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German Pages 127 [131] Year 2012
Marcus Giebeler / Jürgen Siggemann / Stephanie Zibell (Hg.) Grabfeld 71
Beiträge zur Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ------------------------------------------------herausgegeben vom Forschungsverbund für Universitätsgeschichte der Universität Mainz Neue Folge Band 9
Marcus Giebeler / Jürgen Siggemann / Stephanie Zibell (Hg.)
Grabfeld 71 Professorengräber auf dem Mainzer Hauptfriedhof seit 1946
Franz Steiner Verlag
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Inhalt Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Plan des hauptfriedhofs Mainz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Grabfeld 71: numerische liste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Grabfeld 71: alphabetische liste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Professorengräber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Quellen, Internetquellen und literatur (auswahl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
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EInführunG Das recht, friedhöfe anzulegen, haben von alters her sowohl politische als auch kirchliche Gemeinden . Der bedeutendste friedhof der Stadt Mainz – in ihrer funktion als politische Gemeinde – ist der 1803 entstandene hauptfriedhof . neben einer üppigen flora birgt er eine sehenswerte Vielfalt an „Grabmälern, Skulpturen, reliefs und Gruftanlagen“ .1 auch Denkmäler gehören dazu, wie das, welches an die in den napoleonischen Kriegen Gefallenen erinnert . neben den „klassischen“ Einzel- und familiengräbern, den Gruften sowie den Ehren- und Prominentengräbern, in denen Menschen unterschiedlicher nationalität und religion ruhen, existieren abgetrennte Bereiche, die angehörigen bestimmter gesellschaftlicher oder religiöser Gruppen vorbehalten waren und sind . Dazu gehören zum Beispiel repräsentanten der christlichen Kirchen, aber auch Professoren der Johannes Gutenberg-universität . Das Grabfeld, in dem die hochschullehrer beigesetzt sind, ist eine Besonderheit in der Geschichte deutscher hochschulen . allerdings ist es heute schwer herauszufinden, wie es zur Einrichtung dieses speziellen Grabfelds kam, denn diejenigen, die damals die Verträge zwischen der universität und der Stadt Mainz ausgehandelt haben, also die Zeitzeugen, sind längst verstorben . Was wir jedoch wissen, ist folgendes: In drei Senatssitzungen wurde das recht behandelt, sich auf dem Mainzer hauptfriedhof in einem gesonderten feld bestatten zu lassen . In der Sitzung vom 25 . november 1949 schilderte der damalige rektor, hellmut Isele, wie man erstmalig eine trauerzeremonie anlässlich des todes von franz Specht (Professor für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft, 1888–1949) gestaltet habe, die nach ansicht des Senats zukünftig Vorbild für ähnliche fälle sein solle . Der Senat „billigte die absicht, auf dem Städtischen friedhof eine bestimmte abteilung für Professorengräber reservieren zu lassen . Der Erwerb der Grabstätten selber wäre Sache der familien der Verstorbenen“, führte die Sitzungsniederschrift aus .2 In der Sitzung vom 24 . februar des folgenden Jahres stimmte der Senat der absicht der friedhofsverwaltung zu, das feld 70 B des Mainzer friedhofs für die Beerdigung von angehörigen der universität zu reservieren .3 auf der Sitzung vom 15 . Juni 1951 konnte rektor Isele schließlich bekanntgeben, dass es zwischen friedhofsverwaltung und universität zwei Vereinbarungen – vom 29 . September 1950 und vom 25 . Mai 1951 – gegeben habe, nach denen das Grabfeld 70 B (heute Grabfeld 71) den universitätsangehörigen vorbehalten sei .4 Diese zwei Vereinba1 2 3 4
hauptfriedhof Mainz: http://www .mainz .de/WGaPublisher/online/html/default/ MlID-5tEJtY .DE .0 [01 .11 .2011] uaMZ, Bstd . 7/307, Senatssitzung vom 25 . november 1949, tOP 4, trauerfeiern universität . uaMZ, Bstd . 7/307, Senatssitzung vom 24 . februar 1950, tOP 15, Grabfelder auf dem Städtischen friedhof . uaMZ, Bstd . 7/307, Senatssitzung vom 15 . Juni 1951, tOP 2c, Grabstätten . 7
rungen lassen sich weder im Stadtarchiv noch bei der friedhofsverwaltung5 nachweisen . Es ist demnach nicht auszuschließen, dass die Einrichtung des Grabfelds 71 als letzter ruhestätte für Professoren der Johannes Gutenberg-universität nie schriftlich fixiert wurde . Dennoch hatte die Vereinbarung jahrelang Bestand . Es ist heute nicht mehr genau nachzuvollziehen, wie lange es in den jeweiligen „Verträgen“ der Professoren jene Bestattungsklausel gab, die es ihnen und ihren familienangehörigen gestattete, sich im Grabfeld 71 beisetzen zu lassen . Bekannt ist, dass das angebot mindestens bis anfang der 1990er Jahre neu berufenen Professoren unterbreitet wurde . allerdings machte die für die Vergabe der Grabstellen zuständige Stadtverwaltung Mainz keinen hehl daraus, dass es ihr durchaus angenehm sei, wenn von der Möglichkeit kein Gebrauch gemacht werde . Man wolle Grabfeld 71, so erklärte die Stadt, aus verschiedenen Gründen heraus möglichst nicht mehr belegen .6 Wer das Grabfeld 71 besucht, wird sich vermutlich wundern, wie gering die anzahl der dort vorgefundenen Gräber ist, und sich daraufhin fragen, wieso nur so wenige Professoren der universität diesen Ort als letzte ruhestätte gewählt haben . Immerhin handelt es sich bei der Johannes Gutenberg-universität um eine hochschule, an der im laufe der Jahrzehnte sehr viel mehr als die im Grabfeld 71 bestatteten Professoren gewirkt haben . Selbst wenn davon auszugehen ist, dass viele hochschullehrer später an anderen universitäten lehrten, Mainz für sie also nur „Durchgangsstation“ war, und einige kein Interesse an einer Beisetzung an diesem speziellen Ort hatten, muss es doch eine besondere Erklärung dafür geben, dass hier vergleichsweise wenige Professoren ruhen . Ein Grund dafür mag folgender sein: Das recht auf Beisetzung im Grabfeld 71 galt nur für die Inhaber der sogenannten Gründungslehrstühle . Dabei handelte es sich um die lehrstühle, die im Zuge der (Wieder-)Gründung der universität eingerichtet worden waren, also um die „lehrstühle der ersten Stunde“ . Demzufolge durften sowohl die „Professoren der ersten Stunde“ als auch deren nachfolger ein Grab auf dem Grabfeld 71 erwerben . Inhaber solcher lehrstühle, die zu einem späteren Zeitpunkt eingerichtet worden waren, wie zum Beispiel die Politikwissenschaft in den 1960er Jahren, erhielten kein entsprechendes angebot . In der regel wussten jene Professoren bei ihrer Berufung nicht einmal, dass dieses spezielle Grabfeld auf dem hauptfriedhof existierte .7 Des Weiteren stellt sich dem Besucher des Grabfelds sicherlich die frage, aus welchem Grund es überhaupt eines besonderen Bestattungsorts für Professoren bedarf oder bedurfte . Was die Vertreter der universität, der französischen Besatzungsmacht und wohl auch der Mainzer Stadtverwaltung zu dessen Einrichtung veranlasste, ist gegenwärtig nicht bekannt . Es können daher nur Vermutungen angestellt werden . 5 6 7
freundliche auskunft von herrn Mario Bast, abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Wirtschaftsbetriebs der Stadt Mainz, vom 18 . Juli 2011 . Schriftliche Mitteilung von herrn Prof . Dr . friedhelm hufen an den fVuG vom 13 . Oktober 2011 . Mitteilung von herrn Prof . Dr . hans Buchheim und herrn Prof . Dr . Jürgen W . falter an den fVuG vom Oktober 2011 . 8
Möglicherweise wollte man an eine Vorgehensweise anknüpfen, die in anderen universitätsstädten längst tradition geworden war: Es galt, nun auch in Mainz einen Ort zu schaffen, an dem jene Personen ihre letzte ruhestätte finden konnten, die durch ihre herausragenden intellektuellen fähigkeiten geglänzt und durch ihre leistungen in forschung und lehre zum Erfolg der noch jungen universität im Speziellen und der Wissenschaft im allgemeinen beigetragen hatten . Im laufe der Jahrzehnte verloren universität und Stadt allerdings das Interesse am Erhalt des Grabfelds 71 und damit der „Professorengräber“ . Einer der Gründe war gewiss die – mit den Studentenrevolten in den späten 1960er Jahren verbundene – Wandlung des gesellschaftlichen ansehens der hochschullehrer . Die Zeiten hatten sich geändert und mit ihnen die universitäten .8 Den dort lehrenden und wirkenden Professoren wollte man keinen herausragenden sozialen Status mehr zubilligen . Mochten sie auch gute akademische lehrer und anerkannte Wissenschaftler sein: Sie waren trotzdem Bürger wie alle anderen; Gleiche unter Gleichen . und weil das so war, brauchten sie auch keinen besonderen Bestattungsort . Ein solcher wurde jetzt als überkommenes Privileg verstanden, das es abzuschaffen galt . Professoren konnte es durchaus zugemutet werden, ihre letzte ruhestätte neben nichtakademikern zu finden . Darüber hinaus mag es andere – vielleicht geologische – Gründe dafür geben, das Grabfeld 71 nicht weiter – oder nicht mehr neu – zu belegen, wenn die laufzeit für die jeweiligen Gräber abgelaufen ist . aber mit dem abräumen des Grabfelds verschwindet unwiederbringlich ein Stück Mainzer universitätsgeschichte . Der forschungsverbund universitätsgeschichte Mainz (fVuG) kann das nicht verhindern, aber immerhin dazu beitragen, dass dieser teil der universitätsgeschichte nicht vollständig in Vergessenheit gerät . Der fVuG hat sich deshalb entschlossen, das vorliegende Büchlein zu publizieren, um einerseits an den Bestattungsort selbst, andererseits aber auch an die dort beigesetzten Personen zu erinnern . Den Verstorbenen gemein ist – von wenigen ausnahmen abgesehen –, dass sie Professoren an der Johannes Gutenberg-universität und anerkannte Wissenschaftler waren . Darüber hinaus gibt es kaum Gemeinsamkeiten . Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt das Spektrum der von den Verstorbenen vertretenen fachrichtungen . Diese – relative – Vielzahl zeigt im übrigen, wie umfänglich das lehrangebot der Johannes Gutenberg-universität schon zur Zeit ihrer (Wieder-)Gründung war . Ganz und gar verschieden sind außerdem die lebensläufe der im Grabfeld 71 bestatteten hochschullehrer . Bei der Betrachtung der in dieser Publikation dargebotenen Kurzbiographien der Verstorbenen wird schon auf den ersten Blick deutlich, wie unterschiedlich sich die Zeitläufte und die damit verbundenen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen auf das leben und das wissenschaftliche arbeiten der Professoren ausgewirkt haben . Ganz bewusst verzichten die herausgeber dieses Bändchens darauf, die wissenschaftlichen leistungen der Verstorbenen zu bewerten . Gleiches gilt für deren politische überzeugungen sowie die daraus resultierenden Wege oder Irrwege . Des Weiteren sollen die Personen auch nicht 8
Siehe hierzu (überblicksdarstellung): Klaus hildebrand: Von Erhard zur Großen Koalition 1963–1969 . Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Bd . 5 . Stuttgart/Wiesbaden 1984, S . 375–383 . 9
in ihrer Eigenschaft als hochschullehrer, Vorgesetzte oder familienmitglieder beurteilt werden . Ihre charakterlichen oder fachlichen Stärken und Schwächen bleiben daher in der vorliegenden überblicksdarstellung weitgehend unberücksichtigt . Wer sich jedoch intensiver mit einem der hier angesprochenen Professoren beschäftigen möchte, der findet am Ende dieser Publikation hinweise zu weiterführenden texten . Diese bieten zumindest eine Basis für eigene biographische untersuchungen, die dazu beitragen können, aufgedeckte forschungslücken zu schließen . abgesehen davon sind die „Professorengräber“ auch kunsthistorisch recht interessant . anhand der Gräber kann zum Beispiel die Wandlung, die die Sepulkralkultur zwischen 1945 und der Gegenwart erfahren hat, beobachtet werden . Kriterien hierfür sind Material, Größe, form oder farbe der Grabsteine sowie deren Inschriften . In zwei Gräbern, nämlich nummer 23 und nummer 60, ruhen Damen, und zwar frau hanna Buddruss und frau Dr . helga Kümmerle . In beiden fällen handelt es sich um die früh verstorbenen Ehefrauen von zwei noch lebenden, in der vorliegenden Publikation aber dennoch gewürdigten Professoren der Mainzer universität . Insofern ist den autoren dieses Vorworts also kein fehler unterlaufen, wenn sie im text ausschließlich von hochschullehrern und nicht von hochschullehrerinnen und -lehrern gesprochen haben, für die das Grabfeld 71 letzte ruhestätte ist . unser Dank gilt all jenen, die uns bei der Erstellung dieses Büchleins unterstützt haben . hierzu gehören selbstverständlich die Mitglieder des forschungsverbunds universitätsgeschichte Mainz sowie herr Marcus Giebeler M .a . Darüber hinaus bedankt sich der fVuG bei dem forschungsschwerpunkt (fSP) historische Kulturwissenschaften an der Johannes Gutenberg-universität und bei der fotografin frau Monika Gräwe vom arbeitsbereich Digitale Dokumentation des Instituts für Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-universität, ohne deren Engagement die fotos der Gräber nicht zustande gekommen wären . außerdem danken wir herrn Prof . Dr . friedhelm hufen, herrn Prof . Dr . hans heinrich rupp, herrn Prof . Dr . hans Buchheim und herrn Prof . Dr . Jürgen W . falter für ihre auskünfte und hinweise sowie herrn Mario Bast von der abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Wirtschaftsbetriebs der Stadt Mainz für seine unterstützung bei der recherche sowie für die Erlaubnis zum abdruck des Plans des hauptfriedhofs . Jürgen Siggemann Stephanie Zibell
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Abdruck des Plans mit freundlicher Genehmigung des Wirtschaftsbetriebs der Stadt Mainz
Plan DES hauPtfrIEDhOfS MaInZ
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GraBfElD 71: nuMErISchE lIStE 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
lang-hinrichsen, Dietrich Schramm, Edmund Widmann, hans reitzenstein, Erich Bilz, clemens rudolf ruppel, aloys Schmitz, arnold Jess, adolf Kollath, rudolf Schmid, Josef Wollert, uwe Watzka, Maximilian leicher, hans neumann, friedrich Wilhelm Schweikert, carl-heinrich Von rintelen, fritz-Joachim Paul troll, Wilhelm Schürmann, Kurt Walther, Volker hans Jung, fritz holsten, Walter Bischoff, Karl Buddruss, hanna Siebert, ferdinand Jarno, Edmond herzog, Werner Stählin, Gustav Kessel, Eberhard Brommer, frank thierfelder, andreas Mayet, anton Völker, Walther rhode, Gotthold hackelbusch, reinald Bärmann, Johannes Wende, Sigurd Galinsky, hans Bauer, leopold thoenes, Wolfgang holzamer, Karl
41 42 43 44 45 46 47 48 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67
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Delekat, friedrich hahland, Walter Kluczka, Josef frauendienst, Werner Göhring, Martin Wagner, Kurt falkenburger, frédéric Kraus, Emil Schega, hans-Wolfgang Just, leo Korting, Günter Waldemar nawrath, Karl Instinsky, hans ulrich Marg, Walter Wagner, Kurt flemming, Willi Porzig, Walter Kliewe, heinrich Kräuter, richard Specht, franz Kümmerle, helga rohrbach, hans nover, arno Brandt, Georg Diepgen, Paul Orsós, ferenc herzau, Werner horst, friedrich
GraBfElD 71: alPhaBEtISchE lIStE Bärmann, Johannes 35 Bauer, leopold 38 Bilz, clemens rudolf 5 Bischoff, Karl 22 Brandt, Georg 63 Brommer, frank 29 Buddruss, hanna 23 Delekat, friedrich 41 Diepgen, Paul robert 64 falkenburger, frédéric 47 flemming, Willi 55 frauendienst, Werner 44 Galinsky, hans 37 Göhring, Martin 45 hackelbusch, reinald 34 hahland, Walter 42 herzau, Werner 66 herzog, Werner 26 holsten, Walter 21 holzamer, Karl 40 horst, friedrich 67 Instinsky, hans ulrich 52 Jarno, Edmond 25 Jess, adolf 8 Jung, fritz 20 Just, leo 49 Kessel, Eberhard 28 Kliewe, heinrich 57 Kluczka, Josef 43 Kollath, rudolf 9 Korting, Günter Waldemar 50 Kraus, Emil 48 Kräuter, richard 58 Kümmerle, helga 60 lang-hinrichsen, Dietrich 1 leicher, hans 13 Marg, Walter 53 Mayet, anton 31 nawrath, Karl 51 neumann, friedrich Wilhelm 14
nover, arno 62 Orsós, ferenc 65 Porzig, Walter 56 reitzenstein, Erich 4 rhode, Gotthold 33 rohrbach, hans 61 ruppel, aloys 6 Schega, hans-Wolfgang 48 Schmid, Josef 10 Schmitz, arnold 7 Schramm, Edmund 2 Schürmann, Kurt 18 Schweikert, carl-heinrich 15 Siebert, ferdinand 24 Specht, franz 59 Stählin, Gustav 27 thierfelder, andreas 30 thoenes, Wolfgang 39 troll, Wilhelm 17 Völker, Walther 32 Von rintelen, fritz-Joachim Paul 16 Wagner, Kurt 54 Wagner, Kurt 46 Walther, Volker hans 19 Watzka, Maximilian 12 Wende, Sigurd 36 Widmann, hans 3 Wollert, uwe 11
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Grab Nr. 1
DIEtrIch lanG-hInrIchSEn 1902–1975
Professor Dr . jur . Strafprozess- und Strafrecht Dietrich lang-hinrichsen wurde am 11 . März 1902 in Breslau geboren und an der dortigen universität im Jahr 1926 zum Dr . jur . promoviert . Die Zeit des Dritten reiches verbrachte lang-hinrichsen im Exil in Brasilien . Im Jahr 1949 wurde er von der humboldtuniversität Berlin zum außerordentlichen und ein Jahr später zum ordentlichen Professor ernannt . Kurz darauf wechselte er an die Philosophisch-theologische hochschule in Bamberg . 1953 wurde er Professor in freiburg im Breisgau und im Jahr 1954 Bundesrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe . nachdem er 1964 zum honorar-Professor der universität Köln ernannt worden war, wechselte lang-hinrichsen 1964 auf den lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Von 1966 bis 1967 stand er der rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen fakultät als Dekan vor . lang-hinrichsen, träger des „Komturkreuzes mit Stern“ des „Ordens des heiligen Gregorius“, starb am 2 . März 1975 in Mainz . Ihm zu Ehren wurde 1983 die „Dietrich lang-hinrichsen-Stiftung“ ins leben gerufen, die es sich zur aufgabe gemacht hat, rechtswissenschaftler der Mainzer universität durch Stipendien und Sachbeihilfen zu unterstützen .
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Grab Nr. 2
EDMunD SchraMM 1902–1975
Professor Dr . phil . romanische Philologie Gründungsrektor der Staatlichen Dolmetscher-hochschule Germersheim Edmund Schramm wurde am 17 . Mai 1902 in Würzburg geboren . Er studierte an den universitäten München, freiburg und Würzburg romanische Philologie . nach bestandener lehramtsprüfung erfolgte im Jahr 1927 mit einem Beitrag zur Geschichte der literarischen Beziehungen zwischen frankreich und Spanien im 17 . Jahrhundert seine Promotion zum Dr . phil . anschließend ging er nach Madrid . Im Jahr 1932 habilitierte er sich an der universität Greifswald mit einer arbeit über Donoso cortés . In Greifswald lehrte er zunächst als Privatdozent, ab 1938 dann als außerplanmäßiger Professor . Der überzeugte Katholik Schramm, dem aufgrund seiner ablehnung des nationalsozialismus die Berufung auf einen lehrstuhl verwehrt blieb, wurde im 2 . Weltkrieg zur Wehrmacht eingezogen . Im Jahr 1942 erfolgte seine Wahl zum korrespondierenden Mitglied der „academia de Bellas artes de Barcelona“ . Vier Jahre später, 1946, erhielt Schramm einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Er übernahm dort den lehrstuhl für romanische Philologie . Im folgenden Jahr wurde er Gründungsrektor der neu entstandenen „Staatlichen Dolmetscher-hochschule Germersheim“ . Das rektorenamt in Germersheim bekleidete er bis 1954 . Schramm, der sich besonders für französische literatur und hispanistik interessierte, wurde 1970 emeritiert . Er starb am 28 . Mai 1975 in Mainz .
