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German Pages 210 Year 1884
Momman
Geschichte
des
Schleswigschen Infanterie - Regiments
Nr. 84.
Im Auftrage des Regiments bearbeitet
von
v. Gusmann, Hauptmann und Compagniechef.
du Plat, Premierlieutenant.
M
Berlin 1884. Ernst Siegfried Mittler und Sohn. Königliche Hofbuchhandlung Kochstraße 69. 70.
Ger
268.84.4
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DEC 14 1938 LIBRARY
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Inhalts-Verzeichniß.
Seite 1 Die Formation des Regiments und die Friedensjahre von 1866 bis 1870 15 Die Mobilmachung und die erſten Märſche 1870 . 27 Die Schlacht bei Gravelotte . 44 Die Cernirung von Meß bis zum 5. September . 52 Acht Wochen im Biwak 76 Der Vormarsch gegen Orleans 87 Die Schlacht bei Orleans .. 99 Märsche und Ruhetage vom 6. December bis zum 2. Januar 109 Le Mans 123 Waffenstillstand , Occupation und Rückkehr in die Heimath 130 Die Friedensjahre seit 1871 .
Anlagen. 1. Verzeichniß der Biwaks , Marſch- und Cantonnements - Quartiere im Feldzuge 1870/71 . 2. Verzeichniß der decorirten Officiere und Mannſchaften . 3. Verlustlisten . . 4. Verzeichniß der an Krankheiten Gestorbenen
157 166 174 199
In Bezug auf die für die Geſchichte des Regiments in Betracht kommenden Karten und Pläne sei auf folgende Pläne des Generalstabswerkes über den Krieg von 1870/71 verwiesen :
Plan 6. Schlacht 24. Schlacht - 29. Schlacht Uebersichtskarte 2. 7.
bei Gravelotte. bei Orleans . vor Le Mans . Gegend zwiſchen Meß und Troyes. Gegend zwischen Troyes und Le Mans.
Berichtigung. Seite 84 Zeile 12 von oben und Zeile 5 von unten lies : Frapuch anstatt Tapuch.
Die Formation des Regiments und die Friedensjahre von 1866 bis 1870. Das Schleswigsche Infanterie-Regiment Nr. 84 verdankt seine Entstehung dem siegreichen Feldzuge von 1866 , welcher dem Hause Hohenzollern drei neue Provinzen unterthan machte und die Hegemonie in Deutschland übertrug. Um die Wehrkraft dem erweiterten Reiche angemessen zu vergrößern und um die allgemeine Wehrpflicht auch in den neuen Provinzen durchführen zu können, befahl Se. Majeſtät der König Wilhelm am 27. September 1866 die Aufstellung von 16 neuen Infanterie- Regimentern, 2 Jäger-Bataillonen, 12 CavallerieRegimentern und den Specialwaffen für drei neue Armeecorps . Die Infanterie-Regimenter wurden in folgender Weise formirt : Jedes Bataillon der 72 alten Regimenter * ) bildete eine 5. Compagnie, die bei den 1. Bataillonen die Nr. 13 , bei den 2. Bataillonen die Nr. 14, bei den Füsilier-Bataillonen die Nr. 15 erhielt.
Jede
Division formirte demnach 12 neue Compagnien , die dann zu je einem neuen Regiment zuſammenſtießen.
Dabei war es jedoch jedem
Compagniechef, der in ein neues Regiment eintrat , gestattet , seine Compagnie mitzunehmen ,
wenn überhaupt sein bisheriger Truppen-
theil an das betreffende Regiment eine solche abgab.
Zum Ersat
blieb dann die entsprechende 13. , 14. oder 15. Compagnie im alten Regiment. In dieser Weise bildete die 1. Division das Regiment Nr. 73, die 2. Diviſion das Regiment Nr. 74, die 3. Diviſion das Regiment Nr. 75 u. s. w. , so daß also das Regiment Nr . 84 aus den von der 12. Division abgegebenen Compagnien sich zuſammenſeßte.
Die
12. Division bestand aus den vier Oberschlesischen Regimentern Nr. 22, 23, 62 und 63, welche, wie schon ihr Name andeutet, ihren Ersatz aus dem überwiegend polnischen Oberschlesien erhielten.
Die
ersten Mannschaften, welche die Nr. 84 trugen, gehörten daher zum größten Theil der polnischen Nationalität an. *) Ausgenommen die Regimenter Nr. 11 , 19, 25, 30, 34, 35, 36 und 39. 1 v. Gusmann , Schlesw . Inf. Regt. Nr. 84.
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Am 6. November 1866 traten die 12 Compagnien, eine jede in der Stärke von 12 Unterofficieren , 8 Gefreiten und 70 Spielleuten und Gemeinen, auf dem Wilhelmsplaß in Neiße zuſammen. An_demselben Tage meldeten sich auch die aus der 12. Division stammenden Officiere bei dem neuernannten Regiments commandeur, Oberstlieutenant v. Wincler, während die übrigen Officiere ſich direct in die neuen Garnisonen des Regiments begaben. Die Bataillone wurden aus den vereinigten 12 Compagnien in folgender Weise zusammengesetzt : das 1. Bataillon (Major Herf) aus der 13. und 14. Compagnie Regiments Nr. 22 und = = = 23, 13. = 14.
das 2. Bataillon (Major v. Hundt ) aus der 13. und 14. Compagnie Regiments Nr. 62 und 63, = = ፡ = 13 . = = 6.
das Füsilier-Bataillon (Major v. Massow ) aus den vier 15. Compagnien. Die Bataillonscommandeure waren durch das Commando der 12. Division bestimmt worden ; die Vertheilung der Hauptleute und Lieutenants fand dagegen
erst später ,
nach dem Vorschlage
des
Regiments, durch den neuen Divisionscommandeur ſtatt. Wir lassen gleich hier die erste Rangliste des Regiments folgen, zu der nicht weniger als 27 verschiedene Officiercorps beitrugen : Commandeur : Oberstlieutenant v. Winckler aus dem 3. Oberschleſ. Inf. Regt. Nr. 62. Major Baron v. Hundt und Altengrottkau (II) aus dem 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63. ፡ : = 2 = 1. ፡ 22. Herf (I) = = 3. : : 62. v. Massow (F) ፡ : 22. : 1. Trenk = 1. Rhein. : 25. Hauptm. Seelemann (9) = : = 3. Garde Gren. Regt. Königin von der Lochau (5) Elisabeth. : 3 : 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67. v. Ewald (3) = 25. = # 1. Rhein. v. Beguelin (2) Graf von der Schulen : Cadettencorps Wahlstatt. burg (7) 3 1. Posen. : Inf. Regt. Nr. 18. Schulte (10) = 4. Oberschles. : 63. v. Lieres und Wilkau (6) : 4. Garde Gren. Regt. Königin. v. Stammer (11 ) :
3
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Hauptm . = = : Pr. Lt.
= = = =
v. Koſchembahr ( 1 ) v. Meding (8) Gneist (12) Walkling (4) Lindau v. Plonski v. Tiedemann Bonsac v. Stuckrad
v. Jahn Pfeiffer : Müller Caspari : v. Sierakowski 4 Graf v. Rittberg : v. Hartwig Sec. Lt. v. Clausewit ፡ Materne 3 Schauwecker : Hoffmann : Marsch : Becker Sundt : v. Wolfradt = Graf v. Blücher Bauer v. Bauern v. Seel ፡ ፡ Bütow Giseke : v. Schweinichen = v. Zastrow : Leisterer : v. Manstein = v. Seydlik : Lösewiz = Wichmann Przirembel
3
aus dem = : : = : : = ፡
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= 3 : M 2 ፡
N. 2 N G
4. Rhein. Inf. Regt. Nr. 30. 11. 2. Schles. Gren. = 25. = 1. Rhein. Inf. 1. Oberſchleſ . Inf. Regt. Nr. = = : 2. ፡ 2. = 2 4. ፡ = 3.
: = ፡ = = =
Regimentsarzt : Oberstabsarzt Dr. Kremers . Bataillonsarzt: Stabsarzt Dr. Rothe. ፡ Dr. Wollenberg. Assistenzarzt Dr. Wese. Dr. Schindler. Zahlmeister Pohl. C Klose. = Mitausch.
22. 23. 23. 63. 62.
Schles. Füs. Regt. Nr. 38 . 4. Niederschles . Inf. Regt. Nr. 51 . 25. = 1. Rhein . 15. 2. Westfäl. Landw. : : 18. 1. Posen. Inf. = 38. Schles. Füs. : 54. 2 7. Pomm. Inf. . 51. 4. Niederschles. Inf. ፡ = 38. = Schles. == 51. ፡ 4. Niederschleſ. ፡ . 51. = : 4. Westfäl. Füs. Regt. Nr. 37. 1. Schles. Gren. Regt. Nr. 10. : 42. = 5. Pomm. Inf. = 18. = 1. Posen. 2. Oberschleſ. Landw. Regt. Nr. 23. :
: = = : : = ፡ =.
2. Oberschleſ. Inf. Regt. Nr. 23. = 66. = 3. Magdeburg. G = 66. ፡ = 3. 53. : 5. Westfäl. ፡ : 54. 7. Pomm. Königs-Gren. Regt. (2. Westpr.) Nr. 7. Niederrhein . Füs. Regt. Nr. 39. = ፡ 57. 8. Westfäl. Inf. ፡ 22. = 1. Oberschles. Pomm. Füs. Regt. Nr. 34. Magdeburg . Füs. Regt. Nr. 36. = : 62. 3. Oberschles. Inf. : 39. : Niederrhein. Füs.
1*
4 Am 7. November, vor Tagesanbruch, trat das nunmehr formirte Regiment zum zweiten Mal zuſammen , um mit einem Extrazuge per Eisenbahn in seine Garnisonen befördert zu werden. Das FüſilierBataillon traf am 9. November früh 5 Uhr in Schleswig , der Regimentsstab und die beiden Musketier-Bataillone zwei Stunden später in Flensburg ein. Beide Garnisonen wurden außerdem mit anderen Truppenkörpern besett : Flensburg von einem Bataillon des 25. Infanterie und drei Schwadronen des 6. Dragoner- Regiments, Schleswig vom 16. Husaren- Regiment. Bis zum März 1867 behielt das Regiment den schwachen Etat von 90 Köpfen per Compagnie.
In dieser Zeit galt es hauptsäch-
lich, sich in den neuen Verhältnissen einzurichten, was manche Arbeit erforderte. Denn in Flensburg wie in Schleswig standen zwar schon seit
1864
preußische
Truppen ;
dieselben hatten
aber
ihre
damaligen Standorte immer nur als provisorische angesehen , und daher waren Exercirpläße, Scheibenſtände und Turnpläße, wenn auch nicht durchaus neu herzustellen , so doch wesentlicher Verbesserungen oder Vergrößerungen bedürftig .
Als Kasernement wurde dem Füsilier-
Bataillon in Schleswig ein Theil des Schlosses Gottorf zugewiesen. Dieses Schloß, die alte Residenz der Herzöge von Holstein-Gottorp und von diesen im Laufe der Zeit verschiedentlich umgebaut , früher stark befestigt und noch jezt von dem breiten Burggraben umgeben, war schon unter dänischer Regierung zum Theil als Kaserne verwendet und demgemäß mit den nöthigen Nebengebäuden , Ställen, einer Reitbahn, Schmiede, Exercirhaus , Wache und Arrestlokal umgeben worden. In den weiten Räumen des Hauptgebäudes fanden neben dem Füsilier-Bataillon noch drei Schwadronen Husaren Platz, und außerdem gewährten die oberen Stockwerke der Vorderfront der neu errichteten Regierung für die Provinz Schleswig -Holstein Raum für ihre sämmtlichen Büreaus . In Flensburg fanden die Bataillone ein weniger gutes Unterkommen.
Die Mannschaften mußten hier in Massenquartiere (für
Züge bis zu ganzen Compagnien) gelegt werden , welche zum Theil den an Kasernements zu stellenden Anforderungen nur nothdürftig entsprachen. Auch sonst blieb im Anfange noch Manches zu wünschen übrig . Die Officiercorps der Bataillone fanden eine Heimath , wie sie eine solche in den Casinos ihrer alten Regimenter besessen hatten, in den neuen Verhältnissen
zunächst nicht vor.
Zum Mittagstisch ver-
5 sammelte man sich in den während des Feldzuges von 1864 faſt in der ganzen Armee berühmt gewordenen Hotels Rasch (Flensburg ) und Esselbach ( Schleswig ) . Dagegen trat das Regiment rasch in ein nahes kameradschaftliches Verhältniß zu den Truppentheilen,
mit denen es die Garnison
theilte.
Es waren dies , wie
schon erwähnt, das 25. Infanterie- Regiment, das Schwesterregiment in der 35. Brigade, deren erster Commandeur der Generalmajor v. Korth wurde ; ferner die 6. Dragoner und 16. Huſaren , welche zusammen mit dem 11. Ulanen- Regiment die 18. Cavallerie-Brigade bildeten. Außerdem gehörte noch die 36. Infanterie-Brigade, Regimenter Nr. 11 , 36 und 85,* ) zu der in Schleswig-Holstein formirten 18. Division, zu deren ersten Commandeur Se. Mastät der König den Generallieutenant v. Schwarzkoppen ernannte. Die Stäbe der Division und der drei Brigaden garnisonirten in Flensburg, der commandirende General, Freiherr v. Manteuffel, in Schleswig . Uebrigens trat schon während des Jahres 1867 in allen drei dem Regimente vorgesetzten Instanzen ein Wechsel der Commandeure ein: im Januar kam an die Stelle des Freiherrn v. Manteuffel der Generallieutenant v. Manstein; im April erhielt Oberst v. Wegerer die Brigade, im August Generalmajor Freiherr v. Wrangel die Division. An Bekleidungs- und Ausrüſtungsstücken erhielt das Regiment bei der Formation eine ganz neue erste Garnitur für die Kriegsstärke, außerdem zwei Gebrauchsgarnituren , als Sonntags- und Exerciranzug, für die Friedensstärke.
Die Uniformsabzeichen waren
anfänglich blaue Pattenvorstöße und rothe Achselklappen mit gelben Nummern ; am 27. September 1867 erhielt das Regiment jedoch anstatt deſſen gelbe Pattenvorstöße und weiße Achselklappen mit rothen Nummern. Die Bewaffnung bestand aus Zündnadelgewehren der ältesten Construction (M/41 ) **) und Seitengewehren U/M *** ) mit gekrümmter Klinge, welche letzteren aber schon Anfang 1868 gegen die kürzeren und geraden Faschinenmesser neueren Modells vertauscht wurden. Anfänglich war für die neuformirten Infanterie-Regimenter in Gemäßheit einer Allerhöchsten Cabinets -Ordre vom 26. September 1866 *) Das Regiment Nr. 85 trat erst im September 1867 zur 36. Brigade über, bis dahin hatte es mit zur 35. gehört. **) D. h. Modell vom Jahre 1841 . (*) D. h. Umgeändertes Modell.
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nur die Bildung einer Hornmusik in Aussicht genommen worden ; ein Erlaß des Generalcommandos des 9. Corps vom 28. Januar 1867 gestattete indessen die Bildung einer Janitscharenmusik. Zur ersten Anschaffung von Instrumenten hatte die eben erwähnte CabinetsOrdre 600 Thaler angewiesen. Als Recrutirungsbezirk erhielt das Regiment das Herzogthum Schleswig , welches in die beiden Landwehr-Bezirke Schleswig und Apenrade eingetheilt wurde. Eckernförde ,
Schleswig ,
Der Bezirk Schleswig umfaßt die Kreise
Flensburg ,
Husum und Eiderstedt ; der
Bezirk Apenrade die Kreise Sonderburg, Apenrade, Hadersleben und Tondern. Im ersten Jahre zeigte die Recrutirung noch manche, aus dem eigenthümlichen Geschicke des Landes entspringende Abnormität. Es hatte in Schleswig wie in Holstein unter dänischer Regierung ein dem französischen ähnliches Stellvertretungssystem bestanden. Jeder konnte sich dadurch, daß er eine einmalige, verhältnißmäßig nicht bedeutende Abfindungssumme direct an den Fiscus zahlte , von seiner Militärpflicht gänzlich loskaufen.
Von dieser Vergünstigung
wurde um so mehr Gebrauch gemacht ,
als
man in den Herzog-
thümern seit dem Kriege von 1848 bis 1850 die dänische Herrschaft immer mehr als eine Fremdherrschaft fühlte und , da in den deutschen Landestheilen nur rein dänische Bataillone standen , die Armee als etwas der Bevölkerung feindlich Gegenüberstehendes anzusehen gewohnt war. Nur die ärmſte Klaſſe der Bevölkerung, welche gänzlich außer Stande war, die Loskaufssumme aufzubringen, erfüllte noch die Dienstpflicht activ bei der Fahne. Die Dienstzeit dauerte übrigens für die meisten Eingestellten nur sechs Monate. Seit dem Jahre 1863 hatte aber, der proviſoriſchen Beſizverhältniſſe wegen, in Schleswig-Holstein überhaupt keine Aushebung mehr stattgefunden. Um nun der des Militärdienstes fast entwöhnten Bevölkerung den Uebergang zu der preußischen allgemeinen activen Dienstpflicht zu erleichtern , wurden folgende Bestimmungen getroffen : 1 ) Die als Einjährig -Freiwillige eintretenden Mannſchaften wurden in den ersten Jahren von der Darlegung der wissenschaftlichen Qualification, wie sie in den alten Provinzen vorgeschrieben war, entbunden, und brauchten nur ihre Ausrüstung u. s. w. selbst zu beschaffen. 2 ) Die in den Jahren 1842 bis 1844 geborenen Militärpflichtigen, welche in der Zeit des Provisoriums zu keinerlei Militärdienst herangezogen worden waren, sollten schon nach einer Dienstzeit von 12 Jahren zur Reserve entlassen werden .
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Zuerst erschienen beim Regiment, am 6. und 7. März, die pro 1866 ausgehobenen Recruten , sowie Einjährig-Freiwillige in großer Anzahl, ungefähr 12 pro Compagnie ; demnächst folgten am 1. April die eben erwähnten 23- bis
25jährigen Mannschaften.
Da von
Letzteren nur die Allertauglichsten zur Einstellung gelangten , und da überdies den Schleswig-Holsteiner das schon nordische Klima ſeiner Heimath gewöhnlich erst gegen die Mitte der zwanziger Lebensjahre zu voller förperlicher Reife gelangen läßt, so waren dies durchweg besonders schöne und kräftige Leute. Der späte Termin dieſer Recruteneinstellung erforderte die höchste Anspannung seitens der Officiere und Mannschaften, um trotzdem bis zur gewöhnlichen Zeit die Truppe in einen kriegstüchtigen Stand zu versetzen. Aber Dank der selbstlosen Aufopferung der Lehrenden und Lernenden waren bereits im Juli die jungen Mannschaften soweit herangebildet, daß sie zu den dreitägigen Garniſonübungen, welche in diesem Jahre die Stelle der größeren Herbstübungen vertraten , mit ausrücken konnten. Zwischen den Polen , aus denen das Regiment ursprünglich formirt worden war , und den schleswig - Holsteiniſchen Recruten bildete sich, troß dem so verschiedenen Nationalcharakter der beiden Bestandtheile , rasch das beste und kameradschaftlichste Verhältniß, und die Truppe konnte schon nach so wenig Monaten mit dem selben Rechte von sich sagen, wie einst die Wallensteiner : Nun, und wer ſieht uns das wohl an, Daß wir aus Süden und aus Norden Zusammengeschneit und geblasen worden ? Sehn wir nicht aus, wie aus Einem Spahn ? Am 3. Juli 1867, dem Jahrestage der Schlacht bei Königgräß, erhielten die neuformirten Regimenter Fahnen.
Dieselben wurden.
nach geschehener feierlicher Einweihung, in Gegenwart des Königlichen Hauſes, vieler deutscher Prinzen und der ganzen Garniſon, zu Potsdam von Sr. Majestät dem Könige persönlich den Regimentscommandeuren übergeben. Um seine Fahne in Empfang zu nehmen, versammelte sich
dann am 6.
Juli das
dem Platze vor dem Schlosse Gottorf.
Füsilier - Bataillon
auf
Der General v. Man-
stein wiederholte hier, indem er sich zunächst an die älteren Mannſchaften des Bataillons wendete, die Worte Sr. Majestät : „ Ihr habt sie Euch verdient durch Eure Tapferkeit und Ausdauer" ; dann ermahnte er die junge Mannschaft der Schleswig - Holsteiner, dem Beispiel der älteren Kameraden nachzueifern und sich des bewiesenen Ver-
trauens würdig zu zeigen.
In ähnlicher feierlicher Weise übergab zwei Tage darauf in Flensburg auf dem Plate am Hafen der
Divisionscommandeur , Generallieutenant v. Schwarzkoppen , die Fahnen an die beiden Musketier - Bataillone. Ursprünglich trugen die Fahnen in der Spitze den Namenszug F. W. R.; durch eine Cabinets -Ordre vom 27. Juli 1868 aber erhielten sie anstatt dessen den Namenszug W. R. Zwei Monate später (durch Cabinets-Ordre vom 27. September) wurden die neuen Regimenter auch in ihrer Benennung den alten Regimentern gleichgestellt dadurch, daß ihren Namen die Bezeichnung ihrer Heimathsterritorien hinzugefügt wurde. Das Infanterie-Regiment Nr. 84 hieß demnach von da ab „ Schleswigsches Infanterie- Regiment Nr. 84 ". Am 1. August 1867 wurde der ältere Jahrgang der Stammmannschaften zur Reserve entlassen , und bald darauf die Friedensstärke durch Einziehung von 200 Reservisten auf jedes Bataillon wieder completirt.
Dieſe Reſervisten hatten ihrer activen Dienſt-
pflicht noch in der dänischen Armee genügt und größtentheils den Feldzug von 1864 in dieser mitgemacht. Ihre Ausbildung nach dem ihnen ganz fremden preußischen Reglement, welche in der kurzen Frist von nur sechs Wochen vollendet sein mußte , stellte wiederum die größten Anforderungen an ihren Fleiß wie an die Hingebung des Lehrerpersonals .
Den Abschluß dieser Uebung bildete ein fünftägiges
Exercitium im Regimentsverbande , zu welchem Zwecke sich die Bataillone in den Tagen vom 27. bis 31. October in Flensburg vereinigten. Gleichzeitig mit den Mannschaften war auch eine Anzahl ehemals dänischer Reserveofficiere eingezogen, von welchen später die Lieutenants Johannsen, v. Wickede und Rudolph an der Seite ihrer ehemaligen Gegner von Düppel und Alsen den Feldzug gegen Frankreich mit durchkämpft und sich sämmtlich durch ihr braves Verhalten die Auszeichnung des Eisernen Kreuzes erworben haben. Nach Entlassung der Reservisten folgte eine kurze Ruhepause von einem Monat , bis am 6. November die neue Recrutenquote eingestellt wurde.
So hatte sich also das Regiment in dem ganzen
Jahre fast ununterbrochen in der Periode der Recrutenausbildung befunden. Für das 2. Bataillon trat schon im Jahre 1867 ein höchst Das Bataillon mußte unerfreulicher Wechsel der Garnison ein. am 13. August Flensburg, die größte, lebhafteſte und wohlhabendſte
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Stadt Schleswigs, mit dem kleinen , kaum 6000 zur Hälfte dänisch redende Einwohner zählenden Apenrade vertauschen , wo bisher zwei Compagnien 25er gestanden hatten. In der Rangliste fanden folgende Veränderungen ſtatt : Am 18. Mai 1867 wurde der Hauptmann Seelemann als Major in das 8. Ostpreußische Infanterie-Regiment Nr. 45 versett und an seiner Stelle der Premierlieutenant Lindau zum Hauptmann und Chef der 9. Compagnie befördert. — Der Major v. Massow wurde am 27. September zum Bezirkscommandeur in Sondershausen ernannt und trat später zur Intendantur über ; Major Trenk über- Endlich wurde am 24. December nahm das Füſilier-Bataillon. — der Hauptmann Meding in die 4. Gensdarmerie-Brigade verſeßt. Aus aufgelösten Contingenten erhielt das Regiment überwiesen : 1 ) unterm 9. März den Secondlieutenant v. Uslar, früher im 3. Hannoverschen Infanterie-Regiment ; 2) unterm 24. September den Hauptmann Paysen , früher im hamburgischen Contingent, welcher zunächſt dem Regiment aggregirt wurde. Außerdem wurde unterm 25. September der Major v. Reibniz aus dem Pommerschen Jäger-Bataillon Nr. 2 ins Regiment versezt. Das Frühjahr 1868 brachte eine neue Rate dänischer Reſerviſten, diesmal noch ältere Jahrgänge , welche wiederum eine ſechswöchentliche Ausbildung erhielten. Der September versammelte das Regiment zum zweiten Mal auf dem Exercirplaze zwischen Flensburg und Handewitt. An einem der Uebungstage nahm hier der zufällig auf der Durchreise befindliche bayerische General von der Tann , als alter Kriegskamerad und Freund des Generals v . Wrangel , die Parade des Regiments ab. Das an die Regiments- und Brigade-Exercitien sich anschließende Divisionsmanöver , das erste , an welchem das Regiment theilnahm , fand in der Gegend zwischen Flensburg und Schleswig statt. Da= bei wurde der Division die Ehre zu Theil , daß Se . Majestät der König an 4 Tagen ihren Uebungen beiwohnte.
Am 16. September
fand ein Vorbeimarsch statt, an den drei folgenden Tagen manövrirten die Brigaden gegeneinander.
Am Schlusse des letzten Tages ernannte
Se. Majestät den General v . Manstein zum Chef des 84. Regiments , und begab sich darauf nach Schleswig , wo Er die Spigen der Civilbehörden und die höheren Officiere der Provinz zu einem Diner um sich versammelte.
Hierbei wurde dem Regiment noch der besondere
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Vorzug, die Ehrenwache zu geben ; die Wache bestand aus einer vom Füsilier-Bataillon gestellten combinirten Compagnie, welche schon am 18.
nach Schluß der Uebung
aus der Gegend von Oeverſee nach
Schleswig marschirt war. Die Compagnie wurde geführt vom Hauptmann Lindau; in der Front standen der Premierlieutenant Caspari und die Secondlieutenants Schauwecker und v. Gusmann. Nach beendetem Manöver machte der commandirende General in einem Corpsbefehl den Truppen des Armeecorps bekannt, daß ſie sich die Zufriedenheit des Allerhöchsten Kriegsherrn erworben hätten und daß Se. Majestät ihn selbst zum Chef des Schleswigschen Infanterie-Regiments ernannt habe.
An sein Regiment richtete der
General v. Manstein noch außerdem folgendes kameradschaftliche Schreiben : Schleswig, den 22. September 1868 . Seine Majestät der König haben in Allerhöchster Gnade dem Schleswigschen Infanterie-Regiment Nr. 84
einen Chef ge-
geben. Die Annalen des preußischen Heeres verzeichnen kaum einen zweiten Fall, in dem so kurze Zeit seit dem Bestehen eines Truppentheils ihm eine solche hohe Auszeichnung widerfahren sei . Das Schleswigsche Infanterie-Regiment darf daher stolz auf solchen Vorgang sein. Das Regiment wird sich aber auch der ganzen Schwere der ihm dadurch zugefallenen Aufgabe bewußt sein müſſen, um der ihm widerfahrenen Allerhöchsten Gnade nach jeder Richtung hin sich würdig zu erweisen. Ihm sowohl, wie mir, muß daher die erhaltene Huldbezeugung des so übergnädigen Königlichen Kriegsherrn ein Sporn werden, in innigster Zusammengehörigkeit miteinander Seine unbedingteſte Zufriedenheit zu erstreben. Mit diesem Gefühle trete ich in die engere Kameradschaft des Regiments ein.
Es macht mich stolz und bewegt zugleich , meine
Person und meinen Namen mit dem einer so schönen Provinz und dem derselben ausschließlich angehörenden Regimente für alle Zeit vereinigt zu wissen. Unter meinen Augen fast ausschließlich herangebildet , ist mir das Regiment in keiner Weise ein fremdes mehr . Und so entbiete ich dem Regiments
und den Bataillonscom-
mandeuren, allen Officieren, Unterofficieren und Mannschaften des
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--
Regiments meinen herzlichsten kameradſchaftlichen Gruß, hoffend, daß das Regiment mich in allen und jeden Beziehungen allezeit als den Seinen betrachten und zu finden wissen wird.
gez. v. Manstein. In der Rangliste des Regiments traten während des Jahres 1868 folgende Veränderungen ein :
1. Abgang. Major Herf erhielt am 9. März , Oberstlieutenant Baron v. Hundt und Altengrottkau am 9. Juli den erbetenen Abschied. An ihrer Stelle übernahm der Major v . Reibniz das 2., der inzwischen zum Major beförderte Hauptmann Paysen das 1. Bataillon. Premierlieutenant v. Tiedemann wurde am 22. März als Hauptmann in das versetzt.
8. Westfälische Infanterie - Regiment Nr. 57 2. Zugang.
Secondlieutenant Wulff, bisher dem Landwehr-Bataillon Soest angehörend , den 7. März . Major v. Bessel , bisher im 3. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 16 , den 22. März. Hauptmann v. Stöphaſius , bisher im 7. Pommerſchen Infanterie-Regiment Nr. 54, den 8. Compagnie.
22.
März ; derselbe übernahm
die
Premierlieutenant v. Rodbertus , bisher im 5. Pommerschen Infanterie Regiment Nr. 41 , den 22. März. Secondlieutenants Ottens und v. Gusmann , als die ersten aus dem Regiment selbst hervorgegangenen Officiere , den 7. Juli. Secondlieutenant Stabenow, bisher der Reserve des Regiments angehörig, ehemaliger dänischer Reserveofficier, den 16. Juli. 3. Sonstige Veränderungen. Der Hauptmann v. Stammer übernahm die 6 , der Hauptmann v. Lieres und Wilkau die 11. Compagnie den 15. April. Nachdem nun am 21. September auch der jüngere Jahrgang der aus Oberschleſien ſtammenden Mannschaften zur Reſerve entlaſſen worden war , bestand am Schlusse des Jahres 1868 das Regiment nur noch aus schleswig-holsteiniſchem Ersatz. Unter der nächsten Re-
12 crutenrate, die sehr spät, erst am 3. und 4. Januar 1869, zur Einstellung gelangte, befand sich indessen eine nicht unbeträchtliche Anzahl Mecklenburger, da der Ersatzbezirk des Regiments , hauptsächlich in Folge der starken Auswanderung aus dem nördlichen Schleswig nach Dänemark, den vollen Bedarf noch nicht aufzubringen vermochte. Zum Regiments- und Brigade- Exerciren waren die Bataillone auch im Jahre 1869 wieder in und bei Flensburg vereinigt (vom 23. August bis 1. September) ; alsdann folgten Detachementsübungen und Divisionsmanöver in der Gegend von Glücksburg und Gravenſtein (bis zum 18. September) . Nach Beendigung des Manövers wurde, am 1. October, der Regimentsſtab auf speciellen Wunsch des Chefs des Regiments von Flensburg nach Schleswig verlegt. Bevor das Jahr 1869 zu Ende ging, gelang es endlich auch, für das 1. Bataillon in Flensburg und für das Füsilier-Bataillon in Schleswig Officier - Speiseanſtalten und Caſinos einzurichten und den Officiercorps zu übergeben. Für die Flensburger Garnison wurde im December 1868 das bisherige Ständehaus angekauft, im Frühjahr und Sommer 1869 alsdann die nöthigen baulichen Veränderungen am Hause vorgenommen und der Garten in Stand gesetzt, und im September , während der Uebungen in der Brigade , konnte sich das Officiercorps derselben in dem großen Saale, welcher früher den Sitzungen der schleswigschen Stände gedient hatte, zum ersten Mal zu einem gemeinschaftlichen Mittagessen versammeln . Indeſſen waren die Arbeiten doch noch nicht soweit vorgeschritten, daß das Casino , in welches sich das 1. Bataillon mit den anderen beiden. Officiercorps der Garnison theilte, schon gleich nach Beendigung der Herbstübungen hätte in Gebrauch genommen werden können. Dies ward erst im Frühjahr 1870 möglich . In Schleswig wurden ungefähr zu derselben Zeit dem Officiercorps des Füsilier- Bataillons drei Räume des Schlosses Gottorf als Casino überwiesen und
auf Staatskosten eingerichtet.
Zwei dieser
Zimmer, welche ursprünglich einen gewölbten Saal gebildet hatten, waren zuletzt als Fähnrichswohnung benutzt worden ; der dritte Raum, der sogen. dänische Saal, war bei einem früheren Umbau des Schlosses in einen Treppenflur verwandelt worden und wurde erst jetzt wieder bewohnbar hergestellt. Im November 1869 konnte das Casino bezogen werden ; indessen hatten die Officiere schon seit der Rückkehr aus dem Manöver in einem andern, provisorisch von der GarnisonVerwaltung zur Disposition gestellten Zimmer gegessen.
Später, im
13 Jahre 1873, erhielt das Casino aus dem der Provinzial-Regierung gehörenden Schloßantheile eine wesentliche Vergrößerung durch den sogen. blauen Saal, welcher, obwohl einer der schönsten Räume des Schlosses, seiner von den übrigen Büreaus entfernten Lage wegen bis dahin nur zur Aufbewahrung von Acten benutzt worden war. Ehe wir uns jetzt zu der Theilnahme des Regiments an dem Feldzuge gegen Frankreich wenden , mögen wiederum die bis zur Mobilmachung eingetretenen Veränderungen in der Rangliste hier eine Stelle finden:
1. Abgang. Hauptmann v. Rodbertus in das 4. Garde-Grenadier- Regiment Königin versezt den 9. Januar 1869. Hauptmann v. Beguelin als Major mit Pension der Abschied bewilligt den 9. Januar 1869 ; derselbe erlag bald darauf einem Brustleiden. Hauptmann v. Stammer mit Penſion der Abschied bewilligt den 9. Februar 1869. — Premierlieutenant Bons ac erhielt die 6. Compagnie. Hauptmann Schulze dem Regiment aggregirt, um zur Intendantur überzutreten , den 15. April 1869 ; später zu den Offizieren von der Armee versetzt. -Premierlieutenant v. Plonski erhielt die 10. Compagnie. Premierlieutenant
Graf v.
Rittberg
in das
Ostpreußische
Füsilier-Regiment Nr. 33 versett den 18. Juni 1869 . Secondlieutenant Leisterer der Abschied bewilligt den 12. Auguſt 1869 . Secondlieutenant Graf v. Blücher desgl. den 6. Januar 1870. Hauptmann v. Stöphasius gestorben den
10. März 1870.
Premierlieutenant v. Jahn in das Mecklenburgische FüsilierRegiment Nr. 90 versett den 10. März 1870 . Hauptmann Gneist , seit Oktober
1869 krankheitshalber beur-
laubt, am 17. Juli 1870 mit Pension ausgeschieden und bald darauf gestorben.
2. Zugang . Secondlieutenants Linde und Baumm den 8. April 1869, du Plat den 8. Mai 1869 ; alle drei bisher Portepeefähnrichs im Regiment.
-
14
Hauptmann v. Derzen , bisher im See- Bataillon, den 15. April 1869 ; derselbe übernahm die 2. Compagnie, erhielt aber schon am 14. October 1869 den erbetenen Abschied. Premierlieutenant v. Stuckrad wurde Hauptmann und Chef der 2. Compagnie. Premierlieutenant Marschall v. Bieberstein , bisher im Ostpreußischen Füsilier-Regiment Nr. 33 , den 18. Juni 1869 . Secondlieutenant Wulff II. , bisher Reserveofficier des Niederrheinischen Füsilier- Regiments Nr. 39 , den 6. Juli 1869. Secondlieutenants Neßler den 14. Oktober 1869, v. Festenberg - Pakisch und
v . Großmann den 13. November 1869 ; alle
drei bisher Portepeefähnrichs im Regiment. Hauptmann Freiherr v . Lüßow , bisher im 5. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 48 , den 24. März 1870. nahm die 12. Compagnie.
Derselbe über-
Secondlieutenant Störzel , bisher Portepeefähnrich im 4. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 24 ( Großherzog von MecklenburgSchwerin) den 12. April 1870 . Als Aerzte gehörten dem Regimente in der Zeit bis zum Feldzuge außer den bei der Formation zugetheilten noch folgende Persönlichkeiten an: Assistenzarzt Dr. Salomon vom 2. Dezember 1866 bis zum 7. August 1867 . Stabsarzt Dr. Ulrichs vom 16. März 1867 bis 5. Oktober 1867 ; derselbe kam als Bataillonsarzt des 2. Bataillons an die
Stelle des am 15. Januar 1867 zum 5. Ostpreußischen InfanterieRegiment Nr. 41 versetzten Stabsarztes Dr. Wollenberg. Stabsarzt Dr. Hoppe seit dem 24. Januar 1868 Bataillonsarzt des 2. Bataillons . Assistenzarzt Dr. Synogowit vom 23. Februar 1869 bis 15. März 1870. Stabsarzt Dr. Berna seit dem 24. April 1869 Bataillonsarzt des 1. Bataillons.
Die Mobilmachung und die ersten Märsche 1870 .
I'm Herbste des Jahres 1870 war dem 9. Armeecorps die Ehre eines Königsmanövers , in der Gegend von Jhehoe im südwestlichen Holstein, zugedacht. Von allen Behörden wurden die Vorbereitungen dazu, wie gewöhnlich, getroffen, und Niemand ahnte, daß es noch in demselben Jahre dem 9. Corps beschieden sein sollte, unter der glorreichen Führung Sr. Majestät des Königs nicht nur im bloßen Schein und Nachbilde des Krieges , sondern in blutigem Ernst zu zeigen, daß seine jungen Regimenter mit den alten und geprüften Truppentheilen der Armee zu wetteifern im Stande seien. Noch am 15. Juli brachten die Zeitungen der Provinz Nachrichten über das bevorstehende Königsmanöver ; die Nummern des folgenden Tages enthielten schon den Befehl zur Mobilmachung der gesammten Armee. Durch die unerhörte Provocation des Nachbars im Westen plöglich aus ihren friedlichen Beschäftigungen herausgeriſſen , ſtrömten von allen Seiten die Reservisten, der erhaltenen Ordre pünktlich Folge leiſtend, den Bataillonen zu. Dank der zweimaligen Recruteneinstellung im Jahre 1867 sowie in Folge der oben erwähnten zahlreichen Einjährig - Freiwilligen und der Ausbildung der dänischen Reserviſten, wurde es dem Regiment möglich, troß seinem noch nicht einmal vierjährigen Bestehen sich mit Reservisten zu completiren, ohne eine Beihülfe an Ersatz aus fremden Bezirken zu erhalten. Allerdings mußte unter den däniſchen Reſerviſten auf sehr alte Jahrgänge zurückgegriffen werden , und diejenigen Mannschaften , welche bereits im Feldzuge von 1864 unter dem Danebrog gegen Preußen gefochten, bei uns aber nur eine sechswöchentliche Dienstleistung gethan hatten , zählten nach Hunderten im mobilen Regiment. Auch das Officiercorps wurde im Wesentlichen, abgesehen von zwei Mitgliedern des Feldjäger-Corps und einigen vom Reserve-Landwehr-Bataillon Königsberg abgegebenen Officieraspiranten , lediglich durch die aus dem Regiment selbst hervorgegangenen Reserveofficiere completirt.
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Nachstehendes ist die Kriegsrangliste des mobilen Regiments. Regimentsstab.
Commandeur: Oberst v. Windler. Adjutant : Pr. Lt. Materne.
1. Bataillon. Bataillonsstab.
1. Compagnie.
2. Compagnie.
Commandeur : Major Paysen. Adjutant: Sec. Lt. v. Seel. Assistenzarzt der Landw. Dr. Anſtenſen. * ) Unterarzt der Ref. Dr. Schadewald . Zahlmeister v. Pasinski.
Hauptm. Sec. Ct. : :
v. Koschembahr. Przirembel v. Wickede (Ref. des Regts .). Störzel. Vicefeldm. Clausen ( vom Landw. Bat. Schleswig) . Unteroff. Hahn (vom Res. Landw. Bat. Königsberg). Hauptm. v. Stuckrad . Pr. Lt. Marsch Sec. Lt. Böteführ | : } (Reſ. des Regts. ). Wohlstadt J Port. Fähnr. Uelzen.
3. Compagnie.
Pr. Lt. v . Clausewiß. Sec. Lt. Braun (Res. Landw. Bat. Königsberg). du Plat. 14 Aye (Ref. des Regts . ) . Port. Fähnr. Voigt.
4. Compagnie .
Hauptm. Walkling. Sec. Lt. v. Schweinichen. Port. Fähnr. Ludwig . =4 Kinner (aus dem reit. Feldjäger-Corps) . 2. Bataillon.
Bataillonsstab.
5. Compagnie.
Commandeur : Major v . Reibniz. Adjutant: Sec. Lt. v . Wolfradt. Unterarzt der Res. Dr. Schröder. Zahlmeister Markworth. Pr. Lt. v. Sierakowski. Sec. Lt. Wichmann. Rudolph (Ref. des Regts .) . ፡ Plank Vicefeldw. Herrmann (vom Landw. Bat. Schleswig).
*) An die Stelle des Dr. Anstensen , der zu einem Lazareth in Frankfurt a. M. verſeķt wurde, trat im Anfang des September der Prof. Dr. Landois.
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-
6. Compagnie .
Hauptm. Sec. Lt. =3 ፡
7. Compagnie.
Pr. Lt. Marschall v. Bieberstein. Sec. Lt. Schmidt ( aus dem reit. Feldjäger-Corps). = Linde. Cordes (Res. des Regts . ) . Unteroff. Schmidt (vom Landw. Bat. Schleswig) . Pr. Lt. Pfeiffer. Sec. Lt. Bauer v . Bauern. = Paulsen (Ref. des Regts.).
8. Compagnie.
Bonjac. Johannsen | (Ref. des Regts .). Dammann J Neßler. Port. Fähnr. v. Coffel (vom Landw. Bat. Schleswig).
Unter ፡ off. Mendrzit } (vom Res. Landw . Bat. Königsberg ). Fühlier-Bataillon. Bataillonsstab.
9. Compagnie.
10. Compagnie.
11 Compagnie.
12. Compagnie.
Commandeur : Major Trenk. Adjutant : Sec. Lt. v. Uslar. Stabsarzt Dr. Havirbeck. Unterarzt der Res. Dr. Ramm. Zahlmeisteraspirant Begemann. Hauptm. Lindau. Sec. Lt. Bütow. Boldt (Res. des Regts.) . = v. Großmann. Vicefeldw. Gerdsen. Pr. Lt. Müller. Cec . 2t. p. Mantein II. Baumm. 14 Lemke (Res. des Regts .) . Vicefeldw. Wilkens (vom Landw. Bat. Apenrade). Hauptm. v. Lieres und Wilkau. Pr. Lt. v. Manstein I Sec. Lt. Offersen ( Ref. des Regts.). Port. Fähnr. v. Kazeler. Unteroff. Rieß (vom Res. Landw. Bat. Königsberg). Hauptm. Pr. Lt. Sec. Lt. G =
Frhr. v. Lüķow. Hoffmann. Lorenzen (Res. des Regts .) . v. Festenberg - Padisch. Gravert (Res. des Regts .) .
v. Gusmann , Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
2
18 Als Ordonnanzofficier zur 35. Infanterie- Brigade war der Secondlieutenant Ottens commandirt. Zum Ersatz-Bataillon traten über : Als Commandeur : Major v. Bessel. Als Adjutant : Secondlieutenant v . Zastrow. Als Compagnieführer : Premierlieutenant v. Hartwig. Schauwecker. Außerdem: Secondlieutenant v. Seydlig. = Lösewitz. = =
v. Gusmann.
Wulff II.
Das Ersatz- Bataillon wurde in Schleswig formirt und rückte am 25. Juli nach Sonderburg ab, um einen Theil der Besatzung dieser Festung zu bilden , gegen welche die französische Flotte einen Angriff zu beabsichtigen ſchien. Zur Landwehr wurden abgegeben :
a.
Zum Besagungs - Bataillon Schleswig.
Als Commandeur : Hauptmann v. Ewald . Als Adjutant: Secondlieutenant Gisele.
Als Compagnieführer: Hauptmann v. Plonski. Außerdem : Secondlieutenant Wulff I. b. Zum Besatzungs - Bataillon Apenrade. Als Commandeur : Hauptmann von der Lochau. Als Adjutant: Secondlieutenant Stabenow. Als Compagnieführer : Hauptmann Graf von der Schulenburg. Premierlieutenant Caspari. Endlich blieben
als
Adjutanten
bei
den
Landwehr - Bezirks-
commandos commandirt : Secondlieutenant Sundt und Secondlieutenant Becker in Apenrade.
in Schleswig
Am 25. Juli, dem zehnten Mobilmachungstage, war die Mobilmachung beendet, und die Bataillone standen marſchbereit. Das mobile 9. Armeecorps (General der Infanterie v. Manstein ) erhielt eine wesentlich andere Zusammensetzung , als
es im
Frieden gehabt hatte. Zunächst blieb die ganze 17. Diviſion zum Schuße der Küsten gegen einen französischen Landungsversuch zurück. An ihre Stelle sollte die 25. ( Großherzoglich Hessische) Diviſion treten. Diese wurde bei Worms concentrirt, wo sich die 18. Diviſion
―-
mit ihr vereinigen sollte.
19
Auch die letztere rückte nicht in ihrer
Friedensformation aus. Das 25. Regiment wurde zur Besatzung von Sonderburg bestimmt und anstatt dessen das 36. Regiment von der 36. zur 35. Infanterie - Brigade versetzt. Die 18. InfanterieDiviſion hatte demgemäß folgende Ordre de bataille : Commandeur: Generallieutenant Freiherr v. Wrangel , welcher schon vor 21 Jahren bei Kolding schleswig-holsteinische Soldaten zum Siege geführt und sich aus jener Zeit im Munde des Volkes den ehrenden Beinamen des Trommlers von Kolding erworben hatte. 35. Infanterie - Brigade : Generalmajor v. Blumenthal. * ) Magdeburgisches Füsilier-Regiment Nr. 36. Schleswigsches Infanterie - Regiment Nr. 84. 36. Infanterie - Brigade : Generalmajor v. Below. 2. Schlesisches Grenadier-Regiment Nr. 11 . Holsteinisches Infanterie-Regiment Nr. 85. Lauenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 9. Magdeburgisches Dragoner-Regiment Nr. 6. 1. Fuß-Abtheilung Schleswig -Holsteinischen Feld-Artillerie- Regiments Nr. 9.
2. und 3. Feld-Pionier- Compagnie. Sanitäts-Detachement Nr. 1 . Sofort nach beendeter Mobilmachung, noch am 25. Juli, wurden die Bataillone des Regiments auf der Eisenbahn eingeschifft , um in den Concentrationsrayon des Armeecorps nach Rheinhessen befördert zu werden.
Zuerst fuhr das 1. Bataillon , zugleich mit dem Stabe
der 35. Infanterie- Brigade, um 6 Uhr 20 Minuten Nachmittags von Flensburg ab ; um 10 Uhr folgte das Füsilier - Bataillon mit dem Regimentsstabe , um 10
Uhr das 2. Bataillon.
Ueberall
geleiteten sämmtliche Behörden sowie Tausende aus der Bevölkerung die Truppen zum Bahnhofe. Eltern und Geschwister , Frauen und Bräute , Verwandte und Freunde drängten sich in Schaaren um die Perrons , um den scheidenden Kriegern ein Lebewohl , vielleicht das letzte, zuzurufen und ihnen ihre Segenswünsche mit auf den Weg zu geben.
In Aller Mienen kämpfte der freudige Stolz , den Sohn,
.*) General v. Blumenthal , bei der Mobilmachung noch Oberſt à la suite des 3 Regiments, übernahm die Brigade am 28. Juli. 2*
20
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den Bruder, den Gatten oder den Freund in den glänzenden Reihen der Vertheidiger des Vaterlandes zu sehen, mit dem bangen Gedanken an die Gefahren, denen dieselben entgegengingen. Die Mannſchaften der Bataillone aber fühlten nur den einen Trieb , baldmöglichst an den Feind zu kommen ; mit lautschallenden Hurrahs wurde das Signal zum Abfahren der Züge begrüßt. Auf allen Stationen wiederholte sich das Bild der Abreise in ähnlicher Weise, und die Bevölkerung zeigte sich um so begeisterter , je mehr man sich dem zunächst bedrohten Westen des Vaterlandes näherte. Wo ein kurzer Aufenthalt es nur irgend gestattete, hatten sich die Bewohner schaarenweise eingefunden. Die Schuljugend ſtand längs der Bahn aufmarschirt und begrüßte die Truppen mit vaterländischen Gesängen ; die Erwachsenen boten materielle Genüffe Eßwaaren, Getränke und Cigarren in so reicher Fülle , daß man ihrer kaum Herr zu werden vermochte. Alle Eifersucht und gegenseitiger Groll , wie sie zwischen den deutschen Stämmen bisher noch hie und da obgewaltet hatten , waren durch die Kriegserklärung des gemeinsamen Feindes mit einem Schlage verschwunden. Nach einer ununterbrochenen Fahrt von zwei Tagen und drei Nächten (f. Anlage Nr. 1 ) trafen die Bataillone des Regiments am 28. Juli Vormittags
in Mosbach bei Biebrich ein , und zwar das
1. Bataillon um 5 Uhr, das Füſilier-Bataillon mit dem Regimentsstabe um 6½ Uhr, das 2. Bataillon um 11 Uhr. Unmittelbar nach der Ausschiffung setzten sich die Bataillone in der Richtung über Mainz nach den in der Gegend von Bodenheim tonnements
in Bewegung.
Dieser Marsch,
angewiesenen Can-
obwohl nur 2½ bis
3 Meilen lang, stellte trotzdem so große Anforderungen an die Kräfte, wie kaum ein zweiter während des Feldzuges .
Die des Marſchirens
noch ungewohnte Mannschaft , deren Füße in Folge der mehr
als
60stündigen Eisenbahnfahrt meistens stark angeschwollen waren , litt schwer unter der glühenden Sonnenhite , als echte Nachkommen der alten Germanen des Tacitus , qui minime sitim aestumque tolerare , frigora atque inediam
coelo solove assueverunt. *)
Namentlich von den der dänischen Armee entstammenden Reservisten, welche sämmtlich schon das dreißigste Lebensjahr überschritten hatten, erlagen Viele den Anstrengungen und vermochten die Cantonnements nicht zu erreichen. *) Die zwar durch Klima und Bodenbeſchaffenheit gegen Kälte und Hunger gestählt, gegen Durſt und Hiße aber wenig widerstandsfähig ſind.
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Am 29. Juli wurde der Marsch fortgesetzt. Das Regiment bezog Quartiere in der Gegend von Nierstein und Oppenheim. Da das 9. Armeecorps mit dem 12. (Königlich Sächsischen) zusammen bei dem ersten Aufmarsch der Armee die Reserve bilden sollte, so verblieben die Truppentheile Oppenheim.
derselben zunächst in der
Die Abcommandirung vieler Officiere und
Gegend von
Unterofficiere , die
zahlreiche Einziehung von Reservisten führt es bei jeder Mobilmachung mit Nothwendigkeit herbei , daß nur die wenigsten Mannschaften ihre Vorgesetzten, dieſe nur die wenigsten ihrer Untergebenen kennen , und daß überhaupt die mobilen Compagnien in den ersten Tagen noch nicht ein ähnlich festes Gefüge, wie die Friedensabtheilungen, zeigen können. Die Tage der Ruhe waren daher sehr erwünscht, um durch eifrige Exercir- und Tiraillir-Uebungen den Zuſammenhalt der Truppen zu befestigen und die Mannschaft an das Commando der neuen Vorgesetzten zu gewöhnen. Am 30. Juli wurden das 1. und 2. Bataillon durch den Chef des Regiments auf der Ebene bei Oppenheim inspicirt. General v. Manstein beehrte die Bataillone mit einer ermunternden und an= feuernden Anrede und sprach die Zuversicht aus , daß die Nr. 84, welche auch er zu tragen die Ehre habe , sich im Kampfe mit dem Feinde die Zufriedenheit des Allerhöchsten Kriegsherrn ebenso erhalten werde, wie sie sich dieselbe im Frieden erworben habe, und daß der Wahlspruch des Regiments stets sein werde : Allzeit voran !
zur
Am 1. August traf für das 9. Armeecorps der Befehl ein, II. Armee in die Linie Alsenz -Dürkheim einzurücken. Das
Regiment brach am 2. Auguſt aus seinen Cantonnements auf und marschirte theils für sich, theils im Diviſionsverbande, durch Rheinhessen und die bayerische Pfalz.
Ueberall kamen die Einwohner uns
gastfrei entgegen; selbst in der Pfalz, wo die Lebensmittel in Folge der ununterbrochenen Truppendurchzüge ſchon anfingen knapp zu werden, hungerten die Quartierwirthe lieber selbst, als daß sie es den Soldaten an irgend etwas hätten fehlen lassen. Die ersten Märsche waren noch sehr beschwerlich durch die außergewöhnliche Hize.
Mehrere Leute erkrankten am Hitzschlage ; Einige
starben daran. Auch trat schon jetzt vereinzelt ein ruhrartiges Magenleiden in den Bataillonen auf, zum Theil vielleicht veranlaßt durch den bisher ungewohnten Weingenuß, der sich bei der Liberalität der Landeseinwohner nicht immer in den richtigen Schranken hielt. Am
22 4. August ließ indessen die Hitze etwas nach, und einzelne kurze Regenschauer schlugen den Staub auf Wegen und Chauſſeen nieder. Mit diesem Wechsel der Temperatur besserte sich dann auch der Gesundheitszustand , und obwohl die Länge der Märsche und die gebirgige Gegend noch häufig bedeutende Anforderungen
an die Kräfte der
Truppen stellten, so sah man doch nirgends mehr einen Nachzügler. Die Marschordnung wurde aufs Strengste gehandhabt ; außerdem soweit als möglich durch Gefechts- und Exercirübungen während oder nach Beendigung der Märsche die Manövrirfähigkeit der erhöht.
Truppe
Am 5. Auguſt bezog ein Theil des Regiments bei dem Dorfe Schneckenhausen das erste Biwak; von da ab wurde das Biwakiren die Regel, da die Concentration der Armee jezt soweit vorgeschritten war, daß nicht mehr alle Abtheilungen derselben in Quartieren untergebracht werden konnten.
Leider wurde gerade jezt das Wetter sehr
schlecht ; meistens regnete
es die Nächte hindurch ununterbrochen.
Namentlich die Nacht vem 8. auf den 9. Auguſt ſteht noch jetzt bei allen Kameraden aus jener Zeit iu übler Erinnerung .
Die 35. Ju-
fanterie-Brigade hatte bei dem Dorfe Nieder-Berbach ein Biwak bezogen. Schon während der Einrichtung des Lagers war der Regen so stark, daß man kaum die Kochfeuer in Brand setzen und erhalten konnte.
Gegen Abend nahm das Unwetter noch zu.
Der Lagerplatz,
ein vielfach gewelltes Ackerfeld von schwerem Lehmboden,
ließ den
Regen nicht eindringen ; das Waffer sammelte sich daher in großen, teichartigen Pfützen, so daß auch Mäntel und Decken den Ruhenden keinen Schutz zu gewähren vermochten . Troßdem verließ der gute Humor die Mannschaften keinen Augenblick. Lustige Lieder erklangen durch den Regen, und wenn die Sonne auf einige Minuten den Sieg davontrug , so wurde auf den trockensten Plägen nach dem Schalle der Regimentsmusik
ein Tänzchen
arrangirt.
Ueberhaupt
ist
es
charakteristisch für den schleswig-Holsteinischen Soldaten , daß helles und warmes Wetter drückend auf seine Stimmung einwirkt, während bei trüber , regnerischer Witterung bald eine lebendige Unterhaltung entsteht und Scherzreden und Gesang ohne Unterlaß miteinander abwechseln. Am 9. August, während des Marsches , klärte sich endlich das Wetter auf.
Das Biwak wurde an diesem Tage bei St. Ingbert,
nicht mehr weit von der franzöſiſchen Grenze entfernt, bezogen. Am Nachmittage entstand plöglich eine Bewegung im Lager ; es verbreitete
23 sich der Ruf: Straße.
Se. Majestät der König !
Alles
drängte nach der
Der König fuhr , begleitet von dem General v. Moltke
und dem Grafen Bismarck, in einem zweispännigen Wagen im Schritt die Chauſſee entlang, freundlich den zu beiden Seiten derselben eine Gaſſe bildenden Truppen zuwinkend. Ende nehmen. Am
Das Hurrah wollte kein
10. August überschritt das Regiment bei St. Arnual die
Saar und betrat französischen Boden. Mit lautem Hurrah wurde das feindliche Land begrüßt ; dann aber warf jeder noch einen kurzen Blick zurück nach der Heimath, die er vielleicht nicht wiedersehen. sollte. Rasch überflogen die Gedanken die jüngste Vergangenheit und die nächste Zukunft.
Wider Erwarten war ja ,
troß der ſo plötzlich
abgegebenen franzöſiſchen Kriegserklärung , der Krieg in Feindesland getragen worden und hatte mit raschen, siegreichen Schlägen begonnen. Bereits hatte sich die III . Armee bei Weißenburg und Wörth, die I. Armee und das 3. Corps bei Spicheren mit glänzendem Ruhm geschmückt.
Immer näher rückte nun auch für uns die Aussicht, sich
mit dem Feinde zu messen. Ob uns der Erfolg in gleicher Weise, wie bisher, hold sein, wie das Schicksal des Einzelnen ausfallen werde : fest :
wer vermochte das zu sagen !
Aber Eins stand bei Jedem
der Entschluß , mit allen Kräften dahin zu streben, daß kein
Feind anders als gefangen den Boden unseres eben verlassenen Vaterlandes betrete.
Der Regimentscommandeur gab diesen Gefühlen bei
einem kurzen Halt jenseit der Grenze mit wenigen Worten Ausdruck ; dann ein dreifaches Hoch auf den Königlichen Kriegsherrn , und das Gewehr wurde wieder aufgenommen und der Marſch in Feindesland begann. Bald gewann es den Anschein, als ob die erste Begegnung mit dem Feinde noch näher bevorstände, als man erwartet hatte. Denn plöglich wurde von Neuem Halt gemacht und der Befehl zum Laden ertheilt. Patrouillen wollten in den umliegenden Wäldern große Haufen Versprengter angetroffen haben. Erwartungsvoll blickte Alles nach vorn.
Allein es war nur blinder Lärm gewesen,
die Gewehre
wurden wieder entladen und der Marsch ward fortgesetzt. Im Verlaufe desselben zeigten sich immer deutlichere Spuren des heftigen Kampfes, der vor vier Tagen die deutschen Truppen in Besiz der Höhen von Spicheren gesetzt hatte. Ueberall lagen Helme und Tschakos , Gewehre und Säbel , theils einzeln verstreut , theils schon in Haufen zusammengetragen , umher.
Noch ernstere Beweise
24 des blutigen Ringens waren die zahlreichen Gräber zu beiden Seiten des Weges .
Die Pietät der Kameraden hatte dieselben schon mit
kleinen Kreuzen geschmückt und mit kurzen Inschriften versehen. dieser bedeutungsvollen Umgebung zweiten Male zu Theil ,
In
wurde es dem Regimente zum
Se. Majestät den König begrüßen zu
dürfen, der, begleitet von seinem Stabe, ernsten Blickes das Schlachtfeld recognoscirte. Von nun an marschirte die Division wegen nur noch geschlossen.
Am 12.
der Nähe des Feindes
wurde St. Avold paſſirt , wo
sich an jenem Tage das große Hauptquartier befand. Der König erwies hier der Division die Ehre, sie bei sich vorbeimarschiren zu lassen.
Glühend brannte die Sonne, der Marsch währte schon stunden-
lang , aber jetzt waren Hiße und Ermüdung raſch vergeſſen , und in festem Tritt, hochaufgerichtet zu dem Königlichen Helden emporblickend, marschirten die Bataillone vorbei. Am 14. August erreichte das Regiment , nachdem vorher auf einem Rendezvous bei Luppy durch den Divisionspfarrer Bußler ein Feldgottesdienst abgehalten worden war , gegen 2½ Uhr Nachmittags Silly , wo der Stab und eine Compagnie jeden Bataillons einquartiert wurden, während die übrigen neun Compagnien vor dem Dorfe ein Biwak bezogen.
Schon seit kurz nach Mittag hatte sich
aus nördlicher Richtung her Kanonendonner vernehmbar gemacht. Da derselbe an Heftigkeit zunahm , und auch Meldungen über den schweren Kampf der I. Armee bei Colombey -Nouilly eingingen , so wurde noch gegen 6
Uhr Abends ,
während des Abkochens ,
das
9. Armeecorps allarmirt und marschirte über Orny in der Richtung auf den Kanonendonner ab.
Es galt, die Entfernung bis zum Gefechts-
felde in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen, wenn man noch vor Eintritt der Dunkelheit eintreffen wollte.
Nach ungefähr einstündigem
Marsche wurde daher das Gepäck abgelegt und in beschleunigtem Tempo ging es weiter.
Obwohl am Morgen schon ein voller Tage-
marsch gemacht war, so bedurfte es bei den Mannschaften doch keines Antreibens ; der Schlachtendonner war Mahnung genug , alle Kräfte anzuspannen. Nach weiteren 12 Stunden bog das Regiment von der Straße ab und ging westlich derselben weiter vor. Bald schlugen die ersten Granaten und Shrapnels, sowie vereinzelte Chassepotkugeln in der Nähe der Bataillone ein. Eine Granate traf mitten in den Divisionsstab , so daß der General v. Wrangel mit dem Pferde stürzte . Der Füsilier Kray der 11. Compagnie wurde durch eine
25 Chassepotkugel verwundet.
Es war der erste Verlust des Regiments ;
in wenig Tagen sollten ihm Hunderte folgen. Das Füsilier-Bataillon wurde nun als erstes Treffen vorgezogen und entwickelte Schützen vor der Front. Allein alle Anstrengungen
waren umsonst, alle Hoffnungen vergebens gewesen . Die Dunkelheit brach zu rasch herein ; und ohne am Kampfe theilgenommen zu haben, mußte die Diviſion ihren Rückmarſch antreten. Gegen 1 Uhr Nachts traf das Regiment, sehr ermüdet, nach einem Marsche von im Ganzen sieben Meilen , bei Silly wieder ein. Das Füsilier-Bataillon hatte außer dem einen Verwundeten auch drei Vermißte (von der 12. Compagnie) eingebüßt , welche , als Gefechtspatrouille abgesandt , sich in der Dunkelheit verirrt hatten und in ein französisches Lager gerathen waren. Am folgenden Morgen rückte das 9. Armeecorps , in der Erwartung , daß der Feind den Kampf wieder aufnehmen würde, in eine Bereitschaftsstellung bei Peltre.
Da aber der Marschall Bazaine
an diesem Tage mit seiner ganzen Armee den Rückzug auf das linke Mosel-Ufer fortsette, so wurde das 9. Corps am Nachmittage wieder in die ursprüngliche Marschrichtung dirigirt und bezog am späten Abend Biwaks bei Verny. Am 16. August schlugen das 3. und das 10. Armeecorps die so überaus blutige Schlacht von Vionville-Mars la Tour.
