ägypten hatten wir Gründer gesehen, die vom König damit beauftragt worden waren, und vielleicht hat auch Perdikkas zumindest zwei Städte für Alexander den Großen gegründet (3). Der Stratege des Antiochos lli. verteilte, wie früher der Oikist, das Land an die Kolonisten, erließ im Auftrag des Königs die
Steuern auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse für zehn Jahre und leitete Verteidigungsmaßnahmen in die Wege. Als eigentlicher Gründer galt aber der König (4). a.
An
"Gründer"-Bezeichnungen
zeitgenössischen
für Seleukiden
Zeugnissen,
in
denen
ein
Seleukide
"Grün-
der" genannt wird, besitzen wir nur eines, die noch zu behandelnde Inschrift für Antiochos IV. aus Babylon (OGIS 253). Sonst wird nur noch einmal ein Seleukide Ktistes genannt,
Antiochos Kaisers
I.
in
Antiocheia
Gallienus
männliche TIOXEQN.
(5).
Cohen, 2)
Vgl.
II
Rostovtzeff,
Colonies Zur
Mäander
Rückseiten
Gestalt in kurzem Chiton Stephanos von Byzanz
Kaerst, Hellenismus Manipolazione 36. 1)
am
Die
400f.; Hellenistic
auf
Münzen
dieser
der
Münzen
Zeit
zeigen
des eine
und die Legende KTIEZTHZ AN(s.v. Ἀντιόχεια) nennt AntiMusti, World
Stato
152;
I
Tarn,
492;
Mastrocinque, Greeks
6ff.;
5ff.
Bedeutung
des
hellenistischen
Herrschers
bei
der
Aus-
wahl der Bevölkerung vgl. auch Heuß, Stadt 100f.; Briant 90ff. 3) Vgl. oben S.219. - Wir kennen noch weitere Personen, die im Auftrag Alexanders Städte gründeten; vgl. Berve, Alexanderreich 1 297; P.Briant, Colonisation hellénistique et populations indigénes, Klio 60, 1978, 86 mit Anm. 244. 4) Vgl. Tarn - Griffith 145f.; Briant 92. Zu den rechtlichen Problemen: Heuß, Stadt 99ff. 188ff.
5)
Die
Münzen:
BMC
59
und
Inv.Wadd.
2177.
Vgl.
Head
608;
Rostovtzeff, Gad 286; Mastrocinque, Manipolazione 35. Für Prehn 2086 ist der Bezug der Legende zweifelhaft. Dieudonné 72f. lehnt Antiochos ab und schlägt den lydischen Heros Atys als Ktistes vor; dagegen Mastrocinque, Manipolazione 36. Die gleich zu behandelnde Münze aus Antiocheia mit der Legende ANTIOXOEZ (Imh.-Bl.,Kl.Mz. 109 Nr.8) sichert aber den Bezug auf Antiochos.
Der
ochos
I.
als
Gründer
Gründer
von
der Stadt
Antiocheia
(1)
und
am
Mäander
231
als Namengeber
einer
Phyle
Antiochis. Habicht hat gezeigt (2), daß Herrscher, nach denen eine Phyle benannt wurde, in der jeweiligen Stadt kultische Ehren erhielten. Man wird in diesem Kult des Antiochos l|. in Antiocheia am Mäander einen Gründerkult erkennen dürfen (3). Eine weitere Münze des 3.Jh. n.Chr. aus Antiocheia trägt auf der Vorderseite die Legende ANTIOXOE und zeigt die Büste des Königs; auf der Rückseite ist ein Adler auf einem Altar dargestellt (4). Rostovtzeff (5) Fortleben des Kultes
interpretiert diese Münze als Zeugnis für das für Antiochos, den Gründer der Stadt, der in
Antiocheia
dieselbe
Rolle
eponymen
Heroen.
Auf
Inschriften,
die
spielte
wie
in
zahlreichen
ebenfalls
meist
in
die
anderen
Münzen
Städten
und
Kaiserzeit
in
einigen
gehören,
sind
eponymen Heroen der Städte zu finden (6). Der Adler des nicht nur das Wappen der Ptolemäer, sondern spielt auch Stádtegründungen der Seleukos |. die Plätze Antiocheia am Orontes
und
eine
Antiochos
I.
und
Gründungslegende
Antiocheia
dieser
Typ
die
Zeus ist bei den
Seleukiden eine Rolle (7). So soll ein Adler für die Anlage der Städte Seleukeia Pieria, und Laodikeia ad mare gezeigt haben (8),
entsprechende
scheint sich haben (10).
die
von
am
Mäander
(9).
Gründungsmythos
gab
es
Von
den
weiter
auch
für
Seleukiden
verbreitet
zu
1) So auch Hirschfeld, RE I 2, 1894, 2446 s.v. Antiocheia 16; Tscherikower 27; Meyer, Grenzen 127; Orth 140 mit Anm.B; Cohen, Colonies 15 Anm.51. - Dagegen hält G.E. Bean, Antioch on the Maeander, in: Princeton Encyclopedia 61 Antiochos II. für den Gründer der Stadt. 2) Habicht, Gottmenschentum 153f. 3) So Rostovtzeff, Gad 286; Habicht, Gottmenschentum 106. 4) Imh.-Bl., Kl.Mz. 109 Nr.8; vgl. auch Dieudonne 69f.; Mastrocinque, Manipolazione 35. - Derselbe Rückseitentyp mit dem Adler
auf
einem
Altar
auf
Münzen
2179; SNG Cop. 65f.; SNG Aul. 5) Rostovtzeff, Gad 286. "heroisierten" Kónig. 6)
Siehe
den
Katalog
der
Salonina:
2432. - Dieudonné
im Anhang,
BMC
69f.
60;
Inv.Wadd.
spricht
von
dem
S.374ff.
7) Vgl. Babelon, Rois de Syrie, S. CXXVII; Dieudonné 73. 8) Lib. or. XI 85; Malalas p.199ff. Dindorf. Vgl. Babelon, Rois de Syrie, S.CV. CVII. CXXVII; Tscherikower 129; Downey, History 67f.; Mastrocinque, Manipolazione 35f. - Der Adler auf einem Altar auf kaiserzeitlichen Münzen Antiocheias am Orontes (BMC 124. 234); in einer Darstellung der Gründungsszene von Antiocheia am Orontes auf einem Kapitell des 4.Jh. n.Chr. im Museum Beirut ebenfalls ein Adler über einem Altar mit Seleukos, der Tyche von Antiocheia und einer Nike (H.Seyrig, Scéne historique sur un chapiteau du Musée de Beyrouth, REA 42, 1940, 340-344 mit Pl.I; Downey, History 67 Anm.55).
9) Vgl. Mastrocinque, Manipolazione 35f. 10) Vgl. die Beispiele bei Mastrocinque,
Manipolazione
36
und
232
Die Seleukiden als Stádtegründer Bei
lateinischen
Autoren
heißt
Seleukos
I. einige
Male
conditor.
Bei Plinius (n.h. V 24,86) wird er als conditor von Zeugma, das eine Zeitlang auch den Namen Seleukeia trug, und von Apameia am Euphrat bezeichnet. Beide Stádte hatte er durch eine Brücke über den Strom verbunden (1). Bei Tacitus (ann. VI 42,1) wird Seleukos Nikator als conditor von Seleukeia am Tigris erwähnt; bei Ammianus Marcellinus (XIV 8,6) heißt er allgemein conditor der von ihm angelegten Städte. Während sich conditor an diesen Stellen auf Städte bezog, hat sich der Begriff in einer Passage bei Justin (XXXVIII 7,1) ausgeweitet und gewandelt. in dieser dem pontischen Kónig Mithridates Eupator zugeschriebenen Rede werden als dessen
Ahnen
mütterlicherseits
conditores imperii Dareios, conditores
Alexander
Macedonici, Persici regni,
b. Die Gründerkulte Neben eine
dem
Anzahl
schon von
der
Grofie und
für die ersten
behandelten
Städten,
in
Seleukos
und väterlicherseits genannt (2).
Nikator,
Kyros
und
Seleukidenkónige
Antiocheia denen
am
Mäander
Seleukiden
kennen
kultische
wir
Ehren
erhielten (3). In einigen Fällen ist dabei an einen Gründerkult zu denken, besonders wenn die Zeugnisse aus der Zeit nach Beendigung der Seleukidenherrschaft stammen und die Gründung der Stadt einem Seleukiden zuzuweisen ist (4). Bikerman (5) hat
gezeigt,
daß
gesonderte
der
städtische
Einrichtung
keinen
Staatskult
unten
zu
den
Kult
für
einen
jeder einzelnen
Stadt
Seleukidenkönig war und daß
mit einer offiziellen Kultform gab
Gründungen
von
Nikomedeia,
(6),
S.269ff.
es anfangs
und
und
dies
Prusa
Olympum, S.279ff. Siehe auch Mastrocinque, Dei 18f. 1) Vgl. M.Streck, RE Suppl.l, 1903, 99 s.v. Apameia; kower 53. 25lf. s.v.
2)
168; Jones, Cities 216. 245; B.Spuler, RE Zeugma 1; Wagner, Seleukeia 39ff. 75ff. 276f,
Vgl.
dazu
Ch.
Edson,
Imperium
Empire and the Literary Evidence,
Macedonicum.
Cl.Phil.
53,
1958,
eine im ad
Tscheri-
X
A,
The
1972,
Seleucid
154.
3) Die Belege gesammelt bei Bikerman, Institutions 243ff. und Habicht, Gottmenschentum 82ff. Vgl. auch Cerfaux - Tondriau 237ff.; Funck 1296ff. 4) Zum Fortleben der Kulte für hellenistische Kónige in rómischer Zeit vor allem Rostovtzeff, Gad 286íf. 5) Bikerman,
Institutions
6)
folgten
Bikerman
Tondriau Habicht, 166f.;
u.a.
242ff.
Wilcken,
Königskult
247ff.;
Cerfaux
-
229ff.; Schneider II 901ff.; Will, Monde hellénistique 438; Gottmenschentum 222; Bengtson, GG 437; Nilsson, GGR II Préaux
I
251.
258;
Kaerst, Hellenismus II 398ff.;
Avi-Yonah,
Rostovtzeff,
Hellenism
66f.
Hellenistic
ναὶ.
World
auch
I 431.
434; L.Robert, Hellenica VII, Paris 1949, 13; Aymard, Monarchies 24f, Herrmann, Antiochos 151ff. nimmt an, daß sich ein allgemeiner seleukidischer Dynastiekult aus dem Kult des Ktistes entwickelt habe.
Gründerkulte
für
die ersten
Seleukiden
233
Unterschied zum straff verwalteten und zentralisierten Ägypten (1). Erst ab Antiochos Ill. ist ein dynastischer Kult auf Satrapienebene bezeugt, der aber nichts mit dem stádtischen Kónigskult zu tun hat (2).
Auf
den
Gründerkult
geht
Bikerman
aber
nicht
ein,
Rostovtzeff (3) eine halbgöttliche Ktistes-Verehrung in den von ihnen gegründeten Stadten betont (4). Habicht
reiht
am
Mäander,
in
Mygdonien
die
Kulte
Laodikeia unter
am die
in
Apollonia/Pisidien,
Lykos,
Apollonia
Gründerkuite
(5).
Könige
Antiocheia
und
Eine
wührend
die
Nysa,
in Karien
ein
für
Antiocheia
Inschrift
des
2.Jh. n.Chr. aus Apoilonia in Pisidien, in der ein Priester ein Kuitbild des Seleukos Nikator weiht (6), beweist allerdings nicht einen Gründerkuit (7), wie einige Gelehrte angenommen haben (8). Wir besitzen keine Nachrichten über die Gründung Apollonias (9) außer den Münzen des 3.Jh. n.Chr., die Alexander als Ktistes bezeichnen (10). Ebenso unsicher wie für das pisidische Apollonia ist ein Gründerkult des Seleukos I. in Antiocheia in Mygdonien, dem alten Nisibis (11). Allein aus der Verwendung des Kultnamens
Nikator
in
einer
metrischen
Inschrift
der
Kaiserzeit
aus
Rom
1) Vgl. Wilcken, Kónigskult 247; Cerfaux - Tondriau Monde hellénistique 438; Nilsson, GGR II 32f.; Avi-Yonah,
(IG
229; Will, Hellenism
66f. 2) Wilcken, Königskult 253 hält die Entstehung dieses Staatskultes erst unter Antiochos III. für unwahrscheinlich und sieht schon Antiochos I. als den Schópfer an; ebenso Cerfaux - Tondriau
236í. des
Vgl.
auch
Séleucides,
von
einem
Musti,
Stato
Revue
99;
biblique
Staatskult
unter
B.Lifshitz, 70,
1963,
Seleukos
Sur le culte dynastique
75.
I.,
- Funck
ohne
auf
1326f. die
spricht
Argumente
Bikermans einzugehen.
3) Rostovtzeff,
Hellenistic World I 501.
4) Vgl. auch Orth 146f. - Funck 1327 spricht dagegen von der Deifizierung des lebenden Herrschers in den seleukidischen Gründungen. 5) Habicht, Gottmenschentum 105-108,
6)
MAMA
Anatolicae
III.
IV
226
Ecce
= SEG iterum
VI
592.
Pisidia,
Vgl.
Klio
23,
dazu 1930,
7) So Magie il 1315 Anm.20; Habicht, Vgl. auch Bikerman, Institutions 244 Anm. 1. 8) So W.M.Ramsay, Klio 23, 1930, 243f.; Anm.147.
259
Anm.35.
Vgl.
auch
Ceríaux
-
W.M.
Ramsay,
Res
243.
Gottmenschentum
105f.
Taeger,
I 252
Tondriau
Charisma 529;
Nilsson,
GGR II 168 Anm.4; Th. Pekáry, Statuen in kleinasiatischen Inschriften, in: Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens. Festschrift F.K. Dórner II, Leiden 1978, 738. 9) Vgl. Orth 142 Anm.13; Cohen, Colonies 15 Anm.58. - Die Gründung der Stadt durch Seleukos I. ist keinesfalls gesichert; so Jones,
10)
Cities
127.
Siehe oben
11) Steph.Byz. Cities 216.
411
Anm. 10 und
Musti,
Stato
181.
S.218.
8.ν.
Ἀντιόχεια.
Dazu
Tscherikower
89f.;
Jones,
234
Die Seleukiden
als Städtegründer
XIV 1374 - IGUR 1151), die den Seleukidenkónig sis Erbauer der Stadt bezeichnet, dürfte nicht auf einen Gründerkult geschlossen werden, da es sich um einen rhetorischen Ausdruck handeln kann (1). Allerdings wird deutlich, daß in römischer Zeit Seleukos !. als Gründer von Antiocheia in Mygdonien gait (2). Für Nysa in Karien hingegen wissen wir, einen
Synoikismos
in
seleukidischer
Zeit,
daf
die
vermutlich
Stadt
durch
durch
Anti-
ochos |., aber noch zu Lebzeiten des Seleukos |., entstanden ist (3). Die Zeugnisse für die Phylennamen Seleukis und Antiochis aus der
Kaiserzeit
(4)
zeigen,
daß
für
beide
Könige,
Seleukos
I.
und
Antiochos !., Kulte bestanden. Es wird möglicherweise ein Gründerkult gewesen sein (5), in den beide Könige eingeschlossen waren. Gleichzeitig wird aber in rómischer Zeit der mythische Heros Athymbros als Archegetes genannt (6). Er war der eponyme Heros der Stadt Athymbra, die in Nysa aufgegangen war. Der alte mythische Namengeber und Gründerheros war also weiterhin in Nysa 1)
So
Ch.
Edson,
Gottmenschentum
seines
Buches
257
(5.108)
Cl.Phil.
53,
zustimmte,
einen
1958,
62
Anm.4,
während
er
in
Gründerkult
noch
der
für
dem ersten
möglich
Habicht, Auflage
gehalten
hatte.
2)
Vgl. auch Plin. n.h. VI 26,117; dazu Tscherikower 89f., der die Gründung des eigentlichen hellenistischen Antiocheia jedoch Antiochos IV. zuweisen will.
3)
So
Steph.Byz.
s.v.
Ἀντιόχεια ; Bouché-Leclercq,
Séleuci-
des I 73; F.Hiller v. Gaertringen, in: v.Diest, Nysa 65ff.; K. Regling, ebd. 71: Rostovtzeff, Syria 180; C.Bradford Welles, Royal Correspondence in the Hellenistic World, New Haven 1934, 56; Tscherikower 27. 175; Meyer, Grenzen 127; Rostovtzeff, Hellenistic World I 493; Magie II 990 Anm.27; Schneider I 704; Habicht, Gottmenschentum
106;
Hansen,
Attalids
174;
Cohen,
Colonies
15
Anm.5l. - Zweifelnd: W.Ruge, RE XVII 2. 1937, 1634 s.v. Nysa 10 und Orth 142 Anm.13. - Mastrocinque, Caria 94-96 hält Antiochos IIl. für den Gründer. K.Rigsby, Seleucid Notes, TAPA 100, 1980, 240f. datiert die Gründung erst ans Ende des 3.Jh. 4)
G.Perrot,
Inscriptions
d'Asie
Mineure,
Rev.arch.
31,
1876,1,
282 Nr.13; W.M. Ramsay, BCH 7. 1883, 269 Nr.13; W.Kubitschek W.Reichel, Bericht über eine Reise in Karien und Phrygien, Anz. Akad. Wien 30, 1893, 93 Nr.I 1l. Vgl. Ramsay, Geography 113; W.Liebenam, Städteverwaltung im Römischen Kaiserreiche, Leipzig 1900, 222; Chapot 175; F.Hiller v. Gaertringen, in: v.Diest, Nysa 66. 68; W.Ruge, RE XVII 2, 1937, 1637 s.v. Nysa 10; Jones, Cities 43. 5) So Habicht, Gottmenschentum 106.
6)
Strab.
XIV
1,46 p.650;
vgl.
Steph.Byz.
s.v. Ἀντιόχεια
und
die Münzen mit der Legende A®YMBPOL und der Darstellung des Heros unter Marcus Aurelius Caesar (K.Regling, in: v.Diest, Nysa 81 Nr.78 - BMC 35; Hunter 2) sowie unter Maximinus (K.Regling, in: v.Diest, Nysa 147 - BMC 55). Vgl. weiterhin K.Regling, in: v.Diest, Nysa 70f. 96; Laumonier 506; Robert, Villes 217 Anm. 1.
Gründerkulte
in Kleinasien
in der Erinnerung geblieben und wurde dort, für die augusteische Zeit zeigt, verehrt (1).
235
wie
die Strabonstelie
Die Stadt Laodikeia am Lykos war von Antiochos ll. gegründet worden (2). Für die Existenz eines Gründerkultes (3) sprechen jáhrliche Spiele namens Antiocheia (4) und der Monatsname Anti-
ocheon
(5).
Auch
für Apollonia
Salbake
in Karien
ist vermutlich
ein
Gründerkult anzunehmen (6). In einem Dekret aus der Zeit des Antiochos Ill, wird ein Agon zu Ehren eines Königs Seleukos, sicherlich des ersten Seleukidenherrschers, genannt (7). Denn die Gründung der Stadt dürfte Seleukos I. und Antiochos I. zuzuweisen sein (8). Apollonia datiert auch nach der Seleukidenära (9). Rostovtzeff hat auch noch in anderen Städten das Weiterbestehen seleukidischer Gründerkulte nach dem Ende ihrer Herrschaft 1) F.Hiller v. Gaertringen,
2) (GGM
Steph.Byz. II p.378).
in:
v.Diest,
Nysa
65f.
s.v. Aaodlueıa; Eustath. ad Dion Perieg. 915 So schon Droysen, Geschichte III 2, 269f.;
weiterhin Ramsay, Cities 32; W.Ruge, RE XII 1, 1924, 722 s.v. Laodikeia 5; Meyer, Grenzen 126f.; Jones, Greek City 15; Tscherikower 31; Magie Il 986 Anm.23; Robert, Carie 287; Jones, Cities 42; Hansen, Attalids 175; Schneider I 705; Habicht, Gottmenschentum 106; J. des Gagniers, in: Laodicee du Lycos. Le Nymphée. Campagnes 1961-1963, Quebec - Paris 1969,2; G.E. Bean, Laodicea ad Lycum, in: Princeton Encyclopedia 481; Orth 164; Cohen, Colonies 15 Anm.55. 3) Einen Gründerkult nehmen an: Magie II 986 Anm.23; Robert, Carie 287; Robert, Laodicée 251 Anm.?7; Habicht, Gottmenschentum 106f. (vgl. ebd. 257), der auch eine Phyle Antiochis neben der bezeugten Phyle Laodikis erschließt. 4) IvPriene 59,19 und 21. Die Zeugnisse bei Robert, Laodicée 25lff. Siehe auch L.Robert, Rev.phil. 62, 1936, 126; Bikerman, Institutions 246; Robert, Carie 287; Habicht, Gottmenschentum 151.
257. 5) MAMA VI 5,16f.; IvMagn. 593,17. Vgl. L.Robert, Rev.phil. 62, 1936, 126; Bikerman, Institutions 246; Robert, Laodicée 252; Orth 164 Anm.3l. - Der von Kaerst, Hellenismus II 399 Anm.l vermutete
Priester
phil.
62,
1936,
des
Stadt: 6)
Robert, Laodicée 324ff.; Habicht, So Robert, Carie 312; Habicht,
125)
Stadtgründers
ist
in
146f. 7)
Robert,
einer Carie
Inschrift aus der Zeit 303f. Nr.167, 2.35.
Carie
Gottmenschentum
285ff.
(vgl.
Wirklichkeit
Nr.166,
noch
der
Gottmenschentum 257. Gottmenschentum 107;
2.33f.
-
Rev.
personifizierten
Ebenso
wohl
Orth
auch
in
nach 188 v.Chr. zu ergänzen: Robert, So Robert, Carie 312 und Habicht,
107.
B)
So Robert, Carie 287f. 312; G.Klaffenbach, 238; Habicht, Gottmenschentum 107; Musti, Stato Orth 140f. mit Anm.9; Mastrocinque, Caria 77. 9) Robert,
L.Robert,
der
Carie
285 Nr.165.
301.
Gnomon 27, 1955, 103 Anm.6l. 181;
236
Die Seleukiden als Stádtegründer
aufzuzeigen
Die
versucht
Stadt
gegründet
(1).
Dura-Europos
(2).
Der
bei
wurde
isidor
ebenfalls
von
Charax
von (GGM
Seleukos
Nikator
| p.248)
genannte
Gründer Nikanor ist wohl der praefectus Mesopotamiae und Neffe des Königs, der im Auftrag der Seleukiden die Gründung durchführte (3). Als der eigentliche Gründer wurde aber der Kónig angesehen (5). Mehrere Zeugnisse beweisen einen Gründerkult für Seleukos |. in Dura-Europos. Ein Papyrus aus Dura vom Jahre 188 n.Chr. datiert unter anderem nach vier eponymen Priestertümern, dem des obersten Gottes Zeus, dem des Apollon, also des Stammvaters der Seleukiden, nach dem der πρόγονοι und dem des Seleukos Nikator (5). Der Kult der "Progonoi" ist wohl ein
Oberbleibsel Bikerman
des
(6)
seleukidischen
gezeigt
hat,
ein
Dynastiekultes, städtischer
Kult
]) Rostovtzeff, Gad 281-295. Vgl. auch 151ff. - In der Darstellung eines Kopfes auf Kilikien (Imh.-Bl., Kl.Mz. 424 Nr.3-7) will Seleukos Nikator Issos (Imh.-Bl.,
erkennen, ebenso auf Kl.Mz. 430 Nr.5-6),
beiden Alexander vermutet auch die in Teos.
2)
Steph.Byz.
der war
aber,
und
wie
nicht
Herrmann, Antiochos Münzen von Aigeai in Rostovtzeff, Gad 287
Münzen von Alexandreia während Imhoof-Blumer
den Großen sah. - Herrmann, Existenz eines Gründerkultes für
Antiochos Antiochos
s.v.’Rpwnöc;
GGM I
Isidor
der
von
Charax,
am in
154 III.
p.248.
Dazu Tscherikower 54f.; W.Kroll, RE Suppl. 5, 1931, 183 s.v. Dura 2; A.R. Bellinger, in: P.V.C. Baur - M.I. Rostovtzeff - A.R. Bellinger (Hrsg.), The Excavation at Dura-Europos. Preliminary Report of the Third Season of Work, November 1929 - March 1930, New Haven 1932, 161; Watzinger, RE Suppl. 7, 1940, 149 s.v. Dura;
Eissfeldt
Europos. zeff,
Final
Hellenistic
108;
A.R.
Report
VI:
World
I
Bellinger,
Coins,
427.
476.
The
Excavations
New
Haven
482ff.
und
1949, Pl.
at
196;
LI
Dura-
Rostovt-
(p.424);
C.B.
Welles, The Chronology of Dura-Europos, Eos 48,3, 1956 (= Symbolae R.Taubenschlag dedicatae III), 467f.; Jones, Cities 442 Anm. 3; P.Briant, Colonisation hellénistique et populations indigenes, Klio 60,
1978,
64ff.;
Preaux
II 405;
3) Rostovtzeff, Hellenistic Doura-Europos, p.XVIII Rostovtzeff,
Dura-Europos
Marinoni,
World XIX; 102ff.;
Polis
173.
I 476. 482ff. Vgl. auch Cumont, Bengtson. Strategie I 184f.; Marinoni,
Seleuco
noni, Polis 173. - Nikanor wird erwähnt bei Plin. und Malalas p.198 Dindorf. 4) Rostovtzeff, Dura-Europos 103; Tarn Marinoni, Polis 173; Mastrocinque, Manipolazione 34.
5)
A.Perkins
(Hrsg.).
The
Excavations
626f.;
n.h.
VI
Griffith
at Dura-Europos.
Mari-
26,117 145f.;
Final
Report V, Part 1, New Haven 1959, 126íf. Nr.25. Die gleiche Datierungsweise wohl auch in Papyrus Nr.37 aus dem späten 2.Jh. n.Chr. zu ergänzen (ebd. S.173). - Vgl. auch M.I. Rostovtzeff, CRAI 1935, 299; Rostovtzeff, Dura - Europos 103; Rostovtzeff, Hellenistic World I 486; Funck 1303. 6) Bikerman, Institutions 243.
Der Gründerkult
offizielle, (2)
vom
König
vermutete,
ist
der Makedonen Reaktion gegen neu ins Leben
von
eingerichtete
dieser
Kult
Dura-Europos
Staatskult
der
237
(1).
Progonoi
von
Wie den
Rostovtzeff Nachkommen
in Dura-Europos als eine Art Ahnenkult und als den parthischen Einflufi in dieser Zeit bewahrt oder gerufen worden. Der ebenfalls erwähnte Kult des
Seleukos Nikator war der des Ktistes der Stadt (3), vor dem aber der dynastische Kult, wie seine Nennung vor dem Seleukos-Kult zeigt, eine Vorrangstellung einnahm. Ein Überbleibsei des Gründerkultes für Seleukos haben wir vielleicht in der im Hof des Artemistempels von Dura gefundenen Inschrift ZEAE[YKOZ]/ NIKAT[QP]
zu
sehen
(8).
Möglicherweise war der Gründerkult in der Nähe des Tempels der beiden Gad von Dura und Palmyra, der in Dura-Europos ausgegraben wurde, angesiedelt (5). Ein Relief aus diesem Tempel, inschriftlich Gad
von
Dura,
Olympios Beide
in
-
das
Jahr
also
den
159
Schutzgott
Ba'alschamén,
Figuren
sind
n.Chr.
der
durch
datiert, der
von
Stadt,
Seleukos
Inschriften
zeigt
den
thronenden
dargestellt
Nikator
bezeichnet
als
Zeus
bekränzt (6).
wird.
Rostovtzeff
1) Vgl. auch Funck 1297. 2) Rostovtzeff, Progonoi 55ff. Vgl. auch Bikerman, Institutions 224; Rostovtzeff, Gad 284; The Excavations at Dura-Europos. Final Report V, Part 1, New Haven 1959, 131; C.B. Welles, The Chronology of Dura-Europos, Eos 48,3, 1956, 467 Anm.2; Nilsson, GGR Il 168.
3) The
So
Haven ali,
Rostovtzeff,
Excavations
1959,
at
131;
Inscriptions
Gad
284;
Rostovtzeff,
Dura-Europos.
Marinoni, from
Final
Seleuco
612.
Dura-Europos,
Hellenistic Report
Vgl. Yale
World
V,
Part
auch
R.N.
Classical
I 486; 1,
New
Frye
Studies
et 14,
1955, 142. 4) H.T.Rowell - A.R.Bellinger, in: The Excavations at DuraEuropos. Preliminary Report of the Third Season of Work, New Haven 1932, 54f. Nr. D.151. Vgl. auch Rostovtzeff, Progonoi 58;
Rostovtzeff,
Dura-Europos
103.
5) Vgl. A.Perkins (Hrsg.), The Excavations at Dura-Europos. Final Report V 1, New Haven 1959, 131. 6) Das Relief publiziert von F.E.Brown, in: M.I. Rostovtzeff F.E. Brown - C.B. Welles (Hrsg.). The Excavations at DuraEuropos. Preliminary Report of the Seventh and Eighth Seasons of the Work 1933-34 and 1934-35, New Haven 1939, 258-260 mit Pl. XXXIII.
Vgl.
Europos
103;
Rostovtzeff, de
foullles
dazu
Rostovtzeff,
Rostovtzeff, Deux à
notes
sur
Gad
Progonoi des
Doura-Europos,
281ff.;
66
mit
trouvailles CRAI
Rostovtzeff,
Fig.l de
1935,
auf
la derniére 294ff.;
S.64:
Dura-
M.I.
campagne Bikerman,
Institutions 244; Watzinger, RE Suppl. 7, 1940, 149. 156 s.v. Dura; Eissfeldt 108. 124. 126f.; R.Dussaud, Cultes de Palmyre et de Doura-Europos, in: E.Dhorme R.Dussaud, Les religions de Babylonie et d'Assyrie - Les religions des Hittites et des Hourrites, des Phéniciens et des Syriens, Paris 1949, 409; Rostovtzeff, Hellenistic World I 424 mit Pl. LI; C.B. Welles, The Chronology of
238
Die Seleukiden als Stádtegründer
hat
gezeigt
(1),
daß
hellenistischen
im
2.Jh.
Zeit
n.Chr.
das
Relief wahrscheinlich
zurückgeht.
in
Der
Dura-Europos
auf
Ktisteskult
(2),
Kultstatuen
bestand
also
dieses
Relief
wie auch
der noch
ge-
zeigt hat.
Ähnliches
gilt
vielleicht
auch
für
das
von
Seleukos
|. angelegte
und ais Hauptstadt geplante Seleukela am Tigris. Tacitus (ann. VI 42,1) berichtet, daß zu seiner Zeit die Stadt (d.h. ihre Bewohner) noch
nicht
barbarisiert
war,
sondern
conditoris
Seleuci
retinens,
also noch in der Tradition des Seleukos stand (3). Möglicherweise meint Tacitus damit nicht nur die griechische Lebensart, sondern kennt auch einen Gründerkult für Seleukos in Seleukeia am Tigris. Für
Seleukeia
kidenkönigs σχεδὸν ὡς
genannt
Pieria,
(4), die εἰπεῖν
wird
Stadt,
in
(App.
Syr.
(5),
dem
63)
Die Verbindung Stadt läßt dies
ebenfalls
ist
Seleukos
aus
der
Gründung
Bezeichnung
beigesetzt
oft auf einen des als
eine
des
ersten
Seleu-
bei Polybios (V 58,8) ἀρχηγέτις οὖσα xal ἑστία ὑπάρχουσα τῆς αὐτῶν δυναστείας worden
Gründerkult
des war,
Heiligtums als
der
Nikatoreion
geschlossen
worden
Grabes und der von Seleukos sehr wahrscheinlich annehmen.
(6).
gegründeten Wir kennen
Dura-Europos, Eos 48,3, 1956, 467; Funck 1303; Marinoni, Manipolazione 34. - Die Inschriften: C.C. Torrey, in: The Excavations at Dura-Europos. Preliminary Report of the Seventh and Eighth Seasons, New Haven 1939, 277f, Nr.907. 1) Rostovtzeff, Gad 281ff.; Rostovtzeff, Hellenistic World I 424. II 704. 2) Rostovtzeff, Hellenistic World I 486. So auch Funck 1303 und Avi-Yonah, Hellenism 61. 3) Vgl. M.Streck, RE IT A 1, 1921, 1165 s.v. Seleukeia 1. - Zur Gründung von Seleukeia am Tigris: Strab. XVI 1,5 p.738; Plin. n.h. VI 26,122; Paus. I 16,3; App. Syr. 57f.; Amm.Marc. XXIII 6,23. Dazu Streck, Seleucia 1. 6ff.; Tscherikower 90f.; Schneider I 763. 766íf.; Marinoni, Seleuco 579ff.; Marinoni, Polis 174. 4) Diod. XX 47,5f.; Strab. XVI 2,4 p.249; App. Syr. 58. Vgl. dazu Babelon, Rois de Syrie,p.CV; Honigmann, RE II A 1, 1921, 1185ff. s.v. Seleukeia 2; Tscherikower 59. 132; Downey, History Sbff.; Downey, Ancient Antioch 28ff.; W.Djobadze, Istanbuler Mitt. 15, 1965, 220; Seyrig, Foundation 53ff.; Seyrig, Séleucus 298ff.; Jones, Cities 242f. 451f. Anm.23. 5) Vgl. auch oben 5.183 Anm. 1. 6) Sc G.Plaumann, Hermes 46. 1911. 299; Marinoni, Seleuco 610f.; Avi-Yonah, Hellenism 61. Vgl. Bouché-Leclercq, Séleucides I 473; Tscherikower 132; Downey, History 56ff.; Bikerman, Kaiserapotheose 108; Funck 1303f.; Marinoni, Polis 177 Anm.110. - Zur mehrfachen Erwähnung einer Statue des Seleukos Nikator: S.Reinach, Cultes, mythes et religions II, Paris 1906, 35lf. - Wenn vielfach die Benennung "Nikatoreion" als spát und zum dynastischen Kult gehörig aufgefaßt wird (z.B. Habicht. Gottmenschentum 14] Anm.12),
so
Gründerkult
wird
damit
gegeben
hat;
nicht
vgl.
ausgeschlossen,
Bikerman.
daß
es
einen
Kaiserapotheose
108.
älteren
Seleukos
zahlreiche
Beispiele,
|. und
die
Antiocheia
zeigen,
am
daß
Orontes
es
üblich
nistischen Könige in von ihnen selbst Hauptstadt geplanten Städten zu begraben Gründerkult einzurichten (1). Für
tes,
die
Nachbarstadt
ebenfalls
von
von
Seleukos
Seleukeia
|.
war,
die
helle-
gegründeten und als und ihnen dort einen
Pieria,
gegründet
239
Antiocheia
(2),
will
am
Oron-
Rostovtzeff
(3)
mehrere Spuren erkennen, die auf einen Gründerkult für Seleukos in rómischer Zeit hinweisen. Malalas (p.276 Dindorf) berichtet von
einer Kopie wohl der berühmten Tychestatue des Eutychides aus vergoldeter Bronze, die von den Königen Seleukos und Antiochos bekránzt werde und die in dem von Traian wiedererrichteten Theater der Stadt stand (4), eine Darstellung, die an das Relief
aus
Dura-Europos
erinnert.
Museum Beirut zeigt die Seleukos, von einer Nike
Ein
Kapitell
des
4.Jh.
n.Chr.
Gründungsszene von Antiocheia, bekränzt, mit der Tyche an einem
im
wobei Altar
opfert (5). Gerade
für
die
Gründungen
Seleukeia
Pieria
allerdings
in mit Legenden
selbst
Gründer
als
Zeiten
die
damit
Götter
der
die
beiden
Appian,
der
Gebäude
und
Antiocheia
und
Libanios
(6),
und
Erzählungen,
wie
durchführt,
Gründungen
Städte
Malalas
ausgeschmückten
herausgestellt,
öffentlichen
die Einrichtung herbeiruft (7). 1)
von
Gründungsriten
die
Tempel,
wird
der
vor
Oikist
allem
schützten,
Opfer
die
Stadtmauern
der
König
vergangener darbringt,
Namen
gibt,
die
errichten
läßt,
für
der Kulte sorgt und Siedler für die neuen Städte Der König scheint hier also persönlich bei den
Tscherikower
132 nennt
als Beispiele Alexandreia
in Ägypten,
Demetrias, Seleukeia Pieria und Lysimacheia; vgl. auch Downey, History 58. - Dagegen sieht Marinoni, Seleuco 610ff.. der sich gegen Seleukeia als Hauptstadt wendet, die Eponymität von Städten als ausschlaggebend für die Einrichtung von Gründerkulten an. 2) Strab. XVI 2,4 p.749; Diod. XX 47,6; Malalas p.199ff. Dindorf. Dazu Tscherikower bl. 168; Seyrig, Séleucus 298ff.; Seyrig, Foundation 53ff.; Downey, History 54ff.; Downey, Ancient Antioch 28ff.; W.Djobadze, Istanbuler Mitt. 16, 1965, 220; Musti, Stato 93íf.; Jones, Cities 242. 451 Anm.23; Schiffmann 206; Cohen, Colonies 38f. 3) Rostovtzeff, Gad 2B8ff. 4) Vgl. auch Waser, in: Roschers Lexikon der Mythologie V, Leipzig 1916-24, 1362 s.v. Tyche; Downey, History 75 Anm.93
(siehe aber ebd. 5) H.Seyrig. Beyrouth, REA History
67
216f.). Scéne historique sur un chapiteau du Musée de 42, 1940, 340-344 mit Pl.I. Vgl. auch Downey,
Anm.55;
Downey,
Ancient
Antioch
32
Anm.13;
Mastro-
cinque, Dei 18; Mastrocinque, Manipolazione 34 Anm. 10. 6) App. Syr. 58; Malalas p.198ff. Dindorf; Lib. or. XI 85ff. Vgl. Funck 1304; Mastrocinque, Dei 17f.; Mastrocinque, Manipolazione 34ff. 7)
Ancient
Siehe
auch
Heuß,
Antioch
29f.
Stadt
-
101;
Downey,
Mastrocinque,
History
56ff.;
Manipolazione
Downey,
35
nennt
240
Die Seleukiden als Städtegründer
Gründungen
dabeigewesen
zu
polis entspricht, wáhrend gaben durchführten (1). c. Antiochos
Antiochos
IV.
IV.
sein,
sonst
was
seine
der
Bedeutung
Beamten
die
der
Tetra-
Gründungsauf-
Epiphanes als Gründer
fand
schon
viele
griechische
Städte
in
seinem
Reich vor, zum Teil als griechische Poleis gegründete Kolonien, zum Teil Militärkolonien, die sich zu griechischen Städten entwickelt hatten
(2),
zum
gründet und Antiochos eine haben,
Teil
auch
aite
umbenannt neue Welle
wobei
in
orientalische
hellenistischer
und die Einrichtung einer dung" verstanden wurde.
Stádte,
worden waren (3). von Stádtegründungen Zeit
allein
griechischen
schon
die
neu
ge-
Dennoch scheint durchgeführt zu die
Umbenennung
Polisorganisation
als
"Grün-
Tscherikower zählt fünfzehn Städte auf, deren Gründung er Antiochos IV. zuweist (4). Er nimmt in der Praxis vor allem die Erteilung von Privilegien und Rechten an diese Städte an (5). Mérkholm (6) hat diese Liste Tscherikowers revidiert und kam zu weitaus geringeren Zahlen (7). Er glaubte, daß vier Gründungen mit Sicherheit Antiochos IV. zuzuschreiben sind, Epiphaneia in Armenien,
Babylon,
Antiocheia Charax (8). Meist spricht (9,
die
nach
Epiphaneia
-
Ekbatana
und
Jerusalem,
und
daß
"wahrscheinlich" eine Gründung dieses Königs sei man von einer "Hellenisierungspolitik" des Königs mancher
Auffassung
auch
die
Ansiedlung
von
Seleukos den "Protagonisten der makedonischen Kolonisation im Nahen Osten" und damit auch der Gründungslegenden (5.34). ]) Vgl. Cohen, Colonies 22ff.; Mastrocinque, Manipolazione 34. 2) Dazu Cohen, Colonies 83ff. 3) Vgl. Mérkholm, Antiochus 115. 4) Tscherikower 176ff. - Hinzu kommen außerdem Ake-Ptolemais (L. Kadman, The Coins of Akko - Ptolemais, Jerusalem 1961, 18f. 35. 43f.; Bunge, Antiochos - Helios 177f. Anm.63; vgl. Tscherikower
77f.),
das
(Benzinger,
RE
neue
VI
Viertel
1,
1907,
Antiochus 118; Downey, kower, Jews l6lff. zu
Hellenismus, Tübingen Bunge, 5)
Theos Zu
vgl. Jones,
Epiphanes
den
7)
Vgl.
1969, 62f.;
Cities 249ff.; auch
Antiochus Cohen,
193
History 2.Makk.
Privilegien,
6) Mérkholm,
Epiphaneia
s.v. 99ff.) 4,9;
in
Antiocheia
Epiphaneia
am
5;
Mérkholm,
und Jerusalem (TscheriM.Hengel, Judentum und
503ff.;
Mérkholm,
Antiochus
Bunge,
Antiochos
IV.
die
Bunge,
die
Städte
Orontes
von
118.
138;
69).
Antiochos
erhielten,
Antiochos - Helios 182ff.
1161. Colonies
13f.,
der
sich
im
wesentlichen
Mérkholm anschließt. 8) Mérkholm, Antiochus 118. - Bunge. Antiochos IV. 70 Anm.101 zählt Antiocheia Charax zu den Gründungen des Königs; vgl. auch Bunge, Antiochos - Helios 187. 9) Vgl. Tscherikower 178; Tarn, Greeks 186ff.; Jones, Greek City 16f.; Aymard, Monarchies 199f.; Jones, Cities 247; Bunge,
Antiochos
IV.
als Gründer
241
Makedonen und Griechen in orientalischen Städten mit sich brachte (1). Gerade für alte orientalische Städte erscheinen unter Antiochos IV. neue Namen, die aus den Seleukidennamen geprägt worden sind (2). Die rege Bautätigkeit des Königs in den Städten seines Reiches hat Merkholm aufgezeigt (3), ein weiteres Zeichen der Städteförderung durch Antiochos IV. (3). Am besten unterrichtet sind wir über die Neugründung von Babylon durch den vierten Antiochos. Aus dieser Stadt waren bei der Gründung der neuen Hauptstadt Seleukeia am Tigris durch
Seleukos
Nikator
(5)
terialien in die neue sorgte wieder für Proskenion
des
ein Stadt den
Theaters
grofier
Teil
der
Einwohner
und
Bauma-
geschafft worden (6). Erst Antiochos Aufschwung Babylons. Der Bau fällt
in
dessen
Regierungszeit
IV. des (7),
vielleicht die Errichtung eines Gymnasiums (8) und auch Tempels für die babylonischen Gottheiten Anu und Antum (9). Inschrift des Jahres 166 v.Chr. nennt in der Datierungsformel Anfang den König Antiochos IV. ϑεός, οωτὴρ τῆς Aclac κτίστης τῆς πόλεως (10). Es handelt sich dabei um
des Eine am und eine
Theos Epiphanes 62. 85; Bunge, Antiochos IV. 68. - Mit schránkungen Mérkholm, Antiochus ]118ff. - Zu den damit bundenen Streitfragen: Will, Histoire politique II 261; vgl. Cohen, Colonies 88.
Einverauch
1) So Tarn, Greeks 1l86ff., der Mercenaries of the Hellenistic World,
mit G.T. Cambridge
Griffith, The 1935, 152f. an
Militárkolonien denkt, die aber in vielen Füllen vom Kónig auch als Poleis eingerichtet worden seien. Vgl. auch Rostovtzeff, Hellenistic World II 703f.; Bunge, Theos Epiphanes 62, der sich Tarn anschließt. 2) Vgl. Tscherikower 176; Rostovtzeff, Hellenistic World II 703; Cohen, Colonies 13f. 3)
Mérkhoim,
Antiochus
118ff.
4) Vgl. auch den neuen Typ der lokalen Münzprügung, der unter Antiochos IV. einsetzt: O.Mdrkholm, The Municipal Coinages with portrait of Antiochus IV of Syria, in: Congresso internazionale di numismatica Roma 1961, Vol.II: Atti, Rom 1965, 63-67; Bunge, Antiochos - Helios 181ff. 5) Dazu Marinoni, Seleuco 6l6ff. 6) Vgl. Wetzel - Schmidt - Mallwitz 20; Nilsson, GGR II 170; Cohen, Colonies 38. 7) Wetzel - Schmidt - Mallwitz 20. Vgl. Tscherikower 92; Tarn, Greeks 187; Rostovtzeff, Syria 188; Schmidt, Babylon 843; Gabba, Iscrizioni 27; Rostovtzeff, Hellenistic World II 1049. III 1586; Le Rider, Suse 37; Mérkholm, Antiochus 118. 8) Vgl. Haussoullier, Inscriptions 357ff.; Rostovtzeff, Syria 188; Tarn,
Greeks
17f.
187;
Le
Rider,
Suse
37.
9) Vgl. M.Rostovtzeff, Seleucid Babylonia, Yale Classical Studies 3, 1932, 6f.; Tarn, Greeks 187; Schmidt, Babylon 812. Bei Cerfaux - Tondriau 230 und Nilsson, GGR II 170 fálschlich Antiochos IIIJ.
10)
OGIS
253.
Siehe
auch
Kóhler
1100ff.;
B.Haussoullier,
Les
242
Die Seleukiden als Stádtegründer
Weihetafel, die ein gewisser Philippos zu Antiochos Theos Epiphanes (Z.5f.) stiftete (1).
Dieser Aoc (2),
τοῦ zu
Philippos
ist
βασιλέως, identifizieren
vielleicht
mit
Ehren
dem
des
σύντροφος
Königs
und
pi-
der in den Makkabäerbüchern erwähnt wird (3). Nach der Interpretation der fragmen-
tarischen Inschrift durch Bunge (4) wurde dem König ein Altar errichtet, an dem ihm am γενέϑλιος ἡμέρα, d.h. allmonatlich am Tage seines Regierungsantrittes, geopfert wurde (5). Der Anlaß waren nach Mérkholm und Bunge die großen Feiern in Daphne (6), die in den Stádten des Reiches, besonders in den Neugründungen, mitgefeiert wurden (7). Will hält die in der Inschrift genannten Charisteria für die Gründungsfeiern von Babylon (8), während
Bunge der
(9)
nicht
an
einen
Inschrift
genannt
chronologische
Angabe
Agon
werde,
sieht,
beziehe. Für eine sichere aber zu fragmentarisch.
in
Babylon
sondern
die
Lósung
sich
in
auf
dieses
denkt,
der
Charisteria
die
Feiern
Problems
ist
in
Zeile
eine
von die
3
eher
Daphne Inschrift
Séleucides et le temple d'Apollon Didyméen, Rev.phil. 24, 1900, 300f. sowie Rev.phil. 25, 1901, 40-42; Schmidt, Babylon 813 und 815 Nr.2; Gabba, Iscrizioni 26-28 Nr.VII (vgl. aber Robert, BE 1959,3). - Vgl. dazu Haussoullier, Inscriptions 360; Tarn, Greeks 194f.; Sherwin-White, Ostrakon 65ff. - Die Datierung in Zeile 3 der Inschrift macht ihre Zuweisung an Antiochos Ill., wie bei Cerfaux Tondriau 230 und Nilsson, GGR 11] 170, unmöglich; vgl. Zambelli 375. 1) Bikerman, Institutions 240 mit Anm.9 hält ΘΕῸΣ EII®ANHE für das Epitheton einer Gottheit; dagegen aber Bunge, Antiochos IV. 59
Anm.38.
2) 1.Makk. 6,14. 55. 63; 2.Makk. 9,29 und 13,23; vgl. auch Ios. ant.lud. XII 360. - Zu ihm P.Treves. RE XIX 2, 1938, 2551f. s.v. Philippos 66; Chr. Habicht, Historische und legendarische Erzählungen. 2.Makkabäerbuch, Gütersloh 1979, 245f. 269. 3) So W.Dittenberger, OGIS 253 n.9; Gabba, Iscrizioni 27f.; Bunge, Antiochos IV. 58f. - P.Treves, RE XIX 2, 1938, 2551f. und Tarn, Greeks 195 wagen keine Entscheidung. 4) Bunge, Antiochos IV. 69ff. 5) Vgl. zu diesen in der hellenistischen Welt üblichen Festtagen Préaux I 262. 6) Zu den Feiern in Daphne: Mdrkholm, Antiochus 98ff. und Bunge, Antiochos IV. 53ff. 7) Mérkholm, Antiochus 100; Bunge, Antiochus IV. 68ff., der dies für Jerusalem nachweist. Vgl. auch Zambelli 378íf. - Nach Tarn,
er
Greeks
Asien
Iscrizioni
vor
195
feierte
Demetrios
Antiochos
gerettet
IV.
hatte;
in
Babylon
vgl.
ebd.
Charisteria,
206
und
weil
Gabba,
27.
8) Will, Histoire politique 11 295; ähnlich schon Köhler 1105. 9) Bunge, Antiochos IV. 60. - Mérkholm, Antiochus 100 Anm.49 hält die Charisteria für ein Dankfest an Antiochos Babylon. Le Rider, Suse 37 spricht von einem Agon.
mit in
Antiochos Die Herkunft sein. Sle wurde
größere Zambelli
iV. als Ktistes von Babylon
der inschrift offensichtlich
scheint seit Haussoullier geklärt zu aus Babylon verschleppt (1). Eine
Breite der Inschrift und einen vorgeschlagen (2), der in der
folgendermaßen
ergänzt:
νοῦς,] / σωτῆρος
βασιλεύοντος
τῆς ᾿Ασίας
243
καὶ
erweiterten Text hat Datierung am Anfang
᾿Αντιόχου
κτίσίτου
καὶ
ϑίεοῦ
Ἐπιφα-
eóeovyérou] / τῆς
πόλεως. Die Verbindung von "Ktistes" und "Euergetes" ist auch in einer anderen hellenistischen Inschrift, nämlich der für Eumenes Il. in Panion/Thrakien (OCIS 301), bezeugt. Für unseren Zusammenhang ist es aber unwesentlich, ob noch der Begriff "Euergetes" zu "Ktistes" hinzuzufügen ist (3). Der Genetiv τῆς πόλεως bezieht sich in jedem Fall auch auf μτίστης. Was ist aber unter der Bezeichnung des Antiochos als κτίστης τῆς
-
πόλεως
zu
auch
bei
wie
beinamen"
Kónige,
und
wie
es
verstehen
den
(4)?
"Ktistes"
Ptolemäern
- nicht
nicht
zu
die
z.B.
die
den
auf
Begriffe
gehört
zu
Münzen
"Soter",
bei
den
den
Seleukiden
offiziellen
geprägten
"Euergetes"
"Kult-
Titeln
oder
der
"Epi-
phanes" sind (5). Als Ursache für diese Bezeichnung "Ktistes" wird man hier sicherlich konkrete Taten speziell für die Stadt Babylon annehmen müssen, wührend sich der vorangestellte und gewichtigere Titel σωτὴρ τῆς ᾿Ασίας auf das gesamte Seleukidenreich bezieht (6). Wahrscheinlich ist dieser letztgenannte Titel des Königs im
1)
Köhler
1100ff.
zog
die
Herkunftsangabe
Babylon
des
Händ-
lers, von dem er die Inschrift erworben hatte, in Zweifel und vermutete Antiocheia am Orontes als Usprungsort. B.Haussoullier, Rev.phil. 25, 1901, 40f. wies aber auf die Spuren des Steines in Bagdad und auf die damals üblichen Handelswege hin, so daf die Herkunft aus Babylon allgemein angenommen wurde; vgl. Dittenberger, OGIS 253 n.2; Schmidt, Babylon 813; Bunge, Antiochos IV. 58 mit Anm.27. - Neuerdings hat wieder Sherwin-White, Ostrakon 65f. Zweifel an Babylon als Herkunftsort geäußert, und B.Nadel, RSA 12, 1982, 212f. vermutete, ohne nähere Hinweise zu geben, Antiocheia ad Daphnem als Ursprung. 2) Zambelli 374ff. Vgl. dazu Robert, BE 1962, 321; O.Mdrkholm, Studies in the Coinage of Antiochus IV of Syria, Kopenhagen 1963, 69; Mérkholm, Antiochus 100 Anm.48; Bunge, Antiochos IV. 58ff. 3) Dieser Ergánzung stimmte Bunge, Antiochos IV. 60 zu. 4)
Man
darí
"unbegründeten" 5)
Zu
den
nicht,
wie
Pfister,
Bezeichnung Beinamen
der
Reliquienkult
I
297,
von
einer
sprechen. Könige
und
der
damit
verbundenen
Problematik vgl. Bikerman, Institutions 236ff. und Habicht, Gottmenschentum 158f. Anm.83, die beide betonen, daß man zwischen den offiziellen Kultbeinamen und den städtischen Beinamen unterscheiden muß.
6) Vgl. Schubart, Königsideal (Gottmenschentum 169 Anm.14), daß Anlaß gegeben worden seien, häufig die Bezeichnung für
Institutions
5;
Tarn,
Greeks
105. - Habichts Auffassung beide Titel aus dem gleichen
kann ich nicht zustimmen. das Seleukidenreich; vgl.
153f.
195;
H.H.
- Asia ist Bikerman,
Schmitt,
Unter-
244
Die Seleukiden als Städtegründer
Sechsten
aber
Syrischen
könnte
Krieg
Antiochos
entstanden
IV.
aus
(1).
zweierlei
Als
Ktistes
Gründen
von
Babylon
aufgefaßt
worden
sein. Einmal ist - wie oben gezeigt - seine Bautätigkeit in der Stadt nachzuweisen, besonders im Zusammenhang mit dem Theater und dem Gymnasium. Der Bau des babylonischen Tempels kann ihm allerdings kaum die griechischem Denken entstammende Bezeichnung
als
Gründer
eingebracht
Hellenisierung
darunter
Babylons
verstanden
miteinander zu der Hauptstadt
immer (4),
mehr so
daB
"Neugründer"
haben. durch
werden
Zum
mag
(2),
verbinden. Nachdem Seleukeia am Tigris
verfiel,
förderte
er
der
von
zweiten
Antiochos
erst
vielfach
was
angenommen
auch
(3).
die immer
Beides
ist
Babylon wegen der Gründung zweitrangig geworden war und
wieder
Antiochos
griechisch-makedonischen
aufgefaßt wurde
wird
IV.,
IV.
die
Stadt
Bevölkerung
als
(5).
In
welchem Maße sich die griechisch-makedonische Bevölkerung, die zum Teil, wie die archäologischen und schriftlichen Zeugnisse zeigen (6), von Alexander dem Großen und seinen Nachfolgern in die neue Hauptstadt umgepflanzt worden war, in Babylon behauptet hat (7), ist nur schwer zu erkennen. Die Zeugnisse deuten darauf suchungen zur Geschichte Antiochos' des Großen und seiner Zeit, Wiesbaden 1964, 233 Anm.2; Bunge, Antiochos IV. 62 Anm.57. 1) So Mérkholm, Antiochus 100; Bunge, Antiochos IV. 62. - Vgl. aber Tarn, Greeks 195. 204ff.: wegen der Rettung Asiens vor Demetrios von Baktrien. Gabba, Iscrizioni 27 und Will, Histoire politique II 295 beziehen den Titel auf den damals bevorstehenden Persienzug; vgl. noch Taeger, Charisma I 319. 2) Zur Problematik vgl. Rostovtzeff, Hellenistic World I 502; Will, Histoire politique 11 261. 3)
So
Bunge,
Antiochos
IV.
58
Anm.27;
außerdem
Rostovtzeff,
Hellenistic World I 480 und die oben S.240f. Anm.9 angeführte Literatur. 4) Die Bautätigkeit, die Antiochos I. zugeschrieben wird, kam lediglich der babylonischen Bevölkerung zugute; vgl. Wetzel Schmidt - Mallwitz 20. 29f. 5) 6)
So Wetzel - Schmidt - Mallwitz 20. Vgl. Wetzel - Schmidt - Mallwitz 19f.
71.
7) Tscherikower 178 nimmt eine griechische Kolonie in Babylon schon vor Antiochos IV. an; ebenso Sherwin-White, Ostrakon 64ff. - Dagegen Tarn, Greeks 187: Nothing is known of any Greek colony there. - Es gibt allerdings einige griechische Zeugnisse aus dem 3.Jh. v.Chr. in Babylon: eine Grabinschrift, erwähnt bei B. Haussoullier, Inscriptions grecques de l'Extréme-Orient grec, in: Mélanges G.Perrot, Paris 1903, 159 Nr.5; ein Ostrakon bei Schmidt, Babylon 815 Nr.1 und neuerdings bei Sherwin-White, Ostrakon 51íf.; vgl. auch Robert, BE 1942, 175. - Eine Inschrift des 3.Jh. aus Andros (IG XII 5,715) nennt einen Apduwv Φανοδήμου Βαβυλώνιος, also einen Griechen vielleicht aus Babylon. Vgl. Le Rider, Suse 37 Anm.3; Sherwin-White, Ostrakon 67íff. Zu archáologischen Zeugnissen: Sherwin-White, Ostrakon 64.
Babylon hin,
daß
nach
unter Antiochos
der Gründung
von
Seleukeia
IV. am
245 Tigris
die
Babylonier
eindeutig in der Überzahl waren (1). Die Bautätigkeit des Königs allein kann aber in dieser Zeit kaum zu der Bezeichnung "Ktistes" geführt haben (2). Trotz des wenigen, was wir von der vieldiskutierten Städtepolitik des Antiochos Epiphanes wissen (3), wird der König Babylon, wie auch anderen Städten des Reiches, griechische Neusiedler (4) und eine griechische Polisorganisation (5) gegeben haben. Wir hören darüber zwar nichts Ausdrückliches, können dies aber aus der für Griechen bestimmten Bautätigkeit, aus der Bezeichnung als κτίστης τῆς πόλεως in einer griechischen Inschrift, aus der in der Inschrift genannten griechischen Ehrung, die vielleicht mit Agonen verbunden war, und aus den späteren Zeugnissen griechischen Lebens in Babylon (6) vermuten. Der
Fällen belegen
neue
von
Name
Antiocheia,
Neugründungen
(8).
Tarn
alten Namen der Alexanders Babylon 1) Vgl. J.Oelsner,
Babyloniens,
den
auch
glaubte
(9),
Tscherikower
für
Babylon
Antiochos
(7)
wie
annahm, habe
mit
bei
ist
anderen
nicht
Absicht
zu den
Stadt beibehalten, da er in der Nachfolge zur Hauptstadt machen wollte. Diese Auffassung
die Zeugnisse bei Wetzel Kontinuität und Wandel
Klio 60,
1978,
- Schmidt - Mallwitz in Gesellschaft und
72 und Kultur
101-116.
2) So z.B. Köhler 1104; Schmidt, Babylon 813; Le Rider, Suse 37 Anm.3. - Daß es ein reiner Ehrentitel war, wie B.Haussoullier, Rev.phil. 25, 1901, 41 glaubte, ist für diese Zeit nicht wahrscheinlich.
3) Siehe dazu oben S.240f. 4) So Rostovtzeff, Syria 188; Gabba, Iscrizioni 27; Nilsson, GGR II 38. - Seit Antiochos IV. ist eine Zunahme der griechischen Namen in Babylon festzustellen: Aymard, Ville de la Babylonie 207; vgl. auch Tarn, Greeks 41, der den Grammatiker Herodicus von Babylon für einen der von Antiochos IV. in Babylon angesiedelten Griechen hält. 5) So Will, Histoire politique II 261; Bunge, Antiochos IV. 69; J.Oelsner, Klio 60, 1978, 114. Tscherikower 178 sprach von einer griechischen "Kolonie", die allerdings nur einen Stadtteil Babylons umfaßt
habe
(5.92).
Vgl.
auch
Rostovtzeff,
Syria
188;
Tarn,
Greeks 15. 187; Aymard, Monarchies 200; Le Rider, Suse 37 Anm.3; Mérkhoim, Antiochus 117f. 174f. - Dagegen neuerdings SherwinWhite, Ostrakon 66ff., der eine griechische Gemeinde bereits im 3.Jh. in Babylon annimmt. 6) Vgl. B.Haussoullier, in: Mélanges C.Perrot, Paris 1903, 158f.; Haussoullier, Inscriptions 352ff.; Schmidt, Babylon 786ff., bes. 815ff., mit griechischen Inschriften aus Babylon. Außerdem Tarn, Greeks 41; Aymard, Ville de la Babylonie 203 Anm.3. Siehe
auch Sherwin-White,
Ostrakon
66.
7) Tscherikower 92. 8) Vgl. Le Rider, Suse 37 Anm.3; Aymard, Ville de la Babylonie 203 Ánm. 3. 9) Tarn, Greeks 188ff. Vgl. Sherwin-White, Ostrakon 67. 69f.
246
Die Seleukiden als Städtegründer
wollte er mit dem neuen Münztyp des Antiochos IV. mit der thronenden Tyche "von Babylon" auf der Rückseite (1) und mit der Einmaligkeit der Darstellung einer Stadt auf einer Königsmünze belegen (2). Gegen diese Theorie Tarns hat sich aber Mérkhoim gewandt (3), der den Bezug der Tyche auf Babylon ablehnte. Wenn die hier behandelte Inschrift in die Zeit der Feierlichkeiten von
Daphne
gehört,
ist
anzunehmen,
daß
gerade
eine
"neuge-
gründete" Stadt aus diesem Anlaß dem Herrscher und Gründer, zu dem sie in einem besonders engen Verháltnis stand, Ehrungen zuteil werden ließ (4). Bunge hat festgestellt (5), daß von den acht königlichen Münzprägestätten nur die Neugründungen des Antiochos IV., d.h. Ake-Ptolemais, Antiocheia Charax, Ekbatana und eine weitere, wahrscheinlich westliche Prägestätte, auf den Tetradrachmen
die
Göttlichkeit
für Antiocheia besonders Ktistes zu, 4.
Herrschers
darstellten,
charakteristisch
ist.
engen Verhältnis zwischen diesen eine allerdings gewagte Hypothese.
Die
Die Städten
des
am Orontes
Attaliden
als
was
sonst
nur
Er schreibt dies dem Städten
und
ihrem
Gründer
Kónige von Pergamon erwiesen sich vielen griechischen und Heiligtümern gegenüber als äußerst großzügig und
wohltátig,
was
ihnen
eine
Reihe
von
kultischen
Ehren
in
den
Städten der griechischen Welt, nicht nur ihres eigenen Reiches, einbrachte (6). Nur wenige der bezeugten Ehrungen beruhen jedoch
auf
Gründerkulten,
Anzahl
von
haben Aus 1)
einer in
84f.
pergamenischen
Philetaireia
BMC Seleuc. babylonischen
Babylonia,
2) 3) 4) 5) 6)
die Attaliden und
eine
nicht
unbeträchtliche
"Neugründungen"
durchgeführt
(7).
meneion
den
obwohl
Städtegründungen
Yale
Inschrift
bezeugt,
nahm
(ivPerg. man
an,
Anm.4:
ein
die ein
Classical
Studies
3,
1932,
Cerfaux
-
Tondriau
Eu-
Gründerkult
p.36 Nr.23-30. - Die Tyche erscheint Siegeln der Zeit: M.I. Rostovtzeff,
auch auf Seleucid
38f.
Vgl. Tarn, Greeks 188f. Mérkholm, Antiochus 174f. Vgl. Bunge, Antiochos IV. 69. Bunge, Antiochos-Helios 177f. 186f. Vgl. Boehringer - Krauss B85íí.; Robert, mit
|! 240), daß
247-254;
Etudes
anatoliennes
Habicht,
Gottmen-
schentum 124-126; Will, Monde hellenistique 439; Hopp 14f.; Allen, Kingdom 145ff. 7) Zu den attalidischen Städtegründungen: Niese, Geschichte III 361f.; Tscherikower 178ff.; Hansen, Attalids 170ff.; Hopp 102ff. Die große Zahl der seleukidischen Gründungen konnten die Könige von Pergamon allerdings nicht erreichen, da ihr Herrschaftsgebiet stets weitaus kleiner war und zudem eine größere Anzahl griechischer Städte in ihrem Einflußbereich bereits lange vorhanden war.
Philetairos, für Eumenes I. (1). Boehringer obere Teil der gefunden
wurde,
neuer
Gründer
von
Pergamon
247
in der Festung Philetaireia am Idagebirge bestand hat aber gezeigt (2), daß unter Philetaireia der Akropolis in Pergamon, wo auch die Inschrift zu
verstehen
ist
(3).
Philetaireia
hieß
also
ein
Teil der Burg von Pergamon, nàmlich der Teil, der von dem Dynastiegründer Philetairos angelegt worden war. 'Apxnvéting τοῦ τῶν Ἀτταλιμῶν βασιλέων γένους wird dieser Philetairos bei Strabon (XII 3,8 p.543) genannt (4). Er war aber nicht nur der
Gründer
der
Attalidendynastie
(5),
sondern
galt
auch
als
zweiter
Gründer Pergamons (5). |n dieser Stadt wurde Mithradates von Pergamon, der Freund Caesars, als γενόμενος τῆς πατρίδος μετὰ πέργαμον nal Φιλέταιρον νέος κμτίστης geehrt (7). Das heiBt, Mithradates galt nach dem mythischen und eponymen Heros Pergamos (8) und nach Philetairos ais "neuer Gründer" der Stadt. Mit guten Gründen konnte Philetairos als zweiter Gründer Pergamons aufgefaßt werden; denn er hatte die Stadt in bedeutendem Maße erweitert (9). Von ihm waren unter anderem das Demeter- und das Athenaheiligtum der Stadt (10) sowie der früheste Palast errichtet worden, zudem die Befestigungsanlagen verstärkt worden (11). Philetairos hat die Grundlage für das große Reich um Pergamon als Zentrum geschaffen (12) und damit Pergamons 1) So M.Fränkel, Die Inschriften von Pergamon I, Berlin 1890, Nr.240; Cardinali 14f. Anm.8; Kornemann 86 Anm.l; Tscherikower 18; Cerfaux - Tondriau 248; Nilsson, GGR II 173. 2) Boehringer - Krauss 89f. Ebenso Hansen, Attalids 235 Anm.2; Allen, Kingdom 23 Anm.49. Vgl. schon H.Hepding, Ath.Mitt. 32, 1907, 254f. 3) Die Bezeichnung auch in IGR IV 292, Z.41. - Allen, Kingdom 23 Anm.49 denkt an einen unbestimmten Platz in der Nähe von Pergamon, nicht an einen Teil der Stadt selbst. 4) Zu Philetairos vor allem Cardinali 4ff.; Hansen, Attalids láff.; Allen, Kingdom 9ff. 183ff. 5) Die Münzpràgung der Attaliden zeigt jeweils das Bild des Ahnherrn Philetairos.
6) Vgl. Rostovtzeff,
Hellenistic World I 554.
7) IGR IV 1682; vgl. Ath.Mitt. 35, 1910, 471 Nr.55. 8) Eine kaiserzeitliche Münze aus Pergamon (BMC 224) nennt Pergamos KTIZTHZ. Zu Pergamos und seiner Verehrung in Pergamon: W.Göber, RE XIX 1, 1937, 691f. s.v. Pergamos l; Hansen, Attalids 7. 12. 9) Vgl. Ohlemutz 19; Hansen, Attalids 18. 238f.; Allen, Kingdom 15. 10) Zum Demeterheiligtum: W.Zschietzschmann, RE XIX 1, 1937, 1251. s.v. Pergamon 3; Ohlemutz 204ff.; Hansen, Attalids 17. 237f.; Nilsson, GGR U 175. Zum Athenaheiligtum: W. Zschietzschmann, RE XIX 1, 1937, 1258; Ohlemutz l6ff.; Hansen, Attalids 17f. 237. 11) Vgl. Hansen, Attalids 18. 238. j 12) Vgl. W.Hoffmann, RE XIX 2, 1938, 2159ff. s.v. Philetairos
248
Die Attaliden
als Gründer
Entwicklung zur Hauptstadt des Attslidenreiches geleitet. Später wurde Philetairos in Pergamon auch als
Euergetes,
verehrt,
wie
eine
Inschrift
aus
der
in die kultisch, Zeit
Wege u.a.
Attalos'
IN.
zeigt (1). Diese Verehrung gehört wohl in den Bereich des dynastischen Kultes (2). Ein Gründerkult für Philetairos wird nicht ausdrücklich bezeugt. Ob ein unter dem Großen Pergamonaltar gefundenes Gebäude das Heroon eines der Gründer war, vielleicht das
Grab
des
Philetairos
Lage bei der Agora
(3),
ist
dafürsprechen
nicht
zu
beweisen
(3),
obwohl
die
könnte.
Daß Attalos |. auf Aigina als zweiter Gründer nach dem mythischen Aiakos betrachtet wurde, schloß Allen (5) aus der sehr fragmentarischen Inschrift IG 1}}}ΠΠπΠ 885 zu Ehren des Attaliden. Dort
heißt
es
γένειαν. und
in
Herakies
Attaliden.
damit
schon
νέος
210
Attalos fanden
von
oder der
der war
(7).
wobei
Attalos Insel
Il.
Spiele
Αἰακὸν
von
obvvaoc
erworben (9),
πρὸς
Kónig
mythischen I.
Aigina
Attalos
|.
λέους
Attalos
Attaleion
auf
Ἡρακ)
mythische
einer
daß
von ein
τὴν
erste als
κτίστης
auch
für
AuBerdem
διὰ
der
glaubte,
v.Chr.
wir
dieses
war
erscheint
Allen
der
kennen
Z.16f.:
Aiakos
Die
Insel
(8).
unsicher
dem
Aus
worden
Namen
und
war
worden errichtet
der
Aiakos
es
mit
(6),
Ahnherrn mit
aber
συγ-
Aigina
wohl
Algina ist,
ist
ob
(10).
Attaleia
statt
(11). Nach
der
Römer
und
v.Chr.
Niederlage
Attaliden
die
des
Antiochos
erhielt
europäischen
König
Ill.
Eumenes
Erwerbungen
der
1)
Kingdom
OGIS
764,
Kampf
von
Seleukiden
zugesprochen. Dabei handelt es sich vor thrakischen Chersones (12). In Panion 1; Allen,
im
|l.
allem (oder
gegen
die
Pergamon
189
in
Thrakien
um das Gebiet der auch Panidos) in
15f. Z.20f.
37.
40.
48.
Dazu
Taeger,
Charisma
I 338f.;
Hansen, Attalids 453. 2) Vgl. Taeger, Charisma I 338f. 349. 352. 3) Vgl. Boehringer - Krauss 3f. Anm.4.
4)
Vgl.
Hansen,
thesen. 5) Allen, Kingdom 147.
Attalos
Attalids
239f.
lff.;
vgl.
6) Zu Aiakos vgl. W.Schmid,
mit
den
verschiedenen
Taeger,
Charisma
RE I 1, 1893,
923ff.
I
Hypo-
237;
Allen,
s.v. Aiakos
1.
7) Allen, Attalos 10. Auch Boehringer - Krauss 86 halten die Verehrung des Attalos I. als Heros Ktistes auf Aigina für móglich. 8) Vgl. dazu Cardinali 102; Boehringer - Krauss 86; McShane 107; Hansen, Attalids 47; Allen, Kingdom 42f. 74ff. 147.
9) OGIS 10)
329 = IG IV 1, Z.46f.
Zum
Attaleion:
Kornemann
86; G.Welter, Aeginetica Taeger, Charisma I 240. Hansen, Attalids 462f.
11) IG IV 1, Z.40f. 12) Liv. XXXVIII 39,14. Eumenes
6;
Jones,
Cities
86
Anm.l;
Boehringer
XXXV: Das Attaleion, AA 340. 346 Anm.461; Allen,
Vgl. ?;
Willrich,
Hansen,
RE
VI
Attalids
1, 94;
1907,
-
Krauss
1954, 45f.; Attalos 10;
1095 s.v.
