Graphische Semiologie: Diagramme, Netze, Karten [Translated and rev. from the 2nd french ed.] 9783110834901, 9783110036602


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German Pages 430 [432] Year 1974

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Table of contents :
Erster Teil Semiologie des graphischen Systems
Gliederung der Theorie
I Analyse der Information
A. Invariante und Komponenten
B. Anzahl der Komponenten
C. Länge der Komponenten
D. Gliederungsstufen der Komponenten
II Die Mittel des graphischen Systems
A. Abgrenzung des graphischen Systems
B. Die Ebene
1. Die Implantation
2. Die Ebene ist stetig und homogen
3. Die Gliederungsstufen der Ebene
4. Die Imposition
C. Die Farb-Muster-Variablen
1. Die Gliederungsstufen der Farb-Muster-Variablen
2. Merkmale und Eigenschaften der Farb-Muster-Variablen
III Die Regeln des graphischen Systems
A. Das graphische Problem
B. Die Theorie des Graphischen Bildes
1. Die Schritte des Lese-Prozesses
2. Die möglichen Fragen
3. Definition des Graphischen Bildes
4. Die Konstruktion des Graphischen Bildes
5. Die Grenzen des Graphischen Bildes
C. Die Funktionen der graphischen Darstellung
1. Die Informations-Registrierung
2. Die Informations-Vermittlung
3. Die Informations-Weiterverarbeitung
D. Die allgemeinen Konstruktions-Regeln
E. Die allgemeinen Regeln der Lesbarkeit
1. Die graphische Dichte
2. Die Winkel-Lesbarkeit
3. Die Lesbarkeit der Farb-Muster-Variablen
Zweiter Teil Anwendung des graphischen Systems
I Diagramme
A. Diagramme mit zwei Komponenten
1. Nicht-quantitative Probleme
2. Quantitative Probleme
B. Diagramme mit drei Komponenten
1. Nicht-quantitative Probleme
2. Eine quantitative Komponente
3. Mehrere quantitative Komponenten
C. Probleme mit mehr als drei Komponenten
1. Die graphische Weiterverarbeitung der Information
2. Die Graphische Matrix
3. Das Geordnete Karteibild
4. Das Einfache Karteibild
5. Die Kurvenstaffel
6. Die geordnete Tabell
7. Sammlung von geordneten Tabellen
8. Sammlung von Karten oder Matrix-Permutationen
II Netze
III Karten
A. Die externe geographische Identifizierung
B. Die interne geographische Identifizierung
C. Karten mit einer Komponente
D. Karten mit zwei Komponenten
1. Karten GEO ≠
2. Karten GEO O
3. Karten GEO Q (Punkthaft, linienhaft)
4. Karten GEO Q Flächenhaft
5. Die stereographische Darstellung (Perspektive)
6. Isolinien
E. Kartographische Probleme mit mehr als 2 Komponenten
1. Karten zur Bestandsaufnahme
2. Karten zur Weiterverarbeitung
3. Kartographische Mitteilung
Tafel: Radien von Kreisen mit Flächeninhalt F proportional Q
Register
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Graphische Semiologie: Diagramme, Netze, Karten [Translated and rev. from the 2nd french ed.]
 9783110834901, 9783110036602

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Jacques Bertin · Graphische Semiologie

Jacques Bertin

GRAPHISCHE SEMIOLOGIE Diagramme Netze Karten Übersetzt und bearbeitet nach der 2. französischen Auflage von GEORG JENSCH DIETER SCHADE WOLFGANG SCHARFE

W DE

G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1974

Titel der Originalausgabe »Semiologie graphique«, i. Auflage 1967, 2. Auflage 1973. Editions Gauthier-Villars, Paris /Editions Mouton & Cie., Paris-La Haye/Ecole Pratique des Hautes Etudes, Paris.

Übersetzt und bearbeitet von:

Professor Dr. GEORG JENSCH Freie Universität Berlin Inhaber des Lehrstuhls für Kartographie DIETER SCHADE wissenschaftlicher Mitarbeiter, Berlin Dr. WOLFGANG SCHARFE Historische Kommission zu Berlin

Koordinierung:

Dr. WOLFGANG SCHARFE

ISBN 3-11-003660-6 ©Copyright 1974 by Walter de Gruyter & Co., vormals G.J.Göschen'sche Verlagshandlung, J.Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J. Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz: Fotosatz Tutte, Salzweg-Passau; Druck: Grafik + Druck, München; Bindearbeiten: Dieter Mikolai, Berlin.

Vorwort In der deutschsprachigen Literatur mangelt es nicht an Darstellungen und Systemen, die sich mit der graphischen »Sprache« beschäftigen. Sowohl aus künstlerischer, aus psychologischer wie aus kartographischer und geographischer Sicht sind zahlreiche Würfe gewagt worden. Ihnen allen ist gemeinsam, daß sie wertvolle Ansätze zu einem übergreifenden, tragfahigen System enthalten, ohne ein solches in Konsequenz dieser Ansätze selbst anzubieten. Jacques Bertin ist es im Laboratoire de Cartographic de FEcole Pratique des Hautes Etudes, Paris, als Erstem gelungen, ein vollständiges System zu entwickeln, das über das traditionelle Gedanken- und Erfahrungsgut hinaus - zugleich unter dessen Einbeziehung und Reinigung - methodische wie praktische Verfahren birgt, um mit graphischen Mitteln im wissenschaftlichen Bereich aller Disziplinen wie auf pädagogischem Gebiet die Information schlechthin durchsichtig und praktikabel werden zu lassen. Die Originalität dieses Systems, die u. a. dadurch zum Ausdruck kommt, daß in den Fußnoten Literatur fehlt, auf die er aufbaut - es gibt sie nicht -, wird in gleicher Weise die Kritik entfachen und seine Gedanken verbreiten, womit das

Ziel dieser Ausgabe, auch im Sinne des Verfassers, umrissen werden kann. Das Buch wendet sich n.icht speziell an jene, für die ein Diagramm oder eine Karte traditionell Arbeitsmittel und Erkenntnisgrundlage sind, sondern an alle diejenigen, die Informationen erarbeiten, weitergeben oder benutzen. Das Ziel des Verfassers, das von ihm entworfene graphische Zeichen-System geistiges wie praktisches Allgemeingut werden zu lassen, ist mehr als eine euphorische Hoffnung - es ist der weite Blick in eine von komplexen Informationen übersättigte Zukunft, von der die Bearbeiter dieser Ausgabe meinen, sie sei bereits angebrochen. Die Bearbeiter der deutschen Ausgabe danken dem Verlag Walter de Gruyter, namentlich Frau Hübel, Frau Rumpf und Herrn Dr. Weber, für die in allen Bearbeitungsstadien gewährte Hilfe, die gute Zusammenarbeit und die Geduld, ohne die dieses Buch nicht zustande gekommen wäre.

