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German Pages 216 Year 1856
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Art. Anst. v. M. Trentsensky in Wien
Royal - Allemand Dragoner.
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Sefighte
des
Sechsten
Dragoner - Regimentes
Carl Ludwig Graf Fiequelmont.
Nach den f. k. Feldacten berichtigt und zuſammengestellt von
J. Strack, k. k. Hauptmann , Besiker der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Wien.
Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei . 1856.
A 4
Vorwort.
Die Geschichte eines Regiments ist die Ruhmeshalle seiner ausgezeichneten Individuen , der Lorberkranz auf dem Grabe der in ihrer Pflicht für Fürst und Vaterland gefallenen Brüder. In Manuscript, in der Regiments -Caſſe aufbewahrt , ist sie ein todtes Capital , welches keine Zinsen trägt.
Soll
sie ihren Zweck erreichen, das heißt : ſoll ſie den Gemeingeist des Regiments fördern ,
die jüngere Mannschaft für die Ehre des Regiments , für die
Erfüllung ihrer Berufspflichten und für aufopfernde Hingebung für die Rechte des Thrones und das Wohl des Staates begeistern, derselben als ein glänzendes Meteor auf der Bahn des Ruhmes leuchten und sie zu gleichen Thaten , zu gleicher Unstrengung und Ausdauer in den Tagen der Gefahr anspornen , um ihren rüheren braven Cameraden nicht nachzustehen , so muß sie vom Obersten bis zum legten Gemeinen Jedem zugänglich , sie muß, mit einem Worte, ein Gemeingut des Regiments seyn.
Dieß ist aber
nur dann möglich , wenn die Geschichte des Regiments , durch den Druck oder die Lithographie vervielfältiget, Jedem zu Gebote steht, der sich durch dieselbe mit dem Gange der Ereignisse und dem besonderen Wirken des Regiments in einzelnen Gelegenheiten bekannt machen oder Andere , durch Anwendung von Beispielen , unterrichten will. Von dieser Ansicht geleitet , hat das Officiers -Corps des Regiments , welches Alles mit besonderem Eifer und Liebe ergreift , was zur Ehre des Regiments und zur Förderung des Dienstes beitragen kann , die Druck legung der Geschichte des Regiments beſchloſſen, und dieselbe ſo eingeleitet, daß
bei
Gelegenheit
Regiments
des
eben
=
= Inhabers
abgelaufenen
fünfundzwanzigjährigen
= Dienst
Jubiläums ,
Seiner Excellenz dem Herrn
Generalen der Cavallerie Grafen Ficquelmont das Erste , auf das glänzendste ausgestattete Exemplar derselben überreicht werden könne.
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Vom Regiments - Commando mit der Berichtigung und Zuſammen stellung des vorhandenen Materiales , nach den im k. k. Kriegs- Archive befindlichen Feld - Acten betraut , haben wir die Geschichte des Regiments mit der Errichtung desselben begonnen , dieser eine kurze Darstellung des Wirkens seiner Bestandtheile folgen laſſen, das Ganze nach den jeweiligen Regiments -Inhabern in Perioden getheilt, und mit einer kurzen Biographie des dermaligen Inhabers , Seiner Ercellenz des Herrn General der Cavallerie Carl Ludwig Graf Ficquelmont , geschlossen. Möge die einfache aber wahrheitgetreue Darstellung der Geschichte dieses ausgezeichneten Regiments den beabsichtigten Zweck erreichen und allen Jenen, welche thätigen Antheil daran genommen haben, ein Denkmal der Erinnerung, den Gefallenen ein Lorberblatt auf ihre Ruhestätte , den Nachfolgenden aber ein kräftiger Sporn seyn, durch gleiche Thaten und gleichen Eifer zur Erhaltung des erworbenen Ruhmes und zur Ehre des Regiments beizutragen ,
alle
Glieder
des Regiments
aber mit Dank
erfüllen , für die Sorgfalt und das Streben ihrer Vorgeseßten, den Ruhm des Regiments und seiner Individuen für ewige Zeiten zu sichern .
Der Verfasser.
AL
Die Errichtung des Regimentes
nebst einer gedrängten Darstellung der Geschichte seiner ursprünglichen Bestandtheile..
Am 17. October 1797 war der Friede von Campo formio zwischen Desterreich und der franzöſiſchen Republik abgeschlossen worden , welcher jedoch , statt die Anlässe zum Kriege auf immer zu beseitigen, vielmehr die Quelle eines neuen Krieges war. Während auf dem , am 9. December , zu Rastatt eröffneten Congreſſe auch der Friede für das deutsche Reich ausgewirkt werden sollte , hatte Seine Majestät der Kaiser, unter Verhältnissen , welche nur eine kurze Dauer des eben erzielten Friedens hoffen ließen, mit Allerhöchſter Entschließung vom 25. April 1798 mehrere Aenderungen und Vermehrungen in der Armee vorzunehmen angeordnet. Die Linien-Infanterie- Regimenter, deren Zahl auf 60 festgesezt wurde, hatten 3 Bataillone zu 6 Compagnien und 2 Grenadier - Compagnien zu formiren.
Die
5 vormaligen Wallonen- Regimenter wurden gleichfalls auf denselben Fuß geseßt, und mit Recruten aus Galizien auf den vorgeschriebenen Stand gebracht. Die 11 damals beſtandenen ungarischen Infanterie-Regimenter wurden gleich. falls auf 3 Bataillone zu 6 Compagnien und 2 Grenadier Compagnien geſeßt. Aus den verbleibenden 11 Bataillonen wurden, mit Zuziehung der Reſerven, 4 neue Regimenter formirt. Aus Rohan- und Bourbon -Infanterie, dann Erzherzog Carl -Legion , wurden 2 leichte Bataillone, zu 6 Compagnien, gebildet. Die beiden Carabinier- Regimenter verloren ihre Chevaur-legers - Divisionen, und wurden zu den Küraſſieren gezählt. Zur Errichtung des 12. neuen Küraſſier - Regiments hatten die vormaligen Carabinier - Regimenter Kaiser
und Herzog Albert ihre Chevaur- legers
Divisionen abzugeben, welche mit der Division von Royal Allemand- Dragoner und der Cavallerie des Anhalt - Zerbst'schen Truppen- Contingentes das neue Kürassier Regiment , nunmehr 6. Dragoner -Regiment Graf Ficquelmont, formirten , deſſen ruhmvolle Thaten hiemit in den Annalen der österreichischen Kriegsgeschichte ein bleibendes Denkmal erhalten sollen. Ferner wurden die aus 6 Feld . Escadronen bestandenen leichten deutschen Cavallerie-Regimenter
leichte Dragoner " genannt , daher auch die damals in der 1
2 Armee befindlichen Dragoner Regimenter , das vormals bestandene italienische 1 Stabs- Dragoner Regiment und die Chevaur- legers - Regimenter , sogleich dieſen Namen erhielten. Aus den vierten Diviſionen von Latour und Coburg , dann den franzöſiſchen Huszaren-Diviſionen Saxe und Bercseny, wurde ein ganz neues leichtes Dragoner Regiment errichtet. Aus den fünften Diviſionen der Huszaren-Regimenter, welche nunmehr für die Folge aus 8 Escadronen zu bestehen hatten, wurden 2 neue Huszaren- Regimenter gebildet. Aus dem bisher bestandenen Moſchlizki’schen Uhlanen - Frei - Corps wurde 1 Regiment zu 4 Diviſionen , und aus Bussy-Jäger , Rohan-Huszaren , dann den französischen Huszaren Carneville und Bourbon, war 1 Jäger-Regiment zu Pferd errichtet worden. Das aus den Chevaur - legers Divisionen
der vordem bestandenen
beiden Carabinier-Regimenter, dann aus dem in österreichische Dienste übernommenen französischen Dragoner- Regimente Royal Allemand und der fürstlich Anhalt. Zerbst'schen Cavallerie formirte Küraſſier-Regiment wurde anfänglich „ das neu errichtete Kürassier - Regiment " benannt , sowie das ehemalige italieniſche Stabs Dragoner- Regiment das „ Erste " , und das aus den vierten Diviſionen von Coburg und Latour, dann den beiden Divisionen Sare und Bercseny zu errichtende leichte Dragoner Regiment das
zweite neue leichte Dragoner - Regiment "
genannt wurde. Die verschiedenen Bestandtheile, aus denen das „ neu errichtete Küraſſier Regiment" zuſammen geſeßt wurde , bilden den Grundſtein zur Geschichte des gegenwärtigen Dragoner - Regiments Graf Ficquelmont.
Jeder der einzelnen
Theilehatte bereits ruhmvollen Antheil an den Kriegs - Ereignissen, seit dem Ausbruche der französischen Revolution , bis zum Frieden von Campo formio, und sich in den mitgemachten Feldzügen mit Lorberen bedeckt ; denn dieſe verſchiedenen Abtheilungen haben sieben goldene und Medaillen erworben.
neunundvierzig silberne Tapferkeits
Mit Stolz kann das Regiment um so mehr auf seine ursprünglichen Bestand. theile zurück blicken , als es sich auch in der Folge , als ein Ganzes , einer solchen Zuſammenſeßung würdig bewährt, und mit freudiger Aufopferung und beharrlicher Ausdauer die Denksäule des Ruhmes auf dieſer Grundlage fortgebaut hat. Wir aber halten es für einen Act der Pietät , das Andenken an dieſe braven Truppen dadurch zu ehren, daß wir die Geschichte des Regiments mit einer kurzen Darstellung des Wirkens seiner einzelnen Bestandtheile, aus denen es formirt worden, beginnen. Im Jahre 1768 waren die bei den Küraſſier-Regimentern der k. k. Armee ſeit dem sechzehnten Jahrhunderte beſtandenen Carabinier- und Grenadier-Compagnien aufgehoben, und aus denselben zwei Carabinier-Regimenter formirt worden. Das
3 erste hatte den F. M. Herzog Albert von Sachsen-Teschen , das zweite den G. d . C. Michael Anton Graf von Althann zum wirklichen Oberſt und Inhaber. Bei Gelegenheit einer Regulirung des Standes der Cavallerie- Regimenter und Einführung neuer Exercir- Vorschriften, im Jahre 1771 , hatten die beiden Carabinier Regimenter zwar auf dem Stande von 8 Escadronen zu verbleiben , jedoch ſollten zwei derselben aus leichten Pferden bestehen , wornach ein Carabinier - Regiment aus drei Carabinier- und einer leichten oder Chevaur-legers.Division gebildet war. Das zweite Carabinier- Regiment war im Jahre 1774 dem Großprinzen von Toscana, nachmaligem Erb- und Kronprinzen der österreichischen Staaten, Erzherzog Franz Joseph, verliehen.
Beide Carabinier- Regimenter waren im bayerischen Erbfolge Kriege 1778 bei der unter dem unmittelbaren Befehle Seiner Majestät des Kaisers bei Königgräg und Jaromiers aufgestellten österreichiſchen Haupt-Armee , fanden jedoch in dieſem Feldzuge keine Gelegenheit zur Auszeichnung.
Nach dem am 13. Mai 1779 zu
Teschen geschlossenen Frieden waren die beiden Carabinier - Regimenter in ihre Stand Quartiere zurückgekehrt. In den Revolutions - Kriegen hatten beide Carabinier- Regimenter mit ihren Chevaur-legers - Diviſionen von 1793 bis zum Frieden von Campo formio thätigen und ruhmvollen Antheil an den Ereigniſſen genommen , und sich als würdige Glieder einer tapferen und heldenmüthigen Armee bewährt , die sich die Anerken nung des In- und Auslandes erworben. Das 2. Carabinier Regiment , nunmehr Kaiser Franz II. Carabinier , hatte vom Jahre 1792 bis 1797 bei der kaiserlichen und Reichs . Armee in den vorzüg . lichsten Schlachten und Gefechten in den Niederlanden und am Rheine ehrenvollen und ruhmvollen Antheil genommen, und es hatte sich die Mannschaft der Chevaux. legers -Division, vom Wachtmeister abwärts, für jene mit außerordentlicher Bravour vollführten Thaten vier goldene und achtzehn silberne Tapferkeits Medaillen erworben. &) Von den Officieren , welche sich besonders ausgezeichnet und vom comman direnden Generalen benannt worden, wollen wir nur jene anführen, welche zu dem „ neu errichteten Kürassier-Regimente " eingetheilt wurden . Rittmeister Thomas Martyn hat sich am 28. November 1793 bei Vertheidi . TRAŽE gung der Posten bei Ohlungen , und Rittmeister Leopold Baron Strachwiß bei Vertheidigung der Posten im Schweighauser Walde ausgezeichnet und wurden beide vom commandirenden General Graf Wurmser unter den Ausgezeichneten genannt. Rittmeister Baron Wiesenhütten hatte am 4. December 1793 in der Affaire LEGAÇOEALEY bei Reichshofen mit 3 Escadronen den feindlichen linken Flügel durch sein entschlos senes und herzhaftes Attaquiren geworfen und ihm 4 Kanonen abgenommen, bei welcher Gelegenheit sich auch der Oberlieutenant Ludwig Graf Dessöffy Medaillen au die vingelare Contingente ist unད Af a! die Vertheilung der Ehrm in meiner Regtt- Geschichte Flge 3. richtig wide die Bemerkung
4 auszeichnete, und vom G. M. Baron Hoße unter denen genannt wurde, welche sich einer besonderen Belobung würdig gemacht haben . Mit der Chevaur- legers Division des 2. Carabinier- Regiments waren zu dem neu errichteten Küraſſier- Regimente eingetheilt worden : *) Major Leopold Baron Strachwiz,
1. Rittmeister Thomas Martyn, Carl Neumann, 2. Rittmeister Simon Dauernheim, Oberlieutenant Mathias Mega, Wenzel Wazel,. Ludwig Graf
ejjöƒƒy ,
Ignaz Thum Lieutenant Christian Müller, Paul Freiherr von Klinglin , Vincenz Petikan ,
Anton Marou ſche k. Das 1. Carabinier-Regiment Herzog Albert von Sachsen-Teschen war in den Revolutions-Kriegen vom Jahre 1793 bis 1797 mit ſeiner Chevaur-legers -Diviſion bei der Haupt- und Reichs - Armee in den Niederlanden und am Rheine , und hatte sich bei allen Gelegenheiten, wo es mit dem Feinde in Berührung kam , durch ent schlossenes und standhaftes Verhalten im Kampfe bemerkbar gemacht. Die Mann schaft der Chevaur-legers -Division allein hat sich in diesen Feldzügen Eine goldene und vierzehn silberne Tapferkeits . Medaillen , als Beweis der Anerken nung ihrer Bravour vor dem Feinde, erworben. Von den zu dem neu errichteten Küraſſier - Regimente überſeßten Officieren war Oberlieutenant Anton Graf Vrecourt , welcher Ende Auguſt 1796 die vom Feinde besezte Stadt Bamberg mit einem Zuge umgangen , dann in dieſelbe einge drungen war, und mehrere Officiere nebſt 80 Mann zu Gefangenen gemacht hatte, in dem Berichte Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Carl unter den Aus gezeichneten genannt worden. In dem Berichte des F. M. Prinz Coburg, über die am 29. September 1793 erfolgte Berennung der Festung Maubeuge, und des dabei befindlichen verschanzten Lagers, wurden der Oberlieutenant Anton Häring und Lieutenant Candit Baron Engelshofer unter denen genannt , welche besonders wichtige Dienste geleistet haben. Mit der Chevaur-legers - Diviſion des Carabinier Regiments Herzog Albert von 0 Sachsen Teschen waren zu dem " neu errichteten Kürassier # Regimente " übersezt worden :
*) Nach einer Muſter-Liſte vom Jahre 1799.
5 Rittmeister Joseph Piringer von Wartenberg, Gosuin Fierland , Anton Häring, Anton Kopian von Kronenfeld, Oberlieutenant Anton Graf Vrecourt,
Johann Van der Bloch, Candit Baron Engelshofer , Ludwig Graf Romré , Albert Castellani , Unterlieutenant Leopold Redel Clement Stettenhofer,
Leopold Brandstettner. Das revolutionäre Ministerium hatte den König Ludwig XVI. von Frankreich gezwungen, dem Kaiſer von Deſterreich, der, als Schußherr des deutſchen Reiches, - ernsthafte Maßregeln zur Abwehr der franzöſiſchen Anmaßungen getroffen hatte, am 20. April 1792 den Krieg zu erklären. Der F. M. Herzog Albert von Sachsen - Teschen , General - Gouverneur der Niederlande , hatte ſein Haupt - Corps bei Lunze , Bligni und Mons zuſammen gezogen. Unter seinen Befehlen ſtanden auch die mittelst der zu Luremburg abge. schlossenen Convention vom 20. Mai 1790 in österreichische Dienste übernommenen Anhalt-Zerbst'schen Truppen, welche aus einer Diviſion Infanterie, ſammt der dazu gehörigen Artillerie , Fuhrwerke und Bespannung , dann einem Zuge Cavallerie bestand, und ſeit 18. September 1790 als Beſagung in Luxemburg waren. Im Jahre 1795 war durch das Contingent sämmtlicher fürstlich Anhalt’scher Häuſer die Infanterie um 1 Bataillon und die Cavallerie auf eine Escadron, nach dem in der k. k. Armee feſtgeſeßten Fuße, vermehrt worden. Diese Escadron war sonach 1796 bei der Armee am Nieder-Rheine unter dem Erzherzog Carl, und es haben sich von der Mannschaft der Escadron im Laufe der Revolutions -Kriege von 1790 bis 1797 drei Mann die silberne Tapferkeits . Medaille für ihre mit erworben.
außerordentlicher Bravour vollführten Heldenthaten
Von der Anstalt-Zerbst'schen Cavallerie waren zu dem
neu errichteten
Kürassier - Regimente " überseßt worden : Rittmeister Philipp Freiherr von Lillien , Carl Freiherr von Zerbst , Oberlieutenant Friedrich Bolfras. Von den emigrirten französischen Regimentern , welche im Jahre 1792 über den Rhein gekommen waren , wurde , auf Verwendung der königlich-franzöſiſchen Prinzen Monsieur und Graf Artois , unter anderen auch das Regiment Royal Allemand-Dragoner, zu 3 Escadronen (3 Stabs- Officiere, 14 Ober- und 23 Unter
6 Officiere, nebst 321 Mann) , mit Allerhöchſter Entſchließung vom 14. Jänner 1793 förmlich in österreichische Dienste übernommen. Dieses deutsche Reiter Regiment war seit mehr als Einem Jahrhunderte durch deutsche Reichsfürſten aus den Häuſern Naſſau , Uſingen und Heſſen commandirt, und hatte als lezten Oberſt-Inhaber den Prinzen Carl von Lothringen , Fürſt von Lambesc , Oberst Stallmeiſter des Königs Ludwig XVI. von Frankreich , welcher
18/61791
im Jahre 1793 als General -Major in öſterreichiſche Dienſte trat. Durch europäische Verträge war dem Könige Stanislaus Leszinski , nachdem er im Jahre 1735 in Folge der am 3. October zu Wien eröffneten Friedens - Präli minarien der Krone Polens entſagt hatte , der Beſiß des Herzogthumes Lothringen und Bar , mit allen Ehren und Rechten der Souveränität , auf seine Lebenszeit zugesichert worden. Nachdem sich Frankreich die Rückfälligkeit (Reversibilité) nach seinem Ableben bedungen hatte , so wurde in Folge dessen das Herzogthum Lothringen im Jahre 1766 mit Frankreich vereiniget. Deutsch-Lothringen stellte ein Cavallerie- Regiment für den französischen Dienst,
2 welchem der Name " Royal Allemand " beigelegt wurde. { Die Uniform , nach dem damaligen Schnitte , war dunkelblau , mit weißem Brandenbourgs beſeßt. Das Regiment hatte Bärenmüßen , jenen der Carabiniers micht dahulle
deb keyi mrd
ähnlich , und wurde damit zu den Elite-Truppen geſtellt. Die ersten historischen Zeichen, welche man von der Eristenz dieses Regimentes findet, gehören zu der Zeit der franzöſiſchen Revolution .
Der Hof hatte in den Jahren 1791–1792 mehrere Regimenter in und um Versailles und Paris zusammen gezogen , auf deren Treue und Ergebenheit der
bereits 118hehre bestanden
König rechnen konnte. Das Regiment Royal - Allemand war eines derselben. Die Mannschaft , aus Deutsch - Lothringern bestehend , war meistens der franzöſiſchen Sprache unkundig , und folglich weniger den Verführungen der revolutionären Emissäre ausgesezt.
Der Vortheil davon bewährte sich bald.
Bei einem der
Angriffsversuche des Volkes gegen das königliche Schloß der Tuillerien , welcher von Seite des Plages Louis XV. zu geschehen hatte, sprengte das Regiment Royal Allemand , vom Prinzen Lambesc angeführt , gegen das Volk , hieb ein und trieb dasselbe auseinander.
Jeder weitere Empörungsversuch wurde für dieſen Tag
vereitelt . if auch nicht richting. Die Regierung jedoch, schon in den Händen der Revolutions - Partei, verlangte vom Hofe die augenblickliche Entfernung des Regiments, und an demselben Abende noch mußte es abziehen. Nohin ? Von den Jacobiner-Clubs wurden bald darauf nach allen Gegenden Weiſun gen gesendet , eine Truppe , welche sich des schweren National- Verbrechens ſchuldig gemacht hatte, auf das Volk einzuhauen, als ſeinen öffentlichen Feind zu behandeln und sie nirgends aufzunehmen. Das Regiment war daher gezwungen, einige Tage
1791-1992 it fully Back fut wohl keine behnung, daß jene Here th Dav am thi/z 1789 ebgingzielt hat. Das schl doch in jeden Lehrtäge über Wellgeschichte
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fin kuyinat (lang auf dem flachen Lande herum zu marſchiren , ohne Ruhe und ohne Naſt , mit merckfist Jof der größten Schwierigkeit ſich den nöthigen Proviant zu verſchaffen . Das Kriegs
nicht in's blible Miniſterium , hievon unterrichtet , beſchloß , es nach seinem Heimathlande Deutſch . Lice is for Lothringen zurück zu beordern , wo es von seinen Landsleuten besser aufgenommen wurde. Von der flung des Königs , bei recher den R.A. eine wichtige Kolla zufiel, reiß Bank nicht. Damals hatte Frankreich angefangen , sich an ſeinen Grenzen zu rüſten.
Ein
Truppen- Corps war an den Grenzen der Mosel und der Saar zur Beobachtung der bewaffneten Emigranten, die sich in und um Trier versammelt hatten, zuſammen gezogen worden. Das Regiment Royal-Allemand wurde in Saar-Louis bequartiert.
АeAvold
Es stand unter den Befehlen des Obersten Wilhelm Baron Mandel... 6.Am Misaal Nach den in Paris gemachten Erfahrungen war der Geist des Regiments strenger königlich geworden.
Der Oberst benüßte diese Stimmung ,
welche er
sorgfältig pflegte , um das Regiment , ganz in der Stille und nach und nach , zur て gänzlichen Emigration vorzubereiten. Er hatte, durch gewandte Demonſtrationen im entgegengeseßten Sinne, das Vertrauen aller öffentlichen Behörden zu gewinnen gesucht , er genoß die vollſtändigſte Freiheit , Uebungs -Märsche vorzunehmen , und veranlaßte Alles , was zur Bildung einer Truppe für den vorauszusehenden Krieg nöthig war. Er gewöhnte die Bevölkerung und die übrige Garniſon von Saar - Louis, seinem Abmarsche ohne Argwohn zuzusehen , denn er kehrte jedesmal nach Einem Tage zurück. Als nun die Zeit der Ausführung seiner geheimen Absicht ihm herangerückt zu seyn schien, ſo ging er mit Allem, was zum Regimente gehörte , über die Saar, überschritt die Grenzen und marſchirte geraden Weges nach Trier, um ſein Regiment zur Disposition der beiden französischen Prinzen Monsieur und des Grafen von Artois (nachherigen Königen Ludwig XVIII. und Carl X.) zu stellen. Das Regiment wurde der emigrirten Armee einverleibt und machte dann später im Sommer und Herbſt 1792 den preußischen Feldzug des Herzoges von Braunschweig in der Cham pagne mit.
Es wohnte der Kanonade von Valmy bei , folgte dem preußischen
Rückzuge nach, und nachdem die Prinzen das österreichische Gebiet bei Arlon wieder erreicht hatten, entließen sie die ganze bewaffnete Emigration und ermächtigten den Oberst Baron Mandel , dasjenige zu thun , was ihm am zweckdienlichſten zur Erhaltung seines Regiments scheinen würde. Nach dem Rückzuge aus der Champagne fiel am 6. November 1792 die Schlacht von Jemappes vor, in deren Folge alle österreichischen Truppen, gezwun. gen , die Niederlande zu räumen , im Begriffe waren , sich bei Lüttich an der Maas zuſammen zu ziehen. Oberst Mandel schlug von Arlon aus dieselbe Richtung ein, stellte sich in Lüttich dem commandirenden Generalen , F. Z. M. Graf Clerfayt, vor, und trug ihm an , das Regiment für den Dienst des Kaisers zu übernehmen . Graf Clerfayt , ohne Ermächtigung , einen solchen Antrag anzunehmen , versprach
in tail suigriste nigh
8 ihm , sogleich die Befehle Seiner Majeſtät des Kaiſers einzuholen , und versicherte ihn , es würde einstweilen wie ein österreichisches Regiment mit Proviant und Löhnung versehen werden.
Das Regiment, welches sich während des ganzen Feldzuges 1792 unter den früh füh Augen des commandirenden Generalen Graf Clerfaht ausgezeichnet , treu und dar tapfer betragen , und in welchem schon damals die Officiere und die Mannschaft nur der Wunsch beseelte , Leben , Gut und Blut dem durchlauchtigſten Erzhause deb sehden freunden aufzuopfern ? wurde auf den Vortrag des commandirenden Generalen mit der wohl menig
ähnlichbereits erwähnten Allerhöchſten Entſchließung in die Reihen der öſterreichiſchen Armee, Officiere und Unter -Officiere mit Beibehalt ihrer Chargen, und der Uniform des Regiments übernommen. Ausgezeichnet gut beritten , mit Rappen holſteiniſcher Race , vollkommen militärisch ausgebildet , war das aus auserlesener Mannſchaft bestandene Regiment bei der franzöſiſchen Armee, wie erwähnt, zu den Elite- Trup pen gezählt. Im Jahre 1793 war die Division von Royal, welche in Gimenich, Dirmels . heim und Bernhardsheim cantonirte , bei dem linken Flügel der Haupt-Armee, unter F. M. Prinz Coburg , welcher am 1. März bei Düren und Jüllich über die Roer ging , an diesem Tage bei Aldenhofen einen Sieg erfocht und die Franzosen aus Achen vertrieb. Die österreichische Armee entseßte hierauf Maſtrich, schlug die Franzosen bei Tongern , eroberte Lüttich und zog, nach ihren Siegen bei Neerwin den am 18. und Löwen am 22. , in Brüſſel ein, und hatte bis zum 30. März die Niederlande gänzlich vom Feinde befreit. Am 9. April war die Armee von Mons aufgebrochen, hatte hierauf die fran zösische Grenze überschritten und die Festung Condé eingeſchloſſen. Alle Verſuche des französischen Generalen Dampiere , den Plaß zu entseßen, waren an der Auf merkſamkeit und Tapferkeit der Cernirungs -Truppen geſcheitert. Am 23. und 24. Mai hatte Coburg das Lager von Famars erobert und die Franzosen sich über Bonchain nach Cambray zurückgezogen. Am 7. und 8. Auguſt war durch die vereinigten Armeen des Prinzen Coburg und des Herzogs von York das Camp de Cäsar , zwischen Bonchain und Cambray erobert worden. Während York mit 37.000 Mann Desterreicher , Engländer , Hannoveraner und Heſſen Dünkirchen belagerte, ließ F. M. Prinz Coburg , am 17. Auguſt , den
wal l Mormaler Wald erobern und dann die Belagerung von Quesnoi beginnen. Am Marma 8. und 9. September hatten die Oesterreicher Ypern kraftvoll vertheidiget und am 13. Quesnoi erobert. Am 12. September, als die Capitulation von Quesnoi bereits abgeſchloſſen war, die feindliche Garnison aber noch nicht die Waffen gestreckt hatte, war der
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Feind um 6 Uhr Morgens zu einem gleichzeitigen Angriffe auf die Observations . Armee von Denain, Marchiennes und Orchies bis an den Mormaler Wald vorgerückt. I
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9 Eine starke feindliche Colonne hatte sich zwischen Bouchain und Noyele gegen Douchy gezogen. Diese Colonne griff Oberst Mandel, mit dem Major Baron Lindenbaum, vier Zügen von Royal Allemand ,
und
einer Escadron von
Barco-Huszaren, unter Rittmeister Szah , entschlossen an, hieb den größten Theil nieder und verfolgte die Flüchtlinge bis Bonchain. Dieſe Truppen , unter General Otto , wozu auch die franzöſiſche Diviſion Sare Huszaren, unter Commando des Oberst Gottesheim stieß, machten 213 Gefan gene und eroberten 4 Kanonen. Gleichzeitig war der Feind, in zwei Colonnen , mit 7000 Mann und 18 Ge schüßen, auf den rechten Flügel, von Cambray gegen Avesne le sec vorgerückt und hatte die bei Villers en Couchie gestandenen Vorposten angegriffen. G. M. Graf Bellegarde war mit drei Diviſionen Kaiſer-Huszaren links , der Oberſt Fürſt Liechtenstein mit dem Chevaur-legers- Regimente Kinsky in der Front , dann dem Küraſſier - Regimente Naſſau und einer Escadron von Royal - Allemand rechts gegen den Feind gerückt. Oberstlieutenant Speth hatte mit 4 Zügen Royal - Allemand und 2 Zügen von Naſſau Küraſſier , unter Rittmeister Chevalier de Bradh , den Vortheil des Terrains und den Zeitpunct zur Attaque dergestalt zu benüßen gewußt, daß er, ohne einen Befehl abzuwarten , aus eigenem Antriebe , den zehnfach überlegenen Feind, ungeachtet des heftigsten Geſchüßfeuers, auf das Entſchloſſenſte angriff und mit bedeutendem Verluste zurückwarf. Hier allein waren gegen 1000 Franzosen auf dem Plaze unter den Streichen der braven Reiter gefallen, ein Haufe, den man gar nicht gezählt hatte, gefangen genommen und mehrere Kanonen erobert worden. Durch das Zuſammenwirken der von allen Seiten auf den Feind einſtürmen den Regimenter Kaiſer, Kinsky, Naſſau und Royal- Allemand , im Ganzen ungefähr nur 2000 Mann stark, war ein starkes feindliches Infanterie- Corps, das mit ſo vielen Kanonen versehen war, überwältiget worden. So selten das Beiſpiel iſt, daß durch Cavallerie , ohne Infanterie und ohne Kanonen, so viele feindliche Infan terie, mit einer solchen Menge von Kanonen versehen, ganz vernichtet worden ist, so groß ist der Verlust, den der Feind erlitten hat. Es blieben mehr als 2000 Mann auf den Plaße , mehr als 2000 Mann wurden gefangen eingebracht, 5 Fahnen, 18 Kanonen, 2 Haubigen erobert und bei 3000 Gewehre auf dem Schlachtfelde gesammelt. F.M. Prinz Coburg nennt den Oberst Mandel und Oberstlieutenant Speth unter den Ausgezeichneten und gibt überhaupt dem ganzen Officiers - Corps der ge nannten Truppen , die alle insbesondere wegen der bewiesenen Tapferkeit genannt zu werden verdienten, das Zeugniß, daß sie über die Maßen sich tapfer gezeigt und mit der größten Entſchloſſenheit und Einsicht ihre Truppen geführt haben. Die Division von Royal - Allemand hatte in diesem Kampfe 1 Todten und 4 Ver 2 wundete.
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10 Oberstlieutenant Speth erhielt, in Folge der bei dieser Gelegenheit bethätigten persönlichen Bravour und militäriſchen Umſicht, in der Promotion vom 7. Juli 1794, das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens. Coburg war hierauf den Engländern und Holländern zu Hilfe gezogen und hatte die Franzosen nach dem glänzenden Gefechte bei Menin , am 16. Septem ber , aus Flandern vertrieben. Am 29. überschritt die österreichische Armee die Sambre und blockirte Maubeuge. Die Division von Royal Allemand , bei der Observations - Armee eingetheilt , war zwischen St. Remy und dem Walde von Beaufort gelagert. Nach der Schlacht bei Wattignes, am 15. und 16. October, hatte Jourdan dieſen Plaß entseßt.
Die Diviſion von Royal Allemand , deren
Verlust in 1 Todten und 1 verwundeten Pferde bestand , focht beide Tage unter F.3.M. Graf Clerfayt , und der commandirende General Prinz Coburg sagt in seiner Relation : „ Es iſt ſchlechterdings unmöglich , alle die Tapferkeit und Heldenthaten, welche an diesen zwei Tagen ausgeübt wurden, zu beschreiben. Unsere Truppen, vom Generale bis zum leßten Gemeinen, fochten gleich brav und tapfer. Niemanden kann vorgeworfen werden , nicht auf das Aeußerſte ſeine Schuldigkeit gethan zu haben. “ Coburg hatte sich ſonach über die Sambre, in die Stellung zwischen Laudrech und Le Quesnoi zurück gezogen. Die Diviſion Royal Allemand war bei jenen Truppen , welche unter Commando des G. M. von Davidovich zur Sicherung des rechten Flügels die Posten Neufmaisnil und Douziers beſeßten. In den darauf folgenden Wochen hatten die alliirten Truppen ihre Linien ſieg. reich gegen die Angriffe des franzöſiſchen Generalen Jourdan vertheidiget. Nach dem Generals-Befehle vom 24. October kam die Division von Royal - Allemand, mit Herzog Albrecht - Carabinier und Naſſau-Küraſſiere in die Brigade des Prinzen Carl von Lothringen. Am 30. October hatte General Kray Marchiennes durch Ueberfall genommen und dadurch die gänzliche Räumung Flanderns herbeigeführt. Im November gingen die Alliirten in Cantonirungen , welche durch eine Menge Gefechte gestört wurden, und bezogen im December, theils in Frankreich, theils in den Niederlanden die Winter Quartiere. Die winterliche Ruhe war jedoch in den Nieder landen, von der Mosel bis zum Meere, seit Anfang des Jahres 1794 durch häufige Gefechte, Scharmüßel und Ueberfälle unterbrochen worden. Die Alliirten hatten demnach schon im Februar die Mehrzahl ihrer Truppen in gedrängtere Cantonirun gen zusammen gezogen. Am 29. März hatte der Feind einen Haupt-Angriff gegen Catteau und Pome. reul unternommen , dann längs der Schelde Schein - Angriffe gemacht , indem er mehrere Abtheilungen auf Noyelles , Avesne le sec und Villers en Couchie vor pouſſirte, wurde jedoch aller Orten auf das Kräftigſte zurückgewieſen. Die Division Royal-Allemand , auf dem linken Flügel der Vorposten , unter Commando des Oberſten Michailovic, hat in eine ihr doppelt überlegene, feindliche Cavallerie mit ausgezeichneter Tapferkeit eingehauen und wurde dieserwegen auch,
11 in dem Berichte des F. M. Prinz Coburg , die ganze Division unter den Aus. gezeichneten genannt.
Der Verlust der Division bestand in 2 todten Pferden.
Oberlieutenant Baron Köller, 4 Mann und 4 Pferde waren verwundet worden. Anfangs April wurde die öſterreichiſche Armee in noch engere Cantonirungen zwischen der Sambre und Schelde zuſammen gezogen. Die kleinen Gefechte hatten auf dem Cordon fortgedauert. Am 16. April hatte der Kaiser die drei zur Offenſive beſtimmten alliirten Armeen des Herzogs von York, des Prinzen Coburg und des Erbprinzen von Oranien ,
in der Ebene zwischen Forest und Montay gemustert.
Die Diviſion war bei dem, auf die Defenſive beschränkten Corps des F. M. L. Baron Beaulieu, bei Arlon, eingetheilt, welches am 16. und 17. durch Jourdan aus dieſer Stellung verdrängt worden. Am 21. April mit einbrechendem Tage war der Feind mit einem Corps von 18.000 Mann gegen die auf der Straße von Guiſe bis Grand Blocus ausgestellten Vorposten vorgerückt. Ebenso wurde F. M. L. Alvinzi, welcher zur Beunruhigung der feindlichen Communication , am 18. bis Nouvion vorgerückt war und la Capelle besezt hatte, zeitlich von einer beträchtlichen feindli. chen Macht zu la Capelle angegriffen, was den Rückzug des Corps zur Folge hatte. Die Division, von welcher F. M. L. Alvinzi in ſeinem Berichte über die Vorrückung und Beſegung von la Capelle sagte : „ der Herr Oberst Mandel von Royal -Allemand, nebst seinen Herren Stabs . und Ober - Officieren , dann sämmtliche Mannſchaft, verdienen wegen ihrer herzhaften und rühmlichen Verwendung ganz ausnehmendes Lob." Die Diviſion hat in dem Rückzugsgefechte einen Verlust von 1 Todten und 1 Vermißten erlitten. Im Mai war die Division bei dem Corps unter den Befehlen Seiner könig. lichen Hoheit des Erzherzog Carl, und hatte an allen Ereigniſſen in Flandern ſtets eben so ruhmvollen Antheil genommen wie bisher. Am 20. September hatte Clerfaht das Heer hinter die Noer und, nach dem an diesem Fluſſe am 2. October dem General Jourdan gelieferten Treffen , hinter die Erft und den Rhein geführt. Im November bezogen die alliirten Heere die Cantonirungen. Anfangs 1795 zählte die kaiserliche Armee des Nieder- Rheines, unter F. 3. M. Graf Clerfayt 15.000 Mann.
Diese , sowie die Ober- Rhein- und Nord - Armee
beschränkten sich auf die Vertheidigung des rechten Rhein-Ufers von Basel abwärts bis Wesel.
Ein Theil der Reichs- und kaiserlichen Offensiv Armee bezog am
26. April mehrere Lager. Die Division Royal -Allemand war im Monate April bei den zur Offensiv. Armee beſtimmten kaiserlich - königlichen Truppen , in der Diviſion des F. M. L. von Schmerzing und der Brigade des Prinzen Carl von Lothringen, im Lager bei
hönigſfulhu Königsſtädt, unter F. Z. M. Graf Kinsky . Am 30. Juli wurden die am Rhein geſtandenen deutſchen Truppen noch ein. mal anders vertheilt. Die Haupt-Armee, unter dem F. M. Graf Clerfayt, sollte einen Theil der kaiserlichen und alle Reichs- Truppen begreifen, am Rheine die Linie
fing pag 14513
12 von Kappel bis Düſſeldorf beſeßen
―― die Mehrzahl der Truppen ein Lager bei
Schwegingen nehmen. Am 6. September überschritt Jourdan den Rhein bei Ladingen und Düſſel. dorf und nöthigte die öſterreichiſchen Truppen unter F. Z. M. Graf Wartensleben, zum Rückzuge hinter die Lahn . F. M. Clerfayt begab sich ſelbſt hin und ließ vom Mittel-Rheine Truppen abwärts ziehen. Am 17. rückte Jourdan mit 70.000 Mann in fünf Colonnen vor. Nach dem Gefechte bei Diez und Limburg verließ Wartensleben am 20. die Lahn, und zog sich hinter den Main zurück, wo Clerfayt nun seine Hauptmacht aufstellte. Nach dem Treffen bei Handschuhsheim, am 24. September, hatte die Diviſion im Gebirge 2 feindliche Compagnien beinahe aufgerieben und die bei Ladenburg verlorenen Pontons wieder erobert. Im Monate October wurde General Jourdan durch die Offensiv-Operationen des F. M. Graf Clerfant gezwungen , vom Main über die Sieg und den Rhein zurück zu kehren.
Mit eben so günſtigem Erfolge rückte Clerfayt , nach seinem
am 28. October bei Mainz erfochtenen Siege auf dem linken Rhein Ufer vor. Die Diviſion war bei der Einnahme der feindlichen Verſchanzungen von Mainz bei dem Reserve- Corps , oder der dritten Colonne. Im Monate November schlug Clerfayt mit der k. k. Haupt-Armee und dem Corps des F. 3. M. Grafen Latour , der Ober- Rhein- Armee, die Franzosen unter Pichegru, am 10. an der Pfrim, den rechten Flügel Jourdans, am 11. an der Nahe, am 12. den General Pichegru bei Frankenthal , am 13. bei Furchheim an der Hart und am 14. am Fuchsbach und am Jſenach-Fluſſe. Die Diviſion hatte in dem bei Lambsheim am lezten Tage vorgefallenen Gefechte bloß 2 Pferde verloren , von welchen eines verwundet und das andere getödtet worden war. Nach mehreren siegreichen Gefechten ward Jourdan zum Rückzuge gegen die Mosel gezwungen und knüpfte am 18. December die Unterhandlungen an und mit Ende des Jahres wurde für die kaiserlichen , auf dem linken Rheine operirenden Truppen, dann für das auf dem rechten Rhein-Ufer an der Sieg aufgestellte Corps , Waffenstillstand geſchloſſen. Der Winter 1795-1796 war in den Rhein Gegenden in vollkommener Ruhe vorüber gegangen. Erst am 21. Mai 1796 wurde der Waffenstillstand von Seite Desterreichs aufgekündet. Der Erzherzog Carl hatte den Befehl über die Nieder Rhein-Armee und des von dieser an der Sieg detachirte Corps übernommen. Er stand auf dem linken Rhein- Ufer hinter der Nahe und Alſenz mit 75.000 Mann, von welchen 4000 Mann in Mainz waren. Die Diviſion Royal- Allemand war im ersten Treffen, mit Herzog Albert-Carabinier in der Brigade des G. M. Prinz von 3 Anhalt-Cöthen, und lag zu Bonamös im Quartiere. Am 15. Juni ſchlug Erzherzog Carl bei Wezlar die an die Lahn vorgedrun. gene Hauptmacht des General Jourdan und nöthigte dieselbe zum Rückzuge über
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13 diesen Fluß.
Seine kaiserliche Hoheit lobt in dem Berichte die Tapferkeit der
gesammten Armee. Nachdem Jourdan bei Neuwied hinter den Rhein und Kleber nach Düsseldorf zurückgeschlagen worden, konnte der Erzherzog über einen Theil der Nieder Rhein Armee verfügen und zog mit einem Corps rheinaufwärts . Vom Ober-Rhein zur Vereinigung mit F. M. L. Wartensleben zurückgekehrt, schlug der Erzherzog Carl am 22. Auguſt die Division Bernadotte bei Teinningen, rückte am 23. in Neumark ein und griff am 24. von der einen , Wartensleben von der anderen Seite den General Jourdan bei Amberg an. Die Franzosen wurden besiegt und Jourdan wich nach Sulzbach zurück. Die Division Royal Allemand war bei der kaiserlichen und Reichs- Armee, unter Wartensleben, am Nieder-Rhein zurückgeblieben, hatte an allen Gefechten dieser Armee ruhmvollen Antheil genommen und in der Schlacht bei Amberg Einen Mann verloren. Der Erzherzog war ſonach am 1. September mit der Armee bei Würzburg angekommen, und hatte dadurch den General Jourdan ſeine nächſte Rückzugsstraße abgeschnitten , dieser versuchte dieselbe durch eine Schlacht zu öffnen, erlitt jedoch am 3. September eine Niederlage, die ihn zum Rückzuge an die Lahn nöthigte. Am 19. September war der Erzherzog in mehreren Colonnen an die Lahn gerückt, und hatte am 13. Wezlar und die dortigen Brücken beſeßt. In denen hier ſtattgehab. ten Gefechten war von der Division Royal- Allemand am 13. September bei Weil burg der Oberlieutenant_Pitsch und 1 Mann geblieben , 2 Mann nebſt 2 Pferden waren verwundet worden. Die Diviſion hatte dann bei der Nieder - Rhein - Armee in der Diviſion ſeines vormaligen Inhabers , des F. M. L. Prinz Carl von Loth. ringen, an den Ereignissen bis zu dem Mitte December abgeschlossenen Waffenſtill . ſtande Theil genommen . Im Jahre 1797 war die Diviſion beim rechten Flügel der Armee am Nieder Rheine im ersten Treffen unter F. M. L. Baron Wernek. Am 13. April wurde der Waffenstillstand von Seite Frankreichs aufgekündet und General Hoche ließ den linken Flügel ſeiner , von Düſſeldorf bis Koblenz in Cantonirung gelegenen , 70.000 Mann starken Armee über die Wipper und Sieg vordringen. F. M. L. Baron Wernek zog sich über Neukirchen, Herborn und Wez lar nach Frankfurt zurück. Seine Nachhut und einige Colonnen beſtanden mit den verfolgenden Franzosen lebhafte Gefechte, das leßte am 22. bei Hochheim. In dem Momente, als die Franzosen Frankfurt angreifen wollten, machte die Nachricht von dem zu Leoben unterzeichneten allgemeinen Stillſtande den Feindseligkeiten ein Ende. Am 17. October 1797 wurde der Friede zu Campo formio geſchloſſen und die Diviſion, bei dem linken Flügel, unter F. M. L. Baron Staader, eingetheilt, hatte im November die Cantonirungs - Quartiere in Waldsee und Konkurenz bezogen. Oberſt Mandel lag in Waldsee , Obersth Baron Speth in Aulendorf,? Rittmeister Baron Wangen in Osterhofen , Oberlieutenant Baron Muhme in
14 Otterswang ,
Oberlieutenant Baron Finlot in Heusterkirch ,
Oberlieutenant
Harber in Gaisbeuren. Die Mannschaft der Division Royal Allemand hatte sich im Laufe dieser Feld. züge durch persönliche Bravour und ausgezeichnete Thaten zwei goldene und vierzehn silberne Tapferkeits - Medaillen erworben. Mit der Division waren zu dem neu errichteten Küraſſier- Regimente eingetheilt worden: ✓ Oberſtlieutenant Sebaſtian Baron Speth,
Wir sind
die Major Baron Lindenbaum,
übrigen
auf
fejrenden offigiere Mandel jedtebener Petsch
1. Rittmeister Friedrich Freiherr von Wangen , 3 2. Rittmeister Ferdinand Freiherr von Köhler, ކPhilipp Freiherr von Muhme,
Ernst Freiherr von Tinlot, 222 For a.Han julles Juifel finlet rei in richtig main Oberlieutenant Theobald Harber , tion track ? Jou hip dann die Cadeten Stephan von Combarieur und Anton von Martigny , welche jedoch Jinter(4) 1 nach der Muster Liste vom Jahre 1799 , welcher die hier vorkommenden Namen
entnommen sind , bereits als Lieutenants erscheinen , so wie die als 2. Rittmeiſter angeführten aller Wahrscheinlichkeit nach als Oberlieutenants in das Regiment eingetheilt worden find.
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Michael Oberſt Wilhelm Baron Mandel war , in Ansehung seiner im Laufe der Feld . züge erworbenen Verdienste, mit Allerhöchster Entschließung vom 21. April 1798 zum General-Major ernannt worden , genoß diese Auszeichnung jedoch nur kurze Zeit, da er im Jahre 1799 zu Jarmeriß in Mähren ſtarb. In Ansehung der Capitulation waren von Royal . Allemand und Anhalt Zerbst im Ganzen nur 31 Mann , welche noch einige Zeit zu dienen hatten, alle übrigen aber, sowohl Unter-Officiere als Gemeine, hatten ihre Capitulation bereits
• vollendet. Von Anhalt . Zerbst hatten mehrere um ihren Abschied gebeten. Es ist auch bei der Uebernahme dieſer Truppen die Zuſage gemacht worden, daß Seine Majestät nicht entgegen seyn werden, nach geendigtem Kriege die Zerbst’ſchen Lan deskinder auf ihr Ansuchen und beigebrachter Genehmigung ihres Landesherrn zu entlaſſen. Der Mannschaft von Royal Allemand hatte Seiner Majestät genehmiget, daß sie das Reengagirungs . Geld von 32 fl. gleich den übrigen Cavallerie- Regi mentern erhalten solle.
9/5
Als das ehemalige Regiment Royal- Allemand im Jahre 1792 in die Dienſte der Brüder des ermordeten Königs von Frankreich getreten war, hatte jeder Mann vom Wachtmeister abwärts ein Depositum von 53 Livres 17 Sold oder 20 fl. 30 kr. in der Regiments - Caſſe, die er theils gleich bei der Anwerbung von seinem Hand. gelde , theils von seiner Löhnung , zur Unterhaltung seiner kleinen Montur zurück laſſen mußte, und dieſes Depoſitum war als ein Eigenthum des Mannes betrachtet. Bei dem Rückzuge aus der Champagne war dieses Depoſitum auf Befehl der
15 Prinzen, aus Mangel aller sonstigen Hilfsquellen, zur Bezahlung der Löhnung ver wendet worden, und die Prinzen haben auch darüber bei der im November 1792 mit dem Regimente gepflogenen Final - Abrechnung einen Schuldſchein pr. 61.116 Livres, als den Betrag, welchen die gesammte Mannschaft vom Regimente damals zu fordern hatte , ausgestellt , welcher damals noch im Originale vorhanden war. Bei der Aufstellung des Kürassier-Regimentes waren noch 180 Mann, die an dieſer Forderung Antheil hatten. Noch gegenwärtig befinden sich zwei Hand - Caſſen im Regimente , welche die Aufschrift
Rohal . Allemand " führen.
Dieß ist die gedrängte Geschichte der Bestandtheile, aus denen das neu errich tete Kürassier - Regiment formirt worden , die wir , um uns nicht zu wiederholen, nur bei Royal Allemand etwas ausführlicher gegeben.
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Erste Periode. Als sechstes , und Baron Melas-Küraſſier, dann Baron Melas-Dragoner Ur. 6. 1798-1806 .
Von der Errichtung bis zum Frieden von Preßburg. Die Formirung des U neu errichteten Kürassier - Regiments " fand am 1798. 1. Juni 1798 zu Aspach in Unter-Oesterreich Statt. Dasselbe war, wie erwähnt, aus den Chevaur-legers Divisionen der beiden Carabinier - Regimenter Kaiser Franz II. und Herzog Abert von Sachsen Teschen, der aus französischen Dienſten " übernommenen Dragoner Division Royal Allemand und der im k. k . Solde
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gestandenen fürstlich Anhalt-Zerbst'schen Escadron Cavallerie zusammengeseßt. Zum Obersten und Commandanten wurde mit Allerhöchſter Entschließung vom 1. April 1798 Oberſtlieutenant Ignaz Eggermann , des Küraſſier . Regi ments Graf Kavanagh ernannt.
Er diente damals bereits seit Jänner 1752,
mithin volle 48 Jahre , hatte acht Feldzüge gegen Preußen , vier Feldzüge gegen die Türken und vier Feldzüge gegen Frankreich auf eine ruhmvolle Weise mit. gemacht , und war ein Mann, welcher mit vieler Diensteskenntniß, raſtloſem Fleiße und Thätigkeit eine durchgreifende Energie verband. Sein vorzüglichstes Streben ging dahin , den von so verschiedenen Bestandtheilen mitgebrachten Geist zu einem gemeinschaftlichen , das Beſte des Dienſtes fördernden Gemeingeiſt im Regimente zu verschmelzen. Oberstlieutenant Sebaſtian Freiherr von Speth, von Royal- Allemand-Dra goner , und Major Leopold Baron Strachwiß , von Kaiſer- Carabinier , waren mit derselben Allerhöchsten Entschließung in gleicher Eigenschaft zum Regimente übersezt worden. Ebenso der seit Mai 1796 mit Gage Carenz beurlaubte Major Linden baum , von Royal - Allemand - Dragoner , welcher die Erlaubniß erhalten hatte, einem Feldzuge zur See bei der englischen Armee beiwohnen zu dürfen . Derselbe wurde in den Standes - Listen als supernumerär aufgeführt und da derselbe , laut eingezogenen ämtlichen Nachrichten, auf der Rückreise von Martinique gestorben, in Folge hofkriegsräthlichen Rescriptes , mit 3. November 1798 beim Regimente in Abgang gebracht. Der Stab des Regiments lag in Aspach nächſt Amſtätten, die Oberſt-Divi ſion zu Bogenhof und Gränzfurth , die Oberstlieutenants Division zu Ulmerfeld und Neuhofen jenseits der Ybbs, und die Majors - Diviſion zu Kremſtetten und deren Bezirk.
17 Der Effectiv . Stand des Regiments bestand damals in 6 Escadronen mit 1798. 10 26 m 1329 Mann und 1338 Pferden nebst einem Abrichtungs - Depot von 47 Mann in 10210 Podiebrad. oppl (Mit Allerhöchſtem Rescripte vom 4. Juni 1798 hatte Seine Majestät den Rang und die Nummern der sämmtlichen Infanterie. und Cavallerie - Regimenter , mit Inbegriff der Grenzer , dann der neu errichteten leichten Infanterie-Bataillons , zu bestimmen geruht und anbefohlen , daß von nun an jedes Regiment auf allen Ständen und Eingaben, nebst dem Namen ihres Inhabers, das nunmehrige Num mer anzuseßen habe.> Es wurde sonach das neu errichtete Küraſſier-Regiment „ das neue Küraſ. sier Regiment Nr. 6 " benannt. > < Da die ehemalige Dragoner Division Royal Allemand , welche die Oberst. lieutenants - Diviſion formirte , noch immer ihre franzöſiſche Eſtandarte hatte , so erhielt sie mit hofkriegsräthlichem Rescripte vom 11. Juni 1798 eine neue kaiserliche Estandarte, welche den 22. Juli in der Abtei zu Seitenſtätten durch den dortigen Prälaten Isidorus mit vieler Feierlichkeit geweiht wurde.
Die aus Frankreich
mitgebrachte Estandarte der Division wurde, zum ewigen Andenken der für den König von Frankreich bezeigten Treue und Anhänglichkeit, an das Artillerie-Haupt Zeug Amt in Wien abgegeben und im kaiserlichen Zeughauſe aufbewahrt. > Nach vorausgegangener enger Concentrirung war das Regiment am 30. Auguſt 1798 auf hohen Befehl nach Enns marſchirt ,
wo es von Seiner kaiserlichen
Hoheit dem Erzherzoge Carl in Augenschein genommen wurde. Höchstderselbe hatte nicht nur über die Haltung der Mannſchaft, und ihre in den lezten franzöſiſchen Kriegen bewährte ausgezeichnete Tapferkeit , sondern auch über die vor Höchstdem ſelben ausgeführten Evolutionen seine vollkommene Zufriedenheit ausgesprochen. > Am 5. September kehrte das Regiment in seine vorher inne gehabten Dislo cations Stationen nach Aspach zurück, wo es bis zum 22. November verblieb, dann aber, in die Garnison nach Wien beordert, am 1. December daselbst einrückte. Auch das bisher zu Podiebrad in Böhmen gestandene Abrichtungs - Depot wurde nach Wien gezogen.>
Nunmehr aber wurde das Regiment nach der damals für die gesammte .
. Armee herausgegebenen Adjustirungs . Vorschrift mit Montur , Armatur
und Rüstungs -Sorten versehen .> Das Regiment erhielt Helme , weiße Röcke mit gelben Knöpfen , lichtblauen Aufschlägen und Kragen, dann weiße Tuchhoſen und hohe Stiefel.> Mit hofkriegsräthlichem Rescripte vom 14. Jänner 1799 hatten die Cavallerie. 1799.
Regimenter , welche keine Reserve Escadron, sondern Abrichtungs -Depots hatten, 2
18 1799. diese auf den completen Stand einer Reſerve - Escadron zu sezen.
Von den in
Desterreich ob und unter der Enns stehenden Regimentern hatte das 6. Küraſſier. Regiment die Ober-Officiers - Chargen des Abrichtungs- Depots zu erseßen und bei dieser Gelegenheit die beiden
überzähligen Oberlieutenants Amadé Fürst von
www Croy und Theobald Harker in die Wirklichkeit zu bringen. Das auf den Stand einer Reſerve- Escadron geſeßte Abrichtungs - Depot des Regiments kam ſonach Anfangs nach Höflein und Göttersbrunn bei Bruck an der Leitha ,
wurde aber bald darauf nach Neusiedl am See in Ungarn überseßt.
Am 25. April hatte das Regiment in Wien die erste Musterung paſſirt. Oberſt lieutenant Baron Speth wurde von Seiner Majestät am 30. Mai zum 2. Oberſt im Regimente ernannt. Mit Allerhöchſter Entschließung vom 21. Juni haben Seine Majeſtät dem General der Cavallerie und Commandeur des Maria Theresien- Ordens , Michael Freiherrn von Melas , in huldreichster Erwägung ſeiner, Allerhöchſtdemſelben und dem durchlauchtigsten Erzhause geleisteten und noch fortseßenden so getreuen als erſprießlichen Kriegsdienste , zum wirklichen Oberſten und Inhaber des neu errich teten, bisher vacanten Küraſſier- Regimentes Nr. 6 zu ernennen geruht. Die Feindseligkeiten hatten schon längst begonnen, als das franzöſiſche Direc torium am 22. März 1799 den Krieg gegen Oesterreich erklärte. In Italien hatte der franzöſiſche
General Scherer in den lezten Tagen
des Monates März an der Etsch den Feldzug gegen den F. M. L. Baron Krah begonnen. Nach dem Abzuge der kaiserlich russischen Armee, unter F. M. Suwarow, im September über die Alpen in die Schweiz , hatte der Inhaber des Regiments, G. d. C. Baron Melas, den Ober-Befehl über die Armee in Italien übernommen, und mit Ende des Jahres hatten die Franzosen in Italien nur mehr Lucca, Genua und Nizza im Besize. Der dem commandirenden Generalen als Adjutant beigegebene Oberlieutenant Harber des Regiments wurde in den Relationen über die unterm 17. und 18. Juni vorgefallenen Gefechte und der am 19. erfolgten Schlacht an der Trebbia, sowie in jener über die Schlacht bei Novi am 15. August, und über das Gefecht am 31. October bei dem Uebergange über die Stura und dem am 4. November bei Genola erfochtenen Sieg unter den Ausgezeichneten genannt, und wegen seiner bei diesen Gelegenheiten bewiesenen vorzüglichen Thätigkeit und Eifer der Allerhöchsten Gnade Seiner Majestät empfohlen. Nach einer Standes Liste vom October des Jahres 1799 betrug der effective Stand des Regiments : 6 Escadronen, 1027 Mann und 1025 Pferde ; die Reſerve Escadron : 154 Mann, 187 Pferde.
Die Stabs- und Ober- Officiere waren : Oberst und Regiments - Commandant Ignaz Eggermann,
TRIKE
Oberstlieutenant Sebastian Baron Speth ,
19 1799.
Major Leopold Baron Strachmiß , 1. Rittmeister Thomas Martyn , Joseph Piringer von Wartenberg , Friedrich Freiherr von Wangen, Gosuin de Frerkand, Carl Neumann,
Anton Häving, Philipp Freiherr von Lilien , 2. Rittmeister Anton Kozian von Kronenfeld , Simon Dauernheim , Carl Freiherr von Zerbst , Ferdinand Freiherr von
öhler,
Philipp Freiherr von Muhme , Ernst Freiherr von Tinket , Leopold Graf Wolkenstein ,
Oberlieutenant Mathias Mega, Anton Graf Precourt , Johann Van der Blok , Candit Baron Egelhofer , Wenzel Wazel , Ludwig Graf Detböƒƒh ‚ Ludwig Graf
omré ,
Amadé Fürst von Croy , L Theobald Her, Friedrich Bora 8 , Peter Marquis von Bitlemoyenne ,
Heinrich Koppel, Ignaz Tum , Albert Castelläin, 1 Unterlieutenant Stanislaus Chegetowski , Chriſtian Müller,
Paul Freiherr von Klinglin , Vincenz Petitan , Leopold Revel, Clement Stettenhofer , Anton Tomashek ,
Joseph Seelan 8 , Anton Marschek , Lazar Brandstetter , Carl Graf Audernade, Ľ
2*
20 1799.
Unterlieutenant Leopold Freiherr von La Sollaye , Stephan von Comrieur,
Anton von Martigny. 1800.
Mit dem Regimente war am 23. Mai die Reviſion zu Wien vorgenommen worden.> Mit 1. Juni war der 2. Oberst Baron Speth zum Regiments - Commandan ten bei Erb - Prinz Erzherzog Ferdinand - Dragoner , Major Baron Strach wig zum Oberstlieutenant und der
Rittmeister Thomas Martyn zum Major im
Regimente ernannt worden . Kurz darauf wurde das Regiment zur Armee nach Italien beordert , wo G. d. C. Baron Melas den Ober-Befehl über die bei 90.000 Mann ſtarke öſter reichische Armee führte und bereits die Operationen mit dem besten Erfolge begon nen hatte. Dasselbe war am 15. Juni von Wien aufgebrochen , durch Steiermark und Kärnthen, über Klagenfurt und Pontafel marſchirt und am 30. Juli in ihren Cantonirungs - Stationen vor Verona eingetroffen, als bereits der nach der Schlacht bei dem Dorfe Marengo geschlossene Waffenstillstand eingetreten war. Der Regi ments -Stab kam nach Rotta Calderino, die Oberſt- Diviſion nach Caldiero , die Oberstlieutenants -Division nach Suave und die Majors - Diviſion nach Montorio, eine Escadron nach Verona. Das Regiment war ursprünglich im erſten Treffen, unter F. M. L. Kheim , in der Division des F. M. L. Elsniz , bei der Brigade des G. M. Moßen eingetheilt , kam aber Anfangs Auguſt zum Reſerve Corps unter F. M. L. Schellenberg, welche aus 11 Grenadier-Bataillons und der aus 6 Escadro nen des Regiments und 6 Escadronen Württemberg -Dragoner bestandenen Reiter Brigade des Oberst Eggermann beſtand. < Als das Zunehmen des Krankenstandes bei der Armee eine ausgedehntere Bequartierung nothwendig machte , wurden die Grenadiere theils nach Verona, theils nach Padua und Vicenza verlegt , die Reiter Brigade aber an der Piave zwiſchen Treviso und Oderzo cantonirt. Am 4. September um 4 Uhr Nachmittags langte aus dem franzöſiſchen Haupt Quartiere ein Courier mit der Aufkündigungs -Acte des Waffenſtillstandes in Verona an. Zufolge dessen war die Concentrirung der Armee in drei Treffen oder Lagern angeordnet und sollte bis zum 8. September bewirkt seyn. Das Reſerve- Corps bezog demnach an diesem Tage ein Lager bei St. Michele. Nach der bereits erlas senen Disposition hatte sich die Armee am 12. September gegen den Mincio in Bewegung gesezt, das Reserve Corps war in dem Lager bei Tombetta verblieben, als G. d. C. Baron Melas den Befehl erhielt, in Folge eines neuerlich am 8. Sep. tember getroffenen Uebereinkommens , keine Feindseligkeiten auszuüben , und alle Truppen-Bewegungen gegen die französische Vorpostens Kette zu vermeiden. Am 15. September hatte G. d . C. Heinrich Graf Bellegarde das Ober-Com mando übernommen.
21 Der am 24. September zu Hohenlinde geſchloſſene Waffenſtillſtand auf 45 1800. Tage, wurde von dem französischen General Brune nicht anerkannt, da er sich laut eines Schreibens des franzöſiſchen Ober- Generals nur auf die Armee von Deutsch . land beziehe. Nach dem neuesten Uebereinkommen beider Generale, war der durch denHohen linder Vertrag beſtehende Termin des Waffenſtillſtandes auch in Italien anzunehmen. Hiedurch wurde der Beginn der Feindseligkeiten auf den 4. November festgeseßt. Am 1. October ließ der commandirende General die Cantonirungs -Quartiere beziehen , das Reserve Corps kam nach Padua und Vicenza, das Regiment nach Castelfranco, Campo St. Pietro und Novale. Alle Corps Commandanten hatten den Befehl , am 28. October aus ihren Cantonirungs -Stationen aufzubrechen und am 2. November in dem Lager bei Villa franca einzutreffen. F. M. L. Schellenberg mit dem Reſerve-Corps kam nach Verona, das Regiment und Württemberg - Dragoner aber nach Duinzano, Arbizzano, Settimo und Parona mit den angrenzenden Cafinen. Während dieser Vorbereitungen zur Eröffnung der Feindseligkeiten wurde der Waffenstillstand auf unbeſtimmte Zeit, gegen wechſelſeitige zehntägige Aufkündigung, verlängert. Am 13. December Nachts um 11 Uhr war der Courier mit der Aufkündi. gungs Acte in Verona eingetroffen . G. d . C. Graf Bellegarde ſezte daher den Beginn der Feindseligkeiten auf den 23. December um 11 Uhr Nachts fest. Die Corps -Commandanten erhielten die Weiſung, ſich am 22. in den ihnen angewieſenen Lagern zu sammeln. Das erste Treffen bei Bussolengo , das zweite Treffen bei Tomba und das Reserve- Corps bei St. Michele. Am 23. brach die Armee in das Haupt-Lager bei Gherla auf. So wie alle Truppen bei Pescantina und Tomba die Etsch überschritten hatten, wurden beide Pontons- Brücken abgebrochen. Am 25., mit Tagesanbruch , griff General Brune, mit ſeiner aus 70.000 Mann bestandenen offensiven Armee die um 2000 Mann ſchwächere österreichische Armee mit Ungeſtüm an , um den Uebergang über den Mincio bei Pozzolo und Monzam bano zu erzwingen. In der Nacht vom 25. auf den 26. wurde das Reserve-Corps , welches , in Erkrankung des F. M. L. Schellenberg, F. M. L. Friedrich Graf Bellegarde (Bruder des commandirenden Generalen ) übernommen hatte , aus dem Lager bei Gherla vorgezogen und so disponirt , daß es nach Erforderniß der Umstände gegen Mon zambano , Valeggio oder Pozzolo nach der kürzesten Richtung in Bewegung gesezt werden konnte. Auf die Nachricht , daß der Feind bei Monzambano eine Brücke geschlagen und mit einer Colonne gegen Castelnuovo im Vorrücken begriffen sei, wurde das Reserve Corps befehliget, ohne Aufenthalt gegen Monzambano vorzurücken. Der 2127
22 1800. Kampf auf der ganzen Linie dauerte bis zum Einbruche der Nacht. Das Regiment hatte, durch die Terrain- Verhältnisse beirrt, keinen Antheil an dem Kampfe genom . men, und als sich der commandirende General zum Rückzuge entschloſſen und dieſen angeordnet hatte, deckte F. M. L. Bellegarde mit der Grenadier-Brigade die Straße nach Castelnuovo , während der mittlerweile (29. October) zum General -Major ernannte Oberst Eggermann mit der Reiter-Brigade vor Villafranca aufgeſtellt wurde, wo er bis zum Anbruche des Tages (27. ) stehen zu bleiben und alle Nach. zügler über die Brücke bei Tomba nach St. Michele zu weisen hatte. Das Reserve Corps wurde ſonach hinter St. Michele aufgestellt.
1801
Nachdem die Franzosen bei Buſſolengo die Etſch überschritten, ſezte sich die Armee in der Nacht vom 2. auf den 3. Jänner 1801 in drei Colonnen in Marſch, um bei Caldiero Stellung zu nehmen. Den 5. wurde der weitere Rückzug nach) Montebello und am 7. in die Stellung von Montecchio maggiore, unter fortwäh renden Arrieregarde- Gefechten, fortgeſeßt, und um Mitternacht des darauf folgenden Tages der Marsch hinter die Brenta angetreten. > Am 20. hatte sich die Armee in einem Lager bei Castelfranco vereiniget. Nach einer neuen Truppen Eintheilung der Armee bestand dieselbe nur mehr aus der Nachhut, unter F. M. L. Prinz Hohenzollern, und 5 Diviſionen. Das Regiment kam mit dem Küraſſier - Regimente Kavanagh in die Diviſion des F. M. L. O'Reilly. Am 11. war die Armee hinter die Piave zurückgegangen , am 16. Jänner wurde der Waffenſtillſtand von Treviso für Italien und Tirol geschlossen , in wel chem der Tagliamento die Scheidungs - Linie beider Armeen bilden sollte. Am 17. brach die Armee auf und marschirte über Codroipo nach Görz. Das Regiment kam nach Montfalcone, Piano, Turiaco , St.Canciano , Villa Raspa, Dobia, Boscano und Beſtrigna in Cantonirungs- Quartiere. Im Monate Februar mit der Brigade wieder beim Reſerve- Corps eingetheilt, rückte das Regiment mit demſelben nach Krain und bezog daselbst Cantonirungs- Quartiere in den Ortschaften Bras berg , Klun , Rig, Bachstein , Bach, Buchdorf und Schönſtein. In Luneville war mittlerweile wieder unterhandelt , am 26. Jänner der Waffenstillstand verlängert und am 9. Februar der Friedens - Vertrag unterzeichnet worden. Außer 2 Mann und 3 Pferden , welche seit dem Rückzuge von der Etsch ver mißt worden, hatte das Regiment in diesem Feldzuge keinen Verlust erlitten. Um so größer war aber derselbe durch die in den Armee- Spitälern Verstorbenen. Am 1. November hatte das Regiment nach dem eingereichten Früh -Rapporte 4 Officiere und 164 Mann vom Wachtmeiſter krank auswärts aufgeführt, und war von einem ausrückenden Stande von 816 Mann , bis zu Ende Februar 1801 auf 572 Mann Herabgekommen. Mit 16. December 1800 wurde der Oberstlieutenant Baron Strach wiß , welcher nach der Beförderung des Qberſt Eggermann zum General- Major, das
23 Commando des Regiments übernommen hatte, zum Oberst und Regiments - Com- 1801 . mandanten, und mit 21. Jänner 1801 waren Major Martyn zum Oberſtlieute nant und der 1. Rittmeister Goſuin Fierland zum Major im Regimente ernannt worden. Am 5. April hatte das Regiment den Befehl erhalten , in die für dasselbe bestimmte Friedens - Station nach Szegedin in Ungarn zu marſchiren. Nachdem das Regiment die Revision zu Stein paſſirt hatte, trat es am 9. April den Marsch nach Ungarn an. Bevor dasselbe jedoch in der angewiesenen Garnison eintraf, hatte es die Weisung erhalten , daß das Regiment , wegen Mangel an Unterkunft , ſtatt Szegedin, die Station Csaba im Békeser Comitate zu beziehen habe. Das Regiment war am 16. Mai in dieſem Orte eingetroffen, in welchem nebſt dem Regiments - Stabe die Oberſt- 1. Escadron untergebracht wurde. Die übrigen Escadronen aber fanden ihre Unterkunft in den Arader, Csongrader und Csanader Comitaten. Den 16. September wurde Oberſt Carl Baron Feuchtersleben , des auf gelösten italienischen Pionnier-Bataillons, als 2. Oberst beim Regimente eingetheilt, Da stets bei jeder Armee Einrichtung so viel als möglich auf eine zweckmäßige Gleichheit und Uebereinstimmung aller Theile gesehen, auch jede mit dem Dienſte und den wahren militäriſchen Grundsäzen vollkommen zu vereinbarende Erspar niß berücksichtiget werden muß , so haben Seine Majestät für gut befunden , alle ihre Cavallerie - Regimenter für die Zukunft auf 4 Diviſionen oder 8 Escadronen zu ſehen, wofür aber aus den dermalen beſtehenden 41 Regimentern 35 zu formiren. Die sämmtliche Cavallerie hatte sonach in Folge des Allerhöchsten Rescriptes vom 5. December 1801 aus folgenden Regimentern zu bestehen : 8 Küraſſier-, 6 Dragoner , 6 Cheveaur-legers-, 11 Huszaren-, 3 Uhlanen- und 1 Grenz-Huszaren Regiment zu 6 Escadronen. Außerdem waren nachfolgende Aenderungen in dem A Stande der Cavallerie Regimenter beschlossen worden : Ein jedes Regiment zu 8 Escadronen hat künftig 2 Majore im completen Stande zu führen. Außer den 8 Escadrons -Fourieren hat jedes Feld - Cavallerie B Regiment noch 2 Fouriere beim Stabe zu erhalten ; ein jedes Regiment hat künftig pr. Division 1 Ober- und 1 Unter-Arzt, mithin jede Escadron Einen derselben im Stande zu führen. Zur Beseitigung der bisher gegründeten Klagen über den Abgang der zur Beseßung der Züge und Abtheilungen nöthigen Unter- Officiere, haben in Zukunft bei jeder Escadron , ohne Unterschied der Cavallerie- Gattung, 12 Corporale und 6 Vice- Corporale zu beſtehen, auch haben Seine Majeſtät jeder Escadron 2 Trom peter zum completen Stande festgesezt. Um die Officiere der Cavallerie gleich jenen der Infanterie zu begünſtigen, haben Seine Majestät, ungeachtet des daraus entstehenden vermehrten Aufwandes , einem jeden Stabs - Officier und einem jeden ersten Rittmeister einen Fourierschüßen, jedem der übrigen Officiere , vom Second 0 Rittmeister abwärts , dann dem
24 1801. Regiments - Caplan, Auditor , Rechnungsführer , Regiments Adjutanten und Regi. ments-Ärzte einen unentgeltlichen Privat- Diener aus beſonderer Allerhöchſter Gnade zu bewilligen geruht. Der Stand der Gemeinen hat im Frieden bei den Kürassieren und Dragonern in 144 berittenen und 11 unberittenen, bei den anderen Cavallerie- Regimentern aber in 156 berittenen und 35 unberittenen Gemeinen pr. Escadron zu bestehen. Unter den Unberittenen sind die bei einer Escadron bewilligten Privat- Diener begriffen, daher der eigentliche dienſtthuende Stand bei den Küraſſieren und Dragonern aus 150 , bei den übrigen Cavallerie-Regimentern aus 160 Gemeinen zu beſtehen hat . In Ansehung des Kriegsstandes hat Seine Majestät Folgendes anzuordnen geruht: Bei der Cavallerie wird , ohne Unterschied ihrer Gattung , eine Reserve Escadron errichtet, wozu jede Escadron 6 Gemeine von der unberittenen Mannschaft abzugeben hat, wornach der Stand einer Feld- Escadron bei den Küraſſieren und Dragonern mit 144 , bei den übrigen Cavallerie Regimentern mit 180 Pferden ausfällt. Diese müssen durchaus beritten seyn, daher ein jedes leichtes Cavallerie Regiment für die im Frieden unberitten bleibende Mannschaft der Feld-Escadron 192 Pferde zu ſeiner Ergänzung zu erhalten hat. Ueber den erſtbenannten Stand an Gemeinen sind noch weiters bei einem jeden Regimente, ohne Unterschied der Cavallerie . Gattung , 5 unberittene Gemeine pr. Escadron und eben so viele beim Stabe im Stande zu führen, welche zu Privat- Diensten für Officiere und Par teien gewidmet sind . Ferner bekommt jedes Regiment 1 Ober., 2 ordinäre Fouriere und 1 Unterſchmied . Im Kriege müſſen alle Prima-Planiſten der Cavallerie beritten ſeyn, und sie erhalten daher auch, wie bisher, die unentgeltliche Pferde-Portion. Um die Cavallerie auf den vorerwähnten Stand zu seßen , war von den Kürassieren das Regiment nebst 5 anderen Regimentern *) , zu Dragoner-Regi mentern umgestaltet , dagegen wurden 3 Küraſſier und 3 Dragoner - Regimenter aufgelöst. Von den aufgelösten 3 Küraſſier. und Dragoner . Regimentern wurden die Diviſionen in die Regimenter eingetheilt, um sie auf 4 Diviſionen zu ſeßen. Vom Küraſſier
Regimente
Anspach
wurde
der supernumeräre
Major
Bruckenthal, und vom Küraſſier-Regimente Czatorinsky die Oberſt- Diviſion, ohne Stabs Officier , zu dem nunmehrigen Dragoner -Regimente Baron Melas eingetheilt. Ferner haben Seine Majestät den Vorschlag Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Carl, wegen Abschaffung der grünen Farbe bei den Monturen der Dra goner-Regimenter, dahin zu genehmigen geruht , daß bei denselben nach Maß der
*) Erzherzog Johann, Hohenlohe, Württemberg, Savoyen und Levenehr zu Dragonern ; Kaiser, Hohenzollern, Lobkowiz, Latour, Kinsky und Rosenberg zu Chevaur -legers .
25 eintretenden Kategorien wieder die weiße Farbe einzuführen ist . Bei der gleich . 1802 . zeitig erfolgten neuen Eintheilung der Farben zu Aufſchlägen und Krägen erhielt das Regiment lichtblau mit Silber (D. i . weiße Knöpfe) . Zur Reduction der eingegangenen Regimenter wurde der lezte Jänner 1802 festgesezt, wornach die erwähnte Umstaltung des Regiments mit 1. Februar 1802 bewirkt wurde. Am 1. Februar wurde der mit Befehl vom 5. December zum Regimente ein getheilte Major Bruckenthal zu Levenehr Dragoner überseßt , dagegen vom Küraſſier-Regimente Czatorinsky Major Johann Voigt von Ehrenzeit beim Regimente eingetheilt. In der Dislocation des Regiments trat in soferne eine Veränderung ein, daß der Stab mit einem Flügel der Oberſt- 1. Escadron nach Großwardein verlegt wurde.
Billig Nach vorausgegangener enger Concentrirung zu Csaba , wo das Regiment. drei Wochen zur taktischen Ausbildung verblieb , marſchirte dasselbe in das große Revue- und Lust-Lager bei Pesth . Am 30. Juli waren auf Befehl des commandirenden Generalen F. Z. M. Baron Alvinzy die zum Armee- Corps beſtimmten Generale zu Peſth versammelt 1804. und am 6. August hatte das Lager seinen Anfang genommen. Die hier versammelten Truppen bestanden in 22 Bataillons Infanterie und 64 Escadronen Cavallerie. Im Befehle gab der Commandirende allen Generalen und Regiments - Com mandanten seine Zufriedenheit zu erkennen , über die Ordnung, Stille und Gelas senheit , welche die Truppen beim Einrücken in das Lager beobachtet haben. Zugleich wurde befohlen, daß die Cavallerie- Regimenter täglich um 5 Uhr Morgens, die Infanterie aber täglich um 4 Uhr Morgens und um 6 Uhr Abends zum Erer ciren auszurücken habe. Am 7. Nachmittags sind vom General Frimont alle Trompeter der Caval lerie-Regimenter zuſammen gezogen und auf ein gleiches Tempo eingeübt worden. Am 10. August Nachmittags war Seine königliche Hoheit der Herzog Albrecht von Sachsen - Teschen und am 12. Jhre kaiserlichen königlichen Hoheiten die Erz herzoge Carl, Ferdinand und Maximilian im Lager eingetroffen. Am 13. Auguſt nahmen die Productionen der Regimenter vor Seiner kaiſer lichen Hoheit dem Kriegs -Miniſter Erzherzog Carl den Anfang, und es producirten ſich von 5 bis 9 Uhr Morgens von dem rechten Flügel des Cavallerie-Lagers die Regimenter Erzherzog Franz- und Prinz Hohenzollern-Küraſſier, Melas - Dragoner, Kaiser-Kürassier, Erzherzog Ferdinand-Infanterie und 3 Grenadier-Bataillons. Am 16. August war Revue- Manöver , welches sammt der Defilirung oor Seiner königlichen Hoheit von 6 bis 10 Uhr dauerte. Die Formirung der beiden Treffen hatte etwa eine Stunde gedauert , weil der ſtarke Nebel anfänglich die Richtung verhinderte.
26 1804.
Am 18. August fand die Ausführung des ersten Feld -Manövers am Sorok. sárer Walde Statt , und waren die Truppen um 5 Uhr hiezu gestellt.
