Geschichte des 1. Badischen Leib-Dragoner-Regiments Nr. 20 und dessen Stammregiments des Badischen Dragoner-Regiments von Freystedt von 1803 bis zur Gegenwart

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FRIEDRICH I GROSSHERZOG VON BADEN .

Rau , Ferdinand

Geſchichte

des

1. Badischen

Leib - Dragoner- Regiments Ür.20 und dessen Stammregiments des

Badiſchen Dragoner- Regiments von Freyſtedt

von 1803 bis zur Gegenwart BAD.T BOC. Auf Befehl des Regiments bearbeitet durch

Graf v. Brah Oberleutnant im Regiment

Kat.

B7944

IML

Mit Bildnissen, Übersichtskarten, Skizzen und Plänen

P190 a

Berlin 1909 Ernst Siegfried Mittler und Sohn Königliche Hofbuchhandlung Kochstraße 68-71

UA714 B3R3

1909

Alle Rechte aus dem Geseße vom 19. Juni 1901 sowie das Überseßungsrecht sind vorbehalten .

Seiner Königlichen Hoheit

dem

Großherzog

Friedrich

II.

von

Baden

dem erhabenen Chef des Regiments

in alleruntertänigster Ehrfurcht

gewidmet

vom

Verfasser.

1

a

Vorwort zur zweiten

Auflage.

ie durch Premierlieutenant Rau verfaßte und im Jahre 1877

D abgeschlossene Geschichte des Regiments ist vergriffen . Außer dem ist seit dem Erscheinen der ersten Auflage ein Zeitraum von über dreißig Jahren verflossen .

Oberstleutnant Freiherr Thumb

v . Neuburg hat mir den ehrenvollen Auftrag erteilt, dieſe Lücke aus zufüllen, um damit zugleich die Herausgabe einer neuen Auflage zu ermöglichen. Der Teil der von Premierlieutenant Rau verfaßten Regimentsgeschichte iſt gänzlich unberührt geblieben, ich habe mich begnügt, soweit das ungemein dürftige und lückenreiche zur Ver fügung stehende Material es gestattete, an den 1. Mai 1877 anzu knüpfen und die Ereignisse der folgenden Jahre getreulich festzu= halten. Wenn troßdem dieſer oder jener alte Herr, Freund oder Gönner unseres Regiments einzelne Ungenauigkeiten entdecken ſollte, ſo bittet um eine nachsichtige Beurteilung Karlsruhe , im Februar 1909. Der Verfaller.

Inhaltsverzeichnis . Seite V

Vorwort

Erster Teil. 1-3 3-11 11-33 34-56 56-58 58-70 70-74 74-85

Formation Feldzug 1806/07 Feldzug 1809 Feldzug 1813 Feldzug 1814 Feldzug 1815 Friedensperiode von 1815-1848 . Revolution 1848/49

Zweiter Teil. Neuformation des Regiments . Friedensperiode bis 1866 Feldzug 1866. . Zeit der Reorganiſation 1866-1870 · Feldzug 1870/71 Von der Demobilmachung bis zur Gegenwart . Nachwort .

86-94 94-108 108-126 126-133 133-227 227-306 307

Anlagen. Nr. I. Benennungen, Garnisonen, Chefs, Kommandeure des Regiments " II. Bekleidung von 1804 bis zur Gegenwart . " III. Personalveränderungen von 1810 bis zur Gegenwart " IV. Ranglisten von 1850 an und Beilagen dazu Benußte Quellen

308-310 311-320 321-352 353-360 361

Karten.

Skizzen der Feldzüge 1809 und 1813. Übersichtskarte des Feldzugs 1866 . " " " 1870/71. Krokis zu den Gefechten bei Etival 6. Oktober, am Ognon 22. Oktober und bei Nuits 18. Dezember 1870.

Berichtigungen. Es muß heißen :

S. 252. S. 254. S. 263. S. 264. S. 269. S. 287.

v. Gilsa statt v. Gilſe. v. Schlichting statt Freiherr v. Schlichting. v. Skopnik statt v. Skopnick. Grunelius statt Grumelius . Waldstraße statt Waldſtſtraße. Heidelberg statt Heidelbberg .

Erster Teil.

Von der Formation des 1803

bis

Regiments

1850.

m Jahre 1803 nahm Markgraf Karl Friedrich von Baden infolge des Reichsdeputations -Hauptbeschlusses vom 25. Fe= bruar den Titel „ Kurfürst" an und erhielt die diesseits des Rheins gelegenen Teile der Pfalz, der Bistümer Speyer, Straßburg , Basel, Konstanz nebst vielen reichsstädtischen und geistlichen Gebieten . Mit dem Anfall dieser neuen Gebietsteile war die Übernahme der von den dortigen Landesherren bisher gehaltenen Truppen ver bunden. Auf diese Weise kam unter anderen eine vollständig ausgerüstete barerische Chevaulegers - Eskadron in badische Dienste, und diese Eskadron bildet den Stamm des jezigen 1. Badischen Leib- Dragoner-Regiments Nr. 20. Die Eskadron, beſtehend aus den Offizieren : Major v . Schmidt, Rittmeister Philipp v. Laroche- Starkenfels , Premierlieutenant Be haghel,

Lieutenants

Biarowsky,

Richard, Regiments Quartier

meister Le Beau, sowie 151 Mann mit 143 Dienstpferden, erhielt den Namen :

„Leichte Dragoner-Eskadron“. Als Garniſon wurde derselben Heidelberg angewiesen, und ſollte bis auf weiteres die bisherige bayerische Uniform und Armatur bei behalten werden. 1 Geschichte des 1. Bad. Leib- Drag. Regts. Nr. 20. 2. Auſl.

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Am 28. Januar 1804 erließ der Kurfürst Karl Friedrich die Erder, aus der leichten Tragoner- Eskadron ein leichtes Dragoner Regiment in der Stärke von vier Eskadrons zu formieren . Etat jeder Eskadron : 1 Stabsoffizier oder Eskadronschef, 1 Ritt meister oder Premierlieutenant, 2 Sefondelieutenants, 9 Unter offiziere, 2 Trompeter, 1 Chirurg, 16 Karabiniers , 80 Gemeine, 106 Dienstpferde. Fürs erste sollten die Eskadrons nur auf den Stand von 50 Pferden als Friedensetat gesezt werden. Zum Kommandeur des Regiments wurde Major v . Schmidt unter Beförderung zum Oberstlieutenant ernannt, und übernahm der selbe zugleich das Kommando der 1. Eskadron . Die 2. Eskadron wurde dem zum Major beförderten Rittmeister v. Laroche überwiesen. Rittmeister Graf v. Sponeck von der badischen Garde du Norps wurde mit der Führung der 3.

und der preußische Lieutenant

v. Heimrodt als Rittmeister mit derjenigen der 4. Eskadron betraut . In das Regiment traten ferner noch folgende Offiziere : Stabs rittmeister Graf Ysenburg von den Husaren, Stabsrittmeister v. Anderten, Premierlieutenant v . Ramschwag von der Garde du Korps, Sekondelieutenant v . Naso von der Garde du Korps , Sekonde lieutenant Rottmann aus bayerischen Diensten, Sekondelieutenant v. Schilling

vom

Leib-Infanterie-Regiment,

Sekondelieutenant

Bauer aus sachsen-koburgischen Dienſten. Der Stab, die 1., 2. und 4. Eskadron bezogen Heidelberg, die 3. Eskadron Schwegingen als Garnison . Bei Errichtung des Dragoner-Regiments bestanden die badischen

Truppen aus 3 Infanterie-Regimentern zu 2 Bataillonen, 1 Grena dier und 1 Jäger-Bataillon, 1 Artillerie- Bataillon zu 2 Kom pagnien . An Kavallerie besaß Baden die Garde du Korps mit 2 Eskadrons und 1 Husaren- Eskadron . Das Oberkommando über sämtliche Truppen war dem Mark grafen Ludwig übertragen, welcher die preußischen Ererzier- und Dienstvorschriften sowie die preußischen Kriegsartikel und das preußische Militärrecht von Cavan einführte . Die dienstliche Verwendung der Truppen in Friedenszeiten beschränkte sich Garnisonen.

auf

den Wach- und

Ordonnanzdienst in den

Täglich war große Wachparade, der sämtliche Offiziere in vollem Dienstanzuge anwohnen mußten.

Die Verwaltung wurde ebenfalls nach preußischem Muſter ge führt. An Gage erhielt der Regimentskommandeur jährlich 2223 fl., der Rittmeister 1053 fl ., der Lieutenant 333 fl . , der Ge meine 5 kr. täglich . -Der Regimentskommandeur bezog zwei, jeder andere Offizier nur eine Pferderation, welche aus ½ Simmer Hafer, 10 Pfd. Heu und 42 Pfd . Stroh pro Tag bestand. Der bisherige Ergänzungsmodus der stehenden Truppen durch Werbung gegen Handgeld hörte auf, und statuierte das Kantons Reglement vom 23. März 1804 eine zwangsweise Aushebung der militärdiensttauglichen Leute ohne Los mit vielfältigen Ausnahmen. Im Jahre 1808 trat jedoch das Konskriptionsgesez, welches die Aus hebung durch das Los enthielt, in Kraft. Durch den Friedensschluß von Preßburg, 26. Dezember 1805, wurde Kurfürst Karl Friedrich souverän ; am 12. Juli 1806 trat Baden dem Rheinbunde bei und nahm Karl Friedrich durch Pro flamation vom 13. August 1806 den Titel eines Großherzogs von Baden mit dem Prädikat ,,Königliche Hoheit" an. In der Organiſation der badischen Truppen traten nunmehr verschiedene Veränderungen ein, und wurde auch die Husaren- Eska dron zu einem Regiment unter Kommando des Majors v . Laroche verstärkt. Während das Dragoner-Regiment an dem Feldzuge in Öster reich 1805 nicht zur Teilnahme berufen wurde, sollte das Jahr 1807 für dasselbe von hoher Bedeutung werden, indem es im Laufe des selben die Feuertaufe erhielt.

Feldzug 1806/07. Napoleons feindliche Absichten gegen Preußen traten nach Be siegung Österreichs 1805 immer deutlicher hervor . Seine marsch fertige Armee blieb fortwährend in Franken und Bayern.

Die

Grenzen von Preußen und Sachsen bedrohend, vereinigte er mehrere Gebiete Deutschlands zu dem sogenannten Rheinbunde unter seinem Protektorate und verpflichtete sie zu einem Schuß- und Truzbündnis mit Frankreich, indem er gleichzeitig die Bildung eines norddeutſchen Bundes zu verhindern ſuchte.

Zudem machte Napoleon Miene,

Hannover an England zurückzugeben.

1*

4

――――――

Preußen, hierdurch gereizt, stellte ein Ultimatum an Frankreich, worin es die Räumung Deutſchlands von franzöſiſchen Truppen und die Zustimmung zur Gründung eines norddeutschen Bundes ver langte.

Bevor jedoch die Antwort aus Paris erfolgte, rückte die

französische Armee vor und griff die preußische Vorhut an . Dies der Beginn des für Preußen und Deutschland so ver hängnisvollen Krieges, in welchem Preußen Rußland, Schweden, England, Sachsen und Hessen-Kassel zu Verbündeten hatte, wärend Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Nassau mit Frankreich alliiert waren . Als Rheinbundsstaat hatte Baden sein Kontingent zur Armee Napoleons zu stellen, demzufolge bereits in den ersten Tagen des Monats Oktober ein Teil der badischen Truppen, etwa 3000 Mann, unter dem Kommando des Generals v. Cloßmann nach Preußen marschierte, um zu dem Heere Napoleons zu stoßen. Hier hatten sich die Reste der preußischen Armee nach der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt, 14. Oktober 1806, in den nordöstlichen Teil Preußens zurückgezogen .

In den übrigen Provinzen Preußens

widerstanden nur einzelne Festungen noch. Eine zweite Abteilung badischer Truppen sollte dem General v. Cloßmann gegen Mitte November folgen und unter dessen Kom mando treten. Es waren wiederum 3000 Mann, zu welchen das Dragoner-Regiment gehörte . Am 7. Oktober 1806 erhielt infolgedessen dasselbe Order, sich marschfertig zu machen und den 16. Oktober behufs vollständiger Komplettierung an Mannschaften und Pferden vorerst nach Durlach und Umgegend aufzubrechen. Um jedoch die Mobilmachung des badischen Kontingents zu be schleunigen, ließ Kaiser Napoleon das Anerbieten machen, daß er 600 Beutepferde an Baden als Geschenk überlassen wolle, welche in Potsdam bei dem Depot in Empfang genommen werden könnten. Infolgedessen mußte das Regiment seine sämtlichen Pferde mit Ausnahme von vierzig für die Unteroffiziere, welche beritten blieben, wieder an das Kriegsministerium abliefern und verließ am 16. No vember unter dem Kommando des Obersten v. Schmidt in der Stärke von 4 Eskadrons, 15 Offizieren und 412 Mann, Durlach zu Fuß. Die Offiziere waren folgende : die Majors v. Heimrodt und

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-

Graf v. Sponeck ; Rittmeister v. Schimmelpennik, Behaghel und v.

Ramschwag ;

Premierlieutenants

v.

Schilling,

Rottmann,

Richard ; Sekondelieutenants v . Naso , v . Lepell, Graf Sponeck, Bauer, Speck und v . Geyer . Das Regiment folgte der Etappenstraße über Heidelberg, Frank furt, Gelnhausen, Fulda, Eisenach, Erfurt, Leipzig, Wittenberg, Treuenbriegen und Beeliß und kam am 12. Dezember in Potsdam an.

Major v. Heimrodt war zur Übernahme der Pferde nach

Potsdam

vorausgeschickt,

erhielt

jedoch

von dem französischen

General Bourcier nur 336 ſtatt der zugesagten 600 Stück überwiesen. Zudem waren dieſe Tiere in einem so kläglichen Zuſtande, daß in den ersten Tagen nach der Übernahme schon ein großer Teil zu grunde ging. Welche Aussicht für die badischen Kavallerie-Offiziere, die mit freudigem Enthusiasmus den Ruf ins Feld vernommen hatten ! Die Pferde wurden durch ein Detachement badischer Infanterie bis zur Ankunft des Regiments verpflegt .

Sättel und Reitzeug

fehlten gänzlich. Den 13. Dezember marschierte das Regiment mit dieſen elenden Tieren von Potsdam nach Berlin, wo es kaserniert wurde und vor erst zur Pflege der Pferde stehen bleiben sollte.

Doch schon am

19. Dezember erfolgte der Befehl, nach Stettin abzurücken, woselbst das badische Korps ſtand . Auf dieſem immerhin nur kurzen Marsche fielen 97 der überwiesenen Pferde und trafen nur 62 derselben in einigermaßen brauchbarem Zustande am Bestimmungsorte ein. Die meisten dieser Tiere waren vor alten Druckwunden und Abmagerung kaum in der Farbe zu erkennen, und mußten dieselben ohne Reit zeug, selbst ohne Halftern, an Stricken mehr gezogen als geführt werden. Premierlieutenant v. Schilling war unterwegs am Nervenfieber erkrankt und demselben am 4. Januar in Stettin erlegen. Auf die Pferde wurde nunmehr alle Sorgfalt verwandt. Nach dem einiges Reitzeug aus den Magazinen verabfolgt worden, hoffte man, in Bälde einen Teil des Regiments beritten und dienstfähig machen zu können.

Zwei Eskadrons Husaren, welche am 1. De

zember 1806 von Karlsruhe abmarschiert und am 4. Januar 1807 in Stettin eingetroffen waren, sollten gleichfalls durch Beutepferde remontiert werden. General v. Cloßmann wollte nun wenigstens

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eine Kavallerietruppe ganz beritten machen und befahl, von der Ansicht ausgehend, daß Dragoner eher als Huſaren Dienst zu Fuß tun könnten, dem Regiment, 175 Pferde an die Husaren abzugeben, wonach demselben außer den 40 Unteroffizierpferden nur noch 64 Pferde, leytere völlig unbrauchbar und ohne jede Ausrüstung, verblieben. Aus den Unteroffizieren wurde sofort ein berittenes Detachement unter dem Rittmeister Schimmelpennik gebildet ; die un berittene Mannschaft erhielt Infanteriegewehre mit Bajonetten, an statt der Reitstiefel Schuhe und versah vom 11. Januar ab Garniſon dienst zu Stettin . Am 15.

Januar

wurde

Rittmeister

Schimmelpennik

mit

17 Pferden und einem ebenso starken Detachement Husaren nebst 300 Mann Infanterie unter Oberstlieutenant v. Tannstein zur Verstärkung nach Stargard detachiert.

Diese Gegend Preußens

durchzogen damals mehrere nicht unbedeutende Korps Parteigänger, unter denen Schill eine hervorragende Rolle spielte. Am 26. marschierte General v . Cloßmann mit den badischen Truppen nach Massow und Umgegend . Unter denselben befand sich eine Husaren-Eskadron unter dem Major v. Cancrin, welchem Ritt meister Behaghel mit dem Reſte von 18 Dragonern zugeteilt war, während die unberittene Mannschaft des Regiments in Stettin ver blieb.

In Massow hatten die badischen Truppen am 31. Januar

ein kleines Gefecht gegen Schill, der mit etwa 600 Mann vor der Stadt erschienen war . Das Dragonerdetachement tat hierbei gute Dienste, und Schill zog sich bald zurück. Nach der am 7. und 8. zwiſchen der franzöſiſchen und ruſſiſchen Hauptarmee stattgehabten Schlacht bei Eylau erhielt am 9. Februar das badische Korps , dessen Oberkommando der französische General Ménard übernommen hatte, die Bestimmung, bei der Belagerung von Danzig mitzuwirken und wurde behufs deſſen dem 10. fran zösischen Armeekorps, Marschall Léfèvre, zugeteilt. Das Regiment, von dessen unberittener Mannschaft 80 Mann unter dem Rittmeister v. Ramschwag zur Pflege der kranken Pferde und zur Deckung der Bagage in Stettin verblieben waren, wurde zur Eskorte der Artillerieparks verwandt und marschierte am 18. Fe bruar nach Stargard . — Noch ſtand das badische Leib-Infanterie Regiment mit den Quartierbilletts in der Hand auf dem Marktplage zu Stargard, als die Preußen mit 1400 Mann einen Angriff auf

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die Stadt machten. Sie wurden jedoch bald zurückgeschlagen, wobei sich Rittmeister Schimmelpennik mit seinem berittenen kleinen De tachement so rühmlich auszeichnete, daß ihn General v. Cloßmann zum

Ritterkreuz des badischen Karl- Friedrich-Militär- Verdienst

Ordens in Vorschlag brachte. Den 23. Februar rückte das badische Korps gegen das Städtchen Dirschau vor, welches von 800 Preußen besezt war . Die Artillerie eröffnete ein lebhaftes Feuer gegen den Ort, worauf die Infanterie denselben mit nicht geringem Verluste stürmte. Das Regiment hatte eine Stellung zur Deckung der Artillerie genommen. Die berittene Mannschaft unter Rittmeister Schimmelpennik verfolgte mit den badischen Huſaren den ſich zurückziehenden Feind, deſſen Kavallerie und Artillerie bei Mühlbanz wieder Front machte, aber rasch an gegriffen, geworfen und weiter verfolgt wurde. Dem Rittmeiſter Schimmelpennik wurden hierbei zwei Pferde unter dem Leibe er schossen, und den Lieutenant v. Naso traf eine Kartätschenkugel so unglücklich, daß er nach acht Tagen in Dirschau starb ; desgleichen wurden 1 Unteroffizier und 4 Dragoner verwundet . Am 5. bekam General Ménard Befehl, nach Danzig vor zurücken, demzufolge derselbe am 7.

März bei Mühlbanz seine

Truppen sammelte. Die Avantgarde bildeten die Husaren und die berittenen Dragoner des Regiments, dessen unberittene Mannschaft vorerst mit den Parks noch in Dirschau zurückblieb .

Sämtliche

berittene Kavallerie kam vom 5. an unter den Befehl des fran zösischen Generals Dupré, welcher eine größere Rekognoszierung machte, wobei es bei Rosenberg und Bangschin zu kleinen Gefechten mit den Preußen kam, die sich nach der Festung Danzig zurückzogen . In lezterem Gefecht wurde der Lieutenant Graf v . Sponec ver wundet, und das Dragonerdetachement verlor acht Pferde. Den 8. März marschierte die berittene Mannschaft mit den Huſaren nach Zipplau und den 10. nach Wonneberg bei Danzig, woselbst die badischen Truppen nunmehr in die Linie des blockieren den französischen 10. Armeekorps einrückten . Rittmeister v . Ramschwag, der in Stettin zurückgeblieben war, erhielt von dem Kommandanten daselbst den Befehl, mit dem badischen Kavalleriedepot nach

Pasewalk abzumarschieren.

Das

Depot bestand aus Lieutenant v . Geyer, 50 Dragonern, 31 kranken Pferden des Dragoner- und 2 Offizieren, 69 Mann und 65 kranken

Pferden des Huſaren-Regiments .

Am 17. März requirierte der

französische Major Crouvet, welcher mit 300 Mann eine Diversion gegen die preußischen Parteigänger machen wollte, aus dem Depot ein Kavalleriedetachement von dem Rittmeister v . Ramschwag, der ihm sofort zu dieser Expedition den Lieutenant Bischoff von den Husaren, 17 Huſaren und 16 Dragoner zu Pferde zuteilte, welche bei Ried ein kleines Gefecht bestanden. Die unberittene Mannschaft des Regiments in Dirschau folgte nun dem Korps mit dem Artilleriepark und wurde nach Langenau und Praust gelegt. An den mit der Besayung von Danzig vorgefallenen Gefechten hatte das Regiment nur wenig Anteil .

Die berittene Mannschaft

dagegen machte unter Rittmeister Schimmelpennik mit den badischen Husaren eine Diversion nach Kolberg zur Beobachtung des Schill schen Freikorps. Den 30. März schickte Rittmeister v. Ramschwag die brauch baren Pferde des Depots, 35 an der Zahl, unter Lieutenant Bachelin an die Husaren und eskortierte mit seinen übrigen Mannschaften, 91 Dragoner und Husaren, das Depot von Pasewalk, wo es durch die Parteigänger zu ſehr gefährdet war, nach Potsdam.

Die

unberittene Mannſchaft des Regiments wurde nun ſogar zu Schanz arbeiten in den Laufgräben verwendet. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Karl von Baden, welcher bis jezt im Hauptquartier Napoleons sich aufgehalten hatte, kam am 3. April bei Marschall Léfèvre zu Praust an, um das Kommando der badischen Division selbst zu übernehmen . Die An kunft des Erbgroßherzogs hatte die günstigsten Folgen, insbesondere für das Dragoner- Regiment, welches durch die eifrigen Bemühungen desselben die Zusicherung halten.

empfing,

nun

endlich Pferde zu er

Am 23. April wurde Danzig bombardiert ; doch hielt ſich deſſen Garnison, 20000 Mann stark, unter dem General v . Kalkreuth bis zum 26. Mai, an welchem Tage die Festung durch Kapitulation überging .

Den 26. und 27. rückten die franzöſiſchen und ein Teil

der badischen Truppen in Danzig ein ; das Regiment verblieb jedoch in Langenau und Praust. Die Dragoner, welche in den Trancheen Dienste getan hatten, empfingen von dem franzöſiſchen General Lamartinière ein Geſchenk von 1526 Franks aus dem Glockengelde.

So wurde nämlich die

-

9

Summe genannt, mit welcher die Stadt ihre Glocken lösen mußte, welche der französischen Artillerie verfallen waren . Rittmeister 48

Mann des

Schimmelpennik Regiments

einem Streifkommando detachiert.

und

nach

wurde 1

mit

4 Unteroffizieren,

Lieutenant,

Regenwalde

in

47 Husaren zu Hinterpommern

Am 12. Juni marschierte das Regiment nach Langfuhr jenseits Danzig, woselbst es Remonten erhalten sollte, bei deren am 17. Juni erfolgter Verteilung jedoch nur 34 Stück demselben überwieſen wurden. Rittmeister Schimmelpennik traf am 19. Juni von seinem Streifkommando wieder beim Regiment ein . Nach der Schlacht bei Friedland wurde am 25. Juni der ab geschlossene Waffenstillstand proklamiert, worauf am 7. Juli der Friede mit Rußland und am 9. mit Preußen zum Abschluß kam . Das badische Korps, dessen Kommando nach Abreise des Erb großherzogs dem General v . Cloßmann wieder übertragen wurde, erhielt nunmehr Befehl, am 18. Juli den Rückmarsch nach Stettin anzutreten . Die unberittenen 275 Dragoner blieben jedoch vorerſt, da noch immer die Hoffnung auf eine weitere Lieferung von Remonte pferden gegeben war, unter dem Kommando des Rittmeisters Grafen v. Sponec in Langfuhr zurück . Nach dem Friedensſchluſſe mit Preußen und Rußland dauerte der Krieg mit Schweden und England noch fort. Marschall Brune hatte daher die Bestimmung erhalten, die Festung Stralsund zu be lagern, behufs dessen ihm auch die badischen Truppen zugeteilt wurden . Am 30. Juli zu Stettin angekommen, erhielten dieselben Order, sogleich dem bereits gegen Stralsund abmarschierten Mar schall Brune zu folgen, und erreichte in Ausführung dieses Befehls General v. Cloßmann mit seinen Truppen am 6. August die Gegend Neubauhof, von das Dragoner-Regiment Glashagen. Am 13. Auguſt bezog das badische Truppenkorps ein Lager vor Stral sund bei Pütte ; die gesamte Kavallerie kam nach Richtenberg. Den folgenden Tag wurde die unberittene Mannschaft nach Demmin, die berittene Mannschaft des Regiments nach Volkow verlegt . In ersterem Orte traf der zum Major beförderte Graf v . Sponeck von Langfuhr mit zweiundachtzig vollständig ausgerüsteten Pferden ein, so daß nunmehr nahezu die Hälfte des Regiments beritten gemacht werden konnte.

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Die Festung Stralsund wurde am 22. Auguſt übergeben, nach dem sich die Schweden nach der Insel Rügen übergeſchifft hatten. Das Dragoner-Regiment bezog am 28. in Pütte und am 29. in Wolgast Kantonnements . Die am 7. September zustande gekommene Konvention mit dem Kommandanten der Insel Rügen, vermöge welcher die Schweden diese Insel räumen mußten, machte auch den Feindseligkeiten in Schwedisch-Pommern ein Ende. Die badischen Truppen erhielten nunmehr die Bestimmung, in Hinterpommern gegen das Blüchersche Korps , welches bei Kolberg stand, eine Demarkationslinie mit den Hauptposten Köslin, Körlin, Greiffenberg, Kammin zu ziehen und nebenbei auch die Seeküste zu beobachten. Behufs deſſen verließ auch das Regiment am 11. Sep tember seine Kantonnements und kam am 16. über Stettin in Köslin an. Die berittene Mannschaft wurde nun in kleinen Detachements längs der Demarkationslinie vor der Infanterie stationiert, und zwar gaben die Dragoner den Kordon vor dem rechten, die Husaren vor dem Zentrum und linken Flügel .

Am 2. Oktober erfolgte

eine Dislokation des Korps . Dem Regiment waren zwölf Ortschaften angewiesen ; der Stab kam nach Stepeniz, kehrte indessen am 12. wieder mit einem kleinen Teile der unberittenen Mannschaft nach Stettin zurück. Der Rest des Regiments wurde in Hinterpommern zur Eintreibung der Kontributionen verwendet ; doch am 7. No vember kehrten auch diese Kommandos nach Stettin zurück, woselbst nun das Regiment vereint bis Ende November stehen blieb. Das badische Korps hatte unterdeſſen ſchon anfangs November den Rückmarsch in die Heimat mit Zurücklassung der Kavallerie, welche erst alle ihre auswärtigen Detachements einziehen sollte, in zwei Kolonnen angetreten.

Zu Ende November folgte auch das

Regiment auf der ihm angewiesenen Etappenstraße über Leipzig, Bayreuth, Nürnberg, Anspach, Heilbronn und rückte den 26. De zember 1807 mit nahezu 400 Mann und 166 Pferden in seine ihm nunmehr bestimmte Garnison Bruchsal ein. Seine Königliche Hoheit der Großherzog verliehen dem Re giment für diesen Feldzug folgende Dekorationen : ein Ritterkreuz und vier Medaillen des Karl-Friedrich-Militär-Verdienstordens ; ersteres erhielt Rittmeister Schimmelpennik, die Medaillen : der Unter offizier Scheid und die Karabiniers Senn, Thiergärtner und Neff.

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Diesen Orden hatten Seine Königliche Hoheit der Großherzog, nachdem die Berichte der siegreichen Gefechte bei Dirschau, Mühl banz nach gestiftet.

Karlsruhe

gekommen

waren,

am

4.

April

1807

Der Verlust des Regiments während des Feldzugs betrug : an Offizieren zwei tot (v . Schilling, an Krankheit gestorben ; v . Naso, infolge einer Verwundung) ; einer ( Graf v . Sponeck) verwundet ; an Unteroffizieren und Mannschaften neun verwundet. Während des Feldzuges kamen im Regiment folgende Personal veränderungen vor. Durch Order vom 4. Mai avancierte Lieutenant Rottmann zum Premierlieutenant und der Junker v . Stern wurde zum Lieutenant ernannt.

Am 30.

Juli avancierte der Junker

v. Hornig zum Lieutenant ; am 14. Auguſt wurde Lieutenant v . Le pell in gleichem Grade beim Regiment eingestellt. Durch Order vom 9. September trat Rittmeister v. Ramschwag in den Penſionsſtand, Premierlieutenant

Richard

avancierte

zum

Stabs -Rittmeister,

Lieutenant Graf v. Sponeck zum Premierlieutenant, und der in preußischen Diensten gestandene Sefondelieutenant Gayling v. Alt= heim wurde in gleichem Grade beim Regiment angestellt.

Den

20. Dezember avancierte der Major Graf v . Sponeck zum Oberst= Lieutenant und Rittmeister Behaghel zum Major . Am 19. Januar 1808 erschien die Order zur Demobilisierung, und wurden nun die Eskadrons durch Remontierung auf den Etat von je 75 Pferden gebracht. Der Regimentskommandeur Oberst v . Schmidt wurde durch Order von demselben Tage mit dem Charakter als Generalmajor, unter Ernennung zum Chef des Garnison -Regiments v. Olizi, pen sioniert und Oberstlieutenant und Flügeladjutant v. Freystedt zum Kommandeur des Regiments

ernannt.

Lezterer avancierte am

26. Oktober 1808 zum Oberst und Major v . Heimrod zum Oberſt Lieutenant. Die Friedensperiode des Regiments sollte indessen nicht von langer Dauer sein.

Feldzug 1809 (j. Karte Nr. 1). Die anwachsende Macht Napoleons, welche alle Staaten und Völker Europas bedrohte, veranlaßte den Kaiser Franz I. am

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15. April 1809 Frankreich den Krieg zu erklären . In dieser Zeit war Napoleon gerade in den Kampf mit Spanien verwickelt. Bevor noch Frankreich seine Heere gerüstet und vereinigt hatte, war die österreichische Armee bereits am 8. April unter Anführung des Erz herzogs Karl an den Grenzen Bayerns versammelt.

Die Bayern,

nur 40000 Mann stark, mußten den weit überlegenen feindlichen Massen überall weichen. Aus dem Innern Frankreichs rückten die verschiedenen Korps daher eiligst über den Rhein . Auch Marschall Davouſt, Herzog von Auerstädt, kam mit einem bedeutenden Heere von Erfurt heran gezogen, in dessen Umgegend dasselbe seit Anfang 1809 gestanden hatte. Baden mußte als Mitglied des Rheinbundes wiederum sein Kontingent zur franzöſiſchen Armee stellen . Schon im Februar er hielt das Regiment Order zur Marschbereitschaft, wurde sofort an Pferden komplettiert und

verließ seine Garniſon Bruchsal am

13. März unter dem Kommando des Obersten v. Freystedt in der Stärke von 4 Eskadrons, 15 Offizieren und 421 Pferden. Die Rangliste des Regiments war folgende : 1. Eskadron : Rittmeister v . Schimmelpennik, Lieutenants Bauer und v . Babo ; 2. Eskadron : Oberstlieutenant v. Heimrodt, Premierlieutenant Rottmann, Lieutenants Speck und v . Geyer ; 3. Eskadron : Major Behaghel, Premierlieutenant Graf v . Spo neck, Lieutenants v . Gayling und v . Stern ; 4. Eskadron : Oberstlieutenant Graf v . Sponeck, Lieutenants Wippermann und v. Hornig . Das Regiment marschierte am 13. nach Bretten und bezog am 14. Kantonnierungen in Brößingen und Jspringen in der Umgegend von Pforzheim, wo sich die badischen Truppen unter dem Befehl des Generals v. Harrand ſammelten. Den 16. besichtigte Marschall Massena, Herzog von Rivoli, das Regiment, welches mit den badischen Truppen seinem, dem 4.

französischen

Korps ,

zugeteilt

war,

dessen

Divisionen am

17. März den Rhein passierten und nach Augsburg, dem Sammel play des Korps , marschierten. - Dorthin brachen auch die badischen Truppen anfangs April auf und verließ das Regiment am 2. April

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seine Quartiere, marschierte über die ihm angewiesenen Marsch stationen Cannstadt, Göppingen, Geislingen und Ulm nach Lang weid, woselbst es vom 8. bis 12. fantonnierte und alsdann nach Göggingen und Umgegend bei Augsburg verlegt wurde . Das Regimentskommando hatte für den Obersten v. Freystedt, welcher, durch einen Hufschlag verlegt, zurückbleiben mußte, der Oberstlieutenant v. Heimrodt übernommen. Am 17. traf Napoleon in Donauwörth ein und gab seine An kunft der Armee durch folgende Proklamation bekannt : ,, Das Gebiet des Rheinbundes ist verlegt. Der österreichische Feldherr will, daß wir bei dem Anblick seiner Waffen fliehen ; wir sollen ihm unsere Verbündeten preisgeben. Ich komme wie der Bliz. Soldaten ! Jch war mitten unter Euch, als der Kaiser von Österreich in Mähren in mein Biwak kam ; Ihr hörtet, wie er meine Milde anflehte und mir ewige Treue schwur. Sieger in drei Kriegen, haben wir stets Großmut gegen Österreich bewiesen, das uns alles verdankte : dreimal ward es eidbrüchig !!! Unsere früheren Erfolge verbürgen uns den Sieg, dem wir entgegengehen . Auf denn ! Bei unserem Anblick erkenne der Feind seinen Überwinder." Bei seinem Eintreffen fand der Kaiser die Armee in zwei un gefähr gleich große Hauptmassen geteilt, die 35 Stunden von ein ander entfernt bei Regensburg und Augsburg standen. Die Öster reicher zeigten sich auf der langen Linie von Landau bis München und konzentrierten bei Landshut stärkere Truppenmaſſen , die gegen die Lücke der beiden franzöſiſchen Korps gerichtet zu ſein ſchienen. Demzufolge beschloß Napoleon seine Armee dem Lech näher zu bringen und zwiſchen Ingolstadt und Augsburg zu vereinigen . Das Dragoner-Regiment war am 17. abends zu einer Reko gnoszierung auf der Straße von Augsburg nach München beordert . Nachdem dasselbe den Lech passiert hatte, traf es nachts 2 Uhr mit dem 4. französischen Kürassier- Regiment, zur Kavallerie- Diviſion des Generals d'Espagne gehörig, zusammen und erhielt Befehl, demselben sich anzuschließen. Mit den Kürassieren marschierte das Regiment nun wieder nach Friedberg zurück, woselbst General d'Espagne mit seiner Division stand. Marschall Massena hatte den Auftrag erhalten, über Aichach und Pfaffenhofen aufzubrechen, und wurde demgemäß dem Regiment befohlen, am 18. früh 6 Uhr mit zwei Eskadrons die Avantgarde,

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mit den beiden andern die Arrieregarde der nach Aichach marschieren den französischen Infanterie- Division vom Korps des Generals Dudinot zu formieren . Vor Aichach vereinigte sich das Regiment wieder und brach abends 7 Uhr nach Befehl des Marschalls Massena allein über Kühbach nach Weitersbach auf, woselbst es gegen Mitter nacht anlangte. Jedoch schon um 3 Uhr früh des 19. wurde der Marsch mit der nachgerückten Diviſion d'Espagne bis Pfaffenhofen fortgeseßt. Hier hatte in der Frühe ein Gefecht stattgefunden, und wurden gleich nach Ankunft zwei Eskadrons des Regiments dem General Colbert zu einer Rekognoszierung gegen Freising bei gegeben . Nach Rückkehr derselben bezog das Regiment abends 5 Uhr bei Schießlingen Biwak. Doch war auch hier seine Rast nur von kurzer Dauer ; denn bereits gegen 11 Uhr nachts traf der General Claparède mit seiner Infanterie-Division bei Schießlingen ein und brachte dem Regiment den Befehl, sogleich nochmals gegen Freising zu rekognoſzieren, jedoch hierbei womöglich ein Engagement mit dem Feinde zu vermeiden . Nachts 2 Uhr auf einer dichtbewal deten Anhöhe angekommen erblickte man in der Entfernung von einer Viertelstunde ein Lager von ungefähr 10000 Mann Öster reichern verschiedener Waffen, deren Piketts so nahe waren, daß man die Leute bei den Wachtfeuern sprechen hören konnte . Mit dieser Meldung wurde Lieutenant v . Stern zum General Claparède zurückgeschickt, während das Regiment sich verdeckt hart am Walde aufstellte.

Als Lieutenant v . Stern nach Verlauf einer Stunde

nicht zurückkam und aus der Bewegung im österreichischen Lager zu ersehen war, daß man durch das Wichern der Pferde entdeckt sei, zog sich das Regiment bei der Annäherung feindlicher Pa trouillen weiter zurück und ließ nur Vedetten am Waldsaume stehen. Unterdessen kam General Cöhorn mit seiner Infanterie-Brigade nebst einem Teile des 9. franzöſiſchen Huſaren-Regiments an und rekognoſzierte mit dem Obersten des 9. Husaren-Regiments und dem

Oberstlieutenant

v.

Heimrodt die Stellung des Feindes,

welcher jedoch schon im Abzuge begriffen war. Am 20. früh marschierte General Cöhorn mit dem gesamten Detachement, ohne auf Widerstand zu treffen, nach Merzlingen, wo selbst das Regiment Befehl erhielt, Vorposten auszustellen und die Übergänge über die Flüßchen Amper und Glon zu besezen . Abends 10 Uhr traf in Merzlingen auch die Kavallerie-Diviſion Marulaz

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―――

ein, welche aus dem französischen 3., 14. , 19., 23. Chasseur- und dem hessischen Chevaulegers-Regiment bestand und ebenfalls zum Korps Massena gehörte. Derselben wurde das Regiment nun für die Dauer des Feldzuges zugeteilt. Am 21. April marschierte General Marulaz mit der Division nach Moosburg , woselbst derselbe die Isar paſſierte, um den Marsch auf Landshut auf dem rechten Ufer fortzusehen. Das Regiment, zur Deckung dieses Überganges in eine Stellung nördlich Moosburg befohlen, hatte die Stadt noch nicht ganz paſſiert, als ihm einige Offiziere und Chasseurs vom 23. Regiment entgegenjagten, verfolgt von einer überlegenen Abteilung Huſaren.

Das Regiment ſezte

sich sofort in Galopp und stieß schon bei dem Isartore auf den ungefähr eine Eskadron starken Feind, der im Begriff war, in die Stadt einzudringen . Er wurde sogleich geworfen, eine halbe Stunde weit verfolgt, und demselben mehrere Leute getötet und verwundet. Obgleich das Regiment hierbei keine Verluste erlitt, so wurde doch von einer weiteren Verfolgung, als zu sehr von dem gegebenen Auf trage abweichend, Abstand genommen. Mit der am 21. mittags ebenfalls in Moosburg eingetroffenen französischen

Infanterie-Brigade

Tilotier

rückte

das

Regiment

abends auf dem linken Jsarufer gegen Landshut vor . Auf diesem Marsche bemerkte der Regimentsarzt Cohaut, der dem Regiment, welches die Avantgarde bildete, mit dem Chirurgen Staatsmann und zehn Dragonern in einiger Entfernung folgte, in einem kleinen Gehölze gegen vierzig Mann österreichischer Infanterie, welche so sehr von Panik ergriffen waren, daß sie sich sofort auf Auf forderung des Doktors Cohaut ergaben. Abends gegen 10 Uhr traf das Regiment bei Landshut ein und bezog auf dem rechten Isar ufer in der Nähe der Stadt Biwak. Unterdessen war es Napoleon gelungen, den linken Flügel der Österreicher unter Hiller und Erzherzog Ludwig zu ſchlagen und an den Inn zurückzuwerfen, während Marschall Davoust den öster reichischen rechten Flügel unter Erzherzog Karl bei Regensburg in Schach hielt.

Den Marschall Bessières mit der Verfolgung des

Feldmarschalls Hiller beauftragend, wandte sich der Kaiser gegen den feindlichen rechten Flügel, den er über die Donau zurückzuwerfen be schlossen hatte, und seßte die Truppen am 22. bei Tagesanbruch auf Regensburg in Marsch. Das Regiment formierte hierbei die Avant

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-

garde der Division Claparède, welche die Straße von Landshut nach Eggmühl einschlug. Schlacht bei Eggmühl. Eine Stunde vor lezterem Orte überbrachte ein Ordonnanz offizier des Kaisers den Befehl, im Galopp auf das Schlachtfeld zu rüden. Gegen 2 Uhr mittags in der Nähe Napoleons angekommen, äußerte derselbe seine Zufriedenheit über die rasche Ausführung se.ner Order und befahl persönlich, zur Deckung einer württembergischen reitenden Batterie, den Aufmarsch des Regiments . Um 3 Uhr erhielt dasselbe durch den Grafen Wilhelm v . Hochberg, der dem Stabe des Marschalls Maſſena attachiert war, den Befchl, durch Eggmühl vorzugehen . Kaum in Marsch gesezt, wurde es jedoch von Fürst Berthier beordert, die Eskorte des Kaisers zu bilden, dem es während der Schlacht bis gegen Abend folgte . Lieutenant v . Stern, welcher Ordonnanzoffizier bei dem Obersten der 14. Chaſſ:urs war, erhielt einen Säbelhieb in das Casquet und durch eine Kartätschenkugel eine Kontusion am Kopfe, daß er als tot von dem Schlachtfelde weg getragen wurde. Er erholte sich jedoch schnell von seiner Betäubung und rückte bereits am andern Morgen wieder beim Regiment ein . Die österreichische Armee war nach der Schlacht in vollem Rück zuge .

Von einer Verfolgung nahm der Kaiſer für dieſen Tag, da

die Truppen zu sehr ermüdet waren, Abstand und befahl Biwaks zu beziehen . Das Regiment brachte die Nacht bei Eglofsheim zu, in welchem Orte Napoleon sein Quartier genommen hatte. Den 23. morgens sezte sich das 4.

Armeekorps , mit der

Verfolgung der im Rückzug begriffenen Abteilungen beauftragt, in Marsch.

Zwei Eskadrons des Regiments unter Oserstlicutenant

v. Heimrodt formierten die Avantgarde, während die bei.en anteren Eskadrons in die linke Flanke detachiert wurden. Bald nach dem Ab marsch meldeten Patrouillen auf der Straße nach Strauling feind liche Infanterie- und Kavallerie-Alte lung n . Der Marschal , g rade beim Regiment anwesend, befahl dem Oberstlieu enant v. Heimrodt, sofort mit zwei Eskadrons vorzurücken.

Die feindliche Kavallerie

zog sich indessen so schnell auf der Straße zurück, daß man sie nicht mehr zu erreichen vermochte. Die Infanterie, etwa 69 Mann stark, suchte in einer Waldparzelle Schuß, wurde jedoch von den Liente nants v . Gayling und v . Stern mit 30 Dragonern verfolgt und

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gefangengenommen. Ebenso glückte es den beiden in die Flanke detachierten Eskadrons, viele Gefangene zu machen. Gegen 2 Uhr mittags passierte das Regiment Straubing. Die Österreicher hatten die Donaubrücke abgebrannt und am jenseitigen Ufer einige Eskadrons zur Beobachtung aufgestellt. Das Regiment besezte diesseits die Brücke mit einem Pikett und schob eine Feldwache gegen Schärding vor. Als der Marschall ankam, beorderte er zwei Eskadrons unter Oberstlieutenant v . Heimrodt zu einer Rekognoſzie= rung in der Richtung auf Schärding, während die beiden anderen . Eskadrons als

Soutien vor Straubing stehenblieben .

Nachdem

Oberstlieutenant v. Heimrodt etwa zwei Stunden vorgerückt war, erhielt er von Lieutenant Wippermann, der die Avantgarde führte, die Meldung, daß nach Aussage von Einwohnern sich ein bedeutender feindlicher Konvoi gegen die Donau bewege und dieſe auf einer etwa eine halbe Stunde entfernten Fähre bei Erlbach zu paſſieren beab sichtige . Lieutenant Wippermann, welcher sich mit seinen 30 Dra gonern sofort in Karriere gesezt hatte, holte nach Verlauf einer halben Stunde den Konvoi ein, als gerade der erste Wagen auf die Fähre gebracht wurde.

Obgleich dieser Offizier nur noch zehn

Dragoner bei sich hatte, da die Pferde der übrigen nach und nach atemlos zurückgeblieben waren, griff er deſſenungeachtet die weit überlegene, bei den Wagen verteilte Bedeckung an und machte vier Offiziere nebst 40 Mann zu Gefangenen. Zugleich wurde der ganze Konvoi genommen, der aus einem Kaſſen- und 36 vierspännigen Bagagewagen

bestand.

Mittlerweile

kam

der größte Teil der

zurückgebliebenen Mannschaft der Avantgarde, mit demselben einige Eskadrons Chasseurs unter dem französischen Kapitän Pelet, heran gesprengt, welcher den Kassenwagen öffnen, total ausleeren ließ und alsdann den Konvoi nach Straubing an den Marschall schickte. Mit den Beutepferden konnte nunmehr das Regiment seine bisher noch unberittenen Leute wieder beritten machen. Nachdem die Reko gnoszierung noch eine Stunde weiter fortgesezt worden war, ohne daß man auf den Feind stieß, kehrte Oberstlieutenant v. Heimrodt zu dem Regiment zurück, welches bei Aiterhofen, eine Stunde vorwärts Straubing, mit Vorposten biwakierte. Schon am 23. abends zog Napoleon in Regensburg ein, nach dem

Erzherzog Karl sich über die Donau zurückgezogen hatte.

Marschall Davouſt bekam nun Befehl, den Bewegungen des Erz 2 Geschichte des 1. Bad. Leib-Trag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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herzogs zu folgen, während der Kaiser selbst mit den übrigen Streit kräften den Vormarsch auf dem rechten Donauufer auf Wien antrat. Am 24. sezte sich auch das Armeekorps Massena, dessen Avant garde für die nächste Zeit stets das Regiment zugeteilt war, gegen Mittag auf der Straße nach Schärding in Bewegung und bezog des Abends bei Moos Biwak. giment nach Fürstenzell, wo 14.

Den folgenden Tag kam das Re sich dasselbe mit dem 3. und

Chasseur-Regiment vereinigte.

Während der Nacht wurden

häufig Patrouillen ausgesandt, die vielfach auf kleine österreichische Kavallerieabteilungen stießen. Am 26. April gegen 2 Uhr vor Schärding angekommen, fand das Regiment die Innbrücke vom Feinde abgetragen, die Schloß ruine mit Artillerie und die am jenseitigen Ufer gelegenen Häuser mit Schüßen beſeßt, worauf sich dasselbe, um nicht unnötigerweise dem feindlichen Feuer ausgesezt zu ſein, in einer Vertiefung auf stellte. Bald nachher eröffnete die badische reitende Batterie unter dem Kapitän v . Freydorf ihr Feuer auf die Stadt, welche durch die Division Legrand, wobei auch die badische Infanterie-Brigade, nach dem die Brücke wiederhergestellt war, gestürmt wurde.

Schärding

war vollständig niedergebrannt, weshalb die Truppen für die Nacht in den nahe gelegenen Dörfern untergebracht wurden . Den 27. gegen Mittag passierte das Regiment den Inn und rückte auf der Straße nach Linz bis nach Siegharding vor . Hier blieb das Regiment nun die nächsten Tage und unternahm mehrere Rekognoszierungen gegen Linz und Ried. Auf einer solchen traf Lieutenant und Regimentsadjutant Bauer bei Ried auf eine aus 2 Offizieren und 30 Husaren bestehende Patrouille, welche mit einem Verluste von 6 Verwundeten und 9 Gefangenen nach Wels, woselbst sie eine Eskadron aufnahm , zurückgetrieben wurde.

Ebenso reko

gnoſzierte am 30. Oberstlieutenant v . Heimrodt mit 120 Pferden gegen Linz, derselbe wurde jedoch, nachdem er einige feindliche Patrouillen gefangengenommen hatte, durch eine Infanterieabteilung , welche aus einem Walde an der Hauptstraße die Dragoner mit einem leb haften Feuer empfing, zum Rückzug genötigt.

Die Gefangenen

sagten aus, daß ein Korps von 5000 Mann feindlicher Infanterie mit einem Husaren-Regiment bei Riedau, zwei Stunden von hier, im Lager ständen. Oberstlieutenant v. Heimrodt machte hiervon sogleich Meldung und bat um Unterstügung . Demzufolge rückte noch den

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selben Abend der Adjutantkommandant Tringali vom Generalstabe des Marschalls Maſſena mit dem 4. franzöſiſchen Infanterie-Regi= ment und einem württembergischen Chevaulegers - Regiment nach Schärding.

Gefecht bei Riedau. Mit diesen Abteilungen sezte sich das Regiment am 1. Mai in Bewegung, um den Feind aufzusuchen, welcher sich in der Nacht zurückgezogen und diesseits Riedau in einem kleinen Wäldchen Po sition genommen hatte. Während die Infanterie die Österreicher aus denselben vertrieb, rückten je zwei Eskadrons des Regiments zu beiden Seiten des Waldes vor. Hinter dem Walde auf einer An höhe angekommen, erblickte Oberstlieutenant v . Heimrodt zwei Kom pagnien feindlicher Infanterie in Tiralleurlinie, die zuvor den Wald besezt hatten.

Er attackierte dieselben sofort und zwang sie, die

Waffen zu strecken .

In demselben Augenblicke gaben vier weitere

Kompagnien, welche rechts seitwärts etwas verdeckt im Karree auf gestellt waren, eine Salve .

Schnell stürzt sich Oberstlieutenant

v . Heimrodt mit seinen kaum wieder versammelten Leuten auf das Karree, dringt in dasselbe ein und zwingt es, das Gewehr zu ſtrecken . Das ganze Bataillon , 690 Mann, mit sämtlichen Offizieren wurde zu Gefangenen gemacht.

Der Kommandant, Oberstlieutenant Beck,

voll Verzweiflung über sein Unglück und entschlossen, es nicht zu überleben, wollte sich nicht ergeben, wehrte sich mit dem Säbel in der Faust, bis er mit Wunden bedeckt zu Bodeń stürzte . Ja, ge fangen und verwundet, verlangte er, daß man ihn töten solle . Ein Trompeter hob die auf dem Boden liegende Bataillons fahne auf ; leider

entriß ihm der französische Oberstlieutenant

St. Croix dieselbe wieder und brachte sie zum Marschall als erste derartige Trophäe beim 4. Armeekorps, wofür er zum Oberst ernannt wurde. Erst durch den Gefechtsbericht erfuhr Maſſena den wahren Hergang der Sache. Bei dieser ruhmvollen Affäre hatte das Regiment nur einen toten und zwei verwundete Dragoner sowie sieben tote Pferde, worunter diejenigen des Oberstlieutenants v. Heimrodt und des Lieutenants Speck. Kurze Zeit nachher erhielt der Kommandant Tringali Order, mit seinen Truppen auf der Straße von Linz vorzurücken, um sich 2*

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wieder mit dem Armeekorps , das sich bereits gegen Efferding be wegte, zu vereinigen . Gefecht bei Efferding. Nachdem die Linzer Straße gewonnen, wurde gegen 4 Ühr morgens am 2. Mai während eines kurzen Haltes gefüttert und dann bis gegen Efferding weiter vorgerückt, woselbst das Regiment mit den 14. Chasseurs zusammentraf und mit denselben jenseits der Stadt, aus welcher der Feind vertrieben war, Stellung nahm. Zwei Eskadrons waren zur Deckung einer Batterie beordert ; die beiden andern erhielten den Befehl, mit dem 14. Chasseur-Regiment dem auf Linz zurückweichenden Feinde zu folgen . Hierbei formierte eine Dragoner- Eskadron und eine Chasseur- Eskadron die Avant garde unter Kommando des Oberstlieutenants v. Heimrodt. Schon bald nach dem Abmarsch erhielt dieselbe heftiges Infanteriefeuer, wodurch einige Leute fielen . Der Feind zog sich zurück, und wurde der Marsch durch ein Defilee fortgesezt. Jenseits desselben waren zwei feindliche Geschüße unter Bedeckung von einigen Eskadrons und eine kleine Infanterieabteilung aufgestellt. Oberstlieutenant v. Heimrodt sprengte mit Rittmeister Schimmelpennik, 10 Dra gonern und 12 Chasseurs vor die Avantgarde hinaus und stürzte sich auf die Kanonen, deren Bedeckung, durch den unerwarteten Angriff überrascht, sich zurückzog . In wenig Augenblicken waren die Artil leristen und die Trainsoldaten zusammengehauen, unvorsichtiger weise aber auch die Stränge der Bespannung durchschnitten, so daß die Geschüße nicht schnell zurückgebracht werden konnten . Der Feind griff, sich von seiner Bestürzung rasch erholend, die kleine kühne Reiterschar an, die sich zwar auf das mutigste wehrte, doch, nachdem beinahe alle verwundet waren, zurückweichen mußte. Die Eskadrons, welche unterdessen herangekommen waren, wurden von dem heftigsten Infanteriefeuer zurückgewiesen, wobei der tapfere Rittmeister Schimmelpennik Heldentod fand .

durch einen Schuß ins Herz den

Nach und nach kam die französische Infanterie und mit ihr Marschall Massena, welcher dem Oberstlieutenant v. Heimrodt be fahl, mit zwei Eskadrons nochmals das Defilee zu paſſieren . Jen seits waren jedoch vom Feinde unterdessen zwei Regimenter Ka vallerie, zwei Regimenter Infanterie und eine Batterie aufgestellt,

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durch deren Feuer Oberstlieutenant v. Heimrodt sich sofort zum Rückzug genötigt sah. Französische Artillerie, welche der Marschall auffahren ließ, brachte hierauf den Feind endlich zum Weichen. Die mit der Artillerie angekommenen zwei Eskadrons stießen nun wieder zu Oberstlieutenant v . Heimrodt, welcher mit den 14. Chaſ= seurs den Feind noch einige Zeit verfolgte. Der Verlust des Regiments an diesem Tage war : Rittmeiſter Schimmelpennik tot, 2 Unteroffiziere und 11 Dragoner verwundet ; außerdem 20 Pferde. Das Regiment mußte nach diesem Gefecht einige Stunden auf der Straße von Efferding gegen Linz vorrücken und am 3. Mai früh 6 Uhr mit der Division Marulaz, die von Wels anrückte, den Marsch fortseßen . Vor Linz hatten Feldmarschall Hiller und Erzherzog Ludwig Stellung genommen und beschossen den Anmarsch kräftig mit Ar tillerie. Doch beim Anrücken Napoleons mit dem Korps Bessières, Oudinot, Maſſena begaben sich die Österreicher nach Ebersberg, woselbst sie auf dem rechten Traunufer eine sehr starke Position bezogen.

Während

Gefecht bei Ebersberg. nun die verschiedenen Korps ,

welche unter des

Kaisers persönlicher Führung folgten, angriffen, und die Infanterie, bei der sich auch die badischen Regimenter befanden, den Übergang über die Brücke in dem äußerst mörderischen Feuer forcierte, stand das Regiment in der Ebene diesseits der Traun, ohne durch das Ar tilleriefeuer, dem es ausgesezt war, viel zu leiden. Nachdem Ebersberg genommen, traten die Österreicher den Rückzug gegen Ens an. General Marulaz erhielt Befehl, die Traun brücke zu passieren und gegen Ens vorzurücken, in dessen Nähe die Division Biwak bezog und Feldwachen ausstellte. Bei Tagesanbruch am 4. hatte sich der Feind bereits wieder zurückgezogen, die Ens paſſiert, die Brücke abgebrannt und die Stadt Ens verlaſſen, wohin das Regiment um 5 Uhr morgens marschierte . Da die Instandsetzung der Ensbrücke einige Zeit erforderte, so benußte Kaiser Napoleon diesen Halt am 5. und 6. zu einer Muste rung über das 4. Armeekorps und verlich bei dieser Gelegenheit dem badischen Dragoner- Regiment zum Beweis seiner höchsten Zufrieden heit 12 Ritterkreuze der Ehrenlegion, welche der Oberstlieutenant

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v . Heimrodt, Premierlieutenant Graf v . Sponed, Lieutenant Bauer, Stabstrompeter Hüder, die Korporale Cromer, Erhel, Nil son, Bezner, Hönig, Trompeter Rostock und die Karabiniers Löb und Weizel erhielten . Napoleon glaubte aus den Bewegungen des Erzherzogs Karl, welcher am Tage des Gefechtes bei Ebersberg zu Budweis stand, schließen zu können, daß er bei St. Pölten auf die vereinigte öster reichische Armee treffen werde, und trat am 7. Mai den Vormarsch dahin an. Die Division Marulaz erreichte am Abend dieſes Tages Amstetten und detachierte zur Beobachtung feindlicher, vom linken Donauufer herüberstreifender kleiner Parteien einige Offiziere, worunter der Lieutenant v. Hornig mit 30 Dragonern nach Jbbs, woselbst derselbe bis Anfang Juli verblieb. Feldmarschall Hiller hatte jedoch auf Befehl des Erzherzogs Karl die Stellung bei St. Pölten aufgegeben und sich bei Mautern und Krems über die Tonau zurückgezogen, um auf dem linken Flußufer in Eilmärschen Wien zu erreichen . Dieser Absicht wollte Napoleon dem nun der Weg nach der Hauptstadt auf dem rechten Donauufer offen ſtand, zuvorkommen, und traf derselbe, den Marschall Davouſt, welcher bei Linz wieder zur Armee gestoßen war, in Mölk zur Dedung seiner Operationslinie zurücklassend, alle Vorkehrungen zur unverzüglichen Einnahme Wiens. Schon am 13.

Mai tapitulierte Wien, nachdem Erzherzog

Marimilian nach kurzem Widerstande auf das linke Donauufer ab gezogen war und die Donaubrücke hinter sich verbrannt hatte. Das Regiment erreichte nach den Biwaks bei Markersdorf und Purkersdorf am 11. Mai Simmering und war am 12. Mai beim Bombardement von Wien als Bedeckung der Artillerie des Mar schalls Massena, welche jenseits des Donau-Arms, der den Prater von den Vorstädten trennt, Position genommen hatte, kommandiert. Napoleon zog nicht in Wien ein, sondern machte aus Schön brunn der Armee die Besißnahme von Wien durch folgende Pro klamation, die jedenfalls der Ärger, den ihm das Abbrechen der Donaubrücken verursachte, beeinflußte, bekannt :

,,Soldaten ! Einen Monat nach dem Übergang des Feindes über den Inn, an demselben Tage, zu derselben Stunde sind wir in Wien eingerückt .

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Jene Landwehren oder Aufgebote in Maſſen, jene durch die ohnmächtige Wut des Hauses Lothringen geschaffenen Bollwerke, vermochten unsere Blicke nicht zu ertragen.

Die Prinzen dieſes

Hauses haben die Hauptstadt verlassen, nicht wie Krieger von Ehre, sondern als Meineidige, welche von ihren eigenen Gewissensbissen verfolgt werden. Sie flohen aus Wien, und ihr Abschied an deſſen Bewohner war Mord und Brand. Wie Medea haben sie mit eigenen Händen ihre Kinder erwürgt. Die Bevölkerung Wiens, nach dem Ausdrucke der Abgesandten seiner Vorstädte, hilflos verlassen und verwaist, wird ein Gegenstand Eurer Achtung sein. Ich nehme die guten Einwohner dieser Stadt unter meinen besonderen Schuß, an Unruheſtiftern und Bösewichtern werde ich strenge Gerechtigkeit üben laſſen. Soldaten, laßt uns gegen die armen Landleute, laßt uns gegen dieses gute Volk, welches so viele Ansprüche auf unsere Achtung hat, gütig sein.

Unser Glück mache

uns nicht stolz ; laßt uns darin einen Beweis jener göttlichen Gerech= tigkeit sehen, welche den Undankbaren und Meineidigen bestraft .“ Für die folgenden Tage bezog die Division Marulaz in der Umgegend der Stadt Kantonnements . Das Regiment, dessen Kom mando der Oberst v. Freystedt wieder übernommen hatte, kam nach Mannswörth, Fischament und am 20. Mai nach Kaiser-Ebersdorf. Napoleon, entschlossen, die Österreicher anzugreifen, bereitete den Übergang über die Donau vor. Erzherzog Karl bezog mit der vereinigten österreichischen Armee am Fuße des Biſamberges ein Lager mit der Absicht, den Feind nicht am Überschreiten der Donau, wohl aber am Festseßen am linken Ufer und dem Debouchieren ins Marchfeld zu hindern . Nachdem die Brücken am 20. Mai vollendet, begann die fran zösische Armee, mit den Divisionen des 4. Korps beginnend, unver züglich auf die Insel Lobau und von da auf das linke Ufer über zugehen und besezte nach kurzen Gefechten mit den österreichischen Vortruppen die Orte Aspern und Eßlingen.

Die Schlacht bei Aspern . Das Regiment passierte, ungefähr noch 250 Pferde stark, am 21. früh 9 Uhr ebenfalls bei Kaiser- Ebersdorf den Fluß und erhielt, auf dem linken Ufer angelangt, sogleich den Befehl, mit dem hessischen

Chevaulegers -Regiment

zusammen das 16.

Chasseur

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Regiment, welches die Vorposten bei Aspern hatte, abzulösen . Kaum waren die Vorposten ausgestellt, so trieben einige feindliche Eskadrons Husaren und ein Infanterie- Bataillon dieselben bis Aspern zurück, woselbst sie ein französisches Bataillon aufnahm, welches den Feind mit einem heftigen Feuer empfing und zum Rück zug nötigte. Hierauf konnte die frühere Stellung wieder einge nommen werden.

Mittags 2 Uhr griffen die Österreicher auf der

ganzen Linie an und entwickelten eine starke Masse Artillerie, weshalb unsere gesamte Kavallerie hinter Aspern zurückbeordert wurde. Marschall Massena, der in diesem Augenblicke bei Aspern ankam , ließ das Regiment und die hessischen Chevaulegers wieder Front machen und warf mit denselben ein feindliches Husaren Regiment zurück. Nach dieser Attacke mußten beide Regimenter in dem heftigsten feindlichen Feuer bei Aspern Stellung nehmen.

Der Kampf um

diesen Ort wurde immer heißer ; stets rückten neue Kolonnen an. Dicht vor dem Regiment fuhr eine badische Fußbatterie unter Haupt mann Holz auf und eröffnete ihr Feuer, der Feind war jedoch weit überlegen . Das Regiment mußte sich einige hundert Schritt von der Batterie zurückziehen. - Als der Gegner diese zu nehmen versuchte, führte General Marulaz das Regiment im heftigsten Kugelregen bis dicht hinter die Batterie, wobei Lieutenant und Regimentsadjutant Bauer tödlich verwundet wurde . Da sich die feindliche Kavallerie wieder zurückzog, wurde auch das Regiment beordert, sich mehr aus dem Kanonenfeuer zu ent= fernen . Zwei Eskadrons unter Oberst v . Freystedt zogen sich durch Aspern und nahmen hinter dem Dorfe Stellung, die beiden andern unter den Oberstlieutenants v. Heimrodt und Graf v . Sponeck stellten sich östlich des Dorfes auf. Ein feindliches Infanterie-Regiment war im Begriff, Aspern zu umgehen, und erhielt Oberstlieutenant v . Heimrodt Befehl, im Verein mit einem französischen Kürassier-Regiment mit den beiden Eskadrons, die zusammen nur noch 100 Mann stark waren, dasselbe zu attackieren. Doch die Kürassiere kehrten auf die erste Salve des in Karree formierten Feindes um und ließen die schwache Dragoner abteilung im Stich, welche dicht vor der feindlichen Front hierdurch ebenfalls zum Umkehren genötigt war. Hierbei fiel Lieutenant v. Babo, und Lieutenant v. Stern erhielt eine Kontusion am Kopfe.

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―――

Schnell sammelten die Oberstlieutenants v. Heimrodt und Graf v. Sponec ihre kleinen Trupps und machten eine zweite Attacke, abermals mit den Küraſſieren ; doch dieſe ließen die Dragoner, als sie schon dicht vor der Front des Karrees waren, wiederholt im Stich. Oberstlieutenant Graf v . Sponeck stürzte nebst seinem Pferde, von fünf Kugeln getroffen, 10 Schritt vor der feindlichen Front tot nieder.

Die Pferde des Oberstlieutenants v . Heimrodt und des

Lieutenants v. Geyer wurden getötet, und diese nur durch den Mut ihrer Leute gerettet.

Die beiden Eskadrons, welche außer den er

wähnten Offizieren noch 6 Mann tot, 13 verwundet und 50 Pferde verloren hatten, stießen nun wieder zu der Abteilung des Oberſten v. Freystedt, hinter Aspern . Erst die späte Nacht machte dem Kampfe, welcher mit wechseln= dem Erfolge tobte, ein Ende.

Das Regiment wurde in besonderer

Anerkennung seiner glänzenden Tapferkeit zum Ehrenbiwak beim Kaiser befohlen. Am andern Morgen in aller Frühe begann die Schlacht von neuem . Es wurde wiederum mit der gleichen Erbitterung und Heftigkeit gekämpft, und spielte der Besiz von Aspern und Eßlingen abermals die Hauptrolle .

Erst das Übermaß der Ermüdung und

das Einbrechen der Nacht taten dem Kampfe Einhalt. Napoleon begann am Abend unter dem Schuße des Norps Massena den Rückzug auf die Insel Lobau. Das Regiment war während dieſes Tages einige Zeit Bedeckung des Kaiſers, wurde jedoch alsbald in Rücksicht ſeiner großen Ver luste vom vorigen Tage zu einem Observationsposten befehligt, auf dem es auch bis gegen Abend verblieb. Hierauf ging dasselbe gegen 7 Uhr auf die Insel Lobau zurück, woselbst es bis zum 25. faſt ohne Lebensmittel und Furage biwakierte, da der Feind durch Zer störung der Brücken, wozu er sich mit Steinen beladener Schiffe, die er den Strom herabgleiten ließ, bediente, jede Kommunikation unter brochen hatte.

Erst

am 25.

gegen 8 Uhr

abends

konnte das

Regiment die inzwischen wiederhergestellte Brücke mit der Diviſion passieren, welche behufs Beobachtung der Donau zwiſchen Wien und Preßburg nach Altenburg beordert war und von hier aus starke Kommandos zur Eintreibung von Lebensmitteln entfendete. Am 1. Juni bezog die Kavallerie-Division in der Gegend von Larenburg Kantonnements . Hier traf den General Marulaz am

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9. Juni der Befehl, sogleich ſich in Marſch zu ſehen, um zugunsten der Armee, die fiegreich unter dem Vizekönig von Italien gegen Raab vordrang, eine Diversion zu machen. In Ausführung dieses Auf trags erreichte die Kavallerie-Division am 12. Szany, woſelbſt dieselbe rekognoſzierend und demonstrierend vorerst stehenblieb . Nach der am 14. durch den Vizekönig von Italien gegen die Erzherzöge Johann und Ferdinand gewonnenen Schlacht bei Raab passierte General Marulaz am 15. den Raabfluß und nahm vom 16. ab mit der Division bei Papa zur Sicherung der nach dem blockierten Raab führenden Straße eine Aufstellung . Eingegangene Nachrichten befagten, daß durch Einschließung der Festung 10000 Mann von der ungarischen Insurrektion ab geschnitten worden seien, die sich gegen St. Groth durchzuſchleichen suchten. General Marulaz, mit der ganzen Diviſion ſofort zu einer Rekognoszierung

nach dieser

Gegend

beauftragt, sezte sich am

17. abends 9 Uhr in Bewegung und erreichte nach beinahe 30 stün digem

ununterbrochenem Marsche am 19.

mittags

St.

Groth.

Hier erfuhr man, daß die erwähnten 10000 Mann diesen Ort bereits passiert hätten und ungefähr zwei Stunden vorwärts lägen . Sogleich wurde ein französischer Stabsoffizier mit 100 Pferden, worunter auch 1 Offizier und 30 Mann vom Regiment, zur Beob achtung des feindlichen Korps abgesandt. Da aber kurz nachher die Nachricht eintraf, daß ein österreichisches Korps unter dem General Chasteler in unserm Rücken angekommen und die Division nahezu abgeschnitten sei, trat dieselbe noch abends 29 Uhr mit Zurücklaſſung der erwähnten 100 Pferde ihren Rückzug an, schlich sich zwiſchen beiden feindlichen Korps durch und marschierte Tag und Nacht, bis sie am 23. morgens 7 Uhr vor Wesbrun bei Stuhlweißenburg eintraf. Hier wurde bis in die Nacht biwakiert, und stieß auch das zurückgelassene Detachement wieder zur Division . — Um 1½12 Uhr sezte sich dieselbe wieder in Bewegung und marschierte ununter brochen an Raab vorbei nach St. Peter, wo sie den 25. gegen Abend eintraf und bis einschließlich den 26. biwakierte. Am 27. rückte das Regiment gegen St. Andau, blieb hier den 28. und wurde am 29. bei Esterház aufgestellt, um die durch seind liche Abteilungen beunruhigte Kommunikation zwischen Raab und denburg zu sichern.

Den 1. Juli marschierte dasselbe mit der

Division, die Lieutenants v . Stern und Behaghel mit 80 Pferden

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zur Besetzung des Defilees bei Esterház zurücklassend , nach Halb thurm und Umgegend zurück. Am 3. Juli sezte die Division über Kittsee den Marsch nach Wien fort und gelangte nach dem Marſch quartier Hainburg über Deutsch-Altenburg, Fischament, Manns wörth am 4. Juli zwischen 9 und 10 Uhr abends nach Kaiser- Ebers dorf, von wo aus auf die Insel Lobau übergesezt wurde. Durch die forcierten Märsche waren eine Menge Pferde zugrunde ge gangen, welche jedoch sofort wieder durch ungarische Landpferde er segt wurden. Inzwischen waren von allen Seiten der französischen Armee Verstärkungen zugeeilt, und die detachierten Korps hatten sich wieder mit der Haupt-Armee zu vereinigen gesucht. Auch der Vizekönig von Italien verließ mit seinen Truppen die Gegend von Raab, um sich dem Heere Napoleons anzuschließen.

Dieser hatte unterdessen alle

Vorbereitungen zu einem zweiten Übergange auf das linke Donau ufer beenden laſſen, und in der Nacht vom 4. -5 . Juli bewerk ſtelligte die Armee denselben auf vier Brücken .

Schlacht bei Wagram. Dem Korps Massena war die Brücke, die von der Alerander inſel auf das linke Ufer führte, angewiesen, und paſſierte dieselbe auch das Regiment am morgen des 5. Juli zwischen 5 und 6 Uhr mit der Division, welche sogleich bei dem von der französischen Infanterie genommenen Städtchen Enzersdorf Stellung nahm . Erzherzog Karl, durch die Demonstrationen Napoleons einen Übergang an derselben Stelle wie am 20. Mai vermutend, hatte die Linie längs der Lobau von Aspern bis Enzersdorf zur Vertei= digung eingerichtet und erkannte erst den Plan Napoleons in dem Augenblicke, in dem er die Franzosen auf dem linken Ufer erblickte. Napoleon ließ in erster Linie die Korps Massena, Dudinot und Davoust zwischen Enzersdorf und Wittau sich formieren und ent fandte zur Deckung dieses Aufmarsches die gesamte Kavallerie in der Direktion auf Breitenklee und Raasdorf.. Das Regiment traf hierbei mit der Division auf eine weit überlegene Kavalleriemasse, welche sogleich Artillerie entwickelte und ein heftiges Feuer eröffnete, welches General Marulaz nötigte, zurückzugehen und nördlich Enzersdorf eine beobachtende Stellung zu nehmen.

Jedoch bald darauf trafen

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auch bei der Diviſion (Marulaz) einige franzöſiſche Batterien ein, welche die feindliche Artillerie zum Schweigen brachten und die Kavallerie zum Rückzuge nötigten. Nun erhielt das Regiment die Order, mit den heffiſchen Chevau legers und dem 14. Chaſſeur-Regiment eine Brigade unter dem Befehl des Obersten Latour-Froiſſac zu formieren und eine Rekognoſzie= rung auf dem linken Flügel der Armee gegen Aspern zu machen . Jenseits Eßlingen hatte der Feind eine Batterie aufgestellt, die ein lebhaftes Feuer auf die vorrückende Brigade eröffnete, welche links von Eßlingen vorbeizog, um die Batterie anzugreifen. Doch diese wartete den Angriff nicht ab und zog sich gegen Aspern zurück. Die Brigade rückte nun gegen leßteren Ort vor und wurde wiederum mit einem heftigen Feuer empfangen . Da Oberst Latour- Froissac seinem Auftrage entsprochen und sich überzeugt hatte, daß Aspern besezt sei, so ließ er die Brigade außer Kanonenschußzweite rückwärts Stel lung nehmen und die Pferde in der Donau tränken. Das Regiment war bis auf 7 Offiziere, 1 Trompeter, 185 Mann zusammengeschmolzen .

Aus diesen ließ Oberst v. Freystedt eine

Eskadron zu vier Zügen formieren.

Die hessischen Chevaulegers

dürften noch 250 Pferde, die 14. Chasseurs nur noch 50 Pferde stark gewesen sein.. Die Brigade sezte sich nun wieder in Marsch, um zur Division . zu stoßen, wurde jedoch von Marschall Maſſena beordert, der gegen Aspern vorrückenden Infanterie sich anzuschließen. In Ausführung dieses Befehls traf Oberst Latour bei Aspern auf ein feindliches Karree, welches fofort durch das 14. Chaſſeur- und das Regiment attakiert und niedergeritten wurde. Doch plöglich griff diese beiden Regimenter das österreichische Huſaren-Regiment Kienmayer in der Flanke an und nötigte dieselben nach längerem Handgemenge zum Rückzug . Hierbei wurde der Regimentskommandeur Oberst v . Frey stedt verwundet . Außerdem verlor das Regiment 1 Toten, 20 Ver wundete und 30 Pferde. Lieutenant v . Gayling fand insbesondere Gelegenheit, sich aus zuzeichnen.

Von fünf Husaren umringt, erhielt er mehrere Hieb

wunden, auch die Zügel feines Pferdes wurden durchhauen und sein . Säbel brach ihm im Kampfe entzwei . Schon griff ein Hufar nach dem herabhängenden Zügel und rief : „ Den haben wir !" als v. Gayling ihn mit dem Stumpf feines Säbels über den Kopf schlug, den Hals

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seines Fuchses mit den Armen umfassend, sich durch einen gewaltigen Sprung Bahn brach und so wieder des Regiment erreichte. Sonder barerweise traf v . Gayling im Jahre 1815 beim Durchmarsche der Alliierten in einer Schmiede in seiner Garniſon Bruchsal einen öster reichischen Wachtmeister, den er als seinen Gegner von Wagram, der ihn jenes Mal so sicher zu haben glaubte, erkannt. v. Gayling führte den alten braven Husaren, nachdem er ihn bewirtet hatte, in den Stall und zeigte ihm seinen treuen Fuchs, der nach Ausspruch des Wachtmeisters ein vortreffliches Tier sein müsse, da der Besizer ihm und seinen Kameraden bei Wagram entkommen konnte. Lieutenant v. Gayling und Oberst v . Freystedt mußten leider in folge der erhaltenen Wunden das Regiment verlassen. Oberst Latour-Froissac sammelte die beiden Regimenter rück wärts bei den hessischen Chevaulegers, um mit der ganzen Brigade den Angriff zu erneuern . Da der Feind aber Artillerie vorbrachte, erhielt die Brigade Befehl, hinter die Infanterie zurückzugehen, welche den Feind auch bald aus Aspern vertrieb . Bei eintretender Dunkelheit erhielt das Regiment die Weisung, wieder zur Diviſion zu stoßen und mit derselben die Nacht auf dem Schlachtfelde zu biwakieren. Erzherzog Karl hatte an diesem Tage, nachdem seine gegen die Lobau gerichteten Verschanzungen, durch die Bewegungen der Fran zofen überflügelt, nicht mehr haltbar waren, mit der Armee die vor teilhafte Stellung Stammersdorf, Wagram, Markgrafen- Neusiedel eingenommen. Hier wollte er den ersten Angriff des Feindes ab wehren, dann aber mit aller Stärke vorzugsweise deſſen linken Flügel selbst angreifen. Napoleon hatte ſeine Armee fächerartig zwischen der Donau und Markgrafen-Neuſiedel ausgebreitet und am Abend ohne Erfolg ver sucht, Wagram, Baumersdorf, Neusiedel anzugreifen . Während der Nacht lagerte die Armee der österreichischen Stellung nahe gegenüber in der Gegend von Raasdorf und ſtand ſchon bei Tagesanbruch am 6.

Juli in Schlachtordnung, das 4. Korps auf dem äußersten

linken Flügel. Eine ungeheure Maſſe Artillerie bestrich die Ebene zwischen Wagram und Aspern . Die Österreicher dirigierten ihren Hauptangriff gegen den linken Flügel der französischen Armee, drängten hier den General Boudet, der bei Aspern Position ge nommen hatte, teils in die Mühlau, teils über Eßlingen nach

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Enzersdorf zurück und beseßten wiederum die Verschanzungen bei Aspern und Eßlingen . Massena erhielt nun von Napoleon Befehl, von Aderklaa aus gegen Aspern zu rücken, um die Insel Lobau sicherzustellen. Diese

Bewegung geschah im ſtärksten feindlichen Artilleriefeuer und wurde ständig durch Reiterangriffe bedroht. Dies veranlaßte den Mar schall, seine gesamte Reiterei zur Deckung seines Flankenmarsches gegen Breitenlee zu dirigieren. Unweit dieses Ortes traf General Marulaz auf mehrere Regimenter feindlicher Husaren und einige Batterien . Nachdem die Kavallerie zurückgeworfen worden war, glückte es der Division, der Artillerie noch einige Geschüße wegzu nehmen, und erbeutete speziell das Regiment hierbei eine Kanone und einen Pulverwagen. Doch kurz darauf fiel eine feindliche Kaval leriemaſſe der Diviſion in die Flanke, während die vorher geworfenen Husaren gleichzeitig wieder in der Front angriffen und hierdurch General Marulaz zum Rückzuge nötigten . Durch die Division La salle unterstügt, wurde der Angriff erneuert, jedoch abermals durch feindliche Kavallerie, die in die Flanke fiel, zurückgewiesen . So wechselten schnell Attacken und Retiraden . Die Division erlitt, namentlich durch das heftigste feindliche Artilleriefeuer, dem sie fortwährend ausgesezt war, große Verluste. Vom Regiment wurden Oberstlieutenant v . Heimrodt, Premier lieutenant Graf v. Sponeck und 30 Mann verwundet ; 4 Mann blieben tot ; außerdem verlor das Regiment 60 Pferde . Inzwischen hatte der Marschall seinen Flankenmarsch in Ord nung fortgesezt, den Österreichern Eßlingen, Aspern und die bei diesen Orten erbauten Verschanzungen wieder weggenommen und die Division Boudet befreit, welche sich nun mit ihm vereinigte. Da der rechte Flügel Napoleons unter Davoust und das Zentrum unter Macdonald siegreich gegen die Österreicher vor drangen, so griff auch Maſſena den feindlichen rechten Flügel in der Richtung von Leopoldau zwischen Breitenlee und Hirschstetten an, warf denselben zurück und trat über Breitenlee mit dem Korps Mac donald zu gemeinschaftlicher Verfolgung in Verbindung. Die ge samte Kavallerie eilte unter General Lasalle voraus und ritt mehrere feindliche Karrees, welche sich bei Leopoldau bildeten, nieder. Dem Reſte des Regiments glückte es, hierbei ebenfalls noch zweimal mit Erfolg zu attackieren .

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Die Schlacht, welche mit wechselndem Glück und gleicher Tapfer keit auf beiden Seiten geschlagen wurde, war gewonnen . Die öſter reichische Armee zog sich in guter Ordnung auf den Straßen nach Znaym und Nikolsburg zurück, die französische lagerte die Nacht bei Floridsdorf und Süßenbrunn . Marschall Maſſena nahm Quartier in Leopoldau und entsendete noch spät abends den General Marulaz gegen Kornneuburg . Ungefähr eine Stunde diesseits des Städchens blieb die Division während der Nacht auf Vorposten stehen.

Den

7. rückte General Marulaz gegen Kornneuburg vor ; das Regiment blieb nahe an die Stadt vorgeschoben, und als endlich die franzöſiſche Infanterie kam und den Feind in der Stadt angriff, mußte dasselbe diesen Angriff unterstüßen. Nachdem der Feind aus der Stadt ver trieben, wurde jenseits derselben biwakiert . Am folgenden Tage marschierte die Division nach Stockerau.

Der Feind hatte sich hier wieder gestellt, wurde jedoch nach einem kurzen Gefecht zum Rückzug genötigt . Hierbei kam das Regiment mit den 23. franzöſiſchen Chasseurs und den hessischen Chevaulegers zur Attacke auf ein feindliches Husaren-Regiment, wobei Lieutenant Speck mit dem Pferde stürzte und gefangen wurde. Am 9. und 10. traf Marschall Maſſena bei Hollabrunn, Schöngraben und Gunters dorf auf feindliche Arrieregarden, welche das Terrain von Stellung zu Stellung bis Znaym streitig machten. Hier erwartete Erzherzog Karl in einer stark verschanzten Stellung die Franzosen am 11. Juli und hielt einen Teil des Tages über die Angriffe derselben ohne Nachteil aus. Jedoch abends 7 Uhr, in dem Augenblicke, wo eben Znahm genommen werden sollte, ertönte plöglich der Ruf ,,Friede". In der Tat war auch am 11. der Waffenstillstand abgeschlossen worden. Marschall Maſſena nahm sein Hauptquartier in Znaym. Hier her wurde auch das Regiment, welches vom 9. ab zu einer Re fognoszierung gegen Krems detachiert war, zum Ordonnanzdienst be ordert.

Am 25. August bezog dasselbe, mit Zurücklassung eines

fleinen Detachements zu obigem Dienste, in der Herrschaft Namiescht Kantonnements . Hier traf der Rittmeister v. Degenfeld, vom Depot aus dem Vaterlande kommend, mit einem Ersaßkommando von 3 Offizieren und 50 Dragonern und Pferden ein. Nach dem Friedensschlusse zu Wien am 14. Oktober kam das Regiment nach Schattau diesseits Znaym, woselbst der Rittmeister

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Graf Ysenburg demselben abermals ein Ersaßkommando von 1 Offi zier, 50 Mann zu Fuß aus der Heimat zuführte .

Vom 3. No

vember ab bezog das Regiment Kantonnements in der Herrschaft Greulenstein in Unterösterreich und vom 17. Dezember ab in dem Kloster Schlegel an der Grenze Österreichs gegen Bayern auf dem linken Donauufer. Daſelbſt erhielt dasselbe am 25. Dezember den Befehl, in die Heimat zurückzukehren, trat diesen Marsch folgenden Tags an und erreichte über Passau, Regensburg, Donauwörth, Cannstadt und Pforzheim am 17. Januar 1810 die Garniſɔn Bruchsal. Seine Königliche Hoheit der Großherzog verliehen dem Regi ment zur Belohnung seines braven Benehmens während der Dauer dieses Feldzugs 2 Kommandeurkreuze, 4 Ritterkreuze, 3 goldene und 29 silberne Medaillen des Karl-Friedrich-Militär- Verdienstordens . Die Kommandeurkreuze erhielten : Oberst v. Freystedt und Oberst Lieutenant v . Heimrodt ; die Ritterkreuze : Premierlieutenant v . Gay ling, Sekondelieutenants Speck, v. Geyer und v. Stern ; die goldenen Medaillen : der Unteroffizier Cromer, der außerdem zur Belohnung ſeines mutvollen Benehmens zum Sekondelieutenant ernannt wurde, und die Karabiniers Zöller und Häberle ; die silbernen Medaillen erhielten : 2 Wachtmeister, 1 Quartiermeister, 7 Korporale, 1 Trom peter, 14 Karabiniers und 4 Dragoner. Das Regiment war mit 15 Offizieren, 421 Mann ausmarschiert und hatte durch zwei Detachements einen Ersaß von 4 Offizieren, 100 Mann und 50 Pferden erhalten. - Der Totalverlust im Laufe dieser Kampagne war folgender : 1. tot : Oberstlieutenant Graf v . Sponeck, Rittmeister Schimmel pennik,

Premierlieutenant

Bauer,

Sekondelieutenant

v.

Babo,

1 Unteroffizier und 23 Mann ; 2. verwundet : Oberst v. Freystedt, Oberstlieutenant v . Heim rodt, Premierlieutenant v . Gayling, Lieutenant v . Stern und Premierlieutenant Graf v . Sponeck, 13 Unteroffiziere und 80 Mann ; 3. gefangen : Lieutenant Speck, 1 Unteroffizier und 8 Mann. Der Verlust an Pferden mochte gegen 300 betragen. Im Personellen der Offiziere kamen während des Ausmarsches folgende Veränderungen vor : Durch Order vom 1. Mai 1809 wurde. der Rittmeister v . Degenfeld von der Garde du Korps ins Regiment versezt ; Premierlieutenant Rottmann avancierte zum Stabsritt



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meister, Sekondelieutenant Bauer zum Premierlieutenant und Junker Behaghel zum Sekondelieutenant. Am 23. Mai 1809 avan= cierte der Stabsrittmeister Richard zum Rittmeister, der Premier lieutenant Graf v. Sponeck zum Stabsrittmeister, die Lieutenants Wippermann und v . Gayling zu Premierlieutenants, der Junker Fröhlich zum Sekondelieutenant und der Junker v. der Schleiß wurde ebenfalls zum Sekondelieutenant beim Regiment ernannt. Durch Order vom 22. November 1809 erhielt der in königlich preu= ßischem Dienste gestandene Lieutenant v. Häußler als Sekonde Lieutenant im Regiment Anstellung. Am 22. November 1809 wurde der bisherige Kommandeur des Regiments, Oberst v . Freystedt, Generaladjutant der Kavallerie und zugleich Chef des Regiments, welches von nun an den Namen : ,,Dragoner - Regiment v. Freystedt Nr. 1" führte. - Oberst lieutenant v. Heimrodt wurde zum Kommandeur des Regiments und Rittmeister v. Degenfeld zum Major ernannt. In den nächsten Friedensjahren kam im Regiment nichts von besonderer Bedeutung vor. An dem Feldzuge 1812 in Rußland nahm von der badischen Kavallerie nur das Huſaren-Regiment teil und mußte das Regiment zu dessen Mobilmachung laut H. C. vom 29. Januar 1812 195 Pferde und 43 Dragoner abgeben, welchen Abgang an Pferden es durch Remontierung deckte, so daß die Eskadrons sich auf den Stand von 75 Pferden sezten. Beim Ausmarsche der Husaren würden zwei Eskadrons des Regiments am 16. Februar nach Karlsruhe zur Dienstleistung kom mandiert, von wo sie erst wieder im September zurückkehrten. Für das Husaren-Regiment, welches in der Schlacht an der Beresina seinen ruhmvollen Untergang beim Sprengen eines russischen Kar rees gefunden hatte, wurde durch Order vom 28. Februar 1813 das Dragoner-Regiment Nr. 2, v. Geusau , errichtet. Das Regiment hatte die ihm vergönnten Friedensjahre bestens benußt, um seine im lezten Feldzuge erlittenen großen Verluste zu ersehen und sich in Bälde wieder kriegstüchtig zu machen, da die

politische

Situation

keineswegs

einen

dauernden

Frieden .

hoffen, vielmehr die baldige Wiederberufung zur Kriegsaktion er warten ließ. 3 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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Feldzug 1813. (Karte Nr. I.) Nach dem für die franzöſiſchen Waffen so unheilvollen Feldzuge in Rußland schuf Napoleons hoher kriegerischer Geiſt im Laufe von wenig Monaten ein neues Heer zum Kampfe gegen die vereinte Macht des Nordens, da sich seit dem 28. Februar 1813 durch den Vertrag von Kaliſch Preußen mit Rußland verbündet hatte. Zwischen Schweden und England war ebenfalls ein Bündnis zustande ge kommen, und ersteres versprach ein Hilfsheer unter Befehl des Kron prinzen nach Deutschland zu schicken, welches durch englische Sub sidien sowohl ausgerüstet, wie auch unterhalten werden sollte. Österreich nahm eine zweideutige Stellung ein. ― Schon am 27. März übergab der preußische Gesandte in Paris die Kriegs erklärung . Napoleon hatte bereits Ende Februar die Fürsten des Rhein bunds dringend aufgefordert, ihre Kontingente abermals zu ſeinem Heere stoßen zu lassen. Infolgedessen wurde auch das Regiment auf den Kriegsfuß gefeßt. Die Kriegsrangliste war folgende : Kommandeur : Oberst v. Heimrodt. 1. Eskadron : Rittmeister Speck, Premierlieutenant v. Häußler, Lieutenants Lemaistre und Hilpert (Regiments adjutant) . 2. Eskadron : Premierlieutenant v. Geyer, Lieutenants Konstan= tin v . Roggenbach und v. Rotberg. 3. Eskadron : Major v. Degenfeld , Premierlieutenant v. Hornig und Lieutenant Karl v. Seldeneck. 4. Eskadron : Rittmeister Richard, Lieutenants v. Massenet und Behaghel. Bereits Anfang des Monats März hatte der Vizekönig von Italien mit den Reſten der großen franzöſiſchen Armee Stellung am Ufer der Elbe zwischen Dresden und Magdeburg genommen ; sein Hauptquartier war in Leipzig. Gegen ihn zogen die verbündeten Heere unter Blücher und Winzingerode durch Schlesien heran, gefolgt von der russischen Haupt-Armee unter Kutuſoff. Von Berlin aus nahte das Wittgensteinsche Korps. Aber auch Frankreich ſandte seine neugebildeten Heere über den

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-

Rhein ; sie rückten eilig auf den Straßen von Frankfurt, Würzburg und Nürnberg gegen Sachsen vor . So verließ auch das Regiment, in keine nähere Verbindung mit anderen Truppen gestellt, vier Es kadrons à 130 Pferde stark, am 23. März 1813 ſeine Garniſon Bruchsal und traf nach den Marschquartieren Heidelberg, Fürth, Umstadt am 26. in Aschaffenburg ein, in dessen Umgegend es für die nächsten Tage Kantonnements bezog. In den ersten Tagen des Monats April hatte das 3. fran zösische Armeekorps unter Marschall Ney, Fürsten von der Moskwa Würzburg und Umgegend erreicht. Das Regiment erhielt nunmehr Order, ebenfalls dahin zu mar schieren, verließ demzufolge am 1. April seine bisherigen Kan tonnements, übernachtete in den ihm angewiesenen Marſchſtationen Esselbach und Remlingen und kam am 3. April in Würzburg an . Hier eingetroffen, trat es in die Reihen des 3. französischen Armee korps und wurde speziell mit dem 10. franzöſiſchen Huſaren-Regi ment zu einer Brigade unter dem französischen General Laboſſière vereinigt. In diesem Verbande blieb es auch während des ganzen Feldzugs . Nachdem Marschall Ney das Regiment besichtigt hatte, rückte dasselbe nach Kizingen ins Quartier. Schon den 4. April sezte sich das ganze Armeekorps in Marsch ; das Regiment gelangte bis Schweinfurt und Umgegend, an den zwei folgenden Tagen über Münnerstadt und Mellrichstadt nach Themar, wo es am 7. ankam, die 1. Eskadron nach Schleusingen de tachierte und bis zum 14. in diesen Kantonnements stehen blieb. — Während dieses Haltes gingen starke Abteilungen auf Rekognoſzie rung, welche jedoch nirgends auf den Feind stießen . Am 14. seßte Mar schall Ney den Marsch wieder fort, und übernachtete das Regiment in Meiningen und Umgegend, am 15. in Schmalkalden und am 16. in Gotha. Den 17. wurde das Regiment bis nach Erfurt und Umgegend vorgesandt und rückte am 18. mit dem 3. Armeekorps gegen Weimar. Die Brigade Labossière formierte die Avantgarde desselben, und das Regiment schickte den Rittmeiſter Richard mit 100 Mann Freiwilligen als Spiße auf der Straße nach Weimar vor, welcher die Stadt von einer Eskadron preußischer Husaren be sezt fand ; außerdem wurden zwei feindliche Eskadrons jenseits des Ortes gemeldet. Rasch angegriffen , verließ der Feind die Stadt. Indessen war auch das ganze Regiment zur Unterſtüßung heran 3*

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gerückt und zwang die jenseits Weimar aufgestellten beiden Es kadrons, sich nach kurzem Widerstande zurückzuziehen. Hierbei ver wundete Unteroffizier Senn den Kommandeur der Huſaren, Oberſt= Lieutenant v . Blücher, Sohn des Generals, mit einem Säbelhieb über den Kopf, und Lieutenant v. Seldeneck nahm den Regimentsadju tanten Lieutenant v. Züschen gefangen. Außerdem fielen noch etwa 20 preußische Husaren in die Hände des Regiments . Der Verlust des Regiments betrug : 1 Mann tot, 16 Mann verwundet und 20 Pferde. Der Rittmeister Richard, die Lieutenants v. Massenet und v. Seldeneck und der Unteroffizier Senn wurden infolge dieser Affäre zum Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion in Vorschlag gebracht. Gegen Abend bezog die Kavallerie- Brigade Biwak diesseits Weimar und stellte die 2. Eskadron jenseits der Stadt auf der Straße nach Jena auf Vorposten. Den 19. wurden die 1. und 2. Eskadron nach Oberweimar detachiert, wo sie im Orte selbst biwakierten und mehrmals durch feindliche Abteilungen alarmiert wurden . Mittlerweile langte die französische Armee zu Koburg, Gotha, Erfurt, Eisenach, Bamberg an . Jeden Augenblick erwartete man die Ankunft des Kaisers, der auch am 25. April zu Erfurt eintraf und sich an die Spiße der Armee stellte.

Kaum angekommen, ordnete

Napoleon den Vormarsch der Armee an und sollte Marschall Ney den Weg auf Naumburg einschlagen.

So traf nach dem Marſch

quartier Auerstädt am 27. die Avantgarde des Regiments unter Premierlieutenant v . Häußler diesseits Naumburg auf eine Es kadron Kosaken, die sich jedoch sogleich zurückzogen . Das 3. Korps bezog in Naumburg und Umgegend Quartier, das Regiment kam nach Rochliz . Um der Armee des Vizekönigs von Italien, welche bei Querfurt und Halle stand, schneller die Hand zu reichen, befahl Napoleon dem Marschall, seine Diviſionen bei Weißenfels zu konzentrieren . Behufs dessen sezte sich das Armeekorps am 29. April dahin in Marsch, wobei die Brigade wiederum die Avantgarde bildete. Die Vorhut unter Kommando des Rittmeisters Speck stieß diesseits Weißenfels auf Kojaken. Diese wurden alsbald durch die ganze Avantgarde des Wittgensteinschen Korps unter General Lanskoi unterstüßt.

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General Souham, welcher mit seiner Division an der Spiße des Korps des Marschall Ney marschierte, drängte nun den Feind hinter den Bach Posern zurück und bemächtigte sich der Stadt Weißenfels. Auch das Regiment griff hierbei mit Erfolg ein und gelang es dem Lieutenant Konſtantin v . Roggenbach, zwei von feind lichen Reitern umzingelte französische Offiziere, Kapitän Davoust und Lieutenant Reibelt, wieder herauszuhauen . Die Nacht biwakierte das ganze Korps bei Weißenfels ; das Regiment wurde auf Vor posten gegen Borau vorgeschoben. Die Vereinigung mit dem Vizekönig von Italien war bei Merseburg erreicht, die übrigen französischen Korps standen zwischen Naumburg und Jena echelonniert und war somit die französische Armee an der Saale vereinigt.

Rekognoſzierungen ergaben, daß

die Hauptstärke der Verbündeten unter Wittgenstein und Blücher sich an der oberen Elster zwischen Leipzig und den böhmischen Bergen befanden. Am 30. verblieb das Regiment auf Vorposten und hatte ver schiedene Renkontres mit Kosaken, die ständig zu beunruhigen suchten. Napoleon war der Ansicht, daß die Verbündeten ihn in den. Ebenen von Leipzig zu erwarten beabsichtigten, und befahl auf den 1. Mai den Vormarsch dahin . Marschall Ney, die Garde und das Korps Marmont sollten die große Lüßener Straße einschlagen, während sich die Korps Bertrand und Oudinot auf Stößen und der Vizekönig direkt auf Markranstedt zu dirigieren hatten. Bei dieser Bewegung traf die Avantgarde des Marschall Ney, General Souham, mit seiner Diviſion und der Kavallerie-Brigade Laboſſière auf den Feind, welcher mit dem Detachement Lanskoi, unterstützt von der Kavallerie unter Winzingerode, hinter dem Rippachbache Stel lung genommen hatte. Jedoch nach längerem Gefechte gaben die Verbündeten diese Position auf, und der Marsch auf Lüzen konnte fortgesezt werden . Das Regiment war während des Gefechts im Brigadeverband dicht der Infanterie des Generals Souham gefolgt und oft dem heftigsten feindlichen Feuer ausgeseßt, ohne jedoch zur Aktion zu gelangen.

Am Abend bezog das ganze Korps in der Umgegend

von Lüzen Biwak, das Regiment speziell bei Klein - Görschen . Na poleon nahm sein Hauptquartier in Lüßen. Die verbündete Armee, welche Napoleon jenseits Leipzig ver

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mutete, lagerte einige Stunden von seinem rechten Flügel entfernt bei Zwenkau, Pegau, Zeiß, Lobſtedt und Rötha. Am 2. sezte Napoleon seinen Vormarsch auf Leipzig fort, in dessen die Verbündeten sich vorbereiteten, die französische Armee in der Flanke anzugreifen und sich zwischen Werben und Domsen kon zentrierten. Schon in aller Frühe entspann sich mit dem Detachement v. Kleist, welches die Verbündeten nach Leipzig detachiert hatten, bei Lindenau eine heftige Kanonade. Dies veranlaßte den Kaiser, sich mit einem Teil seiner Truppen rasch dahin zu wenden. Das Korps Ney war in den von ihm bezogenen Biwaks bei Kayna (Kaja), Rahna, Groß- und Klein-Görschen verblieben, um die rechte Flanke der gegen Leipzig vorrückenden Korps zu decken .

Schlacht bei Lüßen . Bei Tagesanbruch wurden Patrouillen entsendet, worunter auch der Premierlieutenant v . Hornig gegen Pegau. Das Regiment erhielt Befehl, umzusatteln, doch war dieses noch nicht beendigt, als Premierlieutenant v. Hornig meldete, daß starke feindliche Ab teilungen vorrückten.

Es vergingen nur wenige Augenblicke, bis

das Regiment in seinem Biwak durch Artilleriefeuer überrascht wurde, weshalb eiligst hinter Klein-Görſchen zurückgegangen wurde . Die Hauptmacht der verbündeten Armeen war im Anmarsch gegen das 3. Korps , deſſen Kommando für den Marschall, welcher mit Napoleon gegen Lindenau geritten war, General Souham über nommen hatte, der sofort die Orte Kayna (Kaja), Rahna, Groß und Klein-Görschen besezen ließ.

Um den Besit dieser Dörfer

wurde nun auf das Hartnäckigste mit wechselndem Erfolge ge kämpft. Napoleon, von diesem unvermuteten Flankenangriff ſowohl durch den heftigen Kanonendonner als auch durch die Meldungen des Generals Souham benachrichtigt, gab dem 3. Korps den Be fehl, unter allen Umständen sich zu halten, und dirigierte sofort die Korps Marmont, Bertrand, Macdonald und die Garde nach den Angriffspunkten. Marschall Ney führte persönlich Verſtärkungen herbei und nahm wieder Klein- Görschen und Rahna. Napoleon traf in dem Momente auf dem Schlachtfelde ein, als

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gerade General Blücher die preußische Garde-Brigade v . Röder zum Angriff auf Klein-Görschen und Eisdorf entwickelte. Sofort gab der Kaiser dem Regiment, welches immer noch hinter Klein-Görſchen stand, persönlich den Befehl, ein gegen diesen Ort vorrückendes Bataillon Garde-Füsiliere zu attackieren. Marschall Ney gab hierbei dem Regiment die Ehre, an seiner Spiße bis vor die feindlichen Bajonetts mitzureiten, wobei er bleſſiert und ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen wurde. Dieser Angriff glückte vollkommen . Das Bataillon wurde gänzlich auseinandergesprengt ; da es sich jedoch an ein Gehölz anlehnte, aus dem es kurz vorher debouchiert war, so fanden die zerstreuten Preußen schnell wieder Schuß . Das Regiment wurde durch das heftige Kartätschenfeuer einer nahen feindlichen Batterie in die Flanke genommen und dadurch genötigt, wieder hinter Klein-Görſchen zurückzumarschieren . ―― Diese Stellung be hielt es, wenige kleine Bewegungen ausgenommen, bis zur Nacht. Die französischen Verstärkungen waren noch zur rechten Zeit angelangt, um das bedrängte Korps Ney zu retten.

Bei ein

brechender Nacht war Napoleon im Beſiße der Dörfer Kayna (Kaja), Klein-Görschen, Starſiedel, Eisdorf, während gegen Groß-Görschen alle Angriffe der Franzosen mißglückt waren. ___ Die Kanonade dauerte noch bis spät in die Nacht fort. Beide Heere zogen sich nun vom Schlachtfelde zurück. Die Verluste waren bei beiden Armeen sehr bedeutende. ―――― Das Re giment speziell verlor : 1. Tote : Rittmeister Richard, 14 Mann . 2. Verwundete : Major v. Degenfeld, Rittmeister Speck, Lieute nants v. Geyer, v. Massenet, v. Rotberg, 44 Mann ; außerdem 80 Pferde, worunter diejenigen der Lieutenants v . Hornig, Le= maistre, v. Rotberg und Hilpert. Sämtliche verwundeten Offiziere waren genötigt, das Regiment zu verlassen, und die schwer ver wundeten, Major v. Degenfeld, Rittmeister Speck und Premier lieutenant v. Geyer, mußten in die Heimat zurückkehren . Schon am Nachmittag des 2. war Leipzig durch das fran zösische Korps Lauriston besezt worden . — Auf dem Schlachtfelde selbst war die verbündete Armee auf beiden Flügeln umgangen. Dies sowie die Überlegenheit Napoleons an Truppen bewog den abends 9 Uhr zusammengetretenen Kriegsrat der Verbündeten, ſich für den Rückzug der Armee hinter die Elbe zu entscheiden.

Dieser wurde

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schon in der Nacht von den Verbündeten in zwei Kolonnen, Preußen und Russen, getrennt, von ersteren auf Meißen, von lezteren auf Dresden angetreten. Auf die Nachricht hiervon ließ Napoleon am 3. früh das Korps Macdonald dem Feinde auf Pegau folgen, während das ganze übrige Heer in seinen Biwaks verblieb . Hier traf der am 2. nur leicht verwundete Lieutenant v . Rotberg mit etwa 80 Mann, die sich während der Schlacht teils zerstreut hatten, teils leicht ver wundet waren, wieder beim Regiment ein. Veranlaßt durch die Sonderung der Verbündeten befahl der Kaiser dem Marschall Ney, gegen Torgau und Wittenberg vorzu rücken und alsdann im Verein mit dem General Lauriston und dem Marschall Victor die Preußen, welche er im Rückzug auf Berlin vermutete, anzugreifen . Unterdessen

wandte

sich Napoleon mit der Haupt-Armee,

den Korps Macdonald, Marmont, Oudinot und der Garde auf Dresden . Das Regiment war bei dem Marsche Neys auf Torgau der Avantgarde zugeteilt und brach am 4. mittags auf, marschierte durch Leipzig und rückte in das eine Stunde davon entfernte Mockau vor, wo es die Nacht blieb. Den 5. war Ruhetag, und besichtigte Marschall

Ney das Regiment, bei welcher Gelegenheit Oberst

v. Heimrodt dem Marschall zwölf Vorschläge zum Orden der Ehren legion machte. Der Marschall erwiderte jedoch dem Obersten mit den für das Regiment so ehrenvollen Worten : ,,Wie, Herr Oberst, für ein ſo braves Regiment ſchlagen sie nur zwölf Leute zum Orden vor ? ――――― Das ist zuviel Bescheidenheit. " Indem der Marschall hierauf den Obersten v . Heimrodt selbst zum Offizierkreuz der Ehren legion vorschlug, sagte er demselben, daß der Kaiser zum Beweise seiner besonderen Zufriedenheit dem Regimente 24 Ritterkreuze der Ehrenlegion zu geben befohlen habe, wozu der Oberst sofort Vor schläge machen möge.

Es wurden folgende Regimentsangehörige

hierzu eingegeben : Rittmeister Speck, Premierlieutenants v . Geyer, v. Hornig und Häußler, Lieutenants v. Massenet, v. Rotberg, v . Seldeneck und Hilpert und 17 Unteroffiziere und Leute. Zugleich empfahl Oberst v. Heimrodt die Lieutenants v . Geyer, v . Hornig und Hilpert zu einer französischen Dotation . Die Lieutenants Behaghel, v. Roggenbach und Lemaistre brachte der Oberst wegen ihres braven

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Benehmens am 2. zum Ritterkreuz des badischen Karl- Friedrich Militär-Verdienstordens in Vorschlag . Am 6. sezte das Korps Ney den Marsch fort, und das Regiment verbrachte die Nacht in einem Orte bei Düben, von wo es am 7. nach dieser Stadt ſelbſt rückte. Von hier aus machte das Regiment am 9. mit zwei Bataillonen Hessen, welche Oberstlieutenant Prinz Wittgenstein kommandierte, unter dem Oberbefehl des Obersten v. Heimrodt eine Rekognoſzierung auf der Straße gegen das jenseits der Elbe hart am Strom liegende Wittenberg, welches durch fran zösische Infanterie beseßt, aber durch eine Abteilung Preußen unter General Bülow blockiert war. Die diesseits der Elbe aufgestellten Abteilungen desselben zogen sich bei der Annäherung des Detache= ments über den Fluß zurück.

Nachdem die Entsegung der Stadt

diesseits des Flusses bewerkstelligt war, marschierte das Regiment denselben Abend wieder in einen mehrere Stunden herwärts Witten berg gelegenen Ort zurück, woselbst es drei Tage blieb. Inzwischen hatte Napoleon die Verfolgung der Verbündeten unter vielen kleinen Gefechten fortgesezt und war am 8. in Dresden eingerückt. Hier war seine erste Sorge, den König von Sachsen wieder auf seine Seite herüberzuziehen, was ihm auch bald glückte. Schon am 12. zog dieser Fürst wieder in seine Hauptstadt ein und die sächsischen Streitkräfte stießen zur franzöſiſchen Armee, nachdem sie Torgau übergeben hatten . Am 12. paſſierte das Korps Ney diese Festung und nahm auf dem rechten Elbufer Stellung . Das Regiment verließ erst am 13. die Leipzig-Wittenberger Straße und stieß am Abend dieses Tages zum Korps .

Am 14. wurde der Marsch bis

Herzberg und am 15. bis Luckau fortgesetzt. Die dem Korps während der erwähnten Tage gegenüber agie renden preußischen Truppen des zur Deckung von Berlin bestimmten Bülowschen Korps zogen sich immer in der Richtung gegen Preußens Hauptstadt zurück, ohne daß es zu einem Gefechte kam. Während

des

Biwaks bei Luckau zeichnete sich Dragoner

Schweizer durch folgenden kühnen Handſtreich aus. Mit noch einem Dragoner auf Patrouille gesandt, bemerkte er auf dem Wege gegen Kalau hin fünf Kosaken, die

einen Bagagewagen eskortierten .

Schnell jagte Schweißer den nach einem Dorfe Fliehenden nach, ließ seinen Kameraden vor dem Dorfe auf Beobachtung stehen, sprengte in dasselbe hinein, verjagte die fünf Kosaken und brachte seine Beute

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schnell in Sicherheit.

In dem Wagen befanden sich 3000 Taler

Geld und eine vollständige russische Generalsgarderobe, die dem Mutigen als Belohnung seiner Tat zuteil wurde. Den 16. Mai erhielt die Brigade Befehl, rasch aufzuſizen und im Trabe gegen Lübben vorzurücken, um womöglich die preußische Arrieregarde zu erreichen. Das Regiment bildete die Avantgarde der Brigade, welche einige Gefangene machte, ohne daß es zu einer Aktion kam, und blieb in Lübben . Die 2. Eskadron unter Lieutenant v. Roggenbach wurde bis Lieberoſe vorgeſandt, während am folgen den Tage das Regiment nach Kalau zurückmarschierte ; denn auf die Nachricht von der Annäherung russischer Verstärkungen hatte der Marschall beschlossen, die bisherige Richtung auf Berlin auf zugeben und auf den linken Flügel der Armee zurückzukehren, welche sich um Baußen konzentrierte, woselbst die russisch -preußische Armee eine feste Stellung genommen hatte. Auf diesem Marsche entwickelte sich am 19. bei Königswartha ein lebhaftes Gefecht mit den Truppen Barclay de Tollys, welches bis zur Nacht dauerte ; doch hatte das Regiment wenig Anteil daran und erlitt keinen Verlust. Die Nacht über biwakierte dasselbe vor wärts Königswartha auf Vorposten.

Schlacht bei Baußen. Den 20. septen sich sämtliche Korps in Bewegung, um die feindliche Armee in ihrer Stellung bei Baußen anzugreifen . Es glückte Napoleon, die Spree zu überschreiten und die Verbündeten auf ihre Hauptstellung zurückzudrängen. Dem Marschall Ney war der Befehl zugegangen, bei Klix über die Spree zu ſehen, in der Richtung auf Wurschen vorzudringen und auf Weißenberg hin den Verbündeten den Rückzug abzuschneiden .

Das Regiment war der

Avantgarde des Korps zugeteilt, welche sich des Abends noch des Spreeüberganges bei Klix bemächtigte. ― Der Brigadekommandeur, General Labossière, wurde hierbei tödlich verwundet, und Oberst Monier der 10. Husaren übernahm das Kommando der Brigade, welche bei einbrechender Nacht bei Klix Biwak bezog . begann die Schlacht von neuem .