Das graphische Zeichen-System ist in sich geschlossen und unabhängig. Es bietet besondere Mittel und Möglichkeiten und besitzt eigene Gesetze, die sich von denen des Films, der Mathematik und der Sprache unterscheiden. Werden drei Dimensionen genutzt, so erweist sich das graphische System als prägnanter als das lineare, und es ermöglicht Lösungen für zahlreiche Probleme, vor allem bei der Informations-Vermittlung, -Verarbeitung und der Dokumentation sowie der EDV. Das graphische System wurde bisher ungenügend berücksichtigt. Denn der junge Mensch wird zwar jahrelang im Lesen und Schreiben, Rechnen und vielleicht auch im Sach-

zeichnen unterwiesen, jedoch nicht mit der einfachen, visuell erfaßbaren graphischen Darstellung dessen vertraut gemacht, was ihm ein Leben lang in verschiedenen Formen entgegentreten wird. Dieses Buch wurde geschrieben, um diesem Mangel abzuhelfen und der Prägnanz des graphischen Systems zum Durchbruch zu verhelfen. Zugleich soll es die Kritik und neue Forschungen anregen, damit möglicherweise ein System geschaffen werden kann, das vollständiger und einfacher ist als dasjenige, das hier vorgelegt wird.

Georgjensch Dieter Schade Wolfgang Scharfe

Jacques Bertin

Inhaltsverzeichnis

Erster Teil Semiologie des graphischen Systems Gliederung der Theorie

10

I A. B. C. D.

23 24 36 41 42

Analyse der Information Invariante und Komponenten Anzahl der Komponenten Länge der Komponenten Gliederungsstufen der Komponenten

II Die Mittel des graphischen Systems A. Abgrenzung des graphischen Systems B. Die Ebene 1. Die Implantation 2. Die Ebene ist stetig und homogen 3. Die Gliederungsstufen der Ebene 4. Die Imposition C. Die Farb-Muster-Variablen 1. Die Gliederungsstufen der Farb-Muster-Variablen 2. Merkmale und Eigenschaften der Farb-Muster-Variablen Die Regeln des graphischen Systems A. Das graphische Problem B. Die Theorie des Graphischen Bildes 1. Die Schritte des Lese-Prozesses 2. Die möglichen Fragen 3. Definition des Graphischen Bildes 4. Die Konstruktion des Graphischen Bildes 5. Die Grenzen des Graphischen Bildes C. Die Funktionen der graphischen Darstellung 1. Die Informations-Registrierung 2. Die Informations-Vermittlung 3. Die Informations-Weiterverarbeitung D. Die allgemeinen Konstruktions-Regeln E. Die allgemeinen Regeln der Lesbarkeit 1. Die graphische Dichte 2. Die Winkel-Lesbarkeit 3. Die Lesbarkeit der Farb-Muster-Variablen

49 50 52 52 54 56 58 68 .'. 72 79

'

107 108 147 148 149 150 156 162 168 168 170 172 179 183 184 186 188

Zweiter Teil Anwendung des graphischen Systems I Diagramme A. Diagramme mit zwei Komponenten i; Nicht-quantitative Probleme 2. Quantitative Probleme

201 203 204 207

B. Diagramme mit drei Komponenten 1. Nicht-quantitative Probleme 2. Eine quantitative Komponente 3. Mehrere quantitative Komponenten C. Probleme mit mehr als drei Komponenten 1. Die graphische Weiterverarbeitung der Information 2. Die Graphische Matrix 3. Das Geordnete Karteibild 4. Das Einfache Karteibild 5. Die Kurvenstaffel 6. Die geordnete Tabelle 7. Sammlung von geordneten Tabellen 8. Sammlung von Karten oder Matrix-Permutationen

225 226 231 259 262 262 264 266 271 271 272 273 276

Netze III Karten A. Die externe geographische Identifizierung B. Die interne geographische Identifizierung C. Karten mit einer Komponente D. Karten mit zwei Komponenten 1. Karten GEO 2. Karten GEO O 3. Karten GEO Q (Punkthaft, linienhaft) 4. Karten GEO Q Flächenhaft 5. Die stereographische Darstellung (Perspektive) 6. Isolinien E. Kartographische Probleme mit mehr als 2 Komponenten 1. Karten zur Bestandsaufnahme 2. Karten zur Weiterverarbeitung 3. Kartographische Mitteilung

277

'.