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Grab Nr. 3
hanS JaKOB WIDMann 1908–1975
Professor Dr . phil . Gutenberg-lehrstuhl für Buch-, Druck- und Schriftwesen hans Widmann wurde am 28 . März 1908 in urach geboren . Dort legte er 1926 das abitur ab . anschließend studierte er an den universitäten tübingen und Berlin Klassische Sprachen und Germanistik . Mit einer arbeit über „terminologie und Sprachgebrauch Epikurs“ wurde er 1930 in tübingen zum Dr . phil . promoviert und darüber hinaus mit dem „Karl-faber-Preis“ ausgezeichnet . Im darauffolgenden Jahr, 1931, bestand er das 1 . und 1932 das 2 . Staatsexamen . Seit dieser Zeit arbeitete er als Gymnasiallehrer in Württemberg . 1938 schied er „aus politischen Gründen“ aus dem Schuldienst aus . anschließend begann er ein referendariat im Bibliotheksdienst, das er mit dem assessor-Examen abschloss . Bis 1943 war er als Mitarbeiter der tübinger universitätsbibliothek tätig . Dann wurde er zum Kriegsdienst eingezogen . Später geriet er in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 zurückkehrte . Im Jahr 1946 nahm er seine tätigkeit an der universitätsbibliothek tübingen wieder auf . In anerkennung seiner wissenschaftlichen und fachlichen leistungen berief ihn die dortige Philosophische fakultät im Jahr 1960 zum honorarprofessor für Buch- und Bibliothekskunde . Daneben bekleidete er zwischen 1953 und 1968 das amt des Stellvertretenden Direktors der universitätsbibliothek tübingen . 1968 wechselte Widmann an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz und übernahm dort den „Gutenberg-lehrstuhl“ für Buch-, Druck- und Schriftwesen . ab 1970 oblag ihm die wissenschaftliche Betreuung des „Gutenberg-Jahrbuchs“ der „Gutenberg17
Gesellschaft“ . Darüber hinaus saß er im Kuratorium zur Verleihung des „Gutenberg-Preises“ und im Vorstand der „Internationalen Gutenberg-Gesellschaft“ . Widmann starb nach schwerer Krankheit am 19 . Dezember 1975 in Mainz .
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Grab Nr. 4
ErIch rEItZEnStEIn 1897–1976
Professor Dr . phil . Klassische Philologie Erich reitzenstein wurde am 30 . august 1897 in Straßburg als Sohn des altertumswissenschaftlers richard reitzenstein geboren . Im Jahr 1916 legte er in Göttingen das abitur ab . anschließend nahm er an der universität Göttingen das Studium der Klassischen Philologie und des französischen auf . noch im gleichen Jahr wurde er eingezogen . 1919 kehrte er als leutnant aus dem 1 . Weltkrieg zurück und nahm sein Studium, erweitert um das fach Ägyptologie, in Göttingen wieder auf . Es folgten Studienaufenthalte an den universitäten Berlin, freiburg im Breisgau und heidelberg . an der universität heidelberg bestand er 1922 das 1 . Staatsexamen und wurde außerdem zum Dr . phil . promoviert . Im darauffolgenden Jahr, 1923, arbeitete er als Studienassessor in heidelberg . Von 1924 bis 1926 war er als lektor für deutsche Sprache an der universität Bologna tätig . anschließend kehrte er nach Deutschland zurück und erhielt eine Stelle als hilfsassistent an der universität Bonn . hier erfolgte im Jahr 1929 seine habilitation . ab 1933 hatte reitzenstein eine Stelle als Oberassistent am Philologischen Seminar inne . 1937 wurde er zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt . Von 1937 bis 1938 übernahm er vertretungsweise den lehrstuhl für Klassische Philologie an der universität halle . 1938 erfolgte dort seine Ernennung zum Ordinarius . Von august 1939 bis Oktober 1940 und dann wieder von august 1941 bis august 1944 leistete reitzenstein Kriegsdienst . Er wirkte als Sachbearbeiter in verschiedenen Kommandanturen in rumänien und Italien . 19
1945 kehrte er an die universität halle zurück . Bis zu seiner übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1958 war reitzenstein, der seit 1952 dem „Wissenschaftlichen Beirat beim Staatssekretariat für hochschul- und fachschulwesen“ der DDr angehört hatte, Direktor des „robertinums“ in halle . 1959 übernahm er eine Gastprofessur an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Kurz darauf wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Im Jahr 1960 erfolgte seine Berufung auf den neu geschaffenen lehrstuhl für Klassische Philologie . reitzenstein wurde 1965 emeritiert . Er starb am 27 . februar 1976 in Mainz .
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Grab Nr. 5
clEMEnS ruDOlf BIlZ 1898–1976
Professor Dr . med . Medizinische Psychologie und Psychotherapie clemens rudolf Bilz wurde am 18 . Januar 1898 in thalheim/Erzgebirge geboren . nach dem Besuch der Volksschule in seinem heimatort ging er 1912 nach Stollberg und trat in das dortige lehrerseminar, die sogenannte „Präparandenanstalt“, ein . anfang 1917 legte er den ersten teil seiner Schulamtskandidaten-Prüfung ab . anschließend wurde er zum Kriegsdienst eingezogen . Eine Verwundung nutzte er, um im Sommer 1918 am „Deutschen Gymnasium Bukarest“ das Kriegsabitur abzulegen . anschließend kehrte er zurück an die Westfront, wo er bis zum Ende des 1 . Weltkriegs eingesetzt blieb . Zu hause musste er feststellen, dass sein Kriegsabitur nicht anerkannt wurde . Er konnte daher kein universitätsstudium aufnehmen . Deshalb ging er zurück an das lehrerseminar in Stollberg . Im Sommer 1919 beendete er seine dortige ausbildung und arbeitete anschließend als hilfslehrer in hartau . Im darauffolgenden Jahr, 1920, holte Bilz an einem Gymnasium in chemnitz das reguläre abitur nach . anschließend studierte er an der universität leipzig zeitweilig Jura und Volkswirtschaftslehre . Daneben arbeitete er in seinem Beruf als lehrer . Im herbst 1923 gab Bilz das Jura-Studium auf und wechselte zur Medizin über . Bis 1925 studierte er in leipzig, dann ging er an die universität Wien . Parallel zur dortigen ausbildung besuchte er das von Sigmund freud geleitete „Wiener Psychoanalytische Institut“ . 1927 kehrte er nach Deutschland zurück . Bis 1928 war er in Berlin immatrikuliert und am dortigen „Psychoanalytischen Institut“ tätig . Dann ging er an die universität hei21
delberg, wo er Ende 1928 seine ärztliche Prüfung ablegte . Im Sommer 1929 erfolgte seine approbation und im darauffolgenden Jahr seine Promotion zum Dr . med . In diesen Jahren arbeitete er als assistenzarzt an verschiedenen nervenkliniken, darunter an der charité in Berlin . außerdem wurde er von der „Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft“ zum Psychoanalytiker zugelassen . Bis 1934 arbeitete Bilz in Kliniken in Stollberg und heidelberg . Dann ging er nach hamburg, wo er seine Prüfung zum „facharzt für nerven- und Geisteskrankheiten“ ablegte . anschließend eröffnete er eine Praxis für nervenheilkunde und Psychotherapie . Im Jahr 1938 übersiedelte Bilz nach Berlin . auch hier betrieb er eine eigene Praxis . Daneben lehrte er von 1939 bis 1945 am „Deutschen Institut für Psychologische forschung und Psychotherapie“ und wirkte als Schriftleiter der „Zeitschrift für Psychotherapie“ . nach dem Krieg praktizierte Bilz vorübergehend als landarzt in seiner heimatstadt thalheim . 1947 verließ der die „Sowjetische Besatzungszone“ und ging zunächst nach Bamberg . 1948 erhielt er eine Stelle an der universitäts-nervenklinik der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . 1957 erfolgte an der universität Mainz seine habilitation und 1959 seine Berufung zum außerplanmäßigen Professor . Bilz, der 1961 zum Wissenschaftlichen rat ernannt worden war, wirkte bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1964 an der universitäts-nervenklinik . Er starb am 16 . Juni 1976 in Mainz .
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Grab Nr. 6
alOYS lEOnharD ruPPEl 1882–1977
Professor Dr . phil . Dr . jur . h .c . Gutenberg-lehrstuhl für Buch-, Druck- und Schriftwesen Direktor Stadtarchiv, Stadtbibliothek, Gutenberg-Museum aloys ruppel wurde am 21 . Juni 1882 in neuhof bei fulda geboren . Er studierte Geschichte, Germanistik, latein und Geographie und wurde 1908 zum Dr . phil . promoviert . nach einem aufenthalt am „Preußischen historischen Institut“ in rom trat er 1911 in den staatlichen archivdienst ein und wurde anschließend zunächst archivar und 1914 dann archivdirektor in Metz . 1919 amtierte er als Direktor der landesbibliothek fulda . Ein Jahr später, 1920, wurde er Direktor der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs Mainz sowie des Gutenberg-Museums . am 23 . Juni 1933 bewahrte ruppel die Buchbestände der Stadtbibliothek vor dem Zugriff der nationalsozialisten, die missliebige Werke verbrannt sehen wollten, indem er sie als „zur Zeit nicht ausleihbar“ kennzeichnete und in den räumen der Stadtbibliothek verbarg . Im darauffolgenden Jahr wurde er aus politischen Gründen als leiter der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs entlassen . Den Posten des Direktors des Gutenberg-Museums durfte er behalten . als solcher amtierte er durchgehend bis 1962 . Doch noch während des Dritten reiches wurde ruppel die leitung der Mainzer Stadtbibliothek und des Stadtarchivs erneut angetragen . Von 1943 bis Kriegsende wirkte er als kommissarischer Direktor der beiden Institutionen . Von 1945 bis 1950 war er offiziell wieder mit beiden Ämtern betraut . Im Jahr 1947 erhielt ruppel, der 1926 die „Gutenberg-Gesellschaft“ mitbegründet und seither als herausgeber des „Gutenberg-Jahrbuchs“ gewirkt hatte, einen ruf auf den von ihm mitinitiierten Stiftungslehrstuhl für 23
Buchwissenschaft, den „Gutenberg-lehrstuhl“, an der Johannes Gutenberg-universität . Zwei Jahre später, 1949, wurde er vom honorarprofessor zum ordentlichen Professor ernannt . Darüber hinaus erhielt er – in anerkennung seiner wissenschaftlichen leistungen und Verdienste – im Jahr 1957 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Mainz und 1962 das Große Bundesverdienstkreuz . ruppel, der 1967 emeritiert wurde und bis zu diesem Zeitpunkt auch gelehrt hatte, starb am 11 . Juli 1977 in Mainz .
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Grab Nr. 7
arnOlD SchMItZ 1893–1980
Professor Dr . phil Musikwissenschaft rektor der Johannes Gutenberg-universität arnold Schmitz wurde am 11 . Juli 1893 in Sablon bei Metz geboren . nach dem abitur, das er an einem humanistischen Gymnasium ablegte, studierte er vor und nach dem 1 . Weltkrieg an den universitäten Bonn, München und Berlin Musik, Musikwissenschaft, Geschichte und Philosophie . Im Jahr 1919 wurde er mit einer arbeit über „untersuchungen über des jungen Schumann[s] anschauungen vom musikalischen Schaffen“ zum Dr . phil . promoviert . 1921 habilitierte er sich in Bonn mit der arbeit „Kölner JesuitenMusik im 17 . Jahrhundert“ . 1923 erhielt er einen lehrauftrag für mittelalterliche Musikgeschichte und musikwissenschaftliche Methodologie . Darüber hinaus unterrichtete er zwischen 1925 und 1929 am Konservatorium in Dortmund . Im Jahr 1929 erfolgte seine Ernennung zum persönlichen Ordinarius für Musikwissenschaft an der universität Breslau . Dort leitete er auch das Institut für Kirchenmusik . 1946 wurde er als ordentlicher Professor für Musikwissenschaft an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz berufen . Sieben Jahre später übernahm er erstmalig das rektorat der universität . In seine erste amtszeit als rektor, die die Jahre 1953 und 1954 umspannte, fiel die Einweihung des „auditorium maximum“ und die Errichtung des „Mainzer Kollegs“ . In seiner zweiten von 1960 bis 1961 reichenden amtszeit wurde das haus „recht und Wirtschaft“ fertiggestellt . als Emeritus vertrat Schmitz zwischen 1964 und 1967 den lehrstuhl für Musikwissenschaft an der universität Basel . Er starb am 1 . november 1980 in Mainz . Schmitz war Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften, zum Beispiel der „akademie der Wissenschaften und der literatur“ in Mainz . außerdem gehörte er der „Österreichischen akademie der Wissenschaften“ an und begründete darüber hinaus im Jahr 1964 das Mainzer „collegium musicum“ .
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Grab Nr. 8
aDOlf WIlhElM Karl thEODOr JESS 1883–1977
Professor Dr . med . augenheilkunde adolf Jess wurde am 7 . März 1883 in Bordesholm im Kreis Kiel geboren . Er studierte an den universitäten Marburg, Berlin und Göttingen Medizin und wurde im Jahr 1908 zum Dr . med . promoviert . anschließend arbeitete er bis 1910 als assistenzarzt im Krankenhaus Bremerhaven, dann wurde er Schiffsarzt beim „norddeutschen lloyd“ . Zwischen 1912 und 1913 wirkte er als assistenzarzt an den universitäts-augenkliniken Göttingen, Würzburg und Gießen . nach seiner habilitation im Jahr 1913 zum thema „Beiträge zur Kenntnis der chemie der normalen und der pathologisch veränderten linse des auges“ begann er seine akademische laufbahn als Privatdozent an der universität Gießen . Jess, der als augenarzt am 1 . Weltkrieg teilgenommen hatte, kehrte 1918 an die universität Gießen zurück, wurde dort zunächst zum außerplanmäßigen Professor und 1924 zum ordentlichen Professor ernannt . Von 1932 bis 1933 amtierte er als rektor der universität Gießen . Im Jahr 1935 wechselte Jess als Ordinarius für augenheilkunde nach leipzig und übernahm außerdem die leitung der dortigen universitäts-augenklinik . 1946 erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort übernahm er den lehrstuhl für augenheilkunde und amtierte außerdem als Direktor der augenklinik . Im Jahr 1957 erfolgte seine Emeritierung . Jess, der der „Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft“ angehörte, die ihn 1973 zum Ehrenmitglied ernannte, starb am 23 . Oktober 1977 in Wiesbaden .
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Grab Nr. 9
ruDOlf KOllath 1900–1978
Professor Dr .-Ing . Elektronen- und Ionenphysik rudolf Kollath wurde am 21 . Dezember 1900 in hohensalza geboren . 1918 legte er das abitur am realgymnasium in Zoppot ab und leistete anschließend bis 1919 Kriegsdienst . 1924 bestand er das Ingenieursexamen der fachrichtung technische Physik an der technischen hochschule Danzig . Dort war er von 1924 bis 1928 als assistent beschäftigt . Im Jahr 1928 erfolgte seine Promotion zum Dr .-Ing . anschließend ging er nach Berlin . Dort arbeitete er bis 1936 am aEG-forschungsinstitut in reinickendorf als persönlicher Mitarbeiter des Institutsleiters . Zwischen 1941 und 1944 war er bei der „a/S nordag“ in norwegen beschäftigt . Von 1943 bis 1944 amtierte er als leiter des Messwesens der „tonerdefabrik Saudasjöen“ im norwegischen Stavanger . 1944 ging Kollath im auftrag des arbeitsstabes Dillenburg des reichsluftfahrtministeriums nach hamburg, weil er dort als Spezialist für die Entwicklung des Betatrons benötigt wurde . 1946 wickelte er dieses Projekt im auftrag der britischen Militärregierung endgültig ab . 1948 wurde er zum Wissenschaftlichen rat an der universität hamburg ernannt und erhielt dort im november des gleichen Jahres die Venia legendi für Experimentelle und angewandte Physik . 1951 erfolgte seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor . Im Jahr 1953 wechselte Kollath als außerordentlicher Professor und Direktor des II . Physikalischen Instituts an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Vier Jahre später, 1957, erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor für Elektronen- und Ionenphysik . Kollath, der zwischen 1960 und 1961 als Dekan der naturwissenschaftlichen fakultät wirkte und sich darüber hinaus um die Verbindung der universität Mainz mit der „universidad nacional Bogotá“ in Kolumbien verdient gemacht hatte, wurde 1966 emeritiert . Er starb am 12 . august 1978 in Mainz .
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Grab Nr. 10
JOSEf SchMID 1898–1978
Professor Dr . phil . Dr . theol . h .c . Geographie Gründungsrektor der Johannes Gutenberg-universität Josef Schmid wurde am 13 . august 1898 in freiburg im Breisgau geboren . am 1 . Weltkrieg nahm er als freiwilliger Krankenpfleger teil und erhielt für seine in dieser Zeit erbrachten Verdienste und leistungen das „Kreuz für freiwillige Kriegshilfe 1914–1916“ . nach dem Krieg legte er – als Externer – das abitur ab und studierte als Werkstudent Geographie, naturwissenschaft, Philosophie und literaturgeschichte an den universitäten Wien und freiburg im Breisgau . Im Jahr 1924 wurde er mit einer arbeit über „hydrologische und kleinmorphologische Studien am Schwarzwaldrand“ zum Dr . phil . promoviert . Kurz vorher hatte er in Karlsruhe das Staatsexamen für das höhere Badische lehramt erworben . ab 1928 amtierte Schmid, der seit 1926 der katholischen Zentrumspartei angehörte, als hauptschriftleiter für das 12 Bände und einen atlas umfassende lexikon „Der große herder“ . 1934 versuchte er wahrscheinlich, sich an der universität freiburg zu habilitieren, was ihm – allem anschein nach – nicht gelang . Im gleichen Jahr übersiedelte er nach Berlin, wo er zeitweilig für die Verlage herder, ullstein sowie Braun und co . als „Verlags- und hauptschriftleiter“ tätig war . 1938 erfolgte wegen „politischer unzuverlässigkeit“ sein ausschluss aus der „reichspressekammer“ . außerdem musste er die Verlage, für die er tätig war, verlassen . Während des 2 . Weltkriegs arbeitete er als dienstverpflichteter „wissenschaftlicher hilfsarbeiter“ im auswärtigen amt . Zeitweilig wirkte er dort als referatsleiter der Presseabteilung . Im Oktober 1944 wechselte er an die Deut28
sche Botschaft in Bern . hier war er bis mindestens anfang 1945 als „leiter des technischen apparats“ tätig . als solcher hatte er – eigenen aussagen zufolge – die aufgabe, sich um die Beziehungen zwischen deutschen und schweizerischen Verlagen zu kümmern . Bereits Ende 1945 betraute ihn die französische Militärregierung, vertreten durch den „Directeur de lʼEducation Publique“ in Baden-Baden, General raymond Schmittlein, mit vorbereitenden arbeiten für die Einrichtung einer universität im nordteil der französischen Besatzungszone . nachdem die Entscheidung für Mainz als Standort gefallen war, erhielt Schmid den endgültigen auftrag zur Erarbeitung eines universitäts-Statuts . Im februar 1946 wurde dieses von der Militärregierung akzeptiert und Schmid zum Gründungsrektor der Johannes Gutenberg-universität sowie zum ordentlichen Professor für Geographie ernannt . als Inhaber der zuletzt genannten funktion oblag es ihm in der folgezeit, das Institut für Geographie an der universität einzurichten und aufzubauen . In seiner Eigenschaft als Gründungsrektor der universität hatte er die aufgabe, den lehrbetrieb in Gang zu bringen, das lehrpersonal zu rekrutieren und die Verbindung zur Besatzungsmacht zu halten . Der Verlust des Vertrauens der französischen Militärregierung und später nicht haltbare Vorwürfe des Verwaltungsdirektors der universität führten dazu, dass Josef Schmid im herbst 1947, zwei Jahre vor dem offiziellen Ende seiner amtszeit, das rektorat niederlegte und darüber hinaus von 1949 bis 1952 von seinem amt als Professor für Geographie suspendiert wurde . nachdem sich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe Ende 1952 als unhaltbar erwiesen hatten, durfte Schmid seine Professur wieder übernehmen . Er hatte sie sodann bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1966 inne . Schmid, der am 12 . Oktober 1978 in Mainz-Kastel starb, war träger verschiedener auszeichnungen . Dazu gehörte die Ehrendoktorwürde, die ihm die Katholisch-theologische fakultät der Johannes Gutenberg-universität 1947 verliehen hatte . Darüber hinaus war er seit 1948 „commendatore O .S . Gregorii Magni“ und seit 1977 Inhaber der „Diether von Isenburg-Medaille“ .
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Grab Nr. 11
uWE WOllErt 1935–1981
Professor Dr . rer . nat . Pharmakologie und toxikologie Vizepräsident der Johannes Gutenberg-universität uwe Wollert wurde am 22 . april 1935 in Stettin geboren . Er studierte von 1957 bis 1960 Pharmazie an der universität Kiel und erhielt 1961 die Zulassung zum apotheker . Im gleichen Jahr nahm er an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz ein Botanikstudium auf . 1962 erfolgte seine Promotion zum Dr . rer . nat . und sechs Jahre später, 1968, seine habilitation für Pharmakologie und toxikologie an der Medizinischen fakultät der Mainzer universität . 1971 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Von 1973 bis 1974 amtierte er als erster Dekan des fachbereichs „Klinisch-theoretische Institute“, der 1979 zugunsten eines gemeinsamen medizinischen fachbereiches aufgelöst wurde . Darüber hinaus war er Mitglied des Senats und von 1974 bis 1980 Vizepräsident der universität . 1975 erfolgte seine Ernennung zum abteilungsvorsteher und Professor für Pharmakologie innerhalb der naturwissenschaften . Im gleichen Jahr erhielt er einen ruf als Direktor des neugegründeten arzneimittelinstituts am Bundesgesundheitsamt in Berlin, den er jedoch ablehnte . Von 1980 bis zu seinem tod war er Mitglied der „Ständigen Kommission der Westdeutschen rektorenkonferenz für fragen der forschung und förderung des wissenschaftlichen nachwuchses“ . Wollert starb am 26 . februar 1981 in Mainz an herzversagen .
