Gesammelte Werke: Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Tbd. 1. Nachschriften zu dem Kolleg des Wintersemesters 1822 9783787326839, 9783787334179


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Gesammelte Werke: Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Tbd. 1. Nachschriften zu dem Kolleg des Wintersemesters 1822
 9783787326839, 9783787334179

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H E G E L · G E S A M M E LT E W E R K E 2 7,1

e

GE ORG W I LH ELM FRIEDRI CH H EGEL

G E S A M M E LT E W E R K E

I N V E R B I N DU NG M I T D E R

D E U T S C H E N F O RS C H U N G SG E M E I N S C H A F T H E R AU S GEGE B E N VO N D E R

N O RD R H E I N - W E S T FÄ L I SC H E N A K A D E M I E

DER W IS S E N SCH A F T E N U N D DE R K Ü N S T E

BA ND 27 IN FÜNF TEIL BÄ NDEN

F E L I X M E I N E R V E RL AG H A M BU RG

GE ORG W I LH ELM FRIEDRI CH H EGEL

VO R L ES UN GE N ÜBER DIE PHILOSOPHIE DER W E LT G E S C H I C H T E

H E R AU S G E G E B E N VO N

BERNADETTE COLLENBERG-PLOTNIKOV

BA ND 27, 1 N AC HS C HR I FT E N ZU D EM KOLL EG D E S W I N T E R SEM EST ER S 1822/23

F E L I X M E I N E R V E R L AG H AM BU R G

In Verbindung mit der Hegel-Kommission der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und dem Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum Diese Publikation wird als Vorhaben der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste im Rahmen des Akademieprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über 〈http://portal.dnb.de〉 abrufbar. ISBN 978 - 3 - 7873 - 2683 - 9 )3".E"OOK    

© Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Düsseldorf 2015 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten. Dies betrifft auch die Vervielf ältigung und Übertragung einzelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier, Film, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Satz: Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig. Druck: Strauss, Mörlenbach. Bindung: Litges + Dopf, Heppenheim. Werkdruckpapier: alterungsbeständig nach ANSI-Norm resp. DIN-ISO 9706, hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Printed in Germany.

www.meiner.de

INHALTSVERZEICHNIS

WINTERSEMESTER 1822/23 NACHSCHRIFT HEINRICH GUSTAV HOTHO mit Varianten aus den Nachschriften Karl Gustav Julius von Griesheim, Friedrich Carl Hermann Victor von Kehler und Karl Rudolf Hagenbach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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P h i l o s o p h i e d e r a l l g e m e i n e n We l t g e s c h i c h t e. N a c h d e m Vo r t r a g e d e s H e r r n P ro f e s s o r H e g e l , i m Wi n t e r 1 8 2 2 / 2 3 . B e r l i n . H H o t h o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Allgemeine Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Ursprüngliche Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Reflektirende Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Die philosophische Weltgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eintheilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wissenschaft, Kunst, Religion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Indien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Persien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Assyrien und Babylonien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . M e d i e e r. C h a l d ä e r & c . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das persische Reich als Gesammtes von Cyrus gestiftet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . P h ö n i z i e n , s y r i s c h e K ü s t e, Ju d e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aegypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Griechenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Germanisches Weltreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. In Beziehung auf die römische Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . B. Das andere sind die Epochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I Erste Periode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5 5 8 14 95 103 130 143 205 219 226 228 235 239 283 354 396 398 402 405

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inhaltsverzeichnis II Zweite Periode des Occidents, von der Epoche Karls des Grossen an . . . . . . . . . . . 416 IIIte Epoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442

ANHANG Zeichen, Siglen, Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463

WINTERSEMESTER 1822/23 NACHSCHRIFT

HEINRICH GUSTAV HOTHO MIT VARIANTEN AUS DEN NACHSCHRIFTEN

KARL GUSTAV JULIUS VON GRIESHEIM FRIEDRICH CARL HERMANN VICTOR VON KEHLER UND

KARL RUDOLF HAGENBACH

P h i l o s o p h i e d e r a l l g e m e i n e n We l t g e s c h i c h t e.

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Nach d e m Vo r t r a g e d e s H e r r n P ro f e s s o r H e g e l , i m Wi n t e r 1 8 2 2 / 2 3 . Berlin.

H H o t h o. |

einleitung · ursprüngliche geschichte

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Allgemeine Einleitung.

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der Gegenstand unserer Vorlesung ist die allgemeine Weltgeschichte, nicht Reflexionen über sie, sondern sie selbst, ihr Entstehn, ihr Fortgang, nicht Betrachtungen, wo wir sie als Beispiel anführen. Wir wollen eine Vorstellung unserer Wissenschaft vorausschicken, und zu diesem Behuf die andern gewöhnlichen Behandlungsarten der Geschichte durchgehn. dieser Behandlung sind 3 Arten: die ursprüngliche Geschichte (bei Geschichte liegt im deutschen die Zweideutigkeit von rei gestae und von Erzählung derselben), die reflectirte Geschichte, und die philosophische.

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I. Ursprüngliche Geschichte.

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Zur ursprünglichen Geschichte gehören die Beschreiber wie Thucidides, die Thaten beschreiben, welche sie selbst vor sich hatten, Beschreiber also die dem Geist der Zeit angehörten, darin lebten, und diese Zeit beschrieben. Sie leisteten dadurch dies daß sie das Geschehene versetzten in das Reich der Vorstellung. der dichter arbeitet die Stoffe für die mehr sinnliche und denkende Vorstellung aus.

1 A l l g e m e i n e E i n l e i t u n g . ] GrKe: E i n l e i t u n g . 2–4 der Gegenstand … anführen.] Gr: Allgemeine Weltgeschichte sind nicht allgemeine Reflecktionen über die Weltgeschichte, sondern es ist die Geschichte selbst. Hb: Wir haben die Weltgeschichte selbst zu betrachten, und nicht nur Reflexionen darüber. In der Rechtsphilosophie §§ 213 ff ist der nähere Begriff einer philosophischen Rechts20 geschichte gegeben. Ke: Es sind nicht einzelne Reflexionen, die wir vortragen, sondern wir durchgehen die ganze Geschichte. Vergleiche Hegels Philosophie des Rechts, in den letzten §§. 5 Wir wollen so HoHb; Gr: Die Einleitung soll 6 die andern … Geschichte] Gr: andere Weisen des Vortrags der Geschichte Hb: die andern Weisen, diese Geschichte vorzutragen, 8 von Erzählung] Ke: historia 9 die reflectirte Geschichte] Gr: Reflecktionen über die Geschichte Hb: die reflektir25 te Ke: Die reflectirende 10 I. Ursprüngliche Geschichte. so Gr; Ke (ohne Absatz): 1, D i e u r spr üng l iche Gesch icht ssch reibung. 11 Thucidides] Gr: Herodot, Thucydides HbKe: Herodot und Thukydides 12–13 dem Geist … lebten,] Gr: in dem Geist der|selben webten Hb: im Geist dieser Begebenheiten gelebt und ihm zugehört haben Ke: lebten im Geiste der begebenheiten, und ihm zu und angehörten 13–14 leisteten dadurch … Vorstellung] Hb: haben das Gegebene 30 in das Reich der Vorstellung gearbeitet, sie machten das Vorübergehende zu einem Vorgestellten Ke: versetzten das Geschehene ins Reich der geistigen Vorstellung vgl. Gr: die das, was erst ein vorhandenes, ein Seyendes, Vorübergehendes war zu einem geistig, vorgestellten machten 15 die Stoffe … denkende] Gr: seinen Stoff für die mehr sinnliche als geistige vgl. Ke: Ebenso ist es beim Dichter. 10 / I. Ursprüngliche Geschichte. / so Gr

2rHo

der Gegenstand unserer Vorlesung ist die Weltgeschichte.

Gewöhnliche Behandlungsarten der Weltgeschichte:

1. die ursprüngliche Geschichtsbeschreibung.

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nachschrift hotho · 1822/23

Bei einem solchen ursprünglichen Geschichtschreiber sind auch die Verfassungen, die schon da sind, ein Ingredienz, aber ein untergeordnetes; denn ein Hauptwerk ist das Werk der Geschichtsschreiber selbst, die das leztre, diß Vorübergegangene, in der Erinnrung zerstreute, in eine feste dauernde Vorstellung, in den Tempel der Mnemosyne bringen. Von solcher Geschichte sind die Sagen, Volkslieder auszuschließen, denn diß sind noch erst trübe Weisen das Geschehene zu befestigen, die Völker von trübem Bewußtsein sind von der Weltgeschichte noch ausgeschlossen. In ihr haben wir es vorzüglich mit in sich, und über sich ausgebildeten Völkern zu thun. Auch Gedichte gehören hier nicht her, indem sie nicht historische Wahrheit haben, nicht bestimmte Wirklichkeit darstellen. | Es gehört hier erst ein Volk her, das bestimmtes Bewußtsein, Persönlichkeit hat. Indem die ursprünglichen Geschichtschreiber nun ihre gegenwärtigen Begebenheiten, in einen bessren Boden, in den der festen Vorstellung bringen: so ist diß ihr eigener Character. der Umfang solcher Geschichte kann also nicht groß sein, da ihr Stoff das ist, was der Geschichtschreiber mit gemacht oder doch mit erlebt hat. Solche Anschauungen, unreflectirte Züge sind es die er in der Vorstellung der Nachwelt anschaulich darstellt. In solcher Geschichte sind die Bildung des Verfassers so wie die Bildung der That, die er erzählt ein und dasselbe – der Verfasser lebt in der Sache, nicht über ihr, also macht er noch keine Reflexion darüber. In Zeiten, wo die Bildung vorgeschritten ist, zeigen sich Unterschiede der Verfassung so wie Unterschiede der Bildung überhaupt in jedem 1–2 Verfassungen, die … sind,] Hb: Erzählungen durch andre Ke: Berichte anderer 4 zerstreute] Ke: Lebende 7–8 die Völker … ausgeschlossen] Hb: wie sie nur im Volke von einem trüben Bewußtsein vorhanden sein können vgl. Gr: Deswegen sind sie den Vorstellungen trüber Völker eigen und diese sind von der Weltgeschichte ausgeschlossen. Ke: Völker von trübem Bewußtsein bringen sie hervor, so lange sie jenes haben. 8–9 In ihr … thun.] GrKe: (Hier] Ke: In der Weltgeschichte) haben wir es mit Völkern zu thun, (welche wußten] Ke: die ausgebildet sind, und das Bewußtsein von dem hatten,) was sie waren und wollten. Hb: In der Weltgeschichte haben wir es aber mit diesen Völkern nicht zu thun, sondern mit denen, die sich bewußt waren. 11–12 Es gehört … hat] Gr: sie sind nicht für ein Volk das zu atomer Festigkeit und ausgebildeter Individualität gekommen ist Ke: die eigentliche Geschichte eines Volkes fängt an mit der Ausbildung des Volkes zum bewußtsein vgl. Hb: für ein selbstbewußtes Volk 13–12 in den … bringen] Gr: aus dem Boden der Vergänglichkeit wegnehmen Ke: als der boden der Vergänglichkeit ist 15 Stoff ] Gr: Gegenstand Hb: Hauptgegenstand 16 mit gemacht … erlebt] Gr: mehr oder weniger mitge18 so wie … erzählt] macht, erlebt hat, durchgemacht, Hb: durchgelebt vgl. Ke: nur das Erlebte Gr: und der von ihm beschriebenen Handlungen Hb: und der Begebenheiten, die er erzählt, Ke: und sein Geist, und der Geist der Handlung, die er erzählt, 20 In] Gr: Hier ist näher anzuführen, was seine Anwendung auch auf spätere Zeiten hat. In Hb: In dieser Sache ist näher begriffen, daß der Verfasser in Ke: Erst in 21–7,1 in jedem … Verhältniß] Gr: die mit denen zusammenfallen welche in den Ständen lagen Ke: die hervorgehn aus den Unterschieden der Stände 5 bringen] zu brigen 21–7,1 Verfassung so … Verhältniß.] Verfassg (am Rande mit Verweiszeichen: so wie … u Verhältniß.).

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einleitung · ursprüngliche geschichte

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Stande und Verhältniß. Aber bei der ursprünglichen Geschichte muß daher der Geschichtsschreiber vom Stande derer sein, welche die Begebenheit vollbrachten, er muß Feldherr, oder Staatsman sein. die Reflexion also ist hier ausgeschlossen da der Verfasser mit der Sache eins ist, der Geist der Sache aber bringt mit sich, daß der Verfasser auch ein Gebildeter sei, denn er hat eine Zeit, die Bewußtsein von sich hat. der Geist seiner Zeit hat ein Bewußtsein über sich und seine Zwecke. Nöthig also ist daß der Schriftsteller ein Bewußter sei, damit er auf die Vorstellung wirke. Hierher gehören vorzüglich Reden von Individuen zu Völkern, und umgekehrt. Sie sind eine Handlung und machen einen Theil der Geschichte aus. denn werden solche Reden nicht lebendig, werden sie nicht zur That und sind ihr gleich zu achten, so waren sie nur ein gleichgültiges Geschwätz. der Geschichtschreiber hat also auch die Reden aufzustellen, und sie enthalten die | Reflexionen über die Zeit und die Zwecke. Es wird also dadurch dem Geschichtschreiber seine eigne Reflexion erspart. Er lebt in jener Reflexion, welches die Reflexion der Zeit ist. Indem er in dem Geist der Handlung und seiner Zeit steht, ist das was er vorträgt, das Bewußtsein der Zeit. So lesen wir im Thucidides Reden von Pericles, Reden fremder Völker, worin sie die Reflexion ihrer selbst aussprechen. dergleichen darstellend giebt also der Schriftsteller die Reflexion der Zeit selbst, nicht eine eigene Reflexion über die Sache. Will man in den Völkern selbst leben, so muß man sich in solche Schriftsteller

20 3 Feldherr, oder Staatsman] Hb: Staatsmann Ke: Staatsmann oder Heerführer

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6 ein Bewußtsein … Zwecke] Gr: Beweise seiner Handlungen und Grundsätze Ke: ein bewußtsein über seine Grundsätze 7–11 Hierher gehören … Geschwätz.] Gr: Eine neue Seite ist dann, daß die Handlungen auch als Reden sich zeigen, indem sie selbst auf die Vorstellung würken, und solche Reden machen dann wesentlich einen Theil der Geschichte aus. Hb: Er muß auf die wirken, mit denen er in einem Interesse verflochten ist; Reden sind dazu besonders wirksam; sie sind selbst Handlungen, machen selbst wesentlich einen Theil der Geschichte. Ke: Wenn solche Reden auch mehr oder weniger ausgearbeitet werden so enthalten sie immer Bilder der Zeit. 12–13 die Zeit … Zwecke] Gr: die Zwecke | solcher Zeit Hb: ihr Verfahren, über ihre Grundsätze Ke: die Maximen der Zeit 14–15 Indem er … Zeit.] Gr: Wenn er sich solche Reden ausbildet, so sind doch, indem er selbst in der Bildung dieser Zeit steht, sie die Reden seiner Zeit. Ke: Wenn solche Reden auch mehr oder weniger ausgearbeitet werden so enthalten sie immer Bilder der Zeit. Der Geschichtschreiber stellt durch die Reden die Maximen der Zeit dar. 16 Pericles so HoGr; Hb: Pericles, dem tiefgebildetsten edelsten Staatsmann fremder Völker] Hb: der Gesandten &c. 17 Reflexion ihrer selbst] Gr: Volksgrundsätze und Reflecktionen Hb: Maximen ihres Volkes 17–19 dergleichen darstellend … Sache.] Gr: Auch diese Reden sind daher als etwas vollkommen ursprüngliches zu 19–8,1 Will man betrachten. Hb: Der Geschichtschreiber gibt also nicht seine eigne Reflexion. … Hand.] Gr: Wenn man den Geist solcher Völker kennen lernen will, so muß man selbst bei diesen Schriftstellern verweilen, und wer die Geschichte eilig genießen will, kann sich daran begnügen. Hb: Man kann nicht lang genug bei diesen Schriftstellern verweilen, man hat da die Geschichte aus der frischesten, ersten Hand. vgl. Ke: Solche Schriftsteller muß man studiren,

3rHo

3 Staatsman] Staatsman. lebt] Erlebt

9 – 11 denn werden … Geschwätz. am Rande mit Verweiszeichen

14 Er

6Gr

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nachschrift hotho · 1822/23

hineinleben, und hat dann ein Bild der Zeit aus der ersten Hand. Solche Schriftsteller sind freilich so häufig nicht. Herodot, der Urheber der Geschichte gehört dahin, Thucidides nannten wir, Xenophon als Beschreiber des Rückzugs und Caesars Commentarien gehören hierher. Unsre neuere Bildung bringt es mit, die Begebenheiten in Berichten aufzufassen. Sie können auch den Character der Ursprünglichkeit haben. Hierher sind viele französische Memoiren zu rechnen. der Boden, auf dem solche Männer arbeiten, ist freilich oft der der Intrigue und Leidenschaft; aber es giebt auch Meisterstücke, die ein grösseres Feld haben. In deutschland sind dergleichen Schriften selten. Ausnahmen jedoch machen die Memoiren Friedrichs 2. Es ist nicht genug bei der Begebenheit gewesen zu sein, sondern man muß im Geist der Weltbegebenheit selbst gestanden haben.

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II. Reflektirende Geschichte

3vHo 2. Reflectirende Geschichtsbeschreibung.

2vHb

7Gr

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die 2te Art der Geschichtschreiber sind die reflectirenden, deren darstellung über das Gegenwärtige hinaus geht[.] | Zunächst verlangt man bei ihnen eine Uebersicht des ganzen Volks oder der Weltgeschichte; es sind also Compilationen

2 so häufig nicht] Ke: nicht so häufig als man meinen sollte 4–6 Unsre neuere … haben.] Gr: Aber auch in unserer Zeit giebt es dergleichen ursprüngliche Geschichtschreiber, wenn gleich diese auch das mit sich bringt, die Begebenheiten in die Vorstellung aufzunehmen und zu Gerüchten umzuwandeln. Hb: Diese Geschichtschreiber gehören auch der neuren Zeit an. Xenophon, Caesar; unsere Zeit hat freilich ein verändertes Verhältniß mit sich gebracht; wir verwandeln die Begebenheiten gleich in Berichte; solche können auch den ursprünglichen Charakter an sich tragen. Ke: Auch die neuere Zeit hat dergleichen. Xenophon, Thukydides, Herodot, Cäsar. Die neuere Bildung bringt eine Veränderung des Verhältnisses hervor, die Begebenheiten werden in berichte verwandelt, die auch den Charakter der Ursprünglichkeit haben können. 6–7 der Boden … Leidenschaft;] Gr: So giebt es besonders viele Memoires der Franzosen, welche reicher als jede andere neue Nation hieran sind, wenn gleich der Boden, worauf sie gewachsen viel kleinliches, Intriguen, winzige Interessen enthält. Ke: Der Boden der Intriguen und Leidenschaften ist freilich oft zu finden; 8 aber es … haben.] Gr: Aber auch Ausnahmen hiervon finden statt, so die geistreichen Werke des Cardinal de Retz u. a. Hb: Viele Berichte (viele französische mémoires) sind den Cäsarischen Kommentarien an die Seite zu stellen; z. B. die mémoires des Kardinal von Rez. Ke: z. B. mémoires des Kardinal von Rez, obgleich diese sehr gut sind. 10 Memoiren Friedrichs 2] Gr: Friedrich des IIten Memoires Hb: Mémoires von Friedrich II Mémoires de mon tems Ke: Histoire de mon tems, von Friedrich II 11 Weltbegebenheit] Ke: großen politischen Wirksamkeit 12 II. Reflektirende Geschichte so Gr; Hb (ohne Absatz): D i e r e f l e k t i r e n d e G e s c h i c h t e . Ke (ohne Absatz): 2te) r e f l e c t i r e n d e G e s ch icht s ch r e ibu n g. 13–14 die 2te … geht[.]] Gr: Es giebt deren mehrere Arten[.] Hb: Unter dieser sind verschiedene Arten begriffen. Ke: Ihr Charakter geht über das Gegenwärtige hinaus. Hier sind verschiedene Unterarten. 15 Weltgeschichte so HoGr; Ke: Welt vgl. Hb: Landes 15–9,1 es sind … Anderer.] Gr: Sie sind nothwendig Compilationen, die Sprache ist nicht die der Anschauung. Hb: Historien 8 Meisterstücke Lesung am Wortende unsicher

1 2 II. Reflektirende Geschichte so Gr

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einleitung · reflektirende geschichte

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schon vorhandner Geschichtschreiber, von Berichten Anderer. die nähere Art der Compilation hängt vom Zwecke ab. Hierher gehört Livius, Johannes von Müller. Sie sind verdienstlich und unentbehrlich. Ein Maaß der Behandlung lässt sich nicht bestimmen. Gern machen es diese Geschichtschreiber so, als höre der Leser Zeitgenossen der Begebenheiten sprechen. Aber diß mißlingt oft da das Ganze aus einem Ton sein soll, und der Geist und die Bildung der verschiedenen Zeiten nicht derselbe ist; Livius erzählt so Schlachten, die entweder nicht auf die Zeit passen, oder so, wie sie für alle Zeiten passen. Ebenso sind die Reden der alten Könige so, daß sie mit der Zeit sehr contrastiren, in der sie sollen gehalten sein, und stehn den kindlichen Zügen jener Zeit, mit der sie in Verbindung stehn, entgegen. In einigen Perioden ist die Ausführung groß, in andren sehr mangelhaft. diß zeigt sich deutlich im Gegensatz des Polybius. Ebenso ist ein unglücklicher Versuch in der Zeit gelebt zu haben zu scheinen, in welcher die Begebenheit geschah, Johannes Müllers Geschichte der Schweiz. Eine Geschichte, die eine weite Zeit umfaßt, muß sich ihrer Natur nach mit abstracten, allgemeinen Vorstellungen dieser Art sind nothwendig Kompilationen aus schon verfertigten Berichten. Die Quelle ist nicht die ursprüngliche, die Sprache nicht die des mit dabei Gewesenseins. Ke: Da sind Kompilationen aus ursprünglichen Schriftstellern nöthig, berichte anderer sind da. Sie haben nicht den Charakter des Dabeigewesenseins; 1–2 die nähere … ab.] GrHb: Von dieser Art sind (nothwendig alle Weltgeschichten] Hb: die Weltgeschichten überhaupt). 2 Livius, Johannes von Müller] Hb: Diodorus Siculus, Livius, Johannes Müller Ke: z. B. Livius, Johannes von Müller, Schweizergeschichte 3 Sie sind … und] Gr: Gut gemacht sind sie 4–7 Gern machen … ist;] Gr: Sehr schwer ist es hierbei ein Maaß anzugeben. Wie solche Schriftsteller sich vornehmen den Leser in die Zeit zu versetzen dies verunglückt gewöhnlich mehr oder weniger. Der Geist der Zeit in welcher geschrieben wird, ist ein anderer als der, der Zeit welche beschrieben werden soll. Hb: Es läßt sich bei ihnen kein rechtes Maaß der Behandlung angeben. Sehr gern nehmen diese Geschichtschreiber eine Sprache an, als ob man die Zeitgenoßen erzählen hörte; solches Unternehmen mißglückt aber gewöhnlich. Ke: Gern stellt man es hier so dar, als höre der Leser Zeitgenossen, aber dies verunglückt gewöhnlich, denn man bleibt doch immer ein einziges Individuum „in dem sich der Geist der Zeit spiegelt“. 7–8 Livius erzählt … passen.] Gr: Livius enthält ein Detail von Umständen die für alle Zeiten passen, Hb: In Livius finden wir detaillirte Beschreibungen in einem Ton der Bestimmtheit, wie von Zeitgenossen; Ke: z. B. Livius beschreibt Schlachten im kleinsten detail, was auf viele andere Zeiten paßt. 8–10 Ebenso sind … entgegen.] Gr: es giebt Reden der alten Könige bei ihm, wie sie nur zur Zeit der Advokaten in Rom statt finden konnten. Hb: Reden der alten Könige Roms, wie sie nur von den gewandtesten Advokaten der spätesten Zeit hätten vorgebracht werden können; dagegen sticht die einfache Fabel des Menenius Agrippa (vom Magen und den Gliedern) sehr ab. Ke: Die Reden der Könige Roms scheinen von Advokaten der spätern Zeit ausgearbeitet zu sein. Die Fabel des Menenius Agrippa ist natürlich, und dagegen stechen die andern Reden wunderlich ab. 12 im Gegensatz des Polybius] Gr: wenn man Livius mit Polybius vergleicht Hb: aus dem Vergleich des Livius und Polybius Ke: aus der Vergleichung des Polybius und dessen Auszug beim Livius 14 Johannes Müllers … Schweiz.] Gr: Johannes Müllers Schweitzer-Geschichte, in gemachter affektirter Alterthümlichkeit nicht originell wie der ursprüngliche Geschichtschreiber Tschudi. Hb: Johannes Müllers Schweizergeschichte anzusehn; man liest den einfachen Tschudi lieber, als diese affektirten Schilderungen. Ke: Müllers Schweizergeschichte, die etwas hölzernes und pedantisches hat, durch das bestreben, Zeitgenosse s ch e i n e n zu wollen.

a. Nachahmung der ursprünglichen Geschichte.

8Gr

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b. pragmatische Geschichte.

4rHo

c. Pragmatische Geschichte mit moralischer Tendenz.

5Ke

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behelfen: als es wird die Schlacht verloren, oder gewonnen, und dergleichen. dadurch wird solche Geschichte zwar trockner und einfärbig, aber diß gehört der Sache an. Eine zweite Art der reflectirten Geschichte ist die pragmatische. Wenn | wir nehmlich es mit einer fernen reflectirten Welt zu thun haben, zeigt sich das Bedürfniß einer Gegenwart für den Geist, und diese Gegenwart hat er in seinem Verstand. der Zusammenhang, das Innre ist ein dauerndes, ob die Begebenheiten auch vergangen seien. dise pragmatischen Reflexionen sind das Belebende, zur Gegenwart bringende der fernen Vergangenheit. Ob sie belebend sind, das kommt auf den Schriftsteller an. die allgemeinen Verhältniße und Zustände werden mehr oder weniger selbst zu den Gegenständen der Beschreibung. Wenn wir hingegen endlos Begebenheiten wollten in Allgemeinen Reflexionen aufstellen, so wäre diß unschmackhaft, werden aber allgemeine Zustände so behandelt, so beweißt diß den Sinn und die Kunst eines solchen Geschichtschreibers. Hier sind auch die moralische Reflexionen hingehörig, die aus der Geschichte hervorgehn; moralische Reflexionen werden sehr häufig als Zwek angesehn, den das Studium der Geschichte haben soll. Kurz bemerkt erheben Beispiele des Guten freilich das Gemüth, und die werden oft angeführt, weil sie das Gute in concretere Vorstellung bringen, aber das Feld der Schicksale der Völker ist ein andres, höheres, weiteres. Staatsmänner kann man an die Erfahrung durch die Geschichte weisen; der 2–3 aber diß … an] HbKe: aber (zu diesem Zweck kann das] Ke: sie können) nicht anders sein 5–6 und diese … Verstand] Gr: die dieser, aus seiner eigenen Thätigkeit, zum Lohn für seine Bemühung hat Ke: und diese hat der Geist im Verstande 6–8 der Zusammenhang … Vergangenheit.] Gr: Die Begebenheiten sind verschieden, aber das Allgemeine und Innere, der Zusammenhang, einer, dies hebt die Vergangenheit auf und macht die Begebenheiten gegenwärtig. Hb: Die pragmatischen Reflexionen über den innern Zusammenhang der Begebenheiten sind das Gegenwärtige; sie bringen das Erzählte und Vergangene zur Gegenwart. Ke: Der innre Zusammenhang der begebenheiten, der algemeine Geist der Verhältnisse ist ein Dauerndes, nimmer Veraltendes, stets Gegenwärtiges. dergleichen Reflexionen sollen also die Gegenwart hervorrufen; 9 Schriftsteller] GrKeHb: (Ke: eignen) Geist des Schriftstellers allgemeinen Verhältniße und Zustände] Gr: allgemeinen Verhältnisse, die Verkettung der Gegenstände Hb: allgemeinen Zustände, Verkettung, Ke: Verkettungen der Umstände 10 zu den … Beschreibung] Gr: zur Begebenheit, das Allgemeine, nicht mehr das Besondere erscheint Hb: das Allgemeine, | nicht wie vorher das Individuelle Ke: zu den begebenheiten nicht mehr, wie vorher, als einzelne und individuelle 11 Begebenheiten] Gr: individuelle Begebenheiten 12 unschmackhaft] Gr: unwirksam und unfruchtbar werden aber … behandelt] Gr: wenn aber der ganze | Zusammenhang der Begebenheit aufgefaßt wird Hb: Wird das Allgemeine zur lebendigen Vorstellung gebracht 13 den Sinn … Kunst] Gr: den Geist Hb: den Sinn, die Kunst und den Geist 14 moralische Reflexionen so HoGr; HbKe: moralischen Reflexionen und belehrungen 17 Gemüth so HoGr; Ke: Gemüth, besonders der Jugend 17–18 und die … bringen] Gr: und solche Beispiele sind bei dem moralischen Unterricht als konkrete Vorstellungen allgemeiner Sätze anzuwenden Hb: um allgemeine moralische Prinzipien zugleich in Concreto der Vorstellung näher zu bringen, ist dieß beim Jugendunterricht eine gute Methode Ke: die moralischen Grundsätze werden so in konkretere Vorstellungen gebracht 18 Schicksale der Völker so HoKe; Gr: Schiksale, der Umwälzungen der Staaten Hb: Schicksal der Staaten und Völker 19 Staatsmänner] Gr: Staatsmänner, Regenten, Feldherrn vgl. Hb: Staatsmännern

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einleitung · reflektirende geschichte

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moralischen Gebote aber giebt es wenige, und man braucht dazu keines so grossen Feldes. In solchen Verwiklungen wie den Weltumständen findet man oft, daß die einfachen moralischen Gebote nicht ausreichen. die Geschichte und Erfahrung lehren, daß Völker überhaupt nicht aus der Geschichte gelernt haben, denn jede Zeit lebt in solch individuellem Zustande, daß aus diesem entschieden wird. diß ist der Character der Zeit, der immer ein anderer ist. | das moralische Gebot bezieht sich auf Privatverhältniße, und diese brauche ich nicht aus der Geschichte zu lernen. Bei moralischen Geboten ist es in allen Umständen so, daß der Hauptumstand durch solches Gebot erschöpft wird, Im Gedränge aber der Weltbegebenheit reicht solch einfacher Grundsatz nicht aus, weil die Umstände nie gleich sind, und das aus der Erinnrung Genommne wider die Lebendigkeit des Augenblicks nicht streiten kann. Bildend ist die Geschichte; bei Rednern ist Studium nöthig, aber die Berufung neuerer politischer Verhältniße auf Thaten und Handlungen der Römer oder Griechen hat immer etwas Schiefes. Moralische Absichten hat ZB. die Geschichte Johannes von Müllers. Solche Reflexionen zeigen die Wohlmeinenheit aber die Oberflächlichkeit des Gedankens beim Verfasser. 2–3 In solchen … ausreichen.] Gr: doch in solchen Verwickelungen der Weltgeschichte reichen so einfache moralische Gebote nicht aus. Hb: Bei verwickelten Begebenheiten aber, wie sie die Geschichte gibt, ist dieß aber gar nicht erreichbar. Ke: Die moralischen Methoden sind sehr einfach; die biblische Geschichte ist für belehrung hinreichend. die einfachen moralischen Methoden dienen zu nichts. 3–6 die Geschichte … ist.] Gr: Die Geschichte und die Erfahrung lehren, daß Völker aus beiden nie etwas gelernt, jedes Volk ist in so individuellen Zustande, daß es diesen Zustand entschieden wissen muß und wird und gerade nur der große Charakter ist es, der hier das rechte zu treffen weiß. Hb: Die Geschichte und die Erfahrung lehrt, daß grade Menschen und Staaten nie aus der Geschichte und Erfahrung gelernt haben. Ke: Erfahrungen aus der Geschichte werden nie befolgt, und nie hat man daraus etwas gelernt. Völker sind in einem so in|dividuellen Verhältniß, daß frühere Verhältnisse nie auf spätere ganz passen, indem die Umstände ganz anders sind. 7–8 Privatverhältniße, und … lernen.] Gr: einfache Interessen und Privatverhältniße; für diese giebt es einfache Gebote. Hier bin ich ein für allemal angewiesen; 9–12 Im Gedränge … kann.] GrHb: ganz anders im Gedränge der (Weltbegebenheiten, es giebt nicht ähnliche Zustände, die Erinnerung hat keine Gewalt im Sturm der Gegenwart] Hb: Weltbegebenheit; da reicht man nicht aus mit ähnlichen Verhältnissen). Ke: Im Gedränge der Weltbegebenheiten hilft eine Erinnerung an ähnliche Verhaltnisse nicht aus, auch nicht die einfachen moralischen Grundsätze. 12 Bildend ist die Geschichte;] Gr: Die Geschichte ist bildend, aber auf ganz andere Weise. HbKe: Das Bildende der Geschichte ist etwas anderes, als (daß man dadurch eine Sammlung von Fällen hätte, welche auf vorkommende Fälle anzuwenden wären] Ke: die daraus hergenommenen Reflexionen). 12–14 bei Rednern … Schiefes.] Gr: Die Verhältnisse, die Umstände unterschiedener Völker, haben nicht vollkommene Ähnlichkeit, deswegen beruft man sich meistens sehr schief auf die Römer. Hb: Wenn sich Redner auf die Beispiele der Alten berufen, so ist immer etwas Schiefes darin. Ke: Kein Fall ist dem andern ganz ähnlich, individuelle Gleichheit ist nie so da, daß, was in einem Fall das beste ist, es auch im andern wäre. 14 Moralische Absichten] Ke: solchen moralischen Zwek besonders für die Schweizer 15 Johannes von Müllers] Gr: , der in solcher Absicht ganze Reflektions-Sammlungen angelegt hat und deswegen langweilig wird 16 aber die … Verfasser] Hb: des Verfassers, aber auch die Oberflächlichkeit seiner Gedanken

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c. critische Geschichte. 5rHo

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Reflexionen müssen als intressant selbst concret sein, gründliche Anschauung der Begebenheit allein kann Reflexionen interessant machen. Montesquieu macht dergleichen gründliche Reflexionen. Jeder aber traut sich den Geist zu, solche Reflexionen machen zu können; und so ist ein Ueberfluß solcher Reflexions geschichten da. Man ist daher zu der Einfachheit zurückgekehrt, bloß genau und mit Wahrheit zu erzählen. Aber solche Erzählung ist dann nur ein Material für Andere. Wir deutschen fordern in der Vergangenheit eine Gegenwart; die Franzosen bringen sie sich hervor und suchen deshalb geistreiche Behandlung, aber sie sind daher weniger gründliche Geschichtsschreiber. Eine 3te Art der ReflexionsGeschichte ist die critische, welche nicht sosehr die Geschichte selbst, sondern eine Geschichte der Erzählung der Geschichte und die Beurtheilung der|selben. Solche critische Geschichte ist die römische von Niebuhr. die Franzosen haben darin viel Gründliches und Gutes geleistet. Bei uns hat sich die sogenannte höhere Critik der Geschichte bemächtigt, welche die besonneneren Geschichtschreiber zu verdrängen suchte, und Abschweifungen, und Phantasien Raum giebt. die 1–2 Reflexionen müssen … machen.] Gr: Reflektionen müssen konkret sein, der Sinn der Idee, wie sie selbst sich auslegt ist das wahre Interesse. Ke: Aber nur an einem konkreten Fall lassen sie sich lebendig anknüpfen. Genau gemachte Beschreibungen sind auch ein großes Verdienst, aber sie bieten sich nur dar als Material. 2–3 Montesquieu macht … Reflexionen.] Gr: So Montesquieu der zugleich gründlich und tief ist. Hb: Betrachtungen, wie Montesquieu sie gemacht hat, kommt höhere und tiefere Wahrheit zu, als solchen Reflexionen. 4 Ueberfluß so HoHb; Gr: Ueberdruß 5–6 zu der … erzählen] Gr: zurükgegangen auf Beschreibungen der Vorstellungen nach allen Seiten Hb: auf die einfache blos beschreibende Art verfallen 6–7 dann nur … Andere] Gr: Diese sind allerdings etwas werth, aber sie bieten meistens nur Material dar HbKe: ein großes Verdienst, aber sie bieten sich nur (als Material dar] Ke: dar als Material) 7 deutschen fordern … Gegenwart] Gr: Deutsche sind damit zufrieden Hb: sind mehr zufrieden solche dargestellte Sachen zu haben; aber wir verlangen auch eine Gegenwart 8–9 bringen sie … Geschichtsschreiber.] Gr: bilden dagegen geistreich sich eine Gegenwart und beziehen die Vergangenheit auf den gegenwärtigen Zustand. Hb: gehn mehr darauf, das Gegenwärtige geistreich zu behandeln, sie sind insofern weniger reine Geschichtschreiber. Ke: bringen sich besonders die Vergangenheit in der Gegenwart hervor, und sind daher reine Geschichtschreiber. Sie beziehn stets die Vergangenheit auf die Gegenwart. 11 Geschichte der Erzählung] GrHb: Geschichte derselben.] GrHb: der Erzählungen (Hb: , die gemacht sind. So ist in Livius ein Hauptmoment das Kritische). 12 Solche critische … Niebuhr.] Gr: (Niebuhr) Ke: Niebuhrs römische Geschichte ist so geschrieben. Er behandelt die Erzählungen mit Rüksicht auf die Umstände, und zieht daraus | Folgen. 13 hat sich] Gr: hat sich, nicht wie bei den Franzosen, Hb: Teutschen hat sich 14–13,1 welche die … Einfällen.] Gr: wo man den Boden der Geschichte verlassend den willkührlichsten Vorstellungen und Combinationen Raum gegeben, die Gegenwart sind dann Einfälle die leicht für um so vortrefflicher gelten, auf je weniger Gründen sie beruhen. Hb: sie will den Ausgeburten der willkürlichsten Phantasie Eingang verschaffen; man hat die willkürlichsten Kombinationen gelten machen wollen. vgl. Ke: Die höhere Kritik ist in die Ausschweifung verfallen, das besonnene historische Studium zu verlassen. Man hat das Willkürlichste in die Geschichte zu bringen gesucht. Auch dies ist eine Art, die Gegenwart in die Vergangenheit zu bringen.

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Gegenwart, die dadurch hervorgebracht wird, beruht auf subjectiven Einfällen. Eine 4te Art giebt sich sogleich als etwas theilweise abstrahirendes aus. Sie macht den Uebergang zur philosophischen. Jene Art ist eine special-Geschichte eines allgemeinen Gesichtspunkts, herausgehoben aus dem Leben eines Volks, das also gegen das allgemeine wieder ein Abstractes ist. Solche Gesichtspunkte sind durch die Bildung der Zeit mehr beachtet. Unsere gebildete Vorstellung wie sie ein Bild pp von einem Volke entwirft bringt mehr Gesichtspunkte mit, als die Geschichte der alten Völker. Solche einzelne Gesichtspunkte sind ZB. die Geschichte der Kunst, Verfassung, des Rechts ect. Alles Besondere kann so herausgehoben werden. In unseren Zeiten ist Besonders Rechts und Verfassungs-Geschichte beliebt geworden. Beide haben nur Sinn im Zusammenhang mit dem Ganzen, und müssen nicht in so äusserm Stoffe bleiben als Hugo’s Rechtsgeschichte. Reicher gehalten ist Eichhorn’s Geschichte des deutschen Rechts. Solche allgemeinen Gesichtspunkte können und werden auch zu Gegenständen besonderer Geschichten gemacht, und stehn im Verhältniß zum Ganzen der Geschichte des Volks. In der Behandlung kommt es darauf an, ob dieser Zusammenhang dargezeigt, oder nur äußerlich berührt ist. das Letztere ist leider der häufigste Fall, sodaß sie nur als ein subjectiver Zug eines Volks erscheinen. |

d. SpecialGeschichte eines allgemeinen Gesichtspunkts.

3–5 Jene Art … ist.] Gr: Meistens sind es Special-Geschichten, allgemeiner Gesichtspunkte aus 20 dem ganzen Zusammenhange der Allgemeinheit heraus genommen. Hb: Spezialgeschichten eines

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besonderen Volks oder Landes, oder eines oder des andern Gesichtspunkts, der aus dem Leben des Volks genommen ist. Ke: S p e c i a l g e s c h i c h t e e i n e s a l l g e m e i n e n G e s i c h t s p u n k t s , d e r a u s d e m r e i c h e n L e b e n e i n e s Vo l k e s h e r a u s g e h o b e n w i r d . Dies ist aber durchaus etwas besonderes. 6–8 Unsere gebildete … Völker.] Gr: Durch die Bildung der Zeit ist diese Weise die Geschichte zu behandeln mehr beachtet und hervorgehoben, unsere Vorstellung indem sie sich ein Bild eines Volkes macht, bringt mehr Gesichtspunkte mit sich, als die der Alten. Hb: Solche allgemeinen Gesichtspunkte sind in der Bildung der Zeit mehr beachtet worden. Ke: Unsre Vorstellung von einem Volke bringt aber immer mehrere Gesichtspunkte mit, die behandelt werden müssen. 9 Kunst, Verfassung, des Rechts ect.] Gr: Kunst, | des Rechts, des Eigenthums Hb: Kunst, Geschichte der Wissenschaft, des Rechts, u. s. w. Ke: Kunst, Wissenschaft, Verfassung, des Rechts, Eigenthums, der Schiffarth 10–11 beliebt geworden] Gr: beliebt Ke: hervorgehoben worden 11–12 Beide haben … Rechtsgeschichte.] Gr: Verfassungsgeschichten haben nur Sinn und Verstand mit dem Ganzen des Staats. Wenn sie gründlich und interessant sind und nicht blos den äußeren Stoff bearbeiten, wie Hugo’s Römische Rechtsgeschichte, sind sie vortrefflich. Ke: Die lezte hängt schon mehr mit der ganzen Geschichte zusammen. z. b. Hugo’s römische Rechtsgeschichte hängt sich nur an das unwesentliche Äußere. 12–13 Reicher gehalten] Gr: 15 der Geschichte des Volks] gehaltreicher 13–14 allgemeinen Gesichtspunkte] GrKe: Zweige Gr: einer Volks-Geschichte Ke: der Geschichte eines Volks 16 Behandlung] Ke: betrachtung 16–17 ob dieser … ist] Gr: ob der Zusammenhang des Ganzen aufgezeigt, oder blos in äußerlichen Verhältnissen gesucht wird Ke: ob dieser Zusammenhang im innern herausgehoben, oder ob er nur in ein äußeres | Verhältniß gesetzt wird 1 5 gemacht] gemacht werden

26 sie] sich

37 Ke: Zweige] Zweigen

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14 5vHo 3. die philosophische Weltgeschichte.

Ihr Gegenstand ist das concretAllgemeine

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nachschrift hotho · 1822/23 III. Die philosophische Weltgeschichte

die philosophische Weltgeschichte knüpft sich an diese Art der Geschichte näher an. Ihr Gesichtspunkt ist nicht ein Besondres, Allgemeines, das abstract herausgehoben wird, sondern sie ist ein concret Allgemeines, das geistige Prinzip der Völker, und die Geschichte dieses Prinzips. dieß Allgemeine gehört nicht einer zufälligen Erscheinung an, so daß das Schiksal der Völker ein Erstes wäre, bei Gelegenheit dessen diß Allgemeine sich hervorthäte, sondern diß Allgemeine ist die leitende Seele der Begebenheit, der Mercur der Seelenführer des Individuums und der Begebenheiten. die Idee ist der Führer der Völker und der Welt. der Geist führt die Welt, und seine Führung wollen wir kennen lernen. die philosophische Weltgeschichte hat mit der Reflexions geschichte allgemein, daß sie ein Allgemeines zum Gegenstand hat, aber kein abstract Allgemeines, sondern das unendlich Concrete, Gegenwärtige, denn der Geist ist ewig bei sich selbst, das Geistige ist ein und dasselbe, immer lebendig und kräftig, ob es war oder sein wird. das Allgemeine also ist der Gegenstand der Weltgeschichte. diß Allgemeine ist näher zu bestimmen. Es sind 2 Seiten die daran zu betrachten sind. 1) das geistige Prinzip ist die Totalität aller besondern Gesichtspunkte, und die Prinzipien selbst stehn in einer nothwendigen Stufenfolge, sind Sprossen des Geistes, der sich zu einer

1 III. Die philosophische Weltgeschichte so Gr; HbKe (ohne Absatz): D i e p h i l o s o p h i s c h e ( We l t g e s c h i c h t e . ] Ke: G e s c h i c h t e ) 4 ein concret Allgemeines] Gr: das Konkrete Hb: ein Konkretes 6 das Schiksal] Gr: die Schicksaale, Leidenschaften, die Energie 7–10 diß Allgemeine … lernen.] Gr: der Geist der Begebenheiten, der sie hervortreibt, ist es, der Merkur, der Führer der Völker. Der Geist ist es der die Weltbegebenheiten führt, und seine Führung haben wir kennen zu lernen. Ke: es ist vielmehr die leitende Sele der begebenheiten selbst, der Merkur der Handlungen, Individuen und begebenheiten, der Führer der Völker und der Welt. Seine Führung wollen wir hier kennen lernen. vgl. Hb: das Allgemeine ist die bleibende Seele der Begebenheiten selbst und aller Thaten gleichsam der Merkur der Individuen, der Führer der Völker und der Welt überhaupt. 12 kein abstract Allgemeines] Gr: nicht eine Seite, sie sei noch so wichtig, Hb: nicht ein abstrakt Allgemeines Ke: nicht abstract algemein 12–14 das unendlich … wird.] Gr: das unendlich Konkrete, das gegenwärtig ist, weil der Geist ewig bei sich ist, für das es keine Vergangenheit giebt, das immer dasselbe, in seiner Kraft und Gewalt bleibt. Hb: dieses Allgemeine ist konkret und schlechthin gegenwärtig; der Geist ist ewig bei sich selbst, für ihn ist keine Vergangenheit. Ke: konkret und schlechthin gegenwärtig; denn so ist der Geist, der ewig bei sich selbst ist, und für den es keine Vergangenheit gibt. 17–15,1 und die … abschließt] Gr: dann ist aber diese nicht einseitig sondern die Geister der Völker sind selbst die Totalität dieses Geistes, in ihm schließen sie sich ab Hb: daß dieses nicht nur ein Prinzip; sondern daß die Geister der Völker selbst nur Momente des einen Geists sind, der sich durch seine Geister erhebt Ke: Diese Principien selbst, Diese Geister der Völker haben eine nothwendige Stufenfolge, sind Erweise des Einen Weltgeists, der sich in ihnen abschließt 1 / III. Die philosophische Weltgeschichte / so Gr

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Totalität in sich selbst abschließt. Alle Seiten, die sich an einer Geschichte daher hervorthun, Zustand der Wissenschaften, Künste, ect. stehn im engsten Zusammenhang; diß ist oft richtig gesagt worden. Spricht man hievon so hat man ganz recht, und hat etwas Tiefes gesagt; doch bleibt man gewöhnlich dabei stehn, ohne die Einheit | dieser Seele selbst zu entwickeln und zu erklären. An dieser Bestimmung fehlt es nur zu häufig. Ueberhaupt werden solche Ausdrüke der Reflexion oft gebraucht, aber es bleibt nur beim Sprechen stehn und geht nie zum Inhalt. Im Allgemeinen sind auch solche Reflexionen richtig, aber die Richtigkeit der Sätze muß sich erst genauer bestimmen, denn oft scheinen einzelne Facta solchen Sätzen zu widersprechen. Chinesen ZB. sind in der Mechanik, die Indier in der Poesie sehr ausgebildet, während sie in der Kunst des Staates, des Rechts, unendlich zurükblieben. Man muß den Zusammenhang der Seiten also nicht so verstehn, als wenn die Eine Seite müßte so ausgebildet als die andere sein. die verschiedenen Seiten versammelt der Geist des Volkes in sich, und er ist die Beziehung, die Einheit der Seiten. dieser Geist nun also ist ein concreter und 1–3 Alle Seiten … worden.] Gr: Alle Seiten die sich an der Geschichte eines Volkes hervorthun, stehen in der engsten Verbindung. Daß der Zustand der Wissenschaften, der Künste, der Rechtsverhält|nisse, der Staatsverfassung, der Religion eines Volks mit seinen großen Schicksalen und Verhältnissen zu seinen Nachbarn in Krieg und Frieden aufs engste zusammen gehören, ist ein sehr abgedroschener Satz. Hb: Das Allgemeine ist, daß alle Seiten der Bildung eines Volks in Verbindung stehn, Staatsverfassung, Wissenschaft, Kunst, Religion &c. Wenn man dieß sagt, hat man ganz recht; Ke: Alle Seiten und Gesichtspunkte bei einem Volke stehn unter sich in einem genauen Zusammenhange, z. B. Kunst, Wissenschaft, Religion; Schiksale in Krieg und Frieden. Alles dies steht im engsten Zusammenhange unter sich. 5–6 ohne die … häufig.] Gr: ohne daß das angegeben wird, worauf es ankömmt, dies ist die Bestimmung, was für ein Zusammenhang es sei. Hb: aber worauf es ankommt ist das Erkannte. Diese Einheit selbst, daß sie sich zu erkennen gebe, sage was sie ist. Häufig ist es, daß es an der Angabe dieser Einheit fehlt. Ke: aber die Schilderung der Theile selbst, die Beschreibung der Sele läßt man gewöhnlich aus. 6–8 Ueberhaupt werden … Inhalt.] Gr: Es giebt eine ganze Menge von Ausdrücken welche man auf diese Weise gewöhnlich gebraucht, mit denen man Seiten und Bücher anfüllt, ohne daß sie einen würklichen Inhalt haben. 9 der Sätze] genauer bestimmen] Hb: genauer Gr: des Satzes, daß alles zusammen hänge HbKe: dieses Satzes bewähren Ke: näher bestimmen 9–10 denn oft … zu] Hb: sonst pflegt es zu geschehn, daß die Begebenheiten in der Geschichte solchen allgemeinen Sätzen 10–12 Chinesen ZB. … zurükblieben.] Gr: Es giebt Völker bei denen manche Künste sich in hoher Vollkommenheit finden wie die Chinesen und Indier. Jene erfanden das Pulver, wußten es aber nicht zu gebrauchen, bei diesen hat die Poesie herliche Blüthen hervorgebracht, ohne daß sie in der Kunst, der Freiheit, in dem Rechte vorgeschritten wären. Ke: Viele Volker sind in den mechanischen Künsten sehr weit, z. b. die Chinesen; (sie haben das Pulver erfunden, aber nicht zu brauchen gewußt) die Inder, (in der Dichtkunst) aber in Staatskunst und Recht bleiben sie unendlich zurük. 12–14 Man muß … sein.] Gr: Wollte man nun oberflächlich hieraus urtheilen, daß ihre Bildung in allen Stücken sich gleich geblieben sein sollte, so würde sich zeigen wie sehr jener Satz | mißverstanden wäre. 14–15 die verschiedenen … Seiten.] Gr: Die Seiten der Bildung sind die Beziehungen des Geistes, er selbst ist Geist der Völker, und indem wir ihn erkennen, können wir erst diese Beziehungen kennen. Ke: Jede Seite steht in beziehung auf die andre, der Geist selbst ist das bindende in diesen beziehungen, und ihn haben wir kennen zu lernen 15–16,2 dieser Geist … werden.] Gr: Er kann nur durch den Gedanken erfaßt 42 der2 ] die

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6vHo Zunächst sich darbietende allgemeine Gedanken: 1. Veranderlichkeit.

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ihn müssen wir kennen lernen, denn ein geistiges Prinzip kann nur durch den Gedanken erfaßt werden. dieser Geist selbst aber hat den Trieb seine Gedanken zu erfassen, es ist ihm um die Production seiner selbst zu thun. das Tiefste des Geistes ist das denken, es ist ihm also darum zu thun, sich zu denken, sich für seinen Gedanken zu erschaffen; aber zunächst weiß er nur von Zwecken der Endlichkeit, weiß von sich nichts, und hat seine Innerlichkeit nicht, sondern eine bestimmte Wirklichkeit zum Gegenstande. Seine Wahrheit aber ist zum Gedanken seiner selbst zu vollbringen, und diß wird er thun und that es. diese Vollbringung aber ist sein Untergang, aber daraus hervor geht eine andere Epoche der Weltgeschichte, und so ergiebt sich ein Entstehn von höhern Prinzipien, ein Fortgehn der Welt zur Vollendung. | die philosophische Weltgeschichte ist Weltgeschichte mit einem allgemeinen Gedanken über sie, nicht Reflexion über einzelne Umstände, einzelne Seiten. der erste, allgemeine Gedanke, oder die Kathegorie die sich darbietet, ist das Abstracte der Verandrung von Völkern und Staaten, die entstehn, Intresse gewinnen, es werden und wir sind es, die den Gedanken erfassen. Ke: Dies geistige Princip kann nur geistig, nur durch den Gedanken | erfaßt werden. 3 es ist … Production so HoHbKe; Gr: er ist lebendig und wirkend und es ist ihm um das Produkt 3–5 das Tiefste … erschaffen;] Gr: Seine höchste Thätigkeit ist denken und so ist er in seiner höchsten Wirkung, thätig sich selbst zu fassen. Hb: die höchste Weise des Geistes ist das Denken. Das Höchste für den Geist ist, sich zum Gedanken seiner selbst zu erheben. Ke: er will sich denken und darin ist er wirksam. 5–7 aber zunächst … Gegenstande.] Gr: Indem er wirkt, weiß er aber nur von den Zwecken einer bestimmten Wirklichkeit, nicht von sich selber. Ke: Was er aber an sich ist, weiß er nicht, sondern er kennt nur seine bestimmten Zwecke. 7–8 Seine Wahrheit … es.] GrKe: Das höchste des Geistes ist (Ke: aber), sich selbst zu wissen, sich zum Gedanken seiner selbst zu (Ke: bringen. Dies wird er auch) vollbringen. 8–9 diese Vollbringung so HoGr; Hb: Dieses sich selbst erkennen Ke: dies Erfassen seiner selbst 9–11 aber daraus … Vollendung.] Gr: und dies das Hervortreten einer andern Stufe eines anderen Geistes. Der einzelne Geist vollbringt sich, indem er den Uebergang zu dem Princip eines anderen Volkes macht und so ergiebt sich ein Fortgehen, Entstehen, Ablösen der Principe der Völker; worin | ihr Zusammenhang bestehe ist die Aufgabe der Weltgeschichte. Hb: und dieser Untergang ist das Hervortreten einer neuen Periode. Dieses ist der Zusammenhang in der Geschichte. Ke: und dann tritt ein anderes welthistorisches Volk hervor. Der einzelne Geist volbringt auch sich selbst, erfaßt den Gedanken seiner selbst, aber dies ist sein Untergang, und nun geht ein andres höheres Princip hervor. 12–13 ist Weltgeschichte … Seiten.] Gr: ist Weltgeschichte mit allgemeinen Gedanken d. h. mit solchen die sich auf das Ganze erstrecken; Hb: ist also Geschichte zugleich mit einer Betrachtung, und zwar mit einem allgemeinen Gedanken, der sich über das Ganze erstreckt, nicht einzelne Reflexionen; auch nicht Gedanke, der nicht einzelne Seiten berührt. Ke: beschäftigt sich nicht mit einzelnen Situationen, sondern mit einem algemeinen Gedanken, der sich durchs Ganze hindurchzieht. 14–17,1 das Abstracte … theilen.] GrHb: der allgemeine Gedancke oder die Kathegorie (ist die abstrackte der Verdrängung des Wechsels der Völker, der Individuen die eine Zeit lang das Interesse auf sich gezogen haben] Hb: , die sich zuerst darbietet ist der abstrakte Gedanke der Veränderung). Ke: Diese Kategorie ist der 1 3 der] die

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4 2 Veränderung] Vererigug ?

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verlieren oder mit andern theilen. Negativ angesehn, kann diese Seite Trauer erregen, und dazu reizt der Anblick von Ruinen vergangner Größe. Es ist diß nicht Melancholie, die bloß beim Grabe einzelner Persönlicher Zwecke stehn bleibt, sondern es ist eine allgemeine Trauer über den Untergang von Völkern. Jede Stufe ist auf Ruinen der Vergangenheit erbaut. die nächste Kathegorie ist, daß die Verandrung, Untergang, zugleich Entstehn eines neuen Lebens ist. diß ist der durchgreifende Gedanke der orientalischen Metaphysik. daßelbe liegt in der Seelenwandrung, treffender ist das Bild des Phönix, der sich selbst seinen Scheiterhaufen erbaut, aber schöner aus der Asche ersteigt, aber es paßt nur auf das Morgenländische, Natürliche, nicht auf den Geist, der zwar in eine neue Sphäre übergeht, aber nicht aus seiner Asche in derselben gestalt. Er verzehrt zwar die Formen seiner Gestaltung, seiner Bildung; aber was seine Bildung war wird sein Material, und seine Arbeit erhebt es zu einer neuen höheren Gestalt. Seine Verandrungen sind nicht Rückgänge zur selben Gestalt, sondern sind Verarbeitungen seiner selbst wobei er durch die Lösung einer Aufgabe sich neue, und vervielfältigte erschafft: nach dieser Seite sehn wir den Geist in der Geschichte nach einer Menge von Seiten sich ergehn. Jede seiner Schöpfungen tritt ihm von neuen als Stoff

Wechsel der Individuen, Völker und Staaten, die eine Weile sind, und unser Interesse auf sich ziehn, und dann verschwinden. 1–4 Negativ angesehn … Völkern.] Gr: Eine Seite erweckt hier Trauer, besonders der Anblick von Ruinen alter Herrlichkeit eine Melancholie die nicht blos aus dem Verluste einzelner persönlicher Zwecke entsteht, sondern eine uninteressirte Trauer über den Untergang einer gebildeten Vergangenheit. Hb: Faßen wir diese Veränderung von ihrer negativen Seite, so kann sie Trauer erwecken, dazu reizt der Anblick von Ruinen vormaliger Herrlichkeit; es ist dieß eine uninteressirte (nicht persönliche) aber darum interessantere Trauer. Ke: Diese negative Seite allein erregt Trauer; alles scheint zu vergehn, nichts zu | bleiben. Jeder Reisende hat Melancholie empfunden; es ist eine uninteressante Trauer; nicht die Trauer am Grabe bekannter Menschen. 5 ist auf … erbaut] Hb: der Civilisation ist ein Gebäude, das auf der Vergangenheit ruht 6 Verandrung so HoHbKe; Gr: Verdrängung Entstehn] GrHb: Hervorgehen vgl. Ke: aus dem Tode neues Leben aufersteht 7 durchgreifende Gedanke … Metaphysik] Gr: Gedancke der Orientalen, vielleicht ihr größter Gedanke Hb: durchgehende Gedanke der Orientalen 7–9 daßelbe liegt … ersteigt,] GrHb: Seelenwanderung, Phönix (Gr: , Bild des Naturlebens, das sich seinen Scheiterhaufen selbst bereitet und aus der Asche herlich und neu verjüngt hervorgeht). Ke: Daher die Vorstellung der Selenwandrung, das Bild des Phönix. 9–13 aber es … Gestalt.] Gr: Dies bezieht sich aber nur auf das Naturleben und ist ein rein morgenländischer Gedanke, abendländisch ist, daß | der Geist nicht blos verjüngt hervortrete, sondern erhöht, verklärt. Hb: Dieß Bild paßt aber nur aufs Naturleben, nicht auf den Geist. Der Geist steht nicht verjüngt aus seiner Asche auf, sondern erhoben, | verklärt, ein reinerer Geist. Der Geist verzehrt sein Dasein, die Formen seiner Gestaltung; durch diese Arbeit erhebt er es zu einem neuen Leben. Ke: Das lezte ist nur ein morgenländisches Bild, es paßt nur auf den Leib, nicht auf den Geist. Der Geist tritt freilich gegen sich selbst auf, und verzehrt d i e F o r m seiner Gestaltung, und erhebt sich so zu neuer Bildung. 13–14 Verandrungen sind nicht Rückgänge] Gr: Verdrängung ist nicht bloßer Rückgang 14 sind Verarbeitungen] Gr: ist Läuterung, Verarbeitung 16 Menge so HoGrHb; Ke: unerschöpflichen Menge 17–18,3 Jede seiner … ausbreitet[.]] Gr: aber seine Arbeit hat nur 21 persönlicher] persönlichen

2. Höhere Entwicklung des Geistes.

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gegenüber, den er zu verarbeiten hat, seine Arbeit ist also nur gesteigerte Genüße zu bereiten. der abstracte Gedanke bloßer Verandrung verändert sich in den des | Geistes, der seine Kräfte nach allen Seiten ausbreitet[.] Er hat es in dieser Lust der Thatigkeit nur mit sich selbst zu thun, es ist ihm um die Aeußerung seiner Thatigkeit zu thun, er ist zwar mit äußern und innern Natur bedingungen umstrickt, durch die er seine Versuche oft mißlingen sieht, und unterliegen muß; aber dann geht er in seinem Berufe, seiner Wirksamkeit unter, und gewährt das Schauspiel sich als geistige Thätigkeit zu zeigen, die nicht Werke sondern lebendige Thätigkeit will. So sehn wir unter dieser Kathegorie in der Geschichte die verschiedenartigsten menschlichen Thätigkeiten, und Schicksale, sehn überall Unsriges, also Reiz unsres Interesses. Wir sehn freie schöne Gestaltungen der Individuen, oder solche die sich durch Energie des Lasters Macht verschaffen, dann sehn wir theils befriedigende, theils nicht befriedigte Thätigkeit, große Kräfte vollbringen oft das eine Resultat, seine Arbeit von neuem zu vermehren und diese von neuem aufzuzehren, so giebt er alle seine Kräfte nach allen Seiten kund. Hb: jede Schöpfung tritt ihm von neuem als ein Stoff entgegen, und dieser ist eine neue Anforderung zu einer Verarbeitung. Der abstrakte Gedanke der Veränderung verbreitet sich so in den Gedanken des lebendigen Geistes, der eine Mannigfaltigkeit von Kräften entfaltet. Ke: Stets tritt ihm neuer Stoff entgegen, der ihm Aufforderung ist, ihn zu verarbeiten: der Geist entwikelt seine Kräfte nach allen Seiten hin. Welche Kräfte er besitze, lernen wir aus der Mannigfaltigkeit seiner Bildungen und Productionen. 3–9 Er hat … will.] Gr: In dieser Lust seiner Thätigkeit hat er es nur mit sich selbst zu thun; er ist zwar mit Naturbildungen verstrickt, äußeren und inneren die nicht blos Wiederstand und Hindernisse in den Weg legen, sondern auch gänzliches Mißlingen seiner Versuche herbei führen können, dann geht er aber unter in seinem Beruf als geistiges Wesen, dem nicht das Werk, sondern seine eigene Thätigkeit Zweck ist. Hb: Der Geist verwickelt sich zwar mit Naturbedingungen (äußeren und inneren) und ist in dieselben verstrickt, er wird Widerstand, Hindernisse, mißlungene Versuche antreffen; er wird diesen Verwicklungen oft unterliegen, er geht aber dann in seinem Beruf unter, in seiner Wirksamkeit, und gewährt auch so noch das Schauspiel als lebend sich erwiesen zu haben. Ke: Er ist verwickelt in Naturbedingungen, aber diese sucht er zu überwinden, obgleich er ihnen oft unterliegen wird, wo er dann in seinem | Berufe, d. h. seiner Thätigkeit untergeht. 9–11 So sehn … Interesses.] Gr: In der Geschichte sind nun die verschiedensten Begebenheiten, menschliches Thun und Leiden sind der Reiz unseres Interesses als das unserige, Hb: Sehn wir in dieser Kategorie die Welt an, so haben wir ein mannigfaches Gemälde menschlicher Lebendigkeit, der verschiedenartigsten Charaktere, Leidenschaften &c. Ke: In dieser Kategorie sehen wir die Weltgeschichte an, überall sehen wir menschliches Thun und Leiden oben auf, überall menschliches Intresse. 11–19,2 Wir sehn … Andere,] Gr: Bald treten Erscheinungen hervor die durch Schönheit und Freiheit glänzen, bald solche die durch Energie, selbst durch Energie der Laster, sich Gewalt und | Macht verschaffen, bald bringen ungeheure Aufgebote von Kräften nur Kleines hervor und bald hat eine an sich unbedeutende Begebenheit die ungeheuersten Folgen, immer aber bewegt uns dies im menschlichen Interesse. Hb: Wir sehen Leiden und Thaten, sehn bald Gestaltungen der Individuen, Schönheit, Reichthum, anziehend, bald selbst durch Energie der Laster bedeutend, bald Menschen einem bedeutsameren Interesse, bald einer Komplexion kleiner Verhältnisse hingegeben und darin zerstieben, aus kleinen Erscheinungen Großes hervorgehen &c.; das bunteste Gedränge, entflieht das eine, so tritt ein andres menschliches Interesse an seine Stelle. Ke: Schönheit, Freiheit, Reichthum zieht an; die Energie des Lasters selbst reizt. Oft sehen wir aus ungeheuern Kräften nichts, aus kleinen Großes hervorgehen. Stets bleibt menschliches Interesse obenan. 42 &c.] &c. v

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Kleines und umgekehrt, das bunteste Gedränge komt uns vor Augen, ein menschliches Intresse verdrängt das Andere, der nächste Erfolg dieser Anschauungen ist daß wir dadurch ermüden, jedem Einzelnen müßen wir Intresse zugestehn, aber es drängt sich die Frage auf: was das Ende ist dieser Einzelheiten? Ist nicht ein Endzweck aller dieser Bewegung zu denken? diese Frage, ob hinter diesem Lärm der Erscheinung nicht die Fördrung eines Werkes geschieht, das still und geheim ist, dem Alles zu Gute kommt, um das alles geschehn ist? diß ist die 3te Kathegorie, die Kathegorie der Vernunft. die Frage ist also nach einem anund für sich bestimmten Inneren, das Eines ist, dessen ewige Arbeit ist, sich zum Wissen, zum Genuß seiner selbst fortzutreiben, das in den Begebenheiten das Herschende, und allein sich vollbringende ist, daß also Vernunft in der Weltgeschichte ist, | die bejahende Antwort der Frage wird hier vorausgesetzt, als Beweis welcher Wahrheit man die Weltgeschichte selbst nehmen könnte, da sie das Bild und die That der Vernunft ist. Aber die philosophische Weltgeschichte ist mehr ein Aufweisen als ein Beweisen, der Beweis ist das Erkannte, die Vernunft selbst, die der Stoff alles geistigen Lebens ist. die Weltgeschichte ist nur die Erscheinungsweise einer besondern der Gestalten der Vernunften. Bei unserem 5–8 diese Frage … Vernunft.] Gr: In ihren besonderen Zwecken können wir sie nicht erschöpft finden, die Frage drängt sich uns auf, ob hinter dem Lärmen dieser lauten Oberfläche nicht ein inneres, stilles, geheimes Werck sei, worein die Kraft aller Erscheinungen auf bewahrt werde und dem alles zu gute komme. Dies ist die 3te Kathegorie, die der Vernunft. Hb: Diese Frage ob nicht ein geheimnißvolles Werk dem Ganzen zum Grunde liege, um dessen willen alles geschähe, ist die Frage worin die Kategorie der Vernunft liegt, der Gedanke an ein bestimmtes Innere, das unmittelbar eins ist, und deßen Arbeit ist, sich selbst zum Bewußtsein zu bringen. Ke: Einem Werke muß alles zu Gute kommen. Diese Betrachtung ist die dritte Kategorie, worin die Kategorie der Vernunft enthalten ist, die Frage nach einem Endzweck an und für sich. 9–10 zum Wissen … fortzutreiben] Gr: selbst zur Anwendung und zum Genuße fortzubringen 10–14 das in … ist.] Gr: Daß nun würklich ein solcher Zweck vorhanden, daß Vernunft vorhanden wird hier vorausgesetzt. Man könnte zwar in der Weltgeschichte selbst den Beweis hiervon suchen in dem man darstellte, daß Weltgeschichte nichts ist als That der Vernunft, Hb: Daß ein letzter Zweck bei allen Thaten und Leiden der letzte ist, mit andern Worten, daß Vernunft in der Weltgeschichte ist, ist eine Wahrheit, mit der wir anfangen müssen. Ke: Daß in den begebenheiten der Völker ein solcher lezter Zwek das Herrschende, daß Vernunft in der Weltgeschichte ist, ist eine Wahrheit, die wir voraussetzen; 14–17 Aber die … Vernunften.] Gr: dies ist aber mehr ein Aufweisen als der Beweis des Gesagten, denn dieser liegt in der Vernunft aus der gewiß hervorgeht, daß der Gedanke allein das Treibende und daß die Weltgeschichte selbst eine Weise der Erscheinung der Vernunft ist. Hb: Diese Darstellung soll mehr ein Aufweisen der Vernunft sein, als ein Beweisen. Die Weltgeschichte ist nur eine Erscheinung dieser einen Vernunft; so zu sagen eine Anwendung des an und für sich bewußten. Ke: ihr beweis ist die Abhandlung der Weltgeschichte selbst, sie ist das Bild und die That der Vernunft, der eigentliche B e weis ligt in der Erkentniß der Vernunft selbst, in der Weltgeschichte e r weist | sie sich nur. Die Weltgeschichte ist nur die Erscheinung dieser Einen Vernunft; eine der besondern Gestalten, worin die Vernunft sich offenbart. 12 die bejahende … Frage statt gestr: diese Wahrheit

3. Vernünftigkeit der Geschichte.

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Standpunkt müssen wir also von dem Grundsatz ausgehen, nichts zu finden als Abbild des einen Urbildes; das Material zu diesem Abbild sind die Völker, und ihre Kämpfe und Arbeiten. Um die Vernunft in der Geschichte zu erkennen, dazu muß man die Vernunft freilich mitbringen, denn wie man die Welt ansieht, so sieht sie uns wieder an. In neuern Zeiten, nachdem man die Erforschung der Wahrheit sehr schwierig gefunden hat, hat man für den Wunsch Gedanken zu bekomen an die Geschichte gewiesen, und sich überhaupt von ihr für alles alles versprochen. Sie giebt viel, arbeitet den hohlen Abstractionen entgegen; aber man muß vorher wissen, was vernünftig ist. Ohne dieses Wissen würden wir die Vernunft nicht finden. Sollte sie uns das letzte Resultat geben, wären wir im Greisenalter, das nur die Erinnrung eines Gewesenen hat. Wenn man nicht den Gedanken der Vernunft mitbringt, muß man wenigstens den Glauben mitbringen, daß wirklich Vernunft in der Geschichte sei, und daß die Intelligenz nicht dem Zufall Preisgegeben sei, denn hier tritt der Geist im Lichte der sich selbst wissenden Idee auf, höher also als in der Natur, in der auch Idee ist. die geistige Welt ist von Gott nicht verlassen,

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2 Abbild des einen] Hb: Abbild der Vernunft, des Ke: Abbild des 3–5 Um die … wieder] Gr: Wie man die Geschichte ansieht und die Welt, so sieht sie einem wieder Hb: um die Vernunft in der Geschichte zu erkennen, dazu muß man die Vernunft schon hineinbringen. Sieht man die Welt vernünftig an, so sieht sie einen wieder vernünftig Ke: Um diese Vernunft in der Geschichte zu erkennen, oder um die Geschichte vernünftig zu erkennen, muß man die Vernunft mit bringen. Wie man die Welt ansieht, sieht sie einen wieder 5–7 In neuern … versprochen.] Gr: In neuerer Zeit nachdem man die Erkenntniß der Welt sehr schwierig gefunden, hat man an die Geschichte gewiesen, es ist aber nichts darin zu lernen. Hb: In neuer Zeit hat man besonders an das Studium der Geschichte gewiesen, damit man Aufschlüsse über das Wesen der Religion, des Rechts &c. erhalte. Ke: Allerlei Aufschlüsse über die Natur des Geistes, Rechtes, u. s. w. hat man sich aus der Geschichte versprochen, 8–10 Sie giebt … finden.] Gr: Besonders muß man der Hohlheit allgemeiner Abstracktionen entgegen arbeiten, daß die Vernunft selbst schon zu ihr könne gekommen sein. Hb: Die Geschichte ist besonders dazu gemacht, der Hohlheit der allgemeinen Abstraktionen entgegenzuwirken. Aber wenn die Geschichte vorhanden sein soll, so muß man wissen, daß sie vernünftig ist. Ke: aber sie ist leer, wenn man nicht Vernunft und Geist mitbringt. 11–15 Wenn man … ist.] Gr: Den Glauben an die Vernunft muß man schon wenigstens mit in die Geschichte bringen und wissen, daß der Geist, nicht dem Zufalle preis gegeben sondern über die Natur erhaben ist. Hb: Wenn man auch nicht den Gedanken der Vernunft mit in die Geschichte mitbringt, so muß man wenigstens den Glauben mitbringen, daß Vernunft in der Geschichte sei; daß nichts dem Zufall anheimgegeben sei, daß die Welt sich im Licht der sich selbst wissenden Idee zeigen müße. Ke: Allein den Gedanken und Glauben muß man zur Geschichte bringen, daß die Welt des Wollens nicht dem Zufall anheim gegeben ist. 15–21,4 die geistige … seien.] Gr: Man giebt zwar oft zu, daß ein gött|licher Wille und Zweck in der Geschichte walte, sobald aber hierbei ans Bestimmtere gegangen wird, tritt man zurük. Die nähere Frage nach dem Plan der Vorsehung beantwortet die Demuth bekanntlich damit, daß dieser so wie die Natur Gottes, unerforschlich unerschöpflich sei. Hb: Man gibt dieß auch zu, daß die Welt von Gott nicht verlassen sei, daß die Vorsehung die Welt beherrsche, daß ein göttlicher Endzweck durchgreife; aber man tritt zurück wenn ans Bestimmte gekommen werden soll. Die nächste Frage wäre die: Was 6 sehr schwierig so Gr

10 das2 ] dß

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Gott beherrscht die Welt. | diß wird zugegeben, aber das bestimmtere will man nicht, fragt nicht nach dem Plan der Vorsehung. Ist dieser Plan zu begreifen? die dehmuth sagt darauf, daß weder die Natur Gottes noch seine Plane zu erforschen seien. dieser dehmuth haben wir das entgegen zuhalten, was die christliche Religion ist, die dem Menschen das Wesen Gottes offenbarte, da er früher das unbekannte war. Jetzt ist er manifestirt, wir wissen als Christen, was Gott ist. Sagen wir Gott sei nach seiner Offenbarung unbekannt, beleidigen wir die Religion, deren Pflicht ist, Gott zu erkennen, diese Wohlthat hat sie den Menschen gewährt. Sie verlangt diese dehmuth: nicht aus sich, sondern durch den Geist Gottes, durch das Wissen von ihm die Erhebung zu haben. Gott will nicht engherzige Gemüther, nicht leere Köpfe, sondern solche Kinder, die reich sind von der Erkenntniß Gottes, und darin einzig ihren Werth setzen. Indem durch die christliche Religion das Wesen Gottes offenbart ist, so ist uns dadurch der Schlüssel zur Weltgeschichte gegeben, denn sie ist die Entfaltung seiner Natur in einem besonderen Elemente. diß als besondres ist ein bestimmtes, und es giebt hier keine andre

ist aber der Plan der Vorsehung? ist er zu erfassen? Was die Antwort der Demuth auf diese Frage ist, ist bekannt, daß die Natur Gottes eben so unerforschlich wäre, als der Plan der Welt. Ke: Man gibt zu, daß die geistige Welt von Gott nicht verlassen sei, daß ein göttlicher Endzweck in der Geschichte durchgeführt werde, aber man tritt zurük, wenn man an das bestimtere komt. Was ist nun der Plan der Vorsehung in der Weltgeschichte? Ist die Zeit gekommen, ihn einzusehn? | „Die Natur Gottes ist unerforschlich, auch sein Plan in der Weltgeschichte,“ meint man demüthig. 5–6 die dem … war] Gr: in welcher dem Menschen die Natur Gottes offenbar geworden, der vorher verhüllte Gott ist hier manifestirt worden Hb: die christliche Religion ist die, die dem Menschen das Wesen Gottes offenbar machte, vorher war er ein verdecktes Ke: welche dem Menschen die Natur und das Wesen Gottes manifestirt hat 6–10 Sagen wir … haben.] Gr: Wenn wir Gott für eben so unbekannt nach der Offenbarung halten, so geben wir zu erkennen daß wir nicht christliche Religion haben, denn sie legt uns nur das eine auf, Gott zu erkennen, so verlangt denn die christliche Demuth, nicht durch sich, sondern durch den Geist, das Wissen Gottes, sich erhoben zu finden. Hb: die christliche Religion verlangt diese Demuth, nicht aus sich, sondern durch die Erkenntniß Gottes, durch den Geist Gottes, durch das Wissen Gottes von ihm die Erkenntniß zu haben. Ke: izt ist Gott nicht mehr ein unbekanntes, behaupten wir dies noch so, sind wir nicht Christen. Unsre Pflicht ist nur, Gott zu erkennen. 11–12 solche Kinder … setzen] Gr: er verlangt, daß man ihn erkenne Hb: solche, die in die Erkenntniß Gottes ihr höchstes Gut setzen vgl. Ke: Die christliche Religion verlangt Demuth, nicht aus sich, sondern aus der Erkenntniß Gottes, aus dem Wissen Gottes, Gott zu erkennen. 12–22,2 Indem durch … statt.] Gr: Die Geschichte ist die Entfaltung der Natur Gottes in einem besondern Element. Es ist dies ein bestimmtes Element und es findet hier keine andere als eine bestimmte Erkenntniß statt. Hb: Die Weltgeschichte ist die Erscheinung Gottes in einer besonderen Weise seiner Offenbarung. Eben in der Erkenntniß ihres Planes in der Geschichte besteht die Erkenntniß der Gottheit. Ke: Die Christen sind also in die Mysterien Gottes eingeweiht, und so ist uns auch der Schlüssel zur Weltgeschichte gegeben. Sogar gibt es eine bestimte Erkenntniß der Vorsehung und ihres Plans. 28 die] sie

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die Geschichte ist die Idee in der Form der menschlichen Freiheit.

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Erkenntniß als eine bestimmte der Vorsehung, dh. deren Plan, sonst findet keine Erkenntniß statt. Man kann beim Allgemeinen ganz unbefangen stehn bleiben, daß ein Gott die Welt regiere; aber man kann an dieser Behauptung auch befangen halten, und diesen allgemeinen Satz um seiner Allgemeinheit willen in dem negativen Sinn nehmen, daß das absolute Wesen jenseits der menschlichen dinge und Erkenntniß sei. Nachdem man es dahin gebracht hat, behält man sich die Freiheit sich in einer beliebigen Vorstellung zu ergehn, und die Anfordrung des Vernünftigen zu entfernen. | So wird diß allgemein nur ein leeres Gerede. Wenn Gott Jenseits gestellt wird, sind wir davon befreit ihn zu erkennen, und die subjective Eitelkeit hat ihre vollkommene Freiheit. die fromme dehmuth weiß, was sie damit gewinnt. – die Weltgeschichte also haben wir zu betrachten und welches ihr Endzweck sei. diesem Endzweck werden alle Opfer auf dem Altar der Welt gebracht; er ist das Wirksame, Belebende. Gott will das Vollkommenste und was er will, kann nur er selbst sein, sein Wille. Sein Wille ist von ihm nicht unterschieden. diß nennen wir die Idee, und von dem Ausdruk der Religion haben wir hier zu abstrahiren, und haben die Begriffe in der Form des Gedankens zu erfassen. Wir können also sagen, daß wir die Idee im Element des menschlichen Geistes, der menschlichen Freiheit zu betrachten haben. das Wahre hat verschiedene Elemente. die erste Form, die ihm eigenthümlich ist ist

3 ein Gott … regiere] GrHb: (die] Hb: eine) göttliche Vorsehung die Welt regiere Ke: bei der Vorstellung einer göttlichen Weltregierung 7–8 und die … entfernen] Gr: und sich von dem Allgemeinen fern zu halten Ke: die Anforderung des Wahren und Vernünftigen zu entfernen 8–11 So wird … gewinnt.] Gr: Wird Gott jennseits unseres Bewustseines gestellt, so sind wir befreit uns um seine Natur zu bekümmern. Die fromme Demuth weiß wohl was sie durch ihr Verzichten gewinnt. Hb: Wenn Gott jenseits unseres Bereichs gestellt wird, so sind wir davon befreit, unserem Wißen eine Beziehung auf das Wahre, auf das Göttliche zu geben; und da ist der Eitelkeit freies Spiel gelassen. Ke: In diesem Sin ist aber jene Vorstellung von | Gott nur ein leeres Gerede. Wird Gott jenseits unseres bewußtseins gestellt, so sind wir davon befreit, Vernunft in der Weltgeschichte zu finden, freie Hypothesen haben dann ihren Spielraum. 12–18 diesem Endzweck … haben.] Gr: Dieser Endzweck ist es, was Gott mit der Welt gewollt, von ihm wissen wir daß er das Vollkommenste ist, er kann sich also nur selbst wollen und was ihm gleich ist und so ist es die Idee überhaupt, aber in diesem Elemente des menschlichen Geistes die wir zu betrachten haben oder bestimmter ist es die Idee der menschlichen Freiheit. Hb: dieser Endzweck ist das allein Beständige im Wechsel aller Begebenheiten und Zustände; dieser kann die Natur des Willens Gottes allein sein; und diesem Willen Gottes geben wir den philosophischen Namen der Idee; hier haben wir in der Form des philosophischen Ausdrucks den Satz, daß die Idee überhaupt es ist, die wir zu betrachten haben; aber die Idee im Elemente der menschlichen Freiheit. Ke: dieser Endzwek ist das, was in der Welt gewollt wird. Gott und die Natur seines Willens ist einerlei, und diese nennen wir philosophisch die Idee. Die Idee also haben wir zu betrachten in dem Elemente der menschlichen Freiheit. 19–23,2 erste Form … die3] Gr: reinste Form in der sich die Idee offenbahrt, ist der Gedanke selbst, so geschieht dies in der Logik; eine andere Form ist die, der physischen Natur, die dritte | endlich ist die Form Hb: reinste Form, in der die 6 hat] wird

12 Endzweck 2 ] Entzweck

20 Welt regiere] Gr: Weltregiere

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der reine Gedanke, er betrachtet die Idee der Logik, eine andre Form ist die, worin sie sich selbst versenkt, die physische Natur. die dritte Form ist die des Geistes überhaupt. In dieser Form ist die eine herauszuhebende der menschliche Wille, sodaß der Wille die abstracte Basis dieser Gestalt wird, das Product ist dann das sittliche Leben eines Volks. diß ist der Nähere Boden, aber nicht nur die sittliche Welt abstract, sondern wie sie sich in der Zeit erzeugt, haben wir zu betrachten. diese Hervorbringung legt sich dar in einer Reihe sittlicher Gestalten deren Folge den Gang der Geschichte ausmacht. Wir haben hier also die Idee als Totalität der sittlichen Freiheit. da treten 2 Momente auf. Einmal die Idee selbst als abstractes, | dann 2tens die menschlichen Leidenschaften. Beide zusammen sind Kette und der Einschlag zu dem Teppich, den vor uns die Geschichte ausbreitet. die Idee ist die substantielle Macht, aber für sich betrachtet ist sie nur das Allgemeine. der Arm wodurch sie sich verwirklicht sind die Leidenschaften der Menschen. die Mitte der Extreme, die Versöhnung beider, worin sie ihre lebendige Vereinigung haben, ist die sittliche Freiheit. diß näher zu bestimmen, müssen wir noch andre Betrachtungen anstellen. Was die Idee betrifft, als das leitende, so sind von ihr die Idee erkannt werden kann, ist die Idee, wie sie logisch betrachtet wird; eine andre Form der Idee, in der sie zu betrachten ist, ist die Form der physischen Natur, die 3te Form die Ke: erste Form derselben ist der reine Gedanke selbst, und so wird die Idee logisch betrachtet, eine andre Form ist die Form der physischen Natur; die dritte die Form 3–5 In dieser … Volks.] Gr: Unter den Formen des Geistes ist aber besonders eine herauszuheben, wie sie sich nehmlich in dem Elemente des menschlichen Willens darthut, so daß letzterer die abstrakte Basis der Freiheit, das Produkt aber das ganze sittliche Dasein eines Volkes wird. Hb: Unter den Formen, die die Idee im Element des menschlichen Geistes hat, ist die eine Form herauszuheben, wie sie sich im Element des menschlichen Willens kundthut, so daß der menschliche Wille die abstrakte Basis dieser Form ist; das Produkt aber ist das sittliche Leben eines | Volkes überhaupt; Ke: H i e r ist die Idee herauszuheben, die sich im Element des menschlichen Willens, der menschlichen Freiheit äußert. diese Freiheit zeigt sich im leben eines Volkes, 5–8 diß ist … ausmacht.] GrHb: (Die Freiheit ist aber nur die Art, wie sie das, was sie ist hervorbringt und in eine Reihe von sittlichen Gestalltungen sich aus legt und sich so erst] Hb: es ist nicht nur der sittliche Boden überhaupt, sondern die sittliche Welt, wie sie sich in der Zeit erzeugt; was sie ist, ist sie nur indem sie sich hervorbringt; diese Hervorbringung in einer Reihe sittlicher Gestaltungen darlegt, und sich eben dadurch) zu dem macht, was sie dem Begriff nach ist. Ke: und dies ist die Welt, wie sie sich in der Zeit erzeugt. 9–11 Einmal die … ausbreitet.] Gr: Das erste Prinzip der Idee, abstrackt, ist sie selbst, das andere die menschliche Leidenschaft, beide bilden den Einschlag und den Faden des Teppichs der Weltgeschichte. Hb: Beide Momente; die Idee, als das abstrakte Extrem, und das andre Extrem, die Leidenschaften, machen zusammen das Ganze der Weltgeschichte aus. Ke: das andre Moment, abstract bestimmt, sind die menschlichen leidenschaften. 11–13 ist die … Menschen.] Gr: als solche ist die Wirklichkeit, die Leidenschaften sind der Arm, womit sie sich erstreckt. 13–15 die Mitte … haben,] Gr: Dies sind die Extreme die sie bindende Mitte Hb: Die Mitte beider, die Versöhnung beider Ke: beides sind Extreme; die Mitte beider aber, worin sie concurriren, 16–24,3 Was die … übergehn.] Gr: Die Idee hat Hauptmomente, ganz abstrakt kann aber hier nicht gesprochen werden, sondern es muß dies konkreter geschehen, wie sie als Geist sich zeigt. Hb: Von der Idee hier abstrakt zu sprechen, würde uns von unserem Zweck abbringen, wir müssen sie in ihrer konkreten Form fassen. Ke: die Idee ist die Sele als das Leitende, Formelle,

Momente der Idee in der Geschichte: I. die abstracte Idee 9rHo II. die menschliche Leidenschaft

III. die sittliche Freiheit.

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I. die abstracte Idee Von der Natur des Geistes überhaupt; er ist: Bewußtsein Selbstbewußtsein. Vernunft.

das Moment der Unbestimmtheit oder das Gefühl

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Momente zu entwickeln; wir fassen sie in der concreten Gestalt des Geistes nicht als Logische. In dieser Rücksicht wollen wir formell von der Natur des Geistes sprechen, und dann zu Anwendungen übergehn. der Geist überhaupt ist denken eines Solchen, das ist, und denken, daß es ist, und wie es ist; er ist Wissen überhaupt, Bewußtsein. Ich bin nur als Selbstbewußtsein, Bewußtsein, d. i. ich weiß nur von einem Gegenstande, einem Andern, Aussen nur insofern ich darin von mir weiß, das Andre bestimme, das Meinige zu sein, daß ich also darin meine Bestimmungen weiß: daß ich von mir weiß und von einem Gegenstand, ist unzertrennlich keins ist ohne das andre, obgleich das 1. Moment oft überwiegend sich zeigt. Zunächst wissen wir uns fühlend, uns so und so bestimmt, darin ist noch keine Gegenständlichkeit, sondern die Unbestimmtheit; der Fortgang ist sich zu bestimmen sich zu entzwein, etwas mir als Gegenstand gegenüber zu stellen. So werden im Gefühle eine äußere und innere Welt. Sprechen wir so vom Gefühl ist die Bestimmtheit überhaupt gewonnen. Es tritt aber eine eigne Weise der Bestimmtheit ein, und so finde ich einen Widerspruch mit mir selbst, der meine Einheit mit mir aufzulösen droht. Ich b i n , an diesem halte ich, setze diß dem Negativen entgegen, und gehe darauf den Mangel aufzuheben[.] | So bin ich 3–5 der Geist … Bewußtsein.] Gr: Der Geist ist denken eines solchen, welches ist, daß es ist und wie es ist. Wissen ist Bewustsein eines vernünftigen | Gegenstandes. Hb: Der Geist ist überhaupt Denken, und das Denken eines solchen das ist, und Denken eines solchen, daß es ist und wie es ist, Wissen und Bewußtsein. Ke: der Geist ist | denkend, und das denken eines solchen, welches ist, und Denken, daß und wie es ist; er ist wissend, hat bewußtsein. 5–10 Ich bin … zeigt.] Gr: Ich habe Bewustsein in so fern ich selbst Bewustsein bin, ich weiß von einem Gegenstand nur in so fern ich darin als von mir selbst weiß, daß ich darin meine Bestimmung weiß, daß ich nicht nur dies oder jenes bin, sondern daß ich das bin, wovon ich weiß. Beides ist nicht zu trennen. Hb: Bewußtsein nur in sofern es Selbstbewußtsein ist; ich weiß von einem Gegenstand nur in sofern ich von mir selbst weiß. Ke: Bewußtsein ist nur mit Selbstbewußtsein, d. i.: ich weiß nur von einem Gegenstande, also einem äußeren, insofern, als ich um mich selbst weiß. Meine be stimung für mich weiß ich, d. h. ich weiß, daß das, was ich bin, auch für mich Gegenstand ist; also ich weiß von einem Gegenstande und ich weiß von mir. 11–13 der Fortgang … stellen] Gr: ich gehe zuerst darauf aus mich mit mir selbst zu entzweien Hb: als Geist gehe ich aber darauf aus, anzuschauen Ke: Diese bestimtheit suche ich nun von mir abzutrennen, und zu einem Gegenstande zu machen 13 im] GrHbKe: meine 14–16 Es tritt … mir] Gr: Auf diese Weise ist also erst Bestimmtheit vorhanden, aber zugleich eine eigene Weise der Bestimmtheit, daß ich mich mangelhaft fühle, ein Wiederspruch der mich Hb: Es tritt aber eine eigne Weise der Bestimmtheit in das Gefühl, und zwar, daß ich mich mangelhaft fühle daß ich einen Widerspruch in mir fühle, der mich Ke: Es tritt aber ein eine eigne Weise der bestimtheit, nämlich, daß ich mich als mangelhaft, als negativ fühle, daß ich einen Widerspruch in mir finde, der meine Einheit 16–17 Ich b i n , … aufzuheben[.]] GrHb: Ich bin aber, (dieß weiß ich und setze dieß der Negation, dem Mangel entgegen, und erhalte mich,] Hb: dieses Sein setze ich der Negation gegenüber.) Ke: Diesen Mangel suche ich aufzuheben, 17–25,1 bin ich Trieb so HoGr; HbKe: habe ich ( Trieb] Ke: Triebe) 12–13 zu stellen] zustellen

16 setze] setste

32 abzutrennen,] abzutrennen.

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Trieb. die Gegenstände in sofern ich mich als Trieb verhalte, haben den Sinn, Mittel der Widerherstellung der Einheit, also Befriedigung zu sein. diß ist das Theoretische und Practische. In diesen Trieben sind wir zunächst unmittelbar, Naturwesen, sind uns äußerlich und im Äusserlichen. die Anschauungen sind sinnlich, die Triebe auch, und dieses hat der Mensch mit dem Thier gemein, ist noch nicht eigentlich als Selbstbewußtsein. Was dem Menschen diese Unmittelbarkeit nimmt, ist daß er sich selbst zu seinem Gegenstande hat, innerlich bei sich selbst ist, diß ist sein denkendsein. denken ist Wissen des Allgemeinen, der Mensch ist nur denkend, indem er innerlich vor sich ist. Ich als das ganz Einfache bin das ganz Allgemeine, in diß Einfache muß der Inhalt gesetzt werden, und wird so selbst vereinfacht, zu einem ideellen, der unendliche Trieb des denkens ist, das Reelle in uns zu setzen als ein Allgemeines und Ideelles. Indem der Mensch so ist, als sich wissend als ideell, so hört er auf ein bloß natürliches zu sein, bloß im Gefühl und im Triebe zu leben und in der bloßen Production seiner Triebe. daß er diß innerlich weiß ist daß er die Triebe hemmt, die Vorstellung, die Gedanken 1–2 die Gegenstände … sein.] Gr: Die Gegenstände, in so fern ich mich mit dem Triebe darnach verhalte, sind Mittel der Integration, Hb: Es ist kein Trieb ohne Widerspruch. Alles Geistige hat nur Trieb, sofern es die Negation seiner ertragen kann. Ke: Alles Lebendige hat Triebe. der Gegenstand, worauf der Trieb geht, ist dann Gegenstand der befriedigung, der Wiederherstellung meiner Einheit. 3–4 zunächst unmittelbar … Äusserlichen] Gr: unmittelbar im äußerlichen selbst äußerlich Hb: im Aeußerlichen und selbst äußerlich vgl. Ke: So sind wir Naturwesen 4–6 die Anschauungen … Selbstbewußtsein.] Gr: Die An|schauungen sind ein einzelnes, sinnliches, eben so der Trieb, gleich viel welches sein Inhalt sei und dies hat der Mensch mit dem Thiere gemein, so ist er noch nicht denkend, als Selbstbewustsein, nicht als Bewustsein. Ke: der Trieb | ist ein Sinliches überhaupt; und nach dieser bestimmung ist der Mensch mit dem Thiere einerlei, denn im Triebe ist kein Selbstbewußtsein. 6–8 Was dem … denkendsein.] Gr: Erst daß er von sich selber weiß, innerlich bei sich selbst ist, macht daß er denkend ist und unterscheidet ihm vom Thiere. Hb: Was den Menschen über die natürliche Unmittelbarkeit erhebt, über das Thier erhebt ist, daß er bei sich selbst ist, sich selbst zu seinem Gegenstand hat, denkend ist. Ke: der Mensch aber weiß um sich selbst, und dies unterscheidet ihn vom Thiere; er ist bei sich selbst, weiß um sich, ist denkend; 8 Wissen des Allgemeinen so HoGr; Hb: das allgemeine Wissen Ke: das Algemeine 9 vor sich ist] Hb: in sich zu wißen anf ängt 9–12 Ich als … Ideelles.] Gr: Ich bin das Innere, Einfache und nur indem ich den Inhalt in dies Einfache setze wird er allgemein, ideell. / Was der Mensch reell ist, muß er ideell sein. Ke: Dadurch, daß der Inhalt ins einfache gesezt wird, wird er selbst vereinfacht, d. h. ideell, ein Algemeines. 12–14 Indem der … Triebe.] Gr: Von dem Realen wissend, als dem Ideellen, hört der Mensch auf, blos in seinen unmittelbaren Anschauungen, Trieben deren Befriedigung und Producktion zu sein. Hb: Ich bin das Innerliche, ich bin einfach, ich bin eben darum das Allgemeine. Dadurch wird der Mensch zu einem Allgemeinen oder wie man es auch nennt zu einem Ideellen. Ke: So hört der Mensch auf, ein bloß natürliches zu sein, hingegeben bloß seinen Trieben und deren Befriedigung. 15–26,1 die Vorstellung … stellt] Gr: seine Vorstellungen und die Vollführung derselben trennt Hb: er stellt die Vorstellung und den Gedanken hinein zwischen das Drängen seines Triebes und die Befriedigung desselben Ke: das ideelle, den Gedanken stellt er hinein zwischen das Drängen und die Befriedigung des Triebes

b. unmittelbares Gefühl, Trieb, Begierde.

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26 c. Wissen des Triebes und Hemmen desselben

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h. Freier Wille.

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zwischen das drängen des Triebes und die Befriedigung stellt. Beim Thier ist diß nicht, da ist steter Zusammenhang von Trieb und Befriedigung, und dieser kann nur äußerlich unterbrochen werden, nicht innerlich; das Thier entzweit sich nicht, aber der Mensch thut diß, er hemmt den Trieb, und handelt so nach Zwecken[.] Er hat die Bestimmungen vor sich, betrachtet sie vor der Ausführung, und welche Seite von den vielen die sie haben, gelten soll, hängt von diesen Zweken ab. die Bestimmung kann das selbst ganz Allgemeine sein, wenn er sich das ganz Allgemeine zum Zweck setzt. | das Schrankenloseste Allgemeine ist seine schrankenlose Freiheit. diese kann sich der Mensch zum Zweck setzen[.] Was ist, ihn determinirt, diß ist das Wissen von sich und von seinem Willen. diß macht den Menschen zum willenvollen. das Thier ist willenlos, kann seine Fodrungen nicht hemmen. In der Erinnrung des Menschen liegt die Quelle seiner Freiheit, seine Bestimmung nach Zwecken, die das Allgemeinste, wie das Einzelne sein können. diese Innerlichkeit ist es, welche den Menschen zum selbstständigen macht. der Mensch ist nicht selbstständig, weil er die Quelle seiner Bewegung in sich hat, denn diß hat das Thier als Lebendiges auch. Was dem Thier nicht entspricht diß gehört nicht zu ihm, aber was es bestimmt, hat es in seinem Innern, aber kann 1–3 Beim Thier … nicht,] Gr: Bei den Thieren ist dies eins, das Thier unterbricht diesen Zusammenhang nicht aus sich selbst, es setzt nicht ein Inneres dem Inneren entgegen. Hb: Beim Thiere ist ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen beidem, und kann nur durch äußere Gewalt (Furcht, Schmerzen) gestört werden. Das Thier setzt kein Inneres entgegen, es entzweit sich nicht in sich selbst. Ke: beim Thiere fält beides zusammen, und kann nur durch Schmerz oder Furcht unterbrochen werden. Das Thier entzweit sich selbst aus sich selbst in ihm selbst. 4–8 aber der … setzt.] Gr: Der Mensch indem der Trieb vorher in ihm ist, ehe er ihn befriedigt, handelt nach Zwecken. Welcher ihm gelten soll, hat er zu bestimmen | und er kann dies, selbst bei dem ganz allgemeinen, es zu seinem Zwecke setzend. Hb: Indem die Triebe vor dem Menschen sind, ehe er sie befriedigt, indem er sie hemmen kann, handelt er nach Zwecken; er vergleicht, überlegt, ehe er ausführt. Ke: Der Mensch aber denkt und hemmt so die Triebe. Indem er sie hemmen oder laufen lassen kann, handelt er nach Zwecken, bestimt sich nach etwas Algemeinem. 8–9 das Schrankenloseste … setzen[.]] Gr: Er kann sich so den einfachen Begriff zu seinen Zweck machen, z. B. seine positive Freiheit. 10 diß ist … Willen] Gr: weiß er, es ist das, was die Selbstständigkeit des Menschen, seinen Willen macht Ke: sind die Vorstellungen von dem, was der Mensch sei und was er wolle 10–11 diß macht … willenvollen.] Hb: Dieß macht den Standpunkt des Menschen überhaupt aus. Ke: Hierin liegt die Selbstständigkeit der Menschen. 11–14 das Thier … macht.] Gr: Dem Thiere fehlt dieß, weil es seine Vorstellungen nicht als Ideelles, als Wirkliches hat. Hierin liegt die Quelle der Freiheit des Menschen. Hb: Das Thier hat keinen Willen, weil es nicht wissend ist. Das Denken, die Innerlichkeit ist was den Menschen zum freien Willen macht. Ke: das Thier hat keinen Willen, kann die Hemmung nicht vornehmen. 15 Bewegung so HoGrKe; Hb: Thätigkeit 16–27,1 Was dem … setzen.] Gr: was nicht seinem Inneren entspricht, ist für das Thier auch nicht vorhanden, aber es kann nichts einschieben zwischen seinen Trieb und der Befriedigung desselben. Ke: bei ihm fängt auch das Erregende im Innern an, und sezt eine immanente Ausführung voraus. 6 ab] hat

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nichts zwischen den Trieb und seine Ausführung setzen. das denken aber, das Sein des Menschen als Geist, als Ich, diß macht die abstracte Wurzel seiner Natur, construirt das Prinzip durch welches der Geist, Geist ist. Hierin liegt die Bestimmung, die uns näher angeht, daß der Mensch ist nicht als unmittelbares, sondern als in sich zurückgekehrt. diese Bewegung ist das wesentliche Moment der geistigen Natur, dadurch wird der Mensch selbstständig und frei. der Geist ist nur das, zu was er sich durch seine Thätigkeit macht. Gewöhnlich wenn wir von Rükkehr sprechen, stellen wir uns vor ein Ausgehn, einen Ort wohin, eine Rückkehr an die vorige Stelle. dieser Vorstellung müssen wir entsagen, daß das erste das subject sei, denn das 2te ist erst das wirkliche, das wahre, oder der Geist ist nur als sein Resultat. diß macht das Leitende für die ganze Weltgeschichte. Wir können diß zu erläutern die Vorstellung des Samens zu Hülfe nehmen. der Samen ist Anfang, aber Resultat der ganzen Pflanze, | er ist wesentlich das Erzeugniß; aber es ist die Ohnmacht des natürlichen Lebens, daß der Samen Anfang und Resultat ist und aber daß beide Seiten verschieden an ihm sind, denn der Same ist auf der einen Seite Resultat einer Pflanze und auf der andren Seite Anfang einer Andren, oder beide Seiten fallen auseinander wie die Form einmal Samen zu sein, das andre mal Entwicklung der Pflanze. An sich ist aber die Einheit erhalten, denn im Samenkorn hat schon die ganze Pflanze gelegen. diß ist ebenso beim empfindenden Leben, und auch beim menschlichen Leben das Leben eines Volks bringt eine Frucht zur Reife, sein Prinzip ist sich darin zu befriedigen, daß es sein Prinzip producirt. diese Frucht, die das Volk hervorbringt, kehrt nicht in seinen Schooß zurück, es bekommt sie nicht zu

1–3 das denken … ist.] Gr: Denken, daß er ich ist, macht die Wurzel der menschlichen Natur aus. Hb: Das Denken also macht die Wurzel der menschlichen Natur aus, konstruirt das Prinzip, wodurch der Geist als Geist überhaupt ist. Ke: das Denken also macht die Wurzel der menschlichen Natur überhaupt aus. 7–10 Gewöhnlich wenn … wahre,] Gr: Erst das in sich zurük Gekehrte ist das Subjekt, reelle Wirklichkeit. Hb: erst das in sich Zurückkehren ist das Subjekt, das Reelle, Wirkliche: 10–11 sein Resultat so HoHb; Gr: solches Resultat Ke: s e i n R e s u l t a t , nicht als das uranfängliche unmittelbar 13–14 Resultat der … Erzeugniß] Gr: er ist auch zugleich das Resultat der ganzen Thätigkeit der Pflanze, sie entwickelt sich darum, um ihn hervorzubringen Ke: ist es, womit die Pflanze anfängt, aber er ist Resultat des ganzen lebens der Pflanze vgl. Hb: der Same aber nicht Anfang, sondern Resultat des ganzen Seins, der ganzen Thätigkeit der Pflanze 19 denn im … gelegen] Hb: die Pflanze ist doch ein Leben, ein immanentes, vorher bestimmtes, sich getreu bleibendes 20 Leben, und … Leben] Gr: Leben ist dies eben so der Fall, eben so bei dem Menschlichen, ebenso bei dem der Völker Hb: Leben, beim animalischen, ist es eben so; derselbe Fall ist aber beim menschlichen Leben, und beim Leben der Völker Ke: und menschlichen leben ist dies eben der Fall; auch im leben der Völker 21 eine so HoGrHb; Ke: seine 23 hervorbringt so HoKe; Gr: als geistiges Ganze zeigt, die aber auch zugleich natürliches Leben entwickelt, zurück,] Hb: zurück, in dem sie gebohren wurde, Ke: zurük, wo es sich ausgeboren hat; 10 als] als.

21 Prinzip] Prinzip,

25 aus] ist

der Mensch als Geist ist nicht unmittelbar. der Geist ist nur als sein Resultat

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26 Gr 5vHb

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genießen, sondern sie wird ihm ein bitterer Trank. das Volk ist dieser unendliche durst nach der Frucht, aber sie kostend ist sie der Trank der seine Existenz vergiftet, und die Frucht wird Same eines andern Volkes, indem er dieses andre belebt und zur Reife bringt. Ein näheres Beispiel daß der Geist nur Resultat ist, hat jeder an sich. der Mensch was er zunächst unmittelbar ist, ist nur seine Möglichkeit, erst durch Zucht, Erziehung wird er der Vernünftige; der Mensch ist nur die Möglichkeit Mensch zu sein, wenn er geboren ist. das Thier ist geboren fast fertig, sein Wachsthum ist mehr ein Erstarken, im Instinkt hat es sogleich alles, was es bedarf. der Mensch muß sich alles erwerben, muß sich zu dem machen, was sonst nur seine Möglichkeit war. das erhabenste Beispiel ist die Natur Gottes selbst. diese kann aber kein Beispiel genannt werden, sondern ist die Wahrheit | selbst, wovon alles andre nur ein Beispiel ist. Unsre Religion sagt: Gott ist Geist, und das ist eigenthümlich der christlichen Religion. Auch andre Religionen nannten ihn so, allein nur noch als bloßer Name, wodurch die Natur des Geistes noch nicht explicirt wird. In der christlichen Religion ist Gott ausgesprochen: als Vater, die Macht, das absolut Allgemeine, Eingehüllte, dann aber ist Gott das sich 3–4 Same eines … bringt] Gr: der Saamen zu dem Princip eines anderen Volk’s Hb: Same, den ein andres Volk entwickelt und zu seiner Reife bringt Ke: wieder Same, aber Same eines andern Volkes, um dieses wieder zur Reife zu bringen 5 jeder] GrHb: jedes Individuum 6–8 was er … ist1] Gr: ist, was er sein soll, nur durch Bildung; was er zunächst ist, ist nur die Möglichkeit, frei zu sein Hb: ist was er ist nur durch Erziehung; was er zunächst unmittelbar ist, ist nicht sein Sein; er bringt nur die Möglichkeit mit auf die Welt, frei, vernünftig zu sein Ke: ist nur durch Zucht, was er sein soll; was unmittelbar ist, ist nur die Möglichkeit, (vernünftig und frei zu sein), nur die bestimung, nur das Sollen 8–10 das Thier … bedarf.] Gr: Man muß dies nicht für eine besondere Wohlthat der Natur für das Thier betrachten, daß es bald mit seiner Bildung fertig, es ist nur ein quantitatives Erstarken. HbKe: Das Thier (hat alles im Instinkt,] Ke: dagegen ist bald fertig, aber das ist keine Wohlthat der Natur.) 10–11 sich alles … war.] Gr: sich selbst erst zu dem machen, was er sein soll. Hb: sich erst alles erwerben, er muß diesen Mackel, ein blos Natürliches zu sein, abthun. Ke: alles erst machen, und sich erwerben, eben weil er ist ein Geistiges; er muß das natürliche abschütteln. Der Geist ist also sein eignes Resultat. 12 Beispiel] Gr: Beispiel (Beiher Spiel) Hb: Beispiel, als ein neben herspielendes 13–14 Unsre Religion … Religion.] Gr: In unserer Religion ist Gott, Geist. Hb: Wir sagen, wenn wir von Gott sprechen, Gottes Geist, es ist das Eigenthümliche der christlichen Religion, daß Gott als Geist gefaßt worden ist; Ke: Gott ist als Geist geoffenbart in der christlichen Religion; 14–16 Auch andre … wird.] Gr: Die älteren Religionen haben Gott zwar auch noÏu genannt, allein es ist nur noch bloßer Name und nicht so gefaßt, daß die Natur des | Geistes explicirt wäre. Hb: die Aeltern haben Gott auch als Geist benannt; aber es war bloßer Name, nicht daß die Natur des Geistes dadurch explizirt wäre: Ke: Gott ist der noÏu; in der jüdischen Religion ist der Geist noch nicht gefaßt und explicirt, sondern nur algemein vorgestellt. 16–29,1 In der … worden;] GrHb: In der christlichen Religion ist (Gott erst Vater, Macht, abstrakt allgemeines, eingehüllt. 2tens ist er für sich als Gegenstand als Entzweites, ein anderes seiner selbst, der Sohn genannt] Hb: ausgesprochen, daß Gott sei Va t e r , die 8 er] es 11 erhabenste] erhabendste zweites, sich der Sohn] Person

Beispiel] Beispiel.

17 das2] dß

41 Entzweites] Ent-

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theilende, das andre seiner selbst setzende. diß ist der Sohn genannt worden; diß zweite ist so bestimmt, daß Gott in disem andren er selbst sei, sich selbst nur im Andern weiß, und dieses im Andern bei sich Sein ist der Geist. Und Gott ist als Geist bestimmt; er ist erst das Wahre, Vollkommene. Gott ist in der Empfindung ausgesprochen, die Liebe, das im Andren sich selbst zu haben. diese Bestimmung ist in der Form des Gedankens, das was den Geist construirt. durch diese dreieinigkeit ist die christliche Religion die Geoffenbarte, und die einzig Wahre, diß ist ihr Vorzug, diß hat sie zu ihrer Höhe gebracht. diß ist das speculative, wodurch die Philosophie in ihr die Idee der Vernunft findet. Wir gehn nun zu den concreten Folgen über, die für unsren Gegenstand Intresse haben[.] die 1ste Folge bezieht sich auf den Anfang der Geschichte, wie man ihn im Naturzustande darzustellen pflegt, als Zustand der Unschuld. Nach unsrem Begriffe ist der unmittelbare, natürliche Zustand des Geistes ein Zustand der Unfreiheit, der Begierde, wo der Geist nicht als Geist wirklich ist. Es tritt beim Ideal des Naturzustandes ein Mißverstand ein, indem man unter Natur oft den Begriff einer Sache versteht. dann versteht man unter Naturzustand, Naturrecht die Freiheit, die dem Menschen seinem Begriff nach zukommen soll, die Freiheit, die dem Menschen nach dem Begriff des Geistes zukommt. Wenn man aber damit Macht, 2. sich als Gegenstand, sich entzweiendes, ein andres seiner selbst, dieß andre wird der S o h n genannt), Ke: Gott ist zuerst Vater, die Macht, das abstract Algemeine, das noch eingehüllt ist; 2) ist er sich als Gegenstand, ein Anderes seiner selbst, ein sich Entzweiendes, der Sohn; 1–4 diß zweite … Vollkommene.] Gr: in diesem andern seiner Selbst ist er aber ebenso unmittelbar, er selbst, sich eben so anschauend und wissend, und dies sich haben, sich wissen, ist der Geist. Das Ganze ist so der Geist. Hb: aber es ist bestimmt, daß er in diesem anderen nur sich unmittelbar schaue, daß er in diesem selbst ist; die Einheit dieser beiden ist eben 3. der G e i s t ; dieser ist erst die absolute Bestimmung Gottes. Ke: dies andre seiner Selbst | ist aber eben so unmittelbar er Selbst, er weiß sich darin und schaut sich darin an, und eben dieses Einheit-haben, ist der Geist, d. h. d a s G a n z e ist der Geist; weder das eine noch das andere ist der Geist. 4–5 Gott ist … haben.] Gr: Gott ist in der Empfindung ausgesprochen, die Liebe, das im Andren sich selbst zu haben. Hb: Die unendliche Liebe ist im Andern seiner selbst sich mitzuhaben. 5–9 diese Bestimmung … findet.] Gr: Diese Dreifaltigkeit ist es wodurch die christliche Religion höher steht als die andern Religionen, wäre sie ohne dieselbe, so könnte es sein, daß der Gedanke in andern Religionen mehr fände sie ist das Speculative darin und dies ist es worin die Philosophie auch in der christlichen Religion die Idee erkennt. HbKe: (Die sogenannte Dreieinigkeit ist es, wodurch die christliche Religion geoffenbart ist; dieß ist das Einzige, was sie zu dieser hohen Religion macht, das Spekulative, wodurch] Ke: Diese sogenannte Dreieinigkeit ist es, die in der christlichen Religion offenbart ist, und dadurch unterscheidet sie sich von allen übrigen Religionen. Dies ist das speculative in der christlichen Religion, worin) die Philosophie die Idee der Vernunft auch in ihr findet. 16–18 dann versteht … zukommt.] Gr: dann sagt man Naturzustand sei der, worin der Geist hat, was ihm zukommt. Hb: man versteht dann unter Naturrecht, das Recht, das dem Menschen zukommen solle nach seinem Begriff; Ke: Dann ist der Naturzustand, das Naturrecht, dasjenige Recht, das dem Menschen zukommen soll nach seinem begriff, nach dem begriff des Geistes. 18–30,4 Wenn man … setzen.] Gr: Wenn man aber sieht, was der Mensch von Natur hat 1 andre] andres

Folgerungen aus der Natur des Geistes in Betreff unseres Gegenstandes: 1. In Betracht des Anfangs der Geschichte.

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Falsche Vorstellung eines primitiven Zustandes des Menschengeschlechts.

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verwechselt das, was der Geist in seinem natürlichen Zustand ist, so | ist diß ein Falsches. denn im Naturzustande soll der Geist nicht bleiben, da es der ist des sinnlichen Wollens, der Begierden. der Begriff des Geistes ist es zu sein durch Auf hebung der Form seiner sinlichen Existenz und dadurch sich als frei zu setzen. Man hat die Geschichte theilweise mit der Erzählung von einem natürlichen Zustande des menschlichen Geists angefangen, dahin gehört die Mosaische Tradition, die aber im Anfang noch ihre Stelle nicht hat, da sie erst in die Zeit hingehört, wo sie eine historische Existenz, das heißt Existenz im Wesen eines Volks gehabt hat. In neuren Zeiten ist der primitive Zustand sehr hervorgehoben, indem man ein primitives Volk behaupten will das alle Wissenschaften und Künste gehabt haben soll. Schelling hat vorzüglich diese Ansicht gelten machen wollen. Friedrich Schlegel auch. dieses Urvolk soll ein andres Menschengeschlecht gewesen sein, das den Völkern, die wir in der Geschichte wissen, vorausgegangen sein soll. Solches Urvolk soll die Spuren der Kultur in der ältesten Zeit erklären, und wir finden es in

so kann man nur sagen exeundum est e statu naturae. Es ist dies der Stand der Sinnlichkeit. Hb dieß ist eine wichtige Untersuchung. Verwechselt man aber das was der Mensch im natürlichen Zustand sei, so ist das was andres, der Zustand der Natur ist der des Unrechts. Natürlicher Zustand ist Zustand der sinnlichen Vorstellung, des sinnlichen Wollens, der Begierden. Ke: Dies darf nicht verwechselt werden mit dem, was der Geist im natürlichen Zustand ist; dies ist der Stand der Un|freiheit und sinlichen Anschauung. Exeundum est e statu naturae. (Spinoza.) 7–9 Tradition, die … hat.] Gr: Tradition, sie wird hier erwähnt, aber erst da betrachtet, wo die Verheißung die in ihr liegt in Erfüllung geht, dann erst hat sie historische Exsistenz, vorher war sie todt und gar nicht in die Bildung der Völker aufgenommen. Hb: Darstellung eines solchen Zustands; wir werden sie erst da anführen, wo sie ihre Bedeutung hat; wo die Weissagung in Erfüllung gegangen ist, und sie ihre historische Existenz erhalten hat. Ke: Tradition. Wir fangen nicht damit an, sondern berühren sie in der Zeit, wo die darin liegende Prophezeiung in Erfüllung ging. 9–11 In neuren … soll.] Gr: Man hat die Exsistenz eines primitiven Volk’s behauptet, von welchem alle Wissenschaft und Kunst uns nur überliefert sei. HbKe: In neueren Zeiten ist die Vorstellung (des primitiven Naturzustands sehr erweitert worden; man hat die primitive Existenz eines Volks behauptet, das alle Religion besessen habe, von dem alles überliefert] Ke: von einem primitiven Zustande sehr erweitert worden, und belegt mit vermeintlich historischen Daten. Man hat ein Urvolk angenommen mit aller Wissenschaft, Kunst und Religion, woher das Unsrige in diesen Feldern nur tradirt) sei. 12–13 Schelling hat … auch.] Gr: Schelling, Schlegel Sprache und Weisheit der Indier. Hb: Schelling (Methodologie), Fr. Schlegel (Weisheit der Indier) haben diese Idee geltend zu machen gesucht. Ke: Diese Vorstellung hat Fr. Schlegel (die Inder)[.] 13–31,1 dieses Urvolk … Völker,] Gr: Dies Urvolk geht dem eigentlichen Menschengeschlecht voran, und wird von den alten Sagen unter dem Bilde der Götter verewigt: von seiner hohen Kultur finden wir entstellte Reste, auch in den Saagen der ältesten Völker. Hb: Unter diesem Urvolk sind die Götter des Alter thums verstanden. Wir sollen Spuren einer hohen Kultur finden, Übereinstimmung der Sagen der ältesten Völker. Ke: Die Hypothese eines solchen Urvolkes soll die hohe Kultur der Vorwelt erklären. 6 Zustande] Zustandes 35 (Methodologie)] am Rande mit Verweiszeichen: Methodologie (Weisheit der Indier)] am Rande mit Verweiszeichen: Weish dr Indier

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der Uebereinstimmung mit den Sagen der ältesten Völker, der Zustand den wir in den geschichtlichen Völkern sehn, soll dann ein Rüksinken aus dem Zustand der Kultur jenes Urvolks sein. diß ist eine Vorstellung, die in neuer Zeit beliebt geworden ist, mit der Fodrung, daß die Philosophie ein solches Volk a priori construiren müsse. der Gedanke dabei ist dann nur, daß die Menschen sich nicht aus Instinkt, aus thierischer dumpf heit zum Bewußtsein und zur Vernunft erhoben haben, daß der Mensch überhaupt nicht von thierischer dumpf heit soll angefangen haben. Fängt man aber mit einem natürlichen Zustande an, so ist diß thierische Menschliche nicht Thierheit nicht thierische dumpf heit. der Geist entwikelt sich nicht aus dem Thier, fängt nicht an vom Thier, sondern es ist vom Geist anzufangen, aber von dem, der nur erst an sich ist, nicht thierischer, sondern | solcher, dem der Character des Menschen aufgedrükt ist. So ist die Möglichkeit des Kindes vernünftig zu werden, ganz etwas anderes viel höheres als das ausgebildete Thier[.] der erste Schrei des Kindes ist schon anders als die Thierheit, es ist darin sogleich schon das menschliche Gepräge. Wenn man nun gar die Vorstellung mit

1–3 der Zustand … sein.] Gr: Der Zustand der frühesten Völker, wie ihn die Geschichte giebt, soll dann der des Zurüksinkens aus jenem Zustande hoher Kultur sein. Hb: Auf diese Weise soll der Zustand, den die Geschichte uns schildert, ein Zustand des Zurücksinkens sein; der Zustand der Kultur soll der erste gewesen sein. Ke: Unser Zustand soll ein Zustand des Zurückgesunkenseins aus der Kultur sein. 4–5 ein solches … müsse] Gr: es verlange und auch historische Anzeigen vorhanden seien 5–9 der Gedanke … dumpf heit.] Gr: Es ist richtig, aus thierischer Dumpf heit konnte er sich nicht entwickeln, wohl aber aus menschlicher Dumpf heit, thierische Menschlichkeit ist etwas ganz anderes als Thierheit. Hb: Was das Philosophische dieser Ansicht betrifft, so ist der Gedanke der, daß das menschliche Geschlecht nicht vom Instinkt sich zum Bewußtsein erhoben habe, mit thierischer Dumpf heit könne der Mensch nicht angefangen haben. Das ist allerdings wahr, es ist aber keine thierische Dumpf heit, von der angefangen werden muß, keine thierische Dumpf heit; man kann es thierische Menschlichkeit nennen; aber thierische Menschlichkeit ist noch keine Thierheit. Ke: Darin liegt bloß, der Mensch könne nicht mit thierischer Dumpf heit angefangen haben. daraus konte sich das menschliche nicht entwikeln. D e r M e n s c h f i n g a n m i t mensch l icher Dumpf heit, m it th ier ischer Mensch l ich keit. 9 – 1 2 der Geist … ist.] Gr: Es muß vom Geist angefangen werden, der aber erst an sich ist, natürlicher Geist dem jedoch der Karacter der Menschlichkeit durchaus aufgedrückt ist. HbKe: Es muß angefangen werden vom Geiste(; aber vom Geist, der nur an sich ist, das ist der natürliche Geist] Ke: der erst an sich ist, der ein natürlicher Geist ist). 12–15 So ist … Gepräge.] Gr: Dem Kinde können wir keine Vernünftigkeit zuschreiben, aber seine erste Bewegung sein Schreien | ist schon etwas ganz anderes als thierisches. Hb: Das Kind, das soeben geboren ist, hat noch keine Vernünftigkeit; aber seine Möglichkeit vernünftig zu werden, ist eine reale Möglichkeit, von der thierischen Natur verschieden. Ke: das Kind hat auch keine Vernünftigkeit, aber die Realmöglichkeit, ver|nünftig zu sein. Das Thier hat nicht die Möglichkeit, seiner sich bewußt zu werden. Schon in den einfacheren bewegungen des Kindes liegt etwas menschliches. 15–32,5 Wenn man … sei.] Gr: Der Mensch soll ferner in diesem ersten Zustande im reinen Bewustsein Gottes und der Natur gelebt haben gleichsam im Centro von allem was wir erst mühsam erringen im Mittelpunkt aller Wissenschaft und Kunst. 12 Möglichkeit so Hb; Ho: Möchlichkt

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dem primitiven Zustande verbindet daß der Mensch im reinen Bewußtsein Gottes und der göttlichen Natur gelebt habe, im Centrum stehend, so daß ihm alles offen da lag, daß er also eine Intelligenz gewesen sei, die die Tiefe Gottes und der Natur durchschaute: so gehört, um bei solcher Vorstellung zu verweilen daß man unwissend sei, und nicht mehr verstehe, was die Natur des Geistes sei. denn er ist die Energie, nicht ein Unmittelbares zu bleiben, er ist Bewegung und Thätigkeit, die ein Erstes verläßt, zu einem andern geht, es überwindet, und so zurükkehrend zum ersten erst Geist ist. Erst durch diese Arbeit bereitet sich der Geist das Allgemeine bringt seinen Begriff erst zu seinem Gegenstande vor sich. diese Hervorbringung aber ist das Letzte, nicht das Erste. Beruft man sich darauf, daß das Geistige alter Völker, ihre Gebräuche, Religion, Gesetze, Hervorbringungen seien vom Speculativen, so ist diß richtig, denn es sind wirklich Hervorbringungen des Geistes; aber nur ein Instinktartiges Produciren, nicht die Idee, die sich selbst erkannt, und in der Form der Idee erfaßt hat. die Idee in der Form der Idee ist nicht das Erste gewesen, von dem die Gebräuche der Religion und die Künste ausgingen, sondern sie ist erst die letzte Arbeit des Geistes, wenn man sich ferner sonst auf historische Data berief so sind diese jetzt verschwunden. Ein Franzose Bailly berief sich mit einer sehr oberflächlichen Astronomie auf die Weisheit der

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Wenn man hierbei verweilen will, so muß man nicht wissen, was denken, was Geist ist, Hb: Hat man beim Naturzustand noch die Vorstellung, daß der Mensch in der reinen Anschauung und dem reinen Gottes-Bewußtsein gelebt habe, daß er gleichsam im Centrum gestanden habe, und ihm alles offen dargelegen habe, daß er als eine Intelligenz gewesen sei, die die Natur Gottes und des Geistes durchschaut habe, so gehört, um bei einer solchen Vorstellung zu verweilen, dazu, daß man unwissend sei, was Denken ist. Ke: Der Mensch war stets eine Intelligenz. 5–9 denn er … sich.] Gr: man muß nicht wissen, daß er diese unendliche Bewegung ist ‹nfqhf©b, ‹nsflfdf©b die nie ruht, sondern weiter gezogen wird zu einer andern und sich hierin selbst gefunden und nun erst wirklich geworden. Erst durch diese Arbeit legt der Geist seinen Begriff vor sich. Hb: Das Denken ist nicht ein erstes, ein ruhendes, sondern Energie, nicht ein unmittelbares, sondern Thätigkeit, Bewegung, das ein erstes verlaßen hat und weiter gegangen ist zu einem andern; Ke: Durch das Denken ist eine unendliche Bewegung, Energie, Thätigkeit, ein solches, welches das erste verlassen hat, und weiter gegangen ist zu einem andern, dieses bearbeitet hat, und in dieser Arbeit sich selbst gefunden; erst durch diese Arbeit bringt der Geist das algemeine, seinen begriff hervor. 10–14 Beruft man … hat.] Gr: Gebräuche, Gesetze, Einrichtungen, Symbole alter Völker sind zwar der Ausdruck speculativer Ideen indem sie Hervorbringungen des Geistes sind, aber ganz anders ist dies Innere Wirken und daß die Idee sich selbst erkennt. Jenes kann nur durch Kenntniß der Idee gefaßt werden aber ein ganz anderes ist es ob die Idee das erste, woraus die Gebräuche u. s. w. hervorgegangen sind[.] Hb: Wenn man sich dann darauf beruft, daß Gebräuche der alten Völker der Ausdruck seien von spekulativen Ideen, so ist dieß richtig, solche Hervorbringungen sind Hervorbringungen der Idee, aber ein andres ist dieses instinktartige Produziren und das, daß diese Idee sich selbst erkannt, in der Form sich erfaßt hat. Ke: die Symbole alter Völker sind Hüllen speculativer Ideen, aber etwas anderes ist diese innere Wirklichkeit der Idee, und etwas anderes daß diese Idee sich selbst erkennt und in der Form der Idee gefaßt hat. 14 Idee2 ] GrHbKe: (gewußte] HbKe: bewußte) speculative Idee 16 erst die letzte Arbeit] Gr: Frucht der höchsten abstracktesten Anstrengung HbKe: das Produkt der letzten (Arbeit] Ke: abstractesten Idee).

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Inder. Jetzt aber, wo man sich damit nicht mehr begnügt, sondern die Stufe der Wissenschaft der Inder untersucht hat, fand sich, | daß sie freilich weit waren und daß die neuen Braminen den Geist der alten Berechnungen des Mondes schon nicht mehr kennen, daß also die heutigen Braminen freilich herunter gesunken sind; und daß die Methoden, die sie gebrauchen, zwar große Kenntniß beweisen, aber doch so vorzüglich nicht sind, als man wohl früher glaubte. Andre historische Data sind eben so wenig genügend. – die 2te Folge betrifft den Fortgang der Weltgeschichte. dieser kann nur aus dem Begriff des Geistes genommen werden. Zuerst kann man bemerken, daß die Geschichte als Entwicklung des Geistes in die Zeit fällt. die weiteren speculativen Erörterungen wollen wir kurz nur durchnehmen. die Bildung des Geistes fällt in die Zeit, und er hat eine Geschichte darum, weil was der Geist ist, nur durch seine Arbeit ist, durch Verarbeitung der unmittelbaren Form, wodurch er sich zu einem Bewußtsein über sich, also zu einem höhern Standpunkt erhebt. die Zeit enthält überhaupt in sich die Bestimmung eines Negativen. Es ist für uns etwas als positives; die Beziehung dieses Seienden auf sein Nichtsein, diß macht die Zeit aus, und diese Beziehung ist Zeit, insofern wir die Beziehung nicht nur denken, sondern wirklich anschaun; die abstracte Anschauung des Seins und Nichts sein ist die Zeit. dauer ist Einerleiheit des daseins, wo nicht das Nichtsein dieses Seins einbricht, die Bildung also, weil sie Entwicklung des Geistes ist, und die Negation seiner gegen sich selbst enthält, fällt in die Zeit. Hierbei knüpfen wir die Betrachtung 1–6 Jetzt aber … glaubte.] Gr: In neueren Zeiten zeigt sich zum Beispiel bei Lambert daß die Indier allerdings astronomische Kenntniße besitzen, es findet sich freilich daß die Braminen die die Formeln ganz gedankenlos gebrauchen diese Methoden überliefert erhalten haben, sie enthalten aber gar nicht das Vorzügliche, das man ihnen früher zugeschrieben. Hb: In unseren Zeiten, wo man in der Kenntniß der Indier weiter gekommen ist, so findet sich allerdings, daß die Indier in der Astronomie große Fortschritte gemacht haben, bei den heutigen Braminen ist es aber etwas Mechanisches, wie bei den Kalendermachern; die Methode der alten Indier war freilich besser, aber nicht von hohem Alter. Ke: Aber die Braminen rechneten nur nach bloßen Formeln Sonnenfinsternisse aus, aus denen längst der Geist geschwunden ist, der freilich einst darin war, obgleich nur auf mechanische | Weise. 12 Arbeit so HoGr; Hb: Arbeit und Thätigkeit 15–18 Es ist … anschaun;] Gr: Es ist positiv etwas für uns eine Begebenheit daß aber auch das Gegentheil davon sein kann, diese Beziehung auf das Nichtsein ist die Zeit und zwar so, daß wir diese Beziehung nicht blos denken sondern auch anschauen. Hb: daß auch das Nichtsein der Bestimmung sei ist in der Zeit gesezt; die Beziehung des Seins auf das Nichtsein, und des Nichtseins auf das Sein macht die Zeit aus. Diese Beziehung, insofern sie angeschaut wird, gibt den Begriff der Zeit. 18 die abstracte … Zeit.] Gr: Die Zeit ist dies ganz abstrackte, sinnliche. Hb: Zeit selbst ist ein ganz Abstraktes, 19 Einerleiheit] Hb: Gleichförmigkeit, Einerleiheit nicht das … Seins] Gr: das Nichtsein in etwas nicht Hb: nicht die Negativität 21–34,3 Hierbei knüpfen … stehn;] Gr: Die Vergleichung der Veränderungen des Geistes und der Natur ergiebt, daß das Einzelne dem Wechsel unterworfen. In diesem Wechsel beharren in der Natur die Gattungen. Hb: 1° wissen wir daß das Geistige dem Wechsel unterworfen ist, Individuen, Familien gehn vorüber. 2° in diesem Wechsel ist es, daß die Gattungen beharren, sie bestehn. 22 Lambert lies Delambre

26 findet] finden

27 es aber] aber es

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2. In Betreff des Fortgangs der Weltgeschichte. Im Allgemeinen a. die Geschichte als Entwicklung des Geistes fällt in die Zeit.

23Ke 33Gr

34 b. Vergleich des Fortgangs in der Natur mit dem im Geiste. 13rHo

b. In der Natur stehn die Gestalten nebeneinander und jede auf ihrer bestimmten Stufe, der Begriff der Natur kommt ihr nicht zum Bewußtsein

c. der Begriff des Geistes steigert seine Gestalten bis zur Erfassung seiner selbst.

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der Verändrung, wie sie in der Natur statt findet, an die Verändrung des Geistes. In der physischen Natur geht alles vorüber, und so das Einzelne im Geiste auch; in diesem Wechsel bleiben aber die Gattungen beharrend stehn; so verläßt der Planet den und den | Ort; aber die Bahn bleibt. die Verandrung ist also Kreislauf immer desselben, und durch die Verandrung in der Natur kommt nichts Neues heraus, und diß macht die Langweile in der Natur, die Berührung der einzelnen Kreise machen dem Beharren dieser Kreise keinen Schaden. Mit der geistigen Gestalt in der Geschichte aber ist es anders. da verändert sich nicht bloß die Oberfläche, sondern die Verandrung geht in den Begriff selbst ein, ist eine concrete Verandrung. der Begriff einer Gestalt in der Geschichte wird gesteigert, und berichtigt. In der Thierwelt macht die Gattung keinen Fortschritt. Im Geist aber drängt die Verandrung auf eine neue Stufe[.] die Reihe läßt in der Natur ihre Gestalten nebeneinander stehn, die Gattungen bilden auch eine Leiter von Stufen, vom Elemente, vom Licht, vom Abstractesten an bis zur höchsten Spitze der Lebendigkeit, dem Menschen, Jede folgende Stufe setzt auch die andere voraus ist als ein neues Prinzip hervorgegangen durch die Umarbeitung der andern Stufe. Aber dieser Zusammenhang ist nur ein Inneres und kommt nicht zur Erscheinung, die Natur selbst weiß sich nicht, ihr Begriff tritt nicht als solcher in die Erscheinung ein, sie erfaßt sich nicht. In der geistigen Sphäre ist diß verschieden von der Weise der Natur, indem in der Stufenleiter, die der Geist erklimmt, und der Arbeit seinen Begriff zu erfassen, es zur Erscheinung kommt, daß der Begriff sich weiter forttreibt, durch Auf heben einer niederen Stufe, die als 4 die Bahn bleibt.] Gr: die ganze Bahn ist beharrend, eben so ist es mit den Gattungen der Thiere. Hb: die ganze Bahn ist das bleibende. Pflanzen, Thiere gehn zu Grunde, aber die Gattung bleibt. Was vergangen ist, steht in einem andern Individuum wieder auf. 6 Langweile in der Natur] Gr: lange Weile der Natur Hb: die lange Weile des Naturraumes 6–7 die Berührung … Schaden.] Gr: Alles steht so in Kreisen und nur innerhalb derselben ist Veränderung unter dem Einzelnen. Hb: nur innerhalb jedes Kreises gehen die Veränderungen hervor; sie thun dem Kreis selbst keinen Einhalt. 9 in den … ein] Gr: im Begriff vor Hb: in den Begriff selbst hinein 10 gesteigert] Hb: gesteigert, weiter bestimmt 11 Thierwelt] Gr: Natur Hb: Pflanze, dem Thier Gattung] Hb: Gattung, alle Verändrung ungeachtet 11–12 Geist aber … Stufe] Gr: Geist aber, ist jede Veränderung, Fortschritt, alle einzelnen Sprossen bleiben aber exsistirend Hb: Geistigen tritt der Gegenstand durch die Verändrung auf eine höhere Stuffe 14 Abstractesten] Hb: Rohen der Natur 15–17 Jede folgende … Stufe.] Gr: so daß jede folgende Stufe Umbildung der vorigen ist, ein hoheres Princip hervorgegangen durch das Auf heben und den Untergang des vorigen. Hb: und zwar so, daß jede Stuffe ein höheres Prinzip ist, hervorgegangen durch das Auf heben der unteren Stuffe, 17–19 Aber dieser … nicht.] Gr: In der Natur aber fällt dieß auseinander, der Uebergang erscheint nur dem denkenden Geist, der dies begreifft, die Natur faßt sich nicht und das Negative ihrer Gestalltungen ist deswegen für sie nicht vorhanden. Hb: aber dieser Zusammenhang ist in der Natur nur ein innerer; der Übergang erscheint nur im Geist, der die Natur begreift. Die Natur ist das nicht Wissen, die Negation ist ihr Wesentliches. 19–35,1 ist diß … fällt.] Gr: kommt es zur Erscheinung, daß die höhere Gestalltung sich durch Umarbeitung der vorigen niedrigen hervorgebracht hat, diese hat aufgehört zu exsistiren, und daß dies zur Erscheinung | kommt, daß

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verarbeitet in der Zeit in die Vergangenheit fällt. Eine Gestalt ist die Verklärung des niedrigen Prinzips, und indem daß es in die Erscheinung komt, fällt die Reihe der geistigen Gestalten in die Zeit. dabei ist zu bemerken, daß die Völker nach einer Seite auch Naturwesen sind, und also sich auch nach Art der Natur darstellen und also die verschiedenen Gestalten | im Raum gleichgültig neben einander bestehn, perennirend die Selbständigkeit der Stufe darstellend[.] Betrachten wir gegenwärtig die Gestalten, wie sie nebeneinander bestehn, sehn wir 3 Hauptgestaltungen: die erste sind die Hinter-Asiaten, Mongolen, die 2te Gestalt füllt die Mahomedanische Welt aus, die das Prinzip des absoluten Gegensatzes hat, von einem einfachen Gott, der in regelloser Willkühr der Individualität entgegensteht. das 3te Prinzip ist die europaische Welt, deren höchstes Prinzip das Wißen des Geistes von seiner Tiefe ist. So sehn wir die Gestalten, die wir in der Weltgeschichte als Folge der Zeit sehn, auch perenirend nebeneinander im Raume stehn. daß diese Gestalten nebeneinanderbestehn, und ihre Nothwendigkeit im Begriff haben, diß ist wesentlich zu bemerken, und davon muß man sich überzeugen, denn die philosophische Geschichte hat nur den Zwek, die Betrachtung alles Zufälligen zu entfernen, und alles als aus dem Begriff geschaffen zu erkennen. Zufall ist äußere Nothwendigkeit, die zwar aus Ursachen hervorgeht, Aber aus solchen, die selbst nur außerliche Umstände sind. Ist man gewohnt alles als zufällig anzusehn, kann die Betrachtung des Begriffs auffallend sein, und man kann solche Ansehung selbst für einen Einfall halten. Ein solcher ist aber noch eine Gestalltung nehmlich, die Verklärung der vorigen ist, das ist es weshalb die Erscheinung der geistigen Gestaltungen in die Zeit fällt. Hb: ist dieß verschieden. Hier kommt es zur Erscheinung, daß die höhere Gestalt sich durch Umarbeitung einer niedrigen hervorgebracht hat; in dieser hat das Vorhergehende aufgehört zu existiren. Eben dieser Zusammenhang beider, daß es zur Erscheinung kommt, | ist es, wodurch die Reihe der geistigen Gestaltungen als in der Zeit aufeinander folgend erscheint. 4–6 und also … darstellend[.]] Gr: und die unterschiedenen Gebilde zeigen sich daher auch als gleich gültig neben einander im Raum bestehend als perennirend. Hb: nicht nur geschichtlich die einen aufzehrend die andern, sondern aufgenommen in das nebeneinander werden sie die Vollständigkeit der Stuffen darstellen. 8 die erste … Mongolen,] Gr: 1stens das Hinterasiatische (Mogolische, Chinesische, Indische) Princip welches auch in der Weltgeschichte das erste ist Hb: 1. die Hinterasiaten, Mongolen, Chinesen, Indier &c; ein Prinzip, das uns auch in der Weltgeschichte als das erste erscheinen wird. 8–11 die 2te Gestalt … entgegensteht.] Gr: 2tens die Muhamedanische Welt, wo das Princip des abstrackten Geistes des einigen Gottes zwar vorhanden ist, dem dann aber die zügellose Wilkühr gegenübersteht. Hb: 2. die mahomedanische Welt, in der wir das Prinzip des abstrakten Gesetzes, des Einen nicht verkennen können, dem auf der andern Seite die willkürliche regellose Individualität entgegensteht. 11–12 das 3te Prinzip … ist.] Gr: 3tens christliche, westeuropaische Welt, hier ist das höchste Prinzip, das | Wissen des Geistes und seiner Tiefe. Hb: 3. Das 3te Prinzip macht die christliche, west-europäische Welt aus; in dieser Welt ist das höchste Prinzip; das Wissen des Geistes von sich selbst. 21 Ein solcher] Gr: Wem nicht der Gedancke als einzig wahres gilt, als das höchste, Hb: Wem der Zufall und nicht der Gedanke als Prinzip gilt, der 8 sind] ist

9 die] das

13vHo h. die Gestalten des Geistes als natürliche bestehn auch nebeneinander im Raume wie die Gestalten der Natur und so sehn wir: a. die HinterAsiatische Welt. b. die Mahomedanische. c. die Europaeische.

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d. Nur die allgemeinen Momente können perennirend nebeneinander fortbestehn. 14rHo

Bestimmte Weise des Fortgangs und Uebergangs der Volksgeister

a. Bildung; formelle Allgemeinheit

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nicht auf dem Standpunkt philosophische Betrachtungen anzustellen, und noch weniger sie beurtheilen zu können. Indem wir sagten, daß die großen Principien auch nebeneinander bestehn, so könnte man sich vorstellen, daß wir alle Gestalten, die sich in der Vergangenheit folgten, in der Gegenwart sollten nebeneinander bestehend finden. So könnten wir fordern, daß noch jetzt ein griechisches Volk in | seinem schönen Heidenthum, seiner Lust ect bestände, und ebenso solle ein römisches Volk noch jetzt existirn. Aber diese Gestaltungen sind vergangen. In jedem Volke finden wir solche vergangenen Gestalten; die alten Germanen sind verschwunden. Warum diese Gestalten und ihre Prinzipien der Vergangenheit anheim gegeben sind, wenn wir diß erörtern sollten, so würde diese Erörterung nicht bestimmt sein, wenn wir uns nicht in die Betrachtung der besondern Gestalten selbst einließen, und diß kann erst in der Weltgeschichte selbst geschehn, aus der hervorgehn wird, daß nur die allgemeinen Momente perennirend nebeneinander bestehn können. dieß war also die erste folge, aus der Natur des Geistes. der 2te Punkt betrifft die bestimmte Weise des Fortgangs und des Uebergangs eines Volksgeistes. die erste Thätigkeit ist die ganz allgemeine, sinnliche der Verändrung, die Zeit überhaupt; die concretere Negativität, Bewegung, ist die geistige Thätigkeit überhaupt, und diese wollen wir näher betrachten in der Weise und Form, wie sie Beziehung hat auf den Fortgang eines Volksgeists in sich, und seines Uebergangs. Sagen wir zunächst ein Volk macht Fortschritt in sich selbst und überschreitet sich, so ist die nächste Kathegorie die uns einfällt die von Bildung überhaupt, also Entwicklung, Bildung, Ueberbildung. die Ueberbildung ist eine Quelle seines Verderbens. Was Bildung überhaupt heißt ist dieses: Bildung betrifft das Formelle, bestimmt noch nichts über den Inhalt. Was die Bildung construirt ist überhaupt das Formelle des Allgemeinen. der gebildete Mensch ist dieser, der allem was er thut und sagt und denkt, die Weise der Allgemeinheit aufdrükt, ein

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8 Gestaltungen so HoHb; Gr: Völker 9 die alten … verschwunden.] Hb: (Germanen, Mittelalter) 10 diese Gestalten … sind,] Gr: sie verschwinden und nicht auch im Raume pereniren Hb: nun solche Gestaltungen der Vergangenheit anheimgegeben sind, und nicht im Raum eine 30 perennirende Dauer haben? 13–15 und diß … können.] Gr: Zugleich wird sich hieraus ergeben, daß nur die allgemeinsten Gestalltungen fortbestehen und daß sie nothwendig verschwinden müssen wenn sie sich in unruhiger Lebendigkeit zeigen. Hb: Es kommt darauf an, wie die Seiten, die den lebendigen Gegensatz konstruieren, gefaßt sind. 18 überhaupt] Hb: enthält diese negative Bestimmung 21–22 und überschreitet sich] Gr: Fortgang und Untergang 23–24 Ent- 35 wicklung, Bildung, … Verderbens.] Gr: Ueberbildung, Verbildung, das Letzte ist | Produckt oder Quelle seines Verderbens. Hb: Entwicklung, Ausbildung, Überbildung &c. 26 das Formelle des Allgemeinen] GrHb: die Form der Allgemeinheit 27–37,1 allem was … Allgemeine.] Gr: der allen seinem Thun den Stempel der Allgemeinheit aufzudrücken weiß, der seine Partikularität 14 Momente] Momente können

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Gebildeter handelt wie das Allgemeine. Bildung ist also die Thätigkeit des Allgemeinen, das denken, die Bildung legt also in alles das denken, das Allgemeine hinein. Näher betrachtet finden wir daß das denken, die formelle Allgemeinheit, das Besondre zu hemmen weiß, daß der Mensch also nicht nach der Begierde, dem Besondern handelt, sondern sich hemmt, und sich | sammelt, und so den Gegenstand mehr sich gegenüber frei läßt, also mehr theoretisch sich verhält, dem Object sein Recht, seine Freiheit läßt. Mit diesem ist die Vereinzelung der Seiten des Gegenstandes verbunden, die nähere Betrachtung des concreten, vor liegenden Falls, eine Analyse der Umstände, ein Isoliren der Seiten des Gegenstands, und diese Vereinzelung ist unmittelbar diß, das dem ganzen die Form des Allgemeinen giebt, indem abstrahirt, und jedes für sich betrachtet wird. der Gebildete also kommt an die Gegenstände und beachtet die verschiednen Seiten. die gebildete Reflexion hat ihnen die Form des Algemeinen gegeben, nimmt sie für sich besondert. der Gebildete kann also den einzelnen Umständen ihr Recht lassen, indessen der Ungebildete wohl wohlmeinend eine Hauptseite ausgreift, aber dadurch eine Menge Seiten verletzt. Indem so der Gebildete die verschiedenen Seiten vor Augen hat kann er concreter handeln, Ferner liegt diß wesentlich darin daß der Gebildete nach allgemeinen Zwecken und Gesichtspunkten handeln kann. diß ist überhaupt die Natur der Bildung. die Bildung drückt aber nur diese einfache Form aus, daß der Character des Allgemeinen den Zwecken und

aufgegeben hat, der nach allgemeinen Grundsätzen handelt. Hb: der seinem Thun und Benehmen eine Weise der Allgemeinheit aufzudrücken weiß; er hat seine Partikularität aufgegeben, die gebildeten Menschen handeln einer wie der andere. 1–7 Bildung ist … läßt.] Gr: Die Bildung ist Form des Denkens, es liegt näher darin, daß der Mensch sich zu hemmen weiß nicht blos nach seinen Neigungen, Begierden handelt, sondern sich sammelt, er giebt dadurch dem Gegenstande dem Objeckt eine freie Stellung, er ist gewohnt sich theoretisch zu verhalten. Hb: Der gebildete Mensch verhält sich theoretisch. 7–11 Mit diesem … wird.] Gr: Damit ist verbunden die Vereinzelung der einzelnen Seiten aufzufassen, die Umstände zu zersplittern, das Isoliren der Seiten, das Abstrahiren, indem diesen Seiten unmittelbar die Form der Allgemeinheit mitgeteilt wird. Hb: Mit dem Moment des Denkens ist verbunden die Achtung der verschiedenen Seiten des Gegenstands, die Umstände des Konkreten in seinen Theilen zu unterscheiden; dieses Zersplittern ist ein Isoliren der Seiten des Gegenstands. Dieß ist unmittelbar die Form der Allgemeinheit. 11–14 der Gebildete … besondert.] Gr: Der gebildete Mensch kennt an den Gegenstän|den die verschiedenen Seiten, sie sind vor ihn vorhanden, seine gebildete Reflecktion hat ihnen die Form der Allgemeinheit gegeben. Hb: Die gebildete Reflexion hebt die Seiten heraus und gibt ihnen die Form des Bestehens für sich, die Form der Gemeinheit; 14–16 der Gebildete … verletzt.] Gr: Er kann in seinem Benehmen dann auch jede einzelne Seite gewähren lassen, der Ungebildete hingegen, indem er die Hauptseite auffaßt, kann wohlmeinend ein halbes Dutzend anderer verletzen. Hb: in seinem Benehmen betrachtet also der gebildete Mensch die Umstände. Der rohe Mensch in seiner guten Meinung, beachtet nur eine Seite, und verletzt dabei ½ Dutzend andre. 20–38,1 der Character … wird] Gr: dem Karakter des Allgemeinen ein Inhalt aufgedrükt werde 10 das] dß

12 Gegenstände] Ggstden

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38 b. concrete Allgemeinheit:

b. Realisirung des bloßen Ansich seins

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Betrachtungen aufgedrükt wird. die Thätigkeit des Geistes muß aber concreter gefaßt werden, die Bewegung, die die Bildung hervorbringt muß bestimmter in ihren Momenten gefaßt werden. Wir haben als Thun und Begriff des Geistes angegeben, daß er sich zu dem macht, was er an sich ist in seiner realen Möglichkeit; wir haben also die reale Möglichkeit und zweitens das wirkliche dasein dieses bloß möglichen Ansich seins. diß wird wieder in subjectiven Sin übersetzt. Man nennt das Ansichsein Anlage, Vermögen, und in sofern sie hervorgebracht zum dasein sind, Eigenschaften, Geschicklichkeiten ect. diß Gesetzte in der Form von Eigenschaften ist selbst wieder nur in subjectiver Form genommen, aber in der Geschichte haben wir diß hervorgebracht | in der Form als That als Werk. In dieser Form will sich der Geist als That vor sich haben, er will Bewußtsein über sich haben, er muß sich also als That gegenüberstehn. Was das Verhalten von Eigenschaft und That betrifft, so wird oft ein Unterschied zwischen dem gemacht, was die Eigenschaften und was die Thaten des Menschen sind: in der Geschichte aber ist dieser Unterschied nichtig, denn der Mensch ist seine That, die Folge seiner Thaten ist er selbst. Man denkt sich so das Innre anders als die That. Allerdings kann diß beim Einzelnen der Fall sein, daß er sich verstellt, und anders sich zeigt als er ist. Aber diß ist ein Temporäres beschränktes, und kann im Großen nicht gelten[.] Und etwas Unwahres also ist es sich diese Unterschiede zu machen. die Reihe der Thaten ist vom Innern nicht unterschieden. die Geschichte ist das Offne, alle Ausklügelungen fallen da weg, ihre Weise ist es, die Thaten der Individuen und der Völker zu betrachten, sie stellen dar, was die Völker sind. dieses ist der Zweck des Geistes, er ist diß sich zu produciren, zum Gegenstand zu machen, damit er sich als dasein habe, damit er sich wisse, sein Sein ist sich zu wissen. So ist er nur wirklich Geist, indem er sein Ansichsein als Object

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1 Thätigkeit so HoHb; Gr: Entwickelung 6 diß so HoGr; Hb: das Allgemeine 7 Ansichsein] GrHb: was der Geist an sich ist 7–8 sie hervorgebracht … sind] Gr: es gesetzt ist Hb: diese Anlagen zum Dasein gebracht sind 8 Eigenschaften] Hb: Eigenschaften, Fertigkeiten 9–10 aber in … Werk] Gr: in der Geschichte ist es aber in der Form wie es als Gegenstand, That, Werk, vom Geist hervorgebracht ist 12 er muß … gegenüberstehn.] Hb: sein Inneres muß ihm gegenüber- 30 stehn, objektiv werden. 15–16 denn der … selbst.] Gr: die Reihe seiner Thaten ist der Mensch selbst. Hb: Was der Mensch ist, das sind seine Thaten. 16 denkt sich … That] Gr: bildet sich ein, daß die Intention, die Absicht, etwas vortreffliches sein könne wenn auch die Thaten nichts taugen sollten 18–19 Temporäres beschränktes … gelten] Gr: Parcielles Hb: Temporäres, auf ganz kleine Kreise beschränktes 19–20 Und etwas … machen.] Gr: Das Wahre ist, daß das Aeußere 35 von dem Inneren nicht verschieden. Besonders in der Geschichte fallen der gleichen Ausklügelungen momentaner Trennungen weg. Hb: Was man das Aeußere nennt ist durchaus in Identität mit dem Innern. In der Geschichte fallen alle momentanen Ausklügeleien weg. 20–23 die Reihe … sind.] Gr: Was die Thaten sind, das sind die Völker. Hb: Die Thaten und Werke stellen dar was die Völker sind. 25–39,1 So ist … hat.] Gr: Die Thaten sind der Zweck, der Geist ist dies sich zum 40 4 angegeben] angebgeben

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als Werk, That vor sich gebracht hat. der Geist eines Volks ist also ein bestimmter Geist, und sein Thun ist sich zu einer vorhandenen Welt zu machen, die in Zeit und Raum ist. Alles ist des Volkes Werk, Religion, Gesetze, Sprache, und nur diß Werk ist jedes Volk. diß Bewußtsein hat auch jedes Volk, die Engländer sagen: wir sind die die das Meer beherrschen. Also das Volk führt seine Einrichtungen und Thaten an, denn dise sind sein Sein, diß macht die substantialität eines Volks aus, wenn auch die einzelnen Individuen an diesem keinen Theil genommen hätten. dieses Werk ist das Bestehende, und das Individuum hat sich diß Werk anzueignen, dh. sich ihm gemäß zu machen | daß in diesem Ganzen auch die Seite des Individuums sei. der Geist ist also diß Hervorbringen, er ist diß, daß er dieses Werk, diese That sei. Wenn wir die Periode dieses Hervorbringens betrachten, so lebt in dieser Periode ein Volk für sein Werk, und in diesem Standpunkt ist ein Volk sittlich, tugendhaft zu nennen, da es das thut, was sein inneres Prinzip ist. Hier ist die Periode, wo sich der Zweck zum dasein bringt, und hier ist die Absonderung der Individuen vom Ganzen noch nicht. Wenn nun das Volk sich so objectiv gemacht hat, so ist es zu seiner Befriedigung gekommen, der Geist ist kein subjectives mehr, kein bloß Inneres, dem seine Existenz nicht entsprach. dieser Mangel des bloßen Ansichseins ist aufgehoben, und so ist das Volk fertig mit sich, ist befriedigt, hat das, was es selbst ist, als Werk aufgestellt, diß ist das 1ste Moment, das zur Thätigkeit des Geistes gehört. das 2te das sich hieran anschlißt, ist, daß der Geist indem er sich erreicht hat, seine Thätigkeit Gegenstande zu machen, damit er sich wisse, und es ist sein Seyn, sich zu wissen nur so ist er wirklicher Geist. Hb: Der Geist ist nur wirklicher Geist, indem er das was er an sich ist, als That oder Werk vor sich gebracht hat. 1–4 der Geist … Volk.] Gr: Das Thun des Geistes ist, sich zu einer vorhandenen Welt zu machen, auch im Raume bestehend, seine Religion, Sitten, Kunst, Begebenheiten, Thaten, Stellung zu andern Völkern ist seine That. Hb: Die Religion eines Volkes, seine Verfassung, seine Sitten, seine Begebenheiten, seine Thaten, alles ist sein Werk, dieß Werk ist das Volk. 4 diß Bewußtsein] GrHb: Diese Empfindung 5 das Meer] Gr: Ostindien und das Weltmeer 6 die substantialität] Gr: das Selbstgefühl 8–9 das Bestehende … ihm] Gr: dann vorhanden und die Individuen haben sich ihm anzubilden, 9–10 daß in … sei.] Gr: Das Individuum findet das Werk dann, als fertige Welt vor sich, der es sich einzuverleiben hat. 10 ist also diß] Hb: des Volks ist das 13–14 sein inneres Prinzip ist] Gr: der innere Wille seines Geistes ist Hb: sein Inneres will 14–15 und hier … nicht.] GrHb: (Hier findet die Absonderung der Individuen von dem Ganzen noch nicht statt, sie] Hb: da ist die Absonderung der Individuen von dem Ganzen noch nicht eingetreten; dieß) tritt erst später in der Periode der Reflecktion hervor. 15–20 Wenn nun … gehört.] Gr: Hat das Volk sich so, zu seinem Werk gemacht so ist der Zwiespalt zwischen dem Ansich und der Wirklichkeit aufgehoben und es hat sich befriedigt, was es an sich ist hat es als seine Welt hingestellt. Hb: Hat das Volk seinen Zweck verwirklicht, dann ist es zu seiner Befriedigung gekommen, der Mangel, blos an sich zu sein, ist aufgehoben, und so ist das Volk denn fertig. das 1te Moment also das zur Thätigkeit des Geistes gehört, ist daß er sich als Werk hervorbringt. 5 die2 ] die w

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c. Vollendete Realisirung, Untergang eines Volks, Begründung eines andern höhern Prinzips.