Nach der
Disposition hatte ein feindliches Corps am Soroksárer Walde Stellung genom. men ,
wird von einem
angegriffen und
bis
dießseitigen stärkeren ,
auf halben
Weg
von Pesth anrückenden Corps
gegen
den Kereſturer Wald zurück
geschlagen. Das Regiment war bei dem angreifenden Corps , unter F. 3. M. Baron Alvinzi , bei der Diviſion des F. M. L. Prinz Joseph von Lothringen, in der Bri gade des G. M. Pilati. Beim Angriffe auf das ſupponirte feindliche Corps bildete das Regiment die Seiten - Colonne rechts, zur Deckung des Marsches der 1. Colonne in der rechten Flanke. Am 20. August , dem Festtage des heiligen Stephans ,
Schuppatrones des
Königreiches Ungarn , war große Kirch- Parade im Lager , zu welcher das ganze Armee Corps nach ihrer Ordre de Bataille und die Cavallerie zu Pferde aus rückte und der Gottesdienst gehalten wurde. Seine kaiserliche Hoheit der Kriegs -Miniſter haben an den commandirenden Generalen nachfolgendes Schreiben erlassen : „ Der Anblick des hier unter des Herrn Feldzeugmeisters Befehlen versammelten. Truppen- Corps hat mir die angenehme Ueberzeugung gegeben, daß ungeachtet der sehr weiten Dislocirung der Regimenter mit Fleiß und Anstrengung gearbeitet worden ist. Ich erkenne mit vollem Danke und schäße den Eifer , mit dem gesammte Herren Generale, Stabs- und Ober- Officiere nach dem großen Zwecke der Ausbil dung gestrebt haben und die Hinderniſſe, die sie überwinden mußten, um die Trup pen , ohngeachtet der großen Anzahl Recruten , auf jenen Grad zu bringen , auf dem ich dieselben fand, vermehren das Verdienst. Unverkennbar ist der gute Wille und das Beſtreben für den Dienſt und die Ehre der Armee zu wirken jedes einzel. nen Officiers und selbst der Mannschaft vom Feldwebel und Wachtmeister abwärts ; sie ist die natürliche Folge des rühmlichen Beispieles von unermüdetem Eifer des commandirenden Generalen, deſſen raſtlose Thätigkeit, die sich vom Generalen bis zum gemeinen Manne fortpflanzt, immer den gewünſchten Erfolg bringt. Machen Sie demnach Herr Feldzeugmeister dem ganzen Truppen - Corps meine Zufriedenheit über dessen Gewandtheit in den Waffen- Uebungen bekannt. Ich übermache Ihnen zwar in der Anlage einige Anmerkungen , die ich bei der Production der Regimenter gemacht habe, mit der Ueberzeugung, daß Sie sich ſorgſam bemühen werden , Alles zu vervollkommnen ,
worauf ich durch meine
Bemerkungen Ihre Aufmerksamkeit lenken will. Es wird mir übrigens eine sehr angenehme Pflicht , Seiner Majestät dem Kaiſer und Könige den Befund des hieſigen Truppen- Corps anzuzeigen und jeden Einzelnen Allerhöchstdessen Gnade anzuempfehlen . “
27 In den hier angeführten Bemerkungen heißt es bei der Cavallerie : „ Gesammte Cavallerie hat in Rücksicht auf ihre weitläufige Dislocation viel gearbeitet und auf die einzelne Reiterei , dann Zäumung der Pferde die Sorgfalt verwendet , die diese Gegenstände , als die vorzüglichste Grundlage der Manövers, verdienen. Ich kann den Herren Regiments Commandanten nicht genug anempfeh len, die Ausbildung der einzelnen Reiterei mit Eifer fortzuſeßen. Melas - Dragoner hat den besten und durchaus sehr gleichen , senkrechten Siß ; dieſes Regiment hat, sowie auch Carl Lothringen- und Kronprinz Ferdinand -Küraſ fiere, mit genauer Beibehaltung der Distanzen rottenweise defilirt und bewiesen, daß die Mannschaft Meiſter der Pferde ist. “
Weiters heißt es in Bezug auf das Regiment: " Melas- Dragoner hat gute Deployirung und Attaquen gemacht , auch der Choc wurde mit Schnelligkeit und Kraft ausgeführt. “ Am 21. August war das zweite Feld Manöver. Es wurde supponirt , daß ein feindliches Corps auf dem Kaschauer Wege über Czikota gegen Pesth anrücke, und daß ihm ein Corps mit dem Befehle entgegen geschickt wird , es anzugreifen und zurück zu schlagen. Die beiderseitigen Avant- Garden begegnen sich unweit der Rakos -Mühle, und nach einem kurzen Gefechte wird die supponirte feindliche über den Rakos . Bach zurückgeworfen. Der Anmarsch und Angriff des dießſeitigen Corps veranlaßt bei dem ſupponir ten feindlichen den Aufmarsch auf den Höhen hinter dem Rakos-Bache , woselbst es angegriffen und über den Czikota-Bach zurückgeschlagen wird. Das Regiment war dießmal bei der supponirten feindlichen Colonne , unter F. M. L. Baron Davidovich , welche Abends ausmarschirt war und die Nacht über bei Czikota bivouakirt hatte , und war bei der ersten Colonne eingetheilt , welche sich rechts auf der neuen Straße vor diesem Orte formirt hatte. Das Manöver hatte von 6 Uhr Morgens bis 11 Uhr gedauert. Da Seine kaiserliche Hoheit der Kriegs -Miniſter zum Empfange Seiner Majeſtät des Kaiſers am 21. Morgens nach Brünn abgereist war, so sind bei der Ausführung noch Ihre kaiserlichen Hoheiten die Herren Erzherzoge Palatinus, Ferdinand und Maximilian gegenwärtig geweſen. Am 22.und 23.haben die Regimenter den Rückmarsch in ihreQuartiere angetreten. In dem Verzeichnisse der außerordentlichen Subſiſtenz - Zuflüſſe , welche die Regimenter theils auf dem Marſche, theils im Lager von ihren Regiments -Inhabern oder von den Städten, Ortschaften und Privat -Perſonen, vorzüglich ihren Cantoni rungs -Bezirken, erhielten und welche alle zum Vortheile des gemeinen Mannes , vom Wachtmeister abwärts , verwendet wurden , findet man das Regiment mit 2378 fl. in barem Gelde, 4 Stück Rindvieh, 10 Stück Schafe, 26 Eimer Wein und 31 Faß Bier verzeichnet.
1804 .
28 1804.
4 Nach geschlossener Lagerzeit rückte das Regiment wieder in die frühere Friedens . Station nach Großwardein? zurück. Csaba Am 16. Juli 1804 wurde der zweite Oberst Baron+902 Feuchtersleben in Folge hofkriegsräthlichen Rescriptes vom 23. Juni bei dem Kürassier . Regimente Prinz Naſſau eingetheilt , und mit Allerhöchſtem Reſcripte vom 29. September der überzählige Major Joſeph Graf Chotek , des Dragoner Regiments Prinz Würt F temberg, an die Stelle des mit Oberſtlieutenants - Charakter in Ruhestand verſegten Major Voigt beim Regimente in die Wirklichkeit überſeßt.
1805.
G. M. Graf Grünne hätte sich in
diesem Jahre mit Verbesserung
Cavallerie - Abrichtungs- und Exercir - Reglements beſchäftiget.
der
Die Stellung in
drei Gliedern wurde in Folge dessen bei der Reiterei aufgehoben, als die Aus arbeitungen des Grafen Grünne am 25. Februar 1805 die Allerhöchste Sanction erhielten. Desterreich hatte schon vor dem Abschlusse des am 9. August 1805 mit Eng land und Rußland unterzeichneten Bündnisses seine Vorbereitungen getroffen, welche bei den Besorgniß erregenden Uebergriffen Frankreichs , zum Schuße seiner Grenzen nöthig geworden. Der größte Theil der Armee war im Herbste 1804 in verschiedenen Exercir Lagern in den Provinzen zuſammen gezogen worden. Nach beendeter Exercir-Zeit rückten mehrere Regimenter, ſtatt in ihre verlaſſenen Stationen, unmittelbar gegen die südlichen und westlichen Grenzen der Monarchie. Das gelbe Fieber , welches sich in diesem Jahre an den Küſten von Spanien zu verbreiten anfing , gab unter dem Namen eines Sicherheits Cordons den schicklichen Anlaß dazu. Durch diese Verfügung war zu Anfang des Sommers 1805 der größte Theil der österreichischen Armee an den bedrohten Grenzen aufgeſtellt. Am 24. Mai 1805 war der Antrag zu einem Exercir-Lager bei Pettau gemacht worden.
Hiezu war auch das Regiment beordert , welches bis dahin in ſeiner
in du espun heile Friedens . Station zu Peterwardein gelegen. Alle dahin beorderten Regimenter heichtes Großwärdie hatten zwar ihre Richtung gegen Pettau genommen , aber in den erſten Tagen des J Monates August den Marsch nach Italien fortgeseßt, wozu die Truppen - Anſamm lungen Frankreichs die Veranlassung gegeben hatten. Das Regiment war am 21. Juli aus seinen Stationen aufgebrochen , hatte den Weg über Szegedin und Fünfkirchen eingeſchlagen , war bei St. Lorenz und Groß- Szigeth 14 Tage ſtehen geblieben und hatte ſonach den Marsch nach Pettau fortgesezt, von wo es nach einigen Tagen Ruhe den weiteren Marsch über Laibach, an die Grenzen Italiens, nach Görz fortgesezt hatte , und am 14. September daſelbſt eingetroffen war. Nachdem dasselbe den folgenden Tag nach Cormons marſchirt und daselbst am 16. Rasttag gehalten hatte, wurde der weitere Marsch über Udine, Valvaſone, Codroipo , Pordenone, Sacile, Conegliano, Treviſo , Caſtelfranco und Citadella fortgeseßt.
Dem Regimente war am 20. in Valvaſone und am 24. in
29 Conegliano ein Raſttag angewieſen , und es war ſonach am 26. in Citadella ein. 1805 . getroffen.
Das Regiment war zwar bis Vicenza instradirt, hatte aber am 27. den
Befehl erhalten, mit dem Dragoner-Regimente Prinz Württemberg und 5 Infanterie Regimentern, über Baſſano und Trient nach Tirol zu marſchiren, um sich der Armee in Deutschland anzuschließen, welche bereits am 8. über den Inn gegangen, und in Eilmärschen , ohne Widerstand zu finden , gegen Ulm vorgedrungen war. Das Regiment hätte demnach am 14. October zu Füssen in Schwaben eintreffen sollen, hatte jedoch zu Neumarkt, zwiſchen Trient und Brixen, den Befehl erhalten , wenn es den am 8. in Collmann angewiesenen Rasttag gehalten, den Marsch zurück nach Italien so einzurichten , daß es am 13. in Vicenza und den 14. in Montebello ein rücken könne.
Kaum war das Regiment einige Stationen in dieſer Richtung
marschirt , als dieser Befehl aufgehoben und die erneuerte Marsch- Richtung durch Tirol nach Deutschland eingeleitet wurde. > < Nachdem sich zu Innsbruck die Nachricht verbreitet hatte , daß die Franzosen ihrem bis Partenkirch vorgedrungenen Vortrab , 20.000 Mann stark, folgen , so erhielt das Regiment während des Marsches eine offene Ordre Seiner kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Johann vom 13. October , wornach die beiden Dragoner. Regimenter Melas und Prinz Württemberg , welche gegen das nördliche Tirol zu marſchiren beſtimmt ſind , in Eilmärschen Tag und Nacht gegen Innsbruck zu rücken haben.
Sollte Innsbruck verloren seyn, so haben dieselben die Position auf
dem Schönberg und Ellenbogen , oder jene auf dem Brenner zu behaupten. Ver möge einer neuerdings durch F. M. L. Hiller vom Erzherzog Carl erhaltenen Contre Ordre vom 15. October wurden die beiden Dragoner-Regimenter befehliget , nach Italien zurückzukehren, und war das Regiment zur Deckung des General- Commando nach Vicenza beſtimmt. >
< Es läßt sich nicht beſchreiben, welche Beschwerden die Mannſchaft und Pferde die Kampfft mo bei dieſen ununterbrochenen forcirten Märschen in den gebirgigen Gegenden Tirols
offer, mid fix
auszustehen hatten. Ungeachtet dessen war die Mannschaft unverdrossen und vom ges best and veil Die Libandmittat for besten Geiste beseelt, voll Begierde den Augenblick erwartend , wo sie ihre Tüchtig . Arm biking keit an einem ebenbürtigen Feinde erproben könne. > < Mittlerweile hatten bei der Armee in Deutschland die unglücklichen Gefechte bei Raen am Lech, bei Wertingen an der Zuſam, ſowie bei Günzburg an der Donau und am 20. die Katastrophe von Ulm ſtattgefunden. > Das Regiment erhielt erneuert den Befehl , sich bei Tag und Nacht in Eil märschen an die Armee des Erzherzogs Johann anzuschließen , und war in Folge dieſes am 22. October in Innsbruck eingetroffen . > Mit Allerhöchster Entschließung vom 7. August hatte Seine Majestät der Kaiser den angeſuchten Tausch des Majors Graf Chotek mit dem Major Johann Altvatter, des Regiments Rosenberg - Chevaur-legers, zu genehmigen geruht und hatte die gegenseitige Transferirung demgemäß mit 16. Auguſt ſtattgehabt.
30 1805. unb Iluline
Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Johann hatte nach seinem am 28. October 25bkl erfolgten Eintreffen in Innsbruck das Commando der im nördlichen Tirol gestandenen Truppen übernommen und dieſelben in drei Diviſionen getheilt. Der rechte Flügel stand unter den Befehlen des F. M. L. Graf St. Julien , die Mitte unter F. M. L. Marquis Chasteler , der linke Flügel unter F. M. L. Baron Jellačić , und die Reserve unter dem G. M. Festenberg ; das Regiment war ursprünglich bei der Reserve eingetheilt. Die Diviſion des F. M. L. St. Julien, 8 Bataillons und 8 Escadronen, erhielt die Bestimmung , sich bei St. Johann zu verſammeln , eine Aufstellung vorwärts Unken, in der Gegend von Schnaizelreuth, zu beziehen und zugleich das Achenthal zu beseßen. G. M. Festenberg sollte am 1. November mit 6 Grenadier - Bataillons und 6 Escadronen nach Schwaz rücken und am 3. sich mit der Division St. Julien bei St. Johann vereinigen. < Ueber diese Truppen, welche den rechten Flügel bildeten, hatte F.M.L. Chasteler wegen seiner genauen Kenntniß des Landes den Oberbefehl übernommen.> Oberst Strachwiß, nunmehr mit dem Regimente bei der Diviſion St. Julien in der Brigade des G. M. Baron Speth eingetheilt , hatte in Folge eines am 31. October vom F. M. L. Chaſteler erhaltenen Auftrages gleich bei ſeiner Ankunft in Wörgel die Majors . erste Escadron über Zller nach Hopfgarten detachirt. Der Escadrons- Commandant war angewieſen , mit einem Zuge vorauszureiten und ein dem Auftrage beigeſchloſſenes Schreiben an den dortigen churfürstlich -ſalzburgiſchen Pfleger zu übergeben, sich aber auf keinen Fall in eine den Einmarsch der kaiserlichen Truppen beziehende Protestation einzulaſſen. Sobald die ganze Escadron ange kommen ist , hatte ein Flügel abgefüttert und war dann gleich nach Kirchberg marſchirt. Ein Zug hievon wurde bei dem Wachthauſe gegen Kizbüchel auf Piquet gestellt und die Ankunft der Escadron dem F. M. L. Chasteler durch 1 Corporalen und 4 Dragoner gemeldet.
Nachdem die zweite Hälfte der Escadron 8 Stunden
geraſtet hatte, war dieselbe nach Brixen zur Unterſtüßung des bei Kirchberg ſtehenden Zuges marschirt. Major Fierland , welcher angewiesen war , mit der Escadron nach Kirchberg zu marschiren , wurde verständiget , daß der Landsturm des Ratten berger Gerichtes durch das Brixthal nach Kirchberg marſchire und das Gebirge rechts und links gegen Elmau und Aschau beseße , und es seiner eigenen militäriſchen Einsicht überlassen bleibe , den Landſturm zu verwenden. Die 1. Majors- zweite Escadron bleibt in Wörgel in Reserve. > dis bbhet Division Reich enhau Am 1. November war der Feind von Reichenbach gegen die bis Schnaizelreuth vorgeschobenen Abtheilungen vorgerückt. Diese Richtung mußte ihn auf den
31 befestigten Paß Strub führen , wo die Desterreicher ihm den ersten nachdrücklichen 1805. Widerstand entgegen sehen konnten.> Nachmittags um 4 Uhr hatte sich der bayerische Oberst Pompeji mit 1 Bataillon Infanterie , einer Abtheilung Schüßen und einigen Reitern nach) Unken in Marſch gesezt. Die österreichischen Vorposten beſtanden aus 1 Compagnie des Infanterie Regiments Klebek Nr. 14 und 1 Flügel des Regiments, welche sich hinter Schnaizel reuth auf einer von der Natur ſehr begünstigten Anhöhe , neben der Hauptstraße, am sogenannten Bodenbüchel , postirt , hier eine Kanone aufgeführt und sich hinter einem starken Verhaue verschanzt hatten. Abends gegen halb sechs Uhr wurde eine Patrouille von 1 Corporal und 6 Dragonern, welche von dem Piket zu Bodenbüchel vorgeschickt worden, von dem Vortrapp der bayeriſchen Cavallerie angefallen und zum Weichen gebracht , und dergestalt mit aller Gewalt gedrängt, daß die feindliche Cavallerie, welche verhältniß. mäßig viel ſtärker war, mit der Patrouille zugleich auf dem Pikete angeſprengt kam. Das daselbst aufgeführte Geschüß konnte in der Eile nur Einmal feuern. Die Vorposten , durch diesen kühnen Angriff außer Faſſung gebracht , hatten sich , mit Zurücklaſſung der Kanone , auf die nächſte Unterſtüßungs - Compagnie am Stein Passe zurückgezogen, wo sie dem nachrückenden Feinde die Stirne boten. > Nachdem eine über Fronen gerückte feindliche Abtheilung bei dem Bodenbüchel und eine andere über Jellenberg im Steinthale herausgebrochen war und die dortigen Pikete über die Saale zurückgedrückt hatten , zogen sich die österreichischen Paalach Truppen, welche den wiederholten feindlichen Anfällen mit heldenmüthiger Ausdauer widerstanden hatten , nach Unken , wo Oberstlieutenant Fröauf, des Infanterie Regiments Klebek, mit den anderen 2 Compagnien des Bataillons und einerKanone zur Unterſtüßung aufgestellt war.
Doch die Dunkelheit der Nacht und das kühne
Vordringen des Feindes brachten in die durch namhaften Verlust geschwächte Abtheilung eine Verwirrung hervor , die es dem Feinde erleichterte, durchzubrechen und den größten Theil derselben niederzumachen oder gefangen zu nehmen. Unter diesen Umständen fand es Oberstlieutenant Fröauf nicht rathſam, den bevorstehenden Angriff einer so überlegenen Macht abzuwarten , und trat noch spät Abends den Rückzug nach dem Passe Strub an.
Seine Kanone hatte er wegen schlechter
Bespannung am Unkener Berge dem Feinde überlaſſen müſſen. › Auf die erste Nachricht, daß der Paß Strub vom Feinde bedroht werde , war F. M. L. Chasteler von Wörgel nach St. Johann geeilt und hatte die rückwärts gelegenen Truppen zum Nachrücken beordert. Am 2. November war der Feind vor der Stellung des Passes Strub ange. kommen, aber alle Verſuche, ſich desselben zu bemeiſtern , waren ohne Erfolg. Gegen Abend mar die 7000 Mann starke bayerische Division Deroy angekommen , aber auch die Besagung hatte eine Verstärkung von 3 Compagnien des Infanterie Regiments Klebek, unter Major Puteany, mit 2 Kanonen gerade in dem Augenblicke
Į
32 1805. erhalten ,
als der Feind , durch die Dunkelheit und den eingefallenen Nebel
begünstiget , den Paß auf unwegsamen Fußsteigen zu umgehen drohte. Er war bereits, ohne einen Schuß zu thun , in den vorderen Theil des Paſſes (Salzburger Paß genannt) eingedrungen ; doch das raſche Vorbrechen der eben angelangten Verstärkung , unterſtüßt von einer Abtheilung des Regiments , hatten den Feind verhindert, sich daselbst festzuseßen. > / Am 3. mit Tagesanbruch erfolgte ein allgemeiner Angriff des Feindes auf den Paß , doch an dem tapferen Widerstande der österreichischen Truppen und an einem gut angebrachten Kartätschen Feuer scheiterten die wiederholten Versuche des Feindes , sich dieses wichtigen Punctes zu bemächtigen.
Gegen 6 Uhr Abends griff
der Feind erneuert mit Ungestüm an und suchte auf der Anhöhe des Berges die Stellung zu umgehen , während er dieselbe abwechſelnd mit Kugeln und Haubiß. Granaten beschoß. Plößlich drang der Feind mit Gewalt zwischen die vorstehenden Pikete und den Salzburger Paß und nahm dieselben nach der heftigſten Gegenwehr größtentheils gefangen. Nun ſtürmten die Bayern mit 2 Bataillons in Maſſen auf der Chaussée gegen den Paß an , wurden jedoch dreimal mit der größten Stand haftigkeit und Bravour zurückgeſchlagen. Zweimal war er durch Abtheilungen des Regiments , welche zur Verſtärkung eingetroffen , angegriffen und zurückgeworfen worden. Bei dem dritten Angriffe des Feindes war auch Lieutenant Rechberger mit einer Abtheilung zu deren Unterſtüßung vorgerückt , aber auf dem Plaze geblieben. Bei einem vom Feinde mit Macht unternommenen vierten Sturme gelang es ihm , mit den zurückgedrängten österreichischen Posten zugleich bis unter das Thor des Paſſes zu dringen. Oberſtlieutenant Fröauf ließ in diesem Momente die Dragoner vorbrechen. Oberlieutenant Hilmer der Oberst ersten Escadron sprengte aus eigenem Antriebe mit 12 bis 15 Mann ganz entſchloſſen vor und warf den Feind nicht nur zurück , ſondern behauptete ſich auch mit dem zur Unterſtügung vorgerückten Bataillon des Infanterie Regiments Kerpen. Hiedurch wurde nicht nur der Paß behauptet , sondern auch der bereits in feindliche Gefangenschaft gerathene Oberlieutenant Hehl , vom Infanterie - Regimente Klebek , wieder in Freiheit gesezt.
Das Thor wurde nun schnell wieder verrammelt und alles zum
neuen Kampfe bereitet , aber der Feind fand es räthlich , von einem Unternehmen abzustehen , das ihm in den lezten drei Tagen wenigstens 1800 Mann , worunter 250 Todte , gekostet hatte. Nach Aussage der Gefangenen befanden sich Gederal Deroh und Minuzzi nebſt 5 Stabs -Officieren unter den Verwundeten.> F. M. L. Graf St. Julien sagt in seiner Relation : „ Ich halte es für meine Pflicht , sämmtlichen anwesend geweſenen Herren Stabs Officieren von Klebek, Kerpen und Melas Dragoner das Lob zu ertheilen, daß sie durch Anstrengung aller ihrer möglichen Kräfte die Truppen aneiferten, auch nach verfeuerter Munition und einem beinahe zwei Tage immer fortwährenden Gefechte , ſtandhaft und tapfer
33 gefochten ; den Herrn Oberlieutenant Hilmer , von Melas- Dragoner , aber als 1805. einen ausgezeichnet braven Officier Seiner königlichen Hoheit bekannt zu machen. “ Das Regiment bedauert den Verlust des vorerwähnten , erst vor drei Tagen vom Cadeten hiezu beförderten Lieutenants Rechberger, und hatte 5 Mann und 3 Pferde unter den Verwundeten ; 1 Corporal und 6 Dragoner waren in feind liche Gefangenschaft gerathen. Seine königliche Hoheit der Erzherzog Johann haben den Oberlieutenant Hilmer, in Anerkennung seiner bei dieser Gelegenheit bewiesenen Herzhaftigkeit und der mit besonderer Bravour aus eigenem Antriebe vollführten Waffenthat, zum Second-Rittmeister bei den Chevaur-legers Prinz Hohenzollern zu befördern, Seine Majestät der Kaiſer ihm aber , auf den Antrag des Ordens - Capitels vom April 1806 , das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens zu verleihen . geruht. Am 3. hatte auch Major Fierland den Auftrag erhalten, sogleich von Kirch berg über St. Johann nach Weidring aufzubrechen und der in Hopfgarten stehenden Escadron unverzüglich den Befehl zuzuschicken , daß sie gleichfalls über Kizbüchel nach Weidring marſchire.> Am 4. hatte jedoch der Feind in zwei Colonnen den Rückzug angetreten , bis Reichenhall hatte ihn eine schwache Abtheilung der Oesterreicher verfolgt , welche die am 1. November inne gehabte Stellung am Bodenbüchel wieder beseßte. Nachdem am 4. F. M. L. Marquis Chasteler eingetroffen, hatte F. M. L. Graf St. Julien das Commando übergeben, dagegen jenes des Centrums übernommen, und sich zu dieſem Behufe nach Innsbruck begeben.
< Erzherzog Carl hatte am 1. November mit der italieniſchen Armee den Rückzug aus der Stellung bei Caldiero nach Montecchio maggiore bewirkt.
Erzherzog
Johann ordnete daher ebenfalls noch am 4. November die ersten Bewegungen zur Räumung Tirols an. F. M. L. Chaſteler sollte demnach unverzüglich den Rückmarſch über Innsbruck antreten, jedoch am Passe Strub so viele Truppen zurücklassen, als zu deſſen Vertheidigung unentbehrlich seien.
Am 5. Morgens langte jedoch der
Bericht über das Schicksal der beiden Pässe Scharniß und Luntasch ein , wornach Lumley 3
34 1805. der Feind keine Hindernisse mehr fand, Innsbruck zu erreichen, welches die Abthei lungen des F. M. L. Chasteler und des General Rohan jezt nicht mehr erreichen konnten.
F. M. L. Chasteler hatte noch den Ausweg , durch das Pinzgau nach
Werfen zu gehen , da General Szenaſy ſeit dem 3. November den Paß Lueg fort während besezt hielt. Da Marschall Ney am 7. November mit dem größten Theile seiner Abtheilung in Innsbruck eingezogen, und die Festung Kufstein durch die bayeriſche Diviſion Deroy berennt worden , verließ F. M. L. Chasteler , nachdem er alle Truppen aus dem Achenthale an sich gezogen hatte , am 8. November St. Johann und nahm mit den 8 Escadronen des Regiments und 6 Bataillonen Infanterie ſeinen Weg durch das Pinzgau nach Werfen , wo er am 10. ankam , sich mit dem General Szenash vereinigte und die weiteren Befehle abwartete. Auf die Nachricht , daß der Feind bis Knittelfeld vorgedrungen, beſchloß F. M. L. Chaſteler in Eilmärſchen durch das Murthal zu ziehen, um Neuenmarkt vor dem Feinde zu gewinnen , oder im entgegengeseßten Falle die Richtung über Spital zu nehmen. Am 12. November waren seine Abtheilungen in voller Bewegung . Drei Bataillons und 2 Escadronen des Regiments (Oberstlieutenants - Diviſion) rückten von Werfen nach Radstadt, wo ſie ſich mit dem G. M. Speth vereinigten, welcher schon am 11. mit 3 Bataillons und 2 Escadronen (Oberſt-Diviſion ) des Regiments daſelbſt angelangt war. Mit 2 Bataillons und 2 Escadronen zog G.M. Speth, zur Sicherung der Verbindung mit Spital, über den Tauern durch Mauterndorf, von wo aus eine Abtheilung weit über Tamsweg durch das Murthal vorgeſchickt wurde, um ſo ſchleunig als möglich) Nachrichten von der Stellung Marmonts einzuziehen. ◇ G. M. Szenaſh war an diesem Tage mit 2 Compagnien und 2 Escadronen (2. Majors - Division) des Regiments in Werfen, und hatte noch mit einer halben Compagnie den Paß Lueg beseßt.
Die Arriere- Garde, unter Oberst Le Loup von
Jordis . Infanterie , 3 Bataillons JInfanterie und 2 Escadronen des Regiments (1. Majors - Diviſion) ſammelte sich bei St. Johann in Pongau, und ſtellte bei Lend und Tielen ihre Vorposten aus. > < In dieser Aufstellung
waren
die Truppen am 13. und 14. November
verblieben , da F. M. L. Chasteler hier sichere Nachrichten über die feindlichen Bewegungen abwarten wollte.
Als endlich die Nachricht eingetroffen , daß sich
Marmont gegen Bruck an der Mur und Graß gewendet, und nur eine schwache Abtheilung im Enns- und Murthale zurückgelaſſen habe, beſchloß F. M. L. Chasteler einen Theil seiner Diviſion in das obere Enns- und Murthal vorzuſchieben , wobei er ſeinem Ziele, die Klagenfurter Straße zu gewinnen, zugleich näher rückte.> Noch am 14. zog die am Passe Mandling zur Beobachtung des Enns thales aufgestellte Abtheilung nach Schladming , ihre Posten bis Gröbming ; 1 Bataillon und 1 Escadron rückten nach Ramingstein, besezten die Päſſe Seebach) und Kaufenegg , während Mauterndorf noch durch 1 Bataillon und 1 Escadron,
35 Radstadt durch 3 Bataillons , 1 Escadron , Unter Tauern durch 1 Bataillon 1805 . besezt blieben.
Am 15. hatte Oberst Le Loup mit der Arriere- Garde die bisher von den Truppen des General Szenasy besezten Posten abgelöst, wodurch diese auf Radstadt rückten . Die im oberen Mühlthale vorgeschobenen Streifabtheilungen waren ohne Hinderniß Murthal bis Judenburg vorgedrungen. / An dieſem Tage hatte F. M. L. Chaſteler vom Erzherzoge Johann den Befehl vom 13. erhalten, seinen Rückzug möglichst zu beschleunigen.
Derselbe faßte daher
den Entschluß , die Klagenfurter Straße zu gewinnen , ohne die Straße über den Katschberg gegen. Spital preiszugeben , damit der Erzherzog bei seinem Rückzuge durch das obere Travethal nicht in Verlegenheit gerathe, drauthal Noch am 15. Abends waren die Abtheilungen des G. M. Speth und Szenaſh nach Mauterndorf gerückt ; die im Ennsthale ſtehenden hatten den Marsch von
Grobming Gröbniß durch das Sollerthal über das Gebirge in das Murthal fortgeseßt, und Folk hul am 18. hatte Chasteler seine Truppen in Neumarkt vereiniget und sich am 19. nach Friesach gezogen ; indeſſen hatte Erzherzog Johann am 16. ſein Haupt- Quartier nach Spital verlegt und in Villach die Nachricht erhalten, daß der Feind bis nach Graß vorgedrungen ſei, und F. M. L. Graf Merveldt ſeinen Rückzug nach Ungarn nehme. Der Erzherzog mußte nun ſeine Marſch-Nichtung über Marburg wählen, da der Zug über Laibach wegen Schwierigkeiten in Hinsicht der Verpflegung nicht auszuführen war. Marburg vor dem Feinde zu erreichen, oder ihn aus der Stadt zu vertreiben, war der Zweck der erlassenen Anordnungen. F. M. L. Chasteler sollte die Avant Garde , die Divisionen Mitrovsky und Lusignan, unter den Befehlen des F. M. L. Hiller, das erste Treffen, und die Diviſion des F. M. L. St. Julien das zweite Treffen bilden.
Die Truppen sollten theils schon auf ihrem Zuge von Villach nach
Klagenfurt , theils dort bei der Vereinigung in ihre neue Eintheilung übertreten. Das Regiment war bei dem Corps des F. M. L. Hiller, in der Diviſion des F. M. L. Lusignan, und in der Brigade des G. M. Siegenthal eingetheilt worden .> Am 22. hatte F. M. L. Hiller die beiden Divisionen Mitrovsky und Lusignan bei Völkermarkt auf das rechte Ufer der Drave gezogen , die Diviſion St. Julien Völkermarkt, und Oberst Mesko Lawamind beseßt. Am 26. hatten sich die Diviſionen bei Windisch Feistriß vereiniget.
Erzherzog
Johann hatte daselbst ein Schreiben vom Erzherzoge Carl aus Cilli vom 25. erhalten, welches die Vereinigung der beiden Heere und zugleich die neue Aufstellung und Eintheilung der Truppen anordnete , nach welcher dem Erzherzoge Johann das Commando des rechten Flügels übertragen wurde. > < Am 27. waren beide Heere vereiniget und noch an diesem Tage wurden die nöthigen Befehle erlassen , damit jede Abtheilung auf dem kürzesten Wege an ihre neue Bestimmung gelange. Das Regiment kam zum Reserve- Corps , unter F. M. L. Argenteau, in die Diviſion des F. M. L. Prinz Lothringen und Brigade des G. M. 3 *
36 1805. Festenberg.
Das Reserve Corps verbreitete sich Drave abwärts von Gelldorf bis
Pettau. > < Erzherzog Carl hatte beſchloſſen, die Armee, ohne sie der Gefahr einer Nieder lage auszuseßen , nach Wien zu führen. Gebirge , Hörmand geschehen.
Dieß konnte nur mit Ausweichung der
mit Verſicherung ſeiner Subſiſtenz und eines unangefochtenen Rückzuges Es war daher der Marſch über Körmönd und Dedenburg nach Wien
beschlossen. Die Armee hatte ihren Rückzug in mehreren Colonnen angetreten , und kall wurde zwiſchen Pellau und Friedau am linken , sämmtliche Cavallerie am rechten Jattan Ufer der Drave zwischen Gelldorf, Haydin und Raudorf in Cantonirungen verlegt. Dezember Am 3./wurde der Rückmarſch bis Czakathurn fortgeſeßt. Am 10. December hatte der linke Flügel der Armee nebst dem Reſerve - Corps die Cantonirungs - Quartiere zwiſchen Lövö , Körmend und Radocz bezogen. An diesem Tage hatte Erzherzog Carl die officielle Nachricht über die Bedingnisse des Waffenstillstandes erhalten. Am 13. hatte sich die ganze Armee in Bewegung geſeßt , um ausgedehntere und bequemere Cantonirungen im Dedenburger , Raaber und Wesprimer Comitate zu beziehen. Am 26. December war zu Preßburg der Friede unterzeichnet. >
1806.
< Am 2. Jänner 1806 hatte die österreichische Armee von Italien den Befehl ihrer Auflösung erhalten, und marſchirte die dazu gehörige Truppe in den nächſt darauffolgenden Tagen in ihre Friedens Quartiere.
Bei diesem Anlaſſe hatte
Erzherzog Carl folgenden Armee-Befehl aus Holliſch vom 1. Jänner 1806 erlaſſen : > Seine Majestät haben aus Liebe zu seinen Völkern den Frieden geschlossen. Allerhöchstdieselben konnten zwar noch auf die Tapferkeit einer Armee rechnen, die vom Feinde unbesiegt geblieben, und in Deutschland wie in Italien die Rechte ihres Souveräns mit gleicher Standhaftigkeit vertheidiget hätte. > ( Allein die väterlichen Gesinnungen Seiner Majeſtät erlaubten Allerhöchſt demselben nicht , Ihre getreuen Unterthanen noch länger unter dem Drangſale des Krieges schmachten zu lassen und sie fortwährend den Gefahren des wechselnden Kriegsglückes auszuseßen.
Die Armee geht in ihre Friedens Quartiere zurück , bis
einst der Schuß des Thrones und des Vaterlandes sie zu neuen Gefahren und zu neuem Ruhme auffordern wird . LIch hoffe , daß Officiers und Gemeine diese Zeit der Waffenruhe zu ihrer daß die Mannszucht und der Soldaten - Geist nicht verschlafen,
Bildung anwenden,
und daß sie ihre gesammte Erfahrung zum Vortheile des Dienstes und zur künftigen Ehre ihrer Waffen benügen werden. > Für die an meine Person bewiesene Anhänglichkeit begleitet Sie mein aufrich. tiger Dank. Ich werde in jeder Gelegenheit zu erproben ſuchen , daß das Wohl der Armee die liebste und die angelegentlichste Sorge meines Herzens ist. "> Das Regiment ,
welches bei Nagy . Igmand
im Comorner Comitate im
Cantonirungs- Quartiere gelegen und daselbst am 26. December 1805 die Reviſion paſſirt hatte , war am 9. Jänner 1806 aus ihren Bequartierungs - Stationen
37 aufgebrochen, über Ofen und Arad nach Siebenbürgen marſchirt und am 12. Februar 1806 . in der demselben angewiesenen Friedens Station angekommen.
Der Stab mit der
Oberst ersten Escadron wurde zu Nagy- Enyed, zwiſchen Klauſenburg und Carls. burg, die Oberst zweite Escadron zu Szaszváros , die Oberſtlieutenants - Diviſion zu Reps bei Kronstadt , die 1. Majors . Diviſion zu Birkhelm und die 2. Majors . Division zu Szasregen gemeinschaftlich bequartiert, und in der Brigade des G. M. Baron Gorupp eingetheilt. > Am 20. April wurden bei der gesammten deutſchen Cavallerie die 4. Diviſionen aufgelöst und ſomit die Mannſchaft der vom Regimente reducirten 2. Majors Diviſion unter die übrigen 6 Escadronen eingetheilt. Mit hofkriegsräthlichem Rescripte vom 5. Mai 1806 wurde der beim 2. Tiroler Land-Miliß- Regimente gestandene Major Joseph Söll beim Regimente eingetheilt. Am 31. Mai starb der Inhaber des Regiments G. 8. C. Baron Melas zu Elbe-Teiniz nächſt Collin.
38
Zweite Periode. Als Dragoner Regiment Graf Riesch. 1806-1821 .
Vom Juni 1806 bis zum Frieden von Wien. 1806.
Mit Allerhöchſter Entschließung vom 11. Juni 1806 wurde das erledigte Dragoner Regiment Nr. 6 dem Feldmarschall - Lieutenant Johann Graf Riesch, Ritter des Maria Theresien-Ordens und Diviſionär zu Kremfier, verliehen. Das Regiment war in den angewiesenen Friedens - Stationen in Siebenbürgen bis 1. October verblieben , hatte sonach den Befehl erhalten , nach Ungarn zu marſchiren , und als dasselbe am 2. November in Ofen eingetroffen , erhielt es den weiteren Marsch-Befehl nach Mähren in die Cantonirungs - Quartiere bei Ungarisch . Brod , wo der Regiments Stab verblieb.
Die Oberſt- Diviſion kam nach Hradiſch
und Napagedl, die Oberstlieutenants Division nach Wesselh und die Majors - Diviſion nach Ungariſch-Oſtrat. In dieſer Cantonirung blieb das Regiment nur 4 Wochen und war während dieser Zeit bei der Diviſion des Regiments - Jnhabers, F. M. L. Graf Riesch , in der Brigade des G. M. Nordmann . In die vom Regimente Heſſen Homburg - Huszaren belegten Neutralitäts - Cordons - Stationen in Desterreichisch Schlesien an der preußischen Grenze beordert, war das Regiment am 28. December daselbst eingerückt und bis zum 28. October 1807 verblieben. Der Stab lag zu Mähriſch-Oſtrau, eine halbe Stunde von der preußischen Grenze, die Oberſt- Diviſion zu Freyſtadl und Oderberg ,
die Oberstlieutenants Diviſion zu Skotſchau und
Schwarzwasser, die Majors -Division zu Kommerau, Groß- Polom und Strzebowiz. Zum Diviſionär hatte das Regiment hier den F. M. L. Marquis Sommariva, zum Brigadier den G. M. Mondet. Nach Aufhebung des Neutralitäts - Cordons in Schlesien kam der Regiments. Stab nach Leipnik in Mähren, die Oberstlieutenants Diviſion in und um die Gegend von Prerau, die Oberst Division nach Ossek und Konkurenz, und die Majors Diviſion in die Gegend bei Wagſtadt und Neutitſchein.
1807.
Mit Allerhöchster Entschließung vom 1. November 1807 wurde der Oberst BaronStrachwig und der Oberſtlieutenant Martyn in ihrer Eigenſchaft normal. mäßig, Major Söll aber, in Rückſicht ſeiner fünfundzwanzigjährigen zur Zufrieden. heit geleisteten Dienste, mit dem Oberstlieutenants . Charakter ad honores in Ruhestand verseßt. Dagegen wurden mit demselben Allerhöchsten Rescripte der ARBAMAZONIN
Oberstlieutenant Franz Baron Frehlich, des Uhlanen Regiments Erzherzog Carl, zum Oberst und Regiments Commandanten ,
und Major Fierland zum
39 Oberstlieutenant im Regimente ernannt ; der überzählige Major Altvatter aber 1897. in die Wirklichkeit gebracht. In der angeführten Dislocation blieb das Regiment 3 Monate , hatte sonach den Befehl erhalten , nach Galizien zu marſchiren. Am 29. Jänner 1808 war der 1808. Stab von Leipnik aufgebrochen und am 12. Februar in dem neuen Stand - Quartiere zu Krakau eingetroffen. Die Oberſt- Diviſion kam nach Niepolomice in Oſt-Galizien ? Hrf und Umgegend , die Oberstlieutenants - Diviſion nach Bochnia und die Majors .
Guryli
Division nach Broniow und Bronowice in West- Galizien. Nebst dem Regiments Stabe befand sich auch ein Flügel zu Krakau , welcher von Monat zu Monat wechselweise von jeder Escadron zur Dienſtleiſtung dahin gegeben wurde.
Zum
Brigadier hatte das Regiment den G. M. Baron Speth , zum Diviſionär Seine Durchlaucht den Fürſten von Hohenzollern. Auch diese neue Dislocation dauerte nur bis zum 18. Juni, an welchem Tage das Regiment, in Folge eines erhaltenen Befehles, in die neu angewiesene Station Nicolsburg in Mähren abrückte.
Dasselbe berührte auf seinem Marsche durch
Schlesien und Mähren die Städte Teschen, Olmüß und Brünn, und traf am 10. Juli in Nicolsburg ein. In Olmüß war das ganze Regiment diviſionsweiſe von seinem Regiments-Inhaber, dem F. M. L. Graf Riesch, besichtiget worden. Derselbe bezeigte dem Regimente seine volle Zufriedenheit sowohl über die Haltung der Mannſchaft, als über die daselbst ausgeführten Evolutionen. Der Stab des Regiments war zu Nicolsburg , die Oberſt- Diviſion zu Dürn holz und Konkurenz , die Oberstlieutenants . Diviſion zu Auspiß, Modlan und Modlan Umgegend, und die Majors- Diviſion zu Feldsperg und Draſſenhofen in Desterreich bequartiert.
frosting
Hier war das Regiment in der Diviſion des F. M. L. Marquis Lusignan , bei der Brigade des G. M. von Kerkes eingetheilt. Am 1. September hatte eine Concentrirung des Regiments bei Nicolsburg und eine vierwochentliche Waffenübung Statt , während welcher das Regiment am 20. durch den Brigade- General Kerkes gemustert wurde. Am 28. hatte Seine kaiserliche königliche Hoheit Erzherzog Carl das in Parade ausgerückte Regiment besichtiget, auf der Ebene bei Nicolsburg manövriren lassen, und demselben seine vollkommene Zufriedenheit mit den Leiſtungen des Regimentes zu erkennen geben laſſen. Mittlerweile war mit Allerhöchſter Entſchließung vom 15. September Oberſt Baron Frehlich in seiner Eigenſchaft zu dem Huszaren-Regimente Baron Stipſits überseßt, dagegen Oberstlieutenant Heinrich Baron Scheither, Ritter des Maria Theresien-Ordens , vom Cheveaur-legers- Regiment Baron Vincent , zum Oberſten und Commandanten des Regiments , und Rittmeister Philipp Baron Lilien des tPhuet
Regiments zum Major beim Huszaren - Regimente Kienmayer ernannt worden. Ferner wurde mit Allerhöchster Entschließung vom 8. October Major Johann
40 1808. Altvatter in Pensionsstand verseßt , dagegen der Rittmeister Friedrich Baron Wangen, zum Major im Regimente befördert. Die Abtheilungen des Regiments
waren nach der Concentrirung in ihre
früheren Stationen zurückgekehrt und daſelbſt bis zum 24. November verblieben, sonach aber in Folge eines erhaltenen Marsch . Befehles über Znaim und Iglau nach Czaslau in Böhmen marſchirt, und den 4. December daselbst eingetroffen. Der Stab wurde zu Czaslau , die Oberſt-Diviſion zu Kirchleb , die Majors - Diviſion zu Dupaul und Ranow im Czaslauer und die Oberstlieutenants Division zu Prze. lautsch und Konkurenz im Chrudimer Kreise verlegt und in die Truppen-Division des F. M. L. Klenau, bei der Brigade des G. M. Graf Kinsky, eingetheilt. Kaum hatte der Vertrag von Preßburg das friedliche Verhältniß zwiſchen Desterreich und Frankreich hergestellt , als die Ruhe Europas durch neue Usur pationen des franzöſiſchen Kaiſers und durch neue daraus erfolgende Kriege gestört wurde. Napoleon war nach dem Friedensſchluſſe mit einer Schonungslosigkeit gegen Desterreich verfahren, welche ſtets fühlen ließ, daß er das Schickſal ſeiner Regenten Familie ganz in Händen habe. Dieß und die Anmaßungen Frankreichs, welches im Jahre 1808 Portugal eroberte und Spanien mit ſeinen Truppen überschwemmte, aus ersterem Reiche das Haus Braganza, aus leßterem den dort regierenden Zweig der Bourbons vertrieb, führten einen neuen Krieg herbei. Die ganze Armee war gegen Ende Februar 1809 in 9 Armee. und 2 Reserve. Corps eingetheilt , mit 1. März auf Kriegsfuß geſeßt und mit allen Erforderniſſen ausgerüstet worden. Das Regiment , welches den ganzen Winter hindurch in der vorerwähn ten Dislocation verblieben , hatte in Folge Allerhöchster Entschließung vom 11. Februar 1809 , ſtatt den zum Oberſten und Regiments . Commandanten von Vincent Cheveaur- legers ernannten Oberstlieutenannt Gosuin Fierland , den Major Wilhelm von Cronnenburg des Küraſſier-Regiments Sommariva , als Oberſtlieutenant erhalten ; war bei der Aufstellung der Armee zum 1. Reſerve. Corps, unter G. d. C. Fürst Johann Liechtenstein , bei der Division des F. M. L. Prinz Hessen-Homburg eingetheilt worden und war mit dem Regimente Erzherzog Johann Dragoner in der Brigade des G. M. Rottermund. Mit Allerhöchstem Handbillet vom 12. Februar haben Seine Majestät der 481 Kaiser, in der Ueberzeugung, daß nur durch rasſches und übereinstimmendes Zuſam. menwirken aller Vertheidigungskräfte Ihrer Erbſtaaten der Zweck des bevorstehen. den Krieges erreicht werden kann, Sich bewogen befunden, den Erzherzog Carl als Generaliſſimus an die Spiße der Armee zu ſtellen. Ungeachtet im Frieden von Preßburg die Volkszahl und das Gebiet des Kaiserstaates bedeutend vermindert worden war , hatte Desterreich dennoch ein Heer von 300.000 Mann aufgestellt. Erzherzog Carl befehligte die aus den erſten 6
41 und den beiden Armee-Reserve-Corps bestandene Haupt- Armee von 175.000 Mann, welche sich im März 1809 in Böhmen und Ober Desterreich gesammelt hatte. 1809 . Ihm gegenüber führte Kaiſer Napoleon ſelbſt das Heer an, welches 141.000 Mann, darunter 40.000 Deutsche, zählte. Am 13. März hatte das Reſerve - Corps von Seiner kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Carl den Befehl erhalten , seine Dislocation in soferne zu ändern, daß es zwischen Kameniz , Nachau und Wittingau eine enge Concentrirung beziehe. Den beiden Dragoner-Regimentern waren die Cantonirungs-Quartiere zwiſchen Czechtig , Kazow , Gruh und Stripenau angewiesen. Die Bewegung in die neue Dislocation hatte mit 18. März zu beginnen und so schnell als möglich hinter einander zu geschehen. Das 2. Armee- Corps unter F. 3. M. Graf Kollowrat hatte am 24. März eine Brigade an das 4. Armee Corps
abtreten müſſen , dagegen als Ersat
die Brigade Rottermund des 1. Reserve Corps erhalten , welche am 31. in die Cantonirungs-Quartiere bei Maletiz , Krzenniß und Konkurenz im Pilsner Kreiſe einrückte.
Das Regiment wurde daſelbſt in die Diviſion des F. M. L. Brady
eingetheilt und bildete mit 2 Bataillons des Infanterie - Regiments Froon und einer halben Cavallerie-Batterie die Brigade des Oberst Andrassy. Dem G. d . C. Graf Bellegarde war das Commando über das 1. und 2. Armee Corps übertragen und derselbe angewiesen , den Feind im Bayreuthischen aufzusuchen , zu schlagen und sich dann mit der Haupt Armee , unter Erzherzog Carl, an der Donau zu vereinigen. Beide Armee- Corps sollten am 8. ſchlagfertig an der Grenze stehen. Das 2. Armee Corps war sonach an diesem Tage zwischen Frauenberg und Haid concentrirt. Am 9. hatte die Armee ein Bivouac hart an der Grenze bei Katharein bezogen, um den darauf folgenden Tag über dieſelbe zu gehen. Am 10. war das 2. Armee-Corps , ohne Widerſtand zu finden, bei Roßhaupt über die böhmische Grenze marschirt. Am 12. hatten sich beide Armee- Corps bei Wernberg vereiniget und das 2. den Auftrag erhalten, ſich bei Naaburg aufzustellen. Am 14. hatte sich das Gros der zwei Armee Corps bei Schwandorf aufgestellt und war den 15. über Kirn bis an die Höhen von Rheinhauſen vorgerückt. Am 17. wurde der Feind aus den Dörfern Salern und Weichs vertrieben und der Galgenberg nahe bei Rheinhausen mit 2 Batterien beseßt. Das Gros der zwei Armee- Corps war nach dem Abkochen nach Nittenau marſchirt. Am darauf folgenden Tage waren die Divisionen Brady und Weber in der Früh von Nittenau nach Kirn marſchirt. Nachdem F. 3. M. Graf Kollowrat auf den folgenden Tag einen Angriff gegen die feindliche Stellung auf die Karrer Höhe zu machen beschlossen hatte , so wurden die beiden Divisionen Brady und Weber Nachmittags von Kirn nach Regenſtauff in Marſch) geſeßt.
42
1809.
Am 19. mit Tagesanbruch wurden die Angriffs -Colonnen vorwärts Regen ſtauff formirt. Sie bestanden aus der Avant- Garde unter F. M. L. Klenau, und den Divisionen Brady und Weber. F. M. L. Weber wurde mit 5 Bataillons Infan terie bei Regenstauff zurückgelaſſen, um auf jeden Fall die dortige Brücke zu sichern oder zur Reſerve zu dienen. Die Diviſion Brady, drei ein halbes Bataillon Infan terie , 6 Escadronen des Regiments und 4 Escadronen Merveldt- Uhlanen rückten über Schweighausen auf der Karrer Höhe gegen Stadt am Hof. Der Feind hatte jedoch in der Nacht die Karrer Höhe gänzlich verlaſſen und sich durch Regensburg gezogen, wornach diese Vorrückung keinen Widerstand fand.
a Die Infanterie der Avant-Garde seßte über die Naab und griff die Vorſtadt Stein weg von zwei Seiten an. Da der Feind den Dreifaltigkeitsberg und nach kurzem Widerstande auch den Steinweg verlaſſen, und ſich bloß auf die Vertheidigung von Stadt am Hof beschränkte , so ließ F. Z. M. Graf Kollowrat das Stadtthor durch eine auf dem Dreifaltigkeitsberge aufgeführte Batterie wirkſam beſchießen, wornach die Infanterie in die Stadt eindrang und nach einem bis in die Nacht anhaltendem lebhaften Gefechte mit dem Feinde in den Beſiß derselben gelangte. Die Diviſionen Brady und Weber , welche zur Deckung dieses Angriffes von Regenſtauff nach. gerückt waren, bezogen auf der Karrer Höhe ein Bivouac.
dir meint a mit a? Am 20. nach der Uebergabe der Stadt Regensburg brach das 2. Armee. Corps in Folge einer von Seiner kaiserlichen Hoheit dem Generaliſſimus erhaltenen Regrabbing fiel Weiſung Abends nach Beilengries auf, marſchirte in der Nacht nach Hemau und abrigent
aur bezog am 21. ein Lager vorwärts dieſes Ortes. In Folge eines erneuerten Befehles, wornach der Generaliſſimus es nothwen.
23. Orgril dig erachtete, die Haupt-Armee zwischen der Donau und der großen Laber zu verſammeln und durch das 2. Armee- Corps zu verſtärken, trat dasselbe noch Abends den Rückmarsch nach Regensburg an und ſezte den Marsch in der Nacht fort. Ungeachtet der großen Ermüdung defilirten am 22. Früh die Colonnen durch Regensburg und bezogen um 8 Uhr Früh die anbefohlene Stellung, mit dem rechten Flügel auf dem Gelgenberge , mit dem linken gegen Jsling. Nachmittags wurde Maiol Jad ww Regimente sie wikirt, rof
auf Allerhöchſten Befehl Rittmeister Skeidl des Regiments mit der Majors 1. Escadron nach Straubing mit dem Aufträge entsendet , die dortige Brücke der
dr geſtalt vorzurichten, daß ſie auf einen von Seiner kaiſerlichen Hoheit zu erwartenden
Sekeyde ; der whe Befehl sogleich gänzlich zu Grunde gerichtet werden könne. Dieſe Escadron ſtieß in Name ist durchsicher, der Nacht auf 2 feindliche Cavallerie-Regimenter und wurde größtentheils gefan hafte threibade end, gen. Ein Theil der Mannſchaft hatte sich durch die Flucht gerettet. Corporal Joſeph Buscheck hieb sich ganz allein durch und erstattete die höchst wichtige Meldung, daß Handru die Escadron gefangen ſei , worauf Seine kaiserliche Hoheit zur Wiederbeseßung Jckeyde des erledigten Postens das Nöthige vorzukehren in Stand gesezt wurde. Corporal
Skeyde Skayol Skeidl
Buscheck erhielt in der Folge von der Commiſſion für dieſe That die silberne Tapferkeits - Medaille.
43 Am 23. April , nach dem unglücklichen Treffen bei Eckmühl , beseßte das 1809. 2. Armee-Corps mit Tagesanbruch die nahe an der Stadt Regensburg liegenden Höhen in 2 Treffen , um den Rückzug der Armee zu decken , der theils über die unterhalb Regensburg geschlagene Schiffbrücke , theils durch die Stadt vor sich ging. Als gegen 9 Uhr Morgens die Arriere- Garde der Haupt- Armee bei Burg- Wei ting angegriffen wurde, rückte das 2. Armee - Corps , unter F. M. L. Klenau, zu deren Unterſtügung dahin vor. Als Erzherzog Carl den Rückzug des 2. Armee-Corps durch Regensburg angeordnet hatte, defilirte die Brigade Rottermund und Brady durch die Stadt , während die Division Weber näher an die Stadt gegen das Jacobsthor gezogen wurde, um die Avant- Garde aufzunehmen. Nachdem auch die Division Weber durch die Stadt defilirt war, stellte sich das 2. Armee Corps auf dem Dreifaltigkeitsberge hinter Stadt am Hof auf, und marſchirte Nachts um 10 Uhr nach Regenstauff, bezog am 24. ein Lager hinter dem Regen, bei Nittenau, wurde Nachmittag nach Bruck zurückgezogen, und marſchirte bei einbrechender Nacht von Bruck auf Cham, wo es am 26. Früh das daſelbſt angewiesene Lager bezog und somit bei der Haupt-Armee einrückte, dessen Centrum es bildete. Am 27. hatte Seine kaiserliche Hoheit der Erzherzog Generaliſſimus die gesammte in dem Lager bei Cham aufgestellte Armee in höchsten Augenschein genommen. Das Regiment war nun wieder mit der Brigade Nottermund beim 1. Reserve Corps eingerückt, welches rückwärts Cham in der Richtung von Hammersdorf nach Willmering stand. Am 28. sezte die Armee ihren Marsch nach Neumarkt fort, und bivouaquirte auf der Straße nach Klattau, à cheval der Chauſſée. Wegen eingetretener schlechter Witterung wurde am 29. eine enge Concentrirung bezogen und erhielt das Regiment die Stationen Strezmicz, Rudonau, Nesnoſchan, Ober-Chotta und Wrawitsch angewiesen, wo am 30. Rasttag gehalten wurde. In Verfolg des Marſches der Armee durch Böhmen kam das Regiment am 1. Mai nach Nibosedlo , Kladruby und Strichowiß , am 2. nach Sudomierz und Csekitsch , am 3. nach Mahotsch, am 4. nach Freyler, Slaven und Boroschmig. Da die Position von Steinkirchen verschanzt werden sollte ,
erhielt das
1. Reserve Corps den Befehl, eine enge Cantonirung rückwärts Steinkirchen zu beziehen, wornach die Brigade Rottermund nach Hodiwitsch und Strobsche kam. Am 5. wurden die Verſchanzungs - Arbeiten eingestellt und am 6. der Marsch nach Zwettel fortgeseßt. Das Regiment kam diesen Tag nach Sonnenberg, Buschen. dorf und Tritschenowiß , am 7. zwei Diviſionen nach Niederhall und Winau, eine Diviſion nach Kropfenſchlag, Biberſchlag und Heinaichs und hatte ihre Feldwachen gegen Weitrach ausgestellt. Am 8. wurde das Reserve- Corps nach Weitrach in Marsch gesezt und hinter dieſem Orte, auf der Straße nach Graßen, mit den Grenadieren gelagert, während
44 1809. die gesammte Cavallerie jenſeits des Mühlbaches , auf der Straße von Gmund nach Weitrach aufgestellt wurde.
Am 9. wurde nach dem Abkochen nach Zwettel marſchirt, daſelbſt à cheval der Straße gelagert und den 10. Raſttag gehalten. Am 11. wurde das Reserve. Corps Früh 4 Uhr in Marsch gefeßt, den Adelhof rechts lassend, gegen den Kampf Fluß marſchirt, derselbe bei der Mühle links von Adelhof überschritten und in das Lager von Neu-Bellau , à cheval der nach Krems führenden Straße gerückt , am 12. das Lager bei Mühlfelden, den Taſſebach vor der Front, den linken Flügel an Horn gestüßt, bezogen und am 13. über Mannhartsberg und Meiſſau, allwo Seine Majestät der Kaiſer die Cavallerie- Regimenter vor Allerhöchstdemselben defiliren ließ, in das Lager zwischen Groß-Meiſeldorf und Geßdorf marſchirt. Am 14. war G. d . C. Fürst Liechtenstein mit der ganzen Cavallerie des Reserve Corps und den Cavallerie-Batterien um 2 Uhr Nachmittags aus dem Lager aufgebrochen, die Cavallerie der Avant- Garde über Nieder- Rußbach bis Siszersdorf gefolgt, allwo mit der gesammten Cavallerie, zwiſchen Seizendorf und Ober-Han zenthal in zwei Treffen aufmarſchirt wurde. Am 15. war dieselbe auf der Straße nach Stockerau , diese jedoch rechts laſſend, in Marsch geſeßt. Die Brigaden Siegenthal und Lederer wurden bei Spil. lern, die Brigaden Kroyer und Rottermund aber bei dem Reiter Piquet hinter dem Donau-Arme, so viel als thunlich versteckt, aufgestellt. Den 16. um 3 Uhr Nachmittags wurde wieder aufgebrochen, auf der Straße über Enzersdorf , Strebersdorf quer über die Straße von Stammersdorf nach Billigsdorf marſchirt , wo , mit dem Rußbache hinter der Fronte, Obersdorf hinter dem rechten , Untersdorf hinter dem linken Flügel, in zwei Treffen gelagert wurde. Am 20. war das Cavallerie-Reserve- Corps nach dem Raihof, gegen 11 Uhr aber nach Aderklaa marschirt und hinter dem Orte in zwei Treffen aufgestellt. Am 21. hatte G. d . C. Fürſt Liechtenstein das Cavallerie- Reserve- Corps in zwei Treffen so aufzustellen , daß der rechte Flügel gegen das 2. Armee - Corps , in der Richtung gegen Gerasdorf , der linke aber in der Richtung gegen Wagram, wo das 4. Armee- Corps zu stehen kam, reiche. Beide Treffen durften zwar abſißen, mußten aber die Pferde am Zaume halten. Um 11 Uhr hatte Fürſt Liechtenſtein den Befehl erhalten ,
7 Cavallerie. 6 kyto
Regimenter an die übrigen Armee- Corps abzugeben , wodurch abermals der schöne Vorsaß , die Cavallerie auf jenem Puncte, wo sie wirken kann, vereint beiſammen)
221
zu halten, vereitelt wurde, da das Cavallerie- Reſerve- Corps dadurch um 36 Esca. dronen geschwächt wurde , welche bei der später erfolgten Schlacht einen großen Ausschlag geben konnten. Nachdem dieſe Regimenter an ihre neue Bestimmung abgegangen , wurde das Corps um 12 Uhr Mittags in Marſch geſeßt. Das erste ll игр Treffen unter F. M. L. Prinz Heſſen-Homburg , Brigaden Siegenthal und Lederer marſchirte in 2 Colonnen rechts ab, denen das zweite Treffen, unter F. M. L. Baron
45 Kienmayer , Brigaden Kroyher, Rottermund und Clary , ebenfalls in 2 Colonnen 1809. auf 1500 en échiquier nachfolgte. Der Feind hatte nicht sobald die allgemeine Vorrückung der Armee wahr. genommen, als er das Gros seiner Cavallerie, von einigen Bataillons Infanterie unterſtüßt , zwiſchen Aspern und Eßlingen in Schlacht-Ordnung stellte und die anrückenden österreichischen Cavallerie- Colonnen mit einem wirksamen Kanonen-Feuer zu beſchießen anfing. Fürſt Liechtenſtein ließ ſeine Colonnen in 2 Treffen aufmar ſchiren , worauf der Feind 4–5000 Mann aus seiner Stellung rechts über Eßlin gen detachirte und die im Aufmarsche begriffene Cavallerie en masse angriff. Ein Regiment um das andere , welches das nächste war , wurde zur Attaque beordert, bald weichend, bald wieder vorkommend, der Feind in die nämliche Lage gebracht. Bloß das Ausharren unserer braven Cavallerie-Regimenter, die sich immer wieder formirten , und der Cavallerie Batterien , welche auf Kartätſchenschußweite dem Feinde fest in die Flanke fuhren , zwangen den Feind zum Rückzuge. Die Cavallerie Regimenter hatten sich sonach wieder formirt und blieben fortwährend dem feind . lichen Kanonen-Feuer ausgeseßt, als der Feind gegen 6 Uhr Abends abermals mit ungefähr 8000 Pferden auf dem Puncte anrückte , wo die Cavallerie des Reserve Corps mit dem linken Flügel der 3. Colonne zuſammenſtieß.
Er drang en masse
rasch vor , warf sich mit Heftigkeit auf die Brigaden Kroyher und Clary und zum Theile Siegenthal ; aber durch den ausharrenden Muth der Regimenter Riesch Dra goner und Blankenſtein-Huszaren , welche mit der kaltblütigsten Entſchloſſenheit eine rasche Attaque in die rechte Flanke des Feindes machten , wurde seine Caval lerie abermals geworfen und ein Theil derselben abgeschnitten , welche sich auf die rückwärts in 3 Treffen aufgeſtellten Inſurrections - Regimenter warf, und zumTheile gefangen wurde. Da es mittlerweile Nacht geworden , wurde bloß noch mit den Geſchüßen gefeuert, die Truppen blieben auf dem Schlachtfelde dort wo sie gestanden, nur zog man immer einen Theil der Cavallerie etwas zurück, um etwas füttern zu können. Obwohl der Feind die Nacht hindurch nur auf Pistolenschußweite von der Cavallerie entfernt war , so ist doch außer einigen Geplänkeln von aufeinander stoßender Patrouillen Nichts vorgefallen. Am 22. fing das Plänkeln bei der 3. Colonne, jedoch mehr gegen den rechten Flügel des Reserve- Corps , mit Tagesanbruch an , und verstärkte sich immer mehr und mehr, bis die ganze Linie engagirt war. G. d . C. Fürst Liechtenstein erkannte bei dem Ueberblicke der feindlichen Schlacht-Ordnung die Nothwendigkeit, eine genaue Verbindung mit der nebenstehenden Infanterie zu erhalten und ließ die Cavallerie seines rechten Flügels en échiquier hinter den Infanterie-Maſſen des Centrums aufstellen , seinen linken Flügel aber hielt er beiſammen, mit rückwärts ſtehenden Reserven versehen. Vergeblich waren die Bemühungen des Feindes , die Standhaftigkeit der österreichischen Truppen zu erschüttern. Die feindliche Reiterei
46 1809. warf sich mit Ungestüm auf den Punct, wo das Cavallerie- Corps mit dem linken Flügel des F. M. L. Prinz Hohenzollern zuſammenſtieß. Die öfter, schnell auf einander gefolgten ,
in der Kriegsgeschichte der neuen Zeit noch nie gesehenen
Angriffe, wurden durch die beiſpielloſe Ausdauer und Standhaftigkeit der österrei chischen Truppen abgeschlagen und alle Absichten des Feindes vereitelt. Er wurde überall geworfen und in Erstaunen über eine so beharrliche Tapferkeit zur Râu mung des Schlachtfeldes gezwungen. Das Regiment hatte an diesen beiden denkwürdigen Tagen einen namhaften Verlust erlitten. Rittmeister Leutreuter, Oberlieutenant Seelaus , 1 Wacht. meiſter, 2 Corporale, 17 Dragoner und 74 Pferde waren geblieben, Oberst Baron Scheither, die Oberlieutenants Joseph Desö und Franz Gerscher , dann der Lieutenant Stanislaus Dwernicki , 2 Corporale , 1 Trompeter , 45 Mann und 13 Pferde waren verwundet, 5 Mann und 5 Pferde waren vermißt worden. Erzherzog Carl sagt in seiner Relation über die Schlacht bei Aspern : „ Die Infanterie hat eine neue glänzende Laufbahn betreten und durch das bezeugte feſte Vertrauen in ihre Selbſtſtändigkeit, sich den Weg zu neuen Siegen gebahnt. Caval lerie und Artillerie haben sich an Tapferkeit übertroffen und die Thaten eines ganzen Feldzuges in dem Zeitraume von 2 Tagen erschöpft. " Seine kaiserliche Hoheit haben zwar die ihrem Herzen theuere Verbindlichkeit übernommen , dem Monarchen und dem Vaterlande die Namen jener Männer bekannt zu machen, die an diesen ruhmvollen Tagen den thätigsten Antheil genom. men , aber Höchſtdieſelben bekennen mit gerührter Empfindung , daß es bei dem allgemeinen Wettstreite der höchsten militärischen Tugenden kaum möglich sei , die Tapferſten zu sondern, und erklären alle Soldaten von Aspern der öffent lichen Dankbarkeit würdig . “ G. d. C. Fürst Liechtenſtein nennt in seinem eingereichten Verzeichniſſe über die sich besonders ausgezeichneten Generale , Stabs- und Ober- Officiere den Ritt meiſter Anton Graf Vrecourt des Regiments, und wir wollen hier einige jener braven Dragoner anführen , welche eine besondere Erwähnung in der Geschichte des Regiments verdient haben. Corporal Anton Bausch a hatte am ersten Tage der Schlacht im heftigſten Feuer Mannschaft von verschiedenen Regimentern gesammelt und mit derselben auf die feindlichen Küraſſtere mit gutem Erfolge eingehauen. Corporal Jacob Gruber rettete an diesem Tage durch seine Bravour den Major Baron Wangen gegen fünf feindliche Reiter das Leben, oder bewahrte ihn wenigstens vor der Gefangenſchaft. Corporal Peter Wazel hat, nachdem Oberlieutenant B Desö am 21. tödtlich verwundet worden , die wankend gemachte Abtheilung ralliirt , iſt ſonach mit derselben heftig in den Feind gedrungen und hat ihn geworfen , wobei er seiner persönlichen Tapferkeit wegen selbst schwer verwundet wurde.
47 Als am 21. Mai dem Oberſt Baron Scheither das Pferd erschossen wurde, 1809. sprengte der Dragoner Anton Uis herbei , gab ihm sein Pferd , fing ein anderes auf und drang durch die geworfene Küraſſier - Abtheilung durch in den Feind , und erhielt während des tapferen Einhauens selbst eine schwere Verwundung am Kopfe. Der brave Dragoner ging aber nur auf den ausdrücklichen Befehl zurück, und kehrte mit offener Wunde vom Depot wieder zur Dienſtleiſtung zurück.
Der
Dragoner Nicolaus Augustin hatte an diesem Tage durch seine Bravour dem Rittmeister Graf Brecourt das Leben gerettet. Corporal Joseph Kuchny sprengte in dem Augenblicke , als er den Feind am 21. vorrücken sah, vor, hieb vor der feindlichen Fronte ihren Obersten vom Pferde, und trug durch dieſes Beiſpiel von heroiſchem Muthe wesentlich dazu bei , daß der Feind geworfen wurde.
Am 22. ralliirte er eine Abtheilung , hieb mit derselben goed
ein und erleichterte dadurch den Angriff einer Diviſion. Wachtmeister Franz Deruker Damne hatte am 22. dem Rittmeister Graf Vrecourt dadurch das Leben gerettet, daß er den feindlichen Reiter, der denselben im Rücken genommen hatte , vom Pferde schoß , und der Dragoner Franz Wagenknecht hatte durch seine persönliche Tapferkeit den Rittmeiſter Auguſt Leufreuter , der von Feinden umrungen war, ganz allein gerettet. Die Truppen waren in der Nacht vom 22. auf den 23. in ihrer Aufstellung verblieben , nur wurde die Cavallerie in zwei Treffen hinter der Infanterie en 25 Ordre de Bataille aufgestellt. Nachmittags brach die Cavallerie Reserve in zwei Colonnen durch einen Flanken - Marſch rechts ab und bezog das Lager hinter dem 6. Armee - Corps . Am 24. mußten sämmtliche Truppen zeitlich abgekocht haben und der Cavallerie war gestattet theilweiſe abzufüttern und zu ruhen. Am 25. um 1 Uhr Nachmittags rückte die Cavallerie in das neue Bivouac-Lager bei Rasdorf und wurde so nahe als möglich an die Orte angelehnt , damit ſelbe im Dorfe das nöthige Wasser zum Tränken der Pferde finde. Nachdem die Grenadiere wieder beim Reserve - Corps eingerückt waren, wurde am 30. Mai eine neue Ordre de Bataille herausgegeben , wornach das Regiment ſeine Eintheilung in der Division des F. M. L. Graf Klenau, bei der Brigade Graf Rothkirch, auf dem linken Flügel des ersten Treffens erhielt. Anfangs Juli führte Napoleon zum zweiten Male ſein 150.000 Mann ſtarkes Heer nach der Lobau und dann nach dem linken Ufer. Erzherzog Carl vertheidigte mit 100.000 Mann die Stellung hinter dem Rußbache bei Wagram. Am 5. Juli mit Tagesanbruch war die Cavallerie auf den Allarm-Plaß zum neuen Wirthshause gerückt.
Kaum daselbst angelangt brachte G. d. C. Fürſt
Liechtenstein in Erfahrung, daß Stadl- Enzersdorf von den österreichiſchen Truppen verlassen und der Feind mit seiner Hauptmacht gegen Glinzendorf im Anzuge ſei. Er ließ die Regimenter Erzherzog Johann., Riesch. und Knesevich . Dragoner,
1 krilly ( Roſenberg) Chevaux . Legers und Blankenſtein .Huszaren mehr gegen Glinzendorf
uth
48 1809. ziehen ;
die Regimenter Kaiſer- , Liechtenſtein. , Hohenzollern- und Kronprinz 3 Ferdinand Kürassiere bei Raschdorf , Erzherzog Albert- und Erzherzog Franz .
Küraſſiere beim neuen Wirthshause aufmarschiren. einem mörderischen Kanonen - Feuer.
Bei Glinzendorf kam es zu
Die dahin beorderten Cavallerie - Regimenter
zogen sich hinter Glinzendorf , um das Vorrücken der feindlichen Colonnen , die allein bei 8000 Mann Cavallerie hatten , so viel als möglich zu erschweren. Da sich der Feind jedoch ungeachtet des hartnäckigsten Widerſtandes nicht aufhalten ließ , befahl G. d. C. Fürſt Liechtenſtein den Rückzug gegen den linken Flügel der A Armee , welcher unter dem heftigsten feindlichen Kanonen Feuer in der beſten Ordnung stattfand. Das Regiment war dem heftigsten Kanonen-Feuer ausgeseßt und nach einem the Ifürs Airspored ? Längeren Widerstande auf höhere Anordnung wegen der bedeutenden Uebermacht der feindlichen Reiterei und Artillerie in gleicher Linie mit der übrigen Cavallerie zum Zurückgehen in die Stellung bei Markgraf-Neusiedl beordert. It krime brickgrühmung Die Oberſtlieutenants . Diviſion zeichnete ſich beſonders dadurch aus , daß fie ungeachtet des namhaften Verlustes die Cavallerie-Batterie des Oberlieutenants nur kefliche Andreas dreas Führer, obwohl sie von 25 Geſchüßen beschossen wurde , doch nicht eher verließ, als bis ſie zum Zurückgehen beordert wurde. Die Brigaden Rothkirch und Wartensleben und das Regiment Hohenzollern blieben auf dem linken Flügel zur Verſtärkung, die anderen Cavallerie- Regimenter wurden zwischen Deutsch-Wagram und Gerasdorf zuſammengezogen. Um 11 Uhr Nachts endigte die Schlacht vom 5. Juli.
Die Armee hatte alle Angriffe des
Feindes auf ihre Stellungen blutig abgewiesen, und erwartete in derselben den folgenden Morgen. Ein allgemeiner Angriff der Cavallerie vom linken Flügel des 4. Armee- Corps am 6. Juli , bei welchem sich das Regiment ganz vorzüglich ausgezeichnet hatte, bewirkte zwar , daß die feindliche Cavallerie auf ihre zweite Linie zurückgeworfen wurde, war aber mit der größten Aufopferung unvermögend, die ſtets nachrückenden feindlichen Maſſen in ihrem Fortschritte zu hemmen.
Das Regiment war am
äußersten linken Flügel gegen die feindliche Cavallerie beordert, welche nach einem vorhergegangenen lebhaften Geſchüßfeuer vordrang und die Stellung bei Markgraf Neusiedl umgehen wollte.
Als Abends Baron Scheither dieses Vordringen
wahrnahm, beorderte er das Regiment zum Attaque und ließ die vorgeschriebenen Signale geben. Schon hatte sich das Regiment in Trab gesezt , als der Befehl kam , nicht weiter vorzurücken , sondern den Angriff bis später zu verſchieben und ſich noch mehr links zu ziehen. Bald darauf wurden nun mehrere Regimenter zum Angriffe beordert. Während der allgemeinen Vorrückung ſtieß die Majors - Diviſion zuerst auf den Feind, welchen zwei Diviſionen von Blankenſtein · Huszaren angriffen.
Da dieſe jedenfalls der
Uebermacht hätten unterliegen müſſen , ſo fiel Oberſt Scheither mit der Majors
49 ersten und einem Theile der Majors . zweiten Escadron dem Feinde in die Flanken 1809. und den Rücken, wodurch derselbe beinahe ganz aufgerieben wurde. Die Oberſt- und B Oberstlieutenants Division hatten während dieser Zeit die Vorrückung gegen die feindliche Linie mit einer kalten Entſchloſſenheit fortgeseßt , und drangen ungeachtet ´des heftigsten Carabiner- und Piſtolen -Feuers in die feindliche Front ein und warfen ſie mit großem Verluſte bis auf das zweite Treffen zurück. Erst dann, als das zweite Treffen vorrückte und eine rechtsstehende feindliche Reitermaſſe in der Flanke vorgalopirte , sahen sich die beiden Diviſionen der Gefahr ausgeseßt, von einer vielleicht ſechsfachen Zahl angegriffen zu werden, und gingen nur so weit zurück, bis ihre Flanken gesichert waren. Da der Feind sein Augenmerk nur auf diese beiden Diviſionen richtete und denselben folgte, so gelang es dem Oberst Baron Scheither die Majors Diviſion beinahe auf dem Angriffs . Plaße weit vorwärts zu formiren und dann nach einer Rechts- Schwenkung die sie verfolgende feindliche Cavallerie in Flanke und Rücken anzufallen ,
viele niederzumachen und Alles auf die feindlichen Treffen zurück
zuwerfen. Wegen dieser kühnen Attaque bezeugten F. M. L. Graf Noſtiß und G. M. Baron Rothkirch dem Obersten ihre größte Zufriedenheit , besonders aber kamen die anwesenden Generale Graf Wartensleben und Frehlich vor die Fronte des Regiments und belobten dasselbe mit dem Zuſage : „ daß der zehnte Mann die Medaille verdient habe. " Obwohl das ganze Regiment sich auf die ausgezeichnetste Weise tapfer und unerschrocken benommen hat, so werden vom Oberst Scheither in ſeinen dießfälligen Berichten doch besonders die Tapferkeit des Oberſtlieutenants Cronnenberg, dann des Majors Baron Wangen und des Rittmeiſters Baron Mumme, welche vor ihren Divisionen waren , rühmlichſt erwähnt und solche höheren Orts auf das wärmste anempfohlen. Immer mehr und mehr hatte der Feind die linke Flanke der österreichischen Stellung überflügelt.
Der Cavallerie blieb von nun an nichts mehr übrig, als die
linke Flanke der Infanterie zu decken, die ſich in Bataillons-Maſſen, in der Direction des Wendinger Hofes , auf Bockflies zurückzog, und die Nacht auf dem Gebirge von Hohenleiten zubrachte. Der Erzherzog Generaliſſimus erkannte auch bei Wagram die alten Soldaten von Aspern und war Zeuge jenes hohen Muthes , mit dem die Herren Corps Commandanten an der Spize ihrer Truppen fochten und sie mit ihrem Geiſte beseelten.
Sie haben sich die Huld ihres Monarchen und den innigſten Dank
Seiner kaiserlichen Hoheit erworben.
Unter den einer besonderen Erwähnung
würdigen Officieren wird beim ersten Reserve Corps auch der Oberst Baron Scheither genannt. Das Regiment hatte an dieſen beiden Tagen 1 Wachmeister , 9 Corporale und 79 Dragoner mit 103 Pferden unter den Todten , den Rittmeister Johann 4
50 Corporale 1800. Hildprand 200. Schöpfer und den Oberlieutenant Joseph Baron Hildebrandt, 5 £ und 32 Dragoner mit 37 Pferden unter den Verwundeten, dann 3 Corporale und 31 Dragoner mit 26 Pferden unter den Vermißten ; mithin ein Geſammtverlust von 162 Mann und 165 Pferden. Aber auch besondere Züge von Heldenmuth aus diesen beiden Tagen hat das Regiment in den Annalen ihrer Geschichte aufbewahrt. Corporal Urban hatte bei Markgraf- Neusiedl am 6. Juli durch sein tapferes Einhauen und Versprengen der Feinde die Estandarte gerettet. Als dem Corporale Schwarz an dieſem Tage das Pferd erſchoſſen wurde, und er von Feinden umgeben war, seßte er sich auf ein feindliches Pferd, arbeitete ſich durch die Franzosen , ſammelte 62 Mann , die zerstreut in Gefangenschaft gerathen wären, und führte sie zum Regimente. Der Dragoner Franz Minut , welcher schon am 22. Mai dem Oberst Scheither das Leben gerettet hatte, rettete am 6. Juli ſeinem Rittmeiſter, durch
fill seine herzhaften Angriffe auf die feindliche Uebermacht, das Leben. Der Dragoner Peter Negedly sprengte am 6. Juli allein aus der Fronte der Division heraus und hieb einen feindlichen Officier zusammen. Als ihm später ſein Pferd erschossen wurde , ergriff er während des Mélées ein feindliches Pferd, you ſeßte sich auf dasselbe, und haute auf dieſem von neuem herzhaft ein. Am 7. war das Regiment mit den beiden Brigaden wieder beim Reserve- Corps eingerückt, welches zwischen Leobersdorf, auf der Straße von Wien nach Stockerau, gelagert , Nachmittags über Stockerau nach Sierendorf in Marſch geſeßt wurde, wo es am 8. à cheval der Chauffée bivouaquirte. In der darauffolgenden Nacht war das Reserve Corps über Hollabrunn in das Lager rückwärts von Schöngrabern, und in der Nacht auf den 10. nach Znaim marſchirt, wo es gegen Morgen anlangte. Auf die Nachricht, daß der Feind von Nicolsburg her mit einer beträchtlichen Colonne im Anzuge sei , wurde die Brigade Rothkirch mit den Dragoner - Regi Junknowitz
mentern Rieſch und Erzherzog Johann von Kekerowiß ? gegen Festiß , mehr in die Saffititz linke Flanke vorpoſtirt , um den Feind zu beobachten. Die Absicht des Feindes, mit dem Gros seiner Cavallerie längs Winau die Straße von Znaim nach Iglau vor der österreichischen Armee zu gewinnen , war nicht sobald entdeckt , als auch schon die Brigade Rothkirch längs Winau , zwiſchen diesem Orte und Brendiß durch eine überlegene feindliche Cavallerie- Abtheilung angegriffen und zurückgedrückt, dann zerstreut und gänzlich aufgerieben worden wäre , wenn nicht plöglich die Brigade Kroyher mit 6 Küraſſier Regimentern vorgerückt und den die Regimenter Rieſch- und Erzherzog Johann-Dragoner und Schwarzenberg- Uhlanen verfolgenden Feind in die Flanke gefallen wäre.
Der Dragoner Joseph Biſcha hatte sich bei dieſem Kampfe mit 2 feindlichen Reitern herumgehauen und dieſelben glücklich zum Weichen gebracht. Als er nun dem Rufe zur Ralliirung folgen wollte , stellten sich ihm 2 andere entgegen , in
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diesem Augenblicke stürzte sein Pferd . Bischa vertheidigte sich nun zu Fuß gegen 1809. beide , ſie riefen ihm Pardon zu, er aber antwortete : er wolle keinen Pardon, und ſelbſt als er schon einen Stich in das Gesicht erhalten hatte , sezte er seine Ver theidigung noch ſtandhaft fort. Der Dragoner Nowak sprengte zu ſeinem Beistande herbei, die Feinde flohen, Bischa ersah ein herrenloses Pferd, sezte sich auf dasselbe und nahm wieder an dem ferneren Gefechte Theil. Das Regiment hatte an diesem Tage 9 Mann und 26 Pferde verloren, 4 Mann und 3 Pferde waren verwundet , Lieutenant Ignaz Wittmana und 2 Mann gefangen , und 11 Mann und 5 Pferde vermißt worden. Nachdem G. d. C. Fürst Liechtenstein wegen Unterhandlung eines Waffen. ſtillstandes abgeschickt worden, hatte F. M. L. Fürſt Schwarzenberg das Commando der Cavallerie-Reserve übernommen. Am 11. war dieselbe ganz auf dem äußersten linken Flügel der Armee in zwei Treffen hinter Winau , in der Richtung gegen Mramotig und Kravsko , en échelons aufgestellt, um die Chauſſée von Iglau mehr zu sichern und die Umgehung des linken Flügels der Armee zu verhindern .