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Grab Nr. 12
MaxIMIlIan WatZKa 1905–1981
Professor Dr . med . histologie Maximilian Watzka wurde am 30 . april 1905 in Martenau bei Marienbad/Egerland geboren . nach dem abitur 1924 begann er ein Studium der Zoologie an der Deutschen universität Prag . nach drei Semestern gab er dieses Studienfach auf und wechselte zur Medizin über . nach Studienaufenthalten an den universitäten tübingen, freiburg im Breisgau und Bonn legte er 1929 das medizinische Staatsexamen ab . Im Jahr 1930 erfolgte seine Promotion zum Dr . med . und 1934 die habilitation . anschließend wirkte er als Privatdozent für histologie, Mikroskopische anatomie und Entwicklungsgeschichte an der Deutschen universität Prag . Drei Jahre später, 1937, wurde er zum stellvertretenden und 1940 zum Direktor des histologischen Instituts ernannt . Dieses amt hatte er bis 1945 inne . Von 1941 bis 1945 wirkte Watzka außerdem als außerordentlicher Professor für histologie an der Medizinischen fakultät der Deutschen universität Prag . Von 1944 bis 1945 amtierte er dort als Dekan . 1945 wurde er Mitglied der „Deutschen akademie der Wissenschaften“ in Prag . Bei Kriegsende wurde Watzka, der seit 1938 der nSDaP angehört hatte, interniert . nach einem Jahr in tschechischer lagerhaft erfolgte seine abschiebung nach Deutschland . Schon im lager hatte er zwei rufe erhalten: Einen an das Grazer histologisch-Embryologische Institut und den anderen an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Watzka nahm 1951 den ruf nach Mainz an . hier entstand sein bekanntes „Kurzlehrbuch der histologie und mikroskopischen anatomie des Menschen“ . Watzka beklei31
dete zahlreiche Ehrenämter: Zwischen 1952 und 1954 war er Dekan der Medizinischen fakultät, die er auch lange Jahre im fakultätentag vertrat . Darüber hinaus gehörte er dem Verwaltungsrat des Studentenwerks Mainz an und amtierte als Zulassungsreferent für die fächer Medizin und Zahnmedizin . Er war Mitglied der „leopoldina“ in halle, gehörte der „anatomischen Gesellschaft“ an und wirkte ab 1952 als herausgeber des „anatomischen anzeigers“ . Watzka starb nach langer schwerer Krankheit am 22 . Januar 1981 in Mainz .
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Grab Nr. 13
hanS lEIchEr 1898–1989
Professor Dr . med . hals-, nasen-, Ohrenheilkunde rektor der Johannes Gutenberg-universität hans leicher wurde am 30 . März 1898 in frankfurt am Main geboren . Er studierte an den universitäten Gießen und frankfurt am Main zunächst Mathematik und Physik, wechselte dann aber zur Medizin über . 1922 legte er in frankfurt sein medizinisches Staatsexamen ab . Im selben Jahr wurde er dort mit einer arbeit über den calciumgehalt des menschlichen Blutserums promoviert . anschließend arbeitete er als assistent an der frankfurter universitäts-Ohrenklinik und später als Oberarzt an der dortigen hals-nasenKlinik . 1928 wurde leicher – wiederum in frankfurt – als erster Mediziner im Gesamtfach hals-, nasen- und Ohrenheilkunde habilitiert . Seine habilitationsschrift beschäftigte sich mit der „Vererbung anatomischer Variationen der nase, der nasennebenhöhlen und des Gehörgangs“ . Bis 1935 wirkte leicher in frankfurt als Privatdozent . Dann erfolgte seine Ernennung zum außerordentlichen Professor . 1937 übernahm er die leitung der hals-, nasen- und Ohrenklinik des St . Marienkrankenhauses in frankfurt . Diese aufgabe nahm er – unterbrochen durch den 2 . Weltkrieg, den er als Sanitätsoffizier und beratender Otologe an der Ost- und Westfront erlebte – bis 1947 wahr . anschließend wechselte leicher als Direktor der Ohrenklinik des Städtischen Krankenhauses nach Stuttgart . Sechs Jahre später, 1953, kam er als Ordinarius an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Von 1959 bis 1960 amtierte er als Dekan der Medizinischen fakultät und von 1964 bis 1965 als rektor der universität . 1966 erfolgte seine Emeritierung . für sein Engagement 33
und seine wissenschaftliche tätigkeit erhielt er zahlreiche auszeichnungen und Ehrungen, beispielsweise 1928 den „Siebenmann-Preis“ der „Deutschen Gesellschaft der hnO-Ärzte“ und 1960 die „Semmelweis-Medaille“ der ungarischen Ärzteschaft . Er war herausgeber des „archivs für Ohren-, nasen und Kehlkopfheilkunde“ und Mitherausgeber der „Zeitschrift für laryngologie, rhinologie und Otologie“ . außerdem gehörte er der „Deutschen Gesellschaft für hals-nasen-Ohren-Ärzte“ an, zu deren Präsident er 1962 gewählt wurde . leicher, der seit 1967 träger des „Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ war, starb am 27 . Juli 1989 .
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Grab Nr. 14
frIEDrIch WIlhElM nEuMann 1889–1979
Professor Dr . phil . Slawische Philologie friedrich Wilhelm neumann wurde am 13 . Dezember 1899 in Sankt Petersburg als Sohn eines in russland tätigen deutschen Bauingenieurs geboren . Er besuchte in Dorpat und riga das deutsche Gymnasium und studierte anschließend an den universitäten Jena, München und Königsberg Slawistik, Germanistik, Philosophie und Geschichte . 1925 erfolgte seine Promotion zum Dr . phil . Von 1926 bis 1933 arbeitete neumann als assistent am Slawischen Seminar der universität leipzig . Danach war er als lektor für russisch an der Königsberger universität tätig . Zwei Jahre nach seiner 1935 in Königsberg erfolgten habilitation über die Geschichte der russischen Ballade wechselte er an die universität Greifswald . Dort lehrte er ab 1937 Polonistik . 1945 ging neumann als Dozent an die universität hamburg . Dort baute er in den folgejahren das Slawische Seminar auf, das er 1946 mit einem Vortrag zum thema „Stand und aufgaben der deutschen Slawistik“ eröffnete . 1955 wurde neumann zum außerordentlichen Professor an der Johannes Gutenberguniversität in Mainz und gleichzeitig zum Direktor des dortigen Instituts für Osteuropakunde ernannt . nach der 1956/57 erfolgten unterteilung des Instituts in abteilungen für Slawistik und für Osteuropäische Geschichte leitete er zusätzlich die abteilung für Slawistik und wurde 1957 ordentlicher Professor und Ordinarius für Slawische Philologie . Von 1956 bis 1962 lehrte er außerdem als Gastprofessor am „auslands- und Dolmetscherinstitut Germersheim“ . Seit 1960 war er Mitherausgeber der „Slawistischen Beiträge“ . 35
Des weiteren gehörte er der „carl-Schirren-Gesellschaft“ an, für die er zeitweilig als stellvertretender Vorsitzender wirkte . neumann, der sich vor allem mit russischer Volksdichtung und Gegenwartsliteratur sowie polnischer und ukrainischer literatur befasste, wurde 1968 emeritiert . Er starb am 23 . august 1979 in Mainz .
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Grab Nr. 15
carl-hEInrIch SchWEIKErt 1929–1979
Professor Dr . med . unfallchirurgie carl heinrich Schweikert wurde am 22 . März 1929 in ludwigshafen geboren . Von 1949 bis 1955 studierte er an der universität München Philosophie und Medizin . an der universität freiburg im Breisgau legte er im Winter 1955/56 sein medizinisches Staatsexamen ab und wurde dort im Jahr 1956 zum Dr . med . promoviert . anschließend arbeitete er als assistent an Krankenhäusern in freiburg, aachen und Düsseldorf . 1964 folgte er dem chirurgen fritz Kümmerle an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort wurde er 1966 habilitiert und bekleidete ab 1968 den Posten eines Oberarztes . Ende 1972 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor für unfallchirurgie . Er leitete als Oberarzt die abteilung unfallchirurgie, die für ihre modernen Behandlungsverfahren berühmt wurde . Von 1977 bis zu seinem tod 1979 amtierte er als Dekan des damaligen fachbereichs „Operative Medizin“ . über die Grenzen von Mainz hinaus bekannt wurde er in seiner Eigenschaft als Sekretär der „Internationalen arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen“ . Schweikert erlitt einen herzstillstand, als er am 9 . März 1979 einen Einbrecher in seiner Mainzer Wohnung mit seinem Gewehr stellen wollte .
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Grab Nr. 16
frItZ-JOachIM Paul VOn rIntElEn 1898–1979
Professor Dr . phil . Dr . phil . h .c . Philosophie, Psychologie und Pädagogik fritz-Joachim Paul von rintelen wurde am 15 . Mai 1898 als Sohn eines preußischen Offiziers in Stettin geboren . nach dem abitur 1917 nahm er am 1 . Weltkrieg teil . ab 1919 studierte er Philosophie, theologie, Psychologie und Pädagogik an den universitäten Berlin, Innsbruck, Bonn und München . Dort wurde er 1922 mit einer arbeit über die Philosophie Eduard von hartmanns im fach Philosophie zum Dr . phil . promoviert . Im Jahr 1928 erfolgte – ebenfalls in München – seine habilitation . 1932 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Zwei Jahre später, 1934, wechselte er als Ordinarius für Philosophie, Psychologie und Pädagogik an die universität Bonn . Von dort folgte er 1936 einem ruf zurück an die universität München . Von rintelen, der anfangs noch in der Gunst der nationalsozialistischen Wissenschaftsverwaltung gestanden hatte, geriet spätestens ab Beginn der 1940er Jahre ins Visier des Münchener Gauleiters adolf Wagner und in Opposition zum nationalsozialistischen herrschaftssystem: Der rhetorisch begabte von rintelen, dessen Vorlesungen in München stets gut besucht und mit geistreichen anspielungen auf die Gegenwart gespickt waren, wurde 1940 im Vorlesungsverzeichnis mit dem Vermerk „katholisch-weltanschaulich gebunden“ gebrandmarkt . Von rintelen, der Kontakt zu den Mitgliedern des Widerstandskreises „Weiße rose“ um die Geschwister Scholl unterhielt, wurde 1941 zwangspensioniert und mit einem Veröffentlichungsverbot belegt . Zwischen 1941 und 1945 lebte er als Privatgelehrter in Deidesheim . nach 38
Kriegsende erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort hatte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1969 den lehrstuhl für Philosophie, Psychologie und Pädagogik inne . Darüber hinaus war er zwischen 1950 und 1951 als Gastprofessor in córdoba, 1957 in los angeles, 1972 in tokio und 1973 in chicago tätig . für seine Verdienste wurde von rintelen, der als Begründer des Weltrealismus gilt, mit zahlreichen auszeichnungen geehrt . Dazu gehörte das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse sowie die Ehrendoktorwürden der universitäten lima und Santiago . Von rintelen starb am 23 . februar 1979 nach längerer schwerer Krankheit in Mainz .
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Grab Nr. 17
WIlhElM trOll 1897–1978
Professor Dr . phil . Dr . rer . nat . h .c . Botanik und allgemeine Biologie Gründer und leiter des Botanischen Gartens Wilhelm troll wurde am 7 . november 1897 in München geboren . nach dem abitur 1916 nahm er am 1 . Weltkrieg teil, wurde zum leutnant befördert und mit dem Eisernen Kreuz II . Klasse ausgezeichnet . anschließend studierte er von 1918 bis 1922 an der universität München naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Botanik . Im Jahr 1921 erfolgte dort mit einer arbeit „über Staubblatt und Griffelbewegungen und ihre teleologische Bedeutung“ seine Promotion zum Dr . phil . Im darauffolgenden Jahr legte er die Prüfung für das höhere lehramt ab . Danach arbeitete er von 1923 bis 1932 als assistent am Botanischen Institut der universität München . Dort wurde er 1925 mit einer arbeit über „Die natürlichen Wälder im Gebiete des Isarvorgletschers“ habilitiert und – nach einer mehrjährigen Expedition zu den Sunda-Inseln – 1931 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt . 1932 folgte er einem ruf an die universität halle . Dort leitete er bis 1945 als Ordinarius für Botanik zugleich das Botanische Institut und den Botanischen Garten . Im Juni 1945 ging die Zuständigkeit für die Stadt halle von der amerikanischen auf die sowjetische Besatzungsmacht über . Da die uSa vermeiden wollte, dass das umfängliche fachwissen der an der universität halle wirkenden forscher fortan von der udSSr genutzt werden konnte, veranlassten sie die Zwangsevakuierung der Wissenschaftler nach Westdeutschland . hiervon betroffen war auch troll . Mit dem „abderhalden-transport“ – so genannt nach dem von den amerikanern mit der führung der Gruppe beauftragten Professors Emil abderhalden – gelangte troll im Juni 1945 in die nähe von Darmstadt . Seine Versuche, nach halle zurückzukehren, schlugen fehl . Daraufhin übersiedelte er Ende 1945 nach Kirchheimbolanden und übernahm dort anfang 1946 die leitung der Oberschule . Dieses amt gab er jedoch bald wieder auf, da er noch im gleichen Jahr einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz erhielt . Dort amtierte er als Gründungsdekan der naturwissenschaftlichen fakultät . Zwischen 1950 und 1955 baute er – 40
gemeinsam mit dem Gartenleiter Max top, mit dem er bereits in halle zusammengearbeitet hatte – den Botanischen Garten der Mainzer universität auf . Die schwierige wirtschaftliche lage zwang die beiden Botaniker dazu, für die Bewältigung der anfallenden arbeiten vorwiegend Institutsmitarbeiter und Studenten einzusetzen . troll starb am 28 . Dezember 1978 in Mainz .
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Grab Nr. 18
Kurt frIEDrIch SchürMann 1920–2006
Professor Dr . med . Dr . h .c . neurochirurgie Kurt Schürmann wurde am 19 . februar 1920 in Bochum geboren . Er studierte ab 1939 an den universitäten leipzig, Marburg, heidelberg, Innsbruck und Graz Medizin . Im Jahr 1945 erfolgte in Graz seine Promotion zum Dr . med . 1951 legte er erfolgreich die Prüfung zum facharzt für chirurgie ab . Vier Jahre später, 1955, erfolgte seine habilitation für chirurgie und neurochirurgie . noch im selben Jahr übernahm er die leitung der neurochirurgischen abteilung der chirurgischen universitätsklinik Mainz, die 1962 unter seinem Ordinariat in eine eigenständige universitätsklinik umgewandelt wurde . Sein „innovatives klinisches Konzept“ wurde von zahlreichen nationalen und internationalen fachgesellschaften durch die Verleihung von Ehrenmitgliedschaften und auszeichnungen gewürdigt . hierzu gehörte die „fedor-Krause-Medaille“ der „Deutschen Gesellschaft für neurochirurgie“, die „Poppelreuter-Medaille“ in Gold vom „Bund der hirnverletzten Deutschlands“ und die „Medal of honour“ der „World federation of neurosurgical Societies“ . Schürmann wurde 1988 emeritiert . Er starb am 11 . Mai 2006 in Mainz . Die „Deutsche Gesellschaft für Schädelbasischirurgie“ ehrte ihn durch die Einrichtung der „Kurt Schürmann-Vorlesung“, durch die international anerkannte Wissenschaftler, die sich um die „Weiterentwicklung der Schädelbasischirurgie“ verdient gemacht haben, für ihr „vorbildliches lebenswerk“ ausgezeichnet werden .
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Grab Nr. 19
VOlKEr hanS WalthEr 1934–1989
Professor Dr . rer . nat . Experimentalphysik Volker hans Walther wurde am 7 . Juli 1934 in Mannheim geboren . Im Jahr 1962 erfolgte an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz mit einer arbeit über die reflexion von Edelgasionen und die Emission von Sekundärionen an festkörperoberflächen seine Promotion zum Dr . rer . nat . 1969 wurde er – ebenfalls in Mainz – habilitiert . Seine habilitationsschrift beschäftigte sich mit dem thema „neue Messungen auf dem Gebiet der elastischen und inelastischen Elektron-Proton-Streuung“ . 1971 wurde er in Mainz zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Im darauffolgenden Jahr, 1972, erhielt er dort einen ruf auf den lehrstuhl für Experimentalphysik . Darüber hinaus engagierte er sich ehrenamtlich in der Evangelischen Kirche . Er bekleidete das amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Dekanatssynodalvorstands, war Mitglied der Kirchensynode der „Evangelischen Kirche in hessen und nassau“ und – auf lokaler Ebene – im Kirchenvorstand einer Gemeinde aktiv . Beruflich widmete er sich besonders der Struktur des atomkerns und der nukleonen . Walther starb am 7 . Juni 1989 an plötzlichem herzversagen .
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Grab Nr. 20
frItZ JunG 1903–1981
Professor Dr . med . dent . Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten fritz Jung wurde am 7 . Juli 1903 in neurode/Schlesien als Sohn eines Zahnarztes geboren . nach dem abitur am humanistischen Gymnasium in Glatz studierte er von 1922 bis 1926 an den universitäten Würzburg und Breslau Zahnmedizin . nach bestandenem Staatsexamen erfolgte seine Promotion zum Dr . med . dent . Zwischen 1926 und 1929 war er als assistent in Würzburg und in der Schweiz tätig . anschließend kehrte er nach neurode zurück und eröffnete dort eine Zahnarztpraxis . Im Jahr 1943 wurde er zur Wehrmacht einberufen und der abteilung für Kiefer-Gesichts-Verletzte des reservelazaretts Breslau 4 zugewiesen . nach dem Krieg arbeitete er zunächst in Mindelheim am Staatlichen Versehrtenkrankenhaus für Kiefer- und Gesichtsverletzte, wechselte dann aber 1948 nach Mainz . Dort wirkte er am aufbau der neugegründeten Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde mit . Im Jahr 1949 erfolgte Jungs habilitation . 1952 erhielt er einen ruf als Ordinarius am Zahnärztlichen Institut der humboldt-universität in Ost-Berlin . Jung, der die aufbauarbeit in Mainz nicht unterbrechen wollte, blieb jedoch an der Johannes Gutenberg-universität und wurde hier 1952 zunächst zum außerplanmäßigen Professor und noch im selben Jahr zum planmäßigen Professor ernannt . 1963 übernahm er die leitung der Klinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten der universität . Parallel dazu erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor . Im Jahr 1971 wurde Jung emeritiert . Er starb am 28 . Mai 1981 nach langer schwerer Krankheit in Mainz . 44
Grab Nr. 21
WaltEr hOlStEn 1908–1982
Professor Dr . theol . allgemeine religionswissenschaft und Missionskunde Walter holsten wurde am 29 . März 1908 in Osnabrück geboren . Er studierte von 1926 bis 1930 an den universitäten Wien, halle, tübingen und Göttingen Evangelische theologie . Im Jahr 1932 erfolgte in Göttingen seine Promotion zum Dr . theol . und darüber hinaus seine Ordination . In der folgezeit amtierte holsten, der der „Bekennenden Kirche“ angehörte, als Pfarrer in hildesheim, Elvershausen, Moringen und Papenburg . nach dem Krieg ging er nach Göttingen, wo er 1946 habilitiert wurde . Ein Jahr später erhielt er einen ruf auf die Stiftungsprofessur für allgemeine religionswissenschaft und Missionskunde an der Evangelisch-theologischen fakultät der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . für seine fast zwei Jahrzehnte währende tätigkeit im hauptförderungsausschuss wurde der als „Vater der Studenten“ bezeichnete holsten 1975 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet . außerdem gehörte er von 1957 bis 1969 dem Senat an und amtierte 1954 als Dekan der Evangelisch-theologischen fakultät . holsten wurde im Jahr 1973 emeritiert . Er starb am 13 . März 1982 in alzey .