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nicht mehr braucht. die substantielle Seele ist nicht mehr in Thätigkeiten, denn sie ist jetzt nur auf eine einzelne Seite gewiesen, da das höchste Intresse des Lebens verloren ist. denn nur beim Gegensatz ist Interesse. Es schwindet also, wenn das Volk sich erreicht hat, das tiefere Interesse, und das Volk ist vom Mann zum Greise geworden. Es lebt im Geiste: geworden zu sein, dessen was es gewollt hat, und hat erreichen können. Es lebt also jetzt in der Gewohnheit seines Seins, und diese Gewohnheit ist das, was den natürlichen Tod herbeiführt. denn die Gewohnheit ist nicht das Lebendige mehr, sie ist das wo die Zwecke nicht wirken, da sie erreicht sind. Frühre Einrichtungen werden jetzt gering geachtet, | und als überflüssig aufgehoben, die früher ihren guten Grund hatten. Solche Bedürfnißlose Fortsetzung der Gewohnheit führt also zum natürlichen Tode, der sein kann eine politische Nullität, sodaß das Volk noch fortvegetirt, sodaß nun die Particulären Bedürfniße des Individuums sich regen, und es nicht mehr die Regsamkeit des Intresses eines Volksgeists ist. Wenn jetzt allgemeine Intressen entstehn sollen, so muß der Geist eines Volks ein Neues wollen, aber wo soll diß herkommen, wenn das Prinzip producirt ist; das Neue könnte nur ein Hinausgehn über das Prinzip sein, sodaß diß weiter sich bestimmt hätte. diß kann sein, denn der Geist stirbt nicht bloß eines natürlichen Todes, da der Volksgeist kein einzelnes, unmittelbares Individuum, also wesentlich ein 1 nicht mehr braucht] Gr: ist nicht mehr erregt Hb: nicht mehr nothwendig ist 3 denn nur … Interesse.] Gr: Ich habe nur Interesse für etwas, in sofern es mir noch verborgen oder in so fern es mein Zweck, dieser noch nicht erfüllt ist. Hb: das Interesse ist nur da, wo ein Gegensatz ist[.] 5–6 Es lebt … können.] Gr: Es hat sich vielleicht, manche Seite seines Zweckes aufgebend auch mit einem geringeren Umgange begnügt, 6–7 Es lebt … herbeiführt.] Gr: es lebt in der Gewohnheit seines Zweckes und so geht es seinem natürlichen Tode entgegen, Hb: Das Individuum wie das Volk lebt dann nur in der Gewohnheit seiner selbst; und diese Gewohnheit bringt den natürlichen Tod mit sich. 9–14 Frühre Einrichtungen … ist.] Gr: weil es aber Allgemeines ist, Gattung, so tritt ein anderes, eine weitere Bestimmung ein. Ein Bedürfniß, eine Noth trat hervor, sie ist nicht mehr vorhanden, weil sie durch irgend eine Einrichtung befriedigt war; dann ist solche Einrichtung aufzuheben und es tritt bedürfnißlose Gegenwart ein. / Der natürliche Tod, kann sich als politische Nullität zeigen, ein Volk kann fortvegetiren, es regt sich, aber diese Regsamkeit ist blos die, der besonderen Interessen der Individuen, nicht mehr des Volkes selbst. Hb: Nicht so in der Gattung. Ein Volk, das sich erreicht hat, stirbt nicht eines natürlichen Todes; sondern es tritt alsdann ein andres Prinzip, eine weitere Bestimmung ein. Der natürliche Tod kann auf verschiedene Weise doch eintreten, politische Nullität; es kann blos eine Regsamkeit der einzelnen Individuen da sein, aber nicht das Prinzip des Volks. 14–18 Wenn jetzt … hätte.] Gr: Wenn wahrhafte Interessen entstehen sollten, so müßte der Geist etwas neues wollen, aber woher soll dies kommen, es könnte nur hinausgehen über sein Princip sein, ein Streben | nach einem Allgemeinern. Hb: Sollen wahrhafte Interessen entstehn, so muß der Geist des Volks dazu kommen; ein Neues wäre eine allgemeine Vorstellung seiner selbst, ein hinausgehn über sich selbst, so daß sein Prinzip sich weiterbildet. 18–41,4 da der … kommen.] Gr: Der Volksgeist exsistirt, er ist eine Gattung 9 sind.] folgt gestr: (Ein Volk stirbt also, aber eine weitere Bestimmung 〈ein〉 eines höheren (aus höheres ?) Prinzips tritt in seine Fußtapfen.)

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allgemeines Leben ist, und deshalb erscheint das, was als natürlicher Geist erschien, auch als Tödtung seiner selbst, nicht bloß als das abstract Negative des blossen Auf hörens, sondern diß Negative, Andre wird in der Allgemeinheit selbst des Volksgeists zum Vorschein kommen. der Volksgeist existirt als Gattung, Allgemeines für sich, und darin liegt die Möglichkeit, daß das Gegentheil selbst zur Erscheinung komt. der Volksgeist also läßt auch sein Negatives zur Erscheinung kommen. Es ist geschehn, daß Völker fortvegetiren, so daß ihr Negatives nicht als ein Zwiespalt in ihnen selbst zum Vorschein kam, wie wir es sahen in neuren Zeiten bei alten Reichstädten, die von aussen her untergingen, aber in sich unschuldig blieben. diß ist nun also der 3te Punkt, wie nehmlich der Geist als Geist sich durch sich selbst seinen Untergang bereitet, dieser aber Hervorgang eines neuen Lebens ist. Beim Geist macht nicht bloß die Gewohnheit den Uebergang, sondern der Volksgeist als Geist muß dazu kommen sich zu wissen, zu denken was er ist. diß ist die andre Hauptbestimmung der der natürliche Tod | gegenübersteht. In dieser Rücksicht wollen wir zurückgehn auf diß, daß der Geist sein Ansichsein als Werk producirt, sich zu einer sittlichen, politischen Organisation macht, diese ist ein Außereinander, ein System von Gliederungen. Solches Werk ist ein Objectives überhaupt, und darin liegt, daß es die Allgemeinheit zu seiner Bestimmung und Grundlage hat, Als Werk des Volksgeistes ist es kein Particuläres, sondern ein in sich Allgemeines. Erst als dauerndes, Festes ist es ein Werk. Wenn es bloße Begierden sind, die ein Volk treiben zu Handlungen, so gehen solche Thaten spurlos vorüber, oder die Spuren sind nichts und als solche für sich exsistirend, es liegt also hierin die Möglichkeit daß das Allgemeine darin, als das Entgegengesetzte erscheinen kann, das negative seiner kommt in ihr zur Erscheinung. Hb: Der Volksgeist ist nicht ein einzelnes Individuum und hiemit nicht ein natürliches, er ist wesentlich ein geistiges, ein allgemeines Leben, das Negative ist nicht nur wie in der Natur ein äußerliches oder abstrakt Negatives (das Auf hören, das wir Tod nennen) sondern das Andere wird in seiner Allgemeinheit selbst zum Vorschein kommen; 5 Möglichkeit] Hb: Nothwendigkeit Gegentheil] Hb: Andere 6–7 der Volksgeist … kommen.] Hb: der Geist kann das Gegentheil seiner selber ertragen. 7–10 Es ist … blieben.] Gr: Völker können vegetirend Leben fortschleppen und geistig tod sein, so daß das Negative in ihnen nicht als Zwiespalt, Kampf erscheint. So z. B. die alten Reichsstädte die in sich unschuldig aufgehört haben ohne daß sie gewußt wie ihnen geschiht. Hb: Es kann im Einzelnen geschehn, daß die Völker eine vegetative Existenz fortschleppen, und gleichsam eines natürlichen Todes sterben (z. B. alte Reichsstädte): sie haben in sich unschuldig aufgehört; die Negation ihres Prinzips ist in ihnen selbst nicht zum Vorschein gekommen. 12–14 Beim Geist … ist.] Gr: Es ist bei dem Geiste nicht blos Gewohnheit des Lebens, was seinen Untergang macht. Der Volksgeist ist Wissen und diese Thätigkeit des Gedankens auf die Realität eines Volksgeistes ist, daß er sein Werk als Objecktives, als Allgemei|nes nicht mehr blos Subjecktives weiß. Hb: Der Volksgeist ist wesentlich ein Wissen, er muß dazu kommen sich zu denken. 14 diß] Hb: Die Thätigkeit des Gedankens auf die Realität des Volksgeistes 21–42,2 Wenn es … Werke.] Gr: Wenn es nur die Begierde ist welches die Völker treibt, so geht solches Treiben spurlos vorüber als Schwärmerei u. s. w. Dies ist kein Werk. Hb: Thaten, wozu die Leidenschaften treiben, sind nur vorübergehend, diese sind keine Werke;

h. der Volksgeist als Geist stirbt nicht bloß eines natürlichen Todes sondern seine Negation kommt in ihm selbst zum Vorschein

16vHo der Volksgeist producirt sein Ansichsein als Werk.

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Wissen des Volkes von seinem Werke.

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Positives, sondern ein Zerstörendes; Schwärmen, Züge, und solche Begebenheiten sind keine Werke. In den alten Mythen liegt schon dasselbe: daß Kronos zuerst herschte, in einer Zeit der Unschuld wo sittliche Verhältniße noch nicht waren. dieser Kronos hat selbst seine Werke, die nur zeitlich waren aufgezehrt, und erst Jupiter (der politische Gott, der ein sittliches Werk hervorbringt, aus dessen Haupt Minerva hervorging, der Vater Apollo’s und der Musen) hat ein festes Werk producirt. Im Werk liegt also die Bestimmung von Allgemeinheit, Objectivität. In der Allgemeinheit liegt die Natur des Bestehens. Also ein Werk muß Objectivität und Allgemeinheit haben. das Zweite ist daß die Bildung eines Volks nothwendig mit sich bringt daß es sein Allgemeines wisse als ein sittliches. das Volk also muß den Gedanken seines Lebens und Zustandes haben, muß um seine Gesetze als um gewußte Allgemeinheiten wissen, muß seine Religion kennen, muß zu Lehren der Religion fortgehn, nicht bloß Cultur haben. der Geist also will seine Algemeinheit wissen, und nur durch diß Wissen macht er sich eins mit der Seite seiner Objectivität, welche das Allgemeine daran ist. | Er als das Allgemeine will sich zu seinem Allgemeinen verhalten. Seine Objectivität ist zugleich eine Welt von Einzelheiten, sich nur zu diesen Einzelheiten verhaltend ist er im Glauben, im sinnlichen Verhalten; aber er soll denkend sein, Einheit seines Höchsten und Innersten mit dem daseienden, und dise Einheit kann nur bestehn, wenn er das Algemeine seines Werks und seiner Welt weiß. diß ist seine höchste Befriedigung; hierin liegt also das Bedürfniß und die Nothwendigkeit, die wir weiter zu betrachten haben. Auf disem Punkte weiß der Geist das Algemeine seiner 2–9 In den … haben.] Gr: So die Zeit des Chronos, der Zeit, der die Thaten die er erzeugt, wieder aufzehrt, erst Jupiter, der politische Gott, der ein sittliches wissendes Werk geschaffen hat, hat die Zeit bezwungen, dadurch daß er ein Werk den Staat hervorgebracht. In dem Werke ist also das Objecktive nur, daß es gewußt wird. Hb: dieß liegt in der Mythe vom Mq»nou, vom goldenen Zeitalter; es waren noch keine sittlichen Grundsätze vorhanden, dieser Kronos hat sich selbst zerstört, seine Kinder gefressen; erst Jupiter ist der sittliche Gott; aus seinem Haupt wird Minerva; er hat die Zeit bezwungen, dadurch daß er ein objektives Werk produzirt hat. Ohne Basis der Allgemeinheit ist kein Bestehn. 9–13 das Zweite … haben.] Gr: Das Allgemeine, worauf die Sittlichkeit des Volks beruht und welches das Partikulare verschwinden läßt muß das Volk wissen. Also muß es die Bestimmungen seines Rechts seiner Religion wissen. Dies will der Geist wissen es kann sich nicht blos damit begnügen daß es einen Cultus hat. Hb: Die Bildung eines Volks bringt es mit sich daß dasselbe das Allgemeine wisse, seine Gesetze, Sitten, Gewohnheiten sich vorstelle, daß es den Gedanken seines Lebens und Zustandes hat. 13–15 der Geist … ist.] Gr: Nur so setzt sich der Geist in die Einheit mit dem Allgemeinen seiner Objecktivität. 16–20 Seine Objectivität … weiß.] Gr: Seine Welt ist eine solche die zugleich außer einander ist und indem er sich | so zu ihr verhällt im äußeren Anschauen u. s. w., aber es soll auch für ihn vorhanden sein, Einheit seines Innersten und dieser seiner Welt. Hb: Die Welt, die außereinander ist, als eine Menge von Verwickelungen Einzelnheiten &c. ist für ihn die Einheit seines Höchsten und Innersten. 20–21 diß ist … Befriedigung;] Gr: Dies ist seine höchste Befreiung weil das Denken sein Innerstes ist. 22–43,1 Auf disem … ist.] Gr: Der Geist weiß auf diesem Punkte also das Allgemeine seiner wirklichen Welt, er hat nun Bewustsein über sein Wesen. 22 haben.] haben..

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Grundsätze, seiner wirklichen Welt, weiß was er wesentlich ist. diß Werk, diese Welt des denkens ist zunächst der Form nach von seiner Wirklichkeit verschieden, und so giebt es ein reales und ideelles sittliches Leben. und so Individuen sind die ihr Werk des Volkes wissen, andre, die unmittelbar darin leben[.] So sehn wir auf disem Standpunkt die Wissenschaften auf blühn, und so müssen sie hier nothwendig auf blühn, Wollen wir so wissen was die Griechen waren, so finden wir es im Sophocles und im Aristoteles, im Plato wie Thucidides, in ihnen hat der Geist sich denkend gewußt. diese Befriedigung ist zwar die höchste, aber einerseits ideell, dem Realen entgegengesetzt. So sehn wir das Volk befriedigt von der Vorstellung der Tugend, einem Gerede, das der wirklichen Tugend gegenüber, oder an die Stelle derselben tritt. dem Selbstbewußtsein werden so Gründe eingegeben sich von den Pflichten los zusagen die es sonst unmittelbar erfüllte; jetzt ist die Tendenz da Begründung zu fordern, (daß ein Anerkanntes im Zusammenhang mit einem ganz Algemeinen gefaßt werde) und so wird die Pflicht als solche nicht als absolute geltend, sondern nur in sofern die Gründe weshalb sie gelten soll, gewußt werden. damit hängt zusammen daß die Individuen sich vom | Ganzen isoliren. die Idealität des Gedankens ist die subjectivität und dieser 1–3 diß Werk … Leben.] Gr: Diese Welt des Denkens ist der Form nach abstrackt wenn seine wirkliche Welt verschwunden, und so giebt es ein reales und ein ideales Leben. Hb: Die Welt des Denkens ist der Form nach unterschieden von der wirklichen Welt; und so gibt es ein mehr reales Dasein und ein ideelles Leben. 7 Aristoteles] GrHb: Aristophanes 7–8 in ihnen … gewußt.] Hb: das haben diese Individuen gewußt, in ihnen war sich der griechische Geist bewußt. 9 ideell] GrHb: nur ideell 11–12 dem Selbstbewußtsein … erfüllte;] GrHb: (Der Geist hat dies hervorgebracht und er weiß, das Unrefleck|tirte] Hb: der Gedanke weiß, das besondere unreflektirte,) zur Reflecktion über sich zu (bringen[.]] Hb: bringen.) 12–16 jetzt ist … werden.] Gr: Darin liegt zum Theil das Bewustsein der Beschränktheit solcher Bestimmtheit und so enthält das Bewustsein Gründe sich von diesen Gesetzen los zu sagen. Ueberhaupt ist darin die Forderung nach Gründen; indem solche Gründe d. h. etwas ganz Allgemeines als Basis nicht gefunden wird, so wird die Vorstellung schwankend von der Tugend, das Absolute gilt nicht mehr als solches sondern nur indem es auf Gründen beruht. Hb: Die Tendenz ist vorhanden, das was anerkannt werden soll, in einen allgemeinen Gedanken zu fassen, es zu begränzen. Solang die Begründung nicht gefordert wird, ist die Pflicht schwankend, 17 vom Ganzen isoliren] Gr: von einander und vom Ganzen absondern Hb: isoliren 17–44,9 die Idealität … fordert.] Gr: denn das Bewustsein ist Subjecktivität und diese hat das Bedürfniß, sich zu vereinzeln, so erscheint denn die Eitelkeit, Selbstsucht us.w., so treten die eigenen Interessen, Leidenschaften, losgebunden, als Verderben hervor[.] Dies ist dann nicht natürlicher Tod sondern es ist die Zerrissenheit in sich, so ist Zeus nachdem er ein in sich Festes begründet | mit seinem ganzen Reich verschlungen und zwar von eben dem Princip des Gedankens. Hb: jenes Ideelle, jenes sich absondernde Innere, das im Gedanken liegt, ist die Subjektivität; ihr liegt es nah, sich als besonderes zu faßen, das Innere in seiner Einzelnheit festzuhalten; daraus entsteht Eitelkeit, Selbstsucht. Alle Formen, die im unmittelbaren Glauben u. s. w. gebunden waren, treten nun ungebunden hervor, – Ein solcher Tod ist nicht ein natürlicher, sondern als einer, der die Freiwerdung der Glieder zur Erscheinung bringt. So ging es mit Kronos in der Mythe. Er und sein ganzes Geschlecht wurde auch verschlungen, vom Erzeugenden, vom Prinzip des Gedankens, von der Einsicht aus Gründen. 21 Gr: Aristophanes aus Aristophales

das Werk, die Welt des denkens des Volkes ist zunächst von seiner Wirklichkeit verschieden

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44 die Idealität des Gedankens schlägt um in die subjective Einzelheit des Individuums dem Ganzen gegenüber.

Aus der absoluten Negativität des Gedankens entwickelt sich aber ein neues höheres Prinzip.

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liegt es ganz nahe sich als besondre subjectivität in der Form eines diesen zu faßen. diß subjective Innre in der Form der Einzelheit sich fassend ist das, woraus Eitelkeit, Selbstsucht ect hervorbricht, Bestimmungen, die dem Glauben dem Unmittelbaren zuwider sind. So bricht das Verderben eines Volkes aus, der Tod eines sittlichen Lebens, der in demselben als Zerrissenheit der Glieder zur Erscheinung kommt. So kam es, daß nachdem Zeus dem Verschlingen des Kronos Einhalt that, daß er selbst und sein ganzes Geschlecht von dem Erzeugenden verschlungen wurde, nehmlich von dem Prinzip des denkens, das Einsicht aus Gründen fordert. die Zeit ist das Negative sinnlich dargestellt; der Gedanke ist hingegen die innerste Negativität, wie alle Bestimmtheit aufgelößt wird, das Gegenständliche, Seiende sich auf hebt. Staaten sind solche Gegenstände, die den Gedanken beschränken, deshalb kann er sie überwinden. Sie erscheinen dem subject das denkt, als eine Schranke. diß ist der Weg, auf welchem aus dem Tiefsten heraus der Volksgeist sich den Untergang bereitet. diße Auflösung der sittlichen Welt durch den Gedanken ist aber nothwendig Hervorgehn eines neuen Prinzips mit neuen Bestimmungen. Kurz bemerkt, ist der Gedanke das Auflösende der vorher gehenden Gestalten, da seine Thätigkeit die des Algemeinen ist. In diesem Auffassen des Algemeinen ist aber das Vorhergehende Prinzip erhalten, aber so, daß die bestimmte Weise, das Seinde zerstört ist. Einerseits also indem der Geist Auffassen des Algemeinen ist, wird das Einzelne ein Schwankendes, Untergehndes | aber das Algemeine Wesen bleibt erhalten, aber nicht nur erhalten, 9–11 Zeit ist … auf hebt.] Gr: Zeit ist das Corosive des Negativen, der Gedanke aber ebenfalls dies, daß es allen Inhalt auflößt. Hb: sittliche Welt ist ein Gegenständliches, die dem abstrakten Gedanken als ein beschränktes erscheint. 11–12 Staaten sind … überwinden.] Gr: Er ist das Allgemeine Unbeschränkte und wird mit allem Beschränkten fertig. Hb: Der Gedanke wirkt dialektisch, und kann mit diesem Beschränkten fertig werden. 12–14 Sie erscheinen … bereitet.] Gr: Wenn zwar das Objecktive nicht als beschränkt erscheint, so erscheint es doch als gegebenes und dadurch als solches welches dem Gedanken keine Schranken bieten kann. 15–16 eines neuen … Bestimmungen] Gr: eines neuen Princips Hb: eines neuen Lebens 17–19 da seine … ist.] Gr: in diesem Auflösen ist aber in der That das Vorhergehende Princip erhalten aber nicht mehr in seiner Bestimmung vorhanden, dies ist hier lemmatisch aufzufassen. Hb: Der Gedanke ist das Auflösende, insofern seine Thätigkeit Thätigkeit des Allgemeinen ist. In diesem Allgemeinen aber ist zunächst auch das vorhergehende Prinzip erhalten, aber so daß die Weise seines Daseins zugleich daraus verschwunden ist; 21–45,5 bleibt erhalten … Verhältniße.] Gr: ist hierin erhalten, aber seine Allgemeinheit ist herausgehoben worden, das vorhergehende Princip ist durch die Allgemeinheit verklärt aber die jezige Weise ist zugleich auch als verschieden zu | betrachten von der vorigen in der die jezige mehr nur im Inneren vorhanden war und äußerliches Dasein nur hatte in einer Verwickelung von mannichfaltigen Verhältnißen. Hb: ist nicht nur erhalten, sondern es ist 2) auch seine Allgemeinheit herausgehoben worden, es ist in die Form der Allgemeinheit erhoben worden; das Vorhergehende ist verklärt, aber diese jetzige Weise der Allgemeinheit ist zugleich verschieden von der vorhergehenden Weise, wo das Allgemeine mehr nur im Innren vorhanden war, eine äußere Existenz nur hatte, als versenkt in eine unendliche Verwicklung, in eine unendliche Mannigfaltigkeit von Dasein und Verhältnissen. 25 allem] allen

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sondern erhöht in der Form der Algemeinheit, das vorhergehende Prinzip ist also verklärt in diese Allgemeinheit, aber diese jetztige Weise der Algemeinheit ist auch zu betrachten als eine verschiedene von der vorigen, wo die Algemeinheit nur im Innern war, und äußerliche Existenz nur hatte als versenkt in einer unendlichen Menge daseinder Verhältniße. Indem diese Aeußerlichkeit durch den Gedanken verarbeitet ist, ist diese Arbeit für uns nur diß, daß das, was früher als Einzelheit war, jetzt sich in die Form der Allgemeinheit umgesetzt hat, die aber eine andere Bestimmung vor der andren voraus hat, indem sie eine weitere Bestimmung ist, und so als ein Andres erscheint, und der Geist, der so in sich weiter sein Wesen erfaßt hat, erscheint als ein weiterer anderer, hat andere, weitere Zwecke. die Umbildung, ist ansich zwar nur eine Umbildung der Form, aber diese neue Form bringt auch dem Prinzip neue weitere Bestimmungen zu, die auch Bestimmungen des Inhalts werden. Um diß der Vorstellung näher zu bringen, so kann man an Erscheinungen erinnern die bekannt sind. So ZB. macht der Gebildete eines Volks ganz andre Fordrungen, als der, welcher zu demselben Volk gehört, aber geringerer Bildung ist. Bildung ändert an der Sache zunächst nichts sondern erscheint nur als etwas Formelles. der Gebildete und ungebildete Christ hat denselben Inhalt. der Luxuriöse ißt auch nur und trinkt und hat Wohnung wie der Einfache. der Leibeigne hat im Ganzen auch Eigenthum, aber es kann verbunden sein mit Lasten, die einem Andren Eigenthumsrechte geben. Wird nun 5–11 diese Aeußerlichkeit … Zwecke.] Gr: solche Principe nun verarbeitet werden so geschieht das in Form der Allgemeinheit, was vorher nur in konkreter Einzelnheit bestand, aber es ist auch ein Neues vorhanden eine andere weitere Bestimmung, und der Geist der jezt in sich bestimmt ist hat jezt andere weitere Interessen und Zwecke. Hb: diese Aeußerlichkeit durch diesen Gedanken verarbeitet worden ist, so ist für uns diese Arbeit keine andre, als daß das Konkrete diese Form der Allgemeinheit annehme; diese neue Form ist aber eine andre, weitere Bestimmung, als vorher; der Geist, der jetzt in sich bestimmt ist, und sein Wesen in weiterer Form gefaßt hat, hat ein weiteres Interesse. 15–16 welcher zu … ist] Gr: ungebildete Mensch desselben Volkes, der in derselben Religion, Sittlichkeit lebt, dessen substantieller Zustand ganz derselbe ist Hb: Mensch desselben Volks, derselben Religion &c. 17 als etwas Formelles] Gr: formell zu sein 18–19 hat denselben … Einfache.] Gr: scheint ganz derselbe, und gleich wohl haben beide ganz verschiedene Bedürfnisse. Eben so ist es mit den Verhältnissen des Eigenthums. Hb: sind beide Christen; beide haben dieselben Lehren, denselben Cultus. Im Aeußerlichen kommt z. B. bei allem Luxus nicht mehr heraus, als daß der Mensch müsse gekleidet sein, Wohnungen haben. Ein näherer Begriff | ist der des Eigenthums. 19–20 im Ganzen … geben] Gr: auch Eigenthum, aber verknüpft mit Lasten wodurch ein anderer Miteigenthümer wird Hb: auch Eigenthum gehabt; aber dieß Eigenthum war mit Lasten verbunden 20–46,4 Wird nun … entstanden.] Gr: Wenn nun g e d a c h t wird was Eigenthum ist, so folgt, daß nur ein Herr sein kann, der Gedancke hebt das Allgemeine hervor, und dadurch ist anderes Bedürfniß, anderes Interesse entstanden. Hb: Richtet sich der Gedanke auf diese Bestimmung, dann ergibt sich daß das Eigenthum ein freies sein müsse, das nicht 2 Herren haben kann. Durch den Gedanken wird die Bestimmung des Eigenthums gemacht; das Allgemeine wird darin herausgehoben, und dadurch ist ein andres Verhältniß, ein andres Prinzip, ein andres Intresse.

In diesem neuen Prinzip ist das alte erhalten und erhoben in die Form der Allgemeinheit.

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gedacht was Eigenthum ist, so wird sogleich gesagt, daß Eigenthum ein freies sei, | so wird durch den Gedanken die Bestimmung des Eigenthums, daß es frei ist; es bleibt dasselbe zum Inhalt, aber der Gedanke hebt das Algemeine heraus, und daraus ist ein eignes höheres Prinzip und Intresse entstanden. das Bestimmte der Verandrung eines Volks ist also, daß Unmittelbares gedacht und dadurch in Algemeinheit erhoben wird; denn das Besondre muß gereinigt werden von dieser Besonderheit und zu seiner Wesentlichkeit verklärt werden. Nur diß Verhaltniß macht die weitere Bestimmung aus. In sofern sahen wir einen Geist der mit sich zu sein, seine Wirklichkeit zu fassen strebt und denkend erfaßt, insofern hat sich das Prinzip als weiter bestimmt, erweitert. dabei muß man wissen, daß der Gedanke, das Allgemeine das ist, was wahrhaft ist. So ist das Allgemeine in der Philosophie. diß ist die speculative Bedeutung des Allgemeinen, und der Geist ist es, der diese speculative Bedeutung hat, denn für ihn sind die Bestimmungen, wie die Philosophie sie erkennt. das bloß reflective denken hat auch allgemeine Vorstellungen aber nur abstracte, unterschieden dann von dem wirklichen Sein. So kann man eine allgemeine Vorstellung von Sclaven und Herrn ect. geben, aber das ist eine bloß subjective zum Behuf unsres Vorstellens, die wahre Allgemeinheit ist die substanz, die Wesenheit, das wahrhaft Seiende. Indem sich ZB. der Bürger von Athen als Bürger auf Algemeine Weise faßt, sodaß er gilt wie er jetzt wahrhaft ist, so ist diß Algemeine nur daß der Bürger Mensch ist, und vor diser Allgemeinheit schmilzt die Besonderheit bloß Bürger von Athen und dieser oder jener zu sein. Solche Besonderheit schmilzt vor dem Licht des Gedankens, wie der Schnee vor der Sonne. Wenn so der Gedanke die Allgemeinheit erfaßt in einem Volke, so kann es das nicht mehr bleiben, was | es war, sondern muß neue höhere Bestimmungen haben. Indem so in ein Prinzip höhere Bestimmungen gekommen sind, hat sich die substanzielle Grundlage eines

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11 daß der … ist 2 ] Gr: was der Gedanke ist, nemlich daß er das ist was wesentlich ist, das Allgemeine Hb: daß der Gedanke oder das Allgemeine das ist, was an sich ist, das Wahre 14–16 das bloß … Sein.] Gr: Die Allgemeinheit gefaßt, wie sie wahr ist, ist die Substanz, die Wesenheit, das wahrhaft Seyende. Hb: Das blos reflektirende Denken hat auch allgemeine Vorstellungen, aber diese 30 sind bestimmt nur Abstraktionen zu sein, blos formell verschieden vom Sein. 17 eine bloß … Vorstellens] Hb: etwas Gleichgültiges, Subjektives; 18–23 Indem sich … Sonne.] Gr: Solches Allge|meine z. B. von dem Sclaven ist der Mensch, hier schmilzt die Besonderheit in der Allgemeinheit. Hb: aber die Allgemeinheit gefasst, wie sie wahr ist, ist die Substanz, die Wesenheit, das wahrhaft Seiende. Das Allgemeine das Herr wie das Sklave ist ist der Mensch, und dieses Allgemei- 35 ne ist die Wesenheit, das Substantielle; vor der Allgemeinen Bestimmung Mensch schwindet das besondere. 23–25 Wenn so … haben.] Gr: Wenn also z. B. durch den Gedanken bei einem Volk, wie die Athenienser die Besonderheit aufgehoben wird, wie der Gedanke sich dahin entwickelt, daß das besondere Princip dieses Volkes nicht mehr wesentlich ist, so kann dies Volk nicht mehr bestehen, es ist ein anderes Princip. 26 die substanzielle Grundlage eines] Hb: das 40 Substantielle des

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Volksgeistes verandert, was sonst Zweck war, hat jetzt andere Bestimmungen, es steht ein neues Werk bevor, das zu vollbringen ist. Beiläufig ist zu bemerken, daß in der Weltgeschichte in sofern ein Prinzip des Volksgeistes ein höheres geworden ist, dieser Volksgeist jetzt als ein anderes Volk vorhanden ist, und die Weltgeschichte von dem Volk, das vorher oben stand zu einem andren übergeht. denn ein Volk kann nicht mehrere solcher Prinzipien durchlaufen, obgleich es eine Stufe in diser Entwicklung hat. diß sind aber nur Formen der Entwicklung seines bestimmten Prinzips. Ändert sich diß, so komt dem höhern ein andres Volk zu. der Grund liegt darin, daß in der Geschichte die Geister als natürlich daseiende Existenzen sind, weil wir uns hier nicht auf dem Boden des reinen Gedankens, sondern der Existenzen befinden. der Geist also ist als Naturbestimmtheit eines Volkes oder vielmehr einer Nation vorhanden, denn Nation ist das, was ein Volk in natürlicher Form ist. In der Geschichte erscheint der Geist auseinandergelegt als Arten natürlicher Gestalten in Raum und Zeit[.] Wenn also ein bestimmtes Prinzip weitere Bestimmungen hat, so tritt zwar das Neue noch ein in den Volksgeist als Negation des bisher Bestandnen, als Religion, Sitten ect, also als Verderben dessen, was vorher bestand, tritt also als Negation seiner Bestimmtheit auf, aber als Zerstörung dessen, was das Volk seiner ursprünglichen Bestimmtheit nach war. die höhere Stufe in dem positiven dasein ist wieder ein Natürliches, erscheint so als ein neues Volk. diß sind also die näheren Momente der Verandrung. darin liegen die Momente des Begriffs in ihrer Nothwendigkeit. diese Momente sind die bewegende Seele des Fortgangs. Wenn wir uns itzt noch weiter auf die Bestimmungen reflectiren, wie der Volksgeist theils natürlich stirbt, theils durch den Gedanken geändert wird, | so ist diß ein Stufengang, der nichts zu sein scheint als eine Perfectibilität die in infinitum fortgeht, ohne je an’s Ziel zu kommen. Wenn wir auch gesagt haben daß das höhere Prinzip

2 bemerken] Hb: bemerken (nach Rechtsphilosophie §§ 346.47.) 6 solcher Prinzipien durchlaufen] Gr: Stufen durchlaufen es kann nicht zweimal in der Weltgeschichte Epoche machen Hb: allgemeine Prinzipien durchlaufen 8 dem höhern ein andres] Hb: es einem andern 9–13 der 30 Grund … ist.] Gr: In der Geschichte sind die Principien als Volksgeister vorhanden aber zugleich auch natürliche Exsistenzen. Was die Stufe des Geistes ist, ist als Natur-Princip des Volkes da, oder als Nation. Hb: Die Prinzipien des Volksgeists sind da als natürliche Existenzen; wir befinden uns in der Geschichte nicht auf dem boden des reinen Gedankens, sondern des Natürlichen, des unmittelbaren Daseins, der Existenz. Was Stufe ist, ist als natürliches Prinzip eines Volks vor14 Zeit] Hb: 35 handen. N a t i o n sagt eben von einem Volke das bestimmte aus, das was es ist. Zeit, wie das Thier in Geschlechter und Arten in der Natur ausgelegt ist 18 ursprünglichen] Hb: natürlichen 22–26 Wenn wir … kommen.] Gr: Dies Fortgehen scheint aber ein Stufengang, als Progreß in die Unendlichkeit zu sein, Perfektibilität, aber ewig, fern bleiben von dem Ziel, Hb: Wenn nun die Bestimmung eines Volks geändert wird, so ist dieß ein Stuffengang, der zunächst 40 kein Ende zu nehmen scheint, es ist die Möglichkeit gegeben der unbestimmten Perfektibilität, der Bestimmung, das Ziel | nicht zu finden.

dieses höhere Prinzip, als in der Geschichte erscheinend stellt sich als ein neues Volk dar.

19vHo dieser Stufengang von Prinzip zu Prinzip scheint ein Progreß in die schlechte Unendlichkeit.

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Nichts kann dem Gedanken widerstehn als er selbst, und in dieser Rückkehr zu sich selbst liegt seine Vollendung. 3. Was ist nun der Zwek des Geistes mit der Weltgeschichte?

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darin besteht, daß das Vorhergehende darin nur allgemein gefaßt ist, so wird diß Allgemeine doch selbst nur wieder ein Bestimmtes. Wie in der Natur in der Reihe des Lebendigen zwar ein Fortgang ist, so, daß die höhere Stufe ein allgemeineres Leben ist, aber diese Stufe selbst wieder als bestimmtes erscheint: so muß das Algemeine in der Geschichte auch eine bestimmte Gestalt annehmen, weil wir auf dem Boden der daseienden, der natürlichen Gestalten stehn. Es scheint aber nur der unbestimmte Fortgang gesetzt zu sein, wenn keine bestimmte Gestalt dem Gedanken widerstehen kann. Könnte der Begriff etwas nicht ideell machen, so stände diß ihm entgegen, entzweite ihn. Alles also lößt der Begriff auf, und kann es fort und fort. Wenn etwas gegen den Gedanken aushalten könnte, so wäre es es selbst nur, indem es sich Gegenstand wäre; dann wäre er in sich zurükgekehrt, und das Gericht der Geschichte wäre vorbei, denn nur das geht in’s Gericht, das dem Begriff nicht gemäß ist. In dieser Rückkehr des Gedankens in sich wäre der ewige Frieden hergestellt. Wenn beständig nur neue Prinzipe hervorgingen, hätte die Weltgeschichte keinen Zweck, der an’s Ziel führte, es wäre nie ein Ende abzusehn. die Religion und Vernunft erkennt aber nur als interessant das an, was an und für sich, und nicht bloß vorübergehend ist. diß führt uns zum Inhalt des absoluten Zwecks, den sich der Geist mit der Weltgeschichte vorgesetzt hat, was also das Werk der Weltgeschichte ist, Wir haben bisher die Weise des Anfangs angegeben, das 2te waren die Momente des Fortgangs. dieser muß ein Ziel, einen Endzweck haben, und dieser Endzweck ist es, den wir jetzt betrachten. | dieser Endzweck liegt im angegebenen Begriff des Geistes.

5–8 so muß … kann.] Gr: ohnehin hat es die Geschichte mit der Wirklichkeit zu thun, das Allgemeine muß sich als bestimmte Weise darstellen, und keine beschränkte Gestallt kann gegen den Gedanken, gegen den Begriff sich festmachen. Hb: Die Geschichte hat es mit Wirklichkeit. Das Allgemeine muß sich darstellen auf eine bestimmte Weise. 8–10 Könnte der … fort.] Gr: Gäbe es so etwas, das der Begriff nicht verdauen nicht auflösen könnte, so läge dies als die höchste Zerrissenheit, Unseligkeit da. Hb: Es gibt kein so festes, keinen Diamant, den der Begriff nicht zerfressen könnte, es lage ein solches als ein Unverdautes über den Begriff, dieß wäre Unseligkeit, Zerrissenheit. Der Begriff muß alles verdauen, alles auflösen. 10–13 Wenn etwas … ist.] Gr: Gäbe es so etwas so wäre dies der Gedanke selbst, daß er sich selbst faßt er ist nur, das sich selbst Unbeschränkte und so hörte das Gericht auf, und er wäre in sich befriedigt. Hb: Es wäre damit das Gericht aufgehoben, nur der Begriff ist das Unbegrenzte, das nicht ins Gericht kommt. 13–14 In dieser … hergestellt.] Gr: Hier wäre der End|zweck der Welt. 14–17 Wenn beständig … ist.] Gr: Die Vernunft erkennt das Wahrhafte, an und für sich Seyende, was keine Beschränkung hat. Hb: Wenn durch den Gedanken, der das bestimmte Prinzip verzehrt, nur wieder ein neues Prinzip hervorging, aber die Weltgeschichte hätte keinen Endzweck, keinen Zweck der das Ende wäre; – so entspräche 18–19 den sich … ist] Gr: auch dies muß wie die beiden ersten Stufen dieß nicht der Vernunft. aus dem Begriff des Geistes hervorgehen 22 liegt im … Geistes] Gr: ist aus dem Begriff des Geistes schwer zu entwickeln Hb: ist schon in dem oben angegebenen Begriff des Geistes enthalten 21 Endzweck 2 ] Endzweck:

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Sprechen wir aber kurz davon, so bleibt es abstract, sprechen wir so, daß es für den Begriff wird, würden wir zu weitlauftig, wir können also nur eine allgemeine Vorstellung geben[.] Man hört oft, der Endzweck der Welt sei das Gute. diß aber ist unbestimmt, und eben Endzweck setzt etwas Bestimmtes. Wir könnten uns an das erinnern was die Religion angiebt, und müssen uns daran erinnern, denn in der Philosophie müssen wir nicht das Religiöse bei Seite lassen, weil wir keinen Vergleich wagten. den religiösen Endzweck können wir so ausgedrückt finden, daß er sei, daß die Menschen zum ewigen Heile gelängen. diß ist einerseits der eigenthümliche religiöse Zweck, der es mit dem Individuum zu thun hat. das subject als solches, hat in dieser religiösen Anstalt ein unendliches Intresse. der Endzwek so gefaßt setzt aber den Inhalt voraus, in was das Individuum sein ewiges Heil finden werde. Man könnte denken, daß uns hier wo wir von der Welt handeln, das ewige Heil nichts anginge, da dieses ein drüben sei. Aber diese Welt bleibt doch Vorbereitung und Erwerbung, und so müßte sie die Grundbestimmung für alle Werke abgeben. Aber der Endzweck ist so durch die Religion nur der individuellen Seite nach ausgesprochen, und wenn so das Intresse des Individuums als der letzte Zweck ausgesprochen ist, so würde das Object, der Inhalt des Heils in die Bestimmung des Mittels fallen. Was aber der Weg zum Ziel ist ist nicht bloß Mittel, sondern zugleich die absolute Sache selbst, die absolute Geschichte, worin die Individuen nur einzelne Momente sind. Lassen wir die bloß subjective Form bei Seite, so ist das substantielle, das sie voraussetzt, jetzt näher zu fassen. diese Sache ist von religiöser Seite gefaßt, daß sie sei die Verherrlichung Gottes und seiner Ehre[.] Als dieser Endzweck ist auch die Geschichte zu fassen. diß liegt schon im Vorhergehenden, und wir wollen es dem Gedanken näher bringen. den Geist fanden wir als diß: sich zu produciren, zum Gegenstand zu machen, und zu fassen. So ist er erst als Resultat, als Hervorgebrachtes. Sich

1–3 Sprechen wir … geben[.]] Gr: kurz zu sprechen, es ist abstrackter, weitläuftiger, hier nicht hergehörend wir können hier nur eine allgemeine Vorstellung geben, die Geschichte selbst giebt das nähere. 4–8 Wir könnten … gelängen.] Gr: man könnte sich und hat sich der religiösen Form 30 zu erinnern, überhaupt müssen wir uns in der Philosophie nicht so verhalten, daß wir andere ehrwürdige Anschauungen liegen lassen, aus Scheu. Nach der Religion ist es Zweck, daß der Mensch geheiligt | werde, Hb: wir könnten uns des Endzwecks erinnern, wie er in der Religion angegeben wird; einerseits, daß die Menschen geheiligt werden, zu ihrem ewigen Heil gelangen. 10 in dieser … Intresse] GrHb: (sich] Hb: sein Interesse) in der religiösen Anstallt 16 individuellen] Gr: 17–18 so würde … fallen] Gr: daß das, was sie zum Heile führt nur als Mittel zu 35 subjecktiven betrachten sei Hb: so ist die Sache worin das Heil liegt, ein Objektives 18–20 Was aber … sind.] Gr: Dies ist aber keinesweges der Fall, sondern es muß durchaus als das Absolute selbst gefasst werden. Hb: Was der Weg und die Mittel dazu ist, ist nicht nur als Mittel zu fassen, sondern die absolute Substanz selbst, die ewige Geschichte, worin die Individuen ein Moment sind. 26–50,2 Sich fas40 sen … Wesen.] Gr: Sich fassen heißt sich denkend fassen, nicht blos die Kenntniß, wilkührlicher, 25 bringen] brigt

Nach der religiösen Seite ist der Endzwek der Welt das ewige Heil des Menschen.

die Bestimmung der Religion ist nur subjectiv und individuell das Object des ewigen Heils ist religiös ausgesprochen die Verherrlichung Gottes.

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20vHo der Zweck des Geistes in der Weltgeschichte ist sich selbst als das absolute Wesen, also sein Wesen zu erfassen.

darin findet auch das Individuum seine Vollendung.

der Gedanke indem der Gedanke allein ihm als Gegenstand gegenüber steht, hat seine Arbeit vollendet. II. die menschlichen Leidenschaften

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fassen heißt nur sich denkend fassen, heißt wesentlich das wahre Wesen fassen. | Sein Absolutes ist das Absolute von allem, das göttliche Wesen. Sein Zweck, sein absoluter Trieb ist also, das Bewußtsein des Wesens zu geben, sodaß es als das allein Seiende und Wahre gewußt sei, durch das alles geschehe und sich begebe, daß es also die Macht ist, die den Gang der Weltgeschichte leitete und leitet. diß Erkennen, in diesen Thaten und Werken ist in dem richtigen Ausdruk der Religion niedergelegt, daß Gott verherrlicht werde. diese Verherrlichung der Wahrheit ist als der absolute Endzweck zu fassen, und ist die einzige Macht, welche diese Verherrlichung vollbringt. In der Ehre Gottes hat auch der individuelle Geist seine Ehre, aber seine Ehre ist, daß sein Selbstgefühl das substantielle Bewußtsein Gottes sei. Hierin hat der individuelle Geist seine Wahrheit und Freiheit erreicht, hat es mit dem reinen Begriff zu thun, ist bei keinem Andren mehr, sondern bei sich, bei seinem Wesen, nicht bei einem Zufälligen, sondern in absoluter Freiheit. dieß also wäre der Endzweck der Weltgeschichte. In dieser Idee ist der Gegensatz fortgefallen, der im beschränkten Geist sich befindet, der sein Wesen nur in einer Schranke weiß, und sich durch den Gedanken darüber erhebt. Hier also ist der Untergang durch den Gedanken nicht mehr vorhanden da ihm kein Andres als der Gedanke entgegensteht, auch der natürliche Tod ist nicht vorhanden, und der ewige Kreislauf vollendet[.] – diß sind die Hauptmomente der Idee; jetzt kommen wir auf die andre Seite, die Leidenschaften und ihre Beziehung auf die göttliche Idee, dieß ist das Moment der Einzelheit, der Particularität, der Thätigkeit der Verwirklichung der besondern Zwecke. durch diese und in ihnen ist das Walten und die Macht und Herrschaft der Idee zu erkennen. Unter diesen Leidenschaften sind alle speciellen Zwecke und Interessen zu begreifen. die Form des Zweckes ist dabei nicht nöthig. die Leidenschaft will zwar immer ein

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beliebiger, vorbeigehender Bestimmungen, sondern das Absolute selbst zu fassen. Hb: Das Absolute des Geists ist das Absolute von Allem; dieses ist das göttliche Wesen. 3–5 es als … leitet] Gr: alles danach eingerichtet werden müsse und wirklich eingerichtet sei, daß es wirklich die Weltgeschichte regiert und regiert hat Hb: es vom Bewußtsein anerkannt wird als das allein Seiende und Wahre, so daß zu diesem Zweck alles gemacht ist 5–9 diß Erkennen … vollbringt.] Gr: 30 Dies in der That erkennen ist Gott die Ehre geben oder die Wahrheit verherrlichen, dies ist der absolute Endzweck und diese Wahrheit ist die Macht, welche die Verherrlichung der Wahrheit hervorbringt. Hb: Dieses Wissen und dieses Erkennen in diesen Thaten und Werken ist in dem | christlichen Ausdruck niedergelegt Gott ehren, d. h. die Wahrheit verherrlichen. 10–11 seine Ehre … sei.] Gr: nicht seine besondere, sondern durch das Wissen, daß sein Thun zur Ehre Gottes, 35 das Absolute ist. Hb: nicht für sich; sein Wissen, sein Selbstbewußtsein, sein Gefühl ist das absolute Bewußtsein der Ehre Gottes. 12 reinen Begriff ] Gr: Absoluten Hb: Allgemeinen 25–51,4 die Leidenschaft … unterscheidet.] Gr: Wenn etwas vollbracht wird, so denkt man sich es als Zweck als Vorgestelltes, die Leidenschaft ist aber das, was bestimmt, wodurch das Individuum dies und nicht ein anderes ist. Hb: Was die Leidenschaft will, ist ein Vorgestelltes, in sofern ein Zweck; 40 21 Idee,] Idee,,

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Vorgestelltes – aber was sie thut, bestimmt | sich in ihr und bestimmt sie selbst; es ist diese Einheit der Bestimmung des Willens mit dem, was das subject überhaupt ist. Leidenschaft ist die Bestimmung des ganzen Menschen, was ihn also von Andren trennt und unterscheidet. Jeder Mensch ist ein besondres, denn ein bloßes Abstractum von Mensch hat keine Wahrheit. Leidenschaft heißt hier also Bestimmtheit des Menschen; Character wäre schon zu weit umfassend, da er alle Particularitäten umfaßt. Mit dem bloß ohnmächtigen Inneren, das sich zu realisiren nicht die Kraft hat, also mit blossen gemeinten Absichten haben wir es nicht zu thun. In der Geschichte haben wir es nicht mit Individuen zu thun, die gewisse Absichten haben und dann Mäuse vielleicht und Müken gebären. Sondern wir haben den bunten Lärm der Leidenschaften vor uns, und vergleichen wir diß mit dem Stillen, Einfachen der Idee, die den absoluten Endzwek in sich hat, und vollführt, so entsteht die nächste Frage nach dem Zusammenhang beider. die Weltgeschichte stellt nothwendig disen Zusammenhang vor, hat die Einheit beider, diese legt sie schlechthin zu Grunde. dieser Zusammenhang soll nicht ein bloß Geglaubtes sein, die Handlungen sollen nicht bloß Material, oder äussere Mittel sein, durch die die Idee sich realisirt, denn die Individuen sind wissend und wollend, haben den Anspruch nicht das allein zu vollbringen, was ein höherer Zauber will, sie haben die gerechte Anfordrung nicht als bloßes Mittel gedient zu haben. Wir können zwar hier auch nicht sagen daß der Zusammenhang ein Unbegreifliches sei, da wir die philosophische Weltgeschichte vor uns haben; wir können aber nicht den ganzen Umfang der Untersuchung durchwandern, sondern nur den Weg andeuten, auf welchem die Beantwortung der Frage zu finden ist[.] Es kann noch bemerkt werden, daß der Zusammenhang die bekannte Form der Vereinigung | der Freiheit und Nothwendigkeit annehme[.] Gewöhnlich nennt

bei der Leidenschaft ist mit dem Willen die Einheit der Bestimmung vorhanden; unter Leidenschaft ist hier verstanden nicht ein momentaner Zweck, sondern was das Bestimmende des Menschen ist, und ihn von andern unterscheidet. 4–6 Jeder Mensch … Menschen;] Gr: Ein Mensch ist ein Bestimmter, nur so ist er wirklich; der Zweck ist dann nicht ein gewähltes sondern eben das, was 6–7 Character wäre … umfaßt.] Gr: Man 30 aus der Bestimmtheit der Leidenschaft hervorgeht. kann für Leidenschaft auch Charakter sagen dies drückt aber schon die | ganze Komplecktion aus. Hb: Man kann auch Charakter sagen; aber dieß enthält zugleich den Umfang aller Partikularitäten, was in der Leidenschaft nicht ist. 19 gerechte so HoHb; Gr: geringe 19–20 gedient zu haben] GrHb: vorgestellt zu werden 20–23 zwar hier … ist[.]] Gr: von diesem Zusammenhange nicht 35 als etwas Unbegreiffliches sprechen, sondern ihn zu begreiffen ist Aufgabe, doch können wir uns nicht, auf den ganzen | Umfang dieser Erörterung einlassen, sondern wir dürfen nur den Weg zur Beantwortung dieser Frage andeuten. Hb: uns hier über diesen Zusammenhang nicht äußern, daß er ein Unbegreifliches sei, wir müssen seinen Begriff darstellen; zugleich aber können wir uns nicht in den ganzen Umfang dieser Untersuchung einlassen, es kann nur der Weg angedeutet werden, auf 25–52,5 Gewöhnlich nennt … steht.] Gr: Der Zusammenhang 40 welchem die Antwort zu finden. 25–52,3 Gewöhnlich nennt … Freiheit. am Rande statt gestr: den Gang in dem Unmittelbaren

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III. Einheit der Idee und der menschlichen Leidenschaften.

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1. die Einheit von Idee und menschlicher Leidenschaft nun an sich oder im Begriffe. a. Bestimmung der subjectivität in der Idee, oder Begriff des An sich Seins der Idee.

22rHo b. Formelles Setzen des Gegensatzes in der Idee.

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man den particulären Willen die Freiheit, dem entgegen man das An und für sich seiende als Nothwendigkeit stellt, in der That aber ist nur das Verhältniß des Geistes zum An und für sich seienden, als dem Seinigen, die Freiheit. – die Willkühr ist nur eine Vermischung von Freiheit und Nothwendigkeit, gehört nur der gemeinten Freiheit, der Erscheinung an, die unter der Naturbestimmtheit steht. – der Zusammenhang der Particularitäten des Menschen und dessen was an und für sich ist, dieser Zusammenhang hat doppelte Seiten: 1stens ist er einmal ansich im Begriffe, und dann für sich, in der Weise seiner Erscheinung, in seinen Werken. das Erste was zu bemerken ist, ist die Idee selbst, wie wir sie angaben. diese hat in ihr selbst die Bestimmung der subjectivität, des sich Wissens, der Thatigkeit, denn sie ist diß sich als Gegenständlich zu setzen und dieses ideel, als zu dem Ihrigen zu machen. diese Idee ist das ewige Leben Gottes in sich selbst vor Erschaffung der Welt. Sie ist als Inneres allgemeines zunächst vorgestellt, und ihr fehlt noch die Form des Seins und die Form der Aeußerlichkeit, der unmittelbaren Einzelheit. diese Idee also hat in ihr selbst das Moment der Bestimmung, aber die Weise der Realität des unmittelbaren Existirens hat sie noch nicht. diese Idee aber muß dazu fortgehn, dem Gegensatz, der bloß der Form nach in ihr selbst als ideelles ist sein Recht widerfahren zu lassen, d. h. die Unterschiede zu setzen als für sich seiende, mit dem Schein der Selbststandigkeit gegen einander[.] | diß ist das 1ste und die nähere Bestimmung ist, daß das Allgemeine so als die Seite ist, und die Andre nach der Seite der Unmittelbarkeit sich bestimmt als das formelle für sich sein, als die formelle Freiheit, als absolute Einheit des Selbstbewußtseins. die absolute Negativität kommt nur dem Geiste zu. Ich ist die höchste Spitze des Gegensatzes. dieser absoluten Negativität ist die ganze Fülle der Idee gegenüber gesetzt, Gott, Welt, oder welche Form das concrete sonst hätte, ist als drüben, als

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dieser Momente nimmt auch die Form der Vereinigung der Freiheit, das Vernünftige aber stellen wir vor als ein der Willkür äußerliches, das das Verhältniß zu ihm habe als einem Nothwendigen; in der That ist es umgekehrt: | Das was an sich ist, ist Freiheit; die Willkür ist nur gemeinte Freiheit, die nur unter äußeren Bestimmungen, unter Naturnothwendigkeit steht. 8 Begriffe] Gr: Begriff, die Idee selbst 13 Welt.] Gr: Welt. Der logische Zusammenhang. Hb: Welt, 30 die logische Idee. 14–15 und die … Einzelheit] GrHb: in der (Form] Hb: Bestimmung) der Unmittelbarkeit 19 mit dem … einander] Hb: als gegeneinander gleichgültige 22 absolute] Gr: abstrackte 23 die absolute … zu.] Gr: unendliche Reflecktion in sich, unendliche Negativität. Hb: Die unendliche Reflexion in sich, die die unendliche Negativität ist, kommt nur dem Geist zu; 23–25 Ich ist … gesetzt,] Gr: Ich, das sich aller Erfüllung als Attom gegen- 35 überstellt; das höchste Extrem des Gegensatzes, das Gegen|übersetzen der ganzen Fülle der Idee. Hb: „ich“ ist die höchste Spitze des Gegensatzes; in dieser absoluten Negativität ist die ganze Fülle, was der Idee angehört gegenübergesetzt. 25–53,1 Gott, Welt … ist.] Gr: Gott und alles ist nennen wir gewöhnlich die Nothwendigkeit. 〈das Gewußte〉 die Willkühr aber als ? Freiheit 〈zu faßen〉. Aber vernünftig betrachtet ist die Willkühr nicht Freiheit, denn nur das An und für sich 40 seiende Wahrhafte ist die Freiheit des Geistes, und die Zwecke 35 zu] aus das] daß

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Object gesetzt, aber das Ich ist so bestimmt, daß für dasselbe diß andre ist. das Wissende absolut Spröde ist so, daß für dasselbe auch das Andre ist. das sind die ersten Bestimmungen. Begreift man diese weiter, so ist darin ZB das, was die Entstehung der Welt der endlichen freien Geister genannt wird. Was zunächst bemerkt werden kann ist, daß diß Andre das Endliche überhaupt ist, diß Atom ist nur für sich indem es das Andre negirt, das also am Andren eine Grenze hat, das ein Andres als Negation, als Schranke seiner hat. drittens ist zu bemerken, daß diß Endliche, diese Spitze der Freiheit, die für sich ist indem sie das Formelle Wissen in sich ist, daß es so betrachtet werden muß in Beziehung auf die Ehre Gottes, daß diese soll anerkannt werden[.] In der Anerkennung liegt Gottes Ehre; diese Seite der Endlichkeit ist also der Boden, auf den das Wissen als Wissen fällt, es ist also die Seite des daseins für das Absolute, die Seite seiner zwar nur formellen Realität. diß also sind die Hauptmomente durch die jener Zusammenhang zu finden ist. – Indem wir nun zu den concretern Gestalten übergehn, so sagten wir, daß für das Endliche das Andre sei. diß Andre heißt das Göttliche; ferner ist aber auch für diß das Andre | in der Gestalt des Andern, die Welt als der universelle Umfang der Endlichkeit. Für dieses formelle sich Wissen, ist seine eigne Endlichkeit, es fasst sich nach dieser Seite selbst als Endliches auf, ist damit überhaupt der Standpunkt des endlichen Seins, des endlichen Willens, der Willkühr, des endlichen Wissens. Es ist der Standpunkt der Erscheinung, dieses sich Wissende will sich einerseits überhaupt, und will sich in Allem, bezwekt sich in aller Objectivität. Indem diese subjectivität rein gedacht wird, ganz inhaltslos gedacht wird so ist diß der Trieb des Erkennens, die Vernunft, die in als ein anderes gesetzt, so aber, daß für diesen Punkt das eine ist. Hb: Gott, Welt, alles dieses ist als ein anderes gesetzt. 3–4 Begreift man … wird.] Gr: Wenn man dies weiter entwickelt, so ist darin die Erschaffung freier Geister, der Welt, u. s. w. Hb: (Die Fragen über die Erschaffung freier Geister und Welt hängen mit dem eben Gesagten zusammen.) 5–12 Andre das … Realität.] Gr: dies Attom, welches zugleich Vielheit ist, ist die Endlichkeit überhaupt. Es ist für sich nur als Ausschließendes des andern welches folglich von ihm, seine Gränze seine Schranke hat und somit selbst Endlichkeit ist. / Dies Endliche diese Spitze der Freiheit, dies formelle Wissen ist in Beziehung auf die Ehre Gottes als der absoluten Idee die erkennt, was sein soll, der Boden in welchem das geistige Moment des Wissens als solches fällt, also auch die Seite des Absoluten seiner, obgleich nur formellen Realität. Hb: Dieses Andere, dieses Atom des Für sich seins, das Endliche überhaupt, das an einem Anderen seine Grenze und Schranke hat, das formelle Wissen, muß auch so betrachtet werden in Beziehung auf das was wir Ehre Gottes genannt haben; in dem Anerkennen Gottes liegt die Ehre desselben. 15–19 diß Andre … Erscheinung,] Gr: Für das Ich, ist das andere, als das | Göttliche und so die Religion vorhanden, ferner aber auch in der Gestallt des andern, die Welt überhaupt als universeller Umfang der Endlichkeit, es ist auch seine eigene Endlichkeit, es faßt sich als Endliches nach dieser Seite und ist so der Standpunkt der endlichen Zwecke, der Erscheinung. Hb: Dieses Andere ist das Göttliche; ferner aber ist auch für dieses das Andre in der Gestalt des Andern, der Welt überhaupt, der universelle Umfang der Endlichkeit: für diese formelle Gewißheit ist dann auch seine abstrakte Unendlichkeit; der Standpunkt der Willkür, der Erscheinung. 20–54,2 will sich … wäre.] Gr: , will sich erstens überhaupt und will sich in 24 gesetzt.] folgt gestr: Das Ich ist so bestimmt in seiner Negativität, daß 36 Umfang] Umpfang

26 hängen] hängt

c. Einheit des Endlichen mit der Idee, als Anerkennung der Ehre Gottes. 2. Einheit der Idee und der menschlichen Leidenschaft für sich oder in der Erscheinung 22vHo

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Standpunkt der Erscheinung; Leidenschaft, Glück.

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allem sich Wissen will. So will das fromme Individuum daß es gerettet, daß es selig wäre. diese Gewißheit ist also eine Moralische Wahrheit und hier in der reinen subjectivität enthalten. Aber diß für sich seiende muß erst eine Reihe durchlaufen haben, um gereinigt zu sein, denn zuerst will es sich in seiner Besonderheit, und diß ist dann der Standpunkt der Erscheinung. Es will sich nach der Bestimmung seiner Endlichkeit, daß ihm Andres gegenübersteht; diß ist der Punkt, auf welchen die Leidenschaften fallen, daß die Individuen ihre Gewißheit in ihre Particularität legen, und diese verwirklichen wollen. Betrachten wir disen Punkt, daß die Individuen das dasein ihrer Endlichkeit wollen, so sehn wir daß sie sich verdoppelt haben, denn sie sind endlich, und verwirklichen diese Endlichkeit. Haben sie diese Harmonie zu Stande gebracht so nennt man sie glücklich, denn glücklich nennt man den, der sich in seinem dasein genießt. Hier also ist das Glück zu Hause. In dieser Rüksicht kann bemerkt werden, daß die Weltgeschichte nicht ein | Boden des Glücks ist, denn die Perioden des Glücks sind für die Geschichte leere Blätter, denn der Gegenstand der Geschichte ist wenigstens Verandrung. In der Weltgeschichte kann die Befriedigung nicht sowohl Glück genannt werden, denn es ist Befriedigung Allgemeiner Zwecke, die über die Sphäre hinaus stehn, in der die gewöhnlichen Neigungen sich

allem, in aller Objecktivität soll diese seine Subjecktivität sein, dies ist die Gewißheit seiner selbst und indem diese Subjecktivität weiter keinen Inhalt hat, so ist dies der Trieb der Vernunft zu nennen; wie bei der Frömmigkeit es auch nur darauf ankömmt daß das Subjeckt gerettet werde. Hb: , sein Wissen auf sich beziehende, will sich in Allem, bezweckt sich in Allem, in aller Objektivität soll diese Subjektivität sein, und da diese Subjektivität das Ichlose ist, so ist der Trieb der Vernunft, zu erkennen, das Vernünftige will die Gewißheit seiner selbst in allem haben; wie es auch im Religiösen dem Individuum zu thun ist, daß e s (seine Subjektivität) gerettet, selig wäre. 3–6 Aber diß … gegenübersteht;] Gr: Es will sich selbst aber nicht zuerst als Wissendes, sondern zuerst als Endliches nach seiner Unmittelbarkeit und dies ist die Sphäre der Erscheinung, es will sich nach seiner Besonderheit. 11–12 Haben sie … genießt.] Gr: indem sie sich auf diese Weise aussöhnen, so haben sie das was man Glück nennt, der sich harmonisch mit sich findet, ist was man glücklich nennt. Hb: bringen die Individuen ihre Harmonie zu Stande, so ist das das, was man Glück nennt. Glücklich ist der, der in seinem Dasein sich genießt, sich harmonisch mit sich 13–16 In dieser … Veranfindet, daß er hier seine Bestimmung erlange, ist noch nicht gesagt. drung.] Gr: Glück kann man auch in der Geschichte als Gesichtspunkt haben. Die Weltgeschichte ist aber nicht der Boden dafür. Die Zeiten des Glückes sind in ihr leere Blätter. Hb: Das Glück ist auch ein Gesichtspunkt, den man in der Geschichte haben kann, das Glück muß man aber in poetischen Geschichten suchen, und selbst da findet man es nicht als Geschichte. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter für den Beglückten leere Perioden der Zusammenstimmung der Triebe, der Partikularitäten. 16–55,1 kann die … lassen.] Gr: ist auch Befriedigung aber sie kann nicht sein was Glück genannt wird, denn es ist Befriedigung solcher Zwecke die über der partickulären Befriedigung stehen. Hb: zeigen sich auch Interessen; aber ihre Befriedigung steht neben dem partikulären Zwecke, es sind allgemeine Zwecke, die über der Sphäre stehn, in der sie partikuläre Neigungen befriedigen. 24 haben] zu haben

32 daß] das

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befriedigen lassen. die Gegenstände der Weltgeschichte sind Zwecke, die mit Energie, einem abstracten Wollen durchgeführt werden, das oft gegen das Glück der Individuen selbst und andrer Individuen gerichtet ist. die Individuen der Weltgeschichte haben nicht glücklich werden wollen, doch haben sie sich befriedigt. Gehen wir weiter, so ist die nächste Bestimmung, die der formellen Thätigkeit, das Prinzip des Für sich seins, der formellen Freiheit. die Stellung dieser Thätigkeit ist die Mitte von einem Schluß. Alles Vernünftige ist ein Schluß. Wird die Thätigkeit als Mitte betrachtet, so ist die Eine Seite die abstracte Idee, die im Schacht des Gedankens ist, die andre Seite ist die Äußerlichkeit, die Materie, zu der die Particularitäten und selbststandigen Atome gehören. das Atomische selbst ist aber als Thatigkeit diese Mitte, welche das Innre der Idee verwirklicht, übersetzt von der Innerlichkeit zur Äusserlichkeit des daseins, die Mitte welche die Allgemeinheit vereinzelt in unmittelbares dasein. das Innre für sich wäre ein Träges, eine abstracte Wesenheit; diese Seite verliert es durch die Thätigkeit und wird ein daseiendes, und die leere Objectivität, diß äußre Material, ist selbst nur Leeres, wenn es die Thätigkeit nicht erhebt zur Allgemeinheit, zur Erscheinung des Wesens, das an und für sich ist. das einzelne Selbstbewußtsein erhebt sie zum 1–3 die Gegenstände … ist.] Gr: Zwecke welche in der Weltgeschichte Bedeutung haben, müßen mit Energie fest gehalten werden durch abstracktes Wollen. 3–4 die Individuen … befriedigt.] GrHb: (Weltgeschichtliche] Hb: Die weltgeschichtlichen) Individuen haben sich befriedigt, aber (glücklich haben sie nicht sein] Hb: man kann nicht sagen, daß sie glücklich gewesen sind oder glücklich haben werden) wollen. 5–7 Gehen wir … Thätigkeit] Hb: Die Bestimmung der formellen Thätigkeit, das Prinzip der formellen Freiheit, ist ebenso das Moment der abstrakten Thätigkeit, sie 7–13 Wird die … dasein.] Gr: Das Moment der abstrackten Thätigkeit ist als das Bindende als der medius terminus zu betrachten, zwischen der allgemeinen Idee und dem Aeußern, welches | die Idee aus ihrer Innerlichkeit, in die Aeußerlichkeit setzt. Die Allgemeinheit, indem sie so versetzt wird, wird zugleich vereinzelt. Hb: die Thätigkeit ist als medius terminus zu betrachten, von dem einen Extrem ist das Innere, im Schacht des Geistes, das andere die gegenständliche Materie, zu der selbst wieder gehören die Atome, die ihre Zwecke und Interessen für sich haben. 14–16 Träges, eine … Erscheinung] Gr: Todtes, ein Abstracktes durch die Thätigkeit wird es ein Daseiendes; umgekehrt erhebt diese Thätigkeit die leere Objecktivität zur Erscheinung Hb: Träges, durch die Thätigkeit verliert es diese Seite des abstrakt Innern, und wird ein Dasein; die Thätigkeit des äußren Materials ist selbst nur leere Objektivität oder formelle Subjektivität; aber die Idee erhebt es dazu, Erscheinung zu werden 17–56,4 das einzelne … überhaupt.] Gr: Der Zusammenhang betraf zuerst, die Diremtion der Idee, in die Idee und die Einzelnheit, das Atom, welches sich aber denkt, dies ist auch für ein Anderes und das Andere ist für es, es ist also als Thätigkeit, als unendliche Unruhe in sich zu fassen. / Dies ist auf die Spitze gestellt, aber auch das Unmittelbare ist es, dem obliegt alles in die Materie in das Allgemeine hinein und alles daraus hervor zu arbeiten, damit der absolute Wille gewußt und vollbracht wird. Dieser unendliche Trieb der Einheit, der Zurückbringung, der Entzweiung ist die andere Seite der Diremtion. Hb: Der Trieb zur Zurückbringung der Entzweiung auf die Einheit, zu Verallgemeinerung des Einzelnen ist die andre Seite zu jener Diremption der Idee. 9–11 die Materie … Mitte am Rande mit Verweiszeichen ihn

25 ihrer] seiner

34 die2 ] der

36 es1]

die formelle Thatigkeit als Mitte der Idee und der Äußerlichkeit.

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Bestimmungen des Allgemeinen, welche diese Thätigkeit zu Stande bringt.

das Gute als besonderes Gute ist der Zweck

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denken des Allgemeinen zum Wollen und Wissen des Sittlichen, den besondern Willen macht sie dem Allgemeinen, anundfür sich seienden gemäß[.] | dieß ist die 2te Seite zur Diremption der Idee, der Trieb der Zurükbringung der Entzweiung zur Einheit überhaupt. Es ist also Zurükbringung, Verallgemeinerung des Einzelnen. Fassen wir das Einzelne als einzelnes Selbstbewußtsein so ist diß also Erziehung des Einzelnen zum Allgemeinen Sittlichen. Näher ist zu fragen, welche Form, welche Bestimmung hat diß Algemeine, das die Thatigkeit zur Erscheinung bringt. das Allgemeine soll verwirklicht werden, durch die Thätigkeit. diß ist der Standpunkt der Trennung, der Endlichkeit. die Thätigen, wirksamen auf diesem Standpunkt wollen Endliches, führen Zwecke für sich aus, wollen ihre Besonderheit; die andre Seite ist, daß in diese besondern Zweke zugleich eine Allgemeinheit von Zwecken hereinscheint, was wir Gutes ect. nennen. Scheint diß Algemeine nicht herein, so befinden wir uns auf dem Standpunkt der abstracten Willkühr, die nur die Befriedigung der Selbstsucht will, dieser Standpunkt aber liegt hinter uns. diß Allgemeine das auf dem Standpunkt der Endlichkeit erscheint, ist das besondre Gute, wie es als Sittliches vorhanden ist, es ist die Erzeugung des Allgemeinen, das schon als Sittliches ist; dieß kann man die Erhaltung des Sittlichen nennen. diese ist keine todte dauer, sondern wesentlich Hervorbringung. diß Hervorgebrachte ist zunächst Sitte, geltendes Recht, nicht bloß die Abstraction des Guten, sondern das Bestimmte des Guten; die Pflicht ist diß Vaterland zu Vertheidigen, sei es Rom oder Sparta. das Sittliche also ist wesentlich ein Bestimmtes. In diesem Sittlichen, das gilt, das vorhanden ist, liegt das, 4–6 Es ist … Sittlichen.] Gr: Die Verallgemeinerung des einzelnen ist es, worin die Erziehung des Subjeckts ist zu dem was sittlich und dadurch kommt eben | die Sittlichkeit zum Gelten. 9–11 Trennung, der … Besonderheit;] Gr: der Unterscheidung der Endlichkeit überhaupt und also die thätige Seite indem die Individuen hier wirkliches, endliches Wollen, den Genuß ihrer Besonderheit, sich zu verschaffen streben; 11–14 die andre … will,] Gr: die andere Seite ist aber, daß hier zugleich allgemeinere von Zwecken, daß Güte, Recht, Pflicht, hineinscheinen, und wenn dies nicht der Fall ist so sind wir auf dem Standpunkt der Willkühr, der Rohheit. Hb: In die besondern Zwecke der Menschen scheint hinein Allgemeines von Zweck, Recht, Sittliches. Scheint dieß nicht hinein, so finden wir uns auf dem Standpunkt der Wildheit, Willkür, Rohheit[.] 16–19 es ist … Hervorbringung.] Gr: Das Erzeugen desselben ist in so fern nur ein Erhalten wie Erhalten immer Hervorbringen ist, nicht blos todte Dauer. Hb: Dieses Erzeugen, Verwirklichen kann Erhaltung genannt werden. 19–21 diß Hervorgebrachte … Sparta.] Gr: Dies Erhaltene, die Sitte, das geltende Recht ist nicht das Abstrackte, das Gute überhaupt, sondern es ist | ein Bestimmtes, nicht dies oder jenes. / Es ist Pflicht d i e ß Vaterland zu verteidigen, nicht ein beliebiges. Hb: Dieses Allgemeine ist zunächst die Sitte, die vorhandenen Gesetze, das geltende Recht, nicht eine Abstraction des Guten, sondern ein bestimmtes Gutes; (z. B. die Pflicht, das Vaterland zu vertheidigen ist etwas bestimmtes, Rom und Griechenland &c. zu vertheidigen, nicht ein Vaterland, welches es sei; so ein abstractes Vaterland gibt es nicht.) 21–57,3 das Sittliche … Vaterlandes.] Gr: Hierin liegt die Richtschnur für die sittliche Thätigkeit der Individuen überhaupt, hierin liegen die bekannten Pflichten und Gesetze die jedem Individuum bekannt sind, dies Objecktive der Stellung eines jeden. 27 daß] das

27–28 hier zugleich] hierzu gleich

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was Pflicht für das Individuum sein, die Richtschnur der Thatigkeit, das, was jeder in seine Thätigkeit hineinweben soll. diß sind die Pflichten, die jedes Individuum kennt, das Objective seines Standes, seines Vaterlandes. dieß zu kennen hat keine Schwierigkeit, | denn wenn Jemand erst viel Reden über seine Pflicht macht, ist es schon ein kränkelnder Wille, der sich zeigt. diese Bestimmung also hat das Algemeine als Sitte, wodurch die Erhaltung der sittlichen Sphäre zu Stande komt, indem jeder diß Sittliche durch seine Thätigkeit erzeugen muß. Gegen diß Allgemeine der Sitte giebt es ein Zweites Algemeines, das in dem großen Geschichtlichen sich hervorthut, und hier tritt der Zwiespalt auf. Innerhalb eines sittlichen Gemeinwesens kann solcher Zwiespalt nicht vorkommen denn es ist eine nothwendige Welt der Sittlichkeit, wo der Einzelne nur abweichen kann, wodurch aber das Allgemeine des Sittlichen nicht in Schaden kommt, doch das Allgemeine das disem Allgemeinen Gefahr droht ist Andrer Art. Es ist schon bemerkt worden, wo es herkomt. Wir bemerkten früher beim Fortgang der Idee, daß ein Sittliches Ganzes auch zugleich ein Beschränktes ist, und als solches ein höheres Allgemeines über sich hat, und indem dises sich hervorthut, kommt ein Gedoppeltes, in sich Gebrochenes, indem das Algemeine innerlich bleibt was es war, aber die höhere Macht in ihm sich hervorthut und hereinbricht. diß macht den Uebergang einer Gestalt in die Andre höhere. der Gedanke macht durch das denken das besondere Algemein. Eine Allgemeinheit die höher ist gegen das vorige Allgemeine, das als besonderes dagegen bestimmt ist, diß höhere Algemeine kann als die nächste Gattung ausgesprochen werden, und ist es, die innerlich in der vorigen schon vorhanden war, sodaß die Wirklichkeit wie sie existirt eine in sich gebrochene ist. Es sind eben die großen geschichtlichen Individuen, die ein solches Allgemeines ergreifen, und zu ihrem Zwecke machen. Sie können so Heroen genannt werden, die ein

5–7 also hat … muß] Gr: hat das Allgemeine, was jeder zu bethätigen hat, durch welche Thätigkeit denn eben, das Ganze der Sittlichkeit erhalten wird 8–9 dem großen … auf.] Gr: der großen Geschichte sich ausspricht und wodurch eben die Schwierigkeit herbei geführt wird sich der Sittlichkeit gemäß zu verhalten. Hb: dem großen geschichtlichen Verhältniß enthalten; das ist der Punkt 10–13 denn es … Art] Gr: einzelnes kann sich zwar ereignen, das 30 wo die Collisionen entstehn. ist aber Einzelnes, Laster, Betrug u. s. w. was unterdrückt wird Hb: einzelne Abweichungen können zwar stattfinden, einzelne Verbrechen &c., damit aber wird die allgemeine Wirklichkeit eines sittlichen Ganzen nicht gefahrdet; aber jenes Allgemeine ist andrer Art 16–19 und indem … Algemein.] Gr: hierdurch wird es in sich gebrochen; der Uebergang von einer geistigen Gestalt zur andern, ist eben 35 dies, daß das Vorhergehende Allgemeine als besonderes durch das Denken desselben aufgehoben wird. Hb: Damit wird der Bestand der Sache ein in sich Gebrochenes. Dieß macht den Übergang von einer geistigen Gestaltung in die andre. 22 in der … war] GrHb: vorhanden (Hb: aber) noch nicht zum (Gelten] Hb: Dasein) gekommen (Hb: ist) 25–58,3 die ein … war.] Gr: Diese Heroen sind es, welche ein Allgemeines vollbracht haben, was sie aus sich selbst schöpften, was aber nicht | von ihnen 40 erfunden, sondern ewig vorhanden und durch sie gesetzt auch als solches mit Ihnen geehrt wird. Hb: sie werden gepriesen als solche die das Wahrhafte nicht erfunden, aber zum Vorschein gebracht haben; welches vorher nur innerlich an sich war. 30 das] daß

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dagegen tritt ein höheres Allgemeines feindlich auf

dieses Allgemeine bringen die Welthistorischen Individuen zur Erscheinung.

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Algemeines erschaffen, das sie aus sich schöpfen, wissen, wollen und vollbringen, und das da es ein Allgemeines ist, anerkannt wird. | Sie werden gepriesen, daß sie vollbrachten was früher nur an sich war. diese geschichtlichen Individuen erfaßen solch ein Algemeines, schöpfen es aus einer Quelle, deren Inhalt noch nicht zu einem gewußten dasein vorhanden war, die es daher aus sich, aus dem Innern zu schöpfen scheinen, und also es als Thaten vollbringend neue Weltverhaltniße hervorbringen, die Zunächst nur ihre Zwecke, ihre Bestimmtheit, ihre Leidenschaften zu sein scheinen. Um das Panier solcher Helden sammeln sich alle, weil diese aussprechen, was an der Zeit ist. diß ist es was die Namen der Leidenschaften der Welthistorischen Menschen genannt werden kann, wo das Algemeine das hier als Leidenschaft erscheint, aber das Absolute ist. Hier ist zu unterscheiden, daß solche Momente das höhere sind, aber selbst nur ein Moment in der Idee. diesen Begriff sollen die welthistorischen Individuen haben. Sie wissen also das Allgemeine und wollen es, um diß Algemeine dann war es zu thun, diß ist an der Zeit, ist die Wahrheit der Zeit; es ist diß was im Innern schon bereitet ist. Sie haben daher das Absolute Recht auf ihrer Seite. der Geist macht in dieser Gestalt sich geltend, und die Menschen sind Ausführer desselben. In dieser Rüksicht ist zu bemerken, daß die welthistorischen Menschen die einsichtsvollsten sind; was sie wollen ist das Richtige, obgleich es als ihre Sache erscheint, weil die Andern es noch nicht wissen. Aber sie müssen gehorchen, weil es innerlich schon das Ihrige ist, und nur jetzt erst zum dasein kommt. Es erscheint aber wie gesagt als Leidenschaft der welthistorischen Menschen. Ihre Handlungen sprechen aus, was an der Zeit, was wahr, was nothwendig ist. | 3–8 diese geschichtlichen … scheinen.] Gr: Sie schöpfen das Allgemeine aus dem Inneren, aus einer Quelle die noch nicht vorhanden, und scheinen es daher aus sich zu schöpfen. Die neuen Weltverhältnisse, Thaten, die sie hervorbringen, scheinen daher ihre Hervorbringungen ihre Leidenschaft zu sein. Hb: Sie scheinen es aus sich zu schöpfen, und indem sie es geltend machen, neue Weltverhältnisse als ihre Sache, ihr Interesse hervorzubringen, sie scheinen das zu sein, was man ihre Leidenschaften nennt, 8–9 Um das … aussprechen] GrHb: Es ist ihr (bpou] Hb: 'eou,) (sie wollen dieses als das Allgemeine und] Hb: ihre Bestimmtheit,) die andern (sammeln] Hb: versammeln) sich um ihr Panier, weil (sie aussprechen] Hb: diese ihnen sagen) 10–11 wo das … ist.] Gr: Hier erscheint also das, was an und für sich nothwendig ist, in der Form der Leidenschaft. 12 Idee] GrHb: allgemeinen Idee 13–15 diesen Begriff … Zeit;] GrHb: Dieser Begriff ist (der Philosophie eigenthümlich, die welthistorischen Menschen sollen ihn nicht | haben, denn sie sind pracktisch, sie wissen und wollen es aber, weil es an der Zeit ist und deswegen sind sie welthistorische Menschen.] Hb: der philosophisch eigenthümliche, diesen sollen die welthistorischen Menschen haben; aber sie wissen dieß und wollen dieß, weil es an der Zeit ist;) 16–17 Seite. der … desselben.] Gr: Seite, denn sie wissen es auszuführen. 19–21 was sie … kommt.] Gr: sie verstehen am besten um was es zu thun ist, was sie thun, ist das Rechte, sie scheinen zwar nur ihrer Leidenschaft zu folgen, ihrer eigenen Willkühr, die andern müssen ihnen aber gehorchen, weil sie es fühlen. Hb: was sie beseelt und was sie wollen, ist das Richtige; es erscheint aber ihre besondere Sache, weil die andern noch nicht so weit gekommen sind; sie müßen aber innerlich gehorchen. 22–23 Handlungen sprechen … ist] Gr: Reden und Handlungen sind das Beßte, was gesagt und gethan werden kann

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dadurch allein haben sie die Gewalt, daß sie das Rechte wollen. diß aber ist zunächst nur ihre Vorstellung. Julius Caesar also hatte die richtigste Vorstellung gehabt, was Rom war; daß die Republic nur noch ein Schemen (Schatten) war, und daß die Dignitas und auctoritas wovon Cicero immer spricht die Hauptsache sei, die nicht dem Volke zugeschrieben werden dürfe, sondern daß es sich gehörte sich dem particulären Willen Eines zu unterwerfen. das war das Richtige der Zeit, und deshalb konnte Caesar es vollbringen. Lucan sagt: dem Cato gefiel die unterliegende Sache, den Göttern aber die siegende. das Richtige ist die Bestimmung, die die Idee an und für sich herbeiführte. diß erscheint als Leidenschaft der Individuen die zunächst darin ihren Begriff befriedigen. diß ist das Thun der grossen Menschen, daß sie handeln sich zu befriedigen, nicht die Andern, die nicht wissen, was an der Zeit ist, die grossen Individuen wissen also das was die Zeit bedarf, und wollen es und finden nur darin ihre Befriedigung, sie sind also so, daß sie darin ihren eignen Begriff befriedigen, und so erscheint dieser als ihre Leidenschaft. Aber daher nun sammeln sich die Völker um sie und die welche sich dagegen stemmen, welche dem Alten treu bleiben, unterliegen. diß ist der wahrhafte Zusammenhang der Leidenschaft und Idee. Was die Nothwendigkeit der Idee ist und die Leidenschaft der historischen Individuen heißt, hängt zusammen; der Zweck der Idee, der Inhalt der Leidenschaft ist also ein und dasselbe. die Leidenschaft erscheint gleichsam als etwas Thierisches in den großen 1–2 diß aber … Vorstellung.] Gr: Eben dadurch haben sie die Gewalt in der Welt, daß sie das Rechte wollen. Sie haben die richtige Vorstellung von dem, was das Rechte ist. 3–6 Rom war; … unterwerfen.] Gr: die römische Republick hieß, daß die seynsollenden Gesetze von der auctoritas und dignitas erdrückt waren und daß es gehörte der Letzteren als der partickulären Wilkühr ein Ende zu machen. Hb: an der römischen Republik war, diese Vorstellung hat er geltend gemacht, und zeigte, daß die Gesetze nur ein Schemen waren und die auctoritas und dignitas der besondern, von denen Cicero immer spricht, nur im Widerspruch standen. 8–9 das Richtige … herbeiführte.] Gr: Dies hat er auch vollführt weil es richtig war. 10–15 diß ist … Leidenschaft.] Gr: Zunächst befriedigen diese Individuen sich, sie handeln gar nicht um andere zu befriedigen, wenn sie dies wollten, da hätten sie viel zu thun, denn die andern wissen nicht was die Zeit will, nicht was sie selbst wollen. Hb: Das ist aber das Große, daß welthistorische Menschen sich befriedigt haben, und nicht andre, denn da hätten sie viel zu thun; was die Zeit will, wissen die andern nicht, was die Zeit will, das wissen eben die großen Männer, die andern sehen mehr oder weniger schief. Indem die großen Männer ihren eignen Begriff befriedigen, erscheint es als Leidenschaft; diese Leidenschaft aber ist die Leidenschaft in ihrem wahrhaften Sinn. 15–16 Aber daher … unterliegen.] Gr: Diesen Individuen zu wiederstreben ist ohnmächtig. 16–60,3 diß ist … sich[.]] Gr: Der Zweck der Leidenschaft und der Idee ist auf diese Weise ein und dasselbe, die Leidenschaft ist absolute Einheit des Charackters und des Allgemeinen, es ist gleichsam etwas Thierisches, daß der Geist mit der Idee identisch ist. Sie sind | unwiederstehlich getrieben dies zu thun. Sie befriedigen so ihre Leidenschaft, Hb: Der Zweck und Inhalt der Leidenschaft und der der Idee ist auf diese Weise ein und dasselbe. Leidenschaft ist absolute Einheit des Charakters, eine Bestimmtheit des Willens; es ist dieß die Energie ihres Willens mit dem was sie wollen übereinzustimmen; sie sind unwiderstehlich getrieben, das Richtige zu thun.

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Victrix causa diis placuit Sed victa Catoni.

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Individuen, daß ihr Sein als Geist und Natürliches schlechthin in Einem ist, und daß dise Einheit ihre Stärke ausmacht, indem sie unwiederstehlich getrieben | werden und sie befriedigen sich[.] Glücklich werden sie nicht, denn es ist ihnen sauer geworden, oder sie sterben im Augenblick wo sie ihr Gewolltes ausführten, Ihre Persönlichkeit opfert sich auf, ihr ganzes Leben war ein Opfer. Und daß sie nicht glücklich waren ist ein Trost für die, welche eines solchen Trostes bedürfen. denn an solche Grösse hängt sich ein Troß Menschen, und der Neid beweißt, daß sie Immoralisch waren, und findet es nur erträglich, wenn er beweißt, daß solche Menschen nicht glücklich waren. die freie Betrachtung aber anerkennt das Große, und freut sich, daß es ist und gewesen ist. daran schlißt sich gewöhnlich psychologische Betrachtungsweise, die die Leidenschaft eines solchen großen Menschen herabzieht und beweisen will, daß solche Personen nicht moralisch gewesen wären. So hielt man den Alexander für erobrungssüchtig, und so habe er das Gute nicht des Guten willen gethan. Aber alle diese Betrachtungsweisen gehen uns nichts an. die beiden Seiten also die wir im Zusammenhang betrachtet haben, waren einerseits die Idee, anderseits die Leidenschaft, oder der subjective Wille, inso fern er das Bethätigende der Idee ist, und das Prinzip der Erhaltung des sittlichen Ganzen, das vorhanden ist. Er hat also nicht nur die Seite der Particularität oder die bloße Verändrung hervorzubringen, sondern er ist auch Erhaltung des substantiellen, denn Verandrungen setzen etwas voraus, an dem sich alle Verandrungen begeben; dieß Vorausgesetzte ist die absolute Einheit der Idee und des subjectiven 3 werden sie nicht] GrHb: sind sie nicht geworden 5 Und daß] Hb: Aber die Sache, die sie gewollt haben, ist geblieben. Daß 7–9 Menschen, und … waren] Gr: mit seinen Neid, der dann ihre Leidenschaften als Fehler aufweist Hb: Jahrtausende hindurch, und der Neid beweist ihnen, daß sie nicht glücklich gewesen sind, und beweist ihnen ihre Immoralität 9–10 die freie … ist.] Gr: Die freie Betrachtung weist aber auf was wahrhaft durch sie geworden. Hb: Der freie Mensch aber schließt solchen Neid aus, und freut sich des Großen daß es ist und gewesen ist. 11–14 die die … gethan.] Gr: die die Leidenschaft als eine Sucht aufweist, und so die Moral der Menschen verdächtig macht. Solche Eroberungssucht des Alexander sei etwas Subjecktives und deswegen nicht das Gute. Hb: welche es zu einer Sucht macht, um zu beweisen daß die großen Männer immoralisch gewesen, Alexander sei erobrungssüchtig gewesen, eine Sucht sei etwas Subjektives und daher unmoralisch; solche Immoralitäten hat jeder Schulmeister bewiesen. 19–61,1 Er hat … verwirklicht.] Gr: Das Subjektive als Partickulares welches blos endliche einzelne Zwecke hat muß sich dem Allgemeinen unterwerfen, in so fern es aber blos die Bethätigung der Idee ist, so ist es das Erhaltende dessen, was das Substancielle ist. Die Veränderungen setzen etwas voraus an welchem sich dieselben ergeben und durch den subjecktiven Willen werden diese Veränderungen gesetzt. Hb: Der subjektive Wille, wenn er blos partikulair ist, dann ist er abhängig; der subjektive Wille ist aber auch das Bethätigende für die Idee, und in sofern ist er das Prinzip der Erhaltung des sittlichen Ganzen, das vorhanden ist. Der subjektive Wille hat also nicht blos die Seite der Partikularität, sondern er hat auch die Seite, daß er das Erhaltende ist, und zwar dessen was das Substantielle ist. Das Substantielle ist der subjektive Wille in Einigkeit mit der Idee. 29 aufweist] aufweiß

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Willens, der sie verwirklicht. die Vereinigung | der Idee, d. h. des Willens in seiner Wesenheit und des subjectiven Willens, ist das substantielle, das Vernünftige, das sittliche Ganze, das in sofern es den Willen zu seiner Bestimmung hat, die Idee als wollend ist, also der Staat überhaupt, die Idee als menschliche Freiheit. diese ist der Gegenstand der Weltgeschichte; also der Staat als solcher ist der näher bestimmte Gegenstand der Weltgeschichte. das sittliche Leben macht den Mittelpunkt, worin die Freiheit sich Objectivität giebt, sich erhält und im Genuß ihrer lebt. dieses sittliche Ganze ist die Einheit jener beiden Extreme. der Staat ist der Mittelpunkt der beiden Seiten, die daran auch hervortreten. Nachdem wir diese Mitte näher bestimmt haben, als die Einheit des allgemeinen und subjectiven Willens, so sind wir dadurch in den Stand gesetzt, etwas Bestimmteres über unsern Gegenstand, und über den Zusammenhang des Staates, Religion, Kunst, Wissenschaft zu sagen. Ehe man an die Geschichte geht, ist es wesentlich Zu wissen, worauf es beim Staat ankommt, ebenso wie Kunst, Religion und Wissenschaft in Beziehung auf den Staat stehn. das Erste also ist jetzt die Betrachtung der Natur des Staates. das Studium des Staates ist schwer, und näher in der Rechtsphilosophie zu entwickeln. Hier also müssen wir diese Erkenntniß mehr voraussetzen und nur die Resultate aussprechen. Was die Natur des Staates überhaupt betrifft, so muß man von ihm die Vorstellung haben, daß in ihm die Freiheit sich gegenständlich wird, in ihm die Freiheit positiv realisirt ist, im Gegensatz der Vorstellung, daß er ein Zusammensein von Menschen sei, in dem die Freiheit aller beschränkt, also der Staat Negation der Freiheit sei, so daß Jedem nur ein kleiner Fleck bleibe, wo er seine Freiheit äußern könnte. Aber der Staat ist die Freiheit in ihrer Objectivität und das Fleckchen wo man sonst die Freiheit suchte, ist nur die Willkühr, also der Gegensatz von Freiheit. | Wie also die Philosophie den Staat

1–4 die Vereinigung … Freiheit.] GrHb: ( Die Einheit dieses subjecktiven Willens und des Allgemeinen] Hb: Diese Einheit) ist das sittliche Ganze (und in seiner] Hb: , das Vernünftige; es ist in dieser) konkreten Gestallt (Hb: dasjenige was) der Staat überhaupt. 7 sich Objectivität … ihrer] GrHb: ihre Objecktivität (erhält] Hb: hat) und (in dem Genuße dieser Objecktivität] Hb: im Ge9–13 der beiden … sagen] Gr: der anderen konkreten Seiten, der Kunst, des 30 nuß derselben) Rechts, der Sitten, der | Bequemlichkeiten des Lebens Hb: für Religion, Wissenschaft, Kunst, Bequemlichkeiten, Bedürfnisse des Lebens 15–18 das Erste … aussprechen.] Gr: Die Natur des Staats ist bestimmter in der Rechtsphilosophie zu erkennen. Gerade das Interesse der Philosophie ist es, den Begriff aufzufassen, im Gegensatz zu der in neueren Zeiten beliebten Art, wonach man 18–25 Was die … von] Gr: Im Staate ist die 35 unmittelbar die Natur desselben zu wissen glaubt. Freiheit sich gegenständlich und die Freiheit ist positiv darin realisirt, es ist kein Zusammensein der Menschen worin die Freiheit aller einzelnen beschränkt werden müße, so daß es negative Freiheit wird. Das Belieben des einzelnen ist aber nicht Hb: Man muß wesentlich die Vorstellung vom Staat haben, daß die Freiheit in ihm zum positiven Rechte kommt, daß der Staat nur das System der 40 Freiheit ist, daß sie positiv darin realisirt ist. In neueren Zeiten hat man aufgestellt, als ob der Staat sei die Freiheit zu beschränken, daß jeder nur noch ein Plätzchen für seine Freiheit finde. Grade dieses Plätzchen der besonderen Zwecke ist die Seite der Willkür und das Gegentheil der objektiven

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3. Absolute Vereinigung der Idee als des allgemeinen Willens und des subjectiven Willens oder der Staat.

a. der Staat als solcher.

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erfasst, diese Weise ist so, daß der Staat Verwirklichung der Freiheit sei. diß ist seine erste Bestimmung; damit hängt zusammen, daß der Mensch nur im Staate den Standpunkt hat, wo er vernünftig ist. Aristoteles sagt schon: der Mensch ausser dem Staat ist Thier oder Gott. Es ist schon früher bemerkt, daß das Sein der Individuen, das Recht, die Kunst, die Wissenschaften, die Thaten des Volkes seien. Jeder ist Sohn seiner Zeit, und seines Volks; was er wahrhaft ist, ist sein Volk als in einem Staate. diß nur verdient sein Sein genannt zu werden. Jeder ist beßer oder schlechter ein Repraesentant seiner Zeit. dieß Sein nannten wir früher das objective Werk eines Volks, und dieses macht die Objectivität jedes Individuums aus, diß sind sie nur, das Andre ist nur ihre formelle Thätigkeit. Alle Erziehung geht dahin, daß das Individuum nicht subjectiv bleibe, sondern objectivität erhalte. Es kann wohl den Staat als Mittel ansehn zur Befriedigung seiner Zwecke, diese Ansicht ist aber nur ein einseitiger Irr thum des Individuums; denn der Staat ist Zweck, und das Individuum hat nur Sein indem es in sich bethätigt was das substantielle des Volks ist. der wahre Wille will die Sache, und diese ist das substantielle. der Künstler der wahr ist, will die Sache darstellen, wie sie für sich ist, und seine eigene subjectivität muß dabei verschwinden. So muß das Individuum die Sache seines Volks in sich wirklich machen, und so ist sein subjectiver wille und das An und fürsich Allgemeine auch in dem subject vereinigt. Alles, was das Individuum ist verdankt es dem Staat; der Staat ist das Sittliche Ganze, kein abstractum, dem das Individuum gegenüberstände[.] ihm gegenüber steht als widerstrebend nur der Verbrecher. Aber auch er bleibt im Staat, und hat sein Recht in ihm. das Individuum lebt nur im Ganzen. | das Intresse der Vernunft ist, daß der Staat, diß sittliche vorhanden sei, daß der einzelne Wille vereint sei mit diesem Absoluten. In diesem Intresse ligt das

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2–3 damit hängt … ist.] Gr: Im Staat hat der Mensch allein vernünftige | Exsistenz, Hb: Damit hängt zusammen daß der Mensch im Staat überhaupt allein die Existenz hat, worin er vernünftig ist. 8 seiner Zeit] Gr: seines Volks 8–10 dieß Sein … Thätigkeit.] Gr: dies macht die Objecktivität eines jeden aus, das andere ist formell. Hb: dieß ist früher das objektive Werk des Staates genannt worden, ohne diese Objektivität haben die Individuen kein Sein; 11 objectivität erhalte] Gr: so objecktiv werde Hb: 30 daß es zum Staat gebildet werde 11–15 Es kann … ist.] GrHb: Das Individuum kann den Staat wohl (zu seinem Mittel machen dies oder jenes zu erreichen,] Hb: als Mittel ansehn, wodurch es ausgebildet wird;) 15–16 der wahre … substantielle.] Gr: aber das wahrhafte ist, daß jeder die Sache selbst wolle und das Unwesentliche abgestreifft habe. Hb: das Wahrhafte aber ist, daß der Staat an und für sich Zweck ist, das Individuum ist um so vortrefflicher in sofern es reiner das an sich bethätigende des Substantiellen 35 ist. 19–20 das Individuum] GrHb: der Mensch 20 es] GrHb: er Staat1] Gr: Staat, er hat nur darin sein Wesen 20–22 das Sittliche … Recht] Hb: keine Abstraktion, alle gehören dem Staat an, wenn sie sich auch noch so widerspenstig dagegen verhalten; sie haben ihr Wesen 24–63,1 der Staat … stifteten.] Gr: dies sittliche Ganze vorhanden sei und in diesem absolutem Interesse der Vernunft, liegt das Recht der Heroen, zur Stiftung von Staaten. Hb: das sittliche Ganze, das der Staat ist, vorhanden 40 11 erhalte] erhalten

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Recht der Heroen die Staaten stifteten. die Stiftung der Staaten ist die höchste Berechtigung. der Staat ist Zweck an und für sich und nicht Mittel der Individuen. Nicht die Individuen sind der Zweck und der Staat das Mittel. Aber der Staat ist nicht das Abstractum, das den Individuen gegenüber steht, sondern sie sind das wesentliche Moment, das Bewußtsein des Ganzen selbst. Im Organismus ist ebenso alles Zweck und Mittel zugleich. der Staat also ist die Idee wie sie auf Erden vorhanden ist. Näher betrachtet kann das Verhältniß des Staats als Familienverhältniß, patriarchalisches erscheinen. Solches Verhältniß macht den Uebergang der Familie zum Staat. Er kann aber auch nicht patriarchalisch gebildet werden. die Bestimmtheit des Staats wird klarer werden, wenn wir ihn mit der Familie vergleichen. Familie nehmlich ist auch ein sittliches Ganzes, aber in ihr ist die Liebe das, in dem die Einheit vorhanden ist. Jedes Familienglied weiß sich als solches durch die Liebe, seine Arbeit sein Zweck sind für diß Ganze, und will diß Ganze früher als seine eigene Particularität. Hier also ist wirklich seiender Geist, aber der Geist des Staates ist verschieden von diesen Penaten, der Staat ist Einheit nicht in der Form der Liebe, d. h. der Einheit in der Form der Empfindung, sondern in der Form des Wollens, des Wissens des Allgemeinen. darin liegt, daß das Glied des Staates die Allgemeinheit als Naturwelt vor sich hat, indem die Sitten, Gewohnheiten unmittelbare Weisen des Sittlichen und auf unmittelbare Weise

20 sei, und daß der individuelle Wille zugleich der allgemeine sei. | / In diesem absoluten Interesse

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liegt das Recht der Erobrung der Staaten; Stiftung der Staaten ist das 1te. 2–3 Zweck an … Individuen] GrHb: nicht um der Bürger willen (vorhanden | sondern er ist der Zweck, und sie sind Momente desselben] Hb: , sondern an und für sich) 3–6 Nicht die … also] Gr: Das Verhältniß von Zweck und Mittel ist nicht passend, denn der Staat ist nicht das Abstrackte, was den Bürgern gegenübersteht sondern sie sind Momente wie im organischen Leben wo kein Glied Zweck, keins Mittel ist. Das göttliche des Staats 8–11 Solches Verhältniß … vergleichen.] Gr: Es finden sich solche Zustände allerdings in der Welt, auch entstehen Staaten zum Theil aus der Verbindung von Familien. Hb: solche Zustände findet man in der Weltgeschichte aus, das patriarchalische Verhältniß steht in der Mitte zwischen dem Familienverhältniß und dem Staat. 12 die Einheit] Gr: der Geist Hb: der Geist als Einheit 13–14 solches durch … Particularität] GrHb: als Glied des Ganzen, es arbeitet (nicht selbstsüchtig für sich, sondern für die ganze Familie] Hb: 14–17 Hier also … Allgemeinen.] Gr: hier ist auch Sittlichkeit vorhanden, für dieses Ganze) Geist der Penaten, aber der Geist des Staats ist davon verschieden, denn er ist der Geist nicht in der Form der Liebe, der Empfindung, sondern des Bewustseins, Wollens, des Wissens. Hb: Der Staat ist nicht die Einheit wesentlich in der Form der Liebe und der Empfindung; sondern in der Form des Bewußtseins, des Wollens, des Wissens, des Allgemeinen. 17–64,5 darin liegt … war.] Gr: Der Staat hat das Allgemeine als eine Naturwelt vor sich, die Sitten erscheinen als unmittelbare Weise des sittlichen Seyn’s, aber es gehören zu einem Staate auch Gesetze, d. h. daß die Sitte nicht blos in der unmittelbaren Form, sondern in der Form des Allgemeinen da ist, als Gewustes. Daß dies Allgemeine gewust wird macht das Geistige des Staats. Hb: Es ist nicht nur Sitte in einem Staat; sondern es gehören zu ihm Gesetze, das Sittliche muß da sein in der Form des Allgemeinen als ein Bewußtes; das ist nicht mehr bloßer Naturtrieb, Gefühl, was hier herrscht.

Verhältniß des Staats zur familie, oder des sittlichen Ganzen in Form der Empfindung

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27vHo der Staat ist als Gesetz des Allgemeinen in der Form des Allgemeinen.

Als diese Allgemeinheit als ihr Eigenes wissend sind die Individuen selbststandig für sich, Personen.

Nur im Staat ist Kunst und Religion und Wissenschaft möglich, da ihr Boden das denken ist.

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für das Individuum vorhanden sind. – Zweitens aber gehören zu einem Staat Gesetze | sodaß also das Allgemeine auch in der Form des Allgemeinen als Gewußtes sei. diß ist es, daß das Allgemeine in der Form des Wissens ist, dieß ist es, was den Staat zu einer geistig existirenden Gemeinschaft erhebt, während in der Familie die Empfindung das Herrschende war. Im Staat gehorcht das Individuum den Gesetzen und hat in diesem Gehorsam, seine Freiheit, seine Objectivität, denn die Gesetze sind Vernünftiges, es verhält sich also zu seinem eigenen Wesen; und die Einheit ist eine Gewollte und Gewußte. Im Staate ist also Selbstständigkeit der Individuen, denn das Wissen macht das Für sich sein des Individuums. da tritt also Persönlichkeit ein. In der Familie ist nicht Persönlichkeit, sondern nur Naturtrieb zur Geistigkeit gesteigert und so Sittlichkeit. Erst im Staat, wo die Individuen Wissende des Allgemeinen sind, sind sie in sich reflectirt, haben Selbstständigkeit. Was ihnen gegenständlich ist, ist das Allgemeine, die Gesetze. Von diesen sind sie geschieden; als Einzelne sind sie dem Algemeinen gegenüber, die Selbstständigkeit der Individuen macht die Trennung im Staat, den Gegensatz aus, und diß macht den Staat zu einem concreten Ganzen[.] Es ist also das Moment des Wissens und denkens das im Staat eintritt. daran knüpft an, daß eben alle Religion, Kunst, Wissenschaft also Bildung überhaupt nur könne in einem Staat sich hervorheben. denn alle haben das denken zu ihrem Prinzip. In der Religion wird das absolute Wesen vorgestellt; im Staat ist es noch beschränkt als bestimmter Volksgeist, so bei den Athenern als Pallas Athene, die also ihren Volksgeist als Gottheit anbeteten. Von diser Äusserlichkeit ist aber das absolute Wesen noch verschieden. Ebenso hat auch die Kunst das substantielle darzustellen. Alle diese Seiten haben also

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7 Wesen] Gr: Willen 8–9 Im Staate … Individuums.] Gr: In dem Staate ist also die Selbständigkeit | der Individuen vorhanden, denn sie sind Wissende d. h. sie setzen ihr Ich, dem Allge- 25 meinen gegenüber. Hb: Mit dem Wissen tritt der Standpunkt der Individuen auf; 10–12 sondern nur … Selbstständigkeit.] Gr: sondern es ist ein Naturtrieb der die Mittglieder bindet, erst im Staate sind sie als in sich reflecktirt da. Hb: sie sind nicht als geistige Selbstständige; im Staate erst wo sie als Wissende sind, sind sie als in sich Reflektirte, als Wissende, als Ich, als Person überhaupt. 12–16 Was ihnen … Ganzen[.]] Gr: Dieß, was den Individuen im Staate so gegen- 30 ständlich ist, ist ihnen gegenüber gesetzt es tritt also diese Trennung im Staate ein, Selbständigkeit der Individuen und dies ist das Moment der Vernünftigkeit daß es ein in sich Konkretes ist. Hb: Im Staat tritt die Trennung ein und der Gegensatz in der Selbstständigkeit der Individuen; dieß macht eben aus, daß der Staat ein in sich wesentlich Konkretes ist. 16 und] Gr: des 18 sich hervorheben] Gr: vorhanden sein Hb: stattfinden 19–23 denn alle … dazustellen.] Gr: In der Religion ist 35 es gerade der Geist, der in seiner Allgemeinheit gewußt wird, eben so ist | es in der Wissenschaft, in der Kunst, alles hat Denken, Wissen des Allgemeinen zu seinem Princip. Hb: alle diese haben das Denken zu ihrem Prinzip, das Wissen des Allgemeinen. 23–65,2 Alle diese … kommen.] Hb: Dieß tritt aber eben erst im Staat hervor. 20–22 im Staat … verschieden. am Rande statt gestr: in der Religion ist also doch der Geist, der ge- 40 wußt wird, wenn auch in Form der Äußerlichkeit

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Wissen des Allgemeinen zum Gegenstand, und diß kann im Staat erst | zur Wirklichkeit kommen. der nähere Zusammenhang ist diß, daß in jedem Staat ja in jedem Verhältniß von Herrn und Knecht das doch schon vorhanden ist, daß der subjective Wille einem andern gehorcht. die Unterwerfung des Willens heißt, der besondere Wille gilt nicht; es ist also die Abarbeitung des besondern Willens, der natürlichen Begierden vorhanden, und damit hängt die Gewohnheit nach einem Andern sich zu richten zusammen, und im Staat das, ein Allgemeines zu wissen und zu seinem Zwecke zu machen. der Staat ist also Wissen des Allgemeinen das auf diese äußerliche Weise (und in der Geschichte stehn wir auf dem Boden des Äußerlichen) zu Stande kommt. dieß In sich zurückgehn, innerlich bei sich zusein, setzt eine Gewalt voraus, die dem bloß sinnlichen, natürlichen Willen geschieht. Und nur wenn diß geschieht kann Kunst, Wissenschaft und Religion sich bilden. die Grossen bilden sich zwar in der Einsamkeit, aber nur indem sie was der Staat vollbrachte, in sich verarbeiteten. Aber diß Bilden setzt den Staat, die Gesellschaft voraus. das Eine also ist, daß das Allgemeine, als Innerliches, in sich zurükgedrängt sei, das Andre, daß das Allgemeine da sein muß. das Allgemeine muß als ein Seiendes gesetzt werden in mir als das Innerliche Algemeine[.] das Algemeine muß ein Algemeines sein, das ein Seindes ist, nicht bloß Vorgestelltes, Innerliches. das Algemeine das seiend ist, ist das, was im Staat vorhanden ist. diesem also entspricht die Innerlichkeit, die die Ahnung hat, daß das, was für sie sein soll, da sein muß, und daß sie es zu dem Ihrigen zu machen habe. diß seiende Allgemeine muß aufgefaßt werden, und kann nur aufgefaßt werden, insofern es 2–5 der nähere … nicht;] Gr: Der nähere Zusammenhang hiervon ist nun zu betrachten. Auch im rohen Staate findet Unterwerfung des Willens unter einem Andern statt, d. h. aber nicht daß das Individuum keinen Willen hat sondern daß sein besonderer Wille nicht gilt. Hb: Auch schon im Verhältniß des Herrn zum Knecht ist Unterwerfung des Willens unter einen andern; der bleibt doch Wille, der seinen Willen unterwirft, nur nicht sein besonderer Wille; 5–6 es ist … vorhanden,] Gr: Einfälle, Lüste gelten nicht. Hb: es ist die Abarbeitung des besonderen Willens, der bloßen Meinungen, Einfälle. 6–8 und damit … machen.] GrHb: (So ist es] Hb: Im Staat ist) die Gewohnheit nach (Hb: einem) allgemeinem Willen zu handeln (Hb: , einen allgemeinen Zweck zu wissen) und ein allgemeines zu seinem (Hb: eigenen) Zweck zu machen (Gr: welches im Staate gilt). 10–13 dieß In … bilden.] Gr: Schon in einem solchen rohen Zustande wird auf die Besonderheit des Willens, Verzicht gethan, es liegt also darin wenigstens dies, daß der besondere Wille unterdrückt wird, so geht er also in sich zurück und dies ist das erste Moment was nothwendig für Wissenschaft und Kunst ist. 13–15 die Grossen … voraus.] Gr: Man darf sich aber nicht vorstellen daß auf einer Insel, oder über|haupt blos in Abgeschiedenheit solches hervorgehen könne, alle großen Menschen haben sich zwar in der Einsamkeit gebildet, aber nur indem sie das, was der 18–66,1 ein Algemeines … Staat.] Gr: aber Staat schon geschaffen hatte, für sich verarbeiteten. nicht blos gemeintes sein, sondern seyendes, dies ist im Staat vorhanden, es ist das, was gilt, hier ist die Innerlichkeit, zugleich Wirklichkeit, die letzte ist äußere Mannigfaltigkeit, aber in der Allgemeinheit gefaßt. 17 mir] mir.

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b. Fortgang des Staats. die Staatsverfassungen 28vHo

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ist und es ist nur im Staat. Religion Kunst und Wissenschaft kann also im Staat nur vorhanden sein. diß sind abstract die Seiten worauf es ankommt. Nachdem wir nun die Natur des Staats durchgenommen haben, ist noch die Frage: was die wesentliche Bestimmung der Staatsverfassung sei, was als ein Fortschritt anzusehn sei, was nicht. | Im Allgemeinen kann man richtig sagen: der vollkommenste Staat sei der, in dem die höchste Freiheit herrscht, da er die Verwirklichung der Freiheit ist. Aber damit ist noch nicht viel gesagt und es ist zu bestimmen, worin die vernünftige Freiheit bestehe; das Nächste, was sich darbietet, ist, daß man sich die Freiheit als subjectives Wollen als Willkühr vorstellt, oder sich denkt: freiheit im Staat sei die Willkühr, subjectiver Wille der Einzelnen, und daß dieser an den wichtigsten Staatsangelegenheiten Antheil nehme. dieses, was so der subjective Wille heißt, wird dann als Letztes, Entscheidendes angesehn, diß Prinzip aber der Willkühr haben wir schon bei Seite gestellt, sagend: der Staat sei eben Einheit des einzelnen Willens und des Algemeinen, sodaß der Einzelne sich zur Allgemeinheit erhoben habe. damit ist schon die Vorstellung bei Seite gelegt, daß die Willkühr des Einzelnen solle das Prinzip sein. Wenn man sich den Staat vorstellt, und das Gedeihen, so hat man oft die Vorstellung: einerseits sei die Regierung als die concentrirte Individualität des Staats, anderseits diesem gegenüber das Volk, als die Vielen subjectiven Einzelnen, und dann stellt man sich vor, die beste Staatsverfassung sei, wo beide Seiten gesichert seien, die Regierung für ihre Wirkung, die subjectiven Willen für ihre subjectivität. Beide sollen beschränkt sein. Hat man diese sehr gewöhnliche Vorstellung, und sie kommt oft in der Geschichte vor, und fragt nun aber was der Begriff des Staats sei, so ist gerade der Gegensatz von Regierung, dh. das Allgemeine, das sich bethätigen des allgemeinen Willens gegen den subjectiven Willen, im Begriffe

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4–5 was die … nicht] Gr: worin die Freiheit ihre Realität hat 10–13 freiheit im … angesehn,] Gr: Man stellt die größte Freiheit sich so vor, daß der subjecktive Wille aller einzelnen an den wichtigsten Staatsangelegenheiten Antheil nehme, der sub|jecktive Wille wird hier als das letzte entscheidende betrachtet. 14–16 der Staat … sein.] Gr: Die Natur des Staats ist aber die Einheit des subjecktiven und des allgemeinen Willens, es ist der subjecktive Wille dahin erhoben, daß er 30 seiner Besonderheit entsagt. Hb: der subjektive Wille muß mit dem allgemeinen in keinem Widerspruch stehn. 17–22 Wenn man … sein.] Gr: Wenn man sich einen Staat vorstellt, so setzt man leicht einerseits die Regierung, anderer Seits das Volk, jenes die concentrirte Thätigkeit des Allgemeinen, dieses die vielen einzelnen subjecktiven Willen. Eine gute Staatsverfassung glaubt man da zu sehen wo beide gesichert sind, einer Seits die Regierung in ihrer Wirksamkeit der Allgemein- 35 heit anderer Seits das Volk in seinem subjecktiven Willen, beide sollen sich dann beschränken. Hb: Man stellt gewöhnlich, Volk und Regierung gegenüber, die Regierung ist die konzentrirte Einheit des Staates; gegenüber stehen die vielen einzelnen Willen. 22–67,1 Hat man … verschwunden.] Gr: Dies hat in der Geschichte wohl seinen Platz; aber im Begriff des Staates ist dieser Gegensatz aufgehoben. Hb: Der Begriff des Staates weiß nichts von diesem Gegensatz; 40 18 Regierung] Regirgs

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aufgehoben und verschwunden. So lange dieser Gegensatz noch fortkämpft ist der Staat eigentlich noch nicht vorhanden und es handelt sich um die Existenz des Staats. die Idee des Staats ist Einheit des allgemeinen und besondern Willens, und der Gegensatz den wir hatten, ist ein abstractes. Im Staat muß dieser | Gegensatz verschwunden sein. der vernünftige Begriff des Staats hat diesen Gegensatz also schon hinter sich, und solche, die diesen Gegensatz noch aufstellen, haben den Begriff des Staats noch nicht erkannt. der Staat hat die Einheit selbst jener Seiten zur Grundlage, sie ist sein Sein überhaupt, seine substanz. Aber damit ist er noch nicht vernünftig. der Staat aber als Lebendiges ist wesentlich als ein entwikeltes, als ein organisches System zu denken, bestehend aus Kreisen, die sich für sich selbstständig sind, aber so, daß die Wirksamkeit ihrer Selbstständigkeit ist, dies Ganze zu produciren, dh. ihre Selbstständigkeit aufzuheben. Im Organismus ist gar nicht mehr die Rede vom Gegensatz des Allgemeinen und Einzelnen, beim Thierischen ZB. ist nicht die Rede, vom Animalischen überhaupt und von besondern animalischen Partikelchen, sondern im Animalischen liegt schon die Einheit des Allgemeinen und Besondern. Zerstört man die Einheit so ist kein Organismus mehr vorhanden. So ist auch der Staat als diese Totalität zu fassen, und der Unterschied der Staatsverfassung betrifft die Form dieser Totalität. diese erste Form ist, daß die Totalität noch eine eingehüllte ist, daß die Kreise noch nicht zum selbstständigen Bestehn gekommen sind; das 2te ist daß diese Kreise und die Individualitäten frei werden. die erste ist die gedrungene, die 2te die losgebundene Einheit, das Freiwerden der Kreise wo die Einheit eine neue ist. das dritte ist, daß die Kreise selbstständig seiend nur in der Production des Allgemeinen ihre

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1–4 So lange … abstractes.] Gr: Es liegt etwas Boshaftes in dem Gegensatz des Volks und der Re25 gierung, und so lange davon | die Rede ist, handelt es sich noch um die Exsistenz des Staat’s, er

ist dann noch nicht vorhanden, denn er ist Einheit des Allgemeinen und des besonderen Willens. Hb: Der Begriff des Staates weiß nichts von diesem Gegensatz; solang dieser Kampf noch ist, handelt es sich um die Existenz des Staates; er ist dann noch nicht vorhanden. 5–7 diesen Gegensatz … erkannt] Gr: solchen abstrackten Gegensatz hinter sich, und die, die davon als ein Nothwendiges 7–8 der Staat … substanz.] Gr: Der Staat 30 sprechen, wissen gar nichts von der Natur des Staats hat diese Einheit zu seiner Grundlage, das ist sein Seyn, seine Substanz, Hb: Die Idee des Staates hat Einheit des Allgemeinen und besondern schlechthin zum Grundsatz. 8–12 Aber damit … aufzuheben.] Gr: damit ist er aber noch nicht die in sich entwickelte Substanz, er ist aber ein System von Organen, von Kreisen, von besondern Allgemeinheiten die auf sich selbstständig sind, derer Wirk35 samkeit aber ist, das Ganze hervorzubringen, ihre Selbstständigkeit aufzuheben. Hb: Der Staat ist wesentlich als organisches Leben zu fassen. 12–17 Im Organismus … vorhanden.] Gr: Bei dem organischen Leben ist nicht von einem solchen Gegensatze die Rede so z. B. beim Animalischen, wo in jedem Partikelchen das Allgemeine des Lebens vorhanden ist und aus demselben herausge20 zum nommen | etwas Unorganisches wird. 19 eingehüllte so HoGr; Hb: eingebildete und] Gr: und 40 selbstständigen Bestehn] Gr: zur Selbstständigkeit Hb: zur Realität damit 21 frei] GrHb: freier 23–68,1 Kreise selbstständig … finden] Gr: Kreise ihre Selbstständigkeit haben und ihre Wirksamkeit die ist das Allgemeine hervorzubringen Hb: Erhaltung der

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Wirksamkeit finden. Erinnern wir an concretere Vorstellungen, so sehn wir alle Staaten, alle Reiche diese Formen durchlaufen, und die ganze Weltgeschichte ließe sich nach disen Formen eintheilen. In jedem Reich sehn wir ein patriarchalisches Königsreich, diese noch in sich gedrungene Einheit; dann thut sich die Einzelheit hervor, und so entsteht Aristokratie oder Demokratie, je nachdem | Kreise oder Individualitäten loskommen. In der Demokratie sehn wir eine zufällige Aristokratie des Talents oder sonstiger Zufälligkeiten und diß macht den Uebergang zu einem zweiten König thum, Monarchie, die erst das letzte, wahre des Staats ist. diesen Zustand hat die Weltgeschichte durchlaufen. So gab es in deutschland immer Könige, die erst patriarchalisch herrschten, das spätere Kaiserthum ist anzusehn als Untergang des Königsthums, und war nur eine leere Formel, und auch noch nicht das 2te König thum. In der Weltgeschichte ist im Ganzen derselbe Fortgang. die Orientalischen Reiche sind in gedrungener substantieller Einheit, die griechischen und römischen Reiche auf dem Punkte der höchsten Blüthe, dh. der Entwicklung ihrer welthistorischen Lebendigkeit, zerfielen, in Aristokratie und Demokratie. die neuere europaische Welt hingegen stellt die monarchische dar, wo die besondern Kreise frei werden ohne Gefahr des Ganzen, sondern wo gerade die Thätigkeit der Besonderheit das Ganze producirt. Und diß ist die darstellung der Idee, die ihren Unterschieden die Freiheit giebt sich hervorzu thun, und sie zurüknimmt zu ihrer Einheit. In Ansehung des Geschichtlichen ist zu bemerken, daß daraus für die Staatsverfassung nichts gelernt werden kann, weil der Staat die weltliche Vernünftigkeit, die daseiende Vernünftigkeit ist so daß besondern Kreise in eine Wirksamkeit für das Allgemeine umschlägt 3–9 In jedem … durchlaufen.] Gr: Zuerst sehen wir in jedem Staat eine Art von patriarchalisches König reich, patriarchalisch oder kriegerisch, darauf thut sich die Besonderheit hervor, Aristokratie einzelne Kreise, Demokratie, Individuen herrschen, in der Letzteren | crystallisirt sich zufällige Aristokratie; diese geht dann über in ein neues Königreich, (König thum) Monarchie. Hb: Erst regiert im Staat ein mehr patriarchalisches oder mehr | kriegerisches König thum; dann thut sich Einzelheit und Besonderheit hervor in Aristokratie und Demokratie, in dieser Individualität krystallisiren sich besondere Punkte, es entsteht eine zufällige Aristokratie der Macht, Talente und dergleichen; dieß geht in ein neues König thum über, dieß ist die Monarchie zu nennen. Auch der moderne Zustand hat diese Formen durchlaufen; 9–12 So gab … König thum.] Gr: Im deutschen Reich war zuerst patriarchalisches Königreich dann das Kaiser thum, nur der Untergang desselben in welchem einzelne Theile wie Holland u. s. w. auch ganz in Trennung übergingen. Hb: einzelne Fürsten in Teutschland sind die Könige gewesen, die Kaiser hielten das Reich nicht fest; Italien, Schweiz, Holland u. a. gingen in die Aristokratie und Demokratie. 16–18 die neuere … producirt.] Gr: Das Germanische ist das monarchische, in dem Sinn, daß das besondere frei sei, so aber daß dadurch das Ganze immer hervor gebracht wird. Hb: Dann die moderne germanische neue Bildung stellt das monarchische Prinzip dar. 20–69,3 In Ansehung … gegenüberstehn.] Gr: Aus der Geschichte kann nichts für die Staatsverfassung gelehrt werden, denn der Staat ist weltliche Vernünftigkeit, die verschiedenen Verfassungen folgen deswegen auf einander in der Unterschie|denheit ihrer Prinzipien und sie sind immer das, daß die früheren Prinzipien durch die folgenden aufgehoben werden. 26 crystallisirt] christalisirt

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also die Staaten in der Verschiedenheit ihrer Principien sich folgen, und die Vernünftigkeit des Staats ist diß Prinzip der Einheit in sich, der jene abstracte Seiten gegenüberstehn. In den Wissenschaften ist es anders. Was da einmal hervorgebracht ist, kommt allen Zeiten zu gut. Mit der Verfassung ist es anders. Aus der alten Geschichte können wir | dafür nichts lernen; denn in der alten Geschichte waren eigenthümliche Prinzipe, die letztlich für sich constant waren, das ist gerade das Prinzip des vernünftigen Staats, daß solche Prinzipe nicht Letzliche seien, sondern untergehn im Ganzen. Moralische Prinzipe laßen sich wohl aus der Geschichte für die Verfassung ziehn, aber nichts für den Freiheitsbegriff, worauf es bei der wahren Staatsverfassung ankomt. Worauf es ankommt im Staat, ist die Vernünftigkeit der Freiheit, daß das Ganze wie ein gothischer Bau sei, der für sich dasteht, und zu seiner Grundlage die Einheit der Einzelheit und Allgemeinheit hat. Ihre Wahrheit ist, daß die Einzelnen nur sind, das Ganze hervorzubringen. darauf beruht auch der Begriff der wahren Staatsverfassung, den die alten Staaten nicht kannten, sondern den die christliche Welt erst gefunden hat. das 2te das hieran sich anschließt ist der Zusammenhang der Sphären von Religion, Kunst ect. mit dem Staat. Er ist die Idee im Element der Weltlichkeit, der menschlichen freiheit. diß concrete Ganze hat besondre Seiten in denen es sich auffaßt. diese Formen machen dann den besondern Inhalt aus. Sie sind 3facher Art: daß der Inhalt das anund für sich Algemeine, Unendliche ist, diß ist der Inhalt der Religion, und Kunst. das 2te ist der Inhalt der Endlichkeit; das 3te die Naturseite des Staates, Klima, Boden ect. diese 3 Seiten also sind Formen des Staats, Systeme der Äußerlichkeit an ihm. das Eine ist der Staat in seinem An und für sich sein, das 2te die Äußerlichkeit für sich, das dritte die ganz unmittelbare Naturbestimmtheit. diese 3 Seiten sind ein reiches Kapitel. der an und für sichseiende Inhalt des Staats ist der Geist des Volks selbst, und an undfür sich aufgefaßt haben wir den Staat in dieser | Form. In dem dasein, was

4–8 Mit der … Ganzen.] Gr: bei der Staatsverfassung aber ist in den früheren Principen das folgende noch nicht vorhanden, 10–15 Worauf es … hat.] Gr: die vernünftige Freiheit ist das Lezte, ein 30 gotischer Bau der zu seiner Materie das Allgemeine hat, dies hat erst die neuere die christliche Zeit. Hb: Mit Unrecht werden Hellas und Rom als die besten Staaten geschildert – die Vernünftigkeit, was die christliche Zeit in den Staat legte, kannte das Alter nicht. 17 Kunst ect.] GrHb: Kunst (und Wissenschaft] Hb: , Wissen u. a.) 17–18 Er ist … freiheit.] Gr: Der Staat ist das ganze, geistiger, wirklicher Wirklichkeit. 20–22 daß der … Boden ect.] Gr: 1stens der Inhalt der an und für sich 35 allgemein, der unendlich ist | Religion, Kunst, Wissenschaft / 2tens der Endliche der sich auf die Bedürfnisse bezieht. / 3tens die Naturseite des Staats, es sind dies, die Systeme der Aeusserlichkeit an dem Staate. Hb: Der Inhalt kann entweder ein Unendliches an und für sich selbst Allgemeines sein oder das Endliche (Rechts- und andere Wissenschaften) oder die Naturseite des Staates. 26 der] Gr: 1stens nur dies hier ausführlicher. Der 27–70,3 In dem … vorstellen.] GrHb: Der wirkliche Staat 40 ist beseelt von (diesem Geist, aber im wirklichen Staate ist es um bestimmte Interessen zu thun, der 14 den] die

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diesen Geist beschäftigt treten freilich Einzelheiten ein, aber der Mensch als denkend muß von dem Allgemeinen von dem Wesen wissen, sich dieses Wesen vorstellen. das Einzelne Bewußtsein muß also auch Wissen vom an undfürsichsein des Geistes haben, und seiner Einheit mit dem Individuum. der Mittelpunkt dieses Wissens ist die Religion überhaupt; und Kunst und Wissenschaft können als Formen und Seiten von ihr angesehn werden. Kunst macht die Religion sinnlich und gegenständlich für die Vorstellung, die Wissenschaft hat auch denselben Inhalt, dh. die Wissenschaft, die nur Wissenschaft ist, nehmlich die Philosophie. diese hat diesen Inhalt in der Form des Gedankens. die endlichen Wissenschaften gehen auf eine niedrigere Stufe. die Religion ist dieses, daß die substanz des Staates zum Bewußtsein komme. So werden die Penaten als der Geist der Familie dargestellt; die Religion also ist es, zunächst, die wir zu betrachten haben. Was das betrifft wobei es bei der Religion ankommt, so können wir hier nur die Hauptmomente angeben, da wir es aus der Religionsphilosophie voraussetzen müssen. Wir gingen davon aus, daß die Natur des Staates die sittliche Lebendigkeit sei, welche den Willen und den subjectiven Willen in sich als Einheit hat. diß ist das Wesen des Staates. das nächste ist, daß wenn wir den Willen als die Grundlage des Staats auffassen, und diese Bestimmung für sich herausnehmen, erhält sie eine weitere Bestimmung. der Wille hat einen Gegensatz an einer äußerlichen Welt überhaupt, ist beschränkt, sein Prinzip ist endlich. Im Erkennen ist der Mensch unendlich, im Wollen beschränkt. Erst die Intelligenz befreit den Willen aus

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Mensch muß von denselben aber nicht blos wissen, sondern auch darin als von sich selbst] Hb: seinem Geiste, er hat aber besondre Angelegenheiten, besondere Interessen, Krieg, Frieden &c. Der Mensch muß weil er denkendes ist, nicht nur von diesem Interesse wissen, sondern von sich als Wesen und sich dieses Wesen vorstellen und sich gegenständlich machen). 3–6 das Einzelne … angesehn] Gr: Der wirkliche Geist dieses Bewustseins ist die Religion, Kunst und Wissenschaft können für Seiten, Formen desselben gehalten Hb: Der Mittelpunkt dieses ausdrücklichen Bewußtseins, der Wesenheit des Staates, ist in der Religion vorhanden. Wir haben den Staat betrachtet als Einheit des allgemeinen und subjektiven Willens; der Inhalt ist 6–10 Kunst die Religion, Kunst und Wissenschaft können als die Seiten davon angesehn macht … Stufe.] Gr: Kunst hat mit Religion einen Inhalt, nur ist ihr Element sinnliche Anschauung, die Wissenschaft kbsfwodin. Die Philosophie handelt denselben Gegenstand ab, aber im Element | des Gedankens, die anderen Wissenschaften haben nicht absoluten Inhalt und sie kommen daher in der 2ten Form vor. Hb: Kunst hat denselben Inhalt, den die Religion hat; nur das Element, das sie vorstellt, ist die sinnliche Vorstellung; die Wissenschaft (die Philosophie) hat denselben Inhalt zum Gegenstand aber von der Seite des Gedankens (die empirischen Wissenschaften gehören nicht hieher.) 10–11 die Religion … komme.] Gr: In der Religion kommt die Substanz des Staats zum Bewustsein, so in Athen. Hb: Die Religion ist, daß die Substanz des Staates zum Bewußtsein komme als Freies. 15 die Natur] GrHb: das Wesen 19 weitere Bestimmung] GrHb: Erweiterung Wille] GrHb: Wille ist Thätigkeit (und] Hb: in der Wirklichkeit, er) 20 sein Prinzip ist endlich.] Gr: Das Princip des Willens ist für sich sein, damit ist Ausschließen, damit ist Endlichkeit verbunden. 20–21 Im Erkennen … beschränkt.] Gr: Es ist gerade umgekehrt wie die Rede,

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seiner Beschränkung, und der denkend freie Wille ist erst das Algemeine. | der Wille nun als wesentlich an undfür sich, muß als vom Gegensatz gegen eine Aussenwelt befreit gedacht werden. die List findet zwar immer Mittel zur Erreichung ihrer Zwecke, aber der Wille als allgemeiner, ist anundfürsich befreit vom Gegensatz, ist an ihm selbst Macht, und das Wesen ist so zu denken, als die allgemeine Macht. diese Macht kann so gedacht werden als Herr der Natur und der geistigen Welt. Herr spricht die Macht in der Form der subjectivität aus, aber Herr ist selbst nur etwas formelles, denn dem Herrn ist ein Andres gegenüber, er ist thätig gegen Andres. der Herr aber als geistige Macht, ist Herr nicht über Andres, sondern über sich selbst, ist in sich selbst reflectirt. So muß die Macht gedacht werden, das ruhig in sich seiende, nicht die allgemeine Negativität gegen Andres. die Reflexion in sich ist erst die Persönlichkeit; Macht ist nicht die eine Seite des Allgemeinen. die Reflexion in sich ist die Einfache Reflexion in sich, und so seiendes, Individualität, subjectivität. So in sich reflectirt ist die Macht unmittelbare Wirklichkeit. die unmittelbare Wirklichkeit dieser Reflexion in ihrer gesteigertsten Gestalt ist das Wissende, diß ist Selbstbewußtsein, die menschliche Individualität. der allgemeine Geist ist wesentlich als menschliches Bewußtsein. der Mensch ist diß dasein und für sich sein des Wissens. Wir haben also jetzt allgemeinen Geist, und in sich reflectirenden, als welcher es sich als subject, als seiendes setzt. der seiende Geist ist menschliches Bewußtsein. diese Momente sind in der göttlichen Idee zu fassen, daß sie sei Einheit des Algemeinen und des seienden Geistes. diß heißt abstract nichts Andres, als daß der Geist

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daß der Mensch im Willen unbeschränkt und im | Denken beschränkt sei. 6–7 der geistigen Welt] GrHb: des Geistes 7–13 Herr spricht … Allgemeinen.] Gr: Dieses Subjeckt, Herr, ist selbst aber etwas das nur gegen anderes ist, die absolute Macht aber ist nicht Herr über ein Anderes, sondern über sich selbst, Reflecktion in sich, die Reflektion in sich ist die Persönlichkeit. Hb: Der Herr spricht die Macht aus in der Form einer Subjektivität. Die Subjektivität in dieser Form ist selbst nur ein Formelles. | Der Herr als absolute Macht ist nicht Herr über andres, sondern Herr über sich selbst, in sich Reflektirtes; die Reflexion in sich. Das ist die Persönlichkeit, Herr ist die leere Form der Subjektivität. 13–14 Reflexion in 2 … Macht] Gr: Beziehung auf sich(, ein Seyendes, so in sich reflecktirt ist, die Macht, Wirklichkeit, und zwar] Hb: seiend und ein Seiendes; indem sie persönlich ist, ist sie) 15–17 die unmittelbare … wesentlich] Gr: Diese ist aber Wissen und noch näher das Wissende, dies ist die menschliche Individualität, der allgemeine Geist ist wesentlich vorhanden Hb: diese umittelbare Wirklichkeit in ihrer Gesteigertheit ist das Wissende, das ist das Wirkliche, die menschliche Individualität. Der allgemeine Geist ist wesentlich 18 der Mensch … Wissens. so HoGr; Hb: Dieses formelle Für sich sein ist das menschliche Bewußtsein. 18–20 Wir haben … ist] Gr: Der Geist als sich wissender, sich als Subjeckt sezender Geist, ist sich als Unmittelbares als Seyendes zu setzen, so ist es 20–72,1 diese Momente … Unendlichkeit.] GrHb: In der göttlichen Idee (ist also das Seyn der Einheit, der Allgemeinheit des Geistes und des seyenden Geistes, es ist darin gesagt, daß das Endliche mit dem Unendlichen vereint sei, wo beide getrennt sind herscht Verstandes Unendlichkeit] Hb: sind wesentlich die 2 Momente zu fassen, die Einheit des allgemeinen Geistes und des wirklichen, seienden Geistes).

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4 ihrer] sr

16 ihrer gesteigertsten] sr gesteigersten

21 sind] ist

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müsse gefaßt werden als Einheit der Endlichkeit und Unendlichkeit. | In andrer Weise ist es das Mysterium, welches die christliche Religion enthüllt hat, daß Gott Einheit sei der menschlichen und göttlichen Natur. diß ist die wahrhafte Idee dessen, was Religion sei. Zur Religion gehört noch der Cultus. diese Einheit also des Göttlichen und Menschlichen ist die wahrhafte Idee der Religion. der Verstand der neuern Zeiten hat die göttliche Idee zu einem Abstractum, zu einem Wesen gemacht, das Jenseits sei des Menschlichen, hat es gemacht zu einer Mauer, die glatt emporsteigend dem Menschen, der sich nähert, den Kopf zerschellt. Indem wir nun als vernünftig jene Einheit als vorausgesetzt ansehn, so ergiebt sich worauf es in der Religion ankomt. Ihr Gegenstand ist die Wahrheit selbst. Im Allgemeinen finden in der Religion die 2 Fälle statt: daß sie eine Religion der Trennung ist, wo auf der einen Seite Gott als abstractes Wesen draussen steht, in den also die Einheit des Bewußtseins nicht gesetzt ist. So ist die Religion des Judenthum gewesen, und jetzt noch der Mahomedanismus, und ist auch die Religion des jetzigen Verstands. diß ist die Religion der Trennung, die wieder verschiedene Formen haben kann, indem ein Algemeines als Naturwesen in elementarischer Weise dargestellt wird, als Luft, Feuer, ect; oder es kann als Gedanken vorgestellt werden, wie im Judenthum ect. In diesem Algemeinen erkennt dann der Mensch sich positiv nicht, sondern verhält sich negativ dagegen. 4–5 Zur Religion … Religion.] Gr: Zu ihr gehört noch der Kultus, das ist nichts als daß das einzelne Bewustsein sich diese Einheit, seiner mit dem Göttlichen verschafft. Hb: Der Kultus ist sich das Bewußtsein zu verschaffen, daß der göttliche Geist in uns wohnt. 6 die göttliche Idee] GrHb: Gott 7–9 das Jenseits … zerschellt] GrHb: zu einem Jenseits des (menschlichen Selbstbewustseins,] Hb: des Bewußtseins;) zu einer (Gr: glatten) eisernen Mauer (Hb: jenseits,) an der der Mensch (Gr: sich nur) den Kopf zerstoße 9–10 Indem wir … sich] Gr: Die Vernunft hat | ganz andere Ideen als die Abstracktion des Verstandes. Hieraus ergiebt sich unmittelbar 10–11 Ihr Gegenstand … selbst.] Gr: Dieser Gegenstand ist das Wahre, die Einheit des Subjecktiven und Objecktiven. Hb: Die Wahrheit ist die Einheit des Objektiven und Subjektiven. 11–13 Im Allgemeinen … ist.] Gr: Es wird in derselben nur häufig entweder das Absolute von dem endlichen getrennt, so daß jenes vielleicht Geist heißt, aber nur heißt, ein leerer Name. Hb: In Ansehung der Religion finden also diese beiden Fälle statt entweder daß die Religion Religion der Trennung ist, des Allgemeinen auf der einen Seite, des Subjektiven auf der andern; daß Gott als Abstractum gesetzt 14–18 ist auch … Judenthum ect.] Gr: die ist, aber die Einzelheit des Bewußtseins nicht in ihm; jezige Verstandesreligion die in dieser Beziehung zur türkischen Vorstellung übergegangen ist. Das Allgemeine kann nur als Naturwerck in natürlicher elementarischer Weise vorgestellt werden, wie z. B. das Feuer, es kann aber auch als Allgemeines vorgestellt werden, wie bei den Juden. Hb: des jetzigen Verstandes, das Allgemeine kann als Naturwesen dargestellt werden, Himmel, Feuer, Luft; es kann aber auch in Gedanken vorgestellt werden; 18–19 In diesem … dagegen.] Gr: Wenn der Mensch das Allgemeine als Natur vorstellt so ist es Pantheismus, aber darin ist nichts, Gott, das Subjeckt verschwindet weil es nicht mehr unterschieden wird. Hb: oder der Mensch erkennt gegen dieses Allgemeine sich nicht positiv; das ist der Pantheism, in diesem Allgemeinen verschwindet die Besonderheit. 17 Weise so Gr

24 der2 ] Gr: der,

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die andre Weise der Religion ist Einheit des Unendlichen und Endlichen. diese Religion hat wieder mehrere Formen. dahin ZB. gehören die Incarnationen der Indier, ebenso die griechische Kunst, die das göttliche in menschlicher | Gestalt darstellt; reiner ist diß in der christlichen, welche den Gott in seinem Sohn erscheinen läßt, und den Menschen über die Einheit so zu Bewusstsein bringt. Zur wahren Idee Gottes gehört es, daß er nicht ein Jenseits sei, gegen das das Bewußtsein draußen und drüben steht. Bei der Religion also kommt es auf diese Formen an. die Existenz der Kunst hängt damit unmittelbar zusammen. der Verstand kann keine Kunst haben, oder höchstens eine Kunst der Erhabenheit, wo die Gestalt so auseinander geht, daß die subjectivität zu verschwinden scheint, indem die Gestalt maaßlos wird. die Kunst aber ist wesentlich schöne Kunst, und ist: für die sinliche Anschauung das Göttliche vorzustellen, und dazu gehört die Form der subjectivität. die christliche Religion hat darum auch Kunst, weil in ihr das Göttliche auch erschienen ist und nicht draussen und drüben bleibt. Ebenso hängt es mit der Religion zusammen, ob Philosophie bei einem Volk statt finden kann; daher hat nur bei den Griechen und Christen wahrhaft concrete Philosophie statthaben können. dieß sind die Hauptgesichtspunkte der Religion. Was nun den Zusammenhang der Religion mit dem Staatsprinzip betrifft, so ist er nothwendig, denn die Religion stellt das Prinzip des Staats in

20 1 des Unendlichen und Endlichen] Gr: Gottes | und der Welt Hb: des Allgemeinen und Subjektiven,

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des Unendlichen und Endlichen 4–5 reiner ist … bringt.] GrHb: in viel reinerem (Sinne] Hb: Sinn gehört hieher) die christliche Religion, (worin die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur in Christus erscheint] Hb: daß Gott erschienen sei in seinem Sohn). 5–7 Zur wahren … steht.] Gr: Diese anthropomorphistische Natur ist aber nicht in unwürdiger Weise dargestellt, sondern so, daß sie zur wahren Idee Gottes leitet. Hb: Es ist dieß was man das Anthropomorphistische nennt, dieß ist nicht das Schlechte überhaupt, sondern das was zur wahren Idee von Gott gehört. 10–11 auseinander geht … wird] Gr: verzerrt ist daß das Individuum unter geht Hb: ausgezehrt ist, daß das Einzelne als verschwindend am Allgemeinen erscheint 12–13 und ist … subjectivität] GrHb: (und] Hb: diese) hat bei den Griechen (statt finden] Hb: erscheinen) müssen (Gr: , die göttliche Allgemeinheit in der Form der Subjecktivität) 13–15 die christliche … bleibt.] Gr: Eben so hat die christliche Religion wesentlich Kunst weil das Göttliche nicht das Abstrackte des Verstandes ist. Hb: Die christliche Religion kann Kunst haben, weil das Göttliche in ihr nicht ein Abstractum ist. 15–17 Ebenso hängt … können.] Gr: Eben so | kann nur da Philosophie sein, konkrete, die nur bei den Griechen und Christen, abstrackte, die auch bei den Orientalen ist, die aber nicht als Einheit des Endlichen und Göttlichen vorhanden. Hb: Philosophie, eigentliche konkrete wahrhafte Philosophie, hat nur bei den Griechen und Christen stattfinden können. 18–74,1 Was nun … Zufälligkeit.] Gr: Der Zusammenhang der Religion mit den StaatsPrinzipien ist nothwendig, denn Religion ist Vorstellung des Geistes des Staats, in unbedingter Allgemeinheit aber so, daß der wirkliche Geist sich darin von äußerlichen Zufälligkeiten abgestreift hat. Hb: Das Nächste ist noch der Zusammenhang der Religion mit dem Staatsprinzip; beides hängt zusammen. Die Religion ist die Vorstellung dessen was Staat ist in seiner unbedingten Allgemeinheit, aber | so daß die Bestimmung darin ausgesprochen ist. 9 oder] od wird

18 den] ihr

21 viel reinerem] Gr: vielreinerem

27 verzerrt] verzährt

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seiner Wahrheit vor, abgestreift von der Zufälligkeit. die bewußte Freiheit kann nur da sein, wo die Individualität als positiv in dem Göttlichen gewußt wird, dh. daß die subjectivität angeschaut wird im götlichen Wesen. Bei den Griechen und entwickelter in der christlichen Welt findet dieß statt, weil da diß ist, daß die Bestimmung der subjectivität als Bestimmung des Göttlichen gewußt wird. In dieser Rücksicht nun hat man mit Recht gesagt, daß der Staat auf der Religion beruhe. das | Prinzip des Staats muß eine absolute Berechtigung sein. die absolute Berechtigung ist daß das Prinzip gewusst werde, als Moment in der göttlichen Natur selbst. diß ist es näher, was es heisst, daß der Staat auf Religion beruhe. dieß hat man in neuerer Zeit vielfach sagen hören, aber man muß es nicht so vorstellen, als sei der Staat vorhanden und brauche die Religion, und als wäre die Religion nicht da, sodaß man sie hineinbringen müsse mit Scheffeln und Eimern. Man muß also nicht glauben, als sei der Staat vorher gewesen, und müsse die Religion in sich hineinnehmen, sondern der Staat geht aus der Religion selbst hervor. der Staat geht ewig aus der Religion hervor, das Prinzip des Staates, das Bewußtsein des Heiligen, ist in der Religion. Zu betrachten ist noch, daß der Staat seiner idealen Seite gegenüber, die Seite äußerlicher Erscheinung und Lebendigkeit, äusseren Stoffes überhaupt hat. der Inhalt ist hier also besonders als solches, also endlich; aber durch diß Besondre scheint das Algemeine durch. die Besonderheit aber ist so mannichfach, daß wir sie auseinandersetzen nicht können werden, die

7–8 das Prinzip … Natur] Gr: Das Princip des Staates muß unmittelbar das Berechtigte sein, die endlichen Interessen sind etwas relatives. Die absolute Berechtigung | des allgemeinen Princips ist, daß es gewust wird als Moment, als Bestimmung der göttlichen Natur selbst. Das Princip des Staats, das Allgemeine, was er fordert, wird gewußt als Absolutes d. h. als Bestimmung des göttlichen Wesens Hb: Das unmittelbare Weltliche, die Angelegenheiten in ihrer Einzelheit sind etwas Relatives, Veränderliches. Das absolut berechtigte ist, daß ein solches Prinzip bewußt wird als Moment des Wesens Gottes 9–12 dieß hat … Eimern.] Gr: In neueren Zeiten hat man dies oft wiederholt, aber nicht so vorgestellt, sondern als ob der Staat vorhanden wäre, und Religion nicht und sie müsse erst in dem Staate hinein getragen werden. Hb: Man stellt das oft vor, als ob der Staat die Religion brauche zu seinem Zweck, man müsse die Religion hineintragen; 12–15 Man muß … geht] GrHb: Der Mensch (wird aber nur zu dem erzogen was ist, und nicht zu dem, was nicht ist, der Staat ist aus der Religion hervorgegangen und nur der bestimmte Staat ist aus der bestimmten Religion hervorgegangen, solcher Staat ist nur aus der christlichen, aus der katholischen, aus der evangelischen Religion hervorgegangen und so geht der Staat] Hb: muß allerdings zur Religion erzogen werden, er kann aber nur erzogen werden zu dem was ist. Der Staat ist aus Religion hervorgegangen, der bestimmte Staat aus einer bestimmten Religion. Solcher Staat kann nur christlich; solcher nur evangelisch; solcher nur katholisch sein. Der Staat geht immer und) 16–75,1 Zu betrachten … ankommt:] Gr: Dieser idealen Weise gegenüber hat der Staat noch die andere Seite nach dem Inhalte äußerer Erscheinung, in diesem Inhalt welcher auch besonderer Art ist, scheint doch das Allgemeine hinein, er selbst ist aber so reich, daß wir hier nicht darauf eingehen können. 1 bewußte] bewußtte

17 idealen] ideelen

20 sie auseinandersetzen] ihn äussersetzen

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Momente worauf es bei ihm ankommt: erstens der Stoff, für das Sittliche, für Gebräuche ect; hierher gehört vornehmlich die natürliche Sittlichkeit oder das Familienverhältniß. die Bestimmung desselben ist sehr wichtig. die Ehe, welcher Art sie ist, ist hier das Erste; ob sie sein soll Vielweiberei oder Ehe eines Mannes und einer Frau. die moderne Welt kann nur letztre haben, also auch nicht Vielmannerei, denn der moderne Staat ist diß, daß jede Seite ihr volles Recht erhalte, und die Ehe dem Begriffe nach erhält nur ihr volles Recht als Verhältniß eines Mannes und einer Frau. Ein 2tes ist das Verhältniß der Kinder zu den Eltern[.] | Ebenso ist hierher drittens das Eigenthum in der Familie wichtig: die Bestimmungen also des Erbrechts hängen mit dem Prinzip des Staats zusammen. Ein weiteres Verhältniß ist ferner das Verhältniß der Individuen zu einander; noch weitere Gebräuche sind die, welche bei nothwendigen Epochen der Individuen eintreten, also bei der Geburt, der Hochzeit, dem Tode. Solche Gebrauche drücken die Gedanken aus, welche ein Volk über diese Gegenstände hat; und daraus zeigt sich, welche Bestimmtheit der Vorstellung es vom Geist hat. Solche Gedanken stellen sich in den Gebräuchen dar, die etwas symbolisches sind, zufälliges oder bestimmter Ausdruk. Bei den Gebräuchen spielt aber der Zufall oft große Rollen; die Bedeutung ist also nicht in allen einzelnen Theilen zu suchen; diß sind allerdings also Seiten, die mit dem Algemeinen des Staats zusammenhängen, wohin auch die Beziehung der Höflichkeit hinfiel. der Asiate ZB. fällt vor seinem Herrn nieder, der Europaer grüsst ihn nur; solche Verschiedenheiten sind also auch characteristisch; eine Menge aber sind rein zufällig. der 2te Punkt, der in Betracht kommt bei der Seite der Erscheinung ist die practische Richtung auf die Natur; die Cultur also wie die Mittel zur Befriedigung

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25 1–5 erstens der … Frau.] Gr: Der erste Stoff dieser Art ist, was man zu den Sitten, Gebräuchen der

Völker rechnet. Hierher gehört die natürliche Sittlichkeit, das Familienverhältniß, beides ist durch die Natur des Staats bestimmt; die Ehe in welcher Art sie ist z. B. Vielweiberei, Vielmännerei, Monogamie. Hb: 1.° die natürliche Sittlichkeit, das Familienverhältniß. Die Ehe z. B. kann im christlichen Staat und in der modernen Welt nur durch Monogamie und Monandrie bestehn. 7 volles so 8–10 Ein 2tes … zusammen.] Gr: Ferner gehört hierher 30 HoGr; Hb: eigenthümliches und volles das Verhältniß der Kinder zu den Eltern, in sofern sie Sclaven sind oder in dem sie freies Eigenthum haben können. Hb: Das fernere Verhältniß ist das der Kinder zu den Aeltern; das Verhältniß des Eigenthums in der Familie (Erbrecht)[.] 11 Verhältniß] GrHb: Benehmen einander] Gr: einander auch bis dahin wo es sich als Höflichkeit zeigt 15–22 Solche Gedanken … zufällig.] 35 Gr: Die Gebräuche sind etwas Symbolisches und enthalten viel zufälliges, gar nicht alles hat darin Bedeutung, Höfflichkeitsbezeugungen, Betragen, wie sich z. B. der Europäer und wie sich der Asiat gegen seine Obern benimmt. Hb: solche Gebräuche sind etwas Symbolisches; es tritt dabei das Zufällige ein, man muß den Gedanken überhaupt suchen, aber nicht glauben, daß alles Einzelne dabei eine tiefe Bedeutung habe. Dahin gehören Höflichkeitsbezeugungen, das Benehmen vor 23–76,5 die practische … Buchdruckerei u.sw.] Gr: das pracktische 40 Fürsten und Oberen &c. 6 ihr] ihres

17 Gebräuchen] Gebrhen ist

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der Bedürfniße. Hierher fällt also Luxus, ferner die Waffen, die Menschen gegen Thiere und gegeneinander gebrauchen. Waffen sind allerdings ein wichtiges Moment. Nach alten asiatischen Sagen erscheint die Entdekung des Eisens so zu sein, daß sie jetzt noch nachklingt. Ebenso wichtige Momente sind Schiffe, Buchdruckerei u.sw. Solche Momente sind einflußreiche Stufen, eine Menge aber von diesen Gegenständen sind auch wieder unabhängig von der Stufe der Bildung, andre aber sind an gewisse Standpunkte gebunden. | der 3te Punkt ist das Recht, das Privatrecht, denn dises bezieht sich auf endliche Bedürfniße, wovon verschieden ist das Recht des Staats. das Recht ist theils das der persönlichen Freiheit, und das des Eigenthums. Volle persönliche Freiheit, volles freies Privateigenthum kann nur in Staaten von einem bestimmten Prinzip vorkommen. das 4te endlich wäre die Wissenschaft des Endlichen. Recht, Freiheit und Beziehung auf endliche Gegenstände. das Wissen vom Endlichen macht den Inhalt von den Wissenschaften, die nicht Philosophie sind, aus; der Mathematik, Naturgeschichte. diese fordern auch ein theoretisches Interesse, können nur nach der Periode der sinnlichen Triebe eintreten. Wenn das Individuum frei in sich ist, lässt es auch das Object frei, verhält sich theoretisch. Freiheit des Individuums gehört dazu, daß man neugierig ist die Gegenstände der Natur kennen zu lernen; die endlichen Gegenstände der Natur zu betrachten, das Interesse, wie wir

Verhalten des Menschen in Beziehung auf die Natur und wie er sich in Beziehung auf die Befriedigung seiner Bedürfnisse verhält. Hierher gehören die Waffen der Menschen gegen Thiere, und um sich gegeneinander anzugreiffen. Bei den Asiaten z. B. der alten Sage nach die Erfindung des Eisens. Hb: das praktische Verhältniß des Menschen zur Natur; die Kultur, die sich der Mensch einrichtet, Luxus, Waffen, Pulver, Schiffe, Buchdruckerkunst. 5–7 Solche Momente … gebunden.] Gr: Die Erfindung | des Schießpulvers ist nicht als zufällig zu betrachten sondern hat gerade nur zu dieser Zeit unter dieser Bildung erfunden und gebraucht werden können. Schiffe u. s. w. eine ganze Menge dieser Gegenstände ist unabhängig z. B. die des Luxus die zu jeder Zeit und unter jeder Bildung hervorgehen konnten. Hb: Eine große Menge dieser Dinge (wie z. B. Gegenstände des Luxus) sind gleichgültig von der Stufe des welthistorischen Standpunktes überhaupt, andre Dinge sind nur an gewisse Standpunkte gebunden, das Schießpulver z. B. konnte nur zu der Zeit eintreten, wo es eben erfunden ward. 8–10 das Privatrecht … Eigenthums.] Gr: d. h. eben der Grundsatz in Ansehung endlicher Bedürfnisse, das Privatrecht. Dies verlangt zum Theil persönliche Freiheit daß also Sclaverey nicht statt finde ferner Eigenthum und daß dies frei sei. Hb: das Privatrecht hat es mit endlichen Verhältnissen zu thun, mit der persönlichen Freiheit, mit dem Eigenthum. 16 Naturgeschichte] Gr: Naturgeschichte, Physick Hb: Naturwissenschaft, Physik 16–20 auch ein … lernen;] Gr: auch einen gewissen Standpunkt der | Bildung, erst wenn das Individuum innere Freiheit für sich gewonnen hat so läßt es das Objeckt gewähren, verhält sich nicht mehr blos nach der Begierde dazu, verhält sich vielmehr theoretisch. Hb: ein theoretisches Interesse und können nur eintreten, wo die Periode der Sinnlichkeit vorüber ist, und das Individuum innere Freiheit für sich hat. 20–77,3 die endlichen … beschäftigen.] GrHb: Auch hier unterscheidet sich (alte und neue 8 Punkt so Hb; Ho: Wichtigkeit ?