Am 21 .

Auf dem rechten Flügel der franzöſiſchen Armee griff Marschall Oudinot an, mußte jedoch den dahin dirigierten Verstärkungen der

-

Verbündeten weichen. —

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Das Zentrum führte ein hinhaltendes

Gefecht. Marschall Neh hatte schon während der Nacht den größten Teil seiner Truppen nach Klix herangezogen und daselbst über die Spree gesezt.

Das Lauristonsche Korps nach Gotta entfendend,

griff er den Windmühlenberg von Gleina an und nötigte Barclay Das Regiment folgte de Tolly zum Aufgeben dieser Position. bei diesem Angriffe im Brigadeverbande der Infanterie.

Nun

wandte sich Marschall Ney gegen Preitiß, welches General Souham nach kurzem Gefechte mit seiner Division und der Kavallerie-Brigade Monier besezte ; doch aus dem Zentrum der Verbündeten waren Verstärkungen eingetroffen, mit denen Barclay de Tolly. Preitig wieder den Franzosen entriß. Die Kavallerie -Brigade deckte wäh rend des Kampfes um Preitig die linke Flanke des Korps und erlitt hierbei durch das heftige feindliche Artilleriefeuer bedeutende Ver luste an Mannschaften und Pferden. Auch wurde dieselbe mehrmals durch feindliche Kavallerie attackiert, und gelang es hierbei dem Premierlieutenant Behaghel mit der 4. Eskadron, eine preußische Husaren-Eskadron machen.

zurückzuwerfen

und

mehrere

Gefangene

zu

Napoleon griff nunmehr das geschwächte feindliche Zentrum an, während Ney mit seinen vereinten Kräften wieder von Preitiß Beſiz nahm . Hierdurch sahen sich die Verbündeten zum Rückzug genötigt, welcher in zwei Kolonnen auf Löbau und Weißenberg angetreten wurde.

Die französische Armee bezog Biwaks auf dem Schlacht

felde. Am 22. in aller Frühe brach Napoleon mit der Armee auf, um den Verbündeten zu folgen. Die feindliche Arrieregarde leistete noch bei Schöps , Markersdorf, Reichenbach heftigen Widerstand. Lezterem Gefechte wohnte auch das Regiment bei, ohne jedoch zur Aktion zu gelangen . Die Alliierten nahmen nun ihren Rückzug nach Schlesien, wohin die französische Armee am 24. von Görlig aus in drei Ko lonnen folgte. Das Korps Ney marschierte im Zentrum als Vorhut und hatte ――― noch mehrere kleine Gefechte. Das Regiment erreichte am 25. Waldau, am 26. Bunzlau und am 27. Hainau.

Von hier aus

wurde die 2. Eskadron gegen Glogau detachiert und kehrte dieselbe

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erst wieder nach Entſeßung dieſer Festung am 3. Juni zum Regiment zurück. Die preußisch-russische Armee hatte die Straße nach Breslau preisgegeben und sich nach Schweidniß zurückgezogen.

Napoleon,

welcher den Bewegungen des Korps Ney folgte, nahm am 29. in Liegnig und am 30. in Neumarkt ſein Hauptquartier . -- Das Regiment kam nach den Biwaks bei Liegniß und Michelsdorf am 31. nach Lissa, woselbst es bis auf weiteres verblieb . Breslau wurde gleichfalls von den Franzosen beſezt . Die beiden Armeen standen sich nun wieder einander gegenüber, und stündlich erwartete man den Beginn einer Schlacht. Doch am 1. Juni kam eine Waffenruhe zustande und am 4. wurde ein Waffenstillstand bis zum 20. Juli abgeſchloſſen . - Das Regiment bezog nun Kantonnements : der Stab und die 2. Eskadron kamen nach Mühlrädlig , die drei übrigen Eskadrons in die benachbarten Ortschaften. Von hier aus wurde Lieutenant v. Rotberg mit 21 Dragonern als Eskorte zum Marschall Ney kommandiert. Nach wenigen Tagen veränderte das Regiment seine Stellung und bezog folgende Quartiere : Stab und 2. Eskadron Siegendorf, 1. Eskadron Seedorf, 3. Eskadron Arnsdorf, 4. Eskadron Fellendorf. Während des Waffenstillstandes wurden dem Regiment die in folge der Schlacht von Lüzen verliehenen 25 Orden der Ehrenlegion übergeben, und zwar erhielt der Oberst v. Heimrodt das Offizier= kreuz, die übrigen Vorgeschlagenen das Ritterkreuz . ―――― Oberst v. Heimrodt übernahm das Kommando der Brigade an Stelle des Obersten Monier, welcher eine andere Verwendung erhalten hatte. Am 15. Juli traf Rittmeister v. Kniestedt mit der 5. Eskadron und den Lieutenants Bosir und Seeger nebst 120 Pferden bei dem Regiment ein, welche er demſelben als Verstärkung aus der Heimat zuführte ; auch brachte er 20 Pferde als Ersatz fürs Regiment mit. Diese Eskadron war durch Order vom 14. Mai aus dem Depot und 60 Dragonern und Pferden des 2. Dragoner-Regiments formiert worden. Zugleich waren die blessiert gewesenen Rittmeister Speck und v . Geyer mit dieser Eskadron wieder zurückgekehrt . Von nun an formierte das Regiment fünf Eskadrons . Gegen Anfang August wurden ihm die Ortschaften Groß- und Klein-Görschen nebst Weißig als Kantonnements angewiesen ; der Stab kam in ersteren Ort.

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Der Waffenstillstand wurde bis zum Mittag des 16. Auguſt verlängert. Indessen war die Order vom 21. Mai eingetroffen, durch welche

Seine

Königliche Hoheit der Großherzog den Oberſten ― Der Kaiser gab dem

v. Heimrodt zum General ernannt hatte.

General v. Heimrodt das Kommando einer französischen Kavallerie Brigade bei dem 1. Armeekorps und schied lezterer am 14. August aus dem Regiment. Doch sollte dieſem tapferen Kriegsmann eine fernere Tätigkeit nicht mehr gegönnt sein, indem er in der bald darauf erfolgten Schlacht bei Kulm tödlich verwundet wurde und am 7. September zu Töpliz starb . Bevor General v. Heimrodt vom Regiment Abschied nahm, verfügte sich das Offizierkorps zu Marschall Ney mit der Bitte, bei dem Kaiser dahin zu wirken, daß General v. Heimrodt das Kom mando über die bisher provisorisch geführte Brigade behalten dürfe. Der Marschall gab folgende Antwort : ,,Meine Herren !

Die Anhänglichkeit an Ihren ehemaligen

Obersten macht Ihnen Ehre. Er ist ein tapferer Soldat, und auch ich bedauere, ihn zu verlieren, allein als Soldat ist man nicht mit einander verheiratet und muß folgen, wohin die Ehre ruft . Nach heute aus Dresden eingegangenen Briefen wird Friede geschlossen werden. Sie, meine Herren ! werden das Regiment nach Hauſe zurückführen, und die Achtung der französischen Armee wird Ihnen folgen. Sollte gegen mein Erwarten der Krieg fortgesezt werden, so können Sie nur neue Lorbeeren ernten ; denn Sie sind brave Männer und haben bei jeder Gelegenheit Ihren Mut bewährt . Ich werde Sie nicht aus den Augen verlieren und für Sie sorgen, wo ich Gelegenheit dazu finde. Adieu, meine Herren , auf Wieder sehen ! entweder auf dem friedlichen Marsche in das Vaterland oder auf dem Felde der Ehre." Napoleon war bereits zu Anfang des Waffenstillstandes nach Dresden zurückgekehrt.

Die Friedensverhandlungen während des

Waffenstillstandes auf dem Kongresse zu Prag führten nicht zum Ziele, da Napoleon der Diktatur in Europa nicht entsagen wollte. Nun schloß sich Österreich der großen Allianz an und trat gleich falls in die Schranken. Hierdurch eröffnete sich Böhmen den Russen und Preußen und es unterlag keinem Zweifel, daß Sachſen abermals der Hauptkampfplay werden würde.

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Aus den Heeren der Verbündeten waren drei selbständige Armeen gebildet : die Böhmische Armee unter Fürſt Schwarzenberg an der böhmischen Grenze, die Schlesische Armee unter General Blücher in Schlesien und die Nord- Armee unter Kronprinz Berna dotte in der Mark bei Berlin. Napoleon disponierte über seine Truppen in folgender Weise : drei Korps unter dem Marschall Oudinot ſtellte er dem Kron prinzen von Schweden entgegen, ein Korps und die Garde wurden zur Dedung von Dresden bestimmt und vier Korps unter seinem unmittelbaren Befehl in der Lausiz konzentriert. In Schlesien blieben nur das 5. und 11. Korps , das Kavallerie korps Sebastiani und das Korps Marschall Ney zum Kampf gegen das preußisch-russische Heer unter Blücher zurück. Am 14. erhielt das Regiment Befehl, in die Umgegend von Liegnig, woselbſt ſich das 3. Armeekorps versammeln ſollte, zu rücken. Das Brigadekommando übernahm der französische General Beuermann und das Regimentskommando Rittmeister Speck. General Blücher hatte mit der Schlesischen Armee, aus dem preußischen Korps York und den russischen Korps Sacken und Langeron bestehend , schon vor Ablauf des Waffenstillstandes den Vormarsch gegen die Kazbach begonnen. -So trafen am 16. und 17. preußische Rekognoſzierungspatrouillen auf die bei Steudnig ausgestellte Feldwache des Rittmeisters v . Geyer.

Gefecht bei Hainau. Am 18. rückten die Alliierten unter Blücher mit ſtarken Maſſen gegen die franzöſiſchen Linien und speziell gegen das 3. Korps vor. Es entspann sich bei Hainau ein heftiges Gefecht, bei dem das Regiment mehrmals attackierte und hierbei 10 Mann, 25 Pferde verlor. Lieutenant Lemaistre, der mit dem Pferde gestürzt war, und 14 Mann fielen in Feindes Hand . Am nächsten Tage trat Marschall Ney auf der Straße von Bunzlau den Rückmarsch an, wobei das Regiment mit der Infanterie-Diviſion Albert die Arriere garde formierte. Gegen 12 Uhr drängte der Feind so heftig, daß das Korps gezwungen wurde, vor dem Defilee bei Thomaswalden zur Aufnahme der Arrieregarde sich zu postieren. Den ganzen Tag über manövrierte das Regiment als Arrieregarde im heftigsten

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Kanonenfeuer und hatte folgenden Verlust : 5 Tote ; Premier lieutenant v. Hornig, Lieutenant R. v. Seldeneck und 10 Mann verwundet ; 15 Mann und 20 Pferde vermißt. Für die Nacht bezog das Regiment mit dem Korps Biwak bei Bunzlau. Den 20. wurde der Rückzug bis hinter den Bober fortgesezt. Napoleon hatte die Absicht, erst dann zum Angriff gegen die Haupt-Armee der Verbündeten unter Schwarzenberg zu schreiten, nach dem er Blücher außer Tätigkeit gesezt habe, und traf behufs deſſen mit der Garde und zwei Kavallerie-Divisionen zur Verstärkung seiner schlesischen Armee am 21. Auguſt bei derselben ein.

Von dieſem

Augenblicke an wurde wieder die Offensive ergriffen.

Der Feind

jedoch wich nach einigen kleinen Gefechten auf allen Punkten zurück und nahm treu dem Trachenberger Kriegsplan keine Schlacht an. Das Regiment marschierte am 21. mit der badischen Brigade Stock horn wieder vorwärts und bog rechts von der Bunzlauer Straße gegen Jauer ab. Nach einigen Stunden mußte es wieder auf die Höhe von Bunzlau zurück und daselbst bis gegen Abend bleiben.

Die

1. Eskadron wurde in die Stadt detachiert, die übrigen vier Eskadrons biwakierten vorwärts Bunzlau . Am 22. biwakierte das

Regiment bei

und

in Hainau

und

am 23. August bei

Fellendorf. Die Nachrichten über die Bewegungen der Böhmiſchen Armee unter Schwarzenberg veranlaßten den Kaiser, mit einem Teil der Truppen schon am 23. wieder nach Dresden abzumarschieren. Es blieben noch die Korps Ney, Lauriſton, Macdonald und die Kaval lerie-Division Sebastiani in Schlesien zurück. Als Hauptaufgabe wurde dieser Armee, deren Oberkommando dem Marschall Macdonald übertragen worden war, gestellt, Blücher im Schach zu halten. ― Für den Marschall Ney, der mit Na poleon nach Dresden abreiſte, übernahm General Souham die Füh rung des 3. Korps, und wurde Lieutenant v . Rotberg als Ordon nanzoffizier zu demselben kommandiert. Aus dem Biwak bei Fellendorf wurde am 24. die 2. Eskadron unter Lieutenant v. Roggenbach mit zwei Bataillonen Infanterie nach Liegnig detachiert, welcher die Russen daraus verjagte, davon Besiz nahm und den gefangenen Lieutenant Lemaistre wieder befreite. Inzwischen hatte sich die Armee Blüchers hinter die Kazbach

――――――

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und von da gegen Jauer zurückgezogen.

Die Armee Macdonalds

stand am 25. Auguſt an der Kazbach. Schlacht an der Kazbach. Den 26. wollte Macdonald entgegen seiner von Napoleon er haltenen Instruktion die Stellung des Feldmarschalls Blücher aber mals angreifen. Die Armee sezte sich deshalb in dem heftigsten Regenwetter in Bewegung . Aber auch Blücher, welcher aus der Untätigkeit des Feindes während der lezten Tage schloß, daß Napoleon nach Dresden abgereist und die Armee Macdonalds ge= schwächt sei, hatte diesen Tag zu einem Angriffe beſtimmt und rückte aus seinen Linien von Jauer in der Ebene zwischen Goldberg und Liegnig vor. ander.

Gegen 3 Uhr mittags stießen beide Heere aufein

Das 3. Korps , welches im Marsche von Rochliß, woselbst es sich konzentriert hatte, auf Liegniß begriffen war, schlug, als es Kanonade hörte, die Richtung auf Nieder-Grayne ein.

Das Re

giment, welches die Vorhut formierte, eilte dem Korps dahin voraus, doch kaum auf dem Schlachtfelde angekommen, stürzte ihm eine mächtige Masse Kavallerie in wilder Flucht entgegen und riß es mit unwiderstehlicher Gewalt mit sich. Es war die Division Se baſtiani, welche hier angegriffen hatte, aber geworfen und voll ständig aufgelöst auf dem Fuße verfolgt wurde. Bei schon einbrechender Nacht wurde das Regiment von dem hart drängenden Feinde in die Kazbach gesprengt, ganz zerstreut und von seiner Brigade, den 10. Husaren, getrennt. Viele Leute und Pferde ertranken in dem stark angeschwollenen Flusse. Doch sam= melte sich das Regiment am 27. wieder zwischen Goldberg und Löwenberg und zog sich gegen lezteren Ort zurück, woselbst es biwakierte. Lieutenant v . Häußler konnte wegen Krankheit nicht weiter folgen.

Das Regiment wollte sich nun an den Kavalleriegeneral

Monbrun anschließen ; da sich dieser aber, weil beschäftigt, seine eigenen Leute zu sammeln, mit demselben nicht abgeben wollte, stellte es sich unter einen andern General, dessen Name nicht bekannt wurde. Dieser wies dem Regiment ein Dorf bei Bunzlau an, wo es die Nacht zubrachte, am andern Morgen aber überfallen wurde, da der General die Vorposten des Regiments während der Nacht mit sich genommen hatte, ohne es davon zu benachrichtigen.

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Während der Schlacht am 26. hatte Marschall Macdonald vom Regiment einen Offizier verlangt, der fertig Deutsch und Fran zösisch spräche, um eine von der Armee getrennte Diviſion mit Umgehung der feindlichen Vorposten aufzusuchen und derselben Be fehle zu überbringen . Hierzu wurde Lieutenant Hilpert bestimmt, der diesen schwierigen Auftrag mit 20 Dragonern glücklich vollzog. Die gesamte Armee Macdonalds befand sich nach der für dieselbe so unglücklichen Schlacht im Rückzuge nach Sachsen. Das Regiment schlug am 28. die große Bunzlauer Straße ein und traf in der Nähe von Bunzlau wieder mit dem 10. Huſaren-Regiment zusammen. Auch vereinigte sich diesseits der Stadt die 1. Eskadron unter Rittmeister v. Geyer wieder mit demselben.

Dieſe, am 25.

zur Ablösung der 2. Eskadron nach Liegniß detachiert, mußte am 26. bei Annäherung des Feindes mit der Infanterie unter General Ricard aufmarschieren . Von einem überlegenen Feind angegriffen, war er genötigt, sich bis Hainau und von dort nach Bunzlau zurück zuziehen, wobei die Eskadron der Arrieregarde zugeteilt war. Die nunmehr wieder vereinigte Brigade nahm, nachdem sie Bunzlau passiert hatte, hinter dieser Stadt Stellung und schlug ein heftig nachdringendes

feindliches

Kavallerie - Regiment

zurück.

Am

29. August wurde das Regiment getrennt und eskadronsweise den verschiedenen Infanterie- Diviſionen zugeteilt, deren rückgängigen Bewegungen sie folgten, bis sich das Regiment am 31. August bei Görlig wieder vereinigte und daselbst Biwak bezog . Hier verblieb das Regiment auch den 1. September und wurde mehrmals von Kosakenabteilungen

beunruhigt ;

doch blieb es nur bei kleinen

Plänkeleien. Es trafen der zum Oberstlieutenant ernannte Major v. Degenfeld, Premierlieutenant v. Hornig und Lieutenant Karl v. Seldeneck, von ihren Wunden hergestellt, beim Regiment wieder ein, und der erstere übernahm sofort das Kommando des Regiments ; dagegen mußte Rittmeister v . Geyer wegen Krankheit dasselbe ver Lassen. Am 2. und 3. September sezte Marschall Macdonald den Rückzug auf Baußen fort, wobei das Regiment wiederum der Arrieregarde des 3. Korps zugeteilt war. Doch Kaiser Napoleon eilte, nachdem er den Angriff der Verbündeten auf Dresden zurück gewiesen hatte, nochmals zur Schlesischen Armee und kam den 3. September in dem Schlosse Hartau bei Bischofswerda an. Am 4 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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--

4. erreichte der Kaiser mit seinen Verstärkungen Hochkirch, als die Armee Macdonalds sich anschickte, über die Spree zurückzugehen. Sofort wurde wieder die Offensive ergriffen. Die zwischen Baußen und Görlig stehende Armee Blüchers wich jedoch dem Angriffe aus und zog sich zurück. Das Regiment nebst den 10. Husaren und der Kavallerie unter Sebastiani folgten rasch dem weichenden Feind, dessen Arrieregarde am 5. September bei Reichenbach erreicht und bis jenseits Görlig zurückgetrieben wurde, in dessen Nähe das Regiment die Nacht blieb. In dem Zurückweichen Blüchers ein planmäßiges Vermeiden einer Schlacht erkennend, stand Napoleon von der Verfolgung ab und kehrte auf die Nachricht, daß Fürst Schwarzenberg von neuem Miene mache, gegen Dresden vorzubrechen, am 6. September wieder dahin zurück. Marschall Macdonald erhielt den Auftrag, an der Spree Stellung zu nehmen und bezog ein Lager bei Landskrone, während die gesamte Kavallerie bei Görlig verblieb. Doch Blücher hatte nach dem Abgang des Kaiſers und seiner Garden die Offensive wieder ergriffen und drängte die französisch schlesische Armee auf allen Punkten zurück. Das Regiment bezog den 7. abends ein Biwak, in welchem es zwei Tage verbrachte. Lieutenant v. Rotberg kehrte hier zu dem selben zurück. Den 10. machte das Regiment wieder eine rückgängige Bewegung und besezte rückwärts Baußen ein Dorf, woſelbſt es mehrere Tage auf Vorposten blieb und eine starke Rekognoſzierung gegen Hoyerswerda sandte. Lieutenant v. Massenet traf hier wieder beim Regiment ein. Blücher gewann täglich mehr Terrain, und die französisch

schlesische Armee zog sich in kleinen Märschen immer weiter zurück. Das Regiment folgte dieser Bewegung in der Richtung von Baußen nach Dresden, ohne daß bis zum 22. September etwas Erhebliches vorfiel. Da erschien noch einmal der Kaiser, und Blücher, der bereits Bauzen passiert hatte und bis Bischofswerda vorgedrungen war, zog sich bei der ersten offensiven Bewegung Napoleons wieder hinter die Spree zurück. Nachdem der Kaiser sich kurz hierauf nach Dresden wandte, erneuerte Blücher seine Angriffe und drängte die französisch-schle= sische Armee infolge seiner an Zahl weit übelegenen Macht gegen

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Dresden zurück.

--

Auf diesem abermaligen Rückzuge machte das

Regiment nur kleine Märsche in der Richtung von Dresden, biwa kierte jede Nacht mit Ausstellung von Vorposten und erreichte gegen Ende September den Ort Radeberg bei Dresden, wo es mehrere Tage im Biwak stehenblieb. Das Hauptquartier des Armeekorps war in dem Dorfe Weißig .

General Souham brachte hier den Oberſt

lieutenant v. Degenfeld, Rittmeister v. Kniestedt, Premierlieutenant Behaghel, Lieutenant v . Roggenbach und Lemaiſtre zum Ritterkreuz der Ehrenlegion in Vorschlag. - Die bald darauf für Frankreich eingetretene unglückliche Katastrophe verhinderte jedoch, daß diesem Vorschlage der gewünschte Erfolg gegeben wurde. ―――――――― Rittmeister v. Knieſtedt mußte wegen Krankheit das Regiment verlassen und wurde in Leipzig gefangengenommen. Anfangs Oktober rückte das Regiment in Dresden ein und biwakierte zwei Tage in dem Garten des Grünschen Bades in der Vorstadt. Hierauf marschierte es am linken Ufer der Elbe hinab und bezog bei Meißen ein Biwak, wurde aber am folgenden Tage eskadronsweise längs der Elbe verteilt und auf Vorposten gestellt . Rittmeister Speck und Lieutenant v. Rotberg mußten, abermals erkrankt, das Regiment verlassen. Den 7. Oktober abends bekam das Regiment die Order, sofort sich zu vereinigen und eine Rekognoszierung nach dem Städtchen Eilenburg auszuführen . Die in die Stadt führende Brücke war jedoch abgebrannt. Um Gewißheit einzuziehen, ob Eilenburg von dem Feinde besezt sei, wagten es der Premierlieutenant v. Hornig und der Lieutenant Hilpert, auf einem halbverbrannten Balken der Brücke hinüberzurutschen. Die Stadt war jedoch nicht besezt, worauf das Regiment bis Wurzen zurückmarschierte. Der größte Teil der französischen Korps hatte sich im Laufe dieser Tage um Dresden konzentriert. Der Kriegsplan der Verbündeten war, sich in großen Maſſen nach Leipzig zu begeben, um Napoleon jeden Rückzug nach Frankreich zu verschließen. Demgemäß hatte General Blücher am 1. Oktober seine bisherige Stellung bei Elsterwerda verlassen, die Elbe über schritten und sich am 7. Oktober mit dem Kronprinzen Bernadotte an der Mulde vereinigt. Diese Armee anzugreifen, war nun die nächste Absicht des Kaisers . Behuss deſſen wurden am 9. bei Eilenburg 125000 Mann 4*

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-

konzentriert, während drei Korps unter dem König von Neapel die auf Leipzig anmarschierende Armee des Fürsten Schwarzenberg fest= halten sollten, und Dresden durch zwei Korps beſezt blieb. Das 3. Korps war ebenfalls zur Expedition gegen Norden be ſtimmt, und rückte das Regiment am 9. von Wurzen nach Eilenburg und am 10. nach Düben, woselbst auch Napoleon sein Hauptquartier nahm . Doch Blücher und Bernadotte waren hinter die Saale zurückgewichen und hatten zwischen Halle und Bernburg Stellung genommen. Die am 12. ausgeschickten Rekognoſzierungsabteilungen stießen diesseits der Saale nur auf feindliche Kavallerieabteilungen. So attackierte das Regiment bei Deſſau einige feindliche Eskadrons , wo bei der preußische Major v. Bredow gefangen genommen wurde. Die nächsten Tage blieb Napoleon in Düben und ging mit dem Plan um, den Kriegsschauplag zwischen die Elbe und die Oder zu verlegen und gegen Berlin, wohin ihm der Weg nun offen stand, zu operieren. Die aber am 14. eingetroffene Nachricht von dem Ab falle der Bayern, wodurch der Feind die Straße nach Mainz er hielt, sowie die eifrigsten Vorstellungen der Marschälle, welche alle dahin neigten, den Kriegsschauplaß den Ufern des Rheins zu nähern, bewogen den Kaiser, vor allem auf die Verteidigung der Zugänge zum Vaterlande bedacht zu sein. Demzufolge erschienen am 14. die Befehle, welche die Konzentrierung der gesamten Armee bei Leipzig anordneten, um hier den Angriff der Verbündeten abzuwarten.

Schlacht bei Leipzig . Das Regiment brach ebenfalls am 14. von Deſſau auf, mar schierte die Nacht über in der Richtung von Leipzig zurück, ſeßte am 15. diese Bewegung fort und kam am 16. in Mockau bei Möckern Das Regiment, an, wo die Schlacht bereits begonnen hatte. welches so zusammengeschmolzen war, daß es nur noch vier Züge formieren konnte, folgte am 16.. wie auch am 17. und 18. den Be wegungen des 3. Korps , ohne daß es einen tätigen Anteil am Kampfe zu nehmen hatte. Während in der Schlacht am 16. die Verbündeten keinen direkten Erfolg erzielten und der 17. im allgemeinen ruhig verlief, so gelang es am 18. der vereinigten Macht der Preußen, Russen

-

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und Österreicher, die französische Armee überall auf ihre Haupt position zurückzuwerfen . Schon in der Nacht zum 19. trat Napoleon, einsehend, daß ein entschiedener Erfolg für ihn nicht mehr in Aus sicht stehe, mit dem größten Teile seiner Armee den Rückzug an . Zur Deckung desselben sollten die Korps Macdonald und Po niatowski sowie der größte Teil der Rheinbundstruppen, worunter auch das badische Kontingent, Leipzig verteidigen . Hier begann schon in den frühesten Morgenstunden des 19. der Sturm auf die Stadt, in deren Vorstädte die Verbündeten schon gegen 10 Uhr früh eindrangen. Das Regiment erhielt um diese Zeit Befehl, Leipzig zu ver laſſen und bei Lindenau Stellung zu nehmen . Kaum hatte der lezte Mann des Regiments die große Elsterbrücke im vollen Jagen passiert, so flog dieselbe in die Luft. Hierdurch waren die übrigen badischen Truppen unter Befehl des Generallieutenants Graf Wilhelm v. Hochberg von der franzöſiſchen Armee abgeschnitten und genötigt, die ihnen von den Verbündeten angetragene Kapitulation einzugehen. Mittags 1 Uhr am 19. zogen der Kaiser von Rußland und der König von Preußen feierlich in Leipzig ein. Napoleon war bis mittags 3 Uhr in Lindenau geblieben und brachte die Nacht auf den 20. in Markranstedt zu ; hier suchte er den größten Teil seiner Armee zu sammeln.

Das Regiment

mußte von Lindenau gegen Merseburg rekognoſzieren, woſelbſt es auf österreichische Huſaren und Chevaulegers stieß und sich alsdann auf Lügen zurückzog. Dort fand sich der Rittmeister Speck mit vielen zerstreut geweſenen Leuten des Regiments, die er gesammelt hatte, wieder ein. Von allen Seiten von den Alliierten verfolgt, in den rück wärtigen Verbindungen durch die bayrisch-österreichische Armee bedroht, mußte Napoleon seinen Rückzug nach dem Rheine be schleunigen. Am 21. kam sein Hauptquartier nach Weißenfels und schon am 25. nach Gotha. Hier traf auch an demselben Tage das Regiment nach den Biwaks bei Weißenburg, Freiburg, Buttelstedt ein, nachdem es mehrmals mit den nachdringenden Kosaken kleine Scharmüzel gehabt hatte. Die in Lüzen als krank zurückgebliebenen Premierlieutenant v . Hornig, Lieutenants v. Massenet, Behaghel und v . Rotberg waren in Feindeshand geraten.

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―――

Das Regiment erhielt nun vom Kaiser Napoleon die Er laubnis, die französische Armee zu verlassen und nach Baden zurückzukehren, sobald es in deſſen Nähe gekommen sei . Am 26. sezte es den Rückmarsch nach Eisenach fort, mußte aber denselben Abend den Kaiser Napoleon nach Vach eskortieren, wo biwakiert wurde. Den 27. wurde bis zu einem Dörfchen diesseits Fulda und den folgenden Tag über Gelnhausen bis zu dem Orte Höchst weiter marschiert. Hier machte Oberstlieutenant v. Degenfeld das vom Kaiſer gegebene Versprechen, in die Heimat abgehen zu dürfen, geltend. General Beuermann ritt mit dem Oberstlieutenant zum Marschall Berthier, welcher sich zu diesem Behufe zum Kaiser verfügte. Der Kaiser gab nun seine Erlaubnis mit der schmeichelhaften Versiche rung, daß dem Regiment die Achtung der ganzen französischen Armee folge. Die Dragoner nahmen jezt von dem 10. Husaren -Regiment den freundschaftlichſten Abschied, wobei der Brigadegeneral Beuer mann eine Rede an dieselben hielt und ihnen das größte Loh über ihr ebenso tapferes wie loyales Benehmen erteilte.

Nach dieser

Rede wandte sich auch der Oberst Kirely der 10. Huſaren, umgeben von den Seinen, an das Offizierkorps des Dragoner-Regiments, drückte sich aufs schmeichelhafteste über das Regiment aus und schloß mit den Worten : ,, Obwohl wir uns bald als Feinde begegnen werden,

so

wird doch, solange ich das 10. Husaren-Regiment

führe, kein Mann desselben je seinen Säbel gegen einen badischen Dragoner ziehen !“ Durch eine preußische Patrouille ließ Oberst v. Degenfeld den Abgang des Regiments von der französischen Armee dem russischen General Orloff melden, der sogleich durch zwei Kosaken eine Marſch route für das Regiment bis zur badischen Grenze schickte.

Dieſes

marschierte am 29. nach Wiesen und die folgenden Tage über die an gewiesenen Marſchſtationen Aſchaffenburg, Groß - Ostheim, wo Ritt meister v. Geyer wieder beim Regiment eintraf ; sodann nach Dieburg und Bensheim, am 2. November nach Heidelberg, und traf am 3. November in seiner Garnison Bruchsal ein mit noch ungefähr 250 Mann und eben so viel Pferden. Es hatte die Garnison mit 520 Mann und Pferden verlassen und im Juli die 5. Eskadron mit 120 Mann und Pferden sowie

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20 Handpferde als Ersaß erhalten, was eine Summe von 640 Mann und 660 Pferden ergibt. Der Verlust des Regiments war folgender : Tote : Rittmeister Richard, 54 Mann und 169 Pferde ; Verwundete : 9 Offiziere, 152 Mann, 111 Pferde ;

Gefangene :

4 Offiziere,

50

Mann,

50 Pferde. Summa : 14 Offiziere, 256 Mann und 330 Pferde . Außerdem wurden über 100 Mann vermißt, die sich jedoch zum größten Teil wieder in den nächsten Tagen nach dem Einrücken in die Garnison einfanden. Infolge des Feldzugs wurden dem Regiment durch Allerhöchste Kabinettsorder vom 4. und 24. November 6 Ritterkreuze, 6 goldene und 26 silberne Medaillen des Karl-Friedrich-Militär- Verdienſt= ordens übergeben. Die Ritterkreuze erhielten : Rittmeister v. Hornig, Premier lieutenants v. Häußler, Behaghel und die Lieutenants v. Roggen bach, Lemaistre und Hilpert. Die goldenen Medaillen bekamen 5 Unteroffiziere und 1 Dragoner ; die silbernen 11 Unteroffiziere und 15 Dragoner. Im Regiment kamen während dieses Feldzuges folgende Ver änderungen vor : Am 14. Mai 1813 wurde der Junker v . Schilling zum Sekonde Lieutenant ernannt, und am 23. Mai avancierten die Obersten v. Freystedt und v. Heimrodt zu Generalmajors, der Major v. De genfeld zum Oberstlieutenant . ―――――― Durch Order vom 13. Juni wurde der Rittmeister v. Kniestedt von der Garde du Korps ins Regiment versezt ; Stabsrittmeister Speck avancierte zum Eskadronschef, Premierlieutenant v. Geyer zum Stabsrittmeister, die Lieutenants v . Massenet

und

Behaghel zu Premierlieutenants ; Lieutenant

Seeger vom Dragoner-Regiment Nr. 2 wurde ins Regiment verſeßt . Den 25. Juni kam der Lieutenant v . Schilling wieder zur Garde du Korps ; am 18. Juli wurde v . Chastelain aus der Schweiz als Lieutenant beim Regiment angestellt. Durch Order vom 19. Auguſt wurde Lieutenant v. Hinkeldey von der Leib-Grenadier-Garde ins Regiment versezt ; Premierlieutenant v. Hornig zum Stabsritt meister, Lieutenant v. Häußler zum Premierlieutenant und die Unteroffiziere Falkenstein und Cramer zu Lieutenants befördert. Am 21. Oktober trat der Junker v. Dorat als Lieutenant vom 2. Dragoner-Regiment in das Regiment.

56

-

Am 19. Auguſt 1813 war das Regiment mit einer 6. Eskadron vermehrt worden, zu welchem Zweck Major Graf Ysenburg, Stabs rittmeister Straus v. Dürkheim und die Lieutenants Müller und v.

Degenfeld vom Dragoner-Regiment Nr.

2 mit der ganzen

4. Eskadron jenes Regiments in das Regiment versezt wurden . Außerdem gab genanntes Regiment 142 Dragoner und eben= soviel Pferde ab, aus welchen vorerst eine provisorische Eskadron formiert wurde, um ſpäter in die übrigen Eskadrons als Ersag ver teilt zu werden .

Feldzug 1814 . Nach der großen Völkerschlacht bei Leipzig folgten die Heere der Alliierten der sich zurückziehenden franzöſiſchen Armee bis an die Ufer des Rheins . Doch hier blieben sie vorerst stehen und sammelten neue Kräfte, bevor sie den Kampf auf Frankreichs eigenem Boden Alle Fürsten Deutschlands hatten sich von dem Rhein

fortsezten.

bunde losgesagt und waren zu der großen Allianz übergetreten. Auch Baden hatte sich dieser angeschlossen und rüstete ſeine Truppen auf das schnellste zum neuen Kampfe aus . Sie wurden größtenteils längs des Rheinufers in Kantonierung gelegt, um die auf dem linken Ufer stationierten französischen Detachements zu beobachten. Das Regiment bezog einige Tage nach seinem Einrücken in die Garnison Kantonnements in den Ortschaften Mühlburg, Knielingen und Neureuth bei Karlsruhe . In ersterem Orte lag der Stab ; zwei Eskadrons waren längs des Rheins aufwärts ſtationiert bis nach Lörrach. Anfang Dezember 1813 vereinigten ſich dieſe jedoch wieder mit dem Regiment, welches im Umfange seiner Kantonie rungen mehrere Piketts längs des Rheins aufstellte, die mit den Feldwachen der übrigen links und rechts des Regiments stehenden Truppen in Verbindung waren. - Die Vedetten bemerkten bei dem Dorfe Wörth gegenüber Knielingen eine große Tätigkeit bei den Schiffen, die daſelbſt ans Land gezogen waren, wo vieles Bauholz lag. Man fürchtete, daß die Franzosen einen Handstreich auf die

A

Residenz Karlsruhe beabsichtigten . In Knielingen lag die 5. Es kadron unter Major Graf Yſenburg . Lieutenant v. Hinkeldey erbot sich zu einer Rekognoszierung auf

1

dem jenseitigen Rheinufer und erhielt hierzu am 12. Dezember 1813

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die Genehmigung. Da die Franzosen die Vorsicht gebraucht hatten, alle Nachen diesseits wegzunehmen, ſo wurden kleine Fischernachen, Dreibord genannt, welche die Fischer der diesseitigen Ortſchaften ans Ufer gebracht und verborgen hatten, eine Viertelstunde unterhalb Knielingen hinter einer kleinen Insel mit einbrechender Nacht in das Wasser gesezt. Lieutenant v. Hinkeldey wählte aus der Maſſe der sich vordrängenden Freiwilligen der 5. Eskadron 40 Mann aus, die sofort in vier Dreibord verteilt wurden und 11 Uhr abends nach dem jenseitigen Ufer fuhren. Um die Aufmerkſamkeit der franzöſi schen Vedetten nicht zu erregen, durften die Ruder nur wenig ge= braucht werden, und die starke Strömung ließ die Nachen erst eine halbe Stunde unterhalb Wörth landen. Dieſem Kommando gelang es, drei längs des Rheines stationierte piquets conscrits, ungefähr 30 Mann, zu überfallen und gefangen zu nehmen. Bei dem Dorfe Wörth war ein Detachement Gardes d'honneur auf Pikett ; auch dieses wurde überfallen und mit seinen Pferden zu Gefangenen gemacht. Einige waren entkommen und hatten in den benachbarten Ortschaften Lärm erhoben, ſo daß man kurz darauf von verschiedenen Dörfern her die Trommel rühren hörte.

Als nun

endlich die stromaufwärts gefolgten Nachen ankamen, schiffte sich Lieutenant v. Hinkeldey mit ſeinem Detachement und den gefangenen Gardes d'honneur ſchnell wieder ein. Die Conscrits ließ er zurück, da die kleinen Dreibords schon mehr wie überfüllt waren.

Die

Beutepferde hatte er mit verbundenen Augen halb in den Strom führen, halb werfen lassen ; so mußten sie bei einer Kälte, welche schon Treibeis auf dem Rhein erzeugte, neben den Nachen her schwimmen, welche in Gefahr waren, umgeworfen zu werden. Gegen 2 Uhr nachts kam Lieutenant v. Hinkeldey wieder auf diesſeitigem Ufer an. Den 16. Dezember versuchte es ein französisches Detachement, das auf Kähnen über den Rhein kam, ein Pikett der 5. Eskadron vorwärts Knielingen, gerade Wörth gegenüber, zu überfallen . Das Pikett bemerkte dessen Annäherung früh genug, um Meldung davon . machen zu können . Lieutenant v. Hinkeldey rückte hierauf mit dem Soutien von 30 Mann sogleich vor und eilte den Franzosen so rasch entgegen, daß sie genötigt waren, auf ihren Nachen Rettung zu suchen und so schnell abzustoßen, daß mehrere Franzosen solche nicht mehr erreichen konnten und zurückblieben .

Durch die Nacht be

58

――――

günstigt, retteten sich dieselben in das nahe Weidengehölz und von da in den Wald. In der schnellen Komplettierung des Regiments war Unglaub liches geleistet worden ; denn schon am 20. Dezember war dasselbe durch die im Lande gebliebene Depot-Eskadron sowie durch Ver ſeßungen von dem 2. Dragoner-Regiment in der Stärke von fünf Eskadrons à 130 Pferde formiert. Das Regimentskommando war dem Oberst v . Baumbach von den Gardes du Korps übertragen. bei der

An Offizieren befanden sich

1. Eskadron : Rittmeister v. Geyer, Premierlieutenant Lemaistre, Lieutenant Cramer ; 2. Eskadron : Rittmeister v. Hornig, Lieutenants v. Rotberg, Hilpert und v. Degenfeld ; 3. Eskadron : Premierlieutenant v. Massenet,

Lieutenant

v. Seldeneck und Seeger ; 4. Eskadron : Rittmeister Speck, Premierlieutenant Behaghel und Lieutenant Bosir ; 5. Eskadron : Major Graf v . D. Roggenbach,

Ysenburg, Premierlieutenant Lieutenants v. Hinkeldey,

v. Chastelain und Falkenstein.

Lieutenant Müller war Regimentsadjutant. Die Rittmeister v. Kniestedt und Straus v. Dürckheim waren zur Gardes du Korps und der Premierlieutenant v. Häußler und Lieutenant v. Torat zum 2. Dragoner-Regiment versezt worden. Lieutenant Hilpert wurde zu dem freiwilligen Jäger-Regiment kom mandiert, um bei deſſen Formation mitzuwirken, kam jedoch Anfang März wieder zum Regiment zurück. Während der lezten Tage des Dezember wechselte das Regiment seine Quartiere noch einmal. In der Nacht vom 31. Dezember 1813 zum 1. Januar 1814 bekam das Regiment den Befehl, sich in Marsch zu sehen und bei Hügelsheim über den Rhein zu gehen . In Rastatt angekommen, erhielt es Gegenorder und wurde nach Baden in Kan tonierung gelegt . Diese verließ es am 4. Januar, schickte seine erſte Eskadron nach Karlsruhe zum Depot zurück und passierte an dem selben Tage bei Fort Louis den Rhein, um zu dem Korps des ruſ sischen Generals Grafen v . Wittgenstein zu stoßen, deſſen Befehl die

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――

badischen Truppen, deren Oberkommando Graf Hochberg übertragen worden, unterstellt waren . Der größte Teil der verbündeten Haupt-Armee unter Fürst Schwarzenberg hatte Ende Dezember den Rhein bei Baſel über schritten, um durch die Schweiz in das Innere Frankreichs vor zudringen. Graf Wittgenstein sollte diese Operation decken, indem er die Beobachtung des Rheins zwischen Mannheim und Freiburg sowie die Einschließung von Kehl übernahm. Hiernach war derselbe angewiesen, die festen Pläge des Unter-Elsaß bis zur Ankunft des noch in der Mobilmachung begriffenen badischen Armeekorps zu blockieren und alsdann zur Haupt-Armee zu stoßen. Dem Regiment wurden vorerst die Ortschaften Drusenheim, Suffelnheim und Umgegend angewieſen ; die 5. Eskadron kam nach Bischweiler und von da nach Pfaffenhofen. Lieutenant v. Hinkeldey hatte von hier aus mit 30 Pferden eine Rekognoszierung der Forts Lichtenberg und Lüzelſtein zu machen. Derselbe ließ ſein Kommando auf Kanonenschußweite vor ersterer Festung stehen und nahte sich derselben nur mit einem Trompeter, um sie dem Befehl des Generals Rüdiger gemäß zur Übergabe aufzufordern. ――――― Statt jeder Antwort ließ der Kommandant mit Kartätschen auf das Detachement feuern, welches sich dadurch zum Rückzug genötigt sah. Den 16. erhielt das Regiment Order, nach Zabern zu mar schieren und sich daselbst unter den Befehl des mit der Blockade von Pfalzburg beauftragten russischen Generals Helferich zu stellen. Die 2. und 4. Eskadron wurden sogleich zur Zernierung der Festung nach Quatrevents entsendet. Die 5. Eskadron blieb mit dem Stabe in Zabern, und die 3. Eskadron wurde vorerst nach Niederbronn, dann nach Reichshofen und zulezt nach Bitsch-Rohrbach verlegt, um die Festung Bitsch zu beobachten . Den 20. Januar übernahm der russische General Lialin das Blockadekommando von Pfalzburg an Stelle des Generals Helferich, der mit dem Wittgensteinschen Korps vorrückte. Am 22. Januar löste die 5. Eskadron in Quatrevents die 4. ab. Ein am 23. von der Pfalzburger Besazung vorgenommener Ausfall wurde sofort wieder zurückgewiesen. Den 30. Januar trat die 4. Eskadron an die Stelle der 2. Eskadron vor Pfalzburg . Am 2. Februar unternahm die Besaßung abermals einen Ausfall auf der Seite von Quatrevents . Während ein Teil des russischen, in

60

Quatrevents liegenden Infanterie-Regiments Finginſch unter dem Oberst v. Bettinghausen dem Feinde sofort entgegenrückte, griff ein Teil der 5. Eskadron unter dem Premierlieutenant v. Roggenbach die feindliche Infanterie in der Flanke an und machte eine so wirk ſame Attacke, daß ſie ſich sogleich mit Verlust zurückzog . Die E3 kadron hatte einen Mann bleſſiert und drei Pferde tot. Mit der Festung Pfalzburg wurde am 11. Februar ein Waffen stillstand abgeschlossen und Unterhandlungen angeknüpft. Doch die Nachrichten von den Vorteilen, die Napoleon über Blücher und Schwarzenberg errungen, ließen den Kommandanten der Festung, Oberst Brancion, die Unterhandlungen schon am 26. Februar wieder abbrechen. Das Blockadekorps wurde nun verstärkt, und stieß zu demselben auch noch die 5. Eskadron aus Zabern. Nach der Kündigung des Waffenstillstandes begann die Be schießung, wobei das Regiment mit dem ganzen Blockadekorps unter Waffen war.

Doch der Kommandant verweigerte beharrlich die

Übergabe, erbot ſich aber zu einer neuen Waffenruhe, bis es gewiß sei, ob die Bourbonen den Thron Frankreichs wieder besteigen Dieses Anerbieten wurde angenommen, da zur förm würden. lichen Belagerung alles Material fehlte und die Übergabe durch Bombardement nicht zu erzwingen war. Indessen waren fast sämtliche badische Truppen nach und nach im Elsaß zur Ablösung der russischen Blockadekorps eingetroffen . General Lialin war ebenfalls vor Pfalzburg durch Oberst v . Neu bronn abgelöst worden, und die bisher vor der Festung gestandenen Truppen mit Ausnahme des badischen Dragoner-Regiments von Freystedt zur Haupt-Armee abgerückt. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Karl traf anfangs

11 März ein und besichtigte seine zu den Blockaden von Straßburg, Landau, Kehl, Pfalzburg und Bitsch verwendeten Truppen . Aus den kleinen Bergfestungen in den Vogesen fanden fort während Ausfälle statt, welche die ganze Gegend beunruhigten . General Graf Hochberg ließ deshalb Lüzelſtein durch eine In fanterie-Kompagnie und einen Zug der 2. Eskadron, Lichtenberg durch eine Infanterie-Kompagnie und einen Zug der 5. Eskadron und Bitsch durch die 3. Eskadron unter Premierlieutenant v . Mas senet beobachten. Diese Detachements wurden unter das Kommando des Oberstlieutenants Grafen v . Ysenburg gestellt, und Lieutenant

61 v. Hinkeldey fungierte als Adjutant. ―――― blieb vor Pfalzburg .

Der Rest des Regiments

Laut Meldung sollte am 2. April ein Konvoi mit Lebensmitteln in das Fort Lüzelstein gebracht werden.

Major Graf Yſenburg

ließ die zur Beobachtung des Forts in der Nähe ſtehenden Truppen sofort ausrücken und marschierte von der Seite von Petersbach gegen Lüzelstein vor, wobei ein Wald paſſiert werden mußte. Als Graf Ysenburg aus demselben debouchierte, bemerkte er, daß auf der Straße jenseits des Forts mehrere Wagen unter militärischer Es korte nach Lüzelstein heranzogen, zu deren Deckung etwa 60 Mann Infanterie von der Besaßung zwischen dem Detachement und jener Straße am Abhange des Waldes aufgestellt waren . — Graf Ysen burg postierte sich mit einem Infanteriedetachement als Soutien am Saume des Waldes und befahl dem Lieutenant Hinkeldey, mit zwan zig Dragonern die französische Infanterie anzugreifen . In einem höchst kupierten und für Kavallerie sehr ungünstigen Terrain waren die Franzosen eines solchen Angriffs nicht gewärtig, daher die raſch ausgeführte Attacke des Lieutenants v. Hinkeldey auch vollständig gelang. Der Feind wurde in das Fort zurückgeworfen und verlor dabei einen Unteroffizier und vier Mann. Dem Lieutenant v . Hin keldey ward das Pferd durch einen Bajonettſtich verwundet ; weiteren Verlust hatte er nicht.

Die auf einem Hügel stehenden Franzosen

hatten alle zu hoch geschossen ; ebenso die Kanonen auf dem Walle, da man denselben ganz nahe war. Doch war der Konvoi unterdessen entkommen. Graf Ysenburg wurde infolge dieses Gefechts zum Ritterkreuz des Karl-Friedrich-Militär-Verdienstordens sowie zum russischen St. Annenorden zweiter Klasse vorgeschlagen. Auch aus Bitsch machten den 3. April etwa 250 Mann einen Ausfall zur Einbringung von Lebensmitteln. Etwa 200 Mann der= selben wandten sich nach dem Dorfe Enchenberg und 50 Mann nach Mummern, beide Orte zwischen Bitsch und Rohrbach gelegen, in welch lezterem die drei Züge der 3. Eskadron stationiert waren. Premierlieutenant Maſſenet eilte auf erhaltene Nachricht sogleich mit den drei Zügen nach Enchenberg .

Da dieser Ort aber in ganz

kupiertem Terrain am Walde liegt, der bis an die Festung Bitſch hinführt, so erkannte Massenet die Notwendigkeit, sich die Unter stützung von Infanterie zu verschaffen.

In dem nahen Orte Esch

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weiler, wo der vierte Zug der Eskadron lag, befand sich ein Detache ment von 130 Mann preußischer Landwehr .

Um diese zur Mit

wirkung aufzufordern, jagte er selbst nach Eschweiler und stellte mittlerweile die Eskadron unter das Kommando des Quartier meisters Becker, da seine Offiziere abkommandiert waren.

Als

Becker gegen das Dorf Enchenberg heranrückte, gab eine feindliche Vedette Feuer und jagte davon .

Becker ließ nun einen Teil der

Mannschaft links, den andern rechts der Ortschaft gehen, während er mit einem halben Zuge selbst durch den Ort sprengte. Es entspann sich ein kurzes Gefecht, welches dem Feind einige Verwundete und Tote kostete. Doch schließlich mußte sich die Eskadron mit einem Verlust von zehn Mann zurückziehen . - Das Pferd des Wacht meisters Becker wurde hierbei getötet, ein zweites Pferd wurde ihm . blessiert. Indessen kam Premierlieutenant Massenet mit dem zu Esch weiler stationierten Dragonerzug wieder zurück, auch folgte später ein Detachement von 30 Mann preußischer Infanterie. - Der Feind zog durch das Gehölz ab und erreichte die Festung, ohne daß die auf der Straße nach Bitsch folgende Eskadron ihm beikommen konnte.

Noch hatte die von Mummern kommende feindliche Ab

teilung die den Wald schneidende Chauſſee zu paſſieren.

Dieſen

Moment benußte die Eskadron zu einer Charge auf jenes feind liche Detachement, wobei einige Franzosen gefangen wurden . Die Eskadron hatte nur unbedeutenden Verlust.

Premierlieutenant Massenet wurde infolge dieses Gefechts zum russischen St. Annenorden und zwei Dragoner zur silbernen Me daille des Karl-Friedrich-Mililitär-Verdienstordens vorgeschlagen. Quartiermeister Becker, welcher die goldene Medaille des Karl Friedrich-Militär -Verdienstordens schon besaß, erhielt durch Korps befehl eine Belobigung . Schon zu Ende März war auch ein Teil der auf Depot zurück gebliebenen 1. Eskadron zu dem Blockadekorps vor Kehl gestoßen und hatte dem Gefecht während des Ausfalls am 8. April beigewohnt. Durch die Ankunft Napoleons zwischen der Marne und Maas im Rücken der Verbündeten wurden indes die französischen Festungs kommandanten mit neuen Hoffnungen erfüllt und wiegelten die Landbevölkerung durch Emissäre auf. Die erste größere Zuſammenrottung in den Vogesen fand in

63

dem Dorfe Rothau bei Schirmeck statt.

Hier hatte ein gewiſſer

Wolff etwa 400 Mann gesammelt. Gegen denselben entsendete Graf Hochberg den Kapitän v. Bodman mit 100 Mann In fanterie und 40 Dragonern unter Kommando der Lieutenants Hilpert

und

v.

Degenfeld .

Bei

diesem

Streifzuge

gelang

es

dem Dragonerdetachement, bei Framont die Inſurgenten zu zer= sprengen und mehrere Gefangene, worunter auch der Adjutant des p. Wolff, zu machen. Ebenso wurde am 5. April Premierlieutenant v. Roggenbach mit 40 Pferden mit einem Infanteriedetachement unter Kommando des Kapitäns v. Blarer gegen Blamont zu einem Streifzuge ab geschickt, um das Landvolk zu entwaffnen, welches mit einem Maſſen aufstande drohte . Premierlieutenant v. Roggenbach ging über Saar burg, Blamont, Dions und Fénetrange und rückte am 14. April wieder beim Regiment ein . ――――― Das Detachement des Lieutenants Hilpert kehrte erst am 21. April wieder zurück. Am 7. April kam die frohe Botschaft von der siegreichen Schlacht und Einnahme von Paris . - Sämtliche Blockadekorps rückten in Parade aus und gaben 101 Salutſchüſſe ab ; in allen Kirchen wurde ein Tedeum abgehalten . Dieser Nachricht folgte am 10. schon die Kunde von der Thronentſagung des Kaiſers Napoleon, was sofort allen Maires der benachbarten Orte bekanntgegeben wurde ; ebenso auch die eingetroffenen Proklamationen Ludwigs XVIII . — Infolge hiervon kamen am 11. Konventionen mit den Festungen Pfalzburg, Lügelstein und Bitsch zustande, wonach deren Garni ſonen unter den Befehl des Grafen v. Hochberg gestellt wurden, welcher noch an demselben Tage seinen Einzug in Pfalzburg hielt. Nun war ein Teil des Blockadekorps von Pfalzburg für andere Zwecke verfügbar, und erhielt auch das Regiment Befehl, den 16. April unter Zurücklassung der 4. Eskadron zu Zabern und der 3. zu Bitsch-Rohrbach nach Oberhausbergen bei Straßburg abzu marschieren ; diese Festung war noch im Blockadezustand .

Auch

Straßburg zog am 19. April die weiße Fahne auf, ebenso Landau am 25. April, und Kehl wurde am 2. Mai übergeben. Die badischen Truppen wurden nun in der Umgegend von Straßburg vereinigt. Das Regiment zog seine detachierten Abteilungen heran und nahm . in Oberhausbergen Quartier. Am 7. Mai erhielt Generallieutenant Graf Hochberg vom

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Fürsten Schwarzenberg aus St. Cloud den Befehl, mit den badischen Truppen den Elsaß zu verlaſſen und in das Großherzogtum zurück zukehren. Demzufolge trat auch das Regiment den Rückmarsch an und paſſierte am 8. Mai den Rhein auf einer Schiffbrücke bei Alten heim, worauf es nach Willstedt und Eckartsweier marschierte und den 9. in Lichtenau bei Kehl Quartier bezog. Doch kaum auf dem heimatlichen Boden angekommen, erhielt Generallieutenant Graf Hochberg die Order, wieder mit dem Korps über den Rhein zu rücken und bei Speyer Kantonnements zu be= ziehen. Das Regiment kam deshalb am 15. Mai nach Bischofsheim, paſſierte den 18. Mai den Rhein wieder bei Fort Louis , ging bis nach Niederlauterbach und Salmbach und von da am 20. nach Germersheim, Bellheim, Knittelsheim und Rheinsheim in Kanto nierung. Hier blieb es bis auf weiteres stehen ; der Stab lag in Germersheim . Erst am 18. Juni kam von Karlsruhe aus die Order, den Rückmarsch anzutreten .

Das Regiment ging am 19.

Juni bei

Mannheim wieder über den Rhein und marschierte den 20. über Heidelberg nach Rohrbach, wo es bis zum 26. Juni kantonierte. Am 20. Juni rückte die Depot-Eskadron unter Rittmeister v. Geyer wieder beim Regiment ein .

Den 27. Juni bezog das Regiment

ausgedehnte Kantonnements in Bretten, Eppingen, Münzesheim , Menzingen, Gemmingen, Sulzfeld und Hilsbach, woselbst es bis zum 18. Juli stand . Deutsch-

und

An diesem Tage wurde das Regiment nach

Welsch-Neureuth, Eggenstein, Friedrichsthal und

Blankenloch verlegt. Am 21. Juli wurden diese Kantonnements ver lassen und in die befohlenen Garnisonen eingerückt ; nämlich : Stab, 2. und 5. Eskadron nach Bruchsal, 1. und 3. Mannheim und die " "

4.

"

"1

Schwegingen.

Infolge des Feldzuges haben im Monat November nach stehende Offiziere des Regiments Auszeichnungen von Seiner Maje stät dem Kaiser von Rußland erhalten : Oberst v. Degenfeld und Major Graf Ysenburg den St. Annenorden 2. Klasse, Premier lieutenant v . Massenet den St. Annenorden 3. Klasse, ferner er hielten die goldene Karl-Friedrich-Militär- Verdienstmedaille ein Wachtmeister und die silberne drei Dragoner. Bei Ausbruch des Krieges 1814 war infolge einer Höchsten

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Order vom 22. März der französische Orden der Ehrenlegion von sämtlichen Offizieren und Mannschaften des Armeekorps abgelegt und bestimmt worden, daß die Offiziere das Ritterkreuz des Karl Friedrich-Militär-Verdienstordens und die Mannschaften die silberne Karl-Friedrich- Militär-Verdienstmedaille hierfür tragen dürfen .

Feldzug 1815. Auf die Nachricht von der Rückkehr des Kaisers Napoleon wurden die Heere der Alliierten beordert, nach den Grenzen Frank reichs zurückzukehren. Die badischen Truppen wurden sofort wieder mobil gemacht, à 130 Pferde .

und

das

Regiment formierte fünf Eskadrons

Kommandeur : Oberst v . Baumbach. Bei den Eskadrons befanden sich folgende Offiziere : 1. Eskadron : Rittmeister v. Geyer, Premierlieutenant Lemaistre, Lieutenants v. Traitteur und v . Göler ; 2. Eskadron : Rittmeister v. Hornig, Lieutenants v. Rotberg, August v . Roggenbach und Müller ; 3. Eskadron : Premierlieutenant v. Massenet, Lieutenants v. Hin kelden, v. Seldeneck und Hendrich ; 4. Eskadron : Rittmeister Speck, Premierlieutenant Behaghel, Lieutenants v. Degenfeld und Bosir ; 5. Eskadron : Major Graf Yſenburg, Premierlieutenant v. Rog genbach, Lieutenants v. Chastelain und Falkenstein. Vom 16. März ab hatte der größte Teil des badischen Kontin gents unter dem Befehl des Generallieutenants v. Stockhorn ein Observationskorps bei Kehl und Offenburg zur Beobachtung von Straßburg mit detachierten Posten längs des Rheins bis Basel zu —――― Hierbei fand auch das Regiment Verwendung, und verließ

bilden .

dasselbe am 17. März ſeine Garnisonen und erreichte am 20. Offen= burg ; die 5. Eskadron war in Mörsch zurückgeblieben. Nun erhielt es Altenheim und Igenheim als Kantonnements angewiesen, wohin die Beurlaubten einberufen waren und dem Regiment auch die Remonten geliefert wurden . Den 26. März kam das Regiment nach Kürzel und Umgegend und den 6. April in die Nähe von Freiburg, woselbst es bis auf weiteres verblieb. Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Auft

5

66

Nach der am 14. April erschienenen Ordre de bataille hatte. das badische

Armeekorps

unter Befehl des

Generallieutenants

v . Schäffer drei Infanterie- und eine Kavallerie-Brigade zu bilden . Leztere bestand aus den beiden Dragoner-Regimentern und den beiden Eskadrons Garde du Korps unter dem Kommando des Gene ralmajors v . Laroche. Aus den mobilen Regimentern wurden Depot Eskadrons formiert, und nahm man bei dem Regiment hierzu aus jeder der fünf Eskadrons 2 Unteroffiziere, 12 Mann und 12 Pferde. - Als Offiziere wurden Premierlieutenant Behaghel und Lieute nant v . Göler zu dieſer Depot- Eskadron kommandiert, welche sofort unter dem Kommando des ersteren nach Karlsruhe zurückmar schierte.

Lieutenant v . Hinkeldey wurde als Ordonnanzoffizier

zum Prinzen von Hohenzollern, Lieutenant August v. Roggenbach als solcher zum General Graf Klebersberg und Lieutenant Hilpert zum Brigadekommandeur kommandiert. Mitte Juni verließ das ganze badische Korps seine Kanton nements und rückte nach dem Oberlande, wo es dem 2. kaiserlich königlich österreichischen Armeekorps unter dem Prinzen von Hohen zollern zugeteilt wurde. Das Regiment rückte ebenfalls dahin ab und kam nach Müllheim ins Quartier . Dem Armeekorps war die Bestimmung zuteil geworden, die Festung Straßburg, in welche sich General Rapp mit seinem ganzen Korps zurückgezogen hatte, zu blockieren . Behufs dessen ließ Prinz Hohenzollern den Übergang über den Rhein vorbereiten und paſſierte in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni mit dem ganzen Armeekorps bei Basel den Strom. Bei Burgfelden kam es schon zu einem Gefechte zwischen dem die Avant garde des 2. Korps führenden General Vecsey und einer französischen Arrieregarde, wobei jedoch nur das badische leichte Infanterie Bataillon Anteil hatte. Die Nacht biwakierte das ganze Korps . Am 27. wurde über Mühlhausen vorgerückt und die Festung Hü ningen zerniert. Das Regiment biwakierte vor Mühlhausen ; am 29. wurde Kolmar erreicht und zur Zernierung von Neu-Breisach geschritten. Auf dem weiteren Marsche nach Straßburg erreichte die öster reichische Diviſion Feldmarschall-Lieutenant Klebersberg als Avant garde des Korps am 3. Juli Fegersheim und Erstein. Ein Teil der badischen Kavallerie-Brigade formierte hierbei die Avantgarde

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des Grafen Klebersberg, der dem General v. Laroche befahl, mit vier Eskadrons und dem badischen Jäger- Bataillon die Dörfer Eschau und Plobsheim zu nehmen und zu besezen. Den 5. Juli rückte das Korps aus seiner Stellung bei Mols heim, welche es am 3. Juli bezogen hatte, vor und übernahm von den württembergischen Truppen, die sofort in das Innere Frank reichs abmarschierten, alle Posten, welche diese gegen die Festung ausgestellt hatten, und blockierte dieselbe auf allen Seiten. Das Hauptquartier des Prinzen Hohenzollern kam nach Stüßheim, das ― des Generals v. Schäffer nach Dingsheim. Das Biwak der badischen Kavallerie-Brigade, welche die zum Feldmarschall Kle bersberg detachierten Eskadrons wieder herangezogen hatte, war bei Mundolsheim . Noch denselben Tag, während das Korps auf seine verschiedenen. Posten abrückte, ließ der General Rapp eine größere Rekognoſzierung aus der Festung machen, welche jedoch durch österreichische Infan terie, die badische reitende Artillerie und die Garde du Korps zurück geworfen wurde. In den nächsten Tagen kam mit Ausnahme einiger kleiner Plänkeleien nichts glänzenden

von Bedeutung vor. Die Nachrichten von den

Fortschritten

des

englisch-preußischen Heeres unter

Blücher und Wellington gaben Gelegenheit zu mehrfachen Unter handlungen zwischen dem Prinzen Hohenzollern und dem General Rapp . - Ungeachtet dieser scheinbar friedlichen Annäherung, und obgleich die Abdankung von Napoleon sowie die Unterhandlungen wegen der Übergabe von Paris keinem Zweifel unterworfen waren, so erhielt Prinz Hohenzollern dennoch die Nachricht, daß die Be satung Straßburgs einen größeren Ausfall zu unternehmen beab sichtige. Infolgedeſſen wurde das gesamte Belagerungskorps jede Nacht von 2 Uhr ab zum Ausrücken auf den Alarmplägen bereit= gehalten. Am 9. Juli bei Tagesanbruch unternahm auch wirklich General Rapp mit einem größeren Teil der etwa 20000 Mann starken Besayung einen Ausfall, dessen Hauptrichtung auf der Zaberner Straße vorwärts ging, während gegen Oberschöffolzheim demon striert wurde. Die französische Infanterie-Division Albert, unter stügt von feindlicher Kavallerie, überfiel in dem dichten Nebel die Vorposten der in der Linie von Oberhausbergen bis Mittelhaus 5*

68

bergen lagernden Österreicher, Division Mazzuchelli, und trieb dieſe zurück. Mittel- und Oberhausbergen wurde von den Franzosen nach hartnäckigem Gefecht weggenommen , und die Österreicher besezten die hinter diesen Orten gelegenen Höhen. Gleich

nach

dem ersten Kanonenschuß entwickelte General

v. Schäffer den größten Teil der badischen Truppen zum Angriff der feindlichen rechten Flanke in der Direktion auf Niederhausbergen. ――― Die 4. Fuß-Batterie, Hauptmann Fäßler, unter Bedeckung je einer Eskadron des 1. und 2. Dragoner-Regiments, wurde in erster Linie dahin entsandt . Kaum war die Batterie aufgefahren, so wurde sie in der Front und Flanke durch feindliche Infanterie heftig be schossen.

Dieselbe hielt jedoch stand und schmetterte durch einen

Kartätschenhagel die anrückenden Feinde zu Boden. Eine feindliche Infanteriemaſſe versuchte die Artillerie in der linken Flanke zu umgehen, wurde jedoch durch die zwei Dragoner Eskadrons zurückgeworfen, wobei leider die beiden Eskadronsführer Rittmeister v . Rüdt und Premierlieutenant v . Massenet tödlich ver wundet wurden .

Indessen rückte der General v. Schäffer in die

rechte Flanke der die Österreicher verfolgenden Franzosen, wodurch diese am weitern Vorrücken verhindet wurden.

Die Österreicher

ergriffen ebenfalls wieder die Offenſive, und der Feind sah sich hier durch in eine höchst kritische Lage versezt und war gezwungen, seine Kavallerie vorrücken zu lassen, um der im Gedränge befindlichen Infanterie Luft zu machen . Begünstigt durch den dichten Nebel rückte die franzöſiſche Rei terei, etwa 1500 Pferde stark, gegen die badische Artillerie und machte schon Miene, auf dieselbe einzuhauen. ――― Dies bemerkte zuerst der Chef des Generalstabes, Oberstlieutenant v. Seutter, und dirigierte sofort den General Laroche nach dem Angriffsobjekte . Die Brigade griff nun en échelon die französische Kavallerie an, welche die Attacke stehenden Fußes annahm . General v. Laroche, der mit der vordersten Eskadron attackierte, wurde schwer verwundet und war im Handgemenge einige Minuten lang ganz von feindlichen Dragonern umringt ; doch hieb ihn der Mut der nachfolgenden Eskadrons wieder heraus . Ganz besonders zeichnete sich hierbei der Major Graf Maximilian v . Hochberg vom 2. Dragoner-Regiment aus . Lieutenant August v . Roggenbach wurde von den Franzosen um gerannt, und sein Pferd geriet in die Hände derselben ; er selbst

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schlug sich jedoch tapfer durch. Dem Lieutenant Hilpert, Ordonnanz offizier des Generals v. Laroche, wurde dabei das Pferd verwundet. Endlich sah sich die französische Kavallerie nach blutigem Hand gemenge zum Rückzug genötigt und wurde von der en quarré auf gestellten feindlichen Infanterie aufgenommen. Die badiſche 4. und reitende Batterie eröffneten aber eine so wirksame Kannonade auf diese Infanterie, daß dieselbe ebenfalls nur kurze Zeit standhalten konnte. Da Fürst Hohenzollern indessen auch die geworfenen öster reichischen Regimenter wieder vorrücken ließ, wurde der Ausfall ſo wohl auf der Seite von Ober- und Mittelhausbergen als auch an den übrigen Punkten der Blockade bald wieder abgewiesen, und der Feind zog sich mit bedeutendem Verluste in die Festung zurück. Das Regiment hatte bei diesem Gefechte einen Verlust von 1 Offizier (Premierlieutenant v . Massenet), 2 Dragonern, 16 Pferde tot ; 5 Dragoner verwundet. Infolge dieser ruhmvollen Affäre wurden der Oberst v. Baum bach und Lieutenant Hilpert zum Ritterkreuz des Zähringer Löwen ordens und der Lieutenant und Regimentsadjutant Müller sowie Lieutenant August v. Roggenbach zum Ritterkreuz des Karl-Fried rich-Militär-Verdienstordens

eingegeben ;

ebenso der Lieutenant

v. Hinkeldey zu lezterem Orden. Am Tage nach dem Gefechte traf die erfreuliche Nachricht ein, daß die Alliierten am 7. Juli in Paris eingezogen seien, und ein Viktoriaschießen feierte dieses Ereignis . ➖➖➖ Mit General Rapp wurden nun von neuem Verhandlungen angeknüpft, die am 22. Juli zum Abschluß eines Waffenstillstandes führten . Das Regiment bezog nun Quartiere zu Lampertheim und Mundolsheim, unterhielt jedoch fortwährend eine Postenkette von Mittelhausbergen bis Suffelweiersheim. Fürst Hohenzollern hielt am 10. August über das Armeekorps Revue und übergab dem General v. Schäffer den kaiserlich öfter reichischen Maria -Theresia-Orden . Den 25. August marschierte das Regiment unter Zurücklaſſung von 2 Offizieren und 40 Pferden nach Beinheim und Umgegend, wo es bis zum 11. Oktober stehenblieb.

An diesem Tage wurde

bei Fort Louis der Rhein passiert und über Ettlingen nach Wein garten marschiert.

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Am 18. Oktober hielten Seine Königliche Hoheit der Groß herzog Karl eine Revue über das ganze badische Korps auf der Haide bei Rastatt, worauf das Regiment am 20. in seine Garni fonen Bruchsal, Mannheim und Schwezingen abrückte . Der definitive Friedensabschluß mit Frankreich erfolgte, nach dem König Ludwig XVIII. wieder eingesezt war, am 20. November 1815 . Infolge dieses Feldzuges verliehen Seine Königliche Hoheit der Großherzog die Dekorationen, welche nach dem Gefechte von Straß burg beantragt worden, und außerdem die goldene Medaille des Karl Friedrich-Militär-Verdienstordens einem Quartiermeister und silberne Medaillen drei Unteroffizieren und drei Dragonern . Das Regiment sollte von nun ab einer längeren Friedens periode entgegensehen, indem von dem Jahre 1815 bis 1848 in Europa keine kriegerische Aktion stattfand, an welcher die badischen Truppen Anteil zu nehmen hatten. Verfasser beschränkt sich darauf, für diese Friedensjahre hier die Änderungen in der Organisation sowie die wichtigsten sonstigen Vorkommnisse anzuführen. 1816. Seine Königliche Hoheit der Großherzog gestatteten, daß der Orden der Ehrenlegion aufs neue von den damit Dekorierten getragen werden dürfe. Hierbei wurde jedoch denselben freigestellt, entweder den Orden der Ehrenlegion zu tragen und den badischen abzulegen, oder leßteren fortzutragen und auf Anlegung des Ordens der Ehrenlegion zu verzichten. 1817 den 20. Dezember starb der Rittmeister v . Hornig. 1818 wurde durch Allerhöchste Order vom 24. Januar jämt lichen Offizieren und Mannschaften, denen freigestellt war, entweder 1

den Orden der Ehrenlegion oder dafür das Ritterkreuz bzw. die Medaille des Karl- Friedrich-Militär- Verdienstordens zu tragen, aus gerechter Anerkennung der von mehreren durch Vorlage von Zeug nissen erwiesenen, bei späteren Veranlassungen erworbenen Ver dienste gestattet, nunmehr beide Dekorationen zu tragen . Beide De korationen durften nun die noch im Regiment befindlichen Premier Lieutenants v. Seldeneck, v . Rotberg und Lieutenant Falkenstein sowie acht Unteroffiziere anlegen.

Im September wurde die bis

herige französische Gradauszeichnung der Unteroffiziere abgeschafft und dafür die preußische Gradauszeichnung eingeführt . Am 8. De

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zember starb Seine Königliche Hoheit der Großherzog Karl, und Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig folgte in der Re gierung. 1819.

Eine Order vom 7. August sezte den Etat der fünf

Eskadrons auf 6 Offiziere, 14 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 20 Ka rabiniers, 112 Dragoner, 75 Pferde fest. Der Regimentskomman deur zählte von nun an nicht mehr zu den Eskadronschefs .

Am

23. August kam die 1. Eskadron nach Gottesaue und formierte, als fommandiert, mit den beiden Eskadrons der Garde du Korps und einer Eskadron des Dragoner-Regiments v . Geusau ein Regiment unter der Benennung Garde-Kavallerie-Regiment . Die 2., 3. und 4. Eskadron des diesseitigen Regiments kamen nach Mannheim, die 5. nach Schwegingen in Garnison. Im Oktober wurde die 4. Es kadron nach Schwegingen, die 5. nach Mannheim verlegt . 1820 im November nahm das Regiment an den großen Herbst übungen bei Durlach teil. 1821 den 9. Februar wurde der Regimentskommandeur Oberst v. Baumbach zum Flügeladjutanten der Kavallerie ernannt . Am 10. Oktober löste die 2. Eskadron die zum Garde-Kavallerie-Regi ment kommandierte 1. Eskadron ab . 1824 im August bezog auch die 4. Eskadron die Garnison Mannheim. 1825 wurde der Dienststand jeder Eskadron um 20 Mann und Pferde erhöht. 1826 am 3. August starb der Rittmeister Speck zu Mannheim. Den 21. Oktober erhielten der Oberstlieutenant v. Holzing und der Major v. Roggenbach das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens . 1828. Durch Order vom 9. Februar hörte im ganzen Korps die Benennung ,, Stabsrittmeiſter “ auf und hatten künftig nur Ritt meiſter 1. und 2. Klaſſe zu beſtehen, die im gleichen Rangverhältnis sich befinden und sich nur durch das zu beziehende Gehalt unter scheiden. Ebenso bestanden von nun ab so viele Premierlieutenants 1. und 2. Klasse, als Eskadrons vorhanden waren.

Der Dienst

stand einer Eskadron wurde durch Order vom 10. Juni auf 6 Offi= ziere, 11 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 20 Karabiniers, 95 Dra goner, 98 Dienstpferde festgesezt . Am 20. Dezember starb der Oberst und Regimentskommandeur v. Baumbach in Mannheim . 1829. Durch Order vom 1. Januar wurde der Oberstlieutenant

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und Flügeladjutant v . Holzing zum Kommandeur des Regiments ernannt. Der dem Regiment aggregierte Rittmeister v. Stern starb am 14. Februar zu Kehl . 1830.

Eine Allerhöchste Order vom 12. April ernannte den

Generalmajor Markgraf Maximilian zu Baden zum Chef des va= kanten 2. Dragoner -Regiments, weshalb dieses Regiment von nun an die Nr. 1 erhielt. Das diesseitige Regiment hatte nunmehr die Benennung : ,,Dragoner-Regiment von Freystedt Nr. 2″

zu führen . Am 13. April ward der Regimentskommandeur Oberstlieute nant v . Holzing zum Oberst befördert und der Major Heinrich v. Roggenbach zum Oberstlieutenant . ―――――――― Den 10. Mai erhielt Oberst v. Holzing das Kommandeurkreuz und Major v . Geyer das ― Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens . Am 8. September wur den die bisherigen zwei Eskadrons Garde du Korps und die bisher zum Garde -Kavallerie- Regiment kommandiert geführten zwei Es kadrons der Dragoner-Regimenter Nr. 1 und 2 in ein Garde- Dra goner-Regiment, welches später die Benennung ,,Dragoner-Re giment Großherzog" bekam, vereinigt. Jedes der drei Dragoner Regimenter bestand nun aus vier Eskadrons in der Stärke von 150 Mann und 150 Pferden per Eskadron.

Etat der Offiziere

des Regiments : 25. - Die bisherige 5. Eskadron wurde nun mehr an Stelle der abgegebenen mit Nr. 2 bezeichnet.

Die drei

Dragoner-Regimenter bildeten von nun ab eine Brigade unter dem Kommando des Generalmajors Markgraf Maximilian. ―――――――― Die General Inspektion der Kavallerie wurde aufgehoben . Eine Order vom 11. Dezember bestimmte, daß bei jedem Kavallerie-Regiment außer dem Kommandeur nur ein Staboffizier im Etat mit Stabs gage aufgenommen wurde. Der Friedensstand des Regiments war wie folgt : 2 Stabs offiziere, 3 Rittmeister 1. Klaſſe, 1 Rittmeister 2. Klasse, 4 Premier und 8 Sekondelieutenants . Der Pferdestand wurde per Eskadron auf 90 vermindert.

Das Regiment sollte in diesem Jahre an den

Truppenübungen unter Kommando des naſſauiſchen Generalmajors v. Kruse bei Offenbach teilnehmen, wurde jedoch auf dem Marsche dahin wieder nach Mannheim zurückbeordert.

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Am 18. Dezember starb seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig, und Seine Königliche Hoheit der Großherzog Leopold trat die Regierung an. 1831. Den 18. Februar stiftete Seine Königliche Hoheit der Großherzog eine Dienstauszeichnung zur Belohnung für treu ge= leistete Dienste, die für Offiziere, welche 25 Jahre gedient hatten, in einem goldenen Kreuz bestand. Die Mannschaften erhielten nach 12 Jahren eine goldene Schnalle. Am 19. Mai starb der Oberst und Regimentskommandeur v. Holzing zu Mannheim ; Oberſtlieutenant Heinrich v . Roggenbach wurde zum Kommandeur des Regiments ernannt. 1832.

Durch Allerhöchste Order vom 26. Februar bildeten

die badischen Truppen von nun ab ein Armeekorps , zu dessen Kom mandeur der Markgraf Wilhelm ernannt wurde . ―――― General v. Freystedt war demselben als Chef des Generalstabes zugeteilt. Am 23. März erfolgte nachstehender Etat eines Kavallerie Regiments : 1 Chef, 1 Kommandeur, 3 Rittmeister 1. Klaſſe, 1 Ritt meister 2. Klasse, 3 Premierlieutenants 1. Klasse, 1 Premierlieute nant 2. Klasse, 6 Sekondelieutenants . Etat einer Eskadron : 120 Mann, 79 Pferde . Am 15. November avancierte der Generalmajor v . Freystedt zum Generallieutenant und der Oberstlieutenant Heinrich v.Roggen bach zum Oberst.

Über das Avancement der Offiziere wurde be

stimmt, daß dasselbe durch die ganze Waffe ohne Rücksicht auf die Regimentseinteilung erfolge . Die Rittmeister Konstantin v . Roggenbach und v . Hinkeldey er hielten das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens . 1833.

27. Mai wurde der Rittmeister v. Seldeneck mit dem

russischen St. Annenorden 3. Klasse und am 19. Oktober der Oberst v. Roggenbach mit dem Kommandeurkreuz und der Rittmeister Bosir mit dem Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens dekoriert . 1834. 28. September erhielt der Major Straus v. Dürckheim gleichfalls das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens . 1836 erhielt das Regiment fünf Premierlieutenants und fünf Sefondelieutenants, anstatt wie bisher vier Premierlieutenants und sechs Sekondelieutenants. 1839.

Durch Order vom 27. Januar stifteten Seine König

liche Hoheit der Großherzog die badische Felddienstauszeichnung für

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diejenigen Offiziere und Mannschaften, welche Feldzüge tadellos mitgemacht haben. Diese Felddienstauszeichnung erhielten im Regiment : Oberst v. Roggenbach, Oberstlieutenant Straus v . Dürckheim, Rittmeister v. Hinkeldey, v. Seldeneck, Bosir, Regiments -Quartiermeister Krauth, Regimentsarzt Woltinger, Tierarzt Bauer, 3 Quartiermeister, 3 Dragoner, 1 Profos .

5

Wachtmeister,

1840 nahm das Regiment an den Kriegsübungen des 8. deut schen Bundes -Armeekorps zwiſchen Mannheim und Heilbronn teil vom 8. bis 18. September. Am 20. war vor den verschiedenen anwesenden Souveränen große Parade bei Schweßingen .

Oberst

v. Roggenbach erhielt hierbei das Eichenlaub zum Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens, Rittmeister Wolff das Ritterkreuz dieses Ordens . 1841.

Eine Allerhöchste Order vom 22. April sezte den Etat

eines Kavallerie-Regiments nach den bundesgeseßlichen Beſtim mungen wie folgt fest : 1 Kommandeur, 1 Stabsoffizier, 4 Ritt meister,

5

Oberlieutenants,

6

Lieutenants,

48

Unteroffiziere,

532 Dragoner usw., 17 Trompeter. 1842. 7. Oktober erhielt der Major v. Hinkeldey den preu= Bischen Roten Adlerorden .

I

1843 starb Rittmeister Wolff. Am 14. März erhielt die Kavallerie die Benennung „ Reiterei“, die Eskadron Schwadron". 2. Mai wurde der Oberst Heinrich v . Roggenbach pensioniert und der Oberstlieutenant Konstantin v. Roggenbach zum Komman= deur des Regiments ernannt . 12. September kam der Oberstlieute nant v. Hinkeldey als Kommandeur zum 1. Dragoner-Regiment. 12. Oktober übernahm Seine Großherzogliche Hoheit der Mark graf Maximilian das Kommando der Infanterie-Division und Oberst v. Gayling vom 1. Dragoner-Regiment das Kommando der Reiterei.

1848/49 .

Die im Februar 1848 in Frankreich ausgebrochene Revolution. rief auch in Deutschland aufrührerische Bewegungen hervor.

Da

das Nachbarland Baden hiervon ebenfalls nicht unberührt blieb, hielt

5

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es die Regierung für zweckmäßig, zeitig militärische Vorkehrungen zu treffen, um einen etwaigen Aufstand rasch unterdrücken zu können. Schon am 29. Februar erfolgte die Einberufung von Beur laubten, wonach der Stand der Schwadron sich auf 100 Köpfe er höhte. Am 1. März wurde durch Allerhöchste Order befohlen, die Erkapitulanten bis auf weiteres nicht zu entlassen ; auch sollte ein Verzeichnis derjenigen Unteroffiziere vorgelegt werden, welche sich zu Offizieren eignen würden . Die ersten Unruhen traten schon Anfang März im Odenwald zutage, zu deren Bekämpfung das Regiment eine Schwadron zum ― Da jedoch

Detachement des Obersten v. Holz zu stellen hatte.

die Ruhe ohne Anwendung der Waffengewalt bald wiederhergestellt wurde, kehrte das Detachement und mit ihm die Dragoner-Schwa dron schon Mitte März wieder in die Garnison zurück. In allen Teilen des Landes bildeten sich Volksvereine, deren Haupttendenz Umsturz der bestehenden Ordnung war ; ebenso tauch ten kommunistische Wühlereien auf, welche jedes Eigentum und die Ruhe und Wohlfahrt des Landes bedrohten. ―――― Deutsche Arbeiter sowie deutsche und polnische Flüchtlinge in Frankreich bedrohten Baden mit einem gewaltsamen Eindringen .

Männer wie Hecker,

Struve u. a. predigten den Aufruhr und forderten die Einwohner zur allgemeinen Bewaffnung, zum gewaltsamen Umsturz der Re gierung und zur Errichtung einer Republik auf. Infolge dieser Vorgänge wurde am 2. April die Mobilmachung der badischen Truppen verfügt und die Aufstellung eines Korps bei Freiburg zur Erhaltung der Ruhe im Innern des Landes und eines zweiten Korps bei Kehl zur Beobachtung der Grenze befohlen . Zu legterem Korps zu stoßen, erhielt das Regiment die Weisung . Be hufs dessen marschierte dasselbe Mitte April aus seiner Garnison Mannheim in Eilmärschen über Bruchsal, Durmersheim, Rhein bischofsheim in die Umgegend von Kehl und trat hier unter den Be fehl des Generals v. Gayling . Das Observationskorps war zwiſchen Kehl und Offenburg dis loziert, um Straßburg zu beobachten und das Herüberbrechen der ――――― bewaffneten Arbeiter zu verhindern . Die Tätigkeit des Regiments bestand von nun an in einem ununterbrochenen Patrouillengange längs der Rheingrenze . Doch die hier erwarteten Freischaren wandten sich nach dem

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Oberlande. Das Observationskorps wurde aufgelöst, und das Re giment Ende Juli dem Korps des Obersten v. Roggenbach, welches in der Gegend von Donaueschingen Kantonnements bezog, zugeteilt . Von hier aus wurde die Umgegend bis Konstanz durch fliegende Kolonnen durchstreift. Mittlerweile war es den eingerückten Bundestruppen im Verein mit badischen Truppen gelungen, durch die Gefechte bei Kandern, Dossenbach und die Wegnahme des verschanzten Freiburg den Auf ſtand niederzuschlagen. Die Bundestruppen verließen Ende Juli das Land, und auch die badischen Truppen wurden nach und nach in ihre Garnisonen zurückgezogen. Bei Freiburg nur blieb unter General v . Gayling ein kleineres Obſervationskorps ſtehen, welches, unterſtüßt durch die aus Karlsruhe unter General Hoffmann herbeigeeilten Truppen, Ende September den nochmaligen Einfall der Freischaren unter Struve bei Staufen zurückwies . Das Regiment traf am 12. September in Mannheim ein . Die Stadt war ohne alles Militär und in großer Aufregung, so daß die Schwadronen vorerst jeden Abend konsigniert und eine der selben in Bereitschaft gehalten werden mußten . Es kam jedoch zu keinerlei Erzeſſen, und das Regiment zeigte stets den besten Geiſt. Die Ausbildung der am 15. September eingerückten Rekruten wurde so rasch betrieben, daß schon vom 15. Februar 1849 ab fünfmal wöchentlich im Regiment exerziert werden konnte. Die Beurlaubung der älteren Mannschaft erfolgte am 1. April 1849, und neue Re fruten rückten ein, deren Geſinnung gleichfalls nur als lobenswert bezeichnet werden konnte. Bis zu dieser Zeit war im Regiment nichts von Bedeutung vorgekommen ; dagegen hatte dasselbe um so wichtigere Ereignisse in den nächsten Monaten zu erleben . Auf Bundesbeschluß marschierte die 4. Schwadron am 7. Mai nach Landau zur Verstärkung der dortigen Beſaßung. Infolge der in Rheinbayern ausgebrochenen anarchischen Be wegung geriet auch Mannheim in große Aufregung . Das Regiment hatte die Aufgabe, für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in der Stadt Mannheim und Umgegend Sorge zu tragen. Am 13. Mai, dem Tage der Offenburger Landesversammlung, mußte die 3. Schwadron, Rittmeister von Kleudgen, nach Wieblingen

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marschieren, um etwaige Bewaffnete zu arretieren, welche man von Offenburg her auf dem Heidelberger Bahnhofe erwartete, weswegen die Schwadron Patrouillen dorthin entsandte. Es kam jedoch nichts von Bedeutung vor, und die Schwadron kehrte am 14. Mai ſchon wieder in die Garnison zurück . Nachdem Seine Königliche Hoheit der Großherzog am 13. Mai die Residenz Karlsruhe verlassen, in sämtlichen Garnisonen Badens die Militärmeuterei ausgebrochen und das ganze Land sich dem Landesausschuß der Volksvereine unterworfen hatte, erging am 16. Mai an die zu Fuß auf dem Schloßplaße zu Mannheim auf gestellten drei Dragoner-Schwadronen von den Zivilkommissären, an deren Spize Florian Mördes ſtand , die Aufforderung, der provisorischen Regierung den Eid zu leiſten . Der Regimentskommandeur Oberst v . Roggenbach wie sämt liche Offiziere verweigerten diese Eidesleiſtung und verließen, da sich die revolutionäre Regierung vollständig der Staatsgewalt bemächtigt hatte, Mannheim, um größtenteils bei den zur Bekämpfung des Aufstandes in Baden einrückenden Bundestruppen in Dienst zu treten. Die Mannschaften leisteten teilweise den verlangten Eid und nahmen Offizierswahlen vor, bei welchen jeweils die ältesten Unter offiziere zu Rittmeistern und Lieutenants gewählt wurden .

Das

Regiment blieb in drei Schwadronen eingeteilt, und der zum Major ernannte Oberwachtmeister Thomann übernahm das Regiments kommando. Während der nun folgenden Zeit verhielt sich das Regiment nur sehr passiv und verließ selten Mannheim, woselbst es im Verein mit der Bürgerwehr stets zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ord nung wesentlich beitrug. Den besten Beweis, wie das Regiment und überhaupt die badische Kavallerie dieſe trostlose Zeit beurteilte, liefert der Bericht des Freischaren- Generals Mieroslawski, welcher sagt, daß die badische Kavallerie einen schlechten Geist und reak tionäre Gesinnungen habe. Am 22. Juni erhielten die in Mannheim stehenden drei Dra= goner-Schwadronen Befehl, zum Hauptquartier Mieroslawskis in Heidelberg zu stoßen . Man erfuhr jedoch an demselben Tage, daß die Zivilkommissäre und Volkswehrkommandeure mit der Kreiskasse aus Mannheim abziehen wollten, weshalb das Regiment nicht abmar schierte, sondern zum Ausrücken fertig auf dem Schloßplaße auf

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gestellt wurde. Kurz darauf brachten zwei Bürger die Nachricht, daß eben schon ein Teil der Kreiskasse gegen Heidelberg mit einem zwei spännigen Wagen abgefahren sei . Sofort ging ein Zug Dragoner nach dieser Richtung ab, der auch in der Tat den Wagen mit der Kasse vor Seckenheim einholte und die Kasse nach Mannheim auf das Rathaus zurückbrachte. Alle Ausgänge der Stadt, die Schloßwache, der Bahnhof, die Kreiskaſſe wurden nun von den Dragonern besezt ; niemand durfte die Stadt verlassen, verdächtige Persönlichkeiten wurden verhaftet. Das Alarmsignal versammelte die Bürgerwehr und die Scharf schüßen, denen sich viele Bürger anschlossen ; ein Teil derselben unterstützte die Dragoner, während der andere die Arretierten wieder zu befreien suchte. — Einige hundert Mann des ersten Aufgebots, die auf dem Paradeplage aufgestellt waren, um zu Mieroslawski ab zurücken, wurden von den Dragonern unter Beihilfe der Bürgerwehr entwaffnet und nach Hause geschickt.

Die außerhalb der Stadt

postierte Artillerie kam durch List des energischen Kommandanten der Bürgerwehr, Engelhorn, in die Hände der auf dem Schloßplay auf gestellten Dragoner. Engelhorn hatte nämlich den von der Kom mandantur requirierten Bauern befohlen, die Geschüße auf den Schloßplah zu fahren, während er die Bedienungsmannschaft in dem . Glauben nach Heidelberg abmarschieren ließ , daß die Kanonen ihr folgen würden . Ein Zug Artillerie mit einer Haubiße, einem Zwölfpfünder und zwei Munitionswagen suchte auf die Nachricht von dem, was in der Stadt vorgefallen, von der Rheinluſt aus durch den Schloßgarten zu entkommen, mußte sich jedoch dem Wachtmeister Sonner und dem Regimentsfurier Müller, die mit zwölf Dragonern denselben ver folgten, ergeben. Zivilkommissär Trüßschler, der zu Pferde entfliehen wollte, wurde von den Dragonern gefangengenommen ; ebenso einige pol nische Offiziere und der bisherige Stadtkommandant Oberst Mersy . Lezterer entkam wieder. So war es am 22. Juni den Dragonern und dem gut gesinn ten Teile der Einwohnerschaft Mannheims gelungen, eine Gegen revolution zustande zu bringen, und nachdem an deren Gelingen nicht mehr gezweifelt werden konnte, ritt Major Thomann mit den Gemeinderäten Bender und Knippenberg über den Neckar, um die

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bei Käferthal und Feudenheim stehenden Preußen zum Einrücken in Mannheim zu veranlassen. Dies erfolgte auch von den preußischen Truppen noch an demselben Abend, nachdem Thomann und die beiden Bürger von Käferthal aus in das Hauptquartier Heddesheim eskortiert worden und hier ihre Aussagen glaubwürdig befunden wurden.

Die Schloß- und übrigen Wachen sowie den Bahnhof

beseßten um 9 Uhr die Preußen, und das Regiment rückte hierauf in seine Kaserne. Am 24. übernahm der Oberst v . Roggenbach wieder das Kom mando des Regiments, nachdem sämtliche gewählte Offiziere in ihre früheren Stellungen zurückgetreten waren.

Die Regimentskaſſe

sowie die Bekleidung und Armatur des Regiments fand man in beſter Ordnung vor.

Mit dem Oberst kehrten noch der Oberlieutnant

v. Gillmann und die Lieutenants Schauffler und v . Rüdt zurück, einige Tage später kamen ferner Rittmeister v . Kleudgen, die Lieute nants v . Gemmingen und Kuenzer, welche in verschiedenen preu= ßischen Reiter-Regimentern Dienste getan hatten. Die übrigen Offi ziere des Regiments standen noch in den Reihen der zur Bekämpfung des Aufstands in Baden eingerückten Bundestruppen, und zwar Oberstlieutenant

Hilpert

im Hauptquartier Seiner Königlichen

Hoheit des Prinzen von Preußen, Rittmeister Hecht und Ober lieutenant v . Lingg im Stabe der 1. und 3. Diviſion des Königlich Preußischen Rheinkorps, Rittmeister v.

Stengel und die Ober

lieutenants v. Degenfeld, v . Roggenbach und v. Seldeneck im Gene ralstabe der hessischen Division. Von nun ab wurde das Regiment zur Unterstüßung der Staats behörden Mannheims und der Umgegend verwendet. So gingen Rittmeister v . Kleudgen und Lieutenant v. Rüdt am 7. Juli mit 68 Dragonern nach Schwegingen, woselbst durch die dort gefangen gehaltenen Rebellen Unruhen auszubrechen drohten. Diese Abtei lung kehrte jedoch, da nichts Besonderes vorfiel, am 9. abends wieder in die Garnison Mannheim zurück.

Am 11. trat der Zug des Lieutenants v. Gemmingen unter das Kommando des in Schwezingen kommandierenden Majors Waizenegger. Die 3. Schwadron, Rittmeiſter v. Kleudgen, wurde am 13. Juli zur Unterstüßung der Beamten bei Vornahme von Arre tierungen nach Philippsburg kommandiert, und überlieferte dieselbe am 15. Juli bei ihrer Rückkunft nach Mannheim eine Menge ver

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hafteter Individuen an die Untersuchungskommission . Am 19. es fortierte der in Schwezingen stehende Zug des Lieutenants v . Gem mingen ebenfalls 40 Gefangene nach Mannheim, größtenteils Unter offiziere von verschiedenen Regimentern, die während der Re volution zu Offizieren ernannt waren. - Zur Ablösung des Zuges des Lieutenants v . Gemmingen rückte Lieutenant Warth nach Schwegingen, und überlieferte derselbe bei seinem Wiedereintreffen in Mannheim am 26. Juli der Untersuchungskommiſſion ebenfalls etwa 50 Gefangene. Schon am 25. Juni war die provisorische Regierung, nachdem am 21. die badischen Insurgenten unter Mieroslawski bei Wag häusel durch die Reichstruppen unter General v . Peucker geschlagen worden waren, nach Offenburg entflohen. — Die Preußen zogen in Karlsruhe ein, und die badischen Insurgenten flohen nach dem Ge fecht bei Durlach in das badische Oberland, nachdem sie am 29. und 30. bei Muggensturm noch einmal sich zu stellen versucht hatten. Am 1. Juli begann die Belagerung der Festung Rastatt durch 20000 Preußen unter General v. der Gröben. Die Hauptmacht der Preußen unter dem Prinzen von Preußen und die Reichstruppen unter General v. Peucker rückten dem Reste des Insurgentenheeres in den Schwarzwald nach und nötigten dasselbe, samt seinen Führern Sigl, Blenker, Goegg u . a. auf Schweizer Gebiet überzutreten . Mit der am 23. Juli stattgehabten Übergabe von Rastatt lag der Aufstand in Baden besiegt am Boden. Seine Königliche Hoheit

der

Großherzog hatte schon

am

14. Juli von Mainz aus ein Dekret erlaſſen, wonach das bisherige badische Armeekorps mit Ausnahme der 4. Schwadron des 2. Dragoner - Regiments von Freystedt , seit dem 7. Mai nach Landau kommandiert, und des I. Bataillons 4. Infanterie Regiments, welches in den Reihen des deutschen Heeres in Schles wig-Holstein stand, aufgelöst wurde. Am 17. Juli erfolgte der Befehl zur Formation für die als Stämme verbleibende Mannschaft bis zu einer künftigen definitiven Reorganisation des Armeekorps . Die Reiterei bildete nach dieser Allerhöchsten Order eine Schwadron, und zwar die 4. des ehemaligen 2. Dragoner-Regiments von Freystedt, unter der Benennung ,,Dragoner - Schwadron", und drei Depots, welche mit Nr. 1 , 2 und 3 bezeichnet und nach

-

81

ihrer Stärke in Schwadronen eingeteilt wurden. — Das Kommando der Reiterei und das 1. Reiterdepot kam nach Mannheim, das 2. Reiterdepot nach Bruchsal und das 3. nach Gottesaue in Garniſon . In Anbetracht,

daß

die

Reorganisation

des

Armeekorps

nur nach und nach stattfinden könne und somit der größte Teil der Offiziere ohne Verwendung bleiben würde, wurden durch Aller höchste Order vom 13. Auguſt ſämtliche Offiziere und Kriegsbeamten des aufgelösten Armeekorps mit Ausnahme derjenigen, welche der zeit schon für den Dienst unentbehrlich waren, einstweilen und bis auf weiteres in Ruhestand verseßt. Von den Offizieren des ehemaligen 2. Dragoner-Regiments verblieben in Aktivität : der Oberst Konstantin v. Roggenbach, als Kommandant der Reiterei ad interim ; Oberstlieutenant Hilpert, kommandiert zu Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preu= Ben; Rittmeister Hecht, als Kommandant des 1. Reiterdepots ad interim ; dic Rittmeister v. Kleudgen und v . Stengel ; die Ober lieutenants v . Roggenbach, v . Ling und v . Gillmann ; die Lieute= nants Knittel, Schauffler, v . Rüdt, Warth, v . Gemmingen und Kuenzer, welche sämtlich dem 1. Reiterdepot überwiesen wurden . Die Offiziere der ehemaligen 4. Eskadron des 2. Dragoner Regiments von Freystedt, Rittmeister Rudolph v. Seldeneck, Ober lieutenant v . Laroche, Lieutenants v . Türckheim und Schmich blieben bei der Dragoner-Schwadron .

Dem Oberlieutenant v. Degenfeld

wurde der nachgesuchte Abschied als Rittmeister bewilligt und Ober lieutenants v . Hartmann und v . Seldeneck dem 1. Reiterdepot zu geteilt. Ein Kriegsministerial- Erlaß vom 19. Juli traf für die Depots folgende Einrichtungen : Bei den Depots dürfen nur diejenigen Unteroffiziere bewaffnet werden, die der provisorischen Regierung keinen Eid geleistet, keinen Revers ausgestellt, in den Reihen der Aufständischen keinem Gefechte beigewohnt und keine Offiziersstellen angenommen haben ; ebenso sind nur diejenigen Soldaten zu bewaffnen, die gleichfalls keinem solchen Gefechte beigewohnt, überhaupt in keiner Weise sich an der Meuterei beteiligt haben. Das 1. Reiterdepot ist durchaus bewaffnet, das 2. und 3. dagegen bleiben mit Ausnahme der ganz vorwurfsfreien Unter offiziere und der zum Wachtdienst bestimmten Mannschaft unbe 6 Geschichte des 1. Vad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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waffnet.

Das 1. Reiterdepot besteht aus den Offizieren und der

Mannschaft des früheren 2. Dragoner-Regiments von Freystedt mit Ausnahme der nunmehrigen Dragoner-Schwadron dieses Regiments und formiert drei Schwadronen. In dieses Depot dürfen nur solche Leute aufgenommen werden, welche sich am 23. Juni bei dem da maligen Regiment in Mannheim selbst befunden, oder welche das Regiment schon früher verlassen hatten, um sich der geſeßlichen Ge walt zur Verfügung zu stellen, oder sich in Urlaub befunden und an der revolutionären Bewegung keinen Anteil genommen haben . Der Stab eines Depots hat zu beſtehen aus : 1 Kommandanten, 1 Adjutanten und dem Unterstab. Der Stand einer Depot- Schwa dron soll sein : 1 Rittmeister, 1 Oberlieutenant und auf je 25 bis 30 Mann 1 Lieutenant ; 1 Oberwachtmeister, außerdem 1 Schwa drons-Wachtmeister, 1 Wachtmeister und 2 Korporale. ―――― Die Offi ziere beziehen die ihrer Charge gebührenden Bezüge an Gage, Pferde geld, Rationen und Waffenzulage. Das Depot 1 und die Bewaffneten der Depots 2 und 3 er halten Mannes- und Pferdeausrüstung, die Bewaffnung und Beklei dung nach den bestehenden Vorschriften ; ebenso erhält das Depot 1 und die Bewaffneten der Depots 2 und 3 rote Kragenpatten, der gleichen Ärmelaufschläge und Achselklappen. Die Dragoner-Schwadron, welche die Uniform des 2. Dra goner-Regiments von Freystedt weiter trug, erhielt als besondere Auszeichnung auf den weißen Achselklappen statt der Nummer 2 eine rote Krone. Den

Offizieren,

welche früher im 2.

Dragoner-Regiment

von Freystedt gestanden sowie denjenigen, die jeßt dem 1. Reiterdepot angehörten, wurden für ihre tapferen Dienste in den Reihen der Bundes-Armee bei Niederwerfung des Aufſtandes folgende Deko rationen verliehen : Oberstlieutenant Hilpert erhielt das Kommandeurkreuz des badischen

Zähringer Löwenordens

und

den

preußischen Roten

Adlerorden 3. Klaſſe ; die Rittmeister Hecht, v . Stengel und Ober lieutenant v . Lingg das Ritterkreuz des badischen Zähringer Löwen ordens, ersterer überdies noch den Roten Adlerorden 4. Klasse ; Rittmeister v. Stengel, Oberlieutenants v . Seldeneck und v. Hart= mann das Ritterkreuz des hessischen Verdienstordens Philipp des Großmütigen ;

Oberlieutenants

v.

Hartmann,

v.

Roggenbach,

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v . Seldeneck eine öffentliche Belobigung und Oberstlieutenant Hil pert, die Rittmeister Hecht, v. Stengel, Oberlieutenants v . Hart mann, v . Lingg, v. Roggenbach, v . Seldeneck, Lieutenants Schauff ler und v . Rüdt die Gedächtnismedaille für Bekämpfung des Auf standes in Baden. Kommando in Landau. Die von dem Auflösungsdekret nebst dem I. Bataillon 4. Jn= fanterie-Regiments

allein ausgenommene Dragoner-Schwadron war, wie schon oben erwähnt, die vormalige 4. Schwadron des Dragoner- Regiments von Freystedt Nr. 2 und am 7. Mai 1849 in der Stärke von neunzig Pferden, mit Zurücklaſſung der Rekruten, unter dem Kommando des Rittmeisters Rudolph v. Seldeneck, den Offizieren Oberlieutenant Udo v. Laroche-Starkenfels , Lieutenants v. Türckheim und Schmich, Tierarzt Hackenjos, auf Bundesbeschlußz in die Reichsfestung Landau zur Verstärkung verlegt worden . Die dortige Beſazung bestand aus dem 6. und 9. bayerischen In fanterie-Regiment, von welch lezterem man einige Kompagnien in der Pfalz detachiert hatte, etwa 600 Mann Festungsartillerie und einer Pionier-Kompagnie . Mit der Schwadron rückte in die Festung zu gleichem Zwecke noch ein badisches Infanterie-Bataillon ein, welches der Festungs kommandant, Generalmajor v . Jeezen, jedoch schon nach drei Tagen wieder zum Abmarsch aus der Festung veranlaßte. Die Stimmung unter der Infanterie der Beſagung war teil weise schlecht und gab sich durch Schimpfen auf die Vorgesezten und Demolieren der Kasernen kund . Ein großer Teil der Truppen ver ließ mit Sack und Pack die Festung, um teils sich den Freischaren anzuschließen, teils sich in die Heimat zu begeben. Die Besagung, anfänglich 4000 Mann stark, schmolz so sehr zusammen, daß selbst die Offiziere Posten stehen mußten . Die Dragoner-Schwadron wurde in den Chevaulegers - Stal lungen untergebracht. Die bisherigen Vorgänge waren auch an der Schwadron nicht ganz spurlos vorübergegangen, zumal die schlecht gesinnte Bürger schaft fortwährend wühlte . und täglich Briefe aus Baden eintrafen, welche Kenntnis von den dortigen Zuständen brachten und auf forderten, ohne Offiziere nach der Heimat aufzubrechen . 6*

Doch

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nur etwa 15 Mann vermochten der Verführung nicht zu widerstehen . und versuchten die Schwadron aufzuwiegeln . Diesem schmachvollen Benehmen trat die ganze übrige Mann schaft und namentlich die auf Offiziersbeförderung dienenden Kara biniers Kapferer und Sulger sowie der Korporal Richard Keller und der Karabinier Mößner mit solcher Festigkeit entgegen, daß es die verführten 15 Mann vorzogen, sich allein möglichst schnell aus der Festung zu entfernen.

Der übrige Teil der Schwadron ver

harrte in der besten Gesinnung und leistete während der sechs wöchigen Belagerung durch die Freischaren sowohl bei verſchiedenen Ausfällen, insbesondere bei demjenigen gegen Wolmersheim, als auch namentlich in dem äußerst angestrengten Patrouillendienſte die vorzüglichsten Dienste, wie der nach Entseßung der Festung erschienene Kommandanturbefehl in rühmlichster Weise bezeugt. Derselbe lautet also : ,,Landau, den 26. Juni 1849. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen haben bei Ihrem gestrigen kurzen Aufenthalt in hiesiger Festung die glän zendste Anerkennung für die ausgezeichneten Dienste, welche die Offiziere und die treu gebliebene Mannschaft seit mehr als einem Monat zur Erhaltung der Festung Landau mit so vieler Hingebung leiſteten, in den ehrendſten Ausdrücken ausgesprochen und dabei mit Nachdruck hervorgehoben, daß durch diese seltene Treue und Aus dauer die Garnison von Landau sich die Achtung und Bewunderung aller Militärs und namentlich der preußischen Armee und den Dank des deutschen Vaterlandes erworben habe, und überdies als größten Lohn jeder, der hier seine Pflicht so treu erfüllt, ein höchst erhebendes Bewußtsein im Herzen trage . gez . Freiherr v. Jeezen , Generalmajor und Festungskommandant. " Auch nach der Entseßung von Landau am 17. Juni durch den Prinzen von Preußen blieb die Schwadron noch acht Wochen in der . Festung, bis sie am 16. August nach Knielingen abmarschierte, um am 18. Auguſt die große Ehre und Auszeichnung für ihre Treue zu haben, Seine Königliche Hoheit den Großherzog Leopold in die Residenz zurückzubegleiten und dortselbst den Ehrendienst zu ver sehen.

I

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Sämtliche Offiziere und treu gebliebenen Leute erhielten von Seiner Majestät dem König von Bayern die gestiftete Gedächtnis medaille der Treue und am 18. November von Seiner Königlichen Hoheit dem

Großherzog

die badische Felddienstmedaille, welche

Höchstderselbe an dieſem Tage im Reithaus der Dragonerkaſerne in Karlsruhe auszuteilen geruhte . Am 4. September erhielten der Ritt meister v.

Seldeneck das Ritterkreuz mit Eichenlaub und der

Oberlieutenant v. Laroche das Ritterkreuz des badischen Zähringer Löwenordens ; desgleichen wurden diese beiden Offiziere mit dem Ritterkreuz des bayerischen Verdienstordens vom heiligen Michael dekoriert. Dragoner Weber I. hatte für das Ausfallgefecht bei Wolmersheim die bayerische silberne Verdienstmedaille erhalten. Der Korporal Richard Keller und die Karabiniers Kapferer, Sulger, Mößner wurden am 26. Auguſt in das Schloß zu Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog beordert, wo ihnen wegen des mutvollen Auftretens und guten Beispiels, mit welchem sie in Landau der Schwadron vorangegangen, Höchstderselbe persönlich die silberne Karl-Friedrich-Militär- Verdienstmedaille gnädigst zu verleihen geruhte. Dieser seiner braven Schwadron verdankt das 1. Badische Leib Dragoner-Regiment Nr . 20 das Glück, seine Geschichte bis auf 1803 zurückführen zu können .

Zweiter Teil.

Von der Neuformation des Regiments

im Jahre 1850 bis zur Gegenwart .

ie Reorganisation

der badischen

Truppen wurde nun mit

großem Eifer betrieben, so daß schon zu Anfang des Jahres 1850 die ersten Neubildungen befohlen werden konnten . Seine Königliche Hoheit der Großherzog geruhte, durch Order vom 6. Januar folgendes zu bestimmen : Die Reiterei hat aus drei Regimentern zu bestehen, welche den Namen 1., 2., 3. Reiter Regiment führen .

Bis auf weiteren Befehl wird vom 1. Reiter

Regiment nur nebst der bisherigen Dragoner -Schwadron noch eine Schwadron gebildet. Eine Allerhöchste Order vom 1. Februar befahl nunmehr auch die Aufstellung des 1. Reiter-Regiments zu vier Schwadronen. Die Dragoner- Schwadron, vormals 4. Schwadron des Dra goner- Regiments von Freystedt Nr . 2, wurde die 1. Schwadron des neuformierten 1. Reiter-Regiments . Dem Regiment wurde die hohe Ehre und Auszeichnung zu teil, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog allergnädigst geruhten, Seine Großherzogliche Hoheit den Prinzen Friedrich von Baden zu deſſen Kommandeur zu ernennen . Unser jeßiger erhabener Chef, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, übernahm damals die Führung des Regi ments durch folgenden denkwürdigen Regimentsbefehl :

FRIEDRICH PRINZ VON BADEN

L

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87

,,In hoher Gnade befiehlt mir mein geliebter Vater und Herr, unser hochverehrter Großherzog, die Führung des Kommandos von Seinem 1.

Reiter-Regiment.

Freude bewegt mich beim Antritt

dieses ehrenvollen Auftrages, und freudig begrüße ich Euch, badische Männer und Waffenbrüder, die der hohe Wille unseres Fürsten und Herrn zu diesem mir unterstellten Regiment vereinigt hat . Wir treten als uns meist noch fremde Elemente zusammen, doch aber auch bekannt als Brüder desselben Staates und durch den gleichen Zweck, uns zum Kampf für das Wohl unseres Fürsten und Vaterlandes vorzubereiten .