J.Krauss,
Die
Eumenes
Thrakien
und
(1)
Attalos
stammen
wird
wurde
Il.
aus
eine
Anzahl
gefunden
der
Eumenes
ll. als Ktistes
Zeit
(2). nach
"Theos"
geehrt
(4).
Die
249
Ehreninschriften
Drei
der
dem
genannt
Gemahlin Stratonike, die Il. geheiratet hatte (3),
in Panion
Tode
(OGCIS
für
Inschriften des
302)
Eumenes
(OGIS
Eumenes.
und
Denn
zweimal
einmal
wird
nach Eumenes' Tod seinen Bruder als "Königin" zusammen mit König
Inschrift OGIS
301 dagegen
wurde
Il.
302-304) seine Attalos Attalos
zu Lebzeiten
des
Eumenes aufgestellt. In dieser Ehreninschrift erhält Eumenes Il. die Titel σωτὴρ nal εὐεργέτης xal κτίστης τῆς πόλεως. Panion war
nach Hansen damals Die Bezeichnung des
eine attalidische Militärkolonie geworden Eumenes ais Ktistes muß zu dieser Zeit
(5). noch
einen ganz konkreten Inhalt gehabt haben (6). Kahrstedt glaubte, daß Eumenes |l. die Stadt den Thrakern entrissen habe (7), daß sie also schon vorher bestanden hatte, von den Attaliden aber befreit
mit
worden
der
(8).
sei.
Stadt
Vielfach
Bisanthe,
Robert
hat
noch
am
Ende
(9),
so
Namen
nachgewiesen
die
aber
die
Eumenes
übernommen
befreit,
umbenannt
worden
neu sei.
schon
daß
3.
behauptet
im
Existenz
des
eher anzunehmen, daß Bisanthe (10) entweder Antiochos
ist daher
5.Jh.
von
und
Panion
ein
worden,
bezeugt
Bisanthe
Anfang
ist,
Ort
dem
2.Jh. sein
alten
v.Chr.
muß.
Es
Panion von den Attaliden südlich gegründet (11) oder aus dem Besitz
wurde,
als
organisiert, Panion
zu
vermuten,
vielleicht
könnte
eines
daß
auch der
Bisanthe
neu bei
sei
identisch
unter
des
anderer
Panion
durch
besiedelt
Livius
ist
von des
und
(XXXVIII
Inschriften von Sestos und der thrakischen Chersones, Bonn 1980, 2lf.; Allen, Kingdom 87ff. 1) Vgl. dazu J.Schmidt, RE XVIII 3, 1949, 601 s.v. Panion 2. 2) OGIS 301-304. Vgl. dazu Th. Mommsen, Attalideninschriften vom
Thrakischen
Chersones,
Hermes
9,
1875,
117f.;
Robert,
Epigrammes 1183 Anm.ll 7; Hansen, Attalids 94 Anm.62. Anm.62. 453. 3) Vgl. Geyer, RE IV A 1, 1931, 321f. s.v. Stratonike 11. 4) OGIS 303. 304. Vgl. Hansen, Attalids 465; Hopp 20f. 5) Hansen, Attalids 176. 465. 6) So Kahrstedt, Chersones 48; Kirsten, Anm.27. Vgl. auch Robert, Etudes anatoliennes
176
Diokaisareia 73 Anm.1;
mit
357 W.
Dittenberger, OGIS 301 n.2; Habicht, Gottmenschentum 169 mit Anm.14. - Siehe hingegen Heuß, Stadt 250, 7) Kahrstedt, Chersones 48f. Auch Habicht, Gottmenschentum
169
Anm.14
reiht
Eumenes
in
Verbindung
mit Panion
unter
die
"Neugründer" als Retter und Befreier einer Stadt ein. 8) So ATL I 475; Kahrstedt, Chersones 21. 9)
L.Robert,
v.Chr. stammen Schónert-Geiss, Bisanthe, Dikaia, 10)
Zur
Lage
Anm.62. 176. 11) So McShane
Hellenica
V,
Paris
1948,
54f.
-
Aus
dem
3.Jh.
auch die wenigen Münzen Bisanthes; vgl. E. Griechisches Münzwerk. Die Münzprägung von Selymbria, Berlin 1975. vgl.
Jones,
167 Anm.60.
Cities,
Map.l;
Hansen,
Attalids
94
250
Die Attaliden
ais Gründer
39,14) erwähnten castella sein, die Eumenes gab in den europäischen Besitzungen der
τηγὸς
339,
τῆς
Χερρονήσου
xal
τῶν
κατὰ
189 v.Chr. erwarb. Es Attaliden einen ocrtpa-
τὴν
Bpdınnv
τόπων (OGIS
Z.14). Zu diesen τόποι dürfte Panion gehört haben. In den von den Attaliden gegründeten Städten Kleinasiens
nur
noch
einmal
nis/Lydien,
Eumenes
der
Il.
ein
Attalide
nach
der
gegründeten
einer Marmorbasis Synoikismos der
seines
ist
Namensresten
den
Mutter
Stadt
Ktistes
des
bezeichnet,
Königs
(1).
Ein
(2) enthält die Ehrung Stadt durchgeführt
Anordnungen nach
als
Bruders
gefolgt
einer
der
ist.
benannten
Brüder
Attalos
(der
spätere
und
unter
Inschriftenfragment
auf den den
Der
Mannes, der und dabei
Bruder
pergamenischen König
wird
Apollo-
eines hat
Attalos
des
Geehrten
Könige
Eumenes gewesen (Z.5f.). Nach dem Fundort gehört nach Apollonis (3). Der genannte König muß Eumenes dessen
in
namens
die Inschrift Il. sein (8),
Ii.),
Philetairos
und Athenaios (5) vielfach bei den Staatsgeschäften mitwirkten (6) und oft zusammen mit dem König oder auch einzeln geehrt wurden (7). Von Eumenes |. dagegen ist kein Bruder bekannt, dem er zeitweise die Regierungsgeschäfte übertragen hätte. Außerdem erstreckte sich das Attalidenreich unter dem ersten Eumenes noch nicht
auf
diesen
war
also
Teil
Lydiens
(8),
in
dem
die
Inschrift
gefunden
wurde. Es
ein
Bruder
von
Eumenes
Il.,
der
die
Gründung
von
Apollonis leitete. Von dessen Namen ist nur der letzte Buchstabe N erhalten, so daß eine sichere Entscheidung, welcher der Brüder in der Inschrift geehrt wird, nicht möglich ist (9). In Zeile 3 wird der vom König beauftragte Gründer, d.h. in diesem Falle 1)
179f.; II
981
Zu
Apollonis:
Robert, Anm.16)
Villes wil
Strab.
31ff.; eine
XIII
4,4
Hansen, erste
p.625.
Vgl.
Attalids
Gründung
175f. der
Tscherikower
23f.
- Magie
124.
Stadt
(I
schon
unter
Attalos I. erschließen. 2)
Keil
-
Premerstein
53f.
Nr.113.
Vgl.
Tscherikower
23;
Robert, Villes 32 Anm.2. 3) Vgl. Keil - Premerstein 54. 4) So Keil - Premerstein 53; Tscherikower 23; Robert, Villes 32. 257; Magie II 981 Anm. 16; Jones, Cities 54; Hopp 33 Anm.98. 5) Vgl. Strab. XIII 4,3 p.624; OGIS 331; Hansen, Attalids 45, 6) Vgl. Keil - Premerstein 53; Niese, Geschichte 11 642 mit Anm.4; Schneider I 637; McShane 166; Hansen, Attalids 73f. 77. 83{. 89ff. 99. 102. 105. 112. 120. 127. 200f.; Hopp 5 Anm.l15. 30-32. 7) Vgl. z.B. A.Brueckner, Zum Athenaios eines Psephismas aus Notion, JOAI 19, 1906, Beiblatt 57ff.; Hansen, Attalids 87. 108. 293f. 444 Anm.95; Hopp 30 Anm. 79. 32 mit Anm.88. 8) Keil - Premerstein 53. 9) So Keil - Premerstein 54. Gegen die häufig geäußerte Ansicht, daß es sich um Attalos handele (z.B. Tscherikower 197f.; Meyer, Grenzen 101; Magie II 981 Anm.16; vgl. auch Hansen, Attalids 175f.),wandte sich zu Recht Robert, Villes 258 Anm. 1.
Der Gründer von Apollonis in Lydien
sein
Bruder,
stitution
als
[κτίστη]ν
[κτίστη]ν
ist
xal
in
εὐεργέτην
diesem
251
bezeichnet.
Zusammenhang
Die
wohl
als
Re-
sicher
anzunehmen (1). Nicht der König selbst wird also als Gründer geehrt, sondern sein Beauftragter, der die Gründung persónlich geleitet hatte (2). Ein ähnlicher Fall war schon in Oberägypten zu sehen,
wo
nicht
der
Ptolemaerkónig,
als
Gründer
des
Gründungsbeauftragten
geehrt
worden
war.
sondern
Hier
noch
in
weniger
sein
Apollonis
bekannt
Ähnlich
sind
ist
die
da
Bruder
sein.
Denn
handelt und Brüdern des
Ehrung
es
sich
da noch Eumenes
(3).
wie Apolionis
einem
Boethos
ungewöhnlich,
bei diesem um einen Bruder des Herrschers zahlreiche andere Beispiele für Ehrungen von Il.
Vertreter
im
wird auch
Auftrag
Stephanos
des
von
Dionysopolis
Kónigs
Byzanz
Eumenes
(s.v.
in Phrygien 1l.
(4)
gegründet
Διονύσου
von
worden
πόλις)
nennt
die Stadt μτίσμα Ἀττάλου xal Εὐμενοῦς. Hier wird der spätere König Attalos |l. der eigentliche Gründer gewesen sein (5).
Gründerkulte noch in adelpheia
für
die
Attaliden
können
einigen Städten Kleinasiens in Lydien, einer Gründung
{6), wurde unpublizierte
der Gründer inschrift aus
hingewiesen hat (7), und ist nach Robert
noch dem
in der
römischen
Kaiserzeit
bestanden haben. In Phildes Attalos Il. Philadelphos
im 3.Jh. n.Chr. geehrt. Eine Museum Manisa, auf die Robert
gehörte zu einer Statue des "Basileus Attalos" nicht vor die Zeit der Severer zu datieren.
1) Die Ergänzung sowohl bei Keil - Premerstein als auch bei Robert. 2) Vgl. Robert, Villes 259. 3) Die von Keil - Premerstein 54 vertretene Datierung der Gründung in die Zeit zwischen 197 und 186 aufgrund der Kistophoren mit der Legende BA EY, die von Robert, Villes 34ff. zunächst noch weiter auf die Zeit vor 194/3 eingegrenzt worden war, ist seit Robinsons Bezug dieser Kistophoren auf Aristonikos als Eumenes III. überholt (E.S.G. Robinson, Cistophori in the Name of King Eumenes, NC 14, 1954, 1-8; neuerdings E.S. Kleiner S.P.
Noe,
The
Early
104f.). Die genaue vgl. Robert, Villes
Allen, Kingdom 4) Basis
112
Cistophoric
Datierung der 252ff; Hansen,
Coinage,
New
York
1977,
13f.
Gründung ist also wieder offen; Attalids 154 Anm.122; Hopp 123;
Anm. 142.
Vgl. schon Droysen, Geschichte III 2, 269 und 80ff.; Magie II 1020 Anm.66; Robert, Villes
Ramsay, Social 127ff.; Jones,
Cities 54. 5)
Robert,
Hansen,
Villes
Attalids
177;
258ff.
Hopp
Anm.l.
Außerdem
Tscherikower
33;
102 Anm.236.
6) Steph.Byz. s.v. Φιλαδέλφεια. Dazu Cardinali 140 Anm.3; Niese, Geschichte III 362; Tscherikower 25f.; Magie I 124. II 982 Anm.17;
Jones,
Rev.phil.
50,
7)
1958,
L.Robert,
436.
Cities
1976,
54;
186; Hopp
Rev.phil.
50,
Hansen,
Attalids
177;
L.Robert,
103. 1976,
186.
Vgl.
schon
Robert,
BE
252
Die Attaliden
als Gründer
Eine weitere Gründung des Attalos li., Eumeneia in Phrygien (1), feierte im 3.Jh. n.Chr. Spiele namens EóyuéÉveva Φιλαδέλφια, wie Münzen der Zeit des Gallienus zeigen (2). Die Erinnerung an den Eponymen der Stadt, Eumenes Il., und an den Gründer Attalos Il. Philadelphos war also unter Kaiser Gallienus noch lebendig (3). 5. a.
Kassander und Lysimachos Städtegründer
als
Kassander
Kassander gründete in der für die Art und Weise zwei bedeutende Städte
heilenistische Zeit typischen und benannte sie nach sich
selbst und seiner Gemahlin Thessalonike. Die Stadt Thessalonike war durch einen Synoikismos als Verwaltungszentrum angelegt worden und entwickelte sich zur bedeutendsten Hafenstadt Makedoniens (3). Für unser Thema wichtiger ist aber Kassandreia auf der Chalkidike, im Jahre 316 auf der Halbinsel Pallene durch einen Synoikismos an der Stelle der von Philipp 1]. aufgelösten
Stadt 1) Helm.
Poteidaia
gegründet
(5).
Dies
ist
die
erste
bezeugte
Steph.Byz. s.v. ξΞὐμένεια. Vgl. auch Eus. chron. p.137 Bei Eutr. IV 2 wird Eumenes II. als Gründer angeführt. Vgl.
Cardinali 140 Anm.3; Niese, Geschichte III 362; Ramsay, Cities 366; Tscherikower 33; Magie I 126. II 984 Anm.21; Jones, Cities 54; Hansen, Attalids 178; Hopp 103 mit Anm.239. Siehe auch Robert, Villes 151ff., der auch die Plinius-Stelle n.h. V 108 auf dieses Eumeneia bezieht. 2) Mionnet IV p.295 Nr.576, der die Münze aber nur nach dem alten und fehlerhaften Sestini-Katalog zitiert. Das Stück wurde bestätigt durch Robert, Etudes anatoliennes 164f., der eine solche Münze sah. Vgl. Ramsay, Cities 366; Cardinali 140 Anm.3; Magie II 984 Anm.21; Karl 50. 131. 133; Hopp 103. 3) So Robert, Etudes anatoliennes 165; Cerfaux - Tondriau 249 Anm.8;
Karl
133;
Hopp
103.
-
Ob
das
Fest
erst
unter
Gallienus
eingerichtet wurde, wie Karl 50 annimmt, ist nicht zu beweisen. 4) Strab. VII fr.21. fr.24; Dion.Hal. I 49,4; Epit.Heidelberg., FGrHist 155, fr.2,4. Vgl. dazu u.a. Niese, Geschichte I 257; Tscherikower 3. 118; Tarn, Heritage 482; Fortina, Cassandro 41; Schneider I 315; Jones, Greek City 10; Zahrnt, Olynth 119; Mikrojannakis 228f.; M.Vickers, Thessaloniki, in: Princeton Encyclopedia 912 mit weiterer Literatur; Marinoni, Polis 174.
5)
Diod.
XIX
fr.27;
Liv.
XLIV
Epit.Heidelberg., ὄρεια. II 383; 159;
52,2f.
61,2;
11,2;
Marmor
FGrHist
155,
Vgl. dazu u.a. Niese, Tscherikower 3. 118; Rostovtzeff,
Cassandro
40f.;
Paus.
Hellenistic
Alexander,
V
Parium,
fr.2,4;
23,3;
Strab.
FGrHist
VII
29,
Steph.Byz.
fr.
s.v.
fr.25. B
14;
Kaoáv-
Geschichte I 257; Kaerst, Hellenismus Tarn, Heritage 482; Tarn, Antigonos World
Potidaea
I
95;
137.
157.
E.Meyer,
251;
RE
Fortina,
Suppl.
10,
Der
Kult
Kassanders
in Kassandreia
253
Gründung eines der Nachfolger Alexanders. Kassander soll, wie Diodor (XIX 52,3) berichtet, für ein schnelles Wachstum seiner Gründung Einwohnern
gesorgt haben. Die der ehemaligen Städte
Bewohner hatte er Poteidaia und Olynth
den
der
Der
Orten
Pallene
genommen.
der vieler hellenistischer Gründungen, (Paus.
Kassandreia
ἀπὸ
τοῦ
den aus
war,
wie
οἰκιστοῦ
V 23,3).
Eine Schenkungsurkunde die Zeit zwischen 306 und
ἱερέως war,
Name
abgeleitet
aus sowie
Ku6la
nach
(1).
welchem
Es
des Kassander aus 297 gehört, datiert
fehlt
die
Priestertum
Angabe,
also
in
Kassandreia, die in am Anfang mit ἐφ'
wessen
Kassandreia
Priester
Kydias
datiert
wurde.
Die fehlende Kennzeichnung deutet darauf hin, daß es sich um den Kult des Stadtgründers Kassander handelt (2), zumal auch die eponymen Alexanderpriester in Alexandreia/Agypten anfangs nicht eigens
gekennzeichnet
Inschrift
dem des
aus
waren
Kassandreia
(3).
(Syll.
Hinzu
380)
kommt,
aus
den
daß
eine
Jahren
andere
286-281
nach
Priester des Lysimachos datiert (4). Lysimachos als Nachfolger Kassander in der Herrschaft über Makedonien hatte wohl auch
im Kult von eingenommen. eponyme Kult
Kassandreia die Stelle des Stadtgründers Kassander Dies aber wohl nur bis zu seinem Tode. Dieser des Lysimachos läßt es als wahrscheinlich erscheinen,
daß vor ihm das (5). Wenn dies
Priestertum zu Ehren des Kassander eponym war zutrifft, wurde Kassander schon zu Lebzeiten
1965, 628. 636 s.v. Poteidaia 1; Schneider I 332; Jones, Greek City 10; Habicht, Gottmenschentum 37; Alexander, Cassandreia 127; Zahrnt, Olynth 115ff. 218; Mikrojannakis 228ff.; Seibert, Flüchtlinge 169; Buraselis 37 mit Anm.134; Chamoux, Civilisation 74; W.L. Adams, The Dynamics of Internal Macedonian Politics in the Time of Cassander, in: Ancient Macedonia III, Thessaloniki 1983, 24f. Siehe auch Heuß, Stadt 99f. 1) Syli.? 332. Vgl. dazu Alexander, Cassandreia 127.
2)
So
W.Dittenberger,
Kaerst, Hellenismus Heros 1140; Busolt
1919,
2313
Cerfaux
-
s.v.
II -
Syll.*
Kassandros
Tondriau
332
n.1;
Tarn,
Antigonos
199;
385; Beloch, GG IV 1, 366 Anm.3; Eitrem, Swoboda 1265 Anm.4; F.Stáhelin, RE X 2, 171.
2;
G.Plaumann,
527;
Taeger,
Hermes Charisma
46, I
1911, 256
299;
Anm.7;
Fortina, Cassandro 123; Schneider II 895; E.Meyer, RE Suppl. 10, 1965, 629 s.v. Poteidaia 1; Habicht, Gottmenschentum 37 mit der Einschränkung (Anm.3), daß es nicht ganz sicher ist. Vgl. auch Tarn, Heritage 482; Herzog - Klaffenbach 17. - Die Zurückweisung dieses
Zeugnisses
durch
Alexander,
Cassandreia
128
Polis 178 erfolgte mit wenig überzeugenden Gründen. 3) Vgl. P.Hibeh 84 sowie Kaerst, Hellenismus Habicht, Gottmenschentum 37. 4) Vgl. Kaerst, Hellenismus 1I 383. 385; Tarn,
und
II
Marinoni,
385ff.
und
Antigonos
128.
186. 199 Anm.105; Fortina, Cassandro 123 Anm.69; E.Meyer, RE Suppl. 10, 1965, 629. 634; Alexander, Cassandreia 127f.; Habicht,
Gottmenschentum 37. 5) Vgl. Kaerst,
40. Hellenismus
II
385;
E.Meyer,
RE
Suppl.
10,
254
Kassander
und
Lysimachos
kultisch verehrt. Unter den Asylieurkunden
aus
dreier erhalten (1), die in Gonatas, d.h. ins Jahr 243/2
Kos
werden
nahe,
in
danach diesem
Verehrung
des
ins
als Städtegründer
Kos
ist
auch
eine
der
Kassan-
das Jahr 41 des Königs Antigonos v.Chr., datiert ist. Die Theoren von
ἀρχηγέτειον
Archegeteion
von
Stadtgründers
geladen
(2.15).
Kassandreia
Kassander
zu
den
Es
liegt
Kultort
sehen,
zur
obwohl
nach
Herzog und Kiaffenbach ein Heiligtum des Apollon Archegetes nicht auszuschließen ist (2). Es gibt allerdings keinen Hinweis auf einen Apollonkuit in Kassandreia. Hingegen wissen wir aus dem magnetischen Demetrias, der von Demetrios Poliorketes gegründeten Stadt, daf dort der kónigliche Gründer und die Gründerheroen der im Synoikismos zusammengefaßten Orte als ἀρχηγέται xal κτίσrav
verehrt
ähnlichen
wurden
Kult
Kassandreia wurde, wird Urkunde
Sitz
zu
der
so
daß
kann
man
(4).
für
Ob
Kassandreia
im
war
das
Archegeteion
vergleichendes
Strategoi
und
Gebäude
Nomophylakes,
Zusammenhang der Asylieurkunde wurden die Theoren im Prytaneion
Gonatas Zeit, aus
offensichtlich
öffentliches
wie
einen
Archegeteion
Kassander noch unter Antigonos von Habicht bezweifelt (5). Zu der
stammt,
Prytaneion
(3),
annehmen
verehrt der die
ein
(6),
von
mit
nämlich
Alexander
aus
dem
der dem
erschlossen hat (7). In Philippi empfangen (8), in Kassandreia im
Archegeteion. b.
Lysimachos
Lysimachos Städten
und
Vorgängern er
die
1965,
1)
sich
Alexander
634;
Herzog
einigen
Fällen
als
Namengeber
Stádtegründungen,
bzw.
begonnen
begonnene
Habicht,
-
in von
durchgeführt
von
629.
zeigte Vollender
von
waren
(9).
Vergrößerung
Gottmenschentum
Klaffenbach
worden
die
Nr.6
-
lions
von seinen
So soll
vollendet
37.
SEG
XII
373.
Vgl.
dazu
E.
Meyer, RE Suppl. 10, 1965, 631. 634f. s.v. Poteidaia 1; Alexander, Cassandreia 129ff. 2) Herzog - Klaffenbach 17. Vgl. Robert, BE 1953, 125f. Nr.152; Alexander, Cassandreia 131 mit Anm.18; Habicht, Gottmenschentum 37f. - Als Parallele führen Herzog - Klaffenbach 17
die Theoren nach Ainos an, die dort zum ἱερεὺς geladen werden (Herzog - Klaffenbach Nr.8, 2.9). 3) Vgl. unten S.262ff. 4)
Robert,
So
1965, 629. 5) Habicht, 6)
So
BE
1953,
125f.
Gottmenschentum
Alexander,
9)
Vgl.
Suppl.
10,
S.G.
Miller,
The
38.
Cassandreia
Tscherikower
βασιλέως
RE
E.Meyer,
Nr.152; 131
mit
Anm.18;
Prytaneion, Berkeley - Los Angeles - London 7) Alexander, Cassandreia 131. 8) Herzog - Klaffenbach Nr.6, 2.51. Hellenistic
τοῦ
162ff.;
World III 1349 Anm.28.
Meyer,
1978,
Grenzen
10.
36;
Rostovtzeff,
Lysimachos als Neugründer (Strab.
XII!
1,26
p.593)
und
das
von
255
Antigonos
gegründete
troische Antigoneia in Alexandreia umbenannt haben (1). Smyrna soll er sich, wie oben schon erwähnt (2), als
Auch in Gründer
betátigt haben (3). Der neue Name Eurydikeia für die Stadt, nach dem Namen seiner Tochter Eurydike gebildet, bestätigt diese "Neugründung" (4). Wie Strabon berichtet (5), wer Lysimachos nach Antigonos der Neugründer von Nikaia in Bithynien, das er
nach seiner Frau benannt habe (6). Häufig führte Lysimachos Umbenennungen von Städten durch, die Antigonos angelegt und nach
sich benannt
Auch Stadt. in
für
hatte.
die
Ephesos
Arsinoeia
Ephesier
hatte
er
war
nicht
umbenannt,
Lysimachos
nur
sondern
nach
dem
auch
befestigt (7). Die Einwohnerzahl von Lebedos vergrößert worden
der
Neugründer
Namen
näher
ans
seiner Meer
der
Gemahlin
verlegt
und
war durch Kolophonier und Bürger (8). Im Jahre 104 n.Chr. hat der
1) Strab. XIII 1,26 p.593. Vgl. Tscherikower 16; Niese, Geschichte I 397; Jones, Greek City 11; A.R. Bellinger, Troy. The Coins, Princeton 1961, 3f.; Errington, Alexander 164ff. - R. Merkelbach,
Strabon
XIII
1,26
(Ilion
und
Alexandreia
Troas),
ZPE
23,
1976, 241f. hat gezeigt, daß sich der angebliche Synoikismos von Dion, der bei Strabon angeführt ist, wahrscheinlich auf Alexandreia Troas bezieht.
2) Vgl. oben 5.217. 3) Strab.
XIV
4)
F.Imhoof-Blumer,
Vgl.
1,37 p.646;
Aristeid.
or.
XIX
Eurydikeia,
4 Keil.
JOAI
8,
1905,
Tscherikower 24f.; C.J. Cadoux, Ancient Smyrna, 103f£.; Meyer, Grenzen 37; L.Robert, Etudes de grecque, Paris 1951, 204f. Anm.5; Jones, Cities Titulature 12; Chamoux, Civilisation 313.
5) Strab. 6) 46f.
So 163
XII 4,7 p.565;
Niese, mit
vgl. auch Steph.Byz.
Geschichte
I 397;
chronologischen
228f. s.v. Nikaia Encyclopedia 622;
Meyer,
Bedenken;
s.v.
Grenzen O,Stein,
229f.;
Oxford 1938, numismatique 42; Robert,
Νίκαια.
36;
Tscherikower
RE
XVII
1,
1936,
?; Wehrli 84; N.Bonacasa, Nicaea, in: Princeton Robert, Titulature 12; Chamoux, Civilisation 222.
313. 7)
Strab.
p.363);
XIV
Paus.
1
1,21 9,7.
p.640; Vgl.
Eustath.
Niese,
ad
Dion.Perieg.
Geschichte
I 398;
123f.; Tscherikower 163f.; Meyer, Grenzen 36f.; Ancient Smyrna, Oxford 1938, 99; J.Keil, Drei neue
Ephesos,
JOAI
35,
1943,
Beiblatt
l0lf.
Nr.l;
828
(GGM
Hünerwadel
II
68f.
C.J. Cadoux, Inschriften aus
Magie
I 75f.
91.
II
888 Anm.90. 921 Anm.13; Rostovtzeff, Hellenistic World I 137. 155. HI 1349 Anm.28; Jones, Greek City 11; Habicht, Gottmenschentum 40; Schneider I 682; Jones, Cities 42; Longega 30ff. (dazu Robert, BE 1969, 85); D.Knibbe, RE Suppl. 12, 1970, 255f, s.v. Ephesos; Préaux I 204; Mastrocinque, Caria 50ff.; Robert, Titulature 12; Chamoux, Civilisation 314.
8)
Vgl.
Paus.
I
9,7.
VII
3,4f.
Dazu
40; Longega 31; Wehrli 92; D.Knibbe, Préaux II 406; Mastrocinque, Caria 52f.
Habicht, RE
Suppl.
Gottmenschentum 12,
1970,
256;
256
Kassander
und
Lysimachos als Städtegründer
römische Ritter C.Vibius Salutaris, der Bürger und Wohltäter Ephesos war, eine silberne Statue des Lysimachos im Theater Ephesos aufstellen lassen (1). Dies I&8t sich als ein Zeugnis den
Gründerkult
Recht in
schlofi
Ephesos
Nachfolger
des
Königs
Habicht,
daf
bestanden in
der
in
römischer
dieser
haben
Kult muß,
Herrschaft
über
Zeit
verstehen
zu Lebzeiten unter
die
Stadt,
des
seinem
von von für
(2).
Zu
Lysimachos Gegner
Seleukos
und
|.,
aber
nicht mehr weitergeführt worden sein kann (3). Seleukos hatte auch sogleich den Namen der Stadt wieder in Ephesos geändert (4). In einem Dekret der ephesischen Gerusie aus der Zeit des Kaisers Commodus berief man sich auf einen Herrscher der Epoche des οἰκισμός, der das Kultwesen der Mysterien und der Artemis Soteira sowie die Gerusie eingerichtet bzw. geordnet hatte (5). Die Einführung der alten Kultfeierlichkeiten der Gerusie wurde wieder
beschlossen.
Zu
den
Opferungen
für
Artemis
und
für
Commodus
sollen den Gerusiasten Geldbeträge zur Verfügung gestellt werden, was man offensichtlich aus Geldnot aufgegeben hatte. Schon Heberdey vermutete in dem für die Gerusie und Kultordnung Verantwortlichen den König Lysimachos (6), dem die Verlegung, Befestigung und der Aufschwung der Stadt zu verdanken waren. Mit
gutem
Recht
tifizieren,
Salutaris
kann
man
zumal
die
gestiftete
den
οἰκισμός
zu
Anfang
Statue
des
in der
des
2.Jh.
Lysimachos
Inschrift
damit
n.Chr.
von
zeigt,
daß
idenVibius
man
in
Ephesos wieder des "Neugründers" gedachte. Die Ordnung von Kulten und Staatsorganen wie der Gerusie ist normalerweise mit der Neugründung einer Stadt zu verbinden und kónnte deswegen dem
Lysimachos
zugeschrieben
1) IvEph.
werden
Ia, Nr.29 = OGIS
(7).
Da
im Jahre
104,
in dem
die
480.
2) So W.Dittenberger, OGIS 480 n.9; K.Scott, The Significance of Statues in Precious Metals in Emperor Worship, TAPA 62, 1931, 104; Habicht, Gottmenschentum 41. Vgl. auch F.Geyer, RE XIV 1, 1928, 26 s.v. Lysimachos 1; Cerfaux - Tondriau 527. 3)
Habicht,
Gottmenschentum
41.
4)
Sofort nach der Vertreibung der Arsinoe (Polyain. strat. VIII 57) hat man sicherlich den Namen beseitigt. Die Münzen tragen danach wieder die Legende EO (vgl. z.B. SNG Aul. 1841ff.); in den Inschriften erscheint ebenfalls der Name Ephesos (z.B. OGIS 225, 2.27).
-
hinfällig, unter den 5)
Dadurch
wird
auch
der
daß der Gründerkult Seleukiden eingerichtet
IvEph.
Ia,
Nr.26
= Oliver,
Einwand
von
Marinoni,
des Lysimachos in worden sein könnte. Gerusia
96ff.
Polis
Ephesos
Nr.12.
Vgl.
178
auch
dazu
R.
Heberdey, Forschungen in Ephesos II, 1912, 109ff. Nr.20; Oliver, Gerusia 20. 23. 6) R.Heberdey, Forschungen in Ephesos Il, 1912, Nr.20, der aber auch an Antigonos und Demetrios dachte. Oliver, Gerusia Nr.12 und H.Wankel, IvEph. Ia, Nr.26 ergänzten Lysimachos in der Inschrift (2.3); die gleiche Auffassung bei Habicht, Gottmenschentum 40f. mit Anm.2.
7)
Zur
Einrichtung
der Gerusie:
Oliver,
Gerusia
9ff.
23.
Oliver,
Lysimachos Lysimachos-Statue
als Gründer
aufgestellt
wieder seit Lyslmachos die vermutet, daß die Gerusie
neu eingerichtet
war
Eine echte die Stadt
wurden
von
worden
Gerusie und der
Lysimacheia war,
auch
257 zum
erstenmal
erwáhnt wird (1), hat Habicht Kult des Lysimachos zusammen
(2).
Gründung des Lysimachos, nicht eine Umbenennung, Lysimacheia auf der thrakischen Chersones, die wohl
als Hauptstadt geplant wurde (3). Im Synoikismos von 309/8 gingen unter anderem Kardia und Paktye auf. Von Interesse ist der Hinweis bei Appian (Syr.689), daß die Bewohner von Lysimachela den Leichnam des Lysimachos in einem Heiligtum begruben, das sie Lysimacheion nannten (4). Hler kann man wohl, wie beim Nikatoreion
von
Seleukeia
Pieria,
einen
Kult
für
den
Stadtgründer
an
seinem Grabe annehmen. Die Stadt prágte wahrscheinlich auch noch nach dem Tode des Lysimachos lokale Bronzemünzen mit seinem Porträt (5). 6.
Die
Antigoniden
als
Gründer
a. Antigonos Monophthalmos Antigonos
Monophthalmos
war
wohl
der
bedeutendste
unter
den
unmittelbaren Nachfolgern Alexanders. Ihm reichte aber nicht die Zeit, um die zahlreichen von ihm begonnenen Stádtegründungen zu
Ende zu führen (6). Als Städtegründer ist er kaum in den antiken Quellen hervorgetreten, obwohl die Zahl der Städte, die seinen Gerusia 18 weist darauf hin, daß die Gerusie an sich schon vor der Neugründung der Stadt durch Lysimachos bestand, unter diesem aber wohl neugeordnet wurde. Vgl. auch Magie II 855ff. Anm.38; D.Knibbe, RE Suppl. 12, 1970, 273; D.van Berchem, La gérousie d'Ephése, Mus.Helv. 37, 1980, 25ff. 1) IvEph. Ia, Nr.27 = Oliver, Gerusia 55f. Nr.3. Vgl. dazu Magie II 857 Anm.38; Oliver, Gerusia 21f. 2) Habicht, Gottmenschentum 41. Dagegen aber D.van Berchem, Mus.Helv. 37, 1980, 25ff. 3) Diod. XX 29,1; Paus. I 9,8; App. Syr.l; Marmor Parium, FGrHist 239, fr, B 19. Vgl. dazu Niese, Geschichte I 311; Hünerwadel 37ff.; Tscherikower lf. 132. 156. 162; F.Geyer, RE XIV 1, 1928, 4f. 26 s.v. Lysimachos 1; Gudeman, RE XIII 2, 1927,
2554f. s.v. Lysimacheia 4; Casson 225; Kahrstedt, Chersones 40f.; Jones, Greek City 11; Rostovtzeff, Hellenistic World I 137. 157. 161; Schneider I 778; Jones, Cities 5f.; Marinoni, Polis 174; Chamoux, Civilisation 91. 4) Vgl. auch Paus. I 10,5 sowie Hünerwadel 107; Tscherikower 132. 5) Z.B. SNG Cop. 899f. Vgl. Head 260; O.Brendel, Ein Bildnis
des Kónigs Lysimachos von Thrakien, 6)
Zu seinen
Gründungen
vgl.
Antike 4, 1928,
Tscherikower
154ff.;
314-324. Wehrli
79ff.
258
Die Antigoniden
Namen
trugen,
nicht
gering
als Gründer
war.
Diese
"Antigoneia"
wurden
aber
sogleich nach dem Ende der Antigonidenherrschaft in Asien von den neuen Herrschern umbenannt und erhielten entweder ihre alten Namen zurück oder wurden nach der neuen Dynastie benannt. Die bekanntesten Städte dieses Namens waren Antigoneia am Orontes und Antigoneia in der Troas. Auch in llion und Smyrna wirkte, wie
schon
erwähnt,
Gründung,
zu
Ende
die
kam,
Königs
Antigonos
gut
ais
Antigonos
sind
durchführen
wir durch
informiert
"Neugründer".
(1).
zwei Um
Über
wollte,
die
eine
aber
nicht
inschriftlich erhaltene
303
wollte
er
in
weitere
einem
mehr
Briefe des Synoikismos
die Städte Teos und Lebedos vereinigen. Die Briefe des Königs enthalten eine Reihe von Vorschriften für die Übersiediung der Bewohner von Lebedos nach Teos und für die Verschmelzung der
beiden Gemeinden. Wir
kennen
erwiesen Sohn
auch
wurden
eine
(2),
Demetrios,
auf
so
Reihe
von
kultischen
in Skepsis,
Delos,
auf
Ehren,
in Athen
Samos,
die Antigonos
zusammen
vielleicht
auch
mit seinem in
Kos
und
Rhodos. Diese Ehrungen galten dem Wohltäter und "Retter", nicht aber dem "Stadtgründer", soweit die dürftigen Quellen es berichten. Sein Sohn Demetrios Poliorketes dagegen wurde in Sikyon
und Demetrias als Gründer verehrt. b.
Demetrios
Poliorketes als Gründer
Zum Jahre 303 berichtet Diodor (XX ketes habe die ptolemáische Besatzung und
einen
Teil
zerstört.
der
Danach
Altstadt
habe
am
er
Hafen
beim
von Sikyon
102,2f.), Demetrios Polioraus Sikyon vertrieben (3) wegen
Neuaufbau
Sikyoniern die Freiheit wiederhergestellt. Die und Gründung der neuen Stadt durch
deren
unsicherer
mitgeholfen
Lage
und
den
Zerstórung der alten Demetrios bestätigen
Pausanias (ll 7,1) und Plutarch (Demetr. 25,2) (4). Athenaios (XIII 577c) überliefert, Demetrios' Hetäre Lamia habe den Sikyoniern eine Stoa Poikile erbauen lassen, was vielleicht mit dem Neuaufbau der
1
Syll.?
344
= C.B.
Welles,
Royal
Correspondence
in the Helle-
nistic Period, London 1934, Nr.3/4. Vgl. dazu Le Bas - Waddington Il Nr.86 mit Kommentar; Tscherikower 119; U.Kahrstedt, RE IV A 2, 1932, 1442f. s.v. Synoikismos; Heuß, Stadt 103f.; Wehrli 87ff. 2) Vgl. dazu Habicht, Gottmenschentum 42ff.; Wehrli 94f. 3) Vgl. auch Plut. Demetr. 25,1. 4) Siehe auch Strab. VIII 6,25 p.382; Polyain. strat. IV 7,3.
Vgl.
dazu
Niese,
Geschichte
I
336;
Pfister,
Reliquienkult
I 297;
Tscherikower 5f. 120; Skalet, Sicyon 2f. 81; Scott, Demetrius 145; Zancan 24; Elkeles 25f.; P.Cloché, Remarques sur la politique d'Antigone le Borgne à l'égard des cités grecques, Ant.cl. 17, 1948, 115; Manni, Demetrio 118; Cappellano 23; Cerfaux - Tondriau 175; Taeger, Charisma 1 270; Schneider I 211f.; Wehrli 121. 193ff.;
Habicht,
Gottmenschentum
H.Taeuber,
23f.
78.
Sikyon
statt
74;
Préaux
Aigeira,
ZPE
I 246. 42,
II 404;
1981,
183;
Kalpaxis Griffin
303; 2.
10.
Die Verehrung Stadt in Verbindung Zum
Wohltaten παρὰ
Dank
zu bringen
erhielt
erwiesen
τοῖς
ed
des Demetrios
von
den
Sikyoniern,
gottgleiche Ehren:
παϑοῦσι
259
ist (1).
Demetrios
hatte,
in Sikyon
(Diod.
XX
τιμῶν
102,2).
denen
er
ἰσοθέων
Aus
die
ἔτυχε
dieser
Stelle
scheint hervorzugehen, daß die Ehrungen von denjenigen, denen er geholfen hatte, τῷ πολιτικῷ πλήθει, wie es bei Diodor heißt, ausgegangen sind. Vielleicht stützte sich Demetrios, ebenso wie 65 Jahre
zuvor
Euphron,
auf
die
unteren
Schichten
der
denen er durch die Umsiedlung und die Neubauten Lebensbedingungen verholfen hatte. Man wird wohl
Übernahme
durch
eher "demokratisch" ausgerichtete
Gruppen denken können (2). Bei Diodor (XX 102,3) werden Sikyon erhalten hat, im einzelnen
dann die Ehren, die Demetrios in aufgezühlt. Die Neugründung der
Stadt
der
und
Regierung
Sikyonier,
zu besseren auch an die
die
damit
verbundene
mäerherrschaft
gaben
hellenistischen
Gründungen
Demetrias Ehren
Zeit (5),
umbenannt
auf.
Das
zu
„tion,
wie
Diodor
nach zählt
für
rác
Ehren
einen wir
Gründer,
ἄλλας
...
nicht.
τιμὰς
von
Stadt
dem weil
der
neuen
unter in
Ptole-
wurde,
wie
bei
Gründer
in
den
kultischen
vorhellenistischer
oder Heroen benannt wurden mit Opfern und Agonen sollen
stattfinden.
leider
Die
dies
berechtigt,
meist nach Gottheiten nach Menschen. Feste
erfahren
Diodor: xal
(3).
üblich,
deswegen
Demetrios!
aussehen,
Befreiung
Ausschlag
(5).
ist
die Stádte nicht aber
jährlich
den
die
Wie die anderen Diodor
Vielleicht
óc
μτίστῃ
dann
noch
ist der
nur
Ehren
óc
erwähnt,
Ausdruck
als eine
bei
Erläu-
terung der zuvor aufgezählten ϑυσίαι, πανηγύρεις, ἀγῶνες zu betrachten. Agone gehörten damals zu den üblichen Formen des Herrscherkultes, nicht nennung, der Neuaufbau
nur des Gründerkultes (6). Die Umbeeines Teiles der Stadt, die Befreiung von
den Ptolemáern - dies ist mit der Wiederherstellung der "Eleutheria" gemeint, nicht die Wiedereinführung von Gesetzen und Institutionen 1 Vgl. Scott, Demetrius 145; Cappellano 23; Habicht, Gottmenschentum 74 Anm. 1; Wehrli 194; Kalpaxis 303; Griffin 78. 152. 2) So Wehrli 195; Kalpaxis 303. 3) So Zancan 24; Wehrli 195; Habicht, Gottmenschentum 74f.; Kalpaxis 305. - Man darf nicht, wie es Scott, Demetrius 142. 147 getan hat, den Kult in Sikyon als Nachahmung des athenischen Demetrioskultes und als reine Schmeichelei ansehen. Vgl. L.Robert, Hellenica
II,
Paris
1946,
21 Anm.3.
4) So auch Plut. Demetr. 25,2. Vgl. Skalet, Sicyon 8]; Tscherikower 6; Taylor, Divinity 28; Wilcken, Kónigskult 231; Taeger, Charisma I 270; Wehrli 195; Habicht, Gottmenschentum 74; Nilsson, GGR II 152; Avi-Yonah, Hellenism 195; Préaux Il 404; Furtwängler - Kron, Siegel 153; Kalpaxis 304; H.Taeuber, Sikyon Statt Aigeira, ZPE 42, 1981, 183; Griffin 78.
5) Vgl. die zahlreichen Apollonia oder Herakleia. 6)
Vgl.
die
Demetrieia
Gottmenschentum
44ff.
in
62ff.
Athen,
76ff.
auf
Samos
und
Euboia:
Habicht,
260 in
Die Antigoniden der
Stadt
(1)
"Neugründung"
-,
jede
als Gründer
einzelne
dieser
Maßnahmen
konnte
als
aufgefaßt werden.
Begonnen hatte diese Entwicklung schon mit Brasidas in Amphipolis, Euphron in Sikyon, vielleicht auch mit Hippokrates von Gela und Timoleon in Sizilien. Obwohl Gründerehren für diese Personen bezeugt sind, liegen keine echten Stadtgründungen durch sie vor.
Der Gründerbegriff hatte Verwendung von "Ktistes"
sich statt
- gekennzeichnet auch durch "Oikistes" - soweit umgebildet,
die daß
anstelle der Anwartschaft auf den Heroenkult nach dem Tode die kultischen Ehren schon zu Lebzeiten erwiesen wurden. Zum erstenmal sind jetzt in Sikyon für Demetrios kultische Gründerehren
zu
Lebzeiten
sicher
bezeugt
(2).
᾿Ισόϑεοι
τιμαὶ
{Diod.
XX
102,2) sind "göttergleiche Ehren" (3), keine heroischen Ehren, wie sie zuvor den Oikisten, allerdings erst nach dem Tode, erwiesen wurden. Dem scheint der Ausdruck τιμαὶ ὡς κτίστῃ bei Diodor (XX 102,3) zu widersprechen, wonach Demetrios Ehren erhalten habe wie früher der "Gründer", d.h. heroische. Man darf auch nicht die Ehrungen für Demetrios in zwei Gruppen gliedern, in góttliche und Ktistes-Ehren. Die Stelle bei Diodor XX 102,3 ist nur die nähere Erläuterung der Art der Ehren, die in Diodor XX 102,2
ἰσόϑεοι genannt werden. Es war schon darauf hingewiesen worden, daß sich die Unterschiede zwischen Götter- und Heroenkulten in hellenistischer Zeit verwischten (4). Gerade die Ktistes-Ehren sind ein Verbindungsglied zwischen Heroen- und Götterkulten (5). Als
"Gründer" erhielt Demetrios Ehren, wie sie den Góttern erwiesen wurden (6), wobei manche Formen des aiten Heroenkuites vor allem 1) So Habicht, Gottmenschentum 74. Vgl. Wehrli 195. 2) So Kaerst, Hellenismus II 385; Wilcken, Königskult 231; Eitrem, Heros 1136; Zancan 24; Taeger, Charisma 1 259; Habicht, Gottmenschentum 162; Furtwängler - Kron, Siegel 156. - Allein Marinoni, Polis 177 spricht sich gegen Gründerehren aus. 3) Demetrios Poliorketes wird damit aber nicht zum Gott, sondern nur hinsichtlich der Ehren den Göttern gleichgestellt; vgl. Habicht, Gottmenschentum 196ff. 4) Vgl. oben S.211f. und S.215 sowie Habicht, Gottmenschentum
195ff. 5) Taeger,
Charisma
I 259.
6) So G.Plaumann, Hermes 46, 1911, 299; Tscherikower 6; Taylor, Divinity 28; Wilcken, Königskult 231; Cerfaux - Tondriau 175; Nilsson, GGR II 152; Kalpaxis 304. Vgl. auch Niese, Geschichte I 336; Cappellano 32; Wehrli 95. - Gegen die Auffassung Taegers (Charisma 1 270) und Wehrlis (94), wonach Demetrios zu Lebzeiten einen Heroenkult, nach dem Tode einen góttlichen Kult in Sikyon
erhielt,
wandte
sich
zu
Recht
Habicht,
Gottmenschentum
195ff. - Nicht berechtigt ist auch der Schluß von U.Kahrstedt, Götting. Gelehrte Anz. 195, 1933, 203, der zwischen Ktistes-Ehren und göttlichen Ehren unterscheidet, daß Demetrios die Ehrungen in Sikyon nicht als Stadtgründer, sondern als Nachfolger Alexanders in der Führung des Korinthischen Bundes erhalten habe.
Der Kult des Demetrios
in Sikyon
261
bei den Opferungen allein schon dadurch weggefallen sein müssen, daß der zu Ehrende noch lebte, der Kult also nicht an seinem Grabe stattfand (1). Außerlich stimmten die Kultformen mit denen des Götterkultes in großem Maße überein (2). Daß die Verehrung des Gründers aber immer noch als Heroenverehrung empfunden wurde, zeigen der Ausdruck τιμαὶ ὡς κτίστῃ und der gleich zu behandeinde Fall der Verehrung des Demetrios im magnetischen Demetrias, wo der König als Gründer unter die Heroen eingereiht war (3). Dies ist nicht ungewöhnlich, da schon früher Lebende
tenal
Apwınal
erhalten
hatten
(4),
kultes im Totenkult also nicht Begrenztheit und das Motiv des
Heroenkult,
wie
Habicht
der
Ursprung
des
Heroen-
mehr beachtet wurde. Die lokale Kuites entsprechen weiterhin dem
gezeigt
hat
(5).
Die
Form
der
Kult-
ausübung mufite sich aber notwendigerweise vom Heroenkult lósen, da die Verehrung jetzt einem Lebenden galt. Die Agora, auf der sich in der Regel das Grab des Gründers bisher befunden hatte, mußte daher auch nicht mehr die Stätte des Kultes sein. Von Teisikrates aus Sikyon, einem Schüler Lysipps, soll eine Statue des Demetrios Poliorketes geschaffen worden sein (6), die vielleicht mit dem Kult für den Neugründer der Stadt im Zusammenhang steht (7). Ein Kopf, der in Sikyon gefunden wurde, kónnte von einer Kopie dieses Werkes stammen (8). Kalpaxis hat in dem Beizeichen eines "dionysischen Tänzers" auf AlexanderTetradrachmen aus Sikyon eine Anspielung auf den Kult des
Demetrios
vermutet,
der
eine mit vielen Fragezeichen
Der
Kult
für
Demetrios
dem
Dionysos-Kult
zu versehende
in Sikyon
angeglichen
sei
(9),
Hypothese,
geriet
bald
in Vergessenheit,
1) Habicht, Gottmenschentum 138 und 203 sieht beispielsweise die Schlachtopfer an die Götter (ϑυσία) als regelmäßige Form der Verehrung auch im Kult für lebende Menschen an. 2) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 195f, 3) Unten S.263ff. - Marinoni, Polis 169ff.
den
heroischen
Charakter
des
hellenistischen
betont
zu
weitgehend
Gründerkultes.
Es ist
zu berücksichtigen, daß Herrscher schon zu Lebzeiten "Gründerehren" erhielten und auch dort kultisch als Gründer verehrt wurden, wo sie nicht begraben waren. So kann man nicht in allen Fällen wie Marinoni, Polis 177 vom "Ktisteskult am Grabe" sprechen, wie gerade das Beispiel von Sikyon lehrt. - Auch schon Eitrem, Heros 1136 und 1140 reihte Demetrios unter die Heroen ein. 4) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 204. 5) Habicht, Gottmenschentum 200ff.; vgl. auch Kalpaxis 304 Anm.135.
6)
Plin.
149f.
s.v.
n.h.
liconographie bes.33f.;
7) Vgl.
XXXIV
Teisikrates;
Wehrli
de
Dazu
Ch.
Picard,
Démétrios
224ff.;
Habicht,
8,67. Griffin
G.Lippold,
Poliorcétes,
Rev.arch.
144,
Gottmenschentum
8) Griffin 144; vgl. Wehrli 227. 9) Kalpaxis 291ff.
RE
Teisicrates
74 Anm. 1.
V de
A
1,
1934,
Sicyone
1944,
et
5ff.,
262
Die Antigoniden
und
auch
der
neue
Name
der
als Gründer
Stadt
wurde
schnell
aufgegeben
(1).
Sikyon scheint in der Verleihung und Beendigung von Gründerehren besonders schnellebig gewesen zu sein. Euphron,
Demetrios
und
oder Oikistes
Aratos
wurden
verehrt und
nacheinander
wieder
als Archegetes,
Ktistes
vergessen.
Die in Sikyon näher gekennzeichneten Ehrungen für Demetrios sind Parallelen zu den Ehren, die Kassander in Kassandreia und
Lysimachos in Lysimacheia sowie Ephesos erhielten. In allen diesen Fällen handelt es sich um kultische Ehren schon zu Lebzeiten des Königs, die ihm wegen der Gründung oder Neugründung der Stadt erwiesen wurden. Unterschiede in der Form des Kultes kónnen aber daraus entstanden sein, daß in einigen Fällen der König in seiner Stadt begraben wurde und der Kult an seinem Grabe stattfand. Dabei müssen viel stärker Formen des Heroenkultes im Vordergrund gestanden haben als bei der kultischen Verehrung zu Lebzeiten. Kulte am Grab des Gründers fanden wohl für Alexander in
Alexandreia,
Lysimachos
in
Lysimacheia,
Seleukos
Pieria - wo sich das Grab allerdings außerhalb und für Demetrios Poliorketes in Demetrias statt. c.
Demetrios
Poliorketes
als Gründer
von
der
I.
in
Stadt
Seleukeia befand
-
Demetrias
Deutliche Hinweise auf die Form des Gründerkultes besitzen wir aus Demetrias auf der magnetischen Halbinsel. Die Stadt war um 293 v.Chr, nach dem Erwerb Thessaliens von Demetrios Poliorketes
gegründet
worden
(2).
Wie
schon
Lysimachos
und
Kassander
wollte
1 Diod. XX 102,3. - Griffin 78 glaubt, daß dieser Wechsel gleich nach Ipsos geschah; Kalpaxis 302, Wehrli 195f. und Schneider 1 212 denken an die Zeit nach dem Tode des Demetrios. Ausführlich wird diese Frage von H.Taeuber, Sikyon statt Aigeira, ZPE 42, 1981, 183ff. diskutiert. Er kommt auf das Jahr 294 als terminus ante quem; wahrscheinlich sei aber die Demetrios-Periode nicht über das Jahr 300 hinausgegangen ($.186). Vgl. auch Skalet, Sicyon 81f.; Habicht, Gottmenschentum 191 Anm.9. 2)
Dazu
G.Kip,
Thessalische
Studien,
Diss.
Halle
1910,
81-83;
Stáhlin, Thessalien 68f.; Tarn, Antigonos 37ff.; Tscherikower 3f.; Stáhlin - Meyer - Heidner 178ff.; Béquignon, lolcos 77; M.Holleaux, Etudes d'épigraphie et d'histoire grecques I, Paris 1968, 246; Elkeles 50; A.Philippson, Die griechischen Landschaften I 1l, Frankfurt 1950, 150f.; E.Meyer, RE XVIII 2, 1942, 2308f. s.v. Pagasai 1; Jones, Greek City 10f.; Rostovtzeff, Hellenistic World I 157. 251; Manni, Demetrio 119; E.Meyer, RE Suppl. 9, 1962, 24f. s.v. Demetrias 1; Schneider I 306ff.; Franke, Artemis lolkia 62; Wehrli 196ff.; Habicht, Gottmenschentum 75f.; P.Marzolff, Zur Stadtanlage von Demetrias, in: Demetrias I, hrsg. v. V.Milojcic und D. Theocharis, Bonn 1976, 5; T.S. MacKay, in: Princeton Encyclopedia 267 s.v. Demetrias; Furtwüngler - Kron, Siegel 152f.; Marinoni, Polis 174; Buraselis 89; Chamoux, Civilisation 86; Kron - Furtwängler, Demetrios 150.
Der Kult der Ktistai und Archegetai sich
auch
seinem
Demetrios
Namen
eine
neue
benennen.
Hauptstadt
Strabon
(IX
in Demetrias schaffen
5,15
263
und
p.436)
sie
nach
zählt
acht
magnetische Gemeinden auf, die in den Synoikismos einbezogen wurden, Neleia, Pagasai, Ormenion, Rhizus, Sepias, Olizon, Boibe und lolkos, die aber als Komai von Demetrias weiterbestanden (1). Demetrias wurde eine wichtige Flottenstation und Residenzstadt der makedonischen Könige. Nach dem Tode des Demetrios ließ sein Sohn Antigonos Gonatas die Gebeine des Stadtgründers in einem pompósen und theatralischen Zug aus Asien über Korinth in die neue Stadt
überführen und dort beisetzen (2). in
Wir besitzen inschriftliche seiner Hauptstadt erhielt.
Beamte
Es
ein Opfer
handelt
sich
Zeugnisse für den Kult, den Aus IG IX 2,1099b erfahren
mit anschließendem
dabei
um
einen
Opfermahl
Kult
für
die
Demetrios wir, da&
veranstalten
ἀρχηγέται
sollten.
xal
κμτί-
orav, in deren Heiligtum die Stele mit dem Beschluß aufgestellt werden soil. Die Inschrift, die ins 3.Jh. v.Chr. gehört und sich vom Fundort her mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auf Demetrias bezieht,
erwähnt
wohl
das
jährliche
Gründungsfest
der
Stadt
(3),
wobei den "Archegetai" und "Ktistai" geopfert wurde. Der Festschmaus und die Opferung eines Stieres erinnern an die Oikistenfeiern in Zankle. Wie in den Kolonien alljährlich des Heros Ktistes gedacht wurde, feierte man in Demetrias, möglicherweise am Gründungstag, den königlichen Gründer der Stadt (4). Bei dem Wort "Ktistai" denkt man sogleich an den Gründer Demetrios Poliorketes
(5),
dem
der
Synoikismos
von
Demetrias,
offensichtlich erinnert wird, zuzuschreiben ist. eingemeindeten Orte hatten ihre eigenen Heroen
1)
Vgl.
auch
Plut.
Demetr.
53,3;
Steph.Byz.
Die und
an
den
hier
in Demetrias Oikisten, die
s.v. Anuntplac.
Nach IG IX 2, 1109 kommen noch die Orte Halos, Aiolos, Spalathra und Korope dazu, wohl spátere Hinzufügungen. Vgl. G.Kip, Thessalische Studien, Diss. Halle 1910, 82; Tarn, Antigonos 38 Anm.2; Stáhlin, Thessalien 68f.; Wehrli 198; Furtwängler - Kron, Siegel 152; zu weiteren eingemeindeten Orten vgl. Stählin - Meyer Heidner 181f. 2) Plut. Demetr. 53, 1-3. Vgl. dazu Pfister, Reliquienkult I 192f. 297. II 436f.; Tarn, Antigonos 122; Tscherikower 132; Stählin - Meyer - Heidner 193; Elkeles 69; N.D. Papachatzis, Thessalika 1, 1958, 17f.; Wehrli 191f.; Habicht, Gottmenschentum 76; Furtwängler - Kron, Siegel 154; Chamoux, Civilisation 90; Kron - Furtwängler, Demetrios 150. 3) Vgl. A.Wilhelm, Beiträge zur griechischen Inschriftenkunde, Wien 1909, 150f.; Stählin, Inschriften 207; Béquignon, lolcos 77; Stáhlin, Thessalien 68f.; Stählin - Meyer - Heidner 183; Franke,
Artemis
lolkia
62;
Wehrli
Furtwängler - Kron, Siegel 151. 4) Schneider I 129. 5) So schon A.Wilhelm, tenkunde,
Wien
1909,
151
und
198;
Habicht,
154;
Kron
Beiträge Prehn
zur
Gottmenschentum Furtwängler, griechischen
2086.
76;
Demetrios Inschrif-
268
Die Antigoniden als Gründer
nach dem Synoikismos zu einem Gesamtkuit vereint und in einem eigens errichteten Heiligtum in Demetrias verehrt wurden (1). Auch die
Rhodier
beteten
nach
dem
Synoikismos
ihrer
Insel
zu
den
gemeinsamen Heroen und Archegeten (2). Ein weiteres Zeugnis für den Kuit der Heroen und Ktistai in Demetrias liefert vielleicht die Grabinschrift IG IX 2,1129: B / Ἡρώϊνιων / Ἡρωιισσῶν / Κτιστῶν
(3).
Zu den in Demetrias verehrten Ktistai gehörte mit Sicherheit auch Demetrios Poliorketes (4). Auch nach dem Synoikismos von Nysa wurden dort nicht nur die beiden ersten Seleukiden als Gründer verehrt, sondern weiterhin auch der Archegetes Athymbros, der Eponyme des eingemeindeten Ortes Athymbra (5). Die
alten
Gründerheroen
der
Erinnerung.
Archegetai
blieben Es
und
ist
Ktistai
also
nach
einer Neugründung
anzunehmen,
in
Demetrias
daß
sogar
das
weiter in
Heiligtum
mit
dem
Grab
der
des
Demetrios verbunden war (6), gemäß dem altüblichen Kult am Grabe des Gründers (7). Daß Demetrios Poliorketes als Gründer der Stadt Demetrias naturgemäß Ktistai der
eine Vorrangstellung innerhalb einzelnen Komai eingenommen hat,
der wird
Archegetai und durch eine stark
beschädigte Inschrift bestätigt, die in lolkos gefunden wurde und sich heute im Museum Volos befindet (8). Auf der Vorderseite des 1) So Stählin, Inschriften 207f.; Meyer, lolkos 373; Stählin Meyer - Heidner 183f.; E.Meyer, RE XVIII 2, 1942, 2307 s.v. Pagasai l; Furtwängler - Kron, Siegel 153f.; Kron - Furtwängler, Demetrios 150f. - Es war antike Praxis, beim Synoikismos auch die Kulte der eingemeindeten Orte zu übernehmen und fortzuführen; vgl. oben zu Megalopolis S.174, 2) Syll? 581; siehe oben 5.182 Anm.2. Vgl. auch R.Herzog, Heilige Gesetze aus Kos, Abh. Akad. Berlin 1928, Nr.6, 6ff. 3) Zuerst publiziert von S.Reinach, Rev.arch. 14, 1889, 111. Vgl. Stählin, Inschriften 207; Stählin - Meyer - Heidner 184;
Stählin, 4)
Thessalien So
Tondriau
auch
528;
69; Prehn
Prehn
Taeger,
2086;
2084;
Franke,
Stählin,
Charisma
Artemis Iolkia 62.
Inschriften
I 242 Anm.78;
208;
Wehrli
Cerfaux
198;
-
Habicht,
Gottmenschentum 76; Furtwüngler - Kron, Siegel 256; Kron - Furtwängler, Demetrios 150f. 5) Vgl. oben S.234f. 6) So Stählin, Inschriften 208; Stählin, Thessalien 189; Franke, Artemis Iolkia 62; Habicht, Gottmenschentum 76; Furtwängler Kron, Siegel 156; Kron - Furtwängler, Demetrios 150f. 7)
Das
Grab
des
Demetrios
bzw.
das
Kultzentrum
der
Archegetai
und Ktistai konnten durch die Ausgräber in Demetrias noch nicht lokalisiert werden; vgl. Kron - Furtwängler, Demetrios 150f. P.Marzolff, in: Demetrias I, Bonn 1976, 18 Anm.15 dachte allerdings an einen Kultbau, der auf dem "Anaktoron"-Hügel gefunden wurde. 8) Verwertet schon von Stáhlin - Meyer - Heidner 184 (Inv. 762 im Museum Volos). Zuerst publiziert von A.S. Arvanitopoulos, Polemon 1, 1929, 207ff. Nr.425 und 425a; dann mit Verbesserungen
Der
Kult
für
Demetrios
Steines wird, soweit es mit Antigonos Gonatas vom Demos von lolkos und der Polis
gegenüber
den
"Vorfahren"
(genannt sind der Rückseite
Leto geht
daß frühere aufgenommen wohl
von
in Demetrias
Sicherheit zu lesen ist, der Kónig von lolkos gelobt, weil er zum Wohle (Demetrias) und aus Frömmigkeit
die Agone
abgehalten
sowie den
Göttern
und Apollon) und Heroen geopfert hatte. Aus trotz mancher abweichender Lesungen hervor,
Opfer aufgegeben worden waren und jetzt wieder wurden, um Schaden für lolkos und Demetrias, die
einer
Seuche
Genannt werden
heimgesucht
in Zeile 4 Opfer,
worden
die ἰτοῖς
gtavc zugedacht waren. Zwei verschiedene Interpretationen
entwickelt.
265
Nach
oder
Feiern
Orte
zumindest
Stählin
für
die
in
- Meyer
lolkos
abzuwenden.
ἀρχ]πηγέταις
für
diese
- Heidner
Gründerheroen
sind,
xal
Inschrift
κτίwurden
sind die früheren
der
einzelnen
wiederaufgenommen
Opfer
eingemeindeten
worden,
nachdem
sie
durch die Zentralisierung der Kuite in Demetrias zum Erliegen gekommen waren (1). Die erwähnte Wiederaufnahme der Agone bezieht Meyer auf das bei Strabon (IX 5,15 p.436) erwähnte Fest in lolkos (2), dessen Name leider nicht sicher erhalten ist (3). Nach der zweiten Interpretation spielt die Inschrift nicht auf den lokalen Kult
in
war
lolkos,
dieser
aber
ein
sondern
durch
Ende
voraussetzt,
den
Zentralkult
Antigonos
des
Kultes
wofür
kein
Gonatas
in
des
in
Demetrios.
der
Hand
des
Demetrias
Anlaß
Zusammenbruches
Reiches
zu
um
in
Demetrias
wiederbelebt irgendwann
erkennen
285 blieb
Oder
die
ist;
die
Kulte
Die
Opfer
für
die
Zentralkultes
in der
zuerst
in
ἀρχηγέται
Demetrias.
behandelten
xal
Die
Inschrift
was
denn
trotz
die alten der
des
Festung
Oikisten
Übermacht
sind sicherlich die
gleiche
Bezeichnung
(IG
2,1099b)
IX
(4),
Demetrios
thessalische
für
κτίσται
Entweder
unter
und Archegeten wurden wiederbeiebt, weil sie unter des Demetrioskultes zum Erliegen gekommen waren. des
an.
worden
war
schon
zu finden.
Die
Erwähnung der πρόγονοι des Königs Antigonos in Zeile 4 der Vorderseiteninschrift unseres Steines läßt an den Kult für Demetrios
Poliorketes erinnern
denken an
die
(5).
Spiele
von Béquignon, lolcos Iolkos 367ff. bestätigt. 1958,
18;
Franke,
Die für
in
der
Demetrios
Inschrift in
Sikyon
erwähnten (6),
wo
Agone ebenfalls
74ff.; dessen Lesung wurde von Meyer, Vgl. auch N.D. Papachatzis, Thessalika 1,
Artemis
lolkia
62ff.;
Furtwängler
-
Kron,
Siegel
156f. 1) Stáhlin - Meyer - Heidner 183; ebenso Meyer, Iolkos 374; Franke, Artemis lolkia 62ff.; Habicht, Gottmenschentum 76. 2) Meyer, lolkos 374. Vgl. auch Stáhlin - Meyer - Heidner 184 Anm.2; Stählin, Thessalien 184; Furtwängler - Kron, Siegel 157. 3) Als
[πυλαιμ)ἦν
πανήγυριν
überliefert;
von
Groskurd
Πελιαμήν, von Meineke in Δημητριακήν emendiert. 4) So Furtwängler - Kron, Siegel 157. 5) Vgl. Furtwängler - Kron, Siegel 157. 6) So Franke, Artemis lolkia 62 Anm.2; Furtwängler Siegel 157. Vgl. Kaerst, Hellenismus II 385.
-
in
Kron,
266
Die Antigoniden
als Gründer
jährliche Feste (πανηγύρεις) mit Opfern erwähnt werden. πανήyupıc heißt auch das bei Strabon (IX 5,15 p.436) erwähnte Fest in lolkos. Sollte hier tatsächlich, wie Meineke annimmt, in Anuntpıαμή zu verbessern sein und sich dies auf Demetrios Poliorketes
beziehen? Ein Vergleich mit den kultischen Sikyon erhalten hat, bietet sich an (1). ebenso wie in Sikyon kultische Ehren für
Ehren, die Demetrios in Man wird in Demetrias den Gründer der Stadt
schon
In
zu
Lebzeiten
annehmen
können
(2).
Demetrias
wurde
der
Gründerkult mit dem Kult der Oikisten und Archegeten der einzelnen magnetischen Gemeinden vereinigt und jährlich zur Erinnerung an den Synoikismos gefeiert, nach dem Tode des Königs an seinem Grab. Solche Feiern dürften auch in den anderen von Diadochen gegründeten Städten stattgefunden haben. Uta Kron und Andreas Furtwängler haben das offizielle Stadtslegel und Stadtwappen von Demetrias, das einen Krieger auf einer Prora zeigt, als Darstellung des Gründers und Eponymen Demetrios Poliorketes interpretiert (3), ein Zeichen für die bedeutende Rolle, die dieser Konig für Demetrias spielte. Die Form der Darstellung, ein Heros auf einem Schiffsbug, ist der hàufige Bildtypos des Oikisten in der Münzprägung (4). Das Weiterbestehen des Gründerkultes in Demetrias mindestens bis zum Ende der makedonischen Herrschaft ist wahrscheinlich (5). Wer alles zu den in Demetrias verehrten Archegetai und Ktistai gehörte, läßt sich kaum mit Sicherheit rekonstruieren. Einige Heroen, die in den im Synoikismos aufgegangenen Gemeinden verehrt wurden, sind uns bekannt. in Neleia wurde vielleicht Neleus als Gründer betrachtet (6), in Ormenion ein Heros Ormenos (7),
Enkel
wurden
mit
des
Aiolos,
lason,
und
dem
in
Boibe
Führer
Boibos
der
Furtwängler
- Kron,
Siegel
lolkos
Argonauten,
1) So Stählin, Inschriften 208; Taeger, 2) So Habicht, Gottmenschentum 76; Kron, Siegel 156.
3)
(8).
149ff.;
in
und
Pagasai
Verbindung
Charisma I 242 Anm.78. Wehrli 198; Furtwángler
Kron
- Furtwängler,
-
De-
metrios 149ff. 4) Vgl. F.Imhoof-Blumer, Beiträge zur Erklärung griechischer Münztypen, Nomisma 5, 1910, 25ff. und 6, 1911, 1; S.Schultz, Zur Deutung einiger Münzbilder von Magnesia am Máander, Forschungen und Berichte der Staatlichen Museen zu Berlin 16, 1974, 229; Furtwängler - Kron, Siegel 149ff. 5) Vgl. Furtwängler - Kron, Siegel 156; Kron - Furtwängler, Demetrios 151. 6) Vgl. van der Kolf, RE XVI 2, 1935, 2279f. s.v. Neleus l; Stählin, RE XVI 2, 1935, 2269 s.v. Neleia 2; Furtwängler - Kron, Siegel 153. 7) E.Frank, RE XVIII 1l, 1939, 1107 s.v. Ormenos 4; Furtwángler - Kron, Siegel 153. 8)
Oberhummer,
III 1, 1897,
RE
III
629 s.v. Boibos.
1,
1897,
628
s.v.
Boibe
Siehe auch Steph.Byz.
1;
Tümpel,
s.v. Bo(fn.
RE
Die
Ktistai
von
Demetrias
267
gebracht (1). Falls Meliboia eingemeindet wurde, thische Meliboia unter den Apwlooaı von Demetrias bei Aiolos an den gleichnamigen
Ein
Epigramm
vom
Jahre
mythischen
217
Kónig
v.Chr.
aus
ist an die myzu denken (2),
(3).
Demetrias
nennt
τὸν
᾿Αλεξάνδρου χϑόνιον τάφον (8). Dieser Heros Alexandros könnte Alexander von Pherai sein (5), der enge Beziehungen zu Pagasai, dem Hafen von Pherai, hatte (6), wohl die máchtigste Mauer um Pagasai erbauen ließ (7) und vielleicht auch den Ort landeinwärts verlagert hat (8). Alexander von Pherai könnte daher in Pagasai als
Gründer sein
verehrt
(9).
(FGrHist
aus
In 115,
Pagasai
und
sein
diesem fr.352)
die
Kult
nach
Demetrias
Zusammenhang
ist
erwähnenswert,
Leiche
des
der
daß
Tyrannen,
übernommen
Hinweis
ein
bei
Anhänger
die
von
worden
Theopomp Alexanders
den
Pheraiern
geschándet worden war, an sich brachte. Er soll sie allerdings in Krannon begraben haben (10). Wer auch immer neben Demetrios Poliorketes mit den Ktistai von Demetrias gemeint ist, diese Inschriften zählen zu den frühesten Belegen
für das Wort
"Ktistes".
1) Vgl. Jessen, RE IX 1, 1914, 759ff. s.v. Iason 1; Furtwängler - Kron, Siegel 153. - Franke, Artemis lolkia 62 rechnet auch Artemis Iolkia zu den Archegetai und Ktistai. Dagegen Kron Furtwängler, Demetrios 167 Anm.64. 2) Vgl. Tambornino, RE XV 1, 1931, 509ff. s.v. Meliboia 1;
F.Stáhlin, RE XV 1, 1931, 511ff. s.v. Meliboia 2. 3) Vgl. Tümpel, RE I 1, 1893, 1039ff. s.v. Aiolos III. 4) F. Hiller v. Gaertringen, Historische griechische Epigramme, Bonn 1926, 45 Nr.104 = W.Peek, Griechische Versinschriften 1. Grab-Epigramme, Berlin 1955, Nr.943 = L.Moretti, Iscrizioni storiche ellenistiche
II,
Florenz
1975,
Nr.107.