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es haben, kannte die alte Welt noch nicht, denn es gehört eine größere Energie des Geistes dazu, den Gegenständen den lebendigen Zusammenhang zu nehmen, und sich mit ihnen nach ihrer Eitelkeit, Endlichkeit zu beschäftigen. das nun wären die Seiten, welche Zusammenhang mit den allgemeinen Gestalten des Geistes haben. das 3te nun, wovon zu reden ist, betrifft den Zusamenhang des Staates mit der vorhandenen äußerlichen Natur. die Weltgeschichte, sagten wir, sei eine Reihe geistiger Gestalten, die zur Verwirklichung seiner Prinzipe führe, und so ende, daß er sich selbst ergreife. diese Prinzipe haben eine nothwendige Folge in der Zeit, und ebenso eine concrete räumliche Bestimmtheit, eine geographische Stellung. Es ist also hier von der Geographie in der Weltgeschichte die Rede; dabei ist zunächst zu bemerken, daß das Clima ein abstractes Moment in Beziehung | auf die Gestalt des Geistes ist. die Geschichte lebt zwar auf dem Boden der Natürlichkeit, aber diese ist nur eine Seite, und die höhere ist die des Geistes, und die Naturseite, das Clima, erstreckt sich nicht auf die Individuen. So ist es daher langweilig vom ionischen milden Himmel in Betreff auf Homer zu hören, der Himmel ist so milde noch, und die Türken haben keine Homere. das 2te das zu bemerken ist, daß weder die kalte noch die warme Zone welthistorische Völker schafft, denn solche Extreme sind zu mächtige Naturgewalten, als daß der

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20 Welt, denn jene hat dies Interesse an der Natur und ihren Gesetzen nicht so gekannt. Es gehört

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dazu eine höhere konkretere Sicherheit, eine Stärke des Geistes sich mit den Gegenständen nach ihrer Endlichkeit zu beschäftigen, daß der Geist zu dieser Abstracktion komme, dazu gehört eine höhere Intensität des Geistes] Hb: die moderne Welt von der alten. Die alten beschäftigten sich viel mit Mathematik; aber die eigentliche Weise, die endlichen Gegenstände der Natur zu betrachten, hat die alte Welt nicht so betrachtet, es gehört eine intensivere Kraft, eine höhere Sicherheit des Geistes, mehr Energie dazu, sich zu der grausten Abstraktion zu entschließen, sich mit diesen Dingen nach ihrer Endlichkeit zu befaßen). 8–11 die zur … Stellung.] Hb: bei denen das Ziel ist, daß er sich selbst verstehe und zur Verwirklichung der Wahrheit gelange. Wie eine zeitliche, so haben auch diese Prinzipien eine räumliche Bestimmung. vgl. Gr: Jedem welthistorischen Volke ist ein nothwendiges Prinzip zugetheilt, sie verhalten sich nach einander, aber sie haben auch eine nothwendige räumliche Bestimmtheit sie verhalten sich geographisch: 14–15 diese ist … Individuen] Gr: sie lebt auch in dem Elemente des Geistes und es ist daher die Natur ein sehr wenig einflußreiches Moment Hb: sie hat es mit der andern Seite auch zu thun, die Natur hat nur einen allgemeinen Einfluß, aber nicht auf Individuen 17 Himmel] Hb: jonische Himmel die Türken … Homere] Hb: hat die Türken doch zu keinem Homer angeregt 17–78,1 das 2te … könnte.] Gr: Aber eben so wenig die heiße als die kalte Zone kann dem Menschen erlauben sich zu einer freien Bewegung zu erheben, zu einem Reichthum von Mitteln der ihn an höhern geistigen Interessen thätig sein ließe. Hb: Die Natur hat also nur allgemeine Bestimmtheiten nicht individuelle. Die heißen Zonen wie die kalten, solche Extreme, sind zu mächtige Naturgewalten als daß der Mensch zu einer freien Bewegung der Natur gelangen könnte, zu einem Reichthum von Mitteln, der nothwendig zur bildung ist; 5 des so GrHb; Ho: eines

11 Rede] Reden

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Mensch zu einer freien Bewegung darin kommen könnte. die Völker, die solchen Extremen angehören, werden in einer dumpf heit erhalten, die Naturgewalt ist so groß, daß mit ihr das Geistige in Identität bleibt, also das Natürliche sich nicht gegenüberstellt, da doch diese Trennung und die Sammlung daraus in sich die erste Bedingung der geistigen Entwicklung ist. Andre Völker die weniger von der Naturgewalt gebunden sind, sind dem Geist offener, aber so frei von der Natur noch nicht, daß sie weiterkämen, als sich von den Brosamen der Herrn zu nähren als weitern Volksstämmen den Impuls zu geben, eine höhere Existenz zu erreichen, im Ganzen muß drittens bemerkt werden, daß die gemäßigte Zone sei, und zwar die nördliche Gemäßigte, die den Schauplatz des Welttheaters bildet, da die Erde hier Continental ist, eine breite Brust bildet, während nach Süden hin die Gestalten spitz zulaufen, sodaß hier Menschen und Thiere specifisch vorhanden und im Süden überhaupt die Thiere und Pflanzen das Ueberwiegende sind. Hierin liegen auch die Momente der Nothwendigkeit, der Algemeine Unterschied des Gedankens macht sich auch hier geltend. Mit den Spaltungen in viele Thier classen spaltet sich parallel auch das Land. Eine 4te nothwendige Diremtion ist die, in die neue und alte Welt, welche die Erde selbst nicht wir machen. die neue Welt ist neu, neu in Ansehung ihrer physischen und geistigen Beschaffenheit. das geologische Alter geht uns nichts an, sie mag geschaffen sein mit der Erschaffung der Welt. |

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1–5 die Völker … ist.] Gr: Der Mensch wird in zu großer Stumpf heit gehalten, er wird von der Natur deprimirt und kann sich daher nicht von ihr trennen, was die erste Bedingung höherer geistiger Kultur ist. Hb: solche Völker haben Mangel an Intresse. Die geistige Kraft bleibt da mehr in der Identität mit der Naturgewalt, und kommt nicht dazu, das Natürliche sich gegenüberzustellen. 5–9 die weniger … erreichen,] Gr: sind zwar von der Natur begünstigter aber sie haben sich doch nicht zu geistiger Thätigkeit erhoben, sondern nur anderen Völkern zum Reitz. Hb: Andere Völker die von der Naturgewalt weniger gebunden sind, sind der Naturgewalt offener, aber nicht so frei, als um weiter zu kommen, als etwa andern Völkerstämmen den Impuls zu geben, eine höhere Existenz zu erreichen. 9–14 im Ganzen … sind.] Gr: So muß es denn die gemäßigte Zone | und zwar die nördliche sein, wo die Weltgeschichte ihren Schauplatz findet denn hier hat die Erde breite Brust, wie im Süden zerrissene Spitzen. Hb: Die gemäßigte Zone ist das Theater, in dem das Schauspiel der Weltgeschichte aufgeführt wird. Die Erde ist so gestaltet daß sie gegen Norden zu zusammenhängt, gegen Süden in mannigfaltige Spitzen auseinanderläuft, worin sich Thiere und Pflanzen ganz individuell gestalten. 14–15 Hierin liegen … geltend.] Gr: Der allgemeine Unterschied des Gedankens macht sich auch hier sichtbar. Hb: In diesem Gegensatz ist die Nothwendigkeit dieses Zusammenhangs und dieses Auseinandergehens. 17–18 welche die … machen] Gr: die aber nicht wir, sondern die Welt selbst macht Hb: eine Eintheilung, die nicht blos wir machen, sondern es ist das Land selbst welches sich so eintheilt 18–79,1 neu, neu … zeigt.] Gr: neu nicht nur relativ sondern in Ansehung ihrer phisischen Beschaffenheit ohne ihr die Ehre abzusprechen gleich bei der sogenannten Schöpfung entstanden zu sein obgleich Inseln der Südsee 12 specifisch] specifish hier mit Verweiszeichen

15–16 Mit den … parallel (Ho: paralell) auch das Land. am Rande

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obgleich Neuholland als ein unreifes Continent sich zeigt. Es soll nichts darüber gesagt werden und kann nicht, ob America mit Europa in Zusammenhang gewesen sei. Gleichgültig ist auch, daß Mexico und Peru schon bedeutend Cultivirt war, da sie doch von schwächerer Beschaffenheit war, und ganz vorbei war. die Americaner hatten zwei grosse Mittel nicht: Eisen und Pferd. America ist eine neue, schwache, ohnmächtige Welt: Löwen, Tiger, Crocodille sind schwächer als in Africa und ebenso ist es in Ansehung der Menschen. die ursprünglichen Bewohner von Westindien sind ausgestorben, die nördlichen Völkerschaften sind theils verschwunden, theils zurückgezogen, und verkommen überhaupt, so daß sie sich nicht einmal an die Freistaaten anschliessen können. Mit Mexico und Süd-America ist es mehr oder weniger derselbe Fall. die, welche sich dort anstrengen, sind Creolen wie ebenfalls in den Freistaaten. daß die Creolen die Hauptpersonen sind läßt sich leicht erkennen, wenn man die Beschreibung der Zeit ließt, ehe Europaer kamen. die Brasilianer sind ganz schwacher Natur und von geringem Geist. die Engländer in Indien gebrauchen die Politik, daß dort sich nicht Creolen einfinden, die Engländer können sich nicht dort einheimisch machen und auch Kinder von Engländern und Inländern erhalten keine Anstellungen. In America ist das, was Kraft beweißt, den Kreolen wie Neu Holland, sich neu, und unreif auch dem Ursprunge nach zeigen. Hb: nicht nur neu, weil sie den | Europäern später bekannt wurde, sondern sie ist auch physisch neuer; viele Inseln der Südsee sind Korallenprodukte; Neuholland zeigt sich als ein unreifer Kontinent, wie die Beschaffenheit seiner Ströme zeigt; 3–4 Mexico und … war] Hb: schon eine Stufe der Kultur da gewesen sei bei der Entdeckung 5 die Americaner … Pferd.] Gr: zwei Mittel gehen ihr ab, das Eisen und das Pferd, Hb: Eisen und Pferde fehlte der neueren Welt. 6–7 Löwen, Tiger, … Africa] Gr: auch an den Thieren zeigt sich diese Unterordnung Hb: Die Thierwelt verglichen mit der der alten, gibt dasselbe Resultat, 8–9 nördlichen Völkerschaften sind theils] Gr: Stämme des nördlichen Amerikas sind teils Hb: der jetzigen freien nord-amerikanischen Staaten sind mehr oder weniger 10 sie sich … können] Gr: man sieht, sie haben nicht die Stärke sich den Nordamerikanern in den Freistaaten anzuschließen Hb: sie gar keine Neigung haben an die Kolonisten sich anzuschließen 11–12 Mit Mexico … Freistaaten.] Gr: In Mexiko sind die, welche das Bedürfniß einer Unabhängigkeit empfinden, Kreolen. Hb: In Mexiko ist mehr oder weniger dasselbe der Fall. Die Anstrengungen, die thätigkeiten zu behaupten, die wir in neuerer Zeit sehn, gingen meist von Kreolen aus, (Abkömmlingen von Europäern) 14–15 die Brasilianer … Geist.] Hb: Man hat Brasilianer nach Europa gebracht, es hat sich gezeigt, welche schwachen Naturen es waren. 15–18 in Indien … Anstellungen.] Gr: in Ostindien gebrauchen daher auch diese Politick zu verhindern daß Kreolen sich bilden, d. h. ein Volk von Europäischen Blut, das in Asien heimisch[.] Es können nicht Engländer nach ihrem Belieben dort Geschäfte treiben, eben so werden Kinder von Eingebornen durchaus zurük gesetzt. Hb: suchen es auch zu verhindern, daß Kreolen gefördert werden, Kinder von Engländern erhalten keine Anstellungen. 18 In America … beweißt,] Hb: Es sind in Amerika alle diese bewegungen der neuen Zeit 5 Mittel nicht] Mittel ist 〈nicht〉 ohnmächtiges 37 das] daß

6 eine neue, schwache, ohnmächtige] ein neues, schwaches,

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zuzusprechen. America als neues Land könnte ein Land der Zukunft erscheinen: Napoleon soll gesagt haben, die alte Welt langweile ihn. die Auswandrer nach America sind einerseits im Vortheil, da sie den ganzen Schatz europaeischer Bildung mitbringen ohne in America die verlaßne drangsale, als schon in Besitz nahme des Bodens, Vertheilung und Ueberfüllung wiederzufinden, aber doch ohne Erwerb bleiben. | dieß ist aber von America nichts Eigenthümliches. Oft ist der Fall die Neuen Freistaaten von Nord-America als Beispiel aufzuführen, daß auch große Staaten frei dh. republicanisch seien. Aber es ist überhaupt schon im Algemeinen nichts ungeschickter als Vergleichung von Staaten überhaupt. Um ein Beispiel, daß Freistaaten bestehn können, kann man schon Hamburg, und die Schweiz anführen, aber es zeigt sich sogleich das Ungeschikte sie mit großen Staaten zu vergleichen. NordAmerica ist aber erst ein sich bildender Staat, der das Bedürfniß der Monarchie noch nicht hat, weil er soweit noch nicht gebildet ist. Er ist ein Foederativ-Staat. diß sind in Beziehung nach Außen die schlechtesten Staaten. Es ist die eigentümliche Lage von NordAmerica, daß ihm dieser Umstand nicht schon schlimmer bekommen ist. Wären ihm näher grosse Staaten, so wird dieser Uebelstand wesentlich zum Vorschein kommen, und es hat sich in

1 als neues … erscheinen] Gr: ist so ein Land der Zukunft 2 die alte … ihn] Hb: cette vielle Europe m’ennuye 2–6 die Auswandrer … Eigenthümliches.] Gr: Die dahin auswandern thun es mit vielem Vortheil, sie bringen den Schatz des Selbstgefühls mit ohne die Lasten welche die Staaten in Europa den Individuen auflegen. Hb: Viele sagen dieß nach, und wandern nach Amerika aus, sie bringen das Gefuhl des Rechts, den Schatz der Kenntnisse der Europäer mit, ohne die Bedrängnisse, denen sie entgehen wollen, ohne die Lasten, besonders große Schuldenlasten, welche in Europa auf den Individuen liegen, und es kann nicht davon die Rede sein, daß es nicht Individuen dort gut gehen müsste; daß es aber dem Menschen wohlgehen kann ist nicht etwas Amerika Eigenthümliches. 8–12 auch große … vergleichen.] Gr: ein großer Staat, als Republick bestehen könne, nichts ist aber ungeschickter als die | Vergleichung von Staaten unter bestimmten Umständen mit Anderen. Hb: Man stellt Nordamerika sich als beispiel vor daß auch große Staaten als Freistaaten bestehn können. Wir haben schon früher gemerkt, daß nichts ungeschickter ist als solche Vergleichungen; man braucht nur Hamburg, Uri, Schwyz und Unterwalden zu betrachten, man sieht aber bald, wie unpassend dieß dann für große Staaten passen machen zu wollen. 12 sich bildender Staat so HoHb; Gr: Staat im werden 13 der Monarchie] GrHb: des König thums (Hb: , der Monarchie,) 15 Staaten so HoGr; Hb: Verfassungen 16 schon schlimmer bekommen ist] Gr: zum gänzlichen Untergang gereicht hat Hb: schlimmer bekommen ist, als in der Natur der Sache liegt 16–81,4 Wären ihm … wäre.] Gr: Schon im letzten Kriege mit England hat sich dies gezeigt, sie konnten Canada nicht erobern, und die Engländer haben Washington beschoßen, weil die Spannung unter den Provinzen jede kraftvolle Expedition verhinderte. Hb: Im letzten Krieg mit England hat sich es gezeigt, die Nordamerikaner haben sich brav gehalten; allein die Unternehmung ist zu schanden geworden, die Engländer schickten Linienschiffe hin, eroberten die Hauptstadt, die Milizen liefen davon; es kam zu einer solchen Spannung, daß wenn der Krieg noch lange gedauert hätte, hätte man sagen müssen wäre es zu einer völligen Theilung des Staates gekommen. 5 Ueberfüllung] folgt vers. nicht gestr: d Erbwerb [sic]

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dem letzten Kriege mit England gezeigt. die Engländer haben sogleich Washington erobert, die Milizen sind nicht gekomen oder davongelaufen, und es war solche Spannung zwischen dem Süd und Nord der Staaten, daß hätte der Krieg länger gedauert, es zu einer vollkomnen Theilung des Staats gekommen wäre. Ueberhaupt ist der Staat erst im Werden; die Küsten treiben einen Zwischenhandel zwischen China und Europa. Sonst ist der Zustand, daß aus den Küstengegenden sich immer Wellen auf Wellen von Menschen sich in die Niedrungen des Missippi Stromes werfen und dort das Land anbaun, und sich diese Classe wenn sie bedrängt ist, hilft neues Land urbar zu machen. Aber ist alles Land erst besetzt, so daß die Gesellschaft von sich sich drängt, und das Bedürfniß der Gewerbe entstehn wird, dann muß nothwendig der Staat so weit gebildet sein, daß er eine andre Verfassung erhalten muß. | So ist diß Land jetzt ein Land des Werdens, der Zukunft, das uns daher noch nichts angeht. Wir gehn jetzt zur alten Welt, denn die ist es, die uns näher angeht; und ihre Beschaffenheit haben wir näher zu betrachten. Sie wird in 3 Welttheile getheilt, und diese Unterschiede sind nothwendig, da sie dem Begriff des Gedankens entsprechen. diese 3 Theile sind also im wesentlichen Verhältniß und machen eine verständige Totalität aus, und sind so gelagert, daß sie eine leichte Communication haben. die alte Welt durchbricht das Mittelmeer, aber zum Behuf der Communication. Es ist ein Vorurtheil, daß Wasser, oder flüsse natürliche Grenze

20 6 zwischen China und] Hb: von China und Indien nach

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6–12 Sonst ist … muß.] Gr: Die Ackerbauende Klasse fühlt sich nicht gedrängt, und wenn dies eintritt so macht sie sich Luft, indem sie neues Land urbar macht, wenn dies aber nicht mehr geht, sondern die Gesellschaft sich in sich drängt, so entstehen Gewerbe, und der | Staat muß zu einer ganz anderen Verfassung über gehen. Hb: aus den Küstengegenden begeben sich jährlich Auswanderer hin, an die sich die Europäer anschließen, die ackerbauende Klasse fühlt sich noch nicht bedrängt, sie macht neues Land urbar. Wird es soweit gekommen sein, daß der Boden urbar gemacht ist, und die Gesellschaft zum Drängen in sich kommt ein neues Bedürfnis wieder sich auf Gewerbe zu legen, dann ist der Staat soweit gebildet, daß er zu einem anderen Zustand der Verfassung übergehn muß, als welchen es jetzt behauptet. 12–13 So ist … angeht.] Gr: Die Anfänge die dort vorhanden, sind europäischer Natur, als Land der Zukunft geht es uns nichts an. 14 und ihre … betrachten.] Gr: Allgemeine phisikalische Bestimmung. 14–16 Sie wird … entsprechen.] Gr: Die alte Welt besteht aus 3 Theilen, vom Natursein der Alten erkannt, hierin liegt aber höhere Nothwendigkeit und es entspricht dem Begriff. Hb: Die Eintheilung in 3 Welttheile ist nicht etwas Zufälliges, es ist eine höhere Nothwendigkeit darin; 17 leichte] GrHb: Seite (der] Hb: leichter) 18–19 haben. die … Communication.] Gr: haben, das mittelländische Meer. Es ist eine Seite der Wohltätigkeit des Wassers, daß es Kommunikation macht. Hb: haben. Diese Kommunikation ist das Mittelmeer, und es ist eine Seite der Wichtigkeit des Wassers, daß es die Mitte der Kommunikation ist; 19–82,5 Es ist … gehört.] Gr: Ein französisches Vorurtheil ist es daß die Flüße und das Wasser, Gränzen macht, die Landstriche zu beiden Seiten eines Wassers sind weit mehr in Hinsicht der Bewohner verwandt als solche wo dies nicht ist, z. B. England und Frankreich, Dännemark und Norwegen, Schweden und Livland. Hb: es ist ein Vorurtheil, daß Wasser eine natürliche Grenze sei, daß die Grenzen durch

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3 daß] das

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seien, denn diese sind das, was am meisten verbindet. die Landstriche an beiden Ufern eines Flusses sind nothwendig vereint. Auch in Ansehung der Meere findet diß statt. Brittanien und Bretagne gehörten zusammen, Norwegen mit Dänemark, nicht mit Schweden. Ebenso haben Liefland und Estland und Finnland zu Schweden gehört. das Meer also hat zunächst diese Seite, daß es diß Verbindende ist. das mittelländische Meer hat diese Bestimmtheit vielfache Busen zu haben, also kein Ocean zu sein, der sich, zunächst als leeres unendliches Hinausgehn in’s Unbestimmte darzeigt, zu dem der Mensch also ein bloß negatives Verhältniß habe. das mittelländische Meer bietet sich von selbst dar sich mit ihm einzulassen, weil es überall eine Grenze, und so ein positives Verhältniß für den Menschen hat. die Welttheile liegen also vortheilhaft für ihre Verbindung mit einander. Was ihre geographische Beschaffenheit betrifft ist kurz diß zu bemerken. Es ist uns diß erleichtert durch Ritters schöne Schrift, der zuerst die Beschaffenheit dieser Theile gründlich | betrachtet hat. Es kommt auf 3 Hauptpunkte an: 1) das Hochland, ein weitkemmiges Gebirge, wo gediegener Zusammenhang ist, ein Land das hoch über das Meer ragend einen Gurt von Gebirgen hat. 2) das nächste ist daß diese gediegne Maße zerrißen wird. Ist sie nicht zerrissen bietet es sich nicht gut zum Bedürfniß des Menschen dar. das 3te ist dann also das Abstürzen von flüssen von diesen Gebirgen, wobei die Nähe oder Ferne des Meeres in Betracht

Flüsse bestimmt werden müßten, aber die Flüsse sind eben das verbindende, die Kommunikation wird dadurch gefördert; Brittanien und Frankreich waren in Zusammenhang; Norwegen gehörte ehemals nicht zu Dänemark, sondern zu Schweden, Lievland und Estland haben zu Schweden gehört. 8–14 das mittelländische … hat.] GrHb: ( Es ist ein großer Unterschied zwischen Völkern welche sich mit dem Meere einlaßen und solchen, welche sich davon abscheiden. Das mittelländische Meer fordert den Menschen auf, sich mit ihm einzulassen. Die physische Beschaffenheit findet sich im Handbuch] Hb: der Unterschied, ob ein Volk sich mit dem Meer einläßt oder nicht ist von großer Wichtigkeit. Das Mittelmeer bietet sich von selbst an, sich mit ihm einzulassen. Diese 3 Welttheile sind in wesentlicher Verbindung miteinander. Die Naturbeschaffenheit 14–83,1 1) dieser Welttheile ist besonders klar geworden durch die Schrift) des Professor Ritter. das Hochland … kommt.] Gr: Das erste Moment ist das Hochland, ein Zusammenhang der hoch liegt und von einem Gurt von Gebirgen umschlossen wird, das Zweite ist daß diese Maße zerissen werde, also die Ströme die davon herunter fließen und es kommt darauf an, ob diese Abstürze dem Meere nahe oder nicht, ob ihnen nur ein schmaler Saum oder ein Wiederhalt entgegen liegt der sie nöthigt einen langen Flußlauf zu bilden. Hb: 1. das Hochland überhaupt, von einem Gurt von Gebirgen umschlossen, 2 . die Thäler und Ströme, die von diesem Hochland herunterfallen, hier kommt es darauf an, ob diese | vom Meer abliegen; ob ein Wiederhalt sich gebildet hat, daß die Ströme einen längeren Lauf machen: und einen Schlammboden ansetzen. 3 . der Verlust des Hochlands, so daß Gebirgszüge die Hauptsache sind, die zu Hügeln werden, von denen vielfach Bäche hinunterfallen, wo Abwechslung von Gebirg und Thal die Hauptsache ausmachen. 4 Estland so Hb; Ho: Astland bei] wo bei

6–7 zu sein] ist

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kommt. In America sind im Westen nur schmale Küsten striche, auf der andren Seite ergißen sich die ungeheuren Ströme wie der Amazonenfluß, der Rio de la Plato, die Gebirge auf halten. Neu-Holand ist ein unreifes Land, im Osten ein schmaler Küstenstreif, hinter den blauen Bergen Ströme, die aber in Versumpfung ausgehn. – die Ströme vom Hochland sind das 2te und zwar wenn sie vor ihrem Sturz des Meeres gehalten sind einen längeren Lauf zu haben, und in Thälern fließen. 3) das dritte ist mehr oder weniger der Verlust des Hochlands, so daß nur Gebirgszüge dasind, von denen nur Bäche fließen, Wiesen Weiden und Thäler sind, wo die Abwechslung von Gebirg und Thal die Hauptsache machen[.] Nach diesen 3 Punkten unterscheiden auch die 3 Welten sich: Im eigentlichen Africa ist das Hochland, in Asien die eigentliche Ebene, in Europa sind Gebirgszüge abwechselnd mit Thälern, wo also kein Moment für sich hervortritt. Ebenso ist der Character des Geistes der 3 Welttheile verschieden. In Africa ist Sinlichkeit, sinlicher Genuß, Körperkraft, kindliche Gutmüthigkeit, wie ganz gedankenlose Grausamkeit. Asien ist dagegen das Land des geistigen Gegensatzes, der zur Sittlichkeit kommt, aber in einer natürlichen substantiellen Sittlichkeit bleibt, deren andre Seite der geistige Gegensatz selbst bleibt. | Einzelne selbstsucht und ganz abstracte Freiheit. Europa ist Niedergang aus der abstracten Freiheit – in sich, die Vertiefung des Geistes in sich und seine Mannigfaltigkeit, und des Ausgangs der Besonderheit in das Allgemeine. Was das Nähere betrifft, so sind kurz die Welttheile nacheinander zu betrachten. Jeder in sich zerfällt wieder in 3 Theile physicalisch, wobei es mehr oder weniger bleiben kann; wo sich aber die Unterschiede aufeinander beziehen, so

1–3 Küsten striche … auf halten] Gr: Küstenflüße und haben keine Kultur | anders Brasilien 5 ausgehn] Gr: ausgehen, und denen daher kein Wiederhalt entgegen steht 8–10 dasind, von … machen] Gr: vorhanden sind, die wohl Fläche haben können, aber nicht viel 10 Welten] GrHb: Welttheile 11 Hochland] GrHb: Hochland die Hauptsache die eigentliche Ebene] Gr: fruchtbare, üppige Ebene, Schlammthäler Hb: 2) Hochland und solche Schlammebenen 12 abwechselnd mit Thälern] Gr: , Hügel, Thäler, Flächen Hb: , Ströme, Bäche, Thäler 13 Character des Geistes] Hb: geistige Charakter 14–15 In Africa … gedankenlose] GrHb: Im eigentlichen Afrika ist (Gr: es) die Sinnlichkeit ( bei der der Mensch stehen bleibt, große Muskelkraft die Arbeit auszuhalten, Guthmüthigkeit aber auch ganz] Hb: , große Körper- und Muskelkraft, sinnlicher Genuß, kindliche Gutmütigkeit und gedankenlose,) gefühllose 16–18 aber in … abstracte] Gr: aber gediegen substantiell bleibt, die andere Seite ist | der geistige Gegensatz selbst, Eigensucht, Unendlichkeit der Begierde und maaslose Ausdehnung der Hb: zu einer gediegenen, substantiellen Sittlichkeit; Selbstsucht als Gegensatz von maaßloser, ganz abstrakter 18–20 Niedergang aus … Allgemeine.] Gr: der Niedergang aus dieser maaslosen Freiheit in’s besondere und der Erhebung desselben zum Allgemeinen[.] Hb: der Herausgang aus der selbstischen Einzelheit in das Allgemeine. Die Vertiefung des Geistes in seine Einzelnheit, so daß das Besondere in das Allgemeine aufgenommen ist. 22 physicalisch so HoGr; Hb: physikalisch und moralisch 18 abstracte] abstracte.

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daß an den Beziehungen der Unterschied der Formen zum Vorschein kommt. 1) Africa ist zu betrachten als in folgende 3 Theile zerfallend, die so sich unterscheiden, daß der geistige Character auch so an sie gebunden bleibt. die 3 Theile sind: a) Africa wie es an sich selbst ist. die Eintheilung hat die nähre Bestimmung, daß die Theile einmal ein Kern für sich, dann in Beziehung auf das Andere sind. der erste Theil von Africa also ist Africa eigenthümlich. dieses können wir liegen lassen, da die Berührungspunkte nicht sehr vortreten. die Grenzen sind westlich: der Meerbusen von Guinea, die östliche Seite ist auch keine gerade Linie, die 3te Seite macht die Linie im Süden vom Niger aus. dieses Land ist so beschaffen wie wir das Land in seiner 1sten Characteristik bezeichneten. Es ist ein Hochland, dessen Gebirge einen schmalen Saum dem Meere zu bilden. Nach diesen Saum dem Innern zu folgt ein Gurt voll herrlicher Vegetation, aber giftiger Ausdünstung. Erst diesem Saum folgen die Gebirge des Hochlands. dasselbe findet im Norden statt wo die Wüste und der Süden des Nigers ist. Um die 3 Seiten die um das Meer sich ziehn, haben die Europaer Niederlassungen, auf dem Hochlande nicht. dort sind Reiche in gesittetem Zustande. Bei diesen Negern findet man die höchste Körper Kraft, neben Gutmüthigkeit, die unerhörteste Grausamkeit. dise Völker sind aus sich nie | herausgekommen, haben in der Geschichte keinen Fuß gefaßt. Im 16ten Jahrhundert sind wohl Ausbrüche aus diesem Innern gekommen, aber sie haben nur zerstört, ohne daß dise Schwärme weiteres Resultat der Bildung hätten. diese Schaaren haben sich in der fürchterlichsten Wildheit gezeigt, und lernte man sie in ruhigem Zustande kennen, so fand man dieselbe Gutmüthigkeit, wie bei Andren. diß Africa bleibt in seiner

1 an den … kommt] Gr: dadurch die Beziehungen Grundlagen zu neuen Unterschieden werden Hb: die Unterschiede sich wesentlich auf einander beziehn, und daß es diese Beziehungen sind, an denen der Unterschied selber nachgewiesen wird 3 der geistige … bleibt] Gr: die Unterschiede des geistigen Charakters auch an diese physische Bestimmung gebunden bleiben Hb: der Unterschied des geistigen Charakters gebunden bleibt an diesen physischen Unterschied 13 Ausdünstung] GrHb: Beschaffenheit (Hb: , reißende Thiere &c.) die Gebirge des Hochlands] Gr: erst Anhöhen nach dem Hochlande Hb: die Anhöhen, woraus das Hochland hinaufgeht 14 Wüste] Gr: Wüste Sahra 14–16 Um die … nicht.] Gr: Um die 2 anderen Seiten haben die Europäer Kollonien angelegt aber in das Hochland sind sie noch gar nicht gekommen. Hb: südlich davon die Europäer sind noch nicht ins Hochland gedrungen; 17 die höchste Körper Kraft] GrHb: (größte Sinnlichkeit] Hb: wie schon gesagt), sinnliche Kraft 18 aus sich nie] GrHb: noch nicht 19–22 Im 16ten Jahrhundert … so] Gr: Diese Völker sind noch nicht heraus gekommen, zwar geschahen nach Abessynien Ausbrüche von ganz unbekannten Völkern, aber diese Schwärme haben kein Resultat gegeben, ihre Scharen haben sich mit der fürchterlichsten Barbarei und Wildheit gezeigt und wenn sie sich beruhigt, so Hb: es sind nach mehreren Seiten hin z. B. nach Abyssinien | Ausbrüche erfolgt, durch diese ist zwar zerstört, verändert worden, aber solche Schwärmungen können kein Interesse haben; solche Schaaren haben sich mit der fürchterlichsten Barbarei gezeigt, und später 14 Norden so GrHb; Ho: Süden

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ruhigen, trieblosen aus sich nicht treibenden Sinnlichkeit, und hat keinen weitern Zusammenhang mit der Geschichte, als daß die Einwohner Zu Sclaven in neüerer Zeit gebraucht sind. das Allgemeine des Zustands der Sclaverei ist, daß man sagt, die Sclaverei solle nicht sein, denn sie sei unrechtlich, aber diß sollen drückt eine subjectivität aus, diß sollen ist nichts Geschichtliches, denn was erst sein soll, i s t nicht. dem Nicht sollen der Sclaverei fehlt die Vernünftigkeit eines Staats, in dem es Realität haben kann. In dem vernünftigen Staat ist keine Sclaverei, deshalb findet sie sich nur, wo der Geist diesen Punkt noch nicht gefaßt hat, wo die Idee also noch Seiten hat, nach denen sie nur sein soll. die Sclaverei ist also auf den Stufen nothwendig, wo der Staat noch nicht ist zur Vernünftigkeit gekommen. der 2te Theil von Africa ist nördlich vom Niger und der Wüste, die trennender als das Meer ist, diser Theil hat den Atlas im Westen, und zieht sich bis gegen den Nil zu. dort sind Gebirgszüge, einzelne Wüsten, aber auch wieder die fruchtbarsten Reiche als Fez und Marocco, dieser Theil ist im Ganzen ein Küstenreich und macht nur eine Nebenstelle in der Geschichte, ist nicht selbststandig für sich und hat im Rücken keine Basis. Man kann sagen, daß diser Theil zu Europa gehört der 3te Theil von Africa ist Aegypten, ein ganz eigener, interessanter Theil. | Aegypten ist ein Strom Gebiet, vereinzelt von seinem Westen und Süden. die 3 Unterschiede fallen überhaupt in Africa als dem 1sten unmittelbaren Erdtheil auseinander.

4–6 die Sclaverei … nicht.] Gr: diese soll nicht sein da sie an und für sich unrecht nach dem Begriff der Sache. Das Soll drückt aber Subjecktives aus es ist nichts Geschichtliches. Hb: Die Sklaverei soll nicht sein; aber nicht nur aus subjektiven Gründen, (z. b. religiösen Gefühlen) soll sie nicht sein; sondern sie existirt nur auf einer untergeordneten Stufe; denn was nicht sein soll, 6–7 dem Nicht … kann.] Gr: Was dem Soll noch fehlt ist die substantielle Sitt25 i s t nicht. lichkeit eines Staats. 7–11 dem vernünftigen … gekommen.] Gr: vernünftigen Staaten ist sie nicht vorhanden, in diesen Staaten ist aber die wahrhafte Idee nach einigen Seiten nur als ein Sollen vorhanden, und da ist die Sclaverei noch nothwendig, es ist ein Moment des Uebergangs zu einer höheren Stufe. 12–13 die trennender … ist] Gr: diesem trocknen brennenden Mee13 bis] Gr: an der 30 re Hb: diesem trockenen Meer, das schlimmer ist, als das eigentliche Meer Küste des mittelländischen Meeres bis 14–15 Gebirgszüge, einzelne … als] Gr: zum Theil die fruchtbarsten und heiligsten | Erdstriche wie z. B. Hb: Gebirgszüge, Flüsse, Thäler, frucht15–16 Küstenreich und … Geschichte] GrHb: Küstenland (Hb: und bare Erdstriche, im Westen liegt) außer dem Bereich der Weltgeschichte 17 im Rücken] GrHb: hinter sich kann sagen 35 … gehört] GrHb: hat gesagt Spanien gehört zu Afrika, (mit demselben Recht kann man] Hb: man kann ebensogut) sagen, dieser Theil (von Afrika gehört] Hb: gehöre) zu Europa 18 ein ganz … Theil] GrHb: (interessant] Hb: interessanter) für die Weltgeschichte 19 Strom Gebiet] Gr: Stromgebiet, das dem Strom seine Exsistenz verdankt Hb: Stromgebiet, Schlammboden von der höchsten Fruchtbarkeit 20–86,4 auseinander. / das … kennen.] Gr: auseinander, 40 5 nichts so Gr; Ho: nicht

5–6 was erst … nicht] Hb: was nicht sein soll, i s t nicht; Ho: was dort soll ist, was ist soll 7 in dem] indem In dem] Ind 9 noch] folgt gestr: Seiten aus Sten 33 Erdstriche] Erd/striche 38 das] daß

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das 2te Land ist Asien, die Welt des Aufgangs. Bisher hatten wir die Naturbedingungen für die Weltgeschichte mehr negativ bedingend, in Asien werden sie positiv. die Weltgeschichte ist der Geist im Element der Weltlichkeit, also müssen wir auch das Natürliche und Leibliche darin kennen. Jedes Land ist Osten für ein andres[.] Asien also ist der Welttheil des Ostens für sich während Europa theils das Centrum, theils der Endpunkt der Weltgeschichte ist. In Asien ist das Licht des Selbstbewußtseins als Staat aufgegangen; dort sind zuerst die physischen Localitäten zu betrachten, die wie sie unmittelbar erscheinen, den Unterschied für die Geschichte nicht ausmachen. die Unterschiede müssen hier concret als Bezihung von Gegensätzen gefaßt werden. die ersten Verschiedenheiten sind abstract, die nicht vereinzelt wie in Africa auftreten. Hier in Asien sind die Relationen der Unterschiede nothwendig. Fürs 1ste ist sogleich Siberien die nördliche Abdachung wegzuschneiden; ihre Ströme gehn in’s Meer zwar, aber diese Vortheile werden durch das Clima wieder heruntergesetzt, und es hat deshalb kein Intresse für die Weltgeschichte. das Uebrige unterscheidet 3 Localitäten. die erste ist wie in Africa ein Hochland umschlossen vom ungeheuersten Berggurt. dieser hat die höchsten Spitzen. Aber diß Hochland bleibt nicht in sich geschlossen wie in Africa sondern mit den andern Localitäten in Wechselbezihung. diese sind die Stromgebiete, die außerhalb des Hochlands zu betrachten und anders als in Europa sind. Es sind nicht Thäler, sondern ungeheure Thalebnen und flußgebiete. | die Ströme aus dem Hochlande kommend und diese Thale durchströmend, sind die verbindenden Pulsadern, verbindend erst aber nach dem durchbruch der Gebirge, und da sind dann Schnellen wodurch der Lauf im Gebirge und in den

Egipten schließt sich an Asien, die Welt des Anfangs. Bisher waren die Naturbedingungen mehr Negativ auf Weltgeschichte, in Asien wären sie positiv, daher die große Naturanschauung, wie sie für die Geschichte die natürliche Grundlage, so muß sie es auch für unsere Anschauung sein. Natürliches und | Geistiges formirt eine Gestallt, und dies ist Geschichte. vgl. Hb: Aegypten schließt sich dann an Asien an, / D e r 2 t e We l t t h e i l i s t A s i e n , der Welttheil des Aufgangs. In Asien werden die Naturbedingungen positiver Art, wir haben diese große Naturanschauung vor uns, welche die Grundlage der Geschichte ist. 4–5 Osten für ein andres] Hb: relativ ein Osten gegen das andre, so wie jedes relativ ein Westen fürs andre ist 5–7 Asien also … aufgegangen;] Gr: in sofern besonders Europa der Mittelpunkt ist, ist Asien Osten, hier ist das Sittliche des Staatsbewustseins aufgegangen. Hb: aber Europa ist ein absoluter Bestimmungspunkt; Asien ist also der Aufgang; von ihm ging die Kultur aus. Asien ist der Welttheil des Gegensatzes und der Beziehungen derselben. 9–12 die Unterschiede … nothwendig.] Gr: Asien ist das Land des Gegensatzes, erst in den konkreten Verschiedenheiten treten die Beziehungen auf die Geschichte ein, 16–17 umschlossen vom … Spitzen] GrHb: von einem Gebirgsgurt umschlossen, (das Himalaya-Gebirge das höchste in der Welt] Hb: dessen Spitzen höher als die amerikanischen) 20 Thalebnen und fluß22 nach dem durchbruch der] gebiete] Hb: Schlammebenen vgl. Gr: schlammigen Thalebenen GrHb: außerhalb (der] Hb: dem) Gebirge 19 und] u als

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Thalen durchbrochen ist. Solche Stromschnellen als Wasserfälle ect. hemmen die Verbindung. die Gebirge sind überhaupt Wasserscheidend, gleichsam selbstständig gebildet; Ströme durchbrechen aber solche Gebirgszüge, und es ist daher nicht so streng zu nehmen, wenn man die Gebirgszüge will als Stromscheiden nehmen. die Ströme sind das Befruchtende, und anders als in einem bergigten Lande. In der Niedrung solcher Thalebnen kommt die Fruchtbarkeit vom Schlamm ect. die großen Ebenen sind vorzüglich Asien eigen, denn in Europa sind sie unter geordnet. diese Ebenen in Asien sind der Mittelpunkt der Cultur. die Hauptebnen sind: China mit dem Hoango und Yang-tse-Kyang, dem gelben und blauen Strom, der südliche Theil ist durch einen Gebirgszug von disen Strömen abgeschnitten. das andre Thal ist das GangesThal mit dem Ganges, der Indus hat kein so characteristisches Thal; sein oberer Theil geht durch Gebirge und ist fruchtbar das südliche ist sandig. das 3te Thal ist das des Tigris und des Euphrat das auch ein Hochland umschließt, das 4te Gebiet ist das in Osten und Westen des Caspischen Meeres mit dem Oxus und Jaxartes. Weiter hinaus ist der jetzige Khur (Cirus). Westlich sind auch Thalebnen doch so beträchtlich nicht, merkwürdig sind die vom Araxes, jetzigen Arazes, gebildeten. die Hauptgegensätze also hier in Asien sind ein Hochland und weite ungeheure Ebenen. diese 2 Localitäten sind nothwendig auch ein Ursprung für ganz entgegengesetzte menschliche Dispositionen. | dabei ist das Eigenthümliche die wesentliche Wechselwirkung beider, der Gebirgsbewohner mit ihrer Unruhe in sich, der Thalbewohner mit ihrem Einwurzeln[.] die 3te Localität Asiens ist eine vermischte nach den Küsten zu. Hier treffen wir Arabien und die Küstengegenden Syriens und Kleinasiens. diß sind die 3 Hauptlocalitäten Asiens. Es ist bemerkt, daß für diese Hauptlocalitäten die Beziehung und Wechselwirkung genommen wird, und daß es das

3 Ströme durchbrechen … Gebirgszüge] Gr: aber es kommt vor daß sie auch, besonders Urgebirge, durchbrochen werden müssen Hb: die Ströme müssen das Gebirge erst durchbrechen 7–8 die großen … geordnet.] Gr: In Asien und Aegypten sind sie eigenthümlich, zwar bemerken wir sie auch in Europa aber doch nur untergeordnet, wie die Niederungen an der Weichsel, in der Lom13–14 und des … umschließt] Gr: 30 bardei. Hb: Diese großen Ebenen sind Asien eigenthümlich. und Euphrat Hb: , Armenien 15 Jaxartes] Gr: Joxartes, jetzt Sihon der in den Aral See fließt, früher aber auch ins Caspische Meer floß 18–22 2 Localitäten … Einwurzeln[.]] Gr: beiden Lockalitäten sind der Boden für ganz entgegengesetztes menschliches Thun, sie stehen aber in wesentlicher Wechselwirkung und sind nicht wie Aegipten isolirt. Charackteristisch ist eben die Be35 ziehung dieser ganz entgegengesetzten Dispositionen. Hb: 2 Gegenden sind ganz entgegengesetzte Boden menschlicher Kultur; sie stehn aber in wesentlicher Wechselwirkung. 22 zu] GrHb: zugehende (Gr: Bestimmung) 24–88,1 Es ist … haben.] Gr: Diese Unterschiede sind nicht abstrackt zu nehmen sondern sie stehen in Wechselwirkung und die konkreten Unterschiede haben die Beziehung solcher beiden Seiten zur Grundlage. Das Eine ist das Einwurzeln der Menschen 40 in den Ebenen, das Andere das Schweifen der Bewohner des Hochlandes, dies sind die beiden 9–10 Yang-tse-Kyang, dem … blauen so Gr; Ho: Hiango und dem blauen und gelben

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Concrete ist, welches sie zur Grundlage haben. Hier sind 2 Unterschiede zu machen, einmal daß das Prinzip der Thalebenen, ruhige Ausbildung der substantiellen Sittlichkeit das Ueberwiegende ist, ein patriarchalisches Königthum, wo es noch nicht zum inneren Gegensatz gekommen ist. diß sind die Regionen hauptsächlich Hinter-Asiens, wo über die Hochlandsbewohner die Ebnen überwiegend sind. die Einwohner kann man Mongolisch nennen. Zu diesen gehört HinterAsien. China obgleich unterjocht ist geblieben was es ist. Zum Ganzen gehört auch das Indische. der 2te Theil ist Mittelasien wo das Gebirgsvolk überwiegend ist, wozu wir auch die Araber rechnen müssen, gleichsam als Hochland der Ebenen. diß ist die Sphäre des Gegensatzes in seiner größten Freiheit, als Licht und Finsterniß, wo überhaupt die Abstraction der geistigen Anschauung, dieses Einen, überhaupt der Mahomedanismus hinfällt. Ueber das dritte kann nichts gesagt werden. VorderAsien ist die manigfache Küstenseite, die Seite Asiens in welcher es sich auf Anderes bezieht. Es gehört daher die syrische Küste, Palestina, ect. | Colchis, die Ebenen des Don und der Wolga bis zum Ural hin. diese Gegenden sind gegen Europa gekehrt. Was Europa betrifft so können wir hierüber kurz sein. das Gediegene eines Hochlands ist hier untergeordnet; die Hauptsache sind Gebirgszüge die nur vorherschenden Unterschiede. Hb: Das Einwurzeln der Menschen in den fruchtbaren Gegenden und das nomadische, unruhige Leben stehn in beziehung zu einander. 2 Thalebenen] GrHb: Stromebenen 3–4 ein patriarchalisches … ist] Gr: die zwar das Aufwachen des Geistes in sich hat aber noch nicht zu dem inneren Gegensatze gekommen ist Hb: im Ganzen mehr patriarchalisches Verhältniß 5–6 wo über … nennen.] GrHb: woran sich (auch das ostliche, gebirgige Land anschließt, aber so daß das Princip der Ebene über die Hochlandsbewohner herrschend bleibt. Man kann dies] Hb: das Gebirgige allerdings anschließt, aber so daß jenes Prinzip der Ebene auch das herrschende ist über die Gebirgsgegenden, wir können sie) die mogolische Menschheit nennen. 6–7 Zu diesen gehört Hinter-Asien.] Hb: Hinterasien bringt keinen Unterschied hervor, 7 unterjocht] Gr: unterjocht durch Mand.schu Mogolen 7–8 Zum Ganzen … Indische.] Gr: es gehören dazu die Kalmücken und noch andere Völkerschaften. Hb: dahin gehören die Manchus und das indische überhaupt. 9 die Araber] GrHb: Arabien Ebenen] Gr: Ebene, es hat den Charackter des Hochlandes aber in der Ebene Hb: Ebene 11–12 wo überhaupt … hinfällt.] Gr: Orientalismus, Pracht, Abstracktion reiner Anschauung. Hierher | gehört ganz vornehmlich Persien. Hb: was man gewöhnlich Orientalism nennt, Abstraktion, reine Anschauung des Einen, freie, abstrakte Unendlichkeit – gegenüber als Gegensatz Willkürlichkeit. Persien gehört auch dahin. 13 die manigfache Küstenseite] GrHb: das (mannigfaltige] Hb: eigentliche) Küstenasien 14 bezieht.] GrHb: bezieht. Dieser Theil (hängt] Hb: , der theils) mit dem mittelländischen Meer (zusammen.] Hb: zusammenhängt,) ect. Colchis,] Gr: Judäa, Tyrus und Sydon, Ionische Kolonie, Colchis, das vom Phasis durchströmmt wird. Hb: Judaia, Tyrus, Sidon, Kleinasien; jonische Kolonnie, vom Cholchis und Phasis durchströmt. 15–16 diese Gegenden … gekehrt.] Hb: Alle diese Punkte sind höchst merkwürdig durch ihre Zusammenhänge, sie sind bestimmt gegen andres zu sein. 18 untergeordnet; die] GrHb: (Hb: verschwunden oder) untergeordnet, in Spanien (ist es zwar noch vorhanden] Hb: gibt es solche), die 4 sind] ist

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Tiefthäler einschließen, und die Manigfaltigkeit von Hügeln Flächen Flüssen ect sind. Wie Spanien nach Africa gewendet dem Hochland anheimfällt, so Rußland mit seinen Plainen den Thalebnen. In Asien sahen wir den Gegensatz des Hochlands und großer Ebenen, in Europa ist aber kein Prinzip vortretend, sondern alle sind vereinzelt. Zu unterschieden haben wir folgendes: das Gekehrtsein gegen Außen, gegen Andres, und der Andre Theil ist Europa für sich. der erste Theil ist südlich von den Alpen, Spanien, Italien, die Küste Frankreichs, ferner was weiter von den Alpen nach Osten sich fortsetzt, wodurch Griechenland durch den Haemus abgeschnitten wird. der Andre Theil ist der, der das eigenthümliche Europa ausmacht. der andre Theil ist der die Alpen südlich hat. dieß ist das ganz Eigenthümliche Europa, und wir haben hier Osten und Westen zu unterscheiden, westlich deutschland, Frankreich und England, nordöstlich Rußland. das Herz von Europa ist dieser Westen, den vornehmlich Julius Caesar aufschloß, die Alpen durchbrechend, Brittanien und Germanien betretend, und dise neue Welt mit der alten in Verbindung setzend. diß war eine Mannesthat gegen die Jünglingsthat Alexanders, der Traum den Orient zum griechischen Leben zu erheben. das Mittelländische Meer ist der Mittelpunkt, um dasselbe liegt Jerusalem und der HauptPunkt der Ismaeliten Mecca, ebenso Delphi, und Rom; es ist der geistige Vereinigungspunkt des

20 1 Flächen Flüssen ect] GrHb: Bächen, (Ebenen und Flüßen] Hb: Thälern)

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2–3 Wie Spanien … Thalebnen.] Gr: Die Gebirge sind ganz anders, als die in den Hochländern. Hb: Hauptcharakter ist Vermischung. Die Gebirge sind etwas ganz andres, als jene Hochländer, die Stromthäler etwas ganz andres, als jenes. 6–11 gegen Andres … Europa,] Gr: gegen das mittelländische Meer, südlich von den Alpen wie diese Italien gegen Frankreich, Helvetien und Deutschland abschließen, die Küsten von Spanien | und Frankreich, eben so die Gebirge im Süden der Donau, zweitens die nördliche Abdachung dieser Gebirgszüge das Land das eigentlich Europa ausmacht. Hb: nach dem mittelländischen Meer; der Hauptsache nach das Südliche von den Alpen; Italien, Spanien, Frankreich; ferner was weiter gegen Osten sich fortsetzt, die Gebirge im Süden von der Donau. Der andre Theil ist nördlich dieser Gebirgs|züge, das eigenthümliche Europa. 11–13 wir haben … Rußland.] GrHb: Hier sind (zwei Theile / a, das westliche, Deutschland, Frankreich, England, cum annexis. / b, das Oestliche, nordöstliche Rußland, Polen, Ungarn, u. s. w. Hier ist das Herschende der Zusammenhang mit Asien.] Hb: auch 2 Theile zu unterscheiden, den Westen und den Osten, Westen: Frankreich, Teutschland, England; Osten: (Nord Osten!) Rußland, Polen &c. (mehr Zusammenhang mit Asien.)) 17 erheben] Gr: erheben und wurde als Traum nicht realisirt 18 Mittelpunkt] Gr: Mittelpunkt der alten Welt 19–90,4 und Rom … ist.] Gr: der Nabel der Erde, Rom, endlich Alexandrien welches von großerem Werth ist und mehr Bedeutung hat als Constantinopel indem es die Verbindung zwischen Asien und Europa war. Wäre die Mitte der alten Welt nicht Meer, so wäre die Weltgeschichte ohnmöglig, wie Rom und Athen ohne forum und Straßen nichts wären, so wäre die alte Welt ohne Meer nichts. Die Weltgeschichte ist in Süd-Osten auf und nach NordWesten ist sie in sich niedergegangen. Hb: Rom, Alexandrien (welches der geistige Vereinigungspunkt des Osten und Westen geworden) Dieses Meer ist ein absolut belebendes und bedingendes. 2–3 Wie Spanien … Thalebnen. (Ho: Thalebnen..) am Rande daß 40 sich niedergegangen] sichniedergegangen

11 südlich] nördl

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Ostens und Westens. diß Meer ist sehr characteristisch. diser Mittelpunkt als Meer ist das Belebende, alles Zusammenführende, ohne das | die Weltgeschichte nicht sein konnte, wie Rom mit einem Forum aber ohne Straßen dahin nicht vorzustellen ist. Wir haben nun also den Geographischen Zusammenhang der Weltgeschichte bezeichnet, von Osten nach Westen, von Südosten nach Nordwesten, vom Aufgang zu seinem Niedergang[.] denn der Geist ist diß, sich aus sich zu erschaffen als seine Welt. dieser geographische Boden muß nicht als eine äußerliche Gelegenheit für die Geschichte genommen werden, sondern ist von bestimmter Beschaffenheit, verschiedenem Typus, der dem Character der Völker entspricht, die auf ihm auftreten. der Platz der Völker ist ein geistiger, aber die Bestimmtheit ihres Prinzips entspricht der Naturseite des Bodens, auf dem diß Prinzip auftritt. Solcher Zusammenhang scheint zunächst der Freiheit des Menschen zu widersprechen, weil der Mensch sich über die Naturbestimmtheit zu erheben habe. Man kann sich vorstellen, daß das denken für sich sei, der Mensch eine Wahrheit in sich habe, nicht genommen aus Natur, sondern aus sich selbst. Man muß die geistige Bestimmtheit der Völker von der Naturseite nicht als abhängig denken, sodaß man den Geist als Abstractes denkt, dem die Naturseiten den Inhalt geben, sondern der Zusammenhang ist der: die Völker in der Geschichte sind besondere Geister, und man muß aus der Natur des Geists wissen, daß die Besonderheit die Allgemeinheit nicht trübt, sondern daß das Allgemeine sich besondern muß um wahr zu werden. Indem die Völkergeister bestimmte, besonderte sind, ist dise Bestimmtheit einmal geistige, der dann anderseits die Wir setzen da Asien einerseits, Europa auf der andern. 6–7 aus sich … Welt] Hb: in sich zu erfaßen, und dann aus sich seine Welt sich zu erschaffen 9–12 verschiedenem Typus … auftritt.] GrHb: (die Völker, indem sie auf solchem Boden auftreten haben bestimmte mit der Lokalität zusammenhängende Characktere. Die Bestimmtheit ihres Princips entspricht der Bestimmtheit der Lokalität in welcher] Hb: von sehr verschiedenem Typus. Die Völker die darauf treten haben zugleich einen bestimmten Charakter, dieser steht im Zusammenhang mit dem Charakter des Bodens, auf dem) sie auftreten. 12 Zusammenhang] Gr: Zusammenhang der Natur, mit dem | Charackter der Menschen, 13–14 weil der … habe] Gr: wir nennen es das Sinnliche Hb: diese Naturbestimmung ist was man das Sinnliche nennt 14–15 das denken … selbst] GrHb: der Mensch (die Wahrheit in sich] Hb: denken soll und eine Wahrheit in sich habe,) unabhängig von der Natur (Gr: habe) 16–21 Man muß … werden.] Gr: Bei dem Charackter der Völker und der Naturbestimmtheit des Bodens ist keine Abhängigkeit anzunehmen, der Geist ist nicht als Abstracktes zu denken der denn von der Natur seinen Inhalt erhielte, sondern in der Geschichte treten besondere bestimmte Geister auf, und die spekulative Idee zeigt, wie das Besondere im Allgemeinen enthalten und nicht dadurch getrübt wird. Hb: Man muß beides, Natur- und geistige Bestimmtheit, nicht im Verhältniß der Abhängigkeit vorstellen, nicht den Geist als ein Abstractum setzen; 21–91,1 Indem die … ist.] Gr: Indem Völker, Geister besonderer Art der Gattung sind, so ist ihre Bestimmtheit geistige Bestimmtheit, welcher andererseits die Naturbestimmtheit entspricht. Hb: Die Völkergeister treten in bestimmten Prinzipien auf, es sind bestimmte Geister, 16 von über vers. nicht gestr. und

der] der der

23 einerseits] einnersts

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Naturbestimmtheit entspricht, sodaß die Beziehung gegenseitig ist. der Geist ist an sich diese Besonderheit, und was nur an sich ist, existirt auf natürliche Weise und ist so Natur seite, denn das Besondre muß auch existiren und hat diese Existenz | in der Naturseite. das Kind als bloßes Ansich, als Möglichkeit, als Innerlichkeit ist bloßes Natur wesen. Was den Zusammenhang der Naturbeschaffenheit und dem geistigen Sein näher betrifft, so wollen wir die Hauptformen nur kurz durchgehn. Was die Thalebnen betrifft, so ist zu bemerken, daß sie den Uebergang zum Ackerbau machen. damit hängt als das Geistige zusammen, der Verstand der Vorsorge; es ist nicht einzelne unmittelbare Befriedigung der Bedürfniße, sondern die Befriedigung nimmt eine allgemeine Weise an, die der Vorsorge. Ferner kommt der Verstand der Werkzeuge hier auf, und führt eine Beschränkung auf diesen bestimmten Boden mit sich. Indem dieser Boden ein ausschließen ist, liegt darin die Bestimmung des Eigenthums und des Rechts, des Vermögens. Mit dieser ausschlißenden Selbstständigkeit des Individuums wird mehr oder weniger die Familie durchbrochen, und tritt mehr ein Allgemeines ein, ein Zustand, der ein Algemeines außer dieser ausschließenden Einzelheit fordert, das diese schützt ect. Es tritt die Nothwendigkeit eines Selbst und später des Geists ein. In solcher Naturbedingung liegt überhaupt das Gegentheil des Herausstrebens, die Beschränkung auf ein Endliches Bestimmtes. die Localität zweitens der Hochlande bringt diß mit sich, daß hier eine stromlose Ebene ist, die der Natur des Bodens keinen besondere Geister; und man muß erkennen, wie das Besondere im Allgemeinen ist; Sittlichkeit, Freiheit überhaupt, obgleich sie verschiedene Formen annehmen kann, kann doch im Allgemeinen sein ungeachtet der Besonderheit mit der sie verknüpft ist. Diese Bestimmtheit ist einerseits geistige Bestimmtheit. Dieser entspricht die Naturbestimmtheit. 1–5 der Geist … Natur wesen.] Gr: Was erst an sich ist, existirt erst auf natürliche Weise, wie das Kind an sich Mensch und darin erst natürlicher Mensch ist, der blos Anlagen hat[.] Hb: Was nur an sich ist, existirt auf natürliche Weise, das ist Naturbestimmtheit; aber das An sich ist nicht ein bloßes Abstractum, es existirt. Die Weise seiner Existenz ist die Form der Natur, der Unmittelbarkeit; das Kind ist nur an sich (Anlagen, Möglichkeit); es erscheint überwiegend als Naturwesen; 10 es] Gr: Der Ackerbau muß sich nach der Jahreszeit richten, es 12 auf 2 ] Hb: auf das Hier, auf 15–18 des Individuums … ein.] GrHb: wird (die natürliche Einsamkeit] Hb: Familiengemeinsamkeit mehr oder weniger) unterbrochen (Gr: und) es tritt Allgemeines (ein] Hb: mehr hervor), ein Zustand (der Allgemeinheit, dies Einzelne ausschließend. Somit Möglichkeit eines Herrn und wesentlich] Hb: , dem sich Gedanken einmischen, und der ein Allgemeines fodert, es tritt das Bedürfniß eines Herrn ein, und weiterhin) von Gesetzen. 18–20 In solcher … Bestimmtes.] Gr: Diese Verendlichung ist so kein Hinausstreben sondern es ist festhalten am Allgemeinen. Hb: In einer solchen Naturbedingung liegt überhaupt das Gegentheil des Hinausstrebens. 20–92,1 die Localität … giebt.] Gr: Das Hochgebirge, stromlose Ebene, Ströme ohne Einfluß, zum Theil verschwindend, dürftig durch einzelne Jahreszeiten bedingt. Hb: Das 2te das wir betrachten wollen, ist das Hochland; das ist im Ganzen stromlose Ebene, die Ströme sind hier nicht das Wesentliche und Charakteristische wie in anderen Gegenden; 17 das] daß

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Character giebt. Hier ist ein einförmiges Herumschweifen in einem steten Kreise sich herumtreibend, und so eine Beschrankung bleibt, die aber nur factisch ist, und nicht die Möglichkeit hemmt disen Boden zu verlassen, weil hier kein Acker kein Eigenthum ist, sondern nur von der Natur gemachtes, das anderswo auch zu finden ist. Ein Impuls also kann solche Völker hervortreiben, aber der Typus ist doch der der Friedfertigkeit. Für den Einzelnen kann solches Herumschweifen als Räuberei | sein, weil für die Vereinzelung hier die Feindseligkeit zu Hause ist. diese liegt darin, daß die Hochländer von einem festen Gebirgsgurt umschlossen sind, den wilde Völker bewohnen. diese Nomaden treten also in Feindschaft mit andern, und so wird ihre Bestimmung zu einem Kriegszustande nach außen, und dieser zersplittert sie in sich, bringt eine Vereinzelung hervor, die zur negativen Persönlichkeit wird, aber in dieser abastracten Freiheit bleibt die dritte Localität ist die der Gebirge. Hier ist kein Nomadisiren, sondern mehr das Hirtenleben. die Mannigfaltigkeit des Bodens bringt Ackerbau, Jagd ect

1–6 Hier ist … Friedfertigkeit.] Gr: Hier ist das Herumschweifen zu Hause aber solches, das nur formell, indem es in einförmige Kreise beschränkt ist. Diese Beschränkung ist aber nur facktisch, es ist Möglichkeit vorhanden sich abzuscheiden. Der Boden ist nicht bebaut und ich kann ihn überall wiederfinden, daher kann ein Impuls, äußerer und innerer Art, das Volk weiter treiben, doch liegt der Geist der Unruhe nicht eigentlich in Ihnen. Hb: Das 2te das wir betrachten wollen, ist das Hochland; das ist im Ganzen stromlose Ebene, die Ströme sind hier nicht das Wesentliche und Charakteristische wie in anderen Gegenden; auf solchen Hochebenen ist das Herumschweifen zu Haus, das aber mehr formell hinausgeht, in einförmigem Kreise sich herumtreibt. Es liegt nicht das Prinzip innerlicher Unruhe darin; solche Völker sind im Gegentheil mehr friedsame Völker. 6–9 Für den … bewohnen.] Gr: Zum Theil werden solche Völker zur Räuberei getrieben, aber nur in niederen Hochebenen indem diese von ruhigen Ländern begränzt sind, da die höheren von hohen Gebirgen begränzt werden, innerhalb derer ein starkes Volk wohnt, Hb: Das kann in Räuberei übergehn; diese findet sich aber mehr in Wüsten, Sandebenen; hier ist gegen jene Friedlichkeit der Hochländer, die Feindseligkeit zu Haus, diese Richtung liegt nicht sowohl im Boden unmittelbar selbst, sondern darin, daß Nomaden in diesen Tiefen von ruhigen Völkern umgränzt sind, dahingegen die Hochländer von einem Gurt umschlossen sind. 9–12 diese Nomaden … bleibt] Gr: an die niederen Stämme aber stoßen friedliche Bewohner die mit ihnen in Conflickt treten, so daß die Bestimmung dieser Nomaden zu einem Kriegszustand nach außen wird der sie vereinzelt, wodurch Persönlichkeit und diese unbändige furchtlose Selbstständigkeit, aber auch abstrackte Vereinzelung her|beigeführt wird. Hb: Die Nomaden setzen sich in Konflikt mit ihren Nachbarn, und so wird diese Bestimmung zu einem Kriegszustand nach außen, dieser zersplittert, vereinzelt sie in sich; ein Anfang wenigstens der negativen Persönlichkeit, der sich bis zu jener furchtlosen Selbstständigkeit erhebt. 13–14 Hier ist … Hirtenleben.] Gr: hier Hirtenleben, Hb: In diesen ist Viehzucht zu Haus, aber nicht nomadisirend; sondern mehr was man Hirtenleben nennt; 7 die Feindseligkeit so Hb; Ho: d feind folgt ein unlesbares Wort 22 herumtreibt.] folgt gestr: Diese Beschränkung ist f

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hervor. das Clima ist wechselnd, wie alles. Hier sind Gefahren, also Körperkraft und Tapferkeit zu Hause, aber so daß das ganze Leben ein durch seine Localität Geschlossnes ist. Indem diß sich zu enge wird geht es doch nur darauf aus ein Geschlossnes zu werden und zu bleiben. Wird solchem Volk sein Thal zu eng, so bedarf es eines Anführers, nicht eines Herrn wie die Völker der Thalebene, und in diese Thalebne wird das Gebirgsvolk sich werfen. Ihr Hinaus ist nicht abstract, sondern bestimmt als Preis ein bequemeres Leben erwählend. die Asiatischen Naturconflicte beruhen also auf diesen Bestimmungen. In der Europaeischen Natur ist kein vereinzelter Naturtypus hervortretend, sondern hier ist eine Naturform durch die Andre parallellisirt. der Boden ist hier so, daß er die Freiheit von Naturgewalt mit sich bringt, so daß hier der allgemeine Mensch sich hervorthun kann. der Mensch kann unter allen Zonen leben, aber einige haben eine Naturgewalt über ihn, die verglichen mit seiner algemeinen Natur als eine Gewalt in ihm erscheint. der Europaeische Mensch ist daher | von der Naturseite schon freieres Wesen. der wesentliche Hauptgegensatz ist hier in Europa nur der von Meer, Küste, und innrem Land. Für Asien hat das Meer keine Bedeutung, die asiatischen Völker haben gegen dasselbe sich verschlossen. das eigentliche China hat keine Schiffe, und eben so verbietet in Indien die Religion die Schiffarth, auch die Egypter hatten zur Zeit ihrer höchsten Blüthe keine

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20 1 das Clima … alles.] Gr: ein höchst abwechselndes Klima, Winter und Sommer, Hb: Winter und

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heißeste Sommer können noch aneinander grenzen, hier ist Mannigfaltigkeit zu Haus; 1–2 Hier sind … Hause] GrHb: Gefahren und (daher] Hb: Mühseligkeiten erfordern) Tapferkeit (Hb: und körperliche Kraft) 3–7 diß sich … erwählend.] Gr: solchem Volke im Gebirge seine Lokalität zu enge wird, bedarf es eines Anführers und es stürzt sich auf die fruchtbaren Thalebenen, dies ist kein rastloses Hinaus, sondern nach bestimmten Zwecken. Hb: dieses geschlossene Leben sich zu enge wird, geht es doch nur heraus, ein geschlossenes zu bleiben; äußere Impulse können ein solches Volk hinaus treiben, dann bedarf es eines Anführers, und es wird sich auf die fruchtbaren Thalebenen steigen; ein Hinausschweifen ohne bestimmten Zweck. 8 diesen Bestimmungen] Gr: solchem Gegensatze 10–12 eine Naturform … kann.] Gr: der allgemeinere Mensch. Hb: die eine geographische Naturform parallelisirt durch die andre: der allgemeinere Mensch existirt hier, 12 Zonen] Gr: Climaten 12–14 einige haben … erscheint] Gr: die Climate sind beschränkt und darum sind sie eine Gewalt d. h. etwas, was als äußeres erscheint, von dem was in ihm ist 14–15 ist daher … Wesen] Gr: erscheint von Natur also auch als freieres weil hier kein solches | Prinzip als herschend sich aufthut Hb: erscheint | als ein Freieres 16 Meer, Küste … Land] Gr: Binnen und Küstenland Hb: Binnenland und dem Meer 17–94,1 das eigentliche … war.] Gr: China hat keine Schiffahrt, nur diejenigen Provinzen die von dem großen Stromgebiete durch Gebirge abgeschnitten sind haben unbedeutende Schiffahrt. In Indien ist es positiv durch die Religion verboten auf das Meer zu gehen. Hb: ihre Schifffahrt war unbedeutend oder nur momentan; ebenso hat Indien keine Schifffahrt; nach ihrer Religion ist es etwas Unreines, sich mit dem Meer abzugeben; ebenso haben auch die Aegypter zur Zeit ihrer höchsten Blüte keine Schifffahrt gehabt. 9 vereinzelter] vereinzeletr

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Meerschiffarth, obgleich die Stromschiffarth sehr belebt war. die Meerschiffarth ist daher vom Asiatischen Prinzip ausgeschlossen, während sie in Europa ein großes Moment bleibt. Holland ZB. ist ein Andres gegen deutschland, Venedig ein Andres gegen die Lombardei, und so sind die Seiten der Ströme, die in’s Meer flißen, von andern Völkern bewohnt, als die Ströme des Binnenlandes. Ein europaeischer Staat kann nur in Verbindung mit dem Meer groß sein. das Meer trennt zwar das Land, aber es verbindet die Menschen; im Meer liegt das Hinaus das dem Asiatischen Leben fehlt. Es ist dieß das Hinaus des Lebens über sich selbst. die Besonderheit der Zwecke des subjects befaßt das was wir Bedürfniß nennen, die Befriedigung führt das mit sich, daß die Individuen in diese Beschränktheit sich einhausen. das Meer ist die Seite wo der Mensch auch gewinnt, durch das Verbindende des Meers. Allein das Mittel der Befriedigung hat hier das Verkehrte, daß das Eigenthum und das Leben in Gefahr ist, also das Mittel gerade das Gegentheil seiner in sich schlißt, wodurch diß Gewerbe also ein Tapfres, Edles ist, daraus geht das eigenthümliche Bewußtsein individueller Selbstständigkeit hervor, Freiheit im Gegensatz der Befangenheit des Gewerbes. die Tapferkeit steht bei Meerschiffarth mitten im Zweck selbst, ist eine Tapferkeit wesentlich mit dem Verstande. denn das Meer ist diese Weite, die unschuldig aussieht; aber diese | Schwäche eben ist seine Gefährlichkeit, der der Mensch seine Mittel entgegensetzt, durch die er die Weichheit des Meeres und der Luft, die es bewegt zu seinem Zweck leitet, seine Welt mit sich hat;

1–3 die Meerschiffarth … bleibt.] GrHb: In Europa (Hb: hingegen) ist (Gr: aber) gerade (dies] Hb: das) Verhältniß zum (Meere wichtig] Hb: Meer ein höchst Charakteristisches und wichtigstes: der Unterschied zwischen Meer und binnenland ist ein beständiger). 4–5 und so … Binnenlandes.] Gr: Dieser Unterschied ist bleibend, Staaten welche ihr Gebiet nicht bis an die Mündungen der Flüsse haben sind wesentlich von solchen verschieden die im Besitz von denselben sind. Hb: Die Richtung des binnenlands auf sich selbst und die aufs Meer ist etwas unterschiedenes. 6 in Verbindung … sein] GrHb: (wahrhaft europaischer] Hb: ein großer) Staat sein, wenn er mit dem Meere zusammenhängt 7–8 im Meer … fehlt.] Gr: Im Meere liegt das ganz eigenthümliche hinaus was dem asiatischen Leben fehlt, Hb: Das Hinaus, das den asiatischen Völkern fehlt, ist hier grade das Wesentliche. 10–17 Befriedigung führt … Verstande.] GrHb: (Arbeit für die Bedürfnisse bringt herbei daß die Individuen sich eingraben in diesen Kreis des Erwerbes. Auch auf dem Meere kann man gewinnen, erwerben, allein das Mittel schließt unmittelbar das Gegentheil dessen in sich wozu es erwählt wird, nehmlich die Gefahr, hierdurch wird das Einlassen mit demselben etwas Tapferes und giebt den Individuen das Bewustsein größerer Freiheit, Selbstständigkeit. Die Tapferkeit ist hier wesentlich mit dem Verstande, der größten] Hb: befriedigung des bedürfnisses, Erwerb und Gewinn wird auf dem Meer erlangt; damit ist aber Gefahr des Eigenthums und des Lebens verbunden, dadurch erhebt es sich über seinen Zweck, und damit wird es ein Edles, es geht daraus hervor das Bewußtsein persönlicher Freiheit, individueller Selbstständigkeit. Diese Tapferkeit ist wesentlich mit dem Verstand, mit der) List verbunden. 19 Weichheit] Hb: Weichheit und Nachgiebigkeit 5 bewohnt] bewöhnt

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das Schiff, dieser Schwan, so leicht in seiner Bewegung, ist ein Instrument, das dem Verstand die höchste Ehre macht. diese Kühnheit des Verstands ist es die dem Prachtgebäude des sittlichen Lebens Asiens fehlt. Auf dem Meer ist auch Gewerbe, aber die einzelne Person hat sich hier befreit, ist frei in ihrem Leben dieß wären die Grundunterschiede des Physikalischen, und die Beziehungen des Selbstbewußten Lebens darauf. Man muß aber hier bei den allgemeinen Zügen stehn bleiben, denn die Natur eben ist das Zufällige, das in den allgemeinen Prinzipien nur dem Geist entspricht. Aber es läßt sich die Beziehung oft noch specieller verfolgen; so ist das griechische Land ein Abbild der Zersplitterung im griechischen Leben. die römische Weltherschaft konnte auch nur am Meer bestehn, und zwar am Mittelmeer, dem Mittelpunkte der Alten Welt: Aber diß sind doch nur die großen Züge der Zusammenhänge, die man doch aber kennen muß, wie man zur Geschichte immer ihren Schauplatz kennen muß

Eintheilung 15

das bisherige nun hat uns Prinzipien näher geführt, die der Weltgeschichte zu Grunde liegen, und wir wollen an diese Prinzipe der Weltgeschichte selbst gehn. Nunmehr also liegt das Gemählde des Ganzen vor uns. In Ansehung des Eintheilungsgrundes ist schon bemerkt, daß es die Idee selbst ist, die sich treibt, daß sie auf ihren eigenen Wegen sich selbst erschafft und erfaßt. das wovon wir also

20 1–3 so leicht … fehlt.] Gr: ist daher ein Werkzeug das der Kühnheit des Verstandes die mei-

ste Ehre macht. Hb: in seiner Sicherheit ist ein Werkzeug, das der Kühnheit des Verstandes die meiste Ehre macht. Dieses fehlt den asiatischen Prachtgebaude des sittlichen Lebens. 3–4 Auf dem … Leben] GrHb: Das Prinzip der Freiheit der einzelnen (Person ist dadurch dem europäischen Staatsleben geworden] Hb: Personen ist dem westlichen Staatsleben eigenthümlich). 9–10 so 25 ist … Leben.] Gr: Der Charakter des griegischen Lebens geht aber aus dem Boden hervor, ein Küstenstreif der die individuelle Vereinzelung herbeiführte. Hb: Das griechische Leben ist mit seinem Terrain ebenfalls verknüpft. Die Zersplitterung des Landes ist der Wiederschein der Individualität die den abstrakten Charakter des griechischen Lebens ausmacht. 10–11 die römische … Welt:] Gr: Auch das römische Reich hätte nicht in der Mitte des Festlandes statt finden können. 30 Hb: Ebenso hätte die römische Weltherrschaft nicht in einem Festlande bestehn können; nur durch 11–13 Aber diß … muß] Hb: Man muß sich mit das mittelländische Meer war dieß möglich. den großen Zügen dieser Zusammenhänge begnügen, und kann es nicht ins Einzelne so verfolgen; man muß sich gewöhnen die Geschichte immer mit der Charte in der Hand zu studiren. 17–19 In Ansehung … erfaßt.] Hb: D e r E i n t h e i l u n g s g r u n d ist nicht ein äußerer, den wir zu machen 35 haben; es ist der Weg der Idee selbst, die sich durch diese Stufen hindurchtreibt, um sich selbst zu erlangen. 19–96,3 das wovon … sind.] Gr: Zu betrachten ist überhaupt der Staat, als allgemeine Idee, worin die Individuen ihr Wissen und Wollen haben, und sich darin werth geben, 4 ihrem] sm fen] Stufen s

9 Zersplitterung] Zerspillterg

14 E i n t h e i l u n g so Gr

20 das] daß

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ausgehn müssen, diß ist der Staat überhaupt, das allgemeine geistige | Leben, wor in die Individuen ihr Wollen, ihren Zweck, ihre Wesen vor sich haben, durch daßelbe als besondre sich erhalten, dafür thätig sind. Es kommt zunächst darauf an, ob eben diß sittliche Leben für den allgemeinen Zweck, nur eine Sitte als reflectionslose Gewohnheit hat, ob sie die Autorität für die Individuen ist, die Ein heit aus macht, welche die Bestimmung der Individuen ist. In dieser unmittelbaren Einheit ist das Andre Prinzip die Reflexion, die Persönlichkeit, das Prinzip der für sich seienden Subjectivität. diese ist abstract betrachtet überhaupt die unendliche Form, die Thätigkeit des sich Unterscheidens und des Unterschiedenen, und die Entwicklung der Einheit. die Substanz bleibt zu Grunde liegen, die subjectivität, die Form entwikelt nur die Einheit derselben in ihrem Unterschiede. das womit wir anzufangen haben, ist dem Begriff nach der Staat, der in sich noch Gegegensatzlos überhaupt ist, wo die subjectivität noch nicht für sich ist. Also der erste Staat, die mehr unmittelbare Sittlichkeit, die zur Vereinzelung der Subjectivität nicht fortgegangen ist[.] die Kindheit der Geschichte, zerfällt wieder in 2 Seiten, denn der Gegensatz ist da, er kann nicht fehlen, denn da er noch nicht an diser Gestalt entwickelt ist, ist er aber außer ihr, und seinem Spiel deshalb preisgegeben. die erste Seite ist der Staat wie er auf das Familienverhaltniß gegründet ist, haben wir hier zu betrachten, eine Organisation gegründet auf väterliche Vorsorge, durch Strafe, Ermahnung, Züchtigung das Ganze erhaltend. Es ist diß ein prosaisches Reich, eine dauer im Raum, eine ungeschichtliche Geschichte, ohne diesen Gegensatz in sich zu haben, so daß sich solcher Zustand sich in sich nicht verändert sondern von Außen, und die wahre Verandrung liegt nur im Innern, nur wenn diß sich verändert, bricht ein Äußres ein. die Gestalt zugleich aber durch dasselbe sich erhalten, Hb: Was wir zu betrachten haben ist der Staat überhaupt, in welchem die Individuen ihr höchstes Wissen und ihr Wollen haben. 4–6 ob eben … ist] GrHb: welche Form der Staat hat, ob das (wirkliche] Hb: sittliche) Leben (Hb: als) Sitte ist, (ob es im Glauben, Zutrauen, in der Gewohnheit vorhanden] Hb: als reflexionslose Gewohnheit, ob es die Autorität, wodurch sie in dieser Einheit sind) 7–11 Reflexion, die … Unterschiede.] Gr: für sich seyende Subjecktivität, abstrackt das sich unterscheiden, und der Unterschied der Reflecktion. Hb: Reflexion, die Persönlichkeit, das Prinzip der für sich seienden Subjektivität. Diese ist abstrakt betrachtet überhaupt die unendliche Form, der Unterschied | und das Unterscheidende. 13 die subjectivität … sich] GrHb: (das Subjeckt] Hb: die Subjektivität) noch nicht zu (| seinem Rechte] Hb: ihrem Für sich sein) gekommen 21–24 Es ist … ein.] Gr: prosaisches Reich weil hier der Gegensatz, die Idealität noch nicht aufgegangen; zugleich ist es ein Reich der Dauer, denn es kann sich nicht aus sich verändern, die Veränderung muß von innen vorgehen, von außen kann nichts anderes in dasselbe einbrechen. Hb: es ist dies eine prosaische Stufe. Die Idealität ist in demselben nicht aufgegangen, es ist ein Reich der Dauer, eine Vorgeschichtliche Geschichte, In der Geschichte geht alle Veränderung von innen aus, nur wo Trennung von innen ist, ist die Möglichkeit, daß von außen etwas hereinbreche. 10–11 die Substanz … Unterschiede. am Rande mit Verweiszeichen

29 für so Hb; Gr: auf

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solches Staats ist Hinter-Asien, und vorzüglich China. Hier nun ist die Gleichgültigkeit des Raums. die Objectivität des Staats ist aber zweitens auch in der Form der Zeit so daß der Staat in sich sich nicht verändert und nur im Conflict nach Außen ist so daß Staaten die auf angegebenem Prinzipe stehn rastlos sich befehden, und so im fortdauernden Untergange sind. das Neue das in eine Stelle tritt sinkt in denselben Verfall, | und in dieser rastlosen Verandrung ist kein wahrhafter Fortgang, sondern es ist ewig ein und dasselbe bleiben. Indem der Staat aber nach außen gerichtet ist, tritt das Ahnen des individuellen Prinzips ein, ein sich zusammenfassen zu Individualitäten[.] diß Ahnen erscheint aber zunächst als das kraftlose Individuele, allgemeines, bewußtloses Prinzip, als Licht das noch nicht das Licht der persönlichen Seele ist. diese 2te Gestalt, die der rastlosen Verandrung, die nichts hervorbringt, die der Zeit, fällt in Mittelasien, und das Knabenalter in welchem die Staaten sich herumraufen. dieses weitet sich zum Jünglingsalter, das griechische Reich. Reich und Staat ist hier verschieden, denn das griechische Wesen war im Anfang nicht ein Staat, sondern die Menge der Staaten ist hier das Characteristische, das Prinzip dieser Gestalt ist die unbefangene Sittliche Einheit, aber als individuelle Persönlichkeit, der Einzelne fühlt sich frei als individuelle Einheit mit der allgemeinen substanz. Dies ist das Reich der Schönheit, das heiterste, anmuthigste Reich, aber das schlechthin vergängliche, die schnell hinsinkende Blüthe. denn die entgegengesetzten Prinzipe sind vereinigt in der Schönheit, und das Prinzip der individuellen Freiheit ist grade der Gegensatz gegen die unbefangne Sittlichkeit. daher ist hier die stete Unruhe; die 2–7 die Objectivität … bleiben.] Gr: Wie die Reihe der Staaten in der Zeit sich als rastloses Fortgehen zeigt so sind sie gegen einander im Conflikt, das Neue das an die Stelle des Untergegangenen tritt senkt sich auch in das Untergehende, es ist kein Fortschritt, diese Unruhe ist eine ungeschichtliche Geschichte. Hb: Der Staat verändert sich nicht im Prinzip, sondern ist in unendlichem Konflikt der Staaten gegeneinander gegründet; so daß das neue immer wieder vergeht, wie das vorhergehende; dadurch entsteht kein wahrer Fortschritt, diese Unruhe kann eine ungeschichtliche Geschichte genannt werden. 8–9 ein sich … Individualitäten] GrHb: Kampf und Streit ist ein (Sichzusammennehmen, Insichfassen] Hb: sich Zusammenfaßen zur Individualität) 1011 zunächst als … Seele] Gr: zunächst als das kraftlose Individuele, allgemeines, bewußtloses Prinzip, als Licht das noch nicht das Licht der persönlichen Seele Hb: noch mehr als eine kraftlose; als ein natürliches, ein Licht, das noch nicht das Licht eines Persönlichen 17–18 als individuelle … substanz.] Hb: unter dem Prinzip der individuellen Freiheit 18–98,2 Dies ist … sie.] Gr: Dies ist das Reich der schönen Freiheit, indem es die unmittelbare Sittlichkeit ist, in welcher sich die Subjecktivität entwickelt. Es ist die schönste aber darum auch die vergänglichste Blüthe, die heiterste aber auch in | sich unruhigste Gestallt, indem sie selbst durch die Reflecktion ihre Gediegenheit verkehren muß. Hb: es ist deswegen das Reich der Schönheit, es ist deswegen das heiterste, anmuthigste, wozu auf Neigung am liebsten hingegangen wird, es ist aber zugleich das schnell Vergängliche, die vorübergehende Blüte. Das Prinzip der individuellen Freiheit, der unendlichen 4 angegebenem Lesung unsicher ist so Gr; Ho: und so

18 Einheit mit … substanz. am Rande mit Verweiszeichen

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Reflexion der Persönlichkeit in Einheit mit der unmittelbaren Sittlichkeit kann nur einen Moment aushalten. die Reflexion zerreißt sie. Hier ist die substanz nur als schöne Individualität[.] die Reflexion der Persönlichkeit muß durch die Macht welche die subjectivität gegen die unbefangene Algemeinheit aus übt, die Unmittelbarkeit zur Gedachten, zur Allgemeinheit erheben. die Griechen schauten ihre Einheit an, der Römer reflectirt sie[.] Und so treten wir in die romische Welt, in das Mannesalter der harten Arbeit, die der Pflicht gehorcht, einem allgemeinen Zwecke, einem Staat in algemeinen Prinzipien, den Gesetzen dient. Hier ist die Aufopferung der Individualität an die Algemeinheit. die Individuen gewinnen ihren Zweck nur im Allgemeinen. Ein solches Reich scheint für die Ewigkeit gemacht, | wenn es mit der Arbeit das subjective Prinzip in seiner Wahrheit verbindet, die mit der substanz versöhnte subjectivität, d. h. mit der Religion, oder das heilige romische Reich geworden ist. diß aber haben wir selbst zu Grunde gehn gesehen, als abstracte Algemeinheit ist es die Arbeit der römischen Welt sich die Einzelnen Völker anzueignen, zu zerdrücken in ihrer abstracten Allgemeinheit. Es stellt den Kampf auch der abstracten Allgemeinheit gegen das Prinzip der besondern subjectivitäten in sich dar. der Kampf mußte so enden, Reflexion in sich ist das Gegentheil von der unbefangenen Einheit. Diese höchst heitere, bequem scheinende Gestalt ist doch die unruhigste in sich selbst, sie selbst ist es, die ihre Gediegenheit durch Reflexion verkehren muß. 4–5 Macht welche … Allgemeinheit] Hb: Verkehrung des Substantiellen durch die Macht, welche die Subjektivität über die Allgemeinheit ausübt, diese Allgemeinheit zur abstrackten, durch denselben vgl. Gr: Die Allgemeinheit welche sich hier im Individuum zeigt muß zur abstrakten gedachten Allgemeinheit übergehen 7–10 das Mannesalter … Allgemeinen.] Gr: das Mannes Alter der sich weder in der Willkühr des Herrn noch in seiner eigenen schönen Willkühr bewegt, sondern für den allgemeinen Zweck worin das Individuum untergeht und seinen eigenen Zweck nur als in dem Allgemeinen erreicht. Hb: die saure Mannesarbeit, die einem allgemeinen Zweck, gesetzlichen Bestimmungen dient, Aufopferung der Individuen, Härte gegen diese. Dieser allgemeine Zweck ist zugleich wesentlicher Zweck der Individuen, sie erreichen ihren Zweck nur im Allgemeinen. 11–14 wenn es … gesehen,] Gr: besonders wenn es auch noch das Princip der subjecktiven Befriedigung so wie in der Religion in sich trägt, wenn es heiliges römisches Reich wird, dies ist aber vor 2 Jahrzehndten untergegangen. Hb: denn es ist das substantielle Prinzip, das Wahrheit mit verbindet, das der Religion; das heilige römische Reich. Dieses haben wir aber selbst vor nicht 2 Jahrzehnten ohnedem zu Grunde gehn sehn. 14–17 als abstracte … dar.] Gr: Der Uebergang zum folgenden Princip | ist als Kampf der abstrackten Allgemeinheit mit der Individualität anzusehen, Hb: Als Reich der abstrakten Allgemeinheit ist seine That, die Völker zu verdauen und sich als Masse einzuverleiben; das große Schauspiel der Entwicklung in sich selbst. Es stellt den Kampf der abstrakten Allgemeinheit dar einerseits gegen das Prinzip der besonderen Subjektivität; 17–99,3 der Kampf … haben.] Gr: als abstrackte muß diese Gesezmäßigkeit in der vollkommenen Subjecktivität untergehen. Das Subjeckt, das Princip der unendlichen Form hat sich nicht selbst substantialisirt und muß so als willkührliche Herrschaft erscheinen, Hb: dieser Kampf mußte den Ausgang nehmen, daß die subjektive Gewalt den Sieg davon trug. Die abstrakte Gesetzmäßigkeit hat ihr Organ nicht in sich selbst, sie ist also nur eine willkürliche Macht. 2–3 Hier ist … Individualität am Rande mit Verweiszeichen

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daß die subjective Einzelheit siegte, weil die abstracte Allgemeinheit die Gesetzmäßigkeit in sich selbst nicht sich individualisirte und mußte eine willkührliche subjective Einzelheit zu seinem Bewegenden haben. So geht dann in diesem Reich die Auf hebung des Gegensatzes vor, seine weltliche Versöhnung, aber unterdessen erzeugt sich auch die geistige Versöhnung, daß die individuelle Persönlichkeit zur Allgemeinheit sich verklärt, zur an und für sich allgemeinen subjectivität, der göttlichen Persönlichkeit. dise erscheint dann in der Welt. Erschiene sie in der Welt nicht, wäre sie das an und für sich seinde Allgemeine nicht, denn darin liegt auch daseinde Wirklichkeit. Von hier wird sich dem weltlichen Reich ein geistiges gegenüber stellen, ein Reich der sich wissenden subjectivität, der ihr Wesen wissenden subjectivität. damit ist das 4te Reich erreicht das wir könnten dem Greisenalter vergleichen. dises ist im natürlichen Zustande das Alter der Schwäche, im Geiste das seiner vollkomnen Reife. das natürliche Alter hat die Stufe seiner Entwicklung zurükgelassen, aber der Geist ist die Kraft die früheren Momente in sich erhalten zu haben, und so sich in der Totalität zu wissen, diß 4te Reich ist das Germanische, das mit der an sich nur vollbrachten Versöhnung eintritt, und deshalb grade in den höchsten Kampf mit dem weltlichen tritt. | das Prinzip dieses Reichs ist der für sich seinde, freie Geist, das eigene Gemüth, das subject soll einmal bei dem sein, was es anerkennen soll; anderseits soll sich

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20 3–11 So geht … subjectivität.] Gr: so ist die weltliche Versöhnung des Gegensatzes gesetzt, die

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geistige Versöhnung ist aber dies, daß die individuelle Persönlichkeit zu der an und für sich seienden Allgemeinheit verklärt wird, an und für sich persönliche Subjecktivität, dies ist die göttliche Allgemeinheit, diese muß in der Welt erscheinen, aber als an und für sich allgemeines. Von jetzt an wird weltliches und geistiges Reich sich gegenüberstellen. Das Reich der sich wissenden Subjecktivität ist Princip des wirklichen Geistes, Hb: Anderseits erzeugt sich der Gegensatz, daß das Individuum sich zur Allgemeinheit reinigt Zur Allgemeinheit verklärt erscheint; das ist eben zu der an und für sich seienden allgemeinen Subjektivität; dieß ist die göttliche Persönlichkeit, diese ist es, die in der Welt erscheint, dem nur weltlichen Reich wird ein geistiges gegenübergestellt, das Reich der sich wissenden Subjektivität, das ist das Prinzip des wirklichen Geistes überhaupt. 11–12 das wir … vergleichen] Gr: nach der natürlichen Seite das Greisenalter, seine vollkommene Reife Hb: was, wenn wir die Vergleichung mit dem natürlichen Alter fortsetzen wollten, das Greisenalter wäre 14–15 der Geist … wissen,] GrHb: Der Geist (als unendliche Kraft erhält] Hb: , der zu seiner Einheit in sich zurückgekommen ist, ist die unendliche Kraft, die) die Momente der früheren Entwicklung in sich (und erreicht dadurch seine Totalität] Hb: bewahrt). 16–17 das mit … tritt.] Gr: weil Germanen an der Spitze dieser Veränderung standen. Es beginnt mit der Versöhnung, aber weil diese selbst erst beginnt, so zeigt sich zunächst der ungeheuerste Gegensatz, welcher dann aber als Unrecht und aufzuheben erscheint. Hb: Das Reich beginnt mit der Versöhnung, die nur an sich vollbracht ist, mit dem größten Gegensatz des Geistlichen und Weltlichen, führt aber das Fordern in sich daß dieser Gegensatz ungöttlich ist, und aufgehoben werden soll. 18–100,6 Prinzip dieses … gefunden.] Gr: Princip des Geistes der für sich ist, ist in seiner Eigenthümlichkeit Freiheit, einerseits Subjecktivität das eigene Gemüth will bei dem sein, wofür es Respeckt haben soll, dies 16–17 eintritt] anntritt

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hiebei kein Beliebiges geltend machen sondern das was gelten soll ist die Wahrheit. dieses Wahre des Geists ist ihm in der Religion gegeben, und die Gemüths Wahrheit ist, sich mit diesem Objectiven in Einheit zu setzen. Ein Gemüth hat nur Gültigkeit, indem das Wahre in ihm lebt und ihm seine Unmittelbarkeit nimmt. diß ist das Prinzip dises Reichs. Hierin liegt die Versöhnung. der Geist hat sich gefunden. Aber weil dise Versöhnung erst an sich ist, so beginnt wegen der Unmittelbarkeit die Stufe mit dem Gegensatze des Prinzips an sich selbst, dem die Weltlichkeit gegenüber steht. dises weltliche Reich ist ein christliches welches als weltliches auch die Wahrheit anerkennt, also als weltliches der Wahrheit angemessen sein will; auf der andern Seite will das geistige Prinzip sich als in der Welt realisirt wissen. Indem beide als unterschieden auftreten, da sie im Anfang sind, und die Unmittelbarkeit nicht abgethan haben, da der Geist erst muß sich die subjectivität abgearbeitet haben, und die Weltlichkeit den Kampf ihrer mit sich muß abgethan haben, Indem diser Gang noch nicht vollbracht ist, stehn Geist und Welt noch gegenüber, deshalb ist der Fortgang nicht widerstandslose Entwicklung, sondern es ist eben vielmehr ungeheurer Kampf beider Seiten. der Geist will sich von seiner Wirklichkeit zu sich selbst schaffen, aber der Fortgang ist, daß beide Seiten ihre Einseitigkeit abkämpfen. die Weltlichkeit soll der Wahrheit angemessen sein, und es nicht ist, ist eine hohle Weltlichkeit, die

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eigene Gemüth soll aber kein zufälliges sein sondern das Gemüth nach seinem Wesen, in seiner Wahrheit. Dies offenbart uns Christus in seiner Religion, seine eigene Wahrheit, die, die des Gemüths ist, ist sich in Verbindung mit der | Wahrheit zu setzen. Hb: eigene Gemüth soll kein zufälliges sein; sondern ein wahres, diese Wahrheit des Gemüthes, des heiligen Geistes, ist geoffenbart in der Religion. Gefühl, Gemüth und dergleichen haben nur Wahrheit, in wiefern diese Wahrheit in der Form der Lehre und des Wissens in ihm wohnt, und ihm sein bloßes Belieben, seine Eitelkeit benimmt. 6–8 Aber weil … steht.] Gr: Hier ist die Versöhnung an und für sich vollbracht weil sie aber erst an sich vollbracht ist, so beginnt wegen ihrer Unmittelbarkeit diese Stufe mit dem Gegensatze, mit dem geistigen Princip dem zugleich das weltliche Reich gegenüber steht. Hb: Die Versöhnung ist erst nun an und für sich vollbracht, der Geist, der sich gefunden hat, und darum beginnt auf dieser Stufe der Gegensatz zwischen weltlichem und geistlichem Reich. 8–11 ein christliches … wissen.] Gr: aber nicht das vorhergehende sondern das geistliche welches also der Wahrheit angemessen sein muß. Das geistige Reich muß aber auch anerkennen, daß das geistige, im weltlichen realisirt sei. Hb: aber zugleich ein christliches, es soll auch als weltliches die Wahrheit anerkennen. 11–15 als unterschieden … gegenüber] Gr: aber unmittelbar sind so hat das weltliche Reich die Subjecktivität noch nicht abgestreift, ebenso andererseits das weltliche, noch nicht das geistige anerkannt, so stehen beide im Kampf Hb: so geschieden auftreten, muß der geistliche Geist sich seiner Subjektivität entledigt haben 17–18 will sich … abkämpfen] Gr: geht nicht ruhig zu seiner Verwirklichung fort, sondern die Geschichte ist diese, daß sie ihre Einseitigkeit, diese | unwahrhafte Form abthun 18–101,1 die Weltlichkeit … wird.] Gr: es ist also die hohle Weltlichkeit welche dem Geist angemessen sein soll, aber noch nicht ist, und deshalb muß sie untergehen. Hb: der Fortgang ist vom Prinzip der Versohnung nicht eine ruhige, widerstandslose Entwicklung; die hohle Weltlichkeit muß sich dem Geist unterordnen, ihre Hohlheit erweitert sich bis sie verschwindet, die weltliche Macht geht äußerlich zu Grunde. 1 das] dß

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die] u

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endlich von der geistigen Macht erdrückt wird. die Macht der Weltlichkeit in ihrer großen Gestalt kann anfangs noch nicht eins mit dem Geist sein, auf der andern Seite ist das geistige Reich wesentlich in der äußerlichen Weltlichkeit, ist nur geistlich, | erscheint in unmittelbarer Weltlichkeit, und verdirbt so in sich selbst, verliert ihre Bedeutung in sich. diß Verderben beider macht den Standpunkt der Barbarei verschwinden, wo die Weltlichkeit unmittelbar nur Geist, dieser unmittelbar Weltlichkeit ist. Aus disem Standpunkt findet der Geist in sich reflectirt die höhere Form der ihm würdigen Versöhnung; diese Form ist die Vernünftigkeit oder der Gedanke. das geistige Prinzip kann nicht in seiner subjectiven Unmittelbarkeit bleiben, sondern nur indem es seine objective Form, die allgemeine Gestalt des denkens gewonnen hat, kann es über die äußerliche Wirklichkeit übergreifen, und erst diese als denkend geworden kann wahrhafter Zweck der Idee des Geistes werden. dann ist der Gedanke, das Geistige in Form des Gedankens, die gründliche Versöhnung; die Tiefe des Gedankens kann ihr Prinzip nur sein, der Gedanke wird so hervorgegangen erscheinen auf der Seite der Weltlichkeit. die subjectivität als solche hat hier ihren Sitz. die Seite der Erscheinung ist die subjectivität des Einzelnen überhaupt. Auf diser Seite bricht das Wissen als solches hervor. das denken nimmt also dise Form in der Erscheinung an, und hier ist das Prinzip der höhern Versöhnung. der Gegensatz ist an und für sich geschwunden, und die Freiheit findet in der Weltlichkeit ihre Vernünftigkeit. dieß sind die Hauptmomente. die Sache ist die Ueberwindung des Gegensatzes, der

3–9 wesentlich in … Gedanke.] GrHb: zunächst ein geistliches, (das sich in die äußere Weltlichkeit versenkt, und wie die weltliche Macht äußerlich unterdrückt wird so verdirbt die geistliche, dies macht den Standpunkt der Barbarei aus. Aus dem Verderben beider geht das Verschwinden der Barbarei hervor und der Geist findet die höhere Form, die allgemein seiner würdig, dies ist die Vernünftigkeit oder der Gedanke] Hb: es versenkt sich in die äußere Weltlichkeit, und diese geistliche Welt verliert dadurch ihre Bedeutung, und verdirbt. Aus diesen beiden, dem Standpunkt der Barbarei, geht dann das Verschwinden der Barbarei hervor; der Geist, in sich reflektirt findet in sich die höhere Form, die Vernünftigkeit, in sofern sie gedacht ist, den Gedanken). 10–11 indem es … hat,] Gr: indem es seine objecktive Form, die denkende gewonnen, Hb: in der Allgemeinheit 12 übergreifen] GrHb: wahrhaft übergreifen 12–13 erst diese … Geistes] Gr: so kann der Zweck des geistigen an dem weltlichen realisirt 13–17 dann ist … überhaupt.] Gr: Es ist die Form des Gedankens, welche die gründliche Versöhnung | zu Stande bringt, die Tiefe des Gedankens ist die Versöhnerin. Diese Tiefe des Gedankens scheint dann in der Weltlichkeit zum Vorschein zu kommen denn diese hat die einzelne Subjecktivität der Erscheinung zu ihrem Felde. Hb: Die Weltlichkeit ist eben die äußere Erscheinung; der Punkt, wo die Versöhnung die nur an sich ist, ein Für sich sein werden kann, ist in dem Wissen, im Gedanken. 17–20 Auf diser … Vernünftigkeit.] Gr: In dieser Subjecktivität geht aber das Wissen hervor und die Erscheinung f ällt in die Exsistenz, so ist also hier das Princip der Versöhnung von Kirche und Staat, indem die Geistlichkeit in der Weltlichkeit ihren Begriff und ihre Vernünftigkeit hat und findet. 21–102,4 die Sache … Momente,] Gr: Der Gang dieser Ueberwindung, macht das Interesse

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Punkt des Für sich seins der an sich seienden Versöhnung ist im Wissen und Gedanken. Indem dieser für das dasein der Versöhnung gefunden ist, sind die Bedingungen und abstracten Momente diser Versöhnung da. dieß nun also sind die zu betrachtenden Momente, das erste war die substantielle unmittelbare Sittlichkeit, das 2te der Gegensatz der subjectivität und der Abstracten Allgemeinheit, das 3te die Einheit des subjectiven und der Allgemeinheit. | den Anfang also machen wir mit dem Osten, der Morgenröthe des Geistes; der Geist ist nur ihr Niedergang. Wir fangen also mit dem asiatischen Prinzip an. das Terrain dieses Lebens sind die Thalebnen, nicht die Gebirge und Schluchten. Es könnte wohl an den Abhängen die zu den Thalebnen führen ein dasein frührer Völker angenommen werden, aber uns interessirt erst ein sittliches Volk, und ein solches findet sich zuerst in den Stromebnen. Zuerst gehn wir zu den Chinesischen Stromthälern, von da nach Indien, zum Stromthale des Ganges und Indus. daran knüpfen wir die Erwähnung der Tibetaner und Mongolen; das 2te ist das Mittelasiatische Leben im Stromthale des Tigris, wo der Staat in Conflict kommt mit den Bergen; auf der andern Seite ist die ostliche Stromebne am Caspischen Meer im Conflict mit den Gebirgen.

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der Geschichte aus und der Punkt des Fürsichseins der Versöhnung ist dann im Wissen, hier ist die Wirklichkeit umgebildet und reconstruirt. Hb: Das Ziel der Idee ist, diese Wirklichkeit die 20 zunächst eine unmittelbare ist umzubilden. Diese abstrakten Ideen sollen jetzt eine konkrete Vorstellung bekommen in der ausführlichen betrachtung der Geschichte selbst. 8 nur ihr Niedergang] Gr: dies in sich niederzugehen 9–12 Es könnte … Stromebnen.] Gr: Es mag sein daß in den Bergabhängen geschichtlich ein früheres Dasein von Völkerschaft aufgezeigt werden könnte, das sittliche Dasein allein, ist aber nur geschichtlich und so müssen wir mit den Thal- und Stromebe- 25 nen anfangen. Hb: wir beginnen mit den Thalebenen, weil uns nur das sittliche Dasein Interesse gibt, und dieß überhaupt nur geschichtlich ist. 15 Tigris] GrHb: Tigris und Euphrat der Staat] Gr: das Thal Hb: das Prinzip der Ebene 16–17 ist die … Meer] GrHb: (stehen 2tens Ströme] Hb: dann die östlichen Ebenen) des Caspischen Meeres 17 Gebirgen.] Gr: Bergen. / Dies schließt die orientalische Welt. 30 12 Stromebnen] Strommebnen

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das Erste also ist die Orientalische Welt in Hinterasien, die Geschichte von China, den Indiern, Tibetanern, Mongolen. das erste womit anzufangen ist wird China sein. China ist diß eigenthümliche Reich, das die Europaer in Erstaunen setzte und setzen wird. In sich geschlossen erhob es sich zu diser Cultur ohne fremden Zusammenhang. Es ist diß das älteste Reich der Welt, das sich bis zum heutigen Tag erhalten hat. Seine eigentliche Größe den Grenzen nach haben wir schon bemerkt. die Bevölkerung wie sie gegenwärtig ist, ist der Mittelschätzung nach 200,000000. Alle Paar Jahr wird eine Zählung aufgenommen, die Daten sind also richtig. diese ungeheure Bevölkerung des eigentlichen Chinas, wovon wir die Chinesische Tartarei noch ausschliessen, obgleich diese unter unmittelbarer Herschaft Chinas steht, | steht unter höchst wohlgeordneter Regierung, die höchst gerecht, höchst milde, höchst weise ist. die Gesetze ausgebildet, Ackerbau, Wissenschaften in Flor; und was noch mehr zu bewundern, das Volk hat eine zusammenhängende wohlgeordnete Geschichte, die sich auf 5000 Jahre mit großer Genauigkeit hinaus erstreckt. Kein Land der Welt hat solche 1 C h i n a . so Gr; Hb: 1. Orientalische Welt. / a) Hinterasien. / C h i n a . 4 – 6 China ist … Zusammenhang.] Gr: Wunderbar eigenthümliches Reich wodurch Europa erstaunt seitdem es bekannt ist, für sich abgeschlossen ohne Zusammenhang der Ausländer für diese Kultur. Erst neuerlich und ganz ohne Bedeutung für das Reich sind seine Zusammenhänge mit andern Völkern, Hb: für sich abgeschlossen hat es sich zu einer Höhe der Kultur erhoben, ohne Zusammenhang mit andern Völkern; diese sind theils später, theils ohne Bedeutung für das was das chinesische Reich ist; 6 älteste Reich … zum] Gr: einzige Reich welches sich von der ältesten Zeit bis auf den vgl. Hb: seine Geschichte gehört zu den ältesten. 7–8 eigentliche Größe … bemerkt] Hb: Große (des eigentlichen chinesischen Reichs) gegen Osten das Meer, gegen Norden vom Hochgebirge begrenzt, zum Theil auch gegen Westen, weiter hinaus durch Gebirge des hinteren Indiens. 8–9 ist der … 200,000000] GrHb: beträgt 200 (Hb: –300) Milionen (Seelen die geringste Schätzung beträgt 150 – die höchste 300 Milionen] Hb: ; die letztre Angabe ist wahrscheinlicher) 9–10 Paar Jahr … richtig] Gr: Jahr findet eine Zählung statt, nach der sehr genaue Abgabelisten angelegt werden 14 Wissenschaften in Flor;] GrHb: Verkehr, Gewerbe (und Wissenschaften blühen. Es giebt] Hb: , Wissenschaften sind blühend; die größten) Städte (von mehreren] Hb: haben mehrere) Milionen (Einwohnern] Hb: Einwohner). 15–104,1 wohlgeordnete Geschichte … Geschichte.] Gr: , ganz gut beglaubigte Geschichte von der ältesten Zeit an, wenigstens auf 4000 Jahre mit größter Gewißheit, nicht so wie die griechische und romische Geschichte sondern noch beglaubigter. Hb: Geschichte von alten Zeiten her, so gut beglaubigt, als es irgend eine Geschichte gibt, eine Geschichte, die sich auf 4000 bis 5000 Jahre hinauf erstreckt. | Kein Land in der Welt hat eine so alte beglaubigte Geschichte. 1 / C h i n a . / so Gr Indiens.; 29 der] den

14 bewundern] bewundrt genaue] genaue.

16 erstreckt] erschreckt

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zusammenhängende, beglaubigte alte Geschichte. dises Reich ist immer selbstständig für sich geblieben, ist immer geblieben was es war. Einmal ist es im 13ten Jahrhundert erobert, ohne verandert zu sein. denn es ist ganz das selbstständige Reich geblieben. Und so ist es ein ungeschichtliches Reich, denn in sich hat es sich ruhig entwikelt, ist nicht von Außen zerstört, kein fremdes Prinzip hat sich an die Stelle des alten gesetzt. Indem wir also von der ältesten Geschichte dises Reichs sprechen, reden wir von keiner Vergangenheit sondern von einer jetzigen Gestalt. Ebenso ist es in Indien. das Prinzip dieses Reichs ist im Algemeinen angegeben, und wunderbar ist es, daß dises nur der natürliche Begriff des Staats ist, und zugleich eine Ausbildung mit sich führt, die diß erste kindliche Prinzip nicht verandert hat. Es kann also von einer eigentlichen Geschichte nicht die Rede sein. Wir wollen kurz die Seiten sowohl der rei gestae, als auch der narratio rerum gestarum betrachten. das Alter ist 2400 vor Christi Geburt. In diese Zeit wird gewöhnlich die Sündfluth gelegt. Seit diser Zeit treten historische Figuren auf. Gegen dise gewöhnliche Annahme, daß die Fluth in dise Zeit zu setzen sei, nehmen Johannes von Müller 3473 und Andre eine andre Zahl an geschöpft aus dem Josephus und der Uebersetzung der Septuaginta in’s Griechische. Nach diser Annahme wird die Fluth 1000 Jahr früher gelegt. die Verschiedenheit liegt darin, daß nach einer Nachricht nur zwischen Abraham und Noah 300, nach andren

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2–4 war. Einmal … geblieben.] Gr: gewesen ist, obgleich es im 13ten Jahrhundert von Dschengis Chan später nach der Zeit des 30jährigen Krieges von den Mandschu-Tartaren erobert wurde. Unter allen Verhältnissen hat es seinen Charakter immer behalten, kein Volk von einem andern geistigen Princip | hat sich an die Stelle des alten gesetzt. Hb: war, im 13 Jahrhundert ist es erobert worden, zur Zeit des 30jährigen Kriegs ist es unter die Manschu gekommen; dieß alles aber hatte keinen Einfluß auf dasselbe. 4–8 Und so … Gestalt.] Gr: Es hat in sofern keine Geschichte und indem wir von der ältesten Geschichte sprechen so sprechen wir von der neuesten Gestallt der Gegenwart. Hb: Es ist ein ungeschichtliches Reich, hat seinen inneren Charakter eben so wenig als sein Aeußeres verändert, es ist weder zerstört noch verwüstet. Die älteste Geschichte fangen wir also hier mit dem Neusten an, mit dem jetzigen Zustand. 8–11 das Prinzip … hat.] Gr: Dies ist das Princip dieses Staats über dessen Begriff er nicht hinaus gegangen, doch finden wir hier die höchste Kultur. Hb: Das Prinzip dieses Volks ist der 1te, einfachste, natürlichste Begriff eines Staats, über den es nicht hinausgegangen ist, die Kultur hat dieses erste, endliche Prinzip nicht verändert. 12 rei] GrHb: res narratio] GrHb: historia 14 treten historische Figuren auf.] Gr: tritt historische Geburth hervor, das frühere ist mythisch. Hb: treten historische Geburten hervor. Das Frühere ist mehr oder weniger mythisch. 15–17 Gegen dise … Griechische.] Gr: Johannes von Müller mit mehreren anderen älteren Historikern nimmt nach Alttestamentarischen Angaben, nach Josephus Uebersetzung der Septuaginta im 1ten Buche und auch im 8ten Theil seiner Werke an, daß die Sündfluth 3473 Jahre vor Christo war[.] Hb: Gegen diese Annahme nimmt Johannes von Müller mit andern Historikern eine andre Bestimmung an die auf alttestamentlichen Angaben beruht wo aber ein andres Zahlensystem stattfindet. (Müller sämtliche Werke 8er Theil). Nach dieser Angabe kommt 3473 vor Christus auf die noachische Flut. 19 einer Nachricht] Gr: der gewöhnlichen Angabe Hb: dem gewöhnlichen Masoretischen Text andren so HoGr; Hb: den LXX 15 Annahme so Hb; Ho: Fluth 16 3473 so GrHb; Ho: 3173 70 23 gesetzt.] gesetzt., 40 Theil).] Th

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1000 Jahre genommen werden. | Auffallend wäre die Unmöglichkeit, daß in 300 Jahren die Welt nach einer solchen Fluth so hätte sollen ausgebildet sein. – Wir kommen jetzt näher zu den Chinesen selbst, und wollen kurz einiges über ihre 5000jährige Geschichte durchnehmen, dann den Character diser Gestalt selbst anschaun. Jedes Volk hat ursprüngliche Bücher, welche seine Mythen, die alten Elemente seiner Anschauung niedergelegt enthalten deren Entwicklung die stehenden Verhaltniße sind. Solches ursprüngliche Buch wie bei uns die Bibel ist bei den Griechen Homer. – die Chinesen haben 5, Kings genannte. das Erste heißt Y-King, ein andres ShouKing. diß ist ein solches Grundbuch ursprünglicher Anschauung der Chinesen. dieser ShouKing ist in’s Französische übersetzt, wie wir überhaupt den Missonarien alle Nachrichten verdanken. Im 18ten Jahrhundert waren sehr gebildete Männer dort, die ihre Sprache und Schriftsprache kannten. das höchste Tribunal bei Hof machten seit 200 Jahren Christen aus. Bis Ende des vorigen Jahrhunderts machten dise Geistlichen Uebersetzungen, und bekehrte Chinesen wurden seit diser Zeit nach Europa geschickt, um hier ihre Studien zu vollbringen, so daß man wohl im Ganzen über China Bescheid weiß. In Ansehung unsrer Kenntniß über China also steht es so unsicher nicht. Was

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1–2 Auffallend wäre … sein.] Gr: Merkwürdig ist für letztere Annahmen der Grund, daß wie die Welt zu Abrahams Zeit ausgesehen, es unwahrscheinlich wird, daß seit der Sündfluth nur 300 Jahre verflossen sein sollten. Hb: man führt den Grund an, daß wie die Welt zu Abrahams Zeit ausgesehn hat, es auffallen muß, wenn nur 300 Jahre nach der noachischen Flut vergangen sind, dieß muß Mißtraun erwecken. 3–5 Wir kommen … anschaun.] Hb: Man kommt bei den Chinesen auf Zahlen, die mit den alten Annahmen in Widerspruch stehn. 5–7 Jedes Volk … sind.] Gr: Außer den ursprünglichen Geschichtsschreibern hat oder sollte jedes Volk ursprüngliche Bücher gehabt haben, worin die Elemente seiner Anschauung als stehende Verhältnisse, in einer Empfindungsweise niedergelegt sind. Hb: In der Einleitung haben wir von ursprünglichen Geschichtschreibern gesprochen. Außer diesen hat jedes Volk ursprüngliche Bücher, worin die alten Elemente seiner Geschichte, seiner Religion &c. niedergelegt sind; 9 ein andres] Hb: was uns aber am meisten angeht ist 9–10 diß ist … Chinesen.] Gr: Mit solchen Urbüchern müssen wir uns bekannt machen um uns über die Vorstellungsweise der Alten zu unterrichten. 11 wie wir … verdanken] Gr: wie | wir denn besonders französischen Missionairen die Nachrichten über China verdanken Hb: den Missionaren sind wir die vorzüglichsten Kenntnisse über China schuldig 11–17 Im 18ten … nicht.] Gr: Früher geschah dies durch die Patres auf eine geistlose Weise, seit dem 18ten Jahrhundert beschäftigen sich sehr gelehrte Männer mit der Kenntniß von China die zugleich Vorsteher der dortigen Europäischen Kalender-Deputation sind, außerdem sind auch Chinesen nach Europa gereißt, so daß wir jetzt durchaus über China Bescheid wissen. Wir haben so gründliche Kenntnisse ihrer Literatur und ihres ganzen Lebens wie ihrer Geschichte. Hb: Frühere Berichte von Franziskanern, Jesuiten &c. sind einseitig; – die letzten Reisenden aber, sehr gebildete Leute, lebten am chinesischen Hof und waren dadurch in der Lage, sich hierüber genau zu unterrichten. Es sind auch Chinesen nach Europa geschickt worden, besonders nach Rom, um zu studiren. Was die Engländer von Kanton und Peking aus gethan haben, ist im Verhältniß zu dem obigen, unbeträchtlich;

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1 Jahre so GrHb 8 Kings] 〈Y〉-Kings 9–106,1 ShouKing … ShouKing … ShouKing so Hb, lies Schu-king, Shujing; Ho: Choi-King … Choiking … Choi-King

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nun das Nähere des ShouKing betrifft, so fängt dieser mit Yao aus der Dynastie Hya an, zur Zeit 2356 Jahr vor Christi nach dem chinesischen Geschichtsbuch Changu. Yao war der erste jener Dynastie. Mit ihm fängt der ShouKing an, weiter muß bemerkt werden, daß die spätere Geschichte noch beglaubigte Annalen hat, denn früh war Sitte 2erlei Geschichtsschreiber am Hof zu haben, deren einer die Reden, der Andre die | Thaten der Fürsten verzeichnen mußte. In späterer Zeit ward die Zahl der Geschichtsschreiber auf 4 erhoben. die Erhaltung der Geschichte ist überhaupt Staatsangelegenheit in China, die Fürsten bekommen ihre eigene Lebensbeschreibung nicht zu sehn, und die Geschichtsschreiber sind in ihrer Erzählung unbeschränkt. In Ansehung des ShouKing und der alten Geschichte ist zu bemerken, daß während Zerrüttungen die Reichsgeschichte in Verwirrung gerathen ist, und nicht genau fortgeführt ist. die Hauptsache ist daß ein Kaiser der 4ten Dynastie 200 vor Christi alle Schriften der Geschichte hat verbrennen laßen. der ShouKing ist eigentlich von Confucius (551 vor Christi) redigirt, er ward aber auch verbrannt, ist aber in fragmenten wieder aus dem Munde eines alten Mandarin hergestellt. Außerdem sind noch traditionen vorhanden. der ShouKing des Confucius soll aus 100 Capiteln bestanden haben, die Hälfte

1–2 aus der … Hya] GrHb: oder der Dynastie ( U-ti] Hb: Ya) 4–6 weiter muß … mußte.] Gr: Zu bemerken ist daß die spätere chinesische Geschichte noch ganz andere beglaubigte | Annalen hat. Schon in den frühesten Zeiten hatten die Kaiser einen Geschichtschreiber der rechten Hand der die Handlungen des Kaisers und einen der linken Hand der die Reden des Kaisers aufzeichnete. Hb: Die spätere chinesische Geschichte beruht auf andern Quellen. Der Kaiser hatte 2 | Geschichtschreiber, einen zur rechten Hand und einen zur linken, einer mußte die Thaten der Kaiser, der andere ihre Reden aufschreiben, 7–10 die Erhaltung … unbeschränkt.] Gr: Diese Annalen wurden in verschlossenen Kästen auf bewahrt und sie sind von den Kaisern unbeschränkt, indem die Kaiser ihre eigene Geschichte nicht zu lesen bekommen und mehrere Geschichtschreiber an jedem der beiden Zweige gemeinschaftlich arbeiten. Hb: die Schriften wurden in verschlossene Kasten gelegt und redigirt; diese Männer sind unbeschränkt. Die Fürsten bekommen das über ihr eignes Leben bemerktes nicht zu sehn, nur das über die Vorfahren. 11 während Zerrüttungen] Gr: in der Dynastie Tschu Hb: während der Zerrüttungen 12–16 die Hauptsache … hergestellt.] Hb: ein Kaiser von der 1ten [sic] Dynastie Shiwanchi oder Schinchi im 3ten Jahrhundert vor Chr. ließ alle älteren Bücher auch den ShuKing verbrennen, blos die Bücher über sogenannte exakte Wissenschaften ausgenommen. Der ShuKing ist redigirt von Confutsius 551 vor Christo. vgl. Gr: indem ein Kaiser von der 4. Dynastie Tsching-si 2013 Jahre vor Christi, alle Schriften verbrennen ließ. Der Tschu-King ist von Confutse 551 vor Christi redigirt, auch dies ist verbrannt worden. 17–107,1 die Hälfte … da] Gr: auf uns sind aber nur 59 Kapittel gekommen

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2 Hya lies Xia 2–3 nach dem … Changu so Hb, Changu lies Kang-mo, Tong-kien-kang-mu; Ho: nach Kangu’s Bericht, des berühmtesten chinesischen Geschichtsschreibers 3 ShouKing so Hb; Ho: Choi-king 5 am] an 10–17 ShouKing … ShouKing … ShouKing so Hb; Ho: Choiking … Choi-king … Choi-king 27 jedem] jeden 31 Shiwanchi lies Schi-hoang-ti, Qin 40 Shihuangdi 34 2013] siehe Anm. 35 ist1] in

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aber ist nur noch da. Außerdem haben die Chinesen Erzählungen von den ersten Anfängen des Reichs beruhend auf Erzählungen und fragmentarischen Traditionen. Im Ganzen sehn diese Erzählungen aus, wie man später Geschichte der Menschenheit anfing. Jene Erzählungen fangen mit einem rohen Zustande der Menschen an, die ohne Hütten in Wäldern lebten, und sich von den Thieren nur dadurch unterschieden eine Seele zu haben, welche Widerwillen gegen solche Roheit hatte. Führer lehrten sie Hütten baun, Fleisch kochen, die Jahreszeiten beobachten u.sw. diese Geschichte fängt also an wie bei fast allen alten Nationen. Unter jenen Fürsten ist besonders Fohi, Fuhi berühmt, Er nahm das Führeramt nur an unter der Bedingung Kaiser zu sein. Er nahm Räthe an, setzte Gewohnheiten fest ect. dieser Fuhi ist von Fo zu unterscheiden, der bei den östlichen Indern Budda, ein Gott, ist, | dem Fohi wird die Erfindung der Koua zugeschrieben, eine Zusammenstellung von Linien. Er sah nehmlich einen drachen aus einem Fluß steigen mit einer Tafel, welche dise Linien hatte. Es ist eine einfache Zusammenstellung von Linien, Fohi fand 8 Kouas; die erste waren 3 Linien, die grade waren, die zweite eine gerade Linie und eine gebrochene drunter u. s. w.

1–7 Außerdem haben … hatte.] GrHb: Aus der früheren Zeit haben die Chinesen noch (Hb: außer von dem ShouKing) Erzählungen (von den ersten Anf ängen des Reichs theils nach Traditionen, teils nach fragmentarischen Bruchstücken, sie sehen so aus wie man in neuern Zeiten Geschichte der Menschheit psychologisch geschrieben, daß die Menschen in Wäldern und wie Thiere darin gelebt und von diesen nur durch die Seele unterschieden] Hb: , die theils auf Sagen, theils auf Fragmenten beruhen; diese sehn so psychologisch aus, wie man in neueren Zeiten Geschichte der Wissenschaft geschrieben hat. Sie fangen damit an, daß die ältesten Bewohner in einem wilden Zustand gelebt hätten, ohne Gesetze &c. und sich nur dadurch von den Thieren unterschieden, daß sie eine Seele hatten). 7–8 Führer lehrten … Nationen.] Gr: Einer ihrer Führer habe sie gelehrt Wohnungen aus Baumzweigen und Feuer zu machen, später Hoang-schie Häuser aus Baumstämmen zu bauen. Hb: In diesen Erzählungen wird angegeben, einer der Fürsten habe sie gelehrt, Wohnungen zu machen, ein andrer den Acker zu bauen &c., später Chan9 Fürsten so HoGr; ching habe sie Baukunst, Farben, Brücken, Bogen, Pfeile gelehrt &c. Hb: Fürsten noch vor Choanfu 10–11 Kaiser zu … ect.] Gr: ihn zum Herrn und Kaiser zu machen, und dann Minister, Heirathen u. s. w. einführte. Hb: daß sie ihn zum Kaiser machten, er habe Räthe um sich angenommen, bestimmte Heirathen eingeführt &c 11 Fo] Gr: Fo, einer göttlichen Gestallt, Hb: Foh, der eine religiöse Person ist, 13–15 eine Zusammenstellung … Linien,] GrHb: (einer gewissen] Hb: eine gewiße) Zusammenstellung von Linien, (die er auf Drachen zuerst gesehen haben soll.] Hb: eine Tafel;) 15–16 Fohi fand … u. s. w.] Gr: Er hat 8 Koua u. s. w. Dies ist die Weisheit der alten Chinesen. Hb: es sind 8 Koua, die 1te sind 3 grade Linien untereinander in gleicher Größe, die 2te eine grade Linie und dann eine in 2 gebrochen, die 3te ist wieder eine grade Linie &c. &c. Die alte Weisheit der Chinesen besteht in diesen 8 Verbindungen von Trigrammen.

40 9 Fohi bzw. Fuhi lies Fu Xi

12 Budda so Gr; Ho: Butta Koua aus Koia lies Koua, Gua 14 hatte] hatten 15 Kouas aus Koias 26 Hoang-schie lies Hoang-ti, Huang Di 29 Farben Lesung ] Һ unsicher 30 Choanfu lies Schao-hao, Shaohao 36 ‫@ @ ޔ ޔ ޔ‬

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diese Tafel ist die Grundlage des YKing der nichts ist als Meditation über die Koua. Confucius machte aus ihnen den Y-King. der Gebrauch dieser Linien ist, daß man ihnen Gedanken unterlegt, sich bei ihnen allgemeine Abstractionen denkt, so ist die gerade Linie die einfache Materie, aus der alles entstand, die gebrochene Linie ist der Unterschied diser Einfachheit. diesen Figurn sind also als symbolen abstracte Bestimmungen untergelegt. diß also ist die speculative Philosophie der Chinesen. Was die Gestalt des ShouKing betrifft, so sind es einzelne Fragmente, darstellungen von etwas Einzelnen, worin keine bestimmte Folge der Geschichte ist, ohne Zusammenhang, der Inhalt ist ZB. ein Befehl dises oder jenes Fürsten, wodurch er ihn zum Minister macht, oder Lehren, die er einem diener giebt; oder es sind Lehren eines Geistes die er seinem Zögling, einem Fürsten, zutheilt; oder es sind Berichte, vornehmlich Reflexionen über militairische Begebenheiten. das Geschichtliche also kommt nur nebenbei her, das aus andern Traditionen supplirt wird. diß Buch sieht also gleich anders aus, als bei andern Völkern, die Thaten ihrer Heroen erzählen. Hier sind es Reden oder Ermahnungen zur Befordrung des Glücks der Unterthanen. Hier also ist sogleich das

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1–7 diese Tafel … Chinesen.] Gr: Das Buch U-king besteht aus nichts als Meditationen über diese Linien. Der Gebrauch dieser Linien ist, daß man ihnen Gedanken unterlegt, gewisse allgemeine abstrackte Bestimmungen. — ist die einfache Materie, – – ist der Unterschied u. s. w. Das Licht Feuer u. s. w. haben sie sich unter diesen Linien in anderen Zusammenstellungen gedacht. Der UKing ist so ihre speckulative Philosophie. Hb: Diese Tafel ist die Grundlage des YKing; das Buch YKing enthält Meditationen über diese Linien, die ersten soll ein Kaiser Wenwan angestellt haben. Diesen Linien werden Gedanken unterlegt, gewisse allgemeine abstrakte Bestimmungen, die grade Linie ist die einfache Materie aus der alles gemacht wird, die gebrochne Linie ist der Unterschied, die Form dieser einfachen Linie. Solche Figuren werden als also symbolisch abstrakte | Bestimmungen gebraucht, und das Eingehn in diese Meditationen kann bei ihnen als Spekulation angesehn werden. 7–14 Was die … wird.] Gr: Der Tschu-King ist nicht ein eigentliches Geschichtsbuch sondern einzelne Darstellungen, Romanzen, ohne Zusammenhang und ohne bestimmte Folge. Der Inhalt | ist der Befehl des Kaisers an einen Minister, worin er gute Lehren giebt, oder die Lehren eines Ministers für einen jungen Fürsten, die Ernennung eines Generals nebst die Instruction für ihn, so daß das geschehen nur neben bei vor kommt, die Geschichte wird dann, darnach supplirt. Hb: Man muß sich unter dem ShouKing keine förmliche Geschichte denken, man kann es mit den alten Romanzen der Spanier vergleichen, einzelne Darstellungen, ohne bestimmten Zusammenhang. Der Inhalt ist der Befehl dieses oder jenes Fürsten, wodurch er diesen oder jenen zu seinem Minister macht, ihm Lehren gibt zur Verwaltung seines Amtes oder Lehren eines alten Ministers an einen jungen Fürsten, seinen Zögling; Instruktionen an Generäle, Einrichtungen in der Verwaltung, und etwa Geschichten oder vielmehr Reflexionen über militärische Begebenheiten; das Geschichtliche kommt gleichsam nur nebenbei vor. 14–16 diß Buch … Unterthanen.] Gr: Bei anderen Völkern sind die Traditionen Geschichte der Thaten der Heroen, hier ist der Inhalt hauptsächlich Reden der Fürsten und Minister, die den Zweck haben, das Glück der Unterthanen zu befestigen. Hb: Hier ist wenig von Thaten der Heroen &c. die Rede, wie bei andern Völkern. 1 YKing lies I Ging, Yijing man] daßman 19 – –] ‫ޔ‬

2 Koua aus Koia 7 ShouKing so Hb; Ho: Choi-King 22 Wenwan lies Wen Wang 35 Amtes Lesung unsicher

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Moralische das Hauptmoment. Einer der ältesten Fürsten ist Yao, von dem erzählt wird, daß er gefragt habe: wem soll ich diß Geschäft aufgeben den Ueberschwemmungen Einhalt zu thun. | die Minister schlagen Jemand vor; ihn verwirft der Fürst. u.sw. Ein Kaiser beauftragt einen Mandarin die 5 Pflichten zu beobachten: Pflicht des Vaters und der Kinder, des Fürsten und Unterthans, der Kinder gegen Alte ect. Auf solche Weise ist der Choi-king zusammengesetzt. – Was das Nähere Geschichtliche betrifft könen wir nur Allgemeines bemerken. diese alte Geschichte hat in der Provinz Schensi an dem obern Hoangho ihren Boden, und zwar in den westlichen Theilen desselben. Hierhin bezieht sich alle erste Tradition. die Herrschaft dehnte sich zunächst nach Osten bis zum Meere hin. dieses Local ist das Eine, das 2te das zu bemerken ist ist, daß der Fluß Yang-tsekiang später auf Jahrhunderte die Grenze macht. dieser Fluß macht bedeutende Ueberschwemmungen und Sümpfe. Später erst setzten nördliche Fürsten über diesen Fluß. Indem also sich das, was man Chinesische Geschichte nennt sich mehr auf Westen bezieht, ist es schwer zu erkennen, ob darunter das ganze Reich oder dieser bestimmte Theil gemeint ist. Wahrscheinlich bestand das Reich in vielen vereinzelten Königreichen, die sich wechselseitig bekriegten. Mehrere 1–6 Einer der … zusammengesetzt.] Gr: So wird von Yao im ersten Kapittel gefragt, wem soll ich das Geschäft aufgeben, das Land vor Ueberschwemmungen zu hüten, die Minister schlagen einen vor, er sagt: ihr irrt euch, dieser Mensch stellt sich bescheiden aufmerksam an, aber er ist voll Stolz! us.w. –. Hb: Sogleich ist hier der moralische Charakter das Hauptmoment. Von Yao wird erzählt, daß er gefragt habe, wie soll ich dieß Geschäft zu führen aufgeben, den Überschwemmungen einen Damm zu setzen? Dann werden ihm Vorschläge gemacht, der Kaiser antwortet dieser Mensch ist stolz &c. dann wird ihm wieder ein andrer vorgeschlagen, da erwidert der Kaiser, dieser Mensch erträgt keinen Widerspruch &c. in diesem Ton geht alles vor. Ein Kaiser brauchte einen Mann, die 5 Pflichten zu beobachten, diese sind des Vaters und der Kinder, des Königs und der Unterthanen, der Eltern, der Alten und Jungen, der Greise[.] 7–14 Was das … Fluß.] Gr: Auf den Theil von China an dem oberen | Fluße dem Hoang-ho an dem westlichen Theile desselben, der zuerst nordöstlich, dann östlich fließt, beziehen sich alle Traditionen, die Herrschaft soll sich dann bis gegen Canton ausgedehnt haben; dann bis an den Yang-tse-kiang der oft überschwemmt und an dem die Hauptstadt Nangking liegt, ganz zuletzt soll erst der Süden bevölkert sein. Hb: In der Provinz Shenzi am obern Choancho und zwar in dem westlichen Theilen desselben ist es, wohin alle 1te Tradition sich hinbezieht. Es wird erzählt, wie diese Herrschaft sich weiter ausgedehnt hat, zunächst gegen Osten bis nach Chanton (nicht zu verwechseln mit Kanton im Süden). Erst später erstreckte sich das Reich bis an den südlichen Chiang; dieser scheint erst die Grenze gemacht zu haben; der Fluß ist sehr breit, macht große Überschwemmungen; Sumpfregionen haben lange die Grenze gemacht des eigentlichen Reichs. Dort ist die alte Hauptstadt Nanking erbaut. 14–15 Indem also … bezieht,] GrHb: In den ältesten Zeiten 16 dieser bestimmte] GrHb: nur ein 16–110,2 Wahrscheinlich bestand … übergaben.] Gr: Erst spät ward das Reich in der gegenwärtigen Gestallt unter einem Kaiser vereinigt und noch 1 Yao so GrHb; Ho: Jao 2 gefragt habe so Hb; Ho: frachte 6 Choi-king lies Schu-king, 8 Schensi lies Schansi, Shanxi 11–12 Yang-tse-kiang so Gr; Ho: 〈Ganze〉 Kiang Shujing 28 an dem] andem 29 beziehen] bezieht 30 Canton lies Schantung, Shandong

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Dynastien entsprangen aus solchen Reichen indem Väter ihren Söhnen oder bedeutenden Männern die Krone bei ihrem Ableben übergaben. das was uns von der chinesischen Geschichte interessiren kann sind nur die Hauptmomente. Eine alte traditionelle Geschichte macht den Anfang, das Historische fängt 2201 mit dem Joa an mit der Dynastie Hya. Von der Dynastie Tschu im 12ten Jahrhundert wird die Geschichte klarer und steht im 4ten Theil des Choi-King und hat den Character größerer Bestimmtheit. der Anfang mit Joa verdient ausgezeichnet zu werden, und was als geschichtlicher Anfang andrer Reiche angesehn werden kann, fällt noch mit diesem zusammen. Aegypten, Assyrien, Indien unter den solarischen und lunarischen Linien fangen ungefähr auch in diser Zeit an[.] | Schon bei Yao kommt es vor, daß ein großer Punkt ist ein Kampf der Regierung mit den Strömen, die Versumpfungen herbeiführten. diser Kampf ist eines der größten Geschäfte des Reichs auch jetzt noch, wie in Aegypten mit dem Nil. das physische Leben der Chinesen gründet sich auf Reisbau und Ackerbau, dämme halten den Strömen Einhalt, ein durchbruch hat die bedeutendsten Folgen, da Millionen ihr Leben verlieren, und für die Ueberbleibenden Hungersnoth eintritt. Hierher gehören auch die Kanäle auch, worauf man die größte Aufmerksamkeit wendete. der Hauptcanal ist der Kaisercanal, der Peking mit Canton indem er den Hoango und den Janzekian verbindet. Mit disem Canalbau hängt 3tens zusammen, daß die Residenzstädte oft verlegt sind, wobei eine Hauptsache Leichtigkeit der Zufuhr war. dazu waren die Kanäle nöthig. Wo der Kaiser seinen Wohnort aufschlug, versammelten sich Tausende. Mehr am Obern Hoango waren die Residenzstädte, Peking wurde es später erst. Bei den Asiaten kommt die Verlegung der Hauptstädte überhaupt vor, da neue Dynastien immer eine neue Stadt gründeten, sich auf einen Mittelpunkt

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mehrere Jahrhunderte hindurch machten sich einzelne Fürsten wieder frei. Hb: das Reich ist oft in viele, unabhängige Königthümer zersplittert gewesen; auch später haben sich Provinzen unabhängig gemacht, wodurch Kriege zwischen den Fürsten dieser Provinzen veranlaßt worden sind. 3–4 das was … Hauptmomente.] Gr: Die Geschichte Chinas hat wenig Verhältnisse nach außen und hat daher blos das Allgemeine in diesen Verhältnissen anzugeben. 6–11 Von der … an[.]] Gr: Von der Dy- 30 nastie Tschu im 12ten Jahrhundert v. Chr. wird die Geschichte noch bestimmter. Im 4ten | Buch des Tschu-king 2205 nach Hangu, oder 2256 v. Chr. Geburt lebte Yao, dies fällt in seiner Ausbildung mit dem Anfange anderer Länder zusammen. Aegypten 2207. Assyrien 2221. Indien 2204. Hb: Die Reiche von Assyrien, Indien u. a. stellen sich beinahe auf denselben Anfang, wie das chinesische. 11–12 Schon bei … ein] Gr: Bis auf die neusten Zeiten, ist eins der wichtigsten Geschäfte der Hb: Schon seit Yao 35 zeigt sich ein 15–17 dämme halten … eintritt.] Gr: die Dämme zu erhalten ist daher das Größte Geschäft da ein Durchbruch, Milionen theils ersäuft teils verhungern läßt. Hb: Durch Dämme ist der Strömung Einhalt gethan. 21 wobei eine … war] Gr: weil die Zufuhr der Lebensmittel erleichtert werden mußte 23 Mehr am Obern Hoango] Gr: Vornehmlich im Norden 25-111,1 immer eine … zusammenhaltend.] Gr: auch neue Städte gegründet, indem die neuen fremden sich selbst 40 5 Joa lies Yu, Yü

6 Tschu so Gr, lies Zhou; Ho: Choi

11 Yao so Hb; Ho: Jao

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zusammenhaltend. die Gründung einer solchen Stadt bei fremden Erobrern scheint so als nothwendig. das jetzige Kairo ist so die 4te Hauptstadt Aegyptens. Ebenso war es in Babylonien. Bei den Chinesen war die Verlegung der Hauptstadt mehr Belieben der Fürsten. Ein Hauptumstand, daß eine neue Dynastie als neue eine neue Wohnung haben musste, um den Vorfahren die alte Wohnung zu lassen. die Verlegung der Residenzen also hing mit der Anlage von Kanälen zusammen. Ein weiteres Geschäft in China sind die Kriege, Kämpfe. Sie haben theils das, was | erst der chinesische Staat war, ausgebreitet. die hinzugekomnen Theile hatten eigene Fürsten, die Kriege stets führten. die Schwäche des Mittelpunkts war auch eine Ursach der Kriege, weil die Statthalter sich freimachten. Eine dritte Ursach der Kriege war die Erbfolge. In ältern Zeiten konnte der Kaiser seinen Nachfolger erwählen. So geschah es dann wohl daß ein 2mal verheiratheter die Söhne der 2ten Frau vorzog. Eine fernere Ursach war Empörung durch den druck der Statthalter oder Mandarine herbeigeführt. Ein weiteres sind Kriege mit dem Ausland, den Mongolen und Tartaren. von ihnen wurde China zweimal erobert, ohne lange unter diser Herschaft zu bleiben. die letzte Schlacht wodurch das anbaueten um nicht bei den anderen als Fremde zu wohnen, so daß die Eingebohrenen zu ihnen heran kommen mußten. Hb: neue Städte | gründen. Kommt eine solche neue Hauptstadt auf, so geht die alte zu Grunde. 3–6 die Verlegung … lassen.] Gr: der Grund auch der daß den Vorfahren zu Ehren Paläste angelegt werden mußten in denen ihnen Säle geheiligt waren. Hb: es theils Belieben des Kaisers, neue Residenzen aufzuschlagen, bald waren es neue Dynastien; eine neue Dynastie mußte einen Saal für ihre Vorfahren, einen neuen Pallast gründen. 6–7 die Verlegung … zusammen.] Hb: Der Kaiserkanal ist erst 1281 von einem mongolischen Fürsten aus dem Sgingisch-chanischen Haus angelegt. 7 Ein weiteres … China] Hb: Eine weitere Angelegenheit China’s 8–13 die hinzugekomnen … vorzog.] GrHb: (Die Kriege der Chinesen sind theils solche welche sie mit fremden Volkern, z. B. den Tartaren, Mongolen führten, theils solche die dadurch entstanden, daß sich Fürsten besonderer Staaten unabhängig machen wollten theils dadurch daß die Erbfolge | schwankend war, welche erst in den neueren Zeiten bestimmter wird, da in älteren Zeiten die Kaiser den würdigsten zu ihrem Nachfolger zu ernennen pflegten, oft aber auch der Kaiser von der 2ten Frau verleitet wurde] Hb: Eine Veranlassung ist schon erwähnt, von Fürsten und Anführern; ein 2ter Anlaß war, daß Statthalter sich unabhängig zu machen suchten; eine 3te Veranlassung lag in Erbfolgekriegen; in neueren Zeiten ist sie auf die Erstgeburt bestimmt. In frühren Zeiten ernannte der Fürst den zum Nachfolger, den er für den würdigsten hielt. Oft suchte die 2te Frau des Kaisers) die Kinder der 1sten (Hb: Frau) zu (enterben;] Hb: enterben.) 13–14 Eine fernere … herbeigeführt.] Gr: Endlich veranlaßte der Druck der Regierung häufig Empörungen. Hb: Eine fernere Veranlassung waren Empörungen, Druck der Mandarinen waren Anlaß dazu. 14–112,2 Ein weiteres … Meer.] Gr: China wurde durch einen aus der Familie Dschingis-Chan wie überhaupt durch Mongolen und Tartaren erobert, diese Dynastie dauerte 81 Jahr worauf wieder ein Chinese die Regierung ergriff, die den Regierungswechsel entscheidende Schlacht war zur See. Hb: ferner wurden Kriege nach außen geführt, mit Tataren und Mongolen. China ist 2mal erobert, einmal von Lay-Chan[.] Der Sieg dieser Dynastie hat nicht lange gedauert; die letzte Schlacht ist zur See vorgefallen; diese hat das Schiksal des Volks entschieden, der Kaiser hatte sich hinausgestürzt. 23 Sgingisch-chanischen lies Dschingis-Khanischen Kublai Khan

40 Lay-Chan am Rande: Fragezeichen, lies

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chinesische Reich in ihre Hand kam, war eine Seeschlacht. der Kaiser stürzte sich ins Meer. Seine Dynastie hatte den großen 300 Meilen langen Canal gebaut. Gegen die Tartarn wurde die große Mauer erbaut, die einzelne Fälle zwar abhielt, aber ihren eigentlichen Zwek nicht erfüllte, da 1644 China unter tartarische Herschaft kam. die Tartarn waren früher unter China’s Herschaft; druck veranlasste ihre Empörung. Sie setzten sich eigene Fürsten, ein Empörer in China rief sie zu Hülfe. Sie kamen, besiegten die Chinesen, und bestiegen den Thron. die Reihe dieser Manchoik Kaiser war die beste und gab dem Ganzen neues Leben. Seit der Herschaft der Manchoik wurde an China die große Tartarei unterworfen, so daß bis an’s Kaspische Meer China’s Grenze reicht, ferner Nepal, Butan, Tibet bis an die Abhange der Gebirge, die sich als Ebnen des Oxus bis zum Meer hin erstrecken. Auf der andern Seite läuft das Reich bis nach Siberien hinauf, zu den Kalmuken der Wolga. | die Russen waren bis zum Amurfluß herabgedrungen, sind aber von den Chinesen 1770 verdrängt. diese Ausdehnung hat das Chinesische Reich. Ein Haupttheil der Geschichte ist die Privatgeschichte der Kaiser, ihre Einrichtungen, Geschäftsführungen Intriguen des Hofs in Bezihung auf Frauen und Söhne der Kaiser. die Verschnittenen vorzüglich führten dise Intriguen; jetzt ist ihre Macht gebrochen. die Geschichte also ist eine Geschichte des Kaisers und seines Hauses. diß sind die Hauptmomente der chinesischen Geschichte. Was uns näher angeht ist dise Gestalt als Staatsgestalt näher zu bestimmen. die Betrachtung diser Gestalt hat diß Eigenthümliche, daß sie am meisten einerseits größte Ähnlichkeit mit europaischer Einrichtung hat, also das erste Extrem des Osten dem des

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2–8 Seine Dynastie … Leben.] Gr: Unter dieser Dynastie entstand der 300 Meilen lange Kanal und die 600 Stunden lange Mauer, die sie jedoch nicht gegen die Einfälle und Eroberungen der Mandschu Tartaren unter dem Fürsten Sund-schi im Jahre 1649 [sic] schützen konn- 25 te. Die Natur | des Reichs wurde dadurch daß Mandschu die Regierung ergriffen, nicht verändert, im Gegentheil bestieg eine Reihe der vortrefflichsten Kaiser den Thron. Hb: Gegen die Einfälle ist die chinesische Mauer erbaut; aber vielmehr ist 1644 China unter tatarische Herrschaft gefallen. Ein Empörer in China war Veranlassung, daß die Tataren zu Hülfe gerufen wurden, womit aber die Natur des chinesischen Lebens nicht verändert worden ist. 8–13 Seit der 30 … Wolga.] Gr: Später wurde die große Tartarei bis zum Kaspischen Meere unterworfen, eben so Cochinchina, Aracan, Bengalen wo China jezt an die englischen Staaten gränzt. Hb: Sonst hat China noch weiter hinaus Kriege geführt; so daß die Grenzen von China bis gegen das kaspische Meer hingingen. Die Völkerschaften der östlichen Halb-Inseln, Indien, Cochinchina, Tunkin sind China unterworfen. 17–18 die Verschnittenen … gebrochen.] Gr: Verschnittene 35 sind noch jetzt an dem Hofe, aber nicht mehr so in Aemtern, wie früher wo sie vielen Anlaß zu Kämpfen gegeben haben. Hb: Intriguen der Verschnittenen. ( jetzt haben diese nicht mehr diesen Einfluß) 20 dise Gestalt als Staatsgestalt] Gr: diese Gestallt als sittlich Hb: die sittliche Gestalt, Staatsgestalt dieses Reichs 20–113,4 die Betrachtung … vollbracht.] Gr: Nach der 8–9 Manchoik … Manchoik lies Mandschu … Mandschu 9 Tartarei so Gr; Ho: 40 Tartarie 13 zum] zur 25 Sund-schi lies Schün-tschi, Shunzhi 35 Tunkin lies Tonkin, Tongking

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Westen in spätester Zeit gleicht, und daß China innerhalb seiner selbst ruhig sich gebildet hat; auswärtigen Menschen nichts zu verdanken hat, da hingegen Europa eine stete Kette von tradition ist. die Chinesen haben alles innerhalb ihrer selbst vollbracht. die chinesische Staatsverfassung ist der unsrigen so heterogen nicht, als die der Mittelstaaten, wie Indien, die Türkei. Einerseits also ist der Europaer in China mehr bei sich zu Hause, anderseits fremder als anderswo. China also ist mit der größten Ahnlichkeit sogleich verschieden. das Prinzip des chinesischen Staats beruht ganz auf patriarchalischen Verhältnißen, durch diß Verhältniß ist alles bestimmt. Es ist das Einfachste und als Leben eines großen Volks hat es in sich eine Ausbildung, wodurch es eine geordnete Vorsorge für die ungeheure Menge ist. Es ist eine künstliche Organisation eines Staats, dem das Familienverhältniß zu Grunde liegt. Näher kann der | Character so bestimmt werden, daß er moralisch ist. das Hauptmoment diser Gestalt ist, daß es ein Familienverhältniß ist. Keine Pflicht ist so streng geboten, als die der Kinder zu den Eltern. die Kinder haben kein Eigenthum, müssen den Eltern dienen, sie pflegen, ihnen Ehrerbietung erweisen, müssen die Eltern 3 Jahr betrauern und dürfen kein Amt während der Zeit verrichten. dises gilt vom Kaiser auch, er regiert während der

einen Seite hat sie mit Europaischer Einrichtung die meiste Aehnlichkeit wie z. B. in Sitten, Künsten, nur daß China sich so in einem ruhigen Verlauf der Bildung innerhalb seiner selbst gebildet hat, wogegen die Geschichte der europäischen Staaten eine | Kette der Tradition ist, hierin unterscheiden sich beide. Hb: Dieser hat die meiste Aehnlichkeit einerseits mit den europäischen Gestalten; alles hat sich indessen innerhalb des Reichs selbst gebildet; 5 die Türkei] Hb: Arabien &c. 7–11 das Prinzip … ist.] Gr: Der sittliche Zustand beruht in China ganz auf das Verhältniß der Kinder zu den Aeltern weil dies das einfachste ist hat es in diesem ungeheuren Reiche eine Ausbildung erhalten welche sich als geordnete Vorsorge beweist. Hb: Der Staat beruht ganz auf dem ursprünglichen patriarchalischen Verhältniß, dem Verhältniß der Kinder zu den Vätern; ihr Verhältniß macht die Grundlage aus wodurch im chinesischen Reich alles bestimmt ist. Dieses Verhältniß hat zugleich in sich eine eigenthümliche Ausbildung erhalten, daß es einerseits patriarchalisch 11–14 Es bleibt, anderseits aber eine geordnete Vorsorge seiner Organisation hat werden können. ist … ist.] Gr: Das ganze beruht auf ein sittliches Verhältniß, das aber auf moralische Weise bestimmt ist. Das Grundelement ist ein patriarchalisches Verhältniß. Hb: Das Ganze beruht auf einem moralischen Verhältniß, die Elemente dieser Gestalt sind näher zu betrachten. Grundelement ist also Familienleben überhaupt, 15 Eltern] Hb: Aeltern, die berühmtesten Werke des Konfutsius betreffen dieses Verhältniß 14–17 die Kinder … verrichten.] Gr: Das Kind ist immer minderjährig und muß seine Aelteren 3 Jahre lang betrauern, während dieser Zeit, kann dasselbe kein Amt verwalten, nicht heirathen, keine öffentliche Versammlung besuchen. Hb: die Kinder sind minderjährig ihr ganzes Leben, ihre Pflicht ist die Aeltern zu verpflegen, und diesen äußeren Respekt zu erweisen, der Sohn spricht nicht ohne daß ihn der Vater auffordert, geht nicht zur mittleren Thür des Zimmers hinein &c; 3 Jahre soll einer seine Aeltern betrauern, während der Zeit er kein Geschäft regieren kann; 7 sogleich Lesung unsicher

13 das Hauptmoment] die Hauptmomente

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Trauerzeit nicht, darf nicht heirathen. Ebenso geehrt wie der Vater wird auch die Mutter. der Kaiser macht ihr alle 5 Tage einen Besuch, und der Wagen muß in den äußern Höfen stehn bleiben, und der Kaiser durch Schnee und Regen zu der Mutter Wohnung gehen[.] Wenn einer zum Kaiser ausgerufen ist, kann er die Huldigung nicht annehmen, als bis er selbst seine Mutter anerkannt hat als Kaiserin-Mutter. Ueber alle Gnadensachen fragt er die Mutter um Rath. So hoch wird das elterliche Verhältniß geachtet. die Eltern sorgen auch für die Verheirathung ihrer Kinder. In China ist Vielweiberei nicht erlaubt, nur eine Gattin ist erlaubt, der Mann kann aber gekaufte Concubinen haben, dise bedienen die wahre Frau; ihre Kinder werden angesehn als legitime der legitimen Frau. der Vater ist verantwortlich für die Vergehungen der Kinder. die härtesten Strafen sind über Vergehungen der Familie gegeneinander, oder der Kinder gegen die Eltern. Wenn der Sohn seinen Eltern Injurien sagt, wird er erdrosselt, hebt er gegen sie seine Hand, wird er erdrosselt, verwundet er sie, wird er mit Zangen gezwickt und in Stücke zerrissen. Vornehmlich wichtig ist es dem Familienvater in China Kinder zu haben. Hat er sie nicht von seiner legitimen Frau, nimmt er eine Concubine, oder adoptirt auch Kinder. | der Vater hat nur Eigenthum, nicht die Kinder; der Vater hat das Recht die Kinder als Sclaven zu verkaufen.