Das
9. Corps hatte ursprünglich an diesem Tage , in Berücksichtigung der großen Anstrengungen der letzten Märsche, die Mosel nicht überschreiten sollen und daher schon in verhältnißmäßig früher Morgenstunde Biwaks und Allarmquartiere zwischen diesem Flusse und der Seille bezogen. Am Nachmittage aber erhielt der General v. Manstein durch das Obercommando der II. Armee den Befehl, sich noch am Abend den Marschzielen des folgenden Tages möglichst zu nähern. Wieder tönten die Allarmsignale ; die Bataillone sammelten sich und überschritten bei Avry die Mosel auf einer von Fackeln düster beleuchteten Pontonbrücke . langsam vorwärts ,
Jenseit des Flusses ging der Marsch nur
da lange Wagenzüge mit Verwundeten in ent-
gegengesetzter Richtung die selbe Straße zogen. Erst nach 1 Uhr bezog das Regiment , nach einem achtstündigen Nachtmarsche, Allarmquartiere in Bayonville. Zur Sicherung des Dorfes etablirte jedes Bataillon an einem Ausgange eine Feldwache. Die Schlacht des
16. August war längst beendet.
Nur dem
11. Regiment und einzelnen Theilen der hessischen Division war es
26 noch vergönnt gewesen, mit in dieselbe einzugreifen und einige Blätter von dem blutigen corps zu pflücken .
Siegeskranze dieses Tages für das 9. Armee-
Der 17. August führte das 9. Armeecorps in einem kurzen Marsche über Onville und Gorze auf das Plateau westlich des Bois de Vionville.
Um 4 Uhr Nachmittags wurden von hier die beiden
Musketier- Bataillone des Regiments , denen die 1. Schwadron des Dragoner-Regiments Nr. 6 beigegeben war, unter Befehl des Majors v. Reibnit vorgezogen , um in der Linie Rezonville - Bois des Ognons Vorposten auszusetzen.
Das
1. Bataillon lehnte sich mit
seinem rechten Flügel an den Nordwestrand des Bois des Ognons ; das 2. Bataillon stand mit dem linken Flügel vorwärts des Ostausganges von Rezonville.
Die 1. , 4., 5. und 6. Compagnie gaben
die Feldwachen ; die anderen vier Compagnien blieben halbbataillonsweise als Gros der Vorposten vereinigt und verstärkten ihre Stellungen durch ausgehobene Schüßengräben. Das Terrain, welches die beiden Bataillone ſomit besetzt hielten, war dasselbe , in welchem am 16. August der Kampf gegen die französische Garde am heftigsten gewesen war.
Eine große Anzahl
Gefallener, sowohl von dieser, als von verschiedenen preußischen Regimentern, lag noch überall umher, und die Leichen mußten zum Theil erst bei Seite geschafft werden, um Raum für das Zusammensetzen der Gewehre und zum Lager der Mannschaften zu gewinnen . Im Uebrigen ereignete sich nichts Bemerkenswerthes, selbst die entsendeten Patrouillen erlangten keine Fühlung mit dem Feinde. Ruhig und ungestört verlief die Nacht , die für so manchen der Lagernden die lezte sein sollte.
Die Schlacht bei Gravelotte. Durch die Schlachten vor Metz und bei Vionville-Mars la Tour war zwar die Absicht des Marschalls Bazaine, sich durch einen Abmarsch nach Westen der drohenden Umfaſſung durch die deutschen Armeen zu entziehen, vorläufig vereitelt, eine endgültige Entscheidung aber nicht herbeigeführt worden.
Se . Majestät der König beschloß
daher, am 18. August den Angriff mit allen Kräften zu erneuern. Die Eröffnung des Kampfes fiel der den linken Flügel der ganzen Armee bildenden II. Armee zu, welche den Befehl erhielt,,, um 5 Uhr früh anzutreten und mit Staffeln vom linken Flügel zwischen dem Yron- und Gorze-Bach (im Allgemeinen zwischen Yron und Rezonville) vorzugehen ". Auf dem rechten Flügel der II . Armee sollte sich das 8. Armeecorps dieser Bewegung anschließen.*) In der Nacht vom 17. auf den 18. war längs der ganzen
Linie der Vorposten Alles ruhig geblieben ; nicht einmal Beunruhigungen durch Patrouillen hatten stattgefunden. Mit dem Aufsteigen des ersten Tageslichts aber wurde es in den Biwaks der II. Armee lebendig.
Der Vormarsch sollte , wie oben erwähnt , um 5 Uhr beginnen; um aber dem Garde- und 12. Armeecorps zu dem beabsich= tigten staffelweifen Vorgehen Zeit zu gewähren, wurde das 9. Corps noch vorläufig in seinen Stellungen zurückgehalten und der Abmarſch desselben bis 7 Uhr verschoben. Sämmtliche Abtheilungen des Regiments gewannen dadurch Zeit , Kaffee zu kochen und in aller Ruhe ihr Frühstück einzunehmen. Gegen 6 Uhr wurden die Vorposten eingezogen, und die Bataillone marſchirten auf den Sammelplaß der Division bei Rezonville. Officiere wie Mannschaften waren sich des Ernstes des Tages wohl bewußt, und die meisten sandten noch kurz vor dem Antreten in wenigen *) Vergl. Generalstabswerk I. Theil, Seite 669.
28 Worten einen Gruß in die Heimath , wo man jetzt mit Furcht und Hoffnung auf Nachrichten über die Entscheidung des großen Kampfes um Met wie über das Schicksal des Einzelnen wartete. Der Marsch ging über Theile des Schlachtfeldes von Vionville, Kampf am heftigsten getobt hatte.
auf denen der
Wenn man auch alle Anstrengungen
gemacht hatte, die Leichen der Menschen und Pferde zu begraben, so war man doch in der kurzen Zeit noch nicht traurig schweren Arbeit zu Ende gekommen.
entfernt mit dieser Noch lagen überall
blutige und zerrissene Körper von Freunden und Feinden, und ein durchdringender Leichengeruch
erfüllte die Luft.
Auch verwundete
Pferde schleppten sich noch mühsam zwischen den Leichen umher oder lagen hülflos am Boden , bis ein mitleidiger Revolverſchuß eines Vorübermarschirenden ihrem Leiden ein Ende machte. Von Rezonville aus trat die 18. Diviſion kurz nach 7 Uhr den Weitermarsch in der Richtung auf St. Marcel an.
Die Avantgarde
bestand aus dem 36. Regiment, den 9. Jägern, 6. Dragonern und der 1. schweren Batterie ; an der Tete des Gros marschirte das Regiment Nr. 84.
Als die Spitzen der Colonnen in der Gegend
der Caulre-Ferme angelangt waren, erhielt das 9. Armeecorps den Befehl, vorläufig Halt zu machen. General v. Manstein ließ deshalb bei der Caulre - Ferme, Front gegen Nordosten , aufmarschiren, und zwar die 18. Division mit der Corps - Artillerie nördlich , die 25. Diviſion ſüdlich der
großen
Straße.
Die Avantgarde
der
18. Diviſion wurde angewiesen , zwischen dem Bois Dofeuillons und dem Walde nördlich der Bagneux =- Ferme eine Vorposten - Aufstellung gegen Verneville zu nehmen . *) Gegen 9 Uhr erhielten die Truppen den Befehl , abzukochen . Die Gewehre wurden zusammengesetzt, Commandos zum Wasserholen abgesandt , und bald stieg der Rauch der angezündeten Lagerfeuer zum Himmel empor. Ungefähr 1½ Stunden mochten die Truppen hier geruht haben, als der General v. Manstein den Befehl erhielt , in der Richtung auf Verneville und La Folie vorzugehen, und, falls der rechte Flügel des Feindes dort stehen sollte , das Gefecht durch Entfaltung einer zahlreichen Artillerie einzuleiten. **)
Tas
9. Armeecorps , dessen
Avantgarde inzwischen schon Verneville besetzt hatte , setzte sich dem = gemäß kurz vor 11 Uhr in der angewiesenen Richtung wieder in
*) Vergl. Generalstabswerk I. Theil, Seite 687. **) Vergl. Generalstabswerk I. Theil, Seite 695.
29 Marsch.
Schon bei Chantrenne - Ferme aber stieß die Avantgarde
auf so heftigen Widerstand, daß die geringen hier zunächst zur Verfügung stehenden Kräfte (2 Bataillone 36er und 3 Jäger- Compagnien) denselben nicht zu überwinden vermochten. (Die übrigen Theile der Avantgarde waren in mehr nördlicher Richtung vorgezogen worden. ) General v. Manstein , der mit seinem Stabe persönlich zum Recognosciren vorgeritten war, bemerkte nun von der Höhe bei Verneville ein schon seit längerer Zeit auch von den Patrouillen der Avantgarde beobachtetes Lager bei Amanvillers, welches sich augenscheinlich in sorgloser Ruhe befand . In der Meinung, daß das schon der äußerste rechte Flügel des Feindes sei, und in der Absicht, sich den Vortheil der Ueberraschung nicht entgehen zu lassen, beschloß General v. Manstein, unverzüglich und energisch anzugreifen, hielt zunächst die noch nicht nach Chantrenne- Ferme abgegangenen Theile der Avantgarde (1. Bataillon 36er und 3 Jäger - Compagnien) bei Verneville fest und traf Anordnungen , sämmtliche Batterien der 18. Division und der Corps-Artillerie gegen die franzöſiſchen Lager auffahren zu laſſen. *) Das Terrain zwischen den Linien Habonville -Verneville und Amanvillers - Montigny la Grange fällt im Allgemeinen mit sanften Böschungen von Nordosten nach Südwesten ab.
Mehrere Schluchten
theilen den Abhang in einzelne Höhenrücken , deren einer , genau in der Linie Amanvillers - Verneville, sich besonders scharf markirt. Die Seitenabhänge dieser Rücken sind überall so flach, daß dieselben zwar gegen Sicht , aber nicht gegen den indirecten Schuß Deckung gewähren.
Von Habonville nach Amanvillers zieht sich in mehreren
Windungen abwechselnd
über Dämme und durch Durchstiche die
Eisenbahn Verdun -Metz hin.
Südlich des Schienenſtranges erstreckt
sich, von dem Wege Habonville - Verneville bis ungefähr halbwegs Amanvillers , in wechselnder Breite das aus einer Menge einzelner Parcellen zusammengesetzte Bois de la Cusse.
Sämmtliche Parcellen,
größtentheils aus dichtem , schwer passirbarem Unterholz bestehend, sind, wie die meiſten franzöſiſchen Forsten, schlecht gehalten und auch in sich noch wieder von breiten Schneusen und lichten Stellen unterbrochen.
Sechs dieser Parcellen zeichnen sich durch ihre verhältniß-
mäßige Größe vor den übrigen aus :
drei derselben, im Süden von
Habonville, werden durch die Wege Verneville -Jouaville und Verneville-Habonville von einander getrennt, die drei anderen bilden im
*) Vergl. Generalstabswerk I. Theil, Seite 703.
30 Osten von Habonville ein unregelmäßiges Viereck , dessen nördliche Seite durch einen Eisenbahndamm von ungefähr 300-400 m Länge und beträchtlicher Höhe begrenzt wird . Wir bezeichnen im Folgenden von diesen letterwähnten Parcellen die südwestliche mit A, die nördliche mit B, die am weitesten nach Amanvillers zu gelegene mit C.*) Als der General v. Manstein den Befehl zur Einleitung des
Artillerie Angriffes Batterie zur Stelle.
ertheilte , war zunächst nur die AvantgardenDieselbe eröffnete sofort ( 114 Uhr) von der
Höhe östlich Verneville aus das Feuer ; da sich aber die Entfernung bald als zu groß herausstellte, ſo gingen die übrigen Batterien, ſobald sie herangekommen waren, im Trabe weiter vor und proßten auf dem von Amanvillers nach Verneville herabsteigenden Höhenrücken, mit der allgemeinen Front gegen Südosten, ab. Die Avantgarden-Batterie folgte und setzte sich auf den äußersten rechten Flügel. Schon durch die ersten Kanonenschüsse von deutscher Seite war die gesammte Linie des Feindes allarmirt worden. Nicht nur in der Front bei Montigny la Grange , sondern auch in der linken Flanke nordwestlich von Amanvillers traten feindliche Batterien und Schüßenſchwärme auf und überschütteten den Höhenrücken mit ihrem Feuer. Um der durch ihr kühnes Vorgehen in eine stark gefährdete Lage gekommenen Artillerie Schuß zu gewähren , ertheilte der General v. Wrangel dem inzwischen herankommenden, an der Tete des Gros der 18. Diviſion marschirenden 84. Regiment den Befehl , auf den linken Flügel der Batterien vorzugehen. Bei Verneville angelangt, zog sich das Regiment, als die erſten feindlichen Granaten bei dieſem Dorfe einschlugen, in zwei Treffen auf ganze Distance auseinander , das Füsilier- und 1. Bataillon im ersten, das 2. Bataillon im zweiten Treffen.
Letzteres wurde durch
einen neuen Befehl zunächst als Reserve bei Verneville zurückgehalten. Die beiden anderen Bataillone gingen in folgender Weise dem erhaltenen Auftrage gemäß vor. Das Füsilier-Bataillon wandte sich, in Compagnie-Colonnen_in zwei Treffen auseinandergezogen , von Verneville aus sofort scharf halblinks in den südwestlichen Theil des Bois de la Cuffe. Der Feind überschüttete dieses Gehölz von allen Seiten mit dem heftigsten Granat
und Mitrailleusenfeuer , und schon bei dieser einleitenden
Bewegung waren daher unsere Verluste nicht unbeträchtlich.
*) Siehe_Plan_6 des Generalſtabswerkes.
Als
31
-
einer der Ersten fiel , unweit des Weges Verneville—Habonville, der Hauptmann Lindau , durch ein Mitrailleusengeschoß schwer in die Schulter getroffen, unmittelbar darauf auch die Lieutenants Bütow und Boldt, ersterer durch einen Granatschuß tödtlich, lezterer durch eine Gewehrfugel schwer verwundet. Somit aller ihrer Officiere beraubt, *) verlor die 9. Compagnie in dem dichten Unterholz die Richtung und kam vom Bataillon ab.
Die anderen drei Compagnien
blieben indessen im geschlossenen Vormarsch.
Je mehr dieselben dabei
in nordöstlicher Richtung Terrain gewannen , desto deutlicher zeigte sich, daß der Feind seine Stellungen nicht nur bei und südlich von Amanvillers habe, sondern auch von der Nordseite der Eisenbahn her unsere Artillerie in der Flanke und , falls seiner Vorwärtsbewegung nicht Einhalt gethan wurde , auch im Rücken bedrohte. Der Bataillonscommandeur, Major Trenk, dirigirte daher die beiden Compagnien des
ersten Treffens ( 12. v . Lügow und 11. v . Lieres )
immer mehr nach links und gelangte so an den Eisenbahndamm . Zwei Züge von jeder Compagnie besetzten denselben und brachten durch ihr wohlgezieltes Feuer die aus nördlicher Richtung avancirenden feindlichen Schüßenschwärme bald zum Weichen. In einer Entfernung dieselben
indessen Front
und richteten aus ihren weittragenden Chassepots
von
ungefähr
1000
Schritten
ein furchtbares
Schnellfeuer gegen den Damm.
machten
Der Lieutenant Offersen , welcher
mit seinem Zuge den linken Flügel bildete und , in dem Drange näher an den Feind zu kommen, zu kühn über den schützenden Damm hinaus den weichenden Franzosen folgte, blieb mit fast sämmtlichen Leuten, welche mit ihm vorgegangen waren, wenige Schritte von dem selben schwer verwundet auf dem Plate.
Aber auch die übrigen Züge
der beiden Compagnien erlitten bedeutende Verluste.
In der Front
bot ihnen zwar der Eisenbahndamm eine vorzügliche Deckung, allein die Linie war von Amanvillers her völlig flankirt, und unabläſſig flogen die Chassepotkugeln von dort herüber und fügten uns manchen schweren Verlust zu . ** )
Allein, obgleich die Reihen der Vertheidiger
*) Der 4. Officier, Lieutenant v . Großmann , war durch den Regimentscommandeur mit der Führung der Fahnenſectionen aller drei Bataillone beauftragt worden und folgte mit denselben hinter dem zweiten Treffen des 1. Bataillons. **) Der Lieutenant Hoffmann hatte sich, um die gegenüberliegende feindliche Schüßenkette besser zu beobachten, den Krimstecher des Bataillonscommandeurs geliehen, und sah aufmerkſam durch denselben zu den Franzosen hinüber. Als
32 sich zusehends lichteten , wurden die von Zeit zu Zeit wiederholten Versuche des Feindes, Terrain zu gewinnen, jedesmal durch Schnellfeuer im Entstehen vereitelt.
Auch zog der Major Trenk , von der
Nothwendigkeit überzeugt, den Eisenbahndamm unter allen Umständen zu halten, nicht nur die beiden zunächst geschlossen gehaltenen Züge der 11. und 12. Compagnie mit in die Schützenlinie, sondern nahm. auch die 10. Compagnie aus dem zweiten Treffen vor und ließ durch dieselbe die Feuerlinie links verlängern . Alle diese Verstärkungen vermochten aber nicht viel mehr , als die Lücken auszufüllen , welche die Granaten und Chassepotkugeln unaufhörlich riſſen .
Die beiden
zuerst ins Gefecht gekommenen Compagnien verloren über die Hälfte ihrer Officiere. Der Hauptmann v. Lieres wurde durch einen Granatsplitter im Nacken verwundet. Die Führung der 11. Compagnie übernahm der Premierlieutenant v. Manstein I., und behielt dieselbe bis zum Abend bei, obwohl ihm bald darauf eine Chassepotfugel, hinter der rechten Schulter eindringend, das Fleisch des Rückens durchbohrte. Bei der 10. Compagnie wurde der Vicefeldwebel Wilkens durch einen Granatsplitter schwer am Halse , bei der 12. Compagnie der Lieutenant Lorenzen durch eine Gewehrkugel leicht verwundet; der Hauptmann v. Lützow erhielt eine Contusion ⚫im Gesicht, welche ihn indessen nicht hinderte, das Commando ſeiner Compagnie beizubehalten. Das 1. Bataillon war inzwischen,
während die Füsiliere von
Verneville aus in den Wald abbogen, zunächst in der Mulde hinter der Artillerieſtellung geradeaus geblieben, mußte sich aber nun, um einigen erst jetzt auffahrenden Batterien ,
welche seine Marschlinie
freuzten, auszuweichen, mehrmals weiter links wenden , und gelangte so in die Parcelle A. Nur mit Mühe brach sich das erste Treffen, die 1. und 3. Compagnie (Hauptmann v. Koschembahr und Premierlieutenant v . Clausewit ) , durch das dichte, von häufigen Granaten durchfurchte Unterholz Bahn, durcheilte dann die nordöstlich vorliegende Lichtung und nistete sich in der Ostlisiere der Parcelle C ein . Die 1. Compagnie besetzte, zwei Züge vorläufig geschlossen haltend , mit dem Schüßenzuge unter Lieutenant Przirembel die Südostecke ; die nun nach einiger Zeit der Major Trenk ſein Glas zurückverlangte, und , da er keine Antwort erhielt, an Hoffmann herantretend , ihn mit der Hand an der Schulter berührte , da zeigte es sich , daß eine feindliche Kugel denselben mitten durchs Herz getroffen hatte; lautlos und ohne nur ſeine Lage zu verändern, war er aus dem Leben geschieden.
3. Compagnie (es waren nur zwei Züge derselben zur Stelle, ſiehe Seite 34) schloß sich, ganz aufgelöst , links an den Zug des Lieutenants Brzirembel
an.
Französische Abtheilungen ,
welche
das
Vorgehen der beiden Compagnien bemerkten , seßten sich von Amanvillers her gleichfalls gegen
den Wald in Bewegung ,
allein unsere
Musketiere waren die schnelleren und rasch brachte ihr Feuer die feindlichen Abtheilungen zum Stehen. Die 2. und die 4. Compagnie, welche anfänglich dem ersten Treffen unmittelbar folgten , blieben inzwischen, auf Befehl des Obersten v. Winckler, hinter der Parallele A halten als
Reserve für die in erster Linie fechtenden Theile des
Regiments . Die 1. Compagnie hatte ihre soeben beschriebene Stellung kaum erreicht, als sie durch den Commandeur der 9. Artillerie - Brigade, General v. Puttkamer, den Befehl erhielt , dem durch feindliche Infanterie im höchsten Grade bedrohten linken Flügel der Artillerielinie Luft
zu machen.
Der Hauptmann v. Koschembahr stieß
deshalb mit den beiden Soutienzügen in südöstlicher Richtung aus der Waldecke vor , avancirte , den einen Zug als Schüßen aufgelöst, den anderen geschlossen , über die von feindlichem Maſſenfeuer überschüttete freie Ebene und setzte sich in einer flachen Mulde links vorwärts der linken Flügelbatterie fest . In dieser sehr gefährdeten Stellung hielten sich die beiden Züge unter herben Verlusten eine Stunde lang gegen die immer wieder vordringenden, weit überlegenen feindlichen Schützenschwärme. Als aber Hauptmann v . Koschembahr , durch einen Schuß in den Unterleib tödtlich verwundet, an der Seite ſeines treu en Feldwebels Hielscher, den wenige Augenblicke später gleichfalls das tödtliche Blei erreichte , zusammengebrochen , als Lieutenant Störzel, durch den Kopf geschossen, gefallen, die Vicefeldwebel Clausen und Hahn verwundet und die Hälfte der Mannschaft außer Gefecht gesetzt war, vermochten sich die schwachen Reste der beiden Züge nicht mehr im freien Felde gegen die feindliche Ueberzahl zu halten. Der Lieutenant v. Wickede sammelte daher die wenigen unverwundeten Mannschaften und führte dieselben in die Waldecke zurück.
An ihrer
Stelle wurde nunmehr die 2. Compagnie (Hauptmann v. Stuckrad) vorgezogen. Wir haben diese Compagnie, sowie die 4. , in dem Momente verlassen, als sie hinter der Parcelle A eine Reſerveſtellung einnahmen. Mittlerweile hatten aber hessische Batterien südlich von Habonville in das Gefecht mit eingegriffen, und da die beiden Compagnien das Feuer derselben maskirten , so erhielten sie den Befehl, 3 v. Gusmann , Schlesw . Inf. Regt. Nr. 84.
34 durch das zunächst vorliegende Gehölz vorzugehen und sich in der Lichtung zwischen den Parcellen A und B aufzustellen. Der Regimentsadjutant, Premierlieutenant Materne, hatte kaum diesen Befehl überbracht, als er, von einem Granatſplitter in die Bruſt getroffen, todt vom Pferde sank.
In der neuen Stellung hatten die beiden
Compagnien, obwohl sie noch immer keinen Feind gesehen, wiederum manchen Verlust zu beklagen. Hier fiel der Lieutenant v. Schweinichen, durch einen Schuß in die Brust schwer verwundet; im selben Moment stürzte auch der Flügelmann ſeines Zuges, tödtlich getroffen, vornüber und durchbohrte im Fallen seinem Officier das linke Auge mit der Bajonettspite.
Wenige Minuten später mußte auch der
Portepeefähnrich Kinner schwer verwundet zum Verbandplate getragen werden. Zugleich mit der 2. Compagnie setzte sich auch ein Zug der 3. Compagnie, unter dem Lieutenant du Plat , in Bewegung.
Dieser
Zug war am Morgen von St. Marcel aus zum Wasserholen abgesandt worden und erst wieder zurückgekehrt, als das Regiment ſchon den Marsch auf Verneville angetreten hatte. Bei dem ununterbrochenen Vormarsche war es dem Lieutenant du Plat nicht möglich, seine im ersten Treffen befindliche Compagnie zu erreichen , und er schloß sich daher jetzt der aus dem zweiten Treffen vorgehenden 2. Compagnie an. Am Waldſaume angekommen, ließ der Hauptmann v. Stuckrad zunächst den 4. Zug (Premierlieutenant Marsch ), als Schüßen aufgelöst, in der Richtung auf den linken Flügel der Artillerie vorgehen. Im schnellsten Laufe brach dieser Zug vor, setzte sich in einem tiefen. Graben , der sich vor dem Walde hinzog , einen Augenblick fest und gelangte von hier durch einen zweiten Anlauf bis in die Höhe der Artillerielinie , wo er sich am Rande eines Kartoffelfeldes einnistete. Bei diesem Vorgehen und in der Position selbst wurden binnen wenigen Minuten 5 Mann tödtlich getroffen, der Zugführer, Premierlieutenant Marsch, nebst 4 Unterofficieren und verwundet.
14 Mann schwer oder leicht
Dennoch behauptete die ihres Führers beraubte Schaar
in dem verheerenden Chassepotfeuer ihren Play. Der Lieutenant du Plat , rechts von der 2. Compagnie vorgehend, hatte am Waldsaume eine Anzahl Versprengter der 1. Compagnie, sowie einen Halbzug der 2. Compagnie Regiments Nr. 36 angetroffen, welche sich seinem Vorgehen anschlossen. Rasch war der eben erwähnte Graben übersprungen und nach einem kurzen Halt, um neue Kräfte zu sammeln ,
erreichten auch diese
Abtheilungen die
35 Höhe der Artillerieposition und setzten sich rechts neben dem vierten Zuge fest. Von der linken Flügelbatterie, welche , nach Verlust fast ihrer sämmtlichen Mannschaften und Pferde , 4 Geschütze mit größter Mühe aus der Feuerlinie gezogen hatte, standen die beiden letzten Geschüße , zu deren Fortſchaffung die übriggebliebenen Kräfte nicht ausgereicht hatten, auf freiem Felde da. Feindliche Haufen stürzten vorwärts , um sich ihrer zu bemächtigen. Da warf sich aber der Hauptmann v. Stuckrad auch mit den beiden noch übrigen Zügen ſeiner Compagnie aus dem Walde dem Feinde entgegen. Die Schüßenlinie erhob sich zu neuem Anlauf. Der Feind machte Kehrt und floh in seine alten Positionen zurück. Nur 1 Officier mit ungefähr 15 Mann blieb in einer Bodenvertiefung liegen, bis die Schützenlinie unter Lieutenant du Plat ihn fast erreicht hatte. Jetzt suchte auch diese kleine Schaar ihre Rettung in der Flucht ; allein schon nach wenigen Schritten war auch der letzte Mann den wohlgezielten Kugeln unserer Musketiere erlegen. Dieser Vorstoß führte die 2. Compagnie bis ungefähr 200 Schritt über die zuerst besetzte Linie vor ; weiter vermochte sie gegen das noch immer mit ungeschwächter Kraft über die Ebene dahin fegende feindliche Feuer nicht vorzudringen.
Der Lieutenant Boteführ und der Portepee=
fähnrich Uelzen wurden verwundet ; der
Sergeant Rother, ein
besonders braver Soldat, feuerte eben mit kräftigen Worten seine Leute zum rastlosen Vorgehen an , als ihm eine feindliche Kugel mitten im Sage das Wort abschnitt und ihn todt zu Boden streckte. Außer ihm bedeckten noch gegen 60 Unterofficiere und Mannschaften todt oder verwundet den Kampfplay. Troydem blieb die Compagnie, ohne zu wanken, in ihrer gefährdeten Stellung. Die 3. Compagnie, Premierlieutenant v . Clausewitz, hatte bisher vom Ostsaume der Parcelle C, weiter nach Norden zu , den Kampf fortgesetzt.
Jezt verließ auch diese den Wald , um den be-
drängten Kameraden zu Hülfe zu eilen, und ſeßte ſich auf den linken Flügel der 2. Compagnie. (Beide Zugführer, die Lieutenants Braun und Aye, wurden hier verwundet, von der Mannschaft fiel mehr als der fünfte Theil.) Allein auch diese Verstärkung genügte noch nicht, den zahlreichen Feind aus seiner Stellung zu vertreiben ; ein neuer Versuch, weiter vorzudringen, scheiterte wiederum an dem allzu heftigen Feuer. Man mußte sich darauf beschränken , an Ort und Stelle Stand zu halten 3*
36 und die gewonnene Position gegen die Angriffe des Feindes zu behaupten . Bisher hatten die beiden Bataillone des Regiments Nr. 84 und die 2.
und 3. Compagnie des 36. Regiments
ganz allein an der
Seite der Artillerie den Kampf gegenüber der gesammten Diviſion Cissey und Theilen der Division Grenier (beide dem 4. französischen Corps, General Ladmirault , angehörend) aufrecht erhalten.
Schon
hatte sich die Artillerie fast verschossen; schon hatten wir die Patronen aus den Taschen und Tornistern der Gefallenen und Verwundeten zu Hülfe genommen, und troßdem begann es auch bei uns an Munition zu mangeln.
Da erschienen zur rechten Zeit die Patronenwagen der
beiden Bataillone hinter der kämpfenden Schützenlinie.
Die beiden
Führer der Wagen , Sergeant Kretschmer der 1. und Sergeant Exner der 12. Compagnie, waren, ohne das heftige Feuer zu achten, soweit vorgegangen, und ließen nun durch die abgesessenen Trainfahrer den feuernden Mannschaften neue Munition zutragen. Beide Unterofficiere wurden in der Folge für dies brave Verhalten mit dem Eisernen Kreuze decorirt. Aber es war hohe Zeit , daß endlich frische Abtheilungen zur Unterstützung der seit zwei Stunden im Gefecht stehenden und gewaltig decimirten 84 er herankamen. Zunächst führte der General v. Manstein die hessischen Batterien aus ihrer Stellung füdlich von Habonville in nordöstlicher Richtung ungefähr 1000 m weiter vor in eine neue Stellung zu beiden Seiten des Eisenbahndammes, von wo aus sie eine bessere Wirkung erzielen konnten und das Feuer der Artillerie der Division Cissey größtentheils auf sich und von den Truppen der 18. Division ablenkten .
Alsdann, ungefähr um 1½ Uhr, griffen auch
das 2. Hessische Jäger-Bataillon und die 3. Compagnie des 4. Heſſischen Infanterie-Regiments am Eisenbahndamm an der Seite unserer Füsiliere mit in den Kampf ein, andere hessische Truppen stellten sich als Reserve hinter dem nordöstlichen Theil des Bois de la Cuſſe und in der Lichtung zwischen den drei Parcellen auf.
Etwas später,
gegen 2 Uhr, treten auch Theile des 3. Hessischen Regiments an der gegen Amanvillers gerichteten Lisiere des Waldstücks C auf, von woher die 3. Compagnie (v. Clausewit ) vor Kurzem vorgegangen war. Da somit nach und nach immer zahlreichere Abtheilungen der Hessischen Division in die vorderste Linie einrückten , und die Kräfte und Munition der 84 er in dem vorangegangenen langen Kampfe fast erschöpft waren, so ließ der Oberst v. Winckler zuerst das Füsilier-
37 Bataillon, dann (es war inzwischen nach 3 Uhr geworden) auch die beiden Compagnien des 1. Bataillons in den Wald zurückgehen und sammelte Alles , was von den beiden Bataillonen noch kampffähig war, in der mehrerwähnten Lichtung . brachten dabei
noch ein Geschütz
Mannschaften der 2. Compagnie der schon
früher
abgefahrenen
3. schweren Batterie, welches mit erschossener Bespannung hinter dem Höhenrücken liegen geblieben war, mit sich zurück und in Sicherheit. Der Hauptmann v. Stuckrad aber, den vorn in der Schüßenlinie fein Geschoß getroffen hatte , erhielt während des Sammelns durch eine matte Kugel eine schmerzhafte Verwundung am Knie, übergab indeß erst auf ausdrücklichen Befehl des Obersten v. Winckler das Commando seiner Compagnie an den Lieutenant du Plat.
fand.
Es war nur ein kleines Häuflein , was sich im Walde zusammenVon je 22 Officieren waren beim 1. Bataillon 10, beim
Füsilier-Bataillon 11 unverwundet geblieben ; von
der Mannschaft
war gleichfalls kaum die Hälfte übrig ; der Rest deckte zum größern Theile todt oder verwundet das Schlachtfeld , zum andern Theile war er bei dem Durcheinander des Waldgefechts zwischen die hessischen Truppen gekommen oder im dichten Unterholz versprengt.
Am meisten
zusammengeschmolzen war die 1. Compagnie , die nur noch einen starken Zug bildete; fast intact geblieben war dagegen die 4., welche zur Bedeckung der Fahnen und als Reserve im Walde zurückgehalten war. Die Heftigkeit des Feuers ließ jezt nach.
Deutscherseits erwartete
man das Herankommen des Gardecorps , und auch die Franzosen schienen ihre Kräfte zu sammeln und ihre Munition zu erneuern, um sich auf die bevorstehende Entscheidung vorzubereiten. Wir wenden uns jezt zu unserm 2. Bataillon, deſſen Thätigkeit während des ganzen Tages nach einer andern Richtung hin in Anspruch genommen wurde. Der Major v. Reibniz hatte, als er den Befehl erhielt ,
Verneville
zu besetzen (siehe
Seite 30), die
5. Compagnie an den nordöstlichen , die 8. Compagnie an den füdöstlichen Ausgang des Dorfes poſtirt, die beiden anderen Compagnien aber vorläufig als Reserve im Innern des Dorfes zurückgehalten. Das Bataillon bildete so nebst der gleichfalls im Dorfe befindlichen 3. Compagnie des 9. Jäger- Bataillons einen Rückhalt für die bei den Fermen l'Envie und Chantrenne kämpfenden Theile der Avantgarde. Die 2. Pionier Compagnie richtete die Lisiere sowie einzelne besonders geeignete Dertlichkeiten, namentlich den Kirchhof, zur Vertheidigung ein.
38
Da Verneville bald mit Granaten heftig beschossen ,
auch von
Kleingewehr- und Mitrailleusen- Kugeln erreicht wurde, so schien eine stärkere Besetzung der ausgedehnten Dorflisiere nöthig . Der Major v. Reibnitz schob deshalb noch die 6. Compagnie (Hauptmann Bonsac ) zwischen die 5. u . 8. , während die 7. Compagnie (Premierlieutenant v. Marschall) zur Verlängerung der Linie nach rechts den Kirchhof besetzte. Hieran schlossen sich bald darauf noch weiter rechts (südöstlich) vier Batterien des 3. Armeccorps an . Nachdem
auch die 36. Infanterie-Brigade Verneville erreicht
hatte und gegen 2 Uhr zwei Bataillone Regiments Nr. 85 durch den General v . Wrangel , welcher von der Anhöhe nördlich von Verneville die Bewegungen
seiner Division
leitete ,
gegen Chantrenne-
Ferme vorgeschickt waren , erbat sich der Major v . Reibniz die Erlaubniß , auch seinerseits vorgehen und in der vordersten Linie an dem Kampfe theilnehmen zu dürfen .
Schon war das Bataillon, um
die Bewegung anzutreten, zusammengezogen, als General v. Wrangel die ertheilte Genehmigung zurücknahm und vorläufig Festhaltung der Poſition Verneville befahl. zu
erwartenden
nur die zähe
Erst an einem demnächst
allgemeinen Vorgehen sollte das Bataillon ,
als
Avantgarde der noch übrigen Truppen der Division , theilnehmen und alsdann eine hohe Pappelgruppe zwischen den Fermen La Folie und Leipzig als Richtungspunkt nehmen. Der Befehl zu dieser Bewegung sollte indessen abgewartet werden. vorläufig concentrirt.
Das Bataillon blieb
Es wurde 6 Uhr Abends . Der Kampf war auf dem linken Flügel , vor Amanvillers und St. Privat, mit erneuerter Heftigkeit entbrannt. Da bemerkte der Major v . Reibniß, daß die Franzosen aus
dem östlichen
(zwischen den Fermen Chantrenne und Leipzig
gelegenen) Theile des Bois des Genivaux die vor Chantrenne Ferme kämpfenden und im Kreuzfeuer stehenden 36er und 9. Jäger hart bedrängten.
Er ertheilte daher der 5. und 8. Compagnie den Befehl,
links und rechts von Chantrenne-Ferme gegen den Wald vorzugehen. Dem Premierlieutenant v. Sierakowski gelang es, durch gewandte Benutzung von Terrainfalten, fast ohne Verlust bis in die Gefechtslinie der 2. Jäger- Compagnie vorzukommen . Entschlossenheit unternommener Versuch ,
Ein sofort mit großer
den Franzosen den Wald-
saum zu entreißen, scheiterte jedoch an dem heftigen feindlichen Kreuzfeuer, und die Compagnie mußte sich darauf beschränken , neben der 2. Jäger - Compagnie an dem stehenden Feuergefecht theilzunehmen.
39 Sie erlitt dabei einen Verlust von im Ganzen 2 Officieren (Lieutenant Wichmann und Vicefeldwebel Herrmann ) und 41 Mann an Todten und Verwundeten. Der Lieutenant Wichmann , im Oberschenkel schwer verwundet , gab trotzdem das Commando seines Zuges nicht cher ab, als bis der heftige Schmerz und der starke Blutverlust ihm das Bewußtsein raubten. Als die 8. Compagnie , welche sich gleichzeitig mit der 5. in Bewegung gesetzt , den nordwestlichen Theil des Bois des Genivaux passirt und
den
von Verneville
herabfließenden
Bach unterhalb
Chantrennes überschritten hatte, erkannte der Premierlieutenant Pfeiffer, daß in dem östlich des Baches liegenden Theile des Waldes schon deutsche Truppen weiter vorwärts
im Kampfe standen.
Er blieb
deshalb nicht , der ihm ertheilten Anweisung gemäß , schon auf dem rechten Flügel der 36er ,
einige Hundert Schritt vor Chantrenne,
stehen, sondern ging , dem Laufe des Baches folgend , weiter vor. Auf diese Weise gelangte die Compagnie auf den äußersten rechten. Flügel des 9. Corps , neben das 2. Bataillon Regiments Nr. 85, und blieb hier bis nach Einbruch der Dunkelheit im Gefecht.
Die 6. und 7. Compagnie sollten an diesem Tage nicht mehr in erster Linie zur Verwendung kommen. Zwar wurden dieselben gegen 7 Uhr, als sich von Leipzig her ein Vorstoß des Feindes vorzubereiten schien, mit den letzten noch intacten Truppen der 18. Division, dem 2. und Füsilier-Bataillon des Grenadier - Regiments Nr. 11 , in das Bois des Genivaux vorgezogen ; allein der erwartete Angriff blieb aus, und der Major v. Reibniz , welcher bei dieser Bewegung durch einen Prellschuß leicht verwundet worden war, sammelte daher, nachdem inzwischen die Entscheidung bei Amanvillers und St. Privat gefallen und das Feuer auf der ganzen Linie verstummt war, gegen 9 Uhr Abends sein Bataillon wieder an dem Kirchhof von Verneville . Wir kehren jetzt zu dem 1. und Füsilier - Bataillon im Bois de la Cusse zurück. Es war hier, wie erwähnt, in der dritten Nachmittagsstunde eine Pause in dem heißen Kampfe eingetreten ; nur ein mäßig genährtes Artilleriefeuer erinnerte daran, daß die Arbeit des Tages noch nicht beendet sei.
Die Truppen hatten um diese Zeit
folgende Stellungen inne : Zunächst an die Artillerielinie auf dem Höhenrücken schloß sich das 1. Hessische Jäger - Bataillon an ; die beiden von uns mit B und C bezeichneten Waldstücke und die Eiſenbahn waren von dem 3. Hessischen Infanterie - Regiment und dem . 2. Hessischen Jäger - Bataillon besetzt ; in der Lichtung standen die
40 Truppentheile der 18. Diviſion, welche den Kampf eingeleitet hatten, also die beiden Bataillone unsers Regiments , die 2. und 3. Compagnie Regiments Nr. 36 und das Füsilier - Bataillon 85, welches auf dem linken Flügel der Artillerieſtellung gefochten hatte und ſehr zuſammengeschmolzen war.
Hinter dem Walde befanden sich das 4. Hessische
Infanterie-Regiment und nördlich der Eisenbahn die übrigen hessischen Truppen , drei Bataillone und die Artillerie. Weiter nach Norden folgten dann erst nach einer Lücke von ungefähr 900 Schritt Batterien des Gardecorps .
Die 3. Garde - Infanterie - Brigade (Regimenter
Alexander und Elisabeth und das Garde Schüßen-Bataillon ) war dem General v. Manstein zur Disposition gestellt worden und stand geschlossen in Habonville. Ungefähr um 54 Uhr bemerkte General v. Manstein von seinem Standpunkte am Bois de la Cuſſe, zur Rechten der hessischen Artillerie, größere Infanteriemassen des Gardecorps im Vorgehen von St. Ail auf St. Privat ; er beschloß daher, auch mit seinen Truppen den Angriff zu erneuern. Es wurde demgemäß die 3. Garde-Infanterie Brigade von Habonville her südlich der Eisenbahn , theils durch das Bois de la Cuſſe, theils rechts an demselben vorbei, vorgezogen. Zuerst trat das den linken Flügel bildende Garde- SchützenBataillon aus dem Walde heraus und gelangte in zweimaligem Anlauf bis ungefähr an die Stelle, wo der von La Folie kommende Feldweg in die Straße Amanvillers –Habonville einmündet. In dieser sehr exponirten Stellung erlitt das Bataillon ungeheure Verluste und fonnte sich nur mit Mühe behaupten. Zur Unterstützung desselben führte deshalb der Major Trenk sein Bataillon aus dem Walde heraus.
Die ganze 10. Compagnie in eine Schüßenlinie aufgelöst,
hinter den beiden Flügeln die 11. und 12. Compagnie als Soutiens folgend in dieser Formation stürzten sich die Füsiliere dem Feinde entgegen.
Todte und verwundete Garde- Schützen deckten in Menge
das Feld, jetzt sollten auch die Füsiliere mit reichlich vergossenem Blute den Boden färben. Die Lieutenants Gravert und Lemke wurden getödtet, Baumm tödtlich, Müller und v . Packisch leichter verwundet.
Ungefähr 1 Stunde lang setzten die Füsiliere den Kampf
vor dem Walde zur Unterstützung der Garde- Schüßen fort, bis von rechts her auch andere Theile der 3. Garde-Infanterie-Brigade herankamen und sich rechts an die Schützen
anschlossen , ungefähr in der
Linie des Feldweges , der 800 Schritt westlich von Amanvillers die beiden Straßen nach Verneville und Habonville verbindet .
Der Major
41 Trenk führte deshalb sein von Neuem stark gelichtetes Bataillon wieder in den Wald zurück. Schon begann die Dunkelheit über das blutgetränkte Schlachtfeld hereinzubrechen, und noch immer war es den vor Amanvillers fechtenden deutschenTruppen nicht gelungen, näher als bis auf ungefähr 600 Schritt an die französischen Stellungen heranzukommen . Der Feind lag, theils in einem tiefen Einschnitt der Eisenbahn , theils in Schüßengräben und natürlichen Bodenfalten völlig gedeckt , die Angreifer dagegen fanden auf dem sanft und ganz gleichmäßig gegen Amanvillers ansteigenden Plateau nicht den geringsten Schutz .
General v. Man-
stein stand daher vorläufig von weiteren Angriffen ab und sparte die einzigen noch nicht zur Verwendung gekommenen Theile der 3. Garde-Infanterie- Brigade ( 2. Bataillon Eliſabeth und 2 PionierCompagnien) für einen günstigeren Moment auf. Erst als die vollständige Niederlage des Marschalls Canrobert bei St. Privat ihre Wirkungen auch
auf die anschließenden Theile
der französischen Armee geltend machte und das beginnende Abenddunkel (es war nach 8 Uhr geworden) die mangelnde Teckung einigermaßen ersetzen zu können schien , gab General v. Manstein auch diese seine letzte Reserve daran.
Die 2.
und 4. Compagnie des
Regiments Nr. 84 (Secondlieutenant du Plat und Hauptmann Walkling ), welche von den deutschen Truppen im Bois de la Cuſſe durch die bisherigen Kämpfe verhältnißmäßig am wenigsten gelitten hatten, schlossen sich unter Führung des Majors Paysen dieser Bewegung an. Die Grenadiere und Musketiere stürzten sich , so rasch es
auf dem von Leichen und Verwundeten übersäeten Felde
möglich war, vorwärts . Der Adjutant des 1. Bataillons, Lieutenant v. Seel, welcher auch jetzt noch, wie während des ganzen Tages, zu Pferde geblieben war, ritt den Compagnien vorauf, die geeignetsten Wege zum Vorgehen
aussuchend .
So langte man , in geſchloſſenen
Compagnie- Colonnen , in der Höhe des ersten Treffens des Regiments Elisabeth an , dem sich rechts und links zwei Bataillone Alexander und die Garde- Schüßen anfügten.
Diese Truppen wurden
von den herankommenden geschlossenen Compagnien mit fortgeriſſen und Alles stürmte nun mit lautem Hurrah, noch immer ohne einen Schuß zu thun, gegen Amanvillers vor. Im Vorgehen wurde hier der Lieutenant du Plat , dem schon vorher mehrere Schüsse durch den Waffenreck und den gerollten Mantel gegangen waren , durch einen Granatsplitter am rechten Oberschenkel verwundet, konnte indessen
42 nach Anlegung eines leichten Verbandes an Ort und Stelle das Commando der 2. Compagnie fortführen. Die gegenüberstehenden Franzosen, Theile des
4.
Armeecorps
Ladmirault, hatten beim Beginn dieses letzten Angriffes ihre rückgängige Bewegung schon begonnen , jedoch nicht ohne dieselbe durch partielle Vorſtöße zu sichern und der Aufmerksamkeit des Gegners zu entziehen .
Es fanden daher ,
ehe man das so hartnäckig und
zähe vertheidigte Amanvillers erreichte, noch manche Kämpfe auf der vorliegenden Ebene statt und an mehreren Stellen kam es sogar zum Handgemenge.
Dem Musketier Meier der 4. Compagnie gelang
es dabei, seinem Zuge voraufeilend, einen unverwundeten Franzosen zum Gefangenen zu machen. Obwohl nun der Feind das Dorf Amanvillers jetzt endgültig aufgab, und mit allen geschlossenen Truppenkörpern räumte, so blieben doch im Innern deſſelben noch so zahlreiche Versprengte, Nachzügler und Leichtverwundete , daß es bei der immer mehr zunehmenden Dunkelheit nicht rathſam erschien , in das Dorf selbst einzudringen. Der Major Paysen sammelte daher, nachdem das Feuer ringsumher fast ganz verstummt war, die beiden Compagnien und führte dieselben nach dem Bois de la Cuffe zurück.
Auf dem Wege wurden die
nächstliegenden Verwundeten aufgehoben und mit zurückgebracht. Hinter dem Bois de la Cusse hatten sich bereits die übrigen sechs Compagnien des 1. und Füsilier - Bataillons vereinigt. Auf Befehl des Generals v . Manstein rückten die beiden Bataillone, um 11 Uhr Nachts, von hier nach Verneville, wo auch das 2. Bataillon schon seit 9 Uhr versammelt war. Das 1. Bataillon und die Füsiliere biwakirten am nordöstlichen Ausgange des Dorfes ; die 7. Compagnie auf dem Kirchhofe ,
die 5.
und
8. im Schloßpark,
die 6. in einem Schützengraben zwischen Park und Kirchhof. Die Vorpostenlinie der 18. Diviſion - gestellt von der bisherigen Avantgarde - 30g sich vom Bois des Genivaux bis zum Pachthof l'Envie ; links schlossen sich die vom 2. Bataillon Elisabeth gestellten Vorposten an. Die Nacht auf den 19. August verlief im Allgemeinen ruhig , obwohl das Gehöft La Folie noch vom Feinde besetzt blieb und auch Amanvillers bis zum Morgen mit versprengten Franzosen angefüllt war. Ungefähr um 6 Uhr früh zogen die letzten feindlichen Abtheilungen in der Richtung auf Leipzig - Chatel ab. Erst
am Nachmittage des
19. August, nachdem sich die Ver-
sprengten sämmtlich zu ihren Truppentheilen zurückgefunden hatten,
43 ließen sich die Opfer, welche der heiße Kampf gekostet hatte, in ihrer ganzen Schwere übersehen. 7 Officiere, 87 Unterofficiere und Mannschaften des Regiments lagen todt auf dem Plage ; 8 Leute, deren Leichen nicht aufgefunden werden konnten, mußten gleichfalls zu den Todten gezählt werden. 25 Officiere und 433 Mann waren verwundet , von denen später noch 3 Officiere und 81 Mann ihren Wunden erlagen. *) Mit 68 Officieren und 2863 Mann war das Regiment am Morgen des 18. August in die Schlacht gerückt ; nur 39 Officiere **) und 2335 Mann wurden am 19. bei den Appells gezählt. Davon kamen auf das 1. Bataillon . 11 Officiere 718 Mann = = 905 20 2. Bataillon .
Füsilier-Bataillon
.
10
=
712
Die Leichen der Gefallenen wurden soviel als möglich compagnieweise gesammelt und in gemeinschaftlichen Gräbern, unweit der Stellen wo sie niedergesunken waren , bestattet. Den Verwundeten wurde, soweit dies nicht schon am Tage der Schlacht selbst geschehen, Hülfe geleistet.
Noch während des ganzen 19.
waren die Aerzte ohne
Unterlaß beschäftigt, nur die ersten und nöthigsten Verbände anzulegen. Die schweren Verluste und die traurigen Geschäfte des Tages ließen zunächst eine ungetrübte Siegesstimmung in den Herzen der Ueberlebenden noch nicht aufkommen ; allein Jeder erkannte mit Freuden, daß die großen Anstrengungen des vergangenen Tages auch eine große Entscheidung herbeigeführt hatten, und fühlte mit Stolz , daß der 18. August 1870 das Schleswigsche Jufanterie-Regiment Nr . 84 würdig gemacht habe, seinen Namen den Namen der alten und schon in früheren Feldzügen anzureihen.
bewährten Regimenter
als
gleichberechtigt
*) Die genauen Verluſtliſten ſ. in Anlage 3. **) Drei verwundete Officiere , Major v. Reibniz , Premierlieutenant v. Manstein und Portepeefähnrich Uelzen , waren bei der Truppe geblieben.
Die Cernirung von Meh bis zum 5. September. Die Absicht der Rhein-Armee , sich durch einen Abmarsch nach Westen mit der Armee des Herzogs von Magenta zu vereinigen, war durch die Kämpfe des
18. August verhindert worden .
Der
Feind hatte sich in seine unangreifbaren Stellungen unter dem Schutz der Festungswerke von Meg zurückgezogen.
Seine Aufgabe mußte
es jetzt sein , sich hier zu reorganisiren , den durch drei verlorene Schlachten erschütterten innern Halt seiner Truppen wieder zu befestigen und alsdann durch ein gewaltsames Hervorbrechen die ihm genommene Freiheit der Bewegung wiederzugewinnen ; die Aufgabe des deutſchen Heeres war es dagegen, jeden dahin zielenden Verſuch im Keime zu ersticken. Die Veste Met förmlich zu belagern und mit stürmender Hand zu nehmen , war bei den gegenseitigen Stärkeverhältniſſen ein Ding der Unmöglichkeit.
Nur indem die deutsche Armee sich als
lebende Mauer um die Festung legte und durch Hunger den Widerstand brach, konnte sie darauf rechnen ,
die jungfräuliche Veſte dem
deutschen Vaterlande wiederzugewinnen . Mit der Cernirung wurde die II. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl beauftragt; aus ihrem Verbande schieden indessen das Garde-, 4. und 12. Corps nebst der 5. und 6. Cavallerie- Diviſion aus , um als eine besondere Armee unter dem Befehl des Kronprinzen von Sachsen an den Operationen gegen die Armee von Chalons theilzunehmen. Die Disposition über die Truppentheile der II. Armee wurde seitens des Obercommandos dahin getroffen, daß dem 1. Armeecorps, der 3. Reserve und der 3. Cavallerie-Division die Einschließung der Festung Metz auf dem rechten Ufer der Mosel , dem 2., 7., 8. und 10. Armeecorps die Einschließung auf dem linken Ufer zufiel. Es blieben dann noch das 3. und 9. Corps , um , ersteres auf dem linken, letzteres auf dem rechten Flügel , die Reserve der auf dem linken Ufer in erster Linie stehenden Truppen zu bilden. Das
45
-
9. Corps, welches sich am 19. August in einem Biwak bei Verneville vereinigt hatte, erhielt in Gemäßheit dieser Anordnungen am 20. den Befehl, bei St. Ail Stellung zu nehmen.
Um 3 Uhr Nachmittags
wurde aus dem alten Biwak abgerückt und gegen Abend das neue, zwischen St. Ail und Habonville, bezogen, in welchem die 18. Diviſion bis zum 23. August verblieb.
Diese Zeit wurde benutzt , um mit
der wenig erfreulichen, aber sehr nothwendigen Arbeit der Aufräumung des Schlachtfeldes , Bestattung der Leichen und Aufſammeln der Waffen, fortzufahren.
Zugleich erhielten , nach altpreußischer Tradition , täg-
liche Exercirübungen die Truppen in reger Thätigkeit und bildeten ein heilsames Gegengewicht gegen das traurige Geſchäft des übrigen Tages .
Am 21. jedoch ,
dem
ersten Sonntage nach der Schlacht,
versammelten sich die Bataillone zu einem Feld - Gottesdienſt, deſſen weihevoller Eindruck, erhöht durch den Dank für die eigene Erhaltung und die Trauer um so viel entrissene Freunde und Kameraden, jedem Theilnehmer in ewiger Erinnerung stehen wird. Die schweren Verluste des 18. August hatten in der Vertheilung des Officiercorps bedeutende Veränderungen nöthig gemacht , welche vorgenommen wurden, während das Regiment im Biwak bei Verneville lag. An Stelle des gefallenen Premierlieutenants Materne wurde der Lieutenant v. Wolfradt zum Regimentsadjutanten , an Stelle des letzteren der Lieutenant Neßler zum Adjutanten des 2. Bataillons ernannt.
Die Compagnien wurden wie folgt vertheilt :
1. Compagnie. 2. = 3.
Secondlieutenant Przirembel. Hauptmann v. Stuckrad.
4.
Hauptmann Walkling. Premierlieutenant v. Sierakowski.
5. 6.
14 =
Premierlieutenant v. Clausewitz.
Hauptmann Bonsac ; seit dem 25. August Secondlieutenant Schmidt.
7.
Premierlieutenant Marschall v. Bieberstein .
8.
10.
= -
Premierlieutenant Pfeiffer. Secondlieutenant v. Manstein II. Secondlieutenant Bauer v. Bauern.
11.
:
Premierlieutenant
9.
v. Manstein I.;
seit
dem
26. August Secondlieutenant Rudolph. 12.
=
Hauptmann v. Lüßow (23. August bis 1. September an seiner Verwundung im Lazareth) .
-
46
Am 23. August wurde eine Dislocationsveränderung der Cernirungs- Armee vorgenommen, in Folge deren auch die beiden in zweiter Linie stehenden Corps Richtung anzutreten hatten.
einen Linksabmarsch in Das 9. Armeecorps
nördlicher
sollte mit der
25. Division bei Pierrevillers, mit der 18. Division und der CorpsArtillerie bei Montois la Montagne ein Lager beziehen. Morgens 9 Uhr brach das Regiment von St. Ail auf und marschirte über Ste. Marie aux Chênes und St. Privat in ein neues Biwak zwischen Roncourt und Montois .
Schon seit drei Tagen floß der Regen fast
ununterbrochen in Strömen vom Himmel, es hatten sich schon einzelne Fälle von ruhrartigen Krankheiten gezeigt, und in Folge deſſen ordnete das Armee-Obercommando an , daß die Truppen soweit als möglich nicht mehr biwakiren, sondern enge Cantonnements in den umliegenden Ortschaften beziehen sollten , soweit dieselben nicht von Verwundeten oder Kranken belegt waren.
Der Befehl traf das Regiment, nachdem
eben abgekocht war ; dasselbe trat um 5 Uhr Nachmittags wieder an die Gewehre und erreichte nach 1½stündigem Marſche die angewiesenen Quartiere: der Regimentsstab, das Füsilier-Bataillon und die 5. und 8. Compagnie Joeuf, das 1. Bataillon, der Stab des 2. Bataillons und die 6. und 7. Compagnie Hautmecourt.
Am folgenden Tage,
dem 24. August, fand die feierliche Beerdigung der am 18. gefallenen und der inzwischen ihren Wunden erlegenen Officiere in einem gemeinschaftlichen Grabe am Bois de la Cusse statt. Zur Schlummerſtätte. der Kameraden war der dem heißen Kampfe des 18. abgewendete westliche Rand des oben (Seite 30) mit A bezeichneten Waldstückes gewählt worden , wenige Hundert Schritt von der Eisenbahn. Es war die Stelle, an welcher Premierlieutenant Materne gefallen war. Außer dieſem wurden hier jezt zur ewigen Ruhe beſtattet : der Hauptmann v. Koschembahr, Premierlieutenant Hoffmann , die Secondlieutenants Bütow , Baumm ,
Störzel , Lemke und Gravert
und der Vicefeldwebel Herrmann. Zu der ernsten Feier hatten sich mit dem zusammengeschmolzenen Officiercorps der Chef des Regiments sowie der Diviſions- und Brigadecommandeur nebst ihren Stäben vereinigt. Die Regimentsmusik eröffnete die Feier durch einen Choral, Divisionspfarrer Bußler hielt die Grabrede, welcher der General v. Manstein noch einige kurze Worte folgen ließ. Am 26. August gingen von den verschiedenen Beobachtungsposten, welche auf hochgelegenen Punkten eingerichtet und durch Officiere, mit guten Fernrohren versehen, besetzt waren, Meldungen über zahl-
47 reiche Bewegungen und Veränderungen in der Aufſtellung der feindlichen Truppen ein ; auch hatten bereits früh Morgens einige französische Abtheilungen
ein Feuergefecht gegen die preußischen Vor-
truppen auf dem rechten Mosel-Ufer eröffnet. Alle Wahrnehmungen deuteten darauf hin , daß der Feind einen Durchbruch versuchen wollte , und zwar in nördlicher Richtung , um sich mit der Armee des Marschalls Mac Mahon zu vereinigen. Gemäß den für einen solchen Fall bereits früher gegebenen
allgemeinen Directiven sette
General v. Manstein sein Corps in der Richtung gegen den MoselUebergang bei Hauconcourt in Marsch. Um 1½ Uhr Nachmittags traf beim Regiment der Befehl ein, nach dem Sammelplage der Division bei Malancourt abzurücken ; von hier ging es bei fort= währendem, strömendem Regen weiter durch den Wald von Pierrevillers bis Marange.
Kaum hatten indessen die Teten dieſes Dorf
erreicht, so wurde in Folge der inzwischen beim Feinde wieder eingetretenen Ruhe der Vormarsch sistirt , und das Regiment bezog wieder sein am 23. verlassenes Biwak zwischen Roncourt und Montois, woselbst es Abends 7 Uhr eintraf.
Da auch am 27. und 28. Auguſt
die Schleusen des Himmels sich nicht schlossen und Meldungen über Bewegungen im feindlichen Lager nicht vorlagen , so wurden am Sonntag, den 28., nachdem Vormittags ein Feld-Gottesdienst stattgefunden hatte , Nachmittags 5 Uhr sehr enge Cantonnements in Montois bezogen. Das kleine Dorf mußte ausreichen , um , außer dem ganzen Regiment Nr. 84, das Generalcommando, den Stab der 18. Division und das 2. Bataillon des Grenadier-Regiments Nr. 11 zu beherbergen.
In Montois blieb das Regiment bis zum Mittage
des 30. Dieser Tag gestaltete sich zu einem Freuden- und Festtage dadurch, daß durch den General v. Wrangel die ersten Eisernen Kreuze vertheilt wurden. Der General versammelte das Officiercorps , sprach einige Worte, in denen er u. A. hervorhob , daß in der Person seines Commandeurs das ganze Regiment decorirt würde, und heftete alsdann dem Obersten v . Winckler sowie dem Major v. Reibniz das Kreuz persönlich auf die Brust. Nach der Feierlichkeit fand ein Wechsel der Cantonnements statt ; das Regiment bezog neue Quartiere in Moyeuvre la grande. Schon in diesen ersten elf Tagen vor Metz hatte der Gesundheitszustand bedenklich gelitten. Es fehlte zunächst fast an allem Material zur Einrichtung von Biwaks ; das grüne Holz, wie man es aus den nahen Waldungen schlug, wollte nicht brennen ; kein Halm Stroh war
48 zu erlangen, einige wenige erbeutete französische Zelte reichten kaum zur Unterbringung einzelner Officiere hin.
Der Erdboden war durch
die fortwährenden Regengüsse in einen großen Sumpf verwandelt, so daß die Mannschaft auch Nachts keine trockene Ruhestätte fand. Auch in den Cantonnements war es, in Folge der öfteren Allarmirungen, des Arbeitsdienstes u. s. w., kaum jemals möglich, die Kleider und Stiefel gründlich zu trocknen .
Die aus Magazinen gelieferte Ver-
pflegung war zwar reichlich, konnte aber weder in den Biwaks , noch in den engen und schlechten Quartieren eine den sanitären Anforderungen entsprechende Zubereitung erhalten.
Alle diese Umstände, zu
denen endlich noch die sehr schlechte Beschaffenheit des Trinkwassers hinzukam , wirkten um so schädlicher auf den Gesundheitszustand ein, als die Mannschaften bereits durch die der Schlacht bei Gravelotte vorausgegangenen sehr heißen Tage und starken Märsche in ihrer Viele Officiere Widerstandskraft bedeutend herabgestimmt waren. und Leute litten in Folge dessen nicht unerheblich an der Ruhr.
Fast
von jeder Compagnie mußten täglich Einer oder Mehrere ins Lazareth aufgenommen werden; so u. A. am 25. August der Lieutenant Dammann , der indessen schon nach einigen Tagen zur Truppe zurückkehrte. An demselben Tage hatte auch der Hauptmann Bonsac, der sich durch einen unglücklichen Fall beim Exerciren eine Sehnenzerrung am Knie zugezogen, seine Compagnie verlaſſen müſſen, deren Führung der Secondlieutenant Schmidt übernahm . Ebenso sah sich am 26.
August der Premierlieutenant v .
Manstein durch die Ver-
schlimmerung seiner Wunde genöthigt , ein Lazareth aufzusuchen und die Führung der 11. Compagnie dem Secondlieutenant Rudolph zu übergeben. Am 29. und 30. August bemerkten unsere Beobachtungsposten wieder manche auffallende Erscheinungen . Französische Stäbe recognoscirten unsere Stellungen , hin und wieder machte sich in den Lagern der eingeschlossenen Armee ein geräuschvolles Treiben bemerkbar, Signale und Militärmusik erschallten.
Truppenbewegungen wurden in-
dessen nicht wahrgenommen , dagegen wiederholten sich die Vorgänge des 30. in den Frühstunden des 31. Auguſt, und beim ersten Morgengrauen traten auch in den zum Theil noch in Nebel gehüllten Lagern des Feindes Bewegungen ein.
Bei zunehmender Tageshelle zeigte
sich, daß westlich der Mosel einige Biwaks geräumt waren, daß zahlreiche Truppen beim Fort St. Julien versammelt ſtanden und andere vom linken Ufer dorthin nachrückten. Prinz Friedrich Karl hatte auf
49 Grund der von den Beobachtungsposten eingegangenen Meldungen schon um 8½ Uhr . Morgens befohlen , daß sich das 9. Corps mit der 25. Division bei Pierrevillers , mit der 18. Division bei Roncourt in Bereitschaft zu stellen habe. Ungefähr um 11½ Uhr , während des Abkochens, wurden die Truppen allarmirt , marſchirten auf die Sammelplätze der Divisionen und blieben hier, weiterer Befehle Als Ersatz für das am Morgen weggeschüttete gewärtig , stehen. Essen wurde der Division eine Extraportion bewilligt , allein da die Proviantcolonnen erst um 7 Uhr Abends bei Roncourt anlangten und die Division um 10 Uhr den Befehl zum Weitermarsch erhielt, so hatte diese Portion kein besseres Schicksal als die am Morgen gelieferte ; der grundlose lothringische Lehm verschlang Alles. Bei dem nun folgenden Nachtmarsche befand sich das Regiment an der Queue der Division. Bis gegen 5 Uhr Morgens , wo die Tete des Regiments die Pontonbrücke über die Mosel bei Hauconcourt betrat, herrschte völlige Finsterniß. Die engen, tief eingeschnittenen, steilen und steinigen Wege, die nie aufhörenden Stockungen, das damit verbundene Aufprellen und Nachtraben machten den Marsch zu einem äußerst beschwerlichen .