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Grab Nr. 22
Karl BISchOff 1905–1983
Professor Dr . phil . Deutsche Philologie und Volkskunde Karl Bischoff wurde am 19 . Mai 1905 in aken/Elbe geboren . Im Jahr 1925 machte er in seiner heimatstadt abitur und studierte anschließend an den universitäten leipzig, tübingen und Marburg Germanistik, Geschichte und Volkskunde . 1930 wurde er in Marburg, wo er an der Erstellung des „Deutschen Sprachatlasses“ mitwirkte, mit einer arbeit über Dialektgeographie zum Dr . phil . promoviert . Im gleichen Jahr legte er die Prüfung für das höhere lehramt ab . Es folgte ein zweijähriges referendariat in halberstadt . nachdem er 1932 das 2 . Staatsexamen bestanden hatte, amtierte er bis zu seiner 1939 erfolgten Ernennung zum Studienrat als Studienassessor in halberstadt, Elbingerode, Salzwedel und Magdeburg . um 1935/1936 erhielt er von ferdinand Wrede, seinem Doktorvater, den auftrag, das „Mittelelbische Wörterbuch“ zu erstellen . Diese aufgabe, die Bischoff neben seiner tätigkeit als lehrer erfüllte, trug dazu bei, dass er sich 1943 mit einer arbeit zur Sprache des Sachsenspiegels habilitieren konnte und eine Dozentur an der universität halle erhielt . Da Bischoff der Schwager des kommunistischen Widerstandskämpfers Martin Schwantes war, erhielt er seine Venia legendi erst, nachdem die zuständige Gauleitung der Verleihung zugestimmt hatte . neben seiner lehrtätigkeit an der universität arbeitete er weiterhin als lehrer . Im herbst 1945 wurde er vom „antifaschistischen ausschuss“ in Magdeburg politisch überprüft . Das Gremium kam zu dem Entschluss, dass Bischoff – trotz des 1937 erfolgten Beitritts zur nSDaP – aufgrund seiner Verbindung zur 46
familie des anfang 1945 hingerichteten Martin Schwantes im Schuldienst verbleiben dürfe . Die Venia legendi wurde ihm allerdings entzogen . Erst ab 1948 konnte er wieder an der universität halle lehren . Bis 1951 wirkte er dort als Professor mit lehrauftrag . Danach erfolgte seiner Berufung auf den lehrstuhl für Deutsche Philologie . Die politische Entwicklung in der DDr veranlasste Bischoff, der noch 1958 aus Verbundenheit mit seinem forschungsschwerpunkt „Mitteldeutscher raum“ einen ruf nach Göttingen abgelehnt hatte, im frühjahr 1959 einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz anzunehmen . Dort wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1970 . Er starb am 25 . november 1983 in Mainz . Bischoff war u . a . Mitglied der „akademie der Wissenschaften und der literatur“ in Mainz sowie der „academie voor taal- en letterkunst“ in Gent . nach Karl Bischoff ist das seit 1994 am Germanistischen Institut der universität halleWittenberg angesiedelte archiv benannt, das u . a . das von ihm seit Mitte der 1930er Jahre gesammelte Material für das „Mittelelbische Wörterbuch“ aufbewahrt .
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Grab Nr. 23
hanna BuDDruSS 1932–1984
hanna Buddruss, geb . fabian, war die Ehefrau des Indologen Georg Buddruss . Sie starb 1984 . Georg Buddruss, geboren am 30 . november 1929 in alt-lappienen/Ostpreußen, studierte nach dem 1948 in Oelsnitz/Vogtland abgelegten abitur zwischen 1949 und 1954 an der universität in frankfurt am Main Indogermanistik, Iranistik und Klassische Philologie . 1954 erfolgte dort mit einer arbeit über „Verbalaspekt und Imperativ im rigveda“ seine Promotion zum Dr . phil . Von 1955 bis 1959 war er Stipendiat der „Deutschen forschungsgemeinschaft“ . als solcher nahm er 1955 und 1956 an der hindukusch-Expedition der Mainzer Ethnologen teil . Von 1959 bis 1961 war er als wissenschaftlicher assistent tätig . Im Jahr 1961 erfolgte an der universität tübingen seine habilitation mit einer arbeit über die „Sprache der Sau in Ostafghanistan“ . Bis 1963 wirkte Buddruss in tübingen als Privatdozent am Seminar für Indologie . anschließend erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort amtierte der zum ordentlichen Professor ernannte Buddruss ab 1963 als Direktor des Seminars für Indologie . außerdem war er bis 1968 stellvertretender Vorsitzender des „akademischen auslandsamts“ . Buddruss ist Mitglied der „Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ und der „Pali text Society“ . Darüber hinaus wirkte er von 1964 bis 1988 als Mitherausgeber der „Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ und ab 1982 als Mitherausgeber der „Studien zur Indologie und Iranistik“ . Buddruss, der 1980 von der universität Bern zum Dr . h .c . er48
nannt worden war, beschäftigt sich u . a . mit Ethnolinguistik, Dialektologie, historischer linguistik, der aufnahme schriftloser Sprachen des indo-iranischen Grenzraums und übersetzt darüber hinaus literarische und wissenschaftliche texte aus dem Marathi und dem russischen .
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Grab Nr. 24
fErDInanD SIEBErt 1904–1985
Professor Dr . phil . neuere und neueste Geschichte ferdinand Siebert wurde am 26 . februar 1904 in Kaysersberg/Elsass geboren . nach dem Studium, das er u . a . an der universität Paris absolvierte, wurde er 1930/31 mit einer arbeit über den Menschen im 13 . Jahrhundert im Spiegel deutscher Quellen in München zum Dr . phil . promoviert . anschließend ging er nach rom . Dort arbeitete er von 1930 bis 1944 am „Deutschen historischen Institut“ . außerdem wirkte er von 1930 bis 1945 als lektor an den universitäten rom und Padua . Dort, in Padua, leitete er außerdem das Deutsche Kulturinstitut . Daneben gehörte er zum Mitarbeiterstab des in Verona angesiedelten Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD in Italien . Gleichzeitig arbeitete er an seiner habilitation, die er 1942/43 an der universität München mit einer Schrift zum thema „Zwischen Kaiser und Papst: Kardinal truchsess von Waldburg und die anfänge der Gegenreformation in Deutschland“ abschloss . In München war er von 1950 bis 1951 als Dozent für Mittelalterliche Geschichte tätig . Im Jahr 1951 wechselte er an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz, wo er 1956 zum außerplanmäßigen Professor für neuere und neueste Geschichte ernannt wurde . Siebert, der als profunder Kenner der französischen Mentalität und Sprache galt, starb am 7 . Januar 1985 nach langer schwerer Krankheit in Mainz .
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Grab Nr. 25
EDMOnD JarnO 1905–1985
Professor Dr . phil . französische literaturgeschichte Edmond Jarno wurde am 5 . Juli 1905 in Olivet im Departement loiret in frankreich geboren . Von 1929 bis 1931 arbeitete er als Dozent an der Militärakademie la flèche . Zwischen 1932 und 1936 wirkte er als Gymnasiallehrer in lille, und von 1936 bis 1945 unterrichtete er am lycée carnot in Paris . nach dem Krieg ging er nach Deutschland, um dort zwei Jahre lang, nämlich von 1945 bis 1947, als lehrer in Baden-Baden zu arbeiten . Im august 1947 kehrte er nach frankreich zurück und setzte seine lehrtätigkeit am Pariser lycée carnot fort . auf Weisung der französischen Militärregierung begab sich Jarno im herbst 1947 erneut nach Deutschland, um an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz französische literaturgeschichte zu lehren . Vom 1 . Oktober 1947 bis zu seiner Emeritierung am 30 . September 1973 amtierte er dort als ordentlicher Professor für französische literaturgeschichte . Edmond Jarno starb am 21 . Mai 1985 in Mainz .
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Grab Nr. 26
WErnEr frIEDrIch Karl hErZOG 1910–1996
Professor Dr . phil . Dr .-Ing . angewandte Physik Werner herzog wurde am 21 . September 1910 in Marburg geboren . Er studierte an den universitäten frankfurt am Main und Bonn Physik, chemie und Mathematik . Im Jahr 1935 erfolgte in Bonn mit einer arbeit über „Die temperaturabhängigkeit des elektrooptischen Kerr-Effektes von nitrobenzol beim umwandlungspunkt“ seine Promotion zum Dr . phil . anschließend war er in der Industrie tätig . 1945 legte er das Werk „Quarzbandsperren“ vor, das 1947/48 von der naturwissenschaftlichen fakultät der universität frankfurt am Main als habilitationsschrift angenommen wurde . ab 1946 war er an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz tätig . Bis zu seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor im Jahr 1953 wirkte er dort als außerplanmäßiger Professor . neben seiner wissenschaftlichen Betätigung in Mainz sowie der leitung des Instituts für angewandte Physik, dessen Direktor er von 1954 bis 1978 war, erwarb er an der technischen hochschule Darmstadt den Dr .-Ing . 1967 erfolgte in Mainz seine Berufung zum ordentlichen öffentlichen Professor für angewandte Physik mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik . herzog, der sich vor allem mit der Vierpoltheorie und den Grundlagen zur Berechnung von filtern und Oszillatoren befasste, starb am 1 . august 1996 in Idstein .
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Grab Nr. 27
GuStaV StÄhlIn 1900–1985
Professor Dr . phil . D . theol . h .c . neues testament Gustav Stählin wurde am 28 . februar 1900 als Sohn des altphilologen Otto Stählin in nürnberg geboren . Von 1919 bis 1925 studierte er an den universitäten Erlangen, halle, Berlin und tübingen Klassische Philologie und Evangelische theologie . Im Jahr 1925 erfolgte in München seine Ordination zum lutherischen Pfarrer . Zwei Jahre später, 1927, wurde er in Erlangen zum Dr . phil . und 1928 zum lic . theol . promoviert . anschließend ging er nach leipzig . nach seiner habilitation im Jahr 1930 arbeitete Stählin vorübergehend als Dozent . Doch schon wenig später verließ er Deutschland, um von 1931 bis 1939 als theologischer lehrer an der Evangelisch-lutherischen theologischen hochschule in Madras (Indien) zu wirken . Während des 2 . Weltkriegs war er u . a . Divisionsdolmetscher und von 1943 bis 1944 an der universität Wien tätig . Dort vertrat er das Ordinariat für neues testament . Bei Kriegsende geriet Stählin in Gefangenschaft . nach seiner rückkehr nach Deutschland im Jahr 1946 erhielt er einen ruf von der universität Erlangen . Dort übernahm er den lehrstuhl für neues testament . 1948 verlieh ihm die Evangelischtheologische fakultät der Erlanger universität die Ehrendoktorwürde . 1952 wechselte Stählin auf den lehrstuhl für neues testament an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort amtierte er von 1956 bis 1957 und von 1958 bis 1959 als Dekan der Evangelisch-theologischen fakultät . außerdem wirkte er für die „Evangelische Kirche in hessen und nassau“ (EKhn) sowie für die „Evangelische Kirche im rheinland“ jahrelang 53
als Prüfer für das erste kirchliche Examen im fach „neues testament“ . Darüber hinaus gehörte er von 1968 bis 1974 als Vertreter der Evangelisch-theologischen fakultät der Johannes Gutenberg-universität der Synode der EKhn an . Stählins forschungsschwerpunkt lag auf der historisch-kritischen Exegese des neuen testaments . Zu seinen herausragenden Veröffentlichungen gehörte die große, 1930 publizierte Monographie „Skandalon“ sowie der 1962 erstmals erschienene Kommentar zur apostelgeschichte . Darüber hinaus verfasste Stählin zahlreiche grundlegende artikel für das „theologische Wörterbuch zum neuen testament“ . In anerkennung seiner Verdienste und leistungen wurde ihm 1980 das Bundesverdienstkreuz verliehen . Stählin, der 1968 emeritiert worden war, starb am 25 . november 1985 in Göttingen .
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Grab Nr. 28
EBErharD KESSEl 1907–1986
Professor Dr . phil . neueste, Mittlere und neuere Geschichte Eberhard Kessel wurde am 1 . april 1907 in hannover geboren . nach dem abitur studierte er an den universitäten leipzig und Berlin Geschichte . Im Jahr 1931 wurde er mit einer arbeit über „Die Magdeburger Geschichtsschreibung im Mittelalter bis zum ausgang des 12 . Jahrhunderts“ zum Dr . phil . promoviert . fünf Jahre später, 1936, legte Kessel in Berlin seine habilitationsschrift über „Quellen und untersuchungen zur Geschichte der Schlacht bei torgau“ vor . Weil er die Politik der nationalsozialisten konsequent ablehnte und sich zudem weigerte, Konzessionen in Bezug auf seine wissenschaftliche arbeit zu machen, blieb ihm während des Dritten reiches die akademische laufbahn verwehrt . Stattdessen arbeitete er seit 1939 als angestellter der „Kriegswissenschaftlichen abteilung“ des Generalstabs des heeres und verfasste zahlreiche texte zu militärhistorischen und militärspezifischen themen . Dabei verzichtete er auf rhetorische oder inhaltliche annäherungen an nationalsozialistische Positionen . 1945 schien sich Kessels Wunsch nach einer Beschäftigung im universitären Bereich endlich zu erfüllen . Obwohl er selbst Kriegsgefangener war, durfte er als „Ordinarius der Geschichtswissenschaftlichen abteilung“ an der lageruniversität des Kriegsgefangenlagers Dermott in arkansas (uSa) wirken . nach seiner rückkehr nach Deutschland bemühte er sich 1946 an der universität Marburg um eine lehr- und arbeitsmöglichkeit . Kessels ansinnen wurde zunächst abgelehnt, weil die deutschen universitätsvertreter kein Interesse an „militaristischer“ for55
schung hatten . Es bedurfte der Intervention des zuständigen amerikanischen universitätsoffiziers, um eine Dozententätigkeit Kessels in Marburg zu ermöglichen . 1954 erfolgte dort seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor . 1962 erhielt er einen ruf auf den lehrstuhl für neueste, Mittlere und neuere Geschichte an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Kessel wirkte dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1972 . Er starb am 17 . Januar 1986 in Mainz an den folgen eines Schlaganfalls .
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Grab Nr. 29
franK BrOMMEr 1911–1993
Professor Dr . phil . Klassische archäologie frank Brommer wurde am 8 . September 1911 in Berlin geboren . nach dem 1930 in Berlin abgelegten abitur studierte er an den universitäten heidelberg, Königsberg, Berlin und München Klassische archäologie und Philologie . Im Jahr 1937 erfolgte mit einer arbeit über „Satyroi“ in München seine Promotion zum Dr . phil . anschließend arbeitete er als assistent am archäologischen Seminar der universität Marburg . Im herbst des gleichen Jahres erhielt er ein reisestipendium des „Deutschen archäologischen Instituts“, das ihn nach holland, Belgien, Großbritannien, frankreich, Italien, Griechenland, in die türkei, nach Zypern, Palästina und Syrien führte . Im herbst 1938 übernahm er eine Stellung als wissenschaftlicher referent am „archäologischen Institut des Deutschen reiches“ in athen . Von 1940 bis 1945 nahm er am 2 . Weltkrieg teil . u . a . war er als fallschirmjäger in Griechenland eingesetzt . trotz des Kriegs gelang ihm 1944 die habilitation an der universität Berlin . Zwischen 1945 und 1946 arbeitete er als Dolmetscher . Dann erhielt er eine Stelle als wissenschaftlicher assistent am archäologischen Seminar der universität Marburg . 1951 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Im darauffolgenden Jahr, 1952, übernahm er in hamburg eine Vertretungsprofessur . 1958 erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz, wo Brommer der lehrstuhl für Klassische archäologie übertragen wurde . Im Jahr 1976 erfolgte seine Emeritierung . Er starb am 21 . april 1993 in Koblenz . Brommer, der Mitglied zahlreicher wis57
senschaftlicher Vereinigungen war, hielt sich zwischen 1957 und 1958 sowie zwischen 1964 und 1965 als „Member of the Institute for advanced Study“ in Princeton/new Jersey (uSa) auf . Darüber hinaus wirkte er als „Geddes-harrower Professor“ in aberdeen und als „Visiting Scholar“ am „J . Paul Getty Museum“ in Malibu . Des Weiteren gehörte Brommer der „Zentraldirektion des Deutschen archäologischen Instituts“ an . Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt lag auf der Geschichte Griechenlands und dort insbesondere auf forschungen im Bereich der Ikonografie .
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Grab Nr. 30
anDrEaS thIErfElDEr 1903–1986
Professor Dr . phil . Klassische Philologie andreas thierfelder wurde 1903 in Zwickau/Sachsen geboren . nach dem 1921 in Meißen abgelegten abitur studierte er an den universitäten leipzig und Kiel Klassische Philologie und alte Geschichte . Im Jahr 1930 erfolgte in leipzig mit der in lateinischer Sprache verfassten arbeit über „De rationibus interpolationum Plautinarum“ seine Promotion zum Dr . phil . Von 1930 bis 1934 war thierfelder dort zunächst als assistent, nach seiner 1934 erfolgten habilitation mit einer arbeit über „Beiträge zur Kritik und Erklärung des apollonius Dyscolus“ dann als Dozent tätig . Im anschluss an eine lehrstuhlvertretung für Griechisch in halle im Jahr 1936 wechselte er 1937 an die universität rostock . Dort wurde er 1938 planmäßiger außerordentlicher Professor . 1941 folgte thierfelder einem ruf an die universität Gießen, wo er zum ordentlichen Professor ernannt wurde . Wenig später erhielt er seinen Einberufungsbescheid und musste zur Wehrmacht einrücken . Gegen Ende des 2 . Weltkriegs geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1947 zurückkehrte . Da die universität Gießen nach 1945 nur noch in reduzierter form existierte, konnte er seine dortige Stelle nicht wieder antreten . Er übernahm daher lehraufträge an der universität hamburg . Im Jahr 1950 erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberguniversität in Mainz . Dort übernahm er den lehrstuhl für Klassische Philologie . thierfelder wurde im Jahr 1971 emeritiert . Er starb am 15 . april 1986 in Mainz . 59
Grab Nr. 31
antOn MaYEt 1921–1988
Professor Dr . med . anatomie anton Mayet wurde am 24 . Juli 1921 in Sankt hubert im Banat geboren . nach Beendigung seiner schulischen ausbildung 1939 studierte er an den universitäten Belgrad, Zagreb, Szegedin und München Medizin . Im Jahr 1947 schloss er sein Studium in München ab und wurde anschließend assistent und dann wissenschaftlicher Mitarbeiter an der dortigen anatomischen anstalt . 1950 wurde er mit einer arbeit über „Die embryonale Entwicklung der Gelenkkörper des menschlichen hüftgelenks“ promoviert . 1955 erfolgte die habilitation für das fach anatomie in München . Seine habilitationsschrift beschäftigte sich mit der menschlichen Stimmlippe . 1960 wurde er Konservator am anatomischen Institut der universität München . 1961 erfolgte dort seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor, 1965 die zum Oberkonservator und ab 1967 wirkte er als kommissarischer Direktor des Münchener anatomischen Instituts . 1968 nahm er den ruf auf den lehrstuhl für anatomie an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz an . als ordentlicher Professor stand er dort dem anatomischen Institut als Direktor vor . Mayet, der 1972 als Dekan der Medizinischen fakultät amtiert hatte, starb 1988 in Mainz .
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Grab Nr. 32
WalthEr VÖlKEr 1896–1988
Professor D . theol . h .c . Dr . phil . Kirchen- und Dogmengeschichte Walther Völker wurde am 1 . Juli 1896 landsberg/Warthe geboren . nach seinem abitur in Stettin studierte er ab 1915 an der universität halle theologie . aufgrund der teilnahme am 1 . Weltkrieg in den Jahren 1916 bis 1918 musste er sein Studium unterbrechen . nach seiner rückkehr aus dem Krieg setzte er es an den universitäten tübingen und Berlin fort . Im Jahr 1922 wurde er in halle zum lic . theol . und 1923 in leipzig zum Dr . phil . promoviert . Vier Jahre später, 1927, erfolgte in halle die habilitation für das fach Kirchengeschichte . Der wissenschaftliche Durchbruch gelang Völker 1931 mit einer arbeit über Origenes, den er – in abkehr von der herrschenden lehrmeinung – weniger als scharfsinnigen, philosophisch geschulten Denker, sondern eher als Mystiker verstand . Ein erster antrag auf Ernennung zum außerordentlichen Professor wurde 1934 vom zuständigen preußischen Kultusministerium abgelehnt . Daran änderte auch die Vertretungsprofessur nichts, die Völker, der 1939 zum Dozenten ernannt worden war, zwischen 1942 und dem Kriegsende in tübingen inne hatte . Der zweite, 1943 gestellte antrag auf Ernennung Völkers zum Professor wurde ebenfalls abgelehnt . Das sollte sich nach dem Krieg ändern . Im Jahr 1946 wurde Völker zum Ordinarius für Kirchen- und Dogmengeschichte an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz berufen . 1947 verlieh ihm die universität tübingen für seine arbeit über Origenes die Ehrendoktorwürde . Im Jahr 1961 erfolgte Völkers Emeritierung . Er starb am 3 . Oktober 1988 in Wiesbaden . 61
Grab Nr. 33
GOtthOlD Kurt SIGISMunD rhODE 1916–1990
Professor Dr . phil . Osteuropäische Geschichte Gotthold rhode wurde am 28 . Januar 1916 in Kamillenthal/Posen geboren . nach dem abitur, das er am Deutschen Privatgymnasium in Posen abgelegt hatte, studierte er an den universitäten Jena, München, Königsberg und Breslau Geschichte, Geographie und Slawistik . nach seiner 1939 in Breslau erfolgten Promotion zum Dr . phil . mit einer arbeit über „Brandenburg-Preußen und die Protestanten in Polen 1640–1740“ arbeitete er bis zur Einberufung in die Wehrmacht als referent am dortigen Osteuropa-Institut . nach dem 2 . Weltkrieg ging rhode nach hamburg . Dort war er von 1946 bis zu seiner habilitation im Jahr 1952 am historischen Seminar beschäftigt . Von 1952 bis 1957 arbeitete er als referent am „Johann Gottfried herder-Institut“ in Marburg . Parallel dazu lehrte er von 1952 bis 1954 als Privatdozent an der universität hamburg und von 1954 bis 1957 an der universität Marburg . 1957 erhielt er einen ruf von der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort amtierte er zunächst als außerordentlicher Professor für Osteuropäische Geschichte . 1960 wurde er dann zum ordentlichen und 1962 zum ordentlichen öffentlichen Professor ernannt . Zwischen 1966 und 1967 stand er der Philosophischen fakultät als Dekan vor . Im Jahr 1984 erfolgte seine Emeritierung . Er starb nach langer schwerer Krankheit am 20 . februar 1990 in Mainz . rhode war in zahlreichen Gremien vertreten, zum Beispiel im Senat der universität, im fachbereichsrat Geschichtswissenschaft, in der deutsch-polnischen sowie der deutsch-rumänischen Schulbuchkommission, im „Verband 62
der historiker Deutschlands“ und – als Ehrenmitglied – in der „Polish Society for arts and Sciences abroad“ . außerdem betätigte er sich ab 1961 als Mitherausgeber der „Jahrbücher für Geschichte Osteuropas“ und ab 1967 der „Zeitschrift für Ostforschung“ . Zwischen 1984 und 1990 amtierte er als Präsident des „J . G . herder-forschungsrats“ und von 1980 bis 1990 als Vizepräsident des „Deutschen Polen Instituts“ in Darmstadt . Im Jahr 1973 wurde ihm der „Georg-Dehio-Preis“ verliehen .