1 heirathen] Hb: heirathen, einer öffentlichen Versammlung beiwohnen 2 alle] Gr: von dem Todestage seines Vaters an, alle 2–4 und der … gehen[.]] Gr: wobei er jedoch nicht bis vor das Thor ihres Palastes fahren darf. So der vorige Kaiser Kien long der erst als 67jähriger Mann durch seine Mutter den Befehl erhielt, bis an das Tor zu fahren, dies wurde dem ganzen Reich bekannt gemacht. Hb: der Wagen darf nicht unters Portal fahren, der Kaiser muß durch Schnee und Eis durchgehn. Die letzte Kaiserin Mutter ließ eine Erklärung ausgehn, worin sie dem Kaiser verbot, dieses zu thun. 4–6 die Huldigung … Rath.] Hb: Besuch der Großen nicht annehmen, ehe er der Mutter gehuldigt hat, der Kaiser macht keine Verfügung in der Familie, erzeigt dem Volk keine Gnade, ohne die Mutter darüber befragt zu haben, und alles wird in ihrem Namen bekannt gemacht. 9–10 dise bedienen … Frau.] Gr: welche mit ihren Kindern von der legitimen Frau abhängen, diese Kinder müßen auch um die legitime Frau nicht aber um ihre eigene Mutter trauern. Hb: Diese aber hängen von der eigentlichen Frau ab, die Kinder der Konkubinen gelten als Kinder der Frau, und müssen sie ebenfalls 3 Jahre betrauern; stirbt aber ihre leibliche Mutter so fällt dieß weg. 11–15 die härtesten … zerrissen.] Gr: Die jüngeren Brüder sind den älteren eben so untergeordnet. Wenn sie nun ihnen so vorgesetzte Personen mit Recht wegen Verbrechen anklagen so werden sie selbst mit Unrecht | verbannt, enthauptet. Hb: Die härtesten Strafen sind wenn Kinder gegen Aeltern ungehorsam sind, oder wenn der Sohn den Vater, Großvater, Onkel wegen eines Verbrechens angibt, auch wenn der ältre Bruder den jüngeren Bruder angibt, ist die Anklage richtig so kriegt er 100 Prügel und Gefangenschaft; ist sie falsch, wird er erdrosselt. Schimpfworte gegen einen ältren Bruder haben Erdrosslung zur Folge; Verwundungen haben zur Strafe, mit Zangen gefetzt und in Stücke gehauen zu werden. 16–17 Hat er … auch] Gr: der Mann nimmt sich daher entweder Concubinen oder er adoptirt fremde Hb: Entweder nimmt er Konkubinen oder adoptirt 17–115,2 nur Eigenthum … verboten.] Gr: das Recht die Kinder als Sclaven zu verkaufen, dies ist aber gewissermaßen 21 Kien long lies Khian-lung, Qianlong

22 seine] seiner

33 nun] nun,

38 gefetzt] gegfetzt

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dieß Recht hat der Sohn auch sich selbst zu verkaufen. die Classe der Comedianten sind eine unehrliche Klasse. Solcher die Kinder zu verkaufen ist verboten. das Intresse hat der Vater darum Kinder zu haben, um sein Begräbniß zu besorgen, das Grab zu ehren und zu schmücken. Bei angesehenen Gräbern trauern die Verwandten Monate lang. Oft geschieht es daß ein Sohn den Leichnahm seines Vaters 3–4 Jahr im Hause behält und dann in viel strengerer Trauer lebt. Ebenso wichtig als das Begräbniß ist die Unterhaltung und der jährliche Besuch der Gräber. dann wird Ehrfurcht, Schmerz und dankbarkeit erzeigt. Außer der Erhaltung und Schmükung des Grabes ist eine dritte Hauptpflicht die Ahnen zu verehren. deshalb hat jede Familie einen Saal der Voreltern, mit vielen Bänken; auf diesen sind Täfelchen mit den Namen der Verstorbnen; Bilder sind nur für die ehrenwerthsten erlaubt. Im Frühling und Herbst versammelt sich die Familie oft 6–7000 Individuen. den Vorrang macht das Alter; der Reichste bewirthet. Will der Kaiser Jemand ehren, so erhebt er seine Voreltern. Ein Mandarin der Christ wurde, und nun das Grab nicht mehr ehrte, wurde von seiner Familie bekriegt. So hoch ist ein Grab geehrt. – das 2te das zu betrachten ist, ist der Kaiser und seine Macht. Er gilt als Vater, als Patriarch, und hat unumschränkte nur unter den niederen Ständen tolerirt, Komödianten und Gaukler aber dürfen die Kinder nicht verkaufen. Hb: Recht über das Eigenthum der Kinder, er hat das Recht, die Kinder als Sklaven zu verkaufen; der Sohn hat das Recht sich selbst als als Sklaven zu verkaufen, da er aber nicht mehr Rechte als der Vater haben kann, so hat dieser das Recht, ihn zu verkaufen[.] Dieß kommt mehr beim geringern Volk vor. Die Classe der Komödianten und derer, die Prügel geben sind eine unehrliche Klasse. 3–6 Intresse hat … lebt.] Gr: größte Interesse ist, daß jemand einen hat welcher nach seinem Tode sein Begräbniß besorgt, sehr oft behält der Sohn den Leichnam seines Vaters 3 bis 4 Jahr in seinem Hause und lebt dann so lange in strengster Trauer, er setzt sich z. B. während der Zeit auf keinen Stuhl sondern nur auf Schemmel. Hb: Begräbniß ist eine wichtige Angelegenheit; es wird ein Saal aufgerichtet beim Grabe, 2, 3 Monate halten sich Verwandte angesehner Personen beim Grabe auf. Oft behält ein Sohn den Leichnam seines Vaters 3 bis 4 Jahre in seinem Haus. 10–12 deshalb hat … erlaubt.] Gr: Jede Familie hat einen Saal der Voraeltern, in einem großen Gebäude mit amphitheatralischen Bänken worauf Täfelchen mit den Nahmen oder bei den ausgezeichnetsten Personen mit den Bildern der Verstorbenen stehen. Hb: Eine Familie hat zu diesem Ende einen Saal der Vorältern, ein weiteres Gebäude das der ganzen Familie angehört. Auf Täfelchen sind die Namen der Verstorbnen geschrieben, Bilder dürfen nur von ausgezeichneten Personen sein, sonst sind Bilder überhaupt verboten. 12–13 und Herbst … bewirthet] Gr: oder auch im Herbst kommt hier die ganze Familie zusammen, wobei der Aelteste den Vorsitz führt Hb: versammelt sich eine ganze Familie zu seinem Vorrang, Würde, Amt entscheidet hier nicht, der Aelteste hat Vorrang; der Reichste hat nur die Ehre dabei, daß er die anderen traktiren darf 14 Will der … Voreltern.] Gr: Der Kaiser giebt als Ehrenbezeugung eines Lebenden den Vorältern desselben einen Titel. Hb: Der Kaiser legt oft seinen Vorfahrn große Namen bei. 15–16 und nun … bekriegt] Hb: kam in Krieg mit seiner Familie weil er seine Vorfahren nicht mehr ehrte 17 gilt als … Patriarch] GrHb: ist Vater (und Mutter des Reichs] Hb: , Patriarch) 36–37 Würde, Amt Lesung unsicher

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Gewalt. das Reich ist keine Theokratie wie bei den Juden, oder bei den Türken, wo der Choran gilt. der Herrscher spricht nicht den Willen der Götter aus. Eine solche Theokratie ist also die Chinesische Herrschaft nicht, ebenso ist kein Feudalzustand, daß also die Städte ZB sich selbst in Ordnung hielten | oder die dorf bewohner von den Besitzern des Grund und Boden beherrscht würden. Solche Aristokratie ist hier also ebensowenig vorhanden, ebensowenig wie die Aristokratie des Reichthums; solche Verhältniße finden nicht Statt. Sondern der Kaiser allein übt die alles beherrschende Gewalt aus. die Gesetze sind keine Gesetze gegen den Willen des Monarchen, sondern solche, wodurch das Ganze seinem Willen gemäß in Ordnung gehalten wird. die Regierung hat ein vollkommen väterliches Ansehn. der Kaiser giebt Rechenschaft, läßt alles sich berichten, schärft oder mildert die Gutachten mit Rechenschaft Ablegung seiner Gründe. Er macht oft Declarationen an sein Volk. So wurde der vorige Kaiser gebeten einen Nachfolger zu ernennen. Hierüber machte er eine sehr weitläuftige Erklärung bekannt. Er setzt also immer die Gründe seiner Handlungen auseinander, mit Weisheit, Milde, Verstand und Ueberlegung. Als der letzte englische Gesandte nach Peking kam und bald fortgeschikt wurde, ließ auch hierüber der Kaiser eine Declaration ertheilen. der Kaiser muß der Gelehrteste des Reichs sein. die Declarationen sind im besten Stil. Sie gelten als Muster des Stiles. das 2te ist, daß der Kaiser nothwendig muß Behörden haben, denn allein kann er nicht regieren. dise Beamten sind gedoppelter Art, heissen Mandarinen überhaupt, und sind gelehrte (15000) und militairische (20000). Um gelehrter Mandarin zu werden gehören große Studien, 3 Prüfungen muß er durch gehn, die 1–8 das Reich … aus.] Gr: es ist in China keine Theokratie, wie bei den Türken wo der Koran göttliches und menschliches Gesetzbuch ist, sondern die Regierung ist ganz unumschränkt auch nicht wie bei den Ebraern, wo der Regent nur den Willen des Gottes ausspricht, auch keine geborene Aristokratie, kein Feudal-Zustand auch nicht Abhängigkeit vom Reichthum wie in Eng|land, sondern der Monarch übt die oberste durchgehende Gewalt aus, Hb: Das Reich ist nicht eine Theokratie; keine Feudalverfassung, Aristokratie &c. Der Kaiser allein hat die oberste Gewalt. 8–16 die Gesetze … Ueberlegung.] GrHb: Es sind Gesetze (da] Hb: vorhanden), nach (welchen] Hb: denen) er regiert, aber (nicht gegen ihn als Wille der Bürger, sondern als sein Wille. Seine Regierung hat ganz ein väterliches Ansehen, indem er sehr weitläuftige moralische Declarationen über seine Handlungen giebt, welche in der Hofzeitung von Peking bekannt gemacht werden] Hb: es sind nicht Gesetze, wodurch die bürgerlichen Rechte gegen ihn eingeräumt werden, sondern die Gesetze gelten als seinen Willen; dabei hat die Regierungsweise ein natürliches Ansehn. Der Kaiser gibt weitläufige Rechenschaft von dem was er thut; er macht auch Deklarationen über andere Dinge an sein Volk; es sind dem letzten Kaiser Zuschriften geschickt worden, er soll einen Nachfolger ernennen: darüber hat er eine weitläufige Erklärung gegeben, warum er noch keinen Nachfolger gewählt habe). 18–19 der Kaiser … Stiles.] GrHb: ( Diese] Hb: Solche) Declarationen sind (Gr: aufs sorgfältigste) im besten Style abgefaßt. Der Kaiser (gilt überhaupt für den gelehrtesten] Hb: ist ein durchaus gebildeter) Mann. 20 Behörden] Hb: behörden, Reichstribunalien, Ministerien, Gouverneurs und dergleichen 22–117,3 Um gelehrter … beschenkt.] Gr: Der gelehrte

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sehr streng sind. die Prüfungen des obersten Grades von 3 sind alle 3 Jahre im kaiserlichen Pallast. der am besten Bestehende wird geehrt und vom Kaiser beschenkt. | Aus diesen Mandarinen werden die höhern Beamten gewonnen, die 8 Grade haben. durch dise Behörden wird das Reich regiert. die Regierung ist höchst organisirt; durch alle Instanzen wird zum Kaiser hin referirt, und ihm zur Bestätigung vorgelegt. die Beamten werden vom Volk geehrt wie der Kaiser. Jeder Mandarin darf dem Kaiser Vorstellungen machen. In jeder Behörde ist ein Mandarin als Censor, der kein Geschäft, keine Stimme hat, aber allen Versammlungen beiwohnt, nichts der Versammlung aber alles dem Kaiser sagt und mittheilt, gegen ihn klagt. Ein solcher Censor ist höchst geehrt, gefürchtet und kann nicht abgesetzt werden. diese Còtao bilden selbst eine Behörde, können über alles dem Kaiser Vorstellungen machen. Sie haben die höchste Energie in Erfüllung ihrer Pflicht, Nur die Erfüllung derselben ist ihre Richtschnur. Es hat Beispiele gegeben, daß solche Kalaos auch mit Gefahr ihres Lebens haben Vorstellungen gemacht. Andre die sich den Zorn des Kaisers zuzogen, zerfleischt Mandarin hat 3 Grade zu erreichen wozu er strenge Prüfungen zu bestehen hat, die vornehmste davon findet im Kaiserlichen Palast statt und der sich als der erste darin bewiesen bekommt ein Ehrenkleid und wird zu dem | Palast gelassen welchen nur der Kaiser betritt. Hb: Um gelehrter Mandarin zu werden gehören viele Studien. Ein gelehrter Mandarin hat 3 Grade, Baccalaureus, Licentiat und Doctor zu passiren. Ein Doctor darf durch das Thor des Pallastes und durch die Höfe desselben reiten &c. 3–4 Aus diesen … haben.] Gr: Die militärischen Mandarinen haben 8 Grade. Hb: Aus den Mandarinen werden also die höheren Beamten genommen; es sind ihrer 8 Grade, die wir nicht näher bestimmen. 4–7 durch dise … machen.] GrHb: (Die Mandarinen regieren das Land, die Berichte gehen immer von unten auf durch alle Stuffen. Die Mandarinen sind] Hb: Die Regierung ist sorgfältig organisirt. Durch alle Instanzen hindurch muß alles aufs Genauste dem Kaiser berichtet werden. Die Beamten müssen) vom Volke (Gr: so) geehrt (als] Hb: werden wie) der Kaiser(, und haben] Hb: . Jeder Mandarin hat) das Recht, (demselben] Hb: dem Kaiser) schriftlich (oder] Hb: und) mündlich Vorstellungen zu machen. 7–12 In jeder … machen.] Gr: Der Zensor ist in jedem Amte der, der nicht Theil nimmt an den Einzelnheiten aber alle Verhandlungen durchzusehen hat und beim Kaiser Bericht erstattet, sie heißen Còtao. Solcher Còtao kann nicht abgesetzt werden, und alle zusammen machen wieder ein Collegium aus. Hb: In jeder Behörde ist ein Mandarin, der kein Geschäft in diesem Gewerb hat, aber allen Sitzungen beiwohnt, alle Akten revidirt und den Kaiser gleich davon benachrichtigt. Der Tadel des Kaisers wird dann der Behörde mitgetheilt. Ein solcher Censor Codao kann nie abgesezt werden. Die Codaos zusammen bilden auch wieder eine Behörde, welche die Aufsicht über das Reich führt; sie haben über alle Klassen von Bürgern und alle Angelegenheiten zu wachen. 12–118,2 Sie haben … wollten.] Gr: Es werden Beispiele der höchsten Energie in Erfüllung ihres Amtes erzählt. Sie haben sich manchmal durch Vorstellungen, worauf nicht Rüksicht genommen | bei dem Kaiser verhaßt gemacht, darauf sind sie in den Palast gegangen um ihre Vorstellungen zu wiederholen und haben gleich ihren Sarg mitgebracht. Hb: Nur Männer von der anerkanntesten Rechtschaffenheit werden dazu gewählt. Es gab solche, die als der Kaiser lang nicht auf ihre Vorstellungen hörte, und die daher den Zorn des Kaisers fürchten mußten, ihren Sarg mit in den Vorhof nahmen, andere als sie niedergehauen wurden, tauchten noch den Finger in ihr Blut, und hoben ihn warnend auf. 1 von 3 sind] sd v 3 – 5 und] u u 18 welchen] welches

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wurden, haben mit ihrem Blut noch das auf den Boden geschrieben, was sie dem Kaiser sagen wollten. Es kann noch bemerkt werden, daß sonst alle 5 Jahr oder alle Jahr, jeder Mandarin alle Fehler zu sagen hat, deren er sich schuldig weiß. Wo die Familie wohnt, in der Provinz darf der Mandarin nicht verwalten, und keine Güter haben noch verwerfen. Als Strafe werden sie degradirt und beim Titel die Herabsetzung bemerken. Im Amt ist der Mandarin verantwortlich für alles, was sich begiebt. durch nichts ist er außer Verantwortung, als wenn gar keine Schuld auf ihn fällt. | Fehler werden auf ’s härteste bestraft. das Geringfügigste kann die härteste Strafe herbeiführen. der Kaiser herrscht über alle; im ganzen Reich ist alles aufs genauste organisirt. Für die geringen Beamten bedarf es keiner Mandarinen, sondern sie sind Familien väter des Orts. In den Städten ist die strengste Polizei. Im ganzen Reich sind Kornhäuser, worüber die strengste Aufsicht ist. Wenn also in einer Provinz die Ernte schlecht ist, werden die Kornhäuser geöffnet. Man hat in Reisebeschreibungen den Chinesen vorgeworfen, daß sie ihre Kinder oft aussetzten; aber es fahren immer Wagen herum, diese aufzunehmen, in Findelhäuser zu bringen, wo sie sehr gut verpflegt werden. Um ein Kind auszusetzen muß der Chinese sehr arm sein, da er seine Kinder so liebt. diß also ist das Element der Regierung. Was die Rechte der Bürger betrifft, so ist zu bemerken, daß es keine Kasten und kein Geburtsrecht außer dem Erbrecht giebt. Wer in die Klasse der Mandarin aufgenommen werden will, muß sich 2–3 Es kann … weiß.] Gr: Alle 5 Jahr hat jeder Mandarin eine schriftliche Beichte seiner Fehler einzureichen wofür er dann bestraft wird. Hb: Vormals hatte der Mandarin alle 5 Jahre alle Fehler einzureichen, deren er sich bewußt war. 4–5 Wo die … verwerfen.] Gr: Kein Mandarin ist in der Provinz angestellt, wo er seine Familie hat, eben so darf keiner da Güter erwerben, wo er sein Amt hat. 5–9 Als Strafe … herbeiführen.] Gr: Er ist durch nichts außer Verantwortung als durch völlige Schuldlosigkeit, ihre Fehler werden auf das härteste bestraft. Der Mandarin hat das Schwert über dem Kopfe hängen. Oft werden sie degradirt, und müssen dies nachher bei jeder Verfügung bemerken. Hb: Mandarinen werden öffentlich bestraft, um 2, 3 Grade heruntergesezt, sie müssen in jedem Publicandum bei ihrem Titel bemerken, daß sie ebensoviel Grade herabgesetzt sind. Der Mandarin in seinem Amt ist für alles verantwortlich in seinem Ressort. | Der Mandarin hat immer das Schwert über seinem Kopf hängen. 11–12 In den … Polizei.] Hb: Jede Straße ist des Nachts geschlossen und hat ihre eigne Polizei und Wache. 12–13 worüber die … ist1] Gr: die unter genauer Aufsicht stehen und die immer nur eine Stunde weit von einander entfernt sind Hb: alle Stunden oder 1½ Stunden ist ein solches 15–18 sie ihre … liebt.] Gr: Kindermord sehr häufig, besonders Aussetzen derselben unter ihnen sey. In Peking fahren alle Morgen Wagen umher welche die ausgesetzten Kinder aufnehmen die in Findelhäusern sehr sorgfältig erzogen werden, die todten, so aufgefundenen Kinder werden verbrannt; über alles dies herrscht die genaueste Aufsicht. Hb: in China der Kindermord häufig vorkomme; alle Morgen fahren in Pekking 5 Wagen herum, welche die Kinder der armen Leute in sich aufnehmen; diese Kinder werden in Findelhäuser gebracht, wo sie aufs sorgfältigste verpflegt werden; auch todte Kinder werden eingeliefert wenn man ihre Bestattung nicht bestreiten kann. 19 Kasten so HoGr; Hb: Kasten, dadurch unterscheidet es sich von Indien, 19–20 außer dem Erbrecht] Gr: außer Erbrecht in Ansehung des Eigenthums Hb: ausgenommen in Erbsachen

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durch Geschicklichkeiten auszeichnen. die vornehmsten Mandarinen haben nur das Recht zu verlangen, daß ihre Söhne eine Anstellung erhalten. Aber dise ist sehr gering, Es ist also nicht eine Beamtenclasse, zu der nur gewisse Familien gehörten. Es gilt also kein Vorzug der Geburt. Was das Privateigenthum betrifft, so ist diß in China eingeführt, und zum Schutz sind die Gesetze und Gerichte wohl geordnet. Grundeigenthum hat in der Geschichte des Rechts dieselbe Stufenfolge wie in Europa. In den ältesten Dynastien war sonst das Grundeigenthum des Staats. Unter 3 Dynastien dauerte diß Verhältniß fort. Unter der letzten Dynastie hatten 1000 Morgen 10 | Familien väter; den 10ten Theil erhielt der Staat. So sagt die Geschichte war das Verhältniß 20 Jahrhunderte. Unter dem Erbauer der großen Mauer wurden die Mächtigen Grundbesitzer, das Volk Leibeigne. deshalb ist seine Regierung verhaßt. Zum Mauerbau wurden die Unterthanen gezwungen, das freie Grundeigenthum ist erst sehr spät eingeführt. Gegenwärtig aber ist das Eigenthum und Grundeigenthum freies. – Ein dritter Umstand in Betreff des Bürgerrechts ist, daß die Sclaverei noch besteht. Jeder Vater darf seinen Sohn zum Sclaven verkaufen. Auch die Regierung kann zum Sclaven verurtheilen, Frauen, Kinder und Concubinen. Aber Frauen bringen sich früher um’s Leben. Es bleibt uns jetzt übrig das Staatsprinzip zu erkennen und zu beurtheilen. das Ganze beruht auf der Person eines Monarchen, auf seinen Beamten, deren 3–4 nicht eine … gehörten] Hb: keine eigne Klasse von Beamten Familien, sogenannten Honoratioren 4–6 Was das … geordnet.] Gr: Es ist Privat-Eigenthum vorhanden und bestimmtes Recht über das ausführliche Gesetze sind. Hb: Die Chinesen haben Privateigenthum und bestimmt organisirte Gerichte. 6–10 Grundeigenthum hat … Staat.] Gr: Das GrundEigenthum war in den ältesten Zeiten nicht Privat-Eigenthum sondern öffentliches Eigenthum | des Staats, der es an die Familien-Väter gegen jährliche Zehnte oder andere Quoten der Abgabe vertheilte. 11–14 Unter dem … eingeführt.] Gr: So war es durch 20 Jahrhunderte, später unter Tschin oder Hoang-tse der die chinesische Mauer baute und die Bücher verbrennen ließ, wurden die mächtigen Grundherrn und das Volk leibeigen. Die freien Eigenthümer entstanden erst später. Hb: Unter Dschen Chuanchi wurde vieles geändert, das Volk wurde leibeigen, mußte an der Mauer arbeiten; nur ein Theil des Volks erhielt freien Boden. Nach dieser Dynastie trat erst das Verhältniß des freien Grundeigenthums ein. 16–19 Jeder Vater … Leben.] Gr: jeder kann sich selbst als Sclave verkaufen, daher auch der Vater den Sohn, auch die Gerichte haben Kinder und Frauen von Verbrechern besonders im Fall des Hochveraths zur Sclaverei verurtheilt. Hb: Die Gerichte verurtheilen oft zur Sklaverei. In einem Fall des Hochverraths ist der Thäter zum Tod verurtheilt worden, dessen bruder ist auch hingerichtet worden; alle Kinder bis unter das 16te Jahr wurden hingerichtet, die Kinder unter 16 Jahren wurden zu Sklaven gemacht, auch wohl Konkubinen eines solchen Hingerichteten wurden zu Sklaven gemacht. 21–120,2 das Ganze … geht.] Gr: Das Ganze beruht auf die Person des Kaisers und seiner Beamten und deren Beaufsichtigung von oben bis unten. Hb: Die 29 Tschin oder Hoang-tse lies Schi-hoang-ti, Qin Shihuangdi

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Thätigkeit von ihm ausgeht, und auf der Aufsicht über diese Beamten, die von oben nach Unten hin geht. dise Hierachie macht den Zusammenhalt und bei ihm ist die Hauptsache, daß die Zügel straff angezogen werden. Jeder Niedere wird von den Höheren beaufsichtigt. dann komt es auf die moralische Persönlichkeit des Kaisers an, denn es giebt gar keine Sphären, die selbstständig für sich sich bewegend ihren Theil selbst besorgten, wie Städte u.sw, sondern alles geht allein vom Kaiser aus. In der langen Reihe dieser Kaiser hat China in 40–50 Jahrhunderten eine große Anzahl guter Regenten gehabt. die orientalische Gediegenheit tritt als moralische Vortrefflichkeit auf. Salomonische Weisheit und Regierung ist unsrer Vorstellung geläufig. Man hat Ideale aufgestellt wie der Regent sein solle, wie in Fenelon’s Telemaque; und hat gesagt, das Wohl | des Volkes hange von diser Individualität ab. Wollte man Beispiele geben, so hätte man sie aus der chinesischen Geschichte zu nehmen, vorzüglich von den Fürsten aus der Mandschuh-Dynastie, die sich auszeichneten ZB. Kienlong der letzte Kaiser und Andere. Bei einfacher Lebensart hatten sie die höchste wissenschaftliche Bildung, beurtheilten die Handlungen der Regierung selbst, und hatten während der ganzen Länge ihrer Regierung rastlose Thätigkeit und Rechtsliebe. Es sind moralisch plastische Gestalten aus einem Stücke wie die Kunstwerke der Alten. In allen Zügen spricht sich die Harmonie

Hauptsache, wodurch Ordnung im Staat ist &c. beruht, wie gesagt, auf der Person des Kaisers, auf den Beamten und auf den Beaufsichtigern dieser Beamten. 2–7 macht den … aus.] Gr: (Unterordnung) von Beamten von unten bis oben, beruht darauf, daß die Zügel scharf angezogen | werden. Die höchste Spitze ist eine Individualität mit unumschränkter Gewalt. Es kommt auf den moralischen Zustand des Kaisers an. Hb: der Beamten hat zur Hauptsache, daß die Zügel des Ganzen immer scharf angezogen sind bis zur höchsten Spitze der Individuen, deren Gewalt unumschränkt ist. Auf die moralische Persönlichkeit des Kaisers kommt hier alles an. 8 guter Regenten] GrHb: vortrefflicher Fürsten Gediegenheit] Gr: Größe Hb: Pracht und Einheit 9 Vortrefflichkeit] Gr: Würde Hb: Erhabenheit 9–15 Salomonische Weisheit … Andere.] Gr: Salamonische Weisheit und solche Ideale von Fürsten wie sie in neueren Zeiten aufgestellt worden sind, könnte man hier finden, besonders in den Fürsten der Mandschuh-Dynastie. Besonders zeichnen sich aus die Kaiser Kangi und Kien-long bei welchem letzteren Macartney selbst gewesen. Hb: Man hat von salomonischer Weisheit gesprochen, Ideale von Fürsten aufgestellt, wie im Télémaque und hat das Prinzip dadurch herausgehoben, daß das Wohl der Staaten auf der Individualität | des Fürsten allein beruht. Will man dieß thun, so müßte man sich vorzüglich an die chinesischen Fürsten halten, besonders von der Manshu-Dynastie. Der Kaiser Can chi, der 2te der mongolischen Dynastie, ist von dieser Seite ausgezeichnet. 15–18 einfacher Lebensart … Rechtsliebe] Gr: ihnen findet sich vereint einfache Lebensart mit der höchsten Bildung, rastlose Thätigkeit und vollkommener Sinn der Gerechtigkeit und des Wohlwollens 18–121,1 aus einem … aus.] Gr: , wie wir uns die Ideale der Alten vorstellen, Figuren | denen in allen Zügen Einheit, Harmonie, Würde, Besonnenheit und Schönheit aufgedrückt ist. Hb: aus einem Stück. 12 Individualität] Individaultt long lies Khian-lung, Qianlong

14 Mandschuh-Dynastie so Gr; Ho: Manthoi-Tatarei 31 Kangi lies Khang-hi, Kangxi

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des Characters aus. dises Plastische, diese einfache Einheit ist der europaischen Bildung nicht so angemessen, denn sie ist mannigfaltiger, die Particularitäten haben für ihre vielfachen Seiten vielfache Befriedigung. Fürsten, Individuen beschäftigen sich, benehmen sich außerhalb ihres Kreises von Geschäften nach der Weise der Gleichheit. das Plastische hingegen ist das durchdringen aller Züge und Zeiten des Lebens von der Idee. Solche Beschaffenheit der kaiserlichen Individualität ist allerdings zufällig, obgleich die Erziehung darauf gerichtet ist, diese Moralität dem Character einzuverleiben. denn von diesem hängt alles ab. Läßt von disem Mittelpunkt aus die Spannung der Seiten nach, wenn der Kaiser über den Staat nicht wacht so weicht das Ganze auseinander, da keine rechtliche Macht, kein für sich gebildetes Gewissen der Beamten, vorhanden ist. Sondern was Gesetz sein soll wird von oben herabbestimmt; die Gesetze also hangen von der Individualität des Kaisers ab. Und diß Nachlassen der Zügel kann leicht vorkommen, ohne daß ein Tyrann mit wilden Begierden (wie wohl französische Tragödien ihn schildern) auf dem Thron sitzt. Es bedarf nur einer gewissen Bequemlichkeit, | eines Glaubens oder Zutrauens der Monarchie zu seinen Nächsten, seiner Gattinn u. s. w., und sogleich ist dann das Nachlassen vorhanden. Und solches Zutraun ist bei einer moralischen Erziehung leicht möglich. denn ist diese moralische Tugend nicht mit Energie des Characters verbunden, die nur auf sich vertraut, seine Nächsten beaufsichtigt, so macht die particuläre Persönlichkeit sich frei, der Monarch hat Günstlinge, die er liebt, so daß er sich auf sie verläßt, 1–6 dises Plastische … Idee.] GrHb: (Diese Einheit] Hb: Dieses) ist (unserer] Hb: der) europäischen Bildung nicht so angemessen (indem die Partikularität der Kenntnisse, Genüsse zu ihrem Recht kommt, so daß also Fürsten und andere Personen] Hb: ; sie bringt mit sich daß Fürsten,) außerhalb ihres Amtes sich wie Privatpersonen benehmen (Hb: ; zum Plastischen gehört die Harmonie in allem, auch in dem was sonst als gleichgültig, als blos menschlich betrachtet wird). 6–8 Solche Beschaffenheit … ab.] Gr: Solche Beschaffenheit der Kaiserlichen Individualität ist allerdings etwas zufälliges, so sehr auch die Erziehung der Prinzen darauf berechnet ist, daß sie diese Moralität erreichen. Sie leben einerseits in strenger Ordnung, andererseits in bestimmter ehrfurchtsvoller Lebensweise, allein immer ist es doch zufällig daß sie zu solchen Charakteren werden. Hb: Das 2te zu bemerkende ist, daß diese Beschaffenheit der Individualität der Kaiser etwas Zufälliges ist; sosehr auch die Erziehung der Prinzen darauf berechnet ist, daß sie zur Moralität erzogen werden, so ist es doch zufällig, ob sie zu solchen Charakteren werden. 8–13 Läßt von … ab.] GrHb: Wenn (dies mißglückt, und wenn von Seiten des Mittelpunkts die Spannung dieser] Hb: hier die Spannung der) Wachsamkeit nachläßt, so läßt (Hb: von oben bis unten) alles (nach. Es ist kein für sich gebildetes Gewissen der Beamten vorhanden, sondern dies wird von oben bestimmt, durch Gesetze | zwar, die aber mehr oder weniger von der Individualität des Monarchen abhängen] Hb: nach; es ist eigentlich kein eigenes auf sich beruhendes Gewissen an seiner Stelle, sondern es wird von oben bestimmt). 16–17 zu seinen … u. s. w.] Gr: zu seinen Ministern, Hofleuten, zu seiner Gemahlin, Mutter die vielleicht dessen höchst würdig Hb: in seine Umgebung 17–122,4 Und solches … gerathen.] Gr: Es ist selbst eine moralische Forderung und die Tugenden der Moral, wenn sie nicht mit Energie verbunden sind, die sich durchaus auf sich 21 sie] ihnen

34 Wachsamkeit] Hb: Wachssamkt

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und dann dise Particularitäten, Einfluß erhalten auf die Regierung; indem sie Eifersucht aufeinander Zusammenhang nach Unten haben. Und so kann das Reich in einen Zustand des Unrechts, der Willkühr, der Gewalt der Beamten nach Unten gerathen. diß geschieht oft im Orient, auch unter der Regierung gutmüthiger edler Fürsten. denn das Ganze steht nur fest durch die strenge Wachsamkeit des Monarchen. Auf die beschriebne Weise scheint das Verderben unter der Dynastie Ming, welche von den Mandschuh gestürzt wurde, eingerissen zu sein. der letzte der chinesischen Dynastie hatte große Eigenschaften, war der Schmeichelei feind, zugethan den Wissenschaften u.sw. doch brachen unter ihm, obgleich man ihm keine Schuld beilegte, Empörungen durch den druk der Mandarinen aus. Sein Character beweißt Größe und moralische Schönheit. Ueberhaupt ist kaum die Grenze anzugeben wo der Character eines Kaisers das Reich ins Verderben gebracht hat. Ein leichter Uebergang zu moralischer Weichheit kann alles verschlingen. der Mangel der im ganzen patriarchalischen Prinzip liegt ist die Abhängigkeit von der Persönlichkeit des Kaisers. das Auszeichnende ist, daß das Rechtliche vom Moralischen nicht getrennt ist. | die vernünftige Verfassung muß beides nach seibeschränkt und allem Zutrauen auf andere entsagt machen die besondere Persönlichkeit frei. Der Monarch hat Menschen um sich, welche seine Liebe verdienen, so wie er anfängt, sich auf sie zu verlassen so sind es die Partikularitäten derselben welche sich geltend machen, die unter sich eifersüchtig auch einen | weiteren Zusammenhang der Partikularität nach unten haben und so ist dann das Reich unter ganz edlen Regenten in ein Reich der Gewaltthätigkeit, der Willkühr verwandelt. Hb: Ein moralisches Individuum das von Jugend gewohnt ist, in moralische Verbindung zu treten, ist selbst darauf geführt, diesen Glauben an die im Gemüth zu haben, von denen es gesehn hat, daß sie es gut mit der Sache meinen. Sowie aber diese Tugenden nicht verbunden sind mit einer Energie des Charakters, die sich auf sich beschränkt. 4–6 diß geschieht … Monarchen.] Gr: Man findet es im Orient am häufigsten daß unter edelen Monarchen Verderbnis durch alle Stände und hieraus Revolution entstand. Hb: Es ist das Eigenthümliche orientalischer Revolutionen daß sie unter ganz edeln, moralisch gutmüthigen Fürsten ausgebrochen sind, daß eben unter ihnen das allgemeine Verderben eingebrochen ist, weil das Ganze auf strenger Wachsamkeit beruht. 8 eingerissen] Hb: eingedrungen vgl. Gr: Es scheint daß die Dynastie Wing die von den Mandschuh gestürzt wurde solche Eigenschaften besaß. 8–12 der letzte … Schönheit.] Gr: Es wird besonders von dem Letzten derselben gesagt daß er ein Liebhaber der Wissenschaften und Gönner der Christen gewesen sei, als aber durch den Druck der Mandarinen, Revolutionen ausbrachen so stellte er sich nicht energisch an die Spitze, sondern suchte Rath bei seinen Ministern, und tödtete sich selbst immer als eine Erscheinung vollkommen schönen moralischen Charackters. Hb: vom lezten Fürsten dieser Dynastie wird gerühmt, daß er sehr gute Eigenschaften gehabt habe, ein Freund der Wissenschaft, Gönner der Christen; unter ihm aber sind Empörungen ausgebrochen wegen Ungerechtigkeit der Mandarinen. 17–123,1 Verfassung muß … erhalten] Gr: Verfassung muß das moralische und rechtliche jeder Sphäre für sich hervor bringen Hb: entwickelte Verfassung muß das Rechtliche rechtlich und das Moralische moralisch in sich haben und behaupten 7 Ming so Hb; Ho: Mink Mandschuh so Gr; Ho: Mandhoi ters] schöner moralischer Charackter

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ner nothwendigen Stellung hervorgebracht haben und erhalten. die Orientalische Eigenthümlichkeit aber besteht darin gerade, daß dise beide Prinzipe noch in unmittelbarer Einheit sind. das Ganze also des Staates beruht auf der Sitte. die Sitten regieren noch und die Gesetze sind dürftig oder beziehn sich auf die Sitten. So bald das Moment der Reflexion eintritt scheidet das Recht sich von den Sitten, die zum Theil in’s Moralische übergehn. dann beruht die Verfassung auf dem Recht, und diß sprechen die Gesetze aus. das Sittliche gehört dem Individuum eigenthümlich an, ebenso wie das Moralische, Religiöse. Es muß aber auch Gegenstand des Gesetzes sein, aber nicht direct sondern indirect. Es soll erhalten werden aber auf seine eigenthümliche Weise. die Gesetze hingegen haben es mit dem Rechtlichen zu thun, dem dasein des freien Willens, der aber nicht innerhalb seiner selbst ist, während das Sittliche dasein des freien Willens ist und zwar innerhalb seiner selbst. Es bestimmt sich in sich selbst nach Absichten, Zwecken, Vorsätzen. das Rechtliche ist das äußerliche dasein des freien Willens, der Wille giebt sich eine Existenz in einer äußerlichen Sphäre. der Wille macht sich sachlich, die Person ist nur frei als Eigenthümer. das Eigenthum ist äußerliche Sache. So also muß die Person nicht Sclave sein. die Pflichten, die Staatsgesetze betreffen äußerliche Bestimmungen die zwar aus der Gesinnung, aber auch außerhalb ihrer herkommen können. Ein ganz anderes Gebiet aber ist die Moralität. die Gesetze können zwingen, weil sie das Individuum an seiner Äußerlichkeit erfassen. die Moralität hingegen ist das Gebiet der Innerlichkeit. | dieß Innerliche kann die Form von Achtung, Ehrfurcht, Liebe annehmen. dieses 2–4 aber besteht … Sitten.] Gr: ist die Vereinigung beider Principien welche vorhanden ist in dem sittlichen und in einem Zustande des Staates wo das Sittliche noch regiert, da sind dann die Gesetze theils dürftig, theils betreffen sie die Sitten. Hb: des chinesischen Reichs ist eben diese Art von Vereinigung beider Prinzipien. | Diese Vereinigung ist vorhanden, wo der Zustand eines Staats auf den Sitten des Volks beruht. Die Gesetze sind da theils dürftig, theils betreffen sie die Sitte. 5–10 So bald … indirect.] Gr: Bei freierer Reflecktion scheidet sich das sittliche von dem rechtlichen ab dann beruht die Verfassung auf Recht und daraus gehen Gesetze hervor, die Sittlichkeit aber wird dem Individuum überlassen und sie macht es nur zu dem indireckten Gegenstande der Erfüllung und Ausübung. Hb: So wie die Reflexion sich entwickelt, tritt das Rechtliche hinaus, und unterscheidet sich vom Sittlichen, das dann zum Moralischen übergeht. Der Regierung muß es wichtig sein, daß das Moralische und Religiöse auch ihren Gegenstand macht, aber ein andres ist, ob sie es zum direkten Gegenstand ihrer Gesetze macht oder zum indirekten. 12–14 während das … Vorsätzen.] Gr: dies ist vielmehr das moralische, in Vorstellungen, Zwecken und so fort , Hb: das Moralische ist aber das Dasein des freien Willens innerhalb seiner selbst. 14–19 das Rechtliche … können.] Gr: das rechtliche ist vielmehr das äußerliche Dasein der Freiheit, wo sich die Freiheit zu einer Sache macht. Die rechtlichen Pflichten gegen | andere als Privatpersonen, betreffen solche Gegenstände, Leistungen die aus der Gesinnung kommen können, aber auch unabhängig davon sein können, 20 zwingen] GrHb: zwingend sein 21–124,1 hingegen ist … Innerlichkeit] Gr: ist dagegen, das Feld meiner Einsicht, Absicht; Bestimmung meiner selbst nach 11 dem] das

22 Ehrfurcht] Erfrcht

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Zusamensein aber der Individuen in sich selbst, diese Innerlichkeit kann nicht geboten werden, nicht zum directen Gegenstand von Gesetzen gemacht sein. das Moralische aber hat auch seine Äußerung. Es ist eine Quelle von Handlung von Benehmen in Betreff auf den Staat und Individuen. diese Äußerungen haben das Rechtliche zu ihrem Gehalt. die andre Seite aber ist, daß es auch Äußerungen giebt, die nur von der moralischen Gesinnung herkommen als ZB. Ehrfurchtbezeugung, Liebe. Es giebt eine Grenze zwar, wo das Rechtliche eintritt, doch ist sie schwer zu ziehn. das Rechtliche muß nicht in die Gesinnung eindringen. Wird etwas Moralisches geboten, so können die Gesetze vortrefflich lauten, können salomonische Sprüche sein, aber es tritt ein Despotismus damit ein, und ein desto größerer, je vortrefflicher das Gesetz lautet. Im chinesischen Staat ist das Sittliche Rechtlich gemacht. Was nur als eine Gesinung Werth hat, soll gelten als Gegenstand des Rechtlichen. Es ist also durch die Gesetze geboten, was seiner Natur nach moralisch ist, der innern Selbstbestimmung angehört. Es wird befohlen durch die, in deren Handen die Regierung ist. Indem wir früher die Gesetze der Familie anführten, sahen wir mehrere Beispiele davon[.] Eine unendliche Menge

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meinen Zwecken, Absichten u. s. w., die Moralität kann die Form der Achtung, Liebe u. s. w. annehmen welches alles nur Formen sind und was in dieses Innerliche fällt, Hb: aber ist auf dem Feld der Innerlichkeit, der Selbstbestimmung nach Grundsätzen, Zwecken &c. Dieses Innerliche kann die Form haben von Achtung, Liebe, Ehrfurcht; dieses sind Formen für die moralische Bestimmung. Was in diese Sphäre gehört, 2 sein.] Gr: werden. Bürgerliche oder politische Rechtsgesetze beziehen sich aber auf ein äußeres Dasein. 2–7 das Moralische … Liebe.] Gr: Das Moralische hat auch Aeußerung, als: das Benehmen der Personen, gegen sich, gegen den Staat, dieser Aeußerungen sind zweierlei, einerseits selbst das rechtliche, andererseits ganz allein moralisch, sittlich z. B. Ehrfurchtsbezeugungen, Liebe der Verwandten, Eheleute. Hb: Die Aeußerungen des Moralischen sind von 2erlei Art, entweder haben sie zu ihrem Inhalt selbst das Rechtliche, die andere Seite aber ist diese, daß es Aeußerungen gibt, die ganz allein von moralischer Seite herkommen, wie Achtung, Liebe, Ehrfurcht. 8 ziehn. das … eindringen.] Gr: ziehen indem das Rechtliche sich nicht in einen Punkt eindrängen darf, der dem Individuum selbst angehört. Hb: bestimmen, anderseits muß sie aufs äußerste gestellt werden. 9–11 Wird etwas … lautet.] Gr: Die Gesetze können dann zwar sehr vortrefflich lauten, je vortrefflicher sie aber lauten, desto härter tritt damit ein Despotismus ein. Hb: Gesetze darüber können trefflich lauten, aber sowie sie zu Staatsgesetzen gemacht sind, tritt das ein, was Despotism genannt werden kann, und je rechtlicher diese lauten, desto ärger die Despotie. 11–125,4 Im chinesischen … kosten.] Gr: Wenn die Gesetze so das Moralische gebieten was durchaus dem freien Geist anheim zustellen ist, wenn sie z. B. das Verhalten der Personen zu einander, zu den Vorgesetzten, der Beamten zum Kaiser feststellen so setzen sich die Gesetze an die Stelle meines Innern und die subjecktive Freiheit ist dadurch aufgehoben oder nicht anerkannt. So z. B. enthält der King die Gebräuche deren Nichtbefolgung sehr strenge Strafen nach sich zieht so daß leicht das Leben zu verwirken ist. Hb: Die Gebräuche oder das Cairemoniell gegen den Kaiser sind bei den Chinesen aufs genauste bestimmt, ein kleiner Verstoß dagegen kann das Leben kosten. 39 zieht] ziehen

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bürgerlicher Gesetze beziehn sich auf das Benehmen der Bürger gegeneinander oder gegen die Mandarinen und den Kaiser. Eins der alten Kings, der Ly-King, enthält nur die Gebräuche, die sehr weitlaufig bestimmt sind, und ein kleiner Verstoß dagegen kann das Leben kosten. Was also den äußern Anstand betrifft, so ist er nothwendig und geboten, aber als System rechtlicher Gesetze verliert er seinen wesentlichen Sinn. | die Grundbestimmung also der chinesischen Verfassung ist, daß das Moralische als streng Rechtliches gesetzt. Eine solche Regierung, die solche Gesetzgebung giebt stellt sich an die Stelle meines Innern und das Prinzip der subjectiven Freiheit ist damit nicht anerkannt. Und diß Prinzip ist es vornehmlich was man zunächst unter Freiheit versteht. diese subjective Freiheit, die unantastbare Sphäre der Innerlichkeit ist eine Bestimmung, die besonders dem europaischen Prinzip eigen ist. Aus disem formellen Quell geht also das Schöne und Wahre hervor. Machen also die Regierungen die Moralität zu ihrem Prinzip, so ist es in den subjecten nicht anerkannt, nicht mehr als das Eigenthümliche des besondern subjects vorhanden. Es scheint freilich die Moralität das Prinzip des ganzen Staats, aber damit verbunden ist die Nichtanerkennung der Moralität, die im Innern muß des subjects sein: es fehlt also damit dise freie Seele, der Quell freier auf sich beruhender Sittlichkeit, freier Wissenschaft freier Religion. denn es soll nichts hervortreten, was eigne Schöpfung des subjects ist; denn es wäre ein 2tes Werk gegen das Werk der Regierung. diese hat der Moralität sich bemächtigt, hat die Innerlichkeit in Beschlag genommen. das ideelle Werk der Freiheit kann so nicht gedeihn. die subjective Freiheit kommt gewöhnlich in diser Gestalt in unsrer Vorstellung in Betracht, daß wir fordern, dise Innerlichkeit solle an dem Menschen respectirt werden. dise Fordrung machen wir überhaupt

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25 4–9 Was also … anerkannt.] Gr: Der Anstand, sowie er zu einem System von Gesetzen wird, ver-

liert er seinen wesentlichen Sinn. Die subjektive Freiheit wird damit verkannt, 9–13 Und diß … hervor.] Gr: Das Princip jener subjecktiven Freiheit ist zunächst das, was man unter Freiheit | versteht, es ist der formelle Quell alles schönen und wahren. Hb: und das Prinzip der subjektiven Freiheit ist was man zunächst unter Freiheit versteht, eine unantastbare Innerlichkeit des Menschen; das 30 Prinzip der subjektiven Freiheit ist der formelle Quell, aus dem alles Schöne und Wahre hervorgehen soll. 13–19 Machen also … Religion.] Gr: Indem einerseits die Regierung das Moralische zu ihrem Inhalt gemacht so wird die Moralität in den Subjeckten nicht anerkannt, sie ist nicht vorhanden denn es ist eben dies nur dem Subjeckte eigenthümlich zu sein. Es fehlt diesem System also der Quell der Sittlichkeit und freier Wissenschaft. Hb: In einem solchen System aber fehlt dieser 19 denn es … ist;] Gr: Es darf nichts auftreten in den Gesetzen was innerlich frei, in dem 35 Quell. Subjeckte sein Dasein hat. 22–24 die subjective … werden.] Gr: In unserer Vorstellung fordern wir, diese Innerlichkeit soll an den Menschen respektirt werden. 24–126,2 dise Fordrung … aus.] Gr: Diese Forderung drückt sich in der Form der Ehre aus. Hb: Die Foderung an die subjektive Freiheit hat auch das zur Form, was wir die Ehre nennen; 40 2 Ly-King lies Li-king, Liji

Betreff des Kaisers

3–4 ein kleiner … kosten so Hb; Ho: zwar bedeutend verpönt in 10 versteht] besteht 29 versteht] bstht

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indem wir in disem Prinzip stehn und sie drückt sich vornehmlich in der Form der Ehre aus. In der Ehre liegt zum Grunde, daß sie einen unantastbaren Kreis betrifft, der für mich sein soll. disem Kreise habe ich mich mit meinem Willen unterworfen. durch meinen Willen bin ich darin. Was ich durch meinen Willen bin, gehört mir an, und es ist für mich eine unendliche Verletzung, wenn dise Sphäre angetastet wird. | Wozu ich mich entschlossen habe in dem bin ich für mich. die Ehre setzt solches für sich sein, und dessen Unantastbarkeit voraus; ist das formelle dises Für sichseins. Im Chinesischen ist diß Fürsichsein nicht respectirt, also die Ehre hat keinen Raum da, und auch die Producte nicht, die aus diser innern Freiheit hervorgehn – diß sind die abstracten Bestimmungen. Uebrig ist, daß wir diß abstracte Prinzip in concreten Zügen betrachten, wenn auch nicht im ganzen Detail. das Erste, das anzuführen ist, ist das schon Gesagte, daß in China Sclaverei statt findet. Es kann sich jeder selbst, und Eltern die Kinder verkaufen. Auch ist zum Sclaven verkauft zu werden eine Strafe. Also die erste Ehre, die der Mensch hat ein Freier zu sein, dise abstracte Innerlichkeit ist hier nicht anerkannt. das Zweite betrifft die Strafen überhaupt. Beim Verbrechen wird die ganze Familie, Frau, Kinder, Eltern, Bruder, Bekannte, in die Strafe gezogen, und diß ist durchaus gegen die Anerkenung der moralischen Freiheit, gegen die Imputation des Verbrechens, gegen die moralische Selbstständigkeit überhaupt. dise Strafe, daß alle Kinder ZB. getödtet werden, ist für die Chinesen um so grausamer, weil das Verhältniß der Familie das höchste ist, und die 2–6 In der … wird.] Gr: Die betrifft den unantastbaren Kreis dessen, was ich für mich bin, ich kann mich sehr harten Forderungen meines Standes unterwerfen, aber mit meinem Willen, alles andere gehört noch mir an und darf nicht | angetastet werden, es ist für mich eine unendliche Verletzung wenn jemand diese Sphäre feindlich berührt. Hb: es ist eine unendliche Verletzung, wenn der Staat oder eine Privatperson die Sphäre antastet, in der ich für mich bin, 7–8 die Ehre … sichseins.] Gr: Die Ehre setzt Unantastbarkeit meines Fürmichseins voraus. Hb: die Unantastbarkeit dieses Fürunssein ist die formelle Seite der Ehre. 8–10 Im Chinesischen … Bestimmungen.] Gr: Wenn moralisch über mich regiert wird so ist mein Fürmichsein nicht respecktirt, darum hat die Ehre hier keinen Raum, ebenso nicht die Producktionen die aus meiner Innerlichkeit hervorgehen. 11 abstracte] Hb: anerkannte 13–15 Es kann … hier] Gr: es kann jemand zur Strafe verkauft werden, die Mandschuh-Tataren erkennen sich alle als Sclaven des Kaisers an, es ist also die ganz abstrackte Ehre daß der Mensch eine Person ist, Hb: hier ist also die allererste Ehre, die der Mensch hat, diese abstrakte Innerlichkeit, 16–20 das Zweite … überhaupt.] Gr: Das andere was der moralischen Freiheit durchaus wiederspricht, ist, daß die Verwandten des Verbrechers mit | zur Strafe gezogen werden. Das Moment der Imputation ist gar nicht vorhanden. Hb: Daß bei Verbrechen, die ganze Familie zur | Strafe gezogen wird, dieses ist durchaus gegen die Anerkennung der moralischen Freiheit, es widerspricht dem Begriff der Imputation des Verbrechers, der sich auf die moralische Selbstständigkeit bezieht. 20–127,6 dise Strafe … ist.] Gr: Besondere Strafen sind: Tödtung der Kinder als die größte, Confiskation der Güter, als unbestimmte Strafe unrechtlich, weil der dadurch Bestrafte auch zum Sclaven wird, indem er gänzlich des Vermögens 3 habe] haben

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Vorfahren nun nicht mehr geehrt werden, daß Nachbleibende den Verstorbnen ehren und rächen können. Zu den Strafen gehört auch die Confiscation der Güter, die als Unbestimmtes kann als Raub, als Unrechtliches angesehn werden, und weil hiemit der, welchem das Gut confiscirt, als Sclave betrachtet ist, da der ganze Umfang seines Eigenthums ihm genommen ist. Eine fernere Strafe ist körperliche Züchtigung, der auch der höchste Mandarin ausgesetzt ist. Solche Züchtigung widerspricht unserm Ehrgefühl. Jeder Mandarin kann jeden Burger züchtigen lassen. | Mit den Prügeln wird es überhaupt so genau nicht genommen. Als die letzte Gesandschaft von England von einem Besuch des höchsten Mandarin zu Hause ging, so geisselte der Haushofmeister um Platz zu machen, alle kaiserlichen Hoheiten. die körperliche Strafe kann einerseits wenig gelten, da der Mensch nur an seiner schlechtesten Seite verletzt wird, an der bloßen Äußerlichkeit, am bloßen lebenden dasein; allein eben darum ist die Körperstrafe das demüthigendste, weil der Mensch so angegriffen soll gezwungen werden in Betreff seines Inneren. Es wird vorausgesetzt der absolute Zusammenhang des Innern und Äußren da der Mensch sich als moralisch unabhängig weiß von disem Zusammenhang. Und daher ist die dehmüthigung desto größer. Gerade, daß er an einer so untergeordneten Seite gefaßt wird, dadurch wird ausgedrükt, daß dise Seite ihm die höchste sei, die sein Innres zwingen soll. dem Gebildeten ist die Strafe überhaupt die höchste, indem durch sie sein Wille vor dem Gesetz als ein nichtiges ausgesprochen wird. der Gebildete also wird durch die Strafe die nicht körperlich ist, als

unfähig wird, ferner Prügel welche bis zum höchsten Mandarin als Züchtigung gegeben werden. Hb: Wenn einer so gestraft wird, daß seine Kinder mitsterben müssen, ist damit auch alle Möglichkeit aufgehoben, die Ahnen zu ehren. Mit dieser Art von Strafe hängt die Konfiskation des Guts 8 züchzusammen, sie kann als ein Unrechtliches angesehn werden, weil sie ein Unbestimmtes ist. tigen lassen so HoHb; Gr: lassen 12–20 die körperliche … soll.] Gr: Körperliche Strafen können von der einen Seite durchaus als etwas geringfügiges betrachtet werden, da sie nur die äußerliche Seite, die geringste Weise des Daseins, blos die lebende Weise treffen, allein eben darin liegt das Demüthigendste, weil hiermit ausgedrückt wird, daß diese Aeußerlichkeit ein Zwingendes seines Inneren seie. Hb: Die körperliche Strafe kann als etwas Geringfügiges erscheinen, indem der Mensch nur an seiner empfindenden Seite angegriffen wird, an der geringsten Weise seines Daseins; allein eben dadurch ist sie die demüthigendste, weil hiemit ausgedrückt ist, daß diese Strafe ein Zwingendes seines Innern sei; es wird vorausgesetzt ein absoluter Zusammenhang seiner bloßen Körperlichkeit und seines Innern. 20–128,3 dem Gebildeten … wird.] Gr: Der gebildete Mensch hat wichtigere Seiten, bei ihm wird eine so untergeordnete | Seite gar nicht als wichtig angesehen. Bei anderen Strafen wird der Mensch als moralisches Wesen geachtet. Hb: Für den gebildeten Menschen kann es einen großen Schaden haben am Eigenthum, an der Ehre gestraft zu werden, aber grade, daß er an einer so untergeordneten Seite gefaßt wird, enthält die Voraussetzung, daß ihm diese untergeordnete Seite wichtig sei. 22 als] wird als

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Moralisches, Innerliches anerkannt, als ein Solcher, der das Gesetz als ein Höchstes anerkennt. diese Strafen also sind aus disem Grunde ehrenvoller, da der Bestrafte als ein Moralischer behandelt wird. Je höher die Bildung ist, je empfindlicher sind körperliche Strafen. Ein Mandarin also, der die Gesetze anerkennt und aufrecht erhält wird durch die Körperstrafe erniedrigt, indem ihm der Standpunkt des Moralischen geraubt wird. – Ein weiterer Punkt ist, daß eben die Administration beruht auf der Beaufsichtigung der höheren Behörden, von welchen der Kaiser die höchste ist. Jeder höchste hat immer in seiner Sphäre wieder die höchste, unumschrankte Gewalt. Jeder Mandarin in seiner Stadt ist Chef des Gerichts. Ein Vice-König kann zum Tod verurtheilen. Jedem Beamten ist dadurch eine große Competenz | eingeräumt, die wieder sehr das Moralische voraussetzt; denn sowie die Beaufsichtigung nachläßt, ist die Willkühr sehr groß. die Bürger haben gegen die Mandarinen keine Hülfe, haben selbst in sich kein moralisches Bewußtsein ihrer selbst, der nächste Punkt betrifft die Sitten des chinesischen Volks. Auch sie gehn nicht aus eigener Innerlichkeit hervor. die Chinesen werden als ein unmündiges Volk regiert, ihre Sitten also haben auch den Character der Unselbstständigkeit. die Chinesen sind gut und sanftmüthig, höchst höflich und umständlich. Alles ist bestimmte Etiquette. durch Vorschrift werden sie auch in disem Gleichgültigen geregelt. der Mensch ist so in China außer sich nicht in sich. Vorzüglich außer sich komt der Chinese durch die Rache wegen Verletzung seines

6–12 Ein weiterer … groß.] Gr: Die Aufsicht des Kaisers kann nur ausgeübt werden, indem er den verschiedenen Gouverneurs auch solche Macht aufträgt, sie haben z. B. das Recht Todesstrafe zu verhängen. Es ist den Beamten dadurch eine große Competenz eingeräumt, die von der Moralität derselben abhängt und sobald die Aufsicht nachläßt wird der Druck ungeheuer, Hb: Ein weiterer Punkt, der zu betrachten ist, ist die Beaufsichtigung der jeder von oben bis unten unterworfen ist. Der Vice-könig ist Chef der Gerichte überhaupt, er kann zum Tod verurtheilen, der Kaiser muß jedoch das Urtheil bestätigen. In diesem System der Beaufsichtigung ist jedem Beamten große Kompetenz eingeräumt, die zugleich von seiner persönlichen Willkür mehr oder weniger abhängt. 12–14 die Bürger … selbst,] Gr: dadurch geht das innerliche Gefühl der moralischen Würde verloren. Hb: Die Individuen haben keine Hülfe gegen die Behandlung der Mandarinen, sie haben auch gar kein Gefühl gegen das Unrecht dieser Behandlung. 16 regiert] Gr: gehalten Hb: betrachtet 17–19 die Chinesen … geregelt.] Gr: Es ist ein sanftes, gutmüthiges, höfliches, umständliches | Volk, auch dies mehr oder weniger Gleichgültige ist durch Vorschriften auf das Genaueste bestimmt. Hb: sie sind ein gutmüthiges Volk, besonders im höchsten Grad höflich und in dieser Höflichkeit sehr umständlich. Alles hat seine geregelte Bestimmtheit, 19 so in … in] Hb: auch hier nicht in sich selbst, sondern außer 20–129,3 Vorzüglich außer … Individualität.] Gr: Der Chinese fühlt die Verletzung als etwas absolutes er kommt außer sich, durch dieselbe, er ist sehr rachsüchtig, er reagirt sehr heftig, weil er sich ohnmächtig gegen die Verletzung fühlt. Hb: Er ist außer sich durch Verletzung, er ist sehr rachsüchtig besonders wo es sich um beleidigung seines Vaters oder ältern Bruders handelt. Die Verletzung fühlt er als etwas Absolutes, wogegen er keinen innern Halt hat; gegen diese Verletzung reagirt seine ganze Individualität. 17 höflich] höftl

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Vaters vornehmlich oder älteren Bruders. die Verletzung hält er für ein Absolutes, gegen das er innerlich keinen Halt hat, gegen dise Verletzung reagirt sich seine ganze Individualität. diß kommt auch bei andern Asiatischen Völkern vor. ZB. Mord seiner selbst um den Andern dadurch in Schuld zu bringen. diß kommt bei den Chinesen häufig vor, daß ein Mensch der in Feindschaft mit einem Andern war, sich selbst mordet, wodurch er das bewirkt, daß die Sache genau untersucht und der Andre torquirt wird, denn die Tortur gilt in China. der Andre wird als schuldig am Tode eines Andern selbst getödtet. denn die Schuld ist soweit ausgedehnt, daß ich am Tode nur brauche, ohne es zu wollen, Ursach gewesen zu sein, um getödtet zu werden. die Imputation zum Verbrechen komt in China nicht in Betracht. Tödtete der sich rächen will, den Andren, würde er seine ganze Familie ins Verderben stürzen, deshalb tödtet er sich selbst, weil er dadurch den Andern in’s Verderben stürzt, so wie dessen Familie. dise Rachsucht also der Chinesen geht bis dahin fort. Ferner sind die Chinesen höchst verschmitzt und diebisch und betrügerisch. Sie haben große Gelenkigkeit der Glieder. | Besonders gegen die Europaer sind sie betrügerisch, weil es ihnen an der innerlichen Rechtlichkeit fehlt. der Nächste Punkt betrifft die Wissenschaften, Kunst und Religion.

3–13 ZB. Mord … fort.] Gr: Es kommt so der Selbstmord als Mittel der Rache vor, wie bei uns früher die Soldaten. Er hat dadurch den Vortheil, daß dann alles genau untersucht und selbst zur 20 Tortur geschritten und auch wegen ganz indirekter Schuld mit dem Tode gestraft wird, weil keine Imputation stattfindet. Für sich gewinnt der Chinese durch solche Rache daß er nicht an seiner Familie und nicht durch Confiskation seiner Güter gestraft werden kann. Eben so ist es bei den Ceylonern die sich so beim Baden rächen. Hb: Sie haben eine boshafte Art, sich zu rächen, nämlich durch Selbstmord, um dadurch andere in Schuld zu bringen. Der bei einem Tod impli25 zirt ist, kommt auf die Tortur, der Rachsüchtige setzt also den mit dem er Streit gehabt hat, dieser Gefahr aus. Auch | unvorsäzlicher Mord wird mit dem Tode bestraft, die Imputation, welche moralischer Natur ist, f ällt hier weg. Auch bei den Einwohnern von Ceylon kommt diese Manier, sich zu rächen, vor. 13–16 Ferner sind … fehlt.] GrHb: Die Chinesen sind höchst (Hb: betrügerisch,) diebisch (und verschmitzt so wie die Indier, geschmeidig im Körper und | in Hand und 30 Kunstgriffen. Besonders] Hb: , verschmitzt, sie haben große Geschmeidigkeit der Glieder,) gegen die Europäer sind sie (Hb: im höchsten Grade) betrügerisch(, weil es ihnen an der inneren Rechtlichkeit fehlt.] Hb: . (verkauften einem Gesandten hölzerne Schinken.)) 2 Verletzung] Verletzgg

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der Mangel eigentlicher Innerlichkeit erstreckt sich auch auf die Wissenschaften. Sprechen wir von chinesischen Wissenschaften, so hören wir großen Ruhm in Betreff derselben. Sie sind hoch geschätzt und geehrt in China. der Kaiser steht an der Spitze der Litteratur, wird höchst sorgfältig erzogen, besonders die Mandschuh- Fürsten; der Kaiser wird als der letzte Beurtheiler wissenschaftlichen Werths gehalten. der Kaiser tadelt in der Hofzeitung unrichtige Ausdrüke in den Decreten der Mandarins. Es ist auch ein hohes Tribunal am Hofe, das aus den gelehrtesten Männern besteht und kein Geschäft hat als die Ausbildung der Wissenschaft und vorzüglich der Geschichte. die Mitglieder dises tribunals wählt der Kaiser selbst. Sie haben ein eigentlich wissenschaftliches Leben, arbeiten besonders unter des Kaisers Aufsicht die allgemeinen Werke, und er macht meist eigenhändig die Vorreden. Aus disen Männern nimmt der Kaiser seine Secretairen; aus ihnen werden die höchsten Staats-Beamten gewählt. die Verfassung großer Werke ist so eine Staatsangelegenheit. der vorige Kaiser hat in seinen letzten Jahren

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2–3 der Mangel … Wissenschaften.] Gr: Mit diesem Mangel ist auch die Wissenschaft behaftet. Hb: Die Wissenschaften werden auf eine ebenso unfreie Weise behandelt. 3–4 Sprechen wir … China.] Gr: Freie, liberale Wissenschaft ist nicht vorhanden. Im Alter thum standen sie in großem Ruhm der Wissenschaft und wirklich in großem Ansehen. Hb: Zunächst kommt uns eine hohe Stufe von der großen Gelehrsamkeit, vom Alter der Wissenschaften bei den Chinesen vor; 5–8 steht an … Mandarins.] Gr: steht an der Spitze der Wissenschaften, der auch würklich, besonders in der Dynastie der Mandschuh, gelehrt und unterrichtet ist, oft selbst Schriftstellerarbeiten, Abhandlungen, Distichen verfaßt. Hb: wird dafür angesehn, daß er an der Spitze der Literatur steht, viele Kaiser sind selbst Schriftsteller gewesen, der Kaiser macht in der Hofzeitung die Kritik über alles was geschrieben wird, 8–11 Es ist … selbst.] Gr: Bemerkenswerth ist das Tribunal der Wissenschaften, besonders der Geschichte bei Hofe, Chamsin dessen Mittglieder nach strengem Examen von dem Kaiser selbst gewählt werden. Hb: es ist ein eignes Tribunal am Hofe, das die Cultur der Wissenschaft vornämlich der Geschichte, betreibt. Die Mitglieder dieses obersten Tribunals werden vom Kaiser selbst gewählt, 11–13 Sie haben … Vorreden.] Gr: Sie arbeiten unter seiner Aufsicht, besonders Encyklopädien wozu er die Vorrede macht. Hb: diese haben ein eignes wissenschaftliches Leben, sie arbeiten auf Veranstaltung des Kaisers, allgemeine wissenschaftliche Werke aus, Encyklopädien &c. Der Kaiser macht meist eigenhändig die Vorrede dazu. 13–14 Aus disen … gewählt.] Gr: Er ernennt Sekretaire, die seinen Pinsel führen. 14–15 die Verfassung … Staatsangelegenheit.] Gr: Neue Editionen sind dort Staatsangelegenheiten. 15–131,3 hat in … abgedrukt.] Gr: hat 268000 Bände neu aufgelegt, diese sollen vollkommen fehlerfrey sein, solcher Band enthält nicht so viel als bei uns und in den Berichten ward gesagt, wie viel Drukfehler dieser und jener Mandarin stehen gelassen wofür er mit so und so viel Schläge bestraft worden sei. Hb: ließ eine neue Auflage aller chinesischen Bücher anlegen, 268000 Bände stark; solche sollten durchaus fehlerfrei sein; (ein chinesischer Band ist dünner, als einer der unsrigen, es wird nur auf eine Seite geschrieben.) Es wurde öffentlich bekannt gemacht, wenn ein Mandarin Fehler stehen ließ, und er wurde dafür bestraft. 1 / Wissenschaft, Kunst, Religion. / so Gr 6 Mandschuh so Gr; Ho: Manschuk GrHb; Ho: Tribunall 26 Chamsin] siehe Anm.

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eine neue Ausgabe der gesammten Litteratur besorgt in 268000 Bänden bestehend. dabei bestimmt war, daß die Ausgabe ganz sollte fehlerfrei sein. Berichte darüber wurden in der StaatsZeitung abgedrukt. So scheinen die Wissenschaften einerseits höchst geehrt; aber mit allemdem fehlt die Hauptsache, der freie Boden der Innerlichkeit, der Intelligenz, die in sich selbst sich einen Reichthum von Gedanken sammelt, alles daseinde zum Gedanken macht. das Intresse der Wissenschaft also ist, sich in sich zu befriedigen, innerlich zu leben, eine Welt des Gedankens zu haben. diser Boden geht den Chinesen ab. Sie treiben die Wissenschaften, aber nicht im freien wissenschaftlichen Intresse. Wissenschaften und die Bildung, Sammlung von kenntnißen ist also meist empirischer Natur, | nicht freies Intresse des Gedankens als Gedankens, sondern die Wissenschaften stehen im dienst des Staates, das Nützlichen. der Staat hat die Wissenschaft in seiner Gewalt, als Mittel und es wird deswegen das bloß gelehrte Leben, bloßes Intresse an der Wissenschaft als Wissenschaft vom Staat nicht befördert. Wenn wir nun den Zustand der Wissenschaften selbst betrachten, so sehn wir daß der hohe Ruhm des chinesischen Wissens verschwindet. Was die Schriftsprache der Chinesen betrifft so ist sie den Chinesen eigenthümlich, hat vielerlei Seiten. die Seite, die uns angeht ist, daß die Schriftsprache anzusehn ist als ein Hinderniß der Ausbildung, der Wissenschaft, oder weil die Wissenschaft nicht als solche vorhanden ist, ist auch ihr Mittel, so schlecht. die Schriftsprache ist Hieroglyphe, nicht Ausdruk der

3–6 So scheinen … macht.] Gr: Die Wissenschaften sind das direckte Interesse der Intelligenz die sich in Ihnen selbst Reichthum von Besitz verschafft. 6–8 das Intresse … ab.] Gr: Es ist das Interesse eine innere Welt zu haben, sich in sich zu befriedigen und dieser Boden, geht in China ganz ab. Hb: Das innerliche Leben, welches wir in der Wissenschaft suchen, fehlt hier. 8–12 Sie treiben … Nützlichen.] Gr: Die Chinesen treiben die Wissenschaften nicht in diesem freien wissenschaftlichen Interesse, die Samlung von Kenntnissen ist daher empirischer Natur, nicht theoretisch, und es ist nicht das Interesse am Gedanken, sondern sie stehen wesentlich im Dienst des nützlichen, des Vorteilhaften für den Staat; es ist Mittel für den Staat und nach dieser Seite, hat es | der Staat in seiner Gewalt. Hb: Die Chinesen treiben einfach die Kenntnisse, aber nicht in diesem freien wissenschaftlichen Interesse; die Sammlung ihrer Kenntnisse ist empirischer Natur, nicht Theorie an sich. Die Wissenschaften stehn wesentlich im Dienst des Nützlichen, sie sind Mittel für den Staat. 12–16 der Staat … verschwindet.] Gr: Das bloße Interesse an Kenntnissen, als solchen wird daher gar nicht begünstigt, so verschwindet also der ganze Ruhm der chinesischen Wissenschaft. Hb: Das bloße gelehrte Leben aus Interesse wird vom Staat nicht befördert. 16–20 Was die … schlecht.] Gr: Ihre Schriftsprache ist etwas ihnen eigenthümliches und vielfach Bewundertes. Sie hat 2 Seiten, hierher erstens daß sie zu erkennen ist als ein großes Hinderniß für die Ausbildung der Wissenschaften, oder man kann vielmehr sagen weil das Interesse für die Wissenschaft nicht vorhanden, so haben sie sich kein beßeres Instrument erfunden. Hb: Die Schriftsprache der Chinesen ist eigenthümlich und vielfach bewundert. Die Seite, die uns hier zunächst angeht, ist daß sie ein grosses Hinderniß für die Ausbildung der Wissenschaft ist. 20–132,5 die Schriftsprache … Vorstellung.] Gr: Unsere Buchstaben sind Zeichen der Töne, welche selbst Zeichen der 11 Wissenschaften] Wisseschftt

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Töne; bei uns sind die Töne Zeichen der Vorstellung; für dise Töne haben wir wieder Zeichen; der Buchstabe also ist Zeichen des Zeichens der Vorstellungen. Bei den Chinesen ist diser Umweg nicht, daß sie durch die Buchstaben Töne, durch Töne die Vorstellung bezeichnen. die Zeichen der Buchstaben sind sogleich Zeichen der Vorstellung. Was in diser Rücksicht in Betreff der Tonsprache der Chinesen gesagt werden kann, so ist sie arm und einsylbig. Unsre Tonsprache bildet sich durch Lesen und Schreiben, in unserer Tonsprache liegt wenig mehr als in der Schrift. Bei den Chinesen ist diß der Fall nicht, ihre Tonsprache ist arm. Manche Wörter der Tonsprache haben 10–15 ganz verschiedene Bedeutungen. der Unterschied der Schrift von der Tonsprache wird durch die Verschiedenheit des Accentuirens des Tons oder des Lauten und Leisen, Langsamen und Schnellen ausgedrückt. Es ist daher diß eine große Unvollkommenheit, was die Schriftsprache selbst betrifft, so ist diß herauszuheben, daß sie das größte Hinderniß der Befördrung der Wissenschaft ist[.] | Unsere Schriftsprache ist höchst einfach; durch die wenige Anzahl unserer Schriftzeichen wird die Vielheit der Töne beschränkt und bestimmt. Eine ungebildete Sprache lässt sich nicht schreiben wegen der Mitteltöne. die gebildete Sprache ist bestimmt in Ton und Schriftzeichen. dise sind bald gelernt, das Uebrige ist die Verbindung der Töne, wobei dem Gedächtniß nichts weiters braucht einverleibt zu werden. die Chinesen haben statt

Empfindung sind, bei den Chinesen sind es nicht Zeichen der Zeichen der Vorstellung sondern Zeichen der letzteren. Dies hat großen Männern imponirt, so daß sie es für allgemein wünschenswerth gehalten haben[.] Hb: Die chinesische Schriftsprache ist eine Art Hieroglyphensprache; nicht ein Ausdruck des Tons, sondern ein direkter Ausdruck der Vorstellung. In unserer Schriftsprache haben wir Zeichen dessen was selbst schon Zeichen ist. Daß die Chinesen diesen Umweg nicht machen, kann als ein Vortheil erscheinen, und diese Manier hat selbst großen Männern imponirt. 6 arm] GrHb: sehr arm (Hb: an Ausdrücken) 7–9 bildet sich … Bedeutungen.] Gr: wird durch die Schriftsprache | gebildet, bei den Chinesen nicht, viele Wörter haben 12–15 Bedeutungen. Hb: wird gebildet, dadurch daß wir schreiben und lesen lernen, durch das Schreiben und Geschriebene lesen kommt unsere Tonsprache dazu, artikulirter zu werden. Einige chinesische 10–12 der Wörter haben 10–15 verschiedene Bedeutungen, von der größten Verschiedenheit. Schrift … ausgedrückt.] Gr: dieser Bedeutungen geht dadurch hervor, daß sie verschieden accentuirt, langsamer, schneller, leiser, lauter gesprochen werden. Die Chinesen haben ein sehr feines Ohr. Hb: ihrer Bedeutung wird nur durch verschiednes Akzentuiren, durch leisere oder lautere, langsamere oder schnellere Aussprache, zu erkennen gegeben; daher Europäer die Chinesen schwer verstehn und schwer von ihnen verstanden werden. 14–19 Unsere Schriftsprache … werden.] Hb: Die Schriftsprache bei uns ist der einfachste Weg; durch die geringe Menge der Schriftzeichen wird die Mannigfaltigkeit unserer Töne beschränkt und bestimmt. 19–133,2 die Chinesen … sind.] Gr: Ihre Schriftsprache beschränkt nicht so wie unsere die Mannigfaltigkeit der Töne, sie haben nicht 25 sondern viele Tausend Zeichen. So sind die Anzahl der für den gewöhnlichen Gebrauch nötigen 9351 und nach einigen willkührlich über 10,000, für die Gelehrten sind 80–90,000 erforderlich. Viele sind Verbindungen, aber sehr oft selbst symbolisch, willkührlich. 9 10–15 so Hb; Ho: 25

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25 Schriftzeichen 10,000 zu erlernen, dann sind noch 9 oder 10,000 Verbindungen zu erlernen, die zum theil symbolisch, zum theil ganz willkührlich sind. Man muß also wieder die Verbindung selbst lernen, es ist also nicht viel gewonnen, daß viele Zeichen nur Zusammensetzung sind. Man hat vornehmlich den Nutzen der Hieroglyphen bei uns darin gesetzt, daß viele Völker diselben Zeichen haben können, ohne die Tonsprache zu erlernen. diser Vortheil fällt bei den Chinesen fort, weil sie seit je alles für sich behielten. Was nun die Wissenschaft selbst betrifft, so ist von ihr viel Rühmens gemacht, besonders von Confucius. Seine Bildung ist meist moralischer Art. Er war ein Moralist überhaupt, eigentlich Philosoph nicht, denn die Theorie, die sich in Gedanken als solchen bewegt, findet sich bei ihm nicht. Er war ein Paar Jahr Minister; seine Lehren sind so ausgesprochen, wie die Spruchwörter Salomonis. doch zur Wissenschaft wird noch mehr gefordert. Mit Plato, Aristoteles, Socrates ist er nicht zu vergleichen. Er war ungefähr was Solon war, wenn wir abnehmen, daß diser Gesetzgeber seines Volks war. Was nun das Nähere betrifft, so wollen wir es nur kurz bemerken. In neuern Zeiten ist man näher mit dem wissenschaftlichen Zustande bekannt geworden, so daß man ihn zu beurtheilen vermag. Als die entwickeltste

Hb: Wenn wir nur 25 Schriftzeichen zu merken haben, so haben die Chinesen 9 bis 10 Tausend kennen zu lernen; ein Gelehrter 80 bis 90 Tausend. 4–6 Man hat … erlernen.] Gr: Den Nutzen hat man bei uns darin gesetzt, daß viele Nationen die Zeichensprache erlernen und verstehen können, ohne die Tonsprache der andern zu verstehen. Hb: Man hat diesen Nutzen der Hieroglyphen darin gesetzt, daß viele Nationen sich derselben Schriftsprache bedienen könnten; 6–7 diser Vortheil … behielten.] Hb: davon kann aber bei den Chinesen nicht die Rede sein; sie haben immer alles für sich selbst gehabt. 7–11 Was nun … nicht.] Gr: Der berühmteste wissenschaftliche Name ist Confutius, Moralist, nicht eigentlich moral|Philosoph. Hb: Der berühmteste wissenschaftliche Mann der Chinesen ist Confutsius, und man meint Wunder, was für tiefe Weisheit sich da finden werde; seine Sache war meist moralischer Art, man kann ihn eigentlich nicht Philosoph nennen, die Philosophie, die sich im Gedanken als solchen bewegt, ist bei ihm gar nicht vorhanden, er war bloßer Moralist; 11–15 Er war … war.] Gr: Er war einige Jahre ein rechtschaffener Minister und reiste dann mit seinen Schülern umher. So wie die Sprüche Salamonis sind seine Werke ganz gut aber nicht wissenschaftlich. In neueren Zeiten ist ein Buch von ihm übersetzt aber nach Rezensionen gereicht es nicht sehr zu seinem Ruhm. Er ist nicht mit Sokrates u. d.g zu vergleichen, er war nicht Gesetzgeber wie Solon. Seine Lehren sind die Grundlage des moralischen Unterrichts, besonders bei den Prinzen. Hb: seine moralischen Lehren sind ad modum proverbiorum Salomonis. sie liegen dem Unterricht der Jugend zum Grunde, und die Kaiser zitieren aus ihnen. 15–134,2 In neuern … Süden.] Gr: In besonderen Wissenschaften haben die Chinesen schon früh Fortschritte gemacht, die aber oft bestritten sind, wir sind im Stande ein ganz gültiges Urtheil abzugeben. / Sie haben den phisikalischen Ruhm, daß sie früh den Magnet gekannt und im Gebrauch der Magnetnadel, sie sagen der Magnet | dreht sich nach Süden, dies ist eben so richtig. Hb: Was die physikalischen Wissenschaften der Chinesen betrifft, so waren sie früher mit dem Magnet und der Bussole bekannt; sie sagen der Magnet drehe sich nach Süden. dieß ist ebenso richtig, als nach Norden. 16 wissenschaftlichen] wissnschfatl

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Wissenschaft sah man bei ihnen die Physik an. Sie kannten den | Magneten und die Bussole früher als wir. Sie sagen der Magnet richte sich nach Süden. Thermometer, Barometer, Luftpumpen, die Pendeluhr sind ihnen erst durch die Europaer bekant geworden also scheint es bei ihnen auch mit der Physik nicht weit gekommen zu sein. Auch an die Theorie, das eigentlich wissenschaftliche, wenden sie sich nicht. Am berühmtesten sind die Chinesen durch die Astronomie geworden. Man räumt ihnen das Verdienst ein, eine lange Reihe alter Beobachtungen zu haben, nach denen sie die Länge des Jahres ziemlich genau berechnet haben. Sie haben also das Verdienst sehr lang fortgesetzter Beobachtung, allein diß ist noch keine Wissenschaft. Sie haben auch 2000jährige meteorologische Beobachtungen, aber nicht mit Barometer und Thermometer gemacht, sondern nur mit Bemerkung von Regen und Wind. Eigentlich astronomische Wissenschaft muß bei den Chinesen nicht gesucht werden. die eine Ursach ist, daß der Calender von großer Wichtigkeit bei ihnen ist, aber in demselben seit 300 Jahren das Astronomische von Europaeern besorgt wird, weil die Chinesen darin zu unwissend sind. die andere Ursach ist, daß sich die Chinesen zwar seit alter Zeit der Röhren bedienten zur Beobachtung der Sterne, aber keiner Telescopen und Pendeluhren, die sie erst von Europaeern kennen lernten. In dem kaiserlichen Pallast zu Peking befinden sich jetzt zwar die schönsten 3–6 Thermometer, Barometer … nicht.] GrHb: (Gr: Die) Elektrisiermaschine, Luftpumpe, (Pumpe, Uhr, Heber] Hb: Uhren, Barometer) sind (Hb: aber) ihnen erst durch die Europaer bekannt geworden(, auch die Theorien sind ihnen nicht bekannt] Hb: ; die eigentliche Wissenschaft, die Theorie 7–10 Man räumt … solcher Erscheinungen ist bei ihnen nicht zu Haus). 6 die 2 ] GrHb: ihre Wissenschaft.] Gr: Delatre, Laplace haben bestimmte Nachrichten darüber und räumen ihnen das Verdienst einer langen Reihe aller Beobachtungen ein, sie haben darauf das Jahr sehr richtig berechnet, eine Sonnenfinsterniß beobachtet im Jahre 1100 v. C. eben so sehr richtig die Fortrükung der Nachtgleichen. Hb: Laplace, de Lambres, haben in neurer Zeit dieses untersucht, sie räumen ihnen das Verdienst ein, daß sie lange Beobachtungen gemacht haben; 11–12 gemacht, sondern … Wind] Gr: und deren Gebrauch kannten sie hierbei nicht 12–13 Eigentlich astronomische … werden.] Gr: Die Europäer können durchaus nichts von Ihnen lernen. 13–15 die eine … sind.] Gr: Sie haben einen Kalender, dessen mathematischer Theil seit 2–300 Jahren von den Europäischen Missionären, die dort ordentliche Kollegien | haben gemacht wird, den astronomischen Theil machen die Chinesen. Hb: Der Kalender ist bei den Chinesen von großer Wichtigkeit, er ist doppelter Art, eigentlicher astronomischer Kalender, von den europäischen Missionaren gemacht, die ein eignes Colleg formiren, der astrologische aber wird von den Chinesen gemacht. 15–17 die andere … lernten.] Gr: Sie haben sich zwar von alten Zeiten her, der Röhren bedient, aber keiner Teleskope und keiner Pendeluhren. Hb: Zu ihren Beobachtungen haben sich die Chinesen zwar von Altersher der Röhren bedient; aber keiner Teleskope; auch keiner Pendeluhren, beides haben ihnen erst die Europäer gebracht[.] 18–135,2 befinden sich … Neuen.] Gr: sind zwar die vortrefflichsten Teleskope und Pendeluhren, die der Kaiser von den Engländern zum Geschenk erhalten, aber man bedient sich derselben, als etwas Neuem, nicht. Hb: befinden sich vortreffliche Instrumente welche die Europäer dahin geschenkt haben; aber auf dem Observatorium werden sie nicht gebraucht, weil es etwas Fremdes ist 5 wissenschaftliche] wissnschtfl 6 nicht so GrHb 17 Europaeern] Europaeren lies Delambre 31 astronomischen aus astrologischen

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europaeischen Telescopen, allein auf den Astronomischen Thürmen zu Peking bedient man sich ihrer nicht als etwas Neuen. Eben so werden auch die andern Wissenschaften getrieben; ebenso empirisch. Bei der Medicin ist hier | die Grundlage der Lauf der Säfte; die Hauptcur besteht also in der Stellung des Körpers des Kranken. Von der Mathematik läßt sich wenig in China sagen, zu rechnen verstehn die Chinesen zwar sehr gut, aber durch Maschinen, und Algebra höhere zumal wird bei ihnen nicht angetroffen; ihr Zahlensystem ist die Decadik nicht wie bei uns sondern es ist die Dyadik (mit 1 und 0 schreiben sie alle Zahlen), was beweißt wie wenig die Chinesen überhaupt in Beziehung mit andren Völkern standen. Von der Chemie haben sie auch Kenntniß, aber nur in Betreff auf die unmittelbare Anwendung; ebenso steht es mit der Mechanik, Hydraulik, wor in sie sinnreich sind in Erfindung einfacher Maschinen. In Ansehung der Algebra ist zu bemerken, daß sie ZB. die Logarithmen gar nicht kennen. In Ansehung der schönen Kunst geht aus dem Vorigen hervor, daß die Ideale Kunst bei ihnen nicht kann auf blühn. Im Mechanischen der Künste zwar sind sie geschickt, aber 2–5 werden auch … Kranken.] Gr: sind die Mediziner empirisch. Das Hauptmoment ist den Umlauf der Säfte zu befördern und dem Kranken gewisse Stellungen anzuweisen. Hb: wird die Medizin betrieben; die Krankheit hängt, nach ihnen, von den Säften ab; eine Hauptchur ist dem Kranken, eine bestimmte Stellung anzuweisen, in der er sich halten soll. 5–7 Von der … angetroffen;] Gr: Ihre Mathematick besteht in Geometrie; man behauptet daß sie den pythagoräischen Lehrsatz kennen aber es wird nicht angegeben ob auch den Beweis, sie rechnen sehr gut, höhere Algebra ist nicht vorhanden. Hb: Was ihre Mathematik betrifft, so sagen die Jesuiten von ihnen, daß sie den pytagoreischen | Lehrsatz kennen; rechnen können sie gut, aber höhre Algebra und höhre Mathematik wird nicht bei ihnen angetroffen. 7–10 ihr Zahlensystem … standen.] Gr: Ihr Zahlensystem ist duadisch | 1 und 0 nicht dekadik, ein Beispiel wie wenig die Chinesen mit andern Nationen in Beziehung gekommen sind. Logarithmen, Synus, Tangenten kennen sie nicht. Hb: Sie haben nicht das Dekaden sondern das Dyaden-system, 0 und 1 wechseln miteinander; auf Position nach den Potenzen. 10–13 Von der … kennen.] Gr: In der Chemie haben sie soviel Kenntnisse als sie unmittelbar für den Gebrauch bedürfen; sinnreich sind sie in einfachen mechanischen Vorrichtungen, oft geschikter als die Europäer, das ist aber nicht Wissenschaft. Hb: Chemische Kenntnisse haben sie auch, aber nur für den unmittelbaren Gebrauch. Sie kennen die Logarithmen nicht, Sinus und Tangente ist ihnen unbekannt. 13–136,6 In Ansehung … fremd.] Gr: Außerdem sind sie künstlich in Exekution einer Menge von Dingen z. B. Insekten-Sammlungen von Kupferblechen. In Ansehung der Kunst ist klar, daß sie in der idealen Kunst gar nicht zu Hause sind, das Ideale will von dem inneren freiem Geiste koncipirt sein, nicht prosaisch sondern daß sie zugleich mit einem Körper angethan ist, dies ist gar nicht bei den Chinesen, sie sind schöne Landschaftmahler, sie mahlen auch Portraitte, bei diesen | aber ist nicht einmal Licht und Schatten, sie sind sehr genau in Abzeichnungen, z. B. der Schuppen des Karpfen. Hb: Aus Kupferblech machen sie künstliche Sachen, z. B. Insektensammlungen. – In Ansehung der schönen Kunst geht aus dem Gesagten von selbst hervor, daß die schöne, ideale Kunst bei ihnen nicht zu Haus ist; sie sind geschickt im Bauen, Malen &c., sie bringen nicht Licht und Schatten in die Porträts; ihr Landschaftsmalen, Blumenmalen ist sehr exact, jedes Blatt erhält so viel Rippen, als es wirklich hat; der Fisch muß so viel Schuppen haben vom Kopf bis auf den Schwanz, als er hat. 8 Zahlen)] Zahlen.

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die schöpferische Kraft des Geistes, die freie Innerlichkeit fehlt ihnen, die Productivität kann bei ihnen nicht gesucht werden. Sie haben schöne Landschaftmahlereien, haben Portraits, kommen aber nicht einmal zu dem Scheine, der bei uns durch Schatten und Licht hervorgebracht wird. die Blumenmahlerei ist bei ihnen gut in Ansehung der genausten Ausführung. In allen disem sind sie höchst genau, aber das Ideale ist ihnen höchst fremd. Nur in der Gartenkunst excelliren sie; sind nicht steif und abgezirkelt. – Was endlich die Religion betrifft, so hat deren Kenntniß Schwierigkeit, weil die Europaer nur insofern sie Missonarien hatten können Kenntniß erlangen, aber als Missonarien es wiederum nicht konnten. | die Staatsreligion muß in China zunächst von der Privatreligion geschieden werden. der Hauptsache nach ist die Staatsreligion nach einer Seite hier patriarchalische Religion, unterscheidet sich aber auf der andern Seite hievon wieder. dise patriarchalische Religion können wir kurz so ausdrüken, daß der Mensch Gott als den Herrn der Erde und des Himmels anbetet, das Gute, die Tugend belohnend, das Böse, das Verbrechen bestrafend. dise einfache Religion ist wesentlich Staatsreligion der Chinesen. Sie ist rein und einfach ihrer Abstraction wegen. die Tiefe der Natur und des Geistes ist aber in einer solchen Religion noch nicht vorhanden. die Abstraction von Macht ect spricht nicht aus was dises Absolute ist. dises patriarchalische, der Mensch in disem Zustande, in diser Abstraction ist so, daß er in seine Tiefe noch nicht hinabgestiegen ist, noch keine Probleme

6–7 Nur in … abgezirkelt.] Gr: Ihre Gärten sind sehr schön. Hb: Die Gartenkunst bei ihnen übertrifft die englische. 7–10 Was endlich … konnten.] Gr: Ihre Religion ist nicht ganz durch die Missionaire auszuforschen gewesen schon ihrer Religion wegen. Hb: Die nähere Kenntniß der Religion der Chinesen hat Schwierigkeit, weil die Gesandten nicht im Fall waren, hinlänglich Kenntniß zu erlangen. Die Missionare, durch ihre eigenthümliche Stellung gegen die Priester, konnten auch nicht so tief eindringen. 11–12 der Hauptsache … wieder.] GrHb: (jene] Hb: Die Staatsreligion) ist nach einer Seite (Hb: hin) patriarchalisch (aber sie hat auch noch andere Seiten nach denen sie sich davon] Hb: , sie hat aber noch eine Seite, wodurch sie sich von der jüdisch patriarchalischen Religion) unterscheidet. 13–15 dise patriarchalische … bestrafend.] Gr: Die alte einfache Religion ist wo der Mensch Gott verehrt, als Herr von allen, einfach, ewig, gütig, gerecht, das Gute, die Tugend belohnend, das Böse, das Verbrechen bestrafend. Hb: Diese patriarchalische Religion können wir so bestimmen daß der Mensch Gott verehrt als das einfache göttliche Wesen, gütig und gerecht, der das Gute belohnt und das Böse bestraft; 15–137,1 dise einfache … will.] Gr: Diese reine Religion ist Staatsreligion, einfach ist sie wegen dieser abstrackten Gedanken. Aus solcher Vorstellung des göttlichen Wesens, ist der Reichthum der Natur verbannt. Gerechtigkeit, Güte sind Thätigkeitsweisen des Absoluten, aber es ist nicht ausgesprochen was das Absolute ist. Der Mensch ist so noch | nicht in die Tiefe seiner selbst und der Natur gestiegen und hat da Probleme, der Auflösung werth gefunden. Hb: wir nennen dieß oft die reine Religion; einfach ist diese Religion in Rücksicht auf den abstrakten Gedanken, aber der ganze Inhalt, der ganze Reichthum der Tiefe des Geistes ist darin nicht enthalten. 5 Ausführung] Anführg 14–15 das Gute … bestrafend so Gr; Ho: der das Böse belohnt, das Gute bestrafe 18 spricht] sprechen 37 die] der

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der Natur und des Geistes als im Göttlichen aufgelößt finden will. dieß Einfache also ist die Staatsreligion der Chinesen. Ihr höchstes Wesen nennen sie Thien oder Chancti (das Erstere heißt Himmel, das Zweite der höchste Herr); die Jesuiten haben zugegeben, daß Thien oder Chancti unser Gott sei, die andern Missonarien aber erklärten die Religion der Chinesen für Heidenthum. Ein 2ter Punkt der Streitigkeit war, daß die Jesuiten den Chinesen die Verehrung ihrer Todten erlaubten die andern Missonarien aber es verboten. Thien heißt wörtlich der Himmel, und also war der Streit ob es solle das Natürliche des Himmels sein oder das, was wir Gott nennen. Eine solche Verehrung wie die der Chinesen kommt bei den meisten alten Völkern vor, und | man fragt sich ob der Himmel das Licht, Osis und Osiris nur sollen Zeichen eines Geistigen, Innren sein, oder ob es die Natürlichen dinge selbst sind, welche dise Zeichen bezeichnen sollen. Eine dritte Meinung ist, daß unter disen Bildern verstorbne Individuen verehrt würden. Wenn man so dise Ansichten scharf unterscheidet ist allerdings ein Gegensatz; aber das Richtige ist wohl daß man bei keinem Volke sagen könne, daß sie das Sinnliche allein für das Göttliche genommen haben, da es der Natur des Geistes nothwendig ist, nicht bei disem Natürlichen stehn zu bleiben, sondern zu einem Innern fortzugehn. Alle reinen Religionen sind ein Hinüberspielen des Sinnlichen zum Gedanken. Was nun näher diß betrifft, wie die Chinesen von ihrem Thien sprechen, so könnten wir viel anführen, doch wollen nur diß

3 der höchste] Gr: der oberste Hb: oberster 3–5 die Jesuiten … Heidenthum.] Gr: Die Jesuiten haben zugegeben, daß auch wir Gott so erkannt haben. Die andern Missionäre haben gesagt, das sei Heidenthum und gar nicht christlich. Hb: Über diesen Ausdruck haben sich große Streitigkeiten erhoben; die Jesuiten haben zugegeben, daß dieser Name von Gott gebraucht werde, die andern Missionare aber haben gesagt, dieß sei der natürliche Himmel eine eigenthümliche Gottheit. 5–9 Ein 2ter … nennen.] Gr: Der andere Streitpunkt ist die Verehrung der Vorfahren einige haben diese mit den Heiligen in eine Reihe gestellt, andere haben die Heiligen der katholischen Kirche nur so statuirt als Fürbitter. Hb: (Ein andrer Streit unter den Missionaren war die Verehrung der Vorfahren, die einen meinten, es sei ein Anbeten, die andern sahen es anders an) 9–12 Eine solche … sollen.] Gr: Dieser (Hb: nämliche) Streit ist bei allen alten Völkern (z. B. bei] Hb: vorgekommen[.] Bei) den Persern(, das Licht, haben sie darunter] Hb: wurde auch gefragt, ob sie unter der Lichtverehrung) das natürliche Licht (gemeint oder das Licht des Gedankens;] Hb: oder das innere Licht gemeint hätten?) eben so wurde bei den Aegiptern(, Osiris, ist das der Niel oder ist es ein Symbol eines Innern. Dieser Streit in Ansehung aller Mythologie dauert bis auf den heutigen Tag] Hb: gefragt). 15–138,1 aber das … erzählen.] Gr: Wie | auch in den Vorstellungen reiner Religionen, das Sinnliche und der Gedannke durch einander spielt, so gewiß haben auch diese Völker das Sinnliche und den Gedanken. Der Mensch kann nicht bei dem Sinnlichen allein stehen bleiben, sondern muß dabei ein Inneres vor sich haben. Sobald sich der Gedanke in den Gegenstand vertieft, so ist es ein Gedachtes, Allgemeines. Hb: Aber da das Sinnliche und der Gedanke ineinander spielt, so kann man nie sagen, daß diese Völker nur das Sinnliche verehrt haben, sondern ganz gewiß hatten sie ein Innres dabei. 2 Thien lies Tian

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erzählen. die Jesuiten bauten 1711 eine Kirche, zu der der damalige Kaiser die Inschriften machen ließ, diese heißen; dem wahren Prinzip aller dinge; es hat keinen Anfang und kein Ende, es ist der Anfang aller dinge, regiert alle, und ist aller Herr; es regiert alle mit höchster Macht, Güte und Gerechtigkeit. die Chinesen also sprechen von ihrem Gott, wie wir es im alten Testamente von Jehovah lesen. – Als Mandarinen wegen Mißwuchs an den Kaiser schrieben erzählten sie, daß da wo das Bildniß eines alten Generals aufgestellt worden sei, der Mißwuchs nicht sei; der Kaiser antwortete, daß es nicht seine Meinung gewesen sei, jenes Bildniß darum aufzustellen; es sei ein stetes Verhältniß des Menschen zum Thien, tritt ein solches Unglück ein, so müßten die Menschen sich fragen, ob sie | und welche Fehler sie begangen haben, sodaß sie dise Strafen auf sich gezogen hätten. Wenn das Volk rechtthue so würde Thien auch Hülfe leihen, denn Reiche und Völker wären nur gestürzt und gesunken, wenn die Völker vom Rechten und Guten gewichen wären. Wenn die Menschen von ihrer Pflicht abwichen, dann verwandle Thien seine geneigte Gesinnungenin Strafe. dieß sind die Gedanken über das höchste Wesen; von diser Seite also können wir die Religion partiarchalisch nennen. diß einfache abstracte Wesen also steht bei den Chinesen an der Spitze. die gelehrten Chinesen, welche die Missonarien Ateisten in der Staatsreligion nennen, nehmen diß abstracte Wesen als das Primitive des 1–4 die Jesuiten … Gerechtigkeit.] Gr: Die Jesuiten haben 1711 unter Kangi eine Kirche gebaut und der Kaiser hat selbst die 3 Inschriften auf das Frontespiz setzen lassen, die erste = „dem wahren Princip aller Dinge“, die zweite „Es hat keinen Anfang gehabt, und wird kein Ende haben, es hat alle Dinge geschaffen und erhält alle Dinge“, die dritte, „Es ist unendlich, es ist unendlich gut und ist unendlich gerecht, es regiert alles mit der höchsten Macht“. Hb: 1711 haben die Jesuiten eine Kirche gebaut, der Kaiser Canchi hat selbst 3 Inschriften auf die Kirche gemacht, auf dem Frontispiz, dem wahren Prinzip aller Dinge, 2 . es hat keinen Anfang gehabt, und wird kein Ende haben; es hat alle Dinge von Anfang hervorgebracht, es regiert alle Dinge | und ist der Herr 3 . es ist unendlich gut, unendlich gerecht, regiert alles mit der höchsten Güte und Gerechtigkeit. 4–18 die Chinesen … Spitze.] Gr: Der Nachfolger Kangi’s erließ ein Rescript als mehrere Mandarinen beim Mißwachs anzeigten, in mehreren Gegenden | wo das Bildniß eines gewißen Generals aufgestellt gewesen hätte kein Mißwachs stattgefunden, der Kaiser sagt, es sei nicht seine Absicht gewesen, daß sie dergleichen Anstalten hätten treffen sollen; es sei eine unendliche moralische Beziehung in der Welt, wenn ein solches Unglück eintrete, so müße der Mensch in sich zurükgehen und sich fragen ob er einen Fehler begangen, so thue er selbst, der Kaiser es, wenn er von solchem Unglück höre indem er sich frage wodurch er dasselbe auf sein Reich gezogen. Diese Vorstellungen sind ganz dem gemäß, was man im alten Testamente findet. Hb: Sie sprechen vom höchsten Wesen in derselben Art wie im Alten Testament. 18–139,3 welche die … Handlung.] Gr: von den Missionaren, Atheisten genannt, nehmen dies abstrackte Wesen, als den primitiven Verstand, das innerste Wesen der Welt, | was man auch Schicksal nennen kann, etwa die Gesetze der Natur als das, was die Natur hervorbringt. Hb: die von den Missionaren politische Atheisten genannt werden, fassen das allgemeine abstrakte Wesen auf im Sinne des primitiven Verstandes, wie die Franzosen gesagt haben, la nature. 17 partiarchalisch] patriarhasih

20 Kangi lies Khang-hi, Kangxi

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Verstands in der Bedeutung, die man kann dem Schiksal geben. Aus diesem Primitiven sei Alles hervorgegangen. die Chinesen im Allgemeinen haben die Vorstellung eines gerechten Herrschers der Natur und menschlicher Handlung. Hinzu zufügen ist, daß der Kaiser allein Sohn des Thien heißt, und disem allein Opfer für sein ganzes Volk bringt. dises Opfer bringt der Kaiser allein, vollzieht allein die gottesdienstliche Handlung. die Hauptfeste sind zu unserem Weihnachten, das 2te in den Frühlings aequinoctien, wo der Kaiser ackert; die Kaiserin ihrerseits dagegen zieht Seidenwürmer; ein 3tes Fest ist zu Johannis; ein 4tes würde zum Herbst eintreten. die Hauptfeste also entsprechen den 4 Jahreszeiten. In früheren Zeiten brachten die Kaiser die Opfer auf hohen Bergen dar, es gab ihrer 4 nach den Himmelsgegenden. Später aber wurde der Platz der Feste in die Palläste verlegt. Hier dehmüthigt | sich der Kaiser vor dem Chancti. Es ist ein großer Zug, 2000 Gelehrte, 2000 Kriegsmandarinen. Besonders große Feste werden noch beim Eintritt einer Sonnen- oder Mondfinsterniß begangen. In disem allen, was wir angeben, liegt die nähere Beziehung der religiösen Anschauung auf die Naturbestimmtheit. Ein 2tes 3–5 Hinzu zufügen … bringt.] GrHb: Der Kaiser (heißt allein] Hb: allein heißt) der Sohn des Himmels, (des Kien, der allein auch demselben Opfer bringt] Hb: er bringt allein feierliche Opfer für das Wohl des Staates). 6–14 die Hauptfeste … begangen.] Gr: Die Chinesen haben mehrere Feste, wo der Kaiser bei öffentlichem Aufzuge opfert, im Wintersolstitium, im Sommersolstitium, im Frühlingsäquinoctium wo der Kaiser ackert, nicht um diesen Stand politisch zu ehren, sondern es ist Gottesdienst, so pflegt die Kaiserin Seidenwürmer; endlich im Herbste, welches jedoch früher gefeiert wird, indem vom Kaiser ein Rescript da ist, wonach er nicht bis zum Herbst warten will um dem Himmel für die Fruchtbarkeit zu danken. Früher waren diese Opfer auf Bergen welche Yo heißen, dann im Palast des Kaisers, bei einem solchen Festzuge sind oft 2000 gelehrte | Mandarinen und eben soviel Kriegsmandarinen. Die Chinesen haben ferner Feste bei Sonnen- und Mondfinsternissen, bei denen das Volk, sich auf die Stirn wirfft, die gelehrten Mandarinen aber beobachten sie. Hb: Die 2 Hauptfeste sind eins im Winter-solstitium, das 2te im Sommersolstitium. Das Fest des Frühlingsaequinoctiums ist das Fest des Ackerns, wo der Kaiser ackert; dieß ist ein wesentliches gottesdienstliches Fest. Die Kaiserin erzieht selbst die Seidenwürmer zur Seide, welche am Gottesdienst verwendet wird. Ein 4tes Fest im Herbst, wird jetzt früher vorgenommen als sonst. Die Feste sind also die der 4 Jahreszeiten. Früher opferte der Kaiser auf nach den 4 Himmelsgegenden gerichteten Bergen. Später wurde diese Lokalität blos in den Pallästen repräsentirt. Große Züge werden gehalten: 2000 Doctoren, 2000 Kriegsmandarinen. Große Feste werden auch gehalten beim Eintritt einer Sonnen- oder Mondfinsterniß, alles wirft sich auf die Stirnen, nur die Mandarinen beobachten. 14–15 In disem … Naturbestimmtheit.] Gr: Es liegt darin die nähere Beziehung auf Religion. Hb: Man kann dieß eine reine Religion nennen; 15–140,5 Ein 2tes … müsste.] Gr: Dieser Kien ist der eine Herr, aber nicht polemisch, daß neben ihm nichts geduldet werden soll, sondern vieles hat neben ihn Platz. In China sind viele Secten, auch Juden, seit mehr als 1000 Jahr außerdem viele Muhamedaner, auch wird die Verbreitung der Christen nicht gehindert, wenn ihre Religion es nicht mit sich zu führen schiene daß man sich gegen die Verordnungen des chinesischen Reichs auflehne. Hb: dazu tritt aber noch eins: der Schanchi ist der eine Herr, aber er ist es nicht polemisch, daß außer ihm keiner soll; es hat neben ihm vielfaches Platz; es gibt außerdem in China viele Sekten; Juden, Mahomedaner sind geduldet; den Christen ist die Einführung des Christenthums auch nicht gewehrt, wenn sie nicht mit sich zu führen scheinen eine Rebellion gegen den Staat herbeizuführen.

45 17 Kien aus Tien

36 Kien aus Tien

41 Schanchi lies Shangdi

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Moment diser Religion ist, daß der Thien zwar der Eine Herr ist, aber nicht polemisch, sodaß er allein solle geehrt werden, sondern vielfaches hat unter disem Einen Platz, sodaß es in China viele Secten giebt; Juden, Mahomedaner, Christen sind gelitten. die christliche Religion könnte ausgebreitet werden, wenn sie nicht manche Gesetze des Staats verwerfen müsste. Außer dem Thien verehren die Chinesen Chenen Genien, wie griechische Dryaden ect, Seelen der natürlichen dinge, unterschieden vorgestellt von den Gegenständen deren Wesen sie sind. Wesentlich ist es der Vernunft, daß das Absolute nicht diß Eine sei, sondern sich besondre, und die Besonderheit auch in dem Absoluten gesetzt, und in ihm erkannt und angeschaut wird. Unser denkender Verstand faßt das Sonnensystem auf, als sich nach Gesetzen bestimmend, dise Gesetze sind die Seele des Sonnensystems. dieses Algemeine ist aber eine Art nur des Algemeinen, die das besondere nur Allgemein macht. dises Algemeine ist in Gott dem Einen Algemeinen zu wissen, und so sagen wir: Gott hat diß so gemacht. So sprechen wir diß Algemeine von dem Einen Algemeinen als gesetzt, erkennen aber diß besondere noch nicht in ihm, weil wir ihn als Macht fassen, außerhalb derer diß Besondere Algemeine liegt. diß Absolute ist noch nicht als selbst so in sich bestimmt aufgefaßt. Indem nun der Thien der Chinesen der Bestimmtheit entbehrt, so fällt sie | außer ihm, und dieß Algemeine zu dem das Besondre erhoben ist liegt außer ihm. So hat man im alten Testament einerseits den Jehovah anderseits die Elohim gesetzt. die nächste Erhebung die das Allgemeine selbst noch nicht in seiner Bestimmtheit faßt, ist die dem Algemeinen des besondern Seelen zu geben als welche wir die Genien der 5–7 Außer dem … sind.] GrHb: Die Chinesen verehren (Hb: auch) Genien(, Tschen, einzelne Naturgegenstände] Hb: Scheen, Vorsteher einzelner Naturgegenstände, die Seelen der natürlichen Dinge). 7–10 Wesentlich ist … wird.] Gr: Das Absolute kann | nicht blos dies eine, unbestimmte sein, sondern das besondere, bestimmte muß auch in dem einen Absoluten, gesetzt und gewust sein. Hb: Es ist Bedürfniß der Vernunft, daß das Absolute nicht sei, dieses Unbestimmte allein, sondern daß das Bestimmte auch in seiner Beziehung auf das Absolute erkannt werde. 10–11 das Sonnensystem … Sonnensystems] Gr: z. B. die Sonne in der Bewegung auf, so daß das Gesetz die Seele derselben sei 11–17 dieses Algemeine … aufgefaßt.] Gr: Das Gesetz ist so ein allgemeines, aber nur die Besonderheit ins Allgemeine erhoben. Dies Besondere ist dadurch auf das Eine bezogen. Hb: Der Geist erhebt das Besondere zu einem Allgemeinen überhaupt, dieses Allgemeine ist aber eine Art nur des Allgemeinen; das Besondere erhoben in die Form des Allgemeinen; aber noch nicht des absolut Allgemeinen. 17–19 Indem nun … ihm.] Gr: Indem nun bei den Chinesen die Bestimmtheit in dem Allgemeinen noch nicht gegeben ist so fällt die Bestimmtheit außer das Allgemeine. Hb: Dieses Besondere ist auf Gott zu beziehen, in ihm zu wissen; wir erkennen da den Grund des Besonderen noch nicht in Gott, sondern nur außer ihm. 21–141,1 die das … finden] Gr: der Besonderheit in das Allgemeine ist, daß der Vorstellung solcher Besonderheiten, besondere Gestallten gegeben werden Hb: des Besonderen in das Allgemeine ist die, daß solchen besonderen Wesen Genien gegeben werden 2 Einen] Einem außerhabr

5 verehren] verehren d

6 Chenen lies Shen

12 die] noch

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Chinesen finden. Es sind diß Genien aller dinge. Sonne, Mond und Sterne, Zeit, das Jahr, die Stunde, Alles hat seinen Schen. die Chen lieben die Menschen, und sind untergeordnet untereinander wie die Mandarinen. Alle Provinzen, alle Städte haben ihre Chens. die bösen Geister heißen Kai und dise sind im Kampf mit den Schens. Einige Schens haben vieles zu thun, Andre nicht die sich dann zu einem Menschen oder Thier machen können. Als Menschen ständen sie der Verschlechterung ausgesetzt. der Kaiser, der Sohn des Thien kann auch den Schens ihre Plätze und Verrichtungen und Ämter anweisen, und zwar durch den Hofcalender. In der chinesischen Geschichte kommen bei Verändrung einer dynastie immer lange Erzählungen vor, wenn der Kaiser nehmlich auch die unsichtbare Welt anders vertheilt. Als Schens werden auch Verstorbne genommen, die dem Staat treu gewesen waren. die Schens haben überall ihre Tempel. An sie wendet man sich in der Ueberzeugung daß von ihnen alles Natürliche abhange. Geschieht ein Unglück in der Provinz so wird dem Schen geschmäht, und der Haupt mandarin kann ihn absetzen. die Schens werden eigentlich nicht als Götter verehrt, sondern als unter dem Thien stehend, von disen Schens haben die Chinesen Idole, Götzenbilder | die scheußlich aussehn. die Tempel der Schens haben Priester. Von disen Bonzen giebt es eine große Menge Klöster. In Peking

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1–2 Es sind … Schen.] Gr: Dies sind die Genien aller Dinge, der Sonne, des Mondes, des Tages, 20 der Nacht, Stunde, der Minute u. s. w. Hb: Sonne, Mond, Gestirne, Wind, Regen, Jahreszeiten,

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Monate, Tage, Nächte haben ihren Scheen; 3 untergeordnet untereinander] Hb: einander untergeordnet 4–5 die bösen … Schens.] Gr: es giebt vornehme und niedere zum besten der Menschen und böse Genien, diese heißen Konei. Hb: Es gibt auch böse Geister Kouei; 5–7 Einige Schens … ausgesetzt.] Hb: die Scheen können sich zu Menschen machen, da haben sie aber Gefahr unter die Kouei zu gerathen, sie bleiben lieber müßig. 7–9 der Sohn … Hofcalender] Gr: der Sohn des Tien weist diesen Tschen nun ihre Aemter an, was im Hof kalender angezeigt wird Hb: selbst ernennt die Scheen über alles Vorhandene, und das | macht eben den Kalender aus 9–11 In der … vertheilt.] Gr: Bei der Veränderung einer Dynastie hat niemals ein Kaiser die Aemter alle verändert, wovon sich eine lange Erzählung findet. 12–15 An sie … absetzen.] Gr: und man ist überzeugt daß alles Natürliche von ihnen abhängt. Bei gelegentlichem Unglück wird dies dem Tschen verwiesen und er wird auch wohl zur Strafe das nächste Jahr aus dem Kalender gelassen. Hb: man wendet sich an sie, bisweilen wird eine Stadt ein Dorf von Überschwemmungen heimgesucht, da ist man unzufrieden mit den Scheen, man kann sie schmähen, beim Mandarin verzeichnen, welcher sie wieder beim Kaiser verklagt, so daß sie im nächsten Jahr nicht in Kalender kommen. 15–18 die Schens … Klöster.] Gr: In diesen Tempeln sind zum Theil scheußliche Götzenbilder aufgestellt, hier sind die Bonzen, Priester, von diesen giebt es auch Klöster wo sie unverheirathet bleiben, auch giebt es Nonnen-Klöster. Hb: Statuen dürfen sonst nicht gemacht werden, blos in den Tempeln der Scheen sind Götzenbilder, die aber sehr scheuslich sind. Diese Tempel haben Priester, B o n z e n . Es gibt eine große Menge Klöster für die Bonzen und für Frauenzimmer die im Cölibat bleiben. 2 Schen … Chen lies Shen … Shen 4 Kai lies Kuei 9 kommen] kommt re und 26 weist] weißt 34 verzeichnen Lesung unsicher

22 niedere] niede-

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rechnet man der Tempel 10,000. die Klöster haben sich überhaupt sehr vermehrt, so daß der Kaiser sie mußte beschränken. Ein Kaiser hat 5000 Klöster aufgehoben. An disen Punkt der Chens und Klöster knüpft sich der große Aberglaube der Chinesen. Bei jedem Unglück wenden sie sich an Bonzen und Idole; sie lassen sich wahrsagen und dergleichen. Eine Hauptsache ist bei ihnen die Lage des Hauses oder Begräbniß platzes, indem sie überzeugt sind, daß von disem das Glück oder Unglück der Familie abhange. Und diser Aberglaube setzt die Unfreiheit des innerlichen Geistes voraus, die wir bei ihnen sehen. Wir bemerkten nun schon, daß es besondere Secten gäbe. die Eine ist die der Thaocen. Bei disen fängt eine ganz andre Ordnung an. Sie stellen sich vor, durch zurük ziehn in sich selbst, durch Studium ect der Schens Meister zu werden. das Weitere ist, daß die tiefer Eingeweihten selbst zu Schens werden. Hier also ist ein Anfang der Erhebung des Menschen zum Göttlichen, der absoluten Identification mit dem Göttlichen Absoluten. Ein 2tes ist daß der Lamadienst sehr ausgebreitet ist. die Dynastie der Mandschu hängt dem Lama an. die Privatreligion des Kaisers ist die Lamaische, daß ein lebendiger Mensch dafür angesehn werde, als habe in ihm gegenwärtig die Gottheit ihr dasein. diß hängt zusammen mit der Religion des

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1–3 die Klöster … aufgehoben.] Gr: Ein Kaiser hat 25 Wann | Bonzen ins bürgerliche Leben zurükkehren lassen und viele Klöster aufgehoben. Hb: die Kaiser sahen sich oft genöthigt, Klöster aufzuheben. Ein Kaiser ließ ein Edikt ausgehn, daß 250000 (25 Wan) Bonzen wieder ins bürgerliche Leben kehren sollten. 3–7 An disen … abhange.] Gr: Diese Bonzen sind beständige Rathgeber, auch sagen sie wahr, hierbei ist die Hauptsache die Lage des Hauses und noch mehr die des Begräbnißplatzes. Winkel werden durch Drachen gebannt und von ihnen die günstigen Begräbnißplätze ausgesucht. Hb: Die Bonzen haben großen Aberglauben, sie lassen sich wahrsagen; eine Hauptsache bei ihnen ist die Lage ihres Hauses und noch mehr die ihres Begräbnisplatzes; es geben sich eigne Leute damit ab, gute Gräbnisplätze zu suchen. 8 Unfreiheit des … sehen] Hb: Unselbstständigkeit des Innren, die Unfreiheit des Geistes voraus 8–12 Wir bemerkten … werden.] Gr: Viele Secten z. B. die Kao-tse glauben durch Studium und Zurükziehen in sich selbst eine Herrschaft über die Tschen zu erlangen, viele andere glauben aber, daß sie durch strenge Ausübung selbst zu Tschen wurden. Hb: Von den Sekten, die es in China gibt, ist eine die der Tao-tsee. (Tao heißt allgemein Gesetz;) sie stellen sich vor, daß sie durch Zurückziehen in sich selbst über die Scheen Meister werden können und durch sie können ausrichten lassen, was ihnen beliebt. 12–14 also ist … Absoluten] Gr: ist die Identifikation des Menschen mit etwas Höherem 14–143,1 die Dynastie … Fo.] GrHb: Die kaiserliche Familie(, besonders die aus dem Stamme Mandschu hängen dem Lama an, d. h. sie | glauben daß ein gegenwärtiger lebendiger Mensch, Sitz der Gottheit sei, dies hängt mit der Religion des Budda zusammen. Die Religion des Fo ist sehr berühmt, ob diese eins, mit der des Budda, ist noch] Hb: selbst, die Manschus, hangen der lamaistischen Religion an. Die Privatreligion der Kaiser ist die lamaistische Religion; daß ein Mensch, ein gegenwärtiger Mensch dafür angesehen wird, daß in ihm die Gottheit ihren Sitz habe; und sie gegenwärtig sei, dieß hängt zusammen mit der Religion des Budda; ob Foh mit Budda eins sei, darüber sind viele Kenner der chinesischen Religion) zweifelhaft. 9 Thaocen lies Taoisten

15 Mandschu so Gr; Ho: Machuk

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Budda, von dem noch zweifelhaft ob er eins mit dem Fo. Eine Hauptsache bei der Foischen Religion ist daß alles, Mensch, Gestirn ect. nur Formen sind des Einen, Absoluten. | Ferner setzen die Anhänger diser Religion das Höchste im Nichts, sodaß der Mensch sich dann zu Gott erhebe, wenn er allen Empfindungen des besondern entsage, sich zu der abstracten Anschauung mache, einen Punkt erreiche wo Gutes und Böses, wie alle Verschiedenheit verschwunden sei. Also das ganz Leere soll gesucht werden.

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Von diser darstellung des ersten patriarchalischen Reichs gehen wir über zu dem 2ten zu Indien. diß ist das Stromthal des Indus und Ganges. Hier beginnt schon eine bestimmtere Verwicklung mit den Gebirgen. Indien ist gegen die übrige Welt aufgeschlossen, und so erscheint es als ein wirksames Glied in der Kette der Weltgeschichte, während das Chinesische Reich außerhalb diser liegt, ein Erstes ist, aber das noch nicht angefangen hat. Indien zeigt sich der Vorstellung gleich als weltgeschichtliches Volk[.] Von Indien ist Weisheit, Bildung, wie Schätze der Natur hergeleitet; und so haben alle Völker ihre Blicke dorthin gewendet, diese Schätze zu erhalten, und einen Zusammenhang mit disem Quell sich zu verschaffen ist ein durchgehendes Moment durch alle Völker. Keine große Nation

1–3 Eine Hauptsache … Absoluten.] Gr: Bei der des Fo ist die Hauptvorstellung Metempsy20 chosis, so daß alle Gestallten nur Offenbahrungen des Einen sind. Hb: Eine Hauptsache bei der

Religion des Fo ist die Metempsychose, die wir bei den Indiern noch weiter finden werden, so daß Gestirn, Thier &c. nur Formen sind Eines und desselben. 4–7 Nichts, sodaß … werden.] Gr: Nichts, der Mensch müße es dahin bringen daß er allen besonderen Gedanken entsage und sich ganz in die Leerheit in das Unbewegte senke. Hb: Nichts (Nivani) daß der Mensch es da25 hin bringen müsse, daß er allen Neigungen, allem Wollen, vollkommen entsage, daß er sich zur willen- gedanken-losen Anschauung vernichte. 12–13 und so … Weltgeschichte,] GrHb: (So scheint Indien] Hb: es erscheint historisch, als ein) wirksames Glied in der Kette der Weltgeschichte zu werden. 13–14 während das … hat.] GrHb: (China] Hb: Das Indische) ist ein Erstes, das (aber nicht den Anfang macht auch nicht aus sich hinaus geht] Hb: zugleich Anfang 15–144,1 Von Indien … habe.] Gr: von 30 hat, von dem hinaus weiter gegangen werden kann). hier sind Weisheit, Wissenschaft, Schätze abgeleitet worden, nichts ist was daher nicht gekommen, eben so haben sich die Blicke dahin gerichtet und es ist ein durchgehendes Moment der Geschichte, einen Weg dahin zu finden, um zu den Schätzen zu kommen. Fast kein großes Volk ist, daß sich nicht einen größeren oder kleineren Fleck darin erworben. Hb: Es ist nichts, bei dessen 35 Herleitung man nicht nach Indien schaut; alle Völker haben ihre Schätze von Indien erhalten wollen: es ist fast keine große Nation die sich nicht mehr oder weniger einen großen oder kleinen Fleck darin erworben hätte. 1 Budda so GrHb; Ho: Butta

8 I n d i e n . so GrHb

9 gehen] gegen

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giebt es, die sich nicht in Indien einen Fleck erworben habe. – Zuerst nun wollen wir versuchen das Indische Prinzip zu erfassen, im Gegensatz auf das Chinesische. Gegen China erscheint Indien als Phantasieland, als Land der Wunder. In China war alles Verstand, selbst das Gemüthliche von außen bestimmt und geregelt. In Indien ist kein Gegenstand festbestimmt, sondern jeder ist von der Phantasie verkehrt, wunderbar gemacht. In China ist das Moralische Inhalt des Gesetzes. In Indien finden wir auch eine Menge Bestimmungen des Verhaltens; aber dise Bestimmungen haben nicht das Moralische zu ihrem Inhalt, sondern sie haben den | Aberglauben zu ihrem Inhalt, und sind Handlungen, die der Form und dem Inhalt nach geist- und gemüthlos sind. die Chinesen haben indem sie auf der einen Seite ihre prosaische Verständigkeit haben, auf der andern Seite ihren Herrn, der über alles herrscht, einen steten Aberglauben im Gegensatz des Verständigen. Bei den Indiern ist der ganze Zustand als eine Träumerei aufzufassen, Vernünftigkeit, Moralität, Subjectivität ist vernichtet, weggeworfen, und so kommt der Mensch nur zu sich selbst zu einem positiven durch Ausschweifung der Einbildungskraft, wird umhergeworfen so daß einerseits die Einbildungskraft

1–3 Zuerst nun … Wunder.] GrHb: (P r i n c i p.] Hb: Das Prinzip dieses Landes muß im Gegensatz gegen das chinesische Leben bestimmt werden.) Gegen China erscheint (es] Hb: uns in Indien) als ein ( Wunderland.] Hb: Wunderland;) 4–6 war alles … gemacht.] GrHb: (PhantasieloserVerstand,] Hb: fanden wir ein) prosaisches Leben wo auch das gemüthliche gesetzlich geregelt und von außen (festgesetzt wird,] Hb: bestimmt gewesen ist;) in Indien (ist dagegen kein] Hb: gibt es keinen) Gegenstand der (| fest gegen Poesie und Phantasie wäre.] Hb: nicht von der Einbildungskraft verkehrt, der nicht poetisch oder wunderbar gemacht wäre;) 7–10 finden wir … sind.] GrHb: (sind zwar] Hb: finden wir wohl) auch feste Regeln und Gesetze (ja eine ungeheure Menge] Hb: , aber diese) Bestimmungen des Verhaltens (diese haben aber] Hb: haben) nicht das Sittliche(, gemüthliche, moralische zum] Hb: und Gemüthliche zu ihrem) Inhalt, sondern (Hb: sie haben) den Aberglauben (Hb: zu ihrem Inhalt) und (dies] Hb: es) sind Handlungen, die ihrer Form (wie dem Inhalte] Hb: und Gehalt) nach geist- und gemüthlos (Hb: sind). (Gr: Das Leben der Indier setzt sich zusammen aus solchen geist und gemüthlosen Formen.) 10–13 haben indem … Verständigen] Hb: indem sie auf der einen Seite ihren Verstand haben, haben sie auf der andern Seite ihren obersten Herrn und dabei ihren Aberglauben 13–145,3 Bei den … erschafft.] Gr: Bei den Indiern giebt es keinen solchen Aberglauben wie bei den Chinesen, sondern ihr ganzer Zustand ist eine Träumerei. Moralität, Vernunft, Subjektivität sind hinweg geworffen und wilde Einbildungskraft, mit sinnlichem Genuß einer seits, anderer seits eine völlige Abstraktion der Innerlichkeit sind die Extreme, zwischen denen sich der Indier hin und her wirft, wie ein gänzlich herunter|gekommener Mensch sich durch Opium ein Glück des Wahnsinns verschafft. Hb: In wiefern der Aberglaube verständige Dinge, feste Dinge setzt, so ist dieser den Indiern nicht vorzuwerfen, es ist vielmehr als eine Träumerei anzusehen. Moralität, Vernunft ist da weggeworfen, und der Mensch gelangt nur zum bewußtsein seiner selbst indem er in wilde Einbildungskraft ausschweift; es gehört dazu eine vollkommene Abstraktion der Innerlichkeit; diesem entspricht das Extrem einer sinnlichen Aeußerlichkeit; wie ein Mensch der an Geist und Körper zurückgekommen ist, die sich zertrümmert fühlt, und durch Opium sich ein Reich des Wahnsinns schafft. 5 In] Im

11 einen] andern

34 sinnlichem] sinnlichen

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und sinnlicher Genuß ist, anderseits eine todte Abstraction der Innerlichkeit. So ist der Indier wie ein Mensch, der aller Geistigkeit baar und ledig, und verzweifelnd durch Opium sich eine geträumte Welt eine Welt des Wahnsinns erschafft. Bei den Chinesen sahen wir ihre Geschichte durch 5000 Jahr geordnet und geregelt, chronikmäßige, prosaische Erzählung des Äußern der Thaten und Begebenheiten; bei den Indiern hingegen ist an eine Geschichte, an Chronologie, darstellung einer Wirklichkeit nicht zu denken, alles verflüchtigt sich ihm zu Träumen. Bei ihnen also ist keine wahrhafte Geschichte möglich. Bei ihnen ist das Auffassen bedingt durch eine Schwäche der Nerven, die sie nicht ein festes, bestimmtes dasein ertragen läßt; sondern indem es sie berührt verkehrt es sich ihnen in einen Fiebertraum. Sie konnen keine bestimmte Wirklichkeit ertragen, müssen träumen und lügen, diß sind die nächsten Züge. Es hat sich ein Traum, ein schöner duft in der Vorstellung um den Namen des Indischen verbreitet, nachdem man aber in neuerer Zeit mit dem Geist des Indischen sich vertraut gemacht hat, ist diser duft verschwunden. das Prinzip des Indischen ist nun bestimmter aufzufassen. Bei den Chinesen fanden wir das Patriarchalische Prinzip, | das über Unmündige herrscht; die Chinesen sind unerfüllte Innerlichkeit; der Inhalt der Selbstbestimmung ist ihnen in einer äußerlichen Regierung, die es bestimmt, gegeben. diß ist die abstracteste Innerlichkeit. der nothwendige Fortgang daher ist das Erfüllen, Werden einer innerlichen Welt. Bei den Chinesen ist die Welt des Geistes nur in Beziehung auf Staat und

3–5 Bei den … Begebenheiten;] Gr: Bei den Chinesen ist die Geschichtskunde die ausgebildetste Wissenschaft sie enthält aber nur ganz prosaische Erzählung äußerer Thatumstände, hin und wieder mit Nutzanwendungen verbrämt. Hb: Wir haben gesehn daß die Chinesen eine vollkommene Geschichte haben; 6–7 hingegen ist … zu] Gr: verflüchtigt sich alles Gegenwärtige und Bestehende zu bunten Hb: dagegen ist an eine Geschichte, an chronologische Ordnung, Darstellung von bestimmter Wirklichkeit nicht zu denken. Alles Geschehen und Gegenwärtige verflüchtigt sich ihnen zu verworrenen 8–10 Bei ihnen … Fiebertraum.] Gr: Bei ihnen ist das Auffassen durch eine Gereiztheit der Nerven bedingt das sie verhindert die Gegenstände zu ertragen, sondern sie zu einem Fiebertraum verkehrt. Hb: Das Auffaßen bei den Indiern kommt an eine Gereiztheit der Nerven, alles verkehrt sich in ihrer Empfindlichkeit zu einem Fiebertraum; 11–12 Sie konnen … Züge.] GrHb: (Eben so wenig sind sie im Stande mit Wissen zu lügen. Auf ihre Schriften so wenig wie auf ihre Erzählungen kann man sich] Hb: sie sind auch geneigt, mit Willen zu lügen und vorsätzlich zu betrügen, auf ihre Schriften und die Aussagen ihrer Lehrer kann man sich nicht) verlassen. 12–14 in der … verschwunden.] Gr: um den Namen Indien gezogen, in neueren Zeiten hat sich dieser Duft zerstreut, und das Urtheil findet jezt etwas ganz anderes als sich die Phantasie von diesem Wunderlande vorstellt Hb: um die Vorstellung dessen was indisch heißt, herumgeschichtet, dieser aber fängt an, sich zu verlieren 16 Prinzip] GrHb: System herrscht] 17–18 der Inhalt … bestimmt,] Gr: ihre InGrHb: regiert 17 unerfüllte] Gr: ohne erfüllte nerlichkeit hat noch keinen Inhalt, dieser ist ihnen in äußeren Gesetzen 19 innerlichen Welt] GrHb: Welt der Innerlichkeit 20–146,3 ist die … einbilde.] Gr: ist Meditation im Dienste des Staats, der Nützlichkeit, der nächste Fortschritt ist, daß der Wille zu einem Innerlichen 9 sie] ihnen

38 erfüllte] erfüllter

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Nützlichkeit. der nächste fortschritt ist, daß die bisher äußerlich gesetzte Bestimmtheit innerlich werde, daß das Innerliche nicht bloß abstract sei; daß der Geist aus sich seine Welt sich erbaue, und die Außenwelt sich einbilde. diesen Fortgang sehn wir im Indischen, aber hier ist der Idealismus der bloß der Einbildung des Traumes, wo die Wahrheit nur hineinspielt, und die Masse des Inhalts die abstracte Einbildung ist. das Gegenständliche erscheint als Einbildung des Geists, aber als Begriffslose und somit unfreie. So ist das indische Leben ein träumendes. Im Traum, eben da ist diß vorhanden, daß der Mensch seine Wirklichkeit die für sich ist, nicht unterscheidet von dem, was ihm äußerlich ist und daß somit der Zusammenhang der Äußerlichkeit, diser Verstand der Außenwelt hinwegfällt. Im träumenden Leben der Indier ist das freie für sich sein des subjects, und der Gegenstände, die Entfernung des subjects von ihnen, und ihrer vom Subject nicht vorhanden[.] Im Träumen ferner sprechen sich auch die tiefsten Tiefen des Geistes aus, wie sie die höchste Faselei sind: so sehn wir bei den Indern das Bewußtsein der höchsten Idee, der erhabensten Bestimmungen, vermischt mit den willkührlichsten Wolkengestalten. Es ist bekannt, daß es bei der Frau eine eigenthümliche Schönheit giebt, wo das Gesicht in eine feinere Röthe wie ein geistiger Anhauch von innen heraus tritt, wo alle Züge Weichheit | haben,

werde, sich zu einer geistigen Welt gestallte, daß die Welt zu einem Idealismus gestallte, daß sich das Sinnliche in dem Gedanken auflöse und sich die Welt daraus erbaue. Hb: haben wir Meditationen überhaupt als etwas das nur im | Dienst des Staates ist; diese äußerliche Bestimmtheit muß eine innerliche werden. 3–10 diesen Fortgang … hinwegfällt.] GrHb: (So ist der Idealismus bei den Indiern, aber ein vernunftloser, regiert von der bloßen Einbildung, ohne Freiheit, ein bloßes Träumen. In diesem ist vorhanden, daß der Mensch, seine für sich seiende | Persönlichkeit nicht unterscheidet] Hb: Der Idealism ist es, den wir im Indischen sehn, aber einen Idealism, der nur noch ein Idealism der bloßen Einbildung ist, ein Vernunft- Begriff-loser Idealism, der Gedanke spielt nur hinein, das Maß des Inhalts ist die Einbildung als solche. Das indische Leben kann wesentlich als ein träumendes Wesen angesehn werden. Im Traum unterscheidet der Mensch seine Persönlichkeit nicht) von dem, was ihm äußerlich ist, (Gr: und daß) der ganze Zusammenhang des Aeußerlichen, (dieser] Hb: der) Verstand der Außenwelt (hinwegfällt.] Hb: fällt hinweg[.]) 11–12 der Gegenstände … Subject] Hb: das freie für sich sein der Gegenstände vgl. Gr: Eben so ist die Entfernung zwischen dem Fürsichsein des Subjeckts und dem des Gegenstandes nicht vorhanden. 12–15 Im Träumen … Bestimmungen,] Gr: Man kann sagen daß in den Träumen sich auch die tiefste Tiefe der Seele ausspricht, wenn sie anderer Seits auch aberwitzig sind, so findet sich bei den Indiern Bewustsein der höchsten Idee aber vgl. Hb: In den Träumen sprechen sich die Tiefen der Seele aus; so finden wir bei den Indiern, deren Charakter einerseits verworren ist, das Bewußtsein der höchsten Idee, der erhabensten Anschauungen. 15–147,5 Es ist … leidet] Gr: Es giebt eine eigenthümliche Schönheit der Frau wo das Gesicht derselben nicht die Röthe der Gesundheit sondern einen Anhauch der Seele von innen heraus hat, wie Frauen einige Tage nach der Niederkunft, oder im magnetischen Zustande, oder | wie die sterbende Maria von Schoreel, eine Schönheit der Schwäche, eine Schönheit Hb: Das Gesicht dieser Träume hat eine feinere Röthe, wie ein geistiger Anhauch von innen heraus, eine Schönheit, die man als eine nicht irdische ansehen möchte; eine solche Schönheit haben die Frauen einige Tage nach der Niederkunft; diese Schönheit ist ein Ausdruck, den der Maler auch der sterbenden Maria gibt; diese Schönheit ist aber eine Folge der Nervenschwäche, Schönheit der empfindenden Seele, einer Seele aber, die an Schwäche leidet 39 dieser Träume am Rande mit Verweiszeichen

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dise weiche Schönheit haben die Frauen nach einigen Tagen der Niederkunft. dise Schönheit sieht man auch in einem somnambulen Zustand, eine Schönheit die ein großer Mahler der sterbenden Maria gab: dise Schönheit der Nervenschwäche sehen wir in der indischen Gestalt, die Schönheit der empfindenden Seele, die aber an Schwäche leidet, die eines freien in sich begründeten Geists entbehrt. Wenn wir nun nach diser Vergleichung den Zustand des Indischen bestimmter auffassen, so ist die Grund idee des indischen Lebens die Einheit des daseins des Äußerlichen und Innerlichen. die indische Anschauung hat zur Grundlage die absolute Substantialität wo die Erscheinung das accidentielle vom Wesen nicht getrennt ist. denn dise Trennung hat den Verstand zur Bedingung. Und den Verstand vermissen wir im Indischen. Beim Verstand muß das Individuum sich unterscheiden von einer Manigfaltigkeit, die eben so als in sich festbestimmt dem Verständigen entgegen steht. die Manigfaltigkeit dem Individuum gegenüberstehend ist selbst in einem verständigen Zusammenhang. dise Trennung des subjects von den Gegenständen, und der Gegenstände von ihrem Zusammenhang ist für die Indier nicht vorhanden. Wie die dinge in ihrem Zusammenhange sind, sind sie zunächst Einzelne, haben aber zu ihrem tieferen Zusammenhang Gesetze, ein Algemeines Wahrhaftes, das von diser Einzelheit geschieden ist, das Allgemeinste dises Wesenhaften ist der abstracte Gott der Chinesen. Bei den Indiern sind die Einzelheiten der dinge von ihrem Zusammenhang, ihrem Wesen nicht geschieden. darin haben wir den Pantheïsmus des Indischen, Es ist kein Polytheïsmus, 5–9 Wenn wir … nicht] Gr: solche Schönheit zeigt sich in den indischen Gestalltungen. / Diese Einheit des äußerlichen Daseins und der Innerlichkeit hat zu ihrer Grundlage die absolute Substantialität die durch den Verstand noch nicht in sich Hb: Die Grundidee beim indischen Leben ist, diese Einheit des Daseins, die absolute Substantialität, wo das, was uns ein Aeußerliches ist, nicht von seinem Wesen, seiner Innerlichkeit 10–11 Und den … Indischen.] Hb: der Verstand ist es wesentlich, den wir bei den Indiern vermissen. vgl. Gr: Dieser fehlt den Indiern. 11–14 Beim Verstand … Zusammenhang.] Gr: Zum Verstande gehört, daß das Subjeckt fest ist, sich unterscheide und von sich die Gegenstände unter einander, die dann im verständigen Zusammenhange erscheinen. Hb: Die Dinge sind in einem Zusammenhang von Grund und Folge, Ursache und Wirkung; sie stehn in einem verständigen Zusammenhang; 16–148,3 Wie die … substanz.] GrHb: Dieser Zusammenhang (als der, von einzelnen Dingen, welche Gesetze, ein Inneres, ein | Wesenhaftes haben, und das in seiner höchsten Allgemeinheit der abstrackte Gott der Chinesen ist, ist bei den Indiern nicht vorhanden, weil der Unterschied der einzelnen Dinge nicht vorhanden ist und so ist es der Pantheismus der Vorstellung, nicht der philosophische des Spinoza der das Einzelne selbst als nichtig betrachtet, und darin nur die abstrackte Substanz festhält.] Hb: ist das, was die Dinge von einander sondern läßt – Die Dinge haben ein Wesenhaftes, Allgemeines über ihnen, was uns als der abstrakte Gott der Chinesen erschienen ist. Indem der Unterschied aber bei den Indiern nicht vorhanden ist, so ist ihre Anschauung eine pantheistische. Dieser Pantheism ist aber nicht einer des Gedankens, sondern der Vorstellung, der Einbildungskraft. Der philosophische Pantheism betrachtet das Einzelne Sinnliche als bloße Form und hält darin nur die allgemeine Substanz fest, und hält diese;) 13 gegenüberstehend] gegeünbstehend

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sondern ihre Anschauung ist allgemeiner Panteïsmus, und nicht der des Gedankens wie beim Spinozismus, sondern Pantheïsmus der Vorstellung. der Spinozismus denkt nur das Algemeine als substanz. | Bei den Indiern nun wird das Algemeine nicht gedacht, sondern der sinnliche Stoff ist roh in die Algemeinheit hinein getragen, nicht idealisirt, sodaß das Sinnliche nur der Ausdruk des Sinnlichen wäre; sondern der sinnliche Stoff ist bei den Indiern nur roh in das Algemeine aufgenommen, und ist so nur zum Maaßlosen erweitert, sowie das Göttliche durch solchen Stoff bizarr, läppisch gemacht wird. denn das Göttliche wird in endlicher Form gefaßt, das Endliche in Maaßloses hinaus getrieben. Und damit will der Indier kein Mährchen haben, sondern dise Träume sind sein Ernst, das Göttliche wird durch diese Gestaltung nicht individualisirt, sondern nur völlig verunreinigt und absurd, wie das Endliche nur Zur Miniatur, zum Wunderbaren aufgespreizt. Es ist Vergöttrung des Endlichen, und Verendlichung des Göttlichen. dabei ist dann eine Vorstellung nicht auffallend. die Vorstellung der Incarnation des Göttlichen. diese ist hier kein wichtiger Gedanke, sondern das Göttliche ist in Alles eingefleischt. das Göttliche Algemeine, Innerliche ist dem Sinnlichen eingebildet, was bei den Chinesen nicht war; diese erfüllte Innerlichkeit ist aber nicht durch die Vernunft, den Begriff gebildet, sondern es ist nur eine rohe Vereinigung zu Stande gekommen. das Besondre also das mit dem Algemeinen in 4–8 sinnliche Stoff … wird.] Gr: sämmtliche Stoff ist unmittelbar und roh in das Allgemeine hervor getreten, es ist nicht durch die Kraft des Geistes idealisirt, zur freien Schönheit erhoben, der sinnliche Stoff ist nur zum maaßlosen erweitert, und das Göttliche dadurch bizarr verzerrt und selbst läppisch gemacht. Hb: sinnliche Stoff und Inhalt wird roh hineingetragen. Der sinnliche Stoff ist bei den Indiern nur roh aufgenommen in das Allgemeine und ist dadurch verzerrt und zum Maaßlosen erweitert. 8–16 denn das … eingefleischt.] Gr: Es ist dies | bei dem Indier nicht ein bloßes Spielen, er macht sich keine Märchen, er steht nicht über den Einbildungen erhoben, sondern diese Träume machen seinen Ernst aus. Das Göttliche wird durch solche niedrigen Gestallten ganz erniedrigt, und das Endliche ganz ins Bodenlose gestürzt. So kann uns die Vorstellung der Menschwerdung Gottes bei ihnen nicht auffallen, denn sie ist nicht ein besonders wichtiger Gedanke, indem alles Inkarnation, Menschwerdung Gottes ist, der Affe, Papagay, wie die Kuh u. s. w. Hb: Solche Gestaltungen des Göttlichen in endlicher Form, ist nicht blos ein Spiel bei den Indiern; sondern diese Träume sind seine Realität, sie machen seinen Ernst aus. Das Göttliche wird durch diese Gestaltung nicht konkret gemacht, sondern verunreinigt und absurd; | ebenso wird das Endliche nur zur Miniatur, zum blos Wunderbaren aufgeschrenzt. Bei dieser Vergötterung alles Endlichen kann uns die Vorstellung der Menschwerdung Gottes, der Inkarnation auffallen; bei den Indiern ist aber in alles die Gottheit eingefleischt; Papagei, Kuh, Affe, alles ist Menschwerdung Gottes. 16–19 das Göttliche … gekommen.] GrHb: Es ist eine Welt der Vorstellung ( bei den Indiern] Hb: hier) vorhanden, eine erfüllte Innerlichkeit, (Hb: wie sie bei den Chinesen nicht ist,) aber (Hb: sie ist) nicht durch den Begriff gebildet, sondern ( blos] Hb: nur) eine rohe Vereinigung (Gr: beider Extreme). 19–149,3 das Besondre … unwürdig.] Gr: Der Grundgedanke ist die Vorstellung der Einheit des Einzelnen, mit dem | Konkreten für sich betrachtet macht dies die Grundlage aller Wahrheit aus, aber blos so für die Vorstellung gegeben, wird es bizarr. 3 den so GrHb

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Einheit gesetzt ist, ist das Sinnliche. Abstract genommen ist dise Einheit das Wahre; aber hier in der Einzelheit genommen wird diese Einheit absurd und unwürdig. Bei dieser Versinnlichung Gottes ist 2erlei zu unterscheiden: ob der Pantheïsmus durchaus allgemein ist, ob der, welcher in der Vorstellung dieser Einheit steht, ringsum umringt ist vom Endlichen, das als Gott gelten muß, oder ob, die Versinnlichung Gottes sich einschränkt auf einen unmittelbar gegenwärtigen Mittelpunkt, | dieser Unterschied macht den Völkerunterschied aus. die allgemeine Zersplitterung des Pantheismus gehört dem Braminischen Indien an, das Zweite dem Buttistischen Prinzip oder dem Lamaïsmus, diese Völker dises Prinzips sind vornehmlich die Tibetaner und Mongolen und Kalmücken. ferner die Zeilonesen und die auf der östlichen Halbinsel jenseits des Ganges. der Lamadienst ist am weitesten ausgedehnt. Vors Erste haben wir vom eigentlichen Indien zu sprechen; die Verehrung des Budda ist auch in Indien bekannt, Butta ist die 9te Incarnation Gottes für die Indier, aber im Ganzen ist der Braminische Pantheïsmus das allgemeine Prinzip. – Was die Localität des eigentlichen Indien betrifft, so sind die Grundlage die Flußgebiete des Ganges und Indus, ferner das was die Engländer Hindostan nennen und die Halbinsel Dekan. Nördlich ist das Stromgebiet des Ganges, dieses Gebiet ist der eigentliche Mittelpunkt, Bengalen, ect. Kaschmir und so fort. das Andre ist das Stromgebiet des Indus, aber nur der nördliche

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20 4–7 dieser Einheit … aus.] Hb: besteht, durchaus abhängig ist von dem Sinnlichen, das ihm als

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göttlich erscheint, oder ob sich dieß auf wenige Hauptpunkte oder einen Punkt konzentrirt. Dieser Unterschied bestimmt den Völkerunterschied. vgl. Gr: Zu betrachten ist, ob die Vorstellung dieser Einheit ganz allgemein ist, ob der darin stehende, durchaus alles Sinnliche so vergöttlicht, oder ob es sich auf einen unmittelbar, gegenwärtigen Mittelpunkt conzentrirt, dies bestimmt einen Unterschied der Völker. 7–9 die allgemeine … Lamaïsmus,] GrHb: (Jene erste Anschauung ist nämlich die eigenthümliche der bramanischen Indier, die zweite aber, das Buddistische] Hb: Jene allgemeine Versinnlichung, jener taumelnde Pantheism gehört dem eigentlichen Indien, dem braminischen Indien an. Der mehr konzentrirte aber gehört dem buddistischen System an,) worunter die Völker gehören, die dem Lamaismus ergeben (sind,] Hb: sind;) 11 jenseits des Ganges] Hb: von Indien 12–15 Vors Erste … Prinzip.] Gr: I , das eigentliche Indien, bramanische Indien, hier ist auch der Budda bekannt, als eine Inkarnation. Hb: 1. Vo m b r a m i n i s c h e n I n d i e n . Der Budda ist auch im eigentlichen Indien bekannt; aber das braminische ist da herrschend. 15–19 Was die … fort.] Gr: Stromgebiet des Ganges und das Hindostan wie die Engländer es nennen und das Dekan. / Das Stromgebiet des Ganges ist als der Mittelpunkt des indischen Lamaismus anzusehen. Hb: Die Lokalität des eigentlichen Indien ist diese: Stromgebiete des Ganges und Indus (und Hindost an), Bengalen, Niederes Kaschmir gehören dazu &c; 19–150,2 Andre ist … Alexander] GrHb: (Hb: südliche) Stromgebiet des Indus (wovon der südliche Theil aber meist aus Sandwüsten besteht, die nur] Hb: sind Sandwüsten,) durch einzelne Oasen (unterbrochen werden, der nördliche Theil das Pentschap ist fruchtbar, hierhin kam Alexander und erst 2100 Jahre nach ihm 1805 die Engländer wieder] Hb: durchbrochen) 8 Braminischen] Braaminshen 13 Budda so GrHb; Ho: Butta 30 I , ] die hier begonnene Einteilung wird nicht weitergeführt 31 1. ] die hier begonnene Einteilung wird nicht weitergeführt

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Indus als zertheilt in seine 5 Ströme ist das Fruchtbare, denn südlich sind nur Sandwüsten. Bis zu disem Indus kam Alexander. Vom Indus haben die Indier ihren Namen erhalten, ob sie so untereinander heißen, oder wie sie heißen, weiß man nicht. Zwischen dem Ganges und Indus sind keine große Gebirge, aber weiter im Süden, östlich vom Indus sind große Gebirgszüge, zusammenhängend mit den Gebirgen des Südens von Hindostan. Südlich von den Gebirgen ist der Strom Nerbutta, Grenze von Hindostan und Dekan, der Halbinsel. die Küstengegenden gegen Westen wie bei Zeilon sind sehr schmal, dahinter erheben sich hohe Gebirge, wie wir es in Africa sahen. Zeilon liegt dem Cap von Comorian gegenüber, disem sehr nah liegend. Hindostan und Dekan ist also von den beiden großen Stromgebieten verschieden[.] | In den Gebirgen wohnen vollkommne Barbaren. die Stromgebiete nun bewohnen Indier, und zwar braminische innerhalb des beschriebenen Prinzips. – 3. Was das politische Leben, ihre Sittlichkeit und Religion betrifft, so sind dise eng verbunden. der Grundsatz des Staatslebens wenn wir es näher angeben sollen, ist folgendes: der Staat soll überhaupt Einheit sein des besondern Willens und des Allgemeinen, Verwirklichung also des Algemeinen Willens[.] der Staat setzt Bewußtsein des freien Willens voraus; der objective Wille ist in China Gesetz steht aber außerhalb des Individuums. Im Chinesischen sahen wir das Moralische zum Inhalt des bürgerlichen Gesetzes gemacht, so daß das Innerliche als Äußerliches gehandhabt wird. Bei den Indiern ist die erste Innerlichkeit des

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3–4 ob sie … nicht] Gr: ob sie aber einen gemeinschaftlichen Nahmen gehabt, ist unbekannt, der Nahme: Hindu, ist ganz unbekannt dort gewesen Hb: wie die Indier für sich geheißen haben, ob sie einen eignen Namen gehabt haben, ist nicht bekannt 7–9 die Küstengegenden … sahen.] Gr: Die mallabarische Küste im Westen ist wie die afrikanische Küste schmal und nur ein Saum 25 zwischen dem Gebirge und dem Meere die anderen Küsten sind abwechselnder. 12 In den … Barbaren.] Gr: Hier wohnen im ganzen die Indier, obwohl von einzelnen Völkern durchschnitten z. B. in den Gebirgen die Oepladen eine wilde Völkerschaft ganz ohne Kultur. vgl. Hb: Südlich vom Indus sind große Gebirge, die Gebirge von Hindostan, der Sitz von wilden, rohen Menschen. 12–13 die Stromgebiete … Prinzips.] Hb: Das übrige ist Nerhuta und die 30 Halb-Insel Dekan, welche sehr fruchtbar ist. 16–151,3 der Staat … Einheit.] Gr: Das Gesetz der gei stigen Freiheit zu verwirklichen ist der Staat, er setzt also Bewustsein des freien Willens voraus, bei den Chinesen ist so der objektive Wille zum Gesetz gemacht als ein äußerliches, bei den Indiern ist Einheit des Aeußerlichen und Innerlichen | aber nur die erste Erinnerung des Aeußerlichen worin weder die Natur eine äußerliche Welt, noch das Geistige als Freies sich ihr 35 gegenüberstellt. vgl. Hb: Was das Politische der Indier betrifft, so ist bei ihnen nur die 1te Einheit des Innerlichen und Aeußerlichen gesetzt, so daß die Gesetze nicht als freier Wille für sich vorhanden ist, 7 Nerbutta so Gr, lies Nerbudda, Narmada; Ho: Nerbutha 9 Gebirge,] Gebirge. 17 Allgemeinen] Allgs Verwirklichung] Verwirklichkg 17–19 der Staat … Individuums am Rande mit 40 Verweiszeichen 25 mallabarische] mallabarischen 28 Oepladen Lesung am Wortanfang unsicher, vielleicht zu lesen: Onpladen; siehe Anm. 30 Nerhuta Lesung unsicher, lies Nerbudda, Narmada

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Äußerlichen, aber eine Einheit, wo weder die Natur ein verständiges Ganzes ist, noch das Geistige als freier Wille disem Natürlichen entgegensteht; sondern es ist noch die unmittelbare Einheit. Es fehlt also das Zurückziehn des Geistes für sich, wodurch er das Gesetz der Freiheit als für ihn seiend erkennt. Es fehlt also die Freiheit sowohl als ansich seinder Wille, als auch in der Form des subjectiven Willens. Es fehlt also Alles zum Staat Nöthige. In Indien kann also gar kein Staat sein. Es ist ein Volk aber kein Staat. Indem nun ein gesellschaftliches Zusammenleben ist, und zwar ein sehr gebildetes, so ist insofern darin Mittelpunkte sind ein Regieren, so ist für die Bestimmung dessen, was sittlich, Recht sein soll, weil das Prinzip der Freiheit mangelt, kein Grundsatz der Sittlichkeit, keine Religiosität als Gewissen, denn alles dises hat den Geist als Freiheit zu seinem Prinzip. Insofern also hier Regierung ist, ist es ein Despotismus, ganz grundsatzlos. In Indien ist also das Bestimmende der entwürdigendste Despotismus. China, Persien, | Asien überhaupt ist der Boden des Despotismus und wenn der Herrscher ein böser ist, wird der Despotism zur Tyrannei. dise aber wird dann gewußt als ein zu mißbilligendes, was verabscheut wird von den Individuen, ein außer der Ordnung seiendes. In Indien aber ist kein Selbstgefühl der Freiheit, und so die Tyrannei nicht verabscheut. dem Indier bleibt nichts als das Gefühl des Sinnlichen, das ihm genommen wird. das dritte nun ist aber, daß das Indische Volk ein Volk einer alten Bildung ist. Besonders im Thalgebiet des Ganges ist die höchste

3–7 Es fehlt … sein.] GrHb: (In dem indischen Princip] Hb: im Indischen) fehlt (Gr: nun) das Princip der Freiheit, das Zurükziehen des Geistes (in] Hb: für) sich(, es] Hb: wodurch er das Gesetz des Willens erkennt; es fehlt also das Prinzip des Staates; und von einem Staat) kann (also hier von einem Staate] Hb: daher in Indien) nicht die Rede sein. 7 Es ist ein Volk] GrHb: In China ist alles Staat, in Indien ist nur ein Volk (Hb: vorhanden), 7–11 nun ein … Prinzip] Gr: es nun ein Zusammenleben ein gesellschaftliches und wie gezeigt werden wird sehr gebildetes Leben giebt, so ist für das Bestimmen dessen, was in diesem Leben sittlich, recht, und moralisch ist, kein Grundsatz vorhanden, keine Religiosität als Gewissen u. s. w. Hb: nun dieß ein gesellschaftliches Leben ist, und zwar ein sehr gebildetes, so ist für das Bestimmen dessen was sein soll, kein Grundsatz der Sittlichkeit vorhanden, keine Religiosität 12 Insofern also … grundsatzlos.] GrHb: (Gr: In sofern also regiert wird ist dies) ein (ganz gesetzloser Despotismus.] Hb: grundsatzloser Despotism;) Religion ist genug da, aber nicht (Hb: was wir) Religiosität (Hb: nennen). 12–17 In Indien … seiendes.] Gr: Der entwürdigendste Despotismus ist hier zu Hause, China, Persien und die Türkei ist der Boden des Despotismus, der, wenn der Machthaber böse ist in Tyranei übergeht das aber als etwas außer der Ordnung empfunden wird, in Indien aber ist die Tyranei in der Ordnung weil gar kein Bewustsein des Moralischen vorhanden ist. Hb: Asien ist überhaupt der Boden für den Despotism; die Tyrannei aber ist vom Despotism zu unterscheiden, sie soll nicht sein, sie ist außer der Ordnung. 17 kein] Hb: dieß in der Ordnung, es ist dort kein 19–20 das dritte … ist.] GrHb: Das indische Volk ist ein gebildetes (Volk,] Hb: Volk.) seine Bildung ist sehr (alt,] Hb: alt.) 20–152,3 Thalgebiet des … hervorgebracht] GrHb: Bassin des Ganges(, ebenso in dem der Nerbutta, in dem Boden der heißen 17 Ordnung seiendes] Ordugs eides 40 Boden] Broden

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Fruchtbarkeit; der Schlammboden, den soviel schöne Ströme durchlaufen, in diser Ueppigkeit der animalischen Natur hat leicht die Bedürfniße befridigen lassen und früh ein Zusammenleben und dessen Ausbildung hervorgebracht. Eine höchst merkwürdige Bestimmung ist in Indien, die dem Chinesischen Entgegengesetzte. der Staat soll Concret, in sich bestimmt, organisch gegliedertes sein, kein Abstractum, sondern für sich Gesetztsein der Unterschiede, aber so daß sie durch das Ganze und dises durch sie ist. dise Unterschiede sind Allgemein, Allgemeine Besonderheiten; das Ganze des Staats ist ein substantielles, aber sich besondernd, theilt es sich in besondre Geschäfte. dise Unterschiede sind es, die wir in Indien hervortreten sehn. die Individuen sind das Unterschiedene als Einzelne, nicht Allgemeine Besonderheiten. dise Unterschiede in sofern sie Persönlichkeiten sind, haben den weiteren Unterschied, daß die Einzelnen theils können Freie theils Sclaven sein. diser Unterschied von persönlicher Freiheit kann bei den Indiern nicht die Rede sein. Ebenso sahen wir die innerliche Freiheit der Individuen für sich nicht. dise Bestimmung haben wir in China nicht gesehn, und ist bei den Indiern noch weniger zu suchen. der wahre Staat muß seinen Einzelnen eine innerliche moralische Freiheit lassen. | Was die Allgemeinen Besonderheiten anbetrifft, die Gliederung der Geschäfte des Staats, Feuchtigkeit, Ueppigkeit wo Friede das Zusammenleben beförderte] Hb: ist die größte Fruchtbarkeit zu Haus, in diesem Schlammboden heißer Feuchtigkeit ist früh die Leichtigkeit vorhanden gewesen, die natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen, und da konnte bald die Bildung entstehn) 3–7 Eine höchst … ist.] Gr: Hier tritt eine merkwürdige, für den Begriff des Staats von absoluter Wichtigkeit seiende Bestimmung ein. / In China mangelt das Moment daß die Idee des Staats in der Theilung, konkret | sei, ein Geistiges, lebendiges, in sich unterschiedenes, indem sich die Unterschiede für sich als organische Glieder setzen. Hb: Es tritt hier eine Bestimmung ein, die wichtig ist. Der Mensch soll nicht ein Abstractes sein, seine wesentlichen Unterschiede sollen sich setzen für sich so daß sie aber durch das Ganze sind und durch ihre Thätigkeit das Ganze, das Eine hervorbringen. 7–10 Allgemein, Allgemeine … sehn.] Gr: allgemein. Der Staat hat nur ein Geschäft aber indem er sich besondert, theilt er sich in mehrere Geschäfte, die die organischen Glieder des Staates ausmachen. Hb: allgemeine Unterschiede; diese sehen wir in Indien 11–14 sind das … Indiern] Gr: hervortreten; sie sind als allgemeine Besonderheiten aufzufassen; , Familien sind nicht so allgemeine Besonderheiten, sondern Einzelnheiten, unterschiedene Persönlichkeiten welche so unterschieden sein können daß die einen frei die andern Sclaven sind. Dieser Unterschied kann bei den Indiern nicht vorkommen, von persönlicher Freiheit kann bei ihnen Hb: sind unterschieden als Einzelne, unterschiedene Persönlichkeiten. Der Unterschied zwischen Freien und Sklaven fällt bei den Indiern weg; von persönlicher Freiheit kann hier 15 innerliche] GrHb: subjecktive 17 seinen Einzelnen … lassen] Gr: auch moralische Subjekte | haben 17–153,3 Was die … bilden.] Gr: Die allgemeinen Besonderheiten, Geschäfte des Staats sind in China nur verschiedene Bedürfnisse des Staats es kann sich aber nicht zu wirklichen besonderen Gliedern ausbilden. Hb: Die Gliederung der Geschäfte des Menschen ist von allergemeiner Wichtigkeit; in China tritt dieß ein, aber es kommt auch dort nicht dazu, daß sie organisirte Gemeinden bilden. 4 höchst] höchst,

15 sich nicht.] sich. über der Zeile: nicht.