5) So Stählin - Meyer - Heidner 175f.; E.Meyer, RE XVIII 2, 1942, 2307 s.v. Pagasai 1; Furtwängler - Kron, Siegel 153. Skeptisch Moretti, a.a.O. 89 Anm.4. Hiller v. Gaertringen, a.a.O. dachte an einen lokalen Heros. - Zu Alexander von Pherai: H.D. Westlake,
Thessaly
in
M.Sordi,
La
tessala,
lega
the
Fourth
Rom
Century
1958,
B.C.,
126ff.;
London
Berve,
1935,
113;
Tyrannis
I
290ff. 6) Nach Polyain. strat. VI 2,1 lag seine Flotte dort, nach Theopompos, FGrHist 115, fr.352 verehrte Alexander dort den Dionysos. Vgl. E.Meyer, RE XVIII 2, 1942, 2307 s.v. Pagasai 1;
Stählin
-
Meyer
-
Heidner
175;
H.D.
Westlake,
Thessaly
Fourth Century B.C., London 1935, 113; M.Sordi, Rom 1958, 223. 225f.; Berve, Tyrannis I 292.
7)
E.Meyer,
- Heidner
25.
RE 175;
8) E.Meyer, RE Heidner 23f. 176.
9)
So
E.Meyer,
Heidner 176. 10) Vgl. Berve,
XVIII
2,
1942,
Furtwüngler
XVIII
RE
2,
1942,
XVIII
Tyrannis
2303.
- Kron,
2,
I 293.
2300.
1942,
2307.
Siegel
Vgl.
La
in
the
lega
tessala,
Stáhlin
- Meyer
153.
2307;
Stáhlin
-
Meyer
-
2307f.;
Stählin
- Meyer
-
268
Die Antigoniden als Gründer Die
vielfältigen
Athen
erhalten
zeichnet
kultischen
hat
(2).
(1),
Das
und
wohl
Schutzherren
den
sind
gleiche
Antigonos
Ehren
Demetrios
nicht
trifft
auf
des
dagegen,
der
als
auf
Demetrios
Gründerehren
die
insel
die
góttlichen
Delos
Nesiotenbundes
zu,
wo
galten
in
gekenn-
Ehren
die
(3).
für
Ehrungen
Ob
der
in
Zelle 15 der delischen Inschrift IG ΧΙ 4,566 genannte ἀρχηγέτης τοῦ δήμου der in Zeile 16 der gleichen Inschrift erwähnte Demetrios ist, kann wegen des sehr fragmentarischen Zustandes der Inschrift nicht mehr entschieden werden. "Archegetes" ist auf Delos häufig als Bezeichnung des Heros Anios zu finden (3). 7.
Die
a.
Städtegründungen der nischen Könige
Zipoites und
die Gründung
von
bithy-
Zipoition
Der bithynische Dynast Zipoites (5) hatte seinem kleinen Fürstentum während der Diadochenkámpfe die Unabhàngigkeit bewahrt und es sogar noch ausgedehnt. In die Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen
zwischen
Zipoites
und
Lysimachos
muß
die
Annahme des Königstitels durch den Bithynier gehören. Die bithynische Ara zählt wohl ab diesem Zeitpunkt, genau ab Oktober 297 v. Chr., wie allgemein angenommen wird (6). 1) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 44ff.; Taeger, Charisma I 263ff.; des Places 127f.; Avi-Yonah, Hellenism 59f.; Préaux I 247f.; Mastrocinque, Miti 74ff.; F.Landucci Gattinoni, La divinizzazione di Demetrio e la coscienza ateniese, in: Religione e politica nel mondo antico, Mailand 1981, 115ff. 2) Nach Scott, Demetrius 146f. und Kaerst, Hellenismus II 314 steht hinter diesen athenischen Ehrungen die griechische Auffassung von der "Rettung" eines Staates als "Neugründung"; vgl. auch Mastrocinque, Miti 79,
3)
Vgl.
Habicht,
Gottmenschentum
58ff.;
Bruneau
564ff.;
Buraselis 60ff. 4) Vgl. Nr. 180 des Katalogs im Anhang. 5) Zu Zipoites vgl. Niese, Geschichte I 276. 399. 405. II 73; Beloch, GG IV 1, 124. 234. 260. IV 2, 211f.; Meyer, Grenzen 19. 31. 109f.; Berve, Alexanderreich II 163 Nr.338; Magie I 311. 11
1194
Anm.32;
Habicht,
6) Historia
So
Vitucci
RE X A,
W.H. 10,
1972.
llff.;
Bennett,
1961,
Will,
448ff.
459ff.;
s.v.
The Perl
Histoire Zipoites
Death
of
299ff.;
politique
I
119;
Chr.
the
Coin,
1.
Sertorius Ph.
Pollak,
and A
Bithynian
Hoard of the First Century B.C., ANS Museum Notes 16, 1970, 51f.; Chr. Habicht, RE X A, 1972, 451. Vgl. auch Hünerwadel 80; Rec.gén. S.217f.; Meyer, Grenzen 31; E Jacoby, FGrHist III B, 276 (Kommentar zu Memnon, ἔν. 12); Rostovtzeff, Hellenistic World I 568; E. Bickerman, Chronology of the Ancient World, London 1968. 72;
' Perl 306 mit Anm.34 und 35; Schónert-Geiss,
Bithynien 610.
Zipoites als Oikist von Astakos
269
Nach dem Vorbild der makedonischen Könige gründete Zipoites 1. eine eigene Stadt, die er nach sich selbst Zipoition nannte (1). Man kann
vermuten,
daß
die
Gründung
in
die
Zeit
der
Annahme
des
Königstitels fällt (2). Denn wie die übrigen hellenistischen Könige wollte sich auch Zipoites für sein Reich eine Hauptstadt, die seinen Namen trug, schaffen (3). b.
Die Gründungen
Bei
der
von Astakos
Beschreibung
einer
und
Nikomedeia
Statue
des
bithynischen
Königs
Nikomedes I. in Olympia berichtet Pausanias (V 12,7) davon, daß die größte Stadt in Bithynien nach diesem König umbenannt worden sei. Die Stadt habe vorher Astakos geheißen. Pausanias fährt fort:
τὰ
δὲ
ἐξ
ἀρχῆς
αὐτῇ
Zunoitncg
ἐγένετο
οἰμιστής.
Nikomedeia
soll also vor Nikomedes }. den Namen Astakos getragen haben, und der erste Gründer sei Zipoites gewesen. Die Chronik des Eusebius bei Hieronymus (p.131 Helm) scheint ebenfalls wie Pausanias die Tradition einer Erstgründung Nikomedeias durch Zipoites zu kennen: Nicomedes rex Bithyniae urbem amplians Nicomediam nuncupavit (4). Wir wissen, daß Astakos sehr viel älter als Nikomedeia ist. Es war ursprünglich eine megarische Kolonie, die im 5.Jh. zum Attischen Seebund gehörte (5). Im Jahre 315 belagerte Zipoites Astakos
und
Kalchedon
über Astakos den Kämpfen
(Diod.
(Strab. ΧΙΪ 4,2 p.563). Das des Zipoites gewesen sein
1)
XIX
60,3).
Das
nächste,
was
wir
erfahren, ist seine Zerstörung durch Lysimachos in mit dem bithynischen Dynasten Zipoites nach Ipsos
Memnon,
FGrHist
434,
heißt, Astakos muß damais (6). Beloch glaubte (7),
fr.12,5;
Steph.Byz.
s.v.
im Besitz daß der
Ζιποίτιον.
Vgl. Beloch, GG IV 1, 260; Niese, Geschichte II 73; Meyer, Grenzen 110 Anm.l; Tscherikower 50; W.Ruge, RE XIII 2, 1927, 2479 s.v. Lypedros; Magie II 1194 Anm.32; Rostovtzeff, Hellenistic World I 568; Vitucci 20 mit Anm.3. 56f.; Chr. Habicht, RE X A, 1972, 460 s.v. Zipoition. - Jones, Cities 149 vertritt die nicht haltbare Auffassung (bes. 5.419 Anm.6), daß Zipoition mit dem späteren Nikomedeia identisch sei; vgl. auch Rec.gen. 5.512 Anm. 1.
2) So Chr. Habicht, RE X A, 1972, 455 s.v. 3) Vgl. Rostovtzeff, Hellenistic World I 568. 4)
Vgl.
Memnon
5)
auch
F.Jacoby,
FGrHist
III
B,
Zipoites 277.
1.
(Kommentar
zu
fr.12).
Zu
Astakos:
W.Ruge,
RE
ΤΠ
2,
1896,
1774
s.v.
Astakos
2;
Toepffer 124ff.; Sólch 142ff.; Hanell 119ff.; F.Jacoby, FGrHist II B 4, 566 (Kommentar zu Arrian fr.26); Magie II 1184 Anm.9; Asheri, Astakos 93f. 6) Vgl. Hünerwadel 80f.; Niese, Geschichte I 399; Sólch 145; Meyer, Grenzen 109; Vitucci 16; Chr. Habicht, RE X A, 1972, 450f. s.v. Zipoites 1.
7) Beloch,
GG IV 1, 234.
270
Die Stádtegründungen
der bithynischen Kónige
Bithynier die Stadt nach der Niederlage des Antigonos bei Ipsos eingenommen und sie zu seiner Hauptstadt gemacht habe. Der Hypothese Belochs (1), das Epochenjahr der bithynischen Xra habe an die Eroberung von Astakos angeknüpft, wurde von Vitucci und Habicht mit dem gewichtigen Argument widersprochen, die Ge-
winnung einer
einer
neuen
Stadt
Ära
könne
zu führen
nicht
als
so
bedeutend
gelten,
um
zu
(2).
Die Bezeichnung des Zipoites als Oikistes von Astakos bei Pausanias darf aber auch nicht als wertlose oder verworrene Angabe verworfen werden, wie es einige getan haben (3). Entweder wurde die Besitznahme von Astakos durch den Bithynier als Neugründung - aber wohl erst später unter Nikomedes i. - aufgefaßt (4), oder die Stadt ist nach ihrer Zerstörung durch Lysimachos von Zipoites
wiederaufgebaut
worden,
bevor
sie
in
Nikomedeia
Auffassung von Zipoites als erstem Gründer einer entsprechenden Propagierung durch Nikomedes
eine
her,
rein
ditionen
der
damit
bithynische
und
Kuite
Nikomedeia
als
Vorgeschichte
von
Astakos
rührt den wollte
dann
von
(5).
auch
Die
sicherlich von "Neugründer"
Nachfolgerin
geben
wurden
aufging.
in
Astakos
Die
Tra-
Nikomedeia
übernommen (6). Wie der Heros Athymbros in Nysa noch bis in die Kaiserzeit weiterverehrt wurde (7), so lebte auch der Eponyme Astakos in Nikomedeia weiter, in der Stadt, für die die Dichter in der Kaiserzeit auch den Namen 'Actaxin (vfi) gebrauchten (8).
Deshalb
wurden
Strabon
(XII
4,2
häufig
Astakos
p.563)
und
informiert
Nikomedeia
uns
zur
gleichgesetzt
Gründung
(9).
Nikomedeias,
daß die oluhropec von Astakos nach Nikomedeia umgesiedelt worden waren. Memnon (FGrHist 4389, fr.12) erwähnt, daß Nikomedeia ἀντιμρὺ der Bucht (10).
Actaxo0
gegründet
wurde,
also
am
anderen
Ufer
1) Beloch, GG IV 1, 234 Ànm. 1. 2) Vitucci 16 Anm.3; Chr. Habicht, RE X A, 1972, 452. 3) Vgl. Ed. Meyer, RE III 1, 1897, 517 s.v. Bithynia; Toepffer 136 Anm.3; F.Geyer, RE XVII 1, 1936, 494 s.v. Nikomedes 3. FGrHist III B, 277 (zu Memnon fr.12); Chr. F.Jacoby, Dagegen Habicht, RE X A, 1972, 451 s.v. Zipoites 1. 4) Vitucci 16 mit Anm. 4. 5) Vgl. auch Hanell 120ff. Chr. Zeugnissen; mit den 1319ff. Médecins Robert, Vgl. 6) Habicht,
RE
X A,
1972,
451;
Asheri,
Astakos
94.
7) Vgl. oben S.234f, 8) Z.B. IG 11/1112 8395; SEG IV 105; AP VII 627. Vgl. Robert, Médecins 1320ff.; Magie II 1184 Anm.9. 9) Hist.Aug. Gall. 4,8; Eus. chron. p.91b Helm; auch noch bei Schneider I 781. Vgl. dazu Hitzig - Bluemner II 1, 355; Robert, Médecins 1321; Sólch 146; F.Jacoby, FGrHist III B, 277 (zu Memnon fr.12). Siehe dazu Hitzig 61,4 Foerster. or. Lib. auch Vgl. 10) Bluemner II 1l, 355; Hünerwadel 80; Sólch 146; Meyer, Grenzen 111; Bithynien 207; Robert, Nikomedeia 47]; Bosch, Hanell 120; Ruge,
Die Gründung Nikomedeia
durch
einen
wurde
von Nikomedeia
in
den
sechziger
Synoikismos
von
Nikomedes
271
Jahren
des
l.,
Sohn
dem
3.Jh.
v.Chr.
des
Zipoites,
gegründet (1). Es wurde die Hauptstadt der bithynischen Kónige und eróffnete dem Land den Zugang zum Meer (2). Nikomedeia war bald ein wichtiges wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im nördlichen Kleinasien. In der Gründung der Hauptstadt ahmte Nikomedes die Diadochen nach. Wie diese wird auch der bithynische König in seiner Stadt als Gründer verehrt worden sein (3). Einige Zeugnisse dafür aus späterer Zeit werden noch zu behandeln sein. Ein
Arrian-Fragment
Nikomedes,
in
berichtet,
Nikomedeia
daß
Ditizele,
begraben
wurde
die
(4).
erste
Das
auch für den Kónig selbst gelten. Kaum Beachtung fand die Gründungslegende
Gemahlin
gleiche
von
des
dürfte
Nikomedeia,
die
Libanios in der μονῳδία ἐπὶ Nınoundeig, einer Klagerede die Zerstörung Nikomedeias durch das Erdbeben des Jahres
auf 358
n.Chr., erzählt (5). Der erste Oikist (πρῶτος οἰμιστής) habe gegenüber dem endgültigen Platz der Stadt Nikomedeia die Gründung mit Opfern begonnen, Ein Adler, der den Kopf des
Opfertieres
vom
Altar
wegtrug,
und
eine
riesige
Schlange
hätten
aber dann die richtige Stelle für die Anlage der Stadt angezeigt. Diese erste Stadt sei von der Woge des Krieges hinweggespült worden. Dann sei der zweite Oikist gekommen (δεύτερος οἶκι-
στὴς μάλιστα δὴ βασιλέων die Stadt wiederaufgerichtet Médecins Vitucci
1321; 27;
ϑεοὺς ἡγεμόνας ποιούμενος), der habe. Bei Libanios werden also zwei
Rostovtzeff,
Robert,
BE
1974,
Hellenistic
World
i
568;
Magie
I
305;
574.
1) Außer den zu Astakos angeführten Quellen (oben 5.269) noch Arrian, FGrHist 156, fr.29 und Steph.Byz. s.v. Νικομήδεια, Vgl. Toepffer 136; Hitzig - Bluemner II 1, 355; Sólch 145ff.; Tscherikower 45; Meyer, Grenzen lll; Hanell 119ff.; Ruge, Nikomedeia 471; Bosch, Bithynien 207ff.; Jones, Greek City 17; Rostovtzeff, Hellenistic World I 568; Magie I 305. II 1184 Anm.10; Vitucci 27f.; Schneider I 790; Jones, Cities 150f.; Schönert-Geiss, Bithynien 610; Harris, Bithynia 861; Chamoux, Civilisation 222. Zur Datierung der Gründung: Bosch, Bithynien 209; Magie II 1184 Anm.10; Perl 325f. Bei Eus. chron. p.131 Helm wird als Gründungsdatum das Jahr 261 angegeben, in der armenischen Version der Chronik das Jahr 265. Im Chronicon Paschale (I 328 Dindorf) findet man das Jahr 266,5. 2) Vgl. Sólch 146f. 159ff.; Magie 1 305. 2311f.; Rostovtzeff, Hellenistic World 1 568; Vitucci 28. 3) Für die angebliche "von Trajan gestohlene berühmte
Elfenbeinstatue
des
Gründers"
in
Nikomedeia
(Schneider
I 790)
ist
kein Beleg zu finden. 4) Arrian, FGrHist 156, fr.29. Vgl. Sölch 160 Anm.1; Ruge, Nikomedeia 471. 491; Schneider I 791. 5) Lib. or. 61, 4-5 Foerster. Vgl. dazu Droysen, Geschichte III 2,
256;
Nikomedeia
Sölch
471.
146
Anm.4.
183;
Bosch,
Bithynien
208ff.;
Ruge,
272
Die Stádtegründungen
Oikisten
unterschieden,
und
der bithynischen
dem
ersten
soll
Kónige
ein
Vorzeichen
die
Stelle für die Gründung der Stadt angegeben haben. Wer ist unter diesen Oikisten zu verstehen? Libanios nennt keine Namen. Man kónnte annehmen, daf er auf der gleichen Tradition wie
Pausanias
Gründer
beruht
kennt.
und
Zipoites
als
ersten,
Eine weitere Móglichkeit
der
Nikomedes
als
Interpretation
zweiten
bestünde
darin, unter dem ersten Oikisten den Eponymen der Stadt Astakos, unter dem zweiten Nikomedes 1|. zu verstehen (1). Von Astakos hóren wir bei Arrian (FGrHist 156, fr.26) und bei Stephanos von Byzanz (s.v. Ασταμός), wo er als Sohn Poseidons und der
Nymphe Olbia bezeichnet wird. Eine zweite Variante der Genealogie des Astakos liefert Memnon (FGrHist 438, fr.12), bei dem der Eponyme ein Nachkomme der thebanischen Spartoi ist, die aus den von Kadmos gesäten Drachenzähnen entstanden sein sollen (2). Einiges scheint bei Libanios auf diesen Astakos hinzudeuten. Libanios spricht in seiner Rede ausdrücklich Poseidon an, der bei der ersten Gründung von Nikomedeia eine Rolle gespielt habe, wie Bosch (5.208) aus den sehr unklar gehaltenen Andeutungen im Libanios-Text (or. 61,3) geschlossen hat. An dieser Stelle muß aber nicht unbedingt auf die Genealogie des Heros Astakos angespielt sein. Poseidon war ohnedies in der Hafenstadt Nikomedeia von einiger Bedeutung. Auch der Krieg, der nach Libanios die erste Gründung hinwegspülte, muß entgegen Bosch (3) nicht der Krieg sein, bei dem Lysimachos Astakos zerstörte. Den Adier, der das Opfer vom Altar wegträgt und damit den Platz der neuen Stadt zeigt, findet man an einer anderen Stelle bei Libanios wieder, nämlich in der Gründungsgeschichte von Antiocheia am
Orontes
(5).
Dort
ist
es
Seleukos
!|.,
der
das
Opfer
vollzieht
und der in der herrschenden Tradition der Gründer der Stadt am Orontes Ist. Diese Parallele legt es nahe, daß Libanios das Vorzeichen in der Gründungsgeschichte von Nikomedeia auf Nikomedes |. bezieht (5), der in der gesamten Tradition als Namengeber
und
Gründer
Libanios Astakos
der
hier auf anspielen
eigentlichen den soll,
Stadt
mythischen ist doch
Nikomedeia
erscheint.
Daß
Eponymen der Vorgängerstadt sehr abwegig und kompliziert
gedacht. Die von Libanios berichtete Gründungslegende spiegelt sich auch in der Münzprágung Nikomedelas in der Kaiserzeit wider. Drei verschiedene — Rückseltendarstellungen zeigen eine verblüffende 1 So Bosch, Bithynien 2ilf. - Daß Zipoites mit dem zweiten Oikisten gemeint sein könnte, scheidet deswegen aus, weil dann der Namengeber Nikomedeias völlig unberücksichtigt wäre.
2) 4;
Zum
Heros
Wilamowitz,
Astakos: Glaube
Astakos 93ff. 3) Bosch, Bithynien 4) Lib.
5) Ruge,
or.
11,85ff.
II
Bethe,
RE
II 2,
462f.;
Bosch,
1896,
1775 s.v.
Bithynien
212f.;
Astakos Asheri,
212. Foerster.
So auch Droysen, Nikomedeia 471.
Vgl.
Geschichte
oben
III
5.231
2,
256;
und
5.239.
Sólch
146
Anm.4;
Der
Ahnlichkeit
mit
Maximinus
auf
dem
ein
Adler
Caesar,
der
Thrax
sich
Erzählung
sind
eine
(1). ist
Oikist auf den
des
einem
nackte
Auf
dargestellt,
windet,
opfern.
zweiten
Gestalt
Nikomedeias
Libanios.
Männer
Schlange
Auf
eine
zwei
Münzen
mit
einer die
Prägung
an
Über
Typus,
273
einem
dem
geprägt
Strahlenkrone
Altar
unter
des
Altar,
fliegt
Maximus
sichtbar,
die
ein
Zepter oder einen Speer hàit. Dahinter erkennt man einen Altar, wiederum mit einer Schlange und einem darüberfliegenden Adler (2). Ein dritter Münztyp, geprägt unter Gordian ill., zeigt zwei Männer,
einer
Augur
in
Militärkleidung,
erkennbar,
die
an
der
einem
andere
Altar
durch
opfern.
den
Lituus
als
Ober
ihnen
ist
wiederum ein Adler und ein kleiner Tempel zu erkennen (3). Bosch interpretiert die Prägungen des Maximinus und Gordian richtig als Opferszene bei der Gründung der Stadt, wobei es sich allerdings
nach
seiner
Vorzeichen Es
ist
Meinung
bei
deutet,
aber
dem
um
kaum
Mann
den
neben
πρῶτος
wahrscheinlich,
dem
Auguren,
οἰμιστής daß
auf
der
Astakos
einer
das
handelt.
Münze
mit
der
Legende NIKOMHAEQN und der Darstellung der Gründungsszene nicht der eigentliche und bekannte Stadtgründer und Namengeber Nikomedes I. erscheint, stattdessen aber der mythische Eponyme
der Vorgängerstadt Astakos (4). Bosch gesteht selbst zu (5), daß die dargestellte Person durch die Kopfbinde als "Heros oder Kónig" bezeichnet
Kaiser
ist,
also
auch
dargestellt
scheidet
wohl
ein
ist,
König
wie
aus.
In
im
sein
kann.
Recueil
der
Daß
général
der
römische
vermutet
entsprechenden
wird,
Darstellung
der
Gründungsszene von Antiocheia am Orontes, die sich auf einem Kapitell im Museum Beirut findet, ist ebenfalls der Altar und der Adler
mit
])
Altar
dem
Gründerkónig
Seleukos
Rec.gén.
342
("Kaiser
wird
dem
Exemplar
aus
und
|.
zu
sehen
Heros").
SNG
Aul.
Die
795
(6).
Bosch
Schlange
3)
Rec.gén.
369
("Kaiser
medes I. und Priester"). Bithynien 208f. 4)
Bosch,
7120
Bithynien
Darstellung
eines
Nikomedeias
der
und
("Kaiser
208ff.
Adlers
Mitte
Priester");
und
des
2.Jh.
-
SNG
und
einer
und zur der
826
("Niko-
Vgl.
Bosch,
ist
Schlange
1889,
Beiträge 16 Nr.4,
Aul.
Bosch
n.Chr.
dem
I.
London
Priester").
Nach
auf
("Nikomedes
Priester") deutlich. Vgl. W.Wroth, BMC Pontus, etc., p.XX; Bosch, Bithynien 208f. 2) Rec.gén. 349 = BMC 62. Vgl. F.Imhoof-Blumer, Erklärung griechischer Münztypen, Nomisma 6, 1911, in der Gestalt Zeus Helios erkennen will.
selbst
auch
auf
(Rec.gen.
die
Münzen
78.
99-101.
134-137. 158-160; SNG Cop.565) mit dieser Legende in Verbindung zu bringen. - Schon eher mag der Münztyp mit dem ein Schiff besteigenden Heros (z.B. Rec.gén. 35, Domitian; SNG Aul. 852. 854,
Traianus
auch
Bosch,
Blumer,
Decius
Nomisma
5) Bosch,
und
Bithynien
5,
1910,
Bithynien
6) Vgl. oben S.239.
Etruscila)
211f.
25ff.
208.
den
annimmt.
Astakos
Vgl.
dazu
darstellen,
auch
wie
es
F.Imhoof-
274
Die Stádtegründungen
hat
gesehen
(1),
500
Jahre
nach
der
geschehen
sein
muß,
zusammenhängt er
trotzdem
Nikomedes kann
den
also
Bosch
πρῶτος
Nikomedeias
durch
wohl
mit
der
500.
arbeitet
sich
also
selbst
οἰκιστής
(3).
präzise
auf der
nicht
"Gründungsmünzen"
mit
Astakos
des
Das
in
Münze
des
Gründers,
Jahr
Maximus nach
263/2
und des
wenn will.
Nikomedeia
legen
ist wohl die
Sabazios, der dem Helios angeglichen ist. Libanios steht mit seiner 61. Rede, in der
entgegen,
von
v.Chr.
(5)
|.
als sowohl unter geprägt wurden,
dagegen
Bosch
Nikomedes
identifizieren
Gründungsdatum
das
genau
Gründungsfeier
hat man im Jahre 237/8 n.Chr., auch unter Gordian diese Münzen
damit
Darstellung
dieser
Gründung
dargestellt
man
Gottes,
daß die Prägung (2).
Mit Sicherheit Maximinus als
der bithynischen Kónige
des
(4).
Die
die eines
thrakischen
er auf die Gründung
Zerstórung Nikomedeias zu sprechen kommt, in der Tradition Aelius Aristides (6), dessen Reden auf Smyrna nach dem
Erdbeben von 177/8 n.Chr. In der 18. Rede (or. XVIII
schon oben angesprochen wurden (7). Keil) beklagt Aristides die Zerstörung
Smyrnas
dabei
und
wendet
sich
Commodus, die dann auch zum wofür sich der Autor in der
Aristides
spielt
auf
Theseus, Alexander auffordern will, die
hat der
die
an
die
Kaiser
ehemaligen
Oikisten
den Großen, Lysimachos, neuen Gründer der Stadt
-
Aurel
und
Smyrnas
an,
auf
wobei er die Kaiser zu werden, Ähnlich
auch Libanios Kaiser Julian um Hilfe für die er fünf Jahre - die Blütezeit seines Lebens,
(Lib. or. 1,51) 362 Nikomedeia
Marc
Wiederaufbau der Stadt beitrugen, 20. Rede bedankt. Auch Aelius
Stadt gebeten, in wie er selbst sagt
verbracht hat (8). Julian hat dann auch im Jahre besucht, die Zerstörungen durch das Erdbeben
beklagt und der Stadt bei der Behebung der Schäden geholfen (9). Wer ist nun der zweite Oikist des Libanios, der μάλιστα δὴ Baσιλέων ϑεοὺς ἡγεμόνας ποιούμενος und der μεγέϑει ϑυσίας ὑπερβαλόμενος Κροῖσον (Lib. or. 61,5)? Sicherlich muß es einer der Kaiser sein, die bei Ammianus Marcellinus (XXII 9,3) als 1) Bosch, Bithynien 209. 2) Es war auch in anderen Städten üblich, bei besonderen Gründungsfeiern Münzen mit entsprechenden Themen auszugeben; vgl. M.Grant, Roman Anniversary Issues, Cambridge 1950, 169. Eine Münze zum 400. Gründungstag von Dionysopolis/Phrygien: Ramsay, Social Basis 82. 3) So auch W.Wroth, BMC Pontus, etc., London 1889, p. XX. 4) Vgl. auch Perl 326 Anm. 111. 5) Bosch, Bithynien 261. 6) Vgl. Foerster-Münscher, RE XII 2, 1925, 2508 s.v. Libanios; A.F. Norman, Libanius. Selected Works I, London - Cambridge, Mass. 1969, p. XXXV.
7) Aristeid. or. XVIII Keil: Ἐπὶ στολὴ περὶ Σμύρνης πρὸς τοὺς ἐπὶ Σμύρνῃ. Vgl. oben 5.217. 8) Vgl.
Foerster-Münscher,
9) Amm.Marc.
XXII 9,4f.
Σμύρνῃ μονῳδία; or.XIX:'Encβασιλέας; or. XX: TaAıvyöla
RE XII 2.
Vgl.
Ruge,
1925,
2489f.
Nikomedeia
478.
Der
Wohltáter
magnis
der
Stadt
retro
Oikist
etwa
zweite Oikist
gerühmt
principum
von
werden:
amplificatam
Augustus,
Nikomedeia
der
urbem
sntehac
impensis
Nikomedeia
275
...
zum
.
Sitz
inclytam,
Ist
des
der
ita
zweite
bithynischen
Koinon gemacht hatte? Oder Vitellius, der nach Malalas (X p.259 Dindorf) die durch ein Erdbeben beschädigte Stadt wiederhergestellt hatte? Wir wissen von zahlreichen weiteren Erdbeben und Wiederaufbauten durch 123 unter Hadrian (1).
die jeweils Nikomedeia
ava
den
an
(2)
und
einzige Stadt Hadrians restitutor
ehrte
wurde
Kaiser
Nikomedeia
Stadt
nach
einem
zerstörte
unter
Münzen
Marc
(4).
die einen
Retter
Adier
eine
verkürzte
Das
heiífit,
und
Darstellung
Commodus
der
könnte
Wohltäter
denen aber
(3).
der Kaiser Nikomedeias
(Aur.Vict.
schon
und
Schlange
und
Als als be-
also mit guten Gründen als werden können. Auch Marc Aurel
Commodus
eine
auf hier
Erdbeben
Aurels
Kaiser, so im Jahre den Beinamen Aöpı-
unter die Restitutor-Prägungen
aufgenommen (RIC 961), verschiedener Provinzen,
Nikomedeia
Vielleicht
als
auch
zeichnet wird. Hadrian hätte Neugründer Nikomedeias aufgefaßt half
regierenden nahm sogar
des
das
nächste
Commodus
zeigen
(5), als
bei
16,12).
Erdbeben
aus
die
Nikomedeia,
sind nach
Gründungslegende ebenfalls
Caes.
Bosch
Libanios
Neugründer
(6) (7).
aufgefaßt
worden sein, und die Münzen wären als Gedenkprägungen zur Erinnerung an die erste Gründung der Stadt ausgegeben worden. Unter Diokletian wurde Nikomedeia Hauptstadt des Ostens. Dieser
Kaiser
hat
verschönert
sich (8).
oft
in der
Ruge
Stadt aufgehalten
hat
daher
vermutet
und (9),
sie ausgebaut daß
Diokletian
und der
bei Libanios genannte δεύτερος οἰκιστής ist, zumal unter diesem Nikomedeia auch den Titel einer colonia erhielt (10). Für diese Identifizierung des zweiten Oikisten spricht auch die Angabe des Libanios, daf die Stadt in einem Krieg zerstórt worden war, bevor der zweite Gründer gekommen sei. Um 258 n.Chr, hatten die Goten 1) Eus. chron. p.198 Helm und p.165 Schöne; Synkellos p.659 Dindorfí; Chron. Pasch. p.475 Dindorf. - Vgl. W.Weber, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Hadrianus, Leipzig 1907, 127f.; Sölch 172; Ruge, Nikomedeia 474; Magie I 614; Forte 298; Robert, Titulature 19 Anm.87. 29; L. Robert, BCH 102, 1978, 396ff. 2) Unter Septimius Severus dann auch Σεουηριανή; beide Beinamen in IGR III 6. - Vgl. Magie I 672. II 1540 AÀnm.21; Robert, Titulature 28. 3) Z.B. TAM IV 24 und Ruge, Nikomedeia 474; Magie I 614; Robert, Titulature 29. 4) Malalas p.289 Dindorf. - Vgl. Sölch 172f.; Magie I 614. 5) Rec.gén. 78. 99-101. 134-137. 158-160; SNG Cop.565. 6) Bosch, Bithynien 209f. 7) Zur Bedeutung des Commodus für Nikomedeia vgl. auch Ruge, Nikomedeia 474; Robert, Titulature 34f. 8) Aur.Vict. Caes. 39,45; Lact. mort.pers. 7,8ff.; CIL III 324. Vgl. Sóich 177ff.
9) Ruge, Nikomedeia 476. 10) CIL ΠῚ 326. Vgl. Sólch
179 und Magie II 1558
Anm. 7.
276
Die Stádtegründungen
Nikomedeia
darüber,
niedergebrannt
wer
die
Stadt
der bithynischen Kónige
(1).
Wir
danach
tatsächlich erst endgültig unter
erfahren
allerdings
wiederaufgebaut
Diokletian
hat
nichts
und
vollendet wurde
ob
dies
(2).
c. Prusias I. als Städtegründer Die Stadt Kios war im Jahre 202 von Philipp V. zerstört und die Einwohnerschaft versklavt worden (3). Philipp überließ die Stadt seinem Verbündeten Prusias I. von Bithynien, der sie wiederaufbaute
und
den
ihr
den
Inschriften
Unterscheidung
Namen
Prusias
erscheint von
die
Prusias
gab
(3).
Stadt
ad
Auf
als
Hypium.
in der
Claudius wieder der alte Name Kios verwendet Eine
fragmentarische
Dittenberger Κία) Text
(OGIS
340)
Inschrift
so ergänzt:
λ)λίνεικος x1 [iol/tng und die Ergänzungen
Ergänzung
des
Anfangs
der
τῆς von
überzeugend (7). schon fünf Jahre
Text
worden
und xoc
Radet lautet die μτίσήτης τῆς
Es
ist also
nicht
1)
Hist.Aug.
war
(8).
dieser
Stadt
Gallien.
in der
4,8;
Prusias dieser
Inschrift
Zos.
hist.
in
zur
wurde
/
wurde
ab
I
schien
hat (6).
den Die
wegen
des
aber von vielen der vollständigere
Lesung den
35.
von
[βασι]λε[ἡ]ὶς
von
Inschrift folgendermaßen: Ἡράκλιος nóA [e£] ως -
moglich,
und
Meer"
Dittenberger übernommen
Es wurde vor Legrand
Nach
am
Kaiserzeit
[Npouciac] zu
Münzen
(5).
nóAe/oc. Legrand
Inschrift
Titels Ktistes übersehen, daß
publiziert
aus
den
"Prusias
KaA/ACve c-
Kónig Vgl.
Lechat
Prusias
Ruge,
zu
Niko-
medeia 475; Magie I 706. 2) Nach Malalas p.29f. Dindorf wurde offensichtlich unter Claudius Il. die Stadt von einem Erdbeben betroffen, scheint also damals wenigstens zum Teil wiederbestanden zu haben. 3) Polyb. XV 22,4ff.; Liv. XXXII 33,16. 4) Strab. XII 4,3 p.563; Steph.Byz. βιν. Προῦσα. Vgl. auch Droysen, Geschichte III 2, 258; A.Koerte, Ath.Mitt. 24, 1899, 412; W.Ruge, RE XI 1, 1921, 487 s.v. Kios 1; Sölch 151f.; Meyer, Grenzen 113; Magie I 306f.; Rostovtzeff, Heilenistic World II 663; Jones, Greek City 17; Schneider I 781; Habicht, Prusias I. 1094; Jones, Cities 151; Schónert-Geiss, Bithynien 610; Préaux II 405; Robert, Asie Mineure 77; Harris, Bithynia 861; Ehrhardt 48. - Bei F.W. Walbank, Philip V of Macedon, Cambridge 1940, 115 wird die Stadt irrtümlich "Prusa" genannt. 5) Vgl. W.Ruge, RE XI 1, 1921, 487; Magie II 1189 Anm.20; Habicht,
Prusias
I.
6) Ph.E.Legrand,
1094;
BCH
Robert,
17,
Asie
1893,
Mineure
83.
542 Nr.22.
7) Übernommen auch von E.Meyer, RE III 1l, 1897, 518 s.v. Bithynia; Pfister, Reliquienkult I 297; Meyer, Grenzen 113. Ebenso bei Prehn 2086; A.Wilhelm, Eine Inschrift des Königs Epiphanes Nikomedes, JOAI 11, 1908, 80; Sólch 151 Anm.8; F.W. Walbank, Philip
V
of
Macedon,
Cambridge
1940,
115
Anm.8;
Taeger,
I 336. Auch noch bei B.Nadel, RSA 12, 1982, 212f. 8) H.Lechat - G.Radet, BCH 12, 1888, 204 Nr.19.
Charisma
Der
ergänzen diese
(1).
Ktistes
Domaszewski,
kaiserzeitliche
der
Inschrift
von
dies
aus
Kios
als
Kios
277
erster auf
erkannt
Hadrian
hat,
wollte
beziehen
(2).
Weitere Forscher haben diese Auffassung unterstützt und unter Ἡράκλειος Καλλίνειμος Hadrian verstanden (3). Aber schon Th. Reinach (4), der die Erstpublikation von 1888 nicht kannte, hatte die Lesung ['HoaxlA(fi]c Καλλίνεικος vorgeschlagen und auf die Münzen aus Kios verwiesen, auf denen Herakles als Ktistes bezeichnet wird (5). Auch Robert hat es später abgelehnt, die Inschrift auf einen Herrscher, sei es nun Prusias oder Hadrian, zu beziehen, weil "Heraklios" als Epitheton nicht alleine stehen könne,
und in dem Ktistes der Inschrift Herakles gesehen, entsprechend den Zeugnissen auf den Münzen (6). Kallineikos ist auch vielfach als Epitheton des Herakles bekannt (7). Nach Roberts neuer Lesung heißt
(8). am
es
Sie Meer
in
der
scheidet aus
Inschrift
also als
tatsächlich
Zeugnis
HPAKAHE
für den
und
Ktistes
nicht
Prusias
HPAKAIOE
in
Prusias
(9).
1)
So zuerst A.v.Domaszewski, Hadrianus-Heraklios, Philologus 71, 1912, 320; dann L.Robert, REA 36, 1934, 524 - Ders., Opera Minora Selecta III, Amsterdam 1969, 1573; Magie II 1189 Anm.20; Robert, BE 1950, 28; Vitucci 48f, Anm.4; Habicht, Prusias I. 1095; L.Robert, JdS 1978, 39. 2) A.v.Domaszewski, Philologus 71, 1912, 320 ging davon aus, daß die Inschrift auf dem Stadttor von Nikaia (er schrieb irrtümlich Nikomedeia) den Hadrian als Nachkomme des Herakles bezeichnet, wie es auch W. Weber, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Hadrianus, Leipzig 1907, 127ff. angenommen hatte. Tatsächlich
bezieht
sich
dort die Abstammungsangabe
ἀπὸ
Διονύσου
xal 'Hpa-
XAéouc auf die Stadt, nicht den Kaiser; vgl. Sahin, Nikaia I Nr.29. 30 sowie Nr.65 unseres Katalogs im Anhang; siehe auch L.Robert, REA 36, 1934, 524 - Ders., Opera Minora Selecta III, Amsterdam 1969, 1573. 3) O.Weinreich, Archiv für Religionswiss. 18, 1915, 46ff.; Magie II
1189 Anm.20;
Vitucci
48f.
Anm.4;
Habicht,
Prusias
I.
1095.
4) Th.Reinach, REG 7, 1894, 390f. 5) Die Zeugnisse im Katalog im Anhang Nr.65. Dazu Magie II 1189 Anm.19; Vitucci 48f. Anm.4; L.Robert, JdS 1978, 39. 6) Robert, BE 1950, 28; L.Robert, JdS 1978, 39. Vgl. Vitucci 48f.
Anm.4;
Habicht,
Prusias
I.
1095;
Ehrhardt
487f.
Anm.1020.
532 Anm.20. 7) Z.B. OGIS 53 und M.Dunand, Le musée de. Soueida, Paris 1934, 20. Vgl. A.v.Gutschmid, Über die Beinamen der hellenistischen Könige, in: Ders., Kleine Schriften IV, Leipzig 1893, 111; O.Weinreich, Archiv für Religionswiss. 18, 1915, 46ff. 8) L.Robert, JdS 1978, 39. Vgl. auch SEG XXVIII 1023 und Robert, BE 1979, 549. 9) Welcher bithynische Kónig im Gymnasium von Kios einen Kult hatte, ist nicht zu entscheiden; vgl. Robert, Etudes anatoliennes 239;
Habicht,
Prusias
I.
1095.
278
Die Stádtegründungen
Die Namen
Neugründung Apameia wird
Strabon
(Xil
4,3
von
(s.v.
p.563f.)
Eine
beweist,
Hi.
1|l.,
dem
nach
die
König
MópAELa)
seiner die
|. zugeschrieben,
Mutter
des
Zufall
soll
Mutter
Adolf
tatsächlich Apame
merkwürdigen
Prusias
unter dem neuen lil p.51) und von
der
der Myrleia erobert und geplündert hatte, sei von Prusias wiederaufgebaut und nach benannt worden (1). Nach Stephanos von
und s.v.
Inschrift,
daß
Prusias
zu
Ἀπάμεια
Nikomedes
sein.
Kónige
des bithynischen Myrleia von Hermippos (fr.72 = FHG
die Stadt von Philipp V., erhalten habe. Die Stadt seiner Gemahlin Apameia
Byzanz
der bithynischen
Apame
Wilhelm
Nikomedes
!l., man
Kann
daß
Stadt
aber
umbenannt
veröffentlicht
hieß.
ablehnen,
die
die
also es
worden hat
die
(2),
Gattin
wirklich
Gattin
erst
von
von
als einen
Prusias
|.,
deren Name sonst nirgendwo als Apame die des zweiten Prusias geheißen habe.
bezeugt ist (3), ebenso wie Seither wurde aber vielfach
die
Umbenennung
Auffassung
Stephanos
von
zuzuweisen
ist
vertreten,
Byzanz (ἢ),
daß
die
entsprechend,
während
ihre
dem
der
zweiten
Übergabe
an
Stadt,
Nikomedes
Prusias
}.
durch
Philipp V. nicht bezweifelt wird. Es ist nicht auszuschließen, daß Prusias I. wirklich eine Makedonierin namens Apame geheiratet hat und mit Philipp V. verwandt war (5). Zudem wird der Quellenwert der Angaben bei dem Zeitgenossen Hermippos und bei Strabon höher als bei Stephanos eingeschätzt (6). Auch die Parallele der Neugründung von Kios, das ebenfalls von Philipp V. dem
bithynischen
König
überlassen
worden
war,
spricht
Neugründung von Myrleia Prusias 1. zuzuweisen; dem neuen Namen Apameia, muB offenbleiben. Eine 1)
sichere Ebenso
Neugründung
Droysen,
des
Geschichte
Prusias III
2,
I.
ob
dafür, schon
ist Prusias
259f.;
ad
Hirschfeld,
die unter
Hypium, RE
I 2,
1894, 2664 s.v. Apameia 5; E.Meyer, RE III 1l, 1897, 518 s.v. Bithynia; Tscherikower 49; Jones, Greek City 17; Magie I 307. II 1189f. Anm.20; Vitucci 48 mit Anm.4; Walbank, Commentary II 475f.; Schónert-Geiss, Bithynien 610. 2) A.Wilhelm, Eine Inschrift des Kónigs Epiphanes Nikomedes, JOAI 11, 1908, 75ff. Vgl. Meyer, Grenzen ll3f. 3) Die Annahme einer Apame als Gattin von Prusias I. stützt
sich
auf
Polyb.
XV
22,1,
wo
Prusias
I.
als
κηδεστής
Philipps
V.
bezeichnet wird (ein allerdings vieldeutiges Wort), und auf die Annahme einer sonst unbekannten makedonischen Prinzessin namens Apame. E So A.Wilhelm, JOAI 11, 1908, 79ff.; Sólch 155 mit Anm.3; Meyer, Grenzen 11l3f.; W.Ruge, RE XVI 1, 1933, 1104f. s.v. Myrleia;
Rostovtzeff,
Hellenistic
1095f.; Schneider M.Holleaux, Rome,
I
siécle
Paris
avant
J.-C.,
World
II
663;
Habicht,
Prusias
I.
781; Jones, Cities 151. 419 Anm.9. Vgl. auch la Gréce et les monarchies hellénistiques au Ille 1921,
207
Anm. 1.
5) Vgl. Magie II 1189f. Anm.20; Vitucci Commentary 11 475f. 6) Vgl. Walbank, Commentary II 476.
48f.
Anm.4;
Walbank,
das
zuvor
den
Prusias
I. und
Prusias ad Hypium
Namen
Kieros
getragen
und
279
zu
gehört hatte (1). Prusias |. hatte die Stadt Herakleia erworben. Ob Prusias ad Hypium bei
Herakleia
Pontu
im Kriege gegen der Neugründung
auch neu .bevölkert wurde, wissen wir mangels Quellen nicht (2). Louis Robert hingegen hat gezeigt (3), daß die Institutionen und Traditionen, die Kieros von Herakleia übernommen hatte, auch in Prusias weiterexistierten. So galt in der Kaiserzeit Herakies sowohi in Herakleia als auch in Prusias ad Hypium als Ktistes (4). Diese "Neugründung" wird also im wesentlichen eine Umbenennung gewesen sein (5). Möglicherweise war aber Stadt damit verbunden (6). Ein Zeugnis
Prusias könnte die Erwähnung zeitlichen Inschriften sein (7).
einer
auch eine Verlegung der für den Gründerkult in
Phyle
"Prusias"
in
kaiser-
Eines der umstrittensten Kapitel in der Geschichte der hellenistischen Städtegründungen betrifft Prusa am Olympos. Über die Gründung dieser Stadt haben wir vier verschiedene Angaben in der literarischen
Prusa phanos
Überlieferung
κτίσμα von
Iloouciou
Byzanz
(8).
τοῦ
(s.v.
Strabon
πρὸς
(XII
Κροῖσον
προῦσα),
bei
dem
4,3
p.564)
nennt
πολεμήσαντος, man
fast
den
Ste-
gleichen
Wortlaut wiederfindet, überliefert aber statt Kroisos den Namen Kyros: κτίσμα Ioouciou τοῦ πρὸς Κῦρον πολεμήσαντος. Man hat wegen dieser unterschiedlichen Versionen den Strabon-Text entweder nach Stephanos zu verbessern versucht (9) oder Strabon 1) HI
2,
Memnon, 260;
FGrHist
Niese,
434,
19
Geschichte
und
III
23.
72;
Vgl.
Droysen,
A.Kórte,
Geschichte
Ath.Mitt.
24,
1899,
412; Bosch, Bithynien 89 Anm.9; Meyer, Grenzen ll4f.; Tscherikower 45; Rostovtzeff, Hellenistic World II 663; Jones, Greek City 17; Magie I 307. II 1190 Anm.21; Vitucci 52f.; Dörner, Prusias 1135;
Habicht,
Prusias
I.
1096f.;
Jones,
Cities
151;
Robert,
Mineure 61f. 131; Harris, Bithynia 861. Irrtümlich spricht I 791 von Prusias IV., der Kieros umbenannt habe. 2) Für eine Neubesiedlung: Meyer, Grenzen 115; Prusias I. 1096 ("anscheinend"). 3)
Robert,
4) Vgl. 5)
Nr.
Dórner,
Asie
Mineure
58 und Prusias
Nr. 1135;
Asie
Schneider Habicht,
62,
69 des Katalogs Robert,
Asie
im Anhang. Mineure
62.
6) Vgl. Robert, Asie Mineure 62. 7) Dórner, Bithynien Nr.4, Z.22; IGR III 1422, 2.45; Le Bas Waddington 1176. 1177; A.Kórte, Ath.Mitt. 24, 1899, 435ff. Nr.26; G.Mendel, BCH 25, 1901, 65ff. Nr.208 und 80ff. Nr.211 sowie 82f. Nr.213. - Vgl. W.Liebenam, Stádteverwaltung im rómischen reiche, Leipzig 1900, 223; Meyer, Grenzen 115; Dörner, 1137; Habicht, Prusias I. 1097; Robert, Asie Mineure 131 Anm. 8) Vgl. Droysen, Geschichte III 2, 258f.; Tscherikower Sólch 156ff.; Meyer, Grenzen 114; Vitucci 60ff.; Habicht,
I. 1103f.; Dórner, Prusa 1077f. 9) So H.L.Jones bei Strabon in der Loeb Classical Library.
KaiserPrusias 14. 47íf.; Prusias
280
Die Städtegründungen der bithynischen Könige
und Stephanos auf andere Weise in Übereinstimmung gebracht (1). So wolite man auch diesen Dberlieferungszweig in κτίσμα προυσίου τοῦ
πρὸς Klepov πολεμήσαντος Andererseits wird nach einem
nischen hat,
König
die
Plinius
Prusias
Gründung
(n.h.
V
i.,
der
von
lange nach
Prusa
32,148)
konjizieren (2). Arrian-Fragment ad
steht
Olympum
hingegen:
(3)
dem
Kroisos und
bithy-
Kyros gelebt
zugeschrieben.
Prusa
ab
Bei
Hannibale
sub
Olympo condita. Wir wissen, daß sich Hannibal nach seiner Flucht aus Karthago eine Zeitlang auch bei Prusias |. aufgehalten hat (4), so daß die Angaben bei Arrian und Plinius in Übereinstimmung gebracht werden könnten. Viele Gelehrte nehmen daher eine
Mitwirkung Hannibals an der Gründung von Prusa an (5), vor allem weil der Karthager auch die Stadt Artaxata in Armenien für König Artaxias erbaut haben soll (6). Ais eigentlicher Gründer von Prusa am
Olympos
muß
dann
aber
auf jeden
Fall
Prusias
|. gegolten
haben
(7). Dion
von
Prusa
weist
in
seiner
&7.Rede,
die
er
in
seiner
Heimatstadt gehalten hat, auf einen gewissen Macrinus hin, einen Wohltáter von Prusa, der das Grab und die Statue des Kónigs Prusias von der Agora verlegt habe (8). Man kónnte hierin einen
ὡς
1) Die ἔνιοί
Konjektur von φασι Κροίσου
Großkurd τοῦ πρὸς
lautet: Κῦρον
κτίσμα Προυσίου fi πολεμήσαντος. Vgl.
dazu Droysen, Geschichte III 2, 259; A.Forbiger, Handbuch der alten Geographie II, Leipzig 1844, 386 Anm.84; Tscherikower 48; Sölch 156 Anm.l. 2) Konjektur von Palmer entsprechend Memnon, FGrHist 434,19, wonach König Prusias I. Kieros erworben hat. Vgl. die StrabonAusgabe
Prusa
von
G.Kramer,
Vol.
II
p.557;
Sölch
156
Anm.1;
Dörner,
1077.
3) Arrian,
FGrHist
156, fr.29 - Tzetzes,
chil. III 963f.
4) Nep. Hann. 10,1; Iust. XXXII 4,2. Vgl. Tscherikower 48; Habicht, Prusias I. 1104; Voegtli 126f. 5) Z.B. Droysen, Geschichte III 2, 258f.; Sölch 156ff.; G. De Sanctis, Storia dei Romani IV 1, Turin 1923, 258; Vitucci 60ff.;
Dórner,
Prusa
1078;
Habicht,
Prusias
I.
1104;
Voegtli
126f.
- Auf
den Rat Hannibals von Prusias 1. gegründet: Bosch, Bithynien 89 Anm.95; M.Holleaux, BCH 48, 1924, 46 - Ders., Etudes d'épigraphie et d'histoire grecques II, Paris 1968. 114f.; Rostovtzeff, Hellenistic World II 663; Jones, Cities 151. - Vgl. auch ImhoofBlumer, Prusa 9 Anm.3; Robert, Etudes anatoliennes 231f. - Magie II 1187 Anm.l6 ist gegen jede Verbindung Hannibals mit der Gründung.
6) Strab.
I.
1104;
7)
XI
dagegen
Vgl.
Sólch
14,6 p.528; aber
Plut.
Luc.
31,4f.
die Zweifel von Magie
156f.;
Vitucci
60 Anm.3.
Vgl.
Habicht,
Prusias
II 1187 Anm. 16.
- Prusias
I. als Gründer
nehmen an: A.Forbiger, Handbuch der alten Geographie II, Leipzig 1844, 386; Magie I 306. II 1187 Anm.16; Schónert-Geiss, Bithynien 610; Robert, Asie Mineure 131; Harris, Bithynia 861f. 8) Dion.Chr. or. 47,17. - Wer der genannte Macrinus ist, muß
Der Gründer von Prusa am Olympos Hinweis auf den durch sein Grab klar,
ob
Dion
281
Gründerkuit für Prusias in Prusa, gekennzeichnet auf der Agora, vermuten (1). Allerdings ist nicht
die
Agora
von
Prusa
im Satz zuvor ein Beschluß Nikomedeia erwähnt ist. E.Preuner hat eine von
oder
über
die
Nikomedeia
Verlegung
Chr.Papadopulos
meint
von
(2),
da
Gräbern
in
angeblich
in
Prusa
gefundene Inschrift nochmals publiziert (3): Npouclaı τῶι. ceBaot&bı/ βασιλεῖ xal κτίστηι προύσης, μνήμης χάριν ὁ 85fiuoc/
ἀνέϑηκεν. Diese Inschrift schien bestätigen. Es hat sich aber bald um eine Fälschung handelte (5). Die
Auffassung,
Neubenennung
führten,
gehört,
die
einer
daß
Prusias
alten,
schon
eigentliche
versuchte
die Dberlieferung von Arrian zu herausgestellt, daß es sich dabei |.
und
vorher
Gründung
aber
die unterschiedlichen
Hannibal
lediglich
bestehenden
schon
ins
Stadt
6.Jh.
Überlieferungen
die
durch-
v.Chr.
miteinander
zu verbinden (5), wurde aber bald weitgehend zurückgewiesen (6). Ein vorhellenistischer Gründer mit Namen Prusias ist uns sonst unbekannt. Der bei Strabon und Stephanos von Byzanz erwähnte
Prusias ist entweder der bithynische Kónig, wobei dann wohl ein anderer Name statt Kyros oder Kroisos in der Überlieferung stand (7), oder ein erfundener eponymer Gründer, der das Alter der offenbleiben. Vgl. C.P. Jones, The Roman World of Dio Chrysostomos, Cambridge/Mass. - London 1978, 112. 1) So Rec.gén. 575 Anm.2; H.Lamar Crosby, Dio Chrysostom IV, Cambridge/Mass.
2)
Für
- London
Nikomedeia:
Chrysostomum
quae
Macrinus; C.P. Cambridge/Mass.
3) 4)
So
Meyer,
exstant
261.
Arnim,
Dionis
omnia,
Vol.
Jones, The Roman - London 1978, 112.
E.Preuner,
Chr.Papadopulos
1946,
J.de
Aus
alten
Papieren,
publiziert in Pandora Grenzen
114;
Prusaensis
II,
Berlin
World
of
Ath.Mitt. 16,
L.Robert,
1865, REA
quem
?1962, Dio
46,
vocant
350
s.v.
Chrysostom,
1921,
24;
von
374 Nr.11. 36,
1934,
524;
Ders.,
Rev.phil. 65, 1939, 137; Vitucci 60f. Anm.3; Dörner, Prusa 1078; Habicht, Prusias I. 1104; Robert, Asie Mineure 131 Anm. 13. 5) So A.Kórte, Ath.Mitt. 24, 1899, 412 Anm.l, dessen Hauptargument war, daB in hellenistischer Zeit der Name Prusa nicht von dem Kónigsnamen Prusias abgeleitet worden sein kónne; vgl. Sólch 156f,
Anm.2;
Dörner,
Prusa
1077.
-
Tscherikower
48f.
stimmte
Kórte nur darin zu, daB an der Stelle des spáteren Prusa schon im 6.Jh. ein Ort bestanden habe. - G.Radet, La Lydie et le monde grec au temps des Mermnades, Paris 1893, 221f. schreibt die Gründung dem Kroisos zu. 6)
G.Mendel,
M.Holleaux,
BCH
Etudes
24,
1900,
d'épigraphie
363
et
Anm.2;
d'histoire
Tscherikower
48f.;
grecques
Paris
II,
1968, 114 Anm.4; Meyer, Grenzen 114. 162; Robert, Etudes anatoliennes 232 Anm.1; Magie I] 1187 Anm.16; Vitucci 60 Anm.3; Habicht, Prusias I. 1105. 7) So Tscherikower 48f.
282
Die Stádtegründungen
der bithynischen
Kónige
Stadt heraufsetzen sollte (1). Auf den Rückseiten mehrerer kaiserzeitlicher Münzen aus Prusa erscheint ein Ktistes Prusias. Die Rückseite einer unter Commodus geprägten
Münze
IPOYEAEIE
TON
unter
als
Geta
LAEIZ
und
einem
Zepter
einem
Baum
die
in läßt
Büste
des
trägt
Prusias
in
der
Hand
an
sich
ein
Adler
die
(2). Inschrift
einem
einen
Heros
Altar
nieder,
Prusias
und
Eine
die
und
Prägung
KTIETHN
Kleidung,
einen
Legende
andere
TON
militärischer
zu erkennen. Man könnte Gründerheros erkennen durch
Gründers
IIPOYZIAN
Augustus
zeigt
Rundtempel mythischen Gründung
zeigt
KTIETHN
Stier
daneben
IIPOY-
wie
er
opfert.
ist ein
kleiner
in dem Tempel das Heroon und die Darstellung auf in
früher
Zeit
mit
Auf
beziehen
des die (3),
da viele Städte Kleinasiens in der Kaiserzeit den eponymen Gründerheros auf den Münzen darstellen ließen (4). Daß der Ktistes der Münzen ein mythischer Heros namens Prusias sei, der in der Kaiserzeit propagiert wurde, versuchte man durch die Annahme zu belegen, die Büste auf der Commodus-Prägung stelle das idealisierte Porträt des jugendlichen Heros dar und zeige keine Ähnlichkeit mit den Porträts der bithynischen Könige auf Münzen (5). Dazwischen liegen aber einige Jahrhunderte. Andere Gelehrte sahen hingegen in der Büste die Darstellung des Stadtgründers Prusias I. (6).
Die
Szene
auf
der
Geta-Münze
erinnert
an
die
Gründungs-
darstellung auf den Münzen Nikomedeias, auf denen Nikomedes l., also der die Stadt gründende Kónig, das Gründungsopfer darbringt (7). Ein ähnlicher Münztyp wurde in Prusa auch unter Caracalla geprägt (8). Ein Krieger, ebenfalls mit Zepter und dadurch 1)
So Magie
II 1187 Anm. 16,
2) Rec.gén. 48 = Imhoof-Blumer, Prusa 9 Nr.6. Die belorbeerte Büste auf der Rückseite einer Prägung des Severus Alexander (Rec.gén. 137) könnte nach den Bearbeitern des Rec.gén. ebenfalls Prusias I. darstellen; nach F.Imhoof-Blumer, RSN 13, 1905, 195 Nr.3 = Ders., Zur griechischen und römischen Münzkunde, Genf 1908, 35 Nr.3 gilt das Gleiche für die Büste auf der Rückseite einer Münze des Philippus. Vgl. auch F.Imhoof-Blumer, JIAN 1, 1898, 34, 3) Die Münze: Rec.gén. 116. Ein weiteres unpubliziertes Stück bei der ANS. Vgl. auch Rostovtzeff, Gad 287. 4) Vgl. den Katalog im Anhang mit den Belegen. - Für diese Interpretation kónnte auch die Münze des Commodus, Rec.gén. 44 sprechen, auf der ein Heros, durch seine Nacktheit als solcher gekennzeichnet, an einem Altar opfert. Auch dort ist ein Baum neben dem Altar zu finden. Nach SNG Cop. 588 ist in der Gestalt aber vielleicht Apollon zu sehen.
5) Vgl. Rec.gén. p.575 und Imhoof-Blumer, Prusa 9f. 6) So Droysen, Geschichte III 2, 259; G.Mendel, BCH 363f.
Anm.2;
Meyer,
Asie Mineure 131 eponymer Heros.
mit
Grenzen
114;
Anm.13.
-
Dörner,
Dagegen
Prusa
Magie
II
105;
Imhoof-Blumer,
Prusa
8 Nr.lund
1900,
1078;
Robert,
1187
Anm.ló:
7) Vgl. oben S.272ff. 8) Rec.gén.
24,
2.
Die Gründungssage
von Prusa am Olympos
283
offensichtlich auch als Kónig gekennzeichnet (1), opfert an einem Altar. Daneben ist ebenfalls der Baum mit dem Adler zu erkennen. Statt des Rundtempels ist aber ein springender Eber dargestellt. Die Legende gibt lediglich das Ethnikon. Während die Bearbeiter des
Recueil Prusa sehen
général den
in dem opfernden
gleichen
(2),
hält
Heros
wie
Krieger der beiden
in
der
Büste
der
imhoof-Blumer
es
auch
für
Münztypen
aus
Commodus-Prägung möglich,
daß
der
bithynische König dargestellt ist (3). Die Caracalla-Prägung spielt jedenfalls auf eine Gründungssage an, auf ein Ereignis, das zur Gründung von Prusa führte, aber mangels Quellen nicht mehr genau zu rekonstruieren ist (4). Dieses Ereignis legendärer Art kann mit Prusias I. zunächst in Zusammenhang gestanden haben, dann aber
móglicherweise
in
<ere
Zeiten
projiziert worden sein (5). I. zugeschriebene Prägung derteil und deren Rückseite (7).
Das
erinnert
an
mythische
Gründer
von
Die
gleiche
auf
die
eponymen
ephesischen
Ephesos,
Darstellung
einen
Heros
zurück-
Imhoof-Blumer verweist auf die Prusias (6), deren Vorderseite ein Pferdevoreinen Eber auf einer Speerspitze zeigen
findet
Münzen,
Androklos, sich
auf
auf
einen
Münzen
denen
Eber
Prusas
der
jagt (9),
(8). wird
1] Der Gegenstand in der Hand des Kriegers ist bei beiden Typen nicht ein Speer, wie Imhoof-Blumer glaubte, sondern ein Zepter, entsprechend der Beschreibung im Rec.gén. 2) W.H.Waddington, E.Babelon, Th.Reinach, Rec.gén. p.575. 3)
Imhoof-Blumer,
Prusa
9f.
Zustimmend
Robert,
Etudes
anato-
liennes 232 Anm. 1. 4) Vgl. Imhoof-Blumer, Prusa 8f. - Wegen des "Ktistes Prusias" ist die Auffassung Voegtlis (S.127) völlig unwahrscheinlich, daß in der Kaiserzeit Hannibal als Gründer gegolten habe. Voegtli bezog auf eine Anregung K.Schefolds hin die Münzen Prusas, die den Selbstmord des Aiax darstellen, auf den Selbstmord Hannibals und nahm eine entsprechende Gründungssage an. 5) Imhoof-Blumer, Prusa 10 mit der Alternative, daB die Münzen entweder auf eine alte Gründungssage zurückgreifen oder sich auf ein Erlebnis Prusias' I. beziehen. $)
Imhoof-Blumer,
Prusa
8f.
Vgl.
Robert,
Etudes
anatoliennes
232
Anm. 1. 7) Die Münzen: Rec.gén. p.227, 34. 35. 35bis; Imhoof-Blumer, Prusa 8 Nr.3. 8) Z.B. BMC 232. 315f. 375. 394; SNG Aul. 1886. 1912. 7867; vgl. auch BMC 280. 290. 297. 322-325 und SNG Aul. 7875. - Zu dieser ephesischen Gründungssage vgl. Strab. XIX 1,3 p.632; Athen. VIII 36ld-e; IvEph. II 501. 557A; Head 577; W.Hahland,
Ebertóter
Antinoos-Androklos,
JOAI
41,
1954,
54ff.
und
Nr.
179
bezieht
nur
des Katalogs im Anhang.
9)
Rec.gén.
49.
168;
SNG
Cop.
603.
Allerdings
Imhoof-Blumer, Prusa 9 Nr.5 diesen Münztyp auf die Gründungslegende. Vgl. auch Bosch, Bithynien 125. - Ein Relief im Museum Brussa zeigt ebenfalls die Eberjagd: G.Mendel, BCH 33, 1909, 335 Nr.87.
285
Die Stádtegründungen
aber
meist
auf
Gründungssage
eine von
der bithynischen
kaiserliche
Prusa
am
Jagd
Olympos
Könige
bezogen. kónnte
Auch
der
Eber
in
der
eine
Rolle
gespielt haben, auf die die Prägung unter Caracalla und die hellenistischen Münzen anspielen. Vielleicht hat dieser Eber, parailel zu
anderen
Tieren
in Gründungssagen
Stelle der anzulegenden Ganz
unsicher
war
man
lange
Bithynion-Klaudiopolis
(2).
Ziaelas
zu,
dem
den
Gründer
hält
von
Bithynien
Nikomedes
I.
(1),
dem
Gründer
Prusas
die
Stadt gezeigt.
für
über
Eduard
die
Gründung
Meyer
schreibt
des
Nikomedes
Sohn
(4),
und
Magie
der
Stadt
sie
dem
König
I.
(3).
Jones
glaubt
(5),
daß
frühestens unter Prusias I. das Gebiet, in dem Bithynion liegt, an das bithynische Reich angeschlossen worden sein kann. Dörner nimmt schon eine frühere Besiedlung an und eine Neubenennung unter den bithynischen Königen, legt sich saber auf keinen bestimmten fest (6). Vor
kurzem
publizierte
hat
nun
kaiserzeitliche
Bithynion-Klaudiopolis Llepateboav/Tec
Welhung
Louis
Robert
Weihinschrift
verbessert.
καλῶς
an die Gerusie,
Roberts,
der
wir
der
von
vier
Dörner
Priestern
Ergänzung
handelte
(8)
es
aus
Dörners:
sich
um
eine
für die die vier Stifter die Priesterfunktion
statt der Gerusie
ein
eine
von
Nach
y(eool υσίαι
ausgeübt hätten, also Priester der seien. Sehr viel einleuchtender besitzen
(7)
Zeugnis
für
den
den
personifizierten Gerusia gewesen ist aber die neue Ergänzung
Namen
Kult
des
Kaiserzeit, sicherlich ein Kult für Prusias mit guten Gründen (9), daß der König in
I [oo] voca.
Prusias
liest. Damit
in Bithynion
zur
I. Daraus schloß Robert Bithynion als Ktistes der
Stadt einen Gründerkult hatte und daß die Anlage dieser Stadt die Reihe der Städtegründungen des bithynischen Königs Prusias einzuordnen 8. Eine
in |.
ist.
Dropion, Weihinschrift,
Ktistes die
in
Olympia
der
Paionen
gefunden
wurde,
hat
folgen-
1) Vgl. Strosetzki, passim. 2) Zur angeblichen Gründung durch Mantineier vgl. Dórner, Bithynien 32; Magie II 1190 Anm.22; Vitucci 34 Anm.2. 3) E.Meyer, RE III 1, 1897, 517 s.v. Bithynia; ebenso Meyer, Grenzen 112. Dagegen Magie II 1191 Anm.22. Vgl. auch Chr. Habicht, RE X A, 1972, 394 s.v. Ziaelas. 4) Jones, Greek City 17; Jones, Cities 150. Dagegen Magie II 1190 Anm.22; Vitucci 34 Anm.2.
5)
Magie
I
307.
II
1190f.
Anm.22.
Robert, Asie Mineure 131. 6) Dérner, Bithynien 32. 7) Robert, Asie Mineure 129ff. 8) Dórner, Bithynien 40f. Nr.81.
9) Robert,
Asie Mineure
130f.
Vgl.
auch
Vitucci
33f.;
Dropion,
den
[κ]αὶ
Wortlaut
xt(oxnv
(1):
König
[Acw]ni(ova
τὸ
der Paionen
285
Λέοντος /
κοινόν ) [τ]ῶν
[BajovAÉa
παιόνων
Nardvwv/
dvé9nxe/
ἀϊ[ρ] ετῆς
ἕνεμεν / καὶ εὐνοίας τῆς ἐς αὐτούς. König Dropion ist bei Pausanias (X 13,1) als Stifter eines Weihgeschenks in Delphi und in einer Inschrift aus Delphi erwühnt, die zuerst Pouilloux und dann mit neuer Lesung Bousquet publizierten (2). Die Vermutung, den Namen Dropion in dem aus den Buchstaben AP bestehenden Monogramm auf Münzen der Paionen zu finden (3), hat sich als falsch erwiesen (1).
Wir wissen nistischer Zeit
sehr (5).
etwa
289/8
im
Stadt
Jahre
unter
wenig über die Kónige Ein Vorgänger Dropions, v.Chr.
anderem
mit
glaubte (7), daß die folgte, weil er auf den
wie
auf
den
von
den
Getreide
der Paionen in helleKönig Audoleon, wird
Athenern
versorgt
geehrt,
hatte
(6).
weil
er
die
Dittenberger
Herrschaft des Dropion der des Lysimachos Münzen des Lysimachos ein ähnliches Zeichen
paionischen
mit
dem
angeblichen
Monogramm
Dropions
sah (8). Er folgerte daraus, daß Dropion nach dem Kelteneinbruch des Jahres 279 v.Chr. das Königreich der Paionen gegründet hatte und sich damit den Ehrentitel Ktistes erwarb (9). Tarn schloß
1) 225
IvOlympia
Anm.1;
296f.;
Nr.303
Hitzig
Beloch,
- Syll.?
394.
- Bluemner
GG
IV
1,
III 566
Vgl.
2,
dazu
705f.;
Anm.1;
Niese,
Pfister,
Tarn,
Geschichte
II
Reliquienkult
I
Antigonos
173;
J.
Kaerst, RE V 2, 1905, 1721 s.v. Dropion; Head 237; H.Gaebler, Zur Münzkunde Makedoniens VIII, ZfN 36, 1926, 183f.; B.Lenk, RE XVIII 2, 1942, 2406 s.v. Paiones; Pouilloux, Dropion 22ff.; Mack 154f.; Franke, Alt-Epirus 66; P.R.Franke, Die antiken Münzen von
Epirus I, Wiesbaden
1961,
18f.;
Schneider I 336.
2) Pouilloux, Dropion 22ff.; J.Bousquet, Dropion, roi des Péones, BCH 76, 1952, 136-140. Vgl. auch Mack 154; Franke, Alt-Epirus 66 Anm.45; Schneider II 915. - Zum Weihgeschenk in Deiphi: G.Daux, Pausanias à Delphes, Paris 1936, 134f. 3) So F.Imhoof-Blumer bei P.Six, Annuaire de numismatique et d'archéologie 7, 1883, 5ff.; Head 237; J.Kaerst, RE V 2, 1905, 1721; IvOlympia Nr.303; Tarn, Antigonos 173; Beloch, GG IV 1, 566 Anm. 1. 4) H.Gaebler, ZfN 36, 1926, 183ff. Vgl. Pouilloux, Dropion 25. 5) Eine Münze Leons, des Vaters von Dropion, bei H.Gaebler, Zur Münzkunde Makedoniens IX, ZfN 37, 1927, 244 Nr.35. Vgl. Pouiloux, Dropion 27f.; Mack 154. 6) 5011." 371. Zur Datierung vgl. B.Lenk, RE XVIII 2, 1942,
2406. 7) W.Dittenberger, Syll.* 394 n.1. 8) Vgl. auch W.Dittenberger - K.Purgold, IvOlympia Nr.303; Niese, Geschichte II 225 Anm.l; J.Kaerst, RE V 2, 1905, 1721; Tarn, Antigonos 173 Paris 1936, 134 Anm.2.
9) Hitzig
mit
Anm.16;
G.Daux,
W.Ditténberger,
Syll.?
394
-
2,
Niese,
J.Kaerst,
Bluemner
III
RE V 2, 1905,
706;
n.2.
1721; Beloch,
Pausanias
Ebenso Geschichte
à
IvOlympia II
225;
GG IV 1, 566 mit
Delphes,
Nr.303; Head
Anm. 1.
237;
286
Dropion,
sich
dieser
mit der
Datierung
an,
Konstituierung
Ktistes der Paionen
erkannte
des
aber,
Koinon
der
daß
der
Paionen
Ehrentite!
Unter Antigonos Gonatas müsse dann die Herrschaft Dropions Freiheit Paioniens beendet worden sein (2). Gegen diese Theorie, die auf den beiden Annahmen
Dropion
habe
Antigonos erhoben
gleich
(3).