Zur Bildung des neuen,

eines tüchtigen Regiments, sind

uns die Mittel reich genug und gut gegeben ; wir werden sie zum Ganzen verknüpfen und ausbilden, indem wir frisch in die Erfah= rungen einer langen Reihe von Jahren greifen und aufnehmen, was sich als militärisch tüchtig bewährt hat, und den nötigen Eifer und strengen Willen hat uns unabweislich eine ernste Zeit gelehrt . So ist außer Zweifel und eine frohe Aussicht, daß wir nach kurzer Zeit unserm Fürsten und obersten Kriegsherrn ein Reiter-Regiment brauchbar, treu und stark, an das er keinen Ruf ver

sein werden

geblich stellt, dem der schwierigſte Auftrag auch der ſchönſte iſt. Eurer Aufgabe, Waffenbrüder ! seid Ihr im allgemeinen be= wußt. Ihr sollt Soldaten werden ; dies verlangt von Euch Euer Fürſt und Herr, dies verlangt Euer Vaterland, und Ihr selbst seid ſtolz darauf, diesen würdigsten Ruf erhalten zu haben ! Werdet nun auch Soldaten im rechten Sinn ; Soldaten, die Gott vor Augen, für Treue und Ehre zu jeder Stunde ihr Leben einzusehen bereit ſind, denen keine Aufgabe unmöglich ist, und deren Ruhm die Nachwelt von Generation zu Generation weiterträgt. Zum schönen Ziele führt Euch der Rat, das Kommandowort Eurer Offiziere, die von früher Jugend an die Liebe zum Soldaten im Herzen trugen und deshalb ihren Stand gewählt haben, deren ganzes Lernen und Arbeiten dahin geht, zu erforschen und zu üben, was des Soldaten Bestimmung, was seiner Ehre würdig sei, und die deshalb auch zu Lehrern und Führern beſtimmt sind . Zu allen Zeiten war es die Kraft und die Moralität der Ar meen, welche die Staaten geboren, welche sie erhalten haben . Wo Ehrlosigkeit und Schwäche in die Armee kam, haben die Feinde des Bürgerglücks und des Staates gesiegt. Der Staat mit seinen

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Familien ging unter, aber die Schmach des Unterganges und des unsäglichen Elends traf stets die Armee. Waffenbrüder ! Ihr kennt die Feinde unseres Vaterlandes, und sie sind leicht zu erkennen ; es sind die, die ihre Zungen gegen des Staates Oberhaupt, gegen unsern Fürsten, unsern obersten Kriegs herrn richten, die Euch beschleichen mit heuchlerischen Mitteln , um Eure Ehre zu untergraben . An Eurem Mannesstolze müssen sie · scheitern und Eurer Arme Kraft wird sie vernichten, wenn es Zeit ist und Euer oberster Kriegsherr es befiehlt. Seid wachsam und kampfbereit. Seht auf das Beispiel der braven 1. Schwadron ! Die nächste Gelegenheit wird das Ganze als gleich ausgezeichnete Soldaten tatsächlich beweisen . Von den mir unterstellten Herren Offizieren verlange ich und bin dessen auch gewiß, daß ſie im Untergebenen den Waffenbruder erkennen und ihn als solchen lieben und achten ; sie werden in steter Selbstbildung voranschreiten und den Untergebenen alle die Tugen den lehren, die den Mann zieren und dem Soldaten unumgänglich nötig sind.

Mut, Selbstverleugnung, Treue in Wort und Tat,

Manneskraft und würdiger Stolz, strenge Moralität, ausgedrückt durch sittlich anständiges Benehmen, und vor allem unbeugsamer Gehorsam, stempelt.

der

allein

den

ehrenhaften

Mann

zum

Soldaten

Von Euch Unteroffizieren und Soldaten fordere ich, daß Ihr dem guten Streben Eurer Vorgesezten mit vollem Zutrauen ent gegenkommt, durch Willfährigkeit ihnen die Arbeit erleichtert und durch gewissenhafte Befolgung aller Befehle Euch zum Soldaten bildet. Seid Jhr erst Soldaten geworden und von Eurer Pflicht und Ehre durchdrungen, so bedarf es der Ermahnung zum Gehorsam 'nicht mehr. - Ihr selbst werdet ihn als notwendigste Lebensluft der Armee von Euch verlangen und in männlich edlem Stolze üben. So gehen wir denn tatkräftig und ausdauernd an die Arbeit, welche uns unser Fürst und Herr gestellt hat . Mit ungestörtem Vertrauen und warmem, offenem Herzen tritt Euch, Regimentsgenossen, Euer Kommandeur entgegen. Er liebt und ehrt den badischen Mann wie seinen Bruder. Tretet zu mir, wenn Euch etwas bedrängt ; meine teilnehmende Fürsorge soll

-

89



der strengsten Gerechtigkeit keinen Eintrag tun.

Ich grüße Euch,

Waffenbrüder. 20. Februar 1850. Der Regimentskommandant. Friedrich, Prinz von Baden, Oberstlieutenant."

Das Regiment erhielt folgende Offiziere : Kommandeur : Oberstlieutenant Prinz Friedrich von Baden, Großherzogliche Hoheit ; Stabsoffizier : Major Schuler ; Rittmeister 1. Klasse : v. Seldeneck, v. Kleudgen, v. Wechmar ; Rittmeister 2. Klasse : v . Beust; Oberlieutenants : v. Laroche, v. Geusau, Wirth, v . Leoprechting, v. Seldeneck und v. Gillmann ; Lieutenants : v. Türckheim, Gramm, v. Rotberg, Schmich und Kuenzer. Von den Offizieren, die früher dem 2. Dragoner-Regiment bzw. dem 1. Reiterdepot angehört hatten, wurden der Oberst v . Roggen bach, Kommandant der Reiterei, der Oberstlieutenant Hilpert unter Beförderung zum Oberst, Kommandant des 2. Reiter-Regiments , in welches auch der Rittmeister v .

Stengel sowie die Lieutenants

Schauffler und Warth versezt wurden. Der Rittmeister Hecht wurde Major des 3. Reiter-Regiments ; ebendahin die Oberlieutenants v. Hartmann, v. Roggenbach, v . Lingg und die Lieutenants Knittel, v. Gillmann , v . Rüdt und v . Gemmingen zugeteilt. Der Friedensetat des Regiments war durch Allerhöchste Order vom 6. Januar, wie folgt, feſtgeſeßt worden :

A. Regiments stab . 1. Streitbare : 1 Kommandeur, 1 etatmäßiger Stabsoffizier, 1 Regiments adjutant, 1 Stabstrompeter, 1 Regimentsfurier, 1 Verwaltungs furier, 12 Offizierpferde und 1 Dienstpferd .

2. Nichtstreitbare : 1 Regimentsarzt, 1 Rechnungsführer, 1 Oberarzt, 1 Ober

90

I tierarzt, 1 Tierarzt, 1 Büchsenmacher, 1 Profos, 4 Offizierpferde und 1 Dienstpferd .

1 T

B. Vier Schwadronen , jede derselben : 1 Rittmeister als Schwadronskommandant, 1 Oberlieutenant, 2 Lieutenants,

1

Oberwachtmeister,

1

Schwadronswachtmeister,

3 Wachtmeister, 6 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 6 Karabiniers 1. Klasse, 12 2. Klasse, 67 Reiter, 1 Schwadronsschmied und 5 Offizierdiener ; 9 Offizierpferde und 100 Dienstpferde.

Wegen

Mangels an Pferden erhielt jedoch jede Schwadron vorerst nur 82 Pferde, wonach auch der Dienststand angenommen wurde. Bei Errichtung des Regiments lag die Dragoner- Schwadron in Rastatt und verblieb vorerst als 1. Schwadron des Regiments da selbst ; die 3. und 4. Schwadron bezogen die Garnison Gottesaue, die 2. Schwadron kam vorerst nach Bruchsal in Garnison . Bei der 1. Schwadron wurden folgende Offiziere der früheren Dragoner-Schwadron belassen : Rittmeister v . Seldeneck, Oberlieu tenant v. Laroche und Lieutenants v . Türckheim und Schmich. Offi ziere der 2. Schwadron : Rittmeister v . Beust, Oberlieutenant v . Leo prechting,

Lieutenant v.

Rotberg ;

3.

Schwadron :

Rittmeister

v . Kleudgen, Oberlieutenant v . Seldeneck, Lieutenant Kuenzer ; 4. Schwadron : Rittmeister v . Wechmar, Oberlieutenants v. Geuſau, v . Gillmann und Lieutenant Gramm. Oberlieutenant Wirth wurde zum Regimentsadjutanten ernannt. Seiner Beschreibung der Neuformation des Regiments glaubt

der Verfasser noch eine gedrängte Übersicht des Dienſtbetriebs und der innern Verwaltung beifügen zu sollen, indem er die wesentlich sten Punkte aus den badischen Dienſtvorschriften anführt, nach denen das Regiment von nun an rekrutiert, remontiert, ausgebildet und verwaltet wurde.

1

Beginnend mit dem Ersaßgeschäft der Mannschaft ist zu er wähnen, daß durch das neue Wehrgesez vom 12. Februar 1849 die Wehrpflicht in eine streng persönliche verwandelt, jede Stellver tretung abgeschafft und das Inſtitut der Einjährig-Freiwilligen ein geführt wurde. Die Dienstpflicht dauerte sechs Jahre in der Linie und ein Jahr in der Reserve. Alle Reservisten und nicht im Dienſte stehenden Wehrpflichtigen der Linie gehörten der Bürgerwehr an.

I

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Dieses Gesez wurde jedoch schon am 21. Februar 1851 wieder auf gehoben, dafür das Konskriptionsgesetz vom 24. Mai 1825 unter Beibehaltung der einjährigen Dienstzeit für gebildete junge Männer abermals eingeführt und durch dasselbe die Stellvertretung wieder um gestattet, für solche Individuen, welche zum Kriegsdienste un= würdig erklärt wurden, bei vorhandenem Vermögen geradezu ge= boten. Der Ersay wurde durch die Rekrutierungskommiſſion aus gehoben, und erhielt das Regiment solchen aus den Mannschaften des ganzen Landes. Die Remonten wurden durch die Remontierungs -Kommiſſion teils im Lande remontiert, teils freihändig von derselben angekauft und verteilt. Für den innern Dienst waren die Kriegsdienſtvorschriften vom 25. Juni 1839 und 20. Dezember 1842 maßgebend .

Dieſelben

zerfielen in die allgemeine Dienstordnung, welche allgemeine Direk tiven gab, und in die ſpeziellen Dienstordnungen, die das Detail der verschiedenen Dienstzweige behandelten. Hiernach war die Schwa dron die unterste geschlossene Abteilung, sowohl in Beziehung auf den inneren wie den äußeren Dienst, und stand in jeder Beziehung unter dem Regimentskommando . inneren Dienst :

Die Schwadron zerfiel für den

a) in acht Beritte, jeder mit einem Korporal und zwei Kara= biniers ; b) in vier Züge, je zu zwei Beritten ; jedem Zug stand ein Lieutenant der Schwadron vor und unter diesem ein Zug wachtmeister. Bei nicht vollzähligem Stande der Schwadron geschah die Ein teilung nur in drei Züge und sechs Beritte. Der Oberwachtmeister und der Schwadronswachtmeister bildeten mit dem Rittmeister den . Stab der Schwadron. Da die Mannschaft kaserniert war, so wurden die Leute jedes Zimmers in bezug auf die Zimmerordnung unter die Befehle eines besonderen Zimmerkommandanten gestellt.

Die Mannschaft kochte

zusammen, und hatte darüber ein Unteroffizier, Menagemeister genannt, die Beaufsichtigung . Das Regiment stand in Beziehung auf den inneren und äußeren Dienst unter dem Brigadekommando, bezüglich des Kriegshaus haltes jedoch unmittelbar unter dem Kriegsministerium.

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Dem Regiment waren unterstellt : a) in Beziehung auf den inneren und äußeren Dienſt und die Verwaltung der Personalien und der Pferde : der Stabs offizier und die Schwadronskommandos ; b) bezüglich

des Kriegshaushalts :

der

Regiments - Verwal

tungsrat und der Regiments -Quartiermeister ; c) für Gesundheitspflege : der Regimentsarzt mit dem Ober arzt und Chirurgen, der Ober-Tierarzt und der Tierarzt ; d) behufs Rechtspflege : ein Auditor als Regiments - Auditor . Der Regimentsadjutant mit dem Stabstrompeter, Regiments furier, Verwaltungsfurier, Profosen und Büchsenmacher bildeten die Stabspartei, die keiner Schwadron angehörte und unter dem Kommando des Regiments adjutanten und der Aufsicht des Stabs offiziers stand . Zum speziellen Aufsichtsdienst wurden täglich oder wöchentlich bei jedem Regimente kommandiert : 1 Lieutenant und 1 Wachtmeister.

1 Rittmeister,

Durchaus von den jezigen Einrichtungen abweichend war die Befugnis, Strafen zu erteilen. Selbst der Karabinier konnte schon Verweise geben, der Korporal durfte Strafarbeiten und Straf ausrücken verhängen. Der Wachtmeister und der Oberwachtmeiſter sowie der Portepeefähnrich hatten die Befugnis, Zimmerarrest zu diktieren. Die Strafbefugnis der Lieutenants ging bis zu vier Tagen Zimmerarrest.

Der

Schwadronskommandant

konnte

gegen die

Mannschaft und die Unteroffiziere Dunkelarrest und gegen erstere auch einmaliges Krummschließen erkennen.

Gegen Lieutenants

hatte er die Strafkompetenz bis zu zwei Tagen Hausarrest. Die Gerichtsbarkeit wurde nach dem badischen Militärstrafrecht und der Militär-Prozeßordnung gehandhabt, deren Grundlage Calvins Kriegsrecht bildete.

Die Aburteilung gerichtlich zu ahn=

dender Straffälle geschah durch ein Standgericht, wenn die bean tragte Strafe drei Jahre Militärarbeit oder Zuchthausstrafe nicht erreichte ; andernfalls durch ein Kriegsgericht, welches auch über einen Offizier abzuurteilen befugt war . Bei jedem Regiment bestand außerdem ein Disziplinarrat, der über die Einstellung in die Straf kompagnie auf die Dauer von zwei Jahren verfügen konnte. Vom 1. Oktober 1850 ab war bei jedem Regiment zur Füh

rung der Untersuchungen ein Offizier bestimmt , dessen Kompetenz die Untersuchungen über Disziplinarvergehen und in gerichtlichen

-

93

Straffällen die Voruntersuchung ohne eidliche Zeugenvernehmung angehörten . Die Ausbildung im Regiment geſchah ungefähr wie folgt : Die Rekruten wurden bei ihrem Zugange in die Züge der Schwadron ein geteilt und erhielten durch die Zugskommandanten ihre Ausbildung im Reiten. Jeder Zug bestand zum Reitdienst, der nach den Exerzier Vorschriften für die Reiterei, 2. Band, Unterricht zu Pferde, er teilt wurde, aus zwei Abteilungen, einer Rekruten- und einer Ab teilung älterer Mannschaft .

Der Schwadronskommandant bildete

selbst die Unteroffiziere im Reiten aus und leitete die Dressur der Remonten, welche schon ein Jahr nach dem Zugang in die Schwa= dron eingestellt wurden . In jedem Kavallerie-Regiment war aus den Offizieren des Regiments vom Rittmeister 2. Klasse abwärts ein Reitinstruktor er nannt.

Derselbe hatte den jüngeren Offizieren Reitunterricht zu

erteilen und außerdem besonders widerseßliche und schwierig zu be= handelnde Remonten sowie verrittene ältere Pferde des Regiments unter seiner Aufsicht und nach seiner Anleitung bearbeiten zu laſſen, und bezog hierfür eine besondere Funktionszulage. Etwa nach dreimonatiger Ausbildung im Reiten wurde mit dem Zugsunterricht und zirka einen Monat später mit dem Schwa= dronsererzieren begonnen, für welches, sowie auch für das darauf folgende Regimentsererzieren, die badiſchen Exerzier-Vorschriften für die Reiterei bestimmend waren . Zum Fußererzieren wurden die Rekruten in eine Abteilung vereinigt und durch einen Offizier aus gebildet ; ebenso in dem theoretischen Unterrichte. Dieser umfaßte den Schulunterricht, bestehend in Lesen, Schreiben, Rechnen, im Re giment erteilt, und den theoretischen Unterricht in allen Dienſt zweigen durch die Schwadronen . Offiziere, welche das fünfte Dienstjahr noch nicht zurückgelegt hatten, erhielten ebenfalls durch den Stabsoffizier und einen Ritt meister Unterricht in den verschiedenen Militärdisziplinen . Felddienst, für welchen das Reglement vom Jahre 1834 maß gebend war, wurde das ganze Jahr hindurch betrieben und anfangs auf den Exerzierpläßen , dann im Terrain, womöglich mit vereinten Waffen, geübt. Die größeren Truppenübungen wurden alljährlich besonders befohlen. Zur praktischen Ausbildung gehörten auch noch Scheibenschießen, Fechten, Voltigieren und Schwimmen .

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3u Anfang des Übungsjahres mußten die Kommandeurs einen Detaillierten Plan über den gesamten praktiſch taktiſchen Dienſt für bus tommende Jahr dem Armeekorps-Kommando zur Genehmigung erreichen . Für die Zeitperiode von Beendigung der Neuorganiſation des Siegiments bis zum Feldzug 1866 sollen nur die wichtigsten Vor Lemmnie dronologisch verzeichnet werden . 1850. Ten 24. April inspizierte Seine Königliche Hoheit der Erinz von Preußen die 3. und 4. Schwadron unseres Regiments auf bem Ererzierplage zu Karlsruhe . Zor Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge fand am 9. Juli beim Hardthofe große Parade statt. -Zwei Tage darauf wurbe ter Regimentskommandant, Seine Großherzogliche Hoheit Ger Prinz Friedrich, zum Obersten ernannt, und erließ Höchſtderſelbe bei dieser Gelegenheit folgenden Regimentsbefehl :

Indem ich dem Regiment meine Beförderung zum Obersten zur Kenntnis bringe, ergreife ich diese Gelegenheit zum Ausspruch ber Gefühle, welche mich dabei ergreifen. Als wir vor kurzem die Ehre hatten, von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog be fichtigt zu werden, ward mir schon der freudige Auftrag zuteil, dem Regiment die Allerhöchste Zufriedenheit auszudrücken . Als einen neuen Beweis dieser Zufriedenheit betrachte ich meine nunmehrige Beförderung, über welche ich mich besonders deshalb freue, weil Seine Königliche Hoheit der Großherzog dem Regiment baburd; zeigt, welches gnädige Vertrauen Er uns allen schenkt und wie sehr Er die bisherigen Leistungen sowohl der Offiziere als der Mannschaft anerkennt . Tieſes hochzuschäßende Vertrauen wird uns alle zu erneutem Eifer und treuer Pflichterfüllung veranlassen."

Am 30. Juli wurde der Wachtmeister Bauer von der 1. Schwa dron für sein entschlossenes und mutiges Benehmen bei Rettung zweier Zivilpersonen vom Tode des Ertrinkens durch Kriegsmini sterial Erla

öffentlich belobt .

Die bisher in Bruchsal gelegene 2. Schwadron bezog am 2. August ebenfalls die Garniſon Karlsruhe.

-

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29. August . Am Tage des Geburtsfestes Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs war morgens 72 Uhr das Regiment zu Fuß in Parade aufgestellt, und wurden hierbei folgende Dekora= tionen

verliehen :

dem

Oberwachtmeister

Dietrich,

den Wacht

meistern Sauer und Schwander sowie dem Trompeter Kaufmann die filberne Zivilverdienstmedaille.

Nach Verteilung dieser Dekora

tionen defilierte das Regiment vor seinem Regimentskomman= danten und den Dekorierten . 9. September. Feier des Geburtstages Seiner Großherzog — Vor dem Ausrücken gra=

lichen Hoheit des Prinzen Friedrich.

tulierten sämtliche Offiziere des Regiments ihrem Kommandanten bei dessen Erscheinen vor der Front, und die Mannschaft begrüßte Höchstdenselben mit einem dreimaligen Hochrufen. Den 1. Oktober löste die 4. Schwadron die 3. in Rastatt ab. Der Geburtstag Seiner Majestät des Königs von Preußen wurde am 15. Oktober durch eine Parade feierlich begangen. Infolge der allmählich eintretenden Räumung des Landes von den Königlich preußischen

Truppen rückte das

Großherzogliche

Armeekorps sukzeſſive in die geräumten Diſtrikte ein . Zu diesem Behuse marschierten am 4. November die 2. und 3. Schwadron in den Seekreis ab und traten dort unter das Kommando des Obersten v. Roggenbach. Die 2. Schwadron erhielt Villingen und die 3. Radolfzell als Standquartier angewiesen. Den 15. November begleiteten die Offiziere mit der Regiments musik die durch Karlsruhe rückende 3. Eskadron des 9. preußischen Husaren-Regiments . Vom 26. November bis 4. Dezember verweilten Seine Groß herzogliche Hoheit der Prinz Friedrich zur Besichtigung der 2. und 3. Schwadron im Seekreis . Die 1. Schwadron bezog Freiburg, die 4. Schwadron Offenburg als Standquartiere. Seine Großher= zogliche Hoheit der Prinz Friedrich zog an der Spiße der 1. Schwa= dron am 21. Dezember in Freiburg ein. 1851. Am 13. Februar trat das Regiment seinen Rückmarſch aus den bisherigen Standquartieren nach seiner Garnison Karls ruhe an, woselbst es am 19. Februar eintraf und von dem Kriegs präsidenten, General v . Roggenbach, im Namen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs empfangen wurde. Die 3. Schwadron kam nach Gottesaue.

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Ter 20. Februar wurde als Jahrestag der Errichtung des Regiments feierlich begangen. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Friedrich hielt vor versammeltem Regiment eine der Bedeu tung des Tages entsprechende Rede. Turch Erder vom 7. Juni wurde der Major Schuler zum Flügeladjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs er nannt. Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Friedrich sprach über bas Scheiben dieses Offiziers aus dem Regiment vor der gesamten Mannschaft sein Bedauern aus . — Major Baer vom 2. Regiment wurde ins Regiment versezt. Am 29. August starb zu Karlsruhe der Generallieutenant a. D. D. Freystebt, welcher unser Stamm- Regiment im Feldzuge 1809 mit folcher Auszeichnung kommandiert hatte, daß Seine Königliche koheit ber Großherzog Karl Friedrich denselben zum Chef des Hegiments ernannte, welches den Namen Freystedt auch bis 1849 behielt 1852, Am 24. Februar fand eine Besichtigung des Regiments vor

einer Stöniglichen Hoheit dem Herzog Alexander von Württem =

berg unb am 23. März eine solche vor seiner Hoheit dem Herzog bonadjen-Stoburg Gotha statt. Auerst bie einzelnen

Bei beiden Gelegenheiten ritten

lassen der Schwadronen, und zum Schlußz

murben bie Remontcabteilungen vorgestellt. Am

27. Februar wurde Seine Großherzogliche Hoheit der

Pring Ariebrich beauftragt, die Regierungsgeschäfte während der Mtranfheit Zeiner Königlichen Hoheit des Großherzogs in Höchst= beffen Namen zu erledigen. Infolge dieses hohen Auftrages eröffnete Seine Großherzogliche Hoheit dem in der Reitbahn aufgestellten Regiment, daß Höchst berselbe sich genötigt sehe, bis auf weiteres das Regimentskommando an den Major Baer zu übergeben. Zugleich sprach Seine Großherzogliche Hoheit sich anerkennend über das bisherige Verhalten des Regiments aus , mit der Hoffnung, daß auch fernerhin diese Anerkennung dem Regiment zuteil wer den möge . Nach kurzer Krankheit wurde am 24. April Seine Königliche Hoheit der Großherzog Leopold durch den Tod von seinem Leiden. erlöst.

―――

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Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich übernimmt bei der schweren Krankheit des nunmehrigen Großherzogs Ludwig die Regierung des Landes. Die Truppen schwören am 25. April auf dem Schloßplage · Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich den Eid der Treue. Bei der feierlichen Beiſeßung des Höchstseligen Großherzogs Leopold, welche am 1. Mai in Karlsruhe stattfand, hatte das Regiment die hohe Ehre, die Eskorte zu bilden. um 5¾

Dasselbe rückte

Uhr in den innern Schloßhof und stellte sich rechts und

links der Schloßwache auf, Front nach dem Schlosse nehmend . Um 6¾ Uhr ſezte ſich der Leichenzug in folgender Ordnung in Bewe gung : die Regimentsmusik, die 1. und 2. Schwadron , die Leiche des Höchstseligen Großherzogs, getragen von 24 Unteroffizieren, wozu das Regiment die Oberwachtmeister Dietrich und Fuchs gab ; den Schluß des Leichenzuges bildeten die 3. und 4. Schwadron. Dem Trauergottesdienste auf dem Exerzierplage am 13. Mai wohnte das Regiment ebenfalls bei. Durch Order vom 2. Juni geruhten Seine Königliche Hoheit der Prinzregent Höchsteigen das Kommando über das Armeekorps zu übernehmen, und folgten nun bedeutende Reorganiſationen, worüber die badischen Militär- Verordnungsblätter ein sehr beredtes Zeugnis ablegen.

Am 18. Juni wurde dem Major Baer unter Ernennung zum Oberstlieutenant das Regimentskommando übertragen, desgleichen Rittmeister v. Seldeneck zum Major und Stabsoffizier im Regiment befördert, Rittmeister Edmund v. Degenfeld übernahm das Kom mando der 1. Schwadron . Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen traf am 23. Juli zu Karlsruhe ein, um an diesem Tage der Einweihung des Denkmals auf dem Friedhofe zur Ehre der im Jahre 1849 in Baden gefallenen preußischen Militärs beizuwohnen, wobei die Offiziere und die Unteroffiziere des Regiments gleichfalls anwesend waren. Am andern Morgen fand große Parade auf dem Exerzier plaze vor Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen von Preußen statt, bei welcher Gelegenheit das Regiment nach dem Vorbeimarsch einige Bewegungen vorererzieren mußte. Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

7

98

Am 2. September war große Parade vor dem Prinzen Wasa von Schweden. Den 7. September wurde der Rittmeister v . Wechmar kom mandiert, Seine Königliche Hoheit den Prinzregenten zu den Ma növern nach Pest zu begleiten, und kehrte derselbe am 5. Oktober wieder zum Regiment zurück. Am 2. Oktober große Parade auf dem Karlsruher Exerzierplaze behufs Verleihung der neu gestifteten Fahnen an die neun Jn fanterie-Bataillone. Am 4. , 5. , 6. , 7. Oktober fand Brigade-Exer zieren, am 9. und 10. Feldmanöver bei Mörsch statt. 1853. Den 17. Januar ritten die Offiziere ein Karuſſell vor Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten, und gelangte diese Reitproduktion am 19. Januar zum Besten der Alexandrinen stiftung nochmals zur Aufführung. Der Rittmeister v. Wechmar wurde vom 15. September bis 4. Oktober zur Begleitung des Bundesinspektors Generallieutenant v. Gayling nach Hannover und Oldenburg kommandiert. Am 7. Oktober große Parade auf dem Exerzierplage vor Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten . in Anwesenheit der zur Bundesinspektion kommandierten Offiziere : des Königlich preußi schen Generals v. Hirschfeld, kurhessischen Generalmajors v . Kalten bronn und oldenburgischen Generalmajors v . Ranzau . ――――――― Mittags besichtigten die Bundesgenerale die Kaserne, und den andern Mor gen hatte das Regiment auf dem Ererzierplage Vorstellung. Ein Kriegsministerial- Erlaß vom 22. Oktober beſtimmte auf Allerhöchsten Befehl, daß das Regiment von nun ab durch kleinere Mannschaften und leichte Pferde ergänzt werden solle ; daß Maß der Leute dürfe nicht über 5 ′ 6 ″ und der Pferde nicht über 14 Faust betragen . Die größeren Pferde wurden infolgedessen mit den andern Regimentern ausgetauscht, und auf diese Weise an das 2. und 3. Reiter-Regiment je 15 Pferde abgegeben. Der Etat der Kara biniers wurde am 18. Dezember auf 12 per Schwadron vermindert. 1854. Den 3. Januar wurde der älteste Unteroffizier des Re giments, Oberwachtmeister Dietrich, zur Unteroffizier-Garde verfeßt. Den 18. Februar avancierte der Oberstlieutenant und Regi mentskommandant Baer zum Obersten. Der Kriegspräsident Generallieutenant v . Roggenbach, welcher

99

1814 als Lieutenant beim Stamm-Regiment zugegangen war, starb am 8. April, und gab das Regiment bei dessen Beerdigung die Eskorte. Der Dienststand der Schwadron wurde am 28. Juli auf 12 Karabiniers, 75 Reiter und 79 Dienstpferde festgesezt. Das Regiment wurde am 27. Juni ſowie am 29. September von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzregenten besichtigt, und geruhte Höchstderselbe beide Male seine volle Zufriedenheit aus zusprechen. Größere Herbstübungen fanden in diesem Jahre nicht statt. Das Regiment manövrierte nur einige Male mit den Truppen der Garnison Karlsruhe . 1855.

Durch Allerhöchste Order vom 10. Januar erhielten

die bisherigen Reiter-Regimenter wieder die frühere Benennung Dragoner-Regimenter, und führt das Regiment von nun an die Bezeichnung : 1. Dragoner-Regiment. Infolge der orientalischen Wirren, welche den Krieg zwischen Rußland einerseits, der Türkei, Frankreich und England anderer seits hervorgerufen hatten, wurde durch Bundesbeschluß vom 8. Fe bruar die Kriegsbereitschaft der Hauptkontingente des deutschen Bundesheeres befohlen. Auf Allerhöchsten Befehl vom 20. Februar trat für das Armee korps bei acht Bataillonen, zwei Dragoner-Regimentern und vier Batterien sowie der Pionier-Kompagnie die teilweise Kriegsbereit= ſchaft ein. Auch das Regiment hatte sich demnach auf den Stand von 23 Offizieren, 622 Mann und 680 Pferden zu sehen ; doch folgten schon im September die Orders, welche die Kriegsbereitschaft zum Teil wieder aufhoben. - Der Etat der Schwadronen wurde auf 97 Mann reduziert und die überschießenden Pferde teils aus rangiert, teils auf das Land verstellt. Am 18. Dezember trat der Kommandant der Reiterei, v . Rog genbach, in Pensionsstand und an deſſen Stelle der Generalmajor Hilpert. 1856. Am 6. März erhielt der Oberst Baer das Kommandeur kreuz des Zähringer Löwenordens und am 15. Mai der Oberst= lieutenant v. Seldeneck das Kommandeurkreuz des hessischen Ordens Philipp des Großmütigen. 7*

―――

100

Der Kommandant der Reiterei, Generalmajor Hilpert, starb am 27. Mai, und hatte das Regiment, in deſſen Stamm-Regiment derselbe am 27. März 1811 seine ruhmvolle und tatenreiche Dienst zeit begonnen, die Auszeichnung, dem Verstorbenen als Eskorte die lezte Ehre zu erweisen. Der General, dessen Name fast jedes Blatt der Geschichte des Stamm-Regiments schmückt, hat sich bei der badischen Kavallerie, insbesondere bei dem Regiment ein ehrendes Andenken geschaffen . An deſſen Stelle wurde General Schuler durch Allerhöchste Order vom 5. Juli zum Kommandanten der Reiterei ernannt. Den 28. Juli war große Parade vor Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Nikolaus von Rußland, und den 29. mußte das Regiment vor Seiner Kaiserlichen Hoheit vorererzieren. Nach einer Regentschaft von mehr denn vier Jahren geruhten Seine

Königliche

Hoheit der Prinzregent mittels Patent vom

5. September 1856 die Großherzogliche Würde und Titel anzu nehmen. Bald darauf, am 20. September, erfolgte in Berlin das für Baden so erfreuliche Ereignis der Vermählung Seiner König lichen Hoheit des Großherzogs mit der Prinzessin Louise, Tochter Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen . An demselben Tage geruhten Seine Königliche Hoheit der Großherzog die Inhaberstelle des Regiments zu übernehmen und ihm die ehrende Benennung : (1. ) Leib-Dragoner-Regiment

zu erteilen . Der Regimentskommandeur, Oberst Baer, brachte diese Aller höchste Auszeichnung durch folgenden Regimentsbefehl den Mann schaften zur Kenntnis : ,,Nachdem

Seine Königliche

Hoheit

unser

Allergnädigster

Großherzog und oberster Kriegsherr an dem Tage von Höchſtihrer Vermählung Allergnädigst geruht haben, die Inhaberſtelle des Re giments zu übernehmen und demſelben die Benennung „ 1. Leib Dragoner-Regiment“ beizulegen, mache ich sämtliche Angehörige des Regiments darauf aufmerkſam, daß ſie ſich ſtets bemühen wer= den, durch ein echt militärisches, anständiges und gesittetes Be nehmen sich dieser hohen Auszeichnung würdig zu erweisen und stets den Gedanken mit sich tragen, daß das Regiment, welches von

101

unserm Gnädigsten Großherzog eigenhändig organiſiert und län gere Zeit selbst kommandiert worden ist und jezt die hohe Ehre genießt, Höchstdenselben als Inhaber zu beſizen, sich bei jeder Gelegenheit, sowohl im Kriege als im Frieden, auf die muſterhafteſte Art auszeichnen muß. Seine Königliche Hoheit unser Gnädigster Großherzog und Inhaber des Regiments, Er lebe hoch !“

Am 27. September zog Seine Königliche Hoheit mit Höchſt dessen Gemahlin in die Reſidenz ein. Nachmittags 2 Uhr rückte das Regiment zum festlichen Empfange aus . Die 3. und 4. Schwadron waren zu Pferde unter dem Oberſtlieutenant v . Seldeneck am Bahn hofe aufgestellt, während die 1. und 2. Schwadron im innern Schloß hofe unter dem Kommando des Obersten Baer standen . ――― Den 28. früh 10 Uhr war feierlicher Gottesdienst in der Schloßkirche. Am 1. Oktober erfolgte eine Parade vor Seiner Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm IV. von Preußen . Rittmeister v . Degen= feld war als Ordonnanzoffizier Seiner Majestät kommandiert und erhielt bei dieſer Gelegenheit nebst den Lieutenants v. Böcklin und v. Müllern den Roten Adlerorden 4. Klasse. Rittmeister v . Degen feld und Obertierarzt Stahl erhielten den Zähringer Löwenorden --und Wachtmeister Kopf die silberne Zivil-Verdienstmedaille. — Die Befriedigung Seiner Majestät über die vorzügliche Verfassung der Truppen wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog in einem besonderen Armeekorps -Befehl ausgesprochen. In der Zeit vom 1. bis 4. Oktober fanden Feldmanöver unter der Leitung des Generals Kung in der Umgegend von Karlsruhe statt, an denen auch das Regiment teilnahm. 1857.

Durch Allerhöchste Order vom 27. März hatten die

Schwadronen von nun ab die Benennung ,, Eskadrons “ zu führen. Der

Dienststand

eines

Dragoner-Regiments

wurde durch

Kriegsministerial-Erlaß vom 7. März auf 451 Dienstpferde fest= gestellt . Am 4.

April fand

aus

Anlaß des fünfzigjährigen Stif

tungstages des Karl-Friedrich-Militär - Verdienstordens große Pa rade statt. Am 9. August empfing Seine Königliche Hoheit der Erbgroß herzog die Taufe.

Zur Feier dieſes Tages fand große Parade auf

102

dem Schloßplaze und abends Bankett im Schloſſe ſtatt. An Deko rationen erhielt im Regiment Oberſt Baer das Eichenlaub zu dem innehabenden Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens, Re gimentsarzt Nerlinger das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens und der Überwachtmeister Bühler die silberne Zivil -Verdienst medaille. Die Rittmeister v. Tegenfeld und v. Laroche wurden im Auguſt zur Begleitung Ihrer Großherzoglichen Hoheiten der Prinzen Wil helm und Karl nach St. Petersburg kommandiert. Beide Rittmeiſter erhielten den ruſſiſchen Stanislausorden. Den 4. November wurde das seit dem 22. März provisorisch zur Einübung übergebene preußische Ererzier-Reglement definitiv eingeführt. An demſelben Tage erhielt der Generallieutenant v . Gayling, Gouverneur der Bundesfestung Rastatt, als Zeichen der Aller höchsten Teilnahme an deſſen Dienſtjubiläum , welches an dieſem Tage stattfand, und in dankbarer Anerkennung seiner treuen und ersprießlichen Dienste den Charakter als General der Kavallerie. Überdies wurde derselbe zum zweiten Inhaber des 1. Badischen Leib Dragoner-Regiments ernannt, in deſſen Stamm-Regiment der Ge neral vor 50 Jahren eingetreten war . — Mit welcher rühmlichen Auszeichnung der Jubilar im Regiment gedient hat, haben wir aus der Geschichte des Feldzuges 1809 bereits ersehen. 1858. General v . Gayling besichtigte das Regiment am 2. Ja nuar und sprach seine volle Zufriedenheit über deſſen gute Ver fassung aus. Eine Order vom 20. Januar bestimmte, daß die Einstellung der Rekruten, welche bisher am 1. April erfolgte, nun schon am

1. März stattfinden solle. Am 19. August wurde der Oberst Baer mit seinem Adjutanten, Oberlieutenant v. Kleiser, zur Beiwohnung der Exerzitien des 7. Ulanen-Regiments nach Saarbrücken kommandiert . Am 3. September war Bundesinspektion durch den Herzog Alexander von Württemberg . In diesem Jahre fanden große Herbstübungen im Schwarz walde bei Donaueschingen statt, an denen das Regiment ebenfalls teilnahm .

1859.

Die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs eines Krieges

1 1

-

103

zwischen Frankreich und Österreich stieg, da die politischen Verwick lungen dieſer beiden Staaten seit dem Neujahrsgruße Napoleons und der Thronrede des Königs Viktor Emanuel einen sehr ernſten Charakter angenommen hatten .

Die Möglichkeit, daß auch der

Deutsche Bund bei einem ausbrechenden Kriege werde eingreifen müssen, lag nahe. Dieser Umstand veranlaßte Seine Königliche Hoheit schon zu Anfang des Jahres, vorbereitende Maßregeln für den Fall einer Mobilmachung zu treffen. So wurde schon im Monat März befohlen, daß die Exkapitulanten nicht zu entlaſſen und eine Zwangsremontierung anzuberaumen ſei. Im April erging eine Aufforderung an praktiſche Ärzte und Tierärzte zur Gestellung im Mobilmachungsfalle. An junge, wissenschaftlich gebildete Män ner wurde ein öffentlicher Aufruf zum Eintritt in die Armee mit Aussicht auf Offiziersbeförderung gerichtet. Nach Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und Öster reich traf denn der auf Antrag Preußens am 23. April erlaſſene Bundesbeschluß, welcher die Marschbereitschaft des Bundeskontin gents bestimmte, Baden auch nicht unvorbereitet. Die Kriegsformation : Aufstellung einer Feld- Diviſion (3 Jn fanterie-, 1 Kavallerie-Brigade, 4 Batterien und Train) und einer Besagungs -Brigade ( 1 Infanterie-Regiment, 1 Dragoner- Diviſion und 4 Festungs-Batterien) wurde am 17. Mai befohlen . Zum Kommandeur der Feld- Diviſion wurde der seitherige Kriegsminister, Generallieutenant Ludwig, ernannt. Die Kriegs -Rangliste des Regiments war, wie folgt : Stab : Oberst Baer, Oberstlieutenant v. Beust, Oberlieutenant v. Kleiser. 1. Eskadron : Rittmeister v. Merhart, Oberlieutenant v . Göler, Lieutenants v . Gemmingen, Bühler, Artaria ; 2. Eskadron : Rittmeister v. Türckheim, Oberlieutenant v. Lan denberg, Fischer ;

Lieutenants

Seubert,

v.

Schilling,

3. Eskadron : Rittmeister Schmich, Lieutenants v. Böcklin, Küß wieder, Busch ; 4. Eskadron : Rittmeister Wirth, Oberlieutenant v. Amerongen, Lieutenants Malzacher, v . Freystedt, Ziegler. Dem Rittmeister v. Laroche wurde unter Beförderung zum Major das Kommando der Dragoner-Division der Besaßungs

104

Brigade übertragen, und Lieutenant v . Müllern ebendahin verſeßt . Eine Eskadron des Regiments bezog in Beiertheim und Bulach und dann 11½ Eskadrons in Knielingen, Neureuth und Eggenſtein Quartiere. Echon am 1. Juni konnte Seine Königliche Hoheit der Groß herzog die kriegsbereiten badijchen Truppen besichtigen . - Am 21. Juni fand Hauptmusterung der vereinigten Feld-Diviſion ſtatt, und zwar durch seine Königliche Hoheit den Großherzog im Beiſein des Kommandanten des 8. deutschen Bundes-Armeekorps, deſſen 2. Division die badischen Truppen bildeten, Prinz Friedrich von Württemberg, wobei Seine Königliche Hoheit der Großherzog ſeine Zufriedenheit über den Zuſtand der Truppen aussprachen. Am 22. Juni manövrierte die Dragoner-Brigade vor Seiner Königlichen Hoheit, und den andern Tag ererzierte das Regiment unter Kommando des Oberſtlieutenants v . Beuſt vor dem Prinzen Friedrich von Württemberg . Der Krieg hatte einen unerwartet ſchnellen Verlauf genommen .

Echon am 12. Juli kam der Präliminarfrieden von Villafranca zu stande.

Infolgedeſſen beschloß der Bundestag am 21. Juli, das Bundeskontingent wieder auf den Friedensfuß zu ſehen . Für Baden regelten alsbald eine Reihe Allerhöchster Befehle die Rückkehr zur Friedensformation . — Nach Aufhebung der

Marschbereitschaft erfolgte eine Reduktion des Pferdestandes . Die Eskadrons mußten sich auf den Stand von 112 Pferden sezen ; die übrigen Pferde verstellte man auf das Land . Die für die Kriegs dauer errichteten Truppenteile wurden aufgelöst.

Von der Be

jagungs -Eskadron traten die Offiziere und die Mannschaften zu ihrem früheren Regiment zurück ; die Unteroffiziere erhielt das Leib-Dragoner-Regiment zugewiesen.

Die auf Kriegsdauer an

gestellten Offiziere und Ärzte ſowie die Exkapitulanten wurden ent= laſſen. Hiermit war das badische Armeekorps wieder in die Friedens formation zurückgekehrt . Am 19. September 1859 wurde der Oberst Baer in Anerken= nung seiner treuen und guten Dienste auf sein Ansuchen wegen körperlicher Leiden in den Ruhestand versezt und ihm der Charakter eines Generalmajors gnädigst verliehen. Das Offizierkorps des Regiments verabschiedete sich am 21. September von seinem hoch

105

verehrten Kommandeur, der sich durch seine vorzüglichen Charakter eigenschaften und dienstliche Tüchtigkeit bei Vorgeseßten und Unter gebenen gleiche Anerkennung erworben . -Als Reiter und Pferde kenner leistete er Ausgezeichnetes und war hierin das Vorbild ſeines Regiments . Oberstlieutenant v. Beust wurde durch Allerhöchste Order vom 22. September zum Kommandanten des Regiments ernannt. 1860. Den 10. Januar wurde der Regimentsadjutant Ober lieutenant v. Kleiser zum Ordonnanzoffizier Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs auf ein Jahr kommandiert, und Oberlieute nant v. Göler vom 10. Januar ab zum Regimentsadjutanten er nannt. Am 6. Februar bildete das Regiment die Leicheneskorte der Hochseligen Großherzogin Stephanie nach Pforzheim . Am 24. April wurde dem Regiment die Ehre zuteil, von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog besichtigt zu werden . Vom 2. bis 8. September fanden Übungen in der Brigade mit der reitenden Batterie statt. Im Brigadekommando hatte ein Wechsel stattgefunden.

Ge

neralmajor Schuler war am 20. August pensioniert und Oberst v. Freystedt unter Beförderung zum Generalmajor das Kommando der Reiterei übertragen worden. 1861.

5. Januar starb der General Baer, und hatte das

Regiment die Ehre, seinen früheren Kommandeur zur leßten Ruhe stätte zu geleiten . Das Brigade- Exerzieren war in diesem Jahr am 24. , 25. , 26. und 27. September. Am 26. September war Vorstellung vor Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog und Seiner Königlichen Hoheit dem Kron prinzen von Preußen. Nach derselben ein Hindernisrennen der Offiziere, die noch am Reitunterricht teilnahmen, wobei Lieutenant Malzacher siegte. ―― Nach dem Rennen wurden die Offiziere der Brigade in einem eigens auf dem Ererzierplaze dazu aufgeſtellten Zelte von Seiner Königlichen Hoheit mit einem Frühstück bewirtet. Am 13. Oktober starb der General der Kavallerie und zweite Inhaber des Regiments Wilhelm Friedrich Freiherr v . Gayling . Seine Königliche Hoheit befahl, um den hochverdienten Ver storbenen besonders zu ehren, daß das ganze badische Offizier

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――――

forps 8 Tage und das Leib- Dragoner-Regiment 14 Tage Trauer anlege. 1862. Den 1. März wurde der Lieutenant Seubert Ordonnanz cffizier Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs. Am 27. Juni starb der einige Tage zuvor zum zweiten Abjutanten der Bundesfestung Rastatt ernannte Cberlieutenant v. Landenberg am Typhus . - Die Beerdigung dieses Offiziers, welcher sich während seiner zwölfjährigen Dienstzeit im Regiment die Liebe und Achtung seiner Vorgesezten, Kameraden und Unter gebenen im höchsten Grade erworben hatte, fand am 29. auf dem Friedhofe zu Karlsruhe statt. Major v. Laroche wurde am 12. Juli zur Beiwohnung der Heiterübungen der freiwilligen Kavallerie-Regimenter nach Eſter= reich kommandiert. Den 27. September bezog nach Allerhöchster Order vom 1. März das Regiment seine neue Garnison Bruchsal. — Die Bür gerschaft der Stadt hatte demselben einen festlichen Empfang be reitet, die Mannschaft erhielt eine dreitägige Gratislöhnung aus Gemeindemitteln ausbezahlt.

Die 1. Eskadron marschierte an

demselben dienstes.

zur

1863.

Tage

nach

Rastatt

Übernahme

12. März wird der Lieutenant v.

des

Festungs

Gemmingen als

Ordonnanzoffizier zu Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog auf ein Jahr kommandiert. Die 2. Eskadron, Rittmeister v . Türckheim, löste die 1. Es kadron am 31. März in Rastatt ab .

Die 3. Eskadron rückte am

16. Juli als Ablöſung ebendahin und wurde am 2. Dezember wieder von der 4. Eskadron abgelöst. 14. September Inspektion durch die Bundesgenerale auf dem Exerzierplage in Karlsruhe im Brigadeverbande unter dem Kom mando des Generals v. Freystedt. ____________ Hierzu marschierte das Re giment morgens 6 Uhr aus seiner Garnison unter dem Kommando des Majors v. Laroche ab und kehrte an demselben Tage abends 7 Uhr wieder dahin zurück. Am 1. Oktober fand ein großes Wettrennen mit untrainierten Zu dem ersten Rennen, einem Hindernisrennen,

Pferden statt.

hatten Freifrau v. Laroche und Freifrau v . Amerongen einen pracht voll gearbeiteten Lehnstuhl als Preis gestiftet. Diesen Preis errang

---

107

sich der Oberlieutenant Seubert auf seinem dunkelbraunen Wallach „ Schmuggler“. Als Zweiter folgte der Lieutenant v . Schilling mit seinem Wallach „ Bubele“ und dann Lieutenant Zieglers „ Mora“, Oberlieutenant v. Gölers Fuchsſtute „ Toni“ und Oberlieutenant v. Amerongens „ Miß “. - In den beiden Flachrennen trugen im ersten der Oberlieutenant v . Amerongen mit seiner hellbraunen Stute ,,Lady" und im zweiten der Oberlieutenant v. Göler mit ſeiner ,,Bella" den Sieg davon. Am 6. Dezember wurde Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm zum Generalinspektor des Armeekorps ernannt, und am 9. ej . m. der Major v. Laroche als Adjutant zu Hochdem= selben kommandiert. Am 10. Dezember trat der Oberst und Regimentskommandeur v. Beust in Penſionsstand und erhielt der Oberstlieutenant v . Degen feld das Regimentskommando . Der Rittmeister v . Türckheim wurde in den Regimentsstab versezt. 1864, den 1. Februar erhielt das Regiment außergewöhnlich 60 Remonten. Am 15. September passierte Seine Majestät der Kaiser von Rußland die Garnison. - Das Offizierkorps versammelte sich am Bahnhofe, wo die 1. Eskadron unter dem Rittmeister v. Merhart die Ehrenwache bildete. Die diesjährigen Herbstübungen währten nur zwei Tage, den 16. und 17. September, in der Umgegend von Karlsruhe. Am 28. September verließ das Regiment Bruchsal und kam nach dem Marschquartier Hockenheim am 29. September in der ihm durch Allerhöchste Order vom 27. Juni befohlenen neuen Garniſon Mannheim an. 9. November wurde der Lieutenant v . Bodman zum Besuche der französischen Reitschule in Saumur beurlaubt. 1865. Oberlieutenant v. Göler wurde am 24.

April gum

Ordonnanzoffizier Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs be fohlen und Oberlieutenant Seubert übernahm die Funktion des Regimentsadjutanten . Am 11. September marschierte das Regiment zu den bei Karls ruhe stattfindenden Herbstübungen und kehrte am 21. September wieder in seine Garnison zurück. Während des Manövers fanden Offizierrennen statt, bei denen

________

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―――

Lieutenant Freiherr v. Schilling auf seiner ,,Minka" und Lieute nant Freiherr v. Reischach auf seinem „ Furioſo “ siegten. Am 11. November geruhten Seine Königliche Hoheit der Großherzog das Kommando über sämtliche Truppen Seiner Groß herzoglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm zu übertragen, und war es Hochdemselben beschieden, schon im nächsten Jahre die badischen Truppen in das Feld zu führen.

Feldzug 1866. (S. Karte Nr. II.) Gegenüber den im Frühjahr 1866 innerhalb des Deutschen Bundes eingetretenen ernsten politischen Verwicklungen waren in Baden die zu einer Mobilmachung vorbereitenden Maßregeln ſchon Mitte Mai und Anfang Juni getroffen worden .

Die eigentliche

Mobilmachungs -Order datiert erst vom 18. Juni. Am 20. Juni verfügte der Formationsbefehl die Aufstellung einer Feld-Division in der Stärke von 10 Bataillonen, 12 E3 kadrons, 5 Batterien nebst den Armeezweigen ; einer Erſaß-Brigade : 4 Bataillone, 2 Eskadrons und 1 Batterie ; einer Beſaßungs -Bri gade : 1 Infanterie-Regiment, 1 Eskadron, 1 Batterie. Die Befehle über die Personalveränderungen erfolgten am gleichen Tage. Zum Kommandeur der Feld- Division wurde Seine Groß herzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm ernannt . Die Kriegs-Rangliste des Regiments war wie folgt zuſammen gesezt : Kommandeur : Oberst v.

Degenfeld ; Stabsoffizier : Major

v. Merhart ; Regimentsadjutant : Oberlieutenant Küßwieder ; Ober ärzte : Schüß, Bertheau ; Tierarzt : Fuchs. 1. Eskadron : Rittmeister v . Göler, Oberlieutenant v. Freystedt, Lieutenants Ziegler und Wielandt ; 2. Eskadron : Rittmeister Dehlwang, Oberlieutenant v. Schil ling, Lieutenant H. v . Bodman ; 3. Eskadron : Rittmeister v . Kleiser, Oberlieutenant Kißling, Lieutenant S. v. Bodman, Portepeefähnrich Graf v. Bismark ;

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4. Eskadron : Rittmeister

Klüber, Oberlieutenant

v.

Böcklin,

Lieutenants Wolff und v. Laroche. Major v. Türckheim und Oberlieutenant Seubert wurden zum Stab der Feld-Diviſion verſeßt. Rittmeister Sulger, Lieutenants Bühler und Schinzing der Ersazabteilung zugewiesen . Oberlieute nant v. Friederich erhielt das Kommando der Feldgendarmerie, Lieutenant Busch dasjenige des Lebensmittelfuhrweſens, und Ober lieutenant v. Gemmingen wurde zum 3. Dragoner-Regiment verſeßt. Die badischen Truppen bildeten die 2. Division des 8. Bundes Armeekorps . - Die 1. Division dieses Korps bestand aus den württembergischen Truppen, die 3. aus den Hessen, und eine 4. Di vision wurde aus der österreichiſchen Brigade Hahn, den naſſaui schen Truppen und zwei Eskadrons Kurhessen neu formiert.

Die

übrigen kurhessischen Truppen wurden zur Verstärkung der Be sagung von Mainz verwandt . Zum Bundesfeldherrn war Prinz Karl von Bayern ernannt worden. Den Oberbefehl über das 8. Armeekorps erhielt der Pring Alexander von Hessen, welcher das Kommando mit folgender An sprache übernahm : ,,Durch den Beschluß Eurer Kriegsherren zum Oberbefehls haber des 8. Bundes -Armeekorps ernannt, habe ich dieses Kom mando mit dem heutigen Tage übernommen . Vertrauend blicke ich auf Euch -Württemberger, Badener,

Hessen und Nassauer und heiße mit Euch die braven österreichischen Kameraden willkommen, die demnächst in den Verband des Armee korps treten sollen. Was immer die Zukunft uns bringen mag, ſie wird uns feſten Herzens und einigen Sinnes finden, und ſei die Aufgabe noch so schwer. Wir wollen und werden sie lösen in Zuversicht auf Gott, auf deutschen Mannesmut und Deutschlands gute Sache. Nochmals heiße ich Euch von Herzen willkommen . Hauptquartier Darmstadt, den 18. Juni 1866 .

Prinz Alexander von Hessen , Generallieutenant." Kaum war der Krieg erklärt, so begannen die Preußen sofort den Vormarsch, um sich möglichst rasch in den Beſiß der für ihre weiteren Kriegsoperationen so wichtigen Staaten Hannover und

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Kurhessen zu sehen.

Die hierzu von Preußen zuerst zu verwenden den Truppen, etwa 50000 Mann, waren unter das Kommando des Generals Vogel v.

Falkenstein gestellt und bestanden aus den Divisionen v. Beyer, v . Goeben und v. Manteuffel. Die preußischen

Hauptkräfte wurden gegen die österreichische und sächsische Armee dirigiert. Die Division Beyer, welche sich bei Wezlar gesammelt hatte, überschritt am 16. Juni die Grenze und rückte schon am 20. in Kassel ein, ohne auf Widerstand gestoßen zu sein, da die kurheſſiſchen Truppen gegen Fulda abgerückt waren . General v.

Goeben besezte am 17. Hannover.

Die etwa

19000 Mann starke hannoversche Armee war nach Süden abmar= ſchiert, um sich mit den süddeutschen Truppen zu vereinigen . Die selbe entschloß sich jedoch am 28. Juni, von den Truppen des Ge nerals Vogel v. Falkenstein in bedeutender Übermacht eingeschlossen, unter höchst ehrenvollen Bedingungen zu kapitulieren, nachdem sie in den Gefechten von Langensalza und Merṛleben ihrer Waffen ehre Genüge getan hatte. Hiermit war der Widerstand in Norddeutschland gegen die

preußische Macht gebrochen . Der Feldzugsplan der Bundestruppen bezweckte, sich vorerst zwischen Frankfurt und Würzburg zu vereinigen und dann eine nordwestliche Offenſive zu ergreifen. Hierdurch sollte die preußische Haupt-Armee zu bedeutender

Detachierung nach dem westlichen

Kriegsschauplage verleitet und geschwächt werden. Die Versuche der Bayern, den Hannoveranern Hilfe zu bringen, führte dieselben schon von der Richtung ab, in welcher die Vereinigung mit dem 8. Bundes - Armeekorps beabsichtigt war. Die bayerischen Divisionen standen am 30. Wasungen . Vom

8.

Juni bei

Suhl,

Armeekorps waren

Schleusingen, am 27.

Schmalkalden,

Juni bei Frankfurt

37½ Bataillone, 19 Eskadrons, 14 Batterien vereinigt, mit denen Prinz Alexander die Offenſive gegen Marburg ergriff und, ohne auf einen Feind gestoßen zu sein, mit seinem Gros am 2. Juli die Linie Gießen- Grünberg erreichte. Von badischen Truppen befanden sich hierbei nur die Infan terie-Brigade von Laroche und die Batterie Dienger, die schon am 21. Juni aus der Garnison Karlsruhe abmarschiert waren .

-

111

Das Leib-Dragoner-Regiment folgte als nächste badische Ab teilung, die alsdann das Land verlassen hatte. Durch ein Tele gramm vom 27. Juni wurde der Tag des Abmarsches von Mann heim auf den 29. Juni festgesezt.

An diesem Tage verließ das

Regiment morgens 345 Uhr seine Garnison in der Stärke von 17 Offizieren, 528 Pferden ; 110 Pferde blieben beim Depot zurück. ――――――― Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm war in Mannheim erschienen und gab dem Regiment das Geleite bis über die Nedarbrücke. Das Regiment schied mit dem Tage des Ausmarsches aus dem Verbande der badischen Division und wurde der Reserve-Reiterei des 8. Armeekorps zugeteilt. Dieselbe bestand außerdem noch aus dem 3. Württembergischen und 2. Hessischen Reiter-Regiment sowie der württembergischen reitenden Batterie Wagner. Zum Kommandeur der Reserve-Reiterei war der württembergische Generallieutenant v. Entreß ernannt worden. Der erste Marsch des Regiments in der Direktion auf Frank furt ging am 29. Juni bis Biblis und Bürstadt, in welch ersterem Orte der Stab, die 1. und 2. Eskadron, in lezterem die 3. und 4. Eskadron Quartiere bezogen. Am 30. Juni rückten der Stab, die 3. und 4. Eskadron nach Pfungstadt, die 2. und 1. Eskadron nach Eberstadt.

Den 1. Juli wurde über Darmstadt weitermarschiert

und der Stab, die 2. und 3. Eskadron in Langen, die 4. Eskadron in Egelsbach und die 1. Eskadron in Sprendlingen einquartiert. Am 2. Juli erreichte die 3. und 4. Eskadron Frankfurt, der Stab und die 2. Eskadron Vilbel, die 1. Eskadron Dortelweil, nördlich Frankfurt.

Den 3. Juli kam das ganze Regiment nach Bußbach

ins Quartier.

Unweit dieses Ortes traf das Regiment mit dem

ebenfalls zur Reserve-Reiterei gehörigen 2. Hessischen Reiter-Regi ment zusammen. Der Rest der badischen Division kam am 2. und 3. Juli gleichfalls bei Buzbach an. - Das 8. Bundes -Armeekorps hatte nunmehr seine Vollzähligkeit fast erreicht. Die Bayern waren unterdessen bis Wasungen, Kaltennordheim und Meinigen vor= gerückt. Auf die Nachricht von der Schlacht bei Langensalza entschloß ſich Prinz Karl von Bayern, die Vereinigung mit dem 8. Bundes Armeekorps bei Fulda zu erstreben. Prinz Alexander, von diesem Entschlusse am 2. Juli benachrichtigt, befahl für die 1., 3. und

―――――

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――――

4. Diviſion auf den 3. Juli den Flankenmarsch gegen Fulda. Die badische Division sollte Gießen und Wezlar beseßen, um die Basis am Main zu decken und den Rücken und die linke Flanke der Armee zu sichern. Die Reserve-Reiterei erhielt Befehl, ſich ſobald als möglich zu sammeln und sodann gegen Marburg, Kirchhain und Alsfeld auf zuklären.

Demzufolge ordnete Generallieutenant v. Entreß, nach

dem er am 3. Juli die drei zur Reserve-Reiterei gehörigen Regi menter bei Bußbach vereinigt hatte, für den 4. Juli folgende Be wegungen an : ,,Das württembergische Reiter-Regiment mit der Batterie rückt am 4. Juli 6 Uhr nach Heskem, woselbst Quartier zu nehmen ist. Feldwachen sind gegen Kirchhain auszustellen und die Verbindung dem in Kappel stehenden Leib-Dragoner-Regiment her

mit

zustellen. Das hessische Reiter-Regiment marschiert von Niederwöllſtadt über Gießen nach Bellnhausen, und iſt Reſerve der Regimenter bei Heskem und Kappel. Das Leib-Dragoner-Regiment marschiert in aller Frühe von Buzbach ab, so daß es beizeiten in Kappel, diesseits Marburg, an kommt ; daselbst biwakiert es mit Sicherung und fleißigem Patrouil Lengang gegen Marburg und hält Verbindung mit Heskem." Demzufolge ging das Regiment am 4. Juli früh 6 Uhr von Buzbach auf Gießen vor . Bald nach dem Abmarsch erhielt dasselbe Befehl, sich in Trab zu sehen, da die Nachricht eingetroffen, daß die Preußen schon von Marburg aus im Anmarsch seien . Unweit Gießen stand die Brigade Laroche in Gefechtsbereitschaft . Von hier aus wurden der Oberlieutenant v . Böcklin und der Lieutenant Wolff mit je einem Zuge entsendet, um das Terrain westlich der Bahnlinie auf zuklären. Das Regiment ſelbſt rückte über Bellnhausen und Wolfs = hausen nach Ronhausen vor ; bei letterem Orte bezogen mittags 4 Uhr die 2., 3. und 4. Eskadron Biwaks . Die 1. Eskadron, Rittmeister v. Göler, wurde bis Kappel auf Vorposten vorgeschoben und stellte Vedetten gegen Marburg aus. Patrouillen erreichten . Marburg,

ohne vom

Feinde irgendeine Nachricht erhalten zu

können . Die beiden Züge des Oberlieutenants v. Böcklin und des Lieutenants Wolff kamen abends 9 Uhr wieder zum Regiment, ohne vom Feinde etwas bemerkt zu haben.

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-

General Vogel v. Falkenstein hatte seine drei Diviſionen unter dem Namen Main-Armee am 2. Juli bei Eisenach vereinigt und den Vormarsch in der Richtung auf Fulda angetreten. Am 3. Juli erreichten die bayrischen Divisionen die Orte Wiesenthal, Roßdorf, Helmers, Ekartshausen, während eine Divi sion gegen Dermbach vorrückte. General v. Falkenstein ließ am 4. Juli die Diviſionen Beyer und Manteuffel den Marsch auf Fulda fortſeßen . Dieſe trafen bei Hünfeld auf die bayrische Reserve-Reiterei, welche in westlicher Richtung die Verbindung mit dem 8. Korps aufsuchte, jedoch, nach dem seitens der Artillerie einige Schüsse gewechselt worden waren, auf Hünfeld zurückging. General v . Goeben machte einen Vorstoß gegen Dermbach und schloß sich nach den Gefechten bei Wiesenthal und Zella dem Vor marsch der Main-Armee auf Fulda wieder an. - Die Bayern traten am Abend dieses Tages den Rückzug an, um einem weiteren feindlichen Angriffe in einer günstigen Stellung hinter der frän fischen Saale entgegenzutreten. Die 1. , 3. , 4. Diviſion des 8. Korps sezten am 5. Juli den Flankenmarsch auf Fulda fort. Die badische Division verblieb in ihrer Aufstellung bei Gießen, und hatte die Reserve-Reiterei weiter gegen Marburg aufzuklären . Behufs letterer Aufgabe marschierte das Regiment am 5. Juli früh 5 Uhr mit der 1. und 4. Eskadron nach Alsfeld, mit der 2. und 3. nach Leusel und stellte Vorposten gegen Eisa aus . — Lieutenant v. Bodman stürzte mit dem Pferde, so daß er in die Heimat zurückgebracht werden mußte, und wurde infolgedessen Lieutenant Ziegler zur 2. Eskadron verſeßt . Auf die Nachricht von dem Vorrücken der Preußen, die am 6. schon Fulda erreichen konnten, und wegen des Rückzugs der Bayern gegen Bischofsheim-Neustadt beschloß Prinz Alexander, die Ver einigung mit dem 7. Korps über Herbstein, Grebenhain, Schüchtern, Brückenau zu erzielen. Doch auch diese am 6. eingeschlagene Marschrichtung ward wieder geändert, da ſonſt das 8. Armeekorps schon am 7. bei Brückenau allein auf überlegene feindliche Kräfte gestoßen wäre . Dies sowie namentlich die Nachricht von der Niederlage der Österreicher bei Königgräß veranlaßte Prinz Alexander, für den 7. Juli den Rückmarsch auf Frankfurt zu befehlen, um hier vor 8 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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läufig Stellung zu nehmen und von hier aus die Vereinigung mit den Bayern auf der Linie Hanau-Aſchaffenburg anzuſtreben . Die badische Diviſion, welche im Laufe des 5. und 6. ſich bis Frankfurt zurückgezogen hatte, erhielt für den 7. Befehl, wieder nach Friedberg vorzugehen, während die bei Alsfeld stehengebliebene Re ſerve-Reiterei unter Sicherung der Straße Gießen, Hungen und Ech zell ebenfalls dahin zurückgehen sollte. — Das Regiment speziell er hielt am 6. abends Befehl, sofort von Alsfeld aufzubrechen und über die auf dem Vogelsberg gelegenen Orte Romrod, Ermenrod, Rup pertenrod nach Eichelsdorf zu marschieren .

Dieser Ort wurde nach

16stündigem Marsche bei dem heftigsten Regen am 7. Juli 11 Uhr vormittags erreicht und daselbſt Kantonnements bezogen. Der Train des Regiments und die Handpferde kamen erst gegen Abend nach einem 21 stündigen Marsche in Eichelsdorf an . Am 8. Marsch über Nidda nach Dauernheim und Ranstadt, in welch ersterem Orte der Stab, die 1., 2. und 3. Eskadron, in dem lezteren die 4. Eskadron Quartiere bezogen. Die Konzentration des gesamten 8. Armeekorps fand am 9 . in der Umgegend von Frankfurt ſtatt, und befand sich an diesem Tage die Reserve-Reiterei in der Linie Oberrosbach, Bruchenbrücken, Aſſenheim, Bönſtadt, Erbſtadt. — Das Regiment bezog mit dem Stab, der 3. und 4. Eskadron Kantonnement in Bönstadt, die 1. und 2. Eskadron in Erbstadt, und gab den Sicherungsdienst gegen Staden und Altenstadt. Bei Frankfurt blieb das ganze 8. Korps auch den 10. , 11. , 12. und 13. stehen, in der Absicht, die Mainlinie in der bezogenen Stellung zu verteidigen , insbesondere aber Frankfurt und Mainz vor einem Überfall zu schüßen . Am 12. wurde auch das 2. badische Dragoner-Regiment der Reserve-Reiterei zugeteilt. -Das Leib- Dragoner-Regiment behielt während dieser Tage die am 9. Juli bezogenen Kantonnements . Die preußische Main- Armee entschloß sich am 9. Juli auf die Nachricht, daß die Bayern die fränkische Saale jenseits des Rhön gebirges besezt hielten, den Vormarsch im Fuldathal nicht weiter. fortzusehen, sondern die Bayern aufzusuchen . - Leßtere hatten an der Saale bei Kiſſingen, Waldaschach und Hammelburg eine äußerſt günstige Stellung beseßt, die jedoch durch die Divisionen Beyer und Goeben am 10. genommen wurde. ―――――― Die Bayern zogen sich nach

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diesem Gefechte gegen Schweinfurt zurück und wurden durch die Divisionen Beyer und Manteuffel verfolgt. -Da jedoch inzwiſchen die preußische Main-Armee Befehl erhalten hatte, vor Abschluß eines in Aussicht stehenden Waffenstillstandes noch möglichst viel Land, besonders auch Frankfurt

in Besiß zu nehmen, so stand General v. Falkenstein von den weiteren Operationen gegen die Bayern ab und marschierte wieder gegen den Main, ohne weiter belästigt zu werden. Prinz Alexander beschloß nun, seine isolierte Stellung bei Frankfurt aufzugeben und mit dem Korps über Aschaffenburg und durch den Spessart in das Lager von Würzburg zu marschieren, um sich mit den Bayern zu vereinigen. Infolgedessen wurde am 12. und 13. die hessische Division nach Aschaffenburg geschickt, und hatte dieselbe am 13. schon bei Laufach ein Gefecht zu beſtehen. ―――――――― Das Armeekorps sollte am 14. folgen. Das Vorrücken starker preußischer Truppenmassen von Lohr her und die Nachricht von dem Gefecht bei Laufach veranlaßten jedoch den Prinzen Alexander, schon im Laufe des 13. und in der Nacht vom 13. bis 14. die österreichische Brigade Hahn auf der Bahn über Darmstadt nach Aschaffenburg zu schicken.

Diese Brigade

hatte am 14. ein Gefecht bei Aschaffenburg und wurde nach dem selben auf ihrem Rückzuge von der per Bahn gegen Abend des 14. in Babenhausen angekommenen badiſchen Diviſion aufgenommen. Die Reserve-Reiterei hatte am 14. Quartiere bei Frankfurt zu Vom Leib- Dragoner-Regiment kamen der Stab und die

beziehen.

1. Eskadron nach Frankfurt, die 2. , 3. und 4. Eskadron nach Bocken heim und Bornheim.

Schon abends 6 Uhr mußte jedoch das

Regiment wieder aufbrechen und nach Langen rücken, woselbst es nachts 11 Uhr eintraf.

Das ganze 8. Korps war am Abend des

14. zwischen Darmstadt und Babenhausen konzentriert. Die Niederlage der Hahnschen Brigade bei Aschaffenburg machte eine Vereinigung mit dem 7. Armeekorps bei Würzburg auf dem rechten Mainufer unmöglich, weshalb Prinz Alexander für den 15 . die Befehle für eine südöstliche Bewegung über Miltenberg, Tauber bischofsheim auf den Straßen Obernburg, Höchst, Rheinheim gab. Die Reserve-Reiterei marschierte am 15. nach Dieburg, Groß Zimmern, Gundernhausen, Roßdorf, welch lezterer Ort dem Regi ment als Quartier angewiesen wurde. Nachmittags kam die Nachricht 8*

――――

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von dem Auftreten stärkerer feindlicher Truppenabteilungen bei Die burg, weshalb des Regiment satteln mußte. Eine abgeschickte Offi zierpatrouille bemerkte jedoch nichts vom Feinde. Am 16. wurde der Marsch in der angegebenen Direktion fortgesezt, und das Regiment bezog in Groß-Biberau Quartiere.

Die 1. Eskadron, Rittmeister

v. Göler, kam auf Feldwache und hatte Vedetten in der Richtung gegen Höchst auszustellen . — Nachts 12 Uhr brachte ein Unteroffizier mit einer Vedette die Meldung, daß bei Höchst mehrere feindliche Lagerfeuer bemerkbar seien. - Lieutenant Wolff wurde mit einem . Zuge entsendet und erhielt Befehl, nicht eher zurückzukehren , bis er bestimmte Nachrichten habe, und traf dieser Offizier erst bei Tages anbruch wieder beim Regiment ein, ohne auf den Feind gestoßen zu sein. Am 16. Juli zog General Vogel v. Falkenstein in Frankfurt ein mit der Brigade Wrangel, der am 17. auch die Brigade Kummer folgte. General v . Beyer besezte Hanau, während General v . Man teuffel bei Aschaffenburg stehen blieb. Am 17. verblieb das Regiment in Groß-Biberau, und wurde die 1. Eskadron, v . Göler, von der 2., Rittmeister Oehlwang, auf Vorposten abgelöst. - Den 18. bezog der Stab, die 2., 3. und 4. Eskadron in Hezbach, die 1. in Ezean Quartiere. Stabsquartier der Reserve-Reiterei war Beerfelden . Am 19. marschierte das Leib Dragoner-Regiment über Schlossau nach Mudau, woselbst mit dem 3. württembergischen Reiter-Regiment Biwak bezogen wurde. Am 20. morgens 6 Uhr Aufbruch aus dem Biwak und Marsch über Buchen, Walldürn nach Waldstetten, woselbst das Regiment Kan tonnement nahm .

Der Stab der Reserve-Reiterei kam nach Wall

dürn, ebenso das 2. badische Dragoner-Regiment, 2. heſſiſche Reiter Regiment und die reitende Batterie ; das 3. württembergische Reiter Regiment nach Höpfingen. Die 1. Division des 8. Armeekorps erreichte an diesem Tage Tauberbischofsheim ; die 2.

Division Wertheim, Hundheim ; die

3. Division Hardheim, Miltenberg ; die 4. Gerlachsheim. - Die bayrischen Divisionen standen bei Marktheidenfeld, Remlingen, Hettstadt und Würzburg. Die Vereinigung mit dem 7. Korps war also am 20. erreicht. Am 21. zog sich das 8. Korps noch ganz nach dem Tauberabschnitt heran .

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Die Reserve-Reiterei verblieb vorwärts bei Hardheim, Rüden thal, Steinfurth, Külsheim, Hundheim, Neukirchen mit dem Be fehl, alle Wege, welche vom Odenwald und Main gegen die Auf stellung führen,

aufzuklären

und den Punkt Miltenberg durch

größere Detachements untersuchen zu laſſen . Das 3. badische

Dragoner-Regiment löste das 2. bei der

Reserve-Reiterei ab, welch lezteres wieder zur Diviſion zurücktrat. Das Regiment kam mit der 1., 2., 4. Eskadron nach Hard heim, mit der 3. nach Rüdenthal ins Quartier und hatte kleine Patrouillen gegen Walldürn, Höpfingen, die 3. Eskadron nach Rutschdorf zu entsenden. Den 22. war Ruhetag . Schon am 19. Juli hatte eine Konferenz über die weiteren Operationen zwischen dem Prinzen Alexander und Prinz Karl zu Tauberbischofsheim stattgefunden. -Da eine Offensive der preu ßischen Armee gegen die nunmehr vereinigten süddeutschen Korps nicht anzunehmen war, so beschloß man, ſelbſt zum Angriff über zugehen. Erst am 21. wurde jedoch die Einigung über den hierbei einzuschlagenden Weg erzielt und sollte am 24. das 7. Korps über Lohr, das 8. über Marktheidenfeld gegen Aschaffenburg ſeine Be wegungen beginnen. Die preußische Main-Armee

kam

jedoch

diesen

Offensiv

bewegungen zuvor . Es war inzwischen dem General v . Manteuffel an Stelle des zum Gouverneur von Böhmen ernannten Generals Vogel v. Falkenstein das Oberkommando und dem General v . Flies das vakante Diviſionskommando übertragen worden . General v . Manteuffel, richtig erkennend, daß nach der Nieder lage der Österreicher die Zeit zum militärischen Handeln nur noch von kurzer Dauer sein könne, befahl sofort nach Übernahme des Kommandos und dem Eintreffen von Verstärkungen für den 21. Juli den Vormarsch der Main-Armee auf dem linken Mainufer gegen die versammelten süddeutschen Korps . - General v . Röder blieb mit 10000 Mann zur Okkupation von Frankfurt, Nassau, Oberhessen und zur Beobachtung von Mainz zurück. Am 22. schon erreichte die Division Goeben König, Division Flies Laudenbach, Division Beyer Wallstadt. Prinz Wilhelm von Baden hatte am 22. gegen Abend Mel dung über den Anmarsch der Preußen erhalten. Infolgedessen wur den in der Nacht vom 22. auf den 23. Patrouillen im Mainthal

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―――

gegen Miltenberg entfendet, die auch schon bald auf feindliche Ab= teilungen stießen. Die Aufgänge aus dem Erfatale bei Neukirchen hielten 1 Bataillon, 1 Batterie und 1 Eskadron beseßt. Am 23. früh 2½ Uhr konzentrierte sich die badiſche Diviſion zwischen Hundheim und Steinbach. Die Reserve-Reiterei ſammelte sich bei Steinsfurt .

Gefecht bei Walldürn , 23. Juli. Das Leib-Dragoner-Regiment blieb jedoch in Hardheim und nahm 8 Uhr früh Stellung hinter dem Orte. Von hier aus rückte auf Befehl des Korpskommandos Ritt meister Oehlwang mit der 2. Eskadron nach Walldürn , um gegen Rippberg und Buchen aufzuklären .

Auf der Höhe von Höpfingen

wurden Patrouillen unter Kommando der Wachtmeister Stegmaier und Weber in die Flanken entsendet. Die Spize der Eskadron stieß, nachdem sie Walldürn paſſiert hatte, auf einige feindliche Husaren, die durch den Lieutenant Ziegler zurückgeworfen und bis Rippberg verfolgt wurden. Die Eskadron blieb in Walldürn und detachierte den Oberlieutenant v . Schilling mit einem Zuge als Feldwache auf die Straße nach Rippberg sowie einige Patrouillen gegen Buchen . Wachtmeister Gumpert, der mit einer Patrouille auf dem alten Postwege vorging, meldete den Anmarsch zweier feindlichen Es kadrons auf der Hauptstraße von Schneeberg gegen Walldürn . Korporal Warth brachte die Nachricht, daß der Wald von Rippberg durch feindliche Infanterie besezt sei. Zur Konstatierung der lez teren Meldung wurde Lieutenant Ziegler entsendet. Mittlerweile drang die Avantgarde der gemeldeten feindlichen. Husaren gegen Walldürn vor, wurde jedoch von dem Oberlieutenant v. Schilling mit der Feldwache zurückgeworfen . Rittmeister Dehl wang entschloß sich nun, Walldürn zu räumen und den in Überzahl gemeldeten Feind in dem für Kavallerie günstigeren Terrain hinter dem Orte zu erwarten. Dem Oberlieutenant v. Schilling wurde befohlen, zur Eskadron zu stoßen. Vor seinem Abrücken griff v. Schilling nochmals den wieder vorrückenden Feind an, und als er nunmehr dem erhaltenen Befehle gemäß den Rückmarsch an treten wollte, stürzte sein Pferd, worauf er den Dragonern, die zu seiner Hilfe zurückbleiben wollten , zurief, sich zu retten . Er ſelbſt

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empfängt den auf ihn eindringenden Feind mit dem Revolver in der Hand, tötet einen Husaren, verwundet einen zweiten, muß sich jedoch ergeben . Rittmeister Dehlwang, gerade im Begriff, Walldürn zu räu men, erhält Kunde von diesem Unfalle, läßt sofort Front machen und sprengt mit der Eskadron im Galopp wieder in die Stadt. Hier kam es mit den inzwischen eingedrungenen Huſaren in den Straßen zu einem Handgemenge, in welchem die in Minderzahl befind lichen badischen Dragoner schließlich weichen mußten. Korporal Neuß wurde getötet ; zwei verwundete und sieben. unverwundete Dragoner blieben in den Händen des Feindes. Rittmeister Oehlwang selbst im Handgemenge derart geſtürzt, daß er nicht mehr zu Pferde gelangen konnte, rettete sich mit dem Die Eskadron zog Dragoner Fuchs in ein naheliegendes Haus . sich ohne Offiziere, da Lieutenant Ziegler noch nicht von Patrouille zurück war, nach Hardheim zum Regiment zurück. Oberlieutenant v. Böcklin übernahm das Kommando dieser Eskadron . Beim Regiment in Hardheim traf etwa um 10 Uhr am 23. ein Bataillon und zwei Geſchüße hessischer Truppen von Königheim als Unterſtügung ein. Das Bataillon besezte den Wald vor Hard heim und detachierte eine Kompagnie, welcher der Zug des Lieute= nants Wolff von der 4. Eskadron beigegeben wurde, nach einer nörd lich der Walldürner Straße auf einer Anhöhe gelegenen Kapelle. - Rittmeister v. Göler ging mit seiner Eskadron auf der Erfaſtraße gegen Miltenberg vor. Patrouillen der Eskadron v. Kleiser in Rüdenthal stießen vielfach auf feindliche Huſaren. Von der badischen Division waren nachmittags Teile des Grenadier-Regiments und des 5. Infanterie-Regiments mit dem Feinde in ein Gefecht bei Hundheim verwickelt. Des Abends bezog die Division Biwak bei Külsheim . Das Leib-Dragoner-Regiment marschierte im Laufe des Nach mittags nach Heranziehung der 3. Eskadron aus Rüdenthal und nach Rückkunft der zur Rekognoszierung des Erfatales entsandten 1. Eskadron v . Göler nach dem Weckerstetterhof, woselbst biwakiert wurde. Die Preußen standen am Abend des 23. Juli mit der Division Flies bei Neukirchen, Division Beyer um Miltenberg, Diviſion Göben in Amorbach . - Die Bayern hatten, den Vormarsch auf

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dem rechten Mainufer beginnend, bereits Gemünden und Lohr erreicht. Unter diesen Verhältnissen konnte Prinz Alexander von Heſſen bei den bevorstehenden Offensivbewegungen des Feindes auf eine Unterstügung vorwärts der Tauber am 24. durch das 7. Korps nicht mehr rechnen. Der Korpskommandant befahl deshalb die Konzentration des Korps hinter der Tauber, um dem anrückenden Feinde entgegen= treten oder eine Operation in seiner Flanke ausführen zu können . Die 1. Division hatte hiernach Aufstellung bei Impfingen und Bischofsheim, die 2. bei Werbach und Hochhausen, die 3. bei Groß Rinderfeld, die 4. zwischen Paimar und Grünsfeld, die Reserve Reiterei bei Gerchsheim, Ober- und Unter-Altertheim zu nehmen . Das Leib-Dragoner-Regiment marschierte morgens 5 Uhr über Tauberbischofsheim, Königheim nach Groß-Rinderfeld, woselbst es einige Zeit Stellung nahm, und rückte alsdann ins Biwak nach Gerchsheim. Hier traf das Regiment zum ersten Male mit bay rischen Truppen, und zwar Küraſſieren, zuſammen. Die Divisionen des Korps hatten am 24. mittags 12 Uhr die angeführten Stellungen hinter der Tauber eingenommen. Vom Feinde rückte die Fliessche Division nach der Beseßung von Wertheim über die Tauber bis Urpha vor ; die Division Beyer marschierte von Eichenbühl nach Hochhausen und Werbach, die Division Goeben von Walldürn gegen Tauberbischofsheim, die oldenburgische Brigade gegen Hochhausen detachierend . Infolge dieses Vorrückens entspannen sich am 24. Juli gegen 1 Uhr mittags die Gefechte an der Tauberlinie mit der württem= bergischen Division bei Tauberbischofsheim und der badischen Di vision bei Werbach und Hochhausen . Abends zogen sich die Württem= berger, gegen welche die Division Goeben gekämpft hatte, nach Groß Rinderfeld zurück und wurden durch die 4. Division aufgenommen . Die badische Division mußte der oldenburgisch-hanseatischen Brigade und Teilen der Diviſion Beyer bei Werbach und Hoch hausen weichen und bezog am Abend Biwak bei Unter- Altertheim. — Die hessische Division wurde am 24. nach Wenkheim zur Deckung der rechten Flanke des Korps detachiert. Prinz Karl von Bayern, welcher aus dem Bericht über das Gefecht bei Hundheim erkannte, daß die Preußen auf dem linken

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Mainufer vorrückten, befahl die Konzentration des 7. Korps bei Roßbrunn, welche Gegend das Korps auch schon am 24. abends erreichte, nur die Division Hartmann war bei Lohr verblieben . Bei dem Regiment, welches an den Gefechten des 24. keinen tätigen Anteil nahm und die Nacht, wie schon erwähnt,

bei

Gerchsheim biwakierte, traf der Rittmeister Dehlwang wieder ein. — Derselbe hatte die Nacht vom 23. auf den 24. in dem von den Preußen beseßten Walldürn verbracht. Durch die gleiche Uniform nicht als Feind erkannt, war es ihm gelungen, am 24. die preußische Kolonne zu passieren und so über Altertheim auf Umwegen zum Regiment zu stoßen. Am 25. früh hatte das 8. Korps auf der Linie Groß-Rinder feld-Wenkheim Stellung genommen .

Das Leib -Dragoner-Regi

ment war früh 6 Uhr mit der Reſerve-Reiterei aus dem Biwak bei Gerchsheim abmarschiert und stellte sich bei Groß-Rinderfeld auf. Die preußische Main-Armee sezte ihren Vormarsch auf Würz burg fort. Die Division Beyer und Teile der Diviſion Flies trafen bei Helmstadt auf die Bayern, die sich nach einem siebenſtündigen Gefecht auf Roßbrunn und Waldbrunn zurückzogen. General v . Goeben marschierte mit den Brigaden Kummer und Welzien auf der Straße von Bischofsheim über Groß -Rinderfeld, mit der Brigade Wrangel über Paimar auf Schönfeld vor .

Gefecht bei Gerchsheim , 25. Juli. Dieses Vorgehen des Feindes sowie das Erscheinen feindlicher Abteilungen in der linken Flanke des Korps bewog den Prinzen Alexander, die sehr ausgedehnte Stellung Groß-Rinderfeld-Wenk heim aufzugeben und das Korps hinter Gerchsheim zu konzentrieren . Das Leib-Dragoner-Regiment ging gegen 11 Uhr mit der Reserve-Reiterei ebenfalls hinter Gerchsheim zurück und nahm in einem Tale am nordwestlichen Ausgange des Dorfes Stellung . Die Höhen (Scheinberg) westlich der Straße von Würzburg waren mit unserer Artillerie beseßt, welche nachmittags 4 Uhr ein heftiges Feuer auf die aus dem Walde vor Gerchsheim debouchierende Bri gade Kummer eröffnete. Zwei preußische Batterien fuhren an der Lisiere des Hachtelwaldes auf, mußten jedoch die genommene Po sition nach dreiviertel Stunden wieder räumen .

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Die ganze Brigade Kummer formierte ſich im Hachtelwalde zum Gefecht.

Ein Offenſivſtoß der naſſauiſchen Brigade gegen dieſen

Wald mißglückte.

Die Brigade Wrangel rückte gegen 7 Uhr von

Schönfeld aus gegen Gerchsheim in unsere linke Flanke und ließ vor Schönfeld eine Batterie auffahren, welcher die zu unserer Reserve- Reiterei gehörige Batterie Wagner sofort entgegentrat. Die Reserve-Kavallerie ging mit Ausnahme des 3. württem bergischen Reiter-Regiments , welches als Reserve in der bisherigen Stellung verblieb, gegen den Hachtelwald so weit vor, daß sie sich noch gedeckt aufstellen konnte. Die 1. und 2. Eskadron wurden der Batterie Wagner als Geschüßbedeckung beigegeben. Infolge des Erscheinens des Generals Wrangel in der linken Flanke machte Prinz Alexander mit dem linken Flügel seiner Trup pen Front gegen diese Seite, und der größte Teil der Artillerie wendete sofort das Feuer auf den neu erschienenen Feind ; die rei tende Batterie von Gemmingen mit der 3. Eskadron von Kleiser als Geschüßbedeckung erhielt ebenfalls Befehl, nach dieser Seite hin das feindliche Feuer aufzunehmen. General v . Goeben war unterdessen mit den Brigaden Kummer und Welzien in der Front zum Angriff vorgegangen. Da durch ein weiteres Vorgehen der Brigade Wrangel die Rückzugslinie der Bundestruppen für bedroht gehalten wurde, so wartete Prinz Alexander den Angriff des Gegners nicht ab, sondern befahl, ſtaffel förmig durch den Rinderfelder Forst auf Kist zurückzugehen . Die Reserve-Reiterei hatte den Abzug des Korps zu decken, und wurde die äußerste Nachhut, welche das Regiment formierte, beim Passieren des Walddefilees hinter Gerchsheim mit Granaten be worfen. Gegen 11 Uhr nachts erreichte die ganze Reſerve-Reiterei nach einem schwierigen Marsche , da die Straße nach Würzburg durch doppelte, oft dreifache Wagenreihen versperrt war, den Ort Höchſt unweit Würzburg . Hier wurde biwakiert. Die Division Gocben blieb am 25. bei Gerchsheim stehen, Division Beyer bei Helmstadt, Division Flies bei Uettingen . Die Bayern standen zwischen Roßbrunn und Waldbrunn . Für den 26. beabsichtigte Prinz Karl mit dem 7. und 8. Korps die Offensive zu ergreifen, doch vereitelte der Zustand das 8. Korps, welches durch die Gefechte des 23. , 24. und 25. sehr erschöpft und überdies äußerst schlecht verpflegt war, den Gedanken an ein Vorgehen.

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Der Rückzug hinter den Main wurde demnach auf den 26. be fohlen. Um den Abzug des großen Armee-Trains zu decken, sollte das 7. Korps bei Roßbrunn und Waldbrunn Stellung nehmen, während das 8. Korps den Nikolausberg dicht vor Würzburg zu beſeßen hatte. Die Bayern, schon morgens 4 Uhr bei Roßbrunn angegriffen, zogen sich etwa um 10 Uhr gegen Waldbüttelbrunn zurück, wo noch mals auf kurze Zeit Stellung genommen wurde. ▬▬▬▬▬▬▬▬ Der folgende Rückzug über den Main begann um 1 Uhr und erfolgte teils durch Würzburg , teils auf Kriegsbrücken bei Veitshöchheim und Mittelzell. Das 8. Korps besezte morgens 4 Uhr den Nikolausberg und zog sich teils über Würzburg, teils über Heidingsfeld hinter den Main zurück. - Das Leib-Dragoner-Regiment marschierte mor gens 5 Uhr mit der Reserve-Reiterei aus dem Biwak bei Höchst direkt nach Würzburg ab. Da jedoch die Brücke über den Main in Würz burg versperrt und die Pontonbrücken noch nicht fertig waren, ſo mußte die Reiterei gegen 8 Uhr früh oberhalb der Festung den Fluß passieren, welcher durch den Regen der lezten Tage sehr ange schwollen und reißend war.

Obgleich man eine Furt ausgewählt

hatte, so war dennoch ein Teil der Pferde genötigt, zu schwimmen. Der Marsch wurde bis Rottendorf fortgesezt und bei diesem Orte Biwak bezogen . Zwischen Rottendorf und Würzburg fand sich am 26. abends das ganze 7. und 8. Armeekorps vereinigt. Am 27. Juli kam die Reserve-Reiterei bei Westheim ins Biwak. An diesem Tage hatte die Beschießung Würzburgs durch die Batterien der Division Goeben vom Nikolausberge aus stattgefunden, war jedoch nach zweistün= digem Feuern wieder eingestellt worden. Dies waren die leyten Kanonenschüsse auf dem westdeutschen Kriegsschauplage. Als mit Österreich am 24. Juli die Friedenspräliminarien unterzeichnet worden waren, traten auch die Bundesstaaten, um ein weiteres Blutvergießen zu verhüten, in Unterhandlungen mit Preu ßen. Die Verhandlungen führten für Baden zu einem raschen Re sultat.

Schon am 29. wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem

Großherzog dem Diviſionskommandeur Prinzen Wilhelm der Be fehl erteilt : ,,mit den badischen Truppen aus der damaligen Stellung bei Würzburg abzuziehen und in das Land zurückzukehren “.

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Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz brachte die Allerhöchste Order durch folgenden Tagesbefehl zur Kenntnis der badischen Di vision: ,,Hauptquartier Erlach, den 29. Juni 1866. Soldaten ! Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben den Rück marsch der Truppen der Feld-Diviſion in das badische Heimatland Allergnädigst zu befehlen geruht, da deren Tätigkeit in dem bevor stehenden Waffenstillstande ein Ziel gesezt ist. Ich ergreife mit Freuden diesen Anlaß, um den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten wiederholt meine Anerkennung über deren Ausdauer und Hingebung in Ertragung aller Strapazen auszusprechen. Wenn es uns auch nicht vergönnt war, einen entscheidenden Anteil an der Lösung der großen Frage zu nehmen, die unser deutsches Vaterland beschäftigt, so habe ich doch die erhebende Über zeugung gewonnen, daß die badischen Truppen auf Märschen und in Gefechten den alten Ruhm ihrer Vorfahren gewahrt haben. Ich bin als Führer stolz darauf, aussprechen zu können, daß die Hingebung in Ertragung aller Entbehrungen, die Ruhe und Entschlossenheit im Gefecht und vor allem die Aufrechterhaltung der Disziplin unser junges Armeekorps würdig macht, allen Gefahren, die unserm Vaterland in Zukunft bevorstehen, mit Erfolg entgegen= zutreten. Mit erhobenem Gefühl rufe ich meinen braven Waffengefährten die Parole unseres Ausmarsches zu : Es lebe unſer Großherzog ! Es lebe unser teures Vaterland ! Der Kommandant der Feld-Diviſion : gez . Wilhelm, Prinz von Baden, Generallieutenant." Das Regiment sollte am 29. abends Kantonnement in dem Dorfe Lindelbach beziehen.

Der quartiermachende Offizier, Ober

Lieutenant Kißling, fand jedoch diesen Ort schon mit zwei hessischen Bataillonen belegt, weshalb es im Biwak bei Westheim verbleiben mußte. Am 30. wurde dem Regiment der obenerwähnte Divisions

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befehl vom Kommando der Reserve-Reiterei bekannt gemacht mit dem Hinzufügen, daß das bei der Reserve-Reiterei sich befindende Leib- und 3. Dragoner-Regiment sich der badiſchen Diviſion bei Ochsenfurt anzuschließen hätten. Der Abmarsch beider Regi menter aus dem Biwak geschah um 6½ Uhr früh. Nach Passierung des Mains bei Ochsenfurt traf das Regiment mit einem Teile des badischen Jäger-Bataillons zuſammen . Quartiere wurden des Abends von dem Stabe, der 1., 3. und 4. Eskadron in Poppen hausen, von der 2. Eskadron in Lillach bezogen. Vom 31. Juli ab war das Regiment dem Verbande der badischen Division wieder eingereiht und wurde dem Befehle des Generallieutenants v . Faber, Kommandant der 3. Marsch-Kolonne, ――――― unterstellt. Nachts Quartiere in Gerlachsheim . Am 1. Auguſt Quartiere in Uiffingen, Berolzheim und Untereubigheim . Abends wurde durch den Oberarzt Bertheau die Nachricht gebracht, daß Korporal Neuß in Walldürn begraben und Oberlieutenant v . Schil ling mit 7 Dragonérn und 9 Pferden in Gefangenschaft geraten sei. Auch brachte derselbe einiges Sattelzeug und drei Säbel mit, die das Bürgermeisteramt in Walldürn in Verwahrung hatte. Nach den Marschquartieren Dallau, Unter- und Mittelscheff lenz, Neckarburken am 2. August ; Ruhetag 3. August ; Helmstadt, Dautenzell, Bischofsheim am 4. August ; Eichtersheim, Michelfeld am 5 .; Staffort, Spöck, Friedrichsthal am 6. traf am 7. Auguſt das Regiment bei Karlsruhe ein. Seine Königliche Hoheit der Großherzog begrüßte die heim kehrenden Truppen bei Durlach und rückte an deren Spize in die Residenzstadt. Es bezog hierauf der Stab und die 4. Eskadron Quartiere in Mühlburg und Grünwinkel, die 1. und 3. in Knie lingen, die 2. in Darlanden. Am 8. August fand auf dem Karlsruher Exerzierplay feierlicher Feldgottesdienst statt und hierauf Vorbeimarsch der Truppen vor Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog.

Oberst v. Degenfeld

kommandierte die Kavallerie-Brigade, zu deren Kommandanten er durch Allerhöchste Order vom 17. August ernannt wurde . Major v. Merhart führte das Regiment. An Stelle des Obersten v. Degen feld wurde der Major v. Schäffer vom 3. Dragoner-Regiment zum Kommandeur des Leib-Dragoner- Regiments ernannt. Am 28. August war Vorererzieren des Regiments vor Seiner

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Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm auf dem Karlsruher Exerzierplaze, und zwar exerzierte zuerst Rittmeister Dehlwang seine Eskadron ; dann folgten Bewegungen im Regimentsverbande, und zum Schlusse manövrierte die nebst dem Leib- Dragoner-Regiment aus dem 2. Dragoner-Regiment und der reitenden Batterie be stehende Brigade. An demselben Tage wurde der Rückmarsch des Regiments in seine Garnison Mannheim befohlen, in welche es nach den Marsch quartieren Graben und Hockenheim am 1. September einrückte . Infolge dieses Feldzuges wurden dekoriert : der Oberwacht meiſter Kopf mit der goldenen Zivil-Verdienstmedaille am Bande des Karl-Friedrich-Militär -Verdienstordens , der Korporal Wäkerle und Dragoner Breinlinger mit der silbernen Karl-Friedrich-Mili tär-Verdienstmedaille ; alle drei wegen ihres tapferen Benehmens in dem Gefechte bei Walldürn ; außerdem der Wachtmeister Jacoby der 4. Eskadron mit der kleinen goldenen Zivil-Verdienstmedaille am Bande des Karl-Friedrich-Militär -Verdienstordens . Sämtliche Offiziere und Mannschaften erhielten die Feld dienstmedaille am 7. September 1866. Verluste hatte das Regiment : Korporal Neuß tot, die Dragoner Breinlinger und Engeſſer verwundet ; 15 Pferde tot und verwundet.

Zeit der Reorganiſation von Ende 1866-1870. Durch den am 23. Auguſt geschlossenen Prager Frieden wurde von Österreich die Auflösung des Deutschen Bundes anerkannt. Schleswig-Holstein,

Hannover,

Nassau, Kurhessen und Hessen

Homburg waren mit Preußen vereint worden, während die übrigen Staaten nördlich des Mains mit dieser aus dem Kriege glorreich hervorgegangenen Großmacht den Norddeutschen Bund bildeten. Die süddeutschen

Staaten

Bayern,

Hessen-Darmstadt

schlossen

bei den Friedensverhandlungen ein

Württemberg, Baden und

Schuß- und Truzbündnis mit Preußen ab , welches die Bestimmung enthielt, daß die Kontrahenten sich gegenseitig die Integrität ihres Gebietes garantieren, im Kriegsfalle ihre volle Kriegsmacht ein ander zur Verfügung stellen, und für die Dauer des Krieges der

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Oberbefehl über die süddeutschen Truppen dem Könige von Preußen übertragen wird. Hiermit war wenigstens eine Basis für die weitere einheitliche Entwicklung Deutschlands geschaffen. Nach diesem politischen Akte wurde in den obengenannten Staaten auf militärischem Gebiete die eifrigste reorganisatorische Tätigkeit entfaltet, und war es insbesondere auch Baden, welches seine Armee in den nächsten Jahren zu einem der preußisch-deutschen Armee gleichen Bestandteil zu machen strebte. Bei der nun folgenden chronologischen Behandlung werden die wichtigsten Vorkommnisse und die Organiſation der badischen Trup pen, soweit sie das Regiment berühren, angeführt werden. Nach Rückkehr des Regiments in seine Garnison Mannheim am 17. August waren die Orders zur Demobilisierung rasch erfolgt. Schon am 1. September wurden die Erkapitulanten entlaſſen, und die auf Kriegsdauer angestellten Beamten traten wieder in ihr früheres Zivilverhältnis zurück.

Zur Erholung von Mann und

Pferd erfolgte vom 1. September bis 16. Oktober eine Ruhepauſe, um von hier ab mit erneuter Kraft den Winterdienst beginnen zu können. Den 1. Oktober rückte Rittmeister v. Göler mit der 1. Es kadron nach Raſtatt. 1867. Dieses Jahr gibt deutlich Zeugnis, daß Baden bestrebt war, möglichst rasch die Heereseinrichtung Preußens vollſtändig an zunehmen. Schon Mitte Mai wurden Offiziere sämtlicher Waffen gattungen nach Preußen zur Dienstleistung kommandiert. Von dem Leib- Dragoner-Regiment waren es der Major v . Merhart und der Rittmeister v . Göler, welche zu den Übungen der Garde-Kavallerie nach Berlin befehligt wurden und erst Ende August wieder zum Re giment zurückkehrten. Rittmeister Schmich war zur Vertretung des Majors v. Merhart während dessen Abkommandierung zum Re giment kommandiert. Am 1. Juni erschien eine Instruktion über die Ausbildung und Behandlung der Einjährig-Freiwilligen, die vollständig den in Preußen gegebenen Bestimmungen entsprach und dieſem Institut eine erhöhte Sorgfalt zuwendete. Im Oktober traten die ersten Einjährig-Freiwilligen ins Regiment ein, und wurde deren Aus bildung dem Lieutenant Ziegler übertragen .

Auch zu dem neuer

richteten Königlich Preußischen Militär-Reitinſtitut wurden Kom

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mandos gegeben. Vom Regiment trat der Oberlieutenant v. Schil ling infolge Allerhöchster Order vom 27. September am 1. Oktober dieses Kommando an. Die Leitung des

Generalstabes

wurde durch Order

vom

10. September in die Hand des preußischen Generalstabsoffiziers Major v. Leszczynski gelegt, deſſen Wirksamkeit mit den ferneren Geschicken der badischen Truppen bis in die jüngste Zeit eng ver knüpft ist.

Schon nach den Herbstübungen versammelte der neue

Generalstabschef Offiziere der verschiedenen Waffengattungen und machte mit denselben eine Generalstabsreise . Dieser Ausbildungs zweig der Offiziere war bei uns bis dahin nicht kultiviert worden. Vom Regiment nahmen der Oberlieutenant Küßwieder und der Lieutenant v . Bodman an dieser Übung teil. Daß in kurzer Zeit eine Änderung unserer Wehrverfaſſung in Aussicht genommen war, zeigte die Allerhöchste Order, wonach Kriegspflichtige des Jahrgangs 1847 schon im November anstatt wie bisher am 1. April 1868 einberufen werden durften. Eine Allerhöchste Order vom 26. Oktober traf in der Organi sation des Armeekorps umfangreiche Veränderungen. Die Infan terie ſollte nunmehr aus sechs Regimentern zu drei Bataillonen be stehen, die in drei Brigaden eingeteilt wurden . Die Artillerie er hielt eine weitere Batterie. In jedem der drei Dragoner-Regimenter wurde eine 5. Eskadron errichtet. Vierzehn Tage später, am 8. No vember, trat diese Allerhöchste Order bei dem Regimente in Vollzug, indem seine vier Eskadrons durch Abgabe von Mannſchaften und Pferden die 5. Eskadron in der Stärke von 90 Pferden formierten, deren Kommando dem Oberlieutenant v. Böcklin übertragen wurde. Die 3. Eskadron rückte an diesem Tage von Rastatt wieder in Mannheim ein, da von jezt ab das 3. Dragoner-Regiment eine Eskadron zum Festungsdienst zu geben hatte.

Die 2. Eskadron,

welche am 25. Februar die 1. in Rastatt abgelöst und noch einige Zeit mit der 3. Eskadron zuſammen dort gestanden hatte, war schon im September beim Regiment wieder eingerückt. Von nun an wurde Schwezingen mit einer Eskadron des Re giments belegt, und Rittmeister Klüber mit der 4. Eskadron bezog am 6. November diese neue Garnison. An den Herbstübungen, welche Mitte August stattfanden, durfte nur die 3. Eskadron des Regiments teilnehmen, da in der Umgegend

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Mannheims die Cholera ausgebrochen war, und man eine An steckung befürchtete.

Nach Erlöschen dieser Krankheit ward jedoch

dem Regiment die Ehre zuteil, vor Seiner Majestät dem Könige von Preußen am 29. September die Parade auf dem Karlsruher Exer zierplage mitmachen zu dürfen .

Seine Majestät der König ritten

zuerst die Front der in drei Treffen aufgestellten Truppen ab, hierauf folgte Parademarsch in Zugs- und Eskadronsfront, wobei dem Leib-Dragoner-Regiment die Gnade zuteil wurde, von seinem er habenen Chef, Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog, geführt zu werden ; den Schluß bildete das Vorererzieren der Kavallerie Brigade. Am 20. August wurden der Oberstlieutenant v. Schäffer, Ritt meister Oehlwang, v . Göler und die Wachtmeister Wagner, Schreibeis, Weber, Arnold, Sartori, Jacobi als Instruktoren nach Württemberg kommandiert . Major Schauffler übernahm die Ver tretung des Regimentskommandeurs, da der Major v. Merhart er krankt war. Nach Erfüllung dieses Kommandos erhielten der Oberſt Tieutenant v . Schäffer das Kommandeurkreuz, Rittmeister Dehlwang und v . Göler das Ritterkreuz des württembergischen Friedrichs ordens . Von den Unteroffizieren hatte jeder eine silberne Uhr zum Geschenk erhalten , die denselben vor ihrer Abreise durch die württem = bergischen Regimentskommandeure vor versammelten Regimentern überreicht wurden . Am 2. Mai dieses Jahres war der Brigadekommandeur Oberst v. Degenfeld als Generalmajor pensioniert und der Oberst v. La roche zum Kommandanten der Reiterei ernannt worden. 1868 wurde auf dem betretenen Wege der Reorganiſation rüſtig fortgeschritten. Zu Beginn dieses Jahres übertrug eine Allerhöchste Order vom 24. Februar dem schon etwa seit einem Jahre als preußischer Bevollmächtigter nach Karlsruhe kommandierten Gene rallieutenant v . Beyer die Leitung des Kriegsministeriums . Die neue badische Wehrverfassung war bereits am 12. Februar, ganz analog der preußischen, publiziert worden und teilte das Land in zehn Landwehr-Bezirkskommandos ein. Die Kommandostellen und die Chargen der Offiziere, Beamten und Unteroffiziere erhielten durch Order vom 24. Februar dieſelben Benennungen, wie solche in der preußischen Armee eingeführt sind . Das Armeekorps-Kommando heißt von nun ab : Divisions -Kom 9 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts . Nr. 20. 2. Auſl.

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mando ; Kommando der Reiterei : Kavallerie-Brigadekommando ; der Regimentskommandant : Regimentskommandeur ; Eskadrons kommandant : Eskadronschef ; Cberlieutenant : Premierlieutenant ; Lieutenant : Sekondelieutenant ; Regiments-Quartiermeiſter : Zahl meister ; Regimentsarzt : Cber- Stabsarzt ;

Oberarzt :

Stabsarzt ;

Oberwachtmeiſter : Wachtmeister ; Wachtmeister : Sergeant ;

Kor

poral : Unteroffizier ; Karabinier : Gefreiter. Am 2. März erhielten die Regimenter denselben Etat an Mann schaften und Pferden wie ein preußisches Kavallerie-Regiment. Die nunmehr rajch folgende Einführung jämtlicher Reglements und Verordnungen in allen Dienstzweigen eingehender zu behandeln , würde zu weit führen . — Die reorganiſatoriſche Tätigkeit des neuen Kriegsministeriums beweiſt am besten der Erfolg, da wir in kurzer Zeit die badische Diviſion in ihren Heereseinrichtungen als einen ihrem Vorbilde, der preußischen Armee, fast analogen Truppenteil treffen werden . Am 27. Januar gaben die Offiziere des Regiments in der Reitbahn zu Mannheim eine Reitproduktion . — Rittmeister Oehl= wang hatte mit bekanntem Geschick die einzelnen Piecen einſtudiert. Zuerst Einzug sämtlicher Offiziere, der Regimentskommandeur an der Spise, und einer Anzahl Unteroffiziere im Paradeanzug . Hier auf folgten Quadrillen, Jeu de barre, Springtouren, woran Oberst= lieutenant v. Schäffer , Major v. Merhart, Rittmeister Cehlwang, v. Klüber, v . Kleiser, v. Göler, Überlieutenants v. Böcklin, v. Friede rich, Lieutenants Ziegler, v . Bodman, Wolff, Graf v. Hennin, Wie landt, v. Laroche und Portepeefähnrich Herbſt ſowie der Wachtmeister Stegmaier und die Sergeanten Gumpert und Geiler teilnahmen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hatte die Gnade, die Vor stellung mit Allerhöchstseiner Gegenwart zu beehren . Am 29. wurde die Produktion zu einem wohltätigen Zweck wiederholt. Der Rittmeister v . Göler wurde am 10. März 1868 in den Generalstab versezt und Sekondelieutenant Keller pensioniert. In lezterem verlor das Regiment einen seiner ältesten Angehörigen, da Keller schon in dem Stamm-Regiment gedient und die Belagerung von Landau mit großer Auszeichnung mitgemacht hatte. Der Brigadekommandeur, Oberst v. Laroche, avancierte am 17. März 1868 zum General. Der Rittmeister Sulger, welcher seine Dienstzeit im Regiment

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begonnen und diesem auch bis vor kurzer Zeit angehört hatte, starb am 23. Juli 1868 zu Mannheim.

Sein echt kameradschaftlicher

Sinn und seine persönliche Liebenswürdigkeit haben ihm bei jeder mann, insbesondere aber bei seinen Kameraden, ein bleibendes An denken gesichert. Das Regiment nahm in dieſem Jahre an den Herbſtübungen bei Bretten teil. Nach den Herbstübungen ging Sekondelieutenant v. Marschall auf die Reitschule nach Hannover. Die 3. und 5. Eskadron bezogen am 25. September die Gar nison Schwegingen, wo die 4. Eskadron und ein Zug der 3. Ez kadron unter Premierlieutenant v. Friederich seit 17. März 1868 garnisoniert waren . Die 4. Eskadron rückte wieder nach Mannheim. In diesem Jahre erhielt das Regiment zum ersten Male die Remonten aus dem preußischen Depot Hunnesrück. 1869.

Der Regiments adjutant Premierlieutenant Küßwieder

trat in die 2. Eskadron am 1. Januar zurück, und dessen Stelle wurde dem Sekondelieutenant Wolff übertragen. Im April bat Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Wil helm, aus Familienrücksichten das Divisions -Kommando nieder legen zu dürfen. Diese Bitte wurde von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog unter Anerkennung der gut und treu geleisteten Dienste des Prinzen genehmigt.

Eine Allerhöchste Order vom

21. April übertrug dem Kriegsminister und Generallieutenant v. Beyer das Kommando der Division. Rittmeister v. Klüber wurde am 27. April zum Major unter Beibehalt seiner Eskadron befördert. Das Regiment hatte auch in diesem Jahre an den Herbst übungen der Division, die bei Eppingen stattfanden, teilzunehmen und verließ behufs deſſen Ende Auguſt ſeine Garniſon. Am 9. Sep tember, dem Geburtstage Seiner Königlichen Hoheit des Groß herzogs, fand bei Eppingen feierlicher Gottesdienst und nachher große Parade statt. Seine Königliche Hoheit geruhten, bei dieſer Gelegenheit den sechs neuerrichteten Bataillonen Fahnen und den drei Dragoner-Regimentern Standarten zu verleihen . Hierauf folgte Vorbeimarsch vor Seiner Königlichen Hoheit mit den neuver liehenen Feldzeichen. Die Standarte des Regiments trug der Fähn rich v. Gayling. Eine Allerhöchste Order von gleichem Tage traf in der Uniformierung der Division Änderungen, wobei dem Leib- Dra 9*

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goner-Regiment folgende hohe

Auszeichnung zuteil wurde : die

Offiziere des Regiments haben von nun ab Kronen von Metall in den Epaulettfeldern und auf den Achselstücken zu tragen, die Mannschaften Kronen von gelbem Tuch auf den Achselklappen der Waffenröcke und Mäntel.