293 295 306 326 329 331 344 364 374 386 393 397 399 405 416

Tafel: Radien von Kreisen mit Flächeninhalt F proportional Q

420

Register

422

Erster Teil

Semiologie des graphischen Systems

Gliederung der Theorie Die graphische Darstellung gehört s>u den Zeichensystemen, die sich der Mensch geschaffen hat, um die für ihn notwendigen Beobachtungen festzuhalten, %u begreifen und mitzuteilen. Die für das Auge bestimmte »Sprache« nut^t die Allgegenwart der visuellen Wahrnehmung und bildet als monosemiotisches System den rationalen Teil der Bilder-Welt. Um sie exakt %u analysieren, unterscheidet man die musikalischen, mathematischen und Wort-Schriften, die an die zeitliche Linearität gebunden sind, sowie die dem Wesen nach polysemiotischen Symbole und das sich bewegende Bild, das von den Gesetzen des Films beherrscht wird. Innerhalb von festen Grenzen umfaßt die »Graphik« die Gesamtheit der Diagramme, der Netze und der Karten, die sich von der Transkription atomarer Strukturen über Pläne und Karten bis hin zur Wiedergabe von Galaxien erstrecken. Die Graphik besitz} ihre besondere, außerordentliche Bedeutung aufgrund der Doppelfunktion als künstliches Gedächtnis und als Forschungs-instrument. Wenn alle Eigenarten der visuellen Wahrnehmung voll genutzt werden, bildet sie ein rationales, prägnantes Werkzeug und liefert eine der beiden Sprachen für die Informations-Weiterverarbeitung.

Kennzeichnung der Graphik Als rationales graphisches Bild unterscheidet sich die Graphik sowohl von der bildlichen Darstellung als auch von der Mathematik. Um die Graphik anderen Zeichensystemen gegenüber scharf abzugrenzen und zu kennzeichnen, muß man sich zunächst der Semiologie mittels der Erkenntnis zweier klarer Tatsachen nähern: i. Auge und Ohr trennen zwei Wahrnehmungssysteme; 2.Die Bedeutungen, die der Mensch bestimmten Zeichen zuordnet, können monosemiotisch, polysemiotisch oder pansemiotisch sein (Abb. i). Monosemiotisches System Ein System heißt monosemiotisch, wenn die Betrachtung einer Zeichen-Verbindung die Kenntnis der Bedeutung jedes einzelnen Zeichens voraussetzt. Eine Gleichung kann nur verstanden werden, wenn die Bedeutung jedes einzelnen Gliedes einmal eindeutig festgelegt worden ist. Ebenso wird eine Graphik nur dann verstanden, wenn mit Hilfe der Legende jedes Zeichen eindeutig festgelegt wurde. Die den Zeichen beigemessene Bedeutung

Wahrnehm u ngs-System

f>

410

3

^

400 1

Beispiele Beispiel l: Kursverlauf der Aktie X an der Pariser Börse. Die INVARIANTE ist der vollständige und in bezug auf alle vorgegebenen Begriffe invariable KennzeichnungsBegriff: »Notierung der Aktie X in neuen Francs, Geld, nach dem letzten Kursstand an der Pariser Börse«. Man kann in dieser Information nicht »Geld« mit »Brief«, »neue Francs« mit »alte Francs«, Aktie X mit Aktie oder die Pariser Börse mit der Londoner Börse vertauschen. Die KOMPONENTEN sind die Variationsbegriffe. Bei dieser Information sind die Variationsbegriffe - die Menge (der Francs) - die Zeit (nach Tagen). Die Information besitzt zwei Komponenten, und in der Zeichnung müssen zwei visuelle Variable verwendet werden: die beiden Dimensionen der Ebene (Abb. i). Beispiel 2: Vergleich der Kursverläufe der Aktien X und Y. INV. - Notierung in Francs, Geld, letzter Kursstand, Paris KOMP. - Francs-Menge, entsprechend - Zeit - Verschiedene Aktien (X und Y). Die Information besitzt drei Komponenten, und die Zeichnung muß drei visuelle Variable zum Ausdruck bringen. Die Aktien X und Y werden durch eine Variation der Größe (Strichstärke) unterschieden (Abb. 2).

2 3 4 5 i 9 10 11 1 2 1 5

Juni 1959

Aktien X und Y Pariser Börse, letzter Kursstand, Geld

440

S «3 -| C ( 0)

3

z

400

1

2 3 4

5 8 9 1 0 1 1 1215

Juni 1959 Aktien

Aktien X und Y an der Pariser und Londoner Börse Letzter Kursstand, Geld

130 .

125 .

0) 120 .

1 2 3 4 5 8 9 1011 1215

Juni 1959 Aktien Börse

X Yl

Paris

London

Beispiel 3: Vergleich der Kursverläufe der Aktien X und an der Londoner und der Pariser Börse. INV. - Notierung, Geld, letzter Kursstand KOMP. - Menge (Kursindex), entsprechend - Zeit - Verschiedene Aktien (X und Y) - Verschiedene Orte (London, Paris). Die Information besitzt vier Komponenten, und in der Zeichnung müssen vier visuelle Variable verwendet werden. Man kann z. B. zu den drei schon benutzten Variationen die Variation des Musters (gerissene Linien) hinzunehmen (Abb. 3). Es ist festzustellen, daß sich der Kennzeichnungs-Begriff der Invarianten vereinfacht, wenn die Zahl der Komponenten wächst. Diese drei Beispiele von Informationen sind allgemein so bekannt, daß sie eine besondere Bezeichnung erhalten haben: AKTIENKURSE. Dieser Ausdruck kann als Titel dienen, denn er faßt die Informations-Situation zusammen. Durch das spontane Verstehen des Ausdrucks wird die logische Analyse ersetzt. In modernen Informationen aber treten bisher ungebräuchliche Komponenten-Kombinationen auf. Das Erfassen der Invariante wird schwieriger.

Beispiel 4: Aufgliederung der Wohnbevölkerung der Region Paris'nach dem Geburts-Departement in absoluten Zahlen für das Jahr 1962 (ohne die zur Region Paris gehörenden Departements).