Er
Verfassung
Ktistes
nach
Gonatas in
der
Kelteninvasion
besiegt
wies
worden,
darauf
Paionien
hin
einzubringen,
daß
man
Pouilloux
daß
allein
die
kann,
Dropion
die
das
Heiligtum
beherrschten,
die
beruht,
Anderung
der
den
Bezeichnung
unbedingt mit dem Kelteneinfall verbinden muß. dem guten Verhältnis Dropions zu Delphi Aitolern,
und
Widerspruch
haben
diese
(1).
regiert und er sei von
hat
(4),
ausgereicht
Ktistes
zusammenhängt
Titel
also
nicht
Pouilloux schloß aus und damit zu den
daß
dieser
Herrscher
in
die Zeit des Gegensatzes zwischen dem Antigonidenreich und den Aitolern gehört und daß sich Dropion an den Aitolerbund angelehnt habe
(5),
um
seine
Unabhängigkeit
von
den
Makedonen
zu
erhalten.
Pouilloux datiert Dropion etwa in die Zeit des Demetrios Il. Mack (6) schloß sich dieser Auffassung an und fügte als weiteres Argument hinzu, daß nach 240 die Staatsform des Koinon durch den Aufstieg des Achäischen und des Aitolischen Bundes bekannt wurde und zur Entstehung weiterer Koina führte. So gehört die Bildung des Epirotischen Koinon in diese Zeit und wohl auch die Annahme dieser Staatsform in Paionien.
Unsere
Inschrift,
die das
Koinon
der
Paionen
in Olympia
aufge-
stellt hat, zeigt, daß Dropion wegen der Schaffung des Koinon als Ktistes bezeichnet wurde (7), nicht als Begründer des Paionenreiches, in zeigt (8),
dem und
ja schon sein Vater Leon König war, wie eine Münze auch nicht als Befreier der Paionen, wie manche
geglaubt haben (9). Der Titel Ktistes hat hier einen ganz konkreten Inhalt, ist aber über den Bereich der Stadt auf einen Bundesstaat erweitert,
der
der
gegründet
Paionen
bekannten 1)
und
einen
der
Tarn,
ZfN
ähnlichen
Epiroten
173.
1927,
244f.;
Schneider I 336. 2) Tarn, Antigonos Casson
ZfN
legte
37,
das
Man
Ende
können
Ebenso 365.
245; der
sich
unter
RE
Ebenso
B.Lenk,
paionischen
ZfN
Niese,
Koinon
den
Die
XVIII
KE
dem
wie
(10).
H.Gaebler,
B.Lenk,
320f.
1927,
wird
Zusammenschluß
vorstellen
Antigonos
37,
H.Gaebler,
wurde.
besser
Rechte 36,
2,
1926,
1942,
Geschichte
XVIII
2,
des
II
1942,
Kónigsherrschaft
184
2406; 225;
2406. schon
in
die Zeit um 280 v.Chr.(S.191). 3)
Pouilloux,
J.Bousquet,
BCH
4) Pouilloux, 5) Vgl. auch
6) Mack 7) 8) 9) 10)
Dropion
76,
1952,
22ff.
Ihm
136ff.;
Dropion 26. Tarn, Antigonos
schlossen
Franke, 173.
154f.
So Mack 155; Franke, Alt-Epirus 66. Vgl. oben S.285 Anm.5. So z.B. Skard, Pater patriae 58. Vgl. Franke, Alt-Epirus 66.
sich
an:
Alt-Epirus 66
Mack
154f.;
Anm. 45.
Mithridates
I.
noch weiterhin regierenden Kónigs wesens eingeschrünkt, wie auch das
Ktistes
287
waren Fehlen
innerhalb des Staatsder Kónige auf Münzen
zeigt (1). 9.
Mithridates
Mithridates
|.,
der
zu
|.
Ktistes
Beginn
des
3.Jh.
v.Chr.
das
Königreich
Pontos begründete, trug den Beinamen "Ktistes" (2). Μιϑριδάτης, ὁ Κτίστης προσαγορευϑείς heißt er bei Strabon (XII 3,41 p.562) und ebenso wohl schon in einem Fragment des Hieronymos von Kardia (3). Der Begriff wurde also vielleicht schon zu Lebzeiten des Kónigs gebraucht, wenn er auch nicht als offizieller Titel auf Münzen oder in Inschriften bezeugt ist. Die Bedeutung von "Ktistes" ist in diesem Falle sehr klar erkennbar. Könige, die Dynastien oder Reiche begründet hatten, konnten in der griechischen Welt mit diesem Begriff bezeichnet werden, wobei das Wort "Ktistes" über den engen Bereich des Stadtgründers auf den Schöpfer oder Neuorganisator eines größeren
Staatswesens letztendlich
ausgedehnt in
römischer
worden Zeit
bis
ist. zu
Diese
den
Erweiterung
Ehrentiteln
führte
κτίστης
τῆς
οἰμουμένης oder κτίστης τοῦ κόσμου (4). Dem zur Bezeichnung des Reichsgründers erweiterten Gründerbegriff entspricht im Lateinischen die Verwendung von conditor beispielsweise bei Justin (XXXVIIi 7,1), wo Kyros und Dareios als conditores Persici regni und Alexander der Große sowie Seleukos I. als conditores imperii Macedonici bezeichnet werden (5). Der Gründer eines heilenistischen Reiches war auch Mithridates |. von Pontos, der deshalb "Ktistes" genannt wurde. 1) Vgl. Franke, Alt-Epirus 66f.; P.R.Franke, Die antiken Münzen von Epirus I, Wiesbaden 1961, 18f. Siehe auch Tarn, Antigonos 173 und Pouilloux, Dropion 30 Anm. 1. 2) Vgl. Pfister, Reliquienkult I 296; Prehn 2085; Pfister, Alex-
ander 65. - Zu Pontos, Leipzig
Mithridates: Ed.Meyer, Geschichte des Kónigreiches 1879, 33ff.; A.v. Gutschmid, Wer ist Μιϑριδά-
τῆς ὁ Κτίστης, in: Ders., Kleine Schriften II, Leipzig 1892, 523ff.; Th. Reinach, Mithradates Eupator, König von Pontus, Leipzig 1895, 7f.; Meyer, Grenzen 157; Geyer, RE XV 2, 1932, 2158-2160 s.v. Mithridates 7; Magie I 189. II 1086f.; Préaux I 138; E.Olshausen, RE Suppi.15, 1978, Civilisation 107f.; J.Hornblower,
1981, 3)
398ff. s.v. Hieronymus
Pontos 2; Chamoux, of Cardia, Oxford
243ff. - Vgl. auch Plut. Demetr.4. Hieronymos
v.Kardia,
FGrHist
154,
fr.
7
=
[Lukian.]
Macrob.
13. Vgl. auch Ed.Meyer, Geschichte des Königreiches Pontos, Leipzig 1879, 36f. - Das Fragment ist "allerdings unistritten; siehe neuerdings J.Hornblower, Hieronymus of Cardia, Oxford 1981, 244. 4)
Vgl.
Smith
370;
Pfister,
5) Siehe oben 35.232. conditorem tanti regni.
Alexander
Vgl.
auch
65f.
Iust.
II
10,7:
Cyrum
288
Der Ktistes auf parthischen
10.
Der
Weitere nach dem
Ktistes auf parthischen Tetradrachmen
Belege für den erweiterten Gründer des pontischen
Begründer
Tetradrachmen
des
paionischen
Gründerbegriff "Ktistes" Königreiches und nach
Koinon
-
eine
gesondert
sind dem
stehende
Erscheinung - erst wieder aus dem 1.Jh. v.Chr. bezeugt. Unter den griechischen Münzen, die von den Partherkónigen geprägt wurden, befindet sich ein einzelner Typ, in dessen Legende
der
Münzen üblichen
Titel
"Ktistes"
vorkommt,
"Euergetes", “Philhellen", Titel der parthischen Kónige
während
sonst
auf
den
"Dikaios", "Epiphanes" sind. Eine Tetradrachme,
die die
in Seleukeia am Tigris geprägt wurde (1), zeigt auf der Vorderseite die Büste des parthischen Kónigs, auf der Rückseite die übliche Darstellung des thronenden Dynastiegründers Arsakes (2) und die Legende
BAZIAEQZ
BAZIAEQN
METAAOY
APZAKOY
ΚΑΙ
KTIETOY.
Die
Münze wird in der Regel König Orodes ll. zugewiesen, der von ca. 58/7 - 39 v.Chr. regierte (3). Wie ist aber der ungewóhnliche und einmalige Titel "Ktistes" auf dieser Münze aus dem Partherreich zu verstehen? Mit
dem
therkónig
Titel
ΒΑΣΙΛΕῪΣ
Mithridates
Il.
BAZIAEQN
auf den
(4),
Münzen
den
geführt
zuletzt
hatte,
der
Par-
stellte
sich
1) Die Münzen: Gardner 39 Nr.15 und PI.III 15; W.Wroth, BMC Parthia, London 1903, 68 Nr.1; A.v. Petrowicz, Sammlung Petrowicz. Arsaciden-Münzen, Wien 1904, 47 Nr.1-3; Brett, Greek Coins 293 Nr.2226 - Mérkholm, Parthian Coinage, Pl.5, Nr.26; Sellwood 124, Type 44. Vgl. Head 820; A.de la Fufe, Nouveau classement des monnaies arsacides d'aprés le Catalogue du British Museum, Rev.num. 8, 1904, 328. 353f.; McDowell 184; Simonetta, Notes 117; Mérkholm, Parthian Coinage 38. 40. 2) Vgl. Head 818; McDowell 162; R.Góbl, Antike Numismatik I, München 1978, 94; Sellwood 8. 3) Vgl. aber die Diskussion
von
Simonetta,
Notes
120.
-
Wroth
führte die Münze noch unter Orodes I. auf, der aber nach der neueren Königsliste (vgl. McDowell 206f.; Simonetta, Notes 115f.; K.Walton Dobbins, The Successors of Mithradates II of Parthia, NC
1975,
24f.;
Schippmann
33.
36ff.)
als Orodes
II.
zu bezeichnen
ist.
Orodes I. auch noch bei Prehn 2086 und Taeger, Charisma I 328. Auch Gardner 41 schrieb die Münze Orodes zu, A.v. Petrowicz, Sammlung Petrowicz. Arsaciden-Münzen, Wien 1904, 47 jedoch dem Phraates III. A.v. Gutschmid, Über die Beinamen hellenistischer Kónige, in: Ders., Kleine Schriften IV, Leipzig 1893, 112 wies darin die Münze zunàchst Mithridates III. zu und bezog sie auf die Gründung von Arsakeia, dann seiner Nachbarländer, Tübingen
später (in: Geschichte Irans und 1888, 97) wie Gardner dem Orodes.
4) Nach Le Rider, Suse 402f. führte Orodes den Titel seit dem Sieg bei Karrhai 53 v.Chr., nach Sellwood 118 seit der endgültigen Besiegung seines Bruders; vgl. auch Mérkholm, Parthian Coinage 38.
Die Titel der Partherkónige
auf den Münzen
289
Orodes |l. wieder in die Nachfolge der Achämenidenkönige, und dieser Titel auf unserer Münze ist eines der Argumente für ihre Zuweisung an diesen König. APEAKHE ist der regelmäßige Thronname, (1).
den Das
die Partherkönige nach bedeutet, "Ktistes" in
unbedingt
den
Dynastie-
und
dem der
Dynastiegründer führten Münzlegende muß nicht
Reichsgründer
Arsakes
kennzeichnen
(2), der vermutlich um 237 v.Chr. zum König ausgerufen worden war (3). Wahrscheinlich bezieht sich der Titel "Ktistes" auf ein Ereignis,
das unter dem König stattfand, der die Münzen prägen ließ (4). Denn die Epitheta, die auf den Münzen den Namen Arsakes begleiten, beziehen sich in ihrer Vielfalt auf den jeweils prägenden König, nicht auf den Dynastiegründer (5). Gerade die nur vereinzelt vorkommenden Epitheta erinnern an Besonderheiten in der Regierung des Königs, dem die Münze zuzuweisen Ist. Auf Prägungen des Phraates Ill. erscheint zum Beispiel der Begriff NIKH-
®0POE (6) (7). Oder
zur Erinnerung an dessen der Usurpator Tiridates
Epitheton
€IAOPQMAIOZ
(8),
weil
Erfolge gegen die Seleukiden trug auf den Münzen das
er
IV. zu stürzen versuchte (9). Man hat nun Ereignisse in der gesucht, die den Titel "Ktistes"
mit
Hilfe
der
Römer
Phraates
Regierungszeit des Orodes Il. rechtfertigen kónnten. Einige
glaubten (10), die fragliche Prägung gehöre ins Jahr 57, als Orodes seinen Bruder im Kampf um die Nachfolge des Vaters Phraates ill. zum ersten Mal besiegt hatte (11). Das würde aber schwerlich die
Bezeichnung 1)
als
Ktistes
erklären.
Einleuchtender
ist da der Hinweis
174;
Vgl. Ed. Meyer, RE II 1, 1895, 1270 s.v. Arsakes 8; Dressel Tarn, Parthia 574; R.Góbl, Antike Numismatik I, München
1978,
95.
2)
So
353f.
357.
3)
aber
Zu
offensichtlich
Arsakes:
J.Wolski,
1959, 222-238; Ders., Arsacides, Historia 11, Persia,
London
1962,
A.
de
la
Fuye,
L'historicité
Rev.num.
d'Arsace
ler,
8,
Historia
den
Vgl.
R.Góbl,
griechischen
180f.;
Antike
Titeln
Colledge
24ff.;
der
Numismatik
I,
Partherkónige
326ff. 6) Sellwood
48,
Type
8,
Arsace II et la généalogie des premiers 1962, 138ff.; R.N. Frye, The Heritage of J.Wolski,
Arsace
fondateur de l'état parthe, Acta Iranica Ser.III,1l, 1974, Schippmann 17ff. - Mit diesem ersten Arsakes beginnt Arsakidenära. 4) So auch Taeger, Charisma I 328. . 5)
1904,
17.
7) Vgl. Sellwood 40; Schippmann 271. 8) Sellwood 168, Type 55. 9) Vgl. Sellwood 167; Schippmann 45f. 10) McDowell 184; Brett, Greek 11) Vgl. dazu Schippmann 36.
Coins
293.
München
vgl.
1978,
Taeger.
ler,
159-199; auch die 95.
-
Charisma
Zu
I
290
Der Ktistes auf parthischen
Sellwoods
(1),
daf
sich
das
Tetradrachmen
Epitheton
"Ktistes"
auf
die
Wieder-
herstellung der Arsakidenmacht durch Orodes Il. beziehen könnte, nachdem zuvor eine Periode relativer Anarchie und rómischer sowie armenischer Einflußnahme das Partherreich geschwächt hatte. Im Jahre 88/7 v.Chr. nach dem Tod des Partherkónigs Mithri-
dates
|i.
hatte
der
Armenier
Tigranes
das
nórdliche
Mesopotamien
besetzt. Damit nahm der armenische Einfluß auf das Partherreich seinen Anfang, der auch in den folgenden Jahren andauerte (2). Es begann die Schwücheperiode der parthischen Macht, die vor allem auch durch innere Auseinandersetzungen bedingt war (3). Auch Phraates !il. war in den sechziger Jahren gegen die Armenier nicht sehr erfolgreich. Gleichzeitig stießen römische Truppen in parthisches Gebiet vor. Das Ende der parthisch - armenischen Auseinandersetzungen wurde von Pompeius in die Wege geleitet (4). Nach der Ermordung des Partherkónigs Phraates lii. durch seine Söhne Orodes und Mithridates gingen die Kämpfe innerhalb des Reiches weiter. Beide Brüder stritten sich um die Macht, Mithridates zeitweise mit Hilfe der Römer. Die genaue Abfolge der Ereignisse ist nicht sicher (5). Jedenfalls mußte Orodes 54/3 v. Chr. Babylonien mit der Hauptstadt Seleukeia zurückerobern, um
die
Einheit
des
Partherreiches
Zurückgewinnung
"Ktistes"
wiederherzustellen
Babyloniens
angeführt
(7).
wird
als
insgesamt
(6).
Auch
für
den
Titel
eine
neue
Grund
schuf
Orodes
ll.
1) Sellwood 119. Vgl. auch schon Gardner 10. 41. 2) Vgl. W.Wroth, BMC Parthia, London 1903, p. XXXI;
50ff.;
P.J.
Junge,
RE
Schur, RE XVIII 4, Schippmann 33f. 3) Vgl. McDowell
1949,
1990.
4)
Vgl.
Ziegler,
XVIII
4,
1949,
1983ff.
1949,
1989f.
s.v.
219;
Tarn,
Parthia
Partherreich
Parthia
30ff.;
s.v. II B;
587;
Debevoise
Parthia
II A;
Colledge
34ff.;
Schur,
Colledge
diese
RE
36f.;
XVIII
4,
Schippmann
34ff. 5) Vgl. dazu Cass.Dio XXXIX 56,2f.; App. Syr. 51; Iust. XLII 4,1ff., der aber als Quelle für diese Zeit viele Probleme birgt. Weiterhin Dressel 167ff.; "Tarn, Parthia 604; McDowell 212ff.; Debevoise 75ff.; Th. Lenschau, RE XVIII 1, 1939, 1135ff. s.v.
Orodes 1949,
1;
P.J.
1991;
Junge. Colledge
RE
XVIII
37;
4,
Le
1949,
1985;
Rider,
Suse
Schur,
RE XVIII
399ff.;,
4,
Buchheim,
Orientpolitik 74; Simonetta, Arsacid Coinage 17. 21ff.; Sellwood 110. 118; Simonetta, Notes 115. 120; Schippmann 36; M.Weiskopf, The Kuh Dasht Hoard and the Parthian "Dark Age", ANS Museum Notes
26,
1981,
Romano-Parthian
148ff.;
A.Keaveney,
The
King
Relations circa 64-53 B.C.,
AJPh
and
the
103,
War-Lords.
1982,
412.
6) Vgl. M.Streck, RE II A 1, 1921, 1176 s.v. Seleukeia Debevoise 77f.; Th. Lenschau, RE XVIII 1, 1939, 1137; Schur, XVIII 4, 1949, 1991f.; Simonetta, Notes 120; Schippmann 36. 7)
Vgl.
Möglichkeit. der Ktistes
Simonetta,
daß sei.
Notes
Mithridates
120.
III.
Simonetta
wegen
der
denkt
Eroberung
auch
an
1; RE die
Babyloniens
Orodes
Il.
und
sein
Sohn
Pakoros
291
Blütezeit des Partherreiches und stellte die Unabhängigkeit gegenüber äußeren Einflüssen weitgehend wieder her (1). In seine Regierung fällt die vernichtende römische Niederlage unter Crassus bei Karrhai und das mehrmalige Vordringen parthischer Heere über die Euphrat-Grenze (2). Hat sich also Orodes Il. unter griechisch-hellenistischem Einfluß als Ktistes, d.h. Neugründer des Partherreiches in der Münzpropaganda darstellen lassen? Alberto Simonetta (3) hat dagegen eingewendet,
Orodes
hätte
den
Titel
Ktistes,
wenn
er
ihn
wirklich
angenommen hätte, niemals aufgegeben, es müßten also noch mehr Zeugnisse dafür vorhanden sein. Dem kann man aber die Uneinheitlichkeit der auf den Münzen verbreiteten Epitheta entgegen-
halten,
die
bei
einem
König
nicht
immer
durchgängig
Verwendung
fanden.
Simonetta
schlägt
Pakoros,
den
Sohn
des
Orodes
Il.,
als
Prágeherr der Münzen mit "Ktistes" vor (4). Der junge Pakoros führte 51 v.Chr. die parthische Gegenoffensive nach Syrien und soll damals als Gegenkönig gegen seinen Vater aufgestellt worden
sein,
der
ihn
aber
zum
Mitregenten
machte
(5).
431/40
v.Chr.
führte Pakoros zusammen mit dem zu den Parthern geflüchteten Republikaner Labienus ein Heer gegen das römische Syrien und gegen Palästina. Pakoros setzte in Jerusalem einen König ein, Labienus eroberte große Teile Kleinasiens. Im Jahre 38 wurden die Parther aber endgültig von den Römern zurückgetrieben, wobei Pakoros den Tod fand (6). Pakoros hatte also versucht, das
Partherreich
bis
Einflußnahme
zu
Grund
für
Pakoros
zum
Mittelmeer
beseitigen.
auszudehnen
Nach
Simonetta
den
Titel
Ktistes
(7).
prägen
ließ,
werden
meist
Die In
und war
Drachmen die
Zeit
die
römische
dies
und
ein
guter
Bronzen,
zwischen
50
und
die 38
1) Vgl. A.v. Gutschmid, Kleine Schriften IV, Leipzig 1893, 119f. und seine Schlüsse aus der Wiederaufnahme des Titels ΒΑΣΙΛΕῪΣ BALIAEQN. 2) Vgl. Tarn, Parthia 606ff.; Debevoise 78ff.; Th. Lenschau, RE XVIII 1, 1939, 1137fíf.; P.J. Junge, RE XVIII 4, 1949, 1985ff.; Schur,
RE
XVIII
4,
1949,
1992ff.;
Colledge 37ff.; Buchheim, Orientpolitik 3) Simonetta, Notes 120, 4)
Simonetta,
Notes
120.
Ebenso
Ziegler,
75;
Partherreich
Schippmann
B.Simonetta,
32ff.;
37ff. Orodes
II
Off.
Vgl.
auch A.Simonetta, Arsacid Coinage 33f. Anm.]. 5) Dazu u.a. Iust. XLII 4,5 und W.Wroth, BMC Parthia, London 1903, p.XXXV; Debevoise 97ff.; J.Miller, RE XVIII 2, 1942, 2437
s.v.
Pakoros
1;
Ziegler,
Partherreich
34;
Colledge
43;
Buchheim,
Orientpolitik 75; Sellwood 143; Schippmann 40f. 6) Dazu Tac. hist. V 9,1; Iust. XLII 4,7ff. Vgl. u.a. Debevoise 109ff.; J.Miller, RE XVIII 2, 1942, 2437f.; Ziegler, Partherreich 34f.;
Colledge
43f.;
Buchheim,
Orientpolitik
75f.;
Simonetta, Orodes II 9; Schippmann 42£f. 7) Simonetta, Notes 120. Vgl. auch B.Simonetta,
Sellwood
Orodes
II 12.
143;
292
Der Ktistes auf parthischen Tetradrachmen
v.Chr. mit
datiert (1).
dem
Epitheton
bartlose Bart
Büste
auf
eines
den
Simonetta
in
viel
Zeit
also
Simonetta
Die
um
51
und
Mannes
ersten
als des
geprägt
Auffassung
weiteren Argumenten (3). Gegen die Auffassung
der
die die
mit dem
kurzen
sollen
von
nach
Pakoros
worden
von
beiden
aber,
zeigen,
Auftretens
v.Chr.
die
die Tetradrachmen
Bronzen
Tetradrachmen
des
unterstützte
legt Simonetta
Drachmen
jüngeren
fraglichen
der
Geschichte,
In diese Jahre Ktistes.
sein
Alberto
Simonetta
in
(2).
Bono
Simonetta
hat
sich
der mit
zuletzt
Mérkholm (4) gewandt, der die Argumente nicht überzeugend fand, vor allem daß der Ehrentitel "Ktistes" sich auf den jüngeren König beziehen sollte. Wir wissen allerdings zu wenig über das Partherreich
in
Reiches
dieser
und
Zeit,
um
gegenüber
Siegen des jungen
die
Stellung
des
Pakoros
Vater
nach
den
seinem
Mannes
beurteilen
innerhalb
des
überzeugenden
zu können.
Mdrkholm bezeichnet die bisher nachgewiesenen drei Tetradrachmen mit dem Titel Ktistes als "neutrale" Prägungen (5), die er in die Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Orodes und seinem Bruder Mithridates datiert, als sich nämlich die Prägestätte Seleukeia auf keine der Parteien hätte festlegen wollen und daher den neutralen Dynastiegründer Arsakes auf der Rückseite der Münzen durch das Epitheton Ktistes kennzeichnen wollte. Wie ist
aber
damit
die
AEQN,
den
als
erster
hatte
(6),
zu
vereinbaren?
kónnen
Auf wird,
Vorderseitenbüste der
diese Münzen
wen ob
Orodes
auch
auf
ii.
- die
So
Titel
Titel
Ktistes
wie
auf den
es
beste
ist hier immer im Sinne von Gründer verwendet und bezieht sich nach nicht auf eine bestimmte Stadt.
|.
BAZI-
angenommen
Mdjrkholm
worden
wollte,
sein.
Parthermünzen
Arsskes,
Erachtens
ΒΑΣΙΛΕῪΣ
Mithridates
nicht empfunden
Dynastiegründer
meines
der
"neutral",
überhaupt
der
den
und
Partherkónige
auf
bezogen
Pakoros
Interpretation
oder
-,
auf
"Ktistes"
oder Neugründer eines Reiches der vorherrschenden Meinung
Aber könnte Orodes Il. nicht ais Neugründer von Seleukeia am Tigris gefeiert worden sein, das er von seinem Bruder Mithridates zurückerobert hatte (7)? Da die Tetradrachmen nach überein1)
W.Wroth,
BMC
Parthia,
London
1903,
p.XXXVII
1-8; Sellwood 143f., Type 49. 2) Simonetta, Notes 120f. 3) Simonetta, Orodes II 7ff., bes.12. 4) Mérkholm, Parthian Coinage 38 Anm.19. 5) Mdrkholm, Parthian Coinage 38. 45. Ihm kopf, ANS Museum Notes 26, 1981, 149 an.
und
p.97£.
Nr.
6) Vgl. 7) 19;
Iust.
XLII
M.Streck,
Parthia
XVIII
Schippmann
1991f.;
1,
Suse 399; Seleukeias
1939,
4,2; RE
A
Debevoise
1137;
sich
M.Weis-
Streck,
Seleucia
25. Plut.
II
schloß
Crass. 1,
21,7.
1921,
77f.;
Schur,
RE
Simonetta, Notes 120; erkennt man daran,
Vgl.
1176
s.v.
McDowell
XVIII
dazu
4,
216;
1949,
Seleukeia
Th.
1;
Tarn,
Lenschau,
1991f.;
Schippmann 36. - Die daß die bei Karrhai
Le
RE
Rider,
Bedeutung erbeuteten
Lh
Die Neugründungen stimmender
ebenfalls
Meinung
eine
in
mögliche
von Seleukeia und
Seleukeia
Ktesiphon
geprägt
Erklärung
des
wurden,
einmaligen
293 wäre
Titels
dies
Ktistes
auf
den Münzen. Dann wären diese Stücke im Jahre 53 v.Chr. , kurz nach der Zurückgewinnung Seleukeias geprägt worden. Allerdings
wäre
ein
solcher
Seleukeia
zu
Ehrentitel
erwarten,
eher
in
in
der
nicht
der
Lokalprägung
Reichsprägung.
der
Stadt
Andererseits
findet die Eroberung Seleukeias durch Surena, den Feldherrn des Orodes, auch in der Reichsprägung ihren Widerhall, wie Dressel zeigt hat (1). Orodes Il. ließ nämlich die Tetradrachmen des ruders Mithridates Ill., die dieser in Seleukeia hatte prägen lassen, mit seinem Bild und seinem Namen überprägen. Auf der Rückseite dieser Münzen zieht der thronende Kónig die vor ihm
kniende und (2). Titel
war
ihm huldigende
Stadtgóttin
von
Seleukeia
zu sich empor
Den griechischsprachigen Einwohnern Seleukeias konnte der Ktistes jedenfalls nicht unbekannt sein. Ein Jahrhundert zuvor
in der
Nachbarstadt
Babylon
Antiochos
IV.
so gefeiert
worden
(3). Noch
geführt
eine
weitere
haben.
Nach
Neugründung
Ammianus
kónnte
Marcellinus
zu
dem
(XXIil
Titel
6,23)
Ktistes
soll
König
Pakoros der Stadt Ktesiphon neue Bewohner, Mauern und einen griechischen Namen gegeben haben. Wir wissen nicht, wann genau Ktesiphon zur Residenzstadt der Partherkónige wurde. Sollte mit
dem
Pakoros
gemeint
sein
bei
Ammianus
(4),
der
Marcellinus
als Gründer
der
der
Sohn
Hauptstadt
des
Orodes
"Ktistes"
Il.
genannt
wurde? Aber die Stelle bei Ammianus ist sehr umstritten (5) und wird häufig auf Pakoros Il. bezogen. Solange keine weiteren Zeugnisse vorliegen, ist die Interpretation des Begriffes "Ktistes" als "Neubegründer" 11. a.
Vor
des Partherreiches
Archelaos
vorzuziehen.
von Kappadokien Ktistes
Archelaos
ais Ktistes auf den
Drachmen
fast
gleichen
wie
rómischen
dem
Feldzeichen
in
Dilemma Seleukeia
bei
den
aufbewahrt
als
Parther-Prägungen wurden;
vgl.
Lucan.
I 10 und M.Streck, RE II A 1, 1921, 1159. 1177. - Auch Gardner 41 hált es für móglich, daB sich der Titel Ktistes auf die Gründung einer Stadt bezieht, legt sich aber auf keine bestimmte fest. 1) Dressel 156ff. 2) Vgl. auch Debevoise 78; Le
Arsacid Mérkholm,
Coinage Parthian
Tarn, Parthia Rider, Suse
34f.;
Sellwood
Coinage
604; 399f.;
111;
McDowell Colledge
Simonetta,
213. 37;
Notes
216. 221; Simonetta,
117.
120;
38.
3) Vgl. oben S.24lff. 4) So A.v. Gutschmid, Geschichte Irans und seiner Nachbarlánder, Tübingen 1888, 97; Streck, Seleucia 20; Colledge 67. 5) Vgl. Honigmann, RE Suppl. 4, 1924, 1110 s.v. Ktesiphon 5;
294
Archelaos
steht
man
Drachmen,
bei
Münzen
des
die Archelaos
nen Jahren prägen EZIAEQZ APXEAAOY
von Kappadokien letzten
als Ktistes
kappadokischen
I. (36 v. - 17 n.Chr.)
Kónigs.
in sechs
Auf
den
verschiede-
ließ (1), findet sich die Rückseitenlegende BAQOIAOIATPIAOL TOY KTIZTOY. Auf der Vorder-
seite der Münzen ist der Kopf des Kónigs dargestellt, auf der Rückseite die Keule des Herakles (2). Schon Eckhel hat die Bezeichnung des Archelaos als Ktistes auf die Gründung von Elaiussa-Sebaste als Residenzstadt bezogen, und viele sind ihm darin gefolgt (3). Die Anlage dieser Stadt auf der Tscherikower s.v. Pakoros
91; 1;
Debevoise 119; J.Miler, RE XVIII 2, 1942, 2438 L.Dillemann, Ammien Marcellin et les pays de
l'Euphrate et du Tigre,
Syria 38,
1961,
141f.
1) Die Münzen unvollständig bei Simonetta, Cappadocian Kings 46 (= NC 1961, 48): Nr.1 aus dem Jahr 20 = 18/7 v.Chr. (neben den von Simonetta erwähnten Stücken noch: McClean Coll. 9213; SNG Cop.
165;
in Paris);
F.Imhoof-Blumer,
Nr.2
RSN
aus dem Jahr
8,
1898,
28
Nr.12;
22 - 16/5 v.Chr.
ein
(neben
Exemplar
den
Stücken
bei Simonetta: Forrer, Weber Coll. 7791; Coll. Jameson 1638; Auktionskatalog Frank L. Kovacz San Francisco, 19, 1983, Nr.11); Nr.3 aus dem Jahr 40 = 3/4 n.Chr. (dazu noch: SNG Fitzwill. 5424; ein Exemplar in Paris); Nr.4 aus dem Jahr 41 = 4/5 n.Chr. (dazu noch: SNG Aul. 6330; Sig. Cos. Weber 39%; F.Lenormant, Description des Medailles et Antiquites de M. le Baron Behr, Paris 1857, 569 Nr.754; Catalogue Oxford Augustus 864 mit der Legende KTZTOY statt KTIZTOY); Nr.5 aus dem Jahr 42 = 5/6 n.Chr. (dazu noch: Catalogue Oxford Augustus 865; ein Exemplar in Paris); Nr.6, die von Simonetta falsch ins Jahr M® = 49 gelegt wird; die Datierung lautet aber wie auf den Hemidrachmen (bei Simonetta Nr.7) A0 = Jahr 39 = 2/3 n.Chr. (neben dem bei Simonetta angeführten Exemplar aus Paris, das identisch ist mit Inv.Wadd. 6951, noch ein weiteres Stück in Paris). - Für die Überprüfung der unpublizierten Münzen im Cabinet des Médailles in Paris danke ich G. Stumpf. Neben vielen anderen irrtümern gibt Simonetta die Legende auf den Stücken falsch an: statt KAI KTIZTOY muß es TOY KTIZTOY heißen. - Zu den Münzen vgl. auch Head 734. 752; U.Wilcken, RE II
1,
1895,
451
s.v.
Archelaos
15;
F.Imhoof-Blumer,
RSN
8,
1898,
27; Reinach, Rois de Cappadoce 463 N.23; Ramsay, Social Basis 104; Magie II 1286 Anm.26. 1339 Anm.24; Taeger, Charisma I 328; Hoben 189 Anm.204. - Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1153 hat sowohl den Datierungsfehler als auch die falsche Legende von Simonetta übernommen. 2) Archelaos wollte seinen Stammbaum auf Herakles zurückführen; vgl. los. bel.lud. I 476 und Ramsay, Social Basis 103f.; Robert, Noms indigénes 501; Hoben 190f. 3) Eckhel, Doctrina numorum I, III 201f.; Head 734; W.Wroth, BMC
Galatia,
etc.,
London
BMC Lycaonia, etc., London 8, 1898, 27; McClean Coll.
1899,
p.XXXIII
-
XXXIV;
G.F.
1900, p.LXVIII; F.Imhoof-Blumer, 319 Anm.1; Prehn 2086; Magie II
Hill,
RSN 1286
Die Gründung damaligen nachdem
Insel Kilikia
von Elaiussa-Sebaste
Eisiussa geschsh durch einen Synoikismos (1), Tracheia von Augustus dem kappadokischen
Kónigreich . angeschlossen
worden
wurde die Stadt dann auch Sebaste Man hat angenommen, daß die
Elaiussa-Sebaste
295
geprägt
war.
Zu
Ehren
genannt (2). Drachmen mit
wurden
(3),
was
des
dem
aber
Augustus
Ktistes-Titel
schon
von
in
Cox
bestritten wurde (5), der als Münzstätte Eusebeia-Kaisareia annahm (5), wo auch autonome Bronzen, oft aber mit Datierungen nach
Regierungsjahren
des
kappadokischen
Königs
geprägt
wurden
(6).
Gerade dje Hemidrachmen mit den Datierungen in die Jahre 39 und 40 des Archelaos sind in Eusebeia geprägt (7), wie der Berg Argaios auf der Rückseite dieser Stücke zeigt. Auch in Kaisareia, das ursprünglich Mazaka, dann Eusebeia hieß, konnte Archelaos als Neugründer
Anm.26.
aufgefafit
worden
1339 Anm.24;
Hoben
sein,
da
durch
190 Anm.210;
ihn die
Kirsten,
Umbenennung
Elaiussa
78%.
- Skeptisch dagegen: Reinach, Rois de Cappadoce 465; Cox, Tarsos Coin Collection 611. 1 Strab. XII 2,7 p.537 und XIV 5,6 p.671. - Zu den Einzelheiten der Gründung: Kirsten, Diokaisareia 359ff. und Kirsten, Elaiussa 789f. gegen A.Machatschek, Die Nekropolen und Grabmäler im Gebiet von Elaiussa Sebaste und Korykos im Rauhen Kilikien, Wien 1967, 14 und Magie I 475, die die Anlage der Stadt auf dem Festland gegenüber der Insel mit der Residenz des Kónigs annahmen. Siehe auch F.Imhoof-Blumer, RSN 8, 1898, 26f.; W. Ruge, RE V 2, 1905, 2229 s.v. Elaiussa 5; Ramsay, Social Basis 103; Magie I 475; E.Bammel, Historia 7, 1958, 499 Anm.27; Schneider I 728; Hoben 142. 189f.; Pani 161; T.S. MacKay, Elaeussa, in: Princeton Encyclopedia 294; Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1155f.; T.B. Mitford, Roman Rough Cilicia, in: Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt II 7,2, Berlin - New York 1980, 1244; Sullivan, Priesthoods 923. 2) Vgl. Kirsten, Diokaisareia 360. - Strabon, a.a.O. und Nikolaos von Damaskos bei Ios. ant.Iud. XVI 332 verwendeten den Namen Sebaste noch nicht; er erscheint dagegen bei Ios. ant.lud. XVI 131 im Zusammenhang mit dem Besuch des Herodes bei
Archelaos νῦν
im Jahre
Σεβαστῇ.
Vgl.
12 v.Chr.: auch
ἐν
Ἐλαιούσῃ
F.Imhoof-Blumer,
τῇ
RSN
8,
μετωνομασμένῃ 1898,
15
Anm. 1.
26; Jones, Cities 205; Pani 161; Kirsten, Diokaisareia 361 Anm.35. 3) F.Imhoof-Blumer, RSN 8, 1898, 27; Head 734; Gwatkin 26. 4)
Cox,
Tarsos
Coin
Collection
60ff.,
der
glaubt,
daB
der
Titel
Ktistes unabhängig von der Prägestätte zu interpretieren ist. 5) Ebenso Simonetta, Cappadocian Kings 14. 46 Anm. 1. 6) Z.B. SNG Aul. 6335. 6337-6339; E.A. Sydenham, The Coinage of Caesarea in Cappadocia, New York ?1978, Nr.3lff. Siehe auch
Head 752; W.Wroth, BMC Galatia, etc., XXXV; Cox, Tarsos Coin Collection 61f. 7) Kings
Reinach, Rois de 46 Nr.7 und 8.
Cappadoce
463
N.24;
London
1899,
Simonetta,
p.XXXIVCappadocian
296 in
Archelaos Kaisareia
erfolgte.
9 v.Chr. (1). Ramsay bezog
von Kappadokien
Allerdings
als Ktistes
geschah
dies
erst
zwischen
"Ktistes" auf die angebliche Gründung
13 und
von Kadena
als Hauptstadt des kappadokischen Reiches (2). Nur aus Strabon (ΧΙ! 2,6 p.537) kennen wir diesen Ort. Danach besaß Kadena ein βασίλειον xal πόλεως κατασκευή (3). Strabon spricht aber weder von der Gründung einer Hauptstadt Kadena durch den
König,
noch
nennt
er
überhaupt
Archelaos
menhang. Er führt hingegen eine Person nach Appian (b.c. V 7) Gegenspieler des der
Glaphyra
war,
daher
meist
mit
in
diesem
Zusam-
namens Sisines ein, der Ariarathes und der Sohn
Archelaos
identifiziert
wird
(4).
Kadena kann hóchstens eine von vielen Residenzen des Kónigs Archelaos gewesen sein, die aber von welt geringerer Bedeutung als Elalussa-Sebaste war.
Es
ist
nicht
auszuschließen,
von Elaiussa-Sebaste gemeint scheinlich, daß der Titel auf
lokale Münzen bestimmte Stadt hindurch. 18/7
ist. den
mit
v.Chr.
"Ktistes"
der
Neugründer
Es scheint aber Königsprägungen,
einzuordnen sind, Bezug nimmt, und
Archelaos war in kischen Reiches. Die
Jahr
daß
auf dies
eine auch
wenig wahrdie nicht als
einzige noch so
und viele
ganz Jahre
gewissem Sinne "Gründer" seines kappadoerste Prägung der Silberdrachmen ist in das
zu
datieren.
Im
Jahre
20
v.Chr.
oder
kurz
danach hatte Archelaos, der dem Geschlecht der Priesterfürsten des pontischen Komana (5) entstammte, der von Marc Anton im Jahre 37/6 v.Chr. nach der Beseitigung des Ariarathes X. zum Kónig von
Kappadokien
erhoben
worden
von
1)
war,
Vgl.
(6)
und
Augustus
F.Imhoof-Blumer,
nach
große
Aktium
Teile
von
Eusebeia
von
Oktavian
Kilikia
Kaisareia,
bestätigt
Tracheia
RSN
8,
und
1898,
das
1{{.,
bes. 14f.; E.A. Sydenham, The Coinage of Caesarea in Cappadocia, New York 21978, 2; Cox, Tarsos Coin Collection 60f.; Gwatkin 26f.; L.Robert, Hellenica II, Paris 1946, 82f.; Magie I 494; Robert,
Noms
indigénes
474
Anm.4;
Jones,
Cities
179;
Hoben
189 Anm.204;
Levick, Colonies 34; Simonetta, Cappadocian Kings 46 Anm.1; Pani 161; R.P. Harper, Caesarea Cappadociae, ín: Princeton Encyclo-
pedia
182.
2) Ramsay, Social Basis 104. 3) Vgl. W.Ruge, RE X 2, 1919, 1457 s.v. Kadena; Ramsay, Geography 297. 308; Schneider I 817; Ramsay, Social Basis l4f., wo Kadena mit dem aus einer Hadrian-Inschrift bekannten Sidamaria gleichgesetzt wird. 4) Vgl. Ramsay, Social Basis 104f.; Magie I 435; Buchheim, Orientpolitik
Sullivan, 5)
55f.
Dynasty
Pani
94ff.
111
Anm.123;
of Cappadocia unterscheidet
Hoben
1147f.
mit
178f.
Anm.167;
Pani
98f.;
Anm. 124.
offensichtlich
nicht
zwischen
dem
kappadokischen und dem pontischen Komana. 6) Zu Archelaos vgl. PIR I? Nr.1023; Gwatkin 7ff.; Magie I 435; Buchheim, Orientpolitik 55f.; Hoben 178ff.; Pani 93ff.; Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1147ff.
Archelaos
und
sein
Reich
297
Königreich Kleinarmenien zu seinem eigenen Gebiet hinzuerhalten (1). Als Marc Anton Archelaos, der mit keinem der vorherigen kappadokischen Kónige verwandt war, einsetzte, hatte man mit der
alten Tradition bedeutend war,
gebrochen (2). Eine daß sie in Pontos an
neue Familie, die aber so zweiter Stelle der Rangfolge
hinter der Kónigsfamilie stand, war in Kappadokien zur Macht gekommen. Der unter den kappadokischen Königen neue Name Archelaos und die Auslassung des zuvor üblichen Beinamens "Philoromaios" deuten die Neuerung an. Auch in der Münzprägung löste sich Archelaos bewußt von seinen Vorgängern und führte den Herakleskopf, die Keule und das Löwenfell als Münzbilder ein (3). Mit der Verlegung der Residenz- und Hauptstadt aus dem alt-
kappadokischen
Gebiet
Archelaos
einen
(4),
nach
was
in das
neuen
neuerworbene
Schwerpunkt
Hoben
auch
die
nicht
gewesen
1)
Grund
Neugründung
von
Archelais
zeigt
Strab.
Cass.Dio
I
einzige
Kilikien
schuf
Herrschaftsbereich
des
Kónlgtums
aus
der
Adels bewirkte (5). Die GrünFaktor in der Neukonzeption und
zur
Annahme
des
Titels
Ktistes
sein (6).
Die Namen
der
seinem
Loslösung
Abhängigkeit des kappadokischen dung von Elaiussa ist also nur ein
wird
in
"Rauhe"
435.
LIV
475f.
(7)
XII
1,4
9,2.
Vgl.
II
1338
Garsaura den
als
Polis
Versuch
p.535. Gwatkin
Anm.24.
mit
des
XII
2,11
7;
Ramsay,
Social
Anm.9;
Jones,
1353
dem
dynastischen
Archelaos,
p.540.
XIV Basis
Cities
die
5,6
make-
p.671;
103;
Magie
169.
177.
202f.; G.W. Bowersock, Augustus and the Greek World, Oxford 1965, 52; Hoben 184f.; Pani 108; Sullivan, Priesthoods 922£.; Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1155; T.B. Mitford, Roman Rough Cilicia, in: Aufstieg und Niedergang der Rómischen Welt II 7,2, Berlin - New York 1980, 1243. 2) Vgl. Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1149. 3) Vgl. oben S.294 Anm.2.
4) Vgl. Hoben 189f. 5) Hoben 190. Vgl. auch Pani 164. 6) Die athenische Inschrift OGIS 357 = IG II/III? 3430, in der Archelaos βασιλεὺς Καππαδοκίας xal τῆς τραχείας Κιλικίας heißt,
also
schon
im
Besitz
des
"Rauhen"
Kilikien
war,
nicht
aber
"Ktistes", sondern nur "Philopatris" genannt wird, spricht entgegen Hoben 190 Anm.210 nicht für die Annahme des Titels Ktistes mit dem Ausbau Elaiussas. Denn außerhalb seines Reiches führt Archelaos in den Inschriften nur den Beinamen Philopatris (IG
II/III? aus
3431 Olympia;
Inschriften
Basis
7)
360
OGIS sind
361
nicht
und
IG
aus genau
11/111?
3432
Magnesia
am
zu
aus
Athen;
Mäander;
datieren);
vgl.
OGIS alle
Ramsay,
359 diese
Social
104.
Bei Strab.
Garsaura Archelais Archelais 27fí.
OGIS
mit
XII
2,5 p.537.
XII 6,1 p.568.
XIV
2,29 p.663 noch
genannt; bei Plin. n.h. VI 3,8 als claudische Kolonie bezeichnet. Vgl. Hirschfeld, RE II 1, 1895, 445 s.v. 2; PIR I? p.200; Ramsay, Geography 284; Gwatkin 20. Anm.116
(dazu
J.G.C.
Anderson,
Class.Review
45,
1931,
298
Archelaos
von Kappadokien
als Ktistes
donischen Könige nachzuahmen - nicht nur in der Konstruktion eines Stammbaumes, der auf Herakles zurückging, sondern auch in der Stádtepolitik - und die Hellenisierung Kappadokiens zu vollenden (1). Insofern wird der Titel Ktistes, den Archelaos als Neubegründer eines Reiches nach dem Vorbild der makedonischen Könige angenommen haben kann, verständlich. Sullivan betont besonders das Netz der Verbindungen mit anderen Dynastien, das
Archelaos knüpfte und mit dem er einen gewaltigen Einfluß erreichte (2). Deswegen habe er seinen "optimistischen"” Titel Ktistes verdient, meint Sullivan (3). Seine Tochter verheiratete Archelaos zuerst mit Alexander, einem Sohn Herodes' des Großen, dann mit Juba
Il.
Sohn
des
selbst
von
Mauretanien,
Herodes,
mit
dem
gewann
Einfluß
auf
Ehe
Pythodoris,
zweiter
heiratete (5). Archeiaos muß
ersten
schließlich
Kónigs
aus
er
rege
das die
seiner
Mithridates
mit
Beziehungen
Königreich Witwe
Ktistes
einem
Erbin
Heimat
indem
Kónig
die
gekannt
weiteren
unterhielt
Pontos,
und
pontischen
ais
Archelaos,
(4).
Er
er
in
Polemons,
Bezeichnung
haben
(6).
des
Wie jener
wollte auch er als Reichsgründer gelten. Allerdings scheint sich nach dem Ende der Seleukiden der Titel Ktistes weiter verbreitet zu haben,
so
daß
Antiochos heißt (7),
den
ein
Einfluß
aus
dem
benachbarten
|. nach einer neugefundenen nicht auszuschließen ist. Die
Münzen
des
Partherkónigs,
mir aber unwahrscheinlich.
'
Kommagene,
wo
Inschrift ebenfalls Ktistes Übernahme des Titels von
wie Taeger
es andeutet
(8),
scheint
189); Magie I 494. II 1353 Anm.9; Jones, Cities 179; Hoben 190; Pani 160f.; R.P. Harper, Colonia Archelais, in: Princeton Encyclopedia 232. 1) Vgl. Pani 160ff. - Unbegründet ist die Vermutung von A.v. Gutschmid, Über die Beinamen hellenistischer Kónige, in: Ders., Kleine Schriften IV, Leipzig 1893, 112, daB die Ktistes-Münzen nach Archelais gehórten. 2) Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1153; vgl. Sullivan, Priesthoods 921. 3) Ein andermal spricht Sullivan von der religiösen Nebenbedeutung des Epitheton Ktistes, führt dies aber nicht näher aus
(Priesthoods 921); àhnlich Pani 162. 4) Vgl. G.W.Bowersock, Augustus 1965,
54;
Hoben
1161ff. 5) Strab.
XII
191f.;
3,29
Pani
ll4ff.;
p.556.
and
the
Sullivan,
Vgl.
Magie
I
169f.; G.W. Bowersock, Augustus and the 1965, 53; Hoben 192; Pani 140ff. 209f.; Cappadocia 1158f.; Sullivan, Priesthoods 921.
6)
Zu
den
Verbindungen
des
Kónigshaus vgi. Sullivan, Dynasty 7T) Siehe unten S.300ff.
8) Taeger,
Charisma I 328.
Greek
World,
Dynasty
486f.;
Oxford
of Cappadocia
Jones,
Cities
Greek World, Oxford Sullivan, Dynasty of
Archelaos of Cappadocia
mit 1152.
dem
pontischen
Archelaos, Pani
(S.162)
ist
darin
Ktistes
in Komana
zuzustimmen,
daß
299
sich
in
der
Annahme
des Titels Ktistes durch Archelaos das politische Programm einer "Neugründung" des kappadokischen Reiches äußert, sowohl mit weitgehender Hellenisierung, die an der wohlwollenden Förderung der
Städte
deutlich
königlichen
wird
Einflusses
dynastischen
(1),
als
nach
Verbindungen
und
griechischen Städten außerhalb b.
In
Archelaos
einer
Archelaos
als Ktistes
mit
und
die
der
Erweiterung
nach
außen,
Beziehungen
Kappadokiens
(2)
des
wie
des
die
Königs
zu
zeigen.
in Komana
Ehreninschrift
ebenfalls
auch
innen
aus
Ktistes
dem
nannt:
kappadokischen
Βασιλέα
Komana
wird
ApxéAa[ov]/
Φι-
λόπατριν, r6v/ xtlotnv xal σωτῆρα, ὁ δῆμος (3). Anders als bei den Münzen bezieht sich in dieser Inschrift Ktistes, das hier nicht so eng zum Namen gehórt wie Philopatris, nicht ais offizielles Epitheton des Kónigs auf das gesamte Reich, sondern ist - wie auch
Soter - ein von Komana zuerkannter Ehrentitel, wie er in der Kaiserzeit häufig römischen Kaisern und lokalen Beamten verliehen wurde.
Leider
ist
Beispiel dar,
die
für
eine
er auf Komana
Inschrift
die
Tätigkeit
Aktivität,
den ist
verbinden
die
nicht des
dazu
genau
beitrug,
Münzen erscheint, der Ehrentitel mit (4),
die
die
zu
Archelaos
datieren. innerhalb
daß
er
verdiente. einer ganz
Dankbarkeit
der
den
Sie
stellt
seines
Titel
ein
Reiches
Ktistes,
wie
In der Inschrift aus konkreten Wohltat zu Stadt
veranlaßt
hat.
Vielleicht liegt auch hier wie Gründung oder Neugründung Territorium einer mächtigen
in anderen oben erwähnten Fällen die einer Stadt vor. Komana, Hauptort im Priesterdynastie, war möglicherweise
von
umgewandelt
Archelaos
in
eine
Stadt
wird Komana an einer Stelle während es ein andermal bei p.537)
nicht
vielleicht
den
Bei
Strabon
(XII! 2,3 p.535) als Polis bezeichnet, dem gleichen Autor (Strab. Xli 2,6f.
Städten
Kappadokiens
auf die Anderung
und
440
Status
Komanas
wird,
1) Vgl. Pani 160; Rostovtzeff, Hellenistic World II 840. 2) Vgl. die oben auf 5.297 in Anm.6 genannten Inschriften indigénes
des
aufgezählt
Zeit
Noms
Hinweis
(5).
zur
Robert,
ein
unter
worden
Anm. 4.
3) OGIS 358 - R.P.Harper, Anat.St. 18, 1968, 99ff. Nr. 2,01. Vgl. dazu auch Ramsay, Social Basis 103; Gwatkin 28; Robert, Noms indigénes 440 Anm.4; Sullivan, Dynasty of Cappadocia 1158. 4) So Kirsten, Diokaisareia 357 Anm.27; Sullivan, Dynasty of
Cappadocia 1158. 5) So Pani 161.
163 und Jones,
Greek
City 82 sowie Cities
179f.,
nach dem Archelaos Komana den später bezeugten Namen Hieropolis gegeben habe. - Zweifelnd J.G.C. Anderson, Class.Review 45, 1931,
189
und
Magie
bezog offensichtlich den Titel auf den Kadena;
siehe
oben
II
1354
Anm.9.
-
Ramsay,
Social
Basis
104f.
"Ktistes" auch in dieser Inschrift - wie schon Münzen - auf die angebliche Gründung von 5.296.
300
Antiochos
|. von Kommagene
Strabons (1). Der Begriff δῆμος nicht die stádtische Organisation
in unserer Komanas zu
(2).
12.
Antiochos
i.
von
als Eine
1975
erstmals
Inschrift kann aber dieser Zeit beweisen
Kommagene
Ktistes
publizierte
Klientelkönig der Römer der von ca.69 bis ca.36
ais Ktistes
Inschrift
"Ktistes", Antiochos v.Chr. regierte (3).
nennt
einen
weiteren
I. von Kommagene, Dieses inschriftliche
Zeugnis, das vor die Zeit des Archelaos von Kappadokien und noch vor die des Orodes Il. von Parthien zu datieren ist, gibt wie der
Titel
Ktistes
auf den
Münzen
der benachbarten
Reiche
Parthien
und
Kappadokien keinen präzisen Hinweis auf die Bedeutung, die der Begriff in diesem Falle hat. Da wir über die religiösen Maßnahmen sich lassen sind, informiert gut relativ Antiochos Königs des über die Verwendung von Ktistes in genauere Aussagen dennoch die zu den parthischen dieser Zeit machen, die die Erkenntnisse, und kappadokischen Belegen gewonnen werden konnten, bestätigen. Zunächst ist unsere Inschrift in die historischen Zeugnisse, die 1974
hat
Sofraz
bei
Wagner
Jörg
besitzen,
Antiochos
des
Zeit
frühe
die
über
wir Jahre
Köy
Im
einzuordnen.
sogenanntes
ein
Dexiosis-Relief mit der uns hier interessierenden Inschrift entdeckt (4), d.h. eine Kultsteie, die Antiochos |. (5) im Handschlag mit schon einer Gottheit zeigt (6), hier mit Apollon. Auf anderen, 1) Vgl. Ramsay, Social Basis 494 glaubte, daß Komana damals vgl. Magie I1 1354 Anm.9.
2) So J.G.C.
Anderson,
102; Jones, Cities 179f. - Magie I eine "organized community" wurde;
Class.Review
45,
1931,
189 und
Magie
II
1354 Anm. 9 gegen Gwatkin 28. 3) Zu Antiochos I. von Kommagene vgl. Buchheim, Orientpolitik 79ff.; Wagner - Petzl 201ff.; Sullivan, Commagene 763ff.; Dörner, Kommagene 220ff. 4) Heute im Museum Gaziantep. Vgl. Wagner, Neue Funde 54ff. mit Abb. 77. 83. 85; Wagner - Petzl 204ff. und Taf. VII; E.Schwertheim, Monumente des Mithraskults in Kommagene, Antike Welt 6, 1975, Sondernummer Kommagene, 66; Wagner, Seleukeia 120; G.Petzl,
F.K. du
Gnomon
Dórner, 2e
48,
1976,
Mithras
Congrés
série, Vol.IV),
in
370ff.;
international
Leiden
Duchesne-Guillemin
Kommagene,
1978,
in:
Téhéran
131f.;
Etudes
1975
Dórner,
194,
197;
Mithriaques.
(Acta
Iranica
Kommagene
Actes
17,
lere
212.
5)
Gegen Waldmann 5Ííf., der im König auf den Stelen Mithridates I. zu erkennen glaubte, hat Wagner (Seleukeia 119ff.; Neue Funde 52íf.; Wagner - Petzl 208) durch die Neufunde von Seleukeia und Sofraz Kóy nachweisen können, daß es sich bei allen Reliefs um die Darstellung Antiochos' I. handeln muß. Vgl. G.Petzls Rezension
zu Waldmann 6)
Nach
im Gnomon Dórner,
48, 1976, 370ff. und Mannzmann
Kommagene
193
eine
566 Anm.3.
Begrüßungsszene;
ebenso
Der Kónigskult bekannten die Hand,
in Kommagene
Dexiosis-Reliefs reicht Antiochos um "seine Ebenbürtigkeit mit
301
Apollon oder Herakles den Göttern" (1) zu
dokumentieren. Vor allem aus den Stiftungsinschriften bei den Begräbnisplätzen der königlichen Vorfahren in Arsamela am Euphrat (2), des Königs Antiochos selbst auf dem Nemrud Dag (3) und seines Vaters Mithridates |. in Arsameia am Nymphaios (4) kennen wir den Kónigskult, den Antiochos I. aus griechischen, persischen und einheimischen Elementen schuf (5). Unter den riesigen Skulpturen auf dem Nemrud Dag thront Antiochos neben den Göttern
(6).
Zu
Lebzeiten
ließ
sich
der
König
als
Gott
verehren,
wie sein Beiname "Theos" auch andeutet (7), der aber schon vor der eigentlichen Vergöttlichung aus politischen Gründen angenommen worden war (8). Regelmäßig wurden Kultfeiern für den König und die Götter abgehalten, nicht nur in den drei Hierothesia, die die Funktion von Zentralheiligtümern zahlreichen kleineren Kultstätten
verbreitet
waren
(9).
Zu
solchen
Funde
51.
hatten, sondern auch in den (τεμένη), die über das Land
"Filial-Heiligtümern"
gehórten
die
Dexiosis-Stelen. Waldmann 202. 1) Wagner,
Haase
19.
Neue
- Weitere
Reliefs:
Ebenso
Wagner,
Dórrie,
Neue
Kónigskult
Funde
Abb.
75.
188
76.
und
78.
82; Dörner - Goell 97ff. und Anm.23 auf 5.98; Waldmann 5ff. 154ff.; Wagner, Seleukeia 117ff. 2) IGLS I 47; vgl. Humann - Puchstein 360ff.; Waldmann 124ff. 3) IGLS I 1; vgl. Humann - Puchstein 262ff.; OGIS 383; Waldmann 124ff.; Dörner, Königreich 19ff.; Taeger, Charisma I 428ff.; Sullivan, Dynastic Propaganda 301. 4) Dórner - Goell 40ff. = Waldmann 82ff. Vgl. W.Hoepfner, Architektur in Kommagene, Antike Welt 6, 1975, Sondernummer Kommagene, 46ff.; Dörner, Königreich 39ff.; Sullivan, Dynastic Propaganda 301; Dórner, Kommagene 168ff. 5) Vgl. Kornemann 90ff.; Dórrie, Kónigskult 9ff. 184ff. 209ff.; D.Musti,
Sui
novi
testi
relativi
al
culto
di
Antioco
I di
Commagene,
Atti Accad. naz. Lincei. Rendiconti, Cl. di sc. mor., stor. e fil., Ser.8, Vol.21, 1966, 57-70; Schneider I 819ff. II 905; Wagner, Neue Funde 51ff.; Haase 17; Nilsson, GGR II 170f.; Wagner, Seleukeia 117; Wagner - Petzl 202ff.; Mannzmann 584ff.; Duchesne-Guillemin 188ff.; Dörrie, Das gute Beispiel 245ff. über die Begründung des Kultes. - Der Auffassung Taegers, Charisma I 430ff., Antiochos sei nicht vergottet, sondern "heroisiert" worden, widerspricht die eindeutige Gleichstellung des Antiochos mit den Göttern. Daneben war allerdings ein "heroischer" Ahnenkult vorhanden. 6) Dórner - Goell 98; Waldmann 161ff.; Wagner, Neue Funde 51; Haase 19. Vgl. auch Dörrie, Königskult 185f. 7) Vgl. die Inschriften IGLS I 1ff. und Haase 17f. 8) Vgl. Dörrie, Königskult 30; Fischer 141; Sullivan, Stellung 35, 9) Vgl. Wagner, Neue Funde 51; Wagner - Petzl 203f.; Wagner, Seleukeia 117.
302
Antiochos Der
hellenistische
Antiochos behandelt
|. in worden
Antiochos
hatte
I. von Kommagene als Ktistes
Kónigskult
mit
orientalischen
Elementen,
den
Kommagene schuf, ist in der Literatur vielfach (1), da er durch die Inschriften gut bekannt ist.
einerseits
den
Kult
für
seine
Ahnen
eingerichtet,
der heute besonders gut durch die monumentale Ahnengalerie auf dem Nemrud Dag, die väterlicherseits mit Dareios |. und mütterlicherseits mit Alexander dem GroBen beginnt (2), sichtbar ist, und
daran seinen eigenen Kult angeschlossen Antiochos, über seine Verbindung mit
(3). dem
Daneben ließ sich Ahnenkuit hinaus,
gleichrangig mit den höchsten Göttern an gemeinsamer Kultstätte verehren (4). Einer sehr frühen Phase der Entwicklung des Königskultes
gehört das neugefundene Dexiosis-Relief aus Sofraz Kóy an (5). Dies hat Wagner ikonographisch daran gezeigt (6), daß Apollon, der durch eine Strahlenkrone mit Helios gleichgesetzt ist, noch nicht mit dem persischen Mithras verbunden ist wie auf allen übrigen Stelen,
d.h.,
der griechisch-persische
Synkretismus,
l. eingerichteten Kulte kennzeichnet, als die Stele aufgestellt wurde (7).
Auf war
der
die
Rückseite
Inschrift,
tungsurkunde 1) Haase
2) Kónigs
Vgl. 17ff.;
für
die
das
und
auf
uns
hier
Apollon
den
war
beiden
interessiert,
und
der die von Antiochos
noch
Artemis
nicht
Schmalseiten
der
Stele
angebracht,
eine
Stif-
geweihte
u.a. Dörrie, Kónigskult, passim; Dórrie, Das gute Beispiel 245ff.
Vgl.
F.K.Dórner,
Antiochos
I.
von
Zur
Rekonstruktion
Kommagene,
durchgeführt,
Heiligtum,
Waldmann,
der
passim;
Ahnengalerie
Istanbuler
Mitt.
zu
17,
des 1967,
195-210; Fischer lälff.; F.K. Dórner, Die Ahnengalerie der kommagenischen Königsdynastie, Antike Welt 6, 1975, Sondernummer Kommagene, 26-31; Dörner, Kommagene 220ff. 3) Vgl. die Inschriften A und G bei Dórrie, Königskult 35ff. = Dórner - Goell 36ff. bzw. IGLS I 47; Haase 17f.; Dörrie, Kónigskult 176 und 184ff.; Sullivan, Dynastic Propaganda 296ff.; Dórner, Kommagene 19ff. 4) Vgl. Haase 1T7ff.; die Inschriften N und S bei Dörrie, Kónigskult 50ff. - IGLS I 1 bzw. IGLS 51-52; Humann - Puchstein 293ff.; F.K. Dórner - R.Naumann, Forschungen in Kommagene, Berlin 1939, 30ff.; Duchesne-Guillemin 188. 5) Zur Entwicklung des Kultes: Duchesne-Guillemin 198f. 6) Wagner, Neue Funde 56. Vgl. auch Wagner - Petzl 209; Wagner, Seleukeia 120. 7) So auch Duchesne-Guillemin 197 und Dórner, Kommagene 212. - Hinzu kommt, daß in dem Heiligtum, zu dem die Dexiosis-Stele
gehört,
laut
zugehóriger
Inschrift
auch
ein
Kult
der
Artemis
bestand, deren Verehrung in Kommagene in die frühe Zeit des Antiochos I. gehört; vgl. Wagner, Neue Funde 56; Wagner - Petzl 209; Duchesne-Guillemin 198; P.M. Fraser, The Kings of Commagene and the Greek World, in: Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens. Festschrift für F.K. Dörner I, Leiden 1978, 360; E.Kirsten,
in:
Festschrift
für F.K.
Dörner
II,
Leiden
1978,
485ff.
Die Stiftungsinschrift dem
die
enthält
Dexiosis-Stele
die auch
gehórte
aus anderen
von Sofraz
(1).
Die
Köy
303
Kultinschrift
kommagenischen
in
Inschriften
33
Zellen
bekannten
Anweisungen für die Errichtung des Heiligtums. Die Aufstellung von Bildern der Gótter und des Kónigs, dle Einsetzung von Priestern, die Stiftung von Ländereien werden geregelt und genaue Vorschriften für die Kultfeierlichkeiten erlassen. Was die Inschrift
von
Sofraz
Kóy
aber
von
den
anderen
Stiftungsurkunden
unterscheidet, ist die Titulatur des Königs zu Beginn der Inschrift: Βασιλεὺς Ἀντίοχος θεὸς Al/naroc Ἐπιφανὴς Φιλορώμαιος, xal Φιλέλλην ὁ Ey βασιλέως Μι ϑραδάτου Καλλινίκου, ὁ κτίστης) xal εὐεργέτης καὶ πρῶτος ávaAa/Bóv τὴν κίταριν, ... Wáhrend sonst Antiochos l., der, in dem Relief dargestellte König ist, hier in der neuen Inschrift μέγας. noch in den Inschriften von Ephesos
der
Titulatur
des
Antiochos
wie die Inschrift beweist, der βασιλεὺς μέγας heißt, fehlt Dieses Attribut ist sonst nur (2) und Kilafik Hüyük (3) in
weggelassen.
Der
Kónig
erst zu einem späteren Zeitpunkt seiner Regierung eine aus dem Persischen stammende Titulatur (4).
nannte
"Großer
sich
König",
Unter Antiochos' Vater Mithridates !. Kallinikos war Kommagene in die Abhàngigkeit von Armenien geraten (5). Mithridates war nur eine Art Unterkónig des armenischen βασιλεὺς βασιλέων Tigranes. Nachdem Lucullus im Jahre 69 v.Chr. Tigranes besiegt hatte, wurden verschiedene Fürsten von ihm empfangen, darunter Antiochos |. von Kommagene, der damals schon die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte (6). Endgültig unterwarf sich der Armenier Tigranes dem Pompeius im Jahre 66 und verlor damals große Gebiete (7),
wodurch
das
armenische
Großreich
aufhörte
zu
bestehen.
Nach
Appian (Mithr.105) mußte Tigranes die von ihm in den Kriegen erworbenen Gebiete aufgeben, vor allem Syrien westlich des Euphrat. Bei Cassius Dio (XXXVI 53,2) werden Teile von 1) Die Inschrift in Übersetzung und mit Abbildungen zuerst bei Wagner, Neue Funde 57ff. mit Abb. 83a-c und 85; dann mit dem griechischen Text und Kommentar bei Wagner - Petzl 201ff. mit Taf. IX und X. Vgl. auch Wagner, Seleukeia 120. 122; Robert, BE 1977, 530; Dórrie, Das gute Beispiel 246 Anm.4. Eine Textverbesserung von W.Clarysse, ZPE 23, 1976, 264.
2) OGIS 405. 3)
1939,
F.K.Dórner
- R.Naumann,
Forschungen
in Kommagene,
Berlin
43ff.
4) Vgl.
Dórrie,
Kónigskult
29f.
5) Vgl. Sullivan, Stellung 32; Diadochic Coinage 30; Mannzmann 760f. 7621.
Wagner - Petzl 577; Sullivan,
201f.; Sullivan, Commagene 755.
6) Cass.Dio XXXVI 2,5. Vgl. Magie I 344. II 1216 Anm.46; Sullivan, Stellung 32; Wagner - Petzl 202; Sullivan, Commagene 763. 7) Cass.Dio XXXVI 52,2ff.; Vell. II 37,2ff.; App. Mithr. 104f.; Plut. Pomp. 33; Liv. per. 101; Val.Max. V 1,9f.; Zonar. X 4. Vgl. dazu zuletzt G.Wirth, Pompeius - Armenien - Parther, Mutmaßungen
zur Bewältigung einer Krisensituation,
BJb
183,
1983,
1ff.
305
Antiochos
Kappadokien Länder
genannt,
(Pomp.
33,4)
Sophene, bei
und
Syrien auf
sind
bei
(X
sowie
die
das
Livius
Zonaras
I. von Kommagene als Ktistes
Tigranes
Syrien,
(per.101)
4)
Phónikien verzichten
Phónikien, Syrien,
Syrien,
und
Sophene
mußte.
Bei
Kilikien,
Phónikien
Phönikien,
sowie
Kilikien,
als
die
Plutarch
Galatien
und
Kilikien
und
Galatien
sowie
Sophene. Kommagene wird also nicht eigens unter den Gebieten genannt, die Tigranes aufgeben mufite. Es ist aber anzunehmen, daß dieses Land spätestens in dieser Zeit seine Unabhängigkeit von Armenien gewann. Nach Appian war Kommagene in Kämpfe mit Pompeius verwickelt (1),
bis
schließlich
schaftliche" begründete
Antiochos
mit
dem
Beziehungen einging, (2). Häufig wird aber
römischen
Feldherrn
"freund-
wohl ein "amicitia"-Verhältnis die Meinung vertreten, Appian
habe übertrieben und zum Ruhme des Antiochos als Besiegung in
des Pompeius einem Krieg
die Unterwerfung gefeiert (3), in
Wirklichkeit habe es aber keine Kämpfe gegeben. Antiochos scheint jedenfalls nach 66 noch einige Jahre weitgehend unabhängig von Rom regiert und sich nicht gleich unterworfen zu haben. Pompeius überließ Antiochos Seleukeia und die eroberten Gebiete Mesopotamiens (3). Das Königreich Kommagene war damit wesentlich
gestärkt
und
erweitert
(5)
und
hatte
sich
eine
weit
größere
Selbständigkeit und Unabhängigkeit bewahrt als zuvor unter armenischer Oberherrschaft (6). Wagner sieht in diesem Gebietsund Machtzuwachs die Voraussetzung für die Erweiterung der Titulatur
des
Antiochos
I.
durch
μέγας
(7).
Als
terminus
ante
quem für unsere Inschrift nimmt er das Jahr 62 an (8), als das berühmte Löwenhoroskop vom Nemrud Dag entstand (9), das auf die Vergöttlichung des Königs bezogen wird (10) und mit dem 1) App. Mithr. 106. 117. 2) App. Mithr. 106. Vgl.
Magie
I
360f.
376.
II
1228
Anm.20;
Mannzmann 567; Sullivan, Commagene 764. 3) Vgl. Magie II 1228 Anm.20; Sullivan, Stellung 32; Sullivan, Commagene 764. - Dagegen Buchheim, Orientpolitik 79f.; Dörrie, Kónigskult 16; Wagner, Rómer 72; Mannzmann 567. .4) App. Mithr. 114. Vgl. Buchheim, Orientpolitik 80; Dörrie, Kónigskult 16; Liebmann-Frankfort 304ff.; Sullivan, Stellung 34; Wagner, Neue Funde 58; Wagner, Römer 72f.; Wagner - Petzl 202. 211; Wagner, Seleukeia 57f. 275; Sullivan, Diadochic Coinage 32f.; Mannzmann 567. 589; Sullivan, Commagene 764. 5) Vgl. Sullivan, Commagene 765. 6) Vgl. Sullivan, Stellung 32. 7) Wagner, Neue Funde 58; Wagner - Petzl 210f. 8)
Wagner,
Neue
Funde
58.
9) Zum Lówenhoroskop vgl. Dörrie, Königskult 203ff.; Dörner, Königreich 26ff.; Haase 21 mit Abb.19; Wagner - Petzl 202; Duchesne-Guillemin 195; Dörner, Kommagene 237ff.
10)
So
Dörrie,
Duchesne-Guillemin
Königskult 195;
Dörner,
207;
Wagner,
Kommagene
240.