Erst nach dem Passiren der Mosel, als
die Morgendämmerung heraufgezogen war , wurden auch die Wege besser. Nach und nach trafen die Truppentheile der Division bei Antilly ein, und General v. Manteuffel, dem das 9. Armeecorps durch den Prinzen Friedrich Karl zur Disposition gestellt war, bestimmte , daß die 35. Infanterie - Brigade mit drei Batterien eine Reſerveſtellung im Norden der Dörfer Malroy und Charly einnehmen, die 36. Brigade aber nach dem Bois de Failly zur Ablösung der 50. Brigade, welche schon während der Nacht hier gestanden hatte, vorgehen sollte. Während es nun der 36. Brigade und auch den im ersten Treffen unserer Brigade stehenden 36 ern sehr bald vergönnt war, erfolgreich in das Gefecht zwischen Failly und Rupigny einzugreifen , blieb das 84. Regiment während der ganzen Dauer der Schlacht auf der Höhe zwischen Malroy und Charly als Reserve stehen. Die Höhe gewährte einen herrlichen Ueberblick über den größten Theil des Schlachtfeldes ; deutlich sah man die franzöſiſchen Colonnen aus dem Moselthale emporsteigen und sich zum Angriff formiren, bald darauf aber in derselben Richtung, aus der sie gekommen, wieder zurückeilen.
Das Fort St. Julien, welches sich mit seinen schweren
Geschützen am Kampfe betheiligte,
schickte häufig
Granaten nach
Malroy und Charly hinüber , doch gelang es dem Regiment, durch 4 v. Gusmann , Schlesw . Juf. -Negt. Nr. 84.
-
50
öftere kleine Veränderungen in der Stellung sich der Wirkung der selben zu entziehen, so daß sich der Verlust auf nur drei Verwundete beschränkte. Gegen 11 Uhr erstarb das Gefecht vor uns mehr und mehr ; um 12 Uhr hörte man nur noch einzelne Schüsse der miteinander plänkelnden Patrouillen. Der Durchbruchsversuch des Marschalls Bazaine , der in ſeinen Anfängen der iſolirten Reſervediviſion Kummer gegenüber einen glücklichen Anlauf zu nehmen schien, konnte jetzt als völlig mißlungen betrachtet werden. Das Regiment bezog Nachmittags ein Biwak zwischen Charly und Antilly. Die gelieferte Verpflegung, aus einer Proviantcolonne des 1. Armeecorps, bestand hier zum ersten Male aus der später so berühmt gewordenen Erbswurst. diese neue Erfindung.
Damals aber kannten die Wenigsten
Die große Menge versuchte, durch den Namen
verführt, die Erbswurst wie andere Wurst roh zum Brot zu eſſen ; bis sie eines Besseren belehrt wurden.
Viele , welche ihren Antheil
als ungenießbar weggeworfen hatten, suchten später, als sie die kundigeren oder vorsichtigeren Kameraden bei einer guten Suppe ſizen ſahen, mühsam wie Petrus in der Legende vom Erdboden auf, was noch zu retten war.
Die Nacht verlief ruhig und ohne Störungen.
Am 2. September wurde bereits um 5½ Uhr früh abgekocht.
Allein
die Franzosen erneuerten ihren Angriff nicht ; nur hin und wieder erklangen noch einzelne Schüsse der Posten und Patrouillen. Um 7 Uhr marschirte das 9. Corps in seine frühere Stellung auf dem linken Moſelufer zurück und das Regiment bezog wieder Quartiere in Moyeuvre. In der folgenden Nacht, vom 2. auf den 3. September, wurde innerhalb unseres Cantonnementsbereiches auf einen unserer Posten geschossen, und das Füsilier-Bataillon erhielt daher den Auftrag, am 4. September Nachmittags den Südrand des Waldes von Rombas , in der Ausdehnung von Malancourt bis an den Schnittpunkt der Straßen Joeuf-Montois und Moyeuvre -Auboué zu besetzen, während das 1. Bataillon Regiments Nr. 11 den Wald in der Richtung von Nordost nach Südwest durchtrieb .
Indessen blieb die Razzia resultatlos.
Schon am Morgen des 4. September gingen Gerüchte von einem großen Siege des Kronprinzen ,
von der Gefangennahine
Napoleons mit einer Armee von 80 000 Mann . Kaum wagte man der allzu erwünscht klingenden Nachricht Glauben zu schenken.
Gegen
10 Uhr indessen kam der General v. Wrangel nach Moyeuvre und bestätigte die volle Wahrheit der Nachrichten, da sie ihm kurz vorher
51
-
ganz in derselben Weise vom commandirenden General mitgetheilt worden waren. Auch diesmal sollte dem Regiment in dem freundlichen kleinen Orte, mit dessen Einwohnern man bald in ein ganz gutes Verhältniß gekommen war, nur eine kurze Ruhe gewährt werden.
Am 5. Sep-
tember sammelte sich die 18. Diviſion wieder auf ihrem Rendezvousplate bei Roncourt , da sie in Folge einer neuen Dislocation der Cernirungs-Armee in die vorderste Linie gegenüber den Forts Plappeville und St. Quentin einrücken sollte. Das Regiment zählte am Morgen des 5. September : 1. Bataillon
·
•
2. Bataillon
·
•
17 Officiere, = 15
647 Mann, = 814
•
16
629
Füsilier -Bataillon
=
Summe: 48Officiere, *) 2090 Mann. Der Abgang betrug also seit dem 19. Auguſt (vergl. Seite 43) täglich im Durchschnitt 11 Mann. *) Von den 39 Officieren , die das Regiment am 19. August zählte, waren noch abgegangen Hauptmann Bonsac und Premierlieutenant v. Manstein; dagegen waren die Hauptleute v. Lüßow und v. Stuckrad sowie die Lieutenants du Plat und Böteführ aus dem Lazareth zurückgekehrt und die neu beförderten Vicefeldwebel Kosegarten, Wieck , Reiff , Petersen , Gerkens , Zerssen und der Portepeefähnrich Pelissier in Officierstellen aufgerückt.
4*
Acht Wochen im Biwak. Die Periode, welche jetzt begann , war vielleicht die schwerste des ganzen Feldzuges für das Regiment , wie überhaupt für die 18. Division, obwohl während derselben weder blutige Kämpfe, noch weite Märsche zu verzeichnen sind.
Denn die Gefahr der Schlacht,
ebenso wie das bunte und wechselreiche, wenn auch anstrengende Marschleben wirken belebend auf Geist und Nerven durch eben die Umstände, durch welche sie den Körper abspannen.
Auch junge Truppen
vermögen Beides zu ertragen und gewinnen dadurch an innerem Halt . Aber in thatenlosem Stillliegen mit Entbehrungen kämpfend , den Unbilden einer rauhen Witterung viele Wochen lang fast schutzlos preisgegeben zu sein , wie es jest während acht Wochen das Loos der 18. Diviſion war, das ist eine der schwersten Aufgaben, die dem Soldaten zu Theil werden können. Die Stellung , welche die 18. Division am 5. September einnahm, hatte bisher die 15. Division inne gehabt. Sie erstreckte sich von dem tief eingeschnittenen , an den Rändern mit Wald bestandenen
Thale des Baches von Chatel bis an das Dorf Juſſy. Links schloß sich das 3., rechts das 8. Corps an. Der 35. Brigade, deren Stab sich in dem Gehöfte Leipzig einquartierte , fiel der linke Flügel dieser Linie zu, und das Regiment wiederum hatte den linken Flügel der Brigade. Rechts schlossen sich zunächst die 36er an, deren Gros bei dem abgebrannten Gehöfte Moscou lag. Südlich der Straße Met- Gravelotte bildete endlich die 36. Brigade den rechten Flügel der Vorpostenstellung . Der Stab der Diviſion lag an derselben Straße in dem halbzerschossenen Wirthshause St. Hubert, wo der Kampf des 18. Auguſt am heißesten entbrannt war und am längsten geschwankt hatte. Im Wesentlichen blieben die Verhältnisse so während der ganzen Dauer der Cernirung, im Einzelnen aber traten innerhalb des Regi-
53 ments manche Veränderungen ein.
-
Zunächst bezogen das 1. und
Füsilier-Bataillon Biwaks an dem Wege von Verneville nach Chatel, und zwar ein Bataillon auf dem Plateau als Gros , das andere, zuerst das Füsilier -Bataillon , am Rande des Abhanges als Vorposten. *) Die 2. Compagnie ward am 6. September zur Bedeckung des Generalcommandos und der dortigen Magazine nach Gravelotte verlegt. Das 2. Bataillon , welches am 5. zunächst nördlich des 1. in dem Thale, durch welches die Eisenbahn Mez -Verdun geführt ist, mit Vorposten an dem Saume des Waldes von Chatel, biwakirt hatte, wurde hier schon am 7. durch das 9. Jäger-Bataillon abgelöſt. Die 6. und 7. Compagnie wurden in das Gros bei Leipzig herangezogen, die 5. und 8. unter Befehl des Majors v . Reibnit in das Dorf Chatel gelegt, mit dem Auftrage, sich dort unter allen Umständen zu halten.
Der Grund dieser Dislocirung war folgender.
Das Plateau, welches die 18. Division besetzt hielt, hat im Ganzen sehr steile, schwer zu ersteigende und daher leicht zu vertheidigende Ränder. Nur drei Schluchten bieten die Möglichkeit eines bequemen Aufganges und ſind daher zur Anlage von Straßen benußt worden. In der südlichsten liegt das Dorf Rozerieulles , welches durch das 85. Regiment besetzt wurde ; die mittelste, durch welche eine alte Römerstraße läuft , erstreckt sich von St. Hubert fast genau in östlicher Richtung , und in der nördlichsten liegt das Dorf Chatel. Diese drei Schluchten
wären bei
einem
Durchbruchsversuche
der
Franzosen in westlicher Richtung deren natürliche Ausfallthore gewesen und mußten daher vor Allem gesperrt werden. Da nun die Dörfer Chatel und Rozerieulles vom Plateau aus nicht genügend eingesehen werden konnten, so wurde es nöthig, diese beiden, freilich sehr vorgeschobenen, Posten mit zu beſeßen.
Auch konnte die gegen das Fort
Plappeville vorspringende Stellung der 9. Jäger im Walde von Chatel erst dann als eine gesicherte betrachtet werden , wenn das Dorf selbst gehalten wurde.
Und sehr bald zeigte es sich sogar, daß
zwei Compagnien zu schwach waren, um den umfangreichen und aufreibenden Vorpostendienſt allein zu versehen , weshalb am 11. September das 2. Bataillon in Chatel vereinigt wurde. hier drei Feldwachen aus :
Dasselbe stellte
*) Seit dem 20. September zogen hier nur noch 2 Compagnien auf.
54 Nr. 1 am Wege nach Longeau bei dem sogenannten Schloß, Nr. 2 in der Waſſermühle, Nr. 3 an dem Wege nach Lessy ,
wo der Eisenbahndamm über den-
selben weggeht. Rechts hatte die Feldwachenlinie Verbindung mit den Vorposten des 36. Regiments , links mit denen der 9. Jäger , deren äußerster Oberjägerposten auf einer Höhe ungefähr 450 Schritt nordöstlich von Feldwache 3 stand. Sämmtliche Feldwachen wurden durch fortificatorische Anlagen verstärkt , welche im Laufe der Zeit eine bedeutende Widerstandskraft erhielten. Die Arbeiten wurden mit Hülfe von Mannſchaften des Pionier -Bataillons Nr. 9 unter Aufsicht des Premierlieutenants Vopelius ausgeführt. In den Feldwachen Nr. 1 und 2 waren die Gebäude in Vertheidigungszustand gesetzt, Nr. 3 hatte eine festungsartige, fast sturmfreie Position auf dem Eisenbahndamm ; noch weiter links sowie auch zwischen den drei Feldwachen wurden Schüßengräben und mehrere kleine Schanzen aufgeworfen. Diese Schanzen , im Ganzen sechs , waren Nachts durch je 1 Gefreiten und 6 Mann Sie erhielten bald den Namen der sechs Schlafposten; es
besetzt.
war ihnen nämlich gestattet , bis auf einen Mann , der als Posten wach zu bleiben hatte, mit Gewehr im Arm zu schlafen. Außerdem wurden im Vorterrain mannigfache Hindernißmittel angebracht und hinter der besonders exponirten Feldwache Nr. 3 noch eine zweite Vertheidigungslinie in der Dorfliſiere , die sogenannte Schulpoſition, befestigt. So konnten die Vertheidiger Chatels mit Ruhe einem Angriffe entgegensehen ; ja man wünschte denselben sehnlichst herbei, um Freund und Feind von der Zweckmäßigkeit und Festigkeit der mit vieler Mühe und Arbeit hergestellten fortificatorischen Anlagen durch die Erfahrung zu überzeugen. Von den Feldwachen Nr. 1 und 2 waren Unterofficierposten
so weit vorgeschoben, daß sie nur im Dunkel der Nacht abgelöst werden konnten und die Leute daher volle 24 Stunden liegen bleiben. mußten.
Feldwache Nr. 3 hatte anfänglich nur einen Poſten auf dem Wege nach Lessy 200-300 Schritt vorgeschoben. Dieser Posten konnte aber, da das Terrain hier gegen Osten zuerst ansteigt,
dann flach wird , nur ungefähr 200 Schritt weit vor sich sehen und namentlich den Ausgang von Leſſy nicht beobachten. Deshalb wurde nach einiger Zeit auch aus dieser Feldwache ein Unterofficierpoſten vorgeschoben, und zwar in ein Weinbergs-Wärterhäuschen , welches
55 nur noch 400 Schritt von Lessy entfernt war.
Noch später,
am
29. September, wurde, nachdem dies Häuschen durch ein darangebautes Steinblockhaus und einen Pallisadentambour befestigt worden war, die Feldwache selbst dorthin verlegt, welche nun wieder einen Posten noch ungefähr 100 Schritt weiter vorschob.
Dieser fand in
einem daselbst eingegrabenen Schüßenloche Deckung und zog in einem von der Feldwache dahin geführten Laufgraben gedeckt auf.
Nachdem
die Franzosen Anfangs October Lessy besetzt und in der Lisiere des Dorfes
eine Feldwache etablirt
an dem Wege
Chatel -Lessy
100 Schritt Entfernung
hatten (siehe Seite 65) ,
standen
die beiderseitigen Poſten auf kaum
einander gegenüber.
Das Geknatter der
Zündnadel- und Chassepotgewehre verstummte daher auch den ganzen Tag fast keinen Augenblick. Das Terrain zwischen unserer und der französischen Poſtenlinie bestand, von einigen wenigen Kartoffelfeldern abgeſehen ,
ganz aus
Weingärten und war daher in hohem Grade unübersichtlich. Besonders erschwerten einige vor Feldwache Nr. 2 befindliche Obstplantagen die Uebersicht.
Wie dieser Umstand auf der einen Seite eine erhöhte
Aufmerksamkeit und beſonders fleißiges Patrouilliren erforderte, ermöglichte er andererseits
den Patrouillengängern beider Theile manchen
kecken Zug bis dicht an die feindlichen Feldwachen. Major v. Reibniz stellte
die
von
den
Compagnien
als
Patrouilleure ausgesuchten,
gewandtesten Leute zu einer Art Elite - Abtheilung zusammen und befreite sie von allem andern Dienst, so
daß sie namentlich auch
Nachts mit ganzer Frische an ihre wichtige , selbstständige und verantwortliche Aufgabe gehen konnten.
Um sich den Augen des Feindes
möglichst zu entziehen, gingen die Patrouilleure in Mützen und zogen die Mäntel über das weiße Lederzeug ; der Volksmund in Chatel nannte sie daher bald les éclaireurs noirs. Um auf weitere Entfernungen schießen zu können, wurde die schwarze Schaar gegen Ende September mit Chassepotgewehren ausgerüstet.
So fiel denn hier
während mehrerer Wochen auch einmal Infanteristen die (ſonſt bei der modernen Kriegführung faſt nur den Cavalleriſten zu Theil werdende) Aufgabe zu , die vordersten Fühlhörner der Armee zu sein und nicht bloß zur eigenen Sicherheit gegen Ueberfälle , sondern wirklich auch zur Erforschung der feindlichen Stellungen entsendet zu werden . Der Gegner machte den braven Patrouilleuren des 2. Bataillons die Sache nicht leicht ; wie denn Jeder , der zur Besatzung von Chatel gehört hat, den Franzosen das Zeugniß gewiß nicht versagen wird,
56 daß auch sie mit ebensoviel Kühnheit, als gewandter Benutzung des Terrains vorgingen. Troßdem aber dauerte es nicht lange, bis man in Chatel nicht nur die Stellung eines jeden feindlichen Doppelpoſtens , sondern auch die Stellungen und Stärken der dahinter lagernden Feldwachen ziemlich genau kannte.
Namentlich so lange
Lessy noch nicht von den Franzosen besetzt war ,
war das Geplänkel
ein höchst reges ; später wurde das Bewegungsfeld zu eingeschränkt. Der Führer der Patrouillen - Abtheilung war der Vicefeldwebel Reiff; unter ihm zeichnete sich besonders der Gefreite Lehmann der 7. Compagnie aus .
Obgleich von nur schwächlichem Körper,
übernahm Lehmann unermüdlich und mit großer Unerschrockenheit am liebsten solche Patrouillengänge , welche die meiste Gefahr boten, und kehrte von ihnen selten ohne neue oder doch genauere Nachrichten über den Feind heim.
Er wurde daher in der Folge für die vor
Chatel bewiesene persönliche Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuze decorirt. Der Dienst war auf die vier Compagnien in folgender Weiſe vertheilt: Eine Compagnie besetzte die Feldwachen Nr. 1 und 2 und lag mit dem Rest als Piket dahinter in der sogenannten Fabrik. Eine zweite Compagnie gab die Feldwache Nr. 3 und besetzte mit dem Rest die Schulpoſition und die ſechs Schlafposten .
Die beiden letzten
Compagnien bezogen Allarmquartiere im Dorfe, im Wirthshause und in dem „ Hôtel Maréchal", so genannt nach dem Besitzer, wohlhabenden Meter Großhändler.
einem
Täglich Morgens um 4½ Uhr
erfolgte die Ablösung vom rechten nach dem linken Flügel in der Weise, daß jede Compagnie nach der Reihe in die SchloßmühlenPosition, in die Schulposition , ins Hotel Marschall und zuletzt ins Wirthshaus kam . Somit wechselten immer zwei Tage Wache ab mit zwei Ruhetagen, von denen aber ein großer Theil der Zeit durch fortificatorische Arbeiten ausgefüllt wurde. Troß diesen Anstrengungen hätte indessen das keinen
Augenblick mit den beiden
2. Bataillon
anderen Bataillonen
auf dem Unten in Chatel wechselte der frische fröhliche kleine Krieg ab mit wirklicher Ruhe , die man trocken unter Dach und Fach genoß; der einzige Feind , mit dem die beiden biwakirenden
Plateau getauscht.
Bataillone zu kämpfen hatten , der ihnen dafür aber auch kaum eine Minute Ruhe ließ, war das schlechte Wetter. Vom 5. Nachmittags bis zum 10. floß der Regen fast ununterbrochen in Strömen ; von da bis zum 19. trat zwar einige Aufklärung ein ,
aber kein Tag
57
verging ohne neue Regengüſſe. Dabei waren die Schutzmittel , die man hatte, um das Ungemach der Witterung von sich abzuhalten, so ungenügend wie nur möglich.
Es war eben nur, was die Gegend
bot : das Holz , was man selbst aus dem nahen Walde schlug, und eine geringe Anzahl erbeuteter französischer Zelte. Auch für die Lagerstätten gab es nichts als das aus dem Walde geholte Laub; Stroh war nicht aufzutreiben. Den Boden des Plateaus bildete eine Art sehr fetter Lehmerde, die sich schon nach wenigen Regentagen in einen zähen , fußtiefen Schlamm verwandelte, in dem man kaum noch vorwärts kommen konnte. Nun wurden freilich die Hauptcommunicationen im Lager mit Steinen gepflastert ; aber meistens mußte man doch in dem Sumpfe waten, in dem auch die Gewehre standen und die Tornister lagen.
Die Folge davon war, daß eigent=
lich Alles während der Regenzeit mit einer schmutzigen Lehmkruſte überzogen war und nur mit äußerster Mühe und auf kurze Zeit eine Art von Reinlichkeit hergestellt werden konnte, umſomehr , als jeder Tropfen Wasser mit vieler Mühe den langen und steilen Weg aus dem Thale von Chatel heraufgeholt werden mußte. Aehnlich, wenn auch nicht ganz so dürftig, wie die Unterbringung war die Verpflegung.
Die wenigen Händler, die sich im Lager
zeigten , meist Belgier von der Grenze, hatten zu ganz exorbitanten Preisen nichts, als etwas schlechte Butter, schlechtes Weißbrot, Mehl und eine wässerige, wenig wohlschmeckende Kartoffelart feil. Geliefert wurde Fleisch, Commißbrot, Reis , Kaffee und etwas Salz, ganz selten etwas Erbswurst.
Anfänglich wechselten Rind- und Hammel-
fleisch miteinander ab.
Aber als in der Mitte des September die
Rinderpest ausgebrochen war, da hörte auch diese geringe Abwechslung auf, und es gab nichts als Hammel und Hammel alle Tage. Es war daher zu verwundern, oder, da dem braven SchleswigHolsteiner höchstens
der Mecklenburger oder Pommer den Rang
streitig macht , wer am meisten und liebsten ißt, so war es vielleicht auch nicht zu verwundern, mit welcher Erfindungsgabe aus dem täglichen Einerlei von Hammel und Reis , mit Hülfe von etwas von den Händlern gekauftem Mehl , doch allerlei verschiedene und wohlschmeckende Gerichte hergestellt wurden. Wer nicht durch Dienst oder irgend eine Arbeit, Hüttenbau und dergleichen, in Anspruch genommen war, den sah man sicherlich an einem Feuer beschäftigt mit Kochen und Braten oder auch damit , die Früchte dieser Thätigkeit zu verspeisen.
58 Der Gesundheitszustand war im Allgemeinen nicht so gut, wie es zu wünschen gewesen wäre ; obwohl er immerhin im Vergleich zu anderen Belagerungen noch glänzend genannt werden konnte. Hauptsächlich waren es Krankheiten der Verdauungsorgane, namentlich die Ruhr, welche in den Lagern vor Met herrschten , und wohl nur Wenige sind ganz von ihnen verschont geblieben. Soviel als möglich wurden die Kranken des Biwaks im Revier behandelt , nicht ins Dabei wurde auch der größte Theil derselben in kurzer Zeit gesund ; aber in vereinzelten Fällen kam es doch vor, daß in einer Hütte am Morgen ein Mann weniger aufwachte, als sich am Abend vorher schlafen gelegt hatten. Lazareth geschickt.
Fast noch übler, als die Menschen, waren die Pferde daran. Diese armen Thiere, im Frieden gewohnt, mit Sorgfalt gepflegt und vor Allem bewahrt zu werden , was ihrer Gesundheit schädlich sein könnte, standen nun naß und zitternd vor Kälte , tief in den aufgeweichten Lehmboden einſinkend , da.
Denn natürlich war es noch
weit schwieriger, trockene Ställe zu bauen , als trockene Wohnungen für Menschen. Ganz besonders schlecht war das Wetter am 9. September. Das Obercommando der Cernirungs -Armee hatte auf den Abend dieſes Tages eine allgemeine Beschießung der franzöſiſchen Lager mit FeldArtillerie angeordnet , während welcher die 35. Infanterie - Brigade eine Bereitschaftsstellung bei der Ruine einnahm. Es war ungewöhnlich finster, und kaum hatte das Bombardement begonnen, so brach auch das Unwetter wieder mit solcher Gewalt los , daß die Artilleriſten nicht einmal mehr die beim Nachtschießen üblichen Richtstangen sehen konnten, und daher nach ungefähr einer Stunde das Feuer wieder eingestellt wurde. * )
Bei dieser Gelegenheit zeigte sich wieder einmal,
daß Kälte und strömender Regen am wenigsten dazu angethan ſind, den Schleswig-Holsteinern die Laune zu verderben. Unausgesetzt wurde gescherzt, gelacht und fröhliche Lieder gesungen, zu denen die Kanonen den Grundbaß spielten , bis die Bataillone ungefähr um 9 Uhr, durchnäßt bis auf die Haut, in ihre Biwaks zurückkehrten. Am 14. traf der vom Regiment requirirte Nacherſaß ein, welcher wenigstens einen Theil der erlittenen schweren Verluste decken sollte. *) Die Beschießung fand am Abend statt, weil der überlegenen Festungsartillerie gegenüber ein nahes Herangehen und demnächstiges Zurückziehen der Feldbatterien nur unter dem Schuße der Dunkelheit ohne erhebliche Verluſte ausführbar war. Generalstabswerk II. Theil, Seite 267.
59 Es waren im Ganzen 6 Officiere (die Premierlieutenants Schauwecker und Becker , und die Secondlieutenants v . Zastrow , Loese = wiz, v. Gusmann und Wulff II.) und 493 Unterofficiere und Gemeine (darunter die Portepeefähnrichs Clauß und v. Wittken und die Freiwilligen Bong - Schmidt und Wulff, welche später im Regiment Officiere wurden). Dieser Transport war schon am 5. aus Sonderburg instradirt, hatte sich aber bis zum 8. Abends in Schleswig aufhalten müssen , um vollständig eingekleidet zu werden. In der Nacht auf den 9. September schlug endlich die Stunde der Abfahrt.
Man fuhr mit der Eisenbahn bis St. Avold , wo der
Transport am 11. Nachmittags ankam. Noch am selben Tage ging's bis Falkenberg, am 12. bis Sorben, am 13. bis Corny. Das Wetter war schlecht, die Mannschaft des Marschirens ungewohnt und durch die lange Eisenbahnfahrt angegriffen.
Auch die Verpflegung
war nicht glänzend : es gab Nichts als Speck und halbverſchimmeltes Brot, wie es auf den Etappen gerade vorhanden war . Nachts mußte ohne Stroh biwakirt werden; Holz wurde zwar auch nicht geliefert, aber die freilich noch kriegsungewohnte Mannschaft zeigte doch schon große Gewandtheit, welches zu finden. Indeß alles kleine und große Ungemach wurde freudig ertragen , und Alle hatten nur den Einen Gedanken : möglichst bald die Kameraden zu erreichen, um, wie Mühe und Gefahren , so auch Ruhm und Ehre mit ihnen zu theilen. Am 14. endlich erreichte man Nachmittags 2 Uhr das erſehnte Ziel, nachdem vorher in Gravelotte der commandirende General und bei St. Hubert der General v . Wrangel die Ersatzmannschaften auf das freundlichste begrüßt hatten. Auf dem Biwaksplaße des Regiments besichtigte der Brigadecommandeur den Transport und unmittelbar daran schloß sich die Vertheilung an die Bataillone und Compagnien. Jeder wurde beneidet , den das Loos dem 2. Bataillon , als dem nächsten am Feinde, zutheilte. Am 20. September ließ endlich die klar
aufgehende Sonne
wieder einen regenlosen Tag erwarten und mit Jubel wurde diese Aussicht, die auch keine täuschende war , begrüßt. Es begann eine Periode schönen Wetters , die bis zum 7. October währte. Der Gesundheitszustand besserte sich in Folge dessen rasch. ein frischeres Ansehen.
Alles bekam
Morgens wurde fleißig exercirt, man konnte
in der Ferne auf der Höhe des St. Quentin sehen, wie auch unsere Feinde sich der gleichen Thätigkeit hingaben, und ihre Signale schallten dabei in die deutschen Lager hinüber.
Auch wurden die durch das
60 Unwetter beschädigten Hütten ausgebessert oder in anderer Weise neu aufgebaut. Die ersten Wohnungen , die das Lager gebildet hatten, waren viereckige Laubhütten geweſen, die zwar gegen den Wind einigen, aber gegen den Regen nur sehr wenig Schutz gewährt hatten. Auch jezt wurden die meisten Häuser , auch die der Officiere , nur auf folgende, sehr primitive Weise hergestellt : Es wurden im Abstande von mehreren Fuß Pfähle eingeschlagen , diese durch Flechtwerk verbunden, und das Flechtwerk von beiden Seiten mit naſſem Lehm beworfen. Das war in der trockenen Zeit ganz gut; aber als der Regen kam, wusch er den Lehm ab und der Wind pfiff lustig , aber wenig belustigend, durch die so entstandenen Fugen.
Nur ein einziges
Haus, nach der Erfindung des Lieutenants v. Manstein aufgeführt, machte eine Ausnahme von diesem gewöhnlichen Bauſtil, und ſtand wie ein Schloß unter Hütten. Dessen Wände bestanden nämlich ganz aus mäßig dicken , nur einmal der Länge nach durchgetheilten und sorgfältig ausgefugten Baumſtämmen ; es wäre wohl möglich gewesen, mehr derartige Holzbauten herzustellen. *) Die meisten Schwierigkeiten machte die Bedachung der Hütten. Eine Anzahl von Armeecorps gelieferter Bretter reichte nur zum kleinsten Theile aus .
Wie eben erwähnt, lieferte die Burg Manstein
eine Partie Dachziegel.
Allein theils aus Unkenntniß , theils weil
man nicht so hoch bauen konnte , erhielten die daraus hergestellten Dächer nicht genügenden Fall, und das Regenwasser lief, anstatt vorwärts ab, rückwärts ins Haus hinein. Am wenigsten bewährten sich diejenigen Dächer, welche aus Strauchwerk mit darauf geworfener Erde gebildet waren ; denn sie hatten nur zur Folge, daß, anstatt reinem, ſchmußiges Waſſer eindrang.
Eine Wagenladung Dachpappe
*) Späterhin war der Lieutenant v. Manstein längere Zeit Commandant einer Feldwache, die in einem Forstwärterhäuschen am Wege nach Chatel etablirt worden war. Obgleich von diesem Hauſe nach und nach Alles im Lager irgend Brauchbare entfernt, Thüren und Fenſter ausgehoben, und die Dachziegel abgeriffen worden waren, so behauptete doch der Lieutenant v. Manstein ſeinen Sik ; schließlich freilich nur in einem Zelt , das er innerhalb der Umfaſſungsmauern, die allein noch stehen geblieben waren, aufgeschlagen hatte. Eines Tages kam für diese Behausung der Name „ Burg Manſtein“ auf, fand raſch Anklang und prangte nach wenigen Tagen in mächtigen Buchstaben an der Front des Häuschens. Mehrere Jahre später besuchten Officiere des Regiments das Schlachtfeld und den Lagerplah und fanden dabei , daß das Forstwärterhäuschen zwar inzwischen wieder aufgebaut war, als Erinnerung an den Krieg aber seinen von den Pruſſiens erhaltenen Namen getreulich bewahrt hatte.
61 wäre wohl damals das Erwünschteste gewesen, was den Cernirungstruppen hätte geliefert werden können. Als es gegen Anfang October begann empfindlich kalt zu werden, wurden, wiederum meistens aus den Steinen der Burg Manstein, auch Kamine in den verschiedensten Constructionen erbaut.
Allein
diese Constructionen kamen in einem Punkte fast alle überein; darin nämlich, daß sie rauchten. Sie vermochten daher ihren Zweck nur sehr unzureichend zu erfüllen.
Das beste Theil hatte nach all dieſem
jedenfalls der Regiments adjutant , Lieutenant v. Wolfradt erwählt, indem er einen auf dem Biwaksplate verlassen vorgefundenen Schäferkarren zu seiner Reſidenz erkor und während der ganzen Dauer der Cernirung behauptete. Das Officiercorps hatte sich , außer den Privatwohnungen für jede Compagnie , auch noch ein allgemeines Casino erbaut , in dem man Nachmittags nach eingenommenem „ Diner " zusammenkam, und vor dem bei gutem Wetter die Musik zu spielen pflegte. Alles zusammengenommen, ist übrigens nicht zu leugnen, daß in Beziehung auf den Hüttenbau wohl noch mehr hätte geſchehen können, wenn man von Anfang an Zeit und Arbeitskräfte richtig benutzt hätte. Denn als am 8. October das Wetter wieder anfing , ebenso schlecht zu werden, wie es in den ersten zwei Dritteln des September gewesen war , befanden sich die Hütten noch keineswegs in einem solchen Zustande, daß sie Wind und Regen den Eingang ganz verwehren konnten.
Freilich darf man bei der Beurtheilung nicht außer
Acht lassen, daß sowohl das vorhandene Material höchst unzureichend war, als auch der gute Wille nicht immer von gleichem Können begleitet wurde. Es waren ja die ersten Häuser, welche sich Officiere und Mannschaften selbst erbauten, und sie mußten bei dieser Arbeit nicht bloß als Werkleute Hand anlegen, sondern auch als Meister den Plan entwerfen.
Und es fällt eben kein Meister vom Himmel.
Auch
hoffte, und folglich glaubte man immer , es werde nicht mehr lange dauern , die Lebensmittel in Meg würden in wenig Tagen verzehrt sein und es sei deshalb nicht nöthig , sich noch auf den Winter oder auf eine nochmalige Regenzeit einzurichten.
Die Nähe von Chatel
aber gewährte für den Hüttenbau ebensowenig wie für die Verpflegung eine Hülfe, da der Major v. Reibniß nicht duldete , daß von dort auch nur das Geringste requirirt werde.
Er hatte dabei nicht nur
die bessere Unterbringung und Verpflegung seiner Lente in Folge des bewahrten guten Einvernehmens mit den Einwohnern im Auge, ſondern
62 auch vor Allem die Sicherheit des Bataillons .
Die Chateller wußten,
daß ihre preußische Besatzung ihr bester Schuß war , und hätten sie um keinen Preis verrathen. Man konnte oft hören : Lieber zehn Preußen im Quartier, als einen Franzosen, und dies war keineswegs bloße Redensart, sondern kam von Herzen. Diese günstige Stimmung wäre aber durch weitergehende Requiſitionen jedenfalls ernstlich gefährdet, wenn nicht gar in ihr Gegentheil verwandelt worden. Ein reges Leben entstand jedesmal im Lager, wenn Transporte mit Liebesgaben aus der Heimath ankamen.
Die Ueberbringer wurden
mit Fragen beſtürmt, mit Aufträgen überhäuft; die Inspicirung und Vertheilung der angekommenen Sachen nahm Aller Interesse auf das Lebhafteste in Anspruch.
Warme Kleidungsstücke und stärkende Ge-
tränke waren gleich sehr begehrt ; lettere, wie auch die Lebensmittel, reichten leider immer nur wenige Tage aus, beſonders, da ein großer Theil derselben für die Kranken zurückgelegt werden mußte. Den Officieren gewährte ferner von Zeit zu Zeit eine Unterbrechung des gewöhnlichen Einerleis ein Besuch in der am Rande des Abhanges nach Chatel gelegenen Ruine St. Germain. Dieselbe bildete durch ihre Lage einen besonders guten Aussichtspunkt, und es war deshalb daselbst ein Officierbeobachtungsposten (Anfangs der Lieutenant v. Goldbeck vom 9. Jäger-Bataillon, später der Lieute= nant Frommhagen vom 85. Regiment) stationirt.
Die geringe
Entfernung gestattete häufige Spaziergänge von Leipzig dahin , die dann durch den Aufenthalt in der recht wohnlich eingerichteten Ruine ebensosehr als durch einen Blick durchs Fernrohr nach den feindlichen Stellungen belohnt wurden. Die 2. Compagnie war , sowohl was Obdach als was Verpflegung betraf, in Gravelotte unvergleichlich besser daran , als die biwakirenden Theile des Regiments ; auch brauchte sie nicht jede zweite Nacht auf Vorposten zu ziehen , wie das 2. Bataillon . Aber dafür hatte sie wieder ein anderes, vielleicht noch ärgeres Uebel zu ertragen. Von den gewaltigen Kämpfen her , welche die armée du Rhin nach Metz hineingeworfen hatten, lagen noch maſſenhaft Leichen von Menschen und Pferden auf dem weiten Schlachtfelde umher. Dieselben waren zwar meistens begraben, aber der fortwährende Regen hatte die dünne Erddecke von den todten Körpern weggewaschen, so daß sie nach einiger Zeit wieder halb oder ganz unbedeckt dalagen.
Die ungesunden
Dünste, welche sich daraus entwickelten, waren oben auf dem Plateau weniger schädlich, wo sie der überall frei herrschende Wind rasch ver-
63 theilte und fortführte.
Aber in dem Thale von Gravelotte sammelten
ſie ſich in gefährlicher Weise an.
Täglich wurden starke Commandos
der Compagnie ausgesandt, um nach Leichen zu suchen und dieselben unter Zuhülfenahme reichlich bemessener Desinfectionsmittel besser zu beerdigen. Ein harter Dienst ! Und jeden Tag fand das neu ausgesandte Commando auch neue Arbeit. zustand sehr.
Dabei litt der Gesundheits-
Zwar traten keine eigentlichen Krankheiten in stärkerem
Maße auf; aber fast alle Leute der Compagnie hatten blasse, eingefallene Gesichter und verloren langsam an Kräften.
Es war ihnen
daher wohl zu gönnen, daß sie, als die ersten an der Quelle, doppelt und dreifach reichlich mit allen Liebesgaben bedacht wurden. Doch erholten sie sich erst völlig, als sie am 14. October, von der 11. Compagnie abgelöst, Gravelotte verlassen hatten und gleich den übrigen Compagnien des 1. Bataillons in Chatel eingerückt waren . Am 23. September mußte der schon seit längerer Zeit in seiner Gesundheit schwer angegriffene Major Paysen das Commando seines Bataillons abgeben und verließ zu seiner Wiederherstellung die mobile Armee.
Um jedoch auch ferner noch, soweit es seine Kräfte erlaubten,
dem Vaterlande seine Dienste zu widmen, übernahm er die Führung des Ersatz- Bataillons , während der bisherige Commandeur dieſes Bataillons, Major v. Bessel , das mobile 1. Bataillon erhielt. Derselbe traf am 10. October ein. Am 27. September verließ auch der Regimentscommandeur, Oberst v. Winckler , das Lager , um die Führung der 1. Großherzoglich Hessischen Brigade zu übernehmen. Mit tiefem Bedauern sahen Officiere und Mannschaften den Mann scheiden , der , wie er die ersten Schritte des neugeschaffenen Regiments geleitet , so auch dasselbe im ersten blutigen Kampfe zum Siege geführt hatte. An seiner Stelle wurde der Oberstlieutenant Frhr. v. Kittlig vom 60. Regiment zum Commandeur der Regiments ernannt. traf am 29. September ein.
Derselbe
Am 28. versuchte der Feind aus den Forts Plappeville und St. Quentin das Dorf Chatel zu bombardiren. Allein in Folge seiner tiefen Lage befand sich dasselbe gewissermaßen im todten Winkel dieser beiden Forts und alle Geschosse gingen hoch über unsere Stellungen fort. Auch nach den Biwaks bei Leipzig und Moscou sandten die Forts einige Granaten hinüber , von denen auch eine in den von den Vorposten- Compagnien erbauten Pferdeſtall einschlug ; indessen ohne Schaden zu thun.
Um jedoch dem Feinde für die Zukunft
64 derartige Unterhaltungen zu verleiden, ordnete das Generalcommando an, daß jede nach den Biwaks herüberfliegende Granate mit zweien von unserer Artillerie gegen die französischen Dörfer und Lager zu erwidern sei, worauf dann bald die bisherige Ruhe wieder eintrat. Schon mehrfach waren im Laufe des September die biwakirenden Truppen in Folge ungewöhnlich heftigen Feuers bei den Vorposten allarmirt worden. Auch am 1. October hörte man beim ersten Morgengrauen wieder starkes Gewehrfeuer aus der Richtung des Forts Plappeville her.
Die 9. Jäger hatten nämlich in zwei vor
dem Walde von Chatel vorliegenden Parcellen,
in deren südlichſter
sich ein Pavillon befand, Oberjägerposten logirt , von denen namentlich der Pavillonposten den Franzosen theils dadurch, daß er eine vorzügliche Einsicht in ihre Stellungen hatte, theils durch ſein wohlgezieltes Feuer auf ihre Posten mit der Zeit so unbequem geworden war, daß sie beschlossen , denselben zu vertreiben und sich in Besitz des Pavillons und der Waldparcelle zu setzen. am
Morgen des
1.
October beide
Sie griffen daher
Beobachtungsposten
mit
so
bedeutenden Kräften an, daß sich dieſelben sofort zurückziehen mußten . Der Feind folgte in der Richtung auf den Wald von Chatel , es entspann sich ein Gefecht,
und
an welchem außer dem 9. Jäger-
Bataillon auch eine Compagnie des Regiments theilnahm. Seit dem 14. September war nämlich auf Anordnung des Generalcommandos jeden Abend von 6½ bis zum andern Morgen 9 Uhr eine Compagnie aus Chatel den Jägern zur Unterstützung gesandt worden. Diese Compagnie hatte eine Stellung unweit der JägerFeldwache Nr. 2 auf einem ausgehauenen Rondel im Walde inne. Am Morgen des v. Marschall.
1. October
war es die 7.,
Premierlieutenant
Sie besetzte sofort die am Waldſaume ausgeworfenen
Schüßengräben , und ihr sowie der Jäger wohlgezieltes Feuer vereitelte jeden Versuch des Feindes , von dem genommenen Pavillon aus weiter vorzudringen.
Es
entstand nun ein stehendes Feuergefecht,
welches bis gegen 8 Uhr währte.
In daſſelbe griff nach kurzer Zeit
auch der Premierlieutenant Becker mit 30 Mann der 6. Compagnie ein.
Der Genannte hatte diese Compagnie bisher geführt, mußte sie
aber am Morgen des 1. October an den soeben eingetroffenen Premierlieutenant der Landwehr Meißen ( in seinem Civilverhältniſſe Regierungsassessor in Schleswig) abgeben. Während der Uebergabe entspann sich das Gefecht am linken Flügel, und der Premierlieutenant Becker , der zu einer Compagnie des Gros
übertreten
65 sollte, erhielt auf seine Bitte die Erlaubniß des Majors v. Reibnitz, sich mit einer Abtheilung von 30 Mann an demselben zu betheiligen. Er nahm mit seiner Abtheilung eine Offensiv- Flanken - Stellung zu der Jägerlinie ein, in der Nähe der später sogenannten Bergpoſition (siehe unten) und verhinderte von dieſem wohlgewählten Punkte aus durch sein Feuer wesentlich das Vordringen des Feindes. Nur fünf preußische Compagnien fochten gegen 23 franzöſiſche ; trotzdem behaupteten sie sich. Zweimal hatte sich die 7. Compagnie verſchoſſen und erhielt Munitionserſaß aus Chatel. Weitere Unterstügung konnte von dort her nicht gewährt werden , da die zurückgebliebenen
drei
Compagnien nur
eben hinreichten ,
ihre
eigene,
1500 Schritt lange Stellung zu besetzen, wo sie natürlich auch fort= während eines Angriffs gewärtig sein mußten. Aus dem Gros bei Leipzig wurde den Jägern die 11. Compagnie (Secondlieutenant v. Zastrow) zur Unterstützung gesandt; dieselbe sand indessen keine Gelegenheit mehr, in das Gefecht einzugreifen. Die 7. Compagnie
verlor
an Todten
2 Mann ;
verwundet
wurden der Feldwebel und 6 Mann . Der Verlust der Jäger betrug 3 Todte und 8 Verwundete. Die Franzosen büßten , nach ihrer eigenen Angabe, 143 Mann ein . Die nördliche Waldparcelle wurde am Ende des Gefechts vom Feinde wieder geräumt,
er behielt indessen den Pavillon in Besit,
und es erſchien nicht zweckmäßig, dieſen, der lediglich als Beobachtungsposten gedient hatte, mit bedeutenden Opfern wieder zu nehmen . Dadurch aber wurde die Lage des
2. Bataillons
in Chatel eine
wesentlich andere und ungünstigere als bisher. Es fehlte nunmehr die bisherige Verbindung nach links ; denn nach dem Verluste des Pavillons konnten die Jäger auch einen andern , 400 Schritt südwestlich davon auf der Bergposition logirten Oberjägerposten nicht mehr halten. Ferner konnten die Franzosen jezt auch ihre Postenlinie weiter südlich vorschieben. Sie thaten dies , indem sie Lessy dauernd besetzten und in der Lisiere des Dorfes etablirten.
eine Feldwache
Seitens des Majors v. Reibniz wurden dem gegenüber folgende Veränderungen der Stellung angeordnet : Auf der von dem Oberjägerposten verlassenen Bergpoſition wurde eine vierte, von einem Unterofficier commandirte Feldwache etablirt, welche dieselbe Compagnie zu stellen hatte, der die Besetzung von Feldwache Nr. 3 oblag. Links schloß sich an diese Feldwache 5 v. Gusmann , Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
66 noch ein Zug von einer andern Compagnie unter Commando eines Officiers an. Beide Abtheilungen waren durch Brustwehren vor dem feindlichen Feuer gedeckt.
Wo
ein Kopf aus dieser Deckung
hervorguckte, da hörte er auch sicherlich im nächsten Augenblick eine Kugel pfeifen, und wer sich den Genuß dieser Musik in noch größerer Sicherheit verschaffen wollte, der brauchte nur eine Müße auf einem Stock dicht über die Brustwehr hinauszuhalten.
Unſere Musketiere,
denen bei dem fortwährenden Wachtdienste doch auch oft die Zeit lang ward, haben sich wohl nur selten vergeblich diesen freilich nicht mehr ganz originalen Scherz gemacht , und ebenso oft ist wohl eine preußische Kugel nach einem leeren Tschako hinübergesandt worden. Von der Brustwehr aus zog sich links , zur Sicherung der Flanke, den Abhang hinunter ein langer Verhau hin , welcher so angelegt war, daß er von der Bergposition aus flankirt werden konnte. Vor der Brustwehr in der Richtung gegen den Pavillon waren außerdem mehrfach hintereinanderliegende Drahtzäune als Hinderniß angebracht. In der gefährlichsten Tageszeit, von Morgens 3½ bis 9 Uhr, rückten dann auch noch die beiden anderen Züge der linken FlügelCompagnie in die Bergpoſition ein , in deren Innern zum Schutze der Leute gegen die beginnende rauhe Jahreszeit langgedehnte Holzschirme errichtet wurden. Obgleich nun am Nachmittage des
1. October Truppentheile
des 3. Armeecorps das 9. Jäger - Bataillon ablösten und in Folge dessen die bisherige allabendliche Detachirung einer Compagnie aus Chatel aufhörte , so war doch die nach Verlust des Povillons nöthig gewordene Vermehrung des Sicherheitsdienstes so bedeutend, daß die Besatzung Chatels
auf Antrag des Majors
noch um eine Compagnie verstärkt wurde. 10.
des
Regiments ,
Premierlieutenant
v. Reibniß
Diese Compagnie ,
v. Manstein ,
die
traf am
5. October in Chatel ein, und es wurde für sie ein drittes Allarmhaus , die sogenannte Scheune , eingerichtet. Demnächst trat ſie in den täglich wie bisher fortlaufenden Wechsel der Vorposten und Ruhestellungen mit ein. Gerade die Tage bis zur Ankunft dieser Compagnie waren aber noch für das 2. Bataillon ganz besonders unruhige. Am 3. und 5. October versuchte der Feind nächtliche Ueberfälle aus Lessy gegen die Feldwache Nr. 3.
Der erste derselben mißglückte total,
obwohl
die Pallisadirung der Feldwache noch nicht ganz vollendet war .
Bei
dem zweiten gelang es jedoch dem Feinde, unter dem Schuße der
67 dichten Finsterniß, einen Moment in die Feldwache einzudringen und, obwohl einer der eingedrungenen Franzosen mit dem Bajonett niedergestochen wurde, den Feldwach- Commandeur (Portepeefähnrich der Reserve v. Coffel ) , der als Erster dem Angriff entgegengetreten war, mit sich fortzuziehen.
Derselbe blieb bis zum 20. October,
an welchem Tage er ausgewechselt wurde, in Metz gefangen.
Er
wurde dort dem Marschall Bazaine vorgestellt , welcher persönlich anordnete, daß er nicht nur in anständiger, ſeinem Range geziemender Haft gehalten, sondern auch mit den nöthigen Mitteln zu seinem Unterhalte versehen werde. Der Major v. Reibniz beschloß , nachdem ihm dieſe Affaire gemeldet worden war, sofort, den Franzosen auf die von ihnen gezeigte Aufmerkſamkeit einen Gegenbeſuch in Leſſy zu machen . Um denselben vorzubereiten , eröffneten zunächst zwei aus dem Gros requirirte Feldbatterien gegen die französischen Stellungen ein Feuer , welches vom Fort Plappeville her erwidert wurde. Gegen 2½ Uhr Nachmittags rückten dann zwei Züge der 6. Compagnie (Premierlieutenant der Landwehr Meißen ) gegen Lessy vor.
Der Führer des Avant-
garden-Zuges , Lieutenant der Reserve Dammann , überstieg
als
Erster die am Eingange des Dorfes befindliche Barrikade, seine Leute folgten ihm. Noch war aber erst ein kleiner Theil derselben drüben, als auch schon der Feind, welcher gerade im Begriffe stand , die während des Bombardements verlassenen Stellungen wieder ein zunehmen, mit sehr bedeutender Ueberzahl auf sie losstürzte . Die kleine Schaar sah sich daher genöthigt , wieder über die Barrikade zurückzuklettern.
Ehe sich aber der Lieutenant Dammann seinen
Leuten dabei anschloß , hob er erst noch die Leiche des an seiner Seite erschossenen Musketiers Petersen auf und brachte dieselbe glücklich mit hinüber. Außerdem verlor die Compagnie noch 11 Verwundete, welche sämmtlich, zurückgeschafft wurden.
ebenso wie die Leiche des Gefallenen,
Außer durch die im Vorhergehenden dargestellten Unternehmungen war das 2. Bataillon in dieser Zeit sonst noch faſt alltäglich, mehrfach auch in der Nacht, allarmirt worden und hatte ganz oder zum größern Theile stundenlang in seinen Positionen stehen müſſen. Folge dessen machte sich eine allgemeine
In
körperliche und geistige
Abspannung bemerkbar , namentlich bei den Officieren, von welchen die jüngeren meist drei Tage hintereinander auf Feldwache zubringen mußten.
Unter den Mannschaften traten Fälle von Typhus auf, 5*
68 und auch die Geſundheit des Majors v . Reibniz begann den fortwährenden Anstrengungen zu erliegen. Es ward deshalb die Ablösung des 2. Bataillons durch das 1. (Major v . Bessel ) verfügt. Am 14. October rückten die 1. und 4. Compagnie in Chatel ein, am 16. folgten die 2. und 3. Ebenso rückten ſucceſſive die Compagnien des 2. Bataillons ins Gros : am 14. die 7., am 16. die 6., am 17 . die 5., am 18. die 8. Compagnie.
Schon am 19. mußte der Major
v. Reibniz auf Anrathen der Aerzte sein Bataillon verlaſſen , um ſeinen überreizten Nerven einige Ruhe zu gönnen. Zwei Tage darauf reiste auch der Major Trenk zu gleichem Zwecke aus dem Biwak ab. Der Hauptmann v. Lüßow übernahm das 2., der Hauptmann v. Lieres das Füsilier-Bataillon. Seitens des 1. Bataillons wurde der Dienst in Chatel in gleicher
Weise gehandhabt, wie bisher vom 2. Allein schon nach wenig Tagen machten sich in dem Verhalten des Feindes bedeutende Veränderungen gegen früher bemerkbar. Nur ganz vereinzelt kamen noch Kugeln von Lessy und Longeau herüber , und auf Punkten , wo bisher Patrouillen sich nur im Dunkel der Nacht und mit Vorsicht hingewagt hatten, konnte man jetzt frei promeniren.
Zu diesen Vorboten einer baldigen Uebergabe kamen dann noch andere. Erst einzeln, dann in größerer Anzahl zeigten sich unbewaffnete Franzosen in den Wein-
gärten und Kartoffelfeldern zwischen den beiden Vorpostenlinien , um ihren Hunger zu stillen ; ja ſogar an unſere vorderſten Poſten kamen dieselben heran und baten um Lebensmittel, namentlich um Salz. Herrenlose Pferde wurden aus Metz herausgetrieben und fielen den Musketieren des 1. Bataillons mühelos als Beute in die Hand ; leider waren diese Pferde meiſtens mit Rot behaftet. Da man deutscherseits einmal den Hunger als Bundesgenossen gegen die Festung gewählt hatte, so konnten natürlich die Fouragirungsversuche im Bereiche unseres Feuers nicht geduldet werden . Es wurde der stricte Befehl gegeben, auf Alles , was sich auf den Feldern zeigte, ob bewaffnet oder unbewaffnet , in Uniform oder in Civil oder gar in Weiberkleidung, rücksichtslos Feuer zu geben. So hart es auch unseren Musketieren oft ankommen mochte , diesen Befehl gegen hungernde und unbewaffnete Feinde zu befolgen, so lag doch die Nothwendigkeit eines solchen Verfahrens zu klar vor Augen. Mehrere Franzosen, welche sich durch die ersten, schonend über ihre Köpfe weg abgegebenen Schüsse nicht warnen ließen, u. A. auch ein Civilist aus Metz, wurden auf diese Weise zwischen Lessy und Chatel erschossen . Wenn sich ein
69 solcher Fall ereignet hatte , so pflegten kurze Zeit darauf ein Unterofficier und zwei oder drei Mann , von denen gewöhnlich Einer aus einer deutsch sprechenden Gegend war, mit einem weißen Fähnchen zu unseren Vorposten zu kommen , und um die Auslieferung der Leiche, oder richtiger , um die Erlaubniß , sie ungefährdet fortbringen zu dürfen , zu bitten. Meistens trugen sie dann, außer ihrem todten Kameraden, auch noch irgend eine Gabe an Lebensmitteln davon, die ihnen die Gutherzigkeit unserer Musketiere trotz aller Befehle nicht zu versagen vermochte. Bei diesen Gelegenheiten lernten wir auch die uns speciell gegenüberstehenden Gegner genauer kennen .
Es war
die zur 3. Division (Lorencez ) des 4. Armeecorps gehörende 1. Infanterie -Brigade (Pajol) . Die beiden Regimenter der Brigade, Nr. 15 und 33, und das 2. Jäger-Bataillon lösten sich alle 8 oder 14 Tage in der Vorpostenſtellung ab. Einige Tage vor der Capitulation hatte der Commandeur des 33. Regiments an Stelle des erkrankten Grafen Pajol die Brigade übernommen . — Am 21. October kamen französische Officiere unter allen Friedensbezeugungen an die Feldwache Nr. 3 heran, und erzählten unaufgefordert, die Capitulation sei schon fest beschlossen und so gut wie unterzeichnet ; es sei bei ihnen der Befehl gegeben, nicht mehr zu schießen, selbst nicht als Erwiderung auf unsere Schüsse .
Da aber die Befehle seitens der
preußischen vorgesetzten Behörden ganz anders lauteten , ſo mußten natürlich diese Freundschaftsanerbietungen zurückgewiesen werden. Leider war es dabei nicht zu verhindern , daß in der ersten Stunde doch eine Menge Franzosen bis
dicht an unsere Poſtenlinie , um
Brot bittend , herankam, und auch einige unserer Patrouillen , von der Neugierde verführt , vorwagten.
ſich bis
in die französischen Stellungen
Die Folge davon waren mehrfache Mißverständnisse.
So brachte z . B. eine Patrouille zwei Franzosen, mit denen sie sich nicht verständigen konnte, und die sie für Deserteure hielt, nach Chatel hinein.
Natürlich konnten sie, einmal soweit gekommen, nicht wieder
losgelassen werden , obwohl sie unter Thränen darum baten , damit nicht ihre Kameraden dieselbe schimpfliche Meinung von ihnen bekämen, wie die Patrouille, die sie gebracht hatte. Bei einem andern Zusammenstoße wurde dem Füsilier Thomsen der 10. Compagnie der linke Zeigefinger abgeschossen.
Bald aber stellte sich stillschweigend
ein Uebereinkommen heraus, wonach beide Theile bis zu einer gewiſſen Linie frei vorgehen durften ; dieselbe überschreiten durfte aber beiderseits Niemand , wenn er nicht Feuer erhalten wollte.
Den größten
--
70
Vortheil zogen die Einwohner von Chatel aus dieser Lage der Dinge, indem sie wenigstens noch einen kleinen Theil ihrer schon ganz verloren gegebenen Weinernte einbringen konnten. Die Mittheilungen jener franzöſiſchen Officiere beruhten übrigens insofern auf Wahrheit , als wirklich Verhandlungen über die Uebergabe angeknüpft waren und sich dem Abſchluſſe näherten. schloß
durchaus
nicht
die
Möglichkeit aus ,
daß
Allein das
der Marschall
Bazaine, in der Hoffnung , die Wachsamkeit seines Gegners werde während der Unterhandlungen nachlassen, gerade auf diesen Umstand hin noch einen letzten, verzweifelten Durchbruchsversuch wagen könne . Deshalb wurde deutscherseits in den letzten Tagen die Wachsamkeit nur noch verdoppelt. Vom 24. bis 27. October wurden in Erwartung eines Ausfalls zu wiederholten Malen die Stellungen beseßt, und die Truppen verweilten darin ſtundenlang trotz Kälte und Regen. Am 27. gegen Abend verbreitete sich dann endlich die so lange gehoffte Nachricht : Metz hat capitulirt! Jeder eilte , ſeinen etwa schon schlafenden Kameraden die frohe Kunde mitzutheilen , und nicht eine halbe Stunde wird seit Ankunft derselben beim Regimentsſtabe verflossen sein, bis sie auch der äußerste Posten wußte. Endlich war die lange Ausdauer mit Erfolg gekrönt worden ! Die zweite große Armee, deren Stärke sich über Erwarten hoch herausstellte, konnte gefangen nach Deutschland abgeführt werden. Und jeder Mann der Cernirungs - Armee konnte sich mit gutem Gewissen sagen, daß auch er an seinem bescheidenen Theile zur Herbeiführung eines solchen Ausganges beigetragen habe. Nun waren alle überstandenen Leiden rasch vergessen, wo jeder den großen Zweck, um dessen willen die Armee sie auf sich genommen, sichtbar vor Augen hatte. Es konnte jetzt nicht mehr zweifelhaft sein ,
daß der schwere
Krieg, mit dem ein übermüthiger Feind ohne einen Schein des Rechts uns überzogen hatte , und in den doch Mancher nicht ohne bange Zweifel über den Ausgang hineingegangen war , zum Ruhme des Vaterlandes entschieden werden würde. Nur wenige gab es wohl in der ganzen Cernirungs -Armee , welche erwarteten , daß man noch einem langen , beschwerlichen Winterfeldzuge
entgegenginge.
Alles
glaubte den Frieden , welcher Deutschland an Ehre , Macht und Ansehen den ersten Rang unter den europäischen Staaten verleihen sollte, dicht bevorstehend. Dabei vereinigte sich in der Seele eines Jeden mit dem erhebenden Gefühle der Errettung und Stärkung des
71
Vaterlandes das frohe Bild des Wiedersehns der daheim gebliebenen Lieben. Nur die kleine Anzahl derer, welche erst im September vor Metz angekommen waren , konnte nicht die ganze Freude der Mehrzahl der Kameraden theilen. Sie hatten noch keine Gelegenheit gefunden, auch im Kampfe sich zu bewähren , und gleiche Lorbeeren wie die übrigen, zu ernten ; und sie ahnten nicht, daß auch ihrer Thatenlust noch volle Genüge werden sollte. Der 28. October verging noch mit den Zurüstungen zur wirklichen Uebergabe auf französischer Seite ; und deutscherseits blieb man auch diesen Tag noch in der gespanntesten Aufmerkſamkeit und sorgsamsten Bereitschaft , um auf alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Das 2. Bataillon wurde an diesem Tage aus dem Biwak nach Chatel ins Cantonnement gelegt. Am 29. Morgens wechselte die jungfräuliche Feste Metz auch de facto ihren Herrn. In langen Colonnen aneinander vorbeiziehend , rückten die deutschen Truppen in Stadt und Forts ein, während die Franzosen sie verließen, um in die GefangenDem Regimente wurde leider die schaft abgeführt zu werden. Genugthuung nicht , die Stadt selbst, vor der es so lange gelegen, zu betreten. Nur das 1. Bataillon wurde als Theil eines gemischten Detachements unter Befehl des Oberstlieutenants v. Kittlig (ein Bataillon 11er, 2 Geschütze , 100 Festungsartilleristen und eine Abtheilung Pioniere) beſtimmt , das Fort St. Quentin zu beſeßen; die beiden anderen Bataillone erhielten Quartier in Chatel. Es war ein trüber, regnerischer Tag, wie in der ganzen letztvergangenen Zeit ; und es war auch ein trübes Bild, die langen Colonnen des braven, jezt durch die Noth bezwungenen Feindes vorüberziehen zu sehen, ſeiner Waffen beraubt, durch deren Führung er uns an manchem heißen Tag hohe Achtung abgezwungen. Dieser früheren Tage mußte man sich aber erinnern, um dem besiegten Feinde auch jetzt noch die alte Achtung zu zollen. Denn das Bild , welches die Abziehenden gewährten, war ein wenig würdiges. Fast ohne Ordnung, den Befehlen und Zurufen ihrer Officiere nicht mehr gehorchend , ja ihnen offenen Spott und Hohn entgegenseßend , bewegte sich die Colonne Haufenweiſe liefen die Leute aus den Gliedern , um die Sieger um Brot, Cigarren und dergleichen anzubetteln , ja , um nur ihre Neugierde zu befriedigen.
vorwärts.
Begleitet von den Commandeuren der Division und der Brigade traf das zur Besetzung des Forts St. Quentin bestimmte Detachement
72 in dem Fort ein , fand aber in dem mit dickem Schlamm bedeckten Hofraum kaum Plat, um sich aufzustellen, da ungefähr 40 000 Franzosen ihre Waffen dort und vor den Thoren des Forts in wirrem Haufen niedergeworfen hatten. Nachdem die Fahnen der beiden Infanterie-Bataillone entrollt und auf dem Walle des Forts aufgepflanzt waren , hielt der Oberstlieutenant v. Kittlig , neben die Fahnen tretend , unter strömendem Regen eine kurze Anrede an das Detachement , nach deren Schluß aus allen preußischen Kehlen ein donnerndes Hoch auf Se. Majestät den König erschallte. Im Uebrigen war der Aufenthalt im Fort kein angenehmer, denn die sämmtlichen Kasematten ſtarrten derartig von Verunreinigungen jeder Art, daß keine Beschreibung eine Idee davon zu geben vermag ; dazu waren nirgends Vorkehrungen und Mittel, um die mitgebrachten. spärlichen Victualien zu kochen. Daß noch Mundvorräthe dort lagern würden, hatte natürlich Niemand erwartet ; so wurde denn eine Quantität Wein, die sich vorfand, mit Freuden begrüßt.
Auch wurden
ungefähr 1½ Dußend Fässer mit Pökelfleisch entdeckt, welche, seltsam genug, aus der Garnison des 1. Bataillons stammten ; denn sie trugen den Brennstempel „ Jürgensen-Flensburg " ; und hatten wohl ihren Weg nach Metz über England gemacht. Indessen genügten diese Entdeckungen doch nicht, den Aufenthalt auf dem St. Quentin zu einem wohnlichen zu machen. Daher wurde denn auch am 29. Abends die Nachricht freudig aufgenommen , daß es am nächsten Morgen weiter " nach Frankreich hinein " gehen sollte ; so gerne auch Jeder eine kurze Ruhe dazu benutt hätte, seine Equipirung zu retabliren, so sehr freute sich auch Jeder, seine Füße endlich ganz aus dem Metzer Lehm herausziehen zu können. Ein Beuteſtück aber nahm das Regiment noch vom St. Quentin mit.