Zuzug nach Paris In der Provinz geborene Einwohner der Region Paris • Anzahl nach • Herkunfts-Departements

I.N.S.E.E. 1966

Beispiel 5: Prozentuale Aufgliederung der Wohnbevölkerung der Region Paris nach dem Geburts-Departement außerhalb der Region Paris für das Jahr 1962. Es gibt kein Schlagwort, das zu jeder dieser Informationen paßt, keinen bekannten Titel, denn die Relation ist zu neuartig. Die logische Analyse wird unumgänglich, wenn der Bearbeiter begreifen will, was er ausdrücken muß, wenn der Leser begreifen will, was ihm präsentiert wird; sonst erliegt jeder schwerwiegenden Irrtümern. Welcher Unterschied besteht z. B. zwischen den Informationen der Beispiele 4 und ; ? Mit Hilfe der Analyse stellen wir fest, daß es keinen gibt. Es handelt sich hier um zwei Formulierungen, die den gleichen Inhalt zum Ausdruck bringen: INV. - Person, wohnhaft in der Region Paris, geboren in der Proving, gewählt nach dem Geburts-Departement KOMP. - Anzahl der Personen, entsprechend - Departements (Abb. 4). Einmal sind die absoluten Mengen durch die Anzahl der betroffenen Menschen ausgedrückt - die Gesamtsumme entspricht der Anzahl der gezählten Personen (3034700) -, zum anderen durch (Prozent-)Zahlen, deren Summe 100 ergibt. Alle Zahlen des Beispiels 4 wurden mit dem Bruch 100/3 034700 multipliziert, um die des Beispiels 5 zu erhalten. Es handelt sich hier lediglich um einen Maßstabswechsel im numerischen Ausdruck, der die empirisch gewonnenen Zusammenhänge nicht verändert. Allein die Untersuchung der genauen Kennzeichnungen der Invariante und der Komponenten führt in derartigen Fällen zum Verständnis der Information.

Beispiel 6: Die Kuba-Krise. Hauptelemente der Entscheidungen im Verlauf der »heißen« Krise (vgl. S. 272). Dies ist kein quantitatives Problem. Nur mit Hilfe der Analyse kann die Information graphisch gut dargestellt werden. INV. - Eine Entscheidung auf höchster Ebene (getroffen von einem Regierungschef) Die Entscheidungen sind differenziert nach KOMP. - Nation (USA oder UdSSR) - Mögliche oder tatsächliche Entscheidung — Gefahr (Grad der Kriegsgefahr) — Datum (die Entscheidung wurde an diesem oder jenem Tag gefällt) - Art (die Entscheidung war dieser oder jener Art). Diese Information besitzt fünf Komponenten. Sie erfordert mindestens fünf visuelle Variable und kann in ihrer Gesamtheit nicht in Form eines spontan erfaßbaren Graphischen Bildes wahrgenommen werden (Abb. i). Es existiert kein Schlagwort, das z. B. die zweite Komponente zum Ausdruck bringt. Einige Komponenten können nur durch die Aufzählung ihrer Kategorien ausgedrückt werden. Weiterhin gibt es kein Schlagwort für die Gesamtheit dieser Information; der »Titel« ist nur eine Umschreibung, die den Leser über den Gegenstand orientiert, ihn aber nicht über die Komponenten informiert. Von einem Schlagwort wie »Aktienkurse« in den ersten Beispielen sind wir weit entfernt.

. ' Die Ordnung der Komponenten Beschäftigte

Wenn die Information Prozentsätze enthält oder wenn man übereinkommt, Prozentsätze darzustellen, die aus den Werten der Information errechnet sind, muß man diesen Sachverhalt in der analytischen Beschreibung berücksichtigen. Im folgenden soll der Umfang der drei großen Wirtschaftszweige in verschiedenen Ländern einem Vergleich unterzogen werden.

26

1

J : : J

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lu

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Wirtschaftszweige 0

|

1

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1

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|

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100 1

Prozentanteil Quelle: Annuaires statistiques ONU. BIT. INSEE.

der

Beschäftigten

Beschäftigte 1960

Anzahl

Beispiel (Abb. 3) INV. - Beschäftigte (1960) KOMP. - Absolute Zahlen der Beschäftigten, entsprechend - Verschiedene Länder; - Prozentsatz der Beschäftigten, entsprechend - Verschiedene Wirtschaftszweige.

,

c

Gr. Brit. USA

1 BRD s Frankreicl1 * DDR 190 Japan 100

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1

Italien

50

»· £ o _| UdSSR

Landwirtsch. (I) ndustrie (II) Tertiär (II )

Wirtschafts zweige *.°

1

1

1

1

10



Prozentanteil |

Beispiel (Abb. 2) INV. '- Beschäftigte (1960) KOMP. - Verschiedene Länder - Prozentsatz der Beschäftigten pro Land, entsprechend - Drei große Wirtschaftszweige. In dieser Information und in ihrer graphischen Darstellung wird für alle Länder unabhängig von den absoluten Zahlen für die Beschäftigten die Vergleichsbasis 100 angenommen. Die absoluten Zahlen gehen nicht in die Komponente »Verschiedene Länder« ein. Man gibt diese Situation wieder, indem man diejenigen Komponenten an die Spitze der Analyse stellt, deren Elemente als gleichwertig betrachtet werden, und dann erst, jene Komponenten behandelt, deren Elemente sich quantitativ unterscheiden. Diese Regel führt zur folgenden analytischen Beschreibung:

1960

Gr. Brit. J J USA BRD Frankreich III DDR Japan Italien UdSSR Landwirtsch. (I) Industrie(II) Tertiär (III)

Que lie: Annuaires statistiques ONU. BIT. INSEE.

Erste Anwendung des Komponenten-Begriffes

Der Entwurf von Titel und Legende Die beiden Begriffe »Titel« und »Legende« werden oft verwechselt. Die »Legende«, die unter einer Abbildung steht, erfüllt im allgemeinen die Funktion des Titels. Doch die Dokumentare meinen, daß man den »Titel« einer Karte nicht demjenigen Ausdruck entnehmen sollte, den man gewöhnlich Titel nennt, sondern demjenigen, den die Zeichner Legende nennen. Diese Verwirrung gilt es zu vermeiden. Die in einer graphischen Darstellung besonders hervorgehobenen Ausdrücke haben zwei Funktionen: 1. dem Leser gedanklich die Konkretisierung der Invariante und der verwendeten Komponenten zu ermöglichen. Das ist die EXTERNE IDENTIFIZIERUNG. Sie ist von der graphischen Darstellung unabhängig. 2. in der Zeichnung die den Komponenten entsprechenden visuellen Variablen zu konkretisieren. Das ist die INTERNE IDENTIFIZIERUNG.