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Grab Nr. 34
rEInalD hacKElBuSch 1946–1990
Dr . med . augenheilkunde reinald hackelbusch wurde am 26 . September 1946 geboren . Er studierte an der universität hamburg und der university of Iowa (uSa) Medizin . 1972/73 erfolgte in hamburg mit einer arbeit über „Schneidkraftmessungen in der ophthalmologischen Mikrochirurgie“ seine Promotion zum Dr . med . Seit dem 1 . november 1978 gehörte er dem Klinikum der Johannes Gutenberg-universität in Mainz an und war an der dortigen augenklinik als Oberarzt beschäftigt . hackelbusch starb am 21 . September 1990 .
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Grab Nr. 35
JOhannES BÄrMann 1905–1991
Professor Dr . jur . rechtsgeschichte, Bürgerliches-, handels- und Wirtschaftsrecht rektor der Johannes Gutenberg-universität Johannes Bärmann wurde am 10 . Mai 1905 in hof geboren . Er studierte rechtswissenschaft an den universitäten leipzig, Berlin und München . nach seiner 1940 erfolgten Promotion zum Dr . jur . war Bärmann als notar tätig . 1942 wurde er in heidelberg habilitiert und zum universitätsdozenten ernannt . unmittelbar nach dem Krieg amtierte er als landrat in Kirchheimbolanden . Wenig später wechselte er in die regierung der „Provinz Mittelrhein-Saar“ und leitete dort das Justiz- und Polizeiressort . Von 1946 bis 1962 amtierte er als Präsident der notarkammer Pfalz . Seiner Initiative werden die rheinlandPfälzische notarordnung und die Einführung des nur-notariats zugeschrieben . ab 1947 lehrte er wieder an der universität heidelberg . 1952 wurde er dort zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Zwei Jahre später, 1954, erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort wirkte er ab 1957 als Direktor des Instituts für rechts- und Verfassungsgeschichte und darüber hinaus als erster Direktor des 1970 von ihm gegründeten „Instituts für deutsches und internationales recht des Spar-, Giro- und Kreditwesens“ . Bärmann stand der Juristischen fakultät im akademischen Jahr 1958 als Dekan vor . Zwischen 1963 und 1964 amtierte er als rektor der Johannes Gutenberg-universität . In seine amtszeit fiel die Einweihung des neuen Gebäudes der universitäts-Bibliothek sowie der Baubeginn des Philosophicums und der naturwissenschaftlichen fakultät . Er begründete 1960 zusammen mit ludwig Petry das „Institut für Geschichtliche landeskunde“ sowie 1964 dessen Schriftenreihe „Geschichtliche landeskunde“ . 1975 wurde ihm die „friedrich-Eberle-Medaille“ verliehen . Bärmann starb im Jahr 1991 .
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Grab Nr. 36
SIGurD WEnDE 1924–1991
Professor Dr . med . neuroradiologie Sigurd Wende wurde am 22 . Juni 1924 in Berlin geboren . Von 1946 bis 1948 studierte er an der humboldt-universität in Ost-Berlin Medizin, wechselte dann jedoch auf die in West-Berlin gelegene freie universität (fu) über . Dort legte er 1952 das Staatsexamen ab und wurde zum Dr . med . promoviert . In dieser Zeit spezialisierte er sich auf neurowissenschaften und wurde Medizinalassistent an der neurologischen und Psychiatrischen Klinik der fu Berlin . Es folgten kürzere aufenthalte in München, Stockholm und in den uSa . 1962 habilitierte er sich an der freien universität Berlin . 1965 wurde er dort zum Wissenschaftlichen rat und Professor, 1968 zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Im gleichen Jahr nahm er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz an und wurde dort zum Professor und leiter der abteilung neuroradiologie bestellt . Er starb am 19 . Juli 1991 in Mainz . Wende war seit 1970 Mitherausgeber der Zeitschrift „neuroradiology“ . Im Jahr 1978 erfolgte seine Wahl in das Präsidium des „11 . Symposiums neuradiologicums“ in Wiesbaden . Darüber hinaus gehörte er der französischen und der Polnischen Gesellschaft für radiologie als Ehrenmitglied an .
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Grab Nr. 37
hanS GalInSKY 1909–1991
Professor Dr . phil . Vergleichende literaturwissenschaft und amerikanistik hans Galinsky wurde am 12 . Mai 1909 in Breslau geboren . Er studierte an den universitäten Breslau, heidelberg und london Germanistik, anglistik, Geschichte und Philosophie . Im Jahr 1931 wurde er in Breslau zum Dr . phil . promoviert . Im darauffolgenden Jahr, 1932, bestand er dort sein 1 . Staatsexamen . anschließend ging er nach Großbritannien und arbeitete in london als austauschlehrer . Von 1933 bis 1934 war er als deutscher lektor am londoner King’s college tätig . 1935 wechselte er an die universität Manchester . auch dort wirkte er als deutscher lektor . Im selben Jahr kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm eine Stelle als planmäßiger lektor für Englisch an der Berliner universität . Galinsky habilitierte sich 1938 in Berlin . Danach übernahm er lehrstuhlvertretungen an den universitäten freiburg im Breisgau und Straßburg . an der reichsuniversität Straßburg hatte er zwischen 1942 und 1944 eine Professur inne . nach dem 2 . Weltkrieg arbeitete Galinsky, der 1950 sein 2 . Staatsexamen abgelegt hatte, als Studienrat . Parallel dazu wirkte er als lehrbeauftragter an der universität tübingen . 1952 erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort wurde er im Jahr 1953 zum ordentlichen Professor und 1957 zum ordentlichen öffentlichen Professor ernannt . als „fulbrightprofessor“ lehrte und forschte er außerdem in Minnesota und Michigan und hielt sich auch sonst mehrfach zu forschungszwecken und Gastvorlesungen in den uSa auf . Galinsky wurde im Jahr 1977 emeritiert . Er starb am 25 . Juli 1991 in Mainz . Galinsky war ein vielseitiger Wissenschaftler . Er begann mit der Vergleichenden literaturwissenschaft, wendete sich aber bald über die anglistik der amerikanistik zu und wurde zu einem der führenden Vertreter dieses fachs . Sein wissenschaftliches augenmerk galt dem Einfluss des amerikanischen auf das britische Englisch sowie den amerikanisch-europäischen Wechselbeziehungen auf dem sprachlichen, literarischen und kulturellen Sektor . In Deutschland engagierte Galinsky sich vor allem für die Gleichstellung der amerikanistik mit der anglistik . Darüber hinaus war er Gründungsmitglied der „Deutschen Gesellschaft für amerikastudien“ und zwischen 1960 und 1972 Mitherausgeber des „Jahrbuchs für amerikastudien“ . 67
Grab Nr. 38
lEOPOlD BauEr 1915–1992
Professor Dr . rer . nat . Botanik leopold Bauer wurde am 3 . Mai 1915 in Jena geboren . Er studierte Biologie, chemie und Physik an der universität Jena und wurde dort im Jahr 1941 mit einer arbeit über „untersuchungen zur Entwicklungsgeschichte und Physiologie der Plastiden von laubmoosen“ zum Dr . rer . nat . promoviert . nach dem Krieg ging er an die universität München und wurde dort 1953 habilitiert . Im gleichen Jahr erhielt er eine Stelle als universitätsdozent in tübingen . Dort avancierte er zunächst zum Oberassistenten am Botanischen Institut, dann – im Jahr 1960 – zum außerplanmäßigen Professor . 1966 erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz und übernahm dort – als nachfolger trolls – den lehrstuhl für allgemeine Botanik . Bauer, der sich vor allem für physiologisch-biochemische Botanik interessierte, wurde im Jahr 1980 emeritiert . Er starb am 21 . Januar 1992 .
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Grab Nr. 39
WOlfGanG thOEnES 1929–1992
Professor Dr . med . allgemeine Pathologie und Pathologische anatomie Wolfgang thoenes wurde am 10 . März 1929 in Köln geboren, verbrachte seine Jugend jedoch in Magdeburg . nach dem abitur am dortigen humanistischen Gymnasium studierte er von 1947 bis 1953 Medizin an der universität Mainz . Im Jahr 1953 erfolgte seine Promotion zum Dr . med . anschließend arbeitete er als assistent am Institut für Pathologie der Stadt hannover . 1955 wechselte er nach heidelberg, wo er zunächst an der Medizinischen universitätsklinik und später am Institut für Biophysik und Elektronenmikroskopie tätig war . anschließend ging er nach Würzburg und arbeitete dort am Pathologischen Institut der universität . In Würzburg erfolgte dann 1963 seine habilitation . Im Jahr 1970 erhielt thoenes einen ruf an die universitätsklinik Marburg, wo er ordentlicher Professor für cytobiologie und cytopathologie wurde . 1974 wechselte er an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz und übernahm als Direktor die leitung des Pathologischen Instituts . Darüber hinaus war er jahrelang Vorsitzender des Klinikausschusses . thoenes starb nach langer schwerer Krankheit am 3 . März 1992 in Mainz . Er war seit 1987 Mitglied der „akademie der Wissenschaften und der literatur“ in Mainz, zwischen 1970 und 1980 Mitherausgeber der Zeitschrift „cytobiologie“, ab 1972 der „clinical nephrology“ und chefeditor des „Virchow archivs“ . thoenes amtierte zeitweilig als Präsident der „Deutschen Gesellschaft für Pathologie“ und der „Deutschen Gesellschaft für nephrologie“ .
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Grab Nr. 40
Karl hOlZaMEr 1906–2007
Professor Dr . phil . Philosophie, Psychologie und Pädagogik Gründungsintendant des ZDf Johannes Karl holzamer wurde am 13 . Oktober 1906 in frankfurt am Main geboren . nach seinem abitur studierte er – gefördert durch ein Stipendium der „Studienstiftung des deutschen Volkes“ – an den universitäten München, Paris und frankfurt am Main Philosophie, romanistik und Germanistik . Im Jahr 1929 erfolgte in München seine Promotion zum Dr . phil . anschließend schrieb sich holzamer an der Pädagogischen akademie in Bonn ein und legte dort 1931 sein 1 . Examen für Volksschullehrer ab . Danach wechselte er an das Psychologische Institut der universität Bonn . Im gleichen Jahr nahm er eine Stelle beim „Westdeutschen rundfunk“ in Köln an . Er arbeitete dort als assistent in der für den Schulfunk zuständigen abteilung . nach der Entlassung seiner Vorgesetzten im Jahr 1933 übernahm er vorübergehend die abteilungsleitung . Da holzamer, der vor der „Machtübernahme“ durch die nationalsozialisten Mitglied im reichsjugendausschuss der katholischen Zentrumspartei gewesen war, nicht der nSDaP angehörte, wurde ihm diese aufgabe wieder entzogen . fortan kümmerte er sich beim „reichssender Köln“, wie der „Westdeutsche rundfunk“ nun hieß, um die themen landwirtschaft, Sprachen und konfessionelle Morgenfeiern . Im Jahr 1939 wurde holzamer eingezogen . Er nahm als Bordschütze bei der luftwaffe und Kriegsberichterstatter am 2 . Weltkrieg teil . Er geriet dann in französische Kriegsgefangenschaft . In dieser Zeit betätigte er sich als übersetzer und hielt darüber hinaus Vorlesungen über Philosophie für seine Mitgefangenen . 1946 70
erhielt der nicht-habilitierte holzamer einen ruf als außerplanmäßiger Professor an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz, an deren (Wieder-)Gründung er aktiv beteiligt war . Dort leitete er das Philosophische Seminar II und bekleidete – in seiner Eigenschaft als Professor für Scholastische Philosophie – ab 1948 den Konkordatslehrstuhl für die philosophische ausbildung der Studenten der Katholischen theologie . Im Jahr 1952 wurde er zum ordentlichen öffentlichen Professor für Philosophie, Psychologie und Pädagogik berufen . neben forschung und lehre in seinem fachbereich kümmerte sich holzamer intensiv um den aufbau des „Studium Generale“ . als repräsentant der universität Mainz wurde er 1946 Mitglied des rundfunkrats des neugegründeten rundfunksenders „Südwestfunk“ (SWf) . Von 1949 bis 1960 amtierte er als Vorsitzender des SWf-rundfunkrats . 1962 erfolgte seine Wahl zum Intendanten des „Zweiten Deutschen fernsehens“ . um dieses amt – das er bis 1977 inne hatte – ausfüllen zu können, wurde holzamer von der universität beurlaubt . Er starb am 22 . april 2007 in Mainz . holzamer war träger diverser hoher auszeichnungen . Dazu gehörte das 1984 verliehene „Große Bundesverdienstkreuz mit Stern am Schulterband”, das „Großkreuz des Päpstlichen Gregoriusordens“, das er seit 1976 trug, und der „Verdienstorden des landes rheinland-Pfalz“, der ihm 1978 verliehen worden war .
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Grab Nr. 41
frIEDrIch DElEKat 1892–1970
Professor Dr . theol . Dr . phil . Systematische theologie, Philosophie und Pädagogik rektor der Johannes Gutenberg-universität friedrich Delekat wurde am 4 . april 1892 in Stühren bei Bremen geboren . nach dem dort 1911 abgelegten abitur studierte er an den universitäten tübingen, Berlin und Göttingen Evangelische theologie . Kurz vor dem Examen meldete er sich 1914 als Kriegsfreiwilliger . Er wurde eingezogen, an der Westfront eingesetzt und in Verdun schwer verwundet . nach seiner rückkehr nach Deutschland setzte er 1917 sein Studium fort . Er schloss es mit der 1 . theologischen Staatsprüfung ab, die er an der universität Breslau ablegte . Von 1918 bis 1919 amtierte er als hilfsgeistlicher in Marklissa und laurahütte . nachdem er 1919 das 2 . theologische Examen bestanden hatte, übernahm er eine Pfarrstelle in Priebus/niederschlesien . Parallel dazu arbeitete er an seiner Dissertation über den französischen Mystiker Pierre Poiret . Im Jahr 1923 wurde er mit dieser arbeit in Marburg zum lizentiaten der theologie promoviert . anschließend ging er nach Berlin . Dort übernahm er die leitung des religionspädagogischen Instituts des Evangelischen Oberkirchenrats, die er bis 1929 inne hatte . Daneben studierte er ab 1923 Philosophie und Pädagogik an der universität Berlin . Das Studium schloss er 1925 mit der Promotion zum Dr . phil . ab . Seine Dissertation beschäftigte sich mit dem Pädagogen Johann heinrich Pestalozzi . 1929 habilitierte er sich mit einer arbeit über „Die historischen und systematischen Grundlagen des Problems der Erziehbarkeit“ im fach Philosophie und wurde noch im selben Jahr als außerordentlicher Professor an die technische hochschule Dresden berufen . als aktives Mitglied der „Bekennenden Kirche“ erhielt er dort redeverbot und wurde 1936 zwangsweise emeritiert . Von 1943 bis 1945 amtierte er als stellvertretender Stadtpfarrer in Stuttgart . Seit 1945 vertrat er den lehrstuhl für Systematik in heidelberg . Später war er lehrbeauftragter für religionspädagogik in Stuttgart . 1946 erfolgte der ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort übernahm er den lehrstuhl für Systematische theologie, Philosophie und Pädagogik . Von 1957 bis 1958 amtierte Delekat als rektor der universität . Im Jahr 1960 wurde er emeritiert . Delekat starb am 30 . Januar 1970 in Mainz . 72
Grab Nr. 42
WaltEr hahlanD 1901–1966
Professor Dr . phil . archäologie Walter hahland wurde am 10 . august 1901 in Vichtenstein in Oberösterreich geboren . Von 1915 bis 1922 studierte er an den universitäten heidelberg, Kiel und Marburg Klassische archäologie, alte Philologie und alte Geschichte . 1928 wurde er in Marburg mit der arbeit „Studien zur attischen Vasenmalerei um 400 vor christus“ zum Dr . phil . promoviert . als Stipendiat des „Deutschen archäologischen Instituts“ bereiste er zwischen 1928 und 1929 den Mittelmeerraum . Zwischen 1929 und 1931 nahm er an ausgrabungen in athen und Pergamon teil und begann mit der Katalogisierung der antiken Skulpturen im Museum in Izmir . Von 1931 bis 1936 war hahland assistent am archäologischen Institut der universität Würzburg, wo er 1933 habilitiert wurde . anschließend wechselte er an die universität Jena . Dort erfolgte zunächst seine Ernennung zum außerordentlichen und 1940 zum ordentlichen Professor . Im herbst 1941 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen . Später geriet er in Kriegsgefangenschaft . nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im Jahr 1945 kehrte hahland, der wegen seiner tätigkeit im nS-Dozentenbund als politisch belastet galt, nicht mehr nach Jena zurück, woraufhin ihn die universität am 15 . März 1946 offiziell entließ . hahland ging stattdessen in seine oberösterreichische heimat zurück . hier arbeitete er zeitweilig als Gärtner . Von 1948 bis 1952 war er Mitarbeiter der Volkshochschule linz und von 1950 bis 1952 Pressereferent der linzer arbeitskammer . Wenig später übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland, wo er zwi73
schen 1953 und 1960 als leiter der Presseabteilung der Jenaer Glaswerke Schott in Mainz tätig war . Darüber hinaus wirkte er ab 1953 als Professor zur Wiederverwendung an der Johannes Gutenberg-universität Mainz . Im Jahr 1959 wurde er als ordentlicher Professor emeritiert . hahland starb am 22 . april 1966 in Mainz .