Die Sattelüberdecken erhalten.

ebenfalls in den hinteren Ecken rote Kronen . Seiner Zufriedenheit über die Übungen der Division verlich Seine Königliche Hoheit durch folgenden Befehl Ausdruck : Ich habe mit besonderer Genugtuung den größeren Übungen Meiner Division auch in diesem Jahre beigewohnt und Mich von den unverkennbaren Fortschritten überzeugt, welche dieselbe auf dem Wege einer kriegstüchtigen Ausbildung abermals gemacht. Ich danke den Führern wie der Mannschaft für dies erfreuliche Resultat und halte Mich ihres allseitigen ferneren Wetteifers auf dem betretenen Wege gern versichert. Eppingen, den 11. September 1869.

gez. Friedrich . “ Nach Schluß der Übungen fanden zahlreiche Verleihungen von Dekorationen statt. Vom Regiment erhielten bei dieſer Gelegenheit der Major v. Merhart das Ritterkreuz 1. Klasse des Zähringer Löwenordens und der Wachtmeister Vetter die silberne Zivil-Ver dienstmedaille. Sekondelieutenant v . Bodman trat am 1. Oktober sein Kom mando zur Reitschule in Hannover an.

Die 2. Eskadron hatte

in diesem Jahre die 3. in Schwegingen abzulösen und marschierte am 1. Oktober dahin ab. 1870. Im Regiment war der Roß ausgebrochen , weshalb die 3. Eskadron vom 9. Januar bis 9. Mai ins Kantonnement nach Scheibenhardt verlegt wurde. Regiments adjutant Sekondelieutenant Wolff trat am 7. Februar in die Eskadron zurück, und Premier lieutenant Ziegler wurde an deſſen Stelle zum Regimentsadjutanten ernannt .

Am 5. April und am 2. Juli beehrte Seine Königliche Hoheit der Großherzog die Garnison Mannheim anläßlich der Besichtigung der Reserven des 2. Grenadier-Regiments und des hier stattfinden den pfälzischen Sängerfestes mit Allerhöchstseiner Gegenwart . Vom Regiment waren am 5. April der Sekondelieutenant Wolff und am

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2. Juli der Sekondelieutenant v . Villiez als Ordonnanzoffiziere zu Seiner Königlichen Hoheit befehligt. Am 27. April fand in Mannheim Besichtigung der 1., 3. und 4. und am 28. der 2. und 5. Eskadron in Schwegingen durch Seine Exzellenz den Königlich Preußischen Generallieutenant v. Hart mann statt. Der General sprach nach der Besichtigung dem Regiment seine Anerkennung über den vorhandenen Grad der Ausbildung aus. Im Offizierkasino hielt Seine Exzellenz eine Anrede an die Offiziere und schloß mit den Worten, daß er sich freue, das Regiment in einer so guten Verfaſſung gefunden zu haben, und hoffe, die badischen Leib-Dragoner würden bei ferneren Ereignissen gewiß einen würdigen Plaß in den Reihen der deutschen Armee einnehmen. Diese ausgesprochene Hoffnung Seiner Exzellenz in vollem Maße zu bewahrheiten fand das Regiment schon nach kurzer Zeit Gelegenheit.

Feldzug 1870/71 . (Übersichtskarte Nr. III . ) Preußens Waffenruhm aus seinen lezten Kriegen hatte den Neid Frankreichs erregt, und seine Politik hatte durch die Zurück weisung der egoistischen Vorschläge Napoleons zur gegenseitigen Vergrößerung angedeutet, daß dasselbe die Geschicke Deutschlands ohne fremde Einmischung zu lenken gewillt ſei. Der Norddeutsche Bund nahm an äußerer Machtstellung und innerer Befestigung zu, während Süddeutschland, auf deſſen Sym pathien Frankreich noch immer rechnete, sich dem Norden näher an= schloß. Diesen Verhältnissen gegenüber nahm die Eifersucht Frankreichs immer mehr zu und drängte das französische Volk einer gewaltsamen Lösung entgegen. Das Anerbieten der spanischen Krone an den Erbprinzen von Hohenzollern gab die gewünschte Veranlassung. Der König von Preußen tat alles, was mit seiner und ſeines Volkes Ehre vereinbar war, um den Krieg zu vermeiden . Frank reich verlangte aber denselben, indem es durch maßlose Forderungen nur die Wahl zwischen Krieg und Demütigung ließ. Infolgedessen wurden die diplomatiſchen Verhandlungen in Ems am 13. Juli ab gebrochen. Seine Majestät der König von Preußen reiste am 15. Juli

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nach Berlin zurück und unterschrieb in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli, nachdem man die Gewißheit gewonnen hatte, daß in Frankreich die Reserven und Mobilgarden einberufen wurden , die Mobilmachungsorder für das norddeutsche Heer. Sämtliche Staaten Deutschlands folgten mit einheitlicher Be geisterung dem Beispiele Preußens, befahlen, treu den Allianzver trägen, die Mobilmachung ihrer Kontingente und stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen . Die am 19. Juli in Berlin abgegebene franzöſiſche Kriegs erklärung traf die ganze deutsche Nation geeint, um dem frevelhaften Angriffe des alten Erbfeindes entgegenzutreten . In Baden gab Seine Königliche Hoheit der Großherzog schon in der Nacht vom 15. zum 16. Juli den Befehl zur Mobilisierung seiner Truppen, und am 22. erklärte die Großherzogliche Regierung, daß sie sich infolge ihrer Allianzverträge mit Preußen und der französischen Kriegserklärung als im Kriegszustande mit Frankreich befindlich betrachte. Hier war in Anbetracht der höchst ungünstigen geographischen Lage des Landes der Gang der Mobilmachung nach einer speziellen Mobilmachungsinstruktion von vornherein auf den Fall einer sofort eintretenden französischen Invasion geregelt. Die badische Diviſion, in erster Linie zum Schuß von Rastatt bestimmt, sollte sich behufs deſſen am dritten Mobilmachungstage zwischen Karlsruhe und der Festung konzentrieren.

Kavallerie

abteilungen hatten den Rhein von Kehl bis Iffezheim und von Hagenbach bis gegen die Lauter zu beobachten ; leytere Aufgabe war vorerst dem Leib-Dragoner-Regiment zugedacht. Die Mobilmachungsorder selbst traf beim Regiment am 16. Juli früh 5 Uhr ein, und wurde auch sofort mit der Ausführung der im Mobilmachungskalender vorgesehenen Maßregeln begonnen. - Die 4. Eskadron schied als Ersatz- Eskadron unter dem Kommando des Rittmeisters Küßzwieder und den Offizieren Premierlieutenant v. Vincenti, Sekondelieutenant der Reserve Sauerbeck und dem. Zahlmeister Herrmann sowie Oberpferdearzt Kälble aus . Premier lieutenant Wachs wurde Kommandeur der Besazungs - Eskadron in Rastatt und Lieutenant v . Stockhorn ebendahin verseßt. - Ober stabsarzt Tritschler ward Chefarzt des ersten Feldlazaretts .

Die

Dispositionsurlauber, Reserven und namentlich die früheren Ein jährig-Freiwilligen eilten, ohne die Orders abzuwarten, zum Re

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giment, um bei dem bevorstehenden Ausmarsch zugegen zu sein. Von den Freiwilligen waren Kuhn, Ladenburg, Treiber, Küchler, Müller, Felix und August Bassermann zu Sekondelieutenants der Reserve ernannt und für die Dauer des Feldzuges dem Kommando der Train Abteilung bzw. Artillerie-Brigade zur Verfügung gestellt worden . Die Kriegsliste des Regiments war folgende : Stab : Oberstlieutenant Freiherr v . Schäffer, Major v . Merhart, Regimentsadjutant

Premierlieutenant

Ziegler,

Stabsarzt Minet, Feldärzte Holzhauer und Glänz, Oberpferdearzt Braun, Feldzahlmeister Berberich ; 1. Eskadron : Rittmeister Kißling, Premierlieutenant Freiherr v. Marschall, Lieutenant Graf v. Hennin, Vize wachtmeister Heinrich Bassermann ; 2. Eskadron : Rittmeister Oehlwang, Lieutenants Wolff, Frei herr v. Gayling, Portepeefähnrich Graf v. Doug las ; 3. Eskadron : Major v . Kleiser, Lieutenants Freiherr v . Villiez , Wielandt, Herbst, Portepeefähnrich Grabert ; 5. Eskadron : Rittmeister Freiherr v . Böcklin, Premierlieutenant Freiherr v. Wechmar, Lieutenant Rau, Portepee= fähnrich Warder. Der Lieutenant Freiherr v. Bodman wurde als Ordonnanz offizier zur Kavallerie-Brigade kommandiert. Der Befehl zum Abmarsch des Regiments folgte bald nach Eingang der Mobilmachungsorder, und rückte das Leib- Dragoner Regiment am 17. unter den herzlichſten Glückwünſchen der Bevölke rung aus seinen Garnisonen Mannheim und Schwezingen ab. Der Stab nahm mit der 1., 3. und 5. Eskadron in Wiesenthal, die 2. in Kirrlach Quartier .

Major v. Merhart und Rittmeister Oehl=

wang waren auf Remontierung kommandiert, und Premierlieute nant v. Wechmar übernahm an Stelle des lezteren das Kommando der 2. Eskadron. Am 18. erreichten der Stab und die 1. Eskadron Mühlburg, die 3. Darlanden, die 2. und 5. Knielingen.

Abends erhielt das

Regiment Befehl, den 19. eine Eskadron nach Winden, eine zweite Eskadron nach Hagenbach in der bayrischen Pfalz zu detachieren, deren Chefs sich bei dem bayrischen Oberst v . Weinrich in Winden

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und dem badischen Oberstlieutenant Hieronymus in Hagenbach mel den sollten. Die 2. Eskadron marschierte diesem Befehl gemäß am 19. früh nach Winden ab und blieb hierſelbſt auch den 20. zur Unterſtüßung eines Bataillons Bayern, Patrouillen gegen Weißenburg entſendend . Vom 21. bis 26. wurde diese Eskadron nach Langenkandel vor = geschoben und hatte von hier aus ständig durch den Bienwald bis zur Brücke von Lauterburg zu patrouillieren . Am 25. erhielt der Eskadronsführer, Lieutenant Wolff, telegraphisch vom Divisions= Kommando aus Karlsruhe Befehl, sofort einige Douaniers bei Lauterburg gefangenzunehmen, da diese Beamten bei Saarlouis feindlich aufgetreten waren .

Lieutenant v .

Gayling und Graf

v. Douglas, mit der Ausführung dieſes Befehls beauftragt, rückten nach der Brücke bei Lauterburg, überrumpelten das Zollhaus, aus dem einige Schüsse abgegeben wurden, und nahmen vier Douaniers gefangen . Am 26. wurde die Eskadron durch Bayern abgelöſt und bezog Kantonnements in Grünwinkel . Die 5. Eskadron, Rittmeister v. Böcklin, war zu dem Kom mando nach Hagenbach bestimmt, wohin sie am 19. abmarschierte. Zwei Züge kamen ſofort als Feldwache auf die beiden nach Lauter burg führenden Straßen, während die beiden anderen Züge unter Rittmeister v. Böcklin im Biwak um Hagenbach bei dem Soutien, zwei Kompagnien II. Bataillons 2. badischen Grenadier-Regiments ,,König von Preußen " blieben . Die Grenze durfte vorerst noch nicht überschritten werden, da badischerseits der Krieg an Frankreich bis jezt nicht erklärt war .

Auf die Nachricht von der nunmehr am

22. Juli erfolgten Kriegserklärung ging der kommandierende Offi zier der Feldwache mit dem Unteroffizier Friedrich Münch aus Mannheim, Freiwilligen-Unteroffizier Friedrich Walther aus Kehl, Dragonern Willmann und Blum sofort zur Rekognoszierung, die Lauter auf einer Furt bei Scheibenhardt passierend, gegen Selz vor. Die

Tore Lauterburgs

waren geschlossen .

Nach dreistündigem

Marsche kehrte die Patrouille, ohne auf feindliche Abteilungen ge stoßen zu sein, wieder zurück. Dies war wahrscheinlich die erste Patrouille der badischen Division, welche den Fuß auf feindliches Gebiet sezte. Das bei Hagenbach biwakierende Grenadier-Bataillon wurde von einem Bataillon des badischen Leib- Grenadier-Regiments am

137

-

22. und dieses wieder durch ein Bataillon 4. badischen Infanterie Regiments , Major Bauer, abgelöst. Mit einer Kompagnie des ley teren Bataillons und einer Kompagnie Bayern aus Winden machte die ganze Eskadron Böcklin unter Kommando des Majors Bauer am 26. Juli eine Rekognoszierung über die Lauter. Die Tore Lauter burgs wurden eingeschlagen und alsdann etwa zwei Stunden weit gegen Selz vormarschiert.

Da man nirgends auf den Feind stieß,

trat Major Bauer, nachdem er eine Requisition in Lauterburg er hoben und den Telegraphen daselbst zerstört hatte, mit dem Detache ment den Rückmarsch an . Am Abend rückte die 5. Eskadron, nach dem sie von der 3. in ihren Stellungen abgelöst war, ins Quartier nach Knielingen. Der Regimentsstab und die 1. Eskadron verblieben vom 18. bis 26. in dem Quartier Mühlburg, woselbst täglich Transporte von Augmentationsmannschaften und Pferden eintrafen, die teil weise sofort zu den detachierten Eskadrons abgeschickt wurden, ſo daß vom 27. ab, dank der Tätigkeit des Chefs der Erſaz - Eskadron, Rittmeister Küßwieder, und des Zahlmeisters Herrmann, das Leib Dragoner-Regiment auf Kriegsstärke formiert, von Kopf bis zu Fuß nagelneu ausgerüstet war und somit seine Mobilmachung voll endet hatte. Die Portepeefähnriche Grabert, Warder und Graf v. Douglas waren durch Allerhöchste Order vom 22. Juli zu Se fondelieutenants ernannt worden ; der Vizewachtmeister Heinrich Bassermann wurde zum Sekondelieutenant der Reserve befördert und der 1. Eskadron zugeteilt. Am 23. traf beim Regiment der Befehl ein, den Premier lieutenant v. Wechmar mit einigen gut berittenen Dragonern zu einer Rekognoszierung unter Führung des württembergischen Ge neralstabs-Hauptmanns

Grafen

v.

Zeppelin zu kommandieren .

Außerdem blieb es dem Regiment freigestellt, einen weiteren ge= eigneten Offizier

an diesem kavalleristischen Unternehmen teil=

nehmen zu lassen, und wurde der Lieutenant v. Villiez hierzu de signiert. Graf Zeppelin paſſierte am 24. mit den beiden Offizieren dez Regiments, den Lieutenants Winsloe und v. Gayling vom 3. ba dischen Dragoner-Regiment nebst vier Dragonern des Leib- Dra goner-Regiments die Lauter und gelangte über den nur leicht mit feindlicher

Kavallerie

beseßten

Selzbach.

Nachts

wurde zwei

-

Stunden lang geruht

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-

und hierauf die Rekognoſzierung fortgeseßt.

Lieutenant v. Gayling ging mit der Meldung über das bis jezt Vor gefallene und einem Beutepferde zurück. Bei einer Raſt am 25. früh am Schirlenhof bei Niederbronn wurde jedoch die kühne Reiter= schar von zwei Eskadrons der 12. franzöſiſchen Chaſſeurs überfallen, und es gelang nur dem Grafen Zeppelin, zu entkommen, während Lieutenant Winsloe nach heldenmütiger

Verteidigung fiel, die

Lieutenants v . Wechmar und v. Villiez, der Gefreite Philipp Diehm und die Dragoner Friedrich Weiß, Karl Zilly und August Krauß gefangen wurden . Waren einerseits diese Verluste auch sehr bedauer lich, so erhielt andererseits doch das Oberkommando durch diesen kühnen Ritt die sehr wichtige Meldung, daß bei Wörth noch keine größeren feindlichen Streitkräfte versammelt waren. Am 27. und 28. verblieb das Regiment in seinen Kantonne ments bzw. seinem Biwak vom 26. Juli, und trafen hier die abkom mandiert geweſenen Offiziere, Major v. Merhart und Rittmeister Oehlwang, wieder ein. Am 27. Juli hatte der Regimentskomman deur, Oberstlieutenant v . Schäffer, das Unglück, mit dem Pferde derart zu stürzen, daß er in das Lazarett nach Karlsruhe gebracht werden mußte und für die Dauer des Feldzuges das Kommando unseres Regiments nicht mehr übernehmen konnte, welches von nun ab der etatsmäßige Stabsoffizier, Major v . Merhart, führte. Die 3. Eskadron rückte nach Ablösung durch eine bayrische Eskadron am 28. abends von Hagenbach nach Knielingen, von hier aus einen Zug nach Marau detachierend. Auf Brigadebefehl vom 29. hatte sich an diesem Tage die 1. , 2. und 5. Eskadron mittags 2 Uhr mit dem 3. Dragoner-Regiment und der reitenden Batterie bei Rüppur zu vereinigen, um in Kan tonnements nach Muggensturm zu gehen.

Am 30. Juli abends

8 Uhr wurde in Muggensturm alarmiert, und das Regiment marschierte mit der Brigade in ein Biwak bei Mühlburg, woselbst ein großer Teil der badischen Division lagerte. Die 3. Eskadron, welche an diesem Tage noch in Knielingen stand, erhielt Befehl, über den Rhein nach Pfort zu rücken mit Zurücklassung von Relais in Mühlburg und Maxau, eine Feldwache bei Berg auszustellen und ſtändig Offizierpatrouillen über die Lauter zu schicken. Lieutenant Grabert, welcher die Patrouille des Lieute nants Wielandt ablöste, stieß bei Motheren auf drei Chasseurs

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à cheval, von denen einer durch den Dragoner Haas herunter geschossen wurde. Lieutenant Grabert folgte den retirierenden Chaf seurs mit dem Zuge, mußte sich jedoch angesichts einer feindlichen Eskadron, die in Motheren stand, zurückziehen . Seine Königliche Hoheit der Großherzog beritt unter dem be geisterten Jubel Mühlburg.

der

Truppen

am 31.

Juli

das

Biwak

bei

Nachmittags wurde die Ordre de bataille bekannt gemacht. Hiernach gehörte die badische Diviſion unter Befehl des General lieutenants v. Beyer, mit der württembergischen Diviſion zu einem Korps unter General v . Werder vereinigt, zu der Armee Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Preußen, der Dritten deut ſchen Armee. Das Leib-Dragoner-Regiment bildete mit dem 2. Dra goner-Regiment und der reitenden Batterie die badische Kavallerie Brigade unter Befehl des Generalmajors v . Laroche. Das badische 3.

Dragoner-Regiment wurde Diviſions -Kavallerie. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz hatte Seine Königliche

Hoheit den Großherzog durch Telegramm in Kenntnis gesezt, daß ihm die ehrenvolle Aufgabe zuteil geworden, die badischen Truppen in diesem Kriege zu führen und er zur persönlichen Meldung in Karlsruhe eintreffen werde. Seine Königliche Hoheit der Großherzog übersandte als Rück antwort folgendes Telegramm :

,,Seiner Majestät Ernennung Euer Königlichen Hoheit zum Befehlshaber der deutschen Süd -Armee gereicht mir und meinen Truppen zur größten Freude und Ehre. Möge es uns gelingen, unter Euer Königlichen Hoheit Befehl Höchst Ihr Vertrauen durch Treue und Tapferkeit zu verdienen . Jubelnd sehen wir Euer Königlichen Hoheit Ankunft entgegen. Es lebe der König und das Vaterland !

gez . Friedrich, Großherzog von Baden. “ Der Divisionskommandeur, Generallieutenant v. Beher, brachte diese beiden Telegramme durch folgenden Divisionsbefehl, welcher den Truppen beim Appell vorgelesen wurde, zur Kenntnis :

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,,Die beifolgenden Telegramme, nach welchen Seine Majestät, unser erhabener Bundesfeldherr, uns in die Dritte deutsche Armee unter den Befehl Seines sieggekrönten Sohnes, des Kronprinzen, einreiht, bringe ich hiermit zur Kenntnis der mobilen Feld-Division. Hierbei biete ich allen Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten der meinem Kommando von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog, unserm erlauchten Kriegsherrn, zu meiner besonderen Freude und Genugtuung anvertrauten Diviſion meinen herzlichsten Soldaten gruß und meinen Glückwunsch zu der uns zuteil gewordenen Aus zeichnung, Arm an Arm mit unsern deutschen Waffenbrüdern ein zutreten für

Deutschlands

Ehre, für

Deutschlands

Größe, für

Deutschlands heiligste Güter. Mich beseelt das feste Vertrauen, daß wir die uns gestellte große Aufgabe glücklich lösen werden, denn ich kenne Eure Tüchtig keit, Eure Treue und Euren Eifer. Erhaltet mir Euer Vertrauen, das Ihr mir, seit ich an Eurer Spise zu stehen das Glück habe, stets bewiesen, und dem gegenseitigen Vertrauen wird auch der Erfolg nicht fehlen. Bewahret unter allen Umständen Kaltblütigkeit und Ruhe ; sie allein gewährleisten die sichere Handhabung der so unentbehrlichen Gefechtsdisziplin, und vergesset nie, daß die schönsten Erfolge des Soldaten stets vorwärts liegen. ――――――― Darum vorwärts mit Gott für Fürst und Vaterland! gez. v. Beyer." Am 31. bezogen die badischen Truppen, da bereits starke deutsche Truppenabteilungen auf dem linken Rheinufer standen und ein Überfall nicht mehr zu befürchten war, Kantonnements bei Karls ruhe. Das Beiertheim.

Leib- Dragoner-Regiment mit dem

Brigadestab

in

Der Aufmarsch der deutschen Armee war am 31. Juli faſt vollendet.

Die Erste Armee,

General v.

Steinmez, stand bei

Trier; die Zweite Armee, das Zentrum, Prinz Friedrich Karl, war zwischen Mannheim und Bingen aufmarschiert ; die Dritte Armee, Kronprinz von Preußen, bestehend aus dem 4., 5. , 11. Korps, den Bayern, 4. Kavallerie- Diviſion, hatte ihre Quartiere in der Gegend von Landau, Speyer, Germersheim. Das hierzu gehörige Korps v. Werder stand mit den badischen Truppen bei Karlsruhe, mit den württembergischen bei Graben.

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Die französische Armee verharrte in ihrer Untätigkeit, ohne die momentane Überlegenheit zu benußen, welche ihr der unfertige Aufbruch der Deutschen aus ihren Friedensgarnisonen hätte ver leihen können . Am 1.

August blieb die Dritte Armee mit unwesentlichen

Ausnahmen in ihrer Stellung, und gewahrte man vom Feinde nur einige Kavalleriepatrouillen infolge

eingegangener

und Feldwachen .

Nachrichten,

welche

Hierdurch

von

sowie

umfangreichen

Schanzarbeiten und dem Zerstören der Eisenbahn bei Weißenburg sprachen, gewann man den Eindruck, daß die Franzosen keine Offensive beabsichtigten. Am 2. August wurde die Dritte Armee in Biwaks bei Rohr bach, Bietigheim, Germersheim, Bergzabern konzentriert, um nun die von Anfang an projektierte Offensive beginnen zu können . Die badische Division erhielt Befehl, Biwak bei Pfort zu be ziehen . Demzufolge sammelte sich die Kavallerie-Brigade am 2. mittags 4 Uhr auf dem Karlsruher Exerzierplay und überschritt mit der Division abends 7½ Uhr unter allgemeiner Begeisterung den Rhein bei Marau . Eine Masse Bevölkerung war aus allen Teilen Badens herbeigeströmt, um beim Scheiden aus der Heimat den Angehörigen ein leztes Lebewohl auf glückliches Wiedersehen zu sagen.

Die 3. Eskadron traf an diesem Tage, nachdem sie von der

1. Eskadron in ihrer Vorpostenaufstellung abgelöst worden war, wieder beim Regiment ein . Von den Patrouillen der 1. Eskadron stieß Lieutenant Graf v. Hennin bei Münchhausen auf eine feind liche Infanterie-Feldwache. Den 3. August verblieben die Truppen in ihren Biwaks, um sich für den beginnenden Vormarsch vorzubereiten.

Nachmittags

4 Uhr erfolgte der Befehl für die am 4. zu ergreifende Offenſive der Dritten Armee. Hiernach hatte das Korps v. Werder, welches den linken Flügel der Armee bildete, auf der großen Straße nach Lauterburg vorzurücken, sich in den Besiß dieses Ortes zu sehen und jenseits desselben Vorposten auszustellen. Demzufolge brach das Korps

am 4. früh bei strömendem

Regen aus dem Biwak auf, fand Lauterberg nicht beseßt, überschritt mit einem Teile der badischen Division die Lauter und stellte Vor posten aus. Der Rest der Division, worunter die Kavallerie-Brigade mit dem Leib- Dragoner-Regiment und die Württemberger, be=

142

zogen diesseits Lauterburg Biwaks . Gegen 10 Uhr hörte man von Westen her das erste Geschüß- und Gewehrfeuer, welches stets heftiger wurde. Man sah den Rauch der Geschüße und glaubte gegen 12 Uhr aus dem allmählichen Fortschreiten desselben einen Terraingewinn unserer Waffen zu erkennen. Diese Mutmaßung wurde des Abends durch die Nachricht von dem Siege bei Weißenburg, erfochten von Teilen des bayrischen 2. und des preußischen 5. und 11. Korps über die französische

Division Abel

Douay, bestätigt .

Der Dritten Armee waren Verstärkungen in dem 6. Korps und der 2. Kavallerie- Diviſion, die an diesem Tage mit ihrer Spize bei Landau eintrafen, zugesandt worden. Der Armeebefehl des Oberkommandos bestimmte für den 5. ein derartiges Vorrücken der Dritten Armee, daß dieselbe entweder in südlicher oder westlicher Richtung zusammengezogen werden konnte, und wurde zugleich dem Korps v. Werder der Auftrag zu= teil, in der Richtung auf Sulz vorzumarschieren, westlich Aschbach an der Eisenbahn zu biwakieren und Vorposten gegen NiederrödenHatten vorzuschieben. Die Kavallerie-Brigade rückte am 5. früh aus dem Biwak ab, passierte Lauterburg und wurde zur Reserve der Avantgarde be stimmt. Leztere traf bei Selz auf schwache feindliche Abteilungen, die jedoch, ohne daß die Kavallerie-Brigade zum Eingreifen kam, rasch zurückgedrängt wurden. Abends 8 Uhr erreichte die Kavallerie Brigade das Biwak der Division bei Aschbach. Für den 6. beabsichtigte Seine Königliche Hoheit der Kron prinz, die Armee mit einer Rechtsschwenkung mehr nach dem rechten Flügel zusammenzuziehen, da man die Überzeugung ge= wonnen, daß der Feind mit seinen Hauptkräften bei Wörth Reichshofen hinter der Sauer Aufstellung genommen habe. Das Korps v. Werder sollte die Front nach Süden beibe halten, nach Reimersweiler marschieren und gegen den Hagenauer Wald Vorposten aufstellen . Am 6. August waren die badische und die württembergische Division schon früh aus dem Biwak bei Aschbach abmarschiert und hatten ein solches bei Reimersweiler und Hoch weiler bezogen . Die Kavallerie-Brigade allein blieb noch im Biwak bei Aschbach und sicherte sich durch die nach Kühlendorf vorge schobene Eskadron Dehlwang. Um 12 Uhr erfolgte auch unser Ab marsch gegen Hochweiler .

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Schlacht bei Wörth. Schon zwei Stunden lang hatte man heftiges Geschüßfeuer ge hört, als um 1 Uhr der langerſehnte Befehl eintraf, so rasch wie möglich in der Direktion Gunſtett auf das Schlachtfeld vorzurücken . Doch, bei Surburg angekommen, wurde unserer Freude durch das Signal ,,Halt !" ein Ende gemacht.

Die Brigade bekam Gegen

befehl und mußte bei Hochweiler Stellung nehmen, um die dort stehenden Trains und Munitionskolonnen gegen den Hagenauer Wald zu decken . Die badische Diviſion und die Württemberger waren gegen Gunstett abgerückt.

vor,

Abends marschierte die Kavallerie-Brigade bis Schwabweiler um daselbst zu biwakieren, und erfuhren wir hier den

glänzenden Sieg bei Wörth. Kaum hatte die Mannschaft abgekocht und die Pferde versorgt, so kam der Befehl, sofort wieder auf die Höhen bei Hochweiler zurückzumarschieren, wo wir nachts 1½ Uhr ankamen. Der Ruhe sollte die Brigade auch hier nicht lange pflegen, denn schon nach zwei Stunden erhielt sie den Auftrag zu einer ge waltsamen Rekognoſzierung auf Hagenau abzumarschieren .

Überfall bei Hagenau. Mit der als Avantgarde weit vorgeschobenen 2. Eskadron , Dehlwang, trabte die Brigade am 7. früh 4 Uhr auf der großen Straße durch den Hagenauer Wald gegen die frühere Festung vor. Einige tausend Schritt vor Hagenau fuhr die reitende Batterie unter Bedeckung von zwei Eskadrons des 2. Dragoner-Regiments auf, während die beiden anderen Eskadrons dieſes Regiments Befehl hatten, östlich und westlich der Stadt das Terrain aufzuklären. Nun sezte sich der Brigadekommandeur, General v . Laroche, an die Spige des Leib- Dragoner-Regiments , welches

auf seine Avantgarden=

Eskadron ziemlich nahe aufgeschlossen war, und rückte mit demselben im Galopp in die Stadt ein. Die 2. Eskadron besezte sofort die Aus gänge und den Bahnhof, die 5. Eskadron mußte auf dem Marktplage stehen bleiben, während die 1. und 3. Eskadron die verschiedenen Straßen durchstreiften und die Kassen, die Post, die Mairie, das Telegraphenbureau usw. mit Beschlag belegten. In der Stadt befanden sich einige hundert, größtenteils noch vollständig ausgerüstete versprengte Franzosen . Durch unser über

-

144

raschendes Auftreten war jedoch die Bestürzung des Feindes so groß, daß dieser weder Zeit noch Mut hatte, um zu einer einheit lichen Verteidigung zu schreiten .

Kleine Abteilungen seßten sich

zwar in den Häusern fest und eröffneten ihr Feuer. Abgesessene Dragoner untersuchten jedoch rasch die Häuser und machten hierbei viele Gefangene. Die Kasernen, in deren Stallungen sich etwa 50 Pferde und in einem Keller zirka 100 Mann der verschiedensten Waffengattungen befanden, beseßte eine Abteilung der 2.

und

5. Eskadron, Rittmeister Dehlwang und Lieutenant Warder. Die Mannschaften ergaben sich jedoch erst, nachdem ihnen durch einen Gefangenen bekanntgegeben wurde, daß der Keller im Falle des Widerstandes in Brand gesteckt werden solle. Freiwilliger Unteroffizier Walther aus Kehl nahm mit einigen. Dragonern der 5.

Eskadron

im Gasthause

Zur Post" neun

Offiziere gefangen, die sich dort im zweiten Stockwerk versteckt und Revolverschüsse auf die vorübergehenden Dragoner abgegeben hatten . Ebenso glückte es den Unteroffizieren Friedrich Münch, Hugo Brunner, Georg Benzinger und acht Mann der 5. Eskadron, auf dem Kirchenspeicher 20 Turkos und Zuaven zu Gefangenen zu machen. Sergeant Gumpert, welcher das Straßburger Tor mit einem halben Zug Dragoner besezt hielt, warf eine angreifende In fanterieabteilung wieder in die Stadt zurück. Dieselbe flüchtete sich in eine Kapelle und eröffnete ein heftiges Feuer.

Gumpert ließ

nun die Dragoner absißen, drang mit denselben in die Kapelle ein und machte etwa 20 feindliche Infanteristen zu Gefangenen . Be sonders zeichneten sich hierbei außer Sergeant Friedrich Gumpert der Unteroffizier Ferdinand Knörr und die Dragoner Josef Geißel und Adolf Eiermann der 2. Eskadron aus, welche die Tür der Kapelle sprengten und einige Franzosen verwundeten . Um 11½ Uhr war der Ort mit Hilfe des nachrückenden 2. Dragoner- Regiments vollständig gesäubert, und das Leib- Dra goner- Regiment hatte eine Kriegsbeute von 14 Offizieren, 150 Mann Gefangenen und 90 Pferden sowie vielen Kriegsfahrzeugen gemacht, die an eine Eskadron des 2. Dragoner - Regiments zum Rücktransport abgegeben wurden. Das Regiment verlor den Dra goner Karl Riehl aus Schriesheim von der 2.

Eskadron (tot)

und mehrere Pferde verwundet ; Lieutenant H. Bassermann stürzte

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so unglücklich, daß er nach der Heimat gebracht werden mußte (Beinbruch) . Die 2. Eskadron übernahm nun die Vorposten gegen Straß

burg, die 5. Eskadron blieb auf dem Marktplay und kochte daselbst ab ; der Rest der Brigade bezog Biwak hinter Hagenau . Nachmittags erhielt die 5. Eskadron Befehl, je eine Offizier patrouille nach Brumath und Bischweiler zu entsenden, um die Eisenbahn- und Telegraphenverbindungen zwischen Bischweiler Straßburg und Straßburg-Paris zu zerstören . Lieutenant Warder mit 16 Dragonern wurde zur Ausführung dieses Befehls nach Brumath abgeschickt. Beim Passieren des Ortes erhielt die Patrouille einige Schüsse von versprengten Infanteristen, die sich hier feſt= gesezt hatten. Troßdem wurde der jenseits von Brumath gelegene Bahnhof erreicht und mit dem Zerstören der Bahnlinie durch Lieutenant Warder begonnen , während Freiwilliger Unteroffizier Walther aus Kehl die Telegraphenapparate in Beschlag nahm . Die feindlichen Infanteristen traten nun heraus und beschossen die mit der Zerstörung der Bahn beschäftigte Abteilung, wurden jedoch durch den Unteroffizier Walter wieder in den Ort zurückgejagt . Unterdessen hatte auch Lieutenant Warder die Bahn zerstört, und die Patrouille ritt, da sich in Brumath eine Menge Infanteristen gesammelt hatte, über das freie Feld zurück. Die nach Bischweiler entsendete Offizierpatrouille stieß nach ungehinderter Erledigung ihres Auftrages abends wieder zur Eskadron . Am 7. abends traf die Avantgarde der badischen Diviſion in Hagenau ein, und bezog nun die 2. Eskadron, welche während dieses Tages am meisten angestrengt war, Quartier in der Kaserne der Stadt, während die 5. Eskadron in das Brigadebiwak nördlich Hagenau rückte . Nach der Schlacht bei Wörth trat Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, um den Sieg sofort auszunuzen, mit der Dritten Armee am 8. den Vormarsch über die Vogesen in das Innere Frankreichs an. Das Korps v. Werder wurde aufgelöst, der General selbst in das Hauptquartier der Dritten Armee befehligt und die württem = bergische Division dem 5. Armeekorps zugeteilt.

Straßburg. Die badische Division unter General v . Beyer bekam Befehl, 10 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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bei Brumath vorläufig eine beobachtende Stellung gegen Straßburg einzunehmen . Demzufolge marschierte die Division am 8. Auguſt nach Brumath, woselbst die gesamte Kavallerie und ein Teil der Infanterie Biwak bezog. Jedoch schon nachmittags 4 Uhr ertönte wieder das Alarmſignal . Wir sind rasch zum Abmarsch bereit und erhalten Befehl, mit einem Teil der Division einen Handstreich gegen Straßburg zu unternehmen. Der Marsch hierzu geschah auf der großen Straße. In dem Rayon der Festung angekommen , er wartete man jeden Moment den Gruß der Festungsgeschüße. Doch es fiel kein Schuß.

Die Division machte halt, ließ die Artillerie

auffahren, während die Kavallerie weiter gegen die Festung vor rüdte ; das Leib- Dragoner- Regiment kam bis an das Glacis, wo selbst einige Patrouillen Gewehrschüsse aus der Festung erhielten. Major v. Amerongen ging als Parlamentär in die Festung, um zur Übergabe aufzufordern . Nach der ablehnenden Antwort des Kommandanten,

General

Uhrich, trat das

Detachement wieder

den Rückmarsch nach Brumath an, und formierte das Regiment hierbei die Arrieregarde . Den 9. und 10. Auguſt hatte die Division Ruhetag, und wir benußten diese Zeit, um die durch fortwährendes Biwakieren be schädigte Montur und Armatur wieder instand zu sehen und unſeren Pferden erhöhte Sorgfalt zuzuwenden. Patrouillen wurden ständig gegen die Festung entfendet. Am 10. August erhielt General v. Beyer aus dem Großen Hauptquartier den für die badischen Truppen so wichtigen Auftrag, Straßburg gegen alle Zugänge, insbesondere von Süden her, ab zusperren und demnächst mit Hilfe der in Aussicht gestellten Ver stärkungen vollständig einzuschließen. Schon am folgenden Tage schritt die Division zur Ausführung dieser Befehle, so daß am 11. August General v. Keller mit der kombinierten Infanterie-Brigade,

der Divisions - Artillerie, zwei

Eskadrons 3. Dragoner-Regiments den Abschnitt zwischen der Breusch und der Straße Straßburg -Stüßheim, und General v. Laroche mit der 1. Infanterie-Brigade, Korps -Artillerie, zwei Eskadrons 3. Dragoner-Regiments das Terrain von Oberhaus bergen bis Suffelweiersheim beseßten . Das Divisionsstabsquartier kam nach Mundolsheim. In Kehl übernahm ein Bataillon des

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6. Infanterie-Regiments die Beobachtung von Straßburg auf dem rechten Rheinufer. Der Kavallerie-Brigade fiel die Aufgabe zu, jeglichen Verkehr nach Straßburg von Süden her zu unterbrechen, die Eisenbahn bei Geispolsheim zu zerstören und sich gegen Muzig und Marlenheim zu sichern. Behufs dessen sammelte General v. Laroche am 11 . mittags 1 Uhr die Brigade, der ein Pionierdetachement zugeteilt war, bei Wendenheim, marschierte über Griesheim, Oberſchöffolz heim in das von einem Bataillon der Brigade Keller beſeßte Holzheim, woselbst der Brigadeſtab Quartier nahm . Das 2. Dra goner-Regiment wurde in den Abschnitt von der Breusch bis zum Rhein disloziert, das Leib-Dragoner- Regiment hatte die Sicherung gegen die Vogesen zu übernehmen und bezog Quartier in Geutert heim , von wo aus ständig nach Bläsheim, Muzig und Marlenheim patrouilliert wurde. In der Festung selbst kommandierte der aus der Reserve wieder reaktivierte General Uhrig. Über die Stärke der Besaßung hatte man wenig erfahren. Dieselbe sollte aus einigen Abteilungen regulärer Truppen bestehen, worunter ein Bataillon, welches eine halbe Stunde vor unserm Überfall in Hagenau von dort nach Straßburg abgerückt war.

Viele Versprengte von Wörth und die

Mobilgarden der Umgegend hatten sich ebenfalls nach der Festung geflüchtet, mit deren Formation zu geschlossenen Abteilungen man wahrscheinlich beschäftigt war. Kavallerie hatte sich bis jezt nicht gezeigt.

Auf den Wällen war man eifrig mit der Armierung be

schäftigt ; Proviant sollte nach eingegangenen Nachrichten in den lezten Tagen viel nach der Festung gebracht worden sein. Ein Aus fall der Besaßung wurde vermutet und deshalb überall die Orts ausgänge verbarrikadiert, Relais zur raſcheren Verbindung gelegt und ein größerer Teil der Truppen ständig in Bereitschaft gehalten. Insbesondere galt leßtere Maßregel jeweils bei Tagesanbruch, wo in jedem Kantonnement die Hälfte der Truppen unter das Gewehr treten mußte. Am 12. August marschierte das Regimeni mit dem Stabe, der 2. und 5.

Eskadron nach Geispolsheim, während die

1. und

3. Eskadron unter Major v. Kleiser zur Deckung der seitens einer Pionierabteilung vorzunehmenden Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Fegersheim kommandiert war. 10*

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Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden verließ an diesem Tage Karlsruhe und nahm ständiges Quartier in Lampert heim , um die Geschicke seiner Truppen in nächster Nähe zu teilen . In der Nacht vom 12. bis 13. wurde das Regiment alarmiert, und mußten die 1. und 3. Eskadron sofort nach Enzheim, die 2. und 5. sowie der Stab nach Hangenbieten aufbrechen. Am 13. August befahl eine Allerhöchste Kabinetts - Order die Formierung eines größeren Belagerungskorps unter dem Oberbefehl des Generals v. Werder. Dieses Korps sollte umfassen : die badische Division, welche nunmehr drei Brigaden formierte, deren Führung der Generallieutenant v . Laroche an Stelle des seit 8. August erkrankten Generals v . Beyer übernommen hatte, die 1. Garde Landwehr- Division und eine aus der 1. Landwehr-Division, den Infanterie- Regimentern Nr. 30 und 34, 1. Reserve Dragoner, drei Reserve-Batterien

neuformierte

Reserve- Division .

Gesamtstärke

des Belagerungskorps : 46 Bataillone, 24 Eskadrons, 18 Batterien . Außerdem wurde die Formation eines Artillerie- und Ingenieur Belagerungstrains mit 30 Festungs - Artillerie- und 10 Festungs Pionier Kompagnien angeordnet, die mit 200 gezogenen Geschüßen, 88 Mörsern und 50 Wallbüchsen ausgerüstet wurden .

Die Ver

stärkungen trafen erst nach und nach ein, und wurde dementsprechend zur engeren Zernierung der Festung geschritten. Am 14. August verblieb das Regiment in seinen Kantonne ments. Statt des erkrankten Premierlieutenants Ziegler übernahm Lieutenant v . Bodman die Funktion als Regiments adjutant. Das Offizierkorps erhielt einen Zuwachs in dem Königlich Preußischen Lieutenant Strauß, der durch Allerhöchste Kabinetts - Order vom 9. d. M. ins Regiment versezt worden war ( 1. Eskadron). Den 15. dislozierte sich das Regiment mit dem Stabe, der 2., 3.

und

5. Eskadron nach Innenheim, mit der 1. Eskadron nach Krauter gersheim . An diesem Tage traf General v . Werder bei dem Belagerungs torps ein und nahm sein Hauptquartier in Mundolsheim . Den 16. August behielt das Regiment seine Kantonnements und hatte hauptsächlich gegen Schlettstadt zu patrouillieren. Das Hauptquartier zu Mundolsheim wurde am gleichen Tage von dem Oberkommando der Dritten Armee telegraphisch benachrichtigt, daß das 5. französische Korps , General Failly, über Charmes und

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Epinal zum Entsaz

von

Straßburg

anrücke.

Um diesem an

marschierenden Feinde in größtmöglichster Stärke entgegentreten zu können, befahl General v . Werder sofort die Konzentrierung des größten Teils der Zernierungstruppen in zwei Abteilungen bei Engheim und Ernolsheim, während die bis jezt vor der Festung eingenommenen Stellungen vorerst mit wenigen Truppen. bejezt blieben.

Gefecht bei St. Maurice. Kavallerie sollte zur Rekognoſzierung in südwestlicher Richtung vorgehen.

Diese Aufgabe fiel dem Leib-Dragoner-Regiment zu.

Demzufolge marschierte deſſen 1. und 3. Eskadron am 17. früh unter Kommando des Majors v. Kleiser nach St. Maurice, wo dieselben um 10 Uhr eintrafen und nach Entsendung von Patrouillen nach: Saales und Schlettstadt am Ausgange nach Thanville Biwak be zogen.

Um 134 Uhr meldete eine Patrouille der 1. Eskadron, Ge

freiter Wirsching aus Mannheim, daß bewaffnete Bauern und uniformierte Leute von Chatenois aus anrückten . Major v . Kleiser läßt sofort aufſizen . Bei Entsendung des Lieutenants Herbst zur Konstatierung dieser Nachricht fielen schon einige Schüſſe bei Than ville. Dieser Offizier kehrte mit der Meldung zurück, daß Thanville durch Mobilgarde besezt und verbarrikadiert sei, deren Plänkler auf den Höhen in den Weinbergen schon zu sehen waren .

Die

zwei Züge der Lieutenants Wielandt und Strauß wurden in die linke

Flanke des vorrückenden Feindes geschickt,

während das

Detachement sofort in der Front gegen Thanville vorzudringen suchte.

Die feindlichen Tirailleurs sowie nachrückende geschlossene

Abteilungen zogen sich in die Weinberge und marschierten dann weiter gegen uns vor . Major v. Kleiser, der in diesem für die Kavallerie höchst un ⚫

günstigen Terrain, welches einerseits durch den Giesbach, ander seits durch das bis zur Straße Thanville-St. Maurice herab reichende Rebengelände, begrenzt ist, nichts ausrichten konnte, beschloß, auf das andere Ufer des Giesbaches zu gehen, um hier ein weiteres Vorrücken zu versuchen.

Nachdem der Giesbach an der Mühle

bei Ville passiert war, brach Major v . Kleiser mit der Schwadron Kißling und seiner eigenen Schwadron gegen Neuve l'Eglise vor, wobei es ihm gelang, den auch hier anrückenden Feind zu zer

150

sprengen und einen großen Teil niederzumachen . Hierbei zeichneten sich insbesondere aus : die Wachtmeister Josef Bauer und Peter Stegmaier, die Sergeanten Nikolaus Lehr, Matthias Nokk und Heinrich Leb, die Unteroffiziere Johann Faller, Koch, die Trom peter Julius Rückert und Jakob Schmich, Dragoner Weiß. Lieutenant Graf v. Hennin, auf Patrouille gegen St. Maurice gesandt, konstatierte, daß der Weſtauszug dieses Orts vom Feinde besezt und ebenfalls verbarrikadiert sei. Von allen Seiten des Tales fielen Schüsse, größtenteils von Bewohnern der umliegenden Ort schaften Ville, Trimbach, Neuve l'Eglise, die sich der von Schlett stadt aus organisierten Bewegung

angeſchloſſen hatten .

Major

v. Kleiser entschloß sich nun, da durch die feindliche Beſezung von St. Maurice die gerade Rückzugsrichtung verlegt war, mit dem Detachement über das Gebirge durch Ville, Eichhoffen zurückzu gehen, und langte nachts , nachdem er beim Paſſieren der meisten Gebirgsorte Feuer erhalten hatte, 112 Uhr in Niedernay an. Zur Deckung des Rückzuges war Lieutenant Herbst mit seinem Zuge befohlen, und machte derselbe einen Angriff auf die starke feindliche Mobilgarden-Abteilung, welche die Brücke über den Gies bach am Westausgang von Trimbach besetzt hielt. Mit seltener Bravour stürzt sich Lieutenant Herbst mit seiner Abteilung auf den Feind, erhält mehrere Salven, bricht jedoch ein und haut alles, was sich nicht mehr in die nächstgelegenen Häuser retten konnte, nieder. Trimbach wurde nun von den Dragonern passiert, und nach Beseitigung der Barrikade am Westausgange gelangte die Abteilung wieder zu den beiden Eskadrons zurück. Bei dieser Ge Legenheit taten sich ganz besonders hervor : Unteroffizier Karl Schmidt von Rheinbischofsheim und Karl Künzle aus Eppingen, von denen ersterer, troßdem er kurz zuvor einen Schuß durch den Oberschenkel erhalten hatte, dennoch mitattackierte. Das Detachement verlor in diesen Gefechten : von der 1. Eska dron den Dragoner Friedrich Merkle aus

Neuburg, tot ;

den

Unteroffizier Karl Schmidt, verwundet ; den Trompeter Johann Echwing und Dragoner Karl Stein, gefangen, von der 3. Eskadron den Unteroffizier Pius Rombach, die Dragoner Jakob Hottinger, Philipp Groh,

Johann Betsche und den Freiwilligen Heinrich

Schmidt, gefangen . Die beiden anderen Schwadronen des Regiments, 2. und 5.,

151

-

brachen unter Kommando des Majors v. Merhart am 17. von Innenheim zu gleichem Zweck auf und erreichten Schirmeck gegen 11 Uhr, woselbst östlich des Ortes Biwak bezogen wurde . Eine Feldwache von der 2. Eskadron, Lieutenant v. Gayling, wurde auf der Straße nach St. Blaise, eine zweite Feldwache, ein Zug der 5. Eskadron, auf der Straße nach Raon sur Pleine auf dem höchsten Punkte des Donon ausgestellt. Der Offizier der lezteren Abteilung machte sich sofort nach Bezug der Feldwache mit dem Unteroffizier Münch, Dragoner Müller, Volk, Schupp auf den Weg und passierte die Orte Raon ſur Pleine, Luvigny, wo überall der überraschten Bevölkerung Ein quartierung angesagt wurde. Bei Bionville, dem Kreuzungspunkte der nach Epinal und Luneville führenden Straßen, teilte sich die Patrouille so, daß der Offizier mit dem Dragoner Schupp den Weg nach Luneville einschlug, während Münch mit den Dragonern Volk und Müller gegen Raon l'Etape ritt. Vor Badonviller traf der Offizier auf bayerische Bauern, welche von Luneville kamen und die Nachricht von dem dortigen Einrücken der Deutschen brachten, worauf der Rückmarsch angetreten ward . Münch gelangte nach Raon l'Etape, einer Stadt von 10 000 Einwohnern, welche durch diesen unerwarteten Besuch in große Aufregung versezt wurden. Auf der Mairie sagte Münch Einquartierung an, nahm den Telegraphenapparat weg und kehrte alsdann der betrogenen Stadt den Rücken. In den französischen Zeitungen las man einige Tage später, daß das Gendarmeriedetachement, 20 Mann stark, beim Eintreffen Münchs die Stadt geräumt und der Kommandant, ein pensionierter Offizier, aus Scham bei seiner Rückkehr sich das Leben genommen habe. Auf Patrouillen der Feldwache der 2. Eskadron wurde mehr mals von Landeseinwohnern gefeuert und hierbei der Dragoner Rudolf Diesch aus Lehen verwundet. Die Meldungen des Regiments an das Hauptquartier hatten die Nachricht von einem Anmarsch feindlicher Truppen dementiert, weshalb General v . Werder am 17. abends schon den Befehl zur Wiederherstellung der engeren Zernierung von Straßburg gab . Unsere Nachrichten von dem bewaffneten Auftreten der Land bevölkerung bei St. Maurice und bei Schirmeck veranlaßten den kommandierenden General, sofort Maßregeln zu treffen, um dieſen

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Widerstand in. Entstehen zu erdrücken. 18. 3.

das Bataillon

Roeder 5.

Behufs dessen wurde am

Infanterie -Regiments

mit

der

Eskadron nach St. Maurice, Thanville, Trimbach und Ville

gesandt, um die Bevölkerung zu züchtigen . Diese hatte sich jedoch schon größtenteils geflüchtet . Es wurden Repreſſalien erhoben, und das Schloß des Vicomte de Caster, welcher den Aufſtand am 17. organisiert hatte,

demoliert.

Das

Detachement blieb bis zum

21. in Thanville und Eichhoffen, an welchem Tage die 3. Eskadron in Gertwiller Quartier bezog, um von hier aus den Patrouillen dienst gegen Schlettstadt, deſſen Besaßung sich bisher ganz untätig verhalten, zu unternehmen . Die 2. und 5. Eskadron blieben vorerst in Schirmeck.

Am

22. bezog der Regimentsstab mit der 1. und 2. Eskadron Quartier in Innenheim, während die 5. Eskadron noch bis zum 27. mit dem Füsilier-Bataillon 6. Regiments in Schirmeck kantonierte und als dann nach Krautergersheim ins Quartier marschierte, in welchen Orten das Regiment bis zum 31. stehenblieb und täglich Kom mandos auf Feldwache, Requisition, Relais usw. abzugeben hatte. Die

Verstärkungen

des

Belagerungskorps vor Straßburg

waren bis zum 23. sämtlich eingetroffen, auch hatte an diesem Tage die Beschießung der Festung aus Feldgeschüßen begonnen und wurde an den folgenden Tagen teilweise durch die Belagerungs artillerie fortgesezt ; viele Gebäude der Stadt gerieten in Brand. Der Gouverneur verweigerte jedoch beharrlich die Übergabe, wes halb General v. Werder, nachdem er die Überzeugung gewonnen, daß eine Beſchießung nicht zum Ziele führe, zum förmlichen Angriff überzugehen sich entschloß und denselben auch mit allem Eifer betrieb. Am 31. erhielten die 1. und 5. Eskadron Befehl, sich mit dem Diesem war

Detachement des Generals Laroche zu vereinigen.

die Aufgabe gestellt, eine größere Requisition in der Gegend von Markolsheim vorzunehmen und die Telegraphenleitung nach Colmar General sowie die Eisenbahnbrücke bei Guemar zu zerstören . v. Laroche brach am 1. September morgens 3 Uhr aus dem Biwak bei Benfeld mit 9 Eskadrons, 2 Bataillonen, 2 Batterien auf, zog sich östlich an Schlettstadt vorbei, zu dessen Beobachtung er eine Abteilung zurückließ, und schritt zur Ausführung der Requisitionen in den umliegenden Ortschaften .

153

Major v. Merhart hatte mit der 1. und 5.

Eskadron die

Pioniere zu decken, welche die Brücke bei Guemar sprengen sollten. Um 10 Uhr in Guemar angekommen, ließ Major v . Merhart die Festung Schlettstadt durch den ersten Zug der 5. Eskadron be= obachten und entsandte die 1. Eskadron zur Aufklärung gegen Colmar, während er mit drei Zügen der Eskadron v . Böcklin und den Pionieren nach der Brücke rückte. Die gegen Schlettstadt ab= geschickten Patrouillen erhielten von den Festungswällen Feuer . Etwa 30 franzöſiſche Militärpflichtige, mit Einberufungs -Orders nach Neu-Breisach versehen, auf drei Wagen von Schlettſtadt kommend, trafen fast gleichzeitig mit uns in Guemar ein.

Die

selben sprangen, sobald sie unser ansichtig wurden, von den Wagen in die Weinberge, wurden jedoch durch abgesessene Dragoner sämt lich eingefangen.

Nachdem die Eisenbahnbrücke, die man erst bei Ostheim vorgefunden hatte, gesprengt, der Telegraph und eine weitere kleine Brücke bei Guemar zerstört waren, sammelte sich das Detachement in Guemar und trat den Rückmarsch nach Hilsen heim an, woselbst es nachts 12 Uhr eintraf. Am 2.

September kehrte

General v. Laroche mit seinem

Detachement nach Benfeld zurück, und zwar ohne die 5. Eskadron, welche in Hessenheim und Boesenbliesen noch requirierte und abends in Rheinau und Boofzheim Quartier bezog.

Die 3. Eskadron,

bisher in Gertweiler gelegen, nahm nunmehr mit zwei Zügen, Lieutenants Wielandt und beiden

anderen

Zügen

Grabert,

in Lügelhausen,

in Urmatt Quartier zum

mit den

Schuße

des

Breuschtales und verblieb hierselbst bis zum 16. September.

Die

1. Eskadron kam vom 3. bis 20. September nach Gertweiler zur Beobachtung

gegen Schlettstadt und

gegen das Gebirge.

Der

Regimentsstab und die 5. Eskadron rückten nach Innenheim, wo selbst bereits die 2. Eskadron in Quartier lag. Am 4.

September erhielt General v. Werder die freudige

Nachricht von der Kapitulation von Sedan .

Dieses Telegramm

wurde den Schwadronen abends 7 Uhr in Innenheim vorgelesen, während die ganze Belagerungs - Artillerie blind drei General salven abgab.

Die Regimentsmusik stimmte nach dem Verlesen

der Siegesnachricht „ Heil Dir im Siegerkranz“ an, hierauf wurde ein Hoch auf den obersten Kriegsherrn ausgebracht, und zum Schluß spielte die Musik „ Nun danket Alle Gott !"

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Am 6. September rückten die Eskadrons von Innenheim nach Mauersmünster und Wasselnheim, um daselbst 200 Wagen zu requirieren . Den folgenden Tag wurde die Requisition vorge nommen und die Wagen unter Kommando des Lieutenants Graf Douglas

mit 50 Pferden nach Lampertheim gebracht, worauf

das Regiment den Rückmarsch nach Innenheim wieder antrat. Am 9. September wurde das Geburtsfest Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs durch Zapfenstreich, feierliche Kirchen parade usw festlich begangen. Mittags versammelte sich das Offizierkorps zu einem Mahle, bei dem Regimentsführer Major v. Merhart das Hoch auf unsern erhabenen, vielgeliebten Landes fürsten und Chef ausbrachte. Abends rückten zwei Züge der 5. Eskadron mit einer Abteilung 3. Infanterie-Regiments nach Klingenthal, um dort zu entwaffnen und Arretierungen vorzu nehmen ; erst spät in der Nacht kehrte dieses Detachement wieder zurück. An demselben Tage wurde dem General v . Werder telegraphisch befohlen, den oberen Elsaß, woselbst die Bevölkerung sich zu be waffnen anschickte, durch fliegende Kolonnen zu entwaffnen und im

Zaum zu halten.

Infolgedessen erhielt General Keller mit

4 Bataillonen, 8½ Schwadronen, 3 Batterien den Auftrag, nach Süden über Kolmar, nötigenfalls bis Mülhausen, vorzugehen ; das Detachement Müllheim wurde ebenfalls unter Befehl dieses Generals

gestellt,

desgleichen drei Eskadrons

Reserve-Husaren,

welche Schlettstadt beobachten und die Verbindung mit Straßburg unterhalten sollten. Der Regimentsſtab, die 2. und 5. Eskadron waren bestimmt, sich dieser Expedition anzuschließen, und rückten behufs dessen am 11. nach Benfeld, dem Konzentrationspunkte des Detachements. Für den 12. war der Vormarsch befohlen, als die Nachricht eintraf, daß Abteilungen des Detachements in Gertweiler, der 1. Zug der 1. Eskadron, Lieutenant Strauß, und ein Zug Füsilier-Bataillons 6. Infanterie- Regiments bei Bernardsweiler auf etwa 300 Frank tireurs gestoßen wären und sich hätten zurückziehen müſſen. Außer= dem sollten nach eingekommenen Nachrichten noch mehr feindliche Truppen in Anmarsch in diese Gegend sein. Dies bewog den General Keller, am 12. stehenzubleiben und Abteilungen nach Dambach und Bernardsweiler zu schicken, die jedoch meldeten, daß

―――

der Feind verschwunden sei .

155

Das Detachement Keller, dem auch

General v. Laroche beigegeben war, sezte sich nun am 13.

in

Marsch und erreichte mit seiner Avantgarde Arzenheim, mit dem Gros

auf der Rheinstraße Markolsheim und mit dem rechten

Seitendetachement, zu dem unsere 2. und 5. Eskadron gehörten, unter Major Kiefer, über Kogenheim, Ebersheim, Jebsheim, woſelbſt Alarmquartiere bezogen wurden .

Unteroffizier Münch, Gefreiter

Straubhaar, Dragoner Siehl und noch einige Dragoner der 5. Eska dron trafen als Patrouille zuerst in Jebsheim ein und entwaffneten etwa 50 Bauern, die die Drtsstraße versperren wollten. Am 14. wurde der Vormarsch auf Colmar fortgesezt.

Die

Avantgarde nahm, mit Entsendung einer Eskadron gegen Neu Breisach, den Weg über Wiedensohlen, Andolsheim auf Horburg, während das Gros die große Straße auf Colmar über Munzen heim einschlug . Das Seitendetachement, wobei unsere beiden Eska drons, hatte von Jebsheim auf Munzenheim aufzubrechen, hier weitere Befehle zu erwarten und mit Kavallerie gegen Horburg aufzuklären .

Lieutenant v. Gayling wurde mit Ausführung des

lesteren Auftrages betraut und angewiesen, in den verschiedenen Ortschaften die Waffen wegzunehmen, welche die französische Re gierung zur Bewaffnung der Nationalgarden verteilt hatte.

Gefecht bei Colmar. Mit Ausführung dieser Arbeit noch in der Mairie in Horburg beschäftigt, erhält Lieutenant v . Gayling von den entsendeten Pa trouillen die Meldung über das Herannahen feindlicher Truppen aus Colmar, woher man schon einige Zeit Alarmsignale gehört hatte. Der Zug ritt nun sofort an die Colmarer Brücke und traf hier auf den herannahenden Feind, mit dem einige Schüsse gewechselt wur den, wobei ein Franzose fiel . Doch da auch aus den Häusern von Horburg die Dragoner beschossen wurden, zog sich v . Gayling mit den weggenommenen Waffen hinter den Ort zurück und erwartete hier den Vormarsch des Detachements . Mit der Avantgarden-Kom pagnie desselben rückte der Lieutenant v . Gayling wieder vor, über nahm, nachdem die Infanterie die Franktireurs rasch zurückgeworfen hatte, deren Verfolgung und machte noch einige Gefangene.

Die

Batterie Leiningen schickte einige Granaten nach Colmar, worauf

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General Keller ohne weiteren Widerstand in die Stadt einzog und die Truppen teilweise daselbst einquartierte. Die 2. Eskadron kam gegen Süden, die 5. gegen Norden auf Vorposten, und biwakierte leştere mit dem Gros auf dem Ererzierplage . Beide Eskadrons ließen in der ganzen Gegend die Nationalgarden entwaffnen und rückten abends , nachdem sie durch Infanterie abgelöst waren, in die Kavalleriekaserne nach Colmar.

Die Pferde wurden in den Kaval

leriestallungen untergebracht und die Mannschaften in den benach barten Häusern verpflegt. Von der Stadt wurde eine Kontribution erhoben und Pferde, die eine Kommiſſion unter Rittmeister Oehl= wang auswählte, requiriert ; ferner die Eisenbahn nach Mülhausen unfahrbar gemacht und die Telegraphenleitung zerstört. Den 15. September, mittags 1 Uhr, erreichte General Keller mit dem Detachement Ensisheim und Regisheim, in welch legterem Ort die Kavallerie Alarmquartiere bezog. Am 16.

weiterer Vormarsch gegen Mülhausen ; die beiden

Eskadrons des Regiments wurden mit zwei Eskadrons des 3. Dra goner-Regiments unter Oberstlieutenant v . Gemmingen voraus geschickt, um von Mülhausen bis zum Einrücken der Hauptkolonne Beſig zu nehmen. Die dortige Einwohnerſchaft zeigte ſich ſehr fried lich, und nirgends stieß man auf Widerstand . Die Ausgänge der Stadt, der Bahnhof, die Mairie wurden sofort besezt und Patrouil len gegen Belfort entsendet. Nach dem Einrücken der Hauptkolonne, zu der nunmehr auch das Müllheimer Detachement von Oberst Bauer gestoßen war, wurde Quartier bezogen und die Eisenbahn brücke über die Ill sowie die Bahn nach Belfort zerstört. Unsere Eskadrons wurden bei dem großen Mangel an Stallungen in den Schuppen bei dem Bahnhofe untergebracht . General v . Werder befahl den Rückmarsch der Truppen aus dem Ober- Elsaß, weshalb Mülhausen am 17. schon wieder geräumt wurde. General Keller gelangte am 20. September mit dem De tachement wieder bei Benfeld an, und hatten unsere Eskadrons am 17. in Regisheim, 18. in Jebsheim , 19. in Boßheim, 20. in Benfeld Quartier genommen. Die mobile Kolonne des Generals Keller wurde nunmehr aufgelöst, und trat das Regiment zu dem gegen den Ober Elsaß und die Vogesen unter General v. Laroche formierten Ob servationskorps . Behufs dessen bezogen die 2. und 5. Eskadron Quartier in

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Gerstheim ; die 1. Eskadron, welche seit dem 3. September in Gert weiler stand, und die 3. Eskadron, die vom 16. September ab Quartier mit zwei Zügen in Erſtein, mit je einem Zug in Muzig und Obernai genommen hatte, kamen nach Benfeld. Am 24. wurden diese Kantonnements wieder gewechselt, und es kamen der Regi mentsstab, die 1. und 3. Eskadron nach Erstein, von der 1. ein Zug nach Kraft, die 5. Eskadron mit zwei Zügen nach Krautergersheim , mit je einem Zug nach Rosheim und Niedernai, die 2. Eskadron nach Ebersheim zur Beobachtung von Schlettstadt in Quartier. Hierſelbſt am 27. durch die 3. Eskadron abgelöst, rückte die 2. Es kadron nach Erstein . Für den nun folgenden Tag blieben die Truppen in ihren Kantonnements und patrouillierten ständig gegen Süden und das Gebirge. Die Belagerung Straßburgs hatte solche Fortschritte genom men, daß am 27. September die Bresche im Hauptwalle gangbar wurde. Am selben Abend sah man um etwa 5 Uhr die weiße Fahne auf dem stolzen Münsterturme der nun wiedergewonnenen deut schen Stadt erscheinen, und einige Stunden nachher erhielt das Hauptquartier die schriftliche Mitteilung des Gouverneurs , wo mit derselbe sich zur Übergabe der Stadt und Beſayung bereit er klärte. Die nunmehr sofort von dem Generalstabschef, Oberst= lieutenant v . Leszczynski, eröffneten Unterhandlungen führten ſchon in der Nacht um 2 Uhr zum Abschluß der Kapitulation . Am 28. früh 11 Uhr zog die kriegsgefangene Besaßung, etwa 500 Offiziere und 17000 Mann, aus der Festung ab. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und General v. Werder waren anwesend und stiegen zum Empfang des Generals Uhrich, der sich an der Spize. der Gefangenen befand, vom Pferde. Es folgte nun die vollständige Besehung der Stadt, in welche General v . Werder am 30. seinen feierlichen Einzug hielt. Das durch den Fall von Straßburg disponibel gewordene Belagerungskorps sollte nicht lange einer anderweitigen Verwen= dung harren. Die 1. Garde-Landwehr-Diviſion ging per Bahn zur Zernierungs - Armee nach Paris, und die 1. Reserve- Division wurde zur Besaßung von Straßburg bestimmt. Aus den noch übrigen Truppen des Belagerungskorps : badische Feld-Division, Regimenter 30 und 34, 2. Reserve-Husaren- und

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2. Reserve-Dragoner-Regiment sowie drei Reserve-Batterien , be fahl eine Allerhöchste Kabinetts -Order vom 30. die Formation des 14. Armeekorps , dessen Kommando der unter dem 27. zum General der Infanterie beförderte General v. Werder erhielt.

Als Chef

des Generalstabes des Korps wurde Oberstlieutenant v. Leszczynski befehligt, dessen Vertretung bei der badischen Diviſion der Major v. Amerongen übernahm .

General v. Glümer, der zum Komman

deur der badischen Division ernannt worden war, kam schwer er krankt in Straßburg an, weshalb Generallieutenant v . Beyer, dessen Wiedergenesung in kurzem entgegengesehen werden konnte, vorerst das Kommando der badischen Diviſion behielt. Dem neuformierten Armeekorps wurde vom Großen Haupt quartier die Aufgabe gestellt, den Vormarsch auf Troyes und Cha tillon sur Seine anzutreten, in den auf seiner Marschroute ge= legenen Departements Vosges, Haute Marne und Aube feindliche Truppenorganisationen zu verhindern, die Bevölkerung zu ent waffnen, auch möglichst für Herstellung und Nugbarmachung der Eisenbahn Blainville- Epinal- Faverney-Chaumont Sorge zu tra= gen.

Auf die Festung Langres , welche leztere Bahnstrecke sperrte,

ſollte ein Handstreich gemacht, eventuell eine Beschießung mit aus Straßburg heranzuziehenden Belagerungsgeschüßen unternommen werden. Bei diesen Operationen sei mit den General-Gouvernements Reims und Straßburg Verbindung zu unterhalten und mit der Reserve-Division Schmeling, welche im badischen Oberlande ein getroffen war, zur Sicherung gegen Belfort die entsprechenden Maß regeln zu vereinbaren. Schon Ende September hatte General v . Werder die Nachricht erhalten, daß sich zahlreiche Franktireurbanden zwischen St. Dié, Baccarat und Rambervillers ansammelten, welche die Eisenbahn Luneville-Zabern bedrohten .

Demzufolge beschloß der komman =

dierende General, in deſſen Händen sich der obenerwähnte Auftrag für das Korps noch nicht befand, mit Zustimmung des Großen Hauptquartiers, dem Treiben dieser Parteien durch einen ver nichtenden Schlag ein Ende zu machen und die Gegend, welche sie unterstüßte, zu züchtigen. Behufs dessen erhielt General v. Degenfeld Befehl, am 2. Ok tober mit 6 Bataillonen, 2 Batterien, 2¼ Eskadrons in zwei Ko

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lonnen von Muzig und Barr aus, mit einer Kolonne über Schirm eck nach Raon l' Etape, mit der anderen über Sennones nach Etival vorzurücken, zwischen Etival und Raon am 5. Oktober seine De tachements zu vereinigen und Ruhetag zu halten.

Vom Leib

Dragoner-Regiment wurde der Kolonne Oberst Müller (3. In fanterie-Regiment, Füsilier-Bataillon 6. Regiments, eine Batterie) die 2. Eskadron und ein Zug der 5. Eskadron beigegeben, welche sich am 1. Oktober dem Detachement auf dem Marsche nach Barr in Niedernai anſchloſſen, während die 1. Eskadron an demſelben Tage zur Kolonne des Oberst v . Wechmar ( 1. und Füsilier-Bataillon Leib-Grenadier-Regiments, eine Batterie) in Muzig stieß. Beide Kolonnen, Oberst Müller und v. Wechmar, traten am 2. Oktober den Vormarsch durch die Vogesen an, und bezog die 1. Eskadron mit drei Zügen in Là Broque, mit einem Zuge in Vipucelle Quartier, die Kavallerie der Kolonne Müller in Than ville und Ville.

Am 3. wurde der Marsch durch die reizenden

Vogesentäler fortgesezt. Bisweilen waren die Straßen abgegraben und Barrikaden errichtet, so daß Kavallerie in diesem Terrain nicht weiter zur Verwendung kommen konnte. Am Abend dieses Tages wurde von der Kavallerie der südlichen Kolonne, Oberst Müller, Saales, von der der Kolonne v . Wechmar Raon ſur Pleine erreicht. Den nächsten Tag ging die Kolonne Müller bis nach Sennones, die Kolonne v. Wechmar bis nach Celles . Von hier aus auf Pa trouille entsendet, erhielt Lieutenant Graf v. Hennin

aus La

Trouche Feuer, infolgedessen die Kompagnie Seldner des Leib Grenadier-Regiments noch denselben Abend dieſen Ort vom Feinde säuberte. Gefecht bei Raon l'Etape. Auf dem Weitermarsche am 5. traf die Spiße des Avantgarden Zuges dieser Kolonne, Lieutenant Strauß und Unteroffizier Karl Nöther, in Raon l'Etape auf feindliche Mobilgarden und Frank tireurs. Der Führer der Avantgarde, Major Bez, schritt, nachdem die Batterie einige Granaten nach der Stadt geschickt hatte, mit dem Füsilier-Bataillon des Leib- Grenadier-Regiments zum An griff der mittlerweile von dem Feinde beseßten Liſière . Die Fran zosen hielten jedoch nicht stand und leiſteten in der Stadt selbst nur noch geringen Widerstand . Jezt brach Rittmeister Kißling mit

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seiner Eskadron vor, und gelang

es demselben, den flüchtigen

Feind, welcher gerade in totaler Deroute die Stadt verlassen. wollte, zu erreichen, ihn tüchtig mit den Säbeln zu bearbeiten und viele Gefangene zu machen .

Lieutenant v . Gayling , der mit dem

1. Zuge der 2. Eskadron die Spiße der Kolonne Müller bildete, hörte in St. Blaise das Feuer von Raon l'Etape. Stets durch Kanonen feuer angezogen, galoppiert v . Gayling sofort nach Raon und kommt noch zum Einhauen auf den bereits von der 1. Eskadron verfolgten Feind. Das Detachement des Generals v. Degenfeld war somit ver einigt und bezog in Raon l'Etape Quartier, nur das Füsilier Bataillon 6. Infanterie-Regiments , Major Kieffer, und ein Zug, Lieutenant Wolff, der 2. Eskadron sowie ein Zug, Lieutenant Warder, der 5. Eskadron wurden nach Etival disloziert . Die Infanterie des Detachements Kieffer hatte abends noch ein kleines Gefecht bei St. Benoit und entsendete alsdann Kavallerie Patrouillen gegen Weſten und Süden . Ein ſchönes Reiterſtück lieferte auf einer solchen Patrouille Dragoner Josef Geißel aus Mül hausen, Amt Pforzheim, von der 2. Eskadron.

Auf eine kleine

feindliche Infanterieabteilung stoßend, glückte es der Dragoner Patrouille, einige Franzosen zu Gefangenen zu machen, während die übrigen nach verschiedenen Richtungen sich zu retten suchten. Geißel nahm einen Flüchtling aufs Korn, kam aber bei seiner Ver folgung an den steilen Rand der Meurthe, die der Franzose zu durchwaten im Begriffe war.

Der Dragoner, dessen Pferd nicht

durch den Bach gehen will, siht ab, verfolgt den Franzosen zu Fuß über die Meurthe und bringt ihn glücklich als Gefangenen zur Eskadron zurück. Am 4. Oktober war bei General v . Werder der schon früher erwähnte Auftrag des Großen Hauptquartiers vom 30. September eingegangen, weshalb derselbe das 14. Armeekorps behufs des Vor marsches durch die Vogesen bei Muzig und Barr konzentrierte. Dem in Raon l'Etape und Etival versammelten Detachement v. Degenfeld befahl der kommandirende General, sich nunmehr als Avantgarde des 14. Korps zu betrachten und unter Festhaltung von Raon l'Etape und Etival sich in Besiz von St. Dié zu sezen, alsdann gegen Westen und Süden aufzuklären und in Raon l'Etape Etival und St. Dié Magazine anzulegen.

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Gefecht bei Etival (Kroki Karte IV) . Diesem Auftrage zufolge trat General v . Degenfeld am 6. Ok tober den Vormarsch auf St. Dié an.

Das Füsilier-Bataillon

6. Infanterie-Regiments, das II. Bataillon 3. Infanterie-Regi ments, der Artilleriezug Nüßlin und zwei Züge Dragoner (Lieute nants Wolff und Warder) sollten unter Kommando des Majors Kieffer über Ménil, Nompatelize, La Vacherie marschieren, wäh= rend Oberst Müller sich mit dem I. und Füſilier-Bataillon 3. In fanterie-Regiments, Batterie Göbel, zwei Zügen Batterie Kunz, 1., 2., 3. Zug 2. Eskadron Leib-Dragoner-Regiments unter Ritt meister Dehlwang am rechten Meurtheufer auf der Hauptstraße nach St. Dié in Bewegung sezte.

Das Leib-Grenadier-Bataillon

Gemmingen mit zwei Zügen der 1. Eskadron unter Rittmeister Kißling blieb behufs der Verbindung mit Schirmeck und Anlegung von Magazinen in Raon l'Etape, und Major Bez besezte mit dem Füsilier-Bataillon Leib-Grenadier-Regiments , zwei Zügen Dra goner der 1. Eskadron unter Lieutenant Graf v. Hennin Etival. Bei dem Vormarsche traf Oberst Müller bei La Voivre auf eine feindliche Abteilung, welche sich indes sogleich wieder zurückzog. Das rechte Seitendetachement, Major Kieffer, fand 8½ Uhr die Höhen von Nompatelize ſtark beſeßt, zu deren Säuberung ſofort der Artilleriezug Lieutenant Nüßlin westlich der Straße Etival Nompatelize unter Bedeckung der Dragonerzüge Lieutenants Wolff und Warder auffuhr und gegen Nompatelize das Feuer eröffnete. Das Füsilier-Bataillon 6. Regiments und das II. Bataillon 3. Re giments segten sich in Besiß von Nompatelize und des nördlichen Teils von Les Feignes , konnten jedoch nicht weiter vordringen, da der übrige Teil des Ortes und das dahinter liegende Bois de Jumelles stark vom Feinde beseßt waren . Sowohl durch von Westen vernehmbares Feuer . wie durch die von Lieutenant Wolff überbrachten Meldungen des Majors Kieffer veranlaßt, entsandte General v . Degenfeld nach und nach fast die ganze linke Flügelkolonne nach dem Gefechtsfelde ; die nötigen Meurthe übergänge waren bereits durch unsern stellvertretenden Regiments adjutanten Lieutenant v . Bodman im stärksten feindlichen Feuer auf gesucht worden. Das zuerst von dieser Kolonne auf dem Gefechts felde eintreffende I. Bataillon 3. Regiments unterſtüßte unter Kom 11 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

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mando des Obersts Müller das II. Bataillon dieses Regiments und nahm mit demselben Les Feignes vollständig . Vier Geschüße der Batterie Göbel vereinigten sich gegen 11 Uhr unter Bedeckung des 1. und 3. Zuges der 2. Eskadron mit dem Artilleriezug des Lieute nants Nüßlin, der bis jezt die überlegene feindliche Artillerie in Schach gehalten hatte, und veranlaßten die feindliche Artillerie bei Bourgonce zum Abfahren. Ebenso nahmen vier Geschüße der Bat terie Kunz unter Bedeckung des zweiten Zuges der 2. Eskadron bald darauf bei Biarville Stellung und beschossen insbesondere das Bois de Jumelles . Drei Kompagnien des Leib -Grenadier-Batail lons Bez aus Etival rückten ebenfalls auf das Gefechtsfeld und besezten nach großem Widerstande des Feindes St. Remy und Le Han. Die dieser Abteilung zugeteilten zwei Züge Dragoner, Lieute= nant Graf v . Hennin, waren querfeldein vorausgeeilt, trafen zuerst bei Remy auf den Feind und nahmen während des ganzen Gefechts nordöstlich dieses Ortes zur Deckung unserer rechten Flanke Stellung . Rittmeister Dehlwang sammelte ſeine Eskadron, zu welcher noch der Zug der 5. Eskadron, Lieutenant Warder, stieß, und stellte sich bei Biarville auf. Obgleich unsere Truppen bis jezt Terrain gewonnen hatten, ſo war es bei der bedeutenden Überzahl der Franzosen, die ständig wieder zur Rückerwerbung der betreffenden Dörfer vorgingen, doch nicht angezeigt, den Angriff fortzusehen .

Es trat eine Gefechts

pauſe ein, die jedoch bald durch einen Angriff der Franzosen, welche Verstärkungen erhalten hatten, unterbrochen wurde, dessen Ab weisung nur der Zähigkeit der notgedrungenerweiſe in langen Linien auseinandergezogenen badischen Truppen zu danken ist. Die von Raon l'Etape herbeigeholten drei Kompagnien Leib Grenadier-Regiments, Major v. Gemmingen, wurden in die Lücke unserer Aufstellung zwischen Nompatelize und La Salle dirigiert und sezten sich sehr bald in Besiz des lezteren Ortes sowie des Dorfes La Valdange. Zwei Züge Dragoner, Rittmeister Kißling, die mit dem Bataillon Gemmingen auf dem Gefechtsfelde eintrafen, blieben vorerst Geschüßbedeckung. Die Eskadron Dehlwang, zur Unterstützung der von Oberst v.

Wechmar

angeordneten Offensivbewegung gegen

St.

Remy

dirigiert, wollte über die Valdange zur Attacke schreiten, mußte jedoch, da dieser Bach nicht zu paſſieren war, von ihrem Vorhaben

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abstehen, und beabsichtigte der Eskadronschef, die Eskadron zur Deckung vor dem dichten Kugelregen in eine Terrainfalte zurückzu führen.

Während der Ausführung dieser Bewegung kam Oberst

v. Wechmar zu der Eskadron und machte Rittmeister Dehlwang darauf

aufmerksam,

wie

wichtig

es

sei,

die

Lücke

zwischen

den beiden Grenadier-Bataillonen in der Gefechtslinie für den Feind sichtbar zu füllen.

Der Eskadronschef rückte mit seinen

fünf Zügen sofort auf die vom Obersten bezeichnete Höhe nördlich von La Valdange vor, gab das Kommando ,, Stillgesessen !" und richtete die Eskadron auf das genaueste aus . Das ganze feindliche Feuer konzentrierte sich nun auf die Dragoner, deren Verluste sich mehrten.

Es wurde bei dieſem Akte der treusten Pflichterfüllung

von der 2. Eskadron und Zug Warder der Sergeant Gilbert und der Unteroffizier Wittmer getötet und der Gefreite Zugschwert, Trompeter Frey, Dragoner Reinhardt, Balbach, Restle verwundet ; außerdem verlor die Abteilung 15 Pferde, worunter das Pferd Bravo des Lieutenants v . Gayling, welches, von drei Kugeln ge= troffen, unter seinem Reiter zuſammenſank. Der Wachtmeister Ambros Weber und der Oberlazarettgehilfe Philipp Betschler, die in dem heftigsten feindlichen Feuer, selbst nachdem die Eskadron schon wieder abgerückt war, mit wahrer Todesverachtung die Verwun deten zurückschafften, verdienen an dieser Stelle insbesondere er erwähnt zu werden. Ebenso unser Regimentsarzt, Stabsarzt Minet, der sich hierbei, wie auch in allen übrigen Gefechten, an denen das Regiment beteiligt war, für die Fürsorge, die derselbe den Verwundeten zuwendete, die größte Anerkennung erwarb. Die Grenadiere, von denen hierdurch auf einige Zeit das Feuer abgelenkt wurde, konnten jezt vordringen und den gegenüber stehenden Feind zurücktreiben . Die brave kombinierte Eskadron Dehlwang, die diese für Kavallerie schwerste Aufgabe musterhaft gelöst hatte, wurde nun von Oberst v . Wechmar unter den schmei chelhaftesten Worten der Anerkennung für ihr tapferes Ausharren wieder zurückdirigiert . Zugleich mit den Grenadieren ging Major Steinwachs mit dem ganzen linken Flügel der Infanterie zum Angriffe vor und zwang den Feind zum Rückzug. Die Franzosen, aus Linientruppen, Mobil garden und Franktireurs bestehend, waren nach diesem zähen sieben stündigen Gefecht überall geworfen und zogen sich mit einem 11*

――

164

Verluste von zirka 1400 Mann gegen Bruyères und Ramber villers zurück. Der diesseitige Regimentsstab, Major v . Merhart, Regiments adjutant Lieutenant v . Bodman, Stabstrompeter Conrad und die Freiwilligen Wirſching und Hirschhorn, welcher ebenfalls mit der Kolonne Degenfeld auf das Gefechtsfeld geeilt war, ritt gegen St. Remy, als plößlich auf 600 Schritt ein heftiges Schnellfeuer von Paquis her erfolgte, durch welches das Pferd des Regiments führers v . Merhart getötet wurde. Vier Züge des Rittmeisters

Dehlwang und ein Teil der

1. Eskadron biwakierten nach dem Gefecht bei Nompatelize, Ritt meister Kißling mit der halben 1. Eskadron bei St. Remy, wohin derselbe gegen

Schluß des

Gefechts zur Flankendeckung

gerückt war. Zug Gayling wurde zum Transport der Gefangenen nach Etival kommandiert. Während des Gefechts zeichnete sich außer den bisher er wähnten Offizieren und Mannschaften noch besonders der Lieute= nant Wolff aus , welcher bei Entwicklung des Gefechts im dich testen Kugelregen Ordonnanzdienste tat, und dessen schneidigem Reiten es vielfach zu danken ist, daß die eingetroffenen Verstär kungen die Befehle zum richtigen und rechtzeitigen Eingreifen in das Gefecht erreichten. Zum Ordonnanzdienste bei Major Steinwachs und Oberst Müller hatten sich freiwillig gemeldet der Unteroffizier Klemens Späth der 5. Eskadron und die Dragoner Matthias Bruder und Theodor Mechler der 2. Eskadron, und erwarben sich dieselben durchihre Unerschrockenheit, die sie bei Überbringung von Befehlen . in dem dichtesten Kugelregen an den Tag legten, in hohem Grade die Anerkennung der betreffenden Kommandeure. Ebenso der Unter offizier Martin Sutter der 2. Eskadron, der, mit einigen Dragonern als Beobachtungsposten ausgestellt, troßdem ein Mann sowie faſt sämtliche Pferde getötet waren, dennoch so lange standhielt, bis er abberufen wurde. Mit dem Vormarsche durch die Vogesen wurde die bisherige Ordre de bataille des 14. Armeekorps aufgelöst und in Anbetracht der bevorstehenden Aufgabe möglichst selbständige Abteilungen ge bildet. Vorerst geschah die Formierung in drei fliegende Kolonnen, deren eine unter dem General v. Laroche von Barr nach St. Dié ging,

während die Kolonne General Keller von Muzig über

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Schirmeck nach Etival zu marschierte. Eine dritte Kolonne, die preu ßischen Truppen des Korps unter General Krug, schlug den Weg über Schirmed nach Raon l'Etape ein. Bei dem Detachement von Laroche befanden sich die 3. und ¾ der 5. Eskadron des Regiments, und nahmen dieſelben am 6. Of tober in St. Martin, am 7. in Provenchères , Lesseur und Ber trimoutieux Quartier. Hier trafen die zur Dienſtleiſtung ins Re giment kommandierten Lieutenants der Reserve des 2. Dragoner Regiments, Ziegler, v. Seldened, Thoma und Mayer, ein. Am 7. wurde die französische Sprachgrenze überschritten, und traten nun die aus der Heimat mitgenommenen Diktionnaires in Tätigkeit. Unser Regiment befand sich in der glücklichen Lage, eine Menge Leute, namentlich besonders viele Einjährig-Freiwillige, zu be= sigen, die vermöge ihrer Sprachkenntnis von nun ab fast jeder Patrouille beigegeben wurden und hierbei Vorzügliches leisteten. Am 8. Oktober rückten wir vor Tagesanbruch auf Befehl des Generalkommandos, welches Nachricht von den Gefechten bei Etival erhalten hatte, aus unseren Quartieren ab, und beseßte die Ko lonne des Generals v. Laroche schon früh 8½ Uhr das vom Feinde geräumte St. Dié .

Oberst Sachs

erreichte mit seiner Kolonne

Etival, während General Krug an diesem Tage nach Celles und am 9. nach Raon l'Etape gelangte. Am 7. war General v. Degen feld, nach allen Richtungen rekognoſzierend , im Biwak bei Etival geblieben, und belegte derselbe am 8. mit Abteilungen seines De tachements St. Dié. Somit war das ganze 14. Armeekorps am 9. Oktober auf der Linie

Raon l'Etape-Etival-St. Dié

konzentriert.

Das

Leib

Dragoner-Regiment hatte an diesem Tage mit dem größten Teil in St. Dié, mit kleineren Abteilungen in den nächstliegenden Dörfern Quartier bezogen . Das Korps blieb nun am 9. und 10. auf dieser Linie stehen ; die rückwärtige Verbindung wurde von Straßburg auf Luneville verlegt.

Größere Patrouillen streiften nach Süden und Westen,

um die mit dem Feinde verlorene Fühlung wieder aufzunehmen. Zu einer derartigen Rekognoszierung gegen Corcieux und St. Anould wurde auch am 10. Oktober die diesseitige 1. und 5. Eskadron ver wendet. Nirgends traf man hierbei auf einen Feind, welcher die vielfach angelegten Verbarrikadierungen verteidigt hätte. Dagegen

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hatten Abteilungen bei Rambervillers, Maillfaing, La Houssière, St. Léonard Renkontres mit den Franzosen, die nach eingegangenen Nachrichten auf Remiremont zurückmarschierten, um sich daſelbſt mit den dort eingetroffenen Verstärkungen zu vereinigen. Nachdem nun die Trains des 14. Armeekorps, die ihren Marsch über Zabern, Saarburg genommen hatten, am 10. bei Baccarat eingetroffen waren, beschloß General v . Werder, den Vormarsch nach Südwesten anzutreten, und sezte sich zu diesem Zwecke das Korps am 11. Oktober in vier Kolonnen in Bewegung. Das Regiment gehörte nebst der 2. Infanterie-Brigade und zwei Batterien zu der Kolonne des Generals v. Degenfeld, welche sich über St. Anould, Dorelles auf den Moselübergang bei Poureur zu dirigieren hatte, während der Vormarsch der anderen Kolonnen über Bruyères und Rambervillers auf Epinal erfolgte.

Am 11 .

bezogen wir Quartier in St. Anould und Haute Fontaine, und er reichte General v. Degenfeld am 12. Lepanges , Dorelles, Neuve Ville, in welchen Orten auch das Regiment die Nacht über blieb. Den 13. sezte die Kolonne den Marsch fort und erreichte die Mosel, welche, da die Chauſſeebrücke gesprengt war, bei Poureux auf der Eisenbahnbrücke passiert wurde. Auch hier waren umfassende Ver= teidigungsmaßregeln von den Franzosen getroffen worden.

Der

Regimentsstab und die 2. Eskadron bezogen Quartier in Poureux, die 1. in Arches, die 5. in Archettes und die 3. in Jarmenil. Von der 2. Eskadron gingen ständig Patrouillen nach Remiremont, und wurde bei einer derselben der Unteroffizier Kammerknecht und der Dragoner Riehm gefangengenommen . Es glückte jedoch den Dra gonern Brunner und Faller, den schwer verwundeten Unteroffizier Kammerknecht wieder aus Feindeshand zu befreien, wobei sie sich selbst Verwundungen zuzogen. An diesem Tage trafen bei der Division Generallieutenant v. Beyer sowie Seine Großherzogliche Hoheit der Prinz Wilhelm ein, und übernahm ersterer die Führung der Diviſion für den er frankten Generallieutenant v . Glümer und desgleichen lezterer das Kommando der 1. Infanterie-Brigade.

Am 14. beseßte die Kolonne des Generals v . Laroche ohne Wider stand Remiremont, und ſtand ſomit das ganze 14. Armeekorps an der Mosellinie . Der Feind, etwa 10000 Mann stark, unter Ge neral Cambriels , hatte erst in der Nacht vom 13. zum 14. die

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Stadt Remiremont geräumt und sich auf St. Loup und Luxeuil zurückgezogen. Auf die Meldungen über die gegenwärtige Situation hatte General v. Werder aus Versailles Befehl erhalten, den Feind ohne Rücksicht auf die Einhaltung des früher befohlenen Marschziels an zugreifen. Nachdem unterdessen die Etappenstraße nach Luneville ein gerichtet, die Wiederherstellung der Bahn nach Blainville in Angriff genommen und die Anlegung der Magazine in Epinal begonnen war, beschloß das Generalkommando, am 15. mit dem Korps die Richtung auf Vesoul einzuschlagen. An diesem Tage blieben die Truppen noch in den Quartieren ; nur die 1. Brigade wurde nach Xertigny vorgeschoben, und das Leib- Dragoner-Regiment dislozierte die 5. Eskadron nach Raon aux Bois . Der Vormarsch des Korps nach Süden erfolgte mit der 2. und 3. Brigade über Remiremont und Luxeuil, mit den übrigen Truppen des Korps über Xertigny, St. Loup und Conflans . Das Regiment kam am 16. Oktober nach Remiremont und am 17. , nachdem es über Plombières marschiert war, mit dem Regimentsstab, der 3. und 5. Eskadron nach Fougerolles, mit der 2. nach Fougerolle le Chateau und der 1. Eskadron nach St. Valbert ins Quartier. Am 18. wurde die 1. und 3. Eskadron einem Detachement des Obersten Bayer zugeteilt, welches auf Lure rekognoſzierte und die Bahn Lure-Langres zerstörte ; die 2. und 5. Eskadron bezogen Quartier in Luxeuil. Nirgends traf man auf einen Feind ; dieser hatte sich nach allen Nachrichten auf Besançon und Belfort zurückgezogen. Für den 19. wurden die 2. und 5. Eskadron zu einem Reko gnoszierungsdetachement des Generals Keller kommandiert, und kamen dieselben nach Porte sur Saone in Quartier. Die 1. und 3. Eskadron blieben unter dem Kommando des Generals v . Degen und belegte die 1. Eskadron mit drei Zügen Vesoul, mit einem Zug Frotey und die 3. Eskadron Noidans . In Vesoul wurden die Pferde in der Kavalleriekaserne untergebracht. Den 20. war Ruhetag . Das Generalkommando beschloß in dem Glauben, daß der Feind sich vollständig nach Besançon zurück gezogen und nicht mehr zu erreichen sei, ſich nunmehr mit dem Korps in der Richtung auf Dijon zu dirigieren. Die am Abend ein gegangenen Nachrichten und Meldungen ließen annehmen, daß der

――――――

Feind

168

bei Etuz und Marnay haltgemacht habe, wodurch sich

General v. Werder veranlaßt sah, vor seinem Marsch auf Dijon nochmals zum Angriff zu schreiten. Gefechte am Ognon (Kroki Karte IV) . Demzufolge wurden am 21. die 1. Infanterie-Brigade, Prinz Wilhelm, auf Pin und Marnay, die 2. Brigade, General v. Degen feld, mit 4 Bataillonen, 2 Batterien und halben 1. und der 3. Es kadron Leib-Dragoner -Regiments auf Etuz und die 3. Brigade mit 4 Bataillonen, 2. und 5. Eskadron, 3 Batterien auf Voray dirigiert, während die preußischen Truppen als Reſerven folgten, und General v. Laroche mit dem badischen 2. und 3. Dragoner-Regiment gegen Dole und Auronne rekognoſzierte.

In Vesoul verblieben 2 Ba

taillone und 2 Züge der 1. Eskadron , Lieutenant Graf Hennin. Die Quartiere, welche das Regiment bei den verschiedenen Kolonnen am 21. abends einnahm, sind folgende : Regimentsstab, halbe 1. Eskadron Diſelay, 3. Fretigny, Grandvelle, Bourguignon, Fondremand, 2. Magnorah, 5. Vellefaux. Am 22. sollten alle Kolonnen die Ognonübergänge erreichen. General v. Degenfeld rückte mit seinem Detachement über Bonnevent nach Etuz vor, wobei die Kavalleriespiße, Lieutenant der Reserve Mayer, der aus dem I. Bataillon 3. Regiments, der halben 1. Eskadron und zwei Geſchüßen unter Kommando des Majors Unger bestehenden Avantgarde aus Etuz heftiges Infanteriefeuer er hielt. Die beiden Geschüße der Avantgarde fuhren auf diese Mel dung sofort südlich des Waldrandes Longe Queue auf und beschossen Etuz, welches bald darauf von dem Avantgarden-Bataillon Unger genommen wurde. Patrouillen der 1. Eskadron fanden Boulot und das Bois de Retheu stark vom Feinde beseßt, was Major Unger bewog, sich mit der in ihrer linken Flanke bedrohten Avantgarde wieder bis an den Südrand des Bois de Longe Queue zurückzuziehen, um von hier aus ein hinhaltendes Gefecht zu führen . General v. Degenfeld traf mittlerweile mit dem Gros des Detachements ein, nahm Boulot, das Bois de Retheu und wiederum Etuz, auch säuberte er unter kräftiger Unterstüßung der Artillerie, die nörd lich Etuz aufgefahren war, alsbald das rechte Ufer des Ognon vom Feinde, welcher sich in wilder Flucht über die Ognonbrücke zurückzog.

169

Unteroffizier Johann Zanger der 1. Eskadron stieß bei Boulot mit dem Dragoner Kambelz und dem Freiwilligen Hügel auf eine feindliche Patrouille, welcher ein Mann vom Pferde geschossen und der andere gefangen wurde ; bei dem lezteren fand man nachher wichtige Depeschen. Den Gefangenen und das Beutepferd durch die beiden Dragoner zur Eskadron zurückschickend, ritt Zanger allein längs des Ognon gegen die Brücke bei Cuſſey. Hier angekommen, sprengt er, unserer verfolgenden Infanterie vorauseilend, ganz allein zu Pferde mitten unter die in dichter Masse über die Brücke fliehenden Franzosen und haut mit seinem Säbel nach allen Seiten um sich. Wunderbarerweise blieb der Unteroffizier unversehrt, nur fein Pferd erhielt einen leichten Streifschuß . Mehrere auf der Brücke liegende durch Säbelhiebe Verwundete gaben den nach tollkühnen Tat Zangers von dieser Truppen rückenden Zeugnis. General v . Degenfeld folgte dem fliehenden Feinde über die Brücke, drang in Cuſſey ein und machte daselbst viele Gefangene. Nun ritt Rittmeister Kißling, welcher der Infanterie hart gefolgt war, durch deren Reihen vor und übernahm bis zum stark beseßten Saume des Bois de Cussey die Verfolgung der Franzosen. Hierbei kamen etwa 80 Gefangene in die Hände der Eskadron, während Tote und viele Verwundete das Terrain zwischen Cuffey und dem Bois de Cussey bedeckten .

Gelegenheit zur Auszeichnung fanden.

Sekondelieutenant der Reserve Mayer, Wachtmeister Bauer, Unter offizier Morlock

sowie der Unteroffizier Karl Horstmann, Or

donnanz beim General v. Degenfeld. Das Bois de Cussey und Le Grand Bois wurden nun durch die Infanterie der Brigade

Degenfeld gesäubert, währenddeſſen

Oberstlieutenant v. Nachtigal mit zwei Bataillonen 30. Infanterie Regiments, die als Verstärkung zum Detachement Degenfeld gestoßen waren, und einem Bataillon 3. Infanterie-Regiments gegen den bei Geneuille im Bois de Vanvereille postierten Feind vorrückte. Die 2. und 4. leichte und 4. schwere badische Batterie nahmen unter Bedeckung der Eskadron Kleiser, welche auch bei der ersten Auf stellung zur Artillerie kommandiert war, Stellung bei Geneuille. Der Feind, den Angriff des Oberstlieutenants v. Nachtigal nicht ab wartend, zog sich in das Bois Chaillor auf Auron deſſus und Auron dessous ab, aus welch letterem Orte derselbe von Oberst

170

―――――

v. Wechmar spät abends noch mit einem Detachement der 1. Brigade vertrieben wurde. General Keller sammelte am 22. sein Detachement bei Penne sières und trat den Vormarsch auf Rioz an . Die Avantgarde unter Major Jakobi, Eskadron Böcklin und

Füsilier-Bataillon 5. Regiments .

Gros :

2 Bataillone 5.

·

Re

giments, eine halbe 2. Eskadron, Rittmeiſter Oehlwang, 3 Bat terien. Eine halbe 2. Eskadron unter Befehl des Lieutenants v. Gayling wurde mit dem Füſilier-Bataillon 6. Regiments nach Montbozon detachiert. Die Dragonerspiße des Avantgardenzuges, 1. Zug 5.

Es

kadron, traf im Walde südlich Rioz, Bois de la Chenoyes , auf eine Abteilung Chasseurs à cheval, welche sofort durch die Dragoner verfolgt, aber schon beinahe erreicht, am Südrande des Waldes wieder Front machte. Im selben Augenblicke erhielt der Dragoner zug, der auf der Straße die Franzosen verfolgte, ein heftiges Schnellfeuer aus beiden Seiten des Waldes, weswegen er auf die Avantgarden-Kompagnie v . Rüdt zurückgehen mußte, welche nun den Wald säuberte. Als jedoch die Infanterie aus dem Walde La Che noyes debouchieren wollte, erhielt ihre linke Flanke von dem Orte La Perouse her gleichfalls heftiges Feuer. Der 1. Zug, fast gleich zeitig Rittmeister v. Böcklin mit dem Rest der 5. Eskadron, brachen aus dem Walde vor, worauf die zwischen La Perouse und der

I

Straße postierte Tirailleurkette nach dem Orte La Perouse und

I

einer kleinen Waldparzelle südwestlich des Ortes zurückgeworfen wurde. Die Eskadron hatte troß des heftigsten feindlichen Feuers nur einen Verlust von 5 Pferden und 2 Mann, die Dragoner Bechtel und

Emmig,

die sich beim Stürzen schwere Verlegungen des

Handgelenks zuzogen. Durch entschlossenes Eindringen in den Feind zeichneten sich insbesondere Lieutenant Warder, Lieutenant der Reserve Ziegler, Sergeanten Bayer, Klettner, Unteroffizier Straub, Freiwillige Unteroffiziere Louis Mary, Springhorn, Wal ther und Trompeter Kleinkopf aus . Teile des Füsilier-Bataillons 5. Regiments waren unterdessen gegen La Perouse sowie die kleinen Waldparzellen vorgerückt und nahmen von den von der Eskadron Böcklin dahin zurückgeworfenen Franzosen 50 Mann Chasseurs à pied gefangen. Die Batterie Porbeck, unter Bedeckung zweier Züge der 2. Es



171

kadron aus dem Gros herangeholt, fuhr am Waldrande westlich der großen Straße auf, beschoß Buthier, Vorah und Bonnah und zer sprengte durch einige wohlgezielte Granatſchüſſe eine anrückende In fanteriekolonne.

Das Füsilier-Bataillon 5. Regiments nahm Bu

thier und etwas später das II. Bataillon 5. Regiments Voray . Nun rückte die Batterie unter Bedeckung der 5. und einer halben 2. E3 kadron in eine Stellung nördlich Voray und beschoß den abziehenden Feind, den bald darauf die 5. Eskadron, Böcklin, über Buthier gegen Bonnay und die zwei Züge der 2. Eskadron über Vorah bis De vecey verfolgten, bis der Befehl des Generals Keller beide Eskadrons wieder über den Ognon zurückbeorderte. Das 14. Korps bezog nach diesen Gefechten Kantonnements, und zwar das Generalkommando und die preußischen Truppen in Dislay, die 1. Brigade in Pin und Emagny, die 2. Brigade in Cussey, Buthier und Etuz, die 3. Brigade in Vorah und Rioz . Das Regiment nahm an diesem Tage mit dem Regimentsstab, einer halben 1. und 3. Eskadron in Cussey, 2. Eskadron in Rioz, 5. Ez kadron in Voray Quartier. Meldungen des Generals v. Laroche bestätigten die Nachricht über die Formierung eines Freikorps unter Garibaldi in Dole. Am 23. behielt das Korps die Quartiere bei, und wurden von allen Kolonnen Rekognoszierungen gegen Besançon unternommen, wobei vom Regiment die 3. Eskadron von Cussey aus und von der 5. Eskadron zwei Züge von Vorah aus Verwendung fanden. Leztere Rekognoszierung führte zu dem Gefechte der 5. und 6. Kompagnie 5. Regiments von Chatillon le Duc, bei dessen Entwicklung die beiden Dragonerzüge heftiges Feuer erhielten, ohne jedoch Verluste zu erleiden. Der Unteroffizier Knörr der 2. Eskadron ging an dieſem Tage auf Patrouille mit zwei Dragonern bis dicht vor die Mauern von Besançon, troßdem er mehrmals von feindlichen Patrouillen beschossen worden war.

Von einem weiteren Angriff auf den in starker Stellung auf der Linie Chatillon le Duc-Valentin- Ecole stehenden Feind nahm. General v . Werder wegen der voraussichtlich damit verbundenen großen Verluste Abſtand . In der Überzeugung, daß der Feind vorerst nicht offensiv auf treten würde, trat der kommandierende General mit dem Korps am 24. den Marsch in das Saonetal an, um sich für seinen Weiter

172

marsch gegen Westen der Übergänge über diesen Fluß zu versichern . und seinen Truppen in dieser reichen Gegend einige Tage Ruhe zu geben. Das Leib- Dragoner-Regiment, der Brigade Degenfeld zuge teilt, bezog am 24. mit dem Regimentsstab und 3. Eskadron in Frasne le Chateau, 1. Eskadron in Etrelles, 2. Eskadron Fretigney, 5. Eskadron Courbour Quartiere. Den 25. Oktober war Ruhetag. Am folgenden Tage beſeßten die preußischen Truppen Gray, die 1. Brigade und die neugebildete Kavallerie-Brigade von Laroche, 2. badisches Dragoner-Regiment und 2. Reserve-Dragoner-Regi ment, übernahmen jenseit der Saone die Sicherung auf Dijon, Chatillon sur Seine und Langres, während die 3. Infanterie-Bri gade von Villefrançon aus Dole und Besançon beobachtete. General v. Degenfeld erreichte Dampierre und zog die seit dem 21. in Vesoul stehende Abteilung nach Sceh sur Saone heran.

Das Re

giment belegte mit dem Stabe, 3. Eskadron, eine halbe 5. Es kadron Vaite und Membrey, mit der 1. Eskadron Demerre, mit 2. Eskadron Dampierre und Autet ; der Rest der 5. Eskadron kam nach Seveur zur Beobachtung der dortigen Brücke. Diese Quartiere wurden auch für den folgenden Tag innegehalten, und rekognoſzierte die 2. Eskadron über Dampierre nach Neuville les Champlitte. Auf die Nachrichten von der Ansammlung stärkerer feind licher Streitkräfte bei Dijon entschloß sich General v. Werder, mit dem Korps den Vormarsch dorthin anzutreten. Die Brigade Degenfeld mit dem Leib- Dragoner-Regiment nahm am 28. in Gray Quartier . Am 29. sollte der Vormarsch auf Dijon fortgesezt werden.

Die Brigade erhielt jedoch Konterorder und marschierte

demzufolge wieder nach Gray zurück. Grund zu diesem Gegen befehl waren die beim Generalkommando in der Nacht vom 28. bis 29. eingetroffenen Direktiven für die fernere Tätigkeit des 14. Armeekorps . Dieses Schreiben aus dem Großen Hauptquartier d. d. 23. Oktober brachte die Nachricht über den bevorstehenden Fall von Metz und den alsdann unverzüglich erfolgenden Vormarsch der Zweiten Armee über Troyes nach der Loire und enthielt außer dem folgende weitere Anordnungen : Das 14. Armeekorps, dem die 1. und 4. Reserve - Division unterſtellt werden, soll die Einſchließung und demnächſtige Be lagerung von Schlettstadt und Neu-Breisach ausführen, den Elsaß

)

173

und die linke Flanke der vorrückenden Zweiten Armee decken sowie vor seiner Front die der eigenen Stärke entsprechenden feindlichen Kräfte fesseln . Zu lezterem Zwecke ist dem bei Besançon stehenden Feinde gegenüber bei Vesoul Aufstellung zu nehmen ; außerdem ist Dijon ſtark zu beſeßen, und hat sich das Korps gegen Langres, Belfort und Besançon zu sichern. Bis zum Eintreffen der 1. Reserve - Division bei Belfort, welches vor dem 6. No vember nicht zu erwarten steht, ist die Festung stark zu beobachten und die von ihr aus beabsichtigte Organiſation eines Guerillakrieges gegen die Vogesen und den oberen Elsaß zu hindern . Außerdem wurde auf Sicherung der Bahnstrecke Belfort-Vesoul- Dijon gegen Zerstörungen und Deckung der Verbindung über Epinal aufmerkſam gemacht. Infolge dieser Aufträge beschloß General v. Werder, mit dem Korps nach Gray und Vesoul zurückzumarschieren, um erst nach Ankunft der beiden Reserve- Diviſionen zur Beſeßung von Dijon zu schreiten. Da jedoch Rittmeister Stehberger vom 3. Dragoner-Regiment dem Generalkommando am 29. die Meldung überbrachte, daß der Feind Dijon geräumt habe und nach Süden abgezogen sei, so erging an den General Beyer der Befehl, sich am 30. mit der 1. und 3. Brigade, 2 Dragoner-Regimentern, 6 Batterien in den Beſig der Stadt zu sehen, während die Brigade Degenfeld, darunter das Leib - Dragoner-Regiment und die preußischen Truppen, in der Richtung auf Vesoul abmarschierten. Das Regiment bezog auf diesem Marsche nach Vesoul am 30. Quartier mit dem Stab, 1. und 2. Eskadron in Vauconcourt, 3. Eskadron in Renaucourt, 5. in Theully.

Am 31. erreichte General v. Degenfeld Vesoul,

und bezogen hier auch der Regimentsstab, 2. und 3. Eskadron Quartiere, während die 1. und 5. Eskadron in Porte sur Saone zurückgeblieben waren . Bei Dijon, welches in der Nacht vom 29. bis 30. die Fran zosen wieder besetzt hatten, traf General v . Beyer am 30. un erwartet auf solch starken Widerstand, daß es ihm ohne zu große Opfer nicht tunlich erschien, die Stadt an demselben Tage noch zu besezen. Erst im Laufe der Nacht räumten die Franzosen infolge einer mit der Stadt abgeschlossenen Kapitulation Dijon, in welches nun General v . Beyer einrückte.

174

Die Brigade Degenfeld hatte am 1. und 2. November Ruhetag in Vesoul, wohin auch am 1. November die 5. Eskadron von Porte sur Saone herangezogen wurde.

Zur Verbindung mit Epinal

wurde ein Bataillon 4. Regiments und zwei Züge der 1. Eskadron, Lieutenant Graf Hennin, nach St. Loup detachiert. Das Generalkommando traf am 2. November in Vesoul ein, und folgte demselben am 3. General Krug mit den preußischen Truppen. Drei Bataillone, 2 Eskadrons und 1 Batterie unter Oberstlieutenant v. Nachtigal waren von lezterem in Gray zur Verbindung mit Mirebeau, welches Oberst Bauer mit 1 Bataillon, 1 Eskadron und 1 Batterie beset hatte, zurückgelassen worden. Dem Detachement Krug machte General v.

Degenfeld

in

Vesoul Play, und es bezogen deshalb am 3. November der dies seitige Regimentsstab und

eine halbe 5.

Eskadron

in Frotey,

1 Zug in Navenne, 1 Zug in Quincey, 3. Eskadron in Porte ſur Saone, eine halbe 2. in Vaivre, eine halbe 2. in Noidans und die 2 Züge der 1. Eskadron in Scey sur Saone Kantonnements. Der 4. und 5. November waren für die Truppen bei Vesoul Ruhetage. Inzwischen erhielt General v . Werder die Nachricht über den Fall von Mez und das voraussichtliche Eintreffen der Zweiten Armee bei Chatillon sur Seine und Troyes. Gleichzeitig wurde das Generalkommando auf die nach Ankunft der 1. Reserve- Division bei Belfort mögliche Offensive gegen Dole unter Beobachtung von Besançon und auf das Vorschieben von Truppen von Dijon auf Chalons sur Saone hingewiesen. Vom Feinde hatte man erfahren, daß das bei Besançon unter Kommando des Generals Michel, Nachfolger des erkrankten Gene

• rals Cambriels , stehende 45 000 Mann starke Korps eine Ver einigung mit dem Korps Garibaldis, welches etwa 12000 Mann stark bei Dole, Pesmes und Auronne konzentriert war, beabsichtigte. - Die von Dijon, Gray und Vesoul unternommenen Rekognoſzie= rungen bestätigten dieſe Nachrichten. Bei dieſen Rekognoſzierungen fanden am 6. November auch Teile des Regiments Verwendung. So ging am 6. die 5. Eskadron mit dem Bataillon Widman über Rioz nach Besançon vor, und traf dieſes Detachement nur auf schwache feindliche Abteilungen, die sich sofort wieder nach Besançon zurückzogen. Zwei Züge der

2.

Eskadron,

Lieutenant

Graf

Douglas

175

und Sergeant Gumpert, wurden mit einer halben Kompagnie, Hauptmann Schrickel, vom 3. Infanterie-Regiment auf Wagen gegen Villerserel und Isle sur le Doubs entfendet und meldeten nach einem glücklichen nächtlichen Überfall der feindlichen Vor posten in Geneh ebenfalls den Rückmarsch der um Isle versammelt gewesenen stärkeren feindlichen Abteilungen auf Besançon .