Externe Identifizierung

-Akustisch wahrnehmbare Töne 150

100

50

Ig ) 16

266

Frequenz

4096

65536

Sie ist von der graphischen Darstellung in dem Sinne unabhängig, daß die Zeichnung - für sich betrachtet - nicht alle zur Identifizierung notwendigen Elemente liefern kann. Die Inhalte der Abbildungen 4 und ; sind nicht identifizierbar. Ein mündlicher oder schriftlicher Wortzusatz ist zur externen Identifizierung unentbehrlich. Um den Inhalt von Abb. 5 zu identifizieren, muß man kennen: — die Invariante: die akustisch wahrnehmbaren Töne - die erste Komponente: die Ton-Frequenz (in Hertz) — die zweite Komponente: die Ton-Stärke (Klangstufe in Dezibel) (Abb. 6). Die Betrachtung einer graphischen Darstellung wird erst sinnvoll, wenn man die Invariante und die Komponenten kennt. Eine Zeichnung wird mit einem Titel versehen, um das Erkennen der Invariante und der Komponenten ohne jede Zweideutigkeit zu ermöglichen.

1960

Bevölkerung

30 E/km 2 30 000 E 300E/km2 300 000 E Quelle: Anuario Estad. 46

Die Identifizierung der Komponenten In vielen Fällen kann die Identifizierung der Komponenten aus der Zeichnung selbst erfolgen. Der Durchschnittsleser sieht sofort, worum es sich bei der Abbildung i handelt: - eine Karte der Iberischen Halbinsel: geographische Komponente — Mengen: quantitative Komponente. Es bleibt nur noch die Invariante festzulegen (Abb. 2). In gewissen Fällen ermöglicht also die Zeichnung das Identifizieren der Komponenten aufgrund von visuellen Gewohnheiten des Betrachters. Durch diese Hilfe kann ein die Invariante kennzeichnendes Wort ausreichen, um gleichzeitig die Komponenten genau zu bestimmen. Schlagworte wie Kursverlauf, Preis, Temperatur, Luftdruck können auch die Komponenten eines Diagramms kennzeichnen. Diese Bezeichnungen stammen aus der Umgangssprache, und der Leser versteht sie, weil diese Graphischen Bilder relativ geläufig sind und häufig wiederholt werden. Aber durch die wissenschaftliche Neugier werden gegenwärtig die zahlreichen Komponenten-Kombinationen, die man nicht durch einen kurzen Ausdruck wiedergeben kann oder deren spezifische Bezeichnung nur einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Personen vertraut ist, noch vermehrt. Der Bearbeiter wird auf drei Fälle stoßen: - die geläufigen Darstellungen, für die es ein die Komponenten umfassendes Schlagwort gibt oder bei denen das Graphische Bild (besonders in der Kartographie) ausreicht, um die Komponenten zu erkennen. — die neuen Kombinationen, die ausschließlich eine neuartige, dem Durchschnittsleser wenig vertraute Bezeichnung besitzen (z.B. Ombrothermische Diagramme, Konzentrationskurven). Die Bezeichnung kann erst ihre Funktion erfüllen, wenn diese Vertrautheit erreicht ist. - die neuen Kombinationen, für die es keine genauen Bezeichnungen gibt. 28

In den beiden letzten Fällen wird die schriftliche Benennung der Komponenten für die externe Identifizierung unumgänglich. Die schriftliche Benennung der verschiedenen Komponenten gehört ganz allgemein zum Titel. Die Identifizierung der Invariante Das Graphische Bild der Abb. i oder ebenso das Schlagwort »Aktienkurse« kennzeichnen die beiden Komponenten. Aber worauf beziehen sich die Mengen bzw. der Kursverlauf? In allen Fällen ist zur Kennzeichnung der Invariante der Wortzusatz erforderlich. Worauf bezieht sich der Kurs verlauf? Auf die Aktie X - letzter Kursstand - Geld - in neuen Francs - an der Pariser Börse. Es handelt sich hierbei um die Kategorie X der Komponente »Verschiedene Aktien«, um die Kategorie »Geld« der Komponente »Verschiedene Marktsituationen«, um die Kategorie »Paris« der Komponente »Verschiedene Orte«. Die Invariante präzisiert den Brennpunkt der verschiedenen Komponenten, Elemente jener übergeordneten Menge, die durch den in Betracht gezogenen Sachbereich oder die zugrunde liegende Veröffentlichung gebildet wird. Die Formulierung der Invariante ist auch in Abhängigkeit von Informationen, die im Grenzbereich der betrachteten Information liegen, möglich. Bei einer ganzen Gruppe von Aktienkursen an der Pariser Börse kann die Angabe »an der Pariser Börse«, in einem Kapitel über die Nachfrage nach Aktien (in der Börsensprache »Geld«) kann der Ausdruck »Geld« weggelassen werden. Aber es ist immer gefährlich, etwas wegzulassen, denn jede graphische Information sollte prinzipiell von ihrem direkten Sinnzusammenhang losgelöst werden können, um mit jeder Information in Beziehung gebracht zu werden, mit der sie ein gemeinsames Element besitzt. Das geschieht bei der analytischen Dokumentation.