Neue
Funde
58;
Die Datierung der Inschrift von Sofraz Köy erweiterten Kónigstitel hungszeitraum schränkt vor
64
ein,
dem
Jahr,
zu verbinden Wagner (2) dann als
durch
305
ist (1). Den noch weiter auf
Pompeius
die
Entstedie Zeit
Machtverhältnisse
im
Osten neugeordnet wurden. Der unter den Inschriften Kommagenes einmalige Passus πρῶτος ἀναλαβὼν τὴν κίταριν (2.5f.) liefert einen weiteren wichtigen Anhaltspunkt für die Datierung der Inschrift aus Sofraz Kóy. Die Kitaris sei von Antiochos zum ersten Mal angenommen worden, wird hier betont. Damit ist nicht die Annahme des Diadems bei der Thronbesteigung gemeint. Das wird an einer anderen Stelle unserer Inschrift (2.17) - wenn es auch später eingefügt ist - eigens und auch mehrfach in anderen Inschriften erwähnt (3). Dieses Diadem
wird durch das griechische Wort διάδημα bezeichnet, nicht durch “Ltapıc (4). Wenn man die Münzen der kommagenischen Könige vergleicht (5), erkennt man Kommagene die armenische
Samos und fünfzackige
Mithridates mit spitzer Tiara Tiara, die Antiochos auf den
auf allen Darstellungen (7). Wagner und Petzi
Münzen
des
Antiochos
deutlich, daß Antiochos |. ais erster in Tiara trägt, während seine Vorgänger
|.
des Kónigs, auch auf unserer Dexiosis-Stele weisen auf die Gleichheit der Tiara auf den
Armeniers nahm
als
dargestellt sind (6). Die Münzen trügt, findet sich
Tigranes erster
Kónig
und in
des
Antiochos
Kommagene
die
hin
(8).
armenische
1) Wagner - Petzl 202. Vgl. auch Mannzmann 587ff. 2) Wagner - Petzl 211; Wagner, Neue Funde 58. 3) Wagner - Petzl 207; Wagner, Neue Funde 58f. Siehe z.B. die Inschriften bei Waldmann 5f.,Z.11. 63ff.,2.84 und Z.103. Vgl. auch H.-W.Ritter, Diadem und Königsherrschaft, München - Berlin 1965,
167. 4) Zur Unterscheidung vgl. H.-W.Ritter, a.a.O. 6ff. 5) Zuletzt zusammengestellt von O.A. Tasyürek, Die Münzprägung der Könige von Kommagene, Antike Welt 6, 1975, Sondernummer Kommagene, 42f. mit Abb. 43-59. 6) Siehe J.H.Young, Commagenian Tiaras: Royal and Divine, AJA 68, 1964, 29ff.; Wagner - Petzl 206ff. - Zur religiösen Bedeutung der Tiara: H.Toros, Tigran's crown in Commagene,
Journal of the Society of Ancient Numismatics
(SAN)
7,
1976,
65f.
7) Vgl. Wagner - Petzl 206ff.; Wagner, Neue Funde 55. Siehe auch Sullivan, Diadochic Coinage 29, der zu Unrecht, wie sich gezeigt hat, behauptete, Antiochos I. habe nicht als erster die armenische Tiara getragen. J.H. Young, AJA 68, .1964, 34 kam zu dem Ergebnis, Antiochos I. sei sogar der einzige der kommagenischen Kónige mit der armenischen Tiara gewesen. Vgl. auch Duchesne-Guillemin 197. 8) Wagner - Petzl 207 mit Taf.VIII und Wagner, Neue Funde 58.
Siehe
auch
J.H.
Young,
AJA
68,
1964,
31;
Sullivan,
Propaganda 299 und Ders., Diadochic Coinage 19ff.; 7, 1976, 65f., der aber auf den Tiaren von Tigranes unterschiedliche Symbole erkennen will.
Dynastic
H.Toros, SAN und Antiochos
306
Antiochos
Tiara
an,
und
dies kann
|. von Kommagene wohl
erst beim
als Ktistes
Miedergang
des
armenischen
Großreiches geschehen sein (1). Nach der Unterwerfung des Tigranes im Jahre 66 hatte Pompeius Teile der dem Armenier entrissenen Gebiete an einzelne Fürsten verteilt (2). Der gleichnamige Sohn des Tigranes sollte Sophene und Gordyene erhalten (3). Dem Ariobarzanes wurden Kappadokien, Teile Kilikiens sowie das zunächst Tigranes dem Jüngeren zugesagte Sophene überlassen (4). Im Anschluß daran berichtet Appian (Mithr.106) von dem angeblichen Feldzug des Pompeius gegen Antiochos von Kommagene, ἕως ἐς φιλίαν ὁ Ἀντίοχος αὐτῷ guvἤἥλθεν. Unsere Inschrift ist vielleicht erst nach dieser "freund-
schaftlichen
Unterwerfung"
entspricht
dem
Antiochos
I.
lateinischen
trat
in
ein
Kommagene wurde ein ®LAopwuaLog durch
entsprechendes wie
Dörrie
entstanden.
Klientelstaat. Bei Antiochos mußte
hat
(6),
Programm obwohl
dem politischen Anschluß an Rom
griechische
amicitiam
Klientelverhältnis
politisches
gezeigt
"in
Der
des
zu
recipi".
Ausdruck Das
Pompeius
ein
der Annahme damit aber
Königs
es naheliegend
heißt, (5),
des Titels nicht ein
verbunden ist,
und
den
sein,
Titel
mit
zu verknüpfen.
Es ist anzunehmen, daß sich Antiochos spätestens nach der Unterwerfung des Tigranes unter Pompeius, vielleicht auch schon nach der Niederlage des Armeniers im Jahre 69 die Unabhängigkeit
von den
Armenien gesichert hat (7). Um seine Gleichberechtigung mit armenischen Kónigen zu dokumentieren, nahm er vielleicht
1] Unwahrscheinlich ist die zunächst von Wagner, Neue Funde 58f. (vgl. auch Sullivan, Commagene 760f.) vorgebrachte Auffassung, Antiochos habe während der politischen Abhängigkeit von Tigranes die Tiara angenommen. Auch wenn in einzelnen Symbolen Unterschiede festzustellen sind (vgl. Toros a.a.O.), hätte Tigranes dies sicherlich nicht zugelassen, da Antiochos damit Ansprüche auf Armenien hätte ausdrücken können. Mit Recht schließen daher Wagner - Petzl 207, daß die Inschrift nach der Unterwerfung des Tigranes unter Pompeius abgefaßt wurde. 2) Vgl. F.E.Adcock, Lesser Armenia and Galatia after Pompey's Settlement of the East, JRS 27, 1937, 12; Magie I 360f. II 1228 Anm.21 und 22; Liebmann-Frankfort 269f. 283ff.; Mannzmann 590; Sullivan, Diadochic Coinage 27. 3) App. Mithr. 105; Plut. Pomp. 33,4; Cass.Dio XXXVI 53,2. Vgl. Liebmann-Frankfort 269f.; G.Wirth, Pompeius - Armenien -
Parther, BJb 183, 1983, 18. 4) App. Mithr. 105. Nach Liebmann-Frankfort 269f. (vgl. auch 5.283 und Dies., La Sophéne et Rome, Latomus 22, 1963, 186) fiel Sophene dagegen wieder an Tigranes zurück. 5) So Liebmann-Frankfort 304. 6) Dórrie, Kónigskult 31ff. 7) Zu Recht betont Sullivan, Diadochic Coinage 27f.. daß Rom damals Kommagene noch nicht kontrolieren konnte. - Wagner
(Rómer Tigranes
70.
72 und Wagner
im Kampf
gegen
- Petzl
211)
glaubt
Lucullus und Pompeius
sogar,
daB
Antiochos
unterstützt habe.
Die
Titulatur
des Antiochos
307
schon damals die armenische Tiara an (1). Sullivan hat darauf hingewiesen (2), daß die Münzen des Antiochos nach dem Vorbild des Tigranes geprägt sind (3), daß also Antiochos der lokale Nachfoiger des Armeniers auch in der Münzprägung war. Die Aufnahme der Tiara in das Münzbild des Königs solite wohl den rechtlichen Anspruch auf das Königtum von Kommagene, dessen Territorium zuvor zum armenischen Großreich gehört hatte, zeigen (8). Das Reich des Antiochos war dann ja auch um ehemalige armenische Gebiete im syrischen Raum vergrößert worden. Im Jahre 68 war Antiochos zwar römischer Klientelkónig - möglicherweise hat er schon zuvor die Römer gegen Tigranes unterstützt (5) -, hatte
damit aber auch von den Römern als einer der Nachfolger des Tigranes einen beträchtlichen Teil ehemals armenischer Gebiete erhalten. Was bedeutet der für Kommagene sonst nicht belegte Titel "Ktistes", der zusammen mit "Euergetes" in der Inschrift parallel neben πρῶτος ἀναλαβὼν τὴν κίταριν steht? Alle diese drei Ausdrücke finden sich In der Inschrift als Zusatz zur Titulatur des Königs nach der Filiation, mit der in der Regel der offizielle Titel endet. Θεός, Δίκαιος, Ἐπιφανής, Φιλορώμαιος, Φιλέλλην vor der Filiation sind die auch in späteren Inschriften für Antiochos verwendeten Titel (6). Davon sind aber "Ktistes" und "Euergetes" in unserer Inschrift deutlich getrennt. Die ausdrücklich betonte Annahme der Tiara und "Ktistes" sowie "Euergetes" stehen
offensichtlich
miteinander
in
Zusammenhang.
zeitliche Verbindung vor, da diese nicht mehr von Bedeutung waren. Petzi
spricht
in
seinem
Begriffe
Kommentar
zur
Zumindest für
liegt
spätere
Inschrift
von
eine
Zeugnisse κτίστης
xal εὐεργέτης als "üblichen hellenistischen Ehrentiteln" (7), die mit einem Kult des Antiochos verbunden gewesen seien. Daß diese beiden Titel nicht mehr in späteren Inschriften zu finden sind, hänge damit zusammen, daß dieser Kult nach der Apotheose des
Antiochos 1)
überflüssig
Sullivan,
geworden
Diadochic
Coinage
sei. wies
von Antiochos verehrten Ahnen auch daher also ebenfalls Gründe gegeben Tiara anzunehmen. Ebenso 2) Sullivan, Diadochic
H.Toros, Coinage
So
üblich
darauf
hin,
ist
"Ktistes" daß
unter
in den
Armenier waren, daß es von haben kann, die armenische
SAN 7, 1976, 66. 19ff. 3lff. Vgl.
auch
Sullivan,
Dynastic Propaganda 299f.; Wagner - Petzl 207 Anm. 17. 3) Auch Kónig Artavasdes von Atropatene trug die armenische Tiara, um sich damit als Nachfolger des Tigranes zu kennzeichnen; vgl. Sullivan, Diadochic Coinage 20. 31f. mit Pl.14,8; Sullivan, Dynastic Propaganda 299f. 4) Wagner - Petzi 207 Anm. 17. 5) So Sullivan, Diadochic Coinage 31 Anm.44. Vgl. auch Humann - Puchstein 279. - Dagegen aber Wagner - Petzl 211; Wagner, Rómer
70.
72.
6) Vgl. Dórrie, 7) Wagner
Kónigskult
- Petzl 214f.
29ff.
308
Antiochos
I. von Kommagene als Ktistes
hellenistischer Zeit allerdings nicht, im Unterschied zu "Euergetes". Man kann sicherlich auch nicht im Zusammenhang mit unserer Inschrift aus Sofraz Köy von einem "Ktistes- und Euergetes-Kult" sprechen, worunter lokal begrenzte Kulte, die wegen irgendwelcher
Wohltaten für griechische Städte eingerichtet wurden, werden können. Hier wird hingegen von πάντες ol Ex λείας (Z.18f.), von der gesamten Reichsbevölkerung und von den übrigen Heiligtümern des Z.21f.), in denen der Kult am Geburtstag
hinzugefügt die
- an seinem
Vorstufe
Antiochos Inschrift ihm sind
des
Krönungstag
späteren,
besser
Königreiches (Z.10 und des Königs und - später
begangen bezeugten
werden
soll.
Das
Königskultes,
als unter die Götter Aufgenommener erscheint. ist er erst cóvvaoc der Götter (1). Die zusammen mit denen der Götter aufgestellt,
betont wird (2.8.
verstanden τῆς Bacıgesprochen
in
ist dem
In unserer Bilder von wie eigens
27f. 29).
Es gibt zwei Möglichkeiten zur Erklärung des Begriffes Ktistes in unserer Inschrift. Einmal könnte König Antiochos I. als Gründer des von ihm angelegten Heiligtums bezeichnet worden sein. Für diese Bedeutung von Ktistes, nämlich Gründer eines Heiligtums, kenne ich allerdings für die hellenistische und frühe römische Zeit keine Parallele. Da Ktistes - wie auch Euergetes - im Zusammenhang mit der Annahme der Tiara verwendet wird, später aber nicht mehr
vorkommt, gründung
ist es wohl auf die Gründung - des Reiches von Kommagene zu
- oder besser Neubeziehen. Die gewon-
nene Unabhängigkeit von Armenien, gekennzeichnet durch die Annahme der Tiara, und - falls die Stele erst nach der Neuordnung durch Pompeius errichtet wurde - die Erweiterung des Herrschaftsbereiches für den kommagenischen König, können den Titel Ktistes im Sinne von "Neugründer des Reiches" erklären. Der
Bezug war noch aktuell und wurde deshalb in der Inschrift mit in die Titulatur des Königs aufgenommen. In den späteren Inschriften sind die griechischen Ehrentitel Ktistes und Euergetes zugunsten des orientalischen Titels μέγας βασιλεύς aufgegeben. Aber in der Kultinschrift von Arsameia am Nymphaios rühmt sich Antiochos noch,
jetzt
wohl
in
bezug
auf
seinen Vorfahren gehórte umstánde übersehen oder
habe
ich
oder
ausgebessert
In
meiner
und In
durch
meine
vergangenen vielfältiger
Vorsorge
oder
Fürsorge
Inschrift
dessen
entweder
vergrófiert
habe
ich
Gründer
Arsames
zu
was infolge der ZeitJahre zerstört wurde,
neu
gebaut
oder anderes
Geschlechts neu geschaffen ...". Weise hat Antiochos, wie er hier verkündet,
durch
Arsameia
1) Vgl. zu den Nuancen
(κτίσματα)
(ἔκτισα) dazugefügt.
alten
aus
Gründungen
noch
des
seine Tätigkeit in Arsameia Hierfür wäre ebenfalls der dieser
Arsameia,
(2): "Und alles, im Verlaufe der
für das Aufblühen der Stadt gesorgt. Titel Ktistes angebracht, der aber in nicht
verwendet
wird.
Das
zwischen
obvvaog
und
σύνϑρονος Dör-
Kónigskult 59. Z.42ff. nach der Übersetzung und Dórner, Kónigreich 45f.
unterstützt
rie,
2)
Dörners
in
Dórner
-
Goell
43
Die Verwendung
von
"Ktistes" im 1.Jh.
v.Chr.
309
die Auffassung, daß Ktistes in der Inschrift von Sofraz Kóy nicht lokal begrenzt auf die Gründung jenes Heiligtums zu beziehen ist.
Solche
Wohltaten
des
Antiochos
wie
in
Arsameia
am
Nymphaios,
die sicherlich aber nicht nur auf diese Stadt beschränkt waren, können auch den Titel Euergetes erklären. Aber allein schon die Befreiung Kommagenes vom Kriegszustand und von durchziehenden
Heeren
-
als
Durchgangsland
parthischer, armenischer konnte zu dem Ehrentitel haben.
Um
die Stellung
seines
muß
Kommagene
den
und römischer Heere Euergetes in unserer
Reiches
zwischen
Durchzug
erlebt haben Inschrift geführt
Parthern
und
Römern
zu
sichern, hat Antiochos I. eine Tochter an den Partherkönig Orodes Il. verheiratet (1). Wann genau diese Eheverbindung stattfand, wissen wir nicht. Auch Orodes Il. hat, wie oben gezeigt, am Anfang seiner Regierung den Titel "Ktistes" in einer Münzprägung verwendet. War Antiochos I. von Kommagene sein Vorbild oder wurde der Titel Ktistes gerade in dieser Zeit ein beliebtes Epitheton?
Es
bleibt
festzuhalten,
daß
in
den
benachbarten
Ländern
Kommagene, Parthien und Kappadokien innerhalb von nicht ganz 50 Jahren "Ktistes" für die Könige, die auf irgendeine Weise "Neugründer" ihrer Reiche waren, verwendet wurde. Aus dem kommagenischen Zeugnis wird deutlich, daB Ktistes als Titel in den hellenistischen
Bereich
in
die
Kommagene
durchsetzten, 13.
gehórt,
nicht
orientalischen
in
den
Elemente
orientalischen.
im
Als
Herrscherkult
sich
stárker
wurde dieser Begriff nicht mehr gebraucht.
Der
Tetrarch
Philippos
ais
Ktistes
Das letzte in diesem Abschnitt über die hellenistischen Kónige zu behandelnde Zeugnis (2) gehört zeitlich schon in die römische Kaiserzeit und betrifft einen Herrscher, der zwar nicht den
Königstitel
führte,
dem
von
Tode
seine
Söhne
aber
Herodes
Archelaos,
zu dem
einer
königlichen
Großen
Antipas
und
war
4
Philippos
Familie v.Chr.
gehörte. sein
aufgeteilt
Nach
Reich
worden
auf
(3).
Philippos hatte die großenteils nichtjüdischen Gebiete im Nordosten, die Trachonitis, die Auranitis, die Gaulanitis, Batanaea und die Panias, erhalten (5) und beherrschte dieses Reich mit dem Titel eines
Tetrarchen.
1) Cass.Dio XLIX 23,3f. Vgl. Buchheim, Orientpolitik 80; Sullivan, Commagene 756 mit Anm.94 und 766; Sullivan, Stellung 32. 34; Sullivan, Dynastic Propaganda 296; Sullivan, Diadochic Coinage 28. 2) Der bosporanische König Tib. Iulius Sauromates, der im 2.Jh. n.Chr. in einer Inschrift "Ktistes" heißt (IGR I 883), gehört in die große Gruppe von Wohltätern griechischer Städte in der Kaiserzeit und nicht mehr in den Bereich unseres Themas.
3)
Vgl.
Schürer,
Geschichte
I 418íf.;
Jones,
Reign of Herod 277ff.; Smallwood, Jews 105ff. 4) Ios. ant.Iud. XVII 319; Ios. bel.Iud.
II
Cities 95.
271;
Vgl.
Stern,
Schürer,
310
Der Tetrarch Dieser
angabe
Tetrarch
34
Philippos
(=30/1
Philippos als Ktistes (1)
n.Chr.)
heißt
"Ktistes"
auf
Münzen
(2).
Die
mit
der
Jahres-
Vorderseiten
dieser
Münzen tragen den Kopf des Kaisers Tiberius, die Rückseiten die Front eines Tempels mit vier Säulen, in dem häufig das Heiligtum gesehen wird, das Herodes |. in Panias für Augustus geweiht hat
(3). Die Rückseitenlegende lautet: EIII ΦΙΛΊΠΠΟΥ TETPAPXOY KTIE (bzw. KTI). Die letzten Buchstaben werden allgemein zu KTIETOY ergänzt, was die einzig sinnvolle Lesung ergibt. Es fragt sich, was die Bezeichnung des Tetrarchen als Ktistes hier bedeutet und warum dieser Ehrentitel lediglich auf den Münzen des Jahres 34 und nicht auf den übrigen Prägungen erscheint (3). Philippos hat zwei Städte in seinem Herrschaftsgebiet erbaut, Kaisareia Panias, auch Kaisareia Philippou genannt (5), und lulias Geschichte
RE
XVIII
I
423.
3,
425ff.;
1949,
597
Jones,
s.v.
Herods
of Judaea
Πανιάς;
164;
A.Schalit,
G.Hólscher,
König
Herodes.
Der Mann und sein Werk, Berlin 1969, 642; Jones, Greek City 73; Jones, Cities 271. 282; Reifenberg, Ancient Jewish Coins 19; M. Avi-Yonah, RE Suppl. 13, 1973, 377 s.v. Palaestina; Avi-Yonah, Historical Geography 94; Stern, Reign of Herod 278; Stern, Herodian Dynasty 135; J.Meyshan, Essays in Jewish Numismatics, Jerusalem 1968, 56; J.Maier, Grundzüge der Geschichte des Judentums im Altertum, Darmstadt 1981,75; Smallwood, Jews 110; Meshorer 42. 1) Vgl. zu ihm: Madden 100ff.; PIR III Nr.263; Schürer, Geschichte
Herods 2)
I
425ff.;
20f.; Die
Jones,
Smallwood,
Münzen:
Herods
Jews
BMC
181f.;
Palestine
of Judaea
Meshorer p.228
174f.;
Perowne,
Later
42ff.
Nr.4;
SNG
ANS
238.
239;
Reifenberg, Ancient Jewish Coins 44 Nr.43; Meshorer 246 Nr.11. Vgl. Smallwood, Jews 118 Anm.50. - Die Datierung L AA bezeichnet das Jahr 34 des Tetrarchen, also 30/1 n.Chr. 3) Ios. ant. lud. XV 363f.; los. bel.Iud. I 404. So Madden 102; Schürer, Geschichte I 430 Anm.10; Th. Reinach, Les monnaies juives, Paris 1888, 34; G.Hölscher, RE XVIII 3, 1949, 596f.; A.Reifenberg, Israel's History in Coins, London 1953, 10; Reifenberg, Ancient Jewish Coins 19; Meshorer 42.46. Vgl. Smallwood, Jews 182. - Zweifelnd: G.F.Hill, BMC Palestine, London 1914, XCVII. 4) Die Münzen des Philippos: BMC Palestine p.228 Nr.1-5; Madden 101f.; SNG ANS 234-239; Reifenberg, Ancient Jewish Coins 435,
5)
Nr.37-44;
peıav
Ios.
und
ὀνομάζει 429. den
Meshorer
bel.Iud. los.
168:
ant.lud.
Καισάρειαν.
II 159; Benzinger, die für Belegen
historique
de
H.Willrich, Heidelberg
Das 1929,
69f.:
244ff.
II
Perowne,
597; Jones, 13, Suppl.
la
Later
πανεάδι
XVIII
Vgl.
28:
Madden
antique
et
πόλιν
πανεάδα
100;
RE III 1, 1897. Namensformen;
Syrie
Haus 140;
ἐν
κτίζει
KaLod-
... κατασκευάσας
Schürer,
Geschichte
I
1290 s.v. Caesarea 9 mit Topographie R.Dussaud,
médiévale,
Paris
1927,
391;
des Herodes zwischen Jerusalem und Rom, Jones, Herods of Judaea 174f.; Tscherikower Herods
21;
G.Hölscher,
RE
XVIII
3,
1949,
Greek City 73; Jones, Cities 282; M. Avi-Yonah, RE 378; Avi-Yonah, Historical Geography 94; Stern, 1973,
Philippos und in
der
Nähe
bereits
des
Sees
bestehende
Kaisareia
Genezareth
Siedlungen
(1).
gebaut,
Panias
311
Beide
Städte
nämlich
wurden
über
über
Panion
und
Bethsaida. Bezieht sich der Titel auf den Münzen auf die Gründung einer dieser Städte? Dagegen sprechen schon deren Benennungen nach Augustus und dessen Tochter lulia (2), nicht aber nach Philippos oder einem seiner Familienmitglieder. Die bedeutendere der beiden Städte, Kaisareia, die auch als Hauptstadt gilt, wird häufig als
Prägestätte
Tempel wegen
des des
unserer
Augustus Begriffes
Münzen
bezeichnet,
nicht
nur,
weil
der
darauf dargestellt sei, sondern gerade auch Ktistes auf unseren Stücken (3), der auf
Kaisareia bezogen wird. lulias hingegen hat nie Münzen geprägt, so daß von daher schon die Verbindung der Prägung sowie des Titels
Ktistes mit dieser Stadt unwahrscheinlich Philippos später dort begraben wurde (5).
ist
(4),
auch
wenn
Die Gründung Kaisareias ist durch die auf den kaiserzeitlichen Münzen angegebene Ara der Stadt zu datieren. Eine Prägung des Diadumenian aus Kaisareia trágt z.B. die Datierungsangabe 220 (6). Wenn
man
2 v.Chr. der
220
Jahre
als Beginn
Stadtgründung
zurückrechnet,
der sein
Ara (7).
Reign of Herod 287f.; Stern, Essays in Jewish Numismatics, Jews 118; Meshorer 42. 1) Ios. ant.lud. XVIII 28; 100; s.v.
Schürer, Iulias 1;
Geschichte I Jones, Greek
kommt
Kaisareias. in
diese
man
auf
Dies
die
kann
ersten
Jahre
3 oder
nur das Datum
Jahre
der
Regie-
Herodian Dynasty 135; J.Meyshan, Jerusalem 1968, 55. 72; Smallwood, Ios.
bel.lud.
II
168.
429. II 16lf.: Beer, RE City 73; Jones, Herods
Vgl. X of
Madden
1, 1917, 97 Judaea 174;
Jones, Cities 282; Perowne, Later Herods 21; M. Avi-Yonah, RE Suppl. 13, 1973, 378; Avi-Yonah, Historical Geography 94; Stern, Reign of Herod 288; Stern, Herodian Dynasty 135f.; Smallwood, Jews 118. 2) Vgl. Ios. ant.lud. XVIII 28, - Die "Ktistes"-Ehren wurden in der hellenistischen und frühen rómischen Zeit dem Namengeber der Stadt erwiesen. 3)
So
in
der
SNG
ANS
und
bei
Meshorer
42f.
Vgl.
auch
Rei-
fenberg, Ancient Jewish Coins 19; Smallwood, Jews 118 Anm.50. 4) Vgl. Smallwood, Jews 118 Anm.50; Meshorer 42f. 5) Ios. ant.Iud. XVIII 108, Vgl. Schürer, Geschichte I 431; Perowne, Later Herods 56; Stern, Reign of Herod 288. 6) BMC 5. - Die weiteren Münzen: BMC Galatia, etc. p.298f.; Hunter III p.222; SNG ANS 858-888; SNG Fitzwill 5974; McClean Coll. 9441. 7) So Schürer, Geschichte II 159; Benzinger, RE III 1, 1897, 1290 s.v. Caesarea 9; Jones, Cities 282; J.-P. Rey Coquais, Paneas, in: Princeton Encyclopedia 670; Smallwood, Jews 118 mit Anm.50; Meshorer 43. - Eusebius, chron. p.172f. Helm datiert die Gründung unter Tiberius, was man irrtümlich auch aus Ios.bel.Iud. 1 168 und los. ant.Iud. XVIII 28 erschließen könnte. - Die Datierungen auf den Münzen des Philippos bezeichnen entgegen Smallwood, Jews 118 Anm.50 nicht die Ära der Stadt Kaisareia,
312
Der Tetrarch
Philippos als Ktistes
rungszeit des Philippos gehört da die Tochter des Augustus, schon
2 v.Chr.
verbannt
wohl auch die Gründung von lulias, nach der die Stadt benannt wurde,
wurde
(1).
Das
Datum
der
Prägungen
"Ktistes" stimmt also nicht mit den Gründungsdaten überein. Die Bezeichnung als "Ktistes" läßt sich natürlich "Neugründer"
des
Reiches,
der
Tetrarchie
beider auch
beziehen.
mit
Städte auf
Anders
den aber
als bei den Münzen des Archelaos von Kappadokien erscheint dieser Titel des Philippos nur auf der Prägung eines Jahres, aus dem wir nichts von einer "Neugründung" irgendwelcher Art wissen. Das 38. Jahr des Tetrarchen Philippos spricht auch gegen die Annahme eines Regierungsjubiláums, zu dem die Münzen geprägt sein könnten. Mangels Quellen läßt sich also kein sicherer Schluß über den Grund, warum diese Münzen geprägt wurden, erzielen. Man kann höchstens vermuten, daß in diesem Jahre 30/1 n.Chr., also unter Kaiser Tiberius, eine wichtige Phase im Aufbau Kaisareias oder im Ausbau der Tetrarchie erfolgt ist (2) und daß sich deswegen Philippos mit dem Ehrentitel Ktistes schmückte. Eines ist
aber
wieder
bezeichnend
für
die
Verwendung
des Begriffes:
der anderen jüdischen Herrscher nannte sich Philippos, dessen Herrschaftsgebiet nur von wenigen
war und in herrschte.
B.
dessen
SONSTIGE
Außer
andere
den
Reich
das
so, Juden
griechisch-syrische
Element
PERSONLICHKEITEN DER HELLENISTISCHEN VOR DEN RUMERN hellenistischen
Personen
dieser
Königen
sind
nur
Zeit als "Oikistes" oder
Keiner lediglich bewohnt
in
vor-
ZEIT
Einzelfällen
"Ktistes"
bezeichnet
worden. Zahlreicher werden die Ktistes-Ehrungen erst nach der Einrichtung der rómischen Ostprovinzen und mit dem Aufbau einer römischen Provinzialverwaltung in der griechischen Welt. Dann werden römische Provinzialbeamte und Feldherren sowie griechische Politiker und Lokalbeamte, die in Verbindung mit der römischen
Macht
stehen,
Kaiserzeit
lokaten
fort,
"Ktistai",
als
"Gründer"
weitet
vor
sich
allem
geehrt.
geradezu
Dies
gewaltig
städtische
setzt aus.
Beamte
Die
und
sich
in
der
griechischen
Honoratioren,
sondern die Regierungsjahre des Tetrarchen, wie Smallwood. Jews 182 Anm.6 spáter auch anerkennt; siehe dazu Meshorer 43. 1) Vgl. Beer, RE X 1, 1917, 97 s.v. Iulias 1; Smallwood, Jews 118. 2) Meshorer (5.42) will die Prägung auf die Neugründung Kaisareias beziehen (so auch G.F.Hill, BMC Palestine, London 1914, p. XCVII),
erklärt
aber
nicht,
wieso
33
Jahre
danach
"the
thirtieth
anniversary" (5.49) gefeiert wurde. Auch die Feststellung besonderer Prägeaktivität in diesem Jahr (5.49. 166) hilft nicht weiter.
Aristoteles als Oikist von Stageira
313
werden unter der rómischen Oberherrschaft auch nicht mehr wegen tatsáchlicher Stádtegründungen oder -neugründungen so bezeichnet, sondern wegen teilweise noch lebenswichtiger Wohltaten zugunsten ihrer Heimatstadt. Diese Beispiele gehören in eine Untersuchung über die "Gründer" und "Gründerehren" in römischer Zeit und nicht mehr in unseren Teil über die hellenistische Zeit. 1.
Aristoteles
als
Oikist
von
Stageira
Ein Sonderfall unter den hellenistischen "Gründern" ist der berühmte Philosoph Aristoteles. Dessen Heimatstadt Stageira auf der Chalkidike war von Philipp Il. zerstört worden (1). Aristoteles, der zeitweise als Erzieher des jungen Alexander am Hofe Philipps weilte, setzte sich für seine Heimatstadt ein und erreichte deren
Wiederbesiedlung
entweder
schon
unter
Philipp
Il.
oder
unter
Alexander (2). Statt einer der beiden Könige wird bei Dion Chrysostomos (ογ. 47,9) Aristoteles als οἰκιστὴς τῆς πατρίδος bezeichnet. Dieser hatte das Glück, Gründer seiner Vaterstadt zu werden: xal μόνον αὐτὸν ἔφασκον εὐτυχῆναι τὴν εὐτυχίαν ταύτην, ὥστε τῆς πατρίδος οἰκιστὴν γενέσθαι. Hier wird also der Philosoph, der sich für den Wiederaufbau Stageiras eingesetzt hatte,
ihn
aber
selbst
nicht
anordnen
konnte,
als
Oikist
aufgefaßt.
Wahrscheinlich hat Aristoteles aber bei der Gründung insofern mitgewirkt, als er Stageira die Verfassung und die Gesetze gab (3). Die Stelle bei Dion ist aber nicht im engen Sinne als historisch anzusehen, sondern diente rhetorischen Zwecken. Man darf deshalb nicht daraus schließen, daß Aristoteles offiziell "Gründer" von
Stageira genannt wurde oder seiner Heimat erhielt, obwohl Aristoteles- Viten besteht (4).
daß eine
er etwa einen Gründerkult in entsprechende Tradition in den
1) Diod. XVI 52,9; Plut. Alex. 7,2. 2) Plin. n.h. VII 27,109; Plut. Alex. 7,2; Dion.Chr. or. 2,79. 47,9ff.; Diog.Laert. V 4; Vita Aristotelis Marciana 17; Ael. var. hist. III 17. XII 54; Val.Max. V ext.5; Plut. mor. 1097b. 1126f; Tzetzes chil. VII 441. Vgl. E.Zeller, Die Philosophie der Griechen
in ihrer
geschichtlichen
Entwicklung
II 2, Leipzig
?1879,
25 Anm.3;
A.Schaefer, Demosthenes und seine Zeit II, Leipzig ?1886, 154f. Anm.2. 445; Oberhummer, RE III A 2, 1929, 2125 s.v. Stageiros; Zahrnt, Olynth 243; M.Brocker, Aristoteles als Alexanders Lehrer in der Legende, Diss. Bonn 1966, 28f.; A.-H. Chroust, Aristotle. New light on his life and on some of his lost works, Vol. I, London 1973, 5. 45f. 119f. 158; E.R. Sandvoss, Aristoteles, Stuttgart u.a. 1981, 21. 3) Diog.Laert. V 4; Plut. mor. 1126c. Vgl. I.Düring, Aristotle in the Ancient Biographic Tradition, Góteborg 1957, 290ff. 4) Vgl. A.-H. Chroust, Aristotle. New light on his life and on some of his lost works, Vol. I, London 1973, 46.
314
Hellenistische Feldherren und Dynasten als Stádtegründer 2.
Hellenistische
Dynasten
Feldherren
als
und
Städtegründer
Neben den hellenistischen Königen sind eine Reihe ihrer Offiziere und Beamten als Städtegründer in Erscheinung getreten. Der ptolemäische Stratege Boethos, Ktistes von Kleopatra und Philometoris in Ägypten, sowie andere von den Ptolemäern beauftragte
Gründer der
wurden
Feldherr
S.218f.),
schon
oben
Alexanders
sowie
Nikanor,
(S.225f.) und
behandelt.
einer
praefectus
der
Auch
Perdikkas,
Diadochen
Mesopotamiae
(vgl.
oben
unter Seleukos
I.
(vgl. oben $S.236), wurden schon im Zusammenhang mit Städtegründungen erwähnt. Andere königliche Offiziere sind in den Auseinandersetzungen um die Alexander-Nachfolge und in den Machtkämpfen zwischen den hellenistischen Reichen zu weithin selbständigen Dynasten geworden und haben in dieser Stellung nach
dem Vorbild der Könige Städte gegründet. a.
Kineas
in Ai Khanum
In
Ai Khanum in Baktrien haben die französischen Ausgräber eine hellenistische Stadt, die vom letzten Viertel des 4.Jh. v.Chr. bis kurz vor 130 v.Chr. bestand, ans Tageslicht gebracht. Bei den Grabungen von 1966 wurde ein hellenistisches Epigramm auf einer Basis
entdeckt,
das
bedeutende
Erkenntnisse
zur
Gründung
dieser
griechischen Stadt und zur hellenistischen Kolonisation insgesamt gebracht hat (1). Ein gewisser Klearchos hat, wie aus dem Epigramm hervorgeht, die Sprüche der Weisen in Delphi kopiert und in jener Stadt im fernen Baktrien im Temenos des Kineas aufgestellt. Auf der rechten Seite der Basis folgen dann fünf Maxime, weitere standen wohl auf der verlorenen Stele, die sich einst auf der
Basis
erhob
(2).
Deiphischer Einfluß auf die Kolonisation bestand also noch in hellenistischer Zeit, und dies weit im Osten, mehrere tausend Kilometer von Deiphi entfernt (3). Um das gemeinsame Griechentum zu
betonen,
hatte
man
von
der
entlegenen
Stadt
im
Osten
auf
Delphi als Anknüpfungspunkt in Griechenland zurückgegriffen. Die in Ai Khanum ausgegrabene Siedlung war eine griechische Stadt mit 1] Die Inschrift ausgewertet von Robert, Oxus 4l6ff. und Robert, Ai Khanoum 207-237. Vgl. auch L.Robert, CRAI 1966, 554f.; P.Bernard, CRAI 1967, 312ff.; Bernard, Ai Khanum 88fíf.; Nouveau
choix
Fernand-Courby,
Marinoni,
d'inscriptions
Paris
1971,
Polis 173: Marinoni,
grecques,
Nr.37;
hrsg.
Bernard,
Seleuco 611f.;
Nom
Vgl.
Ai Khanoum
P.Bernard,
212.
224f.;
CRAI
1967,
Briant
93.
318;
la
Institut
ville
13;
Briant 93,
2) Vgl. Robert, Oxus 424ff.; P.Bernard, CRAI Robert, Ai Khanoum 213ff. 222ff.; Nouveau choix grecques, Paris 1971, Nr.37. - Ein kleines Fragment noch bei Robert, Ai Khanoum 216f. 3)
vom
de
Robert,
Oxus
1967, 318ff.; d'inscriptions der Inschrift 442;
Robert,
Kineas
in Ai Khanum
315
griechischer Kultur und griechischen Institutionen (1). Dies wird nicht nur an der Übernahme der delphischen Weisheiten deutlich, sondern auch durch die in Ai Khanum entdeckten griechischen Bauten,
durch (4).
besonders
die
des
Gymnasiums
inschriftlich
(2)
bezeugten
und
des
Theaters
Für unser Thema ist eine Aussage am Ende Bedeutung. Die Sprüche der Weisen, Symbol vorherrschenden
des
der der
war
sicherlich
die
von
des Epigramms von des in der Stadt "Temenos
(6)
sind
sowie
Namen
Kineas" aufgestellt worden. In einem Heroon ist die Basis mit Inschrift auch gefunden worden (5). Ein Sarkophag im Zentrum Cella
Griechentums,
(3),
griechisch-makedonischen
Klearchos
Grabstütte
des
im
genannten
Kineas
(7).
Die Cella war für die Zeremonien des Grabkultes eingerichtet (8). Wer anders kann zu dieser Zeit innerhalb der Stadtmauern im Zentrum der Stadt, vielleicht sogar bei der Agora (9), begraben worden sein als der Gründer der Stadt (10)? Damit erhalten die im Temenos aufgestellten delphischen Sprüche auch eine besondere religiöse, nicht nur pädagogische Bedeutung (11). Der deiphische Apoll wurde mit den Anfàngen der Stadt und ihrem Gründer in
Verbindung
gebracht.
"Archegetes" geholt hatte,
des menschlichen Dazu
293ff.; Robert,
war
auch
damals
noch
der
göttliche
"Archegetes" auf.
1) P.Bernard, 2)
Apollon
(12). Die Moralphilosophie, die man nach Baktrien war delphisch, und man stellte ihre Maxime im Heroon CRAI
1967,
P.Bernard,
317ff.;
CRAI
Robert,
1975,
Ders., CRAI 1978, 421ff.; Ai Khanoum 208ff. 236f.
3) Dazu P.Bernard, 429ff.; Bernard, Nom de
CRAI la ville
Oxus
189ff.;
Bernard,
1976, 13.
314ff.;
442.
Ders.,
CRAI
Nom
la
de
Ders.,
1976,
ville
CRAI
13; 1978,
4) Vgl. Bernard - Le Berre - Stucki 85-102; Robert, Ai Khanoum 208ff. 236f. 5) Bernard - Le Berre - Stucki 85-102. Vgl. Bernard, Nom de la ville 13. 6) Vgl. Bernard - Le Berre - Stucki 88. 96. 7) So Bernard - Le Berre - Stucki 96; P.Bernard, CRAI 1967, 312ff.
8) Vgl. Bernard 9) Vgl. Ai Khanoum 10)
So
- Le Berre - Stucki 96f.
Robert, 217. L.Robert,
Oxus
432;
CRAI
L.Robert,
1966,
555;
Robert, Bernard,
Oxus 43lf. 437f.; Robert, Résumé 105; Bernard, Nom
Bernard,
Ai Khanum
90;
Bernard
CRAI
P.Bernard,
Ai de
- Le Berre
1966,
555;
CRAI
Robert,
1967,
318;
Khanoum 217. 236f.; la ville 15. Vgl. auch
- Stucki
96;
Marinoni,
Polis 173. 11) Vgl. Robert, Ai Khanoum 224. 12) So Robert, Ai Khanoum 225; Robert, Oxus 442 mit weiteren Belegen für die bedeutende Rolle, die Apollon Pythios in der hellenistischen Kolonisation gespielt hat; Briant 93. 95f.
316
hat,
Hellenistische Feldherren
und
Dynasten
als Städtegründer
Robert (1) hält den Klearchos, der in Delphi die Sprüche kopiert für den Peripatetiker und Aristoteles-Schüler Klearchos von
Soloi
(2).
Berühmte
Philosophen
wurden
den neuen Kolonien Gesetze und idealer Staatsgründung in den
größte
Bedeutung.
Platon
selbst
als
vielleicht nur Verfassung von elften
Brief
Zur
Gesetzgeber
lehnt
die
des
arkadischen
eingeladen
Schüler soll von
Platon
damit
beauftragt,
Institutionen zu geben. In Platons Nomoi hat der weise Gesetzgeber
Gründung
seinen Thurioi
häufig
Megalopolis
worden
sein,
hat
Aristonymos gesandt Protagoras stammen (4).
Bitte
des
Leodamos
von
soll aber
(3). Die in seinem
Thasos
ab,
bei
der Ausarbeitung der Gesetze für eine neue Kolonie behilflich zu sein (5). Ober das Leben des Klearchos wissen wir leider so gut wie nichts. Er wurde wohl in den vierziger Jahren des 4.Jh.
geboren
und
lebte
noch
bis
tief ins
3.Jh.
hinein.
Er kam
vielleicht
erst einige Zeit nach der Gründung der Stadt am Oxus nach Baktrien (6). Man wird in ihm den von der Stadt beauftragten Gesetzgeber zu sehen haben. Wahrscheinlich wurde die Stadt damals unter seleukidischer Herrschaft von neuem gegründet (7), was an den Bauten nachweisbar ist (8). In die Zeit dieser Neugründung
dürfte die Aufstellung der Sprüche aus Delphi gehören. Wer ist aber der Gründer Kineas und wann ist die Stadt zuerst entstanden? Bernard sieht zwei theoretische Möglichkeiten für die Gründungszeit (9), die durch die archäologischen Funde getragen werden. Entweder wurde die Stadt während des Alexanderzuges
gegründet östlichen
Kineas schlo 1)
oder
nach
Alexanders
Satrapien,
wird unter aber aus Robert,
die
den den
Oxus
Tod,
Seleukos
I.
aber
bald
vor
nach
Eroberung
der
303 durchführte.
der
Ein
Begleitern Alexanders nicht erwähnt. Robert Zeugnissen für diesen Namen und deren
443ff.;
Robert,
Ai
Khanoum
224ff.
Zustimmend
Bernard, Nom de la ville 13 und Briant 93. 95f. 2) Zu Klearchos: Athen. XV 701b; los. c.Ap. I 22,176. Fragmente seines Werkes gesammelt bei F.Wehrli (Hrsg.), Schule des Aristoteles. Texte und Kommentare, Siehe auch Robert, Ai Khanoum 226ff.
3) Siehe oben 4) Siehe oben
S.174. 5.136.
5)
S.147f.
Siehe
oben
6) Robert, 3.Jh.
Das
Le
Berre
1,
1921,
-
Ai Khanoum
Temenos
des
Stucki
102.
580ff.
s.v.
Nom
de
-
Zum
muß
aber
Leben
Klearchos
Herrschaft
brachte
S.229ff. 8) Vgl.
Bernard,
9)
Bernard,
la
ville
eine
11;
13f.
große
Résumé
Résumé
3,
Basel
1948.
213 datiert die Inschrift an den Anfang Kineas
106.
107ff.
des
älter
-
Zahl
sein;
Klearchos:
F.Wehrli
Aristoteles, Heft 3, Basel 1948, 45. 7) So Bernard, Ai Khanum 92;
Bernard,
Heft
Die Die
(Hrsg.),
P.Bernard,
Der
von
Beginn
vgl.
W.Kroll
Die
CRAI
der
des
Bernard RE
Schule 1967,
XI
des 322;
seleukidischen
Gründungen;
vgl.
oben
Kineas
in Ai Khanum
317
regionaler Verteilung auf einen Thessaler (1). In Alexanders Armee ist ein großes thessallsches Kontingent bezeugt (2). Robert bevorzugt Kineas
aber
für
eine
einen
Datierung
Offizier
in
in
die
Zeit
dessen
des
Heer,
Seleukos setzt
ihn
und
hält
also
eine
Generation nach Alexander an (3). Bernard glaubt, in der Stadt, die er am Oxus ausgegraben hat, eine der Alexanderstädte vor sich zu haben, vielleicht Alexandreia am Oxus (4), weil Alexander die strategische Bedeutung des Platzes nicht übersehen haben kónne. Dagegen spricht aber die offensichtliche Verehrung des Kineas als Gründer in Ai Khanum. Wenn dieser
von
Alexander
mit
der
Gründung
beauftragt
worden
wäre,
wie Bernard annimmt (5), müßte der König seibst dort verehrt worden sein, nicht aber der Beamte oder Offizier, dem die Ausführung oblag (6). In Dura-Europos, der von Nikanor im Auftrag des Seleukos gegründeten Stadt, wurde der König selbst als Gründer verehrt (7).
Bevor keine
nicht
weitere
Sicherheit
erreichen
sein.
über
Ihre
Funde die
Aufständen
(8).
Bei
Oxus
Frage
Anlage
nach Alexanders Tod und die Seleukiden legen. In
am
vor den
Diodor
der
möchte
weiterhelfen Gründung
ich lieber
werden,
dieser
Stadt
in die unruhige
wird zu
Zeit
die Wiedereroberung Baktriens durch oberen Satrapien kam es damals zu
(XVIII
7)
wird
gerade
ein
Thessaler
namens Philon als einer der Führer der Aufständischen genannt. Vielleicht gehórt die Gründung unserer Stadt in diese Zeit, und möglicherweise
Aufstandes,
war
der
Kineas,
sich
eln
der
Gründer,
eigenes
einer
Machtzentrum
der
Führer
geschaffen
des
hat.
Aber das bleibt vorläufig Spekulation. b.
Dokimos,
Zahlreiche stischer Zeit
der
Gründer
von
Dokimeion
Feldherren und Offiziere erhoben sich zu lokalen Dynasten und gründeten
in in
helleniihrem
1) Robert, Oxus 432ff.; Robert, Ai Khanoum 217ff. 2) Vgl. Berve, Alexanderreich I 140f. 178. 3) Robert, Oxus 438; Robert, Ai Khanoum 222. 4) Bernard, Ai Khanum 292f.; P.Bernard, CRAI 1967, 322; Bernard, Résumé 106f.; Bernard, Nom de la ville 3ff. 14f.; P.Bernard - O.Guillaume, Monnaies inédites de la Bactriane grecque à Ai-Khanoum (Afghanistan), Rev.num. 22, 1980, 17. Vgl. auch Robert, BE 1974, 621. 5) P.Bernard, CRAI 1967, 318; Bernard, Ai Khanum 9; Bernard, Résumé 106; Bernard, Nom de la ville 15. 6) Bei Arrian hóren wir oft von Begleitern Alexanders, die zur Gründung von Städten ausgesandt oder zurückgelassen wurden; z.B. Hephaistion, Arr. anab. IV 16,3. VI 21,5; Peithon, Arr. VI 17,4; Leonnatos, Arr.VI 22,3. 7) Siehe oben S.236, 8)
Résumé
Diod.
106.
XVIII
7.
Vgl.
Robert,
Ai
Khanoum
221f.;
Bernard,
318
Hellenistische Feldherren
und
Dynasten als Städtegründer
Machtbereich Städte. Dokimeion in Phrygien kennt einen Dokimos als Gründer (1). Auf zahlreichen kaiserzeitlichen Münzen der Stadt erscheint sein Kopf und die Legende AOKIMOE (2). Drei Epigramme nennen ihn als Gründer (3). In einem heißt es (8): Ao/x(μειον flv κτί7σε μοι Δόκ[ι) uoc, in einem anderen (5): ᾧ nat-
plc
Aev/
vaétn
καλὴ
χϑὼν
Δοκίμοιο
Δοκίμοιο.
πόληος
Im
genannt
dritten
Epigramm
werden
die
(6).
Dokimos ist uns als Feldherr des Antigonos bekannt. Er befreite 313/2 v.Chr. im Auftrag des Diadochen Milet (7) und ging kurz vor der Schlacht bei Ipsos zu Lysimachos über (8). Dokimos scheint damals der Kommandant in Synnada gewesen zu sein, wo auch beträchtliche Geldmittel des Antigonos aufbewahrt wurden (9). Mit großer Wahrscheinlichkeit ist er auch mit dem Feldherrn des Perdikkas identisch (10), der von diesem zum Satrapen in Babylon ernannt wurde (11) und nach dem Tod des Perdikkas zusammen mit anderen gegen Antigonos kämpfte, bis er 319 v.Chr. gefangengenommen wurde (12). Diodor (XIX 16) berichtet zum Jahre 317, daf die gefangenen Perdikkas-Anhànger die Wachen der Festung, in
die sie gebracht worden waren, überwältigten, Truppen des Antigonos eingeschiossen und 1)
So
Greeks Robert,
2)
Head
672;
Tscherikower
1l mit Anm.6; Berve, Asie Mineure 240-242.
BMC
7-9;
Inv.Wadd.
35;
Tarn,
Tyrannis
5949f.;
I
SNG
aber bald belagert Heritage
418;
von den wurden.
503;
Tarn,
Schneider
Cop.
354;
SNG
I
722;
Fitzwill.
4968; Forrer, Weber Coll. 7083; SNG Aul. 3547; Imh.-Bl., Kl.Mz. 222 Nr.6. 223 Nr.7. Vgl. Magie II 1102 Anm.37; Robert, Epigrammes 1166; Robert, Philologie 24f.; Wehrli 81. 3) Angeführt bei Robert, Epigrammes 1166f. und Robert, Asie Mineure 240. Vgl. auch Magie II 1002 Anm.37; Robert, Philologie 24f.;
4)
Wehrli
81.
W.M.Ramsay,
Ath.Mitt.
7,
1882,
134
und
Robert,
Epigrammes
1166. 5) CIG 6861. 6) Robert,
7)
Diod.
Epigrammes
XIX
75,3f.
1166f.
Vgl.
J.Kaerst,
RE
V
1,
1903,
1274
s.v.
Dokimos 5; W.M. Ramsay, Ath.Mitt. 7, 1882, 134; Head 672; Meyer, Grenzen 163; Bengtson, Strategie I 199f.; Rostovtzeff, Hellenistic World 111 1425 Anm.230; Tscherikower 35; Robert, Epigrammes 1166; Magie Il 1002 Anm.37; Robert, Philologie 24f.; Berve, Tyrannis I 418; Jones, Cities 49; Wehrli 80f. 8)
Diod.
9) Vgl. 10) Meyer,
So
XX
107,4;
Tarn,
Heritage
Beloch,
Grenzen
Paus.
GG 163;
IV
I1 8,1.
503; Hansen, 1l,
Tarn,
254
Attalids
Anm.3;
Heritage
503;
14.
Ramsay,
Social
H.Volkmann,
Basis Der
286; Kleine
Pauly II, 1967, 114 s.v. Dokimos; Robert, Asie Mineure 240f. 11) Arrian, FGrHist 156, fr. 10 A. Vgl. Beloch, GG IV 1, 88. 12) Diod. XVIII 45,3; 1274 s.v. RE V 1l, 1903,
Alexanderreich
vgl. auch Plut. Eum. 8,4. Dazu J.Kaerst, Dokimos 4; Beloch, GG IV 1, 94; Berve,
II 147 Nr.285.
Dokimos,
der Gründer
von
Dokimeion
319
Dokimos soll aus der Umzingelung zur Gattin des Antigonos geflohen sein. In deren Umgebung habe man ihm aber mißtraut und ihn den Wächtern übergeben. Dokimos scheint damals zum ersten Mal die Seite gewechselt zu haben. Denn 313 finden wir ihn - es ist wohl der gleiche Dokimos - als Strategen des Antigonos in Kleinasien, wie oben gezeigt wurde.
Es ist kaum vorstellbar, daß ein Offizier oder auch ein "Militärgouverneur" (1) in dieser Zeit eine Stadt gegründet und sie nach
seinem
Namen
benannt
habe
und
daß
die
Erinnerung
Stadtgründer bis in die Kaiserzeit bewahrt worden sei sogar als Gründer kultische Verehrung erhalten
an
ihn
als
(2) oder er habe (3).
Stattdessen wären Antigonos oder, wenn die Gründung von Dokimeion nach 303/2 erfolgt ist, Lysimachos als Gründer genannt worden. Dokimos wird wohl von Synnada aus eine gewisse Unabhängigkeit erlangt haben und zu einem lokalen Dynasten geworden sein, der in seinem Herrschaftsbereich die Stadt
Dokimeion
gründete (3).
Entweder geschah dies unter Antigonos (5),
oder wahrscheinlicher wurde Dokimos nach der Auslieferung der Gelder des Antigonos an Lysimachos von diesem in Synnada belassen und konnte seine unabhängige Stellung in dieser Region behaupten
(6). c. Lysias und Dynasten, die Stellung praktisch
Philomelos,
Dynasten
sich aus einer zu Herren eines
und
Gründer
in Phrygien
hohen militärischen kleinen Territoriums
und zivilen aufgeworfen
1) So H.Volkmann, Der Kleine Pauly II, 1967, 114 s.v. Dokimos. 2) So Ruge, RE V 1, 1903, 1273 s.v. Dokimeion; Tarn, Greeks 11; H.Volkmann, Der Kleine Pauly II, 1967, 114; Musti, Stato 122; Hansen, Attalids 173; Wehrli 80f. - Bengtson, Strategie I 199f. spricht von einem singulären Fall, der durch die besonders selbständige Stellung innerhalb des Reiches des Antigonos zu erklären sei; vgl. auch ebd. I 206-208. - Tarns Auffassung (Greeks 11), daß sich die Stadt nach dem Gründungsbeamten benannt hätte, ist abzulehnen; vgl. Marinoni, Polis 172f. 3)
So Rostovtzeff,
Gad
287.
4) Vgl. Jones, Cities 49. 65. - Ramsay, Social Basis 286f. lehnte die Gründung durch einen Dokimos der hellenistischen Zeit ab und sah in "Dokimeia" einen lokalen anatolischen Namen sowie im Gründer
Dokimos
einen
Heros,
der
erfunden
worden
sei,
um
der
Stadt eine frühe Geschichte zu geben. Gegen Ramsays Auffassung sprechen die gleich zu behandelnden Parallelfälle von Lysias und Philomelion und der häufige griechische Name Dokimos (z.B. Polyain. IV 2,1; J.Kirchner, Prosopographia Attica I, Berlin 1901, Nr.4532 und 4533), der gerade auch bei Makedonen zu finden ist; vgl. Paus. I 8,1; Diod. XX 107,4; Plut. Eum. 8,4; Berve, Alexanderreich II Nr.285. 5) So Bengtson, Strategie I 199f. 11 70; Berve, Tyrannis I 418. 6) So Robert, Asie Mineure 242 Anm.14.
320
Hellenistische
Feldherren
und
hatten,
wie
z.B.
Dokimos
und
häufig
nach
dem
Vorbild
der
Städte
und
gaben
ihnen
Dynasten
vielleicht
als Städtegründer
auch
müchtigeren
ihren eigenen
Kineas,
gründeten
hellenistischen
Namen
(1).
Auch
und Beamte des Lysimachos, der Begründer des Reiches Philetairos hatte sich durch geschicktes
Könige
der Offizier
pergamenischen Ausnutzen der
Gegensätze zwischen Lysimachos und den Seleukiden eine unabhängige Stellung geschaffen und darauf die Grundlage des Attalidenreiches aufgebaut. Besonders in Phrygien erscheinen derartige Dynasten als Städtegründer. Einer dortigen Dynastenfamilie sind die Gründungen von Lysias und Philomelion zuzuweisen. Adolf Wilhelm (2) hat auf eine Weihinschrift des 2.Jh. v.Chr. aus Didyma (3) hingewiesen, die als Dedikanten einen Φιλόμηλος Auclou nennt. Wilhelm hat den Vater Lysias dieses Philomelos mit dem gleichnamigen Dynasten in Verbindung gebracht, der aus den Inschriften von Pergamon
bekannt
ist
(3),
weil er mit Seleukos
lll. gegen
Attalos
I. gekämpft
hatte. Polybios (V 90,1) überliefert für die Zeit um 225 die Namen einiger Dynasten in Kleinasien, darunter einen Lysanias. Móglicherweise ist dies die gleiche Person, da Lysias eine Verkürzung des Namens Lysanias sein kann (5). in
Holleaux dem ein
(6) hat Λυσίας
dann auf ein Dekret Φιλομήλου Μακεδών
aus als
Delphi (7) verwiesen, Euergetes und Proxe-
nos genannt wird. Lysias, ein Wohltäter des Heiligtums, erhielt im Jahre 242 diese Ehrentitel. Es scheint sich um eine Familie von Dynasten zu handeln, die - wie in der griechischen Welt üblich -
abwechseind
die
makedonischen 1) 5íff.;
Vgl.
Namen
Lysias und
Abstammung
Bikerman,
Jones,
Greek
Philomelos
rühmten
Institutions
City
18;
(8).
trugen
und
sich
ihrer
Móglicherweise
ist der
bei
Bengtson,
Strategie
lI
166ff.;
Berve,
Tyrannis
I
Vgl.
I
426;
Jones,
Cities
48ff. 2) 2,
Wilhelm, 1927,
Neue
2531
Beiträge
s.v.
Lysias
48ff. 8;
auch
Holleaux,
F.Stähelin,
Lysias
357ff.;
RE
XIII
Meyer,
Grenzen 138f.; Beloch, GG IV 2, 548; Bikerman, Institutions 166; Rostovtzeff, Hellenistic World III 1451 Anm.330; Bengtson, Strategie I 200 3)
4)
Anm. 1. II 5f. Anm.4. A. Rehm, Didyma II, Berlin
OGIS
asiatischen
272.
Galater,
277.
Dazu
Leipzig
1958,
Nr.458.
F.Stähelin,
?1907,
29;
Geschichte
Hansen,
der
Attalids
klein-
36
mit
Anm.47; Allen, Kingdom 35f. 5) So Wilhelm, Neue Beiträge I 54; Meyer, Grenzen 139; Berve, Tyrannis I 426. Vgl. F.Stähelin, RE XIII 2, 1927, 2532; Holleaux, Lysias 358 mit Anm.1; Rostovtzeff, Syria 184; Bengtson, Strategie il 6 Anm.2; Jones, Cities 48f.; Walbank, Commentary III 145. 6) Holleaux, Lysias 357íf. Vgl. F.Stähelin, RE XIII 2, 1927, 2531; Meyer, Grenzen 139; R.Flaceliére, Les Aitoliens à Delphes, Paris 1937, 271. 469 Nr.56; Robert, Noms indigénes 40f.; Walbank, Commentary III 145; Allen, Kingdom 35. 7) SGDI 2736 = Fouilles de Delphes III 4, Nr.156. 8) Vgl. Holleaux, Lysias 359ff.; Beloch, GG IV 2, 548;
Philomelos Polysinos
des
(strat.
Seleukos
IV
|.
9,5)
und
erwähnte
gegen
Lysias
Führer
Demetrios,
ein
321 der Makedonen
Mann
namens
im
Kampf
Lysias,
der
Ahnherr dieser Familie (1), die sich später ein kleines Herrschaftsgebiet In Phrygien zu verschaffen wußte. Wann dies geschah und in weicher Generation die Städte Lysias und Philomelion
gegründet
wurden,
ist
nicht
Römer
Manlius
Vulso
mit
Cn.
überliefert. einem
Heer
Als
im
durch
Jahre
189
der
Kleinasien
zog,
rief
ihn die Stadt Isinda zu Hilfe, weil die Termessier und ein mit ihnen verbundeter Philomelos sie bekriegten (Polyb. XXI 35,2). Dieser Philomelos wird der Sohn des Lysias gewesen sein und der Dedikant von Didyma (2). Man wird, trotz gewisser Bedenken, die Holleaux geäußert
aus
hat
dem
(3),
diesen
delphischen
vielleicht
aus
Polybios
Philomelos
und
Dekret,
den
(V
bekannt
90,1)
seinen
Inschriften ist,
als
Vater
von
Es
Themison,
ist
der
Gründer
nahellegend,
die
von
Rostovtzeff,
Syria
184;
der
nach
und
beiden
188
v.Chr.
Themisonion
phrygische
Günstling des Antiochos li. namens bringen (6). Dieser Themison soll Jones,
der
Pergamon
Gründer
phrygischen Städte, die erst unter den Attaliden nachzuweisen sind (3), ansehen können (5). d.
Lysias,
L.Robert,
Stadt
Themisonion
Themison in zeitweise mit Hellenica
II,
mit
dem
Verbindung zu seinem Bruder Paris
1946,
28;
Cities 48.
1)
Holleaux,
Lysias
36lf.;
Meyer,
Grenzen
139;
Beloch,
GG
IV
2,
548; Rostovtzeff, Syria 184; Jones, Cities 48. 2) So Wilhelm, Neue Beiträge I 53; Meyer, Beloch, GG IV 2, 548; Bengtson, Strategie II 6 mit
Grenzen 138f.; Anm.1; Magie II
1313
II,
Anm.17;
Nr.458
datiert
Jones, die
Cities Inschrift
noch vor 189 v.Chr. Vgl. Walbank, Commentary III 145. 3)
Holleaux,
Lysias
48.
- A.Rehm,
aus
Didyma
F.Stähelin,
Didyma
ins
RE
frühe
XIII
Berlin
2.Jh.,
2,
1958,
vielleicht
1927,
2531;
362f.
4) So Wilhelm, Neue Beiträge I 53. 5) So Meyer, Grenzen 139; Beloch, GG IV 2, 548; Bengtson, Strategie II 5f. mit Anm.4; Berve, Tyrannis I 426; Jones, Cities
48. Vgl. Wilhelm, 1927, 2532; Tarn,
Neue Beiträge I 53f.; F.Stähelin, RE XIII 2, Greeks 11 Anm.5; Bikerman, Institutions 166;
Rostovtzeff, Syria 184; Magie II 1313 Anm.17; Robert, Villes 156 mit Anm.2; Robert, Noms indigenes 39f. 333f.; Walbank, Commentary III 145. - Hansen, Attalids 36 spricht unpräzise von einem Dynasten Lysias, der sich in Philomelion festgesetzt hätte, und auf S.175 von einer seleukidischen Gründung. - W.Ruge, RE XIX 2, 1938, 2521 s.v. Philomelion hàlt den Vater unseres Lysias für den Gründer der Stadt Philomelion . 6) So schon Droysen, Geschichte III 2, 270; Babelon, Rois de Syrie, p.LXI; E.R. Bevan, The House of Seleucus I, London 1902, 166; Head 687; Ramsay, Cities 252; W.Ruge, RE V A 2, 1934, 1638 s.v, Themisonion. Vgl. Meyer, Grenzen 129; Rostovtzeff, Hellenistic
322
Hellenistische Feldherren
und
Dynasten
als Städtegründer
Aristos zusammen die Regierungsgeschäfte geführt haben und sogar als "Herakles" gefeiert worden sein (1). Ruge und Hansen glaubten (2),
die
Stadt
worden.
sei
von
Themisonion
Gründungen
durch
Antiochos
läßt
sich
II.
nach
aber
Dynasten
seinem
ebensogut
einordnen,
So
Günstling
in
die
glaubt
benannt
Rubrik
Berve
der
(3),
Themison habe selbst in seinem eigenen Gebiet, das ihm der Kónig geschenkt habe, die Stadt gegründet. Jones hingegen, der ebenfalls an eine Gründung durch einen Dynasten denkt, will sich nicht auf einen bestimmten Themison als Gründer festlegen (4). Noch andere Personen namens Themison sind uns aus der hellenistischen Zeit überliefert
(5).
Jones
schließt
daher
nicht
aus,
daß
der
Samier
Themison, der als Nauarch des Antigonos Monophthalmos und des Demetrios Poliorketes bezeugt ist (6), der Gründer von Themisonion war. Eine weitgehend selbständige Stellung müßte man dann jedenfalls für den Namengeber der Stadt annehmen. e.
Diophantos,
der
Gründer
von
Eupatorion
Etwas anders verhält es sich mit der Gründung des Diophantos aus Sinope, der als Feldherr dem Mithridates VI. Eupator diente (7). Um 110 v.Chr. legte Diophantos als Stützpunkt für den Krieg
gegen die Eupatorion
Skythen auf der taurischen Chersones die Festung an (8), die nach Brandis nicht mit der Stadt Eupatoria
World III 1425 Anm.230. - Skeptisch: Tscherikower 32; Tarn, Greeks 11 Anm.6; Orth 165. ]) Pythermos, FGrHist 80, fr.l = Athen. X 289f - 290a; Phylarchos, FGrHist 81, fr.6 = Athen. X 438d; Ael. var.hist. II 4l. - Zu Themison: Babelon, Rois de Syrie p.LXI; F.Schachermeyr, RE V A 2, 1934, 1632 s.v. Themison 3; Bikerman, Institutions 76. 254; Schneider I 614. 745. 2) W.Ruge, RE V A 2, 1934, 1638; Hansen, Attalids 175. Vgl. auch Ramsay, Cities 252 und Hansen, Attalids 199. 3) Berve, Tyrannis I 426. 4) Jones, Cities 49. Ebenso schon Niese, Geschichte II 90 Anm.5. 5) Vgl. F.Schachermeyr, RE V A 2, 1934, 1632; Niese, Geschichte II 90 Anm.5. 6) 1934, 1)
Diod. XIX 62,7. XX 50,4. Zu ihm F.Schachermeyr, RE V A 2, 1632 s. v. Themison 5. Zu Diophantos: Strab. VII 3,17 p.306 und J.Kirchner, RE V
1, 1903, 1050 s.v. Diophantos 9; M.Rostovtzeff, CAH IX, 1932, 229ff.; Schneider I 793. 797. - Bei Th.Reinach - A.Goetz, Mithradates Eupator, König von Pontus, Leipzig 1895, 58íf. ist noch die schon lange überholte Auffassung zu finden, unser Diophantos sei identisch mit dem Verfasser der Pontica (FGrHist 805). 8) Strab. VII 4,7 p.312: Εὐπατόριόν τι, κτίσαντος ALo-
φάντου,
Μιϑριδάτῃ
στρατηγοῦντος.
2164f. s.v. Mithridates 12; Chamoux, Civilisation 313.
Vgl.
M.Rostovtzeff,
Geyer, CAH
RE IX,
XV
2,
1932,
1932,
230;
Phintias von Akragas als Stadtgründer identisch ist Kónig, nicht
Wohltaten
auf
οικίξας, 3.
(1). Er benannte nach sich selbst.
der
Chersones
323
sie, wie es üblich war, nach seinem Diophantos wurde aber wegen seiner
geehrt;
lautet die Begründung
πόλιν
ἐπὶ
τοῦ
in der Ehreninschrift
Phintias von Ak raga Stadtgründer
τόπου
συν-
(2).
als
Von den lokalen Machthabern der hellenistischen Zeit, die Berve in seine "Tyrannis bei den Griechen" aufgenommen hat, wenn sie auch meist als Dynasten zu bezeichnen sind, wird nur einer ausdrücklich als "Gründer" einer Stadt bezeichnet, nämlich Phintias, der sich in Akragas zum Tyrannen aufgeschwungen hatte und sogar den Königstitel annahm (3). Bei Diodor (XXII 7,1) wird
er
ὁ
Φιντιάδος
κμτίστωρ
genannt
(4).
Um
280
v.Chr.
hatte
er
nach dem Vorbild der hellenistischen Kónige eine Stadt an der Südküste Siziliens gegründet und nach sich selbst benannt (5). hatte dort die von den Mamertinern vertriebenen Geloer angesiedelt und die Reste des alten Gela niederreifien lassen. Die Bewohner der neuen Stadt nannten sich aber weiter "Geloer in Phintias", wie die oben behandelte Asylieurkunde aus Kos (6) und die Münzen, die die Geloer ais Prágeherren angeben (7), zeigen. 1) Brandis, RE VI 1, 1907, 1161f. s.v. Eupatoria I 806 bezieht die Strabon-Stelle auf Eupatoria. 2) Syll.? 709, Z.10. 3)
Zu
ihm:
Tyrannis
Fiehn,
RE
XX
1,
1941,
249
s.v.
3.
- Schneider
Phintias
2;
Berve,
I 459f.
4) So die Lesung scheint als Dialektform
von Dindorf und Walton. - Κτίστωρ in der gleichen Bedeutung wie κτίστης
erbei
Pindar und Aristophanes (vgl. oben S.126); siehe dazu auch Fraenkel 44. 179. Auch in der späteren Koiné gab es das Wort "Ktistor" neben "Ktistes", wie Athen. IX 370c zeigt. Nach Fraenkel 179 könnte der lonismus für die alten "-twp"-Bildungen in der späteren Koiné verantwortlich sein. Euripides (Ion 74) verwendet ebenfalls
μτίστωρ;
Ionischen Xtiíotoo
übernommen, das beide auch bei Diphilos 138 Kock
Vgl. 5) Gela
nach
Fraenkel
221f.
ist
Smith 369. Diod. XXII 2,2. Vgl. K.Ziegler, RE VII 1; G.Navarra, Città sicane sicule e greche
Palermo
1964,
289ff.;
Jenkins,
Gela
17;
Princeton Encyclopedia 707; H.Bengtson, Zur Stadt auch K.Ziegler, RE XX 1, 1941,
6) Oben
S.198ff.
7) Vgl.
Jenkins,
Vgl. auch IG XIV Gela
1lóff.
es
dort
aus
Formen nebeneinander = Clem.Alex. strom. V
256.
dem
kennt; 14,133.
1, 1910, 952 s.v. nelle zone di Gela,
P.Orlandini,
Phintias,
Historia 3, 1954/5, 457. 248f. s.v. Phintias 1.
in:
-
324
Aratos 5.
Aratos
von Sikyon
von
als "Gründer"
Sikyon
a. Die Neugründung
als
"Gründer"
von Antigoneis
In der Auseinandersetzung des makedonischen Königs Antigonos Doson und seiner Verbündeten, vor allem des Achäischen Bundes, mit dem spartanischen König Kleomenes lil., der auf einen größeren Bereich beherrschte, wurde im Jahre
Stadt
Mantineia
Mantineier wie
im
Polybios
Stadt
nun
von
Jahre {li
dem 226
58,54ff.)
streng
Makedonenkönig
die
achäische
schreibt,
bestraft.
Die
erobert
Besatzung
ermordet
führenden
der Peloponnes 223 v.Chr. die
(1).
Da
vertrieben
hatten
(2),
Anhànger
des
die oder,
wurde
die
Kleomenes
richtete man hin, die Bevólkerung wurde versklavt und die Stadt geplündert (3). König Antigonos überließ die entvölkerte Stadt den verbündeten Acháern, die ihre Wiederbesiedlung beschlossen (4). in diesem Zusammenhang wirft Plutarch dem achäischen Strategen Aratos von Sikyon als unentschuldbar vor (5), daß er die Stadt in Antigoneia umbenannt habe, nach dem Namen desjenigen aiso, der
das
alte
Mantineia
1) Polyb. dazu Niese, Mantinée
und
II 54,11f.; Geschichte
500f.;
seine
Bürger
vernichtet
hatte
(6).
Die
Plut. Kleom. 14,1; Plut. Arat. 45,4. Vgl. II 338; Beloch, GG IV 1, 713; Fougeres,
Tscherikower
6;
Bólte,
RE
XIV
2,
1930,
1328
s.v.