Bei

dieser Gelegenheit sprengten die Dragoner Gottlieb Engel und Joseph Erbacher bis mitten in den Ort und bezeichneten der nach rückenden Infanterie die Häuser, in die sich die Feinde geflüchtet hatten. Erbacher wurde hierbei schwer verwundet.

Graf Douglas

war, während die Infanterie in den Ort eindrang, zu beiden Seiten desselben mit der Kavallerie vorgerückt . Da Gray immer mehr bedroht schien, so wurde am 6. und 7. das dortige Detachement durch ein Bataillon, eine Batterie und unsere halbe 1., halbe 2. und 3. Eskadron verstärkt.

Die halbe

2. Eskadron, Graf Douglas, kam nach Scey sur Saone, und am 8. nach Quincey und Navenne, die 5. Eskadron mit dem Regi mentsstab nach Froteh und Colombe. Die 1. Reserve- Division traf am 6. zur Zernierung von Belfort ein ; außerdem konnte die 4. Reſerve- Division, welche nach dem Falle von Schlettſtadt am 24. Oktober zur Belagerung von Neu-Breisach geschritten war, in Bälde als disponibel angenom = men werden . Unter diesen Umständen entschloß sich General v . Werder zu einem konzentrischen Angriff von Vesoul und Dijon aus gegen Dole, und ſezte sich am 10. in Marſch. Dijon wurde hierbei gänzlich geräumt, dagegen blieben in Vesoul 2 Bataillone, 2 Geſchüße und die Eskadron Böcklin unter Kommando des Oberstlieutenants Kraus zurück.

Diese Eskadron hatte während der nun folgenden Zeit

einen sehr anstrengenden Patrouillendienst gegen Besançon ; faſt jede Patrouille wurde beschossen, und zeigte hier bei den vielen Offiziers patrouillen insbesondere der Lieutenant der Reserve Ziegler eine unermüdliche Tätigkeit ; ebenso Vizewachtmeister Wagner, Sergeant Althauser, Bayer, Freiwillige Unteroffiziere Link, Darmstädter, Gefreiten Bitterwolff, Frey und Dragoner Schupp, Merkel , Näher, Müller, Weidner, Schall, die sich teils als Patrouillenführer, teils als gute Patrouilleurs hervortaten.

Auf dem Vormarsche gegen Dole kamen am 11. November der

-

176

Regimentsstab nach Fretigney, eine halbe 2. Eskadron nach Frasne Le Chateau, eine halbe 2. Eskadron nach Villerschemin, eine halbe 1. Eskadron nach Velloreille ; am 12. der Regimentsstab und 2. Eskadron nach Valah, eine halbe 1. Eskadron nach Vadans ins Quartier. Die 3. Eskadron blieb in Gray zurück, und Graf Hennin, der vom 1. bis 8. mit 2 Zügen der 1. Eskadron in St. Loup stand, wurde, nachdem er am 9. in Porte sur Saone, am 10. in Noidans, am 11. in Villerschemin Marschquartier bezogen, am 12. wieder herangezogen und kam nach Bonboillon.. Am 12. stand General v . Werder mit dem größten Teil der Truppen aus Vesoul und Gray bei Pesmes sowie General v . Beyer mit den Truppen aus Dijon bei Pontaillier. Eingegangenen Nach richten zufolge war der Feind zur Deckung von Lyon nach Westen abmarschiert, und zwar mit dem Korps Michel nach Chagny, mit dem Korps Garibaldi nach Autun.

Dole wurde von Patrouillen

nur noch mit einigen hundert Mobilgarden besezt gefunden.

Die

Festung Auxonne war auf einen Angriff vorbereitet und konnte, wie die unternommenen Rekognoſzierungen feststellten, nicht durch einen Handstreich genommen werden. Unter diesen Umständen befahl General v . Werder am 13. den Marsch des Korps auf Dijon, um dieſe Stadt zum Ausgangspunkt seiner weiteren Operationen zu machen. Infolge dieser Bewegung marschierten der Regimentsstab, halbe 2. Eskadron und 1. Eskadron noch am Abend des 13. , nachdem sie die Saone auf der Ponton brücke bei Pontaillier paſſiert hatten, nach Etevaux und Triey. Zwei Züge der 2. Eskadron, Rittmeister Dehlwang, die morgens gegen Champagney rekognosziert hatten, wurden vor dem Ab= marsche des Korps mit 2 Kompagnien 4. Regiments , 2 Geſchüßen und 1 Pionierdetachement unter Major Bauer zur Ausführung des vom Großen Hauptquartier gegebenen Auftrags : ,,Zerstörung der Eisenbahn Belfort-Lion", nach St. Vit und Arc et Senans entsandt. Der Avantgardenzug des Detachements (Lieutenant v . Gayling), dessen Infanterie und Pioniere größtenteils auf Wagen waren, stieß, nachdem Dugnay passiert war, auf feindliche Franktireurs und Mobilgarden . Die Infanterie vertrieb dieselben rasch , und es klärte hierauf die Kavallerie die Orte Tarennes, Rouffange, Merch le grand auf.

In leyterem Orte entspann sich ein heftiges

Nachtgefecht, wobei die Dragoner abſaßen und namentlich Gefreiter

177

Carolus, Sprether, Würfel und Schmuß in den Häusern mehrere Gefangene machten ; worauf das Detachement 11 Uhr nachts in diesem Orte Alarmquartiere bezog. Den anderen Tag nahmen die Pioniere, nachdem die vom Feinde besezten Orte Cottier und St. Vit gesäubert waren, die Zerstörung der Brücke bei lezterem Drte vor, wobei der Kavallerie die Sicherung gegen Dole und Besançon oblag. Mittags 1 Uhr trat Major Bauer mit der Ka vallerie als Arrieregarde den Rückmarsch an. Am 14. vereinigte General v. Werder das Korps bei Dijon, und nahmen die einzelnen Brigaden für die folgenden Tage Stel lung : die Brigade Prinz Wilhelm bei Saulon la Rue mit Vor posten gegen Süden , General Keller bei Fauvernay zur Sicherung gegen Oſten und zur Beobachtung von Auronne, die preußischen Truppen unter Oberst Wahlert bei Chenove und die Brigade Degen feld zur Sicherung gegen das Gebirge in Dijon.

Diese Brigade,

der das Leib- Dragoner- Regiment noch zugeteilt blieb, bekam Befehl, Plombières mit 1 Bataillon, 1 Eskadron und 2 Geſchüßen zu besehen und das Terrain gegen Norden täglich durch stärkere Kavallerie-Patrouillen aufzuklären . Vom Regiment bezogen am 14. Quartiere : die 1. Eskadron in Mirebeau, die 3. verblieb in Gray, Regimentsstab und halbe 2. Eskadron in Dijon. Am 15. blieben die Quartiere dieselben, und hatte die 3. Eskadron , v . Gray, aus ständig gegen die Saone und den Ognon zu patrouillieren . Die zwei Züge der 2. Eskadron, welche zur Expedition des Majors Bauer nach St. Vit komman diert waren, trafen am 16. in Mirebeau ein und bezogen daselbſt Quartier, während die beiden anderen Züge der Eskadron nach Plombières und die 1. Eskadron nach Dijon kamen. Während der nächstfolgenden Tage behielten die Eskadrons dieselben Kantonnements, und wurde die 1. Eskadron zu einer Expedition über Val Suzon gegen Franktireurs verwendet . Die 3. Eskadron wurde am 21. nach Mirebeau und am 22. nach Plombières

verlegt.

Von der 2.

Eskadron in Mirebeau, die

gegen Langres patrouillierte, hatte der Zug Gayling und ein Zug Infanterie am 24. bei Lug ein Gefecht mit Franktireurs, wobei der Dragoner Karl Groß aus Hüffenhardt fiel . Die 5. Eskadron, die seit dem 10. November in Vesoul stand, marschierte am 19. von dort ab und gelangte über die Marsch 12 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

178

quartiere Velleron, Gray, Mirebeau am 23.

nach Plombières .

Diese Eskadron wurde in Vesoul von der 4. Reserve Division ab gelöst, die nach Abgabe eines Detachements zur Belagerung von Belfort die Verbindung Gray-Veſoul zu decken hatte. Über den Feind erfuhr man, daß das Korps Michel nach Westen transportiert worden, Garibaldi jedoch noch bei Autun und außerdem noch etwa 8000 Mann unter General Cremer bei Nuits ständen. Auf die Nachricht von dem Überfall in Chatillon sur Seine durch Riccioti Garibaldi und über das Auftreten Garibaldianiſcher Abteilungen westlich und nordwestlich von Dijon beseßte General v. Werder Talant stärker und detachierte die Brigade Keller nach Beire le Chatel zur Deckung der diesseitigen Verbindungen . Am 25. rückte von Velars aus gegen Plombières , wo die 5. Eskadron nebst 1 Bataillon und 2 Geschüßen lag, eine Ab teilung Garibaldianer an, ging jedoch, nachdem die unter Be deckung der Eskadron v. Böcklin am Ortsausgange aufgefahrene Artillerie einige brillant gezielte Granaten in ihre Mitte geschickt hatte, sofort wieder zurück.

Gefechte bei Prenois und Daix. Um sich über die feindlichen Bewegungen Aufklärung zu ver schaffen, befahl General v. Werder auf den 26. November eine größere Rekognoszierung gegen die nördlichen Teile der Cote d'Or. In Ausführung dieses Befehls marschierte General v. Degenfeld mit 3 Bataillonen und 2 Batterien sowie der 1. Eskadron, Kißling, und 3. Eskadron, v. Kleiser, in der Richtung auf St. Seine und St. Martin vor. Schon bei Prenois stieß die Avantgarden-Ka vallerie auf den in beträchtlicher Stärke unter dem persönlichen Befehl von Garibaldi anrückenden Feind . General v . Degenfeld zog sich langsam unter dem Schuße der Artillerie, zu deren Be

¡ 1

deckung der Zug des Lieutenants Grabert kommandiert war, hinter Prenois und demnächst auf die Höhe bei Hauteville zurück. Dá Garibaldi nicht weiter folgte, bezog das Detachement bei Dair und

I Talant mit Vorposten gegen Darois Biwak. Auf die Meldung von diesem Gefechte, welche Lieutenant Wielandt nach Dijon brachte, beabsichtigte das Generalkommando, 1

-

179

-

am nächsten Tage den Feind anzugreifen, und konzentrierte be hufs dessen drei Brigaden in und bei Dijon, während die Brigade Keller zum 27. früh nach Messigny beordert und dem General v. Degenfeld ein Bataillon 3. Regiments und die reitende Batterie als Verstärkung zugeschickt wurde. Die 2. und 5. Eskadron hatten an diesem Tage Quartiere in Dijon bezogen. Jedoch schon am Abend des 26. griffen die Garibaldianer mit starken Kolonnen unter furchtbarem Geschrei und Absingen der Garibaldihymne die Vorposten des Generals v. Degenfeld bei Dair an. Dieser Angriff wurde jedoch mit großer Kaltblütigkeit, namentlich durch auf kurze Entfernung abgegebene Salven zurück gewiesen, wobei sich das I. Bataillon 3. Regiments, Major Unger, ganz besonders auszeichnete. Infolge dieses nächtlichen Anpralls waren in Dijon die Truppen auf die Alarmpläße gerückt, und stand ein Teil der 2. und 5.

Eskadron die ganze Nacht an den Pferden auf dem Plaze

d'Arch. In der Stadt selbst herrschte große Aufregung und Freude darüber, daß der Moment der Befreiung gekommen sei. Die ganze Bevölkerung war auf den Beinen, und nur die Angst vor unſeren Geſchüßen, welche bereitstanden, das Feuer auf die Straßen zu eröffnen, hielt den Ausbruch einer Revolte zurück. Schon in der Nacht begann jedoch Garibaldi in vollständiger Deroute seinen Rückzug auf Autun . Meldungen hierüber kamen namentlich von Patrouillen der 2. Eskadron , welche am 26. abends noch mit drei Zügen nach Fontaine und Dair detachiert worden war.

Am 27. folgte dem retirierenden Feind auf Prenois die

Brigade Golz (Nachfolger von General Krug) mit der 1. Eskadron, Kißling, und brachte etwa um 12 Uhr dessen Arrieregarde bei Prenois zum Stehen.

Gefecht bei Pasques . Ein Seitendetachement, Oberst v. Renz mit zwei Bataillonen 2. Regiments, zwei Kompagnien Leib- Regiments, Batterie Holz und Eskadron Böcklin marschierte zur Umgehung des etwa in der Front standhaltenden Feindes über Plombières auf Pasques .

Der weit

vorgeschobene Avantgardenzug, der 1. Zug 5. Eskadron, löste sich, nachdem er das Walddefilee zwischen Plombières und Pasques 12*

180

paſſiert, in eine Erklaireurkette auf und ritt im Galopp gegen Pas ques vor. So trafen die einzelnen Dragoner hinter dem vorliegenden Höhenzuge bis auf wenige Schritte an feindliche geschlossene Ab teilungen heran, die teilweiſe ſchon mit der Brigade Golz ins Gefecht verwickelt waren.

Die Franzosen

eröffneten sofort ein starkes

Schnellfeuer auf die Kavalleristen, von denen einzelne, namentlich Sergeant Klettner, Unteroffizier Straub und Freiwilliger Spring horn mit großer Kaltblütigkeit noch einige Momente, bis sie voll ständige Einsicht in die feindliche Abteilung erlangt hatten, in dem Kugelregen ausharrten.

Auf diese Meldung ließ Oberst v. Renz

sofort nahe am Waldausgange die Batterie auffahren und ent wickelte seine Infanterie gegen Pasques, dessen vorliegende Höhen der Feind nun auch nach dieser Seite rasch besezt hatte. Zu General Golz wurde von Oberst Renz der Freiwillige Vizewachtmeister Louis Mary mit der Meldung vom Eintreffen des Detachements geschickt, welcher für diese im heftigsten Feuer auf demkürzesten Wege überbrachte Nachricht von dem General v . der Golg belobt wurde. Es folgte nun der konzentrische Angriff der Brigade Golz und des Detachements Oberst von Renz, durch welchen der Feind zum Aufgeben vonPasques und zum Rückzug genötigt wurde. Ein Flankenangriff des Feindes aus Lantenah gegen das auf Pasques vorrückende Detachement Oberst Renz wurde rasch abgewiesen durch das II. Bataillon 2. Regiments und 2 Geschüße der Batterie Holz, die bis auf 400 Schritt an den anrückenden Feind heranfuhren und denselben mit Kartätschen bewarfen. Um 3 Uhr war das Gefecht beendet, und die Garibaldianer zogen sich vollständig in Auflösung gegen Westen und Süden zurück. Die Brigade Keller, welche von Messigny vorgerückt war und während des ganzen Gefechts Verbindung mit der Brigade Golz hatte, blieb am Feinde.

Die Brigade Golz bezog Kantonnements

in Pasques und Prenois, Brigade Degenfeld kam wieder nach Dijon, und Prinz Wilhelm rückte auf Vorposten südlich dieser Stadt. Das ganze Leib- Dragoner-Regiment bezog am 27. Quartier in Dijon. Die Pferde wurden zum größten Teil in den schlechten Stallungen der Kaserne untergebracht und die Mannschaften in deren Nähe mit Verpflegung einquartiert. Am 28. November übernahm General Keller die Verfolgung des Feindes bis Autun .

Vor diesem Orte erreichte den General

-

181

jedoch der Befehl, zum Korps

nach

Dijon zurückzukehren,

da

bei Nuits starke Truppenabteilungen sich gezeigt hatten und unter diesen Umständen ein weiterer Vormarsch auf Autun nicht wün schenswert war. Auf den Befehl aus dem Großen Hauptquartier, die Etappen linie der Zweiten Armee durch fliegende Kolonnen zu

decken,

ging General Golz vom 28. an über Baigneux, Montbard und Semur zurück und traf am 6. Dezember in Dijon ein. Die Tätigkeit des Regiments in der nächsten Zeit, während welcher wir größtenteils in Dijon ſelbſt und den nächstgelegenen Ortschaften lagen, bestand in einem sehr anstrengenden Patrouillen= dienste,

Abgabe von Kommandos

mandos, Postbegleitung usw.

zu Relais, Requisitionskom

Bei der Nähe des Feindes, der

fortwährend die Stadt bedrohte, war nebst anderen Truppen stets je eine unserer Eskadrons in Bereitschaft. Am 30. November ging die 2. Eskadron, Rittmeister Oehl wang, mit 1 Bataillon 4. Regiments, 1 Batterie unter Oberſt Bayer gegen Nuits vor . Das Detachement stieß bei Vougeot auf den Feind und nahm demselben gegenüber Stellung, bis die Verbindung durch den Zug Gayling mit dem Detachement Oberſt von Renz bei Boncourt hergestellt war, worauf wieder nach Dijon zurückmarschiert wurde. Den 5.

Dezember rückte

das

Regiment mit der

Brigade

Degenfeld zur Ablösung der Brigade Keller nach Pasques, Panges und Plombières , kehrte jedoch am 7. wieder nach Dijon zurück, woselbst auch die 2. und 5. Eskadron blieben, während die 1. in Bellefond und die 3. in Ruffey Kantonnements bezogen. Seit den ersten Tagen des Dezembers herrschte eine ſtrenge Kälte, verbunden mit heftigem Schneefall, wodurch größere Unter nehmungen vorerst unmöglich, aber auch die Unternehmungslust des Feindes zu den uns lästigen Streifereien etwas gelähmt wur den. Es trat nun eine Ruhepause ein, die wir benußten, um uns mit warmen Kleidungsstücken zu versehen.

Dem Leib- Dragoner

Regiment tamen hierbei vor allem die so sehr praktiſchen und durch die aufopfernde Tätigkeit der Überbringer, Herren Nötling und Bürk, zur

rechten

Zeit

eingetroffenen

Mannheimer

Liebesgaben

zu

statten, für welche das Regiment durch ein Schreiben an die Stadt Mannheim seinen herzlichsten Dank kundgab.

▬▬▬▬▬▬▬▬▬

182

Die Verpflegung war eine äußerst schwierige geworden, da die ganze Gegend durch die lange Anwesenheit der Truppen fast gänzlich ausrequiriert war und die Proviantkolonnen auf den durch starken Schneefall fast ungangbar gewordenen Straßen nicht mehr vorwärts kommen konnten. Die Pferde mußten auf 14 Haferration gesezt werden, Heu und Stroh fehlte gänzlich, weshalb von den bisher sehr angestrengten Pferden des Regiments mehrere vor Hunger zugrunde gingen. Eine unermüdliche Tätigkeit legten bei dieser schwierigen Verpflegung die Quartiermeister Arnold 1.

Eskadron,

Sartori 2.

Eskadron,

Geier 3.

Eskadron,

und

Wagner 5. Eskadron an den Tag. Dieselben weilten ständig an den Magazinen, um von den zurückkehrenden Requiſitionskommandos, wenn auch wenig, so doch etwas für die Eskadrons zu erhalten . Der Krankenstand des Regiments mehrte sich durch den an gestrengten Dienst der lezten Zeit bedenklich ; vom 1. Zug der 5.

Eskadron, der

zwei Tage

am 6.

Dezember in 3 Fuß hohem Schnee

auf Vorposten bei Fleury gestanden, kamen allein

10 Mann an Typhus

ins Lazarett Dijon, von denen leider

einige der tüchtigsten Leute der Eskadron (Unteroffizier Straub, Dragoner Schupp, Münchbach und Christ) bald durch den Tod hinweggerafft wurden . Im Personellen des Offizierkorps fanden während dieſer Zeit einige Veränderungen statt. Der Major v. Kleiser war durch Aller höchste Order vom 19. November in den Stab des Regiments verſezt und der Rittmeister Stehberger vom 3. Dragoner-Regiment zum Chef der 3. Eskadron ernannt worden . Der Regimentsadjutant, Premierlieutenant Ziegler, traf, wiederhergestellt von seiner Krank heit, beim Regiment am 2. Dezember ein, und der Lieutenant v. Bodman, bisher stellvertretender Regiments adjutant, trat zur 5. Eskadron zurück. Die Lieutenants Wielandt und v. Seldeneck wur den als krank der Ersatz -Eskadron überwiesen, und kamen hierfür die Lieutenants der Reserve Lauer und Hermann Müller zum Regiment. Am 10. Dezember übernahm der Generallieutenant v . Glümer das Kommando der Division ; Generallieutenant v. Beyer, welcher bisher das Diviſionskommando interimiſtiſch geführt hatte, ver abschiedete sich persönlich von den in Dijon stehenden Offizieren . und ließ den Truppenteilen der Division folgenden Befehl be kannt geben :

183

,,Indem ich das bisher interimistisch geführte Kommando der Division in die Hände des Herrn Diviſionskommandeurs General lieutenant v . Glümer niederlege, ist es mir eine angenehme und überaus wohltuende Herzenspflicht, den Herren Offizieren, den Unteroffizieren und der gesamten Mannschaft meinen aufrichtigſten Dank für das mir zu allen Zeiten und unter allen Verhältnissen geschenkte Vertrauen und den mir nie versagten Eifer und guten Willen auszusprechen. Wie ich mich überzeugt halte, daß die Diviſion mir auch ferner hin ein freundkameradschaftliches Andenken bewahren wird, so wird mir die Erinnerung an die Zeit, in der es mir vergönnt war, mit so braven und tüchtigen Truppen Freud und Leid zu teilen und Zeuge ihrer überall erreichten glänzenden Erfolge zu sein, stets unvergeßlich bleiben. Soldaten, wendet Euer mir bisher

geschenktes

Vertrauen

ungeschmälert dem neuen Herrn Divisionskommandeur zu, meinem langjährigen alten Freunde und Kriegskameraden, und bewahrt Euch Eure angeerbten Tugenden der Treue, des Gehorsams, der Unerschrockenheit und der Tapferkeit, dann werden der Diviſion auch künftighin die Erfolge gesichert sein, die ich stets mit freudig ſter Teilnahme verfolgen werde !

Der Kriegsminiſter gez. v. Beyer."

Auch in der Ordre de bataille des Korps traten am 10. De zember einige Veränderungen ein, und formierte das Regiment hiernach mit dem

2.

badischen

Dragoner-Regiment wieder die

Kavallerie-Brigade. Mit der Führung dieser Brigade wurde der preußische Oberst Freiherr v. Williſen, bisher Kommandeur des 3. (Neumärkischen) Dragoner-Regiments, beauftragt, da unſer bis heriger langjähriger hochverehrter Brigadekommandeur, General v. Laroche, dessen militärische Laufbahn mit den Geſchicken unseres Regiments so eng verknüpft ist, schwer erkrankt Mitte November nach Karlsruhe zurückgekehrt war .

Auf dem Wege nach Dijon

behufs Übernahme des Brigadekommandos wurde Oberst v . Williſen am 12. Dezember zwischen Vesoul und Gray in einem Walde bei Velleron zugleich mit einem Teile eines Feldlazaretts und eines Rekonvaleszententransports überfallen.

Dem Obersten glückte es

-

184

-

jedoch mit dem Hauptmann Seyb vom Diviſionsstabe, das heftige Gewehrfeuer unverlegt zu passieren, während Premierlieutenant v. Bonin vom preußischen Dragoner-Regiment Nr. 3, der behufs Dienstleistung zum Obersten v. Williſen kommandiert war, schwer verwundet gefangengenommen wurde. Das 14. Armeekorps stand bis Mitte Dezember eng konzentriert bei Dijon und hatte alle Anordnungen zur Verteidigung der Stadt getroffen. Garibaldi befand sich bei Autun, General Cremer bei Nuits und Beaune. Verstärkungen trafen stets noch beim Feinde ein, während der kommandierende General des 7. preußischen Armeekorps , General v . Zastrow, mit der 13. Division zur Deckung der Etappenlinie der Zweiten Armee zwischen Chatillon sur Seine und Tonnerre Stellung genommen hatte. Am 13. Dezember aus dem Großen Hauptquartier eintreffende Direktiven brachten Nachricht von den Erfolgen an der Loire und der Zurückweisung der beiden Durchbruchsversuche der Armee von Paris. Zugleich wurde dem General v. Werder die Aufgabe ge stellt, im Verein mit General Zastrow die Etappenlinie der Zweiten Armee zu decken, Langres zu isolieren und die Belagerung von Belfort zu sichern .

Die Besetzung des Gebietes zwischen

Dole

und Arc et Senans zur Unterbrechung der Verbindung zwischen Besançon und Lyon wurde als vorteilhaft bezeichnet und der An griff gegen feindliche Truppenſammlungen dem General v . Werder anheimgestellt. Infolge dieser Aufträge detachierte der kommandierende Ge neral die Brigade Golz gegen Langres und verstärkte das Be vor Belfort durch Truppen der 4. Reserve=

lagerungskorps Division.

Am 15. erhielt das Generalfommando telegraphisch Befehl, die Gegend von Semur zu beſeßen, weil die Truppen des Generals Zastrow zum größten Teil gegen Auxerre abgerückt seien. Rekognoszierungspatrouillen trafen am 16. vielfach auf feind liche Abteilungen, welche bei dem nun eingetretenen Tauwetter wieder in die früheren Positionen im Saonetal und im Gebirge gerückt waren und sich rühriger zeigten. Zugleich brachten Spione die Nachricht von dem Eintreffen von Verstärkungen bei den Korps Garibaldis und Cremers .

185

Gefecht bei Nuits .

(Kroki Karte IV.)

Dies veranlaßte General v. Werder, vor Detachierung nach Semur einen Vorstoß gegen Süden zu unternehmen, und sollte Dezember gegen Nuits

behufs dessen General Glümer am 18.

vorgehen und, wenn ohne große Opfer tunlich, möglichst auch Beaune Zu diesem Offensivstoß wurden genanntem

zu erreichen suchen.

General die Brigaden Degenfeld und Prinz Wilhelm, 6 Batterien und die Kavallerie-Brigade Oberst v. Willisen mit 7 Eskadrons überwiesen. Die Avantgarde unter Oberst v. Willisen formierte sich aus dem Leib- Grenadier-Regiment, der Batterie Holz und der 3. Eska dron, Rittmeister Stehberger, während

das

Gros unter Prinz

Wilhelm aus dem 2. Grenadier-Regiment, dem II. und III. Ba= taillon 3. Regiments, 4 Batterien, der 1. und 5. Eskadron Leib Dragoner-Regiments bestand.

und 3 Eskadrons 2. Dragoner-Regiments

Ein rechtes Seitendetachement unter General v .

Degenfeld

hatte mit dem 4. Infanterie-Regiment, Bataillon Unger 3. Regi ments, Batterie Kunz und der 2. Eskadron, Rittmeister Dehlwang, den Vorstoß längs des Gebirges zu kotoyieren. Am 18. früh 7½ Uhr seßte sich die Avantgarde, gefolgt vom Gros, von Longvic aus in Bewegung.

General Degenfeld ging

mit 2 Bataillonen, 1 Batterie und dem Kavalleriezug Wolff durch das Gebirge gegen Villars Fontaine, mit dem Bataillon Arnold 4. Regiments und 2 Zügen Dragoner, Lieutenant Graf Douglas, gegen Concoeur und mit dem Bataillon Unger nebst dem Ka valleriezug v . Gayling auf der großen Straße Dijon- Nuits vor. Dijon blieb durch die Brigade Keller beseßt. In Gevrey schon stieß der Zug des Lieutenants v. Gayling in der Dorfstraße auf die feindliche Avantgarde unter persönlichem Befehl des

Generals Cremer und erhielt heftiges Feuer.

Der

Freiwillige Unteroffizier Friedrich Bassermann aus Mannheim, der sich stets als überaus tüchtiger Patrouillenführer zeigte, und der Gefreite Ferdinand Rieger aus Ling und Dragoner Heinrich Schwarz aus Kenzingen , hatten die Spiße des Zuges . Troß des heftigen Feuers , welches dieselben aus den Häusern des Dorfes erhielten, drangen sie auf der Straße vorwärts, bis sie auf eine

--

186

feindliche geschlossene Abteilung stießen, welche mit einer Salve die drei Pferde niederstreckte, Dragoner Schwarz tötete und Rieger schwer verwundete, worauf sich Bassermann ergeben mußte. Zu gleicher Zeit rückte auch in Gevrey der Zug des Lieutenants der Reserve Mayer der 1. Eskadron zum Relaisdienste ein, und wurde derselbe

ebenfalls

durch

heftiges

Feuer

empfangen,

wodurch

der Unteroffizier Ludwig Morlock aus Gondelsheim getötet sowie der Dragoner Valentin Weimer aus Dietenhan schwer verwundet wurde ; außerdem geriet der Dragoner Franz Xaver Herrmann aus Zell in Gefangenschaft .

Vor dem nun rasch vorrückenden

Bataillon Unger zog sich der Feind, der auch Artillerie zum Schuß gebracht hatte, eilig, gefolgt von dem Detachement, auf Nuits zurück. Der Avantgardenzug des Detachement von Degenfeld, Lieute nant Wolff, erhielt ebenfalls bei Villars Fontaine Feuer von den stark besezten Höhen von Chaux, worauf General v . Degen feld seine Truppen gegen diese feindliche Stellung zum Gefechte entwickelte. Die Tete der Hauptkolonne des Generals Glümer stieß bei Saulon la Rue auf den Feind. ___ Hier wurde der Avantgarden zug der Eskadron Stehberger, geführt von Lieutenant Warder, aus den Häusern beschossen, wodurch der Dragoner Georg Jhle aus Bruchsal sowie die Pferde des Freiwilligen Karl Marx und des Gefreiten Herrmann getötet wurden. Der Feind hatte 50 Mann auf Wagen in Saulon, - diese räumten und wurden von der seitwärts von der Chaussee abbiegen den Teten-Kompagnie beschossen, als sie auf der rückwärtigen Seite das Dorf verließen. Die Chaussee macht im Dorf einen Winkel.

Hierbei ist ein französischer Sergeant, éclaireur légion

bouche de Rhône, liegengeblieben, dem der Fuß zerschmettert war. - Von diesem Verwundeten erfuhr der Avangarden-Kommandeur Oberst v. Williſen Anwesenheit, Aufstellung und Stärke des Feindes, namentlich, daß Boncourt mit 1500 Mann beseßt sei. — Eine weitere Bestätigung hiervon brachten zurückkehrende Karren, die Blessierte zurückgebracht hatten. Die Eskadron übernahm nun wieder die Tete und fand die Höhen von Broindon beseßt, welche jedoch beim Anrücken der Infanterie gleichfalls geräumt wurden.

Beim weiteren Marsche

7

187

auf St. Bernard entsandte Rittmeister Stehberger Patrouillen nach Gilly, Villebichot und Boncourt, welche sämtlich auf feindliche Abteilungen stießen, und verdienen hier für richtig überbrachte Meldungen, welche die bei Oberst v . Williſen bis jezt einge gangenen Nachrichten bestätigten, insbesondere Freiwilliger Ge freiter Potschweid, Karl Helmreich und Arthur Bär lobend erwähnt zu werden. Die Infanterie hatte nun die Spiße übernommen und fäuberte den Wald nördlich von Boncourt.

Gegen das stark be

sezte Boncourt selbst und später gegen die Ferme la Berchère ging Oberst v. Wechmar mit dem Leib - Grenadier- Regiment unter kräf tiger Unterstügung der Batterie Holz vor und setzte sich bald in den Besit dieser Orte. General v. Degenfeld stand noch bei Villars Fontaine und konnte bei den für ihn so ungünstigen Terrainverhältnissen nicht zum Angriff der stark besezten Höhen bei Chaur schreiten. Major Unger fand bei Vosne noch einige Zeit heftigen Wider stand .

Die Verbindung der Detachements war bei dem ungang=

baren

dazwischenliegenden

Terrain

bis

jetzt

noch

nicht

her

gestellt. Die aus Boncourt und La Berchère zurückgeworfenen feind lichen Bataillone schritten nun zur Beseßung des für eine Ver teidigung äußerst günstigen Eisenbahndammes östlich Nuits. Hierzu wurden ebenfalls die französischen Reserven aus Nuits und ein Teil der von der Rekognoſzierung von Vosne zurückkehrenden Truppen verwendet, indessen die feindliche Artillerie beim Bahnhof von Nuits und auf den hinter dieser Stadt liegenden Bergterraſſen Stellung genommen hatte. General Glümer ließ nun die Batterien Porbeck, Froben, Hecht und Göbel auffahren und entwickelte sein . ganzes Gros zur Unterſtüßung der Avantgarde des Obersten v. Wil lisen, welche von dem Eisenbahndamm aus ein furchtbares Schnell feuer erhielt. Die Eskadron Stehberger folgte der Infanterie nach Maßgabe des Vorrückens des Gefechts, wobei der Gefreite Wagner verwundet wurde, und nahm später 1000 Schritt südlich von La Berchère zur Disposition des kommandierenden Generals Stellung . Von hier aus entsandte General v . Werder in dem heftigsten Kugelregen die Lieutenants Herbst, Grabert und Warder nach den verschiedenen Flügeln der Aufstellung, um sich nach dem Stande des Gefechts zu

1

188

erkundigen, wobei Lieutenant Herbst die Verbindung mit dem Detachement Unger herstellte. Die Kavallerie des Gros :

3 Eskadrons 2. Dragoner-Regi

ments, 1. und halbe 5. Eskadron Leib- Dragoner-Regiments unter Kommando des Obersten Wirth, nahm nordöstlich Boncourt Auf stellung ;

eine halbe 5.

Eskadron war

Train-Bedeckung .

Hier

wurde dem Obersten Wirth befohlen, den diesseitigen linken Flügel zu sichern und womöglich über den Meuzinbach gegen Premaux auf den feindlichen rechten Flügel zu drücken.

Zur Ausführung

dieses Auftrages entsandte der Oberst die Eskadrons von Schönau

L und Hübſch des 2. Dragoner-Regiments und die 1. Eskadron unseres Regiments, welche für den erkrankten Rittmeister Kißling der Lieutenant Graf v. Hennin führte, zur Rekognoszierung gegen Quincey und gegen Premaux, und fand Graf Hennin Agencourt vom Feinde unbeſeßt, worauf derselbe sich auf Quincey dirigierte, während er den Lieutenant Strauß gegen die Meuzin-Übergänge detachierte. Ein Vorrücken über Quincey war dem Lieutenant Graf Hennin, der hier auch mit Abteilungen des 2. Dragoner-Regiments zusammentraf, nicht möglich, da die jenseits des Orts gelegenen Rethügel stark vom Feinde besezt waren.

Die Eskadron zog sich

demnach hinter Quincey zurück, woselbst auch der Regimentsstab, Major v. Merhart, Major v . Kleiser und Premierlieutenant Ziegler, eintrafen.

Es wurden nun Patrouillen gegen die südlich und

östlich gelegenen Waldungen und Dörfer entſandt, welche meldeten, daß sich stärkere Infanterieabteilungen von Gerland aus wahr scheinlich zu einer Umgehung von Boncourt in den östlich von Agencourt gelegenen Wald dirigierten . Diese Meldung sowie die jenige des Lieutenants Strauß, wonach südlich Nuits Bahnzüge mit Verstärkung angekommen waren, wurde sofort an den Oberst Wirth, der mit dem Reste der Kavallerie bis südlich Agencourt vorgerückt

war,

weiterbefördert.

Graf Hennin

ging

mit

der

1. Eskadron auf Agencourt zurück und erhielt hierbei schon Feuer von der in den Wald von Gerland vorgerückten feindlichen In fanterie. Der inzwischen befohlene allgemeine Angriff auf den Eisen bahndamm bei Nuits konnte angesichts der günstigen feindlichen. Position und der starken Besezung derselben nur langsam vorwärts schreiten. General v. Werder, General Glümer und Oberst

I

189

v. Willisen hatten sich zu Pferde den im mörderischen Feuer avancierenden Truppen angeschlossen. Unsere Verluste mehrten sich beträchtlich ; Prinz Wilhelm wurde schwer, der Divisionskom mandeur General v. Glümer und Oberst v. Wechmar leicht ver= wundet ; der tapfere Oberst v. Renz und sein Adjutant, Premier lieutenant Waag, fanden den Heldentod, ebenso der Ordonnanz offizier des Generals v. Glümer, Lieutenant v. Degenfeld vom 2. Dragoner-Regiment, und der Adjutant des Prinzen Wilhelm, Premierlieutenant v . Roeder vom Leib-Grenadier-Regiment. Dem Ordonnanzoffizier des Obersten v. Williſen, Lieutenant v . Borcke vom 2. Dragoner-Regiment, wurde das Pferd erschossen. Doch gegen 4 Uhr gelang es den tapferen Bataillonen *) unter der kräftigen Unterſtüßung der Artillerie den von den Franzosen mit großer Standhaftigkeit verteidigten Bahndamm zu nehmen . Der Feind floh nach Premaux und Nuits zurück, lezteren Ort noch besezt haltend. **) Gegen Nuits drangen von Norden Major Unger von Bosne und Major Arnold von Concoeur vor, während Oberst v. Wechmar mit 2½ Bataillonen die Lisiere der Stadt vom Bahndamm aus angriff, unterſtüßt von dem Feuer der Batterien Holz und Porbeck, die im heftigsten Infanteriefeuer bis 500 Schritt im Galopp herangesprengt waren .

auf

Dem vereinigten Eingreifen dieser Truppen glückte es, nach heftigem Straßenkampfe von der Stadt Besiß zu nehmen. Die Kavallerie der Detachements Unger und Arnold unter den Lieutenants v. Gayling und Graf Douglas folgte dicht der In fanterie bei dem Sturme auf die Nordfront von Nuits und machte in der Stadt selbst noch etwa 60 Gefangene. Der Feind zog sich nach den Meldungen der demselben auf dem Fuße folgenden Kavalleriepatrouillen auf Chaug und Premaux zurück.

Von einer weiteren Verfolgung wurde, da die Dunkelheit

*) Hoffmann, Gemmingen, Bez Leib- Grenadier-Regiments, Wolff, Bleibtreu, Lang 2. Grenadier-Regiments, Steinwachs , Schrickel des 3. Infanterie- Regiments. **) Wie schon angeführt, wurde die Kavallerie des Oberſten Wirth plößlich im Rücken aus dem Walde von Gerland beschossen . Oberst Wirth meldete dies durch seinen Adjutanten, Premierlieutenannt Schmidt, dem Obersten v. Williſen, welcher nach Fortnahme des Bahndammes sofort das I. Bataillon Leib - Grenadier- Regiments, deſſen Kommando für den tödlich verwundeten Major v. Gemmingen Hauptmann Rheina übernommen hatte, nach dem Walde beorderte. - Es säuberte denselben, und trat nun Ruhe für die Kavallerie ein.

190

―――

schon vollständig eingetreten, Abſtand genommen, und die sehr er müdeten Truppen bezogen nun Biwaks , und zwar Oberſt v . Wechmar mit 4½ Bataillonen und 3 Zügen der Eskadron Dehlwang auf dem Marktplage in Nuits, die Kavallerie unter Oberst Wirth (1. und halbe 5. Eskadron) auf den Höhen südwestlich Boncourt, die 3. Eskadron bei La Berchère. Das Detachement v. Degenfeld, dem ein Vorgehen über die Meuzin bei Villars Fontaine angesichts der starken feindlichen Position bei Chaur nicht möglich gewesen, war, weil in seiner rechten Flanke bedroht, über Chamboeuf zurückgegangen . In diesem Gefechte von Nuits hatten unsere Truppen den doppelt überlegenen, vorzüglich bewaffneten Feind aus seinen über I aus günstigen, fast uneinnehmbaren Positionen geworfen und dem felben einen Verlust von 1500 Mann tot oder verwundet beigebracht ; außerdem fielen 700 Mann unverwundete Gefangene nebst einer

1 Menge Kriegsmaterial in unsere Hände . Aber auch die badischen

1 Truppen mußten den so

glorreichen Sieg mit großen Opfern

erkaufen. Unſer Gesamtverlust betrug 52 Offiziere und 893 Mann

I tot oder verwundet. Das Leib-Dragoner-Regiment verlor : 1 Unter offizier, 2 Mann tot, 4 Mann verwundet ; 1 Unteroffizier, 2 Mann vermißt ; außerdem 25 Pferde. Am 19. Dezember meldeten die weit vorgeschobenen Kavallerie patrouillen den vollſtändigen Abzug des Feindes auf Beaune ; Ge neral v. Werder stand von weiterem Vorrücken ab und ging mit seinen Truppen wieder auf Dijon zurück.

Das Leib- Dragoner

Regiment bezog am Abend des 19. Quartier : Regimentsſtab, 1. und 3. Eskadron Couternon, 2. Arc sur Tille, 5. Orgeux . - Hier blieben die Eskadrons die nächsten Tage . Ständiger Patrouillen

}

gang war dem Regiment von Orgeur aus gegen Langres und von Arc sur Tille und Couternon aus gegen Mirebeau, Pontailler und Auxonne befohlen . Eine Patrouille der 2. Eskadron, Dragoner Gugel und Braz ler, stieß in Binges plöglich auf eine 30 Mann starke geschlossene Abteilung feindlicher Infanterie. Das Pferd Brahlers stürzte durch das abgegebene feindliche Feuer, und der Reiter wurde ge=

I fangen genommen . Gottlieb Gugel aus Mengen gab seinem Pferde die Sporen, jagte durch den erstaunten Feind durch, erreichte so den Ausgang des Dorfes und kehrte, dasselbe umreitend, zur Eskadron

191

zurück.

-

Fast sämtliche Patrouillen der 2. Eskadron stießen in

diesen Tagen auf Franktireurbanden, und bewiesen sich hierbei, wie auch bei vielen anderen Gelegenheiten, als vorzügliche Patrouillen führer

und

Patrouilleurs Vizewachtmeister Buch, Bensheimer,

v. Dusch, Dehlwang und Hilspach, Sergeant Dorbath, die Unter offiziere Weißenberger, Böhler, Bleich, die Gefreiten Würfel, Sprether, Carolus, Blank, Dewald und Kraft der 2. Eskadron . Während des Christfestes verblieb das Regiment noch in den am 19. bezogenen

Kantonnements .

Am Weihnachtsabend wurden nach

heimatlicher Sitte in allen Quartieren Weihnachtsbäume geschmückt . Den vielen Verwundeten und Kranken in Dijon wurde ebenfalls eine Christfreude veranstaltet, wozu sowohl Offiziere wie auch die Mann schaften des Korps beisteuerten . Auf die Aufforderung der Diviſion, Vorschläge zur Beförderung zu machen, wurden die Vizewacht meister Bohrmann , Künzle, Walther, Gruber zu Reserveoffizieren in Vorschlag gebracht. In den Operationen des Korps war seit dem Gefecht von Nuits ein Stillstand eingetreten.

Die Detachierung einer Brigade

nach Semur unterblieb, und wurde die Bahnstrecke Chaumont-Nuits mit Zustimmung des Großen Hauptquartiers durch eine fliegende Kolonne gedeckt.

General Golz hatte Langres zerniert.

Eingegangenen Nachrichten zufolge verstärkten sich die Fran zosen bei Besançon, Pesmes, Nuits, Autun, und Garibaldi besezte Sombernon ; die Bahn von Lyon nach Besançon ſollte ausschließlich für Militärzwecke benugt werden ; in Lyon war der Heeresorgani sator Gambetta angekommen ; überdies hatte der deutsche Gesandte in Bern, General v . Röder, dem Generalkommando telegraphisch mitgeteilt, daß 25000 Franzosen zum Entsaz von Belfort im Anmarsch seien. Ferner erhielt General v . Werder aus dem Großen Hauptquartier am 26. die Nachricht von der Wahrscheinlichkeit des Abrückens der Bourbakischen Armee von Nevers aus per Bahn nach dem Osten, weswegen der preußische General v. Zastrow bereits Befehl erhalten habe, nach Chatillon abzumarschieren. Da am selben Tage auch General v . Treskow, Kommandeur der Reſerve Division vor Belfort, meldete, daß der Feind Rougemont, Isle sur Doubs und Clerval besezt habe, so lag die Annahme eines bevorstehenden Entsazversuchs von Belfort nahe. General v. Werder entschloß sich nun mit Zustimmung des

-

192

Großen Hauptquartiers, nebst Dijon auch die Zernierung von Lan gres aufzugeben und das ganze Korps bei Vesoul zu konzentrieren, und wurden dementsprechend sofort die weiteren Befehle ausgegeben. Am 27. wurde Dijon geräumt, und nur die untransportablen Verwundeten und Kranken blieben daselbst zurück. Das Regiment war für diesen Rückmarsch, der in Infanterie-Brigade-Echelons stattfand, der 2. Infanterie-Brigade unterstellt und hatte sich am 26. abends in Arc ſur Tille gesammelt. Den 27. erreichte dasselbe nach einem äußerst beschwerlichen Marsche auf der durch Schnee und Kälte spiegelglatt gewordenen Straße Mantoche. Am 28. trat das Re giment wieder in den Verband der badischen Kavallerie-Brigade unter Oberst v. Williſen und kam nach Montureur und Vereux und den folgenden Tag nach Aroz. Das 14. Korps hatte am 29. Dezember abends seinen Auf marsch bei Vesoul beendet, und es standen die 1. und 2. badische Infanterie-Brigade und das Detachement von Golz bei Vesoul, die Division Schmeling bei Villerserel und Esprels, die 3. badische Brigade in Gray, welch leztere jedoch in den nächsten Tagen eben falls in die Gegend von Vesoul herangezogen wurde. Lure war durch ein Detachement unter Oberstlieutenant v. Nachtigal besezt, und die Kavallerie-Brigade und die Korps-Artillerie hatten die in nächſter Nähe nördlich und nordwestlich von Vesoul gelegenen Ortschaften belegt, das Leib- Dragoner-Regiment Pusey. In dieser eng zusammengerückten Stellung wollte nun General v. Werder vorerst gegenüber den noch nicht geklärten Absichten des Feindes die weitere Entwicklung der Dinge abwarten.

1 1

1871 .

I Die ersten Tage des neuen Jahres verliefen ziemlich ruhig, und das Regiment verblieb in ſeinem Kantonnement . Premierlieutenant v. Vincenti brachte von der Erſaz- Eskadron Augmentationsmann schaften und

pferde sowie viele Bekleidungs- und Ausrüstungs

gegenstände, so daß die Eskadrons wieder in der Lage waren, sich auf einen tadellosen Stand zu ſeßen . Beim Korps war eine Verstärkung von 8 Bataillonen, 2 Eska drons, 2 Batterien unter General Debschüß eingetroffen, welche zur Deckung des Belagerungskorps vor Belfort in die Strecke zwischen dem Doubs und der Schweizer Grenze beſtimmt wurden . Die Be

193

――

lagerung von Belfort nahm ihren geregelten Fortgang, obgleich die Nachrichten über das Vorrücken stärkerer feindlicher Abteilungen gegen Belfort sich mehrten und laut Meldung des Generals Golk 20000 Franzosen in Rougemont erwartet wurden, wie denn in der Tat Mannschaften neuangekommener Truppenteile, welche nach der Ordre de bataille der französischen Loire-Armee angehörten, vielfach angetroffen wurden . Um Klarheit in die Situation zu bringen, schickte General v. Werder von den am 4. nach Vellefaux, Esprels, Vallerois und Ferjeur beorderten Brigaden größere Rekognoſzierungs - Detache ments ab, welche konstatierten, daß der gegen den Ognon vorgegan= gene Feind sich wieder hinter den Doubs zurückgezogen habe. Die Kavallerie-Brigade, welche während dieſes Tages ebenfalls bei Vallerois le bas Stellung genommen hatte, bezog des Abends Kantonnements in Les belles Baraques, St. Igny , Cerres und Autrey. Die übrigen Truppen des Korps kantonierten in der Linie Ferieur, Corcelles, Esprels, Villerserel, Vallerois, Vellefaur mit Ausnahme der 3. badischen Brigade, welche in Vesoul, Frotey und Quincey Quartier bezog . Am 5. kam es faſt auf der ganzen Linie zu Gefechten, wobei der Feind von Rioz und Fretigney aus stärkere Streitkräfte ent= wickelte und seinen linken Flügel zu verlängern begann . Die an diesem Tage gemachten Gefangenen bekundeten unzweifelhaft, daß man es mit Teilen der Bourbakischen Armee, 18. und 20. Korps, zu tun habe. Auch den 6. konzentrierte General v. Werder das Korps wieder bei Veſoul, um hier dem vermutlichen feindlichen Angriffe vereinigt entgegentreten zu können, und nahm die Kavallerie-Brigade nach einem langen beschwerlichen Nachtmarsche bei Pusey Stellung . Hier hin wurden mehrere französische Kavalleristen gefangen eingebracht, ――――――― von der Division Charlemagne, in trauriger Verfaſſung . Durch diese erfuhr man, daß die Franzosen nach dem Doubs hin disloziert hatten und ein Angriff auf Vesoul unwahrscheinlich sei . Der erwartete Angriff erfolgte auch wirklich nicht, und das Re giment fam des Abends nach Auron ins Quartier. Am 7. sollte die Kavallerie-Brigade mit 2 Infanterie-Brigaden unter General v . Glümer auf der Straße nach Raze gegen den feind lichen linken Flügel die Offensive ergreifen, welche Bewegung 13 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

194

jedoch, als die Truppen schon auf dem Marsche waren, auf die Nachricht, daß der Feind auf seinem linken Flügel die Vorposten zurückzuziehen beginne, sistiert, und das Regiment wieder nach Auron befohlen wurde. Auf dem Marsche nach Raze stürzte Lieutenant Graf Hennin mit dem Pferde, und konnte derselbe erst vom 14. Januar ab wieder Dienst tun. Die von den Truppen des General v . Werder am 8. und in der Nacht zum 9. unternommenen Rekognoszierungen brachten die Meldungen, daß starke feindliche Kolonnen direkt auf Belfort vor rückten, während die Franzosen vor der Front des Korps nach und nach verschwanden .

Ebenso erfuhr man mit Bestimmtheit durch

Privatnachrichten, daß Bourbaki in Fühlung mit Garibaldi und der Armee von Lyon auf Belfort im Anmarsch sei. Demzufolge befahl der kommandierende General den Linksab

marsch des 14. Korps gegen Belfort, um hier in der durch das Terrain begünstigten Stellung an der Liſaine unter Heranziehung von Belagerungsartillerie von Belfort der numeriſch weit über legenen Armee Bourbakis entgegenzutreten . Während dieses Linksabmarſches sollte der Feind in der Flanke angegriffen und durch die hierdurch bewirkte Unterbrechung seiner Vorwärtsbewegung die Zeit gewonnen werden, Belfort früher als die Franzosen zu erreichen. Behufs dessen wurden am 9. früh die Division Schmeling und die Brigade Golz auf Villersexel und Moimay in Marsch gesezt, während die 2. und 3. badische Brigade und die Korps-Artillerie, den Marſch zur Liſaine beginnend, ſich über Vy les Lure auf Athesans dirigierten .

Die 1. badische Infanterie

Brigade und die Kavallerie-Brigade v . Williſen ſchlugen die große Straße Lure-Belfort ein, und wurde denselben für den Abend Ron champ als Marschziel gesezt. In Vesoul blieben unter Kommando des Obersten Bayer 3 Bataillone, 2 Jäger-Kompagnien, 2 Bat terien und die Eskadron Kißling zurück. Die auf Villerserel dirigierten Truppen beſeßten 9½ Uhr früh das Dorf und machten hierbei viele Gefangene . Nachmittags nahm jedoch das Gefecht daselbst durch den Zuzug starker feindlicher Ab teilungen einen so ernsten Charakter an, daß die badische Division ihren befohlenen Marsch unterbrechen mußte. Die 2. und 3. badische wurden von Vy les Lure gegen Villersexel diri Brigade

195

giert und griffen Gefecht ein.

Teile

derselben bei

Marast

noch

in das

Gefecht bei Villerſexel. Die 1. badische Brigade erhielt Befehl, in Lure haltzumachen. Die Kavallerie-Brigade, welche von Vesoul aus über Frotey, Cal moutier bis Pomoy mit der reitenden Batterie hinter der 1. In fanterie-Brigade marschiert war, mußte von leßterem Orte ebenfalls auf Villersexel abbiegen und gelangte über Mollans, Arpénans bis nach Aillevans, woselbst westlich des Ortes während des Gefechts in dem einige Fuß tiefen Schnee Stellung genommen wurde. Durch einen von dem General v. Werder abends 72 Uhr in einem Hause bei St. Sulpice ausgegebenen Befehl wurde die Be sehung von Dricourt, Oppenans, Aillevans durch die 2. und 3 . badische Brigade und die Brigade Golz angeordnet, während Ge neral v . Schmeling den Auftrag erhielt, bei Villafans und Longe velle Stellung zu nehmen. In Marast und Villerserel sollten eben falls Detachements verbleiben. Die 1. badische Brigade wurde auf den 10. früh nach Arpénans befohlen. In dieser Stellung beabsichtigte General v. Werder am 10. den vermutlichen Angriff des Feindes, welcher seinen Marsch auf Belfort unterbrochen hatte, anzunehmen, und falls dieser nicht erfolgen sollte, nach der Liſaine zurückzumarschieren . Das Detachement Oberst Bayer in Vesoul, wobei die 1. Es kadron, Kißling, bekam Weisung, am 10. früh gegen Esprels zu rekognoſzieren und die Verbindung mit dem Korps über Borey zu suchen.. Schon im Laufe des Abends am 9. rückte der größte Teil der Truppen in die durch erwähnten Korpsbefehl bestimmten Stellungen und bezog die Kavallerie-Brigade 10 Uhr nachts Alarmquartiere in Montjustin, Borey und Autrey, in lezterem Orte unser Regiment, welches sich durch starke Dorfwachen und vorgeschobene Patrouillen sicherte. Die Division Schmeling und die Brigade Golz waren in der Nacht zum 10. nach einem heftigen Nachtgefechte aus Villerſexel und Moimah in die ihnen befohlenen Stellungen zurückgezogen worden, und somit befand sich am Morgen dieses Tages das 14. Armeekorps in der am 9. abends vom kommandierenden General befohlenen Auf 13*

―――

196

-

stellung. Die Kavallerie-Brigade Oberst v . Williſen ſtand mit dem Auftrage, die rechte Flanke aufzuklären, bei Arpénans . Die feindliche Armee, welche mit drei Korps bei Villerſexel auf marschiert war, verhielt sich ziemlich ruhig und beschränkte ihre Tätigkeit auf einige kleine Rekognoſzierungen gegen Moimay , Ma rast und Longevelle, weshalb General v . Werder um 8 Uhr früh den Befehl zum Abmarsch des Korps nach der Liſaine gab, demzufolge die badische Division nach Lure und Ronchamp, Detachement Golz nach Béverne, Division Schmeling nach Moffans und Lyoffans rückte. Zur Maskierung dieser Bewegungen blieb die Kavallerie-Bri

gade bei Arpénans zurück und entsandte Patrouillen nach Süden und Südwesten, die vielfach auf feindliche kleine Abteilungen stießen. So traf der Zug des Lieutenants Herbst 3. Eskadron in Valerois le Bois auf eine feindliche Kompagnie. Ein am Eingange des Orts stehender feindlicher Unteroffizierposten war von der aus dem Unteroffizier Karl Schmidt aus Rheinbischofsheim und Freiwilligen Gefreiten Anton Gugert aus Baden bestehenden Spiße des Zuges überfallen und hierbei ein Sergeantmajor zum Gefangenen ge macht worden . Eine Patrouille stellte die Verbindung mit dem Detachement Bayer, welches gegen Villerserel demonstrierte und die Eskadron Kißling nebst 2 Jäger-Kompagnien auf Noroh le Bourg zum Aufsuchen der Verbindung mit dem Gros des Korps ent sendet hatte, her und überbrachte dem Oberst Bayer den Befehl, mit seinem Detachement nach Vy les Lure zu rücken. Um 2 Uhr nachmittags erhielt auch die Kavallerie-Brigade Order, nach Lure und Le Magny Vernois abzumarschieren, und nahm in ersterem Orte das Leib- Dragoner-Regiment des Abends Quartier. Patrouillen, welche von hier nach Villerserel und Um gegend gingen, konstatierten sämtlich die feindliche Besehung von Villerserel und Marast. Am 10. abends trafen auf die Meldung über das Auftreten der Bourbakischen Armee vor unserer Front Direktiven aus dem Großen Hauptquartier ein. Dieselben brachten den Befehl über die Formierung der Süd-Armee : 2. , 7. und 14. Armeekorps unter dem einheitlichen Befehl des Generals v. Manteuffel. Das 7. Armee korps hatte sich bei Chatillon zu ſammeln und das 2. von Montargis über Sevigny und Tonnerre auf Nuits vorzurücken . Bis zur tat sächlichen Übernahme des Kommandos der Süd -Armee seitens des

- 197

Generals v. Manteuffel sollte General v . Werder die Operationen des 14. Korps selbständig leiten und auch direkt an das Große Hauptquartier melden. Als Hauptaufgabe war dem Korps gestellt, einer feindlichen Offensive gegen Belfort so lange zu begegnen, bis das Eingreifen des 2. und 7. Korps wirksam werde. Der kommandierende General ordnete in Lure, wo derselbe am 10. einige Stunden Rast machte, die Bildung eines größeren De tachements unter Befehl des Obersten v . Williſen an . Dasselbe hatte zu bestehen aus : 1. badischen Leib- Dragoner-Regiment, 1. Reſerve Ulanen- und 2. Reserve- Dragoner-Regiment, Landwehr-Bataillon Eupen mit 6 Kompagnien und 2 Kompagnien des 1. Reserve-Jäger Bataillons, der preußischen Reserve-Batterie Dienemann und der sächsischen Reserve-Batterie Kruzſch. Der Auftrag für den Oberst v. Williſen ging dahin, Lure so lange zu behaupten, bis die Proviantkolonnen von Lureuil über Frahier zum Korps herangezogen seien ; ferner Vesoul und die ganze Ognonlinie zu beobachten, über den Feind Nachrichten einzuziehen und denselben stets zu beunruhigen . - Ein eventueller Rückzug sollte auf Giromagny für die Sicherung der großen Straße ge nommen werden. Eine dem Detachement zugewiesene Telegraphen= Abteilung hatte den Verkehr von Luxeuil zum Korps -Hauptquartier zu vermitteln .

Am 11. Januar seßte das 14. Armeekorps den Marsch gegen Belfort fort. Die badische Diviſion dirigierte sich mit der 1. Brigade und der Korps-Artillerie nach Mandrevillars , mit der 2. und 3. Bri gade nach Frahier ; Detachement Golz auf Luze, Chagen und die Division Schmeling auf Héricourt, welche Marschziele am 11 . abends auch ungestört erreicht wurden. Das Detachement v . Williſen blieb mit seinem Gros in Lure, 2 Eskadrons Reserve- Dragoner und die 2 Jäger-Kompagnien wurden, teils jedoch erst am Abend dieses Tages, nach Vouhenans, 2 Eskadrons Reserve- Dragoner nach Vy les Lure und 1 Eskadron Reserve-Ulanen nach Lyoffans und Moffans detachiert. Unser Re giment, bei dem die 1. Eskadron wieder eingetroffen war, blieb beim Eros des Detachements und hatte stehende Patrouillen von je 1 Offizier mit 10 Pferden nach Pomoh, Arpénans und Leval vorgeschoben, welche beim Rekognoſzieren auf Vesoul und Viller sexel ersteres von Franktireurs beseßt, lezteres dagegen schon nach

198

――――

mittags vom Feinde geräumt fanden. Von dem Lieutenant Herbst wurde etwa 2 Uhr mittags von Leval aus gemeldet, daß bei Athesans eine feindliche Brigade stehe, worauf Oberst v . Williſen mit seinem Adjutanten, Rittmeister v . Reichlin, zur Rekognoszierung in das Vorterrain ritt. Das Detachement hielt sich ständig marsch= bereit ; erst abends 7 Uhr kam Befehl zum Absatteln, worauf auch die Infanterie im Palais de Justice in Lure Alarmquartiere bezog und die von unserem Regiment ausgestellten Posten wieder zurück genommen wurden . Für die Nacht hatten die detachierten Ab teilungen die Sicherung übernommen.

Lieutenant Wolff, der bei

Arpénans auf Patrouille war, brachte 2 Gefangene mit zurück. General v. Werder hatte am 11. früh in Argiéſans eine Unter redung mit dem Kommandanten des Belagerungs -Korps von Bel fort,

General

v.

Treskow,

behufs

Verteidigung

der

Lisaine

stellung. Hierauf rekognoſzierte der kommandierende General per sönlich die Gegend nördlich Héricourt, während sein Generalstabs Chef, Oberstlieutenant v. Leszczynski, das Terrain weiter südlich in Augenschein nahm. Infolgedessen befahl General v . Werder am 11. abends 7 Uhr zur vorläufigen Besehung der Liſainestellung : ,,Die badische Division rückt nach Frahier, Detachement Golz nach Chager und Luze, Division Schmeling in die Linie Héricourt Montbéliard, Detachement Beaucourt- Delle."

Debschüß in die Linie Erincourt

In Montbéliard, auf den Höhen von La Grange, Dame und Héricourt, wurden mit schwerem Positionsgeschüß armierte Batterien erbaut, die Brücken bei Bethoncourt und Buſſurel gesprengt, Héri court und Chagey zur Verteidigung eingerichtet, wie auch auf der ganzen Linie die möglichste Befestigung der einzelnen Stellungen befohlen. Die Verbindung der ausgedehnten Stellung wurde durch

ļ Telegraphenstationen hergestellt, desgleichen die sorgfältigſten Maß regeln für den Munitionsersaß und die Verpflegung getroffen. Der kommandierende General selbst nahm sein Hauptquartier in Brévilliers . Das Detachement v. Willisen sollte vorerst in Lure verbleiben. und sich, wenn gedrängt, auf Ronchamp und dann auf Giromagnh zurückziehen. Am 12. rückten die Truppen noch vollends in die befohlenen

·

1

199

Stellungen, deren fortifikatorische Verstärkung mit regem Eifer betrieben und vom Feinde nicht weiter gestört wurde. Detachement Willisen blieb in Lure stehen und entsendete Pa trouillen nach Süden und

Südwesten .

Die diesseitige 3.

E3

kadron requirierte in den nördlich Lure gelegenen Ortſchaften. Folgenden Tags zeigte der Feind sich schon rühriger. Stär kere Abteilungen rückten bei Chavanne, Arcey, Sainte Marie und Dasle gegen unsere Vortruppen, welche sich näher an die Haupt stellung heranzogen. Da man den Beginn des allgemeinen Hauptangriffs des Feindes auf die Linie Montbéliard Héricourt vermutete, so wurde das Gros der badischen Division hinter das Zentrum der Aufstellung nach Brévilliers dirigiert, und Frahier blieb nur mit 3 Bataillonen und 1 Batterie unter General v. Degenfeld beseyt. Beim Detachement von Willisen löste das Leib- Dragoner-Regi ment das Reserve- Dragoner-Regiment in Vy les Lure mit der 1. und 2. Eskadron und in Vouhenans mit der 3. und 5. Eskadron ab. Von lezterem Orte aus ging eine Patrouille der 5. Eskadron nach Leval. Vor diesem Orte auf einen feindlichen Kavalleriezug stoßend, besezten die Dragoner (Sergeant Bayer, Unteroffizier Münch, Dra goner Nagel, Marquardt, Mark, Matheis ) sofort den Ortsausgang zu Fuß und nötigten die Franzosen durch ein kräftiges Feuer aus den erbeuteten Chassepotgewehren, womit sich faſt unser ganzes Regiment bewaffnet hatte, sich zurückzuziehen. Lieutenant v . Bod= man, ebenfalls auf Patrouille über Athesans entſendet, trieb seind liche Kavallerie-Vedetten zurück und brachte sehr wichtige Nach richten über den feindlichen Anmarsch. Gegen 1 Uhr mitags wurdte gemeldet, daß Leval von feindlicher Infanterie besezt sei, worauf Major v. Paczinski mit dem in Vou henans stehenden Detachement, 2 Kompagnien Reserve-Jäger, Es kadron von Böcklin und Stehberger, 2 Geschüße der Batterie Diene mann, gegen diesen Ort vorging. Rittmeister Stehberger hatte mit der 3. Eskadron die Avantgarde

und entsendete eine Offiziers

patrouille nach Moffans, welches unbesezt gefunden wurde, wäh rend eine nach Gouhenans entsendete Patrouille, Lieutenant der Reserve Lauer, diesen Ort nicht erreichen konnte, da der Feind ihren Weg von den Höhen herab heftig beschoß . Der Zug des Lieute nants Grabert war Avantgarde der Eskadron und fand Leval nur

200

leicht besezt. Einige Granaten vertrieben den etwa eine halbe Kom pagnie starken Feind aus dem Orte, wobei es unseren Jägern glückte, noch dessen Rückzug zu beschießen und einige Franzosen zu töten. — Aus deren Soldbüchern ergab sich, daß sie zum 18. Korps gehörten . Die Meldung hiervon nach Brévilliers war dem General kommando von besonderem Werte. Die Lisiere von Athesans wurde ebenfalls nur leicht besezt gefunden, und räumte der Feind den Ort vor den vorrückenden Jägern nach leichtem Widerstande . Während die Jäger in die Front des Ortes eindrangen, umritt Lieutenant Grabert denselben, und traf seine Spige unter Führung des Freiwilligen Gefreiten Anton Gugert aus Baden südlich Atheſans in einem Hohlwege bis auf wenig Schritt auf eine feindliche Infanterieabteilung . Gugert feuert sofort seinen Revolver auf die Franzosen ab, die ein heftiges Schnellfeuer eröffneten und hierdurch ein Pferd töteten, deſſen Reiter, Dragoner Nöltner, so unglücklich ſtürzte, daß derselbe außer stande war, zu gehen. Rasch springt Gugert von seinem Pferde und sezt den Nöltner auf dasselbe. Er selbst hält sich die auf ihn eindrin= genden feindlichen Tirailleurs durch sechs Revolverschüsse vom Leibe

und

entkommt,

allerdings mit mehrfach durchschossenem

Mantel, unversehrt zu Fuß wieder zu dem Detachement. Die Ver leihung des Eisernen Kreuzes aufopfernden Heldenmut.

an Gugert belohnte bald diesen

Das Detachement zog sich, nachdem es

durch Feststellung, daß in Atheſans keine bedeutenden feindlichen Abteilungen sich befanden, seinen Zweck erreicht hatte, wieder nach Vouhenans zurück. Die 1. und 2. Eskadron waren während dieser Expedition von Vy les Lure aus zur Deckung der rechten Flanke gegen Aillevans vorgerückt. Lieutenant v . Gayling war mit seinem Zuge zwei Land wehr-Kompagnien in Moffans zugeteilt, und hatte dieses Detache ment mittags ein kleines Gefecht.

Nachdem die Landwehr-Kom

pagnien abgerückt waren, erhielt auch Lieutenant v. Gayling des Abends Befehl, auf Roye zurückzugehen. Eine in der Nacht nach Moffans abgeschickte Patrouille, bestehend aus dem Gefreiten Karl Luchner aus Ortenberg, Karl Zimmermann aus Unteröwisheim und Jakob Enzukö aus Brühl, wurde in der Dorfstraße von feind licher Infanterie umringt.

Kurz besonnen, schlugen die beiden

lezteren sich durch, während Luchner, dessen Pferd getötet, einen

--

Schuß in die Brust erhielt.

201

Troßdem glückte es demselben, mit

Aufbietung aller seiner Kräfte, dem Feinde zu Fuß zu entkommen und wieder die Eskadron zu erreichen. Abends erhielt Oberst v. Willisen telegraphischen Befehl, am nächsten Morgen seine Infanterie und die zwei Batterien nach Frahier abrücken zu lassen. Am 14. früh stand das 14. Korps gefechtsbereit in seinen Positionen, um den allgemeinen Angriff zu erwarten . Der Feind beschränkte sich jedoch darauf, nur die Vorposten bei Bart, Dung, Allondans, Bethoncourt und Montbéliard anzugreifen, welche, da man ein ernstliches Engagement vor der Hauptstellung vermeiden wollte, teilweise auf die Hauptstellung zurückgenommen wurden. Oberst v. Williſen entſendete am Morgen früh seine Infanterie und seine Batterien nach dem Befehl vom 13. abends nach Frahier und echelonierte das 2. Reserve- Dragoner-Regiment, behufs Er haltung der Verbindung mit dem dort stehenden Detachement, auf der Straße nach Frahier. Die auf den Straßen gegen den Ognon und Vesoul streifenden Patrouillen trafen überall auf den Feind . Demzufolge gab Oberst v. Williſen in der Frühe Lure auf, da eine Verteidigung dieser Stadt durch das vom Detachement noch übrigbleibende Leib- Dra goner-Regiment und Reserve-Ulanen-Regiment allein nicht mög lich war, und nahm bei der Ognonbrücke etwa 1 Kilometer östlich von Lure Stellung.

Meldeposten blieben bei Leval und Vouhenans

ausgestellt, und gegen Vesoul, Athesans und Aillevans fand reger Patrouillengang statt. Die französische Division Cremer war von Vesoul aus im An marsch, und stieß schon 4 Uhr mittags eine Ulanenpatrouille in Lure auf die Kavallerie-Spize des

anrückenden Feindes, wobei zwei

unserer Ulanen verwundet und einer von einem Spahi-Offizier, Lieutenant Mohamed, gefangen wurde.

Durch die Ankunft der

Franzosen ermutigt, rotteten sich die Einwohner von Lure zu sammen und beschossen die sich zurückziehende Patrouille.

Auf die

Meldung hiervon befahl Oberst v . Williſen dem Rittmeister Oehl wang, mit seiner Eskadron Lure zu säubern und die Einwohner schaft zu züchtigen.

Der Eskadronchef ließ nun, unweit vor Lure

angekommen, die Eskadron zum Gefecht zu Fuß absißen und rückte mit den Lieutenants Wolff, v. Gayling, Graf Douglas und 60

202

mit erbeuteten Chassepots bewaffneten Dragonern in die Stadt, nahm deren Straßen sofort unter Feuer, wobei mehrere Einwohner erschossen wurden. Lieutenant v . Gayling rückte mit seinem Zuge, dem sich der Regiments adjutant, Premierlieutenant Ziegler, an schloß, nach dem Weſtausgange von Lure und hielt hierſelbſt einige Zeit die Avantgarden-Kavallerie der Division Cremer auf. Unterdessen suchte feindliche Infanterie Lure durch ihr Vorrücken auf dem Bahndamme zu umgehen. Die Handpferde der Eskadron wurden deshalb im Trabe nach Lure herangezogen, und so konnte Rittmeister Dehlwang nach erfülltem Auftrage noch rechtzeitig den Rückzug zum Detachement bewerkstelligen. Oberst v. Williſen, der auch die Meldung von dem Anmarsch einer starken feindlichen Kolonne von Leval her erhalten hatte, zog sich, da hierdurch die Rückzugslinie bedroht wurde, mit einbrechender Nacht bei einer abnormen Kälte von 14º R, nach Ronchamp zurück. Hier stießen als Verstärkung zu demselben wieder die beiden Jäger Kompagnien und die Batterie Krugsch, welche Abteilungen, wie bekannt, am Morgen nach Frahier abgerückt waren.

Dieses De

tachement und 2 Eskadrons Reserve- Dragoner verblieben in der Nacht in Ronchamp, 2 Eskadrons Reserve- Dragoner kamen nach Evette und Plancher-Bas , unser Regiment nach Champagney. Schlacht bei Belfort. Gegen Abend des 14. wurde Lure schon von General Cremer beseßt. Den 15. schritt die Bourbakische Armee zum allgemeinen An griff der Stellung des Korps von Werder. Zuerst entwickelte der Feind eine zahlreiche Artillerie auf die Hauptstellung des Korps und brach alsdann mit seinen in den Wäldern formierten Infanterie massen vor. Insbesondere wurden Chagey, Buſſurel, Héricourt, Montbéliard stark angegriffen, während gegen die beiden Flügel der deutschen Stellung Frahier und Vaudoncourt nur Demon strationen stattfanden. Dank der Bravour und Energie unserer Truppen, namentlich der anerkennenswerten Leistung der Artillerie, wurde der neun stündige feindliche Angriff auf der ganzen Linie abgeschlagen und gelang es den Franzosen nicht, die Position des Generals v . Werder zu durchbrechen .

203

Das Detachement von Williſen hatte während der Schlacht Ronchamp mit den beiden Jäger-Kompagnien besezt und mit der Kavallerie,

Leib- Dragoner-Regiment,

1.

Reserve-Ulanen-

und

2. Reserve- Dragoner-Regiment, und der Batterie östlich dieſes Orts am Kreuzungspunkt der Straße Champagney-Frahier Stellung genommen. Ein Angriff auf das Detachement erfolgte nicht, wohl aber hatte der Feind Recologne beſeßt, und unterhielten die Jäger dorthin ein stetes Feuer ; verloren auch mehrere Leute. Patrouillen des Regiments brachten die überaus wichtige Nach richt, daß die Diviſion Cremer von Lure nach Béverne abmarschiert sei, welche Meldung durch Lieutenant Graf Douglas sofort zum kom mandierenden General nach Brévilliers weiter gebracht wurde. Die Besehung von Clairegoutte durch starke feindliche Infanterie hinderte, Patrouillen weit vorzutreiben .

Gegen Abend bezog das

Detachement nach Entsendung der Batterie Krußsch nach Frahier wieder dieselben Quartiere wie am 14. Ein Telegramm aus dem Großen Hauptquartier auf eine Mel dung des Generals v. Werder über die allgemeine Lage vom 14 . abends

traf am 15. abends, nachdem der erste Schlachttag schon

glücklich überstanden war, ein und bestimmte : den Angriff in der Belfort deckenden Stellung abzuwarten und Schlacht anzunehmen, und brachte die Nachricht, daß das Anrücken des Generals v . Man teuffel in den nächsten Tagen fühlbar würde. Am 16. sezte General Bourbaki die Offensive fort.

Seine

heftigen Angriffe bei Héricourt und Buſſurel wurden abgewiesen ; zwischen Busſurel und Montbéliard führte er ein hinhaltendes Ge fecht. Ein Versuch, hier mittags mit ſtarken Maſſen durchzubrechen, glückte ebenfalls nicht. -Auf unserm rechten Flügel hatten die Franzosen einigen Erfolg. General v. Degenfeld mußte nach zehn stündiger energischer Gegenwehr Chenebier räumen . Spät abends und in der Nacht versuchte der Feind, Bethoncourt und Héricourt anzugreifen, wurde jedoch beidemal zum Rückzug genötigt . Oberst v. Williſen hatte am 16. wiederum Stellung bei Ron champ genommen, seine Patrouillen stießen überall mit feindlicher Infanterie und Kavallerie zusammen . Eine Patrouille der 5. E3 kadron erhielt aus dem Orte Clairegoutte Feuer, wodurch das Pferd des

Dragoners Haag

getötet wurde.

Zur gleichen Zeit

sprengten mehrere Chasseurs à cheval aus dem Orte. Während nun

204

der Dragoner Siehl mit seinem Chaſſepot auf die heranrückenden Reiter feuerte, legte der Patrouillenführer, Gefreiter Albiß, den Haag quer über den Widerrist seines Pferdes und jagte, von den Chasseurs vergeblich verfolgt, mit demselben davon. -――― Lieutenant

I

der Reserve Ziegler fand nachmittags Frahier vom Feinde noch unbesezt ; erst abends 7 Uhr kam die Meldung, daß der Feind ſich zwischen Frahier und Konchamp hereingeschoben habe. Da hierdurch die Rückzugslinie des Detachements bedroht war,

[

so zog sich Oberst v . Williſen abends gegen Giromagny zurück, und kamen das 2. Reserve-Dragoner-Regiment und zwei Jäger-Kom pagnien nach Plancher-Bas, unser Regiment nach Aurelles -Bas und das Reserve-Ulanen - Regiment nach Giromagny ins Quartier . Auf diesem Nachtmarsche fielen zwischen Plancher-Bas und Auxelles Bas einige Gewehrschüsse auf unser Regiment, und wurde hierdurch der Freiwillige Odenwald

aus

Heidelberg, der sich stets

als

vorzüglicher Patrouillenführer auszeichnete, von einem Schuß in den Unterleib tödlich getroffen. ― In Giromagny schlossen sich dem Detachement zwei Kompagnien 6. badischen Regiments

I unter Hauptmann Rayle an ;

desgleichen ein Zug, Lieutenant

v. Rüdt, 2. Dragoner-Regiments, von der Straßenzerstörung bei St. Maurice zurückkommend. Am 17. überfiel bei Tagesanbruch General Keller Chenebier, konnte dasselbe jedoch gegen die in großer Übermacht wieder an= greifenden Franzosen nicht halten und nahm hinter dem Orte Stel lung. Von hier aus wies der General die weiteren Offensivversuche des Feindes ab. Morgens wurde Chagey und nachmittags Mont béliard

ernstlich

angegriffen,

die Angriffskolonnen

schweren Verluſten zurückgewiesen.

aber unter

Das Verhalten des Feindes

ließ deutlich seine vollständige Erschöpfung erkennen . Das Detachement von Willisen stand am 17. früh in seinen Kantonnements in Marschkolonne bereit. Auf die Meldung des Lieutenants Grabert von der diesseitigen Wiederbesehung von Frahier ließ Oberst v . Williſen die beiden Jäger-Kompagnien und die 3. Eskadron 2. Reserve- Dragoner-Regiments wieder nach Ronchamp vorrücken . Champagney,

die

Unser Regiment kam noch am Abend nach

Reserve-Ulanen

nach Plancher- Bas, und die

2. Kompagnie 6. badischen Infanterie-Regiments sowie der Dra goner-Zug Rüdt

blieben in Giromagny.

!

205

An dem Schlachttage am 17. nahm man schon mittags wahr, daß die Franzosen sich vor unserer Front verminderten und defenſiv wurden.

Im Laufe des Abends wurde der Rückzug des Feindes

auf der ganzen Linie gemeldet. Dem General v . Werder war es mit seinem ungefähr 45000 Mann starken Armeekorps gelungen, den beabsichtigten Entſaß von Belfort durch die Bourbakische Armee, die aus dem 15., 18., 20. und 24. französischen Korps bestand , zu vereiteln, und war somit die dem 14. Armeekorps in der Süd-Armee gestellte selbständige Auf gabe glänzend gelöst. In der Nacht vom 17. zum 18. wurde der vollständige Rück marsch des Feindes konstatiert ; jedoch hielt derselbe bis zum Abend des 18. die vorliegenden Höhen mit Arrieregarden beſeßt. Von einer sofortigen allgemeinen Offensive mußte Abstand genommen werden, und ließ General v . Werder nur größere Reko gnoſzierungen durch Teile der Diviſion Schmeling, der Detache ments Colz und Debschüß vornehmen, die teilweise zu Gefechten führten.

Am 18. wurde dem Korps die so notwendige Ruhe ge=

gönnt, die Munitions -Kolonnen herangezogen und die gänzlich ver schobene Ordre de bataille wiederhergestellt.

Am 19. erreichte die

Avantgarde der badischen Division unter leichten Gefechten Lyoffans, diejenige der Diviſion Schmeling Arcey und die des Detachements Golz Saulnot.

Das Detachement Debschüß trat wieder zum Be=

lagerungskorps von Belfort zurück, vor welcher Festung während der Schlachttage nichts von Bedeutung vorgefallen war. Die Leistungen des Generals v. Werder und seiner Truppen während der Tage von Belfort fanden die Allerhöchste Anerkennung in folgendem Telegramm Seiner Majestät des Königs an den kom mandierenden General :

Ihre heldenmütige dreitägige Verteidigung Ihrer Poſition, eine belagerte Festung im Rücken, ist eine der größten Waffen taten aller Zeiten. Ich spreche Ihnen für Ihre Führung, den tapferen Truppen für ihre Hingebung und Ausdauer Meinen Königlichen Dank, Meine höchste Anerkennung aus und verleihe Ihnen das Großkreuz des Roten Adler-Ordens mit Schwertern als Beweis dieser Anerkennung. Ihr dankbarer König . "

206

Seine Königliche Hoheit der Großherzog sprach ebenfalls tele graphisch dem General v. Werder ſeine Teilnahme und seine Glück wünsche zu dem großen Erfolge aus, welchen die badische Division hatte erringen helfen. In der Nacht vom 17. zum 18. erhielt General v . Werder ein Telegramm des Generals v . Manteuffel, durch welches derselbe Kenntnis von seinem Eintreffen bei Dijon und Langres gab und um die baldige Aufnahme der Verbindung durch Kavallerie zwiſchen ſeinem

linken und dem diesseitigen rechten Flügel,

etwa über

Lureuil oder je nach Umständen südlicher, ersuchte. Infolgedessen erhielt Oberst v . Williſen Befehl, am 18. von Ronchamp vorzudringen und die Verbindung mit dem Manteuffel schen Korps zu erstreben .

Das Detachement wurde durch das

Landwehr-Bataillon Eupen, 2 Reserve- Jäger-Kompagnien, 2 Re serve-Batterien und die badische reitende Batterie von Stetten ver stärkt, so daß dasselbe nunmehr aus 8 Kompagnien, 12 Eskadrons, 3 Batterien bestand . Außerdem disponierte Oberst v. Willisen noch über das schon erwähnte Halb-Bataillon 6. Regiments .

Der

am 18. zur Erreichung vorerwähnten Zweckes beabsichtigte Vor marsch des Detachements war indessen nicht ausführbar, da die Franzosen immer noch die nächſtliegenden Dörfer ſtark beſezt hielten. Oberst v. Willisen beschloß demzufolge, sich vorerst in Besiz des das Detachement am meisten bedrohenden Dorfes Clair goutte zu sehen, und wurde dieser Zweck am Abend dieſes Tages durch den Hauptmann Kayle mit zwei Kompagnien des 6. Regi ments, einer Kompagnie Reserve-Jäger und dem Kavallerie-Zug Rüdt vom 2. badischen Dragoner-Regiment nach hartnäckigem Widerstand glücklich erreicht.

In der Nacht vom 18. auf den 19.

schien der Feind allen Anzeichen nach die uns nächstgelegenen Dörfer zu räumen. Das Leib -Dragoner-Regiment bezog in Cham pagney Quartier.

Am 19. rückte das Detachement von Willisen, nachdem es sich bei Ronchamp gesammelt, auf Lure vor. Die Reserve-Dragoner hatten die Avantgarde und fanden die Stadt beseßt ; dieselbe wurde jedoch nach einigen Granatschüssen unserer Artillerie von den Franzosen, welche etwa 500 Verwundete und Kranke zurückließen, geräumt und hierauf von Oberst v. Williſen besetzt. Zum Detachement Rayle in Clairgoutte stieß ein Zug Ka

-

207

vallerie der 1. Eskadron, Lieutenant der Reserve Mayer, und zwei Geschüße als Verstärkung. Dasselbe ging von Vouhenans östlich des Ognon auf Athesans vor, wobei Lieutenant Mayer als Avant garde schon bei Lyoffans auf einige Nachzügler traf. Moffans war von feindlicher Infanterie besezt, welche nach Abgabe von einigen Schüssen sich in die Mairie flüchtete.

Lieutenant Mayer jagte den

Franzosen nach und machte mit abgesessenen Dragonern in einem Saale der Mairie etwa 40 Gefangene. Die von Panik ergriffenen Feinde mußten

auf Aufforderung

des

Offiziers

ihre

Gewehre

selbst unschädlich machen. Bei dieser Affäre zeichneten sich besonders der Unteroffizier Faller und der Dragoner Brenner der 1. Eska dron aus, welche mit Lieutenant Mayer zuerst in den Saal eindrangen . Von hier ab bis Athesans übernahm Lieutenant v. Rüdt vom 2. Dragoner-Regiment die Avantgarde des Detachements, welchem es gelang, eine starke feindliche Kavallerieabteilung mit großem Erfolge

zu attackieren.

Von

Athesans

aus

erhielt Lieutenant

Mayer den Befehl, gegen Villersexel zu rekognoszieren. Nachdem aus Villafans

eine kleine feindliche Abteilung durch die abge

sessenen Dragoner vertrieben worden war, traf Lieutenant Mayer bei St. Sulpice auf überlegene feindliche Kavallerie, welche den selben zum Rückzug auf Athesans nötigte. Von hier aus eskortierte der Kavallerie-Zug die an diesem Tage gemachten 80 Gefangenen nach Lure. Schon auf dem Marsche nach dieser Stadt hatte Oberst v. Willisen morgens 10 Uhr 6 Offiziere mit je 3 Mann auf ver schiedenen Wegen gegen Porte sur Saone entsendet, in welcher Stadt das Generalkommando des 7. Armeekorps eingetroffen sein sollte. Bei diesen Offizierpatrouillen befanden sich der Lieutenant Herbst mit dem Freiwilligen Gefreiten Gugert, Gefreiten Wester mann und Unteroffizier Schmidt der 3. Eskadron und der Lieute nant der Reserve Müller mit dem Gefreiten Albiz und Dragoner Müller der 5. Eskadron .

Die beiden Offiziere schlugen ihrem

Auftrage gemäß nun zunächst die Chaussee nach Vesoul ein, erhielten. jedoch schon aus Amblans starkes Feuer, was dieselben veranlaßte, nördlich der Chaussee auszubiegen und sich in dem tiefen Schnee querfeldein einen Weg zu suchen. Bald darauf trafen sie mit den übrigen zu gleichem Zwecke kommandierten Offizieren der Reserve

208

Ulanen und Reserve- Dragoner zusammen, welche ebenfalls nicht auf den ihnen befohlenen Wegen vorrücken konnten . Nach kurzer Beratung wurde beſchloſſen, den Ritt gemein schaftlich zu machen, und hierauf mit einer Spize, beſtehend aus den Gefreiten Gugert, Albiz und Westermann, der Marsch mit einstweiliger Direktion auf Saulx angetreten . Überall traf man auf kleinere feindliche Patrouillen, welche sich jedoch stets nach den Ortschaften zurückzogen . Bei Saulx sah man die Biwakfeuer einer größeren Kavallerieabteilung, weshalb dieser Ort, so schnell es die Kräfte der Pferde erlaubten, umgangen wurde . Doch die Chasseurs, wahrscheinlich durch Nachrichten der Einwohnerschaft alarmiert, versuchten eine Strecke weit die Rekognoſzierungspatrouille zu ver folgen,

jedoch

ohne

Erfolg.

Porte sur Saone,

welches

über

Bougnon morgens 3 Uhr am 20. Januar erreicht wurde, war jedoch nicht vom 7. Korps, sondern stark vom Feinde beseßt, welcher die Patrouille an der Saonebrücke mit einem heftigen Schnellfeuer empfing und dieselbe zum Rückzuge nötigte. Unterdessen hatten sich alle Straßen und Ortschaften mit den sich in der Nacht zurück ziehenden Truppen des ursprünglichen franzöſiſchen linken Flügels ♡ gefüllt, was die Offiziere nötigte, einen weiten Umweg gegen Nor den bis nach Brotte zu machen , welches sie morgens 9 Uhr er reichten . Vor hier aus gelangten dieselben am 20. abends 5 Uhr bei Oberst v. Williſen in Lure an. Dem Lieutenant Herbst, der als ältester Offizier den Ritt leitete, gebührt vor allem für seine Umsicht und Energie, mit der er diese Abteilung meilenweit durch) eine dicht vom Feinde besezte Gegend führte, die größte An erkennung. Am 20. blieb das Detachement von Williſen, nach verschiedenen Richtungen rekognoſzierend, in Lure und Umgegend stehen. Haupt mann Rayle rückte nach St. Sulpice und Villers la Ville, kehrte aber nach einem Gefecht mit der Nachhut der Division Cremer abends wieder nach Vouhenans zurück. Oberstlieutenant v . Wulffen , Kommandeur des Reserve- Ulanen-Regiments , refognoszierte über Vy les Lure gegen Rougemont und traf nur bei Marast und Esprels auf kleine feindliche Abteilungen.

In der Richtung auf

Vesoul ging ebenfalls ein Detachement vor und fand die Stadt vom Feinde beſeßt.

Dieſe ſehr wichtige Mitteilung brachten der

Unteroffizier Selzler und Dragoner Hauber der 1. Eskadron, welche

209

mitten in Vesoul auf eine feindliche Infanterieabteilung stießen. Auf St. Barthelmy, Melisey und Servance wurde, um sich von der angeblichen Ansammlung von Franktireurbanden in den Vogesen zu überzeugen, ebenfalls patrouilliert . Lieutenant v. Gay ling stellte mit zwei Zügen der 2. Eskadron die Verbindung mit den Etappentruppen in Luxeuil her. Auf diesem Wege traf er ein zelne versprengte Franzosen und nahm vor Luxeuil einen auf dem Marsche nach Lure begriffenen französischen Hafertransport weg : bei dem großen Futtermangel eine für uns sehr willkommene Beute. Am 20. trat General v . Werder mit allen Truppen der badi schen Division, der Division Schmeling und dem Detachement Golz mit einer Linksschwenkung die Verfolgung Bourbakis an und er reichte an diesem Tage By les Lure, Athesans, St. Ferjeux und Onans und am 21. unter kleinen Avantgardengefechten die Linie Bonnal-L'Isle sur Doubs . Den 22. hatte das Korps Ruhetag. Mittlerweile war General v. Manteuffel am 20. bis Gray Pesmes gelangt und beschloß nun, sich mit dem 2. und 7. Korps der feindlichen Armee auf ihren Verbindungen vorzulegen.

Zur

Dedung gegen Garibaldi in Dijon war General v. Kettler zurück gelassen worden. Das Detachement von Williſen, nunmehr noch aus zwei Re serve-Jäger-Kompagnien, Leib- Dragoner-Regiment, 2. Reserve- Dra goner- Regiment, der badischen reitenden Batterie von Stetten be stehend, rückte am 21. Januar auf Korpsbefehl nach Noroy le Bourg ―――――― und bezog hier und in deſſen Umgegend Quartier. Das Leib Dragoner-Regiment in Autrey les Cerres.

Von den bisher dem

Obersten v . Willisen unterstellten Truppen waren das Reserve Ulanen- Regiment wieder zur Infanterie zu

Division Schmeling, die badische

ihrem Regiment zurückgetreten, das

Landwehr

Bataillon Eupen und die zwei Reserve-Batterien in Lure zurück geblieben. Beim Abmarsch des Detachements von Williſen von Lure erhielt Rittmeister Dehlwang den Befehl, mit der 2. Eskadron die bisher nicht geglückte Verbindung mit dem 7. Korps aufzusuchen und De peschen an dessen kommandierenden General abzugeben. Demgemäß marschierte die Eskadron 82 Uhr früh am 21. von Lure ab und traf schon in Vesoul auf ein kleines Detachement vom preußischen 15. Husaren-Regiment und Infanterie auf Wagen, welche Depeschen 14 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts . Nr. 20. 2. Aufl.

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210

an General v . Werder zu überbringen hatten. Nach kurzer Orien= tierung wurde Lieutenant Wolff nach Noroh le Bourg mit der entsprechenden Meldung zu Oberst v . Williſen geschickt.

Hierauf

sezte die Eskadron ihren Marsch fort und erreichte Fretigney, wo sie den Lieutenant v . Gayling mit zwei Zügen zurückließ. Auf die Nachricht, daß das 7. Korps gegen den Ognon vorgerückt sei, marschierte Rittmeister Dehlwang mit zwei Zügen über Bucey, Gy nach Marnah weiter, traf daselbst um 812 Uhr abends ein und entledigte sich seines Auftrags bei dem kommandierenden General v. Zastrow. Diesen Marsch, 14 deutsche Meilen, legte die Eskadron in 122 Stunden ohne Futter zurück. Die lange angestrebte Verbindung mit dem 2. und 7. Korps war nun erreicht. Den 22. wurde die Eskadron mit Depeschen an den General v . Werder und mit dem Bedeuten, daß Montbozon vom Feinde noch besezt sei

und sich überhaupt

noch größere zer

sprengte Abteilungen zwischen dem 14. und 7. Korps aushalten sollten, nach Villerserel zurückgeschickt. Bei starkem Schneegestöber rückte Rittmeister Dehlwang morgens

8 Uhr über Pin,

Etuz,

Boult nach Rioz . Aus dem Walde bei Sorans fielen einige Schüsse, weshalb der Marsch erst, nachdem der Wald durch die abge sessenen Dragoner geräumt worden war, fortgesezt werden konnte. In Rioz traf Lieutenant v . Gayling mit den beiden Zügen aus Fretigney wieder zur Eskadron.

Auf dem Weitermarsche erfuhr

man in Vellefaux, daß Vesoul vom Feinde beſeßt sei, weshalb die Eskadron über

die Berge bei Vallerois

die

Straße Vesoul

Villerserel gewann und in Erledigung ihres Auftrages 82 Uhr in Villerseyel ankam.

abends

Etwa 40 der schwächsten Pferde

waren schon von Vallerois aus nach Noroh le Bourg, woſelbſt das Detachement von Willisen stand, entsendet worden. In Viller sexel war weder Furage noch Unterkunft für die Pferde zu finden. Die 2. Eskadron hatte somit innerhalb 36 Stunden einen Marsch von 27 Meilen zurückgelegt, was wohl als eine ganz außergewöhnliche Leistung betrachtet werden dürfte und zugleich beweist, in welch vorzüglichem Zustand das Pferdematerial der Eskadron war, troß der anstrengenden Verwendung während dieſer aufreibenden Winterkampagne. Am 22. hatte das Regiment in Autrey les Cerres Ruhetag. Regimentsadjutant Premierlieutenant Ziegler erhielt einen Pferde

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211

-

schlag und mußte deshalb krank nach Lure zurück, von wo aus derselbe erst wieder am 18. Februar beim Regiment eintraf. Lieute nant Wolff übernahm deſſen Vertretung. Für den 23. erhielt das Detachement von Williſen Befehl, auf Pesmes abzumarschieren. Dasselbe bestand nunmehr nur noch aus dem badischen Leib- Dragoner-Regiment, dem 2. Reserve- Dragoner Regiment und der badischen reitenden Batterie, da die beiden bis jezt gefolgten Jäger-Kompagnien ebenfalls nach Lure zurückbe ordert worden waren. Vom Rendezvous bei Noroh le Bourg rückte Oberst v. Williſen morgens 8 Uhr über Colombe und Frotey nach Vesoul, woraus einzelne dort stehende feindliche Abteilungen durch einige Schüsse der reitenden Batterie vertrieben wurden.

Abends

6 Uhr erreichte das Detachement Fretigney, woselbst das Leib Dragoner-Regiment Quartiere bezog . Am 24. rückten der Stab, die 1., 2., 3. Eskadron nach Chamercenne, die 5. Eskadron nach Montagney. Den 25. Ruhetag, an welchem dem Regiment folgender Armeebefehl bekanntgemacht wurde. ,,Mit dem heutigen, für Mich und Mein Haus denkwürdigen Tage nehme Jch im Einverständnis mit allen deutschen Fürſten und unter Zustimmung aller deutschen Völker neben der von Mir durch Gottes Gnade ererbten Stellung des Königs von Preußen auch die eines deutschen Kaisers an. Eure Tapferkeit und Ausdauer in diesem Kriege, für welche Ich Euch wiederholt Meine vollste Anerkennung aussprach, hat das Werk der innern Einigung Deutschlands beschleunigt, ein Erfolg, den Ihr mit Einsehung Eures Blutes und Eures Lebens er kämpft habt. Seid stets eingedenk, daß der Sinn für Ehre, treue Kamerad schaft und Gehorsam eine Armee groß und siegreich macht ; erhaltet Euch diesen Sinn, dann wird das Vaterland immer, wie heute, mit Stolz auf Euch blicken und Ihr werdet immer sein starker Arm sein.

Hauptquartier Versailles , den 18. Januar 1871 . gez. Wilhelm." Unbeschreiblicher Jubel und kräftige Hurras auf den neuen Kaiser begrüßten diese von uns schon langersehnte Freudenbotschaft. Den 26. sezte Oberst v. Willisen seinen Marsch auf Pesmes 14*

212

-

fort.

Das Leib- Dragoner-Regiment bezog abends mit dem Stab und der 2. Eskadron in Dole, mit der 3. in Menotey, 5. Moissey, 1. Blamans Quartier. Das Detachement, durch die preußische Brigade Knesebeck verstärkt, wurde dem 2. Armeekorps mit dem Auftrage unterstellt, die Linie Gray-Dole gegen Unternehmungen von Dijon, Auronne und Besançon zu decken und die Verbindung mit dem 14. Armeekorps und dem vor Dijon stehenden Detachement von Kettler zu nehmen . Am 27. verblieb das Regiment in seinen Kantonnements . Die 2. Eskadron erhielt Befehl, mit einer Infanterie-Kompagnie und zwei

Geschüßen

gegen

den

Doubs

aufzuklären sowie zu reko

gnoſzieren, ob bei St. Jean de Losne ein Übergang über die Saone sei. Das Detachement rückte über St. Symphorien nach St. Jean de Losne und konstatierte, daß die dortige Brücke gesprengt war. Von hier aus wurde Lieutenant v. Gayling mit drei Zügen Dragoner zur Rekognoſzierung gegen Seurre entsendet, während Rittmeister Dehlwang mit dem Detachement bei Taveaux Aufstellung nahm . Beim Passieren von Pagny erhielt Lieutenant v. Gayling Feuer aus den Häusern ; beim Weitermarsch bemerkte man auf dem rechten Saoneufer feindliche Kavalleriepatrouillen, welche gleichfalls nach Seurre rückten. Seurre selbst sollte nach Aussagen der Bevölkerung mit 500 Mobilgarden besezt sein, was den Offizier veranlaßte, die Stadt zu umgehen und nach Zerstörung der Telegraphenlinie nach Navilly zu reiten. Am Abend kehrte das ganze Detachement, dessen Kavallerie an diesem Tage einen Weg von 90 Kilometern gemacht hatte, wieder nach Dole zurück. Den 23. hatte das Korps von Werder die Linie Montbozon Rougemont Clerval, das 2. Armeekorps die Straße von Besançon nach Lons le Saunier und das 7. Korps Quingey und St. Vit erreicht. Nach der am 24. durch die Division Schmeling und das Detachement von Golz erfolgten Beſezung von Beaume les Dames eilte General v . Werder am 26. und 27. in Gewaltmärschen über Rioz, Etuz, Recologne auf die Südwestseite der Festung Besançon nach Quingey und St. Vit, während die Division Schmeling dem Feinde über den Doubs folgte. Hierdurch war das 7. Korps , v. Zastrow, zum Abrücken nach Often freigemacht , und General v . Manteuffel trat am 28. mit dem

213

2. und 7. Korps den Marsch in den Jura an, um der französischen Armee, welche längs der Schweizer Grenze einen Ausweg nach dem südlichen Frankreich zu gewinnen suchte, auch dieſe lezte Rück zugslinie zu verlegen. Die Brigade Degenfeld und unsere Brigade von Williſen wur den durch Befehl des Oberkommandos gegen Dijon dirigiert, um mit der Brigade von Kettler und von Knesebeck unter den Befehl des Generals Hann v . Weyhern zu treten . Dijon sollte von dieſem De tachement, wenn ohne zu große Opfer möglich, angegriffen werden ; andernfalls war eine Isolierung dieser Stadt durch Unterbrechung. der Verbindungen mit dem Hinterlande beabsichtigt. Auf dieser Expedition gelangte unser Regiment am 28. mit dem Stab und der 2. Eskadron nach Malans , mit der 1. nach La Forche, 3. Mont jeugny, 5. Germigney. Am 29. befand sich das Detachement des Generals Hann von Weyhern mit der Brigade von Knesebeck bei Eſſertenne, mit den Brigaden von Degenfeld und von Williſen um Mirebeau , mit der Brigade von Kettler bei Thil Chatel, und hatte das Leib- Dragoner Regiment, nachdem es bei Apremont die Saone paſſiert, mit dem Stab, der 3. und 5. Eskadron in Mirebeau, mit der 2. in Esser tenne, 1. in Renève Quartier genommen.

In der Nacht zum 30.

machte der Generalstabschef Garibaldis, General Bordone, dem Kommandanten der deutschen Truppen vor Dijon Anzeige von der am 28. Januar in Versailles abgeſchloſſenen Konvention, da man in Dijon den abgeschlossenen Waffenſtillstand als allgemein geltend aufgefaßt hatte.

Hierauf antwortete General Hann v. Weyhern,

daß ihm darüber noch keine Notifikation seitens seiner Vorgesezten zugekommen sei, weshalb er die Operationen fortseyen müſſe, jedoch tunlichst Feindseligkeiten vermeiden werde. Demzufolge blieben am 30. die Brigaden von Degenfeld und von Willisen stehen ; nur Ge neral v. Knesebeck rückte nach Arc und Arceau . Das Leib- Dragoner Regiment nahm 3.

Eskadron

eine Dislokationsveränderung vor :

kamen

nach

St. Médard, 2. Belleneuve.

Binges,

1.

Stab und

Eskadron Savolles, 5.

Aber schon in der Nacht zum 31.

ging dem General Hann v. Weyhern die Mitteilung des Generals v. Werder zu, daß der Waffenstillstand den südöstlichen Kriegs schauplatz nicht in sich schließe, was sogleich den Franzosen in Dijon mitgeteilt wurde.

214

-

Ein Tagesbefehl des Generals v . Manteuffel traf ebenfalls ein und lautete :

,,Soldaten der Süd -Armee ! Paris hat kapituliert. Waffenstillstand ist bei der Armee vor Paris, bei der Ersten und Zweiten Armee geschlossen. Nur die Süd-Armee soll ihre Operationen fortseßen bis zur Entscheidung. Vorwärts !" Infolgedeſſen rückten sofort die Brigaden von Kettler und von Knesebeck über Ogny le Chateau und Couternon gegen Dijon vor, während General v. Degenfeld und Oberst v. Williſen auf der Hauptstraße als Reserve folgten. Die Garibaldianer hatten die sehr günstige Stellung vor Dijon bei St. Apollinaire beseßt und be schossen mit den dort in Position gebrachten Geſchüßen unsern Anmarsch. Von einem Angriff dieser

Stellung stand General Hann

v . Weyhern wegen der vorgerückten Tageszeit ab, und bezogen die Truppen Kantonnements, und zwar

unser Regimentsstab und

3. Eskadron in Arc sur Tille, 1. Cessey, 2. Izier, während die 5. Eskadron, Rittmeister v. Böcklin, schon des Nachmittags nach Genlis entsendet worden war.

Von dem diesen Ort umziehenden

Eisenbahndamm erhielt der Avantgardenzug des Lieutenants der Reserve Ziegler Feuer ; troßdem ritt der Führer der Spize, Unter offizier Springhorn, durch den Tunnel und gelangte in die Stadt, woselbst er auf etwa 200 Franktireurs stieß, die gerade im Be griffe waren, auf Wagen abzufahren.

Auf die Meldung hiervon

rückte Rittmeister v. Böcklin sofort mit der Eskadron nach Genlis, welches jedoch der Feind schon verlassen hatte, worauf die Eskadron in diesem Orte Alarmquartiere bezog. Die Franzosen hatten im Laufe des 31. und in der Nacht zum 1. Dijon geräumt, welches General Hann v . Weyhern am 1. Februar um 8 Uhr in der Frühe besezte. Die Brigaden von Degenfeld und Oberst von Williſen blieben zunächſt in Dijon stehen, und bezogen vom Leib-Dragoner- Regiment der Stab, die 1., 2. und 3. Eska dron Quartiere in der Stadt. Die 5. Eskadron trat unter Befehl des Oberstlieutenants Kraus, um im Verein mit zwei Bataillonen und einer Batterie

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-

die Festung Auxonne von der Westseite aus zu beobachten. Behufs dessen kantonierte die Eskadron in Pont, Champdotre, Tréchun bis zum 9. Februar, an welchem Tage sie von der 3. Eskadron ab gelöst wurde.

Gegen die Festung, deren Besaßung sich äußerst

ruhig verhielt, fand ständiger Patrouillengang statt.

Ein Offizier

des Regiments , welcher die schriftliche Aufforderung zur Übergabe nach der Festung bringen mußte, wurde von der Einwohnerschaft auf dem Wege nach der dortigen Kommandantur troß der bei Diese Sendung war gegebenen Bedeckung tätlich insultiert. resultatlos. Für die nächste Zeit verblieben der Regimentsstab, 1., 2. , 3. Eskadron in Dijon. Patrouillen gingen gegen Nuits, Longvic, Auxonne, Apollinaire, Sombernon, und eine Eskadron hatte ſtändig Bereitschaft.

Major v. Kleiser wurde zum Kommandanten von

Dijon ernannt, und demselben der Lieutenant Graf Douglas als Hilfsoffizier beigegeben. Am 2. Februar erhielten wir die Nachricht, daß die Armee Bourbakis, nachdem ihr jeder Ausweg nach dem südlichen Frankreich durch das 2. und 7. Korps verlegt worden war, bei Les Verrières in der Stärke von 80000 Mann auf Schweizer Gebiet übergetreten , dort entwaffnet und interniert worden sei. Die Süd- Armee offupierte nunmehr die von dem Waffen stillstande ausgeschlossenen drei Departements Cote d'Or, Doubs, Jura; die Festungen Besançon und Auxonne wurden beobachtet und die Belagerung von Belfort fortgesezt. Am 8. Februar gab General Hann v . Weyhern bekannt, daß die ihm

unterstellten Truppen allmählich in ihren verschiedenen

Stellungen durch das 7. Korps abgelöst würden .

Die badischen

Brigaden von Degenfeld und von Williſen erhielten Befehl, zu der unter Kommando des Generals v . der Golz zu bildenden Armee Reserve zu treten, welche sich an beiden Doubsufern in der Gegend von Dole sammeln sollte.

Unser Regiment verließ demzufolge am

11. Februar Dijon, und nahm der Stab und die 5. Eskadron in St. Jean de Losne, 2. Eskadron in Brazey, 1. Usage Quartier ; die 3. Eskadron blieb noch in Genlis zurück. Am 12. belegte der Stab, 1. und 5. Eskadron Dole, 2. Eskadron Champvans, 3. Monnières . An diesem Tage wurde der Waffenstillstand auch für die Süd

―――

216

Armee abgeschlossen und infolgedessen die Festung Belfort von den Franzosen übergeben . Für die folgenden Tage bezog das Regiment Kantonnements, Stab und 1. Eskadron Sermange, 2. Lavans und Auxange, 3. Saligneh, 5. Dugney. Hier trafen Erſaßmannſchaften und Augmen tationspferde beim Regiment ein, welches sich eifrig für eine eventuelle Fortseßung des Krieges inſtand ſeßte. Der Diviſions Kommandeur, Generallieutenant v. Glümer, und der Oberst v. Williſen besichtigten die Eskadrons . Den 21. traten behufs besserer Unterbringung der Truppen Änderungen in der Dislokation des Regiments ein : Stab und 5. Eskadron nach Amange, 2 Züge der 3. Eskadron nach Vriange. Da der Waffenſtillſtand am 26./27 . ablief und von einer Ver längerung nichts bekannt war, so wurden die verschiedenen Truppen aus den einzelnen Kantonnements zusammengezogen. Unser Regi ment hatte am 26. mittags 22 Uhr Rendezvous bei Rochefort und trat den Vormarsch über Dole an. Unterwegs traf aber die Weisung ein, daß die Feindseligkeiten erst auf weiteren Befehl wieder beginnen dürften, weshalb der Stab, die 2. und 3. Eskadron in St. Aubin, die 1. und 5. in Champs d'Hiver Kantonnements bezogen. Am 27. kamen auch die 1. und halbe 5. Eskadron nach St. Aubin, während die andere halbe 5. Eskadron nach Gy zum Relaisdienste detachiert wurde. Um diese Zeit erfuhren wir, daß unser verehrter Kommandeur, Oberstlieutenant v . Schäffer, der bekanntlich zu Beginn des Feld zuges sehr unglücklich gestürzt und dem es infolgedessen nicht ver gönnt war, sein Regiment, an dessen Spize er während der Reorganisationszeit sehr erfolgreich gewirkt hatte, gegen den Feind zu führen, bis zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Ruhe stand versezt sei. Während des nun folgenden Waffenstillstandes fand in Dole am 2. März ein Wettrennen statt, an dem sich die Offiziere der badischen Division, des preußischen Reserve- Dragoner-Regiments und des Neumärkischen Dragoner-Regiments Nr . 3 beteiligten. Im Hindernisrennen siegte der Lieutenant

Graf v . Sponeck vom 2. Badischen Dragoner- Regiment, im Flachrennen der Premier lieutenant v . Brünneck vom 1. Garde- Dragoner-Regiment, Ordon nanzoffizier beim Generalkommando ; Lieutenant v. Bodman kam

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als Zweiter ans Ziel. Hierauf vereinigten sich die Offiziere zum Diner im Hotel Genève zu Dole.

Am 5. März wurden die am 27. Februar abgeschlossenen Friedenspräliminarien ratifiziert. Dem Kriege war nun ein Ende gesezt, und traf schon am 6. März die Allerhöchste Kabinetts -Order ein, welche die Auflösung des 14. Armeekorps verfügte. In folgendem Korpsbefehl nahm unser kommandierender Ge neral v . Werder von dem Armeekorps Abschied.

,,Soldaten des 14. Korps ! Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs ist das 14. Armeekorps aufgelöst.

Mit dem schönen lohnenden Bewußt

sein treuerfüllter Pflicht könnt Ihr zurückblicken auf Eure Teil nahme an diesen gewaltigen welthistorischen Kämpfen, auf Eure Leistungen, die unter Gottes gnädigem Beiſtande von reichem Er folge gekrönt wurden und die Allerhöchsten Anerkennungen fanden . Zieht nun in Eure Heimat und arbeitet mit ebensoviel Hin gebung an dem friedlichen Ausbau des deutschen Vaterlandes, wie Ihr zur Gründung seiner Größe kriegerisch tätig gewesen seid. Mein Dank begleitet Euch in Eure Heimat . Gedenket bisweilen Eures tiefbewegten Führers , wie er Euer nie vergessen wird. Gott schüße Euch, wie er das 14. Armeekorps geschüßt hat. Dole, am 7. März 1871. gez . v. Werder,

General der Infanterie ." Mit Wehmut vernahmen wir vorstehenden Befehl, der uns von unserm hochverehrten kommandierenden General trennte . Sein Name wird im Herzen aller derer, welche die Ehre hatten, diesen glorreichen Feldzug unter seiner Führung mitzumachen, unauslöſch bar und in dankbarer Erinnerung bleiben. Die badische Feld- Division erhielt nunmehr den Befehl zum Rückmarsch nach der Heimat. Hierzu wurden drei Marsch-Echelons formiert. Unser Regiment, dem 3. Echelon unter General v. Degenfeld zugeteilt, trat den Rückmarsch nach folgendem Marschtableau an :

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6. März : Stab und 1. Eskadron Dole, 2. Eskadron Chatenois und Amange, 3. Eskadron Menotey und Grédiſans, 5. Eskadron Sampans, Biarne, Chevigny. 7. März :

Stab und 2.

Eskadron Amange,

3.