Kurs der Aktie Pariser Börse Letzter Kursstand in neuen Francs

Invariante • 1. Komponente • 2. Komponente • 3. Komponente

Tage

Die externe Identifizierung: die Titelgestaltung Dementsprechend - und das gilt ganz allgemein - besteht die externe Identifizierung darin, in deutlich lesbarer Schriftart und in Form einer Gliederung a) die Invariante, b) alle Komponenten einer Information (Abb. }) anzugeben. Der Titel wird wie ein Schema (Abb. 4) aussehen, und die Reihenfolge der Komponenten entspricht den auf S. 26 erläuterten Regeln. Aber die Strenge und die Genauigkeit dieses Schemas führen zu einer so langen Titelgestaltung, daß die Bedingungen der Kürze und der Schnelligkeit des Lesens nicht mehr erfüllt sind. Diese Bedingungen sind besonders dann notwendig, wenn man eine große Anzahl von Zeichnungen vor sich hat. Um zu vermeiden, daß etwas definitiv weggelassen wird, erscheint das folgende Schema, das alle im Rahmen des Problems der externen Identifizierung geforderten Bedingungen erfüllt, als das sinnvollste: 1. Der Titel wird entsprechend dem Schema gestaltet. 2. An die Spitze des Titels wird eine ÜBERSCHRIFT (Abb. 5) gestellt. Diese formuliert man in Abhängigkeit von der Richtung der Gedanken, wie sie durch Informationen, die an die betrachtete Information angrenzen, dem Leser bereits angegeben ist. Allgemein wird die Bezeichnung der betrachteten Kategorie hervorgehoben, und zwar aus der Komponente, die die nächsthöhere Gruppe kennzeichnet (Abb. 6). Man bietet also mit dem, was zuerst gelesen wird, das Mittel zum fortschreitenden Eindringen in das Wesen jeder graphischen Darstellung. Der Leser, der die Unterlagen bereits kennt, erhält die Möglichkeit, rasch eine bestimmte Abbildung wiederzufinden. Bei den folgenden Beispielen werden diese Prinzipien angewendet. Sie machen auch deutlich, wie zweideutig das geläufige Schema des »Satz-Titels« werden kann. Denn es gibt eine große Anzahl von Satz-Titeln, die zu einer vorgegebenen graphischen Information passen, aber umgekehrt kann ein Satz auf sehr unterschiedliche Informationen zutreffen.

Überschrift Invariante • I.Komponente • 2.. Komponente • 3. Komponente

Aktie X O)

c

Pariser Börse Letzter Kursstand in neuen Francs

i3 _ 0) U)

Tage

Wohnbevölkerung der Region Paris in absoluten Zahlen (in 1000) für das Jahr 1962 nach Geburts-Departements (ohne die zur Region Paris gehörenden Departements).

Zuzug nach Paris In der Provinz geborene Einwohner der Region Paris - Absolute Zahlen, entsprechend - Herkunfts-Departements.

Prozentuale Aufgliederung der Wohnbevölkerung der Region Paris, die außerhalb der Region geboren ist, nach dem Geburts-Departement für das Jahr 1962.

Prozentanteil der 1962 in der Region Paris wohnhaften Personen an der Zahl der in jedem Departement geborenen Personen (ohne die zur Region Paris gehörenden Departements).

Prozentualer Anteil der Einwohner von Landgemeinden mit 20-39,9% landwirtschaftlich tätiger Bevölkerung (an der Gesamtbevölkerung aller Landgemeinden).

Quote des Zuzugs nach Paris In der Provinz geborene Einwohner der Region Paris - Nach Herkunfts-Departements - Pro^entanteil an der Zahl der in dem jeweiligen Departement geborenen Personen.

Landgemeinden mit einem Anteil landwirtschaftlich tätiger Bevölkerung von 20-40% Bevölkerung von Landgemeinden, in denen 20-39,9% der Bevölkerung landwirtschaftlich tätig sind - Nach Departements - Pro^entanteil an der Gesamtbevölkerung aller Landgemeinden.

Karte der Verteilung der Pariser Eltern von Studenten der Polytechnischen Hochschule nach Arrondissements.

Studenten der Polytechnischen Hochschule Wohnort der Pariser Eltern von Studenten der Polytechnischen Hochschule - Anzahl - Nach Arrondissements.

Hauptelemente der Entscheidungen im Verlauf der »heißen« Kuba-Krise 1962.

Die Kuba-Krise (1962) Entscheidungen auf höchster Ebene (der Regierungschefs), entsprechend -

Den möglichen oder tatsächlich gefällten Entscheidungen Datum Kriegsgefahr Nation (USA oder UdSSR) Art.

Prozentanteil der Schüler, die für die 5. Klasse in den konfessionsgebundenen Schulen angemeldet wurden, nach Kreisen.

Konfessionsgebundener Unterricht in der 5. Klasse Anmeldungen von Schülern für die 5. Klasse in konfessionsgebundenen Schulen - Nach Kreisen - Prozentanteil an den Schülern der ;. Klassen aller Schulen. Die 5. Klasse an den konfessionsgebundenen Schulen Anmeldungen von Schülern für die 5. Klasse in konfessionsgebundenen Schulen — Nach Kreisen - Pro^entanteil an der Zahl der Anmeldungen an allen konfessionsgebundenen Schulen.

Prozentuale Verteilung der Beschäftigten in den drei großen Wirtschaftszweigen (Landwirtschaft, Industrie, Tertiärsektor) nach Departements.

Die großen Wirtschaftszweige Beschäftigte 1954 - Nach Departements - Prozentanteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten, entsprechend - Drei große Wirtschaftszweige (Landwirtschaft, Industrie, Tertiärsektor). Die großen Wirtschaftszweige Beschäftigte 1954 - Nach Departements - Prozentanteil an der Gesamtzahl der Einwohner, entsprechend - Drei große Wirtschaftszweige (Landwirtschaft, Industrie, Tertiärsektor).

Zu- und Abnahme der französischen Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren zwischen 1954 und 1962.

Zunahme der erwachsenen Bevölkerung 1954-1962 Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren; Differenz zwischen 1954 und 1962 - In absoluten Zahlen - Nach Departements. Entwicklung der erwachsenen Bevölkerung 1954-1962 Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren 1962 - Nach Departements - Prozentanteil an der Zahl der Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren im Jahre Zu- und Abnahme des Anteils der Erwachsenen 1954 bis 1962 Differenz zwischen dem Prozentanteil 1954 und dem Prozentanteil 1962 der Erwachsenen (20—64 Jahre) an der Gesamtbevölkerung - Menge - Nach Kreisen.