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Grab Nr. 43
JOSEf KlucZKa 1897–1966
Professor Dr . med . Zahnheilkunde Josef Kluczka wurde am 14 . april 1897 in ludgerstal bei ratibor/Oberschlesien geboren . am 1 . Weltkrieg nahm er als freiwilliger teil . anschließend studierte er an den universitäten Breslau und hamburg Zahnmedizin . 1922 legte er in Breslau das Staatsexamen ab . Ein Jahr später, 1923, wurde er zum Dr . med . dent . promoviert . nach zwei Jahren assistenzzeit ließ er sich 1925 in ratibor als Praktischer Zahnarzt nieder . In den folgenden Jahren widmete er sich dem Studium der Parodontologie . 1933 wurde er ParodontoseGutachter . Mit dem ausbruch des 2 . Weltkriegs endete Kluczkas tätigkeit als selbstständiger Zahnarzt . Bis 1942 war er in einer Sanitätskompanie eingesetzt . Danach wechselte er in das Breslauer lazarett für Gesichts- und Kieferverletzte . Dort arbeitete Kluczka mit dem späteren Direktor der Mainzer Zahnklinik, Martin herrmann, zusammen . Von herrmann kam 1948 die Einladung, Kluczka möge ihm bei dem aufbau der Mainzer Zahn-, Mund- und Kieferklinik helfen . Kluczka übernahm daraufhin die leitung der Konservierenden abteilung und habilitierte sich 1949 an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Im Jahr 1952 erhielt er einen ruf auf das dort neu gegründete Extraordinariat für Konservierende Zahnheilkunde . 1965 wurde er persönlicher Ordinarius . Kluczka, Vorstandsmitglied des Kariesforschungs-Instituts an der Johannes Gutenberg-universität und Ehrenmitglied in zahlreichen in- und ausländischen Wissenschaftlichen Gesellschaften, starb am 13 . august 1966 auf einer ferienfahrt in die Berge . 75
Grab Nr. 44
WErnEr frauEnDIEnSt 1901–1966
Professor Dr . phil . Institut für Europäische Geschichte Werner frauendienst wurde am 5 . februar 1901 in Berlin geboren . nach dem abitur studierte er von 1921 bis 1925 an der universität Berlin Geschichte, Germanistik, Geographie und Philosophie . Im Jahr 1925 erfolgte mit einer arbeit über „christian Wolff als Staatsdenker“ seine Promotion zum Dr . phil . 1926 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im auswärtigen amt . Im Jahr 1932 wurde er in Greifswald habilitiert und lehrte dort als Privatdozent . Zwei Jahre später, 1934, wurde er zum legationssekretär in der „Personal- und Verwaltungsabteilung“ des auswärtigen amts ernannt . Daraufhin beendete er seine lehrtätigkeit in Greifswald, um sie an der universität Berlin fortzusetzen . Zwischen März 1937 und november 1938 leitete er das „Politische archiv“ und das „historische referat“ des auswärtigen amts . Im Jahr 1938 erhielt er einen ruf an die universität halle und übernahm dort den lehrstuhl für Mittlere und neuere Geschichte . Bei Kriegsbeginn wurde frauendienst zum auswärtigen amt eingezogen . Dort arbeitete er bei der „Deutschen Informationsstelle“ im Bereich auslandspropaganda . 1942 wurde er an die auslandswissenschaftliche fakultät der universität Berlin berufen . Parallel dazu wirkte er – bis 1943 – als Vertreter auf seinem ehemaligen lehrstuhl in halle . frauendienst, der seit 1933 der nSDaP angehörte, wurde am 3 . Oktober 1945 von den sowjetischen Behörden verhaftet und bis 1950 in Zinna, torgau und Buchenwald interniert . am 3 . Juni 1950 erfolgte wegen „unterstützung des naziregimes“ seine Verurteilung zu 15 76
Jahren Zuchthaus . Doch schon zwei Jahre später, am 7 . Oktober 1952, wurde er amnestiert und 1953 mit einem forschungsauftrag in halle betraut . Kurz darauf verließ frauendienst die DDr und flüchtete in die Bundesrepublik Deutschland . hier fand er 1954 eine Beschäftigung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Institut für Europäische Geschichte“ an der Johannes Gutenberg-universität Mainz, die er bis 1964 ausfüllte . frauendienst starb am 24 . august 1966 in Mainz .
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Grab Nr. 45
MartIn GÖhrInG 1903–1968
Professor Dr . phil . Institut für Europäische Geschichte Martin Göhring wurde am 21 . november 1903 in Ostdorf/Württemberg geboren . nach Beendigung der Volksschule arbeitete er zunächst in der landwirtschaft . um 1920 entschloss er sich jedoch, seinen heimatort zu verlassen, um sich weiterbilden zu können . Im Jahr 1927 legte er in Esslingen das abitur ab . anschließend studierte er an den universitäten tübingen, Paris, halle und Kiel Geschichte, Germanistik und Philosophie . Im Jahr 1932 wurde er in Kiel mit einer Dissertation über „Die feudalität in frankreich vor und nach der französischen revolution“ zum Dr . phil . promoviert . Kurz darauf begab sich Göhring zu forschungszwecken nach frankreich, wo er sich bis 1937 aufhielt . Im Jahr 1934 trat er in die nSDaP ein, für die er sich als „Politischer leiter“ in Paris engagierte . nach 1937 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde 1939 an der universität Kiel habilitiert . anschließend hatte er eine Dozentur in halle inne . Im Jahr 1940 wurde Göhring zwar zur Wehrmacht eingezogen, aber alsbald mit einer Sonderaufgabe betraut, die zu seiner Beurlaubung vom Militärdienst führte . Dabei handelte es sich um die Bewertung der Bestände des französischen außenministeriums durch die archivkommission des auswärtigen amts . Zwei Jahre später, 1942, wechselte Göhring als außerordentlicher Professor für Politische auslandskunde an die reichsuniversität Straßburg . nachdem die universität Ende 1944 nach tübingen verlegt worden war, übernahm er dort einen lehrauftrag . nach dem Krieg hatte er ab 1947 zunächst eine Gastprofessur in Stuttgart inne, bevor er 1951 zusammen mit dem Kirchenhistoriker Joseph lortz die Direktion des Mainzer „Instituts für Europäische Geschichte“ (IEG) übernahm . Dieses auf anre78
gung der französischen Besatzungsmacht 1950 gegründete außeruniversitäre Institut sollte dazu beitragen, tief verwurzelte europäische Missverständnisse und Vorurteile zu überwinden und insbesondere die nationalistisch geprägten Geschichtsbilder zu revidieren . Parallel zu seiner tätigkeit am IEG übernahm er 1961 den lehrstuhl für neuere Geschichte an der universität Gießen . Göhring, der als einer der hervorragendsten Kenner der französischen Geschichte galt, legte 1950/51 sein hauptwerk, die zweibändige „Geschichte der Großen revolution“, vor . Er starb am 8 . März 1968 in Mainz .
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Grab Nr. 46
Kurt WaGnEr 1905–1965
Professor Dr . med . Dr . phil . Gerichtliche Medizin und Kriminalistik Kurt Wagner wurde am 16 . Juni 1905 in Gera geboren . Er studierte chemie an den universitäten Dresden und Jena und beendete sein Studium im Jahr 1927 mit dem 2 . chemieVerbands-Examen . 1929 erfolgte in leipzig, wo er als assistent am Physiologisch-chemischen Institut der universität arbeitete, seine Promotion zum Dr . phil . mit einer arbeit „über den Giftstoff crontonöl“ . Im gleichen Jahr wechselte er an das Institut für Gerichtliche und Soziale Medizin in Bonn . als sein Vorgesetzter an das Gerichtsmedizinische Institut der universität Berlin berufen wurde, verließ auch Wagner Bonn und ging nach Berlin . ab 1931 stand er der dortigen abteilung für forensische toxikologie vor . neben seinen dienstlichen Verpflichtungen studierte Wagner außerdem Medizin . Im Jahr 1929 bestand er die ärztliche Vorprüfung, 1933 legte er das medizinische Staatsexamen ab und erhielt 1934 seine approbation als arzt . 1938 wechselte er an die universität Kiel und 1941 dann an die universität frankfurt am Main . In dieser Zeit wurde er mit einer arbeit über den „Kodeinmißbrauch und seine Gefahren“ zum zweiten Mal promoviert, und zwar zum Dr . med . Im Sommer 1943 erfolgte Wagners habilitation zum thema „Die Brandstiftung und ihre Bekämpfung“ und 1944 seine Ernennung zum Dozenten . 1946 wurde er an das Institut für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Johannes Gutenberg-universität in Mainz berufen, dem er von 1946 bis 1965 angehörte und vorstand . Von 1962 bis 1963 amtierte er als Dekan der Medizinischen fakultät . nachdem Mitte der 1950er 80
Jahre die Zahl der Verkehrstoten signifikant zugenommen hatte, initiierte Wagner, der sich bereits seit den 1930er Jahren intensiv mit der Wirkung des alkohols auseinandergesetzt hatte, die Gründung der „Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin“ . Sie wurde 1957 ins leben gerufen und Wagner zu ihrem 1 . Präsidenten gewählt . 1962 erfolgte seine aufnahme in den Vorstand der „Internationalen Gesellschaft für Verkehrsmedizin“ . Bundesweite Publizität erzielte er vor allem aufgrund seiner Mitwirkung an der aufklärung des „Pralinenmordes von Worms“ . Zwischen 1952 und 1954 hatte eine in Worms lebende frau mehrere familienmitglieder sowie eine Bekannte und deren hund mit vergifteten lebensmitteln umgebracht . Wagner gelang es, das hierzu verwendete Gift, nämlich E 605, in den leichen nachzuweisen . Wagner starb am 24 . Dezember 1965 in Mainz .
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Grab Nr. 47
frÉDÉrIc falKEnBurGEr 1890–1965
Professor Dr . med . Dr . rer . nat . anthropologie frédéric falkenburger wurde am 27 . august 1890 in Berlin geboren . nach dem Studium der Medizin und der naturwissenschaften an der universität Straßburg erfolgte im Jahr 1913 seine Promotion zum Dr . med . Zwischen 1914 und 1918 nahm er als arzt am 1 . Weltkrieg teil . Danach betätigte er sich vorübergehend im Bankgeschäft in Berlin . Von 1920 bis 1929 betrieb er eine Praxis für haut- und Geschlechtskrankheiten . Von 1929 bis 1933 amtierte er als Vertrauensarzt für die „Gewerkschaft der Buchdrucker“ und von 1930 bis 1932 wahrscheinlich für die „allgemeine Ortskrankenkasse“ . nach der „Machtübernahme“ der nationalsozialisten entschloss sich der einer jüdischen familie entstammende falkenburger, Deutschland zu verlassen . Er ging zunächst nach frankreich und 1936 nach Moskau . Ein Jahr später, 1937, kehrte er nach frankreich zurück, wurde französischer Staatsbürger und arbeitete am „centre national de la recherche Scientifique“ (cnrS) in Paris . 1938 erfolgte seine Promotion zum Dr . ès sciences (Dr . rer . nat .) . Die Emigration stellte sowohl im persönlichen als auch im beruflichen leben falkenburgers einen Wendepunkt dar . aus dem arzt wurde ein forscher . Schon als junger Mann hatte sich falkenburger für die anthropologie begeistert und 1912 einen aufsatz über „Diagraphische untersuchungen an normalen und deformierten rasseschädeln“ veröffentlicht . Jetzt folgten arbeiten zu künstlichen Schädeldeformationen, zur Schädelkunde der kanarischen ureinwohner sowie der alten Ägypter . nach dem Ende des 2 . Weltkriegs 82
kehrte falkenburger nach Deutschland zurück . Dort amtierte er zeitweilig als „chef du Service de la Santé du haut-commissariat français en allemagne“ . Doch schon 1946 wandte er sich wieder der anthropologischen forschung zu, indem er einen ruf als außerordentlicher Professor für anthropologie an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz annahm . ab 1947 lehrte er außerdem als Gastprofessor an der universität freiburg im Breisgau . Im Jahr 1951 wurde er in Mainz schließlich zum ordentlichen Professor für anthropologie ernannt . falkenburger, seit 1955 „chevalier de la légion d’honneur“, leitete das Mainzer Institut für menschliche Stammesgeschichte und Biotypologie bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1955 . Er starb am 11 . Mai 1965 in Mainz .
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Grab Nr. 48
EMIl KrauS 1893–1972
Dr . phil . Dr . rer . pol . h .c . Bürgermeister von Mainz Emil Kraus wurde am 29 . Mai 1893 in Konstanz geboren . nach dem abitur im Jahr 1912 studierte er an den universitäten München, Berlin, freiburg im Breisgau und Marburg Philosophie, nationalökonomie, rechtswissenschaft und Germanistik . Ende 1914 musste er sein Studium für die ableistung eines dreimonatigen Militärdienstes unterbrechen, konnte es danach aber fortsetzen und schließlich beenden . Im Jahr 1915 erfolgte in Marburg mit einer arbeit über den Systemgedanken bei fichte und Kant seine Promotion zum Dr . phil . anschließend nahm er am 1 . Weltkrieg teil . Ende 1918 hielt sich Kraus in freiburg im Breisgau auf und erlebte dort als Mitglied des „arbeiter- und Soldatenrats“ die Wirren der „novemberrevolution“ . Von 1919 bis 1922 arbeitete er – inzwischen SPDMitglied – als redakteur bei der „heidelberger Volkszeitung“ . Parallel dazu zog er 1919 für die SPD als abgeordneter in den badischen landtag ein . nach dem ablauf seiner Mandatszeit im Jahr 1922 wurde er Geschäftsführer des „Zentralverbands der angestellten“ in Mannheim . Drei Jahre später, 1925, erfolgte seine Wahl zum Bürgermeister der Stadt Kehl am rhein . Dieses amt hatte er bis 1929 inne . Danach übersiedelte er nach Mainz, wo er – als nachfolger des zum hessischen Staatspräsidenten gewählten Bernhard adelung – zunächst als Beigeordneter und ab 1931 als Bürgermeister amtierte . Im Jahr 1932 trat Kraus nach Querelen mit seinen Mainzer Parteifreunden und einer heftigen auseinandersetzung mit den badischen Sozialdemokraten um die annahme oder ableh84
nung des Konkordats zwischen dem land Baden und dem Vatikan aus der SPD aus . Sein amt als – nunmehr parteiloser – Bürgermeister der Stadt Mainz füllte er weiterhin aus . Im Juni 1933 wurde er von den nationalsozialisten zunächst suspendiert und im darauffolgenden frühjahr entlassen . Daraufhin eröffnete er 1934 eine Kanzlei für „rechtsberatung, Steuer- und Wirtschaftsberatung, finanzierungen und Versicherungen“ . ab Ende 1941 nahm er am 2 . Weltkrieg teil . Im april 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft . aus dieser wurde er jedoch schon bald wieder entlassen, weil der von der uSMilitärregierung eingesetzte Mainzer Oberbürgermeister rudolph Walther darum gebeten hatte . Kraus sollte in der Stadtverwaltung Verwendung finden . Kurz nach der übernahme der Stadt Mainz durch die französische Besatzungsmacht wurde Walther seines amtes enthoben und Kraus als neuer Oberbürgermeister eingesetzt . als solcher verfolgte er die Planungen der französischen Besatzungsmacht, die Mainzer universität (wieder-) zu gründen, mit großem Interesse . Er hielt das Vorhaben in jeder hinsicht für positiv und unterstützte es mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, darunter mit Denkschriften und persönlichen Gesprächen, u . a . mit dem französischen Stadtkommandanten von Mainz, louis théodore Kleinmann . Darüber hinaus gehörte er zu den Mitbegründern des 1946 ins leben gerufenen – und 1948 von der Militärregierung offiziell zugelassenen – Kreises der „freunde der universität e . V .“, dessen Vorsitz und Geschäftsführung er zeitweilig inne hatte . Im Jahr 1947 wurde er für sein Eintreten für die (Wieder-)Gründung der Mainzer universität mit der Ehrendoktorwürde der rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen fakultät ausgezeichnet . Zwei Jahre später ging Kraus nach frankenthal, wo er bis 1959 als Oberbürgermeister amtierte . Er starb am 7 . September 1972 in Mainz . Die Beisetzung erfolgte im Grab nummer 48, in dem auch sein Schwiegersohn, der chirurg hans-Wolfgang Schega, bestattet wurde . Kraus war träger verschiedener auszeichnungen, darunter das „Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ und das „Stadtsiegel“ der Stadt Mainz in Silber .
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Grab Nr. 48
hanS-WOlfGanG SchEGa 1915–2005
Professor Dr . med . chirurgie hans-Wolfgang Schega wurde am 20 . Dezember 1915 in Dresden geboren . Er studierte Medizin an den universitäten freiburg, Graz und München . Im Jahr 1941 erfolgte in München seine Promotion zum Dr . med . und zugleich seine approbation . anschließend nahm er bis 1945 am 2 . Weltkrieg teil . nach Kriegsende ging er nach Mainz . Dort war er kurzzeitig am Städtischen Krankenhaus beschäftigt . Schon ein Jahr später, 1946, wechselte Schega an die Johannes Gutenberg-universität . nach seiner habilitation im Jahr 1953 und der 1956 erfolgten Verleihung des „Von-langenbeck-Preises“ der „Deutschen Gesellschaft für chirurgie“ für seine wissenschaftliche Beschäftigung mit der „osmotherapeutischen Beeinflussbarkeit des Ödems“ wurde er 1959 zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Im Jahr 1961 wechselte er nach Krefeld, wo er als chefarzt der chirurgischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten tätig war . fast zwei Jahrzehnte blieb Schega in Krefeld, bis er 1980 – inzwischen zum Städtischen Obermedizinaldirektor befördert – in den ruhestand ging . am 10 . Juli 2005 starb er in Mainz . Die Beisetzung erfolgte in Grab nummer 48, in dem auch sein Schwiegervater, der frühere Mainzer Bürgermeister Emil Kraus, bestattet worden war . Schegas besonderes Interesse galt der Qualitätssicherung in der chirurgie . Er entwickelte, gemeinsam mit zwei Kollegen, in der Mitte der 1970er Jahre den sogenannten „Schega-ansatz“, demzufolge nur präzise aufeinander abgestimmte Strukturen und Prozesse zu optimalen Ergebnissen führen . Diese 86
Erkenntnisse bildeten die Basis für weitere Projekte, die Schega anregte und darüber hinaus mitentwickelte . Dazu gehörte beispielsweise die ausarbeitung eines Katalogs zur Beurteilung chirurgischer leistungen sowie eine Vorform des heute noch gültigen Systems der freiwilligen interkollegialen Selbstüberprüfung, die als Maßnahme zur Qualitätssicherung in der chirurgie längst Einzug in die deutsche Sozialgesetzgebung gefunden hat . für seine herausragenden leistungen wurde Schega 1993 vom „Deutschen Ärztetag“ mit der „Paracelsus-Medaille“ ausgezeichnet . Darüber hinaus ernannte ihn die „chirurgische arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung“, die er 1992 mitbegründet hatte, zum Ehrenvorsitzenden . auch die „Deutsche Gesellschaft für chirurgie“, deren Präsident er in den 1970er Jahren gewesen war, berief ihn 1994 zum Ehrenmitglied .
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Grab Nr. 49
franZ DIOnYS lEO JuSt 1901–1964
Professor Dr . phil . Mittlere und neuere Geschichte leo Just wurde am 4 . Oktober 1901 in Bonn geboren . In Sinzig am rhein besuchte er von 1907 bis 1912 die Volksschule und wechselte anschließend auf ein Gymnasium in Köln . Dort legte er 1921 das abitur ab und immatrikulierte sich an der Kölner universität für die fächer Deutsche Philologie, Geschichte und Philosophie . nach zwei Semestern verließ er Köln, um an der universität Bonn Geschichte und Zahnmedizin zu studieren . Das Studium der Zahnmedizin, das er vornehmlich auf Druck des Vaters, eines Dentisten, begonnen hatte, gab er nach dem Physikum wieder auf und konzentrierte sich fortan auf das fach Geschichte . Im Jahr 1923 setzte er sein Studium an der universität Köln fort, wo er im Sommer 1924 mit der arbeit „Der junge franz von lassaulx“ zum Dr . phil . promoviert wurde . anschließend beschäftigte er sich – finanziert durch verschiedene Stipendien – u . a . mit der „Geschichte der reichskirche zwischen trienter Konzil und Säkularisation“ und der herausgabe der Schriften von Joseph Görres . Von 1929 bis 1933 war er als assistent am „Preußischen historischen Institut“ in rom tätig . Zu Beginn der 1930er Jahre strebte Just in Bonn seine habilitation an, doch das Verfahren verzögerte sich infolge der „Machtübernahme“ der nationalsozialisten, denn Just galt aufgrund seiner Sympathien für die katholische Zentrumspartei als politisch bedenklich . Erst Ende 1934 wurde er – nachdem er das obligatorische Wehrsportlager und die Dozentenakademie absolviert hatte – doch noch habilitiert . aber eine Professur erhielt er nicht . Sämtliche 88
Bewerbungen, u . a . nach Würzburg, freiburg im Breisgau oder tübingen, blieben erfolglos . Er lehrte daher weiterhin in Bonn, wo man ihn 1940 zum außerplanmäßigen Professor ernannte . Im Jahr 1941 wurde Just zur Wehrmacht eingezogen und als Dolmetscher eingesetzt . um 1942 erfolgte seine Versetzung zum „Militärbefehlshaber in Belgien und nordfrankreich“ . Dort amtierte er als „Sprachmittler“ und darüber hinaus als Gastprofessor für Geschichte an den universitäten Brüssel und Gent . nachdem seine militärische Dienststelle aufgelöst worden war, verließ Just Gent und kehrte nach Bonn zurück . ab dem Spätsommer 1945 wirkte er wieder an der dortigen universität . Parallel dazu wurde er jedoch von der „nachrichtenkommission“ auf seine politische Gesinnung während des Dritten reiches überprüft . Das Gremium war von der britischen Militärverwaltung eingerichtet worden, um belastete Professoren und Dozenten von der universität fernzuhalten . Die „nachrichtenkommission“ und darüber hinaus der von der universität selbst eingesetzte Prüfungsausschuss bescheinigten Just, dass er – trotz Mitgliedschaft in der nSDaP, der er ab 1938 angehört hatte – in seinem wissenschaftlichen Denken und arbeiten unabhängig und politisch unbeeinflusst geblieben sei . Im frühsommer 1946 wurde er – nicht zuletzt aufgrund seiner hervorragenden frankreich- und französischkenntnisse – an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz berufen und zum ordentlichen Professor für Mittlere und neuere Geschichte ernannt . Just, der auch als Gründungsdekan der Philosophischen fakultät wirkte, starb nach langer schwerer Krankheit am 20 . Mai 1964 in Mainz .