Mantinea; Walbank, Aratos 106f.; Piraino, Antigono Dosone 338; Larsen, Federal States 321; Will, Histoire politique I 360. 2) Außer Polybios noch Plut. Kleom. 14,1 und Plut. Arat. 39,1. Vgl. Fougéres, Mantinée 497ff.; Meister, Historische Kritik 96ff.; Urban 82ff. 172. 3) Polyb. II 56,6f. 58,12f.; Plut. Arat. 45,4f. - Polybios kritisiert die das Schreckliche des Vorganges betonende Darstellungsweise des Phylarchos (FGrHist 81, fr.53). - Vgl. Niese, Geschichte II 338; Beloch, GG IV 1, 714; Fougeres, Mantinée 501ff.; A.Wilhelm, JOAI 17, 1914, 111; Tscherikower 6; Swoboda, Griechische Aratos
106f.;
Bünde
37;
Bölte,
Rostovtzeff,
RE
XIV
Hellenistic
2,
1930,
World
I
1328f.;
193f.
203;
Walbank, Walbank,
Commentary I 260f.; F.Kiechle, Zur Humanität in der Kriegführung der griechischen Staaten, Historia 7, 1958, 149ff.; Piraino, Antigono Dosone 338f,; Volkmann, Massenversklavungen 132. 226; Meister,
Historische
Kritik
93ff.;
Schneider
I
232;
Larsen,
Federal
States 322 mit Anm.2; Urban 17?2f.; Préaux 1 301. II 431. 667. 4) Plut. Arat. 45,6. Vgl. Niese, Geschichte II 347. 349; Beloch, GG IV 1, 714; Bettingen 39; Tscherikower 6. 120; Piraino, Antigono Dosone 339; Larsen, Federal States 322. 5) Zu Aratos: B.Niese, RE II 1l, 1895, 383-390 s.v. Aratos 2; Skalet, Sicyon 83ff.; W.W. Tarn. CAH VII, 1928, 222f. 7?32ff.; Walbank, Aratos, passim; W.P. Theunissen, Ploutarchos' Leven van Aratos, Leiden 1940, passim; Will, Histoire politique I 287ff.; Préaux 11 145ff.; Griffin 79ff. Siehe auch die kritischen Bemerkungen zur Quellenlage von Urban 13ff. 6) Plut. Arat. 45,6. Vgl. Tscherikower 20.
Die Gründung Beseitigung
des
"unhellenisch" Aratos,
von Antigoneia
ehemaligen
hingestellt
und
zum Vorwurf gemacht
325
Namens
wird
dies
Achäern,
den
von
Plutarch
an
ihrer
als
Spitze
(1).
Aratos hatte die Neubesiedlung und Umbenennung Funktion als Oikist und Stratege durchgeführt, αὐτὸς
in seiner οἰκιστὴς
alpe9elc xal στρατηγὸς Gv. Er bekleidete im Acháischen Bund das Strategenamt und war zum Oikisten der neuzubesiedelnden Stadt ernannt worden (2). Die Ansiedlung der neuen Bewohner gehörte zu den Aufgaben des Oikisten, der damit nach griechischer
Auffassung
eine
durch
neuen
den
völlig Namen
neue
Stadt
schuf
Antigoneia
(3).
Dies wird allein schon
deutlich,
der
bis
zu
Hadrian
in
offiziellen Dokumenten verwendet wurde (4). Von den genauen Aufgaben des Oikisten erfahren wir außer der Namengebung nichts. Es ist anzunehmen, daß die achàische Bundesversammlung die Besiedlung des weitgehend verlassenen Platzes mit achäischen Kolonisten beschlossen hatte (5) und daß Aratos die Führung der Siedler und ihren Schutz übernahm. Eine größere Bautätigkeit war wohl nicht notwendig, da die Stadt wahrscheinlich
nicht
zerstört
worden
war
(6).
Fougéres
schloß
aus
der Bezeichnung "Oikistes" für Aratos, daß die Neubesiedlung wie eine tatsächliche Stadtgründung unter Beachtung der rituellen Gründungsvorschriften durchgeführt wurde (7). Pausanias der
(VIII
Mantineier
Mantineier Namen
hätten
ihrer
Achäischen
Bund
8,11)
und
der
neben
Stadt
weiß
hingegen
Neubesiedlung,
anderen
weil
(8).
Für
von
sondern
Ehrungen
geändert,
unterstützte
nichts
der
Beseitigung
berichtet
für Antigonos
der
nur,
die
Doson
den
Makedonenkönig
Pausanias gehörte
den
Mantineia
1) Vgl. Fougéres, Mantinée 503; Bólte, RE XIV 2, 1930, 1329; Porter, Plutarch's Life of Aratus,p.LXXXIV; Walbank, Aratos 107; Rostovtzeff, Hellenistic World I 193f.; F.Kiechle, Historia 7, 1958, 145. 149ff.; Meister, Historische Kritik 99; Urban 82f. 172f. 2) Vgl. Niese, Geschichte II 349; Fougéres, Mantinée 341. 503f.; Bettingen 39; Walbank, Commentary I 260; Volkmann, Massenversklavungen 132. Ungenau: Schneider I 232. 3) Von der Zerstórung der Stadt durch Antigonos hóren wir entgegen B.Niese, RE II 1, 1895, 388 und Bettingen 39 nirgendwo etwas; vgl. Fougéres, Mantinée 505. 4) Paus. VIII 8,12. Vgl. Niese, Geschichte II 349; Beloch, GG IV 1l, 714; Bölte, RE XIV 2, 1930, 1291. 1330; Tscherikower 6; Porter, Plutarch's Life of Aratus 81; Walbank, Commentary I 260; Meister, Historische Kritik 99 Anm. 10. 5) 1329;
Vgl. Swoboda, Griechische Bünde 37; Bölte, Porter, Plutarch's Life of Aratus Bl; Piraino,
339. Antigoneia gehörte Achäischen Bund. 6) Vgl. Fougeres, Mantinee 7) Fougéres, Mantinée 505. 8) Vgl. Hitzig - Bluemner
dann
auch
in
der
RE XIV 2, 1930, Antigono Dosone
Folgezeit
zum
Mantinée
504f.
505. III
1,
134f.;
Fougeres,
326
Aratos
von Sikyon
als "Gründer"
damals schon lange zum Achäischen Bund. Die Ehrungen, die Antigonos in der nach ihm benannten Stadt erhalten hat, werden durch zwei Ehreninschriften bezeugt (1). in einer davon wird er als Σωτὴρ xal Εὐεργέτης bezeichnet (2), woraus men schließen
könnte,
daß
die
Neubesiedlung
war (3). Von Ehrungen nichts in den Quellen. b. Oikistenehren
Im
Jahre
213
für
vor
Aratos
für Aratos
v.Chr.
dem in
Tode
des
Antigoneia
Königs
beendet
erfahren
wir aber
in Sikyon
fiel Aratos
einem
angeblich
von
Philipp
V.
initiierten Mordanschlag zum Opfer (3). Er starb in Algion, der damaligen Hauptstadt des Achäischen Bundes. Die Achäer wollten ihn zunächst dort bestatten und mit Denkmälern ehren; die Bürger seiner Heimatstadt Sikyon forderten aber die Übergabe seines Leichnams, was sie dann auch erreichten (Plut. Arat. 53,1). Da Aratos in Sikyon begraben werden sollte, das Grab innerhalb der Stadtmauern anzulegen aber verboten war, baten die Sikyonier in Delphi um eine Ausnahmeerlaubnis. Das Orakel stimmte zu, was gleichzeitig die Anerkennung des Heros Aratos beinhaltete (5), und die
Trauer
Bürger
verwandelte
Sikyons
brachten
in
Stadt
Leichnam
die
sich
in
ein
feierlich, (6),
Fest,
wie
es
in weiße
wobei
Paiane
bei
Plutarch
heißt.
Gewänder
gehüllt,
gesungen
und
den
getanzt
wurde (Piut. Arat. 53,3). An einem hervorragenden Platz in Sikyon begrub man Aratos gleichsam als Gründer und Retter der Stadt, ὥσπερ οἰκιστὴν xal σωτῆρα τῆς πόλεως (7). Das Verbot des Begräbnisses innerhalb der Stadt war also mit der Begründung umgangen worden, daß Aratos als Oikist anzusehen sei. Für den Stadtgründer war, wie mehrfach gezeigt wurde, von alters her erlaubt, daß er in der von ihm gegründeten Stadt sein Grab erhielt. Hier wurde es zudem eigens noch von Delphi gebilligt. Plutarch
(Arat.
seiner Zeit ein Heroon
53,4-5)
berichtet,
Arateion hieß. handelte. Dort
daß
die
Grabesstätte
noch
zu
Der Name zeigt schon, daß es sich um seien zweimal jährlich Opfer für Aratos
1) IG V 2, 299 und 300, 2) IG V 2, 299. Vgl. auch Bólte, RE XIV 2, 1930, 1329. Fougéres, Mantinée 505 spricht von dem "Heros eponymos" Antigonos. 3) Vgl. Porter, Plutarch's Life of Aratus 81. 4) Polyb. VIII 12,2ff.; Plut. Arat. 52; Paus. Il 9,4. - Vgl. aber Niese, Geschichte II 472f.; Walbank, Aratos 157; Porter, Plutarch's Life of Aratus,p.XCV; F.W. Walbank, Philip V. Cambridge 1940, 79;
Larsen,
5)
Plut.
Federal
Arat.
States
53,2.
Arati, Leiden 1937, 128; I 285; Fontenrose, Oracle
364;
Zum
Plut.
Arat.
53,4-5.
84.
vgl.
Parke - Wormell 345 ("unecht").
6) Die Überführung aus erwáhnt auch Paus. II 9,4. 7)
Griffin
Orakel Aigion
und
A.J.
Koster,
I 260. das
Plutarchi
II 144f.; Begräbnis
vita
Schneider in
Sikyon
Der Kult für Aratos
in Sikyon
327
dargebracht worden, am Jahrestag der Befreiung der Stadt Sikyon von der Tyrannis und am Geburtstag des Aratos (1). Dabei selen Hymnen von den Dionysos-Techniten gesungen worden, und ein Prozessionszug habe stattgefunden, an dessen Spitze der Gymnasiarch mit den Knaben und den Epheben geschritten sei, gefolgt von den bekränzten Ratsmitgliedern. Einige der Riten sind nach
Plutarch
bis
in
seine
Zeit
beibehalten
worden,
Ehrungen aber im Laufe der Jahre aufgegeben Das Heroon des Aratos wird auch Polybios (VII 12,7f.) berichtet ferner nach
seinem
Tode
erhalten
habe,
nicht
sondern auch vom Achäischen und bedeutende Wohltaten, die
Bund. Aratos
Die
des
Einzelheiten
der
Ehrungen
nicht (4). Sie wurden Stratege zuerkannt.
Für
unser
Verehrung
Thema
als
sicherlich
sind
Oikist
das
und
bei von
(2).
nur
von
seiner
Heimatstadt,
Der Grund seien zahlreiche den Achäern erwiesen habe.
für
Aratos
Dank
für
Arats
Begräbnis von
meisten
Pausanias erwähnt (3). Heroenehren, die Aratos
Bundes
zum
Soter
worden
die
in Sikyon
Bedeutung
kennen
wir
Tätigkeit
als
und (5).
die
dortige
Zunächst
ist
die Angabe Plutarchs interessant, daß sich die Sikyonier offensichtlich scheuten, Aratos innerhalb der Stadt zu begraben, und
deshalb das delphische Orakel befragten. Etwa 150 Jahre zuvor Euphron auf der Agora in Sikyon begraben worden (6), ohne man die góttliche Zustimmung zur Durchbrechung der Regel, kein
Mensch
eingeholt Sikyon
Tode
innerhalb
hatte.
überführt
wie einen
durchbrochen, 1) 8.v. Aratus
der
Damals
Stadtmauern
war
worden,
und
"Archegetes" daß
der
Euphron
Leichnam man
hatte
begraben den
A.J.
Koster,
durfte,
ebenfalls
Staatsmann
nach
nach
dem
gefeiert.
Die Parallele wird aber darin
nur
der
von
Gruppe
Vgl. Niese, Geschichte II 473; P.Stengel, Arateia; Kornemann 85 Anm.3; Porter, 86;
werden
Euphrons
war daß dafi
Plutarchi
vita
Arati,
seiner
Anhänger
RE II 1, 1895, 382 Plutarch's Life of Leiden
1937,
129f.;
Taeger, Charisma I 363f.; Kasper 67; Griffin 159. 2) Vgl. B.Niese, RE II 1, 1895, 389; Griffin 159. 3) Paus. II 8,1. 9,4. Zum Arateion vgl. auch Griffin 18. 4) Wir hóren sonst noch von einer Statue des Aratos in Olympia, die aber die Korinther dort aufgestellt hatten (Paus. VI 12,5). Nach Paus. VI 12,6 soll Aratos Olympiasieger im Quadrigarennen gewesen sein; vgl. L.Moretti, Olympionikai. I vincitori negli antichi agoni olimpici, Rom 1957, 139f. 5) Vgl. dazu B.Niese, RE II 1l, 1895, 389; Pfister, Reliquienkult I 192. 297. II 437. 498. 500; Kornemann 85 Anm.3; Foucart 141; Skalet, Sicyon 84; Stengel 140; Prehn 2086; A.J. Koster, Plutarchi vita Arati, Leiden 1937, 127ff.; Walbank, Aratos 157; Parke Wormell I 260; A.D. Nock, The Cult of Heroes, Harvard Theological Review
37,
Anm.2;
Cerfaux
362ff.;
1944,
Habicht,
Commentary
II 89;
147;
Bikerman,
- Tondriau
466;
Kaiserapotheose
Kasper
Gottmenschentum
Griffin
6) Vgl. oben S.175ff.
84.
169
66ff.;
109;
Reverdin
Taeger,
Anm.1l4.
202;
160
Charisma Walbank,
I
328
Aratos
in der
Stadt
begraben
von Sikyon
und
als "Gründer"
gefeiert
wurde,
während
Aratos offiziell
von der Stadt beigesetzt und verehrt wurde. Ein großer Teil der Sikyonier war mit den Ehrungen des Euphron nicht einverstanden gewesen. Beruht nun die Einschaltung Delphis auf den schlechten Erfahrungen, die man im Falle des Euphron gemacht hatte - auch die Ehrung des Demetrios Poliorketes "wie ein Ktistes" (1) war höchst umstritten und nur von einer Gruppe der Sikyonier ausgegangen (2) - , oder sollte die Agora der hellenistischen Stadt
als
neue
Begräbnisstätte
sanktioniert werden? Verehrung Euphrons
bestand.
Wir und
für
besonders
Arateion
Tyrannen
Kleon
Daß
sich
das
für
den
lag an
in
der
Grab
Sikyon Agora,
genau
Grund,
durch
Delphi
wissen nichts über die Fortdauer der wie lange sein Grab auf der Agora
Es wird außer bei Xenophon
Das
Geehrte
an
nicht wieder erwähnt. vor
wie
dieser
weswegen
dem
ehemaligen
Pausanias
Stelle
Aratos
so
(Il
8,1)
befand,
ist
geehrt
Haus
des
mitteilt
(3).
bezeichnend
wurde.
Sein
Hauptverdienst war nämlich die Befreiung Sikyons von der Tyrannis. Aratos selbst hatte in dieser Zeit im Exil leben müssen. Zusammen mit anderen Exilanten und unterstützt von argivischen Söldnern, vertrieb er im Jahre 251/50 Nikokles, den letzten in der Reihe der sikyonischen Tyrannen (4). Danach stellte er in Sikyon die
rechtliche
sorgte
für
Sikyon
dem
Ordnung
inneren Achäischen
Die Befreiung aufgefaßt worden
wieder
her,
Frieden. Bund
Unter an
rief die
seiner
Cic.
off.
II
Führung
zurück
und
schloß
sich
(5).
der Stadt von dem Tyrannen war ais "Rettung" (6). Deshalb wurde Aratos als Soter verehrt, und
]) Vgl. oben S.258ff. 2) Vgl. Taeger, Charisma I 363. 3) Vgl. Reverdin 160 Anm.2; Griffin 18. 4) Polyb. II 43,3; Paus. II 8,3; Plut. 1,3;
Verbannten
81;
Strab.
VIII
6,25
p.382.
Arat. wo
5ff.; Aratos
Plut. aber
Phil. zu
den
Tyrannen Sikyons gezählt wird. Vgl. Niese, Geschichte II 243ff.; Skalet, Sicyon 83f.; Porter, Aratus 302f.; W.W. Tarn, CAH VII, 1928, 222; M.A. Levi, Arato e la liberazione di Sicione, Athenaeum N.S. 8, 1930, 508ff.; Walbank, Aratos 30ff. 176; Rostovtzeff, Hellenistic World I 38; Parke - Wormell I 260; Kasper 66f.; Berve, Tyrannis I 394f. II 710; Larsen, Federal States 218. 305f.; Will, Histoire politique I 288; Errington, Philopoemen 2; D.Golan, Aratus' Policy between Sicyon and Argos: An attempt at Greek Unity, RSA 3, 1973, 59ff.; Urban 13ff.; Préaux I 145; Seibert, Flüchtlinge 179f.; Griffin 79ff. - Porter, Plutarch's Life of Aratus,p.XXXI -XXXVI datiert das Ereignis ins Jahr 252, Errington, Philopoemen
266ff. ins Jahr 250/49. 5)
Polyb. II 43,3; Paus. II 8,3f.; Plut. Arat. 9ff.; Cic. off. II 81f. Vgl. u.a. Niese, Geschichte II 246f.; Skalet, Sicyon 84f.; Porter, Aratus 304; Walbank, Aratos 35ff.; Larsen, Federal States 218. 306; Will, Histoire politique I 288f.; Griffin 81. - Über die Gründe des Anschlusses zuletzt: Urban 33ff.
6) Vgl. Kasper
75.
128.
Aratos als "Retter" Sikyons deswegen
hieß
Tyrannen
das
Opferfest
"Soteria"
dieses erste Das heißt,
(Piut.
am
329
Jahrestag
Arat.
53,4);
der
Opfer der Priester des Zeus Soter Aratos wurde als "Retter" mit
"Rettergott^,
verglichen.
Damit
Vertreibung
deswegen
ist er noch
vollzog
(Plut. Zeus
des auch
Arat. 53,4). Soter, dem
nicht als Gott aufgefafit
worden. Die Stätte seiner Verehrung ist deutlich als Heroon gekennzeichnet, die Opfer und der Kult wurden ihm erst nach dem Tode erwiesen. Das zweite der alljáhrlichen Opfer im Kult des Aratos war eindeutig ein Heroenopfer. Es fand an seinem Geburtstage statt, was wohl nicht für den Oikistenkult üblich war, und durch einen eigenen Priester, der - als Zeichen besonderer Würde nicht ein weißes, sondern ein halbpurpurnes Band trug. Die "Rettung" der Stadt und die Schaffung einer neuen politischen
Ordnung,
damit
verbunden
auch
einer
neuen
Existenz
für
die Verbannten, ließen Aratos, den Urheber des Ganzen, als neuen Gründer der Stadt erscheinen (1). Die enge Verbindung von "Soter" und "Ktistes" ist schon oben im Falle des Brasidas in Amphipolis (2) aufgezeigt worden. Auch Euphron von Sikyon hatte den Demos seiner Heimatstadt "gerettet", damals vor der
oligarchischen eingeführt. sich
Herrschaft,
Die
Parallele
Demetrios
Poliorketes
und
mit
eine
Aratos
als
ist
Befreier
Falle als Befreier von auswärtiger ptolemäischen Herrschaft, was Neuaufbau
der
Stadt
- zu seinen
neue ganz
politische deutlich.
Sikyons
unter
Ebenso
erwiesen,
Bevormundung, verbunden mit
Ehren,
Ordnung in
hatte diesem
nämlich von der einem teilweisen
anderem
ὡς
μτίστῃ,
führte (3). Während Demetrios aber schon zu Lebzeiten kultisch verehrt wurde, ist für Aratos erst nach dem Tode ein Kult eingerichtet worden, eben an seinem Grabe in Sikyon. Zwar ist Aratos schon gleich nach der Ansiedlung der Exilanten und nach der Schaffung inneren Friedens in Sikyon öffentlich dafür geehrt worden, und die Zurückgekehrten
errichteten
ihm
eine
Bronzestatue,
die
in
ihrer
Inschrift den σωτῆρα Aratos den σωτῆρσι Seoic anbefiehlt (4); aber kultische Ehren zu Lebzeiten waren nicht damit verbunden (5). Das Denkmal war auch keine offizielle Ehrung, sondern privat 1) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 2) Siehe oben S.154f.
169 Anm.14;
Kasper
67f.
3) Vgl. oben S.259. 4)
Plut.
Seibert,
Arat.
Flüchtlinge
14,2f. 181.
Vgl.
Taeger,
- Pausanias
Charisma (II
7,5)
I 362f.; sah
beim
Kasper
67;
Theater
von
Sikyon eine Statue, die Aratos darstellen sollte. 5) Kasper 67. - In der Legende ist Aratos später mehrfach mit übermenschlichen Zügen geschmückt worden; vgl. Taeger, Charisma I 362ff.; Cerfaux - Tondriau 466; Walbank, Commentary II 89. Nach Paus. II 10,3 und IV 14,8 galt Aratos im Volksglauben als Sohn des Asklepios. Daraus darf man aber nicht wie Taylor, Divinity 34 schließen, daß dieser zu Lebzeiten als Heros kultisch verehrt wurde.
330
Aratos
von
Sikyon
als "Gründer"
von einer Gruppe Bürger errichtet worden (1). Diese Ehrung als Soter läßt sich aber mit den "Soteria", den Festen, die Aratos nach seinem Tode erhalten hat, und mit der Mitwirkung des Zeus SoterPriesters in Verbindung bringen. Taeger vermutete (2), dafi schon zu Lebzeiten des Aratos die Soteria bestanden, die zwar kultisch dem Zeus Soter galten, aber zu Ehren des Aratos und wegen der
"Rettung"
der
Stadt durch
ihn eingerichtet
worden
seien.
Nach
dem
Tode des Aratos seien sie auf ihn selbst erweitert worden. Wahrscheinlich ist von diesem . ersten alljáhrlichen Fest am Jahrestag der Befreiung Sikyons der Oikistenkult zu trennen, der ebenfalls alljáhrlich am Geburtstag des Aratos gefeiert wurde (3). Zumindest diese zweite Feier war, wie der eigene Priester zeigt, Aratos allein gewidmet. Eine eventuelle Trennung der beiden Feste hindert aber nicht daran, die Auffassung von Aratos als "Neugründer" Sikyons aus seiner Rettung der Stadt vor den
Tyrannen
und
Staatswesens kultisch
aus
damit
abzuleiten.
verehrte
Aratos-Kult
der und
heroischen
verbundenen
Da
man
ihn
an
Aratos
erst
seinem
Charakters
(4).
Neuordnung nach
Grab
Darin
seinem
feierte,
Tode
ist
unterscheidet
des der
er sich
von den kultischen Ehrungen der Könige, daß man nämlich noch nicht so weit ging, dem Staatsmann zu Lebzeiten einen Kult einzurichten, wie es für Demetrios in Sikyon geschehen ist. Zudem werden
die
Ehren,
Demetrios
Soteria noch,
dem einem
Etwas für
als
den
die
Aratos
erwiesen
ἰσόϑεοι
τιμαὶ
bezeichnet,
Zeus
Soter
angenähert
Verstorbenen
weiter
ging
achäischen
göttliche
man
dann
wurden,
ist.
Man
Ehren und
wie
Aratos
scheute
sich
die
für
in
den
offenbar
zuzuerkennen.
allerdings
Staatsmann
nicht
obwohl schon
bei
Feldherren
den
Ehrungen
Philopoimen,
die
dieser nach seinem Tode im Jahre 182 v.Chr. in seiner Heimatstadt Megalopolis erhalten hat (5). Philopoimen wurde zwar nicht als Neugründer von Megalopolis geehrt - im Unterschied zu Aratos war er kein Neuorganisator und Neuschöpfer seiner Heimatstadt und ihrer
staatlichen
kultische auf
der
Ehren Agora
Ordnung
und
-,
wurde
beigesetzt
erhielt
nach (6),
aber
der wo
ebenfalls
nach
Überführung
des
ein
Heroon
mit
dem
Tode
Leichnams einem
Altar
1) Vgl. Kasper 68. 2) Taeger, Charisma I 363. 3) Vgl. A.J. Koster, Plutarchi vita Arati, Leiden 1937, 129; Taeger, Charisma I 363f. 4) So Kornemann 85 Anm.3; Foucart 141; Skalet, Sicyon 86; Stengel 140; Walbank. Aratos 157; Parke - Wormeli I 260; A.J. Koster,
Plutarchi
vita
Arati,
Leiden
1937,
128f.;
Taeger,
Charisma
I 364; Habicht, Gottmenschentum 202; Griffin 84. 159. - Góttliche Ehren nahmen an: Niese, Geschichte II 437 und Taylor, Divinity 34. 5) Zu Philopoimen: Errington, Philopoemen. - Zur Datierung ebd. 241ff. 6) Syll.? 624 = IG V 2, 432; Diod. XXIX 18; Paus. VIII 51,8; Plut. Phil, 21,2ff.; Liv. XXXIX 50,9. Vgl. Polyb. XXXIX 3. Dazu Niese, Geschichte III 55; Pfister, Reliquienkult I 193. II 437. 447.
Die kultischen errichtet
wurde.
Anders
Philopoimen erwiesen Damit ist Philopoimen
als
Ehren bei
für Philopoimen
Aratos
werden
331
aber
die
Ehren,
die
wurden, als ἰσόϑεοι τιμαί bezeichnet (1). noch nicht ein Gott. Die Opfer für ihn sollten
aber am Tage des Zeus Soter stattfinden und mit dem Fest der Soteria verbunden werden (2). Die Ahnlichkeit mit den Ehren, die Aratos in Sikyon erhalten hat, ist deutlich. Beide Kulte waren zwar heroischen
Charakters
und
auf
der
Agora,
der
traditionellen
Stätte
vieler Heroenkulte, lokalisiert. Die Feste sowohl für Philopoimen als auch für Aratos beim ersten Jahrestermin waren mit den Kulten des Zeus Soter verbunden. Bei Philopoimen waren die Formen der Ehrungen und Feiern aber stärker den Göttern angeglichen; sie
werden
eigens
als
"gottgleich"
es noch nicht wie in den Ehren bereits zu Lebzeiten 5.
Sosandros,
gekennzeichnet.
Kulten für Könige zu erweisen. Ktistes
Aber
auch
möglich,
von
die
hier war kultischen
Latyia
Der Titel "Ktistes" wurde in hellenistischer Zeit, wie unser Katalog zeigt, fast ausschließlich für Könige verwendet. Nur der ptolemäische Stratege Boethos erhält diese Bezeichnung in einer Inschrift aus Agypten (3). Eine weitere Ausnahme könnte ein Mann namens Sosandros sein, der in einem Epigramm, das aus Hypata in Thessalien stammt (4), ebenfalls Ktistes heißt. In der in Distichen abgefafiten Inschrift weiht die sonst unbekannte Stadt Latyia den Göttern
die
in
der
Heimatstadt
aufgestellte
Statue
des
Sosandros,
Sohn des Tolmaios, aus Hypata. Die Aussagen dieser Ehreninschrift für Sosandros sind sehr wenig konkret und lassen kaum Erkenntnisse über den sonst unbekannten Sosandros zu (5). Dieser 497; Kornemann 85 Anm.3; Charlesworth 166; Bikerman, Kaiserapotheose 109; W.Hoffmann, RE XX 1, 1941, 93 s.v. Philopoimen; Taeger, Charisma 1 364; Nilsson, GGR II 64. 141; Errington, Philopoemen 193f. 1) Syli.? 624, Z.5; Diod. XXIX 18; Liv. XXXIX 50,9: adeo omnibus humanis congestis honoribus, ut ne divinis quidem abstineretur. 2) Syll.? 624, 2.10f. und Z.40ff.
3) Siehe oben S.225f. 4) IG IX 2, W.Dittenberger, Fraenkel 160f.
1924, 5)
59 = SGDI 1438. Vgl. Girard, Methana und Hypata, Hermes 179; Stählin, Thessalien 225;
986 s.v. Aatbıa; Die
Vermutung
Kasper 68f.; von
Girard,
Taeger,
BCH
1,
BCH 1, 1877, 119f.; 42, 1907, 546 Anm.2; F.Stählin, RE XII 1,
Charisma
1877,
120,
I 241. daß
Sosandros
der Sohn des Tolmaios sei, der auf Münzen der Ainianen aus der Zeit zwischen 168 und 146 genannt ist (vgl. E.Rogers, The Copper Coinage of Thessaly. London 1932, 60 Nr.147), oder der Bruder des Ainiarchen Agis, Sohn des Tolmaios (IG IX 2,5), ist zu spekulativ. - Der Name Sosandros ist in der Kaiserzeit in Hypata
bezeugt
(Fouilles de Delphes III 4, Nr.63).
332
Sosandros,
wird
in
dem
φρενὸς
Epigramm
ἀλκῇ
(Z.8)
als
Ktistes von
μέγας
bezeichnet;
ἐμ
Latyia
βουλαῖς
man
nennt
τε
ihn
xal
ἤϑεσι
xal
υἷα
...
κλυτὸν
φιλόπλου ToAuatou (Z.5) und Aynıfipa δι' εὐξυνέτοιο μερίuvac (2.8). Dies sind die Ausdrücke, die zu einigen Hypothesen verführt haben, wer nämlich Sosandros sei und was er für Latyia
getan habe. ἉΑγητήρ und υἱός φιλόπλου Τολμαίου ließen an einen Militärführer denken (1). Die vierte Zeile läßt vermuten - und dies ist wahrscheinlicher nach Latyia gerufenen handelte, der die innere
vielleicht
nach
-,
daß es sich Schiedsrichter Ordnung in der
Unruhen
-
bei Sosandros um einen oder Verfassunggeber Stadt geschaffen oder -
wiederhergestellt
hatte
(2).
Das
heißt
aber auch, daß Latyia weder mit Hypata identisch ist, noch auf dem Gebiete Hypatas lag (3). Wir kennen also nicht die Lage der Stadt Latyia (4), für die sich Sosandros als Wohltäter erwiesen hatte.
Von
besonderem
Epigramms,
σωτῆρα,
wo
Interesse
die
κτίστην
für
Latyier
und
unser
den
ἄλλον
Thema
Sosandros
...
Δία
ist
mit
Zeile
den
bezeichnen.
9
des
Ehrentiteln
Das
Zeugnis
scheint also in den Bereich der übermenschlichen Ehrungen zu weisen. "Soter" zeigt, daß Sosandros wohl Latyia aus irgendeiner Not - ob vor äußeren oder inneren Feinden, bleibt offen - gerettet hatte
der
(5).
"Ktistes"
Stadt
ihrer
weist
bedrohende
Beseitigung
wohl
Gefahr
als
darauf
hin,
gewesen
"Neugründer"
daß
es
so
daß
ist,
aufgefaßt
eine
die
Existenz
Sosandros
werden
nach
konnte.
Er
wird sogar mit einem Gott verglichen, wenn er "zweiter Zeus" genannt wird. Eine direkte Vergottung war aber nicht damit verbunden, da die Statue des Sosandros und damit er selbst, wie die Inschrift zeigt, den Göttern geweiht war (6). Zu Recht betont Taeger den übertreibenden Charakter der
dichterischen
und
künstlichen
Sprache
des
Epigramms
(7),
in der
ein Mensch mit einem Gott verglichen wird (8). Das heißt, aus dem Epigramm allein darf nicht geschlossen werden, daß Sosandros kultisch
verehrt
worden
sei,
gerade
auch
nicht
in
seiner
Heimatstadt, wo die Inschrift gefunden wurde. Ob er in Latyla als Soter und Ktistes verehrt wurde, steht ebenfalls nicht fest, da das 1 So Charisma 1 2) So Thessalien
W.Dittenberger, Hermes 42, 1907, 241. W.Dittenberger, Hermes 42, 1907, 225; F.Stáhlin, RE XII 1, 1924, 986;
3) So noch in IG IX 2, 59 und in SGDI 4)
So
auch
Thessalische
W.Dittenberger, Studien,
Diss.
Hermes
Halle
546
Anm.2;
Taeger,
546 Anm.2; Kasper 69.
Stihlin,
1438. 42,
1910,
1907,
26;
546 Anm.2;
Stáhlin,
G.Kip,
Thessalien
225;
F.Stáhlin, RE XH 1, 1924, 986. Kasper 68 hält dennoch Latyia eine thessalische Stadt. 5) Vgl. Kasper 69. 6) Vgl. Taeger, Charisma I 241. 7) Taeger, Charisma I 241. Vgl. dazu auch Fraenkel 160f.
8)
Auch
in
klingt
vielleicht
trägt:
Αγήτωρ
ἀγητήρ, ein
(Xen.
das
Beiname
rep.Lac.
in 2.8 des
für
Zeus
13,2).
Sosandros an,
den
der
verwendet Gott
in
für
wird, Sparta
Die Datierung Epigramm, ehrenhalber Gründer
-
unser und
in
ebenso
des Sosandros-Epigramms
333
einziges Zeugnis, den Sosandros der übertreibenden Kunstsprache
wie
mit
Zeus
- vergleicht,
ohne
wohl nur mit einem
daß
dahinter
ein
konkreter Kult stehen muß, wohl aber eine Tat, die die Ehrentitel veranlaßt hat. Es kommt das Problem der Datierung hinzu. Obwohl man das Epigramm wegen der Schrift ins 3. oder 2.Jh. v.Chr. datiert hat (1),
ist
auch
vom
man
sich
Ende
doch
der
dessen
nicht
hellenistischen
Sprache und dem Gedankenkreis für unser Thema andere Epoche.
C.
1.
sicher,
Zeit, nach
zu
und
dem
gehöre
einige
die
(2).
sprechen
Inschrift Das
der
wäre
eine
ZUSAMMENFASSUNG : GRUNDER UND GRUNDEREHREN IN HELLENISTISCHER ZEIT Die
Verwendung
von
'Ktistes"
und
"Oikistes" a. Gründer
und
Neugründer
von
Städten
In hellenistischer Zeit wurde der Begriff "Oikistes" durch "Ktistes" in der Bedeutung von "Stadtgründer" abgelóst (3). Die ersten gesicherten Zeugnisse für "Ktistes" sind die inschriften des 3.Jh. v.Chr. aus und "Archegetai" Kallimachos,
die,
Demetrias in Thessalien, in der Stadt genannt werden um
die
Mitte
des
3.Jh.
denen die "Ktistai" (4), die Aitia des
geschrieben,
Perieres
und
Krataimenes sowohl ais "Oikistai" als auch als "Ktistai" von Zankle bezeichnen (5), und die Inschrift für den Paionenkónig Dropion aus Olympia (6). Ein Aristoteles-Fragment (fr.584 Rose) läßt keineswegs die häufig zu findende Behauptung zu, daß "Ktistes" zuerst von Aristoteles verwendet wurde (7), da der Begriff dort zum Wortlaut bei Stephanos von Byzanz (s.v. Αδραμύτειον), der das Fragment
überliefert
hat,
gehört.
Bei
Stephanos
findet
1) So Girard, BCH 1, 1877, 120; SGDI F.Stählin, RE XII 1, 1924, 986; Kasper 68.
sich
1438;
häufig
Fraenkel
das
Wort
161.
179;
2) So IG IX 2, 59 nach Kaibel. Vgl. Taeger, Charisma I 241. 3) Vgl. Smith 369; R.Martin, Un nouveau réglement de thasien,
BCH
64-65,
4) Siehe oben
1940-41,
culte
179.
S.262ff.
5) Kallim. ait. 11 fr.43, Z.62. 69. 6) Syll.? 394. Vgl. oben S.284ff. 7) aber
So
schon
immer
Fraenkel
noch
bei
180
Smith
Anm.
- Aristoteles
369;
P,Chantraine,
als
erstes
Zeugnis
Dictionnaire
éty-
mologique de la langue grecque. Histoire des mots, Paris 1968, s.v. xt((o; H.Frisk, Griechisches Etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1960, s.v. κτίζω.
334
Die Verwendung
von "Ktistes" und
"Oikistes"
Ktistes (1). Auch Ktistes als Beiname des Mithridates I. von Pontus in einem Fragment des Hieronymos von Kardia (FGrHist 154, fr. 7), das bei Ps.-Lukian (Macrob. 13) erhalten ist, beweist noch nicht die Verwendung des Begriffes in den achtziger Jahren des 3.Jh. v. Chr. Vor der hellenistischen
(2)
sowie
(Hdt.
V
schon
κτιστήρ
46)
(3)
und
bezeugt.
(4),
sind
die
"Oikistes"
verschwunden.
*"Ktistes"
Zeit
nur
Dialektformen
zusammengesetzte
hingegen
Kallimachos
Menander
die
in einem
ist
im
Form
verwendet
Fragment
κτίστωρ
συγντίσται
Hellenismus
es
seines
noch
Κόλαξ
fast
neben
(5),
und
wenige Inschriften enthalten noch dieses Wort (6). Wenn "Oikistes" für Persónlichkeiten der hellenistischen Zeit verwendet wird, dann stammen die Zeugnisse in der Regel aus römischer Zeit. So
gebraucht
Pausanias
bezeichnen.
Der
regelmäßig
Begriff
Archegetes
den Göttern und Heroen Ein die
großer
römische
"Oikistes",
um die Städtegründer
bleibt
in
hellenistischer
zu Zeit
vorbehalten.
Teil
der
Zeugnisse
über
Zeit,
weil
es
Kaiserzeit
in
der
die
Städtegründer beliebt
war,
gehört sich
in
einer
großen Vergangenheit und berühmter Gründer zu rühmen. Einer dieser immer wieder hervorgehobenen Gründer war Alexander der Große, der in zahlreichen Städten Kleinasiens und des syrischen Raumes in dieser Funktion erscheint. Aber auch die ersten
Seleukiden
wurden
verehrt,
so
in mancher
Seleukos
I.
in
Orontes,
Seleukos
I.
und
Salbake,
Antiochos
I.
in
Laodikeia
am
Lykos.
Stadt noch
Antiochos
Antiocheia
Das
In der Kaiserzeit kultisch
Dura-Europos
gleiche
I. am
gilt
und
in
in
Nysa
Màander,
für
Antiocheia
und
am
Apollonia
Antiochos
Lysimachos
in
Il.
in
Lysi-
macheias, Attalos Il. in Attalos Philadelpheia/Lydien, |l. und Eumenes Il. in Eumeneia/Phrygien und Prusias I. in Bithynion. Was sich schon im 5. und in der ersten Hälfte des 4.Jh. in Einzelfällen (vgl. Brasidas in Amphipolis und Euphron in Sikyon)
angedeutet
hatte,
setzte
sich
in
hellenistischer
Zeit
in
größerem
Ausmaße fort: Der Gründerbegriff wurde übertragen gebraucht (7). Als Ktistes, Oikistes (in griechischen Quellen der römischen Kaiserzeit} und conditor (in lateinischen Quellen) wurde nicht nur
der
tatsächliche
Hellenismus
die
Gründer Regel
war
einer - der
Stadt
bezeichnet
Herrscher,
neuen Stadt, ohne selbst dabei anwesend dazu seine Anweisungen gegeben hatte.
der
oder
-
die Gründung
zu sein, Vielmehr
was
im
einer
angeordnet und heißen so jetzt
1) Siehe z.B. in unserem Katalog im Anhang die Nummern: 92, 99.116.126.132-134.146.188.208. - Bei Aristot. pol. V 1306b wird hingegen "Oikistai" für die Parthenier als Gründer Tarents verwendet; siehe auch Fraenkel 180. 2) Vgl. oben S.323 Anm.4.
3) 4) 5) 6)
Vgl. die Belege bei Smith 369 und oben 5.195 Anm. 3. Kallim. hymn. II 65ff. und ait. II fr.43, 2.79. P.Oxyrh. 409, 60. Z. B. in der lex de colonia in Same, IG IX* 1,1 Nr.2.
7) Vgl.
Marinoni,
Polis
169
Anm. 74.
171 Anm.84.
Städtegründer und -neugründer
335
auch diejenigen, die eine Stadt wiederaufbauen, verlegen oder neubesiedeln ließen (z.B. Alexander in Smyrna, Zipoites in Astakos), womit oft auch eine Umbenennung verbunden war (vgl.
Ephesos (1),
zu Arsinoeia,
oder
durch
Sikyon
diejenigen,
Bauten
die
und
griechischen
zu
ein
Demetrias, Dorf
oder
Privilegien,
durch
Polisorganisation,
vielfach
Smyrna
zu Eurydikeia)
eine
orientalische
die
Einrichtung
auch
mit
Stadt
einer
Hilfe
neuer
Kolonisten, zur griechischen Polis erhoben hatten (vgl. Alexander in Mion, Antiochos IV. in Babylon, Archelaos I. in Komana) (2). Diese Beispiele ließen sich durch Fälle vermehren, in denen der
Gründer heißt,
in
den
Quellen
bei denen
Allein der
schon
Stadt
wir aber
nicht
ausdrücklich
"Ktistes"
von
Gründerehren
erfahren.
die Vergrößerung
hatten
ausgereicht,
Pergamons um
und
Philetairos
oder
die
als
"Oikistes"
Bautätigkeit
zweiten
in
Gründer
der Stadt anzusehen (3). Und Aratos galt - wie schon Euphron - in Sikyon sis "Gründer", weil er die Stadt von einer Staatsform in eine andere überführt hatte, indem er nämlich Sikyon von der Tyrannis befreit und so vor dem vermeintlichen Verderben gerettet hatte, was zusammen mit der Neuordnung der Polis ais
"Neugründung" der
Retter
wegen
des
verehrt.
und
aufgefaßt
wurde.
Befreier
Sikyons
und
Neuaufbaus Nach
Rettung
einer
aufgefaßt
werden
Herrschaft
befreit
{so
bei
eines
antikem (54).
Entweder
und
Sikyon),
wurde
Stadt
"wie
allein
schon
Stadt
wurde
damit
Demetrios
und
der
konnte
bestehenden
und gewann
Demetrios
war
gewesen
Teiles
Denken
bereits
Ebenso
als
die
Poliorketes deshalb
ein
Gründer"
die
Befreiung
"Neugründung"
Stadt
von
fremder
ihre politische Existenz
oder
sie
wurde
und
vor
dem
zurück
Untergang
gerettet (z.B. bei Brasidas und Amphipolis) (5). Rettung und Gründung hängen eben im griechischen Denken eng zusammen (6). Neben den Königen, die in diesen Jahrhunderten die bestimmende Rolle
spielten,
werden
nur
ganz
selten
andere
Personen
der
hellenistischen Zeit als "Gründer" bezeichnet. Für Offiziere und Beamte, die Gründungen im Auftrag des Herrschers ausführten, werden in der Regel nicht die Begriffe "Ktistes" oder "Oikistes" gebraucht, mit Ausnahme des mit besonderer Macht ausgestatteten
Strategen
Boethos
Attalidenkónigs
in
Eumenes
Oberägypten !l.,
also
und
eines
eines
Angehörigen
Bruders der
des
Königs-
familie (7). Der Titel Ktistes war also zunächst noch dem hellenistischen König vorbehalten, nach dem die Stadt häufig auch benannt wurde (8). Das gleiche trifft im übrigen auch auf den Titel 1) Siehe auch oben S.240. 2) Vgl. Sherwin-White, Ostrakon
66.
3) Vgl. oben S.247f. 4) Vgl.
Habicht,
Gottmenschentum
5) Vgl. auch Habicht, 6) I 258;
Vgl.
Schubart,
Habicht,
7) Vgl. 8) Vgl.
169;
Gottmenschentum
Kónigsideal
Gottmenschentum
105; 170f.
oben S.225f. und S.250f. Marinoni, Polis 172f.
Alföldi
116.
169,
Kasper
54;
Taeger,
Charisma
336
Die Verwendung
"Soter" zu,
der
Ausnahme
wiederum
von Sikyon, Die nur
fast
nur
eines
"Ktistes"
dem
König
Strategen
der
und
"Oikistes"
zugestanden Thebais
(1)
wurde,
und
des
mit
Aratos
der ja auch als "Gründer" erscheint.
weiteren
noch
von
Belege
das
weit
für die
Bezeichnung
entfernte
Sizilien
als
"Gründer"
(Phintias
von
betreffen
Akragas)
und
den Acháischen Bund (den Strategen Aratos), den Staatenbund also, der als einziger neben dem Aitolischen Bund noch eine eigenstándige Politik in Griechenland betreiben und sich den helle-
nistischen Kónigen ebenbürtig Erst
nach
der
Ktistes-Ehrungen Dann
wurden
"Gründer" in
unseren
Zeit,
fühlen konnte (2).
Festsetzung
für
sowohl
geehrt.
der
Personen Römer
als
auch
Diese Gruppe
hellenistischen
Rómer
von
Osten
wurden
Geblüts
griechische sondern
fällt
die
häufiger.
Lokalpolitiker
Ktistai gehört aber
Themenkreis,
die rómische Vorherrschaft
im
nichtkóniglichen
als
nicht mehr in
eine
neue
im Osten.
b. Reichsgründer Während "Oikistes" auf die eigentlichen Stüdtegründer oder auf diejenigen, die als Stádtegründer aufgefaßt wurden, beschränkt war (3), nahm der Begriff "Ktistes" eine viel umfassendere Bedeutung an, was sicherlich auch mit der Inflation an Ehrentiteln, die in hellenistischer Zeit begann, zusammenhängt. Zum einen entwickelte
sich zur
Ktistes von der ursprünglichen Bedeutung "Gründer der Stadt" Bezeichnung desjenigen weiter, der einer Stadt auf ganz
besondere
Weise
Wohltaten
erwies,
ohne
daß
damit
ein
tatsächlicher
Neuaufbau oder eine Neueinrichtung des Gemeinwesens sein mußte (4). Jede Gründung war umgekehrt ja "Euergesia" und jeder "Gründer" eine besondere "Euergetes"
auch
(5).
die Größe
Zum
anderen
erweiterte
des geographischen
sich
Bereichs,
in
verbunden auch eine Form des
hellenistischer
auf den
sich
Zeit
"Ktistes"
bezog, angefangen mit Dropion, dem Begründer des Koinon der Paionen, bis hin zum Begründer eines hellenistischen Reiches, wie es Mithridates |. Ktistes war, der Schöpfer des Königreiches Pontos. Im 1.Jh. v.Chr. wurde "Ktistes" dann auch für den Kónlg gebraucht, der durch. Begründung einer neuen Dynastie (Archelaos I. von Kappadokien) oder durch Machterweiterung (Antiochos 1. von
Kommagene; 1)
Vgl.
vielleicht
Schubart,
auch
Kónigsideal
2) Ein Sonderfall ist Aristoteles
3) Vgl.
Smith
Orodes
|l.
von
Parthien)
sein
105.
in Stageira;
vgl.
oben
5.313.
369f.
4) Von einem bloßen "Ehrentitel" Ktistes auszugehen, wie es Pfister, Alexander 65f. tut, ist für die hellenistische Zeit nicht berechtigt. Wie Habicht, Gottmenschentum 171 gezeigt hat, gingen in hellenistischer Zeit dem Titel Ktistes und der Verehrung eines Menschen als Gründer ganz bestimmte Taten zur Schaffung oder Existenzsicherung einer Stadt voraus. 5) Siehe Aristot. pol. V 1310b; Diod. I 2,1. Vgl. Skard, Euergetes 36ff.; Skard, Pater patriae 58; Taeger, Charisma I 258.
Sonstige Ktistai Königreich
"neugegründet"
sind nur für Antiochos c. Sonstige
hatte.
Damit
337 verbundene
kultische
Ehren
1. zu vermuten.
Ktistai
Seit der hellenistischen Zeit findet man das in einer anderen Bedeutung. Einige Male wird
Wort "Ktistes" noch es für die Gründer
von
in
Gemeinschaften,
besonders
wendet (1). Als Ktistes eines ein Mann namens Alexander
“tiornv
τοῦ
Inschriften
ver-
Mysterienkollegiums erscheint in Melos (2). Aus Athen kennen wir einen
Nikasion
aus
Kyzikos war in Rhodos κτίστας τοῦ κίοινοῦ) (4. Aus dem ptolemäischen Agypten sind größere Vereinigungen
von
“tiotaı
ἐράνου
Kultvereinen,
namens
kultischer
Chrysippos
Bauten
oder
(3).
Ein
bestimmter
Kulte
bekannt.
in
Memphis bestand ein κοινόν τῶν κτιστῶν bezüglich eines Tempels, also von Tempelgründern (5). Ein Kollegium von "Ktistai" kennen wir auch durch Inschriften aus Hermopolis Magna (6). Dies waren Soldaten der dortigen Garnison, die ein Heiligtum gegründet oder mitgegründet hatten. Ein weiteres πολίτευμα, eine Organisation und Gemeinschaft von Soldaten (7), hat in Alexandreia einen Altar, einen Kultbau oder ein Kultobjekt an Zeus und Hera geweiht (8). Die Soldaten nennen sich in der Inschrift κτίσται. 1)
Vgl.
Mineure,
dazu
Paris
Poland
1955,
271ff.;
12f. 41.
F.Sokolowski,
55. 61.
Lois
sacrées
de
l'Asie
99.
2) IG XII 3, 1098: κτίστης elep@v μυστῶν. Vgl. Poland 273. 3) W.Peek, Attische Inschriften, Ath.Mitt. 67, 1942, 31f. Nr.30.
4)
IG
storia
XII
1,
delle
1939-40,
127.
Vgl.
Poland
associazioni
in
Rodi
273;
G.Pugliese
antica,
Carratelli,
Annuario
Per la
Scuola
Atene
150 Nr.5.
5)
Breccia, Inscr. gr. Aegypti II Nr.143; E.Miller, Rev.arch. 21, 1870, 109ff. 170ff.; Preisigke, SB 681; F.Zucker, Doppelinschrift spätptolemäischer Zeit aus der Garnison von Hermopolis Magna, Berlin 1938, 15ff.; M.L. Strack, Archiv f. Papyrusforsch.
1,
1901,
207f.;
Poland
149f.; Launey II Rev.phil. 43, 1969,
6)
P.Jouguet,
270;
1025f.; 77ff.
BCH
P.M.
Fraser,
U.Rapaport,
20,
1896,
Berytus
Les
177ff.
13,
1959/60,
en
Egypte,
Iduméens
Nr.III;
J.G.
Milne,
Greek
Inscriptions. Catalogue général des Antiquités égyptiennes du Musée du Caire Nr.9296; OGIS 182; Preisigke, SB 599. 4206. 8066; F.Zucker, Doppelinschrift spátptolemáischer Zeit aus der Garnison von Hermopolis Magna, Berlin 1938. Vgl. Poland 165; M.L. Strack, Archiv
träge
18,
f.
zur
1938,
1024f.;
Papyrusforsch.
1,
"Doppelinschrift
279ff.;
P.M.
U.Rapaport,
1901,
Fraser,
Les
207f.
Nr.21;
spätptolemäischer
Berytus
Iduméens
en
13,
F.Zucker,
Zeit
1959/60,
Egypte,
...",
150;
Rev.phil.
Nach-
Aegyptus
Launey 43,
II
1969,
73ff. 7) Zu den Colonies 73ff.
8)
Militárkoina
Preisigke,
SB
vgl.
29812;
Launey
SEG
XX
II 1001ff.
499;
und
zuletzt
J.Bingen,
Cohen,
Chronique
338
Die Stadtgründung
in hellenistischer
Der Begriff "Ktistes" wurde verschiedenartig verwendet. Die
Zeit
also schon in hellenistischer Fülle, in denen er "Gründer
Zeit der
Stadt" bedeutet, wurden weniger, und die Begriffserweiterung weg von diesem ursprünglichen Sinn des Wortes wird damit eingeleitet. 2.
Die
Trotz
der
nistischen
ihre
Stadtgründung stischer
großen
Kónigen
Tätigkeit.
Zahl hören
Oft
von
helieni-
Stüdtegründungen
wir
können
in Zeit
selten
etwas
wir auch
nur
unter
über
aus
die
den
den
helle-
Gründer
und
Städtenamen
auf
den für die Gründung Verantwortlichen schließen (1). Denn seit Philipp Il. erhielten die Städte in der Regel Namen, die aus denen des Königs oder eines Mitglieds der königlichen Familie abgeleitet waren (2). Diese Art der Benennung - vorher wurden Stadtnamen höchstens von Götter- oder Heroennamen abgeleitet - rückte den Namengeber an sich schon in eine übermenschliche Sphäre und konnte der Festigung der Oikistenehre dienlich sein (3). Wenn eine neue Ära unter einem König begann (54), dürfte dies ebenfalls als Zeichen einer so verstandenen "Neugründung" zu werten sein. Eine ganz typische Form der hellenistischen Stadtgründung war der
Synoikismos,
bei
dem
mehrere
Städte
oder
Orte
zu
einer
neuen
Polis zusammengeschlossen wurden. Dies wurde unter anderem für Nysa/Karien unter den ersten Seleukiden, Apollonis/Lydien unter Eumenes
|l.,
Thessalonike
und
Kassandreia
unter
Kassander,
Lysimacheia unter Lysimachos, Demetrias unter Demetrios Poliorketes und Nikomedeia unter Nikomedes I. aufgezeigt. Über die praktische Durchführung einer Stadtgründung und die Rolle, die der "Gründer" dabei spielte, hören wir am ausführlichsten im Zusammenhang mit Alexandreia in Agypten (5). Dies ist eine der Gründungen, bei der die Eigenbeteiligung des Herrschers am Gründungsvorgang berichtet wird (6). Alexander soll wie schon der archaische Oikist den Plan der Stadt mit den
Straßenzügen, bestimmt
vollzogen.
den
öffentlichen
haben.
Auch
das
Zur
weiteren
Plätzen
entworfen
Gründungsopfer
Durchführung
der
habe
und
die
Alexander
Arbeiten
ließ
Kulte selbst
der
König
dann aber Architekten, Handwerker und die schon bei der Gründung von Thurioi in den Vordergrund getretenen Manteis
zurück.
Vor allem aus dem Seleukidenreich
d'Egypte Ders.,
36,
1961,
225;
P.M.
Journal of Egyptian
]) Vgl. Heuß,
Stadt
Fraser,
Archaeology
ist bekannt
Berytus 48,
1962,
13,
(7),
1959/60,
142f.
193.
2) 3) 4) 5)
Vgl. Marinoni, Polis 171ff. Vgl. u.a. Schmid 60f.; Chamoux, Civilisation 312ff. Siehe das Beispiel von Apollonia Salbake, oben 5.235. Vgl. oben S.204f.
6)
Weitere
Beispiele
7) Siehe oben
S.230.
bei Heuß,
Stadt
100ff.
daf der 147ff.;
Gründungsbeauftragte König
über
viele
Einzelheiten
einer
Synoikismos entschied, so über den Bewohner, den Transport der Siedler,
339 Gründung
oder
eines
Platz, die Kolonisten und die wirtschaftlichen Grund-
lagen und die Verteidigungsmaßnahmen. Entweder Anordnungen schriftlich aus der Ferne oder seltener
gab er die persönlich an
Ort und Stelle (1). Meist leiteten und
Offiziere
Königs
die
Gründung.
"ausführenden
genannt
beaufsichtigten
werden;
Ptolemáer,
Schon
Gründer",
die
das
unter
die
aber
bleibt
selbst
und
Alexander
nicht
den
in
Beamte
Königen
keiner
erscheinen
"Ktistes"
oder
vorbehalten.
Quelle
des solche
"Oikistes"
Auch
"Gründer"
die
heißen,
beauftragten mehrfach Untergebene mit der Anlage von Siedlungen (22). Nach Ägypten gehört auch das einzige Beispiel für einen Beamten, der im Auftrag des Königs Stadtgründungen durchführte und deswegen - in der Inschrift, die ein Kultverein aufstellte "Ktistes"
dieser
neuen
Städte
heißt.
Boethos,
der
Gründer
von
Philometoris und Kleopatra in Oberàgypten, nahm als Stratege der Thebais auch eine besondere Machtstellung ein (3). in einem zweiten Fall, der Gründung von Apollonis, heifit der Bruder des
Kónigs Eumenes ll. "Ktistes", durchgeführt hatte (4). 3.
Vor
Der
allem
Gründerkult stischer
im
Bereich
der
archaischen
Kolonisationszeit
Hellenismus
feststellen.
Übernahme
der
Desweiteren gründungen
weil
und
in Zeit
Gründung
lassen
bei
sich
den
bekannten der
Kolonisationsfragen
eine
und
viele
Merkmale
der
Städtegründungen
selbstverständliich
noch
geleitet
helleni-
auch
Ganz
immer
die
Kulte
aus der Heimat
spielte
er
Kulte
immer
in der neuen
delphische Rolle
war Apoll
bei
im die
Stadt. Stadt-
(5).
Deutlich sind aber auch die Analogien betreffend der kultischen Verehrung des Stadtgründers. Gründerkulte gehörten auch im Hel-
lenismus
zu
den
religiósen
Einrichtungen
der
griechischen
Stádte
(6). Ais Gründer verehrt wurden unter anderem Alexander in Alexandreia/AÁgypten und in llion, Ptolemaios i. in Ptolemais, Seleukos I. in Dura-Europos und Antiocheia am Orontes, Antiochos I. in Antiocheia am Mäander, Seleukos und Antiochos in Nysa und Apollonia
1) 2) 3) 4) 5)
Salbake,
Antiochos
Il.
in
Laodikeia
am
Lykos,
Attalos
li.
in
Weiteres bei Heuß, Stadt 100£f. Siehe oben 5.225. Siehe oben S.225f. Siehe oben S.250f. Siehe z.B. oben 5.314 zu Ai Khanum sowie 5.320 zu Aratos und Sikyon. Vgl. Briant 95f. 6) Vgl. Foucart 135; Schubart, Die religiöse Haltung 16; Wilcken, Königskult 231; Tscherikower 132; Habicht, Gottmenschentum 162. 168f.; Marinoni, Polis 171.
340
Der
Gründerkult
Phitadelpheia/Lydien,
in hellenistischer
Eumenes
li.
und
Zeit
Attalos
Il.
in
Eumeneia,
Kassander in Kassandreia, Lysimachos in Lysimacheia und Ephesos, Prusias I. in Bithynion. Diese Gründerkulte waren lokale Kulte und sind von den für den gesamten Herrschaftsbereich geltenden Reichskulten zu trennen (1). Solche Kulte sind in allen von
hellenistischen
Königen
gegründeten
oder
"wiedergegründeten”
Städten zu vermuten. Man darf nicht wie Marinoni (2) davon ausgehen, daß lediglich die Eponymität der Städte ausschlaggebend für die Einrichtung von Gründerkulten war. Einige der oben angeführten Beispiele widersprechen dem. Außer für die Könige ist nur noch für eine andere Persönlichkeit der hier behandelten hellenistischen Zeit ein typischer Gründerkult überliefert, für Aratos in seiner Heimatstadt Sikyon, einer Stadt, die gerade bei Gründerehren in einer Tradition stand, angefangen mit Euphron über Demetrios Poliorketes bis zu Aratos. Ein Oberbieibsel des alten Gründerkultes war das Begräbnis des Gründers in der von ihm gegründeten Stadt und damit verbunden der
Kult
am
Grabe.
Dies
ist
für
Alexander
in
Alexandreia,
für
Demetrios Poliorketes in Demetrias, für Seleukos I. in Seleukeia Pieria, für Lysimachos in Lysimacheia und für Aratos in Sikyon nachzuweisen (3). Da es aber viele neue Stádte und in der Regel nur
einen
König
als
Gründer
gab,
konnte
das
Grab
nur
in
einer
der Städte liegen, meist in der Hauptstadt (4). Die übrigen neugegründeten Städte mußten sich mit einem Kult begnügen, der nicht am Grabe begangen wurde, was dazu beitrug, daß der Gründerkult seinen heroischen, an eine Begräbnisstätte gebundenen Charakter verlor. Bei der Ehrung, die Demetrios Poliorketes in Sikyon
zuerkannt
wurde,
heißt
Ktistes" habe er erhalten (Diod.
es
XX
deswegen,
Ehren
"wie
ein
102,3).
Die Gründerkulte dauerten mehrere Generationen fort (5), teilweise bis in römische Zeit (6). Wenn aus der Kaiserzeit kultische Ehren
für
einen
hellenistischen
Herrscher
geradezu ein Nachweis für einen dynastischen Herrscherkulte endeten
hellenistischen König,
der
gründet
Verehrung
Reiche. in
worden
Wenn
römischer war,
dann
Zeit
so
ist
die
noch
bezeugt
sind,
ist
lokalen Kult. Denn mit dem Untergang
Stadt
auch
kultisch
anzunehmen,
noch
verehrt daß
der
von
die der
diesem
wurde, Kult
dies
auf
geder
des Gründers beruhte.
Anfangs waren die Gründerkulte in der hellenistischen Zeit wohl noch deutlich vom Heroenkult bestimmt und auf die Zeit nach dem Tode des Gründers beschränkt. Als sich aber die Grenzen zwischen 1) Siehe z.B. die Kulte für Alexander Ptolemaios I. in Ptolemais. Vgl. Habicht, 267. 2) Marinoni, Seleuco 610ff. 3) Vgl. auch Tscherikower 132. 4)
Vgl.
5) Vgl.
Tscherikower
Heuß,
Stadt
6) Vgl. Rostovtzeff,
in Alexandreia und für Gottmenschentum 195ff.
132.
191;
Errington,
Gad 286íf.
Alexander
l68ff.
Die Motive
des
Gründerkultes
341
Gótter- und Heroenkulten verwischten (1), wurde auch Lebzeiten einem Herrscher ein Gründerkult zuerkannt
erste
gesicherte
Sikyon,
wo
vermischt
sind,
Kassandreia
erwiesen
Beispiel
dafür
gottgleiche dann
und
ist die
und
heroische
wohl
auch
Lysimachos
wurden
(3).
Die
in
die
Verehrung Ehren
Demetrios
auch
Ehren,
die
Lysimacheia
allmähliche
des
schon zu (2). Das
Kassander
sowie
Aufgabe
der
in
miteinander in
in
Ephesos
"heroischen"
Züge des Gründerkultes hängt sicherlich auch mit der allgemeinen Verbreitung der "göttlichen" Reichskulte zusammen, an deren Formen die lokalen Kulte angeglichen wurden. Es war eine Zeiterscheinung, auch ein Zeichen des Verfalls der Religion und ein Ergebnis der Individualisierung, daß die Herrscher, vor allem die makedonischen Könige, Heroen und Götter als Schützer der Städte ablösten. Schon im 5. und 4.Jh. waren Anzeichen der kultischen, sogar göttlichen Verehrung Lebender zu erkennen. Man vertraute nicht mehr auf die Hilfe der Götter, war aber
auf
fremde
Unterstützung
angewiesen
(4).
Bedeutende
Persönlichkeiten erhielten daher in hellenistischer Zeit kultische Verehrung, im wesentlichen aus politischen Motiven. Man wollte sich ihres Schutzes versichern und dankte ihnen jede Hilfestellung mit außergewöhnlichen Ehrungen. Die politische Motivierung der Kulte betraf auch den Gründerkult. Das Vertrauen zum politisch-militärischen Schutz der
Könige
war
größer
als
zum
religiös-kultischen
der
Gründerheroen
vergangener Zeiten. Letztere dienten nur noch zur Vergangenheitsdarstellung. Der Dank für eine vom König erbrachte Leistung zum Wohle der Stadt war ein immer wichtiger werdender Faktor bei der
Einrichtung
von
Kulten,
beim
Gründerkult
in
dem
Maße,
wie
die
Tätigkeit des Herrschers zur Existenzerhaltung der Stadt, vor allem der Neuaufbau, die Neubesiedlung, die Stadterweiterung, die
Erteilung
von
politischen
und
rechtlichen
Privilegien
und
die
Umbenennung, als "Neugründung" aufgefaßt wurde. Allein als Huldigung an den König (5) konnte ein Gründerkult nicht einge-
richtet
werden.
Denn
"Ktistes"
war nicht eine
"leere Titulatur"
(6).
Konkrete Leistungen waren in hellenistischer Zeit auf jeden Fall mit diesem Titel verbunden. Göttliche Ehren wurden vorerst nur den Königen erwiesen.
Aratos,
dem
kein
Herrscherkult
zustand,
erhielt
deutlich
als
1) Vgl. Eitrem, Heros 1139f.; Kaerst, Hellenismus I 480ff.; Habicht, Gottmenschentum 195ff., der aber zu Recht betont, daß Menschen, auch wenn sie göttliche Ehren erhielten, damit noch nicht als Götter aufgefaßt worden sind. Taeger, Charisma I 49. 259 will hingegen auch noch in hellenistischer Zeit scharf zwischen göttlichen und heroischen Ehren unterscheiden. 2) Vgl. Taeger, Charisma I 258. 3) Vgl. Eitrem, Heros 1140. 4) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 236ff. 265.
5) Vgl. ebd. 6) Vgl.
Heuß,
24lf. Stadt
250.
342
Der
heroisch
Tode.
Gründerkult
gekennzeichnete
Auch
den
in hellenistischer
Gründerehren,
Gefolgsleuten
und
und
Zeit
dies
erst
Beauftragten
nach
des
seinem
Demetrios
Poliorketes in Athen hatten im Unterschied zum Kónig nur kultische Ehren mit weitgehend heroischem Charakter zugestanden (1). Ob nun die Gründerkulte mehr heroischen oder göttlichen Charakter
hatten,
vom
Zeitpunkt
erst
nach
der
dem
waren im auch die
was
vom
Vorhandensein
Verehrung,
Tode,
entweder
abhing,
Motiv
Grunde genommen jedesmal lokale Begrenztheit, weisen
des
Gründergrabes
schon
und
zu
Zweck
Lebzeiten
der
und
oder
Einrichtung
die gleichen. Der Ursprung, in den Bereich des Heroen-
kultes, der (politische) Zweck, der damit verfolgt wurde, stimmt mit dem des offiziellen, "göttlichen" Reichskultes in den wesentlichen Zügen überein (2). Der Gründerkult am Grabe, wie er vor allem für die erste Zeit
des Hellenismus bezeugt Ist (3), entsprach in seinem Ursprung dem heroischen Kult der archaischen Zeit. In vielen Fällen war aber das Grab als Kultstätte durch den Altar oder den Temenos ohne Grabstätte ersetzt worden. Zum Teil geschah diese Kulteinrichtung noch zu Lebzeiten des zu Verehrenden (4). Über die Einzelheiten der Kultausübung erfahren wir sehr wenig. Einiges kann aus den Zeugnissen
erschlossen
Herrscherkult getragen hat.
Götterkultes
der Die
(5).
werden,
die
Habicht
für
den
städtischen
frühen Formen
hellenistischen Zeit insgesamt des Kultes glichen weitgehend
In allen
Fällen
gehörten
die Opfer
dazu
zusammendenen des
(6),
die
am Altar der verehrten Persönlichkeit dargebracht wurden. Teilweise sind eigens errichtete Tempel (7) und Kultstatuen (8) anzunehmen. Über den Platz, an dem die Kulte innerhalb der Stadt gefeiert wurden, erfahren wir bei den Gründerkulten kaum
Einzelheiten.
Wenn
das
Grab
des
Gründers
in der
dort auch die Kultausübung statt (9). In einer Reihe von Fällen sind Priestertümer bezeugt,
z.B.
Kassandreia,
Sikyon
(10).
in
Alexandreia,
Dura-Europos,
Habicht
hat
Ptolemais,
Laodikeia
für
festgestellt (11), daß alle Priester aber auch die des Lysimachos in
die
am
von
Stadt für
Antiocheia
Lykos,
ihm
lag,
fand
den
Gründer
am
Mäander,
Bithynion
und
behandelte
Zeit
des Gründerkults eponym waren, Kassandreia (12), was vielleicht
1) Vgl. dazu Habicht, Gottmenschentum 55ff. 255f. 2) Vgl. Kasper 55; Habicht, Gottmenschentum 202f. 3) Vgl. Bikerman, Kaiserapotheose 108. 4) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 205. Dagegen aber Polis 177ff. 5) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 195f. 6) Ebd. 138f. 7) Tscherikower 132; Habicht, Gottmenschentum 140ff. 8) Vgl. Demetrios Poliorketes in Sikyon, oben 5.261. 9) Vgl. Tscherikower 132. 10) Vgl. Habicht, Gottmenschentum 144ff. 11) Ebd. 146. 12) Vgl. auch oben 5.253.
Marinoni,
Formen
dadurch
zu
gründers
erklären
Kassander
des Gründerkuites
ist,
im
daß
Kult
Lysimachos
343
"die
eingenommen
hat"
Stelle
(1).
des
Diese
Stadt-
Priester
der jeweiligen Gründer sind etwas Neues im Gründerkult, eine Neuerung der hellenistischen Zeit. Die "Panegyris", das zu Ehren eines "Menschen" gefeierte Fest,
das
mit
Agonen
verbunden
vielfach bezeugt, die Antiocheia in
war
so z.B. die Laodikeia am
(2),
Eumeneia. Die Agone gehörten Gründerkult. Prozessionen und Festen statt (3). Indizien für einen
ist auch
die Gründerkulte und Demetrias, Philadelphia in
schon in archaischer Zeit zum Opferungen fanden bei solchen
Gründerkult
die nach den Gründern gleichnamigen ägyptischen
für
Demetrieia in Sikyon Lykos, die Eumeneia
liefern
außerdem
Phylennamen,
gebildet sind, wie Ptolemais in der Stadt, Seleukis und Antiochis in Nysa,
Antiochis in Antiocheia am Mäander, Alexandris in llion, Prusias in Prusias ad Hypium (4). Das gleiche gilt für die Monatsnamen, wie Antiocheon in Laodikeia am Lykos (5). Die Phylennamen und die Monatsnamen waren ursprünglich von Heroen abgeleitet worden. 4.
Die
Die
Rolle,
politische Bedeutung Stadtgründers
die
die Mutterstädte
nistischen
Zeit
spielten,
(6),
nach
eigenem
der
hatte
in der
Kolonisation
seit Alexander
Ermessen
des
Kolonien
der
der vorhelle-
Kónig
übernommen
einrichten
und
Stádte
gründen konnte. Die Beziehungen zwischen Stadt und König waren aber nicht wie früher lediglich religiös bestimmte Pietätsbindungen, sondern beinhalteten auch ein rechtliches und politisches Abhängigkeitsverhältnis (7) der Stadt vom König, der sie gegründet hatte,
aber
auch
von
dessen
Nachfolgern.
Andererseits
dienten
die
Städte auch der Sicherung der Herrschaft nach innen und außen, und dies besonders, wenn sie von dem König selbst angelegt worden waren und damit in einem besonderen religiösen Verhältnis zu
ihrem
Gründer
standen,
Stadtgründungen, werden,
gab
Kónig
nicht
Stadt,
da
König
war
1) 2) 3) 4)
es
zur
der
sie kultisch
um
das
(8).
Auch
Sicherung
Ausgangspunkt
(9).
Es
scheint
dienten
seiner
die
eines
in
Ehren
Gründerkultes
sakralen
Herrschaft
dieser
aber
verehrten.
Objekt
über
die Stadt
hellenistischer
Habicht, Gottmenschentum 146. Vgl. Tscherikower 132; Habicht, Gottmenschentum Habicht, Gottmenschentum 147ff. Vgl. ebd. 153f.
5) Vgl. ebd. 6) 7) 8) 9)
nicht
den
nur
155.
Vgl. Zancan 68 und oben 5.216. Zum Rechtsverhältnis Heuß, Stadt 99ff. So gegen Le Bas - Waddington 11 45 zu Nr.86. So Heuß, Stadt 188ff.
Ehrungen
die und
Zeit 147.
zu dem
jeweilige nicht
für
der
einen
344
Die politische Bedeutung des Stadtgründers
Herrscher von großer Bedeutung für seinen Ruhm und für seinen Ruf in der Nachwelt gewesen zu sein, sich selbst eine Hauptstadt zu gründen und ihr den eigenen Namen zu geben, was z.B. für die Städte Seleukeia, Kassandreia, Lysimacheia, Demetrias, Zipoition, Nikomedela, —. Dokimelon, Lysias, Philomelion und andere mehr zutrifft.
Die primär politische Rolle der "Ktistes"-Verehrung in hellenistischer Zeit, die in Anfängen auch schon im 5. und &.Jh. nachgewiesen wurde, kam in der Möglichkeit zum Ausdruck, bei einem Herrschaftswechsel den Kult zu beenden oder durch einen neuen zu ersetzen (1). 1) und
Vgl. die Kulte des Lysimachos in Kassandreia in Ephesos (oben 5.255f.) sowie den Kult des
Sikyon
(oben S.261f.).