Die große Trommel des 77. franzöſiſchen Linien - Regiments,
welche ihm von dem General v. Wrangel geschenkt , und bei der Musik zu führen durch Allerhöchste Cabinets -Ordre vom 11. Juli 1872 gestattet wurde. Werfen wir zum Schluß noch einen Blick auf die Opfer, welche das achtwöchentliche Biwak gekostet hatte. Am 5. September war das Regiment mit 48 Officieren, 144 Unterofficieren und 1946 Mann ins Lager bei Leipzig eingerückt. Hiervon waren am 14. September, als der Ersatztransport eintraf, noch übrig :
73 52 Unterofficiere, = 54 52
=
1. Bataillon 17 Officiere, = = 2. 15 = Füsilier -Bataillon 16
571 Mann «
744
544
=
Summa 48 Officiere, 158 Unterofficiere,*) 1859 Mann. Durch die Einstellung der Ersatzmannschaften, die, den Verlusten entsprechend , hauptsächlich dem 1. und Füſilier- Bataillon zugetheilt wurden, erhöhten sich diese Zahlen auf 1. Bataillon 20 Officiere , = = 16 2. = Füsilier = Bataillon 20
61 Unterofficiere , = 63 = 67
779 Mann, = 842 = 696
Summa 56 Officiere, 191 Unterofficiere , 2317 Mann. In den ersten neun Tagen des Biwakirens hatte der Abgang im Ganzen
73 Mann , also täglich ungefähr 8 Mann betragen.
Durch das nun folgende schöne Wetter und die Rückkehr mancher Reconvalescenten ermäßigte sich der Abgang in der folgenden Zeit auf ungefähr 4 Mann pro Tag, so daß die Bataillone am 11. October noch folgende Stärken hatten:
1. Bataillon 20 Officiere, 2. 18 = Füsilier -Bataillon 21
54 Unterofficiere , 63 = 64
750 Mann = 811 = 664
Summa 59 Officiere, ** ) 181 Unterofficiere , 2225 Mann. Bom 11. October an wurde der Abgang, namentlich beim FüsilierBataillon, welches die ganze Zeit im Biwak gelegen hatte , wieder größer und betrug im Durchschnitt täglich 7-8 Mann , so daß das Regiment am Tage der Capitulation noch 58 Officiere,*** ) 182 Unter-
*) Die im Unterofficiercorps eingetretenen Lücken waren durch Neuernennungen zum Theil ausgefüllt worden. **) Abgang : Hauptmann Walkling den 22. September , Major Paysen den 23. September, Oberst v . Windler den 27. September und Vicefeldwebel Brosch. Zugang : Premierlieutenant Müller den 27. September , Oberstlieutenant v. Kittlig den 29. September , Premierlieutenant Meißen den 1. October , Premierlieutenants v. Manstein und Marsch den 8. October, Hauptmann v. Lieres den 9. October, Major v. Bessel den 10. October. ***) Abgang : Majors Trenk und v. Reibnik ; Zugang : Hauptmann Walkling den 26. October.
74 officiere, 2080 Mann zählte. Bataillone wie folgt :
-
Diese Stärke vertheilt sich auf die
1. Bataillon 20 Officiere , 52 Unterofficiere , 702 Mann = = = 2. 18 61 772 = = = 606 69 Füsilier- Bataillon 20 Im Ganzen hatte also das Regiment während der Biwakszeit einen Abgang von 319 Mann gehabt, darunter 32 Mann in Folge von Verwundungen ; wobei die zurückgekehrten Reconvalescenten nicht mit in Anrechnung gebracht worden sind. Groß waren aber auch die Erfolge , welche die Tapferkeit und Ausdauer der deutschen Truppen belohnten. 173 000 Mann, 56 Kaiserliche Adler, über 1500 Geschüße , 250 000 Gewehre und eine große Menge sonstiger Kriegsvorräthe fielen in die Hände der Sieger. Se. Majestät der König aber ehrte Seine Armee durch den folgenden Armeebefehl : Soldaten der verbündeten Deutschen Armeen!
Als wir vor drei Monaten ins Feld rückten gegen
einen
Feind, der uns zum Kampf herausgefordert hatte, sprach Ich Euch die Zuversicht aus , daß Gott mit unserer gerechten Sache sein würde. Diese Zuversicht hat sich erfüllt. Seit dem Tage von Weißenburg, wo Ihr zum ersten Male dem Feinde entgegentratet, bis heute, wo Ich die Meldung der Capitulation von Mez erhalte, sind zahlreiche Namen von Schlachten und Gefechten in die Kriegsgeschichte unvergänglich eingetragen worden. Ich erinnere an die Tage von Wörth und Saarbrücken, an die blutigen Schlachten um Metz, an die Kämpfe bei Sedan , Beaumont , bei Straßburg und Paris c.; jeder ist für uns ein Sieg gewesen. Wir dürfen mit dem stolzen Bewußtsein auf diese Zeit zurückblicken , daß noch nie ein ruhmreicherer Krieg geführt worden ist und Ich spreche es Euch gern aus , daß Ihr Eures Ruhmes würdig seid . Ihr habt alle die Tugenden bewährt, die den Soldaten besonders zieren : den höchsten Muth im Gefecht, Gehorsam, Ausdauer, Selbstverleugnung bei Krankheit und Entbehrung. Mit der Capitulation von Metz ist nunmehr die letzte der feindlichen Armeen , welche uns entgegentraten , vernichtet worden .
beim Beginn des Feldzuges Diesen Augenblick benutze Jch,
75 um Euch Allen und jedem Einzelnen , vom General bis zum Soldaten, Meinen Dank und Meine Anerkennung auszusprechen. Ich wünsche Euch Alle auszuzeichnen und zu ehren , indem Ich heute Meinen Sohn den Kronprinzen von Preußen und den General der Cavallerie Prinzen Friedrich Karl von Preußen , die in dieser Zeit Euch wiederholt zum Siege geführt haben, zu Generalfeldmarschällen befördere. Was auch die Zukunft bringen möge Ich sehe dem ruhig entgegen, denn Ich weiß , daß mit solchen Truppen der Sieg nicht fehlen kann und daß wir unsere bis hierher so ruhmreich geführte Sache auch ebenso zu Ende führen werden. H.-Q. Versailles , den 28. October 1870.
gez . Wilhelm .
Der Vormarsch gegen Orleans.
Am 30. October begann nun für das Regiment ein
neuer
Abschnitt des Feldzuges . Die II. Armee, bestehend aus dem 3., 9. und 10. Armeecorps und der 1. Cavallerie-Division, trat an diesem Tage den weitern Vormarsch von Met in südöstlicher Richtung an, um zunächst in der Linie Troyes- Chaumont, welche am 11. November erreicht werden sollte , aufzumarſchiren und alsdann von dort mit je einem Armeecorps gegen Bourges , Nevers und Chalons sur Saone vorzugehen.
Das
9. Armeecorps
hatte
nebst
Division den rechten Flügel der Armee.
der
1. Cavallerie-
Am 10. November traf
indessen in Folge der Ereignisse bei Orleans, namentlich des Gefechtes von Coulmiers , aus dem großen Hauptquartier der telegraphische Befehl für die II. Armee ein, sich durch einen beschleunigten Rechtsabmarsch auf die Straße Paris —Orleans
zu sehen ,
um so die
Cernirung der franzöſiſchen Hauptstadt gegen die Loire - Armee zu decken. Es sind in Folge dessen zwei Perioden des Vormarsches gegen Orleans zu unterscheiden, deren erste mit dem 10. November endigt und deren zweite die Tage vom 11. bis zum 17. November umfaßt. In der ersten Periode folgte regelmäßig auf zwei bis drei Marſchtage ein Ruhetag , und die Märsche , obwohl ziemlich lang , unterschieden sich in nichts von gewöhnlichen Friedensmärschen. Die Bataillone marſchirten jedes für sich . Fourier-Commandos gingen , wie im Frieden ,
den Bataillonen einen Tag vorauf;
es
wurden in den Mairien ordnungsmäßige Quartierbillets ausgeschrieben, und Alles ging überhaupt nicht anders zu als im Manöver. die Quartiere waren nicht schlechter , häufig besser ,
Auch
als man es in
der Heimath gewohnt war. Die Gegend, durch welche die II. Armee marschirte (die Route ist aus dem Quartier-Verzeichniß des Regiments in Anlage 1 zu ersehen) , ist eine gut cultivirte und wohlhabende
77
-
und hatte vom Kriege noch gar nicht gelitten.
Die Quartierwirthe
waren daher ebensowohl im Stande , als willig , ihren ungebetenen Gästen eine ausreichende und gute Verpflegung zu geben, obwohl sie oft mit Erstaunen und Entseßen dem ihre franzöſiſchen Begriffe weit . übersteigenden urkräftigen Appetit der Nordländer zusahen. Aus Magazinen wurde in dieser ersten Zeit durchaus nichts geliefert. An den beiden ersten Marschtagen floß der Regen ununterbrochen in Strömen vom Himmel ; Schuhzeug und Kleidung, die schon durch die voraufgegangene Biwakszeit vor Met hart mitgenommen waren, wurden hierdurch natürlich nicht besser. Die Mannschaften waren. durch das lange Stillliegen des Marſchirens entwöhnt und litten durch die beiden je 4 Meilen langen Märsche umſomehr , als ihre Füße durch die nasse Witterung weich geworden waren. In St. Mihiel, dem Ziele des zweiten Tages , mußte deshalb eine größere Anzahl Leute im Lazareth zurückgelassen werden. Am 1. November wurde das Wetter etwas besser , und der an diesem Tage gewährte Ruhetag konnte deshalb zum Trocknen und Instandseßen der Sachen voll ausgenutzt werden. St. Mihiel ist ein freundliches Städtchen von ungefähr 5000 Einwohnern und besitzt eine größere Anzahl sauberer Cafés und Reſtaurationen; mit den Quartierwirthen stellte sich ein vortreffliches Verhältniß heraus ,
und Officiere und Mannschaften des Regiments
genossen nach Herzenslust die ihnen zum ersten Male gebotene Behaglichkeit und delectirten sich namentlich an dem so lange entbehrten vaterländischen Bier. Höchstens erregten die das gewohnte Maß sehr übersteigenden Preise einigen Unwillen. Am 2. November wurde der Marsch bei gutem Wetter in der Richtung auf Troyes fortgesezt, und am 8. erreichte das Regiment Brienne le Chateau. Bei sämmtlichen Compagnien stellte es sich in diesen Tagen heraus, daß die Kräfte des im Jahre 1870 noch etatsmäßigen Packpferdes in keiner Weise ausreichten , um die Bagage einer Compagnie fortzuschaffen .
Die Compagnien setzten sich daher schon in den ersten
Quartieren theils durch Requisition, theils durch Kauf in den Beſig zweispänniger Wagen, welche von den ursprünglich mit der Pflege und Wartung des Packpferdes beauftragten Trainsoldaten gefahren wurden . Am 5. November fehrte der vor Mez erkrankte Major v. Reibniz zum Regiment zurück, am 9. verließ der Major v. Bessel dasselbe, da er als Bataillons- Commandeur ins 90. Regiment versett worden war, der Hauptmann Walkling übernahm das 1. Bataillon .
78 Am 8. November, in Brienne, traf die 11. Compagnie, Premierlieutenant Becker , mit zwei Zügen beim Regiment wieder ein.
Die-
selbe war in Gravelotte zur Deckung der Magazine zurückgeblieben und hatte am 2. November von der Etappen-Inspection des Corps den Befehl erhalten, ihrem Regiment zu folgen, sich aber bezüglich der weiteren Bewachung der Magazine mit der Commandantur zu Metz in Verbindung zu setzen. Da jedoch in Metz keine Truppen für eine Detachirung nach Gravelotte disponibel waren , so ließ der Premierlieutenant Becker
daselbst den Lieutenant v. Großmann
mit seinem Zuge als Wachtcommando zurück. Dieser Zug stieß erst am 19. December in Orleans wieder zu seiner Compagnie. Zwar war derselbe, nachdem er in Gravelotte endlich durch Truppen des 7. Corps abgelöst war , sofort dem Regiment nachgeeilt ; er wurde aber unterwegs von den Etappen - Commandos häufig aufgehalten und zur Besatzung der Etappenorte verwandt.
Um dem aus dem
Wege zu gehen und rascher zum Regiment zu kommen, entschloß sich der Lieutenant v. Großmann , dem sich noch ein Officier eines andern Regiments
mit
angeſchloſſen hatte,
auf seinem Weitermarsch die Etappenſtraße zu
einer
ungefähr
gleich starken
Abtheilung
verlassen. Hierbei aber gerieth das Commando in eine Lage, die recht bedenklich hätte werden können. Zwischen Troyes und Pont fur Yonne, einer starkbewaldeten und von zahlreichen Franctireurschwärmen beunruhigten Gegend, erſchien in einem Dorfe, in welchem das Detachement Quartier nehmen wollte , das Benehmen der Einwohner in solchem Grade verdächtig, daß die beiden Officiere_es_vorzogen, sich mit ihren Leuten in der auf einer Anhöhe isolirt gelegenen Dorfkirche einzulogiren. Die Eingänge der Kirche wurden verbarrikadirt. Wirklich versuchten in der Nacht Franctireurs in die Kirche einzudringen ; durch das Feuer der im Thurm ſtationirten Posten wurde aber die Besazung der Kirche rechtzeitig allarmirt und trieb den Feind durch einige Schüsse aus dem verbarrikadirten Portal zurück. Da ihnen eine Ueberrumpelung nicht gelungen war, so machten die Franzosen nunmehr den Versuch, das Commando aus der Kirche auszuräuchern, um dann im Dunkel der Nacht darüber herzufallen. Sie häuften deshalb an einer andern Seite der Kirche unter den Fenstern große Strohmaſſen an und steckten dieselben in Brand. Von der Gluth sprangen die Fensterscheiben , Rauch und Qualm drangen in die Kirche und machten den Aufenthalt unerträglich, ſo daß schon an einen Ausfall gedacht wurde.
Inzwischen brach aber
79 der Tag an, und als die Dämmerung erlaubte, sich durch ein wohlgezieltes Feuer die Angreifer vom Leibe zu halten, trat das Commando ſeinen Weitermarsch an , der es dann auch , wie oben erwähnt ,
am
19. December wohlbehalten dem Regiment wieder zuführte. In Brienne blieben das 1. und Füſilier-Bataillon den 9. November zur Bedeckung des Hauptquartiers Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl stehen , wobei die 2. Compagnie die Ehrenwache ſtellte. Da der somit verſäumte Marſchtag am 10. nachgeholt werden mußte, so hatten einige Compagnien an diesem Tage eine Strecke von mehr als 5 Meilen zurückzulegen . Damit war die Linie Troyes - Chaumont , dem ursprünglichen Plane gemäß,
erreicht.
Zwar waren die Quartiere in der sehr
dürftigen Gegend schlechter als irgend zuvor , doch richteten sich die Truppentheile schon, so gut es gehen mochte, auf einige ganz bestimmt erwartete Ruhetage ein, die nicht bloß zur Erholung von den Strapazen des Marsches willkommen , sondern weit mehr deshalb wünschenswerth waren, um das Schuhzeug wieder in einen erträglichen Zuſtand zu bringen. Allein anstatt des gehofften Ruhetages begann am 11. die zweite, bei weitem anstrengendere Periode des Vormarsches .
Die
Dinge an der Loire hatten eine bedrohliche Wendung dadurch angenommen, daß der General von der Tann nach dem Gefecht von Coulmiers am 9. November der feindlichen Uebermacht gegenüber Orleans hatte räumen müssen. Es war dringend nöthig , daß ſo rasch als möglich frische Truppen zwischen die Cernirungs - Armee von Paris und die Loire-Armee eingeschoben würden, um dem weiteren Vordringen dieser Armee Halt zu gebieten . Speciell das 9. Armeecorps und die Cavallerie Division v. Hartmann wurden bestimmt, sich in Eilmärschen auf Fontainebleau in Bewegung zu setzen.
Am
Morgen des 11. , ziemlich spät, traf der Marschbefehl in den Quartieren ein. Nur ein Commando von 1 Officier (Lieutenant v. Bauern), 6 Unterofficieren und 84 Mann blieb in Troyes zur Deckung der dortigen Etappe zurück. Aehnliche Commandos stellten die übrigen Regimenter.
Die 16 Meilen lange Entfernung bis Fontainebleau
wurde in nur 4 Tagen zurückgelegt , eine Marschleiſtung , die um so bedeutender ist, da sie durch manche widrigen Umstände erheblich erschwert wurde. Der Winter begann sich mit einer in jenen Gegenden . ungewöhnlichen Härte bemerklich zu machen; am 11. herrschte ein heftiges Schneegestöber , an den folgenden Tagen kalter Wind .
Die
80
-
Bevölkerung zeigte sich bedeutend feindseliger als in der ersten Periode des Marsches, und es kamen wiederholt Ueberfälle durch Franctireurs vor. So wurde z. B. am 11. ein quartiermachender ArtillerieOfficier
im Hause des Maires
hinterrücks
erschossen.
Deshalb
wurde die Anordnung getroffen , daß die Fouriere jedes Bataillons , auf 5 Officiere und 200 Mann verstärkt, stets geſchloſſen zusammen marschirten und nach dem Einrücken in ihre Dörfer auf das Sorgfältigste Alles absuchen und durch Posten und Patrouillen für ihre Sicherheit sorgen mußten. An vielen Stellen hatten die Landeseinwohner den Versuch gemacht, durch Hindernisse der verschiedensten Art den Marsch unserer Armee zu verzögern. Dämme waren durchstochen, Bäume gefällt und über den Weg geworfen, Steinbarrikaden angelegt und dergleichen mehr.
Indessen gelang es der Avantgarde
ſtets, unter Zuziehung der Arbeitskräfte der feindlichen Bevölkerung, die Wege so rasch wieder herzustellen, daß die folgenden Colonnen ohne Aufenthalt ihre Vorwärtsbewegung fortsetzen konnten.
Unter
Anderm erhielt auch am 14. die 2. Compagnie (Hauptmann v. Stuckrad ), während des Rendezvous auf dem Marſche, den Auftrag, den auf seinem weithin sichtbaren Schlosse wohnenden , in der Gegend sehr angesehenen Comte de Paris
als Geisel so lange
gefangen zu nehmen, bis die gerade hier beſonders zahlreich auf der Chauffee angebrachten Hinderniſſe in Folge seines Einfluſſes wieder weggeräumt wären .
Diese Maßregel hatte den guten Erfolg , daß
bis zum Abend auf der Strecke einer Meile die Chauſſee durch die Bewohner der nächstgelegenen Dörfer wieder gangbar gemacht wurde. Die Compagnie fand für die Nacht in einer beim Schloſſe befindlichen Meierei gutes Quartier, rückte am andern Morgen noch vor Tagesanbruch aus und traf erst Abends
9 Uhr im Bataillons-
Stabsquartier wieder ein, nachdem sie an diesem Tage eine Strecke von 7 Meilen zurückgelegt hatte. Auch abgesehen von der Widerſeßlichkeit der Einwohner waren die Quartiere und die Verpflegung sehr viel schlechter , als auf der Route bis Brienne und
namentlich in Lothringen .
Die westliche
Champagne, die zwar vom Kriege noch nicht gelitten hatte, ist an und für sich ein armes Land, und die Bauern waren, auch wenn sie gewollt hätten, gar nicht im Stande, reichliche Verpflegung zu liefern . Durch den Umstand, daß die Truppen in Folge der weiten Märsche immer erst spät gegen Abend in ihre Quartiere kamen , wurde die Verpflegung noch mangelhafter.
Die Wirthe hatten, obwohl avertirt,
81 meistens
nichts
vorbereitet ; zu einer
ordnungsmäßigen Requiſition
und Beaufsichtigung der Verpflegung durch Officiere fehlte es an Zeit. Die Mannschaften, hungrig und erfroren, suchten nur so rasch als möglich irgend welcher warmer Speiſen habhaft zu werden, wobei natürlich auf deren Qualität und gute Zubereitung wenig Rücksicht genommen werden konnte. Mancher zog es auch wohl vor , sein Bedürfniß nach Schlaf vor seinem hungernden Magen zu befriedigen, und fam so überhaupt um jegliche warme Verpflegung. Die 3. Compagnie war während dieser Tage vom übrigen Regiment abcommandirt , indem sie einer Fuhrparks - Colonne als Deckung beigegeben war.
Am 15. kehrte die Compagnie, nach einem
besonders anstrengenden Marsche, in Jaqueville wieder zum Bataillon zurück. Auch nach dem Eintreffen des Corps in Fontainebleau wurde demselben noch keine Ruhe zu Theil. Die directe Straße von Orleans auf Paris (über Etampes ) war noch nicht erreicht. In Fontainebleau hatte man erst eine Flankenstellung gegen die Etampeſer Straße inne, welche es
allerdings
einem Feinde unmöglich machte ,
auf dieser
Straße, ohne das 9. Corps zu berücksichtigen, vorzurücken ; allein es lag in der Absicht des Obercommandos der Armee, die Straße auch durch directes Vorlegen zu sichern und , sobald die Umstände es gestatteten, angriffsweise auf derselben gegen Orleans und die LoireArmee vorzugehen.
Die auf Fontainebleau marschirten Truppen
machten daher am 15. eine Halblinks - Schwenkung in der Richtung auf Nemours .
Beim Passiren dieser Stadt (am 15. ) bot sich dem
Regiment ein intereſſantes und aufregendes Schauſpiel dar. Am Tage zuvor war nämlich eine Abtheilung Ulanen in dieser Stadt von Franctireurs überfallen worden , und nur wenige Leute hatten sich gerettet.
Da derartige Vorkommnisse sich in der letzten
Zeit wiederholt zugetragen hatten, so ward beſchloſſen, ein Exempel zu statuiren, die Stadt Nemours verantwortlich zu machen und ſtrenge zu bestrafen. 20 der schönsten und größten Häuſer in der besten Gegend nahe am Bahnhofe sowie der Bahnhof selbst wurden sammt ihrem Inhalt, nachdem sie mit leicht brennbaren Stoffen angefüllt waren , angezündet und niedergebrannt.
Das 11. Regiment
war mit der Vollstreckung dieses Strafgerichts beauftragt ; eine Batterie stand abgeproßt auf einer Anhöhe unweit des Bahnhofes und hatte die geladenen Geschüße gegen die Stadt gerichtet. v. Gusmann , Schlesw. Juf. Regt. Nr. 84. 6
Als
82 unser Regiment durchmarschirte, begannen gerade die Flammen aus Fenstern und Thüren der dem Untergange geweihten Häuser herauszuschlagen. Die nächsten Märsche waren wieder lang und anstrengend , die Quartiere noch schlechter als bisher , da die Gegend von Paris bis Orleans durch verschiedene Durchzüge und Requiſitionen hart mitgenommen und schon des größten Theils der Wintervorräthe beraubt war. Die Verpflegung war um so schwieriger, als das Corps sich jezt dem Feinde näherte und demzufolge mehr concentrirte, Lieferungen aber so wenig
als bisher stattfanden.
Vielmehr waren die mar-
schirenden Truppen lediglich auf das angewiesen ,
was sie fanden.
Besonders schmerzlich vermißte ein großer Theil der Armee den jetzt gänzlich ausgehenden Tabak ; nicht einmal Surrogate bot die Gegend dar, wie zum Beispiel später die Weingärten bei Orleans . Am 17. war die Concentration um Angerville beendet. Das Regiment erhielt Quartiere in mehreren kleineren Dörfern westlich der großen Straße Paris -Orleans und verblieb daſelbſt bis zum 21. November inclusive. Während dieser Zeit traf der aus dem 90. Regiment zu uns versette Hauptmann v. Häfeler ein. Derselbe übernahm die 3. Compagnie an Stelle des Premierlieutenants v. Clausewit , welchem nunmehr die Führung der 11. Compagnie übertragen wurde. Am 22. wurde eine noch engere Concentration der II . Armee vorwärts in der Richtung auf Orleans vorgenommen, um aus dieser demnächst zur Offensive vorzugehen. Die 18. Division concentrirte sich bei Dinville -St. Liphard und bezog demnächst enge Cantonnements an der Straße Toury -Allaines . Das Regiment erhielt diesen letzteren Ort und das kleine Dorf Outrouville angewiesen , mit Ausnahme der 5. und 7. Compagnie, welche zur Deckung der Trains des Armeecorps nach RouvraySt. Denis und Armonville abcommandirt wurden. War die Verpflegung bisher schon schwierig gewesen , so wurde sie jetzt geradezu unzureichend. Den Einwohnern wurde vielfach das Leyte genommen, was sie hatten.
Die Dorfschaften waren so eng belegt, daß die Ein-
richtungen zum Backen 2c. nicht mehr für die große Masse der Einquartierung ausreichten ; es wurde daher nicht nur das gefundene Mehl durch Mannschaften der Truppentheile gebacken, sondern theilweise auch, nachdem das Mehl verzehrt war , requirirtes Korn in den mit Beschlag belegten Mühlen gemahlen.
Uebrigens war dieſe
83 Diaßregel auch schon früher, während des Marsches, durch die rasche Vorwärtsbewegung zuweilen nöthig gemacht worden. Inzwischen hatten die Recognoscirungen gegen Orleans es wahrscheinlich gemacht, daß der Feind einen Vorstoß gegen die II. Armee, speciell gegen das 10. Corps , beabsichtige. Das 9. Corps wurde deshalb zur eventuellen Unterstützung des 10. herangezogen ; die 18. Division concentrirte sich in Rendezvousstellung bei Toury.
Da
indeſſen kein Angriff erfolgte , marſchirten die Truppen Nachmittags in die Cantonnements zurück. Der 27. brachte eine neue Concentration, zu dem Zwecke, nöthigenfalls der Armee- Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg bei der Ueberschreitung des Loir die Hand zu reichen. Die Division rückte mit dem größeren Theil nach Orgères, mit dem kleineren (Regiment Nr. 84, 2 Batterien, 4 Schwadronen und einem Pionier - Detachement) unter Generalmajor v. Blumenthal nach Loigny .
Dieses Dorf wurde zur Vertheidigung eingerichtet.
Die Vorräthe in der besetzten Gegend waren jetzt soweit verzehrt, daß an diesem Tage der Verbrauch einer eisernen Portion befohlen wurde.
Ein Angriff erfolgte auch diesmal wieder nicht, und Abends
9 Uhr bei völliger Dunkelheit kehrten die Truppen nochmals in die alten Quartiere zurück, wo sie von den Einwohnern mit finstern Gesichtern empfangen wurden.
Beide, sowohl Wirthe als Gäſte,
wünschten sehnlichſt, sobald als möglich von einander zu scheiden . Am 28. November wies das 10. Corps die Angriffe des weit überlegenen Feindes in schwerem , blutigem Kampfe bei Beaune la Rolande zurück. Da man eine Wiederholung des Angriffes erwartete, so wurde das 9. Armeecorps angewieſen, am nächsten Tage in aller Frühe mit zwei Brigaden nach Boynes und Bazoches les Gallerandes abzurücken, die 18. Division aber bei Toury zu versammeln, dort das Eintreffen der Armee- Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg abzuwarten und die Straße von Orleans zu sichern. Bis zur Dämmerung ſtand die Diviſion an dieſer Straße in Rendezvousstellung , es war ein bitter kalter und stürmischer Tag , und die Kälte war um so fühlbarer , als die Truppen so gut wie Nichts zu essen hatten. Nur eine knapp bemessene Caffeeportion und Brot wurde aus den Colonnen empfangen.
etwas
Endlich rückten, da der erwartete Angriff ausblieb, die Truppen in die ihnen angewiesenen neuen Quartiere ab ; das Regiment nach Toury und einigen nahegelegenen Dörfern.
Die 5. und 7. Com6*
84
---
pagnie befanden sich noch fortdauernd bei den Trains des Armeecorps. In den Quartieren des 29. November war fast noch gründlicher requirirt worden , als in Allaines und Outrouville. Die Meisten fanden trotz allem Bemühen nicht das Geringste ;
ein requirirender Officier entdeckte nach langem vergeblichen Suchen endlich noch eine einzige Kuh, welcher der Besitzer in dem Glauben, ſie dadurch länger den spähenden Augen entziehen zu können , seine beste Stube als Wohnung angewiesen hatte. Da inzwischen die Armee - Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg bei Toury eingetroffen war, so folgte am 30. Nachmittags die 18. Division den Großherzoglich heſſiſchen Truppen. Das Regiment bezog Quartiere in den Dörfern Escrennes, La Bretonnière, Tapucy, Atray, Montigny und Jouy. getretener Dunkelheit erreicht.
Dieselben wurden erst lange nach einDie Compagnien in Montigny (2.
und 3.) befanden sich in unmittelbarer Fühlung mit dem Feinde, welcher das südliche Ufer des Essonne-Baches besetzt hatte.
Es wurden
deshalb drei Feldwachen gegen diesen Bach vorgeschoben , welche ungeachtet der großen Kälte und des schneidenden Windes, der Nähe des Feindes wegen, ohne Feuer biwakiren mußten. Die 1. und 4. Compagnie, welche zunächst in Joun untergebracht waren, wurden schon wenige Stunden nach ihrem Eintreffen wieder allarmirt , um die in dem ungefähr 4 Kilometer in südöstlicher Richtung entfernten Dorfe Crottes auf Vorposten befindlichen Husaren abzulösen. Ablösung geschah bei völliger Finsterniß , ſo
daß die
Die
ausgestellten
Feldwachen nur nach einigen wenigen am Himmel sichtbaren Sternen sich orientiren konnten . Beim ersten Grauen des Morgens wechselten die vorgesandten Schleichpatrouillen einige Schüsse mit französischen Cavalleristen, die in Folge dessen rasch wieder verschwanden. Am 1. December früh wurden die Feldwachen wieder von der Cavallerie abgelöst, und die Compagnien wechselten zum Theil ihre Cantonnements , mußten. taillons
weil die Bataillone mehr zusammengelegt werden
Die 9. und 12. Compagnie wurden zum Stabe des Banach Escrennes herangezogen ; das
1.
Bataillon belegte
Crottes , Montigny , Tapuch und Atray mit je einer Compagnie. In der Nacht wurden wieder Feldwachen ausgestellt. Am 2. December Vormittags 10 Uhr machte die 9. Compagnie (Premierlieutenant Schauwecker ) im Verein mit einer Escadron des 6. Dragoner - Regiments eine Recognoscirung in dem Terrain
85 südlich Escrennes .
Die Compagnie rückte auf der nach Süden führenden
Chaussee gegen Chabrideau vor . In der Höhe von Buiſſon angelangt, bekam sie Feuer von einer Barrikade , die quer über die Chauſſee, nördlich von Chabrideau , gebaut war.
Da die Barrikade stark von
feindlichen Tirailleurs besetzt war , zu deren Unterstützung noch zwei geschlossene Compagnien heranrückten , so stand der Premierlieutenant Schauwecker von einem Angriff ab und war im Begriff, den Rückmarsch anzutreten,
als der Feind eine starke
Buisson vorpoussirte.
Schützenlinie gegen
Die 9. Compagnie nahm dagegen Stellung,
zwang durch ihr Feuer den auf ca. 400 Schritt herangekommenen Feind zur Umkehr und ging demnächſt, ohne Verlust erlitten zu haben, nach Escrennes zurück. Das Regiment war inzwischen
abmarschirt , hatte aber
der
9. Compagnie den Befehl hinterlassen , für die kommende Nacht zur Unterstützung des südlich Escrennes auf Vorposten stehenden 5. HusarenRegiments noch in Escrennes zu verbleiben. Gegen Abend meldeten die Patrouillen des Husaren-Regiments, daß die Barrikade vor Chabrideau fortgeräumt sei. Die 9. Compagnie, welche die Cavallerie auf den Feldwachen abgelöst hatte, unternahm daher Abends 8 Uhr eine nochmalige Recognoscirung gegen den benannten Ort. Die Meldungen der Husaren-Patrouillen bestätigten sich, indessen wurde Chabrideau selbst vom Feinde noch besetzt gefunden. Beim Obercommando der II. Armee war am Nachmittage des 2. December die telegraphische Weisung aus dem großen Hauptquartier eingetroffen, durch unmittelbaren Angriff auf Orleans die Entscheidung an der Loire herbeizuführen. Das 3. Corps wurde noch am 2. bei Pithiviers , das 10. bei Beaune la Rolande zusammengezogen ; das 9. marſchirte gegen 3 Uhr Nachmittags auf Chatillon le Roi ab und bezog bei Dunkelwerden sehr enge Cantonnements , von hier bis an die große Straße Paris - Orleans . Dem Regimente wurde das kleine Dorf Lion en Beauce angewiesen, wo man , so gut die schlechten Quartierverhältnisse
es
erlaubten, die wenigen noch übrigen Stunden der Nacht benutte, um sich auf den voraussichtlich alle Kräfte beanspruchenden folgenden Tag zu stärken.
86 Die Bataillone zählten am 2. December Abends 1. Bataillon 19 Officiere, = 2. 18 = Füsilier-Bataillon 20
687 Mann = 776 = 607
(incl. des Zuges des Lieutenants v. Groß-
=
mann )
Summe: 57 Officiere, 2070 Mann. Das Regiment hatte alſo, da in Troyes 90 Mann zurückgeblieben und auch sonst auf den Etappen einzelne Leute commandirt worden waren, in den 34 Tagen seit dem Abmarsche von Metz , trotz den starken Marschleistungen noch nicht ganz 100 Mann an seinem Bestande verloren.
Die Schlacht bei Orleans .
Noch am Abend des 2. Tecember befahl der Prinz Friedrich Karl für den folgenden Tag den Vormarsch seiner gesammten Armee gegen die Loire. Das 9. Armeecorps sollte Morgens 92 Uhr Artenay , an der Straße Paris -Orleans , angreifen , das 3. und das 10. Corps östlich, die Armee- Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg westlich dieser Straße vorgehen. Als Rendezvousplat war für das 9. Corps das etwas über eine Meile nördlich Artenays gelegene Chateau Gaillard bestimmt worden. Erst spät in der Nacht erreichte der Marschbefehl das Regiment, und mit dem Grauen des Tages verließen die Bataillone ihre Allarmquartiere. Vollendet.
Gegen 9½ Uhr war der Aufmarsch des Armeecorps Die Avantgarde, bestehend aus dem Regiment Nr. 11,
2 Schwadronen 6ter Dragoner und 2 Batterien, nahm südlich von Chateau Gaillard Aufstellung.
Das Gros ſtand zu beiden Seiten
der Chaussee , östlich die 35. Infanterie - Brigade , westlich der Rest der 36. Brigade. Die 25. Diviſion formirte ſich als zweites Treffen nördlich von Chateau Gaillard. Es war ein heller, klarer Wintertag, eine dünne Schneedecke lag auf der hart gefrorenen Flur. Man sah deutlich feindliche Colonnen in der Gegend von Artenay marschiren. Gegen 10 Uhr erhielt die Avantgarde Befehl, zum Angriff gegen das
vom Feinde besetzte
Dorf Aſſas , ungefähr 1/4 Meile nördlich von Artenay , vorzugehen ; gleichzeitig setzte sich das Regiment Nr. 85 auf das vom Feinde nicht besetzte Dorf Dambron in Bewegung , um demnächst von dort aus mit in das Gefecht einzugreifen. Inzwischen ging von zwei
östlich der Chaussee vorgesandten
Schwadronen des Dragoner - Regiments Nr. 6 unter dem Major v. Treskow die Meldung ein, daß auch das Dorf Vilchat, ungefähr 3500 m östlich der Chaussee in gleicher Höhe mit Assas , von feindlicher
88 Infanterie besetzt sei.
In Folge dessen erhielt der Oberstlieutenant
Freiherr v. Kittlig den Befehl , mit einem Detachement , beſtehend aus 9 Compagnien seines Regiments, *) den beiden erwähnten Schwadronen und der reitenden Batterie Rudolf gegen Vilchat vorzugehen und den Angriff auf Artenay in der linken Flanke zu unterstützen. Um 11 Uhr trat das Detachement an und avancirte bis ungefähr 1500 Schritt vor Vilchat.
Hier nahm das Regiment
zunächst eine gedeckte Aufstellung , um den Angriff durch das Feuer der Batterien vorbereiten zu lassen. Noch ehe die Bataillone den ihnen angewiesenen Terrainabschnitt erreicht und die Batterie ihre Position genommen hatte, sah man auf der Höhe westlich von Vilchat feindliche Geschüße auffahren. Deutlich war jedes einzelne derselben zu unterscheiden, und bald lösten sich Dampfwolken aus ihren Mündungen. Aber thurmhoch gingen die Geschosse über den Bataillonen fort , und weit hinten sah man hoch in der Luft die Rauchwölkchen der playenden Shrapnels . einzuschießen.
Auch behielt der Feind keine Zeit , ſich
Im Galopp jagte die Batterie Rudolf heran , und
wenige, mit größter Präcision zwischen den franzöſiſchen Geſchüßen einschlagende Granaten genügten , um die feindliche Artillerie mit großem Verlust zum Abfahren zu zwingen. Da die Batterie Rudolf ihr Feuer nun gegen das Dorf richten konnte , so ging bald auch das 1. Bataillon , in Halbbataillone auf ganze Distance auseinandergezogen, zum Angriffe gegen dasselbe vor. Doch der Feind wartete das Anstürmen der Musketiere nicht ab, ſondern räumte Vilchat und zog sich in südlicher Richtung auf die Arblay-Ferme zurück. Das Regiment segte nun seinen Vormarsch gegen Artenay fort, als sich plötzlich feindliche Cavallerie in der linken Flanke zeigte. Die Batterie Rudolf schwenkte ein und beschoß die Cavallerie wiederum mit so gutem Erfolge, daß sie den Schwadronen des Majors v. Treskow , welche zur Attacke anritten , nicht mehr Stand hielt , sondern eiligst von dannen floh.
Dieser Zwischenfall hatte das Vorgehen des
Regiments nur einen Augenblick aufgehalten ; bald aber zeigte sich ein neues Hinderniß in Geſtalt einer bei der Arblay-Ferme auffahrenden *) Die 5. und 7. Compagnie waren seit dem 22. November vom Regiment abcommandirt; ihre Theilnahme am Gefecht der 25. Diviſion ſ. Seite 93 ; die 9. Compagnie war nach der Recognoscirung gegen Chabrideau bis zum Morgen des 3. December in Escrennes geblieben und stieß erst am Nachmittage gegen 4 Uhr wieder zum Regiment.
89 feindlichen Batterie, die mit Granaten und Shrapnels auf die avancirenden Bataillone feuerte.
Mehrere
Geschosse crepirten in den
Intervallen zwischen den Colonnen , indessen wurde kein Mann verwundet. Auch diesmal gelang es der Batterie Rudolf, den Feind, durch ein ungefähr halbstündiges Feuer zu vertreiben und so endgültig dem Regiment den Weg zu der Arblay- Ferme und dem östlich davon gelegenen kleinen Gehölze frei zu machen.
Die Arblay-Ferme, welche
aus zwei großen , zu beiden Seiten der Straße gelegenen und jedes für sich mit Mauern eingefaßten Gehöften besteht, gerieth bei dieſem Geschützkampfe in Brand. Da inzwischen Artenay von der 36. Jnfanterie-Brigade genommen war, so beschloß der Oberstlieutenant v. Kittlig , unverzüglich zum Angriff gegen die genannte Position überzugehen. Er dirigirte das 1. Bataillon mit zwei Compagnien ( 1. und 4. unter Führung des Hauptmanns Walkling ) gegen das kleine Gehölz , mit den anderen beiden Compagnien (2. und 3.
unter Hauptmann v. Stuckrad )
gegen die Ferme selbst. Während das erstgenannte Halbbataillon das vom Feinde verlassene Wäldchen ohne Zwischenfall paſſirte und, hauptsächlich zur Beobachtung des Gegners, eine dünne Schüßenlinie an dem jenseitigen (füdlichen) Waldſaume etablirte, ließ Hauptmann v. Stuckrad von der 2. und 3. Compagnie je einen Zug ſchwärmen und umfassend gegen das brennende Gehöft vorgehen, rechts die 2. , links die 3. Compagnie.
Als die 2. Compagnie die flache Terrainwelle , auf
welcher die Ferme lag, soweit erstiegen hatte, daß das dahinterliegende Terrain eingesehen werden konnte , wurden dichte feindliche Zuavenschwärme bemerkbar , welche sich in raſchem Laufe näherten.
Da
dieselben den Gehöften bereits näher gekommen waren, als die beiden Musketier- Compagnien, so ließ der Hauptmann v. Stuckrad den Schützenzug der 2. Compagnie an einem kleinen Weidenstreifen halten und Schnellfeuer geben , während die übrigen fünf Züge im Laufschritt ihre Vorwärtsbewegung fortsetzten. Schützenzuges bewirkte,
Das
Schnellfeuer des
daß nach kurzem Stutzen die feindlichen,
ungefähr zwei Compagnien starken Schwärme trotz den Bemühungen und lauten Zurufen ihrer Officiere Kehrt machten und bis in eine ungefähr 400 Schritt südlich der Ferme befindliche bewaldete Bodenvertiefung zurückliefen. Feuer zu erwidern .
Von hier aus begannen sie alsdann das
Nur eine geringe Anzahl Leute (wie sich später
herausstellte, dem 2. Marsch-Zuaven Regiment angehörend) blieb im
90
Avanciren und drang in die Ferme ein , wo sie gefangen genommen wurden. Die 3. Compagnie hatte nämlich inzwischen die Gehöfte erreicht, noch ehe der Feind sein Feuer eröffnen konnte.
Erst während des
Durchschreitens der Ferme begann sich dasselbe bemerklich zu machen. Der Unterofficier Jablonski , mit dem Ersatz am 14. September nachgekommen und vor Begier, sich mit dem Feinde zu meſſen und eine Auszeichnung, wie sie schon die Brust manches jüngeren, bei Gravelotte dabei gewesenen Unterofficiers schmückte, zu erkämpfen, stürmte Allen voraus und war im Begriff, einen der in die Ferme eingedrungenen Franzosen gefangen zu nehmen, als ihm eine Chassepotfugel den Schulterknochen zerschmetterte.
Obwohl ärztliche Hülfe
rasch zur Hand war, so konnte doch bei der Schwere der Verwundung ſelbſt die sorgfältigste Behandlung den braven Unterofficier nicht vom Tode erretten, dem er nach wenigen Tagen im Lazareth zu Artenay erlag. Unmittelbar südlich von der Arblay -Ferme bildet das wellige Terrain eine flache Mulde, an deren dem Feinde zugekehrten Rande die Schüßen eine treffliche Position fanden. Die 2. und 3. Compagnie richteten sich westlich,
das Füſilier - Bataillon , welches der
Oberstlieutenant v. Kittlig inzwiſchen zur Unterſtüßung herangezogen hatte, östlich der Straße ein, und zwar mit der 10. und der 11. Compagnie in erster Linie , während die 12. Compagnie als Soutien hinter den Umfaſſungsmauern der Ferme eine gedeckte Aufstellung nahm.
Die Mauern wurden durch eingeschlagene Schießscharten,
sowie durch aufgeworfene Banketts rasch zur Vertheidigung eingerichtet. Es entspann sich nun ein sehr lebhaftes Feuergefecht ; wiederholte, mit großer Bravour ausgeführte Offensivstöße des inzwischen verstärkten Feindes wurden durch das wohlgezielte Feuer der Schüßen, sowie durch die mit gewohnter Präcision einschlagenden Granaten der Batterie Rudolf regelmäßig abgewieſen. Unbekümmert um den dichten Kugelregen versah der Unterarzt Dr. Ramm vom Füsilier-Bataillon seinen Samariterdienst. Bis in die Schüßenlinien hinein vorgehend, suchte er selbst die Verwundeten auf, um ihnen, unterstützt von seinen Lazarethgehülfen , den ersten Verband anzulegen. Dennoch war es , wenn auch die Verluste bei Weitem nicht eine ähnliche Höhe erreichten, wie bei Gravelotte, nicht möglich, Allen Hülfe zu bringen. Dem Unterofficier Florian der 11. Compagnie zerriß eine Kugel die Pulsader des linken Armes, und ehe dieselbe von kunstgeübter Hand unterbunden werden konnte,
91 mußten die neben ihm befindlichen Kameraden zusehen , wie mit dem in dickem Strahle hervorsprißenden Blute das Leben entfloh. Allein muthig sah der Unterofficier Florian dem gewissen Tode entgegen, noch mit den letzten gebrochenen Worten seine Ergebenheit gegen König und Vaterland betheuernd. Der als Hülfskrankenträger commandirte Gefreite Grüner der 11. Compagnie war bereits für ſein braves Verhalten in der Schlacht bei Gravelotte mit dem Eisernen Kreuze decorirt worden.
Auch an
diesem Tage versah derselbe wieder mit gleichem Eifer und mit Ruhe seinen doppelten Dienst.
Hatte er
eben einen Verwundeten zum
Verbandplate tragen helfen , so eilte er gleich darauf wieder in die Gefechtslinie, um sich am Kampfe zu betheiligen . Zu jedem Schuß erhob er sich gelaſſen aus seiner Deckung , suchte langsam sein Ziel unter den sich in der franzöſiſchen Front zeigenden Officieren und gab sein Feuer so ruhig ab , als ob er sich auf dem Scheibenstande befände. Und selten sandte er , als sicherer Schüße bekannt , eine Kugel vergeblich zum Feinde hinüber. Das Eiserne Kreuz 1. Claſſe wurde als verdiente Belohnung dem braven, aus Friedrichstadt in der Landschaft Eiderstedt gebürtigen Soldaten zu Theil .
Nicht weniger
tapfer zeigte sich der Musketier Fischer der 3. Compagnie.
Der-
selbe hatte sich vor Metz , in Chatel, beim Vorpostendienst eines schweren Vergehens schuldig gemacht : von den Anstrengungen des Wachtdienstes überwältigt und in übergroßer Nichtachtung der eigenen Gefahr hatte er auf dem vorgeschobenen Posten von Feldwache Nr. 2 geschlafen. Seine kriegsgerichtliche Verurtheilung zu einer Festungsstrafe war bereits erfolgt. Jest sollte ihm aber die Schlacht bei Orleans Gelegenheit geben , sein Vergehen wett zu machen. voran,
wenn es vorwärts ging ,
Stets
in der Schüßenlinie mit immer
gleicher Ruhe seine Schüſſe abgebend, erhielt Fischer auf die Verwendung seiner Vorgesetzten die ganze verwirkte Strafe durch die Gnade Sr. Majestät des Königs erlassen. Die vorderste Linie des Feindes befand sich ungefähr 500-600 Schritt von der Arblay - Ferme entfernt ; dahinter war die Stellung von La Croix Briquet stark besett. Um zunächst das bisher Gewonnene zu sichern und die Truppen von den Anstrengungen des ersten Sturmes wieder zu Athem kommen zu laſſen, ſtand der Oberſtlieutenant v. Kittlig vorläufig vom weiteren Angriff ab und zog nur das bisher in Reserve gehaltene Halbbataillon des 2. Bataillons unter Befehl des Majors v . Reibniz (6. und 8. Compagnie) an
--
92
die Arblay - Ferme heran. Das Feuer wurde im Allgemeinen von Trotzdem schlugen einzelne beiden Seiten nur schwach unterhalten. Bataillon ein. Eine derselben traf 2. verlorene Kugeln auch in das den Lieutenant Dammann in den Mund und streckte ihn sofort todt zu Boden. Auf dem rechten Flügel wüthete unterdessen der Artilleriekampf in ungeminderter Heftigkeit fort.
Gegen 4 Uhr erst waren die feind-
lichen Batterien zum Schweigen gebracht. Jetzt befahl der commandirende General die allgemeine Wiederaufnahme der Vorwärtsbewegung durch die Infanterie des Corps .
Die 36. Brigade stieß direct gegen
das Dorf La Croix Briquet vor, die 35. Brigade avancirte auf dem freien Felde östlich der Eisenbahn gegen die Ferme de Beauvais . In langen Linien entwickelt, schien der Feind anfänglich den Angriff aushalten zu wollen , verschwand aber bald hinter den nördlich von Andeglou gelegenen Höhen.
Das Regiment traf die Ferme de Beau-
vais ebenso wie die noch etwas südlicher gelegene Ferme les Folies ſchon verlaſſen ; nur eine Anzahl Verwundeter , sowie große Haufen von den Franzosen bei ihrem fluchtartigen Rückzuge zurückgelassener Gewehre fanden sich in ihnen vor. Mittlerweile war es 4 Uhr geworden.
Die 18. Division hatte
von ihrem Rendezvousplaße Chateau Gaillard aus über 1½ Meilen in fast ununterbrochenem Gefecht zurückgelegt , aber noch immer war das Endziel des Tages, die Besetzung von Chevilly, dem Hauptstüßpunkte der französischen Stellung , nicht erreicht. Während sich die Infanterie zu dieſem letzten Angriffe formirte, ließ der commandirende General denselben durch das Feuer von sämmtlichen Batterien des Corps vorbereiten. Die Franzosen antworteten von dem nördlichen Saume des Waldes aus schweren Marinegeschützen. Die Geschosse derselben zeichneten feurige Bogen durch die Luft, ringsum leuchteten die in Brand geschoffenen Gehöfte unheimlich durch das Dunkel des Abends, das durch ein inzwischen eingetretenes heftiges Schneegestöber noch vermehrt wurde.
Ueberall lagen französische Verwundete auf
der Ebene verstreut ; die meisten famen in Folge der schneidenden Kälte um, ehe ihnen Hülfe geleistet werden konnte. Auch die deutschen Truppen begannen jezt in der Kampfpause die Mark und Bein durchdringende Kälte empfindlich zu fühlen und harrten sehnsüchtig auf das Zeichen zum Angriff. Endlich ertönte das Commando : das Gewehr über; ohne Tritt Marsch; - aber schon nach wenigen Schritten rief ein Befehl des Prinzen Friedrich Karl die Division zurück. Der
93 Angriff auf Chevilly war auf den folgenden Tag verschoben worden, da die Hauptkräfte der Armee - Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg sich noch zu weit zurück befanden , um wirksam mit eingreifen zu können. Unter dem Allmälig schwieg das Feuer auf beiden Seiten.
Schuße der von der 25. Diviſion ausgestellten Vorposten suchte die 18. Diviſion in den zerschossenen Dörfern und Gehöften des Schlachtfeldes ein Unterkommen für die Nacht. Dem 2. Bataillon wurde die Ferme de Beauvais, dem Regimentsstabe und den anderen beiden Bataillonen die Arblay- Ferme zugewiesen, welche lettere durch einen inmitten des Hofes in Flammen stehenden hohen Getreidediemen taghell erleuchtet war. Um die Kamine in den Stuben, in Ställen, Scheunen und auf den Heuböden, überall drängten sich Officiere und Mannschaften dicht zusammen ; doch ließen Hunger und Kälte nur die Wenigsten, troß der großen Anstrengungen des Tages, einen kurzen Schlaf finden. Commandos , welche kurz vor dem Einrücken in die Quartiere zum Empfang von Lebensmitteln aus den ProviantColonnen nach Artenay und La Croix Briquet geschickt waren, kehrten erst so spät in der Nacht zurück , daß eine Vertheilung nicht mehr erfolgen konnte. Es erübrigt jezt noch, einen Blick auf das Gefecht der 5. und 7. Compagnie zu werfen.
Diese beiden
Compagnien hatten am
frühen Morgen des 3. December den Befehl erhalten , sich, nach Zurücklaſſung einer stärkern Wache bei den Trains des Armeecorps, um 9 Uhr in Villiers *) ihrem Truppentheil wieder anzuschließen. Sie trafen auch zur befohlenen Zeit in Villiers ein ; da sie aber dort das Regiment nicht vorfanden und alle Erkundigungen nach der Marschrichtung der 18. Division erfolglos blieben , so meldete sich der Premierlieutenant v . Sierakowski Mittags 12 Uhr bei einem hessischen Detachement in Stärke von 3 Bataillonen ,
1 Schwadron
und 1 Batterie, unter Führung des früheren Regimentscommandeurs, Obersten v. Wincler, welches den Auftrag hatte,
auf der alten
*) Es liegen in der Gegend nördlich von Orleans zwei Dörfer Namens Villiers ; wie sich denn überhaupt die franzöſiſchen Ortsnamen sehr häufig wiederholen. In dem Befehl war wohl das Villiers unmittelbar weſtlich von Chateau Gaillard gemeint ; da indeſſen eine nähere Bezeichnung fehlte, so war der Premierlieutenant v. Sierakowski , welcher von der allgemeinen Lage keine Kenntniß hatte , nach dem ungefähr eine Meile in nordöstlicher Richtung davon liegenden Villiers marschirt.
94 Römerstraße gegen St. Lyé vorzugehen.
Als
die Spitze sich dem
Gehöfte La Tour näherte, erhielt ſie lebhaftes Feuer von franzöſiſcher Infanterie. Der Oberst v. Winckler entwickelte nun sein Detachement zu beiden Seiten der Römerstraße, die beiden Compagnien 84er vorläufig in der Reserve belaſſend. Feind zur Offensive überzugehen.
Nach einiger Zeit begann der
Er schob starke Tirailleurschwärme
östlich von La Tour gegen Mauregard vor und suchte von hier aus den linken Flügel des Detachements zu umgehen. Der Premierlieutenant v. Sierakowski , welcher diese Bewegung rechtzeitig bemerkte, traf ſofort seine Gegenmaßregeln . Im heftigen Gewehrund Granatfeuer ging derselbe , mit Schüßen vor der Front, im Marsch Marsch bis auf wirksame Schußweite vor und brachte durch sein Feuer den Feind bald zum Stehen.
Inzwischen sandte der
Oberst v. Winckler auch noch eine hessische Compagnie (die 2. des 1. Regiments) in die linke Flanke, und nun stürzten sich alle drei Compagnien mit Hurrah auf den Feind und trieben denselben auf St. Germain zurück. Da aber die Meldungen der seitwärts entsendeten Patrouillen ergaben, daß auch Villereau und Neuville en Bois von überlegenen Abtheilungen besetzt waren , so stand der Oberst v. Winckler vom ferneren Angriffe ab und führte sein Detachement hinter La Tour zurück. Die beiden Compagnien brachten die Nacht in den Quartieren des vorigen Tages zu und stießen am nächsten Morgen wieder zu ihrem Bataillon.
Sie waren zusammen mit nur
250 Mann in das Gefecht eingetreten und hatten davon verloren 2 Mann todt, 23 Mann verwundet.
Se. Königliche Hoheit der
Großherzog von Hessen bezeigte seine Anerkennung für die an der Seite seiner Truppen gethane wackere Arbeit durch Verleihung des hessischen Militär-Verdienstkreuzes an die beiden Compagnieführer (Premierlieutenants v . Sierakowski und Marschall v. Bieberſtein ) und an den Feldwebel Klein der 5. Compagnie. Die anderen beiden Bataillone hatten in dem Gefecht an der Arblay-Ferme verloren: Todt
Verwundet
1 Officier, 2 Mann, = 21
meistens von der 2. und 3. Compagnie. Außer dem beim Regiment gefallenen Lieutenant Dammann hatte aber das Officiercorps an diesem Tage noch einen weitern Verlust zu beklagen: dem als Ordonnanzofficier zum Stabe der 35. Infanterie-Brigade commandirten Lieutenant Ottens wurde an
95 der Seite des Generals v. Blumenthal durch eine Chassepotkugel die linke Schulter zerschossen , welcher Verwundung derselbe am 18. März 1871 im Lazareth zu Epernay erlag. Am Morgen des 4. December kamen die in der Nacht empfangenen Victualien zur Vertheilung : jeder Mann erhielt eine starke Schnitte Brot und ungefähr 1/10 Liter Branntwein als Verpflegung für den ganzen Tag.
Die Kälte hatte nicht nachgelassen.
Chevilly war schon am Abend des 3. vom Feinde geräumt und von den Spitzen der 22. Division besetzt worden. So konnte das 9. Armeecorps am Morgen des 4. seinen Sammelplatz bereits vorwärts (südlich) La Croix Briquet verlegen . bereit.
In der Annahme ,
Um 8 Uhr stand Alles
daß die Franzosen die Position Gidy-
Cercottes, sei es auch nur, um sich einen geordneten Rückzug hinter die Loire zu erkämpfen,
hartnäckig vertheidigen würden, hatte der
Prinz Friedrich Karl einen umfaſſenden Angriff durch das Zuſammenwirken des 9. Armeecorps und der Armee-Abtheilung des Großherzogs angeordnet .
Gegen 8½ Uhr setzte sich das 9. Corps, die
18. Diviſion an der Tete, gegen Cercottes in Marsch. fanterie- Brigade marschirte auf der Chaussee,
Die 36. Jn-
die 35. , mit dem
9. Jäger- Bataillon und dem 3. Bataillon Regiments Nr. 36 als Avantgarde, auf der Eisenbahn und östlich davon im Walde von Orleans. Während
die
Brigade
diesen Wald
durchschritt ,
fielen
ihr
22 schwere Schiffsgeſchüße in die Hände, welche der Feind am Abend vorher vernagelt stehen gelassen hatte. Der Feind leistete in Cercottes nur schwachen Widerstand , so daß die deutschen Truppen bis an die Südlifiere des Waldes in fast ununterbrochenem Vormarsche blieben und das Regiment , welches sich im zweiten Treffen befand, nicht zur Verwendung gelangen konnte. Die französischen Batterien sandten ohne Unterlaß ihre Granaten zu den Marschcolonnen herüber , doch thaten dieselben nur wenig Schaden, da sie meistens nicht crepirten und der Wald Deckung gewährte.
Bei einem kurzen Halt,
als sich das vordere Treffen
zum Angriff gegen Cercottes formirte, standen die Fahrzeuge der Bataillone auf der Eisenbahn, während die Mannschaften unmittelbar daneben im Walde gedeckt waren. Dabei schlug eine volle Granate in den Medicinkarren des Füjilier- Bataillons und sprengte denselben vollständig auseinander, ohne jedoch weder den Trainſoldaten, welcher abgestiegen war, noch auch die Zugpferde zu verleßen.
96
―
Zwischen 2 und 3 Uhr erreichten die Teten - Abtheilungen der Division den südlichen Waldrand und kamen damit in ein ungemein schwieriges Terrain. Das ganze Gelände zwischen dem Walde und der Loire ist dicht besäet mit Häusern und Gehöften, welche_namentlich längs der Straße Paris -Orleans eine völlig zusammenhängende Gasse bilden. Die Felder um die Gehöfte bestehen ausnahmslos aus Obst- und Weingärten.
Die Mitwirkung der Artillerie ist da-
durch auf ein äußerst geringes Maß beschränkt. Division,
Dennoch machte die
obwohl sich die franzöſiſchen Schüßen faſt an jedem ver-
theidigungsfähigen Punkte festsetten , Anfangs ziemlich schnelle Fortschritte ; erst am neuen Bahnhofe fand sie hartnäckigeren Widerſtand. Das Regiment hielt, die Bataillone in Colonne nach der Mitte mit 20 Schritt Abstand nebeneinander, bei Fleury, nur noch 3000 m von Orleans entfernt.
Die Sonne ging unter, aber noch hoben sich
von dem dunkeln Himmel die Thürme der Kathedrale ab, hoch über die schwarze Maſſe der Häuser von Orleans emporragend . Wieder zeichneten, wie am Abend vorher , die Granaten der französischen Schiffsgeschütze feurige Linien in die Luft ; deutlich konnte man faſt von der Mündung ab die Bahn der Geschosse beobachten und den Einschlagepunkt berechnen. Mehrere der Granaten , die ein Kaliber von ungefähr 12 bis 15 cm hatten , fielen dicht vor, zwischen oder hinter den Bataillonen nieder ; allein ſie crepirten entweder nicht oder thaten doch keinen Schaden. Auch verlorene Chassepotkugeln flogen noch vom Bahnhofe herüber und verwundeten einige Leute. Erst um 5½ Uhr, nachdem völlige Finsterniß eingetreten war, stellten die Franzosen das Geschüßfeuer
ein , und nun bemächtigten sich zwei
Compagnien der 36. Brigade des Bahnhofes . Südlich desselben behauptete sich indessen der Feind in einer stark beseßten Barrikade. Um ein Nachtgefecht zu vermeiden, brach der General v. Manstein um 7 Uhr den Kampf ab.
Die Regimenter Nr. 36 und 85 gaben
die Vorposten ; die übrigen Truppen des Corps bezogen Allarmquartiere in den zahlreichen Gehöften , von denen speciell dem Regiment die um Fleury liegenden zugewiesen wurden.
Noch waren die
Compagnien beschäftigt, sich in dem Häuser-Labyrinthe zu orientiren oder sich mit Gewalt den Eintritt in die großentheils verschlossenen und von den Besitzern verlassenen Gebäude zu öffnen , ' als plötzlich wieder ein heftiges Gewehrfeuer laut wurde und einzelne Kugeln ſogar an die als Quartiere angewiesenen Häuser anschlugen. Compagnien traten an; allein es wurde sofort wieder still.
Die Die
97 Franzosen hatten noch in später Stunde einen überraschenden Angriff auf den Bahnhof versucht , der aber von der 4. Compagnie des Regiments Nr. 36 zurückgewiesen wurde. Die Verluste des Regiments
am 4. December waren , seiner
Stellung in der Reserve entsprechend ,
nur gering.
Es waren todt
1 Mann, verwundet der Hauptmann v . Lüßow ( leicht) und 19 Mann. Am Morgen des 5. December rüstete sich die II. Armee, Allein der Höchst= Orleans mit stürmender Hand zu nehmen. commandirende der feindlichen Truppen ,
General d'Aurelles de
Paladine, zog es vor, die Stadt freiwillig zu räumen, um sie vor den Schrecknissen eines Straßenkampfes zu bewahren. Nur einige Nachzügler leisteten in der Vorstadt Bannier noch schwachen Widerstand.
Beim Eindringen in den alten Bahnhof erbeuteten die Vor-
truppen des 9. Corps wiederum 10 stehengebliebene Schiffsgeschütze, welche ebenso wie die am Morgen genommenen später wendung
des
auf Ver-
Generalcommandos zur kleinern Hälfte der
Stadt
Schleswig, zur größern der Stadt Altona zum Geschenk gemacht wurden, um in ihren Mauern als bleibendes Andenken an die Theilnahme der schleswig-holsteinischen Regimenter an der Schlacht bei Orleans aufgestellt zu werden. Bei dem alten Bahnhofe sammelte sich die Division , um mit klingendem Spiel in die eroberte Stadt einzurücken. Auf der Place du Martroi, an dem Standbilde der Jungfrau von Orleans, welche diesmal ihre Stadt nicht gerettet hatte, ließ der General v. Manstein seine Bataillone an sich vorbeimarschiren. Straßen und Pläge boten einen düstern ,
öden Anblick.
Alle Läden
waren geschlossen,
Niemand zeigte sich auf den Straßen, an den Fenstern der Häuser. Bald aber wurde das Bild belebter. Tausende von Gefangenen, allen Regimentern ,
allen Waffengattungen angehörig ,
wurden in
langen Zügen an den in Sections - Colonne aufgestellten deutschen Regimentern vorbei durch die Straßen escortirt, um zunächst in den weiten Räumen der Kathedrale sicher untergebracht zu werden. Bartlose Knaben von 16 und 17 Jahren marschirten
neben Veteranen,
deren Bruſt die Krim-Medaille schmückte ; hin und wieder zeigten sich zwischen den von Kälte und Entbehrungen
gebleichten Wangen
der Franzosen die schwarzen Larven der Turkos . Noch während der Einquartierung der deutschen Truppen wuchs die Anzahl der Gefangenen fortwährend ; einzeln oder truppweise wurden aus einer Menge von Häusern franzöſiſche Soldaten hervorgeholt , welche es 7 v. Gusmann , Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
98 vorgezogen hatten, ihr Schicksal von dem des geschlagenen Heeres zu trennen. Allem Anscheine nach war die feindliche Armee auf das Aeußerste demoralisirt. Sie hatte in der zweitägigen Schlacht mehr als 20 000 Mann verloren, darunter ungefähr 18 000 Gefangene, sowie 74 Geschütze.