Überschrift Invariante



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Q.

O

• Komponente Die interne Identifizierung Wenn der Leser die Invariante und die Komponenten gedanklich konkretisiert hat, muß er noch erkennen, durch welche visuelle Variable jede Komponente dargestellt wird. Ein »Ombrothermisches« Diagramm wird vertraut, wenn man weiß, daß dieser Ausdruck beinhaltet: IN V. — Anbaugebiete (einer bestimmten Pflanze), entsprechend KOMP. - Niederschlagsmenge in diesen Gebieten (Mittlere Jahressumme des Niederschlags) — Temperatur in diesen Gebieten (Jahresmittel der Temperatur) . Weiterhin muß man dazu noch wissen, daß in der graphischen Darstellung ein rechtwinkliges kartesisches Koordinatensystem benutzt wird, wobei die Niederschlagswerte auf der senkrechten, die Temperaturwerte auf der waagerechten Achse aufgetragen werden, und die Werte jeweils vom Koordinatenursprung aus nach oben bzw. nach rechts wachsen. Konstruktion mit zwei Komponenten Beide Dimensionen der Ebene müssen eine Bezeichnung erhalten. Um Wiederholungen von Begriffen zu vermeiden, kann man bei einem Diagramm die externe und interne Identifizierung miteinander verbinden. Man erhält dann die Anordnung wie in Abb. i. Was geschieht aber, wenn eine dritte Komponente hinzutritt, oder im Fall einer Karte, bei der die beiden Dimensionen der Ebene durch die geographischen Koordinaten vergeben sind? Konstruktionen mit mehr als zwei Komponenten Bei mehr als zwei Komponenten wird es erforderlich, die visuellen Variationen der 3. Dimension (Farb-Muster-Variable) zu nutzen: Variation der Punktgröße oder der Linienstärke, Variation des Helligkeitswertes, Variation der Farbe usw. Die Variationen sind unabhängig von der Lage der Zeichen in der Ebene. Zu jeder Variablen der 3. Dimension muß ihre Variation dargestellt und diese entsprechend der Komponente beschriftet werden, die sie zum Ausdruck bringt. Weiterhin gilt es, die Stufen der Variablen den Kategorien der Komponente zuzuordnen. Das Ergebnis wird als »Legende« bezeichnet. Dieses Verfahren führt zu der Anordnung, wie sie Abb. 2 zeigt. Hierbei werden Wiederholungen von Begriffen vermieden.

Quellen

Verf., Hrsg.

Überschrift Invariante

oo. o

• Komponente • Komponente Verf., Hrsg.

Quellen

Überschrift Invariante

Geographische Komponente Komponente

Komponente

Verf., Hrsg.

Quellen

Überschrift Invariante

• Komponente A • Komponente B • Komponente C

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• Komponente D

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Komponente B Verf., Hrsg.

Quellen

Karten Durch die geographische Identifizierung werden die beiden Dimensionen der Ebene miteinander verknüpft. Die geographischen Kategorien müssen aber noch genau angegeben werden, denn die in Betracht kommenden Flächen können Departements, Anbaugebiete, Stadtbezirke, Landkreise oder Gemeinden darstellen. Außerdem enthält eine Karte oft mehrere Variable der 3. Dimension. Daraus resultiert die Art der Anordnung, wie sie Abb. 3 zeigt. Auch für Diagramme, für die eine Zusammenfassung aller Identifizierungselemente (durch die Wiederholung von Bezeichnungen der Dimensionen der Ebene) sinnvoll ist, kann diese Art der Anordnung als Modell dienen (Abb. 4). 33

Gesamt-Steuern 1842

100 000 Real 1 Million Real 'Quelle: DIG X 610 1

Bevölkerung

1960

30 E/km 2 30 000 E. •300E/km2 300 000 E. ' Queue: Annario Estad. 46

Steuern pro Kopf 1848

Die Identifizierung homogener Reihen In homogenen Reihen wie dem Informationskomplex über Spanien (Abb. i ; vgl. S. 406) oder der Reihe der Klanganalysen von Volksliedern (Abb. 2; vgl. S. 27;) wird jede Karte und jedes Diagramm mit Hilfe der Invariante identifiziert. Sie konkretisiert die jeweilige Kategorie in jeder einzelnen der Komponenten, die in der gesamten Reihe der Graphischen Bilder vorkommen, z.B. - die Kategorie »1848« der Komponente »Zeit« - die Kategorie »Bevölkerung« der Komponente »Verschiedene Erhebungsfaktoren/statistische Aussagen« oder in dem Beispiel des Volksliedes - die Kategorie »Vereinigte Staaten« der geographischen Komponente — die Kategorie »Ballade« der Komponente »Genre« — die Kategorie »Erste Strophe« der Komponente »Strophen und Refrain«. Die Information besteht in diesem Fall aus der ganzen Kartenreihe bzw. der Gesamtheit der Diagramme. Die in der gesamten Reihe auftretenden Komponenten sind gleichfalls Bestandteile der Information, obwohl ihre Kategorien nur durch die Schrift transkribiert werden. Diese Komponenten bilden die Grundlage für die Klassifizierung und Gruppierung als dem wirklichen Ziel derartiger Darstellungen. Dabei ist folgendes zu beachten: - Die Kategorien der in einer homogenen Reihe überall auftretenden Komponenten müssen immer an der gleichen Stelle transkribiert werden. — Die Kategorien dieser Komponenten müssen ins Auge springen, d.h. sie werden in fetter Schrift oder in Versalien gedruckt. Diese anscheinend unbedeutenden Hinweise sind jedoch wesentlich. Ein Wissenschaftler, der alle speziellen Eigenschaften der graphischen Darstellung auszunutzen und die Weiterverarbeitung der Information vollständig durchzuführen versteht, wird immer dieser Regel folgen und einer wohldurchdachten und prägnanten Identifizierung* den gebührenden Platz einräumen.