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so sehen wir sie in China eintreten; und es ist nun zu bemerken, in wie fern dise Glieder sich selbst organisiren dürfen. In China komt es nicht dazu, daß dise Unterschiede zu Gliedern zu Gemeinden innerhalb des Ganzen sich bilden. Bei den Indiern treten dise allgemeinen Besonderheiten auf, und in der eigenthümlichen Bestimmtheit von Kasten. das erste Geschäft des Staats ist inteligentes Leben, das 2te das Practische, das Geschäft der Gewalt, die Vertheidigung nach außen und innen; das militairische Geschäft. das dritte ist das Geschäft des Gewerbs, das die Befriedigung der Bedürfniße zum Zweck hat. dises theilt sich in vielfache Bestimmtheiten. das vierte schließt sich daran, das dienen, das in sofern es ein Privatdienen, nicht als als eigner Stand auftreten kann. der Unterschied diser Geschäfte ist aus dem Begriff hervorgehend. Bei den Indiern ist nun der Unterschied, daß dise Bestimmtheiten des Begriffs zu natürlichen Unterschieden, zu Unterschieden der Geburt werden. Bei uns besteht die subjective Freiheit mit darin, daß jeder sich zu irgend einer der Bestimmtheiten bestimmen kann. Bei den Indiern aber sind dise Unterschiede durchaus an eine Naturbestimmtheit gebunden. Plato’s Staatsverfassung anerkennt dise Unterschiede auch, aber wenn das eigne Wohl der Individuen auch ausgeschlossen ist, so bestimmen doch die Vorsteher nach einem gebildeten sittlichen Willen die Individuen zu den Ständen. die subjective Freiheit des Einzelnen ist dabei nicht respectirt, aber durch die Natur ist die Bestimmtheit nicht zugetheilt, wie bei den Indiern. Bei uns sind überhaupt

4 und] Gr: aber Hb: und zwar 6 Leben] GrHb: (Gr: geistiges) (Leben,] Hb: Leben überhaupt;) religiöses wissenschaftliches Leben 7 das militairische Geschäft] Gr: Geschäft der Tapferkeit Hb: militairisches Geschäft 8–9 in vielfache Bestimmtheiten] GrHb: (Gr: auf vielfache Weise) bei uns in Stadt und Land, (jenes formirend dieses producirend] Hb: (Ackerbau, Gewerbe)) 9–10 das in … kann] Gr: in so fern sich die Individuen zum Privatdienst der vorigen Geschäfte bestimmen vgl. Hb: 4 . Dienende Klasse. 11 aus dem Begriff hervorgehend] Gr: durch Vernunft bestimmt 11–13 Bei den … werden.] GrHb: (Hier ist nun die Frage welche Form gaben diese Unterschiede in Indien[.] | Unterscheidung und Eintheilung der Individuen sind in den allgemeinen Geschäften in jedem Staate nothwendig; in Indien treten sie auf eine bestimmte Weise hervor, fallen hier ins Natürliche und werden also] Hb: Bei den Indiern sind diese Unterschiede blos natürliche,) Unterschiede der Geburt. 13–14 besteht die … kann] Gr: ist dies subjektiv, nach Vorstellung, Meinung, Umständen widmet sich jeder einem Geschäfte Hb: sind diese Unterschiede, aber jedes Individuum hat die Freiheit, sich zu irgend einem Beruf zu entschließen 15 Bei den … durchaus] Gr: In Indien sind diese Unterschiede Hb: Dieß ist aber bei den Indiern nicht der Fall, die Unterschiede sind etwas festes, an die Geburt, 16–18 aber wenn … Ständen] Gr: aber er schließt die Willkühr aus, die Vorsteher theilen die Individuen den Ständen zu und so ist es denn auch bei Plato noch ein menschlicher Wille, welcher die Zutheilung zu den Ständen macht Hb: auch die Willkür der Individuen ist ausgeschlossen, aber die Vorsteher theilen den Individuen nach ihrer uninteressirten Einsicht, ihre Stände zu, dieß ist also ein vernünftiger Wille 19– 154,7 aber durch … Gesetze.] Gr: Bei den Indiern sind diese Unterschiede, wie gesagt, natürlich, die ganze politische | Institution, selbst das Religiöse hängt von ihnen ab, daher haben sie auch in 4 Indiern] Indiren

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die Stände untergeordnet, und das geistige, religiöse, sittliche, rechtliche Gebiet ist ein Höheres, woran alle gleiches, allgemeines Recht haben, oder haben können. | die Stände betreffen die Particularität des bürgerlichen Lebens, das allgemeine des Willens ist für sich davon unabhängig, als ein Gebiet, worin jeder zu Hause sein kann. Bei den Indiern aber sind die Unterschiede natürlich, und darin gefasst ist die ganze Institution des indischen Lebens; davon abhängen alle Gebote der Religion und die Gesetze. Indem jedes Individuum an einen solchen Stand, Kaste genannt, gebunden ist, so ist was den historischen Ursprung betrifft, eine ausgebreitete Meinung, daß dise Unterschiede aus den Unterschieden von Stämmen herkommen, so daß ein National unterschied das Erste gewesen wäre, woran der Geschäftsunterschied sich angeknüpft hätte. Geschichtlich einmal ist dise Meinung nicht bewiesen, und erklärt auch nicht das, worauf es ankommt. Ein Priestervolk kann es nicht geben, denn ein Volk gebraucht alle Geschäfte. die Hauptsache ist, daß einer der Unterschiede sich nur mit dem andern ausbildet. Es ist eine Theilung der Arbeit, die ein Zeichen der Bildung eines Volks ist; die Kasten also sind nicht durch äußerliches Zusammenkommen von Nationallstämmen zu erklären, sondern sie setzen ein Ganzes voraus, das sich organisch bedingt. das Eigenthümliche ist dann nur daß dise Unterschiede auf dise Weise durch Geburt festbestimmt sind. Wie diß geschehn ist, ob durch bewußtlose Unmittelbarkeit,

Indien eine absolute Wichtigkeit. Hb: es ist aber doch ein höheres Prinzip, welches diese Zutheilung macht. Bei uns können am religiösen, am rechtlichen Gebiete alle Theilnehmen, außer der Partikularität des wirklichen Lebens ist das Allgemeine des Willens, des Wissenschaftlichen, des Religiösen und Rechtlichen ein Gebiet, in welchem jeder zu Haus sein kann. Was bei den Indiern vom Staat, von Religion &c gesagt werden kann ist alles von diesen Unterschieden abhängig. 7–12 Indem jedes … ankommt.] Gr: Diese Unterschiede sind die Kasten, man sagt gewöhnlich von diesen Unterschieden der Kasten sie seyen die, der Stämme an welchen der Unterschied des Geschäfts geknüpft sei, geschichtlich ist dies nicht nachzuweisen. Hb: In Ansehung des geschichtlichen | Unterschieds der Kasten ist zu bemerken: man sagt zwar der Unterschied von Kasten sei ein Unterschied von Stämmen, von Völkerschaften, man nimmt diese Vorstellung zu Hülfe, um diese Einrichtung zu erklären; geschichtlich ist dergleichen nicht aufzuweisen; wenn sie auch vom Norden her eingewandert wären, so ist 1. diese Vorstellung nicht geschichtlich erwiesen und 2. erklärt dieser Nationalunterschied noch nicht den Unterschied der Beschäftigung. 12– 13 Ein Priestervolk so HoHb; Gr: Einen Priesterstand 13–19 denn ein … sind.] Gr: obige Unterschiede bildeten sich zusammen aus, die Theilung der Arbeit ist der Anfang der Bildung. Diese Unterschiede setzen ein Ganzes voraus, das sich unterschieden hat, in Indien haben sie sich fest bestimmt und sind durch die Geburt gebunden. Hb: Die Hauptsache ist, daß eine dieser Kasten sich nur mit dem andern ausbildet. Die verschiedenen Kasten sind nicht durch äußerliche Zusammensetzung aufzufassen; sondern es setzt dieser Unterschied ein Ganzes voraus, das in sich sich unterschieden hat; eine Bestimmung bedingt die andere. Das Eigenthümliche ist nur, daß diese Unterschiede auf diese Weise so fest bestimmt worden, und das Individuum von einer solchen Bestimmtheit gebunden worden ist. 19–155,3 Wie diß … ist.] Gr: Eine andere Frage 10 unterschied] untstschd

22 Wissenschaftlichen Lesung unsicher

41 Frage] Frage:

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oder durch äußerlichen Despotismus, ist eine andere Frage. der Despotismus kann es auflegen, daß dieser diß Geschäft fortführt, und auf seine Nachkommen vererbe, was schon eine natürliche Weise ist. Es ist also die Hauptsache, daß dise Unterschide erst innerhalb eines Ganzen, das ein Ganzes schon ist, hervortreten können. Wir finden die Kasten bei den Aegyptern, Spuren davon bei den Mediern, Persern, und andern Völkern mehr. In Persien mußten einige Städte diß, andere das an den Hof dem Despoten liefern; und dises festgehalten ist dasselbe, was wir bei den Indiern sehen. In dise Kasteneintheilung der Indier fällt alle sittliche und religiöse Eintheilung. Ihr Hauptprinzip ist die Einheit des Sinnlichen und Sittlichen[.] | Wir unterscheiden das Sinnliche vom Algemeinen, das Wesen vom Zufälligen, vereinen es durch die Reflexion, aber den Indiern ist die Vereinung unmittelbar, und der Unterschied ist nur leicht der, daß das Göttliche mehr das Algemeine zu seinem Ausgangspunkt hat, oder mehr das Sinnliche, sodaß es vom Sinnlichen anfangend mehr mit Algemeinem auf hört, oder vom Algemeinen beginend mehr in’s Sinliche übergeht. den Indiern gelten Berge, Ströme, Thiere,

ist: hat ein Herr diese Unterschiede aufgelegt oder hat dies sich bewustlos gestaltet. Das | Erste ist wahrscheinlich, ein Herr bedarf manches er legt Verschiedenen Verschiedenes auf, und bestimmt sie für immer dazu; Hb: Ob es von selbst entstanden oder durch Herrn entstanden ist, ist eine andre Frage. Der Erhalt des Despotism bedarf vielerlei, er legt andern auf anderes zu thun und kann ihnen auflegen, dabei zu bleiben von Geschlecht zu Geschlecht. 3–5 Es ist … können.] Gr: aber diese Unterschiede können erst innerhalb des Ganzen, das schon da ist hervortreten und zu der Festigkeit kommen die sie bei den Indiern haben. 5–8 Wir finden … sehen.] Gr: Spuren der Kasten giebt es bei den Aegiptern und Medern, so auch in Persien, eine Stadt lieferte Rosenöhl, eine andere seidene Gewänder, der Despot bestimmte dies und hielt das fest. Hb: Diese Unterschiede finden wir bei Aegyptern, Medern &c., bei den Persern finden wir, daß eine Stadt diesen Artikel für das KönigsHaus, die andre Stadt andres zu liefern hat. 8–9 Kasteneintheilung der … Eintheilung] GrHb: Eintheilung (in Kasten fällt] Hb: treten) bei den Indiern (Hb: auch) alle sittliche und religiöse ( Bestimmung] Hb: Bildung) 9–15 Ihr Hauptprinzip … übergeht.] Gr: Bei der religiösen Anschauung ist Einheit des Einzelnen und Allgemeinen. Wir unterscheiden aber das Sinnliche vom Geistigen, die Reflexion macht die Einheit, bei den Indiern ist die Einheit nicht Folge der Reflexion. Daraus folgt, das Göttliche hat hier mehr das Sinnliche zu seinem Ausgangspunkt, Hb: Einheit des Sinnlichen und Geistlichen ist ihre Grundanschauung und diese Anschauung bestimmt sich für uns so, da wir das Aeußere vom Sinnlichen unterscheiden, als eine Einheit; aber dieses ist nicht die Einheit der Indier. Das Göttliche, welches bei ihnen Vermischung ist des Geistigen und Sinnlichen hat einerseits mehr das Sinnliche zu seinem Anfang und Ausgangspunkt oder mehr die Vorstellung, – die sinnliche Gegenwart erweitert zur göttlichen Vorstellung, – oder daß sie beim Allgemeinen anfangen und es verkörpern. 15–156,3 den Indiern … werden[.]] GrHb: (daher verehren sie Sonne, Mond, Strom, Mensch, die unmittelbar sinnlichen Dinge als Gott. Außerdem giebt es bei ihnen] Hb: Himmel, Sonne, Gestirne, Strom, Vögel, Menschen auf der einen Seite, auf der andern) Vorstellungen, die mehr dem Gedanken angehören, (sie sind aber | nicht reine Gedanken] Hb: die aber nicht als reiner Gedanke festgehalten,) sondern unmittelbar (versinnlichte] Hb: versinnlicht werden); 1 Frage] fragen

10 unterscheiden] unterscheidend

12 daß] das

13 Sinnliche,] Sinnl, dh.

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einzelne Menschen als Göttlich, anderseits giebt es bei ihnen mehr Vorstellung, dise aber nicht als Gedanken festgehalten, sondern unmittelbar sinnlich festgehalten werden[.] So werden die Götter unmittelbar sinnlich. diß f ällt auch in die Kasteneintheilung. dise ist eine Art Cultus, indem ein Theil der Menschen als Göttlich erscheint. die Menschen sind in Betrachtung hierauf im Verhältniß mit Göttlichem, sodaß ihr tägliches Leben als ein Gottesdienst erscheint. Aber man sieht wie es mit solchen Redensarten steht, wenn man sie nicht näher betrachtet. das sittliche Leben also der Indier f ällt, wie das Religiöse innerhalb der Kastenunterschiede, daß nun die Religion der Indier nicht Menschen nur und natürliche dinge zum Gegenstande hat, sondern auch allgemeine Wesen, davon später ein Näheres. Betrachten wir die Kasten näher, so ist das Nächste die Rechte der Kasten. Wir finden 4 Kasten, die zunächst auffallen. die Erste sind die Braminen, die 2 te die der Krieger, Xastrias, aus denen zwei Kasten die Fürsten genommen werden; der letzte Peischwa war ein Bramine. die 3te Kaste heißt Waischja. Es sind im Ganzen die Grundbesitzer. die 4te sind die Knechte, diener, Hand arbeiter, Schudra[.] Außer diser algemeinen Eintheilung giebt es viele Unterabtheilungen. In verschiedenen Gegenden weichen dise ab. Man zählt 27 bis auf 36 Kasten. die beiden ersten Kasten sind bestimmt, | die der Handwerker gehn 3–5 So werden … erscheint.] Gr: indem nun das Göttliche, das Geltende ein Irdisches, Festes geworden, so sind auch die Unterschiede der Kasten in der indischen Anschauung fest. Hb: indem die Götter irdisch sind, so tritt dieß Irdischsein der Götter in die Kasten ein. Unter den Menschen ist ein Theil auch der Gott, und die andern Theile haben eine Art Cultus gegen ihn; 5–7 sind in … erscheint.] GrHb: (verhalten sich da] Hb: sind im Verhältniß zu Naturdingen auch im Verhältniß) zum Göttlichen, (zu anderen Menschen, wie zu Naturdingen, ihr ganzes Leben ist so auch ein täglicher] Hb: auch das Alltägliche ist bei ihnen religiös bestimmt; man kann sagen, ihr tägliches Leben sei ein) Gottesdienst. 7–8 Aber man … betrachtet.] Gr: Hier zeigt es sich, wie auch der tiefste Aberglaube, sich unter einem so allgemeinen Satze wie „Gott ist in allem“ seine Stelle macht. Hb: Man sieht wie es mit solchen allgemeinen Redensarten geht, der gräulichste Aberglaube hat Platz unter einem solchen Satze. 13 Braminen so HoGr; Hb: Braminen, Brahmanen, Brahm, Priester 14 denen zwei … werden] Gr: welcher die Könige sind 14–15 letzte Peischwa war] Gr: Chef der Maratten Peischwa war jedoch 16 Grundbesitzer] Gr: Grund und Hausbesitzer Hb: Grundbesitzer Häuserbesizer &c. 16 Knechte, diener, Handarbeiter so HoHb; Gr: Arbeiter, Handwerker, Knechte pp. an diese schließt sich 5, die unedle Kaste der Verachteten Nischa, Parria an. 18–19 Man zählt … Kasten.] Gr: man zählt 27 bis 36. Hb: in den heiligen Büchern ist selbst keine einheitliche Bestimmung darüber, einige zählen 27, andre 36 Kasten. 18–157,1 die beiden … Geschäft.] Gr: Die Kasten der Braminen und Kschetrias sind fest, die der Waischja | und Sutras gehen in viele aus einander, jede hat ihr besonderes Geschäft. Hb: Die 3te und 2te Kaste gehen in viele Kasten auseinander. Arian führt 7 Kasten auf. Die Indier geben einen geschichtlichen Ursprung dieser Kasten an. 1 giebt es bei ihnen so Gr 14 Xastrias so Hb, lies Kshatriyas; Ho: ‚xedrias.‘ ? 15 Peischwa so Gr, lies Peschwa; Ho: Paishma Waischja so Gr, lies Vaishyas; Ho: Waisias 16 Schudra so Gr, lies Shudras; Ho: sutras 39 Arian lies Arrian

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weitläuftig auseinander, jede hat ihr Geschäft. Für die Mehrheit der Kasten geben die Indier selbst einen geschichtlichen Ursprung an, indem bei nachläßigen Fürsten Männer Frauen anderer Kasten heiratheten, so daß aus deren Kindern besondre Kasten gebildet werden mußten. daraus seien Künste und Wissenschaften entstanden[.] dise Angabe hat gewiß etwas Richtiges, aber daß Künste und Gewerbe erst hiedurch entstanden seien, diß ist als unrichtig anzusehn, denn die Bestimmtheiten der Künste und Gewerke brachten die Bestimmtheiten verschiedner Kasten herbei. – der Kasten also giebt es eine Menge und jede hat ihr eigenes Gewerb; Fischer, Gerber, Barbire, Trommler, Lastträger, Lastträger der Palakin, Mattenweber, ect. Keine Kaste geht über ihr Geschäft hinaus. die Europaeer haben mit disen Unterschieden der Kasten viel Noth, ZB. beim Kriegsdienst, wo Jeder alles thun muß; wo aber die Indier nicht dazu zu bringen sind etwas über das Geschäft ihrer Kaste hinaus zu thun. Etwas hat dise eigensinige Beschränkung durch längren Umgang abzunehmen begonnen. die Soldaten, die aus der Soldatenkaste sind, sind nicht zum Schanzen zu bringen, dazu müssen wieder andere sein. Viel weniger sind sie zu Andern Geschäften zu gebrauchen. Wenn daher eine englische Armee in Indien von 20,000 zu Felde zieht, so beträgt sie mit dem Troß auf 100,000 Mann. Ein Lieutnant hat 30 Mann zur Bedienung, ein Hauptmann 50. denn Jeder hat sein eigenthümlichstes Geschäft. Ein französischer General der in den 50er Jahren nach Indien geschikt wurde, nachher noch in Paris enthauptet ist, wollte die Indier zu verschiednen Geschäften des Krieges zwingen, aber sie liefen fort, so daß er selbst durch dise Strenge seine Pläne zerstörte. – Jede Kaste hat nun ihre eignen Regeln über die gemeinsten dinge des täglichen Lebens. | Ehe sie essen müssen sie gebadet haben. Haben sie

25 1–8 Für die … herbei.] GrHb: Die Indier (schreiben diese Festsetzung einem ihrer Fürsten zu,

Kastenlose wurden so in neue Kasten formirt, denen man Geschäfte anwies] Hb: geben einen geschichtlichen Ursprung dieser Kasten an. Sie sagen, es sei bei frühern Fürsten geschehn, daß Frauen aus höhern Kasten an niedere Kasten verheirathet wurden und umgekehrt; für die Kinder nun sind bestimmte Kasten formirt, und ihnen andre Beschäftigungen angewiesen worden; dadurch sollen erst 10 Geschäft] Gr: 30 Künste und Gewerbe entstanden sein, dieses letztere ist nothwendig unrichtig). angewiesenes Gewerbe 10–18 die Europaeer … Mann.] Gr: die Europäer hatten viel Noth mit diesem Kastenwesen, die aus der Kriegerkaste wollen nicht schanzen, nichts tragen, keine Kanone ziehen, eine Armee von 20,000 Mann fordert einen Troß von 100,000. Hb: Dieß Kastenwesen veranlaßt viele Unbequemlichkeiten und Weitläufigkeiten im Kriegdienst, was sonst wenige thun, 19 denn 35 dazu braucht es hier ganze Maßen; Soldaten schanzen nicht; sie tragen keine Lasten &c. Jeder … Geschäft.] Hb: der das Pferd besorgt, schafft kein Futter herbei; wer die Tabakspfeife schafft, ist wieder eine eigne Person. 20–23 Ein französischer … zerstörte.] Gr: Lalli-tollendal wollte sie zwingen verschiedene Geschäfte zu besorgen, aber sie liefen davon und so vernichtete er seinen Plan. 23 nun ihre eignen] Gr: Gesetze, Hb: ihre Gesetze und 24 täglichen Le24–158,4 sie essen … tragen.] Gr: sie essen müßen sie baden und bringen 40 bens] GrHb: Lebens 5 daß] dß erst

15 sind] zu sd

20 50er] 50ger

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nicht gebadet, so essen sie nicht. die verschiedenen Kasten essen nicht miteinander, was zwar durch den Umgang im Kriege viel verloren hat. Ein Indier darf keinen todten Vogel berühren, nichts von Federn an sich haben, auch kein Leder von Kuhhaut tragen. – Jede Kaste also hat ihr bestimmtes Geschäft, besondre Regeln zu beobachten, hat überhaupt die verschiedensten bürgerlichen Rechte. Auf der höchsten Spitze stehn die Braminen über den andern erhaben, wie bei uns Menschen über Thieren. Nur die Braminen dürfen Wissenschaft treiben, die heiligen Bücher, die Vedas lesen. Ein Sutter (aus der 4ten Kaste) darf Stellen der Bücher nicht auswendig behalten, keine Gebete lernen, sonst wird er am Leben bestraft. der sutter, sowie er den Braminen beschwerlich fällt, kann zum Tode verurtheilt werden. Er darf den Braminen nicht berühren, sonst wird er getödtet. der Bramine gilt überhaupt für den Gott. Jeder Indier kann vor einem Braminen hinfallen, und ihn für seinen Gott erklarn. die Braminen tragen einen 4fachen Strick um den Hals; wenn der gemeine Indier disen erblikt, so fällt er nieder und betet ihn an. Ein Bramine darf nur von einem Braminen etwas annehmen.

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oft mehrere Tage ohne eßen zu, bis sie gebadet. Hat ein Europäer oder ein Pferd aus ihren Teichen getrunken so sind diese unrein, einen todten Vogel, eine Feder, das Leder von einer Kuh, rühren sie nicht an, für Provision muß man sie daher selbst sorgen laßen. Hb: die Indier essen, müssen sie sich gebadet haben; hat ein Europäer aus einem Teich vorher getrunken, so darf kein Indier Wasser daraus schöpfen. Die verschiednen Kasten essen nicht miteinander. Dergleichen bringt eine unendliche Menge Kollisionen herbei; – ein Indier darf keinen todten Vogel anrühren, nichts von Federn an sich haben, er darf kein Leder von einer Kuh auf sich tragen; sie wollen das Lederzeug für die Armee nicht tragen. 4–5 Jede Kaste … Rechte.] GrHb: (Jede Kaste hat ihre eigenen] Hb: Die Kasten haben die verschiedensten) bürgerlichen Rechte (Hb: gegeneinander). 6–7 Auf der … Thieren.] GrHb: Die Braminenkaste ist die (höchste, besonders | gegen die Sutras verhält sie sich wie bei uns der Mensch zum Thier.] Hb: vornehmste, sie steht über den andern Kasten, wie der Mensch über den Thieren;) 7–12 Nur die … getödtet.] Gr: Die heiligen Bücher dürfen nur Braminen lesen. Weiß ein Sutras etwas davon, so wird er mit dem Tode bestraft. Nach Menu’s Gesetz darf der Bramine ihm nicht rathen, kein Gebet ihm lehren, sobald ein Sutras dem Braminen beschwerlich fällt so zeigt er ihn der Obrigkeit an und diese verurtheilt ihn zum Tode. Jede Berührung des Sutras macht den Braminen unrein. Hb: alle Wissenschaft, Kenntniß ist den Braminen vorbehalten, nur sie dürfen die Vedas lesen; einer der 4. oder 5. Kaste darf nichts anhören, nichts auswendig wissen aus den heiligen Büchern, sonst hat er das Leben verwirkt. Einem Braminen ist verboten, dem Suter religiösen Unterricht, Rath und Trost zu geben. Wenn ein Suter dem Braminen beschwerlich fällt, wenn er ihn berührt, so wird er bei der Obrigkeit angegeben, die ihn zum Tode verurtheilt. 12–13 Gott. Jeder … erklarn.] GrHb: Gott, ( vor dem der Sutras niederfällt und ihn anbetet] Hb: jeder Indier kann hinfallen vor dem Braminen und ihm sagen, du bist ein Gott). 13–16 die Braminen … annehmen.] Hb: Sie tragen einen 4fachen Strick um den Leib, der Bramine darf von einem andern nichts annehmen, keine Arznei nehmen weder von Europäern noch von Indiern; er ist durchaus auf sich selbst beschränkt. 8 Vedas so Hb; Ho: Wedas 37 vor] für

Sutter lies Shudra

14 4fachen Strick so Hb; Ho: 4faches Strik

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der Bramine heißt ein zweimal geborner und steht so hoch, daß ein König es auf keine Weise erlangen kann, so hoch hinauf sich zu schwingen. Ein Fürst wollte es versuchen mit Gewalt Bramine zu werden, erzählt ein altes Gedicht; die Kuh aber vertheidigte den Braminen, schlug 100,000 Mann. dann büßte der König 10,000 Jahr; aber doch vermochte er nicht Bramine zu werden denn der Bramine steht durch seine Geburt schon als Gott | gegen alle andre Kasten. der Bramine heißt es im Gesetzbuch des Meno, wenn er geboren wird, ist Haupt aller Creaturen, gesetzt als Wache über bürgerliche und religiöse Pflichten. Was existirt ist der Reichthum der Braminen, er ist dazu berechtigt durch die Hoheit seiner Geburt. Er steht also an der Spitze aller Kasten. die andren Kasten obgleich von einander unterschieden haben dise Höhe nicht, obgleich jede niedre der höhern diselbe Achtung schuldig ist, als dise den Braminen. der Unterschied der Kasten führt auch bürgerliche Rechte herbei, tritt auch hier so ein, daß er Ungleichheit der bürgerlichen Rechte zur Folge hat. die niedrigern Kasten werden stärker bestraft als die höhern für daselbe Verbrechen, nur beim diebstahl steigt die Strafe mit der Höhe der Kaste. die Strafen haben überhaupt die abstracte Wieder Vergeltung zum Prinzip. War ZB. mit der Zunge Jemand verletzt, wird an der Zunge bestraft u. s. f. Menu hat 10 Stellen der Strafen am Körper für die untern Kasten aufgestellt. Ein Bramine aber, wenn er ein Verbrechen begeht, das in einer Andern Kaste Verbanung und Körperstrafe nach sich zieht, so soll er verbannt werden ohne körperliche Verletzung; wenn hingegen ein Sutter mit der Hand oder Fuß einen Braminen oder irgend eine Person aus einer höhern Kaste verletzt, wird ihm der Fuß 1–16 der Bramine … Kaste.] Gr: Der Bramine ist ein zweimal geborener, ein König kann es nicht verlangen so hoch gestellt zu werden, wie er. Man unterscheidet wohl den gelehrten Braminen vom ungelehrten, aber der ungelehrteste steht doch gleich hoch. Die Strafen der niederen Kasten sind härter als die der höheren nur beim Diebstahl ist es umgekehrt. | / B r a m a ist das Haupt aller Kreatur und ist zur Wache des Reichthums der Natur, durch seine Erstgeburt ist der Brama berechtigt zu allem Reichthum. Der Brama steht höher als alle Kasten, jede niedere ist aber der höheren eine ähnliche Ehrfurcht schuldig. Dieser Unterschied ist auch das gemeine bürgerliche Recht bestimmend und hat auch hierin Ungleichheit zur Folge. Die niederen Klassen werden nach Verhältniß ihrer Abstuffung härter als die höheren bestraft, nur bei Diebstahl umgekehrt. Hb: In dem ältesten Gedicht Indiens Ramaiana heißt der Bramine 2 mal geboren. Der Bramine steht so hoch, daß der König es nicht erlangen kann, so hoch gestellt zu werden als ein Bramine steht. G e l e h r t e Braminen müssen von den gemeinen unterschieden werden, aber auch sie sind höher geehrt, als jeder andre. Der Bramine ist über der Welt geboren; was im Universum existirt ist der Reichthum der Braminen; der Bramine ist dazu berechtigt durch seine Erstgeburt. Die niedrigen Kasten werden stärker bestraft als die höhern in denselben Fällen; nur beim Diebstahl steigt die Strafe mit der Höhe des Standes. 17 u. s. f.] Hb: , wer mit der Hand an der Hand &c. 18–160,4 Menu hat … Unterschied.] Gr: Im Gesetzbuch des Menu sind 10 Stellen der Strafe genannt, bei den unteren Klassen sind es, Zunge, Ohren, Augen, Hände, Füße, Kopf, Leib, | Nase, Zeugungstheile und Eigenthum. Der Leib der Braminen kann ausgestoßen werden, aber er muß an diesen 10 Stellen 7 Meno lies Manu

17 Jemand] Jemnde

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oder die Hand abgehaun. Ein 1mal geborner der einen Braminen mit rohen Invectiven insultirt, so soll ihm die Zunge verletzt werden, schmäht er die ganze Kaste so soll in seinen Mund ein glühender Stab gestoßen werden. Also auch in bürgerliche Rechte bringen die Kasten einen Unterschied. die Kaste kann verloren gehn, wenn Jemand die Pflichten seiner Kaste verletzt. | Ein Solcher ist dann von Allem ausgeschlossen. Er kann aber seine Kaste wiedererwerben und zwar auf verschiedene Weise. Bei geringern Kasten wird diß ohne Schwierigkeit bewirkt durch Gebung von Geldstrafe an den Braminen. Aber in eine höhere Kaste wieder aufgenommen zu werden fällt schwerer, und besteht darin, daß ein Pfahl aufgestellt wird mit einem Querholz und Haken, welche in den Rüken dem Individuum eingedrükt werden, so daß es dann in einem Kreis herumgedreht wird. durch dise Buße wird die Gnade erlangt. Eine Art wie Braminen wieder unverletzt bleiben, wer einen Braminen schlägt dem wird die Hand abgehauen. Hb: Menu hat 10 Stellen der Strafe genannt für die unteren Klassen den Leib, die Zunge, die Hände, die Füße, die Augen, die Ohren, die Zeugungstheile, das Eigenthum und auch den ganzen Körper. Ein einmal geborener Mann, der einem 2malgeborenen (Braminen) rohe Invektiven zufügt, dessen Zunge soll geschlitzt werden; bei andern Vergehungen wird ihm ein eiserner Stab glühend 10 Zoll tief in den Mund gesteckt, bei noch andern wird ihm heißes Oel in die Ohren gegossen. 5–6 gehn, wenn … ausgeschlossen.] GrHb: werden, (wer daraus gestossen ist, ist ein Auswürfling und außer allen Schutz der Gesetze] Hb: ein solcher Ausgeworfner hat alle Rechte der Gesellschaft verloren, eine Aehnlichkeit mit dem härtesten Kirchenbann in älterer Zeit). 7–8 Kasten wird … Braminen] Gr: Vergehen (ist es ohne Schwierigkeit, der Ausgestossene giebt einem] Hb: und bei geringen Kasten kann einer ohne große Schwierigkeit dieß wiederbewirken, er gibt den) Braminen Geld(, und einigen anderen Mitgliedern der Kaste] Hb: oder) ein Essen (Gr: , so wird er wieder aufgenommen) 8–12 Aber in … erlangt.] Gr: Bei schwererem Verbrechen ist es schwieriger, es wird ein Pfahl errichtet, darauf ein Querholz befestigt an dessen einem Ende ein Strick mit eisernen Haken hängt, diese werden dem | Wiederaufzunehmenden durch den Rücken gestochen und das Querholz eine gewisse Anzahl male herumgeschwungen. Büßende legen sich dies auch auf. Hb: aber um in eine höhere Kaste wieder aufgenommen zu werden, wird ein Pfahl aufgerichtet, oben ein Querholz befestigt, das umgedreht werden kann; daran wird ein Strick heruntergelassen mit eisernen Haken, diese Haken werden dem Individuum in den Rücken gestoßen und er wird so am Pfahl herumgedreht. 12–161,4 Eine Art … waren.] Gr: Ein indischer Prinz schickte, um sein Fürstenthum wieder zu erlangen zwei Braminen nach England, die, weil sie zu Meere hingereißt und besonders weil sie auf der Rückreise über den Indus gegangen waren, aus der Kaste ausgestossen wurden. Der Prinz ließ eine Kuh von Metall machen mit goldenen Geburtstheilen in den hohlen Bauch wurden die Braminen gesperrt und durch die Geburtstheile wieder hervorgezogen, so wurden sie zum zweitenmale geboren. Hb: Braminen werden auf ganz eigenthümliche Weise wieder aufgenommen. Ein indischer Prinz, der seines Fürstenthums beraubt gewesen war, wurde nach England gebracht; Braminen reisten nach England, setzten zu Land zurück und gingen über den Indus, damit haben sie sich versündigt, sie verloren ihre Kaste, der Prinz übernahm die Kosten, sie wieder herzustellen. Dieß geschah, daß eine Kuh oder eine Weibsperson von Gold gemacht wird und innen hohl sei. Er ließ den weiblichen Theil der Kuh in Gold machen, das übrige irden; jeder Bramine, der sich versündigt hatte, wurde in den Geburtstheil der Kuh gesteckt und wieder herausgezogen; so war er wieder geboren. 10 Haken so GrHb; Ho: hacken

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aufgenommen werden können ist besonderer Art. Eine Kuh oder ein Weib muß von Gold gemacht werden, außerdem müssen viele Geschenke gegeben werden. die Braminen wurden in die Kuh gethan, und dann wieder durch den Geburtstheil hinausgezogen, so daß sie wieder 2malgeborne waren. das Zweite nun worauf wir zu kommen, sind rechtliche Bestimmungen. die abstracte Freiheit als Person zu sein, ist die Grundlage aller sittlichen Freiheit. die bürgerliche Gesetzgebung ist in der Gesetzgebung des Menu enthalten, die sich in Sammlungen und Compilationen findet, dise Gesetzgebung ist sehr unvollkommen und verworren. Ein 1ster wichtiger Punkt ist, ob die das Land bebauen, ob dise Grundeigenthümer sind, ob nicht? ob sie also Eigenthümer oder Taglöhner sind. dise Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Als die Engländer in Besitz von Bengalen kamen, das 20,000000 Einwohner hat (jetzt direct oder indirect beherrschen sie ganz Indien, 100,000000 Menschen, größtentheils direct die Unterthanen der Engländer) war es von Wichtigkeit zu bestimmen ob die Bauern Grundeigenthümer seien. die Frage ist wegen der Größe der Belastung und Auflagen so | schwierig geworden. Es waren keine feste Abgebebestimmungen, denn außer der besondern Eigenthumsrente waren noch viele andere Lasten. Wenn nun die Belastung die Hälfte des Eigenthumswerths betrifft, so ist ein Solcher einem Tagelöhner gleichzuachten, weil er dann vom Eigenthum nur in so weit ernährt wird, daß er den Lohn für seine Arbeit erhält. die Lasten sind so groß geworden, daß der Eigenthümer es zu sein leugnete, weil Tagelöhner sich besser ständen. Es kann also ein Zustand eintreffen, wo der Eigenthümer

6 die] Gr: Rechtsbegriffe, die 7–9 der Gesetzgebung … verworren.] Gr: den Gesetzen des Menu die von den Engländern übersetzt sind, enthalten, sie sind sehr verworren und unvollständig. Hb: dem Gesetzbuch des Menu enthalten, theils kürzere, theils vollständigere Sammlungen. daß diese Gesetze sehr verworren sind, läßt sich an und für sich selbst erwarten. 9–10 das Land … Tagelöhner] Gr: das Land Bebauenden, Eigenthümer desselben Hb: Regierenden oder Bauern Eigenthümer des Landes 11 beantworten so HoGr; Hb: beantworten, es ist über keine Frage soviel gestritten worden wie über diese 14 von] Gr: von der höchsten Hb: von großer 15–20 wegen der … erhält.] Gr: wegen Größe der Auflagen des Landes so schwierig gewesen, es sind den Grundeigenthümern feste Renten aufgelegt, außerdem auch noch Abgaben und wenn der Bauer die Hälfte seines Ertrages so abgeben muß, so ist er nur in der Lage eines Tagelöhners. Hb: Die Frage ist dadurch so schwierig wegen der Größe der Auflagen und Belastungen des Landes, es war kein System | von Abgaben vorhanden. Wenn nun die Belastung des Grundeigenthums mehr als die Hälfte des Betrags betrifft, so ist der der das Land bebaut, im Fall eines Taglöhners[.] 20–162,1 die Lasten … arbeitende.] Gr: Da in vielen Gegenden Indiens die Ländereien immer schwerer belastet wurden so haben die Eigenthümer geleugnet es zu sein, weil | die Tagelöhner sich noch besser befunden haben. Hb: Es ist an vielen Gegenden ebenso geschehen, daß indem die Ländereien immer mehr beschwert wurden, die Eigenthümer des Landes geläugnet haben, Eigenthümer zu sein, weil ein Tagelöhner sich noch besser gestanden hat, als ein sogenannter Eigenthümer. 11 Engländer] Engfdr

14 ob] ob.

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schlechter daran ist, als der für Lohn arbeitende. dise Frage also ist vom englischen Gouvernement und vom Parlement in England aufs vielseitigste betrachtet, doch ist es zu keiner eigentlichen Entscheidung gekommen. Es hat sich gezeigt, daß der Fürst in den ältesten Zeiten ursprünglich der Herr alles Grundeigenthums war, aber die Bebauenden ein erblich fortdauerndes Recht hatten, das auch ein Eigenthum war, so daß 2 Eigenthümer waren; die Rente, die dem Fürsten abgegeben werden mußte, und das, was außer diser Rente den Bebauenden übrig blieb. Alte Manuscripte in Indien enthalten Verkäufe oder Verschenkungen von Land, Documente von Verkäufen von Land an Privatpersonen. Wenn der Fürst Land abtrat an solche die es bebauten, trat er nur sein Rentrecht ab, so wie verkaufenden Privatpersonen nur ihr Recht, das abgezogen von dem Rentrecht war, blieb. die dörfer alle waren in alten Zeiten befestigt, weil das Eigenthum unsicher war. Jetzt wo das Zutraun der englischen Regierung wächst, zerstören die dörfer ihre Befestigungen. Solche dörfer waren ein abgeschlossenes Ganze, dem alle politische Verandrungen gleichgültig waren. Solches dorf hatte seinen Richter, einen Braminen und einen Astrologen, der die glücklichen und unglücklichen Tage zu bestimmen hatte[.] | Ferner waren ein Töpfer, Zimmerman, Arzt, Tänzerinen, Wäscher, Musicus, Poet vorhanden und nöthig, Jede diser Personen erhielt Procente vom ganzen Betrag, das übrig gebliebene des Ganzen des

1–3 dise Frage … gekommen.] Gr: So ist diese Frage dem Parlament in England vorgelegt aber nicht ganz bestimmt entschieden worden. Hb: Es ist darüber zu keiner bestimmten Entscheidung gekommen[.] 4–8 Fürst in … blieb.] Gr: Raja, Fürst, wohl Herr des Bodens ist, daß aber der Bebauer auch ein erbliches Recht, nämlich an den Rest von der festgesetzten Rente hat, welche an den Raja bezahlt werden muß. 8–12 Alte Manuscripte … blieb.] Gr: Oberst Mackenzie hat über 2000 Dokumente gesammelt, Inschriften über Verschenkungen von Land der Fürsten an Tempel, von Verkäufen an Privatpersonen, woraus hervor gegangen, daß der Fürst nur bebautes Land d. h., die Rente die ihm davon zukam, abtrat. 12–14 die dörfer … Befestigungen.] Gr: Jedes Dorf hat eine Gemeinde ausgemacht, später hat sich ein Dorf gegen das andere und gegen die Räuber befestigt, erst in der neuesten Zeit seitdem das Eigenthum sicherer geworden, haben die Einwohner diese Befestigungen | zerstört. So sagt Lord Hastings in der Rede vor 2 Jahren vorm Parlament. Hb: Ein Dorf machte zusammen (bis auf die neueste Zeit) eine Gemeinde aus, jedes Dorf festigte sich gegen das andere; erst seit das Eigenthum sicher geworden ist, ist dieß aufgehoben; die Einwohner faßen das Zutrauen zur englischen Regierung, daß die Dörfer selbst ihre Befestigungen zerstören. 14–15 Solche dörfer … waren.] Gr: Solch ein Dorf war ganz unabhängig und erfuhr die Regierungsveränderungen oft erst nach langer Zeit. 15–18 Solches dorf … nöthig,] Gr: Es giebt darin einen Brama für Astrologie, für das Wasserbedürfniß, einen Bäcker, Barbier, Wäscher, Tänzerinnen, Musikus und endlich einen Poeten. Hb: Jedes solches Dorf hat einen Braminen für den Gottesdienst, einen Astrologen, einen Schmidt, Zimmermann, Töpfer, Wäscher, Barbier und Arzt, Musiker, Tänzerin, und zuletzt einen Poet. 18–163,3 Jede diser … Fürsten.] Gr: Diese Personen bekamen alle ihren Theil von dem Ertrage, dann wurde der Rest zwischen dem Gutsherrn und der 2 England] Engfd erhielten

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14 Solche dörfer] Solchen dörfern

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Ertrags wurde in die Hälfte zwischen dem Fürsten und dem Bebauer getheilt. diß war der einzige Zusammenhang mit der Regierung. Aus disem Umstand hat man geschlossen, das Grundeigenthum gehöre den Fürsten. die Engländer haben das schlechte System angenommen den Sammler der Einkünfte als Herrn anzusehn, sodaß es in dessen Gewalt stand, die Bauern wegzuwerfen vom Eigenthum, so daß sie ganz als Tagelöhner angesehn wurden. Jetzt ist das Eigenthum wieder mehr respectirt. dieß Capitel also ist schwer zu entscheiden. – das 2te was zu bemerken ist, betrifft das Zeugniß vor Gericht. der König konnte nicht vor Gericht gezogen werden, die Köche, Tänzer auch nicht, auch Frauen nicht. Ein Mann der Söhne hatte konnte es, der nur Töchter hatte, nicht. In den Gesetzen des Menu ist es erlaubt ein falsches Zeugniß abzulegen, wenn es das Leben eines Mannes erhalten kann, der ohne das sterben müßte, ferner wenn der Tod eines schweren Verbrechers, sei es ein Bramine oder einer einer andern Classe, durch ein wahrhaftes Zeugniß herbeigeführt würde, in so fern die Strenge des Königs bekannt ist, ist Unwahrheit der Wahrheit vorzuziehn, und in vielen andern Regierung, zu gleichen Theilen geteilt. Letztere erhob ihren Theil durch einen bevollmächtigten Einsammler, woraus zu schließen ist, daß die Regierung der Grundherr gewesen. Hb: Am Schluß der Erndte wurde der Reis zusammengebracht, jeder dieser Personen bekam seinen Theil, wenn nun alles das abgezogen war, dann wurde der Haufen getheilt zwischen dem König und den Bauern; jeder bekam die Hälfte; – hieraus schloß man daß das Grundeigenthum ehemals angesehn worden ist, als dem Fürsten angehörend. 3–7 das schlechte … respectirt.] Gr: ein schlechtes Verhältniß festgestellt, indem sie den Einsammler als Grundherrn ansahen und von ihm eine bestimmte Abgabe verlangten, wodurch es gekommen | ist daß vor einiger Zeit über eine Milion Hindu vor Hunger gestorben sind. Hb: den ehemaligen Einsammler der Einkünfte als den Grundherrn angesehn, haben mit ihm akkordirt, was er von jedem Dorf zu liefern habe, so daß in seiner Gewalt stand, Bauern zu verjagen und andre anzunehmen. Später wurde diese Einrichtung gebessert und das Eigenthum der Einwohner mehr respektirt. 9–10 die Köche … nicht.] Gr: nicht der Koch nicht öffentliche Tänzer und Sänger, eben so kein angesehener Mann der keine Söhne sondern nur Töchter hat, Frauen nur gegen Frauen. Hb: auch kein Koch, kein öffentlicher Tänzer, keine Frau; ein angesessener Mann, der Söhne hat, kann Zeugniß ablegen, einer der nur Töchter hat, nicht. 10–164,1 In den … geschieht.] Gr: Im Menu ist erlaubt, auch falsches Zeugniß abzulegen, wenn z. B. das wahre Zeugniß einem das Leben nehme, das falsche es ihm erhielte. Eben so wenn der Tod eines Mannes durch ein wahrhaftes Zeugniß bewürkt würde, indem die Strenge des Königs bekannt ist, so ist Unwahrheit der Wahrheit vorzuziehen. Eben so wenn eine Heirath durch falsches Zeugniß zu wege gebracht werden kann, eben so wenn aus Antrieb der | Lust einem Mädchen Unwahrheiten vorgesagt sind, ferner gegen die, welche zur Erforschung von Schätzen foltern, endlich zu Gunsten eines Braminen. Hb: Es sind Strafen gegen den Meineid festgesetzt; außerdem findet es sich aber im Menu erlaubt, falsche Zeugnisse abzulegen: wenn ein wahres Zeugniß einen Mann ums Leben bringen würde, und das falsche Zeugniß kann ihm das Leben retten, so ist ein falsches Zeugniß erlaubt. Wenn der Tod eines Mannes durch ein wahrhaftes Zeugniß bewirkt würde, indem die Strenge des Königs bekannt würde, so darf Unwahrheit gesprochen werden und ist selbst der Wahrheit vorzuziehen. Wenn eine Heirath durch falsches Zeugniß bewirkt werden kann, so ist es erlaubt; wenn ein Mann einem Mädchen aus Lust etwas vorlügen will, so ist es auch erlaubt.

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Fällen, wenn es zu Gunsten ZB. eines Braminen geschieht. Eine noch anzuführende Bestimmung betrifft die Schulden. Bemerkenswerth dabei ist die Höhe des Zinsfußes, einmal die Höhe selbst, dann wie auch hierauf der Unterschied der Kasten wirkt, der gesetzliche Zinsfuß mit einem Pfand ist gesetzmäßig für einen Braminen monatlich | 1¼%, 2% ohne Pfand, für die 2te Classe 3%, für die 3te Classe 4%, für den suttra ist der Zinsfuß 5% monatlich. So bestimmen es die Gesetze des Menu. Was die Art der Eintreibung der Schulden betrifft so ist die Bestimmung, daß man solle die Schuldner mahnen laßen; ein Weiteres ist dise Berechtigung des Glaubigers das Eigenthum des debitors in Beschlag zu nehmen, zum Versuch, ob er zahlen werde. Auch die Frau kann in Beschlag genommen werden. Ferner ist gesetzlich, daß durch Gewalt der Schuldner kann gezwungen werden, und zwar durch Prügel. Ist der Schuldner aus einer niedern Kaste, so muß er abdienen. Eine merkwürdige Ausnahme ist, daß wenn ein Bramine der Gläubiger ist, er zum Schuldner geht und disem droht sich selbst zu ermorden, wenn er nicht zahlt. durch dise drohung läßt Jener sich zwingen. Thut er es nicht, so kann der Bramine sich vor das Haus des Schuldners setzen, dann darf Jener nicht essen, wenn der 2–6 Bemerkenswerth dabei … monatlich.] Gr: Hierbei ist die Größe der Zinsen bemerkenswerth und es kommt zweierlei in Betracht, erstens die Höhe der Zinsen, zweitens der auch hier stattfindende Unterschied der Kasten. Der gesetzliche Zins ist für die Braminen monatlich mit Pfand ein und ein Viertel P. C., ohne Pfand 1ѿ, für Kschetria 3 P. C., ohne Pfand 3½ u. s. w. Hb: Die Zinsen sind hier sehr streng. Einem Braminen ist mit Pfand der Zinsfuß 4½%, ohne Pfand 2% für einen Mann von der 2ten Klasse 3% für einen Kaufmann 4% für einen Sutra 5% monatlich. 7–12 Was die … abdienen.] Gr: Die Arten wie die Schulden eingetrieben werden sind folgende, durch Mahnen, übergeben des Pfandes an die Obrigkeit, ferner durch Beschlagnahme der Frau, Kinder, Vieh, Kleider des Schuldners, endlich durch sich an die Thüre des Schuldeners | setzen um zu sehen ob er sich dadurch zur Zahlung bewegen lasse. Hb: Die Schulden einzutreiben ist auch bemerkenswerth[.] Erst soll man den Schuldner mahnen; der Glaubiger kann Frau, Kinder, Vieh, Geräthe des Schuldners in Beschlag nehmen und sie an die Thür setzen lassen, ob sich der Schuldner wird bewegen lassen zu zahlen. In einigen Gegenden nimmt ein | Glaubiger eine Zeitlang des Schuldners Frau zu sich. Der Glaubiger kann sich auch der Person des Schuldners bemächtigen und ihn durch Prügel zum Zahlen bringen, auch kann es sein, ihm dienen lassen. 12–15 Eine merkwürdige … zwingen.] Gr: Der merkwürdigste Ausweg wenn ein Bramane von seinem Schuldener nicht bezahlt wird, ist der, daß er mit einem Dolch oder mit Gift zu diesem geht, ihm drohend sich selbst zu ermorden, worauf jenem fürchterliche Qualen bevorstehen, weil er dann an des Bramanen Tod schuldig ist. Hb: Der Bramine darf auch Geld leihen; wird ihm die Schuld nicht bezahlt, so geht er bewaffnet mit Gift oder Dolch zum Schuldner und droht ihm sich selbst zu morden, wodurch jener in die Schuld kommt, den Tod eines Braminen veranlaßt zu haben, wodurch er sich große Strafe zuzieht; 15–165,2 Thut er … aus.] Gr: Oder der Letztere setzt sich an des Schuldeners Thür im Fasten mit ihm wetteifernd, weil dieser in Gegenwart des Bramen nicht essen darf. Hb: oder der Bramine begibt sich in sein Haus, in seiner Gegenwart darf ein Schuldner nicht essen, der Bramine darf aber auch nicht essen, da gerathen beide in einen Wetteifer des Fastens. Stirbt der Bramine Hungers, so ist der Schuldner Schuld am Tod des Braminen. 6 suttra lies Shudra

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Bramine nicht ißt, so daß ein Wetteifer des Fastens entsteht. Stirbt der Bramine Hungers setzt der Schuldner sich den härtesten Todesstrafen aus. diß ist selbst unter englischer Regierung vorgekommen, indem das Tribunal dem Braminen die Schuld abgesprochen hatte – Was Gerechtigkeit betrifft und persönliche Freiheit davon ist also kein Schatten vorhanden. In Ansehung des Erbschaftsrechts ist das weibliche Geschlecht ganz ausgeschlossen, auch dürfen überhaupt keine Testamente gemacht werden. – das Weitere der gesetzlichen Bestimmungen betrifft die Ehe. Was den Zustand der Frauen überhaupt betrifft, so ist schon gesagt, daß sie keines gerichtlichen Zeugnißes fähig sind, auch kein Testament machen dürfen, und überhaupt subordinirt und in einem Zustand der Verachtung sind; daß diese nicht dürfen vor ihrem Manne essen. Ferner ist der Fall daß sie von dem Bräutigam mehr oder weniger gekauft werden. Es ist diß in den Gesetzen verboten, doch ein altes Recht des Gebrauchs. | Bei einer förmlichen gerichtlichen Ehe muß der Bräutigam eine Kuh und einen Ochsen schenken, als alte Form des Kaufs. Aber der Sache nach findet noch immer ein förmlicher Verkauf statt. das Mädchen hat in Ansehung des Mannes keine Wahl, sondern die Eltern machen es aus. Es ist Pflicht des Vaters seine Tochter zu verheirathen; versäumt er es, so komt sie selbst in den Fall sich einen Gatten selbst zu wählen. diß kommt im Gedicht Nalus vor. Es ist nur der Fall wenn der Vater es in den 3 Jahren von der Mannbarkeit an, versäumt hat. Wenn die Eltern keinen Gatten finden, kann auf andre Weise für das Mädchen gesorgt werden, indem nehmlich die Vielweiberei erlaubt ist. die Frau erhält erst ihr Recht in der Monogamie, wo sie dem Mann gleichgestellt ist. Ist sie diß nicht, ist ihr Frauenrecht verletzt. Es giebt Gegenden

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3–4 unter englischer … hatte] Gr: bei den Engländern vorgekommen, so daß, indem das Ge25 richt dem Bramen die Schuld abgesprochen dieser auf solche Weise die Appellation ergriffen

hat 6–7 auch dürfen … werden.] GrHb: Testamente (werden] Hb: dürfen sie) nicht (| gemacht. Wenn keine männlichen Erben vorhanden sind, so] Hb: gemacht haben, stirbt ein unverheiratheter Mann,) fällt das Vermögen (dem Raja zu] Hb: an den Fürst; dieser Fall kommt aber selten vor). 11 essen so HoHb; Gr: essen, wie dies auch kein Niederer in Gegenwart eines aus einer 11–15 Ferner ist … statt.] Gr: Die Frauen werden mehr oder weniger durch den 30 höhern Kaste Bräutigam von den Eltern gekauft, dies ist Herkommen obgleich, es in den Gesetzen verboten ist. Gewöhnlich ist der Kaufpreis eine Kuh, überhaupt wird aber über das Geschenk was den Eltern gegeben werden soll ein Vertrag gemacht. Hb: Sie werden an den Bräutigam verkauft, es ist dieß in den Gesetzen verboten; doch ist es herkömmlich, daß wenn ein angesehner Mann den Aeltern 35 des Brautigams eine Kuh oder einen Ochsen oder sonst etwas durch den Vertrag ausgemacht zum Geschenk macht, daß sie ihm die Tochter zur Ehe geben. 16–17 die Eltern … verheirathen;] Gr: der Vater macht es aus. Dies ist seine Pflicht, so wie es Pflicht eines jeden Indiers ist sich zu verhei17–18 komt rathen, Hb: Die Aeltern machen es aus, wer sich nicht heirathet, begeht eine Sünde. sie … Fall] GrHb: (erhält] Hb: hat) sie (Gr: dadurch) das Recht 20–23 Wenn die … ist.] GrHb: 40 (Hb: Die) Vielweiberei ist (Hb: in Indien) gestattet, die Frau erhält (Gr: aber) erst ihr Recht (Hb: und sittliches Verhältniß) in der (Monogamie und nur darin ist sie dem Manne gleichgestellt.] Hb: Monogamie[.])

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in Indien, wo auch Vielmännerei stattfindet, wo das weibliche Geschlecht noch viel verächtlicher gestellt ist. Bei disem Verhältniß der indischen Vielweiberei kann ein Vater leicht für seine Tochter sorgen, dadurch daß er seine Tochter einem berühmten Braminen zur Frau giebt, so daß mancher Bramine 30–40 Fraun hat, wovon er den kleinsten Theil nur kennt. Alle dise Verhältniße zeigen den niedrigen Zustand der Fraun in Indien. Was wir von der Sitte lesen, finden wir daß die Ehelichen Pflichten sehr vernachlässigt werden, und als Untergeordnetes angesehn werden. Bei Festen gehn die Braminen unter dem Volk umher, Frauen aussehend, sie in den Tempel zu nehmen, wo sie bis zu ihrem Verblühn bleiben, wo sie dann zurückgeschikt werden. den Vakier steht jede Frau, jedes Haus offen. Es sind die welche die Griechen htμnoroØjrsbj nennen. Sie ziehn | Haufenweise umher mit der Berechtigung ernährt zu werden. Ihnen stehn die Fraun zu Gebote. Außerdem giebt es Gegenden (Küste von Malabar) in Indien, wo noch gar keine Ehe statt findet. der Anfang eines policirten Zustandes ist die Anerkenung der Ehe und vornehmlich der Monogamie. In vielen indischen Gegenden aber wohnt eine Familie zusammen, jedes Mädchen kann jeden Jüngling heirathen, ohne in seine Familie einzugehn, die Kinder gelten für die Kinder des Hauses. dise Bestimmungen der Ehe beweisen wie unvollkommen noch diß Verhältniß in Indien ist. – Eine wichtige Seite ist nun auch die der religiösen Gebräuche, in sofern sie das tägliche Leben der Indier bestimmen. die Braminen stehn unter einem Joch der äußerlichsten Gebräuche, die sich täglich bei den unbedeutendsten Geschäften

1–2 in Indien … ist.] Gr: von Indien und Tibet ist Vielmännerei worin das weibliche Geschlecht noch viel verächtlicher erscheint, wo sich z. B. mehrere Brüder eine Frau als Magd und gemeinsames Werkzeug ihrer Begierden halten. Hb: in Tibet, wo die Vielmännerei stattfindet. Dadurch ist das Weib in ein noch verächtlicheres Verhältniß gestellt. 4–5 30–40 Fraun … kennt] Gr: vielleicht 20 Weiber hat, von denen er die Hälfte nie gesehen, indem die Eltern ihm blos bekannt machen, daß sie ihm die Tochter zur Frau gegeben vgl. Hb: Ein Bramine hat oft soviel Frauen, daß er nur eine kleine Zahl davon gesehn hat. 8–10 Frauen aussehend … werden.] GrHb: suchen (Gr: sich die ihnen gefallenden) Frauen aus, nehmen sie mit in den Tempel und ( behalten sie dort] Hb: verweilen) mehrere Jahre (wodurch sich die Männer sehr geehrt fühlen] Hb: mit hier, und führen sie dann ihren Männern wieder zu; die Männer rechnen sich dieß noch zu großer Ehre an). 10 Vakier] Gr: Fakiren Hb: Braminen 11–12 Es sind … werden.] Gr: sie ziehen nakt einzeln oder zu 10 bis 12000 umher aus allen Kasten, sie werden für heilig gehalten und waren den Griechen unter dem Namen Gymnosophisten bekannt. Hb: Die den Griechen bekannt gewordenen Gymnosophisten ziehn nackt in Schaaren herum und verlangen eingelassen zu werden. 14–19 der Anfang … ist.] Gr: hier wohnen die Familien zusammen und die Brüder die mit den Schwestern zusammen wohnen, nehmen die Frauen mit denen sie sich vereinigen nicht in das Haus, so daß die Kinder der Schwestern für die Kinder des Hauses gelten[.] 21 die] GrHb: Die Indier (und besonders] Hb: , vornehmlich) die 13 (Küste von Malabar)] über der Zeile: Küste von (Malabar so GrHb; Ho: Malapa ?)

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wiederholen. die Sittlichkeit des Menschen besteht darin, daß er gleichgültige Handlungen als gleichgültig ansieht. Bei den Indiern sind alle Handlungen, die sich auf das Bedürfniß beziehn unter eine Menge Gesetze gebracht, die für sich etwas ganz Sinnliches sind, sodaß der Indier sein Leben in einer sinnlosen Knechtschaft hinbringt. Was in diser Hinsicht der Bramin zu berücksichtigen hat, ist das Verwickeltste. Er hat den ganzen Tag bestimmte Ceremonien zu vollbringen, muß sich gleich beim Aufstehn gewisser Regeln bedienen, so aufstehn, so sich Waschen, so zu beten, diß zu sagen, jenes zu thun, und bei allem disem besondre Formeln zu sprechen. Schlürft er Wasser und nießt ZB. dabei so darf er nicht gleich trinken, sondern erst sich beim rechten Ohr zupfen. Es sind eine Menge dinge wobei er sich verunreinigen kann. Ißt er ZB. so darf er nicht ein Kleid anhaben, sondern 2. Beim Baden darf er nicht nackt sein. Beim Wasserabschlagen hat er viel zu beobachten, er darf es nicht gegen Holz, das verbrannt wird, abschlagen, | nicht an Flüße, nicht gegen die Sonne gewandt, bei Abend gegen Süden, bei Tage nach Norden[. ] Vernachlässigt er einen Umstand muß er eine Reinigung vornehmen. Allen Kasten ist verboten auf Asche, Haar, Beine, Aehren, Scherben zu treten. Von diser Art also sind dergleichen Vorschriften. Nach einigen Stunden nach Sonnenaufgang kann ein Bramin schon 3040 Fehler

1 Sittlichkeit] GrHb: Bildung (Hb: , die Sittlichkeit)

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2–5 Bei den … hinbringt.] Gr: bei den

20 Indiern stehen diese Handlungen unter einer Menge von Regeln, die sein Leben zu einer Kette

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sinnloser Gebräuche machen. Hb: Alles dieses, Essen, Trinken, Schlafen, steht bei den Indiern unter einer Menge von Gesetzen, die etwas durchaus Sinnloses sind. 5–168,1 Was in … haben.] GrHb: Der Bramine hat (den ganzen Tag so etwas zu thun. Beim Aufwachen hat er Gebete zu sprechen mit einem bestimmten Fuße aufzustehen mit einem bestimmten Blatte sich die Zähne zu reinigen an den Fluß zu gehen, Waßer in den Mund zu nehmen, 3 mal wieder auszuspucken u. s. w. Er darf nicht niesen oder husten beim Wassertrinken, beim Essen darf er | nicht in einem Rocke, sondern muß in zweien sein. Beim Wasserabschlagen sind so einige 80 Regeln] Hb: von Morgen an, wenn er aufwacht, den ganzen Tag über und den ganzen Abend, immer etwas dergleichen zu vollbringen; beim Aufwachen hat er bestimmte Gebete zu sprechen, es ist nicht gleichgültig mit welchem Fuß er aus dem Bett, in welchen Pantoffel er steigt, mit welchem Blatt er die Zähne reinigt &c. Bei allem diesem hat er besondre Formeln zu sprechen, ebenso ist es mit dem Essen &c. Wenn er gehustet hat, so darf er nicht gleich einen Schluck Wassers nehmen, sondern muß sich erst beim rechten Ohr zupfen. Wenn er ißt, so muß er 2 Kleider übereinander haben, er darf nicht ganz nackt baden; beim Wasserabschlagen hat er viel zu beobachten, er darf es nicht thun in großen Straßen, nicht in Asche, nicht in Holz, das zum Brennen bestimmt ist, nicht in Wassergraben, worin sich lebendige Kreaturen befinden, nicht im Gehen, nicht im Stehen, er darf dabei nicht ein Ding sehen, das vom Wind bewegt wird, er darf nicht ins Feuer sehen, darf kein Wasser, kein Vieh sehn; thut er es bei Tag, so muß er das Gesicht nach Norden bei Abend nach Süden kehren, thut er es im Schatten, so mag er hinsehen, wohin er will &c &c. Den Braminen und andern Kasten ist verboten auf Haar, Asche, Kornähren &c. zu treten). 9 Formeln so Hb; Ho: Formen

14–15 nicht an … Norden am Rande mit Einfügungszeichen

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begangen haben. Um den Punkt einer solchen Verunreinigung dreht sich das ganze Gedicht des Nalus im Ramajona[. ] diser ein Fürst ging aus eine Prinzeß zu heirathen, die selbst durfte den Gatten wählen. Ihre andern Werber waren Genien. Sie war so schlau den Menschen herauszuerkennen, indem nur Nalus auf dem Boden stand. Nalus heirathete also die Prinzeß und lebte glücklich und vergnügt. Ein rachsüchtiger Genius verbunden mit dem Spielgeiste lauerte dem Fürsten auf. Er lauerte lange, endlich liß der König eine Sünde zu Schulden sich kommen, indem er auf die Stelle, wo er sein Wasser abgeschlagen hatte, den Fuß setzte. der Spielteufel hatte jetzt Macht über ihn. der Fürst verspielte Schätze und Reich. das ganze Intresse des Gedichts dreht sich also um disen albernen Umstand. – So abhängig vom Äußern lebt der Indier. Innere Freiheit, Moralität, eigner Sinn kann hier nicht stattfinden. In diser Knechtschaft des Äußerlichen ist der Indier, so daß ihm keine Sittlichkeit inwohnen kann. Es war eine Zeit wo die Indier als ein Bild guter Menschen galten. William Jones ZB hat sehr günstige Vorurtheile erregt, aber alle folgende Engländer machen eine traurige Beschreibung von der sittlichen Verworfenheit unter den Indiern. disen Individuen ist zu glauben, denn sie sind edel und aus allen Ständen, Missonarien, Officiere, die lange Jahre dort dienten u. s. w. Vornehmlich ist eine Quelle der Kenntniß über die Sitte, Antworten auf Fragen, die man den Richtern über die Gesamtheit der Sittlichkeit | vorlegte. dise Richter haben Antworten abgegeben, deren Inhalt war, daß die Indier in vollkommener moralischer Verworfenheit sich befinden. 1–11 Um den … Umstand.] Gr: Das berühmte Gedicht Nalus dreht sich um eine Reinigung nach einem so begangenen Fehler, der Held weil er in sein Wasser tritt, wird wegen dieser Sünde von einem eifersüchtigen Genius in Verbindung mit dem Spielteufel zu Grunde gerichtet. Hb: (Das Gedicht Nalus dreht sich um eine solche Verunreinigung herum.) 11–13 So abhängig … kann.] Gr: Der Indier in dieser Knechtschaft des Aeußerlichen, kann durchaus keine Sittlichkeit haben. Hb: Innere Freiheit, Moralität kann unter solchen Umständen nicht stattfinden. Dem Indier kann bei dieser Knechtschaft keine Sittlichkeit inwohnen. 13–18 Es war … u. s. w.] Gr: Die Indier würden zu einer Zeit für ein Bild guter Menschen gehalten und besonders war ein Engländer William Jones auf sie aufmerksam und von günstigen Vorurtheilen voll. Alle andern Engländer aber sind durchdrungen von der Trauer über die sittliche Verworfenheit der Indier in allen Ständen, dies sind aber Männer von den verschiedensten Ständen und Geschäften z. B. der | Franzose Abbé Dubois der 20 Jahre unter ihnen als Missionar lebte eben so die englischen Offiziere. Hb: Es ist eine Zeit gewesen, wo die Indier für gute Menschen gegolten haben; ein Engländer der die Europäer zuerst mit der indischen Literatur bekannt macht, Wiliam Jones, hatte sehr viel günstige Vorurtheile für die Indier, spätere Engländer machen aber eine traurige Schilderung vom moralischen Zustand der Indier. 18–169,2 Vornehmlich ist … hatte.] Gr: Die beste Quelle aber um die sittlichen Verhältnisse der Indier zu beurtheilen sind die Antworten der Richter auf die Anfragen des Gouvernements über das sittliche Verhalten. Diese sind dem Parlamente vorgelegt und das Urtheil aller fällt dahin aus, daß sie in allen Stücken in völliger moralischen Verworfenheit leben. Man muß sich hieran aber durchaus halten. 2 Nalus] Nalus.

Ramajona lies Ramayana

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dieß Gemählde widerspricht sehr den früheren Vorstellungen, die man von den Indiern hatte. dise Erscheinung hängt einerseits mit dem schon Gesagten zusammen. Geboten ist dem Indier das Sinnloseste; alles was auf freiem Willen beruht, ist von den indischen Institutionen ausgeschlossen. der tägliche Zustand hängt aufs engste mit dem Prinzip der Kasten zusammen. die Indier hüthen sich kein Thier umzubringen; auch für Thiere giebt es Hospitäler. Man könnte daraus auf ein Mitgefühl für Lebendigkeit schließen, aber es ist gleichfalls ein Äußerliches, was aus vielen Erscheinungen hervorgeht. die Engländer schonen ihr Vieh nicht und sind doch außer sich über die Mißhandlungen, welche die Indier ihren Zugthiern zufügen. Nur tödten können sie sie nicht, nicht aus Mitgefühl, sondern weil es geboten ist. die Indier sind noch nicht soweit Heu zu machen, wenn also dürre eintritt, verschmachtet das Vieh oder führt ein schwaches, elendes Leben, ohne das Erbarmen zu erregen. So sind die Indier in einem gewissen Monat verpflichtet jeden durstigen in ihrer Hütte zu tränken, nach diser Zeit wird aber kein Indier Jemanden einen Trunk Wassers reichen. Zumal die Braminen sind höchst gefühllos, stolz, hochmüthig. die Eltern, Frauen, Männer, Verwandten, wenn sie krank werden, werden einem Arzt übergeben, der sympathetische Mittel giebt. Wird aber die Krankheit lebensgefährlich, werden die Kranken an einen Fluß gebracht, und hülflos verlassen. Alles diß sind keine Züge menschlicher Empfindung. dagegen muß man nicht sagen daß in ihren 3–5 Geboten ist … Kasten] Gr: Was den Indiern geboten ist, ist ganz sinnlos, alles was auf eigenem freien Willen beruht ist in ihren Institutionen nicht vorhanden, es hängt dies mit dem Kastenleben und ihrer ganzen Lebensweise Hb: Dieß hängt mit dem Kastengeist 5–11 die Indier … ist.] Gr: Aus ihren Hospitälern für alte kranke Kühe und ihrer Scheu Thiere zu tödten, könnte man auf Mittleiden | besonders gegen menschliches Leben schließen; allein wie äußerlich dies ist, beweist die Grausamkeit mit der sie ihr Zugvieh behandeln das sie nur nicht tödten, so, daß selbst die Engländer empört sind. Hb: Gegen viele Thiere ist eine große Milde daß man sie nicht umbringt, es gibt Spitäler für alte Kühe; man könnte daraus auf ein Mitgefühl für Menschen schließen, aber dieß ist nicht der Fall. Die Zugthiere werden sonst grausam behandelt so daß sich gar Engländer drüber verwundern. 16 sind höchst … hochmüthig] Gr: , denen jeder Kummer anderer durchaus keine Empfindung erweckt 17–19 werden einem … verlassen] Gr: so besucht sie zwar ein astrologischer Arzt, wenn die Krankheit aber gefährlich wird, so werden sie an den Ganges oder an einen andern Fluß getragen und in ihren letzten | Stunden allein gelassen Hb: werden Aerzte zu Hülfe gerufen, welche mehr sympathetische Mittel brauchen, währt die Krankheit lang, so werden die Hülfsbedürftigen von ihren Verwandten ausgesetzt an den Nigris 20–170,5 dagegen muß … weg.] Gr: Man findet in der Sacontala und anderen Gedichten schöne anmuthsvolle Schilderungen, sie betreffen aber eine Sphäre des Idyllischen, wo nichts von Grundsätzen der Freiheit, der Sittlichkeit eintritt, z. B. das Verhalten zu ihren Gespielen, wo der Fürst und das Hofleben hereinkommt, da ist es mit dieser Lieblichkeit vorbei. Hb: Man muß den Gedichten in der Sascontala nicht zu viel Glauben beimessen. Es sind da anmuthsvolle Schilderungen die dem Idyllischen angehören: einer Sphäre wo nichts eintritt, was Grundsätze der Sittlichkeit betrifft; wo der Fürst ins bürgerliche Leben eintritt in der Sacontala da ist es mit dieser Lieblichkeit aus. 9 Indier] Indiern

26 das] daß

29 behandelt] behandeln

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Gedichten anmuthsvolle Schildrungen menschlicher Empfindungen und Zustände sein, denn man muß wissen, wohin dise Züge gehören. dise Schildrungen betreffen eine Sphäre des Idillischen, wo nichts eintritt, was Grundsätze der Moralität, des Sittlichen, Politik, betrifft[.] | Wo in das bürgerliche Leben eingegriffen wird, fällt auch in den indischen Gedichten die Lieblichkeit weg. Bei der Selbstlosigkeit, bei disem Mangel an Gefühl der Freiheit, der eigenen Selbststandigkeit, an der Bewußtlosigkeit eines allgemeinen Zweckes, der die Handlungen bestimmt, aus dem Innern hervorkommt, kann man schließen, daß die Freiheit eines Staats nicht vorhanden sein kann, sondern nur willkührlicher Despotismus[.] Ehe wir an diß Politische gehn, ist vorher noch der Religion zu erwähnen. Sogleich tritt hier die Verlegenheit ein, an welche darstellung man sich halten soll, denn die indische Theologie ist einmal höchst weitschichtig, dann die Vorstellung davon höchst verschiedenartig. Sieht man in dem Gesetzbuch Menu’s zu, was da von Gott und der Schöpfung steht, so weicht davon jede andre darstellung ab, wie sie in den Vedas ect. zu finden ist. die darstellungen also sind höchst verschiedenartig, und aus ihrer Verworrenheit kann man sich nur retten, indem man den allgemeinen Geist diser Religion herausnimmt. Es fragt sich was bei einem Volk, das so leer an Selbstständigkeit ist, das substantielle, das Wesen zum Bewußtsein kommt. Sogleich ist dabei anzugeben, daß allerdings dem Indier das Eine als absolute substanz sich zeigen wird, aber als seiende Seele der Welt, als eine seiende Materie, worin Geistiges und Matrielles untergegangen ist. dise eine substantialität macht die Grundlage, und alle Bestimmungen sind nur ein 5–10 der Selbstlosigkeit … Despotismus[.]] Gr: dieser Fühllosigkeit und gänzlichen Bewustlosigkeit eines allgemeinen Zweckes, der die Handlungen bestimmt und aus dem Innern genommen ist, läßt sich schon denken daß eigentlich politisches Leben, Freiheit, gar nicht vorhanden, sondern daß Despotismus bald grausam bald sanfter herschen muß. Hb: Bei dieser Selbstlosigkeit der Indier, beim Mangel an sittlicher Freiheit, bei der Bewußtlosigkeit eines allgemeinen Zweckes, können wir schon voraussetzen, daß ein politisches Leben, Freiheit im Staat nicht existiren kann; nur Despotism kann hier stattfinden. 12 Theologie] GrHb: Mythologie (Hb: und Theologie) 13–15 Sieht man … ist.] GrHb: Im Menu (Hb: sind andre Darstellungen, als in] Gr: , in) den Vedas und anderen Büchern (Gr: finden sich immer ganz andere Vorstellungen und gar keine Uebereinstimmung). 16–17 kann man … herausnimmt] Gr: läßt sich nur ein allgemeiner Charakter entwickeln 17–19 Es fragt … kommt.] GrHb: Die Frage (ist wie ein, so an geistlicher Substantialität leeres Volk sich des höchsten Lebens, des wahrhaft Substantiellen bewußt werden kann.] Hb: bei der Religion der Indier ist: wie wird ein solches Volk, das so leer ist an substantieller Freiheit, sich des höchsten Wesens bewußt werden?) 19–21 Sogleich ist … ist.] Gr: Sie stellen sich das Eine als geistlose Substanz vor, als Seyendes, Materie in dem Geistiges und Materielles nur vorhanden ist. Hb: 1. ist hier anzugeben, daß allerdings sich dem Indier das Eine als seiende Substanz, als Seele der Welt, als lebendige Materie darstellen muß; 21–171,2 dise eine … Einen.] GrHb: (In diesem Einen und Allem liegt] Hb: diese eine Substantialität macht die Grundvorstellung; alles andre ist nur ein Accidens; das Eine und Alles ist) die Grundlage der indischen Vorstellung(, vergängliche] Hb: ; eine vergängliche) Offenbarung (, Manifestation desselben, ist die Welt.] Hb: des Einen, eine oberflächliche Form;) 37 in dem] indem

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Geträumtes, kein Festes. das Eine und Alles ist die Grundvorstellung, alles nur modification, verschwindende Form des Einen. der Pantheismus also macht die Grundlage. dise Gestaltungen zu denen diß eine übergeht sind ein Unbestimmtes, sich Auflösendes. Es ist keine Einheit in dem Manigfaltigen vorhanden. Aus diser Unfreiheit besteht das Erheben darin, daß die Unterschiede zu etwas | Unstätem werden, das in dise Faselei ausartet. dem Indier giebt es kein Wunderbares, denn er hat kein festes Naturgesetz, alles ist ein Wunderbares überhaupt. die christlichen Missonarien kommen in Verlegenheit, wenn sie die Wunder Christi erzählen, denn ihm ist das Wunder tägliche Speise. Seine Vorstellung ist diser unendliche Taumel, diß Träumen, und das nähere Intresse der Religion ist in disem Träumen ein Wesentliches festzuhalten. das Eine ist der inhaltslose Boden, das andre, wenn in ihn das Manigfaltige hereinkommt, ist das Intresse in disem Träumen, in disen beginnenden Gestalten, Wesentliches zu erfassen. diß Erfassen aber kann sich nicht zur Ausführung bringen, denn das wachsein des Bewußtseins findet nicht statt, wo der Mensch sich frei weiß als unendliches Selbstbewußtsein in ihm selbst, wovon er die Welt unterscheidet, als ein sich in sich Befestigendes. Wie er Freiheit, Festigkeit in sich gewonnen hat, gewinnen auch die Gegenstände Grenzen und Festigkeit. Zu disem Wachsein kommt der Indier nicht, seine Religion ist ein Kämpfen mit disen Träumen, ein träumendes Kämpfen, ein Suchen, eine Sehnsucht, die nur dazu kommt, von einem Gegensatz zum andern sich herüberzuwerfen. Nachdem wir so den allgemeinen Character kennen, haben wir die nähern Formen zu betrachten. Wir sehen 2erlei Seiten, indem der Kampf der Träume ein Herüberschwirren von einem Extrem zum andern 3 Grundlage] Hb: Grundlage ihrer Religion

Es ist … vorhanden.] Gr: Die4–6 Aus diser … ausartet.] GrHb: (Hb: Indem sich) der Mensch (ist darin gar | nicht gesetzt, indem dieser sich aus solcher] Hb: aus der) Unfreiheit erhebt, (so werden zunächst diese Unterschiede ganz unstet, was dann in völlige] Hb: besteht dieß darin, daß die Unterschiede zu etwas Unstätem werden, das dann in diese) Faselei übergeht. 7 denn er … überhaupt] GrHb: weil es (für ihn] Hb: nichts 9 ihm ist … Speise] Hb: die Wundergeschich30 Natürliches,) nichts Festes (Hb: für ihn) giebt 9–13 Seine Vorstellung … erfassen.] Gr: ten sind gleichsam das tägliche Brot für den Indier Das Nähere für uns ist, in diesen Träumen ein wesentliches festzuhalten. Das Eine ist das Inhaltslose, indem aber ein Inhalt hinein gebracht wird, so muß das Wesen desselben fest gehalten werden. Hb: In diesen Träumen müssen sie ein Eines festhalten, dieß ist aber nur ein inhaltsloser 13–22 diß Erfassen … betrachten.] Gr: Es kann dies aber nicht vollführt werden, weil 35 Boden. damit das Träumen ausgeschlossen wäre. Die Gegenstände erhalten erst feste Begründung durch das Wachsein; zu diesem aber, kommt der Indier nicht und sein Versuch zum Bewustsein zu kommen, kann selbst nur, ein | träumender Kampf sein, wo jedes Extrem zu seinem Gegentheil hinüberführt. Hb: Das Erfaßen des Wesentlichen | kann aber hier nicht stattfinden, weil kein Erwa40 chen stattfindet; dieser Versuch kann nur ein Kampf in diesen Träumen sein. selbst ein träumendes Kämpfen. 22–172,1 Wir sehen … Seiten[.]] Gr: An diesem Kampfe sind zweierlei Seiten zu finden. Hb: Wir werden 2erlei Seiten vornämlich an diesem Kampf finden;

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ist. An beiden finden sich wieder 2 Seiten[.] Einerseits ist das Vorstellen des Gegenstands, anderseits das Bewußtsein, das sich bemüht, sich selbst zur Wesentlichkeit dises seines Gegenstands zu erheben: der cultus[.] das erste Extrem ist nun die Sinnlichkeit der indischen Religion, daß sie Religion der Natur ist, natürliche Gegenstände als Göttlichkeit verehrt, und der Mensch zu disem Naturgegenstande als zu seinem Wesen sich verhält. | Zu disen Gegenständen der Natur gehört zuerst die Sonne. das vornehmlichste Gebet der Braminen ist ein Gebet an die Sonne. Außerdem sind die Gestirne, Gebirge, ein Theil des Himalaja göttlich, ferner die Ströme, vorzüglich der Ganges (Ströme überhaupt.) Wasser des Ganges zu besitzen ist höchst wünschenswerth für Jeden Indier. Bis nach Tibet, bis in die Halbinsel wird Wasser des Ganges verführt. Besonders ferner werden Thiere verehrt, Stiere, Kühe und Affen, und Elephanten[.] Eine Stadt giebt es, die von Affen bewohnt ist, zu deren Bedinung Vakirs vorhanden sind. dise Affen sind höchst bösartig, das Lebendige überhaupt wird von den Indiern in sofern geachtet, daß es nicht getödtet werden darf. dise Achtung mit den Thieren steht in der Verbindung mit der Vorstellung der Seelenwandrung. Wir stellen

1–6 Einerseits ist … verhält.] Gr: Das eine Extrem ist die Sinnlichkeit dieser Religion daß sie Naturreligion ist, d. h. unmittelbare Naturgegenstände anbeten läßt. Hb: 1. die Vorstellung, Inhalt der Gegenstände 2. ein Verhältniß zu dieser Vorstellung, den Cultus. Das eine Extrem in dieser Hinsicht ist die Sinnlichkeit dieser Religion; Naturreligion, so daß die Naturgegenstände unmittelbar als göttlich verehrt werden; 7 Braminen] Gr: Braminen was sie des Tages sehr oft sprechen müßen, woraus sie aber gegen die Engländer ein großes Geheimniß machen, 8–11 Außerdem sind … verführt.] Gr: Dann die Gestirne, die Berge, besonders der Himalaja aus dem der Ganges entspringt, dieser wird selbst auch als Gott verehrt, so aber auch noch andere Flüße; Waßer daraus zu besitzen lassen sich die Indier viel Geld kosten, wie denn einem Nabob ein besonderer Elephant mit Gangeswasser voraus ging. Hb: außerdem sind die Gestirne und die Gebirge heilig; der Ganges ist ein heiliger Strom (Ganges, Ganga ist eigentlich ein allgemeiner Name) Wasser aus dem Ganges zu besitzen, laßen sich die Indier viel Geld kosten. 11–13 Besonders ferner … sind.] Gr: ferner Thiere, besonders Affen wie denn ein großer Bundesgenosse des | Brama in der Ramajunah der Affenfürst ist. Oft sind dies blos Bilder, aber es ist auch eine Affenstadt mit Priestern vorhanden. Hb: Auch Bäume werden verehrt, unter den Thieren Kühe, Stiere, Affen. Es gibt Städte, die von Affen bewohnt sind, die ihre Priester haben. 14–15 dise Affen … darf.] Gr: Lebendiges wird nicht getödtet, obgleich sich hier von schon vieles verlohren hat. 16–173,9 Wir stellen … seien.] Gr: dies ist aber nicht eine solche Seelenwanderung wie wir sie uns vorstellen mit dem Bewustsein der Dieselbigkeit, bei den Indiern ist es die Seele die sich ihres vorigen Zustandes nicht bewust ist. Bei den Indiern ist aber auch keine Consequenz darin, indem sie auf der anderen Seite auch sagen, bei dem Tode gehe die Seele in das Eine, Allgemeine über und dies für das Höchste halten. Sie gehen auch so weit darin daß sie gebrechliche Leute für Gestrafte wegen eines im vorigen Leben begangenen Verbrechens betrachten. Hb: Man muß dies aber nicht mit der Vorstellung der Seelenwanderung verwechseln, die eine Fortdauer des Bewußtseins der Ichselbigkeit hat; wie sie überhaupt keine persönliche Fortdauer annehmen, sondern von einem gestorbenen Menschen oder Thier sagen, seine Seele sei in die allgemeine Seele zurückgekehrt. 3 erheben:] erheben.

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uns unter Seele ein Bewußtsein vor, das Bewußtsein seiner als diser hat, unsere Seele also hat Bewußtsein ihrer dieselbigkeit. Bei den Indiern ist die Vorstellung der Seelenwandrung, so daß die Seele in andren Körpern fortgeht. Es ist bei den Indiern keine persönliche Fortdauer der Seele, es ist ein Einswerden mit der allgemeinen Seele. Es ist ein Widerspruch, einmal Erhaltung des Individuellen in Anderm, dann Verfließung in das Allgemeine, Eine. Es ist also hier auch Verworrenheit. Blinde Lahme sind bei ihnen angesehn, als wenn sie aus Strafe für Vergehungen aus einem vorhergehenden Leben mit disen Naturmängeln behaftet seien. – Naturgegenstände also, Sonne Gestirne sind Gegenstände der Verehrung. Feuer, Luft und Sonne werden als die 3 Hauptgötter angesehn. Alle andre Gottheiten lösen sich auf in dise | drei Götter. In allen disem ist an eine Consequenz gar nicht zu denken. Zu den Gegenständen der Natur gehören allgemeine Naturwesen, so die erzeugende Kraft, die auf die schmählichste Weise verehrt werden, die männlichen und weiblichen Schaamen werden verehrt. für diese giebt es durchgängige Symbole. der Berg Mehruh, von dem alle Ströme abfließen, ist auch nur der männliche Schamtheil, das Schiff, Mastbaum sind eben dafür Symbole. In diser ihrer Verehrung wie in ihrer Conversation sind die Indier schamlos und zotenhaft, wie die Engländer behaupten, sodaß die Matrosen selbst davor erschrecken. Mit diser Verehrung ist ein Cultus verbunden, eine ausschweifende Sinnlichkeit. Bei den Tempeln wird eine Schaar Mädchen erzogen, um die Sinnlichkeit Jedes zu erregen, der herzukommt. Sie erwerben Geld dadurch für sich und den Tempel. Außerdem werden die ausschweifendsten Feste gefeiert. 9–11 Naturgegenstände also … Götter.] Gr: Besonders sind als Gottheiten wenigstens nach einigen Vorstellungen ausgesprochen Feuer, Luft und die Sonne, welche die Grundlage von allen anderen Gottheiten ausmachen sollen. Hb: Feuer, Luft und Sonne werden als Gottheiten ausgesprochen. 12–15 gehören allgemeine … Symbole.] Gr: welche als Gottheiten auftreten gehören dann allgemeine Naturkräfte besonders die Zeugungskraft. Der Lingam und die Joni sind die Formen der männlichen und weiblichen Zeugungskräfte. Hb: gehören auch allgemeine Naturkräfte: die erzeugende Kraft wird hier geehrt, Linkam und Onim (Formen der männlichen und weiblichen Erzeugungskraft); eine eigne Kapelle des Makadö ist für den Lingam aufgerichtet. 15–17 Mehruh, von … Symbole.] GrHb: Meru ist (ebenfalls nichts als der Lingam von dem alle Ströme ausfließen] Hb: der Mittelpunkt der Welt, und ist auch nur der Lingam. Das Schiff, der Mastbaum sind alles Symbole die sich auf diese Theile beziehn). 17–19 In diser … erschrecken.] Gr: Die Indier sind (Gr: in ihren Gesprächen) durchaus schamlos, (Hb: schmutzig, zotenhaft,) so daß (selbst die englischen Matrosen erröthen] Hb: gar die Matrosen der Engländer sich drüber wundern). 19–22 Mit diser … Tempel.] Gr: Damit ist ein Kultus verbunden, der nach dieser Seite zügellose Ausschweiffung ist. In den Tempeln werden Mädchen gehalten, welche die Einzigen sind die einer Erziehung | genießen, sie werden in der Kunst zu gefallen unterrichtet, theils um sich selbst, theils den Tempeln, von den dahin kommenden Fremden, Schätze zu erwerben. Hb: Der Cultus ist ausschweifende Sinnlichkeit, es werden Mädchen in den Tempeln unterhalten, die die einzigen sind welche Erziehung erhalten, Unterricht im Singen, Tanzen, Putz; sie müssen die Sinnlichkeit jedes erregen, der hinkommt, sich Preis geben und dem Tempel Geld erwerben; 30 Makadö lies Mahadö

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Wie nun aber die indische Religion ein Taumeln ist von einem Extrem zum Andern, so finden wir in ihr auch ein Erheben zum Abstractesten, und das abstracteste Verhalten des Selbstbewußtseins zu demselben. da das Selbstbewußtsein nicht frei im indischen ist, kann es sich auch frei nicht zum Absoluten verhalten. das indische Selbstbewußtsein als freiheitslos hat nicht die Innerlichkeit vor Gott zu stehn, sondern kann sich nur so zu ihm verhalten, als in ihm sich negirend. diß absolute Negiren seiner selbst ist der höchste Punkt des indischen Selbstbewußtseins. Hier ist von keiner Betrachtung die Rede, daß Gott ein Concretes, eine Concretion der Vernunft sei. Eine concretere Bestimmung betrifft wenigstens dieß, daß Gott weise sei, die Welt nach vernünftigen Rathschlüssen bestimmt habe. Aber dise Bestimmung nach der gegenständlichen Seite der Weisheit Gottes, noch ein Bestimmen des Individuums nach disen Gesetzen eines allgemeinen Willens, findet sich im indischen | Bewußtsein nicht, das nur in disem abstracten Negiren seine höchste Spitze erreicht, in diesem Unglück nur durch sein sich Aufgeben zu Gott zu kommen. In diser Abstraction freilich verhält das Selbstbewußtsein sich denkend, und in diser Nähe zum höchsten Punkt kommen die speculativsten Anklänge der Vorstellung vor, die man aber nur einsieht, wenn man überhaupt die speculation kennt. Was das Nähere betrifft, kann nur wenig von der indischen Mythologie erwähnt werden, da sie höchst weitläuftig

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1–3 Wie nun … demselben.] Gr: Es liegt hierin der Taumel der dann auch zu dem andern Extrem über geht, der höchsten Abstracktion. Hb: Wir treffen in der indischen Religion die Erhebung zum Abstrakten. 3–4 da das … verhalten.] Gr: In sofern das Allgemeine abstrackt ist, so verhält sich das Selbstbewustsein nicht frei dazu, denn nur indem es sich zu Gott im Verhältniß weiß, weiß es sich selbst darin enthalten, und ist frei. Hb: Zu diesem Abstrakten kann sich das Selbstbewußtsein wenn es nicht frei ist, auch nicht auf eine freie Weise verhalten. 5–8 Selbstbewußtsein … Selbstbewußtseins] Gr: Bewustsein kann sich aber nur ein negatives Verhältniß zu seinem Gott geben, nur durch vollkommene Verleugnung seiner selbst, und dies muß ihm dann als Höchstes gelten 8–9 Hier ist … sei.] Gr: Die konkrete Vorstellung | Gottes muß den Menschen heben als einen der nach Zwecken handelt und das Selbstbewustsein muß dann selbst moralisch sein. 9–11 Eine concretere … bestimmt] Hb: Die konkrete Vorstellung von Gott enthält | wenigstens dieses, daß Gott bei sich sei, daß er die Welt geschaffen 11–18 Aber dise … kennt.] GrHb: Das indische ( Bewustsein erhebt sich zu dieser] Hb: Selbstbewußtsein auf dieser Seite erhebt sich blos zur) Abstraktion, worin es nur sich aufgeben ( kann, indem es sich auf diesem Kulminationspunkte als Negatives verhält, so ist dies als Unglück anzusehen, dies ist allerdings denken und es müßen in der Nähe dieses Kulminationspunktes Vorstellungen der spekulativsten Gedanken vorkommen aber verwirrt und trübe] Hb: kann. In diesem Unglück sich nur als ein Negatives gegen Gott zu faßen, verhält das Bewußtsein sich auch denkend, und es kommen in der Nähe dieses Punktes die tiefsten spekulativen Anklänge in der Vorstellung vor). 18–19 kann nur wenig] Hb: können nur Hauptzüge vgl. Gr: Nur die Hauptmomente haben einiges Interesse.

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ist. Was die Vorstellung der Indier von Gott betrifft, finden wir zwar die Vorstellung von Gott als des Einen, den sie Brahma nennen, verschieden von Bruhma, Bruhm welche das Eine sind. dise Vorstellung des Einen kommt aber nur vor neben andern; der Eine ist nicht das Bleibende, Herrschende; es ist vom Monotheismus zu unterscheiden, es ist kein bleibendes Selbstständiges, in das alles untergeht. die Unterschiede zu denen fortgegangen wird sind keine Prädicate, sondern bei ihnen tritt die Verworrnheit der Mannigfaltigkeit wieder vor. die Vorstellungen, welche die Indier von dem Einen haben sind würdig, sie nennen ihn ewig, allmächtig, allgegenwärtig. dises Eine hat keine Tempel, keine gottesdienstliche Verehrung, zu ihm verhält der Mensch sich nicht positiv[.] Wäre die Verehrung wahrhaft monotheistisch müßte die Vorstellung in disem Einen sich frei verhalten, dabei stehn bleiben. Brahma aber wird nicht verehrt, hat keine Tempel, wie in der katholischen Religion Gott nicht, sondern einzelne Heilige. die indischen Tempel sind besondern Gestalten geweiht, Außer dem Brahma haben die Indier noch eine unendliche Menge, Ein Bramine antwortete einem Engländer, der fragte:

1–6 Was die … untergeht.] Gr: Die Indier haben die Bestimmung von Gott als des Einen, der so Brama, Bruma, Bram heißt, diese Vorstellung ist einerseits sehr hoch, aber sie kommt bei ihnen nur vor neben den anderen, es ist dies von dem Monotheismus wohl zu unterscheiden. Hb: Bei den Indiern finden wir 1.) die Bestimmung vor des Einen, und dieses Eine wird Bram genannt. Diese Vorstellung müssen wir einerseits hochhalten, aber diese Vorstellung kommt bei den Indiern vor neben andern Vorstellungen, das Eine ist nicht das Bleibende und Herrschende, diese Vorstellung des Einen ist sehr wohl zu unterscheiden von der in den monotheistischen Religionen überhaupt. 6–7 die Unterschiede … vor.] GrHb: Indem (Hb: man) von dieser | Einheit zur Bestimmtheit (übergegangen wird] Hb: übergeht), so sind dies nicht Predikate, (auch] Hb: es treten) nicht Personen (Hb: ein (wie in der christlichen Vorstellung)), sondern die ganze Verwirrung der Mannigfaltigkeit. 7–9 die Vorstellungen … allgegenwärtig.] Gr: Sie sagen dies Eine sei über allen Begriff über allen Verstand, unsichtbar, ewig, allmächtig; dies wird in den Religionsbüchern gesagt. Hb: Ihre Vorstellungen von dem Einen sind allerdings erhaben, es kommen auch die Vorstellungen von Allmächtigkeit, Allgegenwärtigkeit vor. 10–14 gottesdienstliche Verehrung … geweiht,] Gr: Verehrung, bei der wahrhaft monotheistischen Lehre müßte dies Eine festgehalten und als solches verehrt werden. So ist es auch in der Katholischen Religion, wo es keinen Tempel sondern nur diesen oder jenen Heiligen giebt, wie selbst Canova sagt. Hb: gottesdienstliche Verehrung, zu ihm verhält sich der Mensch nicht positiv. Die ausschließende Verehrung desselben müßte sein, daß das Selbstbewußtsein diese Vorstellung festhält als die eine absolute und in dieser sich selbst frei erhielte, das ist aber hier nicht (auch bei den Katholiken ist immer ein Heiliger dem der Tempel gewidmet wird, Canova wollte Gott einen Tempel errichten, es wurde ihm nicht gestattet)[.] 14–176,1 dem Brahma … 33,000000] Gr: dieses Einen giebt es noch unzählige Götter, wie ein Brama einem Engländer geantwortet hat, es gäbe 33 Chror Götter deren jedes 100 Lak ein Lak 10000 Stück hat Hb: diesem Einen haben die Indier eine unzählige Menge von Gottheiten; Ein Bramine sagte zu einem Engländer sie hätten 33 Cro Gottheiten, was 330 [sic] Milionen ausmacht 2 des so GrHb 3 Bruhm welche … sind.] Bruhm (am Rande mit Verweiszeichen: welche das Eine sind.). 32 diesen oder jenen] dieses oder jenes 38 Lak lies Bak

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wie viel Götter wären? 33,000000. Alle dise laßen sich auf 3 reduciren; aus diser Mannigfaltigkeit | ist aber überhaupt nicht herauszukommen. Wischnu und Schivah sind außer Brahma die vornehmlichsten Figuren, Brahma ist das Schaffende, Wischnu das Erhaltende, und Schivah das Zerstörende. Hierüber aber giebt es wieder viele Secten, jede hat einen andern Gott als den Höchsten, und die Verwirrung bleibt immer diselbe. die eigentlichen Indier haben alle diselben Götter, nur einer ist der Höchste, und zwar bei Andern immer ein Anderer. Man kann nicht sagen, daß es Indier gäbe, denen nur Brahma der Eine Gott wäre, sie haben immer alle daneben. So wie Brahma der Ewige, Einige genannt wird, wird dasselbe auch andern Göttern beigelegt, kein Unterschied also ist fest, sondern alles fließt durcheinander. das Eine, was vornehmlich Brahma genannt wird, ist wenn auch das Höchste, kein Erstes, Festes, Ruhendes, es kommt dem Indier die Verstandeslosigkeit in diser Vorstellung zu Gute, und viele Vorstellungen, die ganz absurd lauten, haben zugleich doch dises daß das Eine das abstracte als Moment, als Hervorgehendes betrachtet wird. Wenn wir von Gott Vater sprechen, haben wir ihn auch nur als ein Moment, in diser Rücksicht ist es, daß wir bei den Indiern vieles finden, dem speculation zu Grunde liegt. das Eine Abstracte ist ihnen also selbst kein Festes, sondern die 3, das Ganze macht erst die wahre Einheit aus. das, was die Indier Brahma nennen, ist also selbst ein Moment des Ganzen, obgleich dieß nur in sehr 3 vornehmlichsten Figuren] Hb: Hauptfiguren, die beiden letzten haben viele Tempel Schaffende] Gr: Schaffen Hb: Erschaffende 4 Erhaltende so HoHb; Gr: Erhalten Zerstörende so HoHb; Gr: Zerstören 4–18 Hierüber aber … aus.] Gr: Die Hauptvorstellung ist aber von Wischnu der aber auch Krischna heißt, andere verehren aber den Schivah und gegenseitig. Eben so ist Budda, Gangama bei den Buddisten der Gott, aber die braminischen Indier haben dies auch und alle anderen Götter. / Der eigentliche Gottesdienst ist nun Götzendienst, der Gott wird in bestimmter sinnlichen Gestallt verehrt. Eigenthümlich ist daß sie das Eine, was sie Brama auch Parabram nennen, doch nicht als Erstes, festes, Ruhendes ansehen. Ihre Unstätigkeit, Verstandeslosigkeit, kommt ihnen bei dieser Vorstellung zu gute und bei vielen Darstellungen die ganz absurd lauten, kommt es vor, daß dies Abstrakte auch als ein Moment betrachtet wird. Gott als Geist wenn er Vater genannt wird so ist dies selbst nur Moment und von dieser | Seite findet sich bei den Indiern Spekulatives. In so fern sie Brama, Wischnu und Schivah, diese drei nennen, so ist Brama nicht ein Festes, Ganzes sondern nur das Ganze, die Dreiheit scheint das Eine auszumachen so daß ihnen eine Ahndung der Dreieinigkeit zum Grunde zu liegen scheint. Hb: aber diese Bestimmungen sind nichts Festes; es finden viele Sekten in Indien statt. in einigen ist Wishnu der höchste, in andern Shiva. Ebenso ist Budda bei den Buddisten der Gott; aber die braminischen Indier haben ihn auch. Es gibt keine Indier, denen der Brama allein der Gott wäre. Dieses Eine ist bei ihnen doch nicht ein festes, ruhendes. Das Unstäte kommt ihnen bei dieser Vorstellung sozusagen zu gut; eben Darstellungen die sonst ganz absurd lauten, zeigen dieses Abstrakte auch als ein Hervorgehendes, so daß der Bram nicht ein festes, schlechthin nur 1tes ist, sondern daß eine Ahndung davon dem konkreten Einen zu Grunde gelegen zu haben scheint. 18–177,1 das, was … kommt.] Gr: Daß Brama Moment ist kommt zum Theil in sehr sinnlichen Vorstellungen vor. 1 33,000000] 33,000000 9 wie] wie v Moment. betrachtet wird. so Ho

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sinnlichen Vorstellungen vor kommt. die Indier ZB sagen: die erste Ursach, Brahm, ist keine Bestimmung der Sinne, es ist und ist nicht; ist ohne Anfang und Ende; von disem erzeugt ist die göttliche Kraft, dises ist das, was in allen Welten als Brahma vorgestellt wird. | diser hat im Wasser in einem Ei 1000 Jahr unthätig geruht oder ein Schöpferjahr. Am Ende diser Zeit hat es durch seinen Gedanken allein das Theilen des Eies hervorgebracht, aus welcher Theilung Himmel und Erde hervorgegangen sei. – Eine andere Vorstellung ist: Brahm habe ewig gelebt, bei ihm geruht habe die Liebe, und die Macht hervorgebracht; das Besondere, Brima, habe existirt in der Form der unendlichen Ausdehnung, und indem es so hin und her gegangen sei, habe es sich vor selbst erschrocken. 1000 Jahr sei es herum gewandert seine Ausmessung zu vollbringen, dann sei es niedergefallen, und der Allmächtige habe gesagt: du hast, o Brima, wohlgethan, vor mir niederzufallen, denn du kannst mich nicht begreifen, geh erschaffe die Welt. Wie kann ich das? fragte Brihma. Ich will dir Macht dazu geben! antwortete Bruhma. Brima habe in sich die Idee der dinge hervorgebracht, so daß die Dinge nur vor seinen Augen geschimmert haben; dann aber vor ihm verschwunden sein, sodaß Brima gerufen habe: wie soll ich dise Gestalten erhalten. da sei aus dem Mund des Brahma ein Hauch hervorgegangen: das ich will, und das sei Wischnu gewesen; diser habe den bloß ideellen dingen des Brima bloß Realität gegeben. dise dinge nun haben nichts gehabt als Realität, ohne

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20 1–7 die Indier … sei.] Gr: Im Menu heißt es, der erste Gegenstand ist nicht für die Sinne, es ist

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und ist nicht, es ist ewig, von ihm ist erzeugt worden die göttliche Kraft, das göttliche männliche, was in aller Welt, Brama heißt, dies hat im Ei tausend Jahre geruht, am Ende dieser Zeit hat es allein durch seine Gedanken verursacht, daß das Ei sich theilte, daraus hat es Himmel und Erde geschaffen. Hb: Nach dem Menu ist zuerst die göttliche Kraft, diese ist die welche in allen Welten vorgestellt wird unter dem Namen Brama; diese hat 1000 Jahre im Ei, im Wasser unthätig geruht, am Ende dieser 1000 Jahre (eines ganzen Jahres des Bramas) hat er durch seinen Gedanken allein verurtheilt [sic] daß das Ei sich theile, aus dieser Theilung ist Himmel und Erde entstanden. 7–18 Eine andere … gewesen;] Gr: Eine andere Vorstellung ist | daß Riba den Brama erzeugt habe, dieser sei 1000 Jahre umher geirrt und sei vor seiner Ausdehnung erschrocken u. s. w. Brama habe ideelle Dinge hervorgebracht, aus seinem Munde sei ein blauer Hauch hervorgegangen, der gesagt, ich will, dies sei Wischnu gewesen. Hb: Nach einer andern Sage hat die Liebe bei | Gott gewohnt; Prima ist das besondre, indem es in seiner unendlichen Ausdehnung hinausgegangen sei, habe es sich allein befunden und sei erschrocken; zu 1000 Jahren sei er so herumgewandert, seine Ausmessung zu erfassen, es habe sich aber so verlassen gefunden als vorher; dann sei es vor dem Brama niedergefallen, dieser habe gesagt: du hast wohlgethan, daß du niedergefallen bist, du kannst mich nicht begreifen, schaffe die Welt. P r i m a : wie kann ich sie erschaffen? B r a m a : frage nicht … Dann habe Prima die Idee hervorgebracht, so daß die Dinge vor seinen Augen nur geschimmert haben und diese sind wieder vor ihm verschwunden. Ein Hauch von blauer Farbe ging aus dem Mund des Prima hervor, welcher Hauch die Sage war: i c h w i l l , dieser ich will, war Wischnu. 18–178,6 diser habe … geschaffen.] Gr: Dieser habe dann reelle Dinge geschaffen, aber nur reelle, Idioten mit dicken Bäuchen, vor Kummer 13–14 Wie kann … Bruhma. am Rande mit Verweiszeichen 15 die Dinge so Hb; Ho: die Idee der dinge 28 Riba lies Brima, Brihma, Brimha 39 die Sage Lesung unsicher

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Kenntniß, ohne Gedanken. darüber aufgebracht habe Brima sie zerstört, und aus seinem Munde 4 Personen hervorgebracht, die Brima die Herrschaft über die Welt zu vollbringen bestimmte; diß aber haben sie nicht können, sondern nur Gott geprisen, da sie nichts Zerstörendes in sich hatten, Als diß Zerstörende habe dann Brima den Siva (Siva heißt auch: Isha, Iswara, Rudra, Hara, Sambhu, Mahadera, Mahesa.) geschaffen. – In solchen darstellungen also sind schöne Anklänge des speculativen; aber solche darstellungen sind bloß subjective einzelne Personen, der Volksreligion fremd. Solche Züge überdem | sind verwirrt und vermischt mit Sinnlichem. – das Andere ist nun das Verhalten der Individuen zum Gott im Cultus. diser ist ein gemeiner Götzendienst. das Intressante ist nur diß zu fragen, was ihnen als das höchste im Verhalten zu Gott scheint. dises höchste ist die Tödtung der Natürlichkeit durch Abstraction, die fortgeht bis zur Selbsttödtung. daher finden wir Opfer und Menschenopfer, Opfer sind theils Anerkennung des Nichtigen des Irdischen, so daß die Anerkennung des Werthlosen des Irdischen gezeigt wird, durch Entäußerung selbst dises Besitzes des Werthlosen. Solches Opfer ist etwas Äußerliches. das wahre Opfer ist, daß der Mensch seine Willkühr, seine subjective Besonderheit überwältigt durch das Allgemeine. Bei den Indiern sind diese Opfer fortgegangen bis zur Hingebung alles Lebensgefühls, sowie des Lebens selbst.

darüber habe Brama 4 Personen als Regenten erschaffen, die aber nur Gott gepriesen, dann sei Schivah erschienen der erst beides vereinigt. Hb: Die Menschen, die er schuf, waren unwissende, mit großen Bäuchen. Prima darüber aufgebracht, zerstörte sie, und dann erst kommt das 3te hinzu, Shiva. Prima habe aus seinem Mund 4 Personen hervorgebracht und ihnen befohlen die Welt zu beherrschen, diese weigerten sich das zu thun und priesen blos Gott. Shiva erhob nun jenes blos Reale zu dem, der sich nach Gott richtet. 6–9 In solchen … Sinnlichem.] Gr: Auch hierin ist viel Bewunderungswürdiges, aber es ist nur einzelnen Secten angehörig und es sind nur Ahnungen mit sinnlichen Vorstellungen vermischt, die der allgemeinen Religion der Indier nichts angehen. Hb: In diesen Darstellungen kommen Züge vor, die der Ahndung des Spekulativen angehören, aber sie sind theils verwirrt und gehören überhaupt der allgemeinen Religion der Indier nicht an. 9–13 das Andere … Menschenopfer,] Gr: Das Andere ist der Kultus der Individuen zu Gott, dies ist der Götzendienst, das | Interessante kann nur die höchste Spitze sein und dies ist Qual, Ertödtung seiner selbst, die zur wirklichen Tödtung fortgeht, hier sind beständige Opfer besonders auch Menschen opfer. Hb: Wir müssen nun das Verhältniß zu dieser Vorstellung, den Cultus, betrachten. Das Höchste hierin ist die Qual der Tödtung seiner selbst, die bis zur wirklichen Tödtung seiner fortgeht. Von dieser Seite gehören Opfer überhaupt zu dieser Religion, auch Menschenopfer. 13–19 Opfer sind … selbst.] Gr: Opfer ist theils das Hingeben theils die Anerkennung daß das zeitliche Dasein des Menschen nichtig ist. Diese Anerkennung kan nun im Aufgeben des Eigenthums bestehen, das höhere wahrhafte Opfer ist, daß der Mensch seinen besonderen Willen überwältigt durch allgemeine Vorstellungen. Bei den Indiern sind nur Opfer der ersten Art und Aufgeben selbst des Lebens. Hb: Das Opfer kommt in der Religion überhaupt 5 Siva1 lies Shiva chen, unterstrichen

5–6 (Siva heißt … Mahesa.)] Siva heißt … Mahesa. am Rande mit Verweiszei22 Prima lies Brima, Brihma, Brimha

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In dem Verhältniß aber zum Gedachten steigt der Indier selbst nur abstract auf, komt darin nicht zu seiner Freiheit, erhält sich darin nicht. Zu diser Erhebung ist Abstraction des natürlichen daseins freilich nothwendig, und so hat der Mensch den durchbruch des Negativen der bloß natürlichen Freiheit, des bloß natürlichen daseins zu machen, aber diser Standpunkt dann muß ein positiver Standpunkt, sein Verhältniß zum reinen Gedanken ein positives sein. das indische Erheben nun ist wohl durchbruch des Natürlichen, aber so daß das natürliche dasein auf diser Spitze sich nicht erhalten, nicht concret machen, erfüllen kann, Es ist also diser Standpunkt nur ein Hindriger, und die Erscheinung davon, sind die Qualen, die die Indier sich auflegen, Büßungen denen sie sich unterziehn, Peinigungen, Schmerzen. Es hat also ein Erheben, das negativ gegen die Natürlichkeit stehn bleibt, nicht zurück in’s Leben kehren kann, in diser Rückkehr nicht das Absolute erhalten kann. die Erscheinungen sind also die Qualen, wo der Mensch sich werthlos in seinem natürlichen dasein zeigt, aber nicht umschlagen kann zum positiven Erfassen des Absoluten. | die Erscheinungen sind höchst mannigfach. Ganze Gesellschaften stürzen sich in den Ganges, nicht aus Lebens überdruß, aus Hyponcondrie, sondern um sich Gott zu weihen; viele werfen ihre Kinder den Crocodillen zu, hängen sie an Bäume in Körbe. die Indier morden sich oft selbst, oder lassen sich morden. Bei den Umzügen der Wagen der Götter, laßen sie von disen sich zermalmen, bei den Festen komt es vor, daß der Götze um den Tempel gefahren wird. der sehr schwerfällige Wagen ist mit Lichtern umsteckt, viele 100 Personen befinden sich auf ihm, mehrere Tage dauert die Umfahrth. Büßende nun werfen sich oft dem Wagen in den Weg, von seinen Rädern zerknirscht zu werden. Wie denn die Indier in den Büßungen sehr erfinderisch

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25 vor; es ist die Anerkennung, daß das subjektive, zeitliche Dasein des Menschen ein nichtiges ist.

Die Anerkennung dieser Nichtigkeit kann nun sich eines Eigenthums entäußern und dadurch nicht nur symbolisch sondern in der That die Werthlosigkeit solcher Besitze bethätigen; solches Opfer ist etwas äußerliches. Das höhere Opfer ist, daß der Mensch seinen besonderen Willen, seine Willkür, seine Begierde aufgibt, den besonderen Willen überwältigt durch die Vorstellung des Allgemeinen, des 1–8 In dem … kann,] Hb: Dahin gehört bei den Indiern nur ein nega30 an und für sich Seienden 8–15 Es ist … positiven] tives Erheben, das nicht mit dieser Fülle der Allgemeinheit begabt ist; Hb: nur ein Abstraktes, Büßungen, Peinigungen, die sie sich auflegen. Diese Negation schlägt bei ihnen nicht über in ein positives 16 Gesellschaften so HoGr; Hb: Gesellschaften von Männern und Weibern 17 Gott zu weihen] Gr: zu opfern Hb: Gott zu widmen 19–24 Bei den … wer35 den.] Gr: Jene Gymnosophisten lassen sich von den Wagen der Götzenbilder zerknirschen z. B. in dem Fest des Gagrenat wo der von mehreren 1000 Menschen gezogene Wagen auf seiner 3tägigen Reise um den Tempel viele Büsenden, die sich in den Weg werfen, zermalmt. Hb: Ein Gymnosophist verbrannte sich freiwillig auf einem Scheiterhaufen im Anblick Alexanders des Großen. Beim Herumführen der Götzenbilder, werfen sich die Indier unter die Wagen; es gehören viel 1000 Men40 schen dazu, diese Wagen in Bewegung zu setzen – 14 zeigt] sich zeigt

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sind. 20 Jahre hindurch wollte ein Indier stehend schlafen und dergleichen mehr, Andere legen sich auf immer mit aufgehobenen Armen, mit stets gefaltenen Händen zu sein, sodaß die Nägel durch die andre Hand durchwachsen. Sie betteln, müssen sich füttern laßen. Ein Indier hatte seit 34 Jahren in einem Bett mit spitzen Nägeln geschlafen; Andere setzten sich bewegungslos hin auf ihre Nasen schauend. dergleichen Strengigkeiten, Abstractionen giebt es eine unendliche Menge. das also ist die einzige Weise wie die Indier wissen sich mit dem Einen in Eins zu setzen. das Eine ist ihnen das Abstracte, und das sich mit disem Eins setzen, ist ebenfalls dise reine Negation. die Vorstellung ist, daß dadurch man mit dem Bram Eins wäre. die gebornen Braminen sind durch ihre Geburt schon Eins mit dem Brama. Andere Kasten werden, meinen sie, nur durch dise unendliche Abstraction, durch diese Tödtung, dise Negation, Bram, das bloß Negative, der Gedanke des Einfachen, die allgemeine Seele, die Leblose, abstracte. diß ist die höchste Erhebung der Indier; eine Befreiung die bloß eine negative Bedeutung hat. Sie gehn von der Selbstlosigkeit aus und dise erhebt sich nur durch die absolute Abstraction. Eines erfüllten | Werths wissen sie sich nicht zu bemächtigen. In diser Bestimmung faßt sich der ganze indische Character zusammen. Nachdem wir die Grundbestimmungen im Concreten gesehn haben, das zuletzt sich erkennt ein Leeres zu sein, gehn wir zum Letzten, zum Staat und dessen Geschichte über. Was den Staat betrifft, so haben wir das indische Prinzip als vollkomne Unfreiheit bestimmt; die Vorstellung der Freiheit ist keine erfüllte, 1–6 20 Jahre … schauend.] Gr: Einem Engländer ist ein solcher begegnet | der sich auf erlegt hatte 20 Jahre nicht anders als stehend zu schlafen und der sich dieserhalb anfangs an einen Baum gebunden hatte. Ein anderer schlief seit 34 Jahren auf spitzen Nägeln noch andere sehen auf ihre Nase und erwarten ob sie gespeißt werden, ist dies nicht der Fall so sterben sie Hungers. Hb: Viele halten sich immer mit aufgestreckten Armen, die Hände über einander, daß die Nägel durch die andre Hand durchwachsen; und laßen sich von andern speisen; andre betrachten blos die Nasenspitze &c. 8–16 ihnen das … Abstraction.] Gr: alles und sie glauben daß sie durch solche Strenge mit dem Brama eins werden, die Braminen sind es schon durch die Geburt, die andern aber werden es nur durch die unendliche Negation, Abstraktion aller Erfüllung ist das Mittel mit dem Brama eins zu werden. / Ihre Befreiung ist so durchaus negativ indem sie von der Selbstlosigkeit ausgehen, giebt sich diese nur einen Werth durch solche Abstraktion. Hb: ihnen ein abstraktes und die Weise sich mit diesem Einen in eins zu setzen, ist auch nur abstrakt. Die Braminen sind von Haus aus dieses Eine in dieser Einheit, daher unterwerfen sie sich keinen Büßungen, dieß thun nur die andern Klassen. Bram heißt das seiende Eine, und ebenfalls der Eine der geistigen Seele, aber nur abstrakt. 18–20 Nachdem wir … über.] Gr: Das Letzte was wir zu betrachten haben ist der Staat und im Zusammenhange damit, das, was von der Geschichte der Indier zu sagen ist. 20–181,2 Was den … Handlungen.] Gr: Das Princip des Staats ist Unfreiheit, die durch Abstraktion sich erhebt, alles Sittliche hält sich auf diesem Standpunkte und breitet sich dort aus. Hb: Was den Staat betrifft, so haben wir das Prinzip der Indier als Unfreiheit aufgefaßt. 1 schlafen] schlafend d 20 das] den

10 Bram lies Brahm, Brahma

12 Bram] werden sie Bram

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sondern die leere Abstraction; alles Sittliche bestimmt sich von disem Standpunkt aus sein Wollen, seine Handlungen. Bei seiner Selbstlosigkeit aber und Unfreiheit die beim concreten Leben der Indier vorhanden ist, kann das, was wir Staat nennen, Zweck, Ganzes, Vernunftgesetz, nicht statt finden. denn die Freiheit der Indier bleibt schlechthin unbestimmt, abstract. Für die concreten Verhältniße bleibt also nichts über als die Zufälligkeit des Willens, Willkühr die nicht zur Verfassung kommen kann. das patriarchalische Prinzip der Chinesen kann auch nicht stattfinden. Sein Mangel war den moralischen Inhalt als bürgerliches Gesetz zu haben. Bei den Indiern ist die Freiheit nur das sich Heraus ziehn aus aller Bestimmung. das Prinzip des indischen Staatslebens ist also Willkühr und Zufalligkeit. Betrachten wir den nähern Zustand, stellt er sich so dar, wie ihn die Europaer fanden. Von disem Zustande wollen wir die algemeinen Züge angeben, und dann fragen: ob diser Zustand der bleibende ist, ob aus disem Zustande nicht ein Anderes hervorgegangen ist, wovon diser Zustand nur die letzte Auflösung wäre. Was das Erste also betrifft, so ist diß der Zustand wie ihn die Europaer fanden. Sie fanden ihn als Menge größrer und kleinrer Fürstenthümer beherrscht von mahumedanischen und indischen Dynastien. der innerliche Zustand war in beiden Fürstenthumsarten gleich. die Indischen heißen Raja, die mahumedanischen Nabob. dise Länder hatten zwar Regentenfamilien, ältre und neuere, | meist aus der Kriegerkaste, doch auch Braminen waren Fürsten. Zugleich sehn wir, daß in

2–7 Bei seiner … kann.] Gr: Bei dieser Selbstlosigkeit des konkreten Lebens können Staat, Vernunftgesetze, Sittlichkeit nicht vorhanden sein. Für das konkrete Bewustsein bleibt nichts als die Willkühr, die Zufälligkeit. Hb: Da bleibt nichts übrig als Zufälligkeit des Willens, Willkür, die nicht zum Gesetz kommen kann. 7–11 der Chinesen … Zufalligkeit.] GrHb: (der Chinesen hat hier nicht Raum denn die] Hb: hat hier auch keinen Platz; das patriarchalische Prinzip hat moralischen Inhalt und der Mangel ist nur daß es als Staatsgesetz gegeben ist und gehandhabt wird. Ein solches ist hier nicht vorhanden. Die) Freiheit ist nur das Negative (Hb: das) sich aus aller Bestimmung des Lebens (Gr: und Bewustseins Herausziehende] Hb: herausziehende, der Staat ist hier nur Willkür, Zufälligkeit überhaupt). 11–19 Betrachten wir … Nabob.] Gr: Der nähere politische Zustand, zeigt sich zunächst wie die Europäer ihn gefunden | haben. Es fragt sich ob dies nicht etwa nur Ueberbleibsel eines früheren Zustandes des Glanzes und Glückes sind. Die Europäer fanden eine Menge von Fürstenthümern, theils muhammedanisch teils indische, in beiden aber derselbe Zustand, in diesen die Fürsten Rajas in jenen Nabobs genannt. Hb: Was den Zustand des Staats betrifft, wie er sich geschichtlich den Europäern gezeigt hat, so haben die Europäer ihn gefunden als eine Menge von Fürstenthümern, die theils mohamedanische, theils indische Dynastien hatten; in beiden ist im Ganzen derselbe innerliche Zustand gewesen; 19–182,6 dise Länder … Succession.] GrHb: (Zwar waren hier] Hb: das 2te ist, daß diese Länder zwar) Regentenfamilien (Hb: hatten,) theils ältere theils neuere(, die Aelteren meistens aus der Kriegerkaste, zuweilen aber auch aus der Kaste der Braminen, wie der Peischwa des Marattenreiches, die Succession aber, war etwas ganz zufälliges. Allein wenn man das Verhältniß einer erblichen Thronfolge auch nur empirisch betrachtet, so sieht man doch die Wichtigkeit derselben ein, besonders bei der Betrachtung der 4 Ganzes] Gzen

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disen Familien die Succession schlechthin ungewiß, und wenn man auch bloß empirisch den Unterschied betrachtet, wenn die Succession bestimmt oder zufällig ist, lernt man die Wichtigkeit von der Bestimmtheit der Succession kennen, und erst schätzen, wenn man sich mit der Geschichte der morgenländischen Despotien bekannt macht. Zur Festigkeit der Succession gehört überhaupt ein gesitteter, rechtlicher Zustand, nicht bloß das Gesetz der Succession. In den indischen Staaten sehen wir nun die Succession dem Zufall Preiß gegeben, Kinder succediren wohl, noch unbestimmt, welche. So auch im Privatrecht. die Kinder, nach dem Gesetz des Menu, sollen erben nach ihren mehr guten oder bösen Qualitäten. So eben ist auch bei den Dynastien nichts festes. die Geschichte ist daher eine Reihe von Verschwörungen, Empörungen, Gewaltthätigkeiten der Fürstenfamilienmitglieder untereinander; eben so eine Reihe von Verschwörungen der Generale und der Staatsbedienten überhaupt. die Hauptgeschichte besteht in disen Umstürzungen und Intriguen, disen Mordthaten, disen Greueln. Ein Fürst, der sich und seinen Nachkommen hier die Thronfolge erhält, kann es nur durch Gewalthat, stetes Mißtraun gegen seine Umgebung in jeder Art. Regelmäßiges Betragen, rechtliche Strafen sind hier nicht am Platz. das Hauptschauspiel der indischen Geschichte also ist dieß Greuliche und Langweilige[.] Was das nähere Verhältniß eines innern Staatsrechts betrifft, so läßt sich diser innere Zustand am besten vergleichen

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Asiaten, daß aber die Thronfolge fest bestimmt | sei, dazu gehört nicht etwa ein Gesetz sondern überhaupt ein sittlicher Zustand und nur wo dieser ist, kann die Thronfolge bestimmt sein] Hb: ; und diese sind bei den Indiern meist aus der Familie der Petris. Die Sukzession in dieser Familie war etwas durchaus ungewisses. Zu einer gewissen Sukzession gehört schon ein rechtlicher, gesitteter Zustand). 6–9 In den … Qualitäten.] Gr: Das Gesetz des Menu selbst enthält nur die Bestimmung daß die Brüder erben sollen nach ihrer mehr oder weniger guten Qualität, hierdurch wird dem Gesetz alle Bestimmung genommen. Hb: Bei den Indiern sukzessiren im Ganzen die Kinder der Fürsten, aber es ist unbestimmt wer. (Auch in Hinsicht des Privatvermögens enthält der Menu die Bestimmung, daß die Brüder erben sollten nach ihren mehr oder weniger guten Qualitäten). 10–14 Reihe von … Greueln.] Gr: Empörungen, Verschwörungen, Vergiftungen der Fürsten, ebenso der Minister und Generale, die Hauptgeschichte ist aber nur die Reihe der Ermordungen u. s. w.. Sobald ein Unmündiger regieren sollte traten diese Umstände ein. Hb: ununterbrochne Reihe von Verschwörungen, Empörungen, Vergiftungen, Gewaltthaten &c. Die Hauptgeschichte dieser Fürstenthümer besteht in solchem Auftritt. 14–18 Ein Fürst … Langweilige[.]] Gr: Ein Fürst der sich und seinen Nachkommen hier die Thronfolge erhalten will, kann es nur | durch stetes Mißtrauen gegen seine nächsten Angehörigen, nicht durch Strenge der Strafen sondern durch Härte. Hb: Der Fürst läßt wie ihm seine Staatsdiener verdächtig werden, dieselben hinrichten. 18–183,2 Was das … Kriegerkaste.] GrHb: ( Der innerliche politische Zustand läßt sich am nächsten mit dem ehemaligen Lebenszustande] Hb: Das Staatsrecht läßt sich mit dem normalen Feudalzustand) vergleichen.

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1 wenn man so Gr 4 mit über vers. nicht gestr. v 6 Succession] Succession bloß 14–15 und sei- 40 nen … Thronfolge so Gr 19 vergleichen] zu bestimmen vergleichen 22 Petris lies Ketris, Xetris, Kshatriyas

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mit dem Feudalzustande, vertheilt unter eine Menge kleiner Herren, Xetris aus der Kriegerkaste. Sie gebrauchen gegen sich und gegen die Fürsten diselben Mittel der Empörung und Greuelthat. die Mächtigen bilden eine Aristocratie und machen den Rath des Fürsten aus. Sie müßen | Abgaben geben und Kriegsdienste leisten, aber sie müssen bei allen Thaten um Rath gefragt werden, und folgen nur, wenn sie durch Furcht oder andre Gewalt sich gezwungen fühlen. das Hauptmittel also der Fürsten sich zu erhalten ist eigener Character oder Macht des Goldes. Fehlt ihnen Beides fehlt ihnen auch die Gewalt, alles geht auseinander, die Chefs betragen sich unabhängig, erobern, bedrücken. diser war der Zustand den die Europaer fanden, nach dem Ermatten Mongolischer Fürsten, die das Ganze zusammen in Einheit gehalten hatten. Nach ihrem Hinsinken zerfiel das Reich in dise Vielheit der Herrschaften, bestehend durch Gewalt, errichtet durch List oder Kraft, indem Raubgesindel an den Mächtigen sich schloß. Indien also war fortwährend in Waffen, mit benachbarten Districten in Kampf, oder mit sich selbst in Streit. der Gewaltthätige drang zum schwächern Nachbar ihn zwingend ¼ sämmtlicher Einkünfte zu geben. die Maratten warn hierin die Gewaltthätigsten. das 4tel ward oft zur Hälfte gesteigert. dadurch war aber noch Friede nicht, denn beim Nachlaß des Zwangs, ward die Zahlung unterlassen, und so ein steter Kampf, ein druk und Gegendruk. Auf dise Weise war die Regierung, einerseits stetes Intriguiren am Hof, anderseits stete Streiterei. die Frage ist nun: war diß ein altgeschichtlicher Zustand, oder Zustand der Auflösung eines früher blühenden Reichs, einer herrlichen, einer glücklichen Welt, der ein schönes Ganze, ein sittlicher Zustand vorausging, das Nächste was vorliegt, sind die fremden Eroberer, so daß

2–9 Sie gebrauchen … bedrücken.] Gr: Die Kriegerkaste ist Herr des Landes aber unter sich und 25 gegen den Fürsten brauchen sie eben solche Mittel wie dieser selbst. Sie machen zusammen einen Rath des Fürsten aus, gehorchen aber diesem nur in so fern als eine Gewalt sie dazu antreibt. So lange die Fürsten Geld haben die Soldaten zu besolden so haben sie Gewalt die sogleich fehlt wenn dieses wegfällt oder sie schwach sind. Hb: Das Land ist in eine Menge kleiner Distrikte getheilt, die Petris sind Herr darüber, sie gebrauchen dieselben Mittel gegeneinander und gegen den Fürsten, als 30 in der fürstlichen Familie gegeneinander gewöhnlich. Mehrere machen den Rath des Fürsten aus, der Durbar heißt, eine Art Landstände. 9–13 diser war … schloß.] Gr: Die Mogolen haben sich so der Herrschaft bemächtigt. Hb: Die mongolischen Fürsten haben das Ganze beherrscht, aber nach ihnen zerfiel es in diese verschiednen Herrschaften und Distrikte. 13–20 Indien also … Streiterei.] Gr: Mitunter hat sich aber auch unter ihnen ein kräftigerer | Despot, ein größeres Reich 35 gebildet, wie z. B. das Reich der Maratten, das denn von den anderen Tribut forderte und aus der bei fehlender Gewalt entstehenden Weigerung Gelegenheit zum Kriege nahm. 20–184,1 nun: war … Auflösung.] Gr: , ob dies nicht der letzte Zustand der Auflösung eines schönen vernünftigen früheren Zustandes sei. Man könnte diese Auflösung vielleicht ansehen als eine Wirkung der muhamedanischen Eroberungen die sich als eine ganz fremde Welt hinein drängten. 40 1 Xetris Lesung am Wortanfang unsicher

wöhnlich] gewöhnlich aus

5 gefragt] gefragen 20 Streiterei] Streiferei 35 das2 ] daß 36 entstehenden] entstehender

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man dise kann ansehn als die Ursach der Auflösung. Hierüber ist zu bemerken, was die fremden Eroberer betrifft, die Mahomedaner, so haben sie den Zustand Indiens nicht so verändert wie die nordischen Barbaren die römische Welt, sondern so wie die Mandschu in China eindrangen. | Eine Menge indischer Staaten blieb überdiß frei. die fremde Herschaft also hat keine vollständige Verandrung hervorgebracht. das Nächste ist, daß das, was wir von geschichtlichen Zügen auffinden, in welchen Werken sich Spuren eines frühern glänzenden Zustands finden, daß dise nur immer einen solchen Zustand der Betäubtheit, des Krieges und der politischen Streite der dynastien bilden. Ein großer Kenner Indiens sagt: Barbarische Erobrungen, Greuel machen die Geschichte dises schönen Reiches aus, das für den Beobachter scheint ein Paradies zu sein. Nur in Gedichten, bei Lobpreisungen sind Spuren frühern Glanzes. die Braminen träumen und fabeln von einem früher vorhandenen reinen indischen Reich, doch genau zugesehn, sinkt diß in ein Träumerisches, in ein Gedichtetes zusammen. die indischen Epopeen sind nicht auf geschichtlicher Grundlage. Sie haben nicht das Verhältniß wie Homer zum trojanischen Kriege. Man sieht aus den Geschichten nichts für die Geschichte. das Verhältniß vieler Staaten scheint das uranfängliche in Indien gewesen zu sein. Hierzu komt noch die Tradition von religiösen 1–4 Hierüber ist … eindrangen.] Gr: Diese Eroberungen haben aber nicht eine solche Wirkung gehabt wie die der Deutschen gegen die Römer, sondern wie die der Mandschu gegen die Chinesen brachten sie keine große Veränderung hervor. Hb: Die fremden Eroberer, die Mahomedaner, haben den Zustand Indiens nicht so verändert, wie die Germanen z. B. Rom. Sie traten in ein ähnliches Verhältniß zu Indien, wie die Manschus zu China. 6–9 das Nächste … bilden.] Gr: Was wir von geschichtlichen Zügen eines früheren Zustandes finden, zeigt eben solch einen Zustand der Getheiltheit in der | Dynastie. Hb: Was man von geschichtlichen Zügen vorfindet in den Vedas und anderen Büchern, das zeigt nur einen solchen Zustand der Geschichte, des Kriegs, dieser Unstätheit der politischen Verhältnisse und der Dynastie. 10–11 Barbarische Erobrungen … sein.] Gr: Revolutionen, Massakren, Eroberungen machen die Geschichte dieses Landes aus, was dem gewöhnlichen Zuschauer als das Paradies erscheint. 11–14 Nur in … zusammen.] GrHb: Die Braminen (fabeln] Hb: sprechen) von einem (Gr: Indischen) Reich (welches] Hb: , das) vor den mogolischen (Eroberungen statt gefunden habe, allein näher betrachtet, zerfällt dies gänzlich] Hb: Einfällen vorhanden gewesen sei, | aber was sie davon sagen, ist nur Dichterisches). 14–18 die indischen … sein.] Gr: Den großen Gedichten sieht man an, daß sie nicht auf Geschichte beruhn, gar nicht so wie Homer bei den Griechen. Siehe Ramajunah von dem der 2te und 3te Band in Europa ist. Hb: Makehabara, Ramanaiah sind ihre vorzüglichsten Gedichte. Der 1te Band und 3te von letzterm Werk ist in Europa vorhanden. Für die Geschichte kann nichts aus ihnen gewonnen werden. 18–185,4 Hierzu komt … fallen.] Gr: Innere Kriege fanden zwischen den Buddhisten und anderen statt, eben so noch heutigen Tages zwischen den Anhängern des Wischnu und Schivah bei den Festen bei denen Milionen gegenwärtig sind. Hb: Die früheste Geschichte besteht blos aus Kriegen der kleinen Staaten unter einander; dazu kommt die Tradition von religiösen Kriegen, des bramischen Volks mit dem buddistischen. Bei Festen, Märkten &c. gibt es jetzt noch die blutigsten Schlägereien über die Vorzüge des Vischnu und Shiva. 4 Mandschu so Gr; Ho: Manschu 14 Träumerisches] Träumeschres nah lies Ramayana Makehabara lies Mahabharata

20 die3] der

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Kriegen zwischen Braminen und Buddhisten. dise Kriege und die von den Anhängern des Wischnu oder des Schivah gegen die Braminen kommen also fortwährend vor, und bestehen jetzt noch. Bei Festen, bei Märkten wo mehrere Millionen versammelt sind giebt es die blutigsten Kämpfe, wo Tausende fallen. Im Ganzen ist also das Bild der indischen Gegenwart auch das eines früheren Zustandes. Einzelne Reiche zwar hatten nothwendig schöne Zeiten, blühende Zustände, vorzüglich das Fürstenthum Ujodjah, weiter im Innern des Landes. Aber wie gesagt, diß sind nur vorübergehende Momente[.] Bei dem Despotismus ist es der Fall, daß ein schwacher Fürst Ursach der größten innern Kämpfe wird, daß aber bei einem folgenden kräftigern Herrn bei der Uppigkeit des Bodens sogleich wieder zur Pracht und zum Glanz sich emporhebt. Wie denn überhaupt Indien der Schauplatz | der größten Gegensätze ist. Wie diser Zustand im Ganzen der ältere Zustand in Indien war, so war das vorhanden, daß früher Zeiten und Religion einfacher waren. die alten Bücher, die Weda’s, sind meist Gebete an die Götter, Hymnen an Fürsten, aus allen Zeiten. dise Bücher zeigen größre Einfachheit als die Gegenwart, mehrere Incarnationen werden in ihnen noch nicht erwähnt. der ganze Zustand überhaupt, der politische, religiose ect. ist bedingt durch den Kastenunterschied, der schon zu Alexander des Großen Zeiten bestanden zu haben scheint. die Indier haben Traditionen eines Fürsten,

20 5–6 ist also … Zustandes] Gr: also immer dasselbe Bild

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6–8 Einzelne Reiche … Momente[.]] Gr: Indessen sind | auch Züge vorhanden daß einzelne Reiche schöne Seiten gehabt haben, wovon einige ausgezeichnet, besonders Ujodjah. Hb: Vischnu scheint ein Hauptgott eines ruhigen Fürstenthums gewesen zu sein, aber solches sind nur schwache, vorübergehende Momente. 8–11 Bei dem … emporhebt.] Gr: Es zeigt sich aber auch hierin daß der Zufall der Persönlichkeit des Regenten alles ist, und von ihm alles abhängt; Wie die Natur so zeigt der Zustand der Staaten dort steten Wechsel zwischen gänzlichem Ersterben und der üppigsten Vegetation. Hb: Ein schwacher Fürst kann Veranlassung werden zu den größten Unordnungen. 12–17 Wie diser … erwähnt.] Hb: In frühern Zeiten war die Religion einfacher. Der Veda ist eine Sammlung von Gebeten von den verschiedensten Verfassern aus verschiedenen Zeitaltern, auch Hymnen auf die Fürsten. Die späte Gottesvorstellung des Krishnah, und Ramah und die Verehrung des Mahadöva kommt darin nicht vor. 17–186,17 der ganze … läßt.] Gr: Alles ist durch den Kasten unterschied bestimmt, der schon zu Alexanders Zeit nach Strabo, Arrjan bestanden zu haben scheint, obgleich damals noch Ausnahmen von dem Verbot der Heirath zwischen den verschiedenen Kasten stattfanden. Daß sich dies so weit verbreitet hat ist leicht zu begreiffen wenn man bedenkt daß wenn in einer gemeinsamen Bildungsstufe an einem Punkte eine höhere Bildung aufgeht die entfernteren Punkte sich leicht anschließen. Uebrigens giebt es auch dort noch Völker die zu diesem Unterschiede der Kasten, noch nicht gekommen | sind, sondern in gänzlicher Wildheit leben. / Bemerkenswerth ist hier eine Schrift von Nikolaus Müller in Mainz 1822 herausgekommen, dieser Mann hält die alten Hindus in hoher Verehrung, die asiatical recherches scheinen ihm ganz unbekannt zu sein, er scheint nur den William Jones zu kennen und sagt daß das goldene Zeitalter in Indien schon mit diesem erbleicht sei. Lieutenants und Kapitains 1 Buddhisten so Gr; Ho: Buttisten 2 Schivah so Gr; Ho: Sivah 7 Ujodjah so Gr, lies Ayodhya; Ho: Rahmah boschein 13 das] dß 17 Zustand] Zustd ist 19M an.] an.. 29 Gottesvorstellung Lesung unsicher 30 Krishnah Lesung unsicher

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Strabo, Ptolomaeus, Plinius und Arian geben dieß an. 242Gr

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der dise Unterschiede festsetzte; aber die Entstehung diser Kasten geht über die Zeit der Geschichte hinaus. Man sagt zB die Braminen seien ein eingewandertes Volk, aber ein Priestervolk giebt es nicht, so wie ein äußerliches Zusammenkommen verschiedener Stamme die Sache nicht erklärt. denn die Kasten sind Unterschiede der Geschäfte, und dise setzen schon die Einheit eines Staats voraus, in dem die Versteinerung diser Unterschiede später folgte. daß dieser Unterschied durch ganz Indien sich verbreitet hat, obgleich keine Zeit anzugeben ist, wo das Ganze ein Reich war, läßt sich leicht erklären wenn man sieht wie das ganze ein Prinzip ist; sodaß wenn an einem Punkt ein solcher sittlicher Zustand emporsteigt, die roheren Nachbarn leicht zu bekehren zu dem sind, was das gebildetere Volk ihnen zeigt; sie nehmen willig an, was ihnen ein Höheres erscheint. Uebrigens ist der Kastenunterschid nicht durch alle indischen Staaten hindurch, sondern es giebt auch viele ganz rohe, verwilderte Völker. Es hat bei ihnen eine Bildung angefangen, ihr Verkehr besteht im Salzhandel, sonst aber sind sie in ihren Gebirgen geblieben, von denen aus sie nur einzelne wilde Ausfälle machten. – dises überhaupt nun ist es, was sich vom alten Zustande Indiens sagen läßt. – Kurz wollen wir auf den Zustand der Geschichtsschreiber jetzt übergehn. | Wir haben schon bemerkt, daß die Indier keiner Geschichtsschreibung fähig sind. Um uns den Unterschied vor die Vorstellung zu bringen, brauchen wir nur auf das zu sehn, was das alte Testament vom Zustand der Stammväter Israels sagt. Eines solchen verständigen Bezeichnens sind die Indier ganz unfähig, alles verschwimmt ihnen zu maaßlosen Bildern; des Verständigen sind sie nicht fähig; Unmöglichkeit ist eine Kathegorie, die bei ihnen nicht vorkommt. die

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scheinen bei ihn in ziemlicher Geringschätzung zu stehen und doch sind dies Männer die oft den größten Theil ihres Lebens in Indien und mit Erkenntniß der Sitten Sprache und Religion der In- 25 dier zugebracht haben. Hb: Der ganze Zustand überhaupt ist bedingt durch die Art und Weise ihres Kastensunterschieds, der schon zur Zeit Alexanders des Großen geherrscht zu haben scheint. Die Entstehung der Kasten in Indien geht über die Geschichte hinaus. / (Nic. Müller, Glauben, Wissen und Kunst der alten Indier. Mainz 1822[.] Es zeigt sich in diesem Werke, daß er die Braminen in hoher Verehrung hält; daß das goldne Zeitalter schon verbleicht zu sein scheine. Der Mann scheint gar nicht bekannt zu 30 sein, mit dem was die Engländer geleistet haben – Das Ganze ist von absurder, trübster Gemeinheit.) 18–19 Wir haben … sind.] GrHb: Die Indier haben keine (historische Ansicht und sind derselben gar nicht fähig und dies ist zur Vollendung des Gemäldes derselben charakteristisch] Hb: Historie überhaupt, sind keiner historischen Ansicht fähig). 19–23 Um uns … fähig;] Gr: Was im alten Testament von den Altvätern erzählt | wird, können die Indier gar nicht auffassen, es verschweben 35 ihnen alle Gegenstände zum maaßlosen, übergroßen. Hb: Im Alten Testament ist eine ruhige, bestimmte Erzählung der Erzväter, einer solchen Anschauungsweise zeigen sich die Indier durchaus unfähig; es verschweben ihnen alle Gegenstände zu wirklichkeitslosen Bildern; einen Grund von Boden und Gesetzen haben sie nicht. 23 Unmöglichkeit] GrHb: Unwahrscheinlichkeit, Unmöglichkeit 6–7 dieser Unterschied] dse Untrschde Lesung unsicher

20 zu] was

23 nicht so GrHb

31 trübster Gemeinheit 40

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historia rerum gestarum macht ein nothwendiges Mittelglied der Fortbildung eines Volkes aus, denn seine Vergangenheit muß ihm geschichtlich vor Augen stehen. An disem Bilde hat es ein Festes, dauerndes, es wird zu etwas, wodurch die Willkühr, die Zufälligkeit aufgehoben wird. Ein fester Zustand kann sich nur so empirisch festsetzen. Ein Character fixirt sich bei einem Volk nur durch die Geschichte, dadurch, daß die Völker das Bild eines festen frühren Zustandes haben, wodurch ein Festes auch in die politische Seite kommt, theils eine politische Verfassung begründet, oder fortbaut. Weil im subjectiven Sinne die Indier keine Geschichte haben, haben sie sie auch im objectiven Sinn nicht. Merkwürdig sind die großen Zahlen, die wir bei den Indiern in Betreff auf Regierungsjahre ect. haben[.] Mit disen Zahlen sind viele Namen verbunden. Aber dise Zahlen sind vollkommen willkührlich, ganz ohne historische Wichtigkeit. Man sieht, daß an Historie dabei nicht zu denken ist. Ebenso verhält es sich mit den Zahlen der Zeitrechnung. Sie haben einen astronomischen Sinn, aber den Sinn nicht, als ob die Indier so alte Beobachtungen hätten daß die Zahlen so groß geworden wären, sondern um eine kurze Vorstellung zu geben, wollen wir unser Jahr mit den indischen Jahren vergleichen. Unser Jahr hat so und so viel Tage, Stunden ect. Wir um solche Zahlen genau auszudrücken gebrauchen sie in Beziehung auf eine bestimmte Einheit, zum Tag, zur Stunde ect. das Genauere durch einen

20 1–8 historia rerum … fortbaut.] Gr: Geschichte ist ein nothwendiges Vermittlungsglied in der

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Bildung eines Volks, es muß ihm seine Vergangenheit geschichtlich vor Augen stehen, daran hat es etwas festes, etwas wodurch die Willkühr aufgehoben und politische Verfassung begründet und weiter fortgeführt wird. Hb: Fortbildung des Volks hat allerdings die Form, daß sie aus jetzigen Bedürfnissen entsteht; aber dazu gehört daß ihm seine Vorgeschichte geschichtlich vor Augen steht. Dieses Bild der Vergangenheit wird zu etwas Stehendem wodurch die Willkür aufgehoben wird. 8–9 Weil im … nicht.] Gr: Eben weil sie keine historia haben, haben die Indier keine wahrhafte Geschichte. Hb: Weil die Indier keine Geschichte haben im subjektiven Sinn (keine historia) deswegen haben sie auch keine wahre Geschichte, keine Ausbildung zu einem festen politischen Zustande. 9–17 Merkwürdig sind … vergleichen.] Gr: Was die großen Zahlen der Perioden ihrer Geschichte anbetrifft, so sind diese ganz vollkommen willkührlich, ein König hat zum Beispiel 70000 Jahre regiert, oder ein anderer Fürst hat sich Büßungen von 10,000 Jahren unterworffen. Andere dieser großen Zahlen haben astronomischen | Sinn, aber nicht den, daß sie so alte Beobachtungen hätten, wodurch so große Zahlen bestimmt worden wären. Hb: Wir treffen sehr große Zahlen bei den Indiern; theils vollkommen willkürlich, theils wirklich auf Zeitrechnung sich beziehend, diese letztern haben einen astronomischen Sinn, aber nicht so als ob die Indier so alte astronomische Beobachtungen hätten, wodurch diese Zahlen berechnet werden. 17–188,4 Unser Jahr … hat.] Gr: Wenn wir bei uns das Jahr auf 365 Tage und einige Stunden berechnen so bedienen wir uns solcher Zahlen in Beziehung auf eine bestimmte Einheit und drücken solche Verhältnisse mit Brüchen aus, wenn man dies aber nicht mit Brüchen thut, so werden diese Zahlen je bestimmter je größer; so vollendet der Mond seinen Umlauf um die Erde in einem Jahre 12 mal, nun giebt es aber die metonische Methode wonach er in 19 Jahren 237 [sic] Umläufe gemacht. 4 Zustand kann] Zustd, 〈Gesetze, Sitten〉 kann (aus könne)

15 geworden] worden

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Bruch bezeichnend. Wenn man die Brüche als ganze Zahlen nimmt, so werden sie größer. | der Mond in einem von unsern Jahren vollendet seinen Lauf 12 mal mit einem Ueberschuß, so daß nach 19 unserer Jahre, der Mond an der selben Stelle sich wieder befindet und 239 mal die Erde umlaufen hat. die Indier haben nur berechnet wann alle Gestirne an einem Punkt zusammen sich befunden haben, und drücken die Brüche durch große Zahlen aus, wodurch solche Verhältniße verglichen werden sollen. So sind bei ihnen so große Zahlen entstanden. die Indier haben verschiedene astronomische Systeme, deren Richtigkeit von der Genauigkeit der Berechner abhängt. die Hauptsache ist, daß solche Zahlen nichts Historisches sind, sondern astronomische Bedeutung haben, und das Genaue nicht durch Brüche sondern durch große ganze Zahlen ausdrücken. Ein ferner Bemerkbares ist, daß die besten Quellen indischer Geschichte nicht die Indier selbst, sondern die Griechen und Mahomedaner sind. die griechischen Nachrichten sind unbedeutend; daß die Indier seien den Persern unterworfen worden. Alexander eroberte nur einen Theil, drang bis zum Ganges nicht; auch folgende griechische Könige hatten Besitzungen von Indien inne. Genauer wird die Erzählung von 1000 Jahr nach Christus als Mahomedanische Fürsten, sich der indischen Throne bemächtigten. Gasna war der Sitz solcher Fürsten. Später hat Timur und dessen Nachkommen, Indien erobert, ein mongolisches Reich gegründet, aber sich verweichlichend, sind dise Mongolenfürsten ebenfalls untergegangen bis die Europaeer sich zuletst des Ganzen Reichs fast bemächtigt haben. Wichtiger sind die Documente des Indischen Inlands; Kupferplatten, 4–7 die Indier … entstanden.] Gr: So haben die Indier anzugeben versucht wann alle Planeten von der Erde ausgesehen in einem Punkte beisammen gewesen wären, wo denn große Zahlen entstehen. Hb: Die Indier drücken die Zeit die die Planeten brauchen ihren Lauf zu vollenden, durch große Zahlen aus. 8–9 Systeme, deren … abhängt] Gr: Systeme nach den mehr oder weniger | genauen Beobachtungen 15–18 eroberte nur … Fürsten.] Gr: ist nicht bis zum Ganges gekommen, sondern nur bis in das Pentschap. Die Seleuciden haben die baktrischen Reiche unter ihrer Herrschaft gehabt, aber gewißer wird die Geschichte erst 1000 Jahr nach Christo wo die Muhamedanen sie besiegt haben, Gasnemieten, Afganen, deren Herrschaft in Gasna ihren Sitz hatte. Hb: besiegte einen Theil Indiens, kam | aber nicht bis zum Ganges. Gasia war ein schöner Besitz im Westen Indiens. 18–22 Später hat … haben.] Gr: Nach Timur kamen dann die vortrefflichsten Fürsten die aber nach und nach in Weichlichkeit versanken bis die Europaer nach Indien kamen. Hb: Timur eroberte nachher Indien; – dann kamen Europäer nach Indien. Erst von da wo die mahomedanischen Fürsten Herren von Indien geworden sind, beginnt die indische Geschichte. 22–189,3 Wichtiger sind … Könige.] GrHb: (Ferner sind eine Quelle der Geschichte der Inschriften auf Steinen, Denkmählern, Kupferplaten u. s. w. die zum Theil in sehr alten Schriftzügen sind welche der Sanscrit ähnlich, ferner | die] Hb: Denkmäler und dergleichen haben die Engländer viele gesammelt und geben sie auch heraus. Außerdem sind eine einheimische Quelle die) vielen Listen von Königen. 18 Gasna so Gr, lies Ghazna, Ghazni; Ho: Gasma Lesung unsicher

30 Gasnemieten lies Ghaznawiden

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denkmahle ect, die bestimmte Daten geben, aber nur Daten diser bestimmten denkmale. Außerdem ist eine einheimische Quelle die Sammlung der Listen der Könige. Besonders der Captain Wilford hat dise Listen gesammelt und studirt. Aber dise Listen, die selbst mehr oder weniger Glauben in Indien finden, weichen selbst in ihren Exemplaren von einander ab. die Engländer haben in neuer Zeit sich viel darum bemüht. | Als Geographische Angaben werden als genaue die des Ptolomaeus gefunden. Ihm war Alahabad eine Gegend des Ganges, sowie viele andre schon bekannt. die Listen der Könige nun stehn im höchsten Widerspruch gegeneinander. die Braminen verfahren in Betreff auf sie so, daß ihnen am wichtigsten ist, Epochen theils astronomisch, theils geschichtlich zu arrangiren und festzusetzen. diese Räume füllen sie aus mit Namen von Königen die oft eingebildet sind, Laßen wichtige Könige aus, und schreiben ihre Regierungsjahre andern zu, versetzen Könige und Dynastien aus Vorurtheil, oder Verwechslung. Nicht ungewöhnlich ist es, daß sie von einem Jahr entfernten Vorfahrn zum letzten Abkömmling übergehn, die Mittelern weglassend. dise Nachrichten giebt uns Wilford. Er erzählt, ein indischer Geschichtschreiber habe ihm mitgetheilt, daß er ganz nach ungefähr die Räume mit Namen ausfülle, Reiche zusammenzöge, und deshalb dazu berechtigt sei, weil seine Vorfahrn, die Chronikenschreiber, es ebenso gemacht haben. Ein andrer merkwürdiger Zug ist noch, daß die Indier auch die Geschichten fremder Völker in ihre Geschichte hineinbraun. Am meisten kommt in jenen Listen der Grammatidia vor der nach Berechnungen etwa 50 Jahre v. C. gelebt haben

3–19 Besonders der … haben.] GrHb: Kapitain Wilford hat (diese studirt von denen einige in größtem Ansehen stehen, nach Wilfords Zeugniß, der selbst eine solche besessen, weichen sie 25 aber sehr von einander ab. Wilford sagt es ist dabei nur Hauptsache gewesen] Hb: sie gesammelt und studirt. Der mongolische Kaiser Agbar (im 17ten Jahrhundert) ließ sich ein Buch aus dem Sanscrit zusammenschreiben. Das sanskritische Original ist ins Persische übersetzt. Die Listen der Könige stehen im größten Widerspruch. Eine Hauptsache ist), gewisse Zahlen von Epochen zu ( bestimmen die dann so ausgefüllt werden, daß vielleicht nicht ein König wirklich gelebt hat 30 und die größte Willkührlichkeit beobachtet wird indem sie oft einen König in eine ganz andere Zeit] Hb: arrangiren; die Zwischenräume werden mit Namen von Königen ausgefüllt, die man sonst nirgends findet, andremal laßen sie Namen der Könige aus, sie machen sich keine Skrupel daraus, solche Könige, ja ganze Dynastien zu) versetzen. (Gr: Was von diesen Königen dann angegeben wird ist durchaus mythologisch.) 20–21 merkwürdiger Zug … Geschichte] Gr: 35 Umstand der zur Verwirrung der indischen Geschichte beiträgt ist, daß sie die Geschichte anderer Völker in die ihrige vgl. Hb: Sie schieben auch Geschichten andrer Nationen in die ihrige ein. 3–16 Wilford … Wilford so Gr; Ho: Wilfort … Wilfort 16 Geschichtschreiber] Geschichtschieber 21–190,1 Am meisten … kann. so Gr (Grammatidia lies Wikramaditya); Ho: Wikramaditya (über der Zeile), Ungefähr 56 Jahr vor Christi fällt in die Zeit des 〈Migra meta 26 dem] dr 40 dia〉.