Außerdem fanden die Deutschen auf der Loire
4 Kanonenboote verlassen vor , welche später von
einem Marine-
commando abgeholt und nach Kiel gebracht wurden .
Die Sieger
hatten diese ungeheuren Erfolge mit einem Verlust von nur ungefähr 1700 Mann erkauft : ein auf den ersten Blick erstaunliches Verhältniß , welches aber in den Kämpfen neuformirter , ungeübter Milizen gegen geschulte Truppen ziemlich regelmäßig wiederkehrt. Ter 18. Division aber wurde für ihren Antheil an dem errungenen
Siege die höchste Ehre zu Theil, welche eine Truppe erwerben kann. Der Prinz Friedrich Karl telegraphirte aus der genommenen Stadt an Se. Majestät den König : „ Orleans ist mein; der Ruhm des Tages der 18. Division. " Als Antwort verlieh Se. Majestät dem Commandeur der Division , dem Generallieutenant v. Wrangel, das Eichenlaub zu dem schon im Feldzuge von 1866 erkämpften Orden pour le mérite.
Märsche und Ruhetage vom 6. December bis zum
2. Januar. So groß auch an und für sich die Errungenschaften der Kämpfe des 3. und 4. December waren , so hatten dieselben doch die französische Loire-Armee nur vorläufig unschädlich gemacht, nicht endgültig vernichtet. Dem Feinde durfte darum keine Zeit gelaſſen werden, sich zu sammeln und neue Kräfte zu gewinnen. Nur wenige Tage genoß die siegreiche Armee in und bei Orleans der Ruhe ; die Munition wurde ergänzt , Bekleidung und Ausrüstung , so gut es gehen mochte,
wieder in Stand
gesetzt ; Recognoscirungen wurden
nach allen Seiten hin vorgenommen , um die Hauptrückzugslinien und Sammelpunkte der völlig auseinandergesprengten feindlichen Truppen zu ermitteln. Während dieser Tage, den 6. und 7. December, lag das Regiment in den Vorstädten von Orleans auf dem südlichen Loire- Ufer, welche den gemeinsamen Namen Olivet führen.
Da der General
v. Wrangel mit seinem Stabe gleichfalls in Olivet lag, so benutzte das Officiercorps des Regiments die Gelegenheit , ihm an diesem Tage seine Glückwünsche zu der ihm von Sr. Majestät dem Könige nach der Schlacht bei Orleans verliehenen Auszeichnung auszusprechen. Zur Verfolgung des nach Westen zurückgegangenen Theils der Loire-Armee unter dem General Chanzy wurde die Armee-Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg bestimmt.
Diese Truppen
traten schon am 7. December den Vormarsch auf dem nördlichen Ufer der Loire in der Richtung auf Beaugency und Blois wieder an . Gleichzeitig wurde die 25. ( Großherzoglich heſſiſche) Diviſion, welche schon am 5. December durch die 18. Division hindurch vorgezogen worden war und die Vorposten gegen Süden gegeben hatte, auf dem linken Ufer der Loire, auf der Straße nach Cléry und Lailly in Marsch gesetzt,
um die Armee- Abtheilung des Großherzogs in 7*
100 gleicher Höhe zu begleiten und die am andern Ufer etwa Widerſtand leistenden Franzosen in der rechten Flanke und im Rücken zu bedrohen . Der Großherzog traf indessen schon am 7. December Mittags bei Meung auf hartnäckigeren Widerstand , als man erwartet hatte, und die Hessen konnten, da der Feind alle Brücken über die Loire zerstört hatte ,
nur wenig zu seiner Unterstützung thun.
Auch fand
die Avantgarde der 25. Diviſion nicht unbeträchtliche Abtheilungen des Feindes sich selbst gegenüber vor.
Der Prinz Friedrich Karl
befahl daher am Abend des 7. December das Vorgehen auch noch der 18. Division im Süden der Loire. Um 8 Uhr früh am 8. December concentrirte sich die Division bei St. Hilaire und trat, das 84. Regiment an der Tete, den Vormarsch auf Lailly an. Gegen 11 Uhr wurde dieser Ort , bei dem die 25. Division hielt, erreicht, und das Armeecorps war wiederum vereinigt.
Die Avantgarde hatte das Vorhandensein starker feind-
licher Abtheilungen im Walde südwestlich Les trois Cheminécs gemeldet ; aber mit dem Angriff in der Front sollte gewartet werden, bis ein in des Feindes rechte Flanke gesandtes Detachement zur Wirkung gekommen wäre. Während dieser Pause waren Aller Blicke auf den Verlauf des Gefechtes am jenseitigen Ufer gerichtet. und Geschützfeuer ,
Man hörte heftiges Gewehr-
der Feind unter dem General Chanzy leistete
dem Großherzoge zähen Widerstand, ein Fortschreiten des Kampfes konnte nicht bemerkt werden.
Dabei war es unmöglich, so sehr auch
die Truppen darauf brannten , den fechtenden Kameraden Hülfe zu leisten ; denn nirgends hatten die Franzosen eine Brücke unzerstört gelassen, und die Herstellung einer solchen über den breiten, reißenden und mit Eis gehenden Strom war unmöglich. Der commandirende General hatte acht Batterien gegenüber Beaugency auffahren laſſen , aber noch war der Feind zu weit vom Ufer entfernt, als daß dieselben hätten in den Kampf eingreifen können. Endlich gegen 2½ Uhr zeigten sich dicke Colonnen im Rückzuge auf Beaugency , sofort sausten , wie es schien ,
den Franzosen
ganz unvermuthet, die Granaten auf kaum 1800 Schritt Entfernung hinüber und schlugen mit so gutem Erfolg in die feindlichen Maſſen ein, daß diese in wilder Auflösung auseinanderstoben. Bald indeſſen ermannte sich der Feind und ließ am jenseitigen Ufer eine Schützenlinie ausschwärmen und scharfes Feuer auf die Batterien geben; als aber die 9. Jäger gegenüber der feindlichen Linie Poſition nahmen
101 und das Feuer erwiderten, verschwanden die Franzosen bald. Kurz darauf erschienen an ihrer Stelle Theile der 17. Division ( 14. Jäger), und lebhafte Grüße wurden nun von den im Frieden zu einem Armeecorps gehörenden Truppen über den trennenden Strom hinüber und herüber gewinkt. Auch die Hessen hatten inzwischen den ihnen gegenüberstehenden Feind siegreich zurückgetrieben , und die Dunkelheit begann hereinzubrechen. Der commandirende General ließ die Truppen unter dem Schuße der von der hessischen Division ausgestellten Vorposten Quartiere beziehen. und die umliegenden Fermen angewiesen ; zur Sicherung der Calité La Croix Blanche und La ausgestellt ; der Feind hatte bei Feldwachen wurden linken Flanke Dem
Regiment wurde Lailly
4 Meilen von Lailly wieder Front St. Laurent des Eaux ca. gemacht. Am 9. December wurde der Vormarsch des 9. Corps in ähn-
licher Weise wie am Tage vorher, in der Richtung auf Muides, fortgesetzt.
Wieder war seit Tagesanbruch vom jenseitigen Ufer her Auf den Wunſch Sr. Königlichen Hoheit
heftiges Feuer vernehmbar.
des Großherzogs blieb daher zunächst die 35. Infanterie-Brigade gegenüber Beaugency halten, bereit, im Bedarfsfalle auf das rechte Ufer übergesezt zu werden. Da indessen keine weiteren Requiſitionen seitens des Großherzogs geschahen, so folgte gegen 11 Uhr die Brigade den vorausgegangenen Theilen des Corps .
Die hessische Division hatte auch an diesem Tage die Avantgarde und trieb in leichtem Gefecht den nicht sehr starken Gegner über St. Dié bis Montlivault zurück. Der Kampf auf dem rechten Ufer schritt dagegen nur langsam vorwärts . Fortgesezt konnten die am linken Ufer marschirenden Truppen nicht nur das Rollen des Kanonendonners , das Knattern des Kleingewehrfeuers hören , sondern auch deutlich die Bewegungen der eigenen wie der feindlichen Truppen beobachten, welche letteren fortwährend auf der Eisenbahn von Blois her Verstärkungen erhielten. Häufig mußte das 9. Armeecorps halten, um ungefähr in gleicher Höhe mit dem Vordringen auf dem rechten Ufer zu bleiben, allein nie war es demselben vergönnt, thätig in das Gefecht einzugreifen. Eine gedrückte Stimmung war die unausbleibliche Folge dieser gezwungenen Unthätigkeit ; die ungewöhnlich strenge Kälte machte die Rendezvous noch unbehaglicher. Eine große Hülfe war dabei immerhin , daß die zu beiden Seiten der Chauffee
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fast auf der ganzen Länge des Marsches sich hinziehenden Weingärten mit ihren eichenen Rebenstüßen ein vorzügliches Brennmaterial lieferten. Bei jedem Halt sah man schon nach wenig Minuten durch die ganze Division in Entfernungen von 20 bis 30 Schritt kleine Feuer aufflammen und bald hohe Gluth- und Rauchsäulen gen Himmel senden. Das alte, trockene, aus nicht sehr dicken Stäben bestehende Eichenholz war ebenso rasch in Brand gesezt, als es intenſive Hize ausstrahlte und daher für die Zwecke der Truppen besonders geeignet. Mit wenig Freude mögen dagegen die franzöſiſchen Einwohner den lodernden Feuern zugesehen haben ; denn da jede Stütze mindestens 10 bis 15 Pfennige kostete , so gingen in diesen Tagen an der Straße zwischen Olivet und Vienne ganz nennenswerthe Summen in Flammen auf. Am Abend des
9. December fand das Regiment in Nouant
sur Loire und den benachbarten Fermen Unterkommen. Am nächsten Morgen sammelte sich die Division bei St. Dié. Auf dem Marsch dahin begegneten dem Regiment ungefähr 200 franzöftſche Gefangene, 5 genommene Geſchüße und eine Anzahl Munitionswagen, escortirt von einer Abtheilung des 2. Bataillons 4. Heſſiſchen Infanterie-Regiments, in dessen Hände sie am Abend vorher in Folge eines kühnen auf das Schloß Chambord ausgeführten Angriffs gefallen waren. Die Diviſion verblieb in Rendezvous - Stellung bei St. Dié bis gegen 11½ Uhr und bog dann, der heſſiſchen Diviſion folgend, von der Chaussee in südwestlicher Richtung auf Chateau Croteau ab . Der commandirende General hatte diese Anmarschlinie gewählt , um sich möglichst gedeckt Blois
zu nähern.
Während
des Marſches
hörte man eine heftige Detonation : die Franzosen hatten , später zeigte, die Brücke bei Blois gesprengt.
wie sich
Die Einnahme der
Stadt sowie überhaupt ein Uebergehen auf das rechte Loire- Ufer war dadurch wiederum unmöglich gemacht. Die hessische Diviſion erreichte unter leichtem Gefechte VienneFaubourg, die auf dem linken Loire-Ufer gelegene Vorstadt von Blois. Das Regiment verblieb bis gegen 8 Uhr Abends bei Chateau Croteau, demnächst rückten alle drei Bataillone nach Vineuil, eine Viertelmeile östlich von Vienne, ins Quartier. Die Entfernung zwischen Olivet und Vineuil beträgt nur ungefähr sechs Meilen, welche zurückzulegen das Armeecorps drei Tage gebraucht hatte. Obwohl also nur zwei Meilen auf jeden Marschtag
103 kamen , so waren die Anstrengungen doch unverhältnißmäßig groß gewesen. Stets war man vor Beginn des Tages aufgebrochen, und erst nach eingetretener Dunkelheit in die Quartiere gerückt ; eine eigentliche Ruhe aber war den Truppen troß dem öfteren Halten während der ganzen Zwischenzeit nicht zu Theil geworden. Bis zum 16. December waren nun dem Regiment Ruhetage vergönnt. Die Commune Vineuil bestand nur aus zwei mäßig großen
Dörfern und einigen Fermen, so daß eine weitere Dislocation geboten schien. Es wurde deshalb am 12. Nachmittags das 2. Bataillon nach Chateau Pimpeneau und am 13. früh das 1. Bataillon nach St. Gervais und L'Aubepine verlegt. Wie schon erwähnt, war die Loire - Brücke bei Blois gesprengt.
Der Feind hielt die Stadt noch besetzt ; die Androhung eines Bombardements bewog denselben jedoch, die deutschen Truppen auf dem linken Ufer unbelästigt zu laſſen, und so standen auf der Brücke, nur durch die kurze Entfernung des ge= sprengten Joches von einander getrennt, die beiderseitigen Posten einander friedlich gegenüber. Ein Verſuch, die Brücke wieder herzustellen, dem sich übrigens die franzöſiſchen Truppen wie auch die Einwohnerschaft von Blois bis auf den letzten Mann widerſeßen zu wollen mit großen Worten erklärt hatten, wurde seitens des 9. Corps nicht unternommen, da man voraussah, daß Blois ohnehin in Folge des immer rascher von Statten gehenden Vordringens des Großherzogs von Mecklenburg werde geräumt werden müssen . Wirklich gab der Feind in den Frühstunden des 13. December die Stadt auf. Hiervon benachrichtigt , ließ der commandirende General , vermittelst Pontons, drei hessische Bataillone überseßen, die, ohne Widerstand zu finden, die Stadt in Besit nahmen. Man ging nun unverzüglich an die Wiederherstellung der Brücke ; am Abend des nächsten Tages war die Arbeit beendet ; inzwischen vermittelten hessische Pioniere auf Pontons die Communication zwischen Vienne und Blois . Wem indessen diese Beförderungsart zu langsam erschien , der konnte auch noch auf eine andere Weise über den Strom gelangen. Die Trümmer des gesprengten Brückenbogens ragten ein wenig über den Wasserspiegel der Loire hervor ; hierauf gestützt , hatte man an beide Pfeiler Feuerleitern gestellt. Die Paſſage auf diesem Wege war zwar, wie man sich leicht vorstellen kann, nicht allzu bequem und auch nicht ganz gefahrlos .
Man hatte gut 30-40 Fuß hinabzusteigen,
und unten brausten mächtig die Wogen der Loire ; aber gerade darum hatte dieser Weg einen gewiſſen Reiz und ist auch, am 13. wenigstens,
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nachdem der Regimentscommandeur Beurlaubungen nach Blois ge= stattet hatte, mehrfach von Officieren benutzt worden. Blois ist eine alte Stadt, und vielfach mit der früheren Geschichte Frankreichs verknüpft .
Namentlich an dem alten Schloß haften
zahlreiche historische Erinnerungen aus den Hugenottenkriegen .
Die
Zimmer eines Flügels waren im Stile der Erbauungszeit renovirt. Die Wände deſſelben , in den verſchiedensten Nuancirungen von Braun gemalt, machten einen düſtern Eindruck, der sich noch verstärkte, wenn der alte Castellan , der die Besucher herumführte , diesen die Stelle zeigte,
an der Heinrich v. Guise von der Hand der Meuchel-
mörder fiel, die Heinrich III . gedungen hatte. Am 15. December hörte man aus nordwestlicher Richtung Kanonendonner. Das 10. Corps , welches zur Verstärkung der
Armee-Abtheilung des Großherzogs auf dem rechten Loire-Ufer vorgerückt war, war in der Nähe von Vendome auf den Feind gestoßen. Zur Unterstützung dieses Corps bei seinem weiteren Vorrücken, sollte das
9. Corps am
16.
bei Blois über die Loire gehen und den
Bewegungen des 10. Corps als Reserve folgen. Gegen 6 Uhr Morgens traf am 16. im Regimentsstabs Quartier der Marschbefehl ein, schon um 8 Uhr passirten die Bataillone Blois . Das Regiment marschirte bis in die Nähe von La Chapelle Vendomoiſe und verblieb dort bis gegen 3 Uhr Nachmittags in Rendezvousstellung. Beim Obercommando waren inzwischen Nachrichten eingelaufen, die den Besitz von Orleans gefährdet erſcheinen ließen.
Abtheilungen
des 1. bayerischen Corps , welches jezt Orleans und Umgegend besetzt hielt, waren von Gien, ca. 8 Meilen stromaufwärts Orleans , durch eine feindliche Offensivbewegung ungefähr 1½ Meilen weit zurückgedrängt worden. Da überdies der Feind bei Vendome feinen weiteren Widerstand leisten zu wollen schien, sondern sich hinter den Abſchnitt der Sarthe zurückzog , so wurde das 9. Corps in Eilmärschen auf Orleans zurückbeordert . Um 3 Uhr Nachmittags traten die Bataillone des Regiments den Marsch in der Richtung auf Mer an . Seit einigen Tagen hatte die bis dahin herrschende Kälte einer milderen Temperatur Platz ge= macht; periodisch fallende heftige Regenschauer verwandelten bald die ohnehin schlechten Landwege in tiefen Schlamm.
Bald ließ die herein-
brechende Dunkelheit nicht mehr erkennen, wohin der Fuß zu treten hatte, die Pferde stürzten , die Fahrzeuge blieben stecken und mußten
105 mühsam aus den entstandenen tiefen Löchern wieder flott gemacht werden. Dadurch entstanden immer neue Stockungen in der Colonne, alle Augenblicke ertönte das fatale Commando : Halt , Gewehr ab. Nur mit Mühe konnten die Mannschaften sich wach erhalten. Trotzdem blieb Niemand zurück, gegen 12 Uhr Nachts rückten die Bataillone vollzählig in Mer ein , wo die vorausgeschickten Adjutanten Quartier gemacht hatten.
Die Truppen hatten an diesem Tage nicht
abkochen können, auch in Mer fanden die Wenigſten etwas, um ihren Hunger zu stillen.
Die Häuser waren großentheils zerschossen , die
unversehrten mit Verwundeten angefüllt, die Einwohner waren vielfach geflohen. Es war daher nur ein sehr dürftiges Unterkommen , was die Stadt zu bieten vermochte, für die Meisten bildeten nur die nackten Dielen, ohne Stroh , der Tornister als Kopfkissen , das harte Lager für eine kurze Nachtruhe . Am andern Morgen standen schon um 7 Uhr die Bataillone wieder zum Abmarsch bereit. Das Regiment marschirte auf dem Eisenbahndamm. Die Tornister wurden auf Wagen, soweit solche zu beschaffen waren, befördert, das 2. Bataillon ließ die seinigen von Beaugench aus auf Lowries fahren, was Anfangs ganz vorzüglich ging, später aber seine großen Schwierigkeiten hatte, da die Eisenbahnschienen durch die vorausmarschirenden Abtheilungen mit Sand bedeckt worden waren. Endlich zwischen 5 und 6 Uhr Abends erreichten die Bataillone Orleans . Unter den schwierigsten Verhältnissen hatte das Regiment wie das ganze Armeecorps fast 11 Meilen in weniger als 36 Stunden zurückgelegt , ohne daß auch nur ein einziger Mann zurückgeblieben wäre. Mochten auch die Kräfte bis aufs Aeußerste in Anspruch genommen ſein , in der Erscheinung der Truppen war nichts davon zu sehen ; mit klingendem Spiel und im strammsten Tritt , wie in der Garnison, marſchirten sie durch die Straßen. Nach dem Vorstoße auf Gien versuchten die Franzosen keine neuen Offensivbewegungen mehr von Osten her gegen Orleans, und auch die Armee des Generals Chanzy war auf die nächste Zeit in ihrer Offenſivkraft völlig gebrochen.
Der Prinz Friedrich Karl
konnte daher seinen Truppen eine längere Ruhe jetzt umſomehr gewähren, als die nach allen Seiten auseinandergesprengten Theile der Loire -Armee nirgends ein greifbares Angriffsobject darboten. II. Armee wurde in und bei Orleans concentrirt.
Die
Bis zum 19. December verblieb das Regiment in der Stadt ſelbst.
Am 20. trat, der bequemeren Dislocation halber , eine Um-
106
Der Regimentsstab und das Füsilier - Bataillon wurden nach St. Denis de l'hotel verlegt , das 2. Bataillon bezog am 20. Quartiere in Chateau Chenaille und Umgegend , das 1. Bataillon in anderen Fermen südlich der Straße Orleans - Chateauneuf. Da jedoch der bisher nur von einem Bataillon 36er und einer
quartierung ein.
Schwadron der 16. Husaren belegte Flecken Chateauneuf bequem noch ein weiteres Bataillon aufzunehmen vermochte , so wurde am 21. December das 2. Bataillon dorthin verlegt , während sich das 1. Bataillon noch über die bisherigen Quartiere des 2. ausdehnte. Diese Cantonnements behielt das Regiment bis zu dem erneuten Vorgehen der II. Armee im Anfang Januar inne. Die Truppen hatten sich diese Zeit der Erholung durch die vorangegangenen Märsche und Kämpfe redlich verdient, immerhin aber war die Ruhe nur eine relative. Um Geist und Körper der Mannschaften frisch zu erhalten, wurde täglich exercirt, zugleich aber alle Kräfte zur Wiederinstandsetzung der Bekleidung und Ausrüstung aufgeboten.
Das Schuhzeug nament-
lich bedurfte einer gründlichen Ausbesserung
und Erneuerung ; die
Vorräthe in den belegten Ortschaften gewährten das dazu nöthige Material. Denn von den Compagniewagen waren die letzten Reserveſtiefel und Sohlen längst verschwunden ; ja bei jedem Bataillon gab es einzelne Leute , die ihre in völlige Auflösung gerathene Fußbekleidung nur dadurch noch zusammenhielten , daß sie rohe Felle kunstlos darum banden. alle Märsche mit.
Trotzdem aber machten sie rüstig und munter
Da keine feindliche Operation die Ruhe störte , so war es den Truppen auch vergönnt , das Weihnachtsfest in gewohnter deutscher Weise zu feiern.
Officiere und Mannschaften vereinigten sich am
Abend des 24. December um die hellstrahlenden Tannenbäume, die man aus den benachbarten Forsten geholt und in den Compagnierevieren aufgebaut hatte.
Die Colonnen lieferten pro Officier eine
Flasche Cognac und 20 Cigarren, pro Mann 2 Portionen Rum und 8 Cigarren; die Feldpost, die während der vielen Kreuz- und Querzüge der II . Armee nur höchst unregelmäßig eingetroffen war, brachte gerade jezt Briefe und Packete aus der Heimath in reicher Fülle. Die Sendungen wurden unter dem Christbaum vertheilt und Wenige gingen mit leeren Händen aus . Die Gaben, meistens aus wärmenden Kleidungsstücken oder aus Cigarren, Tabak und dergleichen beſtehend und an sich nur von geringem Werthe, wurden durch das Bedürfniß und die voraufgegangenen Entbehrungen zu Schätzen.
Größere Freude
107 noch bereiteten die so lange entbehrten Nachrichten aus der Heimath ; mochten sie auch hie und da wehmüthige Gefühle erwecken, so waren diese doch bald beim dampfenden Punsch vergessen, der, so lange noch ein Tropfen ranu , die in schwerer Zeit eng aneinander geschlossenen Kameraden zusammenhielt.
Die französische Bevölkerung aber , der
eine derartige Feier des Weihnachtsfestes
gänzlich unbekannt ist,
blickte mit erstaunten Mienen von draußen in die Fenster. Am 27. December erhielten Ordonnanzen , welche zur Feldpost nach Chateauneuf geschickt waren, aus einem Gehölz unweit St. Denis Feuer, und eine derselben wurde verwundet.
Der Generallieutenant
v. Wrangel ließ deshalb am 28. und am 30. December die sämmtlichen um die Quartiere der Division gelegenen Waldungen von mehreren Bataillonen und einer Schwadron abtreiben. Zwei Franzosen in der landesüblichen Bauerntracht, welche die 6. Compagnie mit den Waffen in der Hand ergriff, wurden sofort füſilirt. Zugleich wurde eine Proclamation erlaſſen, welche für alle Angriffe auf einzelne preußische Soldaten die benachbarten Dörfer mit Gut und Leben der Einwohner verantwortlich machte, und, um ein Exempel zu ſtatuiren, ward das dem Ueberfall vom 27. zunächst gelegene Gehöft durch die Diese drastischen Compagnie angezündet und niedergebrannt. Mittel hatten sofortigen Erfolg ; von da ab kamen derartige Feind5.
seligkeiten seitens der Bevölkerung nicht mehr vor. Das Jahr 1870 war zu Ende gegangen ; jeder durchlebte in der feierlichen Stunde der Neujahrsnacht nochmals im Geiſte die jüngstvergangene große Zeit . Was auch das neue Jahr dem Einzelnen bringen mochte, Jeder fühlte, daß der hohe Zweck, um den der Kampf unternommen worden war , erreicht werden müsse und werde.
Und
Jeder gelobte sich wie bisher, so auch ferner der Pflicht getreu, Kräfte und Leben für das Vaterland einzusetzen und sich der Gnade und des Vertrauens würdig zu zeigen, das Se. Majestät der König in dem nachstehenden Armeebefehl auszusprechen geruht hatte : Soldaten der verbündeten deutschen Armeen! Wir stehen abermals vor einem Abschnitt des Krieges .
Als
Ich zuletzt zu Euch sprach, war mit der Capitulation von Metz die lehte der feindlichen Armeen vernichtet worden, welche uns beim Beginn des Feldzuges gegenüberstanden. Seitdem hat der Feind durch die außerordentlichsten Anstrengungen uns neugebildete Truppen entgegengestellt.
Ein großer Theil der Bewohner Frankreichs hat
108 seine friedlichen, von uns nicht gefährdeten Gewerbe verlaſſen, um die Waffen in die Hand zu nehmen .
Der Feind war an Zahl
uns oft überlegen, aber dennoch habt Ihr ihn wiederum geschlagen, denn Tapferkeit und Mannszucht und das Vertrauen auf die gerechte Sache sind mehr werth, wie die Ueberzahl. Alle Versuche des Feindes, die Cernirungslinie von Paris zu durchbrechen , sind mit Entſchiedenheit zurückgewiesen worden , oft zwar mit vielen blutigen Opfern - wie bei Champigny und Le Bourget, - aber auch mit einem Heldenmuthe, wie Ihr ihn überall beweiset ; die Armeen des Feindes , welche zum Entſaß von Paris von allen Seiten heranrückten , sind sämmtlich geschlagen. Unsere Truppen, die zum Theil noch vor wenig Wochen vor Meß und Straßburg standen, sind heute schon über Rouen, Orleans und Dijon hinaus, und neben vielen kleineren, siegreichen Gefechten sind zwei neue große Ehrentage — Amiens und die mehrtägige Schlacht von Orleans - den früheren hinzugetreten. Mehrere Festungen sind erobert , und vieles Kriegsmaterial ist genommen worden . Somit habe Jch nur Anlaß zur größten Zufriedenheit, und es ist mir eine Freude und ein Bedürfniß, Euch dies auszusprechen. Ich danke Euch Allen, vom General bis zum gemeinen Soldaten. Beharrt der Feind bei einer weiteren Fortseßung des Krieges, so weiß Ich, daß Ihr fortfahren werdet, dieselbe Anspannung aller Kräfte zu bethätigen, welcher wir unsere bisherigen großen Erfolge verdanken, bis wir einen ehrenvollen Frieden errungen, der würdig der großen Opfer ist, die an Blut und Leben gebracht worden. H.-Q. Versailles, den 6. December 1870.
gez. Wilhelm .
Le Mans. Wie die II. Armee in ihren Quartieren in und um Orleans, so hatte sich auch der nach Westen zurückgedrängte Theil der französischen Loire-Armee in und um Le Mans während des letzten Drittels des December der Ruhe hingegeben . Der General Chanzy wartete indeſſen nur, bis seine Truppen sich reorganisirt und von den erlittenen Niederlagen erholt hätten, um alsdann sobald als möglich den Vormarsch gegen Paris wieder aufzunehmen. Allein die Deutschen ließen ihm keine Zeit dazu. Getreu dem Geiste der Offensive , welcher während des ganzen Krieges die deutsche Armee beseelte, ertheilte das Obercommando Sr. Majestät des Königs am 1. Januar 1871 dem Prinzen Friedrich Karl den telegraphischen Befehl , gegen Le Mans vorzurücken. Der Prinz Friedrich Karl ließ nur die 25. (Großherzoglich Hessische) Division zum Schutze von Orleans zurück und trat mit sämmtlichen übrigen unter seinem Commando stehenden Truppen unverzüglich den Vormarsch nach Westen an. Es waren dies das 3. , 10. und 13. *) Armeecorps , die 18. Infanterie- und die 1. , 2., 4. und 6. Cavallerie-Division, sowie die 12. Cavallerie-Brigade , im Ganzen 58 000 Mann Infanterie, 16 000 Pferde und 324 Geſchütze. Die Infanterie- Diviſionen zählten also im Durchschnitt nur noch 8000 Mann, kaum zwei Drittel ihrer ursprünglichen Stärke . Allein es waren sämmtlich erprobte und in den vorhergegangenen Gefechten und Strapazen gestählte Truppen ; die Ende December gewährte Ruhe war nach Möglichkeit benutzt worden, um Waffen und Bekleidung in Stand zu setzen ; die Munition war vollständig ergänzt, der Gesundheitszustand vortrefflich, und voll Zuversicht zog die II. Armee
*) Das 13. Armeecorps, unter dem Befehl des Großherzogs von Mecklenburg - Schwerin , beſtand aus der 17. und der 22. Infanterie- Diviſion.
110 dem an Zahl mehr als doppelt überlegenen Feinde entgegen.
Der
General Chanzy vereinigte unter seinem Befehl das 16. , das 17., das 21. und Theile des 19. französischen Armeecorps , zusammen wenigstens 150 000 Mann. Den Absichten des Prinzen Friedrich Karl gemäß sollte die II. Armee bis zum 6. Januar längs des Loir-Fluſſes auf der Linie Brou-Montoire aufmarſchiren , und zwar das 13. Armeecorps mit der 4. Cavallerie-Diviſion bei Brou, die 18. Infanterie- Diviſion bei Morée, das 3. Corps bei Vendome und das 10. Corps mit der 1. und 6. Cavallerie-Diviſion bei Montoire.
Am 2. Januar erhielt
die 18. Diviſion den entsprechenden Marschbefehl und am 3. früh verließ das Regiment die bisherigen Standquartiere. Die Bataillone zählten an diesem Tage: 1. Bataillon 17 Officiere, = = 2. 16 = Füsilier-Bataillon 18
48 Unterofficiere , = 65 ፡ 61
615 Mann = 680 F 518
Summe 51 Officiere, 174 Unterofficiere , 1813 Mann. Da vor dem Erreichen des Loir ein Zusammentreffen mit dem Feinde nicht zu erwarten war, so wurden die ersten vier Märsche in aller Bequemlichkeit ausgeführt.
Die Bataillone marſchirten jedes
für sich. Trotzdem hatten die Truppen auch in diesen ersten Tagen mit manchen Beschwerden zu kämpfen. Die Gegend zwischen Orleans und dem Loir war durch die vielfachen Gefechte und Truppendurchzüge, welche während des December hier stattgefunden hatten , hart mitgenommen worden. Die Ortschaften waren theilweise von den Einwohnern verlassen und die einquartierten Truppen fanden in denselben wenig mehr, als einen dürftigen Schuß gegen die herrschende ungewöhnliche Kälte. Die Verpflegung wurde größtentheils aus den Colonnen oder den von den Truppen mitgeführten Beständen bewirkt. Am 6. Januar überschritt das Regiment bei Fréteval den Loir und bezog Quartiere in und um Lignières . Schon an diesem Tage hatte sich aus südwestlicher Richtung her ein heftiges Feuer vernehmbar gemacht, da die Spizen des 3. Corps bei Azay und Mazange auf den Feind gestoßen waren. Am folgenden Tage , dem 7. Januar, sollte auch die 18. Division wieder an den Feind kommen.
Die
Avantgarde, bestehend aus dem 11. Regiment und den 9. Jägern, fand die Fermen östlich Epuisay besetzt.
Es gelang ihr, da gleich-
zeitig auch die Spiten des 3. Corps von Vendome her vor Epuisay
111
eintrafen , ohne Mitwirkung des Gros den Widerstand des Feindes zu brechen und denselben aus Epuisay zu vertreiben. Währenddeſſen traf ein Befehl des Obercommandos ein , wonach das 3. Corps die Verfolgung des Feindes auf St. Calais übernehmen, die 18. Diviſion als Reserve auf derselben Straße folgen sollte. So mußten denn die Schleswig - Holsteiner zunächst den Brandenburgern die Hauptarbeit überlassen und in den Gehöften nördlich und östlich von Epuisay enge Quartiere beziehen, während von Westen her noch fortwährend heftiges Gewehr- und Geschützfeuer zu hören war. Am Morgen des
7. Januar mußte der Major v. Reibnit
nach Orleans zurückgebracht werden , da er an den Pocken erkrankt war , eine Krankheit, welche damals in der franzöſiſchen Armee und Bevölkerung heftig um sich gegriffen hatte und auch die deutschen Truppen nicht ganz verschonte. nahm das 2. Bataillon.
Der Hauptmann v. Lützow über-
In den folgenden Tagen setzte die 18. Diviſion ihren Vormarsch, dem 3. Armeecorps folgend , über St. Calais auf Bouloire fort. Schnee , Regen und Frost wechselten miteinander ab.
Die Wege
waren in glatte Eisflächen verwandelt, auf denen selbst die Fußgänger nur mit Mühe vorwärts kommen konnten. Die Reiter mußten abfigen und ihre Pferde am Zügel führen , die Geschütze konnten nur unter den äußersten Anstrengungen und unter Zuhülfenahme der Menschenkraft von der Stelle geschafft werden . Häufige Marschstockungen verlangsamten in Folge dessen die Bewegung der Truppen und erhöhten die Schwierigkeiten des Vordringens . Dazu waren die Quartiere schlecht ,
die Verpflegung ließ zu wünschen übrig .
Alle
diese Umstände trugen dazu bei , die Erbitterung der Truppen , die ohnehin mit der längeren Dauer des Feldzuges zunahm , Aeußerste zu steigern.
auf das
Zwei große Armeen des Feindes waren bereits
gefangen nach Deutschland abgeführt worden , eine dritte hatte man bei Orleans in wilde Flucht auseinander gesprengt, Hunderttausende wurden in Paris eingeschlossen gehalten ; und noch immer wuchsen neue Hunderttausende wie aus dem Boden hervor , immer noch ging es weiter nach Frankreich hinein und von der Heimath fort. Der deutsche Soldat führt nicht Krieg um des Krieges willen , sondern um den Frieden zu erkämpfen ; hier aber schien jeder Sieg weiter von dem gesteckten Ziel zu entfernen.
Da
erwachte denn allmälig
der Gedanke , daß die bisherige Schonung nicht das Mittel ſei , den langwierigen und ja doch aussichtslosen Widerstand zu brechen , daß
112 auch der feindlichen Bevölkerung der Ernst des Krieges nachdrücklicher ins Gefühl gebracht werden müsse.
Zwar wurden auch jetzt noch
Ausschreitungen durch die Disciplin ebensowohl als durch die Gesittung der deutschen Truppen verhindert, allein eine größere Schroffheit und Rauhheit bei der Einqartierung, bei den Requisitionen, bei dem ganzen Auftreten der feindlichen Bevölkerung gegenüber machte sich doch jezt gegen früher bemerkbar. Daß derartige Gefühle nicht nur die unteren Regionen der Armee beseelten , sondern daß ein ähnlicher Gedankengang auch in den höheren Führern rege war , zeigten u . A. einige Worte, welche der commandirende General am 9. Januar bei Ecor= pain an die um ihn versammelten Officiere der 18. Division richtete. Er hob hervor, daß auf die uns jetzt gegenüberstehende, von dem thatkräftigsten Führer befehligte , zahlreiche Armee der Feind seine letzte und größte Hoffnung gesezt habe. Um den Frieden endlich herbeizuführen, genüge es nicht, daß der Feind nur geschlagen, sein Widerstand gebrochen werde ; das feindliche Heer müſſe vielmehr zertrümmert, vernichtet werden. Dazu fordere er die äußerste Anspannung der Kräfte sämmtlicher Truppentheile, und so schloß General v. Manstein
"1 ich hoffe, daß, wenn wir uns in ein paar Tagen wieder-
sehen, wir zufrieden auf das Errungene zurückblicken können “ . Bei starkem Schneefall bezog die Division am Nachmittage Quartiere in den Gehöften östlich und südlich von Bouloire.
Man
fonnte auch an diesem Tage wieder, wie an den vorhergegangenen, lauten Kanonendonner aus westlicher Richtung hören , zum Zeugniß, daß vorn die Truppen des 3. Corps in heftigem Kampfe mit dem Feinde begriffen waren. Am 10. Januar blieb die 18. Division in denselben Quartieren marschbereit, da das 10. und das 13. Armeecorps, welche beziehungsweise über La Chartre- Grand Lucé und über Authon -La Ferté Bernard gegen Le Mans
vorrückten ,
wegen der zurückzulegenden
größeren Entfernungen und des mehrfach angetroffenen hartnäckigen Widerstandes nicht mit gleicher Schnelligkeit wie das 3. Corps hatten vordringen können.
Die 2. und 3. Compagnie machten am Morgen
dieſes Tages eine Recognoscirung von Maisoncelles gegen Treffon, ohne indessen auf einen Feind zu stoßen. Nachmittags 4 Uhr traf der Befehl ein, das Regiment bei Maiſoncelles zu sammeln und von dort aus Vorposten in der Linie St. Mars de Locquenay - Osman zu etabliren.
Dem Regiment wurde hierzu die der Brigade zu-
getheilte schwere Batterie, sowie die 3. Escadron des Huſaren-Regi-
113 ments Nr. 16 beigegeben.
Während sich das 2. und Füsilier-Bataillon
aus den zerstreut liegenden Gehöften in Maisoncelles sammelten und hier enge Allarmquartiere bezogen, rückte um 5 Uhr bei Dunkelwerden das 1. Bataillon von Maisoncelles
ab und marschirte durch den
fußhoch liegenden Schnee, die 1. und 4. Compagnie unter Hauptmann Müller nach St. Mars , die 2. und 3. Compagnie unter Hauptmann v. Stuckrad nach Tresson. Jedes Detachement setzte zwei Feldwachen aus und ließ durch die beigegebenen Husaren-Züge gegen die Straße Grand Lucé -Parigné l'Eveque patrouilliren. Die Meldungen ergaben, daß sich zwischen dem 10. Corps und der 18. Diviſion keinerlei feindliche Truppen mehr befanden. Der Morgen des 11. Januar brachte den Befehl zur Fortsetzung des Vormarsches , der an diesem Tage auch die 18. Diviſion wiederum an den Feind führen sollte.
Doch ehe wir die Schilderung des
Kampfes selbst beginnen , wollen wir zunächst einen Blick auf das Terrain werfen, in welchem sich derselbe abspielte.
Schon beim Ueber-
schreiten des Loir hatten die deutschen Truppen eine Gegend Frankreichs betreten, welche den Schleswig -Holsteiner in mancher Beziehung an seine Heimath erinnerte. Es ist dies die alte Grafschaft Perche, im Osten von dem Loir, im Westen von der oberen Sarthe begrenzt. Das Land ist fast überali von außerordentlicher Fruchtbarkeit und dabei in Folge einer uralten Cultur bis in die kleinsten Theile nußbar gemacht. Gegenstände des Anbaues sind hauptsächlich Getreide und Obst; Wein nur in geringerer Menge. Größere Waldungen sind selten, um so mehr finden sich kleinere Parcellen, für den Angreifer die Uebersicht erschwerend, die Verfolgung hindernd, den Vertheidiger dagegen als Deckungen , Beobachtungsposten , Verstecke , Poſitionen, überall unterſtüßend . Die Dörfer sind selten zuſammenhängend gebaut; meistens wohnt die Bevölkerung in einzelnen, weit auseinander liegenden Gehöften, jedes mit einer Einfriedigung versehen .
Ebenso
sind auch die einzelnen Koppeln und alle Wege, genau wie im größten Theile Schleswig-Holsteins, mit bewachsenen Knicks eingefriedigt, wodurch die Wege in ihrer ganzen Länge den Charakter von Defileen erhalten und eine Verwendung der Cavallerie fast unmöglich machen, die der Artillerie wenigstens sehr erschweren.
Gerade in diesen beiden
Waffen aber war die deutsche Armee der französischen überlegen, während an Infanterie die Loire - Armee weit mehr als die doppelte Stärke besaß.
In dieser Beziehung kam also das Terrain den Fran-
zosen zu Hülfe. Andererseits aber machte sich gerade bei den Schwierig8 v. Gusmann , Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
114 keiten desselben die bessere Ausbildung und der festere Zusammenhalt der Truppen , besonders aber die größere Gewandtheit der unteren Führer auf deutscher Seite in vollſtem Maße geltend, und namentlich die schleswig-Holsteiniſchen Bataillone fühlten sich in der ihrer Heimath so ähnlichen Gegend wie zu Hause. Mit der ersten Morgendämmerung des 11. Januar concentrirte sich die 18. Division an der Straße Bouloire - Le Mans bei dem Gehöfte St. Hubert. Der Feind hatte die ungefähr 3000 m vorliegende Höhe von Auvours mit Artillerie besetzt, allein der rings um St. Hubert sich
ausdehnende dichte hochstämmige Wald gewährte
dem Rendezvous - Plaße der Diviſion ausreichende Deckung .
Um 1 Uhr
Nachmittags erhielt der General v. Manstein den Befehl, mit ſeinem Corps in das vorn bereits seit längerer Zeit entbrannte Gefecht einzugreifen .
Er ließ zunächst nur die Avantgarde , das
Jäger-Bataillon, 2 Bataillone des 11. und 1 Bataillon des 85. Regiments nebst 2 Batterien vorgehen ; die 35. Jnfanterie-Brigade mußte noch bis 4 Uhr Nachmittags in ihrer Reſerveſtellung ausharren. Um diese Zeit näherten sich stärkere feindliche Abtheilungen von Norden her dem Huisne- Uebergange bei Champagné. Zwar genügte eine dort stehende Compagnie des 11. Regiments, um den Uebergang selbst zu vertheidigen; allein es lag in der Absicht des Obercommandos, sich das Debouchee über die Brücke zu sichern und deshalb auch das Terrain vorwärts (nördlich) derselben in Besitz zu nehmen . Gegen 42 Uhr erhielt das Regiment den Befehl , mit der 4. schweren Batterie über die Huisne vorzugehen. Das Füsilier - Bataillon an der Tete , marschirte das Regiment durch den Wald , kam dicht vor Champagné an dem Standorte des Prinzen Friedrich Karl vorbei, paſſirte alsdann das Dorf und überschritt die Huisne - Brücke. dunkelte schon stark.
Es
Ueber den Feind waren weiter keine Nachrichten
vorhanden, als daß er in der Richtung auf Fatines zu stände ; wie ſtark er aber sei, war unbekannt.
Der Regimentscommandeur ertheilte
nun dem Füsilier-Bataillon den Befehl, in der Richtung auf Fatines zum Angriffe in der Front vorzugehen, während die 5. und 6. Compagnie sich auf dem Wege nach Savigné in Marsch setzten , um die linke Flanke der Füsiliere zu sichern. Die beiden anderen Compagnien des 2. sowie das 1. Bataillon blieben als Reserve an der Brücke stehen. Major Trenk ließ nun die 10. und die 11. Compagnie unter dem Hauptmann v. Manstein rechts des Weges nach Fatines, die
115 9. und die 12. Compagnie unter dem Premierlieutenant Schauwecker auf demſelben und links davon vorgehen.
Beide Halbbataillone hatten
Schüßenzüge in einer Entfernung von nur ungefähr 30 Schritt vor ihrer Front; die Dunkelheit gebot ein dichtes Zusammenhalten der Kräfte. Noch war das Bataillon nicht lange in dieser Formation marschirt , als es aus den östlich des Weges gelegenen Fermen *) sowie von den angrenzenden Knicks heftiges Feuer bekam , welches aber, wohl in Folge der Dunkelheit, gänzlich ohne Erfolg blieb. Die Füsiliere hielten sich ihrerseits nicht mit Schießen auf. Mit lautem Hurrah stürzten sich die Schützen des Halbbataillons v . Manstein auf die vorliegenden Gehöste , die Colonne folgte dicht dahinter tambour battant. Im ersten Anlaufe wurden die Gehöfte genommen ; nur hinter den benachbarten Knicks hielten sich noch feindliche Schüßen. Mittlerweile hatte sich das Halbbataillon Schauwecker , welches von dem Major Trenk persönlich geführt wurde,
von der Straße aus
mit einem ähnlichen Anlauf gegen die westlichsten Gehöfte gewendet und diese gleichfalls, ohne einen Schuß zu thun, vom Feinde gesäubert. Nun begann ein Jagen von Knick zu Knick.
Der Lieutenant Löse-
wit ( 10. Compagnie), seinem Zuge vorangehend, rief einer Anzahl fliehender Franzosen zu , sich zu ergeben.
Wirklich legten dieselben
an dem nächsten Knick ihre Waffen nieder und winkten mit weißen Tüchern. Im Vertrauen auf diese Zeichen näherte sich ihnen der Lieutenant Lösewitz , ohne das Herankommen seiner Leute abzuwarten ; plötzlich aber nahm Einer der Franzosen seine Waffe wieder auf und schoß dem nur noch wenige Schritt entfernten Officier durch den Unterleib, so daß derselbe todt zu Boden stürzte.
Unmittelbar darauf
sezten die Franzosen ihre Flucht fort. Begierig , den Tod ihres Führers zu rächen, folgten die Füsiliere ; am nächsten Knick kam es zu einem kurzen Handgemenge, mehrere Franzosen wurden erstochen, andere gefangen genommen. Eine andere, vor der 11. Compagnie zurückgehende feindliche Abtheilung kam in das Flankenfeuer des Halbbataillons Schauwecker und würde durch dasselbe jedenfalls bedeutende Verluste erlitten haben , wenn nicht der plötzlich ertönende Ruf : „ Schießt nicht, wir sind es ja ! " die Feuernden stußig gemacht hätte.
Ehe es dann in
der Dunkelheit möglich wurde, diese Kriegslist des Feindes zu durchschauen, war derselbe hinter den nächsten Knicks verſchwunden.
*) Dieselben führen den Gesammtnamen La Croix. 8*
116 Erst das nördlich von La Croix gelegene Wäldchen
gewährte
dem Feinde wieder einigen Schutz gegen die Verfolgung und ermöglichte es ihm, sich zu neuem Widerstande zu sehen. Er nahm von dem Südrande
aus das Vorterrain unter heftiges Feuer und für
einen Augenblick kam der Kampf zum Stehen. Füsilier-Bataillons ralliirten sich.
Die Compagnien des
Alsdann ließ der Major Trenk,
während die 10. Compagnie das bisher Gewonnene festhielt,
die
anderen drei Compagnien concentrisch gegen den Wald vorgehen. Die 11. Compagnie (v . Clausewitz) eröffnete den Angriff durch ihr Feuer aus südöstlicher Richtung ; alsdann brach das Halbbataillon Schauwecker mit lautem Hurrah aus den Gehöften von La Croix gegen die Südwestecke des Wäldchens vor, die 11. Compagnie schloß sich an und das Gehölz war genommen. Der Feind zog in nordwestlicher Richtung ab , gefolgt von je einem Zuge der 9. und der 11. Compagnie.
Diesen letzten Angriff hatte auch das von der
Brücke herangezogene Halbbataillon Pfeiffer (7. und 8. ) durch sein Feuer wirksam unterſtüßt. Die anderen beiden Compagnien des 2. Bataillons waren unterdessen unter Führung des Hauptmanns v . Lüßow bis La Monpointière vorgedrungen , ohne auf Widerstand zu stoßen , und hatten die dortigen Gehöfte zur Vertheidigung eingerichtet. Man hatte somit im weiten Bogen von der Brücke genügenden Raum zum Debouchiren gewonnen .
Es war 7 Uhr Abends geworden,
die Dunkelheit vollständig eingetreten . Das Gefecht verſtummte auf der ganzen Linie. Der General v. Blumenthal ertheilte dem Regiment Nr. 84 deshalb den Auftrag , in der gewonnenen Linie La Croix-Monpointière die Vorposten auszustellen.
Die 10. und die
11. Compagnie besetzten in erster Linie die Gehöfte von La Croix, dahinter standen die 9. und die 12. Compagnie als Pikets . Die 7. Compagnie schloß sich links an die 11. an und erhielt die Verbindung mit dem Halbbataillon in La Monpointière aufrecht. Die 8. Compagnie blieb zur speciellen Verfügung des Vorpostencommandeurs (Major Trenk ) bei demſelben in La Bouffetière. Das 1. Bataillon endlich bezog Allarmquartiere in Champagné. Die Vorposten - Compagnien mußten , da der beschränkte Raum der eroberten Gehöfte nur die kleinere Hälfte aufzunehmen vermochte, größtentheils die außerordentlich kalte Nacht unter freiem Himmel, ohne Holz und Stroh biwakirend , zubringen.
Die Verpflegung be-
117 schränkte sich auf das Wenige, was in den Quartieren vorgefunden wurde, namentlich mangelte es sehr an Brot. Die Erfolge des 11. Januar waren von dem Füsilier-Bataillon mit verhältnißmäßig nur geringen Verlusten erkauft worden.
Außer
dem Lieutenant Lösewiß waren 2 Mann gefallen ; verwundet waren der Premierlieutenant Schauwecker ( Contusion am Bein, blieb bei der Compagnie) und 6 Mann. Die Nacht verlief ruhig.
Am Morgen des 12. um 7½ Uhr
wurde das 1. Bataillon aus Champagné nebst einem Bataillon des Regiments Nr. 36, zwei Batterien und einer Schwadron zur Unterstützung der 36. Brigade an den Schnittpunkt der Eisenbahn und der Chaussee (Station Lune d'Auvours ) herangezogen; da der Feind indessen trotz seiner
numerischen
Ueberlegenheit
dem Vorgehen
der
36. Brigade nicht Stand hielt , sondern unter dem Schuße eines dichten Nebels auf Jvré abzog , so kehrte das Detachement gegen Mittag nach Champagné zurück. Um diese Zeit wurden auch die Bewegungen gegen Fatines wieder aufgenommen. Bisher hatte man sich hier darauf beschränkt, das vorliegende, sehr unübersichtliche Terrain durch stärkere Patrouillen von Versprengten säubern zu lassen. Jezt erhielt der Premierlieutenant Schauwecker den Auftrag, mit seiner (der 9. ) Compagnie das Dorf Fatines, aus welchem eine zur Aufsuchung der Verbindung mit dem 13. Armeecorps vorgeschickte Patrouille des Huſaren - Regiments Nr. 16 Feuer bekommen hatte, zu nehmen . Die Compagnie fand feinen nennenswerthen Widerstand , nur ungefähr 25 Versprengte wurden vorgefunden und gefangen genommen. Alsdann nahm dieſelbe nördlich des Dorfes Stellung , um den Cavallerie - Patrouillen den Weg offen zu halten. Die von dem Premierlieutenant Schauwecker über diese Ereignisse abgesandte Meldung verfehlte den Major Trenk. sandte daher , durch das von dem Gefecht der
Dieser
17. Division vor
St. Corneille herüberschallende starke Feuer zu der Annahme veranlaßt, daß die 9. Compagnie heftig mit dem Feinde engagirt sei, auch noch die 12. Compagnie (Premierlieutenant Becker ) in der Richtung auf den linken Flügel der 9. Compagnie vor.
Beide Compagnien
ſetzten sich nun, dem Schalle des Feuers entgegengehend, in Marſch und stießen am Merdereau-Bache in die rechte Flanke des Feindes, dem in der Front das Regiment Nr. 76 gegenüberſtand .
Die Fran-
-
118
zosen hielten die Knicks auf dem steil ansteigenden rechten Ufer des Baches , sowie namentlich eine nördlich von Le Puits über denselben geschlagene verbarrikadirte Brücke und die auf der jenseitigen Höhe gelegenen umfangreichen Gehöfte besetzt. ein stehendes Feuergefecht.
Es entspann sich zunächſt
Inzwischen befahl der Prinz Friedrich Karl das Vorgehen der gesammten 35. Infanterie-Brigade gegen St. Corneille , um die 17. Division bei dem Angriffe auf diesen Ort zu unterſtügen und demnächst gegen den Parance-Bach zu recognosciren. Gegen 2 Uhr brach der General v. Blumenthal von Champagné auf, entſandte zur Deckung der linken Flanke ein Seitendetachement ( 2 Compagnien des Regiments Nr. 36 , 1 Zug Husaren und 2 Geschütze) auf die Straße nach Savigné und ging mit dem Rest der Brigade, dem Husaren-Regiment Nr. 16 und 10 Geschützen über Fatines gegen St. Corneille vor. Die 11. Compagnie ( Premierlieutenant v. Clauſewit ) bildete die Spitze der Avantgarde. *)
Sobald der Major
Trenk mit derselben in der Höhe der beiden bereits vorgeschickten Compagnien angekommen war, ging er zum Angriffe über. **) Die 9. Compagnie rechts , die 12. Compagnie links , mit Schüßen vor der Front, die 11. geschlossen als Soutien folgend , so stürzten sich die Füsiliere mit lautem Hurrah auf die Brücke über die Merdereau. Ein dichter Kugelregen von jenſeit des Baches empfing das Bataillon, ohne indessen sonderlichen Schaden zu thun, da die meiſten Schüſſe weit über die Köpfe der Angreifer hinweggingen . In staunenswerther Eile " wurde, nach dem Bericht des Majors Trenk , von den Mannschaften der beiden vorderen Compagnien die Barrikade auf der Brücke hinweggeräumt , Alles
drängte sich über dieselbe und ſette
ohne Aufenthalt den Sturm gegen die dahinterliegende Höhe fort. Der Feind hielt den Angriff nicht aus , sondern entfloh mit Hinterlassung von einigen 20 Gefangenen in nordwestlicher Richtung. aus der Ferme La Paumerie wurde das Feuer noch fortgesetzt.
Nur Ein
Augenblick des Halts , um zu verschnaufen , ein kurzes Schnellfeuer gegen die Gehöfte , dann wieder vorwärts mit Hurrah und auch La Paumerie war im ersten Anlauf genommen. 1 Officier und 60 Mann *) Die 10. Compagnie hatte, beim Abmarſch der Brigade, aus ihrer ausgedehnten Vorpostenſtellung nicht rasch genug gesammelt werden können und folgte im Gros. **) Das Füsilier-Bataillon trat hier in Verbindung mit dem linken Flügel der 17. Diviſion, Regiment Nr. 76.
119 wurden zu Gefangenen gemacht, der Rest der Franzosen entfloh und fand auf der Höhe des Plateaus hinter einigen Knicks , welche noch besetzt waren, Aufnahme.
Aber auch diese Stellung sollte nicht lange
in der Hand des Feindes bleiben.
Kaum hatten sich die drei Com-
pagnien in den eroberten Gehöften gesammelt,
als sie zum dritten
Mal zum Angriff vorgingen , und nach wenig Minuten war das Plateau genommen. Wiederum fielen 1 Officier und ungefähr 20 Mann den Füsilieren als Gefangene in die Hände , die übrigen Feinde verschwanden in wilder Eile hinter St. Corneille , welches ungefähr zur selben Zeit, als die Füsiliere die Höhe erreichten , von der 17. Division genommen wurde. Um eine Durcheinandermiſchung der beiden Divisionen zu vermeiden , erhielt zunächst das FüsilierBataillon den Befehl , zu halten und wiederum in den Brigadeverband einzutreten. auf die Brücke ,
Es hatte bei dem dreimaligen Bajonettangriff
die Gehöfte und das Plateau dem Feinde über
100 Gefangene, darunter 2 Officiere, abgenommen, und dabei ſelbſt nur einen Verlust von 1 Todten (Unterofficier Wolf der 12. Compagnie, beim Sturm über die Brücke durchs Herz geschossen) und 7 Verwundeten erlitten. Die 17. Diviſion ſette nun ihren Vormarsch in der Richtung auf Chateau de Louvois und Savigné l'Eveque fort; der General v. Blumenthal wandte sich daher weiter links und folgte, das 1. Bataillon des Regiments Nr. 84 in die Avantgarde nehmend, Merdereau abwärts dem auf Maulpère führenden Wege.
Bei Maul-
père machte die Brigade Halt; nur das Huſaren - Regiment Nr. 16 und das Avantgarden-Bataillon wurden unter Führung des Oberstlieutenants Freiherrn v. Heinze gegen den Vive Parance-Bach vorgeschickt. Husaren-Patrouillen überschritten den Bach in der Dunkelheit an mehreren Stellen , ohne auf einen Feind zu stoßen. Ebenso erreichte das linke Seitendetachement der Brigade den Bach, ohne Widerstand zu finden. Unterdeſſen ertönte aus nördlicher Richtung noch immer starkes Gewehrfeuer, da der Feind der heftig drängenden 17. Diviſion noch mehrfach Widerstand entgegensette. Der General v. Blumenthal entsandte daher nochmals das Füsilier - Bataillon nebst der 8. Compagnie, um auf des Feindes rechte Flanke zu drücken .
Allein das
90. Regiment hatte den Widerstand deſſelben bereits gebrochen , als die 5 Compagnien anlangten, und diese konnten sich mit ihrem Feuer nur noch an der Verfolgung der abziehenden Franzosen betheiligen.
120 Ein Mann der 8. Compagnie wurde dabei schwer verwundet. Gegen 712 Uhr Abends kehrte der Major Trenk zur Brigade zurück, welche bald darauf zwischen der Merdercau und dem Huisne- Bach Das 1. Bataillon stellte in und um Fatines Quartiere bezog. mußte größtentheils die und Vorposten längs der Vive Parance aus, kalte Nacht im tiefen Schnee ohne Holz und Stroh biwakirend zubringen. Das 2. Bataillon belegte die nächsten Fermen östlich von Maulpère (Dinons u . A.) , während das Füsilier-Bataillon La Grenouillière, südlich der Merdereau , angewiesen erhielt. Es traf hier erst gegen Mitternacht ein, da ein mittelſt Faſchinen hergestellter Uebergang von Artillerie in den Grund gefahren war und der Bach daher von den Mannschaften des Bataillons einzeln auf einem schmalen Balken paſſirt werden mußte , was gut 54 Stunden in Anspruch nahm . Die Verpflegung beschränkte sich überall auf die kärglichen Reſte der von den Mannschaften mitgeführten eisernen Portionen und auf das Wenige, was man in den von der französischen Einquartierung schon hart mitgenommenen Gehöften fand. So war denn wieder eine große , der deutschen weit überlegene
französische Armee in sechstägigen, jeden Morgen neu wieder aufgenommenen Kämpfen zertrümmert worden. Ueber 20 000 unverwundete Gefangene waren gemacht , ganze Divisionen derartig auseinandergesprengt, daß kaum noch hier und da eine Compagnie ihren Zusammenhalt bewahrt hatte. Nur dem Terrain, der späten Jahreszeit und der ungünstigen Witterung hatte es der Feind zu verdanken, daß sein Widerstand so lange hatte fortgesetzt werden können und daß seine Niederlage eine nicht noch vollständigere geworden war. Der Angriff gegen die feindlichen Stellungen konnte immer erst spät gegen Mittag begonnen werden, da die allzu große Kälte und die schneebedeckten Felder es verboten, die Truppen mehr als dringend nöthig biwakiren zu lassen , und die Versammlung aus den meist zerstreut liegenden Quartieren lange Zeit in Anspruch nahm; dadurch wurden die ohnehin schon kurzen Tage noch kürzer und die schon nach wenig Stunden hereinbrechende Dunkelheit verhinderte die Verfolgung der errungenen Vortheile. Daher fanden die siegreichen Deutschen den Feind stets in neuen Stellungen zum Widerstand bereit, und erst am 12. Abends war seine Auflösung eine ſo vollständige, daß der General Chanzy nur noch in eiligem Rückzuge sein Heil suchte. Eine Störung der Cernirung von Paris stand von ihm in der nächsten Zeit nicht zu erwarten ; andererseits erſchien es auch nicht gerathen, die II. Armee
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121
allzuweit von Orleans zu entfernen.
Der Prinz Friedrich Karl
beschloß daher, mit dem Gros seiner Armee die Sarthe nicht zu überschreiten, ſondern die Verfolgung nur durch vorgeschobene Detachements fortzusetzen . Der 18. Division fiel am 13. Januar die Aufgabe zu, das Heckenterrain nördlich von Le Mans bis zur Sarthe von Versprengten Alle Wege waren mit fortgeworfenen Waffen und Ausrüstungsstücken bedeckt und von ſtehengebliebenen oder umgestürzten Fahrzeugen verstopft; ein deutliches Bild der Verwirrung und Ent-
zu säubern.
muthigung, mit welcher der Feind seinen fluchtartigen Rückzug ausgeführt hatte. Ungefähr 200 Gefangene wurden gesammelt, nirgends auch nur der Versuch eines Widerstandes angetroffen. Ferner fielen der Division eine Menge Bekleidungsstücke und Proviant in die Hände, welche den Beweis lieferten, daß die feindliche Armee materiell noch sehr wohl mit allem Nöthigen ausgerüstet geweſen. Jetzt kamen die vorgefundenen Vorräthe , bestehend aus Conserven , Pökelfleisch und Zwieback, den Deutschen , welche während des raschen Vordringens ihre Verpflegung nur mit Mühe und in unzureichender Weise hatten bewerkstelligen können , sehr zu statten und wurden sofort an die Compagnien vertheilt. Am 13. überschritt nur die Avantgarde der Diviſion (Regiment Nr. 85 ; 1 Escadron und 1 Batterie) bei Moulin l'Eveque die Sarthe ; die übrigen Truppen bezogen gegen 4 Uhr Nachmittags diesseits des Flusses Quartiere und verblieben in denselben während der beiden folgenden Tage.
Das Regiment fand in den weitläufigen, zum Theil
schloßartigen Gehöften von Coulaines ein gutes Unterkommen und auch die Verpflegung konnte, theils durch Requisitionen, theils durch Lieferung, wieder geregelt werden . Am 14. versammelte sich die Mehrzahl der berittenen Officiere des Regiments in Champagné, um dem gefallenen Kameraden Lösewit das
letzte Geleit zu geben.
Er ruht mit den übrigen am
11. Januar gefallenen Officieren auf dem Kirchhofe von Champagné. Bei ihrem
eiligen Rückzuge hatten die Franzosen auch das
zwischen den Orten Coulie und Sillé ungefähr drei Meilen nordwestlich von Le Mans angelegte verschanzte Lager aufgegeben , ohne die darin befindlichen reichen Vorräthe an Kriegsmaterial aller Art mit fortzuschaffen oder auch nur zu vernichten. Schon am 15. Januar war die Brigade Lehmann vom 10. Armeecorps über das Lager hinaus vorgerückt , hatte aber dicht westlich davor stärkere feindliche
122 Kräfte angetroffen , welche anscheinend im Vorgehen begriffen waren, um das Verſäumte nachzuholen. Zwar drängte die Brigade Lehmann diese Abtheilungen nach leichtem Gefechte zurück; indessen wurde doch, um in größerer Sicherheit und Ruhe die reichen Vorräthe bergen zu können, am 16. Januar auch die 18. Division nach Conlie beordert. Für ungefähr 60 000 Mann bestimmt, besaß das Lager eine bedeutende Ausdehnung . Die Franzosen hatten die Absicht gehabt, es durch Erdwerke zu sichern, die man längs eines, ungefähr 1/2 Meile langen, quer über die Chaussee sich erstreckenden und die Umgegend Die Werke weithin beherrschenden Höhenrückens errichten wollte. waren aber größtentheils unvollendet geblieben und noch nicht mit Geschützen armirt. Die französische republikanische Regierung hatte dergleichen befestigte Lager in den verschiedensten Gegenden des Landes zu bauen begonnen, um in ihnen die in Eile aufgebotenen Menschenmassen sammeln, formiren und ausbilden zu können , ohne ein Auseinandersprengen derselben durch schwächere deutsche Streifcorps befürchten zu müssen. Allein die ungünstige Witterung rief bald unter den in Zelten und Baracken untergebrachten Truppen so zahlreiche Erkrankungen hervor, daß man sich genöthigt sah, dieselben in Quartiere zu verlegen und die Lager nur noch als Depots für die Ansammlung von Kriegsmaterial bestehen zu lassen. So wurde denn bei Conlie eine große Menge Gewehre verschiedener Constructionen, meistens aus englischen oder amerikanischen Fabriken stammend und zum Theil noch in den Originalkisten verpackt , vorgefunden ; ebenso ungeheure Vorräthe an Lebensmitteln, namentlich wiederum Conſerven, Pökelfleisch und Zwieback, sowie Fäſſer mit Rum und Cognac. Alles wurde nach und nach in die Depots der II . Armee geschafft und erleichterte die Verpflegung der um Le Mans versammelten deutſchen Truppen. Was den Transport nicht verlohnte, wurde vernichtet ; so wurden z. B. 6½ Millionen Patronen verbrannt. Die Arbeiten dauerten bis zum 21. Januar.