Gegen
1 Uhr Nachmittags hatte sich der Feind mit ungefähr 2000 Pferden gegen den linken Flügel in Bewegung gesezt. F. M. L. Fürst Schwarzenberg ließ sämmtliche Cavallerie Maſſen formiren und in die Linien der Infanterie eindoubliren. Die Batterien wurden ſo placirt, daß der Feind bei einer weiteren Vorrückung mit einem concentrischen Feuer empfangen werden konnte. Auf diese Art war die Stellung zwiſchen Brendiß und Winau bis gegen 5 Uhr Abends behauptet ; als das Geſchüß feuer eingestellt worden, rückte die Cavallerie rückwärts Brendiß, wo sie, sowie die vorhergegangene Nacht, bivouaquirte. Am 12. wurde das Cavallerie Corps , nach Passirung aller anderen , hinter dem 5. Armee- Corps in Marsch geſeßt, und bezog in zwei Treffen das Lager bei
Jackau nächſt Budweis.?? Budritz Nachdem am 13. gerastet worden , wurde am 14. nach Trebitsch marſchirt, daselbst auf den Brachfeldern gelagert und am 15. der Marsch nach Groß-Meſeritſch fortgesezt , wo Cantonirungs - Quartiere bezogen wurden. Das Regiment kam mit dem Stabe nach Herzmaniz , die Divisionen nach Studeniz , Rohy und Petrawez zu liegen. Nachdem am 16. Rasttag gehalten worden, wurde den darauf folgenden Tag lingt adsol . nach Pardubiß marſchirt und das Negiment in den Orten Wiſſoky , Chotta und Condin
Bufitowiß untergebracht. Am 18. wurde regimenterweise in die nächsten Stationen marschirt und kam das Regiment mit dem Stabe nach Bedzikow , die Diviſionen nach Horzilawa, Lhotta, Stipanow und Slupa ; den 19. der Stab nach Chrudim , die Diviſionen nach Sladinan , Worell und Weznow , und am 20. der Stab nach Hollig , die Jolic Divisionen nach Ober- und Unter- Rzediß, Ober- und Unter-Rowen, Noſtrzetru und Wellru.
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1809.
Der Allarm Plaß oder eigentliche Sammelplaß wurde für das erste Treffen zwischen Moravan und Koſteniß , für das aus den 6 Kürassier-Regimentern bestan dene zweite Treffen rückwärts Kosteniz, für die Inſurrections - Cavallerie bei Cserna bestimmt.
Alle diese Pläße liegen auf der Straße von Pardubiß gegen Hohen .
mauth ; es konnte daher das erste Treffen in 2 Stunden , das zweite Treffen und die Insurrections- Regimenter in 3 höchſtens 4 Stunden auf den beſtimmten Pläßen versammelt seyn. Mittlerweile war am 12. Juli ein Waffenſtillſtand und am 15. ein Demar cations - Vertrag abgeschlossen worden.
Nachdem die gesammte Armee den Befehl erhalten hatte , nach Ungarn zu marſchiren, war das Cavallerie- Corps am 28. Juli aufgebrochen und größtentheils regimenterweise in die nächsten Stationen marſchirt.
Das Regiment berührte auf
diesem Marsche die Orte Tiſſowa und Hermaniß, Gaunsdorf, Greiffendorf, Brzesko und Okos, Studeniz , Klenoweß und Napagedl , wo es die March paſſirte , dann Wessely , Straßniz , Radoſchowiz , Jabloniz , Szuha , Toth-Ujfallu , Szilagy und Hoszufallu, wo es am 14. Auguſt eintraf. Nach einer am 28. herausgegebenen neuen Ordre de Bataille kam das Regiment in die Division des F. M. L. Baron Speth, und Brigade des G. M. von Minutillo, auf den rechten Flügel des ersten Treffens. Am 5. September wurde wegen zu enger Bequartierung eine neue Dislocation angeordnet, wornach das Regiment die Stationen Baromlak , Szemere Jaszfallu, Csechh und Udward ( Stab) erhielt. Wegen der überhandnehmenden Krankheiten wurde am 2. October eine aber. malige Erweiterung der Quartiere angeordnet, und das Regiment bezog die Stationen Szolgyen (Stab) , Arad, Gywa, Kemend, Nagy- und Kiß-Beny und Barth. Wegen den fortwährend sich vermehrenden Erkrankungen wurde das Reserve. Corps am 22. October rückwärts der Gran verlegt , und erhielt das Regiment die Cantonirungs- Stationen Perpete, Für, Kürth , Barth, Kemend ( Stab) , Nagy. und Kiß-Beny, Csatha, Kiß-Oroszy, Léhér und Nagy- Olvet. Indessen war bereits am 14. October zu Schönbrunn bei Wien der Friede zwischen Desterreich und Frankreich unterzeichnet worden.
Vom November des Jahres 1809, bis zur Auflösung des Auxiliar- Corps. Am 1. November wurden die drei Dragoner - Regimenter Erzherzog Johann, Riesch und Knesevich über Waißen in das Peſther Comitat in Marsch gesezt , und kam das Regiment nach Laputo. Am 15. November wurde die Armee- Eintheilung für den Frieden veröffent licht, wornach das Regiment nach Polen bestimmt, am 26. in Kapolna verſammelt und an ſeine neue Beſtimmung in Marſch gesezt wurde.
53 Ungeachtet des bereits am 22. October 1809 eingestellten Avancements 1809. fanden Sich Seine Majeſtät der Kaiſer, vermöge Allerhöchſten Handſchreibens pom 12. November , dennoch bewogen , bevor die Armee in ihre Friedens - Quartiere abrückt ,
unter Anderen auch den Rittmeister Philipp Baron Mumme, des
Regiments, zum Major zu ernennen. Das Regiment war über Kaſchau, Eperies, Bartfeld, Orlik und Dukla, dann über Przemysl , Wisznia und Grodok nach Lemberg marſchirt, wo es am 26. Decem ber eingetroffen war, und am 31. December die Friedens - Quartiere bezogen hatte. Der Regiments Stab kam nach) Rohatyn, die Oberst erste Escadron nach Brzezan und Narajow, die Oberst zweite nach Rohathn und Podkamien , die Oberstlieute nants. erste nach Chodorow und Przestowo die Oberstlieutenants . zweite nach Rozdoll und Mikulajow , im Brzesaner Kreise.
Die Majors erste Escadron war
im Knihenicer Kreiſe zu Knihenice , und im Stryer Kreise zu Bukaczowce und Zachorow, dann die Majors. zweite Escadron im Burſtiner Kreiſe zu Burſtin und Bulkowce bequartiert. G. d. C. Fürst Liechtenſtein hatte von Preßburg aus, unter dem 13. December, den nachstehenden Generals-Befehl an die Truppen , die zulezt unter seinem Com. mando waren, erlassen:
" Da die Armee sich gegenwärtig in ihre Friedens- Quartiere begibt , so kann ich mir das Vergnügen nicht versagen , derselben die Aeußerung meines Dankes für die bewiesene Mannszucht und für jenen Geiſt der Ordnung zu geben , der, als ein untrüglicher Vorbote hoher Thaten , mich zu den glänzendſten Erwartungen würde berechtiget haben , hätte nicht die Weisheit unseres Monarchen durch den Frieden das Wohl ihrer Völker dem ungewiſſen Loſe der Waffen vorgezogen. Wenn es zum Wiederausbruche des Krieges gekommen wäre , so hätte - ich bin über. zeugt diese tapfere Armee durch neue Thaten der Bewunderung würdig ihren alten Ruhm bewährt, und im Gefühle ihrer erprobten Tapferkeit jene glänzenden Tage wiederholt , an welchen sie kurz zuvor , unter der Leitung ihres ehemaligen, ruhmgekrönten Anführers, ſich ſo billige Ansprüche auf den Dank des Vaterlandes , auf die Achtung der Zeitgenossen und der Nachwelt erworben hat. "
" Mit dieſen Gesinnungen , von dieser Ueberzeugung beseelt , trete ich in den mir angewieſenen Wirkungskreis über , und zu der Erinnerung an die kurze Zeit meines Oberbefehles gesellt sich der edle Stolz, daß ich an der Spiße dieſes tapferen Heeres der Losung zum Kriege ruhig und mit unbegrenztem Vertrauen entgegen sehen konnte. " Das Regiment , welches in den angewiesenen Friedens Stationen in der 1810 . Brigade des G. M. Baron Zechmeister ,
der Cavallerie - Truppen- Diviſion des
F. M. L. Baron Winzingerode eingetheilt war, rückte am 7. September 1810 , während der Regiments- Concentrirung bei Rohatyn , in größter Parade aus , und erhielten bei dieser Gelegenheit jene Individuen des Regiments , welche sich in dem leßten
54 1810. Kriege besonders ausgezeichnet hatten , den verdienten Lohn ihrer heldenmüthigen Thaten, als : Cadet-Corporal Franz Schnißar , Wachtmeister Joſeph Kuhny, Dragoner Peter Negedly , die goldene ; Corporal Joſeph Buschek und Dra goner Franz Minut Minut und und Ba Bachmann T , die silberne Tapferkeits - Medaille. Der Dragoner Anton Uis hatte drei , und der Dragoner Franz Wagen knecht zwei Ducaten in Gold als Belohnung erhalten. Am 9. desselben Monates wurde durch den Brigadier G. M. Baron Zechmeiſter die Regiments -Reviſion vorgenommen. 1812.
Im Frühjahre 1812 hatte Frankreich mit Oesterreich und Preußen Bündniſſe geschlossen, und im Juni gegen Rußland den Krieg erklärt. Das Regiment, welches bis zum 12. März 1812 in den vorbenannten Friedens . Quartieren verblieben war , wurde in Folge der angeordneten Mobilmachung der Armee auf zwei Diviſionen geſeßt, und von der dritten Diviſion durch Transferirung der Stand einer jeden Escadron von 100 auf 145 berittene Gemeine erhöht. Die Oberstlieutenants - Diviſion wurde bis auf die Ober- und Unter-Officiere und einige wenige Mannſchaft zu dieſem Behufe aufgelöst, und bildete den Cadre der zu Napa gedl neu zu errichtenden Division , welche aus den bereits einberufenen beurlaubten Dragonern des Regiments errichtet werden sollte. Der Stab mit der Oberst- und Majors - Division waren am 31. März aus ihren Stationen aufgebrochen und über Strzelizka, Babuka und Davidow nach Jasniczow marſchirt , wo sie am 4. April eingetroffen waren , und nach einem am 5. daſelbſt gehaltenen Rasttage, - am 6. den Marsch nach Busk , im Zloczower Kreiſe , fort sezten, wo der Stab mit der Oberst zweiten Escadron verblieb. Die Oberst erste Escadron wurde zu Kladno Maly, die Majors. erste Escadron zu Kamionka, und die Majors. zweite Escadron zu Kladno Wielky bequartiert. Das Regiment kam nunmehr in die Brigade des G. M. Frehlich , früheren Obersten und Regiments Commandanten desselben , bei der Diviſion des F. M. L. Siegenthal. Gleichzeitig mit den beiden Divisionen war auch der Cadre der Oberstlieutenants- Diviſion nach Mähren in Marsch gesezt worden.
Am 1. Mai hatte das Regiment die nöthige Fuhrwesens -Bespannung , sowie jeder Officier , vom Obersten abwärts , und die Stabs- Parteien ein Gratis -Pack pferd erhalten ; auch wurden an die Mannschaft , vom Wachtmeister abwärts , die höheren Orts bewilligten Gratis -Fleiſch-Portionen verabfolgt. Als Kaiser Napoleon sein Heer Ende Juni über den Niemen führte , hatte F. M. Fürst Schwarzenberg das 30.000 Streiter zählende Hilfs - Corps von Lemberg über Lublin an den unteren Bug gebracht.
G. M. Frehlich hatte demnach am 5. Juni den Auftrag erhalten, das Regiment bei Busk , ohne Aufsehen zu erregen , so zu concentriren , daß dasselbe bei einer erfolgenden neuen Bestimmung binnen der kürzesten Zeit den Marsch antreten könne.
55 Auf den vom franzöſiſchen Kaiſer am 9. Juni erhaltenen Befehl, das Auriliar. 1812 . Corps in Marsch zu ſeßen und Lublin bald möglichst zu erreichen, hatte sich dasselbe aus seinen Cantonirungen vor und rückwärts Lemberg bei Lubicza geſammelt. Das Regiment war in Folge dessen am 10. von Busk aufgebrochen und nach Klodowelke, am 11. nach Lipina, am 12. nach Hole und am 13. nach Lubicza in die Cantonirungs - Station Hrebenje marſchirt. Nach der Vereinigung des Armee-Corps bei Lubicza wurde das Regiment bei der Cavallerie - Diviſion des F. M. L. Baron Frimont , in die Brigade des G. M. Wrede eingetheilt, welche aus denRegimentern Blankenſtein-Huszaren, Riesch- und Levenehr- Dragoner beſtand. Am 15. ging das Auxiliar - Corps über die Grenze des Herzogthumes War schau. In der Station Piaski , vor Lublin , kam ein erneuerter Befehl , mit dem Corps nach Siedlce zu marſchiren und am 25. Juni ſicher dort einzutreffen. Das Corps , welches am 20. in der Cantonirung bei Lublin eingetroffen, hatte am 22. den Marsch nach Siedlce fortgeseßt und war am 25. daſelbſt eingetroffen. Es hatte 13 demnach in Zeit von(15)Tagen , die beiden Raſttage in Lubicza und Lublin mit s sicheWas gerechnet, 46 deutsche Meilen zurückgelegt. 1812 Am 3. Juli ſezte das Corps des F. M. Fürst Schwarzenberg, welches den doing In äußersten rechten Flügel der großen Armee bildete, auf 3 Brücken über den Bug, traf am 4. in Semiatice und am 5. in Wiſokie-Littewski ein. Das Regiment kam in die Cantonirungs- Station Riemicze, eine halbe Stunde von Wolczin, der Brigade Station , entfernt. Am 7. war das Auxiliar Corps nach Kamencies marschirt, hatte Karmanine am 8. daſelbſt Rasttag gehalten , am 9. den Marsch in 2 Colonnen nach Pruszana fortgesezt und war am 10. daselbst eingetroffen. Das Regiment kam nach Sta. rawola zwei Drittel Meilen von Pruszana entfernt. Das Auxiliar-Corps hatte vom Kaiſer Napoleon die Bestimmung nach Nies wiecz erhalten , dagegen sollte das sächsische Armee Corps unter General Reynier dasselbe ablösen und das Herzogthum Warschau decken. Das Corps war demnach) am 20. in 2 Colonnen dahin abmarſchirt ; die erſte auf der Hauptstraße über Slonim , die zweite unter F. M. L. Frimont über Pinsk und Lohiczyn , um die Magazine zu Pinsk und Janow zur Verpflegung zu benüßen. Nachdem F. M. L. Frimont mit der Diviſion Trauttenberg und der Brigade Frehlich in Pinsk eingetroffen und die Uebergänge über die Pina beseßen ließ, zeigte sich der Feind mit beträchtlicher Anzahl Cavallerie und Infanterie am jenſeitigen Ufer. Seit 4 Uhr Morgens war er mit der bei Wiczelicza aufgestellten Compagnie Grenzer in einem heftigen Geplänkel begriffen. Am 24. haben die ſächſiſchen Trup. pen die Vorposten des F. M. L. Frimont übernommen und dieser hatte seinen Marsch über Ploskino nach Klezk angetreten. Am 27. war das Haupt-Quartier und die Brigade Wrede mit 6 Batterien in Nieswicz eingetroffen, am 28. das ganze Corps in der Gegend von Nieswicz in die Cantonirung gerückt und hielt den 29. Raſttag.
56 1812.
Am 30. hätte der Marsch nach Minsk fortgesezt werden sollen , da aber der französische General Reynier die Anzeige gemacht hatte, daß das russische Corps des General Kamienski ſeine Posten aus Brzesc vertrieben, seine Avant- Garde bei Kobryn vom Feinde angegriffen wäre und es den Anschein hätte, daß der Feind gegen unsere Communication im Warschauiſchen vorrücke , so blieb das Auxiliar Corps den 30. bei Nieswicz stehen , um im Nothfalle den General Reynier auf zunehmen und mit ſelbem vereint den Feind angreifen zu können. Am 30. Mittags traf die Nachricht ein, daß der sächsische General Klengel sich nach einer rühmlichen Vertheidigung von 5 Stunden, mit dem größten Theil ſeiner Brigade und 28 Officieren in Kobryn ergeben mußte, und daß der Feind gegen Pruszana vorrücke. Das Auxiliar- Corps marſchirte hierauf am 1. August nach Holowice, am 2. nach Polonka und am 3. nach Jakimowice unweit Slonin. In Folge eines Befehles vom 2. dieß aus Witepsk vom Kaiſer Napoleon, war General Reynier mit ſeinem , dem 7. Armee-Corps , an den F. M. Fürſt Schwar zenberg angewiesen , welcher nun das Commando über beide Corps übernahm, welche auf das schnellste gegen Volhynien vorrücken sollten, um die beiden feind lichen Corps des General Tormaſſow und Kamenskoy zu ſchlagen. Fürſt Schwar zenberg rückte nunmehr gegen Tormaſſow vor, der die sehr feſte Stellung zwiſchen Pruszana und Kobryn eingenommen hatte. Am 8. Auguſt paſſirte das Armee. Corps die Jaſiolda bei Kartuska -Berezna. Um den Feind anzugreifen, wurden die Cavallerie
Division und die Division Siegenthal vorrücken gemacht und bei
Horeß und dem Edelhofe Bluden aufgestellt.
Das darauf folgende Gefecht bei
Sienewice wurde von der Diviſion Siegenthal ausgetragen. Durch dieses Gefecht war die linke Flanke des Corps vollkommen gesichert. Nach den getroffenen Vorsichtsmaßregeln wurde sich gegen Pruszana gewendet, um sich mit dem Corps des General Reynier zu vereinigen. Das Armee- Corps hatte zwischen Malesz und Vabukh bivouaquirt. Am 10. Auguſt rückte die Division Trauttenberg, von der Cavallerie - Division unterstüßt, über Pruszana hinaus und trieb den Feind aus allen ſeinen Stellun gen bis Kozibrod. Um 4 Uhr Nachmittags hatte die Cavallerie Diviſion den Befehl erhalten , von der Höhe durch Pruszana in die Plaine gegen Sacheß vorzurücken, um das Debouchiren der Diviſion Bianchi zu decken, und zugleich die Communi. cation rechts mit dem General Reynier aufzusuchen . Nachdem die Verbindung mit dem sächsischen Corps hergestellt war , rückte die Diviſion unaufgehalten auf der Straße von Kozibrod bis gegen den Wald von Sacheß vor. Auf der dießſeitigen Höhe, vor dem Dorfe Sachez ſtanden ungefähr 4 feindliche Cavallerie-Regimenter, mit ihrem rechten Flügel an den Wald von Sacheß angelehnt. Nachdem der Feind den Rückzug begonnen, wurde der Wald durch einzelne Cavallerie-Plänkler recog noscirt , dann das Regiment Hohenzollern angewiesen , links zwischen dem Dorfe und demHof Sacheß vorzurücken, und wo möglich die feindliche Cavallerie zwiſchen
57 Kozibrod und Sachez zu tourniren , während die Diviſion dieſelbe in der Front 1812. aufhalten wollte. Aus einem ganz unbegreiflichen Mißverständnisse war auch das Regiment, welches die Attaque des Chevaur-legers- Regiments Orellh auf der geraden Straße hätte unterſtüßen sollen ,
dem Regimente Hohenzollern nachgefolgt, und mußte
daher wieder zurück berufen werden. Hiedurch war aber die beabsichtigte Verfol gung des Feindes verhindert, denn im Carrière zog er sich über das erſte Defilé bis zu dem Hofe Kozibrod, und es war nicht mehr möglich, denselben zu erreichen. Da nunmehr das Terrain für die Cavallerie nicht mehr geeignet war, wurde die kleine Plaine über dem ersten Defilé , bei dem Hofe Kozibrod , mit einer Escadron Chevaur-legers beseßt, die übrige Cavallerie aber vor und hinter Sachez aufgestellt. Am 11. rückte F. M. L. Frimont mit 4 Cavallerie-Regimentern dem Feinde nach , welcher in der Nacht das Defilé von Horodezko paſſirt und sich auf den jenseitigen, sehr vortheilhaften Höhen aufgestellt hatte. Bei der vorgenommenen Recognoscirung der feindlichen Stellung fand man, daß er gegen 35-40.000 Mann ſtark ſei , 60 Geſchüße habe und in der Front durch einen undurchdringlichen Moraſt gedeckt sei, über welchen man nur auf dem Damme, im Centrum der feindlichen Armee, debouchiren konnte. Der Feind hatte jedoch einen Wald , links von Podubnie , der zur Stüße seines linken Flügels geeignet war , zu beſeßen unterlassen. Er wurde daher am 12. von dieser Seite durch General Reynier , und in der Front durch die österreichischen Truppen angegriffen, und nach einer bis in die Nacht dauernden Schlacht zum Verlaſſen ſeiner Stellung und zum Rückzuge gegen Kobryn gezwungen. Die Majors Diviſion war während der Schlacht zur Bedeckung der Geſchüße und die Oberſt- Diviſion en réserve , gegenüber von Horodezko, aufmarſchirt. Am 13. verfolgte die ganze österreichische und ſächſiſche Cavallerie den Feind auf der Straße nach Kobryn. F. M. L. Frimont war an dieſem Morgen mit ſeinen Truppen aufgebrochen und hatte seine Colonnen bei Horodezko formirt. Zwei Diviſionen Kienmayer-Huszaren , die zwei Diviſionen des Regiments mit der drei pfündigen Cavallerie-Batterie, dann 1 Bataillon Grenzer bildeten die Avant- Garde, welcher 3 Compagnien Jäger und 3 Bataillone Infanterie folgten. Die Division rückte unaufgehalten durch das mit Todten und Verwundeten angefüllte feindliche Lager bis auf die Höhe vor Zawzkiveje , wo die Infanterie aufmarschirte, das Defilé vor der Front behielt und die zu Grunde gerichtete Brücke wieder herstellen mußte. Die Cavallerie brach einzeln, so wie die Cavallerie-Batterie, durch das Defilé und erreichte die jenſeitige Höhe in dem nämlichen Augenblicke, als die ſächſiſche Cavallerie, welche die Avant- Garde des rechten Flügels bildete, daselbst eingetroffen war. Diese war aber in einem starken Plänkeln mit dem Feinde begriffen, welcher
58 1812. gegen 1000 und mehr Plänkler, und hinter denselben zahlreiche Reiter-Abtheilun gen aufgestellt hatte, welche die Avant- Garde in ihrem Vorrücken aufhielten. Durch einen Flanken- Angriff der Huszaren und der dreipfündigen Batterie wurde jedoch der Feind in den Morast bei Fevele zurück geworfen. Die Avant- Garde des rechten Flügels rückte nun wieder vor, allein die ganze Cavallerie zog sich auf unſeren linken Flügel so stark zuſammen, daß die von Horodezko kommende linke Colonne wegen Moräſten nicht weiter vorrücken konnte. Sie defilirte einzeln gegen Dachlow und kam zwischen Strichowa und Lacheta wieder zu Tête der Avant- Garde, wo die Cavallerie-Brigade wieder formirt wurde und bis Kobryn vorrückte. Außer der erwähnten Cavallerie . Attaque wurden auch noch mehrere kleinere Attaquen mit Abtheilungen dieser Colonne ausgeführt , durch welche der Feind jederzeit mit Nachtheil geworfen worden ist und F. M. L. Baron Frimont ſagt in ſeiner dießfälligen Relation : „ Uebrigens haben sämmtliche Truppen dieser Colonne, durch Bravour, guten Willen und Ordnung bei dieſer Vorrückung sowohl, als bei der Aufstellung bei Horodezko sich ausgezeichnet. " Nachdem die Truppen einige Ruhetage genossen , war die Division Frimont mit der Diviſion Trauttenberg und dem Artillerie-Park am 18. nach Bulkow und am 20. in das Lager bei Ruda marſchirt. Auf die Vorstellung des General Reynier , daß er zur Ausführung ſeines Unternehmens in die linke Flanke des Feindes, beſonders an Cavallerie, zu ſchwach sei, wurde die Cavallerie- Division Frimont und die Division Trauttenberg zur Unterſtüßung des 7. Corps am 21. über Ottaſch, Orechowo nach Schaßkie-Melnicki in Marsch gesezt, wo sie am 23. anlangten. Der Przipiec war wegen ſeiner breiten Moräste , im Angesicht des Feindes , der bei Widrenica und Piaseczna im Lager stand, gar nicht zu paſſiren. Nach dem mit General Reynier getroffenen Uebereinkommen sollten die beiden Divisionen Frimont und Trauttenberg am 24. auf Galowno vorrücken , allein während des Marsches erhielt General Reynier die Meldung, daß sich der Feind mit zahlreichen Reiter- Abtheilungen in seiner rechten Flanke zeige und dieſe und seinen Rücken bedrohe. F. M. L. Frimont stellte sich daher mit seinen Colonnen auf den Höhen von Kuschenicze auf, schickte Streif-Patrouillen gegen Mazimo und Opalin, und deckte durch diese Stellung den Rücken des sächsischen Corps . Am 25. Morgens 9 Uhr unternahm der Feind auf verschiedenen Puncten mehrere Bewegungen gegen das Corps des General Reynier bei Luboml , rückte gegen 2 Uhr mit zahlreicher Cavallerie vor, warf die sächsischen Vorposten zurück, machte mehrere Gefangene und schien den rechten Flügel zu bedrohen.
General
Reynier rückte jedoch dem Feinde mit ſeiner Avant- Garde entgegen, griffihn an und zwang ihn, ſich bis Podgorodno und Radiekow zurück zu ziehen.
59 F. M. L. Frimont war in seiner Stellung bei Kuschenicze verblieben und hatte 1812. seine Piquete bis Zolabini vorgeschoben. Oberlieutenant Ludwig Herzog, welcher mit einem Zuge links von Luboml bei dem Dorfe Horodno dekachirt war, hatte allein vom Regimente mit abwechseln.
Hertzeg
dem Glücke gegen die feindliche Reiterei gefochten. Am 26. hatte F. M. L. Frimont , im Einverständniſſe mit General Reynier, den Oberſt Baron Scheither mit den 4 Escadronen des Regiments und einem Bataillone Duca bis Podgorodnie vorpoussirt, um den Feind zu recognosciren. Als sich Oberst Scheither dem Orte Sastavie näherte , verließ der Feind ſowohl dieſen als auch Podgorodno. Seine Stärke beſtand aus einigen hundert Kosaken, Kalmucken und Uhlanen. Diese Vorrückung des Oberst Scheither gegen Podgorodno hatte zur Folge , daß sich der Feind von Ruda und Mazimo, theils Tarish
nach Turisk, theils nach Kowel zurückgezogen hatte. bude Orth liegen im Rücken der österrücher Am 28. war F. M. L. Frimont mit seinen Colonnen bis Paradubie vorgerückt. General Wrede mit 1 Bataillon Grenzer , 3 Compagnien Jäger , 4 Escadronen des Regiments und 4 Escadronen O'Relly - Chevaur-legers , dann eine halbe drei pfündige Cavallerie-Batterie wurde bei Saleſie , auf der Straße nach Kowel, auf geſtellt und hatte 1 Zug nach Koſchari und 1 Zug gegen Milanovitſchi detachirt, um die Verbindung zu unterhalten. Mit den übrigen Truppen wurde zwischen Pardubie und der Landstraße nach Kowel gelagert. Nachdem die Truppen durch die vielen Märſche in den beschwerlichen Sümpfen ſehr ermüdet waren, wurde beſchloſſen, denſelben einige Tage Ruhe zu gönnen. Das Regiment kam in die Cantonirung nach Maly-Koschary. Am 4. September wurde die Verfolgung des Feindes fortgeseßt, an dieſem Tage zwischen Oſerjane und Drosdin gelagert , dann über Wielki und Alt-Maſor nach Breſaluppi marſchirt worden ,
wo F. M. L. Frimont nach einem ziemlich
beschwerlichen Marsche, auf welchem mehrere Brücken hergestellt werden mußten , am 14. um halb 6 Uhr Abends mit der Cavallerie eingetroffen , während die Infanterie erst in einer Stunde nachkommen konnte. Am 15. mit Tagesanbruch wurde die vorliegende Gegend recognoscirt und ſonach die Vorposten gegen Zaboral dergestalt vorpouſſirt, daß sie mit dem General Frehlich und dem sächsischen Corps in Verbindung standen. Mit der Cavallerie hatte sich F. M. L. Frimont hinter dem Staw-Fluſſe , zwiſchen Olanicki und Jeſunt sitsch, aufgestellt. In Wittomirsz ist ein Flügel des Regiments zurück gelassen wor den , welchem 6 Wartwägen zur Beförderung der Couriere zwiſchen Holubi und Kiszelin übergeben wurden. Auch war die ganze fahrende Bagage der Division , so wie die Cavallerie Batterie in Wittomirsz zurückgelassen worden. Um sich zu überzeugen, ob der Feind bei Rowancze, unter dem Schuße seines Lagers eine Brücke über den Styr-Fluß geſchlagen habe, wurde mit dem General Reynier eine Recognoscirung gegen Guidawa verabredet. Zu diesem Ende war
60 1812. F. M. L. Frimont mit dem größten Theil seiner Diviſion , F. M. L. Siegenthal mit 1 Bataillon Infanterie und G. M. Frehlich mit 2 Diviſionen Huszaren über die Staw gegangen und hatten ſich unweit der Mühle bei Soborel vereiniget. Nachdem man ſich nicht nur von der Eriſtenz der Brücke , ſondern auch von der Ankunft neuer Regimenter aus dem ruſſiſchen Lager überzeugt hatte , so wurde , da kein Hauptgefecht engagirt war, befohlen, ſich langsam zurück zu ziehen. Nach dem Siege bei Podubnie war der Feind auf ſeinem Rückzuge von den beiden Armee Corps des F. M. Fürst Schwarzenberg unter mehreren Gefechten über den Muchaviec, den Frzbiec, die Wyszowka, die Turig, den Nochod und den Nochod Styr verfolgt worden. Als die ersten Truppen Tschitschakows im September am Styr anlangten, und sich mit Tormaſſow vereiniget hatten, befahl Fürſt Schwar. zenberg seinen beiden Corps den Rückmarsch anzutreten. · Am 21. September war die russische Avant- Garde über den Styr gegangen. An diesem Tage wurde Oberst Scheither mit dem Regimente zur Unter ſtüßung des ſächſiſchen General Gablenz nach Krzma- Progonoska detachirt , und hatte den Major Wangen mit einer Abtheilung desselben bei Sadow aufgestellt. Am 22. zog sich eine feindliche Colonne , Bialiſtok links laſſend , auf dem Wege gegen Tortſchin. Als Major Wangen seine Piquete an den Teich zurückzog und mit ſeinem Gros am Walde erschien, zog sich der Feind auf die Anhöhe zurück und marſchirte in der Richtung gegen Tortſchin vor. In der Nacht wurde Rittmeister Thum beordert, mit 2 Zügen auf der Straße von Traſipol zu ſtreifen und Nachrichten vom Feinde einzuholen, allein auf halbem Wege wurde er von überlegenen feindlichen Reiter-Maſſen angegriffen und ſah ſich genöthiget, auf das ſchnellſte zurückzuziehen ; er würde dennoch vom Feinde eingeholt worden seyn , weil die Strecke Weges, welche er bis zu den dießſeitigen Vorposten zurück zu legen hatte, einige Meilen betrug, wenn Oberst Baron Scheither nicht die Vorsicht gebraucht hätte , auf der Hälfte des Weges , dießseits von dem Dorfe Sadow, welches mit Sümpfen umgeben ist, den Rittmeister Pelikan mit ſeiner Escadron aufzustellen , unterwegs schon mehrere Brücken zum Abtragen bereit. halten, und durch mehrere Dragoner zu Fuß hätte vertheidigen laſſen, wodurch der Feind an seiner Verfolgung gehemmt wurde und , weil er keine Infanterie bei sich hatte, den Uebergang nicht forciren konnte. Rittmeister Pelikan blieb bis zum andern Morgen in dem großen Walde, welcher zwischen Sadow und Turczin liegt, auf Piquet, jedoch wurde Oberlieutenant Schupanezigh mit 30 Pferden nach Mitternacht abgeſchickt, um ſich auf jene Puncte im Walde, wo sich alle Wege vereinigen, welche dem genannten Rittmeiſter in den Rücken führen, aufzustellen. Die Nacht vom 22. auf den 23. blieb Sadow durch schwache Piquete beſeßt, während Oberst Scheither über das Wirthshaus Prohonowka zurück ging und das Regiment nach dem Wunsche des General Langenau rückwärts bei Horodno
61 aufstellte. Derselbe ſagt in seiner , an F. M. L. Frimont gerichteten Meldung : 1812. „ Soeben treffe ich selbst bei Kaczina
Prohonowka ein und habe , obwohl es
zwei eine halbe Stunde von hier ist , einen Corporals -Posten am Ausgange des dichten Waldes, in Verbindung mit einem polnischen Uhlanen-Posten bei Sadow gelaſſen, welcher Nachts gegen die Brücke patrouillirte. Hinter dieſen ſteht Rittmei ſter Pelikan mit einem Zuge, in der Absicht, um bei Anbruch des Tages zu sehen, ob der Feind noch da sei oder nicht. Aus dieser Ursache geht auch um 2 Uhr Nachts ein ausgeruhter Zug ihm auf halben Weg entgegen, welchen er , wenn der Feind weg ist , an sich zieht und die Höhen patrouillirt. Ist der Feind aber noch da, denselben nur mit Vedetten, so lange es gehen will, beobachtet. Bei Smolewo ſteht ein Piquet Infanterie und ein Zug des Regiments dießſeits der zum Abtragen hergerichteten Brücke , und deckt eigentlich nur mit Sicherheit uns auf hiesigem Poſten. Die mit mir zur Recognoscirung bestimmten Truppen treffen theils gar nicht , theils nach der Sache ein , und wenn ich nicht aus freiem Antriebe auf Skurie vorging , so kam der Feind unbemerkt hieher , da die polnischen Uhlanen einen anderen Rückzug haben.
Meine weiter von Skurie gegen Horodno vor
geschickten Detachements sind abgeschnitten , jedoch hoffe ich , daß solche, da ich sie darauf vorbereitet habe, sich nicht verlieren werden. “
" Es waren bei der zahlreichen feindlichen Cavallerie mehrere Generäle. Geblie. ben sind von mir 2 Mann. Ich muß dabei bemerken, daß jeder, der schwach ist und ohne Infanterie vorgehen wird , in den oft zwei Stunden langen Waldungen nie gesichert ist, und nicht allein bei Nacht, sondern auch bei Tag das Schicksal des G. M. Zechmeister haben kann. “
" Soll eine Recognoscirung gegen oder über Vervich vorgehen und Nußen ſtiften, ſo müßten zuvor die Polen aus ihrem rückwärtigen Winkel , wenigstens in die Linie von Skurie vorrücken, oder Derjenige, der die Recognoscirung mit Nußen macht, muß mit vieler disponibler Cavallerie, und zugleich einigen Bataillons mit Kanonen vorgehen. " „Heute war es mir keine Schande, mit einem Flügel zu weichen, ich würde es auch mit den mir zugedachten 60 polnischen Uhlanen und 50 ſächſiſchen Huszaren gethan haben , denn eine solche Truppe kann 5-6 Regimentern in einem so großen Umkreise nicht widerstehen und ich bitte, daß, wenn mir wieder so etwas zugedacht werden sollte , ich auf jeden Fall das eigene Regiment geſchloſſen mit zur Unter stüßung nehmen könne. Das Regiment steht also hier bei Kaczina-Prohonowka mit 13 Zügen, weil Lieutenant Winkler beinahe 1 Zug zu Buratyn hat, Lieutenant Liechtenstern , 2 Corporals und 25 Dragoner zu Tortschin und Lieutenant Dwer nizki zu Uhlanicki ist. " Hierauf hatte Oberst Scheither am 23. den Befehl erhalten, die Stellung des General Gablenz bei Tortschin zu beseßen, die Brücke bei Uschelige zu Grunde zu richten, dort einen schwachen Cavallerie- Posten, in Bojane aber einen Cavallerie
62 1812. und Infanterie-Poſten aufzustellen und die übrigen Posten des General Gablenz nach dessen Vorschlag zu übernehmen , selbst aber mit dem Reste seines Regiments und dem Bataillone sächsischer Scharfschüßen bis auf weiteren Befehl bei Kaczina . Prohonowka zu verbleiben. Am 23. September rückte Tschitschakow gegen die beiden Corps des F. M. Fürst Schwarzenberg vor, diese jedoch zogen sich über die Turia zurück.
Abends hatte Oberst Scheither den Befehl zum Rückzuge erhalten, welcher SPOKANEGA Nachts um 11 Uhr angetreten wurde. Rittmeister Schmidbach mit der Escadron und einer Compagnie Scharf schüßen machte bis Kiſſelin die Arriere Garde , und von da an , nachdem sich das Regiment wieder von dem sächsischen Corps getrennt hatte , Rittmeister Hoff meister mit 25 (Pferden.) Raition Bei Lovisch wurde der Stochod überschritten und auf den jenseitigen Höhen ein Lager bezogen , worauf Oberst Scheither alle Brücken über diesen Fluß ver brennen ließ. Am 25. Früh 3 Uhr ſeßte das Regiment den weiteren Rückzug ungehindert fort , und nahm in dem Dorfe Janowka ein feindliches Magazin.
Rittmeister
Hoffmeister machte mit einem Flügel die Arriere - Garde. Bei Selez ging es über die Turia und wurde im leßtgenannten Orte cantonirt. Den 26. hatte Oberst Scheither das Commando der ganzen Vorpostens Kette von Turisk bis Selez übernommen , sogleich alle Brücken abbrennen , das Turisker Schloß, welches von Morästen umgeben und zu einer längeren Vertheidigung geeignet ist, noch mehr befestigen, und die Infanteric an den verſchiedenen möglichen Uebergängen sich eingraben laſſen , damit dieſelbe nicht ſo ſehr dem feindlichen Feuer ausgeseßt ſei. Das Regiment bezog ein so vortheilhaftes Lager hinter der bei Turisk liegenden Höhe , daß der Feind , durch alle dieſe Anstalten getäuscht ,
eine weit
größere Anzahl Truppen daselbst vermuthen mußte, als selbe in der That war. Am 26. September Vormittags 9 Uhr rückte die, größtentheils aus Cavallerie und einigen Jägern und 4 Cavallerie - Geſchüßen bestandene feindliche Avant Garde vor, griff das Turisker Schloß, welches durch die ſächſiſchen Scharfſchüßen leicht besegt war , mit großem Ungeſtüm an.
Allein das sächsische Bataillon
vertheidigte sich in seiner von Oberst Scheither angewiesenen vortheilhaften Aufstellung auf das heldenmüthigste , trotte dem heftigsten Feuer und wies jeden vom Feinde unternommenen Angriff auf das entſchiedendſte ab. Das Gefecht hatte bis zum Abende gedauert, worauf sich der Feind etwas zurück zog. Es war nur 1 Mann von der Infanterie verwundet worden , was bei dem 2 4
Umstande, daß die Vertheidiger keine Geschüße hatten, um das feindliche Artillerie
2
Feuer zu erwidern , nur den mit Umsicht und Sachkenntniß getroffenen Verthei digungs -Anstalten des Oberst Baron Scheither zu verdanken war.
63 Derselbe ließ während der Nacht alle Puncte noch stärker befestigen, und als 1812 . am 27. vor Tagesanbruch General Prinz Heſſen - Homburg mit ſeiner Brigade und 8 Kanonen ankam, überließ er auch ferner noch alle Dispositionen dem Oberst Baron Scheither. Der Feind , welcher während der Nacht ebenfalls Verstärkung von allen Truppen - Gattungen an sich gezogen hatte , und somit den unserigen nummerisch überlegen war , ließ mit Tagesanbruch das Schloß dergeſtalt durch die Artillerie heftig beschießen , daß die Beſaßung , wenn die vorhergehende Zeit nicht so fleißig an der Befestigung gearbeitet worden wäre, sich nur mit der größten Aufopferung würde darin haben halten können. Der Feind hatte den Speicher, hinter welchem Lieutenant Dwernißky mit einem Zuge des Regiments stand , angezündet , ließ mehrere Male stürmen , wurde jedoch jedes Mal von der braven Beſaßung auf das kräftigſte zurückgewieſen, und mehrere seiner Geschüße durch unsere Artillerie zerstört. Als derselbe sah , daß er bei Turisk den Uebergang nicht erzwingen könne, griff er das Dorf Selez auf das heftigſte an.
Dieſes war mit Infanterie und
2 Kanonen, dann von dem RittmeisterWHERE Pelikan mit seiner Escadron besezt, welche ſeinen Angriffen den kräftigſten Widerstand entgegen seßten. Als der Feind zur Ueberzeugung gelangt war , daß alle seine Angriffe auf die hier eingegrabene Infanterie fruchtlos ſeien , zog er sich mit Einbruch der Nacht in seine frühere Stellung zurück.
Abends war der Befehl des Commandirenden eingetroffen, sich in der Nacht zurückzuziehen.
Oberst Baron Scheither ließ jedoch, um den Feind zu täuſchen,
mehrere Feldschanzen aufführen , und als die Infanterie nach Mitternacht den Rückzug angetreten hatte, eine große Anzahl Lager-Feuer durch einzelne Dragoner unterhalten , und das Schloß sowie die abgebrochene Brücke durch abgeſeſſene Dragoner bis zum gänzlichen Abmarſche beseßen. Um 3 Uhr Morgens hatte sich ſonach das ganze Regiment in der größten Stille zurückgezogen , und Rittmeiſter Sch mi deb a ch machte mit ſeiner Escadron bis Komorow die Arriere 6 Garde , wo dieselbe wieder zur Division des F. M. L. Frimont einrückte und in das Lager auf die Höhen von Luboml kam. Am 29. wurde Oberst Baron Scheither mit dem Regimente und dem Infanterie - Regimente Esterhazy nach Horodno (Gorodno) detachirt , welcher Ort im Grunde genommen der Schlüssel zu der ganzen Stellung war ; denn würde es dem Feinde gelingen, auf dieſem Puncte durchzubrechen, welches er bei ſeiner mehr als dreifachen Nebermacht leicht hätte bewirken können , so wäre die Stellung bei Loboml umgangen, und er könnte beinahe früher als das Corps auf der Rückzugs Linie bei Kutschemice, welches ein starkes Defilé bildet, angelangt seyn . Durch die vom Oberst Baron_Scheither getroffenen Dispositionen und durch die Bravour der beiden Regimenter war dem Feinde dieſes für ihn so
64 1812. vortheilhafte Unternehmen , ungeachtet aller angewandten Kräfte , vereitelt.
Erst
spät am Abende war es der Diviſion Lambert, welche den rechten Flügel der Ruſſen bildete , gelungen , sich des Postens von Gorodno zu bemeistern , der durch das Regiment Esterhazy vertheidiget wurde.
Major Papp hatte den wiederholten
Angriffen des von allen Seiten anſtürmenden Feindes mit der größten Entſchloſſen. heit zurückgewiesen und seinen Posten bis 9 Uhr Abends behauptet.
Um dieſe
Stunde zog er sich fechtend , unter dem stärksten Feuer, aus dem Dorfe gegen Kutschemice.
Oberst Scheither mit dem Regimente deckte den Rückzug des
Regiments Esterhazy über die Ebene gegen die Anfälle der feindlichen Cavallerie. Bei dieſem Gefechte war Rittmeiſter Thum mit 24 (Pferden)beordert , gegen ki laru Kienien zu streifen , um alle feindlichen Unternehmungen von dieser Seite frühe genug zu erfahren. Rittmeister Hoffmeister war mit einer halben Escadron bei der Division Bianchi zugetheilt. Das Regiment hatte bei allen dieſen Gefechten nur einige Mann und Pferde verloren. Ohne Hindernisse war der anbefohlene Rückzug über Golowna fortgeseßt. Oberst Scheither , welcher diesen Ort ſchon vom Feinde beſeßt glaubte, marſchirte in der Absicht dahin , denselben von dort zu vertreiben , und rückte am 30. bei Schatsk wieder zur Diviſion ein. F. M. Fürst Schwarzenberg, der sich mit 33.000 Mann einer ruſſiſchen Macht von 80.000 Mann gegenüber sah, befahl den Rückzug hinter den Bug, und verließ mit beiden Corps in der Nacht ſeine Stellung bei Luboml. 4 Am 1. October ging das Auxiliar Corps bei Wladawa über den Bug. Włodawa Nachdem dasselbe am 4. bei Terespoll wieder über diesen Fluß gegangen und Brest Litovski 8 Tage in der Stellung bei Brzesc verblieben , wurde dieselbe in der Nacht, vom 10. auf den 11. October verlaſſen und hinter die Leszna zurück gegangen. Porno Am 8. Mittags hatte der Feind die Vorposten mit Uebermacht angefallen und ſo ſchnell zurückgedrückt , daß im Lager Allarm geblasen wurde.
fLeske)
Das Regiment
war bis auf die dießseitigen Anhöhen des Dorfes Bratulow vorgerückt, die Oberst erste Escadron aber mit der Cavallerie-Batterie jenseits dieses Ortes aufmarſchirt, und von der feindlichen Artillerie heftig, jedoch ohne Erfolg, beschossen worden. Nachdem dem weiteren Vordringen des Feindes Einhalt gethan , rückte die Oberst erste Escadron mit der Batterie wieder beim Regimente ein , welches bis am 9. Nachmittags zur Unterſtüßung der Vorposten stehen geblieben , dann über Wissony, Litewski und Tulpin in das Lager unweit Semiaticze marſchirt war. In der Nacht vom 14. auf den 15. seßte die Armee ohne den geringsten Verluſt und in der größten Ordnung bei Trohiczin über den Bug. Jaogizin Zur Deckung der Flanken wurde Oberst Baron Scheither mit dem Regi mente gegen Siedlce entsendet , und hatte den Auftrag , den Feind , wenn er dieſen
Miedzyrzez
Ort verlassen und sich gegen Miedzynzie ziehen sollte , bis dahin zu verfolgen und dann nach Bialla zu rücken , wo sich am 17. der größte Theil des Armee Corps Biala
65 versammeln wird.
Sollte der Feind jedoch eine andere Richtung nehmen, so wäre 1812 .
demſelben ein Detachement nachzuschicken, um über seinen Rückzug nicht in Zweifel zu seyn. Das Regiment trat ſonach , nach dem Abkochen , den Marsch über Savice, Ruskh nach Koſchnawiße an , wo bis zum Tagesanbruche geraſtet , und dann am 17. über Kobiesh nach Notow an der Luwiza vorgerückt wurde , wo Major von Supper mit einem Transporte von 1200 Mann Infanterie zum Regimente stieß. Rittmeister Hoffmeister hatte mit 30 Pferden die Avant - Garde.
Bei
Annäherung einer Patrouille hatte der Feind auch seine Arriere- Garde von Siedlce weggezogen, und war mit beiläufig 4000 Mann Cavallerie und 6 Geſchüßen gegen Lukow und Woizizkow marſchirt. Oberst Baron Scheither hatte noch in der Nacht den Rittmeister Henzy auf Bauernpferden bis Lukow vorgeschickt und Siedlce durch einen Corporals -Posten beſeßt. Am 17. Früh rückte die Avant- Garde nach Siedlce und dann nach Zbudzyn vor. Von Siedlce aus meldete Oberst Baron Scheither , daß er den Feind nicht mehr in Lukow gefunden habe , und daß derselbe seine Bagage und seine Schäße auf Brzeczlitewsky geschickt , mit der Cavallerie und den Geſchüßen aber den Weg über Koßk genommen habe , und daß er ihm die eben eingetroffene Majors . zweite Escadron folgen laſſen werde. Am 18. Früh war das Regiment nach Schapze marſchirt und Nachmittags bei Mudzyzie zur Division Siegenthal eingerückt ; die Oberst erste Escadron war im erstgenannten Orte auf Piquet geblieben. Am 19. machte das Regiment die Avant - Garde dieſer Diviſion und lagerte bei dem Dorfe Semiava. Rittmeister Thum , welcher mit seiner Escadron die Avant- Garde des Regiments gemacht hatte, kam bei Losyce auf Piquet. Nachdem F. M. Fürst Schwarzenberg am Flusse Zua bei Bialla eine ruſſiſche Abtheilung geschlagen hatte , traten am 20. Früh um 7 Uhr sämmtliche Truppen den Marsch in das neue Lager an, welches bei Losyce bezogen wurde. Oberst Baron Scheither hatte mit dem Regimente schon um 5 Uhr Früh aufzubrechen, über Loſyce, Lipin, Tuplewice und Czaple nach Kriczew zu marſchiren und die Vorposten vor Drohiczin, den Bug abwärts , aufzustellen. Auf dem Marsche dahin hatte Oberst Scheither etwa 60 Pferde , welche er führen laſſen mußte, weil sie vor Mattigkeit nicht mehr fortkommen konnten. Er sah sich daher genöthiget, dieselben unter einem Officier zu Skoppi zurückzulaſſen. Nachdem das Regiment von dem sächsischen General Gablenz abgelöst worden, marschirte es am 21. nach Repky , und rückte am 23. October Nachmittags um 2 Uhr bei der Diviſion Frimont im Lager bei Kaimanka Wolla ein. Mit Allerhöchſter Entschließung vom 18. October 1812 war der überzählige Major Philipp Baron Mume zum Commandanten der Stabs- Dragoner- Division ernannt. 5
66 1812.
Am 25. wurde eine mehr concentrirte Stellung zwischen Ostrowice und Olubla bezogen. Auf die Nachricht , daß das Gros der feindlichen Armee von Brzeszi
red litowire
Wissoky , Litewsky und Siemiatyce aufgebrochen und sich zwischen Pruszana und Wysk. - Ho Schereschew gesammelt habe , beschloß der commandirende General , sogleich den Bug mit der Armee zu überschreiten. General Reynier bewirkte am 29. den Uebergang mit dem 7. Armee- Corps bei Wassilewo, welchem die Diviſionen Frimont und Siegenthal folgten. Das Auxiliar Corps bezog die Stellung von Drohiczin, zwiſchen dem Bug und Skywi, ſeßte am 31. den Marsch nach Siemiatyce fort, bezog am 1. November das Lager bei Bocki, und am 2. zwischen Briesk und Orlja. Am 4. November wurde die Narew in zwei Colonnen passirt ; das österreichische Auxiliar . Corps auf der Brücke bei Prosky, das 7. Armee- Corps bei Narewka ; Ersteres lagerte am 5. bei Waliti, am 6. zwiſchen Holinka und Brzeſtowice , am 7. zwiſchen Schidlawicze und Mstibow , den 8. bei Wolkowisk. Am 9. waren beide Corps in ihrer Stellung verblieben. Am 12. waren die Diviſionen Frimont und Siegenthal gegen Slonim vorgeschoben worden , um durch thätige Streif-Commanden den weiteren Marsch gegen Neswig vorzubereiten. Mit den Diviſionen Bianchi und Trautenberg ,
dann den Cavallerie - Brigaden
Frehlich und Wrede, marſchirte der commandirende General ſelbſt am 15. nach Oszernicza . Um dem überlegenen Feinde durch einen forcirten Marſch in den Rücken zu fallen, wurde am 16. mit dem bei Oszernicza versammelten Theile des Auxiliar Corps 10 Stunden bis Jſabelin marſchirt. Hier fiel Schwarzenberg dem ruſſiſchen General Lieutenant Sacken in den Rücken ,
warf ihn über den Narew und
Muchawiecz , und rettete durch seine schnelle Ankunft die Sachsen.
Das Regiment
hatte keinen Antheil an dem Gefechte genommen , nur die Rittmeister Thum und Reisinger, welche detachirt waren, hatten mehrere Gefangene gemacht.
Am 17.
wurde über Lupenicza und Dorozow bis Studenicki marſchirt , während General Reynier den Feind auf der Straße nach Swislocz verfolgen ließ. Oberst Baron ScheitherTRUSwurde mit dem Regimente und 1 Bataillon Waras diner-Creuzer , nebst 4 dreipfündigen Kanonen , von Iſabelin über Podorosk nach Novidwor detachirt, um von dort gegen Schereschef zu streifen, wohin schon Major Henzovo St.Quentin mit 2 Escadronen von Blankenstein-Huszaren vorausgeschickt worden war. Als Oberst Scheither zu Podorosk ankam , erfuhr er , daß kein Feind zu Sedelnicki sei , schickte aber doch eine Abtheilung dahin ; auch ertſendete er eine halbe Escadron , unter Rittmeister Reisinger , über Kusewitschi auf der Straße von Ruzani und einen Flügel auf Lyskow vor , um die Straße von Podorosk nach Ruzani vom Feinde zu
reinigen und wo möglich beobachten zu laſſen.
Nachdem in Ruzani und Koſow kein Feind war , wurde Rittmeister Reisinger auf Waronilowigh und bis Michalina vorpoſtirt , um dadurch auf der kürzesten Linie die linke Flanke gegen Dradi zu sichern , und den folgenden Tag ſelbſt bis c
u Sinl
Sedlec vorzurücken und die Gegend der Jaſtolda zu beobachten.
I
67. Oberst Scheither hatte die Gegend zwischen Novidwor , Lyskow und 1812. Sobolki durchstreifen laſſen und auf dieſem Zuge einen Officier und 12 Mann gefangen genommen , und zu Sobolki einen Corporals-Posten aufgestellt , welcher die Verbindung mit dem Rittmeister Reisinger unterhalten sollte. Oberst Scheither und Major St. Quentin waren schon am 19. bei Welki Zelo auf 2 Escadronen des 4. Ukrainischen Koſaken- Regiments gestoßen , welche sogleich angegriffen und zurückgeworfen wurden , wobei 15 derselben in Gefangen. schaft geriethen. Oberst Baron Scheither hatte durch die Gefangenen und Spione erfahren, daß dieses Regiment bei Dradnicki, unweit Pruszana, im Lager stehe, und beschloß dasselbe noch in dieser Nacht zu überfallen. Um den Feind zu täuschen , zog er Abends seine Vorposten zurück , aber schon um Mitternacht brach er von Krasnoi auf, ließ die bis in den Schmuſchaner Wald vorgeschobene feindliche Escadron rechts und marſchirte über Poroslany und Jakowczich in den Rücken des Feindes, der jedoch durch einige in Jakowczich fouragirende Koſaken von dem Marsche unterrichtet worden war. Es mochte ungefähr 4
Uhr Morgens gewesen seyn ,
als Oberst Baron
Scheither bei dem Lager des Feindes eintraf. Seine durch die schlechten Straßen und den bedeutenden Umweg sehr abgemattete Cavallerie mochte , nach Abschlag der Piquete und Patrouillen, ungefähr aus 160 Reitern bestanden haben. Als er die feindliche Linie , gegen 1200 Pferde stark , sah , sagte er ſetnen Officieren und Dragonern : „ dieſe Linie werde ich angreifen , es sind ungeübte Soldaten , wir werden Hunderte von Gefangenen machen und Hunderte von Pferden erbeuten. “ Nur Eine, aber eine allgemeine Stimme antwortete ihm :
wenn wir attaqui.
ren , zählen Sie auf uns . " Oberst Baron Scheither hatte schon früher alles Rufen, alles Schießen und alles Zerstreuen verboten. Als er den Major Grafen St. Quentin mit feinen Escadronen , eine von Kaiſer- und eine von Blankenſtein - Huszaren , welche aber leider nur 70 Pferde auf dem Plaße hatten, und fünf Zügen des Regiments, zuerſt ganz im Rücken des Feindes attaquiren ließ , wobei sich Major St. Quentin durch seine Leitung , wozu er sich selbst angetragen hatte , und durch sein Beispiel ganz besonders auszeichnete, wurden dieſe Abtheilungen, im Gewühle des Gefechtes, und zum Theile durch die in der Nacht beschwerlichen Hindernisse des Terrains getrennt ; das Gefecht wurde immer heftiger und erbitterter, die erste Angriffs - Linie war im Handgemenge mit dem Feinde. Der rechte Flügel desselben , welcher nicht attaquirt werden konnte, hatte ein freies ebenes Feld, dem linken aber war durch das Terrain der Rückzug abgeschnitten. Die Kosaken brachen daher von ihrem rechten Flügel im Rücken der angreifenden Dragoner und Huszaren vor. Hier griffen Oberlieutenant Pfister und Schmidburg , jeder mit ihrem noch geschlossenen Zuge, einen Haufen von 150 Pferden mit außerordentlicher Kühnheit an. 5
Ohne
68 1812. einen Laut zu geben , warfen sie diese Schaar , welche es nicht mehr wagte , nach Oradnicki zurückzukehren , und nachdem ihr Anführer getödtet worden , den Feld. weg gegen Pruszana floh. Dort ſammelte sich der Feind auf dieſer Seite wieder und war mit dem zuerſt verſprengten , welche Nittmeiſter Pelikan und Henzi , Lenzy dann der Oberlieutenant Schuppanczit und die Lieutenants Wachhold und Jung mit ihren Zügen attaquirt hatten, und nun mit lauter Gefangenen und Pferden umgeben waren , denselben im Rücken gekommen.
Diese braven Officiere griffen
jedoch mit der wenigen noch gesammelten Mannschaft mit seltener Entschlossenheit an und trieben auch diese auf die linke Seite. Ein Theil der versprengten Koſaken wollte nun wahrſcheinlich dieſen noch auf Vorposten gestandenen drei Escadronen Luft machen, und rückte auf einmal wieder im Rücken aller im Angriffe vorne beſchäftigten Abtheilungen vor. Major Baron Wan gen , welcher mit 4 Zügen , sowie Rittmeiſter Thum , welche bei 2 Geſchüßen in Reserve standen und Anfangs glaubten , daß sie eine Abtheilung der eigenen Truppe wäre, hatten sich kaum vom Gegentheile überzeugt , als sie jeder mit der größten Bravour auf den Feind losſtürzten. Da jedoch ein vom Oberst Baron Scheither mit 1 Zug Infanterie zu beseßen anbefohlenes Haus , entweder nicht besezt war oder wenigstens dort nicht gefeuert wurde , so hatte der Feind durch seine große Uebermacht auch diese 6 Züge umrungen.
Das gute Beispiel der braven Com
mandanten , und die außerordentliche Tapferkeit und Ausdauer ihrer Untergebenen, entschied auch hier das Gefecht zu ihren Gunsten. Allein die beiden Kanonen mußten im Ausgang von Jakowczich gegen Pruszana, wo eine Compagnie Infan terie stand , hineinfahren und wurden dort durch das Feuer der Infanterie gedeckt. Obgleich bereits schon bei 50 Koſaken bis an die Munitions -Karren gekommen waren, wurde der Feind doch auch auf diese Puncte glücklich geworfen. Den Ausgang des Dorfes Dradnicki gegen Pruszana hatte Oberst Baron Scheither mit 3 Zügen, und rückwärts das Haus und die Straßen am Eingange mit 1 Zug Infanterie beseßt.
Jeßt kamen die 3 abgeſchnittenen Escadronen von
denVorposten en masse, von allen Seiten bedrängt zwischen Jakoviczi und Oradnicki vor , trauten sich aber , da sie ersteren Ort beseßt und hinter dem Orte 2 Com pagnien en masse mit 2 Geschüßen sahen, denselben nicht in der Nähe zu paſſiren, sondern suchten mehr in der Ebene gegen Oradnicki durchzukommen. Oberst Baron Scheither und Major Graf St. Quentin ,
von den
3 Escadronen verfolgt , waren im Vertrauen auf den daſelbſt aufgestellten Zug Infanterie , gegen den Eingang des Ortes zurück geritten. Vergebens rief Oberſt Baron Scheither der Infanterie zu , Feuer zu geben. Die Kosaken waren schon theilweise durch den Ort gefolgt ; als 3 Infanteriſten , aber mitten im Orte, Feuer gaben , ritt ein Theil derselben um den Ort herum. Als Oberst Baron Scheither sah ,
daß die Infanterie ungeachtet alles
Zurufens nicht feuerte, ſprang er mit dem Pferde über einen Zaun und ritt außerhalb
69 des Ortes längs der feindlichen Colonne , jeden Augenblick der Gefahr ausgeseßt, 1812. entweder gefangen oder zusammengehauen zu werden , bis zu der aufgestellten Reserve. Hätte die in dem Dorfe aufgeſtellte Infanterie gefeuert , so hätten sich dieſe 3 Escadronen dem Dorfe Jakowczich nähern müſſen, wären in ein Kreuzfeuer gekommen und der Sieg wäre durch ihre dann unfehlbare Capitulation vollſtän diger gewesen. Das Reſultat dieſes nächtlichen Kampfes war die gänzliche Zerſtreuung des Feindes.
6 Officiere , 4 Trompeter und 359 Kosaken (und Huszaren?) nebst 395
einigen Hundetr Beute Pferden fielen in die Hände der Sieger. 3 Officiere und über 70 Mann sind vom Feinde auf dem Plaze geblieben, und erſt nachträglich hat man auch den Commandanten derselben , Major Menizki , unter den schwer Ver wundeten gefunden, während der Gesammtverlust des Oberst Baron Scheither in 4 Verwundeten bestand. Dieser mit eben so vieler Klugheit als Entschlossenheit ausgeführte Ueberfall ist ganz der früheren Thaten des Oberst Baron Scheither würdig , und macht seinem braven Regimente, von welchem nur 3 Escadronen gegenwärtig waren, die größte Ehre. Das Ganze war ein Wettstreit an Bravour, denn es iſt merkwürdig , daß man keinen Reiter ohne vier Pferde zurück gehen sah, daß sich keiner einzeln, unter dem Vortheile der Nacht , entfernte , daß keiner gefangen oder vermißt wurde, und daß überhaupt der Eifer aller Individuen auf eine Art hervorleuchtete, wie er vielleicht nie existirt hat. Für Seine Majestät den Kaiſer hatte Oberst Baron Scheither zwei Pferde ausgewählt, von welchen Rittmeister Herzeg das Eine , einen Schimmel , Ober lieutenant Barza von Kaiser-Huszaren das Andere genommen hatte. Besonders war Lezteres sehr anpaſſend, welches ein Tartaren- Officier ritt, und deſſen Verlust > 2 2 2 er beweinte. Es war wirklich ein sehr braves Thier , 4 Jahre alt, Lichtfuchs mit Stern, etwas über 14 Faust hoch und für einen Kenner 100 Ducaten werth. Der Schimmel war, wenn auch nicht ganz so gut, doch immer ein edles Thier und 5 Jahre alt. Auch einen Officiers -Kosaken- Säbel , der sehr hübsch war , hatte Oberst Baron Scheither zu gleichem Zwecke in das Haupt-Quartier geschickt. LENS Oberst Baron Scheither sagt in seiner Relation hierüber :
„ Ich kann
nicht genug das Benehmen der ganzen Cavallerie rühmen , besonders verdanke ich der einſichtsvollen Thätigkeit des Herrn Major St. Quentin außerordent. lich viel. "
" Alle Herren Officiere und Mannſchaft hatten an Tapferkeit gewetteifert. Rittmeister Pelikan drang zuerst in die feindlichen Reihen und war der leßte auf dem Plaße, Oberlieutenant Pfister und Schmidburg attaquirten jeder etwa mit 20 Mann eine Escadron von 150 Pferden und brachten 30 Mann mehr Gefangene zurück, als sie selbst stark waren. "
70 1812.
„Mein Adjutant , Lieutenant Wallner,
ist mehrmalen durch feindliche
Haufen geritten , um Abtheilungen anzuführen und hat mich persönlich
vor
Gefangenschaft gesichert. " Wachtmeister Harbich fiel aus eigenem Antriebe dem Feinde mit 10 Mann
von einer Seite, wo man nur mit größter Gefahr den Sumpf durchwaten konnte, in dem Augenblicke in den Rücken, als Rittmeister Pelikan sich in der Front in den Feind stürzte, wodurch er denselben zuerſt in Unordnung brachte. “ 11 Cadet Ludwig Stietka war ganz allein auf 20 Feinde eingedrungen, welche den Lieutenant Jung umringt hatten , er stach einen nieder und hieb in die anderen ein, wodurch er dem genannten Lieutenant die Möglichkeit verſchaffte, ſich heraus zu hauen. “ „ Der Dragoner Malh , welcher mit 8 Mann von seinem Zuge getrennt war, ſtellte sich an ihre Spiße , griff mit ihnen 50 Koſaken an ,
die eben im Begriffe
waren, zwei der Pulver-Karren zu nehmen und zerstreute sie. " Der Dragoner Augustin hieb in dem Augenblicke einen Koſaken vom Pferde, als ihrer mehr als 20 die Lanzen gegen Oberst Scheither fällten und ihm den Weg zu seinen Truppen versperren wollten. " Fürst Schwarzenberg schrieb an Oberst Baron Scheither : „ Mit Vergnügen . und wahrer Theilnahme erhielt ich Ihren Bericht über Ihre mit so vieler Klug heit als Kühnheit unternommene Expedition. Da eben ein Courier nach Wien abgeschickt wird, so finde ich die beste Gelegenheit , Ihr besonderes Wohlverhalten dem Kaiſer anzurühmen . Ihre Unternehmung trägt zum Ruhme der öſterreichiſchen Cavallerie so viel bei, daß ich schon dieſerwegen einen Courier nach Wien abschicken würde , um eine so schöne Handlung dort bekannt zu machen. Empfangen Sie meinen
wärmsten
Dank dafür
und
machen Sie selben auch
dem Major
St. Quentin und Ihrer untergebenen Cavallerie bekannt. " Hierauf erwiederte Oberſt Baron Scheither unter andern : „ Wenn ich noch viele Jahre die Uniform dieses Regiments tragen könnte und mit ihr zu Grabe ginge, so würde ich dieses Denkmal als meinen Lohn ansehen, und höchst leid wäre es mir , mich vielleicht durch Euer Durchlaucht gnädiges Vorwort und durch die Gnade unseres Monarchen avancirt zu sehen, und dadurch meine würdigen Vor männer zu kränken. Da ich ohnehin einer der Aeltesten bin, so wird es mir gewiß eine Gnade seyn , wenn Seine Majestät meinen würdigen Vormännern dieſe Kränkung ersparen. Ich werde auch als Oberst das Vertrauen Euer Durchlaucht zu rechtfertigen suchen ; aber nie würde ich es in dem Maße thun können, wenn ich nicht an der Spiße eines ſich ſchon bei Aſpern und Wagram so ausgezeichneten
• Regiments stünde, in welchem ich jedes Individuum kenne, und in welchem mehr als 30 junge Unter-Officiere und andere Individuen sind , welche ich in den Schulen bildete, und welche jeden Officiers . Plaß erſeßen und ſelbſt dem General- Stabe nüßlich ſeyn können. Unüberlegte Bravour kann nie so große Resultate hervorbringen
71 als jene, welche durch erlernte, geschickte Anwendung und zugleich erlerntes Troßen 1812. der Gefahren unterſtüßt iſt. " „Ich bitte Euer Durchlaucht, die Auszeichnung des Major St. Quentin bei Seiner Majestät gnädigst zum Avancement anzurühmen. Glücklich werde ich mich schäßen, wenn der brave Oberstlieutenant Cronnenberg , welcher es schon bei Wagram verdient hätte , 2. Oberſt , der Major Wangen Oberſtlieutenant , der älteste Rittmeister Major, und das Avencement in allen Chargen durchgehen könnte, wodurch dann auch der älteste Oberlieutenant Pfister Rittmeister würde. “ „ Ein größeres Glück für uns wäre es geweſen, wenn Euer Durchlaucht meine braven Dragoner gesehen hätten , Sie würden Hunderten die kleine Medaille, an den Estandarten die große Medaille, angehängt haben, und an ihren Helmschirmen als ein ewiges Andenken den Namen : „ Oradnicki “ einzugraben befohlen haben 2c. 2c. “ Mit Generals Befehl vom 23. November wurde die Waffenthat des Oberst Baron Scheither der Armee bekannt gegeben und die in seiner Relation angeführten und belobten Major St. Quentin von Blankenstein-Huszaren und der Rittmeister Pelikan , dann Oberlieutenant Pfister und Schmidburg des Regiments namentlich angeführt. In diesem Generals-Befehle wurde auchOberlieutenant Appel *) des Regiments, welcher schon vom G. M. Frehlich in der Relation über das Gefecht bei Sechina am 8. August, wegen seiner Tapferkeit und Verwendbarkeit angerühmt worden, wegen seiner, in dem Gefechte am 18. November im Walde bei Rudnia bewiesenen Tapferkeit und Verwendung mit besonderem Lobe erwähnt. Mit Generals-Befehl vom 27. November haben Seine Durchlaucht der commandirende General unter den vielen tapferen Männern , welche sich bei dem, von Oberst Baron Scheither am 20. bei Oradnicki mit so vielem Glücke als Ruhm unternommenen Angriffe auszeichneten, dem Wachtmeister Harbich, dem Cadeten Stietka und den Dragonern Maly und Augustin die silberne Tapfer. keits - Medaille verliehen. Sobald die Pferde nur etwas ausgeruht hatten , ließ Oberst Baron Schei. ther auf Pruszana vorrücken, wo er das für unsere Truppen dort zurückgebliebene, mit allem versehene Spital, worin sich bei 200 meistens österreichische Soldaten befanden, getroffen hatte. Abends hatte derselbe Pruszana wieder verlaſſen, jedoch ſeine Piquete von Poroslany in Verbindung mit jenen des G. M. Frehlich gelassen und sich mit dem Gros , um der Cavallerie völlige Ruhe und Sicherheit zu verschaffen, nach Laselwicka zurückgezogen. Rittmeister Reisinger war am 20. , nachdem er durch einen irriger Weiſe einen an ihn, statt an den Rittmeister Hengh , durch einen Dragoner gebrachten
Gestorben als Feldmarschall-Lieutenant und zweiter Inhaber des Huszaren-Regiments Nr. 10. Appel hatte im Jahre 1798 als Expropriis-Gemeiner im Regimente seine Dienstzeit begonnen und war bis zum Jahre 1815 in demſelben.
72 1812. Befehl, fünf Meilen unrecht marſchirt war , demungeachtet, obwohl außerordentlich ermüdet , Mittags zu Sedlec angekommen und machte 6 bewaffnete russische Infanteristen zu Gefangenen. Auf seinem weiteren Streifzuge war Oberst Baron Scheither am 25. Abends zu Bezdiz angekommen, nachdem er auf seinem Zuge die Gegend zwischen Horodeß und Antopol vom Feinde gesäubert und fünf beſchlagene und mit Munition beladene Wagen nebst 11 Gefangenen eingebracht hatte. Sechs bewaffnete Infanteriſten, welche sich zur Wehre stellen wollten, wurden durch den Corporal Kompotsch indem Augenblicke attaquirt, als sie anschlugen, und diese nebst noch 29 gefangen genommen. Oberst Baron Scheither wußte , daß ein neues Kosaken 2 Regiment und einige hundert Jäger zu Pinsk angekommen waren. Da er nun unerwartet an den Feind kommen wollte , suchte er erſt kurz vor dem Dunkelwerden in Druſchilowiczy einzutreffen, brach jedoch schon am 27. Früh um 2 Uhr auf, nachdem der Rittmeiſter Reisinger schon Abends über Janow, Konotop , mit einer halben Escadron und einer Compagnie St. Georger , zur Wegnahme des Magazins nach Ljubjazy und Duboi geschickt hatte. Auf der Straße von Obrowo kam ihm bei Barczewicze eine feindliche Patrouille entgegen. Ungeachtet deſſen gelang es ihm, ein feindliches Piquet von 1 Officier und 40 Koſaken , durch Rittmeiſter Schmiedbach mit ſeinem Flügel so vollkommen aufheben zu lassen, daß sie gar nicht zu Pferde kommen konnten. Deren Pferde waren wie Bauernpferde, auch nur mit Bauernſätteln ausgerüstet und lohnten nicht den Transport ,
so daß Oberst Baron Scheither damit
einstweilen 40 Schüßen beritten machte. Die feindlichen von Ljubaszew kommenden Transporte befanden sich zum Theile noch auf dem Wege von Osowa nach Pogoſt und Lohiczyn. Oberſt Baron Scheither schickte ihnen daher den Rittmeister Thum mit einer halben Escadron und einer Compagnie von Hiller mit dem Befehle nach, so viel zu nehmen als möglich, ihm während seiner Vorrückung auf Pinsk die linke Flanke zu decken und wenn es möglich seyn sollte, über Nacht auf Lohiczyn etwas zu unternehmen. Oberst Baron Scheither ſelbſt aber ſeßte ſeinen Marſch nach Pinsk fort. Bei ſeiner Annäherung rückte der Feind zur Stadt heraus und schickte ihm einige hundert Kosaken entgegen. Sie wurden jedoch sogleich angegriffen und nach einer geringen Gegenwehr geworfen. Als Oberſt Baron Scheither die Stadt links umging, zog sich der Feind schnell zürück, ſo daß ſeine Reiterei auf der Straße von Lohiczyn nicht mehr erreicht werden konnte. Einige hundert feindliche Jäger hatten sich in Verfassung gesezt , die Stadt zu vertheidigen. Nachdem jedoch der bereits an der Schulter verwundete Corporal Stephan des Regiments mit mehreren Dragonern vom Pferde gesprungen und ein am Eingange der Stadt von 20 Jägern verthei. digtes steinernes Haus erſtürmt hatten ,
drang Oberst Baron Scheither in die
Stadt und nahm alles, was sich vom Feinde daſelbſt befand, gefangen.
73 Das Resultat des Unternehmens auf Pinsk waren 3 Officiere und 132 Mann 1812. an Gefangenen, dann ein Spital mit aller Einrichtung und 3 Officieren nebst 165 Gemeinen , mehrere Wagen des großen Salz-Magazines , 1 Hafer- und Heu Magazin , dann 120 Gorez Graupen , 160 Viertel Backmehl und 300 Gewehre, welche Leztere Oberst Baron Scheither zerschlagen ließ. Unterdessen hatte Rittmeister Reisinger, der zur Wegnahme der Magazine von Krzelze und Duboi beſtimmk war , sich der Brücke über die Pina bemächtiget und sie zerstört, den Major Pelinski, einen Commiſſär-Major, 3 Verpflegs - Officiere und 29 Mann zu Gefangenen gemacht , ein großes Magazin zu Koczlushym und Prezeran mit Mehl, Hafer und Graupen, 137 Stück kaiserlich-ruſſiſche, mit Ochsen bespannte Fuhren erobert, bei Koczlushhm die Brücke beseßt und dieselbe zerstört. Der Feind hatte sich von hier in größter Eile über Pothatije zurückgezogen. Rittmeister Thum war , wie erwähnt, am 27. mit einem Flügel der Oberst. zweiten Escadron und 1 Compagnie vom Infanterie- Regimente Hiller über Polgatje gegen Lohiczyn entſendet worden, um die Munitions- und Bagage-Wagen der von Duboi kommenden russischen Transporte und den etwa von Pinsk fliehenden Feind, wenn er durch Oberst Baron Scheither angegriffen werden sollte, abzuschneiden. Derselbe hatte auf dem Wege bis an die Brücke über die Jaſiolda dem Feinde 3 Pulver-Wagen abgenommen und 24 Mann Gefangene gemacht. In Choloschin wurde angehalten , um den Pferden etwas Hafer zu geben . und von da aus Lieutenant Müller beordert , mit dem 4. Zuge voraus bis zur Brücke zu gehen , und auf diesem Wege alle feindlichen Wagen und Soldaten aufzugreifen. Gleich darauf rückte Rittmeister Thum mit dem Detachement nach und ließ, da er den 4. Zug, welcher in der Hiße der Verfolgung bis Lohiczyn gegangen war, nicht bei der Brücke fand, die Compagnie von Hiller bei der Brücke stehen und rückte dem 4. Zug nach. Lieutenant Müller hatte auf dem Wege und in Lohiczyn viele Gefangene gemacht ,
links und rechts des Ortes standen in eine Wagenburg aufgefahren
mehrere hundert Wagen , die Dragoner attaquirten die Posten , stürmte auf ein nahe gelegenes Haus, aus welchem die Infanterie gefeuert hatte und nahmen diese gefangen und alle Wagen in Beschlag , wurden aber vom Stadtthore , wo sich viele feindliche Infanterie versammelt hatte, zurück getrieben. Während dieser Zeit hatte Rittmeister Thum der Compagnie den Befehl geschickt ,
dem Detachement nachzufolgen.
Während des Rückzuges traf das
Detachement auf halbem Wege auf die Compagnie , welche 1 Corporalen und 6 Mann an der Brücke hatte ſtehen laſſen und von gefangenen Pferden beinahe ganz beritten war. Zu eben der Zeit bemerkte man ein starkes Feuern an der Brücke, Rittmeister Thum ließ das Detachement den Marsch beschleunigen und schickte eine Cavallerie-Patrouille vor. Auf die Meldung , daß der Feind mit bedeutender
74 1812. Anzahl vorrücke und den Damm schon genommen habe, rückte die Compagnie vor und die Dragoner folgten. Die Compagnie war im ganzen 36 Mann stark , hatte mehr Gefangene und Pferde als ſie ſelbſt ſtark war und konnte daher nichts gegen die feindliche Uebermacht ausrichten . Rittmeister Thum rückte in diesem Momente mit den Dragonern vor, um durchzubrechen, wurde aber durch das heftige feindliche Feuer, welches viele Leute tödtete und verwundete , aufgehalten, und als sich die Dragoner ralliirten, fehlte auch Rittmeister Thum *) . Es war keine Möglichkeit , über diesen Damm, welcher beinahe eine halbe Stunde lang zwiſchen lauter Sümpfen durchführt und 9 Brücken über die sich in viele Arme theilende Jaſiolda hat, vorzudringen , und das Detachement , welches ſeit 5 Tagen und jezt seit 15 Stunden, ohne zu füttern, marſchirt war, und welchem der weit stärkere Feind auch von Lohiczyn beinahe bis zum Damm durch den Wald gefolgt war, befand sich in einer verzweiflungsvollen Lage , als es den Verluſt des für todt gehaltenen Rittmeister Thum und mehrerer Mannschaft bemerkte. Oberlieutenant Pfister sammelte nun das Detachement , rettete bei dieſer Gelegenheit noch 2 Officiere und mehrere Mannschaft der Infanterie und faßte, von Feinden umgeben, den Entschluß, da weder vor., noch seit , noch rückwärts durch den Morast zu kommen war , vom Damme herab zu gehen und in der finſteren Nacht irgendwo ſeine Mannschaft etwas ruhen zu laſſen. Nach mehreren Versuchen war Oberlieutenant Pfister endlich so glücklich einen kleinen Weg durch den Moraſt ſeitwärts zu finden, welcher das Detachement zu einem Hofe führte, bei welchem es sich wieder etwas in Verfaſſung ſeßen konnte. Oberlieutenant Pfister wendete Alles an, um ſein Commando zum Durchschlagen zu stimmen. Er stellte demſelben seine Lage vor und erklärte ihm, daß er von allen Seiten abgeschnitten ſich auf keinem Falle ergeben würde , und fand auch sowohl bei den Dragonern als der Hiller'schen Compagnie den einstimmigen Vorsaß sich mit ihm durchzuschlagen. Gegen Pinsk war dieß unmöglich , seitwärts über den Oginskischen Canal waren alle Brücken weg ; Pfister faßte daher den Entschluß sichbei Lohiczyn, von wo aus er hoffte auf Slonim gehen zu können, durchzuschlagen. Mit Tagesanbruch seßte er sich in Marsch ; sein Zureden hatte die gutwillige Mannschaft wieder in die beste Stimmung verseßt, und er überfiel mit derselben die vom Feinde beſezte Stadt Lohiczyn, versprengte die daselbst befindlichen Infanterie und Cavallerie
Detachements , so daß sie ganz von denselben geräumt wurde.
Jeder andere Entschluß würde ihn und ſein ſo zu sagen fast verlorenes Commando in die unglücklichste Lage eines Soldaten gebracht haben.
Durch dieses tapfere
und entschloſſene Unternehmen machte Oberlieutenant Pfister nicht allein noch 30 Gefangene und erbeutete bei 200 feindliche Munitions. und andere Wägen mit
*) Rittmeister Thum war jedoch nicht getödtet, wie man allgemein glaubte , sondern nur durch eilf Lanzenstiche tödtlich verwundet auf dem Schlachtfelde liegen geblieben und in Gefangenſchaft gerathen.
75 150 Pferden , sondern er rettete auch den Rest der Compagnie von Hiller und den 1812 . Flügel des Regiments , indem er den wesentlichen Vortheil gewann , sich hiedurch eine offene Straße zu ſeinem Corps gebahnt, und den Ruſſen alle Flanken - Anfälle und Beunruhigungen des Corps vereitelt zu haben. Nachdem er die Stadt vom Feinde gesäubert, mehrere hundert Wägen, welche ſeinen Marſch nur verzögert haben würden , den Einwohnern preisgegeben , schickte Oberlieutenant Pfister eine Patrouille an die Brücke über die Jaſiolda , welche ihm meldete , daß Lieutenant Jung vom Regiments Commando dahin geſandt, dieselbe beseßt halte.
Er trat nunmehr den Rückmarsch an und rückte mit ſeinem
kleinen Detachement und einer beträchtlichen Beute beim Regimente ein.
vohin neschtande Die Russen , die
doch einige händert Daß ein so kleines Detachement , von welchem sich die Infanterie größten. Man park prof theils mit Kosaken Pferden beritten gemacht hatte , unter vielen hundert Wägen ? und Gefangenen auf eine solch ehrenvolle Art , wo die Brücke über die Jaſiolda durch einige hundert Mann Infanterie beseßt war , und von hinten verfolgt , fich benommen hat , verdient , wenn man die auf der Karte ersichtliche Lage betrachtet, in den Annalen der Militär-Geschichte aufgenommen zu werden. Der Verlust bestand außer den für todt gehaltenen Rittmeister Thum1 aus 1 Corporalen , 2 Dragonern und 5 Pferden an Todten , 2 Verwundeten und 2 Vermißten , welch Leztere bei dem Zurücktransportiren der Gefangenen verloren gingen.