[Nach Einreichung des Manuskriptes erschienen "Gründer" von T.J.Cornell, Lieferung 95 und
für
Antike
Aufsatz
(oben S.253) Demetrios in
von
und
Christentum”,
G.Pugliese
Bd.
Carratelli,
XII, Magna
1983, Grecia
der Lexikon-Artikel 96 des "Reallexikon
1107-1171 e
Sicilia
VIII e VII A.C,, Annuario Scuola archeologica di Atene (1983), 29-43, die beide nicht mehr berücksichtigt
und nei
der secoli
59, 1981 werden
konnten. Die Dissertation von Irad Malkin, Religion and the Founders of Greek Colonies, Ph.D. University of Pennsylvania 198], war mir 1983 noch nicht zugänglich. ]
KATALOGE
DER HISTORISCHEN PERSONLICHKEITEN, ARCHEGETES BEZEICHNET WERDEN |.
Personen
vor
der
DIE ALS KTISTES, (LAT. CONDITOR)
hellenistischen
OIKISTES
ODER
InE
KATALOG
Zeit
(in chronologischer Reihenfolge der Gründungen) ( * historisch nicht sicher faßbare Persönlichkeiten) Nr. *|
Name Theokles
Bezeichnung Oikistes
( Thukles)
Ort
Zeit
Quellen
Naxos/
ca.734
Thuk.Vi
Bemerkungen 3,2
Führer
Siz.
der
S.
Kolonisten
Gründerheros
und
8
(Kallim.ait.
}}! fr.43,36)
*2a
Archias?
Thrinakias
Syrakus?
ca.733
AP IX 579 (Leon)
Epigramm des 9./10.Jh.
13
Gründung
12
Oikistes
*2b *3
Archias Euarchos
Oikistes
Syrakus
ca.733
Steph.Byz. s.v. Συράκουσαι
Oikistes
Katane
ca.729
Thuk.Vl
3,3
des Theokles,
aber Euarchos zum kisten bestimmt
Πα
Perieres, Krataimenes
Oikistai
Zankle
ca.730 -720
Thuk.Vi
*üb
Perieres, Krataimenes
Oikistai
Zankle
ca.730 -720
Kallim.sait.ll 43,79
fr.
Perieres,
Ktistai
Zankle
ca.730
Kallim.ait.Ii
fr.
-720
43,
Ende
Antiochos,
8.Jh.
555,
*üc
Krataimenes
*5
Antimnestos
Oikistes
Rhegion
VI
62.
4,5
Oi-
Anführer der Kolonisten aus Kyme bzw. Chalkis Streit
um
16
die Oikistenehren
69
fr.9
FGrHist = Strab.
1,6 p.257
Koloniegründer; Hal.XIX
2 aber
bei Dion. Artimedes
als Anführer der chalkidischen Kolonisten
23
*6
Is?
Oikistes
Sybaris
ca.720
*7a
Myskellos
Oikistes
Kroton
ca.709
*7b
Myskellos
Oikistes
Kroton
ca.709
Steph.Byz. s.v. Συράκουσαι
*7c
Myskellos
Oikistes
Kroton
ca.709
Eustathδ Dion. Per.279 (GGM Il
Strab.VI p.263
1,13
Strab.VIll
7,5
p.387
Achäischer Koloniegründer; Name nicht sicher bezeugt
25
Führer nisten
27
der
achäischen
Kolo-
p.283) *8
Phalanthos
Oikistes
Tarent
*9
Typhon
Oikistes
Kaulonia
ca.706
Paus.X
1.Hälf-
Paus.Vl
te
Antiphemos
Oikistes
Gela
3,11
7.Jh.
ca. 688
Paus.VIll
46,2
Führer der spartanischen Parthenier; mit dem Eponymen Taras zusammengeflossen; mythische Gestalt?
31
Von
41
Kroton
als Oikist
aus
Achaia
gerufen
Führer nisten; Führer
der rhodischen Kolodaneben Entimos als der Kreter; Kult des
Antiphemos
inschriftlich
43
be-
zeugt Telesikles
Archege-
Thasos
ca.680
Hippokr.epid. ! p.206 Kuehlewein
Vater des Archilochos; Heroon bei der Agora?
Kyrene
ca.631
SEG
Führer
der Kolonisten
Thera;
auch
tes? Battos
Archage-
IX
3,
2.26
tas Battos
Archage-
Kyrene
ca.631
SEG
IX
72,
2.22
Kyrene
ca.631
Schol.Aristoph. PI.925
tas Battos
Archegetes
Name
56 aus
60
Aristoteles
bezeugt; Grab auf der Agora; Heroenkult inschriftlich belegt Die Kyrener verehren ihn als Archegetes
Ihe
*10
10,6
Name
Bezeich-
Ort
nung 12d
Battos
Oikister
Zeit
Quellen
ca.631
Hdt.IV
Bemerkungen
S.
| Kyrene
155 = Menek-
les v.Barka,
60
FGr
Hist .270,fr.6 = Schol .Kallim.hymn. I! 76 = Schol. Pind. Pyth. IV 10a 12e
Battos
Oikister
Kyrene
ca.631
12f
Battos
Oikister
Kyrene
ca.631
Pind.Pyth.iV 6 Menekles v.Barka, FGrHist 270,fr.6 Schol.Pind.Pyth. IV 108 Kallim.hymn.H 67
12g
Battos
Oikistes
Kyrene
ca.631
Hdt.IV
12h
Battos
Synoikis-
Kyrene
ca.631
Schol.Pind.Pyth.
tes 13
Echiades
Olkistes
IV 7a Anakto-
ca.630
rion 14.
Pylades
Oikistes
159
Leukas
ca.630
Nikolaos
Kypse-
118
kus, FGrHist 90, fr .57,7
v.Damas-
los von Korinth
Nikolaos v.Damas-
Sohn des Tyrannen Kypse-
118
kus,
90,
los von Korinth
25,2
Heraklide aus Korinth; von Korkyra als Oikist gerufen
72
Führer der Kolonisten aus
51
FGrHist
Sohn
des Tyrannen
fr.57,7
*15
Phalios
Oikistes
Epidamnos
ca.627
Thuk.!
*16
Daskon,
Oikistai
Kamarina
ca.598
Thuk.VI
Menekolos
24,1.
5,3
Syrakus
und Korinth
(?)
8
Nr.
*17
Aristonoos,
Oikistai
Akragas
ca. 580
Thuk.VI
Oikistes
Chersonesos/Thrakien
Mitte
Hdt.VI 103,4
πρῶτος οἰκισ-
Chersone-
Mitte
sos /Thra-
6.Jh.
τής
kien
Ktistes
Chersone- Mitte sos /Thrak. 6.Jh.
Ael.var.hist.X11
Synktistai
Herakleia /
ca.510
Hdt.V
Sizil.
- 500
4,4
Pystilos 18a
18b
Miltiades Altere Miltiades Altere
d.
d.
18c
Miltiades Altere
d.
*19
Thessalos, Paraibates, Kelees,
6.Jh.
34,2.
38,1.
Führer der Kolonisten aus Gela und Rhodos ( ?)
52
Führer nisten;
75
der athenischen KoloGründer mehrerer An-
siedlungen auf der Chersones; Stammesfürst der Dolonker; nach dem Tod kultische Ver-
Marcellin. vit. Thuc. 10
ehrung
mit Opfern
und Agonen
35
46
Begleiter des Spartaners Dorieus bei der gescheiterten Gründung am Eryx
53
Euryleon Hippokrates v.Gela
Oikistes
Kamarina
ca.492
Thuk .VI
21a
Hieron
Oikister
Aitna
ca.475
Pind.Pyth.l
|.
5,3 32
v.Syrakus 21b
Hieron |. v.Syrakus
Ktistor
Aitna
ca.475
Pind.fr.105a
21c
Hieron I. v.Syrakus
Ktistor
Aitna
ca.475
Aristoph ὃν. 926
21d
Hieron |. v.Syrakus
Oikistes
Aitna
Ca.475
Timaios, FGrHist 566, fr. 142 = Schol.
Hieron |. v.Syrakus
121
Vertreibung der Bewohner Katanes und Neubesiedlung mit Peloponnesiern und Syrakusanern unter dem Namen
124
Aitna;
Pind.
2168
Snell
Neubesiedlung mit Geloern durch den Tyrannen
Oikistes
Aitna
Ca.075
Nem.l
nach dem Tode dort
begraben
und
Oikistenehren
inscr.a
Schol.Pind.Pyth. 58
I 6n£
20
Name
Bezeichnung
21f
Hieron |. v.Syrakus
Oikistes
21g
Hieron
ὡς
|.
v.Syrakus
Av
Ort
Zeit
Quellen
Bemerkungen
S.
Aitna
ca.475
Strab.VI
2,3
Aitna
ca.475
Diod.XI
66,4
Syrakus
Zeit
Pind.OI.VI
Hierons : Zeit Hierons
. Schol. Pind.Ol.VI 14b
stergeschlecht der lamiden; Mitwirkung eines Vorfahren A ; bei der Gründung der Stadt?
Plut.mor.812d ;
Führer der athenischen Kommission zur Neugründung
p.268
124
κτίστης γεγονὼς τῆς πόλεως
22a
Agesias
22b
. Agesias
Synoikister ΜΕ Synoikistes (Zu-
Syrakus
6
Aus dem olympischen
Prie-
127
panou-
σῶν) 23a
Lampon
23b
os
Oikistes Zu Ktistai
Thurioi »
Thurioi
ca.443 ca.443
Diod.XIl
10,3
von
Sybaris
Exeget und
24
Hagnon
Oikistes
Amphipo-
3437/6
Thuk.IV
102,3
lis
Athener,
als
Thurioi;
Mantis
mit der Gründung
beauftragt;
128
148
Oikistenehren
aber zugunsten des Spartaners Brasidas aufgegeben 25
Leon, Alkidas, Damagon
Oikistai
Herakleia Trachinia
526
Thuk.lIl
92,5
Gründungsbeauftragte Sparta
aus
159
05€
Nr.
26
Brasidas
Oikistes
Amphipopolis
422
Thuk.V
11,1
Spartaner;
rettete die Stadt
Athen;
Grab
auf der Agora;
Oikistenkult Agonen 27
Epaminondas
Oikistes
Messene
153
vor der Bestrafung durch
370/69
Paus.IX
14,5.
15,6
mit Opfer
und
Veranlaßte Gründung durch Messenier;
Leitung
dungsvorganges;
des
1645
Grün-
Gründer-
ehren 28
Epaminondas
Olkistes
(τῆς
Megalopolis
368/7
Paus.VIll
27,2
Fórderer des Synoikismos, aber nicht selbst beteiligt
167
Megalopolis
368/7
Paus.VIl!
27,2
Zu Oikisten gewählte Arka-
167
πόλεως) 29
Lykomedes, Hopoleas, Timon,
Pro-
xenos,
Kleo-
laos,
Oikistai
der; als Kommission der Gründung
mit
beauftragt
Akri-
phios, Eukampidas, Hieronymos, Possikrates,
Theoxenos Euphron
Archegetes (τῆς πόλεως)
Sikyon
ca.368 -368
Xen.Hell.VIl
3,12
Führer
des
Demos;
Demokra-
175
tie in Sikyon eingerichtet; von Anhängern auf der Agora begraben; als Archegetes verehrt
Ist
30
Name
Bezeichnung
Ort
Zeit
31a
Timoleon
Oikistes
ca.346 -337
310
. Timoleon
: conditor
Akragas, Gela, Kamarina z ae s
“8. 386
Quellen Plut. Τίπι. 3,1 , Nep. Timol.3,1
“ 32
Miltiades
Oikistes
Lakiades
unbekann-
325/4
Bemerkungen
S.
Befreier der sizilischen Städte von Tyrannen und Karthagern; Neubesiedlung und neue Blüte der Städte; Bautätigkeit; Grab auf der
188
Agora von Syrakus und Heroenkult mit Agonen 1C
lI/Ili?
1629
te Adriakolonie
Katalog
Schiffe,
die
2. Hellenistische
werden
Kónige
Nr.
Name
33
Philipp
384a
Alexander d.Große
Ktistes
34b
Alexander
Ktistes
Alexandreia/
P.Oxyrh. 2435, 20
Rede
d.Große
(Heros)
Ägypten
(1.Jh.n.)
an die Alexandriner
Alexander d.Große
Ktistes (τῆς πόλεως nal
Alexandreia/ Ägypten
P.Fam.Tebt.20 = Preisigke, SB 6611
In der Titulatur eines Priesters des Alexander,
(120/1
Ktistes
3%c
ll.
—. conditor
τῶν
Ort
Quellen
Philippopolis
Plin.n.h.IV
Alexandreia/ Ägypten
Plut. Ant.80; ποῦ. 2070
ἡλει-
Bemerkungen
Alexander d.Große
Ktistes
S.
11,41 Plut.
n.)
μειῶν) 34d
186
Miltiades als Führer des Kolonistenzuges übergeben
Bezeichnung
der
202 Oikistenkult am Grab; Alexanderpriester des Germanicus
der
Stadt
Altersklassen Alexandreia/ Ägypten
Preisigke,SB 9624, Col.Il 12f. (3.Jh.n.)
Agyptische
und
204 (?)
des
der
des Gymnasiums
Kónlgsliste
zse
Nr.
358
Alexander d.Große
Ktistes
Alexandreia/
Ptolem.hypoth.plan.
Agypten
p.80,21ff.
35
Alexander
Ktistes
Alexandreia / Ptolem.proch.can.
d.Große
Agypten
diat. p.160, 20ff.
208
380
Alexander d.Große
Ktistes
Alexandreia/ Agypten
Synkellos p.390,15 Dindorf
Astronomischer Kónigskanon des Claudius Ptolemaeus
34h
Alexander d.Große
Ktistes
Alexandreia/ Agypten
[Lib.) descr.27, Vol. VIII p.533 Foerster = Walz, Rhet.Gr.l 11
Beschreibung
3κ
Alexander d.Große
Ktistes
Alexander d.Große
conditor (-Ktistes)
in Alexandreia; nach Walz von Nikolaos von Myra
Agypten
Dindorf - Ps.-Manetho, FHG Il p.535
Alexandreia/ Ägypten
Excerpta Latina Barbari, Chronica Minora
Lateinische Übersetzung einer verlorenen alexandri-
Vol.I! Frick p.268f., 15.16.28; p.270f.,6. 10; p.310f.,3; p.
nischen Chronik mit griechischer Rückübersetzung
20;
34m
mals des Alexander Ktistes
Alexandreia/ Synkellos p.98, 15
319f.,28; 3}
Denk-
Alexander d.Große
conditor patriae
Alexandreia/
Alexander
conditor
Alexandreia/
p.316f.,15.
p. 320f.,29;
etc.
Claud.carm.min.22, 20
Ägypten Stat.silv.Ill
2,118
Plin.n.h.VI
25,113
Ägypten
d.Große 35
Alexander d.Große
conditor
Alexandro-
36
Alexander d.Große
Ktistes
Apollonia /
Aulock,
Pisidien
53ff.
polis/Parth. Pisidien
Nr.9-53
Il
Gründung unsicher
durch Alexander
Fiktiver Stadtgründer auf Münzen
severischer
204
218
Zeit
£st
39i
eines
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
37
Bemerkungen
Alexander
YEváoxnc
Capitolias
H.Seyrig,Syria
d.Grofie
Καπιτωλιέων
1959,76 Nr.9; ANS 1274; man 15.20
36,
SNG
Spijker -
38
Alexander d.Große
Ktistes (Γεράσων)
Gerasa
H.Seyrig, Syria 42, 1965,25ff.; Spijkerman 29.31
39
Alexander d.Grofie
Oikistes (τῆς πόλεως)
Otrus
Ramsay, Nr.638
40
Alexander d.Grofe
Oikistes
Smyrna
Paus.VIl
41
Kassander
DOikistes
Kassandreia
Paus.V
Sikyon
Diod.XX
42
Demetrios
(τίμαι)
Poliorketes
ὡς
Cities
| 2,
5,1
23,3 102,3
κτίστῃ
Münzen
Geta;
S.
des Commodus
und
219
Alexander als "Stamm-
vater" Münzen des Septimius SeveΗ rus, Caracalla und Elagabal; Gründung des Perdikkas im Auftrage Alexanders?
218
Nach IGR IV 692 "Ktistes"; 221 Alexander oder gleichnamiger Asiarch der severischen Zeit? Neugründer in der Tradition Smyrnas; vgl. auch Aristeid. or.19,4; 20,5.20; 21,4 Keil
217
Synoikismos;
252
Vertreibung
Gründerkult der ptolemä-
ischen Besatzung;
258
teilweise
Neuaufbau; Umbenennung in Demetrias; Gründerehren zu Lebzeiten mit Opfer und Agonen 43
44
Demetrios Poliorketes
— Seleukos
I.
(Ktistes)
Demetrias
IG IX 2,1099.1129; Béquignon, lolcos 7uff.
Kult der Ktistai und Arche262 getai der im Synoikismos auf gegangenen Orte und des Demetrios; Grab des Gründers; Gründungsfest
conditor
Apameia, Zeugma
Plin.n.h.V
Vgl.
24,86
Amm.Marc.XIV
8,6
232
tst
Nr.
85
Seleukos
|.
conditor
Seleukeia
Tac.ann.VI
232
42,1
am Tigris
47
Antiochos Ι.
Ktistes
Antiochos
Ktistes
IV.
(τῆς πόλεως)
Antiocheia am Mäander
BMC
Babylon
OGIS
59;
Inv.Wadd.
2177
253
Münzen des Gallienus mit Antiochos (?) auf der Rückseite; weitere Münzen des 3.Jh. mit Antiochos auf der Vorderseite; Phyle Antiochis; Gründerkult noch in rómischer Zeit
230
Ehreninschrift
240
IV.,
σωτὴρ
Euergetes
Philetairos
(κτίστης τῆς natpi-
Pergamon
IGR
IV
1682
τῆς (3);
Babylons 48
für Antiochos
Ασίας
als griechische
Inschrift für Mithradates,
Attalidendynastie;
terer Pergamons;
50
ll.
Bruder des Eumenes ll.
Ktistes
Panion/
(τῆς πόλεως)
Thrakien
Ktistes
Apollonis
OGIS
301
Keil - Premerstein Nr.113
Zipoites
l.
Oikistes
Astakos
Paus.V
12,7
Erwei-
Bautätigkeit
Anlage einer Militärkolonie in den neuerworbenen thrakischen Besitzungen
248
Ehrung
250
Bruder,
für den der
königlichen
Synoikismos
nach den Anordnungen Bruders durchführte 51
247
gamos und Philetairos geehrt wird; Philetairos: Schópfer der
Eumenes
Stadt
den Freund Caesars, der als neuer Gründer nach Per-
δος)
u9
und
Neugründung
Wiederaufbau
oder
Stadt
des
Inbesitz-
nahme
der
ersten
Bithynierkönig
durch
268
den
sse
46
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
52
Nikomedes l.
πρῶτος οἰκιστής
Nikomedeia
Lib.or.61,4f. ster
Foer-
Bemerkungen
S.
Vogl. die entsprechende Gründungslegende auf kai-
269
serzeitlichen Münzen der Stadt; nach anderer Auffas-
sung Astakos als erster Oikist; δεύτερος οἰκιστής bei Libanios - Diokletian (?) 53
Prusias
|.
Ktistes
Prusa ad Olympum
Rec.gén.48.116; ANS unpubl.
Münzen des Commodus und des Geta mit der Büste oder dem Gründungsopfer; nach anderer Auffassung Heros Prusias;
Hist V
5, 55
Dropion Mithridates
Ktistes
Koinon der Paionen
IvOlympia 303 = Syll.? 394
Ktistes
Pontos
Hieronymos
l.
FGrHist
v.Kardia,
154,fr.
7
vgl.
Arrian,
156,fr.29 und
279
FGr
Plin.n.h.
32,148
König Dropion als Gründer des Koinon
284
Gründer
287
des Kónigreiches
Pontos
= [Lukian.] Macrob. 13; Strab.ΧΙ 3,41 p.562 56
Orodes
H.
?
Ktistes
Parthien?
BMC p.68, Nr.1; Gardner 39,15; Brett, Greek Coins 293, Nr.2226
Weltere Titel auf den Mün288 zen: METAZ APLAKHZ, BAΣΊΛΕΥΣ BAZIAERN; wahrscheinlich Orodes Il. als Neu-
begründer der parthischen Macht; nach Simonetta Pakoros |.; nach Merkholm Arsa-
kes I. als Dynastiegründer; Neugründer von Seleukeia?
9st
Nr.
57
Archelaos
Ktistes
l.
Kappadokien
F.Lenormant,
De-
scription des Médailles et Antiquités de M.Le
Baron
Behr,
Paris 1857, Nr.754; BMC 1-4; Inv.Wadd. 6950-6954; F.Imhoof -Blumer,
RSN
Neuschópfer des Kónigrei293 ches Kappadokien mit Erweiterung des Territoriums und Neugründungen von Städten; nach anderer Auffassung als Gründer von Elaiussa-Sebaste
8,1898,
28 Nr.12; Slg.Cos. Weber 3990; Coll.Jameson 1638; Weber Coll.7791; McClean Coll.9213; SNG Cop. 165; ΝΟ Fitzwill. 5424; SNG Aul.6330; Catalogue Oxford Augustus 864f.; Auktionskatalog Kovacs, San Francisco, 19, 1983, Nr.11; 4 Expl. in Paris unpubl.;
ἢ Expl. ANS unpubl.;
58
Archelaos i
59
Ktistes
Komana / Kappad.
OGIS
Ktistes
Kommagene
Wagner
φ
Antiochos 1. v.Kommagene
Cappado46 Nr.1-6
358 - Petzl,
20, 1976, 201ff.
Umwandlung ZPE
in eine
Polis?
299
Stiftungsinschrift eines Hei- 300 ligtums; Antiochos als Gründer eines von Armenien unabhàngigen und vergrófierten Reiches LSE
Simonetta, cian Kings
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
Bemerkungen
S.
60
Philippos (Tetrarch)
Ktistes
Kaisareia Panias?
BMC 4; SNG ANS 238f.; Reifenberg, Ancient Jewish Coins 44 Nr.43; Meshorer
Münzen des Jahres 30/1 n. Chr.; Gründung oder Neugründung der Stadt oder des Reiches?
309
246 Nr.1)
3. Sonstige 61
Aristoteles
62
Phintias v.Akragas
— Oikistes (τῆς πατρίδος)
Personen
Stageira
Ktistor
Phintias Sizil.
/
der hellenistischen
Dion.Chr.
or.47,9
Verwendete sich beim Makedonenkónig für den Wiederaufbau seiner Heimatstadt; Verfassunggeber ?
313
Diod.XXII
7,1
Ansiedlung der vertriebenen Geloer durch den Tyrannen in einer neuen Stadt
323
63
Boethos
Ktistes {τῶν πόλεων)
Kleopatra, Philometoris
Preisigke, SB - OCIS 111
64
Aratos
Oikistes
Mantineia-
Plut.Arat.53,4
Antigoneia
Zeit
8878
Als Stratege der Thebais im 225 Auftrag von Ptolemaios VI. Gründer zweier Städte; jährliche Geburtstagsfeier für Boethos durch den Kultverein der Basilisten Stratege
und
Beauftragter
der Achäer zur Neubesiedlung des entvölkerten Mantineia; Umbenennung der Stadt
324
8οξ
Nr.
65
Aratos
Oikistes
Sik yon
Plut.Arat.53,4
Begrábnis in der Stadt; Heroenkult mit Prozessionen, Opfern,
Priestern;
326
"Soter"
und "Ktistes" wegen der Befreiung der Stadt von den Tyrannen und wegen ihrer Neuordnung Sosandros
Ktistes
Latyia
IG
IX
2,
59
Epigramm unbestimmter Zeit, dichterisch übertreibend auf einen Schiedsrichter oder Befreier aus irgendeiner Notlage; gefunden in Hypata
331
6st
66
1. Olympische
Götter
Nr.
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
1
Apollon
Oikistes
Aigina
Pythainetos, 299,
Apollon
Archagetas
Alaisa?
FGrHist
fr.6 = Schol.
Pind. 2
Bemerkungen
Nem.
V 81a
BMC Sic.p.28 Nr.1. 2; Weber Coll. 1232. 1233; SNG Cop.132;
SNG München 3
Apollon
Archagetas
4
Apollon
Ktistes
5
Apollon
Archegetes
— Apameia/ Syr. Apollonia/ Epirus? — Attaleia/ Pamph.
6
Apollon
Archegetes
— Delos
á&oxayéragc AdAou
X Delos
AE
1976,686
— BMC
85.85
IGR AE
Il
"Oikistes" und
matites" Bundesprägung unter vgl. oben 5.190
Timoleon;
Kaiserzeitliche Inschrift; Robert, BE 1976, 721
vgl.
"Nero Apollon Ktistes"; Herkunft der Münzen unsicher
780.781
=
Kaiserzeitliche
Inschriften
1974,635
Vgl. auch den Archegetes Anios, unten Nr.180
2550
P.Oxyrh.
"Do-
211
BCH 13,1889,250ff. Nr.13; IvDelos 1506, 10.
Im Frühjahr opfern die Aigineten dem Apollon
408,32
Pindarfragment
09€
ANHANG: KATALOG DER GOTTER, HEROEN UND MY THISCHEN GESTALTEN, DIE ALS *"KTISTES", "OIKISTES" ODER "ARCHEGETES* (BEZOGLICH EINER STADT) BEZEICHNET WERDEN (LAT. CONDITOR)
Apollon ,
Archegoi
Artemis
10
DuraEuropos
SEG VII 352
Weihung des 2./3.Jh.n.Chr. an Apollon
Apollon
Archegetas
Epidauros
IG IV? 1,197
Apollon, Herakies
Oikistai
Gytheion
Paus.1Jli
Apollon
Archegetes
Halikarnas-
IBM 893,50; BCH 4, 1880,397 Nr.^. 398 Nr.5. 401 Nr.13: JUAI 8,1905,241; Le
(τῆς nó-
sos
λεως)
21,8
Gemeinsame
Bas - Waddington 11
Apollon
Archegetes
Hierapolis / Phryg.
und Artemis Gründer
der
Stadt
Priester des Apollon Archegetes;
Spiele "Archegesia"
(Syll.*
aus
unten
Kos);
vgl.
auch
1066 Nr.
20 (Apollon - Myndos)
504
IGR IV 808; MAMA IV 297,20; Altertümer v. Hierapolis p.68 Nr.2. p.119 Nr.153; G.Ca-
Münzen des Inschriften
3.Jh.
n.Chr.
und
rettoni, Annuario Scuola Atene 41-42, 1963-
64,414; G.Pugliese
Carratelli, ibid. 357, lla; BMC 23.34.56;
Inv. Wadd.6103f. ;
ANS unpubl. 12 13
Apollon Apollon
Archegetes
Archegetes
Komana/
R.P.Harper,
Pisid.
St. 19,1969,27 Nr.3,08
Kom
el-
SEG
Anat.
Vi1II 608
2. /3. Jh. n.Chr
Ahmar /Äg. Apollon
Archagetas
Kyrene
Archegetas
Kyrene Kyrene
Olkister
SEG IX 3 (4.Jh.v.); Pind.Pyth.V 60 SEG IX 7 (2.Jh.v.) Kallim.hymn.ll
65ff.
Führer der Kolonisten
19€
14
Name
Bezeichnung
Ort
1^
Apollon
Ktistas
Kyrene
(Forts.)
Bemerkungen
Quellen IGR
I 1081
(Zeit des
Augustus);
AE
1969/
Eponyme
t9t
Nr.
Apollonpriester;
vgl.
oben S.69
70,638 (2.Jh.n.); C. Oliverio, Annuario Scuola Atene 39-40, 1961-62,286 Nr. 43
15
Apollon
Oikistes,
Kyzikos
Archegetes
Aristeid.
or.
77,5
Die anderen
Städte gründete
Apollon mit Hilfe von Oikisten,
Keil
in Kyzikos war er selbst Archegetes und Oikistes 16
Apollon
Archegetes?
Leontinoi
Auktionskatalog Bank Leu - Münzen und Medaillen
AG,
28.5.1978, 17
Apollon
Archegos?
Lystra
Ramsay,
Münze
des
5.Jh.
mit der Legende
"AP"
Zürich
Nr.91 Social Basis
Vgl. dagegen aber MAMA
Vill
168 18
. Apollon
Archegetes
Malos
C.H.E.Haspels, The Highlands of Phry-
gia,
Princeton
318f.
19
Apollon
Archegetes
— Megara
(τῆς πόλεως) 20
Apolion
Archegetes
Paus.!
vom
Ende
des
2.Jh.
1971,
Nr.51
42,5;
Syll.?
653,22
Myndos
Inschrift n.Chr.
W.R.Paton, REG 9, 1875, 277; O.Rayet, Annuaire Association Etudes grecques
1875, 276ff. Nr.*^; W. R.Paton, BCH 12, 1888,281 Nr.6
Erbauer der oben S. 114
Stadtmauern;
vgl.
Wohl Apollon von Halikarnassos
(vgl.L.Robert, BCH 60,1936,
199ff.); Gott der troizenischen Kolonisten (Laumonier 615)
3
21
Apollon
Thuk.VI
3,1
Archegetes Archagetas
Naxos /Siz. Naxos /Siz.
App.b.c.V
Apollon
Archegetes
Oturak / Phryg.
W.M.Ramsay, JHS 4, 1883, 419 Nr. 33
23
Apollon
Ktistes
Side
Bean, 183
Apollon
Archagetas
Tauromenion
BMC
S.10 und
110
Inschrift
von
313/4
n.Chr.
Inschrift
aus
dem
109
22
24
Vgl.oben
Inscr.of
Side
Jahre
256
n.
Chr. 15-26.29-32;
Slg.Schotten
Münzen
des
4./3.Jh.
v.Chr.
Wien
713f.; Museo Torino 1804-1806; Weber Coll.1733; McClean Coll.2978-2983;
ter
1-4;
SNG
Hun-
Cop.
916-918.920f.923f. ;
SNC SNG SNG SNG
Lewis 418f.; Tübingen 721; Evelpidis 679; München 1519-
1524,1527-1529,1532-
1536;
SNG
641-647;
Stockholm McClean
Coll. 2986-2988
25
Apollon
Archegetes ?
Thespiai
BCH
26
Apollon
Ktistes, Oikistes (τῆς
Thurioi
Diod. XII
Dura-
SEG
61,1937,219,38
Vgl. oben 5.138
35,3
πόλεως)
28
Artemis, Apollon
Archegoi
Artemis
Archegetis
Vil
352
Siehe oben
Nr.7
Europos Ephesos
IvEph.la,27.
1398
IV
1387.
€9t
27
Name
29
Artemis Archegetis Leukophrye- (τῆς nóne λεως)
Bezeichnung
Ort
Quellen
Magnesia am Mäander
IvMagn. 37,10.41,6. 53,7.554,8.56,12.60,16. 61, 26.62,3. 7. 63, 65, 19.
Bemerkungen
79,5.85, 5.89, 25.89,61; OCIS 231, 7. 232,8.233, 26.319,9; Syll.? 557, 21.560,
19.562,18.695,
18; IG XH pendix
30
Athena
Archegetis (τῆς
ποξ
Nr.
Athen
nó-
Suppl. Ap-
137,11
IG 12 38,8; IG I1/111?. Vgl. BCH 18,1898,385ff.: 8có-
674.902?.3175.3183.
λεως)
3199. 3875;
μτιστον
πάλλαδος
ἄστυ.
IvPriene
45,11; SEG ΧΧΙ 798; SEG XXV 65 B; SEG XXVII 60,65; P.Hibeh
i 15,131;
Aristo-
phanes av.515 mit Scholion; Aristoph. Lys.644; Plut. Alk. 2,5;
Aristeid.or.
I
p.608 Dindorf 31
Athena
Archegetis
Epidauros
IG IV?
32
Athena
Archegetis?
Myrina/
IG 11/1112 1224
Athenische Kleruchie Ägyptische Neith mit Athena gleichgesetzt
1, 484
Lemnos
33
Athena (Neith)
ἀρχηγὸς τῆς πόλεως
Sais/ Ägypten
Plat. Tim.21e
34
Athena
κοινὴ
Sparta
Aristeid.or.
ἀρχηγέτις
608 Dindorf
I p.
Gemeinsam
Archegetis
für Athen und Sparta
Bizye/ Thrak.
Slg.Stamoulis 72; J. Jurukova, Die Münzprägung von Bizye, Nr.165
Ktistes
Dionysopo-
IvBulg.1?
(τῆς πόλεως)
lis/Thrak.
Ktistes
(Indien)
Diod.il
Nikala
Rec.gén. 44. δίς. 58 (=Inv.Wadd.396). 55.78 (Imh.-BI.,Kl.
35
Dionysos
Ktistes
36
Dionysos
37
Dionysos
15bis
Vgl.Diod.ll
λόγων
38,5: πόλεων
&ELo-
μτίστης
38,5
(πόλεων) 38
Dionysos
Ktistes
Mz.503,3).80
(=Inv.
30:
270.696;
κλέος;
AG
SNG
Aul.
Greek York
ANS OIKTIZTAI
Nikaia
Sahin,
Nikala
Διονύσου Dion.Chr.
ἥρωάς τε xal τὰς λαβοῦσα.
I Nr.29.
xal 'Hpaor.39,1:
ϑεοὺς
οἰκισ-
Nr.
imperial Bronze
Coins Auction
Dionysos,
ἀπὸ
Liste 453, 1983 Nr.
38. Liste 364,198% 156; E.J.Waddell,
Nikaia
πόλεως;
Wadd.400).219.269. 580.656. 7016f.; Münzen und Medaillen
39
Münzen der Kaiserzeit; vgl.Dion. Chr. or.39,8:τῷ τε Διονύσῳ τῷ προπάτορι τῆσδε τῆς
1982,
1, New
Nr.98;
unpubl.
Rec.gén.819 (-BMC
Münzen der Kalserzeit;
147).
Robert,
820;
SNG
Aul.
Titulature
vgl.
11ff.
7082
Dionysos
Kyrios
Ktistes
Soada / Arab.
IGR
Ill 1277
Namengeber der auch Dionysias genannten Stadt; - Dusares
S9£
40
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
41
Dionysos
Archagetas
Teos
SGDI
(τᾶς nóλεως) 42
Dionysos
Ktistes
Tios
Bemerkungen
5181,20.5182,
Hera
Archegetis
Samos
des Dionysos-
28.5185,12 und 23; SEG IV 600,20
Heiligtums in Teos
Rec.géón.28 ( -BMC 4).28 ( -inv.Wadd. 543); SNG Aul.7176;
Münzen
der Kaiserzeit
Münzen
severischer
München
43
— Asylieurkunden
99€
Nr.
unpubl.
IGR iV 973.981.984; E.Fabricius,
Ath.
Mitt. 9, 1884, 263,h; P.Herrmann,
Ath.
Mitt.75,1960,70
Nr.
1. 169 Nr.79 44
Hermes
ἙΡΜΗ͂Σ ΣΑΣ
KTI-
Amaseia
THN
16);
IIOAIN
45
Zeus
Oikistes
6
Zeus
Ktistes
Rec.gen.53 BM
sitions
( -BMC
Zeit
New Acqui1976/7,260
Antiocheia am Orontes
Lib.or.X1 88, Vol. | p.965 Foerster
Kyme/
IvKyme
39
Alol. 47
Zeus?
Archegetes
(τῆς nó-
— Kys/Kar.
BCH
11,1887, 306, 1
λεωρ)
48
Zeus
Archegetes
49
Zeus
Archegetes?
Prymnessos
Sunion
Ath.Mitt.7, 1882, 135
SEC XXII
60
Zeus Eleutherios oder Augustus?
2. Zu Góttern gewordene Heroen 50
Asklepios
Ktistes
Nikaia
Rec.gén.90
51
Asklepios
Archagetas
Tithorea
Paus.X
52
Dioskuren
Ktistai (τῆς πόλεως)
Tomi
Archegetes
Athen
53
Herakies
= BMC
27
Münze
der antoninischen
Zeit
32,12
l.Stoian,
Dacia N.S.
Statuengruppe des 2./3.Jh.
10, 1966, 347ff. = AE 1966, 370 = SEG XXIV 1068 IG
11/1112
In der gleichen Inschrift auch Menelaos ais Archegetes; zu
1932
Herakles vgl. Diod.ti μτίστης τε πόλεων
39,2: οὐκ
ὀλίγων 54
Herakles
conditor
Capsa
Hercules Libys
Sall.lug.89
= punischer
Herakles Herakles
Oikistes
Dyrrhachion
App.b.c.ll
39
Helfer des Dyrrhachos
im Kampf
gegen
zum
dessen Brüder;
Teil des Landes erhalten; den Bewohnern
gegeben; Herakies,
Oikistai
Gytheion
Paus.Ili
Ktistes
Hadrianopolis/Thrak.
Mionnet Suppl.2, 301 Nr.608; SNG
Apollon 57
Herakles
21,8
vgl.
Dank
von
als Oikist aus-
Paus,IV
10,8
Gemeinsame
Gründer
der
Münzen
3.Jh.n.Chr.;
Stadt
Fitzwill.1713 Herakles
Ktistes
Herakleia Pontu
Rec.gén.70-78; Imh. -BI.,KI.Mz.8 Nr.t; M.J.Price, 125 Nr. 9
NC
1971,
des
Lib.or. I 30 Vol.l,1 ster und IGR I 622:
τᾶς
ϑεοκτίστίου
vgl.
p.98 Foerὁ δᾶμος)
'Hoa] xAeCac
LIE
55
59
Name Herakles
Bezeichnung
Ort
Quellen
Bemerkungen
Ktistes
Kallatis
B.Pick, Die antiken Münzen Nord-Grie-
Kolonie von Herakleia
chenlands
290-296; 60
Herakles
Ktistes
Kios
Pontu
| 1, Nr.
ANS
unpubl.
Rec.gén.28.29.30 BMC
$9t
Nr.
33).31
(-
Münzen
der Kaiserzeit
(-Inv.
Wadd.296).32
( -Imh.-
BI.,KI.M2.502,1).33.
80 (-Imh.-Bl.,KI.Mz. 502,2).68;
SNG
Hunter
Cop.388f.;
Aul.509.7006;
dell, Greek Bronze 1, New
Ktistes (τῆς
πόλεως)
Kios
E.J.Wad-
Imperial
Coins Auction York 1982, Nr.
98f.101f.106; trum
7;
SNC
Köln
Münzzen-
Auktion
51,
1984, Nr.132; ANS unpubl. H.Lechat - G.Radet, Inschrift teilweise auf Prusias |. BCH 12,1888,208 n. bezogen (OGIS 340), teilweise 19 auf Hadrian (A.v.Domaszewski, Philologus 71,1912,320) ; zuletzt korrekt L.Robert, JdS 1978,39 und SEG XXVIH 1023; siehe oben S.276f.
61
Herakles
Oikistas
Kroton
BMC 85-87.105-108; McClean Coll.1707. 1729f.; Hunter 40;
Münzen des 5.-3.Jh.v.Chr.; Herakles tötet unfreiwillig den Eponymen Kroton und verspricht
Weber
eine nach
Coll.1025f.
diesem
benannte
Stadt;
1036; Coll.Jameson 429.439; S.Mirone,
vgl. Diod.IV 23f., Ov.met.XV 15ff., SGDI 1680 und oben S.
Rev.num.27,1925,4; P.Larizza, La Magna Grecia, Rom 1929,235
27.
Nr.18. 238 Nr.57; ΝΟ Cop. 1773f.1817f.
;
SNG Lockett 615. 63a0f.; SNG Ashmolean Oxford 1507.1532f.; SNG ANS 334f.425427;
SNG
München
1566f. 62
Herakies
Ktistes?
Kyzikos
Mionnet 2,537 Nr.163. Suppl.5,316 Nr.213
Ungesicherte Münzen
63
Herakles
Archegetes
Malta
iG XIV
Zweisprachige Inschrift (Phöniz. Griech.); Tyrischer Herakles =
600
Domitians
Melqart-Baal
65
Herakles Herakles
KTIZZTHN? Ktistes
Nakolela
Nikala
BMC
9
Rec.gén.56
Münze Caracallas;
( -BMC
unsichere
Le-
gende;
vielleicht Oberarbeitung
Münzen
von Domitian bis Gallie-
20 = Inv.Wadd.397).
nus;
57.58 (-BMC 21-23 = Inv.Wadd.398).108. 108bis. 159 ( -BMC 36).161f.; SNG Cop.
Ἡρακλεῖ τῷ κτίσαντι τήνδε τὴν πόλιν; siehe oben Nr.38
482; SNG Aul.5232; München unpubl.
vgl.
Dion.Chr.or.39,8:
69€
64
Bezeichnung
Ort
Quellen
Herakles (Forts.)
Oikistes
Nikaia
SNG
66
Ktistes
Palibothra
Diod.11
(ndAcwv)
und andere
Herakles
Städte diens
67
Herakles
Ktistes
Perinth
Bemerkungen
OLE
Nr.
Aul.7080 39,3
InSchönert-Geiss, Perinthos 198.199 (= McClean Coll.4262). 200-202.204-206.207 (BMC 11).208 ( -BMC 10=Weber Coll.2590). 209 (=SNG Cop.731). 210 ( -McClean Coll. 4263).211f.213 ( -SNG
Münzen vom Ende des 2.Jh.n. Chr. bis Severus Alexander;
Umbenennung am
Ende
des
in Herakleis am 3.Jh.
Cop.730).214.215 (Hunter 6).216-220. 221 (=BMC 12); SNG
Eveipidis
1002; Sig.
Stamoulis 289f.298308; Conte Alessan-
dro Magnaguti,
Ex
nummis
i,
Rom
Ktistes
(Neplvdou)
Perinth
historia
19459,3
M.Mirtchev, Bulletin Qu Musée national à Varna 7,1971,155f. Nr.3 - SEG XXVIII 602
Votivstele mit Herakles und Dionysos, Ende 2./Anfang 3.Jh.n.
Chr.: τῷ Aloc Ἡρακλῆι μτίστῃ
περίνϑου
πατρὴ
68
Herakles
Ktistes?
Priene?
69
Herakles
Ktistes
Prusias
ad
Eckhel, Doctrina Numorum Il 536
Ungesicherte
Rec.gén.8
Münze
RIC IIl p.394 Nr. 247. p.436 Nr.616. p.437 Nr.629
Commodus rómischen
Münze
Domitians
Hypium 70
Herakles ( -Commodus)
Romanus conditor
Rom
71
Herakles
conditor
Sagunt
Sil.ital.i
72
Herakles
Ktistes
Sebastopolis -Herakleopolis
Rec.gén.7
Sparta
Xen.Hell.V1
73
Herakles
Archegetes
mit Hercules auf Reichsmünzen gleich-
gesetzt
505 Namengeber Teil
des
für den
zweiten
Ethnikon
Vgl.Xen.Hell. VI 5,47: τοὺς
3,6
Ἡρακλέους παῖδας... τοὺς ἀρχηγέτας; Isokr.or.4,61: ἔκγονοι 6"HoaxAÉouQc... οἰκισταὶ δὲ Σπάρτης ἐγένετο Herakles
Ktistes
Tarsos
Cox, Tarsos Coin Collection Nr.192;
Münzen
des
mit dem
Stadtgott
Auktionskatalog
schmol zen
Leu:
Antike
Bank
Macrinus;
Herakles
Sandan
ver-
Münzen,
Zürich April 1980, Nr. 365 - Auktionskatalog Frank Sternberg XI, November
1981,Nr.
368; P.Chuvin, JdS 1981, 379 Anm. M,Fig. 6h
ιἐξ
74
74
Name
Herakles
Bezeichnung
Ort
Quellen
Bemerkungen
Archegos
Tarsos
Dion.Chr.or.33,87
Rede an die Tarsier:
(Forts.) 137 Nr.
75
MHerakles
Ktistes?
Temenothyrai?
Mionnet 833
4,
76
Herakles
Archegos (τῆς naxot-
Tyros
IvDelos
1519,15
Herakles
Archegetes
78
Kastor
Mixarchage-
Die olu Lo-
ταὶ ἥρωες ἢ Yeol besuchen oft die Stádte, die sie gegründet; Euer ἀρχηγός Herakies... Ungesicherte Münze des Philippus
der
Zeit
Herakles - phónikischer Melqart; die Vereinigung der Herakleisten auf
δος)
77
ζεξ
Nr.
Delos
(tyrische
Händler)
er-
hält das Recht auf ein Temenos
CIG
?
Inschrift
Ungesicherte
9878
Plut.mor.296f
Argos
tas
3. Sonstige Gottheiten
79
Ammon
Theos
(Agypten)
Preisigke,
4340
SB
Ktistes
Steuerquittung
von
255 n.Chr.;
Kultbeiname? Lydische Góttin; vgl. E.Kirsten, in: Festschrift Dörner Il, Leiden 1978,465ff.; Inschrift des 2.Jh. n.Chr.
80
Eleuthera
Archegetis
K yaneai
IGR
Ili 700
81
Eleuthera
Archegetis
Myra
IGR
I11 708,
82
Eleuthera
Archegetis
Sura
IGR
III 714,14
II A 9
Vgl.
unter
Nr.80
Vgl.
unter
Nr.80
83
Helios
Archegetes
Rhodos
Archegos
(τοῦ
Schöpfer
Rhodos
Aristeid.or. 24,50 Keil Diod.V 56,4
Einheimischer Gott; vgl. Robert, JdS 1978, 381.
von
Rhodos
γένους)
8}
Kronos
Ktistes
Tlos
TAM
II 581
85
Nemeseis
Archegetides
Smyrna
Aristeid.or.20, 20 Keil
B6
Roma
Archegetis
Attaleia / Pamph.
SEG SEG
II 696 XVII 582
L.
Priesterin der Roma und Livia; Priester der Roma und des Dru-
sus; analog zu Apollon, dem Archegetes der Griechen in Attaleia, von den (SEG VI 646:
dortigen Rómern oi συμπολιτευ-
μενοι Ῥωμαῖοι) Roma Archegetis gemacht 87
Sipylene
Archegetis ?
Smyrna
CIG
Vgl.
3387,8
aber
IvSmyrna
zur
| 248
(K ybele) 88
Tanit (virgo caelestis)
conditrix urbium
Karthago u.a.
CIL VII
89
Tyche
Archagetas
Sparta
Tsountas, Arch. eph.1892,24 Nr.6
Vgl. S.Wide, Lakonische Leipzig 1893, 262
90
ThrakiArchagetes scher Reitergott
Selymbria
Th.Wiegand,
Zahlreiche Reliefs mit thrakischem Reitergott in Thrakien und Bithynien; nur in Selymbria Epitheton Archagetes
759
Inschrift
Ath.
Mitt.33,1908,154, 13; G.Seure, BCH 36, 1912,585, 38. 586, 39. 587,40f.588,42.589,
Neith-Athena,
siehe
Nr.33.
-
Chalkis,
siehe
L.Robert,
Carvoran /Britann.
Kulte,
Helle-
VII, 1949,47 Nr.106.
ELE
43; nica
aus
Heroen
(in Auswahl)
Nr.
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
91
Abas
Oikistes
Abai
Paus.X
Ktistes
Adramytion
Aristot.fr.484 Rose = Steph .Byz.s.v.
92
Adramys
LIA 3
a. Eponyme
Bemerkungen 35,1
᾿Αδραμύτειον 93
9&
Aeneas
Algestes
conditor
Aineia
Liv.XL
4,9
Jährliche
τρισσῶν
Aigesta,
Lyk.Alex.964
συνοικιστὴρ
Eryx,
Opfer
für den conditor
Vgl. oben 5.200 Anm. 1
xal κτίστης Entella τόπων 95
Aitolos
χώρης
( Aitolien)
οἰκιστήρ 96
Aizen?
Ktistes
Alzanis
97
Aleos
Oikistes
Alea/Arkad.
IG IX
12,196 = Strab.
Bei Strabon
überliefertes
X 3,2 0.863
gramm
A.Koerte, Ath.Mitt. 25, 1900, 398 Nr. 1
Inschrift des 2.Jh.n.Chr. einem Priester des Ktistes
Paus.VIli
23,1;
Steph.
Byz.s.v. Alla 98
Andreus
99
Argos
100
Athymbros
101
Bulon
Oikistes
Andros
Paus.X
Ktistes
Argos
Steph .Byz.s.v.
Archegetes
Oikistes
— Athymbra
Bulis/Phok.
13,4
Strab.XIV
1,46 p.650
Steph.Byz.s.v. Βοῦλις
102
Buthrotos
103
Calais
— Olkistes conditor
Ἄργος
Buthroton
Steph.Byz. Βουϑρωτός
s.v.
Cales/Kamp.
Sil.Ital.VIII
512
Vgl.oben
Vgl.
S.234f.
Paus.X
37,2
Epimit
104
Capys
conditor
Capua
Grab
Suet.Caes.81,1;
Serv.ad
des Gründers
in Capua
Verg.Aen.
il 35. X 145 105
Chairon
Oikistes
Chaironeia
Steph.Byz. Χαιρώνεια
106
Chalkis
Archegetis
Chalkis
IG ΧΙ!
s.v.
9,906
Inschrift
des
sprünglich
Stadtgóttin; Vgl.
auch
3.J)h.n.Chr.;
Eponyme,
ur-
dann
vgl. oben S.110
Paus.VIll
35.5f.
107
Charisios
Oikistes
Charisiai
Paus.Vlli
108
Doros
Oikistes
Doros / Phoin.
Steph.Byz. δῶρος
109
Dorylaos
Ktistes
Dorylaion
G.Radet, Nouvelles archives des missions
Statue des
scientifiques et litté-
( Vergleich eines Mannes mit Dorylaos) und BMC 13 (Opferszene mit Dorylaos)
110
Dryops
Oikistes
(Dryoper)
111
Dyrrhachos
Oikistes
Dyrrhachion
s.v.
6,1895,559, 111
Paus.iV
34,9
Paus.VI
10,8;
Steph.
Byz.s.v. Δυρράχιον 112
Elatos
Oikistes
Elateia
Paus.Vill
113
Erythros
Ktistes
Erythrai
BMC 228; Inv.Wadd. 1672f.; E.Margaritis, Rev.num. 1886,21 Nr. 28; F.Imhoof-Blumer,
Nomisma
Cop.753; Oikistes
Erythrai
8,4.
X
6,1911,1;
Dorylaos aus severi-
scher Zeit; vgl.
ICR
IV 527
Vgl. App.b.c.ll 39 und oben Nr. 55: Herakles wird Oikistes wegen seines größeren Ruhmes
34,6 Münzen
des
3.Jh.n.Chr.
SNC
SNG Aul.1971;
ANS unpubl. Paus. VII 3,7
SLE
raires
3,4
Name
Bezeichnung
113 Erythros? (Forts.) 114
Gortys
— Archegetes?
Archagetas
Ort Erythrai
— Gortyn
Quellen
Bemerkungen
SGDI 5690 = IvErythrai 1151,35
Straßenverzeichnis des 4. Jh.v. Chr. ; unsicher, ob Apolion, Knopos oder Erythros
ICret.iV p.308,
Weihung des 1.Jh. v.Chr.
Nr.252
der Agora
115
Haliartos
Oikistes
Haliartos
Paus.Vill
116
Helikon
Ktistes
Helike
Steph.Byz. Ἑλίκη
117
Heraieus
Olkistes
Herala/Ark.
Paus.Vlli
118
Hyllos
Oikistes
(Hyller) / iliyr.
Ps.-Skymn.508f. (CCM I p.213)
119
[8505
Ktistes
lasos
BMC
120
Ilos
Ktistes
Ilion
Strab.XIll
121
Ithakos
Oikistes
Ithaka
von
34,8 s.v. 26,1
15
Staph W
Kaiserzeitliche Münze
Byr.
1,25 p.593 s.v.
n
122
Kar
Oikistes
(Karlen)
Steph.Byz.s.v.Kapla
123
Kilikos
Oikistes,
(Kilikien)
Steph.Byz.
128
Korinthos
Ktister
Korinth
Corinth
Archegetes
LE
Nr.
Σικελία
VIII
s.v. 3 Nr.23
Inschrift
zu Ehren
Timoleons;
siehe oben S. 195 125
Koronos
Oikistes
Koroneia
Paus. VIII 34,8
126
Kos
Ktistes
Kos
Steph.Byz.s.v.
127
Kyzikos
Ktistes
Kyzikos
(Keos)
(Keos)
CIG
3667
KOc
Unsichere
Textüberlieferung
Hadrlanische
Syll.!
(?)
Inschrift;
799 und SNG
vgl.
Cop.87ff.
128
Lindos
Archagetas
129
Oikistes
130
Oikistes
131 132
Makedon
Blinkenberg,
Lindos
Lindos
tl Nr.278
S.182 Anm.2
(Lykaonien)
Steph.Byz. Auxaov La
Magnesia
Steph.By
am
Mayvnola
Mäander
s.v. (S.V.
Oikistes
Maionia
Steph.Byz. Ma vovta
s.v.
Ktistes
(Makedo-
Steph.Byz. Maxeó6ovta
s.v.
Manesion / Phryg.
Steph.Byz.
s.v.
nien)
Inschrift des 2./1.Jh.v.Chr.; vgl. auch Syll.? 581,3 und oben
133
Manes
Ktistes
134
Mantalos
Ktistes
Mantalos/ Phryg.
Steph.Byz. MávtaAoc
135
Maron
Ktistes
Maroneia
Diod.!
136
Midas
Ktistes
Midaion
Μανήσιον s.v.
20,2
SNG Aul.3891;
Münzen
ANS
dians;
unpubl.
697:
des
vgl. ὁ
L.Verus
und
Gor-
Tzetzes chil. VI
κτήτωρ
τῆς
πόλεως
Μιδείας Miletos
Ktistes
Miletopolis
Inv.Wadd. 1861.1865.
Kaiserzeitliche
7129; BMC 157 (Milet); Rec.gén.p. 527, 225; F.Imhoof-Blumer,
W.Hasluck,
Nomisma
138
Myrinos
conditor
Myrina
.
5,1910,29
16f.;
SNG
7420;
Wien
NC
Münzen;
1906, 33f.
seit F.
nicht
Milet, sondern Miletopolis zuzuweisen
Nr.
Aul. 7318.
Inv, 33041
Pomp.Mela 1 18
LL£
137
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
139
Mytiles
Oikistes
Mytilene
Steph.Byz. Μμυτιλήνη
140
Nauplios
Oikistes
Nauplia
Paus.li
141
Nikala,
OIKTIZTAI
Nikaia
Dionysos
Bemerkungen
8ὲξ
Nr.
s.v.
38,2
Rec.gén.819
147).820;
(-BMC
SNG Aul.
Münzen
der Kaiserzeit;
vgl. oben Nr.39
7082 142
Ninos
KTI(EZTHEZ)
Aninetos/ Lyd.
Hunter !; Robert, Asie Mineure 333, fig.8-9
143
Orchomenos
Oikistes
Orchomenos (u.Methy-
Paus.Vill
Münzen des Antoninus Pius; Korrektur der ehemaligen Lesung KTIMENOZ durch Robert
3,3
dron)
144
Paraisos
Oikistes
Paraisos (= Pralsos) / Kreta
Steph.Byz. Παραισός
115
Parios
condit(or)
Parion
Oikistes
Parion
BMC 83; McClean Coll. 7666; SNG Cop. 281; SNG Aul.1331; Münzen und Medaillen AC, Liste 437, 1981,158; ANS unpubl. Arrian, FGrHist 156, fr.107; Eustath.ad Dion. Perieg.517
Ktistes
(Pelasgia)
146
Pelasgos
Steph.Byz. lleAaoyLa
s.v.
s.v.
Münzen
der
Zeit Valerians
147
Pergamos
Ktistes
Pergamon
BMC 225 IGR IV 1682
Kaiserzeitliche Münze Inschrift für Mithradates,
neuer
Gründer nach Pergamos und Philetairos; vgl. oben 5.247 188
Phanoteus
Oikistes
Phanoteus ( xPanopeus)
Steph.Byz. Φανοτεύς
s.v.
139
Phoinix
Oikistes
( Phónikien)
Steph.Byz. Φοινίκη
s.v.
150
Phokos
Archegetes
Tronis/
Paus.X
8,10
Nach anderer Version Heiligtum des gefallenen Soldaten Xanthippos (unten Nr.224); vgl. auch IG IX 1,61
Phokis
Phrygos
Oikistes,
( Phrygien)
Steph.Byz.
s.v.
Σιμελία
Archegetes 152
Pionis
Oikistes
Pionia
Paus.IX
153
Psophis
Oikistes
Psophis
Paus.VII
154
Rhomos
Oikistes
Rom
Dion.Hal.1
72,1.6
155
Romulus
Ktistes
Rom
P.S.Derow
- W.G.
Forrest, 1982,
Archegetes conditor
Rom Rom
18,4
24,1
BSA
79ff.,
77,
Inschrift Chr.)
aus
Chios
(2.Jh.v.
72.26
Cass.Dio LVI 5,4 Tac.hist.! 84; Suet. Aug.7,&; Flor.1 1 usw.
RIC
II p.371
Nr.266f.
p.382 Nr.370. p.383
Münzen
Hadrians
Nr.376. p.425 Nr.653. p.539 Nr.776 64€
151
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
155
Romulus
πρῶτος
Rom
App.reg.2
Oikistal
Rom
Dion .Hal.I
conditores
Rom
(Forts.)
κτίστης Ῥώμης καὶ
Bemerkungen
οἰκιστὴς
γεγονώς 156
Romulus, Remus
z.B.
73,2
CIL VI 338568;
Liv.X 23,12; XLIV 4,12 Oikistes
lust.
157
Schoineus
158
Sikelos
159
Stymphalos
160
Sybaris
Oikistes
Sybaris
Schol.Theokr.
161
Telos
Oikistes
Telos
Steph.Byz.s.v.TfiAoc
162
Temenos
Oikistes
Temenothy-
BMC
Oikistes,
Archegetes Oikistes
Schoineus/ Arkad.
Steph.Byz. Σχοινοῦς
s.v.
(Sizilien)
Steph.Byz.
s.v.
Stymphalos
rai
Σικελία
— Paus. VIII
Temenothyrai
V 1
1: Inv.Wadd.
5310-5313;
Gr.Mz. Ktistes
22,1
Imh.-Bl.,
p.726 Nr.639;
SNG Cop.737 BMC 18.19
163
Tennes
Ktistes
Tenedos
Diod. V 83,5
168.
Tenos
Oikistes
Tenos
Steph.Byz.s.v.Tfivoc
165
Theras
Oikistes
Thera
Hdt.IV
11 1,7
148,5;
Paus.
Kaiserzeitliche Münzen
OBE
Nr.
166
Thessalos
Oikistes,
(Thessalien)
Archegetes 167
Thynos
168
Tomos
Oikistes Ktistes
Steph.Byz.
s.v.
Σικελία Thynias/
Steph.Byz.
Thrak.
uv ia
Tomi
B.Pick
s.v.
- K.Regling,
Kalserzeitliche Münzen
Die antiken Münzen von Dacien und Moesien 2, Berlin 1910, 2558-2570;
BMC
7.8;
Hunter 2.3; C.Preda - N.Hubar, Histria Ill, Bukarest 1973,136 Nr.778; ANS unpubl.
169
Tralleus
Ktistes
Tralleis
Inv.Wadd. 5836
Münzen
KTIEETHE
Tratlleis
Imh.-Bl.,Gr.Mz.
des Marc Aurel
p.
727 Nr.642b
170
Xanthos
Oikistes
Xanthos
Hekataios
Hist
Byz. 171
Zakynthos
Oikistes Ktistes
Zakynthos Zakynthos
v.Milet,
1, fr.255
s.v.
Paus.Vili Dion.Hal.
FGr
- Steph.
8ávOoc 25,3 I 50,3
5. Sonstige Heroen und mythische Gestalten (in Auswahl)
173
Aeneas
Agapenor
Oikistes
Rom
Dion .Hal.|
72,2
Archegetes
Rom
Strab.XIll
1,27 p.595
Olkistes
Paphos
Paus.Vili
5,2
18€
172
Name
174
Agí(r)aios,
Bezeichnung Oikistai
Ort
Quellen
Akte/Arg.
Ephoros,
Deiphontes
fr.
Bemerkungen FGrHist
zBE
Nr.
70,
18b = Strab.VIII
8,5 p.389
175
Aipythos, Philotas
Oikistai
Priene
Paus. Vi! 2,10
176
Aktaion,
Archegetai
Plataiai
Plut.Arist.11,3f.
Sieben
Lokalheroen,
Androkrates,
die Griechen
Damokrates,
bei Platalai opferten
denen
vor der Schlacht
Hypsion, Leukon, Peisandros,
Polyidos 177
Aleos
Oikistes
Tegea
Paus.VIill
178
Aletes
Oikistes
Korinth
Ephoros, FGrHist 70, fr. 186 = Strab.
vi 179
Androklos
Ktistes
Ephesos
45,1
8,5 p.389
IvEph. IvEph.
1I 501 II 557A
Kaiserzeitliche Statuenbasis Relief mit Eber, den Androklos
erlegt haben soll (Athen.V1il 361d) Mionnet Suppl.6, p. 136 Nr.438 Pherekydes, FGrHist 3,
XIV
fr.155
- Strab.
1,3 p.632
Nicht nachweisbare Marc Aurel
Münze
des
Vgl. IvEph.VI 2044: Epigramm auf den οἰκιστήρ Messalinus, der ausgezeichneter als Androklos sei; vgl. oben S.283
181
Anios
Anthes und andere
Archegetes
Oikistai
Delos
Halikarnas-
iG ΧΙ 2,158, 154-156. 158. 205.219.287; 35.402f.361; 11/101? 1641A Strab.XIV
197f. 203. IvDelos IG
2,16 p.656
Mythischer priester;
Vgl.
666 (hellenist.
Vgl.
Askanios, Skamandrios
Oikistai
Arisbe/ Troas
Steph.Byz. 'AoLoBn
183
Askanios, Skamandrios
Archegetai
Skepsis / Troas
Strab.Xill 1,53 p.607
184
Autolykos
Oikistes
Sinope
185
Daulios
Oikistes
Metapont
Strab.Xil 3,11 p. 546 Strab.VI 1,15 p.265
186
Epimelides
Oikistes
Koroneia
Paus.IV
187
Eurysthenes, Prokles
Oikistai
Sparta
Ephoros, fr.
SEG
Sparta
Hermocha-
FGrHist
18b
70,
Strab.
Ephoros,
κτιστῶν
γένος
ἀπ'Ὰν [ϑεαδῶν
Schol.Hom.
Il. Q 735b
118
VIH
5,5 p.366
Kardia/ Thrak.
Steph.Byz. Καρδία
s.v.
2.35
189
Hippokles?
Archegetes
Mykonos
Syll.?
190
Kalchas
Ktistes
Perge
Pekman,
Gründerkönige
oben S.70f.
Spartas;
vgl.
und S. 184
FGrHist 70, Strab.
fr.
Ktistes
res
XVI
316.503
34,5
VIII 8,5 p.389 Olkistai,
188
S.V.
Ehren;
IvDelos
εἴλμον 182
und Apollon-
Archegesion:
Grabgedicht):
sos
Archegetai
König
heroische
1028,
Perge
62
Kaiserzeitliche
Statuenbasis
im
Torhof von Perge £8£
180
Name
Bezeichnung Ort
Quellen
191
Kissos, Temenos
Oikistai
Ephoros, FGrHist 70, fr. 18b = Strab.
Argos
Bemerkungen
πϑξε
Nr.
VIII 8,5 p.389 192
Kresphontes
Oikistes
Messene
Ktister
Messene
Ephoros,
fr.
186
=
FGrHist
Strab.
70,
VIII 8,5 p.389; Isokr. or. 9,22 P.Oxyrh.2458, Col. Fragment aus Kresphontes I! Z.18f. von Euripides
193
Kyaretos
Olkistes
Myus
Paus.VII
1989
Kypselos
Oikistes
Basilis/Ark.
Paus.Vili
195
Labos
Ktistes
Perge
Pekman,
2,10 29,5,35,6 Perge
62
Kaiserzeitliche Statuenbasis aus
dem Torhof von Perge 196
Lakios
Oikistes
Phaselis
Lindische Tempelchronik, 280,
Vgl. oben S.43
FGrHist
fr.11
197
Leonteus
Ktistes
Perge
Pekman,
Perge 68
Wie unter Nr.195
198
Machaon
Ktistes
Perge
Pekman,
Perge
Wie unter Nr.195
199
Menelaos
Archegetes
Athen
IG
200
Menestheus
Ktistes
Elaia
11/1112
Eckhel,
63
1932 Doctrina
numorum
II p.495
Inschrift des 4.Jh. v.Chr. ; vgl. oben Nr.53 Münze 555
des
2.Jh.n.Chr.
= Mionnet
Ili
nicht nachweisbar
201
Menoikeus
conditor
Theben
Stat.
202
Minos
Oikistes
(Kykladen)
Thuk.
Theb.X | 4
788
- Head
16 Nr.95;
sonst
203
Minyas
Ktistes
Perge
Pekman,
Perge
64
Wie
unter
Nr.195
204
Mopsos
Ktistes
Perge
Pekman,
Perge
65
Wie
unter
Nr.195
205
Neleus
Ktistes
Dodekapo leis / lon.
Hellanikos, FGrHist 4, fr.125 - Schol. Plat. symp.208d Milet
206
Ne(i)leus
Ktistes
Milet
207
Oxylos
Oikistes
Elis
| 7,390 Nr.269
Ephoros,
FGrHist
70,
fr. 18b - Strab. VIII 8,5 p.389 208
Pataros
Ktistes
Tios
Statuenbasis
Vgl.
IvOlympla
456:
Familie,
die von Oxylos abstammt.
Demosthenes v.Bithynien, FGrHist 699, fr. 9 = Steph.Byz. s.v.
Tiog 209
Pelops
Archegetes
Smyrna
Aristeid.or.XXI Keil
210
Perseus
Ktistes
Tarsos
Antipatros lonike, AP
211
Phalkes
Oikistes
Sik yon
Ephoros,
fr.
18b
10
v.ThessaIX 557 FGrHist
=
Vgl.
oben
5.217
Epigramm auf einen Läufer aus Tarsos, schneller ais Perseus; vgl. Amm.Marc.XIV 8
70,
Strab.
. VIII 8,5 p.389 Pitheus
Archegetes
Troizene
SEG
213
Poimandros
Oikistes
Tanagra
Paus.IX
214
Protis
Oikistes
Massilia
Plut. Sol.
215
Rhixos
Ktistes
Perge
Pekman,
216
Sarpedon
Ktistes
Milet
Strab.X1I
XXII
274,
Z.9
20,1 2,4
Perge
61
8,5 p.573
Kaiserzeitliche Statuenbasis aus dem Torhof von Perge S$8t€
212
Name
Bezeichnung
Ort
Quellen
217
Skamandrios
Oikistes
Troja und andere Stádte
Schol.Hom. 735b
Ii. Q
218
Sotion
Archegetes
Thasos
Pouilloux,
Thasos
219
Theseus
Oikistes
Athen
Bemerkungen Vgl.
auch oben
98t
Nr.
Nr.182
Inschrift des 5.Jh.v.Chr.;
335 Nr.127
vgl. oben
5.60 Anm.2
Plut. Thes.1,5 IG 11/11? 1125
Inschrift
hadrianischer
vielleicht auf Hadrian ziehen 220
Theseus
Archegetes Oikistes
— Smyrna Smyrna
Aristeid.or.XX 5 Keil. or. XXI καὶ Keil Aristeid.or. XVIII
Vgl.
oben
S.217
2 Keil 221
Tisamenos
Oikistes
( Achaia)
Ephoros,
fr.
180
FGrHist
=
70,
Strab.
VIII 8,5 p.389 222
Tlieptolemos
Archagetes Oikister
Tiryns Tiryns
Pind.OIl.VII Pind.Ol.VI1
223
Triopas
Oikistes
Knidos
Paus.
X
11,1
224
Xanthippos
Tronis/
Paus.
X
4,10
Archegetes
Phokis
und
78 30 Vgl.oben
Nr.150
Zeit;
zu be-
183
387 VERZEICHNIS
Die antiken Alten Weit", der Antike.
DER MEHRFACH ZITIERTEN UND DER ABKÜRZUNGEN
LITERATUR
Autoren und ihre Werke sind nach dem "Lexikon der Zürich - Stuttgart 1965, 3439ff. und dem "dtv-Lexikon Philosophie, Literatur, Wissenschaft", Bd.t, 19ff. ab-
gekürzt. AA
= Archäologischer
Accame
=
Anzeiger
S.Accame,
Note
per
la
storia
della
Pentecontaetie
fondazione di Turi, Riv.fil. N.S. 33, 1955, AE = Année épigraphique 1ff., Paris 1888ff. AJA = American Journal of Archaeology AJPh - American Journal of Philology Alexander,
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Potidaea
=
=
J.A.Alexander,
lll:
La
164-174
Cassandreia
during
the
An Epigraphical Commentary, in: Ancient read at the First International Symposium 1968, Thessaloniki 1970, 127-146 J.A.Alexander,
Potidaea.
Its
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History
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Image et réalité Vandoeuvres-Genf
1975 Alfóldi Allen,
=
A.Alföldi,
Der
Vater
Denken, Darmstadt 1971 Attalos = R.E.Allen,
des
Attalos
I
Vaterlandes and
im
Aigina,
BSA
römischen 66,
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Altertümer
v.
Hierapolis
The
- Altertümer
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Attalid
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Society,
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francaise
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Ill
Fasc.
4,
4
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=
Fouilles
de
Delphes,
1922ff.
Tome
Ill:
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Thurioi,
-
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B.Lupus,
for
and
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Bde,
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Siziliens,
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Furtwängler
Fustel
und Abkürzungsverzeichnis
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Gabba,
Stadt
Paris
1974,
Siegel
=
= N.D.
1290-1334
A.E.
Demetrias,
Coulanges
8.Aufl.,
Berlin
Kron,
der
de
Bd.ili,
-
Furtwängler
Ath.Mitt.
Fustel
de
93,
1978,
Coulanges,
-
U.Kron,
133-160
Das
La
cité
antique,
e latine
per
lo
1948
Iscrizioni
= E.Gabba,
Iscrizioni
greche
studio
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'Aoxnvóc - Ἀρχηγέτης
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buch GGM
=
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J.Geffcken,
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Die
Philologie
Graeci
Gründung
39,
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Minores,
ed.
von
Tarent,
Jahr-
177-192 C.Muller,
2
Bde,
Paris
1855-61
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M.Giangiulio,
fondazione.
Batto,
Deformitd
Miscello
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Gierth
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des historischen schichtsschreibung,
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eroiche
l'oracolo
Pisa.
miti delle
e
tradizioni
delfico,
Cl.
di
Annali
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della Magna Grecia. colonie greche in
Gründungsgeschichten
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e
di della
filos.
Contributo Occidente,
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Zeugnisse
Einsetzen der Ge(Clausthal-Zellerfeld
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= A.Gitti, Parola
Goldsberry
and Hill
del
La
colonia
Passato
= M.A.S.
Roman 1973
9,
ateniese 1954,
Goldsberry,
Times,
Ph.D.
in
Adriatico
del
325/85 A.C.,
Sicily
University
and
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of North
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Carolina,
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CAH,
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Second
Graham,
=
=
Patterns
nisation,
Graham, 73,
-
JHS
FITA
Study
91,
Matt
chischen
=
Ill 3,
The
colonia! 1982,
Western
Patterns
expansion
of
83-162
Greeks,
in:
CAH,
in
Greek
Colo-
Thasos,
BSA
Early
35-97
Graham, From
Coinage
The
Foundation
Imperium
of
to Auctoritas.
in the Roman
Empire
A
Historical
49 B.C.
- A.D.14,
1946
Griffin - A.Griffin, Grimm
1971,
94-111
The
163-195
Graham,
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of Aes
Cambridge -
1982,
A.J.
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Thasos = A.J. 1978, 61-98
Grant,
Griffo
Ill
80,
Graham,
Second
A.J.