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kann. Wer diser gewesen sei, ist höchst ungewiß. Wie die Engländer genauer nachforschten fanden sie 9 dieser berühmten Namen ausmittelnd daß es einmal ein König eines kleinen Reichs, einmal ganz Indiens gewesen sei. Von einem wird erzählt, er habe ein großes Opfer angestellt, ein langes Leben zu erhalten. Nicht erhört habe er sich selbst tödten wollen. da habe die Gottheit ihm 1000 Jahr ungetrübter Herrschaft versprochen. da sei ein Sohn einer Jungfrau und eines Zimmermanns geboren, diser habe den Wikramaditya entthront. dieses Kind ist offenbar Christus denn das, was Christus gethan hat, findet sich in diser Geschichte auf indische Weise verarbeitet. Ebenso findet sich auch die | Geschichte Salomo’s in die indische verflochten, und auch die Mahomeds, und anderer mahomedanischer Könige. die nähere Geschichte Mahomeds wird erzählt, und zwar so, daß er in Indien geboren sei. diese Geschichte ist von der schändlichsten Schmutzigkeit. Besonders auch die Geschichte Noahs und seiner Söhne kommt auch in der indischen vor, so daß noch die Namen der Söhne unverkennbar sind. – In solchem Zustande befindet sich die indische Geschichte. Bentley, der die genausten Untersuchungen aufstellte, meint, dieser Wikramaditya erst könnte in das 11te Jahrhundert fallen. In Ansehung der astronomischen Schriften ist zu bemerken, daß indem sie auf Palmblätter geschrieben sind, sie nicht lang halten, deshalb es keine alten Codices giebt, sondern sie müssen umgeschrieben werden, wobei sich gefunden hat, daß die Abschreiber der willkührlichsten Abändrungen sich nicht schämten. So auch in diser Rücksicht herrscht die höchste Unsicherheit. Welchen Betrug sich überhaupt die Braminen erlauben, davon war Wilfort selbst ein Beweis. Ein gelehrter Bramine sollte die Züge aus den Puranas ausziehn, die mit griechischen Mythen und aegyptischen Ähnlichkeit hätten. Nachdem er disen Braminen jahrelang gebraucht hatte, und nun selbst einmal zusah, so fand Wilfort, daß bei gewissen Worten sich andere

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1–15 Wer diser … sind.] Gr: Solcher Grammatidia’s werden viere an anderen Orten auch neune erwähnt, einer davon soll der Gottheit den Kopf haben abschneiden wollen, durch Versprechung eines tausendjährigen Reiches sei er daran verhindert worden, worauf ein Kind von einer Jungfrau gebohren sei us.w. Es findet sich daß die apokryphischen Bücher ganz indisch verzerrt sind eben so 30 talmudistische Schriften rabbinische Erzählungen von Salamo u. s. w. Mahomed soll auch in Indien gebohren sein und die Geschichte wie er dann nach Arabien gekommen sein soll ist so schmutzig, daß sie nicht zu erzählen ist. Hb: Christus, Salomo, Muhammed kommen alle in der indischen Geschichte vor; auch die Geschichte Noahs und seiner 3 Söhne. (Sama, Kama, Rajapati) 17 11te Jahrhundert so HoHb; Gr: Eilfte oder Zwölfte Jahrhundert n. Chr. 17–21 In Ansehung … schämten.] 35 Gr: Bei dem Umschreiben der nicht lange haltenden Palmblätter erlauben sich die Abschreiber die größten Willkührlichkeiten. Hb: Die Indier können schon darum keine alten Codices haben, weil sie auf Palmblätter schreiben; die Abschreiber erlauben sich die beliebigsten Abänderungen. 13 Geschichte] Geschchten Gedichten

14 so] so noch

23 erlauben] gebrchen

24 Puranas über gestr. 40

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Tinten befanden, sodaß er entdeckte, daß jener Bramine solche Daten in den Originalien geändert habe, welche Wilfort habe wünschen können. der Bramine entdeckt schwur hoch und theuer und brachte 13 Braminen, die die Richtigkeit gleichfalls beschwören sollten. – Was nun die Kunstwerke in Indien betrifft, die man in Elora an der Küste von Koromandel ect findet, in der Nähe von Bombai, so sind sie jetzt auf das genauste beschrieben und untersucht. Ganze Berge sind ausgewühlt, Tempel in den Fels gehaun, Werke eines bewundrungs würdigen Fleißes. die Wände enthalten | mythologische Gegenstände. diese Werke schreibt man sehr alten Zeiten zu. Aber dise Bilder sind dieselben Gestalten, die wir jetzt noch bei den Braminen finden. daß solche Tempel verlaßen sind, läßt sich leicht erklären aus dem Fanatismus der Mahumedaner, die sie entweihten, sodaß sich die Indier ihrer nicht mehr bedienen. die neuern Vorstellungen über ihr Alter sind, daß es nicht über Christi Geburt hinausgehe, daß vorzüglich Abyssinier die Künstler waren, und nur nachmachten, was sie in Aegypten von Tempeln, theils griechischen, theils aegyptischen Ursprungs gesehn hatten. diese Abyssinier, unwissend, arbeiteten nach solchen Reminiscentzen. die 2 welthistorischen Fragen sind: welchen Fortgang hat die indische Welt als fortgang der Idee an sich überhaupt, diese erste Frage ist schon im Anfang betrachtet: China ist das patriarchalische Ganze, und die Ganzheit, Einheit ist die

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20 4–6 Was nun … untersucht.] GrHb: Die Kunstwerke (in Indien sind besonders von der Küste von

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Koromandel p. p.] Hb: Die Kunstwerke der Indier sind von) Niebuhr (hat zuerst darauf aufmerksam gemacht] Hb: untersucht). 6–10 Ganze Berge … finden.] Gr: Es sind (Säulen, große Figuren und eine Menge anderer Gegenstände in einen Felsen gearbeitet, die Wände enthalten mythologische Darstellungen. Man schreibt ihnen ein hohes Alter zu, aus den Bildern aber geht hervor, daß es] Hb: ganze Felsen ausgehauen und stellen mythologische Gegenstände vor; man schreibt ihnen hohes Alter zu; aber aus den Bildern selbst ergibt sich daß sie) nicht über das jezige mythologische System (hinaus geht] Hb: der Braminen hinausgehen). 10–12 daß solche … bedienen.] Gr: Daß sie verlassen sind, daran ist der Fanatismus der Mahomedaner schuld, die diese Tempel verunreinigt, entweiht, Kanonaden darin angestellt haben. Hb: Die Mahomedaner suchten sie auf alle Weise zu zerstören. Weil sie nun von den Mahomedanern entweiht sind, so werden sie von den Indiern nicht mehr gebraucht. 12–16 die neuern … Reminiscentzen.] Gr: Die neueste Vorstellung darüber ist, daß die Anfertigung nach | Christi Geburt geschehen, daß die Indier vornehmlich Abyssinier zu ihrer Verfertigung gebraucht und daß diese nur nachgebildet was sie in Aegipten gesehen. Man hat Linien, Verhältnisse aus griechischen Werken gefunden, die nur von unwissenden Menschen nur so dargestellt sein können. Hb: Sie sind viel später, als Christi Geburt; vornämlich sollen Abessinier die Künstler gewesen sein, die nur nachmachten was sie in Aegypten von ägyptischen, griechischen und mohammedanischen Tempeln gefunden haben. 17–192,1 die 2 … Grundbestimmung.] Gr: Die Welthistorische Frage hat zwei Bedeutungen / 1. Welche Stellung hat die indische Gestallt überhaupt im Fortgang der Idee / 2. Ob und in welchem Zusammenhange steht die indische Welt, mit der übrigen Welt. Hb: Welche Stellung hat Indien in w e l t h i s t o r i s c h e r B e z i e h u n g ? 5 der Küste von Koromandel so Gr; Ho: den Calabrischen Küsten 8 Gegenstände] Gegenstden diese Werke] dsen Werken 9 zu so GrHb; Ho: dar 29 Kanonaden] Kamonaden 32 Christi] Christe aus Christi

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Grundbestimmung. das Indische ist das 2te Moment der Idee, der Unterschied, der bestimmte feste Unterschied. diser Unterschied als menschlicher Unterschied, der dem Geist der Einheit unterworfen sein soll, bleibt ein bloß natürlicher, eine Versteinerung der Classen untereinander weil der Unterschied so verknöchert, ist das Ungleiche, nur der Unterschied, die Manigfaltigkeit vorhanden und Vernünftigkeit, Freiheit, politischer Zustand kann hier keinen Platz finden. diser natürliche Unterschied also wird fest, und diß ist das Prinzip des Indischen. diß ist im welthistorischen Zusammenhang das andre Prinzip, steht aber in keinem Zusammenhange weder rückwärts mit China, noch vorwärts mit andern. der welthistorische Fortgang ist an sich also nur vorhanden, aber so wie Thiere, Blumen so bestehn, daß sie ein System bilden, aber so, daß sie als Individuen für sich aus den Boden treten, ohne daß die Art im Zusammenhange mit den Andern erscheint. diß ist die unvernünftige Weise der Natur, und das indische Prinzip in diser Natürlichkeit ist nur für den begriff in disem Zusammenhange, nicht in der | Erscheinung. die 2te Bedeutung der welthistorischen fragen: steht die indische Welt nicht mit den übrigen in einem historischen Zusammenhange? dieß liegt schon im Begriff des Prinzips des Unterschieds, der Differenz, des nach Außengehens. das Chinesische ist für sich abgeschlossen, der Unterschied aber muß nach Außen gehn, und so hat das indische Prinzip auch einen äußerlichen welthistorischen Zusammenhang mit Andern. diser aber kann nur ein passives Verhältniß sein, eine stumme thatlose Verbreitung, denn indem der Unterschied 1–7 das Indische … Indischen.] Gr: Das indische Princip ist das zweite des Begriffs nemlich der Unterschied überhaupt der bestimmte, feste Unterschied, aber er bleibt ein blos natürlicher und wird zu einer Versteinerung der Klassen gegen einander. Vernunft kann hier nicht Platz finden, eben so wenig Freiheit. Hb: Es ist als 2tes Moment der Unterschied überhaupt, der bestimmte, feste Unterschied, dieser bleibt ein natürlicher, er versteinert, daher Freiheit, Vernünftigkeit, politisches Dasein hier nicht vorhanden ist. 7–15 diß ist … Erscheinung.] Gr: Im welthistorischen | Zusammenhange ist dies das andere Princip, aber es steht in keinem Zusammenhange weder rückwärts noch vorwärts mit den nächsten Principien. Es ist nur ein solcher Zusammenhang vorhanden, wie ihn auch Blume und Thier miteinander haben, aber so daß jedes selbstständig aus der Erde hervortritt und der Zusammenhang nicht für sich sondern nur für den reflecktirenden Geist vorhanden ist. Hb: Der welthistorische Zusammenhang ist also nur für sich, vorher aber ganz nur als für sich stehendes Hervorwachsendes, als unvernünftige Weise der Natur; nur für den Begriff ist es in einem Zusammenhang nicht geistig, so daß derselbe ihm selbst erscheint. 15–193,3 2te Bedeutung … Zusammenhang.] Gr: Frage ob Indien nicht in einem erscheinenden Zusammenhange mit der übrigen Welt steht muß bejahet werden, denn es liegt in dem Princip des Unterschiedes das Nachaußengehen, und so hat dies Princip einen welthistorischen äußeren Zusammenhang mit anderen, dies kann aber nur ein positives Verhältniß, ein stummes, thatloses Verbreiten sein. Hb: 2te Frage ist, ob Indien in einem Zusammenhang stehe mit der übrigen Welt? In dieser Beziehung hat es einen Zusammenhang, der aber wesentlich nur ein passives Verhältniß ist. | Es ist keine wahrhafte Individualität in ihm, da nur rein willkürlich dieß sich findet. 11 System] System,

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das abstracte Prinzip ist, ist die indische Welt ohne Individualität, die darin ist, ist nur Willkühr des Despotismus. Es ist also ein individualitätsloser Zusammenhang. dise Seite ist noch kurz anzugeben. die eine Seite dises Zusammenhangs ist schon früher genannt, daß nehmlich Indien immer ein Gegenstand der Begierde aller Völker, vornehmlich der westlichen war. Früh hat daher Indien in Handelsverkehr gestanden, fremde Völker eigneten sich die indischen Schätze an, Perlen, Edelgestein, Wohlgerüche. dieß ist etwas, dessen nähere Momente uns nichts angehn. diser Zusammenhang war theils zur See, theils zu Land. die Indier selbst trieben Schiffarth, sind von Volkern vom südlichen Meer besucht worden. Schon in vorgriechischer Zeit geschah es. die Aegypter, Griechen, Römer standen in Zusammenhang mit Indien, die Umsegelung des Cap de bonne espérance ist ein Hauptmoment neuerer Geschichte. diser Handel, den die Indier selbst auch trieben, ist ein unbedeutendes, älteres überhaupt, das auf das Ganze des Zustands keinen Einfluß hat, und bei den Indiern sehr früh auf hörte, so wie die Ausbildung des Prinzips der Kasten, und die Knechtschaft unter die Ceremonien, fortschritt. Vom südlichen Meer her hat also Indien früh Besuch und Zusammenhang gehabt. darüber zu bemerken ist, daß in neueren Zeiten der Handel nach Asien und nach Indien zu Land durch Syrien und Aegypten getrieben ist, und die Entdeckung des Seewegs deshalb Epoche machte. Oft hat man die Vorstellung als ob diser Weg nur ein Nothbehelf sei gegen den barbarischen Zustand Aegyptens, Syriens und Arabiens, | daß der nähere Weg, der natürliche durch Aegypten ginge. der alte

3–7 die eine … Wohlgerüche.] Gr: Von jeher war Indien ein Gegenstand der Begirde aller, besonders der westlichen Völker. Es stand immer im Zusammenhang durch den Handel mit seinen Schätzen, Edelsteinen, Perlen, Wohlgerüchen. Hb: Von der e i n e n Seite hat es sehr früh in einem Zusammenhang des Handels nach außen gestanden, indem andre Völker seine Schätze sich zuzueignen strebten. 8–12 zur See … Geschichte.] GrHb: zu ( Lande] Hb: Land,) theils zur See (Gr: , letzterer wurde besonders seit Umsegelung des Vorgebirg’s der guten Hoffnung bedeutend). 12–17 diser Handel … gehabt.] Gr: Selbst die Indier trieben früher Schiffarth und Handel, der aber unbedeutend war, auf das Ganze ihres Zustandes keinen Einfluß hatte und früh ganz auf hörte, so wie bei ihnen die Bildung weiter fortschritt und sich die Kasten so wie das, was rein und unrein sei strenger schieden. Hb: Die Indier hatten selbst sehr frühe Schifffahrt und die asiatischen Völker und Aegypten trieben schon vor der griechischen Zeit Handel mit Indien. Dieser Handel ist ein Unbedeutendes, das auf das Ganze ihres Zustandes keinen Einfluß hat[.] 17–19 darüber zu … machte.] GrHb: Der Handel (nach Asien und Indien ging lange durch Syrien bis endlich die Entdeckung des Weges um das Cap der | guten Hoffnung Epoche machte.] Hb: wurde aber auch zu Lande getrieben, und nachher hat die Entdeckung der Wege um das Vorgebirge der guten Hoffnung, große Epoche gemacht[.]) 19–194,1 Oft hat … dadurch.] Gr: Sehr häufig hat man die Vorstellung, daß der Weg um das Cap, nur ein Nothbehelf gegen den Weg durch Aegipten sei, wobei man sich allenfalls noch die Landenge von Suez durchschnitten denkt. 11 Umsegelung] Umselgg

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Sacontalà (der entscheidende Ring) Schaupiel von Kalidás

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Weg ging allerdings dadurch. Allein diser Weg ist nicht der unendlich leichtere, sodaß der andre nur ein Nothbehelf sei. denn die Schiffarth von Indien nach Suez kann nur 3 Monat im Jahr bestehn, denn man hat mit den Monsons zu kämpfen, wenn man die Jahrzeit nicht benützt, ist man bis zum Meerbusen von Arabien gekommen so kommen hier die nördlichen hindernden Winde. Gegenwärtig ist Aegypten ruhig, und doch zieht man den Seeweg vor. Mylord Hastings im vorigen Jahr schickte zwei Capitains nach England durch beide Wege. der über Aegypten schiffte, hatte die günstige Jahrzeit, mußte aber den Weg theils zu Land machen und kam 3 Wochen später. Auf dem Meerbusen von Arabien wird auch nur mit kleinen Schiffen geschifft, die die Landwinde benutzen. diser näher scheinende Weg hat also gegen den neuern Seeweg Nachtheile. – Indien also im Zusammenhang hat ein Passives Verhältniß im Betreff des Handels. die 2te Seite des Zusammenhangs ist die Verbreitung Indiens. Es hat sich gezeigt, daß die altindische Sprache das Sanscrit nicht nur die Mutter, der lebendigen indischen Sprachen ist, deren es viele giebt, und alle das Sanscrit als Mutter erkennen; die Veda’s sind darin geschrieben, die Sacontalà ist theils auch in Pracrit. Was das Hindostanische betrifft, so ist diß kein eigentliches Indisches, sondern ein Gemisch. das Sanscrit ist nicht nur die Mutter indischer Sprachen, sondern auch des Altpersischen und ferner des Griechischen, Lateinischen, Aegyptischen, Germanischen. die Wurzeln der genannten Sprachen finden sich auch im Sanscrit; noch mehr als die Wurzeln die sich identisch zeigen, ist die Gleichheit des Systems der Grammatik zu bewundern. Besonders Professor Bopp hat darüber berühmte Untersuchungen gemacht. | dieß

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1–9 Allein diser … später.] Gr: Aber dies ist nicht der Fall, indem besonders nach Suez von Indien aus, die Schiffahrth nur 3 Monate des Jahres wegen der Monsons stattfinden kann, welche im größten Theil des Jahres in entgegengesetzter Richtung wehen, wie denn eine Botschaft 25 des Lord Hastings vor 2 Jahren über das Cap 3 Wochen früher nach London kam als eine andere die zu gleicher Zeit in der Höhe von Babel Mandeb gewesen war und den Weg über Suez eingeschlagen hatte. 12–21 die 2 te … bewundern.] Gr: Außerdem ist in der neuern Zeit ein eigenes Phänomen beobachtet worden, | wonach Indien mit dem Westen im Zusammenhange steht. Die Sanscrit Sprache ist nicht nur die Mutter aller jezigen indischen Sprachen, son- 30 dern auch die Ursprache für das Altpersische und hängt ferner einerseits mit dem Griechischen, Lateinischen, Germanischen, anderer Seits mit dem Aegiptischen, zusammen. Sie hat eine große Menge Wurzeln mit der germanischen Sprache, noch mehr aber hängt das System der Gramatik und besonders der Conjugationen mit der griechischen, lateinischen und germanischen Sprache zusammen. Hb: Von der andern Seite ist der Zusammenhang nur individualitätsloses Verbreiten. 35 So haben nicht nur alle indischen Sprachen das Sanscrit zur Mutter; sondern auch das frühe Altpersische, Griechische, Lateinische, Germanische und auch das Aegyptisch-Koptische hat Zusammenhang mit der Sanskrit, nicht nur in identischen Wurzeln, sondern auch im Declinations- und Conjugations-system. 3 Monsons lies Monsunen 15 das] die Mandeb lies Bab el Mandeb

22 Bopp so Gr; Ho: Bope

24 kann] statt

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hat nothwendig die europaeische Welt sehr überrascht. In Indien sehn wir das Sanscrit, auf der andern Seite das Persische, Aegyptische, Griechische, Lateinische, Germanische. Unterbrochen ist diser Zusammenhang vom Syrischen und Hebraeischen. der Zusammenhang also ist nicht fortgehend, sondern unterbrochen. dies deutet auf eine ganz alte Verbreitung der Völkerschaften von Indien aus. doch diß ist nicht so vorzustellen, als sei Indien als das Urland anzusehn, sondern das Altpersische oder das Zend zeigt sich ebenso verwandt mit dem Sanscrit, steht neben ihm, ist seine Tochter nicht, sondern steht so, daß beide scheinen eine ältere Quelle zu haben. diß Cen hat nördlich von Indien seinen Sitz; in der Gegend von Baktrien. Alles dieses sind hier Länder wo die Sprachen verwandt mit dem Sanscrit, herrschten. dort sind Gegenden wo das Sanscrit noch lebendiger, die Landessprache ist, wir haben also diese nördliche Gegend, die ebenso in das Gebiet der Sanscritsprache gehört, und die Verbreitung, wenn wir sie als Verschiebung von Völkern vorstellen, haben wir als von disem nördlichen Punkt ausgegangen zu denken. dise Völkerwandrung, die wir nur in der Sprache sehn, ist selbst lautlos, stumm daliegend vor aller Bestimmtheit der Geschichte; es ist eine lautlose Verbreitung in einem Zustande, dem noch keine Bildung angehört. Vorhandene geschichtliche Spuren hat Ritter in seiner Vorhalle zur europaeischen Welt mit großem Fleiß sehr sinnreich zusammengestellt. Es ist diß aber ein sehr schwankendes

20 1–3 In Indien … Germanische.] Gr: Eigentlich ist in Indien das Sanscrit, Sprache der heiligen

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Bücher, wie bei uns das Lateinische. 3–4 Unterbrochen ist … Hebraeischen.] Gr: Unterbrochen ist dieser Zusammenhang durch die sogenannten armenischen Sprachen, | Syrisch, Arabisch. Hb: Dieser Zusammenhang ist dann unterbrochen durch die semitischen Sprachen. 5 ganz alte … Völkerschaften] Gr: Verbreitung der Völker Hb: allgemeine Verbreitung 6–15 sondern das … denken.] Gr: vielmehr zeigt sich das alte Parsische nicht als Tochter des Sanscrit sondern steht neben demselben, so daß beide eine ältere Quelle zu haben scheinen. Dies hat seinen Sitz nördlich von Indien, Kaschemir, das Reich der Afganen, Parapamysus, Backtrien. Noch jetzt wird dort Sanscrit reiner als im eigentlichen Indien gesprochen. / Diese nördliche Gegend gehört also eben so in das Gebiet dieser mit dem Sanskrit zusammenhängenden Sprache, oder es ist vielmehr der höhere Punkt als der, von der die Ausbreitung vor sich gegangen. Hb: Vielmehr steht koordinirt neben demselben das Baktrische im Norden und setzt eine gemeinschaftliche Quelle voraus. Da nördlicher das Sanskritische reiner fortlebt, so scheint dies noch eher das Frühere zu sein. 15–17 dise Völkerwandrung … angehört.] Gr: Diese Völkerwanderung ist aber selbst lautlos, jenseits aller geschichtlichen Angaben, eine stumme | Verbreitung in einem Zustande, dem noch gar keine Bildung zukommt. Hb: Diese stumme, lautlose Verbreitung ist durchaus nicht historisch aufzufassen. 18–19 mit großem … sinnreich] Gr: sehr geistreich und witzig vgl. Hb: Die Spuren die sich hier etwa finden cf. R i t t e r Vorhalle zur europäischen Welt. 19–196,3 Es ist … Griechenland.] Gr: Es ist dies sehr gefährlich, da sich oft Verwandschaften ergeben, die blos im Laute liegen. Dieser Weg der Verbreitung geht nördlich von Indien um das Caspische Meer theils südlich, theils nördlich, durch Armenien, Kleinasien ans schwarze Meer us.w. Hb: Diese Verbreitung müssen wir nördlich gehend vorstellen, um das kaspische Meer herum. 7 Zend aus Cen

9 Cen lies Zend

35 ist] s

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Feld, sehr gefährlich, wenig beglaubigt. diser Weg der Verbreitung ist vorzustellen, indem im Mittelasien die Völker sich lagerten, als nördlich sie von Indien gehend um das Caspische Meer, durch Armenien, Kleinasien gegen Griechenland. die Hauptmomente des Zusammenhangs wie ihn Ritter aufstellt, | beziehn sich vornehmlich auf Punkte des schwarzen Meers, bei Colchis, das Asofsche Meer. Er zeigt einen Zusammenhang des Handels mit disen Punkten, eines binnenländischen Handels, der nach Indien hin und nach China sich erstreckte. Merkwürdig ist die Ahnlichkeit der Namen von Völkern am Phasus und zwischen denen in Indien, und Herodot schon spricht von Aegyptischen Völkern am Phasis. dieß sind die historischen Spuren. – den indischen Geist brachten dise Völker nicht mit, denn die Verbreitung fällt in die vorhistorische Zeit; was sie mit brachten, streiften sie aus. dieß also ist der historische Zusammenhang Indiens nach Außen. die Indier haben nicht erobert, sondern sind nur erobert, waren keine Individualität nach Außen. Betrachten wir das Sanscrit so ist eine Wurzelähnlichkeit da, und diß ist die materielle Seite, die mehr ideelle ist die grammatische Aehnlichkeit. In der indischen Litteratur befindet sich eine hohe Bildung der Grammatik. Von diser aus macht man den Schluß auf eine frühe Bildung überhaupt Indiens. Aber diser Schluß von der Ausbildung der Sprachen auf Bildung überhaupt, ist ein ganz ungründlicher Schluß. Empirisch die Sache angesehn finden wir schon das Gegentheil. Sehr

5 Colchis,] Gr: Kolchis, Phasis und 7–9 Merkwürdig ist … Phasis] Gr: man wird überrascht an diesen Orten Namen zu finden die in Indien zu Hause sind, hieran knüpft sich die Sage des Herodod, daß am Phasis Aegipter wohnen, da Herodod wohl Aegiptier für Fremde gesetzt hat 10–12 indischen Geist … aus.] Gr: Indischen Geist haben entweder diese Völker nicht mit sich gebracht, oder es hat sich dieser glücklicherweise oder | nothwendigerweise verlohren. Hb: Geist aus Indien haben die Völker nicht mitgenommen, sondern ein eigenthümliches Leben in Europa angefangen[.] 13–14 erobert, waren … Außen] Hb: erobert worden 14–197,8 Betrachten wir … ausgebildet.] Gr: Wenn wir das Sanscrit mit der griechischen deutschen und lateinischen Sprache vergleichen, so finden wir viele Wurzeln die auch die persische Sprache gemein hat. Das grammatikalische System zeigt sich nicht nur sehr ausgebildet in sich, sondern es giebt auch eine Menge gelehrter Werke über Grammatik. Man macht daraus gewöhnlich den Schluß auf die frühere hohe Bildung der Indier, dieser Schluß ist aber ganz ungründlich, empirisch zeigt sich schon das Gegentheil, wir sehen in Europa sehr gebildete Völker mit sehr einfachen grammatikalischen Systemen, der Ueberfluß von Wörtern wenn er blos sinnlich zeigt vielmehr Barbarei; eben so wenig thut die grammatikalische Ausbildung etwas. Diese Ausbildung ist sehr oft eine Mannigfaltigkeit ganz unwichtiger Unterschiede[.] | Wir finden z. B. bei den arabischen und türkischen Grammatikern den größten Scharfsinn und die größte Kleinlichkeit als Zeichen des Rükganges, oder noch nicht hoch gediehener Bildung dagegen ist die englische Sprache höchst einfach. Hb: Das Unausgebildete der Grammatik einer Sprache zeugt nicht immer für die Bildung eines Volkes. Die englische Sprache ist sehr einfach, da wir hingegen barbarische finden, oder solche, die erst zur Bildung übergehen, die eine große Ausbildung der Grammatik haben; so die Türken und Araber[.] 4 Ritter] Ritter, 8 Phasus lies Phasis 9 Phasis so Gr; Ho: Phasus 39–40 oder solche … übergehen am Rande mit Verweiszeichen

24 hat sich] hatsich

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gebildete Völker haben in Europa eine einfache Grammatik. Fülle des Ausdruks für sinnliche Gegenstände ist mehr ein Zeichen von Barbarei als von Bildung. die deutsche Sprache hat auch viel Unterschiede im Betreff des Tönens. diß ist ein Reichthum aber, der nicht hoch anzuschlagen ist. Eher hält man die grammatische Bildung für Zeichen der Bildung eines Volkes. Aber die englische Sprache ZB. ist sehr einfach in der Grammatik. Bei barbarischen Völkern hingegen sehn wir daß sie beim Eingang in die Bildung, daß sie sich in kleine Unterschiede | einlassen. die persischen, die türkischen Grammatiken sind höchst ausgebildet. die Griechen und Römer, in Zeiten des Verfalls fingen an die Grammatik auszubilden. – Kürzlich bleibt uns nun noch das anzusehn übrig, was noch mit der indischen Welt verwandt ist, der Umfang nehmlich der Völkerschaften die zur Buddhistischen Religion gehören, die mit der Lamaïschen sich verknüpft. Wir sahen den indischen Geist als den des Träumens. Er hat noch verwandte Gestalten. In der Vorstellung, sahen wir, ist diser Geist in schweifender Irre, seine Grundlage ist das Eine und Alle, das sich in mannigfaltiger Menge der Natur und Geistesgestalt umherwirft, und die darstellung einerseits roh sinnlich ist, anderseits die tiefsten Gedanken in sich faßt. Auf der andern Seite ist gegen diß Träumen die Wirklichkeit eine rathlose Knechtschaft, wie die Weisen der Menschenunterscheidung fest, und davon alle Bildung abhängig ist. Gegen diß Traumleben, disen Taumel der in der Wirklichkeit ohne Wahrheit ist, steht zunächst ein unbefangenes Traumleben, welches roher, nicht gediehen so weit als das Indische, aber daher auch nicht in die Knechtschaft ausgegangen ist, sondern einfacher in der Wirklichkeit sich fassend, auch einfacher in seiner Gestaltung der Vorstellung ist. der Geist ist concentrirter in sich, bringt daher seine Vorstellung mehr zur Einheit und verhält sich freier in der Wirklichkeit, läßt sich den Kastenunterschied nicht auflegen. dises ist der Character der der indischen verwandten Welt; zu ihr

10–12 Kürzlich bleibt … verknüpft.] Gr: Es bleibt nun noch zu betrachten übrig, der Umfang der Völkerschaften, welche mit den Indiern verwandt sind, dies sind die Buddisten. Hb: Einen freiern Geist als bei den bisher geschilderten Indiern finden wir bei den b u d d i s t i s c h e n . 12–19 Wir 30 sahen … ist.] Gr: Der indische Geist ist der des Träumens der sich in der Vorstellung in die beiden Extreme zersplittert, die Wirklichkeit ist so eine ratlose Knechtschaft. 19–23 disen Taumel … ist] Gr: das im Taumel die Wahrheit festhalten will, steht ein unbefangeneres Traumleben, das zu jenem Unterschiede der Weisen nicht gediehen und darum roher aber auch einfacher ist, das mithin eine einfachere Vorstellungswelt hat 24–26 ist concentrirter … auflegen] Gr: dieser Gestalt 35 ist im Ganzen derselbe aber er ist conzentrirter in sich und bringt darum seine Vorstellungen mehr zur Wirklichkeit und der Kastenunterschied ist daher etwas Untergeordnetes 26–198,3 zu ihr … ist.] Gr: Hierher gehören die verschiedenartigsten Volker und Länder deren Geschichte hier nicht betrachtet werden kann, im Ganzen aber ein unendliches Hinausströmen ist. Hb: Wir können ihre Geschichte ein unendliches Hinausströmen nennen. 40 23 fassend] fassens

32 das1] daß

das2 ] daß

33 jenem] jenen

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gehört eine Anzahl der verschiedenartigsten Völker und Länder, deren Geschichte theils nur auf sie beschränkt, theils ein ungeheures Ueberschwemmen, das gleich nach dem Guß verlauft, ist. Zu diser Welt gehört vornehmlich das, was östlich, südlich, südöstlich, nordöstlich gegen Indien ist, Ceylon, die östliche Halbinsel Indiens, worin theils das Reich Apa, theils Siam liegt; mehr nordöstlich von Indien selbst längst dem Zuge des Himalaja und nördlich von disem durch die ganze Tartarei hindurch bis an den östlichen Rand Asiens; – alle dise Nationen gehören hierher. | Tibet, die Tartarei, zumal ihr Hochland, bewohnt von Mongolen, bis zum Eismeer hinauf, dise Völkerschaften alle gehören hierher. Schon bei Indien ist bemerkt, daß das eigentliche Indien kann das braminische genannt werden, dem das buddhistische kann entgegengesetzt werden. Buddha, von dem man glaubt, daß er dasselbe als Fo sei, der in Ceilon vorzüglich Gaudama heißt, macht das Andre gegen den Brahma aus, war auch in Indien und ist noch da zu Hause. das höhere Alter ist bestritten, aber nicht entschieden. Offenbar ist die buddhistische Religion die Einfachere, als solche kann sie die älteste, aber auch Reformation einer frühern sein. Schon bei den Griechen findet man disen Unterschid in Betreff auf indische Religion, sie kennen Samaneer, Sarmaneer, Garmanen, Germanen und auf der andern Seite Bramanen oder Magier. daß unter Samaneern Buddhisten verstanden sind, erklärt sich auch daraus, daß Samana auch soviel wie Gaudama heißt. die Buddhistische also ist die Einfachere. Buddha kommt selbst als die 9te Menschwerdung bei den Braminen vor, und ist auch der 3–9 Zu diser … hierher.] Gr: Es gehört hierzu was oestlich von Indien liegt, theils süd- theils nordöstlich. Ceylon, die östliche Halbinsel Indiens mit Siam, die Länder nordöstlich, längs dem Zuge des Himalaya durch die Tartarei bis an das östliche Vorderasien, so wie bis an’s Eismeer, Tartarei, Mogolei, Tibet, Kalmücken pp. Hb: Süd-Osten, Osten Nord-Osten gehört dahin, die Östliche HalbInsel, längst diesem Zuge das Malajagebirg durch die Tartarei bis an den östlichen Rand Asiens selbst bis an’s Eismeer, die ganze innere Tatarei, Tibet, Mogolen, Kalmücken[.] 9–11 Schon bei … werden.] Gr: Dem braminischen Indien ist das buddistische entgegengesetzt. 11–16 Buddha, von … sein.] Gr: Budda, von dem man glaubt, daß er eins mit dem chinesischen Fo, der in Ceylon | besonders Gaugama heißt, ist auch in dem braminischen Indien zu Hause gewesen und zum theil ist er es noch. Es ist ein großer Streit, welche von beiden Religionen älter und einfacher sei, für beide sind Gründe aber es läßt sich nicht bestimmt aus sprechen. Die buddistische Religion ist einfacher, aber sie kann das ursprünglich Aeltere sein oder das Resultat einer Reformation. Hb: Die Religion des Budda ist zum Theil auch in Indien einheimisch; es ist noch darüber Streit, welche Religion die ältere sei. 16–20 Schon bei … heißt.] Gr: Die Griechen kennen schon zwei Arten Priester der Indier, Braminen auch Magier und Sämanäer auch Sarmanäer, Garmanen, ja dies geht über in Germanen die schon im Heere des Xerxes waren. Daß damit Buddisten gemeint erhellt aus Gaugama’s Name, Samanah. Hb: Schon bei den Priestern findet sich der Unterschied der Braminen oder Magier und dagegen Samanäer, Birmanen, Garmanen | Germanen, weil Budda auch Saman und Godamar heißt. 21–199,5 selbst als … lassen.] Gr: zunächst als eine der Inkarnationen des 4–5 die östliche Halbinsel Indiens so Gr; Ho: Apa das

5 Apa lies Ava

15 Religion so Gr

19 daß]

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Stifter der ersten lunarischen Könige, denn es ist auch eine Tradition die den Unterschied zwischen solarischen und lunarischen Königen macht. Buddha wird als König, als Lehrer, als Gott vorgestellt; er kommt also selbst bei den Braminen auch vor, wie die Buddhisten umgekehrt auch die indische Vorstellung von Göttern wieder bei sich gelten lassen. In Tibet ist der Ganges ebenfalls heilig, in Ceylon gilt als ein großes Verdienst solche heilige Oerter besucht zu haben. Sie geben zu, aus Benares, einer Stadt am Ganges sei ihnen Weisheit und Wissenschaft hergekommen. Also auch dise Buddhisten und die Tibetaner weisen auf Indien hin. Früher war beides vereinigt. dise einfache Religion kann durch eine Reformation des Braminischen entstanden sein. Wahrscheinlicher | aber ist das größere Alter des Buddhistischen. Allerdings gab es auch indische Reformatoren. Viele Völker machten sich los von der Kasteneintheilung, vorzüglich die Seix, die eine nördliche Gegend des Indus innehaben. Vor 200 Jahren hat der mahomedanische druck ebenso empört, und ein Reformator trat auf, der nur durch Vorstellungen, nicht durch Gewalt mit seinem Volk von beiderseitigem Aberglauben eine Unabhängigkeit zu erlangen suchte. Erst als ein Nachkomme dises Mans von den Mahomedanern hingerichtet, traten seine Freunde auf gegen Mahomedaner und Indier. Jetzt lebt diß Volk als eine Art von Republick. Hier also ist ein Volk, das sich durch Reformation die Religion festsetzte. die Buddhisten nach allen geschichtlichen Spuren scheinen aber ein viel ältres zu sein. das 2te ist den Character diser Religion anzugeben, das 3te die Angabe der geschichtlichen Gottes vor, ferner als einer der lunarischen Könige, denen die | solarischen Könige entgegen stehen, endlich als alter Lehrer und werden seine letzten Schüler von den Buddisten verehrt. Hb: auch als alter König vor. 5–11 In Tibet … Buddhistischen.] Gr: Bei ihnen sind auch mehrere heiligen Oerter der andern braminischen Indier, heilig, so daß beide wohl früher verbunden gewesen sind. Es wäre möglich daß diese einfache Religion durch Reformation der braminischen entstanden sei, wahrscheinlicher ist es aber, daß sie die ältere ist. Hb: Früher war wohl Buddistisches und Braminisches vereinigt und möglich wäre, daß jenes aus dem Braminischen durch Reformation entstanden wäre; doch ist wahrscheinlich daß der Budda der ältere sei; 12–20 Viele Völker … sein.] Gr: Einige Völkerschaften in Indien haben sich von dieser Knechtschaft besonders der Kasten frei gemacht; sie fühlten sich ebenso von dem muhamedanischen wie von dem indischen Zwange bedrückt und machten sich später ganz frei, so daß sie in republikanischer Verfassung bestehen. Dies ist durch Reformation gebildet, die Buddisten scheinen aber ein viel älteres Volk zu sein[.] Hb: es gibt Reformirte, die sich unabhängiger gemacht haben, mahomedanischer Überkunft[.] 20–200,4 das 2te … verehren.] Gr: Was den Charakter der buddistischen Völker anbetrifft so ist ihre Religion menschlicher. Dies ist in Ansehung der Vorstellung so sehr der Fall daß einerseits ihr höchster Gott, ihnen Mensch gewesen ist, andererseits ein Mensch noch ihr Gott ist, den sie verehren. Hb: C h a r a k t e r d e r b u d d i s t i s c h e n R e l i g i o n . Sie ist menschlicher besonders in der Vorstellung von Gott, so daß der höchste Gott theils selbst ein Mensch gewesen ist, und theils noch immer als ein einzelner Mensch lebt. 12 Seix lies Sikhs 31 dem1] den

19 festsetzte] sich festsetzte

21–200,1 geschichtlichen Wege] Wege geschihtl

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Wege. dise Religion ist in aller Rücksicht mehr Menschlicher, und in der Vorstellung von Gott so sehr, daß ihr höchster Gott ihnen einestheils Mensch gewesen, anderseits ihr Gott ihnen noch als Mensch lebendig ist, so daß sie einen lebenden Menschen als Gott verehren. das erste Moment ist der Fall mit dem Buddha. Von seinem Leben auf Erden haben sie ebenso extravagante Erzählungen als wir bei den Indiern sahen. Er ist zum Niban gekommen, zum Zustand der höchsten Abstraction, wo der Geist an sich versunken, von allem frei geworden ist, was wir in sofern die Seligkeit nennen können. das Gelangen zu disem Zustand komt ihnen nach dem Tode. wer zum Liban kommt ist Buddha geworden. diser also der Gaudama ist der verehrte Gott. Er ist nicht irgend ein Naturwesen, nicht der Himmel, die Sonne, sondern ist wesentlich Mensch gewesen. Zugleich sagen sie von ihm, daß er einig, unsterblich sei[.] Er wird verehrt, in Tempeln ist sein Bild aufgestellt. Einerseits haben die Buddhisten Tempel, wo er aufgestellt ist, außer disen ihm | gewidmeten Tempeln sind pyramidenformige Gebäude, die seine Reliquien enthalten, theils seines Körpers, obgleich sie erzählen sein Körper sei nach seinem Tode verbrannt. Wir haben hier also das Eigenthümliche, daß sie Gott als gewesenen Menschen darstellen, sein Tod ein Moment ihrer Verehrung ist. der Gaudama ist Gott von Ceylon, geht aber durch Tibet bis gegen das Eismeer hinauf. Hier verbindet sich aber die Verehrung eines lebendigen Menschen damit, der der höchste Lama (Priester) ist, in dem der Gott gegenwärtig für sie ist, Eine solche lebendige Incarnation findet sich auch in 4–12 das erste … sei[.]] Gr: Budda, von dessen Dasein auf Erden eben so extravagante Erzählungen als bei den übrigen Indiern vorkommen ist eine Inkarnation und zwar die vierte, und ist als Gott zu verehren. Er ist zum Niban gekommen d. h. zur höchsten Abstraktion wo er nichts mehr festhällt, zur Seeligkeit. Dieser Zustand ist auch mit dem Tode verbunden und so sagen sie, daß der, welcher in diesem Zustande ist, Budda ist. Sie geben ihm alle Eigenschaften die wir dem höchsten Wesen beilegen. Hb: Von den Inkarnationen des Budda wird auch viel Extravagantes erzählt. Dieser Budda oder Godama ist kein Naturwesen, sondern wesentlich ein Mensch gewesen. Aber einig, unsterblich &c. 12–16 Er wird … verbrannt.] Gr: Sie verehren ihn im Bilde in Tempeln, wo er | theils sitzend theils stehend auch wohl mit seinen Schülern verehrt wird. Außerdem haben sie Pyramiden z. B. in Java die durch und durch massiv sind, worin Reliquien von ihm, auf bewahrt werden, obgleich erzählt wird daß er auf einem Scheiterhaufen von Sandelholz verbrannt sei. Hb: Man hat Tempel mit Bildern von ihm, auch mit Bildern seiner Schüler; Pyramiden, welche seine Gebeine enthalten, obgleich er sich soll selbst verbrannt haben. 16–201,4 Wir haben … verehrt.] Gr: Weiterhin gegen das Eismeer zu und schon in Tibet verbindet sich damit noch die andere Vorstellung von dem höchsten Lama. (Priester.) der lebendigen Inkarnation. Indessen findet sich auch schon diese Idee in der Nachbarschaft von Bombay wo in einer Familie die Inkarnation eines Gottes der mit einem Elephantenkopf abgebildet wird, erblich ist. Hb: Er ist hauptsächlich der Gott von Ceylon und der östlichen Halb-Insel, die buddistische Religion geht aber noch nördlicher wo dann noch die Verehrung eines lebenden Menschen damit verbunden wird. Solche lebendige Inkarnation ist in Suma in der Familie des Canesa erblich. 1 der so Hb

6 Niban so Gr, lies Nirwana; Ho: Libani

41 Suma lies Puna, Pune

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Indien selbst in der Nachbarschaft von Bombai, wo in einer Familie dise Incarnation erblich, und die Incarnation des Ganesa ist, der mit Elephantenrüssel vorgestellt wird. Ein englischer Officier hat den jetzt Lebenden besucht; er war ein Mensch von 30 Jahren; und ward als Gott verehrt. Im größeren Stile ist ein Ähnliches im eigentlichen Tibet, im Lande das hinter dem Himalaja sich hinzieht. Es werden 3 solcher Lama’s verehrt. der Dalai-Lama in Ladaca, der Tischu-Lama in Tischu-longe, jenseits des Himalaja, und südlich vom Baikal See, am Abhang des Hochlands wo Schingiskan seinen Ursprung hat, der Taranant-Lama, oder Buddista Lama, in Erbo. dieß sind Menschen, die als der gegenwärtige Gott verehrt werden, deren dienste sich in der Buddhistischen Religion verbinden mit der Vorstellung, als sei Buddha hier lebendig gegenwärtig. das Nähere hat hier große Verwirrung doch das Vorzüglichere gegen das Indische ist, daß die Herrschaft eines Einen über alle die vielen Götter, die Grundlage ist. Beim Tischu-Lama hat sich der Capitain Turner befunden; als er sich dort aufhielt, war der vorige Lama eben gestorben, oder wie sie sagen, er hat sich entfernt. der damalige Lama war 2 Jahr alt. | diese Lamas sind geistliches sowie weltliches Oberhaupt, aber weltliche nur unmittelbar in Tibet; von den mongolischen Völkerschaften werden sie als geistliches Oberhaupt verehrt, und in politischen Angelegenheiten zu Rathe gezogen; geistlich als Gott verehrt[.] Außer dem Lama nun aber sind noch viele Götter, Buddha oder Godama ect. Von solchen obersten Lamas könnte man nun die Vorstellung haben, daß sie die Stolzesten seien, in ihrem Wahnsinn zum höchsten

4–9 Im größeren … Erbo.] Gr: In Tibet nordöstlich vom Himalayah ist sie eigentlich zu Hause, hier sind 3 Lamas erstens, Dalai Lama in Lataka | zweitens der Tschu Lama der in Taschi25 Langu, drittens südlich vom Baikal See von wo Dschingischan her, Taranan Lama, auch Buddista Lama in Kaskakark. Hb: Im größten Styl findet sich dieß aber in T h i b e t , wo 3 höchste Lamah, Dalai-Lamah, Tischu-Lamah und Taranan-Lamah in bestimmten Sitzen verehrt werden. 9–16 dieß sind … alt.] Gr: Die Vorstellung ist daß der Budda sich hier lebendig inkarnirt habe, das nähere ist indische Verwirrung, doch ist die Vorstellung daß dies Eine Herscher 30 aller andern Genien und Geister sei. Die Lama’s sind uns in neuerer Zeit näher bekannt geworden indem der Kapitain Turner zu dem Tschu Lama als Gesandter gewesen ist, Hb: Auch hier zeigt sich große Verwirrung, doch haben sie vor den Indiern voraus, daß ein Herr über alle diese Götter ist. 17–20 diese Lamas … verehrt[.]] Gr: sie sind geistliche und weltliche Oberhäupter. Besonders in Tibet sind sie einem gewissen Kreise weltliche Fürsten, außer diesem Kreise aber wer35 den sie von den Mogolen als geistliche Oberhäupter anerkannt, bei welchen sie sich aber auch in politischen Angelegenheiten Raths erholen. Hb: Diese Lamahs sind zugleich weltliche Fürsten über einen gewissen Kreis; 20–21 Außer dem … ect.] Gr: Außer diesen Lamas beten sie aber noch den Budda an. Hb: neben ihnen haben sie noch andere Götter. 21–202,11 Von solchen … läßt.] Gr: Die Lamas sind keineswegs stolz, sogar bei Turners Gesandtschaft der Tschu Lama ein 40 2 Ganesa lies Ganesha

6 Ladaca lies Lhasa 7 Tischu-longe lies Tischu-Lumbu u. Ä., Tashilhunpo 7–8 Baikal See so Gr; Ho: Balica-sees 9 Buddista Lama so Gr; Ho: Band ida-Lama Erbo lies Oergó, Urga, Ulan Bator 10 in] mit 21 Godama lies Gaudama, Gautama solchen] solchem 22 zum] zur 26 Kaskakark lies Kharka 29 Eine] eine

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Hochmuth fortgingen, doch ist diß keineswegs der Fall. Turner fand den gegenwärtigen Lama als ein kleines Kind, an dessen Stelle ein Regent stand. Von disem Kinde ließ sich freilich nicht viel sagen; es saß da, gezogen, dressirt anzuhören und anzuschaun. Vater und Mutter standen dabei, und das Kind betrug sich ganz schicklich, es ward Thee gereicht, von dem auch der Regent trank, als die Kanne ausgetrunken war sah das Kind sich nach Mehrerem um, wie das Kind überhaupt schicklich und geistreich sich zeigte. Als Lama wird also eine vorzügliche Natur gewählt. Was den Vorigen Lama betrifft, so wird diser als der edelste, bescheidenste Mann gelobt, er war unterrichtet und fern von Hochmuth und Stolz, mild gegen die Unterthanen, ihr Bestes nach allen Seiten bezweckend; wie die Regierung des Lama eine der väterlichsten ist, die sich finden läßt. der Lama nun also ist der durch den der Gott den Völkern gegenwärtig ist, und das Verhältniß ist ein solches, das dem Pantheismus überhaupt ganz nahe steht. doch ist es nicht der indische Pantheismus, wo Alle Berge, alle Ströme, alle Braminen göttlich sind, so daß in ihnen Bram unmittelbar gegenwärtig. diser ausschweifende Pantheismus hat sich im Lamaismus in das Eins zusammengezogen. dise Völker unterscheiden sich von den Indiern überhaupt durch ihren höhern Stand in der Freiheit. Sie erkennen sich selbst in ihrem Lama, haben eine freundlichere Anschauung | ihres Gottes[. ] Was die Kasten anbetrifft so sind dise moglich in Ceylon aber nicht in der Strenge und auch für die Handwerke nur. Bei den indischen Kasten kann keiner Handlungen fremder Kasten auch für sich nicht thun, Hier aber ist dieß dreijähriges Kind an dessen Stelle ein Regent war, dem die englische Gesandtschaft ihre Aufwartung machte, wobei das Kind sich ganz schiklich und ruhig betrug. Es wurde Tee in einer Kanne gereicht woraus der Regent selbst getrunken, das Kind bemerkte daß sie leer war und sah sich um um ihnen mehr vorsetzen zu lassen. Die Priester wählen vorzügliche Naturen zu den Lamas wie denn der vorhergehende durchaus weise und väterlich regiert haben soll, so ist dies auch überhaupt eine der väterlichsten Regierungen. Hb: Sie sind gar nicht stolze Despoten. Ein englischer Gesandter machte einem seine Aufwartung, der noch ein Kind war. Dieß Kind betrug sich sehr anständig, und es scheint, daß geistreiche Kinder dazu gewählt werden. Sie regieren ganz als Väter. 11–19 der Lama … Gottes[.]] Gr: Der Lama ist ihr gegenwärtiger Gott, so daß Gott für sie sorgt. Dies Verhältniß steht dem Pantheismus ganz nahe aber es ist doch nicht der, der Indier wo Berge, Flüsse, Braminen Götter sind | sondern der unendlich ausschweifende Pantheismus hat sich hier ins Innere zusammengezogen sie erkennen sich selbst in Gott indem sie ihn als Mensch setzen, und sind so zu einem freieren Gott gekommen. Hb: Ihre Religion steht dem Pantheism nahe, doch nicht dem der Indier, die unendliche Umschweifung hat sich hier mehr zusammengezogen[.] 19–203,1 Was die … Kriegerkaste.] Gr: Was die Kasten anbetrift so sind sie auch vorhanden zum Teil sind sie aber schon etwas anderes wie in Indien indem jeder für sich vornehmen kann was eigentlich nur einer andern Kaste gebührt. Die Krieger-Kaste ist nicht vorhanden. Hb: In C e y l o n sind noch die Kasten vorhanden, doch nicht so wie in Indien. Von der Küste kann nicht die Rede sein, da sie schon lange in Händen der Europäer ist. Eine besondere Kriegerkaste gibt es nicht. 5 trank] trang

7 zeigte] zeigen

19 Gottes] Gottes betrifft

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erlaubt, auch giebt es keine höhern Kasten, keine Kriegerkaste. Seit 1813 hat man auch das Innre Ceylons so kennen lernen. In Ara oder dem Byrmanen reiche, in Siam sind keine Kasten vorhanden, noch weniger in Tibet und bei den Mongolen, diß macht also schon einen großen Unterschid, eines freiern, muthigen, freundlichern daseins. Priester sind unter disen Völkern und leben in Tibet vorzüglich und im Burmanischen Reiche in großen Klöstern beisammen. In Tibet ist die Anzahl von Priestern in einem Kloster über 2000. dise Priester machen keine Kaste aus, sondern es sind Individuen aus dem Ganzen Volk. In Tibet gilt die Regel, daß von 4 Söhnen der eine muß Priester werden. dise Priester haben ihre Landeinkünfte in Tibet, und leben durch Geschenke. Im Burmanenreich leben sie vorzüglich durch Geschenke, indem die Priester durch die Straßen gehn Geschenke von den Einwohnern erwartend. Auch sind dise Priester in Ansehung ihres ganzen Benehmens von den Braminen unterschieden, bei den Tibetanern heißen sie Billus, und sind im Allgemeinen ohne allen Stolz, bescheiden, unterrichtet, menschenfreundlich, da der Bramine hartherzig ist und stolz, unfreundlich. Von den tibetischen Priestern wird der Ueberfluß an die Armen vertheilt und jeder Reisende findet bei ihnen Obdach. Es giebt 2 Secten, von denen die Eine, und zwar die Ausgebreitetste, die Heirath versagt. durch die Kleidung sind diese Secten verschieden, und bis zu den bluthigsten Kämpfen feindlich. Sie sind from, unterrichtet, nicht sowohl in Tempeln als in den Klöstern Gottesdienst haltend. Ihr Hauptsächlichstes beim Gottesdienst ist Gesang, | den sie bis zum höchsten 1–2 hat man … lernen] Hb: haben die Engländer sich des Innern bemächtigt 2–6 In Ara … beisammen.] Gr: Im birmanischen Reiche sind keine Kasten noch weniger in Tibet und unter den Mogolen. Hb: Im Reich der Garmanen und Thibet finden sich gar keine Kasten. 6–9 In Tibet … werden.] Gr: Priester sind unter diesen Völkern vornehmlich in Tibet eben so im birmanischen Reiche nur in Klöstern, sie machen keine besondere Kaste aus sondern sind aus dem übrigen Volke, gewöhnlich wird einer von 4 Söhnen dazu erzogen. Hb: In Thibet finden sich Priester in großer Zahl selbst über 2000 in Klöstern beisammen. Diese machen aber keine Kaste aus, sondern Einzelne werden aufgenommen. So in der Regel von 4 Söhnen einer. 9–12 dise Priester … erwartend.] Gr: Sie haben ihre Einkünfte in Tibet von freiwilligen Geschenken die sie von des Morgens früh in Straßen von den Einwohnern erwerben. Hb: Sie leben theils von Landeinkünften, theils von freiwilligen Geschenken. 12–16 Auch sind … unfreundlich.] Gr: In Birmanien haben sie auch Ländereien hier heißen sie Raguhns, bei den Tibetanern Hiluhns. Sie zeigen sich entgegengesetzt den Braminen ohne Stolz, mäßig, mittleidig, unterrichtet. Hb: Sie sind von den Braminen ganz verschieden. Sie sind ohne Stolz, wohlunterrichtet, menschenfreundlich, wohlthätig. Sie leben un|verheiratet. 17–19 Es giebt … feindlich.] Gr: Es giebt zweierlei Sekten von denen sich die eine verheirathet, die andre nicht, diese ist jezt am ausgebreitetsten, sie unterscheiden sich durch rothe und gelbe Kleider und sind in Zwiste gekommen die selbst blutig geworden sind. Hb: Es gab 2 Sekten, von denen eine heirathete, die andre nicht, die letztre ist jetzt am meisten ausgebreitet. 19–204,1 sind from … ausbilden.] Gr: dienen Gott nicht sowohl in Tempeln als daß sie die Zeit in den Klöstern im Gesang sich üben. Die Gesandten 2 Ara lies Ava

14 Billus lies Gylongs

21 Gesang,] Gesang.

33 Raguhns lies Rahans

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Schreien ausbilden. – Was nun die Mongolen, Tibetaner betrifft, so werden sie als höchst gutmüthig beschrieben, entfernt von dem Lügengeist, der Feigheit und Niederträchtigkeit der Indier. Zutraulich und freundlich führen dise Völker ein ruhiges Leben; die Priester sind für das ganze Land fromm; jeder der Laien führt ruhig und unbekümmert sein Geschäft. Auch ist Tibet von Kriegen verschont geblieben. Bemerkt kann noch werden, daß zum Theil das Fleischessen bei disen Völkern verboten ist, doch Einschränkungen erleidet, die von Fürsten abhängen. die Mongolen, Kalmüken enthalten sich auch des Fleisch essens und halten es für böse ein Thier zu tödten. dise Mongolen und Tibetaner leben im Ganzen ruhig; die Mongolen im Ganzen nomadisch, nicht eigentlich in einem patriarchalischen Zustand, sodaß durch Geburt der Eine eine unbestimmte Gewalt hätte, sondern der Herschende wird zwar durch Geburt bestimmt, aber was Politisches geschieht ist mehr die Sache des ganzen Volks. dise Völker stehn jetzt meist unter russischer, theils unter chinesischer Herschaft. Ein Russischer Kalmükenstamm aus dem rußischen Gebiet an der Wolga und dem Don hat sich entfernt und nach China geflüchtet, weil die Russen den Zusammenhang mit dem Dalai-Lama wollten unterbrechen. dise gutmüthigen Völker, die freierer Art sind, als die liebliche, weiche Schwäche der Indier, können allerdings außer sich kommen, und dann wie Ströme wild alles überschwemmen und als ein ganzes Volk, nicht 268Gr

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haben in einem Kloster gewohnt und haben sich nicht genug über die ungeheuer starken Stimmen | verwundern können. Hb: verrichten den Gottesdienst durch Gesang und Lob Gottes. 1–9 Was nun … tödten.] GrHb: Die Tibetaner und Mogolen werden als gutmütige (Völker beschrieben, offen, zutraulich, aufmerksam, dienstfertig, freundlich, ohne die Feigheit, Niederträchtigkeit, Lüge der Indier. Sie leben ruhig und gehen ihren Geschäften nach indem sie den Priestern das Beten überlassen. Im ganzen sind sie unkriegerisch und das Fleischessen ist zum Theil verboten, besonders bei den Birmanen, doch leidet dies Gesetz mehr oder weniger Einschränkung und es kommt besonders auf den Fürsten an ob er darauf halten will. Auch die Kalmüken und Mogolen enthalten sich des Fleisches, besonders sind die Kalmücken sehr gutmüthig, die selbst ihr Kopfwild nicht tödten sondern auf den Boden setzen] Hb: Menschen geschildert, führen ein ruhiges, unkriegerisches Leben. Das Fleischessen ist zum Theil verboten, wobei es hauptsächlich auf die Fürsten ankommt. Die Kalmücken essen gar kein Fleisch und tödten überhaupt kein Thier). 9–13 dise Mongolen … Volks.] Gr: Ihre Oberhäupter | sind zwar zum Theil durch die Geburt bestimmt im Ganzen aber machen die Häupter der Familien dies unter sich aus und das Politische ist mehr oder weniger Sache des ganzen Volks. Hb: Es ist kein eigentlich patriarchalischer Zustand, die FamilienHäupter machen die Sachen unter sich aus, und wichtige Angelegenheiten kommen vor das Volk. 13–14 dise Völker … Herschaft.] Gr: Sie stehen unter den Chinesen ein Theil auch unter rußischer Oberherschaft. Hb: Diese Völker stehen großentheils unter chinesischen Herrschern. 14–17 Ein Russischer … unterbrechen.] Gr: Im Jahre 1769 bis 1770 zog ein Stamm von etwa 70 bis 80000 Familien aus dem rußischen Gebiet an der Wolga und dem Don ins Chinesische Gebiet, weil Rußland ihr Verhältniß zu dem Delai Lama nicht anerkennen wollte. 17–205,2 dise gutmüthigen … unterwerfen.] Gr: Obgleich sie in freierer Guthmüthigkeit als die weichen schwachen Indier leben so können sie doch in Wildheit, in innere unruhige Gärung gerathen und ergießen sich dann, rastlos weit hinaus und unterwerfen sich verwüstend alles. Hb: Bisweilen können diese gutmühigen Völker außer sich kommen; dann schweifen sie in die Welt hinaus, alles verwüstend.

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14–15 aus dem … an so Gr; Ho: zwischen ?

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in Kriegerstämmen die Welt durchschweifen, in diese unruhige Gährung gerathen, und rastlos dann in die Weite ziehend alles sich verwüstend unterwerfen. Aber solche Regen-Schauer sind ebenso abgelaufen, als sie herabstürzen. Unter Dschingiskan vorzüglich kamen solche Ströme, drangen vor bis Schlesien hin, Timur nachher, der Mongolenfürst oder eigentlicher ein Turk, war auch ein solcher Welt|durchstürmer. – Im Ganzen also gehört dise Welt zur indischen. Wie die Indier aber ein Ganzes sind, deßen Unterschiede erstarrt sind, so sind dise Völker nicht zu diser inneren Bildung gekommen, sondern fallen mehr aus einander, obgleich sie dadurch freier sind.

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Persien.

Wir gehn nun jetzt also zum 3ten Asiatischen Reich zum Persischen über. Wir werden hier kürzer sein können, indem wir weniger Material einerseits haben, anderseits dise mehr bekannt sind. In Ansehung aber des persischen Reichs sind die Materialien höchst mangelhaft. – Mit disem Reich treten wir erst in die Weltgeschichte. China liegt außer den Zusammenhängen der Weltgeschichte, obgleich es ein wichtiges Moment ist, ebenso wie Indien, das nur einen stummen, lautlosen Zusammenhang hat. Bei Persien aber ist ein eigentlicher, bewußter Zusammenhang, und je weniger man in China und Indien von einer nach Außen gehenden Geschichte sagen konnte, aber Genügendes vom Innern, desto mehr wissen wir in Persien vom Außen, desto weniger vom Innern.

3 Aber solche … herabstürzen.] Gr: Dies hat aber nie Bestand gehabt und besonders | kein Reich gestiftet. Hb: Solche Aufstände laufen dann so schnell ab, als sie gekommen sind. 3–6 Unter Dschingiskan … Weltdurchstürmer.] Gr: So vor allem Dschingis-Chan der bis an die Gränzen Schlesiens vordrang, eben so Timur der Mogolen-Fürst. Der eigentliche Ausgangspunkt den er 25 nahm, die ursprünglichen Stämme mit denen er sich ergoß, waren nicht die Mogolen sondern die Türken, Turks. Hb: schingis-Chan und später Timur waren MongolenFürsten; letzterer mehr über die Türken (Turks) überschwemmte das ganze westliche Asien und östliche Europa. 6–9 Wie die … sind.] Hb: Diese Völker fallen alle mehr äußerlich auseinander, als daß sie innere Freiheit und Selbstständigkeit hätten. 10 Persien. so Gr; Hb: Persisches Reich. 11–14 Wir gehn … man30 gelhaft.] Gr: Was den inneren Zustand des persischen Reichs anbetrifft so ist hier weniger Material, überhaupt aber muß bei dem folgenden das Material mehr vorausgesetzt werden. 14–15 erst in die Weltgeschichte] GrHb: (Hb: erst) in die eigentliche Weltgeschichte (Hb: ein) 15–20 China liegt … Innern.] GrHb: (Gr: China ist ein wesentliches Moment in der Weltgeschichte, ebenso Indien das andere Moment, | bei ersterem aber findet kein Zusammenhang statt, bei letzterem ein 35 stummer, innerer der tatlos vorüberzieht; erst bei Persien ist ein offener Zusammenhang. /) Von der inneren Welt (Persiens] Hb: des persischen Reichs) wissen wir (Gr: nur) wenig, (dafür aber] Hb: aber desto) mehr von (ihrer Geschichte insofern sie nach außen geht.] Hb: ihrem Zusammenhang;) 1 diese unruhige] dsr unruhiger 3 herabstürzen] herabstürzend 5 Turk] Turks 7 sind1] ist 10 Persien. so Gr 20 desto1 vers. gestr. 37 Zusammenhang] folgt wahrscheinlich gestr: offen ?

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die Chinesische und Indische Welt ist noch in gegenwärtiger Zeit vorhanden, die Persische eine längst verschwundene. Was uns von der innerlichen persischen Welt bekannt ist, und sich als das Älteste zeigt, diß Moment hat alle Geschichte überlebt, und ist noch in ehrwürdigen Resten vorhanden. Betrachten wir das persische Reich näher, so finden wir hier zuerst ein Reich, ein Ganzes der Herrschaft, welches ganz heterogene Elemente in sich zusammenfaßt, die relativ-heterogensten. die Völker, die hier in Eins zusammengefaßt waren, sind an Sprache, an Sitte, an Religion höchst verschieden. der Zusammenhang diser kommt dem Zustand eines Staats näher, als die vorhergehenden Momente; denn es ist hier weder das patriarchalisch-Moralische, noch das Starre der | Unterschiedenheit wie bei den Indiern. Es ist nicht der schnellverfließende Weltstrom der Mongolen, nicht das Negative der Unterdrückung des türkischen Reichs, sondern eine Einheit von Volkerschaften, die von e i n e m Punkt ausgingen, der sie in Gleichgewicht hielt. die indische und mongolische Welt gehört Hinter-Asien an, verschieden vom Europaeischen. Im jetzigen Persien geht eine andere Race, ein schöneres, dem Europaeischen verwandteres Menschengeschlecht, an. Elphiston, ein Engländer, der jene Länder unter seiner Aufsicht hat, hat das Reich Cabul und Caschmir besucht und uns bekannt gemacht. Er beschreibt den Eindruk welch eine Verschiedenheit zwischen Persien und Indien sei. Gleich beim Uebertritt des Indus sei alles Anders. – An das Persische kommend finden wir ein Reich nach

1–2 die Chinesische … verschwundene.] Gr: Die chinesische und indische Welt ist in unserer Zeit noch gegenwärtig und daher kann sie mehr basirt werden, die persische Welt ist eine längst verschwundene; Hb: daher auch die chinesische Welt und die indische noch bestehn, die persische aber verschwunden ist; 2–4 Was uns … vorhanden.] Gr: was uns von der inneren persischen Welt bekannt und was sich uns als das aelteste zeigt, hat alle Geschichte überlebt, ist noch in ehrwürdigen Resten vorhanden und erst in neueren Zeiten an das Licht gekommen. Hb: allein das älteste ist jetzt noch gegenwärtig in ehrwürdigen Resten. 4–7 Betrachten wir … relativ-heterogensten.] Gr: Hier wird zum erstenmale uns ein Reich | sichtbar, nämlich ein ganzes der Herrschaft, was ganz heterogene (freilich nur relativ) Elemente in sich faßt. 7–14 die Völker … hielt.] Gr: Dies Reich hat sehr lange und glänzende Dauer gehabt und die Weise dieses Zusammenhanges ist näher zu betrachten als etwas, was der Idee des Staates näher kommt. Das Reich ist weder patriarchalisch wie China, noch so starr wie die Indier, noch so eine augenblickliche Gestalltung wie bei den Mogolen, noch eine Unterdrückung wie bei den Türken, sondern man sieht hier eine Reihe von Völkerschaften in ihrer Selbstständigkeit geblieben und doch von einem Einheitspunkte abhängig, der sie zufrieden erhalten konnte. Hb: Hier ist nicht patriarchalischer moralischer Zustand, sondern man sieht, daß freie verschiedene Nationen an diesem Reich Theil nahmen ohne Unterdrückung, sondern in zufriedener Abhängigkeit. 14–16 die indische … an.] Gr: Die ganze Weise des Selbstgefühls in Hinterasien ist von dem, der Europäer ganz verschieden, anders ist es in dem was noch von Persien abhängt. Hb: Hier geht überhaupt eine andre Menschenart an, die mit Europäern offenbar verwandt ist, von schönerer Gestalt. 17–20 ein Engländer … Anders.] Gr: Aufseher des Reichs Kabul, sagt, daß der Europäer bis an den Indus glauben könne noch in Europa zu sein. 10 noch so Gr; Ho: nicht

12 Reichs,] Reichs.,

16 Elphiston so Gr, lies Elphinstone; Ho: Espiston

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Außen gerichtet, und so erst die Weltgeschichte berührend. In disem Reich sehen wir um sein Prinzip anzugeben, die Vereinigung der vorigen Prinzipe: in China war Vereinigung des Ganzen unter der Herrschaft eines äußeren Moralischen Willens, der den innersten Willen des Menschen bestimmt. Gegen dises war das Prinzip der Indier das des absoluten Unterschiedes, in natürlicher Versteinerung[.] Im persischen Reich sehen wir den Unterschied der Individualisirungen der Nationen gleichfalls und so zwar, daß die Unterschiede freigelassen und doch überwunden in einem Einheitspunkt zusammengehalten sind. Hier also geht die freie Individualisirung in einen sie zusammenhaltenden Punkt. dieß ist das 3te nothwendige Moment. Was wir näher zu betrachten haben, sind die Unterschiede, deren Einheit das Ganze ist. Betrachten wir die Unterschiede äußerlich, so können wir sagen, daß hier das Hochland mit den weiten Strömthälern in Conflict kommt. In Indien sahen wir die Ausbreitung des Lebens in dumpfigen Thalgegenden, getrennt vom Hochland. In Persien sind beide Prinzipe vereint in ihrer Bezogenheit, im Conflict. der Eine Theil des Ganzen ist das Hochland, das den allgemeinen Namen von Persien hat; dazu gehören die Gebirgszüge umher, und die Thäler die daran sich schließen. | der andre Theil ist die Thalgegend des Tigris, Euphrat, Oxus (Amu) und Jaxartes. Um das Hochland zu bestimmen, so ist es kein solches hohes Land als die chinesische Tarterei, sondern es ist relativ gegen die Thalebnen etwas niedriger, und hat deshalb einzelne Züge der fruchtbarkeit. der Indus macht

1–9 In disem … Punkt.] Gr: In Persien ist das chinesische und indische Princip vereinigt, hier ist ein Unterschied sogar der Individualisirung der Nationen, so daß dies aber in einem Einheitspunkte zusammen gehalten wird. Hb: Hier finden wir die beiden abstrakten Bestimmungen der chinesischen und indischen Welt vereinigt, Zusammenhang durch einen Mittelpunkt moralischer Bestimmtheit und des Prinzips des absoluten Unterschiedes. Hier finden wir freigelaßene selbstständige Individualisirungen und doch überwunden, in einem Punkt zusammengehalten. 10–15 Was wir … Conflict.] Gr: Die Unterschiedenheiten sind äußerlich geographisch, so steht das Hochland im Conflickt mit dem Tieflande, mit den Strombassins. Hb: Hier kommen das Hochland und das Gebirgsland mit den weiten Stromthälern in Verbindung, welche in den früheren 2 Ganzen getrennt waren. 15–208,6 der Eine … ergießt.] Gr: Der eine Theil ist das Hochland allgemein Persien genannt, an dem sich die Gebirgszüge anschließen, der andere Theil sind die Thäler des Tigris und Euphrat und des Oxus. Das Hochland ist nicht so hoch wie das, der Tartarei | sondern niedriger und deswegen hat es große Füllen der Fruchtbarkeit. Der Indus macht die Grenze gegen Indien hin, weiter hinaus über den Quellen des Indus ein Gebirgszug allgemein Kindoka genannt von dem östlich die Chinesen und Mogolen wohnen; von diesem geht nach Westen hinüber nach dem Kaspischen Meere ein Gebirgszug, von dem nördlich der Oxus fließt, der früher in’s Kaspische Meer jetzt in den Aral See sich ergießt. Hb: Es gehört dazu das eigentliche Persien, das Hochland und seine Gebirgszüge, und die sich daran anschließenden Theile, dann die Ebenen des Euphrat und Tigris, des Oxus (Amu, Tschikun) der sich früher ins kaspische Meer ergoß, jetzt sich in den See Aral ergießt. | Das Hochland ist relativ niedriger, als das chinesische. Der Indus scheidet Indien von dem 1ten persischen Gebirgszuge. 2 Vereinigung] Verieg

9 Punkt.] Pnkt..

12 Hochland] Hochlands

18 es] ein

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die Grenze zwischen Indien und Persien. Westlich von disem Fluß liegt Persien höher als die Thäler des Indus und Ganges. Weiter hinauf gegen die Indusquellen ist das höhere Gebirge Hindeku und östlich von ihm in noch einem höheren Theil sind die Chinesen und Mogolen. Westlich vom Hindeku geht ein Gebirgszug gegen das Caspische Meer, nördlich fließt der Oxus, jetzt Amu, der sich jetzt in den See Aral ergießt. Gegen die Quellen des Oxus verengert das Thal sich, und ein andres Gebirge geht an, das sich nördlich erstreckt. Aus disem Winkel diser Gebirge komt der Oxus her, der ein Thal zu seiner Seite hat. diser Winkel ist ein wichtiger Punkt. Hier liegt Balk, das alte Baktra. diß Baktrien ist von Hindustan nicht sehr weit entfernt; südost liegt der Hindeku, nach Cabul komt man über dise Gebirge. an disem Gebirgs zug wo Baktrien östlich liegt, ist westlich von Balk Corasan, die Aria, Medien, Irak, Adshemi; noch westlicher, wird dann das Armenische Gebirge sich bilden. Südwestlich fängt dann das Thal des Tigris und des Euphrat an, das von Nordwest, südöstlich geht. Zum persischen Meerbusen hin erstreckt sich ein anderer Gebirgszug, den Meerbusen entlang. Auf diesem Zuge vornehmlich liegt die alte Persis; er geht dem indischen Meer zu und schließt sich an das Solimanische Gebirge. dise Hochfläche ist Iran überhaupt, in seinem unbestimmten Namen; und macht den Mittelpunkt unserer Betrachtung; nördlich ist Baktrien, östlich Indien, westlich liegt Babylonien, Assyrien, weiter westlich Syrien überhaupt, Armenien, weiterhin Klein-Asien. Auf disem | Terrain spielt Persien seine Rolle. die Elemente dises Reichs sind einmal das Zend-Volk, auf der andern Seite das syrische und babylonische, das dritte ist Medien, das eigentliche Persien, das 4te ist Syrien bis zum Mittelmeer. das Zend-Volk heißt von seiner Sprache so. In diser Sprache sind die Bücher geschrieben, die ein Franzose in den 50ger Jahren entdeckte. dise Bücher enthalten die Lehre der Lichtreligion überhaupt, die unbezweifelt die Religion der alten Perser wurde, wenn auch in diser

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6–11 Gegen die … Gebirge.] Gr: Von den Quellen des Oxus zieht sich ein anderer Gebirgszug nach Norden, in dem Winkel dieser beiden Gebirgszüge entspringt der Oxus und es ist ein wichtiger Punkt da, wo jezt die Stadt Balk früher Baktria liegt, der Sitz früherer Kultur; es ist von hier nicht weit nach Hindostan, namentlich bis Kabul. 11–18 an disem … Namen;] Gr: Weiterhin nach Westen liegt 30 Chorasan noch weiter nach Westen Medien, hier bilden sich die Gebirge Armeniens, auf dessen westlicher Seite das Thal des Tigris und Euphrat liegt welches östlich einen Gebirgszug hat der sich nach dem persischen Meerbusen und dahin zieht wo das alte Parsistan liegt, dies zieht sich weiter nach dem indischen Meerbusen und dem Indus entlang und wird im allgemeinen Iran genannt. 21 Zend-Volk so HoHb; Gr: Zend-Volk in Baktrien 22 babylonische] Gr: babylonische Element 22–23 ist Medien 35 … Persien] Gr: die Meder und eigentlichen Perser 23–209,2 heißt von … nennen.] Gr: hat seinen Namen von der Zendsprache in der die Bücher geschrieben sind, die Anquetil du Perron in den | 1750er Jahren in lateinischer Sprache herausgegeben hat, und welche die Lehre der Lichtreligion enthalten die 1 Grenze] Grenze. 3 Hindeku lies Hindukusch ihm in] ein 4 und so Gr 6 See] Seel 12 die] d d Adshemi lies Aserbaidschan 21 sind] ist 22 babylonische] babylinishe 40 33 Parsistan lies Farsistan

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Bestimmtheit den Zend-Büchern nachrangig. der Name des Lehrers ist Zoroaster, den die Alten schon nennen. dises Zendvolk, daß es im Zusammenhange mit den alten Persern steht, ist unbezweifelt, aber daß die alten Perser, die unter Cyrus auftraten, nicht diß Zend volk allein ausmachen, ist eben so unbestritten. die Bücher sind bei den jetzigen Persern, den feuer anbetern zu finden; eine besondre Gemeinde findet sich südlich vom Kaspischen Meer. dise ZendBücher sind kein Lückenloses, das Wichtigste aber ist von ihnen bekannt. Sie waren eine neue Entdekung, die Schriften sind ein Geschlossenes in Zusammenhang stehend mit der Religion der alten Parsen, aber doch ein eigenthümliches Ganze. Bestritten noch wird der Sitz des Zendvolks, doch scheint er Baktrien gewesen zu sein, am Oxus also. Baktra selbst liegt am Balk. Baktrien ist nicht soweit von Cabul entfernt. der Weg dahin wie Wilford angiebt, ist ungefähr 8 Tage-Reisen[.] Unter den Stationen sind merkwürdig die Zohaksburg, die in alten Sagen eine große Rolle spielt, die 2te ist Balk Bamian. (Balk heißt Stadt überhaupt) wovon Wilfort bemerkt, daß dise Stadt oft mit Baktrien verwechselt wird. Von Balk Bamian giebt es noch merkwürdige Ruinen. | Hier finden sich unendlich viele Aushöhlungen in den Felsen, an 12000. Ferner zeigen sich Ruinen von Mauern, 2 ungeheure Statuen, deren Beschädigung groß ist durch die Muselmänner. Genug, diser Punkt zeigt sich so, daß viele Befestigung mußte hier statt gefunden haben, und

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20 unbezweifelt die Religion der alten Perser gewesen ist, wiewohl nicht in der Bestimmtheit der

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Zend-avesta. Hb: mit der Zendsprache, welche von den Franzosen entdeckt wurde. Die Bücher enthalten die Lehre der Lichtreligion überhaupt, welche unbezweifelt die Religion der alten Parsen ist, wenn auch diese Bücher nur der Hauptsache nach, mit ihr übereinstimmen. 4–9 die Bücher … Ganze.] Gr: Anquetil hat diese Bücher bei den Persern entdeckt die als Feuer-Anbeter noch in Ostindien und südlich vom Kaspischen Meere wohnen, sie machen ein für sich geschlossenes aus. Hb: Diese Bücher finden sich noch in Ostindien; auch südlich vom kaspischen Meer finden sich noch einige Reste; sie finden sich in der Pariser bibliothek; das Wichtigste ist ins Französische übersetzt. 9–11 Bestritten noch … Balk.] GrHb: (Man streitet zunächst über den] Hb: Der) Sitz des (Zend-Volkes der] Hb: Volkes scheint) nach allen Untersuchungen Baktrien (Hb: gewesen zu sein), mit der Hauptstadt (| Baktria] Hb: Bactra) am Oxus (Gr: zu sein scheint). 13–18 merkwürdig die … Muselmänner.] Gr: zu bemerken die Zohaksburg (Ferdusi) und Balk (Stadt) Bamian welches die Perser oft mit Balk verwechseln, in der Nähe dieser Stadt finden sich Ruinen einer anderen Stadt Allgull und bei dieser über 12000 in Felsen gehauene Höhlen so wie zwei ungeheure Stattuen, die zum Theil durch die Muselmänner sehr beschädigt sind, wie denn auch Akbar mit Kanonen danach geschossen hat, bei welcher Gelegenheit aus dem einen Bein Blut geflossen sein soll. vgl. Hb: Hier finden sich noch Ruinen von Städten, unendlich viele Aushölungen von Felsen bis 12000, ferner Ruinen von Mauern, besonders auch von vielen Statuen; 18–210,2 Genug, diser … Hindeku.] Gr: Alexander hat nicht seinen Weg nach Indien über Balk genommen, sondern um den Paropamysus südlich | davon. Hb: es muß hier viele Befestigung stattgefunden haben, woran sich viele persische Heldensagen knüpfen. 2 Zusammenhange] Zusammenhge ist 12 Wilford so Gr; Ho: Wilfort 13 Zohaksburg so Gr; Ho: Burg des Zoar 17 12000 so GrHb; Ho: 1200 33 Allgull lies Galgaleh

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daß die Sage hier viel Erinnrungen an alte Helden anknüpft – der Paropamysus liegt westlich von Baktrien, ein höherer Punkt des Hindeku. Baktrien nun ist unbezweifelt das Theater des Zendvolks, der Platz, wo Zoroaster lebte. Viele gaben Armenien als sein Vaterland an, gaben aber zu, er sei nach Baktrien später gezogen. Gustas heißt der König des Reichs in dem Zoroaster lebte; disen hat man wollen wiederfinden in Darius Hystaspès, aber daß Zoroasters Zeit eine ältere war, diß geht aus dem ganzen Zustande, der in Zendbüchern sich abmahlt, hervor. die chronologischen Combinationen, durch die man Darius in Gustas verwandelt, beruhen auf Daten, die neupersische Geschichtschreiber aufzeichnen. Aber dise Daten sind höchst bezweifelbar. die Zendbücher nennen ein Volk Turan, die Tacier; aber der Name Perser, Meder, Ninive, Babylon kommt nicht vor, ebensowenig etwas auf Cyrus zu Beziehendes, sondern Dschemschid ist als der erste König genannt, der Achemenes, meint man, der Griechen. Zunächst, daß in den Zendbüchern von den so berühmten Völkern und Fürsten des persischen Reichs sich nichts findet, ist höchst wichtig, das andre wichtige ist der ganze Zustand, den die Zendbücher uns vor Augen legen, den Zustand eines Volks, das schon eine geistige Bildung hat, 4 Stände, wie bei den Indern, | Vorsteher, von dörfern, Bezirken, Städten, Provinzen und dergleichen mehr, das eine innere Organisation andeutet, aber es findet sich nichts von Bestimmungen eines Reichs, das hätte so sein können, wie wir das persische Reich durch die Griechen kennen.

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2–3 Baktrien nun … lebte.] Gr: Dies Baktrien ist der Schauplatz des Zendvolks und Zoroasters. Hb: In diesem Baktrien haben die alten Parsen, hat Zoroaster seinen Sitz gehabt. 3–5 Viele gaben … gezogen.] Gr: Anquetil und nach ihm auch die Deutschen halten Armenien für sein Vaterland, für den Sitz seiner Thätigkeit aber Baktrien. 5–8 Gustas heißt … hervor.] GrHb: Zoroaster (hat hier unter einem Könige Histaspes gelebt, den man mit Darius-Histaspes für einen gehalten, allein 25 daß er viel früher gelebt geht aus dem ganzen in dem Zendavesta enthaltenen Zustande hervor] Hb: soll unter Husdas gelebt haben, der mit Darius Hystasppis derselbe sein soll; so daß Zoroaster in der Zeit weit heruntergesetzt würde. Allein aus dem ganzen Zustand der Zendbücher geht hervor, daß Zoroaster früher war). 8–10 durch die … bezweifelbar] Gr: inso fern Data vorhanden, die aus neupersischen Umständen hervorgehen, sind das Unzuverlässigste Hb: aus denen jenes hervorgehn 30 soll, sind ganz unzuverläßig 10–211,2 die Zendbücher … deuten.] Gr: Man findet z. B. den Namen Thuran auch Tasier aber nicht Meder nicht Perser eben so nicht Ninive, Baktra, nicht Cyrus sondern Dschemschid als ersten mythologischen König, diesen nimmt | man für Achemenes von dem Cyrus herstammen soll. Ferner findet sich Ackerbau, Vorsteher von Dörfern, Straßen, Städten und Provinzen und mehreres was einen Fortschritt in den Bequemlichkeiten des Lebens zeigt, aber 35 gar nichts, was auf ein solches Reich hindeuten könnte wie das persische. Eben so passen die bürgerlichen Vorschriften nur auf den Zustand eines viel einfachern Volkes als das persische. Hb: In den Zendbüchern findet sich gar nichts berührt von den ausgezeichneten Fürsten, Völkern, Orten der Zeit vor Hystaspes. 5 in dem Zoroaster lebte] bei Zoroasters Leben 9 beruhen] beruht 11 Tacier lies Turanier 40 12 Dschemschid so Gr; Ho: Schemschid 13 Achemenes lies Achaimenes 17 Vorsteher] Vorsteher,

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Ebenso ist es mit den Gesetzen von Religion und Bürgerlichen Zuständen, die alle auf einen höchst einfachen Zustand deuten. für das Zendvolk also, für dises kommt Arier als Name in Zendbüchern vor, und als Land Aria oder Arienevedjo (das reine Ariene.) der Hauptsitz dises Landes ist Bactrien; Ariena heißt näher das größere Aria; Iran dehnt sich weiter über das Hochland aus, und Meder, Armenier sind darunter zu begreifen. die Zendsprache in der jene Bücher zum Theil verfasst sind, ist dem Indischen Sanscrit ähnlich, sodaß Beide scheinen eine Wurzel zu haben. der Zusammenhang des Landes ist nicht unter dem Indus am südlichen Theil, sondern nördlich von Cabul aus in der Mitte von Iran, wo weiterhin Corasan liegt. Aus den Zendbüchern ergiebt sich, daß das Volk sei einfacher Sitten gewesen, obgleich wir Oberhäupter, Unterschide der Stände finden. die Hauptsache was wir zunächst zu betrachten haben, ist die Lehre des Zend, die Lehre der Magier, die jetzt noch vorhanden ist, wenn auch in ausgebildeter Gestalt. Was diese Religion der Magier betrifft, so ist sie das höhere geistige Element der Perser überhaupt. Es ist, was wir in diser Parsireligion sehn ein Naturdienst, aber kein Götzendienst, sondern ein höherer Athem ist es, der hier uns entgegenweht – Es sind nicht die einzelnen Natur dinge, als Sonne, Mond, die die Grundlage der verehrten Gestaltungen ausmachen; und wenn es auch bei den Indiern allgemeine durch den Gedanken aufgefaßte Wirksamkeiten sind, die in Gestalt zusammengefaßt sind, so ist der Sinn solcher Gestaltungen selbst wieder ein sinnliches, eine nur natürliche Wirksamkeit. | Brahm sahn wir als unbestimmte Einheit, nicht das Wirkliche Concrete des Geistes. Bei den Persern ist der 2–4 für das … Ariene.)] Gr: Für das Zendvolk kommt in den Büchern der Name Arier vor, so wie für das Land Ariene mit dem Beinahmen Vedyo (das eigentliche reine)[.] Hb: In den Zendbüchern selbst heißt das Zendvolk hauptsächlich Arier, und das Land Aria, Ariene veddio. 5–10 näher das … liegt.] Gr: das große Arien, dies Iran, ist dann Persien. Hb: Ariena heißt das große Asien [sic], Iram, dieß dehnt sich über das Hochland überhaupt aus, Baktrer, Perser, Meder. Die Zendsprache ist mit dem Sanskrit verwandt. Beide haben wohl eine Wurzel. Der Zusammenhang mit Indien muß nicht vorgestellt werden über den Süden nach dem Indus; denn das ist eine Sandwüste, sondern nördlich durch die Mitte von Iran über Cabu, über den Weg, an welchem Bamian noch liegt. 10–17 Aus den … entgegenweht] Gr: Die Lehre des Zend erscheint in der Religion der Perser, die der Magier hat nicht dieselbe Gestalt wie die in den Zendbüchern, diese ist noch Naturdienst aber nicht mehr Götzen|dienst, durchaus von der indischen Verworfenheit verschieden. Hb: Die Hauptsache, die wir hier zu betrachten haben ist die Lehre des Zends, die in der Religion der Magier vorhanden ist. Das Indische macht das Geistige, das höhere Element bei den Persern aus. In der Parsi-Religion ist noch ein Naturdienst, aber kein Götzendienst, ein reinerer Athem des Geistes, der uns entgegenkommt; 17–21 Es sind … Wirksamkeit.] Gr: Wenn es bei letzterer auch allgemeine Naturwirksamkeiten sind, die personificirt werden so ist doch die Bedeutung solcher Gestaltungen selbst nur ein Sinnliches. 22–212,3 ist der … vorstellend.] Gr: ist zwar auch 3–4 Ariene-vedjo lies Eeriene Veedjo, Eeriena Veedjo

4 Ariena so GrHb; Ho: Ariema

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Naturdienst der des Lichts, des einfachen physikalischen Wesens, rein wie der Gedanke. der Gedanke ahndet, empfindet gleichsam sich selbst das Licht sich vorstellend. Freilich haben sich die Perser das Licht nicht wie Newton vorgestellt. In Verehrung wird das Licht angebetet, nicht in sinlicher Anschauung allein, sondern es ist das Gemüth, das in diser Anschauung in sich geht, und so auch den Gegenstand in sich sehend macht, und diß in sich sein des reinen Gegenstands, des Lichts, ist unmittelbar ein Gedanke. der freie Gedanke ist noch nicht die freie Grundlage, sondern ein Sinnliches wird angeschaut, aber es ist ein Sinnliches als ganz Algemeines, also in der Form des Gedankens, und in sofern diß Sinnliche als Innerliches gewußt wird, wird die Bedeutung ein Gedanke, Erkenntniß, Wissen, Gutes. diß ist der höhere Standpunkt der Perser überhaupt. Ihre Seele also hat sich zu diser höheren Reinheit erhoben eines Sinnlichen in der allgemeinen Form des Gedankens. Bei aller Religion muß man einmal sehn auf ihre Gestaltung, dann auf ihre Bedeutung. die Bedeutung bei den Indiern ist, daß ihre Gestalten selbst wieder sinnliche Bedeutung haben, während bei den Persern das Sinnliche in Form des Gedankens ist. – unmittelbar nun verbindet sich damit der Gegensatz in der Persischen Religion, der Dualismus. Dualismus ist in philosophischer Betrachtung eine Bestimmung die nicht als das Letzte, Feste zu betrachten ist, wenn ihr Inhalt Wahrheit enthalten soll, sondern die Einheit des Gegensatzes ist das Prinzip der Wahrheit. Wir finden in der persischen Religion den absoluten

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Naturdienst aber nur des Lichts, dieses allgemeinen einfachen phisikalischen Wesens, das rein, wie der Gedanke ist, der Gedanke empfindet sich selbst indem er das Licht vor sich hat. Hb: sind es nicht einzelne Naturdinge, sondern | das Licht, welches sie verehren; ein natürliches Sein, aber das allgemeine physische Wesen, einfach rein wie der Gedanke; der Gedanke empfindet ahnet sich selbst indem er das Licht sich vorstellt. 3 Freilich haben … vorgestellt.] Hb: Das einfache Naturwesen also ist Gegenstand der Verehrung bei den Persern. Natürlich haben sie sichs nicht unter 7 Farben gedacht. 4–11 In Verehrung … Gutes.] Gr: Indem nun das Licht Gegenstand der Verehrung ist, so ist es der Gedanke, das Gemüth welches in dieser Anschauung in sich geht. Dieses Insichsein des reinen Lichts ist dann Gedanke, Geistiges überhaupt. Der Gedanke ist hier noch nicht die freie Grundlage, aber doch ist er die Bedeutung. Hb: Das Gemüth geht in sich in dieser Anschauung, und bringt diese Anschauung in ein Innres hinein, dieses Insichsein des reinen Gegenstands des Lichts, die Bedeutung desselben ist ein Geistiges überhaupt. Der freie Gedanke ist noch nicht der Gegenstand der Religion, noch ein Sinnliches, das angeschaut wird, aber ein Sinnliches, das ein ganz Allgemeines ist. 13–16 Bei aller … ist.] Gr: Bei jeder Religion ist die Anschauung | ein Anthropomorphistisches, aber auf die Bedeutung kommt es an. Hb: Man muß bei den Religionen sehen auf die Gestalt und Bedeutung, die Gestalt ist immer anthropomorphisch, aber die Bedeutung ist es worauf es ankommt. Sinnliche Gegenstände an sich machen noch nicht daß eine Religion ungeistig ist. 17–20 der Dualismus … Wahrheit.] GrHb: (dieser große Dualismus. In der Philosophie] Hb: der D u a l i s m u s . In philosophischer Betrachtung ist Dualism eine Bestimmung, die wir durchaus nicht als letzte eines philosophischen Systems zu betrachten haben, wenn es vollständig sein soll, in diesem) muß der Gegensatz (Gr: durchaus immer) durch die Einheit gebunden sein. 20–213,3 Wir finden … ist.] GrHb: Bei 1 physikalischen] phyhs

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Gegensatz von Gut und Böse, Licht und Finsterniß, so daß Beide unabhängig | von einander bestehn, zuwieder dem Prinzip aller Wahrheit, die absolute Einheit ist. Bei den Indiern ist absoluter Pantheismus. Bei den Indern ist die unendliche Mannigfaltigkeit auf disen Dualismus zurückgeführt, worüber zu sagen ist, daß er grade das Große der persischen Anschauung ist, indem diser Dualismus in metaphorischer Bedeutung Gutes und Böses ect. ist[.] dieß zeigt, daß sich grade in den Persern das Bedürfniß des Gedankens als aufgehend darstellt, indem dise manigfaltige Verworrenheit der Inder zusammengezogen ist in einfacherer Bestimmung des Gegensatzes. Also gerade in disem Dualismus des Morgenlandes liegt der Beweis, der Größe des sich vereinfachenden Gedankens der Zend Religion. Wir haben 2erlei Gegensätze zu unterscheiden, den abstracten von Licht und Finsterniß, und einen concreteren. Nehmen wir den ersten Gegensatz so können wir in Rücksicht auf ihn die Perser frei sprechen, als seien sie bei ihm als Letztem stehn geblieben, sondern es findet in ihnen sich auch die Einheit, aus der Beides entsprungen sei. Und dise Einheit, die Erste heißt die ungeschaffene Zeit ( Ceruane Akherene); Ormuzd der Fürst des Lichtes und Schöpfer der Welt wird aufgestellt als erschaffen von diser Zeit. Wenn es also Bedürfniß wäre die Zendbücher vom Vorwurf des Dualismus frei zu sprechen, so wäre dise Einheit zu erwähnen. Aber dise Einheit ist hier weniger wichtig, sondern interessanter ist die

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20 den Persern (ist der] Hb: finden wir den) Gegensatz von (Gr: gut und böse,) Ormuzd und

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Ahriman so daß beide unabhängig (gegen einander sind. Dies ist der Philosophie] Hb: voneinander erscheinen, welches der Vernunft) durchaus zuwider(, denn nur das Natürliche ist dies gleichgültige Gegeneinander] Hb: ist). 3–11 Bei den … Religion.] GrHb: Es ist (Hb: aber grade) das Große der persischen ( Religion daß dieser Dualismus darin ist; indem die unendliche Mannichfaltigkeit der sinnlichen Dinge und die Verwirrung die wir bei den Indiern gesehen haben, in diesem einfachen Gegensatz aufgelößt ist, so zeigt sich darin die Macht des Gedankens | die in der persischen Religion ist] Hb: Anschauung, indem dieser Gegensatz von Gutem und Bösem, von Licht und Finsterniß, &c. zeigt, daß bei ihnen das Bedürfniß des Gedankens höher aufgegangen ist, indem die unendliche Mannigfaltigkeit der Dinge und Vorstellungen in diese einfache Vorstellung übergegangen sind; in diesem berühmten Gegensatz liegt eben der Beweis vom reinen, vom Gedanken durch den eignen Sinn der zendischen Vorstellungsweise). 12 und einen concreteren] Hb: der 2 te ist konkreter, und wir werden ihn später bemerken 12–16 Nehmen wir … Akherene);] Gr: Die Perser sind nun auch davon frei zu sprechen, als ob sie bei dieser Zweiheit, als Letztes, stehen geblieben wären, vielmehr haben sie die Ceruane Akherene die ungeschaffene Zeit als Schöpferin jener beiden. Diese Einheit ist aber nicht von Wichtigkeit, sondern ist abstrakter und hat nicht die Verehrung wie das Licht, das den Ahriman, die Finsterniß und das Böse ewig bekämpft. Hb: In Rücksicht auf den Gegensatz von Licht und Finsterniß können wir die Perser freisprechen, als wären sie bei diesem Gegensatz stehn geblieben. es findet sich auch die Einheit bei ihnen, von der alles ausgegangen ist; diese Einheit wird Cerane aherene (unbegrenzte, ungeschaffene Zeit) genannt. 16–214,15 der Fürst … Guten.] Gr: (Or, Herr, muzdao, mez, magnus, dao, Deus) 5 er] es 14 Letztem] Letzen 16 Ceruane Akherene so Gr, lies Zeruane akarene, Zervan akarana; Ho: Zeroane acerene 16-214,4 Ormuzd … Ormuzd so GrHb; Ho: Ormuz … Ormuz

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concretere späterer Religion. denn die ungeschaffene Zeit ist selbst nur eine abstracte Einheit, ein Müßiges, das nicht die absolute Wichtigkeit gehabt hat, und der die Verehrung nicht zukam, die sich dem Licht zuwandte, das das Eine sein soll, von dem Ariman die finsterniß ewig soll überwunden werden. Ormuzd also ist das Licht. Man leitet den Namen von hore, Herr, ab, der Erzherr, und von Mez groß. | Ormuz also heißt der große Erzherr. Er ist der Herr des Lichts, der Schöpfer aller dinge, dh. seiner Schöpfung, der des Guten. Ormuzd ist nicht die Sonne und das Feuer, sondern das Vortreffliche in aller Schöpfung. das feuer und die Sonne ist ein Körperliches des Ormuz, und wo es ist, ist Ormuz gegenwärtig, ebenso wo Böses, wo Finsterniß sich findet, zeigt sich Arimans Gegenwart. In den einfachen Zendbüchern selbst kommen auch von Ormuz tiefere metaphysische Bestimmungen. Zoroasters Lehre ist meist vorgetragen in Fragen an Ormuz. Zoroaster fragt ihn, wie heißt du, und er antwortet: die Liebe, der Grundkeim alles Guten, Gabe der Wissenschaft, Herrlichkeit und Herrlichkeit gebend, Wirklichkeit und Möglichkeit, Fülle der Seligkeit, der reine Wille des Guten. Alles also was von Ormuz kommt ist lebendig und hieran knüpft sich, daß eine Menge Gegenstände verehrt werden als Manifestation des Ormuzd. Verehrt wird so das lebendige Wort, das Wort der Lehre, Gebete. dieß wird alles mehr oder weniger personificirt; aber bei allen disen Personificationen bleibt die Einheit des Ormuz die Hauptsache. Mond, Sonne und 5 andere Sterne werden auch verehrt. Unter

ist der Herr des Lichts, es ist aber nicht das Feuer sondern die Flüßigkeit des Feuers wie die Sonne eine Hülle desselben ist. Wo Licht ist, ist Ormuzd, er ist überhaupt das Vortreffliche in allem, so wie da, wo Finsterniß, Böses ist, da ist Ahriman. Hb: , Schöpfer der Welt und König des Lichtreichs wird von ihr als hervorgebracht angeführt, ebenso Ahriman. Aber die Einheit ist bei ihnen weniger das Wichtige, nur die konkrete Einheit (in späteren | Religionen) ist das Wichtige. Die Einheit ist hier gleichsam ein müßiges. Die Hauptvorstellung hier ist das Licht, der Ormuzd. Bei diesem Namen kann einem ʪʥʠ einfallen, man leitet es von Hore, Ehore, der Herr ab, Mez groß. Er ist Herr des Lichts, Schöpfer des Herrlichen und Schönen in der Welt überhaupt, er ist das Vortreffliche: in allem Dasein; das Feuer ist nicht als solches Gegenstand der Verehrung sondern das Licht, die Substanz darin, das Feuer ist die Hülle davon. Ahriman ist das Böse, das Finstere; wo etwas Todtes u. s. w. ist Ahriman zugegen. In den einfachen Zendbüchern kommen schon metaphysische Gedanken hervor. Zoroaster fragt den Ormuzd, Ormuzd antwortet ihm: mein Name ist die Liebe, der Grund alles Guten, Verstand, höchste Weisheit, Wißen, Gesundheit, Priester, König, das Große, das Itzt, Alles und Halten des Allen, Fülle der Seligkeit &c. &c. &c. 15–20 Alles also … Hauptsache.] Gr: Als Manifestation des Ormuzd wird manches verehrt, z. B. das Wort, das | lebendige Wort auch der Venditat, die Gebete. Hb: Alles das von Ormuzd kommt ist lebendig, jedes Wort ist lebendig. Viele Gegenstände werden als Manifestation des Ormuzd verehrt; so eben das Wort, das Wort der Lehre, das lebendige Wort; mehr oder weniger personifizirt. 20–215,12 Mond, Sonne … sei.] GrHb: Die Sonne (Hb: , Cor,) ist (eben so] Hb: auch nothwendig) Gegenstand der 7 Ormuzd so Gr; Ho: Ormuz

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disen 5 Sternen, von denen es sich aber nicht ausmitteln läßt, ob sie und welche Planeten sie seien, kommt auch Mithra vor, aber nur als eines von disen Lichtwesen, nicht in der später erhaltenen Auszeichnung. Theils kommt er männlich, theils weiblich vor. Später ist dise Gestalt erhoben und zur Römerzeit sehr ausgebildet geworden, indem darin die Bestimmung der Vermittlung gelegt wurde. Auch nach deutschland ist diser dienst durch römische Legionen gekommen. Auch mit dem Gegensatz von Gutem und Bösem ist diß der | Fall, der später mehr ward herausgehoben, als es in den Zendbüchern der Fall ist. Man muß in Ansehung dises Umstands genau zusehn, wie eine Gestalt in einer Zeit dise, in andrer Zeit eine andere Bestimmung hatte. Ueber den Mitra ist in neuerer Zeit viel gestritten, aber was in späterer Zeit aus solcher Gestalt gemacht ist, dises muß man nicht glauben, daß es in alter Zeit ursprünglich darin gewesen sei. die andern Wesen unter Ormuzd heißen Amschatspan; es sind dieß nicht die 5 Sterne außer Sonne und Mond, sondern es sind allgemein die Schutzgeister der Welt. Ormuzd ist der Erste, die Sonne der Zweite. dise Manigfaltigkeit macht keinen Eintrag der Einheit der substanz, welche Ormuz, das Licht bleibt; die Amschatspans sind die Gehilfen des Ormuzd. Sie sind auch die Eintheilung der Wochentage. diß also ist die eine Hauptvorstellung. Gegenüber dem Licht steht die finsterniß, das Reich des Ariman, zu dem alles Böse, Todte, Unreine gehört. diß ist der Eine große

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20 Verehrung, (Gr: auch der) Mond und 5 (Hb: andere) Sterne(, von denen man vermuthet, daß

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es Planeten seien, doch ist es nicht bekannt welche es sind. Unter diesen] Hb: ; (wahrscheinlich Planeten), unter ihnen) kommt auch Mithra vor (als einer von ihnen, aber gar nicht in dieser] Hb: , aber nur als eines dieser Lichtwesen, gar nicht in der) Auszeichnung die Mithra später (genoß, wo sowohl der Mithras, als die Mithra zur Zeit der römischen Kaiser im Abendlande verehrt wurden und zwar als Mittler μfrjsiu, dessen Dienst auch in Deutschland war. Im Zendbuche aber steht er nur als ein Wesen] Hb: erhalten hat, kommt theils männlich theils weiblich hervor; in der Römerzeit ist der Dienst des Mitras vorzüglich ausgebreitet gewesen; von den Griechen werden sie als μfr©siu erklärt. In den Zendbüchern aber steht Mitra nur als eines der Lichtwesen) unter den andern. 13–17 Wesen unter … Wochentage.] Gr: Wesen, die außer und unter dem Ormuzd verehrt werden, sind die Amschazkan deren erster Ormuzd selbst, der zweite aber die Sonne doch nicht die 5 | Sterne sind. Noch giebt es andere Personifikationen wie es z. B. 7 Amschazkan giebt die aber immer nur als Gehelfen des Ormuzd erscheinen wovon auch die 7 Wochentage ihren Namen haben. Hb: Lichtwesen werden Amschazka genannt, Schutzgeister der Welt; der 1te ist wieder Ormuzd selbst, der 2te die Sonne. Es kommen sonst noch viele Namen vor, deren Bestimmung man nicht kennt. Diese Mannichfaltigkeit macht der Einheit der Substanz keinen Eintrag. Die Amschazkam sind Gehülfen des Ormuz. Es sind ihrer 7. Die 7 Tage der Woche; die Eintheilung in 7 ist Asien sehr gewöhnlich. 17–19 diß also … gehört.] Hb: Alles Lebendige, Menschen, Thiere, Quellen &c. gehört alles in das Reich des Ormuzd, das Todte, Unreine in das des Ariman. ; 19– 216,6 diß ist … Ferver.] Gr: Noch ein anderer konkreterer Gegensatz ist zu merken. 1 ob] ob u 2 Mithra so Gr; Ho: Mitra 7 Bösem] Bösen 13 Ormuzd so Gr; Ho: Ormuz Amschatspan lies Amschaspands 14 Ormuzd so GrHb; Ho: Ormuz 17–216,2 Ormuzd … Ormuzd so Gr; Ho: Ormuz … Ormuz 25 μfrjsiu] μfrjrsiu

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Gegensatz. der Concretere zweite ist nun der von den beiden reinen Welten des Ormuzd; die eine ist die irdische Welt überhaupt, das sinnlich unmittelbare, das sinnlich lebendige dasein. Unterschieden von diser lebendigen Wirklichkeit wird eine Art von Geisterwelt aufgestellt. Theils dem Individuellen, den Bäumen, Flüssen, Bergen, Menschen, wird eine Art Geisterwelt gegeben, eine Welt von Ferver. Von ihnen sagt man, sie seien ein Uranfängliches, überall. diß ist eine Vorstellung wie wir uns wohl die Ideen des Plato, als Seelen vorstellen, gesondert von der wirklichen Welt. Es ist also ein Reich der Vorstellung, ein Geisterreich für sich gegenüber der wirklichen Welt des Guten. diß sind die Haupt vorstellungen der Zendreligion. – Es ist jetzt noch vom Cultus des Zendvolks die Rede, wie es sich in rechtlicher, sittlicher, religiöser Weise benehmen soll. | die ganze Vorschrift faßt diß zusammen, daß jeder, Bürger ist des Zendvolks, ein Bürger des Reichs des Ormuzd, so daß also das Gute, das Lebendige zu verbreiten geboten ist, sich hüten soll vor Verunreinigung, die nach orientalischer Religion vielfach ist. Ein todter Hund verunreinigt, zur Auf hebung derselben giebt es viele Vorschriften. So ist dem Ormuzd diener vorgeschrieben, sich durch die Heiligkeit des Gedankens rein zu erhalten, durch die Heiligkeit des Worts, durch Gebete des Ormuz, Achtung vor ihnen zu haben, und mit der That also gottesdienstliche Handlung zu verrichten, und sich nach den Gesetzen zu halten. dise sind theils bürgerliche, unter denen auch moralische enthalten sind. Es sind 3 Arten von Gesetzen:

Es ist nämlich in den Zendbüchern von den zwei reinen Welten des Ormuzd die Rede, wovon die eine, das irdische Reich, das unmittelbar lebendige Dasein des Menschen, von diesem ist das zweite unterschieden, wo den Individuen Feroers, Feruer zugeschrieben werden, die überall vorhanden und im Reiche der Seeligen zu Hause sind. Jeder Körper hat solchen Feroer, ebenso jede Pflanze, Baum, überall wo Thätigkeit, Leben ist da sind die Ferver. Hb: D a s 2 te k o n k r e t e G e s e t z ist das von den beiden reinen Welten des Ormuz. Die eine ist die irdische Welt, das unmittelbare sinnliche lebendige Dasein; unterschieden davon wird eine 2te Welt, gleichsam eine Geisterwelt; den Bäumen, Flüßen, Menschen werden Ferber ? zugeschrieben; 6–8 Von ihnen … Welt.] Hb: diese sind von Ewigkeit von Urbeginn an; die platonischen Ideen stehn damit in Analogie. Jeder Körper hat seinen besonderen Ferber, wo überhaupt Leben, Geistigkeit, Thätigkeit, Wirksamkeit ist, da sind die Ferbers. 10–15 Es ist … Vorschriften.] Gr: Der Cultus der Perser nach den Zendbüchern. Man dient dem Ormuzd und ehret das Licht durch das Pflanzen der Bäume und den Ackerbau, körperliche Verunreinigungen sind zu vermeiden, daraus folgt daß einige Sachen unrein sind, so einen todten Hund berühren. Hb: Die ganze religiöse Vorstellung faßt sich darin zusammen daß der Arier ein Mitglied des Zendvolks ist, das dem Ormuz dient; es ist vorgeschrieben, das Reich des Ormuz zu vermehren, Aecker zu bebauen, Kanäle zu graben &c., gegen körperliche Verunreinigungen gibt es aber ins Spezifische und Kleinliche gehende Vorschriften. 16–19 So ist … halten.] Gr: Den Dienern des Ormuzd ist es vorgeschrieben sich durch die Heiligkeit des Gedankens und des Wortes zu reinigen, der lebendige Geist, die Offenbarung Gottes ist darunter verstanden. Hb: Der Ormuzdiener soll sich rein halten durch Heiligkeit des Gedankens, des Worts, Gebete, Meditationen. 6 Ferver so Gr, lies Fervers, Fravaschis; Ho: Ferbers 13–16 Ormuzd … Ormuzd so Gr; Ho: Ormuz … Ormuz 15 derselben] dsrlben 17 Gedankens] Gdks sich 18 zu haben] hat

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die 1ste bezieht sich auf persönliche Sicherheit. Wer den Andern blutig schlägt, oder eine Bewegung des Schlagens macht, leidet Strafen, vornehmlich Streiche, Todesstrafe kommt nicht vor. Auf vieles stehn Strafen nach dem Leben. Merkwürdig ist, daß unter den Verbrechen des Mordes nicht erwähnt wird, obgleich der Stoff des Buches, das die Gesetze enthält, vollständig scheint. Später freilich, in ausgebildeterem Zustande sind Strafen eingesetzt, aber für Elternmord ist keine Strafe, weil dise Verbrechen zu schrecklich seien, als daß sie vorkommen könnten. die 2te Art von Gesetzen betrifft mehr religiöse Vorschriften. das 1ste ist, daß wenn Jemand verachtend gegen einen heiligen Mann spricht, und wer eigenwillig nicht nach dem Gesetz des Ormuzd lebt, gegen den sind Strafen. die 3te Art enthält die Mithra-Sünden, und enthalten vornehmlich moralische Gesetze. Mithra kommt vor als Vorsteher des Inneren, sittlichen im Menschen. die Strafe auf ein moralisches Vergehn ist viel härter. Gebote der Rechtlichkeit sind | darunter; auf Wortbruch steht 300 Riemenstreiche oder in jener Welt 300 Jahr Höllenstrafe. dieß also sind diese Mitragesetze. die bürgerlichen Gesetze zeigen also große Einfachheit der Bildung, und darunter sind viele, die größtentheils moralisch sind. – das Zweite, dessen zu erwähnen wäre sind die Opfer. Sie haben nicht den Sinn wie bei andern Völkern, daß nehmlich ein Individuum von seinem 1–8 die 1ste … könnten.] Gr: 1stens: Strafgesetze z. B. wegen Verletzung, hierauf folgen Streiche. Sie haben hierbei Strafen nach dem Leben, Todesstrafen jedoch gar nicht. Eigen ist daß des Mordes und des Todtschlages hier gar keiner Erwähnung geschieht, in späteren Gesetzen ist dies zwar geschehen aber der Aeltern-Mord ist dennoch nicht gesühnt. Hb: 1. ) bezieht sich auf persönliche Verletzungen, harte Strafen sind hier Streiche, Todesstrafen kommen nicht vor; des Todschlags ist unter diesen Verbrechen gar nicht erwähnt; später finden wir bei den Persern Gesetze hierüber, aber auch da nicht über den Aelternmord. 8–10 die 2 te … Strafen.] Gr: 2tens: Religionsvorschriften, auch wegen Verunreinigung, hierbei ist das erste, gegen | einen heiligen Mann der nach der Vorschrift des Ormuzd lebt, mit Verachtung redet. Hb: Die 2 te Art von Gesetzen betreffen religiöse Vorschriften, Verunreinigungen &c. Verachtung gegen einen heiligen Mann, Eigenwillen &c. 10–15 die 3te … Höllenstrafe.] Gr: 3tens: Mithra-Sünden. Moralische Vorschriften. Mithra kommt hier als Vorsteher des Inneren, Höheren im Menschen vor. Dies wird weit höher geachtet und Verletzung schwerer bestraft, so steht besonders auf dem Wortbruch eine Strafe von 300 Riemenstreichen, wer Geld stiehlt, erhält außerdem noch 300 Jahre Höllenstrafe. Unter diesem sind besonders moralische Gebote z. B. sein Arbeitsvieh nicht zu vernachläßigen. Hb: D e r 3 te Abschnitt enthält die Mitrasünden; diese Gesetze enthalten vornämlich moralische Vorschriften und Mitra kommt hier vor als Vorstellung des Höhern, Sittlichen, Innern im Menschen. Die Strafen gegen diese Vergehungen sind härter, als die gegen die vorhergehenden Gesetze. Dahin gehören Rechtlichkeit, – 300 Riemenstreiche wer sein Wort nicht hält, und 300 Jahre Höllenstrafe in jener Welt ( jeder Riemenstreich kann mit einem Geldstück abgekauft werden.) Undankbarkeit gegen Wohlthäter &c. gehört auch in diese Kategorie. 17–218,5 das Zweite … sucht.] GrHb: Die Opfer ( bei ihnen] Hb: Die Opfer beim Zendvolk) haben nicht den Sinn (wie bei andern Völkern, daß der Mensch 5 Buches] Bücher 10 Ormuzd so Gr; Ho: Ormuz 11 Mithra-Sünden so Gr; Ho: Mitrasünden oder über vers. nicht gestr. 12 Mithra so Gr; Ho: Mitra im so GrHb 14 3001 so GrHb; Ho: 400 und

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Eigenthum hingiebt, sich oder sein Eigenthum als unwesentlich gegen die Gottheit ausspricht, und so einen Theil oder ganz sich selbst nutzlos, ungebraucht der Gottheit giebt. dise Opfer gehn bei den Indiern bis zur Hingebung des Lebens an die Gottheit so daß es in diser absoluten Negativität nur einen Werth zu gewinnen sucht. das Zendvolk opfert selbst, Thieropfer sind geboten und kommen vor, aber nichts wird nutzlos weggeworfen, sondern das Opfer besteht allein darin, daß der Priester beim Schlachten des Thieres gewisse Gebete spricht, es ist also nur eine Weihe des Viehs, die vorgenommen wird. Ausdrückliche Gebete sind zur täglichen Weihe geboten, dise aber werden nicht als Opfer angesehn. das Negative gegen sich zu thun, um dem Ormuz sich ehrend zu beweisen, diß also kommt nicht vor. Eine religiose Feier ist die des gesegneten Brodts und des Kelchs zur Ehre des Homs als Stifter der alten Offenbarung. Zu seiner Ehre ist ein besonderes Fest das darin besteht, daß ungesäuertes Brodt und ein Kelch mit Getränk aus Homsaft geweiht und genossen wird. Hom also ist der Offenbarer und Hom ist auch eine Pflanze, deren Saft dann getrunken wird. diß also ist etwas, das auf unser Christen Sacrament der Abendmahlsfeier anspielt, auch haben überhaupt die Kirchenväter im Mithradienst zur Römerzeit dise Feierlichkeit vorgefunden auch noch zur Zeit des Christenthums | und sie sagen, daß die bösen Dämonen durch sie das Gute bespotten wollten. Zoroaster läßt den Hom fragen: Wer mich

sein Eigenthum seine Individualität als werthlos hingiebt] Hb: , daß das Individuum von seinem Eigenthum etwas aufgibt, um das Werthlose dieser Dinge zu bezeichnen, wie bei den Indiern). 5–11 das Zendvolk … vor.] Gr: Bei dem Zendvolke heist opfern, nichts weiter als weihen, das Vieh wird nicht verbrannt oder etwas davon vernichtet sondern nur durch Gebete geweiht | und zwar nur, wenn es bei einer feierlichen Gelegenheit geschlachtet werden soll. Hb: Die Perser opfern nur weihend, es wird kein Theil verbrannt, keine Libation, das Opfer eines Viehs besteht darin, daß der es opfert, es bei einer feierlichen Gelegenheit schlachtet, zum Priester bringt, wobei Gebete gesprochen werden; aber es wird nichts davon vernichtet. Das Negative des Opfers kommt also hier nicht vor. 11–15 Eine religiose … wird.] Gr: Die eigentlich religiöse Handlung ist die des gesegneten Brodtes und Kelches zum Andenken und zur Ehre des Hom des eigentlichen Stifters ihrer Religion, wie Zoroaster Erneuerer ist. Dies ungesäuerte Brodt wird geweiht und genoßen, eben so ein Kelch mit dem Safte aus dem Hombaume. Hb: Eine eigenthümliche religiöse Handlung ist die Feier des gesegneten Brots und gesegneten Kelchs zum Andenken des Com, des alten Stifters der Religion; die Pflanze deren Saft dabei getrunken wird, heißt auch Com. 15–19 diß also … wollten.] Gr: Die Kirchenväter haben den Mithradienst mit dieser Feierlichkeit für ein Werk der bösen Dämonen erklärt zum Spott der christlichen Religion. Hb: Der Mitradienst war zur Zeit der römischen Kaiser bekannt, als das Christenthum schon eingedrungen war. Diese Handlung fiel den Kirchenvätern sehr auf, sie sagten, die Dämonen hätten damit die heilige Handlung der Christen verspotten wollen. 19–219,1 Zoroaster läßt … Welt.] Gr: Im Zend finden sich die Worte: wer nicht ißt und betet mit Inbrunst zu mir, der nimmt von mir die Glieder [sic] der Welt. Hb: Der Com sagt in den Zendschriften: „Wer mich ißt (zu mir betet) der nimmt von mir die Güter der Welt.“ 17 Mithradienst so Gr; Ho: Mitradienst

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ißt mit dankbaren Gebet mir opfernd, nimmt von mir die Güter der Welt. dise Feier des Andenkens des Homs wird auch beim Schlachten des Viehs als Opfer begangen. – dieß ist die alte Religion des Zendvolks, eine Grundlage, die in’s Persische und Medische hinüberdrang. Es ist diß die reinste Naturreligion, indem das Licht der Gegenstand der Verehrung ist, und das ganze Verhältniß des Cultus ist eben so rein als der Gegenstand selbst gehalten. Es ist die Naturreligion, so rein sie statthaben kann. – diß also ist das geistige Element des Perserreichs das ganz im östlichen Theile seinen Sitz hat. das andre sinnliche Element, das des äußeren Reichthums, haben wir auf der westlichen Seite in Babylonien und Assyrien in der Stromgegend des Euphrat und Tigris zu suchen.

Assyrien und Babylonien.

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Vom Geistigen diser Seite wird uns wenig gegeben. die Sage diser Völker als glänzender geht in die älteste Geschichte, die jedoch höchst dunkel und widersprechend und vielseitig ist, sodaß die Namen der Könige, Listen von Reichen viele Schwierigkeiten machen. Es ist aber in den innern Character diser Völker zu schauen nicht vergönnt, und wir haben uns mit den Hauptmomenten zu begnügen. das erste ist Assyrien, ein höchst unsicherer Name. Wahrscheinlich ist es ein Landstrich am mittleren Tigris vornehmlich im Osten desselben. Weiter östlich ist Medien, nördlich Armenien, südlich Mesopotamien, das bald zu Assyrien bald zu Babylonien gefaßt wird. Ein Theil von Curdistan ist Assyrien. Bei den Griechen

4–7 indem das … statthaben] GrHb: (Hb: die Naturreligion) so weit sie es bringen 7–8 geistige Element … hat] Gr: erste Element, es ist am weitesten | nach Norden 8–10 andre sinnliche … suchen] Gr: andere, üppigere, reiche, sinnliche des Handels ist in Assyrien und Babylonien, im Thal des Tigris und Euphrat Hb: sinnliche Element, das Element des Reichthums, Handels haben 25 wir auf der andern Seite, in As s y r i e n und B a b y l o n i e n , in jenen vom Euphrat durchströmten Thalen 12–15 diser Völker … machen.] Hb: von diesen Völkern führt in die ältesten Zeiten hinauf, ihre Geschichte könnte nur sein eine Kritik über die vielfach sich widersprechenden Nachrichten. Der größte Theil der Nachrichten sind Namen von Königen, Listen von Königreichen, die man immer versucht hat in Übereinstimmung zu bringen. 17–220,1 das erste … Mesopotamien.] 30 GrHb: Assyrien ist ein ziemlich unbestimmter Name(, ursprünglich ist es der] Hb: ; im engsten Sinne bezieht er sich auf einen) Landstrich am (oberen] Hb: mittleren) Tigris, ( besonders östlich davon, nördlich liegt Armenien, südlich Mesopotamien,] Hb: vornämlich im Osten desselben. Weiter gegen Osten hat man Medien, Armenien, gegen Süden Mesopotamien. – Assyrien) ein Theil des heutigen (Kurdistan. Die Griechen begreifen unter Assyrien auch Mesopotamien und Babylonien] 35 Hb: KurKistan; bei den Griechen hat es die weite Bedeutung, daß auch Mesopotamien, Babylonien darunter verstanden ist). 11 / Assyrien und Babylonien. / so Hb en so Gr; Ho: Babylion

18 Landstrich so GrHb; Ho: Hauptstrich

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heißt Assyrien Babylonien, Mesopotamien. In Assyrien wird die alte Stadt Assur und Ninive, letztere auch Ninus genannt. diß Ninus oder Ninive wird | als eine sehr große Stadt angesehn, in fruchtbarem Boden liegend, doch scheint die Cultur hier nicht die hohe Stufe als in Babylonien erhalten zu haben. die Gegend mag das jetzige Mosul sein. der südliche Theil ist Babylonien, Babel ist ein eben so berühmter Name als Ninive, es liegt am Euphrat wie Ninive am Tigris; es ist die Stadt des Bel der Sonne, In Babylon wie in Ninive sehn wir das gedoppelte Bedürfniß, das Nomadenleben, die bloße Viehzucht überhaupt zu verlassen, sich an ein geseliges bürgerliches Leben zu machen, und gegen die nomadisch bleibenden Völker zu sichern. die ältere Sage spricht davon daß früh diß Thalland von Nomaden sei durchzogen die das städtische Leben dann verdrängte. Abraham kam von hierher nach Kanaan in das gebirgigte Palästina. der Boden wird als sehr fruchtbarer Thalboden angegeben, und Babylon lag für den Handel am Euphrat und Tigris sehr gelegen; die Flüsse verbanden Canäle, die Schiffarth erstreckte sich bis über den persischen Meerbusen; was uns besonders als eigenthümlich bei disen Städten auffallend sein muß, ist der ungeheure Umfang, denn die großen

1–4 In Assyrien … haben.] Gr: In Assyrien liegt die alte Stadt Assur, Azur und Ninive, letztere auch Ninus, große | Stadt, genannt. Die Lage ist im fruchtbaren Boden, doch ist die Kultur nicht so groß als in Babylonien. Hb: Es wird Ninive als Stadt von Assyrien am Tigris genannt, es wird als eine große Stadt angegeben. 4–5 die Gegend … sein.] GrHb: Wo ( Ninive] Hb: es genau) gelegen ( kann nicht genau bestimmt werden, doch ist sein Ort] Hb: hat, läßt sich schwer angeben, wohl) in der Gegend des ( heutigen] Hb: jetzigen) Mosul. 5–7 der südliche … Sonne,] Gr: Südlich davon Babylonien, worin Babylon, Babel, die Stadt des Bel, Sonne, Kor, am Euphrat. Hb: Der südlichere Theil ist B a b y l o n i e n . Babylon, Babel ist noch ein berühmterer Name als Ninive; liegt gegen Süden am Euphrat, von hohem Alter, die Stadt des Bel, (Bel die Sonne, Cor) 7–10 gedoppelte Bedürfniß … Völker] GrHb: (Gr: gedoppelte) Bedürfniß(, erstens] Hb: hervorgegangen,) das Nomaden Leben zu verlassen (und zum Ackerbau, Handwerk und Handel über zu gehen zweitens sich auch] Hb: , feste Sitze zu gewinnen, zu Handwerken und Handel überzugehen, und) gegen die nomadisch bleibenden Völker (Hb: sich) 10–12 früh diß … Palästina.] Gr: dies Thalland früher von Nomaden durchzogen worden und so ist auch Abraham aus der Gegend des Euphrat gekommen. Hb: das Thalland früh von Nomaden durchzogen ist, und daß das städtische Leben sie früh dahin zurückgedrängt hat. Vom Euphrat her kam Abraham hinüber nach Kanaan. 12–15 wird als … Meerbusen;] Gr: ist ein fruchtbares Thal und | Babylon lag außerdem zum Handel sehr bequem auf den Euphrat und Tigris, die durch Kanäle sowohl zum Behuf der Schiffahrt als des Ackerbaus verbunden waren. Hb: ist fruchtbar, Babylon ist für den Handel gut gelegen, Tigris und Euphrat sind durch Kanäle verbunden. Das Land ist zum Behuf des Schiff baus mit unzähligen Kanälen durchschnitten. 15–221,3 was uns … berühmt.] GrHb: (Auffallend ist der ungeheure Umfang beider Städte und eben so berühmt sind] Hb: Was bei den asiatischen Städten auffallen muß ist der ungeheure Umfang,) die großen Konstruktionen, (die von den Alten zum Theil wenigstens noch in Ruinen gesehen sind, besonders die] Hb: , Tempel, Denkmäler, Wunderwerke der Welt.) Prachtgebäude der Semiramis. 2 letztere auch Ninus so Gr

5 Mosul so GrHb; Ho: Mausul

13 frucht barer] fruchtbarer als

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Constructionen von Tempeln und Mauern, welche Wunderwerke waren und theils von den Alten erhalten oder in Trümmern gesehn wurden. Es sind besonders die Prachtgebäude der Semiramis berühmt. Was die Zeit betrifft diser Herrlichkeit, darüber läßt sich streng historisch nichts angeben. Semiramis war ein allgefeierter Name. Babylon hatte 700 vor Christi noch eine Periode des Glanzes. Ueber Geist, Sitte und Character diser Völker wissen wir wenig. Angeführt ist schon daß die schönste Construction der Tempel des Bel war. Außerdem ist der dienst der Melitta, der Natur allgemein. In Vorderasien überhaupt | ist die Verehrung der allgemeinen Natur. die Physis machte noch die Haupttitel der griechischen ionischen Philosophie aus. Von Babylon berichtet uns nur Herodot einige Sittenzüge. der Eine ist, daß jedes Frauen zimmer sich hätte in den Tempel setzen um sich einem Fremden hinzugeben, der dafür dem Tempel eine Geldsumme gab. Man muß in diser Sitte nicht diß sehn, daß die Fremden hätten sollen wie der Tempel begünstigt werden, sondern es ist hier ein Naturdienst, ein religiöser Zug. Ein zweiter Zug betrifft dasselbe Geschäft, daß nehmlich die Mädchen seien jährlich durch Versteigerung verheirathet worden, sodaß um die Schönsten seien große Gebote geschehn, durch welches Geld seien die Häslichen ausgestattet. Hierin sehn wir nicht große Achtung vor dem Geschlecht, denn die Empfindung der Mädchen darf nicht mit einsprechen, was überhaupt erst ein

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20 3–5 Was die … Name.] Gr: Wann diese gelebt ist nicht zu sagen da es ein allgemein gefeierter

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Name ist auf den vieles Große geschoben worden. 5–6 Babylon hatte … Glanzes.] Gr: Babylon hat noch 700 Jahre v. C. eine Periode des Glanzes gehabt, weswegen es ungewiß ist, ob die Gebäude nicht erst in letzterer Zeit aufgeführt worden. Hb: 6, 7 Jahrhunderte vor Christo hat Babylon eine große Periode des Glanzes gehabt, es ist ungewiß ob die Erbauung der großen Werke in diese spätere Zeit, oder in die frühe Zeit der Semiramis zu setzen. 6 wissen wir wenig] Hb: ist weniger zu sagen 6–10 Angeführt ist … aus.] Gr: Man verehrte die Sonne auch wurde die Melitha göttliche Natur, wie die Øtrju die allgemeine Natur in Vorderasien überall angebetet, was auch noch bei den jonischen | Philosophen in Griechenland immer betrachtet wird. Hb: Göttin Melitta, die Göttin der Natur soll vorzüglich verehrt worden sein. Die Anschauung einer allgemeinen Natur kommt in Asien häufig vor; was bei der jonischen Philosophie noch den Grundtitel ausgemacht hat. 10–15 uns nur … Zug.] Gr: Herodot nur einige Züge. / 1stens daß jedes Mädchen in Babylon sich im Tempel einmal einem Fremden preis geben müße wofür der Lohn dem Tempel anheim falle, dies betrifft den Dienst der Astarte, Natur. Hb: uns Herodot nur ein Paar Sittenzüge, so daß jedes Mädchen verpflichtet gewesen sei, sich im Tempel niederzusetzen und sich einmal in ihrem Leben, einem Fremden Preis zu geben, wofür etwas an den Tempel entrichtet wurde. Es ist ein religiöser Zug darin; der Dienst des Sinnlichen, der Natur ist ein Zug in den vorderasiatischen Religionen. 15–18 Ein zweiter … ausgestattet.] Gr: 2tens, daß die Mädchen versteigert würden, so daß die schönsten zuerst und dann mit dem eingekommnen die häßlichen und älteren ausgestattet würden. Hb: Die Mädchen sind jährlich durch Versteigerung verheirathet worden, die schönsten zuerst, mit dem Geld, das für die schönen bezahlt wurde, wurden die häßlichen ausgestattet. 18–222,1 Hierin sehn … ist.] Gr: Hierin liegt keine Achtung gegen das Weib, aber es ist überhaupt nicht orientalisch, daß das Mädchen Stimme bei der Wahl des Gatten habe. Hb: Wir sehen hier keine Achtung vor dem weiblichen Geschlecht; dieß ist orientalisch. 2 den so Gr

8 Melitta lies Mylitta

16 worden so Hb

24 gehabt] hat

38 würden.] würden.,

291Gr

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94rHo 1,700000 Infanterie 100000 Cavallerie 10000 gewaffnete Wagen.

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Europaeisches ist. darin zu sehn ist aber eine Gemeinschaft des Lebens, Gleichheit der Sitte, Sorge für alle. Herodot erwähnt noch, daß wenn ein Kranker in der familie gewesen sei, habe man ihn auf den Markt gestellt, damit die Vorübergehenden ihm können guten Rath ertheilen. diß also zeugt auch von Gemeinschaft des Lebens, von einer allgemeinen Freundschaft. die geschichtlichen Momente des Bodens, auf dem wir hier uns befinden, sind jetzt anzugeben. Ninus der Erbauer der Stadt Ninus und der Stifter des Assyrischen Reichs wird angegeben als 2050 vor Chr. lebend. die Sagen der Bibel von Nimrod als Stifter des Babylonischen Reichs fallen in diselbe Zeit ungefähr. Von Ninus wird erzählt, er habe Babylon sich unterworfen, darauf nordöstlich Baktrien und Medien. dise Nachrichten giebt Ktesias – Er spricht vornehmlich von | einem Kriege zwischen Ninus und Baktrien der jenen solle viel Anstrengung gekostet haben, besonders speciell ist Ktesias über die Belagrung von Baktria, welche durch Rathschlag der Semiramis, einer Gattin eines Feldherrn erobert worden sei. die dabei angegebene Localität paßt nicht so sehr auf das Balk am Oxus, sondern auf Balk Bamian. dise Semiramis sei später Gemahlin des Ninus selbst geworden, und schwankt überhaupt zwischen mithologischer und geschichtlicher Bestimmung. Derceto eine mythische Figur wird als ihre Mutter angegeben. diser Semiramis wird theils die Erbauung, theils die Vergrößerung Babylons und dessen Erwählung zur Hauptstadt 1–2 darin zu … alle.] Gr: Es zeigt aber nächstdem eine gemeinschaftliche bürgerliche Vorsorge, eben so auch Gleichheit der Sitten. Hb: Wir bemerken eine Gemeinsamkeit des Lebens, gemeinsame Vorsorge der Bürger untereinander, Gleichheit der Sitte. 2–5 Herodot erwähnt … Freundschaft.] Gr: 3tens, die Kranken in den Familien würden auf öffentlichen Plätzen aus|gesetzt um von den Vorübergehenden Rath zu empfangen; auch dies deutet auf solche Vorsorge. Hb: Herodot erwähnt noch, wenn in einer Familie ein Kranker war, wurde er auf einen öffentlichen Platz gesetzt, daß ihm jeder einen guten Rath ertheilen soll. 5–10 die geschichtlichen … Medien.] Gr: Der berühmteste Mann ist Ninus Stiffter Ninives und Assyriens, 2050 Jahre v. C.; auch hier steigt also die Sage so weit hinauf als anderwärts z. B. in China. Hb: Der berühmteste Name, der uns in der Geschichte vorkommt ist Ninus. Er wird 2005 [sic] vor Christo gesetzt, zum Theil 100 Jahre mehr hinunter. Nimrod in der Bibel. Er soll Babel gebaut haben, nordwärts Medien und Baktrien. 10–223,4 dise Nachrichten … Werths.] Gr: Gesias ein Arzt, der zur Zeit des jüngeren Cyrus am persischen Hofe war, sagt: daß er sich Baktrien und Medien unterworfen habe, doch passen die von ihm angegebenen Lokalitäten nicht auf das jetzige Balk, sondern auf Balk-Bamian zu dessen Eroberung ihm Semiramis’ 1,700000 Mann gegeben haben soll. Sie soll seine Gemahlin später Selbstherrscherin gewesen sein, so wie eine Tochter des Fischweibes Derceto, sie soll drei Statuen Jupiter, Juno und Minerva von Gold errichtet haben. Diese Namen haben sie aber wahrscheinlich nur von den griechischen | Berichter. Hb: Ctesias gibt speziellen Bericht über die Belagerung der Stadt Bactra; durch Rathschläge der Semiramis soll es ihm gelungen sein, Bactra zu erobern. Semiramis zuerst Gemahlin eines Feldherrn des Ninus sei Gemahlin des Ninus selbst geworden, sie schwankt zwischen historischer und mythischer Bestimmung; ihre Mutter ein Fischweib. Der Semiramis wird zum Theil die Erbauung und die Vergrößerung Babylons und die Erhebung desselben zur Hauptstadt zugeschrieben, der Belstempel, 3 Statuen der Iuno, des Jupiter und des Opis. 17 Derceto so Gr; Ho: Dercedo

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zugeschrieben, die Erbauung des Beltempels, 3 goldne Statuen habe sie aufstellen lassen; Ktesias will selbst noch einen Jupiter gesehn haben. denn die Griechen tragen in alle Mythologie ihre Götter hin, und rauben dadurch ihren darstellungen einen Theil des Werths. Weiter werden von der Semiramis Züge nach Aethiopien, Aegypten und Indien erzählt. Hören wir von ihren Zügen, so lesen wir ebenso von ähnlichen Zügen des Dionysus nach Indien, ebenso des Sesostris. In disen Erzählungen, wenn in ihnen etwas Historisches liegt, so gehört es einer Zeit an, die noch keine feste Bestimmtheit hat, so daß durch solche Züge kein Fortschritt gemacht wird, oder dise Züge sind überhaupt nur Einbildung orientalischer Nationen, denn disen ist es eigen, daß sie wenn sie mit fremden Ländern bekannt werden, die Sagen ihrer Helden, die Begebenheiten erweitern nach der weitern Bekanntschaft neuer Gegenden. dise Erscheinung finden wir überall. Ninus und Semiramis also sind die Hauptfiguren diser Zeit. Ihnen folgend giebt Ktesias und andere lange Namenreihen. 1300 Jahre überhaupt soll diß Reich gedauert haben. die Hauptfigur die auftritt ist Sardanapal, dessen Untergang in das Jahr 820 fällt. | die früher unterworfnen Provinzen empörten sich. Sardanapal ist überhaupt ein Symbol geworden eines ganz sinnlichen Fürsten. Ihm wird aber zugeschrieben, daß er sich nach einer 3jährigen Belagrung mit seiner ganzen Familie, seinen Schätzen verbrannt habe, ein Zug, der die orientalische Unfähigkeit

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20 4–5 Weiter werden … erzählt.] Gr: Sie soll Züge nach Aegipten, Aethiopien auch nach Indien ge-

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macht haben, bei letzteren habe sie Verlust erlitten, doch sei dem Könige der sie besiegt, nicht erlaubt gewesen, sie bis über den Indus zu verfolgen. Hb: Sie habe Züge nach Aegypten und Aethiopien gemacht; einen Zug nach Indien, wo sie aber verlor, dem König der Indier war es aber verboten über den Indus zu gehn. 5–12 Hören wir … überall.] Gr: Wir haben eben so Erzählungen von Zügen des Dionysus nach Indien und des Sesostris, es ist aber daraus nur abzunehmen daß diese Züge wenn sie etwas historisches enthalten ganz unerheblich gewesen sind, eben so wahrscheinlich aber ist es auch daß sie reine Erdichtungen sind, denn es ist den Morgenländern eigen, daß sie ihre frühern Helden durch Züge erheben, welche sie aus der weitern Bekanntschaft ihres späteren Zeitalters entlehnen. Hb: Ebenso lesen wir von Zügen des Dionysus von Indien nach Griechenland und umgekehrt; ebenso Sagen von Zügen des Sesostris durch Syrien, KleinAsien, Indien &c. In diesen Erzählungen ist das Historische nur von dieser Art, daß es der Zeit angehört, wo sich nichts festes gestaltet hat; solche Züge sind etwas Gleichgültiges wie bei den Wilden, spurlos vergangen. Sie mögen aber auch der Einbildung dieser Völker angehören. Es ist den orientalischen Völkern eigenthümlich so wie sie etwas von fremden Ländern hören, sie darin nicht zurückstehen wollen, und die Sage von ihren Völkern erweitern nach der weitern Bekanntschaft von Gegenden, die ihnen zugekommen. 13–15 Ninus und … haben.] Gr: Nach Ninus und Semiramis finden sich lange zum Theil nicht miteinander übereinstimmende Reihen von Königen, wonach | das Reich 1000 auch wohl 1300 Jahre fortgedauert haben soll. 16 820] GrHb: 820 vor Christus 17 Fürsten so HoGr; Hb: Fürsten, der sich der Regierungsthätigkeit nicht annimmt 19 die orientalische Unfähigkeit] Gr: der den morgenländischen Adel nämlich die Unmöglichkeit Hb: diesen orientalischen Adel, die orientalische Unfähigkeit, 6 Dionysus so GrHb; Ho: Dyonisios 18 sich so GrHb

Sesostris so GrHb; Ho: sisostris

8 an] am

10 sie1 so Gr

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sich als unterworfen zu bekennen, beurkundet. Nach dem Untergange des assyrischen Reichs wird berichtet, daß viele selbstständige Staaten sich errichtet haben, die mehr Geschichtliches jetzt erhalten. Medien und Babylonien treten jetzt hervor und in disem späten babylonischen Reiche wird vorzüglich eine Königin Nikotris erwähnt, der zum Theil die Werke der Semiramis zugeschrieben werden. Oft glaubt man sich geneigt, ein neues selbstständiges assyrisches Reich anzunehmen, nach nehmlich jüdischen Nachrichten. die verschiednen Nachrichten diser Zeit und ältrer Perioden zu vereinigen ist eine immer versuchte aber vergebliche Bemühung gewesen, denn die Quellen sind so beschaffen, daß eine gründliche Vereinigung nicht geschehn kann. die vornehmlichsten Quellen sind Herodot, Ktesias, Diodor und Spätere. Herodot und Ktesias weichen selbst ab. Eine 2te Quelle sind die heiligen Schriften der Juden, denn die 2 Reiche derselben standen in Beziehung mit assyrischen und babylonischen Reichen. Eine dritte Quelle sind Sagen, Nachrichten, persischer und zwar späterer Schriftsteller. Berühmt vorzüglich ist die Epopee des Ferdusi. die Geschichten, die er vortrug sind auch von andern fast ebenso zusammengestellt. Ferdusi lebte im 11ten Jahrhundert. Es ist die alte Heldensage Irans, welche der Inhalt seines Gedichts ist. Görres 41rHb

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2–6 wird berichtet … werden.] Hb: sollen selbstständige Staaten entstanden sein, diese enthalten mehr Geschichtliches; Medien und Babylonien tritt mehr hervor. Im späten babylonischen Reich wird eine Königin Nicodris erwähnt, und dieser werden viele Werke zugeschrieben, die sonst der Semiramis zugeschrieben wurden. vgl. Gr: Nach Sardanapal entstanden mehrere selbstständige Staaten, die eine gewissere Geschichte darbieten besonders Medien und Babylonien aus welchem die Königin Cöpris genannt, welcher besonders viele Werke zum Theil auch solche zugeschrieben werden, die die Simiramis vollendet haben soll. 6–11 Oft glaubt … ab.] Gr: Von Quellen haben wir hierbei hauptsächlich die Griechen und unter diesen wieder ganz besonders Herodod und Gesias welcher letztere aus einheimischen Archiven geschöpft haben will. Hb: Man gibt sich oft Veranlassung ein neues assyrisches Reich annehmen zu müssen. Über die Nachrichten über diesen Zeitraum ist zu bemerken, daß die Vereinigung der Quellen wohl nicht geschehen kann. Die vornehmsten Quellen sind die Griechen, Herodot, Ctesias bei Diodorus später. Herodot und Ctesias weichen weit voneinander ab. 11–13 Eine 2te … Reichen.] Gr: Zweitens die heiligen Schriften der Juden welches Volk in unmittelbarer Beziehung mit Assyrien gestanden hat. Hb: Eine 2 te Quelle sind die heiligen Schriften der Juden. Die beiden Reiche stehen in unmittelbarer Beziehung mit babylonischen und assyrischen Reichen. Die Nachrichten sind sehr schätzbar. 14–16 Sagen, Nachrichten … zusammengestellt.] Hb: Nachrichten und Sagen persischer Schriftsteller aber aus späterer Zeit; unter diesen ist die berühmteste Epopoe des Fertusi, Schanameh. vgl. Gr: Drittens Nachrichten späterer persischen Schriftsteller und diese sind die wichtigsten. Hierunter ist die Epopee des Ferdusi, Schanameh. 16–17 Jahrhundert. Es … ist.] Gr: Jahrhundert am Hofe Mahmuds des Gaznawidischen Sultans und seine Gedichte haben die alten Heldensagen Irans zum Gegenstande. Hb: Jahrhundert gelebt am Hofe des Gaznawidischen Sultan, Mahomed. Die alte Heldensage Persiens ist der Gegenstand derselben. 15–16 Ferdusi … Ferdusi so Gr, lies Firdausi; Ho: Fertusi … Fertusi 33 und assyrischen am Rande mit Verweiszeichen 36 Schanameh so Hb, lies Schahname; Gr: Schach Naemi 38 Gaznawidischen so Hb; Gr: Gazmenidischen

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hat einen Auszug geliefert und sich bemüht in Uebereinstimmung mit den Nachrichten der Griechen zu bringen. Bei disen Heldensagen ist ein Umstand | wie bei den andern Quellen zu betrachten. die griechischen Nachrichten beziehn sich auf das ihnen näher liegende Medien, die jüdischen Nachrichten auf Babylon. Ferdusi’s Sagen sollen die Geschichte Persiens überhaupt betrachten, aber sein Feld der Handlungen scheint sich in einem andern Kreise als jene andre Nachrichten zu bewegen. Fertusi war Mahomedaner und diß ist zu betrachten. Er spricht nur mit einem schwachen Nachklang von der alten Religion der Helden. In ihm lebt die Seele des Volks nicht mehr. Ein Hauptgegensatz bei ihm ist der von Iran, der Hochfläche und Turan das Land im Norden des Oxus bis zum Kaspischen Meer. diß Local ist ein Hauptpunkt bei ihm. Entweder schwebte ihm diß Local nur vor Augen, oder die Begebenheiten haben hier wirklich ihren Sitz gehabt. Er kam östlich von Medien vom Gebirge her, das zum Thal des Oxus niedersteigt, von Corasan her. Hierher führten seine Sultane Feldzüge, für seine Einbildungskraft und für die Dynastie bei der er lebte, ist diß Local von höchster Wichtigkeit, so daß er deshalb kann diß Local seinen Erzählungen gegeben haben. Auch Johannes von Müller hat sich um dise Sagen bemüht, und sie einer strengern Kronologie unterwerfen wollen, vergeblich aber. Wie Fertusi und die Morgenländer die Geschichte behandeln, dies können wir an Geschichten sehen, die wir andersher kennen. Alexander zB. ist weit und breit in Vorder-Asien

1–5 hat einen … Babylon.] Gr: versucht dies auf die von den Griechen uns gelieferten Nachrichten zu beziehen, doch ist dies nur ein glänzendes Feuerwerk das sich in Rauch auflößt, bei näherer Betrachtung. Hb: hat einen Auszug daraus geliefert. Die griechischen Geschichten beziehen sich vorzüglich auf Medien, die Jüdischen erzählungen auf Babylon. 5–7 Ferdusi’s Sagen … be25 wegen.] Gr: Es scheint daß das Feld | der Handlungen Ferdusi’s weiter hinten liegt als das Reich der Parsen. Hb: Die persischen sollen dem Anschein nach die Geschichte der Perser überhaupt enthalten, aber das Feld der Handlung scheint weiter hinten zu liegen, in einem andern Kreise als die andern Handlungen sich bewegen. 7 Fertusi war … betrachten.] Gr: Man muß betrachten daß er schon Muselmann war und gar nicht mehr Parse. Hb: Fertusi war Mahomedaner und 9–17 Ein Hauptgegensatz … haben.] Gr: Der Haupt30 durchaus kein rechter Perser mehr. Gegensatz bei ihm ist der von Iran der Hochfläche und Kuran das Land im Norden des Oxus. Nun können entweder die Thaten welche er erzählt sich wirklich dort zugetragen haben, oder die Gegend ihm nur bekannt gewesen sein. Die Gaznamiden waren Herren von Korasan, dem Lande des Kor östlich von Medien welches Volk mit den Kuraniern Krieg geführt, weshalb für 35 Ferdusi dies Land von der höchsten Wichtigkeit sein mußte. Hb: Der Hauptgegenstand bei ihm ist der Gegensatz von Iran (der Hochfläche) und Turan (vornehmlich das Land jenseits des Oxus.), von den Sultanen von Corasan; 17–18 sich um … aber] Gr: dies einer bestimmten Chronologie unterwerfen wollen, doch ohne Erfolg, wie auch nach dem Vorhergehenden erklärlich ist 20–226,7 Alexander zB. … angegeben.] Gr: In Indien hat man gar keine Spur | von 40 2 ist] muß

5 Ferdusi’s so Gr; Ho: Fertusis 10 Turan so Hb; Ho: Kuran 14 Corasan so Hb; Ho: Cordosan 19 dies] dabei 33 Gaznamiden lies Ghaznawiden 36 Gegensatz] Gegenstd

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berühmt. Wir sehn nun, wie willkührlich mit der Geschichte desselben umgegangen wird. Ferdusi erzählt so, wie einer der Fürsten von Iran mit Phileipus von Rum Krieg geführt, ihn überwunden, und gezwungen hat Tribut zu zahlen. diser iranische Fürst habe dann eine Tochter des Feiledus geheirathet, aber | fortgeschickt, weil sie aus dem Maul habe gerochen. Beim Vater habe sie den Scander geboren. So also wird Alexander als Ahn eines persischen Fürsten angegeben.

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M e d i e e r. C h a l d ä e r & c das Volk das jetzt hervortritt sind die Meder. Ihr Land ist theils im Süden theils südwestlich vom Kaspischen Meer, auf den Höhen der Berge, die sich nach dem Kaspischen Meer und dem Tigris herabsenken, wir sehn sie in Kämpfen mit den Armeniern, syriern, Baktriern, Saden, Bewohner der Ebenen nördlich vom Oxus, die sonst Turanier heißen. als Hauptstadt wird Ekbatana angegeben in der Gegend des heutigen Hamadan. dise Stadt wird erwähnt in Beziehung auf Dejoces, der zuerst die Meder habe veranlaßt Städte zu bauen und Könige zu wählen, wo er gewählt ward. die Hauptsache, die wir bei den Medern sehn, ist daß die Zeit

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Alexander entdecken können, bei den übrigen Morgenländern ist er als Scander durchaus bekannt. So erzählt Ferdusi wie Phileipus von Rum (Rom) sich nach Armrigesch zurückgezogen, hier habe seine Tochter den Scander geboren, eben so abentheuerlich werden dann die Thaten des Scander geschildert. Hb: er behandelt die Geschichte des Alexanders sehr will- 20 kürlich. 9–13 das Volk … heißen.] Gr: Das Volk welches vornehmlich zu bemerken ist sind die Meder im Süden des Kaspischen Meeres auf den Höhen, die sich Theils nach diesem Meere hinziehen, Theils nach Westen senken. In der älteren Zeit sind sie im Kriege mit den Transoxanern Seipen, Supen (Scythen). Hb: Theils im Süden des kaspischen Meeres, theils im Süd-Westen desselben auf den Bergzügen. Die Medier sehen wir theils im Krieg mit den 25 Baktriern, mit den Scythen, mit den Armeniern, mit den Sathen, die mit den Scythen zum Theil zusammen gerechnet werden können (Bewohner der Gegenden des Oxus.) 13–14 als Hauptstadt … Hamadan.] Gr: Bei ihnen sind Magier, die Hauptstadt Ecbatana. Hb: Ecbadana ist die Hauptstadt in der Gegend des heutigen Hamanan. 14–16 dise Stadt … ward.] GrHb: ( Theils werden sie erwähnt in] Hb: Dieses wird erwähnt mit) Rüksicht auf Arbazes der an der 30 Spitze der Empörung gegen Sardanapal (stand Teils von | Herodod in Beziehung auf Dyoses, der erst Städte und Gesetze geschaffen] Hb: gestanden haben soll. Er wird auch genannt in Beziehung auf Dejoces, der zuerst die Meder vermochte, eine Stadt zu bauen und einen König zu nehmen, dazu er erwählt wurde). 16–227,2 die Hauptsache … Babyloniern.] Gr: Es erhellt 2 Ferdusi so Gr; Ho: Fertusi Phileipus so Gr, lies Philippus, Philipp; Ho: Feileibus aus Feiledus 35 3 hat vers. gestr. 4 Feiledus lies Philippus, Philipp 5 fortgeschickt] fort|fortgeschickt 6 Scander so Gr; Ho: Xander 8 / M e d i e e r. C h a l d ä e r & c / so Hb 11 herabsenken] sich herabsenken 12 Saden lies Saken 18 Armrigesch lies Amurijeth 30 Arbazes lies Arbaces, Arbakes

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diser Bildung bei ihnen als einem Bergvolk später fällt als bei den Baktriern und Babyloniern. dise Meder, ein Bergvolk, sind ein Hauptvolk. Auf der andern Seite ist das chaldaeisch-babylonische Reich, das hervortritt. die Chaldaeer erscheinen als ein Bergvolk, das theilweise auf seinen Bergen blieb, theils als das herrschende Volk in Babylonien. In disem chaldaeischen Babylonien lernen wir durch die Juden vornehmlich einen Zustand großer Ausbildung kennen. Daniel selbst war Statthalter in Babylon, und die Einrichtungen, die er angiebt, zeugen von einer großen Geschäftsorganisation; auch finden wir vielfache Classen von Magiern, theils als Erklärer der Schriften, der Hierogliphen, als Wahrsager. die Chaldaeer sind wieder eine eigene Art Wahrsager. diß Reich hat durch seinen Handel, durch polizeiliche Anordnungen, durch Beobachten der Sterne sich zu diser Zeit berühmt gemacht. die Zeitrechnung des Nabonassar ist berühmt, aber zu glauben ist, daß sie erst später zum Behuf der Geschichtschreiber gemacht sei. | Sonst ist diß Reich ein Hauptreich der vorderasiatischen Bildung. Jetzt nach der Betrachtung der Elemente des Perserreichs haben wir zu betrachten wie Cyrus es zusammenfaßte.

daraus daß dies Volk erst spät Bildung erhielt. Hb: Die Zeit ihrer beginnenden Bildung f ällt viel später als die der Babylonier und Baktrier. 2 dise Meder … Hauptvolk.] Hb: Die Meder ein kriegerisches Volk von einfachen Sitten. 4–5 Bergvolk, das … Babylonien.] Gr: Bergvolk 20 noch in der Cyropädie zeigt Tigranes sie dem Cyrus als ein Bergvolk, der sich mit ihnen einläßt und zu Bundesgenossen macht. Hb: Bergvolk (cf Cyropadie) Wir sehen sie als das herrschende Volk in Babylon. 7–8 und die … Geschäftsorganisation] Gr: und es zeigt sich große Organisation der Verwaltung Hb: daraus lernen wir die Einwohner des Landes kennen 8–12 auch finden … gemacht.] Gr: Die Magier erscheinen als Astrologen und Wahrsager, wie die Chaldä25 er wieder eine besondere Klasse der Wahrsager bilden. Ohne Zweifel | haben sie in der Astronomie bei dem allen keine größeren Kenntniße als man durch lange sorgf ältige Beobachtung erlangen kann. Hb: Wir finden vielfache Klassen babylonischer Magier genannt, als Erklärer der Schriften Astronomen, Astrologen. Fürst Bel-Sezer bei Daniel beruft die Chaldäer. 12–14 die Zeitrechnung … sei.] Gr: Man findet eine Zeitrechnung des Nabonassar des ersten Königs die 30 aber gewiß nicht im Gebrauch des Volks gewesen ist. Hb: Die Zeitrechnung geht nach Nabonassar (646 vor Christo) wahrscheinlich wurde sie aber nicht gebraucht, sondern zu späterem Behuf erfunden. 2 sind] ist 4 das theilweise … blieb] die theilweise auf ihren Bergen blieben 7 zeugen] zeigen 8 Geschäftsorganisation] Geschäfttsorganision 12 Nabonassar so GrHb; Ho: Nebunazar

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nachschrift hotho · 1822/23 Das persische Reich als Gesammtes von Cyrus gestiftet.