Die Compagnie von Hiller- Infanterie hatte 2 Todte , 5 Verwundete und
12 Vermißte.
Hingegen hatte Oberst Baron Scheither schon am 28. einen
Transport von 1 Major , 8 Officieren und 410 Gefangenen abgeschickt , und der Feind hatte auf verschiedenen Puncten viele Mannschaft an Todten und Verwun deten verloren. Der commandirende General Fürst Schwarzenberg
bedauerte in einem
Schreiben an Oberst Scheither den Verlust des Rittmeisters Thum , und ersuchte denselben , nicht nur dem Oberlieutenant Pfister und seiner braven Mannſchaft ſeinen vollkommenen Beifall über ihr rühmliches Betragen zu erkennen zu geben, sondern fand sich auch bewogen , denselben im Generals Befehl vom 2. December und 6. December seine Anerkennung öffentlich auszusprechen. Der Erstere lautet : „ Oberlieutenant Pfister von Riesch Dragoner hat am 27. und 28. November einen schönen Beweis gegeben , was ein Soldat , dem seine Ehre lieber als das Leben ist , durch eine rasche Entschlossenheit zu thun vermag. Rittmeister Thum war an diesem Tage von einer ihm weit überlegenen feindlichen Infanterie und Cavallerie ganz umgangen und in Gefahr gefangen zu werden , und obschon bei dem ersten Versuche sich durchzuschlagen der nun vom ganzen Regimente betrauerte brave Rittmeister Thum getödtet wurde, hat dieses den Muth des Oberlieutenants Pfister nicht allein nicht gebeugt , sondern noch mehr entflammt , und er wußte denselben auch seiner aus 50 Pferden und 36 Mann Infanterie des braven
76 1812. Regiments Hiller bestandenen Truppe mitzutheilen.
Mit dieser kleinen Zahl
erstürmte er das mit Infanterie und Cavallerie stark besezte Städtchen Lohiczyn, nahm darin 30 Mann und 150 Pferde gefangen und versprengte 60 Mann Infanterie und 50 Koſaken. Auf diese Art gelang es ihm , sich wieder mit ſeiner Haupttruppe zu vereinigen. Dieser Officier hat sich dadurch der höchsten Zufrieden. heit Seiner Durchlaucht des commandirenden Herrn Generals und die allgemeine Achtung der Armee erworben. " Der vom 6. December bezieht sich auf die Ausgezeichneten des Regiments und lautet : „ Da der Corporal Stephan von Riesch - Dragoner bei dem durch Herrn Obersten Baron Scheither am 27. vorigen Monates auf die Stadt Pinsk unter nommenen Angriffe , ungeachtet er verwundet war , vom Pferde ſprang und aus freiem Antriebe einige Dragoner und Infanteriſten ſammelte, zum Sturme auf ein in der Stadt gelegenes Haus, an deſſen Besiz sehr viel gelegen war, anführte, der Erſte in ſelbes eindrang, die aus 20 Jägern und Infanteristen bestandene Beſaßung nach einer heftigen Gegenwehr entwaffnete und gefangen nahm , ferner ungeachtet ſeiner Wunde nach Abgabe der Gefangenen wieder zur Verfolgung des Feindes vorrückte ,
erhielt zum verdienten Lohne für seine Tapferkeit
die goldene
Tapferkeits - Medaille. "
" Wachtmeister Strasser des Regiments , welcher durch sein ausgezeichnet tapferes Betragen am 27. November nicht nur dem Feinde großen Schaden zufügte, sondern auch dem Lieutenant Müller , welcher mit seinem Zuge in das Städtchen Lohiczyn etwas zu weit eindrang , vom Feinde umrungen und bereits vom Pferde gerissen war , das Leben rettete , sowie Corporal Grimm , welcher ſchon bei der Affaire von Oradnicki zur Belohnung anempfohlen war, und sich am 28. November bei dem Ueberfalle des Städtchens Lohiczyn dadurch neuerdings auszeichnete , daß er der Erſte in ſelbes eindrang , ein am Eingange beſeßtes Haus mit großerBravour wegnahm, vom Pferde ſprang, viele der feindlichen Infanteriſten niederhieb, und die Uebrigen mit Hilfe mehrerer herbei geeilten Dragoner gefangen nahm , und hierdurch wesentlich beitrug , daß die bei dieſer Gelegenheit erbeuteten 150 Pferde in Sicherheit gebracht werden konnten , erhielten beide die silberne Tapferkeits - Medaille 2c. " Dem Oberlieutenant Joſeph Pfister aber wurde in der Folge, von dem im Jahre 1813 zusammengeſeßten Ordens -Capitel, für ſeine glänzende Waffenthat das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens zuerkannt , und von Seiner Majestät dem Kaiser verliehen. Durch Corporal Hauptmann hatte Oberst Baron Scheither über 124 # Stück russische Artillerie Pferde , 119 mit schweren russischen Ochsen bespannte Wagen , welche nebst 28 requirirten Landwagen mit Salz beladen waren , dann 5 Volhiniſche und 2 Pulver-Wagen , über Antopol nach Kabrin geſchickt.
77 Die zwölfpfündige Munition hatte Oberst Scheither in das Waſſer werfen 1812. laſſen, weil dieselbe nach Aussage der Artilleriſten für die österreichischen Geſchüße nicht anwendbar war. Lieutenant
Jung
war an der Jaſtolda
verblieben ,
und Rittmeiſter
Reisinger, welcher sich über Duboi bei Pinsk mit dem Detachement des Oberst Baron Scheither vereiniget hatte , wurde einstweilen wieder in die Gegend von Konotop und Janow zurückgeschickt , um so viel als nur möglich Fuhren aufzu treiben, um das Magazin zurück zu schicken. Da die große Armee ihren Rückzug von Orza gegen die Beresina fortſeßte , ſo war es nothwendig, sich ihr zu nähern und mit ihrem rechten Flügel in Verbindung zu kommen , und die feindliche Communications - Linie von Minsk über Sluk gegen den Przipiec 8 Fluß zu unterbrechen. Das Auxiliar Corps war daher aus seinen Cantonirungen bei Pruszana aufgebrochen um gegen Slonim zu marſchiren. Nachdem Oberſt Baron Scheither , um die Einwohner zu täuſchen , ſelbſt das Spital in Pinsk hatte ausweißen und sonstige Anordnungen treffen laſſen, als ob er noch längere Zeit bleiben wollte , trat er in der Nacht vom 30. den Rückzug auch mit der Arriere- Garde an, stellte sich aber bei Barczewicze, 2 Meilen von Pinsk auf, blieb links mit der Jaſiolda in Verbindung, und schickte den Lieutenant Jung auf Lohiczyn vor.
Derselbe machte wieder 10 Gefangene und eroberte
20 Artillerie- und Fuhrwesens Pferde nebst 30 Stück Munitions - Wagen, von welchen jedoch die meisten schon durch den Feind unbrauchbar gemacht worden waren. Den Rittmeister Hengh hatte Oberst Baron Scheither mit 1 Flügel und 30 berittenen Schüßen folgen lassen , und die Aufzugsbrücke bei Polgatje mit Infanterie beseßt , damit dieser Rittmeister auch über Pogost folgen könne. Dieser hatte zu Pohort noch 30 feindliche Wagen mit Zwieback, Gries und unausgearbei. teten Ochſenhäuten gefunden , welche er , da nur 23 Ochſen dabei waren , und er kein Zugvieh aufbringen konnte , größtentheils zerstören ließ.
Außer den bereits
angeführten 119 eroberten Wagen , 28 requirirten Fuhren mit Salz und 124 erbeuteten Pferden wurden von dem Detachement des Oberst Scheither am 30. November 30 , am 1. December 45 Fuhren mit Naturalien über Antopol zurück geſchickt, und man kann mit Sicherheit annehmen, daß außer den Magazinen der Feind 190 Fuhren mit Naturalien und 40 mit Munition verlor , und überdieß 100 Fuhren mit Munition theils vom Feinde selbst , theils durch das Detachement des Oberst Baron Scheither zerstört worden sind. Oberst Baron Scheither, welcher sich von Pinsk am 5. nach Chomsk, wo auch Rittmeister Reisinger sich wieder mit dem Detachement vereinigte, gezogen hatte, war beſtimmt, der Diviſion Trauttenberg auf der Straße über Berecza und Kossow zu folgen. Rittmeister Pfister war in der Nähe von Pinsk zurückgeblieben, um die Abfuhr der noch vorhandenen Naturalien und Salz, ſowie die Zerſtörung aller unbrauchbaren
78 1812. Munition und aller Brücken zu veranlaſſen, und zog sich dann über Lohiczyn und Swenta Wola , wo er sich am 7. mit dem Regimente bei Kosow in Verbindung ſezte. Das Corps war am 6. nach Kokolow und am 7. nach Kosow marſchirt, und hatte die Waldungen bei Diady besezt behalten. Rittmeister Pfister war mit 2 Zügen in der Nähe von Swenta Wola geblieben, wurde aber am 13. beordert, dem Regimente zu folgen . Am 14. marſchirte das Regiment, dann die 4 Cavallerie- Geſchüße und das dem Oberst Baron Scheither beigegebene Grenz-Bataillon, mit der Diviſion Trautten berg, an die es angewiesen war, von Dewiatkowicze nach Jesernicza, am 15. nach Holuka, am 16. nach Kurilowiczi und am 17. nach Piasky , von wo aus derselbe wieder die Arriere- Garde bildete.
Am 20. December marschirte die Division nach Lasniczk ; am 23. nach dem Abkochen wurde in der Richtung gegen Waſilkow zurückmarſchirt und daſelbſt die von der Division Bianchi eingeräumten Orte Bukstell, Studziunka und Suprasze bezogen und die Vorposten längs dem Sokolda-Bache aufgestellt. Seit dem gänzlichen Rückzuge und der beinahe vollendeten Auflöſung der großen franzöſiſchen Armee hat der Feind gegen das Auxiliar-Corps keine Feind seligkeiten mehr ausüben laſſen. Nachdem ein Verſuch, den Feind zu einem Vergleiche zu bewegen, die Grenzen des Herzogthumes Warschau als Demarcation für das Winter-Quartier festzu. stellen, ohne Folge geblieben war, beschloß Fürst Schwarzenberg sich der Weichsel zu nähern und Cantonirungen zwischen dem Bug und der Narew zu beziehen. Am 24. begannen diese Bewegungen. Auf dieſemMarſche wurden die Arriere Garden nirgends beunruhiget, nur versuchte der Feind zuweilen durchBewegungen in ihrer Flanke deren Marsch zu beschleunigen. Am 27. wurde nach Correszez und am 26. nach Lopuchowo marſchirt. Als der Feind Abends mit 300 Kosaken bei Tykoczyn gegen die zunächst aufgestellten Aviso -Posten vorrückte , sah sich der bei Lopuchowo aufgestellte Oberlieutenant Jeleky gezwungen, zurückzuziehen, und hatte ſich mit ſeinem Commando , 1 Zug Dragoner und eine halbe Compagnie Grenzer , zwiſchen Samely und Menzenin aufgestellt. Von der Arriere- Garde war ein mit einem maroden Pferde berittener Dragoner gefangen genommen worden. Da aber dort keine militäriſche Aufstellung ist , so hatte Oberst Baron Scheither, dem das Commando über die Vorposten übertragen war, befohlen, sich bis nach Rudkh zurückzuziehen, Am 28. hatten die Vorposten folgende Aufstellung : 1 Zug des Regiments ,
zu Salesie 1 Compagnie St. Georger und
dieſer Poſten hatte ein Piquet zu Gura ,
welches sich im
ärgsten Falle nach Walinowka-Biſtrh zieht. Zu Kamionka Biſtry ſtand 1 Officier mit 30 Mann Infanterie , zu Menzenin der Reſt dieſer Compagnie und Rittmeiſter Schmidbach mit einem schwachen Flügel Dragoner. Zu Wisniowsk war Major Wangen mit 1 Compagnie und 1 Zug Dragoner zurückgeblieben.
79 Oberst Baron Scheither mit dem übrigen Theile des Regiments , 4 drei
1812 .
pfündigen Cavallerie- Geſchüßen, dem Reste des St. Georger- Grenz-Bataillons und 1 Bataillon von Duca - Infanterie befand sich zu Wisniewo und den zunächſt gelegenen Ortschaften, und hatte sich am 30. mit dem Gros gegen Wisnonirs und am 31. nach Ostrow zurückgezogen , nachdem er durch einen voraus gesandten Officier selbst die militäriſch- anpaſſenden Orte hatte aussuchen laſſen. Oberst Scheither hatte hierauf vom G. M. Pflacher den Befehl erhalten, daß er sich in Folge Armee-Commando -Anordnung bei Schiadow aufstellen und in dieser Stellung die Verbindung mit dem G. M. Frehlich bei Ostrolenka und mit G.M. Zechmeister bei Zomborow zu unterhalten und zugleich Lonecza zu beobach. ten habe. Vom 31. December bis 5. Jänner hat die Aufstellung der Armee keine Ver änderung erlitten.
Der Feind , der auf mehreren Puncten zu verschiedenen Malen
vorgehen wollte , hat sich jedoch durch ernstliche Anstalten zu seinem Empfange abweisen lassen. Am 8. Jänner wurde das Regiment und Kienmayer - Huszaren von der 1813. Gegend von Ostrow und Wonczewo nach Makau gezogen , wo bereits General Wrede mit dem Dragoner-Regimente Levenehr cantonirte.
Am 10. wurde das Regiment bis Prasniß vorpouſſirt , um diese weniger erschöpfte Gegend zu benüßen. Seine Majestät derKaiser hatte mit Allerhöchſter Entschließung vom 7. Jänner 1813 , um dem Auxiliar- Corps Allerhöchſtdeſſen Zufriedenheit zu bezeugen , unter anderen Beförderungen
auch den Obersten Heinrich Baron Scheither zum
General-Major , mit Vorbehalt des Ranges für deſſen dermalige Vordermänner, dann den Oberstlieutenant Wilhelm von Cronnenburg . zum Oberst ,
den
Major Friedrich Baron Wangen zum Oberstlieutenant , und den Rittmeister Vincenz von Pelikan , mit Vorbehalt des Ranges für den in Kriegsgefangen. ſchaft befindlichen Rittmeister Thum, zum Major im Regimente zu ernennen geruht. Fürst Schwarzenberg hatte , vor seiner Abreise nach Wien , am 9. das Com mando dem F. M. L. Baron Frimont übergeben, und das Auxiliar- Corps hatte ſeinen Marsch hinter die Pilika fortgeseßt. Durch dem Rückzuge der Alliirten hinter die Oder war nun die linke Flanke der Aufstellung des Auxiliar- Corps hinter der Pilika ganz bloß gegeben, die rechte Flanke aber wurde täglich mehr durch den Marsch des russischen Generalen Ratt bedroht. In dieser ganz iſolirten Lage hatte F. M. L. Frimont beſchloſſen , eine rück wärtige Bewegung zu machen , und eine Stellung zu nehmen , welche es geſtatten würde, den rechten Flügel bis an die galiziſche Grenze zurückzunehmen und den linken an die obere Pilika zu stüßen. Den Truppen nach einem achtmonatlichen Feldzuge Ruhe zu verſchaffen, war nun der wichtigſte und einzige und wahre Zweck ſeiner Aufstellung , da nach gänzlicher Entfernung der unbedeutenden Reſte der
80 1813. alliirten Armee jede offensive Bewegung mit fruchtlosen Aufopferungen verbunden und ganz einſeitig geweſen ſeyn würde. Die Ordre de Bataille erlitt einige Veränderungen und wurde nach dem Ein. treffen in die neuen Cantonirungs -Quartiere festgefeßt. Am 19. war der Marsch angetreten worden und am Ende des Monates hatte das Auxiliar Corps die neuen Cantonirungs.Quartiere bezogen. Das Regiment, bei der Diviſion des F. M. L. Baron Bianchi, in der Brigade des G. M. Baron Scheither eingetheilt, war aus Ryczywel und über Kocienicze, Granica, Janowiße, Solec, Tartow, Chonielow, Boguricza nach Straszow mar. ſchirt und hatte Ende Februar die Winter-Quartiere zu Oſſala , in 13 Ortſchaften, zwischen Polaniec und Oſſiek bezogen. Am 24. April war F. M. L. Bianchi mit drei Brigaden in die neue Stellung zwischen Mogliani und Wieliczka marſchirt.
Die Brigade Scheither war am 26.
von Novemiaſto aufgebrochen , über die Brücke bei Mikolowice und über Podlecze einen kürzeren Weg als über Bochnia in die neue Aufstellung marſchirt. Am 1. Mai 1813 traf die hofkriegsräthliche Verordnung ein , wornach das bisherige Auxiliar- Corps aufgelöst , die Truppen , aus denen es bestanden , nach Böhmen in Marsch gesezt und statt dieses Corps ein neues Observations - Corps in Galizien aufgestellt werden sollte. Außer den bereits an Ort und Stelle angeführten Individuen haben sich noch Nachstehende im Laufe dieses Feldzuges eine Anerkennung ihrer Verdienste erworben, welche ihnen durch die im August 1815 zuſammengeseßte Commiſſion zuerkannt wurde. Als Oberlieutenant Baron Schmidburg bei dem Ueberfalle am 20. Novem. * ber auf die bei Dradnickh aufgestellte feindliche Cavallerie mit seinem Zuge eine wenigſtens achtmal ſtärkere feindliche Abtheilung angriff, hatte der Stabs -Trom.
Mally hipp haut peter Mally, welcher mehrere andere zerstreute Dragoner sah , ohne Befehl zur pill i talliirung geblasen , und als er hörte, daß Oberst Baron Scheither den Corpo. Firschon Mednike рад 71 ral Urban mit einem Gliede dem Oberlieutenant zu Hilfe schickte , ſammelte er 24/11 1812
ſelbſt 12 Mann , ſezte sich an ihre Spize , hieb in die Flanke des Feindes ein, brachte dadurch die feindliche Escadron zum Weichen und nahm mitten aus ihrer Linie 3 berittene Koſaken gefangen, nachdem er 2 verwundet hatte.
Dem Stabs
Trompeter Mally ward einstimmig die silberne Tapferkeits - Medaille zuerkannt. Als Rittmeister Johann von Schmidbach am 27. November vom Oberſt Baron Scheither den Auftrag erhalten hatte, den zu Pojanice gestandenen Feind mit einem Flügel aufzuheben, und auch schon alle Anſtalten getroffen hatte, sprengte der Wachtmeister Thums , der sich schon bei dem Ueberfalle auf Oradnicky aus. gezeichnet hatte , aus eigenem Antriebe mit großer Entschlossenheit vor , und seßte mit ſeinem Pferde über die Verzäunung in den Hof , wo sich ein ruſſiſcher Officier
81 mit 40 Kosaken befand , die sich eben in den Vertheidigungsstand seßten , und von 1813. welchen auch schon der größte Theil mit gefällten Piken zu Pferde war. Ungeachtet dessen drang Wachtmeister Thums durch den Haufen auf den Officier, nahm den selben , nachdem er bereits schon mehrere Kosaken mit besonderer Tapferkeit und seltsamer Entschlossenheit vom Pferde gestoßen und anderen die Pike ausgeschlagen hatte, gefangen. Dadurch hatte es Thums dahin gebracht, daß ohne den geringsten Verlust unserer Seits der Feind durch sein rasches Eindringen außer Fassung gebracht , sich bei dem Anrücken des Detachements ergeben mußte. Thums erhielt die silberne Tapferkeits - Medaille,
Wachtmeister
Corporal Busch ,
welcher den vorgenannten Wachtmeiſter freiwillig und auf das Kräftigſte unterſtüßt hatte, erhielt eine Geldbelohnung von vier Ducaten. Bei dem Ueberfalle auf die vom Feinde beseßte Stadt Pinsk hatte sich der Dragoner Jezko Juſticzin besonders
ausgezeichnet.
Der Dragoner Jacob
Schleichart war bei dem Angriffe, von der feindlichen Uebermacht überwunden, zum Gefangenen gemacht und von einer Abtheilung feindlicher Infanterie umrungen worden. Kaum bemerkt der tapfere Dragoner Justiczin seinen Cameraden in dieser traurigen Lage, als er sich sogleich allein auf die Infanterie- Abtheilung warf, dieselbe mit Ungeſtüm attaquirte , Mehrere niedersäbelte, 4 Mann gefangen nahm, und seinen Cameraden aus der Gefangenschaft befreite. Dragoner Justiczin Cathle hatte hiefür die silberne Tapferkeits- Medaille erhalten. Corporal Schyll hatte bei dem Ueberfalle auf Perecop den in Ordnung mit gefälltem Bajonnete gestandenen Feind mit größter Entschlossenheit attaquirt, ſich an der Spiße seiner Abtheilung in den Feind gestürzt und wesentlich dazu beige. tragen, daß der Feind ungeachtet seiner tapferen Gegenwehr zersprengt worden. Der Feind suchte hierauf die Wohnung seines Majors zu gewinnen und ver theidigte dieselbe auf das Aeußerste. Corporal Schyll der Oberſt- erſten Escadron stieg mit den Dragonern Michael Charwath und Joseph Bartuschek vom Pferde ab ; er selbst war der Erste, der auf das vom Feinde beſeßte und mit dem Bajonnete vertheidigte Hausthor zuging, mit dem Säbel in der Fauſt, zwiſchen die Feinde durch, in das Haus ein drang, und 1 Officier, 1 Corporal und 28 bewaffnete Infanteristen gefangen nahm. Corporal Schyll hatte die silberne Tapferkeits- Medaille erhalten. Als Oberlieutenant Pfister am 28. November die Stadt Lohiczyn stürmte und nahm, hatte sich der Dragoner Joseph Schüllh dadurch besonders ausgezeichnet, daß er den von 15 Kosaken umrungenen, und in der größten Gefahr befindlichen Wachtmeister Strasser mit eigener Aufopferung aus seiner mißlichen Lage rettete. Er hatte sich mit besonderer Kühnheit auf die den Wachtmeister umgebenden Feinde gestürzt , sechs davon niedergehauen , drei gefangen genommen und die anderen versprengt. 6
82
1813 . Schullh hat für dieſe That eine Geldbelohnung von drei Ducaten erhalten. Corporal Joſeph Lang und der Dragoner Joseph Bartuschek der Oberſt. ersten Escadron haben sich ungeachtet der Kälte entkleidet und die auf dem jenſeitigen Ufer der Pina gestandenen Ueberfuhrzeuge und Schiffe unter den Augen des Feindes auf das dießſeitige Ufer gebracht, wodurch Rittmeister Reisinger , der ungeachtet aller angewandten Versprechungen und selbst Drohungen keinen der Landleute hatte dazu bewegen können, in die Lage verseßt worden, seinen Marsch von Duboi gegen Pinsk fortſeßen zu können. Die beiden Genannten, welche sich freiwillig hiezu angeboten hatten, erhielten jeder eine Geldbelohnung von drei Ducaten.
Von der Aufstellung des Observations = Corps in Böhmen , bis zum ersten Pariser
Frieden.
Das Regiment , welches zur Observations Armee nach Böhmen beſtimmt war, hatte Anfangs Mai den Marsch dahin angetreten und war von Krakau durch Schlesien und Mähren in die Cantonirungs -Quartiere nach Budyn marſchirt und daselbst den 16. Juni 1813 eingetroffen , und bis zum 15. August verblieben. Mittlerweile war auch die zu Troppau neu errichtete Oberſtlieutenants- Diviſion zum Regimente eingerückt. Nachdem die Vermittlung Desterreichs auf dem Congreſſe zu Prag zu keinem Vergleiche zwischen den kriegführenden Mächten geführt hatte , ſchloſſen ſich Deſter reich und Schweden dem verbündeten England, Rußland und Preußen an. Noch waren die Mühseligkeiten des Winter-Feldzuges von 1812-1813 Jedem in lebhafter Erinnerung , und das Regiment hatte sich kaum einige Wochen in den Cantonirungs -Quartieren bei Budyn in Böhmen etwas ausruhen können, als der Beginn eines neuen Krieges demselben neue Thätigkeit und neue Lorbern auf dem Felde der Ehre in Aussicht stellte. . Den Officier und Soldaten belebte der gleiche Geist , der gleiche Durst nach glänzenden Thaten, und sehnlichſt harrte Jeder der Stunde, die ihn zum erwünſch ten Kampfe mit den Feinden ſeines Kaiſers und Herrn zu führen versprach. Immer mehr und mehr hatten sich die in Böhmen gelegenen öſterreichischen Truppen der sächsischen Grenze genähert. Feldmarschall Fürſt Carl Schwarzenberg hatte den Oberbefehl über die combinirte , 237.000 Mann starke Haupt-Armee übernommen. Das Regiment war in der Brigade Raigecourt, bei der Diviſion des F. M. L. Baron Lederer des aus drei Cavallerie- Divisionen bestandenen Cavallerie Corps , unter dem Befehle des G. d . C. Erbprinz von Hessen-Homburg, eingetheilt. Den 6. August war das königlich-preußische Corps unter General Kleiſt in Böhmen eingerückt und hatte sich mit den Desterreichern vereiniget.
Bald darauf
hatte die Armee in der Ebene von Hirschau die Heerschau vor den drei alliirten
83 Souveränen ,
dem Kaiser von Oesterreich , dem Kaiser von Rußland und dem 1813.
Könige von Preußen, paſſirt, ein großartiges militärisches Schauspiel, an welchem auch das Regiment Theil genommen hatte. Kaum konnten die braven Dragoner , sowohl Veteranen als Recruten, das Ende der wenigen Tage erwarten, nach welchen sie die vaterländische Grenze über. schreiten sollten. Dieser Geist hatte sich in der Folge durch die That bewährt. Es war nicht bloß der durch den hinreißenden Eindruck der glänzenden Verſammlung einer so großen , aus allen Waffen- Gattungen , aus einer Menge verschiedener Völ ker bestehenden Armee leicht aufgeregte Funke kriegerischer Begeisterung .
Der
ersehnte Augenblick erſchien. Am 21. Auguſt ſtand das Cavallerie-Reſerve- Corps
2 im Lager vorwärts Komothau. Die Divifion Lederer hatte den Auftrag erhalten, nach Kaaden zu marſchiren und daselbst mit der linken Flügel-Colonne der öster reichischen Armee in Sachſen einzurücken.
Das Regiment hatte am 22. Abends
bei Marienberg und am 23. und 24. bei Groß-Waltersdorf gelagert ; am 25. war das Cavallerie-Corps , bei welchem die Brigade Lederer wieder eingerückt war, ? über Windisch-Karsdorf bis Bannowig und am 26. nach Raiz vormarſchirt, wo es ein Lager rückwärts von diesem Orte , links von der nach Dresden führenden Straße , bezog.
Nachmittags während der Beschießung von Dresden war das
Corps zwischen Boſchiz und Raiz , links ſeitwärts vom leßtgenannten Orte auf gestellt.
Gegen Abend hatte die Division Lederer den Befehl erhalten , schnell
hinter die Diviſion des F. M. L. Chaſteler zu rücken, war aber des Nachts wieder in ihre vorige Aufstellung zurückgekehrt. Während der Vorrückung gegen Dresden am 27. war das Cavallerie- Corps als Reserve für die Infanterie- Diviſionen Bianchi und Chaſteler auf dem Plateau vorwärts Raiz aufmarschirt, wo es den ganzen Tag bis zum Einbruche der Nacht stehen blieb.
Die Cavallerie-Division Nostig und Lederer marschirte hierauf bis
Dippoldiswalde und am 28. die Division Lederer mit der Infanterie - Diviſion Chasteler nach Altenburg. Das Regiment hatte an dieſen beiden Tagen einen Verluſt Alhuberg von 3 Todten, 6 Verwundeten und 3 Vermißten vom Wachtmeister abwärts , und 14 todten, 6 verwundeten und 3 vermißten Pferden erlitten.
War einerseits der
Verlust nicht groß , so war andererseits die Gelegenheit zu ruhmvollen Thaten äußerst beschränkt.
Ein unaufhörlicher Regen hatte den Boden so erweicht , daß
die Cavallerie, beſonders am 27. , fast gar nicht wirken konnte. Aber die Hingebung,
and dens geschlagen high wit, ent der , wurden ertragen Tage jener mit welcher die unglaublichen Beschwerden hour boat , lief schlossene Muth , den auch die mit dem Feinde im Bunde gestandenen Elemente) muthigt und ohne nicht zu erschüttern vermochten , das unbegrenzte Vertrauen in die Oberen , die if fath Holding , w muſterhafte Ordnung auf dem Rückzuge müſſen den öſterreichiſchen Truppen billi/dr hacht den Rück germaßen zum Ruhme gerechnet werden. Ly, Am 1. September waren alle 3 Cavallerie- Divisionen in Lager bei Dur marchmuch fun siz verſammelt. Außer dem Abgange der wenigen Rotten, welche der 26, und 27. Auguſt Jchings an ! 6*
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1813. dem Regimente gekostet hatten , konnte man kaum mehr eine Spur der über standenen Gefahren und Mühseligkeiten der leßteren Tage bemerken , der Don ner der Geschüße am 30. Auguſt bei Kulm allein war es, der einige Unzufrieden. heit in den wackeren Dragonern erweckte , und Jeder grollte mit dem Zufalle , der
222
es wollte, daß das Regiment keinen Theil an dieſem glänzenden Siege und der Gefangennehmung des Vandam'schen Corps haben sollte. Nach der Schlacht bei Dresden mußte der Oberst und Regiments -Comman dant von Cronnenberg wegen gänzlich zerrütteter Gesundheit zurückgehen und wurde in der Folge mit Allerhöchster Entschließung vom 8. October in Pensions ſtand verſeßt. Oberſtlieutenant Baron Wangen hatte einstweilen das Commando des Regiments übernommen . Am 4. September wurde die Armee in fünf Abtheilungen formirt , wobei bloß die leichten Abtheilungen selbstständig blieben.
Das Regiment kam mit
5 Escadronen zur ersten Armee- Abtheilung, unter dem F. 3. M. Grafen Colloredo, in die Division des F. M. L. Baron Lederer , und mit dem Huszaren - Regimente Hessen - Homburg dann dem deutſch-banater Grenz - Infanterie - Regimente in der Brigade des G. M. Guſtav Prinz zu Heſſen-Homburg. Die Escadron des Ritt meisters Baron Jöchlinger war seit 31. August in Verwendung für den Armee Polizei-Dienst bei mobilen Colonnen:** Das Regiment war im Cantonirungs -Quartiere in Eichwald , wo sich am 6. die leichte Division
Schneller
vermöge Armee Commando . Befehl vom
5. sammelte. Am 7. September war die Armee .Abtheilung um 4 Uhr Morgens aufgebrochen, hatte die Elbe mittelst Pontons -Brücken paſſirt und war über Lewin nach Auſche (Auſſig) marſchirt.
Die Divisionen Greth und Schneller lagerten in
2 Treffen bei Habern parallel mit der von da gegen Grabern führenden Straße. Am 11. war das Armee- Corps früh um 3 Uhr aufgebrochen und mit der leichten Diviſion à la tête über Libeſchüß und Selz nach Leitmerig marschirt, hatte daselbst die Elbe passirt und sich am linken Ufer parallel mit dem Flusse in 2 Treffen gelagert. Die leichte Diviſion wurde von Prosmik abgesondert aufgeſtellt. Nach dem Abkochen um 4 Uhr Nachmittags wurde der Marsch in das Lager nach Modlan fortgesezt, und stellte sich die Armee-Abtheilung auf den Höhen zwiſchen Modlan und Weichen in 2 Treffen auf. Am 13. war die Armee-Abtheilung in die Stellung vor Kulm marſchirt und wurden die leichte Division und die Diviſion Wimpffen vor dem Orte, à cheval der Straße nach Nollendorf, in 2 Treffen aufgestellt. Zur Deckung der linken Flanke des Wittgenstein'schen Corps bei der Recog . noscirung gegen Dresden bestimmt , war die Armee . Abtheilung am 14. um 10 Uhr aus dem Lager vor Kulm aufgebrochen. Die Avant- Garde war auf den herwärts Breitenau im Walde gestandenen Feind gestoßen.
Die Infanterie war
sogleich links, außer dem Defilé von Schönwald aufmarschirt und hatte den Feind nach einem kurzen Widerstande gegen die Stellung von Breitenau zurückgedrückt.
85 Da jeder ernstliche Angriff auf den bei Breitenau aufgestellten Feind untersagt 1813. war, hatte die Armee-Abtheilung eine Aufstellung genommen , die leichte Division links von dem Defilé von Schönwald, die Cavallerie auf dem linken Flügel, gegen die Ebene von Liebenau. Am 16. Morgens um 3 Uhr wurde der Rückmarsch in das Lager bei Kulm angetreten , die Brigade Hessen-Homburg , unter Commando des Oberstlieutenant Call, Heſſen-Homburg-Huszaren und das Regiment, hatte den Weg über Strecken wald durch das Defilé von Telniz genommen. Bei Gelegenheit, als der zweite Flügel der Oberſt- erſten Escadron vom 7. auf den 8. September bei Breitenau auf Piquet detachirt war, hatte der in der Nacht in ein nahes Dorf auf Patrouille entſendete Corporal Franz Vogel erfahren , daß sich mehrere feindliche Infanteriſten in einem abgelegenen Hauſe verborgen hatten. Derselbe faßte sogleich den Entſchluß, dieſe mit ſeinen beihabenden vier Dragonern zu überfallen. In dieser Absicht ſtieg Vogel in der Nähe des Hauſes vom Pferde, stellte vorsichtig die nöthigen Posten aus und drang mit gespannten Pistolen in das Haus. Ungeachtet die Feinde durch das Geräusch erwacht waren und sich zur Wehre geseßt , auch wirklich mehrere, jedoch erfolglose Schüſſe aus den Fenstern gemacht hatten , so gelang es doch dem genannten Corporalen , nachdem er den nächsten der Feinde niedergeschossen und einen Anderen verwundet hatte , ehe die zum Soutien beſtimmten Dragoner zu Hilfe kommen konnten, die übrigen 12 Mann gefangen zu nehmen.
Dem Corporal Vogel war für diese Waffenthat von der
Commiſſion die silberne Tapferkeits - Medaille zuerkannt. Um den preußischen und ruſſiſchen Truppen den nöthigen Plaß zur Aufſtellung bei Kulm einzuräumen, ſezte sich das 1. Armee-Corps gegen Sobochleben in Marſch, um ſich einstweilen daselbst aufzustellen.
In der Nähe von Sobochleben hatte
F. 3. M. Graf Colloredo die Disposition für den folgenden Tag erhalten, vermöge welcher die Armee- Abtheilung sogleich den Marsch über Karbiß auf die Straſſo. wißer Anhöhe antrat.
Die leichte Diviſion hatte mit der Infanterie die Dörfer
Jonsdorf, Dillisch , Auſchina und den Tanichberg beseßt. Das Regiment war am Fuße der Strassowißer Höhe bei Böhmisch- Neudörfel, die Huszaren in der Vertie Briffowity fung zwischen Schebriß und Deutſch- Neudorf aufgeſtellt worden. Mehrere Versuche Napoleons , über Nollendorf in das Kulmer Thal vorzu. dringen, wurden vereitelt und der ernstlichste, am 17. September, kostete ihm mehrere tauſend Mann und 7 Kanonen.
Um 8 Uhr Morgens hatte die Armee-Abtheilung
ihre Stellung bezogen , Mittags der Feind begonnen aus dem Defilé von Nol lendorf zu debouchiren und seinen Angriff gegen Leſtorf und Arbesau zu machen. F. 3. M. Graf Colloredo hielt es am zweckdienlichſten, die am 30. vorigen Monates so glücklich ausgefallene Offenſiv -Bewegung aus dieſer auch damals innegehabten Stellung zu wiederholen. Das Regiment wurde bei Beginn der Bewegung aus ſeiner bisherigen Aufstellung mehr vorgezogen und drang , den F. Z. M. Grafen
86 1813. Colloredo an der Spiße, in dem Augenblicke, als die Infanterie das Dorf Arbesau stürmte ,
rasch nach ,
machte viele Gefangene , und würde deren noch mehrere
gemacht haben, wenn nicht bald darauf die Nacht eingebrochen wäre, und die wei tere Verfolgung der Cavallerie in jener gebirgigen Gegend unmöglich gemacht hätte. Noch in derselben Nacht kehrte die Armee- Abtheilung in das vorige Lager bei Neu dorf und Straffowiß zurück. Der Verlust des braven Corporalen Ujs, welcher sich schon in mehreren Schlachten, besonders in jener bei Aſpern, ausgezeichnet und mehrere Säbelhieb . wunden als Beweis seines persönlichen Muthes aufzuweisen hatte , dann 2 ver wundete und 1 vermißter Dragoner, 1 todtes, 3 verwundete und 1 vermißtes Pferd waren die diesem Tage gebrachten Opfer. Nach erfolgter Ablöſung durch die 3. Armee- Abtheilung war F. Z. M. Graf Colloredo am 18. Nachmittags mit ſeinen Truppen in die am 17. Morgens inne gehabte Stellung marſchirt. Die leichte Diviſion Schneller blieb in ihrer Aufſtel· lung in den Dörfern Jonsdorf und Diliſch zurück und bestritt den Vorposten- Dienſt, weil die zur 3. Armee- Abtheilung gehörige leichte Division Crenneville noch nicht eingetroffen war. Eine am 19. durch die 2. Armee-Abtheilung unternommene Recognoscirung gegen Kinig wurde durch
eine gleichzeitige Vorrückung der leichten Diviſion
Schneller in der linken Flanke gedeckt. Der Feind hatte die Stellung von Nollendorf verlaſſen und sich über Peterswalde zurückgezogen. Nachdem die Vorposten-Kette durch die preußischen Truppen abgelöst worden, hatte die Armee-Abtheilung eine enge Cantonirung bezogen. Das Regiment und die beiden deutsch-banater Grenz-Bataillons blieben in Jonsdorf, Kamniß , Neudörfel und Dilisch. Am 27. mit Tagesanbruch wurde die Ablösung der Vorposten des kaiserlich. russischen Corps Wittgenstein, von Nollendorf bis Mückenthürmel bewirkt, die leichte Division Schneller hatte ihr Gros bei Nollendorf aufgestellt , die Vorpostens - Linie ging von Peterswalde bis an den Spißberg, und von da über Streckenwald bis Fürstenau. Am 28. September hatte Seine Majestät der Kaiser von Desterreich die Stellung von Auſſig bis Kulm besichtiget. Nach einer am 30. erlassenen neuen Ordre de Bataille blieb das Regiment mit der Brigade Raigecourt bei der 1. Armee- Abtheilung , in der leichten Diviſion unter F. M. L. Graf Hardegg , welcher am 3. October das Commando derselben und der Vorposten - Chaine übernommen hatte.
Das Regiment war mit einer
Escadron von Hessen-Homburg-Huszaren im Cantonirungs -Quartiere zu Tschochau. Mit Allerhöchſter Entschließung vom 1. October wurde der von ſeinen Wunden genesene und aus der Gefangenschaft rückgekehrte Rittmeister Ignaz Thum zum Major im Regimente ernannt, und erhielt ſeinen Rang vor dem Major Pelikan.
87 Vermöge Armee -Commando -Befehl vom 3. October wurde die Armee -Abthei. 1813 . lung der kaiserlich . russischen Armee des General Bennigsen , welcher sein Haupt Quartier in Teplig hatte, als Reſerve beigegeben, in Folge deſſen auch am 5. Nach mittags durch die kaiserlich russische Division des G. M. Paskiewitsch abgelöst. F. M. L. Graf Hardegg blieb Commandant der Vorposten und erhielt zur Ver ſtärkung der leichten Diviſion einige ruſſiſche Bataillons und das Koſaken -Regiment Andreanoff. Am 11. war die Armee- Abtheilung um 10 Uhr Morgens aus dem Lager aufgebrochen und über Reinhardsgrima und Reinhardsheim in das Lager bei Dippoldiswalde marschirt. Ein Theil der leichten Division Hardegg , welche die Avant-Garde des Bennigsen'ſchen Armee- Corps auf der Dresdner Straße machte, war auf der genannten Straße zurückgeblieben , bis die Ablösung durch russische Truppen erfolgen konnte. Es waren daher von der Cavallerie nur 3 Escadronen des Regiments und 2 Escadronen Hessen-Homburg-Huszaren beim Armee- Corps gegenwärtig. Auf dem Marſche gegen Dippoldiswalde hatte die Armee- Abtheilung den Befehl erhalten, den Marſch in der angenommenen Richtung auf Freiberg auf das Eiligste fortzuseßen.
Sie brach daher am 12. mit Tagesanbruch auf und
marſchirte in 2 Colonnen nach Freiberg. Zur Sicherung des Marsches war ein Cavallerie-Detachement nach Tharant beordert worden, um von da über Herren. dorf und Conradsdorf den Tharanter Wald zu umgehen, und ſo das Corps bis Freyberg zu cotohiren. Am 13. wurde mit anbrechendem Tage über Oderau-Flachau nach Chemnit marschirt ; die Cavallerie-Brigade cantonirte diesen Tag in Nieder-Auerwald , Drags dorf und Ebersdorf. Die 2 Bataillons deutſch-banater und der übrige Theil der Cavallerie der leichten Division Hardegg war an diesem Tage in Freyberg ein. getroffen. Am 15. war die Armee-Abtheilung nach Penig marſchirt, und wurde, zur Schonung des Mannes, in enge Cantonirungs - Quartiere verlegt. Das Regiment war in Ober-Elsdorf bequartiert. Da der Befehl zur Vorrückung gegen Borna erst am 16. um 10 Uhr Morgens angelangt war, ſo wurde derAbmarſch der Armee- Abtheilung beschleuniget, ſo daß sie Nachts um 10 Uhr bei Borna eintraf und daselbst rechts vom Orte in mehreren Treffen ein Freilager (Bivouak) bezog.
Den 17. mit Tagesanbruch seßte die
Armee Abtheilung en Ordre de Bataille den Marsch nach Magdeborn fort, wo ste gegen 9 Uhr mit der Tête anlangte. Der Morgen des entſcheidenden 18. Octobers brach an. Die leichte Diviſion war von Gröbern auf der Chauffée gegen Leipzig vorgerückt und auf der Anhöhe zwischen Crostawiß und Doeſen auf den Feind gestoßen. Rittmeister Mar. Stietka wurde mit seiner Escadron von F. M. L. Graf Hardegg beordert, zur Unterſtüßung des die Avant- Garde führenden Oberſt Baron Simony von Heſſen . Homburg · Huszaren vorzurücken ,
welcher gleich Anfangs
88 1813. durch eine weit stärkere feindliche Abtheilung in seiner rechten Flanke bedroht worden war. Als Rittmeister Stietta in Befolg dieses Befehles der Huszaren-Colonne und dem Cavallerie - Geſchüße folgte und an ein Defilé kam, welches nur einzeln passirt werden konnte, waren die Huszaren bereits jenseits desſelben, und im Begriffe den auf der Höhe mit 3 Linien Cavallerie und allen Waffengattungen aufmarſchir ten Feind mit dem Säbel in der Fauſt zu attaquiren. Die numeriſche Ueberlegenheit des Feindes ließ mit Grund erwarten , daß diese Attaque nicht gelingen werde. Obwohl der Feind das Defilé mit Geſchüß . und Gewehrfeuer ſtark beſtrich , um dadurch das Hervorbrechen zu verhindern, so beſchloß Stietka doch, die drohende Gefahr der Huszaren und des Ganzen einsehend , ſo ſchnell als möglich jenseits desselben aufzumarſchiren , ohne mindesten Zeitverlust in den Feind einzudringen und so die Huszaren zu degagiren. Kaum war der Aufmarsch bewerkstelliget, als auch schon die Huszaren durch das feindliche erste Treffen vom zweiten unterſtüßt zurückgedrängt wurden . Stietka ließ in diesem Augenblicke sogleich zur Attaque blaſen , griff den vordringenden Feind an, und es gelang seinen braven Dragonern , denselben, ungeachtet seiner mehrfachen Ueberlegenheit , ganz auf das zweite Treffen und so beide Treffen mit bedeutendem Verlust in ihre vorige Stellung zurück zu werfen. Die geringe Zahl ſeiner ihm untergeordneten Truppe ließ nicht zu , dieſe gelungene Attaque weiter zu verfolgen , da er leicht in Flanke und Rücken hätte genommen werden können. Er ralliirte daher ſeine Escadron auf Piſtolenſchußweite von der feindlichen Fronte, und da die Sache zu wichtig und die Zeit zu kurz war, als daß er für sein wei. teres Verhalten hätte Befehle oder die Ankunft mehrerer Truppen abwarten können , an der Behauptung dieſes Terrain-Abſchnittes aber in dem Augenblicke Alles gelegen war, so wiederholte derselbe aus freiem Antriebe noch zweimal dieſe Attaque mit dem besten Erfolge und die Huszaren konnten nun auch ihren , mit so vieler Bravour unternommenen Angriff fortseßen , da der Feind noch immer, auf seine Ueberlegenheit rechnend , den Versuch machte , diese drei vereinzelnten Escadronen über das Defilé zu werfen und das Geschüß zu erobern. Das kühne Unternehmen war dem Rittmeister Stietka zwar mit einem namhaften Verluste aber doch vollkommen gelungen. Das Terrain und das Defilé wurden behauptet und der nachfolgenden Truppe Zeit und Raum verſchafft, ſich zu entwickeln, so wie die vorgefahrenen Geschüße gerettet. Bald darauf marſchirte die leichte Division unter dem heftigſten Geſchüß- und Gewehrfeuer auf dem Kampfplaße auf.
Die französischen Plänkler wurden zwar geworfen , mehrere
Angriffe auf das herzhafteſte unternommen und ausgeführt , aber die Uebermacht des Feindes auf dieser Seite war zu groß, ſein Artillerie-Feuer wirkte zu verheerend und bedeutend, um Terrain gewinnen zu können . Alles , was der ausharrendſten Tapferkeit zu erreichen übrig blieb, war den Kampfplaß den ganzen Tag über zu
89 behaupten. Dieser Zweck wurde auch erreicht, jedoch mit einem äußerst namhaften 1813. Verluste an Mannſchaft und Pferden, nachdem sich das Regiment durch volle zehn Stunden, die nur durch kurze Augenblicke der Ruhe unterbrochen wurden , mit einem weit überlegenem Feinde herumgeſchlagen. — Das Kanonen-Feuer hatte bei nahe unaufhörlich von 8 Uhr Früh bis zum Einbruche der Nacht mit einer außer ordentlichen Heftigkeit und Wirksamkeit angehalten. Die Divisionen der 1. Armee- Abtheilung brachten die Nacht im Bivouak in der nämlichen Stellung, die sie bis zum Abende behauptet hatten, zu. Das schönste Monument für den in Erfüllung ſeiner erhabenen Pflicht gefallenen Krieger bleibt das Andenken seiner Cameraden, seiner Verwandten und Freunde. Erſtere theilten die Gefahren mit ihm. Sie ſehen ihn handeln, — in den entſcheiden den Augenblicken, durch Pflichtgefühl ermuthiget, dem Tode entgegen gehen . Plößlich wird er aus der Mitte Derjenigen geriſſen , die so eben seine Thaten bewunderten. Tief ist der Eindruck, den der Tod des Soldaten auf die an seiner Seite fechtenden Waffenbrüder macht, und der Gefallene bleibt immer der verehrte Gegenstand ihrer Erinnerung. Der Schmerz der Verwandten wird durch den stolzen Gedanken gemildert, einen Braven unter ihre Angehörigen zählen zu können, der dem Vater lande das Leben zum Opfer brachte. Den Rittmeister Johann Jelleky, die Ober lieutenants Ignaz Widtmann und Johann Cerony , so wie 18 Mann vom Wachtmeister abwärts , hat der 18. October unter diese Zahl geseßt. Jelleky , ein gedienter, braver Soldat, Widtmann, ein junger ſehr talentvoller Officier, fielen an diesem Tage. Jellekh früher als Widtmann , er war beinahe das erſte Opfer des ganzen Regiments. Durch eine Kanonenkugel in die Bruſt getroffen, starb er augenblicklich und ohne Schmerz. -Widtmanns kurzer , aber ehren. voller militärischer Laufbahn machte gleichfalls eine Kanonenkugel ein ſchmerzloses Ende.
Sie nahm ihm die Hälfte des Kopfes , er fiel ohne Zuckung vom Pferde.
Weniger glücklich war der arme Cerony.
Eine Kanonenkugel riß ihm den lin
ken Arm ſammt einem Theile des Brustblattes hinweg. Unter großen Schmerzen starb er erst am 6. Tage im Spitale zu Altenburg, seiner Jugend ungeachtet, mit seltener Ergebung. Bis zu ſeinem Tode verließ ihn das Bewußtſein nicht.
Von der Escadron des Rittmeisters Stietka war Rittmeister Herzog schwer, Lieutenant Deucher leicht verwundet ; Lieutenant Franz Schöpfer von Kla renbrunn, deſſen Pferd im Handgemenge getödtet worden, fiel bei deſſen Sturze in feindliche Gefangenſchaft *) . Außer diesen wurden verwundet : Lieutenant Hartmann , welcher mit den Plänklern commandirt war und sie mit Umsicht leitete , schwer ― Rittmeister Joseph Pfister und Lieutenant Carl Winkler , im Verfolge der Schlacht leicht. Vom Wachtmeister abwärts wurden im Ganzen verwundet 31 Mann und 3 Mann * ) Alle vom Feinde Gefangenen wurden wenige Tage nach der Schlacht von den königlich-preußischen Truppen wieder befreit.
90 1813. geriethen in Gefangenſchaft. Der Verlust an Pferden betrug 59 todte, 29 verwun dete , 1. gefangenes und 13 vermißte.
Bemerkenswerth ist es , daß fast jeder
Officier ein Pferd unter dem Leibe verlor. Der F. M. L. Ignaz Graf Hardegg, der, wie erwähnt, kurz vorher das Com mando der leichten Division von F. M. L. Schneller, welcher zur innerösterreichischen Armee bestimmt worden, übernommen hatte, wurde durch eine schwere Kopfwunde von seiner ihn auf das herzlichste betrauernden Diviſion auf mehrere Monate ent fernt und G. M. Graf Raigecourt übernahm das Commando derselben. Die Geschichte eines Regiments iſt ein Theil der Geschichte des Vaterlandes, ein Faden aus dem großen Gewebe. - Wie das dankbare Vaterland , so auch das dankbare Regiment : es muß ſeine braven Männer ehren und ihre Namen in seinen Geschichtsbüchern aufzeichnen. Die schlichte Erzählung der Großthaten , die meistens erfolgte Belohnung und Anerkennung derselben , die Achtung und Liebe, welche die Tapferen bei jeder Gelegenheit im Regimente genießen und ihr eigenes Bewußtsein sind ihre Ehrensäulen, ihre Monumente. F. M. L. Graf Hardegg rühmt die Standhaftigkeit und Ausdauer seiner Truppen , besonders der beiden Cavallerie-Regimenter Heſſen-Homburg-Huszaren und Riesch-Dragoner , welche sie während der heftigen Kanonade an den Tag gelegt haben. Rittmeister Stietka , seit mehreren Feldzügen als ein tapferer, entſchloſſener Officier bekannt , der jede Gelegenheit , sich auszuzeichnen, benüßte , erhielt zum Lohne seiner That das Ritterkreuz des Maria . Theresien - Ordens. Unter den vielen Beweisen von persönlichem Muthe , den die brave Mannschaft dieſer Escadron bei dieſen glänzenden Angriffen an den Tag legte und einer ehrenvollen Erwähnung verdienen , können hier nur die vorzüglichsten derselben namentlich angeführt werden . Corporal Franz Burger war jedesmal der Erſte in den feindlichen Reihen. Er erhöhte durch seine persönliche Tapferkeit den Muth der gemeinen Mannschaft, trug zur schnellen Ralliirung der Truppe nach jeder Attaque vorzüglich bei und als sein Escadrons Commandant im Handgemenge von einigen Feinden bedroht war, zerstreute sie die Entschlossenheit dieses Corporalen. Er erhielt nach der Schlacht, ohne Commiſſion, die silberne Tapferkeits - Medaille. V
Der Wachtmeister Johann Tobias , ebenfalls immer einer der Vorderſten an dem Feinde , verwundete mehrere derselben , stürzte aber im Handgemenge mit ſeinem Pferde.
Bei dieser Gelegenheit deckten ihn die Dragoner Rzehak und
Hannusch gegen die Säbelhiebe der Feinde. Kaum war der Wachtmeister wieder zu Pferde, als er edel Gleiches mit Gleichem vergolt und durch seine Tapferkeit das Leben der genannten zwei Dragoner , die sonst dem Andrange eines großen feindlichen Haufens hätten unterliegen müſſen, rettete. Dem Wachtmeister Tobias wurde von der Commiſſion die ſilberne Tapferkeits- Medaille zuerkannt.
I T
91
ކ Der Dragoner Joseph Riegel, stets das hißigſte Gefecht mit Begierde 1813 . suchend, war folglich auch oft in der größten Gefahr. Lieutenant Schöpfer , sein 2 Zugs Commandant , stürzte im Handgemenge und lag bewußtlos unter seinem Pferde.
Dieser brave Dragoner schüßte das Leben seines Officiers mit eigener
Aufopferung gegen mehrere Feinde. Ein Lanzenstich streckte auch sein Pferd zu Boden, und noch zu Fuß vertheidigte er ſeinen Lieutenant, bis zwei tief eindringende Kopfwunden ihn außer Stand zu fechten seßten , und er mit dem Lieutenant Schöpfer das Schicksal der Gefangenschaft theilte. Er fand am folgenden Tage bei der verwirrten Flucht des Feindes Gelegenheit, ſich ſelbſt zu ranzioniren, rückte schnell beim Regimente wieder ein , und ungeachtet seiner bedeutenden Wunden blieb er bei der Truppe und that seine Dienste , so sehr man auch in ihm drang, in das Spital zu gehen.
Er erhielt durch den Ausspruch der Commiſſion die
silberne Tapferkeits- Medaille.
کے
Dem Dragoner Joseph Kuschella wurde sein Pferd unter dem Leibe
erschossen. Er verließ das Schlachtfeld nicht und plänkelte mit vieler Wirkung mit dem Carabiner so lange , bis er ein anderes Pferd auffangen konnte , auf welches er sich schwang , zum Zuge einrückte , mit Auszeichnung focht , auch dem Dragoner Krall das Leben im Handgemenge rettete. Die Commiſſion gab ihm die silberne Tapferkeits - Medaille. V
Der Dragoner Georg Michalek wurde bei dem ersten Angriffe durch einen
Säbelhieb im Gesichte verwundet. Er machte demungeachtet auch den zweiten mit, wo er im Handgemenge den Lieutenant Franz Deucher und dem Dragoner Bachner das Leben rettete. Sein Pferd fiel, durch einen Piſtolenschuß und einen Lanzenstich getroffen , todt unter ihm zusammen.
Er selbst war durch mehrere
Säbelhiebe verwundet und vertheidigte sich noch zu Fuß.
Seine Cameraden
befreiten ihn ; er starb aber später an ſeinen Wunden , und erlebte nicht mehr die Auszeichnung, die silberne Tapferkeits- Medaille tragen zu können, welche ihm von der Commiſſion zuerkannt worden . Der Corporal Wenzel Tauschka zeichnete sich durch seine Herzhaftigkeit vorzüglich aus.
Er rettete mit eigener Aufopferung den Rittmeister Herzog vom
Tode, oder doch von Gefangenschaft, da er in dem Augenblicke von seinem Pferde ſprang, als jenes des Rittmeisters durch eine Kanonenkugel getödtet, der Rittmeister ſelbſt aber durch einen Flintenſchuß ſchwer im Schenkel bleſſirt wurde , und man mit dem Feinde ins Handgemenge gerieth. Wie der Rittmeister in Sicherheit war, schwang sich Tauschka gleich auf ein anderes Pferd und trug auch zur Rettung des Wachtmeisters Tobias durch seine Tapferkeit vorzüglich bei.
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Corporal Anton Gabriel drang immer mit den vordersten Reitern in die Feinde, verwundete mehrere, erhielt ſelbſt zwei Säbelhiebe, wich aber demungeachtet nicht aus dem Gefechte. Tauschka und Gabriel hatten beide eine Belohnung von sechs Ducaten in Gold erhalten.
V
92
1813.
Außer den hier erwähnten einzelnen heldenmüthigen Handlungen der Tapfern von der Escadron des Rittmeisters Stietka haben in Verfolg des weiteren Kampfes sich einer besonderen Erwähnung würdig gemacht. Wachtmeister Andreas Schwarz der Oberſt. erſten Escadron hatte, nachdem Oberlieutenant Cerony , wie erwähnt, durch eine Kanonenkugel tödtlich verwundet worden , sogleich das Commando des etwas vorwärts detachirten Zuges über nommen , und brachte die durch den Verlust ihres Officiers in Verwirrung geſeßte Mannschaft augenblicklich mit Kraft wieder in Ordnung. Eine überlegene Abthei lung des Feindes rückte jezt gegen ihn.
Schwarz griff dieſelbe an der Spize
V
ſeiner Leute raſch an , warf sie, hieb den feindlichen Anführer mit eigener Hand nieder , und machte mehrere Gefangene.
Ohne Commiſſion wurde ihm vom
commandirenden Generale die goldene Tapferkeits- Medaille zuerkannt. Corporal Michael Werner wurde mit 12 Mann zum Plänkeln commandirt, und bei dieſer Gelegenheit gleich Anfangs stark verwundet. demungeachtet bei ſeiner Mannſchaft.
V
Er blieb aber
Als diese durch das Anrücken einer geschlos
senen feindlichen Cavallerie . Abtheilung zum Weichen gebracht worden , sammelte er sie wieder , griff die wenigstens doppelt so starken Feinde an , und machte den . ſie commandirenden Officier mit eigener Hand
gefangen.
Corporal Werner
erhielt gleich nach der Schlacht ohne Commiſſion die silberne Tapferkeits Medaille. Während der Schlacht wurde die Hälfte der Majors. zweiten Escadron auf dem linken Flügel des Regiments zur Deckung desselben vorwärts aufgeſtellt. Als diese Abtheilung schon mit der franzöſiſchen Cavallerie im Gefechte war, rückte auch noch etwas rechts eine ſtarke feindliche Infanterie-Abtheilung im Sturmschritte vor und bemächtigte sich einer unserer vorne postirten Kanonen. Dieses Ereigniß hatte der Wachtmeister Mathias Bachner kaum erblickt , als er schnell , aus eigenem ✓ Antriebe und mit vieler Anstrengung, sieben der im Gefechte begriffenen Dragoner sammelte, sich an ihrer Spiße in den Haufen der Feinde warf, die verlorne Kanone rettete , mehrere Feinde niedermachte , und einen Capitän und 14 Mann zurück brachte. Die Commiſſion erkannte ihm die silberne Tapferkeits - Medaille. ✓
Corporal Wenzel Rosenlacher und der Stellvertreter (Vice - Corporal) Carl
Kräft der nämlichen Escadron erhielten von der Commission die silberne Tapferkeits - Medaille , weil sie dem Lieutenant Hartmann, als sein Pferd erschossen , er selbst schwer verwundet und vom Feinde umringt war , aus der Gefahr der Gefangenschaft befreiten. Als dem Oberlieutenant Jung während der Schlacht das Pferd getödtet wurde , rettete ihn der Dragoner Mathias Hoffmann aus der Gefangenſchaft, indem er einige den unter seinem Pferde liegenden Officier umgebende Feinde zer ſtreute, und ihm ſein eigenes Pferd übergab. Hoffmann erhielt vier Duca ten in Gold als Belohnung.
93 Neberdieß werden in der Relation des F. 3. M. Graf Colloredo der Ober- 1813. lieutenant Franz Walluer und Lieutenant Carl Hein *) des Regiments unter denen genannt , welche sich durch angeſtrengte Thätigkeit und tapferes Benehmen ausgezeichnet haben. Am 19. October hatte sich der Feind mit Anbruch des Tages gegen Leipzig zurückgezogen. Während der Vorrückung des Regiments mit der leichten Diviſion ertönte wie ein fernes Gewitter, das Hurrah der in weiter Entfernung marſchirenden Ruſſen , das enthuſiaſtiſche Vivat , das die Desterreicher ihrem geliebten Kaiſer zuriefen, hallte feierlich zu den Wolken. Unaufhaltſam neigten ſich die Spigen aller Colonnen gegen den Haupt- Rückzugspunct des Feindes , Leipzig. Von allen Seiten war er in dieſe Stadt gedrängt , und die häufig ankommenden franzöſiſchen Parlamentäre , deren Sendung nur Zeitgewinn zum Zwecke hatte , konnten das Vorrücken nicht hindern. Gegen 9 Uhr würde auch das Regiment mit den übrigen von allen Seiten eindringenden Truppen in die Stadt gekommen seyn , wenn es nicht den Befehl erhalten hätte, das Lager bei Gröbern wieder zu beziehen, daselbst einige Stunden auszuruhen und ſonach nach Rüſſen zu marſchiren , wo das 1. Armee - Corps am 19. Abends ins Lager rückte. Nur Lieutenant Baron Falkenstein , der während des Vorrückens mit seinem Zuge zur Unterstügung der Plänkler von Hessen. Homburg Huszaren commandirt worden , kam bei der Verfolgung des Feindes in die Stadt. Bei dieser Gelegenheit zeichneten ſich die Dragoner Paul Weinberger und Johann Pollaczek aus .
Sie retteten ihren Lieutenant von der Gefangen
schaft oder wahrscheinlicher vom Tode.
Indem dieser eine sich zurückziehende
feindliche Infanterie- Abtheilung angriff, stürzte ſein Pferd , von einem Schuſſe getroffen. Augenblicklich warfen sich mehrere Feinde auf ihn ; obgenannte beiden Dragoner aber befreiten ihn und brachten ihn glücklich aus der Gefahr.
Sie
erhielten beide die silberne Tapferkeits - Medaille. In dem Lager bei Gröbern während der Ruhestunden war es , wo das Regiment die unermeßlichen Reſultate der gewonnenen Schlacht bei Leipzig erfuhr. Der erhabene Ober - Feldherr Fürst Schwarzenberg ritt durch das Lager. Er wurde mit dem freudigsten Jubelrufe empfangen und begleitet. Von nun an ſezte die gänzlich geschlagene feindliche Armee dem schnellen Vorrücken der Alliirten bis an den Rhein um so weniger mehr etwas entgegen, als in der Zwischenzeit Baiern sich für die große Allianz erklärt hatte, und F. M. Wrede, vereint mit dem ihm früher gegenüber gestandenen öſterreichischen Corps, Napoleon den Rückzug über den Rhein abzuschneiden , oder so viel als möglich zu erschweren drohte , wobei auch , wie bekannt, die Schlacht von Hanau vorfiel. Verſchmachtete todte Menschen und gefallene Pferde , die zu Hunderten an der Straße lagen,
Dermalen General Major.
v V
94 1813. bezeichneten die Spur der feindlichen Armee. Die leichte Division Hardegg hatte bis Jura die Avant - Garde der Colonne gemacht, und wurde am 22. October zur Deckung der rechten Flanke bei Vierzehnheiligen und Lüßerode aufgestellt. Am 23. cotohirte die leichte Division die Colonne während des Marsches nach Weimar und hatte den Weg über Tieffurt , wo sie die Jller paſſirte , genommen, und sich mit dem Gros auf dem Etlersberg aufgestellt. Am 24. hielt die Armee Rasttag. Die Division Hardegg, auf dem rechten Flügel des Armee- Corps , hatte sich zwischen Ulla und Hopfgarten aufgestellt. Nach einer am 25. herabgelangten neuen Ordre de Bataille blieb das Regi. ment wie bisher bei der Division Hardegg in der Brigade Raigecourt ; nur war die Escadron des Rittmeisters Felix Baron Jöchlinger von Jochenstein wieder zum Regimente eingerückt.
Von dieser Escadron hatte der Dragoner Joseph
Habliczek Gelegenheit zur Auszeichnung gefunden. Er war als Führer einer Patrouille von 4Mann gegen eine bei Geislingen gelegene Mühle geſchickt worden. Er fand diese vom Feinde beſeßt , die sich theils in der Mühle selbst , theils in dem mit einer mehrere Schuh hohen steinernen Mauer umgebenen Hofe befanden. Ohne viel zu bedenken, seßte Habliczek mit seinem braven Pferde über die Mauer V und hieb einen Franzosen nieder. Die Uebrigen flüchteten in die Mühle. Obgleich bei dieser Gelegenheit verwundet, ließ er doch die drei Mann , die sich unterdessen einen Eingang in den Hof verschafft hatten, absißen , stellte sich gleichfalls zu Fuß an ihre Spiße und stürmte die Mühle , wobei er fünf Feinde gefangen nahm. Der Rest derselben war durch eine Hinterthür ins Feld geflüchtet. Der tapfere Dragoner Habliczek war durch die Verleihung der silbernen Tapferkeits - Medaille für ſein entschlossenes Benehmen belohnt worden. Am 26. hatte die Armee- Abtheilung den Marsch über Reichenheim fortgeſeßt und rückte am 27. in ihre bei Wichmar angewiesene Cantonirung. Nachdem die ganze österreichische Armee von nun an nur auf einer Straße sich bewegen konnte , so wurde folgende Marsch-Ordnung anbefohlen : dem 2. Armee. Corps , welches an der Tête marschirt , folgen die Cavallerie-Reserve , dieser die 3. Armee Abtheilung, und dieſer die 1. Armee-Abtheilung , endlich die Diviſionen Bianchi und Weißenwolf. Die Geschüße folgen jeder Armee-Abtheilung, zu der ſie gehören. Am 28. war demnach die 1. Armee-Abtheilung um 9 Uhr Morgens aufge. brochen. Die leichte Diviſion war über Wichmar bis Hohenkirchen marſchirt, hatte von da den Weg rechts nach Schönau vor dem Walde eingeschlagen und in Gos. perode, Kambach und Rödgen Aviso -Posten aufgestellt. Am 29. wurde der Marsch durch das Defilé von Kambach über Schmalkalden, mit der leichten Diviſion Hardegg an der Tête fortgeseßt , welche sonach bei Schwallungen und Bondorf cantonirte. Mit Allerhöchster Entschließung vom 8. October 1813 wurde Oberst Cron nenberg in Ruhestand verſeßt , dagegen mit Allerhöchſter Entſchließung vom 28 .
95 der überzählige Oberst Heinrich Graf Hardegg von Orelly- Chevaux-legers zum 1813. Regiments-Commandanten ernannt. Vom 31. October an war die österreichische Armee in zwei Colonnen nach Frankfurt marſchirt. Die erſte unter dem unmittelbaren Befehle des F. M. Fürſt Schwarzenberg, die zweite unter dem Befehle des F. Z. M. Graf Colloredo. Das Armee-Corps war am 8. November über Frankfurt in die Cantonirungs Quartiere hinter die Nidda eingetroffen , hatte am 9. die Dislocation am rechten Ufer der Nidda , die leichte Division in Ober- und Nieder-Leedenbach und Sulz. bach bezogen und am 14. in jene bei Darmstadt gerückt , dann den Marsch bis Freiburg fortgesezt , wo das Armee- Corps am 27. einrückte.
Das Regiment war
über Freiburg hinaus bis St. Georgen marſchirt, und hatte daſelbſt, ſowie in den Orten Wedlingen, Leutersberg und Wolfenweiler Cantonirungs - Quartiere bezogen. Am 6. December hatte die Armee -Abtheilung die neue Dislocation zwiſchen Freiburg, Mühlhauſen und Alt-Breisach bezogen. Das Regiment war am 8. nach ´ Thiengen , Münzingen und Mengen verlegt worden.
Der Anblick des alten deut
ſchen Rheines erinnerte so manchen Veteranen, der ihn kaum mehr zu ſehen gehofft hatte, an ſeine früheren Thaten. Er belebte auch die Brust des jüngeren Kriegers, und alle sahen mit Hochgefühl auf das Vollbrachte zurück - hin, mit entschloſſe. nem Muthe auf das , was in der nächſten Zukunft noch zu thun war. -
Niemand
wünschte sich die ohnedem in den leßten Kriegen schon entwöhnten Winter-Quar tiere. Jeder fühlte die Nothwendigkeit, den geschreckten und gesprengten Feind nicht zur Erholung kommen zu laſſen. Am 9. December um 7 Uhr Morgens brach die 1. Armee Abtheilung aus dem Breisgau auf und marſchirte regimenterweiſe. Die Division Hardegg , welche erst nach ihrer Ablösung den Marsch antreten konnte , paſſirte dieſen Tag nicht Freiburg ; das Regiment war demnach diesen Tag in St. Georgen , Wendingen und Uchenhausen dislocirt. Der Marsch wurde dann an die Grenze der Schweiz fortgeseßt und am 20. hatte die Armee-Abtheilung eine concentrirte Stellung bei Thiemgen bezogen. Das Regiment war in Ofterdingen, Baysbach, Ober- und Unter Echingen, dann Ober- und Unter-Mettingen bequartiert. Nach der anbefohlenen Concentrirung ſtand die Armee-Abtheilung am 21. en Ordre de Bataille bei Thiemgen.
Es wurde mit aller militärischen Vorsicht nach
Lauffenberg marſchirt. Das Regiment hatte mit der Cavallerie-Batterie die Queue der Colonne gebildet und kam nach Euttingen, Hochſal und Stadenhauſen. Nachdem die Schweiz den Alliirten den Durchzug durch ihr Gebiet gestattet hatte, wurde der Marsch der Armee am 22. fortgeseßt. Das 1. Armee Corps bildete die 3. Colonne der in die Schweiz vorrückenden Armee. Das Regiment kam dieſen Tag nach Schönwald und Wachnau , am 23. nach Morgenthal und Wignau, am 24. nach Winisdorf und Seeberg , am 25. nach Moosfelddorf und Balmoos , am 26. nach Aarberg und Capellen und am 28. nach Inns und Gampelen.
96 1814. Die Diviſion Hardegg , welche Tags vorher auf der Straße nach Neuchatel vorgeschoben war, wurde am 29. nach Hedau und Bienne verlegt und den folgen. den Tag wurden die Grenzen Frankreichs überschritten , und es kam das Regiment nach Bepraon, Eschert und Grandvall. Am 2. Jänner 1814 war die Armee-Abtheilung an seiner Bestimmung , in Poventrin, eingetroffen. Durch die in Quartieren aufgestellten Aviso Piquete sicherte sich die Division Hardegg und blieb durch Patrouillen mit dem Poſten von Pont de Roide der 2. Armee. Abtheilung in Verbindung und genauer Kenntniß von Allem, was dort vorging. Am 3. Jänner übernahm die Division Hardegg die Posten von Pont de Roide, Hipolite und Clerval. Pont de Roide wurde mit 3 Compagnien Infanterie und 1 Escadron des Regiments beſeßt. Der Rest der Diviſion ſtand in Neuchatel, les Affuriers , Remondans, Vaione und Ramboullon. Cavallerie-Patrouillen gingen nach Baume les dames. Am 5. wurde die Division Hardegg bis auf weiteren Befehl dem 3. Armee Corps zugetheilt, und hielt die Poſten Pont de Roide, Clerval und Arcey beſeßt. Am 7. hatten sich 1 Escadron Huszaren und 1 Division des Regiments mit dem Detachement des F. M. L. Baron Wimpffen vereiniget, welcher dieſen Tag mit der Brigade Mumb in Clerval eingetroffen war. F. M. L. Baron Wimpffen hatte den Auftrag , den Angriff, welchen G. d . C. Erbprinz Heſſen-Homburg am 9. auf die vor Besançont aufgestellte feindliche Besaßung unternehmen würde, gleichzeitig auf der Straße von Arcey her mit einer Brigade, einer zwölf. und einer sechspfün digen Batterie zu unterſtüßen . Die Division Hardegg, welche ihre Posten von St. Hipolite und Pont de Roide eingezogen hatte, hielt Vorposten von Infanterie mit Cavallerie vermiſcht zu Rothe, Brame, Fontaine und Fontanelle, und hielt Rougemont mit einem starken Detachement beseßt, während das Gros der Diviſion in Raus, Clerval , Blousaur, Apperans, l'Isle ſur le Doube, Manienans , Soye und Ufille cantonirte. Das Armee Corps hatte die Weisung erhalten, den Marſch bis an die Saone fortzuseßen , am 11. daselbst einzutreffen und das linke Ufer in der Strecke von Seveur bis Traves zu beſeßen. Die leichte Division Hardegg, unter G. M. Graf Raigecourt, war bestimmt, dieſen Marsch der Armee- Abtheilung in der linken Flanke zu decken, und hatte sich daher,
nach Einziehung aller ihrer Detachements , am 8. nach Rougemont in
Marsch gesezt, wo das Regiment zur Beobachtung des jenseitigen Ufers der Oignon und der von Besançon über Montbazon nach Villerserel führenden Straße aufge. stellt wurde. Am 10. war das Armee Corps auf der Straße gegen Vesoul im Marsch. Die leichte Division , welche drei nach Vesoul führende Straßen zu beobachten hatte, beſeßte Montbazon durch 2 Compagnien Infanterie und 1 Escadron des Regiments,
97 ſammt der Cavallerie-Batterie. Ein Aviso -Posten, 1 Zug des Regiments kam nach 1814. Roche sur Lunette , 2 Escadronen nach Villefaur , patrouillirten gegen Besançon und deckten Vesoul von dieser Seite. Am 11. hatte die Armee-Abtheilung ihren Marsch fortgeseßt, das Regiment kam nach Franc le château Etrelle. Um auf Langres, wo sich der Feind allen Nachrichten zu Folge ſtark ſammelte, einen allgemeinen Angriff zu unternehmen , beschloß der commandirende General die 1. Armee Abtheilung zur Unterſtüßung dieses Angriffes auf der Straße von Seveur über Pierrecourt zu dirigiren, und zu dieſem Ende am 13. nach Pierrecourt und am 14. nach Mauſt rücken zu laſſen.
In Folge dessen hatte die Diviſion
Hardegg am 13. bei Rupt die Saone überschritten und war in die Cantonirung von Bauconcourt gerückt. Corporal Grimm war der Erste , welcher auf franzöſiſchem Boden Gelegen
ہے of Jay
heit zur Auszeichnung fand. Derselbe war am 12. Jänner mit 12 Dragonern nach Pluronne dessus auf Piquet geschickt worden , um die von Veſoul nach Besançon führende Straße zu beobachten und zu decken. Ungeachtet mehrerer und überlegener Angriffe des Feindes und seiner eigenen Verwundung verließ er, bis er nach meh reren Tagen eingerufen wurde, seinen Posten nicht, und brachte noch fünf feindliche Gefangene mit. Grimm erhielt die goldene Tapferkeits - Medaille , da er ✓ die silberne schon seit dem Feldzuge vom Jahre 1812 besaß. Nachdem es zwar mit Anstrengung, ungeachtet des schlechten Weges, möglich gewesen wäre , mit dem Corps aus der Gegend von Sory sur Saone den für die Unternehmung gegen Langres gegebenen Punct Maust zu erreichen. - für den Fall eines Rückzuges solches aber nie im Stande gewesen wäre , den grundlosen Weg von Mauſt über Pierrecourt nach Seveaur einzuschlagen - so war die Armee Abtheilung am 14. bei Malvillers in Cantonirungs - Quartiere gerückt , während die leichte Diviſion in der Tags vorher bezogenen Aufstellung verblieb. Nach der Disposition hatte das Armee- Corps die Bestimmung , im Falle es ungeachtet der schlechten Wege doch möglich wäre, am 17. Chaſſigny zu gewinnen, sich mit dem von Gray über Champlette kommenden Detachement des F. M. L. Baron Wimpffen zu vereinigen, und so vereint den 18. um 1 Uhr Nachmittags den Angriff auf Langres zu unternehmen. Sollten jedoch keine Communications -Wege gefunden werden können, ſo hätte die Armee- Abtheilung am 17. concentrirte Quar tiere hinter Fahlbillot zu beziehen und der Brigade Haugwiß am 18. zum Angriffe zu folgen.
Da jeder Versuch , den ersten Theil der Aufgabe zu lösen , fruchtlos war , so konnte nur die Ausführung des zweiten Falles Statt haben.
Die Armee- Abthei
lung war demnach den 16. in ihren Cantonirungs - Quartieren verblieben und hatte am 17. jene hinter Faybillot bei La Carte bezogen. Die leichte Division war bis Grenant vorgerückt , wo das Regiment mit der Cavallerie-Batterie untergebracht wurde. 7
98 1814.
F. M. L. Baron Wimpffen war mit seinem Detachement und der leichten Brigade Geppert in Chassigny eingetroffen. Am 18. Jänner sollte der Angriff mit Schlag 1 Uhr Nachmittags in 3 Colonnen Statt haben. Die 3. Colonne , unter F. M. L. Wimpffen , bestand aus der Brigade Mumb und der leichten Division Hardegg , unter G. M. Graf Raigecourt. Nachdem sich jedoch der Feind zurückgezogen und das 3. Armee Corps die Stadt bereits besezt hatte, bezog die Armee-Abtheilung die ihr angewiesenen Can tonirungs -Quartiere. Unter Einem hatte aber auch F. M. L. Baron Wimpffen den Befehl erhalten , mit seinem Detachement , dem bis auf Weiteres auch die leichte Division Hardegg beibelassen war , die Direction seines Marsches auf Dijon zu nehmen, denselben Tag noch von Chaſſigny nach Aubigny abzurücken und ſich bis Orville auszudehnen. Das Regiment marſchirte dieſen Tag nach Selangey. Am 19. wurde F. M. L. Wimpffen wieder an das Commando der 1. Armee. Abtheilung angewiesen und machte die Avant-Garde des Corps ,
welches die
Bestimmung hatte, in der Richtung von Dijon vorzurücken. Im Zusammenhange mit den Operationen der großen Armee geſchahen nun auch die weiteren Bewegungen der leichten Diviſion. Am 21. Jänner hatte die leichte Division den Marsch nach Tillchatel und Tréchateau fortgeseßt , um am 22. mit der Colonne des G. d . C. Erbprinz von Heſſen-Homburg in Dijon einzutreffen. Von der Avant- Garde, unter F. M. L. Graf Wimpffen, cantonirte die Diviſion Hardegg in Bellefort, Cherah und Reffy , und hatte bei Tagesanbruch ein Cavallerie-Detachement noch Villecomte entſendet, um sowohl die von Recey über Varjou und Saur le Duc kommenden Maſſen zu beob. achten, als auch um die in der Nähe befindlichen Wälder abzupatrouilliren, damit dadurch die Cantonirung des Corps bei Tillchatel und Norges gesichert würde. Auf dem ganzen Marsche hat die Armee keinen anderen Widerstand gefunden, als von einzelnen nachziehenden feindlichen Detachements, die von den Avant- Garden und ausgesandten Patrouillen eingeholt wurden ,
und wobei es immer nur zu
kleinen unbedeutenden Scharmüßeln kam. Am 22. rückte das Corps zugleich mit dem Gros der Reſerve-Abtheilung nach Dijon. Das Detachement des F. M. L. Wimpffen marſchirte hart an Dijon vorbei, diese Stadt rechts laſſend , und dislocirte sich , da die Blockade von Auronne noch nicht völlig eingeleitet war , um sich gegen dieſen festen Plaz gehörig zu decken. Ein Theil der leichten Division beſeßte, auf der Hauptstraße gegen Auronne, die Puncte Genlis , Pleurant , Premiers , und hielt Vorposten gegen Auronne , der andere Theil cantonirte in Longecourt, Aiſerah, Jſure, am rechten Ufer der Ouche und sicherte sich gegen St. Jean. Nachdem General Graf Raigecourt eine andere Bestimmung erhalten , wurde derselbe durch den mit Allerhöchſtem Hand -Billete vom 26. December 1813 zum
99 General-Major ernannten Obersten Graf Heinrich Hardegg erseßt , und Oberst . 1814. Lieutenant Wangen übernahm das Regiments - Commando. In Folge Armee- Commando -Befehl ddo. Dijon am 23. wurde dem F. M. Graf Colloredo das Commando der vor Dijon über Chatillon vorrückenden Colonne übergeben. Die leichte Division Hardegg , unter G. M. Graf Hardegg, marſchirte von Senlis und Ackneh in die Cantonirung von Plombieres und Kon kurenz. Der Division Hardegg waren 2 Pulks Doniſche Kosaken beigegeben worden. Am 25. brach die Division auf und schlug die Straße gegen Montbart ein, um die Colonne während dem Marsche
nach Chatillon ihrer linken Flanke zu
cotohiren. Das Regiment kam nach Chaperonnier, Charentenah und Champernont und sicherte sich gegen Viteaur. Am 26. sezte die Colonne den Marsch fort , das Regiment kam nach St. Rehne und patrouillirte gegen Darch. Am 27. war Raſttag und am 28. ſeßte die leichte Division den Marsch nach Montbard fort , wo sich selbe über Aignah bis Perigny ausdehnte. Major Thum wurde mit einer Escadron des Regiments und einem Pulk Kosaken nach Semur detachirt , seßte sich rechts mit Grigno und über Courcelles mit Fain , dann links mit Epoiſſes in Verbindung , und patrouillirte gegen Viteaur. Am 29. machte die leichte Division die Avant- Garde, ging über Tonneres nach Cheney und Fronchey, stellte einen Posten in L'Isle auf, und beobachtete die beiden Straßen über Marolles und Flogny.