Quellennachweis und Publikationsdaten 25 Real ' 100 Real 'Quelle: DIC X 650

Landwirtschaftliche Produktion 1960

100 Mio. Pesetas • 1 Mrd. Pesetas Net to-Agrarproduktion Quelle RENTA NAC. 35

34

Jede graphische Darstellung muß aus dem jeweiligen Werk (Aufsatz, Buch, Atlas) herausgenommen und zum Gegenstand irgendeiner Informationsweiterverarbeitung gemacht werden können. Aber auch dann müssen für den Leser noch das Werk, aus dem die graphische Darstellung ursprünglich stammt, die verwendeten Quellen sowie der Autor erkennbar sein. Deshalb sollte man generell in oder unter jedem Graphischen Bild bzw. einer homogenen Gruppe von Graphischen Bildern die Angaben über den Autor, die Quellen, das Werk, den Herausgeber, Erscheinungsort und -jähr so anordnen, daß diese Elemente zusammen mit der Zeichnung kopiert werden können (Abb. 3). * Der Begriff »Identifizierung« umfaßt einerseits die Kennzeichnung durch eine Person, z. B. den Bearbeiter, sowie andererseits das Wiedererkennen durch eine andere Person, z. B. den Leser. Die Identifizierung eines Graphischen Bildes bildet die Gesamtheit der Mittel (Worte, Art der Anordnung usw.), mit deren Hilfe 1. der Autor oder Bearbeiter die graphisch transkribierte Information kennzeichnen kann; 2. der Leser diese Information wiedererkennen kann.

Land, Erdteil

Gebiet oder Sprache

Genre

ESPAGNE u*.muu curxueoua

Strophe oder Refrain

s1

i

ETATS-UNIS nfMTucitr

BLUE

s1

fty Oey at Coal Cne*

AFRIQUE ousMMMt »7

CANADA nuufCMs

IUUADC

30

A. LOMAX - Phonotacüque du chant populalre - L'HOMME - Moutoo. Pari· 1964

Nach eigenen Unterlagen

35

B. Anzahl der Komponenten

Bedeutung dieses Begriffes - Die Anzahl der zur Darstellung notwendigen visuellen Variablen ist mindestens so groß wie die Anzahl der Komponenten der Information. - Eine Information mit maximal drei Komponenten kann in Form eines Graphischen Bildes wahrgenommen werden. Bei mehr als drei Komponenten müssen mehrere Graphische Bilder nacheinander wahrgenommen werden, um die Information zu verstehen. - Es gibt ebenso viele Typen von möglichen Fragen wie Komponenten. - Die Anzahl der Komponenten ist die Grundlage zur Klassifizierung der graphischen Konstruktionen.

Vergleich verschiedener Ausgaben nach Bevölkerungsklassen in Großbritannien 1960 Anzahl der Haushalte pro Einkommensklasse

Tabak

Instandhaltung 4 des Hauses

Radio, 24 Fernsehen

Schuhe

Klasse l mehr als £20 Klassell zwischen £14 u. £20 Klasse III weniger als £ 14 Einkommen pro Woche Lebens- 3 Versicherung

Familie

Kaffee

10

^^^^

Alkoholische Getränke

^^^^ „

Herren- 20 Oberbekleidung

Damen- 2l Oberbekleidung

Nahrungsmittel

Haushaltsgeräte 22

Miete

Unterhalt ·* des Hauses

,,

15

Margarine °

Speise-Eis

Thomson Organisation Ltd. Quelle: Central Statistical Office. London 1961

Wäsche

18

Gas, Strom

23

__

_

-)C

Kauf von Fahrzeugen

Unterhalt 26 v. Fahrzeugen

Kosmetika 27

Reinigungs- 28 mittel

Beispiel INV. - Kosten des Lebensunterhaltes der englischen Bevölkerung KOMP. - 28 verschiedene Posten - Prozentuale Aufteilung der einzelnen Posten, entsprechend - Drei Klassen der Bevölkerung (hohe, mittlere, niedrige Einkommen).

Da die Information nur drei Komponenten enthält, kann man die Konstruktion der Abb. i, die die Summierung zahlreicher Graphischer Bilder im Gedächtnis erfordert, durch die Abb. z ersetzen, die ein einprägsames Graphisches Bild darbietet. Entsteht nicht durch die Abb. i der Eindruck von Einförmig-

keit, von Gleichmäßigkeit? Könnte man nicht glauben, daß die Verteilung der Ausgaben in allen Klassen der Gesellschaft sehr ähnlich ist? In der Abb. 2 wird der Blick des Lesers durch die sichtbaren Unterschiede (zusätzlich durch die schwarze Farbe verdeutlicht) geleitet, und er sucht sie zu begreifen. Er erkennt rasch die logische Ordnung des Graphischen Bildes: von links nach rechts die Klassen, von oben nach unten die Posten, die entsprechend dem Informations-Objekt geordnet sind. Der Leser kann auf alle möglichen Fragen eine Antwort finden: es steht ihm frei, sich über die Merkmale einer Klasse, eines Postens oder über die Ordnung der Posten zu unterrichten.

Einkommensklassen Untere Einkommensklasse - 14£

Obere Einkommensklasse + 20£ (wöchentl.Einkommen)

Mittlere Eink.Kl. 14-20 .£

Gesamteinkommen 26 Unterhalt von Fahrzeugen 17 Wein, Spirituosen 24 Radio, Fernsehen 21 Damenoberbekleidung 25 Kauf v. Fahrzeugen 5 Lebensversicherung 20 Herrenoberbekleidung 4 Instandhaltung des Hauses 15 Alkoholische Getränke 18 Wäsche 22 Haushaltsgeräte 27 Kosmetika 3 Unterhalt des Hauses 23 Gas, Strom 16 Bier, Apfelwein 19 Schuhe 10 Kaffee 1 Familie 13 Speise-Eis 11 Kuchen, Torten, Gebäck 14 Tabak 12 Sprudel, Brause 6 Nahrungsmittel 2 Miete 28 Reinigungsmittel 7 Brot 8 Margarine 9 Tee

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