Das Regiment
cantonnirte während dieser Tage in Neuvy en Champagne und den nördlich davon gelegenen Fermen ; wobei im Einzelnen manche Dislocations-Veränderungen vorkamen.
Waffenftillstand, Occupation und Rückkehr in die Heimath. Am 14. Januar war ein in Briare (an der Loire oberhalb Orleans) stationirtes Detachement der hessischen Division von überlegenen Kräften angegriffen worden , und auch andere Anzeichen sprachen dafür, daß sich bei Vierzon und Bourges stärkere feindliche Abtheilungen mit der Absicht, gegen Orleans vorzugehen, sammelten. Seitens des großen Hauptquartiers wurde daher die Verstärkung der bei Orleans stehenden Truppen angeordnet und am 22. Januar die 18. Diviſion nebst der Corps- Artillerie dorthin in Marsch gesezt. In sechs Märschen (am 25. war Ruhetag) legte das Regiment den selben Weg , den es im Anfange des Monats gekommen war, zurück und zog am 28. Januar, Nachmittags 2½ Uhr, zum dritten Male in Orleans ein. Schon am Tage des Einmarsches gingen Gerüchte vom Fall der franzöſiſchen Hauptstadt; am folgenden Tage wurde die frohe Nachricht zur Gewißheit. Doch war dies nicht die einzige frohe Botschaft, die das Regiment in Orleans empfing.
Das
deutsche Kaiserthum war wieder aufgerichtet worden , und die Krone schmückte das Haupt des Kriegsherrn.
allverehrten und
geliebten Königs und
Ein sechswöchentlicher Waffenstillstand war in Ver-
sailles abgeschlossen ; der Friede mußte aller Wahrscheinlichkeit nach auf denselben folgen ;
das Bild des Rückmarſches in die Heimath
ſtand nicht mehr in unabsehbarer Ferne, wie bisher. Am Tage des Einrückens in Orleans übernahm der von seiner Krankheit wiederhergestellte Major v. Reibniz wieder sein Bataillon ; der Hauptmann v. Lieres erhielt die Führung des 1. Bataillons . Alle Kräfte wurden nun auf die Inſtandſeßung der Bekleidung und Ausrüstung verwendet. ebenso befestigt, wie
Die Bataillone, in ihrem innern Gefüge
an Zahl geschwächt , boten in ihrer äußern
Erscheinung ein höchst buntscheckiges Bild, welches ein an die stramme
124
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Gleichmäßigkeit des Friedens gewöhntes preußisches Auge kaum ohne Grauen betrachten konnte. An vielen Helmen fehlten die Spitzen oder Beschläge ; die Beinkleider waren von unten herauf in Fezen zerrissen und glichen denen der Gauchos in den amerikanischen Pampas . Manche Leute hatten ihre Hoſen mit denen franzöſiſcher Mobilgarden, blau mit breiten rothen Streifen , vertauscht ; ein Janitschar ging sogar in einer carmoisinrothen Sammethose
einher.
Am ärgsten
stand es auch jetzt mit der Fußbekleidung , während andererseits die Waffenröcke am besten gehalten hatten.
Aber auch bei diesen war
von der ursprünglichen Farbe der Kragen und Aufschläge kaum noch eine Spur zu erkennen. Nur wer aus Erfahrung weiß , daß es in der preußischen Armee einmal Sitte ist, auch das scheinbar Unmögliche zu leisten , wenn es befohlen wird ,
wird es daher begreiflich
finden, wie schon am 13. Februar, als der General v. Wrangel die Bataillone auf dem Plaße vor der Kathedrale inspicirte , Alles wieder, den Feldzugsverhältnissen entsprechend, parademäßig dastehen fonnte.
Am 3. Februar traf ein schon lange erwarteter Erfaßtransport, in der Stärke von 38 Unterofficieren und 436 Mann , beim Regiment ein. Eifrig wurde nun gearbeitet , um die Ersatzmannschaften, größtentheils aus beim Ersatz-Bataillon eingestellten Ersatzreservisten und Recruten bestehend, deren Ausbildung noch kaum vollendet war, in die Truppe einzufügen.
Der Dienst wurde genau wie in der Garnison geregelt und neben Exercirübungen auch nach der Scheibe geschossen und Instruction abgehalten . Immerhin blieb dabei für Officiere und Mannschaften noch Zeit der Ruhe genug, um sich von den Strapazen zu erholen und die vielseitigen Anregungen der Großstadt nach den langen Entbehrungen des Marsch- und Lagerlebens mit vollen Zügen zu genießen. Unterdessen näherte sich von Paris her das 5. Armeecorps der Loire; das 9. Corps mußte demselben Plaß machen und erhielt seine neuen Cantonnements in dem Bezirke zwischen Vendome, Blois und Tours angewiesen. Zum dritten Male, diesmal auf Nimmerwiedersehen , wandte das Regiment der schönen Stadt den Rücken. ohne Bedauern ; doch
Nicht
Es hat der Soldat kein bleibend Quartier! Schon gab es in der ganzen Umgegend von Orleans keine Straße mehr, die den Truppen des 9. Armeecorps nicht wohlbekannt
125
gewesen
wäre.
Diesmal wurde
der Marsch,
in der Zeit vom
15. bis zum 18. Februar , auf den von den Tagen des 8., 9. und 10. December her in keiner angenehmen Erinnerung stehenden Straße über Lailly zurückgelegt . Am 17. Februar überschritten die Bataillone die Loire bei Blois und erreichten am 18. ihre Cantonnements : der Regimentsstab und das Füsilier -Bataillon St. Gourgon , das 1. Villeporcher, das 2. Gombergean .
Die Quartiere ließen viel zu
wünſchen übrig ; troßdem wurde die Ausbildung der nachgekommenen Mannschaften nach Kräften gefördert. Am 23. Februar traf ein neuer Ersagtransport , 393 Mann stark, ein, so daß das Regiment, welches am 28. Januar mit 1941 Mann in Orleans eingerückt war, jezt seine Ausrückestärke fast wieder erreicht hatte. Es zählten das 1. Bataillon 58 Unterofficiere, 851 Mann, = 74 852 = 2. = = = 82 837 Füsilier=
Summe: 214 Unterofficiere, 2540 Mann. Mit dem 26. Februar lief der verlängerte Waffenſtillſtand ab. Um auf den Fall der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten möglichst nahe an der Demarcationslinie bereit zu stehen, wurde das 9. Armeecorps am 25. Februar in der Richtung auf die Linie Le Mans — Tours in Bewegung gesetzt. Bei herrlichem Wetter marſchirte das Regiment in dem schönen Thale des Loir über Troo in die neuen Cantonnements in und um Chateau du Loir und verblieb daselbst Exercir- und Schießplätze wurden eingerichtet bis zum 5. März . und die Ausbildung des Nachersages wie im Frieden weitergeführt. Auf den außergewöhnlich strengen Winter war ein ebenso auffallend frühzeitiges mildes Frühlingswetter gefolgt , in welchem sich die oft gerühmte Schönheit der belle France voll entfaltete und zum ersten Mal zu Vergleichen Anlaß bot , die zu Ungunsten der nordischen Heimath ausfielen. Troßdem aber wurde die in diesen Tagen eintreffende Nachricht von dem Abschlusse der Friedenspräliminarien mit allgemeiner Freude begrüßt. Durch die Bedingungen des Friedens wurde die Seine als Demarcationslinie zwischen den beiden feindlichen Armeen bestimmt , und es mußte daher eine Verschiebung sämmtlicher Truppen der deutschen Armee in östlicher Richtung eintreten. Die 18. Division erhielt das Departement der Haute Marne als Cantonnementsbezirk angewieſen.
126 Am Nachmittage des 5. März verließ das Regiment Chateau du Loir und marschirte in kurzen Etappen durch wohlbekannte Gegenden über Vendome, Chateaudun, Nemours und Sens auf Troyes. Vendome traf am 7. März
In
ein Transport von Reconvalescenten
und Ersatzmannschaften ein , welcher 3 Officiere (Lieutenants Wichmann und v. Gusmann und Vicefeldwebel Jensen ), 67 Unterofficiere und Gemeine zählte und zugleich dem Regiment von Neuem eine große Menge Bekleidungsstücke zuführte. Am 21. März erreichte das Regiment unweit Troyes das SeineThal und hatte hier in den Orten St. Lye, Pains und BarberySt. Sulpice am 22. , dem Allerhöchsten Geburtstage, einen Ruhetag. Am Morgen sammelte sich die 35. Infanterie - Brigade auf einer Wieſe am Ufer der Seine , um durch Feld- Gottesdienst und Parade das für jeden Preußen so bedeutungsvolle Geburtstagsfest des geliebten Königs und Kriegsherrn zu feiern. Zurückgekehrt in die Cantonnements, vereinigten sich die Officiercorps der Bataillone zu gemeinschaftlichen Festmahlen, welche die Kameraden in fröhlichster Stimmung bis zur frühen Morgenstunde zusammenhielten. An den folgenden Tagen wurde der Marsch über Piney und Brienne fortgesetzt . Die beiden Musketier-Bataillone erreichten bereits am 26. März ihre Bestimmungsorte : Longeville für den Stab des 1. Bataillons und die 2. und 4. Compagnie ; Louze für die 1. und 3. Compagnie ;
Stab des 2. Bataillons, 6., 7. und 8. Compagnie
Sommevoire; 5. Compagnie Mertrud.
Der Regimentsstab und das
Füsilier-Bataillon hatten am 26. zur Bedeckung des Generalcommandos in Brienne verbleiben müssen und trafen daher erst einen Tag später in ihren Standquartieren Montier en Der und Ceffonds ein. Am 28. wurde die 7. Compagnie der bessern Unterbringung halber nach Mertrud verlegt. Die friedensmäßige Ausbildung
nahm hier ihren ungestörten
Fortgang, nur Schießstände konnten der örtlichen Verhältnisse wegen nicht hergestellt werden. Besichtigungen durch den Regiments commandeur und die höheren Vorgesetzten fanden Ende April und Anfang Mai statt und das Regiment hatte das Glück, die Zufriedenheit seines Chefs , des commandirenden Generals, zu erwerben. In diesen Tagen der Ruhe gewann der Gedanke, auf dem Grabe der bei Metz gefallenen Kameraden am Bois de la Cusse ein würdiges Denkmal zu errichten, festere Gestalt. Nach den Besichtigungen begaben sich der Major Trenk und der Hauptmann v. Stuckrad
-
127
nach Verneville, um im Auftrage des Regiments Unterhandlungen über den fäuflichen Erwerb der Begräbnißstätte auf ewige Zeiten einzuleiten. Da im Anfang Mai Veränderungen in der Dislocation der deutschen Armee eintraten , so mußte die 18. Division die bisher innegehabten Cantonnements aufgeben und erhielt anstatt ihrer das Departement der Vogesen angewiesen. Der Marsch dorthin dauerte vom 6. bis zum 14. Mai . Die neuen Quartiere , waren für den Regimentsstab und das Füsilier-Bataillon : Mirécourt; für das 1. Bataillon Mattaincourt und Hymont; für das 2. Bataillon Gugney, Battegny und Charmes . Da indeſſen einzelne dieſer Orte, wie sich bald herausstellte, zu eng belegt waren, so wurde am 16. die 8. Compagnie nach Evaux, am 24. die 3. nach Roserottes und Petit Mesnil umquartiert. In materieller Hinsicht blieb hier ebenso wie früher in der Haute Marne für Officiere und Mannschaften Nichts zu wünschen übrig. Die Quartiere waren gut und so weitläuftig, daß jeder Mann ohne Ausnahme sein eigenes Bett hatte. Die Verpflegung wurde in reichlichen Portionen von 3/4 Pfund Fleisch und 1½ Pfund Brot pro Mann und Tag geliefert ;
außerdem erhielt seit dem
21. März jeder Unterofficier und Mann eine Zulage zu seiner Löhnung (die Unterofficiere in Höhe der chargenmäßigen Feldzulage, die Gemeinen 2½ Sgr.). Die Officiere hatten vom Beginne des Waffenstillstandes an ein Portionsgeld von täglich 15 Francs bezogen ; seit dem 1. April traten an dessen Stelle chargenmäßig ansteigende Zulagen. Allein trotz dieser äußerlich glänzenden Stellung bemächtigte sich doch Aller nach und nach ein gewisses Gefühl der Oede und des Unbefriedigtseins, welches, je länger die Verhältnisse dauerten, um so mehr an Stärke zunahm. Der Dienst allein vermochte um so weniger die Zeit auszufüllen, als er bei dem Mangel aller Garnisoneinrichtungen fast lediglich auf das formelle Exerciren beschränkt bleiben mußte. Das Verhältniß zu der französischen Bevölkerung blieb, wenn auch offene Zerwürfnisse vermieden wurden, troß dem langen Zuſammenſein ein ebenso kaltes, wie es am ersten Tage gewesen war. Die Truppen waren daher in Bezug auf ihren Verkehr durchaus auf sich selbst angewiesen und befanden sich inmitten des dicht bewohnten Landes so einsam, wie in den Steppen Rußlands oder auf hohem Meere. Wie eine Erlösung
128 empfand man daher die am 30. Mai eintreffende Nachricht, daß endlich auch für die 18. Diviſion die Stunde des Heimmarsches schlagen solle. Am 1. Juni zogen frohen Herzens und ohne Abschiedsthränen die Bataillone aus den letzten Cantonnementsquartieren auf französischem Boden ab. Am 5. Juni wurde die neue deutsche Grenze zwischen Luneville und Marſal überschritten, und theils am 8. , theils am 9. betraten die Bataillone die mit einer Ehrenpforte festlich geschmückte Brücke über die Blies , jenseit deren sie wieder den alten deutschen Boden unter ihren Füßen hatten. Mit lautem Hurrahruf wurde, wie vor 10 Monaten der Eintritt in das feindliche Land, so jezt die Rückkehr in die Heimath begrüßt. Der nun folgende Marsch durch die bayerische Pfalz und Rheinheffen war ein ununterbrochener Triumphzug.
Aus allen Orten eilte
Jung und Alt den anrückenden Truppen entgegen, um ſie durch die an den Thoren errichteten Ehrenpforten einzuführen und durch die festlich geschmückten Straßen zu geleiten. In allen Familien wurden die Einquartierten empfangen und aufgenommen wie Söhne des Hauses, und unvergessen wird gewiß auf immer in den Herzen aller Kameraden die Erinnerung an die liebenswürdige und herzliche Gaſtfreundschaft der Pfälzer bestehen bleiben. Auch der Himmel wollte den Rückkehrenden wohl und ließ die Berge und Thäler der schönen Pfalz im hellsten Sonnenlichte erglänzen. Von Mainz ab trat an die Stelle des Fußmarsches der Transport durch die Eisenbahn. Am 18. Juni hatten alle drei Bataillone Ruhetag in und bei Mainz ; am 19. Nachmittags 6 Uhr 30 Minuten wurde zuerst das 2. Bataillon
in Mosbach eingeschifft und er-
reichte am 22. früh 7½ Uhr seine Garniſon Apenrade ; am 20. und 21. folgten das Füsilier-Bataillon mit dem Regimentsſtabe und das 1. Bataillon, und trafen am 22. bezw. 23. Nachmittags in ihren Garnisonen ein. Ueberall zeigte der herzliche und begeisterte Empfang, den die Truppen in ihrer Heimath fanden, welch regen und innigen Antheil die zurückgebliebene Bevölkerung an den Schicksalen der Armee genommen hatte. Als eine Erinnerung an die Gefühle jener Tage sei es gestattet, die poetische Anrede, mit welcher der Regimentsſtab und das Füsilier-Bataillon in Schleswig begrüßt wurden, hier folgen zu lassen:
129 Seid uns gegrüßt, Jhr tapfern Heldenſchaaren ! Als Ihr von hier hinauszogt in den Streit Um Deutschlands Ehre, Freiheit, Recht zu wahren, Viel bange Segenswünſche im Geleit, Da sangt Ihr laut und kühn: Magst ruhig sein, Mein Vaterland, fest steht die Wacht am Rhein. Die Wacht am Rhein. - Jhr bliebt am Rhein nicht stehen, Ihr flogt von Kampf zu Kampf, von Sieg zu Sieg, Drangt vorwärts stets, nichts konnt' Euch widerstehen Und bis in Frankreichs Herz trugt Ihr den Krieg. Sein stolzes Heer, mit aller ſeiner Gloire, Ihr warst es in die Fluthen der Loire. Mehr als wir hofften, habt Ihr uns erstritten, Ein einig Deutschland mit der Kaiſerkron' ; Ob Mancher auch geblutet und gelitten, Groß war der Preis und einzig ist der Lohn. Denn diesmal hat die Feder nicht verdorben, Wie schon so oft, was deutsches Schwert erworben. So laßt uns nun, nach alter guter Weise, Die Fahnen, die zum Siege Euch geführt, Bekränzen mit dem grünen Lorbeerreise, Dem Preis, der Eurem Heldenmuth gebührt. Der grüne Kranz, er soll auch Jene ehren, Die nimmer mit Euch in die Heimath kehren. Und jest herein ! Wie sollt' ich Worte finden Für das, was uns're tiefste Brust bewegt! Der Schmuck von Fahnen und von Laubgewinden, Den jedes Haus der Stadt heut angelegt, Der Freudenblick, der Jubelruf ſoll ſagen, Wie warm die Herzen Euch entgegenschlagen. Auch der Tag nach dem Einzuge wurde noch ungetheilt der Freude über die Heimkehr gewidmet.
Die Bürger der Garnisonstädte
gaben den Officieren wie den Mannschaften der Bataillone Mittagessen, auf welche am Abend Ballfeste folgten, die sich bis in den Morgen ausdehnten. Am folgenden Tage verließen die Reſerviſten das Regiment, um nach mehr als elfmonatlicher Abwesenheit in die Arme ihrer Familien zurückzukehren ; und für die Zurückbleibenden begann jetzt die ernste Arbeit der Demobilmachung .
v. Gusmann, Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
9
Die Friedensjahre seit 1871. Nach der großen Zeit des französischen Krieges ist jetzt eine ununterbrochene Reihe von dreizehn Friedensjahren gefolgt, für den Soldaten oft nicht weniger reich an Mühen und Anstrengungen, aber ohne ihm dafür , wie jene, durch die öffentliche Anerkennung , Ehre Die Anforderungen des Dienstes waren und Ruhm zu lohnen. namentlich in den ersten Jahren nach dem Feldzuge besonders groß. Der Kern des Unterofficiercorps war im Kriege gefallen oder ging bald nach demselben in Civilſtellungen über. Ein Erſatz für die Ausscheidenden war aber in jenen Jahren noch schwerer als sonst zu erhalten. Denn in der unmittelbar auf den Krieg folgenden Periode des anscheinenden wirthschaftlichen Aufschwunges, der sich freilich, wie bald offenbar wurde, auf höchst unsolide Grundlagen geſtüßt hatte, boten gerade den strebsameren Elementen die verschiedenen Zweige des bürgerlichen Lebens verlockendere Aussichten dar, als der Unterofficierſtand. Wenn sich diese Verhältnisse auch in manchen anderen Theilen des Deutschen Reiches mehr geltend machten , als in der hauptsächlich Ackerbau treibenden Provinz Schleswig-Holſtein, ſo wurde das Regiment andererseits schon ohnehin dadurch schwerer getroffen, daß der Schleswig-Holsteiner, bis jeßt wenigſtens, nur selten Neigung zeigt, den Soldatenstand als Lebensberuf zu wählen. Wo immer noch Einer oder der Andere nach Ablauf seiner Dienstzeit zum Capituliren bereit ist, da geschieht es bei der Artillerie oder Cavallerie ; die Infanterie aber ist so gut wie ausschließlich auf die Zöglinge der Unterofficierschulen und einzelne aus fremden Regimentern übertretende Capitulanten angewiesen. Daher kam es denn , daß bald nach dem Feldzuge die Compagnien außer dem Feldwebel und dem Kammerunterofficier meistens nur noch zwei bis vier Unterofficiere in der Front hatten, oder daß man , um diese nicht mit Wachtdienst und ähnlichen Dienſtzweigen zu ſehr zu überlasten , mit Persönlichkeiten capitulirte, welche sich bald dienſtlich oder moralisch als ungeeignet
1
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erwiesen und wieder abgestoßen werden mußten.
Die Folge davon
war, daß mancher Dienst, den früher die Unterofficiere gethan hatten, jezt Officieren übertragen werden mußte, was auf diesen um so ſchwerer laſtete, als auch ihre Anzahl ſich im Vergleiche zu der Zeit vor dem Feldzuge verringert hatte.
Denn was oben von dem Erſat
der Unterofficiere gesagt worden ist , gilt in ziemlich gleicher Weise von dem der Officiere.
Das Regiment ist hier bisher im Wesent-
lichen auf die ihm aus dem Cadettencorps zugetheilten Portepeefähnriche angewiesen.
Durchschnittlich haben dem Regiment sechs bis
ſieben Secondlieutenants manquirt , wozu dann in der ersten Zeit nach dem Kriege noch die an ihren Wunden oder sonstigen Folgen des Feldzuges Leidenden hinzukamen.
Jezt sind jedoch in dieser
Beziehung wieder normalere Verhältnisse eingetreten, und namentlich verursacht es keine Schwierigkeiten mehr , die etatsmäßigen Unterofficierstellen mit brauchbaren Persönlichkeiten zu beſeßen . Schon vor dem Feldzuge waren mehrfache Anläufe genommen, um durch Beiträge sämmtlicher Mitglieder des Officiercorps dem Regiment eine Bibliothek und einen Commandofonds zu schaffen ; allein der Ausbruch des Krieges hatte diesen Bestrebungen zunächſt ein Ende gemacht. Auch nachher wurde das Intereſſe des Officiercorps anfänglich noch durch manches Andere absorbirt, so daß noch vier beziehungsweise sieben Jahre vergingen, ehe diese beiden ſo nüßlichen Einrichtungen ins Leben treten konnten . Die nächste Aufgabe war die Errichtung des Denkmals für die gefallenen Kameraden am Die dazu nöthige Summe Geldes war bereits Bois de la Cusse. während des Waffenstillstandes gesammelt, ebenso der Grund und Grabstätte angekauft worden (siehe Seite 127). Die Ausführung des Denkmals wurde alsdann dem Bildhauer Petitmangin in Met anvertraut, und die Enthüllung desselben fand gleichzeitig mit derjenigen eines andern Denkmals , welches die
Boden der
18. Diviſion insgesammt bei Verneville hatte errichten laſſen, am 23. April 1872 statt. Das Regiment entsandte zu der Feier eine Deputation, welche aus 4 Officieren und 12 Unterofficieren bestand. * ) *) Es waren dies : der Regimentscommandeur Oberst Freiherr v. Kittlik; der Commandeur des Füſilier-Bataillons Oberſtlieutenant Trenk ; die Hauptleute v . Stuckrad und Pfeiffer ; ferner die Feldwebel Schindler und Wölffer; Sergeant Gliewe, Unterofficier Döring ; die Feldwebel Hielscher und Heider, Sergeant Schrader, Unterofficier Garzinka; Feldwebel Waniek, die Sergeanten Herrmann und Schweter; Unterofficier Schiemann. 9*
132 Die Einweihungsrede hielt der später zum Hofprediger Sr. Majeſtät des Kaisers und Königs ernannte damalige Meter Garnisonpfarrer Stöder. Das Denkmal zeigt auf einem maſſiven Unterbau einen steinernen Altar,
über welchem sich ein von vier dorischen Säulen getragenes
Dach erhebt.
Auf drei Seiten des Unterbaues sind Marmorplatten
mit Inschriften eingelaſſen, und zwar trägt die vordere, dem Gehölz abgewendete Seite die Worte:
Es starben den Heldentod vom Schleswigsch. Inf. Rgt. No. 84. im Feldzuge 1870-71
14 Offz. 14 Untoff. 181 Soldat.
Links steht :
Sie waren getreu bis in den Tod Rechts : Vergesst die treuen Todten nicht
Die entsprechenden Seiten des Altars tragen die Namen der gefallenen Officiere : den 18. Aug. 70. vor Metz
Hauptm . Friedr. von Koschembahr Pr. Lt. Oscar Materne Wilhelm Hoffmann
« Sec. Lt. Emil Bütow
» (der Res.) Friedr. Offersen >
Hugo Baumm (der Res. ) Friedr. Lemke «
«
Georg Störzel «
» (der Res.) Jac. Grawert Vic. Feldw. Wilh. Herrmann
133 den 11. Jan. 71. vor Le Mans Sec. Lt. Richard Lösewitz den 23. Jan. 71. bei Glay Hptm . Otto Graf von der Schulenburg
den 3. Dec. 70. vor Orléans Sec. Lt. Rud. Ottens » » (der Res.) Ludw. Dammann
Das in Apenrade stehende 2. Bataillon hatte bisher noch immer einer Officier- Speiseanſtalt entbehrt. Laufe der Zeit immer mehr fühlbar,
Dieser Mangel machte sich im da die von den sämmtlichen
Apenrader Hotelwirthen geforderten Preise entweder die beschränkten Mittel der Officiere zu sehr überstiegen oder aber die Qualität des Gelieferten selbst hinter den billigsten Ansprüchen weit zurückblieb. Ein deshalb im Juni 1872 gestellter Antrag auf Gewährung einer Beihülfe zur Ermiethung von Räumlichkeiten fand die höhere Genehmigung , und es konnte somit nach der Rückkehr von den Herbstübungen im Jahre 1872 zur Einrichtung einer Officier- Speiseanſtalt auch in Apenrade geschritten werden. Allerdings waren die Räumlichkeiten so beschränkt , daß sie als Versammlungsort des Officiercorps außerhalb des Mittagstisches sich nicht eigneten . Indessen blieb das Bataillon über sieben Jahre lang auf sie allein angewiesen. Erst im Anfang des Jahres 1880 gelang es, eine passende größere Lokalität zu miethen und demnächst
auch eine entsprechende Ver-
mehrung der Beihülfe höheren Orts zu erwirken, so daß sich seitdem auch das 2. Bataillon eines eigenen Heims erfreut. Die auf Errichtung eines Commandofonds hinzielenden Bestrebungen kamen im Winter 1874/75 zum Abſchluſſe, indem die im November 1874 berathenen Statuten am 26. Januar 1875 die Bestätigung des Generalcommandos
erhielten.
Als Stammcapital
wurde der Stiftung eine Summe von 783 Mark, Denkmalsfonds
übrig
geblieben
war ,
welche von dem
überwiesen ,
wogegen
die
Commandocaſſe die Verpflichtung übernahm, das Denkmal in gutem Stande zu erhalten.
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--
Diese Stiftung des Commandofonds
ebenso wie alles bisher
Erreichte verdankte das Regiment in erster Linie seinem 2. Commandeur, dem Obersten Freiherrn v. Kittlit, seinem Führer während des bei Weitem größten Theiles des Feldzuges .
Etwas
über
ein Jahr
ſpäter mußte es ihn scheiden sehen , da er am 11. März 1876 durch den Willen Sr. Majestät des Königs zum Commandeur der 19. Infanterie-Brigade berufen wurde.
Wie ihm während des Feld-
zuges Tag und Nacht nur das Wohl seines Regiments am Herzen gelegen hatte , so war er auch während der folgenden Friedensjahre unermüdlich bestrebt, durch Anspornung der Untergebenen wie durch eigenes Beispiel den regsten Diensteifer und die pünktlichste Pflichterfüllung im Regimente zu erhalten, und
wir glauben getrost die
Ueberzeugung aussprechen zu können, daß er auch nach seinem Scheiden dem Regimente ein warmes Andenken ebenso bewahrt hat, wie dieses Sein Nachihn stets in ehrender Erinnerung behalten wird. *) folger
wurde der Oberstlieutenant v. Hesse,
zuletzt Bataillons-
commandeur im 7. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 69, während des Feldzuges Generalstabsofficier der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Infanterie-Division. Behufs Errichtung einer Regimentsbibliothek waren zwar schon seit mehreren Jahren den Officieren Abzüge gemacht worden, indeſſen waren dieſelben einestheils zu gering, andererseits hatten sich sonstige störende Einwirkungen geltend gemacht, so daß sich diese Inſtitution bis zum Jahre 1876 keiner gedeihlichen Entwicklung erfreuen konnte. Anfangs 1877 wurde dann auf Anregung des Obersten v. Hesse von einer Commiſſion ein Bibliothekſtatut ausgearbeitet, monatliche Beitrag erhöht.
und
der
Die Ersparnisse der letzten Jahre ge-
statteten, von vornherein eine größere Anzahl Bücher anzuschaffen und so gleich Anfangs in den verschiedenen Fächern einen Grund zu Legen, auf dem später planmäßig weiter gebaut werden konnte. Jezt zählt die Bibliothek schon ungefähr 500 Bände. Nachdem wir im Vorstehenden diejenigen Bestrebungen kurz erwähnt haben, welche zur Schöpfung dauernder Institutionen im Interesse des Regiments
und seines Officiercorps
geführt haben,
*) Der General v. Kittlik , der , als Obiges geſchrieben wurde, noch am Leben war, ist leider am 11. December 1882 in Hirschberg , wohin er sich zurückgezogen, nachdem er im Jahre 1877 den Abschied genommen hatte, einem langen und schmerzhaften Leiden erlegen.
―
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135
bleiben uns jezt noch die übrigen Ereignisse aus den letzten Jahren zu erzählen. Die zweite Hälfte des Jahres 1871 war fast ganz dem durch den Feldzug nöthig gewordenen Retabliſſement gewidmet. Uebungen außerhalb der Garniſon fanden überhaupt nicht statt. In der Rangliste des Regiments traten, die Zeit des Feldzuges eingeschlossen, folgende Veränderungen ein (die gefallenen Officiere siehe oben) :
Abgang. Hauptmann von der Lochau als Major in das 3. GardeRegiment zu Fuß versetzt, den 16. September 1870. lieutenant v. Sierakowski erhielt die 5. Compagnie.)
(Premier-
Oberst Frhr. v. Windler zum Commandeur der 49. (Großherzogl. Heff.) Infanterie-Brigade ernannt, den 20. September 1870 . Major v. Bessel ins Mecklenburgische Füsilier-Regiment Nr. 90 versett, den 28. Oktober 1870. Major v. Ewald starb nach längerer Krankheit am 16. Mai 1871 in Itzehoe. Zugang. Secondlieutenants Voigt, Ludwig und Uelzen, alle drei bisher Portepeefähnrichs im Regiment, den 6. September 1870. Oberstlieutenant Frhr. v. Kittlig , bisher Bataillonscommandeur im 7. Brandenburgischen 20. September 1870.
Infanterie-Regiment Nr. 60 , den
Hauptmann v. Haeseler, bisher Premierlieutenant im Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90, den 14. October 1870 . Derselbe übernahm die 3. Compagnie. Secondlieutenants Pelissier und v. Kazeler, den 7. Februar, v. Winterfeld , den 18. März ,
Clauß und v. Wittken , den
15. April 1871 ; alle fünf bisher Portepeefähnrichs im Regiment. Major v. Lengefeld ,
bisher Hauptmann
im Colbergschen
Grenadier-Regiment (2. Pommerschen) Nr. 9, den 23. Mai 1871 .
Sonstige Veränderungen. Premierlieutenant Pfeiffer wurde am 6. September Hauptmann und Chef der 8. Compagnie, welche er schon seit dem Tode des Hauptmanns v. Stöphasius geführt hatte. Premierlieutenant Müller erhielt an Stelle des
gefallenen
Hauptmanns v. Koschembahr die 1. Compagnie ; der während seines
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136
Commandos zur Landwehr beförderte Hauptmann
Caspari nach
seiner Rückkehr zum Regiment die 7. Compagnie an Stelle des gefallenen Hauptmanns Graf von der Schulenburg. Auch in der Ordre de bataille der 18. Diviſion wurden durch die nach dem Feldzuge vorgenommenen Veränderungen hervorgerufen.
Dislocationen wesentliche
An Stelle des 25. Regiments trat
das Schleswig-Holsteinische Füsilier-Regiment Nr. 86 ; an Stelle des Grenadier-Regiments Nr. 11 das 1. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 31 , und an die Stelle der 6. Dragoner das SchleswigHolsteinische Dragoner- Regiment Nr. 13. Das Generalcommando kehrte nicht wieder nach Schleswig zurück, sondern wurde mehr in die Mitte des Corpsbezirks, nach Altona, verlegt, ebenso der Stab der 36. Infanterie-Brigade von Flensburg nach Rendsburg. Verhältnißmäßig reich an Ereignissen war das Jahr 1872. Schon vor dem Feldzuge war eine Umänderung des Zündnadelgewehrs in Aussicht genommen worden, welche im Wesentlichen den Zweck hatte, erstlich dem Geschosse eine gestrecktere Flugbahn zu geben und zweitens dem Schützen die bedeutende Kraftanstrengung zu ersparen, welche das Auf- und Zuschlagen der Kammer namentlich bei längerem Schießen erforderlich machte. Nach beendetem Feldzuge wurden die Aptirungsarbeiten so beschleunigt, daß das Regiment schon im Sommer 1872 mit dem aptirten Zündnadelgewehr bewaffnet werden und zu den Regiments- und Brigadeübungen mit demselben ausrücken konnte. Nach Beendigung der in der Gegend zwischen Flensburg und Schleswig vorgenommenen Detachementsübungen fand am 20. September die Einweihung der zur Erinnerung an die Waffenthaten von 1864 bei Düppel und bei Arnkiel auf Alsen errichteten Denkmäler statt, wozu von sämmtlichen Truppentheilen der Diviſion Deputationen entſandt wurden. Seitens des Regiments nahmen daran Theil der Regimentscommandeur, der Hauptmann v. Lieres, die Lieutenants v. Clausewit und v. Manstein, sowie 37 Unterofficiere und Mannschaften. Am 12. und 13. November richtete eine Sturmfluth, deren Höhe den seit geschichtlichen Zeiten als den höchsten bekannten Waſſerſtand von 1634 noch bedeutend überſtieg, an sämmtlichen Küsten des westlichen Theiles der Ostsee ungeheueren Schaden an. Von den Garnisonen des Regiments wurde die Stadt Apenrade am härtesten betroffen. Die auf dem kleinen Exercirplage, dicht am Waſſer, belegenen Kafernen
137 des 2. Bataillons wurden so stark beschädigt, daß sie als nicht mehr sicher geräumt werden mußten.
Die Mannschaften des Bataillons
ſind ſeitdem sämmtlich in Bürgerquartieren untergebracht. In Schleswig und Flensburg verursachte der hohe Wasserstand nur geringe dienstliche Störungen. Das Schloß Gottorf war während des Nachmittags des 12. und in der Nacht auf den 13. November nur auf Böten zu erreichen. In der Zusammensetzung des Officiercorps traten 1872 folgende Veränderungen ein: *)
Abgang. Premierlieutenant Marschall v. Bieberstein wurde in das 4. Großherzoglich Hessische Infanterie-Regiment (Prinz Carl) Nr. 118 verseßt, den 1. Januar. Major Paysen erhielt am 10. Februar, der aggregirte Hauptmann v. Manstein am 17. September den Abschied bewilligt. An Stelle des Ersteren wurde der Major Lengefeld Commandeur des 1. Bataillons .
Secondlieutenant
Stabenow
ins
5.
Rheinische Infanterie-
Regiment Nr. 65 verseßt, den 17. September. Premierlieutenant v. Clausewiß in das Niederrheinische FüsilierRegiment Nr. 39 versetzt, den 24. October. Zugang. Major v. Brandt , bisher Hauptmann im 2. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 29, den 10. Februar. Secondlieutenants
Wulff III.
und
Bong-Schmidt ,
den
9. März, Aschenborn und Genzken , den 12. December, alle vier bisher Portepeefähnrichs im Regiment. Als einen schweren Verlust beklagte nicht nur das Regiment, ſondern die ganze Division das Scheiden ihres Commandeurs, des Generallieutenants Frhrn. v. Wrangel, der am 11. Juni 1872 von Sr. Majestät dem Könige zum Gouverneur der Festung Posen ernannt wurde.
Der General v. Wrangel, welcher , wie schon
früher erwähnt, aus früheren Zeiten her eng mit der Provinz Schleswig-Holstein verwachsen war, hatte, wie stets, so ganz besonders im
*) Die Veränderungen in den Ranglisten der Aerzte und der Zahlmeiſter find der Uebersichtlichkeit halber am Schlusse zusammengefaßt.
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Feldzuge Jedem seiner Untergebenen bei allen Gelegenheiten das regste Intereſſe und wärmste Wohlwollen gezeigt, und dies auch noch ſpäter häufig, namentlich aber bei ſeinem Beſuche der Diviſion gelegentlich des Kaisermanövers im Jahre 1881, in vollem Maße bethätigt. Einen fast noch härteren Verlust erfuhr indeſſen das Regiment im folgenden Jahre. Der General v. Manstein hatte schon sein auf den 13. October 1872 fallendes 50jähriges Dienſtjubiläum seines schwankenden Gesundheitszustandes halber in stiller Zurückgezogenheit auf der Insel Rügen gefeiert, und nur gestattet, daß ihm, als einziges Zeichen der großen Liebe und Verehrung , welche das ganze Corps ihm entgegentrug, von den Officiercorps sämmtlicher Regimenter als Andenken an die Zeit, in welcher er ihr Führer gewesen war, ein Ehrendegen überreicht würde.
Der Degen, nach einer Zeichnung
des Premierlieutenants v . Schnehen vom 86. Regiment ausgeführt, zeigte auf den beiden Griffflächen die Denkmäler von Düppel und Alsen in getriebenem Silber ; die Innenseite des Gefäßes trug eine Widmung, und auf der Klinge standen die Schlachtnamen von Düppel, Alsen, Königgrät, Mars la Tour , Met , Orleans , Montlivault, Le Mans in goldener Schrift eingegraben. ---- Leider verbesserte sich auch während des Winters der Gesundheitszustand des Generals v. Manstein nur wenig, so daß derselbe, bei seiner so überaus strengen Auffassung der eigenen Dienstpflichten , seine Körperkräfte den Anforderungen seiner Stellung nicht mehr gewachſen glaubte, und Se. Majestät der König endlich auf wiederholtes Ansuchen das Uebertreten des verdienten Generals in den Ruhestand Allergnädigst genehmigte.
An sein Regiment, dessen Chef der General v. Manstein
nach wie vor blieb, richtete derselbe folgendes, von seiner dem Regimente stets gezeigten wohlwollenden und freundlichen Gesinnung beredtes Zeugniß gebendes Schreiben : Altona, den 2. August 1873. Obwohl Se. Majestät der Kaiser und König die hohe Gnade mir zu Theil werden ließ, auch nach dem Ausscheiden aus dem activen Dienste noch Chef des Königlichen Regiments zu bleiben, so läßt sich doch absehen, daß mit meinem zunehmenden Alter noch seltener als bisher die Gelegenheit sich mir bieten wird, mit dem Officiercorps in persönliche Berührung zu treten. Nichtsdestoweniger hege ich
den Wunsch, in demselben eine
bleibende kameradschaftliche Stellung zu erlangen, und gestatte mir
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zu dem Ende, jedem der Bataillone für deffen Officiercorps ein silbernes Besteck à 20 Couverts zu widmen. Ich bitte, dieses Andenken in das Privateigenthum des Officiercorps des Königlichen Regiments bezw. der einzelnen Bataillone übergehen und verwalten zu laſſen. Mit der sichern Erwartung des wachsenden Gedeihens des Regiments, insbesondere seines Officiercorps, und herzlichem Gruß an das Lettere, bin ich des Königlichen Regiments treu ergebener
v. Manstein, General der Infanterie z. D.
Gleichzeitig überſandte Se. Excellenz dem Regimente sein Portrait, welches jezt neben den Bildern der übrigen Führer aus dem Feldzuge 1870/71 eine Hauptzierde des Casinos im Schloffe Gottorf bildet.
Auch in den nachfolgenden Jahren erhielt das Regiment noch
häufig briefliche Zeichen der kameradschaftlichen Theilnahme, welches ihm der General v. Manstein stets ungeschwächt bewahrte.
Leider
aber sollte es sich derselben nicht lange mehr erfreuen, da der General nach kurzer Krankheit am 11. Mai 1877 aus dem Leben abgerufen wurde.
Die Leiche wurde auf der Besitzung des Verstorbenen, Bill-
wärder bei Hamburg, beigesett. Zu der Beerdigungsfeier deputirte das Regiment eine Commission, bestehend aus dem Regimentscommandeur
Oberst
v.
Hesse,
dem
Oberstlieutenant
Baron
v. Vietinghoff, dem Hauptmann v . Stuckrad , den Lieutenants v. Manstein und Wüstefeld und sechs Unterofficieren und Mannschaften.
Die Zeit, in welcher das Regiment den Verewigten seinen
Chef nennen durfte, wird stets bei demselben in ehrenvollem Andenken gehalten werden, ebenso wie das Beiſpiel unübertrefflich treuer Pflichterfüllung, welches derselbe gab, jedem Einzelnen immer ein Sporn der Nacheiferung bleiben wird. Im Jahre 1873 fanden zum ersten Male wieder seit 1869 Uebungen im Divisions - Verbande statt, und zwar in dem Terrain zwischen Rendsburg und Itzehoe, nachdem vorher die Regiments- und Brigade-Exercitien wie gewöhnlich bei Flensburg, die DetachementsUebungen südlich der Schlei abgehalten worden waren. Im Officiercorps traten 1873 folgende Veränderungen ein .
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140
Abgang. Der Hauptmann Lindau , welcher mit wenig Unterbrechungen an seiner am 18. August 1870 erhaltenen Wunde krank gelegen hatte, erhielt den erbetenen Abschied als Major am 10. Juni. Ebenso erhielten den Abschied in Folge von Invalidität bewilligt der Premierlieutenant Sundt am 12. April und der Secondlieutenant Uelzen am 6. November ; letterer in Folge einer durch die Strapazen des Feldzuges hervorgerufenen Bruſtkrankheit. Major Lengefeld wurde ins 7. Rheinische Infanterie- Regiment Nr. 69 versett, den 12. Juli. v. Brandt das 1. Bataillon.
An seiner Statt erhielt der Major
Oberstlieutenant Trenk mit der Führung des 7. Ostpreußischen Infanterie-Regiments Nr. 44 beauftragt, den 16. Auguſt. Zugang. Major v. Winning , bisher im 7. Rheinischen InfanterieRegiment Nr.
69, den 12. Juli.
setzung des Oberstlieutenants Bataillons.
Derselbe wurde nach der Ver-
Trenk Commandeur
Secondlieutenants Jebe und Kröbel , fähnrichs im Regiment, den 16. October.
des
Füsilier-
beide bisher Portepee-
Sonstige Veränderungen. Die Premierlieutenants v. Hartwig und Schauwecker wurden am 12. Juli bezw. 16. Auguft zu Hauptleuten und Compagniechefs befördert und erhielten ersterer an Stelle des zum Lehrbataillon commandirten Hauptmanns v . Stuckrad die 2., leßterer die 11. Compagnie an Stelle des zum fünften Stabsofficier beförderten Hauptmanns v. Lieres. Eine im Winter 1873/74 in den Kasernements des 1. Bataillons ausbrechende Diphtheritis - Epidemie veranlaßte eine zeitweilige Verlegung dreier Compagnien . Die 1. Compagnie kam nach Glücksburg, die 2. und die 4. nach Kappeln. Am 5. Januar 1874 traten die Compagnien den Marsch dahin an und blieben daselbst, von den Einwohnern beider Orte auf das Freundlichste empfangen, während eines Zeitraumes von 6 Wochen. Durch eine Allerhöchste Ordre vom 3. September 1873 war die Errichtung von Gedächtnißtafeln mit den Namen der in den drei
141 Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 Gefallenen und ihre Aufstellung in den Garniſonkirchen, in ähnlicher Weise wie nach den Befreiungskriegen, angeordnet worden.
Die Tafeln für die Gefallenen
des Regiments wurden im Laufe des Jahres 1874 angefertigt und am 16. August fand nach Abhaltung eines feierlichen Gottesdienstes die Enthüllung derjenigen des Füsilier-Bataillons (welche zugleich die Namen der Gefallenen des Regimentsstabes und des Stabes der 35. Infanterie-Brigade enthalten) in der Gottorfer Schloßkirche statt, am 18. October in gleicher Weise die Enthüllung der Tafeln des 2. Bataillons in der Apenrader Stadtkirche. In der Gottorfer Schloßkirche hängen indessen nicht bloß die Tafeln des Füsilier-Bataillons und des gleichfalls in Schleswig stehenden 16. Husaren-Regiments , sondern auch die des 1. Bataillons und der übrigen Flensburger Truppentheile, und zur Erklärung dieses für jeden Beschauer auffallenden Umstandes können wir nicht umhin, des Beſchluſſes einer kirchlichen Gemeinde der Provinz Erwähnung zu thun, welcher ſ. Z., und zwar nicht bloß in militäriſchen Kreiſen, tief verletzte. Es befindet sich in Flensburg ebensowenig wie in Apenrade eine besondere Garnisonkirche, sondern der Militärgottesdienst wird in einer der städtischen Gemeindekirchen, der Marienkirche, abgehalten.
Natürlich können in derselben irgendwelche Einrichtungen
seitens der Militärbehörden nur mit Genehmigung des Vorstandes der Marien- Gemeinde getroffen werden. Dieser war aber, troß allen Bemühungen des Garnisoncommandos, aus unbekannten Gründen nicht zu bewegen, die Ehrentafeln der eigenen Söhne und Brüder bei sich aufzunehmen, und es blieb daher nichts anderes übrig, als denselben in einer Nachbargarnison ein gern gewährtes Asyl darzubieten.
Die Weihung und Enthüllung dieser Tafeln geschah am
20. Juni des folgenden Jahres ( 1875) . Das Regiments - Exerciren fand 1874, abweichend von den früheren Jahren, bei Schleswig, das Brigade-Exerciren bei Rendsburg statt. Die Detachements- und Diviſions -Manöver führten dann das Regiment ins östliche Holstein und endlich war in den Tagen vom 14. bis 16. September das ganze Armeecorps in der Gegend von Lübeck vereinigt. Im Officiercorps folgende Veränderungen.
ereigneten sich während des Jahres 1874
142
Abgang. Secondlieutenant Linde wurde in das
4.
Westfälische In-
fanterie-Regiment Nr. 17 versetzt ; Secondlieutenant v. trat zur Reserve über, den 9. Juni.
Kazeler
Premierlieutenant v. Seydlig wegen Invalidität der Abschied bewilligt, den 12. November. Oberstlieutenant v.
Reibniz
wurde mit der Führung des
Leib-Grenadier-Regiments ( 1. Brandenburg.) Nr. 8 beauftragt, den 12. December. Major v. Lieres und Wilkau auf sein Ansuchen penſionirt, den 12. December.
Zugang. Hauptmann Schuch, bisher à la suite des 4. Niederſchleſiſchen Infanterie-Regiments Nr. 51, wurde, unter Belaſſung in seinem Verhältniß als Compagnieführer bei der Unterofficier-Schule zu Jülich, à la suite des Regiments gestellt , den 31. Januar.
Derselbe wurde
indessen, ohne beim Regiment wirklich Dienst gethan zu haben, am 15. Februar 1876 in das Nr. 22 versett.
1. Oberschlesische Infanterie-Regiment
Secondlieutenant v. Frankenberg -Ludwigsdorff aus dem Cadettencorps überwiesen, den 23. März. Secondlieutenant Wüftefeld , bisher im Ostpreußischen FüsilierRegiment Nr. 33, den 9. Juni. Secondlieutenants Schulze , Grote und Eulert , den 15. October; Carstensen, den 12. December ; alle bisher Portepeefähnrichs im Regiment. Major Baron v. Vietinghoff gen. Scheel , bisher am Cadettenhause Berlin, den 12. December. Derselbe erhielt das 2. Bataillon. Major Laacke, bisher im Königs - Grenadier-Regiment (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, den 12. December. Sonstige Veränderungen. Hauptman Bonsac wurde am 13. November von der 6. zur 9. Compagnie versett ; die 6. Compagnie erhielt der Premierlieutenant Marſch, zum Hauptmann befördert den 12. Januar 1875 . Im Februar 1875 wurde das Regiment mit dem Gewehr M/71 , dem sogen. Mausergewehr, bewaffnet.
143 Die dem 9. Armeecorps schon im Jahre 1870 zugedachte Ehre eines Königsmanövers hatte damals dem blutigen Ernste des Krieges weichen müssen. Jezt, 5 Jahre später, war es dem Corps vergönnt, auch durch Friedensübungen die Zufriedenheit Sr. Majestät zu erwerben. Zunächst fanden wie im vorigen Jahre die Regiments- und Brigade-Exercitien bei Schleswig und Rendsburg statt, alsdann überschritten die Truppen der Division die Grenzen ihrer Provinz, um die eigentlichen Manöver im Mecklenburgischen abzuhalten. Den Schluß derselben bildete ein Corpsmanöver unter den Augen Sr. Majestät in der Gegend von Rostock, verbunden mit einer Flotten= besichtigung und einer Parade des gesammten Armeecorps auf dem Roggentiner Felde.
Veränderungen im Officiercorps im Jahre 1875.
Abgang. Premierlieutenant Bauer v. Bauern in das Grenadier - Regiment König Friedrich Wilhelm IV. ( 1. Pommerſches ) Nr. 2 versett den 2. Februar. Secondlieutenant v. Winterfeld trat zur Reserve über den 13. April. Hauptmann v. Blonski starb am 31. Mai in Pilgrimshain in Schlesien. Hauptmann v. Stuckrad übernahm nach seiner Rückkehr vom Lehr-Bataillon am 1. October die 10. Compagnie. Premierlieutenant v. Schweinichen , welcher bisher noch ununterbrochen an den Folgen seiner bei Gravelotte erhaltenen Verwundung gelitten hatte, bekam den erbetenen Abschied als Hauptmann 15. Juni .
den
Secondlieutenant Genzken verabschiedet ; den 29. Juni. Secondlieutenant Pelissier der Abschied bewilligt den 14. December .
Zugang. Premierlieutenant v. Elpons , bisher im Seebataillon , den 2. Februar. Secondlieutenants
Rohde
(den
13.
April) ,
Schmid
und
Müller (den 12. October) ; alle drei bisher Portepeefähnrichs im Regiment.
-
144
Sonstige Veränderungen. . Premierlieutenant Becker wurde am 15. Juni zum Hauptmann befördert und erhielt die 12. Compagnie an Stelle des schon am 2. December 1874 zum Adjutanten der 18. Diviſion ernannten Hauptmanns v. Lüßow. Im März 1876 brach in den Quartieren der 5. Compagnie eine Typhus-Epidemie aus .
Die Compagnie wurde daher auf einige
Zeit in die Dörfer Loit, Bodum und Riesjarup gelegt und kehrte erst im Mai nach Apenrade zurück. Die Regiments- und Brigade-Exercitien wurden in dieſem , wie auch in allen folgenden Jahren bis 1881 wieder bei Flensburg abgehalten, da der dortige Exercirplaß durch Größe und Bodenbeschaffen= heit unzweifelhaft der geeignetste ist.
Es folgten Detachementsübungen
bei Apenrade und Diviſionsmanöver bei Hadersleben. In den nächsten Jahren fanden die entsprechenden Uebungen statt: 1877 bei Schleswig und Eckernförde , 1878 in Dithmarschen und bei Izehoe, 1879 im östlichen Holstein, 1880 im nördlichen Schleswig. *) Veränderungen in der Rangliste. 1876.
Abgang. Der Regimentscommandeur Oberst Freiherr v. Kittlig wurde am 11. März zum Commandeur der 19. Infanterie-Brigade ernannt. *) Bei diesem Manöver ereignete sich folgender, für die Gastfreundlichkeit der dortigen Bevölkerung charakteristischer Vorfall. Die 11. Compagnie bezog nach einer anstrengenden Uebung an einem ungewöhnlich heißen Tage Quartier in einem dicht an der dänischen Grenze gelegenen Dorfe. Nur ein Theil der Mannſchaften fand indeſſen Unterkommen in dem eigentlichen Dorfe ſelbſt, der Rest erhielt Billete auf die ausgebauten Höfe. Namentlich vier Mann hatten es ganz besonders weit ; nachdem sie faſt eine Stunde kreuz und quer gegangen waren, glaubten sie endlich den richtigen Hof gefunden zu haben und präsentirten ihre Billete. Allein , wer beschreibt ihren Schrecken, als sie von dem Beſißer erfahren, daß sie auf jeden Fall falsch gegangen ſein müßten, da sie sich bei ihm schon auf däniſchem Grund und Boden befänden. Es hatte alſo eine Grenzverlegung durch die bewaffnete Macht in vollster Form stattgefunden. Allein es erwuchſen nicht nur keine diplomatischen Verwicklungen daraus, ſondern der Hofbesizer, der es nicht über sich gewinnen konnte, die ermüdeten Füfiliere noch einmal auf die Wanderschaft zu schicken, von deren Ziel sie jezt weiter entfernt waren als je, lud dieſelben freundlich ein, bei ihm zu bleiben, verpflegte fie aufs Beste und entließ sie am andern Morgen mit wohlgefüllten Feldflaschen und Brotbeuteln.
145
-
Major v. Winning erhielt am 13. Juni den erbetenen Abschied als Oberstlieutenant. Bataillon.
Der Major Laacke übernahm das Füsilier-
Premierlieutenant Wichmann der Abschied bewilligt den 11. März . Die Secondlieutenants Rohde (den 13. Juni) , Clauß und Schmid (den 12. December) traten zur Reserve über. Major Freiherr v. Lützow, Adjutant der 18. Division, in das 3. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 71 verſeßt. Zugang. Oberstlieutenant v. Hesse, bisher Bataillonscommandeur im 7. Rheinischen Infanterie - Regiment Nr. 69 , mit der Führung des Regiments beauftragt den 11. März. Secondlieutenant Clüver aus dem Cadettencorps überwiesen den 15. April. Major v. Wasmer, bisher Hauptmann im 1. Hanseatischen Infanterie-Regiment Nr. 75, den 13. Juni. Secondlieutenants Wolters und von der Heyde , beide bisher Portepeefähnrichs im Regiment, den 17. October. Sonstige Veränderungen. Premierlieutenant v.
Wolfradt
wurde
am
21. Juli zum
Hauptmann befördert und erhielt die 4. Compagnie an Stelle des am 13. Juni als Major dem Regimente aggregirten Hauptmanns Waltling.
1877. Abgang. Major v. Brandt wurde am 11. Januar mit Pension zur Disposition gestellt. Hauptmann v. Hartwig à la suite des Regiments gestellt und zum Vorstand des Festungsgefängnisses Minden ernannt den 20. Februar. Der neuernannte Hauptmann v. Elpons erhielt die 2. Compagnie. Secondlieutenant v. Großmann starb am 21. Juli nach längerem Leiden im Garnison-Lazareth zu Schleswig. Der aggregirte Major Walkling wurde in das 4. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 30 verſegt den 7. Auguft. v. Gusmann , Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
10
―
146
Hauptmann Bonsac dem Regiment aggregirt den 13. October ; demnächst am 30. April 1878 zum Eisenbahn-Liniencommiſſar ernannt. Die 9. Compagnie erhielt der Hauptmann v. Seel.
Zugang. Secondlieutenant v. Beringe, bisher im Pommerschen JägerBataillon Nr. 2, den 2. Januar. Major v. Werder , bisher im 2. Magdeburgischen InfanterieRegiment Nr. 27 den 11. Januar. Derselbe erhielt das 1. Bataillon. Hauptmann Schleiter , bisher im 2. Oberschlesischen InfanterieRegiment Nr. 23 , in die neu geschaffene Stelle des dreizehnten Hauptmanns versett den 30. April. Secondlieutenant Fürsen , bisher Portepeefähnrich im Regiment, den 13. October.
1878.
Abgang . Premierlieutenant Voigt trat zur Landwehr über den 13. April. Hauptmann Müller erhielt den erbetenen Abschied als Major den 9. Juli. Der neuernannte Hauptmann Giseke übernahm die 1. Compagnie. Oberst Baron v.. Vietinghoff wurde zum Commandeur des 4. Westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 17 ernannt den 17. Dctober. Anstatt seiner erhielt der Major v. Wasmer das 2. Bataillon. Premierlieutenant Wulff I. , seit dem 12. Januar à la suite des Regiments, der Abschied bewilligt den 12. November. Secondlieutenant Bong - Schmidt starb am 20. December 1878 in Flensburg .
Zugang. Secondlieutenant Wolff v. Linger, bisher im 1. Garde-Regiment zu Fuß, den 2. Januar. Secondlieutenant Kühling , bisher im 4. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 24 (Großherzog von Mecklenburg-Schwerin), den 13. April. Secondlieutenants Dreis und Freiherr v. Reiswit , bisher
Portepeefähnrichs im Regiment, gleichfalls den 13. April. Secondlieutenant v. Binzer aus dem Cadettencorps überwiesen den 15. April.
147 Premierlieutenant
Sporleder ,
bisher
Secondlieutenant im
2. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 32, den 15. August. Secondlieutenants Schmidt und v. Rangau , bisher Portepeefähnrichs im Regiment, den 12. October. Premierlieutenant Frize , zuletzt im 2.
Bataillon (Cottbus )
6. Brandenburgischen Landwehr - Regiments Nr. 52 , dem Regiment aggregirt den 12. October, einrangirt den 18. October 1879. Major v. Zawadzky , bisher im Lauenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 9, den 17. October.
1879.
Abgang. Major Laacke wurde ins 5. Brandenburgische Infanterie- Regiment Nr. 48 versetzt den 1. Mai. Premierlieutenant Wulff I. (früher II .) starb während seines Commandos zum Cadettenhause Ploen den 1. Mai 1879. Secondlieutenant Carstensen trat zur Reserve über den 12. Juli. Zugang. Major v. Kote , bisher im Brandenburgischen Infanterie- Regiment Nr. 48, den 1. Mai . Derselbe übernahm an Stelle des Majors Laacke das Füsilier-Bataillon. Secondlieutenant Ernst, bisher im 1. Badischen Leib- GrenadierRegiment Nr. 109. 1880.
Abgang. Denschonseit Anfang des Jahres erkrankten Regimentscommandeur, Oberst v. Hesse , nöthigte sein Gesundheitszustand , im Frühjahr zunächst ein Bad zu besuchen , alsdann aber im Juli einen längeren Urlaub anzutreten , von welchem er nicht wieder an die Spitze des Regiments zurückkehrte.
Er wurde am 14. September 1880 in
Genehmigung seines Abschiedsgesuches position gestellt.
als Generalmajor zur Dis-
Auf die Dauer der Herbstübungen wurde der älteste Bataillonscommandeur des Armeecorps , Oberstlieutenant Meißner vom 1. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 31 , mit der Führung des 10*
148 Regiments beauftragt, und am 23. September 1880 der Oberst v. Henning auf Schönhoff, bisher Bataillonscommandeur im 5. Brandenburgischen Infanterie - Regiment Nr. 48 , zunächst zum Führer, nach Verlauf von sechs Monaten (den 12. März 1881 ) zum Commandeur des Regiments ernannt. Premierlieutenant v. Uslar wurde unter Stellung à la suite des Holsteinischen Infanterie - Regiments Nr. 85 als Adjutant zur 14. Infanterie-Brigade commandirt den 13. März. Secondlieutenant Wulff (früher III.) zur Landwehr über den 13. Mai.
trat als Halbinvalide
Zugang. Oberst v. Henning s. oben. Premierlieutenant Grabe , bisher im Ostpreußischen InfanterieRegiment Nr. 41 , den 13. März. Secondlieutenant Krank, bisher im Niederrheinischen FüsilierRegiment Nr. 39 , den 2. November. Derselbe trat indeſſen ſchon nach wenigen Monaten zur Reserve über den 12. April 1881 . Secondlieutenant Rostock, bisher Portepeefähnrich im Regiment, den 11. December. Sonstige Veränderungen. Hauptmann v. Stuckrad wurde am 28. Februar dem Regiment als Major aggregirt ; anstatt seiner übernahm der Hauptmann Caspari die 10. Compagnie, während der neuernannte Hauptmann v. Zastrow die 7. Compagnie erhielt.
1881. Das Jahr 1881 wird dadurch von Bedeutung in der Geschichte der Preußischen Armee bleiben, daß wiederum eine Vermehrung derDie Infanterie wurde um 8 Regimenter und 1 Bataillon verstärkt. Zur Bildung dieser Truppentheile wurden auch die neuen, erſt vor 15 Jahren formirten Regimenter herangezogen. Jedes Regiment gab eine vollständige Compagnie des Dienſtſtandes , jedoch
selben stattfand.
ohne Officiere, ab ; dieſe Compagnien stießen von je 3 Diviſionen zu einem neuen Regiment zusammen . Die 18. Diviſion formirte in dieser Weise gemeinschaftlich mit der 3. und 4. das 129. Regiment Die abzugebenden Compagnien wurden durchs Loos beſtimmt : beim 84. Regiment traf dasselbe die 5. Compagnie (Haupt-
in Bromberg.
149
-
mann v. Sierakowski ). Die Compagnie fuhr unter Führung des Premierlieutenants Wüstefeldt am 7. Mai per Eisenbahn von Apenrade nach ihrer neuen Garnison Bromberg ab. An Officieren verlor das Regiment durch die Neuformation außer dem eben erwähnten Premierlieutenant Wüstefeldt noch den Secondlieutenant Schmidt , welcher in das 130. Regiment versetzt wurde. Mit größerer Spannung als gewöhnlich sah das Regiment in diesem Jahre den Herbstübungen entgegen , da wieder , wie im Jahre 1875, ein Kaisermanöver des ganzen Armeecorps, diesmal in der Gegend von Itzehoe , stattfinden sollte.
Vorher war das Regi-
ments- und Brigade- Exerciren wie gewöhnlich bei Flensburg , die Detachementsübungen zwischen Rendsburg und Kiel .
Das eigentliche
Kaiſermanöver umfaßte die Tage vom 12. bis zum 16. September, und zwar war am 12. große Parade und Vorbeimarsch auf der Lockstedter Haide, am 13. Manöver gegen einen markirten Feind, am 14. Ruhe, am 15. und 16. Manöver der beiden Divisionen gegeneinander.