Eine Seiten - Patrouille unter Lieutenant
Johann Harbich ging nach Fanlhes und ſtreifte von dort auf beide Straßen und links bis St. Florentine , während das Detachement des Major Thum in seiner Aufstellung verblieb. Das Regiment cantonirte mit 1½ Escadron in Tonnere, mit 2 Escadronen in Epinaul. Am 29. hatte Major Thum Noyers beseßt und beobachtete die Straße von Auxerre und Avillon. Sein Rapport ſtimmte mit allen bisher eingezogenen Nach richten darin überein , daß ein feindliches Corps von 2000 Mann Infanterie und 180 Mann Cavallerie, unter General Vaur zwischen Joigny und Auxerre ſtehe. Am 31. Jänner war das gesammte Corps aufgebrochen, um sich bei Bar-ſur Seine zu concentriren , der Haupt-Armee dadurch näher zu kommen und im erfor derlichen Falle schnell auf die Straße von Bar-ſur- Aube gezogen werden zu können. F. M. L. Ignaz Graf Hardegg, welcher bei Leipzig verwundet worden, hatte das Commando der leichten Division wieder übernommen und recognoscirte am 1. Februar den Feind, welcher, Troyes deckend, hinter der Moque vortheilhaft auf gestellt war. Am 2. Februar wurde.F. M. Graf Colloredo beordert, mit dem ganzen Corps gegen Dienville, wo sich der Feind Tags vorher behauptet hatte, vorzurücken und diesen Ort mit Nachdruck anzugreifen. Dienville war jedoch in der verflossenen Nacht dem Feinde entriſſen worden , und die Colonne , welche um 9 Uhr Vormittags 7*
100 1814. Dienville erreicht hatte , marſchirte daſelbſt auf, trat jedoch später den Rückmarſch nach Vendoeuvres an, um sich von da gegen Troyes zu wenden. Am 6. Februar hatte F. M. L. Baron Bianchi statt dem verwundeten F. M. Graf Colloredo das Commando der 1. Armee- Abtheilung übernommen. Für den darauf folgenden Tag war der allgemeine Angriff auf Troyes feſtgeſeßt. Die Armee Abtheilung hatte die Beſtimmung, auf der Chauffée gegen Maiſonsblanches vor zurücken und hatte sich dergestalt in Marsch gesezt, daß sie um 10 Uhr Vormittags vor La Vacherie aufmarschirt seyn konnte. Als die Tête der Colonne St. Parre erreichte , kam die Nachricht, daß der Feind Troyes verlassen habe. Ein Theil der 4. Armee-Abtheilung hatte auch bereits die Stadt beſeßt. Die Armee-Abtheilung ſezte daher den Marſch in die ihr angewieſenen Cantonirungs-Quartiere fort. Die Division Hardegg kam nach Somneval und beſeßte Chennegy und Prugnh , um die Verbindung mit der Straße von Troyes nach Villeneuve zu unterhalten.
Am
9. hatte sich die leichte Diviſion mit dem 4. Armee- Corps durch ausgeschickte Detache. ments in Verbindung gesezt. Die Armee Abtheilung hatte am 10. den weiteren Marsch fortgesezt und war die leichte Division Hardegg dieſen Tag nach Sormery, Chailly, Tureah und Neuvy, am 11. nach Ceriſters , Theil und Noe , am 12. nach Veron, Rosoh und Maslay gerückt, hatte am 13. St. Serotine am linken Ufer der Yonne beſeßt und Detache. ments nach Montachet und St. Valerien entsendet. Rechts unterhielt dieselbe die Verbindung mit Pont-sur- Yone , welche Stadt bereits durch das Gros der Avant Garde des 4. Armee Corps beseßt war. Am darauf folgenden Tage marschirte die Division über Pont - sur - Yonne , Villeneuve - la Guiarde nach Comies , Emaus , Noiſh und Montereau und paſſirte gegen Moret. Der Feind hatte in Montereau bereits beide Brücken über die Seine und Yonne gesprengt.
Sie wurden jedoch
sogleich in soweit hergestellt, daß einige Huszaren überseßt werden konnten, um gegen Valence zu patrouilliren. Bei Chaſtellet war die Patrouille auf den Feind gestoßen. Der Feind hatte sich dießseits des Loing-Flusses durch Paliſſaden und Auf würfe gedeckt. General Monbrun hatte die Stadt Moret mit 800 Mann beſeßt und alle Anstalten zu ihrer Vertheidigung getroffen.
F. M. L. Graf Hardegg
beschloß am 15. eine Recognoscirung vorzunehmen. Nachmittags war er vor Moret angekommen, und fing damit an, die Stadt zu beschießen, welches Feuer der Feind aus zwei herwärts der Brücke des Canales d'Orleans aufgestellten Geſchüßen beant wortete. In Vermuthung eines geringen Widerstandes geschah der Angriff mit einigen Compagnien Deutſch -Banater, die im ersten Anlaufe eine Kanone eroberten, den Feind über die Brücke in die Stadt warfen und solchen gegen den Wald von Fontainebleau verfolgten. Während ein Theil des deutsch . banater Grenz- Regi ments noch auf der Brücke über den zweiten Arm des Loing-Fluſſes ſich befand, ſprang dieselbe in die Luft . Die Brücke wurde jedoch sogleich hergestellt, die Stadt
CALIFORNIA
101
beſeßt und die äußersten Poſten eine Stunde gegen Fontainebleau vorpostirt. Der 1814 . größte Theil der Cavallerie cantonirte in Ville le serf, Ecuilles und Montaillot. Hessen-Homburg-Huszaren und
einige Abtheilungen des Regiments ſtreiften bis
Fontainebleau. Auf der Straße gegen Nemours wurde zur Deckung der linken Flanke Nonville beſeßt. Napoleon ſah sich nun auf das Aeußerste gebracht.
Seine Hauptstadt war
bedroht, und er zu schwach , um den von allen Seiten andringenden Gegnern zu widerstehen. Er hielt sich nun an seinen früher immer befolgten Grundſaß, ſeine Kraft auf den schwächsten Punct hinzuwenden, mit der ganzen Macht Theile anzu. fallen und ſie einzeln zu ſchlagen. So hoffte er die Operations - Linie der Alliirten zu brechen. Aber sein Genius hatte ihn verlassen. Er erfocht zwar einige Vortheile über einzelne Corps , und bewirkte dadurch eine Bewegung der alliirten Armee nach rückwärts .
Aber sehr
bald wurde wieder vorgegangen , und nur kurz war die Freude der französischen Armee über die hochtrabenden und weit übertriebenen Bulletins , welche ihnen die unvermeidlich bevorstehende Katastrophe ihres Vaterlandes noch immer verschleiern sollten. Das Regiment hatte an den Ereignissen dieser Epoche thätigen Antheil genommen. Am 18. hatte das Armee- Corps den Auftrag erhalten, bei Pont -ſur Yonne zu cantoniren, und das Gros der leichten Diviſion bis Villeneuve-la Guiarde zurück zu ziehen, Fontainebleau und Moret aber nur leicht besezt zu laſſen. Tags vorher, Abends, hatte der Feind die Avant- Garde des Wred'schen Corps über Donnemaire zurückgedrückt und ſeine Patrouillen über Salins hinaus bis an die Vorstadt von Montereau vorgeschickt. Bei Salins hatte der Feind einige Tau ſend Mann aufgestellt. F. M. L. Baron Bianchi war mit ſeinem Corps zur Unter ſtüßung des Erbprinzen von Württemberg aufgestellt , welchem die Vertheidigung von Montereau übertragen war. Am 18. gegen 7 Uhr Früh näherte sich des Feindes Avant- Garde auf beiden Straßen von Salins und Valence.
Gegen 9 Uhr entwickelte der Feind eine bedeu
tende Macht, mit welcher er nun einen lebhaften Angriff auf die Stellung bei Mon tereau unternahm. Gleichzeitig wurde Oberſt Simony bei Fontainebleau angegriffen. Unter dieſen Umständen beschloß F. M. L. Baron Bianchi das von Moret zurückgezogene Infanterie- Regiment Albert Gyulai und das Regiment bei Foſſard aufzustellen, um im erforderlichen Falle den F. M. L. Graf Hardegg, wenn er durch des Feindes Uebermacht heftig gedrückt werden sollte, aufnehmen zu können. Nachdem das 4. Armee- Corps alle Angriffe des Feindes mit Standhaftigkeit zurück gewiesen , mußte derselbe endlich Nachmittags um 4 Uhr die Stellung bei Montereau verlaſſen. Dem F. M. L.
Graf Hardegg wurde der Ausgang des Gefechtes von
Montereau mit dem Bemerken mitgetheilt , daß er seinen Rückzug von Moret zu
LIAD
102AMACH
1814. beschleunigen habe. Zu deſſen Aufnahme ließ F. M. L. Baron Bianchi das Regiment mit dem Infanterie- Regimente Albert Gyulai und 4 Geschüßen bis zur einbrechen. den Nacht bei Fossart stehen. Oberstlieutenant Baron Wangen hatte den Auftrag , die Brücke über die Yonne , welche bereits zum augenblicklichen Abbrechen hergerichtet war, so lange beſezt zu behalten und zu vertheidigen, bis F. M. L. Graf Hardegg ſeinen Rückzug von Moret, welcher ſonſt gefährdet gewesen wäre, bewerkstelliget hätte. Nachdem der Feind nach den bei Montereau erkämpften Vortheilen nicht weiter vordrang , so hatte F. M. L. Hardegg seinen Rückzug über Montmarchon und St. Aignan nach St. Serotin genommen. Oberstlieutenant Baron Wangen hatte mit Einbruch der Nacht ebenfalls den Rückweg nach Villeneuve angetreten, ohne vom Feinde beunruhiget zu werden. Am 19. wurde der Marſch bis Villeneuve l'archevêque fortgeſeßt. zu jener Zeit hatte sich Marschall Angereau in Lyon mit einem neu formirten Corps von 16.000 Mann verſtärkt. Es wurde daher F. M. L. Baron Bianchi am 21. angewieſen , mit der 1. Armee- Abtheilung und ſeiner Diviſion dem Marschall Angereau, der von Lyon aus gegen die linke Flanke der Haupt-Armee zu operiren drohte , entgegen zu marſchiren. F. M. L. Bianchi hatte ſeinen Marsch möglichst zu beschleunigen, um ſo ſchnell als möglich Dijon zu erreichen. Das Corps marſchirte daher noch denselben Tag aus der Postirung von St. Sebauld und Fontamies nach St. Germain und St. Jean de Bonneval in eine enge Cantonirung. Zur Deckung der rechten Flanke ging F. M. L. Graf Hardegg mit der leichten Diviſion von Villeneuve nach Chenegh und St. Mards en Othe. Am 22. marſchirte die Diviſion Hardegg , nachdem sie ein Detachement in Aurone zurückgelaſſen hatte , mit dem Gros nach Arney , deckte am 23. durch Besetzung von Epineville die Straße nach Sens , auf die nun hauptsächlich das Augenmerk gerichtet ſeyn mußte und beſeßte Serigny und Leszimes , wodurch die Straße nach Charles- Dijon gedeckt wurde. Am 24. rückte die leichte Division mit dem Gros nach Montbard und beseßte Courtangy und Marmagne. Am 26. war Major Thum, wegen der in Semur ausgebrochenen Unruhen, mit einem Streif . Commando nach Sombernos , das Corps an diesem Tage mit dem Gros nach St. Seine und Konkurenz gerückt. Am 27. rückte die leichte Division nach Isle-sur-Thille und Thille-Matre, um die Wege von dort über Frenois längs der Thille , jene über March gegen Chatillon und die Straße gegen Langres zu beseßen und zu vertheidigen.
Das
Streif.Commando des Major Thum blieb in Sombernos und wurden 4 Compag. nien Infanterie zu deſſen Aufnahme nach Pont de Pany und Plombiers detachirt. Am 28. hatte die leichte Diviſion Fürſt Moriz Liechtenſtein die Posten der Diviſion Hardegg übernommen und diese war nach Cherneaur und Meſſigny dislocirt worden .
103 Am 2. März rückte die Diviſion Hardegg nach Souton , beseßte St. Jean de 1814. Losne und streifte gegen Seurre , wohin ſie am 3. mit dem Gros rückte, während die Vortruppen nach Villeneuve und Navilly vorgeschoben, die nach Mervans und Chalons führende Straße beobachteten und gegen Mervans ſtreisten. Am 4. war die leichte Diviſion nach Mervans, die Avant- Garde nach Simard vorgerückt. Ein Detachement beseßte Lons le Saumiers und Tournay . Die von derselben am 5. gegen Bleterand und Cuizeau vorgeschickten Posten waren auf den Feind gestoßen, der jedoch Abends Belleviviers verlassen hatte. Dieſer Ort wurde ſonach von der Diviſion beseßt, welche von allen Seiten gegen Lons le Saumiers. patrouillirte. Am 6. ſtand F. M. L. Graf Hardegg rechts bei Louhaus mit G. M. Baron Scheither
links bei Scelliers mit dem F. M. L. Baron Wimpffen in
Verbindung. Am 7. waren die Vortruppen des F. M. L. Graf Hardegg und des F. M. L. Baron Wimpffen nach Lons le Saumiers gerückt, von wo aus Patrouillen bis St. Amour streiften, um den Rückzug des Feindes zu beobachten. Am 9. März hatte der G. d . C. Erbprinz von Heſſen-Homburg das Com mando der Süd - Armee übernommen. Die leichte Division Hardegg hatte sich am linken Ufer der Saone in der gleichen Höhe von Tournus , zu Chiſſery , Brienne, Chanette , Souvençer , Pinay und Roncenah aufgestellt.
Von St. Trivier und
St. Julien aus erhielten die Vortruppen die Verbindung mit den Avant- Garden des F. M. L. Baron Wimpffen und des G. M. Baron Scheither. Am 10. war das Gros des Corps bei Maçon eingetroffen, F. M. L. Graf Hardegg aber von Chissery gegen Fleuriac auf der Straße nach Bourh en Bresse vorgerückt ; dessen Vortruppen unter Oberst
Simony wurden Mittags vom Feinde
angegriffen und hatten
ſich auf ihr Gros , welches eben von Fleuriac im Vorrücken war , zurückgezogen. Der Feind hatte sich jedoch mit dem Besiße von Bourg begnügt, so daß dem F. M. L. Hardegg die Straße nach Maçon überlaſſen blieb.
Er stellte sein Gros
bei Montreval auf und detachirte eine Escadron nach Monelles , welche über Vaudins mit dem in Neuville gestandenen Rittmeister Stietka die Verbindung erhielt. Am 11. März war F. M. L. Graf Hardegg in der Tags vorher bezogenen Stellung bei Montreval verblieben ; ſeine Vorposten waren zwar von Bourg aus vom Feinde angegriffen worden , jedoch ohne Erfolg.
Am 11. hatte das Treffen
bei Maçon Statt, in welchem die Franzosen unterlagen und am 12. durch F. M. L. Baron Bianchi auf beiden Seiten des Saone-Ufers lebhaft verfolgt wurden. Die Diviſion Hardegg blieb am linken Saone-Ufer und hatte die Beſtim mung, den wichtigen Punct Bourg en Breſſe zu decken , welches dieselbe am 12. besezt hatte, nachdem sich die französische Brigade Bardet über Merimieur zurück. gezogen hatte.
Vom 13.
an trat F. M. L. Hardegg unter die unmittelbaren
Befehle des Süd-Armee-Commando und wurde bestimmt, mit der Brigade Coburg auf dem linken Ufer der Saone vorzugehen.
104 1814.
Mit Allerhöchſter Entſchließung vom 3. März war der Oberstlieutenant Fried . rich Baron Wangen zum Obersten, und Major Philipp Baron Zedlig von der Stabs -Dragoner-Diviſion zum Oberſtlieutenant im Regimente ernannt worden. Am 15. März war G. M. GrafHardegg mit 7 Escadronen und 15 Comp
nien
Infanterie in Lent und hatte seine Avant- Garden bis Charlemont vorgeschoben. Ein Detachement von einer Escadron und einem Pulk Kosaken hielten Pont d'Aou beseßt , hatten vorgeschobene Posten in St. Germain und Amberieu und war beſtimmt, bei dem weiteren Vorrücken die beiden Flanken der Colonne des G. M. Graf Hardegg zu decken.
Mit 2 Compagnien Infanterie und 3 Escadronen ſtand
Major Graf Gatterburg in Chatillon und poussirte bis nach St. Tririer. Ein Detachement von 2 Compagnien und 100 Pferden hatte F. M. L. Graf Hardegg über Nantua beordert , um den angeblich mit 10.000 Mann gegen den F. M. L. Bubna gestandenen General Deſair zu recognosciren. Am 17. erfolgte die Vorrückung gegen Lyon, wobei die leichte Division Har degg am linken Ufer der Saone hinab mit ihrem Gros bis Marlieur rückte und in Querins , Chatillon , Belrey und Ambrieur ſeine Detachements aufgestellt hatte, der Feind stand am linken Ufer der Saone bei Miribel. In dem Gefechte von Chon (am 18.) hatte die Diviſion Hardegg die Aufgabe, jenseits der Saone bis Meri mieur vorzudringen. Ihre Flanke wurde zwar durch eine bei Montmerle über den Fluß gegangene feindliche Colonne bedroht , allein diese konnte sonst weiter nichts erlangen, und F. M. L. Graf Hardegg führte den Haupttheil seiner Diviſion bis Merimieur.
Seine Vorposten ſtanden der feindlichen Stellung bei Miribel gegen.
über. Am 20. hatte F. M. L. Hardegg den Auftrag , die leichte Cavallerie über die Rhone zu senden, und den Feind im Rücken zu beunruhigen. Zu dieſem Zwecke war Oberst Simony mit einer Abtheilung Huszaren über die Rhone beordert. Nachdem der Feind in der Nacht Lyon verlassen hatte, rückte die österreichische Armee am 21. Mittags in Parade daselbst ein. F. M. L. Graf Hardegg rückte mit seiner Division vor die Thore zwischen der Rhone und Saone. Am 22. erhielt F. M. L. Graf Hardegg den Auftrag , mehrere Colonnen in das Gebirge zu detachiren , um das unruhige Landvolk zu entwaffnen , mit dem Gros seiner Truppe aber über La Verpilliere gegen Bourgoin vorzurücken, die
&
Verbindung mit F. M. L. Graf Bubna zu unterhalten , die Zugänge von Cham. 甯 bery zu beobachten und die Flanke der Armee zu sichern. Am 27. war F. M. L. Graf Hardegg demzufolge in les Abrets eingerückt. Eine in les Ponts gegen ihn gestandene feindliche Colonne hatte ſeinen Angriff nicht abgewartet, sondern den Ort verlassen. Am darauf folgenden Tage befand sich F. M. L. Graf Hardegg auf den Höhen vorwärts Montferat , um den auf meh . reren Puncten debouchirenden Feind zu beobachten und dagegen zu wirken ; wozu ihn überdieß auch die Nothwendigkeit bewog , seine im Defilé aufgestellt geweſene Cavallerie in ein offenes Terrain zu bringen. Bei einer neuerlichen Beſeßung des
105 Ortes Chirens durch feindliche Truppen , unternahm F. M. L. Graf Hardegg am 1814 . 29. einen ernsthaften Angriff auf dieselben und hatte sich nach einem den ganzen Tag fortdauernden Gefechte
dieſes
Ortes
wieder
bemächtiget.
Nachdem sich
F. M. L. Graf Hardegg jedoch zu schwach fühlte , um durch einen zweiten Angriff bei dem für seine Cavallerie höchst ungünstigen Terrain den Feind zum Rückzuge zu zwingen , ſo erheiſchte es die Nothwendigkeit , dem F. M. L. Baron Wimpffen, welcher bereits die Verbindung mit der leichten Diviſion Hardegg erzielt hatte, zur Detachirung eines Bataillons, einer Compagnie Jäger und zweier Escadronen Huszaren nach Chirens zu beordern. Am darauf folgenden Tage hatte F. M. L. Graf Hardegg den hinter Chirens aufgestellten , weit überlegenen Feind neuerdings angegriffen und bewirkte deſſen gänzlichen Rückzug. Am 1. April erhielt F. M. L. Graf Hardegg den Auftrag, sich gegen Lyon in Marsch zu ſeßen, und war am 4. April in dieſe.Stadt eingerückt. Am 6. April hatte derselbe den Auftrag erhalten , in Uebereinstimmung mit dem G. M. Prinz Coburg und Major Fack , den Parteigänger Damas zu zer streuen und für die Folge unschädlich zu machen , sodann aber die Vorrückung an die Loire zu beschleunigen. Am 7. hatte F. M. L. Graf Hardegg mit ſeiner Haupt Truppe bereits Tarare erreicht und zur Sicherheit seiner Aufstellung erhielt der ihm beigegebene Oberstlieutenant Graf Thurn mit dem von St. Etienne über St. Rambert in der Richtung von Montbriſon vorgerückten G. M. Prinz Coburg die Ver bindung.
Major Fack bildete die Avant-Garde der leichten Division auf der
Straße nach Roane an der Loire , welchen Ort der Feind mit ungefähr 1000 neu Angeworbenen (Conſcripts) beſeßt hielt und seine Vorposten herwärts der Stadt stehen hatte.
F. M. L. Graf Hardegg suchte in seine etwas weit ausgedehnte Linie
den gehörigen Zuſammenhang zu bringen , um erst nach dessen Bewerkstelligung durch ein rasches weiteres Vordringen die feindlichen Vorbereitungen und Auf wickelungen des Landvolkes zu vereiteln.
Derselbe hatte am 9. eine Recognosci
rung gegen Roane unternommen, um den Feind vom rechten Ufer der Loire zu ver treiben und die Stadt ſelbſt anzugreifen.
Da aber diese Stadt eine Beſaßung von
5000 Mann hatte, so hielt er es nicht für zweckmäßig, diese in der Front zu atta quiren , sondern er ließ ein Detachement Huszaren oberhalb Roane die Loire pas ſiren und den Commandanten zur Uebergabe der Stadt auffordern.
In Folge
deſſen war auch noch am nämlichen Tage die Vorſtadt und Tags darauf auch die Stadt vom Feinde übergeben worden. Nach mehreren mit dem Feinde bestandenen Vorposten-Gefechten , die immer mit deſſen Rückzug endeten, war F. M. L. Graf Hardegg am 13. in Lezone einge. rückt. Der Feind, welcher ihm gegenüber gestanden, hatte sich über die Allier gezo . gen und bei Pont de Chateau eine Aufstellung genommen .
F. M. L. Graf Har
degg war in der Lage , durch Furten , welche über die Allier aufgefunden worden,
106 1814. die feindliche Stellung zu umgehen.
Alle Erwartungen berechtigten zu einem
günstigen Reſultate, als die Feindseligkeiten auch auf diesem Puncte eingestellt wurden. F. 3. M. Graf Colloredo war, von ſeinen Wunden hergestellt , am 16. April bei der Armee eingerückt und hatte das Commando des 1. Armee- Corps wieder übernommen. F. M. L. Graf Hardegg hatte mittlerweile mit dem größten Theile ſeiner Infanterie Clermont beseßt und seine Avant - Garde mit mehreren Cavallerie. Abtheilungen in den Rayon von Clermont poſtirt.
F. M. L. Graf Hardegg hatte
daselbst mehrere Hundert gefangene Oesterreicher, Ruſſen , Engländer , Preußen und Spanier befreit und sie in mehreren Transporten nach Raone abgeschickt. Am 31. März war die französische Hauptstadt durch
die Alliirten mit
Capitulation genommen und am 12. April hatte Napoleon zu Fontainebleau der Regierung entsagt. Von nun an konnte man jeden Tag der Bekanntmachung des Friedens entgegen sehen. Zum Schluſſe dieſer kurzen Darstellung wollen wir noch jene Individuen des Regiments anführen , welche sich in dieser zweiten Epoche an ihre Waffen gefährten von Leipzig durch ausgezeichnete Thaten anſchloſſen. Der Major Ignaz Thum hatte sich in den , bei der Bestimmung der leichten Division , häufig vorgekommenen Streifzügen und Detachirungen durch besondere Klugheit und Thätigkeit hervorgethan. , Derselbe hatte den kaiserlich - ruſfiſchen St. Annen - Orden zweiter Classe erhalten. Außerdem wurden die Rittmeister Stietka und Appel , dann der Oberlieutenant Wallner durch die Verleihung des kaiserlich-ruſſiſchen Wladimir.Ordens 4. Claſſe , Rittmeister Appel über dieß durch jene des königlich- preußischen Ordens pour le merite ausgezeichnet. Am 4. März 1814 um Mitternacht hatte eine überlegene Anzahl feindlicher Kürassiere versucht ,
durch Bauern geführt , das 30 Mann starke Piquet bei
Sottesart , unter Lieutenant Müller von Eckh , zu überfallen. Der Dragoner Jakubek der Oberst zweiten Escadron , welcher mit 3 Dragonern den äußersten Posten hinter der Vedette hatte , ſah dieſe mit dem ſo ſehr überlegenen Feinde beinahe zugleich gegen das Piquet zurückfliehen. Damit dieſes doch noch einige Zeit gewänne, sich in Bereitschaft zu seßen, sprengte er mit seinen Paar Mann den Feinden entgegen , und hielt sie einige Zeit auf , wobei er ſieben Wunden erhielt. Der Cadet Carl von Panel und der Dragoner Anton Güllius , welche ebenfalls bei dieſem Piquet waren , hatten den Lieutenant Müller , welcher im Gefechte von seiner Mannschaft getrennt und vom Feinde umrungen worden war, durch einen tapferen und entschlossenen Angriff befreit. Dem Cadeten Vanel wurde von der Commiſſion die silberne Tapferkeits
Medaille ,
dem
Dragoner Jakubek und Güllius aber eine Geldbelohnung, Erſterem von vier, dem Andern von sechs Ducaten im Golde zuerkannt.
V
107 Am 17. März 1814 hatte Major Thum mit einem Detachement vom 1814. Regimente und Kosaken den Paß Ambrieu gegen Pierre Chatel beseßt, welcher am äußersten linken Flügel der gegen Lyon vorrückenden österreichischen Süd - Armee war. Nach Beseßung dieſes für die Avant - Garde des F. M. L. Graf Hardegg höchst wichtigen Postens wurde Corporal Franz Minut mit 8 Dragonern und 12 Kosaken detachirt , um das eine Stunde vor Ambrieu liegende Dorf Torcieu zu beseßen. Nachmittags am 18. war derselbe von der in St. Rombert angelangten feindlichen Infanterie des Forts Pierre Chatel und den sich gesammelten Land . ſtürmlern, welche den Poſten über das unüberſteigbar ſcheinende Gebirge umgangen hatten, angegriffen und gänzlich eingeſchloſſen. Hier wäre bei einem weniger entſchloſſenen Anführer Gefangenſchaft das Loos des ganzen Detachements gewesen. Der im Regimente durch seine früheren Thaten rühmlichst bekannte Corporal Minut aber sammelte in Schnelligkeit seine Truppe , warf sich auf den ihn im Rücken einschließenden Feind , durchbrach seine Reihen , brachte den Landſturm in Unordnung , hieb mit seiner Mannschaft viele derselben nieder und gelangte mit geringem Verluste in dem Thale von Ambrieu an , wo er mit einem Theile ſeiner Mannſchaft abſaß, durch ein ſtarkes Plänkeln den Feind aufhielt, und ſo den Major Thum in Stand ſeßte, die Stadt Ambrieu zu behaupten. In der darauf folgenden Nacht nach diesem Gefechte führte Corporal Minut wegen Mangel an Infanterie aus eigenem Antriebe eine Patrouille von 6 Mann zu Fuß gegen den Feind , machte die äußersten Vorposten nieder , und brachte von den rückwärtigen Posten vier Gefangene ein , durch welche dem Major Thum die Gewißheit verſchafft wurde, wie ſtark der Feind, und was deſſen Absicht ſei. Corporal Minut , welcher sich bereits, wie erwähnt, die silberne Tapfer keits - Medaille erworben hatte, erhielt von der Commission eine Geldbelohnung von sechs Ducaten. Von dem Detachement des Corporalen Minut ****war bei Gelegenheit des Kampfes mit den von Pierre Chatel über das Gebirge vorgerückten Feinden der Dragoner Peter Koppal gestürzt , und einem Koſaken war sein Pferd unter dem Leibe erschossen worden , wodurch sich beide in einer höchſt gefährlichen Lage befanden. Der Dragoner Johann Strohner , welcher sich in jeder Gelegenheit durch außerordentliche Bravour hervorgethan , ſah die Gefahr ſeiner Cameraden, warf sich dem Feinde allein entgegen , befreite die bereits gefangenen Cameraden, und rettete sogar auch noch das Pferd des Dragoners Koppal. Als Oberst Graf Leiningen am darauffolgenden Tage eine Recognoscirung gegen Torcieu unternahm , hatte sich Strohner freiwillig angeboten , eine halbe Compagnie einen Gebirgsweg zu führen , welcher sie in den Rücken des Feindes bringen sollte. Als noch keine Infanterie da war , hatte Strohner durch Fuß. Patrouillen die Wege kennen gelernt , er stellte sich daher mit dem Carabiner
108
1814. bewaffnet, zu Fuß an die Spiße der halben Compagnie , und führte ſie ſo geschickt dem Feinde in den Rücken, daß er zerstreut das Gebirge verlassen mußte. Strohner, welcher dadurch wesentlich beigetragen , daß die Straßenverrammlung bei Torcieu durch die Truppen des Oberst Graf Leiningen genommen werden konnte , erhielt von der Commiſſion die silberne Tapferkeits- Medaille. Mergert Auch der Dragoner Auguſt Merkurt , von dem Detachement des am 17. März nach Torcieu entsendeten Corporalen Minut , hatte Gelegenheit zur beſonderen Auszeichnung gefunden. Derselbe war in der Nacht vom 17. auf den 18. mit einem Kosaken auf Schleich Patrouille nach dem Städtchen St. Rambert gesendet worden, um beſtimmte Nachrichten von dem Vorhaben und der Stärke des daselbst befind. lichen Feindes einzuziehen. Der Koſak war , mit seinem Pferde beschäftiget , unter Wegs etwas zurückgeblieben , und Merkurt hatte sich allein den ersten Häuſern genähert , einen Bauern herausgetout , und erfuhr von demselben umständliches über den Feind . Der genannte Dragoner, welcher nun den Zweck ſeiner Sendung erfüllt hatte, konnte nun füglich ſeinen Rückzug antreten, in dem Augenblicke aber hörte er einige Schüffe fallen , und sprengte mit Entſchloſſenheit auf den Ort los, woher er den Schall vernommen. Hier fand er den Kosaken von einer feindlichen Patrouille umgeben , welche sich bereits seines Pferdes bemächtiget hatte. Ohne sich zu besinnen, haut Merkurt ein , zersprengt, durch die Nacht begünstiget, den überraschten Feind, und bringt außerdem, daß er durch seine Geistesgegenwart und Entschlossenheit den bereits gefangenen Kosaken befreit hatte , auch noch einen Gefangenen zurück, und ſeßte ſeinen Commandanten von Allem, was der Feind zu unternehmen willens ist, in die vollkommenſte Kenntniß. Dem Dragoner Merkurt war für diese That von der Commiſſion die silberne Tapferkeits - Medaille einstimmig zuerkannt. Oberst Graf Leiningen und Major Thum des Regiments hatten am 29. März
gemeinschaftlich eine Recognoscirung gegen den im Passe von Ambrieu gegen Pierre Chatel aufgestellten Feind unternommen. Um den Feind, welcher durch Brustwehren von Holz und Steinaufwürfen auf der Straße nach Torcieu doppelt verschanzt war, zu umgehen, hatte Oberst Graf Leiningen die beihabende Compagnie beinahe ganz zur Seite der Straße auf das Gebirge detachirt. Nachdem der Feind dieß wahrgenommen, war er aus seinen Verſchanzungen hervorgebrochen und gegen die auf der Straße aufgestellte schwache Infanterie Abtheilung vorgerückt . Leiningen rief jedoch einen Theil seiner Cavallerie Bedeckung vor.
Oberst
Der Dragoner
und Stellvertreter Anton Ehm sprengte mit 8 Dragonern vor , warf sich auf den Feind, und jagte ihn in seine Verschanzungen zurück. Als nun auch die Infanterie . Abtheilung herbei eilte, war die Verrammlung in kurzer Zeit erobert. Ehm sprang nun vom Pferde, machte die erste Verschanzung durch Auseinanderrollen der Steine auch für die Cavallerie praktikabel und bewerkstelligte dadurch , daß dem Oberst Graf Leiningen die Wegnahme der zweiten erleichtert , und der Feind sodann auf
109 das lebhafteſte bis in das Dorf Torcieu verfolgt werden konnte, wobei Ehm einer 1814. der Ersten unter den Nachseßenden dem Feinde vielen Schaden zufügte.
Der
Stellvertreter Dragoner Ehm hatte auf den einstimmigen Antrag der Commiſſion die silberne Tapferkeits - Medaille erhalten. Als die Oberst zweite Escadron am 27. März auf Vorposten bei Pont-beau voiſin war , wünschte Major Thum beſtimmte Nachricht vom Feinde.
Spione
waren nicht vorhanden. Durch Gewalt oder einen offenen Angriff das zu wiſſen Nöthige zu erhalten , war wegen der Stärke des Feindes , und wegen deſſen guter Aufstellung auch durch einen Ueberfall nicht ausführbar.
Der Dragoner Franz
Budill erbot sich freiwillig, sich bei der Nacht an die feindliche Vedette zu schleichen und te gefangen zu nehmen , welches er auch mit eben so viel Liſt als Muth bewerkstelligte. Budill erhielt von der Commission eine Geldbelohnung von drei Ducaten. Der in der Affaire bei Montereau als Ordonnanz bei dem Oberst Baron Wangen commandirte Dragoner Chladek hatte sich während der ganzen Affaire durch kaltblütige Tapferkeit ausgezeichnet. Anfänglich verlor derselbe durch eine Kanonenkugel sein Pferd , machte sich jedoch in weniger als einer Viertelstunde durch ein anderes Pferd , das seinen Reiter verloren hatte, beritten und kehrte auf das Schlachtfeld und zu seiner Bestimmung zurück. Gegen Abend, als die Affaire schon entschieden war, und Oberst Baron Wan gen das en échiquier gestellte Regiment zum successiven Rückzug beordern wollte, war derselbe vor den ersten, nicht weit von der Stadt aufgestellten Flügel, geritten, um früher genau die Bewegungen des Feindes zu beobachten. Es war bereits die Dämmerung eingebrochen und durch diese begünstiget , hatten sich 3 feindliche Chasseurs à cheval in der muthmaßlichen Absicht herbei geschlichen , den Oberſten von seiner Truppe abzuschneiden. Von dem Dragoner Chladek allein begleitet, hatte dieser zuerst die Feinde bemerkt, war sogleich auf sie losgesprengt, verwundete Einen dergestalt , daß er umkehrte und davon ritt , jagte den anderen in die Flucht und nahm den dritten ſammt seinem Pferde gefangen. Dem Dragoner Chladek war von der Commiſſion eine Geldbelohnung von drei Ducaten zuerkannt. Rittmeister Hoffmeister wurde am 30. März , als er die Sicherheits -Posten vorwärts La Charboniere ausstellte , von mehreren , im Verstecke gelegenen feind . lichen Jägern zu Pferde umrungen . Dieses sah der auf Vedette stehende
Dragoner Joseph
Starroch.
Er
stürzte sich augenblicklich auf den Feind und rettete durch den tapferen Angriff ſeinen Escadrons Commandanten. Die silberne Tapferkeits- Medaille war der Lohn, den er für seine tapfere That erhalten. Mit Allerhöchster Entschließung vom 23. März 1814 war der Titular. Oberst Franz Graf Chorinski , mit Beibehalt seiner Anstellung als Play.
110
1814. Commandant im Haupt-Quartier , als zweiter Oberst in das Regiment eingetheilt worden. Indessen zu Paris der Friede unterhandelt wurde , blieben die Alliirten in Frankreich. Das Regiment cantonirte bis 26. April bei Clermont, und bezog sodann ausgedehntere Quartiere in La Clayette und deſſen Umgegend. Am 2. Mai war das Regiment bereits in der Gegend von Charolles ein. getroffen. Am 16. wurde der Marsch über den Rhein angetreten und in die Heimath fortgesezt. Das Regiment marſchirte mit dem 1. Armee- Corps unter F. M. Graf Colloredo , und war bei der Diviſion Wimpffen in der Brigade Lederer eingetheilt. Am 30. Mai 1814 wurde der Friede zu Paris von den Alliirten unterzeichnet. Seine Majestät der Kaiser geruhten an den Feldmarschall Fürſt Schwarzen berg folgendes Allergnädigstes Handbillet zu erlaſſen : „Der Friede ist geschlossen, dem Muthe und der Ausdauer der verbündeten Armeen wird die Welt eine lange Reihe friedlicher Jahre verdanken. Welchen Antheil Sie durch die einsichtsvolle Leitung der Ihnen anvertrauten Armeen welchen Antheil meine tapferen Heere selbst an dem glücklichen Ende zwanzig. jähriger Leiden haben, fühle Jch tief, und mit Mir Meine Völker und Europa. “ „ Eröffnen Sie der Armee Meinen Dank. Sagen Sie ihr , daß ihr Bestes stets Mein Augenmerk seyn wird. Mit dem Geiste, welcher die Mir von der Vorsehung anvertrauten Völker und Meine Armee belebt, ist Mein Staat unüberwindlich. " „ Indem Ich Ihnen persönlich Meinen erneuerten Dank ausdrücke, trage Jch Ihnen auf, folgende Beweise Meiner Würdigung der Verdienste Einzelnen der Armee bekannt zu machen. “ Hier folgt eine Reihe von Beförderungen in der Armee, unter welchen Major Ignaz Thum des Regiments , als zum Oberstlieutenant befördert, genannt wird .
Der Feldzug 1815 und der Zug gegen die neapolitanischen Insurgenten im Jahre 1821. Das Regiment, welches, wie erwähnt, am 16. Mai 1814 den Rückmarſch aus Frankreich angetreten hatte , war am 13. Auguſt an seiner neuen Bestimmung zu Moor in Ungarn eingetroffen. Hier erhielt dasselbe den F. M. L. Graf Radezky zum Diviſionär , den G. M. Fürſt Thurn und Taris zum Brigadier. Hier wurde das von Seiner Majestät dem Kaiser zum Andenken an die merkwürdige Epoche und die großen Kriegsereignisse der Jahre 1813 und 1814, woran die k. k. Armee so viel Antheil hatte, mit Allerhöchſter Entschließung ddo. Haupt-Quartier zu Paris . am 31. Mai 1814, für alle jene Krieger, welche an den Feldzügen der erwähnten Jahre Theil genommen hatten, gestiftete Armee-Kreuz an die betreffenden Individuen des Regiments ausgegeben. Am 11. October wurde das Regiment mittelst eines Couriers nach Ofen beordert, um bei der Ankunft Ihrer Majestäten der Kaiser von Desterreich und
111 Rußland , Allerhöchstdenselben die militärischen Ehrenbezeugungen zu erweiſen. 1814. Dasselbe war bei Ofen in enge Cantonirungs-Quartiere verlegt. Am 27. October hatte vor Ihren Majestäten ein großes Cavallerie-Manöver stattgefunden, zu welchem , außer dem Regimente, auch die Regimenter Rosenberg. Chevaur-legers, Palatinal-Huszaren, leßtere mit ihren Veliten- Divisionen, beſtimmt waren. Das Regiment war so glücklich, sich eine besonders ausgezeichnete Belobung von Seiner Majestät dem Kaiser zu erwerben. Am 28. October wurde aus der Cantonirung von Ofen aufgebrochen und wieder in die Friedens.Dislocation nach Moor zurückmarſchirt. Da sowohl bei dem Empfange der Allerhöchſten Herrſchaften , als auch bei dem stattgehabten Productions - Manöver ein heftiges Regenwetter eingefallen war, ſo bewilligte Seine Majestät der Kaiser , mit Allerhöchſter Entschließung vom 2. Jänner 1815 , dem gesammten hiezu ausgerückten Officiers - Corps , gleich jenen, der zu den Feierlichkeiten nach Wien berufenen Truppen, für den an ihrer Adjuſtirung und Pferderüstung erlittenen Schaden , eine Gratification von 80 Gulden für den Rittmeister und 100 Gulden für die Subaltern-Officiere. Die alliirten Heere hatten bereits alle das auf seine früheren Grenzen zurück geführte Frankreich im Frühjahre 1814 verlaſſen.
Nur rings um die neuen
französischen Grenzen war ein Theil derselben aufgestellt worden , um in der Nähe zu beobachten , wie sich die Verhältnisse im Innern Frankreichs geſtalten würden. Es waren jedoch alle Armeen noch gewaffnet geblieben , bis der im Herbſte zu Wien zusammen getretene Congreß der Monarchen und Staatsmänner über die politiſche Umbildung des Welttheiles , einen endlichen Beschluß gefaßt haben würde. Dieser hochwichtige Congreß war im Winter 1814-1815 eifrigst bemüht , 1815 . das Wohl Europas auf feſte Grundlagen zu stüßen , und während man sich der Hoffnung hingab , daß im Frühjahre 1815 das erhabene Ziel erreicht seyn. würde, verbreitete sich auf einmal die Nachricht , daß der entthronte Kaiser Napoleon am 26. Februar mit seiner Leibwache die Insel Elba verlassen und an Frankreichs Küſte, zu Cannes , am 1. März gelandet habe. In Italien hatte der König Joachim Murat sich treulos von den neuen Bundesgenossen abgewendet und für Napoleon die Waffen ergriffen. Die auf dem Wiener Congreſſe vereinigten Großmächte hatten dort am 13. März die Acht gegen Napoleon ausgesprochen, und es wurde von den verbun denen Mächten Deſterreich , Rußland , Preußen und England beſchloſſen , daß die Waffen nicht eher niedergelegt werden sollen , als bis der militärische Aufſtand in Frankreich besiegt und Napoleon außer Stand geſeßt ſeyn würde, jemals wieder die Ruhe Europas zu stören. Mit Allerhöchſter Entschließung vom 22. Jänner 1815 war der überzählige Oberst Graf Chorinski zum Regiments Commandanten bei Prinz von Savoyen. Dragoner ernannt und mit jener vom 31. desselben Monates haben Seine Majeſtät
112 1815. aus beſonderer Gnade gestattet, daß der bei dem Regimente Graf Nostig-Chevaur Legers eingetheilte, ehemalige italienische Capo - Squadrone Alois Cima, als Major im Regimente eingetheilt werde. In Folge dieser Ereigniſſe hatte das Regiment in der Nacht vom 2. auf den 3. März 1815 durch einen Courier aus Ofen den Befehl erhalten , am 11. März aufzubrechen und nach Czakathurn zu marſchirenz, wo es die weiteren Befehle erhalten würde. In Czakathurn hatte das Regiment die weitere Instradirung erhalten und war dasselbe nach Verona beſtimmt. In Heidenschaft überbrachte eine Staffette den Befehl, nur nach 6 Marsch-Tagen einen Raſttag zu halten, kurz darauf eine andere den Befehl , ganz ohne Rasttage, und in Görz die dritte die Ordre, in Doppelmärschen nach Italien zu marſchiren. Am 16. April langte das Regiment ,
welches durch die forcirten Märſche
ziemlich gelitten hatte, in Verona an, wurde vom F. M. L. Baron Knesevich besich. tiget und rückte am 20. über Villafranca nach Brescia , von wo aus der zweite Flügel der Majors- ersten Escadron nach Bergamo detachirt wurde. Nach der am 2. Mai erſchienenen Ordre de Bataille war das Regiment, welches zu der unter G. d . C. Baron Frimont in Italien aufgestellten Armee gehörte, in die Diviſion des F. M. L. Baron Knesevich (Reſerve-Corps) eingetheilt und bildete mit dem Dragoner-Regimente König Mar Joseph von Bayern die Brigade Hecht. Dasselbe war am 7. Mai nach Treviglio beordert worden und erhielt am 29. Mai den F. M. L. Anton Graf Hardegg zum Truppen- Diviſionär und kam ſonach mit der Brigade Hecht zur leichten Diviſion. Das Regiment war bis zum 15. Juli in Treviglio verblieben, war diesen Tag
Juni
nach Cerusco, am 16. nach Sedriano und am 17. nach Comeri marſchirt. Nachdem das Reserve- Corps am 20. aufgebrochen und mit Ausnahme der Brigade Hecht dem 1. Armee- Corps gegen den Simplon nachmarschirt war, folgten die beiden Dragoner-Regimenter der Brigade Hecht einen Marsch hinter der Reſerve Artillerie , welche, so wie das Haupt-Quartier, den Befehl hatte , den Marſch am 20. fortzuseßen. Die Brigade Hecht war demnach am 21. nach Ollegio, am 22 . nach Gravellona marſchirt, hatte am 23. den Befehl erhalten, bis auf Weiteres in der Konkurenz von Brieg stehen zu bleiben und war am 24. in Domo d'Ossola und am 26. Juni in Brieg, jenseits des Simplon, eingetroffen. Am 28. Juni rückte das Reserve- Corps nach dem Abkochen auf die Höhen von Douvaine, am 29. auf jene von Carouge, beſeßte St. Julien und detachirte gegen Fort L'Ecluse, am linken Ufer der Rhone. Oberstlieutenant Baron Zedlig wurde am 30. mit ſeiner Diviſion zur Avant- Garde nach St. Julien beordert, deren Com mando er übernahm.
Das Corps war am 1. Juli ſtehen geblieben und hatte
2 Bataillons Landwehr, 2 Escadronen und 2 Geſchüße nach Nonneville detachirt. Am 2. Juli, während des Angriffes auf Les Rouſſes, hatte das Reſerve- Corps nach der Disposition auf dem linken Rhone-Ufer vorzupouſſiren.
113 Hiezu war das Corps mit Tagesanbruch , am 2. Juli , in 6 Colonnen und 1815. einer Reſerve gegen Seiffel und Pont du Rhone vorgerückt, bei welcher Gelegenheit sich auch die Avant- Garde mit der Haupt-Truppe vereinigte. Das Regiment war, damit jede Colonne und die Reserve eine verhältnißmäßige Anzahl Cavallerie habe, in denselben vertheilt. Alle Colonnen hatten den Befehl, so wie sie auf den Feind stoßen, denselben rasch anzugreifen und wo möglich zu trachten, Gefangene zu machen , um durch fie sichere Nachrichten vom Feinde zu erhalten. Oberst Baron Wangen war Commandant der dritten Colonne, welche im Centrum, in der Richtung gegen Seiffel vorrückte. Oberstlieutenant Baron Zedliß war mit einer Escadron (Oberstlieutenants . zweiten) der
zweiten
Colonne,
unter
Oberst
Erdmann
von Deutschmeister
Infanterie, beigegeben. Major Pelikan war mit einer Escadron (Majors- erſte) bei der Reſerve. Keine der Colonnen war auf den Feind gerathen, da sich dieser bereits über die Rhone zurückgezogen hatte." Oberst Baron Wangen hatte bis Seiffel streifen, auch den Ort ſelbſt beſeßen laſſen, der jedoch in der Nacht wieder geräumt wurde. Die zweite Colonne hatte die Brücke über die Rhone abgebrochen gefunden, und hiemit ebenfalls das Ziel ihrer Aufgabe erreicht. Am 3. Juli war die leichte Division im Lager bei Crusailles geblieben. Am 4. war das Corps der Reserve nach der Disposition aufgebrochen, die Avant- Garde unter F. M. L. Graf Hardegg marſchirte vor Tagesanbruch gegen Pont-Bellegarde, um die Schanzen zu erſtürmen, und die Paſſage über die Rhone zu eröffnen. Der Feind hatte aber diesen Angriff nicht abgewartet und die schöne ſteinerne Brücke in ihrer ganzen Breite von beiläufig 12 Klaftern gesprengt. Am 5. Juli war die Aufstellung des Regiments folgende : Bei Pont de Rhone ſtanden, unter Oberst Erdmann, 5 Bataillons Infanterie, vier eine halbe Escadron des Regiments , bei Frangh eine Escadron des Regi mentes mit 25% Bataillons Infanterie , bei Uvache zur Beobachtung des Forts l'Ecluse 2 Compagnien Infanterie und eine halbe Escadron des Regiments und bei Seiffel 2 Compagnien Infanterie und ein Zug des Regiments . Oberstlieutenant Baron Zedlis hatte mit aller Thätigkeit an der Errichtung einer Laufbrücke in einem tiefen Thalgrunde , wo die Rhone sehr eingeengt und schmal war, arbeiten laſſen, welche auch in der Nacht vom 5. auf den 6. fertig und für alle Waffengattungen brauchbar war. Auf derselben war die ganze Division am 6. über die Rhone gegangen . Oberſtlieutenant Baron Zedliß hatte mit ſeiner Diviſion und einem Bataillon Grenzer die Avant-Garde der Division Hardegg gemacht , und war um 8½ Uhr Früh in Chatillon angekommen , wo er durch den allda befindlichen Oberst Graf
8
1 1/2 1/4 4 64/ Erk ?
114 1815. Kinsky in Erfahrung brachte, daß der Feind mit ungefähr 4—5000 Mann in einer in der Front sehr starken Stellung hinter Carijo ( Charir) ſtehe.
Lieutenant Carl Baron Zedliß , welcher mit seinem Zuge die äußerste Spige der Avant- Garde bildete , war zuerst auf den Feind gestoßen , welcher sich aber erst in dem Engthale -- Pisse-Vache genannt - aufstellte und dasselbe vertheidigte. F. M. L. Graf Hardegg detachirte über Lallegriat und Negrolle , in die rechte Flanke und den Rücken des Feindes, während er ſelbſt nach St. Germain vorrückte, wo er sich aufzustellen gedachte. Eine Division Deutschmeister, unter Hauptmann Adlersburg, und ein Flügel des Regiments , wurden nach Seiffel , längs dem rechten Ufer der Rhone, mit dem Auftrage entsendet , im Falle dieser Ort noch vom Feinde besezt seyn sollte , nach Umständen, entweder ihn anzugreifen, oder bloß zu beobachten. Indessen war F. M. L. Graf Hardegg ungehindert bis Pisse Vache an den See vorgerückt , wo er auf den Feind stieß, der sehr vortheilhaft aufgestellt war, F. M. L. Graf Hardegg beſchloß sogleich ihn aus seiner Stellung zu verdrängen, und disponirte ſeinen Angriff ſo, daß, während Oberſtlieutenant Graf Hoyos mit dem Landwehr-Bataillone von Kerpen, den Feind in der linken, und Oberstlieute. nant Graf Kollowrat mit dem Landwehr-Bataillone von Erzherzog Ludwig in der rechten Flanke umging, die Mitte der Stellung durch 2 Bataillons Deutſch. meister und 2 Compagnien des wallachischen Grenz Bataillons, unter Commando des G. M. Mumb, angegriffen wurde. Feuer sehr heftig.
Das Gefecht war bald allgemein und das
Der Feind vertheidigte sich auf das ſtandhafteſte, wurde aber,
da er sich von den Umgehungs -Colonnen rasch angefallen ſah, zum eiligen Rückzuge gezwungen. Derselbe hatte viele Todte auf dem Plaße gelassen und wurde bis Nantua verfolgt. Der Verlust des Regiments , welches erst, nach der nothdürftig hergeſtellten Communication , bei der Verfolgung des Feindes thätig mitwirken konnte ,
und
viele Gefangene einbrachte, bestand in 3 todten Pferden. F. M. L. GrafHardegg rühmt in seiner Relation den Rittmeister Hermann Baron Sternfeld des Regiments , welcher selbst zu Fuß einige Infanterie-Abtheilungen vorführte, und G. d . C. Baron Frimont sagt in seinem Berichte vom 7. Juli : „ Oberstlieutenant Zedliß von Riesch- Dragoner , dessen eifrige Verwendung ſich in jeder Gelegenheit empfiehlt , hat mittlerweile aus freiem Antriebe die Brücke bei Gressin wieder herſtellen laſſen. “ Gleich nach Erſtürmung der Redoute vom Fort L'Ecluse , am 5. Juli , war die Beſchießung dieſes Forts angeordnet worden , welches sich nach 26 Stunden der zum Angriffe vorrückenden Diviſion von Deutschmeister, unter Commando des Hauptmann Ernst , auf Discretion ergeben mußte. Es war somit die Haupt Communication , von Genf nach Lyon , eröffnet.
in weniger als 3 Tagen für die Armee
115 Nach einer neuen , dem F. M. L. Merville , welcher das Reserve-Corps com. 1815 . mandirte , hinausgegebenen Eintheilung des Corps war das Regiment bei der Avant-Garde, unter F. M. L. Graf Hardegg verblieben und bildete mit 5 Batail. lons Infanterie und einer Cavallerie-Batterie die Brigade des G. M. Mumb. Am 7. wurde Nantua beseßt und am 8. beseßte die Avant- Garde der Divi . ſion, welche von Nantua aus Major Pelikan übernommen hatte, und welche aus dem Grenz-Bataillon , der Oberſt- zweiten und Majors . erſten Escadron bestand, Cerdon. Am 9. war das Reserve- Corps von Nantua nach Merilac marschirt. Die Avant Garde des F. M. L. Graf Hardegg stellte sich mit dem Gros in Cerdon auf, und hatte seine Vortruppen nach Poucin vorpouſſirt und Patrouillen nach Pont d'ain ge gen Bourg en Breſſe und Merimieur, dann aber den Vortrab bis Amberieu abgeschickt. F. M. L. Graf Hardegg war am 10. von Cerdon aufgebrochen und mit dem Gros nach Bublanc marſchirt. Die Avant- Garde desselben war bis Grand neuve vorgerückt, wo dieselbe nur so lange aufgeſtellt blieb , bis die Patrouillen die Räu mung Molon's vom Feinde berichtet hätten und gegen Merimieur vorrücken würden. Nach St. Denis schickte F. M. L. Graf Hardegg eine Seiten-Colonne von zwei Compagnien Wallachen und einer Escadron des Regiments , welche durch Besetzung von Amberieur die Straße von St. Rambert beobachtete und mit dem Detachement von Seiſſel in Verbindung zu kommen trachten sollte. Abends hatte F. M. L. Graf Hardegg ſein Gros von Loyes nach Merimieur gezogen. Beim Vorrücken der Avant- Garde gegen Lunette und Vorpouſſirung des Vortrabes gegen Cabaret, war Major Pelikan herwärts dieſes Punctes auf den Feind gestoßen , welcher bei Erblickung der österreichischen Truppen sich vorwärts bewegte und zum förmlichen Angriffe Miene machte.
Dieſen aber hatte Major
Pelikan nicht abgewartet, sondern war dem Feinde gleich selbst rasch zu Leibe gegangen. Durch die Attaque eines Flügels des Regiments , welche die feindlichen Dragoner nicht aushielten ,
wurde der Feind zurückgeworfen
und mit den nachgerückten
4 Compagnien Wallachen bis auf die Höhen von Cabaret dangereur gedrängt. Der Feind hatte dort 2 Compagnien und eine Kanone aufgeſtellt , und dieſe leßtere, ohne einen Schuß zu machen, zurück gebracht. Hier entſpann ſich nun ein Plänkler gefecht , wobei ein Mann des Regiments todt blieb und einige verwundet wurden, welches zur Folge hatte , daß der Feind die Höhen räumte und sich zurück zog. Die Dunkelheit der Nacht und die rückgängige Bewegung des Feindes machte dem Gefechte ein Ende. Als man bei der Haupt-Truppé das Plänkeln vernahm , und daraus die Vermuthung zog, daß die Avant- Garde auf den Feind gestoßen ſei, eilten F. M. L. Graf Hardegg und Oberst Baron Wangen,
nachdem Leßterer früher und in
größter Eile die Oberſt- erſte Escadron mit der Weiſung hatte auffißen laſſen, ſo 8*
116 1815. schnell als möglich nachzufolgen -
sogleich zur Avant- Garde vor , bei ihrem Ein.
treffen aber war das Gefecht bereits zu Ende geführt. F. M. L. Graf Hardegg gab nunmehr dem Major Pelikan den Befehl, in der Stellung auf den Höhen zu verbleiben und den Feind durch Patrouillen zu beobachten.
Von den beiden Escadronen waren 2 Mann geblieben , 1 Wacht
meister und 1 Dragoner verwundet worden. 5 verwundet worden.
An Pferden waren 4 geblieben,
Am 11. um 5 Uhr Nachmittags ſtand die Avant- Garde unter F. M. L. Graf Hardegg und das Reserve- Corps zum Angriffe in Bereitschaft , und der Feind in seiner Aufstellung vor Montleul , nur daß er seinen linken Flügel etwas zurück gezogen hatte. Unterdeſſen hatten die Unterhandlungen mit dem Feinde wegen der Uebergabe von Lyon in Montleul fortgedauert , wohin G. d . C. Baron Frimont zu dieſem Ende ſeinen General-Adjutanten, den G. M. Graf Carl Ficquelmont und seinen General - Stabs- Chef Oberſt Baron Koudelka gesendet hatte.
G. d . C.
Baron Frimont, welcher ſelbſt bei der Avant- Garde eingetroffen war, und die Auf ſtellung der Vorposten besichtiget hatte , schickte an den unterhandelnden General Graf Ficquelmont den Befehl, des Inhaltes : Er ſehe, daß man nur Zeit gewin nen wolle, um ihn in seinen Bewegungen aufzuhalten.
Wenn daher die ange.
ſagten Commiſſäre nicht da ſeien, ſo hätte der Herr General mit den übrigen Herren Officieren zurück zu kommen, indem er den Angriff auf die feindliche Stellung nicht länger verschieben werde ,
auch könne er in Mitte der feindlichen Truppen nicht
unterhandeln laſſen. “ General Graf Ficquelmont ſchrieb ſogleich zurück und meldete : die Com miſſäre ſeien im Ankommen.
Unterdeſſen aber hatten einige Bewegungen von
unserer Seite stattgefunden , was ein Plänkeln veranlaßte , wobei es einige Ver wundete gab. Dasselbe war jedoch bald wieder eingeſtellt , und die Convention, wegen Räumung Lyons, war noch in derselben Nacht zu Stande gekommen, und vom 14. bis zum 17. Juli feſtgeſeßt. So hatte die Armee von Italien in einem Zeitraume von nicht mehr als 22 Tagen seit ihrem Ausmarsche aus der Lombardie sich in den Besiß von Lyon, der zweiten Hauptstadt des Reiches, des Mittelpunctes des mittäglichen Frankreichs, gesezt, und alle ihre Kräfte zu ferneren Operationen versammelt. Bei der weiteren Vorrückung der Truppen des F. M. L. Hardegg am 13. über Miribil hatte sich der Feind noch nicht ganz zurückgezogen und Calca noch beseßt. Es entstand demnach bei la Pape eine kleine Plänkelei, welche aber keine weiteren Folgen hatte. Am 15. war die Brigade Mumb, nach dem Abkochen, nachMerimieur, am 16. nach Lent en Tombe, und am 17. nach Bourg marſchirt. Am 18. hatte die Brigade Mumb die in Maçon befindlichen Truppen des 1. Armee Corps abgelöst , und mit ihren Truppen , wozu F. M. L. Graf Hardegg eine halbe Escadron Cavallerie gab, diese Stadt beſeßt.
117
1815 .
Am 22. war das Reserve- Corps in Chalons ſur Saone eingerückt. Vermöge eines Befehlschreibens des F. M. Fürsten Schwarzenberg ,
ddo.
Paris am 21. Juli, erhielt die italienische Armee eine veränderte Bestimmung gegen das mittägige Frankreich.
Die Armee wurde demnach in 2 Armee-Corps und
1 Reserve Corps abgetheilt, welche von den F. M. L. Bianchi, Radivojevich und Bubna befehliget wurden.
Nach der zu dieſem Ende herausgegebenen neuen Ordre
de Bataille war das Regiment zum Reserve- Corps , unter F. M. L. Radivojevich, ein. getheilt und kam zur Division des F. M. L. Baron Merville, in die Brigade Hecht. Nach einer späteren Eintheilung (vom 1. Auguſt) hatte F. M. L. Graf Cival. lart das Commando der Diviſion übernommen. Das Regiment war bis zum 24. Juli in dem Lager bei Chalons ſur Saone. verblieben , am 25. in das Lager bei Tournus , am 26. in die Cantonirung nach Maçon , am 27. in jene von Anſe und am 28. nach Lyon gerückt, und daſelbſt in der Vorstadt Guillotiere untergebracht. Vom 30. Juli bis 1. August war dasselbe in der Cantonirung von St. Laurent des Mares, vom 2. bis 5. Auguſt in Vermel les , am 6. in Coſte St. André , am 7. in Roybon und am 8. in St. Marcelin, wo es bis zum 25. garniſonirte. Am 26. kam das Regiment nach Romans, wo es bis zum 15. October blieb. Am 16. October war das Regiment in Folge eines erhaltenen Befehles auf gebrochen und über St. Valier, Bourg en Bresse, Sellieres und Dole nach Pesme marſchirt und daſelbſt am 29. October eingetroffen. Mittlerweile hatte Napoleon am 29. Juni zum zweiten Male der Herrschaft ent sagt, am2. October waren die Grundlagen des Friedens festgesezt und am 20. Novem. ber der Hauptvertrag unterzeichnet worden. Die alliirten Heere räumten in Folge dessen Frankreich bis auf 150.000 Mann, welche unter dem Oberbefehle des Mar schallsHerzog von Wellington , zur Aufrechthaltung der königlichen Regierung, ſieben. zehn Festungen in den nördlichen Departements einige Zeit beſeßt halten sollten. G. d. C. Baron Frimont befehligte die 30.000 Mann österreichischen Truppen, welche zu dieser Armee gehörten und nahm sein Haupt- Quartier in Kolmar. Mit dieſem Frieden war der Kampf geſchloſſen, welchen die franzöſiſche Revo lution im Jahre 1792 entzündet und der mit kurzen Unterbrechungen vierundzwanzig Jahre die Welt erschüttert hatte. Das Regiment, zu dieſer Occupations -Armee eingetheilt, kam in die Diviſion des F. M. L. Baron Mohr, und zwar in die Brigade des G. M. Graf Raigecourt, und hatte ſeine Bestimmung nach Bischweiler im Elsaß erhalten. Dasſelbe war am 16. December von Pesme aufgebrochen und über Guemar, Dambach, Ober-Enheim und Ekolsheim am 29. December an dem Orte ſeiner neuen Bestimmung eingetroffen. Mit Allerhöchstem Handſchreiben Seiner Majestät des Kaiſers , ddo . Dijon am 7. October 1815, haben Allerhöchstdieſelben zur Würdigung und Belohnung der in dem lezten Feldzuge von der Mannschaft vom Unter Officier abwärts
118 1815. ausgeübten tapferen Thaten die Abhaltung einer Medaillen-Commiſſion anzuordnen geruht. Die in Folge deſſen unter dem Vorfiße des F. M. L. Marquis Sommariva auf gestellte Commiſſion hat vom Regimente nachstehende Mannſchaft für ihre im Laufe dieses Feldzuges vollführten ausgezeichneten Waffenthaten zur Belohnung beantragt. Am 10. Juni 1815 bei Montleuil war der Dragoner Anton Grund, mit 2 Mann abgeschickt worden, um die Stellung und Stärke des Feindes auszukund ſchaften. Als derselbe in die Nähe des Feindes kam, stieg er vomPferde, ſchlich sich allein durch seine Vedetten und überzeugte sich auf diese Art von der Lage der Sachen, und kehrt auf dieſelbe Art wieder zu ſeinen Cameraden zurück.
Auf dem
Rückwege zur Truppe stieß Grund auf eine ſtarke feindliche Patrouille , griff ſie entschlossen an, haute sich mit seinen Begleitern durch und überbringt richtig den erwarteten Rapport. Der Dragoner Grund erhielt die silberne Tapferkeits - Medaille. Am 10. Juli 1815, bei dem Angriffe auf die auf der Straße gegen La Dan gereuse aufgestellte feindliche Cavallerie war das Pferd des Rittmeiſters Gerscher gestürzt und er bereits in der Gewalt der feindlichen Reiter, als sich Corporal Carl Ehm auf dieſelben ſtürzte und durch seine besondere Tapferkeit allein deſſen Freiheit wieder erkämpft hatte, bevor noch die übrigen im Gefechte begriffenen Dragoner zur Hilfe herbeieilen konnten. Corporal Ehm erhielt die silberne Tapferkeits - Medaille. Als der Feind än dieſem Tage eben im Vorrücken begriffen , war dem Ober lieutenant Carl von Villecz sein Pferd durch eine Infanterie- Decharge tödtlich. verwundet worden. Da gab ihm der Dragoner Franz Schenkoviß das ſeinige, und entzog ihn dadurch der nahen Gefahr gefangen zu werden ; Schenkoviß , welcher bald ein herrenloſes Pferd aufgefangen, ſich auf dasselbe gesezt, und sich neuerdings in das Gefecht gestürzt hatte, erhielt eine Geldbelohnung von acht Ducaten. In dem Gefechte bei Merimieur am 11. Juli 1815 war dem Corporalen Rößler sein Pferd erſchoffen und er von zwei feindlichen Dragonern gefangen zurück geführt worden. Der Dragoner Johann Grassinger erblickte kaum die Gefahr ſeines Corporalen, als er durch die feindlichen Glieder dringt, den einen Dragoner niederhaut, den anderen gefangen nimmt , und so den Corporalen aus der Gefan genschaft befreit. Grassinger erhielt die silberne Tapferkeits - Medaille. Wachtmeister Joseph Schäffel war von dem über Geneve und Frangy vorrückenden Armee- Corps mit 12 Mann abgeſchickt worden , um über Chambery die Communication mit dem Corps des F. M. L. Graf Bubna aufzusuchen. Wäh. rend des Marsches stieß Wachtmeiſter Schäffel auf eine ſtarke feindliche Abthei. lung, welche seine Avant- Garde zurückwarf, die er aber entſchloſſen angriff, deren Commandanten vom Pferde hieb und dann gänzlich in die Flucht jagte , wobei er
119 noch überdieß Einen gefangen nahm. Schäffel hatte hierauf seine Recognoscirung 1815 . fortgesezt und dem Armee Corps durch seine richtigen und ausführlichen Rapporte wesentliche Dienſte geleistet. Wachtmeister Schäffel erhielt die silberne Tapferkeits - Medaille. Der Zug des Oberlieutenants Anton Chevalier Liechtenſtern war am 4. Juli 1815 bei Ponte Bellegarde von einer überlegenen feindlichen Cavallerie. Abtheilung geworfen worden , er selbst aber mit dem Pferde gestürzt , und bereits schon von mehreren feindlichen Reitern umrungen, als Corporal Martin Horner, die Gefahr seines Officiers ſehend , schnell ſein Pferd wandte , auf den Feind los . Je
sprengte, Einen gleich zusammenhaute, die Anderen in die Flucht jagte und so die Rettung des Oberlieutenants bewirkte. Dem Corporal Horner war für ſeine That einstimmig die silberne Tapferkeits - Medaille zuerkannt worden. Oberlieutenant Anton Baron Falkenstein war am 11. Juli bei Merimieur, als er seine Vorposten visitirte , von 6 feindlichen Dragonern überfallen worden, und wäre ungeachtet aller Gegenwehr der Uebermacht unterlegen , wenn nicht der Dragoner Johann Welling , welcher auf Vedette ſtand, und die Gefahr bemerkte, herbeigesprengt wäre. Dieser brave Dragoner stürzte sich auf die feindlichen Reiter, deren er zwei verwundete , und so durch seine Tapferkeit es möglich machte , mit Hilfe des Oberlieutenants auch die Uebrigen gänzlich in die Flucht zu jagen. Der Dragoner Johann Welling hatte als Belohnung für dieſe That die silberne Tapferkeits- Medaille erhalten. Corporal Franz Minut wurde am 6. Juli von Seiſſel abgeschickt , um über Belley gegen Chambery die Communication mit dem Generalen Baron Trenk auf zusuchen. Durch die Tapferkeit und Geſchicklichkeit , mit der er sich gegen feindliche Abtheilungen, die er auf seinem Marsche traf, vertheidigte , und ſich ſammt ſeinen 8 Dragonern von der unausweichlich scheinenden Gefangenschaft zu retten wußte, hatte er sich einer Belohnung würdig gemacht , und erhielt sechs Ducaten im Golde. Außerdem bewilligte Seine Majeſtät der Kaiſer die außerordentliche Beför derung eines Officiers in jeder Charge vom 2. Rittmeiſter abwärts und jedem Offi. cier in der ganzen Ärmee, der den Feldzug mitgemacht hatte , eine Gratification von 400 Franken. Vor dem Abmarsche aus Pesme waren sämmtliche supernumeräre Stabs . und Ober-Officiere in das Inland zur Reserve- Escadron gesendet worden, welche mittler weile aus Ungarn nach Ungarisch- Brod in Mähren verlegt worden war. Das Regiment war die folgenden Jahre 1816, 1817 und 1818 im Elſaß ver. blieben. Der Oberbefehlshaber F. M. Herzog von Wellington bereiste alle Jahre die ganze Occupations - Armee und ließ sie die Revue paſſiren. Das erſte Jahr mußte das Regiment vor demselben einige Evolutionen ausführen und hatte sich sowohl
120 1816. die vollkommenſte Zufriedenheit desselben , sowie auch des commandirenden Gene ralen Baron Frimont erworben.
Die beiden anderen Jahre waren bloß Revue
Manövers, über deren praktiſche Entwürfe und präciſe Ausführung F. M. Welling ton jedesmal dem Corps-Commandanten seinen besonderen außerordentlichen Bei fall zu erkennen gab. Im ersten Jahre, bald nach dem Einrücken in Biſchweiler, fand die Vertheilung der Medaillen an jene Mannſchaft Statt , welche sich in den Feldzügen 1813 und 1814 ausgezeichnet hatte.
Es war hiezu der 12. Februar als der Geburtstag
Seiner Majestät des Kaiſers fürgewählt.
G. M. Graf Raigecourt hatte die Ver
theilung übernommen und nach einer der Feier anpassenden, gehaltreichen Rede jedem der Tapferen des Regiments die Medaille eigenhändig an die Brust geheftet und ihn sodann umarmt.
Dieſe Feierlichkeit hatte bei den Einwohnern der Stadt
einen tiefen , Ehrfurcht gebietenden Eindruck gemacht , der in den damaligen Ver hältnissen vollkommen paſſend war. 1817 .
Seine Majestät der König von Frankreich haben im Jahre 1817 dem Oberſten und Regiments- Commandanten Baron Wangen das Ritterkreuz des könig. lichen militärischen St. Ludwig . Ordens zu verleihen geruht , und in demselben Jahre hatte Oberſt Baron Wangen auch das Ritterkreuz des Johan. niter Ordens erhalten. Der Regiments- Arzt Dr. Seegner hatte wegen ausgezeichneter , thätiger Verwendung in den Armee- Spitälern und unermüdeter eifriger Behandlung der Verwundeten die goldene Civil - Ehren - Medaille mit Dehr und Band erhalten. Jm Monate März 1817 hatte das Regiment ein Detachement von 1 Lieute nant, 1 Cur- Schmid, 7 Corporals und 65 berittenen Dragonern unter Rittmeiſter Anton in Tomaſchek nach Mainz geben müſſen, welches Detachement bis zum Jahre 1852 daselbst verblieb. Ablösungen fanden nur bei den Commandanten und Offi. cieren Statt, der Erſaß an Mannſchaft aber wurde nach dem jeweiligen Abgange vom Regimente beigestellt. Mit Allerhöchſter Entschließung vom 1. September 1817 wurde der bei der Reserve befindliche supernumeräre Major Alois Chevalier Cima in Pensionsſtand verseßt. „ Bevor wir nun in das Vaterland zurückkehren, “ ſagt das Regiment in ſeinen Annalen, " wollen wir nun noch einen dankbaren Rückblick auf die verfloſſenen drei Jahre werfen, in denen unſer Allergnädigster Monarch ſo gut für ſeine im Aus. lande zurückgebliebenen Armee- Theile zu sorgen, und Seine Ercellenz der commandi rende Herr General Baron Frimont väterlich darauf zu ſehen geruht haben. “
1818.
Gegen Ende des Jahres 1818 wurde von den hohen alliirten Höfen beschlof. ſen, die Occupations- Armee aus Frankreich zurückzuziehen , und wurde somit nach dem Vertrage der kürzeste Termin von drei Jahren angenommen.
121 Dieſem hohen Beſchluſſe zu Folge war das Armee - Corps in mehreren Colon. 1818 . nen aus Frankreich abmarschirt. Das Regiment war bei der ersten Colonne , welche G. M. Baron Fölseis befehligte, am 15. October von Biſchweiler aufgebrochen, 14 Tage in Markelsheim nahe an dem Rhein stehen geblieben, den es am 2. November über die Sponecker Brücke passirte. Der commandirende General Baron Frimont war bei der Defilirung jeder Colonne über die Brücke gegenwärtig, und hatte so gleichsam persönlichen Abschied von seinem sich trennenden Armee- Corps genommen. Das Regiment war durch Deutſchland und Böhmen nach Ungarisch-Brod in Mähren marschirt , wo es am 22. December 1818 eingetroffen ist , und seine Frie dens - Station bezogen hatte.
Die Reserve- Escadron wurde sogleich aufgelöst und
eingetheilt und das Regiment auf den Friedensſtand geseßt.
Das Regiment war
in die Interims- Diviſion des G. M. de Beſt eingetheilt worden , und hatte dem G. M. Hecht zum Brigadier erhalten. Am 19. August 1819 war das Regiment in die Concentrirung nach Lunden. 1819. burg gerückt, wo es von dem in Mähren und Schleſien commandirenden Generale der Cavallerie Graf Klenau besichtiget wurde und vor demselben ererciren mußte. Eine immer bei solchen Anlässen vom Regimente erworbene , und von den hohen Vorgesezten bezeugte Zufriedenheit war auch dießmal das Resultat dieser Visitirung. Bald darauf starb der commandirende General Graf Klenau und es war der bisher in Siebenbürgen als commandirender General angestellte G. d . C. Baron Kienmayer zum Commandirenden von Mähren und Schlesien ernannt worden. In dem darauf folgenden Jahre erhielt das Regiment den F. M. L. Baron 1820. Fenner zum Divisionär und, nachdem G. M. Hecht in den Ruhestand versezt wor den, den G. M. Piccard zum Brigadier. Mit hofkriegsräthlichem Rescripte vom 10. Jänner 1820 wurde der überzählige Oberstlieutenant Ignaz Thum bei dem Chevaur-legers- Regimente Prinz Hohen. zollern in die Wirklichkeit gebracht. Die Revolution, welche man für immer niedergeworfen glaubte , war zu Anfang des Jahres 1820 in Spanien ausgebrochen und hatte sich im Juli ſchon nach Neapel verbreitet. Die Ruhe von ganz Italien war hierdurch bedroht. Die auf dem Congreſſe zu Laibach versammelten Monarchen beſchloſſen die Empörung mit Waffengewalt zu unterdrücken. G. d . C. Baron Frimont ſammelte ein österreichisches Heer am Po. Das Regiment war unter Jenen , welche vorläufig zur Verstärkung der in Italien befindlichen Truppen dahin beordert wurden. Am 9. August 1820 Abends brachte ein aus Wien angekommener Courier den Befehl zum Marsche und gleichzeitig den Marsch Plan bis Treviso.
Alles
122 1 1820, blieb vor der Hand auf dem Friedensfuße ,
nur daß von den marſchirenden
Cavallerie-Regimentern Depots mit den Chargen in der Stärke eines Flügels errich tet , die Urlauber einberufen wurden , und die Regimenter den Befehl hatten , so stark als möglich auszumarſchiren. Durch die Errichtung der Depots wurden aber keine Officiers- Stellen neu creirt, da noch überzählige Officiere în der Armee waren . Da nun der Ausmarsch mit dem schwachen Friedens -Loco - Stande von 100 berit tenen Gemeinen in jeder Escadron , von welchen noch die schlechteren Pferde und ältere Mannschaft zum Fuße des Depots zurückgelaſſen werden mußten, stattfand , so konnte das Regiment ohne die Chargen höchstens mit 500 berittenen Gemeinen an die neue Bestimmung abmarſchiren.
に buigingle [ 2
Das Regiment war am 15. April aufgebrochen und über Wien, Graz, Laibach und Görz marſchirt und am 30. September zu Treviſo eingetroffen. Hier fand das Regiment einen weiteren Marſch-Befehl, dem zufolge es unverzüglich ſeinen weiteren Marsch bis Verona fortseßte, wo dasselbe am 5. October eintraf. Der Stab und die Oberst - Diviſion wurden in der Stadt , die Oberſtlieute nants . und Majors Diviſion auf dem Lande bei St. Martino und St. Michele und Konkurenz bequartiert. Das Regiment ſtand ſonach unter dem venetianiſchen Gene ral-Commando ( G. d . C. Baron Frimont) , in der Diviſion des F. M. L. Prinz Philipp Heffen Homburg und in der Brigade des G. M. Baron Taris. Als die Häupter der Revolution die Rüstungen Desterreichs zu ihrem großen Schrecken erführen , erließen sie Protestationen , wollten Unterhandlungen , Ver gleiche und dergleichen mehr anknüpfen, aber die kategorische Antwort Desterreichs, die mit Rebellen nichts zu thun haben wollte, im Gegentheile auf der augenblicklichen Freilassung des Königes von Neapel beharrte, wies jeden derlei Antrag mit Würde zurück.
Man zweifelte anfänglich , ob der carbonarische Senat den König in
Freiheit seßen werde, es mochte aber die ernste Sprache Desterreichs dennoch die Regierung eingeschüchtert haben , denn es erfolgte die begehrte Freilassung des Königes, welcher bereits am 3. Jänner 1821 durch Verona nach Wien reiste.
1821 .
Der König von Neapel wurde mit allen seinem hohen Range gebührenden militärischen Ehrenbezeigungen und Feierlichkeiten nicht nur in Verona , ſondern auch in allen Städten , die er auf seiner Reise berührte , empfangen , um der Welt öffentlich zu beweisen , daß man seine Perſon und ſein Reich zu schüßen gesønnen sei. Nach und nach hatte sich die gegen Neapel beſtimmte Armee gesammelt. G. d. C. Baron Frimont war von Seiner Majestät dem Kaiſer zum Commandanten derselben ernannt worden. Bei der am 8. Jänner 1821 erfolgten Eintheilung der Armee in Corps, respective Divisionen , kam das Regiment in die Division des F. M. L. Baron Stutterheim , welche den rechten Flügel der Armee bildete , und mit dem Huszaren 8 Regimente Erzherzog Ferdinand in die Brigade des G. M. Baron
蔓
123 Geramb. Zur Formirung dieſer Division hatte das Regiment den Befehl erhalten, 1821 . am 16. von Verona nach Villafranca und am 17. nach Mantua zu marſchiren. Am 21. hatte F. M. L. Stutterheim den Auftrag erhalten , mittelst Ueber fuhren bei St. Benedetto , mit seiner Diviſion über den Po zu gehen , und dieselbe in dem auf dem rechten Ufer gelegenen k. k. Rayon enge zu cantoniren .
Das
Regiment war demnach am 22. von Mantua nach Gonzaga marſchirt, und daſelbſt bis zum 5. Februar ſtehen geblieben. Kurz vor dem Abmarsche aus Verona war mittelst Armee . Befehl bekannt gemacht worden, daß nunmehr alle überzähligen Officiere in der Armee eingebracht, und daher das Avancement eröffnet ſei. Am 6. Februar 1821 ging die aus 50.000 Mann bestehende Armee des G. d. C. Baron Frimont über die Grenzen des österreichischen Staates . F. M. L. Graf Wallmoden führte den linken Flügel gegen Ancona , wo am 13. auch die österreichische Flottille ankam. G. d . C. Baron Frimont , mit der Hauptmacht in der Mitte, zog gegen Foligno . F. M. L. Baron Stutterheim mit dem rechten Flügel rückte über Sienna vor. An diesem Tage war die Diviſion über die Grenze nach Carpi marſchirt und daselbst bequartiert , nur das Regiment war auf zwei Miglien , und zwar in den Casinen zwischen Carpi und Rionchi, verlegt. Am 7. wurde nach Modena marſchirt, wo die ganze Division vor dem herzog. lichen Palais defilirte. Die Generalität , sowie die Stabs Officiere waren an die Tafel des Erzherzogs gezogen , alle übrigen Officiere aber in den ersten Gasthöfen bewirthet worden. Die Mannschaft war in Caſinen , die Officiere in den besten Privathäuſern bequartiert. Am 8. wurde nach Bologna marſchirt , und am 9. daſelbſt Raſttag gehalten. Um diese Zeit wurden die Regimenter, in Rücksicht auf Gehalt und Naturalien, auf Kriegsfuß gesezt, und zugleich auch jene Etappen Beiträge , wie solche das Armee Corps in Frankreich bezogen hatte , bewilliget. Am 10. wurde der Marſch in das Lager bei Lojano , am 11. in jenes bei Barberino , und am 12. nach Florenz fortgeseßt. Im Toscanischen wurde die österreichische Armee mit Jubel empfangen. In Florenz wurde die Division Stutterheim ganz so , wie in Modena, einquartiert. Nachdem am 13. in Florenz Raſttag gehalten worden , rückte die Diviſion am 14. nach Poggiponze, am 15. nach Sienna, am 16. in das Lager bei St. Quirico, am 18. in jenes bei Radicoffani , und am 19. nach Aqua pendente , wo das Regiment eine Viertelſtunde von dem Orte lagerte. In Sienna , wo die Truppen einquartiert worden , fand man ausgestreute Zettel, die den Desterreichern durch Dolch und Gift - Waffen der Feigheit - den Tod schwuren. Es wurde natürlich keine Notiz davon genommen.
124 1821 .