Eskadron

Vriange, Romange, 5. Eskadron Malange, 1. Eskadron Germange. 8. März : Stab und 2. Eskadron Gendrey, 5. Eskadron Tarennes, Dugney, 1. Eskadron Serre Mouilières, 3. Eskadron Vriange, Malange. 9. März :

Stab und 2. Eskadron Pin, 1. Eskadron Cult,

3. Eskadron Marnay, 5. Eskadron Beaumotte. 10. März : Stab und 3. Eskadron Bonnay, 1. Eskadron Vorah, 5. Eskadron Buthier, Perouse, 2. Eskadron hatte Relais zwischen Monteley und Rioz, anschließend an das Relais der 2. Marschkolonne, welches bis nach Vesoul weiterführte. Beim Weitermarsch schob sich dieses Relais mit der Spize der Division weiter, am 11. nach Cendrey, 13. Abbenans, 14. Corcelles. 11. März :

1. Eskadron als Bedeckung des Divisionsstabes

nach Beaume les Dames, Stab und 5. Eskadron Chateau la Roche, Rignosel, Rigney, 3. Eskadron Villers - Grelot, Le Puy und Luxivel. 12. März : Ruhetag. 13. März : Stab Sove, 1. Eskadron Isle, 3. Eskadron Verne, Tournans, 5. Eskadron Viéthorey, Gondenans. 14. März : Ruhetag. nach Montbéliard .

1. Eskadron mit dem Divisionsstabe

15. März : Stab Isle sur Doubs, 3. Eskadron Bretigney, St. Marie, 5. Eskadron La Pretière, Médière.

16. März : Ruhetag. 17. März : Das ganze Regiment Montbéliard. Hier trafen die zu Beginn des Feldzuges in Gefangenschaft geratenen Premierlieutenant v . Wechmar und Lieutenant v. Villiez wieder beim Regiment ein. 18. März : Stab, 2. und 3. Eskadron Grandvillars, 1. Eska dron Bourogne, 5. Eskadron Morvillars . 19. März :

Stab und 2.

Eskadron Altkirch, 5.

Eskadron

Dannemarie, Hagenbach, Gommersdorf, 1. Eskadron Karsbach), 3. Eskadron Mannsbach, St. Léger, Altenach.

20. März : Ruhetag .

219

21. März : Stab und 3. Eskadron Mülhausen, 1. Eskadron Niedermorschwiller, 2. Eskadron Riedisheim, Kirchheim, 5. Eska dron Dornach. 22. März : Das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaiſers wurde feierlich begangen.

Die in der nächsten Nähe von Mülhausen

liegenden Truppen wurden nach der Stadt befohlen. Zuerst Kirchgang, dann große Parade vor General v . Glümer am Kai, alsdann Festdiner im Hotel Roman. 23. März : Stab und 2. Eskadron Ensisheim, Münchhauſen, 3. Eskadron Wittenheim, 1. Eskadron Jlzach, 5. Eskadron Balders heim, Sausheim. 24. März : Stab Neu-Breisach, 1. Eskadron Ober-Saasheim, Geißwasser, 2. Eskadron Vogelsheim, Angolsheim, 3. Eskadron Wolfganzen, Wekolsheim, 5. Eskadron Dessenheim, Rüstenhardt. 25. März: Stab und 2. Eskadron Markolsheim, 1. Eskadron Jebsheim, 5. Eskadron Munzenheim, 3. Eskadron Elsenheim. 26. März : Stab und 1. Eskadron Dubolsheim, 2. und 3. Eskadron Hilsenheim, 5. Eskadron Baldenheim, Schwabenheim. 27. März : Ruhetag. 28. März: Stab, 1. und 5. Eskadron Erstein, Leimersheim . 29. März :

General v. Werder ließ auf dem Hippodrom bei

Straßburg das ganze Echelon in Marschkolonne defilieren. Hierauf überschritten wir unter begeistertem Jubel den Rhein, von den aus allen Gauen Badens herbeigeeilten Einwohnern auf das herzlichste empfangen, und bezogen zum erstenmal seit acht Monaten wieder auf heimatlichem Boden Quartiere :

Stab, 3. und 5. Eskadron

Leutersheim, 2. und 1. Eskadron Auenheim. In jedem Orte, den wir passierten, festlicher Empfang durch Ansprachen, Festjungfrauen, Böllerschüſſe uſw. 30. März : Ruhetag. 31. März : Stab und 3. Eskadron Stollhofen, 2. Eskadron Schwarzach, 1. und 5. Eskadron Greffern . 1. April : Stab und 3. Eskadron Durmersheim, 2. Eskadron Bietigheim, 1. Eskadron Elchesheim, 5. Eskadron Würmersheim. Die Echelons waren von jezt ab aufgelöst, das Regiment wieder der Brigade unterstellt. 2. April : Stab, 1., 2. und 5. Eskadron Eggenstein, 3. Eska dron Deutschneureuth.

220

Am 3. April wurde der Feld-Division die Ehre zuteil, von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog in einer Parade auf dem Karlsruher Exerzierplaze begrüßt zu werden.

Ein Moment,

der nach dieser gewaltigen, denkwürdigen Zeit bei Anblick unseres vielgeliebten Landesfürſten in jedem Manne der Division das erhebende Bewußtsein wachrief, sein möglichstes zur Ehre Deutsch lands und seines engeren badischen Vaterlandes getan zu haben. Hierauf marschierte die ganze Division durch Karlsruhe.

Abends

war Hoftafel, wozu die Ältesten jeder Charge eingeladen. waren. ――――― Von unserem Regimente nahmen teil : Major v. Mer hart, v. Kleiser, Rittmeister Dehlwang, Premierlieutenant Ziegler, Lieutenant Graf Hennin. Seine Majestät der Kaiser, in treuer Fürsorge, die er jedem Truppenteil zuwendet, überraschte Seine Königliche Hoheit den Großherzog durch folgendes Telegramm : ,,Beim Einmarsche der braven badischen Division in Karlsruhe nach ehrenvoll durchkämpftem Kriege heiße Ich dieselbe im Vater lande willkommen unter dankbarer Anerkennung ihrer hervor ragenden tapferen Leiſtungen.

gez. Wilhelm ." Seine Königliche Hoheit der Großherzog antwortete : ,,Im Namen meiner braven Landsleute sage ich Euer Majeſtät ihren und meinen ehrerbietigsten Dank für die wohltuenden Worte gnädiger Anerkennung, die für alle Zeiten als ein Ehrendenkmal in unseren Herzen bewahrt werden sollen.

gez . Friedrich." Beide Depeschen übergab Seine Königliche Hoheit der Groß herzog dem General v. Glümer mit folgendem Tagesbefehl : Indem Ich Ihnen diese wohlverdiente Anerkennung mitteile, wünsche Ich, daß Sie denjenigen Truppenteilen, welche heute hier zur Parade versammelt waren, aussprechen, daß Ich hocherfreut war, sie in der Heimat begrüßen zu können . Der gesamten Division aber sage Ich meinen treuen Dank für die wesentlichen Dienste, welche sie in unermüdlicher Ausdauer und in tadelloser Pflichterfüllung als deutsche Krieger dem Vater lande geleistet hat.

221

Möge ein dauernder Friede der schönste Lohn sein für die großen Opfer, welche dieser Krieg von uns allen gefordert hat. Möge der Friede Gottes den Tapferen zuteil werden, welche für die Größe und Macht des Vaterlandes auf dem Felde der Ehre den Heldentod gestorben ſind .

Ehre ihrem Andenken! Karlsruhe, am 3. April 1871 .

gez . Friedrich."

Zugleich geruhten Seine Königliche Hoheit in Anerkennung der tapferen und in jeder Beziehung guten Haltung der Feld-Division während des Krieges der Fahne des 1. Grenadier-Bataillons die goldene, den Fahnen aller übrigen Bataillone und den Standarten. der Dragoner-Regimenter die silberne Karl-Friedrich-Militär-Ver dienst-Medaille zu verleihen. Am 4. April trat das Regiment den Rückmarsch nach seinen Garnisonen Mannheim und Schweßingen an, und es nahmen der Stab und 2. Eskadron in Graben, 1. Eskadron in Hochstetten, 5. Eskadron in Liedolsheim, 3. Eskadron in Wiesenthal Quartiere. Den 5. April rückten die 2. und 5. Eskadron in ihre Garnison Schwezingen ein und wurden von der Einwohnerschaft auf das herz lichste empfangen. Der Regimentsstab kam ebenfalls nach Schweßin gen, die 1. Eskadron nach Ketsch, 3. Eskadron nach Eppelheim. Am 6. hielt das Regiment mit dem 2. Grenadier-Regiment seinen Einzug in Mannheim.

Hier war ein ebenso großartiger

wie herzlicher Empfang bereitet.

Die Stadt prangte im reichsten

Blumen- und Fahnenschmuck. In der Heidelberger Straße war ein großer Triumphbogen errichtet, bei dem uns Oberbürgermeister Moll in einer schwunghaften Ansprache den Willkomm und Dank der Bewohner Mannheims

aussprach .

Unter den Klängen der

Wacht am Rhein und dem Jubel der Bevölkerung marschierten wir, geschmückt mit Blumen, die uns der Damenflor Mannheims spendete, nach dem Zeughausplaze.

Die Mannschaft wurde in

den Kasernen und die 2. und 5. Eskadron , die wieder nach Schweßin gen abrückten, auf dem Schloßplaße bewirtet.

Die 1. Eskadron kam in Kantonnement nach Käferthal. Zu Ehren der Offiziere fand unter allgemeiner Beteiligung ein Fest=

222

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diner im Ballhauſe und ein von der Harmoniegeſellſchaft ver anstalteter Ball statt. So war das Regiment nach fast neunmonatiger Abwesenheit wieder in seine Garnison zurückgekehrt mit dem Bewußtsein, an dem errungenen Lorbeer der deutschen Armee teilzuhaben. Seine Majestät der deutſche Kaiſer und Seine Königliche Hoheit unser Großherzog belohnten die Leistungen des Regiments während des Feldzugs mit folgenden Dekorationen : 1. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten : Major v. Merhart , v . Kleiser , Rittmeister Dehlwang , v . Böcklin , Kißling , Stehberger ; Premierlieutenants Ziegler , v. Wechmar , v . Villiez , v. Bodman , Wolff ; Sekondelieutenants Graf Hennin , Rau , Herbst , v. Gayling , Strauß , Warder, Graf Douglas , Sekondelieutenants der Reserve Müller und Mayer ; Wachtmeister Joseph Bauer , Unteroffizier Johann Zan ger, Georg Faller der 1. Eskadron ; Wachtmeister Ambros Weber,

Sergeant

Friedrich

Gumpert,

Unteroffizier Joseph

Böhler, Johann Kammerknecht , Xaver Bleich, Gefreiter Karl Fuchs , Johann Carolus der 2. Eskadron ; Unteroffizier Karl Schmidt, Friedrich Potschweid, Trompeter Jakob Schmich, Freiwilliger Gefreiter Anton Gugert der 3. Eskadron ; Wacht meister Georg Wagner, Unteroffizier Albert Springhorn , Lud wig Münch, Gefreiter Adolph Albiz und Karl Straubhaar der 5. Eskadron. 2. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse am weißen Bande : Stabsarzt Minet , Feldarzt Holzhauer. 3. a) Das Ritterkreuz des Karl-Friedrich-Militär-Verdienst Ordens : Major v. Merhart , v. Kleiser , Rittmeister Dehlwang , Kißling und Stehberger.

silberne b) Die Medaille :

Karl = Friedrich = Militär- Verdienst

Unteroffizier Johann Zanger der 1. Eskadron ; Sergeant Friedrich Gumpert , Oberlazarettgehilfe Philipp Betschler , Ge freiter Karl Fuchs ,

Dragoner Adolf Eiermann und Joseph

223

Geißel der 2. Eskadron ; Unteroffizier Karl Künzle der 3. Eska dron ; Unteroffizier Ludwig Münch , Albert Springhorn , Kle mens Späth der 5. Eskadron. c) Die silberne Zivil-Verdienst-Medaille am Bande der Karl-Friedrich-Militär- Verdienst-Medaille : Stabstrompeter Gustav Conrad , Sergeant Benjamin Ar nold, August Waltersberger,

Hermann

Nock, Dragoner Jakob Schön der 1.

Argast, Matthies

Eskadron ; Wachtmeister

Ambros Weber , Sergeant Theodor Sartori , Josef Schick der 2. Eskadron ; Wachtmeister Peter Stegmaier , Sergeant Ludwig Geier , Nikolaus Lehr , Ludwig Schifferdecker , Gefreiter Philipp Herrmann , Dragoner Johann Rogg der 3. Eskadron ; Wacht meister Georg Wagner , Sergeant Albert Bayer, Wilhelm Alt hauser der 5. Eskadron. 4. a) Das Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des Zäh ringer Löwen- Ordens : Major v. Merhart , Rittmeister Oehlwang , v . Böcklin . b) Das Ritterkreuz 2. Klasse desselben Ordens : Premierlieutenant v . Marschall , v. Bodman (mit Eichen laut), Wolff,

Sekondelieutenant Graf v. Hennin , Stabsarzt

Minet ; Wachtmeister Bauer, Feldzahlmeister Berberich.

Die Verluste des Regiments waren folgende : I. Tot, verwundet, vermißt : 24. Juli 1870 , Rekognoszierung bei Niederbronn : Premierlieutenant Freiherr Karl v . Wechmar, 5. Esk. Setondelieutenant Freiherr Philipp v . Villiez, 3. !! Gefreiter Philipp Diehm aus Waibstadt, 3. "

"

Friedrich Weiß aus Memprechtshofen, 2 . 2.

Karl Zilly aus Söllingen,

Dragoner August Krauß aus Ulm , leicht verwundet, Schuß in den Oberschenkel, 2 .

"

vermißt, in Gefangen schaft ge=

""

"I

raten, später wieder aus geliefert.

"I

7. August 1870 , Überfall von Hagenau : Dragoner Karl Riehl aus Schriesheim, 2. Eskadron, schwer ver wundet, Schuß durch die Brust, † im Lazarett zu Hagenau.

224

17. August 1870, Gefecht bei St. Maurice : Trompeter Johann Schwing aus Roſenberg, vermißt, später ausgeliefert Unteroffizier Karl Schmidt aus Rheinbischofsheim, schwer verwundet,

Schuß

in

den

Oberschenkel,

1. Eskadron.

geheilt Dragoner Karl

Stein aus Helmsheim,

vermißt,

später ausgeliefert Dragoner Friedrich Merkle aus Neuburg, tot, Schuß in den Hals Unteroffizier Pius Rombach aus Oberkirch, vermißt, † auf Belle Isle

"

Philipp Jos. Grohaus Carlsdorf

Drag. Jakob Hottinger aus Glashütten "/ JohannBetsche aus Diedelsheim

vermißt,

3. Eskadron.

später aus geliefert

Freim. H. Schmidt vom Bruchhäuser Hof

20. August 1870, Patrouille bei St. Blaiſe : Dragoner Rudolf Diesch aus Lehen, 2. wundet, Schuß in den Rücken.

Eskadron, schwer ver

15. September 1870, Patrouille bei Rothau : Dragoner Michael Sohns aus Schweigern, 3. Eskadron, schwer verwundet, Schuß durch die Brust, † in Rothau. 6. Oktober , Gefecht bei Etival : Dragoner Johann Wehrle aus Altsimonswald, auf Ordonnanz zwischen Schirmeck und Raon l'Etape schwer verwundet Sergeant Heinrich Gilbert

aus Hoffenheim,

1. Eskadron.

tot,

Schuß durch den Kopf Unteroffizier Karl Wittmer aus Rheinhausen, tot, Schuß durch den Kopf Dragoner Adam Reinhard aus Wilhelmsfeld, schwer verwundet, Schuß am Kopf und an der Schulter Gefreiter Otto Zugschwert aus Föhrenbach, schwer verwundet, Schuß durch den linken Arm Trompeter Frey aus Bräunlingen, wundet, Schuß durch die Backe

schwer ver

2. Eskadron.

225

Dragoner Karl Balbach

aus Korb,

schwer ver

wundet, Schuß durch den Oberschenkel 5. Eskadron. Dragoner Max Restle aus Markdorf,

leicht ver

wundet, Streifschuß am Bauch. 13. Oktober 1870, Patrouille bei Poureux : Unteroffizier Johann Kammerknecht aus Schweßin gen, schwer verwundet, Schuß am Kopf Dragoner Michael Faller aus Feldkirch, schwer ver wundet, Schuß am linken Oberschenkel 2. Eskadron. Dragoner Felix Brunner aus Gamshurst, leicht ver wundet, Schuß durch die Wade Dragoner Ludwig Riehm aus Forchheim, vermißt, später ausgeliefert 22. Oktober , Gefecht bei Vorah : Drag. Jakob Bechtel aus Tegernau , leicht verwundet Drag. Wilhelm Emig aus Eberbach, schwer verwundet, Verrenkung des linken Handgelenks

5. Eskadron.

6. November , Patrouille bei Arcey : Gefreiter Josef Erbacher aus Walldürn, 2. Eskadron, leicht_ver= wundet, Schuß durch den rechten Fuß. 23. November , Patrouille bei Lux : Gefreiter Karl Groß aus Hüffenhardt, 2. Eskadron, tot, Schuß in den Unterleib. 18. Dezember , Gefecht bei Nuits : Unteroffizier Karl Morlock aus Gondelsheim, tot, 3 Schüsse durch die Brust Dragoner Valentin Weimer aus Dietenhan, schwer verwundet, Schuß in den Oberarm und die Seite

1. Eskadron .

Dragoner Franz Herrmann aus Zell a. H. , vermißt, später ausgeliefert Gefreiter Friedrich Bassermann aus Mannheim, ver mißt, später ausgeliefert Gefreiter Ferdinand Rieger aus Ling, schwer verwundet, Schuß durch den Arm Gefreiter Heinrich Schwarz aus Kenzingen, tot Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

2. Eskadron .

15

226

Dragoner Abraham Schmuß aus Helmstadt, leicht verwundet, durch den Luftdruck einer Granate betäubt

2. Eskadron .

Gefreiter Friedrich Wagner aus Denzlingen, leicht verwundet, Schuß in den rechten Oberschenkel

3. Eskadron.

Dragoner Georg Jhle aus Bruchsal, tot, Schuß in den Unterleib 22. Dezember 1870, Patrouille bei Binges : Dragoner Karl Brayler aus Menzingen , vermißt, später ausgeliefert. Schlacht vor Belfort : Freiwilliger Dragoner Rudolf Odenwald aus Heidelberg, 1. Eska dron, tot, Schuß in den Unterleib Dragoner Karl Luchner aus Ortenberg, 2. Eskadron, schwer ver wundet, Schuß durch die Brust Dragoner Karl Friedrich Haas aus Langenrudern, 5. Eskadron, vermißt, später ausgeliefert. II. An Krankheiten gestorben : Der Sekondelieutenant Strauß in Karlsruhe an Lungenschwind sucht ; derselbe mußte schon gegen Ende des Feldzuges nach der Heimat zurückkehren . 1. Eskadron :

Dragoner Johann Buchleiter aus Welschneureuth,

Blasius Heilig aus Neudorf, Peter Ebner aus Buch , Andreas Spraul aus Heibach, Adolph Hauser aus Breisach ; 2. Eskadron : Dragoner Georg Wirth aus Reilingen, Lotsch aus Gondelsheim ;

Ludwig

3. Eskadron : Dragoner Wilhelm Holdermann aus Eppingen, Tho mas Rischert aus Stein, Josef Bruder aus Anselfingen ; 5. Eskadron : Unteroffizier Bruno Streub aus Landshausen, Dra goner Konstantin Chriſt aus Hochdorf, Matthias Marquard aus Mößkirch, Gottlieb Schupp aus Flinsbach, Karl Münchbach aus Ichenheim, Karl Matheis aus Pfullendorf. Gesamtverlust des Regiments :

Tot:

1 Offizier, 27 Unteroffiziere und Dragoner. 18 Verwundet : "" " " "/ 14 " " " Gefangen : "I 2 Der Verlust an Pferden betrug 90 Stück .

227

Personalveränderungen während des Feldzuges. Am 23. Juli 1870 wurden die Portepeefähnriche Grabert, Warder, Graf Douglas zu Sekondelieutenants

und der Vize

wachtmeister Baſſermann zum Sekondelieutenant der Reserve er nannt. - 9. August 1870 wurde der Sekondelieutenant Strauß vom 3. preußischen Festungs - Artillerie-Regiment ins diesseitige Regiment verseßt. - 27. September 1870 : Premierlieutenant Wachs, Führer der Besaßungs - Eskadron, wurde der Charakter als ―― Rittmeister verliehen . 19. November 1870 : Major v. Kleiser in den Stab des Regiments, Rittmeister Stehberger vom 3. Badischen Dragoner-Regiment ins diesseitige verſeßt. — 29. Dezember 1870 : Lieutenant Wielandt in die 3. Erſaz-Eskadron und Lieutenant der Reserve v . Seldeneck in die 1. Ersaz- Eskadron verseßt.

Hierfür

kamen ins Regiment Lieutenant der Reserve Müller von der 3. Er saz-Eskadron und Lieutenant der Reserve Lauer von der 1. Ersatz Eskadron. ―――――― 19. Februar 1871 : die Sekondelieutenants v. Bodman und v. Villiez zu Premierlieutenants ernannt. 6. März 1871 : die Vizewachtmeister Künzle, Gruber, Walter, Bohrmann zu Se fondelieutenants der Reserve ernannt. 22. März 1871 avan cierten die Sekondelieutenants Wolff und v . Stockhorn zu Premier Lieutenants.

Es erübrigt nunmehr noch, der Erſaz- Eskadron Erwähnung zu tun. Dieselbe stand, wie schon bekannt, unter Kommando des Ritt= meisters Küßwieder und rückte gleich nach dem Ausmarsche des Regiments nach Impfingen, später nach Karlsruhe und gegen Ende des Feldzuges nach Mannheim. Die schwierige Aufgabe der Ersay Eskadron ist, Mannschaften und Pferde kriegstüchtig zu machen und hiermit sogleich jeden Abgang beim mobilen Regiment zu decken. Wie durch die Energie und Pflichttreue des Rittmeisters Küß wieder mit Hilfe seiner Offiziere und des Zahlmeisters Herrmann diese Aufgabe gelöst wurde, dafür gibt am besten Zeugnis, daß unser Regiment trop des vielfachen Abgangs vollständig wieder auf Kriegsstärke komplettiert, tadellos gekleidet und ausgerüstet in ſeine Garnison einrückte. Die Verdienste des Rittmeisters Küßwieder und des Zahlmeisters Herrmann fanden in der Verleihung des Zähringer Löwenordens an dieselben die wohlverdiente Anerkennung.

15*

228

Von der Demobilmachung bis zur Gegenwart.

1871. Schon einige Tage nach dem Einrücken des Regiments in seine Garnisonen fanden größere Beurlaubungen statt, die sich auf die auf Kriegsdauer angestellten Beamten, sämtliche Kriegsfreiwillige und etwa 20 Mann per Eskadron erstreckten. Die Allerhöchste Kabinetts -Order vom 26. Mai bestimmte den 2. Juni als ersten Demobilmachungstag des badischen Kontingents . Die auf Kriegsdauer angestellten Ärzte : Feldarzt Holzhauer, Glänz, Oberpferdearzt Braun, die Reserveoffiziere Lauer, Müller I., Künzle, Walter, Bohrmann, Gruber traten aus dem Regimentsverbande und die Lieutenants der Reserve Ziegler und Mayer zur Reserve des 2. Dragoner-Regiments zurück ; die Reserven wurden entlassen und die Erfaz-Eskadron aufgelöst. Der bisherige Regimentsarzt, Stabs arzt Minet, wurde zum 2. Grenadier-Regiment versezt, und Ober stabsarzt Tritschler, der während des Feldzuges mit soviel Aus zeichnung dem I. Feldlazarett vorgestanden, trat wieder in das Re giment zurück ; ebenso Rittmeister Wachs, v. Stockhorn und Lieutenant Wielandt.

Premierlieutenant

Am 1. Juli trat die am 25. November 1870 zu Versailles für das badische Kontingent abgeschlossene Militärkonvention in Kraft, und erließ Seine Königliche Hoheit an diesem Tage folgenden Befehl : ,,Am heutigen Tage, an welchem Mein Armeekorps infolge der mit der Krone Preußen abgeschlossenen Militärkonvention als unmittelbarer Bestandteil in die Königlich Preußische Armee über geht, ist es Meinem Herzen Bedürfnis, allen Offizieren, Beamten, Unteroffizieren und Mannschaften Meine besondere Anerkennung für ihre bisherige Haltung und namentlich für die während des nunmehr beendigten Krieges bewährte Ausdauer, Pflichttreue und Tapferkeit ausdrücklich auszusprechen . Auch in dem neuen großen deutschen Armeeverbande werden. Meine bisherigen Regimenter und Truppenteile die Träger der militärischen Ehre Badens sein.

Ich hege die feste Zuversicht, daß

sie dessen eingedenk bleiben und dem badischen Namen unter allen Verhältnissen Ehre machen werden, indem sie die Treue, den Ge horsam, die Disziplin

und die Tapferkeit, welche sie bisher in

229

Meinem Dienst betätigt haben, auch im Dienste ihres nunmehrigen neuen Kriegsherrn, Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und — Königs von Preußen, treu bewahren. In der vertrauensvollen Erwartung, daß Meine Truppen mit den Kontingenten der anderen Stämme des großen deutschen Vater landes in edlem Wetteifer den altbewährten Ruf kriegerischer Tüch tigkeit als heiliges Gut zu erhalten sich bestreben werden, schließe Ich mit dem Rufe : Gott schüße unsern Kaiser und das deutsche Vaterland ! Karlsruhe, am 1. Juli 1871 .

gez. Friedrich.“ Den badischen Truppen wurde von Seiner Majestät dem Kaiser die Gnade zuteil, zum kommandierenden General ihren hochver ehrten Führer im Feldzuge, General v. Werder, sowie die Korps nummer 14, an die sich ja für jeden Badenser so erhebende Er innerungen knüpfen, zu erhalten . Unser Regiment trat in den Verband der 28. Diviſion, zu deren Kommandeur Generallieutenant v . Prizelwig ernannt ward . Mit dem 3. Dragoner-Regiment hatten wir die 28. Kavallerie-Brigade unter Kommando des Obersten Freiherrn v. Williſen, der sich schon als unser Brigadekommandeur im Feldzuge unser aller Vertrauen . in hohem Grade erworben hatte, zu formieren . Das Leib-Dragoner-Regiment erhielt nunmehr die Benennung : 1. Badisches Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20. Mit der Führung des Regiments wurde durch Allerhöchste Kabinetts-Order vom 15. Juli 1871 der Major Freiherr v . der Golz vom

1. Schlesischen Huſaren-Regiment Nr. 4 beauftragt.

Von

preußischen Offizieren wurden in das Regiment versezt : Major Schach v. Wittenau vom Küraſſier-Regiment Nr. 5, Rittmeister Freiherr v . Esebeck vom Dragoner-Regiment Nr.

10, Sekonde

lieutenant v . Gustedt II vom Garde-Husaren-Regiment, Sekonde lieutenant Gans Edler Herr zu Putlig vom 1. Garde-Dragoner Regiment, Sekondelieutenant v . Knebel-Döberitz vom 1. Schlesischen Dragoner-Regiment Nr. 4, Sekondelieutenant v. Herzberg vom Neumärkischen Dragoner-Regiment Nr. 3 ; außerdem der Sekonde lieutenant Geniol vom 3. Badischen Dragoner-Regiment Prinz Karl.

230

Von den bisherigen Offizieren des Regiments wurden versezt : Major v. Merhart zum Dragoner-Regiment Nr. 7, Major v. Kleiser zum 3. Garde-Ulanen-Regiment, Rittmeister Freiherr v . Böcklin zum 12. Huſaren-Regiment, Rittmeister Stehberger zum 11. Dra goner-Regiment, Premierlieutenant Freiherr v. Marschall zum Dragoner-Regiment Nr. 9, Premierlieutenant Freiherr v. Villiez zum Dragoner-Regiment Nr. 13, Premierlieutenant Freiherr v. Stockhorn zum Dragoner-Regiment Nr. 3. - Vor der Abreise dieser uns so lieb gewordenen Kameraden vereinigte nochmals ein Diner die Offiziere des Leib- Dragoner-Regiments , um den Schei= denden unsere herzlichsten Glückwünsche für ihr ferneres Wohl mit zugeben. Am 30. Juli ließ Major v. der Golz den Offizieren seinen kameradschaftlichen Gruß entbieten und zeigte seine Ankunft auf den 4. August an. An lezterem Tage wurden die Offiziere und Be amten der Mannheimer Eskadrons durch Rittmeiſter Kißling unserm neuen Kommandeur

vorgestellt,

tags

darauf die Offiziere der

Schwezinger Eskadrons durch Rittmeister Dehlwang. Eine rege Tätigkeit wurde nunmehr im Regiment nach der nach dem Feldzuge nötigen Ruhepause entfaltet, um die vielen vor handenen Rekruten sowie die Remonten und noch der Reiterei be dürftigen Augmentationspferde auszubilden. Von Ende August an rückten die Eskadrons zweimal wöchentlich mit Zurücklaſſung der in der Dressur befindlichen Pferde auf die Ererzierpläge aus. Am 11. September erfolgte die Entlassung der Reserven und zu gleicher Zeit schon die Einstellung von 200 Rekruten, die von nun ab nicht mehr aus dem ganzen Lande, sondern nur aus den Landwehr bezirken Gerlachsheim, Heidelberg, Bruchsal und Karlsruhe aus gehoben wurden . Der Abgang an Unteroffizieren war ein sehr starker, und konnten die hierdurch entstehenden Manquements wegen Mangels an Kapitulanten im Regiment größtenteils nur durch Heranziehung von Kapitulanten aus den alten preußischen Regimentern gedeckt werden. Der Winterdienst nahm nun im Regiment seinen Anfang . Am Jahrestage der Kapitulation von Straßburg geruhten Seine Majestät der Kaiser und König dem kommandierenden General v. Werder folgendes Telegramm zu überſenden :

231

„Glückwunsch und von neuem Anerkennung und Dank am heutigen Jahrestage der Kapitulation von Straßburg Ihnen und Ihren braven Truppen aller Waffen.

gez. Wilhelm .“

Wenige Tage später, am 6. Oktober, nahmen Seine Majestät der Kaiser und König bei Allerhöchstdero Durchreise durch Mann heim Fußparade der Garniſon am Bahnhofe ab und geruhten, Sich das Offizierkorps vorstellen zu lassen. Im Monat November erhielt das Regiment, welches bisher immer noch mit der Kolbenpistole bewaffnet war, die Zündnadel farabiner. Zum

Gedächtnis der im Feldzuge Gebliebenen wurde

am

26. November ein Totenfest in allen Kirchen Deutschlands ab gehalten. -Die Offiziere trugen beim Gottesdienste einen Flor um den linken Arm, die Standarten waren ebenfalls in Trauerflor gehüllt. Im Laufe des Jahres traten im Offizierkorps nachfolgende Veränderungen ein : der Major v . der Golz wurde bald nach Über nahme der Führung des Regiments zum Oberstlieutenant

am

18. August und am 4. November zum Regimentskommandeur er nannt. Am 3. Oktober wurden der Assistenzarzt Dr. Mayer und der Portepeefähnrich Lomar ins Regiment und am 16. November Se= fondelieutenant Geniol zum Husaren-Regiment Nr. 5 verseßt. Zur Reitschule wurde der Sekondelieutenant Herbst, zur Zentralturn anstalt der Sekondelieutenant Rau und zur Kriegsschule Engers die Portepeefähnriche Gugert und Grabert II kommandiert ; Sekonde lieutenant v . Gustedt zur Dienstleistung zu Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen. Bei Beginn des neuen Jahres erließ Seine Exzellenz der kom mandierende General folgenden Tagesbefehl :

,,Bei Beginn des neuen Jahres ist es mir ein Bedürfnis , allen mir unterstellten Offizieren, Beamten und Mannschaften, mögen sie vor Belfort, Paris oder sonst gefochten haben, nochmals meine volle Anerkennung für ihr ruhmvolles Verhalten während des lezten Feldzuges auszusprechen . Allen meinen Glückwunsch, daß sie mit Gottes Hilfe den

232

heimatlichen Boden wieder betraten. Allen Verwundeten und Lei denden möge das neue Jahr Genesung und neue Kraft bringen .

Rüsten wir uns in bewährter Weise mit stetem Fleiß zum Kriege. Wenn des Kaisers Ruf erfolgt, werden wir sodann eine feste Stüße und ein scharfes Schwert sein. gez. v. Werder." 1872 . Anläßlich des Jahrestages der Schlacht vor Belfort erhielt Oberstlieutenant v . der Golg von dem Kommandanten der badischen Feld-Division während des Feldzuges, Generallieutenant v . Glümer, folgendes Schreiben :

„ Die für die ehemalige Großherzoglich Badische Feld-Diviſion unvergeßlichen Tage von Belfort nahen. In lebendiger Erinnerung an sie entbiete ich allen Offizieren, Ärzten,

Zahlmeiſtern

und Mannschaften, welche noch bei der

Fahne des Königlichen Regiments sind, meinen herzlichen kamerad ſchaftlichen Gruß und bitte das Königliche Regimentskommando, ihn übermitteln zu wollen.

gez . v. Glümer."

Der 17. Januar wurde auf Befehl des Generalkommandos als Erinnerungsfeier an die Schlacht vor Belfort in allen Garni sonen des 14. Armeekorps festlich begangen durch Zapfenstreich, Festgottesdienst und große Parade. Von Seiner Majestät dem Kaiser traf an den kommandierenden General v. Werder folgendes Telegramm ein: ,,Die Erinnerung an die ewig denkwürdigen drei Siegestage begehen wir in diesen Tagen, und muß Ich Ihnen, unter dessen Führung so Wichtiges erfochten wurde, Meine ganze Anerkennung und den Truppen, die so heldenmütig fochten und ausdauerten, Meinen innigen Dank wiederholt aussprechen. gez . Wilhelm ."

Seine Königliche Hoheit der Großherzog geruhten, an den Generallieutenant v. Glümer folgendes Telegramm zu richten :

233

„ Mit aufrichtiger Dankbarkeit gedenke Ich des heutigen Jahres tages , des ruhmreichsten Tages der früheren badischen Diviſion und ihres damaligen Führers .

gez . Friedrich .“

Sämtliche angeführten Allerhöchſten Gnadenbezeugungen wur den den Eskadrons des Regiments beim Appell vorgelesen. Der Winterdienst im Regiment wurde mit reger Tätigkeit be trieben, um möglichst bald die in der normalen Ausbildung der Reit Hassen durch die zahlreiche Einstellung von Remonten und Aug mentationspferden während des Feldzugs entstandenen Lücken wieder auszufüllen.

Anfang April war Besichtigung des Winterdienstes

durch den Regimentskommandeur.

Von nun ab ging es wieder

auf die Exerzierpläße bis zu der Anfang Juni stattgefundenen Es kadronsbesichtigung . Dann folgten die Felddienstübungen nach der neuen Allerhöchsten Verordnung, Scheibenschießen, zum ersten mal mit dem Zündnadelkarabiner, und die Ausbildung der Es kadrons im Terrain. Hieran reihte sich vom 8. August an das Re gimentsexerzieren

auf

dem

Mannheimer Exerzierplaze ; die 2.

und 5. Eskadron bezogen während dieser Zeit Kantonnements in Neckarau und Käferthal. Am 21. August besichtigte der komman= dierende General v. Werder das Regiment ; den folgenden Tag rückten wir zu den Herbstübungen aus der Garniſon ab . Dieſelben nahmen ihren Anfang mit dem Brigadeererzieren, welches zum erstenmal im Terrain unter Befehl unseres Brigadekommandeurs Generals v . Williſen zwischen Palmbach und Langensteinbach statt fand. Hierauf folgten vom 2. - 7. September Feld- und Vorposten übungen bei Königsbach, wobei das Regiment der 55. Infanterie Brigade zugeteilt war ; am 8. traten wir den Rückmarsch an . Am 9. September, dem Geburtstage unseres erhabenen Chefs, Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs , hatte das Regiment Ruhetag in der Umgegend von Bruchsal.

Morgens wohnten wir

dem in den Kantonnements stattfindenden Gottesdienste bei, und nachmittags vereinigten sich die Offiziere zu einem Diner auf dem Jagdschlosse Stutensee. Die Remonten erhielt das Regiment in diesem Jahr aus Bärenklau, und war Premierlieutenant v. Bodman zum Abholen derselben befohlen.

234

Durch Allerhöchste Kabinetts - Order vom 22. August wurde den Fahnen und Standarten der badischen Truppen das Eiserne Kreuz verliehen. - Im November fand in der Garnison Mannheim die Weihe der mit dieser Dekoration geschmückten Feldzeichen des ➖➖➖➖ 2. Grenadier-Regiments und unseres Regiments statt. Zuerst war Festgottesdienst und alsdann Parade, bei welcher der Garnison älteste, Oberstlieutenant v . Legat, in kräftigen Worten die Feier bekundete und ein Hurra auf Seine Majestät den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Großherzog

ausbrachte.

An Kommandos gab das Regiment in diesem Jahre den Lieutenant v . Gayling zum Militär-Reitinstitut nach Hannover ; Lieutenant Graf v. Hennin wurde dem Generallieutenant v. Neu bronn beigegeben, welcher die Gratulation Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs

Seiner Majestät dem Könige von Sachsen zu

Höchstdessen goldener Hochzeit zu überbringen hatte. Lieutenants Warder, v. Knebel, v . Herzberg, v . Ewald wurden. zum akademischen Kursus der Kriegsschule Cassel kommandiert. Im November ward Lieutenant zu Putliz zur Übung im Zerstören. der Eisenbahnen nach Straßburg kommandiert.

Personalverände

rungen im Offizierkorps hatte das Regiment ebenfalls in diesem Jahre mehrere aufzuzählen ; so wurde am 9. Januar der Sekonde lieutenant v. Ewald von der Reſerve des 8. Küraſſier-Regiments im Regiment angestellt. Am 9. März avancierten die Portepeefähnriche Gugert und Grabert zu Sekondelieutenants .

Unser früherer Re

gimentskommandeur, Oberstlieutenant a. D. v. Schäffer erhielt den Charakter als Oberst. Am 18. Juni wurde der Sekondelieute nant Graf v. Haslingen vom Dragoner-Regiment Nr. 16 anher, am 20. Juni der Regimentsadjutant Premierlieutenant Ziegler als Rittmeister in das Dragoner-Regiment Nr. 9 und am 12. Oktober der Sekondelieutenant Graf v. Douglas in das Regiment der Gardes du Corps versezt . Sekondelieutenant Rau übernahm die Funktion des Regimentsadjutanten und untersuchungsführenden Offiziers . Eine Allerhöchste Kabinetts - Order vom 18. Oktober ernannte den . unter dem 10. Juni zum Premierlieutenant beförderten v . Gu stedt unter Stellung à la suite des Regiments zum persönlichen Ad jutanten Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kron prinzen. Den 12. Dezember wurde der Sekondelieutenant Graf v. Hennin zum Premierlieutenant und der Portepeefähnrich Lomar

235

zum Sekondelieutenant befördert.

Durch Allerhöchste Kabinetts

Order vom 21. September kam der Aſſiſtenzarzt 2. Klasse Dr. Dett= mer vom Infanterie-Regiment Nr. 17 ins Regiment, und erhielt derselbe am 24. Oktober den Premierlieutenants rang .

Die Vize

wachtmeister Geiger, Hilspach, Horstmann, v . Dusch und Dum rath wurden am 17. September zu Sekondelieutenants der Re serve befördert. 1873. Seine Königliche Hoheit der Großherzog, unſer erhabener Chef, geruhten, auf die im Namen des Offizierkorps von unserm Komman deur Oberstlieutenant v . der Golg zum Jahreswechsel dargebrachten Glückwünsche allergnädigst zu erwidern :

Karlsruhe, 4. Januar 1873. ,,Wertgeschäßter Herr Oberstlieutenant und Regimentskom mandeur. Sie haben Mir mit Schreiben vom 1. d. Mts . Ihre und der übrigen Offiziere des Regiments Glückwünsche aus Anlaß des

eingetretenen

sprochen.

Jahreswechsels in freundlicher Weise ausge

Ich erwidere dieselben unter dem Ausdruck des herz

lichsten Dankes mit den aufrichtigsten Wünschen für das Wohl ergehen des Regiments und benüße gern diesen Anlaß, Sie Meiner besondern Wohlgeneigtheit und vorzüglichen Wertschäßung zu ver sichern.

gez . Friedrich, Großherzog von Baden. " Solche huldvollen Allerhöchsten Schreiben wurden dem Re giment auch in den folgenden Jahren mehrfach zuteil. Der Dienstbetrieb nahm in diesem Jahr wie auch in den folgenden Jahren seinen regelrechten Verlauf. Der kommandierende General, Divisions- und Brigadekommandeur besichtigten die Es kadrons und das Regiment.

Regimentsererzieren hatten wir auf

dem Mannheimer Exerzierplage. Das Brigadeererzieren fand vom 27. August ab bei Wiesloch statt, und fand dabei der Abschnitt 5 des Entwurfs für ein neues Exerzier-Reglement vom 9. Januar 1873 ausgiebige Anwendung ; die nach dem Brigadeererzieren fol genden Detachementsübungen und Divisionsmanöver wurden eben falls in der Gegend von Wiesloch abgehalten . Am 15. September rückte das Regiment wieder in seine Garniſonen ein.

236

Am 25. Juni nahm Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Seine Königliche Hoheit unser erhabener Chef, der Großherzog, Parade über die Garnison Mannheim auf dem Ererzierplage daselbst ab. - Nach der Parade mußte die Eskadron von Esebeck und hierauf das Regiment exerzieren. In der Bewaffnung des Regiments trat ebenfalls eine Ver änderung ein ; anstatt der Zündnadelkarabiner erhielten wir die aptierten Chassepotgewehre.

Premierlieutenant v . Bodman wurde

mit 2 Unteroffizieren zur Ausbildung in der Handhabung und im Schießen mit dieser neuen Waffe im April nach Spandau zur Schieß schule

kommandiert.

Ein Kommando,

Lieutenant Gugert und

2 Unteroffiziere, ging im Juni nach Straßburg zu einer daſelbſt ſtattfindenden Übung im Eisenbahn- und Telegraphenzerstören. Die Remonten erhielten wir wie im vorigen Jahr per Fuß

marsch aus Arendsee ; Lieutenant Graf v. Haslingen holte dieselben . Außerdem bekam das Regiment einen Zuwachs von 14 Pferden von der Ersatz- Eskadron des Dragoner-Regiments Nr. 9. Auf Reitschule kam der Lieutenant zu Putlig . Unser Regi mentskommandeur, Oberstlieutenant v. der Golz, wurde am 22.

März zum Oberst befördert, der Rittmeister Dehlwang am

22. Juli zum überzähligen Major . Außerdem hatte das Regiment noch folgende Personalver änderungen : Laut Allerhöchster Kabinetts-Order vom 14. Januar schied der Lieutenant v. Herzberg vom Regiment aus und trat zu den Reserveoffizieren über ; Portepeeunteroffizier Brand vom Ka dettenkorps Berlin am 19. April als Sekondelieutenant anher ver sezt ; am 13. Mai schied der Lieutenant Wielandt krankheitshalber mit dem Charakter als Premierlieutenant aus dem Regiment ; im April traten die Avantageure Schüße und Dumrath ins Regiment, die im Oktober nach Meß auf Kriegsschule kamen ; der Rittmeister v. Esebeck wurde am 10. Juni 1873 zum Dragoner-Regiment Nr. 24 versezt, und die 5. Eskadron übernahm der durch gleiche Order zum Rittmeister beförderte Premierlieutenant v . Vincenti ; der Premier lieutenant Graf v . Klinckowström vom 14. Ulanen-Regiment kam unter Belassung in seinem Kommando als Adjutant der 3. Kaval lerie-Brigade in unser Regiment ; am 11. September wurde Premier lieutenant v . Gustedt von seinem Kommando als persönlicher Ad jutant Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen

237

entbunden und dem Regiment aggregiert mit längerem Urlaub ; am 25. November ward der Sekondelieutenant der Reserve Dumrath als Linienoffizier im Regiment angestellt. Am 16. August war der Vizewachtmeister Frey zum Sekondelieutenant der Reserve er nannt worden. 1874.

den

Anläßlich des Ordensfestes erhielt Major Schach v . Wittenau Roten Adlerorden 4. Klasse . ― Eine Allerhöchste Ka

binetts-Order

vom

28.

Mai

versezte

den

Sekondelieutenant

v. Knebel-Döberig zum Husaren-Regiment Nr. 15. — Am 27. Juni wurde Major Schach v. Wittenau mit der Führung des Hessischen Dragoner-Regiments Nr . 23 beauftragt und der Major Oehlwang zum etatsmäßigen Stabsoffizier ernannt. Der durch gleiche Order zum Rittmeister beförderte Graf v . Klinckowström übernahm das Kommando der 2. Eskadron. Die Remonten wurden in diesem Jahre zum ersten Male per Bahn geholt, und zwar durch Premierlieutenant Graf v . Hennin aus Arendsee . Assistenzarzt Dr. Dettmer wurde am 30. Juni zum Infanterie Regiment Nr. 96 und Aſſiſtenzarzt Dr. Zimmern vom 2. Badischen Dragoner-Regiment anher versezt.

Die Vizewachtmeiſter Löning

und Hirschhorn avancierten am 18. Juli zu Sekondelieutenants der

Reserve,

15.

August.

ebenso

der

Vizewachtmeister

Adolf

Müller

am

Sekondelieutenant Graf v. Haslingen wurde am

15. August zum Premierlieutenant befördert und der dem Regiment aggregierte Premierlieutenant v. Gustedt à la suite des Regiments gestellt. Der Regimentskommandeur Oberst v. der Golt erhielt das Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens . Das Regimentsexerzieren fand auf dem Exerzierplage in Mann heim und das Brigadeererzieren im Terrain bei Walldürn statt. Oberst v. Gemmingen führte hierbei interimistisch für den zu den Kavallerie-Diviſionsübungen nach Hagenau kommandierten General v. Willisen die Brigade.

Die hierauf folgenden Detachements

übungen und Divisionsmanöver fanden ebenfalls im Odenwald statt.

Am 24. September traf das Regiment wieder in Mannheim

238

ein. Hier wurden die Mannſchaften, wie auch in den vorhergehenden Jahren, am Tag des Einrückens aus Gemeindemitteln bewirtet. Nach den Herbstübungen kam Sekondelieutenant Warder als Reitlehrer und Inspektionsoffizier zur Kriegsschule Mez . Am 15. Oktober erhielt das Regiment durch die Beförderung der Port epeefähnriche Schüße und Dumrath zu Sekondelieutenants einen Zuwachs im Offizierkorps .

Den 28.

November geruhten Seine.

Königliche Hoheit der Großherzog dem Oberroßarzt Kälble das Ritterkreuz 2. Klasse des Zähringer Löwenordens zu verleihen .

1875 . Im Monat März schied der Wachtmeister Bauer als Ganz invalide aus dem Regiment.

Leider war es diesem alten braven

Unteroffizier, der 32 Jahre dem Regiment angehörte, nicht gegönnt, lange die wohlverdiente Ruhe zu genießen. ihn der Tod hinweg .

Schon im Juli raffte

Der Oberroßarzt Kälble kam vom 1. April an auf ein Jahr zur Militär-Roßarztschule als Inspizient.

Dr. Mayer, der am

24. März den Premierlieutenantsrang verliehen erhielt, ward am 26. Mai zum 1. Garde-Dragoner-Regiment verseßt. Zum ersten Male fand im Korps Mitte Juni eine Kavallerie Übungsreise unter der Leitung des Generals v . Willisen statt. Vom Regiment nahmen

teil : Rittmeister Wachs, Premierlieutenants

v . Bodman, Graf v. Haslingen, Lieutenants v . Gayling, Gugert und Dumrath I.

Die Remonten holte wiederum per Bahn aus Königshorst Premierlieutenant Wolff. Am 15. Juni wurde der Major Dehlwang als etatsmäßiger Seine Stabsoffizier zum Dragoner-Regiment Nr. 14 verſeßt. Leistungen im Felde, seine ersprießliche Tätigkeit in Friedenszeiten, insbesondere als Schwadronschef, Reiter, Reitlehrer und Pferde kenner, wie sein echt kameradschaftlicher Sinn werden ihm ein fort dauerndes Andenken beim Regiment sichern. Major Graf v. Bredow vom 5. Ulanen-Regiment wurde unter Entbindung von seinem Kommando als Adjutant beim General kommando des 7. Armeekorps zum etatsmäßigen Stabsoffizier des Regiments ernannt .

239

Zur Kaiserparade, die am 8. Juli auf dem Karlsruher Exerzier plaze aus Anlaß des Eintritts Seiner Königlichen Hoheit des Erb großherzogs in die Armee stattfand, wurde das Regiment ebenfalls herangezogen . Bei dem Vorbeimarsch vor Seiner Majestät dem Kaiser wurde dem Regiment die hohe Gnade zuteil, von seinem erhabenen Chef, Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog, geführt zu werden. Oberst v . der Golz erhielt bei der Parade den Roten Adlerorden 3. Klasse mit der Schleife. Am 15. Juli wurden die Vizewachtmeister Käsen, Engelhard und Ladenburg zu Sekondelieutenants der Reserve befördert. Am 14. August wurde Premierlieutenant v . Guſtedt dem Regiment aggregiert. Am 14. August kam Seine Königliche Hoheit der Großherzog gelegentlich des Festes der Hafeneinweihung nach Mannheim. Der Oberst v . der Golz meldete sich bei Ankunft Seiner Königlichen Hoheit am Bahnhofe. Vor dem Absteigequartier Seiner Königlichen Hoheit, dem Schlosse, war das gesamte Offizierkorps und eine Ehrenwache mit der Standarte und dem Trompeterkorps aufgestellt . Nachdem hier Seine Königliche Hoheit das Offizierkorps begrüßt ließ Höchstderselbe die Ehrenwache defilieren . Premier

hatte,

Lieutenant Graf v. Hennin war als Ordonnanzoffizier zu Seiner Königlichen Hoheit kommandiert. Das Regimentsexerzieren fand auch in diesem Jahre wieder auf dem Mannheimer Exerzierplaze statt, das Brigadeexerzieren im Terrain bei Rastatt unter Befehl des Obersten v. Gemmingen, da General v . Williſen die Kavallerie-Divisionsübungen bei Coniz leitete. Die nun folgenden Detachementsübungen wurden bei Neu freiſtedt, die Divisionsübungen bei Renchen abgehalten . Während der Herbstübungen feierte unser kommandierender General v . Werder sein fünfzigjähriges Dienſtjubiläum . — Seine Königliche Hoheit der Großherzog gab zu Ehren des Generals ein großes Diner im Schlosse zu Baden. Vom Regiment waren hierzu befohlen : Oberst v . der Golz, Major Graf v. Bredow, Rittmeister Küßwieder, Premierlieutenant v. Wechmar . Am 1. Oktober kehrte Sekondelieutenant Warder von seinem Kommando als Reitlehrer und Inspektionsoffizier bei der Kriegs schule Met zurück und Lieutenant Grabert I wurde zur Zentralturn=

240

anſtalt kommandiert. Lieutenant Grabert II kam am 1. November auf Reitschule. Durch Allerhöchste Kabinetts -Order vom 11. November schied der Sekondelieutenant zu Putliß aus dem Regiment und trat zu den des 1. Garde -Dragoner-Regiments über.

Reserveoffizieren

Lieutenant v . Gayling wurde am 7. Dezember zum Garde-Kürassier Regiment und Lieutenant v . Hausmann, kommandiert zur Kriegs akademie, vom 12. Dragoner-Regiment in unser Regiment versezt. In der Bewaffnung des Regiments trat wiederum eine Ände rung ein : für die bisherigen Chassepotkarabiner erhielten wir die

aptierten Chassepotkarabiner M/71 . Im

Dezember

wurde der

Diviſionskommandeur

General

lieutenant v . Prizelwiß zum Gouverneur von Mainz ernannt und Generalmajor v. Williſen mit der Führung der 28. Diviſion beauftragt. - Als Brigadekommandeur erhielten wir den Obersten Graf zu Lynar à la suite des Regiments der Gardes du Corps .

1876 . Am 11. Januar wurde Premierlieutenant v . Wechmar unter Beförderung zum Rittmeister und Eskadronschef in das Husaren Regiment Nr. 14 versezt, der Sekondelieutenant Rau zum Premier lieutenant und die Vizewachtmeister Dittler und Friedleben zu Sekondelieutenants der Reserve ernannt. Gelegentlich des Ordensfestes erhielt der Oberstabsarzt Tritsch ler den Roten Adlerorden 4. Klasse und der Oberroßarzt Kälble den Kronenorden 4. Klasse. Durch Allerhöchste Kabinetts -Order vom 12. Februar wurde der Rittmeister Kißling mit dem Charakter als Major und der Re gimentsuniform pensioniert . — Ein im Feldzuge sich zugezogenes Leiden nötigte denselben, aus dem Regiment, in dem er dreizehn Jahre mit Auszeichnung gedient hatte, zu scheiden .

Rittmeister

v. Malzahn, vom Dragoner-Regiment Nr. 5 übernahm das Kom mando der 1. Eskadron . Am 18. März erhielt Oberstabsarzt Tritschler den erbetenen Abschied mit Pension und den Charakter als Oberstabsarzt 1. Klasse. Zugleich wurde demselben von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog das Kommandeurkreuz 2. Klasse des Zähringer Löwen =

241

ordens verliehen. -Das ganze Offizierkorps teilte mit dem uns so lieb gewordenen scheidenden Oberstabsarzt die Freude über diese hohe Enadenbezeugung . Oberstabsarzt Dr. Thelemann vom Infanterie Regiment Nr. 56 wurde als Oberstabsarzt anher verſezt und ebenſo der Assistenzarzt Dr. Dahmann vom Train-Bataillon Nr. 14 . EinKriegsministerial- Erlaß vom 31. März beförderte den Über roßarzt Kälble zum Korpsroßarzt und versezte den Oberroßarzt Pée vom 7. Ulanen -Regiment anher. Zu Sekondelieutenants der Re serve wurden befördert : Vizewachtmeister Graf v. Hennin , Hinz, Langeloth, Faul, Milek, Böker, Korte, Müller II, Müller III. Die Remonten holte Lieutenant Herbst aus Königshorst. Das Regimentsexerzieren fand in diesem Jahre im Terrain bei Pforzheim statt, desgleichen das Brigadeererzieren . — Hieran schlossen sich die Detachementsübungen und Diviſionsmanöver bei Bretten und Bruchsal. Während der Herbstübungen wurde durch Allerhöchste Ka binetts -Order vom 16. August Rittmeister v . Vincenti zum Ulanen Regiment Nr. 2 versezt, Premierlieutenant v . Bodman zum Ritt meister und Eskadronchef befördert und Premierlieutenant v . Gustedt ins Regiment einrangiert . Eine Allerhöchste Kabinetts - Order vom 17. Oktober versezte den Rittmeister Prinz zu Ysenburg und Büdingen vom 13. Ulanen Regiment unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant der 21. Division als aggregiert zum Regiment. -Assistenzarzt Dr. Zim mern kam durch Allerhöchste Kabinetts -Order vom 24. Oktober als Stabsarzt zum Infanterie-Regiment Nr . 112. - Am 12. De zember wurde der vom Ulanen-Regiment Nr. 10 am 19. Oktober anher versezte Portepeefähnrich v . Senden zum Sekondelieutenant befördert. Unser Brigadekommandeur Graf zu Lynar war am 20. Sep tember zum Generalmajor und der Divisionskommandeur General major v. Williſsen am 21. November zum Generallieutenant be= fördert worden.

1877. Zu Beginn des Jahres sind einige Personalveränderungen im Offizierkorps zu verzeichnen. Es wurde der dem Regiment ag gregierte Rittmeister Prinz zu Ysenburg durch Allerhöchste Ka 16 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

-

242

binetts-Order vom 11. Januar mit dem Charakter als Major und der Uniform des Ulanen-Regiments Nr. 13 zu den Offizieren à la suite der Armee verseßt, der Vizewachtmeister Küpper zum Sekondelieutenant der Reserve ernannt, und im Monat April der Sekondelieutenant Herbst als Premierlieutenant in das Dragoner Regiment Nr. 21 und der Aſſiſtenzarzt 1. Klasse Dr. Pöschel vom Infanterie-Regiment Nr. 112 in das diesseitige Regiment verseßt. Beim Regiment traten drei Avantageure ein : Nauen, Schulz Schulzenstein und Graf Traun . Zum Ordensfeste erhielt der Wachtmeister Stegmaier in Aner kennung seiner fast fünfundzwanzigjährigen im Regiment treu geleisteten Dienste das Allgemeine Ehrenzeichen . Im Februar trat Wachtmeister Weber, der viele Jahre zur großen Zufriedenheit seiner

hafdok

Vorgesezten an der Spiße der Unteroffiziere der 2. Eskadron ſtand, eine Zivilanstellung an. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, unſer er habener Chef, feierte am 25. April das fünfundzwanzigjährige Jubiläum Seines Regierungsantritts . — Von allen Teilen Deutſch= lands kamen Abgesandte, um unserem vielgeliebten Landesfürsten, der sich in so hohem Grade um die Einigung Deutschlands ver dient gemacht hat, ihre Huldigungen darzubringen. Seine Majestät der Kaiser erhöhte durch Allerhöchst Seine An wesenheit die Feier. Bei der Parade der Garnison Karlsruhe waren die auswärtigen. Regimenter des 14. Armeekorps durch Deputationen vertreten. Von unserem Regiment waren der Oberst v . der Golz, Major Graf v . Bredow und fast sämtliche Offiziere des Regiments anwesend. -Dem Rittmeister Wachs und Graf v. Klindowström geruhten Seine Königliche Hoheit des Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens und dem Wachtmeister Warth die silberne Zivilverdienstmedaille zu verleihen. Für das Leib- Dragoner-Regiment knüpft sich an diesen Freu dentag des glücklichen badischen Volkes eine ganz besondere Be deutung : Fünfundzwanzig Jahre sind verflossen, daß Seine Königliche Hoheit als unser vielgeliebter Oberst und Regimentskommandeur aus dem Regiment schied . — Mit regem Interesse ist unser erhabener Chef stets den Geschicken des Regiments, welches Höchstderselbe im

243

Jahre 1850 selbst reorganisiert und längere Zeit ſelbſt kommandiert hat, gefolgt. Möge Gott noch lange Jahre unsern erhabenen Chef, den vom edelsten und hochherzigsten Patriotismus durchdrungenen Groß herzog Friedrich von Baden, zum Glück seines Volkes und des gemein samen deutschen Vaterlandes erhalten ! Die größeren Herbstübungen fanden in diesem Jahre bei Ra statt statt, denen sich am 17. September die Kaiſerparade bei Neu malsch mit darauffolgendem Kaiſermanöver anschlossen . Nach dem Kaisermanöver richtete Seine Majestät der Kaiser an den hoch= verdienten Führer des Armeekorps , den General v. Werder, folgende Worte : ,,Es gereicht mir zur lebhaften Freude, Ihnen heute bei Be endigung der diesjährigen großen Herbstübungen Meine vollste Zufriedenheit mit dem Zustande, in welchem ich alle Truppenteile des XIV. Armeekorps gefunden habe, aussprechen zu können .

Ich

habe überall eine vortreffliche, tüchtige Ausbildung, Anspannung, Ordnung und Ausdauer gefunden, die ein rühmliches Zeugnis für die ersprießliche Tätigkeit und Hingebung sämtlicher Generale, Regimentskommandeure und Offiziere ablegt, und die mir die er freuliche Veranlassung gibt, denselben hierdurch meinen Königlichen Dank zu sagen und auch den Mannschaften meine ganze Zufrieden heit zu erkennen zu geben . Ganz besonders aber danke ich Ihnen und wünsche Ihnen Glück zu der hohen Befriedigung, welche es Ihnen gewähren muß, die Truppen, die Sie zum Teil bereits vor dem Feinde mit so großer Auszeichnung geführt haben, jezt auch im Frieden mit einer so vollendet guten, kriegstüchtigen Ausbildung vorzustellen." Gleichzeitig wurde S. K. H. der Großherzog zum Inspekteur der neuerrichteten V. Armeeinspektion ernannt. Wie einst in fernen. Zeiten die Zähringer treue Grenzwacht im Süden des alten Reiches hielten, so wacht jezt im Westen ein erlauchter Sproß des alten Fürstengeschlechts , Großherzog Friedrich, des neuen Reichs getreuer Eckart.

1878. Am 1. August traf S. K. H. der Großherzog in Mannheim ein, um einer Garnisonübung beizuwohnen . 16*

244

Am

5.

August folgte

das

Offizierkorps

einer

Einladung

S. K. H. des Großherzogs zum Essen im Schlosse zu Karlsruhe. An Stelle des Premierlieutenants Rau wird Sekondelieutenant Gugert zum Regiments adjutanten ernannt. Die Herbstübungen fanden in der Gegend von Eppingen statt. Durch A. K. O. vom 12. Dezember erhielt das Regiment die Erlaubnis, die ihm von S. K. H. dem Großherzog verliehenen zwei kupfernen Pauken auch bei Paraden und sonstigen Gelegenheiten zu führen. 1879. Die Herbstübungen fanden in dem Gelände von Buchen Walldürn statt. S. K. H. der Großherzog wohnte denselben am 12. und 13. September bei. An Stelle des ausscheidenden Sekondelieutenants Gugert wird Sekondelieutenant Fries zum Regimentsadjutanten ernannt. Durch A. K. D. vom 6. November erhält das Regiment die Erlaubnis, die ihm von S. K. H. dem Großherzog verliehenen zwei silbernen Pauken zu führen.

1880. S. K. H. der Großherzog wohnt den Herbſtübungen vom 17. bis 21. September bei Waibstadt bei.

1881 . Am 1. Mai folgte S. K. H. der Großherzog anläßlich seiner Anwesenheit in Mannheim zu den Rennen einer Einladung des Offizierstorps zum Essen. Den Herbstübungen in der Gegend von Pforzheim wohnte S. K. H. der Großherzog bei. Am 20. September fand die Feier der silbernen Hochzeit J. K. H. des Großherzogs und der Großherzogin statt, und damit gleich zeitig die Vermählung der Prinzeſſin Victoria mit dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen. Für

den

verseßten

Oberroßarzt

Pée

wurde

Oberroßarzt

Baumgarten dem Regiment zugeteilt. Premierlieutenant Rau wurde von dem Kommando als Ad

245

jutant bei der 16. Kavallerie-Brigade entbunden und zum Ordon nanzoffizier S. K. H. des Erbgroßherzogs ernannt.

1882. Im August dieses Jahres fand Kavallerie-Divisionsexerzieren unter Leitung des Generals v. Gemmingen bei Durmersheim ſtatt. Durch A. K. O. vom 14.

Juli hatte der General-Feldmarschall

Prinz Friedrich Carl von Preußen den Auftrag erhalten, dem Exerzieren der Kavallerie des XIV. Armeekorps beizuwohnen . Im Anschluß daran fanden die Manöver bei Sinsheim statt. Im Dezember dieses Jahres schwebte Mannheim in großer Überschwemmungsgefahr .

Die Dragoner leisteten zusammen mit

der Infanterie der Stadt wertvolle Hilfe durch Sicherung und Er haltung der Dämme. Ein von der Stadt den Regimentsangehörigen nach Abwendung der Gefahr angebotenes Essen wurde dankend abgelehnt mit der Bitte, die dafür ausgefeßten Gelder lieber der durch die Waſſernot hart mitgenommenen Uferbevölkerung zukommen zu lassen.

1883. Im März wurde der Sekondelieutenant Dumrath à la suite des Regiments gestellt und ihm ein einjähriger Urlaub bewilligt. Nach Ablauf des Urlaubs wurde er in das Dragoner-Regiment Nr. 5 versezt. Am 7. April starb Sekondelieutenant Gelpke an den Folgen eines Sturzes mit dem Pferde. Die Herbstübungen fanden in der Gegend von Walldürn statt. 1884. Die Herbstübungen wurden bei Helmstadt abgehalten . S. K. H. der Großherzog wohnte denselben bei.

1885 . An Stelle des zum Adjutanten der 29. Kavallerie-Brigade er nannten Premierlieutenants Fries wird Premierlieutenant Ritter und Edler v . Oetinger zum Regiments adjutanten ernannt.

246

Vom 7. - 10 . September wohnte S. K. H. der Großherzog den Manövern bei Pforzheim bei. Am 11. September fand eine Parade vor S. M. dem Kaiser auf dem Karlsruher Ererzierplay statt, woran ſich das Kaiſermanöver anschloß . Es war dies das leztemal, daß Kaiser Wilhelm I. unter den Truppen des XIV. Armeekorps weilte und sich von der Kriegstüchtigkeit des Armeekorps überzeugen konnte. Im Laufe des Jahres war Oberroßarzt Baumgarten gestorben - sein Nachfolger iſt Oberroßarzt Behr .

1886 . Am 1.

April wurde die Order bekannt gegeben, daß vom

1. April 1887 ab das Regiment mit dem Dragoner-Regiment Nr. 22 in Karlsruhe die Garniſon zu tauſchen habe. Im September fand Kavallerie-Divisionsexerzieren bei Hagenau unter der Leitung des Generals Grafen v . Häfeler statt. Der Besichtigung am 7. dieses Monats wohnte S. K. H. der Großherzog bei. Am 11. dieſes Monats fand Parade vor S. M. dem Kaiser in Straßburg statt, woran sich die Kaisermanöver anschlossen. Ende November starb Sekondelieutenant Schele. 1887. Am 30. März verließ das Regiment seine langjährige ihm liebgewordene Garniſon Mannheim. Um 9 Uhr vormittags mar schierte das Regiment mit enthüllter Standarte in der Kolonne zu dreien vom Schloßplaz aus durch die Breite Straße, die Planken entlang zum Heidelberger Tor hinaus . Bei Neckarau wurde die In Schwegingen und Graben wurde Standarte wieder umhüllt. Ortsunterkunft bezogen. Am 1. April kurz vor 11 Uhr stand das Regiment auf dem Karlsruher Exerzierplay in der Kolonne in Eskadrons-Front gegen Mühlburg. Nach erfolgter Begrüßung durch die Vorgesezten rückte das Regiment in die Stadt ein. Die 4. Eskadron, der Durlach als Gar nison zugeteilt war, rückte unabhängig vom übrigen Regiment dort hin ab. Von der Kaserne aus wurde die Standarte durch die 1. Es kadron in das Großherzogliche Schloß gebracht . Standartenoffiziere waren die Lieutenants v. Holzing und v . Jaeckel.

1

247

Am 5. April besichtigte S. K. H. der Kasernenhof zu Fuß aufgestellte Regiment.

Großherzog das im Die Herbstübungen

fanden in der Gegend von Rappenau statt. Oberstabsarzt Dr. Thelemann und Oberstabsarzt Dr. Winkler (Dragoner-Regiment Nr. 22), wechseln die Regimenter . Vom 1. Oktober ab wurde Premierlieutenant Häzler, Instruktor II. Klasse der Schweizer Kavallerie, zur Dienſtleiſtung beim Re giment kommandiert auf 1 Jahr.

1888. Am 23. Februar stirbt Prinz Ludwig Wilhelm von Baden, der jüngere Sohn des Großherzogspaares, zum größten Schmerze seiner Eltern und des badischen Volkes nach nur kurzer Krankheit . Am 29. dieses Monats war die feierliche Überführung der Leiche von der Schloßkirche in die Stadtkirche . Zur Trauerparade wurden zwei Eskadrons gebildet, unter der Führung des Majors v. der Schulenburg. I. Eskadron :

II. Eskadron :

Rittmeister v. Hausmann , Lieutenants Grabert , v. Heyden ,

Rittmeister Freiherr v. Salis Soglio, Lieutenants Schmidt , v . Rüdiger ,

Frhr. v. Rotberg , Baron Digeon

v.

v. Monteton,

Gerhard, Dieckmann ,

Scheffel

v.

(als

Schließender), Wachtmeister Glander .

Holzing (als Schließender),

Wachtmeister Fritsch.

9. März. Tod Kaiser Wilhelms I. 12. März . Vereidigung der Truppen der Garniſon auf Kaiſer Friedrich III. auf dem Marktplaß durch den Diviſionskommandeur : Generallieutenant v. Keßler. 15. Juni. Kaiser Friedrichs III . Ableben . 17. Juni. Die Truppen werden in ihren Kasernen vereidigt auf Kaiser Wilhelm II. Armeebefehl verlesen :

Bei der Vereidigung wurde folgender

248

,,Während die Armee soeben erst die äußeren Zeichen der Trauer für ihren auf alle Zeiten in den Herzen fortlebenden Kaiſer und König Wilhelm I., Meinen Hochverehrten Großvater, ablegte, erleidet sie durch den heute vormittag 11 Uhr 5 Minuten erfolgten Tod Meines teuren, innig geliebten Vaters, des Kaiſers und Königs Friedrichs III. Majestät, einen neuen schweren Schlag . Es sind wahrlich ernste Trauertage, in denen Mich Gottes Fügung an die Spize der Armee stellt, und es ist in der Tat ein tiefbewegtes Herz , aus welchem Ich das erste Wort an meine Armee richte. Die Zuversicht aber, mit welcher ich an die Stelle trete, in die Mich Gottes Wille beruft, ist unerschütterlich fest, denn ich weiß, welchen Sinn für Ehre und Pflicht Meine glorreichen Vorfahren in die Armee gepflanzt haben , und Ich weiß, in wie hohem Maße sich dieser Sinn immer und zu allen Zeiten bewährt hat . In der Armee ist die feste, unverbrüchliche Zugehörigkeit zum Kriegsherrn das Erbe, welches vom Vater auf den Sohn, von Generation zu Generation geht - und ebenso verweise ich auf Euch allen vor Augen stehenden Großvater, das Bild des glorreichen und ehrwürdigen Kriegsherrn, wie es schöner und zu Herzen sprechender nicht gedacht werden kann ――― auf Meinen

Meinen

teuren Vater, der sich schon als Kronprinz eine Ehrenstelle in den Annalen der Armee erwarb- und auf eine lange Reihe ruhmvoller Vorfahren, deren Namen hell in der Geschichte leuchten und deren Herzen warm für die Armee schlugen. So gehören Wir zuſammen , so sind wir für einander geboren, und so Ich und die Armee wollen wir unauflöslich fest zuſammenhalten, möge nach Gottes Wille Friede oder Sturm ſein. Ihr werdet Mir jezt den Eid der Treue und des Gehorsams schwören

und Ich gelobe dessen stets eingedenk zu sein, daß die

Augen Meiner Vorfahren aus jener Welt auf Mich herniedersehen, und daß Ich Ihnen dermaleinst Rechenschaft über den Ruhm und die Ehre der Armee abzulegen haben werde .

Schloß Friedrichskron, den 15. Juni 1888.

gez . Wilhelm ." 25. Juni wird S. K. H. der Großherzog zum Generalobersten der Kavallerie mit dem Range eines General-Feldmarschalls er nannt durch A. K. O.

249

Im Juli fand ein Gefechtsschießen der halben 1. und halben 4. Eskadron unter Leitung des Majors v . der Schulenburg auf dem Schießplaz Hagenau statt. Von Offizieren wurden dazu befohlen : Premierlieutenant Dumrath ; die Sekondelieutenants Kreßmann, v. Heyden, v. Holzing. Am 14. August fand die Besichtigung des Regimentsexerzierens durch den Brigadekommandeur Freiherr v. Schleinig auf dem Karlsruher Exerzierplay statt . Die Herbstübungen fanden bei Altkirch in Gegenwart S. K. H. des Großherzogs statt. Premierlieutenant v . Oetinger tritt von der Stellung als Regimentsadjutant zurück und wird durch Sekondelieutenant Frei herr v. Rotberg erseßt. Premierlieutenant Schär von der Schweizer Kavallerie wird dem Regiment auf 1 Jahr zur Dienstleistung zugeteilt. Wegen Brustseuche war die 5. Eskadron vom Manöver zurück geblieben. Oberroßarzt Behr wird durch Oberroßarzt Plaettner erseßt . 1889. Anfangs Mai stirbt Lieutenant v. Jaeckel an den Folgen eines auf dem Mannheimer Rennen erlittenen Sturzes. 2. Juli findet die Vermählung der Prinzessin Marie von Baden mit dem Erbprinzen Friedrich von Anhalt statt. Zum Ehrendienst waren befohlen : Oberst v . Beulwiß bei dem Herzog von Sachsen-Altenburg ; Rittmeister Graf Einsiedel bei dem Prinzen Eduard von Anhalt ; Major v. der Schulenburg dem

Prinzen

von

Sachsen-Altenburg ;

Sekondelieutenant

v. Holzing bei dem Prinzen Maximilian von Baden . 14. Juni waren 1 Offizier und 5 Unteroffiziere des Ulanen Regiments Nr. 15 eingetroffen, um das Regiment im Gebrauch der demnächst einzuführenden Lanzen zu unterrichten. 15. Juli wurden die Lanzen ausgegeben, die ursprünglich aus Holz waren. 21. August trifft S. M. Kaiser Wilhelm II. in Karlsruhe ein.

Am 22. dieses Monats wohnte er mit S. K. H. dem Groß

herzog einer Gefechtsübung bei Jöhlingen bei. Die Herbstübungen wurden zwischen Eppingen-Sinsheim ab

-

250

gehalten, denen S. K. H. der Großherzog zwiſchen dem 13. und 19. September beiwohnte. 1890. Im Mai wurde der Sekondelieutenant Modrow vom Jäger Bataillon Nr. 8 zum Regiment auf 1 Jahr zur Dienſtleiſtung fommandiert. Die Herbstübungen fanden mit vorausgehendem Divisions exerzieren bei Berthelmingen (Lothringen) statt. Rittmeister im schwedischen Garde-Huſaren- Regiment v . Reu terswärd wird auf 1 Jahr zur Dienſtleiſtung beim Regiment fommandiert. 1. Oktober. Die 2. Eskadron bezieht ihr neues Heim in der Die 4. Es neuen Dragonerkaserne an der Mühlburger Allee. verlegt. Dragonerkaserne tadron wird von Durlach in die alte Die neuen Karabiner M/88 werden an die Truppe ausgegeben. In diesem Jahre wird auch der Säbel M/50 durch den Degen M/89 erseßt. Unter den jungen Remonten war die Bruſtſeuche ausgebrochen . Bis zum Erlöschen der Seuche wurden dieselben auf dem Forch heimer Plag untergebracht. An Stelle von Premierlieutenant Freiherr v. Rotberg wird Sefondelieutenant v. Poseck zum Regimentsadjutanten ernannt. Bei dem Regiment waren während einiger Zeit an den Lanzen Flaggen

mit

den

preußischen

Farben getragen worden.

Dieſe

Flaggen wurden zurückgenommen und durch Flaggen mit den badischen Landesfarben erseßt. Die umfangreichen Veränderungen, die in diesem Jahre im deutschen Heerwesen eingeführt wurden, waren auch für die 28. Ka vallerie-Brigade von Bedeutung . Das Dragoner-Regiment Nr. 22 schied aus dem Verbande der Brigade aus und wurde durch das Dragoner-Regiment Nr. 21 erseßt.

1891. Am 1. Mai trat der langjährige Zahlmeister des Regiments Herrmann, der dem Regiment in vielen Jahren gute und treue Dienste leistete, in den wohlverdienten Ruhestand . Sein Andenken wird stets im Regiment in hohen Ehren gehalten werden .

251

26. April fand die Feier des 50 jährigen Militärdienſtjubiläums S. K. H. des Großherzogs statt. Karlsruher Plag fiel Graf Moltke aus.

Die befohlene Parade auf dem

wegen des Ablebens des Feldmarschalls

18.-28 . Juli wurde eine Gebirgskriegsübung im Schwarzwald abgehalten. - Die Lieutenants Gerhard und Baron Digeon v. Monteton nahmen mit 30 Dragonern daran teil. Im August wurde Oberroßarzt Plaettner zum Korpsroßarzt des XIV. Armeekorps ernannt.

Zum Regiment tritt Oberroßarzt

Pfund vom Feld artillerie-Regiment Nr. 22. Die Herbstübungen wurden zwischen Rheinweiler-Müllheim abgehalten. S. K. H. der Großherzog wohnte denselben am 7. und 8. September bei. An Stelle des Zahlmeisters Herrmann wurde Zahlmeister Fackler vom

Infanterie-Regiment Nr.

af

113 in das Regiment +P

versezt.

: Der türkische Rittmeister Emin wird dem Regiment zur Dienſt leistung zugeteilt (1891-1894) .

1892. Am 20. April bezog die 4. Eskadron das Kasernement in der neuen Kaserne. . Zur Feier des 40 jährigen Regierungsjubiläums S. K. H. des Großherzogs veranstaltete das Regiment zusammen mit dem Badi schen Feldartillerie-Regiment Nr. 14 ein Reiterfest am 28. April in der Reitbahn der alten Dragonerkaserne.

Der Festtag war

durch Beflaggen der militärischen und öffentlichen Gebäude, An= sprachen durch die Truppenführer in den verschiedenen Kaserne ments, durch Verabreichung verbesserter Menage an die Mann schaften usw. festlich begangen worden . Das Programm des Reiterfestes war folgendes :

1. Prolog, verfaßt von Premierlieutenant v . Dawans

Feldartillerie

gesprochen von Sekondelieutenant v. Sucro Regiment Nr . 14 .

252

2. Offiziers -Quadrille des Leib-Dragoner-Regiments . Leiter: Major Freiherr v . Salis . Premierlieutenant v . Heyden ,

Sefondelieutenant Freiherr v. Fichard.

"

v . Klüber ,

Ziegler. v. Harnier.

""

v. Schirach,

Reiß.

"

Sefondelieutenant v . Meiß ,

3. Unteroffiziers - Quadrille des Badischen Feldartillerie-Regiments . Leiter : Hauptmann Wittich.

Wachtmeister Geier , Vizewachtmstr. Steinbach , Seibert, " Leppert, Mez, Sergeant Waag ,

Wachtmeister Hubbuch. Sergeant Schneider. Vizewachtmstr. Bauer. Wachtmeister Wambsganz.

Hauth. "/ Sergeant Kistner.

4. Jeu de rose. Fräulein v. Schlichting , Lieutenant v. Poseck,

"

v. Melgunoff ,

Komtesse Rhoden. Premierlieutenant Freiherr v . Rotberg. Lieutenant v. Meiß.

5. Offiziers -Quadrille des 1. Badischen Feldartillerie-Regiments . Sefondelieutenant Küpper,

Hauptmann Dahlmann.

Premierlieutenant v . Stösser ,

Premierlieutenant v . Deim- . ling I.

Sefondelieutenant Heinze, Rochlig I, Hauptmann Wittich, Sekondelieutenant Freiherr v. Schilling.

v. Gilse. Hauptmann Orff. Sekondelieutenant v . Boemble.

Premierlieutenant UIImann.



253

--

Sekondelieutenant Rochlig II,

Sekondelieutenant

Premierlieutenant Herrmann ,

Hauptmann v. Kleiſt.

v. Schroeter.

6. Unteroffiziers -Quadrille des Leib-Dragoner-Regiments . Leiter : Rittmeister Freiherr v . der Recke. Vizewachtmeister Lott ,

Unteroffizier Stolz. · Sergeant Bartnic.

Sergeant Becker, "/

"

Schulz, Barankewiz ,

Unteroffizier Berwarth. Fest. "

Hohnwald, Amend,

"

Reinhardt.

"

"

"

Almstedt I,

"

Fritsch. Nieber.

"

Garbe.

Unteroffizier Schulze ,

7. Fahrschule des Badischen Feldartillerie-Regiments . Leiter : Hauptmann Nieber. Premierlieutenant v . Bothmer ,

Sekondelieutenant Freiherr v. Münchhausen. Jeu de Barre

des Leib- Dragoner-Regiments . Leiter: Major: Freiherr v. Salis . Rittmeister Brandt ,

Rittmeister Simon.

8. Damen-Quadrille des Leib-Dragoner- Regiments . Leiter : Rittmeister Freiherr v . der Recke.

Sefondelieutenant v . Poseck,

Frau v. Schmidt.

Premierlieutenant Kleiser v. Kleisheim , Major v. Wagenhoff, Sefondelieutenant v. Bohlen,

"

v Garnier.

Fräulein v. Schlichting , Freifräulein v. Seldened.

#4

254

Sekondelieutenant v. Holzing , Freiherr "" v. Göler ,

""

Freifräulein 2. v. Göler.

Fräulein L. v . Froben .

Freiherr

v. Schlichting , Oberstlieutenant v. Schmidt ,

Komtesse Rhoden. Frau v. Kleiser.

Die Festvorstellung wurde durch die Gegenwart J. K. HH . des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin, S. Großh. H. des Prin zen Wilhelm mit hoher Gemahlin, J. Großh. H. der Erb prinzessin von Anhalt und der Prinzen Carl und Max beehrt. Auch sonst hatte sich eine sehr illuſtre Zuſchauerschaft eingefunden, und zwar erfreulicherweise in großer Zahl, so daß die einem wohl= tätigen Zwecke bestimmte Einnahme eine beträchtliche Höhe erreichte. Die Halle war mit soldatischen Abzeichen und den Büsten unseres Herrscherpaares sinnig geschmückt . Eingeleitet wurde das Reiter fest durch einen von Premierlieutenant v . Dawans verfaßten und von Sefondelieutenant v. Sucro meisterhaft vorgetragenen Prolog, der eine hochpatriotiſche Huldigung für unsern allgeliebten Landes herrn bedeutete und folgendermaßen lautete :

Heil Friedrich, unserm Fürsten und Gebieter, Heil Badens allverehrtem Großherzog!

Sein Volk weckt heute frohe Jubellieder Und dankbar preist das bad'sche Land ihn hoch, Vom Bodensee rheinabwärts kommt's gezogen, Der Hegau und der Breisgau stimmen ein, Und durch des Schwarzwalds Tannen rauscht ein Wogen. In lust'ger Fahrt zum frohen Tal herein ; Zugleich vom Odenwald, vom Taubergrunde, Vom bad'schen Mainstrom und vom Neckarstrand Jauchzt es zusammen wie von Mund zu Munde Und jubelt heute durch das ganze Land : ,,Gelobt sei Gott für alle vierzig Jahre, Voll Glück, voll gnäd'ger Treue Jahr für Jahr ! Gott segne Friedrich , schüße und bewahre Mit all den Seinen uns'ren Jubilar !"

255

Uns ist er Chef ! Und drum zu Gottes Segen, Der ihm durch vierzig Jahr' ward offenbar, Mahnt uns vor allem uns'rer Herzen Regen, In tiefster Ehrfurcht Dank zu bieten dar . Durch vierzig Jahre hat im Krieg und Frieden Voll Huld und Gnade er uns treu geführt ! Ihm danken wir des Ruhmes Lorbeerblüten, Mit denen Deutschland seine Helden ziert ; Ihm danken wir, daß

sei's auch hoch im Norden

Der Deutsche stolz uns zu den Seinen zählt! So sind wir deutsch, urdeutsch durch ihn geworden, Von deutschem Mut, von deutschem Stolz beseelt !

Als die lezte Nummer beendet, ritten nochmals alle Mitwirken den in die Arena, in der dieses Mal auch Damen standen, vor die Front traten die Kommandeure des Leib-Dragoner- und Artillerie Regiments . Oberstlieutenants v. Schmidt und v. Seebach, und ersterer erbat von S. K. H. dem Erbgroßherzog die Erlaubnis , das Fest schließen zu dürfen . Als diese huldvollſt erteilt, brachte der Herr Kommandeur ein dreifaches Hurra auf unsern Allergnädigsten Großherzog aus , in das alle Anwesenden begeistert einstimmten. Die Mitwirkenden ritten darauf ab, um gleich nachher wieder zu Fuß in der Bahn zu erscheinen, wo vor den Höchſten Herrschaften eine kleine Cour abgehalten wurde. S. K. H. der Großherzog hatte anläßlich des Regierungsjubi läums dem Major und Eskadronschef Freiherr v . Salis Ritterkreuz

1.

Klasse,

dem

Sekondelieutenant und

das

Adjutanten

v. Poseck das Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen ; dem Vizewachtmeister Schaub die kleine goldene Verdienſt medaille verliehen . Am 9. Juni trifft S. M. der König von Württemberg ein . Die Eskorten-Eskadron führt Rittmeister Liman . Als Zug führer waren eingeteilt : Premierlieutenant v. Heyden, Sekonde lieutenant v. Melgunoff, Dieckmann , Freiherr v . Göler , Frei herr v. Rackniß . Die Herbstübungen wurden in der Gegend von Aglasterhausen Waibstadt-Helmstadt abgehalten. S. K. H. der Großherzog ver brachte den 5. September dortselbst.

256

Das in Aussicht genommene Kaisermanöver des XIV. gegen das XIII. Armeekorps wurde abgesagt, wegen der Gefahr einer even tuellen Verbreitung der in diesem Jahre herrschenden Cholera . Die 1. Eskadron bezieht am 4. Oktober die neue Kaserne. S.K. H. der Kronprinz von Schweden und Norwegen folgte am 30. Dezember einer Einladung des Offizierskorps zum Essen im Kasino . 1893 . Das Brigadeererzieren fand auf dem Bruchsaler Exerzierplay statt, dem sich die Brigade- und Diviſionsmanöver bei Eppingen anschlossen. Am 11. September fand eine Parade des XIV. Armee korps vor S. M. dem Kaiser statt auf dem Forchheimer Exerzier play, es schloß sich daran das Kaisermanöver gegen das XV. Armee korps in der Gegend von Lauterburg vom 12. - 14. September an. Oberstabsarzt Dr. Kern wird zum Regimentsarzt ernannt. 1894. In diesem Jahre fand ein Diviſionsexerzieren der 28. , 29. und 2 Württembergischen Kavallerie-Brigaden mit der reitenden Abtei lung des Feldartillerie-Regiments Nr. 14 auf der Hochebene von Löffingen im Schwarzwald statt. Leiter der Übungen, denen General der Kavallerie v. Rosenberg als Zuschauer beiwohnte, war der württembergische Generalmajor v . Müller. Dem Exerzieren schlossen sich die Herbstübungen in der Um gegend von Donaueschingen an. Den Abschluß der Übungen bildete eine sehr interessante und lehrreiche Angriffsübung gegen eine be festigte Feldstellung, der, wie auch vorher dem Diviſionsexerzieren, S. K. H. der Großherzog beigewohnt hatte. Dem Regiment wurde auf die Dauer eines Jahres der Lieute nant in der Schweizerischen Kavallerie Schwendiman zugeteilt. Um die Reitleistungen der Kavallerie zu heben, hat in dieſem Jahre S. M. der Kaiser einen Wanderpreis für jedes Armeekorps gestiftet, der demjenigen zufällt, der nach Zurücklegung von 120 bis 130 km mit besonders guter Meldung auf noch leistungsfähigem . Pferde innerhalb einer bestimmten Zeit einpassiert .

Es sind dies

die nun jedes Jahr stattfindenden Kaiserritte. In diesem Jahre war er Lieutenant v . Schirach zugefallen .

257

1895. Vom 11. - 13 März wohnte der Kavallerie-Inspekteur, General der Kavallerie v. Krosigk, den Frühjahrsbesichtigungen bei. Das Regiments- und Brigadeexerzieren sowie die Manöver fanden in der Umgegend von Mülhausen im Elsaß ſtatt. Dem Regiment wurde der türkische Rittmeister Said Bey zur Dienstleistung zugeteilt ( 1895-1897), desgleichen auf die Dauer eines Jahres der Lieutenant in den Schweizer Guiden Vogel. Premierlieutenant Baron Digeon v . Monteton wird zum Regimentsadjutanten ernannt. 1896 . In diesem Jahre wurde aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Krieges von 1870/71 in dem zu einer Zirkushalle umgestalteten Stadtgartentheater ein Reiterfest durch das Regiment veranstaltet und gleichzeitig die Gelegenheit benüßt, die noch lebenden Veteranen des großen Krieges einmal wieder unter der Standarte ihres alten Regiments zu versammeln . War das Fest auch der Erinnerung an den großen Krieg 1870/71 gewidmet, so gelangte in ihm doch ein herrlicher Reitergeist zum Ausdruck. fang mit einer

Das Fest nahm seinen An

Begrüßung der Veteranen seitens des Offizierkorps im Unteroffizierkaſino der neuen Dragoner kaserne.

Herzlich und kameradschaftlich wurden die alten Krieger

begrüßt mit freundlichen Worten und kräftigem Händedruck. Ein kameradschaftlicher Geist machte sich merkbar, der die Herzen der alten Krieger freudig höher schlagen ließ, alle Augen leuchteten in höherem Glanze, war der Geiſt doch, der hier herrschte, „ gerade wie in 70 ". Oft, sehr oft, hörten wir das aus dem Munde der alten Krieger, die mit Stolz von

ihren" Offizieren,,,ihren kamerad

schaftlichen“ Offizieren, erzählten . Das Bier für diesen Begrüßungs abend, 1000 Liter, hatte Herr Bierbrauereibesizer Höpfner ge= spendet.

Der Hauptfesttag begann trüb und regnerisch, aber bald brach die Sonne siegreich durch, und nun entwickelte sich ein prächtiger Sommertag, das schönste Kaiserwetter, war es doch der 22. März, der Geburtstag Kaiser 17 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

258

Wilhelms I., ein nationaler Feiertag. Die Morgenzüge brachten aus allen Richtungen die Veteranen des Regiments, deren Zahl die Vierhundert überſtieg . Die erste Pflicht an diesem Tage galt den im Kriege Gefallenen. Zum Gedenken an die Tapferen wurden

am Kriegerdenkmal und auf den Gräbern der hier beerdigten Soldaten von Abordnungen des Regiments und der Veteranen Kränze mit Schleifen niedergelegt. Dann folgte der Gottesdienst der in den Höfen der Kasernen abgehalten wurde.

In der alten

Kaserne war evangelischer, in der neuen katholischer Gottesdienst. Beiden wohnte S. K. H. der Großherzog und S. K. H. der Erbgroß herzog bei. Nach dem Gottesdienst marschierte das Regiment auf den Plaz vor der Festhalle zur Parade , die kurz vor 12 Uhr begann . Eine dichte Menschenmasse hatte sich eingefunden und umrahmte den großen Plaz in mehreren Gliedern Tiefe. Die Veteranen hatten im ersten Zuge, geordnet nach Schwa dronen, Aufstellung genommen, im zweiten das Regiment, nach ihm der "/ Verein ehemaliger Badischer Leib- Dragoner“ mit Fahne. Das Offizierkorps war vollzählig erschienen .

Um 3/412 Uhr er

schienen zu Wagen S. K. H. der Großherzog, der Erbgroßherzog, J. K. HH. die Großherzogin und die Erbgroßherzogin, die Prin zessin Wilhelm , die Erbgroßherzogin von Anhalt hohe Damen .

und andere.

Die hohen Herrschaften wurden von dem Publikum mit leb haftem hoch und Hurrarufen begrüßt . S. K. H. der Großherzog schritt, begleitet vom Prinzen Carl , dem Kommandeur des XIV. Ar= meekorps , und Gefolge, zuerst die Front der Veteranen, dann die des

Regiments

ab .

Dann richtete der Regimentskommandeur,

Oberstlieutenant v . Bernhardi , eine kurze Ansprache an das Re giment, indem er dasselbe wie die Veteranen aufforderte, die Er innerung an den glorreichen Feldzug, das Gelöbnis der Treue zu Kaiser und Landesfürst in einem dreifachen Hurra auf S. M. den Kaiser und S. K. H. den Großherzog Ausdruck zu verleihen. Nach dem der dreimalige Huldigungsruf verhallt, begann der Vorbei

259

marsch, zuerst der Veteranen, dann des Regiments, zuleßt des ,,Vereins ehemaliger Badischer Leib- Dragoner".

Gleich nach Be

endigung der Parade befahl S. K. H. der Großherzog den Stabs trompeter Radecke zu sich und richtete huldvolle, anerkennende Worte an ihn. S. K. H. richtete noch an verschiedene Offiziere An sprachen. Direkt vom Paradeplay begaben sich die Offiziere des Re giments und die Veteranen.

zum Festessen in die Festhalle, deren Podien die Büsten des Kaisers und Groß herzogs,

umrahmt

von

geschmackvollen

Pflanzenarrangements,

zierten. Das Eſſen nahm einen schönen Verlauf. Nach dem ersten Gange richtete der Regimentskommandeur, Oberstlieutenant v. Bernhardi, eine packende Ansprache an die alten und jungen Soldaten . Auf den Zweck der Feier weisend, be tonte er, daß das Regiment den heutigen Tag gewählt habe im An denken an Kaiser Wilhelm I. , deſſen Geburtstag für alle Deutſche stets ein nationaler Feiertag gewesen und es für alle Zukunft bleiben wird, des Helden, dem in erster Linie die großen Errungen schaften zu danken, der ein langes Leben hindurch stets nur das Wohl seines Volkes gekannt und dafür gesorgt hat, deſſen lezte Worte auf dem Sterbelager waren : „ Ich habe keine Zeit, müde zu ſein !“ An diese kaiserlichen Worte anknüpfend , führte Redner aus, daß es für den Soldaten kein erhabeneres Vorbild gäbe . In jenem kaiser lichen Sinne ist es möglich geweſen, in dem großen Kriege vor 25 Jahren die großen Errungenschaften zu erzielen. "I Es sind herr liche Erfolge geweſen, die die deutschen Waffen errungen. Die Ein heit des Deutschen Reiches, eine Machtstellung, wie sie wenigen Völkern beschieden . Diese Errungenschaften stellen aber auch Pflich= ten und Aufgaben : Die erste Pflicht ist Treue, denn die Völker in West und Ost haben sich die Hände gereicht zu einem Bunde gegen Deutschland.

Da gilt es, mit dem Schwerte standzuhalten und

jeden Angriff fernzuhalten. Es gilt aber nicht nur, das Errungene zu erhalten, die Errungenschaften der großen Zeit haben uns Auf gaben gestellt für die Zukunft. Es gilt, die deutsche Wehrkraft aus zugestalten, Heer und Flotte auf der Höhe zu halten, um unsere Nationen zu wahren , den deutschen Geist in alle Schichten zu tragen. 17*

260

Für solche Aufgaben, meine Herren, haben wir wohl Grund, mit unserm Heldenkaiſer zu sagen : Wir haben keine Zeit, müde zu ſein ! Wir müssen das Schwert in Ehren halten, das uns das Volk in die Hand gegeben. Sie müssen diese Gesinnungen auf die Jugend über tragen, damit wir alle zusammenstehen, wenn es gilt, gegen die Feinde des Reiches zu kämpfen . Dies zu tun, geloben wir, indem wir rufen : S. M. der Kaiser und S. K. H. der Großherzog, sie leben hoch!" Dreimal erschallte das Hoch, dreimal stimmten die alten und jungen Soldaten in das Gelöbnis begeistert ein. In einer zweiten Ansprache dankte der Regimentskommandeur den alten Kämpfern von 1870/71, den Gedanken entwickelnd, daß auch ferner alle Regimentsangehörigen von dem Geiſt beſeelt ſein werden, den sie in so herrlicher, heldenhafter Weise in jenen furcht baren Kämpfen so glänzend bewiesen. Sein Hoch galt den Veteranen . Rittmeister Böcklin dankte namens der Veteranen und toastete auf das Regiment.

Im weiteren Verlauf des Mahles gab der Re

gimentskommandeur v. Bernhardi bekannt, daß eine größere Anzahl

ehemaliger

Regimentsangehöriger

Stiftungen

gemacht

haben zur Unterstüßung ehemaliger Angehöriger des Regiments . Den Stiftern wurde ein Hoch gewidmet. Veteran F. Josef Hau ser von Dittighofen ( Amt Waldshut) brachte einen Trinkspruch auf das Vaterland aus, Veteran Sergeant Schick , Stationsmeister in Radolfzell, auf die Offiziere, die den Feldzug mitgemacht. Da= mit hatten die Trinksprüche ihr Ende erreicht, und griff nun eine gemütliche kameradschaftliche Unterhaltung Play. Seinen Glanzpunkt erreichte das Fest in dem Reiterfest. Zu demselben erschien eine glänzende Festgesellschaft in der Ausstellungshalle. In der Hofloge nahmen S. K. H. der Großherzog, der Erbgroßherzog, die Großherzogin, die Erbgroßherzogin und andere hohe Persönlichkeiten Play. Ferner bemerkten wir sämtliche Herren Minister mit ihren Gemahlinnen. Eingeleitet wurden die Aufführungen mit dem „ Großherzog Friedrich-Marsch", komponiert und S . H. dem Großherzog ge widmet von Stabstrompeter Radecke. Dann erschien eine Abteilung Dragoner in der Uniform aus dem Jahre 1804 unter Fanfaren

261

musik. Oberstlieutenant v . Bernhardi , begleitet von den Sefonde lieutenants v. Harnier und Graf v. Bray ritt in die Mitte der Manege und sprach zur Eröffnung des Festes folgenden Prolog : Gehoben ward aus des Stromes Grund Aus fernen Zeiten ritten wir her Im alten Waffenkleide, Die unvergängliche Krone, Und Dankeshymnen aus Herz und Mund Zu prüfen, ob noch scharf der Speer, Noch blank des Schwertes Schneide ; Erschallen am Kaiserthrone.

Ob noch der alte Reitergeist In unsern Enkeln wohne, Db noch die alte Treu sich erweist Zum Vaterland und zum Throne.

Du selbst, o Fürst, hast mitgebaut In der Zeit des Hoffens und Ringens, Haft mitgekämpft und haft sie geschaut, Die große Zeit des Gelingens.

Denn fernhin drang zu uns die Mär, Daß hier in Badens Gauen, Wo einst wir selbst getragen die Wehr, Ein hohes Festspiel zu ſchauen :

Du hast in Treue manch schweren Tag Den deutschen Gedanken gehütet. Du hast mit geistigem Hammerschlag Die Herzen zur Einheit genietet.

Ein Spiel zur Feier der großen Zeit, Da - mit Blut und eisernen Banden Gefestet - aus siegendem Heldenstreit Die deutsche Einheit erstanden.

So laß denn jezt im Spiel verwebt An dir vorübergleiten, Was einst du selber wirkend erlebt In dem wechselnden Strome der Zeiten

Dagebrochen der Fluch der Vergangenheit, In der wir lebten und litten, Wo die Völker Deutschlands in Haß und Neid Miteinander fochten und stritten.

Des Des Laß Des

Reiters Schule, des Dienstes Mühe, Friedens Arbeit und Freuden, dann an dem Auge vorüberzieh'n Krieges Fechten und Streiten.

Wo im tiefen Grunde des grünen Rhein Drin der Franken Rosse getrunken Gezaubert aus Gold und Edelstein Die Krone des Reichs lag versunken.

Da die deutschen Schwadronen den Heeren voran In die feindlichen Lande gedrungen Und bis an die Wogen des Ozean Die siegreichen Schwerter geschwungen

Heut steht es da in stolzer Pracht, Das Reich der deutschen Söhne, Gerichtet war des Erbfeinds Macht, Von der einigen deutschen Feme;

Da auch Badens Reiter bei Tag und Nacht Im Gefecht wie auf einsamen Ritten Den Feind erspäht, das Heer bewacht Und treu bis zum Tode gestritten.

Und wie zuletzt im Jubelton, Im Sieg das Spiel sich endet, So ficht und siegt für Reich und Kron', Wenn's einst zum Ernst sich wendet, Wenn der Kaiser ruft, wenn der Krieg entbrennt, Dein Badisches Leib -Dragoner-Regiment !

262

Die erste Abteilung brachte ,, Des Friedens Arbeit und Freu den". Wie sauer oft die Arbeit im Frieden ist, zeigte ein Blick in die Rekrutenschule (eingeübt und vorgeführt durch Premierlieutenant Gerhard). Da erschienen denn nun die armen Rekruten (Unter offizier Hüttig , Gefreite Möllmer , Heller und Bertet , die Dragoner Pfefferle , Schellig , Rieß , Höfliger , Roll , North, Bender , Link , Christmann , Stüber , Meurer, Sprecher) auf ihren Pferden in allen Variationen des ersten Rekrutenrittes, mitleiderregende ,,Ritter von der traurigen Gestalt", denen selbst der derbe Kasernenhofwiß des Unteroffiziers kein Lachen abzuge winnen weiß. Aber bald ändert sich das Bild, das stramm durch geführte Muß, die planmäßige Schule, verwandeln die Rekruten zu flotten Reitern und im weiteren zu Reitern, die das Kunstreiten . nachmachen und ein Bravourſtück nach dem andern leiſten. Es folgt ein elegantes Jeu de rose, geritten von Freiin Elsa v. Seldeneck, Premierlieutenant v . Holzing und Sekondelieute nant Freiherr v. Fichard auf den Vollblutpferden Honeyſucle v. Barbillon a. d . Sacharine, Beauty v. Hans Styr a. d . Schnugge und Valencia v . Good Hope a. d . Valentine. Die dritte Nummer bringt eine Fahrschule, ausgeführt von Rittmeister v. Kleiser und den Premierlieutenants v . Poseck und Baron Digeon v . Monteton . wunderung . Waffenspiele,

eingeübt

Die Fahrschule erregte hohe Be

durch

Sekondelieutenant

Freiherr

v. Gayling von Altheim , führen die Unteroffiziere Küther und Diers , die Gefreiten Dunz , Schmidt , Hunsecker, Roth, Dreher und die Dragoner Pfefferle , Brecht und Neck auf, mit Lanze und Säbel . Ballen werden mit Lanzen in scharfer Gangart aufgespießt, schließlich Apfelſinen mit Säbeln . Zum Schluß über bieten sich Lanzenreiter und Dragoner mit Säbeln in Treffsicher heit beim Nehmen brennender Barrieren . Kaum hat sich der lebhafte Applaus gelegt, fesselt das Auge schon ein anderes Bild .

Premierlieutenant v . Holzing führt die

preußische Rappstute " Prinzeß Marie", ein Chargenpferd, Re monte 1892, in der hohen Schule vor. Die Dressur ist eine vorzüg= liche. Einen amerikanischen Vollblutwallach ,, Arrow" führt der genannte Herr im Hochsprung vor ; das Pferd nimmt mit Leich tigkeit die Barriere in Mannshöhe.

263

Ein prächtiges Schauſpiel bietet die Fest-Quadrille, geritten von acht Paaren im Kostüm Henri IV.

Eingeübt wurde dieselbe

von Herrn Rittmeister Grabert , geritten von den Herren Major v. Wohrsch, Hauptmann v. Schwerin , Premierlieutenant Gru nelius , den Rittmeiſtern Brand , v . Kleiser , v . Bodelschwingh, = v. Skopnick, Lieutenant Vogel und den Damen Fräulein Brun ner, Fräulein Locher , Frau v. Scheffel, Frau Fabarius , Freiin v . Rotberg , Frau v . Kleiser , Fräulein Gregorowius , Freiin Elsa v. Seldeneck. Vielfach Bewunderung erregten die Voltige, ausgeführt vom Gefreiten Dörr , den Dragonern Rolle , Hartfelder , Walter, Schweigert, Stuhlmüller , Blum , Münzenmaier und Ber nays.

Eingeübt

wurde

die

Voltige

von

Premierlieutenant

v. Schlichting. Die Ausführenden voltigierten über Pferde, von einem beginnend bis über fünf. Anschließend hieran wurde von Premierlieutenant v . Poseck ein Dienstpferd der 5. Eskadron, „ Quick“, hannoversche Rappſtute, Remonte 1893, in Freiheit vorgeführt. Quick hatte sich als sehr gelehriger Schüler gezeigt und in seiner Ausbildung solche Fort schritte gemacht, die die Erwartungen übertrafen . Ein fesselndes Bild

aus dem Soldatenleben gewährte die

Unteroffizier Quadrille, eingeübt durch Rittmeister v. Skopnick, geritten mit Lanzen von den Wachtmeistern Pidde und Fritsch , Vizewachtmeistern

Bartnick

und

Almstedt ,

den

Sergeanten

Jahnke, Breucher , Schulz , Kersten , Weber , Lemke , Bürkle, den Unteroffizieren Henselin , Erb , Neff, Genz und Krell . Das nächste Bild führt uns in die Jagdgründe und läßt uns teil nehmen an einer Parforcejagd . Wir sind auf dem Lande. Der Bauer kommt ganz gemächlich dahergetrollt mit einem Schaf und Schäfchen, ein Radler mit seiner Dame in Volkstracht begegnet uns, und lustig Ich hatt' einen Kameraden" pfeifend, kommt, Hannes mit der Zipfelmüze dahergeritten .

Elegante Blumenwagen, geführt von

Damen, begeben sich zum Sammelplay. Die Inſaſſinnen ſtreuen auf der Fahrt mit vollen Händchen Sträußchen aus . Das Bild nimmt immer mehr den Charakter der Jagd an.

Ein Bauer mit

einer Wildsau paſſieren an uns vorüber, eine große Meute erscheint, unmittelbar darauf folgen die Jäger in dem kleidsamen Jagdkostüm und Hornbläser.

Die Jagdhörner ertönen, und dann beginnt die

264

Jagd über Stock und Stein, Hecken und Gräben werden genommen, über Verhaue weggesezt und von beträchtlichen, steilabfallenden Er höhungen herabgesezt .

Ein beschleierter Engländer hat sich der

Jagdgesellschaft angeſchloſſen und auch unser Hannes mit der Zipfel müße, der auch bei der Kavallerie west is", hat der Lust nicht widerstehen können und macht auf ungesatteltem Pferde die ganze Jagd mit. Das Wild ist erlegt, auf dem Sammelplay findet ſich die ganze Gesellschaft wieder ein, und fröhlich ertönt das Halali ! Da, plöglich mitten in der Jagdfreude ertönt die Kriegstrompete. Alles ſtiebt auseinander und jagt nach Hause zu den Waffen : Der Feind ist erschienen und bedroht die deutschen Gaue, die Mobilmachung ist erfolgt, alles wird von fieberhafter Tätigkeit erfaßt, wobei es gar manchem unterläuft, in dem Übereifer die größten Humoristika un freiwillig zu leisten. Im Hintergrunde hört man die Soldaten die ,,Wacht am Rhein" singen . Die Parforcejagd wurde vom Offizierkorps, den Herren Pre mierlieutenant Prinz v . Schönburg - Waldenburg und Gru melius , den Wachtmeistern Fritsch und Pidde geritten .

Das

Erscheinen des Feindes, der den Übergang vom Friedenszustand zum Kriegszustand vermittelte, erfolgte in einem malerischen, wirkungs vollen lebenden Bild, gestellt von Herrn Maler Junker , ausgeführt von Freiin Göler v . Ravensburg , Rittmeister Grabert , Port epeefähnrich Freiherr Göler v. Ravensburg und Einjährig Freiwilligen Marc. Nun folgen Kriegsszenen aus den Jahren

1870/71 .

Pa

trouillenritte von Freund und Feind zeigen uns den kleinen Krieg ; wie so mancher tapfere Strauß, manches Heldenstückchen wird auf dem Patrouillenritte ausgeführt. Tadellos war die Einübung durch Lieutenant Vogel , kühn die Ausführung durch Premierlieutenant v. Schlichting , Lieutenant Vogel , die Gefreiten Jbach und Ruh, die Einjährig-Freiwilligen v . und Neff.

Dusch, Marc , Schmidt

Wir felgen weiter ins Feindesland, die Schleier der Nacht senken sich hernieder, da leuchtet ein matter Feuerschein auf, wir sind auf eine Dragoner-Feldwache gestoßen (gestellt von Herrn Maler Junker, ausgeführt von den Gefreiten Schmidt , Dürr und Kop pinger und den Dragonern Pieper , Gaub und Karlein) . In einem Steinbruch haben sich die ermüdeten Soldaten gelagert, Steine

265

sind ihre Kopfkissen, der Himmel die Decke, oben an der Grube steht die Schildwache. Da nahen verdächtige Gestalten, vorsichtig schleichen. sie sich auf ihren Rossen heran, es sind Spahis in ihren malerischen Uniformen, Söhne Afrikas , die die französische Kultur den deutschen Barbaren beibringen sollten .

Sie haben die Wache entdeckt und

beten zu Allah, daß er ihnen vergönnen möge, die Feinde zu töten . Dann führen sie bei Dämmerlicht eine Quadrille auf, in jeder Be wegung den kühnen Afrikaner verratend .

Die Aufführung endet

mit einem Überfall der Feldwache. Doch diese verteidigt sich, und in sausender Karriere erscheinen die Dragoner zur Verfolgung des Feindes. Bei vollem Licht führen dieselben eine schmucke Quadrille auf, dann geht es weiter in der Verfolgung, die Spahis werden ein geholt, und im Handgemenge erscheinen beide in der Manege. Unter Geschüßdonner und Kleingewehrfeuer entwickelt sich eine fesselnde Gefechts-Quadrille vor unsern Augen . Ausgeführt wurden dieſe drei Quadrillen von den Herren Rittmeister v . Bodelschwingh, Premierlieutenant

Gerhard,

Prinz v .

Schönburg - Walden

burg, v. Schlichting , Baron Digeon v. Monteton , v . Hol zing, v. Scheffel , Sekondelieutenants Freiherr v . Podewils , v. Schirach, Ziegler , v . Harnier, Freiherr v. Fichard , Möl ler , v. Nathusius , Freiherr Gayling v . Altheim , Said Bey , Einjährig-Freiwilligen Kalkmann und Schmidt und Herrn v. De wiz gen. Krebs. meister Brand.

Eingeübt hatte die Gefechtsbilder Herr Ritt

Der Krieg ist zu Ende, der Sieg ist errungen, in feierlicher Stimmung erscheint das Siegesbild, packend und erhebend : Kaiser Wilhelm , umgeben von den huldigenden Stämmen : Germania (Fräulein Elly v . Broesigke), Siegesgenius (Fräulein Locher), der Frieden (Fräulein v. Scheffel), Preußen (Frau v. Eiſen decher), Baden (Frau v. Kleiser), Bayern (Fräulein v . Adels heim),

Sachsen

(Freifrau

v. Bodman), Württemberg (Frau

v. Schlichting), Elsaß (Fräulein v . Dechelhäuser), Lothringen (Fräulein v . Böcklin), gestellt wurde das Bild von Herrn Maler Junker. In nachstehendem, vom Regimentskommandeur gesprochenen Prolog findet das Reiterfest ſeinen Abschluß :

266

Was mit jahrhundertlangem Sehnen Des deutschen Volkes Herz entfacht, Wonach mit blut'gen Zornes - Tränen Die Besten der Nation gerungen ; Was tausendfach im Lied erklungen : Der deutschen Einheit Kaisermacht, Das hat das deutsche Schwert vollbracht. Wohl mag ein ungezählter Segen Des Friedens reiche Gabe sein, Wenn alle Kräfte scharf sich regen Im heißen Wettkampf um das Sein. Doch alles Größte, alles Höchſte, Was Völker adelt und erhebt, Was Reiche gründend, Throne festend In der Geschichte weiterlebt, Der Geistgeborenen Freiheit Walten, Des Opferfinnes reinste Glut, Des Heldenmutes lichtes Schalten Wie der Begeisterung Sturmesslut, Was Enkel preiſen, Dichter singen, Kann nur ein Schwert, ein rechtes Schwert erringen.