Edition,
JHS
A.J.
=
Sikyon,
P.Griffo
Stadt
-
Siziliens,
G.Grimm,
Die
Oxford
1982
L.v.
Matt,
Gela.
Würzburg
Schicksal
einer
grie-
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Character
Voraussetzungen
of
Greek
und
Motive
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griechische Städte (Zetemata
Habicht,
Prusias
I.
=
14), München
Chr.Habicht,
Colonisation,
Prusias
des
JHS
Herrscherkultes
Sondernummer
Komma-
Gottmenschentum
21970
1,
RE
38,
XXIII
1,
und 1957,
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N.G.L.
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29-159
G.Herzog-Hauser,
Kaiserkult,
RE
Suppl.53,
1924,
806-853
Herzog
- Klaffenbach
- R.Herzog
- G.Klaffenbach,
Asylieurkunden
aus Kos (Abh. Akad. Berlin 1952,1), Berlin 1952 Heurgon, Rome = J.Heurgon, Rome et la Méditerranée
jusqu'aux Heuß,
guerres puniques,
?1980
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65-104,
jetzt
in:
H.Kloft
der Antike (Wege der 123-188 (danach zitiert) Heuß,
Paris
occidentale
Stadt
ihren
=
A.Heuß,
staats-
und
39), Leipzig 1937 Hiller v.Gaertringen,
Berlin 1904 Hitzig - Bluemner
descriptio,
(Hrsg.),
Stadt
und
=
H.Hitzig
6 Bde,
F.Hiller
-
und
Bd.528),
Herrscher
völkerrechtlichen Thera
=
Ideologie
Forschung
Herrschaft
Darmstadt des
(Klio
v.Gaertringen,
in
1979,
Hellenismus
Beziehungen
H.Bluemner,
politische 854, 1958,
in
Beiheft
Thera
Pausaniae
Ill,
Graeciae
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Sparta.
Siziliens
Geschichte
im
und
et
Altertum
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d'histoire I,
Leipzig
Stuttgart
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der
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Sparta,
Sparta
=
The
Collection
Museum, ICret.
=
Huxley, of
Oxford
Early
Ancient
Greek
Glasgow
1899-1905
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in
the
M.Guarducci,
4
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=
3 Bde,
Paris 1906-28
Inscriptiones
Graecae
Urbis
Romae,
ed.
L.Moretti,
Rom
Münzen.
Neue
München
1890,
1968ff. Imh.-Bl.,
Gr.Mz.
Beiträge 527ff. Imh.-Bl.,
=
und
F.imhoof-Biumer,
Untersuchungen,
(ND
Graz
Kl.Mz.
=
Griechische
Abh.
F.Imhoof-Blumer,
Kleinasiatische
1901-1902 (ND Hildesheim - New York Imhoof-Blumer,
Prusa
griechischer
=
Münztypen,
Waddington, stituts,
IvBulg.
Paris
Mitt. =
sommaire
des
Deutschen
=
Die
Graecae
in
IvMagn.
de
Erklärung
von la
Prusa, Collection
Archäologischen
Paris
Bulgariae
In-
Inschriften
= Die Inschriften
von
von Kyme,
= Die Inschriften
Berlin 1900 IvOlympia = Olympia.
Die
von
repertae,
ed.
ὦ.
1926ff.
Bonn
1979ff.
Erythrai
und
H.Engelmann - R.Merkelbach, 2 Bde, Bonn Ivilion = Die Inschriften von lion, ed. P.Frisch,
IvKyme
zur
Istanbul
Inscriptiones
= Die Inschriften von Ephesos,
IvErythrai
Wien
1898
Mihailov, Sofia 1956ff. IvDelos = Inscriptions de Délos,
IvEph.
Beiträge
Gründungssage
Inventaire
= Mitteilungen
Abt.
VI:
Münzen,
1974)
F.Imhoof-Blumer,
Nomisma 6, 1911, 8-11 Inv.Wadd. .E.Babelon,
Istanbuler
Akad.
1972)
ed.
am
der
ed.
1972-73 Bonn 1975
H.Engelmann,
Magnesia
Ergebnisse
Klazomenai,
Maeander,
Ausgrabung.
Bonn
ed.
1976
O.Kern,
Textband
V:
Die Inschriften, ed. W.Dittenberger - K.Purgold, Berlin 1896 IvPerg. - Die Inschriften von Pergamon (Altertümer von Pergamon VIII), 3 Bde, Berlin 1890-1969 IvPriene
=
Die
Inschriften
Berlin 1906 IvSmyrna = Die Inschriften
von
Priene,
von Smyrna
ed.
F.Hiller
I, ed. C.Petzi,
v.Gaertringen,
Bonn
1982
Literatur-
und Abkürzungsverzeichnis
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Greece
c.700-500
-
10,
1961,
L.H.
B.C.,
dem
settlers
at
139-147
Jeffery,
London
unter
Archaic
- Tonbridge
Greece.
The
city
states
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Leipzig
=
Kagan, Archidamian London 1974
Kagan,
J.Kaerst,
1927. Bd.1I?,
Outbreak
War
-
Geschichte
- D.Kagan,
D.Kagan,
The
The
Tainia.
Festschrift
= H.Karl, asiatischen
Ehrung
(München
-
Kern
Roland
Hampe
zur
Ithaca
-
Peloponnesian Geschichte
der
Demetrios
!, Mainz
Poliorketes?,
1980,
in:
291-305 kleinDiss.
Soter-Vorstellungen und Leben Roms, Diss. Mainz
ihre 1959
1961)
Reise
=
J.Keil
in Lydien,
-
A.v.Premerstein,
ausgeführt
Akad. Wien 53), Wien 1911 - Jessen, Archegetes = Kern 1895,
the
War,
Numismatische Beiträge zum Festwesen der und nordgriechischen Städte im 2./3.Jh.,
Premerstein
zweite
Beiträge
für
Saarbrücken 1975 Kasper - H.Kasper, Griechische Übernahme in das politische Keil
of
Bd.1?,
1968)
Chersones (Deutsche Beiträge zur Altertums6), Baden-Baden 1954 Kalpaxis, Das Beizeichen sikyonischer Alexan-
dertetradrachmen: Karl
Hellenismus,
Archidamian
Outbreak
War, Ithaca - London 1969 Kahrstedt, Chersones = U.Kahrstedt,
thrakischen wissenschaft Kalpaxis = A.E.
des
Leipzig 1926 (ND Darmstadt
441-2544
Bericht
über
1908 (Denkschriften
- Jessen,
'Aoxnyétnc,
eine
Österr. RE
II
1,
402
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis
Kett
= P.Kett,
Prosopographie
der
bis auf die Zeit Alexanders
Kiechle,
Korkyra
das
-
des Großen,
F.Kiechle,
Adriatische
Meer
historischen
Korkyra
im
5.Jh.
griechischen
Diss.
und
Erlangen
der
Manteis 1966
Handelsweg
v.Chr.,
Historia
durch
28,
1979,
173-191 Kiechle, Studien = F.Kiechle, Messenische Studien, Diss. Erlangen 1957 Kinzl = K.Kinzl, Miltiades-Forschungen, Diss. Wien 1967 (Wien 1968) Kirchberg = J.Kirchberg, Die Funktion der Orakel im Werke Herodots (Hypomnemata 11), Göttingen 1965 Kirsten, Diokaisareia - E.Kirsten, Diokaisareia und Sebaste. Zwei Städtegründungen der frühen Kaiserzeit im kilikischen Arbeitsgebiet der Akademie, hist. Kl. 110, 1973, 347-363 Kirsten, Elaiussa = E.Kirsten,
Anz.
Österr.
Akad.
Elalussa-Sebaste
in
Mélanges A.M. Mansel Il, Ankara 1973, 777-802 Kirsten, Raumordnung = E.Kirsten, Raumordnung in
der
II
-
griechischen
Zur
Geschichte,
Raumordnung
der
in:
alten
Wien, Kilikien,
und
Historische
phil.in:
Kolonisation
Raumforschung
Hochkulturen,
Bremen
1958,
25-46
Köhler
=
U.Köhler,
Zwei
Inschriften
Epiphanes, SB Akad. Kontoleon, Archilochos =
in:
Archiloque
Vandoeuvres
der
Zeit
Antiochos'
Berlin 1900,2, 1100-1108 N.M. Kontoleon, Archilochos
(Entretiens
- Genf
aus
1963,
sur
l'Antiquité
und
IV.
Paros,
classique
X),
39-73
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= U.Kron, Mythos, Kult
Die und
Zur Geschichte 51-136
Kraay, IV-X
Timoleon
Macedonia Symposium
Kuhn
von
Ill.
antiken
Corinthian
Siegel-
und
Papers
Thessaloniki
Colonisation
Coinage
in
Münzbild
read 1977,
at
- A.Furtwángler, DemeMagneten. Zum Bedeueiner
the
Thessaloniki
Stadt,
third 1983,
=
L.Lacroix,
Monnaies
et
in:
Ancient
International 157-168
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Lacroix,
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and
der
der
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- E.Lanzillotta, 25-46
La
fondazione
di
Megalopoli,
RSA
5,
LiteraturLarsen,
Federal
States
und =
Abkürzungsver
J.A.O.
Their Institutions and History, Laumonier
Launey
= A.Laumonier,
= M.Launey,
Bde,
Paris
Larsen,
Greek
Oxford
Les cultes
Recherches
zeichnis Federal
States.
1968
indigénes
sur
403
les
en
Carie,
armées
Paris
1958
hellénistiques,
2
1949-50
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Thasos
and
Its
Peraia
(Ancient
Greek
Le
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Timoléon
14-15,
=
1968-69,
P.Lévéque,
De
Timoléon
e
d
sous
les deux
documentazione
Pyrrhos,
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= R.Martin,
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Dei
Religione
e
La
Caria
(323-188 a.C.),
= A.Mastrocinque,
Istituto di storia
Mastrocinque,
A.Mastrocinque,
ellenistica
politica
nel
antica
7),
Manipolazione
-
"Gli
la
lonia
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1979
dei protettori della città",
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Mailand
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Rom
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dell'
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della
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H.B.
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16,
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colonie
di
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studi
Mattingly,
of Brea,
Metropoli
e
di
Pensiero
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I
=
1966,
Tarent
Atti
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Imperialism
Rom
and
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von
den
-
- D.Lewis,
to
the
K.Meister,
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Polybios
the
zum
Tod
9), Wiesbaden
=
K.Meister,
of
Fifth
Sizilische
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Kalliasfrieden
of
Die
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End
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Kleine
Auszügen
(Wege zitiert)
der
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Kampf der
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in:
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- Leipzig
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der
hellenistischen
1925
Inschrift
von
Messene
lolkos,
Rhein.Mus.
3,
RE
Suppli.15,
1978,
Messenien,
RE
Suppl.15,
1978,
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|! 3
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Untersuchungen
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Moggi,
dem
Paris
=
Milet. seit
Ergebnisse
dem
Berlin 1914 Ergebnisse Jahre
1924 Description
17 Bde,
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ἔργον
τοῦ
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- A.Rehm,
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de
Jahre
der
1899,
der
1899,
Bd.!,
Heft
Ausgrabungen
und
Bd.l,
médailles
Ausgra-
Heft
antiques
7:
grecques
Der
et
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i
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Tarih
Bazi
and
Greek
Anadolu
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(Türk
Oracle
Eskicaöda
Tanri ve Kahraman Ktistes'leri, Pekman, Ktistes = A.Pekman, 1953 Ankara
Delphic
Colo-
1-20
Kazisinda
bulunan
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Sehirlerinin
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des
rois
de
-
Mineure,
| 1 - I 4,
Paris
1976)
- A.Reifenberg,
Th.Reinach,
Cappadoce,
Essai
Rev.num.
ἃ,
Ancient
Jewish
sur
Numis-
la
1886,
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452-483
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Rev.phil.
= Revue de Philologie
Reverdin
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La
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l'Ecole
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la cit&
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Opera
(danach
zitiert)
Robert,
Etudes
cherches
Minora
Selecta
anatoliennes
sur
=
Paris
|l,
Amsterdam
L.Robert,
les inscriptions
1954
Etudes d'&pigraphie 60, 1934, 267-268, Etudes
grecques
grecque jetzt in:
1969,
1166-1167
anatoliennes.
Re-
de l'Asie Mineure,
Paris
1937
Robert,
Heldensage
Ill
(= L.Preller, 1921-26
Robert,
Laodicée
Lycos.
-
Le
Minora
Die griechische
Mythologie,
L.Robert,
nymphée.
1969, 247-389 Robert, Médecins = des médecins,
Opera
= C.Robert,
Griechische
Les
Selecta
Heldensage Bd.IlI
inscriptions,
Campagnes
L.Robert, Rev.phil.
48.Aufl.,
in:
1961-1963,
3),
Laodicée
Quebec
Hellenica ΧΙ. Inscriptions 65, 1939, 163-173, jetzt
It,
Amsterdam
1969,
Ill
Berlin
-
du
Paris
relatives à in: Ders.,
1316-1326
(danach
zitiert)
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d'archéologie
d'Istanbul
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Paris
1963
Robert,
Oxus
grecques
=
L.Robert,
nouvelles
Robert,
Philologie
Robert,
Théophane
de
De
Delphes
la Bactriane,
= L.Robert,
Philologie
- L.Robert,
Philology Villes
Roebuck
-
B.C.,
81,
1977,
C.Roebuck,
Φδιλίας
Inscriptions
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de Mytiléne
1962,
5-745
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1-39
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in:
l'Oxus. 1968,
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CRAI
Les villes d'Asie
Stasis
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Sicily
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?1962
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Seventh
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Lexikon
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1965)
(Begründer),
römischen
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Mytholo-
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World
=
Μ.!.
Rostovtzeff,
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Progonoi
= M.I.
Rostovtzeff,
The
Social
3 Bde, Oxford
IIPOTONOI,
JHS
and
1953 55,
1935,
55-66
Rostovtzeff, Vli,
Roy,
Syria
1928,
= M.I.
Rostovtzeff,
Postscript Historia
Roy,
=
23,
Sons
=
J.Roy,
1974,
J.Roy,
King-List,
BSA
Postscript
The 63,
Sons
1968,
of
East,
RSN
- Revue suisse Rundschau)
Ruge,
Nikomedeia
Rutter
=
N.K.
Historia
Sahin,
de
Nikaia
= W.Ruge, 1973,
|
=
the
Lycaon
numismatique
Rutter,
22,
on
in
Ancient
Conquests, Salviat
-
CAH
Arcadian
League,
Pausanias'
Arcadian
Nikomedeis,
Diodorus
and
RE
the
XVII
Numismatische
1,
1936,
868-492
of
Thurii,
Foundation
155-176
S.S$ahin,
Greek
Katalog
World
London
F.Salviat,
Peloponnesian
(Schweizerische
der
antiken
Museums von iznik (Nikaia) I, Bonn 1979 Sainte Croix - G.E.M. De Sainte Croix,
the
in:
287-292
= Rivista storica dell'Antichità
from
the
The
Archaic
Inschriften Class
Age
des
Struggle
to
the
in
Arab
1981
La
lettre
Kallistratos d'Athénes classiques 2, 1967 (-
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Platon.
Léodamas
de
Thasos,
et la fondation de Krénides, Etudes Annales de la Faculté des Lettres et
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Sartori
=
F.Sartori,
neuesten schichte
SB
the
505-507
RSA
de
and
Arcadia = J.Roy, Arcadia and Boeotia in Affairs, 370-362 B.C., Historia 20, 1971, 569-599
Roy,
De
Syria
155-196
Sybaris:
Das
archäologischen 21,
1961,
historische
Entdeckungen,
Problem
Die
und
die
als
Ge-
Welt
195-210
= Sitzungsberichte
Schachermeyr, Alexander = F.Schachermeyr, Alexander der Große. Das Problem seiner Persönlichkeit und seines Wirkens (SB Usterr. Akad. Wien, phil.-hist.Kl. 285), Wien 1973 Schachermeyr, Nationen = F.Schachermeyr, Alexander und die unterworfenen Nationen, in: Alexandre le Grand. image et
réalité doeuvres
(Entretiens - Genf
1975,
sur
l'Antiquité
47-85
classique
XXII),
Van-
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis Schachermeyr,
Perikles
=
F.Schachermeyr,
413
Religionspolitik
Religiosität bei Perikles. Voruntersuchungen zu graphie über Perikles und seine Zeit (SB Osterr. phil.-hist.
Kl.
258,3),
Wien
und
einer MonoAkad. Wien,
1968
Schaefer, Kolonisation = H.Schaefer, Eigenart und Wesenszüge der griechischen Kolonisation, Heidelberger Jahrbücher 4, 1960, 77-93,
jetzt
Gesammelte
in:
Ders.,
Probleme
Abhandlungen
und
der
Alten
Vorträge,
Geschichte.
Göttingen
1963,
362-383 (danach zitiert) Schaefer, Kyrene = H.Schaefer, Die verfassungsgeschichtliche Entwicklung Kyrenes im ersten Jahrhundert nach seiner Begründung, Rhein.Mus. 95, 1952, 135-170, jetzt in: Ders., Probleme
der Alten Geschichte, Schaefer,
Polis
=
Göttingen
H.Schaefer,
1963,
πόλις
222-252 (danach
μυριάνδρος,
1961, 292-317, jetzt in: Ders., Probleme der Göttingen 1963, 301-327 (danach zitiert)
zitiert)
Historia
Alten
10,
Geschichte,
Scherer, Papyrus Fouad - J.Scherer, Le Papyrus Fouad ler inv. 211, Bulletin de l'institut francais d'archéologie orientale du Caire 41, 1942, 43-73 Schiffmann
der
=
1.Schiffmann,
hellenistischen
Griechische
und
Polisorganisation
im
reich, Klio 60, 1978, 203-216 Schippmann = K.Schippmann, Grundzüge schichte, Schmid
=
Darmstadt
B.Schmid,
Freiburg
i.d.
orientalische
Be-
der
Ge-
Schweiz
zu
griechischen
Diss.
Kulturgeschichte
in
Babylon
und
des Hellenismus,
das
2 Bde,
1967-69
Schónert-Geiss,
der
Ktisissagen,
1947
- C.Schneider,
München
parthischen
1980
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Schneider
Quellen
vorderasiatischen
Bithynien
griechischen
=
E.Schónert-Geiss,
Numismatik
-
Literaturüberblicke
Bithynien,
Chiron
8,
1978,
607-658 Schónert-Geiss, von
Perinthos
Perinthos,
2 Bde,
=
E.Schónert-Geiss,
Berlin
Die
Münzprägung
1965
.
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nach
1937,
Kónigsideal
=
inschriften
und
1-26,
jetzt in:
W.Schubart,
Papyri,
H.Kloft
Das
Archiv
hellenistische
für
(Hrsg.),
Ideologie und
in der Antike (Wege der Forschung Bd.528), 90-122 (danach zitiert) Schürer, Geschichte - E.Schürer, Geschichte des im
Zeitalter
Jesu
Christi,
Il, 3.Aufl., Leipzig 1898 Schuller = W.Schuller, Die
Bd.
1,
Herrschaft
4.Aufl.,
der
Königsideal
Papyrusforschung
Herrschaft
Darmstadt jüdischen Leipzig
Athener
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12, 1979,
Volkes
1901.
im
Bd.
Ersten
Alexander,
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414
Literatur-
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Demetrius orcetes,
=
AJPh
und Abkürzungsverzeichnis
K.Scott,
49,
1928,
The
Deification
of
SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum Iff., Seibert, Alexander = J.Seibert, Alexander der Forschung
Seibert,
Bd. 10),
Flüchtlinge
Verbannten
in
der
Demetrius
Poli-
137-166
Darmstadt
1972
J.Seibert,
Die
griechischen
Leiden Große
politischen
Geschichte,
1923ff. (Erträge
der
Flüchtlinge 2
Bde,
und
Darmstadt
1979
Seibert,
Metropolis
- J.Seibert,
Metropolis
und Apoikie.
Historische
Beiträge zur Geschichte ihrer gegenseitigen Beziehungen, Diss. Würzburg 1963 Seibert, Ptolemaios = J.Seibert, Untersuchungen zur Geschichte Ptolemaios' I. (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 56), München 1969 Sellwood = D.Sellwood, An Introduction to the Coinage of Parthia, London 1971 de Sensi-Sestito = G. de Sensi-Sestito, La fondazione di SibariThurii in Diodoro, Rendiconti dell'istituto Lombardo. Cl. di lettere, scienze mor. e stor. 110, 1976, 243-258
Seyrig,
Alexandre
- H.Seyrig,
Antiquités
syriennes
87:
Alexandre
le Grand, fondateur de Gérasa, Syria 42, 1965, 25-28 Seyrig, Foundation = H.Seyrig, Seleucus I and the Foundation Hellenistic
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in:
W.A.
Ward
(Ed.),
The
Role
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University
Beirut
of
Beirut
March
1967,
1968,
of
of the
Civilizations. the American 53-63
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Arsacid
Coinage
= A.M.
Arsacid Coinage of the Period Simonetta,
Cappadocian
Cappadocian
Kings
Kings,
=
Fribourg
Simonetta,
Some
90-57 B.C.,
NC
Remarks
6,
B.Simonetta,
1966,
The
Coins
International
de
the
of
the
1977
Simonetta, Notes - A.Simonetta, Notes on the Parthian Parthian Issues of the First Century B.C., in:
Congrés
on
15-30
Numismatique
and IndoActes du
Paris
1953,
Paris
1957,
Some
Tetradrachms
111-121
Simonetta,
Orodes
Orodes
Ii
=
B.Simonetta,
On
Il and the Probable Issue of Pacorus
I, NC
1978,
of
7-13
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e Morgantina, with
Kokalos
a Prosopographia
LiteraturSkard,
Euergetes
=
und Abkürzungsverzeichnis
E.Skard,
Zwei
Euergetes - Concordia 1931,2), Oslo 1932 Skard,
Pater
patriae
Sig. Sig.
religiös-politische
(Abh.
= E.Skard,
religiós-politischen 1933, 42-70
Idee,
Akad.
Pater
in:
415
Oslo.
patriae.
Festskrift
Zum
Begriffe,
Hist.-Filos.Kl. Ursprung
til Halvdan
einer
Koht,
Oslo
Cos. Weber = Sammlung Consul E.F. Weber Hamburg, 1.Abteilung: Griechische Münzen, Auktion München 1908 Schotten Wien = A.Hübl, Die Münzensammlung des Stiftes Schotten in Wien, Bd.1l: Griechische Münzen, Wien - Leipzig
1920 Sig.Stamoulis
=
G.P.
Oikonomos
-
1.Varoucha-Christodoulopoulos,
Νομισματικὴ Συλλογὴ Ἀναστασίου II.EtauobAn, Athen 1955 Smallwood, Jews = E.M. Smallwood, The Jews under Roman Rule. From Pompey to Diocletian (Studies in Judaism in Late Antiquity
Smart,
20),
Athens
=
Leiden
J.D.
1976
Smart,
Athens
and
Egesta,
JHS
92,
1972,
128-146
Smith SNG
=
K.K.
Smith,
1919,
331-393
ANS
-
Sylloge
American
SNG
Greek Nummorum
Numismatic
Ashmolean
Oxford
=
SNG
and
=
Sylloge
York
Fitzwill.
-
Sylloge
190, Klagenfurt Klagenfurt
National
Graecorum Deutschland.
The
Museum,
Louvain
Leake
Collection
Royal
23,
of V.
the Ash-
Collection
of
1952ff.
Grece.
Collection
The
Fitzwilliam
1970ff.
Graecorum
and
Sammlung
Kopenhagen
Graecorum.
Nummorum
Cambridge.
The
AJA
1962ff.
Nummorum
Athénes,
Corinth,
1969ff.
Nummorum
London
Danish
Sylloge
H.Evelpidis
Museum ΝΟ
Medals,
Evelpidis Réna
SNG
New
Aul. - Sylloge Nummorum Graecorum. von Aulock, Heft 1-18, Berlin 1957-68 Cop. - Sylloge Nummorum Graecorum. Coins
SNG
from
Graecorum.
Society,
molean Museum Oxford, SNG
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General
IV.
Collection,
London
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1967
SNG SNG
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München
London
= Sylloge
liche Münzsammlung SNG SNG SNR
?1957
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2), Mailand 1974, 45-53 Sordi, Sicilia - M.Sordi, La Sicilia dal Suppl.5), Rom 1983 Sordi, Sicilia antica = M.Sordi, IL IV Timoleonte Sicilia
Sordi,
(336
antica
Timoleonte
Spijkerman
= M.Sordi,
Arabia,
in:
E.Gabba 257-282
secolo -
da
Dionigi
I a
G.Vallet
(Eds.),
La
(Sikelika
Coins
of
(Kokalos
li),
the
Palermo
Decapolis
1961
and
Pro-
1978
= F.Stählin,
von
III
1980,
The
Jerusalem
Inschriften
Inschriften
e
Timoleonte
= A.Spijkerman,
vincia
Stählin,
a.C.),
i1, 1, Neapel
368/7 al 337/6 a.C.
Zur Chronologie
Magnesia
und
und
Demetrias,
Erklärung
Ath.Mitt.
der
54,
1929,
201-226
Stählin, Thessalien = F.Stählin, Das gart 1924 (ND Amsterdam 1967) Stählin
-
Meyer
Pagasai
-
und
Stauffenberg,
Heidner
Demetrias,
Dorieus
Historia
9,
1960,
=
=
hellenische
F.Stählin
Berlin
-
A.Schenk
-
E.Meyer
Leipzig
Graf
Thessalien, -
Stutt-
A.Heidner,
1934
v.Stauffenberg,
Dorieus,
181-215
Stauffenberg, Trinakria = A.Schenk Graf v.Stauffenberg, nakria. Sizilien und Großgriechenland in archaischer und klassischer Zeit, München - Wien 1963
Trifrüh-
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Herodian
Province Temple,
Dynasty
Jewish
People.
London
1975,
Stern,
Reign
of
Herodian People
Streck,
= M.Stern,
of Judaea at the in: M.Avi-Yonah First
Herodian
Series,
Vol.7:
Dynasty
Period of the World History The
Herodian
and
the
Second of the Period,
124-178
Herod
Dynasty,
-
M.Stern,
in:
S.Safrai
in the First Century,
Seleucia
The
End of the (Ed.), The
-
The
Vol.!,
M.Streck,
of
und
Herod
(Eds.),
Philadelphia
Seleucia
Orient 16,3/4), Leipzig 1917 Strosetzki - N.Strosetzki, Motive
Reign
- M.Stern
1974,
Ktesiphon
in Gründungssagen,
and
the
The Jewish 216-307
(Der
Diss.
Alte
Leipzig
1955
Studniczka
=
F.Studniczka,
Kyrene,
eine
Leipzig 1890 Sullivan, Commagene = R.D. Sullivan, in: Aufstieg und Niedergang der New
Sullivan,
York
Coinage
after
Dynastic
The Dynasty of Commagene, Römischen Welt Il 8, Berlin -
=
Tigranes
Propaganda
R.D.
Sullivan,
the Great,
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1978,
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Diadochic
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altgriechische
Colnage
18-39
Dynastic
of the - Izmir
in
Xth 1973,
Propa-
InterVol.t,
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis Sullivan, Dynasty of Cappadocia, in: 11 7,2,
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Berlin
Cappadocia - R.D. Sullivan, The Dynasty of Aufstleg und Niedergang der Rómischen Welt
- New
Priesthoods
Dynastic
-
York
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R.D.
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Festschrift
1125-1168
Priesthoods
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Studien
F.K.
Dórner
zur II,
Sullivan, Stellung = R.D. Sullivan, genischen Kónigsdynastie in den lenistischen Kommagene,
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Swoboda, Griechische chischen Bünden, SyM.*
=
Sylloge
Bde,
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Antigonos Oxford
Tarn,
Eastern
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6,
1978,
1975,
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Talbert
Antike
Inscriptionum
Leipzig
417
Studien
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Tarn,
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the der
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1),
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Drachenkampf 129-157
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418
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis
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des
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Römerzeit
Civilization
Bundes
Wiesbaden
ed
Apollo
the
Bundes.
von
280-222
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nella
d'archéologie
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Achàischen
des
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Métropoles
Vle
del
terzo
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et colonies.
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Metropoli di
rapports
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Literatur- und Abkürzungsverzeichnis de
Waele,
Acragas
Topographie
rischer
- J.A.
Historisch Wagner, Neue
Acragas
Graeca.
griechischen
Akragas
auf
(Archeologische
Studien
des
Teil
de
Waele,
Die
historische
Sizilien,
van
het
I.
Histo-
Nederlands
Instituut te Rome Ill), s'-Gravenhage 1971 Funde = J.Wagner, Neue Funde zum Götter-
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Wagner,
419
Seleukeia
(Beihefte
=
zum
J.Wagner,
Tübinger
Euphrat,
Seleukeia am
Atlas
des
Welt
6,
Antike
Welt
6,
Euphrat
Vorderen
und
Antike
/
Orients,
Zeugma B
10),
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of Alexandria,
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Discovery
Historia
Die
11,
of
1962,
Ktisis
von
Sarapis
ZfN and
9, the
271-298
Gela
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Manchester
-
New
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1969,
276-312
(danach
zitiert) Westlake, with Westlake,
Timoleon - H.D. Westlake, Timoleon and His Relations Tyrants, Manchester 1952 Timoleon's Mission = H.D. Westlake, The Purpose of Ti-
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Das Babylon der Spätzeit,
Berlin 1957
in: Ders., Manchester A.Mallwitz,
420 de
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis Wever La
- van valeur
Compernoile des
termes
= J.
de
Historia
25,
1976,
Glaube
Hellenen,
Wilamowitz,
Alliances
Compernolle,
Thucydide,
Rhegion
and
U.v.Wilamowitz-Moellendorff,
2 Bde,
Berlin
Ant.ci.
Leontinoi,
Der
Glaube
der
1931-32
Gesetze
Hieron
van
chez
with
=
U.v.Wilamowitz-Moellendorff,
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Wilamowitz,
- R.
288-308
=
Heilige
Wever
"colonisation"
36, 1967, 861-523 Wick = T.E. Wick, Athens’ Wilamowitz,
de
Kyrene,
SB
= U.v.Wilamowitz-Moellendorff,
Heilige
Akad.
Berlin,
Hieron
und
Pin-
daros, SB Akad. Berlin 1901,2, 1273-1318, jetzt in: Ders., Kleine Schriften VI, Berlin - Amsterdam 1972, 234-285 (danach zitiert)
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des
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des
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Legacy
of
à la con-
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Thasos,
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zur
im alten Griechenland,
Geschichte
des
Hamburg
1929
See-
Ziegler, Partherreich = K.-H. Ziegler, Die Beziehungen zwischen Rom und dem Partherreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Vólkerrechts,
ZPE
Wiesbaden
1964
- Zeitschrift für Papyrologle und
Epigraphik
422
RECISTER
DER
GOTTER
Abas 374
UND
HEROEN
Archegetis
( von Chalkis)
Adramys 37% Adrastos 178
Argonauten Argos 374
Aeneas
Arion
22.47.181.200. 374.381
Agaios 382 Agapenor 381 Agathos
195.207
Agathyrnos 87 Agraios 382 Aiakos
248
Aipythos 382 Aithra 33f.
Aletes
382
237.256.302.361.363.
Ephe-
sia 86.363. lolkia 267. Leukophryene 365. Soteira 256 185.383
Asklepios 181.185.329. 367 Astakos 270.272ff.356 Athena 44.115.129.2 247. 13. 365.
Atys 230
Autolykos
267
Alexandros
Alkathoos 114
Ammon 111.208.372
Buthrotos 373
Andreus
Calais
375
374
Capys
375
Androkrates 382 Anios 70.268.383 Antenoriden
68
Anthes (Antheaden) 383
Antum 281 Anu 241
Aphrodite 181
237
Bulon 374
103 283.382
99.383
Ba'alschamén Boibos 266
Anchises Androklos
105. 168ff.
Lindia 96 Athymbros 185.2384.263.270378 .
Aitolos 378 375
Artemis
Askanios
Aiax 181.283 Aigestes 200.378 Aiolos 266f.
Aizen
39f.
Aristaios 62 Aristomenes
Daimon
110
62.266
Chairon
375
Chalkis 375 Charisios 375 .
Daidalos e um
Dur
rates
ulios 383
Deiphontes 382
80f.43.57.61.63ff.67ff.89. 102. 105ff. 109. 138f.138. 150. 175. 180f. 188.190. 236. 258. 259. 265.
Demeter 57ff.247 Diokles 122f. Dionysos 10.180ff.217.261.267.277. - 327.365f.370.378
373.376.383. Archegetes passim. Archegos 113. Didymeus 180. Domatites 112.360. Genesios 113. Genetor 113. Hyakin-
laos 375 Dory s 375 Dukares 365 r 367.375
getes 180. Patroos 113. Prokathegemon 113. Propator 113.
Ptoios 68. Pythios 65.68.110.
Echelaos 70 Elatos 178.375
Eleuthera
135.315
Enalos
Apollon
10f.18ff .23ff . 271f . 32ff.
282.300ff.315.339.360ff.367.
thios 33. Karneios 110. Musa-
Dioskuren 366
PYrrhachos 39
372
367.
Register der Götter und Epimelides 383 Erichthonios 182 Erythros 375f. Eryx 54.200 Eurysthenes 72.184.383 Gad 237 Geryoneus 54 Gortys 376 Haliartos 376 Helikon 376 Helios 219.273f.302.373 Hellen 182
Hephaistos
180
Hera 337.366 Heraieus 375 Herakles 19.20. 28ff.38f.37f.87. 5nf.73.85.160.180f.183.185.
217.219. 223.248.259.277.279. 299.297f.301.322.361.365. 367ff.375. Kallineikos 276f. Hercules 371. Libys 367 Hermes 15.180.366 Hermochares 383 Hestia 89 Hippokles 383 Homer 183 Hyllos 376 Hypsion 382 lakchos
lalysos
180.182
182
lason 266 lasos 376 llos 376 lokastos 37.37 Ithakos 376
Kar
Kekrops
Knopos
376
Labos 384 Lakios 28.543.384 Leonteus 384 Leto 265
Leukaspis 47 Leukippos 47.90 Leukon 382 Lindos 182.377
Lykaon
169.377
Machaon
384
Magnetos
377
Maion 377 Makedon 377 Manes 377 Mantalos 377 Maron 377 Mars 112 Meliboia 267
Meigart
37.39.369.372
Menelaos 367.384 Menestheus 384 Menoikeus 384 Midas 377 Miletos 377 Minos 38.384
385 183.302
Nauplios
182
376
Kyzikos
Mopsos 385 Myrinos 377 Mytiles 378
372 42
Keos 376 Kilikos 376 Kissos 383 Kleite 42 Klio (Kleio)
Kyrene 62
Mithras
376
Kastor Kaulon
423
Korinthos 195. 376 Koronos 376 Kos 376 Kresphontes 384 Kronos 373 Kroton 28f.369 Kyaretos 384 Kybele 373 Kypselos 384
Minyas
Kadmos 272 Kalchas 383 Kamiros 182
Heroen
378
Nausithoos 88 Neith 364 Neleus (Neileus)
Nemeseis 18.150
Nikaia
4.266.385
(von Smyrna)
365.378
Nike 231.239
217.373
424 Ninos
Register
der Götter und
Sobk-Suchos 224 Sol Indiges 219 Sotion 60.386
378
Olbia 272 Olympos 183 Orchomenos 378 Orestes
Spartoi 272 Stymphalos 380
105
Ormenos
Oxylos
Sybaris 380
266
178.385
Tanit Taras
Pionis
382
Theseus
Thynos
Prokles
(von
Triopas 386 Tritopateres 67f.102 Tyche 246.373. von Antiocheia 231.239. von Babylon 246
34.37ff. 41.114. 195.272 72.184.383
Protis 385 Prusias 281ff.356
Psophis
379
Remus 340 Rhesos 150.152 Rhixos 385 Rhomos 379 Roma 373
Romulus
379f.
Sabazios 274 Sandan 371 Sarpedon 385
Satyra 38 Schoineus 380 Serapis 205 Sikelos 380 Sipylene 373 Skamandrios
183. 185.386
Tomos 381 Tralleus 381
385
Sparta)
386
Tleptolemos
385 382
Poseidon
381
381
Tisamenos
379
Polyidos
178.217.274.386
Thessalos
379
Poimandros
178
Telos 380 Temenos 15.380.384 Tennes 380 Tenos 380 Teukros 112 Theras 380
Perseus 385 Phalanthos 41 Phalkes 385 Phanoteus 379 Philoktetes 200 Philotas 382 Phoinix 379 Phokos 379
Pitheus
217
20.35ff.347
Tegeates
Pelasgos 378 Pelops 47.217.385 Pergamos 247.355.379
Phrygos
373
Tantalos
Paraisos 378 Parios 378 Pataros 385 Patroklos 103 Peisandros
Heroen
185.383.386
Xanthippos 184.379.386 Xanthos 381
Zakynthos
Zeus
381
125.180.197.219.231.236. 332f.
337.366. Aigiochos 212. Aitnaios 126. Atabyrios 53. von Dodona 111. Eleutherios 190.366. Hagetor 332. Helios 273. Hellanios 190. Olympios 82.237. Soter
329ff.
425
REGISTER
DER
HISTORISCHEN
Aratos von Sikyon 178f.182.262. 328ff. 335f . 3401. 358f. Aratos von Sparta 33 Archeiaos |. von Kappadokien
Achämeniden 289 Agathokles 120
Agesias
14.68.89.127.350
Agis 331 Aischines 142 Aithiops 88 Akriphios 167.351 Alexander der Große
293ff.312.335f.357
Archelaos, 186f.203ff.
227.229f.232f.236.254f.253f. 297.260ff. 274.287.302. 313.
316f . 335, 338ff . 352ff. Alexander, Sohn Herodes! d.Gr. 298 Alexander von Pheral 267 Alexander (Asiarch) 221f.354 Alexander (aus Dura-Europos)
Sohn Herodes! d.Gr.
298.309 Archias 13ff.28.27f.57.72.83.85f. 88.91f.196.386
Archidamos 97 Archilochos 57ff.347 Ariarathes X. 296 Ariobarzanes 306 Aristagoras von Milet 148 Aristonikos 251 Aristonoos 52f.84.92.349
Aristonymos
222
Aristos
Alexander (aus Melos) Alkidas 161.350 Anaxagoras 133
337
Anaxilaos von Rhegion
25.120
Antigonos Doson Antigonos 286
Gonatas
Aristoteles (= Battos)
324ff. 254.263.265.
217.229.
255ff.268.270.318f.322
248f.
230.234.2480ff.293.
Sohn
Arsinoe Philadelphos 207.224 Artavasdes von Atropatene 307 Artaxias 280 Artimedes 25.86.346 Asklepiaden von lasos 181. von Rhodos 185 Athenaios, Bruder Eumenes! Il. Attaginos 183
Attaliden
335.355
Antiochos I. von Kommagene 300ff.336f.357 Herodes’ d.Gr.
61ff.347
Arkesilaos 62 Arkesilaos IV. von Kyrene 60.64 Arsakes |. 288f.292.356 Arsakiden 290 Arsames 308 Arsinoe, Gemahlin des Lysimachos 255f.
Antimnestos 24f. 346 Antiochos I. 230f.233ff.239. 244. 264.334.339.355 Antiochos Il. 231.234f.321f.334. 339 Antiochos Ill. 230.233.235f.241f. IV.
313.316.
336.358
Antigonos Monophthalmos
Antiochos
178.316
322
Aristoteles (von Stageira)
Antichares 54 Antigoniden 257ff.
Antipas,
PERSONEN
298.
Attalos
250
181. 2566. 320. 355 I. 2η8. 250. 320
Attalos Il. 288ff.334.339f. 309
Antiphemos 17.28.43ff.84.87. 89{{.98.108..196. 20]. 357 Antoninus Pius 378 Apame 278 Apolloniades von Agyrion 193 Apollonis, Gattin Attalos' I. 250
Attalos Ill. 288 Audoleon 285 Augustus 275.295f.310ff.366.
siehe
auch unter Oktavian Bakchiaden 14.73.78 Battos 11.30.60ff.83.86f.89ff.94.98. 102.105.107.114.179. 184. 347f.
4526
Register der historischen
Battos Il. 64 Boethos 225f.251.314.331.335. 339.358 Brasidas 83.100.102. 104. 151ff. 159. 161. 163.177. 198. 215. 260.329.338f.350f. Caesar
118
Euanthes
8
Euarchos
12f.87.346 167.172.174.351
8.49ff.84.91.98
Eukles 163 Eumedes 225 Eumenes |. 237.250 Eumenes Il. 243.258ff. 335 338ff. 355
Eumenes
Ili.
(= Aristonikos)
|.
Euphron Eurydike,
178f.187.
258.256.258ff. 321f.328ff . 335. 338.380ff , 344,355
Il. von Makedonien 286 |. von Baktrien 242.
294
Il.
175
Tochter
᾿ des
Lysimachos
255
Euryleon 55f.87.120.339 Euthydemos 132 Euthydike 187 Eutychides 239
Demokleides
93. 181ff.
Gallienus 230.252.355
Demosthenes Diadumenian
178 311
Gamoren
von Syrakus
88.121
Gelon 54,53. 121f. 124. 127 Germanicus 208.352 Geta 219f.282.354.356
Diokles 122f. Diokletian 275f.356 Dion 123f.210 Dionysios I. 21.52.120.188 Dionysios Il. 97.120. 123. 188. 191 Dionysios Chalkus 132
Glaphyra 296 Gordian Ill. 217. 273f.377 Gorgos (aus Korinth) 118 Gorgos (8us Kos) 194.199f.
Diophantos 322f.
Goten
Gemahlin
Nikomedes'
|.
271
Dokimos
251
Euphron 105.175ff.184.214f.259f. 262.327ff . 334f. 330. 351
12aff.
Poliorketes
273
Euagoras
Eukleides
185f.
Deinomenes 44.201 Deinomenes, Sohn Hierons
Etruscilla
Eukampidas
51.92.121.200.348
Ditizele,
104.
Epeunaktoi 32.34 Epiteles 166
Damagon 161.350 Dareios I. 232.287.302
Demetrios Demetrios
438.84.87.90f.
Epaminondas 89. 16&ff.170f.175.178. 210. 228.351
85
Commodus 217ff.256.274f. 282. 354.356.371 Crassus 291
Demetrios
373
Entimos 17.43.45f. 201.387
Chrysippos (Athener) 337 Chyndonax 183 Claudius 276.297 Claudius Il. 218.276 Claudius Crispianus 166
Dazos
Drusus
24^
Echiades 118f.338 Elagabal 218.220.354
Chionis 60.64.94 Chromios 124
Daskon
Phanodemou
Duketios 126
208.218.282ff.354.369
Chares 146 Chersikrates
Dromon
Dropion 288ff. 333.336.356
247.355
Caracalla
Personen
317ff.
Domitian 273.369.371 Dorieus 50.53ff.85ff.90.93f. 106. 120. 349
275
Grinnos οἵ. Hadrian 275.277.296.325.368.379. 386 Hagnon 186. 1486, 155f. 175.350 Hannibal 280f.283 Hegesippidas 162
Register der historischen Personen Hegesistratos Hephaistion
118
427
Kleon (aus Sikyon)
317
Kleon
(Athener)
328
152.154
Herakliden von Korinth 13.73.83. 85.91f. 348 Herakliden von Rhodos 185
Kleopatra Il. 225f. Kleopatra V. Tryphaina 223 Konstantin der Große 159
Herippidas 163 Hermokrates 122
Krataimenes 16ff.84.92.333. 336 Kratinos 148
Herodes der Große 295. 298.309f. Herodes (ptolem.Offizier) 226 Herodicus von Babylon 235
Kroisos 183.274.279ff. Kydias 253 Kypseliden 118ff.216
Heropythos Hieron
I.
177
14. 124ff.132.389f.
Hieronymos
Kyros
(von Mainalos bzw.
Megalopolis) 167.172.174.351
Hiketas
188.190.192
:
Hippias 119 Hippodamos von Milet 19.136. 139
Marta P 200f.
232.279ff. 287
Labienus 291 Lamis
8.12.86.91
Lampon
89. 128. 131ff. 139. 142f.
τς ΠΥ
149ff.163.350
"
260.359
Hopoleas
Kypselos von Korinth 119.348
"
167.173.351
Leon, König von Palonien 285f. Leon der Philosoph
15f.
[nt lamiden 15.68.89.127.134.350 lason (Schriftsteller) 210f.
Leon (Spartaner) 161f.350 Leon (byzantin.Statthalter) Leonidas 103
"Is" 26.347 lulia, Tochter des Augustus 311f. lulier 181 lulius Sauromates, Kónig von
Leonnatos 317 Livia 373 Lucius Verus 220.377 Lucullus 303. 306
Bosporus
309
Lykomedes
Juba 1]. von Mauretanien 298 po Kallias
89
Kelees
55.3439
Kimon (athen.Feldherr) 146.158 Kimon, Bruder Miltiedes' d.A. 71.79
Kineas
(Athener)
148
Lysander 152.157. 159.210.215 Lysias
Kallistratos von Aphidna 147f. Kassander 252ff.262.338.3950f. 343.354 .
167. 172. 351
Lykurgos Lysanias
(lamide)
183
320
(Athener)
132
Lysias (Dynast) 319ff. Lysias (Offizier Seleukos' I.) 321 Lysimachos 217. 253ff.262.268ff.272. 274.285.318ff. 334. 338. 320ff. 344
Lysippos 261 Lysistratos (Athener)
138
31uff.320 Kleandridas 132 Klearchos νοῦ Herakleia 215 Klearchos von Soloi 31äff. τς Kleinias 147
Macrinus 280.371 Manlius Vulso 321 Marc Anton 296f . Marc Aurei 217f.220.235.275f.381f. Maximinus Thrax 234.273f. Maximus C 273f
Kleoboia
Megasthenes
Kleisthenes von Sikyon 178 57ff.
Kfeolaos 167.173.351 I. von Sparta
Kieomenes
Meaillos
53f.85
Kleomenes
Ill. von Sparta 324
Kleomenes
(Alexanderstellvertre-
ter in Ägypten)
205
egiros
aesar ἰδὲ. 8.17.83.90
194
Menekolos
Menekrates
Messalinus
51f.92.121.200.
5
382
Mikythos von Rhegion
120
338
Register der historischen Personen
428
Miltiades der Altere 75ff.85ff. 93f.98.102f. 105f. 159. 1877. 349
Peisistratos
Miltiades der Jüngere
Perdikkas 218f.230.314.318.354 Periandros von Korinth 118 Perieres 16ff.84.92.333.346 Perikles 131.133. 135ff. 189f. Phalanthladen 41 Phalanthos 31ff.38ff.92f.108.347 Phalios 17.72ff.83.85.200.348 Phantokles 142 Pheristos 194 Philaiden 75ff.79.82.85 Philetairos 181.247f.320.335.355. 379 Philetairos, Bruder Eumenes' If. 250 Philipp Il. 172. 174.2021. 210.215. 252.313.338.352
156. 187f. Miltiades Lakiades
Mithradates
von
75ff.82.
86.186ff.352
Pergamon
247.
355.379 Mithridates I. von Pontos 287f. 298.338.336.356 Mithridates VI. Eupator 232.322 Mithridates I. von Parthien 292
Mithridates
II. von
Parthien
288
290 Mithridates Ill. von Parthien 288ff . 292f. Mithridates I. Kallinikos von Kommagene 300f.303.305 Mnasithales 45f.
Myletiden 49f.92 Mylos
50
Myskellos
11.27ff.42.86.91.106f.
347
Nikokles
Oktavian
317
Philipp V. 276.278.326 Philippos (Tetrarch) 309ff.358 Philippos (Beamter Antiochos' IV.) 242
Nero 360 Nikala, Gemahlin des 255 Nikanor 236.314.317 Nikasion 337 Niklas 87 Nikomedes 356 Nikomedes
Peithon
76. 118.
von Sikyon I. Il.
Philippos Lysimachos
Philopoimen 328
269ff.282.284.338.
Platon
10.208.siehe auch
unter
Augustus Onymastos 67f.89 Ophellas von Kyrene 187f. Orodes I. 288 Orodes Il. 288ff.300.309. 336.356 Pakoros 1. 291ff.356 Pakoros Il. 293 Pammenes 167.171 Pammilos 8.17.84.91 Paraibates 55.349 Parthenier 31ff. 35.334.347 183 Pedaritos 162 Peisistratiden
78f.119
103.157ff.
Kroton
94 217.282.372
178.197.212.330f.
Philotera 225 Phintias 201.323.336.358 Phraates lli. 288ff. Phraates IV. 289
Phrynon
278
Pausanias von Sparta
von
Philippus I. (Kaiser) Philomelos 319f. Philon 317
94
66.147f. 175.316
Plexippos
132
Podares 178 Polemarchos 132 Polemon |. von Pontos
Pollis von
Polygnotos
Syrakus
298
94
57f.
Pompeius 290. 303ff.308 Possikrates 167.172f.351 Prokles von Thera 71
Protagoras
136.316
Proxenos 167.173.351 Prusias I. 276ff. 334.340. 356. 368 Prusias !i. 278 Ptolemäer 181.205ff.223ff.231.243. 251.258f.314.329.331. 339. 354 Ptolemalos |. Soter 205ff.223.226ff. 339f.
Register Ptolemaios
der historischen
Il. Philadelphos
205ff.
Ptolemaios Ptolemalos
Ill. Euergetes IV. Philopator
207 207.
227f. Phitometor
225f.
251.358
Pystilos 52.84.92.349 Pythodoris
298
183
Thukles
71
|.
305
Seleukiden 102.113.180f.184.22A4f. 229ff.248.256.264.289.298. 316f.320f.334.338
Seleukos |. Nikator 184.220.222f. 229.231ff.241.256f.262.264. 272f.287.319.3167.321.334. 339f . 355. Seleukos Ili. 320 Severus
Alexander
132f.
Thuriomanteis 131ff.139f. Tiberius 310ff.
Samos von Kommagene Satyros 225
208.218.275.
209.218.220f.
Tigranes von Armenien Tigranes der Jüngere Timagenidas 183 Timesios 99.159
133 8.49.83.91
Sisines 296 Sitalkes von Thrakien Sokrates 135.147 Solon 113 Sosandros 331ff.359
Stesagoras
75.79
Stesichoros Stratonike, II. 289 Surena 293
50f. Gemahlin
149
290. 303ff. 306
Timoleon 15f.29.38.47.97.102. 188ff. 260.352.360. 376 Timon 167.173.351
Timophanes 189 Tiridates (Usurpator
in Parthien)
289 Tolmaios 331 Traian 239.271
Traianus Decius 273 Typhon
282.370
82. 88.387
Valerian 378 Vibius Salutaris Vitellius 275
255
Xenares 162 Xenokritos 128.131f.135. 137.350 Xenophanes von Kolophon 116 Xenophon 134 Fumenes'
Zenon 5.182.185 Zeuxis 230 Ziaelas 284
Zipoltes I. 268ff.335.355
Teisikrates von Sikyon Telesikles 347
8ff.18.83.86f.
siehe Theokles
Thukydides
Sakon 8.59f.84.91 Salonina 231
Simos
(Thukles)
125
Rheksanor
Silanos
II.)
93.346
Theopompos von Sparta 58 Theoxenos 167.172f.351 Theramenes 150 Theron von Akragas 53 Thessalonike 252 Thessalos 55.349 Thrasybulos, Bruder Hierons
Ptolemaios IX. 223 Ptolemaios XII. 223 Pylades 118f.358 Pylios 185f.
354 Severus
(Günstling Antiochos'
Themistokles 99 Theogenes 100.178
Theokles
Ptolemaios VI.
Septimius
429
321f.
224f.227
Python
Themison
Personen
261
56ff.86.95.98.107.179.
Tellis 57ff. Themison (Nauarch)
322
430
GEOGRAPHISCHES Abai 374 Abdera 99.159 Abila 220 Absinthier 76.82
Abydos/Agypten
181
Achaia, Achäer 26, 30ff. 34. 41f. 84.128.160. 182. 286. 328ff. 328. 330.336.347.358.386
Adramytion Adranon Adria
374
120
86.119f.
Aenum
185ff.
(thrak.Chersones)
Agyrion
81
190. 193
Aigeai/Kilikien
Aigesta
236
254
263.267
Aitna
124ff.190.349f.
Aitolien, Aitoler 203.286.336.378 Aizanis 374 Akanthos 158 Ake-Ptolemais 280. 246
Akragas
17.36.52f.56.84f.91f.
193f.196.323.336.349. 352
Akrai
51.91
Akte/Argolis
382
2.18.1383.
20uff.219.223f.226ff.239.253. 262.337ff.342.352f.
Alexandropolis /Parthien
384 Arisbe 383 Arka-Kaisareia 221 Arkadien, Arkader 38.41.166ff.351 Armenien, Armenier 290.297.303ff. 357
Arsakeia 288 Arsameia am Euphrat 301 Arsameia am Nymphaios 301. 308 Arsinoe (= Krokodilopolis) 225
Alexandreia/Arien 208 Alexandreia /Troas 255 Alexandreia am Issos 236 Alexandreia am Oxus 317 Amaseia 366 Ambrakia 118.198
Antiocheia Charax 240.236 Apameia /Syrien 360 Apameia am Euphrat 232.354 Apameia-Myrleia 278 Apollonia /Epirus 194.360 Apollonia /Pisidien 218.233.353 Apollonia /Sizilien 198f. Apollonia Salbake 233.235.334. 338. Apollonis /Lydien 250f.338f.355 Apulien 120 Archelais (= Garsaura) 297f. Argaios (Berg) 295 Argilos 151 Argos, Argiver 18.29.163.166.171. 175f. 178.184. 227. 328. 372. 375.
Alaisa 109. 190f.360 Alea 374 Aletium (Baletium) 40
Alexandreia/Agypten
220.229.231.
239f.243.246.272f.333.339. 366
Aigion 12.824.326 Ai Khanum 31aff. Aineia 22.374 Ainianen 331 Alolos
324ff.358
Antiocheia /Mygdonien 233f. Antiocheia ad Daphnem 243 Antiocheia am Màander 230. 335. Antiocheia am Orontes
112.114.248.360
Ainos
{= Mantineia)
339.342f.355
200.374
Algina
Amphipolis 83.100. 102. 104. 153. 146. 198ff. 159. 162f. 175. 177. 179. 198. 214.260.329. 335, 350. Amyklai 34 Anaktorion 118f.348 Anaktoron (Hügel) 264 Andros 244.373 Aninetos 378 Antigoneia /Troas 255. 258 Antigoneia am Orontes 258 Antigoneia
352
225
Agora
REGISTER
204.353
Arsinoeia (= Ephesos) Arsinoites nomos 224 Artaxata /Armenien 280
255f.335
Geographisches Astakos
269ff.335.355
Athamanien 182 Athen 17. Tuff.82f.85ff.92.96. 102f.113.115.118f. 128-155. 158ff. 162f.173.175f.178.182. 184. 186ff.219.258f.268f.285. 297.337.392,389ff . 364. 367.
384.386
Athymbra
234.265.374
Attala 200 Attaleia /Pamphylien Attika siehe Athen Auranitis 309 Babylon 355
360.373
230.240ff.293.318.335.
431
Chersones (taurische) Chios 162.379
Daphne 242.256 Daton 157 Dekapolis 220
Delos 70.110.113.258.268.360.372. 383
Delphi 11.14f.18ff.23ff.27ff. 31ff. 35.40. 43f.50f.57.61ff.67f. 70. 73f.76f.86.89.93. 105ff . 11}, 125. 129f. 133. 135f. 138. 150. 159. 165.180.183. 190. 285. 319ff . 320f. 326ff . 339 Demetrias /Magnesla Demetrias
239.254.258.
Bithynion-Klaudiopolis
(= Sikyon)
259.335.358
Didyma 111.113.180.183.219.320f. Dijon 183
Baletium (Aletium) 40 Basilis/Arkadien 384 Batanaea 309 Beroia 150 Bethsaida 311 Bisalten 140 Bisanthe 249
Dikaiopolis Dion 220
(= Segesta)
120
Dionysias (= Soada) /Arabien
284.334.
365
Diony sopolis /Phryglen 251. 278 Diony sopolis /Thrakien 365 Dodekapoleis/lonien 3.385 Dodona 111
Dokimeion 317ff.344 Dolonker 76f.81f.95.389
340.342
365
Böotien, Böoter 68.162f.171 Boibe 263.266 Brea 93.96.139ff. 144.151.162 Brundisium 33f. 40 Bulis 374 Buthroton 374 Butuntum 30
Doloper 146 Doris 160 Doros 375 Dorylaion 375 Dryoper 375 Dura-Europos
Byzantion
Dyme 182 Dyrrhachion 367.375. unter Epidamnos
Cales
322f.
261ff. 333. 338. 350. 343f . 355
Babylonien 290 Baktrien 314ff.
Bizye
Register
3.1154. 157ff.
373
Capitolias 219f.222.354 Capsa 367 Capua 375 Carvoran /Britannien 373 Chaironeia 375 Chalkidike 119.140.149.252.313 Chalkis 8ff.16ff .23ff. 49f.83f. 90ff.108.110, 142.145. 346. 375 Charax siehe Antiocheia Charisiai 375 Chersones /Thrakien 75ff.87f.94.
99. 102f. 105f. 146f. 156. 159. 187f.248.250.257.349
219.222.236ff . 239.
317. 334.339. 342. 361. 363
Edonen
Egesta
siehe auch
148
siehe Segesta
Eion 188 Ekbatana 240.246 Elaia 384 Elaius 80 Elaiussa-Sebaste 29uff.357 Elateia 178.375 Elea 194
Elephantine Eleusis Elis
223
133
52.178.385
432
Geographisches
Ennea-Hodol 148 Entella 200.374
Ephesos
177.255f.262.283.303.
335.340f.384.363.382
Epidamnos
17.72ff.83ff.91.97.
109.128.139.192.200.3848.
sie-
he auch unter Dyrrhachion Epidauros 361.364 Epiphaneia /Armenien 250
Epiphaneia bei Antiocheia am Orontes 240 Epiphaneia-Ekbatana Epirus 194.286
Euboia/Sizilien 18.122 Eumeneia /Phryglen 252.334.340.
343 Eupatoria 322f. Eupatorion 322f. Europos siehe Dura
kien) Fayum
(= Smyrna)
255.335
(= Kaisareia/Kappado-
295f.
Genezareth 311 Gerasa 218f.220. 222.353 Gordyene 306 Gortyn 46.376 Gythelon 361.367 Hadrianopolis / Thrakien Haliartos 376 26f.376
Herala
376
331f. 359
Hyrmine
52 237
tlion 113f.181.213.254f.258. 343.376
lllyrien, Indien
335.339.
Iliyrer 72f.119. 185 365.370
Inessa 126 lolkos 263ff. Is (Fluß) 26 Isinda 321 [558 120.185 Ithaka 376
164f. 310ff.
Jerusalem 240.282.291 Juden 181.230. 309ff.
89ff .93.96ff. 105. 106ff. 115. 120f . 193f. 196. 19811. 203. 323. 347.349.352.358 Gelas (Fluß) 43
Helike
Hylier 376
lulias
17f.24.28.36.53ff .521.85.87.
Halikarnassos Halos 263
Hieropolis (= Komana) 299 Himera 8.17.36f.47ff.53.853.91ff.98. 122
[thome
223
Galatien 304 Garsaura 297 Gaulanitis 309
Gela
Hermopolis Magna 223.337 Hierapolis/Phrygien 361 Hierapytna 182
lasos 181.376 ida (Gebirge)
Eryx 18.200.349.373 Euboia 11.16.160.259
Eurydikeia
Herakleia Trachinia 159ff.350 Herakleia (= Perinth) 370 Herakleopolis siehe Sebastopolis
Hypata 230. 246
Erythrai 142.375f.
Eusebeia
Register
Kallatis
367
Herakleia am Eryx 53f.349 18.55f.99.193 215.279.367f.
176 310ff.
358
Kalchedon
361f.383
Herakleia Minoa Herakleia Pontu
Kadena 296.299 Kadmeia (Burg von Theben) Kaisareia/Kappadokien 295. Kaisareia /Libanon 221 Kaisareia Panias (Philippou) 269
368
Kalymna 113 Kamarina 17.36.51ff.91f.97.120f. 193. 198ff.203.348f.352 Kappadokien 295ff.304.306.309.357 Karanis 5 Kardia
80.257. 383
Karrhai 288.291f. Karthago, Karthager 15.21.55.56. 97. 122. 188ff. 193f. 197f. 280. 352. 373 Kasmenai 51.91
Geographisches Kassandreia 252ff.262.338.340ff. 348,353 Katane 10ff.18.30.36.87.91.93. 99.124.126. 346.349 Kaulonia 30.431f.52.84.387 Kelten 285f. Keos
194.199.376
Kephallenia
203
Knidos
386
Kolophon 143ff.187.255 Komana/Kappadokien
296.299f.
335.357
Komana Komana
Kom el-Ahmar /Agypten 361 Kommagene 298.300ff.357 Korinth 4.13ff.17.52.72ff.78. 83ff.91f.97.108. 118ff. 188f. 191f.194ff. 199f.216. 263. 388.376.382
327.
17.72ff.85.97.107.121.
161f. 194f .200. 348
Korkyra Koroneia
Korope Kos
Melaina
185
376.383
263
97.194.198ff.
203.254.258.
323.361.376 Krannon 267 Krenides 157. Kreta 17.40. 43ff. 53.61.84. 91f. 112. 197.199. 201. 347 Krimisos (Fluß) 194 Krisa 35 Krithote 80
Krokodilopolis
228
Kroton 3.11.24.27ff.37.41f.38. 87.55.84.86.106f.110.115.128. 130. 347.369
Ktesiphon 293 Kyaneal 372 Kykladen 384
11.24.30.60ff. 75.83f.89f.
93f.96ff. 102. 104. 106. 110f. 114f. 117.138. 147. 179. 184. 187. 347f. 361f. 366
181.337.362.369.376
Lakiadai (attischer Demos) 187 Lampsakos 82.103 Laodikeia ad mare 231 Laodikeia am Lykos 233.235.334. 339.3u2f. Latyia 331f.359 Lebedos 255.258 Leontinoi 8.10ff.18.30.85.91.93.99. 120. 123f. 139. 188. 192. 362 Lesbos 70.161. 1888. Leukas 118f.199f.348 Leuktra
/Pisidien 361 /Pontos 296
Korkyra
Kyrene
Kyzikos
225f.314.339.358
433
Kyme/Alolis 366 Kyme/ltalien 8f. 16ff.25.36.50.88. 90%.110.346
Kys/Karien
Kieros 279f. Kilafik Hüyük 303 Kilikia Tracheia 295ff. Kilikien 305.306.376 Kios 276ff.368 Klazomenai 99 Kleinarmenien 297 Kleitor 167.172 Kleopatra
Register
164.167
Libyen Lindioi
54.61f.65.69 (Gela) 53ff.48
Lindos
17.43ff.48.64.377
Lissos 120 Lokroi 8.26.41f.51 Lukaner 39 Lykaonien 377 Lysias 320f.344 Lysimachela 239.257.262.334.338. 390f. 388 Lystra 362 Magnesia am Mäander 90.97.99.112. 117.173f.297.365.377
Magneten
262f.266
Mainalia 172 Mainalos 167.172 Maionia 377 Makedonien, Makedonen 173.183. 216.229.232.237.294.252f . 2866. 377 Maktorion 46.92 Maliler 160 Malos 362 Malta 369 Mamertiner 201.323 Manesion 377 Mantineia 166ff. 170ff. 178.285.325f. 358
Geographisches Register
434
Mantalos 377 Maroneia 377 Massilia 86.89.385 Matauros 51 Mazaka 295 Megalopolis 167ff. 178.197.212. 264.316.330.351 Megara 10.12.17.88.86.91f.114. 269.362
Megara Hyblaia 6.8.10.13.17f.91. 99, 121f. 193 Meliboia 267 Melos
Mesopotamien 290.303 Messana 21f.120. siehe auch unter Zankle Messaper 39 Messene 88f. 103. 105.134. 16aff. 168.170.175.351.384
Messenier
23ff.49.
164ff . 351
Metapont 30.47.383 Methydron 378 Midaion 377 Milet
97f.113.145. 180. 318. 377.
385 Miletopolis
Minoa
377
55f.
Morgantina 193 Mykonos 383 Mylai 17.49 Myndos 361f. Myra 372 Myrina /Aiolis 377 Myrina /Lemnos 368 Myrleia 278 Mytilene 118.378 Myus 383 Nakoleia Naulochon
369 213
Naupaktos 161 Nauplia 378 Naxos 9ff.110 Naxos /Sizillen 8ff.17f.30.83f.86. 92,99. 108ff.124.190.346.363
Neapolis 30 Neleia 263.266 Nemrud Dag 301f.304
232.269ff.281f.338. 344.
356 Nikopolis bei Issos 222f. Nisibis 233 Notion 153.145 Nysa/Karien 185.233f.264.270.334. 338f. 343
Oitaler 160 Olizon 263 14.30.60.68.77.79.94. 127.
162.166.180.269. 288. 286.297. 327.333.350
205f.211.337
Messenien,
218.255.277.365.367.369f. 378
Olympia
337
Memphis
Nikaia
Nikomedeia
Olynth 253 Omphake 46.89 Ophiogeneis 181 Orchomenos 378 Ormenion 263.266 Orthygia 93 Otrus
221f.354
Oturak /Phrygien 363 Oxus (Fluß) 316f. Oxyrhynchos
183.208
Pagasai 263.266f. Paionien, Palonen 336.356 Paktye 80.257 Palibothra/Indien Pallene 252f.
Palmyra
237
Pandosia
36
Pangaion
(Gebirge)
284ff. 288.333.
370
119
Panias 309f. siehe auch Kaisareia Panion /Phónikien 311 Panion (Panidos) /Thrakien 283. 248f.355
Panopeus 379 Paphlagonien 219 Paphos 381 Paraisos (= Praisos) 378 Parion 378 Paros 56ff.97.186.203 Parrhasia 167. 172. Parthien, Parther 237.288ff.298. 300.309.356
Pástren /Thrakien
181
Pelasgia, Pelasger 136.378 Pella/Dekapolis 220
Geographisches Peloponnes 25.45.124.129f. 136f. 161. 163f.168.170. 175.3849 Pergamon 226.286ff.320f.335.355. 379 Perge 383ff. Perinth 370 Perser 158.213.232.287.302f. Phanagoreia 20 Phanoteus (= Panopeus) 379 Pharai 182 Pharos 97.120.186.203 Phaselis 28.43. 384 Pherai 267
Philomelion 320f. 393 Philometoris 225f.314.339.358 Philotera 225
Phintias 47.201.323. 358 Phöniker 55.197.369 (= Rhegion)
Phokaia
86.89
Phrygien Pionia
181
146.186
Pisidien
184
Priene
26
118f.149.252f.
182
Samaria
219
276.278f.343.371
mare
(= Kios)
276f.
Prymnessos 366 Psophis 379 Ptolemais/Phönikien
(= Ake)
246 Ptolemais/Thebais
339f.342f. Ptolemais Epitheras Pyxos 120
(= Abila)
371
220
(= Zeugma)
223f.226ff.
225
Seleukeia
am Tigris
232.238.241.
204f.288.290.292f.355f.
Pieria
183.231.238f.257.
262.350.384 Selinus 8.17f.30.36.55.84.91f.
378
213f.371.382
ad
Salamis
Seleukeia
Prusa ad Olympum 232.279ff.356 Prusias ad Hypium (= Kieros) Prusias
Sagalassos 218 Sagunt 371 Sais /Agypten 364
232.300.304
( Paestum)
Praisos /Kreta
Rómer 289ff.300.304.306f.309.312. 334.336.373 Rom 233f.371.379ff. Rotes Meer 223.225
Seleukeia am Euphrat
134.232.287f.297f.336.356
Poteidaia
27.31
Seleukeia
Platea (Insel) 61f. Poneropolis 203 Poseidonia
397.349.373
Sebastopolis-Herakleopolis Segesta 47.55.120.193
Plataiai 159.382
Pontos
Rhodos 26.41.543ff. 53.84.92. 182f. 196.199.201.214.258.26543.337.
Scheria 88 Schoineus /Arkadien 380 Sebaste siehe Elaiussa
379
Piraeus
203
Samos 17.21.62.132.149.152.210. 215.258f.366
120
379
Picentiner
Rhodope
Same 203.334 Samniten 97.181
304.379
Phoibia
435
Ravanusa 50 Rhaikelos 119 Rhamnus 182 Rhegion 23ff.30.37.42.47.50. 52.64. 85.106.108.112.120.139.346 Rhizus 263
Rhypes
Philadelpheia /Lydien 251.334.340 Philetaireia 246f. Philippi 147.202f.254 Philippopolis 202f.352
Phönikien
Register
240.
Selymbria 373 Sepias 263 Sestos Setis
146 226
Sidamaria Side 363
296
Sigeion 98. 118ff. Sikaner 46.90 Sikeler 93.124.126 Sikyon 32.104. 175ff . 184.214. 258ff. 265f.326ff. 339f . 380ff , 351. 354. 359.385
436
Geographisches
Sinope 99.322.383 Siwah 204 Skepsis 258.383 Skione
154.161
Skyros 143.146.158 Skythen 322 Smyrna 217f.255.258.274.335. 354.373.385f. Soada /Arabien 365 Sofraz
Kóy
300.302f.305.308f.
Solunt 193 Sophene 308.306 Spalathra 263 Sparta
1.30ff.38f.53ff.58.60.64.
70ff.74.85.94.97.103. 105. 128.
138f.151-168. 171. 175f. 181. 183f. 219.332.357. 349ff . 364. 371.373.383 Stageira 313.336. 358 Strymon (Fluß) 159. Stymphalos Sunion 366 Sura 372
127.380
Sybaris 25ff.28.55.84f.89.106. 128ff.347.350.380
Syene 226 Synnada 318f. Syrakus 11.13ff.18.24.27f.40.
43f. 47. 49f.51f.68. 73.83.85. 88f.91ff.97. 103. 106ff. 112. 120ff. 126f.134. 188ff. 210.260.
346.348ff. 352 Syrien
303f.307
Tainaron
40
Tanagra
385
Taras (Fluß) 35 Tarent 20.24.31ff.85.93.97.108. 106.108.112.115.117.338.347
Tarsos 113.371. 385 Tauromenion 10.109. 190.363 Teate Tegea
40 105.167.171ff.178.382
Register
Termessos
321
Tetrapolis 280 Thapsos /Sizilien 91 Thasos 56ff.94.97f.100.104. 106ff. 147f.178f.347. 386 Thebais
226.336.339.358
Theben/Agypten 226 Theben /Böotien 112.165.166f.170f. 173. 175f. 103.272. 384 Themisonion 321f. Thera 60ff.70ff.75.83.96.110. 114. 184.347.380
Thermopylen 159 Thespiai 363 Thessalien, Thessaler 160.227.262. 317. 331f. 381 Thessalonike 252.338 Thrakien, Thraker 5.59.76.82.98. 99,102. 113. 140. 142. 1486, 159ff. 181.183. 248ff.355.373 Thuria (Quelle) 129ff. Thurioi 20f.85.89.105. 128ff. 192f. 149ff. 162f.175. 316.338.350. 363 Thyateira 113 Thynias/Thrakien 381 Tios 366.385 Tiryns 183.185.386 Tithorea 367 Tlos 373 Tomi 367.381 Torone 154 Trachis 160f.163 Trachonitis 309 Tralleis 180.381 Tritaia 182 Troglodytike 225 Troizene 26.182.362.385 Troja 60.113.117.150.386 Tronis 185.379.386 Trotilon 8.91
Tyndaris 37.120.193 Tyros
37.369.372
Telmessos 113.181 Telos 44f.380
Xanthos
Temenothyrai
Zankie 11. 166. 23.37.2. 296 .52.
372.380
Tenedos 380 Tenos 380 Teos 99.236.258.366 Terina 36
381
Zakynthos
381
72.82.88f.91f.98.99. 10} 108f. 120.156.200.263.333.346 Zeugma 232.354 Zipoition 269.334