Am 20. wurde der Marsch in das Lager bei Monte fiascone fortgeseßt , und am 21. in die Cantonirungs -Quartiere bei Viterbo marschirt. Von hier aus wurde Rittmeister Tomaschek mit der Majors. zweiten Escadron nach Imposta , Ritt meister Wilhem Bartels mit dem 2. Flügel der Oberstlieutenants . zweiten Escadron gegen Civita-Castellana auf Streifung commandirt, und leßterer an Oberſt Baron Paumgartten, vom Infanterie-Regimente Chaſteler, angewiesen, welcher in Folge der erhaltenen Nachricht , daß die Neapolitaner die Grenze überschritten und am 20. des vorigen Monates in Rieti eingerückt ſeien, mit 2 Bataillons ſeines Regiments und 1 Flügel Huszaren nach Örte und Borghetto entsendet worden war. General Geramb war mit 4 Escadronen und 1 Flügel des Regiments, dann 1 Escadron und 1 Flügel Huszaren , mit der Batterie Nr. 15 am 22. zu deſſen Unterstüßung nach Civita - Castellana marſchirt. 1 Bataillon Deutschmeister mit 1 Escadron des Regiments rückten nach Monterosi vor, und stellten die Vorposten gegen Rom aus. Der Rest der Diviſion war diesen Tag nach Neppi marſchirt. Am 23. wurde Oberlieutenant Wallner mit 1 Corporalen und 12 Dragonern
zur Beseßung der Thber- Ueberfuhr bei Giulano beordert , rückte aber denselben ―― Nachmittag nach der erhaltenen Inſtruction – wieder ein , da die Ueberfuhr bereits von einer Infanterie- Abtheilung beſeßt geweſen war. Am 25. war der 1. Flügel der Oberstlieutenants . zweiten Escadron nachh Borghetto marschirt, um ſich daſelbſt mit dem 2. Flügel unter Oberst Paumgartten zu vereinigen. Am 27. wurde der Armee-Befehl publicirt, auf die neapolitaniſchen Truppen nicht zu schießen, bis sie nicht den ersten Schuß machen. Am 28. wurde in das Lager bei Ponte molle, vor Rom, gerückt, wo auch die mit Oberst Baron Paumgartten bei Borghetto gestandene Oberstlieutenants . zweite Escadron wieder beim Regimente einrückte. Am 1. März stellte die Brigade Geramb die Vorposten bis nach Valmontone aus, und pouſſirte über Mariano bis Veletri, um die beiden Straßen zu beobachten. Der Rest der Brigade, zwei Züge Huszaren, war in Frascatti geblieben. Vermöge einer mit Seiner Heiligkeit dem Papste getroffenen Uebereinkunft durften die österreichischen Truppen nicht durch Rom , ſondern mußten außerhalb der Stadtmauern vorbei marſchiren. Die unter Rittmeister Anton Tomaschek detachirt geweſene Majors. zweite Escadron ist an diesem Tage beim Regimente eingerückt, welches daher wieder ganz vereiniget war.
Oberlieutenant Carl Winkler war mit seinem Zuge nach
Valmontone auf Piquet beordert worden. Am 8. war mittelst Generals-Befehl bekannt gemacht worden, daß, nachdem die Neapolitaner die Feindseligkeiten gegen den F. M. L. Graf Wallmoden bei Rieti eröffnet haben, der commandirende General dieselben morgen beiCivita ducale Cill angreifen werde, wozu die Diviſion Stutterheim mitzuwirken habe.
125 In Folge der Dispoſition wurde Oberſtlieutenant Baron Zedlig mit einer 1821 . Diviſion des Infanterie - Regiments Chaſteler und einer Escadron des Regiments (Oberstlieutenants- erſte Escadron) am 9. nach Froſignone beordert, um den Feind aufzusuchen , und wo er gefunden würde , anzugreifen . Oberstlieutenant Baron Zedlig fand aber nicht die erwünschte Gelegenheit, da sich der Feind überall aus dem Staube machte , wenn er nur von Annäherung der österreichischen Truppen Wind erhielt, so, daß ihn das Detachement nirgends mehr zu Gesicht bekam. G. d. C. Baron Frimont hatte den Feind am 9. angegriffen , aus seiner Stellung vor Borghetto vertrieben, und den Paß von Androdocco erobert. F. M.L. Baron Stutterheim hatte nach geringem Widerſtande von Seite der Neapolitaner mit der Brigade Klopfstein Tagliacozzo beseßt. Die Brigade Geramb war am 10. nach Valmontone marſchirt , und ſtand über Subiacco gegen Tagliacozzo in Verbindung.
Am 11. rückte auch Oberstlieutenant Baron Zedlig mit ſeinem
Detachement bei der Brigade ein. Am 13. kam das Haupt-Quartier nach Tascatti, F. M. L. Baron Stutterheim nach Valmontone. Am 14. Früh um 7 Uhr marſchirte die Brigade Geramb, welche mit einer Cavallerie-Batterie versehen worden war, nach Anagni, um der Division Hohenzollern Plaß zu machen , und war hier durch das 7. Jäger . Bataillon und 1 Bataillon Warasdiner - Creuzer verſtärkt. Rittmeiſter Gerscher kam mit dem 2. Flügel der Majors . erſten Escadron gegen Ferentino auf Piquet. Am 15. rückte die Brigade Geramb in das Lager bei Ferentino, wo Lieutenant Ignaz Dobray und Baron Zedliß mit ihren Zügen gegen Veroli und Frotignone auf Piquet rückten, während Lieutenant Hieronymus Graf Guicciardi mit ſeinem Zuge bis Veroli streifen mußte, dieſen Ort jedoch bereits vom Feinde verlassen fand. Die Oberst Division , unter Commando des Rittmeisters Peter von Hoff meister, wurde auf Streif.Commando nach Ceprano beordert. An demselben Tage mußte die Brigade Geramb noch in das Lager bei Frosione rücken. Die Piquete wurden daher auf dem Marſche dahin eingezogen, nur Lieutenant Baron Zedlig wurde mit seinem Zuge gegen Ceprano auf Piquet vorgeschoben. Am 16. war die Diviſion in das Lager bei Froſione gerückt , während die Brigade Geramb vier Miglien vorwärts bei Torrice lagerte. Lieutenant Gaugisch hatte den Lieutenant Baron Zedlig vom Piquet abgelöst. Am 17. hatte die Brigade Geramb nach dem Abkochen und bald darauf auch die ganze Diviſion den Marſch nach Arce auf einem schlechten beinahe grundlosen Wege fortgefeßt. In dem Lager bei Ceprano hatte sich die Oberst Division wieder mit dem Regimente vereiniget, ohne auf ihrem Zuge auf einen Feind gestoßen zu ſeyn. Des Morgens waren 2 Corporale und 20 Dragoner, mit 10 Mann von Erz herzog Ferdinand Huszaren, unter Commando eines Huszaren-Officiers auf Streif Commando über die Grenze geschickt.
126
1821.
Bald nach dem Eintreffen in dem Lager bei Ceprano war der commandirende General daselbst eingetroffen und hatte den Major Graf Auersperg , von Erzherzog Ferdinand-Huszaren , mit einer Escadron des Regiments (Oberſt. erſte Escadron) und einer Escadron Huszaren, auf Streif- Commando gegen St. Germano entſendet. Gleichzeitig war Lieutenant Johann Schmuß mit ſeinem Zuge auf Streif. Commando nach Ponte corvo beordert ,
und an das 7. Feldjäger - Bataillon
angewiesen. Alle dieſe Streif- Commanden mußten den Liri, welcher weiter abwärts, gegen ſeine Mündung in das Meer, den Namen Gariglio annimmt, überſeßen , was um so schwieriger war, als derselbe sehr stark angeschwollen war. Zugleich hatte der commandirende General die Schlagung einer Brücke über den Liri angeordnet, welche bis Nachmittags 4 Uhr fertig war, und sogleich von der ganzen Division Stutterheim überschritten wurde, welche nach einem sehr beschwer. lichen, durch ungebahnte Felsenwege führenden Marsche, Abends zwiſchen Arce und Roccasecco das Lager bezog, und hiemit die neapolitanische Grenze überschritten hatte. Am 18. wurde in das Lager von St. Germano und den darauffolgenden Tag in jenes auf der Straße unweit Preſenzano marſchirt. In St. Germano war die Oberst erste Escadron, in Preſenzano Lieutenant Sch muß wieder eingerückt. Das auf dem Monte Caſſino befindliche Kastel war noch von den Neapolita nern beſeßt , ergab sich jedoch am 19. , nachdem es durch einige Raketenwürfe zur Ueberzeugung gelangte , daß es einem ernstlichen Angriffe nicht würde widerstehen können. Am 20. rückte die Diviſion in das Lager bei Toricelli, die Brigade Geramb in jenes bei Teano , am 21. in jenes von Capua.
Durch die an diesem Tage in
Capua verfaßte Unterwerfungs - Acte waren die Rebellen zu ihrer Pflicht zurück. gekehrt, und Capua wurde durch die österreichischen Truppen beſeßt. Das Regiment lagerte dieſen und den darauffolgenden Tag auf dem Glacis der Festung. Die theils einzeln, theils in größeren Gruppen, theils mit, theils ohne Waffen herumstreifenden Neapolitaner machten einen widerlichen Eindruck auf eine an Ordnung und Disciplin gewohnte Armee. Am 23. wurde von Capua in das Lager bei Äverſa marſchirt, das Regiment jedoch in der daselbst befindlichen, schönen Cavallerie-Caſerne bequartiert. Am 24. Früh um 5 Uhr brach die Division Stutterheim aus Averſa auf, ſchloß sich an die Diviſion Heſſen-Homburg an , und zog mit der ganzen Armee in Neapel ein.
Dieselbe hatte sich in größter Parade, mit Olivenzweigen geziert, auf
dem Campo marzo versammelt, und in Schlacht-Ordnung gestellt. Auf dem Burg plaze fand die Defilirung Statt, welcher die Allerhöchſten Herrschaften, der Herzog von Calabrien, ſammt Höchſtdeſſen Gemahlin, der Prinz von Salerno, ſammt der übrigen königlichen Familie und allen Hof Chargen vom Balkone aus zuſahen . Der imposante, aus allen Waffengattungen beſtandene Zug , war mit dem commandirenden Generalen G. d. C. Baron Frimont an der Spiße , durch die
127 prächtige Strada Toledo marſchirt und hatte die Defilirung mehrere Stunden 1821 . gedauert. Nach derselben rückten die Truppen in die ihnen angewieſenen Quartiere. Das Regiment war nach Affragola , dem früheren Hauptſiße und geheimen Versammlungs -Orte der Carbonari, bestimmt und um 5 Uhr Nachmittags daselbst eingetroffen. Nach der Defilirung hatte der commandirende General mit der gesammten Generalität und allen Stabs -Officieren , der königlichen Familie die Aufwartung gemacht. Das Regiment war bis zum 27. in Affragola geblieben , dann nach Neapel beordert und am 30. mit der Brigade Geramb wieder nach Arienzo marſchirt, wo das Regiment mit der Cavallerie-Batterie die Cantonirungs - Quartiere in Arienzo , Affragola und Acerea bezog , der Rest der Brigade aber am folgenden Tage nach Benvenuto marſchirte. Der Stab mit der Oberst Division war in Affragola, die Oberstlieutenants . Diviſion in Arienzo , die Majors Diviſion zu Acerea und hievon nur die Oberſt. lieutenants zweite Escadron in einer Quaſi-Caſerne untergebracht , alle übrigen Escadronen aber zu 4, 8, 10 und 15 Mann gemeinschaftlich bequartiert. Hier war die höheren Orts angeordnete Verfügung bekannt gemacht, daß die Cavallerie-Regimenter durch Errichtung einer Reſerve-Escadron nun förmlich auf den Kriegsfuß gesezt wurden, jedoch war der Stand der Feld -Escadronen bloß auf 110 berittene und 6 unberittene Gemeine festgesezt worden. Am 6. April hatte Oberst Baron Wangen den Befehl erhalten, die zu Casoria und Fratta aufgestellten Huszaren abzulösen. Nach der neuen Ordre de Bataille war das Regiment mit der Brigade Geramb in die Diviſion des F. M. L. Prinz Wied -Runkel eingetheilt und lag in Solmona, Chieti und Jſernia. Ein Flügel des Regiments war mit dem 1. Feldjäger-Bataillon , welches in Isernia blieb , als Ordonnanz- Cours und zur Sicherung der Straßen en echelon aufgestellt.
Der Rest des Regiments war am 10. nach Capua aufgebrochen , in
die Abbruzzen marſchirt und am 17. in Salmona eingerückt, wo eine Division ver blieben ; eine Division war zwischen Salmona und Chieti , eine Diviſion flügel weise zu Venafro, Isernia, Castel die Langro und Valascuro aufgestellt. Das Regiment hatte die Cavallerie-Batterie an Erzherzog Ferdinand Huszaren abgegeben, mit welchen sie in der Brigade Paumgartten eingetheilt verblieb. Am 9. Mai war der Stab und die Oberst Diviſion nach Teano marſchirt, 8 die Majors Division hatte Venafro und Isernia beseßt , die Oberstlieutenants . Diviſion war in den Abbruzzen zurückgeblieben und hatte ſpäter Salmona beſeßt. Am 11. hatte ein Zug der Majors -Diviſion Calvi beſeßt. Am 15. Mai traf der König von Neapel wieder in seinem Lande ein, und mußte das Regiment zu Allerhöchstdeſſen Empfange flügelweise an der Straße,
Јастопа
128 1821. und zwar bei Taverna, Garigliano, St. Maria della Piana, St. Agata, Cascano, Taverna di Francolisi , dann bei der Post zu Sparanisi , auf dem Vereinigungs . Puncte der beiden Hauptstraßen, welche von Rom und aus den Abbruzzen führen, und bei der Taverna di Marotta in größter Parade aufgeſtellt ſeyn. Ende Mai wurde die Dislocation des Regiments abermals verändert.
Der
Stab des Regiments mit einer Escadron blieb in Jſernia. Die 2. Escadron dieſer Division gab einen Zug nach Fondi , einen Zug nach Jtri, einen Zug nach Molo di Gaeta und einen Zug nach Sessa. Die Division zu Venafro rückte mit einer Escadron nach Jberno, die zweite Escadron ließ einen Zug zu Venafro, ein Zug kam nach Colſi und ein Flügel dieſer Escadron nach Capua.
Der Zweck dieſer
Dislocation war die Sicherung der Straßen von Fondi bis Capua gegen die Anfälle der Räuber. Das Regiment war zwar in der Brigade Geramb verblieben , und nur in der gegenwärtigen Dislocation in dienstlicher Beziehung an G. M. von Sölden . hofen angewiesen ; die Oberstlieutenants - Diviſion war noch fortwährend in den Abbruzzen. In dieser Aufstellung war das Regiment nun vom adriatiſchen bis zum mittelländischen Meere ausgedehnt. Obwohl nun das Regiment zur Erleichterung des Dienstes diese Aufstellung alle Monate durch die in Jberno verbleibende Diviſion ablösen lassen konnte, war dieselbe und der damit verbundene anstrengende Dienst dennoch von höchst nachtheiligem Einflusse für die Gesundheit des Mannes. Mit Ausnahme der Oberstlieutenants Division, welche in den gesünderen Gegenden der hohen Abbruzzen lag , waren sämmtliche andere Escadronen in der ungeſun. desten Gegend, der sogenannten mal aria ausgeseßt, der Dienst, welcher in Beglei tung hoher Reiſender und Couriere , dann in Nacht- Piqueten bestand, äußerst anstrengend und dabei die Unterkunft und Nahrung sehr schlecht. Von dem Piquete am Garigliano, welches alle 48 Stunden abgelöst wurde, erkrankten faſt alle Leute und es ſtarben die meiſten davon. Auch wurden die Leute häufig auf kurze Zeit wahnsinnig. Der Verlust des Regiments an Mannschaft war unter diesen Verhältniſſen beträchtlich. Die Majors . erste Escadron war beinahe ganz , die Majors . zweite Escadron über die Hälfte aufgerieben. Die Escadronen der Oberst Diviſion haben zwar ebenfalls, aber doch nicht so viel gelitten. Seine Majestät der Kaiser hatte befohlen , daß die Inländer Capitulanten, welche dieses Jahr ausgedient haben , auch von der in Neapel befindlichen Armee entlaſſen und in ihre Heimat abgeſchickt werden sollten. Das Regiment hatte deren eine große Anzahl , nämlich alle jene , welche im Jahre 1809 gestellt worden und die Kriege seither mitgemacht hatten , aber nicht Einer, selbst nicht einmal auf ein Jahr , wollte sich reengagiren laſſen, ſo groß war der Widerwille gegen das Land und ſein ungeſundes, dem Manne ſo ſchädliches Klima.
129 Hätte das Regiment nun seine ausgedienten Capitulanten zurück ſchicken 1821 . müſſen , ſo wäre das Regiment bei dem sonstigen Verluste durch Krankheiten , der über 100 Mann betrug, um so mehr undienstbar geworden, als in diesem Falle jeder Mann , außer dem beschwerlichen Dienſte auf Räuber- Commando , vier bis fünf Pferde würde zu versehen gehabt haben, die dadurch zuwachſenden Kranken nicht gerechnet. Dem commandirenden General blieb unter diesen Verhältnissen daher nichts anderes übrig, als das ganze Regiment zum Rückmarſche in die Heimat in Antrag zu bringen, welches auch von Seite des Hofkriegsrathes genehmiget wurde. Das Regiment war in Folge deſſen mit der 1. Colonne, unter G. M. Baron
• Geramb, am 22. mit der Oberst. und der Majors- Diviſion aus Capua aufgebrochen und nach Sessa marſchirt. Das Regiment hatte den Befehl erhalten , die bis Franca-Villa und Aquila ausgedehnte Oberstlieutenants - Division dermaßen in Marsch zu seßen, daß dieselbe am 23. in Capua eintreffen und am 24. den Rückmarsch mit der 2. Colonne antreten könne. Die beiden ersteren Divisionen waren am 2. December, die Oberstlieutenants. Diviſion am 4. December in Rom eingetroffen, und hatten den darauffolgenden Tag Rafttag. Die Oberſt- und Majors -Diviſion empfing am 3. , die Oberſtlieutenants. Division am 5. zu Rom ,
auf dem Monte- Cavallo in größter Parade zu Pferd
aufgestellt, den Pontifical- Segen Seiner Heiligkeit des Papſtes. Der Marsch wurde sonach bis Padua fortgesezt , wo die 1. Colonne am 26., die 2. Colonne am 28. December eingetroffen war. Hier erhielt das Regiment . seine künftige Bestimmung nach Pecsvar
in
Baranyer- Comitate in Ungarn. General Geramb, welchen seine neue Bestimmung nach Vicenza rief, hatte sich in Padua, unter den schmeichelhaftesten Ausdrücken, vom Regimente, welches die ganze Zeit unter seinen Befehlen geſtanden, beurlaubt. Da die Einrückung in die Friedens - Station in das künftige Jahr fällt , ſo wollen wir am Schluſſe dieses Jahres noch des traurigen Ereigniſſes erwähnen, daß Seine Excellenz der Regiments 3 Inhaber, Johann Sigmund Graf Riesch , am 2. November 1821 , auf seinem Gute zu Neschwiß in Sachsen gestorben ist.
9
130
•
Dritte Periode.
Als Graf Carl Kinsky-Dragoner. 1822-1831.
Eine Friedens - Epoche von neun Jahren. 1822.
Nach dem Schlimmen folgt das Gute , daß ist das physische Gesez der ewig • wechselnden Natur. Nur kurze Zeit war das Regiment verwaist , den ſchon mit Allerhöchster Entſchließung vom 6. März 1822 haben Seine Majestät der Kaiſer das erledigte Regiment dem F. M. L. und Diviſionär in Böhmen, k . k. wirklichen Kämmerer und Ritter des Maria-Theresien- und des kaiſerlich- ruſſiſchen St. Annen Ordens 1. Classe, Carl Grafen von Kinsky , verliehen. Ein in der österreichischen Armee schon seit Jahrhunderten berühmter Name konnte das Regiment mit Recht zu den ſchönſten Hoffnungen für die Zukunft berechtigen. Dasselbe war am 6. Februar 1822 in Pecsvar eingerückt und hatte hier den F. M. L. Graf Radeßky zum Diviſionär , den G. M. von Kopp zum Brigadier erhalten. Das Regiment wurde hier auf den Friedensstand gesezt, und die Reserve. Escadron aufgelöst. Während der Concentrirung in Mohacz , im Herbſte dieſes Jahres, hatte der commandirende General von Ungarn , Seine kaiserliche Hoheit der Erzherzog Ferdinand, das Regiment zweimal ausrücken laſſen, und war Höchſtderselbe ſowohl mit den ausgeführten Evolutionen , als auch mit der inneren Dienstesordnung und Adjustirung der Mannschaft vollkommen zufrieden.
1823. Im Jahre 1823 hatte F. M. L. Graf Radeßkh das Regiment in der Con centrirung von Bonyhad visitirt , und demſelben bei dieser Gelegenheit eine höchſt ehrenvolle Belobung kundgegeben. Außer den Regiments- Concentrirungen zur Erer cir-Zeit hatte sich, im Laufe dieſer beiden Jahre, Nichts ereignet, was der Aufzeich. nung würdig wäre. Unter solchen Auspicien , wo die Belobung von Reiter - Generalen , wie die beiden Genannten, als Sachkundigen , einen doppelten Werth hatte, konnte dem 1824. Regimente der Marsch-Befehl zur Aufwartung nach Wien nicht unangenehm sehn, da es die zuversichtliche Hoffnung hegte , auch in der Residenz die Allerhöchſte Zufriedenheit zu erlangen. Diese Hoffnung wurde auch im Selbstvertrauen nicht getäuscht , denn Seine Majestät der Kaiser gaben bei den Productionen der Trup. pen , im Herbste dieses Jahres , besonders jenen der Cavallerie , die Allerhöchste
131 Zufriedenheit zu erkennen, und hatte die Mannſchaft der ganzen Garniſon eine 1824. dreitägige Gratis Löhnung erhalten. Der commandirende General Marquis Sommariva erließ vor der Ablösung des Regiments einen für dasselbe ſehr ehrenvollen Generals Befehl . In Wien hatte das Regiment den F. M. L. Baron Kroher zum Divisionär und Seine Durchlaucht den G. M. Prinz Ferdinand von Coburg zum Brigadier. Nachdem im Laufe des Jahres Ersterer eine veränderte Bestimmung nach Prag erhalten, Lezterer aber zum Feldmarschall- Lieutenant befördert worden und die Cavallerie-Division in Wien erhalten hatte , so kam das Regiment in die Brigade des G. M. Baron Geramb. 2 In diesem Jahre war dem Regiment auch das Glück zu Theil geworden, von dem Regiments-Inhaber, dem F. M. L. Graf Kinsky, bis in die kleinſten Details visitirt zu werden . Auf dieſe Art hatte sich der Regiments Inhaber von dem Gehalte des bisher ausgesprochenen Lobes, und der bisher erworbenen Zufriedenheit, durch eigene Anschauung überzeugt. Ein , nach der Rückkehr desselben , aus Chlumez (seinem Anstellungs - Orte als Divisionär in Böhmen) erhaltenes Befehlschreiben gab dem Regimente die vollste Zufriedenheit zu erkennen. Mit 6. Februar 1825 wurde Major Pelikan in Penſionsstand verseßt und 1825. erhielt später, in Rücksicht auf seine lange und ausgezeichnete Dienstzeit, den Oberſt Lieutenants Charakter. An deſſen Stelle war der zweite Major Friedrich Baron Bechtold, vom Chevaur- legers - Regimente Fürſt Roſenberg , als erſter Major im Regimente eingetheilt, dagegen der Rittmeiſter Anton Tomaschek des Regiments, zum zweiten Major bei Schneller-Chevaur-legers ernannt worden. Am 16. April hatte die gewöhnliche Ablösung des schweren Cavallerie Regiments der Garniſon von Wien stattgefunden. Das Dragoner-Regiment Baron Knesevich Nr. 3 übernahm den betreffendenGar niſons- Dienſt vom Regimente, und dieſes erhielt ſeine Bestimmung, in die von Kneſe vich Dragoner verlassene Friedens- Station, nach Tarnow und Konkurenz, in Galizien. Das Regiment war in zwei Colonnen marſchirt. Die erste war am 16. , die zweite am 18. Mai in Tarnow eingetroffen. Der commandirende General von Galizien, GrafFresnel, war zum Empfange des Regiments in Tarnow gegenwärtig , besichtigte beide Colonnen , ließ dieſelben auf alle Arten defiliren und bezeugte schließlich dem Regimente seine volle Zufriedenheit. Das Regiment war hier in der Division des F. M. L. Baron Paumgartten, bei der Cavallerie-Brigade des G. M. Graf Schlottheim. Nachdem das Regiment am 25. Mai in der Stabs Station Tarnow eingerückt, kam von der Oberst ersten Escadron Rittmeister Schup anzig nach Strafina, und Rittmeiſter Wachhold nach Tuchon, von der Oberst zweiten Escadron Rittmeiſter Hoffmeister nach Pilsno und Rittmeister Schmidburg nach Dembice. Von der Oberstlieutenants. ersten Escadron Rittmeister Gerscher nach Szendiszow, 9°
132 1825. RittmeisterJung nach Tyezin, und von der Oberſtlieutenants- zweiten Escadron Ritt meister Hildprand nach Glogow und Rittmeiſter Tajovich nach Sokolow. Von derMajors . ersten Niktmeiſter Tsche bulz nach Borczenczin, Rittmeiſter Wallner nach Radlow, und von der Majors. zweiten Major Bechtold nach Wohnice und Oberlieutenant Wolf nach Brzesko.
1827 .
Am 2. Mai 1827 hatte das Regiment den Verlust des verdienstvollen Oberst. lieutenants Philipp Freiherrn Zedliß von Nimmersatt zu bedauern , welcher zu Tarnow an den Folgen eines nervösen Schleimfiebers verschied . Vermöge Allerhöchſter Entschließung vom 18. Juni 1827 wurde Oberst Baron Wangen zum General-Major und Brigadier inCremona ernannt. Das Regiment verlor nur ungern einen Commandanten , der seit der Errichtung an allen ruhm. vollen Thaten desselben thätigen Antheil genommen , und ſeit einer Reihe von 14 Jahren an die Spiße des Regiments gestellt , dasselbe in allen Gelegenheiten zur Auszeichnung und zum Ruhme führte. An deſſen Stelle war Oberstlieutenant Moriz Freiherr von Boyneburg Lengsfeld , k. k. Kämmerer und Ritter der französischen Ehren-Legion , des Hus . zaren-Regiments Baron Kienmayer, mit Allerhöchſter Entschließung vom 6. Auguſt zum Obersten und Commandanten des Regiments ernannt. Gleichzeitig wurden mit derselben Allerhöchſten Entschließung MajorBechtold zum Oberstlieutenant und der Rittmeister Peter Hoffmeister vonHoffeneck zum Major im Regimente befördert.
1830.
Am 25. November 1830 hatte das Regiment vom galiziſchen General- Com. mando den Befehl erhalten , nach Böhmen zu marſchiren.
In Folge deſſen hatte
der Stab am 5. December von Tarnow aufbrechen sollen , und es war wirklich bereits am 3. die Oberstlieutenants . erste Escadron von Szendiszow nach Dembice, und am 4. nach Pilsno marſchirt, wo sie sich mit der 2. Escadron vereiniget hatte, als in der Nacht vom 4. auf den 5. December die Nachricht von den im Königreiche Polen ausgebrochenen Unruhen anlangte. F. M. L. Trapp, welcher nach dem Ableben des F. M. L. Baron Paumgartten im Jahre 1829 das Commando der Truppen-Diviſion übernommen hatte , erließ nunmehr den Befehl , daß das Regiment bis auf weitere Anordnung stehen zu bleiben habe, wornach auch die Oberſtlieutenants - Diviſion in Pilsno verblieb. Am 9. December hatte das Regiment die Weiſung erhalten , am 13. aufzu brechen, den begonnenen Marsch bis Mislovice fortzuseßen und daselbst den weite. ren Marsch-Befehl abzuwarten. Auf die Nachricht, daß auf dem jenſeitigen Ufer der Weichſel eine Volksbewaff nung stattfinde , hatte die Oberst zweite Escadron am 9. den Befehl erhalten , in Borczenczin undRadlow stehen zu bleiben und die Ufer der Weichsel zu beobachten. Nachdem diese Escadron am 17. durch eine Escadron des Dragoner - Regiments Knesevich abgelöst worden, marſchirte sie am 18. dem Regimente nach , welches bereits am 16. in Myslenicze eingetroffen war.
133 Der Regiments Stab mit der Oberſt-Diviſion war zu Myslenicze und Kon kurenz verblieben , die Oberstlieutenants- Diviſion nach Gdow und die Majors . Diviſion nach Calvaria verlegt worden. In Folge eines hofkriegsräthlichen Rescriptes vom 22. April erhielt das Regiment am 6. Mai vom Lemberger General- Commando den erneuerten Befehl, nach Böhmen zu marſchiren, war ſonach am 22. von Myslenicze aufgebrochen und am 28. Juni in Strakoniß eingerückt, wo es den F. M. L. Grafen Klebelsberg zum Divisionär und den G. M. Baron Scheibler zum Brigadier erhielt. Der Regiments . Stab mit der Oberst. ersten Escadron blieb in Strakoniß , die Oberst zweite Esca dron war in Wollin, die Oberstlieutenants . erſte in Wälliſchbirken, die Oberstlieu . tenants zweite in Prachetig ,
die Majors. erſte in Netoliz
und
die Majors .
zweite Escadron in Elſeniß bequartiert. Am 4. September 1831 starb der Inhaber des Regiments F. M. L. Graf Carl Kinsky auf ſeiner Familien-Herrſchaft zu Bürgstein in Böhmen .
1825 . 185
1
134
Bierte Periode. Als Graf Ficquelmont-Dragoner. 1831-1856.
Die Friedens- Epoche vom September des Jahres 1831 , bis zur Einnahme Wiens im Jahre 1848. Das durch das Ableben des F. M. L. Graf Kinsky erledigte Regiment wurde mit Allerhöchstem Handschreiben Seiner Majestät des Kaiſers vom 17. September
1831 1831 Seiner Ercellenz dem Herrn Carl Ludwig Graf Ficquelmont , k. k. wirk lichen geheimen Rathe , Kämmerer , Feldmarschall- Lieutenant und Botschafter am kaiserlich - ruſſiſchen Hofe , Ritter des österreichischen Ordens der eisernen Krone 1. Claſſe , Commandeur des österreichischen Leopold Ordens , Ritter des kaiserlich. ruſſiſchen Wladimir-Ordens 3. Claſſe , dann Großkreuz des königlich · ſardiniſchen St. Mauritius- und Lazarus. und des königlich-ſicilianischen St. Ferdinand - Ver dienst-Ordens verliehen, und hatte ſonach das Regiment von nun an den Namen Graf
icquelmont - Dragoner - Regiment Nr. 6 zu führen.
Mit Beginn des Jahres 1832 kam das Regiment in die Division des F. M. L. Maximilian Graf Auersperg und in der zweiten Hälfte desselben Jahres in die Brigade des G. M. Graf Tige, ohne in den angewieſenen Dislocations - Stationen eine wesentliche Veränderung erlitten zu haben. Mit Allerhöchster Entschließung vom 30. October 1832 wurde Oberſt Baron Boyneburg Lengsfeld zum General-Major ernannt, und demselben die Bri gade zu Temeswar übertragen.
An dessen Stelle wurde mit Allerhöchster Ent
ſchließung vom 25. Jänner 1833 Oberstlieutenant Friedrich Freiherr von Wuest. hoff, Ritter des kaiserlich ruffischen St. Wladimir- Ordens 4. Claſſe , des Chevaur. Legers Regiments Baron Vincent Nr. 4 , zum Oberſten und Commandanten des Regiments ernannt, dagegen Oberſtlieutenant Baron Bechtold q. t. zu Vincent Chevaur- legers überſeßt, und Major Hoffmeister zum Oberſtlieutenant im Regi mente befördert.
Die hiedurch erledigte Majors- Stelle wurde dem Rittmeiſter
Heinrich Graf Bellegarde , k.k. Kämmerer und Ritter des königlich-ſicilianiſchen St. Georg-Ordens der Wiedervereinigung , vom Huszaren -Regimente Erzherzog Joseph, verliehen. Mit General-Commando Verordnung vom 18. Juli wurde das Regiment
18332 beauftragt , zu der hohen Orts anbefohlenen Truppen-Concentrirung bei Budweis aufzubrechen und demselben die Station Roschowig und Konkurenz angewiesen. Bei dieser Gelegenheit hatte das Regiment das hohe Glück , am 29. Juli vor
135 Seiner Majeſtät dem Kaiſer auszurücken und ſich die Allerhöchſte Zufriedenheit zu 1007 erwerben. 1833 Aus diesem Anlasse schrieb der General Adjutant Seiner Majestät, Oberst Appel , auf Allerhöchsten Befehl am 30. aus Budweis an Seine Durchlaucht den commandirenden General F. M. L. Fürſt Windisch-Gräß :
11. Seine Majestät der Kaiser haben mit Wohlgefallen bei den vor Allerhöchst. demſelben am 29. und 31. v . M. ausgerückten Truppen eine reine und vorschrift. mäßige Adjuſtirung, die gute Haltung, eine entsprechende Manövrir-Fähigkeit und den ausgezeichneten Zustand der Artillerie-Bespannungspferde , sowie jenen der Dienstpferde von Ficquelmont- Dragoner zu bemerken geruht, und mir Allergnädigst befohlen, hierüber Euer Durchlaucht sowohl , als den Herren Brigadiers und den Herren Stabs- und Ober- Officieren , sowie der gesammten Mannschaft die Aller. höchste Zufriedenheit bekannt zu geben. “ " Zugleich haben Seine Majeſtät für das Regiment Kaiſer- Infanterie , das Regiment Ficquelmont Dragoner und für die bei den acht Batterien eingetheilte Artillerie Mannschaft, ſowie für jene vom Fuhrwesen, vom Feldwebel und Wacht meiſter abwärts eine dreitägige Gratis -Löhnung Allergnädigst zu bewilligen geruht, wornach Euer Durchlaucht das Weitere gefälligſt veranlaſſen wollen. “ Dieser überaus gnädige Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit Seiner Majestät des Kaisers wurde von Seiner Durchlaucht dem commandirenden Gene 1 ral F. M. L. Fürst Windisch Gräß den Herren Generalen zur alsogleichen Bekanntmachung an ihre unterſtehenden Truppen vollen Inhaltes hinausgegeben. Nach beendeter Concentrirung rückte das Regiment am 2. Auguſt in die frü here Dislocation nach Strakoniß. Mit General-Commando-Verordnung vom 27. September wurde die Ueber siedlung des Regiments von Strakoniß nach Podiebrad und Konkurenz angeordnet, in Folge deſſen das Regiment in drei Colonnen über Prag dahin abrückte , und zwar am 24. October die Oberſtlieutenants- Diviſion, am 25. die Majors - Diviſion, und am 28. der Stab mit der Oberst Division. In der neuen Dislocation war der Stab mit der Oberst ersten Escadron in Podiebrad verblieben, die Oberſt- zweite Escadron kam nach Chlumez, die Oberſt lieutenants - Diviſion nach Josephstadt, die Majors. erste Escadron nach Königgräß, und die Majors . zweite Escadron nach Hohenbruck. Das Regiment war in der Brigade des G. M. Fürſt Reuß-Köstriß und in der Truppen-Diviſion des F. M. L. Gorczkowsky eingetheilt.
Am 1. März 1834 wurde die Majors . zweite Escadron von Hohenbruck nach Josephstadt verlegt. Mittelst Allerhöchſter Entschließung , ddo . Schönbrunn vom 20. Mai 1834, war von Seiner Majestät dem Kaiser und Könige die Zusammenziehung von 20 Bataillons Infanterie, 40 Escadronen Cavallerie und 9 Batterien , in dem
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136
1834 Exercir Lager bei Brünn, auf der Ebene von Turas anbefohlen worden, und war deſſen Dauer auf vier Wochen festgesezt. Das Regiment, welches gleichfalls hiezu beordert worden, war am 10. Auguſt aus seinen Garniſons - Stationen aufgebrochen und am 20. daſelbſt eingetroffen. Um bei dem Einrücken der Truppen jede Beirrung zu vermeiden, befahl der com mandirende General , daß die verschiedenen Colonnen in Zwischenräumen von halben Stunden daselbst eintreffen sollten. Das Regiment hatte den Schwarzawa Kumrowiła Fluß bei Kunirowiz paſſirt und war um 10
Uhr mit der Cavallerie- Batterie,
die an der Queue der Colonne marschhirte, in das Lager eingerückt. Das Regiment war mit dem Dragoner- Regimente Minutillo bei der Brigade des G. M. Fürst Carl Liechtenstein, bei der Cavallerie Division, unter F. M. L. Baron Mengen, eingetheilt. Am 21. Auguſt hatten die Waffenübungen Regimenter- und reſpective Brigade weise begonnen. Latin
Die Cavallerie hatte einen eigenen Exercir-Plaß zwischen Max.
dorf, Lastein, der Höhe von Schlappaniß und dem Gehölze von Turas. Am 23. war die Cavallerie Division Mengen vor dem commandirenden General F. M. L. Graf Mazzuchelli ausgerückt und hatte einige Evolutionen ausgeführt. Der commandirende General, welcher sich die Ueberzeugung verschafft hatte, daß die Truppen nunmehr anfangen, den Geist der Bewegungen mit großen Trup penkörpern aufzufassen, beschloß mit dem ganzen Armee- Corps am 27. die Probe eines Revue- Manövers auszuführen, das vor Seiner Majeſtät ſtattfinden sollte. Er hatte zu diesem Zwecke den Exercir-Plaß der Cavallerie gewählt und das Armee Corps in 4 Treffen aufgestellt, und zwar in den 2 erſten Treffen die Infanterie, im 3. die schwere und im 4. die leichte Cavallerie. Es war angenommen, daß der Feind die Höhe von Schlappanig besezt habe und seinen rechten Flügel an das Gehölz von Turas ſtüße. Während der Bewegungen gegen die feindliche Linie wurde der
rechte
Flügel vorgenommen, und nachdem der Feind durch den Angriff der Infanterie zum Weichen gebracht war , wurde derselbe durch die Cavallerie verfolgt und das Manöver endigte mit Wegnahme der Stellung des Feindes . Alle Bewegungen waren im Feuer und langsam vollzogen worden , um den Commandanten Zeit zu laſſen, ſich mit den jedesmaligen Aufstellungen bekannt zu machen. Am 28. wohnte der commandirende General der Probe des Revue- Manövers der 6 Cavallerie- Regimenter mit ihren Batterien , unter dem Befehle des F. M. L. Gorczkowsky bei, und machte hiebei die Bemerkung, daß, wenn die Dragoner in der legten Bewegung ebenfalls einen Angriff auf den linken Flügel ausführen würden, hiedurch eine Trennung zu befürchten wäre , und befahl daher , daß dieſelben en Colonne zu verbleiben hätten, um den Angriff der Küraſſiere zu unterstüßen.
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137 Am 30. August hatte der commandirende General dem Manöver der Brigade 1834 Liechtenstein beigewohnt. Am 3. September war das ganze Armee Corps in 4 Treffen in der Ebene zwischen Mardorf und Schlappanit aufgestellt , wurde von Seiner Majestät dem . Kaiser um 8 Uhr Morgens in Allerhöchsten Augenschein genommen und hierauf ein Revue-Manöver ausgeführt. Das Regiment war mit der Division Mengen im 3. Treffen.
Seine Ma
jestät gaben den Truppen, sowohl wegen ihrer guten Haltung, als auch wegen der vortrefflichen Ausführung des stattgehabten Revue-Manövers, die Allerhöchste Zufriedenheit zu erkennen. Am 5. September waren die Brigaden Liechtenstein und Sunstenau vor Seiner Majestät in voller Parade ausgerückt, und hatten ein Productions -Manöver vor Allerhöchstdemselben ausgeführt.
Sowohl die Ausführung der von den Ge
neralen Fürst Liechtenstein und von Sunstenau entworfenen , als auch der von Seiner Majestät, auf dem Exercir-Plaße ſelbſt angeordneten Bewegungen, hatten den Allerhöchsten Beifall erhalten. Am 6. hatten die Truppen um 3 Uhr Früh das Lager verlassen, um nach der erhaltenen Disposition ihre Aufstellung zu dem auszuführenden Feld-Manöver ein zunehmen. Das Regiment war bei der Reserve , unter F. M. L. Mengen , welche die 4. Colonne bildete und rechts der Wiener Straße , in gleicher Höhe mit der 2. Colonne, gestellt war. Am 10. September war Productions -Manöver der Cavallerie- Diviſion Mengen en parade vor Seiner Majeſtät , und war derselben die Allerhöchste Zufriedenheit zu Theil. Am 13. rückte die Cavallerie , unter F. M. L. Gorczkowsky , vor Seiner Majestät in 3 Treffen zu einem Productions Manöver aus. Es gelang dieser Diviſion ſich durch die gute Ausführung der Bewegungen die Allerhöchste Zufriedenheit zu erwerben . Am 15. Nachmittags 3 Uhr wurden die Truppen en Ordre de Bataille auf gestellt , um das zweite Feld-Manöver vor Seiner Majeſtät auszuführen. Es war angenommen , daß das Gros der Arriere- Garde einer feindlichen Armee zwischen . Tellnig und Sokolniß ſtehe , und den Auftrag habe , diese Stellung so lange zu behaupten, bis die Armee Olmüß erreicht hat , worauf sie sich über den Sausbach zurückzuziehen habe. Die Vorposten dieser Arriere
Garde standen am Sokolnißer Bache , und
patrouillirten bis über den Brünner Teich. Das dießseitige Armee- Corps rückte nach dem Abkochen gegen die feindliche Arriere- Garde vor, mit der Absicht, selbe aus der Stellung zwischen Tellniß und Sokolniß zu vertreiben, und sie an die Defiléen von Augezd zu werfen.
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1831
Das Regiment war mit dem Regimente Erzherzog Albrecht in der Brigade
t Felice , bei der von F. M. L. Fleischer befehligten feindlichen Arriere- Garde von 8 Bataillons, 10 Escadronen, 1Cavallerie., 2 sechspfündigen Batterien und einer halben Brücken-Equipage. Abends um 7½ Uhr hatte das angreifende Corps ein Bivouac vor Sokol. nig , mit der Avant - Garde bei Augezd , das Corps des Gegners , unter den Befehlen des F. M. L. Fleischer auf den Reichmanover Höhen , jenseits des Saus . baches bezogen, und am darauf folgenden Tage das Manöver vor Seiner Majeſtät fortgesezt: Der Feind , welcher während der Nacht bedeutende Verſtärkung erhalten, ging nunmehr Angriffsweise vor , und nöthigte das dießseitige Armee-Corps bis in die, bei Beginn des Manövers, Tags vorher, inne gehabte Stellung zurückzugehen. Seine Majestät der Kaiser geruhte, durch Seinen General-Adjutanten Baron Appel Jhre Zufriedenheit Allergnädigst bekannt zu geben. Das dießfällige an den commandirenden Generalen F. M. L. Graf Mazzuchelli gerichtete Schreiben lautet :
" Seine Majestät der Kaiser haben mit besonderem Wohlgefallen von dem, vor Allerhöchstdemselben stattgehabten Revue-Manöver sowohl , als den übrigen Ausrückungen der hier im Lager anwesenden Truppen , eine reine , sorgfältige Adjustirung , gute Haltung bei dem Manövriren , Ruhe in den Bewegungen und im Ganzen einen entsprechenden Grad der Manövrir-Fähigkeit in größeren Körpern, unter zweckmäßiger Führung der Generale, wahrzunehmen geruht. “ Ebenso war es für Seine Majeſtät angenehm zu bemerken, mit welcher Für. ſorge die Voranstalten zum Lager eingeleitet wurden , indem für alle Bedürfniſſe derMannschaft und Pferde auf eine Art gedacht war, wodurch allein die Erhaltung " des guten Zustandes der Cavallerie . Dienst- und Artillerie Bespannungs . Pferde möglich geweſen , wozu nebſtbei die musterhafte Lager-Ordnung und der thätige innere Betrieb des Dienstes das ihrige beigetragen haben. “ Seine Majestät der Kaiser haben mich daher Allergnädigst beauftragt, hierüber Euer Excellenz insbesondere und den übrigen Herren Generalen und Stabs- Officieren, sowie der gesammten Mannschaft die Allerhöchste Zufriedenheit bekannt zu geben. " „ Rücksichtlich einiger Wahrnehmungen, in Bezug auf die Abweichung von den beſtehenden Adjuſtirungs- und Exercir - Vorschriften , sowie über das Benehmen bei den Feld-Uebungen, behalten Seine Majestät sich vor , die dießfälligen Bemer. kungen durch den Hofkriegsrath ſeiner Zeit bekannt zu geben. “ „ Seine Majestät bewilligen ferner für die im Lager versammelten Truppen eine dreitägige Grätis -Löhnung 2c. 20. “ Am 17. Morgens hatten die Truppen das Lager verlassen , und war das Regiment am 27. in ſeinem Stand- Quartiere zu Podiebrad und Konkurenz ein getroffen. F. M. L. Fleischer, unter welchem das Regiment bei dem leßten Feld-Manöver stand, schrieb am 16. September an Oberst von Wueſthoff:
139 " Es war mir sehr angenehm, das schöne Regiment in dieser Epoche in meinem 1834, Commando zu wissen , welches so sehr gewußt hatte, unter Ihrer Anführung mit vieler Ordnung die Bewegungen nach dem Terrain und den Umständen auszuführen. “ Im Jahre 1835 war das Regiment in Folge General- Commando - Verordnung 1835. zur Brigade-Concentrirung mit dem Regimente Kaiſer-Küraſſier nach Gbell beordert, wo es am 7. unter dem Brigade-Commando des G. M. Fürſten Reuß-Köstriß vor
:
Seiner Majestät dem Kaiser Ferdinand I. , Seiner Majestät dem Kaiſer Nicolaus von Rußland, und mehreren anderen hohen Souveränen und Herrschaften zu einem Productions-Manöver ausrückte, bei welchem der Regiments -Inhaber das Regiment Seiner Majestät vorführte.
Nach beendeter Production hatte Oberst Baron
Wuesthoff und die beiden Stabs Officiere, Oberstlieutenant Graf Bellegarde und Major Bartels das Glück ? Seiner Majeſtät dem Kaiſer von Rußland vor gestellt zu werden , Allerhöchstwelcher sich in den schmeichelhaftesten Ausdrücken über das gute Aussehen, die vortreffliche Haltung und die Manövrir-Fähigkeit des Regiments belobend auszusprechen geruhten.
Gleichzeitig ist dem Regimente mit
Präsidial Schreiben vom 7. October bekannt gegeben worden, daß Seine Majeſtät der Kaiser Ferdinand mit der an dieſem Tage ſtattgehabten Production, unter den Befehlen des G. M. Fürſten Reuß-Köstriß, zu einer Brigade vereinigten Regimentern Kaiſer-Küraſſier und Ficquelmont- Dragoner vorzüglich zufrieden waren , und dem Herrn G. M. Fürſten Reuß-Köſtriß in Betreff der vorzüglichen Führung dieſer Brigade,
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ſowie den beiden Herren Obersten und Regiments - Commandanten in Betreff des ganz vorschriftmäßigen Zustandes der von ihnen commandirten Regimenter , die Allerhöchste Zufriedenheit an den Tag gelegt wiſſen wollen , bei welcher Gele genheit Seine Majeſtät der Mannſchaft beider Regimenter eine viertägige Gratis Löhnung zu bewilligen geruhten. Beglückt durch die bei dieſem Anlaſſe erworbene Allerhöchste Zufriedenheit hat das Regiment nach einem zweitägigen Marſche am 12. October die frühere Dislocation von Podiebrad wieder bezogen. Seine Majestät der Kaiſer von Rußland hatte dem Oberst Baron Mueſthoff den St. Annen- Orden 2. Classe zu verleihen geruht , und es war demselben die Allerhöchste Bewilligung diese Decoration annehmen und tragen zu dürfen mit General -Commando- Erlaß vom 28. März 1836 bekannt gegeben. Im März 1836 wurde der Brigadier G. M. Fürst Reuß-Köſtriß zum Feld. J1836. marschall-Lieutenant befördert und das Regiment in die Brigade des G. M. Graf Wratislaw eingetheilt. Zu Folge hofkriegsräthlichen Rescriptes vom 2. März wurden für den Herbſt dieses Jahres Exercitien in größeren Körpern angeordnet. Bei dieser Gelegenheit wurde das Regiment mit den beiden Küraſſier-Regimen . tern Kaiſer und Graf Ignaz Hardegg in eine Brigade vereiniget , um die speciell angeordnete Uebung der Radeßky'schen Manövrir-Instruction vorzunehmen. Zu
140 1836. diesem Behufe war auch ein Dislocations-Wechsel des Regiments mit dem Küraſſier Regimente Graf Hardegg anbefohlen und das Regiment demnach in 2 Colonnen in die neuen Stand- Quartiere marſchirt. Die Oberſt- und Majors- Diviſion waren am 10., der Stab und die Oberstlieutenants - Division am 11. Auguſt aufgebrochen, am 13. wurde das ganze Regiment bei dem Durchmarsche durch Prag von der hohen Generalität daselbst besichtiget und hatte sonach den Marsch über Beraun und Pilsen fortgesezt. Am 20. desselben Monates war der Stab und die Oberst. lieutenants Division zu Klattau eingetroffen, die Oberst. erste Escadron zu Schwi. hau und Konkurenz , die Oberst zweite Escadron zu Przestig und Konkurenz bequartiert. Die Majors . erste Escadron hatte am 21. die Dislocations - Quartiere zu Bischof-Teinig und die Majors. zweite Escadron zu Taus und Konkurenz bezo gen, und war das Regiment hier in die Brigade des G. M. Graf Tige eingetheilt. Seine Majestät der Kaiser haben auf den vom Hofkriegsrathe über den Zustand der Regimenter und Bataillons, ſowohl in rationeller Hinſicht als rück sichtlich des erreichten Grades taktischer Ausbildung durch die Truppen-Relationen für das Jahr 1836 erstatteten Vorträge, jenen Truppenkörpern, bei welchen in gedach. ten Beziehungen das Meiſte geleiſtet worden ist , die besondere Allerhöchſte Zufrie denheit bekannt geben zu laſſen geruht. Unter den in Böhmen dislocirten Caval lerie-Regimentern , denen diese Allergnädigste Anerkennung zu Theil geworden, wurde zu Folge General- Commando- Verordnung vom 13. April 1837 auch das Dragoner-Regiment Graf Ficquelmont genannt. Aus diesem Anlaſſe hatte auch der commandirende General mittelſt Präsidiale vom 25. Jänner an das Truppen - Diviſions - Commando des F. M. L. Gorczkowsky den Auftrag erlaſſen ,
dem Herrn Regiments- Commandanten , Oberst Baron
Wuesthoff, welcher dem Hofkriegsrathe als besonders verdienstlich und lobens. werth geschildert worden, nebst der von Seiner Majeſtät bereits oben angeführten, auch die Zufriedenheit des Hofkriegsrathes zu eröffnen. Zu Folge einer mit General- Commando-Verordnung vom 7. März 1837 bekannt gegebenen neuen Ordre de Bataille wurde das Regiment in die Brigade des G. M. Graf Ledochowski eingetheilt. Bei diesem Anlaſſe hat G. M. Graf Tige, mit Erlaß vom 3. April 1837, dem Regimente über den ausgezeichnet vortrefflichen Zuſtand desſelben in jeder Hinsicht die lobenswertheſte Anerkennung bekannt gegeben, und dem Obersten für ſeine mit aller Anstrengung und . Sachkenntniß geführte Leitung das Verdienst zuerkannt, dem Staate ein vorzügliches Cavallerie-Regiment erhalten zu haben , an deſſen Spiße zu seyn es ſich jeder General zur Ehre rechnen wird.
Gleichzeitig war das
Regiment aus der Division des F. M. L. Gorczkowsky in jene des F. M. L. Baron Mengen eingetheilt und hatte auch von dem früheren Truppen-Diviſionär, mit Erlaß vom 8. April, die schmeichelhafteſte Anerkennung über das vortheilhafte Aussehen und den guten Geist, der das Regiment auszeichnet, erhalten.
141 Nachdem F. M. L. Baron Mengen am 23. October 1837 zu Prag verstorben, 1838. kam das Regiment im März 1838 in die Diviſion des F. M. L. Fürsten Reuß. Köstrig. Mittelst General- Commando - Verordnung vom 11. August 1838 wurde dem Regimente bekannt gegeben, daß es statt dem Huszaren - Regimente Kaiſer Nicolaus zu der am 17. September beginnenden größeren Truppen- Concentrirung nächſt Lissa beigezogen werde , und hat das Regiment in Folge deſſen am 3. September den Marsch dahin angetreten. Auch bei dieser Gelegenheit hat das Regiment durch seine Präciſion in Aus führung der Bewegungen und eine saubere vorschriftmäßige Adjustirung den Anfor derungen der Generalität zu entsprechen gesucht ; was auch der Generals -Befehl vom 22. September bekräftiget , in welchem der commandirende General ſeine vollkommene Zufriedenheit nicht nur über den Entwurf, sondern auch über die Ausführung des Cavallerie- Manövers ausspricht , und insbesondere dem F. M. L. Gorczkowsky, unter deſſen Befehlen das Regiment gestanden, eröffnete, daß es dem. ſelben beſonders erfreulich war, zum Schluſſe der Lagerzeit eine Leiſtung geſehen zu haben, die den betreffenden Regimentern vollkommen. zur Ehre gereicht. Eine gleiche Anerkennung ſpricht sich in dem Brigade-Befehle des G. M. Graf Schlik, ddo. Brodeß am 23. September 1838 aus , in welchem die Dienstesord P nung , Exercir Fähigkeit und der ausgezeichnet gute Geist des Regiments ange. rühmt, auch dem Obersten, den Stabs- und Ober-Officieren im Namen des Dienſtes das größte Lob , der Mannſchaft aber für ihr gutes muſterhaftes Benehmen in allen Gelegenheiten ſein Dank ausgesprochen wird. Nach beendeter Lagerzeit war das Regiment am 4. October wieder in Klattau eingerückt. Zu Folge General - Commando -Befehl vom 4. September ist das Regiment in die Brigade des G. M. Baron Dankelmann eingetheilt worden.
Mit schwerem
Herzen trennte sich der frühere Brigadier, G. M. Graf Ledochowsky, von dem, wie er sich ausgesprochen , in jeder Beziehung ausgezeichneten Regimente , er belobt den guten Geist , so das Ganze beseelt , und dankt in den wärmsten Ausdrücken für das demselben an den Tag gelegte Zutrauen, mit der Versicherung, daß er sich recht glücklich fühlen würde, in jeder Gelegenheit mit den Dragonern vereint dienen zu können. Schon bei der am 14. , 15. und 16. November en detail vorgenommenen Visitirung des Regiments durch G. M. Baron Dankelmann, war es den einzelnen Abtheilungen gelungen , deſſen Zufriedenheit zu erringen , worüber sich auch der erlassene Brigade-Befehl belobend ausspricht. Die von Seiner Durchlaucht dem Fürsten Trautmannsdorf, als Herrn der Herrschaft Bischof Teinig ,
über Ansuchen ,
auf das Bereitwilligste eingeräumte
gedeckte Reitschule, gab dem Regimente die schöne Gelegenheit, eine Equitations
142 1838. Schule sowohl für die Officiere- als Cadeten auf die Dauer des Winters einzu . richten, deren Leitung dem Oberstlieutenant Graf Bellegarde anvertraut wurde. 1839.
Am 1. Februar 1839 wurde der Dislocations - Wechsel zwischen der Oberſt. und Majors - Diviſion.vorgenommen . Erstere bezog die Caſerne zu Klattau, leßtere wurde nach Taus, Dobrzan und Konkurenz verlegt. Mit Verordnung vom 26. Mai 1839 wurde Major Carl Graf Crenneville. Folliot, des Küraſſier-Regiments Erzherzog Franz, als überzähliger Major und Diviſions-Commandant beim Regimente eingetheilt. Am 1. August ist die Oberst zweite Escadron nach Swihau und Konkurenz, dagegen die Oberstlieutenants- erste Escadron in die Caserne nach Klattau gerückt. Am 1. September waren die Diviſionen in die Regiments - Concentrirung gerückt, und die Mannſchaft theils in Klattau, theils in der Umgegend bequartiert. Der Uebungsplaß war auf ungeackerten Feldern , eine halbe Stunde von der Stabs- Station Klattau entfernt, angewiesen. ipt heutzutage auch nichts anders Im Laufe der Uebungszeit erfreute sich das Regiment der Zufriedenheit des commandirenden Generalen F. M. L.
Graf Mensdorff und
des
Diviſionärs
F. M. L. Fürst Reuß-Köstriz. Die Regiments- Concentrirung wurde am 29. September geschlossen und rück. ten die Escadronen an dieſem Tage in ihre früheren Stationen ab. Mit Allerhöchster Entſchließung vom 3. September 1839 wurde Oberst Baron Wuesthoff zum General- Major und Brigadier in Podgorze, und mit Allerhöch. ster Entschließung vom 15. November 1839 Oberstlieutenant Heinrich Graf Belle garde zum Obersten und Regiments - Commandanten ; der Major Bartels zum Oberstlieutenant, und nach Vorrückung des überzähligen Majors Graf Crenne. ville Folliot der Rittmeister Franz Schöpfer von Klarenbrunn zum zwei ten Major im Regimente ernannt. 1840. Mit 1. August 1840 rückte die Oberst Division in die Casernen zu Klattau ein, während die Majors - Division in die Stationen Staab, Dobrzan und Konku. renz bequartiert wurde. Am 31. desselben Monates war dieſe und die Oberſtlieu tenants Division zur Regiments - Concentrirung nach Klattau gezogen , und deren Einrücken mit einem Feld -Manöver vereint. Am 2. September hatte das Regiment die Musterung durch den Brigadier G. M. Baron Dankelmann paſſirt. Im Laufe dieses Monates wurde dem Regimente das Glück zu Theil , von Seiner kaiserlichen Hoheit dem Herrn Erzherzoge Franz Carl besichtiget zu werden. Höchstderselbe war am 10. September in Klattau und in der in den Kreisamts Localitäten vorbereiteten Wohnung des damaligen Kreishauptmannes Graf Mer candin abgestiegen.
Unmittelbar nach der Ankunft besichtigte Seine kaiserliche
Hoheit die vom Regimente aufgestellte Ehrenwache.
In den zum Empfange
vorbereiteten Saale geruhten Höchstdieselben sonach die Aufwartung Seiner Durchlaucht des commandirenden Generalen F. M. L. Fürſt Windisch- Gräß, des
143 Brigadiers G. M. Baron Dankelmann und sämmtlicher Stabs. und Ober-Officiere 1840. der Garnison anzunehmen. Seine kaiserliche Hoheit geruhten sich nach allen Ver hältnissen des Regiments auf das Genaueſte zu erkundigen. Am 11. September besichtigte Seine kaiserlicheHoheit das auf dem Regiments. Exercir Plage aufgestellte Regiment, und ließ dasselbe einige Evolutionen ausführen. Hierauf besichtigten Höchstdieselben das Spital , die Casernen , Magazine , Kanz leien und sonstigen Localitäten des Regiments , und geruhten dem mit der silbernen Medaille, dem Armee-Kreuz und dem Veteranen-Zeichen geschmückten Wachtmeister Malh ein namhaftes Geldgeschenk huldreichst zukommen zu laſſen. Am 12. September verließen Seine kaiserliche Hoheit Klattau Früh um 6 Uhr und ſezten Allerhöchſtihre Reise , begleitet von den Segenswünschen der hierorti. gen Bewohner und jener der Umgegend, in deren dankbaren Herzen noch lange die Erinnerung an die beglückende Anwesenheit Seiner kaiserlichen Hoheit fortbeſtehen wird, über Pilsen nach Prag fort. Am 11. September war Nachts gegen 12 Uhr in dem Dache der Aerarial . Stallung Nr. 30 zu Klattau Feuer ausgebrochen, welches bei der damals allgemei nen Dürre so schnell um sich griff , daß ein bedeutender Theil des Dachstuhles abbrannte. Mit Ausnahme einer Pferderüstung waren alle Pferde und sonstigen Aerarial-Güter gerettet worden.
Ungeachtet der unmittelbar nach dem Brande
eingeleiteten gerichtlichen Untersuchung konnte die Ursache des Brandes doch nicht ermittelt werden. Am 29. September war die Regiments - Concentrirung beendet und es rückten an diesem Tage die Oberstlieutenants- und Majors - Diviſion wieder in ihre Stand. Quartiere ein. Am 25. October war die Oberst. zweite Escadron zur Feuer-Piquets -Dienst Leistung nach Prag abgerückt, dagegen hatte die Oberstlieutenants . erſte Escadron die Caserne zu Klattau bezogen. Am 15. November war die Equitations- und Kriegs- Schule zu Biſchof-Teiniß, so wie in den früheren Jahren wieder zuſammengestellt und hiezu der Rittmeiſter Göttmann als Lehrer commandirt worden. Am 1. Februar fand der Stations-Wechſel zwischen der Oberst ersten und 1841 . Oberstlieutenants. zweiten Escadron Statt , diese bezog die Caserne zu Klattau, jene die Stationen Przestig und Konkurenz. Nachdem sich schon seit einiger Zeit ein vorherrschendes gaſtriſches Leiden unter den Dienstpferden gezeigt hatte , General Commando
war am 22. März der von Seite des
bestimmte Landes Thierarzt Werner
nebst
dem Ober
Curschmid Hellscher in Klattau eingetroffen , um über die bisher befolgte Heil. methode ihr Gutachten abzugeben , und hatten dieſelben die bisher angewandten thierarzeneilichen Mittel zur Steuer des Uebels als vollkommen entſprechend aner. fannt.
144
1841 .
Am 15. August wurde bei der Majors- und Oberſt- Diviſion ſammt dem Regi ments Stabe zu Klattau , und am 16. Auguſt bei der Oberstlieutenants . Diviſion zu Bischof-Teinig die Musterung durch den G. M. Baron Dankelmann abgehalten. Am 31. trat das Regiment in Folge General-Commando -Verordnung vom 6. Juli den Marſch in die Truppen- Concentrirung beiKollin an, und war am 7. Sep tember in dem dortigen Lager eingetroffen. Es waren daſelbſt 31 Bataillons Infanterie mit 10 Batterien und außer dem Regimente die Cavallerie - Regimenter Kaiser- und Graf Ignaz Hardegg -Kürassiere, und Prinz Coburg- Uhlanen in einem Lager vereint. Während der Uebungszeit war das Regiment mit Coburg-Uhlanen in die Brigade des G. M. Graf Schlik eingetheilt. In der ersten Periode des Lagers, d . i. vom 7. bis 19. September, waren die Truppen in drei Lagern, und zwar die Infanterie- Diviſionen Ceccopieri und Schick bei Prag, die Infanterie- Diviſion Kreß bei Przelautſch und die Cavallerie- Diviſion Fürst Reuß-Köstrig bei Koſtomlat (öſtlich von Neu-Lippa) . Diese Periode war den Uebungen in Brigaden und Diviſionen , ſowohl für taktiſche Evolutionen, als auch für Feld-Manövers , mit Berücksichtigung des Ter rains gewidmet.
Am 19. September , d . i. am Tage , wo das westliche Armee
Corps und die Avant- Garde des östlichen an der unteren Jser angekommen , war das Haupt Quartier in Brandeis und Alt-Bunzlau. Um zur zweiten Periode, d . i. vom 20. bis 29. September dieſe drei von einander getrennten Heeres - Abtheilungen in ein Ganzes zu vereinigen, hatten dieſelben nach der Grund-Idee für das Feld- Manöver von der unteren Jser über Nimburg, Kutten berg an die Elbe nach Kogiß mittelst Märschen gegen einander zu manövriren. Am 27. schloß das Manöver mit der Vorrückung des westlichen Armee Corps über die Doubrawa , das Plateau von Winarziß war als Sammelpunct aller Colonnen zum allgemeinen Schlachtfelde und das feindliche Corps wurde über Kogiß auf das rechte Elbe-Ufer gedrängt.
Am 29. war Revue- Manöver und
am 30. rückten die Truppen in ihre Winter Quartiere ab. Auch in diesem Jahre gelang es dem Regimente , sich die Zufriedenheit der vorgesezten Generalität ſowohl in Hinsicht der ruhigen Haltung der Truppen, als auch wegen der Schnelligkeit und Präcifion in Ausführung der einzelnen Manö vers zu erwerben. Mit 15. November wurde wieder die Equitations - Schule zu Elbe-Teiniß, unter Commando des Oberstlieutenant Bartels, errichtet, bei welcher Rittmeister Gött... mann den Gesammtunterricht leitete, dem der Lieutenant Wagner zur Aushilfe
1842 .
für einzelne Vorträge beigegeben war. In Folge Allerhöchster Entschließung vom 11. Februar 1842 wurde der
überzählige Major Carl Graf Crenneville Folliot als Real- Invalid in die normalmäßige Pension jährlicher 800 fl. übernommen und in Folge hofkriegsräth lichen Rescriptes vom 14. Februar mit 15. März außer Stand gebracht.
145 Am 1. Mai fand der Stations - Wechsel zwischen der Oberst. und der Oberst. 1842. Lieutenants - Division Statt. Erstere bezog die Quartiere zu Dobrzan, Staab und Konkurenz, Leztere die Caſerne zu Klattau. Nachdem am 21. Juli die Escadrons-Uebungen begonnen, und am 4. Auguſt die Divisionen zum Ererciren vereiniget worden , rückten die auswärtigen Divi ſionen zur Regiments - Contraction, welche am 17. Auguſt begonnen, nach Klattau, # und am 28. in Folge General Commando Verordnung vom 27. Juni war das ganze Regiment zur Truppen- Contraction nach Prag marſchirt , daselbst bis zum 21. September verblieben, und am 28. September wieder in Klattau eingerückt. " Das Regiment hat sowohl bei den Detail Visitirungen durch den F. M. L. und Divisionär Baron Sunſtenau , wie auch durch den G. M. und Brigadier . Graf Wallmoden-Gimborn , unter welchen das Regiment im Laufe dieſes Jahres kam , stets Lob und Zufriedenheit geerntet. Während der Truppen -Contraction zu Prag hat das Regiment Gelegenheit gehabt, sich die Zufriedenheit des Regiments . Inhabers, welcher dasselbe im Lager besichtigte , zu erlangen.
Auch hatte die in
den Winter-Monaten zu Elbe-Teiniß aufgestellte Equitations- Schule ſeinen Erwar tungen vollkommen entsprochen. Mit Allerhöchster Entschließung. vom 18. November 1842 geruhten Seine Majestät der Kaiser die Verseßung des als Real-Invalid anerkannten Majors Schöpfer von Klarenbrunn in den Ruhestand zu genehmigen und dem. selben in Berücksichtigung der langen und eifrigen Dienstleistung den Oberſtlieute nants - Charakter ad honores zu verleihen , und an dessen Stelle den Rittmeister Ottmar Freiherrn von Boyneburg Lengsfeld zum Major im Regimente zu ernennen. Mit General Commando Verordnung vom 19. März wurde ein Garnisons . 1843 . Wechsel angeordnet , dem zu Folge der Stab mit der Oberst Division , der Oberst. Lieutenants
ersten Escadron und dem Depot , der während der Monate Februar
und März zu Prag auf Feuer-Piquet commandirten Majors . ersten Escadron am 27. März aus Klattau ausmarſchirte und am 1. April in der dem Regimente ange. wiesenen neuen Garniſon Saaz eingetroffen iſt. Die Oberstlieutenants. zweite und Majors . zweite Escadron waren unter Commando des Majors Baron Boyneburg bis zum Einrücken des dahin beor . derten 12. Huszaren-Regiments Erzherzog Palatin in Klattau zurückgeblieben, und am 16. Mai von dort in ihre neue Bequartierungs - Station abgerückt. Der Regiments Stab war in Saaz , die Oberst- Division in der Festung Theresienstadt in der Caſerne, die Oberſtlieutenants- erste Escadron zu Brür , die Oberstlieutenants . zweite Escadron zu Billin , die Majors
erste Escadron zu
Laun und Konkurenz gemeinschaftlich bequartiert , die Majors. zweite Escadron aber zu Poſtelberg casernirt worden.
Das Regiment war in der Division des
F. M. L. Baron Sunstenau und Brigade des G. M. Graf Schlik eingetheilt. 10
146 1843. Am 24. Auguſt hatte das Regiment zu Saaz die Musterung vor dem G. M. von Ruff paſſirt. Am 27. desselben Monates war dem Regimente das Glück zu Theil , sich der Anwesenheit seines hochverehrten Regiments . Inhabers G. d . C. Graf Ficquel mont zu erfreuen. Derselbe hatte das Regiment während seines zweitägigen Auf enthaltes in Saaz in allen Theilen besichtiget und in dem nachfolgenden, an den Obersten Graf Bellegarde , ddo . Saaz am 29. Auguſt 1843, gerichteten Schrei ben seine vollkommene Zufriedenheit ausgesprochen : „ Durch die giltigsten Zeugniſſe war der ausgezeichnete Zuſtand , in welchem das Ihrem Commando untergebene Regiment sich in Beziehung auf Haltung, Adjuſtirung und Unterricht befindet, mir rühmlichst bekannt. Die Besichtigung , die ich jezt vorgenommen habe, hat daher meinen Erwartungen, jedoch in einem noch höheren Grade, entſprochen. “
" Es gereicht mir zum wahren Vergnügen, Euer Hochgeboren meine ganz beson dere Befriedigung zu erkennen zu geben, ich ersuche Sie , den Herren Stabs.Offi . ciers, Escadrons - Commandanten und Ober- Officiers bekannt zu geben, daß ich den glänzenden Erfolg ihres Eifers und ihrer Dienstkenntnisse zu würdigen verstehe. " „ Eine bestimmte, aber dabei gelassene, ruhige Leitung im Commando , Schnel. ligkeit und Genauigkeit in der Ausführung , große Ruhe und Stille in den Glie. dern, eine nie wankende Richtungs -Fähigkeit, ein ſchulmäßig gründlicher Unterricht im Reiten, gleichförmiger und fester Siß, gleiche zweckmäßige Zäumung, eine gute feste Führung , ein vollſtändiger Gehorsam der Pferde, eine nie gestörte Aufmerk. ſamkeit der Mannſchaft , dieſes Alles bildet in ſeiner Vereinigung eine tüchtig aus. gebildete Cavallerie, und dieß Alles habe ich gestern und heute im Regimente wahr. zunehmen Gelegenheit gehabt. " „ Dem Herrn Regiments - Commandanten gebührt allerdings das größte Ver dienst dabei, und ich kann Euer Hochgeboren über die soweit gediegene Ausbildung des Regiments nur Glück wünſchen. “ „ Ich bitte Sie, den Herren Officiers , welche die Claſſen zu den Reitſchul Uebungen vorgeführt haben, meine ganze Zufriedenheit über die Sachkenntniß und Geschicklichkeit, mit welcher sie es vollführt haben , auszudrücken. “ " Auch den Unter- Officiers und der Mannschaft wollen Sie bekannt geben, daß ich aus ihrer Leistung ihren Eifer, Fleiß und ihre tüchtige Ausbildung erkannt habe. " Am 29. hatte die Abreise des Regiments Inhabers nach Töplig stattgefunden und am 1. September war das Regiment in die große Truppen- Concentrirung bei Holleschowig eingerückt. Am 25. September hatte das Regiment nach beendigter Contraction das Lager verlaſſen und war am 28. wieder in den Stand - Quartieren zu Saaz und Konkurenz eingerückt. Sowie im früheren Jahre, hatte sich das Regiment auch in diesem Jahre die Zufriedenheit der Generalität erworben und wurde namentlich wegen der besonderen
147 Schnelligkeit , mit der es sich bei dem am 13. September stattgehabten Allarm 1843. formirt hatte, im Generals -Befehle belobt. Nach beendeter Waffen-Uebung wurde die Equitations- und Kriegs- Schule, unter der Leitung des Oberlieutenants Carl Seifert und Lieutenants Robert Rudolph, zu Theresienstadt etablirt. Mit hofkriegsräthlichem Rescripte vom 16. October 1843 wurde der Ritt meister Wilhelm Graf Montenuovo des Chevaur - legers- Regiments Fürst Liech. tenſtein Nr. 5 , Ritter des Johanniter-Ordens , zum überzähligen Major im Regi mente, mit dem Range vom 23. October 1843, ernannt , und hatte das Com mando der Oberst Division übernommen. Am 1. April fand der Wechsel der Diviſionen im Regiments - Nummer Statt, und es bezog die Oberſtlieutenants - Diviſion die Caſerne zu Thereſienſtadt ,
1844.
die
Majors erste Escadron jene zu Postelberg , dagegen die Majors zweite Escadron die Quartiere zu Lann und Konkurenz , dann die Oberſt-Diviſion jene zu Poderſam, Kaaden und Umgegend , wogegen die Stationen Brix und Billin aufgelaſſen wurden. In diesem Jahre hatte die gewöhnliche Regiments- Contraction zu Saaz ſtatt. gefunden, während welcher der commandirende General F. M. L. Fürſt Windisch. Gräß das Regiment en detail besichtigte, und mehrere Evolutionen, und zwar nach den von seiner Durchlaucht auf dem Exercir-Plaze persönlich gegebenen Anord nungen, welche auf eine feindliche Supposition gegründet waren, ausführen ließ. Am 25. October war Seine kaiserliche Hoheit und Landes- Chef von Böhmen Erzherzog Stephan in Saaz eingetroffen , und hatte sich die anwesenden Officiere des Regiments vorstellen laſſen. Im Laufe des Jahres 1845 hat sich bis zum 10. September Nichts von 1845 . Wichtigkeit im Regimente ereignet. An dieſem genannten Tage aber war dasselbe zu Folge General Commando- Befehl nach vorhergegangener vierzehntägiger Regiments Concentrirung in die Cantonirung bei Prag ( Stabs - Station Wiſſoczan) marſchirt, wo es mit den aus Böhmen zuſammengezogenen Regimentern Palatinal-Huszaren Nr. 12, Kaiſer-Küraſſiere Nr. 1 und Graf Hardegg -Küraſſiere Nr. 8 , ſowohl in der Brigade als Diviſion, bei Proßniß erercirte , und mit den bei Holleschowiß lagern den böhmischen Infanterie-Truppen mehrere Feld . Manöver ausführte. Divisionär war F. M. L. Baron Sunstenau
Truppen.
und Brigadier des Regiments
G. M. Graf Schlik. Nachdem sich das Regiment auch hier in jeder Beziehung der Zufriedenheit der hohen Generalität zu erfreuen hatte, und in mehreren Generals . Befehlen belobend erwähnt worden, rückte dasselbe wieder in die früher innegehabte Regiments- Station Saaz und Konkurenz zurück , wo dasselbe am 3. October ein traf. Die Oberst Division bezog die Caſerne zu Theresienstadt, die Oberstlieutenants . erste Escadron die Station Brür und Konkurenz , die Oberſtlieutenants . zweite Escadron Billin , die Majors- erste Laun , und die Majors . zweite die Caserne zu Postelberg.
10 .
148 1846.
Mit hofkriegsräthlichem Rescripte , G. 428 , vom 29. Jänner 1846 , war der Major Graf Montenuovo worden.
dem General - Quartiermeister Stabe zugetheilt
329
Am 17. März 1846 marſchirte das Regiment von Saaz in das im Jahre 1843 verlaſſene Regiments - Nummer nach Klattau zurück , und wechselte auf dieſe Weiſe 1 mit dem daselbst dislocirt geweſenen Huszaren Regimente Nr. 12. Das Regiment war in 3 Colonnen aufgebrochen , und über Pilsen , wo es vom Brigadier G. M. Graf Wallmoden besichtiget worden , und sich dessen anerkennende Belobung über das vorzügliche Aussehen von Mann und Pferd erworben, am 22. März in Klattau eingerückt. Die Oberſtlieutenants - Diviſion hatte die Caſerne zu Klattau , die Majors erste Escadron jene zu Taus bezogen. Die Majors zweite Escadron war zu Bischof Teiniß , die Oberst erste zu Dobrzan , und die Oberst zweite Escadron zu Przestig bequartiert. Im Herbste dieses Jahres wurde das Regiment zu dem Uebungslager bei Theresienstadt , wo die ganze böhmische Armee zusammengezogen wurde , bestimmt. Das Regiment war am 25. September dahin aufgebrochen.
Von Budin aus
wurde mittelst eines dreitägigen Feld . Manövers in das Lager gerückt, welches mit 8 den Kürassier Regimentern Kaiser und Ignaz Graf Hardegg bezogen wurde, während das Uhlanen - Regiment Graf Civalart und Palatinal - Huszaren in der Nähe cantonirten. Viele ausländische Generale, Stabs- und Ober- Officiere, welche zur Besichtigung dieses zum Bundesheere zählenden böhmischen Armee 0 Corps ein trafen , waren bei
allen taktiſchen Evolutionen und Feld Manövern zugegen.
Gleich den verflossenen Jahren gelang es dem Regimente auch hier, sich die allge. meine Zufriedenheit und Anerkennung zu erwerben. Nach beendetem Lager marſchirte das Regiment nach Klattau in ihre Stand. Quartiere zurück und war am 4. October daselbst eingetroffen.
1817.
Mittelst
Allerhöchster Entschließung Seiner
Majestät
des Kaisers
vom
18. Jänner 1847 wurde der überzählige Major Wilhelm Graf Montenuovo. zum Oberstlieutenant bei dem Infanterie Regimente Heß Nr. 49 , und mit jener vom 12. März d . J. der Oberst Heinrich Graf Bellegarde , nachdem derselbe über sieben Jahre als solcher das Regiment commandirt , und bei allen Gelegen heiten sich über seine Führung die schmeichelhafteſten Anerkennungen erworben hatte, zum General-Major und Brigadier in Olmüß ernannt. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers hatte Oberstlieutenant von Bartels das Regiment ad interim commandirt. Am 12. Mai wurde Oberstlieutenant Carl Freiherr von Simbschen des Uhlanen-Regiments Kaiſer Ferdinand Nr. 4, mit Allerhöchſter Entschließung Seiner Majestät des Kaiſers zum Oberſten und Commandanten des Regiments , dagegen der rangsälteste Rittmeister Victor Baron Coudenhove zum Major ernannt, und zu dem Dragoner Regimente Erzherzog Johann Nr. 1 überſeßt.
149 Im Herbste 1847 wurde das Regiment zu den Waffenübungen bei Klattau 1847 . concentrirt , und es waren sonach die beigezogenen Escadronen in die früher belegten Bequartierungs- Stationen zurückgekehrt. Am 1. Mai wurde der überzählige Rittmeister und Adjutant Seiner Ercel lenz des Regiments -Inhabers, Carl Aubin , mit Beibehaltung ſeiner Anſtellung, zum Major bei dem Dragoner- Regimente Erzherzog Johann Nr. 1 ernannt. In Folge der März - Ereignisse in Wien und der ſonach an verschiedenen Orten der Monarchie ausgebrochenen Ruheſtörungen war das Regiment auf Kriegsfuß gesezt und die Reſerve- Escadron zu Klattau errichtet. Dieſelbe ward hierauf nach Dobrzan verlegt und wurde erst nach dem Ausmarsche des Regiments gegen Wien wieder nach Klattau gezogen. In Folge herabgelangten hofkriegsräthlichen Reſcriptes vom 22. Mai hatte das Regiment den Befehl, statt dem aus Wels in Ober- Desterreich zur Armee nach Italien abgerückten Chevaur-legers -Regimente Fürſt Carl Liechtenſtein eine Diviſion dahin zu senden. Dem zu Folge war die Oberstlieutenants Diviſion unter Com mando des am 1. Juni zum Oberſtlieutenant beförderten Majors Baron Boyne burg dahin abgegangen. Diese Diviſion war mit dem Stabe und 1 Escadron in Wels und Lambach, nebst dem Feuer-Piquet in Linz, caſernirt, die andere Escadron aber im Bezirke Winsbach gemeinſchaftlich bequartirt. Sie wurde später zur Dienſt leistung nach Linz beordert. Am 1. Juni war Oberſtlieutenant von Bartels , ſeiner altershalber bedeu tend geschwächten Geſundheits -Umstände wegen, in den wohlverdienten Ruhestand versezt, und demselben bei dieſem Anlaſſe, in Anerkennung seiner langen, belobten Dienstzeit der Oberſtens - Charakter ad honores verliehen. An deſſen Stelle war, wie bereits erwähnt, Major Baron Boyneburg von Lengsfeld zum Oberſt lieutenant, und der rangsälteſte Rittmeiſter Ernſt Baron Juritſch zum Major im Regimente ernannt worden. Unter Verhältnissen , welche mehr oder weniger aller Orten die Gemüther zur Empörung stimmten, konnte es nur der besonderen Umsicht und dem entschlossenen Auftreten des Obersten und Regiments · Commandanten Baron Simbschen zugeschrieben werden , bruche kam.
daß im Klattauer Kreise der Aufſtand nicht zum Aus
Gemeinſchaftlich mit der gut gesinnten Klattauer Bürger- Schüßen-Compagnie wurde ununterbrochen patrouillirt , und alle Vorsichtsmaßregeln zur Verhütung von Unruhen angewendet , auch wußte Oberst Baron Simbschen in der so sehr bewegten Zeit die dortige Bevölkerung bei ſo manchem Vorkommniſſe ſtets zu beruhigen , und durch seine persönlichen Eigenschaften die Herzen Aller für sich zu gewinnen. Auf die erste Nachricht von den am 6. October zu Wien stattgehabten Ereig niſſen
erhielten alle in Böhmen entbehrlichen Truppen
vom commandirenden
1848.
150 1848. Generalen F. M. L. Fürst Windisch- Gräß am 9. den Befehl sich in Marschbereitschaft zu halten. Mit unbeschreiblichem Jubel empfieng das Armee- Corps inBöhmen den Tags befehl seines Führers :
„ Das gefährdete Wohl Seiner Majeſtät unſeres geliebten
Kaiſers und dessen erhabenen Dynaſtie, wie nicht minder die bange Sorge für das Heil der gesammten Monarchie, legt mir die heilige Pflicht auf, mit einem Theile der treu bewährten, stets braven böhmischen Armee- Abtheilung gegen die Reſidenz Wien aufzubrechen und mit den Waffen dort einzuschreiten, wo es das Gefühl für Pflicht, Ehre und Recht gebieten wird , um dadurch die Bekämpfung der ſcheuß. lichen Anarchie und der verruchtesten Umtriebe zu bewirken , welche Thron und Vaterland an den Rand des unvermeidlichen Abgrundes zu bringen drohen. " Die Herzen dieser Braven freuten sich, endlich dem ſchmählichen Schauſpiele eines anarchischen Zustandes ein Ende zu machen und die zahllos erlittenen Schmähungen durch den Gebrauch ihrer so lange müssig gehaltenen Waffen zu beantworten. Der Befehl zum Abmarſche traf das Regiment in einer Verfaſſung, wie wohl kein zweites in der Armee. Der angeſtrengten Thätigkeit, der militärischen Umſicht und Sachkenntniß des Obersten Baron Simbschen war es gelungen, das Regiment nicht allein während des Sommers auf den erhöhten Stand zu bringen und in jeder Hinsicht auszurüſten, sondern auch die Reserve- Escadron , ſowohl an Mannschaft , als auch beinahe an Pferden, vollkommen ausgerüſtet aufzuſtellen.