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Grab Nr. 50
GüntEr WalDEMar KOrtInG 1919–1994
Professor Dr . med . Dermatologie Günter Waldemar Korting wurde am 23 . September 1919 in hindenburg/Oberschlesien geboren . nach seinem Schulbesuch in Gleiwitz absolvierte er den reichsarbeitsdienst und trat anschließend als Berufssoldat in die Wehrmacht ein . unterbrochen von Kriegseinsätzen in rußland, Polen und auf dem Balkan studierte Korting Medizin an den universitäten Berlin und Breslau . In Breslau legte er im Jahr 1943 das medizinische Staatsexamen ab . Im gleichen Jahr wurde er mit einer arbeit über „Morbus Paget“ zum Dr . med . promoviert . 1945 geriet er in jugoslawische Gefangenschaft, aus der er erst 1950 entlassen wurde . Drei der insgesamt sechs Jahre Gefangenschaft verbrachte Korting in Skopje/Mazedonien, wo er an der dortigen hautklinik als assistent tätig war . nach seiner rückkehr nach Deutschland im Jahr 1950 arbeitete er als Volontärassistent an der tübinger universitätshautklinik . Im darauffolgenden Jahr, im Sommer 1951, wurde er dort planmäßiger wissenschaftlicher assistent . 1953 erfolgte seine habilitation über die „Pathogenese des endogenen Ekzemes“, 1954 seine Beförderung zum Oberarzt und 1959 seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der universitätshautklinik tübingen . Zwei Jahre später, 1961, wechselte er an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort wurde er Ordinarius für Dermatologie sowie ärztlicher Direktor der hautklinik . Von 1965 bis 1966 amtierte er als Dekan und von 1966 bis 1967 als Prodekan der Medizinischen fakultät . Korting, der für den neubau der Mainzer hautklinik, der 1975 fertiggestellt und bezogen werden konnte, maßgeblich verantwortlich zeichnete, wurde 1988 emeritiert . Er starb nach langer schwerer Krankheit am 1 . Dezember 1994 . für seine Verdienste um die Dermatologie wurde Korting vielfach ausgezeichnet . So verlieh man 90
ihm 1971 die Ehrenmitgliedschaft der „academia Españolade Dermatologia y Sifilografia“, 1983 den „Gottron-Just-Wissenschaftspreis“ der Stadt tübingen und 1984 das Bundesverdienstkreuz . Darüber hinaus war er Mitglied des ausschusses der „Deutschen Dermatologischen Gesellschaft“, des „Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer“, des „Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr“ sowie Mitglied im redaktionsbeirat diverser fachzeitschriften .
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Grab Nr. 51
Karl naWrath 1908–1992
Professor Dr . med . dent . Kieferorthopädie Karl nawrath wurde am 30 . Januar 1908 in Beuthen/Oberschlesien geboren . an den universitäten Würzburg, Berlin und Breslau studierte er Zahnmedizin . nach seiner approbation 1931, seiner Promotion zum Dr . med . dent . 1932 und einer darauffolgenden assistenzzeit arbeitete er ab 1933 in der eigenen zahnärztlichen Praxis . Während des Krieges war er in einem Versehrtenlazarett tätig . nach 1945 lebte nawrath in Westfalen, eröffnete erneut eine zahnärztliche Praxis und bildete sich im Bereich Kieferorthopädie weiter . Im Jahr 1953 erhielt er seine anerkennung als fachzahnarzt für Kieferorthopädie . Drei Jahre später, 1956, wechselte er an die Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten in Mainz . Dort baute nawrath die kieferorthopädische abteilung auf und unterrichtete im fach Kieferorthopädie . Im Jahr 1960 erfolgte an der Johannes Gutenberg-universität seine habilitation und 1970 seine Berufung zum Ordinarius für Kieferorthopädie . Karl nawrath, der von 1966 bis 1974 als Direktor der Mainzer universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten gewirkt hatte, starb im Jahr 1992 .
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Grab Nr. 52
hanS ulrIch InStInSKY 1907–1973
Professor Dr . phil . alte Geschichte hans ulrich Instinsky wurde am 16 . März 1907 in freiberg/Sachsen geboren . nach dem in seiner heimatstadt abgelegten abitur begann er 1926 mit dem Studium der Geschichte, Klassischen Philologie und Germanistik . 1928 wechselte er an die universität leipzig, wo er alte Geschichte, Klassische Philologie und – anstelle der Germanistik – archäologie studierte . Einige Zeit später ging Instinsky nach freiburg im Breisgau . an der dortigen universität erfolgte 1931 seine Promotion zum Dr . phil . mit einer arbeit über die „abfassungszeit der Schrift vom Staate der athener“ . Instinsky, der aufgrund der Weltwirtschaftskrise keine chance sah, seinen traum von einer wissenschaftlichen Karriere zu realisieren, arbeitete in den folgenden Jahren als Journalist und nachhilfelehrer . 1936 gelang es ihm, eine Stelle als „wissenschaftliche hilfskraft“ an der „Preußischen akademie der Wissenschaften“ zu erhalten . hier fiel ihm die aufgabe zu, an der herausgabe der römischen Meilensteininschriften für das „corpus Inscriptionum latinarum“ mitzuwirken . Weil Instinsky dem nationalsozialismus ablehnend gegenüberstand, wurde ihm von der universität Berlin die habilitation verweigert . Daraufhin wechselte er an die universität frankfurt am Main, wo es ihm 1942 gelang, mit einer arbeit zu „Kaiser und Ewigkeit“ habilitiert zu werden . Im anschluss daran bemühte sich Instinsky um einen lehrauftrag an der universität Berlin . Doch die Bemühungen blieben – trotz der fürsprache der „Preußischen akademie der Wissenschaften“ – erfolglos . 1943 sollte er die abfassung des dritten Bands der „Prosopographia Imperii romani“ übernehmen . Da der auftrag zuvor von zwei jüdischen Wissenschaftlern wahrgenommen worden war, die sich nun den Verfolgungsmaßnahmen der nationalsozialisten ausgesetzt sahen, lehnte Instinsky die übernahme ab . Stattdessen ging er an die universität hamburg, wo er zwischen 1943 und 1944 vertretungsweise den lehrstuhl für alte Geschichte bekleidete . Im Jahr 1944 wurde er „als im Ergänzen unvollständiger und schwer entzifferbarer texte versierter Epigraphiker“ zu einer Dechiffrierabteilung dienstverpflichtet . 1945 kehrte er zunächst an die universität hamburg zurück und übernahm dort einen lehrauftrag . 1948 erhielt er einen ruf 93
auf den lehrstuhl für alte Geschichte an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . In den folgenden Jahren widmete sich Instinsky – neben Studien zur Epigraphik, numismatik und zur römischen lokalgeschichte – vor allem den forschungen zum Verhältnis vom Kaisertum und Kirche sowie den geschichtswissenschaftlichen Grundlagen von christentum und biblischer überlieferung . Instinsky, der zwischen 1951 und 1952 als Dekan der Philosophischen universität gewirkt hatte, war Mitherausgeber der Zeitschrift „Philologus“ und seit 1969 Mitglied der „akademie der Wissenschaften und der literatur“ in Mainz . Er starb am 30 . Juni 1973, wenige Monate vor seiner für den Oktober des gleichen Jahres vorgesehenen Emeritierung, in Mainz .
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Grab Nr. 53
WaltEr MarG 1910–1983
Professor Dr . phil . Klassische Philologie Walter Marg wurde am 13 . Juli 1910 in Prostken/Ostpreußen geboren . nach dem in Königsberg/Ostpreußen abgelegten abitur entschied er sich zunächst für ein Studium der architektur . Da dieses Studienfach erst zum Wintersemester begonnen werden konnte, vertrieb sich Marg die Wartezeit, indem er im Sommersemester 1930 lehrveranstaltungen anderer fachgebiete besuchte, zum Beispiel Vorlesungen in Klassischer Philologie . hier traf er auf richard harder, dem es gelang, den jungen Mann für die antike zu begeistern . Daraufhin verwarf Marg den Gedanken an ein architekturstudium und wandte sich stattdessen der Klassischen Philologie und Germanistik zu . nach Studienjahren an den universitäten Königsberg und freiburg im Breisgau wurde er 1937 in Kiel mit einer arbeit über den „charakter in der Sprache der frühgriechischen Dichtung“ zum Dr . phil . promoviert . Während des 2 . Weltkriegs diente Marg als artillerist bei der flugabwehr . Daneben arbeitete er an seiner habilitationsschrift . Dabei handelte es sich um eine kritische ausgabe und übersetzung von timaeus locrus „De natura Mundi et animae“ . Das habilitationsverfahren konnte er 1942 – während eines urlaubs – in Kiel erfolgreich abschließen . 1948 ernannte ihn die dortige universität zum außerplanmäßigen Professor . fünf Jahre später, 1953, erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz und übernahm dort den lehrstuhl für Klassische Philologie . Zwischen 1958 und 1959 amtierte er als Dekan der Philosophischen fakultät und von 1961 bis 1968 als Vor95
sitzender der Senatskommission für Planungsfragen . „In jenen Jahren“, so hieß es in einem nachruf auf ihn, habe er sich „vor allem dem neubau des Philosophicums gewidmet“ und daran in form des Entwurfs der Wandelhalle und des Brunnens sogar selbst aktiv mitgewirkt . Marg, seit 1938 herausgeber der Zeitschrift „Gnomon“ und seit 1973 von „antike und abendland“, wurde im Jahr 1975 emeritiert . Er starb am 11 . november 1983 in Mainz .
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Grab Nr. 54
Kurt WaGnEr 1890–1973
Professor Dr . phil . Deutsche Philologie und Volkskunde Kurt Wagner wurde am 21 . Dezember 1890 in Schweidnitz geboren . nach dem abitur studierte er Germanistik und Klassische Philologie an der universität Breslau . Im august 1914 beendete er sein Studium mit dem Staatsexamen . anschließend wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, jedoch aufgrund einer schweren Erkrankung schon anfang 1915 wieder entlassen . Wagner kehrte daraufhin nach Breslau und an die dortige universität zurück . Im Jahr 1916 erfolgte seine Promotion zum Dr . phil . In den folgenden Jahren war Wagner zunächst als Studienassessor und dann als lehrer in liegnitz tätig . Im Jahr 1919 wechselte er als assistent an die universität Marburg, wo er am „Deutschen Sprachatlas“ mitarbeitete . Ein Jahr später, 1920, erfolgte Wagners habilitation und 1926 seine Ernennung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor für Deutsche Sprach- und literaturwissenschaft . 1927 verließ er Marburg, um in Münster eine Vertretungsprofessur zu übernehmen . Im Jahr 1928 übersiedelte er nach Berlin, wo er mit den organisatorischen arbeiten für den Volkskundeatlas befasst war . Sechs Jahre später, 1934, übernahm er einen lehrauftrag an der universität halle und leitete dort die phonetische Sammlung . 1935 wechselte er an die „Pädagogische hochschule für lehrerbildung“ in Weilburg . Ein Jahr später, 1936, ging er an die universität Gießen, um ein planmäßiges Extraordinariat übernehmen zu können . als planmäßiger außerordentlicher Professor für Deutsche Philologie und Volkskunde kam Wagner 1946 an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Drei Jahre später erfolgte seine Ernennung zu ordentlichen Professor . Kurt Wagner, Mit97
glied der Mainzer „akademie der Wissenschaft und literatur“ seit 1949, starb am 17 . September 1973 in Mainz .
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Grab Nr. 55
Karl WIllI Max flEMMInG 1888–1980
Professor Dr . phil . Deutsche Philologie und theaterwissenschaft Karl Willi Max flemming wurde am 22 . Januar 1888 in Berlin geboren . Er studierte ab 1906 an den universitäten Berlin, freiburg im Breisgau und Marburg Germanistik, anglistik, Philosophie und Kunstgeschichte . Zwischen 1912 und 1913 hielt er sich in England auf . Im Jahr 1914 erfolgte mit einer arbeit über „andreas Gryphius und die deutsche Bühne“ seine Promotion zum Dr . phil . anschließend arbeitete er an einem Berliner lyzeum als lehrer . 1919 wurde er an der universität rostock mit einer arbeit über die „Geschichte des Jesuitentheaters in landen deutscher Zunge“ habilitiert . ab 1924 wirkte er dort als außerordentlicher Professor für Deutsche Sprache und theaterwissenschaft . Zwischen 1927 und 1929 lehrte er an der universität amsterdam, kehrte dann jedoch nach rostock zurück . Dort wurde er 1934 ordentlicher Professor für neuhochdeutsche Philologie und theaterwissenschaft . ab 1943 hatte er eine Vertretungsprofessur in Kiel inne . aufgrund seiner Mitgliedschaft in der nSDaP, der er seit 1937 angehörte, wurde er 1945 entlassen . Im darauffolgenden Jahr erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Dort übernahm er den lehrstuhl für Deutsche Philologie und theaterwissenschaft, den er von 1946 bis 1956 inne hatte . hier gründete er mit Studenten eine akademische Spielgemeinschaft, die jahrelang erfolgreich theaterstücke aufführte . Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen arbeit lag auf der Beschäftigung mit dem deutschen Drama der Barockzeit und der deutschen theatergeschichte . flemming starb am 17 . Dezember 1980 in Budenheim . 99
Grab Nr. 56
WaltEr POrZIG 1895–1961
Professor Dr . phil . Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft Walter Porzig wurde am 30 . april 1895 in ronneburg geboren . nach dem abitur in leipzig begann er 1913 zu studieren, musste dann aber ab 1914 am 1 . Weltkrieg teilnehmen . nach seiner rückkehr Ende 1918 nahm er sein Studium, das ihn an die universitäten leipzig und Jena führte, wieder auf . Im Jahr 1921 erfolgte an der universität Jena mit einer arbeit über lateinische Syntax seine Promotion zum Dr . phil . anschließend wechselte er an die universität Jena . Dort wurde er habilitiert und lehrte ab 1922 als Privatdozent . Drei Jahre später, 1925, erhielt er einen ruf an die universität Bern . Dort war er bis 1935 als ordentlicher Professor tätig . Dann verlor er seine Stellung, weil er als leiter der auslandsorganisation der nSDaP in Bern gewirkt hatte . Porzig kehrte daraufhin nach Deutschland zurück . Er übernahm in Jena die Stelle seines ehemaligen lehrers, des Schweizers albert Debrunner, der seinerseits nach Bern ging, um dort Porzigs Posten zu übernehmen . Porzig blieb bis 1941 in Jena . Dann erhielt er einen ruf an die reichsuniversität Straßburg, den er zwar annahm, aber nicht antreten konnte, weil er inzwischen zum Militär eingezogen worden war . Bis 1944 diente er u . a . in norwegen und als artilleriekommandeur auf der griechischen Insel Kos . Danach kehrte er nach Jena zurück . Er war dort wieder an der universität tätig und kommandierte darüber hinaus ein Volkssturmbataillon . Im april 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und blieb bis Juli 1946 in verschiedenen alliierten lagern interniert . nach der Entlassung fand er 100
zunächst in einer holzfabrik in Westdeutschland arbeit . Dank verschiedener forschungsstipendien gelang es ihm, seine wissenschaftliche tätigkeit wieder aufzunehmen . Im Jahr 1950 erschien dann sein bekanntestes Werk „Das Wunder der Sprache“, das sich mit den Grundzügen der Sprachwissenschaft auseinandersetzte . Im darauffolgenden Jahr, 1951, wurde er zum ordentlichen Professor für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz berufen . Dort beschäftigte er sich nicht nur mit den „klassischen“ indogermanischen Sprachen, sondern auch mit der Vor- und frühgeschichte der germanischen Sprachen und darüber hinaus mit den biologischen, psychologischen und soziologischen Grundlagen der Sprache . Von 1956 bis 1957 amtierte Porzig als Dekan seiner fakultät . Ein Jahr vor der übernahme dieser funktion, 1955, war das Extraordinariat, das er seit 1951 inne gehabt hatte, in ein Ordinariat umgewandelt worden . fünf Jahre lang amtierte Porzig als Ordinarius für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft, dann erfolgte im april 1960 seine Emeritierung . Er starb am 14 . Oktober 1961 in Mainz an den folgen einer schweren Krankheit .
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Grab Nr. 57
hEInrIch franZ KlIEWE 1892–1969
Professor Dr . med . Bakteriologie und hygiene heinrich Kliewe wurde am 7 . September 1892 in Beckum/Westfalen geboren . 1926 trat er zunächst eine Stelle als Dozent in heidelberg an, bevor er 1928 als leiter des „Staatlichen hessischen untersuchungsamtes für Infektionskrankheiten“ nach Gießen wechselte . hier wurde er 1936 zum außerplanmäßigen Professor ernannt . nach der Entdeckung eines französischen Programms für bakteriologische Kriegsführung durch Wehrmachtsstellen erfolgte anfang 1941 Kliewes abordnung an die „Militärärztliche akademie“ in Berlin . am dortigen „hygienisch-Bakteriologischen Institut“ baute er die abteilung „zur Bearbeitung aller fragen des B[iologischen]-Krieges“ auf und gehörte darüber hinaus der „arbeitsgemeinschaft Blitzableiter“ an . Dabei handelte es sich um eine militärische Organisation, die sich mit toxin-Kampfmitteln und biologischen Waffen beschäftigte . neben seiner tätigkeit in Berlin amtierte er weiterhin als leiter des „hessischen untersuchungsamtes“ . Diese funktion gab er erst auf, nachdem er im Jahr 1946 einen ruf als Ordinarius für Bakteriologie und hygiene an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz erhalten hatte . Dort amtierte er zwischen 1954 und 1956 als Dekan und von 1956 bis 1957 als Prodekan der Medizinischen fakultät . Kliewe starb am 28 . Dezember 1969 in Mainz . Er war Verfasser zahlreicher aufsätze und Bücher zu hygiene, Seuchen- und Schädlingsbekämpfung, Desinfektion und zur abwehr biologischer Kriegsgefahren sowie zur medizinisch-biologischen Weinforschung .
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Grab Nr. 58
rIcharD KrÄutEr 1888–1951
Professor Dr . med . Geburtshilfe und Gynäkologie richard Kräuter wurde am 23 . September 1888 in Mardorf bei Marburg geboren . Seine medizinische fachausbildung absolvierte er an den universitäten Gießen, Würzburg und freiburg im Breisgau . In freiburg wurde er sehr früh Oberarzt, promovierte zum Dr . med . und habilitierte sich 1925/26 mit einer arbeit über die leber- und nierenfunktion in der Schwangerschaft . 1931 übernahm er die leitung der neu errichteten frauenklinik des Städtischen Krankenhauses in Mainz . Im Jahr 1946 wurden das Städtische Krankenhaus sowie die frauenklinik teil des universitätsklinikums der Johannes Gutenberg-universität und Kräuter daraufhin zum ordentlichen Professor ernannt . „Papa Kräuter“, wie er wegen seines Engagements und seiner fürsorge für die Erkrankten genannt wurde, leitete die nun unter der Bezeichnung Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und frauenkrankheiten firmierende Institution bis 1951 . Kräuter, Mitglied der „Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie“ und der „Mittel- und Oberrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie“, starb am 26 . Oktober 1951 in Mainz an einem herzschlag .
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Grab Nr. 59
franZ SPEcht 1888–1949
Professor Dr . phil . Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft franz Specht wurde am 1 . november 1888 in roßlau geboren . nach dem 1909 in Dessau erfolgten abitur studierte er an den universitäten Berlin und leipzig Germanistik, Geschichte und Klassische Philologie . In Berlin absolvierte er 1913 die Staatsexamina für Deutsch, Griechisch und latein und war fortan als Studienassessor tätig . Zu Beginn des 1 . Weltkriegs meldete sich Specht als Kriegsfreiwilliger, kehrte jedoch bereits 1915 nach einer Verwundung in die heimat zurück . anschließend setzte er seine durch den Kriegsdienst unterbrochene lehrerausbildung am Pädagogischen Seminar in Dessau fort, wurde dann um 1915/16 hilfslehrer und anschließend Oberlehrer . neben seiner beruflichen tätigkeit arbeitete er an seiner Dissertation . 1918 wurde er zum Dr . phil . promoviert . Im Jahr 1921 publizierte er das Werk „Die Sprache und ihr ursprung“ . Daraufhin erfolgte 1922 – ohne habilitation – seine Berufung als ordentlicher Professor für Vergleichende Sprachwissenschaft an die universität halle . Im Jahr 1937 erhielt er einen ruf an die universität Breslau und 1943 an die universität Berlin . Specht, der im Jahr 1940 Mitglied der nSDaP geworden war, wurde 1945 von der universität Berlin entlassen . Doch schon ein Jahr später, 1946, erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Specht, der sich vor allem für die Wurzeln der indogermanischen und baltischen Sprachen interessierte, war Mitherausgeber der „Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung“ . Er starb am 13 . november 1949 in Mainz . 104
Grab Nr. 60
hElGa KüMMErlE 1933–1993
Dr . med . Ärztin Die 1933 geborene Ärztin helga Kümmerle starb im Jahr 1993 durch einen tragischen unfall . Sie war die Ehefrau des Mainzer Professors für chirurgie friedrich (fritz) Kümmerle . fritz Kümmerle wurde am 14 . februar 1917 in Göppingen geboren . nach dem abitur im Jahr 1936 ging er zunächst zum reichsarbeitsdienst und leistete anschließend seinen Wehrdienst ab . Danach, 1938, begann er, in tübingen humanmedizin zu studieren . Sein Studium führte ihn über Königsberg, Wien und München zurück nach tübingen, wo er – unterbrochen durch einen vorübergehenden Einsatz an der Ostfront – 1942 sein Staatsexamen ablegte . nach seiner kurz darauf erfolgten Promotion zum Dr . med . nahm er als regimentsarzt am 2 . Weltkrieg teil . nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Jahr 1945 konzentrierte er sich auf seine berufliche Weiterbildung . Dabei lag Kümmerles Schwerpunkt auf der chirurgie . Zwischen 1948 und 1951 war er in der chirurgie des Kreiskrankenhauses Göttingen – zunächst als assistenz-, dann als Oberarzt – tätig . nachdem er 1951 seine facharztprüfung abgelegt hatte, wechselte er an die chirurgische Klinik in freiburg im Breisgau . an der dortigen universität wurde er 1954 habilitiert und 1959 zum außerplanmäßigen Professor ernannt . Vier Jahre später, 1963, erhielt er einen ruf an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz . hier übernahm er die leitung der chirurgischen universitätsklinik, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1985 inne hatte . Kümmerle interessierte sich besonders für Bauch-, herz- und endokrinologische chirurgie . In Deutschland gehörte er zu den ersten, die eine Pankreatektomie vornahmen . Darüber hinaus setzte er Maßstäbe in Bezug auf den Einsatz der herz-lungenMaschine und sorgte in Mainz für die Einrichtung einer der ersten chirurgischen Intensivstationen in der Bundesrepublik . Kümmerle gehörte zu den Mitbegründern der „arbeitsgemeinschaft für Intensivmedizin“ in der „Deutschen Gesellschaft für chirurgie“, deren Präsident er 1973 wurde, und der er als Senator auf lebenszeit angehört . auch medizinethische fragen beschäftigten Kümmerle, was dazu führte, dass er sich in der Ethik-Kommission der landesärztekammer rheinland-Pfalz engagierte . aufgrund seiner herausra105
genden und vielfältigen leistungen erhielt Kümmerle diverse auszeichnungen, darunter die „Ernst-von-Bergmann-Plakette“ und 2009 die „Paracelsus-Medaille“ . Darüber hinaus ist er Mitglied in zahlreichen Verbänden und Vereinigungen, wie zum Beispiel der „académie de chirurgie“ in Paris oder der „Deutschen akademie der naturforscher leopoldina“ in halle an der Saale .