Drum auf das Schwert, dem schlachten kühn Der höchste Gott den Sieg verlieh'n; Laßt, deutsche Brüder, uns vertraun, Auf harten Stahl die Zukunft bau'n. Wir Deutsche, alle Hand in Hand, Für alles Hohe heiß entbrannt, In Demut trauend unserm Gott, Dem Kaiser treu bis in den Tod, Mit Gut und Leben stets bereit Für unseres Volkes Herrlichkeit. Denn mag der Feind von West und Norden Bestürmen unseres Reiches Pforten, Mag Übermacht uns frech bedrohen, Mag wild des Haſſes Flamme lohen, So fürchten wir uns nicht so sehr; Denn wenn die Welt voll Teufel wär', Klingt doch zuleßt durch Kampf und Schlacht Das Siegeslied der deutschen Macht!

Unmittelbar an das Reiterfest schloß sich ein

Bankett im großen Festhallesaal , an dem das Offizierkorps, die Veteranen und Mannschaften des Regiments teilnahmen . Auch S. K. H. der Großherzog erschien hier. Die Ritter des Eisernen Kreuzes wurden von S. K. H. durch An sprachen ausgezeichnet.

Bevor der Großherzog das Bankett nach

11 Uhr verließ, richtete er noch eine Ansprache an die Teilnehmer, in der er betonte, es sei ihm eine Freude geweſen, das Fest mitfeiern zu dürfen : „ Die Feier, die Sie heute begangen haben, “ ſo führte S. K. H. aus, „ war zunächst die Erinnerung an eine ruhmreiche Zeit. Daß Sie hierhergekommen, diese ruhmreiche Zeit zu feiern, die Kamerad schaft zu pflegen und sich von neuem zu besprechen, ist in hohem Grade erfreulich. Sie fühlen das alle mit mir. Aber wir dürfen heute den Blick noch etwas weiter zurückwerfen. Die Gründung dieses Regiments greift in eine Zeit schwerer Ereignisse, die über

267

das Land hereingebrochen waren. Damals war es die Schwadron, welche in Landau gestanden ist, die war es, die die Treue hielt, und auf diese Treue ist das ganze Regiment aufgebaut worden . Dieſe Ehre wurde mir zuteil . Ich freue mich noch heute, daß mir dieser Auftrag zuteil geworden ist, denn ich habe dabei die Erfahrung ge= macht, welche Erleichterung ein Vorbild ist. Das Vorbild der Treue ist das Beste für den Soldaten . Nach dieser Zeit, meine Freunde, haben wir uns gründlich vorbereitet auf das, was später kommen sollte, auf die Erfolge von 1870/71 . Nun, was ich Ihnen eben gefagt, waren die Folgen der Treue, der Hingebung und Aufopfe= rung. Wir dürfen aber, meine Freunde, uns heute nicht trennen, ohne noch eines weiteren Ereigniſſes zu gedenken. Sie wissen alle, daß wir heute den 22. März, den Erinnerungstag an den großen Kaiser Wilhelm I. feiern, dessen Geburtstag . Wenn wir an dieſen hohen Herrn denken, so haben wir auch ein Vorbild treuer Hingebung, treuer Pflichterfüllung . Ein Vorbild ſondergleichen war der, der das geschaffen hat, was wir heute verehren dürfen, mit der Armee hat er das Deutsche Reich geschaffen. Denken wir stets daran, und Sie alle, wenn Sie heimkommen, daß es sich handelt um dieses große Gut zu erhalten, fernzuhalten von ihm alle jene Einflüsse, die das Bestehende vergiften und verderben wollen .

Hieran festzuhalten,

will ich Ihnen zwei Worte sagen, die Ihnen allen bekannt sind : ,Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich dir die Krone des Lebens geben.' Und das andere Wort, welches ich Ihnen mitgeben will, es ist der lezte Ausspruch des großen Kaisers, der sagte : „ Ich habe keine Zeit, müde zu sein. Dieses wollen wir uns zum Vorbild nehmen. Niemals Zeit haben zur Müdigkeit, heißt immer bereit sein zu edlen Taten, Arbeit und Kämpfen. Das, meine Freunde, nehmen Sie als Gruß mit nach Hause. Ich richte mich noch ganz besonders an die junge Mannschaft des Regiments, daß Sie von den Veteranen das Vorbild nehmen mögen, das Ihnen auch in Ihrem ferneren Leben stets das Rechte zeigen wird, diejenigen Wege zu gehen, die zum Ziele, zur Ehre führen . Ich nehme Abschied, meine Freunde, von Ihnen, mit der Bitte, daß Sie noch mit mir desjenigen gedenken, der dermalen unser Kaiser, unser Kriegsherr ist. Ich fordere Sie auf, mit mir zum Abschied zu rufen : Hurra !" "

Unser Kaiser, und Kriegsherr,

In das Hurra wurde begeistert eingestimmt, die Musik in

268

tonierte ,,Heil dir im Siegerkranz !" Unmittelbar darauf verließ . S.K. H. das Bankett, begleitet von den Hochrufen der Festteilnehmer. Weitere Ansprachen wurden nicht gehalten, das Bankett galt lediglich dem kameradschaftlichen Beisammensein .

Die Stimmung

war eine sehr gehobene. Die Regimentsmusik war unermüdlich, und so erreichte das Erinnerungsfest in vorgerückter Stunde nach ſchön stem Verlauf seinen Abschluß, einen tiefen Eindruck bei allen hinter lassend . Was es war, wird es auch in Zukunft für alle Teilnehmer bleiben : ein Erinnerungsfest.

In den folgenden Tagen wurde dem Publikum in mehreren Vorstellungen Gelegenheit gegeben, das Reiterfeſt ſich anzusehen. Die eingelaufenen Eintrittsgelder wurden nach Abzug aller Un koſten zu einem Kapital vereinigt, deſſen Zinsen bedürftigen Unter offizieren zugute kommen sollen .

Mit Genehmigung S. K. H. des

Großherzogs wurde dieses Kapital ,, Großherzog Friedrich-Fonds " ge= tauft. S. K. H. in seiner Fürsorge für das Gedeihen seines Regi ments spendete dabei gleichzeitig eine größere Summe für den neuen Fonds. Den Abschluß aller Festlichkeiten bildete ein Teeabend im Offizierkasino, zu welchem auch J. K. HH. der Erbgroßherzog und die Frau Erbgroßherzogin erschienen waren . Am 1. April wurde Lieutnant Graf v . Bray für die Dauer von 12 Jahren zur Gesandtschaft in Stockholm kommandiert. 30. Juni wurde die Leiche des verstorbenen Prinzen Ludwig aus der Stadtkirche in das neuerbaute Mausoleum im Fasanen= garten überführt . Die Eskorten-Eskadron führte Rittmeister Brand.

Zugeteilt waren : Lieutenant der Reserve Soltmann ,

Lieutenant Freiherr v. Fichard, Freiherr v . Gayling , Freiherr v . Göler (Sigmund) . Brigadeererzieren und die Herbstübungen fanden bei Walldürn statt. Lehteren wohnte auch S. K. H. der Großherzog bei .

1897. 16. März wurde das neue Offizierkasino durch eine Kommission, bestehend aus Rittmeister v. Bodelschwingh , Premierlieutenant

269

Baron Digeon v. Monteton und Lieutenant Freiherr v . Rot berg , übernommen. Zur Feier des 100jährigen Geburtstages S. M. Kaiser Wil helms I. war folgendes bestimmt worden : Sonntag, den 21. März , feierlicher Gottesdienst in den Kirchen.

Die Standarte des Re

giments wurde enthüllt und mit frischem Lorbeer geschmückt, durch eine Ehren-Eskadron in die katholische Kirche und nach beendetem Gottesdienst in das Schloß zurückgebracht .

Führer der Eskadron

war Rittmeister v . Bodelschwingh , Zugführer Premierlieutenant Gerhard , die Lieutenants Freiherr v . Radniß und Freiherr v . Göler (Sigmund) . Montag den 22. März große Parade auf dem Karlsruher Plaz um 11 Uhr vormittags, wobei die berittenen Truppen zu Pferde erscheinen. Die 3. und 5. Eskadron beteiligen sich zu Fuß unter Führung je eines Wachtmeisters an den Absperrmaßregeln . Um 1 Uhr bekamen die Mannschaften besseres Essen mit Bier verabreicht. An dem Essen sämtlicher Unteroffiziere des Regiments in der neuen Kaserne nahm der Regimentskommandeur mit den Eskadrons= chefs teil.

Für am Abend abzuhaltende Festfeiern war den Es

fadrons Geld vom Regiment zugewiesen worden . Dienstag, den 23. dieſes Monats , große Paroleausgabe um 102 Uhr vormittags auf dem Schloßplay. Am 3. April fand im neuen Kasino das erste Mittageſſen ſtatt, das zugleich das Abschiedseſſen für den in das Garde-Küraſſier-Re giment versezten Freiherr v. Eickstedt bildete. 1. Mai. An der Trauerparade bei der Überführung der Leiche des am 27. April verstorbenen Prinzen Wilhelm von Baden von der Schloßkirche in das Mausoleum im Fasanengarten nahmen die 2. Eskadron unter Rittmeister v . Thiel und die 4. Eskadron unter Rittmeister v . Bodelschwingh teil.

Die 1. , 3. , 5.

standen zu Fuß auf der verlängerten Waldststraße.

Eskadron

Front nach

dem Hoftheater, mit dem Rücken gegen die Ketteneinfriedigung des Schloßplates . Am 16. Auguſt räumen die 3. und 5. Eskadron die alte Kaserne, um die neuen Kasernements zu beziehen ; so daß nun das ganze Re giment in einer Kaserne wieder vereinigt ist. Anläßlich dieses Er eignisses hatte liebenswürdigerweise Herr Brauereibesizer Höpfner

___

270

―――――

dem Regiment Bier gestiftet, das an demselben Abend, während das Trompeterkorps spielte, auf dem Reitplag getrunken wurde. 6. Juli erlosch die Brustseuche bei der 3. und 5. Eskadron, die am 9. März d . J. ausgebrochen war. Im Monat Juli ( 17. — 26 .) fand auf dem Kniebis eine An griffsübung der schweren Artillerie des Feldheeres gegen eine be festigte Stellung statt. Zu dieser Übung waren die verstärkte 1. und 4. Eskadron hinzugezogen worden .

Offizierverteilung I. Eskadron :

II. Eskadron : Rittmeister v. Bodelschwingh. Lieutenant v. Harnier.

Rittmeister Brand , Premierlieutenant Gerhard , Lieutenant d . R. Vorwert,

Lieutenant Freiherr v. Göler.

Lieutenant Frhr. v . Rackniz ,

Lieutenant d . R. Freiherr v . Bodman .

Die Lieutenants Freiherr v . Rotberg und Freiherr v. Fichard waren als Ordonnanz -Offiziere den beiderseitigen Parteiführern zugeteilt. Zu den bei Bühl stattfindenden Manövern waren die 3. und 5. Eskadron wegen der eben erst überstandenen Brustseuche nicht mit ausgerückt . Oberstabsarzt Dr. Kern wird durch Oberstabsarzt Dr. Kra schußki erseßt.

1898. Vom 16. -28 . Juni waren die 3. und 5. Eskadron zu einer Gebirgsübung in die Vogesen ausgerückt . Von Offizieren nahmen daran teil : Major v. Unger ; Major Freiherr v. Uckermann ; Ritt meister v. Skopnik und Freiherr v . Malzahn ; die Lieutenants v . Fiebig , Freiherr v. Fichard , Freiherr v. Rotberg , Frei herr v. Gayling , Freiherr v . Adelsheim , Lieutenant der Reserve Dr. Bassermann - Jordan , Regimentsadjutant Freiherr v . Göler (Ferd.), Zahlmeister Fackler. Das Regiments- und Brigadeererzieren wurde auf dem Forch heimer Plaz abgehalten.

Die großen Herbstübungen fanden in

FRIEDRICH I GROSSHERZOG VON BADEN

.

271

―――――

dem

Gelände Pfullendorf-Sigmaringen in Gegenwart S. K. H. des Großherzogs statt. Freiherr v. Göler (Ferd . ) wird zum Regimentsadjutanten ernannt.

1899. Regiments- und Brigadeererzieren bei Helmstadt. 8. September. Kaiserparade des XIV. Armeekorps auf dem Forchheimer Play. In der Nacht vom 8. -9. dieses Monats mar schierte die 28. Kavallerie-Brigade mit der reitenden Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr . 14. und einer Maschinengewehr-Ab teilung über Pforzheim bis in die Gegend von Weil der Stadt, um den Anschluß an die bereits dort befindliche Kavallerie-Division B unter dem Kommando des Generalleutnants v. Engelbrecht zu ge= winnen. Am 10. war, als an einem Sonntage, Ruhetag, und am 11. be gannen

die

Kaisermanöver

zwischen

Pforzheim-Stuttgart.

Wegen der überaus ungünstigen Witterung ließ S. M. der Kaiser das Manöver, das bis zum 14. dieses Monats vorgesehen war, bereits am 13. beenden. An diesem Tage wurde die gesamte Kaval lerie (48 Eskadrons ) bei Ludwigsburg unter dem Befehl S. M. ver einigt, der in der Uniform seiner zum Manöver herangezogenen 13. Ulanen persönlich den Angriff gegen die auf dem Langen Felde bei Ludwigsburg vordringende feindliche Infanterie leitete. Dem Regiment wurde der türkische Rittmeister Edhem Tahir Bey zur Dienstleistung überwieſen (1899—1902) .

1900. Feier der 50jährigen Angehörigkeit Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs zum Regiment. 19. Februar. Um 7 Uhr abends versammelte sich das Offizier korps mit seinen Damen und den ehemaligen Offizieren sowie den Veteranen und einer Anzahl beſonders eingeladener Perſonen in der festlich geschmückten mittleren Reitbahn der Kaserne, wo für die Zuschauer zwei hübsch dekorierte Tribünen errichtet waren. Es waren hier unter anderem Generalmajor v . Lölhöffel und v. Beck mit den Regimentskommandeuren und Stabsoffizieren der hier garnisonierenden Regimenter anwesend .

I

272

Der Divisionskommandeur Generalleutnant v . Derzen und der Kavallerie-Brigadekommandeur Graf v . Klinkowström waren zur zeit beurlaubt. Leider mußte es sich S. K. H. der Großherzog mit Rück sicht auf seine Gesundheit versagen, an diesem Abend zur Kaserne seines Regiments herauszukommen, und auch sein Bruder, Prinz Carl, der Chef der schwarzen Dragoner, war von der Teilnahme abgehalten . Nachdem der Kommandierende, General der Kavallerie v. Bülow , erschienen war, blieſen die Trompeter in ihrer Loge die alte badische Hymne, worauf der Regimentskommandeur mit mar figer Stimme einen schwungvollen poetischen Prolog sprach, an den sich sofort die Vorführungen unter Muſikbegleitung anschlossen. Sie zeigten die Erziehung von Mann und Roß, das Zusammen schweißen von Reiter und Roß in ein Ganzes . Launige Verse leiteten die einzelnen Abschnitte ein . Sie wurden von Leutnant der Reſerve Victor v . Scheffel , gesprochen, der mit ihrer Abfaſſung bewiesen hat, daß ihm das alte Reiterherz noch in der Brust schlägt, und er vom Vater nicht nur die Statur, sondern auch die Frohnatur und Lust zum Fabulieren hat. Daß es indeſſen nicht Fabel, sondern vollste Wirklichkeit war, was die Verse kündeten, das bewieſen die ganz brillanten Leistungen von Mann und Roß in der Reitbahn, denen die Versammelten mit gespanntem Intereſſe folgten und oft durch lauten Beifall ihre Bewunderung dafür zu erkennen gaben . Einzelne Schulleistungen von Offizieren und Unteroffizieren waren geradezu hervorragend und ein Beweis für den echten, hingebenden Reitergeist, den Ernst und die erfolgreiche Ausdauer, mit welcher im Regiment die kavalleriſtiſchen Aufgaben erfaßt und gelöst werden. Eine veritable Jagd mit Hörnerklang hinter den Hunden - des Reiters höchste Lust -bildete den Schluß der prächtigen Vorfüh rungen, bei denen, um die Illuſion voll zu machen, schließlich noch der Meute die Curée unter einer ganz eigenartigen Fanfare vor geworfen wurde. Nun erschien zum glanzvollen Epilog, geführt vom Regimentskommandeur, die Fuchsenschwadron unter Major Brand mit der Standarte in Paradeaufstellung, das Trompeterkorps vor aus, das mit seinen Signaltrompeten den Regimentsmarsch blies . Den Epilog, der in eine Huldigung für den Landesherrn ausklang, sprach wiederum der Regimentskommandeur. Hierauf defilierte die Schwadron in tadelloſer Haltung, und alle Anwesenden erhoben sich, um die Standarte zu salutieren . Später war kameradschaftliche Ver

273

einigung der Offiziere und ehemaligen Offiziere im Offizierkaſino, wo manches Wiedersehen gefeiert wurde. Von den „,alten Herren“ ſeien genannt : Oberst Wolff, unser Gendarmerie-Bezirkskommandeur, der in Mannheim beim Regiment früher Eskadronchef war ; der Hofmarschall S. K. H. des Erbgroßherzogs , Oberstleutnant Frei herr v . Freystedt aus Coblenz ; die Majore Seubert aus Mann heim, Graf August Bismark aus Baden-Baden, Freiherr v . Bod man , Freiherr v.

Göler , v . Dettinger, Wachs , Warder,

Herbst ; die Rittmeister Graf Hennin v . Hecklingen , Landrat Dumrath, Geheimer Kabinettsrat v. Chelius, v. Thiel ; die Leutnants v. Scheffel und v . Ewald. Von den früheren Offizieren waren anwesend der frühere Regimentskommandeur, Oberst und Abteilungschef im Kriegsministerium v . Bernhardi aus Berlin ; der Kommandeur der 9. Dragoner, Oberstleutnant Rau aus Mez ; Generaloberarzt Dr. Kern ;

Major Dumrath ; die Rittmeister

v. Poseck, Melgunoff (Bruchsal), v. Schlichting (Saarbrücken) ; die Oberleutnants v . Bohlen (Frankfurt a . M. ) , Graf Wesdehlen und

Freiherr

v.

Eickstedt

(Berlin) ;

die

Leutnants

Freiherr

v . St. André (Potsdam) und v . Klüber (Mülhausen). 20. Februar. Am heutigen Tage sind 50 Jahre verfloſſen, ſeit S. K. H. der Großherzog das Kommando über das 1. Badische Dra goner-Regiment übernommen hat, dem er am Tage seiner Ver mählung die Bezeichnung ,,Leib-Dragoner-Regiment“ verliehen hat . Die fünfzigste Wiederkehr des erstgenannten Tages festlich zu be gehen, hat das Regiment seine ehemaligen Offiziere, die Veteranen und die Vereine ehemaliger Badischer Leib- Dragoner aus Mann heim

und von hier eingeladen.

Die Regimentskaserne an der

Kaiserallee trägt reichen Schmuck von Fahnen, Kränzen und Gir landen, und auch die andern hiesigen militärischen Gebäude haben zu Ehren des jubilierenden Regiments festlich geflaggt. An seinem heutigen Ehrentage zog das Regiment vor das Schloß, um sich seinem gnädigen Chef und Landesherrn zu zeigen . S. K. H. ließ sich die Freude nicht nehmen, sein Regiment zu be grüßen, das auf dem Fahrweg zwischen den Ketten des inneren Schloßplages Paradeaufstellung nahm . In Begleitung S. Großh. H. des Prinzen Karl und gefolgt vom Kommandierenden General v. Bülow , dem Stadtkommandanten Generalleutnant v. Brösigke und den Adjutanten trat der Großherzog in der Uniform ſeines Re 18 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

274

giments bis zur Wache vor, von dem dreifachen Hurra seiner Leib Dragoner begrüßt. Hierauf formierte sich das Regiment zum Vor beimarsch, den der hohe Herr am Schloßportal stehend abnahm, wo auch die ehemaligen Offiziere und der Leib-Dragoner-Verein mit Standarte Aufstellung genommen hatten .

Es war ein prächtiger Anblick, das schmucke Regiment, die Freude in den Augen, an seinem hohen Chef vorbeiziehen zu sehen . Auf dem Balkon stand J. K. H. die Großherzogin, umgeben von J. Kais. H. der Prinzessin Wil helm , J. Großh. H. der Fürstin Lippe und den Damen des Regiments, um dem glänzenden militärischen Schauspiel anzu wohnen. S. K. H. dankte dem Regimentskommandeur Oberstleutnant v. Unger in gnädigster Weise, begrüßte dann noch aufs freundlichſte die ehemaligen Offiziere und Veteranen und begab sich alsdann ins Schloß zurück. Im Trab rückte hierauf das Regiment über den Schloßplay, Stefanienstraße und Kaiserallee nach der Ka serne ab. Nachdem S. K. H. der Großherzog die Parade über das Regi ment abgenommen hatte, erschien der hohe Chef in Begleitung S. Großh. H. des Prinzen Karl und des Kommandierenden Generals v. Bülow auch bei dem Festessen der Veteranen, Unteroffiziere und Mannschaften, das nachmittags 1 Uhr stattfand .

15 frühere An

gehörige des Regiments, die unter dem Großherzog als Regiments kommandeur eingetreten waren, wurden dem hohen Herrn vorgeſtellt . S. K. H. hielt eine Ansprache an die Veteranen, in der er der ver gangenen Zeit und unserer großen nationalen Errungenschaften ge dachte und mit einem Hoch auf S. M. den Kaiser schloß. Der Re gimentskommandeur brachte das Hoch auf S. K. H. den Großherzog aus. Später begab sich dann der Großherzog mit dem Prinzen Karl nach dem Offizierkaſino, um dort der Festtafel anzuwohnen . Auch hier brachte S. K. H. in herzbewegender Ansprache den Trinkspruch auf S. M. den Kaiser aus, während der Regimentskommandeur Oberstleutnant v. Unger dem hohen Chef des Regiments das Ge löbnis der Treue erneuerte.

J. K. H. die Großherzogin hat das

I Offizierkorps mit einem Pastellbild des Großherzogs in der Re gimentsuniform

erfreut.

Von sämtlichen badischen und andern

Regimentern der Armee und von früheren Offizieren war eine große Anzahl Glückwunschtelegramme eingelaufen, darunter solche vom Königin Augusta -Garde-Grenadier-Regiment, dessen Chef die

T

275

Großherzogin ist, und vom 8. Bayerischen Infanterie-Regiment (von Pranch) des Großherzogs aus Mez. In der Festhalle abends wurden J. K. HH . der Großherzog und der Erbgroßherzog, vom Regimentskommandeur und dem geſamten Offizierkorps am Nordportal empfangen und durch das Spalier der Mannschaften nach den Pläzen geleitet .

Im Gefolge der hohen

Herrschaften befanden sich der Generalmajor und Flügeladjutant Freiherr v. Schönau - Wehr und der Ordonnanzoffizier Haupt mann v. Pfeil . Auch der Kommandierende General v. Bülow war zugegen.

Das Festspiel, verfaßt von dem früheren Wacht

meister Geiler, eine prächtige alte Soldatengestalt, der ſelbſt den Prolog sprach, war von ehemaligen Leib- Dragonern dargestellt und behandelt nach einem Vorspiel Kaiser Rotbart, das Badische Leib Dragoner-Regiment in seinen verschiedenen Uniformperioden von der Gründung des Regiments 1803 an bis zur Jehtzeit in lebenden Bildern und einzelnen Szenen .

So sahen wir 1. eine Eskadron

bayrischer Chevauṛlegers (der Stamm des Regiments ) , begrüßt von den Behörden der Stadt Heidelberg bei ihrem Einrücken ; 2. das leichte Dragoner-Regiment, von Freystedt I genannt, mit einer Episode aus dem Kriegsjahr 1815 ; 3. das Dragoner-Regiment von Freystedt II 1830 und schließlich das Badische Leib-Dragoner-Re giment in seiner heutigen Gestalt. Der Epilog Kaiser Rotbart mit einer Apotheose für den Neubegründer des Deutſchen Reiches , Kaiſer Wilhelm I., bildete den wohlgelungenen Schluß.

Das hübsch er

sonnene Festspiel, in dem auch der Pfälzer Humor zu seinem Recht kommt, machte einen vortrefflichen Eindruck, und die große Hingabe, mit welcher die alten Regimentsangehörigen aus Mann heim mit dem Karlsruher Bruderverein wetteiferten, um den Groß herzog zu erfreuen und ihm ihr Bestes zu zeigen, war rührend und hocherfreulich zugleich . Der Großherzog wollte darum auch nicht scheiden, ohne mit jedem einzelnen der Mitwirkenden gesprochen . zu haben.

Unter Hurrarufen verließ der geliebte Landesfürſt

mit seinem Sohne die Festhalle, wiederum durch das Spalier der Veteranen und Mannschaften mit freundlichem Grüßen und Zu winken hindurchschreitend und vom Regimentskommandeur bis zum Nordportal standen.

geleitet,

wo

Ehren-Doppelposten in voller Parade

Die Festtage werden wohl allen Teilnehmern erhebende und 18*

276

dauernde Eindrücke hinterlassen haben, konnten sie sich doch alle aufs neue überzeugen, daß der alte Reitergeist im Regiment hoch gehalten wird, und die Treue zu Fürst und Vaterland, die opfer bereite Hingabe an Kaiser und Reich. Als herrliches Bild deutscher Wehrkraft

durfte sich das Regiment seinem hohen Chef zeigen.

Möge ihm dessen gnädige Fürsorge wie bisher noch lange erhalten bleiben !

27. und 28. März wohnte der Kavallerie- Inspekteur General der Kavallerie Edler v. der Planiß den Frühjahrsbesichtigungen des Regiments bei. Am 14. Juli hielten S. Großh. H. Prinz Maximilian und J. K. H. Prinzessin Marie Luise von Baden ihren feierlichen Ein zug in Karlsruhe. Die Eskorten - Eskadron führte Rittmeister Ger = hard. Zugeteilt waren die Leutnants v. Harnier , v. Radowiz , Freiherr v. Göler (Sigm .), v. Bohlen - Halbach, v. Freiherr v. Seldeneck.

Ernest,

Regiments- und Brigadeererzieren sowie die Manöver wurden in der Gegend von Walldürn abgehalten. Im Sommer waren beunruhigende Nachrichten aus dem fernen Osten nach Europa gedrungen.

Der in China ausgebrochenen

fremdenfeindlichen

Bewegung waren Angehörige verschiedener Staaten zum Opfer gefallen, die Gesandtschaften in Peking wurden

belagert und der deutsche Gesandte ermordet . Gleich den andern Staaten rüstete Deutschland eine Expedition aus, um seine Rechte zu wahren und Sühne und Genugtuung zu verlangen . Dem Aufruf zur Meldung von Freiwilligen waren viele Angehörige des Re giments gefolgt. v. Rotberg .

Vom Offizierkorps war es Leutnant Freiherr

Er wurde nach seiner Rückkehr aus China in das

Dragoner-Regiment Nr. 22 verseßt. Von den Unteroffizieren und Mannschaften nahmen an der Expedition teil : Sergeant Krieg , Bischoff, Lauer († in Tientsin) ; Unter offizier Wunsch , Seifert ; Trompeter Preul ; Gefreiter Köbele ; Dragoner Dertinger , Karl , Erbe, Frisch , Fritsch, Gall mann, Reger , Seifert , Huck , Brogle, Bried. Stabsveterinär Brose wird in das Regiment verseßt.

277

Vom 13. Juni bis 31. Dezember war Leutnant v . Gayling als Ordonnanzoffizier bei S. K. H. dem Großherzog kommandiert.

1901 . Das Regiments- und Brigadeexerzieren fand bei Mosbach statt.

Den in der gleichen Gegend stattfindenden Herbstübungen

wohnte S. K. H. der Großherzog in der Zeit zwischen 12. - 19. Sep tember bei. Im Frühjahr war bei der 3. Eskadron die Brustſeuche ausgebrochen, weswegen die Eskadron vom Exerzieren zurückblieb und erst zu den eigentlichen Manövern herangezogen wurde. Oberleutnant v. Harnier wird zum Regimentsadjutanten er nannt. Leutnant Graf v. Otranto vom schwedischen Leib-Garde-Dra goner-Regiment wurde dem Regiment zur Dienstleistung für die Dauer eines Jahres überwiesen. Während einer Fahrt durch Bremen war S. M. der Kaiser durch ein Eisenstück, das ein Nichtswürdiger gegen ihn geschleudert. hatte, erheblich an der Stirn verlegt worden . Nach seiner Wieder herstellung traf S. M. der Kaiser am 6. Mai zum Besuche der Groß herzoglichen Herrschaften in Karlsruhe ein.

Auf Befehl S. K. H.

des Großherzogs bildete beim Empfang die gesamte Garniſon zu Fuß enges Spalier - daran anschließend die Vereine usw. Die Dragoner standen mit dem linken Flügel am fürstlichen Wartesaal Rücken gegen den Garten des ehemaligen Prinz Karl-Palais daran anschließend die Artillerie, gegenüber standen die Leib Grenadiere mit dem rechten Flügel am Wartesaal .

1902 . Der 27. Januar brachte dem Regiment eine große Ehrung, indem durch A. K. O. S. Großh. H. Prinz Maximilian von Baden à la suite des Garde-Kürassier-Regiments unter Belassung in diesem Verhältnis auch à la suite unseres Regiments gestellt und gleich zeitig vom 1. Februar dieses Jahres ab dem Regiment zur Dienst leistung überwiesen wurde. Am 25. und 26. Februar wurde eine große Aufklärungsübung abgehalten, an der alle Truppenteile der Diviſion teilnahmen.

278

Vom 26. -29 . April wurde das fünfzigjährige Regierungs jubiläum S. K. H. des Großherzogs feierlich begangen unter reger Beteiligung der gesamten Bevölkerung . 26. April große Parade der Garnison auf dem Schloßplay in Gegenwart S. M. des Kaisers , der S. Großh. H. dem Prinzen Maximilian den hohen Orden vom Schwarzen Adler verlieh. -Abends Rundfahrt S. K. H. des Groß herzogs und des gesamten Hofes durch die prachtvoll beleuchtete Stadt. Die 4. Eskadron bildete die Eskorte unter Rittmeister v. Bodelschwingh, zugeteilt waren die Leutnants v . Ernest , Freiherr v . Seldeneck , Freiherr v. Bernus , Leutnant der Re serve Freiherr v. Dusch. Am Morgen des 27. April war feierlicher Gottesdienst in den Kirchen. Nachmittags Rundfahrt S. K. H. des Großherzogs durch die Stadt. Die 3. Eskadron unter Rittmeister Freiherr v . Malzan bildete die Eskorte, zugeteilt waren die Leutnants Graf v . Bray , Freiherr v . Göler ( Sigmund ) , Bürklin , v . Bohlen u . Halbach. Am 29. April fand eine dritte Rundfahrt S. K. H. des Groß herzogs statt. Das Geleit bildete die 2. Eskadron unter Rittmeister Gerhard.

Zugeteilt waren die Leutnants v . Radowiz , Tahir

Bey, Dumrath , Graf v. Yrsch. Auf dieser Fahrt kam S. K. H. der Großherzog auch an der reichgeschmückten Kaserne des Re giments vorüber, vor welcher das Regiment zu Fuß Aufstellung ge nommen hatte. In diesem Jahre wurde das Regimentsexerzieren auf dem Bruchsaler Exerzierplaz, das Brigadeererzieren bei Pfullendorf abgehalten. Die Herbstübungen, denen S. K. H. der Großherzog beiwohnte, fanden in dem Gelände Sigmaringen-Meßkirch statt. Es war dieſes das leztemal, Truppen weilte.

daß Großherzog Friedrich unter seinen

Vom 1. November dieses Jahres bis 30. April 1904 unternahm Leutnant Freiherr v . Seldeneck eine Reise um die Welt. Oberstabsarzt Dr. Thiele wird zum Regimentsarzt ernannt.

1903. Der 18. April dieses Jahres bildete für alle Mitglieder des Regiments

einen Tag

voll großer Freude,

da durch A. K. O.

S. Großh. H. Prinz Maximilian von Baden unter Beförderung

MAXIMILIAN PRINZ VON BADEN

279

zum Oberstleutnant zum Kommandeur des Regiments wurde.

ernannt

Am 19. April fand die feierliche Übergabe des Regiments auf dem Karlsruher Plaß durch den Kommandierenden General v . Bock und Polach statt. Das Regiment stand in Paradeaufstellung. Nach der Übergabe erfolgte ein Parademarsch im Schritt, worauf das Regiment durch seinen Regimentskommandeur in die Kaserne geführt wurde. Der Feier hatten beigewohnt : J. Kais. H. die Frau Prinzessin Wilhelm

und

J. K. H. die Frau Prinzessin Max

von Baden, sowie J. Großh. H. die Prinzessin von Anhalt.

8. Mai. Erlaß S. Großh. H. des Prinzen Maximilian von Baden an das Regiment : „ An der heutigen hundertſten Geburtstagsfeier des Regiments begrüße ich dasselbe mit dem Gefühl hohen Stolzes und warmer Dankbarkeit dafür, daß ich durch die Gnade und das Vertrauen S. M. des Kaisers und den Wunsch S. K. H. des Großherzogs gerade in diesen bedeutungsvollen Tagen stehen darf.

an der Spize des Regiments

Ich betrachte es als eine große Ehre und ein besonderes Glück, Kommandeur

eines

badischen

Regiments ,

des Leib-Regiments

S. K. H. des Großherzogs, zu sein und somit mit meinen Lands leuten in nahe Verbindung treten und an ihrer militärischen Aus bildung und Erziehung mich beteiligen zu dürfen. Besonders wertvoll und bewegend ist mir der Gedanke, daß ich heute an derselben Stelle stehe, die vor jezt 53 Jahren unser ge liebter Landesherr und erhabener Chef übernahm. Damals galt es, nach schlimmer Zeit Neues zu begründen und aufzubauen .

Die

Erfahrungen der lezten Jahre waren schwere gewesen, die Zukunft schien unsicher. Heute genießen wir die Frucht unermüdlicher, treuer Arbeit unserer Väter und haben die schöne, wenn auch verantwor tungsvolle Aufgabe, zu erhalten und weiterzubilden, was dieſe mühevoll in ruhmgekröntem Ringen erworben und uns als heiliges Vermächtnis hinterlassen haben. Mit Stolz darf das Regiment darauf zurückblicken, daß es eines der ersten war, das jenseits des Rheins die Säbel führte, als es galt, die Hoffnungen unseres Großherzogs zu verwirklichen, die Ein

280

heit und Stärke Deutschlands und das deutsche Kaisertum zu er= kämpfen . Vor 47 Jahren ernannte S. K. H. der Großherzog das Re giment zu seinem Leib- Regiment und bekundete hiermit, daß Aller höchst Er das Regiment seiner erhabenen Perſon näher zu bringen gnädigst geneigt war.

Seitdem hat unser durchlauchtigster Chef

sorgend über dem Regiment gewacht und zahllose Beweise Seiner Huld verpflichten es Ihm gegenüber zu nie endender Dankbarkeit. Auch in diesen Tagen zeigt S. K. H. in besonderer Weiſe Sein Interesse und Seine gnädige Gesinnung gegen uns, indem Er an unsern Feiern teilnimmt und als ältester noch lebender Regiments kommandeur in unserer Mitte erscheint.

Vereint

mit

einer großen Zahl ehemaliger Offiziere und

Veteranen des Regiments, die zum Teil unter S. K. H. dienten, zum Teil mit Ihm in den Krieg gezogen sind, schlagen unsere Herzen Ihm freudig entgegen. Von unserm erhabenen Chef und von unsern älteren Kameraden wollen wir lernen, was notwendig ist zum Erringen hoher Ziele : die Liebe zur Pflicht, die unerschütterliche Treue im Kleinen wie im Großen, der freudige Gehorsam, der auf Vertrauen gegründet sein muß, und die Begeisterung für die heiligen Güter, die uns ge= geben sind. So treten wir Leib -Dragoner gemeinsam in ein neues Jahr hundert unserer Regimentsgeschichte ein, sest vertrauend auf die göttliche Vorsehung, stolz als Glieder einer großen Armee

unter

Führung unseres Kaisers, mit dem ernſten und freudigen Vorsay, Allerhöchst Ihm und unserm geliebten Großherzog treu zu dienen, unsere Standarte hoch zu halten und das Heil und die Rechte unserer geliebten badischen Heimat und des großen Deutschen Reiches zu wahren.

Mar, Prinz von Baden. “

8. Mai.

Die Haupt- und Residenzstadt Badens steht diesen

Monat im Zeichen der Feier des hundertjährigen Bestehens des 1. Badischen Leib-Dragoner-Regiments Nr. 20.

Dieses findet in

diesen Tagen, und zwar vom 8. - 10. Mai statt.

Aus Anlaß des

Festes sind viele öffentliche und private Gebäude beflaggt. Die Ka serne des Regiments bietet in ihrer Ausschmückung einen prächtigen

281

Anblick. Zahlreiche frühere Angehörige des Regiments, deſſen hoher Chef unser erlauchter Landesherr ist, sind aus nah und fern her beigeeilt, um an dem Freudenfeste teilzunehmen .

Reiterfest. Heute nachmittag 4 Uhr wurden die Jubiläumsfeierlichkeiten der Leib- Dragoner durch Reiterspiele auf dem Karlsruher Exerzier plag eröffnet.

Troz des Regenwetters hatten sich Tausende auf

dem Exerzierplage eingefunden, die eine lebende Kette um den qua dratisch geformten Spielplag bildeten . Die Ehrengäste nahmen auf drei großen Tribünen, von denen leider nur zwei mit einem Dach versehen waren, Play . Kurz nach 4 Uhr erſchienen nachein ander Prinz Max , die Fürstin zu Lippe, die Prinzessin Max und Wilhelm , und zulezt in Vierspännern mit Vorreitern das Erb großherzogspaar und die Großherzoglichen Herrschaften mit Ge folge. Alsbald betrat der Festzug die Arena . Voran ritt der Pauker mit 6 Heroldstrompetern in der Uniform des Regiments vom Jahre 1804 (schwarze Tschapka, blauer Frack und weißes Bandelier), darauf folgten 3 Offiziere (Rittmeister Gerhard , Leutnant v. Bohlen und Leutnant der Reserve Zartmann) in derselben Uniform, dann die Regimentskapelle, das Offizier- und Unteroffizierkorps im Parade anzug sowie die an den Reiterspielen teilnehmenden Mannschaften, 60 an der Zahl, mit Fechtzeug, alle hoch zu Roß.

In Reihen zu

je fünf Mann passierte der Zug unter den Klängen eines Parade marsches zunächst die mittlere und östliche Tribüne, dann schwenkten die Sektionen ein, so daß zwei große Züge entstanden, die sich vor der Hoftribüne in Parade aufstellten. Nach diesem feierlichen Umzug sprach Rittmeister Gerhard fol genden Prolog : Wie sich die Knospe zart zum Baum entfaltet, Der Quell zum stolzen Strome sich ge staltet, So stand auch uns'res Regimentes Wiege, Ein schlichtes Fähnlein, in der Pfalz am Rhein; Aus gutem Holz geschnitt ! Zu Kampf und Sieg Bereit das Herzblut allezeit zu weih'n! Das Herzblut allezeit zu weih'n !

Nochschwebte stolz der welsche Aar entgegen DemSonnenball,von Ruhmesgier verzehrt, Und knirschend lieh'n auf seinen Sieges wegen Jhm unsere Väter ihren Arm, ihr Schwert. Dem Eidschwur treu, als ehrliche Soldaten Erfüllen redlich sie die schwere Pflicht, Stolz melden Aſpern, Lüßen, Leipzig ihre Taten, Des Kriegers Lorbeer um ihr Haupt ſich flicht!

282

Trüb stand der Himmel über Deutſchlands Gauen Als längst des Korſen Macht zerbrochen lag, In Sturm und Wetter voller Gottver trauen Trott Badens Fürſt dem bitteren Unge mach! Wie Sonnenschein nach dumpfer Wetter schwüle Die taubeglänzten Fluren freudig füßt, Hat Badens Prinz in herzenswarmem Fühlen Als Kommandeur sein Regiment begrüßt. Sein Geist war es, der uns nach zwanzig Jahren Dem frechen Gallier kühn entgegentrieb, Sein Geist, der unter Badens mut'gen Scharen Uns Leib-Dragonern frisch im Herzen blieb! Hei, wie voll Kampfbegier die bad'ſchen Rotten Gleich Wetterſturm dem Feind entgegen brausten, Wiedortbei Hagenau auffränk’ſchemBoden Die ersten Reiterhiebe niederſauſten !

Wie bei Nuits in blutig- heißem Ringen Des Prinzen Wilhelm ragende Gestalt, Ein leuchtend Vorbild auf des Sieges Schwingen Badenias Söhne fortriß mit Gewalt! ―

So manchen Braven deckt die fremde Erde, Der für das Vaterland sein Leben ließ, Der noch im Tod mit troßiger Gebärde Und starrer Hand nach der Standarte wies! Doch herrlich war die Saat, die durch das Leben So vieler Edler mutvoll ward bezahlt; Deutschland durchzitterte ein mächtig Beben, Des Kaiserreiches Morgenrot erstrahlt ! Und all'n voran, die deutscheste der Eichen, Friedrichs von Baden hehre Majeſtät, Dem Heldenkaiser huld'gend sich zu neigen Ein mächt'ger Schirmherr deutscher Ein heit steht. Des Kriegs Getöse längst schon ist ver flungen, Der Bürger erntet froh des Sieges Preis. Was unsere Väter mühevoll errungen, Ein jugendfrisch Geschlecht zu wahren weiß. Auch uns beseelt ein kraftvoll Vorwärts streben, Erstarken soll der Arm troß Friedenszeit, Der Stahl nicht rosten ! Frisches Reiter leben Durchglühen uns, zum Waffengang, bereit!

Wie wir im Reiterspiel die Brust uns weiten, Die Rosse tummeln keď im bunten Reigen, Ein Hundertjahrfest freudig zu bereiten, Sei gnädigst uns gestattet, jezt zu zeigen! Nach dem Prolog verließ der Zug die Arena, und es begann auf ein Glockenzeichen des Rittmeisters v . Bohlen , der das Festspiel leitete, die Monstre-Quadrille, die von 15 Offizieren und 65 Unter offizieren mit großer Präzision geritten wurde . Leicht im Sattel sigend, lenkten die Reiter mit kaum merkbarem Schenkeldruck die

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feurigen Rosse zu anmutigen, sich verschlingenden und lösenden Touren. Noch besser konnte man aus dem anschließenden Gefechts bild und den Schleifenspielen der Offiziere ersehen, welche staunens werte Ausbildung Roß und Reiter in dem stolzen Regiment ge funden haben. Der wilde Patrouillenritt erinnerte lebhaft an Buffalo Bills

Wild-West".

Das Gefechtsbild war folgendes : Es

treffen sich zwei feindliche Patrouillen und geraten ins Handgemenge. Ihnen eilen 2 Züge Dragoner zu Hilfe, und es kommt zu einer regelrechten Kavallerieattacke.

Im

Verlauf

derselben

wird

die

Standarte erobert, und die siegreiche Partei will mit ihrer Beute abziehen, als ein Zug Karabinerschüßen den Bedrängten zu Hilfe eilt und so die Rettung des schon verlorenen Feldzeichens ermöglicht. Es folgten ein Jeu de rose, geritten von Oberleutnant v . Harnier , Freiherr v. Fichard und Leutnant v. Bohlen , darauf ritten die Leutnants Freiherr v. Göler , v . Ernest und Dumrath ein Jeu de Barre. Beides wurde sehr elegant und forsch geritten . Das Hauptintereſſe konzentrierte sich auf das Gewandtheitsrennen, das in 7 Abteilungen von je 5 Rekruten, Zweijährigen, Dreijährigen, Gefreiten und Unteroffizieren, Einjährig -Freiwilligen und Offi zieren geritten wurde.

Die Rekruten mußten ohne Sattel in ge

strecktem Galopp zweimal die Runde machen, dann absizen, so rasch wie möglich die Pferde satteln, dann wieder weiterreiten, vor jeder Hürde wieder abſißen und eine Kartoffel mitnehmen, die Zwei jährigen nach der zweiten Runde eine Nadel einfädeln, nach der dritten ein Glas Bier und einen Kuchen vertilgen, die Dreijährigen mußten sich zwischen dem Ab- und Aufsigen feldmarſchmäßig aus rüsten, die Gefreiten Strohpuppen aufs Pferd nehmen, die Unter offiziere einen Apfel aus einem mit Wasser gefüllten Eimer mit den Zähnen herausnehmen, die Einjährigen auf Damenſätteln reiten und auf einem Löffel ein Ei tragen, die Offiziere endlich ein Hand pferd

mitführen .

Die

Bedingungen

erforderten

natürlich

die

größte Gewandtheit und Kaltblütigkeit. Die Sieger erhielten weiße, gelbe und rote Schleifen aus der Hand des Regimentskommandeurs Prinz Max. Es war ein glänzendes Fest voll echter Reiterlust. Das Gewandtheitsrennen der Offiziere wurde von Rittmeister v . Bohlen und den Leutnants Bürklin , v. Ernest , Dumrath und Graf Yrsch geritten.

Es wurde die Bahn zweimal auf ungesatteltem

Pferde umritten, wobei 4 Hinderniſſe zu nehmen waren, dann

―――

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mußten die Pferde gesattelt werden und jeder Bewerber die Bahn mit einem Handpferde noch einmal umreiten . Als Sieger ging aus dem Rennen Leutnant Dumrath hervor. Yrsch, Dritter Leutnant v . Ernest.

Zweiter wurde Graf

Den Beschluß des Ganzen

bildete wieder ein Umzug aller Teilnehmer, wobei Rittmeister Ger = hard folgendes Schlußwort sprach : Das Spiel ist aus !

Voll Ehrfucht wir und nahen Euch Edlen, die des Reiches Schwert geschweißt; Dank allen, die einst jene Tage sahen Der Größe Deutschlands ! Dank für jenen Geiſt ! Noch lebt er tatenfroh in unserer Ader. Dem Vaterland und Herzog Friedrich treu, In ihm zu ſchau'n den treueſten Berater Ihm zu vertrauen all'zeit ſonder Scheu ! Mit uns, erhab’ner Herrscher, beugt die Jugend All-Deutſchlands sich vor deinem Ritter sinn! Nimm als des Deutschen schönste Mannes tugend

Den Schwur der Treue gnädigst von uns hin! Wenn einst es gilt, für's Vaterland zu streiten, Steh'n wir, so Gott will, in den ersten Reih'n Dein Bild im Herzen soll zum Sieg ung leiten, Dir wollen treu wir Blut und Leben weih'n! Laß, güt'ger Gott, des Himmels reichsten Segen Geleiten Badens Fürst auf allen Wegen ! — Begeistert tönet zu des Thrones Stufen Der Leib-Dragoner brauſend Jubelrufen : S. K. H. Großh. Friedrich Hurra!

Bankett. Abends fand im Festhallesaal ein Bankett statt, dem der Groß herzog, der Erbgroßherzog, Prinz Mar , zahlreiche hohe Militärs , die Spigen der Behörden und zahlreiche inaktive Mannschaften und Veteranen anwohnten. Der Großherzog toastete auf den Kaiser. Die Ansprache des Großherzogs lautete : ,,Meine Herren !

Liebe Kameraden !

Der erste Trinkspruch

und das erste Hurra soll dem obersten Kriegsherrn, dem Kaiſer gelten ! Das Regiment begeht heute die Feier seines hundertjährigen Bestehens. Ich will nur in kurzen Worten das hervorheben, was, wie ich glaube, Ihrer aller Herzen empfanden .

Hundert Jahre

schließen einen großen Geſchichtsabſchnitt in ſich. Das Beste, was in den hundert Jahren geworden ist, sind die Folgen des Krieges von 1870. Deutschland ist stark und eine Macht geworden, nicht nur in Europa, nein, es wurde eine Weltmacht. Das hat das Volk ge=

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schaffen, das Volk in Waffen.

Treue, Hingebung, Gehorsam, das

sind die Tugenden, die zum Siege führen müssen . Nur mit hin gebender Selbstverleugnung, die der Soldat haben muß, vermag er seine Pflicht zu erfüllen, um das zustande zu bringen, was in jener Zeit erreicht worden ist. Meine Freunde ! Wenn wir der Erfolge des Krieges von 1870 gedenken, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit richten auf eine Persönlichkeit, die uns allen mit gutem Vorbild vorangegangen ist. Das ist unser alter Kaiser Wilhelm . Ihm haben wir es zu danken, daß das deutsche Heer ein einheitliches, ein starkes geworden ist. Die Frage ist : Wie werden wir das erhalten ? Ich richte dieſe Frage nicht an die alten Soldaten, sondern an die Jugend . Die Jugend ist es, die mitgeholfen hat, das Deutsche Reich zu schaffen durch Tapferkeit, Hingebung

und durch seine vaterländische Gesinnung .

Ich richte mich aber ganz besonders wiederum an die alten Leute, denn von ihnen muß es ausgehen, schon in der Familie den Geiſt der Liebe, Treue und Hingebung leben. Das Vorbild der Alten ist ein gutes und musterhaftes .

Aber nicht nur Vorbild, sondern

Zusammenfassung, Einigkeit, das tut not. Der eine Gedanke muß . uns alle beleben, uns die Kraft zu wahren, das geschaffene Reich zu erhalten, zu stärken und zu befestigen. Dann sind wir Soldaten im besten Sinne des Wortes . Wenn es gelingt, in dieſem Sinne ſich zu einigen, ſo wird es uns wohlergehen in der Zukunft.

Und von diesem Wunſche aus

gehend, fordere ich Sie auf, mit mir auszurufen : Unser deutscher Kaiser Wilhelm II. hurra, hurra, hurra !" Begeistert stimmte die Festversammlung in den Ruf ein. Oberstleutnant v. Böcklin toastete auf den Großherzog und der Kommandierende General v . Bock und Polach auf das Leib Dragoner-Regiment.

Die Musik wurde von der Leib-Grenadier

Kapelle unter Boettges Leitung ausgeführt. Die Großherzogsrede des Herrn Oberstleutnants Freiherrn v . Böcklin lautete : ,,Allergnädigster Großherzog ! Herren! Liebe Kameraden !

Durchlauchtigste, hochgeehrteste

Von nah und fern sind wir alten Kameraden gekommen, um mit dem Regiment dessen hundertjähriges Bestehen zu feiern .

286

Wie im Jahre 1896, wo wir gemeinschaftlich gedacht haben der großen Zeit vor damals 25 Jahren, wir freudig bewegt uns zu sammengefunden haben, so sind wir auch zu dem heutigen Fest ge kommen in freudiger, gehobener Stimmung, in treuer Anhänglichkeit an unser altes Regiment. Mit innigem Dank zu Gott, daß er uns Veteranen das heutige. schöne Fest erleben und mitfeiern läßt, vereinigen sich unsere ge= meinschaftlichen Gefühle zunächst in ehrfurchtsvollem Aufblick zu unserm erhabenen Chef, zu S. K. H. dem Großherzog, Allerhöchſt= dessen Anwesenheit uns heute beglückt und unserm Feste erst die rechte Weihe gibt. Vor 53 Jahren hat unser erhabener Chef, der Großherzog, das Kommando des Regiments übernommen, am 20. Februar 1850 jenen denkwürdigen Regimentsbefehl erlassen, deſſen Schlußfäße ich ins Gedächtnis zurückrufen will. Sie lauten wörtlich alſo : ,Mit ungestörtem Vertrauen und warmem, offenem Herzen. tritt Euch Regimentsgenossen Euer Kommandeur entgegen . liebt und

ehrt den badischen Mann wie seinen Bruder.

Er

Tretet

zu mir, wenn Euch etwas bedrängt ; meine teilnehmende Fürsorge soll der strengsten Gerechtigkeit keinen Eintrag tun . Ich grüße Euch, Waffenbrüder." Wie S. K. H. der Großherzog seine damals gesprochenen Worte gehalten, weld; warmes Herz Allerhöchstderselbe stets für die Leib Dragoner gehabt, was Allerhöchſtderselbe für das Regiment getan, das wissen wir alten und jungen Kameraden des Regiments . Gott schüße und erhalte uns unsern erhabenen Chef, unsern geliebten, hochverehrten Großherzog. Von Herzen kommt uns alten und jungen Leib-Dragonern der Ruf: Der erhabene Chef unseres Regiments, Seine Königliche Hoheit lebe hoch, hoch, hoch!“ Dem Regiment ist aus Anlaß seines hundertjährigen Jubi läums von Herrn Oberbürgermeister Beck in Mannheim ein Glück wunschtelegramm überfandt worden , worauf folgende Drahtantwort eingelaufen ist : ,,Der Hauptstadt Mannheim danke ich namens des Offizier korps des Leib- Dragoner -Regiments auf das herzlichste für die warmen Wünsche, welche Sie, Herr Oberbürgermeister, zu der

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heutigen Jubelfeier des Regiments auszusprechen die Freundlichkeit hatten. Das Regiment gedenkt dankbarst der Tage, welche es in den Mauern Mannheims zubringen durfte, und an die vorzüglichen Beziehungen, welche zwischen ihm und der Mannheimer Einwohner schaft herrschen.

Max, Prinz von Baden.“

Ferner hat Prinz Max dem Herrn Oberbürgermeister Dr. Wil kens in Heidelberg nachstehendes Telegramm zugehen lassen : ,,Seiner ersten badischen Garnison sendet das Leib- Dragoner Regiment herzlichen Gruß an dem Tage seiner Hundertjahrfeier.“ Der Stadtrat von Heidelbberg erwiderte dieses Telegramm mit dem Ausdruck ehrerbietigen Dankes sowie mit den ehrerbietigsten Glück wünschen an das Regiment zu seinem Jubelfeste. Anläßlich gemeinde

des

Regimentsjubiläums hatte auch die Stadt

Schwegingen

ein

Glückwunschtelegramm gesandt, auf

welches der Regimentskommandeur Prinz Max an Herrn Haefner in Schwegingen folgendes Antworttelegramm richtete : „ Das Leib Dragoner-Regiment dankt der Stadt Schwezingen herzlichst für die freundlichen Wünsche und das liebenswürdige Erinnern an die Zeit, da zwei Schwadronen dorten in Garnison liegen durften .“ 9. Mai.

Der zweite Festtag (Samstag) war von herrlichem

Wetter begünstigt .

Die Zahl der von auswärts

eingetroffenen

Festgäste dürfte mehr als 3000 betragen haben. Bis zum 10. Mai waren 108 aktive und inaktive Offiziere, 33 Reserveoffiziere und 2500 Unteroffiziere und Mannschaften angemeldet. Frühmorgens strömten am Samstag wieder Tausende zum Exerzierplag, wo ein Feldgottesdienst stattfand.

Gegen 9 Uhr trafen der Großherzog

und die Großherzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin, die Prinzessinnen Max und Wilhelm in offenen, vierspännig á la Daumont bespannten Wagen mit Vorreitern ein. Bei dem Feld= gottesdienst hielten der evangelische und dann der katholische Mili tärpfarrer Ansprachen . Für die höchsten Herrschaften war gegenüber dem Altar ein Zelt errichtet ; das Regiment stand in offenem Viereck, die Eskadrons in Kolonnen, und daran anschließend die früheren An gehörigen des Leib- Dragoner-Regiments .

Am Schluß des Gottes

dienstes spielte die Muſik das Te Deum. Hierauf hielt der Großherzog

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an die Anwesenden eine Ansprache, welche mit einem Hoch auf den Kaiser schloß. Das Regiment präſentierte, und die Kapelle spielte die Hymne : ,,Heil dir im Siegerkranz ". Der Regimentskommandeur Prinz Max dankte und brachte ein Hoch auf den Großherzog aus, worauf von der Musik die badische Hymne vorgetragen wurde . Der Großherzog schritt alsdann die Front des Regiments ab und beehrte eine Anzahl der Veteranen mit Ansprachen . Nachdem hierauf das Regiment und die früheren Angehörigen sich geordnet hatten, fand der Vorbeimarsch statt, das Regiment in Zugskolonne, die alten Leute eskadronsweise, wobei die früheren Offiziere in ihre Es kadrons eingetreten waren. Nach dem Vorbeimarsch unterhielt sich der Großherzog noch mit verschiedenen Herren, nahm Meldungen der Dekorierten entgegen und kehrte hierauf mit den übrigen Herr schaften in das Schloß zurück. Um die Mittagszeit vereinigten sich die inaktiven Mannschaften etwa 2500 an der Zahl — in der Regimentskaserne zum gemein schaftlichen Mahl, das aus Braten, Salat und Dessert bestand . Die alten Soldaten ließen sich das Essen und das vom Regiment gespendete Freibier vortrefflich munden und tauschten in lebhafter Unterhaltung alte Erinnerungen aus . Zur freudigen Überraschung aller erschien der Großherzog in Begleitung des Erbgroßherzogs und des Prinzen Max und unterhielt sich über eine Stunde lang mit den alten Dragonern in der leutseligsten Weise. Um 4 Uhr

empfingen J. K. HH . der Großherzog und die

Großherzogin die Offiziere des feiernden Regiments mit ihren Damen sowie die hier anwesenden früheren Offiziere des Regiments im Schloß. Abends 6 Uhr fand eine Festaufführung im Großherzoglichen. Hoftheater statt, welcher der Hof anwohnte. Sämtliche Pläge waren für die Teilnehmer an der Feier des Regimentsjubiläums vor behalten . Als der Großherzog mit der Großherzogin in der Loge erschien, brachte der Kommandeur des Regiments, Prinz Max , ein Hoch auf S. K. H. aus, in welches begeistert eingestimmt wurde. Alsdann wurde die Festaufführung unter Lorenz ' Leitung mit der Weberschen Jubel-Ouvertüre eröffnet, die zuleht in die Fürsten Hymne übergeht . Hierauf ging die zweiaktige Oper von Brüll ,,Das goldene Kreuz" unter der Leitung von Alfred Lorenz und der Regie von Mathias Schön wirkungsvoll in Szene. Die treff

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liche Aufführung machte auf die aktiven und inaktiven Mann schaften sichtlichen Eindruck. 10. Mai. Um 2 Uhr nahm S. K. H. der Großherzog an dem Festmahl teil, welches das Offizierkorps des Regiments aus Anlaß der Regiments - Jubiläumsfeier veranstaltete. Beim Eintritt in das Offizierskasino wurde S. K. H. von S. Großh. H. dem Prinzen Max an der Spize des Offizierkorps des Regiments begrüßt. Die früheren Offiziere und die Gäste des Regiments waren im Mittelsaale des Kasinos versammelt, wo S. K. H. dieselben durch Ansprachen aus zeichnete.

Das Festmahl fand in einem eigens zu diesem Zwecke er

richteten Zelt im Garten des Kasinos statt. Zur Linken S. K. H. saß der älteste Offizier des Regiments , Oberstleutnant a. D. Kapferer , S. K. H.

gegenüber

der jezige

Kommandeur

des

Regiments,

S. Großh. H. Prinz Max und sechs frühere Kommandeure. Wäh rend des Mahles brachte S. K. H. zunächst ein Hurra auf S. M. den Kaiser aus.

S. Großh. H. Prinz Max erwiderte mit einem

Hoch auf S. K. H. den Großherzog.

In einer weiteren Ansprache

feierte S. Großh. H. Prinz Max S. K. H. den Erbgroßherzog und begrüßte sodann in einer dritten Ansprache die anwesenden Gäſte, die alten Offiziere und Reserveoffiziere des Regiments, indem er denselben sowie den Vertretern der Stadt Karlsruhe und der hier garnisonierenden Regimenter für die dem Regiment dargebrachten Geschenke dankte . Danach ergriff S. K. H. der Großherzog wieder das Wort und brachte einen Trinkspruch auf das Regiment aus, indem er einen Rückblick auf die Geschichte des Regiments und die jenige Zeit gab, in welcher er dasselbe kommandierte.

S. K. H.

verbrachte nach Tisch noch eine Stunde im Kreise der Offiziere des Regiments und kehrte nach 6 Uhr in das Schloß zurück. Nach dem Festmahl wurden an die aktiven und früheren Offiziere des Re giments Photographien S. K. H. des Großherzogs verteilt, welche J. K. H. die Großherzogin den Festteilnehmern als Erinnerungs gabe widmete . Während des Festessens der Offiziere erhielten die Mannschaften ein Essen mit Kaffee, Bier und Wein. Dem Regiment waren außer ungezählten Telegrammen aus nah und fern auch wertvolle Erinnerungsgeschenke beschert wor den, so hatten die früheren Offiziere des Regiments einen pracht= vollen Tafelaufsag gespendet ; Karlsruhes hochverdienter Ober 19 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

290

bürgermeister Schneßler hatte namens der Stadtgemeinde ein schönes silbernes Bowlengefäß überbracht und in einer längeren An sprache auch das gute freundschaftliche Verhältnis hervorgehoben, das von altersher zwischen Stadtgemeinde und Regiment beſteht. Die Technische Hochschule hatte eine Adresse geschickt, das Leib Grenadier-Regiment und das Feldartillerie-Regiment „ Großherzog“ hatten sich mit silbernen Bechern eingefunden . S. K. H. der Groß herzog hatte die Gnade gehabt, aus Anlaß des Jubiläums

zur

Gründung einer Stiftung für die Offiziere ſeines Regiments die Summe von 10000 Mark überweisen zu lassen, außerdem schenkte er dem Regiment neue kostbare Paukenbehänge. Anläßlich des Jubiläums hatte S. K. H. der Großherzog fol gende Auszeichnungen verliehen : 1. Major v . Skopnik das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen . 2. Rittmeister Freiherr v . Malzan das Ritterkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen . 3. Oberleutnant Freiherr v. Fichard das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Ordens vom Zähringer Löwen . 4. Vizewachtmeister Christian die Badische kleine goldene Ver dienstmedaille. 5. Wachtmeister Biallas die medaille.

Badische

silberne

Verdienst

6. Vizewachtmeister Burow die Badische silberne Verdienst medaille.

Rede Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs im Offizierskaſino anläßlich der Hundertjahrfeier am 10. Mai 1903. Meine Herren ! Es wird mir die Ehre zuteil, das erste Hoch auf unsern Kaiser auszubringen .

Ich habe aber noch einen anderen

Vorzug zu nennen, das ist der Vorzug des hohen Alters, wodurch mir Gelegenheit gegeben worden ist, das ganze Leben des Kaisers seit seiner Geburt genau zu verfolgen und kennen zu lernen . Und wenn ich das erwähne, so ist es nur, um an die Zeit zu erinnern, wo der Kaiser unter dem ausgezeichneten Einwirken des Großvaters gestanden ist, der ihm die ersten Gefühle für die Armee, wenn ich

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so sagen darf, beigebracht hat, denn er war noch sehr jung, wie das geschah. Aber die Einwirkung blieb eine gleiche bis zu seinem Tode. Und Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie die Wirkung von Kaiſer Friedrich gewesen ist, der seinem Vater in gleicher Weise folgte . Leider nur kurze Zeit ! Aber Ich weiß auch, wie unser Kaiser dank bar dieser Zeit gedenkt, wehmütig, aber mit festem Entschluß, den Vorbildern von Großvater und Vater zu folgen und ihren Rat schlägen entsprechend zu handeln . Wie schwer das ist, meine Herren, das muß jeder schon erlebt haben, um zu wissen, welche Schwierig keiten zu überwinden sind . dern

außerhalb ;

Ich meine nicht in der Armee, son

denn man erreicht nicht alles das, was man

für die Armee wünscht . Und das sind doch auch Punkte für all das, was Organisation , Bewaffnung usw. ist. Ich sage also : Schwierig feiten zu überwinden gibt es leider sehr viele . Aber der gute Wille ist stärker wie die Absichten, die die Nationen nicht verstehen, ja, vielleicht nicht verstehen wollen. Demgegenüber hoffe Ich und glaube Ich, daß unser Kaiſer die Stärke zeigen wird, die Ihm helfen wird, noch all das zu erreichen, was, wie wir alle wissen, noch nötig ist, um ein Reich, das eine so große Bedeutung gewonnen hat in der Welt, so stark zu machen, als es möglich ist, nicht nur um Krieg zu führen, sondern zu imponieren und auch Friedliches durch die Stärke herbeizuführen . Würde man das immer ins Auge faſſen

Ich sage, in der

öffentlichen Meinung —, dann würde manches anders ſein in unſern Stimmungen und Bewegungen. Aber das muß überwunden werden, und das wird hoffentlich auch überwunden werden durch unsern Kaiser.

Ich berühre das am heutigen Tage, weil wir ja ein Fest

begehen, das auf so weite Zeiten zurückblickt und uns veranlaßt, die Geschichte zu Rate zu ziehen, um zu wiſſen und zu verfolgen, was nötig ist, um so weit zu kommen, als wir jezt gekommen sind . Ich sage nur noch, meine Herren, das, was Ihnen allen am Herzen . liegt : Möge es dem Kaiser gelingen, seinen vortrefflichen Willen und seine Liebe zur Armee dahin zu führen, daß die Ziele, die Ich eben nur angedeutet habe, erreicht werden können. In dieser Emp findung und in der Dankbarkeit für die Teilnahme Seiner Majestät fordere Jch Sie auf, mit mir ein Hoch auszubringen für den Kaiſer. Aber ehe wir dazu schreiten, möchte Ich Ihnen nur noch sagen : Sie werden mit mir einverstanden sein, wenn wir dies telegraphisch 19*

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Seiner Majestät zukommen laſſen, daß wir in Liebe, Treue, An hänglichkeit und Gehorsam Seiner gedenken. Seine Majestät hurra ! hurra ! hurra !

An Seine Majestät den Kaiser und König, Donaueschingen. Wir bringen Euer Majestät im Namen der Offiziere des Regiments und der anwesenden alten Herren des Regiments den Ausdruck unserer treuen hingebenden und

ehrfurchtsvollen Ge

sinnung bei Anlaß des 100 jährigen Bestehens des Regiments mit der Hoffnung, daß das Regiment noch lange Jahre seine treuen Dienste Euerer Majestät widmen dürfe. Im Namen der hier anwesenden Offiziere des Regiments und der vielen in früheren Jahren dem Regiment angehörenden treuen Kampfgenossen gez. Friedrich, Großherzog, gez . Max, Prinz von Baden.

Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog, Karlsruhe. Hocherfreut durch den Ausdruck hingebender Treue, welchen Eure Kgl. Hoheit namens aller Teile des Regiments mir aus gesprochen haben, bitte ich, denselben meinen herzlichsten Jubi läumsgruß übermitteln und meine herzlichsten

Glückwünsche zu

der seltenen und schönen Feier entgegennehmen zu wollen . Möge es dem Regiment lange vergönnt sein, unter den Augen seines Landesherrn seinen Dienst zu erfüllen.

gez . Wilhelm. Ansprache S. Großh. H. des Prinzen Max von Baden im Offizierskasino anläßlich der Feier des 100jährigen Jubiläums am 10. Mai 1903 . ,,Durchlauchtigster Großherzog ! Eure Kgl. Hoheit haben die hohe Gnade gehabt, heute bei unserm Fest zu erscheinen und uns socben mit tiefbewegten, Hohen Worten zu beehren. Eure

Kgl.

Hoheit, meinen

Geruhen

im Namen des Offizierkorps

und

der hier versammelten Herren des Regiments untertänigst und aus vollem Herzen ausgesprochenen Dank gnädigst entgegennehmen zu wollen. Wenn wir die hundert Jahre seit der Geburt des Regiments

293

-

mit einem Blick überfliegen, so erkennen wir den Wandel und Wechsel der Zeiten, aber auch, daß Beſtand nur möglich ist durch Wachstum auf einem Boden, der den idealen und auch praktischen Bedürfnissen entspricht.

Aus kleinem Kerne

entstanden, geschult

im Dienste eines ungeheuren Genies, das zum Unheil Deutschlands aufblizte und verschwand, war es dem Regiment noch kurze Zeit vergönnt, getreu der Tradition der alten Markgrafen, die Mark gegen Welschland zu halten. Aufs neue durch trübe politische Ereignisse auf die ursprüng liche Kleinheit zurückgedrängt, nahte sich ihm, noch ehe die erſte Hälfte seines hundertjährigen Bestehens dem Ende sich zuneigte, die Zeit normaler Entwicklung auf dem Boden zielbewußten Er strebens nationaler Einheit und Stärke. Diese zweite Hälfte des Jahrhunderts gehört das Regiment Eurer Kgl. Hoheit an, zuerst als Regimentskommandeur, dann als Landesherr, endlich als Chef. vergönnt,

teilzunehmen

an

Somit war es dem Regiment

den hohen Taten, die Eure Kgl.

Hoheit vollbracht, die eingeschrieben stehen im Buche der großen Geschichte. Seine Klingen durften geschliffen und geführt werden, als es galt, die Gedanken und Hoffnungen Eurer Kgl. Hoheit zu verwirklichen. Seitdem ist Friede gewahrt worden ; aber raſtlos muß gearbeitet werden, damit nicht aus Stillstand Rückschritt ent= steht.

Als großes Beispiel geht uns Eure Kgl. Hoheit voran.

Wir folgen freudig und fraglos ! Somit ist am Ende von 100 Jahren für uns Leib-Dragoner der hohe Augenblick gekommen, in dem wir Eurer Kgl. Hoheit danken dürfen für alles, was Eure Kgl. Hoheit für dieses Regiment getan haben.

Danken auch der Vorsehung, die Eure

Kgl. Hoheit in vollem Wohlsein in unsere Mitte geführt hat. Wir erneuern, was wir draußen auf dem Paradefeld schon ge loben durften : Treue zu halten unserm ältesten Regimentskomman= deur, dem erhabenen Chef und geliebten Landesherrn, als Mit glieder der großen Armee, die Eure Kgl. Hoheit einst erträumt, als Allerhöchstderselbe noch an der Spize dieses Regiments ge= standen, Mitbegründer, als die Zeit der Erfüllung gekommen war. Und nun, Leib-Dragoner, erheben wir unser Glas und rufen wir : Unser geliebter Chef und erhabener Landesherr, Seine Königliche Hoheit der Großherzog hurra ! hurra ! hurra !“

294

In diesem Jahre fand das Regimentscrerzieren und die Be sichtigung auf dem Bruchsaler Exerzierplay statt, woran sich ein Ererzieren in der Kavallerie-Division bei Saarburg i . L. schloß. Es nahmen unter dem Befehl Seiner Exzellenz des Herrn General leutnant v. König daran teil : die 28. , 29. und 30. Kavallerie-Brigade (für das durchBrustseuche daran verhinderte Ulanen-Regiment Nr. 11 die 15.

Dragoner), die reitende Abteilung des Feld-Artillerie

Regiments Nr. 15 und die Maschinengewehr - Abteilung 2. Leider war das Wetter der Kavallerie-Division nicht günstig gesinnt .

Vom

ersten Tage ab öffneten sich des Himmels Schleusen, um sich bis zum Schluß nicht mehr zu schließen.

Der lehmige lothringiſche

Ackerboden wurde zum grundlosen Schlamm, in welchem die Pferde kaum im Trabe sich vorwärts bewegen konnten ; von Galopp war fast keine Rede. Die Herbstübungen wurden zwischen Rappenau und Eppingen abgehalten.

Bei Eppingen fand ein Angriff gegen eine Lefestigte

Feldstellung statt, vorbereitet durch ein Scharfschießen der schweren Artillerie des Feldheeres . Der Sieger des Rittes um den diesjährigen Kaiserpreis des XIV. Armeekorps war Leutnant Dumrath. Oberstabsarzt Dr. Thiele und Oberstabsarzt Dr. Eichbaum vom Altenburgiſchen Infanterie- Regiment wechſeln die Regimenter.

1904. Anfang dieses Jahres erging wieder der Ruf an alle deutschen Soldaten, deutsches Gut und Blut zu schüßen . War es vor 4 Jahren der Boxer-Aufstand in China, so waren es jezt die Aufstände der Bondelzwarts und Hereros in unserer südwestafrikanischen Kolonie, die die Entsendung von Truppen notwendig machten.

Troßdem

gar traurige Kunde nach Deutschland kam von schweren Verlusten, die der Tod durch die Kugeln eines verschlagenen und kriegsgeübten Feindes oder durch Seuchen und Entbehrungen in die Reihen der Freiwilligen riß, stets fanden sich neue Freiwillige für die er forderlichen Ergänzungstransporte. nahmen an den Kämpfen teil :

Leutnant Freiherr v. Fritsch, Bizewachtmeister Trabandt,

Von

seiten

des Regiments

Dragoner Himmelsbach, Laubach, "

――――

Sergeant Kortmann , Unteroffizier Stach, Weißenborn , " "

"

295

Dragoner Feldmann , Rohrbach , " "

"

Splittgerber, Scheer, Bettermann,

"" "

Gefreiter Mez , Buhl ,

" " ""

Dragoner Suppke , Seitz I, " Bader, " "

"

"

Hirth, Backhofer, Walter ,

Karcher, Baumann, Diez, Laich, Ehrart, Fischer,

"

Gäßler , Günther II,

"

König, Wacker, Strobel.

Haberstock,

und Brigadeererzieren wurden auf dem Truppen übungsplatz Hagenau abgehalten ; die Herbstübungen fanden bei Regiments

Tauberbischofsheim ſtatt. Leutnant v . Ernest wird zum Regiments -Adjutanten ernannt . Oberleutnant Freiherr v. Racknig wird von seinem Kommando (1901-04) als Lehrer bei der Kavallerie-Telegraphenschule ent bunden.

1905 . Ende März hielt das Regiment in dem von der Stadt liebens würdigerweise zur Verfügung gestellten Sommertheater ein Reiter fest ab, dessen Reinertrag zugunsten des Großherzog-Friedrichs Fonds bestimmt war.

Die erste Vorstellung fand am 24. März

vor dem Hofe und vor geladenem Publikum statt . Drei weitere Vor stellungen folgten in den nächsten Tagen .

Programm des Reiterfestes 1905 . I. Abteilung : 1. Galopp - Voltige. bach.

Leiter : Leutnant v. Bohlen und Hal

Dragoner Arnold , Günther , Ruth.

2. Parforce -Jagd .

Leiter : Rittmeister Freiherr v. Podewils .

3. Merikanische Reiter. Leiter : Oberleutnant Freiherr v. Fi chard. Unteroffiziere Heimer , Becker , Hemke , Baumann, Kaz, Kircher, Seitenstücker , Mathäus .

―――

296

4. Susi, br. St. , in Freiheit vorgeführt von Rittmeister v . Bohlen und Halbach . 5. Badische Garde du Corps - Quadrille ( 1760). Leiter : Ma jor v. Skopnik. S. Großh. H. Prinz Max von Baden,

Leutnant v. Stedman ,

Freifrau v. Holzing - Ber stett, Freifräulein E. v. Dusch,

"

"

Froben,

Freifrau v. Podewils ,

"

"

Ernest,

Frau v. Borde,

" !! Wigleben, Oberlt. Frhr . v . Rackniz , Rittm. v. Bodelschwingh,

Freifräulein v. Glaubig ,

Leutn. Freiherr v. Roeder,

Frau v. Rettberg.

Frau v . Glasow, Freifräulein M. v. Dusch,

6. Musikalische Clowns . Trompeter Dathe , Dragoner Fried rich. 7. Jeu de Rose. Leiter : Rittmeister Baron v. Monteton. Ober leutnant Freiherr v. Fichard , Leutnant v. Bohlen und Halbach, Leutnant Dumrath. 8. Kraftkünstler . Leiter : Oberleutnant v . Radowiß . Leutnant Graf C. Yrsch , Leutnant Bürklin , Josef Maria v. Rado wiz. 9. Bilder aus der Pußta. Leiter : Rittmeister v. Bohlen und Halbach. Vize-Wachtmeister Christian , Gefreite Schmidt , Haas,

Dragoner

Fink,

Kempf I, Kempf II , Geiger, Eberle.

Henninger,

Kletterheim ,

Zoz,

Wiegel,

Weimar ,

Baron ,

II. Abteilung : 10. Vierfache Fahrschule. Leiter : Rittmeister v . Bodel schwingh. Rittmeister Baron v. Monteton , Leutnant v . Stedman , Leutnant v. Ernest , Leutnant Dumrath. 11. Badische Dragoner - Quadrille ( 1835) . Leiter : Rittmeister Gerhard. Sergeanten Maczaseck , Lange , Bartsch, Schwanz, Kohn , Beck, Unteroffiziere Wagner, Förster, Sakauski,

Weber ,

Gallmann ,

Freitag , Behrend , Aßmann.

Germer,

Freiseis ,

297

12. Stadtgarde zu Pferde. Leiter : Oberleutnant v. Radowiß. Oberleutnant v. Radowiz , Leutnant Bürklin , Leutnant v. Hadeln , Leutnant Freiherr v . Röder , Leutnant Dum rath, Leutnant v . Wizleben , Leutnant Graf C. Yrsch. 13. Immer lustig . Br. W. , vorgeritten in der hohen Schule von Leutnant v . Bohlen und Halbach. = 14. Übungen am hohen Rec. Leiter : Oberleutnant v. Rac niz. Gefreiter Plästerer , Dragoner Kuppinger , Martin , Rapp , Fuchs II , Wittmann , Ziegler , Ußmann , Adolfs , Heilig, Kußmann , Bossert , Kirchmeyer , Rosenfelder , Buch, Dunger , Schweimler, Bechtold. 15. Turnier. Oberleutnant v. Radowiz , Leutnant v . Wiß leben, Leutnant v. Stedman , Leutnant Graf C. Yrsch, Leutnant Dumrath.

Wie

aus dem Programm ersichtlich, waren die

Nummern überaus abwechslungsreich.

einzelnen

Die von Dragonern des

Regiments gerittene Galopp-Voltige zeigte von großer Gewandtheit. Ein schönes Bild bot die von den Offizieren gerittene Parforce jagd. Zu Pferde, zu Wagen, im Automobil und in einem von Leutnant v . Bohlen und Halbach geführten Viererzug erscheinen die Teilnehmer. Die Jagd selbst führt über alle möglichen Hinder nisse -hinterher folgt ein Bauer mit zwei aufgeſchirrten Pferden, die die Jagdpaſſion noch in ihren alten Tagen mit fortreißt. Neben mexikanischen Reitern, Freiheitspferd , Bildern aus der Pußta, und was sonst ein Zirkus zu bieten vermag, ragen als Glanznummern hervor die von S. Großh. H. dem Prinzen Max von Baden geführte badische Garde du Corps -Quadrille in den prächtigen Kostümen des Jahres 1760 und die von Unteroffizieren des Regiments gerittene Dragoner-Quadrille aus dem Jahre 1835 . Für den humoristischen Teil hatten trefflich gesorgt : muſikaliſche Clowns, Kraftmenschen und sogar die Krähwinkler Stadtgarde zu Pferde. Den Schluß bildete ein richtiges Turnier mit allen ſeinen Festlichkeiten. Hofstaat ――― gepanzerte Ritter - Minnesänger erscheinen. Auf des Herolds Zeichen schmettern die Fanfarenbläser und die Ritter reiten mit gesenktem Visier gegeneinander. Schilde krachen, Speere splittern um den von schöner Hand winkenden Lorbeer.

298

Die

Regimentsbesichtigung

wurde

auf

dem

Forchheimer

Exerzierplaz abgehalten. Derselben wohnte als Zuschauer S. K. H. der Erbgroßherzog bei, der auch nach der Besichtigung einer Ein ladung des Offizierkorps zum Frühstück Folge leistete. Im

Juli marschierte das Regiment nach dem Sennelager,

um zusammen mit den 21. Dragonern, der bayrischen Ulanen Brigade, der hessischen Brigade und anderen Truppenteilen im Divisionsverbande unter dem Kommando des Generalleutnants v . Nazmer zu exerzieren.

Vom Sennelager wurde nach erfolgter

Besichtigung durch S. M. den Kaiser nach Homburg v. d . Höhe marschiert, woselbst Kaiserparade mit daran anschließendem Kaiser manöver stattfanden. Vom 1. Oktober ab wurde Oberleutnant v. Radowiß auf zwei Jahre (1905-1907) zur Botschaft in Madrid kommandiert. Am 30. Juni d . J. trat Regiments -Büchsenmacher Schnauz , der dem Regiment seit dem 1. Januar 1869 angehörte, in den wohlverdienten Ruhestand . An seine Stelle trat Regiments -Büchsen macher Gäth. Im

Sommer starb hier in seinem elterlichen Hause nach

Leiden Leutnant Sigmund Freiherr Göler v. Ravensburg . Sein Hinscheiden ist ein schwerer Verlust für das Regiment. Dienstlich und außerdienſtlich vortrefflich veranlagt, hatte er sich sowohl im Kameradenkreise durch sein heiteres, liebens langem

schweren

würdiges, offenes Wesen als auch bei seinen Untergebenen der denkbar größten Sympathien erfreut.

1906. Am 23. Februar wurde J. K. H. die Frau Prinzessin Mari milian von Baden von einem Prinzen entbunden. Diese frohe Nachricht wurde überall in ganz Baden und nicht zum wenigsten von den Angehörigen des Regiments mit größter Freude auf genommen. Kurz vor der Taufe war folgendes im Regimentsbefehl zu Lesen : ,,Es gereicht mir zur besonderen Freude, das Regiment in seiner Gesamtheit aufzufordern, eine Patenstelle bei meinem Sohne zu vertreten. Indem ich gerne diese Gelegenheit benüße zu beweisen ,

700

BERTHOLD PRINZ VON BADEN

b t

299

wie nahe ich mich dem Regiment verbunden fühle, bin ich der festen Überzeugung, daß hierdurch meine Beziehungen zu demselben sich nur noch enger gestalten können, und durch diese zu unſerer geliebten Heimat, deren Söhne in den Reihen des Regiments dienen. Zu den

am

2.

April dieses Jahres 230

nachmittags

in

meinem Palais stattfindenden Tauffeierlichkeiten haben als Abord= nungen teilzunehmen : Für den erkrankten Wachtmeister Bresch der Vizewachtmeister Huck , 1. Eskadron ; die Wachtmeister Kölmel , 2. Eskadron ; Stengel , 3. Ball, 5. Eskadron.

Eskadron ; Singler , 4. Eskadron ;

gez. Max , Prinz von Baden.“

Die Mannschaften bekamen an diesem Tage ein besseres Essen mit Bier, von den Unteroffizieren bekam jeder eine Flasche Wein. Der Tauffeierlichkeit des jungen Prinzen, der den Namen Berthold erhielt, wohnten alle Offiziere des Regiments bei. An= wesend war neben allen Verwandten der glücklichen Eltern

Prinz

Heinrich von Preußen als Vertreter S. M. des Kaisers. Anläßlich der Geburt des Prinzen Berthold hatte Prinz Max 15000 Mark in den seinerzeit von S. K. H. dem Großherzog gestifteten Jubiläumsfonds gespendet.

Dieser erhält den Namen :

,,Vereinigte Prinz Mar- und Jubiläumsſtiftung“ und wird dahin erweitert, daß die Zinsenerträgniſſe auch den im Offizierrang stehen= den Beamten zugute kommen sollen. Gleichzeitig schenkte Prinz Mar 5000 Mark dem Großherzog Friedrich- Fonds. ― Dieses ist nicht das einzigste, was Prinz Max für ſein Re giment und das Offizierkorps getan hat. Die noch von dem Neu bau des Kasinos herrührenden Schulden und verschiedene während des Jubiläums gemachte Ausgaben im Betrage von mehreren tausend Mark wurden bezahlt. Wenn heute das Offizierskaſino in verjüngter Schönheit dasteht, so haben wir dieses nur der nie versagenden Güte und Hilfe des hohen Regimentskommandeurs zu danken. Regimentsbesichtigung und Brigadeererzieren wurden auf dem Truppenübungsplay Hagenau abgehalten. Die Herbstübungen fan den bei Villingen statt. Nach Schluß derselben wurde das Regiment von Schwenningen a. N. aus in vier Eisenbahnzügen nach Karls ruhe zurückbefördert. Am

9.

September

hatte

S. K. H.

der

Großherzog seinen

300

80. Geburtstag gefeiert.

Am 18. September begannen die Feier

lichkeiten aus Anlaß der goldenen Hochzeit des Großherzogs und der Großherzogin. An diesem Tage bildete eine aus dem ganzen Regiment zusammengesezte Eskadron unter Major v. Bodel schwingh die Eskorte für die Fahrt des Hofes zur Huldigungs feier in der Festhalle.

Zugeteilt waren : die Leutnants v. Sted=

man , Freiherr v . Froben , v . Wizleben , Graf Yrſch (Wil helm ), Freiherr v . Röder , Freiherr v. Hadeln und Wachtmeister Singler.. Abends war Festvorstellung im Hoftheater. Am 20. morgens fand feierlicher Regimentsappell auf dem Kasernenhofe statt. Für den verhinderten Regimentskommandeur brachte Major beim Stabe v. Skopnik das Hoch auf S. K. H. den Großherzog aus.

Im

Regimentsbefehl des heutigen Tages stand folgende Kundgebung : ,,Leib- Dragoner ! Es sind heute 50 Jahre verflossen, ſeit S. K. H. der Großherzog an seinem Hochzeitstage sich zum Chef des Leib- Dragoner-Regiments ernannt hat. So ist der heutige goldene Hochzeitstag unseres Großherzogs für das Regiment von ganz besonders hoher und freudiger Bedeutung. 50 Jahre hindurch hat Allerhöchstderselbe seine Gnade und sein gütiges Intereſſe dem Regiment zugewandt und durch zahllose Beweise betätigt. Darum ist es die schönste Pflicht des Regiments, dankerfüllt seine Wünsche für das Heil und Wohlergehen seines erhabenen Chefs und dessen durchlauchtigste Gemahlin mit denen des ganzen badischen Volkes zu vereinigen, stolz auf seinen Großherzog blickend, der durch selbstvergessende Pflichterfüllung, durch Treue und Güte ein Beispiel geworden ist für viele und nicht am wenigſten für jeden Soldaten. Tiefbewegt und freudigen Herzens erneut aber das Regiment am heutigen hohen Festtag das Gelöbnis ſeiner Treue und dankbarer Hingebung an seinen Chef und geliebten Großherzog.

gez. Max, Prinz von Baden." Abends war feierlicher Gottesdienst in der Schloßkirche, wobei die Neueinsegnung des Großherzogspaares und des Kronprinzen

301

paares von Schweden, das am heutigen Tage seine silberne Hochzeit feierte, stattfand. Nach beendetem Gottesdienst, dem S. M. der Kaiser und J. M. die Kaiſerin nebst vielen anderen Fürstlichkeiten beigewohnt hatten, fand eine Defiliercour vor den Großherzoglichen Herrschaften statt. Abends war die ganze Stadt prachtvoll beleuchtet . Am 21. empfing S. K. H. der Großherzog eine Abordnung des Regiments, bestehend aus

Major

v.

Skopnik , Rittmeister

Baron

v.

Monteton ,

Oberleutnant Freiherr v. Fichard , Leutnant Freiherr v . Adels heim , zur Überreichung eines Geschenkes aus Anlaß des goldenen Ehejubiläums. S. K. H. der Großherzog hatte am 20. folgende Auszeichnungen verliehen : 1. Major v. Skopnik , 1. Ritterkreuz des Ordens Berthold des Ersten, 2. Jubiläums -Medaille. 2. Major v . Bodelschwingh, 1. Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, 2. Jubiläums-Medaille. Jubiläums-Medaille. 3. Rittmeister Gerhard, 4. Baron v. Monteton , "I " "! 5. "/ v. Bohlen und Halbach, Ritterkreuz 2. Kl. mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen. 6. Oberleutnant Freiherr v. Fichard , Jubiläums -Medaille. 7. Graf v . Bray , Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen.

8. Oberleutnant Freiherr v. Radniz , 1. Eichenlaub zum Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, 2. Erinnerungszeichen in Gold. 9. Oberleutnant Freiherr v . Adelsheim, 1. Ritterkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, 2. Ju biläums -Medaille. 10. Leutnant v. Stedman , Jubiläums - Medaille. 11. v . Froben, " "! "! 12 . " v. Ernest , Ritterkreuz 2. Klaſſe des Ordens

vom Zähringer Löwen. 13. Leutnant v. Wizleben , Jubiläums -Medaille. 14. " "/ "! Graf v. Yrsch (Wilh.), 15. "" Freiherr v. Hadeln, " "! 16. " "" "! Freiherr v. Röder,

302

17. Wachtmeister Bresch, Badische silberne Verdienst-Medaille. 18. "! Singler, desgl. 19. Ball, " "! 20. Kölmel, " 21 . Stengel, "" 22. Vizewachtmeiſter Huck , 23. " Schneider,

""

Dem Ehrendienste bei S. K. H. dem Herzog von Connaught war Major beim Stabe v. Stopnik zugeteilt worden und hatte den Kgl. Großbritannischen Victoria-Orden 4. Klasse erhalten . Am 3. Dezember erfolgte das Ableben S. Großh. H. des Prinzen Carl von Baden. Zur Beiseßungsfeierlichkeit und Trauerparade waren 2 Eskadrons gebildet worden. Die 1. kombinierte Eskadron führte Rittmeister Gerhard. Zugeteilt waren die Leutnants Freiherr v . Adelsheim , v . Wiz leben , Freiherr v. Röder , v . Hofmeister. = Die 2. kombinierte Eskadron führte Rittmeister Baron v. Mon teton. Zugeteilt waren die Leutnants Bürklin , Freiherr v. Fro ben , Graf Yrsch (Wilh. ) , Freiherr v. Hadeln. Die übrigen Mann schaften des Regiments bildeten unter dem Befehle des Majors v . Skopnik Spalier auf der linken Straßenseite Linkenheimer Straße-Waldstraße-Zirkel . Vom Palais in der Douglasſtraße bis zur Linkenheimer Straße hatten die Leib-Grenadiere Aufstellung ge= nommen.

Dem Regiment schlossen sich die Artillerie- Regimenter

an bis zum Eingang in den Fasanengarten . Im Spalier befanden sich die Rittmeister v. Bohlen - Halbach, Freiherr v . Podewils, die Oberleutnants

Freiherr v. Fichaid, Graf v . Bray, die

Leutnants v. Stedman und Graf Yrſch ( Conrad) . Auf Befehl S. K. H. des Großherzogs hatten sämtliche badische Offiziere auf die Dauer von neun Tagen Trauer anzulegen. Ende Oktober schied Vizewachtmeister und Ober-Fahnenschmied Christian aus dem Regiment aus, dem er über 32 Jahre angehört. hatte, um den Universitätsreitstall in Heidelberg zu übernehmen . In dieser langen Reihe von Jahren war Christian stets ein guter und hilfsbereiter Berater gewesen, beſonders der jüngeren Herren des Regiments in allen Fragen, die das im Leben des Kavalleristen so wichtige Kapitel „ Pferd" behandeln.

303

1907 . Durch A. K. O. vom 10. Juli wurde Oberst Prinz Max vom Kommando des Regiments entbunden und zum Kommandeur der 28. Kavallerie-Brigade ernannt. Mit Bedauern sah das Regiment seinen Kommandeur scheiden, der durch sein liebenswürdiges und gerechtes Wesen in kürzester Zeit sich die Herzen aller ſeiner Unter gebenen gewonnen hatte. Oberstleutnant Freiherr Thumb v . Neuburg vom 3. Garde Ulanen-Regiment wurde zum Kommandeur des Regiments ernannt . Am 15. und 16. Juli wurde innerhalb der Kavallerie-Brigade unter Leitung des Herrn Brigadekommandeurs eine große Auf klärungs- und Meldeübung abgehalten, zu der auch Infanterie aus Rastatt und Mannheim zugezogen worden war. Die Regimentsbesichtigung fand auf dem Forchheimer Exerzier play statt, während das Brigadeererzieren und die Herbstübungen bei Eppingen abgehalten wurden. Der glückliche Gewinner des Kaiser-Preisrittes war in dieſem Jahre Oberleutnant v . Stedman. Bereits in den lezten Tagen des Monats September waren. ungünstige Nachrichten über den Gesundheitszustand S. K. H. des Großherzogs aus der stillen Mainau hinaus in die Öffentlichkeit gedrungen.

Diese Gerüchte sollten leider nur zu schnell ihre Be

stätigung erfahren, denn bereits am 28. dieſes Monats um 9 Uhr vormittags schloß Großherzog Friedrich angesichts eines von Sonne durchtränkten, leuchtenden Herbsttages nach nur kurzer Krank heit die Augen zum lezten Schlummer . Der nunmehrige Landesherr, Großherzog Friedrich II . , erließ . folgende Bekanntmachung : ,,Wir Friedrich II . von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen, tun hiermit öffentlich kund :

暑 Dem Allmächtigen hat es gefallen, Unseren teueren, innigſt geliebten Vater, S. K. H. den durchlauchtigsten Großherzog Fried rich von Baden, Herzog von Zähringen, nach einer 55 jährigen, reichgesegneten Regierung aus diesem Leben abzurufen. Hierdurch sind Wir, das Großherzogliche Haus und das ganze badische Volk, das dem für alle Zeiten unvergeßlichen Heim

-

304

gegangenen zu unauslöſchlicher Dankbarkeit verpflichtet ist, in tiefste Trauer versezt. Kraft der Grundgeseze unseres Hauses und Landes ist die Regierung auf uns übergegangen .

Wir treten sie an in vollem Vertrauen auf die erprobte Treue Unseres Volkes und geben die Ver sicherung, daß Wir die Verfaſſung ſeſt und unverbrüchlich halten und des Landes Wohlfahrt mit allen Kräften fördern wollen. Dem hohen Vorbild Unſeres in Gott ruhenden Vaters folgend, wollen Wir die Regierung führen in unwandelbarer Treue zu Kaiſer und Reich, um deren Wiedererstehen der nun Vollendete sich unver gängliche Verdienste erworben hat. Gegeben unter Unserer Unterschrift und unter vorgedrucktem Staatssiegel auf Schloß Mainau den 28. September 1907

Friedrich."

Am 30. September nachmittags wurden in der Kaserne sämtliche badische Staatsangehörige des Regiments auf S. K. H. Großherzog Friedrich II. vereidigt. Auf das durch Herrn Oberstleutnant Freiherrn v. Thumb im Namen des Regiments ausgesprochene Beileid stehende Antworten eingelaufen :

waren nach=

,,Dankerfüllten Herzens spreche ich Ihnen und dem Offizier korps aus, wie sehr ich die treue Anteilnahme an meinem Schmerze und die Verſicherung anhänglicher Gesinnung empfunden habe. Friedrich II., Großherzog."

Ihre Kgl. Hoheit die Großherzogin Luise laſſen dem Ba dischen Leib- Dragoner - Regiment für den warmen Ausdruck treuer Teilnahme bei dem Hinscheiden S. K. H. des Großherzogs , seines durchlauchtigsten Chefs, Höchſtihren denen Dank aussprechen.

allerherzlichsten, tiefempfun

v . Chelins ."

Ihnen und dem Offizierkorps des Leib - Dragoner-Regiments sage ich meinen wärmsten Dank.

Ich weiß mich eins mit meinen

alten Kameraden und dem ganzen Regiment im Schmerz um den

305

-

Verlust meines wohlwollenden Chefs und heißgeliebten Landes herrn.

Prinz Max." Am 2. Oktober nachmittags 5 Uhr traf die hohe Leiche Groß Herzog

Friedrichs auf dem Hauptbahnhofe ein. Vor dem Bahn

hose stand eine kombinierte Eskadron mit umflorter Standarte unter dem Befehle des Rittmeisters

Gerhard.

Zugeteilt waren : die

Oberleutnants Freiherr v. Adelsheim , Bürklin , v . Stedman. Die Leutnants Freiherr v . Froben und Freiherr v . Hadeln. Als Wachtmeister ritt Wachtmeister Bresch mit .

Standartenoffiziere

waren die Leutnants Dumrath und v . Wizleben. Der Rest des Regiments bildete Spalier links vom Feldartillerie-Regiment Groß herzog, das am Bahnhofe stand, bis zum Hotel Germania .

In

tiefem Schweigen verharrten die auf dem kurzen Wege zur Schloß kirche stehenden Tausende von Menschen, als Großherzog Friedrich zum leztenmal an ihnen vorbei in seine Residenz einzog .

Am

4. Oktober abends legte das Offizierkorps einen Kranz am Sarge seines hohen Chefs nieder, der auf dem Paradebett die ihm so liebe Uniform seiner Leib- Dragoner trug. Am 5. Oktober abends wurden die Mannschaften des Re giments

am

Sarge

vorbeigeführt,

um auch ihnen

Gelegenheit

zu geben, noch einmal ihren verewigten hohen Chef und Landes herrn zu sehen .

Am 6. Oktober fand in allen Kirchen feierlicher Trauergottes dienst für Großherzog Friedrich statt. Ehrendienst am Katafalk haben getan : a) Cffiziere : Oberstleutnant Freiherr Thumb v . burg ;

Major , beim

Neu

Stabe v. Bodelschwingh ; Oberleutnant

v . Radowiz ; Freiherr v . Adelsheim ; Bürklin ; v . Stedman. Leutnant Freiherr v. Froben ; Dumrath ; v. Wizleben ; Freiherr v. Hadeln ; v. Hoffmeister. b) Portepeeunteroffiziere : Wachtmeister : Bresch , 1. Es kadron ; Kölmel , 2. Eskadron ; Stengel , 3. Eskadron ; Singler, 4.

Eskadron ; Vizewachtmeister Miliz , 2.

Eskadron ; Müller ,

1. Eskadron ; Freiseis , 3. Eskadron ; Schwanz , 4. Eskadron . c) Unteroffiziere : Unteroffizier Schneider II und Sebert, 1. Eskadron ; Sergeant Schilling und Sakauzky , 2. Eskadron ; 20 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

306

Sergeant Kreideweiß , Unteroffizier Freund , Schober , Göbel , 3. Eskadron ; Sergeant Basler und Lauinger , 4.

Eskadron ;

Unteroffizier Weber und Heffner , 5. Eskadron. Am 7. Oktober erfolgte die feierliche Beiseßung im Mausoleum im Fasanengarten. Die in der Trauerparade stehende Kavallerie, 3 kombinierte Eskadrons vom Regiment und 1. Eskadron vom Dragoner-Regiment Nr . 21 aus Bruchsal, stand unter dem Befehle des Oberstleutnants Freiherr v. Thumb .

Der Trauerzug nahm

seinen Weg von der Schloßkirche aus den äußeren Zirkel am Schloß. entlang, Waldstraße,Schloßplay,Waldhornſtraße Fasanengarten . Tie nicht in der Trauerparade stehenden Mannschaften der Garnison hatten auf der Ostseite der Waldstraße gegenüber dem Hoftheater Aufstellung genommen .

S. M.

der Kaiser mit den

meisten der deutschen Bundesfürsten und Vertretern fremder Staats oberhäupter folgte dem Sarge. Rittmeister Gerhard war zum Ehrendienst bei S. H. dem Herzog von Anhalt, Rittmeister v . Bohlen - Halbach bei S. H. dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen befohlen worden. Für die badischen oder in badischen Garnisonen stehenden Trup pen hatte S. K. H. der Großherzog in Übereinstimmung mit S. M. dem Kaiser befohlen : Die Offiziere uſw. haben tiefe Trauer vom 29. September bis 19. Oktober zu tragen, vom 19. Oktober bis 9. November einschließlich wird einfache Trauer angelegt. Großherzog Friedrich II. wurde durch S. M. den Kaiser zum Inspekteur der V. Armeeinspektion ernannt .

"

& 1

Nachwort.

em Regiment ist es nicht beschieden geweſen, ſeit dem großen 9 Kriege kriegerische Erfolge zu ernten. Man mußte sich damit. begnügen, in stiller Friedensarbeit die Söhne Badens zu wehr haften Männern zu erziehen . Im Offizierkorps herrscht von alters her ein reger Geist.

Durch Übungsritte, die bis Mez, Worms, nach

Weißenburg und Wörth oder in das benachbarte Württemberg führten, durch Vorträge, Winterarbeiten, Kriegsspiele wurde in gei stiger Beziehung viel getan.

Den dankenswerten Bemühungen unseres früheren Regiments kommandeurs , des jezigen Generalleutnants v . Unger ,

war es gelungen, eine Meute zu beschaffen, die seit einer Reihe von Jahren zur Herbstzeit ein stattliches Feld roter Röcke hinter sich versammelt zu fröhlicher Jagd in der für dieſen Sport einzig ſchönen Karlsruher Umgegend. Besonderer Dank gebührt dem Major v . Skopnik, den Leutnants v. Bohlen und v. Stedman , die sich der Pflege der Hunde, dem Aussuchen der einzelnen Jagden uſw. mit viel Liebe und Hingabe gewidmet haben. Bei den Reit- oder Springkonkurrenzen zu Frankfurt a . M. oder anderen Orten, auf dem grünen Rasen der Rennpläge, überall taucht der hellblaue Rock der Leib- Dragoner auf. Namen wie Hol zing , Adelsheim , Poseck haben einen guten Klang. Mit dem für das Regiment so bedeutungsvollen Tode Groß herzogs Friedrich schließe ich diese Aufzeichnungen . Alle die Liebe und Treue, die das Regiment für seinen nun in Gott ruhenden hohen Chef empfand , überträgt es auf deſſen Nachfolger. Ver trauensvoll blicken die Leib - Dragoner zu Großherzog Friedrich II. empor, der gleich seinem großen Vater ein Vorbild ist in unent wegter Pflichterfüllung, wahrer Menschenliebe und echter Vater landstreue.

28

20%

Anlagen.

Anlage I.

Benennungen des Regiments. 28. Januar 1804 bis 22. November 1809 : Leichtes Dragoner-Regiment. 22. November 1809 bis 12. April 1830 : Dragoner-Regiment von Freyſtedt Nr. 1 . 12. April 1830 bis 1. Februar 1850 : Dragoner-Regiment von Freystedt Nr. 2. 1. Februar 1850 bis 10. Januar 1855 : 1. Reiter-Regiment. 10. Januar 1855 bis 20. September 1856 : 1. Dragoner-Regiment.

20. September 1856 bis 1. Juli 1871 : 1. Leib-Dragoner-Regiment. 1. Juli 1871 : 1. Badisches Leib- Dragoner-Regiment Nr. 20. Die Garnisonen des Regiments .

1803 Heidelberg. 1807 Bruchsal. 1813-1850 Mannheim. 1850 1. Eskadron Raſtatt. 1850 2. Eskadron Bruchsal. 1850 3. und 4. Eskadron Gottesque. 1851 Karlsruhe. 1862 Bruchsal. 1868 Schwegingen. 1864 Mannheim. 1887 Karlsruhe. Detachiert waren: 1804 3. Eskadron Schwezingen. 1814-1819 2. und 5. Eskadron Bruchsal. 1814-1824 4. Eskadron Schwetzingen. 1819-1824 1. Eskadron Gottesaue. 1887 -1890 4. Eskadron Durlach.

T

309

Die Chefs des Regiments.

1809-1849 Generallieutenant Frhr. v. Freystedt. 1856 Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden. 1907 Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich II . von Baden.

Kommandeure.

1804 v. Schmidt. 1808 Frhr. v. Freystedt. 1809 v. Heimrodt. 1813 Frhr. v. Degenfeld. 1814 v. Baumbach. 1829 v. Holzing. 1831 Frhr. v. Roggenbach ( Heinrich). 1843 Frhr . v. Roggenbach ( Conſtantin ). 1850 Prinz Friedrich von Baden ( Großh. Hoheit). 1852 Baer. 1859 Frhr. v. Beust. 1863 Frhr . v. Degenfeld . 1866 v. Schäffer. 1871 Frhr. v. der Golz. 1878 v. Brünned. 1881 v. Frankenberg - Proschliß . 1886 v. Beulwik. 1889 v. Schmidt. 1894 v. Bernhardi . 1897 v. Unger. 1900 v. Schack. 1903 Prinz Maximilian von Baden ( Großh. Hoheit). 1907 Frhr . Thumb von Neuburg.

28. Kavallerie-Brigade. 1871 v. Williſen. 1875 Graf zu Lynar . 1882 v. Hänisch. 1883 v. Stranh . 1885 Edler v . der Planiß . 1888 Frhr. v. Schleinih . 1892 v. Nickisch - Rosenegk. 1893 v. Rabe. 1897 Graf v. Klinkowström . 1900 v. Hausmann. 1903 v. Keller . 1907 Prinz Maximilian von Baden ( Großh. Hoheit).



310

28. Diviſion. 1871 1875 1886 1887 1890 1892 1895 1898 1900 1900 1903 1906

v. Prizelwiß. v. Williſen. Frhr. v. Meerscheidt - Hüllessem. v. Keßler. v. Weinberger. Frhr. v. Röſſing. v. Grone. v. Derben. v. Lessel. v . Beneckendorff und v. Hindenburg. v. Pfuel. v. Fabec.

XIV. Armeekorps . 1871 General der Infanterie v . Werder. v. Obernih. 1879 " " "I 1888 " v. Schlichting. " " 1896 " " Kavallerie v. Bülow. 1902 " Infanterie v. Bock und Polach. " Frhr. v. Hoiningen gen. Huene. 1907 " " "

·

Anlage II.

Allgemeine

Beſchreibung

der

Bekleidung und Ausrüstung des

Regiments

(nach den vorhandenen Akten).

a) In der Zeit vom Jahre 1804 bis 1850. (Order vom 7. Juni 1804.) 1804. Offiziere : Rock von hellblauem Tuch mit scharlachrotem, tuchenem Kragen, Klappen und Aufschlägen, silberne Knöpfe, der Kragen schräg abgeschnitten. Die Klappen vorn auf der Brust gehen gerade herunter und sind zugehakt. Auf jeder Klappe acht Knopflöcher mit Silber eingefaßt, 2 , Zoll lang, zwei Knopflöcher befinden sich unter der Klappe, zwei auf jedem Aufſchlag, zwei auf jeder Taſche, zwei in der Taille. Der Rock ist mit rotem Borasch gefüttert. Schöße und Taschenpatten mit Vorstoß von rotem Tuch. Auf der rechten Schulter ein silbernes Achselband. Die Weste, dunkelgelb mit einer Reihe silberner Knöpfe, ragt 1½ Zoll vor den Klappen heraus . Die Unteroffiziere und die Mannschaften tragen Kollets anstatt der Röcke, die Unteroffiziere die Knopflöcher mit schmalen silbernen, die Dragoner mit wollenen weißen Tressen besett. Das Achselband der Unteroffiziere ist aus Wolle mit silbernen Fäden durch flochten, das der Dragoner ganz aus Wolle. Der Stabstrompeter hat auf dem Rücken zwei Flügel aus Wolle mit Schnüren aus Silberfaden beseßt und mit dergleichen Schnüren Kragen und Aufschläge ein gefaßt. Bei den Trompetern sind diese Schnüre von Wolle. Das Regiment erhielt schwarze dreieckige Hüte, bei den Offizieren mit Kordons, Schleife und Knopf von Silber, bei den Unteroffizieren und Dragonern die beiden erſten von Wolle, ſchwarze Pferdehaarkokarden. Offiziere tragen Büsche weiß und rot von Kapaunenfedern, Mannschaften die gleichen Büsche von Gänsefedern. Ausrüstung : Lange gerade Pallasche in lederner Scheide mit Messingkorb, jeder Mann einen Karabiner und zwei Pistolen, schwarzlederne Kartusche mit dem Fidelitasstern auf dem Deckel und weißledernes Bandolier. Schabracken blau mit rot. Die Säbelkoppel wurde unter dem Kollet getragen.

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1805 erhielt das Regiment Kasketts in der Form der bayerischen von feftem, schwarzem Leder, mit Meſſingſpangen, die Schuppenketten waren durch Löwenköpfe an das Kaskett befestigt, vorne ein ovales Schild mit den Namensbuchstaben ſeiner Königlichen Hoheit des Großherzogs C. F., unter diesem Schild eine Spange mit der Inschrift ,, Großherzoglich Badisches Leichtes Dragoner-Regiment". Oben auf dem Kaskett eine Raupe aus schwarzer Wolle von drei Zoll Durchmesser, welche an dem Schilde anfangend, über den Kopf gehend und bis hinten an das Ende laufend, stets dünner wurde. 1808. Die Stickereien auf der Offiziersuniform fielen weg, ebenso die Lizen und Tressen der Mannschaften. Die Offiziere erhielten silberne Epauletts nach französischem Muster, die Unteroffiziere ebenfalls die franzöſiſche Gradauszeichnung durch silberne Borten quer über den Arm . Die Offiziere erhielten Kasketts wie die Mannſchaften, die Raupe jedoch von Bärenpelz mit weißen Büschen aus Straußfedern, ferner Säbelkoppel und Kartuschen mit silbernen Treſſen und den Hausfarben. Außer Dienst konnten die Offiziere die Hüte mit den weißen Federbüschen und den Degen anstatt des Säbels weiter tragen. Das Regiment erhielt hellblautuchene Reithosen mit schwarzem Leder besett und 1½ Zoll breiten ſcharlachroten Streifen . 1814. Die Uniformierung des Regiments wurde durch Allerhöchſte Order vom 7. September 1814 wie folgt geändert. Die Epauletts der Obersten hatten von nun an die Curpa ganz glatt ohne Stickerei und statt der großen Bouillons kleine, wie sie bei den Subalternoffizieren der Garde üblich waren. Die Oberst. lieutenants trugen dieselben Epauletts, nur mit goldenen Körpern. Die Majors ebenfalls Epauletts von Silber mit ganz platten Körpern und mit Fransen. Die Rittmeister und Lieutenants erhielten zwei Kontreepauletts mit platten Körpern. Zur Unterscheidung waren die Epauletts der wirklichen Rittmeiſter ohne weitere Be zeichnung. Bei den Stabsrittmeistern mit einem roten Faden durchzogen, bei den Premierlieutenants und Sekondelieutenants blieb die bisher mit einfach oder doppelt gekreuztem Faden üblich geweſene Bezeichnung. Die Überröcke der Offiziere sind dunkelblau ohne farbigen Kragen und Aufschlag mit weißem Futter und rot eingefaßt. Die Offiziere trugen ferner an den Röcken eine Reihe von acht platten Knöpfen, die Mannschaften an den Kollets zwei Reihen von sechs Knöpfen, die schräg geschnittenen Kragen waren von nun an vorne am Hals geſchloſſen und mit Haken zugehakt. Die Reithosen waren von grauem Tuch, mit einem hellblauen Streifen an der Seite und bei den Mannschaften mit Leder beseßt. 1817, Order vom 3. September, wurde die Bestimmung gegeben, daß die Kollets der Mannschaft statt der bisherigen zwei Reihen Knöpfe nur eine Reihe von neun flachen Knöpfen erhalten sollten . 1819, Order vom 26. Januar, wurde beſtimmt, daß die Offiziere nunmehr statt der bisherigen Schabracken viereckige Decken von hellblauem Tuch unter dem Sattel tragen sollten. Bei den Stabsoffizieren mit silbernen Treſſen, bei den Subalternoffizieren mit zwei weißen Streifen. Durch Order vom 13. Dezember fielen die grauen Beinkleider bei den Offizieren fort und es erhielten dieſelben hellblaue mit roten Streifen, desgleichen wurden für die Offiziere Kollets eingeführt.