Der Regimentsstab und das 1. Bataillon lagen vom 10.
bis zum 13. September in der Stadt Itzehoe, welche während der Kaisertage die Ehre hatte, die Reſidenz Sr. Majeſtät zu bilden. *) Am Abend des 16. fand in dem Vergnügungs- und Badeorte Bellevue bei Kiel ein von den schleswig-Holsteinischen Provinzialständen veranstaltetes Fest statt, zu dem auch eine Anzahl Officiere von allen Regimentern des Corps als Gäſte geladen waren. Man hatte den Punkt Bellevue als Ort des Festes deshalb gewählt, weil Se. Majestät am Morgen des 17. September einem Flottenmanöver bei Kiel beiwohnen wollte. Auch das Manöver des Jahres 1882 zeichnet sich insofern aus, als die Diviſion in diesem Jahre die Grenzen ihrer eigentlichen Die Regiments- und Brigadeübungen waren Provinz überschritt. deshalb nicht, wie gewöhnlich, bei Flensburg, sondern auf der Haide von Lockstedt, und die Truppen lagen vom August bis September in den dortigen Baracken. Dies Barackenlager verdankt ſeine Entstehung dem Kriege von 1870, indem es ursprünglich angelegt wurde, um einige Tausend französische Gefangene darin unterzubringen. Noch jezt legt der bei dem Lager befindliche Franzosenkirchhof beredtes *) Es ist vielleicht nicht unintereſſant zu erwähnen , daß in dem Gefolge des Kaisers außer den wie gewöhnlich anwesenden Vertretern der verschiedenen europäiſchen Armeen auch ein chineſiſcher und ein japaniſcher Officier ſich befanden, Oberst Tscheng-ki-tong und Major Jo-Kosiwamura .
150 Zeugniß ab von der einstmaligen Anwesenheit jener unfreiwilligen Bewohner.
Später wurde das Lager erweitert und verschönert, da
sich die ausgedehnte Haide von Lockstedt als ein sehr geeigneter Schießplatz für die Artillerie erwies, auch pflegte schon seit einigen Jahren die 36. Infanterie-Brigade dort zu exerciren. Die 35. Brigade hatte dagegen erst einmal, im Jahre 1878, und auch nur auf eine Nacht, das Lager kennen gelernt.
Nach Beendigung des Exercirens wurde
dann die Brigade an zwei Tagen bei Glückstadt in Dampfschiffen über die Elbe gesetzt und hatte ihre Detachements- und später die Divisions Manöver in der Gegend um Stade und Harburg. Die Ranglisten - Veränderungen der letzten vier Jahre waren außer dem schon oben gelegentlich der Neuformation erwähnten Abgange der Lieutenants Wüstefeldt und Schmidt folgende :
1881 . Abgang. Premierlieutenant Kühling verabschiedet den 26. September. Ferner wurden durch die Cabinets Ordre vom 12. März der Oberstlieutenant v. Werder und der Hauptmann v. Zastrow à la suite des Regiments gestellt, ersterer später zum Vezirkscommandeur in Nassau ernannt ; letterer am 17. April 1883 in der Gendarmerie angestellt.
Major Schleiter wurde zum Commandeur des 1. Ba-
taillons, Premierlieutenant v. Manstein zum Hauptmann und Chef der 7. Compagnie ernannt.
Zugang. Secondlieutenant Paris den 22. Februar als Portepeefähnrich aus dem 1. Westfälischen Infanterie-Regiment Nr. 13 verſeßt erhalten, demnächst mit einem Patent vom 11. December 1880 zum SecondLieutenant befördert. Premierlieutenant Bogen, bisher im 2. Hannoverschen InfanterieRegiment Nr. 77, den 3. Mai. Secondlieutenants Döring und Noack, beide bisher Portepeefähnrichs im Regiment, den 16. September. Premierlieutenant Wittje, bisher im 1. Schlesischen JägerBataillon Nr. 5.
151
Sonstige Veränderungen. Hauptmann Pfeiffer wurde am 3. Mai zum Major befördert ; an seiner Stelle erhielt der neuernannte Hauptmann Przirembel die 8. Compagnie.
1882 . Abgang. Hauptmann v. Manstein der Abschied bewilligt den 13. Mai. Hauptmann v. Haefeler als Major in das Holsteinische Infanterie-Regiment Nr. 85 versezt den 11. Juli. Der neuernannte Hauptmann Grabe erhielt die 3. Compagnie. Major v. Stuckrad als etatsmäßiger Stabsofficier
in das
1. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 75 versezt den 15. August.
Zugang. Hauptmann Heischkeil , bisher im 4. Ostpreußischen GrenadierRegiment Nr. 5, den 29. Juni. Derselbe erhielt die 7. Compagnie. Premierlieutenant Polenz , bisher im Infanterie - Regiment Nr. 99, den 11. Juli. Premierlieutenant v. Wasmer , bisher im Hessischen JägerBataillon Nr. 11 , dem Regiment aggregirt den 1. Auguſt. Hauptmann v. Nagmer , bisher à la suite des 4. Pommerschen Infanterie-Regiments Nr. 21 , den 15. August.
Derselbe übernahm
die 10. Compagnie an Stelle des zum Major beförderten Hauptmanns Caspari. Secondlieutenant v. Lorck, bisher Portepeefähnrich im Regiment, den 13. September . Secondlieutenant Dittrich , bisher im 6. Ostpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 43, den 4. November 1882 .
1883. Abgang. Secondlieutenant Dittrich verabschiedet den 3. März. Hauptmann v. Sierakowski als Major in das Pommersche Füsilier-Regiment Nr. 34 versezt den 19. Juni. Der neuernannte Hauptmann v. Gusmann erhielt die 5. Compagnie.
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Major v.
152
Wasmer als Oberstlieutenant und
etatsmäßiger
Stabsofficier in das Ostpreußische Füsilier-Regiment Nr. 33 verſeßt den 6. December.
Major v. Zawadzky übernahm das 2. Bataillon. Zugang.
Secondlieutenant Pampe, bisher Portepeefähnrich im Regiment, den 21. Februar. Secondlieutenant v. Zülow, bisher im Großherzoglich Mecklenburgischen Jäger-Bataillon Nr. 14, den 13. März . Secondlieutenant Freiherr v . Bülow , bisher im Hannoverschen Füsilier-Regiment Nr . 73, den 10. Mai. Secondlieutenant Rostock II., bisher Portepeefähnrich im Regiment, den 11. September.
1884. Abgang. Secondlieutenant Jebe als Premierlieutenant in das 7. Westfälische Infanterie-Regiment Nr . 56 versezt den 12. Januar. Oberstlieutenant v . Koße mit Penſion zur Disposition gestellt den 4. März . Major Pfeiffer übernahm das Füsilier - Bataillon . Premierlieutenant Neßler , seit dem 22. April 1882 à la suite des Regiments, in das 4. Niederschlesische Infanterie- Regiment Nr. 51 versetzt den 13. März.
Premierlieutenant Bogen
in das Infanterie-Regiment Prinz
Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 13. Mai.
15 versett den
Secondlieutenant Grote in das 6. Pommersche Infanterie-Regiment Nr. 49 versezt den 10. Juni. Zugang. Oberstlieutenant Lanz , bisher im Großherzoglich Mecklenburgischen Füsilier-Regiment Nr. 90, den 4. März .
Veränderungen in der Rangliste der Aerzte.
1870 den 15. Mai Assistenzarzt Dr. Schattenberg , bisher beim
Magdeburgischen Festungs- Artillerie - Regiment Nr. 4, am 16. Mai 1872 zum Magdeburgischen Feld- Artillerie- Regiment Nr. 4 verickt.
-
153
1872 den 30. Juli Aſſiſtenzarzt Dr. Hahn , bisher Unterarzt, am 19. Januar 1875 zum 2. Garde-Regiment zu Fuß verſeßt. 1873 den 14. Januar Stabsarzt Dr. Hoppe zum 6. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr . 68 verſeßt. 1873 den 18. Februar Stabsarzt Dr. Wiedemann , bisher in der Kaiserlichen Marine, erhielt am 23. März 1880 den Abschied bewilligt. 1875 den 21. December Stabsarzt Dr. Berna der Abschied bewilligt. 1875 den 24. März Aſſiſtenzarzt Dr. Henckel, vom Ostpreußischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 1 , am 15. November 1877 der Abschied bewilligt. 1876 den 24. Februar Stabsarzt Dr. Prahl, vom SchleswigHolsteinischen Dragoner-Regiment Nr. 13 , am 20. November 1879 zum Holsteinischen Infanterie-Regiment Nr. 85 versett. 1876 den 3. März Aſſiſtenzarzt Dr. Hohnbaum -Hornschuch, bisher Unterarzt, am 27. April 1880 zum 1. Thüringiſchen InfanterieRegiment Nr. 31 versett. 1879 den 25. März Oberſtabsarzt Dr. Kremers zum 1. Weſtfälischen Infanterie- Regiment Nr. 13 versett. 1879 den 25. März Oberſtabsarzt Dr. Küppers , vom 1. Weſtfälischen Infanterie-Regiment Nr. 13, erhielt am 24. Februar 1883 den Abschied bewilligt. 1879 den 26. Auguſt Aſſiſtenzarzt Dr. Westphal, bisher Unterarzt, am 24. Mai 1881 zum 1. Thüringischen Infanterie - Regiment Nr. 31 versett. 1879 den 20. December Stabsarzt Dr. Meißner vom SchleswigHolsteinischen Füsilier - Regiment Nr. 86 am 24. Februar 1880 zu seinem früheren Regiment zurückversetzt. 1880 den 24. Februar Stabsarzt Dr. Sarpe , bisher im Schleswig-Holsteinischen Füsilier-Regiment Nr. 86 . 1880 den 23. März Stabsarzt Dr. Ritter , bisher im 3. Großherzoglich Hessischen Infanterie - Regiment (Leib - Regiment) Nr. 117.
1881 den 24. Mai Aſſiſtenzarzt Dr. Helmboldt , bisher Unterarzt. 1883 den 24. Februar Oberstabsarzt Dr. Weese vom Westfälischen Füsilier-Regiment Nr. 37.
154
-
Veränderungen in der Rangliste der Bahlmeister.
1868 den 1. Mai Zahlmeiſter Mikausch zum 2. Schlesischen Grenadier-Regiment Nr. 11 versetzt. 1869 den 18. Januar Zahlmeister Klose der Abschied bewilligt . 1869 den 13. Februar Zahlmeister Markworth , bisher im 1. Rheiniſchen Infanterie-Regiment Nr. 25, am 12. Juni 1883 zum Schleswigschen Fuß-Artillerie-Bataillon Nr. 9 verſeßt. 1869 den 8. März Zahlmeiſter v. Pasinski am 20. Januar 1875 zum Holsteinischen Feld -Artillerie-Regiment Nr. 24 versetzt. 1871 den 31. August Zahlmeiſter Pohl der Abschied bewilligt. 1872 den 4. Januar Zahlmeiſter Wirth , bisher im Holſteiniſchen Infanterie-Regiment Nr. 85. 1875 den 24. April Zahlmeister Rhein.
1883 den 28. August Zahlmeiſter Lorenz.
Anlagen.
Anlage 1.
Verzeichniß der Biwaks , Marſch- und Cantonnements -Quartiere. *)
1. Bataillon
25.-27. Juli
፡
23.
29. Juli bis 1. August
2. August
4.
67
45
3.
6.
= =
:
2. Bataillon
Füfilier-Bataillon
Eisenbahnfahrt über Altona, Harburg, Lüneburg, Uelzen, Lehrte, Nordstemmen, Kreienſen, Holzminden, Paderborn, Letmathe, Wezlar und Oberlahnstein nach Moosbach bei Biebrich. 2. 4. Bodenheim 5. 6. 8. Nackenheim | Bodenheim 1. Bischofsheim 7. Lorzweiler 3. Bodenheim, Bischofsheim 11. Dalheim Oppenheim 1. 3. Nierstein 9. Derheim 2. Oppenheim 4. Schwabsburg 10. Köngernheim 12. Dienheim 1. 4. Arnsheim 5. 6. 7. Flohnheim 11. Bornheim 2. Eichloch 8. Ensheim 9. Bermersheim 10. Bermersheim, 3. Arnsheim, Lohnsheim Schimsheim 12. Lohnsheim Weinheim Freimersheim 11. 12. Kettenheim 9. 10. Mauchenheim Schönborn Kahenbach Biwak bei Schneckenhausen (1. 2. 9. und 12. Compagnie einquartiert) Biwal bei Jettenbach Pörrbach Kollweiler
Wörzweiler
7.
Reiskirchen
8.
Biwak bei Nieder- Berbach (2. Bataillon einquartiert) Biwak bei St. Ingbert (Füsilier-Bataillon einquartiert) 10. 11. Alsting 2. 3. 4. Heffeling Alsting 1. Alsting 9. 12. Zinsingen
9.
:
10.
=
Biwak bei KleinOttweiler
Biwak bei KleinOttweiler
*) Die Quartiere des Regimentsſtabes sind durch fettere Schrift hervorgehoben, diejenigen der Bataillonsstäbe stets vorangestellt.
-
1. Bataillon
11. Auguſt 12. 13. ± 23
14.
3
15.
፡
16. 17. 18.
=
19.
:
20.- 22. = 23.- 25.: 26.- 27. : 28.- 29. : 30. 3 31.
:
158
2. Bataillon
Füfilier-Bataillon
Folklingen Valmont
Biwak bei Many Biwak bei Silly (3. und 11. Compagnie einquartiert) Nachmittags allarmirt. Schlacht bei Colombey -Nouilly . Biwak bei Peltre Biwak bei Verny Bayonville Biwak bei Gorze (1. und 2. Bataillon auf Vorposten) · Schlacht bei Gravelotte. Biwak bei Verneville Biwak bei Verneville Biwak bei St. Ail
Hautmécourt
7. 8. Joeuf 5. 6. Hautmécourt
Joeuf
Biwak zwiſchen Roncourt und Montois Montois Moyeuvre la grande Nachtmarsch über die Mosel (11. Compagnie bleibt in Moyeuvre)
1. Sept. 3 2.-4.
Schlacht bei Noisseville. Biwak bei Antilly Moyeuvre la grande
5. Sept. bis 28. Oct.
Biwak bei Leipzig
6. Sept. 7. : 11.
5. 8. nach Chatel 6. 7. nach Chatel
፡
5. Oct. ፡ 14. ፡ 15. 16. 17.
2. nach Gravelotte
:
10. nach Chatel
1. 4. nach Chatel 2. ins Biwak
5. 7. ins Biwak
2. 3. nach Chatel
6. ins Biwak
11. nach Gravelotte
8. ins Biwak
28. 29.
2
30.
=
Chatel
31. Oct. bis 1. Nov.
Fort St. Quentin Dampoitour
Chatel Haumont St. Mihiel
(9. 10. 12.) Chatel St. Benoit
--
1. Bataillon
2. Nov. 1. 4. Villotte 2. 3. Gimécourt 3.-4. Longeville
5.
6. - 7.
2. 3. Haironville 1. Bettaucourt 4. Sommelonne :
8. g.
10.
11.
12.
:
13.
14.
159
2. Bataillon
Füfilier-Bataillon
Lignières
Baudrémont
6. 8. Silmont 5. Salmagne 7. St. Armand
Longeville
Aulnois en Perthois Rupt sur Saulx
6. 7. 8. Voillecomte 9. 10. Louvemont 12. Attancourt 5. Frampas Brienn e le Chateau Brienne le Chateau 7. 8. Radonvillers 5. 6. Matthaur desgl. desgl. Piney 2. Rouilly 7. 8. Buchères 10. 11. St. Parres 1. 3. Verrières aur Tertres 5. 6. Maisons 4. Montabert und 9. Belley blanches Daudes 12. Villechétif
Allichamp
2. 3. 4. Torvilliers | Prugny 1. La Grange aux Rez Rigny 1. 2. 4. Flacy 3. Paissy- Cosdon 1. 2. St. Martin Michéry 3. Fleurigny 4. La Chapelle Stab und Fouriere: 6. 7. 8. Moret Ville St. Jaques 5. St. Mames 1. Montarlot 2. La Brosse 3. Villeneuve 4. Ecuelles
15.
=
16.
=
2. 1. 2. 1. 4.
17.-21.
=
Gommerville
22.- 23.
=
Dutrouville
3. Jacqueville 4. Herbauvillers 3. Renonval Givramont Montreau
10. 11. Meſſon 9. Villecerfu.Messon 12. Errey und Meſſon Bagneaur
10. 11. Gisey 9. Evry 12. Cun Moret
Nanteau sur Essone Tousson Méréville 8. Boigny 5. Grand- und PetitVillers und Pierreseche 6. Charbonières 7. La Vallée nord
6. 7. 8. Gaudreville Beaudreville 5. Gondreville und Thionville 6. 8. Allaines Allaines 5. 7. RouvraySt. Denis und Arbouville (zur Bedeckung der Trains )
160
1. Bataillon
2. Bataillon
24.- 26. Nov. Dutrouville 27.- 28. = desgl.
29.
:
30.
G
Montigny Crottes Frapucy Attray
5. =
8.
=
9.
:
13. - 15.
=
16. 17.- 19.
=
21 .
2. 1. 3. 4.
Chatellier Bellevue Ormeliaux Poissonière
desgl.
9. 10. 11. Escrennes 12. La Bretonnière
Lion en Beauce (5. 7. Dutarville und Mellery) Schlacht bei Orleans (5. 7. am 4. in Toury) Orleans (5. 7. La Bongois) Olivet Olivet (5. 7. am 6. in St. Privé)
Lailly und umliegende Fermen 1. 4. Chateau Bois | 5. 6. La Bardellières | Nouant Renard 7. 8. Monceau 2. La Bourdellières 3. La Broutières
10.- 11 . 12.
20.
9. 10. 11. desgl. 12. Guilleville
8. Germonville Teillay le Gaudin 6. Armonville 5. 7. Engenville und Dabauville 10. Escrennes 6. 8. Escrennes 2. 3. Montigny 1. 4. Jouy ; in der 9. Frapucy Nacht: Crottes 11. La Bretonnière 12. Attray
=
6. - 7.
Allaines
Toury
1. Dec. 2. 1. 3. 4. 2. =
3.-4.
6. 8. La Boissière desgl.
Füfilier-Bataillon
Vineuil Vineuil
1. desgl. 2. 3. 4. St. Gervais
Pimpenau desgl.
Vineuil desgl.
Mer Orleans Fermen südlich der Chateau Chenaille und umliegende Straße OrleansFermen Chateauneuf
desgl. 22. Dec. bis Chateau Chenaille und umliegende 2. Jan. 1871 Fermen (3. seit 27. Dec. St. Denis )
St. Denis de l'hotel
Chateauneuf
desgl.
desgl.
desgl.
161
1. Bataillon
2. Bataillon
Füfilier-Bataillon
3. Jan.St. Jean , Vorstadt Batte d'or und Fer- Grand Ormes von Orleans men südlich der Straße OrleansOrmes 4. ፡ La Creur und um- Coulmiers Carrières les Crottes und um Coulmiers liegende Fermen liegende Fermen 5. = Bizy 11. DoublainvilleChampdry Ferme 9. 10. Mézières und umliegende Fermen 12. Aboupin-Ferme 6. = LeHaies und Fermen Rocheur und Nocheur- Lignières Chateau zwischen Fréteval und Lignières 7. : 5. 7. Vigne Henry Le Temple Le Temple 6. 8. Suet 8. : Fermen zwischen Marolles St. Calais, St. Gervais und Vauleger 9. 2 8. Bouvillières Gimendrière Maisoncelles und 10. La Quererie umliegende Fermen 5. L'Aubepine 9. Les Perrais 6. Maisoncelles 11. La Crauce 7. Maisonneuf 12. Fontenelles 10. Maisoncelles Maisoncelles 5. 6. 7. | 2. 3. Treffon 8. Bouvier 1. 4. St. Mars (Vorposten) 11. 3 Schlacht bei Le Mans La Monpointière u. | La Bouffetière und Champagné umliegende Fermen umliegende Fermen (Vorposten) (Vorposten) 12. Schlacht bei Le Mans Biwak an der Vive Dinons und umLa Grenouillère liegende Fermen Parance (Vorposten) 13.-15. ፡ 10.LaBlanchardière Les Croisettes und 7. Championière andere Fermen 9. 12. Grand Fontay 5. La petite Miré 11. Chatelet nördlich Coulaines 6. Grand Fontay 8. Courdon 16 . ፡ Neuvy enChampagne 7. La Champagne Neuvy en Cham6. Les trois Poires pagne 5.8. Fermen zwischen Les trois Poires und Neuvy 17.- 18. : desgl. 6. 7. Domfront desgl. 5. 8. Cures 19. ፡ 2. 3. Bernay desgl. desgl. 20.-21 . : desgl. desgl. 1. 4. Bernay v. Gusmann , Schlesw . Inf. Regt. Nr. 84.
11
162
1. Bataillon
2. Bataillon
22. Jan. Carefou und andere Sargé Fermen westl. Sargé Bouloire und um- 5. 8. La Breil 23. ፡ liegende Fermen 6. Surfond 7. Noël 24-25. = Sargé Sargé
Lignières
፡
27.
=
26.
Champdry
Rocheur und umliegende Fermen La Marcellerie
Füfilier-Bataillon
Sargé Bouloire
10. Chateau FiefCorbin 9. La Perrais 11. La Crance 12. Les Fontenelles 9. 10. Fontaine 11. 12. Fréteval Ouzouer le Marché
Orleans
28. Jan. bis 14. Febr. 15. Febr. Villecante- Chateau und andere Fermen zwischen Cléry und Lailly Muides 16. Moulin neuf 17. ፡ (Secoudin) 18.- 24. Villeporcher
Mardraur u. andere | Lailly Fermen zwischen Cléry und Lailly Nouant
Muides
Chambon
Orchaise
St. Gourgon und umliegende Fermen 25. Chateau du Loir und | Villé und umliegende Troo umliegende Fermen Fermen 26.- 28. Montabon Chateaudu Loir und Luceau und umumliegende Fermen liegende Fermen 1.-4. März St. 2. 3. Lavernat desgl. desgl. 5. 6. 7. La Chartre La Chartre L'Homme 5. 8. Ruille
6.
Gombergean
Montoire
7.-8.
:
Vendome
7. 8. Lisle 5. 6. Monce
Vendome
9.
=
Cloyes
7. 8. La Chapelle du Noyer 5. 6. Auteuil
Cloyes
10.
=
Chateaudun
5. 7. 8. SallansChateaudun Rochefort 6. Sallans -Rochefort und Les quatre Vents
163
1. Bataillon
11. -12. März 4. Baignolet 1. Courbehaye und Ormon 2. Baignolet, Bervis und Boire 3. Sancheville 13. = 1. 4. Teillay au Gaudin 2. Chauffy u. Villers 3. Armonville und Dndreville 14. : 2. 4. Pithiviers 1. 3. Boudanoy 15.- 16. = 3. 4. Bromeilles 1. Mainville 2. Bainvillers 17. : 2. 4. Nanteau 1. 3. Paley 18. = 3. 4. Liry 1. Villethierry 2. Fontenel 19. Michéry 3
20.
:
21.- 22.
=
23.
=
24.- 25.
:
26.
2. Bataillon
Füfilier-Bataillon
6. 8. Orgères 5. La Frileuse 7. La Fontaine
Cormainville
Toury
Toury
Pithiviers
Pithiviers
Puiseaux
Puiseaux
Nemours
Nemours
7. 8. Brannay 5. 6. St. Sérotin
9. 10. 11. Vallery 12. Villeneuve
8. Pont sur Yonne Pont sur Bonne 5. 6. 7. Villemanoche
2. 3. Bourdenay Pony und Village de 10. 11. 12. Bercenay Bas 1. 4. Rue de laHalle le Bayer 9. Lannercy 5. 8. Barbery St. Lyé Poins St. Sulpice 6.7. Chapelle St. Lyé 2. 4. Onjon 1. 3. Bouy - Luxem : bourg Brienne la Vieille
2. 4. Longeville 1. 3. Louze
7. Rosson Piney 5. 8. MesnilSellieres 6.Rouilly des Saceys Dienville Brienne le Chateau 6. 7. 8. Sommevoire desgl. 5. Mertrud
Montier en Der und 6. 8. 5. desgl. 7. Mertrud Ceffonds 6. Mai 1. 4. Dommartin le 5. 6. 8. Doulevant 11. 12. Dommartin le St. Père Le Chateau Franc 2. 3. Courcelles 7. Villers aux Chênes 9. 10. Baudrecourt 7.- 8. ፡ 3. 4. St. Urbain 5. 8. Les Chères 10. 12. Brachey 6. 7. Ambouville 9. Blécourt 1. 2. Fronville 11. Flammerécourt
27. März bis 5. Mai
desgl.
11*
164
1. Bataillon
9. Mai Roche ſur Rognon
2. Bataillon
Andelot
10.
=
Liffol le Grand
11.- 12.
፡
Rouceur
13.
:
2. 4. Houécourt 1. 3. Neuveville
14.
==
15.- 31 .
:
1. 3. 4. Mattaincourt Mirécourt 2. Charmes 7. 8. Gugney 1. 3. 4. desgl. 5. Charmes 2. Hymont 6. Bettegny
17. 25.
=
8. nach Evaur
Füfilier-Bataillon
10. 9. 11. 12.
Signeville Vignes Montot Signeville und Montot
5. 8. Mont les Neuf- Liffol le Grand chateau 6. 7. Frébecourt Neufchateau 5. 8. Couſſay Chatenois
12. 9. 10. 11.
Chatenois Longchamp Remois Mannécourt
Mirécourt desgl.
=
3. nach Rozerotte und PetitMesnil 6. 8. Villacourt 1. Juni 1. 4. Gripport 5. Charmes 2. Germonville 7. Virrecourt 3. Bralleville 2. 5. 6. 8. Rehainvillers 3. 4. Mont sur 7. Heramenil Meurthe 1. Lamath 2. Xermamenil 3.-4. ፡ 8. Bathelemont 2. 4. Bauzemont 5. Valhey 1. 3. Heramenil 6. 7. Athienville 5. ፡ 5. 8. Gemisdorf Dieuze 6. 7. Kerperich les Dieuze 6. ፡ 6. 8. Kappeltinger 2. 3. 4. Jnsming 5. 7. Ueberkinger 1. Reming 7. = 5. 8. Wustweiler Puttlingen 6. 7. Ernstweiler 8. 8. Gersheim 4. Frauenberg 5. 6. Reinheim 1. Habkirchen 7. Bliesbruck 2. 3. Bebelsheim 6. 7. 8. Einöd 9.- 10. = 2. 4. Lanzkirchen 5. Einöd und Ing1. 3. Webenheim weiler
10. Bainville 9. 12. Lebeuville 11. Magnonville Blainville
Cinville
10. 12. Marsal 9. 11. Harraucourt 10. 11. Albisdorf 9. 12. Nebing 9. 10. 11. Remering 12. Richeling 10. 11. 12. Neunkirchen 9. Folbersweiler 9.10. 12. Blieskastel 11. Alschbach
165
1. Bataillon
11. Juni 3. 4. Vogelbach 1. 2. Lamsborn
2. Bataillon
Füfilier-Bataillon
10. Homburg 8. Hauptstuhl 5. 6. Ober- u. Nieder- 9. 12. Bechthofen 11. Erbach Miesau 7. Mühlbach
12.
3
Kaiserslautern
13.
=
1. 2. 4. Wienweiler 7. Börrstadt 5. Steinbach 3. Alsenbrück 6. Standebühl 8. Marnheim
14.
=
7. Nieder-Florsheim 10. 12. Marnheim 5. 6. Dahlsheim 9. 11. Albesheim 8. Alsheim
15.
=
2. Monsheim 1. Harrheim 3. Wachenheim 4. Kriegsheim Alsheim
16.- 17.
፡
18. 19.
፡
Mainz
Marsch nachMosbach Mainz und Einschiffung auf der Eisenbahn
20.
21.
9. 10. 11. Landstuhl 12. Kindsbach 10. 11. Münchweiler 9. Lohnsfeld 12. Langmeil
5.6.7. Guntersblum Bechtheim 8. Nierstein 9. 10. Nackenheim 1. 2. 4. Bodenheim 7. 8. Laubenheim 11. 12. Lörzweiler 5. 6. Weiffenau 3. Nierstein desgl. Mainz desgl.
desgl.
Eisenbahnfahrt
=
Marsch nachMosbach Eisenbahnfahrt und Einſchiffung auf der Eisenbahn
=
Ankunft in Flensburg |
22. 23.
Kaiserslautern
Eisenbahnfahrt
Marsch nachMosbach und Einschiffung auf der Eisenbahn Eisenbahnfahrt
Ankunft in Apenrade Ankunft inSchleswig
166 Anlage 2.
Verzeichniß der während des Feldzuges 1870/71 dekorirten Officiere und Mannschaften .
1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11)
1. Mit dem Eisernen Kreuze 1. und 2. Klaſſe : Oberst v. Windler aus Mogwit, Prov. Schlesien. Oberstlieutenant Freiherr v. Kittlik aus Bar le Duc in Frankreich. Major Trenk aus Jülich, Rheinprovinz . ፡ v. Reibniz aus Königsberg, Prov. Ostpreußen. 3 v. Bessel aus Cöln, Rheinprovinz. Hauptmann v. Manſtein aus Königsberg, Prov. Ostpreußen. Pfeiffer aus Berncastel, Rheinprovinz. Premierlieutenant v . Clausewiß aus Breslau, Prov . Schlesien. = Schauwecker aus Krotoschin, Prov . Poſen. Feldwebel Theophil Waniek aus Beuthen, Prov . Schlesien. Gefreiter Wilhelm Andreas Grüner aus Friedrichstadt, Prov. SchleswigHolstein.
2. Mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse: 1 ) Major Paysen aus Ploen, Prov. Schleswig -Holstein. 2) v. Ewald aus Hedewigenkoog, Prov . Schleswig-Holstein. 3) Hauptmann v . Lieres und Wilkau aus Plomühle, Prov. Schlesien. = 4) Walkling aus Münster, Prov. Westfalen. = Lindau aus Thorn, Prov. Westpreußen. 5) = 6) Freiherr v. Lüßow aus Glogau, Prov. Schlesien. = 7) v. Plonski aus Posen. Bonsac aus Halberstadt, Prov. Sachsen. 8) = v. Stuckrad aus Erfurt, 9) ፡ 10) v. Häfeler aus Grapenstieten, Mecklenburg-Schwerin. = Müller aus Ratibor, Prov. Schlesien. 11) = 12) Caspari aus Cöslin, Prov. Pommern 13) Premierlieutenant v. Sierakowski aus Pleß, Prov Schlesien. 14) Marschall von Bieberstein aus Wiesbaden. 15) Marsch aus Tarnowik, Prov. Schlesien. = : Becker aus Sagan. 16) 17) v. Wolfradt aus Wehlar, Rheinprovinz. 18) Bauer von Bauern aus Königsberg, Prov. Ostpreußen. 19) Meißen aus Breslau, Prov. Schlesien. = 20) v. Seel aus Wesel, Rheinprovinz.
167 21 ) Secondlieutenant v. Schweinichen aus Waſſerjentſch, Prov. Schleſien. ፡ 22) v. Zastrow aus Colbah, Prov . Pommern. = 23) v. Manstein aus Wielowiece, Prov. Posen. v. Uslar aus Eimbeck, Prov. Hannover. 24) : 25) v. Wichmann aus Cosel, Prov. Schlesien. 3 26) Przirembel aus Pitſchen, = 27) Schmidt aus Annaberg, Königreich Sachsen. = 28) v. Wickede aus Mölln, Herzogthum Lauenburg. 3 29) Johannsen aus Bredstedt, Prov . Schleswig-Holstein. = = Rudolph aus Glückſtadt, 30) = = = Ottens Jhehoe aus , 31) Stabenow aus Schleswig, 32) Linde aus Borby, 33) = 34) du Plat aus Razeburg, Herzogthum Lauenburg . ፡ 35) Wulff II. aus Tamen, Prov. Westfalen. 3 36) Böteführ aus Hansfelde, Prov . Schleswig -Holſtein. = 3 Dammann aus Eckernförde, 37) : = 38) Paulsen aus Apenrade, = = 39) Lorenzen aus Apenrade, = 2 Wohlstadt aus Altona, 40) = = ፡ 41) Aye aus Meldorf, ፡ Cordes aus Hohenstein, 42) = ፡ Planck aus Greifswald , 43) Pommern. ፡ Neßler aus Berlin. 44) = 45) v. Festenberg - Packisch aus Breslau . ፡ 46) v. Großmann aus Angermünde, Prov. Brandenburg. 2 47) Voigt aus Neu- Schrepkow, Prov. Brandenburg. == 48) Ludwig aus Ober-Langenau, Prov. Schlesien. = 49) Uelzen aus Dömiş, Mecklenburg- Schwerin. : 50) Kinner aus Wörlit, Herzogthum Anhalt- Deſſau. = 51) Kosegarten aus Christiansdorf, Prov. SchleswigHolstein. E 52) Clausen aus Süderlügum, Prov. Schleswig-Holstein. 53) Reiff aus Rendsburg, Prov. Schleswig -Holstein.
1. Compagnie . 54) Vicefeldwebel Otto Hahn aus Dawillen, Prov. Ostpreußen . 55) Sergeant Karl Holsteiner aus Bogau, Prov. Schlesien. 3: : 56) Oskar Enderich aus Hütſchwah, ፡ 57 ) Unterofficier Robert Adolph Eduard John aus Potsdam, Prov. Brandenburg. 58) Herrm. Julius Ludwig Döring aus Ludwigsberg , Prov . Pommern. 59) Henning Block aus Flensburg, Prov. Schleswig -Holstein. = = 60) Johann Heinr. Ludewig aus Vurg, : 61) Gefreiter Heinrich Lensch aus Flensburg, 3 ፡ 62) Johann Detlef Mohr aus Kochendorf, 63) Musketier Wilhelm Nörenberg aus Plümenhagen, Prov . Pommern.
168
2. Compagnie. 64) Feldwebel Joseph Müller aus Friedland, Prov. Schlesien. 65) Sergeant Gaudentius Schikorra aus Knorrow, Prov. Schlesien. = 66) Gustav Goldmann aus Königsberg, Prov. Ostpreußen. 67) Herrmann Wilhelm Gliewe aus Stolp, Prov. Pommern . = 68) Johann Reinsch aus Ober- Schwedeldorf, Prov . Schlesien. 69) Johann Benjamin Julius Köckerit aus Massow , Prov. Pommern. 70) Unterofficier Leonhard Bernhard Chriſtian August Bruhn aus Reinfeldt, Schleswig-Holstein. = 71) Ernst Nissen aus Flensburg, Prov. Schleswig-Holstein. : 72) Alfred Bertenburg aus Ruhrort, Rheinprovinz . 73) Gefreiter Hans Reese aus Bargfeld, Prov. Schleswig-Holstein. = : = 74) Hans Clausen aus Tarp, 75) Heinrich Wilms aus Jnnhof, = 76) Musketier Wilh. Chriſtian Friedrich Schwarz aus Sternberg, Mecklenburg-Schwerin.
3. Compagnie .
27
77) Feldwebel Ernst Adolf Schindler aus Lehn-Langende, Prov. Schlesien. 78) Sergeant Johann Schäfer aus Stubendorf, Prov. Schlesien. = 79) Theodor Marcus Clausen aus Windloch , Prov. SchleswigHolstein. 80) Gefreiter Nickel Ludwig Clausen aus Drellsdorf, Prov . Schleswig-Holstein. = 81) Johann Heinr. Christian Frommheim aus Altona , Prov. Schleswig-Holstein. = 82) Hans Hinrichsen aus Jerrishoe, Prov. Schleswig-Holstein. 83) Johannes Ludwig Marten aus Koppelheck, Prov. SchleswigHolstein. 84) Rudolf Erich Paulsen aus Nordstrand, Prov. Schleswig-Holstein. = 85) Jes Peter Peterſen aus Bapſtedt, Prov. Schleswig-Holſtein. 86) Friedr. Theodor Heinr. Chriſtian Wilh. Pieck aus Schlemmin, Mecklenburg-Schwerin. 87) Musketier Johann Heinr. Andreas Hellriegel aus Rothenhosen, Fürſtenthum Lübeck.
33
788
4. Compagnie. 88) 89) 90) 91) 92) 93) 94) 95)
Feldwebel Paul Wölffer aus Muskau, Prov. Schlesien. Sergeant Albert Soglowek aus Tillowiß, Prov. Schlesien. Carl Ernst Borger aus Thierbach, Prov. Sachſen. Benjamin Chmella aus Püllschowih, Prov . Schlesien. Unterofficier Wilhelm Pollock aus Neiße, Prov. Schlesien. Gefreiter Peter Bernhard Thoms aus Tönning, Prov. Schleswig-Holstein. Musketier Hinrich Hansen aus Haſellund, Prov . Schleswig-Holſtein. Friedrich August Meyer aus Pankow, Prov . Brandenburg .
169
5. Compagnie.. 96) Feldwebel Johann Klein aus Zaudih, Prov . Schlesien. 97) Sergeant Joseph Beimel aus Langenbrück, Prov. Schlesien. = 98) Anton Auguſt Heinr. Caſten aus Kücklow, Prov. Pommern. 99) Unterofficier Franz Garsinka aus Mannsdorf, Prov. Schlesien. 100) Broder Lorenzen aus Wimmersbüll , Prov. SchleswigHolstein. 101 ) Wilh. Ferdinand Gottlieb Müller aus Schwendt, Prov. Pommern. 102) Gefreiter Johann Frahm aus Föhrden, Prov. Schleswig-Holstein. 3 Carl Guttmann aus Thorichdorf, Prov. Westpreußen. 103) ፡ 104) Hans August Heit aus Hohn, Prov. Schleswig -Holstein. 105) Hinr. Mohrfeldt aus Kudenſee, Prov. Schleswig-Holſtein. = 106) Johann Meyer Petersen aus Bredstedt , Prov. SchleswigHolstein. = 107) Boy Rasmus Petersen aus Ruttebüll, Prov . Schleswig-Holstein. : 108) Peter Petersen aus Ustrup, Prov. Schleswig-Holstein. = 109) Johann Heinr. Joachim Sieß aus Schönberg , Herzogthum Lauenburg. = 110) August Wauschkuhn aus Bidszuhnen, Prov. Ostpreußen.
6. Compagnie. 111 ) 112) 113 ) 114) 115)
116) 117) 118) 119)
Feldwebel Rudolph Hilscher aus Leobſchüß, Prov . Schlesien. = = Sergeant Alois Gloger aus Klein-Neudorf, Unterofficier Jürgen Clauſen aus Kollſtrup, Schleswig-Holstein. ፡ ፡ Peter Jensen aus Apenrade, Gefreiter Dietrich Johann Andresen aus Arildholz, Prov. SchleswigHolstein. 3 Joachim Heinr. Theodor Bobzin aus Augzin, MecklenburgSchwerin. 3 Gustav Carl Louis Gothmann aus Schwerin, MecklenburgSchwerin. Albert Robert Wilhelm Houdelet aus Paſewalk, Prov. Pommern. = Nicolai Nielsen aus Süder - Gotteskoogdeich, Prov. SchleswigHolstein.
120) Musketier Peter Zölk aus Winnert, Prov. Schleswig-Holstein.
7. Compagnie. 121) Feldwebel Joseph Heider aus Koppendorf, Prov. Schlesien. = = 122) Sergeant Franz Haschke aus Tannenberg, 123) Unterofficier Jacob Bendixen aus Niſchgrau, Prov. Schleswig-Holstein. 124) Chriſtian Heinr. Oßen aus Flensburg, Prov . SchleswigHolstein. 125) Franz Joseph August Speer aus Jariſchau, Prov. Schlesien . 126) Franz Schwientek aus Bierdzan, Prov. Schlesien. 127) Gefreiter Wilh. Ferdinand Karl Burmeister aus Ziersdorf, Mecklenburg-Schwerin.
170
128) Gefreiter Adolph Ferdinand Lehmann aus Coffenblatt, Prov. Brandenburg. = 129) Nicolai Thomsen aus Ruttebüll , Prov. Schleswig-Holstein. 130) = Jochim Hinrich Rix aus Schönbeck, 14 131 ) Musketier Christian Friedr. Scheer aus Rüdelsdorf, = = 132) Karl Ferd. Hochreuter aus Flensburg, = 133) Christian Zacharias Theod. Heinr. Fries aus Grömik, Prov. Schleswig-Holstein. 134) Klaus Matthias Peter Thomsen aus Flensburg, Prov. Schleswig-Holstein. = 135) Karl Boysen aus Sensbye, Prov. Schleswig-Holstein. 136) Unterlazarethgehülfe Claus Wieben aus Luhnstedt, Prov. SchleswigHolstein. 8. Compagnie. 137) Feldwebel Arnold Krayczyrski aus Zawada, Prov . Schlesien. 138) Sergeant Johann Korgel aus Ober = Glogau, 139) = Otto Schrader aus Unſeburg, Prov . Sachsen. 140) Unterofficier Gustav Richard Rudolf Ebeling aus Alt-Koppenbrück, Prov. Brandenburg . = 141) AlbrechtFriedr. Gottfried Wilke aus Güßkow, Prov. Pommern. = 142) Heinr. Friedr. Wilh. Sauer aus Penzlin, MecklenburgSchwerin. 143) Gefreiter Nis Brodersen aus Ausackerholz, Prov. Schleswig- Holstein. = = 144) Peter Marquard Knußen aus Hürup, ፡ = 145) Anton David aus Jernau, Prov. Schlesien. 146) Unterlazarethgehülfe Philipp Heinemann aus Rennhausen , Prov. Hannover.
9. Compagnie. 147) Feldwebel Robert Olbrich , aus Hennersdorf, Prov. Schlesien. = 148) Sergeant Emanuel Klapper aus Polnisch Wette, = 149) Joseph Pache aus Walddorf , = 150) = = August Herrmann aus Glaß , Prov. Stettin, aus Amandus Reimer Johannes Emanuel Unterofficier 151 ) Pommern. : 152) Chriſtian Friedr. Theodor Firjahn aus Schleswig, Prov. Schleswig-Holstein. = 153) Friedrich Theodor Ernst Goos aus Heiligenstädten, Prov. Schleswig-Holstein. = 154) Georg Friedr. Christian Schulz aus Sonderburg, Prov. Schleswig-Holstein. = 155) Carl Christian v. Zesta aus Schleswig , Prov . SchleswigHolstein. 156) Gefreiter Friedrich Ernst Theodor Goos aus Ulenhorst, Prov. SchleswigHolstein. 157) Füsilier Otto Adolph Theodor v. John aus Tetenbüttel, Prov. SchleswigHolstein
171
10. Compagnie. 158) Feldwebel Eduard Galda aus Neiße, Prov. Schlesien. 159) Heinrich Nawradt aus Wanowiß, Prov. Schlesien. 160) Sergeant Adolph Schweter aus Neustadt, Prov. Schlesien. = = 161) Carl Heinisch aus Lindewieſe , 162) Unterofficier Hans Meinert Eckholdt aus Hoyer, Prov. Schleswig-Holstein. 2 = 163) Claus Eggers aus Hollingstedt, 164) Herrmann Wilh. Schulze aus Bergzow, Prov. Sachſen. 165) Joseph Julius Albert Schwöde aus Königsberg, Prov . Oftpreußen. 166) Christoph Adolph Martin Wirschky aus Schleswig, Prov. Schleswig-Holstein. 167) Gefreiter Heinr. Anton Johannes Andreas Göttig aus Flensburg, Prov. Schleswig-Holstein. = 168) Conrad Friedrich Blaas aus Damp, Prov. Schleswig-Holstein. 169) Füsilier Peter Jürgensen aus Tolk, Prov. Schleswig-Holstein. 170) Heinr. Jacob Lohse aus Ummendorf, Prov. Sachsen. = 171) Jens Olling aus Oerstedt, Prov. Schleswig-Holstein. = 172) Hans Hinrich Schümann aus Hennstedt, Prov. Schleswig-Holstein. 173) Unterlazarethgehülfe Wilhelm Güthe aus Gadebusch , MecklenburgSchwerin.
11. Compagnie. 174) Feldwebel Karl Geldner aus Lubom, Prov . Schlesien. ፡ 175) Sergeant Eduard Scharberth aus Roben, = 176) Albert Theodor Below aus Stolp, Prov. Pommern . 177) Herrmann Franz Julius Klein aus Regensburg , Königreich Bayern. 178) Unterofficier Oskar Bellot aus Koberwiß, Prov. Schlesien. 179) Rudolph August Schiemann aus Domnau , Prov. Ostpreußen. 180) Jürgen Friedr. Hansen aus Wester ፡ Ackebye, Prov. Schleswig-Holstein. 181 ) Gefreiter Auguſt Henning Kahl aus Garbeck , Prov. Schleswig-Holſtein. 182) Füsilier Johann Heinr. Chriſtian Hinße aus Reez, Mecklenburg- Schwerin. 3 183) Carl Friedr. Ludw. Lindemann aus Baſſe, 184) Christian Friedrich Bothmann aus Kiel, Prov. Schleswig-Holstein. = 185) Joh. Hermann Hasenkamp aus Altona, : 2 186) Carl Friedr. Wilh. Lässig aus Jhehoe, = = 187) Claus Hinrich Kruse aus Fahrdorf,
12. Compagnie. 188) Feldwebel Theophil Waniek aus Beuthen, Prov. Schlesien. 189) Vicefeldwebel Adolph Zerssen aus Rendsburg, Prov. Schleswig-Holstein. 190) Sergeant Friedrich Erner aus Oppeln, Prov. Schlesien. 191) Johann Andreas Diecks aus Schalbruck, Rheinprovinz.
172 192) Sergeant Johann Heinr. Chriſtian Meyer aus Bundhorst, Prov . SchleswigHolstein. 193) Unterofficier Isidor Paul Joseph Eduard Boekel aus Straßburg, Prov. Westpreußen. 194) August Wulst aus Kittelau, Prov . Schlesien. ፡ 195) Joachim Hinrich Wilken aus Bühnsdorf, Prov . SchleswigHolstein. Christian Wilh. Jensen I. aus Schleswig, Prov . Schleswig196) Holstein 197) Heinrich Joachim Ludwig Heise aus Peetsch, MecklenburgSchwerin. Wilh. Hugo Otto Wolff aus Berlin. 198) 199) Franz Eduard Steiner aus Weigelsdorf, Prov. Schlesien. 3 200) Eduard Junk aus Grumkovkeiten, Prov. Ostpreußen. 201 ) Lazarethgehülfe Friedrich Kuhl aus Kupp, Prov. Schlesien. 202) Füsilier Johann Heinr. Ludwig Karl Boldt aus Gallin, MecklenburgSchwerin. Johannes Erichsen aus Langballig, Prov . Schleswig-Holſtein. 203) = 204) Hesche Holm aus Thielen , = = Julius Hinrich Reincke aus Altona, 205) : 206) Heinr. Christ. Rönnau aus Stockseerhof, = 207) Ernst Böhm aus Kanigen, Prov . Schlesien.
3. Mit dem Eisernen Kreuze 2. Klasse am weißen Bande : 1) Stabsarzt Dr. Havirbeck aus Nottuln, Prov . Westfalen. = ፡ Dr. Landois aus Lüdenscheidt, = 2) 3) Unterarzt Dr. Schröder aus Berlin. = Dr. Ramm aus Preez, Prov . Schleswig-Holstein. 4) 5) Zahlmeiſter Markworth aus Coblenz, Rheinprovinz .
4. Mit dem Bayerischen Militär-Verdienstorden, Ritterkreuz 2. Klasse : Secondlieutenant Przirembel aus Pitschen, Prov. Schlesien.
5. Mit dem Mecklenburgischen Militär-Verdienstkreuz 2. Klasse : 1 ) Hauptmann v. Häfeler aus Grapenstieten, Mecklenburg - Schwerin. == 2) Secondlieutenant Uelzen aus Dömiß , 3) Musketier Ernst Johann Friedrich Fasel aus Goldbeck, Prov. SchleswigHolstein.
173
6. Mit dem Heffifchen Militär-Verdienstkreuz : 1 ) Premierlieutenant v . Sierakowski aus Pleß, Prov. Schlesien. 2) Marschall von Bieberstein aus Wiesbaden. 3) Feldwebel Johann Klein aus Zaudiß, Prov . Schlesien.
7. Mit dem Oldenburgiſchen Militär-Verdienßtkreuz 3. Klaſſe wit Schwertern : 1) Gefreiter Friedrich August Mannsfeldt aus Toſſau, Fürstenthum Lübeck. 2) Füsilier Friedr. Theodor Wilh. Dierksen aus Holstendorf, Fürstenthum Lübeck.
8. Mit dem Ruffifchen St. Georgs-Orden 5. Klaſſe: Feldwebel Paul Wölffer aus Muskau, Prov. Schlesien.
174
Anlage 3.
Verluftliften des Schleswigschen Infanterie-Regiments Nr. 84.
Schlacht bei Colombey-Nouilly.
11. Compagnie. Verwundet : 1) Füsilier Wilhelm Heinrich Kray aus Schinkel, Prov. Schleswig -Holstein.
Schlacht bei Gravelotte . Regimentsstab. Gefallen: 2) Premierlieutenant Oskar Hugo Rudolph Materne aus Henningsdorf, Prov. Schlesien.
1. Compagnie. Gefallen:
208
3) Secondlieutenant Georg Störzel aus Waren, Mecklenburg- Schwerin . 4) Sergeant Paul Kassubeck aus Leobschüß, Prov. Schlesien. 5) Gefreiter Heinrich Wilhelm Heim aus St. Annen, Prov . Schleswig -Holstein. ፡ 6) Christian Friedrich Petersen aus Hoorsbüll, Prov. SchleswigHolstein. = 7) Martin Petersen aus Harrislee, Prov. Schleswig-Holſtein. ) Rudolph Lambertius Pohlmann aus Sievershütten , Prov. Schleswig-Holstein. = 9) Friedrich Emil Karl Zeit aus Elisendorf, Prov . Schleswig-Holstein. ፡ 10) Musketier Hans Jörgen Christiansen , aus Leck, . = 11) Peter Christiansen aus Rapstedt, 12) 13) 14) 15) 16)
=
Johann Peter Friedrich Cruse aus Fleckeby, Claus Marcus Kleemann aus Kannemoor, = Claus Christian Knudsen aus Tolk, Nicolai Matthiesen aus Satrupholm, = = Behrend Thaysen aus Rödemis,
=
: E
175
An den erhaltenen Wunden geftorben: 17) Hauptmann und Compagniechef Friedr. Georg Eduard Silvius v. Koschembahr aus Türpik, Prov. Schlesien. 18) Feldwebel Karl Hielscher aus Neiße, Prov. Schlesien. 19) Gefreiter Johann Greve aus Hummelfeld, Prov. Schleswig-Holstein. = 20) Chriſtian Detlef Vent aus Olpenißfeld, Prov. Schleswig-Holstein. = 21) Musketier Wilhelm Albertsen aus Halebüll, = = = 22) Andreas Hansen aus Löwenstedt, = 23) Friedrich Jürgensen Friedrichsen aus Norburg, Prov. Schleswig-Holstein. : 24) Sönke Heinrich Tüchsen aus Dagebüll, Prov. Schleswig-Holstein. Verwundet : 25) 26) 27) 28) 29) 30) 31) 32)
Vicefeldwebel Otto Hahn aus Dawillen, Prov. Ostpreußen. ፡ Peter Clausen aus Süderlügum, Prov. Schleswig-Holſtein. Regiments -Tambour Ferdinand Blücke aus Woiz, Prov . Schlesien. Sergeant Carl Holsteiner aus Bogau, Prov. Schlesien. Unterofficier Robert Adolf Eduard John , aus Potsdam, Prov. Brandenburg. Franz Ferdinand Küſtner aus Düderſtedt, Prov. Hannover . = Johann Heinrich Ludewig aus Burg, Prov. Schleswig-Holstein. 3 Johann Heinrich Wilhelm Schwarz aus Schwansee, Mecklen = burg-Schwerin. Gefreiter Josias Sibbers Dinſen aus Clixbüll, Prov. Schleswig-Holstein. = Hans Festersen aus Dollerup, Johann Detlef Hohwy aus Flensburg, ፡ = ፡ Heinrich Lensch aus Flensburg, 2 Lorenz Lorenzen aus Avetoft,
33) 34) 35) 36) 37) 38) Hans Heinrich Lütjohann aus Glezow, Mecklenburg-Schwerin. 39) Johann Detlef Mohr aus Kochendorf, Prov. Schleswig-Holstein. = ፡ Peter Rissen aus Markeruß, 40) = = 41) Sönke Richard Richardsen aus Toftum = 42) Johann Ruge aus Metelsdorf, Mecklenburg-Schwerin. : 43) Prov. Schleswig-Holstein. Heinrich Siems aus Kaltenkirchen, # 44) Peter Schmidt aus Twedt, 45) Johann Detlef Schnepel aus Wolmersdorf, 46) Musketier Jürgen Friedrich Alberth aus Ostermargelsdorf, Prov. Schleswig-Holstein. 47) Hans Christian Eduard Bertelsen aus Rabel, Prov. Schleswig-Holstein. 48) • = Christian Bliesmann aus Achtrup , Prov. Schleswig-Holstein. 49) Mar Brömmer aus Kaltenkirchen, = 50) Fr. Nicolaus Fr. Carstedt aus Schleswig, 2 51) Hans Christian Chriſtianſen aus Bredſtedt, 52) Jacob Friedrich Dethlefsen aus Grünholz, 53) Peter Hans Friedrichſen aus Tating, = 54) Alfred Wilh. Aug. Fröndt aus Segeberg, :
176
དྨེ་༿
55) Musketier Chriſtian Friedrich Green aus Maasleben, Prov . Schleswig-Holstein. ፡ = 56) Peter Adolf Henningsen aus Böhrmes, = = : 57) Franz Heyde aus Renneberg, = 58) Friedrich Henning Knaack aus Süder-Callopfeld, Prov. Schleswig-Holstein. 3 59) Jacob Nicolaus Kraac aus Boren, Prov. Schleswig-Holstein. = = 60) Asmus Andreas Lorenzen aus Birkhaft, : ፡ 61) Chriſtian Heinrich Wilhelm Maaß aus Koppelberg, Prov. Schles-
62) 63) 64) 65) 66) 67) 68)
= = =
69) 70) 71) 72) 73)
= = : = =
74)
=
75)
wig-Holstein. Jürgen Heinrich Markmann aus Wintershagen, Prov. Schleswig-Holstein. Heinrich Martensen aus Ausacker , Prov. Schleswig-Holstein. ፡ Johann Heinrich Möves aus Süderſtapel, : = Frizz Wilhelm Heinrich Müller aus Kiel, Diedrich Madsen Nielsen aus Rödemis, = Peter Friedrich Nielsen aus Tonderfeld, = Lorenz Peter Philippsen aus Langballigholz, Prov . SchleswigHolstein. Jochim Rohde aus Heidegraben , Prov. Schleswig-Holstein. = Chriſtian Markus Sarp aus Grumby , B Johann Schömann aus Grönwoldt , = Herrmann Stahl aus Baulund, Andreas Christian thor Straten aus Risum, Prov. SchleswigHolstein. Frit Friedrich Timmermann aus Hafenmoor, Prov. SchleswigHolstein. Fr. Wilhelm Joh. Willöper aus Stolpe, Prov. SchleswigHolstein.
2. Compagnie. Gefallen:
6989558
76) Unterofficier Valentin Poschmann aus Bischofsstein , Prov. Ostpreußen. 77) Gefreiter Johann Kock aus Alt-Bienebeck, Prov . Schleswig-Holstein. = 78) Claus Friedrich Eduard Petersen aus Flensburg, Prov . Schleswig-Holstein. = 79) Jens Thomsen aus Schelde, Prov. Schleswig -Holstein. 80) Musketier Andreas Niſſen Beck aus Orenwatt, Prov . Schleswig -Holſtein. : 81) Heinrich Friedrich Chriſtoph Croll aus Grumbach, Prov . Sachsen. = 82) Otto Carl Ernst Gliewe aus Stolp, Prov. Pommern. 83) Friedrich Heinrich Jöhnk aus Alt- Wittenbeck, Prov. Schleswigs Holstein. 84) Peter Thomas Lauer aus Timmersieck, Prov . Schleswig-Holstein. 85) Christian Friedrich Matthias aus Bösbyfeld, Prov. SchleswigHolstein. = Jürgen Petersen aus Gammelbyholz, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ = 87) Gottber Hansen Schmidt aus Beſtedt,
177
དྲུབ
An den erhaltenen Wunden gestorben : Prov. Schleswig-Holstein. 88) Gefreiter Lorenz Lorenzen aus Kollund, ፡ 89) Peter Chriſtian Lorenzen aus Sönderbyll, = 90) Musketier Peter Hanſen aus Brunsbüll , : 91) Heinrich Christian Friedrich Jäger aus Kieckebuſch, Prov . Schleswig-Holstein. ፡ 92) Claus Heinrich Friedrich Kayser aus Derau, Prov. SchleswigHolstein. 3 93) Heinrich Meyer aus Wandsbeck, Prov. Schleswig-Holstein. = ፡ 94) Detlef Tams aus Breckendorf,
ཕྱྀ
Verwundet: 95) 96) 97) 98) 99) 100) 101 ) 102)
Hauptmann Arthur v . Stuckrad aus Erfurt, Prov. Sachſen. Premierlieutenant Carl Marsch aus Tarnowik, Prov. Schlesien. Secondlieutenant Max Böteführ aus Hansfelde, Prov . Schleswig-Holstein. Portepeefähnrich Auguſt Gabriel William Uelzen aus Dömiş, Mecklenburg-Schwerin. Sergeant Guſtav Goldmann aus Königsberg, Prov. Ostpreußen. Johann Reinsch aus Glaß, Prov . Schlesien. Unterofficier Alfred Bertenburg aus Ruhrort, Prov . Schlesien. 3 Bernh. Christ. Aug. Bruhn aus Reinfeld, Prov. SchleswigHolstein. Ernst Nissen aus Flensburg, Prov. Schleswig -Holstein. : = Johann Friedrich Witt aus Carlsburg, -
103) 104) 105) Gefreiter Asmus Finsen aus Großfoltholz, 4 106) Andreas Jürgensen aus Handewitt, ፡ 107) Claus Mahrt aus Gr. Wittensee, = 108) Carl Christian Rebensdorf aus Uhlenhorst, Prov. SchleswigHolstein. 109) Hornist Johann Heinrich Ried aus Dammloß, Prov. Schleswig-Holstein. 110) Musketier Jürgen Andersen aus Hürup a. Alsen, = Nicolaus Andersen aus Alt-Rehberg, ፡ 111) 112 ) Jens Christian Andresen aus Bundesgarde, Prov . SchleswigHolstein. = 113) Erich Asmussen aus Fruerlundholz, Prov . Schleswig-Holstein . = 114) Leonhard Becker aus Gerßenweiler, Rheinprovinz. C 115) Ewald Bielenberg aus Flensburg, Prov. Schleswig -Holstein. = 116) Joh. Friedr. Christ. Braasch aus Blankensee , MecklenburgStrelit. 117) Heinr. Joh. Wilh. Bruß aus Schleswig, Prov. SchleswigHolstein. 3 118) August Eduard Carstens aus Ramstedt, Prov. Schleswig-Holstein. : = Hans Delfs aus Duvenstedt, 119) ፡ 120) August Friedrich Gerk aus Bockholz, = 121) Peter Hansen aus Hattstedt, = 122) Hans Peter Hanſen aus Düppel, 12 v. Gusmann , Schlesw. Inf. -Regt. Nr. 84.
=
178 123) Musketier Hans Chriſtian Hansen aus Foldewraa, Prov . Schleswig -Holſtein. = = : 124) Harke Harksen aus Leck, = 125) Jürg. Friedr. Martin Jwers aus Poppenwurth, Prov. Schleswig-Holstein. 126) Christ. Asmus Theodor Koch aus Gelting, Prov. SchleswigHolstein. 127) Emil Jacob Johann Müller aus Lüneburg, Prov . Hannover. : 128) Hans Heinrich Mumm aus Königsbach, Prov . Schleswig-Holstein. 14 129) Chriſtian Niſſen aus Jündewatt, 1. 130) Christian Peters aus Süderstapel, : = 131) Martin Petersen aus Bargum, ፡ 132) Johann Ludwig Pewe aus Drsdorf, = 133) Hans Friedrich Rehm aus Rantrum, 134) Frit Heinrich Reimers aus Oftenfeld, = 135) Detlef Friedr. Herrm . Rickers aus Kaaksburg, Prov. SchleswigHolstein. 136) Joh. Friedr. Theodor Ruge aus Rendsburg, Prov. SchleswigHolstein. 137) Heinr. Herrm. Adolf Schacht aus Petersfelde, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 138) Christian Heinr. Schröder aus Wangels, Prov. SchleswigHolstein. 139) Carsten Sönnichsen aus Oster- Vargum, Prov . Schleswig-Holstein. 140) Marcus Thießen aus Ramstedt, = = 141) Hans Voß aus Dürning, = 142) Jürgen Weber aus Handewitt,
፡
3. Compagnie. Gefallen: 143) Sergeant Alois Rother aus Zauſchwih, Prov. Schlesien. 144) Unterofficier Theodor Bolten aus Heiligenhafen, Prov . Schleswig-Holſtein. = 145) Musketier Matthias Albertſen aus Oſtenau, ። 146) Johann Friedr. Christ. Michael aus Kantwiß, MecklenburgStrelit. An den erhaltenen Wunden geftorben : 147) Gefreiter Claus Johann Heinrich Martens aus Rüsdorf, Prov. Schleswig-Holstein. 148) Musketier Fedder Boberg Bonningsen aus Ellehoved, Prov. SchleswigHolstein. 1 149) Rudolf Bräutigam aus Flensburg, Prov. Schleswig -Holstein. = 150) Hans Heinrich Bruhn aus Hohlmühle, = ፡ 151) Carsten Clausen aus Pobüll, = C = 152) Jürgen Greve aus Osterbye, 153) Johann Peter Hanſen aus Oſterlangenhorn, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 154) Carl Friedrich Heinr. Müller aus Thurow, Mecklenburg-Strelit.
179
Verwundet: 155) Secondlieutenant Heinrich Leopold Braun aus Klitten, Prov. Preußen . = 156) Wilhelm du Plat aus Raßeburg, Herzogth. Lauenburg. = 157) Daniel Aye aus Meldorf, Prov . Schleswig -Holstein. 158) Feldwebel Ernst Adolf Schindler aus Lehe - Langenau, Prov. Schlesien. 159) Unterofficier Heinr. Friedr. Großkreuß aus Friedrichstadt, Prov. Schleswig-Holstein. 160) Johannes August Petersen aus Flensburg, Prov. Schleswig-Holstein. 161) Carl Guſtav Seidel aus Teltow, Prov. Brandenburg. = 162) Hans Detlef Voß aus Windbergen, Prov. Schleswig-Holstein. = 163) Gefreiter Claus Detlef Feldt aus Stelle, = Schlesien. 164) Franz Carl Fischer aus Patschkau, = 165) Johann Holling aus Drage, Schleswig-Holstein. = = 166) Christian Matthiesen aus Lunden, ፡ 167) Jürgen Ottsen aus Osterhavetoft, = 168) Emil Seifert aus Herwigsdorf, Prov. Schlesien. : 169) Jacob Joachim Herrm. Bock aus Lentförden, Prov. Schleswigs Holstein. = 170) Claus Louis Rud. Deichmann aus Neu - Ruppin , Prov. Brandenburg. : 171) Peter Heinrich Delfs aus Ravenwurth, Prov. Schleswig-Holstein. 172) Claus Andreas Dietrichsen aus Osterholm, Prov. SchleswigHolstein. 3 173) Carl Friedr. Ludwig Gierz aus Grünplau, Mecklenburg- Streliß. = 174) Johann Groth aus Hohn, Prov . Schleswig- Holstein. = 175) Joh. Joachim Chriſt . Griem aus Stollnik, Mecklenburg-Schwerin. : Prov. Schleswig-Holstein. 176) Lorenz Hansen aus Hoyer, : = = A 177) Lorenz Hansen aus Ringsberg , : : E 178) Carl Albrecht Hanſen aus Sambeck,
187) 188)
= = = :
=
179) 180) 181) 182) 183) 184) 185) 186)
189) 190) 191)
=
Claus Hansen aus Esperstoft, Friedrich Jacob Harm aus Clausdorf, Ferdinand Jensen aus Nordstrand, = ፡ Peter Jürgensen aus Handewitt, Ketel Ketelsen aus Dörplund, = Jens Krieger aus Ostenfeld, Christian Lorenzen aus Apenrade, Peter Heinrich Lorenzen aus Norderstapel, Prov. SchleswigHolstein. Claus Petersen aus Großsoltbrück, Prov. Schleswig-Holstein. Heinr. Melchior Petersen aus Wilsbeckfeld, Prov. SchleswigHolstein. Asmus Heinr. Friedr. Pries aus Heilshop, Prov. SchleswigHolstein. Carl Heinr. Martin Reeps aus Malchow, Mecklenburg- Schwerin. Peter Reimers aus Hollingstedt, Prov. Schleswig -Holstein." 12*
180 192) Musketier Johann Scheer aus Neu- Duvenstedt, Prov. Schleswig-Holstein . : 193) Jakob Dietrich Wilh. Scharmer aus Damwisch, Prov. Schles: wig-Holstein. = 194) Nicolaus Heinr. Stegelmann aus Schmalensee, Prov. Schles : wig-Holstein. = 195) Jürgen Wied aus Gr. Wittensee, Prov. Schleswig-Holstein.