Cyrus, ein Perser aus dem Hause der Achaemeniden, aus Persis, verwandt dem medischen Königshaus. das Erste, was Cyrus that war, daß er Herr des Medischen Reichs ward. Nach Herodot war der König desselben sein Großvater, den er besiegte. die Medier waren wie die Perser ein Bergvolk, wenig in der Bildung vorgerückt. In der Geschichte des Astyages finden wir sehr harte Züge. daß er ZB. Scythen im dienst hatte, und als dise kein Wildbret finden konnten, die Knaben der Jagd schlachteten und es dem Könige gaben. Auf der andern Seite wird erzählt daß der König habe den Sohn des Harpagus schlachten lassen und dem Vater vorsetzen lassen, weil er den Cyrus gerettet habe. Aus Rache hierüber habe Harpgius dem Cyrus das Heer zur Erobrung geboten. Solche harte Züge also treffen wir an. die 2te Erobrung von Cyrus war die Besiegung des Crösus. Crösus sagt Herodot, sei deshalb bekriegt, weil Astyages eine Schwester des Crösus geheirathet und deshalb Crösus ihm zu Hülfe geeilt sei. Crösus habe vorher einen Krieg mit den Mediern geführt, und hierauf sei nach 5jährigem Kampf ein Frieden geschlossen, dessen Bedingung dise Heirath war, vermittelt durch einen

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3–4 Cyrus, ein … Königshaus.] Gr: Die Stifftung des persischen Reiches geschah durch Cyrus aus dem Stamme der Achmeniden. Hb: Cyrus, ein Perser aus dem Stamm der Achametiden. verwandt mit dem medischen Königshaus. 4–6 das Erste … besiegte.] Gr: Die östliche Grenze dieses Reiches kennen wir nicht. Es kommt auch noch ein König von Susa vor, der auf der Seite der Babylonier sich befand. Cyrus wurde Herr des medischen Reichs, dessen König sein Großvater war. Hb: Er ward Herr des medischen Reichs; nach Herodot ist der König von Medien sein Grosvater gewesen, den er gefangen nahm. 6–13 die Medier … an.] Gr: Cyrus ein persischer Königssohn machte sich zunächst zum Herrn Mediens, Persien und Meder waren damals noch roh, wie dies die | Geschichte mit den Scythischen Jägern die dem Astyages statt der Jagdbeute, einen Lehrjungen schlachteten, eben so die Geschichte mit dem Harpagus beweist. Hb: Die Meder waren ein Bergvolk, wie die Perser, beide im gesellschaftlichen Leben noch wenig vorgerückt. In der Geschichte des Astyages finden wir harte, barbarische Züge, daß er Scythen im Dienste gehabt hat, die ihn mit Wildprät zu versorgen hatten, und einen der Knaben abschlachteten, dessen Fleisch sie dem König vorsetzten; ähnlich damit das Schlachten des Sohns des Harpagus. 13–229,1 die 2te … Babylon.] Gr: Darauf bekriegte er den Krösus und zwar wird erzählt, weil dieser eine Schwester des Astyages geheirathet dessen Reich bis an den Halys ging, dadurch sollen die Perser erst die Bequemlichkeiten des Lebens kennen gelernt haben. Hb: Cyrus bekriegt Crösus, König von Lydien. Das medische Reich erstreckt sich bis an den Hales. Da beginnt das lydische Reich. Astyages soll eine Schwester des Crösus geheirathet, den Astyages zu rächen, habe Crösus den Krieg angefangen; zu dieser Verwandtschaft sei Crösus gekommen durch einen Krieg mit den Mediern der Scythen wegen. Nach einem 5jährigen Krieg entstand ein Frieden, bei welchem diese Vermählung zu stand kam, welches durch den babylonischen König zu Stand kam. 1–2 / Das persische … gestiftet. / so Hb 4 Königshaus] Königshauses 8 Wildbret] Widldrett ? 10 Harpagus so GrHb; Ho: Harpgius 12 Harpgius lies Harpagus 31 vorsetzten] fortsetzten

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König von Babylon. Und so sehn wir einen diplomatischen Zusammenhang jener Reiche. die Geschichte der Kriege können wir übergehn. Cyrus eroberte Sardes und von dorther wurden die Perser reich, in Besitz des Ueberflusses. die Küsten von Klein-Asien unterwarf sich dann Cyrus gleichfalls, eroberte die Menge griechischer Coloniestädte; disen ionischen Griechen war gerathen sich auf Schiffe zu begeben, aber den Muth des Verlassens des Vaterlands bewiesen sie nicht. durch diese Erobrung kamen die Perser in Berührung mit den Griechen. der 3te Krieg Cyrus war die Erobrung Babylons, | Syriens bis an’s Mittel Meer. das Letzte war daß Cyrus gegen die Massageten, ein Scythenvolk jenseits des Oxus, was in den persischen Sagen Turan heißt, kämpfte. Hier sei Cyrus gestorben, sagt Herodot; die Massageten sagt er ferner, haben Erz und Kupfer, Gold und Eisen und Silber, nicht besessen. In den Hünengräbern an der Ostsee findet man gleichfalls kein Eisen, ebenso war es mit den Massageten. Cyrus starb in der Schlacht. Seine That war Vereinigung der Vorderasiatischen Völker durch die Waffen. Politische und religiöse Bedeutung hat die Vereinigung weiter nicht. dieses persischen Reichs Züge haben wir jetzt heraus zuheben. Es ist nicht sowohl eine Gestalt, als Verknüpfung so vieler Völkerschaften in einem Knoten. Es ist ein eigenthümliches, eine Art von freiem Völkerverein, wo in einem Mittelpunkt der Glanz aller 1–2 jener Reiche] Hb: des medischen, lydischen und babylonischen Reichs 3–7 die Küsten … Griechen.] Gr: Hierauf bekriegte er die Küstenländer die von Griechen bewohnt waren, denen Bias gerathen haben soll sich auf Schiffen eine neue Heimath zu suchen, den Muth hierzu hatten aber nur wenige. Hb: Die Küsten von KleinAsien unterwarf sich Cyrus gleichfalls. Einzelne Griechen wanderten aus und stifteten Kolonien. 7–10 der 3te … kämpfte.] Gr: Darauf unterjochte Cyrus Babylon, dann die Massageten und Scythen jenseits des Oxus in den Persischen Sagen Kuran. Hb: Die 3te Erobrung des Cyrus war die Babylons, Syriens bis an das mittelländische Meer. Das letzte war, daß Cyrus einen Krieg gegen die Massageten jenseits des Oxus geführt habe. 10 Hier sei … Herodot;] Hb: In diesem Krieg fand er seinen Tod. 11–12 die Massageten … besessen.] GrHb: Herodod sagt von (ihnen] Hb: den Massageten,) sie (hätten] Hb: haben) Gold und Kupfer aber (nicht] Hb: kein) Silber | und Eisen (Hb: besessen). 12–13 man gleichfalls … Massageten.] Gr: sich nur Kupfer. 13–15 Cyrus starb … nicht.] Gr: Bei den Massageten fand Cyrus den Todt, er starb so in seinem Beruf, welcher die Vereinigung Vorderasiens in eine Herrschaft ohne weitern Zweck war. Hb: Cyrus’ Bestimmung ist gewesen, die vorderasiatischen Völker zu vereinigen; diese Vereinigung hat weiter keinen Gehalt, weder politisch, noch religiös; so starb Cyrus in seinem Beruf. 15–230,6 dieses persischen … blicken.] Gr: Denn diese Völkerschaften bildeten so mehr einen Knoten als eine einige Gestallt, alle Völker behielten ihre Eigenthümlichkeit und wurden nicht in ein ganzes verschmolzen. Das Großartige dieses Reiches ist eben dies, daß jedem Theil seine eigenthümliche Gestallt gelassen wird, wie z. B. auch den Juden und daß sich so diese Völker nur in einem Punkte conzentriren. Hb: Wir sehen dieses Reich als eine Vereinigung Vorderasiens in einer Gestalt, die Mannigfaltigkeit der Völkerschaften in einen Knoten zusammengeknüpft; ein eigenthümlicher Völkerverein, alle einzelnen Völker behalten hier ihre eigenthümlichen Gesetze und Religionen; es ist kein politisches Ganze. Wir sehen Könige, Fürsten unter dieser Herrschaft bleiben, ihre Gebiete werden durch Geschenke des Cyrus und späterer Könige erweitert. 2 Cyrus] Crösus

8 Babylons,] Babylons.

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wiederstrahlt. Es ist kein politisches Ganze von gleichen Sitten und Gesetzen, sondern viele bleiben in ihrer eigentlichen Individualität. den Juden verstattete Cyrus ihr eignes Volksleben wieder aufzurichten, und dises Verstatten der Individualität ist eine Große von Cyrus. Fürsten blieben zum Theil in ihrer Stammherrschaft, ja Geschenke des Cyrus erweiterten ihre Gebiete. In die Eigenthümlichkeit diser Völker können wir wenig blicken. Von den Juden und andern Völkern aber sehn wir daß sie in starrer Individualität befangen sind, unfähig sich in allgemeine Gedanken und Gesetze zu vereinen, sondern alle haben ihre bestimmte Natur, doch so, daß sie nicht isolirt dastanden, sondern zu den mannigfaltigsten Beziehungen kommen, die zur Feindseligkeit fortgingen, so daß nur die persische eiserne Gewalt sie konnte zusammenhalten, und zwingen, nicht nach Außen feindselig sich fortzubewegen. Lesen wir in den Propheten die Klagen über die Streitigkeiten der beiden Reiche Juda und | Israel und gegen Agypten ect. so können wir leicht begreifen wie die Propheten zu solchem Haß der fremden Völker kommen konnten, und lernen, wie wohlthätig für VorderAsien das Zusammenfassen durch Cyrus kam. Später sehn wir an der Stelle diser eisernen Gewalt den Fanatismus der mahomedanischen Religion treten. Römer und Griechen herschten gleichfalls als fremde Gewalten über dise Völker, aber der mahomedanische Fanatismus ging aus VorderAsien selbst hervor, alle Individualität diser Völker zerstörend, alle Unterschiede auslöschend, welches Prinzip sich aber zugleich als unfähig zeigt ein politisches Verhältniß zu bilden. das einzig vernünftige Verhältniß von VorderAsien also war, daß dise Völker durch eiserne Gewalt

6–12 Von den … fortzubewegen.] Gr: Am mittelländischen Meere ist dies besonders an den Juden sichtbar, sie sind in starrer Individualität befangen, in einer ganz bestimm|ten Natur aber in den mannigfaltigsten Beziehungen auch ganz unverträglich zu einander. Hier ist dann nicht die Möglichkeit eines andern Bandes, als eiserne Gewalt und so war die persische Herrschaft. Hb: Wir sehen von Juden und anderen Völkern, daß sie in starrer Individualität befangen sind, unfähig sich in einen allgemeinen Gedanken, in gemeinschaftlichen Gesetzen zu vereinigen, sie sind in einer ganz bestimmten Natur; solche Individualitäten inwiefern sie sich berühren, sind unverträglich und es bleibt nicht die Möglichkeit eines andern Bandes, als die äußere Gewalt. 12–16 Lesen wir … kam.] Gr: So entstehen die Wehklagen der Propheten unter den Juden so die Ausbrüche des fürchterlichsten Haßes gegen die umherliegenden Völker. Hieraus lernen wir, daß es die größte Wohlthat war, daß Cyrus sie in eins zusammen brachte. Hb: Diese Gewalt, unter die Cyrus die vorderasiatischen Völker vereinigte, war eine grosse Gewalt. 16–21 sehn wir … bilden.] Gr: tritt an die Stelle dieser Gewalt der Fanatismus der das gänzliche Gegentheil, die völlige Zertrümmerung aller Individualität gegen einander hervor brachte, aber dies Princip worin alles gleich ist zeigt sich unfähig ein vernünftiges politisches System zu gestalten. Hb: sehen wir an die Stelle dieser äußeren | Gewalt den Fanatism der mahomedanischen Religion treten, welcher diesem Boden eigenthümlich angehört hat. Hier ist die Zertrümmerung aller Individualität. Aber dieses Prinzip des Fanatismus, wodurch alles gleich geworden ist, zeigt sich auch unfähig, daß ein politisches vernünftiges Leben sich darin gestalte.

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gezwungen wurden sich nicht selbst zu verwüsten. – Was nun das Nähere der persischen Herschaft betrifft, so sehn wir die Perser als ein nicht gebildetes Bergvolk die Herschaft führen über Völker, die ihm andere sind, sodaß die Perser mit ihnen sich nicht verschmelzen. die Perser sich in die Thäler hinabmachend, stehn doch mit einem Fuß nur in dem Thal, mit dem andern auf ihren Bergen, so wie die Mandschuh in China immer noch dieß Kriegervolk bleiben und der Kaiser jährlich eine Zeitlang jenseits der Mauer in Zelten bei seinen Stutereien lebt, der Jagd mit wilden Thiern ergeben. Ebenso herschen die Engländer in Indien, wodurch sie also nicht in das Prinzip des beherschten Volks herabfallen. So haben die Perser in diser Eigenthümlichkeit sich zu erhalten eine Zeitlang bemüht obgleich sie nicht ausgehalten haben. Wir sehn bei den Persern Selbstständigkeit, Tapferkeit, Freiheit der Gesinnung als Sitte, die nur bei einer Wildheit statt finden kann, die unterliegt wenn die Besonderheiten des | Lebens einfallen, und zur sinlichen Schwachheit wird; die Perser haben also sich eigenthümlich zu erhalten gesucht, Ihre Verfassung war Einfachheit eines Zusammenhangs so vieler verschiedner Völker. der persische Fürst, von seinen Großen umgeben erzogen von den Magiern, stand an der Spitze, gebildet und in Wissenschaften erzogen; früh von Eunuchen aufgepflegt, mit dem 7ten Jahr zur kriegerischen Thätigkeit aufgeweckt, von 4 Lehrern umgeben, von denen Einer ihn in der Lehre

20 1–4 Was nun … verschmelzen.] Gr: Die Perser sind nur der Kern der die Herrschaft über die an-

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dern Völker ausübte und sich nicht mit ihnen verschmolz, sondern sich die Herrschaft vorbehielt. Hb: Die Perser sind der Kern dieser vereinigten Völker, und unterscheiden sich gegen diese Völker, verschmelzen sich nicht mit ihnen, bleiben Fürsten über sie. 4–9 die Perser … herabfallen.] Gr: Sie blieben einestheils auf den Höhen und gingen nur mit einem Fuß in die eroberten Länder, so wie heute noch die Mandschuh in China zwar herrschen, aber sich auch zurückhalten, so daß der Kaiser sich jährlich noch über die Mauer hinaus begeben muß. So ist es auch in Indien wo die Engländer herrschen aber um sich zu erfrischen und sich nicht herab zu setzen in das Indische Princip ihre Wurzel anderswo haben. Hb: Indem sich die Perser in die Thäler gemacht haben, stehn sie nur mit einem Fuß drin, und stehn mit dem andern in Persien; so wie die Manschu’s über China herrschen, und die Engländer über Indien. 9–14 So haben … wird;] Gr: Es zeigt sich bei den Persern eine gewiße Kühnheit und Größe, die aber nur Sitte ist und mit Wildheit zusammen | bestehen kann, so daß bei größerer Mannigfaltigkeit sie in schwächliche Weichheit zerfließt. Hb: Nachher sind die Perser ausgeartet. Wir sehen bei den Asiaten überhaupt, daß die gediegene NaturTapferkeit nur mit einer gewißen Rohheit der Sitte bestehn kann; sowie geistigere Bildung eintritt, verweichlichen sie, und werden sinnliche Schwächlinge. 15–16 war Einfachheit … Völker] Hb: ist eine einfache Bestimmung des Zusammenhaltens dieser vielfachen Völkerschaften 16–232,1 der persische … unterrichtete.] Gr: Der König der Perser, von den Griechen der größte König genannt wurde in allen Leibeskünsten bis zum 17ten Jahre unterwiesen, dann erhielt er 4 Lehrer wovon einer, der roØou ihn in der Magie des Zoroaster unterrichtete. Hb: der persische Fürst an der Spitze, die Großen des Reichs um ihn. Cicero und Plato sagen, der König der Perser sei mit großer Sorgfalt erzogen, in der Wißenschaft der Magier unterrichtet. 5 einem so Hb; Ho: dem andern nen] sm

6 Mandschuh so Gr; Ho: Manschu

bleiben] bleibt

7 sei-

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Zoroasters unterrichtete. Schon früher sagten wir daß die bürgerliche und religiöse Gesetze der Zendbücher nicht konnten bei einem gebildeten Weltvolke bleiben. Um den Fürsten sehn wir die Großen des Reichs, meist Perser; in manchen sehn wir Spuren nachgebildet der Lehre des Lichts, denn wie das Zendvolk sieben Amschadspan verehrte, so lesen wir oft die Zahl 7 wenn von den Großen des Perserreichs gesprochen wird, sodaß gleichsam der Fürst dem Ormuzd verglichen ward. Aber bestimmtere Ausbildung diser Vorstellung läßt sich nicht erweisen. dise persischen Großen zeigen geschichtlich eine patriotische Gesinnung, so daß ihnen die Erhaltung des Reichs ein höheres Intresse war, als Selbstsucht und eigenes Intresse. die Intriguen sind mehr unter Prinzen des Geblüts. die Mager nach Cambyses Tode bemächtigten sich des Throns, die Großen aber vereinigten sich die Dynastie der Achämeniden zu erhalten. der Gedanke des Reichs, die Erhaltung des Reichs war ihr Intresse. Nach Vertreibung der Mager sehn wir unter ihnen eine leidenschaftslose Berathschlagung, welche Verfassung dem Reiche zu geben sei, worin keiner für sich arbeitete, und nachdem sie sich für die monarchische Verfassung bestimmten, sollte es dem Wiehern des Pferdes überlassen sein,

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1–2 Schon früher … bleiben.] Hb: Daß die Perser der Zendreligion angehört haben, wißen wir; aber in wiefern die Gesetze, wie wir sie in den Cendschriften finden, sich bei den Persern erhalten haben, können wir aus Mangel an Nachrichten nicht viel sagen. 3–7 in manchen … erweisen.] Gr: Wir sehen Spuren daß in ihrer Verwaltung das Reich des Lichts nachgebildet ist. So ist die Zahl 7 sehr häufig wenn von den Richtern des Reichs die Rede ist, so daß der Fürst als Ormuzd die Amschatzkan um sich gehabt, doch ist dies geschichtlich nicht nachzuweisen. Hb: in Manchen sind Andeutungen, daß in der Organisation das Reich des Lichts zum Theil nachgebildet gewesen ist. Wie das Zendvolk 7 Amschatschan der Erde hatte, so finden wir auch die Zahl 7 häufig, wenn von den Großen und Richtern des persischen Reichs die Rede ist; so daß der Fürst gleichsam den Ormuz repräsentirt. 8–10 zeigen geschichtlich … Intresse] Gr: scheinen geschichtlich patriotische Gesinnungen gehabt zu haben so daß ihnen Erhaltung des Staats mehr ist als Zwecke der Selbstsucht Hb: sind eine Art von Reichsrath; die Erhaltung des Reichs war ihnen höher als Privatinteresse 10 die Intriguen … Geblüts.] Gr: Zwar sehen wir Zwistigkeiten jedoch mehr unter den Fürsten. 10–12 die Mager … erhalten.] Gr: Nach Cambyses Tode herrschten eine zeitlang die Magier, die Großen des Reichs vereinigten sich aber um die Achämeniden auf den Thron zu setzen. Hb: Die Herrschaft der Magier nach Cambyses Tod duldeten die Perser nicht. 12–13 die Erhaltung … Intresse] Hb: eines allgemeinen Zwecks scheint bei ihnen wesentliche Triebfeder gewesen zu sein 13–233,1 Vertreibung der … solle.] Gr: der Vertreibung der Magier schildert Herodod eine leidenschaftslose Berathung welche Verfassung dem Reiche am besten sei und nachdem sie die monarchische Verfassung gewählt, so wird die Entscheidung der Wahl dahin gestellt daß der König sein solle, dessen Pferd der aufgehenden Sonne zuerst entgegen wiehern würde. Hb: Vertreibung der Magier hatten sie, nach Herodot, eine leidenschaftslose Berathschlagung, welche Verfassung sie dem Reich geben wollten; nachdem sie sich für die monarchische Verfassung entschieden hatten, unterwarfen sie sich dem Orakel der Sonne (nach der bekannten Anekdote). 3 Perser] Prsern 5 Amschadspan lies Amschaspands 6 Ormuzd so Gr; Ho: Ormuz 11 Cambyses so Gr; Ho: Conabyses 12 Achämeniden so Gr; Ho: Achaemeden 14 leidenschaftslose so GrHb; Ho: leidenschaftliche 22 in Manchen an Stelle zweier unleserlicher Wörter, etwa: i Manhcen

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wer | von ihnen herrschen solle. Um dise Großen sehn wir 1500 Mann stark den Kern des Heers. Zum Unterhalt diser und des Königs lieferten die Provinzen Abgaben. An festlichen Tagen, erzählt Xenophon, machte der Fürst einen feierlichen Auszug aus seiner Burg. Xenophon erzählt Vieles, wie Cyrus habe seinem Heer eine Verfassung gegeben, voll disciplin und strengem Gehorsam. die unterworfnen Völkerschaften waren durch Satrapen regiert, und diß Regieren scheint mehr eine allgemeine Aufsicht gewesen zu sein, indem alle Völker in ihren eigenthümlichen Sitten bleiben. der persische Fürst galt als Herr alles Eigenthums, wohin er kam, wurden ihm Gaben gebracht als Zeichen, daß ihm alles angehöre, und Jene alles nur durch seine Gunst hätten. In Persis selbst aber theilte der König Geschenke aus. Unter diser Herrschaft findet sich, daß viele Individuen ungeheure Reichthümer hatten. Ein Bestimmtes hatte jeder an den König und an die Satrapen zu leisten. Jedes Vortrefflichste leistete jede Provinz dem König. – Wir sehn nun also das persische Reich als Zusammenfassen vieler Völker, deren Herr der Persische ist, und so sehn wir in den Kriegen gegen die Griechen das Heer nicht aus Regimentern bestehend sondern aus Völkerschaften verschieden an Bewaffnung, Tracht, Kriegszucht. Solcher Marsch war eine Art von Völkerwandrung,

1–3 Um dise … Abgaben.] GrHb: Wir sehen (zahlreiche Cavallerie für welche die Provinzen den Unterhalt lieferten indem jede Satrapie für 4 Monate sorgte] Hb: einen Kern des persischen Reichs, der auf 15000 Mann angegeben wird. Die Provinzen lieferten Abgaben; die babylonische Satrapie für 1/3 des Jahres). 3–4 An festlichen … Burg.] Gr: Xenophon erzählt es daß bei einem Feste der König | an der Spitze aller Reiter aus der Königsburg gezogen sei. Hb: An festlichen Tagen hielt nach Xenophon der Fürst einen festlichen Auszug aus seiner Königsburg; 4–5 Xenophon erzählt … Gehorsam.] Gr: Xenophon’s Cyropädie ist zwar Roman indessen sind doch allgemeine Züge gewiß wahr. Hb: Xenophon führt mehreres über die Subordination des Heeres an; ein artiger Zug wird im 8ten Buch der Cyropaedie erzählt. Die Cyropaedie ist übrigens ein Roman. 5–13 die unterworfnen … König.] Gr: Der persische Fürst galt als Herr alles Eigenthums; wenn er nach den Provinzen kam so wurden ihm Geschenke gemacht und es nur so angesehen als wenn er das Andere nur nicht annähme, in Persien aber machte er Geschenke. So forderte Xerxes Land und Wasser von den Griechen. Die Provinzen lieferten nur das Köstlichste als Tribut, Arabien den Weihrauch, Tyrus den Purpur pp. Hb: Das Regieren durch Satrapen scheint eine allgemeine Oberaufsicht gewesen zu sein. Diese Satrapen brachten dem Fürst Gaben dar, ihm zu zeigen, daß ihm alles unterworfen war; wenn aber der König nach dem eigentlichen Persien kam, Theilte er Geschenke aus. Jede Provinz mußte das Trefflichste liefern, was sie hervorbrachte. 13–234,2 Wir sehn … wünschten.] Gr: Diese Mannichfaltigkeit der Völker zog so in den Krieg mit den Griechen, in seiner Eigenthümlichkeit, nicht in Regimentern getheilt sondern als Völker unterschieden durch Waffen | Rüstung und Weise des Benehmens. Hb: Die Märsche der Armeen, in der jede ihre Volkseigenthümlichkeit behielt, war eine Art von Völkerwandrung. So der Marsch des Xerxes gegen die Griechen.

40 1 Mann so Hb

Verweiszeichen

6 Satrapen so Hb; Ho: Satrapien

34 dem eigentlichen Persien am Rande mit

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8tes Buch der Cyropedie

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von dem auch Herodot sagt, daß die Krieger mit denen sie zu Hause wohnten, auch im Kriege zu sein wünschten. Wir sehen HinterAsien im Osten in gediegener Verschlossenheit, im Westen Asiens hingegen ist der Aufschluß, die Zersplitterung in besondre Individualitäten; dise sehn wir zuerst unter dem persischen Reich vereint, so daß die Individualitäten nicht feindselig auftraten. die Perser, Verehrer des Lichts, des Reinen, schwebten tolerant über dem Ganzen. Auch den Persern war dise ihre | Toleranz zum Bewußtsein gekommen. Herodot führt so den Darius Hystaspis an, daß er habe Indier und Griechen zusammengehabt und letztere gefragt: ob sie ihre gestorbnen Eltern nicht verzehren wollten, wo dise dann mit Abscheu zurück wichen. Zu den Indiern sich wendend fragte er: ob sie die Todten verbrennen wollten. Und als dise diß verabscheuten, äußerte er, daß jeder müsse bei seiner Sitte bleiben – die Reihe der Besonderheiten können wir nun nicht durchlaufen, und haben nur einige herauszuheben. Jedoch finden wir Elemente, die zeigen wie einige Völker einem Zustande entgegen reifen, den wir können einen mehr menschlichen nennen. dise Elemente finden wir vorzüglich an der syrischen Küste, von wo wir nach Aegypten über gehn. Jene syrischen Elemente sind der phönizische Handel, die Religion des Adonis, und die jüdische, und 4tens dann Agypten

3–5 Wir sehen … Individualitäten;] Gr: Gegen Westen zersplitterte sich so der Osten in besonderer Individualität. 6–7 Verehrer des … Ganzen] Gr: als Diener des Lichts, haben ohne Haß und feindseelige Besonderheit tollerant über diesen geschwebt 8–13 Herodot führt … bleiben] Gr: Aus Herodod’s Geschichte des Darius Hystaspes im Gegensatz von Cambyses geht hervor daß die Perser von dieser Tolleranz ein Bewustsein hatten. Darius fragte die Griechen ob sie ihre todten Aeltern nicht essen wollten die Indianer aber, ob sie sie nicht verbrennen wollten; beide aber wiesen das mit Abscheu zurük was doch von dem andern gepflegt wurde, worauf Darius Tolleranz empfahl, einige dieser Besonderheiten sind heraus zu heben mit Elementen in Ihnen welche anzeigen daß sie der Menschheit entgegen reifen Hb: Herodot erzählt, Cambyses habe gegen die Aegyptier und den Apis gewüthet, tadelt den Cambyses und führt Darius Histaspis an, daß er Menschen von indischen Völkerschaften und Griechen zusammengehabt; er habe zu den Griechen gesagt, ob sie nicht ihre Aeltern wenn sie todt wären, auffressen wollten? Diese haben Abscheu davor bewiesen. Ebenso fanden die Indier Abscheu, ihre Aeltern zu verbrennen nach dem Tode, bei ihnen aber war die Sitte, die Todten aufzufressen, während bei den Griechen das Verbrennen Sitte war. Darius entschied, daß man jede Nationalität bei ihrer Eigenthümlichkeit laßen müße. 13–16 die Reihe … nennen.] Hb: In den Besonderheiten, die wir auftreten sehn, liegen Elemente, welche einen Trieb zeigen, daß die Nationen einem andern Zustand entgegen reifen, den wir einen menschlichen nennen. 16–17 dise Elemente … gehn.] Gr: Vorerst wollen wir noch die syrische Küste vornehmen und nächstdem zu Aegipten übergehen. Hb: Diese Nationen sind aufzusuchen vornehmlich an der syrischen Küste; wir haben noch zu Aegypten überzugehn welches auch der persischen Monarchie einverleibt worden ist. 17–18 Jene syrischen … Agypten] Hb: Aufmerksam zu machen ist aber zunächst auf Phönizien. 21 feindseelige] feindseeliger

22 Darius Hystaspes] Darius, Hystaspes

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P h ö n i z i e n , s y r i s c h e K ü s t e, Ju d e n

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der phönizische Handel hatte seinen Sitz an einem schmalen Saum oft nur 2 Stunden breit, gegen Osten vom Libanon begrenzt, und gesichert dadurch gegen den Continent. Auf disem Saum bildete sich eine Reihe Städte, Tyrus ect. Wir sehn hier den Handel als isolirt in seiner Besonderheit auftreten. Er ist hier kein Moment des Ganzen des Staats, sondern abstract für sich. disen Handel sehn wir theils in’s Innre des Landes gehn, die Hauptrichtung aber ist auf das Mittelmeer hin. die Phönizier zeigen sich productiv und erfindungsreich, das Ausgezeichnetste ist aber an ihnen die weite und kühne Schiffarth nach dem atlantischen Meer hin. Von ihren Sitzen verbreiten sie Colonien nach allen Seiten des Mittelmeers nach Cyprien, Sadhos u. s. f. dort waren Goldbergwerke. Weiter in Sardinien und spanien in Malaga, Cadix waren gleichfalls Colonien; auf der südlichen Seite in Africa gründeten sie Utica, Carthago. Von Cadix aus ward der atlantische Ocean | beschifft, südlich die africanische Küste. Weiter nach Norden segelten sie nach den Brittanischen Inseln von dort Zinn holend, ja

2–4 der phönizische … Continent.] Gr: Jene Phönizische Küste ist schmal oft nur 2 Stunden breit in ihrem Rücken liegt der Libanon und so ist sie gegen das Innere gesichert. Hier ist die Religion der Astartä und des Adonis dann Juden. Hb: Der phönizische Handel hat seinen Sitz an einem schmalen Saum der Küste aufgeschlagen. höchstens 2 Stunden breit, hat es das Gebürg Libanon in seinem Osten. 4–6 Auf disem … sondern] Gr: Auf dieser Küste liegt eine Reihe von Städten in denen der Handel in seiner Eigenthümlichkeit auftritt und zwar isolirt nicht als Moment des Staats, sondern Hb: An diesem Saum hat sich eine Reihe von Städten gebildet, Tyrus, Sidon &c. Wir sehen den Handel isolirt auftreten, nicht als ein Moment, das in das Ganze des Staats eingreift, er ist 6–8 disen Handel … hin.] Gr: Dieser Handel erstreckte sich nach dem Inneren zu selbst bis nach dem rothen Meere besonders aber wurde er auf dem mittelländischen Meere getrieben. Hb: Den Handel sehn wir ins Innre von Asien gehn; die Hauptrichtung dieses Handels aber ist das mittelländische Meer; mit Produkten aus Elfenbein, Bernstein &c. 8–13 die Phönizier … Carthago.] Gr: Sie zeigen sich sehr erfindungsreich wie dies der Purpur das | Glas und soweiter beweisen[.] Besonders merkwürdig aber ist ihre Beschiffung des mittelländischen und des Atlantischen Meeres, nach Süden und Norden überall Kollonien anlegend wie in Rhodus, Sardinien, Spanien und auf der afrikanischen Küste. Malaga, Kadix die von Tyrus ihren Ursprung haben Atika, Karthago u. s. w. Hb: Das Ausgezeichnetste an ihnen ist die Beschiffung des mittelländischen Meeres und gegen Süden und Norden des atlantischen Meers; sie verbreiten Kolonien nach allen Seiten des mittelländischen Meers. In Sardinien und Spanien haben sie reiche Bergwerke gehabt, Malaga, Cadix haben von Tyrus ihren Ursprung. Auf der südlichen Küste des mittelländischen Meers war ihr Uttica, Karthago. 13–14 Von Cadix … Küste.] Gr: Von Kadix aus beschifften die Phönizier das attlantische Meer und weit hinunter die afrikanische Küste, ja vom arabischen Meere aus haben sie Afrika umschifft. Hb: Sie haben sogar auf Veranlassung eines ägyptischen Königs die Umschiffung von Afrika gemacht. 14–236,1 Weiter nach … sie.] GrHb: (Sie kamen bis nach England wo sie

40 1 P h ö n i z i e n , s y r i s c h e K ü s t e , J u d e n so Hb

2–3 oft nur 2 Stunden so Gr; Ho: von einer Stunde 9 Ausgezeichnetste so Hb; Ho: Ausgezeigste 11 Sadhos Lesung unsicher, lies Thasos 12 Sardinien so GrHb; Ho: Lardinen

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preußischen Bernstein erhandelten sie. So sehn wir ein Volk das nur handelnd in seiner Art in diser Zeit ein Weltentdeckendes Volk ist, und so sehn wir einen Zug, wie früher nicht in Asien: der Mensch auf sich gegen die Natur beruhend, Meister werdend der Natur, indeß er sie in Mittelasien verehrt als Macht über ihn, aber hier gegen sie sich rettet, zu schützen sucht, sie überwindet[.] Hiemit tritt also ein Element hervor das dem Naturdienst zuwider ist, eine Befreiung von diser Macht, und den vielen kleinen diensten; das Seeleben, das Vertraun des Menschen auf sich erweckend wendet ihn von diser Abhängigkeit von kleinen Ceremonien ab. dieß also ist das eine vom Bisherigen Verschiedene. Ein 2tes Element ist eine religiöse Verschiedenheit. An disen Küsten ward die Natur als ein Allgemeines verehrt unter dem Namen Astarte, Cybele ect. diser Götterdienst ist einerseits gleichfalls sehr sinlich und ausschweifend, doch wird er mit Begeisterung gefeiert während der indische todt und kalt ist; indem die Indier nur in der Bewußtlosigkeit sich Erhebung zum Höheren geben; Im Tod allein des Bewußtseins oder der Natürlichkeit erhält bei ihnen der Mensch Werth. Hier aber sehn wir das Moment der Begeisterung auftreten, die freilich auch zur Ausschweifung fortging, aber eine Erhebung dort war Zum Höhern über das Endliche mit

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aus Cornwallis, Zinn und von den ostsee Küsten,] Hb: Von Cadix sind sie gegen Norden gesegelt nach den brittischen Inseln, haben Zinn gefunden, sind ohne Zweifel nach der Ostsee gekommen wo sie den) Bernstein holten. 1–5 So sehn … überwindet[.]] Gr: Hier ist also ein Zug der bisher in Asien nicht sichtbar war, der Mensch | der sich gegen die Natur auf sich verläßt und über die wildeste Macht, das Meer Meister wird. Hb: Wir sehen hier einen Zug, den wir bisher in Asien nicht gesehn haben, – der Mensch der sich auf sich verläßt gegen die Natur, der die Natur zu seinen Zwecken braucht, sie verarbeitet; statt daß er die Natur göttlich verehrt und sie anbetet, zwingt und bezähmt er sie wie ein wildes Thier. 5–9 Hiemit tritt … ab.] Gr: Hier tritt ein Element hervor das mit dem Naturdienste Asiens unverträglich ist. Der Mensch, der sich solcher Gefahr unterzieht macht sich los, von so einem ängstlichen abgemessenen unverständigen Dienst. Hb: Es tritt hier ein Element hervor, das mit dem Naturdienst Asiens unverträglich ist, eine Befreiung von den SklavenDiensten gegen die Natur. 9–10 2tes Element … Verschiedenheit] Hb: weiteres Element haben wir in der religiösen Seite nicht zu erkennen 10–237,1 An disen … Selbstgefühls.] GrHb: Wir sehen (die Natur im Allgemeinen verehrt unter dem Namen Astartä, Cybele, u. s. w. obgleich noch sehr sinnlich und ausschweiffend aber doch nicht wie der indische Gottesdienst kalt und todt sondern enthusiastisch in seiner Feier. Bei den Indiern ist es der Todt des Geistes worin der Mensch Werth erhält, hier in dieser Religion ist die Begeisterung als Element, die zu Ausschweifungen fortgeht, die orgiastisch | genannt werden kann und welche zwar Erhebung über die Endlichkeit aber im Gegensatz der Indier noch das Selbstbewustsein erhält] Hb: an der syrischen Küste die Natur im Allgemeinen verehrt; unter dem Namen Astarta, Atar tapi &c. Dieser Gottesdienst ist gleichfalls einerseits noch sinnlich und ausschweifend aber er war | mit Begeisterung, Enthusiasmus begangen. Der indische Gottesdienst ist kalt, todt. Die Indier geben sich in Gefühllosigkeit das leere Bewußtsein der Erhebung zu etwas Höherm. Die orgiastische Begeisterung, wie man sie nennt, ist immer diese, daß sie eine Erhebung über die Endlichkeit ist, aber zugleich noch ein Erhalten des Selbstbewußtseins). 5 sucht,] sucht.

37 Atar tapi lies Atargatis

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Beibehaltung des Selbstgefühls. Hierbei zu berühren ist der Gottesdienst des Adonis zu Biblus, mit dem der der Cybele und des Attis harmonirt. der dinst des Adonis bestand aus 2 Theilen: das eine Moment ist die Feier des Todes des Adonis, das 2te das Wiederfinden desselben. das Erste ist ein Trauerfest wo die Fraun um den todten Gott trauern und den ausschweifendsten Klagen sich überlassen. Es ist diß ein dem orientalischen Geiste fremder Zug[.] In Indien stürzen sich die Weiber | klaglos in den Ganges, sind sinreich in Peinigungen und diß alles geschieht schmerzlos, ohne Klagen, sondern mit dem Gegentheiligen der Klage; im Heroismus der Stumpf heit besteht die Erhebung. Bei den Indiern hätten die Klagen das Gegentheilige ihres Sinnes. An der syrischen Küste aber, in Phrygien, in Aegypten erlangt der Schmerz seine Ehre, wird erlaubt. der menschliche Schmerz ist hier ausdrücklich geehrt, der tiefste Schmerz ist hier der feierlichste[.] Im Schmerz empfindet der Mensch seine subjectivität, seine Besonderheit, sein dises, seine Wirklichkeit, und dise Empfindung darf er hier wissen, sich als diser gegenwärtig sein. der Schmerz ist die Empfindung des Negativen, darin ist aber zugleich die unendliche Affirmation enthalten, ist nicht die bloß abstracte Negativität, sondern zugleich Selbstgefühl, das Positive, das zu disem Negativen sich verhält. Hier also sehn wir das Menschliche Fühlen eintreten. – das drittens zu

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1–6 Hierbei zu … Zug[.]] GrHb: ( Die Feier der Cybele, des Adonis, des Atys (Adonai Herr) 20 war das erste Moment der Feier des Todes des Herrn, wo die Frauen um den todten Herrn aufs

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Ausschweifendste klagen, hier ist ein Zug der auch in Phrygien und noch größer in Aegipten sich vorfindet und der dem Orient] Hb: Der berühmte Gottesdienst des Adonis, womit der der Cybele und Attis harmonirt (vergl. den des ‫ )אדןױ‬hat 2 Theile; das eine Moment ist die Feier des Todes des Adonis; das andre das Wiederfinden desselben. Ein Trauerfest, wo die Frauen den todten Adonis beklagt haben, – es ist dieß ein Zug, der auch in Phönizien vorkommt, der dem orientalischen Geist) fremd ist. 7–10 sind sinreich … Sinnes.] Hb: sie legen sich die fürchterlichsten Qualen auf, und das alles geschieht schmerzlos, ohne das geringste Gefühl zu zeigen, viel weniger Klagen, – es ist der Heroism der Stumpf heit, worin ihre Religion besteht; vgl. Gr: Die Indier peinigen sich klaglos, schmerzlos verbrennen sich die Frauen, der Heroismus der Stumpf heit ist die Erhebung. Die Klage enthält, daß das Negative nicht sein soll, bei den Indiern hätte sie daher keinen Sinn, weil da das Negative sein soll. 10–11 An der … erlaubt.] Gr: Bei den Phöni|ziern aber erhält der Schmerz seine Ehre, der Mensch empfindet sich selbst dabei und diese Empfindung darf er hier haben und sich hier gegenwärtig sein. Hb: in dem phrygischen, ägyptischen Gottesdienst aber erlangt der Schmerz seine Ehre, er wird erlaubt. 11–13 der menschliche … feierlichste[.]] Hb: Vertiefung in den Schmerz macht hier das Fest aus. 13– 18 Im Schmerz … verhält.] Gr: Es ist dies menschlich und in der Empfindung dieser Negation liegt auch die unendliche Affirmation. Hb: Diese Empfindung seiner Gegenwart darf der Mensch hier haben, er darf sich selbst wissen; in der Ehre, die dem Schmerz widerf ährt, erkennen wir das Menschliche; die Empfindung des Endlichen, es ist nicht das Aufgeben seiner, die abstrakte Negativität sondern ein Positives, ein Selbstgefühl, das sich in diesem Negativen erhält. 2 der so Hb

Attis so Hb; Ho: Apis

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berührende ist die Erscheinung der jüdischen Religion. Sie steht hier noch vereinzelt. Es ist das Prinzip, daß Gott nicht ein Naturwesen, nicht das Sichtbare, Sinnliche ist, es ist hier das Erfassen des Seienden als des Gedankens. der Gott der Juden ist nur für den Gedanken; das Licht der Perser ist hier vollkommen vergeistigt, aber noch abstract. Man könnte dieß Prinzip in der Weltseele im Bram der Indier wieder erkennen wollen aber es ist bemerkt, daß Bram als das Erste die nur seiende materielle Grundlage ist, der Inhalt ist nicht der Gedanke selbst, sondern die allgemeine seiende substantialität. der Bram wozu die Indier sich erheben wird von ihnen nicht verehrt, sondern er ist der Indier selbst sich zusammennehmend zum leeren Anschaun. Wenn die Indier so den Bram ehrten würden sie sich selbst anbeten, denn dise Erhebung zur | abstraction ist ihnen Bram. In der jüdischen Religion aber ist der Gedanke in seiner Reinheit der Gegenstand der Menschlichen Verehrung, sein Gott, und so hat der Mensch ein Verhältniß zu disem Gegenstande und behält in disem sich selbst, während der Indier zum Gedanken sich verhaltend sich selbst ausleert. Hier beginnt also das Moment des Umschlagens von der Natur zum Geist. die Natur sagen die Morgenländer ist die Grundlage und ewig, und in ihr kommen sie zu Weiterem. Jetzt aber 1–3 Religion. Sie … Gedankens.] Gr: Religion, deren Princip hier vereinzelt einseitig ist. Gott ist kein Naturwesen, nicht sichtbar, dies ist gegen Naturdienst. Das Seiende ist als Gedanken erfaßt. Hb: R e l i g i o n ; das Prinzip, daß Gott nicht ein Materielles, nicht Natur ist, das Prinzip, das dem Götzendienst entgegengesetzt ist, das Erfassen des Absoluten im Gedanken; 4–5 vollkommen vergeistigt … abstract] Gr: zum Gedanken aufgeblüht. vgl. Hb (gestr): das Licht der Perser 5–12 Man könnte … Bram.] Gr: Das Princip des Gedankens könnte man in dieser Weltseele des Indiers oder in dem Bram zu welchem der Indier sich selbst macht, erkennen, allein dies ist nur die seyende Grundlage, das allgemeine Natursein und der Bram ist nur die Erhebung zur Abstraktion. Hb: Man könnte dieß Prinzip in den Weltseelen der Indier oder noch mehr in dem Brahm derselben erkennen; allein der Inhalt ist dort nicht der Gedanke selbst, das allgemeine Natursein, der Bram selbst wird nicht verehrt, wenn die Indier den Bram anbeteten würden sie sich selbst anbeten. 12–15 aber ist … ausleert.] Gr: ist es der reine Gedanken wie Gott aufgefaßt wird, aber wesentlich objektiv, der Gegenstand für den Menschen, der Mensch verhält sich noch positiv dazu dagegen der Indier sich aufgiebt in der Versenkung, Hb: ist es auch der reine Gedanke, wie Gott aufgefaßt wird, aber dieser Gedanke ist zugleich objektiv, Gegenstand für den Menschen; so daß der Gedanke für sich selbst ist, der Mensch hat ein Verhältniß zu demselben. Der Mensch ist noch positiv zu diesem Gegenstand, da hingegen der Indier sich in dieser Versenkung nur ausleert. 15–16 beginnt also … Geist] Gr: ist das Umschlagen des morgenländischen Princips 17–239,3 die Grundlage … allein.] Gr: die GrundlaHb: beginnt das Element der Umschlagung ge, das Erste, bei den Juden aber ist umgekehrt, das Geistige zuerst. Es ist aber noch nicht der freie Gedanke, sondern er ist verknüpft mit der Localität, es ist der rein abstrakte Gedanke noch nicht der konkrete. Hb: ewig, sie ist die Grundlage, und von da kommen sie zur Vorstellung eines geistig Bestimmten, hier ist es umgekehrt, das Geistige wird erste Grundlage. Diese Religion hat jedoch noch nicht seinem Prinzip die reine Bedeutung gegeben. Der Gott ist nur abstrakter Gedanke und zugleich nur ausschließlich der Gott des jüdischen Volks. 5 Man] Mann

Bram lies Brahm

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sehen wir hier das Geistige als Grundlage. Aber dise Religion hat seinem Prinzip der Geistigkeit noch nicht seine Allgemeinheit gegeben, denn außer seiner Abstraction ist er außerdem auch nur der Gott des jüdischen Volkes allein. – Was wir in disen 3 Momenten sahen ist die Erhebung des Menschen über die Natur. Brauchen des Naturelements für sich, dann daß der reine Gedanke als das Absolute anerkannt wird, und der Schmerz sein geltendes Element erhält. Es sind Elemente eines neuen Selbstbewußtseins, es ist die Anlage darin, daß der Mensch eine ganz neue Aufgabe sich stellt, die er zu lösen hat. dise Aufgabe zu lösen hat das Land Aegypten.

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Aegypten.

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die Lösung diser Aufgabe aber scheint vielmehr dise zu sein, daß in der Individualität dises Volks das Räthsel aufgestellt und nicht gelößt scheint. – Stellen wir uns Aegypten vor, so kann es sein, daß daran die Erinnrung an die Sphynx sich gesellt. Verzerrungen der Gestalten gelten überhaupt in dem Morgenlande. die Sphynx aber ist das Symbol Aegyptens, dise gedoppelte Gestalt, Mensch und Thier, der Geist, der dem Thierischen sich entreißt, aber noch nicht vollkommen sich gefaßt hat, auf seinen Beinen noch nicht steht. So sind die großen Bauten, das Labyrinth halb oben, halb unter der Erde, das ganze Reich in das Land

3–8 Was wir … hat.] Gr: In diesem Elemente ist die Anlage vorhanden, daß der Mensch sich 20 eine ganz andere Aufgabe zur Lösung stellt. Hb: In allen diesen 3 Elementen haben wir die Erhe-

bung des Menschen über die Natur gesehn, – er bekämpft sie durch seinen Verstand, – er erkennt den reinen Gedanken als das Absolute, der Schmerz, die menschliche Empfindung wird geehrt. Dieses sind Elemente einer andern Weltanschauung, eines andern Selbstbewußtseins. Es ist die Anlage darin, daß der Mensch eine andre Aufgabe sich stellt, die er zu lösen habe. 8–9 dise 25 Aufgabe … Aegypten] GrHb: (Als dies] Hb: Dieses) Land der Aufgabe ist Aegipten (Gr: | zu 11–12 der Individualität … scheint] Gr: diesem Volke dieser Individualität das betrachten) Räthsel aufgestellt ist 12–17 Stellen wir … hat] GrHb: (Aegipten kann] Hb: Es kann sich) zunächst die Vorstellung der Sphynx (vor die Seele führen, so wie Drachen Centauren Riesen überhaupt an den Osten] Hb: hier an knüpfen. Drachen, Riesen, verzerrte Gestaltungen &c.) er30 innern(. Sphynx ist halb Thier und halb Mensch und zwar Frau. Es ist der menschliche Geist der sich aus dem Thiere befreit und schon um sich blickt aber noch nicht frei ist] Hb: an den Osten, die Sphinx dagegen kann uns als Symbol von Aegypten gelten; ½ Thier ½ Mensch; es ist der Geist, der sich hier dem Thierischen, dem Natürlichen entreißt, aus ihm frei um sich blickt, der aber sich noch nicht vollkommen gefaßt hat) 18–240,1 in das … eingetheilt] Gr: ist halb des Lebens halb 35 des Todes, dem Amendes geweiht Hb: ist in ein Reich des Todes eingeweiht 7 ist die Anlage darin so Hb; Ho: worin liegt 8 ganz so Gr; Ho: ganze hat 2 ] ist 35 dem Amendes lies der Amentet 10 / A e g y p t e n . / soHb 13 die1 über vers. nicht gestr. d

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des Lebens und Todes eingetheilt. die Memnonsäule steht dort aufgerichtet ein Gebilde, woran das Licht des Morgens schlägt, und sie erklingen macht | aber es ist noch das Licht des Geistes nicht, das aus sich selbst klingt. die Sprache ist das Wort selbst noch nicht, sondern eine Hieroglyphe, und Aegyptens bestimmter Character überhaupt ist, die Sphynx, die Hieroglyphe, das Räthsel zu sein. Herodot hat überall sich in Aegypten umgesehn, sich mit den Priestern bekannt gemacht, aber das Räthselhafte ist ihm räthselhaft geblieben. Diodor hat gleichfalls Aegypten besucht, giebt uns vielfache Data. doch ungeachtet diser Kenntniß diser Möglichkeit sich zu instruiren hatten die Alten schon die widersprechendsten Vorstellungen über die aegyptische Religion. In neuen Zeiten, 1798, ist gleichfalls Ägypten von neuem entdeckt durch die Franzosen, und neue darstellungen wurden fort und fort gegeben, aber immer fehlt noch etwas in die

1–5 die Memnonsäule … sein.] Gr: Memnon erklingt in lichter Morgenröthe, aber noch nicht das freie Licht des Geistes ist es das aus ihn tönt, denn die | Sprache Aegiptens ist noch Hieroglyphische, noch nicht Schrift, wir verstehen sie nur wenn wir sie als Hieroglyphe auffassen. Aegypten erschien und blieb ein Land der Wunder. Hb: Auch Memnon kann uns ein Symbol von Aegypten sein. Das Bild, an welches das Licht der Morgensonne anschlägt, und ihn erklingen macht, aber ist nicht das freie Licht des Geistes, das aus ihm selbst spricht. So ist auch die Hieroglyphe ein sinnliches Bild, nicht das Wort selbst. So ist auch Aegypten für uns eine Hieroglyphe, und wir werden es am besten verstehn, wenn wir es als Räthsel, Sphinx, Hieroglyphe auffaßen und charakterisiren. 6–7 hat überall … geblieben.] Gr: sahe alles, war mit ihren Priestern bekannt und sagte doch nichts über ihr tief Religiöses. Hb: hat naïv beschrieben was er gesehn hat; in Ansehung der Bedeutung der Götter &c. läßt er uns aber absichtlich im Dunklen. 7–10 Diodor hat … Religion.] Gr: Diodor besuchte auch Aegypten zur Zeit Augusts, er giebt viele Data an über ihre Religion, aber bei den Alten gab es schon entgegengesetzte Vorstellungen gegen die Seinen. Hb: Auch Diodor gibt vielfache Beschreibungen und Data; ungeachtet dieser Kenntniß aber, haben die Alten schon die verschiedensten Vorstellungen über die ägyptische Religion gefaßt. 10–241,13 In neuen … können.] Gr: Seit den letzten 25 Jahren wurde uns das Land von neuem durch die Franzosen aufgeschlossen, aber immer fehlt uns der Schlüssel dieser Entdeckungen noch. In Aegypten giebt es kein Werk der Sprache, es scheint dies zufällig zu sein, aber dem ägyptischen Standpunkt ist es angemessen daß sie kein Buch der Sprache haben, sie sprachen durch Hieroglyphen und durch Werke der Baukunst. Die Zeichen des Geistes sind hier noch in der Unmittelbarkeit. | Später selbst als auf Veranstaltung eines Aegiptischen Königs die Biebel übersetzt wurde so haben sich die Aegipter doch an griechische Werke gehalten und es ist dies als aegiptisch zum Vorschein gekommen; so müssen wir also aus den Nachrichten der Fremden und aus den stummen Werken der Baukunst auf ihr Leben schließen. Hb: Seit etwa 25 Jahren ist Aegypten gleichsam neu entdeckt; die Franzosen haben es uns aufgeschlossen; aber immer fehlt ein Hauptmittel uns ins Verständniß des eigenthümlichen Geistes einzuführen, das ist ein Hauptwerk der Sprache; hätten wir einen Homer, einen Vedas, einen Ramenah der Aegypter dann wären wir anders dran; die Aegypter scheinen selbst kein solches Nationalgrundgut gehabt zu haben; alles ist nur hieroglyphisch. Ein Ptolemäer hat zwar aufgetragen eine ägyptische Geschichte zu verfaßen; die wenigen Überbleibsel davon sind Gegenstand des Widerspruchs und Tadels geworden. 4 Aegyptens über vers. nicht gestr. sein 10 1798 über der Zeile Aegypter 39 Ramenah lies Ramayana

11 Franzosen so GrHb; Ho:

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Entdeckungen tiefer einzugehn, und diß ist ein aegyptisches Sprachwerk. Ein solches aber haben wir nicht, und obgleich diß Zufall scheinen könnte, läßt sich sagen, daß die Aegypter wohl für sich selbst solches Buch nicht hatten, sondern sich nur theils hieroglyphisch oder in Sculptur und Gebäuden auszudrüken wußten, die keine solche Zeichen wie die Schriftsprache enthalten. die Geschichtschreiber erwähnen keines agyptischen Homers, keines Dramendichters, obgleich Herodot, Diodor in Aegypten waren, theilen sie nichts von Büchern mit, auch als die Hebraeische Bibel auf Veranlassung eines aegyptischen Königs übersetzt wurde in Alexandrien, wurden keine aegyptischen Schriftwerke erwähnt sondern griechische Werke blieben die Grundlage ihrer Kenntniß und Bearbeitung. Ptolomaeus zwar trug einem Priester Manedo auf eine aegyptische Geschichte zu schreiben, aber es sind nur Listen übrig, und es scheint nicht ein Werk gewesen zu sein, das hätte ein Nationalwerk werden können. Es ist also nur aus nicht eigenthümlichen Sprachwerken woraus sich diser Geist ausspricht, sondern aus fremden, und anderseits aus den stummen Werken ihrer Baukunst. | Was die geschichtlichen Hauptmomente anbetrifft, so ist die Beziehung Aegyptens auf das persische Reich erwähnt. Cyrus Sohn Cambyses unterwarf Aegypten. die Veranlaßung der Unterwerfung können wir nach Herodots Angabe erzählen. Cambyses verlangte die Tochter des Aegyptischen Königs Amasis veranlaßt durch einen aegyptischen Augenarzt; denn die Augenkrankheiten sind häufig in Aegypten. der Arzt that es aus Rache, daß der aegyptische König gerade ihn nach dem fremden Lande geschikt habe. Amasis habe nicht seine Tochter abschlagen wollen, wollte aber die Tochter nicht dem Cambyses geben, weil er wußte, daß diser sie zur pellex machen würde. Er schickte deshalb die Tochter

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25 16–17 Was die … Reich] Hb: H a u p t m o m e n t e d e r ä g y p t i s c h e n G e s c h i c h t e . Es ist die Be-

ziehung des ägyptischen Reichs auf das persische vgl. Gr: Geschichtliche Momente. 17–18 Cyrus Sohn … Aegypten.] Gr: Cambyses nicht Cyrus unterwarff sich die Aegipter. Hb: Cambyses unterwarf Aegypten, Persien. 18–22 die Veranlaßung … Lande] Gr: Herodod erzählt daß Cambyses die Tochter des Amasis auf Antrieb eines ägyptischen Augenarztes zur Frau verlangt, dieser habe 30 ihn darauf gebracht aus Rache, daß gerade ihn, Amasis ins Ausland zum Cyrus Hb: Die Veranlassung dazu war nach Herodot folgende: Cambyses verlangte die Tochter des damaligen Königs Amasis zur Gemahlin, ein ägyptischer Arzt habe ihn dazu veranlaßt (die Augenärzte Aegyptens waren dazumal schon sehr berühmt – Augenkrankheiten herrschten schon damals) Dieser Arzt that es aus Rache, weil der König grade ihn aus dem Land 22–242,1 habe nicht … hatte.] Gr: habe aus Furcht 35 dies nicht abschlagen können | doch sei er besorgt gewesen daß Cambyses seine Tochter nur zum Kebsweibe machen würde und habe ihm dafür die Tochter des von ihm entthronten Königs geschickt; Hb: wollte dem persischen König nichts abschlagen, wollte aber die Tochter nicht geben, weil er wußte, der persische König würde sie nur als pellex betrachten; er schickte ihm die Tochter des vorigen Königs, den er vom Thron gestürzt hatte. 40 4 Sculptur] Sclulptur

GrHb; Ho: Cannbyses

11 Manedo lies Maneto 13 hätte] hätte können 23 wollte aber … nicht so Hb; Ho: nicht

17 Cambyses so

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des vorigen Königs, den er selbst vom Thron gestürzt hatte. dise List sehen wir als einen Zug des Aegyptischen Königs. dises Mädchen, beim Cambyses angekommen, entdeckte die List, und der Aufgebrachte erklärte den Krieg unter dem Sohn des Amasis Psammetichus das Land nach wenig Schlachten erobernd. Herodot erzählt bei diser Gelegenheit einige rührende Züge. Cambyses habe den vornehmsten Töchtern befohlen niedre dienste zu thun und zugleich mehere Personen beauftragt den König zu beobachten. diser sei kalt bei allen Erniedrigungen geblieben. dann habe Cambyses den Sohn des Königs, der sich empört hatte, zum Tode verurtheilt. Auch hierüber sei der König ruhig geblieben, und nur als ein alter Freund seines Vaters sollte hingerichtet werden, habe das den König gerührt. diß fiel dem Cambyses auf, und als er den König fragte wie dieses geschehe, habe diser gesagt: das Unglück seines Sohnes, seiner Tochter sei zu hart gewesen und habe ihn versteinert, das geringere Unglück habe ihn zu Thränen gebracht. Cambyses wollte die Hinrichtung zurück rufen, aber sie war vollbracht, da gab denn Cambyses die Tochter dem König wieder, und hätte ihn zu Ehre gebracht, wenn diser nicht sich empört hätte. | dise Züge sind inter-

1–4 dise List … erobernd.] Gr: diese habe den Betrug dem Cambyses eröffnet, so sei ein Krieg entstanden und Cambyses habe den Sohn des Amasis welcher während der Zeit gestorben den Psammenit in mehreren Schlachten besiegt. Hb: Dieß Mädchen habe die List dem Cambyses eröffnet und aufgebracht darüber habe Cambyses dem ägyptischen König den Krieg erklärt, und nach einigen Schlachten Aegypten erobert. Amasis war schon gestorben, sein Sohn Psammetichus führte den Krieg gegen Cambyses, ward aber von ihm gefangen. 6–11 den vornehmsten … gerührt.] Gr: hierauf den Töchtern desselben befohlen Wasser zu holen, hierbei sei Psammenit kalt geblieben, eben so über seinen, von Cambyses zum Tode verurtheilten Sohn, endlich aber sei er in Thränen ausgebrochen über einen zum Tode geführten Greis, den Freund seines Vaters. Hb: befohlen, die Töchter des Psammetichus sollten gemeine Dienste verrichten, er stellte Personen an, Psammetichus zu beobachten, er habe einen Sohn des Psammetichus wegen einer Treulosigkeit verurtheilt hingerichtet zu werden mit andern Aegyptern, Psammetichus sei ruhig geblieben, als er aber unter den zum Tode geführten einen alten Freund seines Vaters gefunden, sei er in Thränen zerfloßen; 11–16 diß fiel … hätte.] Gr: Auf Cambyses Frage habe er erwidert jenes Unglück | sei zu groß gewesen, das Letzte aber habe zu menschlicher Rührung aufgefordert. Cambyses habe sogleich die Hinrichtung seines Sohnes auf halten wollen, dies jedoch nicht gekonnt weil sie schon vollzogen aber er habe ihn und die Töchter in Ehren erhalten und würde ihn auch wieder in der Regierung eingesetzt haben wenn er sich nicht in eine Empörung eingelassen habe. Hb: dieß wurde dem Cambyses erzählt, dieser davon gerührt, ließ Psammetichus kommen und fragte ihn über sein Benehmen. Psammetichus habe geantwortet, daß dieses Unglück seines Sohns und seiner Tochter zu herb gewesen, als er aber den Alten gesehen, habe er sich der menschlichen Rührung nicht enthalten können; Cambyses habe dieß passend gefunden, und den Befehl geschickt, daß die Hinrichtung des Sohns aufgehalten werden sollte; am Sohn war die Hinrichtung schon vollzogen, die Tochter wurde gerettet und in Ehren gehalten. Herodot sagt, Cambyses würde den Psammetichus selbst wieder eingesetzt haben, wenn er sich nicht wieder empört hätte. 10 das den] der

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eßant. Ebenso verfuhr Cyrus gegen Crösus, und so hätte Cambyses auch den Aegyptischen König bei sich behalten, hätte er es verdient. Was die ältere Geschichte Aegyptens betrifft, ist zu bemerken, daß sie hoch heraufreicht. die Priester behaupteten die Aegypter seien die ersten Menschen gewesen. Eine höchste Gemeinsamkeit des Lebens ist geschichtlich und wahrscheinlich. Im obern Nilthal ist geschichtlich die erste Staatsbildung. Thebe am obern Strom ist der älteste Punkt, wo ein gemeinsames Leben sich hervorthut. Später rückte der Wandel mehr nach mittel-Aegypten, so daß Memphis bei der Spaltung des Niles in seine Arme der Hauptsitz ward. Später ward der Hauptsitz in das Delta nach Saïs versetzt. dieß Herabrüken also vom obern Theil des Nils zum niederen ist der erste geschichtliche Zug. Zu der Römer Zeit ward der Hauptsitz nach Hermopolis gelegt, wo Hadrian Antinoupolis gründete. Ein 2ter historischer Zug ist diser, daß Aegypten bald in mehrere Staaten (noμoj) zerfiel, bald in einer Herschaft vereinigt ward. Sesostris soll zuerst alle Staaten 1400 vor Chr. vereint haben, Eine 2te Vereinigung wird dem Psammetichus zugeschrieben. Beim Zerfallen wird bemerkt, daß sie doch haben eine gemeinsame Verbindung behaupten wollen, und dise Gelegenheit war die Erbauung des Labyrinths in Mittel-Aegypten in einem westlichen Thale Aegyptens. Ein dritter Hauptzug ist, daß wir früh Fürsten, Pharaonen, und damit verbunden Priesterschaften sehn, beide vereint, beide unterschieden. Eine beliebte Vorstellung ist neuerer Zeit die von

1–2 Crösus, und … verdient] Gr: Crösus zum Beleg des persischen Charakters 3–7 sie hoch … hervorthut.] Hb: die ägyptische Geschichte weit hinaufreicht ist etwas Altes; im oberen Nilthale hat sich die erste Staatsbildung geäußert, Thebe ist der älteste Punkt, wo gemeinsames Leben sich her25 vorgethan hat; vgl. Gr: Von der älteren Geschichte Aegiptens nur Hauptmomente. Sie reicht sehr hoch hinauf, daß die Priester dem Herodod versicherten daß sie das älteste Volk seien, ist bekannt. Allerdings hat sich im oberen Nilthal geschichtlich der erste Staat geäußert. Thebäe. 8–10 Später rückte … versetzt.] Gr: Mit Verlauf der Zeit ist dies mehr nach Mitteläegipten gekommen und da ist Memphis die Hauptstadt geworden, noch später wurde Sais im Delta der Hauptsitz. Hb: im 30 Verlauf der Zeit ist der Mittelpunkt weiter hinunter gerückt, Memphis, dem untern Aegypten zu liegend, der Spaltung des Nils nahe, ward zur Hauptstadt; später hin wurde der Hauptsitz des Reichs ins Delta verlegt, nach Saïs. 13 Antinoupolis gründete] GrHb: seinem (Hb: geliebten) Anti16–19 wird nous (zum Andenken Antinaae errichtete] Hb: zu Ehren, Antionoë gegründet hat) dem … Aegyptens.] Gr: geschah durch Psammetichus und Herodod sagt, daß sie bei der frü35 hern Zersplitterung doch gemeinsame Verknüpfung hätten haben wollen, weshalb das Labyrinth am See Moeris | erbaut sei. Hb: wird dem Psammetichus zugeschrieben. Diese Vereinigung wird als Veranlaßung des Labyrinths angegeben; am See Moeris, in einem westlichen Thal von Aegypten. 20 Fürsten, Pharaonen, so HoGr; Hb: Fürsten (Pharaonen) 21–244,5 Eine beliebte … getrennt.] Gr: Es ist eine beliebte Vorstellung heutiger Zeit von einen Priesterstaate wo die 40 1 Ebenso verfuhr … Crösus so Gr; Ho: Crösus blieb nur Cyrus und Cambyses

Cambyses] letzterer 12–13 Zu der … (Hermopolis so Gr; Ho: Termopolis) … gründete. am Rande mit Verweiszeichen, unterstrichen 16 dem so Hb; Ho: den

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Priesterstaaten, Priestercolonien. Bestimmt ist geschichtlich in Aegypten eine Priesterschaft aber daneben der Fürst, denn ein wirklicher Staat ist immer ein weltlicher zugleich, geistliche und fürstliche Geschäfte sind verschieden, und müßen geschieden sein. Geschichtlich also sehn wir Priesterschaften und Fürsten im Staate, beide eng vereint, aber zuweilen auch im Gegensatz und getrennt. | die Fürsten, welche die höchsten Pyramiden errichteten, waren Feinde der Priesterschaften. dann gewannen wieder einmal die Priester die Oberherrschaft. dise wurden selbst Könige, und solche Priesterkönige sind es, welche die Kriegerkaste veranlaßten, sich nach Meroe zu wenden. dise beiden Seiten der Priester und Könige sind zu bemerken. Ein 4tes ist, daß die Aegypter im Ganzen gegen Fremde sich geschloßen hielten. Alte Sagen sprechen von großen Zügen des Sesostris nach Asien. Ist diß geschichtlich, so fällt es einmal in die alte Zeit und hat keine Spuren hinterlassen. Aegypten hatte keine Seemacht in den späteren Zeiten und verschloß von der Seeseite den Fremden das Land. diß abgeschlossene Verhältniß war lang ein Grundzug des Aegyptischen Lebens, und der aepyptische Staat setzte erst in der letzten Periode seiner Geschichte sich mit Fremden wieder in Verbindung, dise Periode fiel 130 Jahr vor die Erobrung durch Cambyses. durch disen Aufschluß ging Aegypten seinem Untergang entgegen. Psammetichus vorzüglich Cardinäle zugleich Generale u. s. w. sind. Dies ist eine leere Vorstellung, ein wirklicher Staat hat wesentlich weltliche Geschäfte und diese sind von geistlichen verschieden, es können die Individuen die selben sein, dem Begriff gemäß ist aber die Trennung. So sehen wir in Aegipten beide oft verbunden aber auch oft ganz getrennt. Hb: Die Vorstellung von Priesterstaaten und Priesterkolonien ist nicht geschichtlich; das Geschichtliche in Aegypten ist nur eine Priesterschaft. 6–9 die höchsten … wenden.] Gr: die höchsten Pyramiden bauten Cheops, Chephrem haben die Priester | gestört, ein ander mal rufen Priester die Aethiopier zu Hülfe gegen die Könige, von denen sie sich gedrückt glauben und nöthigen so die Kriegerkaste sich nach Meroe zurückzuziehen. Hb: Herodot anführt, waren Feinde der Priesterschaft; ander mal gewinnt die Priesterschaft die Oberhand, sie rufen Aethiopier zur Hülfe; – Priester werden selbst Könige und veranlassen die Kriegerkaste, nach Meroë sich zu begeben. 11–13 Alte Sagen … hinterlassen.] Gr: Zwar wird von Sesostris gesagt, daß er in Asien umhergezogen sei, wenn dies auch wahr ist und wenn sich zu Thebae die Basreliefs auch darauf beziehen, so haben sich die Aegipter doch sonst abgeschlossen, dies frühere hat keine bleibende Wirkung gehabt. Hb: Sesostris zieht nach Asien, ist siegreich. | dieß hat aber keine bleibende Beziehung hinterlassen; 13–18 Aegypten hatte … entgegen.] Gr: Selbst zur See haben sie sich abgeschlossen und sind erst später wieder mit andern Völkern in Beziehung getreten von welcher Zeit an denn die Geschichte auch bestimmter wird. | Dies ist etwa 130 Jahre vor Cambyses gewesen und hierdurch hat Aegipten seinen Untergang erhalten. Hb: späterhin hat Aegypten auch keine Seefahrt gehabt; erst noch später hat sich Aegypten mit Fremden in Beziehung gesetzt, was die letzte Periode der ägyptischen Geschichte ausmacht; von da ist auch die aegyptische Geschichte bestimmter; es ist 130 Jahre ehe Aegypten von Persien unterworfen wurde, daß sich die Aegypter aufgeschlossen haben, wodurch eben Aegypten seinem Untergang entgegen gegangen ist. 18–245,3 Psammetichus vorzüglich … ausmachten.] Gr: Es ist besonders Psammetichus zu Sais gewesen der sie mit anderen 14 das] ihr 18 seinem so Hb; Ho: seinen efs] Basschass

28 Kriegerkaste so HoGr; Hb: Priester

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verlegte die Hauptstadt nach Saïs, vereinte die vielen Staaten, und setzte sich in Verbindung nach Außen. Griechische Hülfsvölker wanderten ein, Carier, Griechen, die einen wesentlichen Theil des Heers ausmachten. In dise Periode fallen die Kriege mit Syrien und mit den Juden. Von disen Kriegen aber ist nach den geschichtlichen Daten wenig Sinn zu fassen. dise spätern Könige führten vornehmlich auch mit Cyrene Krieg. Andere Verhältniße mit dem südlichen Africa sind mehr vorübergehend und fallen in die ältre Zeit. Was nun näher das aegyptische Leben betrifft, so muß uns dises näher interessiren. Aegypten ist eine schwere Aufgabe. Herodot, Diodor geben den Aegyptern ein vernehmliches Zeugniß. Herodot sagt: sie seien das vernünftigste Volk von allen, die er gesehn habe. | Auf der andern Seite aber finden wir Zeugniße von der größten africanischen Stupidität. daneben die schönsten Kunst werke, den reflectirendsten Geist, die besten Einrichtungen. – das Erste was wesentlich zu bemerken ist, ist das Geographische Aegyptens. Aegypten besteht bekanntlich aus dem Nil-thal, 100 Meilen lang, und wo es als Thal ist, sehr schmal. Es erstreckt sich 7½° von Süden nach Norden, und das Delta wo die Hügel verschwinden macht nur 1½°. Wo es Thal ist, ist es nur 5–6 Stunden breit. diß Thal ist das Nilthal. diser Nil und seine Ueberschwemmungen, davon hängt das ganze Leben der Aegypter ab, Ihr Boden wird durch den Nil getränkt, er giebt ihnen

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20 Völkern in Berührung gebracht hat, dies waren zum Theil Griechen zum Theil Carier aus Klein-

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asien welche oft zu 30000 hinüber zogen und den wesentlichen Bestandtheil des aegiptischen Heeres ausmachen. Hb: Die Karier haben einen wesentlichen Theil des aegyptischen Heers ausgemacht. 3–6 In dise … Krieg.] Gr: Psammetichus führte Kriege mit den Juden und Babyloniern, auch soll er mit Syrien Krieg geführt haben. Hb: Die Kriege mit den Juden und Assyrern fallen in diese Periode. Von den ägyptischen Kriegen ist nach den geschichtlichen Daten nicht viel zu verstehn. 6–7 dem südlichen … Zeit] Gr: den Hyksos fallen in die ältere Zeit und sind zum theil unerheblich 8–9 das aegyptische … interessiren] Hb: den a e g y p t i s c h e n G e i s t u n d d a s a e g y p t i s c h e L e b e n ausmacht, so haben wir schon oben das Wunderbare bemerkt 9–11 Herodot, Diodor … habe.] Gr: Herodod auch Diodor von Sicilien und die Alten die von den Aegiptern gesprochen geben ihnen das vortrefflichste | Zeugniß, sie seien die ltosbsoj von allen Völkern die er besucht habe. Hb: Herodot sagt ausdrüklich von den Aegyptiern, daß sie die vernünftigsten Leute seien, die er unter allen Völkern gesehn habe (lohj»sbsoj)[.] 11–13 Auf der … Einrichtungen.] Gr: In Verwunderung bringt uns hiernach die affrikanische Stupidität und auf der andern Seite ihr reflektirender Verstand, die verständige Anordnung und die bewunderungswürdigen Werke der schönen Kunst besonders der Architektur. Hb: Dagegen muß uns in Verwundrung setzen der Gegensatz der afrikanischen Stupidität die wir auch bei den Aegyptern finden. Diese Stupidität und ihr Verstand (wovon die großen Werke zeugen) sind ein Kontrast, den wir bei den Aegyptern überhaupt antreffen. 16 Delta] GrHb: Delta, das ebene Land, 17 5–6 Stunden] Gr: 3 bis 6 Stunden 18 seine Ueberschwemmungen,] GrHb: (Gr: seine Ueberschwemmungen in Verbindung | mit der] Hb: sein Verhältniß zur) Sonne ist alles in Allem, 19–246,4 Ihr Boden … austritt[.]] Gr: Es regnet nie, oder nur als Omen wie einmal 30 ltosbsoj lies lohj»sbsoj (so Hb)

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Wasser; Regen fällt fast nie. dieß grosse Nilthal ist fast ohne Mannigfaltigkeit; im Delta ist vorzüglich Ackerbau; einige Theile sind sumpfigt, aber im Ganzen ist die höchste Einförmigkeit. der Fluß und die Sonne sind in Beziehung, so daß bei gewissen Standpunkten der Sonne, der Fluß austritt[.] Von Aussen ist das Land umschlossen theils vom Meer, theils von glühenden Wüsten, und die Verbindung des Flusses ist durch die Katarakten abgeschnitten. das so abgeschlossne Land wird also vom Nil überschwemmt, in festem bestimmtem Gange, indem es Jahrelang nicht regnet. Unfruchtbarkeit hängt davon ab, ob der Nil zu hoch oder zu wenig hoch steigt. So überschwemmt vergleicht Herodot das Land dem Aegaeischen Meer, so daß die dörfer wie dessen Inseln sich erheben. die dörfer sind durch Wälle geschützt. Nach dem Abfluß wird gesät, und bald geerndtet, zweimal also im Jahr. Ein Araber schrieb an seinen Califen: Aegypten ist einmal Staubmeer dann ein Wasser- dann ein Blumen-Meer. nach dem Abfluß kehrt die Lebendigkeit der Thierwelt wieder zurück. | dieß ist im Ganzen die Physikalische Beschaffenheit. das ackerbauende Prinzip macht den Hauptgrund des aegyptischen Lebens aus; die Aegypter sind höchst geschickte Ackerleute. – das 2te was in Rücksicht zu nehmen ist, sind die Kasten, die wir hier wie in Indien antreffen. Sie werden verschieden angegeben. Sie sind hauptsächlich Priester und Krieger. Alsdann werden von Herodot die Andren Kasten so genannt, daß die 3te und 4te seien die Rinder und Schweinehirten, die 5te die Kaufleute, die 6te die dollmetscher. Unter disen Kasten finden wir keine Ackerleute. Als die zu Cambyses Zeit, das Nilwasser wird auch getrunken. Die Population ist zusammengedrängt ohne alle Mannigfaltigkeit, der Ackerbau ist in dem Nilschlamm und so ist der Nil in Verbindung mit der Sonne die ganze Bedingung des Verhältnißes. 4–14 Von Aussen … zurück.] Gr: Die Verbindung nach Süden durch den Fluß ist wegen der Katarakten unmöglich. Der Prozeß des Wetters ist nicht vorhanden sondern nur der quantitative Unterschied der größeren oder minderen Ueberschwemmung. Herodod vergleicht es zur Zeit der Ueberschwemmung mit dem ägeischen Meere, dann wird es gleich besät und 2 x im | Jahre geerndtet, nach der Ueberschwemmung kommt sogleich die Thierwelt hervor, Frösche, Gewürme in unendlicher Menge. Ein arabischer General, der es erobert, nennt es ein Staubmeer das sich in ein süßes Wassermeer und dann in ein Blumenmeer verwandelt. Hb: Nach außen ist das Land umschloßen theils vom Meer theils von Wüsten. Der zufällige Prozeß der Luftändrung, der bei uns so vielen Einfluß hat, ist hier nicht vorhanden. Wenn der Nil abläuft, findet sich wieder die reiche Thierwelt ein. 15 Hauptgrund] Hb: Grund vgl. Gr: Der Ackerbau ist sehr weit gestiegen. 18 verschieden so HoHb; Gr: von den Schriftstellern verschieden 18–21 Sie sind … Ackerleute.] Gr: Es sind die Kasten der Priester, der Krieger (Diodor hat auch eine Kaste der Könige die aber nur eine Klasse sein kann) dann die Kasten der Rinderhirten, der Schweinehirten, der Kaufleute, der Dollmetscher und der Schiffer. Hb: Priester, und Krieger: sind die 2 Hauptkasten. Diodor spricht von den Königen als einer eignen Kaste, aber das ist unwichtig. Herodot gibt als 3te Kaste an die Rinderhirten, 4te die Schweinehirten, 5. die Dollmetscher, 6. Kaufleute, 7. die Schiffer. 21–247,1 Als die … an.] Hb: Diodor hingegen gibt Hirten, Ackerbauern, Künstler an als die 3 Unterklassen 5 Land so Hb; Ho: Meer

11 Abfluß] Abffluß

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3te giebt Diodor die Ackerleute und Künstler an. der Ackerbau beschäftigte wohl mehrere Kasten, die Krieger auch, die Länderein erhielten und zwar vornehmlich in unter-Aegypten. – Wir sehn hier also überhaupt verschiedene Kasten, die aber nicht scheinen so feste Abscheidung, wie bei den Indern gehabt zu haben. Amasis war aus einer niedrigen Kaste. Ein König Sethos aus dem Priesterstamm, als die Krieger sich weigerten zu fechten, schlug den Feind mit Kriegern aus der Kaste der Ackerleute ect. die Krieger weigerten sich oft außer den Grenzen des Landes zu streiten. Als Amasis Vorfahr Apries die Krieger gegen die Cyrinaeer schickte, empörten sie sich und setzten den Amasis ein. das Volk also überhaupt scheint friedlich und ackerbauend, so daß griechische Hülfsvölker die Kriege führten. Sonst nimmt man auch wahr, daß Aegypten äußeren Angriffen wenig Kraft entgegensetzte. Aetiopier haben das Land oft erobert, Cambyses leicht. Ein 3tes waren die nähere tägliche Lebensweise, polizeiliche Einrichtung ect. Herodot, Diodor geben uns sehr naive Züge an, denn sie waren verwundert, in der höchsten Kleinigkeit Eigenthümlichkeit zu finden. Solche Züge sind: daß die Weiber stehend essen, die Männer | sitzend, dise zwei Kleider haben, jene eines nur. Reinlichkeit ist hier zu Hause, ein vielfaches Waschen überhaupt im 1–3 der Ackerbau … unter-Aegypten.] Gr: Die Ackerbauer fehlen, es ist daher zu glauben, daß der Ackerbau mehrere Kasten beschäftigt | habe besonders auch die der Krieger, die gewisses Feld zum Bebauen erhielten. Hb: Der Ackerbau beschäftigte wohl mehrere Kasten; die Krieger erhielten Feld ausgetheilt, das sie selbst bebauten; ihre Distrikte waren in Unterägypten. 3–11 Wir sehn … führten.] Gr: Es scheint aber, daß diese Kasten nicht so fest geschieden waren, wie bei den Indiern. So zum Beispiel war Amasis aus niederem Stande und als die Krieger sich weigerten gegen Sanherib zu ziehen, so schlug der König Sethon denselben mit einem Heer aus zusammengebrachten Handwerksleuten. Als Beweis wie die Aegipter sich gegen andere Völker abschnitten, dient, daß die Soldaten sich häufig weigerten, nach Außen zu Felde zu ziehen, wie unter Apries als derselbe gegen Cyrene ziehen wollte, was darauf deutet, daß sie lieber bei ihren Feldern bleiben wollten. Hb: Die Krieger haben sich einigemal geweigert ins Feld zu ziehn, das Krieg führen scheint ihnen etwas Unbequemes und Ungewohntes geschienen zu haben, so daß sie lieber mit Ackerbau sich beschäftigten. 11–12 Sonst nimmt … leicht.] Hb: Mehrmals ist Aegypten von Aethiopien überschwemmt worden. auch dem Cambyses wurde wenig Widerstand geleistet. 13–17 Ein 3tes … nur.] Gr: Das tägliche Leben ist nach Herodot und Diodor zur größten Verwunderung der | Griechen. Herodot sagt die Aegipter machen alles verkehrt als andere Völker und er führt mehrere Züge für diejenigen an, die aus dem Aeußeren das Innere erkennen wollen z. B. daß beim Essen die Männer sitzen, die Weiber stehen, daß diese nur eins, jene 2 Kleider tragen. Hb: Über die Lebensweise des täglichen Lebens geben Herodot und Diodor | manche naive Züge an. Herodot sagt, sie machen alles verkehrt im Vergleich mit andern Völkern; die Weiber müssen stehn, die Männer sitzen, u. s. w. 17–248,2 Reinlichkeit ist … reinigen.] GrHb: Die Reinlichkeit (der Aegipter ist nicht wie bei den Indiern Aberglauben da sie nicht wie diese blos den Körper, sondern auch die Kleider waschen] Hb: , das mehrfache Waschen ist bemerkenswerth. Die Indier waschen den Körper, sind aber daneben unreinlich, bei den Aegyptern ist es eine eigentliche Reinlichkeit, bei den Indiern blos eine abergläubische). 8 Cyrinaeer lies Cyrenäer, Kyrener

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Gegensatz der Indier die nur den Körper waschen aus Aberglauben, sonst nichts reinigen. Auf körperliche Gesundheit halten die Aegypter mit Verstand. Aegyptische Aerzte sind als geschickt bekannt; für verschiedene Krankheiten gab es verschiedne Ärzte. Wichtiger ist die polizeiliche Ordnung. diese war vortrefflich. Jeder Aegypter mußte jährlich seinen Namen geschrieben dem Vorsteher geben mit der Angabe woher er sich ernähre. das Land war regelmäßig abgetheilt, die Geometrie in Rüksicht hierauf ausgebildet; gebildete Gerichte, aus 30 Richtern bestehend, vorgestanden von einem Praesidenten; die Processe wurden genau und schriftlich geführt, damit Advokaten und der Anblick der Partheien nicht verwirre und besteche. der Urtheilsspruch wurde stumm gegeben durch einen Schmuck am Halse des Richters, indem der Schmuk nach der Seite der Parthei gewendet ward, die als siegende solle anerkannt sein. Außer disen Zügen ist angeführt, das Leben der Könige sei sehr regulirt, das Aufstehn bestimmt, die Unterhaltung ect. Ebenso genau seien die Abgaben regulirt gewesen. Außerdem wissen wir: die Aegypter haben vielfache Geschicklichkeit gehabt, viele Erfindungen gemacht: die Eintheilung des Jahrs ist bei ihnen wie bei uns. Was die Ehe betrifft, so war in einem Theil Aegyptens nur, im Untern, nur Monogamie, in Andern Polygamie. die Männer halten sich nach innen, die Frauen besorgen die

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3–5 Aegyptische Aerzte … Ärzte.] Gr: Sie hatten sehr geschickte Aerzte, besonders für einzelne Krankheiten. 5 ist die … vortrefflich.] Gr: sind die polizeilichen Einrichtungen woraus die Ordnung hervorgeht. 6–7 Namen geschrieben … ernähre] Gr: Vorgesetzten seinen Namen geschrieben mit der Anzeige einschiken, wovon er lebte, bei | Todesstrafe mußte dies richtig sein Hb: Namen und die Art seines Unterhalts angeben, auf falsche Angaben war Todesstrafe 7–8 das Land … ausgebildet;] Hb: Wir finden Geometrie und genaue Eintheilung des Lands. 8–13 gebildete Gerichte … sein.] Gr: Es bestanden 30 Richter welche einen Präsidenten wählten, die Prozesse wurden schriftlich verhandelt und gingen bis zur Duplikatio. Diodor hat dies sehr gut gegen die Beredsamkeit der Advokaten und das Mittleid der Richter gefunden. Der Präsident trug einen Halsschmuck zum Zeichen der Wahrheit. Hb: Die Gerichte bestanden aus 30 Richtern, die von einem Bezirk erwählt worden sind, einem Präsidenten an der Spitze[.] Die Prozesse mußten nach Diodor schriftlich geführt werden, was Diodor zweckmäßig findet, weil sich so der Richter weder durch Redekünste, noch durch den Anblick bestechen laßt. Der Urtheilsspruch wurde stumm ausgesprochen. Der Präsident hatte einen Schmuck am Hals (Zeichen der Wahrheit); der Schmuck wurde nach der Seite der Partei gedreht, der das Gericht die Sache zugesprochen. 13–15 Außer disen … ect.] Gr: Das Privatleben der Könige war sehr genau bestimmt, das Aufstehen, das Abhalten der Gebete, das öffentlich zu Gericht Sitzen, ihre Unterhaltung, alles geschah in Gesellschaft von Priestern. Hb: Das Privatleben der Könige war vollkommen regulirt. 15 Ebenso genau … gewesen.] Hb: Auch die Abgaben scheinen gut eingerichtet gewesen zu sein. 17 die Eintheilung … uns.] Gr: sie theilten das Jahr in 365 Tage, wobei sie 5 einschoben. Hb: genaue Eintheilung des Jahres in 365 Tage, das Schaltjahr. Aerzte, Ackerbau. 17–249,1 Was die … Verschlossenheit.] Gr: Die Ehe war nur in Unterägipten | monogamisch, sonst war sie polygamisch. Herodot sagt, daß die Männer die Geschäfte im Hause, die Frauen außerhalb getrieben hätten, also nicht orientalisch 5 ist] sd

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Geschäfte nach Außen, also nicht in morgenländischer Verschlossenheit. der Vorwurf der Trägheit (Winkelmann macht ihn) ist von den Agyptern abzuwälzen, wenn man sieht wie sie ihren ganzen Boden | in ein Kunstwerk verwandelten. Diodor sagt: die Aegypter seien wohl das einzige Volk, wo die Bürger sich nicht um die Geschäfte des Staats bemühten, und bekümmerten, sondern still für sich lebten. Indem Herodot sagt, jeder betreibe für sich seine Geschäfte bestimmt und besondert, so finden wir diß durch alle Classen bis zu dem Könige hinauf, der auch sein Geschäft durch das Gesetz bestimmt hatte. Wir sehn also einen bestimmten, regelmäßigen Zustand, bis zu den Particularitäten. Es scheint nun, daß zu disem Zustande eine eben so ruhige Religion hinzukommen müsse. Wenn wir aber zu disem Gegenstand übergehn werden wir überrascht, die entgegengesetztesten, wundervollsten Erscheinungen vor uns sehn, einsehend, daß der polizeiliche Zustand nur eine Seite sei, und wir es mit einem drangvollen, thätigen, arbeitenden Zustande zu thun haben, mit einem africanischen Volk, das in seiner Verschlossenheit in sich, innerlich erregt glüht und brennt; es mit Außen nicht zu thun hat, sondern die ungeheure Arbeit innerhalb des eignen Kreises thätig beweißt durch die sonderlichsten Productionen. disen Character bemerken verschlossen. Hb: In einem Theil Aegyptens (Unteraegypten) war die Monogamie eingeführt im übrigen scheint Polygamie herrschend gewesen zu sein, die Männer lebten zu Haus, die Frauen führten ein geschäftiges, offenes Leben. 1–4 der Vorwurf … verwandelten.] Gr: Aus allen dem erhellt, daß die Aegipter nicht wie ihnen oft Schuld gegeben ein faules Volk gewesen sind. Hb: Es ist zu lesen, daß die Aegypter träg gewesen seien (so Winkelmann) Aus dem was wir angegeben haben, geht dieß nicht hervor; man bedenke nur was sie aus ihrem Boden gemacht haben. 4–9 die Aegypter … Particularitäten.] Gr: es sei wohl das einzige Land, wo die Bürger sich nicht um den Staat, sondern nur um ihre Geschäfte bekümmerten. Er lebte unter August und hat daher wohl nicht an eine Republick gedacht. So sehen wir, daß in Aegipten alles in bestimmter Ordnung war, so daß selbst die Könige nicht nach Willkühr herrschten, es ist dies ein ganz geordneter, polizeigerechter | Zustand, wo der Willkühr alles entnommen, 9–250,6 Es scheint … sich.] Gr: es scheint also, daß der Trieb nach etwas höherem auf eben so ruhige Weise in der Religion befriedigt worden ist. Hier überrascht uns aber das Gegentheil und es wird uns sogleich klar daß wir hier mit einem in sich bewegten Triebe und drangvollem Geiste zu thun haben. Es ist ein afrikanisches Element, das in sich geschlossen bleibt, aber ungeheuer verengt ist, wenn auch nicht nach außen. Ein Drängen und Arbeiten innerhalb des eigenen Kreises, unendlicher Drang der Objecktivirung in sich, aber es ist noch ein eisernes Band um die Augen des Geistes, wo das freie Erfassen des Geistes noch nicht dargestellt ist, und so ist das Räthsel, eine konkrete Individualität, die das Mannigfaltigste in sich fest hält, aber | noch nicht zum freien Selbstbewustsein seiner selbst gekommen ist. Hb: In der Religion sollten wir auch etwas Ruhiges erwarten; aber wir werden überrascht durch ein wundervolles Gedränge. Wir haben hier ein afrikanisches Element, das in der Verschlossenheit in sich zugleich ungeheuer erregt in sich selbst ist. Dieser Drang kommt nicht zum Selbstbewußtsein; es ist noch ein eisernes Band um die Augen des Geistes geschlagen, das freie Erfassen seiner selbst tritt hier noch nicht heraus; es ist eine konkrete Individualität, eine Vereinigung von Widersprüchen, das Mannigfaltigste festhaltend. 14 das] dß

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wir in der religiosen Seite, den unendlichen drang der Objectivirung in sich, der aber zum freien Selbstbewußtsein des Geists nicht kommt sondern der Geist noch von einem eisernen Band umschlungen ist, und daß nur herausgeboren ward, was wir das Räthsel nannten. Aegypten ist eine concrete Individualität, die das Manigfaltigste festhält und vereint, aber so daß die Einheit nicht fortgeht zum freien Bewußtsein des Geistes in sich. Hören wir daß Pythagoras den aegyptischen Zustand nachbildete, ist ersichtlich, daß Pythagoras nur einseitig von der Priesterkaste ein Bild nahm, das selbst keinen Stand hatte, wobei er auf die Leidenschaft, die | Reflexion des Menschen keine Rücksicht nahm. So zertrümmerte sich sein Bund früh. das auf sich Beruhen eines Kreises von Menschen hat sich bald als leere Vorstellung gezeigt. – Betrachten wir den Character der aegyptischen Religion näher, müssen wir davon festhalten, daß wir hier noch innerhalb einer Naturreligion sind. Sagen wir: Gott, so stellen wir uns ein Wesen des Gedankens vor, und gehn davon zu weitern Bestimmungen fort. Hier aber in Aegypten haben wir an der natürlichen Anschauung festzuhalten, haben unsrer Gewohnheit des Gedankens an ein Wesen über der Erde und dem Himmel zu entsagen, und bloß die sinnlichen Augen und Einbildungskraft offen zu halten. Was die Naturanschauung der Aegypter anbetrifft, haben wir nicht den allgemeinen Chinesischen Himmel, nicht die allgemeine naturliche Grundlage der Indier, nicht das reine Licht der Perser vor uns, wir haben an keine Incarnationen zu

6–11 den aegyptischen … gezeigt.] Gr: für seine Lehre das Vorbild in Aegipten gefunden hat, so können wir doch daraus nicht rückwärts schließen, denn aus der Religion erhellt daß Pythagoras einseitig ein Bild von den Priestern und ohne Rücksicht auf das Treiben und die Leidenschaften der Menschen genommen hat. Sein Bund hat zwar bestanden, aber nicht lange in der Form, so daß klar ist, wie der Mensch nicht in sich abgeschlossen ruhig bleiben soll. Hb: das Muster seines Bunds von den Aegyptern genommen habe, so müssen wir bedenken, daß Pythagoras sein Bild nur einseitig durch die Priesterkaste genommen hat; sein Bild hat keinen Stand gehabt. 11–13 Betrachten wir … sind.] Gr: In Aegipten befinden wir uns noch innerhalb der Naturanschauung. Hb: Wir befinden uns noch innerhalb der Naturverehrung bei den Aegyptern. 13–17 Sagen wir … halten.] Gr: Sobald wir von Gott sprechen so sind wir unmittelbar auf dem Boden des Gedankens und wir gehen von diesem abstrakten Gedanken dann nur auf die Eigen|schaften über, diesen Standpunkt haben wir hier ganz auf die Seite zu setzen und blos die sinnliche Einbildungskraft thätig sein zu lassen. Hb: Wir müssen hier unsrer Gewohnheit des Gedankens ganz entsagen, an ein Wesen über dem Himmel und der Erde zu denken; sondern müssen hier die sinnliche Anschauung thätig frei lassen. 18–251,2 Was die … erinnern.] GrHb: Bei dieser Naturanschauung haben wir (Gr: aber) nicht den allgemeinen (Himmel Chinas, nicht die] Hb: chinesischen Himmel, noch die allgemeine) indische Naturseele (, keine Inkarnation,] Hb: vor uns, auch) nicht das (Gr: reine) persische Licht, auch (sind die ägiptischen Gottheiten] Hb: keine Inkarnationen; die ägyptischen Gottheiten sind auch) keine Heroen (denn bei diesen macht die menschliche Natur die Grundlage aus.] Hb: (nach Herodot)) 3 daß] das den

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7 Pythagoras so Gr; Ho: Pythgoras

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denken, an keine Heroen, bei denen die menschliche Natur die Grundlage ausmacht, uns zu erinnern. Wir haben es hier also mit einer particulären Natur zu thun; eine beschlossene Welt überhaupt ist es, worin die Aegypter leben, und diese ist auch die Grundanschauung in der Religion der Aegypter, was sie als ihr substantielles, als ihr Wesen ist. dise particuläre Welt als religiöse ist nicht die sinnliche sondern in einer Vorstellung zusammengefaßt, so daß dise ihr Wesen ist, aber bei der Aufgeschlossenheit zugleich der Aegypter wird das Innre diser Anschauung zugleich auch indem eine weitere Bedeutung darin erinnert wird, zu einem Symbol bestimmt. Und so befinden wir uns in der aegyptischen Religion durch und durch auf dem Felde des Symbolischen. die unmittelbare Anschauung hat eine Bedeutung also, aber diese erhebt sich nicht zum Gedanken, sondern | die Bedeutung ist wieder nur das Bild, das Symbol dessen, was früher selbst Symbol war, es sind die Bilder und Seiten durch ein Band geknüpft, das hier nur nicht als Gedanke hervortritt, sondern diser individuelle innerliche Punkt bleibt, welcher dise Vorstellungen zusammen knüpft. Wir haben hier also die festbindende Individualität verschiedener Erscheinungen, die eine Grundlage haben, die aber nicht die allgemeine des Gedankens ist. Es ist also ein Phantastisches, ein Inhalt aber liegt disem zu Grunde, der das ist, was zu errathen aufgegeben wäre, das Phantastische enthält also die Aufgabe dieß Innre zu fassen; aber dieß Innre dann ist nicht gefaßt, sondern nur symbolisch angedeutet, und was Symbol ist, ist hingestellt ein Andres, das selbst nur Symbol eines Andern ist. Was das Nähere betrifft, so haben wir uns im 3–6 also mit … ist1] Gr: nicht mit einer allgemeinen sondern mit einer partikulären, bestimmten Naturanschauung zu thun 6–18 dise particuläre … ist.] Gr: Indem diese geschlossene, partikuläre Welt religiös wird, bleibt sie nicht sinnlich, sondern wird in eine Vorstellung gedrängt; bei der innern Regsamkeit der Aegipter wird dies zu weiteren | Anschauungen verkehrt und wird so namentlich zum Symbol bestimmt. Wir befinden uns auf dem Boden des Symbol’s, so daß alles eine Bedeutung hat die aber selbst nur partikuläre Vorstellung sein kann so daß dies wieder Symbol des Symbols wird. Der Gedanke, der so gewisse Bilder verknüpft, bleibt ein individueller Punkt, der sie verbindet ohne sich selbst im Gedanken zu offenbaren. Hb: Die partikulaire Welt, in der die Aegypter leben, macht auch das Wesen ihrer Religion aus. Bei dem Drang der Aegypter in sich wird die Vorstellung der Einbildungskraft zu einer weiteren Vorstellung verkehrt. Das Unmittelbare der Anspannung wird zu einem Symbol bestimmt und wir befinden uns bei den Aegyptern in einer Betrachtungsweise. die durch und durch symbolisch ist, daß das Unmittelbare eine Bedeutung in ihr hat, die aber nicht zu einem Gedanken wird, sondern eine Bedeutung die selbst wieder eine partikuläre Vorstellung ist. Diese Bedeutung kann wieder Symbol dessen sein, was von ihr Symbol war. Es sind verschiedene Erscheinungen, die eine Grundlage haben; 18–252,1 Es ist … einzulassen.] Gr: Das Ganze ist ein Phantastisches, weil es so vielfältiges, vielseitiges verknüpft; aber es ist ein Inhalt von dem Inneren was so durch phantastische Verknüpfung angedeutet aber nicht wirklich ausgelegt ist. Hb: das Ganze ist aber ein Phantastisches, weil es so vielfach zusammengeknüpft ist; dieser liegt ein Inhalt zum Grund, der aufgegeben wäre zu errathen. 5 was] als was

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Allgemeinen wenigstens davon in eine Vorstellung einzulassen. Was uns zuerst vorkommt ist diser geschlossene physicalische Naturkreis, der für die Aegypter alles in Allem ist. der Nil, das Land, die Sonne, dieß ist für die Aegypter ein solch Geschlossnes daß Herodot von den Priestern die Quellen des Nils nicht erfahren hat, sondern erst in Cyrene. die Kenntniß der Priester selbst also ist auf dieß Local beschränkt. So hat sich denn auch hierauf die Vorstellung der Agypter beschränkt und eine particuläre Gegenwart daraus erhoben. Und dises Geschlossene Ganze war das Wesen, der Hauptgott der Inder, Isis und Osiris sind dieß zweifache: Osiris der Nil und die Sonne, Isis die Erde und der Mond. diß ist die Grundgottheit der Aegypter, ihr Eigenthümliches und das Vornehmlichste ihrer Religion. dise Isis und Osiris sind selbst wieder Gezeugte, denn überall wo die Religion von der Natur anfängt, ist der Gott ein hervorgegangenes nicht das absolut Erste wie in einer Religion des Gedankens. diser Osiris nun und dise Isis, diese sind die wesentlichen aegyptischen Götter. | doch dise Naturanschauung ist ferner eine Geschichte, ein Verlauf: die Sonne, die sich entfernt und wiederkehrt, der Nil der die Isis überschwemmt, sich von diser zurückzieht, und im Gegensatz gegen die Sonne tritt, an diser seinen Feind den Typhon hat, so wie dann auch der Nil im Meere sich verliert. diser Verlauf ist in die Bestimmung des Gottes übergegangen und dises Gottheiten Paar hat auch seine Geschichte. Osiris wird im Frühling geboren, wie bei allen Völkern, und auch bei uns ein Zusammenhang der Zeit ist, der Gott, Christus, nach dem kürzesten Tage geboren wird. Osiris nach seiner Geburt wird das Beglückende, Seegnende; er soll einen Zug durch die Welt gemacht haben wie Dyonisos bei den Griechen die Welt

2 für die Aegypter] Gr: den Bewohnern Hb: für die Existenz der Aegypter 4 Priestern] GrHb: ägiptischen Priestern nicht] GrHb: nichts 5 in Cyrene] Gr: von den Cyrennern 5– 6 auf dieß Local] Hb: fest auf das Lokale 7–11 Und dises … Religion.] Gr: Osiris und Isis sind die Haupt-Gottheiten. Isis ist die Erde, Osiris ist die Sonne, im Zusammenhange mit dem Nil und Isis im Zusammenhange mit der Sonne ist zugleich der Mond. Hb: Der Osiris und die Isis, ein 2faches in sich. Osiris die Sonne, Isis die Erde. Die Sonne im Zusammenhang mit dem befruchtenden Nil, ist die Grundgottheit der Aegypter. 11–18 dise Isis … verliert.] Gr: Diese sind selbst Erzeugte. Diese Natur-Anschauung ist ferner eine Geschichte. / Es ist der Nil, der das Land befruchtet, der von der Sonne aufgezährt wird, Glut, Glutwind erscheint so feindselig als Typhon[.] Hb: Isis und Osiris sind auch Erzeugte, wir haben eine Theogonie[.] In den Naturreligionen ist Gott nicht das erste, der Inhalt dieser Vorstellung ist ein Verlauf, die Sonne die wiederkehrt, der Nil, der aufgezehrt wird, an der Sonne seinen Feind hat. 19–22 übergegangen und … wird.] Hb: übergegangen. Dieses Paar hat auch seine Geschichte. Osiris wird geboren im Vergleich mit dem Eintreten der Sonne. (auch bei den Christen fällt Weihnacht in diese Zeit) vgl. Gr: Der Nil stirbt im Meere, Osiris die Sonne wird geboren nachdem sie sich entfernt hat, nähert sie sich wieder, wie auch bei uns bei den kürzesten Tagen, hier fängt die Geburt Christi an (Gottes)[.] 22–253,2 Osiris nach … überströmt.] Gr: Von diesen Geborenen wird das Befruchtende, Beglückende herbeigeführt. 8 Isis] dr Isis

9 Erde] Erde.

17 hat, so] hat. So

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durchzog. dieß ist dann also die beglückende Periode des Osiris, wenn der Nil überströmt. Aber auch das Entgegengesetzte kommt herein, die Sonne geht zurük, das Land ist allein gelassen, der Nil stirbt im Meer, und Isis allein herrscht, Typhon tödtet den Osiris, da tritt dann die Klage der Isis ein, sie sucht ihren Gemahl, der gestückelt ist, dessen Glieder sie aufsucht. Ganz Aegypten stellt eine Klage über den todten Gott so an, den Maneros, von dem Herodot sagt, daß diß das einzige Lied sei, welches die Aegypter singen und welches sie zuerst gehabt hätten. Man spricht zwar viel von aegyptischer Musik; Herodot sagt aber, dieß Klagelied sei das einzige Lied der Aegypter gewesen. Sie hätten also keine Poesie, keine Lieder gehabt. – Ein Haupt moment ist nun dise Klage über den Gott, übereinstimmend mit der Klage über den Adonis. der menschliche Schmerz erhielt hier seine Ehre. die Isis dann begräbt den Osiris, und in vielen Stellen Aegyptens giebt es viele heilige Grabstätten des Osiris. | Zu bemerken nun hierüber ist, daß von dergleichen bei den braminen der Indier diß nicht zu finden ist, aber bei den Priestern des Buddha; mit der buddhistischen Religion also hat diser Umstand eine Uebereinstimmung. – das Weitere ist nun, daß Isis den Osiris einbalsamiren läßt, was Hermes thut. die Manier des Balsamirens überhaupt unterscheidet die Aegypter von den Indern, denn dise erweisen den Körpern der Todten keine Ehre, werfen sie in den Ganges. die Ehre aber den Todten zu

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20 2–5 Aber auch … aufsucht.] Gr: Nun kommt das Entgegengesetzte, das Wasser wird aufge-

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zährt, die Sonne geht wieder fort, so herrscht Isis in der Abwesenheit des Osiris. Typhon macht eine Verschwörung und tödtet den Osiris, Isis klagt und sammelt den zerstückelten Osiris; Hb: Isis findet sich allein in der Abwesenheit des Osiris, der von der Sonne verlaßene Nil[.] Der Feind tödtet den Osiris, die Klage der Isis tritt ein, sie sucht ihren Gemahl, er ist zerstückelt, sie sammelt die zerstückelten Glieder, 5–10 stellt eine … gehabt.] Gr: stimmt einen Klagegesang den bnfqou an, welches nach Herodot von ihnen immer gesungen wird und das einzige Lied ist, was sie haben. Man findet viele Instrumente abgebildet und hört von ägiptischen Liedern sprechen, wider Herodots Angabe. Diesen Gesang nannten die Griechen ljnou. Hb: stimmt eine Wehklage an; diese hieß nach Herodot bei den Aegyptern Maneros. (Herodot sagt, dieses Lied sei das einzige, welches die Aegypter haben. Es wird sonst viel von der Musik der Aegypter gesprochen, man findet auf Denkmalen Instrumente abgebildet; halten wir uns genau an die Herodot Stelle, so haben die Aegypter keine Poesie und dergleichen gehabt.) 10–13 Ein Haupt moment … Osiris.] Gr: Es sind nun Grabstätten des Osiris gebaut. Hb: Auch hier erhält der menschliche Schmerz seine Ehre. Isis begräbt die Glieder des Osiris. C r e u z e r in seinen Herodot Commentarien hat genaue Untersuchungen über die Grabstätten des Osiris angestellt[.] 13–16 Zu bemerken … Uebereinstimmung.] Gr: Bei den Braminen, Indiern wird nichts dergleichen gefunden, bei jedem | Tempel des Budda aber ist eine Pyramide mit Reliquien des Budda. Hb: Wir haben bei den Buddisten bemerkt, daß sich bei jedem Tempel des Budda ein pyramidisches Denkmal befindet, worin die Reliquie des Budda auf bewahrt wird. Damit stimmt diese Ansicht überein. 16–254,2 das Weitere … hat.] Gr: Die Isis läßt nun die Glieder des Osiris einbalsamiren und dies unterscheidet die Aegipter, die selbst die Thiere einbalsamiren, wesentlich gegen die Indier. Letztere erweisen den Leichen keine Ehre, die Aegipter aber sind die ersten die die Seele des Menschen unsterblich 2 kommt] kommt auch

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erweisen hängt damit zusammen, daß die Individualität des menschlichen Characters hier einen ganz andern Werth erlangt hat. – Osiris also wird zur Erde bestattet, und ist der Herr im Todtenreich, Richter im Reich des Unsichtbaren. Es kann zugleich bemerkt werden, daß in späterer Zeit zur Zeit Alexanders und später in Rom Serapis an die Stelle des Osiris getreten ist, denn es fängt b·ejon, das Unsichtbare, an über das Sichtbare ein größeres Uebergewicht zu erlangen. In diesem Verlauf der Religions-geschichte liegt die Geschichte des menschlichen Individuums: seine Geburt, sein Wirken, sein Genuß der Welt, sein Tod. Von der concreten aegyptischen Einbildungskraft ist mit der Isis und Osiris die Wohlthat der Einführung des Ackerbaus verbunden. der Nil die Sonne und Erde sind so das Nützliche, das ein wesentliches Mittel für das Bedürfniß gewesen, Isis und Osiris sind so die Wohlthäter des Menschen, haben die Mittel der Benutzung angegeben. Isis habe das Getreide gefunden, Spelt, Weizen nicht, Gerste aber. dem Osiris wird der Pflug und das Anspannen des Stiers zugeschrieben, ferner Einführung der Ehe, der Gesetze, der bürgerlichen Ordnung. Osiris ist dann auch wieder das Bild der Saat die stirbt und aufgeht. Alle Bestimmungen also vereinen sich in Isis und Osiris. der Gedanke wirft sich nicht heraus aus disen

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genannt haben, eben weil bei ihnen die menschliche Individualität eine ganz andere Bedeutung erhalten hat wie bei den Indiern. Hb: Osiris ist einbalsamirt von Hermes. Das Einbalsamiren ist ein wesentlicher Unterschied der Aegypter von den Indiern, die letzteren erweisen ihren Todten keine Ehre. Die Sitte der Aegypter hängt damit zusammen daß sie die ersten waren, welche von Unsterblichkeit der Seele sprachen; die Individualität des menschlichen Charakters hat bei ihnen mehr Ehre. 2–6 also wird … erlangen.] Gr: ist nun zugleich auch Todtenherrscher, Richter im Reiche des Ades, in späterer Zeit besonders seit Alexander und den Römern ist in diese Function des Osiris der Gott Serapis getreten, so wie das Unsichtbare der Boden des Gedankens | b·ejon mehr Wert erhalten hat. Hb: ist der Herr im Todtenreiche, der Todtenrichter, der Herrscher im Reich des Unsichtbaren. In späteren Zeiten besonders seit Alexander ist der Gott Serapis gleichsam an die Stelle des Osiris getreten. Es ist später, daß das Unsichtbare, welches dem Boden des Gedankens angehört, eine größere Bedeutung bekommt. Serapis der Gott dessen was unsichtbar (b·ejon) ist, ist später mehr hervorgehoben. 7–8 In diesem … Tod.] Hb: Die Geschichte des menschlichen Individuums überhaupt knüpft sich an den Mythos des Osiris. 10–13 der Nil … angegeben] Gr: Die Sonne und der Nil sind das wesentlich nützliche und Osiris und Isis haben so den Charakter der Wohlthäter des Menschengeschlechts erhalten. Hb: Sonne, Nil und Erde sind nicht nur theoretisch von ihnen betrachtet, sie hatten eine wesentliche Beziehung auf die Zwecke des Menschen; es wird ihnen nicht nur die Möglichkeit zugeschrieben benutzt zu werden, sondern auch die Mittel der Benutzung werden diesen Gottheiten zugeschrieben. 13–15 habe das … Ordnung.] Gr: soll so das Getreide gefunden haben, sie habe Spelt und Gerste, Osiris hat ihnen den Pflug, den Karst, Zugvieh, Gesetze, Ehe, Gottesdienst und bürgerliche Ordnung gegeben. Hb: erfindet das Getreide, Osiris Pflug, Karst, Hacke &c. er spannt den Ochsen an den Pflug, stiftet bürgerliche Ordnung, Ehe, Gottesdienst. 17–255,3 der Gedanke … ist.] Gr: Der Aegiptische Gott ist daher nicht so ein allgemeiner Wohlthäter, Abstracktum 5 b·ejon so GrHb; Ho: bje über der Zeile: on 14 Anspannen] Anschannen einbalmasirt 37 habe] haben 38 den 2 ] die 39 Karst] Karste

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Bestimmungen, | sondern in einem Knoten sind viele Natur anschauungen verbunden, Nil, Sonne, Saat, Menschliche Thätigkeit ect. Es ist also ein Phantastisches, das hier in Eines geknüpft ist. Isis und Osiris verknüpfen alle Bestimmungen, ein Symbol wird Symbol des Andern, Osiris ist Symbol des Nils und der Sonne, dasselbe Symbol ist das des menschlichen Lebens, und umgekehrt dises wieder Symbol für die Sonne den Nil u. s. f. Jedes also ist Gegensatz, Symbol des Andern. das Allgemeine in ihnen steht noch nicht für sich heraus. Sprechen wir von Symbol so haben wir die Vorstellung, daß eine Allgemeine Vorstellung durch ein Bild ausgedrückt wird: Mars als Bild ZB. der abstracten Vorstellung vom Krieg. Aber bei Isis und Osiris haben wir nicht dieses Zwei: ein Bild und allgemeine abstracte Vorstellung, sondern ein Convolut von Symbolen, die selbst ein ander Symbol, nicht abstracte Vorstellung sind. – dise Aegyptischen Grund vorstellungen sind ihnen eigenthümlich. Aber außer disen hatten die Aegypter auch abstractere Götter, überhaupt 3erlei Götter: ältere (8), mittlere (12), neuere, wie Herodot sagt. dise Götter sind es, welche vorzüglich die Griechen bei sich aufnahmen. Was nun dise besondern aegyptischen Götter betrifft, und ihre besondere Bedeutung, darüber sind wenige Nachrichten. der älteste Gott Kneph ist die Zeit, Pta das Feuer[.] Mit disen Göttern auch mit Isis und Osiris verbindet sich

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sondern grade diese Naturanschauung phantastisch | in einen Knoten geknüpft. Hb: Es ist nicht der Gedanke, der aus diesen Bestimmungen herausgenommen wird, sondern es sind eine Menge Naturbestimmungen, zu einem Knoten, zu einer konkreten Vorstellung verbunden; ein Phantastisches, was in eins zusammengeknüpft ist. 3–6 verknüpfen alle … u. s. f.] Gr: binden so alle Vorstellungen in sich und dies eine wird dann Symbol für den Nil und eben so für das menschliche Leben, wie umgekehrt dies Symbol der Sonne und des Nils 7–12 in ihnen … sind.] Gr: aber in ihnen ist noch nicht für sich herausgetreten wie z. B. im Mars, die allgemeine, abstrakte Vernünftigkeit des Krieges; denn hier ist nicht ein Bild in einer abstrakten Vorstellung, sondern nur ein Convolut sinnlicher Vorstellungen, die Symbole sind aber wieder von einer sinnlichen Vorstellung. Hb: steht noch nicht für sich heraus. Wenn wir von Symbolischem sprechen, so haben wir den Begriff, daß eine prosaische allgemeine Vorstellung vorliege, die von einem Bild ausgedrückt wird (Mars Bild des Krieges); bei Osiris und Isis haben wir noch nicht ein Bild und eine allgemeinere Vorstellung; sondern nur ein Convolut von sinnlichen Vorstellungen, deren jedes Symbol ist aber nur Symbol von einem solchen, das selbst wieder nur sinnliche Vorstellung ist. 13–15 Aber außer … sagt.] Gr: Außerdem haben die Aegipter aber auch abstrackte Götter gehabt, nach Herodot 8 ältere, 12 mittlere und mehrere neuere. Hb: Außer diesen haben die Aegypter auch abstraktere Götter, Götter von einzelnen besonderen Seiten dieses Allgemeinen, 12 [sic] ältere, 12 von der 2ten Art und eine unbestimmte Anzahl der 3ten; 15–16 Götter sind … aufnahmen] Gr: abstrackten Götter | haben die Griechen von ihnen aufgenommen z. B. Rorfjevn, das Meer Hb: haben die Griechen bei sich aufgenommen nach dem Zeugniß des Herodot z. B. Poseidon 17–18 der älteste … Pta] Gr: Als der älteste dieser Götter wird der Mniq angegeben, als der Fqonou ebenso der Rbn [sic] Hb: Als der erste und älteste wird der Gnef angegeben, seine Bedeutung ist die Zeit, dem Fq»nou entsprechend, Phta 18–256,3 Mit disen … calendarisches.] Gr: Damit verbindet sich die Vorstellung der Planeten und des gestirnten Himmels.

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1 Bestimmungen,] Bestimgen. 9 wird so Hb 14 mittlere so Gr; Ho: millere schem] Symbolischen 35 Art Lesung unsicher 39 Mniq lies MniØ

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die Vorstellung der Planeten. Mit Osiris verbindet sich die Vorstellung des Jahreslaufs und seiner Bestimmungen, und nach disen werden die Feste der Aegy pter ein ganz calendarisches. Osiris wird der Hirt der Himmelsheerde, vorzüglich des Thierkreises genannt. Alles dises schlingt sich wieder in dise symbolischen Vorstellungen. Vom Thierdienste ist nun noch zu reden. die allgemeine unorganische Natur der Aegypter, dise allgemeine Grundlage | haben wir durchgenommen; das Andre höchst merkwürdige ist, daß die Agypter übergegangen sind das animalische Leben so hoch zu achten und dasselbe als ein göttliches zu verehren. Beim allgemeinen Bilde der agyptischen Natur ist angegeben, daß nach dem Zurücktreten des Nils die Regsamkeit des Animalischen neben dem Fleiß des Menschen eintrat. Und wir sehen nun, daß die Aegypter, denen der Gedanke, das Fürsichsein des Geistes für sich ein Verschlossenes bleibt, daß sie sympathisirt haben nicht mit der freien geistigen Seele, sondern mit der in das Leben eingeschlossen Bleibenden. dise Weise das thierische Leben zu verehren haben wir also zu betrachten. Indem wir dieß zu fassen suchen, so müssen wir überhaupt dabei vergessen, daß wir gewohnt sind beim Gedanken an das Höhere, dises auf dem Boden des Gedankens und Vorstellens zu suchen, und das Sinnliche, Gegenwärtige, Wirkliche ausschlißen. der Agypter aber, der beim sinnlichen Anschaun geblieben ist, hat die

Durch den Osiris geschieht die Eintheilung des Jahres nach welcher Seite hin, dies etwas ganz kallendarisches ist. Hb: Mit Isis und Osiris und den übrigen Göttern verbindet sich auch die Vorstellung der Planeten und des Thierkreises überhaupt, die Vorstellung des Jahrs und seiner Eintheilung. 3–5 Osiris wird … Vorstellungen.] Gr: Die Sonne ist der Fürst der Himmelsherde, welche er leitet. Hb: Osiris ist der Himmelshirte, die Heerde besteht aus den 12 Zeichen des Thierkreises, alles dieß schlingt sich wieder in diese Vorstellung hinein. 5–6 unorganische Natur … Grundlage] Hb: Grundlage der Nützlichkeit bei den Aegyptern 6–8 das Andre … verehren.] Gr: Das andere merkwürdige ist, daß die Aegipter nicht stehen geblieben sind bei der Verehrung der unorganischen Natur, sondern übergegangen sind zu der Verehrung des ani|malischen Lebens als etwas Göttliches[.] Hb: Die Aegypter sind bei dieser 1ten Weise ihres religiösen Inhalts nicht stehn geblieben, sondern gingen so weit das Animalische als ein Göttliches zu verehren. 8–13 Beim allgemeinen … Bleibenden.] Gr: So wie mit der Wiederbelebung des Bodens auch das Gethier wieder erwacht so wendet sich das Seyn der Aegipter davon, der Geist aber bleibt ihnen verschlossen, eben weil sie blos aus der Seele symbolisch phantasiren, die in das bloße Leben eingeschlossen ist. Hb: Mit dem Zurücktreten des Nils tritt die Regsamkeit der Thiere ein, das macht ein wichtiges Moment bei den Aegyptiern aus. 14–18 Indem wir … ausschlißen.] Gr: Indem wir dies fassen wollen, müssen wir unsere Gewohnheit vergessen, bei Betrachtung des Höheren das Auge gegen Sinnliches zu verschließen. Hb: Wir müssen hiebei einräumen, daß wir vergessen, wenn wir uns ein Höheres denken, dieses in uns, auf dem Boden des Vorstellens und Gedankens zu suchen; die Aegypter haben sich vorzüglich an das Sinnliche Gegenwärtige gehalten. 18–257,2 aber, der … gehalten] Gr: , bei dem sinnlichen Anschauen bleibend, hat das Lebendige, den Instinkt des Thieres, dies 10 Regsamkeit so Hb; Ho: Geregsamkeit 32 Geist] Geister 37 einräumen] vgessen

22 Eintheilung.] folgt gestr: Nach dieser Seite

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Lebendigkeit des Thiers, das Wunderbare des Instincts aufgefaßt und an dises sich gehalten. dise thierhafte Zweckmäßigkeit und Gescheutheit, dises zusammen ist für uns ein Unbegreifliches, denn der Mensch mag die Thiere betrachten, sich hinein imaginiren, so kann er sich nicht vorstellen, wie es in der Seele dises Thiers aussieht, und kann in sie sich nicht hinein phantasiren. Es ist dem Menschen darin ein Unbegreifliches. Wenn wir nun das Göttliche für uns als ein Höheres, und Unbegreifliches fassen wollen, so giebt es 2erlei Wege, wo das Unbegreifliche uns begegnet: denn einmal unbegreiflich ist uns die bloße Lebendigkeit des Thiers; die andere Weise der Unbegreiflichkeit ist der Boden des Gedankens, und in neuern Zeiten ist es besonders Mode geworden Gott ein Unbegreifliches zu nennen, das man antreffe, indem man mit dem Gedanken die Grundlage alles Seienden suche. Einmal ist es die Lebendigkeit | des Natürlichen, dann die Seite der Reflexion wo das Unbegreifliche uns aufstößt. In disem sehn wir ein Höheres, Weiteres als uns, und fragen wir auf welchem Wege uns das Unbegreifliche mit höherem Recht begegnet, so müssen wir in der That sagen eigentlich habe das

Wunderbare, das aus ihm handelt, aufgefaßt Hb: hat das Lebendige des Thiers aufgefaßt und sich an dieses gehalten 2–6 dise thierhafte … Unbegreifliches.] Gr: Diese thierische Gescheutheit, die es für | den Zweck seiner Lebendigkeit hat, können wir ein für uns Unbegreifliches nennen, es kann den Menschen nicht gelingen sich in eine Hunds oder Katzennatur hinein zu phantasiren, es bleibt etwas fremdes für ihn. Hb: dieser thierische Instinkt, diese thierische Gescheitheit in Rücksicht der Mittel, die das Thier braucht ist für uns gleichfalls ein Unbegreifliches; es kann dem Menschen nicht gelingen, sich so ins Thier hinein zu imaginiren, daß er davon eine richtige Vorstellung hätte. 6–12 ein Höheres … suche.] Gr: Unbegreifliches fassen wollen, so sind zwei Wege auf denen es uns begegnet, erstens im Thiere, die Lebendigkeit, wir sind selbst lebendig aber unsere Lebendigkeit ist bestimmt durch die Geistigkeit. zweitens der Boden der Vorstellung, der Reflektion, des Gedankens. In neueren Zeiten ist es besonders Mode Gott unbegreiflich zu nennen, in sofern man mit dem Gedanken die Grundlage von allem was | ist, suche. Hb: ein Höheres und in der Bestimmung als ein Unbegreifliches suchen, so kommt es darauf an, wie wir dieß bestimmen. Es gibt 2 Wege auf denen das Unbegreifliche uns begegnet; 1. die Unbegreiflichkeit des Thieres; der andere Weg ist der Boden der Vorstellung, der Reflexion, des Gedankens, hier begegnet auch das Un|begreifliche, und in neuerer Zeit hat man Gott in dem Sinn ein Unbegreifliches genannt das man antreffe, indem man mit dem Gedanken suche die Grundlage alles dessen was ist. 12–13 Einmal ist … aufstößt.] Hb: Von der einen Seite ist das Unbegreifliche das natürliche Lebendige, von der andern von über uns. 13–258,6 In disem … hingeflohn.] Gr: Dies Unbegreifliche bestimmen wir so, als ein Höheres wie wir und es ist die Frage, wo uns mit mehr Recht das Unbegreifliche begegnet, ob im ersten oder im zweiten. Offenbar ist es das Erste, wo das Unbegreifliche mehr recht hat uns zu begegnen, im Reiche der Natur. Denn der Geist ist dies frei zu sein, die Griechen und noch mehr die Christen, wissen, was Gott ist, für diese ist die Unbegreiflichkeit des Geistes vergangen und nur noch auf der Seite des Geistlosen, des Ungeist igen vorhanden. Hb: Dieses letzte stellen wir als ein Höheres als wir sind, ein Weiteres[.] Es ist die Frage, wo es mit mehr Recht geschieht, daß uns das Unbegreifliche begegnet: in der unendlich lebendigen Partikularisirung oder auf dem Boden der Vergeistigung, des innern Bewußtseins. 12 Lebendigkeit] Lebendgkt,

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Unbegreifliche mehr Recht uns zu begegnen auf der Seite des Natürlichen denn der Geist ist diß sich zu verstehn, bei sich zu sein. die Griechen stehn auf dem Standpunkt der Befreiung des Geistes, des Verstehens des Wesens des Geistes, des Wissens wie Gottes Wesen bestimmt sei. Für die Klarheit der Griechen ist die Unbegreiflichkeit auf der Seite des Geistes vergangen und auf die Seite des Geistlosen, Aeußerlichen hingeflohn. Bestimmen wir nun das Unbegreifliche als das Höhere, müssen wir den Agyptern Recht geben, wenn für sie das Absolute ein Jenseits ihrer, ein Räthselhaftes war. Und war es dises, so haben sie ein größeres Recht es im Thierleben gefunden zu haben als wir jetzt auf Seite des Geistes das Unbegreifliche aufzubewahren. das Wahre war den Aegyptern noch dieß Räthselhafte, und es fragt sich nur, auf welcher Seite sie es hatten? Sie hatten es in der Anschauung des thiers. die welche in jeder Rüksicht das Wahre als Unbegreifliches erkennen, sind auf die Seite des Natürlichen zu weisen, denn der Geist ist sich klar, frei, dieses: kein Fremdes in sich zu haben. dem Geist offenbart sich der Geist. die Aegypter haben sich in der Unfreiheit des Gedankens mit einem Unbegreiflichen herumzuschlagen und haben es in der Natürlichkeit des Thierlebens. In der Befangenheit haben sie dise als ein Jenseits ihrer, als ein höheres bestimmt. Und dises Jenseits des Geistes ist das bloße Leben, das geistlose, das thierische. dieß nun also ist die ausgezeichnete Seite, | die wir bei den Aegyptern finden. Wir finden sie aber nicht bei den Aegyptern allein, sondern es ist auch bei den Indiern,

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Eigentlich hat das Unbegreifliche mehr das Recht uns auf der Seite der Natur zu begegnen, als auf der Seite des Gedankens; denn der Geist ist das sich Offenbarsein, das sich Verstehen. Für die Klarheit der Griechen und die Offenbarung des Christen thums ist die Unbegreiflichkeit auf der Seite des Gedankens vergangen, und die Unbegreiflichkeit bleibt nur auf der Seite der Natur, auf der Seite des Geistlosen. 6–11 Bestimmen wir … es 3 ] Gr: Wir müssen in so fern den 25 Aegiptern Recht geben, wenn sie ein Jenseits, ein Räthselhaftes im Thierleben fanden. Es ist also für die Aegipter das Wahre, noch die Aufgabe das Räthselhafte gewesen und zwar | haben sie es gehabt, sich bestimmt Hb: Wenn den Aegyptern das Absolute gewesen ist ein Räthselhaftes, so haben sie ein größres Recht gehabt, es im Thierleben zu finden, als jetzt das Unbegreifliche den Menschen auf der Seite des Geistes begegnen soll[.] die Aegypter haben sich das Räthsel- 30 hafte bestimmt 12–18 die welche … thierische.] Gr: Der Geist offenbahrt sich dem Geiste, die Natur aber ist das Verbergen. In dieser Befangenheit des Thieres haben sie das Jenseits des Göttlichen gesehen. Hb: Die welche Gott als unbegreiflich in jeder Rücksicht bestimmen, sind in der That an das Thier zu verweisen[.] Das Jenseits des Geistigen, das bloße Leben, das geistlose Leben ist eben das thierische Leben[.] 19–259,5 sie aber … Geists.] Gr: diese Seite, daß im 35 Thierleben nicht ein niederes sondern ein höheres Leben angeschaut wird, jedoch nicht nur bei den Aegiptern sondern auch bei den Indiern ja sogar bei den Griechen und Römern, wo besonders die Vögel die Wissenden waren, die also Orakel geben konnten. Hb: diese Seite jedoch nicht blos bei den Aegyptern; auch bei Indiern, Griechen, Römern[.] 1 begegnen so GrHb; Ho: begnen sich

4 Klarheit so Hb; Ho: Klarhht

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vornehmlich bei den Griechen und Römern vorhanden, die in den Vögeln das Wissende und Sehende sahen, die das seien, was den Menschen die Zukunft aufschlösse. die Hauptbestimmung ist dise, daß der Mensch, indem er in sich nicht zur Freiheit des Geists gekommen ist, das Unbegreifliche als ein Höheres hat, und im Thierleben consequenter sucht als auf der Seite des Geists. die Aegypter haben das Thierleben als das Höhere angeschaut, und sind darin bis zum stumpfsten Aberglauben gegangen, wie in der Verehrung des Apis. Cambyses als er nach Agypten kam, hat er sie als edler Perser darüber als schlechte Köpfe anerkannt, er hat den Apis verwundet und umbringen lassen. diser Aberglaube ist bei den Aegyptern Zu barbarischem Stumpfsinn übergegangen. der Apis ist vorzüglich in einer Stadt verehrt; andre Bezirke hatten andre Thier individualitäten, Katzen, Ibis, Crocodile. Für dise Thiere sind Stiftungen gemacht, sie sind wie die Menschen einbalsamirt, beigesetzt. die Knochen wurden gesammelt, die Stiere so begraben, daß die Hörner über der Erde herschauten. die Knochen dann sind gesammelt, eben so die Knochen der Katzen, die in der Stadt Cubastis beigesetzt wurden. dem Apis sind prächtige Grabmähler gewidmet. In der 2ten Pyramide in einer Hauptkammer schloß ein prächtiger Sarg Ochsengebeine ein, so daß also der Apis hier beigesetzt worden war. Bemerkenswerth ist noch, daß auf den tod eines solchen verehrten thiers der Tod stand, ja bei einigen Thieren wurde der

20 5–7 haben das … Apis.] GrHb: sind darin ( bis zum stumpfsten unmenschlichsten Aberglauben]

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Hb: sehr weit) gegangen (Hb: bis zum stumpfesten Aberglauben). Außer (Gr: dem) Apis (verehrten sie] Hb: waren) noch 2 (Gr: andere) Ochsen. 7–9 als er … umbringen] GrHb: hat (Hb: darüber) die Aegipter (Gr: | darüber) schlechte Köpfe genannt, (er hat selbst] Hb: und) den Apis (verwundet und ihn tödten] Hb: umbringen) 10–12 ist vorzüglich … Crocodile] Gr: wurde besonders in einer Stadt verehrt, andere Städte verehrten andere Thiere, Katzen, Krokodile Hb: ist vornehmlich in einer Stadt verehrt worden, andre Städte und Bezirke haben andre Thiere gehabt, ein Distrikt die Katze, ein andrer den Ibis, ein andrer das Krokodill 12–18 Für dise … war.] GrHb: Diese Thiere (wurden in Häusern gefüttert und es bestanden große Stiftungen zu ihrem Unterhalt, nach ihrem Tode wurden sie gut wie Menschen einbalsamirt, von denen die nicht einbalsamirt wurden, wurden die Knochen auf bewahrt so wurden die Knochen aller Katzen auf Schiffen nach Bubastus gebracht. Ihre Gebeine wurden in großen Grabmählern niedergelegt. Belzoni hat in der zweiten nach ein paar Tausend Jahren geöffneten Pyramide einen alabasternen Sarg gefunden worin die Gebeine einer Kuh waren.] Hb: sind von ihnen gepflegt und gefüttert worden, große Stiftungen wurden gemacht zu ihrem Unterhalt, sie wurden einbalsamirt und beigesetzt; es gibt so viele Ibismumien als Menschen mumien. Die Knochen der Katzen wurden gesammelt, in der Stadt Cubastis zusammengeholt und dort beigesezt. Der Apis wurde sogar in Pyramiden beigesezt[.]) 18–260,2 Bemerkenswerth ist … war.] Gr: Auf Tödtung der Thiere stand Todesstrafe, bei einigen zwar nur wenn es absichtlich bei andern aber auch wenn es unabsichtlich geschehen war. Diodor erzählt von einem Aufstande des Volks, als unabsichtlich jemand eine Katze getödtet hatte wobei der Todtschläger das Leben verlohren. Hb: Auf die Tödtung eines Thiers war Todesstrafe; bei einigen Thieren wurde der Mensch nur getödtet, wenn er es absichtlich gethan hat, aber es gab auch Fälle, wenn einer zufällig ein Thier tödtete, daß er umgebracht wurde. 3 in sich Lesung unsicher

7 gegangen] gegangen sind

15 Cubastis lies Bubastis

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Mensch am Leben gestraft, wenn er auch ohne Absicht die Ursache des Todes gewesen war. Bei Hungers noth hat man die Menschen verhungern lassen, statt die verehrten | Thiere zu schlachten, ja die Vorräthe für dise durften nicht angerührt werden. das Leben des thiers also galt für ein unendlich höhres. die bloße Lebendigkeit für sich ist also von den Agyptern so hoch geehrt. Nicht bloß die partikularisirte Lebendigkeit einiger Thiere wurde so verehrt, sondern auch die abstracte Lebendigkeit. So hat auch bei den Aegyptern der dienst des Lingam einen Hauptgegenstand ausgemacht, ein dienst den die Griechen auch nachahmten. diese Verehrung der Lebendigkeit also ist die eine Seite. Wie nun so die Lebendigkeit für sich als das Hohe galt, ist auch geschehn, daß die Thiergestalt auch wieder zum Symbol verkehrt ist, für etwas, das nicht sich selbst vorstellen soll, sondern wodurch nur ein anderes anzudeuten sei. dise Seite ist gleichfalls ein Bekanntes, und wesentliches, und in diser Rüksicht kann an die Sperber erinnert werden, die für sich verehrt wurden, aber herabgesetzt wurden eine Bedeutung in sich zu haben, von welcher sie nur die darstellung haben. Genaure Bestimmtheiten der Symbole lassen sich nicht angeben. Für uns ist es vollends ein ganz Unverständliches. Wir müssen uns aber bei disen Symbolischen Vorstellungen nicht den Weg denken, daß die allgemeine Vorstellung vorhanden gewesen, und daß dann ein Symbol für sie gesucht sei. Sondern das Erste war die Anschauung 2–4 hat man … werden] Gr: wurden die Vorräthe der Thiere nicht angetastet Hb: ließ man Menschen verhungern, ehe man verehrte Thiere schlachtete oder ihnen den Vorrath entzog 4–9 die bloße … nachahmten.] Gr: Die große Lebendigkeit des Thieres ist hierdurch so vermehrt worden. / Auch die abstrakte Lebendigkeit wurde von ihnen verehrt, und zwar in dem Dienste des Lingam, der nach Aussage Herodot’s von ihnen auch nach Griechenland gebracht worden ist. Auch andere Sünden wie Sodomiterei waren bei ihnen gewöhnlich. Hb: Nicht blos die partikularisirte Lebendigkeit wurde verehrt, sondern auch die abstrakte Lebendigkeit überhaupt war Gegenstand göttlicher Verehrung. Der Dienst des Lingam hat auch bei den Aegyptern einen bedeutenden Theil ausgemacht. Andere Ausschweifungen, Sodomiterei &c. sind bei Herodot angeführt. 9–15 diese Verehrung … haben.] Gr: Es ist aber auch | wieder bei Ihnen das Thierische nicht absolut Gegenstand der Verehrung geblieben sondern hat auch als Symbol dienen müssen wodurch nur ein anderes angedeutet worden. So die Falken, Sperber, Roßkäfer, Scarabeus welche herab gesetzt gewesen sind, um etwas anderes auszudrücken. Hb: Es geschah aber auch wieder, daß das Thierische nicht nur für sich Gegenstand der Verehrung blieb, sondern verkehrt worden ist zum Symbol, zu einem solchen, welches nicht sich selbst vorstellen soll, sondern wodurch ein andres angedeutet werden soll. Roßkäfer, Falken, Sperber waren solche Symbole; 15–17 Genaure Bestimmtheiten … Unverständliches.] Gr: Man weiß jedoch nicht was sie bedeuten sollen. 17–261,3 Wir müssen … gesucht.] Gr: Der Roßkäfer sollte die Zeugungskraft, dann den Sonnenlauf u. s. w. vorstellen, wobei man festhalten muß, daß das erste die Anschauung solches Thieres gewesen ist, in welche dann ein allgemeines hinein imaginirt worden ist, nicht umgekehrt. Hb: der Roßkäfer soll Symbol des Sonnenlaufs gewesen sein. Wir müssen nur nicht denken, daß die abstrakte Vorstellung erst dagewesen sei | und daß man dann ein Symbol dazu gesucht habe; die sinnliche Anschauung war das erste, und das Allgemeine wand sich erst daraus. 6 partikularisirte so Hb; Ho: Paarticularisirte

7 Lingam so GrHb; Ho: Lingham

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eines solchen Thiers, in welches solche algemeine Vorstellung hineinimaginirt wurde. Aus solcher Thiergestalt hat die Gattung, das Algemeine der Vorstellung sich herauszuarbeiten gesucht. Spuren der Achtung für das Lebendige finden wir bei allen alten Völkern. deshalb verboten war im alten Testament das Essen des Blutes, weil im Blut das Leben des Thiers sei. | dem unfreien Geist ist das Göttliche ein drüben, der freie Geist ist für sich Geist nicht bei einem Andern. Aber die Orientalen als unfreie verhielten sich zu einem Andren, zu einer particularisirten Lebendigkeit, in der sie ihr Wesentliches setzten. dieß particularisirte Lebendige als das dem Geist Andere, ist das Unbegreifliche, und im Unbegreiflichen sein Wesen zu haben, ist die Unfreiheit des Geistes. das Leben im Algemeinen, das menschliche Leben, die allgemeine Lebendigkeit ist wohl zu begreifen, aber das partikularisirte, das Leben des Thiers ist eben so unbegreiflich wie die begrifflose Willkühr des Menschen; die unfreie Willkühr ist eben so zu fassen wie die thierische Lebendigkeit. der unfreie Geist begnügt sich mit Particularitäten, und so sehn wir Menschen die sich mit den Thieren gut vertragen, wie alte Jungfraun sich mit Katzen verstehn, mit Hunden, mit ihnen als mit gleichgesinnten Seelen leben. Aber dem tiefern Geist ist eine solche Particularität ein Anderes, und beruhigt er sich als diser bei solcher Particularität zeigt er sich noch ganz als unfreier. Ferner nun ist itzt noch zu sagen daß die Agypter gegen dise Härte der

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20 3–5 Spuren der … sei.] GrHb: Im mosaischen Gesetz (ist es] Hb: war) verboten Blut zu essen

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weil (darin] Hb: im Blut) die Seele des Thieres (enthalten, dies | ist eine Spur der Verehrung des Lebens.] Hb: sei;) 5–8 dem unfreien … setzten.] GrHb: Der unfreie Geist (weiß das Wesen nur als ein Jenseits, die Orientalen verhalten sich zum Geiste, wie zu einem andern und zwar wie sie sich zu einer bestimmten Lebendigkeit verhalten] Hb: schaut das Wesentliche nur an in jenem Jenseits, das ist eben der Ausdruck seiner Unfreiheit). 9–10 das dem … Geistes] Gr: Anderes des Geistes, ist das Unbegreifliche, das Unbegreifliche für das Wesen zu halten, ist Sache des unfreien Geistes vgl. Hb: das Partikularisirte des Lebens ist ein solches Jenseits und Anderseits; ein Unbegreifliches, dieses Unbegreifliche zu haben, ist eben die Unfreiheit. 10–14 im Algemeinen … Lebendigkeit.] Gr: überhaupt, das allgemeine Leben ist nicht unbegreiflich, aber wohl das partikularisirte, thierische Leben; dies Letztere ist so wenig zu begreifen als die Willkühr. Hb: im Allgemeinen, der menschliche Organism, ist zu begreifen; die Partikularisirung im Thier ist eben so unbegreiflich wie die Willkür im Geist des Menschen und das Zufällige, das Bewußtlose, Unvernünftige. 14–17 unfreie Geist … leben] Gr: oberflächliche Wille, will nichts mehr als sich mit der Partikularität gleichstellen, z. B. alte Jungfern mit | Katzen u. s. w. Hb: oberflächliche Geist ist befriedigt bei der Partikularität, alte Jungfern und Katzen sympathisiren 19–262,4 Ferner nun … ist.] Gr: Die Aegipter haben diese Bestimmtheit in der Anschauung des Thieres, sind jedoch so hart gewesen, dies wieder herab zu setzen, als etwas, das ein anderes vorstellen soll, indem sie es zum Symbol verkehrt haben. Hb: Gegen die Befangenheit in der thierischen Anschauung waren die Aegypter auch wieder so, daß sie über diese Anschauung hinausgingen und das Thierische als Symbol verehrten. 2 solcher] solchen 12 partikularisirte so Gr; Ho: particu Wortendung unlesbar GrHb; Ho: begreiflich

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Befangenheit hart waren, so daß sie dise Befangenheit herabgesetzt haben, als ein Anderes vorstellen zu sollen. Sie haben nehmlich das Thierische zum Symbol verkehrt, und Symbol ist diß, dessen Auf klärung nicht für sich gilt, sondern in dem noch ein Anderes ist, als es unmittelbar selbst ist. So sehn wir die Thiere in Aegypten herabgesetzt zur bloß äußren Realität einer Vorstellung, die von disem unmittelbaren thierischen Gebilde verschieden sein soll. So sind der Roßkäfer, der Sperber Symbole. Aber ein Symbol ist immer etwas Trübes. In der Sprache ist die freie Klarheit, im Symbol wird die Vorstellung durch den Menschen, das Sinnliche nur trübe ausgesprochen. die Vorstellung wird nicht vollständig klar sich bloß des Symbols bedienend. | So soll die Zeugungskraft und der Sonnenlauf durch das Symbol des Roßkäfers ausgedrückt werden. Hier war nun die Naturanschauung, die in das Lebendige eine allgemeine Bedeutung hinein imaginirte. die Vorstellung also ging von der unmittelbaren Vorstellung zum Weitern fort. Wir haben allen Grund solche Gebilde für Symbole zu halten, ausdrücklich als solche gesetzt sind sie da, wo die Thiergestalt verkehrt ist, anders gestellt ist als sie in der Unmittelbarkeit ist. dahin gehören die Zusammensetzungen der thiergestalten: Schlangen mit Stier- oder Widderkopf, Löwenleib mit Krockodillenschwanz und Widderkopf. Noch ausdrüklicher herabgesetzt sind die Thiergestalten zu Symbolen in den Sphynxen, Thierleiber aus denen eine Menschengestalt sich heraus windet, Löwenleiber mit Weiber-Männer-Häuptern. Thierbilder sind so gleichsam Helme, aus denen das Menschengesicht herausschaut, so daß das Thierische mehr zum Schmuck zum attribut dient. Vorgestellt

4–10 So sehn … bedienend.] Gr: So sind die Thiergestallten als Symbole versetzt und so herabgesetzt, zu der äußerlichen Realität einer Bedeutung. Hb: Durch das Symbol wird die Vorstellung nur trübe ausgesprochen. 10–20 So soll … Weiber-Männer-Häuptern.] Gr: Im Roßkäfer, Sperber, ist sie so. Außerdem aber ist die Thiergestallt auch als Symbol gesetzt indem sie verkehrt wurde und nicht so gelassen, wie sie sich unmittelbar zeigt, z. B. als Schlange mit dem Löwenkopf, Lowenleib mit einem Widderkopf u. s. w. Noch außdrücklicher aber sind die Thiergestallten zu Symbolen herabgesetzt in den wirklichen Sphynxen, ein | Löwenleib aus welchem sich eine menschliche Gestallt hervorwindet, Frau oder Mann, so haben sie auch Sperber aus denen Menschen hervorgehen. Hb: Ausdrücklich ist das Symbol in solchen Thiergestalten. Das Verkehrte ist: Zusammensetzungen von Thiergestalten, Schlange mit einem Stierkopfe, Löwenleiber mit Widderkopf &c. Sphinx, Sperber mit menschlichen Köpfen; 21–22 Thierbilder sind … dient.] Gr: Es gehört dazu daß sie solche Thiergestallten nur als Mütze, als Schmuck, Attribut, um das Menschliche hüllen. Hb: solche thierischen Gebilde wurden auch nur zu Helmen, und äußerlichen Attributen für Menschengesichter gebraucht. 22–263,4 Vorgestellt darin … machen.] Gr: Der Mensch, der im Thiere ist, hat darin doch noch menschliche Empfindungen und so ist das Geistige schon in der Aufgabe so gegeben, daß es sich ablöse von dem Thierischen. Hb: Aus dem Thierwesen wird so ein menschliches Gesicht herausgehoben; der Mensch der sich ins Thier vertieft, hat immer menschliche Vorstellung und Empfindung drin. 2 vorstellen so Gr; Ho: vorststellen

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darin ist, daß aus dem Thierischen sich ein Geistiges heraushebt. der Mensch, der in’s Thier sich vertieft, hat darin doch menschliche Empfindung. In solchen doppelwesen beginnt das Allgemeine herauszuragen; das Geistige ist noch nicht frei, und die Aufgabe nur ausgesprochen sich frei zu machen. Umgekehrt nun aber sind auch andere Bildungen vorhanden, wo die menschliche Gestalt das Geistige vorstellt. die menschliche Gestalt ist kein symbol mehr, sondern der unmittelbare sinnliche Ausdruk des Geistes. die menschliche Gestalt erscheint das Gesicht als eine geistige Seele inwohnend habend. die sinnliche Gestalt des Geistigen also ist die menschliche Gestalt. Indem die Aegypter fortgingen das Geistige in diser Gestalt vor sich zu bringen, haben | sie dise wieder durch Thiergesichter verkehrt. denn es bedarf der höhern Kunst die menschliche Gestalt zu einem freien bestimmten Ausdruk eines Characters zu beleben. diß vermochten die Aegypter noch nicht und um die Gestalt zu particularisiren haben sie wieder die Thiergestalt gebraucht. So sehn wir Menschengestalten mit Widder-, Löwen-, Sperber- und andern Köpfen. die griechische Kunst verstand es den besondern Ausdruk in der Schönheit selbst zu erreichen, so daß das menschliche Antlitz selbst verständig ist, während im Agyptischen dise Verständlichkeit soll bewirkt werden durch Thiergestalten. die Priester denn auch haben sich in solche Thiermasken kleiden müssen um anzudeuten, welchem Gott sie dienten.