Am 10. October hatten die Oberst und die Majors - Division den Befehl zum Abmarsche erhalten. Die Oberstlieutenants- Diviſion, unter Oberſtlieutenant Baron Boyneburg, war, wie erwähnt, ſeit dem Frühjahre in Ober-Desterreich commandirt. Am 11. verließ die Majors - Division ihre bisherigen Bequartierungs- Stationen Bischof-Teinig und Taus, und bezog die Marsch- Station bei Klattau. Am 12. versammelte sich der Regiments- Stab und beide Divisionen in der Stabs Station und traten ihren ersten Marsch nach Silberberg an. In Klattau blieb unter Commando des Rittmeiſters Hauck die Reſerve- Esca dron sammt der Regiments - Rechnungs -Kanzlei zurück. Bei dem Abmarsche von Klattau waren die Schüßen und die National- Garde mit Muſik ausgerückt und hatten das Regiment bis gegen Mochtin begleitet , wo Major Graf Kollowrat der National- Garde dem Regimente im Namen ſeiner Truppe für das stets gute Einvernehmen, während seines langen Aufenthaltes in Klattau, in den herzlichsten Worten dankte. Ein Gleiches that auch der Magiſtrat im Namen der Bürger durch einen in die Wiener und Prager Zeitung eingerückten öffentlichen Dank. Von Silberberg war das Regiment am 13. nach Strakoniß und am 14. nach Wodnian marſchirt und rückte am 15. in Budweis ein. Bei dem Einmarsche wurde
151 das Regiment vom F. M. L. Ramberg besichtiget, welcher in Erkrankung des G. M. Prinz Hohenlohe deſſen nach Wien bestimmte Brigade aus eigenem Antriebe über nommen hatte. Am 16. wurde der Marsch mit der Brigade nach Krems fortgeseßt, und kam das Regiment an diesem Tage nach Graßen, am 17. nach Zwettel und am 18. nachKrems, wo das Regiment am 19., in der Stadt und Umgegend bequartiert, Raſttag hatte. Beim Aufbruche aus Krems hatte sich die Brigade am linken Donau - Ufer aufgestellt und General Ramberg verkündete in einer begeisternden Nede , daß F. M. L. Fürst zu Windisch-Gräß von Seiner Majestät zum k. k. Feldmarschall und Ober-Commandanten über alle Truppen , außer den italienischen , ernannt worden sei. Ein donnerndes Vivat und Hurrah erfüllte die Lüfte. Die Begeisterung , mit welcher dieſe Kunde bei allen Regimentern aufgenom men wurde , hätte allein der an demselben Ufer- Rande gelegenen, im offenen Auf ſtande befindlichen, bethörten Stadt ihr baldiges Los verkünden können. Bei Stein wurde die Donau paſſirt , im Orte Ruſt abgekocht und gefüttert und am Abende die Nacht- Station Strasdorf bezogen.
Oberſt Baron Simbſchen war denselben Tag noch nach Königſtetten gegan. gen, um daselbst das Brigade " Commando zu übernehmen. Lieutenant Baron Hopfgarten wurde als Ordonnanz -Officier zum General Ramberg, Rittmeister Wahlfeld als Brigade . Adjutant und Oberlieutenant Greiner als General Stabs- Officier zur Brigade des Obersten Baron Simbsch en commandirt. Am 21. war Oberſt Baron Simbſchen mit dem 2. Jäger - Bataillon, 2 Divisionen des Infanterie-Regiments Wocher, und dem 2. Flügel der Oberſt, erſten Escadron , unter Rittmeister Graf Westphalen , von Königſtetten aufgebrochen, hatte den Kahlenberg ungehindert überschritten , und war gegen 9 Uhr Abends in dem Orte Peßleinsdorf eingerückt. Die dortige National-Garde wurde noch den ſelben Abend entwaffnet und die Jäger bezogen die Vorposten gegen Währing und Ottakring. Major Baron Juritsch, welcher das Regiments - Commando übernommen hatte, war diesen Tag mit dem Reſte des Regiments nach Klosterneuburg und am 23. nach Dornbach marſchirt. Eine Stunde vor Dornbach, auf dem Wege nach Döbling, wurde abgefüttert, und als derMarschall Fürſt Windiſch- Gräß mit demHaupt-Quartier daſelbſt ankam, wurde er mit einem schallenden Vivat empfangen. In Gegenwart des ganzen Officiers- Corps sprach derselbe seine besondere Zufriedenheit aus, über das gute Aussehen der Truppen nach dem schnellen und anstrengenden Marsche von Klattau bis Wien.
Das Regiment erhielt sonach folgende Eintheilung : Der Regiments Stab mit dem 1. Flügel der Oberſt- erſten Escadron und dem 2. Flügel der Oberſt- zweiten Escadron in Dornbach ; der 2. Flügel dieser Escadron
1848.
152 1848. bei der Brigade des Oberst Baron Simbschen in Peßleinsdorf, rückte jedoch am 26. nach Währing bis an die Linie vor. Der 1. Flügel der Oberſt- zweiten Esca dron war bei der Diviſion Fürſtenberg zu Ottakring , 3 Züge der Majors- erſten Escadron beim Corps des F. M. L. Duca di Serbelloni , 1 Zug unter Lieutenant Pietsch bei der Brigade Parrot ; 1 Flügel der Majors . zweiten Escadron unter Rittmeister Pauernfeind dem General Ramberg , der andere Flügel bei der Bri gade Chizzola zugetheilt." Das Regiment war auf dieſe Weiſe vom Augarten bis über Breitenſee, gegen Hezendorf ausgedehnt und nachdem die engere Cernirung am 25. ſtattgehabt, nämlich F. M. L. Ramberg bis in den Augarten, General Parrot bis an die Nuß dorfer Linie, Oberſt Simbſchen bis Währing, F. M. L. Fürſtenberg bis an Herrnals, General Chizzola bis Ottakring und F. M. L. Duca di Serbelloni bis über Brei tensee, -meistens zur Kanonen-Bedeckung verwendet, wobei Corporal Göttlicher der Majors. ersten Escadron und 2 Dragoner der Majors . zweiten Escadron verwundet wurden. Oberlieutenant Baron Bischoffshausen , welcher auf Befehl des General Chizzola den Lerchenfelder Friedhof zu recognosciren hatte, der von dem durch die Insurgenten besezten Linienwalle aus sogar mit Klein Gewehrfeuer bestrichen werden konnte, hatte 2 Mann und 3 Pferde seines Zuges bei dieſer mit der größten Kaltblütigkeit und Entſchloſſenheit ausgeführten Expedition verloren. Dem Lieu tenant Pietsch wurde das Pferd durch einen Streifschuß leicht verwundet. Rittmeister Graf Westphalen fiel, nach der Vorrückung gegen die Währinger Linie, bei Besteigung des Reservoirs einer Waſſerleitung , in eine Vertiefung und beschädigte sich am linken Arme der Art, daß er längere Zeit krank blieb. Am 28. wurde gegen alle Linien-Thore, mit Ausnahme der St. Marrer Linie, um 10 Uhr das Geschüßfeuer eröffnet. Diese Leßtere, welche in die Vorstadt Land . ſtraße führt, und die Leopoldſtadt waren die eigentlichen Angriffs -Objecte, während die übrigen Puncte nur mit Scheinangriffen bedroht wurden. Der wirkliche Angriff gegen die Vorstädte Landſtraße und Leopoldstadt hatte um 11 Uhr begonnen. F. M. L. Hartlieb hatte noch vor dem Abend das Invalidenhaus, das Mauth gebäude, die Münze, das Thier- Spital, das Belvedere und das Schwarzenbergische Sommer-Palais besezt. F. M. L. Ramberg hatte mit den Brigaden Frank und Gramont nach einem achtstündigen hartnäckigen Kampfe um 7 Uhr Abends die ganze Jägerzeile bis an den Donau- Canal erobert.
Gleichzeitig hatte die Brigade
Wyß die nördliche Seite der Leopoldstadt vom Augarten aus angegriffen, war eben. falls bis an den Donau- Canal vorgedrungen und hatte sich noch Abends mit der Division Ramberg in Verbindung gesezt.
Bie Ihrechat kängetten Während der Feldmarschall über die von Ungarn vorgerückte Inſurgenten . Armee am 30. bei Schwechat einen glänzenden Sieg erfocht , waren alle gegen Die bruggen das Wien verwendeten Truppen , mit Ausnahme der Brigade Gramont , in ihren Banus Jellaris
153 eingenommenen Stellungen verblieben. Die Brigade Parrot hatte an diesem Tage 1848. die verlaſſen gefundene Nußdorfer Linie beſeßt , war bis am Alſerbach vorgerückt und hatte die dortigen Vorstädte entwaffnet. Am 31. October wurde zum ernstlichen Angriffe auf die von den Truppen noch nicht beseßten Stadttheile geschritten. Oberst Baron Simbichen ließ die Barrikaden vor der Währinger Linie und die dem Linien- Walle zunächst gelegenen Häuser durch die Jäger beseßen, welche bis zur Brigade Parrot, welche bereits in die Nußdorfer Linie eingedrungen war, patrouillirten. Nachdem die innere Stadt ganz umſchloſſen und die Besaßung auf den Wällen durch Kartätschen- und Raketenwürfe vertrieben war, ließ F. M. L. Baron Csorich vor dem Burg . Thore 3 Zwölfpfünder aufführen ,
dasselbe einſchießen , und
durch die Zimmerleute der unterdeſſen formirten Sturm- Colonne völlig einschlagen, worauf das Bataillon Kaiſer in die Burghöfe eindrang , und dann unaufhaltſam bis zum Stephansplaße vordrang. Die Nacht über blieben die Truppen in ihren Aufstellungen , und am Morgen des 1. November wurde die gänzliche Beseßung Wiens vollendet, und zur Entwaff nung geschritten. Die verschiedenen Abtheilungen des Regiments waren mit den Truppen, bei welchen sie zugetheilt waren , in die Stadt eingerückt, und zum Patrouillen Dienſt verwendet. Die Nacht über wurde in den Straßen bivouaquirt, und am 2. rückten alle Abtheilungen beim Regimente ein. Oberst Baron Simbschen als Brigadier, und Major Baron Juritsch als Regiments - Commandant, erhielten ihre Quartiere in der Währingergaſſe. Der Regiments - Stab war in Weinhaus, die Oberſt- erſte Escadron in derReitschule im Rothenhause, die Oberst. zweite in der Leopoldstadt. Die Majors. erſte Escadron, anfänglich in der Josephstädter Cavallerie- Caſerne, ſpäter in Dornbach, und die Majors . zweite Escadron in Währing bequartiert. SeineMajestät der Kaiser haben mit Allerhöchster Entschließung vom 19. Decem ber , auf den Vortrag Seiner Durchlaucht des F. M. Fürſt Windisch- Gräß vom 6. December gestattet , daß denen in den verschiedenen Gefechts Relationen wegen thätiger und ausgezeichneter Verwendung belobten Individuen des Regimentes, als : dem Oberſt Baron Simbschen, dem Major Baron Juritsch, dem Rittmei ster Göttmann ,
dem Oberlieutenant Greiner und dem Lieutenant Baron
Hopfgarten das Allerhöchste Wohlgefallen über ihre belobte Haltung zu erkennen gegeben werde. Die Vorgenannten hatten in Folge dessen auch das Militär- Verdienstkreuz erhalten. Am 18. November Vormittags fand auf dem Laaerberge , dem Mittelpuncte der Truppen- Cantonirung , ein feierlicher Trauer - Gottesdienst für den als Opfer der Revolution gefallenen F. Z. M. und Kriegs- Miniſter Grafen Latour Statt.
154 1848. Unter den Befehlen des F. M. L. Duca di Serbelloni waren bei 25.000 Mann ausgerückt, welche um das mit kriegeriſchen Trophäen ausgeschmückte Caſtrum im Viereck aufgestellt waren, und nach abgehaltenem Gottesdienste vor dem Feldmar. schall defilirten. - Der Monat November und die erſten Tage des Decembers wurden zur Errich. tung und Completirung benüßt. Rittmeister Göttmann war mit der Aſſentirung der Beſpannungs -Pferde für das Regiment und die damalige Brigade des Obersten Baron Simbſchen beauftragt. Auf die Verwendung des Obersten wurde dem Regimente vom hohen Armee Ober-Commando bewilliget , die bei dem Detachement zu Mainz commandirten 3 Officiere und sonstigen Chargen als ſupernumerär aufzuführen und im Regimente zu erseßen. Mittelst Armee-Ober- Commando - Verordnung vom 7. November wurde Ritt meister Joseph von Bedöcs dată, Lis zum Major und Commandanten der Oberſt- Diviſion ernannt , und die ſich hiedurch ergebenden Apperturen durch die Beförderung der Rangsältesten in jeder Charge erſeßt.
Der Feldzug gegen die magyariſchen Insurgenten im Jahre 1848 und 1849. Der Aufſtand in Ungarn war so weit gediehen, daß dem F. M. Fürſten Win disch- Gräß jeder Vorschlag von Unterwerfung und von der Rückkehr zur geseßlichen Ordnung mit Hohn zurückgewiesen wurde. Es waren demnach die Würfel gefallen und nur die Schneide des Schwertes konnte hier die Entscheidung herbeiführen. Der 11. December war für die ganze Armee ein lang ersehnter Tag -- es
dear durch den trefflichen Geist der ungarn auferlegenheitistnichtaufr des Gegners war k. k.. Armee vielfach aufgewogen. Das Regiment, welches mit seinen 4 Escadronen beim Armee-Reserve - Corps, unter F. M. L. Duca di Serbelloni, in der Brigade Parrot, der Cavallerie-Division des G. M. Fürst Franz Liechtenstein eingetheilt worden, war am 11. in die Marsch. Station Reisenberg gerückt , und daselbst bis zum 15. verblieben, an diesem Tage aber hinter Bruck an der Laitha in das Lager marſchirt , wo sich das ganze erſte Armee Corps , unter F. M. L. Baron Jellačić , welchem die Cavallerie - Diviſion Liechtenstein zugetheilt worden, concentrirt hatte. Mit der dritten Colonne , unter F. M. L. und Ban Baron Jellačić, war die Cavallerie-Division Liechtenſtein am 16. December um 8 Uhr Morgens bei Bruck und Parkfurth über die Laitha gegangen. Die Diviſion Hartlieb nebst der Cavallerie Brigade Parrot waren von Bruck über die im Harrachischen Parke befindliche Brücke marſchirt , und auf der Haupt. straße gegen Parendorf vorgedrungen .
:
A
155 Mit dem Uebergange über die Laitha und dem Ordnen der Truppen war einige 1848. Zeit verstrichen, so daß die Colonnen erst um 11 Uhr die sanft ansteigende Höhe von Parendorf, auf welcher der Feind Stellung genommen hatte, erreichten. Während sich die Division Hartlieb , unter dem Schuße eines lebhaften Artillerie - Feuers , zum Angriffe formirte , hatte Oberst Baron Simbschen die Majors
Division en front
gegen die
vor Parendorf plänkelnden Huszaren
vorgeführt. Diese räumten schnell das Feld und die Diviſion wurde heftig von den bei Parendorf aufgestellten und durch die Huszaren maskirten Geſchüßen beschossen. Durch eine Schwenkung wurde die Division aus dem Bereiche des feindlichen Feuers geführt , und dadurch dem Oberlieutenant und Batterie- Commandanten Haug Gelegenheit geboten , den Feind wirksam zu beschießen. Theils durch das rasche und entschlossene Vorrücken der Division , besonders aber durch das schnelle Auffahren und sichere Schießen der Cavallerie-Batterie , wartete der Feind keinen weiteren Angriff mehr ab , sondern zog sich mit der größten Schnelligkeit , die Cavallerie mit ihren Batterien über Nicolsdorf, die Infanterie über Neusiedl, Gols und Halbthurn zurück. Die Räumung von Parendorf und der Rückzug von da geschah ſo ſchnell, daß , ungeachtet der sogleichen Vorrückung , der Ort , außer wenigen Nachzüglern, ganz leer gefunden wurde. Der erste Zug der Majors- erſten Escadron wurde den gegen Neusiedl zurück. weichenden Insurgenten zur weiteren Beobachtung nachgesendet , und hatte noch 30 Honveds eingeholt. Unter Denjenigen, welche sich bei der Vorrückung gegen Parendorf besonders verdient gemacht haben , nennt der Ban den Obersten Baron Simbschen und den Batterie- Commandanten Oberlieutenant Haug. Nach der Vereinigung mit der, zur Umgehung der feindlichen Flanke beſtimmten Brigade Neustädter, war das ganze Armee-Corps bis 8 Uhr Nachts gegen Halbthurn und Nicolsdorf dem Feinde nachgerückt , wo die Truppen des Banus die Nacht im Bivouac zubrachten. Hier wurde abgekocht und vom Banus der Befehl ertheilt, um 11 Uhr Nachts zur weiteren Vorrückung und Verfolgung des Feindes gegen Altenburg und Wieſel burg abzumarſchiren, um demſelben wo möglich den Weg abzuschneiden. Die ganze Truppe war um 12 %, Uhr bereits zum Abmarsche gestellt , als vom Armee -Ober- Commando der Befehl zum Halten eintraf, um die durch den Gang des Gefechtes außer Zusammenhang gekommenen und überdieß durch die Laitha getrennten Colonnen wieder einiger Maßen zu ordnen , und für den folgen. den Tag in schlagfertige Bereitschaft zu ſeßen. Während das 2. Armee Corps auf dem linken Donau G Ufer vorgerückt war und Preßburg beseßt hatte , unternahm der Ban am 18. um 9 Uhr Vormittags mit 6 Escadronen und 2 Cavallerie Geschüßen eine Recognoscirung gegen
156 1848. Ungarisch . Altenburg und Wieselburg. Fürst Liechtenstein hatte um 11 Uhr den Befehl erhalten , aus seiner Station Nicolsdorf mit 6 Escadronen Cavallerie und 1 Batterie aufzubrechen und im scharfen Schritte nach Kaltenſtein zu marſchiren , um die Recognoscirung des F. M. L. Baron Jellačić zu unterſtüßen. Kaum war Fürst Liechtenstein mit den 4 Escadronen des Regiments und 2 Escadronen von Civalart - Uhlanen nebst der Cavallerie Batterie Nr. 3 unter G. M. von Parrot einige hundert Schritte außerhalb Nicolsdorf, als er in der Richtung gegen Altenburg ein ziemlich lebhaftes Kanonenfeuer vernahm , welches ihn bestimmte , das ganze Detachement in Trab übergehen zu machen. Da das Feuer eher zu als abnahm, und ſich ſogar nach Zaining (Zanegg) , mehr weſtlich von Altenburg , zog , wurde dieses Tempo bis Kaltenstein beibehalten.
Ueber
Kaltenstein hinaus gelangt , konnte man bemerken , daß die Ungarn südlich von Wieselburg in der Stärke von beiläufig 3 Bataillons mit 4 Diviſionen Huszaren und 3 Batterien, darunter 2 Zwölfpfünder, gegen den Banus Stellung genommen hatten.
F. M. L. Baron Jellačić hatte Altenburg und Wieselburg so schnell
umgangen, daß die Ungarn, zur Entwicklung ihrer Streitkräfte gezwungen , ihren rechten Flügel an dem jenſeitigen Ausgange von Wieſelburg anlehnend , weſtwärts Die geringe Truppenzahl desſelben
gegen den Banus Front gemacht hatten.
erkennend, begannen ſie eben die Offenſive zu ergreifen, was man an dem refüſirten rechten Flügel unserer Truppen erkennen konnte. Fürst Liechtenstein ritt nun voraus , um das Anlangen seiner Truppen zu melden.
Zurückgekehrt disponirte er
4 Escadronen mit der Batterie zur Verſtärkung des Banus. Der Majors- erſten Escadron, unter Rittmeiſter Göttmann, gab er den Auftrag , eine Recognosci . rung gegen Altenburg zu unternehmen, da er nicht überzeugt war, ob diese Stadt vom Feinde geräumt ſei. Rittmeister Göttmann fand Altenburg vom Feinde verlassen, und hielt es - da er Wieselburg brennen sah - zweckdienlich für das Gelingen der Unter nehmung , mit Zurücklaſſung eines Piquets bei Altenburg nach Wieſelburg vor zudringen, welches er nicht nur von den noch zurückgebliebenen Huszaren geräumt hatte , sondern auch noch im Stande war , bedeutende Hafer- Vorräthe , welche die Huszaren eben in Brand ſtecken wollten , zu retten.
Göttmann beſeßte hierauf
den jenseitigen Ausgang von Wieſelburg , was von den Insurgenten bemerkt wer den konnte. Nachdem der Feind die Vereinigung Liechtenstein mit jenen des Banus und
der Truppen des F. M. L. Fürſt
die Beſegung
des
Ausganges
von
Wieselburg durch k. k. Dragoner bemerkt haben mochte , zog er sich , geschüßt durch einen ſich ſüdlich von seiner Front ziehenden Canal , auf die Chauſſée und gegen Hochstraß zurück , indem er noch vorher die zwischen Wieſelburg und Zanegg befindlichen Heu . Triſten in Brand gesteckt hatte. Als F. M. L. Fürſt Liechtenſtein bemerkte, daß Huszaren eben noch im Begriffe standen, die Heu-Tristen bei Zanegg
157 und beim Meierhofe Neuhof anzuzünden , detachirte er einen Zug von Civalart. 1848. Uhlanen dahin, welchen es gelang, dieſelben zu verjagen. F. M. L. Fürst Liechtenſtein ſagt in ſeiner Relation : „ Ich halte mich verpflichtet, den Herrn Rittmeister Göttmann von Ficquelmont - Dragoner für ſein ent schlossenes und umsichtiges Benehmen bei Recognoscirung und Beseßung von Altenburg und Wieselburg zur beſonderen Belobung anzuempfehlen , und bemerke, daß der von ihm selbst gefaßte Vorsaß , Wieselburg zu beseßen , vielleicht zum Gelingen des ganzen Unternehmens wesentlich beigetragen habe. " „Ferner trage ich den Cadeten Baron
Dückher und den
Gemeinen
Janiczka desselben Regiments , welche sich freiwillig anboten , die zurückgeblie benen Huszaren aus Wieselburg zu jagen , und dieses auch auf eine muthvolle Weise vollführten, für die bewiesene Bravour zur silbernen Tapferkeits -Medaille an. “ Die Oberſt-Diviſion und Majors . zweite Escadron, welche dem F. M. L. Baron Jellačić mit 1 Escadron Civalart - Uhlanen und der Cavallerie-Batterie zur Ver ſtärkung zugesendet worden , ſtanden längere Zeit in feindlichem Kanonenfeuer, ohne jedoch einen Schaden erlitten zu haben. Die Majors. erste Escadron war bis zum 22. in Wieselburg verblieben , und rückte an diesem Tage nach Zanegg ein , wo das Regiment bereits seit 20. Abends Cantonirungs -Quartiere bezogen hatte, und bis zum 25. daſelbſt verblieb. Cadet Gustav Baron Dückher und Dragoner Janiczka erhielten die silberne Tapferkeits - Medaille 2. Claſſe. F. M L. Baron Jellačić hatte am 19. sein Haupt-Quartier in Altenburg genommen, nachdem die Diviſion Hartlieb an dieſem Tage bis Ungariſch- Altenburg und Wieselburg vorgerückt war. Um für die Unterkunft des 2. Armee- Corps auf dem rechten Donau-Ufer den nöthigen Raum zu gewinnen, war das Reſerve -Corps und ein Theil des 1. Armee - Corps schon am 21. weiter vorgeschoben worden, das. selbe hatte demnach am 22. nebst der Reserve-Cavallerie Cantonirungs -Quartiere in Ungarisch-Altenburg, Wieselburg , Zaining, Straß- Sommerein und Nicolsdorfbezogen. Am 23. hatte der Banus den Befehl erhalten , mit seinem Armee . Corps bis Leyden . Baromház und Szent Miklos , nach Umständen selbst bis Hochstraß vorzugehen. Die Brigade Parrot hatte am 25. Nachmittags den Befehl erhalten, über Wieſelburg nach Méczer an den kleinen Donau -Arm vorzurücken. Die Majors . Division blieb auf der Puszta Licsko , und bezog am 26. die Vorposten bei Sziget, die Oberst Division und der Stab kamen nach Méczer.
Der Feind hatte in Raab alle seine Streitkräfte concentrirt , sich daselbst verschanzt , und war fest entschlossen, dieſen Ort um jeden Preis zu halten. F. M. Fürſt Windisch- Gräß beſchloß daher, den Gegner mit dem 1. Armee- Corps und dem Reſerve - Corps in der Front zu beschäftigen , während das 2. Armee . Corps nebst der Reserve Cavallerie-Division des F. M. L. Fürst Liechtenstein zu dessen Umgehung in der kleinen Schütt vordringen sollten.
158 1848.
Es hatte sich demnach die Infanterie- Reserve Division Schwarzenberg nebst der Artillerie Haupt-Reſerve am 27. um 7 Uhr Morgens auf der Hauptstraße gegen Raab in Bewegung geseßt , während das 2. Armee-Corps und die Reſerve Cavallerie unter F. M. L. Fürst Liechtenstein, welche die Umgehung durch die kleine Schütt vollführen sollten, schon um 1 Uhr Nachts aufgebrochen waren. Bei dem Nachtmarsche in unbekannter Gegend kamen allerlei Kreuzungen und Stockungen vor, so daß die Colonne , statt wie befohlen war, vor Tagesanbruch, erst um 8 Uhr Morgens den Punct erreichte, wo der Brückenschlag über den kleinen Donau- Arm erfolgen sollte. Gegen 31
Uhr Nachmittags war die Brücke hergestellt , worauf das 2.
Armee Corps nebst der Cavallerie . Reserve , nach dem Uebergange auf das jen. seitige Ufer, nach Szent-Jvany ṁarſchirten. Die Ortschaften Uj-Falu, Patakhaza und Bacsa, sowie die daselbst aufgewor fenen Schanzen, waren bereits vom Feinde verlaſſen , und derselbe auch aus Raab im vollen Rückzuge auf Komorn. 0 Die Majors Division des Regiments war zur Verfolgung und Beobachtung des Feindes bis nach Gönyö vorpouſſirt , wo sie nach Aufhebung mehrerer feind. . licher Nachzügler, Abends angekommen, die Vorposten bezog. Der Regiments Stab mit der Oberst Division cantonirte mit dem 2. Armee Corps in Szent-Jvany. Am darauffolgenden Tage machte die Majors - Diviſion die Avant- Garde nach Acs, die Cavallerie-Brigade Parrot war bis Acs , die Cavallerie-Brigade Belle garde bis Gönyö vorgerückt. Das 2. Armee Corps war am 29. aus seiner Aufstellung bei Szent-Jvany aufgebrochen, und kam gegen 3 Uhr Nachmittags mit der Division Csorich und Brigade Colloredo nach Acs , während die Brigade Lederer , welche von Raab aufgebrochen, zur Sicherung der linken Flanke , am Ausfluſſe des Czonczo-Baches in die Donau , Stellung nahm.
Die Cavallerie- Division Liechtenstein rückte bis
Puszta Harkaly , Mocsa und Alt - Szönh vor , und schickte Patrouillen gegen den Brückenkopf von Komorn.
Rittmeister Seifert, welcher mit den beiden Ober
lieutenants Rudolf und Greiner auf Patrouille entsendet worden , fand Uj . Szöny, sowie alle Schanzen vom Feinde verlaſſen. Auf die Erklärung des Festungs -Commandanten Török , daß er die Festung bis zum Ende seines Lebens vertheidigen werde, hatte F. M. L. Graf Wrbna seine Truppen mit einbrechender Dunkelheit theils in die verlaſſenen Quartiere, theils in Ortschaften , welche der Fleischhacker- Straße , auf die er morgen übergehen sollte, näher gelegen, verlegt. F. M. L. Ramberg aber hatte die Weiſung erhalten, mit der Brigade Lederer, dem Regimente, einer sechspfündigen und einer Cavallerie Batterie, der Artillerie Reserve, im Ganzen 3 Bataillons , 5 Escadronen und 18 Geſchüßen zur Cernirung
159 des Brückenkopfes von Komorn stehen zu bleiben und sich mit dem auf dem linken 1848. Donau-Ufer in der großen Schütt zu gleichen Zwecken aufgestellten G. M. Neu städter in Verbindung zu ſeßen. Am 30. December um 4 Uhr war die Brigade Lederer mit den 2 Diviſionen . des Regiments nach Mocsa abgerückt.
Das erste Bataillon Khevenhüller mit
1 Flügel des Regiments und einer halben Cavallerie-Batterie waren nach D.Szöny zur Beſeßung dieses Ortes detachirt, der übrige Theil der Brigade mit dem Diviſions. Quartier , dem G. M. Lederer und Oberst Simbschen waren in Mocsa verblieben . Es wurden sonach gleich die nöthigen Piquete und Sicherheits - Wachen bezogen. Am 1. Jänner wurde das Bataillon von Heß und die Escadron von Kreß Chevaur-legers unter das Commando des Obersten Baron Simbſchen gestellt. Nachmittags hatte F. M. L. Ramberg den Major Juritsch des Regiments als Parlamentår in die Festung Komorn abgeschickt, um den dortigen Commandanten Majtheny zur Uebergabe der Festung aufzufordern. Abends war Major Juritſch mit der schriftlichen Aeußerung des Commandanten zurückgekommen , daß er die Festung bis zum legten Blutstropfen vertheidigen werde. Ein Zug des Regiments war am 3. Jänner mit dem zweiten Bataillon Khe. 1849 . venhüller, der zwölfpfündigen Positions Batterie, dann der halben sechspfündigen Batterie , mit dem Brigade- Stabe des G. M. Lederer und dem Regiments - Stabe von Khevenhüller nach Csem marſchirt. F. M. L. Ramberg hatte nunmehr das Cernirungs - Corps in zwei Brigaden getheilt, von welchen die Eine G. M. Baron Lederer, die andere Oberst Simbschen erhielt.
Erstere bestand aus dem ersten und zweiten Bataillon von Khevenhüller,
der Garniſon von Raab , einer halben Compagnie Sappeur , 1 Escadron von Kreß-Chevaur-legers, einer zwölfpfündigen und einer sechspfündigen Batterie. Die Brigade des Oberst Baron Simbſchen bestand aus 1 Bataillon des Infanterie-Regiments Heß , dem Regimente , einer halben Compagnie Sappeurs und 1 Cavallerie Batterie , und war hievon Oberst Simbschen mit 4 Compagnien Infanterie, 3 Escadronen des Regiments , einer halben Compagnie Sappeurs und der Cavallerie Batterie zu Mocsa , 2 Compagnien Infanterie und 3 Züge des Regiments zu Acs, 1 Zug des Regiments zu Csem. Die mittlerweile aus Ober- Desterreich bei der Armee eingerückte Oberstlieute nants Division war in Raab. Die Brigade Lederer hatte besonders die Donau bei Almaſſy und die Straße nach Gran zu decken, während die Brigade des Oberst Simbſchen Acs , wohin die Straße von Uj - Szönh nach Gönyö führt, die Donau, den Brückenkopf und von da den Weg nach Dotis überwachte. Rittmeister Graf Westphalen des Regiments wurde am 4. als Parlamentär in die Festung Komorn geschickt, um die Stuhlrichter und Comitats -Beamten nach Mocsa zu bestimmen.
160
1848.
Die erste Aufstellung der Vorposten war folgende : 1 Bataillon Khevenhüller mit 1 Escadron des Regiments , welche alle 48
1849 Stunden abgelöst wurden , in D- Szönh , 1 Escadron mit 2 Compagnien Heß in Acs, diese Escadron hielt den Poſten Csem durch) 1 Zug beſeßt, wodurch der Weg nach Igmand beobachtet und die Verbindung mit Mocsa hergestellt war.
Von
hier aus, wo das Gros des Corps stand , wurden fortwährend Patrouillen gegen O.Szöny, den Brückenkopf und Csem ausgesandt. Mocsa war durch eigene Piquete gesichert. Auf diese Weise war der Vorpoſten- Dienſt, unter beſtändiger regelmäßiger Ablösung, das ganze Monat, ohne Unterbrechung, betrieben , auch zeitweise kleine Recognoscirungen, Requiſitionen und Fouragirungen bewirkt worden. Am 7. war die Oberstlieutenants zweite Escadron in Mocsa eingerückt, während die erste Escadron mit dem Diviſions Commando in Raab verblieb, und von da am 18. Jänner einen Flügel nach Gönyö , zur Verbindung mit Acs, entſendete. Oberst Baron Simbſchen hatte am 15. Jänner 1 Zug nach Uj- Szöny beor dert, um daselbst die erlassenen Proclamationen an das Landvolk zu vertheilen. Der Zug hatte seinen Auftrag vollführt , jedoch bei dieſer Gelegenheit einen Dragoner, welcher in Uj - Szöny vom Pferde geſtürzt und nicht mehr ſchnell genug auf das Pferd kommen konnte , da die Abtheilung ſehr ſcharf durch den Ort gerit ten ist, als Gefangenen verloren. Denn als der Zug am anderen Ende des Ortes herausgeritten war , hatte sich eine Abtheilung feindlicher Huszaren gezeigt, welche denselben Anfangs verfolgten, dann aber umkehrten und in die Feſtung zurückritten. Am 20. Jänner hatte F. M. L. Ramberg beschlossen , dem Feinde die drei Schanzen 6, 7 und 8 des Uj.Szönyer befestigten Lagers durch Einwerfen von Bre ſchen und Herſtellung von Graben-Uebergängen unbrauchbar zu machen.
Hierzu
waren auch 2 Compagnien vom Infanterie -Regimente Heß von Mocsa mit einem Flügel des Regiments und 2 Compagnien vom Infanterie- Regimente Khevenhüller von D- Szöny beſtimmt, Nachmittags um 5½ Uhr bei dem O - Szönyer Weingarten, an der Straße von Mocsa nach D- Szöny, ſich zu verſammeln, und von da vereint nach den Schanzen abzurücken. Die Cavallerie war zur Deckung der Arbeit hinter der bei der Schanze Nr. 8 aufgestellten Reſerve, auf 400 Schritte östlich von derselben, aufgestellt. Um 5½ Uhr des anderen Morgens hatte sich Alles auf der Straße bei der Reserve zur Rückkehr gesammelt. Am 22. Jänner wurde diese Arbeit mit derselben Vorsicht fortgesezt, und war um 5 Uhr Morgens des anderen Tages beendet. Ein Zug des Regiments war am 22. nach Betlahof verlegt worden. Am 24. Jänner waren 2 Compagnien von Heß und 1 Flügel des Regiments aus Mocsa nach Herkaly marſchirt, dann am 26. Früh um 4½ Uhr aus Harkalh aufgebrochen, und hatten sich um 5½ Uhr auf der Straße nach Komorn im Harka Iher Walde mit den zu gleichen Zwecken aus Acs vorrückenden Truppen vereiniget.
161 Von da war der Marſch mit Anwendung aller militäriſchen Vorsicht und Ordnung 1849. bis zu den Schanzen am Sandberge fortgesezt.
Der Marsch dahin war ohne
Störung bewirkt , und die um 6½ Uhr Morgens daſelbſt eingetroffenen Truppen fanden die Schanzen unbeſeßt. In jede der drei Schanzen 2, 3 und 4, deren Zerstörung in Angriff genommen werden sollte, kam eine halbe Compagnie als Bedeckung , während 1 Compagnie zur Arbeit beſtimmt und der Reſt rechts von der Chauffée hinter der dortigen Schanze als Reserve aufgestellt worden . Um 7
Uhr , nachdem die Arbeit bereits in allen drei Schanzen begonnen
hatte , wurde aus den feindlichen Batterien auf der kleinen Donau -Jnſel bei Uj . Szönh das Feuer auf die Sandberger Schanzen eröffnet. Nachdem die Arbeit unter dem feindlichen Feuer fortgesezt und um 2 Uhr beendet worden , waren die Truppen wieder in ihre Stand -Quartiere nach Mocsa und Acs zurück. Am 1. Februar hatte Oberst Baron Simbschen eine Recognoscirung über Csem gegen Harkalh und längs dem Uj - Szönyer Walde gegen die Donau unter nommen , in Folge dessen der linke Flügel der Vorposten-Chaine bis an die Acser und Uj - Szönyer Waldungen vorgeschoben wurde. Bei einem am 2. Februar in Mocsa in einem Hause des westlichen Theiles des Ortes ausgebrochenen Feuer waren 2 Dienstpferde verbrannt. Einige Fuhrmanns-Wagen , welche , um den Weg abzuschneiden , ſtatt aus D- Szöny unmittelbar auf der Straße nach Mocsa zu fahren , den Feldweg über Harkaly nach Acs ,
an der Uj - Szönyer Schanze vorbei , eingeschlagen hatten,
wurden am 4. Februar um 9 Uhr von feindlichen Huszaren angehalten , und es waren bereits alle Anstalten getroffen, diese Wagen, welche überdieß noch in dem fumpfigen Wege stecken geblieben waren , abzuführen , als eine Patrouille, unter Lieutenant Kamp , welcher mit ſeinem Zuge von O- Szöny nach Mocsa einzurücken im Begriffe w war , dieß bemerkend , die Meldung hievon nach Mocsa überbrachte, von wo aus sogleich 1 Flügel des Regiments in Galop dahin beordert wurde, auch war gleichzeitig 1 Zug aus Csem und 1 Zug aus Acs vorgerückt. Der Feind war mit 1 Bataillon Honved und 1 Escadron Huszaren aus dem Donau-Brückenkopfe bis an die Schanze vorgerückt, um die Aufhebung des Convois zu unterstüßen.
Als dieselben jedoch die Vorrückung der Dragoner bemerkten ,
wurde zwar auf dieſelben gefeuert , jedoch zog sich die Infanterie gleich wieder in den Brückenkopf zurück, während die bei den Wagen beschäftigten Huszaren durch die Dragoner verjagt und die Wagen gerettet wurden . Am 5. Februar hatte F. M. L. Ramberg den Befehl erhalten, das Diviſions . Commando über die bei Neusohl stehenden Brigaden Göz und Jablonowski zu übernehmen , und war am darauffolgenden Tage mit ſeiner Suite , Hauptmann Unschuld des General Stabes ,
Rittmeister Graf Pachta.Raihofen des 11
162 1849. Regiments und Lieutenant Ramberg des Infanterie- Regiments Palombini ,
unter
Bedeckung einer Escadron von Kreß- Chevaur-legers an seine neue Bestimmung abgegangen, und G. M. Baron Lederer hatte das Cernirungs -Commando über. nommen. Nach eingelaufenen Nachrichten sollte der Feind die Absicht haben, von Komorn aus einen Handstreich aufRaab über die Schütt auszuführen. Um dieß zu verhindern , erhielt Major Juritſch des Regiments vom Armee-Ober-Commando den Befehl , am 9. Nachmittags mit seiner Division und einer halben Cavallerie Batterie bis Gönyö vorzurücken, und am 10. um 2 Uhr Morgens über Raab weiter zu marſchiren, um wo möglich schnell die kleine Schütt zu gewinnen. Die Diviſion war um 8 Uhr Morgens in Raab eingetroffen , wo die erste Escadron blieb, während Major Juritsch mit der zweiten Escadron auf die kleine Schütt ging und die Orte Vámos und Sabadi besezte , von wo aus eines der Cavallerie Geschüße unter gehöriger Bedeckung bei der Ueberfuhr an der Donau zur Sicherung des Ufers aufgestellt wurde.
Diese
Detachirung sollte nur so lange dauern,
bis die Cernirung Komorns auf der großen Schütt und überhaupt auf dem linken Donau-Ufer durch die Truppen des F. M. L. Simunich bewerkstelliget ſeyn wird. Mit Befehl vom 10. hatten sämmtliche Cernirungs -Truppen auf dem rechten Donau-Ufer, wozu auch das Stadt- Commando von Raab und die demselben unter. ſtehenden Truppen gehörten , eine Brigade unter Commando des G. M. Baron Lederer zu bilden. Zur schnellen Förderung des Vorposten- Dienstes jedoch wurde dem Oberst Baron Simbschen die Inspicirung der Posten von Mocsa bis Acs und dem Oberſt Doſſen jene von Maszaly bis Almas übertragen. Nach dem Abgange der Majors a Division des Regiments und der Escadron von Kreß. Chevaur-legers , welche , wie erwähnt , mit dem F. M. L. Ramberg abgegangen, war der Vorposten- und Bereitschafts - Dienst, obwohl auf das Nöthigſte beſchränkt, für die Cavallerie in der gegenwärtigen Stärke von 3 Escadronen und einem zusammengesezten Detachement von 60 Pferden der Oberstlieutenants und Majors. Division des Regiments so sehr anstrengend , daß die Truppen dieſen Leiſtungen besonders in der damaligen Jahreszeit, ſelbſt mit dem besten Willen, auf die Länge nicht gewachsen seyn dürften, auch war es nicht möglich, irgendwo zur Begegnung einer feindlichen Unternehmung, eine ſtärkere Reiter-Abtheilung, die in einem ſolchen Falle mit Cavallerie- Geſchüßen allein hätte entscheidend wirken können, beiſammen zu laſſen. Die Strecke von D.Szöny bis zum Harkalyer Walde, dem Kreise der Vedet ten-Linie, betrug 1½ Meilen in ganz offenem Terrain , wodurch vorzüglich bei der Nacht ununterbrochene Reiter Patrouillen in Bewegung gesezt werden mußten. Wenn sich selbst bloß schwache Patrouillen in der Nähe der Festung zeigten, wurden ſie immer mit schwerem Geſchüße beſchoffen , jedoch bisher meiſtens ohne besonderen Erfolg. So hatte Rittmeister Seifert am 13. Februar eine Recognos
163 cirung nach Uj- Szöny unternommen , bei welcher dem Dragoner Puchta der 1849 . Oberst
ersten Escadron das Pferd durch eine Kanonenkugel aus einem Geſchüße
von der Kriegs - Insel getödtet, er ſelbſt aber gefangen genommen wurde. Corporal Rotbauer hatte an diesem Tage einer feindlichen Patrouille den Rückweg in den Brückenkopf abgeschnitten und
einen Huszaren sammt Pferd
gefangen genommen. Die Aufstellung der Truppen hatte , bis die Arbeiten in den Schanzen zur Aufstellung von Demontir. und Mörser Batterien vollendet waren , nur wenig Veränderungen erlitten. F. M. L. Simunich , der mittlerweile das Commando über das Cernirungs . Corps übernommen , hatte qm 5. März sein Haupt-Quartier nach Acs verlegt, wohin auch die Oberstlieutenants- erste Escadron gezogen wurde.
Oberlieutenant
Stanislaus Kuß war mit einem Commando von 34 Pferden, die aus dem ganzen Regimente zusammengesezt worden , in Raab verblieben.
Auch waren von der
Reserve-Escadron 23 Mann zur Completirung der Escadronen beim Regimente eingerückt. Die Oberst Diviſion kam in die Brigade des G. M. Veigel , welcher das Commando der Truppen am linken Ufer der Donau, zwiſchen dieſer und der Waag übernommen hatte. Die Cernirung des Theiles von dem rechten Waag . Ufer bis an das linke Donau Ufer, der Palatinal-Linie und der Stadt gegenüber , bewirkte die Brigade des G. M. Soffay. Am 16. begann die engere Cernirung Komorns auf dem rechten Donau-Ufer. In Folge Blockade - Corps - Commando Befehl hatte Oberst Baron Simbschenप das Commando des rechten Flügels übernommen, und ſein Quartier nach D.Szönh verlegt.
Das Regiment war demnach wie folgt eingetheilt : die Majors - Diviſion
war unter Commando des Oberst Baron Simbschen am rechten Flügel , die Oberst Division blieb in ſeiner Stellung bei der Brigade Veigel , und die Oberſt. lieutenants . Diviſion war unter den Befehlen des den linken Flügel comman direnden Oberst von Doſſen des Infanterie- Regiments Graf Khevenhüller. Die Oberstlieutenants- und Majors - Diviſion waren beſtimmt, die Verbindung zwischen den von der Infanterie beseßten Puncten durch Vorposten zu sichern. Während eine Escadron derselben in D- Szöny und Acs blieb , bestritt die andere die Vorposten, deren Ablösung alle 48 Stunden ſtattfand . Vom 19. März hatte die Beschießung Komorns aus den errichteten Batterien, theils aus Mörsern , theils aus zwölf. und vierundzwanzigpfündigen Geſchüßen gegen die Insel, die Festung und den Brückenkopf begonnen.
Der Ort O - Szöny
war von dem Brückenkopfe aus und von den in der Nähe der Festung auf dem linken Ufer der Donau verdeckt aufgestellten feindlichen Batterien täglich so heftig beschossen worden, daß die Truppen aus dem Orte zurückgezogen werden mußten. 11 *
164 1849. Ein Theil der Infanterie war demnach hinter dem Orte in der Direction gegen Dotis aufgestellt.
Die Majors - Diviſion des Regiments, unter Commando des
Obersten Baron Simbschen, war am 24. in ein Lager zwischen den D.Szönher Weingärten und Komorn gerückt.
An die Cavallerie reihten sich zwei Bataillons
Infanterie an , welche zur Deckung der verlängerten Schanze Nr. 8 beſtimmt waren ; dazu kam noch eine zwölfpfündige Fuß . und eine halbe sechspfündige Cavallerie Batterie. Von der Oberſtlieutenants - Diviſion war auch jene Escadron, welche auf Vorpoſten ſtand, näher an die Schanze gezogen worden. Dieſe ſowohl, als wie auch die Majors . Diviſion konnten wegen der Nähe des Feindes nicht abſatteln, was für die Majors - Diviſion, welche nie abgelöst wurde , um so fühl. barer war , als dieselbe unter diesen Verhältnissen zwölf Tage stehen blieb. Erst ſpäter wurde die Diviſion in Rückſicht auf die rauhe und äußerst schlechte Witterung, mit Rücklaſſung der nöthigen Vorposten, bis an die O- Szönher Weingärten zurück genommen, die Mannſchaft in Zelten gelagert , und die Pferde abtheilungsweise bei Tage abgesattelt. Ende März waren alle Schanzen gebaut, die Geschüße in der Batterie einge. führt und alle Theile der Festung bereits durch mehrere Tage anhaltend beſchoffen worden. Am 30. März Nachmittags war F. 3. M. Baron Welden in Begleitung von 100 Sereſſanern und 200 Mann des Otočaner Grenz - Regiments mittelst Dampf schiff von Wien angekommen und bei Puszta Lovad an's Land gestiegen. Ueber die vom F. M. L. Simunich vorgebrachten Gründe hatte es F. 3. M. Baron Welden von dem Sturme auf den Donau-Brückenkopf und dem Schein. Manöver bei Batorkészh, dann dem gleichzeitigen Angriffe auf Komorn abkommen, dagegen aber noch am 30. Abends eine gedruckte Aufforderung in ungarischer Sprache mittelst Raketen in die Stadt werfen lassen. Zu dem am 31. März unternommenen Scheinangriffe gegen den Waag- Donau Brückenkopf hatten die Brigaden Veigel und Sossay am linken Ufer der Donau gegen den Waag-Brückenkopf und die Palatinal-Linie eine Demonſtration auszuführen. Von der Brigade Veigel war die erste Escadron der Oberst Diviſion um 8 Uhr Morgens von Hetény ausgerückt, und hatte sich im Lager vor Komorn mit der Infanterie und Artillerie vereiniget, von wo aus zum Scheinangriffe vorgerückt wurde. Der siebente Zug war zur Deckung des Lagers zurückgeblieben, die anderen 3 Züge waren zur Kanonen - Bedeckung verwendet worden. Die Escadron hatte keinen Verlust erlitten. Die Oberst zweite Escadron war um 5 % Uhr Morgens von Muzzasháza abgerückt , hatte sich in Zsitvatö mit einer Division des Infanterie-Regiments Welden und einer Diviſion des Infanterie- Regiments Heß und einer halben Rake. ten 1 Batterie vereiniget . In Zsitvatö wurde der Damm überschritten , dann über Path gegen Izsa vorgerückt und dieſes Dorf in Beſiß genommen.
165 Dasselbe war von Huszaren beseßt ,
welche sich jedoch bei Annäherung 1849.
der kaiserlichen Truppen schnell zurückgezogen hatten.
Bei
der nun fortge.
ſeßten Vorrückung wurde der Feind von den Pulverthürmen , welche jedoch leer waren , vertrieben , diese dann in Brand gesteckt und vor denselben Stellung genommen. Corporal Paidto der Oberst
erſten Escadron hat sich an diesem Tage
dadurch besonders ausgezeichnet, daß er einen verwundeten Infanteristen , welcher während des Rückzuges von seinen Cameraden übersehen worden, unter dem hestig ſten feindlichen Feuer ergriff und zurückbrachte. Der Hauptangriff auf den Donau- Brückenkopf war , wie erwähnt , unter blieben, dagegen die Beſchießung desselben und der anderen feindlichen Werke mit der größten Energie fortgeseßt. Am 13. April war Oberst Baron Simbschen, in Folge Erlaſſes Seiner Durchlaucht des F. M. Fürſt Windiſch- Gräß , zur provisoriſchen Uebernahme einer Brigade nach Peſth abgegangen, und hatte den Oberlieutenant Guſtav Greiner, in der Eigenschaft als Brigade- Adjutant, mitgenommen, während Oberſtlieutenant Baron Boyneburg einstweilen das Regiments - Commando übernommen und sich in das Lager bei D- Szöny verfügt hatte. Am 14. in Ofen eingetroffen wurde Oberst Baron Simbschen dem ersten Armee- Corps , unter dem Banus F. M. L. Baron Jellačić, zugetheilt, und hatte bei der Cavallerie-Diviſion des F. M. L. Ottinger, die aus dem Dragoner-Regiment Kaiser Franz Joseph, einer Diviſion des Küraſſier-Regiments König von Sachſen, drei Diviſionen Banderial -Huszaren , dann der sechspfündigen Cavallerie-Batterie Nr. 3 bestandene Brigade übernommen. Nachdem F. M. Fürst Windisch . Gräß mittelst Allerhöchsten Handbillets von der Armee abberufen worden , hatte bis zu dem am 16. April erfolg. " ten Eintreffen des neu ernannten Armee Ober- Commandanten F. 3. M. Baron
Welden ,
der
Banus
F. M. L.
Baron Jellačić
einstweilen
das
Commando , und G. M. Zeisberg die Geschäfte des General Quartiermeiſters übernommen.
1 Am 16. Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr waren die Insurgenten mit 7 Bataillons, 6 Escadronen und 16 Geschüßen gegen den Steinbruch vorgerückt, während gleichzeitig eine andere feindliche Colonne gegen das 3. Armee- Corps beim Rakos . Schlosse vorging. Der Feind war kaum aufmarschirt , als auch schon die Cavallerie-Division Ottinger erschien, und ihn davon jagte.
bleibt wo rückung war das 1. Armee Corps am 19. um 6 Uhr Morgens aus Pesth über bud Sarlo , ab In Folge der vom Armee. Ober- Commando angeordneten allgemeinen Vor
Keresztur gegen Czinkota vorgerückt. Der Feind hatte sich jedoch, ohne ein Gefecht hagy And Klapka anzunehmen , von Keresztur und Csaba so schnell zurückgezogen , daß ihn die e en Görgarms Cavallerie nicht mehr einholen konnte. ? gre
166 1849 .
Am 21. Nachmittags zwiſchen 2 und 3 Uhr waren starke feindliche Colonnen von 10-12 Bataillons Infanterie und 8-10 Escadronen Cavallerie mit 20-24 Geschüßen gegen die Stellung des Banus auf der Steinbrucker Höhe vorgerückt.
5 Bataillons und 6 Escadronen hatten den Rakos bei Keresztur
paſſirt , und waren schnell gegen den linken Flügel der Brigade Budisavljevich vorgerückt , welche die Weingärten und die Ziegelöfen besezt hielt. Einige gut angebrachte Raketen-Würfe und ein erfolgreiches Beſchießen der mitt lerweile auf dem rechten Flügel aufgefahrenen ſechspfündigen Fuß-Batterie hatten den Feind in Unordnung und zum Weichen gebracht. Die Cavallerie- Division Ottinger, in Abwesenheit des Feldmarschall Lieutenants vom Oberst Baron Simbſchen geführt , war unterdeſſen in des Feindes linke Flanke dirigirt, um den Feind, der sich gegen das sogenannte Weingebirge gezogen hatte, zu umgehen. Diese Bewegung der Cavallerie hatte den Feind vollends zum Rückzuge nach Keresztur beſtimmt. Bei der Verfolgung desselben , hatte eine Diviſion des Küraſſier-Regiments Graf Heinrich Hardegg, vom Oberst Baron Simbsch en persönlich geführt, ein feindliches Bataillon über den Haufen geritten , und eine Escadron des Küraſſier-Regiments Graf Wallmoden in eine Huszaren Division eingehauen , mehrere getödtet und 5 Pferde erbeutet. Auch der rechte Flügel des Feindes , jenseits des Rakos wich , und zog sich wieder in ſeine Stellung auf das Plateau von Czinkota zurück. F. 3. M. Baron Welden, welcher am 20. in Ofen eintraf, hatte aus strategischen Rücksichten beschloſſen, die Truppen in einer gesicherten Stellung zu concentriren und daselbst die zugesicherten Verſtärkungen zu erwarten. Um die Operationen im südlichen Theile von Ungarn ſeiner Zeit mit erneuerter a Kraft zu beginnen , war das 1. Armee Corps dahin beſtimmt, welches mit dem syrmischen und Banater Corps verstärkt, die Benennung „ Süd- Armee " erhalten und unter die Befehle des Banus gestellt ward. Oberst Baron Simbſchen hatte ſonach am 23. ſeine Brigade an den Oberſten Graf Sternberg übergeben , und war dem F. M. L. Graf Schlik zur Verfügung gestellt worden , wo er auf dem Marsche nach Raab bis zum 25. April in dem Haupt-Quartiere desselben verblieb. Dieſen Nachmittag ging er von Kacs mit dem F. M. L. Graf Schlik nach Acs , wo dieser das Commando über alle bei Komorn ſtehenden und von Pesth sich zurückziehenden Truppen übernahm. Am 26. April machte die ganze Armee Görgey's im Vereine mit der Besazung von Komorn einen Ausfall aus dem Donau- Brückenkopfe , erstürmte die vom Cernirungs - Corps erbauten und besezten Schanzen, verdrängte die Brigade Liebler aus D-Szöny , und drängte die ganze dort verſammelte Armee zurück , um den Acser Wald zu forciren und dort durchzubrechen. Nachdem die Schanzen vom Feinde genommen waren ,
und dieser auch
schon außerhalb derselben Stellung genommen, und beſonders zahlreiches Geſchüß
167 entwickelt hatte, langte F. M. L. Graf Schlik mit dem Oberſten Baron Simbschen, 1849. von Acs kommend , auf dem Schlachtfelde an , und ordnete mit der gewohnten Ruhe und Kaltblütigkeit die Truppen. Auf die vom Oberst Baron Simbschen gegen den F. M. L. Baron Csorich gemachte Bemerkung : „ daß der rechte Flügel an Nichts angelehnt und darum leicht zu umgehen seyn dürfte , und um diefem einigermaßen zu entgehen , man auf der höchſt dominirenden Kuppe , östlich von Puszta Harkaly sich festseßen müsse, " trug derselbe dem Obersten Baron Simbschen, welcher das Terrain ſchon von früher vollkommen kannte , auf, ſich dahin zu begeben und dort in seinem Namen das Erforderliche zu verfügen. Daselbst angelangt, dehnte Oberst Baron Simbschen, durch einen Abmarsch rechts ,
der weiter abwärts aufgefahrenen zwei sechspfündigen Batterien , den
rechten Flügel mehr aus , und gelangte hiedurch in den Besiz der obgenannten Höhe, welche die ganze Gegend dominirte , zugleich, aber auch hinter ihr eine gegen das Geschüßfeuer gedeckte Stellung darbot. Mittlerweile war vom F. M. L. Graf Schlik eine allgemeine , beſonders auf den linken Flügel Bezug habende Vorrückung angeordnet , und auch durch ein ſtarkes Vorgehen des linken Flügels ausgeführt worden. Den rechten Flügel behielt Oberst Baron Simbschen , der Höhe wegen refüsirt, welches auch um so nothwendiger erschien, weil die zu O- Szöny geſtan. dene Brigade Liebler noch nicht auf dem Schlachtfelde angelangt war, der Feind auf seinem linken Flügel besonders viel Cavallerie entwickelte und die dießſeitige Stellung mit einer Umgehung bedrohte. Während nun der linke Flügel ſtark , das Centrum mäßig vorrückte , hatte der Feind , gegenüber des rechten Flügels , drei Batterien vorgebracht, welche die auf den Höhen von Herkaly poſtirten zwei Batterien heftig beschossen, aber theils der weiten Entfernung , theils des günstigen Terrains wegen nur geringen Schaden , sowohl den Batterien , als den in ihrer Nähe en " masse aufgestellten 3. Bataillon von Wocher zufügten. Nebst diesem Bataillon, welches Oberst Baron Simbschen gleich Anfangs zum Schuße der Batterie und Behauptung dieser Stellung mit auf die Höhe gezo. gen hatte, befanden sich noch 4 Escadronen von Civalart- Uhlanen daselbst, welche bereits früher eine gelungene Attaque auf die Huszaren gemacht hatten, jezt aber durch Uebermacht angegriffen und zurückgeworfen, vom Oberst Baron Simbschen hinter der Höhe aufgestellt worden waren. F. M. L. Graf Schlik , welcher erkannt hatte , daß auf dem rechten Flügel Cavallerie nöthig sei , war dem an denfelben abgesandten Anſuchen um die noch disponible Cavallerie zuvorgekommen, und es waren nach und nach 3 Escadronen Auersperg und 1 Escadron Preußen-Küraſſiere, dann 1 und eine halbe Escadron Wrbna-Chevaur-legers eingetroffen, welche Oberst Baron Simbschen alle hinter dieſer gut deckenden Höhe aufgestellt hatte.
168
1849.
In der Zwischenzeit hatten auch die beiden Batterien , nachdem der Feind
1 unter dem Schuße der seinen weiter vorgerückt war , ihre Wirksamkeit begonnen, und endlich war die Brigade Liebler mit 1 Bataillon Infanterie ,
1 Diviſion
Auersperg Küraſſiere , einer zwölfpfündigen und einer sechspfündigen Batterie auf diesem Puncte eingetroffen.
Die Batterien wurden gleich auf die Höhe in die Gefechts-Linie gezogen. Nachdem F. M. L. Graf Schlik dem Oberſt Baron Simbſchen schon früher auf. getragen hatte, bei günstiger Gelegenheit mit der Cavallerie wirksam einzuschreiten, so ließ Lezterer nun alle 4 Batterien auf Einmal das Feuer eröffnen , und beor. derte 6 Kürassier- Escadronen in der Fronte und 4 Escadronen en Colonne als Unterstügung zur Attaque. Nicht lange widerſtanden die feindlichen Geſchüße dem gut genährten Feuer der 24 auf der Höhe poſtirten Geſchüße, und dieſelben fingen bereits an, ſich zurück zuziehen.
In diesem Augenblicke begann die Cavallerie-Attaque , welche Oberst
Kißlinger mit besonderer Entschlossenheit ausführte , und den Feind bis unter die Mauer des Brückenkopfes und die Schanzen zurückwarf und dabei auch einen mit zwölfpfündigen Patronen vollkommen ausgerüsteten Munitions-Karren eroberte. Gleichzeitig war Oberst Graf Montenuovo mit Kreß- Chevaur-legers , von Puszta Tömad kommend , dem Feinde in die linke Flanke gefallen , hatte durch das Feuer seiner Geschüße das Eindringen in eine Infanterie-Maſſe erzwungen und hiedurch auch das seine zu dem Zurückwerfen des Feindes beigetragen.. Oberst Baron Simbſchen hatte mit der Raketen-Batterie Nr. 2, gedeckt durch
1
die anderthalb Escadronen Wrbna-Chevaur-legers , die Attaque cotoyirt , und nachdem sich diese in ein stehendes Melé verwandelt hatte, trachtete derselbe, unter dem Schuße der Raketen - Batterie , die Truppen wieder zu ordnen , was auch nach und nach gelang , den Raketen-Batterie-Commandanten aber ließ er auf jede geschlossen sich nähernde feindliche Cavallerie-Abtheilung Feuer geben , welches derselbe auch mit vieler Wirksamkeit ausgeführt hatte.
Die Kaltblütigkeit und
Bravour, mit welcher der Commandant derselben, Oberlieutenant Angerer, neben der Attaque folgte , und den übrigen Truppen weit vorauseilte , verdienen einer besonderen Erwähnung. Nachdem sich der Feind mit seinem linken Flügel unter den Schuß des Brücken. kopfes begeben , blieb Oberst Baron Simbschen in seiner Stellung , so viel als möglich außer dem Bereiche des Geschüßfeuers stehen. Die durch Oberst Kißlinger geführte Attaque , bei welcher derselbe mehrere Wunden erhielt , hatte das Gefecht wieder vollkommen hergestellt , und es war somit jede Besorgniß einer Umgehung verschwunden , auch der rechte Flügel aus
f
seiner refüsirten Stellung am meisten vorgeschoben. Oberst Baron Simbfchen führt den Oberlieutenant Greiner des Regi ments, welche sich durch Thätigkeit, Unerschrockenheit und pünctliche Erfüllung der
1 I
169 ihm ertheilten Aufträge verdient gemacht hat, unter denen an, welche höheren Orts 1849. anzuempfehlen er für seine Pflicht hält. Wir müssen nun zu den Ereigniſſen zurückkehren , welche bis zu dem Augen. blicke bei den Cernirungs -Truppen vor Komorn ſtattgehabt hatten. Nachdem die Straße zwiſchen Kacs und Ofen, auf welcher die Poſtverbindung statthatte , durch häufige Raub-Anfälle unsicher gemacht worden war , so wurde nach dem Abgehen des Oberſt Baron Simbſchen der Rittmeiſter Anton Wohl . feld mit 1 Wachtmeiſter, 2 Corporalen und 24 Dragonern, dann Oberlieutenant Kuß mit einem Detachement von 1 Wachtmeister , 3 Corporalen und 33 Drago nern nach Felsö -Galla abgeſandt, waren jedoch Beide mit ihren Truppen in einigen Tagen wieder eingerückt. Am 17. April war eine zwölfpfündige Positions-Batterie, unter Bedeckung der Majors- erſten Escadron, nach Gran beordert worden, welche am 19. über Perpete und Bajcs in Neuhäuſel eintraf. Die Oberſtlieutenants- zweite, die Majors- zweite, dann 2 Bataillons Khevenhüller, 1 Landwehr-Division von Heß und die Cavallerie Batterie Nr. 7 waren am 18. bei Almaſſy über die Donau gegangen , hatten in St. Peter bivouaquirt, und waren am 19. in die Aufſtellung bei Neuhäuſel eingerückt, wo die Brigade Veigel theils zur Deckung des Ueberganges über die Neutra, theils als Reserve für das ſich daſelbſt ſammelnde Armee-Corps aufgeſtellt wurde. Die Oberst erste Escadron hatte eine Recognoscirung gegen Kürth und Für gemacht und war am 19. gleichfalls in Neuhäuſel eingerückt. Die Oberst zweite Escadron war bei dem schwachen Cernirungs -Corps vor Komorn bei Hetény verblieben, und nach dem Rückzuge von der Gran- Linie Nachts vom 20. auf den 21. durch das allgemeine Vorrücken des Feindes zum Entſage von Komorn hart gedrängt worden. Nur dem umsichtigen Benehmen des Rittmeisters es gelungen - gleich bei Almaſſy ――― die Regiments. Forster war Ignaz von von Forster p Gaſſe, dann sämmtliche Bagage des Regiments zu überschiffen, und ſo Alles zu retten. Die Escadron selbst aber war, unter Deckung einer aus dieser Stellung mitgenom. menen Batterie, Nachts über Mocs , Bajs und Mirozta, mit der übrigen Bagage der Infanterie, welche sich in Zsivatö angeſchloſſen hatte , in Párkány angekommen. Das Ueberschiffen auf Pontons, denn die Brücke war abgebrochen, hatte bis 6 Uhr Abends gedauert, und waren während dieſer Zeit die von der Escadron ausge. stellten Sicherheits -Posten und Patrouillen mit dem vorbeiziehenden Feinde wieder. holt ins Handgemenge gekommen. Auf dieſe Art war die Escadron , die Geſchüße und sämmtliche Bagage in Sicherheit gebracht. Von Gran aus war diese Escadron in der Brigade Fürst Colloredo am 25. April über Almaſſy und Dotis in das Lager bei Komorn, in die Nähe der Puszta Harkaly marſchirt. Diese und die hier zurückgebliebene Oberstlieutenants . erſte Escadron hatten an dem Kampfe mit der am 26. April aus Komorn vorgerückten ungarischen Armee
170 1849. Theil genommen, und wurde der Lieutenant Fedor von Feillitsch des Regiments vom Diviſionär G. M. Baron Lederer in seiner Relation unter den Ausgezeichneten genannt. Diese beiden Escadronen hatten hierauf den Rückmarsch über Raab, Karlburg und Kittſee mit der Division des G. M. Baron Lederer in der Brigade Ettingshausen fortgesezt, und waren am 3. Mai in Preßburg eingetroffen, wo sie in die Brigade Dossen eingetheilt wurden. Rittmeister Forster rühmt besonders das entschlossene Benehmen des Ober lieutenants Anton Birner, dann des Qua-Wachtmeisters Knapp , Corporalen Knopp Gromes, sowie der Dragoner Kulick und Opravil , welche eine überfallene Infanterie-Abtheilung am 20. April bei der Puszta Almaczek herausgehauen und überdieß noch 3 Huszaren ſammt Pferde und Rüstung gefangen genommen hatten. Mittlerweile hatten die anderen 4 Escadronen des Regiments (Majors . Divi sion, Oberst erste und Oberstlieutenants- zweite Escadron) , zur Brigade Veigel gehörig, sich, wie erwähnt, am 19. in Neuhäuſel geſammelt, waren am 20. nach Sellhe , am 21. nach Eperies marſchirt und am 22. bei Tökes über den Donau Arm gegangen und in der großen Schütt bei Vaparut eingetroffen. Hier hatte sich dieſe Brigade mit der von der Palatinal-Linie bei Komorn verdrängten Brigade Sossai vereiniget. G. M. Sossai übernahm hierauf das Commando über beide Brigaden und zog mit denselben bis zum 17. Mai die ganze Schütt entlang auf und ab. So war das Regiment am 23. April nach Niariaszd, am 24. nach Szerdahely, am 25. nach Megher, am 26. nach Deutsch- Bogha marſchirt. Am 26. übernahm F. M. L. Baron Burits das Commando über die 3 in der großen Schütt befindlichen Brigaden Herzinger, Soſſai und Veigel. Am 27. wurde das Corps in die Aufstellung bei Schiltern , Luipersdorf und Schütt-Sommerain zurückgezogen und traf am 29. daſelbſt ein. Am 30. April rückten die 4 Escadronen des Regiments und 2 Diviſionen Chevaur-legers gegen Szerdahely, die Majors- Division sonach bis Kürth, kehrten jedoch die ersten Tage des Monates Mai wieder in die Aufſtellung, die Majors. Diviſion in die Brigade Soſſai nach Bruck (Schütt) , die Oberſt. erſte und Oberſt. lieutenants. zweite nach Pischsdorf zurück. Am 4. Mai war das Regiments . Depot, unter Commando des Oberlieutenant Friedrich von Holbein , in Schloßhof eingetroffen, wohin dasselbe am 20. April von Mocsa über Raab instradirt worden war. An diesem Tage hatte die Oberſt- zweite Escadron die Franzensdorfer Brücke bei Preßburg beseßt und die Oberſt. erſte Escadron war auf das linke Donau- Ufer nach Lauschüß entsendet worden. Am 8. Mai recognoscirte Lieutenant Baron Hopfgarten mit dem erſten Flügel der Majors. erſten Escadron gegen Hideghid, warf eine feindliche Escadron
1
171 Huszaren, Haute.einen derselben zuſammen und erbeutete ein Pferd , wurde aber 1849. selbst in der linken Hand verwundet. Ein Officier des Regiments erfuhr hierüber von einem ungarischen Stabs. Officiere , der diese Abtheilung commandirte und sich später in Legh gegen den dortigen Gutsherrn über dieſe Recognoscirung ausgesprochen hatte , Folgendes : Sein geschlossenes Vorgehen gegen die bei weitem stärkere feindliche Abtheilung sei auf eine Art bewirkt worden, wie er es noch nie , kaum auf dem Exercir- Plage geſehen, und habe auch den Erfolg gehabt, daß die ganze Escadron Huszaren troz der rückwärts stehenden Unterstützung den Angriff dieses Flügels nicht ausgehalten habe; der kaiserlichen Armee ſei nur Glück zu wünſchen, wenn sie noch viele solche Tapfere besize. " Dieſes dem Lieutenant Baron Hopfgarten vom Feinde gespen. dete Lob ist der schönste Lohn für seine That. Am 12. hatten die Brigaden Soffai und Veigel eine Recognoscirung gegen Beke und Schütt Sommerain unternommen ; der Feind hatte sich jedoch aller Orten zurückgezogen, nachdem er 8 Todte auf dem Plaße und mehrere Gefangene in den Händen der Angreifenden zurückgelaſſen hatte. Bei einer am 13. und 14. stattgehabten Vorrückung über Beke und Luitpers dorf hatte sich der Feind mit Hinterlaſſung von 20 Todten nach Szerdahely zurück. gezogen. Nachdem der Feind zu nahe an dem Walde gestanden, konnte keine Caval lerie-Attaque gemacht werden. Am
15. war F. M. L. Burits mit seiner Division ,
ohne
auf einen
Feind gestoßen zu seyn , in Nagh . Abony um 12 Uhr Mittags eingetroffen. Eine starke Avant 3 Garde mit Geschüßen versehen wurde bis Szerdahely vor geschoben. Dieser Ort war vom Feinde nicht mehr besezt , und war von dem ſelben so eilig verlassen worden , daß mehrere Verwundete und 2 Todte zurück. gelassen wurden. Nach Tokes wurde eine Division Infanterie mit einem Zug Jäger und einem Zug Cavallerie detachirt , um die Verbindung mit der Brigade Herzinger gegen Eperies zu bewirken. Als die Division in der Höhe von Ceceny Batony angelangt war, hörte man in der rechten Flanke gegen Sommerain starkes Geſchüßfeuer. Nachdem F. M. L. Burits die Vermuthung hatte , daß die Brigade Reischach auf den Feind gestoßen ſei , wurde Oberstlieutenant Baron Boyneburg startedmit der Oberſt- Diviſion und einer Cavallerie- Batterie gegen Sommerain detachirt. Oberstlieutenant Boyne burg hatte von Gelle aus gemeldet , daß er auf seinem Marſche Nichts getroffen habe, als einige fliehende Huszaren, und daß die Pferde schon sehr ermüdet seien . F. M. L. Burits beſchloß daher, das Detachement diesen Tag in Gelle zu laſſen, um die Verbindung mit der Brigade Reischach noch herzustellen. Die Brigade Beigel lagerte und cantonirte bei Nagy - Abony , jene des Gene rals Soſſai bei Hodes.
172
1849.
Am 16. war der Stab und die Oberſt-Division nach Beke , die Majors -Divi ſion nach Gomba verlegt, und überschritt das Regiment am 17. auf einer Pontons Brücke bei Nagy-Megyer den Donau -Arm, und verließ somit die Schütt. Dasselbe war diesen Tag nach Königsheiden marschirt und hatte den 18. daſelbſt Raſttag gehalten. Hier hatte sich die Oberſtlieutenants . erſte Escadron an das Regiment angeschlossen , und war am 19. mit dem Stabe und der Oberst Division nach Abraham, die Oberstlieutenants . erste Escadron nach Pad , die Oberstlieutenants . zweite Escadron nach Puszta Födömös und die Majors Division nach Vedöröd in Cantonirungs - Quartiere marschirt. Das ganze Regiment cantonirte demnach in ſehr nahe beisammen liegenden Ortschaften vom 19. Mai bis 1. Juni, und war ſehr gut untergebracht, ohne irgend einen Sicherheits -Poſten ausſtellen zu müſſen , nachdem bereits die ganze Armee in ihrer Aufstellung war.
Der rechte Flügel war bis Dedenburg , die Mitte bis
Altenburg und Szerdahely auf der Schütt und der linke Flügel bis Tyrnau zurück gegangen.
Das Armee-Ober- Commando war in Preßburg.
Diese Tage der Erholung wurden verwendet , um alles Schadhafte nach Thunlichkeit wieder in beſſeren Stand zu seßen, wovon sich auch G. M. Veigel durch mehrere Ausrückungen die Ueberzeugung verſchafft hatte. Mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Mai 1849 war Oberst Baron Simbschen zum General -Major ernannt worden , und hatte dieſer ſeine Ernen. nung am 31. Mai in Szerdahely erhalten.
Das Regiment bedauert nur , daß er
nicht an der Spize desselben sich seine hohen Auszeichnungen erwerben konnte und beneidete jene, welche während des weiteren Feldzuges unter seiner Führung ſtanden und ihn mit Lorbern schmücken halfen. Wir behalten uns vor , einem im Regimente so sehr geachteten und verehrten Vorgesezten dadurch unſere Aufmerk ſamkeit zu erweiſen , daß wir seiner Zeit auch die That , durch welche er sich den ſchönſten und höchſten militärischen Schmuck erworben hatte , in die Geschichte des Regiments aufnehmen werden . Mit der Beförderung des Oberst CONDO Baron Simbschen zum General - Major war gleichzeitig Oberstlieutenant Baron Boyneburg . Lengsfeld zum Oberſten und Regiments . Commandanten , Major Baron Juritsch zum Oberſtlieutenant und Rittmeister Gustav Göttmann zum Major ernannt worden. Am 2. Juni wurden der Wachtmeister Knapp und Corporal Gromes derst van thatsКогопр Oberst zweiten Escadron wegen ihres tapferen Benehmens bei Hétény, durch den G. M. Veigel mit der kleinen silbernen Tapferkeits - Medaille geschmückt. Am 22. Mai war der zum Armee- Ober- Commandanten ernannte F. 3. M. Baron Haynau in Preßburg eingetroffen. Die erste Sorge desselben ging dahin, die k. k. Donau-Armee in eine neue entsprechende Ordre de Bataille zu bringen, was bis dahin auf dem Rückzuge des durch die Donau getrennten Armee- Corps nicht ausführbar war , und auch jezt im Angeſichte eines kühnen , mit guter und
173 zahlreicher leichter Cavallerie versehenen Gegners , unter fortwährenden Vorpostens Gefechten und Beunruhigungen, immer eine schwierige Aufgabe blieb. Das Regiment hatte demnach seine Eintheilung bei dem 3. Armee - Corps, unter F. M. L. Fürſt Edmund Schwarzenberg, in der Diviſion des F. M. L. Baron Moltke erhalten, und war mit dem Chevaur-legers - Regimente Graf Wrbna in der Brigade des G. M. Veigel. Oberlieutenant Ottocar Freiherr von Stadl kam als Adjutant zum F. M. L. Fürſten Schwarzenberg , Lieutenant Carl Neumann als Brigade-Adjutant zum G. M. Baron Simbschen , welcher eine Cavallerie. Brigade beim 1. Armee-Corps commandirte.
Lieutenant Sigmund Müller
von Eck übernahm das Commando des Regiments -Depots und war angewieſen, nach Parendorf zu marſchiren und bei der weiteren Vorrückung in angemessener Distanz dem Regimente zu folgen. Am 1. Juni war Oberlieutenant Conrad Graf Sternberg mit einem Ergänzungs -Transporte von der Reſerve beim Regimente eingerückt. Gegen Ende Mai war die kaiserlich russische 9. combinirte Infanterie Division, unter General Lieutenant von Paniutine in Thrnau eingetroffen, und das dritte Armee Corps hatte den Befehl erhalten, bei Preßburg die Donau zu überschreiten und nach Dedenburg zu marſchiren. Das Regiment war demnach am 1. Juni von Abraham aufgebrochen , über Wartberg, Preßburg, Kittſee, Goiß und Gſchieß in sechs Tagen nach Dedenburg marſchirt.
Bei dem Durchmarſche durch Preßburg war dasselbe vom F. Z. M.
Baron Haynau besichtiget worden. Der Regiments- Stab und die Oberſt. zweite Escadron kamen anfänglich nach Dedenburg, die Oberſt- erste Escadron nach Harka, die Oberstlieutenants. erste nach Wolf, die Oberstlieutenants. zweite Escadron nach Kohlenhof, und die ganze Majors Division nach Nekenmarkt. Am 8. Juni wurde der Stab und die Oberst Division, später auch die Oberst lieutenants Diviſion nach Harka verlegt. In dieſer Dislocation blieb das Regiment bis zum 23. Juni , und es waren nur einige Sicherheits-Posten von der Majors . Division auf der Straße gegen Güns bestritten worden. Am 10. hatte die Majors -Diviſion in der Nacht eine Patrouille nach Güns unternommen, um 150 Mann Palatinal-Huszaren , welche auf dem Marſche nach Italien von Görz aus desertirt waren , aufzuhalten.
Die Division war jedoch
unverrichteter Sache noch den nämlichen Tag zurückgekehrt. Am 12. war die Oberstlieutenants- Diviſion zu demſelben Zwecke nach Güns marſchirt , um von da gegen Rechniß und Steinamanger zu streifen , Nachrichten vom Feinde einzuziehen und die deſertirten Huszaren, im Falle sie nicht ſchon durch. gebrochen, aufzuhalten. Bei dieſem Zuge waren Rechniß und Steinamanger vom Feinde unbesezt gefunden und in sichere Erfahrung gebracht worden , daß die Huszaren sich bereits mit dem Insurgenten Heere vereiniget hätten.
1849.
174 1849.
Die Oberst Diviſion machte von Kohlenhof aus ebenfalls eine weit ausgehende Patrouille , über Schüßen gegen Sárvar , wo eine Patrouille der Oberſt- erſten Escadron auf eine Huszaren Patrouille stieß und Cadet Graf Gößen Gelegenheit fand, sich durch seine beſondere persönliche Bravour hervorzuthun, wofür er nach. träglich die silberne Tapferkeits - Medaille erhielt. Wegen einer plöglich erfolgten heftigen Erkrankung des F. M. L. Fürſten Schwarzenberg hatte F. M. L. Baron Moltke das Commando des 3. Armee -Corps, G. M. Veigel jenes der Diviſion , und Oberſt Graf Althann , von Graf Wrbna Chevaur-legers, die Brigade übernommen. Das den rechten Flügel der Armee bildende 3. Corps hatte bei der allgemeinen Vorrückung die Bestimmung gegen die linke Flanke von Raab zu operiren und sich dann gegen Komorn zu wenden. Das Regiment war am 23. Juni aus Harka aufgebrochen und mit der Oberſt und Majors-Division nach Perösztek marſchirt , während die Oberstlieutenants Division, welche der Brigade Gerstner zugetheilt worden, die den äußersten rechten Flügel des Corps bildete, nach Köwört kam. Am 24. bivouaquirte das Regiment bei Szent-Miklos.
Die Majors . erſte
Escadron , welche das Corps auf dem Marsche cotohirt und die Verbindung mit der Brigade Gerstner unterhalten hatte, blieb dieſen Tag bei Röjtek. Am darauffolgenden Tage war das Regiment nach Kapuvar , die Majors. erste Escadron nach Hövej ; am 26. das Regiment nach Egyed und die Majors. erste Escadron nach Sitt- Sarkany marſchirt. Vor dem Abmarſche des Regiments nach Teth, am 26., war die Majors . erſte Escadron wieder bei demſelben eingerückt. Die Brigade Wolf, welche die Avant- Garde des Corps bildete, hatte an dieſem Tage bereits die Raab bei Arpas erreicht.
Deren Vorposten waren bei Einbruch
der Nacht jedoch ohne Erfolg vom Feinde angegriffen worden. Das 3. Armee Corps, zur Umgehung von Raab bestimmt, hatte am 27. mit dem Gros bei Arpás , mit der rechten Flügel-Brigade Gerstner bei Malczaltö die Raab überschritten und war mit dem Gros bis Teth , auf der Straße von Pápa nach Raab vorgerückt, während die Brigade Gerstner auf den Höhen von Leshaza eine Stellung genommen , in welcher sie die rechte Flanke des Corps gegen Pápa hin deckte. Am 28. Juni erfolgte der allgemeine Angriff auf Raab. Das 3. Armee-Corps war über Teth gegen Szemere vorgerückt.
Die Avant -Garde Brigade Wolf stieß
bei der Vorrückung auf den auf dem Höhenzuge vor Szemere stehenden Feind und ging sogleich zum Angriffe über. Die Stellung des Feindes war in der Front und in den Flanken angegriffen und derselbe mit Verlust zurückgeworfen. Das Gros des Armee- Corps war eben angelangt , als die Brücke über den Mühlgraben , welche vom Feinde abgebrochen war, und das Debouchiren die Brigade Wolf aufgehalten hatte , hergestellt war.