4. Compagnie. Gefallen: 196) Musketier Wilhelm Peterſen aus Flensburg, Prov . Schleswig-Holstein.
An den erhaltenen Wunden gestorben: 197) Gefreiter Peter Görrissen aus Sörup, Prov. Schleswig-Holſtein. ፡ 198) Hans Hansen aus Winnert, ፡ = 199) Musketier Carsten Jensen aus Achtrup, = 200) Joachim Heinrich Martens aus Parkow, Mecklenburg -Schwerin. = 201) Marcus Musfeldt aus Ridders , Prov. Schleswig-Holstein. ፡ ፡ 202) Hans Peter Sönnichsen aus Avetoft , : = 203) Carl Wilhelm Schröder aus Wehlen, = Ostpreußen. Verwundet: 204) 205) 206) 207)
Secondlieutenant Otto v . Schweinichen aus Waſſerjentſch, Prov. Schlesien. Portepeefähnrich Ludwig Kinner aus Wörmiß, Herzogth. Anhalt-Deſſau. Sergeant Benjamin Chmella aus Garding, Prov. Schlesien. Unterofficier Robert Ad. Jul. Friedr. Grundmann aus Breslau, Prov. Schlesien. = 208) Owe Lempelius aus Garding, Prov . Schleswig - Holstein. 209) Lazarethgehülfe Karl Wilhelm Friedrichsen aus Streichmühle, Prov. Schleswig-Holstein. 210) Gefreiter Heinrich Chriſtian Bruhn aus Carbye, Prov. Schleswig -Holſtein. : = = 211) Conrad Schlesinger aus Adelbye, : 212) Johannes Topf aus Huſum , ፡ = 213) Musketier Carl Adolf Wilh. Berger aus Alen, = = 214) Claus Clausen aus Arenviöl, : 215) Johannes Dethlefsen aus Cappeln, = 216) Hans Mark Peter Dirksen aus Flensburg, 3 217) Anton Eimer aus Schobergrund, Prov. Schlesien. 218) Ernst Joh. Friedr. Fasel aus Goldbeck, Mecklenburg- Schwerin. 219) Christ. Andreas Theodor Freitag aus Neu-Rukiten, Mecklenburg-Schwerin. 220) Claus Hansen aus Wattschaukrug , Prov. Schleswig- Holstein. = N 3 221 ) Hinrich Hansen aus Haſellund, 3 = 222) Peter Husmann aus Wacken, = = 223) Johann Martin Jensen aus Bredstedt, == = 224) Hans Chriſtian Johannſen aus Lindholm, -
3
-
181
225) Musketier Gust. Joh. Heinr. Christ. Möller aus Heide, Prov. SchleswigHolstein. = 226) Jacob Nielsen aus Großsoltholz , Prov. Schleswig -Holstein . 2 ። 227) Claus Peter Peterſen aus Küllbeckfeld, 14 228) Johann Heinrich Petersen aus Huſum, == ፡ 229) Laurik Peter Schmidt aus Flensburg, = = = 230) Peter Schmidt aus Norderstapel , = 231) Mat August Truelsen aus Riderſtraße, ፡ 232) Thomas Broder Thomsen aus Riesbrich, Stab des 2. Bataillons.
Verwundet: 233) Major Rudolph v. Reibniz aus Königsberg, Prov. Ostpreußen.
5. Compagnie. Gefallen: 234) Vicefeldwebel Johann Wilhelm Herrmann aus Apenrade, Prov . Schleswig-Holstein. 235) Gefreiter Hans Andersen aus Gundelsbye, Prov. Schleswig-Holstein. 3 236) Musketier Detlef Rud . Jungjohann aus Torsrück, = = 237) Jens Petersen Lorenzen aus Ellund, = 238) Hans Lorenzen aus Gettorf, : Eugen Padel aus Christiansfeld, 239) = 240) Asmus Chriſt. Petersen aus Bornemoor, 2 = ፡ Nicolai Sörensen aus Bramstedt, 241) An den erhaltenen Wunden gestorben : 242) Gefreiter August Steller aus Laſizk, Prov. Schlesien. 243) Musketier Andreas Christ. Christiansen aus Clixbüll, Prov . SchleswigHolstein. = 244) Peter Classen aus Friedrichsholm, Prov. Schleswig -Holstein. = : = 245) Johann Conrad aus Kaltenkirchen, : 246) Christ. Friedr. Christopher Koberg aus Dänischhagen, Prov. Schleswig-Holstein. : Georg Lorenzen aus Schobüll , 247) Prov. Schleswig-Holstein. O 248) Johann Friedr. Nicolaisen aus Eggebeck, = 249) Jes Hansen Paulsen aus Schmedaager, 250) Friedr. Herrm. Springer aus Varel, Großherzogth. Oldenburg. Verwundet : 251) Secondlieutenant Frih Wichmann aus Cosel, Prov. Schlesien. 252) Gefreiter Carl Guttmann aus Thorichthof, Prov. Westpreußen. = 253) Carl Julius Jeſſen aus Bottſchlot , Prov . Schleswig-Holstein. 254) Ingwer Carsten Ingwersen aus Langenhorn, Prov . SchleswigHolstein.
182 255) Gefreiter Jes Christensen Nissen aus Bjerndrup , Prov. SchleswigHolstein. 256) Johann Heinr. Joach. Sieß aus Schönberg, Mecklenburg-Streliß. 257) Anton Sievertsen aus Langenhorn, Prov . Schleswig - Holstein. ፡ 258) August Wauschkuhn aus Bidszuhmen, Prov. Ostpreußen. 259) Musketier Hans Hinrich Breiholz aus Dückers-Wiſch, Prov . SchleswigHolstein. 3 260) Ingwert Nielsen Burg aus Aventoft, Prov. Schleswig -Holstein. = い 261) Jürgen Hinrich Carstensen aus Niebüll, = = 262) Johann Clausen aus Kreuz, = ፡ 263) Christian Christiansen aus Norburg, = 264) Heinr. Aug. Christ. Dieckmann aus Pries, -፡ 3 = ፡ 265) Jürgen Jacob Frahm aus Ellingstedt, 14 : 266) Heinrich Frahm aus Meggerkoog, = = ፡ 267) Otto Friedr. Joh. Finnern aus Klinth, = = 268) Heinrich Hohn aus Schmalfeldt, = = 269) Hans Hinrichsen aus Lindholm, = 270) Johann Peter Jürgensen aus Neuberend, ፡
271) 272) 273) 274) 275)
= =
276) 277) 278)
= =
Asm. Heinr. Jürgensen aus Neuberend, Nicolai Ferdinand Lorenzen aus Wimmersbüll, Prov. Schles: wig-Holstein. Nicolaus Nielsen aus Hoyer , Prov. Schleswig-Holstein. = : Joachim Heinrich Ramm aus Mögen, Carl Johannn Friedr. Schneider aus Carolinenhof, Mecklenburg- Schwerin. Johann Peter Niklas Stark aus Johannisthal, Prov. Schleswig-Holstein. Johann Heinrich Schröder aus Horneburg, Prov . Hannover. Niß Petersen Wodder aus Raahede, Prov. Schleswig-Holſtein.
6. Compagnie. Verwundet: 279) Feldwebel Rudolf Hilscher aus Leobschüß, Prov . Schlesien. 280) Gefreiter Johann Heinr. Becker aus Berlien, Prov . Schleswig-Holstein.
8. Compagnie. Gefallen : 281) Musketier Eduard Johann August Gesing aus Potsdam , Brandenburg.
Provinz
An den erhaltenen Wunden geftorben : 282) Hornist Robert Scholz aus Breslau, Prov. Schlesien . 283) Musketier Friedr. Chriſtian Hansen aus Süderlügum , Prov. Schleswig-Holstein.
183
Verwundet : 284) Unterofficier Hugo Franz Alexander Beutner aus Anclam , Prov. Pommern. 285) Musketier Johann Nicolai Call aus Limberg , Prov. Schleswig-Holstein. 286) Jacob Martens aus Devenum,
9. Compagnie. Gefallen: 287) Secondlieutenant Emil Carl Johannes Bütow aus Treptow , Prov. Pommern. 288) Gefreiter Wilhelm Chriſt. Dietrich Schmidt aus Flensburg, Prov. Schleswig-Holstein. 289) Joh. Ludw. Chriſtoph Friedr. Techentin aus Trams, Mecklenburg- Schwerin. 290) Füfilier Herrmann Jacob Beckmann aus Alt-Bahlstedt, Prov. Schleswig-Holstein. 291) Johann Heinr. Peter Bruhn aus Schleswig, Prov. SchleswigHolstein. = 292) Heinr. Joh. Wilh . Hove alias Bock aus Nendsburg, Prov. Schleswig-Holstein. = 293) Nicolaus Carstensen aus Arlewatt, Prov. Schleswig-Holstein. 294) Friedr. Carl Detlef Grader aus Lauenburg, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 295) Johann Wilhelm Johle aus Rietberg, Prov . Westfalen. 296) Heinrich Andreas Delrich aus Brunsbüttlerkoog, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 297) Peter Petersen aus Norddeich - Rödemis , Prov . SchleswigHolstein. An den erhaltenen Wunden gestorben : 298) Gefreiter Martin Friedr. Christiansen aus Wigwort, Prov. SchleswigHolstein. 299) Tambour Hans Carsten Cordsen aus Dörpum, Prov . Schleswig -Holstein. 300) Füsilier Julius Eggers aus Marne, 301) Friedrich Heinrich Hamer aus Güldenstein , Prov. SchleswigHolstein. 302) Carl Emil Rausch aus Lipschbruch, Prov. Brandenburg. 303) Gefreiter Nicolaus Friedr. Staack aus Neudorf, Prov . Schleswig-Holstein. : 304) Füſilier Jürgen Friedrich Wiek aus Jübeck, 305) Trainsoldat Carl Friedrich Schröder aus Gammelbye, Prov. SchleswigHolstein.
Verwundet: 306) Hauptmann Guſtav Lindau aus Thorn, Prov. Westpreußen. 307) Secondlieutenant Emil Carl Heinrich Boldt aus Cröffin, Prov. Pommern.
184 308) Sergeant August Herrmann aus Glah, Prov. Schlesien. : 3 P 309) Joseph Pache aus Walddorf, 310) Unterofficier Friedr. Theod. Ernst Goos aus Heiligenstedten , Prov. Schleswig-Holstein. 311) Robert Eduard Thäsler aus Fellkammer, Prov. Schlesien. 312) Gefreiter Chriſt. Friedr. Heinrich Gottorf aus Neudorf, Prov. Schleswig-Holstein. 313) Friedr. Peter Adolf Jacobsen aus Schleswig, Prov . Schleswig-Holstein. : 314) Peter Christ. Ludw. Theod. Jebe aus Eckernförde , Prov. Echleswig-Holstein. 315) Füsilier Hans Hinrich Vannick aus Gybye , Prov . Schleswig-Holstein. 3 = Hans Gottfried Böttcher aus Schleswig, 316) 3 317) Johann Friedr. Delfs aus Sabstedt, = Albert Arnold Emil Heinrich Fick aus Kirchkoppel, Mecklenburg318) Schwerin. 319) Peter Hans Friedrichsen aus Tating, Prov. Schleswig-Holstein. = Hans Asmus Gust aus Berend, 320) = = Johannes Hennings aus Witwort, 321) 322) ፡ ፡ Thomas Hinrichsen aus Ostenfeld, Asmus Klinker aus Breckling, 323 ) ፡ ፡ ፡ = 324) ፡ Jes Heinr. Knis aus Sieverstedt, = Andreas Lassen aus Steffenloit, 325) 326) Thede Christian Lorenzen aus Pellworm, Prov. SchleswigHolstein. 327) Friedrich Wilhelm Heinrich Möller aus Kiel , Prov. SchleswigHolstein. = 328) Peter Möllgaard aus Mölmak , Prov. Schleswig-Holstein. = Claus Naeve aus Duvenstedt, 329) = = 330) Thomas Jacob Peper aus Friedrichstadt, 331) ፡ ፡ Peter Petersen aus Leck, = 332) Chriſtian Heinrich Petersen aus Kattundhund , Prov. Schleswig-Holstein. 3 333) Hans Heinrich Reimer aus Felm, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 334) = Peter Wilh. Sch wennesen aus Düttebüll, : ፡ 335) Henning Seiler aus Coßenbüll, = 336) Anton Sieversen aus Oster- Langenhorn, =. = = 337) ፡ Christian Sprecher aus Süderſtapel, = 338) Erich Christian Thomsen aus Groß- Soltholz, Prov. SchleswigHolstein. 339) Heinrich Thomsen aus Ellingstedt, Prov. Schleswig-Holstein. = 340) 3 Paul Heinr. Thomsen aus Drellsdorf, = ፡ : 341) ፡ Peter Nicolai Tönnſen aus Töſtrup, 342) Trainsoldat Heinr. Joh. Christoph Krawad aus Bandewiß, MecklenburgSchwerin . ፡
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10. Compagnie. Gefallen : 343) Secondlieutenant Friedr. Wilh. Lemke aus Soldin, Prov. Brandenburg. 344) Unterofficier Herm. Auguſt Ferd. Höber aus Schleswig, Prov . SchleswigHolstein. 345) Unterofficier Mar Heinrich Wriedt aus Gr. Rönnau , Prov. SchleswigHolstein. 346) Füsilier Ernst Carl Theodor Barthelt aus Warbende , MecklenburgSchwerin. : 347) Claus Asmus Anton Greve aus Eckernförde, Prov. SchleswigHolstein. = 348) Ingwer Johannſen aus Langenhorn, Prov. Schleswig Holstein. ፡ 349) Hans Heinrich Jordan aus Hademarschen , Prov. SchleswigHolstein. 3 350) Johannes Rud. Wilh. Kock aus Ludwigsburg , Prov. SchleswigHolstein. 351) Friedr. Martin Christ. Kruse aus Ulrichshof, MecklenburgStrelitz. : 352) Ernst Karl Mögelin aus Landsberg a. W., Prov. Brandenburg . : 353) Johann Schmidt aus Fockbeck, Prov . Schleswig-Holstein. = 354) Ernst Sönksen aus Oldersbeck, = 3 355) Carl Stein aus Mönkbusch, Mecklenburg - Schwerin. = 356) Jürgen Wickhorst aus Herzhorn, Prov. Schleswig-Holstein. = 357) Hans Wörpel aus Dorfgarden, : 358) Carl Josef Zimmer aus Camin, Prov. Schlesien. 359) Carl Krabbenhöft aus Lindhöft, Prov . Schleswig-Holstein. An den erhaltenen Wunden gestorben : 360) Secondlieutenant Hugo Baumm aus Bralin, Prov. Schlesien. 361) Feldwebel Eduard Galda aus Neiße, Prov. Schlesien. 362) Füsilier Hans Jürgen Clausen aus Kl. Dannewerk, Prov. SchleswigHolstein. : 363) Johann Hartmann aus Langenhorn , Prov. Schleswig-Holstein. = = 364) Johannes Magnuſſen aus Steinfeldt, = ፡ 365) Frit Paustian aus Saſel, Prov. Schleswig-Holstein . 366) Hinrich Rolfshagen aus Havighorst , Prov. Schleswig - Holſtein. ፡ = 367) Hans Ernst Thomsen aus Husbye,
Verwundet : 368) Premierlieutenant und Compagnieführer Gustav Müller aus Ratibor, Prov. Schlesien. 369) Vicefeldwebel Aug. Wilh . Wilkens aus Eckernförde , Prov. SchleswigHolstein. 370) Unterofficier Claus Peter Petersen aus Randebrück , Prov. SchleswigHolstein.
186 371) Unterofficier Josef Julius Albert Schwöde aus Königsberg , Prov. Ostpreußen. 372) Gefreiter Conrad Friedr. Blaas aus Damp , Prov . Schleswig - Holstein. ፡ 373) Heinr. Christ. Friedr. Fischer aus Gnoyen, Mecklenburg- Schwerin . 374) Detl. Christ. Friedr. Kaa & aus Bornhöved, Prov. SchleswigHolstein. == 375) Hermann Ridebusch aus Wesenberg, Mecklenburg- Strelit . 376) Hermann Alfred Pauls aus Tetenbüll, Prov. Schleswig -Holstein. = 377) Wilh. Friedr. Christ. Pinn aus Heckholz , Prov. SchleswigHolstein. = 378) Hans Heinr. Clausen Voß aus Jündewatt, Prov. SchleswigHolstein. 379) Tambour Detlef Rohwer aus Nübbel, Prov. Schleswig -Holstein. 380) Hans Detlef Schmidt aus Wedelspang, Prov. SchleswigHolstein. 381) Füsilier Carl Andreas Behrend aus Haschendorf, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ : 382) Johann Hinrich Becker aus Berlien , = : 383) Hans Chriſtian Böhme aus Schleswig, ፡ = 384) Andreas Brügge aus Neumünſter, : = 385) Heinrich Clausen aus Markerup, 386) Hans Christ. Cords aus Havetoft, 387) Christian Friedr. Fischer aus Schwark, Prov. Sachſen. : 388) Hans Grabbe aus Ellingstedt, Prov. Schleswig-Holstein. : 389) Heinrich Griebel aus Oldendorf, : ፡ 390) Carsten Hansen aus Oster-Ohrstedt, Prov. Schleswig-Holstein. 391) Heinr. Carl Wilh. Iserhuth aus Webelsfelde , MecklenburgSchwerin 392) Frit Jansen aus Scheggerott, Prov. Schleswig -Holstein. 393) Thomas Jähde aus Schuby, = 394) Peter Jürgensen aus Tolk, = 395) Heinr. Friedr. Jul. Jungjohann aus Ruffee, Prov . SchleswigHolstein. = 396) Christ. Friedr. Kahl aus Seckendorf , Prov. Schleswig - Holstein. = = 397) Heinr. Friedr. Kahl aus Wendorf, = 398) Heinr. Claus Ketelsen aus Klappholz, 399) Claus Jacob Kuhlmann aus Brunsbüttel , Prov. SchleswigHolstein. 400) Heinrich Jacob Lohse aus Wummendorf, Prov . Sachsen. 401) Asmus Nießen aus Grummerup , Prov . Schleswig-Holstein. 402) Jens Olling aus Derstedt, Prov. Schleswig-Holstein. : = 403) Johann Plett aus Kuden, 404) Hans Peter Rasmussen aus Nordſcheide, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 3 405) Claus Hinrich Rohwer aus Schülldorf, = = 406) Johann Friedr. Theod. Ruge aus Rendsburg, Prov . SchleswigHolstein. = 407) Ernst Carl Friedr. Rüter aus Steinhagen, Mecklenburg-Schwerin. = 408) Theodor Schade aus Thumbye, Prov. Schleswig-Holstein.
187
--
409) Füsilier Jacob Heinr. Ludw. Schröder aus Marshagen, MecklenburgSchwerin. : 410) August Friedr. Schuhmacher aus Olpenißdorf, Prov. SchleswigHolstein. 411) Hans Hinrich Schümann aus Hemſtedt, Prov. Schleswig-Holſtein. : = 412) Claus Friedr. Thomsen aus Tolk, = 413) Heinr. Christ. Voß aus Barls, == : 414) Hans Hinrich Friedr. Voß aus Törning, = = 14 415) Joachim Vosgerau aus Neubülk, == 3 416) Heinrich Willer aus Blankenmoor, ፡ = 417) Carl Christ. Witt aus Breitenburg,
11. Compagnie. Gefallen: 418) Sergeant Gottfried Hoffmann aus Gleiwiß, Prov. Schlesien. 419) Füsilier Peter Claudius Bruhn aus Erfde, Prov. Schleswig-Holſtein. : 420) Joachim Friedr. Joh. Grabbert aus Gadebusch, MecklenburgSchwerin. 421) Hans Carl Guſt aus Haarholm, Prov . Schleswig-Holstein. ፡ O 422) Heinrich Hansen aus Groß-Jörl, : = = 423) Peter Jensen aus Wohlde, 4 N 424) Peter Kock aus Alt-Bennebeck, 425) Jürgen Lorenzen aus Buſtorf, = 426) Johann Mainz aus Flensburg, An den erhaltenen Wunden geßkorben : 427) Secondlieutenant Friedr. Andreas Offersen aus Apenrade, Prov. Schleswig - Holstein. 128) Feldwebel Carl Geldner aus Lubom, Prov. Echlesien. 429) Gefreiter Andreas Martensen aus Sande , Prov. Schleswig - Holstein. = 430) Carl Friedr. Theodor Schulz aus Alt - Köbelich , MecklenburgSchwerin. 431) Füsilier Carl Christ. Ludw. Beese aus Krakow , Mecklenburg - Schwerin. = 432) Claus Carstensen aus Aßbüll, Prov Schleswig-Holstein. 433) Claus Christensen aus Dollerup, Prov . Schleswig -Holstein. = 434) Carl Eggert aus Stubben, Prov . Schleswig -Holstein. = 435) Adolf Peter Hanſen aus Noorgaardholz, Prov. Schleswig-Holstein. 436) Hans Hansen aus Tondern, Prov. Schleswig -Holstein. = 437) Wilhelm Jensen aus Adelbye, = ? 438) Julius v. Seyfried aus Schwersens, Prov. Posen. = 439) Franz Vogt aus Süderſtapel, Prov Schleswig -Holstein. = 440) Nicolaus Hinrich Vogt aus Klein Brebel, Prov. Schleswig-Holstein. Verwundet: 441) Hauptmann Rudolf v Lieres und Wilkau aus Plomühle, Prov. Schlesien. 442) Premierlieutenant Elimar v . Manstein aus Königsberg, Prov. Ostpreußen.
188 443) Sergeant Hermann Franz Julius Klein aus Regensburg, Bayern. 444) Unterofficier Jürgen Friedrich Hanſen aus Wefter- Uckebye, Prov . SchleswigHolstein. = 445) August Henning Kahl aus Garbeck, Prov. Schleswig -Holstein. = = 446) Johannes Petersen aus Husum, = = 447) Gefreiter Hans Bielfeldt aus Borgstedt,
448) 449) 450) 451) 452) 453)
454) 455) 456) 457)
458) 459) 460) 461) 462) 463)
464) 465) 466) 467) 468) 469) 470) 471) 472) 473) 474) 475) 476)
477) 478)
Johann Heinr. Chriſt. Hinße aus Reez, Mecklenburg-Schwerin Christ. Zacharias Georg Siemers aus Segeberg , Prov. Schleswig- Holstein. Hornist Peter Jöns aus Schubye, Prov . Schleswig-Holstein. Tambour Joseph Lerche aus Karmnik, Prov. Schlesien. Füsilier Peter Berendsen aus Taſtrup, Prov. Schleswig -Holstein. ፡ Johann Hinrich Bostelmann aus Pinneberg , Prov. SchleswigHolstein. = Hans Peter Christ. Clausen aus Flensburg , Prov. SchleswigHolstein. Johann Clausen aus Ackerholz, Prov. Schleswig-Holstein. = Johannes Tycho Carl Clausen aus Schleswig, Prov. SchleswigHolstein. ፡ Peter Nicolaus Dreesen aus Norderbarlt, Prov. SchleswigHolstein. Nicolaus Ehlers aus Rothenmoor, Prov. Schleswig-Holstein. Johann Frahm aus Bargstall, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ Johann Friedrichsen aus Wisch, Prov . Schleswig -Holstein. ፡ Matthias Henningsen aus Lüngerau, Prov . Schleswig-Holstein. ፡ Ferdinand Heinr. Horstmann aus Stutebüll, Prov. SchleswigHolstein. Jürgen Heinr. Husfeldt aus Olpenißdorf, Prov. SchleswigHolstein. = Lorenz Ingwer Ingwersen aus Rödemis , Prov. SchleswigHolstein. 3 Johannes Jessen aus Luiſenlund, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ Peter Hinrich Koll aus Boel, Prov . Schleswig-Holstein. ፡ Peter Joachim Kühl aus Coldenbüttel, Prov. Schleswig-Holstein. = Johann Ernst Wilh. Lehmann aus Zahna, Prov . Sachsen = Jürgen Lauenbach aus Carlshof, Prov. Schleswig -Holstein. ፡ Ernst Carl Lübke aus Kloſter Malchow , Mecklenburg- Schwerin. = Theodor Meyer aus Steinhagen, Mecklenburg- Schwerin. : Ernst Julius Deh me aus Freiberg, Königreich Sachſen. : Heinr. Georg Pauly aus Carlberg, Prov. Schleswig -Holstein. = Hans Plöhn aus Gribbohm, Prov. Schleswig -Holstein. Georg Anton Pries aus Eckernförde , Prov . Schleswig-Holstein. Johann Theod. Chriſt. Rathje aus Scharnhagen, Prov. SchleswigHolstein. = Franz Rudolf aus Briniße, Prov. Schlesien. = Christ. Friedr. Aug. Schröder aus Cruſendorf, Prov. SchleswigHolstein.
፡
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479) Füsilier Ernst Heinr. Tiedemann aus Burg a. F. , Prov. SchleswigHolstein. 480) = Claus Heinrich Tordſen aus Brebelholz , Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 481 ) Detl. Christ. Hinrich Voß aus Olpenißfeld, Prov. SchleswigHolstein. = 482) Claus Heinr. Christ. Wohlers aus Neumünster, Prov. SchleswigHolstein.
12. Compagnie. Gefallen: 483) Premierlieutenant Johann Ernst Wilh. Hoffmann aus Seiffersdorf, Prov. Schlesien. 484) Secondlieutenant Jacob Gravert aus Elskop, Prov. Schleswig -Holstein. 485) Feldwebel Amand Gottschalk aus Gr. Neundorf, Prov. Schlesien. 486) Unterofficier Heinr. Joachim Ludw. Wulff aus Peetsch , MecklenburgSchwerin. 487) Gefreiter Gustav Christ. Meyer aus Tönning , Prov. Schleswig-Holstein. 488) Füsilier Friß Aegidius Andresen aus Brigum, Prov. Schleswig -Holstein. = 489) Johann Dietrich Wilh. Behnke aus Langenheide , MecklenburgSchwerin. 490) Peter Johann Franz Bohnsack aus Hof Nesow , MecklenburgSchwerin. = 491) Jacob Heinrich Clausen aus Nieder- Stolk, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 492) JohannFriedr. Jensen aus Weißenmoor, Prov. Schleswig -Holstein. : 493) Heinr. Andreas Kempf aus Tetenbüll, Prov . Schleswig-Holstein. = 494) Bernhard Heinr. Lohmeyer aus Neundorf, Prov. SchleswigHolstein. 495) Matthias Jürgen Lorenzen aus Schleswig , Prov. SchleswigHolstein. 496) Claus Mumm aus Gr. Rheide, Prov. Schleswig-Holstein. 497) Carl Heinr. Wilh. Rehn aus Altenkrempe , Prov . SchleswigHolstein. 498) Johann Heinr. Rosäder aus Ellerge, Prov. Schleswig-Holstein. An den erhaltenen Wunden geftorben : 499) Unterofficier Ducke Peter Jepsen aus Horsbüll, Prov . Schleswig -Holstein. 500) Gefreiter Heinrich Körner aus Spizendorf, Prov . Schleswig-Holstein. 501 ) Füsilier Ludolf Mart. Klüwer aus Emmelsbüll, Prov. Schleswig-Holſtein. = 502) Gottfried Carl Friedr. Kohlmet aus Wustrow , MecklenburgSchwerin. = 503) Peter Christian Martens aus Tetenbüll, Prov. Schleswig-Holstein . 2 504) Johann Heinr. Megger aus Neuberend, : 505) Wilhelm Niemand aus Burg, Prov. Schleswig -Holstein. = 506) Jens Petersen aus Olderup, Prov . Schleswig-Holstein.
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507) Füsilier Johann Heinr. Raaden aus Zismarfelde, Prov. SchleswigHolstein. 508) Heinr. Wilhelm Reimer aus Fölm, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ = = 509) Franz Wilh. Schmidt aus Boel, : 510) Leopold Carl Theodor Wieck aus Schleswig , Prov. SchleswigHolstein. ፡ 511) Heinr. Friedr. Wiesemann aus Bornstein, Prov. SchleswigHolstein.
Verwundet: 512) Hauptmann Freiherr Kurt v. Lüßow aus Glogau, Prov . Schlesien. 513) Secondlieutenant Jürgen Lorenzen aus Apenrade , Prov. SchleswigHolstein. 514) Albrecht v. Festenberg - Packisch aus Breslau, Prov. Schlesien. 515) Sergeant Johann Andreas Dieks aus Schalbruch, Rheinprovinz. 516) Unterofficier Christ. Wilh. Jensen aus Schleswig , Prov. SchleswigHolstein. 517) Franz Xavirius Pawliky aus Jutroschin, Prov . Poſen. = 518) August Wulst aus Kittelau, Prov . Schlesien. 519) Johann Friedr. Wurr aus Blunk, Prov . Schleswig-Holſtein. 520) Gefreiter Carl Ernſt Wilh. Dietrich Götting aus Triviß , MecklenburgSchwerin. = 521) Lorenz Heinr. Andreas Hansen aus Schleswig, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 522) Heinr. Friedr. Harms aus Blickstedt, Prov. Schleswig - Holstein. = 523) Carl Auguſt Asmus Hoffmann aus Schleswig, Prov. SchleswigHolſtein. 524) Johann Hinrich Jürgensen aus Süderfahrenstedt , Prov. Schleswig-Holstein. = 525) Josias Friedr. Lüthje aus Bockholz, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 526) Jürgen Rohwer aus Büdelsdorf, Prov. Schleswig -Holstein. 527) (Hornist) Jürg. Andreas Boysen aus Gammelbyholz , Prov. Schleswig-Holstein. 528) Füsilier Ferdinand Christ. Jul. Bartels aus Somerschenburg , Prov. Sachsen. = 529) Friedr. Carl Bernhard aus Schleusingen, Prov. Sachsen . 4 530) Hans Hinrich Bisterfeldt aus Wedel, Prov. Schleswig -Holstein. = 531) Nicolaus Joachim Hinrich Bornholdt aus Reinfeldt , Prov. Schleswig-Holstein. = 532) Julius Martin Boysen aus Pellworm, Prov . Schleswig-Holstein. = 533) Ernst Böhm aus Kanigen, Prov. Schlesien. = 534) Jens Christ. Clausen aus Tetenbüll , Prov. Schleswig-Holstein. = 535) Johann Carl Adolf Denker aus Klüß , Mecklenburg - Schwerin. ፡ 536) Friedr. Theod. Wilh. Dierksen aus Holstendorf, Fürstenthum Lübeck. 537) Johannis Erichsen aus Langballig, Prov . Schleswig - Holſtein.
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538) Füsilier Jürgen Frahm aus Nübbel, Prov . Schleswig-Holſtein. : 539) Heinrich Rudolf Green aus Pommerbyholz , Prov. SchleswigA Holstein. E 540) Jasper Gribbe aus Herzhorn, Prov . Schleswig-Holſtein = 541) Anton Hildebrandt aus Elbing, Prov. Westpreußen. 542) Berend Hinrichsen aus Wanderup , Prov . Schleswig - Holstein. = 513) Heinr. Ludw. Aug. Hobus aus Varchmin, Prov. Pommern. 544) Chriſtian Friedr. Hullmann aus Barmstedt , Prov. SchleswigHolstein. 3 545) Christian Auguſt Jenſen aus Haarholz, Prov . Schleswig-Holstein. 546) Carl Heinr. Eduard Kieckhöber aus Altona , Prov. SchleswigHolstein. 547 ) Hans Johann Nicolaus Maasen aus Hemmingstedt, Prov.SchleswigHolstein. 548) Johann Heinr. Mangels aus Barmstedt , Prov. SchleswigHolstein. 549) Peter Heinr. Matthiesen aus Kattbeck, Prov. Schleswig-Holstein. 2 550) Johann Mau aus Geltorf, Prov. Schleswig -Holſtein. = 551) Peter Adolf Mother aus Vogelsang , Prov. Schleswig-Holstein. M C 552) Hans Friedr. Paulsen aus Pellworm, 553) Jens Bondis Petersen aus Westerschnatebüttel, Prov. SchleswigHolstein. 3 554) Hans Petersen aus Immingſtedt, Prov. Schleswig-Holſtein 555) Wilh. Heinr. Robin aus Nandorf, 3 556) Chriſtian Richard Rohard aus Fölm, Prov. Schleswig-Holſtein. ፡ : = 557) Heinr. Ludwig Sachau aus Ascheberg, = 558) Marcus Wilhelm Thomsen aus Eggebeck 559) Peter Detlef Thomsen aus Friedrichsau , Prov . SchleswigHolstein. 560) Friedr. Nicolaus Todt aus Scheggerott, Prov. Schleswig-Holſtein. = 561) Julius Johann Friedr. Voß aus Parchim, Mecklenburg- Schwerin. =
Während der Cernirung von Meh.
3. Compagnie. Verwundet: 562) Musketier Johann Berendt Henningsen Schleswig-Holstein.
aus Hemmelmark, Prov.
4. Compagnie . 563) Musketier Hans Detlef Davids aus Hoffnungsthal , Prov . SchleswigHolstein. B 564) Jacob Claus Friedr. Petersen aus Ludwigsburg , Prov. Schleswig-Holstein.
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5. Compagnie. Gefallen: 565) Musketier Johann Heinr. Joseph Kaiser aus Aachen, Rheinprovinz. Verwundet : 566) Musketier Heinr. Christ. Theodor Schnoor aus Consrade, MecklenburgSchwerin.
6. Compagnie. Gefallen : 567) Musketier Hans Jürgen Petersen aus Langballigholz, Prov. SchleswigHolstein. Verwundet: 568) Gefreiter Dietrich Johann Andresen aus Arrildholz , Prov . SchleswigHolstein. : 569) Joachim Heinr. Theod. Bobzin aus Augzin, MecklenburgSchwerin. 570) Musketier Ludw. Dietrich Wilh. Christens aus Büßow , MecklenburgSchwerin. ፡ 571) Hans Peter Clausen aus Jordelundfeld , Prov. SchleswigHolstein. : 572) Johann Friedr. Helbing aus Bornstein , Prov. SchleswigHolstein. = 573) Siegwart Martenſen Müller aus Medelbye, Prov . SchleswigHolstein. ፡ 574) Andreas Lorenz Nielsen aus Riesum, Prov. Schleswig-Holstein. : = 575) Matthias Petersen aus Broacker, ፡ 576) Jürgen Boy Stöwer aus Vollerwieck, 577) Hans Thomsen aus Oſtenfeld, Prov . Schleswig-Holſtein. = 578) Hans Nielsen Toft aus Rongsberg, Prov . Schleswig-Holſtein.
7. Compagnie. Gefallen: 579) Musketier Johannes Dehn aus Nord-Husum , Prov. Schleswig-Holstein. = 580) Rudolf Ernst Adolf Ludwig aus Dyhrnfurt, Prov. Schlesien. An den erhaltenen Wunden geßorben : 581) Gefreiter Claus Mink aus Herzhorn, Prov . Schleswig-Holſtein. 582) Musketier Jochim Christ. Voß aus Mismassen, Prov. Schleswig-Holstein.
Verwundet: 583) Feldwebel Joseph Heider aus Koppendorf, Prov . Schlesien. 584) Musketier Johann Wilh. Eduard Bethke aus Altona, Prov . SchleswigHolstein.
193 585) Musketier Peter Hansen aus Bremholm , Prov. Schleswig -Holstein. = 3 = Johann Hartmann aus Kiesdorf, 586) : ፡ 587) Johann Friedr. Schöning aus Kemſt, = ፡ 588) Nicolai Thomsen aus Ruttebüll,
8. Compagnie. Verwundet: 589) Musketier Ketel Völkert Lorenzen aus Stadum, Prov . Schleswig-Holstein. = Andreas Hinrich Prehn aus Krempe, 590)
9. Compagnie. Verwundet: 591) Füsilier Chriſt. Johann Heinr. Dieß aus Görde, Prov. Hannover.
10. Compagnie . Verwundet: 592) Füsilier Heinrich Thomsen aus Ober-Stolk, Prov. Schleswig-Holstein.
11. Compagnie. Verwundet: 593) Füsilier Johannes Eggert Wilh. Petersen aus Boſtedt, Prov. SchleswigHolstein.
Schlacht bei Orleans.
1. Compagnie. An den erhaltenen Wunden geßtorben : 594) Musketier Carsten Albertsen aus Dfter Dhrstedt, Prov. SchleswigHolstein.
2. Compagnie . Gefallen: 595) Musketier Johann Detlef Holtorf aus Bostedt, Prov. Schleswig-Holstein. Verwundet: 596) 597) 598) 599) 600)
Sergeant Joh. Benjamin Jul. Kökerit aus Massow , Prov. Pommern . Unterofficier Carl Nicolaisen aus Klixbüll , Prov. Schleswig - Holstein. Gefreiter Hans Clausen aus Tarp , Heinrich Wilms aus Genhof, Rheinprovinz . Hornist Georg Jwersen aus Schuby, Prov. Schleswig-Holstein.
v. Gusmann , Schlesw. Inf. Regt. Nr. 84.
13
194 601) Tambour Carl Joh. Chriſt. Adolf Schmidt aus Grevismühlen, Mecklenburg-Schwerin. 602) Musketier Friedr. Vincenz Erichsen aus Langballigholz , Prov. SchleswigHolstein. 603) Friedrich Christian Peter Gebert aus Gehrum, MecklenburgSchwerin. 604) Peter Detlef Hansen aus Tolk, Prov. Schleswig-Holstein. 605) Paul Johannes Paulsen aus Tönning, Prov. SchleswigHolstein. 606) Chriſtian Albrecht Spangenberg aus Huſum, Prov . SchleswigHolstein. : 607) Peter Vollertsen aus Havetoftloit, Prov . Schleswig-Holstein = ፡ 608) Joach. Wilh. Willert aus Surdorf,
3. Compagnie. Gefallen: 609) Musketier Claus Kröger aus Blungendorf, Prov . Schleswig -Holstein. An den erhaltenen Wunden gestorben: 610) Sergeant Carl Johann Jablonsky aus Ober- Glogau , Prov. Schlesien. 611) Musketier Johann Heinr. Andreas Hellriegel aus Rothenhofen, Lübeck. Perwundet: 612) Tambour Heinrich Friedr. Pöhls aus Deverskathen , Prov. SchleswigHolstein. 613) Musketier Joh. Friedr. Theod. Clamer aus Oldesloe, Prov. SchleswigHolstein. = 614) Johann Adolf Emil Türen aus Uelsbyholz, Prov. SchleswigHolstein.
4. Compagnie. Verwundet: 615) Musketier Joh. Ludw. Friedr. Carl Schulz aus Angelsund , Prov . Schleswig-Holstein.
5. Compagnie. Gefallen: 616 ) Musketier Theodor Rösler aus Schreibendorf, Prov. Schlesien. An den erhaltenen Wunden gestorben : 617) Musketier Peter Jensen Nielsen aus Scheldegaardkobbel, Prov. SchleswigHolstein.
195
Perwundet: 618) Gefreiter Hans Auguſt Heit aus Hohn, Prov. Schleswig-Holstein. 619) Musketier Wilhelm Bauchhage aus Herscheid, Prov. Westfalen. # 620) Matthias Brix aus Rabenkirchen, Prov . Schleswig-Holſtein. 621) Ernst Georg Claudius Edens aus Lunden, Prov. SchleswigHolstein. = 622) Rudolf Friedrich Voß aus Hadersleben, Prov. Schleswig-Holstein.
6. Compagnie. Gefallen : 623) Secondlieutenant Ludwig Dammann aus Eckernförde, Prov . SchleswigHolstein.
Berwundet : 624) Musketier Heinrich Jensen aus Oftenfeld , Prov. Schleswig - Holſtein = 625) HansHeinr. Möller aus Negernbötel, C 44 626) Jürgen Boy Stöwer aus Vollerwieck,
7. Compagnie . Gefallen: 627) Unterofficier Claus Schröder aus Lußhorn, Prov. Schleswig - Holſtein. An den erhaltenen Wunden gestorben : 628) Musketier Ludwig Johann Brandt aus Wittenberg , MecklenburgSchwerin 629) Nicolai Johannes Lorenzen aus Ladelund, Prov. SchleswigHolstein. 630) Claus Matthias Peter Thomsen aus Flensburg , Prov. Schleswig-Holstein. Verwundet : 631) Unterofficier Franz Schwientek aus Bierdzau, Prov. Schlesien. 632) Musketier Chriſtian Hinrich Böttcher aus Rohlsdorf, Prov. SchleswigHolstein. 633) Andreas Chriſtianſen aus Uphuſum, Prov . Schleswig-Holstein . 634) Ingwert Karsten Hansen aus Achtrup, ፡ 635) Karl Ferd. Hochreuter aus Flensburg, = = 636) Hans Holm aus Seegardfeld , 637 ) Christian Jebsen aus Hundslev , = 638) Hinrich Lange aus Elmshorn , Peter Heinrich Pahl aus Hohenweſtedt , 639) 640) Christ. Friedr. Scheer aus Rüdelsdorf, 3 641) Johann Friedr. Schöning aus Kemst, Ingwer Sörensen aus Tondern , 642) 13*
196 643) Musketier Johann Vorbed aus Groß-Nordsee, Prov. Schleswig-Holstein. : 644) Unterlazarethgehülfe Claus Wieben aus Luhnſtedt, :-
8. Compagnie. Verwundet: 645) Gefreiter Jürgen Hansen Gudemoos aus Hundslev , Prov. SchleswigHolstein. 646) Musketier Nickels Andr. Hinrichsen aus Alkersum, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 647) Joh. Asmus Heinrich Pries aus Margarethenhof, Prov. Schleswig-Holstein. = 648) Kaspar Schulz aus Haale, Prov. Schleswig-Holstein.
9. Compagnie. Verwundet: 649) Füfilier Dietrich Nicolai Dierksen aus Bredstedt, Prov. Schleswig-Holſtein. 650) Hornist Jürgen Hinrich Kühl aus Grünhorst,
10. Compagnie. Verwundet: 651 ) Hornist Karl Friedr. Vincent Lenz aus Gr. Rahden, Mecklenburg -Schwerin . = 652) Füsilier Heinrich Carl Lange aus Karstlow ,
11. Compagnie . Gefallen: 653) Unterofficier Albert Julius Florian aus Craam, Prov. Ostpreußen. An den erhaltenen Wunden gefßkorben : 654) Füſilier Friedrich Karl Heinrich Westphal aus Spendin, MecklenburgSchwerin. Verwundet : 655) Füsilier Friedr. Asmus Blenner aus Fleckebye, Prov. Schleswig-Holstein . ፡ ፡ 656) Christian Friedr. Bothmann aus Kiel, ፡ 14 ፡ 657) Johann Heinrich Hamann aus Osterbye,
12. Compagnie. Verwundet: 658) Hauptmann Freiherr Kurt v. Lüßow aus Glogau, Prov. Schlesien. 659) Gefreiter Henning Hansen aus Sörupmühle , Prov . Schleswig - Holstein. 660) Füſilier Heinr. Joach. Eduard Heise aus Peeſch, Mecklenburg - Schwerin.
197 661) Füsilier Claus Peter Klinker aus Breckling , Prov. Schleswig - Holſtein. = 662) Johann Christoph Lohmann aus Elmshorn , Prov . SchleswigHolstein.
Schlacht bei Le Mans .
8. Compagnie. An den erhaltenen Wunden gestorben : 663) Musketier Sybrand Friedr. de Vries aus Tönning , Prov. SchleswigHolstein.
9. Compagnie. Gefallen: 664) Gefreiter Carl Guſtav Adolf Schulz aus Brandenburg, Prov . Brandenburg . Verwundet: 665) Premierlieutenant und Compagnieführer Herrmann Schauweder aus Krotoschin, Prov. Poſen. 666) Gefreiter Friedr. Zacharias Joh. Goos aus Uhlenhorst, Prov. SchleswigHolstein. 667) Füsilier Sophus Johannes Ad . Heinr . Gülich aus Oldesloe , Prov . Schleswig-Holstein. : 668) Johann Christian Schnack aus Depenau, Prov. Schleswig -Holstein.
10. Compagnie. Gefallen: 669) Secondlieutenant Richard Lösewiß aus Lenschow, Prov. Pommern. 670) Füsilier Jacob Friedr. Brader aus Gr. Aspe, Prov. Schleswig-Holstein .
12. Compagnie. Gefallen: 671) Unterofficier Wilhelm Hugo Otto Wolf aus Berlin. An den erhaltenen Wunden gestorben. 672) Füsilier Joh. Heinr. Friedr. Wilh. Ahrnke aus Gerlit, MecklenburgSchwerin. 3 673) Peter Thomas Juhl aus Nordhusum, Prov. Schleswig-Holstein. Verwundet : 674) Füsilier Johann Haulsen aus Tating, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 675) Julius Richard Köhler aus Altenburg, Herzogthum SachsenAltenburg.
198 676) Füsilier Peter Heinrich Petersen aus Garding, Prov. Schleswig-Holſtein. : : Julius Hinrich Reinke aus Altona, 677) = 678) Heinr. Chriſt. Nönau aus Stockseerhof, 679) Hans Hinr. Schlüter aus Hohenweſtedt, ፡ = 680) Ludwig Schwarz aus Buddern, Prov. Westpreußen. : 681) Jürgen Sieh aus Wittensee, Prov. Schleswig-Holstein.
Während ihrer Commandirung zu anderen Truppentheilen und Stäben wurden verwundet : Secondlieutenant Rudolph Ottens aus Jßehoe , Prov . Schleswig - Holstein, als Ordonnanzofficier beim Stabe der 35. Infanterie Brigade verwundet am 3. December 1870 bei Orleans. Gestorben am 18. März 1871. Hauptmann Otto Graf von der Schulenburg aus Düſſeldorf als Commandeur des Landwehr - Bataillons Apenrade gefallen am 23. Januar 1871 bei Glay.
199 Anlage 4.
Verzeichniß der während des Feldzuges 1870/71 an Krankheiten gestorbenen Unterofficiere und Mannschaften.
1. Compagnie. 1) Gefreiter Claus Heinrich Greve aus Goltoft , Prov . Schleswig-Holſtein. 2) Niß Chriſtian Callsen aus Norderhackstedt , Prov . SchleswigHolstein. 3) Wilhelm Eduard Hansen aus Hadersleben, Prov. SchleswigHolstein. 4) Musketier Peter Nicolaus Clausen aus Sieverstedt, Prov. SchleswigHolstein. 3 5) Nicolaus Heinrich Witt aus Tating, Prov. Schleswig - Holstein. 6) Henning Laß aus Neubröne, Prov. Schleswig-Holstein. 7) Claus Heinrich Heilmann aus Ostermoor , Prov. SchleswigHolstein. 8) Carsten Clausen aus Jübeck, Prov. Schleswig -Holstein. 9) Diedrich Jacobſen aus Norderbye, Prov . Schleswig - Holſtein. 10) Jens Theod. Richelsen aus Flensburg, : Karl Martin Kleinwort aus Wedel, = 11) C 3 12) Johann Nickelsen aus Bohnstedt, 13) Otto Martin Heydohrn aus Ueterſen, : 14) Johann Thiele aus Hildesheim, Prov. Hannover. : 15) Hans Jacob Thomsen aus Tating , Prov . Schleswig - Holstein.
2. Compagnie. 16) Unterofficier Christian Auguſt Bruhn aus Reinfeldt, Prov. SchleswigHolſtein. 17) Gefreiter Johann Friedrich Detlef Mohr aus Gettorf, Prov. SchleswigHolstein. 18) Johann Saß aus Reisick, Prov. Schleswig -Holstein. 19) Musketier Heinr. Wilhelm Chriſt. Maß aus Sachsdorf , Prov . SchleswigHolstein. = 20) Peter Jensen Möller aus Seegaard, Prov. Schleswig-Holstein. 21) Hans Petersen aus Riefum, Prov. Schleswig-Holstein. 22) Hans Heinr. Kock aus Schiphorst,
200 23) Musketier Friedr. Christ. Möller aus Holzdorf, Prov. Schleswig-Holstein. = = Claus Reimers aus Großenbrede, 24) ፡ = 25) Heinrich Saß aus Duvenſtedt , ፡ = 26) Peter Otto Sönkens aus Milstedt, 27) Joh. Friedr. Wilh. Willer aus Großenbrede , Prov. SchleswigHolstein. 28) Jochim Bestmann aus Kißdorf, Prov. Schleswig-Holstein. : = 29) Jürgen Bahr aus Flensburg, = 30) Joh. Gottfr. Maßen aus Kielsgarde, = 31) Gustav Hille aus Wiedenbrück, Prov. Westfalen. = 32) Peter Hinrich Lorenzen aus Archsum, Prov. Schleswig-Holstein. = 33) Friedr. Lorenz Johannsen aus Enge, = = 34) Nicolaus Heinr. Marquardsen aus Stolk, = = 35) Janitschar August Möller aus Westermoor,
3. Compagnie.
༣
36) Unterofficier Johann Detlef Schnad aus Högen, Prov. Schleswig -Holstein. ፡ = 37) Gefreiter Jens Edlefsen Kiesbye aus Klunbüll , = Knud Asmus aus Flensburg, 38) ፡ 39) Claus Friedr. Rosenkranz Groth aus Thielenkemme , Prov. Schleswig-Holstein. 40) Hornist Thomas Hansen aus Deversee, Prov. Schleswig -Holstein. 41) Musketier Hans Peter Heinrich Krogmann aus Stemmwelde , Prov. Schleswig-Holstein. 42) Johann Heinrich Friedrich Traulsen aus Sandbeck, Prov. Schleswig-Holstein. 43) August Herrmann Bottner aus Ober - Petersdorf, Prov. Schlesien. = 44) Hans Hansen aus Süderhackſtedt, Prov. Schleswig-Holstein. : 45 Friedr. Martin Heinr. Mecklenburg aus Goel, Prov. SchleswigHolstein. : 46) Johann Ay aus Welt, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 47) Jacob Friedr. Holzt aus Nitſchau, Prov. Schleswig-Holstein48) Hans Haaf aus Campen, Prov. Schleswig-Holstein. = 49) Johann Specht aus Welt , 50) Peter Hansen Steenhusen aus Nordstrand , Prov. SchleswigHolstein. = 51) Boje Johann Henningsen aus Steinberg , Prov. SchleswigHolstein. = 52) Johann Jochen Diehn aus Picher, Mecklenburg- Schwerin. ፡ 53) Heinr. Christ. Hahn aus Flensburg, Prov. Schleswig-Holstein. = 54) Franz Peter Nicolaus Nielſen aus Flensburg, Prov . SchleswigHolstein. : 55) Carl Chrian Edens aus Westerhever, Prov. Schleswig-Holstein.
སྒེ བྷུ ཌུ ཛྫི
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201
858
4. Compagnie.
56) Musketier Hans Chriſtian Asmussen aus Weibeck, Prov. Schleswig-Holstein. : ፡ 57) Claus Peter Axelsen aus Börlund, = 58) Wilhelm Joh. Friedr. Bergmann aus Roſſow, MecklenburgSchwerin. = 59) Broder Nicolai Boysen aus Buttgebüll, Prov. Schleswig-Holstein. = = 60) Henning Fischer aus Hennstedt , ፡ 61) Heinrich Gerriß aus Wrixum , : 62) Broder Henningsen aus Bordellund, ፡
63) 64)
65) 66) 67) 68) 69)
:
: ፡ ፡ 2
Heinrich Hubert Katt aus Niedermerz, Rheinprovinz. Wilhelm Hinrich Christoph Laß aus Altona , Prov. SchleswigHolstein. Carl Christ. Lorenzen aus Neukirchen, Prov. Schleswig-Holstein. 3 : Peter Friedr. Möller aus Tating, = 3 Jens Peter Petersen aus Soholm, = ፡ Johann Heinr. Petersen aus Kelbed, ፡ = Jeß Trees aus Feldstedt,
5. Compagnie.
བྱ བྱ་
Prov. Schleswig Holstein. 70) Unterofficier Johannes Dau aus Jßehoe, = 71 ) Musketier Hönke Aye aus Hollingstedt , 3 == = 72) Nis Jensen Beck aus Wonsbeck. = = 73) Joh. Jacob Bruhn aus Süderhastedt, 74) Lorenz Carstensen aus Ellhöft , ፡ 75) Georg Christian Carstensen aus West- Enge, Prov. SchleswigHolstein. 76) Peter Christianſen aus Wiesby, Prov. Schleswig-Holſtein. ፡ 77) Hellmuth Wilh. Theod. Hartmann aus Gülzow , MecklenburgSchwerin. 78) Nicolai Peter Hansen aus Solderup, Prov. Schleswig-Holstein. = : 79) Hans Hinrichsen aus Lindholm , 80) Jürgen Bernhard Jensen aus Midlum, 3 = ፡ 81) Peter Jepsen aus Undeleff, 82) Nicolai Henning Jessen aus Gundelsbye, 83) Johann Carl Theod . Krüger aus Klein-Trebbow, MecklenburgSchwerin. : 84) Johann Eget Johannes Krüger aus Ahrensburg , Prov. Schleswig-Holstein. = 85) Christian Hinrich Markussen aus Hornburg, Prov. SchleswigHolstein. = 86) Erich Philippsen aus Gremmerup , Prov. Schleswig-Holstein. 87) Otto Heinr. Ferd. Steenbecker aus Altona, Prov. SchleswigHolstein. 88) Christen Christensen Woldemand aus Wollerup , Prov. Schleswig-Holstein. 89) Trainſoldat Lorenz Peter Hansen aus Ausackerholz , Prov. SchleswigHolstein.
202
6. Compagnie . 90) Unterofficier Christian August Fischer aus Apenrade, Prov . Schleswig .
in. s Nicolai Hansen aus Wester -Schnatebüll , Prov . SchleswigsteHan ter Hol 91) Gefrei ier stein Lor 92) Musket Hol . enz Peter Bödewadt aus Hauſtedt, Prov . Schleswig -Holstein . = Carl Friedr . Carlsen aus Weesbye , 14 = 93) Broder Dethlefsen aus Talleshavn , : ፡ = 94) Peter Nissen Ludwigsen aus Trasbüll, 3 3 95) Andreas Müller aus Hellewatt, +4 2 96) Hans Hansen Sönnichsen aus Achtrup , = 97) Jens Andresen Jensen aus Gammelbye, = : 98) Peter Dethlefs aus Vollerwieck, ፡ # 99) Jürgen Callesen aus Arsleben, 2 100) rk as tma sen thi , Not aus Jes Mat 1. ? = 101) Andres Nissen aus Langballigholz , 102) en aus Schnabeck , Peter Jacobs 103) Carsten Petersen aus Oster- Bargum , : = 104) Herrmann Soetje aus Barlt, = ፡ 105) Peter Jwersen Jenſen aus Heisel, = : 106) Hans Christ. Schöttler aus Newersdorf, = : 107) s Si n , edt ecm ausedrHoh Han : chi Carl Joa Fri ich Thi aus Goldenbaum , Mecklenburg108) =
109)
110) 111) 112) 113) 114) 115)
=
inTho weras Schthi . rdsen aus Deichhörn , Prov . Schleswig -Holstein . Mat = = Claus Heinr . Brix aus Fraulund , ፡ Peter Petersen aus Süder -Fahrenstedt, = Johann Dietrich Heinr . Steen aus Apenrade, Prov . Schleswig-
= =
Holste Petiner. Nielsen aus Weesbye, Prov . Schleswig -Holstein. Boy : Hans Petersen aus Schubye,
=
7. Compagnie . 116) Unterofficier Carl Albin Döring aus Luckau, Prov . Brandenburg . 117) Tambour Cornelius Peter Dirksen aus Riesum, Prov . Schleswig -Holſtein . 118) Musketier Andreas Peter Knudsen aus Süderlügum, Prov . Schleswig-
119) 120) 121 ) 122) 123)
Holst . sen aus Viöl , Prov . Schleswig -Holstein. us ein Cla Han Friedrich Rockel aus Roſſitten, Prov . Ostpreußen. Peter Andreas Andresen aus Quars , Prov . Schleswig -Holstein. Paul Carstensen aus Seth , Prov . Schleswig -Holstein. Jacob Heinr. Martinsen aus Deezbüll , Prov. Schleswigs
፡
:
Hols gentein. Jür Clausen aus Hundslev , Prov . Schleswig -Holstein.
124)
=
203 125) Musketier Carl Friedr. Martin Paasch aus Timdorf, Prov. SchleswigHolstein. ፡ 126) Andreas Johannsen aus Abilt , Prov . Schleswig-Holstein. 3 127) Friedr. Johann Carl Ott aus Ludwigslust , MecklenburgSchwerin. 128) Jacob Bossen aus Struxbüll, Prov. Schleswig-Holstein. : 129) Asmus Jürgen Ludewig aus Wester- Ackebye, Prov . SchleswigHolstein.
8. Compagnie. 130) Vicefeldwebel Johannes Heinr. Jürgen Blöder aus Ascheberg , Prov. Schleswig-Holstein. 131 ) Unterofficier Peter Heinr. Gideonsen aus Rieſum , Prov . SchleswigHolstein . 132) Musketier Bahne Fedder Brodersen aus Bredstedt , Prov. SchleswigHolstein. 133) Nicolai Christiansen aus Weſterfeld, Prov . Schleswig-Holstein. = 134) Diedrich Anton Hansen aus Sonderburg , Prov. SchleswigHolstein. = 135) Peter Heinr. Hansen aus Langballig, Prov. Schleswig -Holstein. 136) Karl Hoffgaard aus Apenrade, S = 137) Nis Peter Jacobsen aus Eggebeck, : = 138) Frit Jürgensen aus Sandacker, : 139) Emil Johann Knuten aus Devenum, = 140) Johann Friedr. Marten aus Lehbeck, = 141) Hans Lorenzen aus Hockensbüll, 9. Compagnie. 142) Unterofficier Friedr. Wilh. Carl Tilgner aus Althof-Naß, Prov. Schlesien. 143) Gefreiter Claus Gosch aus Vollerwieck, Prov. Schleswig-Holſtein. 144) Füsilier Berend Berendsen aus Wanderup , Prov. Schleswig - Holſtein. : 145) Johann Göttsche aus Sparriskog, = : 146) Jacob Julius Dietrichsen aus Tating, = = 147) August Hinrich Hoßmann aus Noer, Chriſtian Friedrich Mohr aus Bovenau 148) = 149) Julius Heinrich Paulsen aus Niebüll, = Johann Ernst Christian Reimer aus Groß- Waabs , Prov . 150) Schleswig-Holstein. 151) Janitschar Johann Adolf Gerlach aus Lygumkloster , Prov. SchleswigHolstein. : 152) August Möller aus Westermoor , Prov. Schleswig - Holstein 10. Compagnie. 153) Gefreiter Jürgen Johannes Andresen aus Knapperfeld, Prov . SchleswigHolstein. 154) Peter Hinrich Thordsen aus Niederselk , Prov. SchleswigHolstein.
204 155) Tambour Ludwig Ferdinand August Eli Krohn aus Izehoe , Prov. Schleswig-Holstein. 156) Füsilier Matthias Clausen aus Schauendahl, Prov. Schleswig-Holstein. : = 157) Peter Friedr. Erichsen aus Kleinborn, = ፡ 158) Martin Peter Friedrichsen aus Weſter-Bargum, Prov. SchleswigHolstein. = 159) Hinrich Klüver aus Hohenwestedt, Prov. Schleswig-Holstein. = 160) Hinrich Peters aus Norbye, Prov . Schleswig-Holstein. 161) Hans Petersen aus Sörupholz, Prov. Schleswig-Holstein. = 162) Hans Wilh. Chriſtian Schirrakow aus Osterrade, Prov. SchleswigHolstein. 2 163) Carl Johann Bünemann aus Lütjenburg , Prov. SchleswigHolstein. : 164) Ehrich Wilh. Börnsen aus Husbye , Prov. Schleswig - Holstein. 3 165) Johann Peter Janns aus Königsberg, = : 166) Jacob Kahlund aus Esperstoft, Prov. Schleswig -Holstein. = 3 167) Marquard Knudsen aus Hörup, ፡ 168) Claus Peter Petersen aus Groß- Wittensee , Prov. SchleswigHolstein. = 169) Chriſtian Peterſen aus Ulſtrupfeld , Prov. Schleswig - Holſtein170) Johann Heinr. Rickel aus Högersdorf, = = 171) Magnus Thadsen aus Langenhorn,
11. Compagnie. 172) Unterofficier Detlef Kirchner aus Dersberg , Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 173) Füsilier Hermann Lorenzen aus Eckernförde, ፡ ፡ 174) Andreas Jensen aus Torsballig, ፡ 175) Johann Friedr. Hameiſter aus Lütjenbrode , Prov. SchleswigHolstein. = 176) Claus Hinrich Andresen aus Norstedt, Prov. Schleswig-Holstein. : 177) Jacob Harms aus Elmshorn, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ Martin Reeder aus Altona, = 178) = 179) Heinr. Jacob Weber aus Catharinenhude , Prov. Schleswig-
=
180) 181) 182)
183)
=
184)
፡
Holstein. Johann Detlef Marten aus Schönhagen, Prov . Schleswig -Holstein. Claus Ahrens aus Ascheffel, Prov . Schleswig -Holstein. Johann Peter Christiansen aus Klixbüll , Prov. SchleswigHolstein. Detlef Jürgen Jacobsen aus Uelsbyeholz , Prov. SchleswigHolstein. Ingwer Christiansen aus Groß-Ahrenshöft, Prov. SchleswigHolstein.
12. Compagnie. 185) Füsilier Johann Detlef Joost aus Neuberend, Prov. Schleswig -Holstein. ፡ 186) Johann Christ. Theodor Sellmer aus Eckhof, Prov. SchleswigHolstein,
--
205
--
187) Füsilier Peter Görrisen aus Ahrenholz, Prov. Schleswig-Holstein. : 188) Thomas Christian Hansen aus Hattſtedtermarsch, Prov. SchleswigHolstein. = 189) Hans Hansen aus Eslingholz, Prov . Schleswig-Holstein. 3 190) Jürgen Peter Henningsen aus Gammellund, Prov. SchleswigHolstein. 191) Amandus Hinrichs aus Osterhever, Prov. Schleswig-Holstein. : 192) Claus Heinrich Köppen aus Schönberg, Prov. Schleswig-Holstein. = 193) Jürgen Henningsen aus Laarstedt , : 194) Matthias Friedrich Saggau aus Belau, = 195) Johann Dietrich Joachimsen aus Stoptrup, Prov. SchleswigHolstein. P 196) Adolf Marcus Riewe aus Tating, Prov. Schleswig-Holstein. ፡ 197) Wilhelm Hans Geert aus Tetenbüll, Prov. Schleswig - Holstein. = : 198) Thomas Martensen aus Struckum, : 199) Ernst Julius Wagner aus Herzdorf, Prov. Schlesien.
=
Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler und Sohn, Berlin, Kochstraße 69. 70.