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Grab Nr. 61
hanS rOhrBach 1903–1993
Professor Dr . phil . Mathematik rektor der Johannes Gutenberg-universität hans rohrbach wurde am 27 . februar 1903 in Berlin geboren . Seine frühe Kindheit verbrachte er in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen namibia, weil sein Vater dort zwischen 1903 und 1906 als „Kommissar für das ansiedlungswesen“ beschäftigt war . nach seinem in Berlin abgelegten abitur studierte rohrbach an der dortigen universität Mathematik, Physik und Philosophie . Zwischen 1923 und 1924 hielt er sich zusammen mit seinem Vater in den uSa auf . Er nutzte die Gelegenheit, um 1924 ein Semester lang an der university of Pennsylvania Physik und Englisch zu studieren . anschließend kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete für die „Mathematisch-Physikalische arbeitsgemeinschaft“ . Zwischen 1929 und 1936 war rohrbach außerplanmäßiger assistent an der universität Berlin . Dort wurde er 1932 mit einer arbeit über „Die charaktere der binären Kongruenzgruppen mod p²“ zum Dr . phil . promoviert . Im Jahr 1936 verweigerte der zuständige Dekan rohrbach die Verlängerung seines arbeitsvertrags, weil er sich für jüdische Bekannte eingesetzt hatte . Daraufhin verließ rohrbach Berlin und ging an die universität Göttingen, wo er eine Oberassistentenstelle erhielt . Im Jahr 1937 erfolgte seine habilitation . Bei Kriegsausbruch wurde er zunächst als funker zur luftwaffe eingezogen, aber schon im darauffolgenden Jahr, 1940, zur „Dechiffrierabteilung“ des auswärtigen amtes (aa) abgeordnet . Seine dortige tätigkeit gestattete ihm eine fortsetzung seiner akademischen Karriere, so dass er 1941 zunächst zum außerordentlichen und 1942 schließlich zum ordentlichen Professor an der deutschen universität Prag sowie zum Direktor des dortigen Mathematischen Instituts berufen werden konnte . Die unter seiner leitung stehende teilgruppe des Dechiffrierdienstes des aa wurde 1945 nach thüringen evakuiert . Dort geriet rohrbach in amerikanische Kriegsgefangenschaft . Es erfolgte seine überstellung nach England, wo er vorübergehend interniert wurde . Im herbst 1945 kehrte er nach Deutschland zurück . Im herbst 1946 wurde er als Gastprofessor an die Johannes Gutenberg-universität in Mainz berufen . Im Jahr 1951 erhielt er dort ein Extraordinariat und 1957 ein Ordinariat für Mathematik . Von 1954 bis 1958 amtierte rohrbach als Dekan 107
der naturwissenschaftlichen fakultät . Zwischen 1966 und 1967 war er zunächst rektor und von 1967 bis 1968 dann Prorektor der universität . In diese Zeit fällt auch die Gründung der „Beratungsstelle für studentische lebensfragen“, dessen leitung rohrbach bis 1977 inne hatte . nachdem er 1969 emeritiert worden war, widmete sich der überzeugte und aktive christ verstärkt fragen, die sich mit der Verbindung von Philosophie, theologie und naturwissenschaft beschäftigten . Darüber hinaus übersiedelte er in die rhön und wirkte dort am aufbau und der leitung der „christlichen tagungsstätte hohe rhön“ mit . für sein gesellschaftliches und soziales Engagement wurde ihm das „Bundesverdienstkreuz am Bande“ und 1977 die „Ehrenmedaille“ der universität Mainz verliehen . rohrbach, zwischen 1952 und 1977 Mitherausgeber des „Journals für reine und angewandte Mathematik”, starb am 19 . Dezember 1993 in Bischofsheim/rhön .
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Grab Nr. 62
arnO nOVEr 1922–1994
Professor Dr . med . augenheilkunde arno nover wurde am 24 . Juli 1922 in Mainz geboren . Mit kriegsbedingten unterbrechungen studierte er zwischen 1940 und 1947 an den universitäten Berlin, Göttingen und heidelberg Medizin . 1948 wurde er in Mainz zum Dr . med . promoviert . anschließend ging er nach heidelberg, wo er sich an der dortigen universitätsklinik zum augenarzt weiterbildete . Danach arbeitete nover als Oberarzt in Köln . nach seiner 1954 erfolgten habilitation mit einer arbeit über pathologisch-anatomische untersuchungen zur regeneration der tränendrüse des Kaninchens lehrte er zunächst als Privatdozent an der Kölner universität . 1960 wurde er zum außerplanmäßigen Professor sowie zum Direktor der universitäts-augenklinik ernannt . 1965 nahm er einen ruf an die Johannes Gutenberguniversität in Mainz an . auch dort übernahm er die leitung der augenklinik . Daneben war er Gründungsmitglied der „Europäischen Ophthalmo-Pathologischen Gesellschaft“ und saß im Wissenschaftlichen Beirat von „Graefes archiv für augenheilkunde“ sowie im Wissenschaftlichen Beirat der „Sektion augenheilkunde“ der Bundesärztekammer . Des weiteren war er Schriftleiter der Zeitschrift „fortschritte der Medizin“ . für seine Verdienste um die fortbildung der niedergelassenen Ärzte erhielt er von der Bundesärztekammer die „Ernst-von-Bergmann-Plakette“ . 1980 wurde er zum Präsidenten der „Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft“ gewählt und 1983 zum Ehrenmitglied der „Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft“ ernannt . Im Jahr 1990 erfolgte novers Emeritierung . Er starb nach langer schwerer Krankheit am 1 . Juli 1994 in Mainz .
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Grab Nr. 63
GEOrG BranDt 1895–1968
Professor chirurgie und Orthopädie Georg Brandt wurde am 2 . Oktober 1895 in neustrelitz geboren . nach dem abitur 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und stand bis zum ausbruch einer rheumatischen Erkrankung im Jahr 1915 im feld . anschließend war er als Sanitätsunteroffizier in rostock stationiert . Dort ergab sich für ihn die Gelegenheit, ein Medizinstudium zu beginnen . Im Jahr 1917 bestand er die ärztliche Vorprüfung . Daraufhin erfolgte seine Beförderung zum feldunterarzt . Zwischen 1918 und 1919 war er u . a . als revierarzt im reservelazarett Parchim tätig . anschließend nahm er sein Medizinstudium an der universität rostock wieder auf . 1920 bestand er das Staatsexamen und erhielt die approbation . Im selben Jahr wurde er assistent am anatomischen Institut der universität rostock, im Jahr darauf, 1921, am chirurgischen universitätsklinikum in halle . nach seiner dort im Jahr 1928 erfolgten habilitation wurde er zum Oberarzt befördert und 1935 zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt . Wenig später, im herbst 1935, ging er nach Mainz, wo er ab Dezember 1935 als chefarzt der chirurgischen abteilung des Städtischen Krankenhauses amtierte . Seinem antrag auf umhabilitierung von halle nach frankfurt am Main wurde vom zuständigen Wissenschaftsministerium 1937 nicht entsprochen . Daraufhin verlor Brandt sowohl seine lehrbefugnis als auch seinen Professorentitel . Ein möglicher Grund für diesen Konflikt zwischen Brandt und dem Ministerium könnte das den nationalsozialisten missliebige Verhalten des Vorgesetzten Brandts, Professor friedrich Voelcker, gewesen sein . Voelcker, zu dessen engen Mitarbeitern Brandt gehörte, hatte Mitte der 1930er Jahre 5 .000 reichsmark an das „Jüdische hilfswerk“ gespendet, um den von Verfolgung Betroffenen die Emigration zu ermöglichen . ab 1948 durfte Brandt sich wieder Professor nennen . In diesem Jahr war er von der Johannes Gutenberg-universität in Mainz zum ordentlichen Professor für chirurgie und Orthopädie berufen worden . Brandt starb am 7 . Mai 1968 in Mainz .
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Grab Nr. 64
Paul rOBErt DIEPGEn 1878–1966
Professor Dr . med . Dr . phil . Dr . h .c . Medizingeschichte Paul Diepgen wurde am 24 . november 1878 in aachen geboren . Er studierte an den universitäten tübingen, leipzig, Bonn und freiburg im Breisgau Medizin . In freiburg erfolgte 1902 seine Promotion zum Dr . med . anschließend arbeitete er als assistent an der dortigen universitätsfrauenklinik . Zwei Jahre später, 1904, ging er nach frankfurt am Main . 1906 kehrte er nach freiburg im Breisgau zurück und ließ sich dort als Praktischer arzt und Geburtshelfer nieder . Im laufe der Zeit veränderte sich Diepgens Interessensschwerpunkt . Er begann, sich der Medizingeschichte zuzuwenden und nahm an der universität freiburg im Breisgau ein Geschichtsstudium auf . Im Jahr 1908 wurde er zum Dr . phil . promoviert . Zwei Jahre später, 1910, erfolgte seine habilitation für Medizingeschichte und 1926 die Gründung eines medizinhistorischen Seminars . neben seinem lehrauftrag an der universität arbeitete Diepgen als chefarzt am freiburger lorettoKrankenhaus . 1929 erhielt er ein Extraordinariat für Medizingeschichte an der universität Berlin . ab 1930 baute er dort ein großes Institut für die Geschichte der Medizin und der naturwissenschaften auf . Im Jahr 1938 wurde Diepgens Extraordinariat für Medizingeschichte in ein Ordinariat umgewandelt . 1944 erfolgte seine Emeritierung . nach dem Krieg ging Diepgen nach Mainz . Dort wirkte er als ständiger Gastprofessor an der Johannes Gutenberg-universität, wo er zusammen mit Edith heischkel-artelt, die er aus freiburger Zeiten kannte, ein neues Medizinhistorisches Institut aufbaute . Diepgen, Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen, wurde für seine Verdienste um die Medizingeschichte mehrfach ausgezeichnet, u . a . 1954 mit dem Bundesverdienstkreuz und 1960 mit dem „Paracelsus-ring“ der „Internationalen Paracelsus Gesellschaft“ . Er starb am 2 . Januar 1966 in Mainz .
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Grab Nr. 65
fErEnc OrSóS 1879–1962
Professor Dr . med . Dr . phil . h .c . Kunstmalerei, Graphik und Kunstwissenschaft ferenc Orsós wurde am 22 . august 1879 in temesvar (ungarn) geboren . Im Jahr 1903 erfolgte seine Promotion zum Dr . med . und 1918 seine Berufung zum ordentlichen öffentlichen Professor für Pathologie und anatomie an der ungarischen universität Debrecin . Dort wirkte er zeitweilig als Dekan seines fachbereichs und später als Präsident der universität . ab 1935 war er Direktor des Gerichtsmedizinischen Instituts an der universität Budapest . nach der Entdeckung des „Massakers von Katyn“ anfang 1943 gehörte er zu den internationalen Experten, die an der Exhumierung und untersuchung der Opfer teilnahmen, um herauszufinden, wer für deren Ermordung verantwortlich zeichnete . Das anschließend unter Mitwirkung von Orsós erstellte Gutachten wies die Schuld für den tod der polnischen Offiziere der udSSr zu . als Ende 1944 sowjetische truppen auf Budapest vorrückten, verließ Orsós die Stadt und ging, gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern der universität, nach halle . nach Kriegsende blieb er in Deutschland, da an eine rückkehr nach ungarn und eine fortsetzung seiner wissenschaftlichen Karriere aufgrund des dortigen sowjetischen Einflusses nicht zu denken war . Daraufhin wandte er sich auch von der Gerichtsmedizin ab und einem ganz anderen fachgebiet zu, nämlich der Kunst, die ihn neben der Medizin schon immer interessiert hatte . ab September 1946 lehrte er als Gastprofessor für Kunstmalerei, Graphik und Kunstwissenschaft an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Zu seinem 75 . Geburtstag im Jahr 1954 verlieh ihm die dortige Philosophische fakultät die Ehrendoktorwürde . Ein Jahr später wurde er anlässlich seiner Emeritierung zum ordentlichen Professor ernannt . Orsós war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und träger diverser auszeichnungen . So gehörte er zum Beispiel der Deutschen, der ungarischen und der finnischen „akademie der Wissenschaften“ an und trug das „Verdienstkreuz des Deutschen adler Ordens 1 . Klasse“ sowie den „corvin-Orden“ . Er starb am 25 . Juli 1962 in Mainz . 112
Grab Nr. 66
WErnEr hErZau 1903–1964
Professor Dr . med . augenheilkunde Werner herzau wurde 18 . Mai 1903 in Erfurt geboren . nach dem 1921 abgelegten abitur studierte er bis 1926 an den universitäten Göttingen, leipzig, München, Marburg, Wien und Breslau Medizin . nach bestandenem Staatsexamen absolvierte er an der Breslauer universitäts-augenklinik ein praktisches Jahr . anschließend wurde er approbiert und zum Dr . med . promoviert . Danach ging er als Volontärassistent nach Berlin . 1928 wechselte er auf eine assistentenstelle an die deutsche universität in Prag . Im darauffolgenden Jahr, 1929, kehrte er nach Breslau zurück . Dort erhielt er einen Posten als planmäßiger assistent . Seine für 1934 vorgesehene habilitation ließ sich nicht realisieren, da ihn sein förderer, Professor alfred Bielschowsky, aufgrund seiner jüdischen herkunft nicht weiter betreuen durfte . Daraufhin verließ herzau Breslau und nahm eine Stelle als Schiffsarzt auf der „hamburg-amerika-linie“ an . auf Vermittlung Bielschowskys, der inzwischen in die uSa emigriert war, erhielt herzau 1935 eine Einladung an das Dartmouth college nach hanover/new hampshire . als „rockefeller research fellow“ forschte er zwischen 1935 und 1937 über aniseikonie . 1938 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm die leitung der Städtischen Erfurter augenklinik . 1939 erfolgte seine habilitation an der universität Berlin . Im Jahr 1953 erhielt herzau, der bis 1952 in Erfurt tätig gewesen war, einen ruf an die universität Jena . Dort übernahm er außerdem die leitung der universitäts-augenklinik . 1957 wechselte er auf den lehrstuhl für augenheilkunde der Medizini113
schen fakultät der Johannes Gutenberg-universität . auch in Mainz wurde ihm das amt des Direktors der augenklinik übertragen . herzau starb am 12 . Mai 1964 in Mainz an den folgen eines chronischen leidens .
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Grab Nr. 67
frIEDrIch hOrSt 1896–1962
Professor Dr . theol . Dr . phil . Biblische theologie/altes testament friedrich horst wurde am 8 . november 1896 in hattingen an der ruhr geboren . Von 1914 bis 1921 studierte er an den universitäten tübingen und Bonn Evangelische theologie . Im Jahr 1922 erfolgte – jeweils in Bonn – seine Promotion zum Dr . phil . und 1923 zum lic . theol . Bis zu seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor im Jahr 1930 lehrte er als Privatdozent . um 1935/36 wurde ihm aufgrund seiner Zugehörigkeit zur „Bekennenden Kirche“ seine Venia legendi entzogen . außerdem verlor er seine tätigkeit als Stiftsinspektor am Evangelisch-theologischen Stift der universität Bonn . hier hatte er seit 1921 gearbeitet . horst ging daraufhin nach Steeg bei Bacharach . Dort amtierte er bis 1948 als Gemeindepfarrer . nachdem ihm 1945 seine Venia legendi wieder zugesprochen worden war, wirkte er neben seiner arbeit in Steeg als außerordentlicher Professor in Bonn . 1947 erhielt er einen lehrauftrag an der Johannes Gutenberg-universität in Mainz . Im folgenden Jahr, 1948, wurde er auf den dortigen lehrstuhl für Biblische theologie/ altes testament berufen . Sein amt bekleidete er bis zu seiner Emeritierung . horst starb am 12 . Juni 1962 in Mainz .
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Herausgegeben vom Forschungsverbund für Universitätsgeschichte der Universität Mainz.
Franz Steiner Verlag
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ISSN 1614–8495
Markus Nagel (Hg.) Von der Stiftungsprofessur für Buch-, Schrift- und Druckwaren zum Institut für Buchwissenschaft 2005. 48 S. mit 5 Abb., kt. ISBN 978-3-515-08499-4 Michael Kißener / Helmut Mathy (Hg.) Ut omnes unum sint. Teil 1 Gründungspersönlichkeiten der Johannes Gutenberg-Universität 2005. 128 S., kt. ISBN 978-3-515-08650-9 Michael Kißener / Helmut Mathy (Hg.) Ut omnes unum sint. Teil 2 2006. 135 S., kt. ISBN 978-3-515-08781-0 Katja Wojtynowski Das Fach Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1946–1961 Gründung und Ausbau des Historischen Seminars, des Instituts für Alte Geschichte und der Abteilung Osteuropäische Geschichte am Institut für Osteuropakunde 2006. 128 S., kt. ISBN 978-3-515-08782-7 Hans-Christian Petersen / Jan Kusber (Hg.) Neuanfang im Westen 60 Jahre Osteuropaforschung in Mainz
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2007. 101 S. mit 4 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09080-3 Birgit Kita / Alexandra Vinzenz / Laura Heeg / Catharina Lathomus (Hg.) Von der Flak-Kaserne zum Glashaus Mainzer Universitätsarchitektur 1938–1998 2008. 125 S. mit 73 s/w Abb., kt. ISBN 978-3-515-09173-2 Michael Kißener / Friedrich Moll (Hg.) Ut omnes unum sint. Teil 3 Gründungsprofessoren der Chemie und Pharmazie 2009. 109 S. mit 5 s/w Abb., kt. ISBN 978-3-515-09302-6 Andreas Lehnardt (Hg.) Die Jüdische Bibliothek an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1938–2008 Eine Dokumentation 2009. 260 S. mit 58 Abb., kt. ISBN 978-3-515-09345-3 Marcus Giebeler / Jürgen Siggemann / Stephanie Zibell (Hg.) Grabfeld 71 Professorengräber auf dem Mainzer Hauptfriedhof seit 1946 2012. 127 S. mit 68 Abb., kt. ISBN 978-3-515-10105-9
Wenige Jahre nach der Wiedergründung der Johannes Gutenberg-Universität vereinbarten der Senat der Hochschule und die Stadt Mainz die Einrichtung des Grabfelds 71 auf dem Hauptfriedhof. Dieses Feld, das eine Besonderheit in der Geschichte der deutschen Hochschulen darstellte, war allein den Universitätsprofessoren und ihren Angehörigen vorbehalten. Inzwischen wird das Grabfeld nicht mehr belegt, und wenn
in Kürze die Laufzeit für die letzten Gräber ausläuft, verschwindet mit ihm ein Stück Universitätsgeschichte. Der „Forschungsverbund Universitätsgeschichte Mainz“ hat sich deshalb entschlossen, mit diesem Band einerseits an den Bestattungsort selbst, andererseits aber auch an die dort beigesetzten Personen in Form von Kurzbiographien zu erinnern.
www.steiner-verlag.de Franz Steiner Verlag
ISBN 978-3-515-10105-9