Durch die nun hervorgebrochenen Batterien der Brigade
175 Wolf war die Stellung auf den jenſeitigen Höhen des Mühlgrabens ſo wirksam 1849 . beschossen, daß er sie ohne weitere Vertheidigung aufgab und sich gegen Raab zurückzog Die Huszaren , welche den Rückzug des Feindes deckten , hatten die ein und eine halbe Escadron Wrbna- Chevaur-legers mit einer Batterie, welche ihnen auf dem Fuße folgte, mit außerordentlicher Kühnheit angefallen, dieſe aber waren ihrem Angriffe rasch begegnet und hatten nach kurzem Handgemenge die Huszaren gewor. fen und zerstreut ; eine dritte Escadron , welche zu ihrer Unterſtüßung herbeigeeilt war, kehrte um, ohne den Kampf anzunehmen. Die Oberst erste Escadron und später auch die Majors . zweite Escadron, mit Letterer Major von Bedöcs , waren den Chevaur-legers zur Unterſtüßung nachgesendet worden. Das 3. Armee- Corps , von welchem nur die Brigade Wolf ins Gefecht kam, fand bei seinem weiteren Vorrücken Nachmittags keinen Widerstand mehr , denn nach dem mißlungenen Versuche bei Szemere, das Corps aufzuhalten, beschloß der Feind sofort Raab zu räumen, welche Stadt von der Haupt- Colonne, unter F. M. L. Graf Schlik, in der Front angegriffen wurde. SeineMajestät der Kaiser, welcher dem Angriffe auf die Verschanzungen vor der Wiener Vorstadt im heftigſten Geſchüßfeuer beigewohnt , und deſſen Gegenwart die Truppen begeiſtert hatte, war an der Spiße der Brigade Benedek in Raab eingezogen. Oberlieutenant Julius v. Bischofshausen (nächſte)mit 12 Dragonern eine Patrouille nach Raab und rückte am 29. wieder beim Regimente ein. Das 3. Armee - Corps konnte Szent Márton am Abend des 28. nicht mehr erreichen, da durch den Regen des vorhergehenden Tages die Wege in dem Wein. gebirge zwischen Tényö und Szent Márton grundlos geworden waren, ſondern hatte ein Freilager bei Tényö bezogen. Am 29. hatte das Corps das Gebirge bei Szent Márton überschritten und war bis Mezö Eörs marſchirt.
Hier rückte die rechte Flügel -Brigade Gerstner,
welche am 28. von Jhászi nach Gyarmath, auf die von Pápa nach Raab führende Straße vorgerückt war, und auf dem weiteren Marsche die rechte Flanken Deckung des Corps bewirkt hatte, wieder bei demſelben ein. Am darauffolgenden Tage wurde von Mezö - Eörs über Tárkány nach Csép vorgerückt, die Brigade Gerstner , welche die rechte Flanke des Corps auf dem Marsche deckte, kam nach Kis -Bér. In den am 2. Juli ſtattgehabten Gefechten bei D - Szöny, Puszta Harkaly und im Acser Walde , war das 3. Armee- Corps , mit Zurücklassung der Brigade Gerstner in Kis -Bér , nach Nagy -Jgmánd gezogen worden , um die rechte Flanke der Haupt-Armee zu decken. Nachdem das 4. Armee Corps ſeine Aufstellung auf den Höhen von Puszta Harkaly genommen hatte , war das 1. Armee Corps , unter F. M. L. Graf Schlik, von Acs und Lovad gegen das Lager von Uj - Szöny vorgerückt.
176 1849.
Seine Majestät der Kaiser hatte sich selbst an die Spize dieſes Corps geſeßt, welches auf den gegen Komorn hin ſanft abfallenden Hügelreihen, mit der Diviſion Lobkowig im 1. , mit der Diviſion Herzinger im 2. Treffen, Stellung genommen hatte.
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gehörtnicht Fro
Hier wollen wir die ruhmvollen Thaten des früheren Obersten des Regiments, nunmehrigen General-Majors und Brigadiers Carl Baron Simbschen , durch welche er sich das Ritterkreuz des Maria Theresien - Ordens erworben hatte, aufzeichnen und somit das Andenken an denselben im Regimente verewigen.
в rom a bis 6
Nachdem bereits im Laufe des Vormittags durch die umsichtigen und energi. ſchen Anordnungen des G. M. Baron Simbschen eine feindliche Batterie erobert worden und den Gegnern ein namhafter Verlust an Todten und Verwundeten beigebracht worden war , stand die Brigade gegen 6 Uhr Abends noch an den O- Szönher Weingärten zur Deckung der linken Flanke, der vor D - Szöny poſtirten Brigade Benedek. Obschon G. M. Baron Simbschen bereits um 2 Uhr Nach. mittags den Befehl erhalten hatte, eine sichere Stellung bei Mocsa zu beziehen, so war es ſeiner Ansicht nach doch von höchster Wichtigkeit , daß er seine Stellung noch ferner behaupte, da er wahrnahm , daß sich immer größere feindliche Maſſen vor der Front der Armee entwickelten , und die ganze , über zwei Stunden lange Strecke, zwiſchen D- Szöny und dem Acser Walde, unsererseits nicht mehr beſeßt war. Als sich die Absicht des Feindes , das Centrum der kaiserlichen Armee mit Macht zu durchbrechen , deutlich kundgab , ließ G. M. Baron Simbschen eine Diviſion Kaiſer-Uhlanen, mit einer Tavallerie-Batterie , in seiner bisherigen Auf ſtellung zurück , und eilte mit der schon sehr geschwächten Brigade , 6 Escadronen Kaiſer-Uhlanen , 4 Escadronen Liechtenſtein- Chevaux-legers und einer Batterie, gegen Puszta Harkaly, warf ſich mit kühner Entſchloſſenheit zu wiederholten Malen dem Feinde entgegen, und zwang ihn durch seine tapfere Beharrlichkeit von ſeinem Vorhaben gänzlich abzustehen. Durch die rasche und umsichtige Disposition und die energische Ausführung hatte G. M. Baron Simbschen die Absicht des Feindes , das Centrum zu durch. brechen , vereitelt.
Durch den rechtzeitigen Angriff desselben und das gleichzeitige
Aufmarſchirën der ruſſiſchen Diviſion Paniutine war das 1. Armee- Corps degagirt, und konnte nunmehr wieder in gleicher Höhe mit "den Ruſſen vorrücken. G. M. Simbschen , welcher den Huszaren nicht in den Bereich ihrer zahl. reichen Geschüße folgen konnte , hatte seine Brigade auf dem rechten Flügel der Russen wieder formirt , die zurückgelassene Division Uhlanen mit der Cavallerie. Batterie, dann die bei den Ruſſen zugetheilte Division Erzherzog Johann-Dragoner an sich gezogen , und sich so auf einen neuen Angriff vorbereitet. Die feindliche Cavallerie, aus dem Lager bedeutend verstärkt, rückte abermals vor, während gleich. zeitig neue Huszaren- Colonnen von D.Szöny her im Anzuge waren. G. M. Baron Simbschen ließ dem Feinde keine Zeit , sich zu entwickeln, warf ihm das Regiment Liechtenstein-Chevaur-legers entgegen , und ließ indeſſen
177 die 6 Escadronen Uhlanen und 1 Escadron Johann
Dragoner eine Oblique 1849.
formiren. Die ersten Abtheilungen von Liechtenstein- Chevaur-legers mußten zwar der Uebermacht weichen , zogen sich aber seitwärts zurück , um den vorrückenden Uhlanen Raum zu geben. Nun stürzte sich Alles mit solchem Ungeſtüm auf die Huszaren, daß diese nicht widerstehen konnten , und in wilder Flucht gegen die Festung zurück jagten. Durch die glänzenden Attaquen der Brigade Simbschen war der Feind geworfen , und die einbrechende Dunkelheit hatte dem Gefechte auf diesem Puncte ein Ende gemacht. Am 3. Juli war das 3. Armee Corps gegen Csem vorgerückt , und hatte daselbst Stellung genommen , um bei einem erneuerten Angriffe des Feindes auf dem Schlachtfelde gegenwärtig zu ſeyn . Abends wurde jedoch wieder in Igmand eingerückt und daſelbſt bis zum 6. verblieben. An diesem Tage war die Brigade Doſſen mit dem Regimente nach Dotis vorgerückt, und war Oberst Baron Boyneburg mit der Oberſt- und der Majors. Division, dann einem Bataillon von Erzherzog Wilhelm-Infanterie und 3 Geſchüßen bis Almás an die Donau vorgeschoben worden , um die leßte Verbindung der Inſurgenten auf dem rechten Donau- Ufer abzuschneiden , die Schiffahrt auf dem Strome zu sperren , und die Bewegungen des Feindes auf dem jenseitigen Ufer zu beobachten. Die Brigade Wolf des Corps und der Rest der Brigade Veigel waren von Nagy Igmand nach Mocsa gerückt. Das Detachement des Oberſten Baron Boyneburg hatte für seine eigene
22 ? ?2 Sicherheit zu sorgen. Die Wichtigkeit dieſes Poſtens , der so zu sagen in der Luft stand , da eine haltbare Verbindung mit Mocsa und Dotis wegen der zu großen Entfernung nicht bewirkt werden konnte , wohl erkennend , traf Oberst Baron Boyneburg derartige Sicherheitsmaßregeln, daß alle Versuche des Feindes, das Detachement zu überraschen und demselben zu ſchaden, fruchtlos blieben. F. 3. M. Baron Haynau sprach ſich auch bei der Besichtigung des Detachements gegen den Oberst Baron Boyneburg auf eine sehr anerkennende und belobende Weise über seine umsichtige und vollkommen richtig gewählte Aufstellung aus. Eine halbe Escadron war beständig bei der Almáser Zuckerfabrik auf der Straße nach D- Szöny aufgestellt, da dieser Ort vom Feinde beseßt war, und deſſen Vorposten gegen die Zuckerfabrik vorgeschoben waren. Auf der Straße von Almás, welche bei einer Vorrückung wegen den zu beiden Seiten derselben befindlichen Sümpfen passirt werden mußte, war eine Kanone aufgefahren. Jenseits des Ortes Almás in der Nähe der Donau war gleichfalls eine Kanone postirt , um jedes Ueberseßen an dieser Stelle abzuwehren.
Gegen Neßmil , auf der Straße nach
Gran, stand ein Zug Dragoner, um die Donau weiter zu beobachten. Almás war durch eine Compagnie Infanterie beſeßt.. 12
178
1849 .
Zur Sicherung der linken Flanke wurden fortwährend Patrouillen aus dem Lager gegen Neszmély und die Puszta Billeg entsendet. Neszmélh wurde bei der Nacht immer von einer Compagnie Infanterie beſeßt , welche gegen Dotis und gegen die bei der Zuckerfabrik auf Vorposten gestandene halbe Escadron zu patrouilliren hatte. Am 10. Juli wurde Rittmeister Auton Wohlfeld mit einer Diviſion von Erzherzog Wilhelm Infanterie nach Gran beordert , um daselbst die Donau zu überwachen, dem Feinde jeden Uebergangsversuch zu verwehren, und die Einwohner in Ruhe zu erhalten. Rittmeister Wohlfeld hatte nicht nur den Marsch dahin, den er auf Seiten. wegen bewirken mußte , da der Feind das linke Donau -Ufer mit Geſchüßen beſeßt hatte, mit einer belobenswerthen Sicherheit ausgeführt , ſondern auch seine fernere Aufgabe vollkommen gelöst , die wegen der großen Entfernung von jeder Unter
die Bilkenny ſtüßung, bei der Aufgereiztheit der Bevölkerung und der ungünſtigen Rückzugs- Linie, eine sehr schwierige war. Seinem energiſchen und zugleich umsichtigen Benehmen Lutte brugse gelang es jedoch , die Aufregung des Volkes zu beſchwichtigen , und durch zweck vor den Anifilichen mäßige Aufstellung der Infanterie an dem Fluſſe, den Feind von jedem Uebergangs . Versuche abzuhalten. Außer mehreren unbedeutenden Allarmirungen wurde das Detachement bei Almás am 11. Juli durch eine größere feindliche Abtheilung angegriffen , welche die Absicht hatte, das Detachement von der an diesem Tage bei Komorn ſtatt habenden Schlacht abzuhalten, und so die eigene linke Flanke zu sichern. Der 1. Flügel der Oberſt- erſten Escadron, welcher dieſen Tag auf Vorposten war , wurde vom Feinde hart gedrängt.
Es waren daher 5 Züge zu deſſen
Unterſtüßung vorgesendet worden, welche Rittmeiſter Wilhelm Graf Westphalen ſo zweckmäßig vorrücken ließ , daß der Feind auf dieſem Puncte zum Rückzuge gezwungen wurde. Auf der Straße gegen die Zuckerfabrik war 1 Geſchüß auf gefahren, welches den Feind mit sehr gutem Erfolge beſchoſſen hatte.
Die Majors
erste Escadron war mit zwei Compagnien Infanterie gegen
Neszmély entſendet worden, um dem Feinde das Vorgehen gegen Dotis zu verwehren. Zu deren Unterſtüßung war die Besaßung von Dotis , 4 Compagnien Wocher; vorgerückt. Oberſt Baron Boyneburg hatte sich, auf die Nachricht von dem Vorrücken des Feindes , selbst zu den Vorposten verfügt , daselbst die Stärke des Feindes recognoscirt, und ſonach ſchnell ſeine Anordnungen getroffen, welche auch von dem günstigsten Erfolge waren. Nachdem der Feind von der Haupt- Armee , unter F. Z. M. Baron Haynau, bei Komorn zurückgeworfen worden , hatte er sich auch hier ſchnell nach O- Szöny zurückgezogen , konnte aber wegen der bereits eingebrochenen Dunkelheit nicht verfolgt werden.
179 Am 15. Juli war das Detachement des Oberst Baron Boyneburg durch 1849 . Major Mahern von Heß-Infanterie , mit ſeinem Bataillon und einer Diviſion Chevaur-legers , abgelöst worden , und hatte das Regiment den Befehl erhalten, zur Brigade Wolf zu stoßen, um im Vereine mit derselben nach Ofen zu marſchiren. Am 16. war das Regiment mit der Brigade Wolf über Felsö . Galla , Bicske und Budaörs nach Ofen marſchirt, und am 19. daſelbſt eingetroffen. Vom Feinde war nichts zu sehen.
Die Truppen hatten fortwährend im Freien gelagert und
wurde bei Ofen die Oberſtlieutenants- Diviſion, welche bereits seit 4 Tagen daselbst eingerückt war , auf Vorposten getroffen.
Dieselbe hatte die Straße gegen Stuhl.
weißenburg , Bicske und Gran zu beobachten. An demselben Tage war auch die Majors zweite Escadron von Gran aus in Ofen eingerückt . Bereits war Major Wuſſin mit 1 Diviſion Kaiſer-Uhlanen, 1 Escadron Liechtenſtein-Chevaur- legers 3 und einer halben Cavallerie Batterie am 11. , ohne auf Widerstand zu stoßen, in Ofen eingerückt , um die Verbindung mit dem kaiſerlich-ruſſiſchen Haupt-Corps anzubahnen. Am 12. war F. M. L. Ramberg, nunmehr Commandant des 3. Armee - Corps , mit dem Gros desselben über Budaörs nach Ofen gerückt , und hatte Ofen und Pesth mit seinen Truppen beseßt. Wie bereits erwähnt , war die Oberstlieutenants Division am 23. Juni bei der Brigade des G. M. Gerstner zugetheilt worden , welche die äußerste rechte 2 Flanke des 3. Armee Corps , und somit die ganze Armee deckte. Die Oberst. lieutenants-Diviſion des Regiments war die einzige Cavallerie-Abtheilung , welche dieser Brigade beigegeben war. Nach dem Abmarſche von Dedenburg war die Brigade Gerstner am 27. Juni gegen Marczaltö vorgerückt , wo sie außerhalb des Ortes, bei Jháſſi , vom Inſur. Shany genten Führer Kméty mit 5-6 Bataillons Infanterie , 6 Escadronen Cavallerie und 16 Geſchüßen angegriffen wurde. Als sich die Brigade um 4 Uhr Nachmittags zum Angriffe in zwei Treffen formirte, empfing fie der Feind mit einem sehr heftigen. Geſchüßfeuer, ſo daß die Vorrückung derselben , welche gleich Anfangs großen Verlust erlitt, einige Zeit aufgehalten wurde. Der Feind, an Cavallerie und Geſchüßen überlegen , hatte dieß benüßt , war mit den Flügel-Batterien vorgebrochen , und hatte die Brigade in ein Kreuzfeuer genommen. Gleichzeitig war seine Cavallerie zum Angriffe des linken Flügels der Brigade vorgerückt. F. M. L. Schütte, welcher sich selbst bei der Brigade eingefun. den hatte, rückte mit der Oberstlieutenants Diviſion und 3 Geſchüßen der feindlichen Cavallerie entgegen.
Die vordere Abtheilung der Huszaren war durch das wirk
ſameFeuer der Geſchüße sogleich in Unordnung gebracht, und als sich die Dragoner. Diviſion entwickelt hatte , warf sie die überlegene feindliche Reiterei zurück ,
noch
ehe sie ihren Aufmarsch bewirken konnte. Gleichzeitig war F. M. L. Schütte `mit der ganzen Brigade in Sturm-Colonnen unter klingendem Spiele vorgerückt. Durch 12 *
180 1849. das entschlossene Vorrücken der Infanterie- Maſſen und das wirksame Geſchüßfeuer der Brigade Batterien war der Feind zum Verlassen seiner Stellung , und zum Rückzuge auf Pápa gezwungen. Die Brigade Gerstner hatte Jházy besetzt , und um 6 Uhr Abends Stellung vor dem Orte genommen. Der erste Flügel der Oberstlieutenants- Diviſion war auf Kanonen-Bedeckung, bei je zwei Geschüßen Ein Zug. Die Division hatte einen empfindlichen Verlust erlitten.
Oberlieutenant
Stanislaus Kuß war von einem Granatſplitter rückwärts am Kopfe getroffen worden und todt vom Pferde gefallen. Dem Lieutenant Joseph Pietsch hatte ein
Кіму konnte Granatſplitter den Unterkiefer weggenommen, gleichzeitig war ihm sein eigenes KiMh Pferd unter dem Leibe erschossen worden , und bei allem dem sezte sich dieser brave doch nicht ohne Vrutsk Officier nochmal auf sein Dienstpferd und konnte nur mit Gewalt vom Schlacht. ift felde weggeführt werden.
fromula
nten
Dem Dienstpferde des Lieutenants Hermann Körber wurde der vordere rechte Fuß weggeschoſſen , ohne daß ihm ſelvſt das Mindeste geschah. Außerdem waren 4 Dragoner der Division geblieben , 4 andere schwer verwundet worden, 19 Pferde waren auf dem Plaze geblieben, 1 wurde vermißt. Während der ganzen Affaire war die Diviſion dem heftigsten feindlichen Geſchüßfeuer ausgeseßt , und es war nur der Kaltblütigkeit , Ruhe und Entſchloſ senheit des Oberstlieutenants Baron Juritsch , der sämmtlichen Officieren, welche alle in männlicher Ausdauer und Herzhaftigkeit wetteiferten , als das rühmlichste Beispiel voranleuchtete, zu danken, daß der Muth der Truppe nicht ſank, denn leider hatte diese brave Abtheilung nicht Gelegenheit finden können, den Muth, der ihr gegenüber gestandenen Reiterschar zu erproben , die ſo ſchnell das Haſen-Panier ergriff, als ſie kaum gehofft hatte, ihm auf den Leib gehen zu können. Der, der Diviſion zugetheilte Unter- Arzt Eduard Heller hat an dieſem Tage, in dem heftigsten Kugelregen , die Verwundeten verbunden , und mit der größten Aufopferung denselben seine Hilfe angedeihen laſſen. Heller erhielt in der Folge für dieſes verdienstvolle Wirken die kleine gol . dene Civil - Ehren - Medaille. Die Brigade Gerstner war über Kis -Bér und Moor nach Ofen gerückt, und die Division hatte daselbst, wie erwähnt, seit 4 Tagen die Vorposten bestritten , als die anderen Divisionen des Regiments daſelbſt anlangten. Nach dem Eintreffen sämmtlicher Diviſionen bei dem Regimente vor Ofen wurde dasselbe am 20. und 21. in Ofen bequartiert. Das Regiment war nun wieder in der Brigade Veigel vereiniget , bei dem 3. Armee Corps , unter F. M. L. von Ramberg , welches , wie erwähnt, Ofen und Pesth besezt hatte. Nachdem F. Z. M. Baron Haynau den kühnen Entschluß gefaßt hatte , von Pesth gegen die Theiß zu rücken , um mit der Donau-Armee in Verbindung mit
181 der Süd -Armee zu gelangen , war das 3. Armee Corps , welches den äußersten 1849 . rechten Flügel, der gegen die Theiß operirenden Donau -Armee bildete, am 22. Juli von Pesth aufgebrochen und, ohne Naſttag, über Soroksár, Laczháza, Kun- Szent Miklos, Szabadszallás, Jzsák, Vadkert, Halas und Mélykut nach Thereſiopel, ohne auf einen Feind zu stoßen , marschirt , und war am 30. Juli daselbst eingetroffen. Auf dem Marsche dahin hatte das Regiment beständig die Avant- Garde des Corps gemacht. Der Marsch war bei der größten Hiße über die unabsehbaren Sandsſteppen um so beschwerlicher, als nirgends genußbares Trinkwasser zu erhalten war. In Izsák war zum Neberfluſſe auch noch die Cholera im Regimente aus . gebrochen. Derselben war auch der Brigade-Adjutant des G. M. Veigel erlegen, und wurde durch den Oberlieutenant Ottocar Baron Stadl des Regiments erſeßt. Von Thereſiopel aus sendete F. M. C. Baron Ramberg Streif- Commandos über Zombor und Hegyes an den Franzens - Canal und bis Szenta an die Theiß. Rittmeister Herbert Baron Mengerſen wurde mit einem Flügel der Oberst. lieutenants zweiten Escadron nach Kecskemet entsendet, um die Verbindung mit der Cavallerie- Diviſion Bechtold aufzusuchen. Nachdem dieser Ort bereits seit = 1 26. Juli durch die Avant Garde Brigade Simbschen besezt war , so kehrte Rittmeister Mengersen noch in der Nacht nach Thereſiopel zurück. Nachdem das Corps hier einen Tag geraſtet, and 1 Bataillon Infanterie und 1 Escadron als Besaßung zurückgelaſſen hatte, war dasselbe am 2. Auguſt nach Alt-Kanisza marſchirt , und um 3 Uhr Nachmittags daſelbſt eingetroffen . F. M. L. . Baron Ramberg traf hier die Vorkehrungen zum Uebergange über die Theiß, welcher in der Nacht vom 2. auf den 3. ſtatthaben ſollte , um in der Richtung auf Gyála vorzurücken. Einen traurigen Anblick bot nun der früher wohlhabende große Ort. ſah nur die Grundmauern der Häuſer , ſonſt war Alles niedergebrannt.
Man Der
bekannte Rebellen -Führer Perczel hatte hier bleibende Spuren seiner Schändlichkeit zurückgelassen. Die Einwohner der meisten Orte hattensich über die Theiß geflüchtet, denn die Insurgenten hatten sie mit Furcht und Schrecken vor der anrückenden kaiserlichen Armee erfüllt , um sie gegen. dieselbe aufzuwiegeln , und durch deren Abziehen der nachmarschirenden Armee nur leere Orte zurückzulassen. Bei Kanisza blieb das Corps den 3. und 4. ſtehen , bis die erforderlichen Pontons zum Brückenschlag herbei geführt waren. Die Majors erste Escadron war mit dem Landwehr- Bataillon von Kheven hüller nach Martonos beordert , um dort die Theiß zu beobachten und die linke Flanke des Corps zu decken. Das jenseitige Ufer der Theiß , sowie Neu Kanisza waren vom Feinde ſtark beſeßt , und waren demnach auch die gegen den Fluß hin aufgestellten Vorposten häufig, jedoch immer ohne Erfolg, von demselben beschossen worden.
182 1849.
Das 3. Armee Corps hatte den erneuerten Befehl erhalten, in der Nacht vom 4. auf den 5. August den Uebergang über die Theiß zu bewerkstelligen , weil für den 5. August der allgemeine Angriff auf die feindliche Stellung bei Szöreg beschlossen war. Am 5. Nachmittags 2 Uhr hatte der Brückenschlag begonnen , der in dem ungarischen Feldzuge zu einem der Hauptmomente zu zählen iſt. Das jenseitige Ufer konnte nicht günſtiger für die Vertheidigung ſeyn. Knapp an dem Flusse dichtes Gebüsch , dann ein hoher Damm und hinter demſelben Felder, die zu jeder Aufstellung geeignet waren. Dieſes Terrain erstreckte sich bis gegen Kanisza , und war von dem Feinde mit sehr viel Geſchüß und Truppen aller Art befeßt. Das dießseitige Ufer dagegen war ganz kahl und gewährte nir gends eine Deckung . Nachdem der Ort zum Schlagen der Brücke vom F. M. L. Ramberg ſelbſt bestimmt , und schnell einige Geschütze zur Deckung aufgefahren waren, begannen die Pionniere mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit , im heftigſten feindlichen Feuer den Brückenschlag, der in der kürzesten Zeit beendet war. F. M. L. Ramberg stand im fortwährenden Kugelregen , vom Beginne bis zur Vollendung desselben am Ufer. Kaum waren einige Pontons zusammengefügt , so seßten zwei kleine Abthei lungen des 22. Feld-Jäger Bataillons , mit einigen Artilleristen auf Plätten , von Pionnieren geführt, über den Fluß, und hieben alles mit dem Bajonnete nieder, was sich ihnen entgegen stellte. Ihrer ausgezeichneten Tapferkeit gelang es nicht nur den Feind in kurzer Zeit vom jenseitigen Ufer zu entfernen , sondern auch noch 3 der dort aufgestellten feindlichen Geſchüße wegzunehmen , welche die Artilleriſten sogleich gegen den Feind gebrauchten. Auf diese Weise konnte die Brücke mit der größten Leichtigkeit vollendet wer den, und bis Abends war bereits das ganze Corps , ſammt dem Train jenseits der Theiß. Nach der Brigade Doſſen hatte die Cavallerie-Brigade Veigel den Uebergang a bewirkt , welcher dann die Brigade Wolf und die Geschüß Reserve des Corps folgten. F. M. L. Ramberg ließ nun den Feind mit einem Theile seines Corps bis zum Eintritte der Nacht , in der Richtung auf Rácz Keresztur verfolgen , bei welcher Gelegenheit viele Gefangene gemacht und mehreres Gepäck erbeutet wurde. Das 3. Corps war sonach mit der über Szöreg hervorbrechenden Haupt-Armee in Ver bindung und rückte sofort mit seinem Gros bis Oroszlámos vor. Zur Deckung der Kriegsbrücke waren 2 Bataillons Infanterie , der 2. Flügel der Majors ersten Escadron und 2 Geſchüße zurückgeblieben.
Der andere Flügel
dieser Escadron war zur Munitions Reserve commandirt worden . Major Bedöcs , welcher einen heftigen Fieberanfall hatte, war nach Szegedin gegangen, um sich ärztlich behandeln zu laſſen. .
183 Am 6. August war das Corps schon sehr zeitlich früh aufgebrochen , um 1849. knapp hinter dem sich zurückziehenden Feinde zu bleiben.
Die Oberſt - Diviſion
bildete die Avant - Garde , die Oberst erste Escadron , unter Commando des Ritt meisters Robert Graf Pachta, die äußerste Vorhut. Eine Stunde vor O - Besenyö stieß die Oberst erste Escadron auf feindliche Huszaren Abtheilungen , welche sich hinter einem am Wege liegenden Maierhofe zum Angriffe formirt hatten. Rittmeister Graf Pachta attaquirte sogleich mit der Escadron und warf die ersten Abtheilungen zurück.
Die Oberst. zweite Escadron
war schnell zur Unterſtügung nachgerückt , und hatte sich den in der Flanke erscheinenden Huszaren entgegen geworfen.
Die bei weitem stärkeren Huszaren
Abtheilungen wurden überall geworfen und zum Rückzuge gezwungen. Der Feind jedoch , um D. Besenyö länger halten zu können , schickte immer wieder neue Abtheilungen zu ihrer Unterſtüßung vor , die die Oberst Erfolg attaquirte.
Division jedesmal mit
Von der Lage des Gefechtes in Kenntniß geseßt , eilte Oberst
Baron Boyneburg mit der Oberſtlieutenants . erſten Escadron zur Unterſtüßung herbei , und traf in eben dem Augenblicke ein , als neue Huszaren - Abtheilungen zum Angriffe vorrückten. Boyneburg ordnete ſchnell die 3 Escadronen, und führte sie persönlich gegen die anrückenden feindlichen Divisionen. Ungeachtet Mann und Pferd schon erschöpft waren, war der Feind doch mit der größten Heftigkeit angegriffen. Hocherfreut und begeistert ,
endlich einmal die lang ersehnte Gelegenheit
gefunden zu haben , von ihrem tapferen Oberſten ſelbſt angeführt zu werden, vergißt Alles auf die Ermattung , und stürzt ſich mit laut ſchallendem Hurrah in den Feind, der sogleich geworfen und zerstreut wurde. * Der Feind zog sich auf allen Puncten bis gegen O. Besenyö zurück, wohin G. M. Veigel ihn mit einigen Escadronen und Geſchüßen verfolgte. Bei dem ersten Vorrücken der Oberst ersten Escadron hatte Oberlieutenant Baron Hopfgarten erneuerte Beweise seiner bekannten und hervorragenden Bra your gegeben. Er hattesich mit wenigen Dragonern einer von ſeitwärts angreifenden kleinen Abtheilung entgegen geworfen und sie zurück gedrängt, wurde aber bei der Verfolgung
an der rechten Seite des Kopfes , in der Nähe des Auges , durch
einen Säbelhieb derart verwundet, daß er besinnungslos vom Pferde fiel. Die mit demselben in die Huszaren eingedrungene Mannſchaft hatte dieß nicht gleich bemerkt , und er wurde erst vermißt , als sein Pferd allein zur Escadron gelaufen kam.
Oberlieutenant Ludwig von Kampß , mit 2 Corporals und
einigen Dragonern, stürzt sich auf den Feind und befreit seinen theuren Cameraden aus den Händen der Huszaren , von denen er alle möglichen Mißhandlungen zu erdulden hatte , und einem sicheren Tode nicht entgangen wäre. Oberlieutenant Baron Hopfgarten wurde sofort zurückgebracht und nach Szegedin geführt, und daselbst zur ärztlichen Behandlung übergeben.
184 Außer ihm waren noch 12 Mann verwundet worden, 2 Mann aber auf dem Schlachtfelde geblieben. Die Entschlossenheit , mit welcher Rittmeister Graf Pachta den bei weitem überlegenen und immer wieder erscheinenden Feind angriff, und die Kaltblütigkeit, mit welcher er ſelbſt im Melée ſeine Escadron immer wieder zu sammeln wußte, um sie in guter Verfaſſung dem Feinde erneuert entgegen zu führen - was auch diese brave Escadron so sehr für ihn begeisterte - kann nicht genug angerühmt
werden. Welch einen schönen Zug von wahrer und erhebender Cameradschaft gibt uns Oberlieutenant & ampß , welcher seinen treuen und verwundeten Waffengefährten mit der größten Aufopferung und Selbſtverläugnung aus den Händen der Feinde von Gefangenschaft und sicherem Untergange rettete. Als Oberst Baron Boyneburg die Unterstüßung vorführte , eilte der Ritt meister und Regiments - Adjutant Joseph Wagner schnell voraus , um sich zu überzeugen , wo Hilfe am Nothwendigsten wäre, um seinem Regiments - Comman danten die Meldung hierüber zu erstatten, damit derselbe im Stande sei, gleich die nöthigen Anordnungen zu treffen. Alles dieß beſorgte Wagner bis zur Ankunft der Unterstüßung mit der größten Umsicht und Sachkenntniß ; bei den nachfolgenden Attaquen nahm derselbe persönlichen Antheil, und gab — immer an der Seite seines Obersten
die schönsten Beweise von Muth und Entſchloſſenheit.
Rittmeister Waguer, welchem das ganze Regiment wegen seines unermüdeten Eifers und Hingebung im Dienste während des ganzen Feldzuges zu dem innigsten Danke verpflichtet bleibt , zeigte abermals bei dieſer Gelegenheit , wie ſehr er ſeine schwierige Stellung als Adjutant auszufüllen im Stande war. Rittmeiſter Graf Pacht
und Wagner , dann die Oberlieutenants Baron
Hopfgarten und Kampß wurden dem hohen Armee- Ober- Commando wegen ihrem tapferen Benehmen namhaft gemacht , eben so für mehrere Unter - Officiere und Dragoner um die Verleihung der Tapferkeits -Medaille eingeschritten. Nachdem der Feind aus O-Beſenyö geworfen worden, hatte F. M. L. Ramberg
1
1849.
ſein Corps theils durch, theils rechts von dem Orte über den Aranka Bach geführt, und jenseits desselben Stellung genommen , und seinen Truppen eine kurze Rast gewährt. Um 4 Uhr Nachmittags brach das 3. Armee - Corps wieder zur Ver folgung des Feindes auf. Eine halbe Stunde vor Albrechtsflur (Kis - Teremin), stieß die Avant - Garde auf die Vorposten des Feindes , welcher bei dem Orte ſelbſt im Lager stand und im Abkochen begriffen war.
Nach einigen Salven aus der
Cavallerie Batterie räumte der Feind das Lager , und zog sich nach Marienfeld zurück , wo das Gros seiner Armee stand.
Die eintretende Dunkelheit und das
• heftige Gewitter nöthigten das Corps , von welchem einige Truppen an diesem Tage über 5 Meilen zurückgelegt und zwei Gefechte bestanden hatten , in ihrem raschen Siegesschritte inne zu halten , und bei Albrechtsflur das Lager zu beziehen.
I
185 Am 8. war das Armee - Corps auf Grabácz vorgerückt , und sogleich auf den 1849 . Kampfplag bei Csatád geeilt, wo die Cavallerie- Diviſion Wallmoden mit dem Feinde angebunden hätte. Als das 3. Armee- Corps in der linken Flanke durch die leichte Cavallerie-Brigade Simbſchen cotohirt, zum Angriffe auf Jécsa vorrückte, hatte der Feind auch diesen Punct bereits geräumt ,
das 3. Corps bezog ſonach
mit der Cavallerie- Brigade Simbschen bei Jécsa ein Lager. Am 9. war das 3. Armee Corps über Kis -Becskerek bis an den Niarat Bach vorgerückt , und hatte hinter dem Bache à cheval der Straße Stellung genommen. Gleich bei Beginn des Gefechtes von Becskerek wurde das Regiment mit einer Cavallerie Batterie zur Deckung des rechten Flügels der Diviſion Wallmoden vorgeschoben , und nachdem sich Leztere zur Umgehung nördlich von Becskerek in Bewegung seßte , rückte F. M. L. Ramberg mit seinem ganzen Corps raſch vor, überschritt den Aranka Bach, und entwickelte sich auf den jenseitigen Anhöhen. Der Feind hatte Becskerek ſchnell verlassen , und hinter dem Bega- Canale und hinter ſumpfigen Bächen ohne Uebergang eine feste Stellung , mit dem Rücken gegen Temeswar genommen. Während die Cavallerie - Diviſion Wallmoden und das 3. Armee - Corps, mit dem Regimente an der Tête ,
rechts von der Temeswarer Straße vor
rückten , wurde das Feuer aus den in Staffeln auf den dominirenden Anhöhen vorgezogenen Batterien
eröffnet.
Das Regiment war sonach gegenüber von
Szakalhaz, am äußersten rechten Flügel im ersten Treffen aufgestellt, kam jedoch nicht zum Angriffe. Mehrere Abtheilungen desselben waren auf Geſchüß-Bedeckung verwendet worden ,
bei welcher Gelegenheit dem Rittmeister Bermann, das
Pferd unter dem Leibe erſchoffen und mehrere Dragoner und Pferde verwundet wurden. Die Umgehungs - Versuche von Seite des Feindes waren alle ohne Erfolg, nicht so aber der des F. M. L. Fürst Liechtenstein mit dem Reserve Corps , welcher sich auf die rechte Flanke des Feindes warf , und denselben nach längerem Wider ſtande von seiner Rückzugs-Linie abzuſchneiden drohte. Der Feind gab ſohin ſeine Stellung auf, und zog sich gegen Rékacz zurück. Mit seinem Abzuge war auch die hart bedrängte Festung Temeswar , in welche denselben Abend noch der F. Z. M. Baron Haynau einzog , entsegt.
Das
Regiment war noch in der Nacht mit dem 3. Armee Corps bis auf das Glacis der Festung Temeswar gerückt, und hatte hart unter den Mauern der Festung gegen Mitternacht das Lager bezogen. Hat auch das Regiment an diesem Tage keine Gelegenheit gefunden , zu dem entscheidenden Siege beizutragen , so war der Entsag von Temeswar doch gewiß für jeden Einzelnen einer der freudigsten Momente in dem ganzen Feldzuge , denn in ihm fand die bewunderungswürdige , an Heldenthaten so unvergleichliche Besaßung den Lohn für alle ihre Aufopferung und Hingebung.
186
1849. Das hier gestandene feindliche Corps ging der ſiebenbürgischen Armee , unter Bem, entgegen. Die Armee Görgey's, welche sich am 13. Auguſt bei Vilagos dem 3. ruſſiſchen Armee-Corps auf Discretion ergab , ſtand ohne Ausweg zwiſchen dem Corps des F. M. L. Graf Schlik und der Haupt-Armee der kaiserlich - russischen Truppen. F. 3. M. Baron Haynau entſendete demnach nur einen Theil ſeiner Armee, unter Commando des F. M. L. Fürst Liechtenstein, dem nach Siebenbürgen fliehen. den Feinde nach). Am 10. und 11. war bei Temeswar Raſttag, am 12. wurde der Marſch nach Rékacz fortgesezt, auf welchem das Regiment , abwechselnd mit Wrbna- Chevaux legers und Schwarzenberg-Uhlanen, die Avant- Garde machte. Am 14. wurde nach Kiszetö gerückt, wo die Nachricht von Görgey's Waffen streckung eintraf. Am 15. brach F. M. L. Ramberg mit dem Corps um 8 Uhr Morgens auf und rückte über den Bega-Canal gegen Lugos vor. Der Feind , welcher nirgends mehr Stand hielt und eine Menge Nachzügler auf ſeinem Marſche zurückließ, hatte nur noch auf den Höhen hinter Lugos Stellung genommen , welche er nur kurze Zeit durch Artillerie vertheidigte. Eine Umgehung fürchtend, hatte er auch dieſe bald verlaſſen, und es war dieß der lezte Schuß gegen die ihm auf dem Fuße nachrückende f. k. Armee.
Ueber Tacset bis Dobra ließ er bereits einen großen Theil seiner
Truppen zurück, erfuhr in Dobra das Anrücken des siebenbürgischen Corps , welches ein gleiches Los mit ihm theilte, und sich zwiſchen Dobra und Deva am 18. ergeben mußte , wo beide ungarische Armeen , von ihren Führern schändlich verlaſſen , ſich zur Uebergabe vereiniget hatten. Bei Deva war das Regiment bis zum 23. Auguſt ſtehen geblieben, und hatte hier, sowie während des Marsches , von Lugos hin und zurück, hinsichtlich der Ver pflegung, in jedem Falle den größten Mangel gelitten. Am 23. wurde der Rückmarsch nach Temeswar angetreten , und hatte das Regiment den Befehl erhalten, bei Temeswar stehen zu bleiben. Auf dem Marsche dahin war Rittmeister Graf Westphalen beim Regimente wieder eingerückt. Am 1. September bezog das Regiment folgende Dislocation :
1
Der Regiments Stab in Uj -Pecs. Oberst erste Escadron ſammt Divisions -Commando in Groß-Becskerek. Oberst zweite in Werscheß. Oberstlieutenants - Diviſion in Arad und Konkurenz. Majors erste Escadron zu Sakalháza bei Temeswar.
1 Majors zweite Escadron ſammt Diviſions- Commando zu Lugos. Die ungarische Armee war vernichtet , das ganze Land ſeinem rechtmäßigen Monarchen - außer Komorn und Peterwardein ― die noch in den Händen der Rebellen waren, wieder unterworfen. Auch diese beiden Festungen capitulirten bald
187 darauf, und ſo war hier, wo die meisten Führer der Umsturz -Partei ſich versammelt 1849 . hatten , wie auch anderwärts , auf dem ganzen Continente die Revolution beſiegt. Möge sie nie ihr Haupt mehr erheben , sondern Ruhe und Friede, Ordnung und Geſeßlichkeit in Auſtrias ſchönen Gauen herrschen. Glänzend hatte die Armee ihre Aufgabe gelöst, mit Lorbern geschmückt kehrte sie in die Heimat zurück. Im Regimente wurden außer den bereits an Ort und Stelle Genannten : russischen kaiserlich Oberst Baron Boyneburg mit dem Militär - Verdienstkreuze und dem -
St. Annen Orden 2. Claſſe mit der Krone , und Ober
lieutenant Baron Hopfgarten mit dem kaiſerlich)-ruſſiſchen St. Annen - Orden 3. Classe mit der Schleife geziert.
Den Rittmeistern Graf Pachta und
Wagner, dann den Oberlieutenants Graf Sternberg und Kampz wurde das Kð Militär - Verdienstkreuz verliehen. Mit dem Bezuge der Dislocation bei Temeswar kam das Regiment aus der Brigade des G. M. Veigel , der unvergeßliche Abschiedsworte an dasselbe richtete. Der Brigade-Befehl desselben vom 31. Auguſt 1849 lautet : „ Indem ich durch meine neue Bestimmung vom Regimente getrennt werde, drücke ich demselben mein inniges Bedauern aus , ein so tapferes , ausgezeichnetes Regiment aus meiner Brigade zu verlieren . “ „Ich danke dem Herrn Obersten , sämmtlichen Stabs . und Ober- Officieren, ſowie der gesammten Mannschaft für die bei jeder Gelegenheit erprobte Tapferkeit und Ausdauer, für den guten Geiſt und den regen Eifer für das Beſte des Dienſtes , der das ganze Regiment beseelt.
Ich danke Ihnen auch für die so oft bewährte
Anhänglichkeit an meine Person , was mir ewig eine angenehme Erinnerung bleiben wird. " Die Gefühle des innigsten Dankes werden diesen hochverehrten General, der für das ganze Regiment stets mit wahrhaft väterlicher Liebe ſorgte , immer in ihrer Mitte stand und in den wichtigſten Momenten durch Umſicht und Entſchloſſen heit voranleuchtete , fort und fort bis in die Ewigkeit begleiten.
Nur ein Wunsch
bleibt dem Regimente : Sollte ja Einmal unſer jugendlicher Herr und Kaiſer das Regiment zur Vertheidigung seiner Rechte und ſeines Thrones benöthigen, ſo möge er auch so gnädig seyn , den tapferen Führer seinem ihm ewig treu bleibenden Regimente wieder zu geben.
Die lesten sechs Jahre der Geschichte des Regiments nebst einer kurzen Biographie des dermaligen Inhabers.
Das Regiment war nun in die Brigade G. M. von Wolf eingetheilt. Die Reserve- Escadron, welche im Monate Juni 1849 von Klattau abmarſchirt war, befand sich jezt in Bilin in Böhmen.
188 1850.
Im Juni 1850 war das Regiment von Uj -Pecs nach Siebenbürgen marſchirt, und bequartiert, wie folgt : Der Stab in Reps , die Oberst erste Escadron in Nagy-Ajta , die Oberst. zweite Escadron in Venice, die Oberſtlieutenants . erſte in Berthelm, die zweite in Agnetheln und Elisabethstadt , die Majors . erste Escadron in Szent-Katolna und die zweite in Marcus -Falva . Das Regiment war somit aus dem Dienstverbande des commandirenden Generalen F. M. L. Graf Coronini und des G. M. von Wolf getreten. Der Generals Befehl ddo. Temeswar vom 9. Juni , Nr. 94 , welchen der Landescommandirende General erlaſſen hatte, iſt dem Regimente ſo werthvoll, daß er in der vorliegenden Geſchichte des Regiments vollinhaltlich verzeichnet wurde. „ Der Abmarsch des 6. Dragoner-Regiments Graf Fic quelmont nach Sie. benbürgen gibt mir einen ebenso gerechten als betrübenden Anlaß, demselben bei dem Scheiden aus dem Landes-Militär - Commando über die in allen Beziehungen und in allen Graden, vom Regiments- Commandanten bis zum Gemeinen , bethätigten herrlichen Eigenschaften meine besondere Anerkennung auszudrücken ; dieſes Regi ment empfehle ich allen mir unterſtehenden Truppen als nachahmungswürdiges Beispiel, wozu mich der würdevolle Ernst, mit welchem bei ſelbem in allen Zweigen des Dienstes mit bestem Erfolge Rechnung getragen wird , besonders beſtimmt. Ich ſage allen Gliedern des Regiments herzliches Lebewohl. “ Nachdem das Regiment nun in die Division des F. M. L. Moltke und in die Brigade des G. M. Baron Siegenthal eingetheilt wurde , hatte auch G. M. Wolf bei der Trennung vom Regimente unterm 8. Juni nachfolgenden Brigade-Befehl erlassen : „Mit dem innigsten Bedauern verliere ich ein Regiment aus meiner Brigade, deſſen Brigadier zu seyn mein Stolz gewesen. Meine herzlichsten Wünſche folgen dem braven , dem in jeder Beziehung ausgezeichneten Regimente an seine neue Bestimmung. Ich würde mich sehr glücklich ſchäßen, ein Regiment durch den dienſt lichen Verband mir wieder einverleibt zu wiſſen , das durch seinen vortrefflichen Geist , durch seinen ſoliden Ton in die Zahl der ausgezeichneten Regimenter der Armee gejezt zu werden verdient.
Und somit sage ich Ihnen Allen ein herzliches
Lebewohl. " Im December 1850 wurde der Oberst und Regiments Commandant Ottomar Baron Boyneburg von Lengsfeld in Folge seiner langwierigen Krankheit mit General Majors - Charakter ad honores in Ruhestand versezt , und starb kurze Zeit darauf ( 18. April 1851 ) zu Homorad bei Reps . Derselbe hatte ſeit April 1849 das Regiment commandirt , zuerſt als Oberſt lieutenant , nachdem Oberst Baron Simbschen das Commando einer Brigade übernommen hatte, dann seit Juni 1849 als wirklicher Oberst.
Die Thaten dieses
tapferen Regiments.Commandanten sind in den betreffenden Blättern dieſer Annalen
"
-
189 verzeichnet , und haben wir hier nur noch beizufügen, daß jedes einzelne Mitglied 1850 . des Regiments diesem wahrhaft väterlichen Freunde und Commandanten mit wahrer Anhänglichkeit zugethan war , deſſen Verlust auf das Innigſte bedauerte, und denselben während seiner langwierigen ,
unheilbaren Krankheit auf das
Herzlichste bemitleidete. Mit Allerhöchster Entschließung Seiner Majeſtät des Kaiſers vom 30. No vember 1850 wurde der Oberstlieutenant Ernst Freiherr von Juritsch zum Obersten und Regiments Commandanten, Major Joseph von Bedöcs zum Oberst. Lieutenant, und Rittmeister Johann Kybast des Küraſſier-Regiments Mar König von Bayern Nr. 2 zum 2. Major im Regimente ernannt.
Dagegen wurde der
Rittmeister Nicolaus von Merey des Regiments zum Major beim Huszaren. Regimente Alexander Prinz zu Württemberg Nr. 11 , und Rittmeister Ignaz von Forster zum Major bei dem Küraſſier Regimente Mar König von Bayern Nr. 2 befördert. Die mittlerweile von Bilin nach Podiebrad verlegte Reserve- Escadron wurde bis auf ein Depot, unter Commando des Rittmeisters Ferdinand Schwab
auf.
gelöst, und die überzählig ausfallenden Officiere, als solche, in den Standes -Liſten geführt. Im Herbste dieses Jahres wurde das Regiment zur gewöhnlichen Exercir Zeit zusammengezogen und nach deren Beendigung waren die Escadronen wieder in ihre Stand-Quartiere zurückgekehrt. Am 4. November 1851 war das Regiment von Reps in drei Colonnen nach 1851 . Thereſiopel in Ungarn marschirt ,
und am 6. December daselbst eingetroffen.
Der Regiments Stab blieb in Thereſiopel , die erſte Escadron kam nach Baja , die zweite Escadron nach Zombor , die dritte nach Czantanec , die vierte zum Stabe nach Thereſiopel, die fünfte nach Baja und Topolya und die sechste nach Czerwenka. Im Monate Juni 1852 war das
aus dem Regimente zusammengeseßte 1852.
Detachement in der Stärke einer halben Escadron , unter Commando des Ritt meisters Friedrich von Holbein , von Frankfurt am Main zum Regimente eingerückt. Nicht unintereſſant dürfte es seyn, hier wiederholt zu erwähnen, daß das Regiment durch 36 Jahre stets zu Mainz und abwechselnd zu Frankfurt eine Abtheilung commandirt hatte , welche sich von einem Zuge , im Jahre 1838 auf eine halbe Escadron erhöhte , im Jahre 1848 auf den Kriegsfuß geseßt wurde , und in dieser Stärke auch am 24. März 1852 von der 3. Escadron des Dragoner Regiments Fürst Windisch- Gräz Nr. 7 abgelöst wurde. Commandanten dieses Detachements waren vom 24. März bis Ende Juni 1817 erster Rittmeister Anton Tomaschek, "
"
October 1817 Oberlieutenant Anton Chev . Liechtenstern ,
"
"
Februar 1818
#
Ludwig Hahlo ,
Mai 1818
"
Georg Jung,
"
190 1852. bis Ende September 1818 Oberlieutenant Samuel Wachold, " Carl Winkler, 1819 "1 " " "1 "
"
1828
"
Carl von Villez , dann als Second Ritt meister bis Ende Mai 1829,
profath Ledlitz' Carl Baron Zedlig. Im October 1833 wurde das Detachement nach Sachsenhausen verlegt, bis Ende October 1834 Oberlieutenant Victor Baron Coudenhoven, welcher "
n
December 1831
"
als Second- Rittmeiſter bis Ende September 1838 verblieb . Im October 1838 war das Detachement wieder nach Mainz verlegt worden, bis zum Jänner 1840 Rittmeister Joseph von Bedöcs, "! "
"
D
März 1843 1845 "
"
Mai
1848
"
Philipp Graf Boos : Waldeck ,
"
Wenzel Duscht,……..
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Jai
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Ignaz von Forster,...
" September 1848 Oberlieutenant Anton Wohlfeld,
"1
" August 1849 Rittmeister Friedrich Baron Saamen, und
"
" März 1852, wie erwähnt, Rittmeister Friedrich von Holbein. Nach vorausgegangener Regiments Concentrirung war das Regiment im
Monate August von Thereſiopel aufgebrochen und in das Luſtlager bei Peſth mar ſchirt und am 24. desselben in den angewiesenen Cantonirungs - Stationen einge troffen und ſonach am 28. im Lager eingerückt. Die Periode vom 28. Auguſt bis 12. September wurde in Brigaden und Divisionen, jene vom 13. bis 29. September in Corps erercirt. Unter persönlicher Leitung Seiner Majestät unseres Allergnädigsten Kaiſers und Herrn Franz Joseph I. , Höchstwelcher nebst vielen anderen Allerhöchſten Herrschaften ebendaselbst lagerte, wurden sonach verschiedene Exercir. und Mand verir-Uebungen ausgeführt. Das Regiment war in der Truppen- Diviſion des F. M. L. Graf Moltke , bei der Brigade des G. M. Baron Siegenthal . Nachdem das Regiment so glücklich war, sich auch bei diesem Anlaſſe der Allerhöchsten Zufriedenheit Seiner Majestät des Kaiſers zu erfreuen, rückte es nach abgebrochenem Lager am 29. October in die früher innegehabte Dislocation nach Thereſiopel und Konkurenz ab, und kam dießmal die ſechste Escadron zum Stabe, die erste Escadron nach Baja, die zweite nach Zombor , die dritte nach Palanka, die vierte nach Hodzak und die fünfte nach Zenta. Mit 1. October 1852 wurde zu Littau in Mähren eine Depots - Escadron errichtet. Major Kybast war mit Allerhöchster Entschließung vom 1. October 1852 in Ruhestand versezt und an deſſen Stelle der überzählige Major des Küraſſier. Regiments Kaiser Nicolaus Nr. 5 , Ludwig Prinz zu Hohenlohe , Beſißer des und Ritter des kaiserlich @ russischen Wladimir .Ordens
Militär - Verdienstkreuzes
4. Claſſe, bei dem Regimente in die Wirklichkeit gebracht. Der Rittmeister Wilhelm
Рукшива
191 Graf Westphalen des Regiments war dagegen zum Major bei dem Küraſſier. 1852 . Regimente Kaiser Nicolaus Nr. 5 ernannt worden. Mit Allerhöchſter Entschließung vom 16. Jänner 1853 wurde Oberſtlieutenant 1853. Joseph von Bedöcs , welcher seit dem Abmarsche des Regiments aus dem Lust. lager bei Peſth ,
während der Beurlaubung des erkrankten Obersten Baron
Juritsch , das Regiment ad interim commandirt hatte , in den Penſionsſtand überseßt und ihm bei diesem Anlaſſe der Oberst Charakter ad honores verliehen. Gleichzeitig war mit derselben Allerhöchſten Entschließung der Oberſtlieutenant des Uhlanen 8 Regiments Graf Wallmoden Nr. 5 , Friedrich Ahsbahs Ritter von der Lanze, Ritter des österreichischen Ordens der eisernen Krone 3. Claſſe und Besizer des Militär-Verdienſtkreuzes , zum zweiten Oberſten im Regimente ernannt und hatte nach seinem Eintreffen im Monate Februar das Regiments - Commando von dem nunmehr in Ruhestand verseßten Obersten Bedöcs übernommen . Mit Allerhöchster Entschließung vom 30. Juni 1853 wurde Oberst Ernſt Freiherr von Juritsch in Ruhestand verſeßt, dagegen der zweite Oberst Ah 8 bahs Ritter von der Lanze , zum Regiments Commandanten ernannt. Major Gustav Göttmann war zum Oberſtlieutenant bei dem Dragoner - Regimente Fürſt Win disch . Gräß Nr. 7 befördert ,
dagegen der Major dieses Regiments Carl von
Ergert zum Oberstlieutenant im Regimente ernannt worden. Ferner war gleich . zeitig der Rittmeister Wilhelm Bernauer des Regiments zum Major bei dem Kürassier Regimente Kaiſer Ferdinand Nr. 4 , wogegen der Rittmeiſter dieses Regi mentes Friedrich de Butts , Ritter des eisernen Kron Ordens 3. Claſſe , zum Major im Regimente befördert worden. Am 1. October dieses Jahres hatte ein Dislocations -Wechsel der Escadronen stattgefunden, wornach die dritte Escadron zum Stabe nach Thereſiopel, die vierte nach Almas , die fünfte nach Vaſchkut, die ſechste nach Baja , die erste nach Ker niaja und die zweite nach Czerwenka verlegt wurden. In Folge eines plöglich vom Landes - Gouverneur F. M. L. Grafen Coronini 1854. erhaltenen Befehles war das Regiment am 14. Februar 1854 nach Neuſsaß an die Donau marschirt und hatte daselbst folgende Dislocation bezogen.
Der Regi
ments -Stab war in Neuſaß geblieben , die Oberst erste Escadron war in Gaidobra, " die Oberst zweite in Kulpin und Oker , die Oberstlieutenants Diviſion in Futak und die Majors- Division in Polanka bequartiert. Das Regiment gehörte nunmehr zu den in Bereitschaft ſtehenden Truppen des , unter Commando des F. M. L. Grafen Coronini , aufgestellten serbisch , banatischen Beobachtungs - Corps. Im Monate März wurde das Regiment auf den Stand von 150 berittenen und 15 unberittenen Gemeinen erhöht. Recruten und Remonten wurden von der Depot Escadron aus Mähren und Leztere auch aus Galizien und Siebenbürgen durch Commando schnell herbeigeholt.
192
1854.
Alles im Regimente wetteiferte, um die große Anzahl Recruten und Remonten in kürzester Zeit kriegs- und kampffähig heranzubilden. Das Regiment wurde ſonach im Monate April vom F. M. L. Graf Schaaff gotsche divisionsweise besichtiget und hat derselbe seine volle Zufriedenheit
in
einem eigenen Befehle ausgesprochen. Im Monate Mai war das Regiment auf 3 Tage in Futak concentrirt und demſelben die hohe Ehre zu Theil, vor Seiner kaiserlichen Hoheit dem Durchlauch. tigsten Herrn G. d . C. Erzherzog Albrecht auszurücken , Höchstwelcher das hier aufgestellte Corps Regimenterweiſe beſichtiget hatte. Nach der Besichtigung der Fronte geruhten Seine kaiserliche Hoheit die Divi fionen einzeln defiliren und dann das ganze Regiment exerciren zu laſſen. Hochdie. ſelben ſprachen in Betreff der, ungeachtet so vieler Recruten und Remonten in ſo kurzer Zeit erzielten Vollkommenheit, in Hinſicht der einzelnen Reiterei , der Manö . verir-Fähigkeit und der äußerst netten Adjuſtirung , nicht nur mündlich gegen den Obersten und Regiments Commandanten Ritter von Ahsbahs Höchſtihre voll. kommene Zufriedenheit und Anerkennung mündlich aus , sondern geruhten auch in einem eigenen Generals Befehle dieselbe allgemein zu verlautbaren. Die Depot- Escadron war im Laufe dieſes Monates aus Mähren kommend in Baja eingerückt und hatte die dortige Caſerne bezogen. Mit Allerhöchster Entschließung vom 28. Februar war der Rittmeister Friedrich Baron Saamen des Regiments zur Dienſtleiſtung ,
in der Verwendung als
fungirender Stabs Officier beim 5. Gendarmerie-Regimente zugetheilt worden und wurde im April des darauffolgenden Jahres zum Major in diesem Regimente ernannt. In die frühere Station nach Thereſiopel zurück beordert, war das Regiment am 2. Juni mit der Oberstlieutenants Diviſion daſelbſt eingetroffen , während die Oberst erſte Escadron nach Almás, die Oberſt- zweite nach Maderas , die Majors . erste nach Szent-Jvan und die Majors zweite Escadron nach Czavely dislocirt wurden. Nachdem G. M. Baron Siegenthal mit 17. Mai zum Feldmarschall-Lieute nant befördert worden, erhielt das Regiment den G. M. Graf Palffy als Brigadier. Mit Allerhöchster Entschließung vom 8. Juni 1854 wurde der Rittmeister Anton Wohlfeld des Regiments zum Major im Fuhrweſen- Corps ernannt. Die Escadronen waren nun an Mann und Pferd vollkommen ergänzt und das Regiment bereitete sich zu einem täglich zu erwartenden Abmarſche vor. Endlich brach das Regiment im Monate Juli , in Folge erhaltenen Befehl. ſchreibens, in 2 Colonnen nach Galizien auf, wurde beim Durchmarſche in Tarnopol von Seiner Durchlaucht den Cavallerie - Corps - Commandanten F. M. L. Fürst Franz Liechtenstein in Gegenwart des Brigadiers G. M. Graf Palffy besichtiget, und gehörte nunmehr zu dem in Galizien aufzustellenden 1. Cavallerie Armee- Corps .
193 Die schon so vielseitig ausgesprochene Zufriedenheit entging auch bei dieser Gelegen. 1854. heit dem Regimente nicht, und sowohl der Corps.Commandant F. M. L. Fürſt Liechtenſtein als wie auch der Brigadier G. M. Graf Palffy ſprachen sich in jeder Beziehung auf das Vortheilhafteſte über das Regiment aus. Der Marsch ging über Szegedin , wo sich die Cavallerie-Batterie anſchloß, dann über Debreczin, Szathmár, Szigeth, Jablonka nach Kolomea in Galizien. Die 1. Colonne beſtand aus dem Stabe und der Oberſtlieutenants - Diviſion und traf am 21. Auguſt, die 2. Colonne aus der Oberſt- und der Majors-Diviſion, dann der Cavallerie Batterie gebildet, langte am 23. August in Kolomea an, und hatte das Regiment nachstehende Dislocation bezogen : Der Regiments Stab mit der Cavallerie-Batterie in Kolomea, die 1. Diviſion in Peczenize , die 3. Escadron in Mariahilf, die 4. Escadron in Babinsberg , die 5. Escadron in Piadiki , die 6. Escadron in Csenava. Das Regiment war nun mehr in der Diviſion des F. M. L. Baron Berſina von Siegenthal eingetheilt. Noch im Monate August war Musterung, welche G. M. von Gablenz abhielt und schon am 19. October brach das Regiment wieder in Escadrons - Colonnen nach Ungarn auf und bezog , am 6. November in der Stabs - Station Szathmár angelangt, nachstehende Winter Quartiere : 1. Division Maithény und Gilvacz ,
3. Escadron Erdöd
und
Sakas,
4. Escadron Beltek , 5. Escadron beim Stabe in Szathmár und die 6. Escadron in Erdöd. Im November 1854 wurde unter Commando des Second -Rittmeiſters Anton Baron Augustineß , zu Nagy-Karoly eine Regiments- Equitation errichtet , bei welcher Oberkkeutenant Sigmund Müller von Eck , als Reitlehrer , sämmtliche Unterlieutenants, dann Cadeten und einige Unter-Officiere als Schüler, commandirt waren. Ingleichen wurde zu Maithény eine Unter- Officiers-Pflanzschule etablirt , in welche von jeder Escadron 4 , mit den erforderlichen Fähigkeiten begabte Dra. goner zu Unter-Officieren gebildet wurden.
Bei dieser Bildungs - Anſtalt war
Anfangs Oberlieutenant Joseph Weiß , und nachdem dieser die Bestimmung als Hand -Caſſe- Officier erhalten, der Oberlieutenant Eduard Ruß als Lehrer angeſtellt. In der Dislocation von Szathmár war das Regiment bis 10. April 1855 1855 . verblieben. In Folge eines Befehlschreibens des 1. Cavallerie-Armee Corps , ddo . Debre. czin am 5. April, hatte das Regiment den Auftrag, wegen dem Nothſtande daſelbſt, der die Einwohner des Szathmárer Comitates , in Folge der Ueberschwemmungen hart betroffen, die Dislocations Stationen zu räumen, und jene um Gyöngyös zu beziehen.
Dem zufolge wurde Rittmeister Eugen von Wachold sogleich zur
Regulirung der Quartiere in die neue Station entsendet, während das Regiment ſelbſt in 3 Colonnen in die neuen Dislocations Quartiere marschirte. 13
194
1855.
G. M. Graf Palffy war am 9. April in Nagy.Szathmár eingetroffen, um dem Abmarsche des Regiments.Stabes und der 5. Escadron am 10. nach Maithénh beizuwohnen. Am 11. traf der Regiments- Stab in Nagy- Karoly ein, wo der G. M. Graf Palffy neuerdings die dritte Diviſion besichtigte. An demſelben Tage Abends hatte ein Courier aus dem Haupt-Quartiere des 1. Cavallerie Armee- Corps den Befehl überbracht , daß das Dragoner -Regiment Prinz Eugen von Savoyen Nr. 5 , in Folge der Theiß . Ueberschwemmungen ihre Marsch Route ändern , und jene des Regiments einſchlagen muß , und daher das Regiment in den innehabenden Stationen so lange stehen zu bleiben habe, bis erſt genanntes Regiment die Route paſſirt, und gänzlich geräumt hätte. Die Divisionen bezogen daher folgende Stationen :
1. Division Vallah,
2. Division Nagy-Maithény und die 3. Diviſion Nagy Karoly. Am 12. hatte G. M. Graf Palffy die 3. Diviſion abermals auf dem Exercir Plage in Augenschein genommen . Am 17. April hatte das Regiment den weiteren Marsch fortgeseßt , und war der Regiments Stab am 1. Mai in Gyöngyes eingetroffen. Die 1. Escadron kam nach Aszod, Jklar und Domeny, die 2. Escadron nach Hatvan , die 3. Escadron nach Jas- Apath , die 4. nach Berény , die 5. nach Maklar und Tagha und die 6. Escadron nach Verpelet. Am 3. Mai erhielt das Regiment erneuert einen Marsch-Befehl nach Totis und Konkurenz, und war dem zufolge am 6. desselben Monates aufgebrochen und über Aszod und Kerepes nach Peſth marſchirt , wo dasselbe am 10. Mai eintraf. Beim Durchmarsche der Diviſion durch Pesth hatte Seine Durchlaucht der Cavallerie Armee-Corps -Commandant Fürſt Liechtenſtein, im Beiſein des Brigadiers, G. M. Graf Palffy, dieselben besichtiget und sich über das gute Aussehen von Mann und Pferd sehr belobend ausgesprochen. Am 11. wurde der Marsch über Bia, Biczka und Ober- Galla fortgeſeßt, und am 15. in Dotis eingerückt. Die Dislocirung der Diviſionen war folgende : Die 1. Escadron in Tabahd und Alcseith , die 2. Escadron in Váál , die 3. Escadron in Csambek, die 4. Escadron in Bicske, die 5. Escadron in Dotis und Szanod und die 6. Escadron in Dotis und Bay. Am 27. Mai war ein Ergänzungs -Transport von 24 Mann und 51 Pferden und am 21. Juni von 16 Mann und 30 Pferden , von der Depot- Station aus Baja beim Regimente eingerückt. F. M. L. und Truppen-Divisionär Baron Siegenthal hatte am 25. Juni die
1., und am 28. die 2. Diviſion besichtiget. Am 29. Juni hatte das Regiment vom 1. Cavallerie Armee - Corps.Commando den Marsch-Befehl nach Dedenburg und Konkurenz erhalten , gleichzeitig war auch
195 das Regiment aus der Brigade des G. M. Grafen Palffy in jene Seiner Durchlaucht 1855. des G. M. Prinzen Holſtein- Glücksburg eingetheilt worden. Aus diesem Anlasse hatte G. M. Graf Palffy nachfolgenden Befehl an das Regiment erlassen.
"„ Mit Allerhöchſtem Befehlschreiben vom 12. d. M. , Nr. 1932, und zu Folge der hohen 3. Armee- Commando - Verordnung, Nr. 268 - O. P. , vom 22. d. M. , wurde mir eine andere Bestimmung und dem Herrn Generalen Prinzen Holstein- Glücks . burg das Commando über die mir bis jezt untergeordnete Brigade zugewiesen. “ „Indem ich dieß hiemit bekannt gebe , gereicht es mir zum Vergnügen, dem Herrn Regiments - Commandanten Obersten Ritter von Ahsbahs , sowie den Herren Stabs- und Ober- Officieren , deren erfolgreiche Bemühung zur Förderung des Dienstes ich zu würdigen Gelegenheit hatte, für ihren Eifer und gewissenhafte Pflichterfüllung , sowie für die mir bewiesene Anhänglichkeit meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Den Unter-Officieren und der gemeinen Mannſchaft hat
ebenfalls meine Zufriedenheit bekannt gegeben zu werden. “ „ Endlich wolle Jedweder überzeugt ſeyn, daß es mir ſtets angenehm ſeyn wird, jedem verdienstvollen Mitgliede dieſer braven Truppe, welche zu befehligen ich die Ehre hatte, auch in Hinkunft in den Grenzen meines Wirkungskreiſes nach Kräften dienlich zu seyn, sowie ich auch bisher keine Gelegenheit hiezu versäumt habe. " Wien am 1. Juli 1855.
Palffy m. p. , G. M. Das Regiment war am 6. Juli divisionsweise aufgebrochen und über Nagy. Igmand, Banya, Raab, Eneſh, Csorna, Kapovas und Groß-Zinkendorf marſchirt, und den 15. in Dedenburg eingetroffen. Beim Einmarsche in das neue Stand -Quartier, bezog das Regiment folgende Stationen : Der Regiments -Stab in Dedenburg , die 1. Escadron kam nach Kreuß , die 2. Escadron nach Nekenmarkt, die 3. Escadron nach Schattendorf, die 4. Escadron nach Marez, die 5. nach Eiſenſtadt und die 6. nach Trauersdorf. Unter Einem hatte auch die Depot- Escadron zu Baja den Marsch - Befehl zum Regimente erhalten, war dem zufolge am 11. Juli ausmarschirt und am 30. desselben Monates, unter Commando des Rittmeiſters Eduard Bürgermeister , zu Deden. burg eingerückt. Am 24. Juli trat das Regiment, in Folge Allerhöchsten Befehlschreiben Seiner Majeſtät des Kaiſers, aus der Diviſion des F. M. L. Baron Bersina von Siegenthal, in jene des F. M. L. von Veigel. Am 1. November wurde unter Commando des Rittmeisters Baron Augustineß, dem als zweiter Lehrer der Oberlieutenant Kuß beigegeben war , die Regiments . Equitation, bestehend aus 16 Officieren als Scolaren, einem Cadeten und 8 Unter Officieren, sowie eine Ober-Pflanzschule zur Ausbildung der Mannschaft zu Unter 13 *
196 1855. Officieren, unter Commando des Oberlieutenants Weiß, in der Stabs -Station zu Dedenburg etablirt.
1856.
In Folge Allerhöchſter Entſchließung vom 9. Mai 1856 wurde Oberst. lieutenant Carl von Ergert in Ruhestand versezt, Major Ludwig Prinz Hohen. lohe Langenburg zum Oberstlieutenant befördert und zu demHuszaren- Regimente Fürst Liechtenstein Nr. 9 überſeßt, dagegen der Major Carl Specz de Ladháza, vom Dragoner -Regimente Kaiser Franz Joseph Nr. 3 , zum Oberstlieutenant im Regimente ernannt. Gleichzeitig wurde mit derselben Allerhöchſten Entſchließung der Rittmeiſter Robert Graf Pachta des Regiments zum Major ernannt , und zu dem Küraſſier Regimente Kaiser Franz Joseph Nr. 1 überseßt , dagegen der Rittmeister Anton Hößler des Dragoner-Regiments Prinz Eugen von Savoyen Nr. 5 , zum Major im Regimente befördert. Das Regiment, welches im Monat September zu Eiſenſtadt concentrirt iſt, er hielt zu der am 17. dieses Monats stattfindenden Estandarten-Weihe drei neue Fah. nen-Bänder, und zwar : von Ihrer Excellenz der Frau Gräfin Dorothea Ficquel mont , gebornen Gräfin von Tiesenhausen , von Ihrer Durchlaucht der Frau Fürstin Elisabeth von Clary, gebornen Gräfin Ficquelmont und von ihrer Durch. laucht der Frau Fürstin Pauline Metternich , gebornen Gräfin von Sandor.
22222222 .... Die Tatsachen sind ha . Wir haben hier die Geſchichte des Regiments wahrheitsgetreu, von der Errich. druziss mistul tung bis zu dem gegenwärtigen Augenblicke, nach den uns zu Gebote geſtandenen
mau Quellen dargestellt. Möge ste auch den erhabenen Zweck erreichen , dieser und der to gras , daß kommenden Generation, als ein freundlicher Stern auf der Bahn des Ruhmes, der glauben muß , Ehre und Pflicht leuchten , damit sie dereinſt eben so treu , tapfer und ſtandhaft seien die Altwordern ausharren in den Tagen der Gefahr, wenn das Vaterland ihre höchsten militärischen night Menschen , sondern Tugenden in Anſpruch nimmt. Götter gewapur.
Um aber das Andenken an den dermaligen Inhaber des Regiments , welcher bereits volle fünfundzwanzig Jahre an der Spize desselben steht , und sich die allgemeine Liebe, Hochachtung und Verehrung im hohen Grade erworben , in den Annalen des Regiments zu verewigen und dadurch dem Wunſche aller Glieder desselben gerecht zu werden, wollen wir die ruhmvolle und thatenreiche Geschichte des Regiments mit einer kurzen Biographie desselben schließen. Carl Ludwig Graf Ficquelmont , k. k. wirklicher geheimer Rath, Kämmerer, General der Cavallerie , Staats- und Conferenz - Minister und Inhaber des Dragoner - Regiments Nr. 6 , Ritter des
goldenen Vließes,
Großkreuz des ungarischen St. Stephan-Ordens , Ritter des Ordens der eiſernen Krone 1. Claſſe, Commandeur des österreichischen Leopold-Ordens , Ritter des kaiserlich-russischen Andreas-, Alexander-Newsky, weißen Adler und St. Annen - Ordens 1. , dann des St. Wladimir - Ordens 3. Claſſe,
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Großkreuz des königlich-sardinischen St. Mauritius- und Lazarus-, Ritter des königlich = sicilianischen St. Januarius- und Großkreuz des St. Ferdi nand- und Verdienst , des königlich-schwedischen Schwert , des königlich niederländischen
Löwen- und des königlich - belgischen Leopold - Ordens ,
dann Ritter des päpstlichen Christus - Ordens , stammt aus einer alt adeli gen Lothringiſchen Familie und ist 1777 zu Dienze in Lothringen geboren. Dinuz Im Jahre 1792 war der junge Graf Ficquelmont , welcher in einer Militär-Bildungs - Anstalt in Frankreich erzogen wurde, eben fünfzehn Jahre alt, als sein Vater bereits durch die gegen seine Perſon gerichteten Verfolgungen, zur Emigration genöthiget, sich in Trier befand. Derselbe hatte die Veranlassung getroffen, daß sein Sohn Carl aus der Militär- Schule genommen, und über die Grenze entführt werde. Vater Das Hebr Hehe ja und Sohn ließen sich hierauf in den Reihen des Regiments Royal-Allemand siehe unten de the mich aufnehmen, bei welchem Oberst Baron Mandel , durch seine Heirath mit einer Gräfin Ficquelmont , mit denselben verwandt war. Von diesem Augenblicke an theilten die beiden Grafen Ficquelmont die Schicksale dieses Regiments bis zu dem Zeitpuncte seines Uebertrittes in die österrei chische Armee. Graf Ficquelmont , Vater , verfügte sich dann aus Lüttich nach Luremburg, um dort seiner zahlreichen Familie, welche er in Lothringen zurück gelassen hatte, näher zu seyn. Feldzeugmeister Graf Baillet von Latour , Commandant einer Abtheilung der vom commandirenden Generalen Graf Clerfayt befehligten großen combinirten österreichischen und Reichs -Armee, war der Schwager des Grafen Ficquelmont.
In Lüttich hatte derselbe den Sohn als
Cadet in sein Regiment aufgenommen und ihm den Befehl gegeben, sich nach Luxemburg zu verfügen, wo sich zwei vom Regimente detachirte Escadronen befanden. Dort wurde der junge Graf Ficquelmont , am 1. Jänner 1793 , als Cadet zum Dragoner-Regimente Graf Latour aſſentirt. kich oben Graf Ficquelmont , welcher im April dieses Jahres zum Unter lieutenant befördert worden , hatte an allen Schlachten und Gefechten dieses ausgezeichneten, in der Geschichte der österreichischen Armee bekannten Regiments , während der Revolutions -Kriege ruhmvollen und thätigen Antheil genommen , und war nach und nach bis zum Rittmeister im Regi mente vorgerückt .
198 Mit Allerhöchster Entschließung vom 25. November 1805
wurde
Graf Ficquelmont , welcher am 4. September zum Adjutanten bei Seiner Majestät dem Kaiſer ernannt worden , in Rückſicht seiner beſonderen Verdienste zum zweiten Major bei Naſſau-Küraſſier und Flügel-Adjutanten befördert. Im Jahre 1806 zum k. k. wirklichen Kämmerer ernannt, wurde derselbe mit 1. April 1807
in gleicher Eigenschaft zu seinem früheren
Regimente, nun Graf Vincent- Chevaux-legers , überseßt, und mit Allerhöch ster Entschließung vom 19. Juli 1808 mit Beibehalt seiner Anstellung bei Seiner königlichen Hoheit dem Erzherzoge Ferdinand zum Oberstlieutenant ernannt. Oberstlieutenant Graf Fic quelmont war im Feldzuge 1809 im Haupt-Quartiere Seiner königlichen Hoheit des Erzherzogs Ferdinand und wußte bei einer Sendung in das kaiserlich-russische Haupt-Quartier die Stimmung der russischen Generäle und die Abneigung gegen Polen so gut zu benüßen und stellte ihnen die Nachtheile und Gefahren, welche aus dem gegenwärtigen revolutionären Zustande von Galizien für ſie ſelbſt ent ſtehen würde, so lebhaft vor, daß er ihnen bald das Geſtändniß entlockte, daß sie es bei weitem vorgezogen haben würden, allenthalben noch die österreichischen Autoritäten in Wirksamkeit angetroffen zu haben .
Mit
20. Juni d . J. zum Obersten ernannt, war derselbe ſonach General-Adjutant beim Erzherzoge Ferdinand , ging 1810 mit Seiner königlichen Hoheit dem Herzoge von Modena nach dem Oriente, und nachdem er Höchstdenselben bis nach Sardinien zurückbegleitet hatte, nach Spanien . Daſelbſt befehligte er in den Jahren 1811 und 1812 die Cavallerie des Generalen Castagnos , welche mit der engliſchen Armee vereiniget war. Aus Spanien zurückgekehrt, = war derselbe General Adjutant des Feldmarschall Grafen Bellegarde, welcher statt dem Feldzeugmeister Baron Hiller den Oberbefehl über die Armee in Italien übernommen hatte, und wurde mittelst Handbillet Seiner Majestät vom 27. Februar 1814 zum General - Major ernannt. In An erkennung seiner im Laufe dieser Feldzüge erworbenen Verdienste hatte Graf Ficquelmont das Commandeurkreuz des österreichischen Leopold - Ordens , das Ritterkreuz des kaiserlich-russischen St. Wladimir = Ordens 3. Claſſe und das Großkreuz des königlich -sardinischen St. Mauritius- und Lazarus Ordens erhalten. 24.
Mit Allerhöchstem Cabinetsſchreiben ddo . Paris
September 1815
im Feldzug
wurde
dieses Jahres
als
General
Graf Ficquelmont ,
am
welcher
General = Adjutant bei der Armee des
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G. d . C. Baron Frimont war, zum außerordentlichen k. k. Gesandten und bevollmächtigten Minister am königlich - schwedischen Hofe ernannt , hatte im Jahre 1816 den Orden der eisernen Krone 2. Classe erhalten , kam im Jahre 1820 in gleicher Eigenschaft an die Höfe von Toscana und Lucca, war im Jahre 1821 dem General der Cavallerie Baron Frimont auf dem Zuge nach Neapel beigegeben und blieb daselbst in der vorerwähnten Eigenschaft als k. k. Gesandter. Hier hatte sich General Graf Ficquel mont im Monate Juni mit der Gräfin Dorothea von Tiesenhausen , Tochter des in der Schlacht bei Austerlig am 2. December 1805 geblie benen Ferdinand
Grafen von Tiesenhausen , Flügel-Adjutanten des
Kaiſers von Rußland und der Fürstin Elisabeth Kutusow von Smo lensk , vermählt. Mit Allerhöchster Entschließung Seiner Majestät des Kaisers ddo . Lubereck am 2. August 1823 zum wirklichen k. k. geheimen Rathe mit Nachsicht der Taren ernannt, wurde General Graf Ficquelmont mittelst Allerhöchstem Handschreiben vom 14. Jänner 1829 , in außerordentlicher Mission an den kaiserlich-russischen Hof nach St. Petersburg gesendet und im Monate Juni desselben Jahres zum außerordentlichen Botschafter am kaiserlich-russischen Hofe zu
St. Petersburg ernannt.
Mit Allerhöchstem
Handbillet Seiner Majestät des Kaisers vom 18. Jänner 1830 Graf Ficquelmont ,
wurde
mit Vorbehalt des Ranges für ſeine Vormänner,
zum Feldmarschall -Lieutenant und mit jenem, vom 17. September 1831 , zum Inhaber des erledigten Dragoner-Regiments Nr. 6 ernannt . Mit Allerhöchstem Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers vom 4. October 1840 wurde Feldmarschall-Lieutenant Graf Ficquelmont , unter gleich zeitiger Enthebung von seinem Posten als Botschafter am russischen Hofe, zum Staats- und Conferenz Minister ernannt. Im Laufe seiner diplomati schen Verwendung war Feldmarschall-Lieutenant Graf Ficquelmont von verschiedenen Höfen durch die Verleihung ihrer Eingangs erwähnten hohen Orden ausgezeichnet worden. Mit Allerhöchster Entschließung vom 3. März 1843 zum General der Cavallerie ernannt , war derselbe im Jahre 1847 nach Mailand entsendet und Seiner kaiserlichen Hoheit dem Vice Könige des lombardisch-venetianischen Königreiches beigegeben.
Einige
Tage vor den März- Bewegungen im Jahre 1848 zum Hofkriegsraths Präsidenten ernannt, war General der Cavallerie Graf Ficquelmont
200 nach den März-Tagen mit der Bildung eines verantwortlichen Ministeriums betraut und zum Minister des Hauses und der auswärtigen Angelegen heiten ernannt , welchen Posten derselbe jedoch in Folge der ihm durch die Wiener Aula zugefügten pöbelhaften Inſulten am 3. Mai desselben Jahres in die Hände Seiner Majestät zurücklegte. Es sind seither mehrere Wahrheit athmende treffliche Brochuren ,
theilweise mit Angabe seines Namens,
theilweise aber auch ohne denselben erschienen , die von seinem regen Geiste und seinem unparteiischen rechtlichen Sinne das schönste Zeugniß geben. Mit Allerhöchster Entschließung ddo . Wien am 5. December 1852 haben Seine Majestät der Kaiser als einen Beweis der Allerhöchsten Gnade und in Anerkennung seiner wesentlichen Verdienste um den Thron und den Staat dem seit dem Jahre 1848 von allen Geschäften zurückgezogen leben den Generalen der Cavallerie Grafen Fic quelmont zum Ritter des Ordens vom goldenen Vließe zu ernennen geruht. Möge es dem Lenker des Weltalls gefallen , diesen allgemein hoch geachteten und vom Regimente ganz besonders hochverehrten und geliebten Helden und Staatsmann noch viele Jahre zum Heil und Segen unseres Allergnädigsten Monarchen und der Monarchie und zum Besten des Regi ments
erhalten , uns
aber möge Seine Excellenz entschuldigen, daß wir
sein thatenreiches Leben und Wirken als würdigen Schlußstein an die Ruhmeshalle seines braven Regiments gefügt haben.