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Die Mannschaft erhielt ebenfalls blaue Pantalons, wie die der Offiziere, zur Parade und zum Dienst zu Fuß. 1820. Am 5. Juni wurde durch Seine Königliche Hoheit befohlen, daß, nachdem die Tragezeit der Kasketts vorüber sei, nunmehr neue Helme angefertigt werden sollten. Der Helm von schwarzem Leder hat auf dem Kopfe einen Kamm von Leder, darauf eine Raupe von schwarzem Roßhaar, an beiden Seiten des Helmes befinden sich zwei eiserne Spangen mit Leder überzogen. Der Beschlag ist von Tomback, vorn ein großes Schild mit dem silbernen Stern des C. F. M. V. D. 1821. Laut Order vom 30. Juni erhielten die Offiziere auf den Deckel der Kartusche den Stern des C. F. M. V. O. 1823. Durch Order vom 9. April erhielten die Mannschaften wieder zwei Reihen Knöpfe auf den Kollets. Die Röcke der Subalternoffiziere, die bisher nebst den Kollets in Gebrauch waren, fielen fort. Die Offiziere erhielten Epaulettes, den Körper mit scharlachrotem Tuch mit einem Halbmond von vergoldetem Metall und an den Kanten mit einer schmalen silbernen, mit den Hausfarben durchwirkten Borte beseßt. Die Stabsoffiziere mit Fransen, die Obersten mit Bouillons . Zu gleich wurde beſtimmt, daß die Offiziere und Mannſchaften zum kleinen Dienſte Müßen von hellblauem Tuch mit einem drei Zoll hohen roten Streifen besetzt und rundem Deckel tragen dürfen. Am 15. Juli wurde befohlen, daß die. Offiziere Überlegschabracken wie die Dragoner gebrauchen, von hellblauem Tuch mit einem zwei Zoll breiten roten Streifen. Auf den beiden vorderen Ecken eine Krone, auf den beiden hinteren Ecken den Buchstaben 2. mit einer Krone. Den 31. August bekam das Regiment zwei gelbe Lißen auf den Kragen und den Aufschlägen, bei den Offizieren in Gold gestickt, bei den Unteroffizieren von goldenen, bei den Dragonern von gelb-wollenen Treſſen. 1827. Bei der Offiziersuniform wurden die Kragen der Kollets einen halben Zoll höher wie bisher und die Streifen in den Beinkleidern einen halben Zoll breiter. 1830. Am 8. September wurde befohlen, daß die Offiziere statt der bis herigen Überröcke von dunkelblauem Tuch solche von hellblauem Tuch, wie die Farbe der Kollets, tragen ſollen. Laut Höchster Order vom 6. Oktober sollen zur beſſeren Unterscheidung der verschiedenen Dienstgrade der Unteroffiziere ſtatt der jeßigen Auszeichnung bei der Kavallerie der Wachtmeiſter zwei breite goldene Borten auf jedem Vorderärmel auf Tuch von der Farbe der Aufschläge aufgenäht und der Quartiermeister eine der gleichen Borte in der Mitte durch einen roten Streifen getrennt tragen. Die Korporale gleichfalls eine goldene Borte, welche Zeichen der verschiedenen Grade der Unteroffiziere auch auf den Mänteln aller Waffen eingeführt werden sollen, sowie auch bei allen Waffen die stehenden Kragen der Unteroffiziersmäntel und die Achsel klappen der Kavallerie mit einer Borte einzufaſſen ſind. 1831. Durch Order vom 12. Februar wurde für die Mannschaften eine schmale Säbelkoppel, die unter dem Kollet getragen wurde, eingeführt. Am 11. April wurde bestimmt, daß die Farbe der Mäntel der Offiziere hellgrau sein soll, der Kragen rot mit weißem Paſſepoil. Für die Offiziere wurde das Zaumzeug mit gelben Schnallen eingeführt.

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Durch Order vom 14. Auguſt wurde beſtimmt, daß die Subalternoffiziere keine Degen mehr tragen. Am 1. Juli wurde eine neue Packordnung eingeführt. 1835. Nach höchster Order vom 28. Mai wurde für das Großherzogliche Armeekorps ein neues Uniformierungsreglement eingeführt. Hiernach sind die Kavallerie-Regimenter gleich gekleidet. 1. Kollet mittelblau, Kragen, Ulanenaufschläge und Schoßbesaß weiß, weißer Vorstoß vom Kragen über die Bruſt bis zum Schoßbeſah, für die Mannschaft weiße Schulterklappen, worauf in rotem Tuch die Nummer des Regiments aufgenäht ist und neun Knöpfe vorne herunterlaufend. 2. Überrock der Offiziere von mittelblauem Tuch mit Ulanenaufſchlägen und weißem Vorstoß ohne Hüftenpatten, zwei Reihen von sechs gelben flachen Knöpfen. 3. Beinkleider von mittelblauem Tuch mit weißem Vorstoß und weißen Streifen an der äußeren Naht. 4. Reithosen der Mannschaft von mittelblauem Tuch mit weißem Vorstoß und Lederbesaß, für die Offiziere ohne Lederbeſay . 5. Epauletts. Körper von silbernen Drahtborten, worauf die Nummer 2 des Regiments in erhabener Arbeit von Metall und vergoldet, sowie am unteren Rande der Epaulettkörper ein vergoldeter Halbmond befindlich ist. Der Rand des oberen Teils der Epaulette ist mit einer schmalen Silberborte besetzt, worin die Hausfarbe eingewirkt ist. Die Stabsoffiziere tragen Bouillons an den Epauletts. 6. Helme von schwarzem Leder mit gelbem Beschlag, schwarzer Roßhaarbusch. 7. Die Bewaffnung der Offiziere besteht in einem a) Kavallerieſäbel mit gelbem Beschlag, desgleichen halbem Korb, hohler Klinge und stählerner Scheide. Gleiche Säbel erhielt auch die Mannschaft. b) Säbelkoppel und Kartuschebandolier von Silberborte mit eingewirkten Hausfarben und rotlederner Unterlage, Beschlag von Silber mit gelber Verzierung. c) Pistolen von dem Kaliber von 5 Linien und 81/2 Punkten. Die Regimenter sind durch Nummern auf den Epaulettes und den Schulter klappen unterschieden, das Regiment Großherzog durch eine Krone. Die Mäntel der Offiziere sind von hellgrauem Tuch mit umliegendem, mittel blauem Halskragen mit weißem Passepoil und vorne herunter mit einer doppelten Reihe von sechs Knöpfen und drei Knöpfe auf jeder Taschenpatte. Die Mäntel der Mannschaft ebenfalls von hellgrauem Tuch mit mittelblauen stehenden Halskragen und kurzen Mantelkragen . Hinsichtlich der Gradzeichen der Offiziere tragen dieselben Epauletts mit metallenen Halbmonden, die Stabsoffiziere mit Bouillons . Die Treſſeneinfaſſung und die Epaulettsstege sind bei allen Epauletts von Silber mit eingewirkten Hausfarben. Das Unterfutter von scharlachrotem Tuch. Die Gradauszeichnung wurde durch kleine Sterne auf den Epauletts be zeichnet; der Lieutenant und Major ohne Stern, der Premierlieutenant und der Oberstlieutenant mit einem Stern und der Rittmeister und der Oberst mit zwei Sternen. Die Gradauszeichnungen der Unteroffiziere sind durch Borten auf den Ärmeln angebracht.

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1840. Eine Höchste Order vom 17. Dezember änderte die Gradabzeichen der Offiziere wie folgt ab : Die Obersten erhielten die Epauletts mit fest aufgefaßten Bouillons von drei Linien Durchmesser ohne Stern. Die Oberstlieutenants mit nicht aufgefaßten Bouillons von 11½ Linien Durch messer mit zwei Sternen. Die Majors mit den gleichen Bouillons wie die Oberstlieutenants mit einem Stern. Die Rittmeister auf der rechten Schulter eine Epaulette mit frei herabfallen den, nicht aufgefaßten Bouillons und auf der linken Schulter eine Epaulette ohne Bouillons, beide ohne Stern. Die Oberlieutenants ohne Bouillons mit zwei Sternen, die Lieutenants ebenso mit einem Stern. 1842. Durch eine Höchste Order vom 8. Januar traten in der Uniformierung verschiedene Veränderungen ein. Das Regiment erhielt demgemäß den Kragen des Kollets von derselben Farbe, welche jedoch nur an deſſen unterm Rande, an dem er auf dem Kollet auf sigt, mit weißem Vorstoß versehen war. Als besonderes Abzeichen erhielt das Regiment auf den Kolletkragen eine scharlachrote Tuchpatte mit Knopf, wie ſolche auf den Ärmelweſten der Mannſchaften bereits beſtanden hat, mit dem Unterſchiede jedoch, daß die Patte an ihren Enden in der Art wie der Ärmelaufschlag ſpiß zu läuft. Mit einer etwas kleineren scharlachroten Tuchpatte wurde auch der Hals kragen des Mantels versehen. An den Dienſtmüßen der Offiziere fiel der bisher nach der Farbe des Auf schlages bestandene untere Besaß weg und es wurde derselbe durch einen Tuchstreifen von der Grundfarbe der Müße mit einem Vorstoß nach der Farbe des Aufschlages erſeßt, auf welchem die Kokarde befestigt wird, diese Anbringung der Kokarde soll auch künftig für die Mannſchaft ſtattfinden. b) Von der Reorganiſation der badischen Truppen 1850 bis 1907.

A. Bekleidung. 1. Feldmüßen von mittelblauem Tuch mit Besaß und Vorstoß um den Rand des Deckels von scharlachrotem Tuch. Vorne auf dem Beſaß die badiſche Kokarde (gelb-rot), über derselben die deutſche Kokarde. Im Jahre 1851 wurde die deutsche Kokarde abgelegt und nur noch die badische getragen . Nach der Militär fonvention im Jahre 1871 bestand das Grundtuch der Feldmüße aus kornblumen blauem Tuch. 2. Waffenrock von mittelblauem Tuch mit einer Reihe gewölbter zinnerner Knöpfe, Vorstoß vorne herunter, Vorstoß an den Taschenleisten, abgerundeter Kragen von scharlachrotem Tuch, schwedische Ärmelaufschläge und Schulterklappen von dem selben Tuch. Die Trompeter Schwalbenneſter von scharlachrotem Tuch mit glatten silbernen Tressen. Die Schwadronen unterscheiden sich durch Nummerknöpfe an den Schulterklappen. Die Oberwachtmeister trugen zu beiden Seiten des Kragens große heraldische Knöpfe (der badiſche Greif das badiſche Wappen haltend) . Im Jahre 1851 erhielten die Oberwachtmeister eine schmale silberne Borte um die

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Schulterklappen und die Karabiniers eine ſolche aus weißer Wolle um die Ärmel aufschläge. Im Jahre 1869 fielen diese Abzeichen wieder fort, gleichzeitig erhielt das Regiment auf den Schulterklappen Kronen von hellgelbem Tuch. Nach der Militärkonvention im Jahre 1871 wurden Waffenröcke von korn blumenblauem Tuch eingeführt. 3. Reithose , langes Beinkleid von graumeliertem Tuch mit Vorstoß in den Seitennähten von scharlachrotem Tuch. Besatz von schwarzem Kalbleder vom Gesäß die ganze innere Beinlänge herab. Im Jahre 1870 kurzes, unten enges Beinkleid von dunkelblaumeliertem Tuch ohne Vorstoß in den Seitennähten. Besatz von schwarzem Kalbleder die innere Beinlänge herab bis über die halbe Wade reichend. 4. Mäntel von graumeliertem Tuch mit einer Reihe gewölbter zinnerner Knöpfe, ſtehendem Kragen, hoch und eckig geschnitten von dem Grundtuch des Mantels. Die Kragenpatten eckig geschnitten von scharlachrotem Tuch. Die Unteroffiziere auf jeder Patte einen metallenen Knopf, und zwar die Oberwachtmeister und Wachtmeister von größerer Form mit dem badiſchen Greif, die übrigen Unteroffizierdienſtgrade gewöhnliche gewölbte zinnerne Mantelknöpfe. - Die Schulterklappe von mittel= blauem Tuch mit scharlachrotem Vorstoß. Vom Jahre 1869 an Schulterklappen von kornblumenblauem Tuch, ferner durchweg platte zinnerne Mantelknöpfe. ― 3m Jahre 1871 an Stelle des eckig geschnittenen Mantelkragens ein solcher hoch und vorne abgerundet mit Kapotte von blauer Leinwand. Unteroffizierabzeichen auf der Patte durch schwarz -weiß wollene Borte. 5. Ärmelweste für Karabiniers und Gemeine (Kasernen- und Stubenanzug) von mittelblauem Tuch mit Schulterklappe von demselben Tuch und scharlachrotem Vorstoß. Stehender abgerundeter Kragen von scharlachrotem Tuch. Ärmelaufschläge von mittelblauem Tuch mit scharlachrotem Vorstoß. Kommt 1869 in Fortfall. 6. Stallröcke von grauem Zwillich. Im Jahre 1869 kam dieſes Be kleidungsstück wieder in Fortfall, vom Jahre 1869 an Drillichjacken. 7. Stiefel mit kurzen Schäften unter der langen Reithose. Vom Jahre 1870 an langschäftige Stiefel über der kurzen Reithose zu tragen.

B. Ausrüstung. 1. Der Mannschaften. 1. Helm von schwarzlackiertem Leder mit Vorder- und Hinterschiene und gelbem metallenen Beschlag, bestehend aus der Schirmschiene, der Hinterschiene, den Blättern und der stumpfen Epiße mit Perlenring. - Schuppenketten, konvere, von Messing. - Die Helmdekoration bestehend aus dem badischen Greif vom Metall des Beschlages (gelb) mit einem Band und der Inschrift „ Mit Gott für Fürst und Vaterland". An der Befestigung der Schuppenketten zu beiden Seiten des Helms rechts die badische und links die deutsche Kokarde. Bei Paraden weißer Haarbusch, die Trompeter desgleichen rote. Im Jahre 1851 wurde die deutſche Kokarde abgelegt und nur noch die badische getragen. Vom Jahre 1869 an neusilberner Beschlag mit messingenen konveren Schuppenketten . Säbelkoppel von weiß-sämiſchem Leder mit zwei Hängeriemen von dem= selben Leder und vorne ein messingenes Echild mit der Inschrift „ Gott mit uns“.

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-

Nach der Militärkonvention im Jahre 1871 an Stelle des meſſingenen Schildes eine einfache messingene Schnalle. Fauftriemen für Oberwachtmeister Quast von Silber und rotgelber Seide an einem schwarzen ledernen Riemen, dreifach der Länge nach mit Silberfäden durch zogen. Die Unteroffiziere und Mannschaften Riemen und Quaſt von weiß-sämischem Leder. Im Jahre 1869 rotjuchtener Riemen mit Schieber, und zwar : a) Unteroffiziere mit Quaſt aus rotgelber Wolle, b) Mannschaften : Quast nach den einzelnen Eskadrons, und zwar : 1. Eskadron weiß, 2. rot, " 3. gelb, " 4. " hellblau, 5. " grün. Nach der Militärkonvention im Jahre 1871 trugen die Unteroffiziere Quaſt von schwarz und weißer Wolle. Die Wachtmeiſter Quaſt von Silber und schwarzer Seide, an beiden Seiten des schwarzen Lederriemens mit Silberfäden durchzogen. Sporen gerade, von Eiſen, vom Jahre 1871 an Schwanenhalssporen. Kartusche von schwarz -lohgarem Leder ohne Verzierung. -- Vom Jahre 1869 an als Verzierung messingenes Blech, darstellend den badischen Greif, mit Kriegsemblemen umgeben. Kartuschebandolier von weiß -sämischem Leder, Schnallen und Beſchlag von gelbem Metall.

2. Der Pferde. Ungarische Sattelböcke von Holz, schwarzes Lederwerk, Zaumzeug, Vorder und Hinterzeug mit gelbem Beschlag. Schabracken von mittelblauem Tuch mit scharlachrotem Vorstoß, Sißteil von schwarzem Schafpelz. An den beiden hinteren Ecken derselben die Chiffre L. von scharlachrotem Tuch, vorne auf beiden Seiten je eine Krone von demselben Tuch. Mantelsack von mittelblauem Tuch, an den beiden Enden die Nr. 1 von scharlachrotem Tuch. Vom Jahre 1869 an braunes Leder werk mit neusilbernem Beschlag. Sattelüberdecken von mittelblauem Tuch mit 4 cm breitem Besatz von scharlachrotem Tuch. An den rückwärtigen Ecken der Sattel überdecke Kronen von demselben Tuch. Nach der Militärkonvention im Jahre 1871 Grundtuch der Sattelüberdecke von kornblumenblauem Tuch. C. Artikel 3 der im Jahre 1870 zwischen Baden und Preußen abgeschlossenen Militärkonvention bestimmt. Die Offiziere legen eine silberne Schärpe und desgleichen Portepee in den durch Artikel 55 der Bundesverfaſſung festgestellten Bundesfarben an. An den Helmen tragen die Angehörigen des Kontingents -- vorbehaltlich einer künftigen anderweiten Bestimmung über eine einheitliche Helmzier — das badische Wappen, und bis zur Einführung einer allgemeinen Bundeskokarde die Landeskokarde, die Offiziere usw. daneben die preußische Kokarde (lettere wurde 1897 durch die deutsche Kokarde erseht) .

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Armee-Verordnungs Blatt: Seite 183 28. Juni 1873 Einführung der Schirmmüße für Unteroffiziere. 175 1. September 1873 Einführung des als Tränkeimer zu benüßenden Freßbeutels. 253 28. Oktober 1874 Wegfall des Hinterzeugs. 98 7. Mai 1875 Neue Proben von Hauptgeſtellen und Kandaren. 943 27. Mai 1875 Neue Probe von Karabinerfutterals für den Chassepotkarabiner und neues Modell der Kartusche. Die Karabinerbandoliere und Hacken fallen fort. 211 1. November 1877 Neue Probe einer Kaffeemühle. 125 13. April 1880 Neue Probe des Karabinerfutterals. 11 23. Dezember 1880 Wegfall der Panzerkette beim Hauptgeſtell. 211 31. August 1881 Neue Probe der Revolvertasche und der Kar tusche für Unteroffiziere. 272 15. Dezember 1881 Abzeichen für Fahnen- und Beschlagschmiede. 44 Neue Steigbügelprobe. 15. Februar 1883 181 24. November 1884 Neue Probe der Rückenfalte des Mantels . 14 Neue Probe des Tränkeimers aus baum = 4. Februar 1886 wollenem Bramtuch, Fortfall des zweiten Tränkeimers aus Drillich. 329 28. Oktober 1887 Fortfall der zweiten Patronenbüchse. 49 Neue Probe des Karabinerfutterals. 1. März 1888 158 12. Juli 1888 Neue Probe der Offizier-Achselstücke, Trage weise der Epauletts. 137 Neue Probe der Offizier Sattelüberdecke. 11. Juni 1889 150 28. Juni 1889 Einführung der Fechter- Abzeichen. 164 28. Juli 1889 Einführung der Wachtmeister-Abzeichen. 11 2. Januar 1890 Einführung der Stahlrohrlanzen nebst Lanzen flaggen, Lanzenarmriemen und Lanzenschuhe. 20 Einführung der Offizier- Sommerröcke von 25. Januar 1890 Datum

19. Dezember 1889 3. April 1890

29 106

21. Juni 1890 22. Dezember 1890

142 303

8. Januar 1891 25. April 1891 26. März 1892 1. Juni 1893

1

138 68 170

weißem Leinen zum Turnen, auch für Ge schäftszimmer. Einführung des Armeesattels . Neue Probe des Bandoliers und der Kartusche für Gemeine. Neue Probe des Überschnallkoppels. Neue Probe des Woilachs aus grauer un gebleichter Naturwolle. für Anderweite Befestigungsvorrichtung Schuppenketten. Patronenbüchsen kommen in Wegfall. Neue Untergurte für die Armeesattel. Einführung lederner Schnürschuhe.

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Datum

Armee-Verordnungs Blatt: Seite

16. November 1893 5. Mai 1894 18. Mai 1894

165 166

15. Juni 1894

179

25. Juni 1894 10. Januar 1895

191 1

15. Juni 1895 28. November 1895

142 271

5. 27. 27. 26. 9. 22. 13.

Februar 1896 Juni 1896 August 1896 Oktober 1896 Dezember 1896 März 1897 Mai 1897

77 229 285 301 2 137

22. März 1898

78

15. Juni 1898

189

3. Juni 1899

258

10. 29. 9. 10.

August 1899 Juni 1900 Februar 1902 April 1902

321 354 53 136

12. 16 11. 20.

März 1903 April 1903 April 1903 Dezember 1903

42 110 113 317

18. März 1905 26. März 1906 5. September 1906

68 77 342

Graues Tuch für Offizier-Mäntel. Graues Tuch für Mäntel der Mannschaften. Neue Befestigungsvorrichtung für Helm schuppenketten. Kartentaschen für Offiziere aus schwarzem Leder. Neue Probe des Kochgeschirrfutterals. Trageweise des Karabinerfutterals und des Degens am Sattel, Fortfall des Schlepp riemens am Koppel für Unteroffiziere und Mannschaften. Einführung von Hilfs packtaschen aus braunem Segeltuch. Neue Probe der Offizier Litewka. Neue Probe des Kochgeschirrs aus Aluminium und des Kochgeschirrfutterals. Neue Probe einer Labeflasche aus Aluminium . Ausgabe einer Offizier Bekleidungsvorschrift. Neue Probe des Karabinerfutterals. Einführung der Offizierfeldbinde. Trageweise der Beschlagzeugtasche. Anlegung der deutschen Kokarde. Einführung der Mannschafts -Litewka als außeretatsmäßiges Stück. Änderung des Anzuges für Stabstrompeter (Schulterſtücke Leibbinde). Ringkragen und Abzeichen am Waffenrock des Fahnenträgers . Bekleidungsvorschrift für Offiziere, Einführung eines grauen Umhanges für Offiziere. Neue Probe des Mantels für Mannschaften. Wegfall des Reisbeutels . Degentragvorrichtung für Offiziere. Neue Probe der kleineren Waffenrocks- und Mantelknöpfe. Einführung rotbrauner Offizier-Handschuhe. Neue Offizier Litewka aus grauem Tuch. Neue Mannschafts -Litewka aus grauem Tuch. Neue Probe des Offizier-Paletots mit Rücken falte und Achselstücken. Neue Degentragevorrichtung für Mannſchaften. Einführung des Helmüberzugs für das Feld verhältnis . Neue Probe der Sattelüberdecke ohne Um Laufriemen.

320

D. Waffen. Unteroffiziere und Mannschaften Pistolen, die Karabiniers Karabiner - Reiter: ſäbel mit eiserner Scheide und gelbem Griff. Oberwachtmeister und Unteroffiziere im Oberwachtmeister-Rang Offizierſäbel mit stählerner Scheide und vergoldetem Griff. Im Jahre 1857 wurden die österreichischen Huſarenſäbel sowie die Kolben pistole eingeführt. - Nach der Militärkonvention im Jahre 1871 der preußiſche Kavalleriesäbel M/50 die Wachtmeister und deren Rang Habende behielten den badischen Offizierſäbel mit Korb von durchbrochener Arbeit bei. - Gleichzeitig er hielt das Regiment den Zündnadelkarabiner M/57 für Mannschaften und die glatte Pistole für Unteroffiziere. Im Frühjahr 1877 wurden die Mannschaften mit dem Kavalleriekarabiner M/71 ausgerüstet. ―― In der Zwischenzeit war als provisorische Schußwaffe der Mannschaften das französische Chassepotgewehr und der aptierte französische Chaſſepotkarabiner im Gebrauch. ---- Im Jahre 1881 wurde die glatte Pistole durch den Revolver M/79 ; im Jahre 1890 der Kavallerieſäbel M/50 durch den Degen M/89 erseßt, welcher seit 1. Juni 1907 eine dunkelgefärbte Scheide erhielt. Im Jahre 1889 wurde das Regiment mit Holzlanzen ausgerüstet, die durch A. K. O. vom 2. Januar 1890 durch Stahlrohrlanzen erſeßt wurden. Die Mannschaftslanzenflaggen führen die badischen Landesfarben ; die Lanzenflaggen der Unteroffiziere sind weiß mit dem badischen Greif in der Mitte. - Im Jahre 1890 wurden die seither gebrauchten Karabiner M/71 durch den Karabiner M/88 erſeßt.

Anlage III.

Personal- Veränderungen im Offizierkorps bis zum Jahre 1907 .

1810. Zugang: 28. Januar. Oberst v. Heimrodt. 24. September. Stabsrittmeister Wippermann , " Premierlieutenant Speck, Sefondelieutenant Lemaistre , hierzu befördert. " Abgang: 28. Januar. Oberstlieutenant v. Heimrodt , siehe Zugang. 6. September. Sekondelieutenant Cromer penſioniert. 24. " Stabsrittmeister Graf v. Sponec pensioniert. " Premierlieutenant Wippermann ( siehe Zugang. Sefondelieutenant Spec " } 1811.

Zugang: 1. Oktober.

Sekondelieutenant Frhr. v . Rotberg , hierzu befördert. Abgang:

20. August.

Sekondelieutenant Fröhlich zur Infanterie verſeßt. 1812 .

Zugang: 29. Februar. Sekondelieutenant Hilpert , hierzu befördert. 19. Juni. Stabsrittmeister Frhr. v. Gayling. 20. " Premierlieutenant Frhr. v. Geyer. 20. Juli. Sekondelieutenant Karl Frhr. v. Seldeneck. Abgang: 29. Januar. Sekondelieutenant v. Stern penſioniert und Garniſons - Auditeur in Kehl. 19. Juni . Premierlieutenant Frhr. v. Gayling ) siehe Zugang. 20. " Sekondelieutenant Frhr. v. Geyer 21 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

322 1813 . (Vor dem Ausmarsche des Regiments. ) Zugang:

:::

28. Februar. " " " "

Stabsrittmeister Spec , Premierlieutenant v. Hornig , von der In Sefondelieutenant v. Massenet und fanterie ins Re "1 Contantin ett.v. Roggenbach } giment versest . " Bosir vom Husaren- Regiment.

Abgang: 28. Februar.

"

" "

Stabsrittmeister Frhr. v. Gayling zum 2. Dragoner - Regiment versetzt. Wippermann verabschiedet und als Kavallerie " ſtallmeister angestellt. Premierlieutenant Speck , Setondelieutenant v. Hornig g } fiche Zugang.

1816 . Zugang: 12. November.

" " "

Eduard und Louis Wachs aus kurheſſiſchen Dienſten als Sekonde Lieutenants angestellt. Sekondelieutenant Streule von der Garde du Corps, Mathes von der Landwehr, "I " Gaddum , hierzu befördert.

1817. Zugang: 16. Juli. " " "

Stabsrittmeiſter Conſtantin v. Roggenbach, Lemaistre, Premierlieutenant Hilpert, Sekondelieutenant v. Brandt aus bayerischen Dienſten im Regiment angestellt, v. Diemar von der Grenadier- Garde. "

" 2. Oftober. Oberstlieutenant und Flügeladjutant v. Holzing von der Garde du Corps. Abgang: 16. Juli. Premierlieutenant Constantin v . Roggenbach Lemaistre fiche Zugang. " " Sefondelieutenant Hilpert " "1 " Gaddum , Abschied bewilligt . 2. Oktober. Oberstlieutenant Graf Ysenburg zum 2. Dragoner-Regiment. 20. " Rittmeiſter v. Hornig ſtarb.

323

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1818.

Zugang: 6. Januar. Premierlieutenant v. Schilling ins Regiment verſetzt. 11. April. " v. Hinkelden vom 2. Dragoner-Regiment. 12. September. Stabsrittmeister v. Stern , von der Suite der Kavallerie, dem Regiment als Kommandant zu Kehl aggregiert.

Abgang: 6. Januar. Setondelieutenant H enderich und | Ressel meier } Abſchied bewilligt. " " 25. " Premierlieutenant Hilpert zur Garde du Corps verſeßt. 11. April. Premierlieutenant v. Schilling und Sefondelieutenant Eberhard v. Göler } Abſchied bewilligt. "

1819. Zugang: 8. April. Junker v. Schilling Carl Wolff zu Sekondelieutenants befördert. " " Fr "1 " 8. Mai. Sekondelieutenant Graf v. Kagenec vom Leib- Grenadier-Regiment. 11. Juli. Carl v. Schweißer erhielt als Sekondelieutenant beim Regiment Anstellung. 30. September. Rittmeister Behaghel, v. Stern , " " Stabsrittmeister von Rotberg. " 19. Oktober. Eugen v. Budé zum Sekondelieutenant ernannt. Abgang: 3. Februar. Sekondelieutenant Baumann der Abſchied bewilligt. 13. August. Sekondelieutenant v. Degenfeld als Premierlieutenant der Abschied bewilligt. 30. September. Stabsrittmeister Behaghel v. Stern siehe Zugang. " Premierlieuten "I ant v. Rotberg 1820. Zugang: 3. März. Forstpraktikant v . Göler zum Sekondelieutenant des Regiments ernannt. 28. " Kadett Bauer zum Sekondelieutenant avanciert. 19. November. Stabsrittmeister v. Hinkeldey , Premierlieutenant Müller. "

Abgang: 20. Februar. Sekondelieutenant v. Schweißer zur Garde du Corps versett. 19. November . Premierlieutenant v . Hinkelden fiche Zugang. Setondelieutenant Müller 3. Dezember.

Stabsrittmeister Lemaistre zum 2. Dragoner-Regiment versett. 21*

324

1821. Zugang:

9. Februar . Premierlieutenant Bosir . 29. März . Heinrich v. Andlaw | zu Sekondelieutenants ernannt . " st . Sekondelieutenant v. Schweiß er von der Garde du Corps ins Regi 9. Augu ment versetzt. Abgang : Sekondelieutenant Boſir , siehe Zugang . Premierlieutenant Müller penſioniert. Sekondelieutenant v . Budé zur Garde du Corps verſeßt .

9. Februar . " t. 9. Auguf

1822.

21. April .

Abgang: Lieutenant v. Chastelain der Abschied mit dem Charakter als Ritt

meister bewilligt. 1823.

Zugang:

12. April.

Premierlieutenant Falkenstein .

12. April.

Sefondelieutenant Falkenstein , siehe Zugang .

Abgang:

1824. Abgang:

17. Februar . " " "

Sekondelieutenant v. Diemar Eduard Wachs " v. Schilling " v. Schalberg "1

Jum 2. Dragoner - Regiment versest .

1825 . Zugang :

25. August.

Stabsrittmeister v . Seldeneck , Kadett v. Schweilhardt zum Sekondelieutenant ernannt.

"I Abgang: 6. Juni. Sekondelieutenant von Andlaw der Abschied bewilligt . 25. Auguft . Stabsrittmeister v . Rotberg zur Garde du Corps verſeßt. Premierlieutenant v. Seldeneck , siehe Zugang . "I er. Sekondelieutenant Louis Wachs der Abschied bewilligt, 24. Oktob

325

ng

1826. Bugang: 15. April. Unteroffizier Luß zum Regimentsbereiter ernannt. 25. August. Major v. Geyer , " Rittmeister Constantin v. Roggenbach, " Premierlieutenant v. Heuser.

8. Oktober . Kadett v. Kleungen Bodman } zu Sefondelieutenants befördert. " v. " Abgang: 27. Februar. Lieutenant v. Schweißer als Stabsrittmeiſter der Abschied bewilligt. 15. April. Kavallerieſtallmeister Wippermann ſtarb. 3. August. Major Spec starb in Mannheim. 25. " Rittmeister v. Geyer " Stabsrittmeister Constantin v. Roggenbach siehe Zugang. } fie Sefondelieutenant v. Heuser "

1827 . Zugang: 2. Oktober . KadettLiedemann ) zu Sefondelieutenants befördert. " " Williard

Abgang: 7. September.

Rittmeister Behaghel penſioniert.

1828.

Zugang: 9. Februar. Premierlieutenant Mathes, Streule. " " 27. Juni. Rittmeister Bosir, " Premierlieutenant Beckert. 17. September. Kadett v. Stengel zum Sekondelieutenant befördert, 30. Sefondelieutenant v. Laroche vom 2. Dragoner-Regiment. "

Abgang : 9. Februar. Sekondelieutenant Mathes Streule fiche Zugang . "1 " 1. Juni. Premierlieutenant v. Heuser der Abschied bewilligt. 27. " Premierlieutenant Bosir Sekondelieutenant Becker siehe Zugang. " 21. September. Premierlieutenant Becker ſtarb. 30. Oktober. Sekondelieutenant v. Bodman zum 2. Dragoner-Regiment verseßt. 20. Dezember. Oberst und Regimentskommandeur v. Baumbach starb in Mannheim.

-

326

1829. Zugang : 1. Januar.

Oberſtlieutenant und Flügeladjutant v. Holzing zum Kommandeur des Regiments ernannt, Rittmeister Falkenstein , " " Premierlieutenant v. Brandt, " " Wolff I., " Wolff II. " 2. Oktober. Radett v . Weiler zum Sekondelieutenant befördert.

1. Januar. " " " " 14. Februar. 31. Oktober.

Abgang: Oberstlieutenant v. Holzing Premierlieutenant Falkenſtein Sefondelieutenant v. Brandt fiehe Zugang. Wolff I. " Wolff II. " Der aggregierte Rittmeister v. Stern ſtarb zu Kehl. Lieutenant Graf v. Kageneck Abschied als Premierlieutenant bewilligt. 1830. Zugang:

13. April. Oberst v. Holzing, Oberstlieutenant Heinrich v. Roggenbach , " 9. September. Premierlieutenant v. Göler, Bauer, " " 12. Lieutenant Rudolf v. Seldened von der Infanterie. "

Abgang : 13. April. Oberstlieutenant v. Holzing " Major Heinrich v . Roggenbach 9. September. Sefondelieutenant v. Göler siehe Zugang. Bauer " " " " Tiedemann zum Dragoner-Regiment Nr. 1 versett. 10. September. Major v. Geyer zum Dragoner-Regiment Nr. 1 verſeßt. 12. " Sefondelieutenant v. Schweikhardt als Premierlieutenant zum Dragoner- Regiment Großherzog. Dekorationen : 9. Mai. "

Oberst v. Holzing Kommandeurkreuz Major v. Geyer Ritterkreuz

des Zähringer Löwenordens.

1831.

28. Mai. "

Zugang: Kommandeur Oberstlieutenant Heinrich v. Roggenbach. Major Strauß v. Dürkheim .

-

327

-

Abgang: 12. Januar. Rittmeister Falkenstein zur Gendarmerie versett. 19. Mai. Oberst und Regiments-Kommandeur v. Holzing starb zu Mannheim. 29. " Oberstlieutenant v. Roggenbach, siehe Zugang.

1832. Bugang: 15. November. "

Generallieutenant v. Freystedt, Oberst v. Roggenbach. Abgang:

13. April.

Premierlieutenant Streule als Rittmeister in das Dragoner-Regiment Großherzog verseßt, " Regimentsbereiter Luß penſioniert. 15. November. Generalmajor v. Freystedt "1 Oberstlieutenant v. Roggenbach } ſiehe Zugang. 1834. Zugang: 15. April.

Portepeefähnrich v. Peternell zum Sekondelieutenant befördert.

Abgang: 13. Mai.

Premierlieutenant v. Göler als Rittmeiſter der Abſchied bewilligt. Dekorationen:

28. September. Major Strauß v. Dürkheim : Ritterkreuz des Zähringer Löwen Ordens. 1835 . Zugang: 7. Mai. "

Sekondelieutenant v. Falkenstein vom Dragoner-Regiment Großherzog Portepeefähnrich Kiefer zum Sekondelieutenant befördert. 1836. Zugang :

15. November. Premierlieutenant v. Seldenec , " " v. Kleudgen , "I " v. Laroche. 13. Dezember. Rittmeister Wolff I.

15. November. "1 " 13. Dezember.

Sefondelieutenant " " Premierlieutenant

Abgang: v. Seldenec v. Kleudgen v. Laroche Wolff I.

siehe Zugang.

328

13. Dezember. Rittmeister Konstantin v. Roggenbach als Major zum Dragoner Regiment Großherzog versett, "1 Premierlieutenant v. Brandt mit Charakter als Rittmeister pensioniert, " Premierlieutenant Wolff II. als Rittmeister zum Dragoner Regiment Großherzog verseßt. 1837.

Zugang: 26. September.

Oberstlieutenant Strauß v. Dürkheim.

Abgang: 31. Januar. Lieutenant v. Falkenstein der Abschied bewilligt. 26. September. Major Strauß v. Dürkheim , siehe Zugang.

1838. Zugang: 3. Januar. 29. August.

Premierlieutenant v. Rotberg vom Dragoner-Regiment Nr. 1, Portepeefähnrich Udo v. Laroche - Starkenfels vom Dragoner Regiment Großherzog als Lieutenant. 20. November. Lieutenant v. Degenfeld vom 1. Dragoner-Regiment.

Abgang: 20. November.

Lieutenant v. Peternell zum 1. Dragoner -Regiment verſeßt.

1839. Zugang: 18. September. 24. Dezember. "

Oberlieutenant v. Stengel. Rittmeister Bauer, Oberlieutenant v. Weiler.

Abgang: 18. September. Lieutenant v. Stengel siehe Zugang. 24. Dezember. Oberlieutenant Bauer Lieutenant v. Weiler "1 "1 Rittmeister v. Hinkelden als Major zum 1. Dragoner-Regiment verseßt. " Oberlieutenant v . Kleudgen zum 1. Dragoner- Regiment verſeßt. 1840. Zugang: 26. Februar. Oberlieutenant v. Kleudgen vom 1. Dragoner- Regiment. } " Lieutenant v. Hartmann

329

1841.

Zugang: 26. Mai. " 30. "

Portepeefähnrich Eduard v. Lingg zu Lieutenants befördert. " v. Leoprechting } Lieutenant v. Bettendorf ins Regiment verſeßt.

Abgang: 30. Mai. Oberlieutenant v. Weiler zum 1. Dragoner-Regiment verseßt. 7. Dezember. Lieutenant v. Le oprechting zum 1. Dragoner-Regiment versezt. 1842. Zugang:

11. April. Major v. Hinkeldey " " Hilpert vom 1. Dragoner-Regiment anher verſeßt. " Rittmeister Hecht } 3. Mai. Rittmeister Rudolph v. Seldened. 8. November. Oberstlieutenant v. Hinkeldey , " Portepeefähnrich v. Liebenstein zum Lieutenant befördert.

Abgang: 11. April. Rittmeister Karl v. Seldeneck zum 1. Dragoner- Regiment versett. Lieutenant Kiefer zu Oberlieutenants befördert und zum " v. Degenfeld I " " 1. Dragoner-Regiment verseßt. 3. Mai. Oberlieutenant v. Seldened 8. November. Major v. Hinkeldey J siehe Zugang. 1843.

Zugang: 2. Mai.

Oberstlieutenant Konstantin v. Roggenbach vom Dragoner- Regiment Großherzog zum Kommandeur des Regiments ernannt. 12. September. Oberlieutenant Edmund v. Degenfeld Lieutenant v. Adelsheim " ins Regiment versezt. " " Julius v. Roggenbach

Abgang: 14. März. Rittmeister Wolff ſtarb. 2. Mai. Oberst und Regiments -Kommandeur Heinrich v. Roggenbach pensioniert, " Oberlieutenant Max v. Laroche zum Dragoner- Regiment Großherzog versetzt. Lieutenant Uddo v. Laroche " zum 1. Dragoner- Regiment. D. Liebenstein " " 12. September. Oberstlieutenant v. Hinkeldey zum 1. Dragoner- Regiment als Kommandeur versetzt. 12. Oktober erhielt Oberst v . Gayling vom 1. Dragoner - Regiment das Kommando der Reiterei.

330 1844. Zugang : 4. November. "

Rittmeister v. Kleudgen. Oberlieutenant v. Adelsheim.

4. November. "

Abgang: Oberlieutenant v. Kleudgen Lieutenant v. Adelsheim

siehe Zugang.

1845. Zugang:

30. April. " "

Rittmeister v. Rotberg . Portepeefähnrich v. Gillmann " v. Türckheim

30. April.

Oberlieutenant v. Rotberg, siehe Zugang.

zu Lieutenants befördert.

Abgang:

1846 . Zugang: 3. März. Portepeefähnrich Knittel zum Lieutenant befördert. 26. Auguft. Rittmeister v. Stengel. 3. September. Portepeefähnrich Schauffler zum Lieutenant befördert.

Abgang: 5. Auguft.

26.

"

Rittmeister v. Rotberg zur Wiederherstellung seiner Gesundheit pensioniert. Oberlieutenant und Regiments adjutant v. Stengel , siehe Zugang. 1847. Zugang:

12. Januar. Rittmeister v. Freydorf vom 1. Dragoner-Regiment. 24. März. Oberlieutenant Julius v. Roggenbach. " " v. Lingg. v. Bettendorf. " " 10. August. Major Bosir. Abgang: 12. Januar. Rittmeister v. Kleudgen zum Dragoner- Regiment Großherzog versetzt. 24. März . Oberlieutenant v. Adelsheim erhielt die nachgesuchte Entlaſſung aus dem Militärdienst . " Lieutenant Julius von Roggenbach " "1 v. Lingg siehe Zugang. " "I v. Bettendorf 10. August. Rittmeister Bosir

331

-

1848. Zugang: 2. März. Oberlieutenant v. La Roche vom 1. Dragoner-Regiment 14. April. Lieutenant v. Rüdt im Regiment angestellt. Wachtmeister Warth "1 Schmich zu Lieutenants befördert. " " Kriegsschüler v . Gemmingen " 22. " Lieutenant Kuenzer ins Regiment verſeßt. Abgang: 1. Februar. Oberlieutenant v . Bettendorf penſioniert. 14. April. Lieutenant v. Hartmann zum 1. Dragoner-Regiment verſeßt. } 18. Juli. Major Bosir

1849.

Zugang: 30. Januar. Rittmeister v. Kleudgen vom Dragoner- Regiment Großherzog. Oberlieutenant Ernst v. Gillmann. "

Abgang: 30. Januar. Rittmeister Bauer pensioniert. " " v. Freydorf zum Dragoner -Regiment Großherzog verſeßt. " Lieutenant v. Seldened unter Beförderung zum Oberlieutenant zum Dragoner-Regiment Großherzog versezt. " " v. Gillmann , siehe Zugang.

1850. Zugang: Lieutenants v. Kleiser und Sulger am 28. Juni hierzu befördert.

Abgang: Lieutenant Gramm am 4. Mai der Abschied bewilligt.

1851. Zugang: Oberlieutenant Frhr. v. Türdheim am 10. April hierzu befördert. Major Baer am 12. Juli vom 2. Reiter-Regiment. Lieutenants Frhr. v. Rotberg , Frhr. v . Schilling und Frhr. v . Landenberg am 12. Juli hierzu befördert. Oberlieutenant Knittel am 20. Oktober vom 3. Reiter-Regiment.

332

Abgang : Oberlieutenant v. Gillmann am 26. Mai zu Lichtenthal gestorben. Major Schuler am 7. Juli zum Flügeladjutant Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs ernannt. Lieutenant Frhr. v. Türdheim , siehe Zugang. Oberlieutenant Frhr. v. Türdheim am 12. Juli zum 2. Reiter-Regiment. " Frhr. v. Laroche am 28. Oktober als Rittmeister zum 3. Reiter Regiment. Dekorationen : Oberlieutenant Frhr. v. Seldened erhielt die österreichische eiserne Krone.

1852. Zugang: Oberstlieutenant Baer und Major Frhr. v. Seldened am 18. Juni hierzu befördert. Rittmeister Frhr. v. Degenfeld am 18. Juni vom 2. Reiter-Regiment. Oberlieutenant Schauffler am 23. Oktober vom 2. Reiter-Regiment.

Abgang: Major Baer und Rittmeister Frhr . v. Seldened , siehe Zugang. Lieutenant Frhr. v . Rotberg als Oberlieutenant am 18. Juni zum 2. Reiter Regiment. Oberlieutenant Frhr. v . Geuſau am 27. Juli als Rittmeiſter penſioniert. Lieutenant Kuenzer am 5. November der Abschied bewilligt. Dekorationen : Rittmeister Frhr. v. Wechmar das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens, ebenso Oberlieutenant Wirth. Lieutenant Constantin Frhr. v. Rotberg das Ritterkreuz des bayerischen heiligen Michaelordens, des württembergischen Kronenordens sowie die öster reichische eiserne Krone. Oberlieutenant Wirth den Roten Adlerorden 3. Klaſſe und den ruſſiſchen Stanis lausorden 3. Klasse. 1853.

Zugang: Rittmeister Frhr. v. Laroche am 2. März vom 3. Reiter- Regiment. Lieutenant Frhr. v. Böďlin am 28. Juli hierzu befördert.

Abgang: Rittmeister v. Kleudgen am 2. März penſioniert. Dekorationen : Rittmeister Freiherr v. Wechmar den hannoverschen Guelphenorden.

――

333 1854. Zugang:

Oberst Baer am 18. Februar hierzu befördert. Oberlieutenant v. Merhart am 18. April vom 3. Reiter-Regiment. Oberlieutenant Schmich am 5. Juli hierzu befördert. Rittmeister Frhr. v. Leoprechting am 16. September hierzu befördert. Major v. Baumbach am 16. September vom 2. Reiter- Regiment. Rittmeister Henking am 4. November vom 2. Reiter-Regiment. Lieutenant v. Müllern am 28. Dezember hierzu befördert. Major Frhr. v. Wechmar am 28. Dezember vom Generalſtab. Lieutenant v. Kleiser Regimentsadjutant.

Abgang: Oberlieutenant Wirth als Rittmeister am 18. April zum 3. Reiter-Regiment. Lieutenant Hermann Frhr. v. Böďlin am 5. Mai am Typhus gestorben. Major Frhr. v. Seldenec am 30. September als Oberstlieutenant zum 3. Reiter Regiment. Rittmeister Frhr. v. Leoprechting am 30. September zum 3. Reiter- Regiment. Major v. Baumbach am 28. Dezember behufs Anstellung im Hofdienſte ausgeschieden. Rittmeister Frhr. v. Wechmar am 4. November zum Generalstab. Oberstlieutenant Baer, Oberlieutenant Frhr. v. Leoprechting , Lieutenant Schmich, Lieutenant v . Kleiſer, ſiehe Zugang. 1855 .

Zugang : Lieutenants Frhr. v. Böcklin und Seubert am 14. November hierzu befördert. Oberstlieutenant Frhr. v. Seldeneck am 17. Dezember vom 3. Dragoner-Regiment.

Abgang: Major Frhr. v. Wechmar am 17. Dezember zum 3. Dragoner-Regiment als Oberst lieutenant. Oberlieutenant Knittel und Lieutenant Sulger am 18. Dezember zum 3. Dra goner-Regiment.

1856. Zugang: Oberlieutenant v. Kleiser am 20. Januar hierzu befördert. Oberlieutenant Frhr. v. Amerongen am 5. März vom 2. Dragoner- Regiment. Rittmeister Frhr. v . Türkheim am 5. Juli vom 2. Dragoner-Regiment. Abgang: Oberlieutenant Frhr. v. Seldened am 20. Januar als Rittmeister zum 2. Dragoner Regiment. Lieutenant Frhr . v. Rotberg am 19. Februar als Oberlieutenant zum 3. Dragoner Regiment.

-

334

Rittmeister Frhr. v. Beust am 5. Juli Flügeladjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinz- Regenten als Major. Lieutenant v. Kleiser , siehe Zugang. Dekorationen : Rittmeister Frhr. v. Degenfeld , Lieutenants Frhr. v. Böcklin und v. Müller n den Roten Adlerorden 4. Klaſſe. Rittmeister Frhr. v. Degenfeld und Obertierarzt Stahl das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens . 1857.

Zugang: Oberlieutenant Frhr. v . Schilling am 3. Januar hierzu befördert. Lieutenants Küßwieder und Frhr. v . Gemmingen am 23. Juli hierzu befördert. Oberlieutenant Frhr . v. Landenberg am 24. November hierzu befördert. Oberarzt Heuberger am 17. Dezember hierzu befördert. Abgang: Oberlieutenant Schauffler als Rittmeister am 24. November zum 2. Dragoner Regiment versetzt. Lieutenants Frhr. v. Schilling und Frhr . v. Landenberg , siehe Zugang. Dekorationen : Oberst Baer das Eichenlaub zum Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens . Regimentsarzt Nerlinger das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens. Rittmeister Frhr. v. Degenfeld und Frhr. v . Laroche den ruſſiſchen Stanislausorden.

1858. Zugang: Lieutenant Malzacher am 28. Juli hierzu befördert. Oberstlieutenant Frhr . v. Beust am 17. November wieder ins Regiment verſeßt. Rittmeister v. Merhart am 17. November hierzu ernannt. Rittmeister Wirth am 30. Dezember vom 3. Dragoner-Regiment.

Abgang: Oberstlieutenant Frhr. v. Seldeneck am 17. November pensioniert. Rittmeister Frhr. v. Degenfeld am 17. November als Major zum 3. Dragoner Regiment. Rittmeister Henking am 30. Dezember zum 3. Dragoner -Regiment. Oberlieutenant v. Merhart, siehe Zugang. 1859. Zugang: Lieutenants Frhr. v. Schilling und Frhr . v. Freystedt am 20. April hierzu ernannt. Rittmeister Schmich am 19. Mai hierzu ernannt.

335

Oberlieutenant v. Müllern am 19. Mai hierzu befördert. Oberlieutenant Frhr. v. Göler am 19. Mai vom 3. Dragoner -Regiment. Lieutenants Buſch und Bühler am 19. Mai hierzu befördert. Tierarzt Beck am 25. Mai hierzu ernannt. Rittmeister v. Stöcklern am 19. Juni vom 3. Dragoner-Regiment. Lieutenant Ziegler Artaria " am 19. Juni hierzu befördert. " Fischer } Rittmeister Frhr. v. Laroche am 19. August zum Major befördert. Oberstlieutenant Frhr. v. Beuft am 22. September Regimentskommandeur.

Abgang: Oberlieutenant Frhr. v . Schilling am 15. Januar zum Generalſtabe. Oberst Baer am 19. September als Generalmajor penſioniert. Rittmeister v. Stöcklern am 12. Dezember zum 2. Dragoner-Regiment. Rittmeister Frhr. v. Laroche , Oberlieutenant Schmich und Lieutenant v. Müllern , siehe Zugang. 1860. Zugang: Lieutenant Frhr. v. Bodman am 27. Februar vom 3. Dragoner-Regiment. Regimentsarzt Wallerstein am 11. April vom 4. Infanterie- Regiment. Rittmeister Klüber am 9. Juni vom 3. Dragoner- Regiment. Lieutenants Frhr. v. Marschall und Frhr. v . Reischach am 25. September hierzu befördert. Abgang:

Lieutenant Artaria am 27. Februar zum 3. Dragoner- Regiment. Regimentsarzt Nerlinger am 11. April zum Feldartillerie-Regiment. Rittmeister Wirth am 25. September als Major zum 2. Dragoner- Regiment. Dekorationen : Oberstlieutenant Frhr. v. Beust das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens. Regimentsarzt Wallerstein das Ritterkreuz des ſizilianiſchen Ordens Franz I.

1861 .

Zugang: Regimentsarzt Krumm am 3. Juni vom Leib- Grenadier-Regiment. Tierarzt Stratthaus am 26. März vom 3. Dragoner - Regiment.

Abgang: Regimentsarzt Wallerstein am 3. Juni pensioniert. Lieutenant Frhr. v. Marschall am 2. November zum 3. Dragoner- Regiment.

-

336 1862. Zugang:

Oberlieutenant Frhr. v. Böcklin am 23. Mai hierzu befördert. Oberst Frhr. v. Beust am 7. August hierzu befördert. Oberpferdearzt Weber am 7. Auguſt vom Artillerie-Regiment. Regimentsarzt Brummer , Oberarzt Wölfel und Oberpferdearzt Herrmann am 24. September vom 2. Dragoner-Regiment. Rittmeister v. Kleiser am 5. Dezember hierzu befördert. Oberlieutenant Seubert am 24. Dezember hierzu befördert.

Abgang: Oberlieutenant Frhr. v. Landenberg am 27. Juni gestorben. Lieutenant Malzacher am 19. Juli der Abſchied bewilligt. Oberpferdearzt Stahl am 7. August Stabspferdearzt. Lieutenant Fischer am 15. August der Abschied bewilligt. Regimentsarzt Krumm , Oberarzt Heuberger und Oberpferdearzt Weber am 24. September zum 2. Dragoner-Regiment. Regimentsquartiermeister Stockmar am 17. Oktober penſioniert. Rittmeister Schmich am 5. Dezember zum Stab der Reiterei. Oberlieutenant v. Müllern am 20. Dezember penſioniert Oberstlieutenant Frhr. v. Beust, Oberlieutenant v. Kleiser , Lieutenant Frhr. v. Böcklin, Lieutenant Seubert, siehe Zugang.

1863 . Zugang: Oberstlieutenant Frhr. v . Degenfeld vom 3. Dragoner- Regiment. Oberlieutenant v. Friederich am 9. Dezember vom 2. Dragoner-Regiment. Rittmeister Sulger am 16. Dezember vom 3. Dragoner-Regiment. Oberlieutenant Kißling am 16. Dezember vom 2. Dragoner- Regiment.

Abgang: Oberlieutenant Frhr. v . Amerongen als Rittmeister 8. Dragoner-Regiment. Oberst Frhr. v. Beust am 10. Dezember pensioniert.

am 9. Dezember

zum

1864.

Zugang: Oberstlieutenant Frhr. v. Laroche am 30. Januar hierzu befördert. Major Frhr. v. Türdheim am 5. August hierzu befördert. Regimentsarzt Mayer , Oberarzt Dr. Bertheau , Pferdearzt Fuchs am 24. Sep tember vom 3. Dragoner-Regiment.

337

Abgang: Regimentsarzt Brummer , Oberarzt Wölfel , Pferdearzt Bed am 24. September zum 3. Dragoner- Regiment . Stabsarzt Mayer, Generalstabsarzt. Major Frhr. v. Laroche und Rittmeiſter Frhr. v . Türckheim , siehe Zugang.

1865. Zugang: Regimentsarzt Dr. Weber am 12. Januar vom 1. Füſilier-Bataillon. Oberst Frhr. v. Degenfeld am 18. Mai hierzu befördert. Lieutenant Schinzing am 14. Juli hierzu befördert. Abgang: Oberstlieutenant Frhr. v. Degenfeld , siehe Zugang. Dekorationen : Oberstlieutenant Frhr. v . Laroche das Offizierkreuz des italieniſchen Mauritius und Lazarusordens. Regimentsarzt Weber das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens .

1866. Zugang: Major v. Merhart am 20. Juni hierzu befördert. Rittmeister Dehlwang am 20. Juni vom 2. Dragoner- Regiment. Rittmeister Frhr. v. Göler am 20. Juni hierzu befördert. Oberlieutenants Küßwieder , Frhr. v. Schilling , Frhr. v. Freystedt am 20. Juni hierzu befördert. Lieutenants Wielandt und Frhr. v. Laroche am 20. Juni hierzu befördert. Lieutenants Frhr. v. Bodman und Wolff am 20. Juni vom 3. Dragoner-Regiment. Oberpferdearzt Fuchs und Feldarzt Schüß am 18. Juni und 22. Juni hierzu befördert. Oberlieutenant Busch am 12. Juli hierzu befördert. Lieutenants Graf v. Bismarck und Keller am 12. Juli hierzu befördert. Major Frhr. v. Schäffer am 23. Auguſt Regimentskommandeur. Oberlieutenant v . Friederich von der Feldgendarmerie, Oberlieutenant Busch vom Lebensmittelfuhrwesen, Lieutenants Bühler und Graf v . Hennin am 4. September von der Ersatz - Abteilung der Reiterei.

Abgang: Lieutenant Frhr. v . Reischach am 31. März der Abschied bewilligt. Oberstlieutenant Frhr. v. Laroche, Adjutant des Armeekorpskommandanten als Oberst und Kommandant des 3. Dragoner- Regiments am 20. Juni. Oberlieutenant Frhr . v. Gemmingen am 20. Juni zum 3. Dragoner - Regiment. 22 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

338

Major Frhr. v. Türckheim und Oberlieutenant Seubert am 20. Juni zum Divisionsstab, ersterer am 17. Oktober Flügeladjutant. Rittmeister Sulger , Lieutenants Bühler und Schinzing am 20. Juni zur Erſaß Abteilung der Reiterei. Oberst Frhr. v. Degenfeld am 17. Auguſt Kommandant der Reiterei. Lieutenant Frhr. H. v. Bodman am 14. September der Abschied bewilligt. Oberlieutenant Frhr. v. Freystedt und Lieutenant Graf v. Bismarck am 29. De zember zum 3. Dragoner- Regiment. Rittmeister v. Merhart , Oberlieutenant Frhr. v. Göler , Lieutenants Küßwieder , Frhr. v. Schilling , Busch , siehe Zugang. Dekorationen : Rittmeister Frhr. v. Göler den belgischen Leopoldsorden. Major Frhr. v. Schäffer das Ritterkreuz des Zähringer Löwenordens. 1867.

Zugang: Regimentsquartiermeister Reich am 24. März . Oberstlieutenant Frhr. v. Schäffer am 26. Oktober hierzu befördert. Lieutenants Gaus und Frhr. v. Marschall am 26. Oktober vom 3. Dragoner Regiment. Oberlieutenant Bühler am 26. Oktober hierzu befördert.

Abgang: Oberlieutenant Busch am 26. Oktober zur Train- Abteilung. Major Frhr. v. Schäffer und Lieutenant Bühler, siehe Zugang.

1868. Zugang: Rittmeister Frhr. v. Böcklin am 10. März hierzu befördert. v. Gilm am 10. März vom 2. Dragoner-Regiment. " Premierlieutenant Ziegler am 10. März hierzu befördert. " Gaus am 15. Juni hierzu befördert. Oberstabsarzt Tritſchler am 22. Oktober vom 4. Infanterie-Regiment.

Abgang: Premierlieutenant Frhr. v. Schilling am 2. März der Abschied bewilligt. Rittmeister Frhr. v . Göler am 10. März zum Generalſtab. Oberstabsarzt Weber am 18. September penſioniert. Premierlieutenant Frhr. v. Böcklin , Lieutenants Ziegler und Gaus, siehe Zugang. 1869.

Zugang: Setondelieutenant Herbst am 5. Februar hierzu befördert. Zahlmeister Herrmann am 2. März vom 6. Infanterie- Regiment.

339

Major Klüber am 27. April hierzu befördert. Premierlieutenant Frhr. v. Marschall am 27. April hierzu befördert. Sekondelieutenant Frhr. v. Gayling am 7. Dezember hierzu befördert. Oberpferdearzt Kälble am 4. Mai vom 3. Dragoner-Regiment. Sefondelieutenant Frhr. Stockhorner v. Starein am 19. Juli vom 2. Dragoner Regiment. Abgang: Oberpferdearzt Herrmann am 21. März gestorben. Premierlieutenant v. Friederich am 19. Juli als Rittmeister zum 3. Dragoner Regiment. Selondelieutenant Frhr. v. Laroche am 23. Auguſt zum Leib- Grenadier- Regiment. Rittmeister Klüber , Sekondelieutenant Frhr. v. Marschall, siehe Zugang.

1870. (Bis zum Ausbruch des Krieges .) Zugang: Sefondelieutenant Rau am 5. Januar vom Feld-Artillerie-Regiment. Premierlieutenant Frhr. v. Wechmar am 1. Februar vom 2. Dragoner- Regiment. Sefondelieutenant Frhr. v. Villiez am 1. Februar vom 3. Dragoner- Regiment. Rittmeister Kißling am 1. Februar hierzu befördert. Major v. Kleiser am 12. April hierzu befördert. Rittmeister Küßwieder am 12. April hierzu befördert. Premierlieutenant Wachs am 12. April vom 3. Dragoner-Regiment.

Abgang: Rittmeister Gilm am 8. Januar der Abschied bewilligt. Premierlieutenant Gaus am 13. Februar der Abschied bewilligt. Major Klüber am 5. April pensioniert. Rittmeiſter v. Kleiser, Premierlieutenants Kißling und Küßwieder , ſiehe Zugang.

1871 . (Von der Demobilisierung ab. ) Zugang : Major Frhr. v. der Golt am 15. Juli vom Huſaren-Regiment Nr. 4. " Schach v. Wittenau am 15. Juli vom Küraſſier-Regiment Nr. 5. Rittmeister Frhr. v. Esebeck am 15. Juli vom Dragoner- Regiment Nr. 10. Sefondelieutenant v. Gustedt II. am 15. Juli vom Garde-Huſaren- Regiment. "! Gèniol am 15. Juli vom 3. Badischen Dragoner-Regiment „ Prinz Karl". Sefondelieutenant Gans Edler Herr zu Putlik am 15. Juli vom 1. Garde Dragoner Regiment. Sefondelieutenant v. Knebel - Döberiß am 15. Juli vom Dragoner- Regiment Nr. 4 . Sekondelieutenant v. Herzberg am 15. Juli vom Neumärkischen Dragoner- Regiment Nr. 3. 22*

340

Oberstlieutenant Frhr. v. der Golt am 18. Auguſt hierzu befördert. Assistenzarzt Dr. Mayer am 3. Oktober vom 2. Garde-Ulanen- Regiment . Abgang: Major v. Merhart am 15. Juli zum Dragoner-Regiment Nr. 7. v. Kleiser " 3. Garde-Ulanen-Regiment. " " " Rittmeister Frhr. v. Böcklin am 15. Juli zum Huſaren-Regiment Nr. 12. " Stehberger am 15. Juli zum Dragoner-Regiment Nr. 11 . Premierlieutenant Frhr. v. Marschall am 15. Juli zum Dragoner-Regiment Nr. 9. " Frhr. v. Billiez am 15. Juli zum Dragoner- Regiment Nr. 13 . " Frhr. Stockhorner v. Starein am 15. Juli zum Dragoner= Regiment Nr. 13. Major Frhr. v. der Golk, ſiehe Zugang. Sefondelieutenant Gèniol am 16. November zum Husaren-Regiment Nr. 5. 1872. Zugang: Sefondelieutenant v. Ewald am 9. Januar von der Reserve des Rheinischen Kürassier-Regiments Nr. 8. Setondelieutenant Gugert am 9. März hierzu befördert. Grabert II. } " " Graf v. Haslingen am 18. Juni vom Dragoner- Regiment Nr. 16. Premierlieutenant v. Gustedt am 20. Juni hierzu befördert. Assistenzarzt Dr. Dettmer am 21. September vom Infanterie-Regiment Nr. 17. Premierlieutenant Graf v. Hennin am 12. Dezember hierzu befördert. Setondelieutenant Lomax }

Abgang: Premierlieutenant Ziegler am 20. Juni als Rittmeister zum Dragoner- Regiment Nr. 9. Sekondelieutenant Graf v. Douglas am 12. Oktober zum Regiment der Garde du Corps . Sefondelieutenant v. Gustedt siehe Zugang. " Graf v. Hennin 1873. Zugang: Oberst Frhr. v. der Golt am 22. März hierzu befördert. Sefondelieutenant Brand am 19. April hierzu befördert. Rittmeister v. Vincenti am 10. Juni hierzu befördert. Premierlieutenant Graf v . Klindowstroem am 10. Juni vom Ulanen - Regiment Nr. 14 . Major Dehlwang am 22. Juli hierzu befördert. Sekondelieutenant Dumrath I am 25. November von der Reserve des Regiments.

-

341

Abgang: Sekondelieutenant v. Herzberg am 14. Januar zu den Reserveoffizieren übergetreten. Oberstlieutenant Frhr . v. der Golk , siehe Zugang. Sefondelieutenant Wielandt am 13. Mai als Premierlieutenant penſioniert. Rittmeister Frhr. v. Esebeck am 10. Juni zum Dragoner-Regiment Nr. 24. Premierlieutenant v. Vincenti , siehe Zugang. Rittmeister Dehlwang , siehe Zugang.

1874. Zugang : Rittmeister Graf v . Klindowstroem am 27. Juni hierzu befördert. Assistenzarzt Dr. Zimmern am 30. Juni vom Dragoner- Regiment Nr . 21 . Premierlieutenant Graf v. Haslingen am 15. Auguſt hierzu befördert. Sefondelieutenants Schüße und Dumrath II. am 15. Oktober hierzu befördert.

Abgang: Sefondelieutenant v. Knebel- Döberit am 28. Mai zum Huſaren-Regiment Nr. 15. Major Schach v. Wittenau am 27. Juni zum Dragoner-Regiment Nr. 23. Premierlieutenant Graf v. Klindowstroem , siehe Zugang. Assistenzarzt Dr. Dettmer am 30. Juni zum Infanterie-Regiment Nr. 96. Sefondelieutenant Graf v. Haslingen, siehe Zugang. 1875 . Zugang: Major Graf v. Bredow am 15. Juni vom Ulanen-Regiment Nr. 5 . Sekondelieutenant v . Hausmann am 7. Dezember vom Dragoner- Regiment Nr. 12.

Abgang: Assistenzarzt Dr. Mayer am 26. Mai zum 1. Garde-Dragoner -Regiment. Major Dehlwang am 15. Juni zum Dragoner- Regiment Nr. 14. Sefondelieutenant Gans Edler Herr zu Putlik am 11. November zu den Reserve offizieren des 1. Garde- Dragoner- Regiments . Sekondelieutenant Frhr. v. Gayling am 7. Dezember zum Garde-Küraſſier -Regiment. 1876. Zugang: Premierlieutenant Rau am 11. Januar hierzu befördert. Rittmeister Frhr. v . Malzahn am 12. Februar vom Dragoner- Regiment Nr. 5. Assistenzarzt Dr. Dahmann am 18. März vom Train-Bataillon Nr. 14. Oberroßarzt Pée am 31. März vom Ulanen -Regiment Nr. 7. Oberstabsarzt Dr. Thelemann am 23. Mai vom Infanterie-Regiment Nr. 56. Rittmeister Frhr. v. Bodman am 16. August hierzu befördert. Rittmeister Alfred Prinz zu Yſenburg und Büdingen am 17. Oktober vom Ulanen Regiment Nr. 13. Sekondelieutenant Frhr. v. Senden am 12. Dezember hierzu befördert. (Wann

342

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aus dem Regiment verſeßt und wohin konnte aus den Ranglisten nicht ermittelt werden.) Abgang: Premierlieutenant Frhr. v. Wechmar am 11. Januar als Rittmeiſter zum Huſaren Regiment Nr. 14. Setondelieutenant Rau, siehe Zugang. Rittmeister Kißling am 12. Februar als Major penſioniert. Oberstabsarzt Tritschler am 18. März pensioniert. Oberroßarzt Kälble am 31. März Korps - Roßarzt. Rittmeister v. Vincenti am 16. Auguſt zum Ulanen- Regiment Nr. 2. Premierlieutenant Frhr. v. Bodman , siehe Zugang. Assistenzarzt Dr. Zimmern am 24. Oktober als Stabsarzt zum Infanterie-Regiment Nr. 112. 1877. Assistenzarzt Dr. Pöschel am 24. Februar vom Infanterie-Regiment Nr. 112. Rittmeister Alfred Prinz zu Yſenburg und Büdingen am 11. Januar als Major zu den Offizieren à la suite der Armee. Sefondelieutenant Herbst am 12. April als Premierlieutenant zum Dragoner Regiment Nr. 21 . Premierlieutenant v. Guſtedt unter Beförderung zum Rittmeiſter dem Dragoner Regiment Nr. 9 aggregiert. Assistenzarzt 2. Klaſſe Dr. Dahmann zum Ulanen-Regiment Nr. 7 verſeßt. Premierlieutenant v. Hausmann am 2. Juli hierzu befördert. Roßarzt Fereg vom Leib-Küraſſier- Regiment Nr. 1 am 9. August in das Regiment versett. Sefondelieutenant Gugert am 17. Auguſt à la suite des Regiments gestellt. Premierlieutenant Wolff am 22. September zum Rittmeiſter befördert. Sekondelieutenant v. Riepenhausen vom Infanterie- Regiment Nr. 95 in das Regiment verseßt.

1878. 14. Februar.

Sekondelieutenant v. Ewald zu den Reserveoffizieren des Regiments verseßt. 20. Juli. Sekondelieutenant v. Riepenhausen vom Infanterie- Regiment Nr. 46 in das Regiment verſeßt. 12. September. Sekondelieutenant Fries vom Feldartillerie-Regiment Nr. 11 in das Regiment versezt. " Rittmeister Küß wieder mit dem Charakter als Major der Abschied bewilligt. 12. Oktober. Major v. Luck vom Ulanen- Regiment Nr . 9 in das Regiment versetzt. " Sekondelieutenant Grabert I zum Premierlieutenant ernannt. " " Gugert à la suite des Regiments wird wieder einrangiert. 12. Dezember.

Oberst Frhr. v. der Golh zum Kommandeur der 6. Kavallerie-Brigade ernannt.

343

12. Dezember.

"



Major Graf v. Bredow zu den Offizieren à la suite der Armee übergetreten. Major v. Brünned vom Huſaren -Regiment Nr. 11 mit der Führung des Regiments beauftragt.

1879. 14. Januar. Portepeefähnrich Nauen zum Sekondelieutenant ernannt. 21. Mai. Premierlieutenant Rau als Adjutant zur 16. Kavallerie- Brigade verſeßt. " Sekondelieutenant Warder zum Premierlieutenant ernannt. zu den Reserveoffizieren des Regi 12. Auguft. Sekondelieutenant Schüße ments übergetreten. 16. September. Sekondelieutenant Gugert 16. Oktober. Portepeefähnrich v. Windheim zum Sekondelieutenant ernannt.

1880. 14. Februar. Portepeefähnrich Kreßmann zum Sekondelieutenant ernannt. 13. April. Premierlieutenant Grabert I. der Abschied bewilligt. 13. Mai. Premierlieutenant Graf v. Haslingen als Adjutant zur 25. Kavallerie Brigade kommandiert. "1 Premierlieutenant v. Kleist vom Dragoner-Regiment Nr. 11 in das Regiment versezt. " Sefondelieutenant v. Riepenhausen I. zum Premierlieutenant ernannt. 12. Juni. Portepeefähnrich Graf v. Berlichingen zum Sekondelieutenant ernannt. " Premierlieutenant Graf v. Hennin zum Rittmeister ernannt. 14. Oftober. Sefondelieutenant Lomax der Abschied bewilligt. 16. November. Portepeefähnrich Frhr. v . Rotberg zum Sekondelieutenant ernannt. 21. Dezember. Rittmeister Graf v. Klindowström unter Stellung à la suite des Dragoner-Regiments Nr. 11 zum Adjutanten des Kriegsministers ernannt.

"I

Premierlieutenant Schmidt vom Dragoner- Regiment Nr. 21 in das Regiment verset. 1881 .

12. März.

" "I "

#1 " "

Oberſtlieutenant v. Frankenberg und Profchlig vom Regiment der Garde du Corps zum Kommandeur des Regiments ernannt. Oberstlieutenant v. Brünneck als Kommandeur in das 1. Garde- Dragoner Regiment verseßt. Major beim Stabe v. Luck der Abschied bewilligt. " Graf v. Kielmansegg vom Dragoner - Regiment Nr. 5 zum Major beim Stabe im Regiment ernannt. Sefondelieutenant Nauen in das Grenadier-Regiment Nr. 7 versett. Rittmeister Frhr. von und zu Bodman in das Dragoner-Regiment Nr. 12 versett. Premierlieutenant v. Riepenhausen I der Abschied bewilligt.

344 1882 . 13. Mai.

Sefondelieutenant Ritter und Edler v. Oetinger vom 4. Garde

Regiment zu Fuß in das Regiment verſeßt. Sekondelieutenant v. Heyden vom Dragoner-Regiment Nr. 4 in das Regiment versett. 11. Juli. Portepeefähnrich Dorff zum Sekondelieutenant ernannt. " Rittmeister Strahl Frhr. v. Salis - Soglio vom Dragoner-Regiment Nr. 24 in das Regiment versett. " Portepeefähnrich Gelpce zum Sekondelieutenant ernannt. "I Oberroßarzt Baumgarten in das Regiment verſeßt.

"

1883 . 13. Februar. Sekondelieutenant v. Riepenhausen der Abschied bewilligt. 13. März. Sekondelieutenant Dumrath I à la suite des Regiments gestellt. 12. Juni. Sekondelieutenant Wagner vom Feldartillerie-Regiment Nr. 21 in das Regiment versetzt. " Rittmeister Frhr. v. Malzahn als Major der Abschied bewilligt. 11. September. Premierlieutenant v. Hausmann zum Rittmeister und Eskadron chef ernannt. 17. Oktober. Sekondelieutenant Brand zum Premierlieutenant ernannt. " Portepeefähnrich Gerhard zum Sekondelieutenant ernannt. " Major v. Mayer vom Ulanen - Regiment Nr. 12 in das Regiment verſeßt. 7. April. Sefondelieutenant Gelpde t.

1884 und 1885 . Major Graf v. Kielmansegg der Abschied bewilligt. Sekondelieutenant Dorff zu den Reserveoffizieren des Regiments übergetreten. Portepeefähnrich v. Melgunoff vom Kadettenkorps als Sekondelieutenants in das " v. Poseck Regiment versett. Rittmeister Graf Einsiedel vom 1. Garde-Dragoner-Regiment in das Regiment verseßt. Sefondelieutenant Graf v. Matuschka vom Husaren-Regt. Nr. 6 Frhr. Toppolezan und Spaetgen " in das Regiment verſeßt. Major Wachs der Abschied bewilligt . Premiérlieutenant v. Kleiſt in das_Train-Bataillon Nr. 15 verſeßt. Sekondelieutenant v. Detinger zum Premierlieutenant ernannt. " Fries als Premierlieutenant zum Adjutanten der 29. Kavallerie Brigade ernannt. Dberroßarzt Baumgarten +. " Behr in das Regiment versetzt. Sekondelieutenant Schele vom Dragoner-Regiment Nr. 10 in das Regiment verſeßt. 1886. 11. Februar.

Oberstlieutenant v. Frankenberg und Profchlik zum Kommandeur des 2. Garde-Ulanen- Regiments ernannt.

345

11. Februar. 18. 15.

18.

13.

Major v. Beulwiß vom Dragoner-Regiment Nr. 19 mit der Führung des Regiments beauftragt. März. Portepeefähnrich Baron Digeon v. Monteton vom Kadettenkorps als Sekondelieutenant in das Regiment verseßt. Juli. Major beim Stabe v. Mayer in das Dragoner-Regiment Nr. 10 verſeßt. " "I " v. Voigt vom Dragoner-Regiment Nr. 10 in das " Regiment verseßt. September. Portepeefähnrich Diekmann zu Sefondelieutenants ernannt. Jaedel " } " Sekondelieutenant v. Rüdiger vom 4. Garde- Regiment zu Fuß zur Dienstleistung beim Regiment kommandiert (wird in das Regiment versett). November. Rittmeister v. Hünerbein vom Husaren- Regiment Nr. 16 in das Regiment verseßt. " Rittmeister Graf Hennin der Abschied bewilligt. Sefondelieutenant Schele t. " 1887.

Januar. Rittmeister Warder in das Train-Bataillon Nr. 8 verſeßt. 15. Februar. Portepeefähnrich v. Holzing zum Sekondelieutenant ernannt. Sekondelieutenant Graf v. Matuschkaà la suite des Regiments " gestellt. " Frhr. v. Toppolezan und Spaetgen 14. Mai. Rittmeister Wolff als Major in das Ulanen- Regiment Nr. 5 verſeßt. " " Graf v. der Schulenburg vom 2. Leib-Huſaren-Regiment als Major und Eskadronchef in das Regiment verſeßt. "1 Oberstabsarzt Dr. Winkler in das Regiment verseht.

1888. 15. Januar.

Sekondelieutenant v. Scheffel vom 2. Garde-Ulanen-Regiment in das Regiment verseht. 17. " Major v. Voigt in das Dragoner- Regiment Nr. 24 verſeßt. " Major v. Liebermann vom Leib -Küraſſier-Regiment in das Regiment verseßt. 14. Februar. Portepeefähnrich v. Bohlen und Halbach zum Sekondelieutenant ernannt. 22. Juli. Premierlieutenant Schmidt zum Rittmeiſter ernannt. 4. August. Premierlieutenant Wagner in das Train-Bataillon Nr. 8 versett. " Oberroßarzt Plaettner in das Regiment verſeßt. 1889. 27. Januar. Rittmeister v. Hausmann in den Großen Generalstab versetzt. " Sefondelieutenant v. Windheim zum Premierlieutenant ernannt. 16. Februar. Portepeefähnrich Frhr . v. Podewils zu Sekondelieutenants ernannt. } 22. März. Portepeefähnrich Junker v. Meiß 16. April. Premierlieutenant Grabert zum Rittmeister ernannt.

346

-

22. Mai. Oberstlieutenant von Beulwiß zum Oberst ernannt. 15. Oktober. Rittmeister Grabert in das Husaren - Regiment Nr. 16 versezt. 19. November. Oberst v. Beulwiß nimmt den Abschied. "I Major v. Schmidt vom Ulanen-Regiment Nr. 7 mit der Führung des Regiments beauftragt. Mai. Sekondelieutenant v. Jaedel t. 1890. 16. Januar. Portepeefähnrich Graf v. Wesdehlen zum Sekondelieutenant ernannt. 13. Februar. Sekondelieutenant Kleiſer v. Kleisheim vom Feldartillerie-Regiment Nr. 14 in das Regiment versett. 25. März. Major v . Schmidt zum Oberſtlieutenant ernannt. " Graf v. der Schulenburg in das Dragoner-Regiment Nr. 15 " versetzt. Sefondelieutenant Kleiser v. Kleisheim zum Premierlieutenant ernannt. " " v. Rüdiger als Premierlieutenant in das Dragoner " Regiment 22 verſeßt. 14. Juni. Rittmeiſter Graf v. Einsiedel in das Garde-Küraſſier-Regiment verſeßt. "I " Frhr. v. der Recke v. der Horst vom 2. Garde-Dragoner Regiment in das Regiment verſeßt. " " Schmidt der Abschied bewilligt. " Premierlieutenant Dumrath zum Rittmeister ernannt. 15. Juli. Sekondelieutenant Frhr. v. Rotberg zum Premierlieutenant ernannt. 14. Oktober. Portepeefähnrich Frhr. Göler v . Ravensburg zum Sekondelieutenant ernannt. 18. November. Premierlieutenant Ritter und Edler v. Detinger zum Rittmeiſter ernannt. 1891. 18. Januar. Rittmeister Ritter und Edler v. Oetinger in das Dragoner -Regiment Nr. 6 versezt. " Sefondelieutenant v. Heyden zum Premierlieutenant ernannt. " Portepeefähnrich v. Klüber "I " v. Schirach zu Sefondelieutenants ernannt. 14. Februar . Ziegler 1 " 16. Mai. Major v. Liebermann zum Oberstlieutenant ernannt. 16. Juni. Oberstlieutenant v. Liebermann zum Kommandeur des Husaren Regiments Nr. 12 ernannt. " Major v. Wagenhoff vom 2. Garde- Dragoner-Regiment in das Regiment versetzt. " Rittmeister Strahl Frhr. v. Salis - Soglio zum Major ernannt. 17. November. Portepeefähnrich Reiß zu Sefondelieutenants ernannt. v. Harnier } "I " " Lieutenant v. Scheffel tritt zu den Reserveoffizieren des Re giments über.

347

17. Dezember. Rittmeister v. Hünerbein der Abschied bewilligt. "1 Hauptmann im Großen Generalſtab Liman in das Regiment verſeßt. " Oberroßarzt Plaettner zum Korpsroßarzt des XIV. Armeekorps ernannt.

"1

Oberroßarzt Pfund vom Feldartillerie- Regiment Nr. 22 in das Regiment versett. 1892.

16. Januar.

Portepeefähnrich Frhr . v. Fichard gen. Baur v. Eysseneck zum Sefondelieutenant ernannt.

16. Februar.

Sekondelieutenant v. Schlichting vom 1. Garde-Regiment zu Fuß in das Regiment verset. 16. April. Sekondelieutenant Gerhard zum Premierlieutenant ernannt. " Premierlieutenant Kreßmann à la suite des Regiments gestellt. 17. Mai. Rittmeister v. Schwerin vom Ulanen -Regiment Nr. 10 als Eskadronchef in das Regiment verseßt. " Portepeefähnrich Frhr. v . Racknig zum Sekondelieutenant ernannt. " Rittmeister Dumrath in das Ulanen-Regiment Nr. 14 verset. 28. September. Sekondelieutenant v. Bohlen und Halbach in das Huſaren Regiment Nr. 17 versett. 18. Oktober. Portepeefähnrich Frhr. v . Eickstedt zum Sekondelieutenant ernannt.

1893 .

27. Januar. Portepeefähnrich Frhr. v . Rotberg v. Nathusius " " zu Sekondelieutenants ernannt. " " Graf v. Kagened 14. Februar. Sekondelieutenant v. Melgunoff als Premierlieutenant in das Husaren-Regiment Nr. 17 versetzt. 25. März. Major Strahl Frhr. v. Salis - Soglio in das Husaren-Regiment Nr. 14 versezt. " Rittmeister v. Stopnik vom 3. Garde-Ulanen-Regiment in das Regiment verseßt. " Premierlieutenant v . Windheim zum Hauptmann im Großen General stab ernannt. 15. August. Sekondelieutenant v. Poseck zum Premierlieutenant ernannt. " Rittmeister Frhr. v. der Recke der Abschied bewilligt. 14. September. Rittmeister v. Hesberg vom Dragoner Regiment Nr. 22 in das Regiment verseßt. 17. Oktober. Rittmeister Liman als Hauptmann zum Generalstab der 22. Diviſion versetzt. " Rittmeister v. Thiel vom Dragoner - Regiment Nr. 6 in das Regiment versetzt. " Sekondelieutenant Junker v. Meiß in das 1. Garde - Dragoner Regiment verseßt. " Sefondelieutenant Reiß in das Dragoner- Regiment Nr. 22 versett. " Oberstabsarzt Kern in das Regiment verseßt.

348 1894. 27. Januar.

Sekondelieutenant Graf v . Wesdehlen in das Garde-Küraſſier Regiment versetzt. 17. März . Sefondelieutenant v . Schlichting zum Premierlieutenant ernannt. 20. " Premierlieutenant Frhr. v. Rotberg als Adjutant zur 16. Kavallerie Brigade versett. 15. Mai. Oberstlieutenant v. Bernhardi Militär-Attaché bei der Gesandtſchaft in Bern zum Regimentskommandeur ernannt. " Oberst v. Schmidt zum Kommandeur der 25. Kavallerie-Brigade ernannt. " Portepeefähnrich v. Grimm zum Sekondelieutenant ernannt. 18. Auguft. Portepeefähnrich Graf v. Bray zum Sekondelieutenant ernannt. 12. September. Premierlieutenant Kleiser v. Kleisheim zum Rittmeister ernannt. 15. November. Sekondelieutenant Baron v. Monteton zum Premierlieutenant ernannt. 15. Dezember.

Sekondelieutenant Dieckmann zum Premierlieutenant ernannt. 1895 .

27. Januar. Premierlieutenant Dieckmann in das Dragoner-Regiment Nr. 14 verſeßt. 22. März. Major v . Woyrsch vom 3. Garde-Ulanen- Regiment in das Regiment verſeßt. " Major v. Wagenhoff zum Kommandeur des Dragoner- Regiments Nr. 12 ernannt. Sefondelieutenant v. Klüber " in das Dragoner-Regiment Nr. 22 v. Grimm } " " versezt. " Rittmeister v. Hesberg der Abschied bewilligt. 13. Mai. Portepeefähnrich Frhr. Gayling v. Altheim zum Sekondelieutenant ernannt. 18. Juni. Premierlieutenant v. Heyden à la suite des Regiments gestellt. " Sekondelieutenant v . Holzing zum Premierlieutenant ernannt. 18. Oktober. Rittmeister v. Bodelschwingh vom Dragoner-Regiment Nr. 22 in das Regiment versest. " Rittmeister v. Schwerin als Hauptmann in den Großen General stab verseßt. 1896. 25. März. 18. April. 25. Mai.

Sekondelieutenant Graf v. Kagened tritt zur Schuhtruppe für Süd westafrika über. Portepeefähnrich Frhr. Göler v. Ravensburg zum Sekondelieutenant ernannt. Sekondelieutenant Ziegler tritt zur Schußtruppe für Südweſtafrika über.

1897. 22. März. Sekondelieutenant Frhr . v . Eickstedt in das Garde-Küraſſier-Regiment versett. 17. Juni. Major Frhr. v. Lersner vom Kürassier- Regiment Nr. 8 in das Regiment versett.

349

-

17. Juni.

Major v. Woyrsch zum Kommandeur des Dragoner-Regiments Nr. 24 ernannt.

20. Juli.

Portepeefähnrich v. Bohlen und Halbach zum Sekondelieutenant ernannt.

18. Auguft. Rittmeister Frhr. v. Malkan , Frhr. v . Wartenberg und Penzlin vom Dragoner-Regiment Nr. 12 in das Regiment verſeßt. " Rittmeister Kleiser v. Kleisheim in das Dragoner-Regiment Nr. 4 versetzt. 10. September. Sefondelieutenant Frhr. v. Podewils zum Premierlieutenant ernannt. " Rittmeister Brand zum Major ernannt. " Oberst v. Bernhardi zum Chef des Generalstabes des XVI. Armeekorps ernannt. " Major v. Unger vom Großen Generalstabe zum Kommandeur des Regiments ernannt. " Premierlieutenant v . Schlichting als Adjutant zur 16. Kavallerie Brigade versezt. 18. Oktober. Sekondelieutenant v. Radowiz vom Dragoner- Regiment Nr. 3 in das Regiment verſeßt. 23. Dezember. Sekondelieutenant Frhr. v. und zu Adelsheim vom Ulanen Regiment Nr. 15 in das Regiment verſeßt. " Oberstabsarzt Dr. Kraschußki in das Regiment verſeßt.

1898. 27. Januar. Premierlieutenant Gerhard zum Rittmeister ernannt. 17. Februar. Major Frhr. v. Uckermann vom Dragoner- Regiment Nr. 24 in das Regiment verſeßt. " Portepeefähnrich Frhr. v. Saint André zum Lieutenant befördert. " Major Frhr. v. Lersner der Abschied bewilligt. 22. März. Oberlieutenant v . Fiebig vom Dragoner-Regiment Nr. 12 in das Regiment verseßt. " Oberlieutenant v. Poseck zum Rittmeister und Oberquartiermeiſter Adjutanten ernannt. 15. Juni. Rittmeister v. Thiel als Adjutant zur 8. Diviſion verseßt. 8. Oktober. Lieutenant Frhr. v. St. André in das Leib- Garde -Husaren-Regiment versetzt.

1899. 27. Januar. Portepeefähnrich von Ernest zu Leutnants ernannt. Frhr. v. Seldenec } " " 18. März . Leutnant v . Schirach der Abschied bewilligt. 1. Juni. Oberleutnant Frhr. v. Holzing wird zum Ordonnanzoffizier Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Mar von Baden ernannt.

350 1900. 22. Mai. Portepeefähnrich Frhr. v. Bernus zu Leutnants ernannt. } 18. Auguft. Portepeefähnrich Dumrath 14. September. Leutnant Bürklin vom Badischen Leib- Grenadier- Regiment Nr. 109 in das Regiment versett. 18. Oktober. Major v. Schack vom Ulanen-Regiment Nr. 15 zum Regiments kommandeur ernannt. "

"

Oberstleutnant v. Unger zum Chef des Generalſtabes des XIII . Armee= korps ernannt. Leutnant Frhr. v. Fichard gen. Baur v. Eyssened zum Oberleut nant ernannt.

20. November. Oberleutnant Baron Digeon v. Monteton zum Rittmeiſter ernannt. Major Brand der Abschied bewilligt. " 15. Dezember. Leutnant Frhr. v . Rackniß zum Oberleutnant ernannt. " Oberroßarzt Brose in das Regiment verſeßt. " Leutnant Frhr. v. Rotberg nimmt an der China-Expedition teil und wird nach Beendigung derselben in das Dragoner- Regiment Nr. 22 versett. 1901. 18. Januar. 18. 24. 7. 20.

Rittmeister Frhr. v. Holzing in das Garde-Küraffier-Regiment versetzt. April. Rittmeister v. Stopnik zum Major ernannt. April. Leutnant Frhr. v. Gayling - Altheim in das 1. Garde-Dragoner Regiment verseßt. September. Leutnant v. Nathusius in das kombinierte Jäger- Regiment zu Pferde versett. Oktober. Oberleutnant Frhr. Göler von Ravensburg (Ferdinand) als Adjutant zur 30. Kavallerie- Brigade kommandiert. 1902.

22. April.

"

"1 19. 18. 19. 18. 31.

Major Frhr. v. Uckermann als Oberstleutnant zum Kommandeur des Dragoner-Regiments Nr. 7 ernannt. Rittmeister v. Bohlen - Halbach vom 2. Leib-Huſaren- Regiment in das Regiment verſeßt. Portepeefähnrich Graf v . Yrſch- Pienzenau ( Wilhelm) zum Leutnant ernannt.

Juni. Leutnant Frhr. v. Bernus der Abschied bewilligt. Juli . Oberleutnant v . Fiebig der Abſchied bewilligt. September. Portepeefähnrich Frhr . v . Bethmann zum Leutnant ernannt. Oktober. Portepeefähnrich Frhr. Röder v. Diersburg zum Leutnant ernannt. Oktober. Leutnant v. Bohlen und Halbach zum Ordonnanzoffizier Seiner Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Maximilian von Baden ernannt. " Oberstabsarzt Dr. Thiele in das Regiment verſeßt.

351

―――

1903 .

27. Januar. Portepeefähnrich v. Wißleben zum Leutnant ernannt. 18. April. Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Maximilian von Baden als Oberstleutnant zum Kommandeur des Regiments ernannt. " Oberstleutnant v. Schack als Oberst zum Kommandeur des Ulanen Regiments Nr. 16 ernannt. 9. Mai. Oberleutnant Frhr. v. Podewils zum Rittmeister ernannt. 18. Juli. Leutnant Frhr. v. Fritsch vom Sächsischen Karabinier- Regiment in das Regiment verseßt. 18. Auguft. Rittmeister Frhr. v. Malkan als Adjutant zur 2. Kavallerie-In spektion verseht. 18. Oktober. Portepeefähnrich Graf v . Yrsch - Pienzenau ( Conrad ) zum Leut nant ernannt. " Leutnant Frhr. v. Bethmann zu den Reſerveoffizieren des Regi ments übergetreten. " Oberstabsarzt Dr. Thiele und Oberstabsarzt Dr. Eichbaum vom Altenburgischen Infanterie- Regiment wechseln die Regimenter. 1904. 24. April. Leutnant Graf v. Bray zum Oberleutnant ernannt. " Leutnant v. Barton gen. v. Stedman vom Dragoner-Regiment Nr. 19 in das Regiment verseßt. 20. Juli. Oberleutnant v. Harnier als Adjutant zur 25. Kavallerie-Brigade kommandiert. 15. September.

Leutnant v. Radowiß zum Oberleutnant ernannt. 1905.

16. März. 15. 18. 15. 20.

Leutnant Frhr. v. Seldened zu den Reserveoffizieren des Regiments übergetreten. August. Leutnant Frhr. v. Fritsch tritt zur Schußtruppe für Südwestafrika über. Auguſt. Portepeefähnrich v . Hoffmeister zum Leutnant ernannt. September. Rittmeiſter v. Bodelſchwingh zum Major ernannt. Oftober. Portepeefähnrich Frhr. v . Rosen zum Leutnant ernannt.

28. Dezember. 25. Juli.

Leutnant Frhr. v . Froben vom 4. Garde-Feldartillerie- Regiment in das Regiment verset. Leutnant Frhr. Göler von Ravensburg ( Siegmund ) †. 1906 .

27. Januar. Oberstleutnant Max Prinz von Baden zum Oberst ernannt. 20. März. Leutnant Frhr. v. Hadeln vom Leib- Grenadier- Regiment Nr. 109 in das Regiment verseßt. 1. Juni. Leutnant v. Bohlen und Halbach in das Husaren- Regiment Nr. 16 versetzt. " Oberleutnant Frhr. v . Rackniß zum Ordonnanzoffizier Seiner Groß herzoglichen Hoheit des Prinzen Maximilian von Baden ernannt.

-

352 1907.

15. Juni.

10.

18.

Major v. Stopnik zum Kommandeur des Grenadier- Regiments zu Pferde Nr. 3 ernannt. " Oberleutnant Frhr. v. Fichard gen. Baur von Eyssened zum Ritt meister ernannt. Juli. Oberst Max Prinz v. Baden zum Kommandeur der 28. Kavallerie Brigade ernannt. " Oberstleutnant Frhr. Thumb v. Neuburg vom 3. Garde-Ulanen-Regi ment zum Regimentskommandeur ernannt. " Rittmeister Baron Digeon v. Monteton zum Adjutanten beim General kommando des XIV. Armeekorps ernannt. August. Hauptmann Auer v. Herrenkirchen vom Großen Generalſtab als Rittmeister in das Regiment verſeßt. April. Leutnant Frhr. v. und zu Adelsheim zu Oberleutnants ernannt. Juni. Leutnant Bürklin Juli. Leutnant v. Barton gen. v. Stedman 1

14. 15. 20. 11. September.

Oberleutnant Frhr. v . Rackniß zum Rittmeiſter ernannt.

Anlage IV.

Ranglisten.

1850.

20. Februar. Kommandant : Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Friedrich von Baden.

St. 1 3 4 2 1 4 St.

Oberlieut. Frhr. v. Leoprech ting Frhr. L. v. Seldenec . " • • D. Gillmann " Lieutenant Frhr. v. Türckheim . " Karl Frhr. v. Rot berg Gramm " " Schmich Kuenzer . "

23

Major Schuler Rittmeister Rudolf Frhr. v. Selde = ned . " v. Kleudgen " Frhr. v. Wech mar " Frhr. v. Beust . . . Oberlieut. Udo Frhr. v. Laroche . " Frhr. v. Geusau " Wirth, Regimentsad jutant .

4 1 2 4 1 3

Regimentsarzt Nerlinger , Regimentsquartiermeister Stodmar , Obertierarzt Stahl, Tierarzt Kälble.

1851 . 1. Januar. Kommandant : Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Friedrich von Baden. Major Schuler . Rittmeister Frhr. v. Seldeneck · " v. Kleudgen .. • " Frhr. v. Wechmar " Frhr. v. Beust . Oberlieut. Frhr. v. Laroche " Frhr. v. Geusau " Wirth, Regimentsad jutant.

St. 1 3

Oberlieut. Frhr. v. Leoprechting Frhr. v. Seldenec " v. Gillmann " Lieutenant Frhr. v . Türckheim " Frhr. v. Rotberg " Schmich . " Kuenzer . v. Kleiser " " Sulger .

Regimentsarzt Nerlinger , Regimentsquartiermeiſter Stockmar , Obertierarzt Stahl, Tierarzt Kälble. 23 Geschichte des 1. Bad. Leib-Drag . Regts. Nr. 20. 2. Aufl.

354 1852.

1. Januar. Kommandant : Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Friedrich von Baden.

Major Baer Rittmeister Frhr. v. Seldenec • " v. Kleudgen . " Frhr. v. Wechmar • " Frhr. v. Beust . • Oberlieut. Frhr . v . Geusau " Wirth, Regimentsad jutant. Frhr. v. Seldenec

St. 1 3

Oberlieut. Knittel . Lieutenant Karl Frhr. v. Rotberg Schmich . · " v. Kleiser " Sulger " " Konstantin Frhr. v. Rot berg · " Frhr. v. Schilling " Frhr. v. Landenberg . Regimentsarzt Nerlinger , Regimentsquartiermeister Stockmar , Obertierarzt Stahl , Tierarzt Kälble. 1856.

1. Januar. Kommandant : Oberstlieutenant Baer.

23

Oberstlieut. Frhr. v. Seldened . St. Lieutenant v. Kleiser , Regiments Rittmeister Frhr. v. Beust .. . 2 adjutant. 1 " " Frhr. v. Rotberg Frhr. v. Degenfeld . 3 " " Frhr. v. Laroche . • Frhr. v. Schilling • 1 " " Henking Frhr. v. Landenberg . 2 1 v. Müllern .. Oberlieut. Frhr. v. Seldenec " 1 4 " Schauffler . Frhr. v. Bödlin " 3 3 Seubert . " v. Merhart . " " Schmich . Regimentsarzt Nerlinger , Regimentsquartiermeister Stod mar, Oberchirurg Heuberger , Obertierarzt Stahl.

1860.

1. Januar. Inhaber: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden.

4 2 1 3 3 2 3

00 00 01 0

Kommandant Oberstlieutenant Frhr. Oberlieut. Frhr. v. Amerongen . v. Beust. Frhr. v. Landenberg . St. v. Müllern . Major Frhr. v . Laroche Sigmund Frhr. v. Göler Rittmeister Wirth 2 Frhr. v . Türckheim . Lieutenant Frhr. v. Böcklin 1 Seubert .. v. Merhart 3 Schmich Küßwieder . Karl Frhr. v. Gem Oberlieut. v. Kleiser , Regiments THE mingen adjutant.

1

355

4 Lieutenant Busch . Lieutenant Malzacher • Bühler " " Leopold Frhr. v. Schil 2 " ling Ziegler Artaria . " " 4 Frhr. v. Freystedt . • 1 Regimentsarzt Nerlinger , Regimentsquartiermeister Stockmar , Heuberger , Obertierarzt Stahl.

3 1 4 1 Oberarzt

1866 .

1. Januar. Inhaber: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden .

St.

143 2

Kommandant Oberstlieutenant Frhr. v. Beust. Major Frhr. v. Türckheim Rittmeister v. Merhart Klüber . " " v. Kleiser Sulger . " Oberlieut. Frhr. v. Göler Frhr. v. Bödlin " " Seubert, Regiments adjutant. " v. Friederich

Oberlieut. Kißling Lieutenant Küßwieder . " Frhr. v. Gemmingen . " Frhr. v. Schilling " Frhr. v. Freystedt Busch . " Bühler . " " Ziegler Hermann Frhr. v . Bod man " Frhr. v. Reischach . " Schinzing •

Regimentsarzt Weber , Regimentsquartiermeister Kamm , Oberarzt Dr. Bertheau , Tierarzt Fuchs.

1869 . 1. Januar.

Kommandant Oberstlieutenant Frhr. v. Schäffer Major v. Merhart . . Rittmeister Klüber . v. Kleiser " " Dehlwang . " Frhr. v. Bödlin v. Gilm .. " Premierlieut. v. Friederich Rißling . " " Küßwieder .

4324

Inhaber: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden.

St.

Premierlieut. Ziegler . Gaus . Sekondelieut. Frhr. v. Marschall " Sigmund Frhr. v. Bodman . " Wolff, Regiments adjutant. " Graf v. Hennin " Frhr. v. Laroche Wielandt . .

Oberstabsarzt Tritschler , Stabsarzt Dr. Bertheau , Zahlmeiſter Spohn, Oberpferdearzt Herrmann. 23*

356

1871 .

15. Juni. Chef: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden.

"

v. Herzberg

3 2 2 3

a co

"

Frhr. Gayling v. Altheim Grabert Graf v. Douglas • Warder .. Gans Edler Herr zu Putlik v. Knebel . Döberit

1 1 4 5



"

Graf v. Hennin • . Wielandt . Geniol . Rau .. Herbst

10 8

Setondelieut. " " " " "

:::

Regimentsführer : Major Frhr. v. der Golf · St. Major Schach v. Wittenau 2 Rittmeister Dehlwang . 5 " Esebec v. Frhr. • 1 " Kißling Küßwieder " Wachs " Premierlieut. Ziegler , Regiments adjutant. 4 D. Vincenti " 2 " Frhr. v. Wechmar 5 Frhr. v. Bodman 3 · • " Wolff . . 1 Sefondelieut. v. Gustedt .

5

4

Oberstabsarzt Tritschler , Zahlmeister Herrmann , Feldzahlmeiſter Berberich, Oberpferdearzt Kälble.

1877. 1. Mai. Chef: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden. -

43

St.

21 5 3 2



Kommandeur Oberst Frhr. v . der Golk . Major Graf v. Bredow Rittmeister Küßwieder • • Wachs • " Graf v. Klindow " ström • " Frhr. v. Malzahn Frhr. v. Bodman Premierlieut. Wolff . . v. Gustedt . " " Graf v. Hennin . Graf v. Haslin gen

1 4

Premierlieut. Rau , Regiments adjutant. Setondelieut. v. Hausmann . Grabert I " Warder .. " v. Ewald " Gugert . " Grabert II " Lomax . " Brand " " Dumrath I • Schüße • " " Dumrath II . " Frhr. v. Senden .

1 1

2 3 5 3 1 2 4 3

Oberstabsarzt Dr. Thelemann , Aſſiſtenzärzte Dr. Pöschel und Dr. Dahmann , Zahlmeister Herrmann , Oberroßarzt Pée.

1

357 1887. Rangliste des Regiments bei seinem Einzuge in Karlsruhe 1. April 1887. Chef: General der Kavallerie Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden.

| Premierlieut. Wagner . Sefondelieut. v. Windheim, St. Kriegsakademie " Kreßmann . " Frhr. v. Rotberg 5 " v. Heyden . 1 Gerhard . " 3 " v. Melgunoff 2 " v. Poseď . . Baron Digeon v. " Monteton . Dieckmann . " Jaedel . v. Holzing ===

Kommandeur Oberstlieutenant v. Beulwik • Major v. Voigt Rittmeister Wolff " Strahl Frhr. v. Salis Soglio " v. Hausmann " Graf v. Einsiedel v. Hünerbein . " Premierlieut. Schmidt . Grabert . " Brand " Dumrath " Ritter und Edler v. " Detinger, Adjut.

Rommandiert zur Dienstleistung. Sefondelieutnant v. Rüdiger vom 4. Garde- Regiment zu Fuß. Oberstabsarzt Dr. Winkler , Assſiſtenzarzt I. Klaſſe Dr. Lütkemüller , Aſſiſtenz arzt II. Klaſſe Dr. Brugger , Zahlmeiſter Herrmann , Oberroßarzt Behr.

1896 . Rangliste des Regiments am 22. März 1896 gelegentlich der fünfundzwanzigjährigen Gedenkfeier des Krieges 1870/71 . Chef: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden. Oberstlieutenant v. Bernhardi . Major v. Woyrsch Rittmeister Brand . " v. Skopnik " v. Thiel . " Kleiser v. Kleisheim " v. Bodelschwingh Premierlieut. Gerhard . . " v. Poseck .. " v. Schlichting . Kommandeur

St. 15 2 3 4

Premierlieut. Baron Digeon v. Monteton, Ad = jutant v. Holzing • Sekondelieut. Frhr. v. Podewils Frhr. Göler von Ravensburg (tom= mandiertzum Mili tär-Reitinstitut) v. Schirach Ziegler .

-

Sekondelieut. v. Harnier . " Frhr. v. Fichard gen. Baur v. Eyssened " Frhr. v. Rotberg " Frhr. v. Radnik " v. Eickstedt . v. Nathusius

358 --

-

Sekondelieut. Graf v. Ragened . " Graf v. Bray " Frhr. Gaylingv. Alt heim Frhr. Göler von " Ravensburg (Porte peefähnrich) .

-

Kommandiert zur Dienstleistung. Sekondelieutnant Said - Bey à la suite der Armee, Lieutenant Vogel von der Schweizerischen Kavallerie. Oberstabsarzt Kern , Zahlmeister Fackler , Oberroßarzt Pfund , Roßarzt Winter. 1900. Rangliste des Regiments im Februar 1900 anläßlich der fünfzigjährigen Gedenkfeier der Zugehörigkeit Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs zum Regiment. Chef: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden.

Rittmeister v. Skopnik . " v. Bodelschwingh "! Frhr. v. Malan, Herr auf Warten

berg und Penzlin Gerhard . Oberleut. Baron Digeon v. Mon = teton " v. Fiebig " Frhr. v. Holzing = Berstett (komman diert zur Dienſtleiſtung bei des Prinzen Mari milian von Baden

"

Großherzoglicher Hoheit) Frhr. v. Podewils • Frhr. Göler v. Ra vensburg (Ferdi nand), Adjutant

15

Kommandeur: Oberſtleutnant • v. Unger Major Frhr. v. Uckermann Major Brand •

St. 1 5 4

3 2

Leutnant v. Harnier . " Frhr. v. Fichard gen. Baur v. Eyssened (Militär-Reitinstitut) . Frhr. v. Rotberg (Kriegsakademie ) " Frhr. v. Radniß · " v. Nathusius Graf v. Bray " " v. Radowit .. " Frhr. v. Gayling = Altheim . " Frhr. Göler v. Ra vensburg (Sieg mund) " Frhr. v. Adelsheim " v. Bohlen Halbach " von Ernest .. Frhr. v. Seldeneck " Fähnrich Frhr. v. Bernus Dumrath "

Kommandiert zur Dienstleistung: Leutnant Edhem Tahir Ben à la suite der Armee, Leutnant Bürklin vom Badischen Leib- Grenadier- Regiment. Oberstabsarzt Dr. Kraschußki , Oberarzt Dr. Köster , Zahlmeister Fackler, Oberroßarzt Pfund , Roßarzt Marks.

359

1903. Rangliste des Regiments am Tage der hundertjährigen Feier der Errichtung des Regiments am 19. Mai 1905. Chef: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden. Kommandeur :

20 2

Seine Großherzogliche Hoheit Prinz Maximilian von Baden St. Major v. Skopnik . Rittmeister v. Bodelschwingh 4 " v. Malzan Frhr. zu Wartenberg und 3 Penzlin • Gerhard " Baron Digeon " 1 v. Monteton . •

"

v. Bohlen und Hal bach ... Oberleut. Frhr. v. Podewils " v. Harnier, Adjutant " Frhr. v. Fichard gen. Baur v. Eysseneck " Frhr. v. Radnik • Leutnant Graf v. Bray " v. Radowik . " Frhr. Göler v . Ra vensburg • •

5

Leutnant Frhr. v. und zu Adels heim · Bürklin . " v. Bohlen und Hal " bach(kommandiert zur Dienstleistung bei des Prinzen Maximi lian Don Baden Großherzoglicher Ho= heit) . . von Ernest " Frhr. v. Seldeneck " " Dumrath .. " Frhr. v. Bethmann D. Wisleben M Nor = " mann . Graf v. Yrsch- Pien zenau Frhr. v. Röder - Diers " burg . Fähnrich Graf v. Yrsch - Pien zenau

Oberstabsarzt Dr. Thiele , Oberarzt Dr. Köster , Oberzahlmeiſter Fackler , Oberroßarzt Brose , Roßarzt Marks .

1907.

Rangliste des Regiments im Monat Oktober 1907. Chef: Seine Königliche Hoheit Großherzog Friedrich II . von Baden. 3

Rittmeister Frhr. v. Pode wils . " Frhr. v. Fichard gen. St. Baur v. Eyssenec 2 Oberleut. v. Lessing . " Graf v. Bray 5 " v. Radowit " Frhr. v. und zu Adels 1 j heim

4

1

Kommandeur Oberstleutnant Frhr. Thumb v. Neuburg • Major v. Bodelschwingh Rittmeister Gerhard . . " v. Bohlen und Hal bach . Auer v. Herren " firchen •

360 Oberleut. Bürklin . " v. Barton gen. v. Sted man . .. Leutnant Frhr. v. Froben " von Ernest (Adjutant) Dumrath " D. Wisleben ፡ Nor " mann · " Graf v. Yrsch - Pienze nau (Wilhelm) (kom= mandiert zum Militär Reitinstitut Hannover)

-

Leutnant Frhr. v. Hadeln " Frhr. Röder v. Diers burg " Graf v. Yrsch - Pienze nau (Konrad) . " v. Hoffmeister " Frhr. v. Rosen (kom mandiert zur Reit schule Paderborn) . Fähnrich v. Regenauer . Satow • " Fahnenjunker v. Heyden .

Rittmeister Frhr. v. Racknig kommandiert zur Dienstleistung bei des Prinzen Maximilian von Baden Großherzoglicher Hoheit.

&

Oberstabsarzt Dr. Eichbaum , Oberarzt Dr. Brückner , Oberzahlmeister Fackler, Stabsveterinär Brose , Oberveterinär Mohr.

Benußte

Quellen .

Erster Teil. 1. Aus dem Archiv des Großen Generalstabs : Im Konzept vorhandene Manuskripte über die Feldzüge 1806/7 , 1809, 1813, 1814, 1815. Teile einer früheren Geſchichte des Dragoner-Regiments v. Freyſtedt, Uni formierung und Perſonalien enthaltend. 2. Die badischen Regierungsblätter. 3. Die badischen Militär- Almanachs, Jahrgänge 1854-1863. 4. Mortonval: Kriege der Franzosen und ihrer Alliierten. 5. Schneidawind : Karl, Erzherzog von Österreich. 6. Pelet : Napoleons Feldzüge . 7. Österreichische Militärzeitschrift 1862 und 1863 . 8. Norvins : Feldzug 1813 . 9. Beißke : Freiheitskriege 1813 und 1814. 10. Bogdanowitsch : Feldzug 1813. 11. v. Röder : Denkwürdigkeiten des Markgrafen Wilhelm von Baden. 12. Becht : Feldzüge 1814 und 1815 der badischen Truppen. 13. Muhl: General v. Schäffers Leben. 14. ,,Die badische Militär -Meuterei.“ 15. v. Feder : Geſchichte Mannheims.

Zweiter Teil. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Die badischen Militär-Verordnungsblätter. Akten und Kriegstagebücher des Regiments . Preußisches Generalstabswerk 1866. ,,Anteil der badischen Felddiviſion 1866.“ Preußisches Generalſtabswerk 1870 bis Heft 11 . Die über das XIV. Armeekorps und dessen Regimenter erschienenen kriegs geschichtlichen Werke.

&

E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW., Kochstr. 68-71 .

NIKOLSBURG

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