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20 4–9 Umgekehrt nun … Gestalt.] Gr: Umgekehrt haben sie auch Gestallten, wo das Menschliche

gebraucht ist um das Geistige vorzustellen, das Menschliche ist nicht mehr als Symbol sondern die eigenthümlich sinnliche Gestallt des Geistigen. Hb: Die menschliche Gestalt ist kein Symbol mehr, sondern das unmittelbare Wesen, wie der Geist sich im Aeußerlichen ausspricht; die sinnliche Gestalt des Geistigen ist eben die menschliche. 9–11 Indem die … verkehrt.] Gr: Indem 25 sie nun darauf ausgegangen sind, das | Geistige dadurch auszudrücken, so haben sie es wieder mit Thierformen verunstalltet. Hb: Die Aegypter haben die menschliche Gestalt auch wieder verunstaltet durch Thiergesichter. 11–15 denn es … Köpfen.] Gr: Es gehört höhere Kunst dazu um der menschlichen Gestallt einen bestimmten Charakter, Ausdruck zu geben, um dies zu thun haben sie wieder das Thierische gebraucht und so Menschen mit Widder, Stier, Löwen, 30 Affenköpfen vorgestellt. Hb: Wenn die Aegypter menschliche Gestalten gebraucht haben, so haben sie um ihr einen bestimmten Charakter zu geben, wieder ein Thiergebilde gebraucht, Menschen mit Sperberköpfen, Menschenköpfen &c. scheusliche, widrige Gestalten. 15–18 griechische Kunst … Thiergestalten] GrHb: Griechen haben (verstanden den geistigen Ausdruck auch in der Schönheit zu erreichen, so daß das menschliche Antlitz als solches für sie verständlich ist] Hb: es 18–19 Priester denn 35 erst dazu gebracht, ein verständiges menschliches Angesicht zu schaffen) … dienten] Gr: Aegipter haben auch wohl Thiermasken auf den menschlichen Leib gesetzt, so wie auch die Priester sich in solchen Masken zeigten, um anzuzeigen, welcher Gottheit sie dienten Hb: Priester der Aegypter haben sich in Thiermasken verkleidet, um auszudrücken, wessen Gottheit Priester sie seien 40 15 Löwen-,] Löwen, -

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dieß nun sind die Weisen der Anschauung des Wesens bei den Aegyptern: gebunden an Naturanschauung, und durchbrechung diser Gebundenheit, Uebergang zum Widerspruch, Verkehrung des Geistigen zum Thierischen und umgekehrt, die Aufgabe des Geistes seiner sich bewußt zu werden. Für den Menschen ist das Geistige auch in einer eigenthümlichen Existenz seiner eignen Erfindungen und Geschicklichkeiten vorhanden. dises hat die Kraft des agyptischen Bewußtseins nicht übersehn, und sie eben so als Wesentliches und Wesenhaftes sich aufgestellt als die Naturkräfte, und dises nun also macht die andre Seite der Religion der Aegypter aus. das Geistige ist dann aber auch nicht als freier Geist zum Gegenstand geworden, sondern als eine besondere Kraft neben der Naturkraft erschienen, ein besonderes auch nach dem besondern Inhalt. die Aegypter hatten also auch Götter der geistigen Thätigkeit aber auch in besonderer Particularität beschränkt, und heruntergezogen in symbole des Natürlichen. die Seite diser Geistigkeit ist vorzüglich im Hermes auch, Teith oder Tot uns auf bewahrt. | dieß ist der Gott Anubis, der Begleiter des Osiris, und seine That ist Erfindung

2–4 an Naturanschauung … werden] Gr: von dem Natürlichen, aber auch diese Gebundenheit durchbrechend, sehen wir die Aegipter in dem Widerspruch 5–6 auch in … vorhanden] Gr: aber auch in eigenthümlicher Exsistenz vorhanden in der geistigen Kraft eigener Erfindung und Geschiklichkeit vgl. Hb: Es ist das Geistige auch in eigenthümlicher Existenz für den Menschen vorhanden, geistiges Bewußtsein in seiner eignen Geschicklichkeit und Erfindung. 6–9 dises hat … aus.] Gr: Die Erregung und Kraft des ägiptischen Geistes hat dies nicht übersehen, sondern es sich eben so wie die Naturkräfte, als ein zu Verehrendes aufgestellt. Menschliche Geschicklichkeiten sind so hypostasirt und als Wichtiges, Würdiges betrachtet. Hb: Dieses haben die Aegypter auch zum Gegenstand ihrer Verehrung gemacht. Die Naturseite einerseits als das Wesentliche überhaupt, und die menschliche Geschicklichkeit auf der andern Seite machen das Wesen der Gottesverehrung der Aegypter aus. 9–11 ist dann … Inhalt] GrHb: (aber ist noch nicht als Allgemeines] Hb: ist auch nicht als freier Geist sosehr zum Gegenstand geworden,) sondern (nur] Hb: als ein) Besonderes neben der (Naturmacht] Hb: Naturgewalt) erschienen 11–13 die Aegypter … Natürlichen.] Gr: Sie hatten Götter, deren Sein geistige Wirksamkeit d. h. besonderer partikulärer Wirksamkeit war, die aber auf der andern Seite auch wieder zu | Symbolen heruntergesetzt und an natürliche Dinge geknüpft würden. Hb: Die Aegypter haben Götter gehabt, deren Sinn geistige Wirksamkeiten gewesen sind, und zu gleich diese Vorstellung der geistigen Wirksamkeit wieder an Symbole von natürlichen Gegenständen geknüpft. 13–265,2 die Seite … ect.] Gr: So der ਬqmiu, auch Teut oder Tot (Herodot) ägyptisch der Anubis, Freund und Begleiter des Osiris, dessen Thaten, die Erfindung der Hieroglyphen-Schrift, der Meßkunst, Astronomie, Musik, Medizin, Religion und Lehren der Heiligthümer sind. Hb: Die Seite dieser göttlichen Geistigkeit ist uns im ägyptischen Hermes auf behalten, er wird auch Teut oder Thot genannt, der Gott Anubis. Er wird vorgestellt als Freund und Begleiter des Osiris sein Charakter ist Erfindung der Hieroglyphen | und der Schrift überhaupt, der Mathematik, Astronomie, Medizin &c. 3 Widerspruch so Gr; Ho: Wiederschrh 7–8 aufgestellt so Gr; Ho: vorstellt Ho: Hernes auf bewahrt] auf berahrt 32 sind,] sind. 39 sein] seine

14 Hermes so Hb;

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der Schrift, der Hieroglyphe, die Erfindung der Meßkunst, der Medicin, der Religionsgebräuche ect. Allen Erfindungen der Priester ist der Name Hermes vorgesetzt. der Inhalt nun dises Göttlichen ist wie bemerkt, die Besonderheit der menschlichen Kräfte und Erfindungen, hier in einen Genius hineingebunden, nicht als reine Geistigkeit aufgefaßt, sondern in particulärer Weise. Und diser Gott ist mit der Naturgestalt verbunden, in Natursymbole herabgezogen. Es ist der Gott nehmlich mit dem Hunds kopf. Außer diser natürlichen sinlichen Maske, wird er auf der andern Seite an ein Naturding an den Syrius (den Hundsstern) geknüpft. So beschränkt also der Inhalt ist, so beschränkt ist sein dasein, dise Vermengung also, die bei den Thier symbolen gemacht wurde, dieselbe ist in weitern übrigen Verhältnißen meist auf grelle Weise vorhanden. der Kreis der Intressen und Zwecke der Menschen, wie er zu handeln wodurch sich zu bestimmen hat, ist wieder ein Vermengtes, einmal sein Thun, dann beschränkt durch die Naturgewalten. die Medicin ZB. ist mit dem mannigfaltigsten Aberglauben verbunden von astralischen Wirksamkeiten ect; von sympathetischer, magischer Weisheit. Ebenso, wo der Mensch andre dinge bestimmen will, Hausbau, Reisen, bei solchen Entschlüssen ward auf den Einfluß der Gestirne gehalten, und die Agypter haben in allen disen zufälligen dingen zu Orakeln die Zuflucht 2 Allen Erfindungen … Name] Gr: Die Aegipter sagt Yamblichus hätten allen ihren Gebräuchen, den Namen Hermes vorgesetzt. 3–5 der Inhalt … Weise.] Gr: Dieser Geist ist der Erfinder der besondern partikulären Erfindungen, nicht des freien Gedankens. Hb: Der Inhalt dieses Göttlichen besteht in besonderen Künsten, die in einem Genius zusammengebunden sind[.] 5–9 Und diser … geknüpft.] Gr: Er ist auch wieder in Natur-Symbole herabgezogen und so ist er der Gott mit dem Hundskopf, und außerdem auf der andern Seite ist er auch an dem Sirius an ein Naturding fixirt. Hb: Dieser Gott ist zugleich wieder mit der Naturexistenz verbunden worden und nicht in rein geistiger Existenz gelassen. Er ist Gott mit dem Hundskopf; außer dieser natürlichen sinnlichen Maske wird er auf der andern Seite wieder an ein Naturding fixirt, an den Syrius, den auch wir den Hundsstern nennen. 9–11 So beschränkt … grelle] Gr: So beschränkt der Inhalt dieser geistigen Thätigkeit überhaupt ist, so beschränkt ist auch die | Weise seiner Erscheinung. Diese Vermengung die sich bei den Sphinxen zeigt ist auch in weiteren Verhältnissen zum Theil auf grelle Hb: Diese Vereinigung ist auch sonst auf mannigfache 11–14 der Kreis … Naturgewalten.] Gr: So ist z. B. der Kreis von den Zwecken und Interessen der Menschen wo er Natürliches zu behandeln hat so ein Vermengtes. Hb: Der Kreis von Interessen und Zwecken der Menschen ist so ein vermengtes, einerseits sein Verstand und Thun, anderseits dem Einfluß anderer natürlicher Gewalten unterworfen. 14–16 die Medicin … Weisheit.] Gr: z. B. in der Medizin ist der Rath über die Krankheiten des Körpers mit den mannigfaltigsten Aberglauben verbunden und mit den astrologischen, lunarischen Einwirkungen verknüpft. Hb: Die Medizin z. b. ist mit dem mannigfachsten Aberglauben verbunden gewesen, sympathetische, magische Weisheit; alles dieß hat Aegypten zu seinem Vaterlande[.] 16–266,4 Ebenso, wo … berühmt.] Gr: Eben so wird, wo der Mensch sich zu andern Dingen bestimmen will auf den Einfluß der Gestirne gehalten und besonders Orakel vornehmlich, das Ammonische befragt. Alles haben die Aegipter so zu einem Orakel gemacht, es ist eine Vermengung des eigenen Verstandes 11 meist] ist meist auf grelle so Gr; Ho: greller 12 Zwecke] Zwecken 17 Entschlüssen] Entschlissen 19 sagt] sagen hätten] hätte 34 Einfluß anderer Lesung unsicher

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genomen und auf die sonderbarste Weise alles dazu gemacht: dise Vermengung des eignen Verstandes und der Meinung, daß die äußere Zufälligkeit dabei wirksam sei | ist hier in einander gelaufen. das Orakel des Ammon war höchst berühmt. In einer Stadt war der Schild auf dem EdelSteine waren das Orakel dadurch, daß diese beim Fahren erschüttert wurden oder nicht. das Geistige, so beschränkt zum Bewußtsein gekommen, ist daher zum Lösen des Räthsels nicht gekommen. Es ist eine lächerliche Meinung zu glauben, griechische Philosophen hätten ihre Gedanken aus Agypten gehohlt. Pythagoras war in Aegypten gewesen, aber er hat sie gelehrt und was er von ihnen herhohlte war Unbeträchtlich. Wollten wir auch annehmen Pythagoras habe Philosopheme hergebracht, so sehn wir am Pythagoras, daß er selbst noch nicht zum freien Gedanken kam, indem er das Geistige in der abstraction der Zahl auffaßte. die aegyptischen Priester konnten also wohl speculirt haben, aber in Rücksicht auf das, was andere von ihnen hohlten, waren nicht reine Gedanken. – diese also sind die Hauptzüge der aegyptischen Religion, deren Hauptmoment der drang des Geistes ist, sich aus der Naturanschauung herauszuarbeiten; der Geist ist hier noch in strenger harter Sclaverei, und strebt aus diser heraus aber hat nichts als den Kampf. die africanische harte Natur ist zum Ertragen gemacht, während die Indier sich tödten; der Aegypter hält den drang aus, lebt in ihm. der Inhalt nun der aegyptischen und der Meinung | und des Glaubens an andere Einflüße. Hb: Die Aegypter haben in allen zuf älligen Dingen zu Orakeln ihre Zuflucht genommen, und jede Kleinigkeit zu einem Orakel gemacht. Das ammonische Orakel war das berühmteste. 5–6 das Geistige … Räthsels] Gr: Freie Wissenschaft ist bei ihnen nicht zu suchen, sie sind zum freien Bewustsein Hb: Die Aegypter sind zur Lösung ihres Räthsels, zur freien Wissenschaft 8 Gedanken] GrHb: Weisheit 8–9 war in … Unbeträchtlich] GrHb: (ist dort gewesen aber wir wissen nicht, was er dort her geholt, aber wenn wir sehen daß er sie gelehrt hat] Hb: lehrte die Aegypter) aus dem Schatten (die Größe der Pyramiden zu messen, so ist gewiß daß sie] Hb: ihrer Pyramiden die Höhe finden, das zeigt, daß sie noch) nicht weit in der Geometrie waren 10–12 Wollten wir … auffaßte.] Gr: Pythagoras selbst ist aber noch nicht zum freien Gedanken gekommen, sondern nur zur Zahl und wenn wir auch annehmen daß die Aegipter solche Philosopheme hatten so sind sie doch noch nicht zum reinen Gedanken gekommen und selbst dies ist immer noch vom Standpunkte des Volkes ver|schieden. Hb: Wollten wir auch annehmen, er habe da Philosophen kennen gelernt, so sahen wir an Pythagoras selbst, daß er noch nicht zur Gedankenfreiheit gekommen ist, er hat sich durch Zahlen ausgedrückt, das sind noch keine freie Gedanken. 13–14 konnten also … Gedanken.] Hb: können wohl spekulirt haben, dieß ging aber die Volksreligion nicht an; aber auch in Rücksicht auf das, was andre bei ihnen geholt haben, sehn wir, daß es eine reine Spekulation nicht gewesen ist. 14–267,7 diese also … produciren.] Gr: Dieser Aberglaube ist für sie selbst ein hartes Schicksaal und sie sehnen sich heraus. Auch die Indier sehnen sich heraus aber sie bleiben bei der Negation, beim Selbstmorde stehen, es ist aber grade das Princip dieses afrikanischen Geistes solche Härte zu ertragen und zu überwinden. Dieser Trieb kann daher nicht blos Vorstellung bleiben, sondern er muß produciren; 3 einander] einanger

7 Philosophen so GrHb; Ho: Wesen

15 deren] dessen

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Religion ist so, daß es nicht nur kann ein subjectiver Inhalt der Vorstellung sein, sondern der Inhalt ist der ungeheure drang selbst, und da der Inhalt diß harte Treiben ist, so muß er über die subjectivität heraus kommend sich objectiv werden, sich darstellen, die Einseitigkeit auf heben, die Befangenheit überwinden. die agyptische Religion ist daher einerseits diser Inhalt der Vorstellung, und der drang das bloß subjective der Vorstellung aufzuheben, und zum Gegenstand zu produciren. | So sehn wir den aegyptischen Geist als den großen Werkmeister, dessen Wunderwerke noch nach 3000 Jahren unsere Bewundrung verdienen. die Kunst hat hauptsächlich sich in der aegyptischen Religion dargestellt. Sie kann in einer Religion eines abstract Einen, Unbestimmten nicht stattfinden. Hier ist die Kunst eine sündliche, weil die Vorstellung des Abstract Einen, des Unbestimmten ausschließend sein soll. In der höhern Religion des Geistes ist die Kunst ein Untergeordnetes, nicht die absolute Weise, wodurch das Bedürfniß des Verstehens sich seinen Inhalt darstellig macht. Hingegen in diser Form, die wir in Agypten vor uns haben, in dem im natürlichen befangenen Geist, hier auf disem Standpunkt ist die Kunst die nothwendige Weise sich sich selbst zum Bewußtsein zu bringen, sich sich zu verständigen. Was der Geist so vorstellig macht ist der Inhalt selbst, den wir sahen. das Material diser darstellung kann nicht der Gedanke sein, sondern das Material der Natürlichkeit. der Geist ist hier der Werkmeister, der sich in den Stein hineinarbeitet, und nun diß Material hat, das zu dessen 7–8 So sehn … verdienen.] Gr: so sehen wir den ägiptischen Geist als den Arbeiter, der noch jetzt unsere Bewunderung erregt. Hb: Den ägyptischen Geist sehn wir als den Werkmeister, der noch nach Jahrtausenden von uns bewundert wird; 9 die Kunst … dargestellt.] Gr: Die Kunst ist eine Hauptseite der Aegipter. Hb: der Drang, sich das Räthsel vorstellig zu machen, führte sie zur Kunst. 9–12 Sie kann … soll.] Gr: Die Kunst kann nicht statt finden in der Religion des abstrackt Einen eben weil der Gegenstand nur ein Unbestimmtes, Unsichtbares ist, hier | ist die Kunst sogar sündlich. Hb: In einer abstrakten Religion kann die Kunst nicht stattfinden, weil der Gegenstand nur das Abstrakte, das Unbestimmte, Unsinnliche sein soll, hier ist die Kunst sogar ein Sündliches; 12–14 ist die … macht] Gr: , in der geistlichen Relig ion kann die Kunst eintreten aber es ist gleichgültig, weil es nicht die einzige Weise ist wodurch der Geist sich Vorstellung machen kann Hb: , wie in der christlichen kann die Kunst eintreten, sie ist aber ein untergeordnetes, sie ist nicht die einzige Weise, wodurch das Bedürfniß sein Verstehn erlangt 14–17 diser Form … verständigen] Gr: der vor uns liegenden Form wo der Geist ein Drängen ist, aber nicht zu sich selbst kommen kann, ist die Kunst die nothwendige Weise, sich zu wissen, sich Vorstellung zu machen Hb: der Form, die wir hier vor uns haben, wo der Geist noch befangen ist im Natürlichen und auch in seinem Drängen nicht davon loskommen kann, ist die Kunst die nothwendige Weise, sich selbst zum Bewußtsein zu bringen 17–268,5 Was der … will.] Gr: Das Material in dem er sich Vorstellung macht, kann nur das sinnlich natürliche Material sein, und so erscheint der Geist als Werkmeister der sich in den Stein hineinschreibt. Das was er nun so zum Gegenstand seines Bewustseins macht, producirt, ist die Aufgabe, das Räthsel Hieroglyphe. Die Gewalt dieses Dranges bewundern wir in 3 er] es

15 in] im

17 verständigen] verstandgen

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Wissen diser Geist sich bringt, dieß kann nur diser drang, dise Aufgabe, diß Räthsel selbst sein. Hieroglyphen also sind es, die diser drang producirt, den ungeheuren drang bewundern wir in disen Kunstwerken, die Mechanik diser Massen zu bewältigen und die Form ihnen einzudrücken, die der Geist in ihnen wissen will. Es ist in neueren Zeiten ein großer Lärm über agyptische Mechanik erhoben, denn alle unsere Werke diser Art sind Kleinigkeiten gegen das in Aegypten Bewerkstelligte in Betreff auf Bearbeitung und Ueberwältigung der Massen. das Härteste ist bearbeitet, und die eingeprägten Formen sind einerseits eigentliche Hieroglyphen mit denen große Wände beschrieben sind, sodaß sie aussehn wie bedruckte Kattunstücke. dise Hieroglyphen haben | mehr Beziehung auf die subjective Vorstellung. den Inhalt anderer Kunstwerke in Stein, in Mahlerei müssen wir aber auch mehr oder weniger als Hieroglyphen ansehn; die meisten Vorstellungen sind religios, räthselhaft, drücken mehr oder weniger nur die Aufgabe, den drang aus das Räthsel zu lösen. Eigentliche Werke der Sprache zu wünschen ist uns noch nicht entbehrlich geworden, aber ihr Inhalt würde immer nur das sein, was die Kunstwerke uns vorstellen, die Räthsel die der aegy ptische Geist sich machte. diese Kunstwerke der Architektur und Sculptur sind das Hauptwerk der Aegypter. das Werk anderer Völker ist die Herrschaft über andre Völker; das Reich der Thaten der Agypter sind dise Kunstwerke; die Werke der Vernichtung gehören der Erinnrung an: die Werke der Aegypter

diesen Kunstwerken, wie weit es die | Aegypter in der Bewältigung, natürlicher Massen und der Bewegung gebracht. Der Verstand der Mechanik ist so bei ihnen im höchsten Grade ausgebildet Hb: Es ist nothwendig daß hier der Geist als der Werkmeister erscheint der sich in den Stein hineinarbeitet und hineinschreibt. Der Verstand der Menschen zeigt sich bei den Aegyptern im höchsten Grad ausgebildet. 5–8 Es ist … Massen.] Gr: Man hat in neuerer Zeit viel Lerm von der Fortschaffung des Obelisk’s nach Rom des Kopfs der Sphynx nach England gemacht, es sind Kleinigkeiten gegen die ägiptischen Arbeiten. 8–14 das Härteste … lösen.] Gr: Die Formen die sie in das härteste Gestein eingeschnitten haben sind erstens eigentliche Hyroglyphen womit ganze Wände bedeckt sind, diese haben mehr Beziehung auf subjecktive Vorstellung anders sind die Werke der Skulptur, aber doch auch mehr Hieroglyphen, diese sind bis jetzt noch nicht entziffert und drücken auch nur die Aufgabe aus. Hb: Hieroglyphen, Werke der Skulptur, Malerei. Das Verständniß dieser Darstellungen ist uns noch wenig eröffnet. 14–18 Eigentliche Werke … Aegypter.] Gr: Durch die großen Entdeckungen neuerer Zeit, sind wir noch nicht viel weiter in dem Verständniß der ägiptischen | Hieroglyphe gekommen, aber auch selbst die eigentlichen Werke der Sprache würden immer nur für uns Räthsel bleiben und nicht ganz klar werden. 18–19 das Werk … Kunstwerke;] GrHb: Bei andern Völkern ist (das Werk ihrer Anstrengung die Unterjochung anderer Völker, das große, reiche Reich der Aegipter ist dagegen in ihren Kunstwerken.] Hb: ihr Werk die Unterjochung anderer Nationen; das Reich der Thaten der Aegypter aber sind diese Kunstwerke;) 20 gehören der Erinnrung an] GrHb: bestehen in der Erinnerung 3–4 Massen so Gr; Ho: Masse

18 das Werk] die Werke

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haben wir noch, wenn auch in Trümmern nur. die Anstrengung des trojanischen Kriegs war die Zerstörung Trojas, das Hauptresultat ist die Nichtigkeit der Besiegten und Sieger. Ein viel höheres, positives Werk ist das, welches die Agypter darstellten, ein unzerstörbares, dauerndes. Schon dem Herodot erschienen die Werke der Griechen kleinlich gegen das, was die Agypter thaten; das Labyrinth ZB, wo 3000 Gemächer über der Erde waren, 3000 Gemächer unter der Erde. Ebenso geht es den Neuern. Ebenso grandios als geschmackvoll sind dise Werke. der Agyptische Geist ist also diser Arbeiter, und dieß ist der Hauptzug Agyptens überhaupt. Unter disen Werken ist noch die eine Seite wichtig, die den Todten gewidmet sind. Von disen als unterirdischen ist noch ein großer theil übrig, nicht nur aus Zufall, sondern das Unterirdische machte einen wesentlichen Theil in der Intention der aegyptischen Arbeit aus, Von den Göttertempeln sind unzähliche untergegangen, vorzüglich im Delta, dem Tummelplatz von Griechen und Arabern. Um Thebe hat das Meiste sich erhalten zumal von den den Todten gewidmeten Werken; Grabgewölbe auf den Hügeln des Thales. | Auch

1 haben wir … nur] Hb: sind uns in Trümmern vorhanden, aber es sind höchst schätzbare Trümmer 1–4 die Anstrengung … dauerndes.] Gr: Im trojanischen Kriege haben 100000 Menschen 10 Jahre lang gearbeitet und was sie gethan ist die Nichtigkeit beider Seiten. Die Aegipter haben dagegen Werke positiver Art hinterlassen, die wenn auch in Trümmern doch mehr oder weniger unzerstörbar sind. Hb: Das Hauptresultat des trojanischen Kriegs ist zuletzt die Nichtigkeit der Besiegten und der Sieger; das | der Aegypter ist dagegen etwas positives, das sich mehr oder weniger unzerstörbar bewiesen hat. 4–7 Schon dem … Erde.] GrHb: ( Diese Werke sind von der größten Art und schon] Hb: Schon) dem Herodot sind die Werke der Griechen (kleinlich erschienen, gegen die der | Aegipter und namentlich gegen das Labyrinth] Hb: klein geschienen gegen das was er in Aegypten gesehn). 7–8 Ebenso grandios … Werke.] GrHb: Die Architektur (hat eben so zur Absicht das Grandiose als das Schöne, gleich der griechischen] Hb: ist in Ansehung ihres Grandiosen eben so merkwürdig, als in Ansehung des schönen Geschmacks). 9–12 Unter disen … aus,] Gr: Von den Werken, die sie den Todten wittmeten, sind noch viele übrig, dies Unterirdische hat einen großen Theil ihrer Intention ausgemacht. Hb: Vorzüglich merkwürdig sind uns die Werke, die den Todten gewidmet sind. Weil diese unterirdisch sind, so ist ein großer Theil davon übrig; das Unterirdische hat einen wesentlichen Theil selbst ausgemacht in der Intention der Arbeit der Aegypter. 14–270,5 Um Thebe … durchsucht.] Gr: An den Hügeln des Thales bei Theben sind dergleichen Gräber. Auch die Pyramiden sind den Todten gewidmet, wie durch Belzoni konstatirt ist. Es sind ungehäure regelmäßige Kristalle, verständige, gradlinig begränzte Gebäulichkeiten, die nichts einschließen als eine Leiche. Eins der Königsgräber welches in einen Hügel hineingebaut ist wurde von Belzoni geöffnet, er ist jedoch nicht bis ans Ende gekommen, das wahrscheinlich an der andern Seite des Gebirges | ist. Hb: Diese Werke sind die Grabgewölbe an den Hügeln des Thales, so groß als unsre größten Bergwerke, ferner die Pyramiden. Die Bestimmung der letzten für die Todten ist schon von den Alten angegeben und auch in neuerer Zeit hat es sich konstatirt. Belzoni hat vor ungefähr 10 Jahren die 2te Pyramide geöffnet, worin die Knochen einer Kuh oder eines Ochsen waren. Er hat auch ein Königsgrab an einem Hügel gefunden, kam aber nicht bis an den Ausgang desselben. 1 Anstrengung] Anstrenggen

11 übrig] noch übrig

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die Pyramiden waren den Todten gewidmet. In neuern Zeiten sind sie geöffnet; die zweite hat Belzoni eingänglich gemacht, die Kammern untersucht, regelmäßige Cristalle gefunden, die nicht organische sind, sondern verständig begrenzte Gebäulichkeiten, und die nichts einschlossen als eine Leiche. Staunenswürdig sind die Königs gräber. Belzoni hat solche Grabhügel durchsucht. Hier zeigt sich die Wichtigkeit, welche die Agypter in dieß Reich des Unsichtbaren legten, und welche Vorstellung die Agypter damit verknüpften. daraus zeigt sich welche Vorstellung sie überhaupt vom Menschen als Menschen hatten. denn dise Seite des Todtenreichs bezieht sich auf das Individuelle des Menschen. Hier kommt die Vorstellung des Menschen vom Menschen aller Zufälligkeit und Zeitlichkeit entkleidet, zum vorschein. Was dise Seite des Todtenreiches betrifft, so sind die Züge durchzugehn, die sich darauf beziehn, was die Agyptier bei ihrer Unsterblichkeit der Seele gedacht haben. das Erste bemerkenswerthe ist, daß Herodot sagt: die Agyptier zuerst haben gelehrt, daß die Seelen der Menschen unsterblich seien. die Chinesen sahen wir, ehrten die Todten, die Indier träumten von großen Wandrungen der Seelen durch viele natürliche dinge, und so könnten wir glauben Herodot habe aus Unkunde geirrt. Aber um die Bedeutung seiner Nachricht zu fassen müssen wir klar sein darüber, was es heißen solle, daß die Seele unsterblich sei. Alle Völker haben eine Vorstellung von der Unsterblichkeit der

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6–7 welche die … verknüpften] GrHb: die die Aegipter in (dies Reich des Amendes, des Todes gesetzt] Hb: das Reich des Unsichtbaren gelegt) haben 7–13 daraus zeigt … haben.] Gr: Dies hängt zusammen mit ihrer Vorstellung von dem Wesen des Menschen als solchem und diese Vorstellung ist aus dem Todten-Reiche kennen zu lernen und hieraus ist zu sehen was sie sich bei ihrer Unsterblichkeit der Seele gedacht haben. Hb: Die Vorstellung, die sie damit verknüpften, hat darin ihr Interesse, daß man daraus sieht, welche Vorstellung sie vom Menschen als Menschen entkleidet von aller Zeitlichkeit gehabt haben. Diese Seite der Verehrung bezieht sich auf den individuellen Menschen. Wir haben die Betrachtung anzuknüpfen von dem Aegypter als solchem. Die Züge, die sich hierauf beziehn, wie die Aegypter ihre Unsterblichkeit der Seele dachten, sind zu bemerken. 13–15 das Erste … seien.] GrHb: Herodot (sagt: sie seien die Ersten welche geglaubt haben, daß die Seele des Menschen unsterblich ist] Hb: sagt, die Aegypter seien die ersten gewesen, welche gelehrt haben, daß die Seelen der Menschen unsterblich sind). 15–19 die Chinesen … sei.] Gr: Die Verehrung der Vorältern bei den Chinesen, die Seelenwanderung der Indier, kann uns auf den Glauben bringen, daß Herodot nur aus Unwissenheit so gesprochen habe, allein um die Bedeutung seines Worts zu fassen, müssen wir uns klar machen, was der Glaube, daß die Seele unsterblich sei | bedeutet. Hb: Wir könnten glauben, Herodot hätte so gesprochen aus Unkenntniß der chinesischen und indischen Religion; allein wir müssen uns zuerst darüber klar sein, was wir sagen wollen, daß die Seele des Menschen unsterblich sei. 19–271,1 von der … zu] Gr: davon gehabt, es läßt diese aber sehr verschiedene Bestimmungen zu, so daß wohl nachgesehen werden muß, ob das, was wir so nennen damit übereinstimme Hb: von der Unsterblichkeit der Seele gehabt, diese läßt aber sehr verschiedenartige Bestimmungen zu, sodaß man wohl zusehn muß, ob man einem Volke das zuschreiben will was wir Glaube an Unsterblichkeit nennen 2 Belzoni so GrHb; Ho: Belzone 4 Gebäulichkeiten so Gr 5 Belzoni so Gr; Ho: Belzone 9 Todtenreichs] Todeenreichs 23 Todten-Reiche] todten Reiche

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Seele, aber dise Vorstellung läßt sehr verschiedenartige Bestimmungen zu. Bloße Vorstellung, Ehre welche den Todten bewiesen wird ist nicht genug zum glauben an Unsterblichkeit. der orientalischen Vorstellung sehen wir an, daß das subject nicht als freies anerkannt wird, sondern nur als Verschwindendes. der indische Spinozismus läßt nicht zu, daß die subjectivität ein Unendliches, freies für sich Bestehn habe, sondern daß die substanz zu einem Punkt sich | modificire ist nur eine oberflächliche Modification. Bei den Chinesen sehn wir, daß sie den Todten große Ehre erweisen, denn was der Sohn thut, dafür werden seine Voreltern geehrt; nicht er wird geadelt, sondern seine Voreltern. Wir sehn hier also die Vorstellung, daß sie ein perenirendes seien, aber dieß ist nicht hinreichend zum Glauben an die Unsterblichkeit der Seele, sondern im Gegentheil. Wenn der Kaiser den Vater des zu Ehrenden auf eine höhere Stufe erhebt, könnte man glauben, diß sei ein Beweiß des Glaubens an Unsterblichkeit. Aber unser Glauben heißt diß, daß die Seele, diß Innre unendlich für sich sei; dieß Innre, individuelle soll das Unsterbliche sein, dem keine Ehre mehr erwiesen werden kann, das die Zeitlichkeit abgethan hat. da also dann hat die Erlösung in der Zeit keinen Sinn mehr, sondern die Seele wohnt da, wohin keine weltliche Ehre mehr reichen kann, und wenn sie noch dahin reicht, so ist dieß ein Zeichen, daß das nicht vorhanden ist, was unsterbliche Seele heißt. Im orientalischen Character also ist diß absolut freie unendliche fürsichsein der Seele ein Fremdes. In der jüdischen Religion

2–3 Vorstellung, Ehre … Unsterblichkeit] Gr: Ehre der Todten ist es nicht Hb: Erinnrung an die Verstorbnen gehört nicht hieher 3–7 der orientalischen … Modification.] Gr: Im Orientalischen überhaupt ist dem Individuum keine Freiheit eingeräumt, das Subjeckt kann daher hier kein unendlich freies, für sich bestehendes sein. Hb: Mit dem orientalischen Glauben überhaupt ist der Glaube an Unsterblichkeit nicht verbunden. Das Subjekt wird nur als verschwindend angesehn, die Individualität hat dort kein unendliches, freies, absolut für sich bestehendes Leben. 7–11 sehn wir … Gegentheil.] Gr: schreibt der Sohn alles, was er thut, seinen Vorältern zu, sie werden dafür geadelt. Unsterblichkeit der Seele ist aber, daß das Innere unendlich für sich sei und dies, was unsterblich sei soll eben dies Innere Geheime sein, dem keine zeitliche Ehre mehr widerfahren kann. Hb: haben wir auch gesehen, daß sie den Vorältern große Ehre erwiesen. Was dort der Sohn thut, das gereicht nur seinen Vorältern zur Ehre; wir haben hier also die Vorstellung von etwas Perennirendem; allein dieß ist nicht hinreichend, um zu sagen, sie hätten Glauben an Unsterblichkeit gehabt. Wenn wir von Unsterblichkeit der Seele sprechen, so heißt das, daß die Seele an und für sich sei, dieß innere Unendliche für sich sei, und dieses was unsterblich sei, soll eben dieß innere, geheime Einzelne sein, welchem keine äußere Ehre mehr widerfahren kann, das keine Beziehung mehr auf diese Weltlichkeit hat. 11–20 Wenn der … Fremdes.] Gr: Diesem kann der Kaiser | durch Knöpfe keine Ehre erweisen und so ist dies bei den Chinesen das Zeichen, daß hier Unsterblichkeit der Seele, dies absolut freie, innerliche Für sich sein der Seele nicht vorhanden ist. Hb: Dadurch daß der chinesische Kaiser die Vorältern zu adeln vermag, geben die Chinesen eben zu erkennen, daß sie keine unsterbliche Seele glauben. Dem orientalischen Charakter ist allem Anschein nach das Absolutsein, das absolut freie, innerliche für sich Sein der Seele fremd; 7 daß sie so Hb

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finden wir auch nicht die Unsterblichkeit der Seele herrschend. Wenn wir dieß nun nicht bei den Orientalen finden, ist zu fragen, ob es bei den Agyptern zu suchen sei, ob dort die Seele als ein fürsichseiendes betrachtet sei, dem das Entnehmen aus der Zeitlichkeit zuzusprechen sei. Bei uns hat die Vorstellung der Unsterblichkeit wesentlich die Bestimmung, daß der Mensch für die Ewigkeit bestimmt sei, der Geist einen ewigen Zweck habe, verschieden von der Zeitlichkeit. Wo diß Tiefere der Seele nicht erwähnt ist, ist das, was als eine Fortdauer erscheinen kann schwach und intreßlos. diese höhere Bestimmung, die dem Menschlichen Leben im Glauben beigelegt wird, ist das Hauptintresse dises Glaubens. Bei den Aegyptern ist aber das Bewußtsein solchen höhern Zwecks noch nicht aufgegangen. | War nun bei ihnen die Seele als unsterblich ausgesprochen, so ist genau zu erforschen, welche dise Vorstellung war. die Anschauung der Unsterblichkeit war ihnen nur im Anfang, der Geist noch nicht erfüllt von den 2 Seiten, daß der Geist einen höheren ewigen Zweck habe, und in sich reflectirt, in sich unendlich sei. die Unsterblichkeit ist bei ihnen im Sinn des abstracten Eins, des Atoms zu nehmen, was noch nicht genug für die Bestimmung des Geistes ist. diß Eins haben sie sich als unsterblich gedacht, aber so, daß dises Atom keine ihrem Inhalt nach ewige allgemeine sondern nur eine particularisirte Existenz habe, sodaß die Seele übergeht in Thierkörper. dieß Ich, das Eine, und die Weise, wie die Realität diser Seele vorgestellt wird, diß macht den Unterschied. die Objectivität des Geistes ist die ewige Bestimmung. Ist die Seele nicht als diser Geist, so ist die Bestimmung nur ein Particulares, und so die Seele als Atom fortdauernd, doch 1 auch nicht … herrschend] Hb: die Unsterblichkeit der Seele auch nicht vgl. Gr: Selbst im alten Testament sind nur so schwache Spuren der Unsterblichkeit daß auch hier ihre Gegenwart nicht erhellt. 1–4 Wenn wir … sei.] Hb: Es frägt sich nun, ob wir dieß in einem höhern Sinn bei den Aegyptern finden? 4–10 die Vorstellung … Glaubens.] Gr: dies wesentlich die Bestimmung daß die Seele einen ewigen Zweck, ganz verschieden von ihrem Endlichen habe. Diese höhere Bestimmung macht das wahrhafte Interesse des Glaubens von der Fortdauer aus. 10–11 aber das … aufgegangen.] Gr: dies Bewustsein des höheren Zwecks noch nicht aufgegangen gewesen. Was Herodot von ihnen sagt ist ein Anfang von diesem Bewustsein einer höhern Bestimmung. Hb: das höhere Interesse, das Bewußtsein des an und für sich seienden Zweckes noch nicht da gewesen. Was Herodot von ihnen sagt, war ein Anfang von der Vorstellung des an und für sich seins des Geistes, aber auch nur ein Anfang. 11–19 War nun … Thierkörper.] Gr: Indem die Aegipter | die Seele unsterblich sagten, ist die Seele erst im Sinn des abstrakten Atoms des Eins zu nehmen, dies reicht aber für den Begriff des Geistes nicht zu. Dies Atom haben sie sich als fortdauernd gedacht, aber nicht in einer allgemeinen sondern in einer partikularisirten Exsistenz, und dies haben sie sich so gedacht, als ob sie in Thierkörper überginge, sie dachten sie sich nicht, als an und für sich unendlich. Hb: Die Seele ist zunächst bei ihnen nur im Sinnlichen des abstrakten Atoms zu nehmen, ein Einzelnes. Dieses Einzelne haben sie sich wohl als dauernd unsterblich vorgestellt, aber zugleich daß dieses Atom keine an und für sich ewige, ihrem Inhalt nach ewige, sondern nur eine partikularisirte Existenz habe, daß die Seele in Thierkörper übergehe. 15 ihnen so Hb; Ho: ihm

18 ewige] eine ewige

37 in] im

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sich in particularisirten Existenzen umherwerfend. der eine Zug, der hierher gehört ist der, daß Osiris stirbt und begraben bleibt und nicht aufersteht. Ein weiteres ist, daß die Agypter durch Balsamiren den todten eine Fortdauer geben. In disem Bestreben glaubt man einen Beweis des Glaubens an die wahre Unsterblichkeit zu haben, indem es solle Volksglauben gewesen sein, daß mit dem so erhaltenen Körper die Seele fortdaure. doch ist diß kein historisch Bezeugtes, sondern eine neuere Erklärungsweise und eine alberne Vorstellung. Vielmehr gerade in disem Versuch dem Körper dauer zu geben, sehen wir wie sie keinen wahrhaften Sinn der Unsterblichkeit hatten, denn da ist gerade das Körperliche das Unbedeutendere, und nur eine äußere Ehre soll ihm widerfahren; aber diß Balsamiren bezeugt die Hochschätzung des Endlichen, Körperlichen, Particulären, das die Seele als Körper hat. dieß Mumificiren zeigt also nicht den wahrhaften Sinn der Unsterblichkeit. Ein fernerer Umstand ist, | daß wir in Schriftstellern so wie in aegyptischen Bildern Todtengerichte finden. Geschichtlich ist, daß vor der Beisetzung einer Privatperson und eines Königs ein öffentliches Gericht gehalten, eine Leichenrede gehalten wird mit Erzählung des Lebens und Preisung der Tugenden. Stimmten die Beistehenden nicht bei, konnten sie den Verstorbnen anklagen. das Todtengericht also ist nicht in der Unterwelt gehalten vorgestellt. Ueberhaupt wenn wir bei diser Vorstellung unsere vom jüngsten Gericht erinnern,

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20 1–2 der eine … aufersteht.] Gr: Eine weitere Vorstellung ist daß Osiris begraben ist und nicht

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wieder aufersteht, er hat so viele Gräber. Hb: Osiris stirbt, wird begraben und steht nicht wieder auf. 2–7 Ein weiteres … Vorstellung.] Gr: Durch die Mumien erhielt der Todte eine Fortdauer und der Körper wurde gegenwärtig erhalten. Man giebt hier an es sei Volksglauben gewesen, die Seele daure solange als der Körper nicht verwese | bei demselben, diese moderne Vorstellung ist ganz albern und unhistorisch. Hb: Durch die Mumien sucht man dem Körper ewige Dauer zu geben, man gibt an, es sei Volksglaube bei den Aegyptern, daß die Seele solang im Körper bleibe, als dieser erhalten werde, diese Vorstellung ist nichts Historisches. 7–12 Vielmehr gerade … hat.] Gr: Grade darin, daß sie versuchten dem Körper dauer zu verschaffen offenbart sich, daß sie nicht wahre Unsterblichkeit hatten, weit mehr beweist es ihre unendliche Hochschätzung des Sterblichen des Partikulären, denn bei der wahren Unsterblichkeit ist die Erhaltung des Körpers ganz unwesentlich. Hb: Vielmehr grade darin, daß die Aegypter den Versuch gemacht haben, den Körper zu erhalten, sehn wir, daß sie nicht an Unsterblichkeit der Seele geglaubt haben. 13–14 Ein fernerer … finden.] GrHb: (In den von ihnen hinterlassenen Gemälden sowohl wie bei den Historikern finden wir] Hb: In Geschichtschreibern finden wir angeführt (auch in Bildern)) Todtengerichte. 15–17 einer Privatperson … sie] Hb: eines Königs ein Gericht über ihn gehalten worden ist; dabei konnten Einzelne auftreten und vgl. Gr: Vor der Beisetzung des Königs wie des Privatmannes wurde eine Rede gehalten, wobei jeder in der Versammlung opponiren konnte. 17–274,3 das Todtengericht … halten.] Gr: Dies ist daher nicht etwas aus der Unterwelt wie bei den Griechen Minos u. s. w. noch weniger ist es wie unser jüngstes Gericht. Hb: Wenn wir bei diesem Gericht die Vorstellung des Griechischen in der Unterwelt oder unsre Vorstellung vom jüngsten Gericht im Aug haben, so haben wir kein Recht dazu, – es ist hier kein jenseitiger Richter, sondern die Lebenden. 1 particularisirten] sparticl

14 Bildern so Hb; Ho: Gebilden

18 nicht so Gr; Ho: kein

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so haben wir dazu keine Berechtigung, denn die Lebenden, kein jenseitiger Richter richtet die Todten. dise Gerichte sind zu nehmen als solche, die Lebende über Todte halten. Noch ein Umstand ist, daß nehmlich Herodot erzählt, bei Gastmählern seien Abbildungen von den verstorbnen Verwandten aufgestellt mit der Ermahnung: iß und trink, denn ein Solcher wirst du werden. die Erinnrung also an den Tod war keine Veranlassung einer Erinnrung an die Lebenden, daß das Wissen einer höheren Bestimmung darin liege, sondern die Bilder der Todten wurden gebraucht, das Gegenwärtige benutzen zu lassen, den sinnlichen Genuß des Lebens zu ergreifen. dieß ist es, was wir bei den Agyptern von der Vorstellung des Menschen und der Seele sehn. die Richtung ist die auf die gegenwärtige Lebendigkeit, in der wir die Agypter einmal sehn sich mit selbstkräftigem Verstande sich benehmen, der sich selbst vertraut, und den man im Staatsmechanismus bewundert, wie in der Mechanik und Technik der Bauwerke[.] Auf der andern Seite sehn wir die Kraft der Verkehrung des Particulären und Endlichen. Wir haben disen Character gesehn, die natürliche Particularität zu symbolisiren, die eine Vorstellung in einer andern vorzustellen, so daß die Eine symbol für die Andre wird. diser Character der Kraft des Particulären und die der Verkehrung derselben, der Verständigkeit, die in das Sinnliche einerseits versenkt ist, und anderseits aber über dise Particularität hinausgeht, sie verkehrt, aber nicht bis zum Gedanken fortgeht, sondern nur die | eine Verständige Vorstellung in die Andere verkehrt, sodaß das Allgemeine noch immer ein Anderes Innres bleibt. Es liegt hierin die Gebundenheit an die Particularität und die Besonderheit und Kraft dise 4 Abbildungen so HoHb; Gr: die Bilder 5–9 die Erinnrung … ergreifen.] Gr: Also wurde dieser Anblick nicht zur Mahnung an eine höhere Bestimmung gebraucht sondern als Anreizung zum sinnlichen Genuß dieses Lebens. Hb: Wir sehen also daß der Tod nicht eine Erinnerung an den Sterblichen war zu einer höheren Bestimmung, sondern dieser Anblick hat keine andre Ermahnung veranlaßt, als dieses Leben zu genießen und enthält also die Vorstellung der Beschränkung auf den sinnlichen Grund. 9–275,1 dieß ist … wollen.] Gr: Diese Richtung auf gegenwärtige Lebendigkeit benimmt sich einerseits mit mächtig selbstkräftigem Verstande gegen die Natur, bei Bauwerken und eben so im Staats-Mechanismus, eben so sehen wir andererseits in ihr die Kraft der Verkehrung des Endlichen so daß die Aegipter eine sinnliche Vorstellung in der andern vorstellten. / Die Kraft des Partikulären und die geistige Kraft der Verwandlung desselben, die Besonnenheit und Festig|keit die einerseits in der Partikularität versenkt und hart gebunden ist, andererseits aber auch die Kraft hat dies zu verkehren, nicht in geistiges in allgemeines, frei als solches hervortretendes, sondern in andere Partikularität, dies sehen wir hier, hierin liegt der Charakter der Gebundenheit in partikulären Zwecken. Hb: Wir sehen die Aegypter einerseits mit mächtigem Verstande sich benehmen, auf der andern Seite sehen wir in ihnen die Kraft der Verkehrung des Endlichen und Partikulären; einen harten Aberglauben einerseits und anderseits die Kraft über die Partikularität hinauszugehen und sie zu verkehren, aber nicht ins Allgemeine, sondern nur in ein andres Partikuläres; so daß das Allgemeine dadurch nicht frei für sich hervortritt. Es liegt darin der Charakter der Gebundenheit in partikulären Zwecken und Interessen. 11 selbstkräftigem so Gr; Ho: selbstkräftgen

16 vorzustellen] zu vstellen

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durchbrechen zu wollen. Wenden wir dieß auf die Betrachtung der Persönlichkeit, der gewöhnlichen Handelsweise der Agypter an, so finden wir als ein disem Besonnenen Entsprechendes das Betragen des Königs Amasis, der dem Cambyses die Tochter des erschlagenen Königs schickt. Er hält einerseits an der Ehre seiner Tochter fest, und hat anderseits die Keckheit die andere Tochter des Ermordeten zu vertauschen. Auffallend ist noch eine Geschichte, die Herodot erzählt. Er spricht von einem König Ramcimitus; der solle viel Geld gehabt haben, und deshalb habe er ein Gewölbe von Stein machen laßen. der Baumeister, der diß 1–6 Wenden wir … vertauschen.] Gr: Aber auch Keckheit Besonnenheit und Kühnheit sehen wir

10 z. B. das Benehmen des Königs Amasis: einerseits hält er fest, am Zweck der Ehre seiner Tochter,

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andererseits hat er die Keckheit sie zu vertauschen. Hb: Als ein Beispiel ihrer Keckheit des Verstands haben wir schon das Benehmen des Königs Amasis angeführt. 6 Auffallend ist … erzählt.] Gr: Eben so merkwürdig ist die Geschichte welche Herodot erzählt. Hb: Noch eine Geschichte bei Herodot ist in dieser Beziehung merkwürdig. 6–276,22 Er spricht … gegeben.] Gr: Der König Bampsinit hatte viel Gold in einem steinernen Gewölbe seines Palastes, der Baumeister desselben offenbart seinen Söhnen | auf dem Sterbebette, daß er für ihr reichliches Leben gesorgt indem er einen Stein des Gewölbes so eingefügt habe daß er leicht herauszunehmen sei. Diese tiefe Verstellung für den partikulären Zweck, seine Söhne zu versorgen ist ächt ägyptisch. Die Söhne holen sich Gold, der König vermißt dies und wundert sich, legt Schlingen und einer der Diebe wird bei der Widerholung gefangen und läßt sich, an seiner Rettung verzweifelnd, in Sorge für den andern Bruder von diesen den Kopf abschneiden. Dies ist ein Zug einer furchtbar consequenten Verstellung, rücksichtslosen Verstandes, der das nothwendige einsieht, was zu endlichen Zwecken führt. Der König läßt nun den kopflosen Leichnam ausstellen und stellt Wachen dabei | welche auf das Benehmen der Vorübergehenden Acht haben sollen. Die Mutter der beiden Diebe befiehlt dem Uebriggebliebenen die Leiche des Bruders zu holen indem sie droht, sonst alles dem König zu entdecken, der Sohn giebt den Soldaten Gelegenheit von seinem Wein zu trinken und rasirt dem Betrunkenen die rechte Wange. Der König verzweifelnd giebt nun seine Tochter Preiß indem jeder ihr dafür erzählen muß, was zugleich das Weiseste und Frevelhafteste seines Lebens gewesen sei, auch der Räuber findet sich ein erzählt ihr die Geschichte und läßt ihr, als sie ihn festhalten will, die Hand des Todten. Nun verspricht der König Begnadigung und dem kühnen Räuber die Hand seiner Tochter, er stellt sich und erhällt sie zur Gemahlin. Hb: Er erzählt von einem König Ramesinichen, welcher viel Gold gehabt und ein steinernes Gewölbe am Pallast hat machen lassen um das Geld aufzubewahren; wie der Baumeister, der das Gewölbe gemacht, auf dem Todbett gewesen, habe er seine Söhne zu sich berufen und ihnen gesagt, daß er im Gewölbe einen Stein so eingefügt habe, daß 2 Männer ihn herausnehmen und wieder hineinlegen können, ohne daß mans merke. Die Söhne | machten Gebrauch davon und stahlen Gefäße. Der König habe dieß gemerkt, habe Schlingen gelegt im Gewölbe, wie die Brüder wiedergekommen, sei der eine darin gefangen worden, da habe er seinen Bruder gerufen, dieser solle ihm den Kopf abschneiden, und den mit fortnehmen, daß er nicht erkannt werde, das habe auch der Bruder gethan. – Wir haben hier ein Beispiel eines furchtbaren konsequenten Verstands. – Der König habe sich nicht genug wundern können hier den Rumpf zu finden; er habe die Leiche aufstellen lassen und Soldaten hingestellt zur Beobachtung wenn sie jemand dabei Thränen vergießen sehen. Die Mutter, aufgebracht darüber, habe dem überlebenden Bruder befohlen, alles zu thun, den Körper von dieser Schmach zu befreien, sonst werde sie dem König Anzeige machen. Der Bruder lud Esel mit Schläuchen, trieb sie in die Nachbarschaft der Wächter; schnitt den Riemen auf, machte ein fürchterliches Geschrei, die Soldaten liefen herbei 6 zu vertauschen so Gr

7 Ramcimitus Lesung unsicher, lies Rhampsinitos, Rhampsinit

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baute, als er starb, ließ seine Söhne kommen und erzählte, wie er einen Stein in das Gewölbe so eingefügt habe, daß er könne ohne daß man es bemerken könne, weggenommen werden. die Söhne haben dieß benützt und sich des Geldes bemächtigt, das habe der König bemerkt und Schlingen gelegt. In disen sei der Eine der Brüder gefangen. da habe diser den Bruder gerufen, und ihm befohlen, ihm den Kopf abzuschneiden. dieß sei geschehn. Und diß ist ein Zug eines furchtbar consequenten Verstandes, der das Nothwendige rücksichtslos ausführt. der König nur den Rumpf findend sei immer neugieriger geworden, habe den Rumpf auf hängen laßen[.] die Mutter nun der Söhne sei über diß Auf hangen höchst entrüstet geworden, und habe dem Ueberlebenden befohlen den Körper des Bruders von der Schmach zu befreien. diser Bruder habe das Befohlene so ausgeführt, daß er habe Esel mit Weinschläuchen beladen, einen Schlauch in der Nähe der Wächter aufgeschnitten, so daß dise kamen, schöpften, tranken, munter wurden, bis sie betrunken waren. da habe der Bruder den Leichnahm abgenommen und den Wachen die | Wange abrasirt. da sei der König noch unwilliger geworden, habe beschlossen seine Tochter jedem Preiszugeben, unter der Bedingung, daß jeder ihr erzählen solle, welches das verständigste und (bnorjosbson) das Gottloseste gewesen sei. da habe denn der Räuber sich auch herbei gemacht, die Geschichte des diebstahles erzählt; wo dann die Königstochter ihn festhielt. doch Jener hatte die Hand vom Körper des Bruders abgeschnitten, ihr dise gereicht, und sich entfernt. da habe dann der König dem Thäter alles verzeihen wollen, und als er sich stellte, ihm die Tochter gegeben. – Hier also sehn wir den eigentlichen Character durchgeführt. Bei diser Geschichte glaubt man sie sei aus tausend und einer Nacht: phantastisch, Beschränkung auf eine Leidenschaft der

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und tranken ihm den Wein, er stellte sich zornig, ließ sich endlich von ihnen beschwichtigen und 25 schenkte ihnen Wein bis sie trunken waren. Dann nahm er den Leichnam weg und trieb ihn auf dem Esel heim, den Wächtern rasirte er die eine Wange ab. Der König beschloß nun, seine Tochter jedem Preis zu geben, unter der Bedingung, daß sie von jedem verlange, ihr zu erzählen, welches der weiseste (roØosbson) Streich gewesen sei und zugleich das gottloseste (bnorjosbson) das er ausgeführt habe. Der Räuber habe sich auch herbei gemacht und der Königstochter die Geschichte des 30 Diebstahls &c. erzählt. Die Königstochter habe ihn an der Hand festgehalten; dieses war aber die dem Leichnam seines Bruders abgeschnittene Hand. Der König habe nun in allen Städten bekannt machen lassen, daß er dem Dieb nicht nur verzeihn, sondern ihn belohnen wolle. Der Dieb stellte sich und erhielt die Tochter des Königs. 22–277,4 Hier also … Verstande.] Gr: Die Partikularität der Zwecke ist hier durch aus festgehalten. Ich habe beim | Lesen dieser Geschichte geglaubt eine 35 Geschichte aus Tausend und eine Nacht zu lesen, einerseits ist sie fantastisch, andererseits völlige Beschränkung auf eine Leidenschaft ohne weitere Reflecktion, hiermit ist verbunden Abwesenheit aller Rechtlichkeit, aller allgemeinen Sittlichkeit, es ist durchaus partikulärer Zweck, der mit einer rücksichtslosen immer gegenwärtigen Vorstellung, verfolgt wird. Hb: Diese Geschichte ist einerseits 4 das] daß

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Particularität ohne Reflexion und Schranken und mögliche Verandrung des Innern, damit verbunden die Abwesenheit alles allgemein Sittlichen, da die Partikularität der Leidenschaft das Letzte, und ausgeführt wird mit einem sich immer gegenwärtigen Verstande. Indem dise Ähnlichkeit herrscht ist noch bewundernswerther, daß Hammer sagt, 1000 und 1 Nacht seien streng aegyptischen Ursprungs, denn in ihren Interessen sei nichts eines arabischen Characters, denn dise seien einfacher, ihre Leidenschaften entbrannten nur für Pferd, Liebe, Weib. – Wir sehn also in jener Geschichte den aegyptischen Character deutlich durchgeführt, und hiemit wäre das aegyptische zu beschließen. Vergleichen wir disen individuellen Character der Aegypter mit ihrer Religion und ihrem Staatsleben, so sehn wir daß darin einerlei Bestimmtheit ist, dieß abstract Unsterbliche, dieß Feste, diß Atom, noch die concrete Individualität nicht, der feste Verstand, der in einem Particulären der Zwecke und Anschauungen sich bewegt, aber ebenso ein unendliches drängen ist, charactervolle Besonnenheit und Anstrengung, für den particulären Zweck alles wagt, alles verkehrt. dabei sehn wir daß dise Gedrungenheit der aegyptischen Seele noch auf kein Algemeines gerichtet ist, und dises als Solches noch | nicht erkennt, also sich selbst noch nicht erkennt. das Fassen eines Allgemeinen ist unmittelbar identisch damit, daß diß spröde Eins, das Ich, sich selbst erfaßt, sich zu sich, disem Algemeinen abstracten, verhält. der aegyptische Verstand steht einmal im Particulären und erhebt sich nicht dazu sich selbst als Algemeines zu fassen, aber in diser seiner Befangenheit zeigt sich diser Geist phantastisch, dabei ist die Beschränkung auf eine Leidenschaft, auf einen Zweck der Partikularität. Nichts Rechtliches, Sittliches kommt drin vor. 4–7 Indem dise … Weib.] Gr: Diese Aehnlichkeit mit arabischen Märchen ist bewundernswerth und Herr von Hammer sagt Tausend und eine Nacht sei gar nicht arabisch sondern durchaus ägiptischen Ursprungs, es sei hier nichts vom arabischen Charakter der weit einfachere Leidenschaften enthielte, Muth, Liebe, Schwerdt. Wir haben so einen Auszug | durch Herr von Hammer von einer arabischen Epopee, die durchaus von dem Charakter von Tausend und eine Nacht und dieser Geschichte verschieden ist. Hb: Es ist der Charakter drin wie in den Mährchen von 1001 Nacht. H e r r vo n H a m m e r sagt, daß die Mährchen von 1001 Nacht durchaus nicht arabischen, sondern ägyptischen Ursprungs seien. 9–15 Vergleichen wir … verkehrt.] Gr: Wenn wir den Charakter der Aegipter vergleichen mit ihrem religiösen, politischen Zustande und ihrem unendlichen Drange der Arbeit, so finden wir einerlei Bestimmtheit. Dies abstrackt unsterbliche, feste der Individualität, aber noch nicht Konkrete und indem es dies wird, sich in Partikuläres versenkt, darum gleichsam thierisch fest ist, deshalb für den partikulären Zweck alles wagt, alles verkehrt und durch nichts gebunden ist. 15–19 dabei sehn … verhält.] Gr: Diese Kraft der ägiptischen Seele ist aber noch nicht auf das Allgemeine gerichtet, darum hat sie sich selbst noch nicht erkannt | denn die Seele ist dies für sich Einfache, Allgemeine, daß die Seele sich erkennt, ist daß sie sich selbst zum Inhalte macht. 19–278,9 aegyptische Verstand … Griechenlands.] Gr: Geist des Aegipters geht noch nicht in sein Inneres zurük und wird für sich, in dieser Befangenheit beweist er sich aber zugleich frei, keck, er symbolisirt, dies ist 2–3 Partikularität so Hb; Ho: Particlltt 6 ihren] ihrem arabischen] abarishen 7 Leidenschaften so Gr; Ho: Ledenschft 13 Particulären] Particuläres 19 verhält] sich verhält 36 Diese] Dieser

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zugleich frei, keck, kühn, symbolisirt seine natürlichen Anschauungen, setzt sie zum mittel eines Allgemeinen, das aber nicht als solches zum Vorschein komt. Es ist eine Befangenheit und Kampf dagegen, an sich Meisterschaft über die Particularität, noch nicht aber als ideelle Particularität. Ansich ist sie wohl ideell, aber nicht für sich. denn der aegyptische Geist hebt die Befangenheit auf, sie für eine andere Befangenheit zu gebrauchen, und das positive Resultat, das Algemeine selbst, hat er noch nicht für sich Zum Zwecke. daß dise Particularität auch für sich ideell sei, dieß ist das, was jetzt hervortreten muß, der frohe heitre Geist Griechenlands. Ein Aegyptischer Priester sagte zu Herodot: die Griechen seien immer Kinder. Besser aber können wir sagen: die Agypter seien die drängenden Knaben, denen zu Jünglingen die Idealität fehlt. der orientalische Geist ist der in die Natur versenkt bleibende, dise gediegene Einheit. In Agypten sahen wir den Geist befangen aber in der Ohnmöglichkeit sich in diser Befangenheit halten zu können, sondern der drang ist sie zu zerstören. Hier ist das Land des Kampfes, der Dialektik, das Land der Aufgabe. die Aufgabe steht höher als jene intresselose Idealität, und ist die Aufgabe bestimmt, so ist damit selbst die Lösung gegeben. dem aegyptischen Geist ist die Befreiung, das Algemeine innerlich, die Particularität ist bekämpft, und nur die Form der Allgemeinheit hat heraus zuspringen.

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ein Kampf des Geistes, der an sich schon Herr des Partikulären ist, aber noch nicht für sich. Diese Partikularität erwartet, daß sie ideell gesetzt werde, an sich ist sie es schon, der ägiptische Geist hebt diese Befangenheit auf er gebraucht sie aber für eine andere Befangenheit. Das positive Resultat hat er noch nicht für sich zum Zweck, dies muß hervortreten als der freie, heitere Geist und so ist dies der Geist Griechenlands. Hb: ägyptische Geist in seiner Befangenheit finster, zeigt sich zugleich keck und frei von seiner Befangenheit; es ist ein Kampf in seiner Befangenheit, die an sich über das Partikuläre Meister ist, aber noch nicht für sich Herr darüber ist. Die Idealität des Partikulären muß aber noch hervortreten, das ist der freie, heitre Geist, der Geist Griechenlands. 9–11 sagte zu … fehlt.] Gr: hat gesagt daß die Griechen immer nur Kinder wären, aber die Aegipter sind die Knaben die durch ideelle Form erst zu Jünglingen werden. Hb: nach Herodot hat gesagt, die Griechen seien immer Kinder, wir können auch sagen, die Ägypter seien Knaben, bei welchen der Drang noch nicht vorbei ist, daß sie Jünglinge werden können. Die Griechen sind dagegen Jünglinge. 11–16 der in … gegeben.] Gr: diese in der Natur versunkene Einheit. Die Aegipter zeigen an sich schon die Unmöglichkeit darin zu bleiben, der Indier verhält sich nur negativ, fliehend dazu, der Aegipter aber arbeitet sich darin herum. Er ist die Aufgabe ohne Aufgabe, keine Lösung und wenn die Aufgabe erfunden ist so ist die Lösung damit zugleich gegeben, nur die Form der Allgemeinheit muß heraustreten. vgl. Hb: Der indische Geist weiß nur negativ sich zu verhalten, nur zu entfliehen, der Aegyptische hingegen hält ihn fest, der Gegensatz dialektisch auseinandergetrieben, Aegypten ist das Volk der Aufgabe, ohne Aufgabe gibt es keine Lösung und wenn die Aufgabe gefunden ist, so ist auch die Lösung mit gegeben. Die Form der Allgemeinheit ist es noch, die herauszuspringen hat. 25 ist.] folgt gestr: Die Freiheit von dem Partikularen erwartet auch mit Verweiszeichen

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Interessant könnte es sein, zu erforschen wie die Aegypter ihren Geist auch als eine Aufgabe darstellten. | In diser Rücksicht kann die Inschrift des Tempels der Göttinn zu Sais (Neith) erwähnt werden; Ich bin was ist und war, und meine Hülle hat kein Sterblicher aufgehoben. Hier ist dise Unbekanntschaft, das Ahnen und Vermuthen eines Höheren ausgesprochen, und das Nichtentdecktsein hinzugefügt. Proklus in seinem Timaeus Commentar führt dise Inschrift mit dem Zusatz an: was ich geboren habe ist Helios. Helios ist die Sonne des Geistes. das berühmte Fest des Lichtes ward zu Saïs der Neith (Pallas) gefeiert, einstimmend mit unserm Lichtmeß und dem Laternenfest der Chinesen[.] die Frucht der Neith ist das Licht, aber ihre Attribute kann man ebenso auf die Nacht deuten, und nicht im bestimmten Sinn ist es die Pallas die Athene. denn Neith heißt auch in England Nacht. die Nacht gebiert auch die Sonne. dise Sonne, welche dise verhüllte Göttin geboren hat ist der griechische Geist, der Helios, der Phoebus-Apoll, der zu seinem Nachhall die Sonne hat. Vom griechischen Apoll wissen wir, daß die Aufschrift seines Tempels war: Mensch erkenne dich selbst. Und Apoll war der

1–2 Interessant könnte … darstellten.] Gr: Es kann Interesse haben die geschichtlichen Andeutungen zu betrachten wie das Bewustsein der Aegipter ihren Geist in der Form einer | Aufgabe vorgestellt hat. Hb: Es kann Interesse haben gleichsam die geschichtlichen Andeutungen zu verfolgen, wie die Aegypter ihren Geist selbst vorgestellt haben unter der Form des Räthsels. 2–7 In diser … Geistes.] Gr: Hierbei ist an die griechische Inschrift der Göttin zu Sais zu erinnern (die Göttin heißt ägyptisch Neit, griechisch bllbu) ich bin, was da ist und war und meinen Schleier hat kein Sterblicher gehoben. So führt sie Plutarch an, Proclus setzt noch hinzu: die Frucht die ich geboren ist die Sonne. Hb: Es kann Interesse haben gleichsam die geschichtlichen Andeutungen zu verfolgen, wie die Aegypter ihren Geist selbst vorgestellt haben unter der Form des Räthsels. Die Inschrift der Pforte am Tempel zu Saiis heißt: ich bin was da ist und was da war und meine Hülle hat kein Sterblicher aufgehoben. Proclus führt diese Inschrift auch an, mit dem Zusatz: die Frucht, die ich geboren ist Helios. (die Helle des Geistes) 7–9 das berühmte … Chinesen[.]] Gr: Ihr zu Ehren wurde das Lampenfest gefeiert (Lichtmeß, Laternenfest.). Hb: Die ägyptische Neith zu Saiis wird für die Pallas genommen, ihr zu Ehren wurde das Lampenfest gefeiert. 9–12 die Frucht … Nacht.] Gr: Man könnte die Prädikate die ihr gegeben werden auch auf die Nacht beziehen, überhaupt graecisirt, night auch Nacht. Hb: Die Prädikate der Neith könnte man eben so gut auf die Nacht deuten, die Etymologie weist auch darauf. 12–14 die Nacht … hat.] Gr: Diese Sonne, Helios ist das griechische Licht und dies der griechische Appoll, der zu seinem Nachhall, die Sonne hat. Hb: Die Nacht hat die Sonne geboren. Diese Sonne, können wir sagen, ist der griechische Geist gewesen, Apoll. Er hat zu einem Nachhall in ihm die Sonne. 15 Tempels so HoHb; Gr: Haupttempels Mensch erkenne dich selbst] Gr: „Mensch erkenne dich selbst“ Hb: Jnvpj rfbtson 15–280,5 Und Apoll … nicht.] Gr: Er ist der wissende Gott und giebt so sein absolut höchstes Gebot, daß der Geist sich erfassen soll, dies ist das Erste in der Welt und so ist der Gegensatz der Griechen gegen den ägiptischen Geist ganz ausgesprochen. Hb: Apoll war der wissende Gott. Man muß die Aufschrift nicht in dem platten psychologischen Sinne nehmen, er soll seine Fehler suchen &c., sondern darum handelt es sich, daß der Geist sich fasse, sein Wesen erkenne, seine Wahrheit an und für sich. 2 kann] kann an

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wissende Gott. Selbsterkenntniß ist hier nicht das platte psychische Sein der Menschenkenntniß, sondern darin ist das Höchste, das absolute Gebot ausgesprochen, daß der Geist sich in seinem Wesen erkenne. darauf geht die Arbeit der Welt, das Streben aller Religion, und eine erhabenere Aufschrift und ein bestimmteres Aussprechen des griechischen Geistes giebt es nicht. In disen bedeutenden Zügen ist der bestimmte Uebergang ausgesprochen, obschon wir noch an eine ausdrückliche Erzählung erinnern können. In Thebae nehmlich soll eine Sphynx, das aegyptische Gebilde ein Räthsel aufgegeben haben, das Verderben und Unglück auf das Volk gebracht habe. das Räthsel sei ein Wesen gewesen, das Morgens auf 4 Beinen, Mittags auf 2 ginge. | Oedyp der Kadmaaer lößte das Räthsel und stürzte die Sphynx nieder, indem er sagte: diß Wesen sei der Mensch. die Aufgabe des agyptischen Geistes war der Gedanke. Ist er gefaßt, so ist der Mensch gefaßt. Betrachten wir die Erzählung näher, so finden wir in Oedyp mit diser geistigen Klarheit die größte Unwissenheit über sich selbst verbunden. Es ist hier die erste Herrschaft, die patriarchalische Herrschaft. Sie wird mit dem Wissen gepaart, ein greuelvolles, denn das Wissen ist das patriarchalisch-heterogene Prinzip und das Orientalische muß Platz machen. Erst durch politische Freiheit wird dieß alte Wissen zur Klarheit. das erste Wissen ist ein Uebelbringendes und muß sich erst ausbilden, zu dem was wir im Griechischen sehn. dieß also ist die Bestimmung und mythische Andeutung des Uebergangs zum griechischen Geist. Zugleich müssen wir uns erinnern, daß Agypten eine Provinz des großen persischen Reichs war, und wir also Griechenland nicht Aegypten allein, sondern dem 6–13 ist der … gefaßt.] Gr: liegt der Uebergang aber noch ausdrücklicher in der bekannten Erzählung. Zu Thebae habe eine Sphynx (ägiptisches Gebilde,) ein Räthsel aufgegeben, wer des Morgens auf 4, Mittags auf 2 und Abends auf 3 Füßen gehe und da es niemand habe lösen können so Verderben und Unglück auf das Land gebracht. Oedip der Kadmaeer habe es gelößt, es ist der Mensch, und die Sphinx habe sich von einem Felsen herab gestürzt. Die Aufgabe ist, daß der Gedanke her|vortreten soll worin der Mensch sich selbst faßt. vgl. Hb: Über diesen Übergang können wir an die griechische Erzählung erinnern, daß in Thebe die Sphinx das bekannte Räthsel aufgegeben, das Oedip den Griechen verrieth und die Sphinx vom Felsen stürzte; die Auflösung des Räthsels ist eben der Mensch. 13–14 Betrachten wir … verbunden.] Gr: Die Erzählung von Oedip paart ihn selbst mit der ungeheuersten Unwissenheit über sich selbst. Geistesklarheit geht in diesem Königshause auf aber noch mit gräuelvoller Unwissenheit verbunden. Hb: Diese Erzählung sehn wir mit der größten Unwissenheit gepaart, was Oedip selbst ist; er verkennt seinen Vater, erschlägt ihn, heirathet seine Mutter &c. 15–17 hier die … machen.] Gr: die alte patriarchalische Herrschaft, welcher das Wissen ein Heterogenes ist und dadurch also aufgelößt wird. Hb: hier die patriarchalische Herrschaft, das orientalische Prinzip mit dem Wissen gepaart, darum wird sie ein Greuelvolles; das patriarchalische Prinzip muß sich zerstören und sich auflösen. 17–19 Erst durch … sehn.] Gr: Dies Wissen wird erst gereinigt durch politische Gesetze, unmittelbar ist es unheilbringend. Hb: Das 1te Wissen wie es zur patriarchalischen Zeit auftritt ist ein übelbringendes, es muß sich erst eigenthümlich ausbilden. 21–281,1 Zugleich müssen … haben.] GrHb: Aegipten wurde 4 eine] kne Aegppten

7 Thebae so Gr; Ho: Thebe

10 Kadmaaer lies Kadmeer, Kadmäer

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persischen Reich gegenüber haben. Im Persischen Reich war ein Einheitspunkt in der Kraft des Perserstammes, dises Gebirgsvolks; religiöser Weise bestimmte diser Punkt sich als Wissen des absoluten im dasein des reinen Wissens. disem Einheitspunkt war verbunden, daß das ausgebreitete nur ein Aggregat von Völkern war, die verschieden an Sprache und andrer Partikularität war. Einerseits also ist ein fester Einheitspunkt, aber was er zusammenhielt, war nur eine Manigfaltigkeit unorganischer Elemente. Einerseits war die persische Lichtanschauung, auf der andern Seite Wohlleben, Muth des Fleißes, und jener aegyptische drang. dieß ist das große persische Ganze, das gegen Griechenland steht. Griechenland ist das Land, wo die Elemente, die im persischen nur unorganisch neben einander standen, ihre wahrhafte durchdringung erhalten, indem der Geist die Partikularitäten idealisirt. Aller Stoff, alle | Elemente sind im persischen, und es fehlt nur die geistige Einheit, und die Widergeburt dises Stoffs im Geist. In Ansehung Persiens ist noch zu bemerken, daß die frische Kraft des Gebirgsvolks

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15 eine Provinz des (großen persischen Reichs und steht Griechenland also nicht selbstständig ge-

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genüber und so ist die Entgegenstellung Persiens gegen Griechenland] Hb: persischen Reichs; und so haben wir Griechenland gegenüber Aegypten nicht selbstständig, sondern nur als Provinz des persischen Reichs, und die Gegenstellung Persiens und Griechenlands ist noch) aufzunehmen. 1–3 Im Persischen … Wissens.] Gr: In Persien war | ein politischer Einheitspunkt in der Kraft des persischen Stammes. Religiöserweise ist dies bestimmt in der Form des reinen Lichts. Hb: Wir haben einen politischen Einheitspunkt des persischen Stammes gefunden, einen religiösen in der Anschauung des Lichts. 3–7 disem Einheitspunkt … Elemente.] GrHb: ( Dies phisische Eine hatten sie zu ihrem Gegenstande und Inhalt und das Mannigfaltige ist darum nur ein Aggregat vieler an Sprache, Sitten, u. s. w. verschiedener Völker. Einerseits ist also ein abstrackter, fester Einheitspunkt aber in sich ist nur] Hb: Es war darum ein Aggregat von Völkern, die auch wieder höchst verschieden, auf die verschiedenste Weise partikularisirt waren, einerseits ein abstrakter Einheitspunkt, auf der andern Seite aber) eine unorganische Mannigfaltigkeit verschiedener Partikularitäten. 10–12 das Land … idealisirt.] Gr: das Land worin diese unorganischen zusammengebrachten Elemente ihre wahrhafte Durchdringung durch Vertiefung des Geistes in sich erhalten, wo so die Partikularitäten sich gegenseitig | binden und zur höchsten Einheit heben. Hb: als das Land anzusehn, worin die unorganisch zusammengebrachten Elemente ihre wahrhafte Durchdringung erhalten sollen: das konnten sie nur dadurch daß der Geist sich in sich vertieft. 12–13 Aller Stoff … Geist.] Gr: Die Widergeburt des Geistes aus diesen Stoffen ist Griechenland eigenthümlich. 13–282,8 In Ansehung … laßen.] Gr: In Persien ist die frische Kraft des Gebirgsvolkes, den unterjochten Völkern ihre Eigenthümlichkeit zugestehend, zeigt sie sich als schönes edles Verhältniß, in dieser Reinheit ist sie aber nur von kurzer Dauer indem dieselbe der asiatischen Ausschweifung nicht wiederstehen konnte, der einfache persische Sinn trat plötzlich in die Asiatische Uppigkeit und hatte in sich keinen Widerhalt, das Lichtwesen war nicht fanatisch und nur der Fanatismus hätte sich gegen die Uppigkeit erhalten können, aber er hätte sich dann nicht tolerant edel erweisen können. Hb: Die frische Kraft des persischen Gebirgsvolks ist bemerkt | worden. Dieß zeigt sich als ein schönes, edles Verhältniß; aber dieß Verhältniß ist in dieser Reinheit nur von kurzer Dauer gewesen. Der asiatischen Üppigkeit konnte kein Damm 5 Partikularität] Particalertt 10 unorganisch so Hb; Ho: unorgaischh so Gr; Ho: Particalertten 38 Asiatische] Asiatische-

11–12 Partikularitäten

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erwähnt ist, die den Unterjochten ihre Individualität freigesinnt läßt. Es zeigt sich diß als ein edles Verhältniß, aber in seiner Reinheit war das Verhältniß nur von kurzer dauer denn die einfache Tapferkeit sank plötzlich in asiatische Üppigkeit herab, und wußte diser keinen Halt entgegenzusetzen. die persische Religion war nicht fanatisch, die Lichtanschauung war die absolute Grund anschauung, als ein noch einfaches Naturwesen, und als solches nicht polemisch und fanatisch, und nur wäre diß der Fall gewesen, hätte dieß Prinzip diser Manigfaltigkeit widerstanden, aber sie auch nicht edelgesinnt bestehn laßen. die Einfachheit der Perser in die asiatische Manigfaltigkeit gesetzt wurde durch dise fortgestoßen, denn sie brachten kein organisches System mit, in welchem die verschiedenen Particularitäten ihren rechten Platz gehabt hätten. Sie fanden keinen organisirten politischen Zustand, als Barbaren genügte es ihnen die Völker zu b e h e r r s c h e n , blieben in ihrer Ausbreitung des weitläuftigen Asiens ein abgeschnittenes Volk für sich. Nach Stürzung der Mager, erzählt Herodot, hätten die 8 Fürsten sich berathen, vorschlagend, eine Aristocratie und Democratie, und nur Darius blieb bei der Monarchie. Hier sehn wir durchaus nur die Rücksicht auf das persische Volk, nicht auf die weite Ausbreitung so vieler Nationen. die Berathung nahm nur Rücksicht auf die Perser als solche, die sich abgeschlossen hielten, keine Gemeinschaft der Rechte mit andern Völkern hatten. Tribut und Kriegs dienste waren die Hauptmomente des Zusammenhangs, die persische Herschaft erlangte also keine innere Legitimität, keine gemeinsame Rechtmäßigkeit

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entgegengesetzt werden. Die persische Religion war nicht fanatisch und ebensowenig polemisch; sonst hätte es wohl der asiatischen Üppigkeit widerstehen können, aber auch nicht edel. 9–16 Einfachheit der … Monarchie.] Gr: Perser (haben bald ihren edlen Charakter verloren, sie brachten keinen politischen Verstand mit sich um diese Volker zusammen zu halten, und indem sie eine unendliche Mannigfaltigkeit antrafen und zwar nicht wie die Mandschuh einen schon durchgebildeten Zustand, den sie hätten annehmen können, so blieben sie blos im Verhältniß der Herrschaft zu diesen Völkern. Sie blieben ein abgesondertes abgeschnittenes Volk gegen diese Mannigfaltigkeit so zum Beispiel erzählt Herodot daß nach dem Sturz der Magier von den 8 Großen Ormes eine Demokratie Megabyzus eine Aristokratie und Darius eine Monarchie gewollt habe] Hb: verloren so ihre Selbstständigkeit; sie brachten kein verständiges politisches Band mit, die eroberten Völker mit zusammen zu halten. Sie sind ein abgeschnittenes Volk in sich geblieben, in ihrer Beherrschung Asiens). 16–283,1 Hier sehn … Beherrschten.] Gr: Hier zeigt sich durchaus keine Rücksicht auf die Beherrschung so vieler Völker, sondern ganz allein will jeder nur sorgen für die Perser als | solche. Es ist keine Gemeinschaft der Gesetze, der Rechte, wie sich die Perser dann nicht als besondere Beamte dieser Völker zeigen, sondern nur Tribut und Kriegsdienste verlangend. Die persische Herrschaft hatte so keine innere Legitimität unter diesen Völkern erlangt d. h. kein gemeinsames Recht und Gesetz. Hb: Wir sehen die Perser nicht als Richter unter den unterworfenen Völkern, Tribut und Kriegsdienste scheint der einzige Verband gewesen zu sein. Die persische Herrschaft erhielt keine innere Legitimität, keine gemeinsame Gerechtsame. 4 Üppigkeit so GrHb; Ho: Ueppichkeit 9 wurde] wurden 10 welchem] welches 11 verschiedenen] versidienen Particularitäten] Particulertten 18 solche,] solche; 29 Großen] großen Ormes lies Otanes

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und Gesetzmäßigkeit mit den Beherrschten. So abgeschlossen sich bestimmend | waren die Perser nur die abstracten Herscher, und solches Verhältniß führte Rechtlosigkeit und Gesetzlosigkeit mit. Und dises Verhältniß führte die innere Schwächung des Perserreichs mit sich. das Zusammentreffen der Griechen und Perser ist der große Punkt, den Herodot unter die medischen Kriege zusammenfaßt. Von disem aus werden wir unmittelbar zu Griechenland übergehn, und die Bildung dises Lands bis zu disem Punkt hin betrachten.

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Griechenland.

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Wir haben den griechischen Geist früher mit dem Jugendalter verglichen. die höchste Gestalt die dem griechischen Geist vorschwebte, war der homerische Jüngling, Achill. der trojanische Krieg überhaupt ist der Anfang der wirklichen Einheit der griechischen Gesamtheit, und Homer spricht das Vorstellende diser Wirklichkeit aus und ist ein Grundbuch der Anschauung der Nation, aus dem Jahrtausende gezehrt wird, die Muttermilch, aus der das Volk sich großzieht. der homerische Achill also, der Sohn des dichters ist der Anfang des griechischen

1–4 So abgeschlossen … sich.] Gr: So blieben sie die abstrakten Herrn und dies führt Gewaltthätigkeit, Rechtlosigkeit und Unterdrückung nothwendig mit sich und dies hat dann die Schwächung der persischen Macht herbeigeführt auf welche die Griechen gestoßen sind. Hb: Ein solches Verhältniß führt Gewaltlosigkeit, Rechtlosigkeit mit sich. Dies hat die Schwächung der persischen Gewalt mit sich geführt, worauf die Griechen gestoßen sind. 4–7 der Griechen … betrachten.] Gr: beider Völker, die Epoche der von Herodot so genannten medischen Kriege ist nur kurz zu erwähnen und von hier der Uebergang auf Griechenland zu machen. Hb: der asiatischen Völker mit den Griechen, welches Herodot schildert, macht den Übergang zu Griechenland. 9 Geist früher] Hb: Geist vgl. Gr: Der griechische Geist ist mit dem Jugendalter zu vergleichen. 9–11 die höchste … Achill.] Gr: Sein Bild ist die jugendliche Gestallt des homerischen Achilles. Hb: Die frühste Gestalt die Griechenland vorgeschwebt hat, ist die jugendliche Gestalt Achills. 11–14 der trojanische … großzieht.] Gr: Wie der trojanische Krieg, der Anfang der Wirklichkeit des griechischen Lebens ist so ist der Homer das Grundbuch für den Anfang geistiger Vorstellung, es ist die Muttermilch, wor aus sich das griechische Volk großgezogen hat. Hb: Der trojanische Krieg ist der Anfang der wirklichen Gesammtheit Griechenlands, Homer ist der Anfang für die vorstellende Welt. 15–284,2 der homerische … auftreten.] GrHb: ( Der homerische Jüngling, Sohn des Dichters, der Vorstellung, ist auch noch dem König der Könige unterthan, in diesem ersten Zustande kann er ohne phantastisch zu werden] Hb: Achill ist ein Sohn des Dichters, ein Sohn der Vorstellung. In dem 1ten ursprünglichen Zustand kann ein solcher Jüngling nur durch die Einbildung des Dichters eingeführt werden, er kann) nicht Führer (sein.] Hb: sein;) 8 / Griechenland. / so GrHb schischen

9 Jugendalter so GrHb; Ho: Jugentalter

10 griechischen] gri-

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Geistes. Achill ist dem König der Könige Agamenunon noch unterworfen, kann als Führer noch nicht auftreten. der 2te Jüngling der griechischen Welt, Alexander der Große, der wirkliche im Gegensatz jenes vorgestellten, beschloß die griechische Welt an der Spitze stehend und das Ganze beschließend. Bei diser Vergleichung des griechischen Lebens mit dem Jünglingsalter muß man nicht bestimmt an das denken, was im menschlichen Leben das Jugend alter ist. denn dises als solches für sich ist unreif und unvollendet, und wenn es seine Weise als letzten Zweck ansehn, und glauben will schon den rechten Zweck zu haben, so würde ein verkehrtes herauskommen. Es ist in Betreff des griechischen Lebens diß zu sagen, daß hierin noch nicht ein Bemühen um abstracten Verstand als Zweck ist, der sich einen Zweck der Allgemeinheit vorstellt, und daran sich abarbeitet. die concreten, noch sinnlichen Lebensgründe, die eine sinnliche Gegenwart hat, die aus dem Geiste aber geboren ist, sind hier vorhanden. dise durchdringung des Geistigen und Sinnlichen, die wir bei den asiaten sahen, aber | wie sie nicht mehr als seiend, als unmittelbar ist, sondern jetzt aus dem Geiste geboren sich vorstellt, eine vergeistigte Sinnlichkeit, die für den Geist ist: so haben wir hier. die sinnlich geistige Anschauung ist hier aus dem individuellen Geist 2–4 der 2te … beschließend.] Gr: Der zweite Jüngling Alexander, der wirkliche Jüngling an der Spitze des vollkommenen reifgewordenen Jugend|Alters ist der Gipfelpunkt des eigentlichen Griechenthums. Hb: ein 2ter Jüngling hat das griechische Leben beschlossen, Alexander der Große. Dieser ist der wirkliche Jüngling. Diese beiden Jünglinge schließen das griechische Leben ein. 4–6 Bei diser … ist.] Gr: Hier ist nicht die bestimmte Gestallt des menschlichen Jugendalters festzuhalten, sondern der Begriff. Hb: Bei der Vergleichung Griechenlands mit dem Jugendalter, muß man nicht an alle Beziehungen des Jugendlebens denken; 7–9 denn dises … herauskommen.] Gr: Die Jugend ist unreif, hat Zwecke außer sich und wenn sie glaubte, in sich schon den rechten Zweck zu haben, so würde sie verkehrt sein. Hb: das Jugendalter hat eine weitere Bestimmung, die Jugendjahre als solche sind eine unreife, unvollendete Gestalt, wenn sie Glauben, den Zweck schon in sich erfaßt zu haben, so würden sie etwas verkehrtes sein. 9–12 Es ist … abarbeitet.] Gr: Die Thätigkeit ist noch nicht in derselben, in einem abstrackten Zwecke. Hb: Bei Griechenland ist aber die Bemühung um einen beschränkten Verstandeszweck den nur der Gedanke erfaßt, noch nicht da. 12–17 concreten, noch … hier.] Gr: konkrete noch sinnliche Lebendigkeit des Geistes ist hier vorhanden, die aus dem Geistigen geboren, doch sinnliche Gegenwart hat, diese Einheit welche auch bei den Asiaten ist, aber jetzt nicht mehr unmittelbar sondern als aus dem Geiste hervorgegangen sich darstellt. Hb: Durchdringung des Sinnlichen und Geistigen, welche wir bei den Asiaten gesehn haben, ist hier selbst nicht mehr unmittelbar, sondern aus dem Geiste geboren, eine vergeistigte Sinnlichkeit für den Geist. 17–285,3 die sinnlich … Prinzip.] Gr: Es ist also die sinnlich geistige Anschauung der Orientalen, aber aus der Individualität erzeugt, aus dem Geiste. Sie fängt aus der göttlichen Natürlichkeit | an, so daß sie ihr das Geistige zum Princip giebt. Hb: Die sinnlich-geistige orientalische Anschauung macht den Grund dazu aus, ist aber aus dem individuellen Geist erzeugt, die griechische Welt hat die orientalische zur Voraussetzung, sie fängt von der göttlichen eine Natürlichkeit an, rekonstruirt sie aber und gibt ihr das Geistige zum Wesen, zum innern Prinzip, zur Seele. 1 Agamenunon lies Agamemnon

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erzeugt. die griechische hat deshalb die orientalische Welt zur Grundlage, fängt an von der göttlichen Natürlichkeit, aber reconstruirt sie, giebt ihr das Geistige zur innern Seele. diß ist das griechische Prinzip. – In der griechischen Welt nun finden wir 3 Perioden und es ist diß eine Bemerkung, die für das Folgende eine allgemeine Eintheilung bleibt, und bei jedem Volke vorkommt, und hier kann diser Unterschied näher angegeben werden, denn hier ist es, daß die Völker zuerst in den bestimmten Zusammenhang der Weltgeschichte eintreten. die erste Periode ist der Anfang; die 2te die Berührung mit dem welthistorischen Volke rückwärts; die der Griechen mit den Persern; die 3te Periode ist die Berührung mit dem spätern welthistorischen Reiche, bei den Griechen die Berührung mit den Römern. In der ersten Epoche beginnt die 1ste Periode und geht bis zu diser Vollendung in sich selbst, die es einem Volke möglich macht, es mit dem früheren welthistorischen Volke aufzunehmen. dise Periode enthält die 1ste Bildung eines Volks bis zu diser realen Reife, in der es mit dem vorigen Volk sich berühren kann, und dise Bildung hat bei den Asiaten mit der Natur, dem Unmittelbaren anfangen können, während bei einem 2ten oder 3ten Volke, das eine Voraussetzung hat, eine fremde Cultur in den Anfang tritt und so das Volk von Anfang an in sich ein doppeltes hat; sodaß es einmal aus sich, anderseits aus einem Fremden ausgeht, und seine Erziehung geht darauf dises Gedoppelte in eine Einheit zu bringen. denn dises Fremde hat das Volk zu verdauen, und das was Fremdes bleiben muß, von sich abzustoßen. dise 1ste Periode endet mit dem Zusammenfassen | der in3–7 nun finden … eintreten.] Gr: sind 3 Perioden und dies ist von nun an bei jedem Volke der Fall. Der Unterschied derselben ist hier näher anzugeben, denn hier treten die Völker in dem bestimmten Zusammenhang der Weltgeschichte. Hb: haben wir 3 Perioden zu unterscheiden: 8–11 die erste … Römern.] Gr: Die 1te Periode ist die des Anfangs. / Die 2te Periode ist die der Berührung mit dem früheren welthistorischen Volke. / Die 3te Periode ist die der Berührung mit dem späteren welthistorischen Reich. Hb: 1. den Anfang überhaupt 2. die Berührung eines Volks in die es | kommt mit einem frühern Volk rückwärts. 3 . die Berührung des Volks mit dem spätern welthistorischen Reich. 12–22 In der … abzustoßen.] Gr: Die Periode des Anfangs bis zur inneren Vollendung, die es dem Volke möglich macht, es mit dem späteren Volke aufzunehmen, enthält die erste Bildung desselben und diese Bildung hat bei | den Asiaten nur mit der Natur überhaupt anfangen können. Bei einem Volke hingegen, das eine Voraussetzung hat tritt in seinem Anfang eine fremde Kultur ein, es hat eine doppelte Bildung und wird einerseits aus sich, anderseits aus fremder Anregung erzogen. Die doppelte zur Vereinigung zu bringen ist seine Erziehung und sein Anfang ist so ein Doppeltes. Hb: Von der 1ten Epoche fängt sich die 1te Periode an vom Anfang bis zur innern Vollendung, bis das Volk Bewegung macht, es mit dem frühern welthistorischen Volk aufzunehmen. Ein solcher Anfang enthält die 1te Bildung eines Volks überhaupt; diese Bildung hat bei den Asiaten nur mit der Natur anfangen können; bei einem Volke aber, wie dem griechischen, tritt ein fremdes ein, auf dem es beruht, sein Anfang ist ein gedoppeltes, in das rohe Element ist ein Fremdes gebracht, das verarbeitet und verdaut werden muß. 7 der] in d

15 realen] realenn

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nern realen Kräftigkeit, die zu seiner Voraussetzung zu dem frühern Volk sich hinaus wendet. die 2te Periode ist die seines Glücks, indem es sich nach außen fertig gemacht hat, lassen sich seine Bestimmungen nach Innen los und es tritt in eine Verunreinigung, in Kämpfe und Streit. In sich selbst seine Spitze erreichend und nach außen siegend, kehrt sich die Spannung nach Innen und bewirkt ein innres Zerfallen, ein Zerfallen in eine reelle und ideelle Existenz, in der Weise des Gedankens sich objectiv zu werden. damit beginnt die Periode des Untergangs, welche die 3te ist, und die Berührung aus macht mit dem folgenden welthistorischen Volke, welches die höhere Stufe des Weltgeistes auszubilden, berufen ist. dise Perioden sind auch beim griechischen Volk zu unterscheiden. Wir gehn jetzt also nach Europa; die Sonne nimmt ihren Lauf von Morgen nach Abend. die 1ste Localität, die uns hier übers Meer hin begegnet, ist die Menge der Inseln des Aegaeischen Meers, und ein festes Land, das eben so inselhaft ist, theils eine Halbinsel, theils eine Menge schmaler Erdzungen, vielfach durch Buchten eingeschnitten. Im Innern Abwechslung von Hügelreihen, Bergen Ebenen, von kleinen Flüssen durchbrochen; keine Stromebnen, deren Sumpf boden ein einförmiges Geschlecht ausbrütet, dem der ganze Himmel nur eine Art von

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1–2 Kräftigkeit, die … wendet] GrHb: eigenthümlichen Kräftigkeit, die sich hinauswendet (eben zu ihrer] Hb: , und das wogegen es sich hinauswendet, ist seine) Voraussetzung 2–7 Glücks, indem … werden.] Gr: Sieges, seines Glückes, indem es sich so nach außen wendet, lassen die Bestimmungen seines Inneren los, es bildet so in ihm sich zwietracht. Hier ist die Spannung nach Außen | weggefallen und es zerfällt nach Innen, dies zeigt sich auch durch die Trennung des Idealen und Realen, wo es sich durch Kunst und Wissenschaft darstellt. Hb: Sieges, nach außen fertig gemacht. Das Hauptintresse macht dann sein inneres Zerfallen aus, ein Zerfallen in die reale und ideale Existenz, sich in der Weise der Kunst und des Gedankens objektiv zu machen. 7–10 damit beginnt … ist.] Gr: Hier ist der Punkt seines Sinkens. / Die dritte Periode ist die des Verfalles und der Berührung mit dem folgenden welthistorischen Volke, in dem dann der höhere Geist hervorgeht. Hb: Hiemit begint zugleich die Epoche seines Verfalls. Die 3te Periode begreift dann sein Ableben, die Berührung des Volks mit der Geschichte des folgenden welthistorischen Volkes. 11–12 Wir gehn … Abend.] Gr: Die Sonne geht von Morgen nach Abend und so gehen wir von Asien nach Europa, dem Abendlande. Hb: Wir gehen von Asien also nach Europa hinüber. 13–16 die 1ste … eingeschnitten.] Gr: Zunächst haben wir zu betrachten, das Land der Griechen. Es besteht aus einer Menge von Inseln und aus festem Lande, das zum Theil eben so inselhaft ist, theils förmliche Halbinseln theils eine Menge schmaler Landzungen | bildet, so daß das feste Land vielfach durch Meeresbuchten zerschnitten wird. Hb: Die 1te Lokalität, die uns begegnet ist das Erdreich, das im Meer zerstreut und in vielfache Partikeln zertheilt ist, ein festes Land, das auch inselhaft ist, theils förmliche Halb-Insel, theils eine Menge schmale Landzungen; das Erdreich ist vielfach durch Buchten eingeschnitten. 16–287,3 Abwechslung von … Geistes;] Gr: herrscht eine Mannigfaltigkeit von Hügelreihen, von schmalen Ebenen, Thälern und kleinen Flüßen. Es hat keine großen Ströme mit solchen Ebenen die in ihrem fetten Boden nur ein einartiges Geschlecht ernähren. So läßt es selbstständiger Individualität Raum und dies ist der griechische 16 eingeschnitten so Hb; Ho: eingeschlingt indem

Hügelreihen so Gr; Ho: Hügelchgen ?

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Athemzug bietet. Hier in Griechenland ist diß vielfach Vertheilte in leichtem Zusammenhang. diß ist der elementarische Character der Localität und des griechischen Geistes; für sich stehende Individualität, die nicht durch ein patriarchalisches Band von Anfang an vereint ist, sondern für sich steht, und sich in ein höhres Medium, Gesetz und geistige Sitte, vereinen muß. Betrachten wir nun das griechische Volk näher ist die Schwierigkeit, zu fixiren, was wirklich griechisches Volk sei, denn | das Hellenische ist erst zu griechischem Volk geworden, und die Fremdartigkeit ist gleich im Anfang der Hauptzug und erst aus solcher Fremdartigkeit und ihrer Ueberwindung konnte der schöne Geist Griechenlands entstehn. die Fremdartigkeit von der er ausgeht, ist keine gründliche, tiefere, denn sonst wäre der griechische Geist der Höhere geworden, als er ist. dise Fremdartigkeit also ist ein nothwendiges Prinzip, denn nur die oberflächliche Thorheit stellt sich vor, daß ein schönes Ganze der Sittlichkeit durch einfache Entwicklung eines Gleichartigen, eines in familien-verwandschaft bleibenden Geschlechts hervorgehn könnte denn die Pflanze schon, das Bild solcher Einfachheit, gebraucht fremdartiger Elemente, des Lichts, der Luft ect. die Vorstellung eines natürlichen Gutseins, und des nichts Bedürfens als ruhige Entwiklung solches Gutseins, dergleichen Vorstellungen muß man aufgeben, wenn man die geistige Entwicklung betrachten will. denn Vorstellungen sind dises, die dem Begriff zuwider sind. Erfahrungen der Geschichte zeigen auf das Gegentheilige.

Geist in seinem Elemente. vgl. Hb: Wir sehen die ganze Lokalität von der asiatischen verschieden. Ein vielfach Zertheiltes in leichtem Zusammenhang macht den elementaren Charakter der Lokalität und des griechischen Geistes aus. 3–5 für sich … muß.] Gr: Der Geist steht einzelen und muß sich erst in einem höherem Medium vereinigen, im Gesetz. 5–11 Betrachten wir … ist.] Gr: Die Schwierigkeit ist zu bestimmen was das griechische Volk ursprünglich war, die Fremdartigkeit innerhalb seiner selbst ist das, was uns zuerst begegnet, da erst durch die Ueberwindung dieser Fremdartigkeit der freie, schöne Geist Griechenlands | entstehen kann. Wenn diese Fremdartigkeit eine größere Tiefe gehabt hätte so wäre der griechische Geist auch der höhere. Hb: Was wir Hellenen heißen, ist erst zu griechischem Volk geworden; die Fremdartigkeit ist das Hauptmoment gleich das uns begegnet, und diese ist der Hauptzug in diesem Anfang und erst aus solcher Fremdartigkeit kann der freie, kühne Geist Griechenlands überhaupt 12–20 dise Fremdartigkeit … Gegentheilige.] Gr: Nur die Thorheit ist es, die glaubt, entstehn. daß aus der Einfachheit, der Blutsfreundschaft einartiger Entwicklung die Schönheit hervorgehe; schon die Pflanze braucht fremdartiges. Es ist dabei eine Vorstellung von natürlichem Gutsein die man aufgeben muß, wenn man geistige Entwickelung betrachten will. Hb: Über dieses Prinzip der Fremdartigkeit muß man ein bestimmtes Bewußtsein haben; es ist nur oberflächliche Thorheit, die sich vorstellt, daß ein sittliches Leben durch einfache Entwicklung eines in Familienweise bleibenden Geschlechts hervorgehen könne. Die Pflanzenschulen brauchen fremdartiges Element zu ihrem Leben, Luft, Licht, Wasser. Die Vorstellung von einem natürlichen Gutsein, das sich nur zu entwickeln brauche, muß man aufgegeben haben, wenn man die geistige Entwicklung vor Augen hat. 6 fixiren,] fixiren;

7 zu griechischem Volk so Hb; Ho: zum Griechen

14 eines2 so Hb; Ho: sich

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der Anfang des griechischen Lebens zeigt uns ein Gemisch und ein durchkreuzen und durchwandern von Stämmen und Völkern, von denen wir nicht wissen in wie weit sie griechischer Natur waren, und von Stämmen deren ganz ungriechische Natur wir kennen. Athen, der Gipfel Griechenlands entstand dadurch, daß es ein Zufluchtsort der verschiedensten Völker und familien war. Ebenso war das persische Reich ein Zusammenfluß fremdartiger Stämme, und auch die Römer waren eine colluvies nationell verschiedner Völker, die ohne Familienverbindung sich zusammenhielten rein durch das Intresse des Raub’s. In Europa sind alle Nationen durch ein Zusammenschmelzen entstanden. das Element also der Verschiedenartigkeit ist einem welthistorischen Volke wesentlich. Griechen, Römer, Germanen machten sich erst aus Verschiedenartigem zu Einem. Sprechen wir näher vom griechischen Volk, so können wir nicht sagen was von ursprünglich griechischem an Völkern dazugehörte. | Wir sehn Kleinasiens Küsten, das schwarze Meer, Sicilien von griechischen Völkern bewohnt, Massilien ist eine griechische Colonie, wie Cyrene auf Africa’s Küste. Gehn wir auf den älteren Zusammenhang so wissen wir nicht in welchem Zusammenhang die Binnenländer Kleinasiens mit Griechenland standen, wie ZB. die Phrygier[.] In neuern Zeiten hat man ein Grab eines Königs Midas in Phrygien gefunden, mit einer 1–4 der Anfang … kennen.] Hb: Die Geschichte Griechenlands zeigt uns Vermischung von Stämmen, das vielfachste Durchwandern und Durchkreuzung solcher Stämme, von denen wir wissen, daß sie durchaus ungriechisch gewesen sind. 4–5 Athen, der … war.] Gr: Das atheniensische Volk worin der Gipfel des griechischen Geistes ist, ist entstanden aus einem Zufluchtsort für Individuen verschiedener Stämme. Hb: Das atheniensische Volk ist so entstanden, daß dieser kleine Fleck ein Zufluchtsort für die verschiedensten Familien aus den verschiedenartigsten Stämmen gewesen ist. 5–8 war das … Raub’s] Gr: ist Persien, das wahrhaft asiatische Reich, eine Zusammensetzung verschiedenartiger Stämme, ebenso die Römer, ebenso Preußen Hb: wissen wir, daß die Römer eine solche colluvies verschiedner Völker gewesen sind, dasselbe in Germanien 8–10 In Europa … wesentlich.] Gr: Dies ist die nothwendige Bedingung zu einem Volke, das Anspruch machen kann auf welthistorische Bedeutung. 11–15 Sprechen wir … Küste.] Gr: Zu dem griechischen Volke gehörte in späteren Zeiten ein großer Umfang von Ländern die von Griechen bewohnt wurden, wie Unter-Italien, Klein-Asien, Sicilien, so waren griechische Kolonien in Frankreich, wie Massilien und auf der Küste von Africka. Hb: Zur griechischen Welt sehn wir später die Küsten von KleinAsien gehörend, die Städte am schwarzen Meer herum, Sizilien, Unteritalien, Massilien | südlich in Frankreich, Cyrene an der Küste von Afrika. 15–289,3 Gehn wir … waren.] Gr: Aber in wiefern andere Völker als Griechen anzusehen sind, wissen wir nicht, z. B. die Phrygier und Carier. Von den ersten sagt Herodot daß er nicht wisse ob sie, oder die Aegipter älter seien, eben so werden die Carier vom Homer für Barbaren gehalten, indem er sagt, daß die Carier nicht griechisch verstanden hätten. Hb: Man ist ungewiß, inwiefern die Phrygier und Karier zu den Griechen zu rechnen. Herodot sagt, es sei zweifelhaft, ob die Phryger oder die Phönizier die 1ten Menschen gewesen. Vor 3 Jahren hat man ein phrygisches Grab gefunden mit einer altgriechischen Überschrift. Die Karier werden von Griechen Barbaren genannt, Thucydides sagt aber, daß die 1ten Bewohner Griechenlands Karier gewesen. 5 verschiedensten so Hb; Ho: verschdiensten

6 Stämme so Gr

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Altgriechischen Ueberschrift. Ebenso werden die Karier Barbaren genannt, und Thucidides erzählt, doch, daß die ältesten Bewohner griechischer Inseln Carier waren. der natürliche Zusammenhang ist also hier nicht genau zu bestimmen. Wesentlich aber zu bemerken ist, daß wir hierüber nur deshalb im Trüben sind, weil der natürliche Zusammenhang hier selbst ein Trübes seiner Natur nach ist. In Ansehung der Namen der Völkerschaften, der Stämme bemerkten wir, wie diese sich als veränderliches Element zeigten, als stets umherziehende Stämme. Ein Hauptvolk ist hier die Pelasger, die stets wandernden, von Griechenland nach Italien und von dort zurück. Ihr Name verschwand, das Volk schmolz mit andern zusammen. So sind eine Menge Namen, die später in so fern verschwinden, daß sie mit andern sich vermischen, mit welchen sie dann geeint eine Gestalt aus machen. Wir sehn die Stämme nicht nur hin und her ziehn, sondern auch vereinzelte Punkte der Cultur auftreten und vergehn. So wird Thracien als ein früher Punkt der Cultur genannt; und dieß Tracien ist späterhin so sehr aus der griechischen Welt verschwunden, daß es nicht mehr als Theil Griechenlands galt. So war ebenfalls Thessalien genannt. Deucalion ist ein im Alter thum sehr berühmter Name, und wir sehn an ihm genau die Unstätigkeit des alten Ursprungs: von ihm wird gesagt, er sei aus dem Pelopones entsprossen durch Locris 3–5 der natürliche … ist.] Gr: Der natürliche Zusammenhang ist das Unklarere, sowohl in Beziehung auf Wissenschaft als auf die Natur der Sache selbst. Hb: Ein allgemeiner Zusammenhang ist vorhanden gewesen, dieser entscheidet aber hier nichts. 6–10 Namen der … zusammen.] Gr: Stämme dieser Völkerschaften zeigt sich dies, als sehr veränderliches Element, ein Haupt-Volk sind die Pelasger, welche auch nach Italien, nach dem Peloponnes, nach Klein-Asien verlegt werden. Wo sie physisch hingekommen sind ist unbekannt, sie sind mit dem hellenischen Princip verschmolzen und so verschwunden, wie Herodot sagt daß zu Athen Pellasger gewesen sind welche Helenen geworden. vgl. Hb: Es ist in Ansehung dessen von den Pelasgern erzählt, die nach Italien und von da nach Griechenland gezogen sind. Was physisch aus ihnen geworden ist, wissen wir nicht, ihr Name ist verschwunden. Herodot sagt, sie seien Hellenen geworden. 10–13 So sind … vergehn.] Gr: Ebenso treten auch einzelne Punkte der Cultur auf, die wieder verschwinden. Hb: Eine Menge Namen von Stämmen verschwinden, Vermischung mit anderen. 13–16 So wird … genannt.] Gr: So Thrazien wo Orpheus und andere früher lebten, das aber später so aus der griechischen Welt verschwunden ist, daß es | nicht mehr für griechisch gegolten hat, eben so Thessalien. Hb: Thrazien wird allgemein geschichtlich genannt als ein früherer Punkt der Kultur; dieß Thrazien ist später sosehr aus der Griechenwelt verschwunden, daß es nicht mehr als ein Theil Griechenlands gegolten. Ebenso wird früher Thessalien genannt, das später zurücktritt. 16–290,4 ein im … gezogen.] Gr: im Alter thum sehr berühmt, nach einer Sage ist er aus dem Peloponnes entsprungen, dann nach Lokris gezogen, wohin er die Telchinen geführt, die er dort mit den Eingeborenen verbunden habe, endlich ist er nach Thessalien gezogen, wo er die Pelasger bezwingend in Phtiotis ein Reich gegründet habe. Hb: ein altberühmter Name. Er soll aus dem Peloponnes entstanden sein, nach Locris gezogen am westlichen Meerbusen von Korinth, er habe Telchinen mitgebracht, am Parnaß sich festgesetzt, hier einen festen Sitz gebaut; auch einen gegen Euboea über, eine Überschwemmung eintritt, er kam nach Thessalien, besiegte die Pelasger &c. 2 Bewohner so Hb; Ho: Berohnr

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gewandert und habe hier Telchinen ect. mitgebracht. | Hier habe er die Kureten und Locrer verbunden, am Parnass einen festen Sitz erbaut. Hier habe eine 2te Ueberschwemmung ihn befallen, und er sei in das FlachLand von Thessalien gezogen. Von seinen Söhnen wird einer Hellen genannt, seine Enkel Aeolus und Doris Thucidides macht schon die Bemerkung, daß im Homer Hellenen nicht als allgemeiner Name sondern als Volksstamm vorkomt. Weil wir uns hier auf geistigem Boden befinden, ist der natürliche Zusammenhang untergeordneter. In disem Material das dise Unstätheit und Wandelbarkeit aus macht, sehn wir noch ein viel Fremdartigeres hereintreten. dises sind die vielen Colonien aus der Fremde, die sich in Griechenland angesiedelt haben. der alte Inachus wird ein Sohn des Oceanus genannt, so daß er also vom Meer her kam. Aus Klein-Asien, Aegypten, Phönizien kamen Ansiedler – Deucalions Geschlecht kam vom Caucasus her, Cecrops zog aus Aegypten nach Athen. das Oracel von Dodona, dessen Ursprung leitet sich auch aus Aegypten her, woher Frauen nach Dodona kamen. Selbst das Alte also wird den Fremden zugeschrieben. Cadmus, der Stifter Thebe’s in Böotien ist aus Phönizien gekommen, ein Sohn Agenors, Königs zu Tyrus. Danaus in Argos stammt ebenso aus der Fremde. Pelops der Stammvater

4–5 wird einer … Doris] Gr: habe einer Hellen, einer Aeolus, einer Dorus geheißen Hb: wird einer Hellen genannt, seine Söhne Aeolus und Doris 6–14 Thucidides macht … Athen.] Gr: Die Einartigkeit des griechischen Geistes ist aber die Einheit fremdartiger. Wir sehen ein noch viel heterogeneres Element, als dies aus ihm gewachsene hineintreten, dies sind die vielen Kolonien die hineingekommen, so wird Inachus doppelsinnig ein | Sohn des Ocean genannt, dann Kolonien aus Kleinasien, wie Deukalion vom Kaukasus, ebenso aus Phoenizien aus Aegypten, wie Cekrops. Hb: Der gemeinschaftliche Name Hellenen ist dem Barbar entgegengesetzt, im Homer kommt dies noch nicht vor. Was die Griechen sind dazu haben sie sich gemacht. Die Einartigkeit des griechischen Geistes hat ihre eigne Natur. Wir sehen dann noch ein viel fremdartigeres Hereintreten, als das Material an sich selbst ist, das sind die vielen Kolonien aus der Fremde überhaupt; schon der alte Inachus wird ein Sohn des Ozean genannt; es sind vornehmlich Kolonien aus KleinAsien die in Griechenland sich ansiedeln, dann aus Phönizien und Aegypten. Das Geschlecht des Deucalion wird vom Caucasus hergeleitet; Cecrops der Stifter Athens kommt mit einer Kolonie Aegypter an[.] 14–18 Oracel von … Tyrus.] Gr: Pelasgische Orakel von Dodona wird auch aus Aegipten hergeleitet, von wo eine Frau hergekommen sein soll, die es gestiftet hat. Ebenso ist Cadmus der Stiffter des thebanischen Mittelpunkts aus Phoenizien, ein Königssohn von Tyrus von wo er die Buchstabenschrift mitbrachte. Hb: Orakel von Dodona ist auch ägyptischen Ursprungs. Cadmus, der Stifter des thebanischen Mittelpunkts, ist aus Phönizien gekommen, Sohn des Agenor, des Königs zu Tyrus, er ist mit der Buchstabenschrift nach Griechenland gekommen. 18 der Fremde] GrHb: Thebae

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1 Telchinen so GrHb; Ho: Techinen 4 Von seinen … genannt so Hb; Ho: die Söhne Deucalions seien Hellen gewesen 4–5 Aeolus und Doris so Hb; Doris lies Dorus; Ho: lacuna 9 das] um 40 das 18 Danaus so GrHb; Ho: Denaius 23 wird so HoHb genannt so HoHb

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der Atriden diser kommt aus Lydien. dieß also sind die Hauptelemente, die der Erinnrung der Griechen immer vor Augen standen. Cecrops führte Agypter nach Athen; wir sprachen von der Neith, und auf der Burg Athens war die Athene noch auf einem Crocodill reitend vorgestellt. In sich ist das, was wir griechisches Volk nennen ein Ingredienz von außen zusammengekommener Stämme. Aus disem Geschlecht der Fremden werden die vielen Königshäuser abgeleitet, und mit disen machen sich festere Mittelpunkte, und bestimmtere Gestalten steigen auf. dise Häuser sind Zusammenhalter, ZB einer Menge. | Es werden solche Mittelpunkte der Persönlichkeit und dadurch bilden sich auch festere äußere Mittelpunkte, die sich zu Städten erweitern. die Erbauung von Burgen ist ein Hauptelement, wodurch die unstete Wanderer sich festsetzten. Thucidides sagt, der Ackerbau sei durch stete Räuberei lange unsicher gewesen, er sei also später erst eingeführt. der gute Boden sei am meisten dem Wechsel ausgesetzt gewesen, weil jeder ihn besitzen wollte. deshalb war der schlechte Boden Athens früher sicher[.] Wir sehn aber jetzt nach und nach Burgen sich auf hohen Punkten bilden; dise sind die ersten Werke der Baukunst, und haben diß Bemerkenswerthe, daß sie von eigenthümlicher Construction sich zeigen, und cyclopische heißen. Sie werden beschrieben als aus großen 1 Lydien so GrHb (statt Ho); GrHb: Lydien nach dem Peloponnes 3–4 und auf … vorgestellt.] GrHb: (Gr: Die Athenae auf der Acropolis ist] Hb: Athene wurde erst) vorgestellt reitend auf einem Krokodil. 4–12 In sich … festsetzten.] Gr: Dies Ingredienz von außen hat besonders berühmte Königshäuser gestifftet und damit festere Mittelpunkte, | bestimmtere Gestallten, Mittelpunkte der Herrschaft, der Persönlichkeit gegeben, welche zu einer bis jetzt unverbundenen Menge, sich als Herren Heroen verhalten. Damit sind zugleich auch festere äußere Mittelpunkte entstanden, die als Städte auftreten oder sich dazu erweitern. Hb: Die Geschlechter der Fremden stiften die Königshäuser, mit diesen machen sie festere Mittelpunkte und thun sich in bestimmteren Gestalten auf. Es bilden sich um die Mittelpunkte der Persönlichkeit Städte. Die Etablierung von Burgen und Städten ist ein Hauptelement, wodurch das unstäte Leben sich zunächst gesammelt hat. 12–15 sagt, der … sicher[.]] Gr: sagt in seiner Einleitung zur Geschichte, der Ackerbau sei unsicher gewesen wegen beständiger Räubereien, auch der gute Boden habe keine Festigkeit der Ansiedelung begründet, sondern sei am meisten dem Wechsel unterworfen gewesen und der schlechte Boden Athens, sei die Ursache, daß so viel Fremdlinge dort Zuflucht gefunden hätten. Hb: in der Einleitung zu seiner Geschichte bemerkt, daß der Ackerbau etwas unsicheres gewesen, und erst später eingeführt worden sei; der Ackerbau setzt eine Sicherheit voraus. Der gute Boden war nach Thucydides am meisten dem Wechsel ausgesetzt. 15–18 Wir sehn … heißen.] Gr: So sehen wir Burgen entstehen, Befestigungen auf hohen Punkten. Diese ersten Werke | der Baukunst zeigen sich von eigenthümlicher Construcktion und werden Cyklopische genannt. Hb: Die Burgen 18–292,3 Sie wersind die ersten Werke der Baukunst, sie wurden cyklopische Werke genannt. den … bildeten.] Gr: In neuerer Zeit hat man sie aufgesucht und gefunden, daß sie aus großen, unregelmäßigen Felsstücken erbaut sind, die aber doch sorgfältig anpassend gemacht worden. Hb: Sie werden beschrieben, daß sie aus großen Bausteinen bestanden, die man in ihrer natürlichen Gestalt aufnahm. Die Seiten darauf sind in ebene Flächen gehauen, und so daß sie fest ineinander passen. 1 Lydien so GrHb; Ho: Lyhdien ?

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unregelmäßigen Bausteinen erbaut, die Seiten aber sind in ebnen Flächen behauen, so daß sie fest in einander sich einfügten, und einen festen Zusammenhang bildeten. So sind sehr große Bauten in diser Art errichtet, besonders in Böotien, die Mauern von Mycene, auch des Atreus Schatzhaus, dise sind von Pausanias beschrieben und noch gegenwärtig stehn Trümmer diser Mauern und wenig nur verdorbener als zu Pausanias Zeit. Was einen weitern Zusammenhang begründet ist, daß man diese Mauerform auch anderswo noch gefunden hat, auf Melos, in Kleinasien, in manchen italienischen Städten, auch in Sardinien, in Spanien. Solche Burgen also sind von der ältesten Weise fester Mittelpunkte. Sie werden den Cyclopen zugeschrieben, das Nähere, der Zusammenhang der Völkerschaften überhaupt diß geht uns nichts an. dise Mittelpunkte also sind das Erste, das wir antreffen. Von den alten Burgen bemerkt Thucidides, daß sie nicht am Meer angelegt seien wegen der Unsicherheit der Küste, da Seeräuberei allgemeine Sitte war, und Menschen und Vieh geraubt | ward. deshalb wurden die alten Städte in einiger Entfernung vom Meer angelegt, und erst später siedelte man sich dicht am Meer an. die gebildeten Mittelpunkte haben dise Stellung, am Meer selbst oder in der Nähe des Meers zu sein, und sie unterscheiden sich dadurch von andren Mittelpunkten, wie wir sie in Aegypten in Indien im Mittel des Landes fanden, ohne Zusammenhang mit dem Meer. die 2te Art aber von 3–6 So sind … Zeit.] Gr: So sind besonders ein Schatzhaus eines Königs zu Boeotien, die Mauern von Trecene und von Mycene, auch das Schatzhaus des Atreus die von Pausanias angeführt sind und noch bis auf den heutigen Tag existiren. Hb: Mehrere Städte werden als auf diese Weise gebaut angeführt. Noch gegenwärtig sind von den Mauern von Tirens und Nicene Trümmer zu sehen, auch das Schatzhaus des Atreus existirt bis auf diese Tage ganz nach der Beschreibung, welche Pausanias davon gegeben. 6–12 Was einen … antreffen.] Gr: Das Eigenthümliche ist, daß als man dieser Form von Mauern weiter nachspürte man sie auch anderswo gefunden hat, auf Kreta, auf Cerigo, Melos und in Smyrna, auch in Sardinien und Spanien. Die alten Städte sind nicht zunächst dem Meere angelegt, wegen | der zu fürchtenden Seeräuber, die Vieh und Menschen wegnahmen und letztere zu Sclaven machten. Hb: Auch anderwärts hat man solche Mauern gefunden, in Creta, auf der Insel Melos; auch in vielen italienischen Städten; auch in Sardinien und Spanien. 13–16 am Meer … an.] Hb: sowohl am Meer selbst angelegt worden seien, weil die Seeräuberei damals allgemein gewesen ist, erst später hat man sie näher ans Meer gebaut, vorzüglich an die Landengen und sie mit Mauern umgeben. vgl. Gr: Nach Thucydides sind die Städte erst später an das Meer und besonders an die Landungsplätze gerückt. 16–293,5 die gebildeten … hausten.] Gr: Die Mittelpunkte der Bildung in Griechenland sind nun entweder am Meere oder auch landeinwärts gelegen, aber durchaus unterschieden von den Mittelpunkten in früheren Ländern, deren Mittelpunkte entweder gar nicht mit dem Meere zusammenliegen oder nur Beziehung auf das Meer halten, wie z. B. Phoenizien, das ganz ohne Gelegenheit war im inneren Lande festen Fuß zu fassen, ebenso wie Carthago, wie Milet, das 60 bis 70 Colonien auswärts schickte ohne sich im Lande auszubreiten. Hb: In Aegypten und China sahen wir die Mittelpunkte entfernt vom Meer: die 2te Art von Mittelpunkten die wir gesehen haben waren nur am Meer, wie in Phönizien (Sidon, Tyrus, Karthago) 7 diese] dsr

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Mittelpunkten lagen an der syrischen Küste dicht an der See. dise Länder hatten theils durch die Natur der Localität ihre Richtung nach der Meerseite und hatten keine Gelegenheit sich im festen Lande auszubreiten. Auch die Klein-Asiatischen Griechen, Milet lagen noch an der Küste und konnten sich nach Innen nicht ausbreiten, da dort befestigte Völker hausten. der griechische Character ist Landbauer zu sein, aber Seefahrer zugleich. dise Mittelpunkte also haben zunächst diese bestimmte Localität, die andre Seite ist die politische, die Herrschaft der Königshäuser über das Volk. Wir sehn herrschende Heroen-Geschlechter. die welche untergeben sind, sind aber nicht durch ein Kastenverhaltniß von den Herrschern getrennt, es ist auch kein patriarchalisches Verhältniß, sondern die Fürsten sind besondre, meist fremde Geschlechter, auch sind die Untergebne keine Unterdrükte wie bei spätern Tyrannen; auch ist das Bedürfniß eines gesetzlichen rechtlichen Zusammenhangs nicht vorhanden: es ist also ein lockres, persönliches Verhältniß, geehrte Geschlechter sind die Herrschenden, sie sind einerseits Naturbesonderheit durch Stand und Geburt, dann unterschieden durch Tapferkeit, befehlend aus Bedürfniß eines Ordnenden, eines Ersten. Keine andere Ueberlegenheit war vorhanden. die königliche Macht gehörte einerseits einer Familie an, und beruhte anderseits auf persönlichen Vorzügen der Tapferkeit, des Verständnißes menschlicher und göttlicher dinge. | Bei Nestor sehn wir, daß er nach dem Tode des Achills den Griechen erklärt, weshalb das Meer unruhig sei,

5–6 der griechische … zugleich.] Gr: In Griechen|land aber haben die Völker eine feste Basis im Lande, ohne sich gegen die See abzuschließen. Hb: Das Eigenthümliche der griechischen Mittelpunkte ist, Landvölker zu sein, und doch den Zusammenhang mit der See zu beobachten. 6–18 dise Mittelpunkte … Tapferkeit] GrHb: Die andere Seite dieser (Punkte ist die politische. Hier finden wir Heroen die die Herrschaft über die Völker haben, deren Untergebene von ihnen nicht durch Kastenverhältnisse getrennt sind; es ist hier kein patriarchalisches Verhältniß, sondern die Heroen sind Fremde, auch sind es keine Unterdrücker wie wir später sehen werden, sie erhält nicht das Bedürfniß fester Gesetze, sondern ein ganz loses, lockeres, persönliches Verhältniß. Es sind besonders wegen ihrer Tapferkeit geehrtere Geschlechter, sie haben die Gewohnheit zu befehlen, sie sind die Anordner. Das Bedürfniß der Ordnung hebt so sie | selbst über die andern hervor. Diese Zustände sind durchaus den späteren mit monarchischer Verfassung nicht gleich zu stellen. Die königliche Macht gehörte einerseits einer Familie, andererseits aber auch den Vorzügen der Persönlichkeit an z. B. des Reichthums] Hb: Mittelpunkte ist die politische; wir sehn herrnartige Geschlechter; diese Herrschaft über die Völker ist eigenthümlich charakterisirt; es ist hier keine Scheidewand des Kastenwesens, auch keine patriarchalischen Verhältnisse. Die Untergebnen sind nicht gedrückt. Das Bedürfniß eines gesetzlichen rechtlichen Zusammenhangs ist noch nicht vorhanden; ein lockeres, persönliches Verhältniß; es sind geehrte Völker durch ihre Abstammung, und es ist blos das Bedürfniß der Ordnung da. Keine andre Überlegenheit gibt es hier, als die der persönlichen Tapferkeit, des Reichthums, der Klugheit) 19–294,4 Bei Nestor … zu.] Gr: So bewies Nestor solche Kenntniß als er nach dem Tode des Achilles das empörte Meer, als die Mutter desselben darstellte. Die königliche Macht auszuüben beruhte also meist auf persönliche Kraft. 5 hausten] haußten

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weil Thetis, Achills Mutter, über des Sohns Tod traure. Solches Verständniß gehörte zu den Vorzügen, die königlichen Familien angehörten. dieß Unterscheidende, daß Könige einerseits durch Geschlecht die Würde haben, aber ausüben, erhalten durch persönliche Eigenschaft, diß kommt einem solchen Zustande zu. Bilder desselben finden wir am bestimmtesten in den Homerischen Gedichten. Agamemnon stand als Erster über allen andern Königen; ohne sie unternimmt er nichts wesentliches; jeder berathet sich und es gibt keine Abgaben von Stimmen, sondern jeder richtet nach seiner Meinung und der fürst beschließt, was nach diser Willen geschehn kann. die Völker sind mit ihren Fursten in disen Krieg gezogen, mehr oder weniger aus Zutraun und Achtung. Sie gehorchen voll Zutraun; ist ein Führer mit dem Fürsten, dem Könige unzufrieden, so zieht er sich wie Achill zurück und mit ihm sein Gefolge und Volk, die Völker thun in disem Kriege überhaupt wenig, sondern die Kämpfe haben die Fürsten selbst auszumachen; die Völker fechten nicht die Schlachten aus, sind nicht hingetrieben wie eine Kaste und fechten nur mit als Begleiter eines mächtigen Vorstands, als Zeugen seines Ruhms. In disen Arten von Kriegen liegt ein ganz Eigenthümliches. die Fürsten sehn wir auf Wagen einherziehend, Reiterei ist nicht vorhanden, das Fußvolk thut wenig, im Gegentheile unserer Kriegsführung und nur im Fall, daß ein Führer fällt, retten jene Völker die Waffen und den Körper des Getödteten. Es ist also da ein Verhältniß im Ganzen von großer Losigkeit, wo die Völker die Sache ihrer Fürsten wenig noch als ihre eigene ansehn. der ganze Trojanische

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5–9 desselben finden … kann.] GrHb: dieses Zustandes (Gr: finden wir am bestimmtesten) im Homer (Gr: z. B. das Verhältniß des Agamemnon zu den übrigen Königen, ebenso das, der letzteren zu ihren Völkern. In dem Lager hält Agamemnon mit den | Fürsten Rath, von denen jeder seine Persönlichkeit ausläßt, sie geben nicht blos Stimmen ab, sondern jeder giebt seine Meinung und der Fürst richtet sich einerseits darnach, anderseits beschließt er, was nach ihrem Willen geschehen kann). 9–16 die Völker … Eigenthümliches.] Gr: Den Fürsten sind ihre Völker gefolgt aus Gehorsam aber auch aus Zutrauen und so auch die Fürsten dem Agamemnon, daher kann sich Achilles mit seinem Volke zurückziehen. Die Völker, Soldaten thun sehr wenig, das meiste thun die Fürsten. Die Völker sind nicht herbeigetrieben wie eine stumpfe Herde, etwa wie eine indische Kaste, auch fechten sie nicht für ihre eigene Sache, sondern als Zeugen der Thaten und des Ruhms ihrer Fürsten, geneigt, beides zu erhöhen durch eigene Kraft. Hb: Die Soldaten werden nicht hingetrieben wie eine stumpfe Heerde, sondern folgen freiwillig, aus Zutrauen, sie fechten aber nicht für ihr eignes Vortheil, sondern für das Interesse ihres Herrn. 17–19 die Fürsten … Getödteten.] Gr: Die Führer auf ihren Wagen | haben die Infanterie hinter sich, die die Fürsten sich herumschlagen läßt, umgekehrt wie bei uns. Nur bei dem Falle eines Führers kämpft das Volk um die Schande des Verlusts von ihres Feldherrn Leiche oder Waffenrüstung nicht über sich kommen zu lassen. Hb: Wir sehen die Führer auf Wagen einherziehn, Kavallerie gibt es keine. Die Feldherrn schlagen sich herum, die Völker stehn hinten, grade das umgekehrte Verhältniß wie bei uns. 20–295,2 Es ist … verfechtend.] Gr: Das Verhältniß ist sehr lose, wie denn der ganze Krieg nicht Sache des Volkes ist. 3 einerseits] einserts

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Krieg war auch die sache der Fürsten nur, und die Völker sind nur zutrauungsvoll mitgezogen, wenig mit dem Leben die Sache verfechtend. Keine disharmonie ist zwischen Fürsten und Volk | zu entdecken, weder Mißtraun noch Aufruhr. die Gestalten bei Homer sind Ewige, weil sie an und für sich sind, und Thersites im Lager schmäht wohl die Könige, aber er ist als der Einzige auch vorhanden; Odysseus schlägt ihn unter dem Gelächter des Volks. Er ist ein demagogischer Umtreiber, pochend, lärmend, und geschlagen sogleich sich beruhigend. diese Figur kommt als ein einzelnes Individuum vor. disem Bilde sind die Uebrigen angemeßen. Odyss in seiner Heimath hat viele Große um sich, die gelten. In seiner Abwesenheit gilt Telemachos wenig, und die Fürsten schalten, nach Belieben. Auch Achill aus der Unterwelt erkundigt sich wie es dem alten Vater gehe, der jetzt wohl nicht geehrt werde. Also die Königs würde gilt nicht an und für sich. Und in demselben Verhältniß wie Agamemnon zu den Fürsten, in demselben steht Zeus zu den übrigen Göttern, die auch mit ihm hadern, doch nicht bis zum Zerreißen des Bandes, das alle eint. denn alle stehn unter Jupiters Hauptmacht, und sein Wille geschieht. Ein solcher Zustand ist also im Ganzen so, wie die Geburt, das Geschlecht ein Moment ist, aber anderseits die Persönlichkeit muß Autorität verschaffen. Was dise Königswürde den Völkern schaffte war wenig, und dise Könige einmal in Gewohnheit gebracht sind etwas Ueberflüßiges,

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20 2–7 Keine disharmonie … beruhigend.] Gr: Es ist keine Disharmonie zwischen dem Volke und

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den Fürsten vorhanden. Im griechischen Lager ist zwar auch der Thersites eine ewige Gestalt von unsterblicher Geburt, die immer wiederkehrt, ein schmähsüchtiger Mensch der die Könige tadelt, er ist klein, bucklicht, wird von Ulysses mit dem Stabe gezüchtigt und von den andern ausgelacht, gleichsam ein demagogischer Umtreiber mit dessen Trotz | und Pochen es gleich vorüber ist, der Thränen vergießt und sich zurückzieht[.] Hb: Es findet keine Disharmonie statt zwischen den Völkern und Fürsten, kein Mißtrauen, kein Aufruhr. Thersites ein schmähsüchtiger Mensch tadelt die Könige, aber als dieser Einzelne ist er vorhanden, sein Trotzen ist aber bald vorbei, nachdem er ein Paar Schläge bekommen, ein demagogischer Umtreiber (!) 9–13 In seiner … sich.] Gr: Telemachos wieder gilt als junger Mann wenig und so wirthschaften denn die Freier in seinem königlichen Hause. Ebenso vermuthet Achilles in der Unterwelt gegen Odysseus daß man seinen Vater Peleus im Alter nicht mehr ehren werde. Es geht hieraus deutlich hervor, daß nicht die königliche Macht es ist, die die Ehre erhält. 13–16 Und in … geschieht.] Gr: Im Olymp hadern eben so alle Götter gegen Jupiter, aber sie müssen doch auf das Aeußerste gefaßt sein, und legen sich beim Drohen, Poltern Jupiters wieder zum Ziel, weil er doch der Mächtigste ist. Hb: Dasselbe Verhältniß welches wir zwischen den Fürsten finden, finden wir wieder im Olymp. Bei allem Hader wird es nicht bis zum Extrem getrieben, daß das Band zerrissen wird. Jupiter poltert, dann lassen ihm die Götter seinen Willen. 16–18 Ein solcher … verschaffen.] Hb: Es ist die Entwicklung des gesellschaftlichen Bandes noch nicht vorhanden gewesen, wo die fürstliche Würde, die auf der Geburt beruht, noch nicht vorhanden war. 18–296,5 Was dise … ist.] Gr: Die Königs-Würde gewährte im Ganzen auf diese Weise den Völkern wenig, und wenn die Vereinbarung der Völker | einmal zur Gewohnheit geworden, so ist der König wenig. Im Kriege ist der Tapferste der beste Feldherr, der 3 Volk] Volken ist

6 demagogischer so GrHb; Ho: dämagogischer

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denn Gericht halten kann der Erfahrne aus der Gemeinde, im Krieg anführen der Tapferste, die menschlichen und göttlichen dinge der Klügste, die fürstliche Würde und ihre Fortsetzung auf der Geburt beruhend war für solchen Zustand noch nicht nothwendig. Wichtig ist es die Bedingungen zu kennen, wo das Monarchische absolut nothwendig ist. der gesellschaftliche Zustand des Anfangs war so, daß die Königswürde überflüßig wurde, als sie, was sie sollte, geleistet hatte. Eigenthümlich ist, daß die Könige nicht vertrieben wurden, sondern die Königsgeschlechter ohne Haß und Streit abgingen, natürlich abstarben, | einerseits sich selbst aufrieben, oder unter das Volk verloren. Codrus Geschlecht war noch lange in Athen; Klisthenes in Corinth starb ohne männlichen Erben, und seine Tochter zog nach Athen, dort einen Bürger heirathend. die Könige also sind nicht wie bei den Römern vertrieben, sondern verloschen, und die Erinnrung an sie blieb eine immer geehrte und geliebte. Innerhalb diser Königsgeschlechter sehn wir vornehmlich eine Menge Greuel, die darin vorgingen. die meisten gingen unter durch graunhafte Umwälzung ihrer selbst. dieser Umsturz hat Ähnlichkeit mit dem alter fränkischer Häuser; die Leidenschaft des Willens bricht hier zerstörend los, Innerlichkeit des Gewissens, Gesetze haben noch keine Macht über die Gemüther. die Völker bleiben ganz außerhalb alles Interesses bei solchen Beste beim Opfer und beim Gesetze geben ist der Weiseste. Es ist hier noch nicht die Entwickelung des gesellschaftlichen Verbandes vorhanden, wo die Erbfolge der Fürsten nothwendig wird. Unendlich wichtig ist es diesen Unterschied zu fassen. 5–9 der gesellschaftliche … verloren.] Gr: In Griechenland ist die Königswürde nur durch sich selbst überflüssig geworden, nachdem sie geleistet, was sie zu leisten hatte. Eigenthümlich ist, daß die Königsgeschlechter ohne Kampf wie ohne Haß ausgegangen sind. Sie sind ausgestorben theils auf natürliche Weise, theils durch gegenseitige Aufreibung, theils sind sie unter sich verkommen. Hb: Die Königswürde wurde überflüssig, nachdem sie geleistet hatte, was zu leisten war. Die Königsgeschlechter sind theils ausgestorben auf ganz natürliche Weise, | zum Theil haben sie sich in sich selbst aufgerieben oder sie sind überhaupt verkommen und haben sich unter dem übrigen Volke verloren. 9–11 Codrus Geschlecht … heirathend.] Gr: Das Geschlecht des Cekrops bestand noch in | späten Zeiten in Athen. König Clisthenes männlicher Erbe zu Korinth verpflanzte eine Tochter desselben nach Athen, indem er sie dort an einen Bürger verheiratete. 11–13 die Könige … geliebte.] Gr: In Rom werden die Könige vertrieben, in Griechenland ist das Bild derselben immer in geehrter Erinnerung geblieben. 13–18 Innerhalb diser … Gemüther.] GrHb: (Unter diesen Königs-Geschlechtern] Hb: Innerhalb dieser Königsgeschlechter) erzählt uns die Geschichte eine Menge Gräuel und ( Verbrechen und die Hauptweise ihres Untergangs ist durch innere Unruhen und Gräuel, in so fern findet hier eine Aehnlichkeit mit den altfränkischen Königshäusern statt, Leidenschaften, Willkühr, brechen] Hb: Verbrechen. Das Historische, wie sie untergegangen, ist die innere greuelvolle Umwälzung innerhalb ihrer selbst; dieß hat Aehnlichkeit mit den alten fränkischen, burgundischen, lombardischen Königshäusern; die Leidenschaft bricht) hier ungebändigt los, es ist hier noch keine Innerlichkeit des Gewissens, (noch kein Gesetz, noch keine | Kirche zu scheuen] Hb: keine Kirche, keine Gesetze). 18–297,1 ganz außerhalb … an] Gr: dabei ganz außerhalb des Interesses, sie nehmen keinen Theil an diesen Handlungen 5 Zustand] Zustande

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Greueln, sie gehn sie nichts an. die tragischen Chöre stellen das Volk vor, und ihre Reflexionen über das Schicksal sind die der Empfindung, aber sie laßen die Königsindividuen die Sache unter sich ausmachen, und das Volk ist nur unthätigender Zuschauer, appelirt an die Götter, aber es ist keine richtende Macht weder über die Individuen äußerlich, noch innerlich in ihren Gemüthern. So werden ihre Leidenschaften zerstörend für sie, aber ohne daß das dem Volke Schaden brächte. die Königshäuser also sind, überflüssig für die Ordnung, durch sich selbst untergegangen. – Nachdem solche Mittelpunkte nun sich gebildet hatten muß uns ihre Manigfaltigkeit auffallen. dise Menge von Staaten hat ihren nächsten Grund in den Zerstreuungen und Vermischungen der Völkerschaften in sich; keine despotische Gewalt vereinte dise Menge wie in Asien. das Individuum ist hier nicht rechtlos, und soll in das Ganze verschwinden, auch ist hier noch kein abstracter Zweck, kein Prinzip der Algemeinheit, dem die Individuen hätten unterworfen werden können. Wir sehn das griechische Volk nur einmal in seinem Werden unter | Agamemnon vereint. Aber Agamemnon hat hierzu die Fürsten und Völker durch Uebermacht und Ansehn gebracht; es ist also diß eine zufällige Vereinigung beruhend auf Persönlichkeit. Später, selbst gegen die Perser nicht, sehn wir Griechenland vereint, und erst als die Staaten sich auflößten hat der zweite Jüngling Alexander Griechenland zu einem Ganzen zusammengebracht.

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20 1–5 die tragischen … Gemüthern.] GrHb: Das Volk (stellt die tragischen Chöre vor, wir sehen

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den Antheil der Empfindung aber nicht der Handlung. Das Volk sieht nur zu,] Hb: ist dabei äußerer Zuschauer;) es appellirt an die Götter (Gr: , es ist keine richtende Gewalt vorhanden über solche Individuen weder äußerlich in Gesetzen, noch innerlich im Gewissen). 5–7 So werden … brächte.] Gr: Die Leidenschaften wirken so zerstöhrend aber nur für sie, nicht für das Volk. 8–9 Nachdem solche … auffallen.] Gr: Auffallen muß uns dabei, daß dieser Punkte eine solche Menge entstanden ist. 9–11 dise Menge … sich;] GrHb: ( Diese] Hb: Die) Menge von Staaten hat ihren (Hb: nächsten) Grund in der ( bemerkten Unstätigkeit,] Hb: Unstätheit und) Fremdartigkeit der ( Völker|schaften] Hb: Völkerstämme in sich). 11 keine despotische … Asien.] Gr: In diesem Verhältnisse ist keine despotische Gewalt vorhanden, die sie vereinigt hätte wie in Asien. Hb: Das Despotische von Asien hat hier keinen Platz mehr. 12–14 ist hier … können] Gr: als solches ist nicht mehr unberechtigt, auch ist nicht das andere Princip eines abstrakten Zweckes vorhanden, was die Individuen unterwerfen könnte vgl. Hb: Ein Prinzip der Allgemeinheit, dem die Individuen unterworfen werden könnten, hat hier auch nicht Statt. 14–15 Wir sehn … vereint.] Gr: Nur einmal ist Griechenland vereinigt, durch den Agamemnon und hier ist der Jüngling Achilles die ausgezeichnetste Figur. Hb: Wir finden nur einmal Griechenland vereinigt unter Agamemnon. 15–17 Aber Agamemnon … Persönlichkeit.] Gr: Agamemnon hat aber die Fürsten und Völker durch Ansehen und Macht und besonders wie Thucydides sagt durch seine Uebermacht zur See zum Kriege bewogen. Hb: Dieser hat die Fürsten und Völker durch Ansehn und Macht zusammengebracht, es war eine zufällige Vereinigung, die auf besonderen Umständen und Persönlichkeit beruht hat; 17–19 Später, selbst … zusammengebracht.] Gr: Selbst in dem Kriege gegen Troja sind die Akarnanier nicht mit ausgezogen und gegen die Perser sind die Griechen gar nicht | mehr einig. Nur bei dem Untergange hat der 2te griechische Jüngling Alexander der 1 sie2 ] ihm

6 daß das] das dß

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dise Vereinung der Griechen in dem troyanischen Kriege hatte auch kein politisches Resultat, es erfolgte nichts für das Ganze; der dichter aber hat für die Vorstellung des Volks dise Vereinung als Bild des griechischen Geistes und höchster Tugend aufgestellt. Uns kann als Vereinigung die der Amphyctionen einfallen; sie war aber schwach; die stärkere Vereinung waren Orakel und Nationalspiele und Feste. Was in politischer Hinsicht als Vereinigung galt ist diß, daß ein gebildeter griechischer Staat als ein Heiliges und Geehrtes galt, nicht durch Confoederatif Vereinung, geschützt ward, sondern durch die ehrende und geheiligte Vorstellung. die Lacaedemonier thaten das Unheilige die Messenier zu unterjochen und zu Sclaven zu machen, und erst nach Jahrhunderten hob Agamemnon dieß Unrecht wieder auf. Ebenso unselig war die Hinrichtung der Plataeischen Bürger im 1sten peloponesischen Krieg. Wonach wir die Griechen als Eines zu betrachten haben, als ein Welthistorisches Volk, diß ist ihre griechische Bildung. durch dise also wurden die Hellenen die welthistorischen, schieden sich selbst von andern Völkern ab, die sie Barbaren nennen. Von den Griechen intressiren nur die, welchen griechische Bildung zukommt. Im Felde diser Bildung fühlen wir uns einheimisch, es ist ein

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Macedonier sie wieder vereinigt, er, der eben so Grieche als Nichtgrieche ist. Hb: als dann sind die Griechen nicht mehr vereinigt, auch nicht gegen die Perser. Nur wie Griechenland dem Untergang zuging, hat der 2te griechische Jüngling, Alexander noch einmal zu einem Ganzen gemacht. (Die Mazedonier, ein griechisches Volk, auf der einen Seite, auf der andern nicht.) 1–4 dise Vereinung … aufgestellt.] GrHb: Die Vereinigung (Hb: der Griechen) im trojanischen Kriege hat ( keine Folge gehabt für das politische Dasein Griechenlands, es ist blos ephemer geblieben, der Wirklichkeit nach, aber der] Hb: keinen weitern politischen Erfolg gehabt. Der) Dichter hat (es im Geiste] Hb: diese Vereinigung) zu einem ewigen Bilde ihrer Tugend (Hb: und ihres Heldenthums für die Vorstellung) gemacht (Gr: , was dem Volke dann immer vorgestanden hat). 4–5 Uns kann … Feste.] GrHb: Die Vereinigung (durch die Amphyktionen ist immer etwas sehr unkräftiges und hat gar nicht sowohl in der Wirklichkeit als in der Vorstellung bestanden] Hb: der Amphiktyonen könnte uns hier einfallen, diese war aber etwas Unkräftiges. Die Hauptvereinigung war in den 6–8 Was in … Vorstellung.] Gr: Durch Orakeln und in den Festen und öffentlichen Spielen). Föderativbestimmungen ist nicht der einzelne Staat geschützt wor|den, eine wirkliche Vereinigung durch Tractaten ist nie zu Stande gekommen sondern nur die ehrende Vorstellung ist es geblieben, was einem solchen Volke zur Seite gestanden hat. Hb: Was von Vereinigung im Politischen geblieben ist, ist daß ein durch Krieg ausgezeichneter Staat über andre sich erhob. 9–12 thaten das … Krieg.] Gr: haben das unheilige Werk gethan, ein freies Volk die Messenier zu unterjochen und zu Sclaven zu machen und erst nach Jahrhunderten hat Epaminondas dieß Unheilige aufgehoben, ebenso haben sie nach der Eroberung Plateas, die Einwohner Mann für Mann getödtet. Hb: unterjochen die Messalier. 12–13 Wonach wir … griechische] Gr: Warum jedoch die Griechen ein einiges Volk gewesen sind, das ist ihre Hb: Was sie zu einem Volk macht, ist ihre 13–15 dise also … nennen] Gr: die Bildung haben sie sich selbst von den anderen ausgeschieden, diese Barbaren nennend 15–299,2 Von den … Schönen.] GrHb: Im Felde (griechischer Kunst und Wis|senschaft fühlt jeder von uns sich] Hb: der griechischen Bildung finden wir uns) heimisch (Gr: und findet darin seinen Genuß). 12 Krieg] Krgs

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ewig Gegenwärtiges, das, was uns zu bilden, was Jeder sich zu erwerben hat, ein Genuß des Schönen. Bei der griechischen Bildung fängt der bewußte Zusammenhang der Bildung an. Wir sind von den Römern, diese von den Griechen gebildet. Aber was wir empfingen ist uns zugleich ein Fremdes gewesen, aus dem sich eine neue Gestalt herausgeboren hat. | dieß ist das wesentliche Verhältniß der Bildung aller Völker. die griechische Bildung hat auch eine schon gebildete Voraussetzung, an diser bildet sich ein Volk, und sein Bilden ist so, daß es das Empfangene ebensosehr umarbeitet. In Betreff der griechischen Bildung sind 2 Systeme: ob die Griechen ihre Kunst und Wissenschaft von Außen oder durch sich selbst empfingen. Historisch sieht es so aus, als ob die Griechen aus sich ihre Bildung genommen und alle Stufen des Fortgangs producirt hätten. Wir sehn einen ununterbrochnen Stufengang der Bildung ohne nach Außen gehn zu brauchen, und das Specifisch Griechische finden wir nur in Griechenland. Aber eben so geschichtlich ist, daß die Griechen von Fremdem her anfingen, und dises ist nothwendig. Mechanische Fertigkeiten läßt man wie man sie empfangen hat, ebenso verständige Wissenschaften: Mathematik, ect. dises Geistlose wird, wie es überliefert wird, erhalten. die römischen Gesetze sollten sie noch itzt gelten, wärn auch ein bloß Geistloses. Eine Voraussetzung, ein Fremdes also ist ebenso nöthig, wie eine Umarbeitung desselben, die ihre selbstständige Stufe durchläuft. Was das Nähere

Bei der … Bildung] Gr: Hier fängt der bewuste Zusammenhang der Kette der Tradition 3–6 Wir sind … Völker.] Gr: Was wir empfangen haben ist aber auch ein fremdartiges für uns, und indem wir es uns erschaffen, bilden wir ein neues. Hb: Wir haben die Bildung von den Römern, die Römer von den Griechen, wir haben was wir empfangen haben umgebildet. 6–8 auch eine … umarbeitet] GrHb: (Gr: auch so) eine gebildete Voraussetzung(, daran hat sich] Hb: ; an dieser lernt) das Volk (hervorgebildet, aber dieß auch zugleich umgearbeitet] Hb: , aber was es empfängt, arbeitet es auch wieder um) 8–9 In Betreff … empfingen.] Gr: Zwei Systeme werfen die Frage auf, ob Griechenland seine Bildung von außen oder aus sich erhalten habe. 10–14 Historisch sieht … nothwendig.] Gr: Hystorisch sieht es ganz so aus, als ob sie die Bildung ganz aus sich und auch den ganzen Fortgang selbst gemacht hätten. Es zeigt sich eine consequente Folge | ohne Sprung auch ist das eigentlich specifisch Griechische nirgend außerhalb zu treffen. Hb: Es sieht historisch so aus, als ob die Griechen ihre Bildung aus sich genommen und alle Stufen des Fortgangs selbst gebildet hätten, wir sehen einen unterbrochenen [sic] Stufengang ohne Sprung, ohne daß etwas von außen her eingeführt würde; ebenso finden wir sonst keinen Ort, wo das spezifisch Griechische zu finden wäre. 14–19 Mechanische Fertigkeiten … durchläuft.] Gr: Der mechanische und verständige Fortgang konnten bleiben wie man sie empfangen, auch die verständige Wissenschaft z. B. Steine behauen, Geometrie, Geistiges aber, wird in sich selbst fortgebildet, durchläuft selbstständige Stuffen und so hat auch die griechische Bildung ihre Voraussetzung. Hb: Das Verständige und blos Mechanische bleibt, wie es überliefert worden. Beides ist nothwendig ein Vorausgesetztes zu verarbeiten und ein Fortgang, der in sich selbst sich fortsetzt, selbstständige Stufen durchläuft: 19–300,3 Was das … Gallier.] GrHb: Der Mittelpunkt (griechischer] Hb: der griechischen) Bildung ist die schöne (Kunst, diese haben sie weder durch active noch

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betrifft, so kann nur das Ausgezeichnete genannt werden, und unter disem vornehmlich die schöne Kunst. die Griechen haben weder durch active noch passive Erobrung ihre Kunst erhalten, wie Römer und Gallier. die deutschen sind auch zum Theil erobert, anderntheils aber haben sie ausdrücklich gelernt. die Griechen sind aber weder erobert, noch eroberten sie. Wir sehn dankbare Erinnrung an die Älteste Cultur bei den Griechen, und alle Stufen bleiben ihnen heilig. die Anfänge ehrten sie wie göttliche Gaben, und sie haben von allen disem Mythen; feierten diß, erkannten es an: Gesetze, Ehe, Ackerbau. In Ansehung des Feuers ist es Prometheus, den sie ehrten. das Pferd gab ihnen Neptun, den Lebensbaum, den Oehlbaum, Pallas. Auch das Böse ist in einer Mythe bewahrt, in der Mythe der Pandora. Solche Anfänge sind theils ein einem Fremden Zugeschriebnes, immer aber Geehrtes. | Viele Momente des Cultus kamen den Griechen vom Meer her; der Osten Griechenlands selbst ist der gebildetste Theil, der Westen, Akarnanien, Aetholien nahm wenig Antheil an der Bildung. die westlichen Völker sind roh und wild gewesen und geblieben, auch zu den Römerzeiten, war der aetholische Bund mehr ein Raubbund als ein Bund des Rechts. Im Pelopones ist die Mitte, Arkadien hielt sich eben so ausgeschlossen, und der Westen, Elis, ward zum Heiligen Land, das Abstracte der griechischen Bildung ist bei ihnen niedergelegt, und sie haben sich in diser Einseitigkeit gehalten. Im Osten also ist die

passive Eroberung erhalten, wie sie Rom auf jene Weise und die Galier auf diese] Hb: Kunst. Die Griechen haben ihre Bildung nicht von Eroberungen, wie die Römer). 3–5 die deutschen … sie.] Gr: Wir Deutsche haben einestheils auch auf letztere Weise empfangen, andererseits aber ausdrücklich gelernt, die Griechen haben aber auch dies Letztere nicht. 5–10 Wir sehn … Pallas.] Gr: Dankbar haben sie aber die | Erinnerung auch an die ersten Stuffen der Bildung aufbewahrt, so haben sie die Einführung des Ackerbaues und der Ehe gefördert sowohl durch die Geschichte als Mythe, auch das Feuer schreiben sie so ehrend dem Prometheus zu. Hb: Die 1ten Anfänge der Kultur sind bei den Griechen in der Erinnerung heilig geblieben; sie haben Mythen davon. 10–11 das Böse … Mythe] Hb: für den Ursprung des Bösen haben sie ihre Mythe von 11–19 Solche Anfänge … gehalten.] GrHb: Der ganze geschichtliche Zusammenhang weist (darauf hin, daß ihnen viele Künste vom Meere hergekommen, technische und andere Bestimmungen, auch ist besonders der Osten Griechenlands gebildet, weniger der Westen von welchem Theile z. B. Aetolien, Akarnanien, roh und wild, Epirus ganz ungebildet sind, so ist selbst zu römischen Zeiten der ätolische Bund mehr ein Bund des Unrechts und selbst heut zu Tage existiren noch die rohen Albanesen, so ist der westliche Peloponnes, Elis | das abstrackte Moment der Bildung wo die Spiele und Opfer niedergelegt sind.] Hb: dahin, daß den Griechen die Momente ihrer Kultur vom Meer her gekommen sind, der Osten in Griechenland ist der gebildetste Theil, das westliche Griechenland Aetolien und Akarnanien hat wenig Theil an der griechischen Bildung, ebenso nicht die Epiroten. Auch zu den RömerZeiten war der Bund der Aetolier einer des Unrechts. | Das Abstrakte der griechischen Bildung, das Moment der Spiele und der Religion ist im Westen des Peloponnes niedergelegt worden, und sie haben sich einseitig daran gehalten[.]) 1 kann] könen 13 gebildetste Theil so Hb; Ho: Gebildeste theil weißt 40 Peloponnes Lesung unsicher

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Bildung zu Hause gewesen. Weitre Bedingung der griechischen Bildung ist ein friedlicher Zustand, der in Griechenland zu Land theils durch die Könige, durch Vereinbarung in Gemeinden etablirt. das Feindselige, das zu überwinden war, war der Raubzustand zu See und Land. die Seeräuber rottete Minos aus, zu Land aber wirkten der Räuberei die sich bildenden Mittelpunkte und einzelne Heroen entgegen. Ein Hauptmoment der feindschaft bei ungebildeten Völkern, die Stammesfeindschaft war bei den Griechen nicht, weil der Zustand ihrer Verbindung nicht auf Familien band sich gründete. Erobrungskriege sehn wir erst später bei den gebildeten Staaten. die meisten Vereinigungen hatten sehr verschiedene Elemente aufgenommen, und dieß ist die 2te Bedingung, die Verschiedenheit der Verbindungen innerhalb ihrer selbst. Im patriarchalischen Zustand hat Jedes Individuum seinen bestimmten Zustand, ist anerkannt von Haus aus. Aber eben darum gilt er auch nichts für sich, sondern nur in und durch die Familie. Ein solches Verhältniß fand in Griechenland nicht statt, und hiemit hat Griechenland Ähnlichkeit mit Nord-America, wo auch ein vielfaches Vermischen und

1–6 Weitre Bedingung … entgegen.] Gr: Eine weitere Bedingung der griechischen Bildung ist der friedliche Zustand der dort etablirt ist, theils durch die Könige, theils durch die Heroen z. B. den Herkules. Das Feindliche was zu überwinden gewesen war besonders der Raubzustand zur See und zu Lande; der friedliche Zustand zur See, wurde nach Thucydides durch Minos, der zu Lande erst später hergestellt, wie die Lockrer noch lange raubten. Hb: Der friedliche Zustand ist in Griechenland etablirt worden zu Land durch die verschiedenen Vereinbarungen in den Gemeinden überhaupt, das Feindselige was zu überwinden war, war der Raubzustand. Durch Minos wurden viele Räuber ausgerottet. zu Land zeichnen sich Heroen gegen die Räuber aus. Die Lokrer und Etolier führten nach Thucydides noch lange dieß Räuberleben fort. 6–9 Völkern, die … gebildeten] Gr: Völkern ist hier nicht vorhanden nämlich der, der Rachekriege zwischen Stämmen, Eroberungskriege entstanden erst später nach der Bildung fester 9–11 die meisten … selbst.] Gr: Jene Rachekriege | hatten darin nicht Platz, weil die Griechen nicht aus Stämmen sondern aus Vermischung entstanden. 11–13 Im patriarchalischen … und] Gr: So war kein patriarchalisches Familien-Verhältniß vorhanden, das dem Menschen es hätte ersparen können sich selbst erst tüchtig zu machen, denn in der Familie gilt der Mensch zwar von Hause aus, darum aber auch nicht für sich, sondern nur 13–302,5 Ein solches … Selbstständiges.] Gr: In so fern ist es mit NordAmerika zu vergleichen als es in der Nähe der großen Massen Asiens sich vielfach durchzogen, berührt und vermischt fühlte. Erst weiter im Westen haben sich Stämme mehr sondern können. Die Gesellschaft wurde so ein wesentliches, hochgeachtetes demgemäß sich das Individuum benehmen mußte, weil es nicht von Hause aus darin war, was dazu gehörte erschien daher als | individuell, selbstständig. Hb: Wir können Griechenland in sofern mit Nord-Amerika vergleichen, als es in der Nähe der Massen Asiens sich befunden und die von da Verworfenen sich vielfach da zusammengefunden, sie haben sich vielfach umhergetrieben und bearbeitet; die Gesellschaft zusammen zu halten war hier ein Geschätztes, ein Geachtetes, dem gemäs man sich betragen müsse; die Vereinbarung war nicht wie in der Familie von Haus aus gegeben; in dieser Vereinigung sind sie als etwas Selbstständiges erschienen. 1 Bedingung so Gr; Ho: Bedingungen stand] Zustden

ein] ein ein

5 Heroen so Hb; Ho: Heronen

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Niederlassen zusammengekommen ist. Mehr im Westen von Griechenland siedelten die Völker sich fester an. Aber in disen Zügen, in disen Sphären, arbeiteten die Individuen sich durch, und die Vereinbarung wurde hiedurch ein Geschätztes, Geachtetes, dem gemäß man sich zu machen hatte, | und in diser Vereinigung erschien das Einzelne als Individuelles Selbstständiges. Aus der Fremde kam eine vielfache Anregung. die Vorstellung ward vom Osten her erregt, aus Aegypten, von Creta her; ebenso die Schicksale der herumziehenden Stämme sind Gährungsstoffe, die bei friedlichem Zusammenleben aufleben konnten, die Athenienser zuerst trugen im Frieden keine Waffen, sie waren eins der frühsten, und später das gebildetste Volk. Es war das Zusammengesetzteste. der friedliche Zustand nach Außen ward durch Foederationen in allen Zeiten begründet und hat für immer seinen Einfluß in sofern behalten, daß Kriege immer mit Maaß geführt worden. In disem friedlichen Zustand sehn wir nun den Trieb der Individuen sich zu zeigen, sehn zu laßen, was jedes aus sich gemacht hat, um dadurch bei andern zu gelten, und in disem Gelten sich zu genießen. Sinnlicher Genuß ward nicht die Basis des griechischen Lebens, und daher auch nicht Stumpf heit und Aberglauben. Bei andern Barbaren sehn wir den Trieb des Sichsehen zu laßen im sich zu schmüken; die Körper sollen durch Äußerliches gefallen, und diß Äußerliche soll nicht für sich etwas darstellen, sondern einem Andern dienen. die griechischen Individuen sehn wir zu kräftig erregt als hiebei stehn bleiben zu können. Sie wurden früh an ihr Selbstgefühl sich selbst zu ehren, gewiesen. Was aber die Individuen nur für sich erst sind, müßen sie 5–10 Aus der … Volk.] Gr: Außer diesen Elementen fanden aus der Fremde noch vielfache geistige Anregungen statt aus Aegipten, Klein-Asien und Kreta, eben so sind die eigenen, alten hin und her Wanderungen so viel natürliche wie geistige Gährungsstoffe, die bei innerlicher Ruhe zur Bildung ausschlagen mußten. / So unterlassen nun die Athenienser zuerst im Frieden das Tragen der Waffen, zum Unterschiede von den Barbaren, dadurch die früheste Bildung bekundend. Hb: Die Griechen trugen im Frieden keine Waffen (wenigstens die Athenienser nicht) dadurch, sagt Thucydides, unterscheiden sie sich von den Barbaren. 10–15 Es war … sich] Gr: In diesem friedlichen Zustande sehen wir den unendlichen Trieb der Individuen aufgehen sich zu zeigen, zu bekunden, was jeder aus sich machen kann und durch das, was er dadurch bei den andern gilt sich Hb: Der friedliche Zustand nach außen ist durch Föderationen in ältern Zeiten begründet worden. Wir sehen bei den Griechen den Trieb aufgehn, sich zu zeigen, aus sich zu machen, was jeder aus sich machen kann und sich dadurch geltend zu machen und sich dadurch 16–17 Sinnlicher Genuß … Aberglauben.] GrHb: Der sinnliche Genuß | ist nicht die Basis (ihres Friedens und darum auch nicht Aberglaube, Abhängigkeit, Stumpfsinn.] Hb: des friedlichen Zustands der Griechen geworden;) 17–20 Bei andern … dienen.] Gr: Die Barbaren wollen sich auch zeigen, sie bleiben aber dabei stehen sich zu putzen, zu schmücken, einerseits soll ihr Körper dadurch schöner erscheinen andererseits soll dieser Schmuck nichts für sich sein, sondern nur für andere. Hb: bei allen Barbaren sehen wir auch einen Trieb sich zu zeigen, dieser besteht aber denn vorzüglich im Schmuck und Putz der Person. 20–303,1 griechischen Individuen … zeigen.] Gr: Griechen haben zu große Individualität um sich an äußeren Schmuck zu binden, sie sind früh schon an ihr Selbstgefühl gewiesen, was sie 7 Schicksale] Shicksalen

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beweisen, es bei Andern zeigen. Und dieß zeigt sich bei den Griechen früh als ein friedlicher Wettkampf. die Griechen sehn wir weder durch Aberglauben unterjocht noch durch Eitelkeit, die erst später eintreten kann; denn im Anfang muß das substantielle erst herausgebracht werden. diser Trieb des frohen Selbstgefühls gegen das bloße Sinnliche macht die Hauptbestimmung der Griechen aus, und diser Trieb entwickelte sich bei ihnen zur schönen Kunst aus. Sie beginnt mit einer Befriedung, die nicht Abhelfung einer Noth ist, | sondern das heraustreibt was in der unverkümmerten menschlichen Natur liegt. der Anfang der griechischen Kunst ist ein subjectiver, und besteht darin, daß das Individuum sich zu etwas so macht, daß es die Andern befriedigt. Und dazu gehört daß ihm der Character der allgemeinen Gültigkeit aufgedrükt ist. der erste subjective Anfang bestand in der Ausbildung des Körpers, in dem Bilden des Körpers zu einem Kunst werke. Bei Homer sehn wir nicht plastische Kunstwerke: das Palladium ist in Troja. Wir sehn im Lager keinen Sänger, aber köstliche Gewänder, Putz; ebenso sind die Waffen der Helden Schmuck, der Schild Achilles ist in diser Rüksicht als geschmükte Waffe wichtig, aber kein Kunst werk, das für sich gelten soll. diser Schild ist darum wichtig, als den Cyclus des altgriechischen Lebens darstellend. aber für sich sind müssen sie beweisen und machen daß es anerkannt werde. Hb: griechische Individualität sehen wir zu kräftig erregt, als daß sie hiebei hätte stehen können, sich blos auf äußerliche Weise zu schmücken. Sie sind früh an ihr Selbstgefühl gewiesen worden. Was aber die Individuen für sich nur erst sind, müßen sie andern beweisen 1–2 Und dieß … Wettkampf.] Hb: Dieser Trieb ist bei den Griechen früh auffallend, ein Wettkampf derselben mit einander, der darin besteht, sich selbst für etwas zu finden und bei andern sich geltend zu machen. 2–4 die Griechen … werden.] Gr: Dieß zeigt sich früh und so sehen wir sie nicht durch Aberglauben unterjocht, noch eitel, da die Eitelkeit erst später hervortritt wenn das Substantielle erst heraus getrieben ist. Hb: Wir sehen die Griechen weder durch Aberglauben unterjocht, noch sind sie eitel; die Eitelkeit kann erst später hervortreten; das Substantielle kann im Anfang nicht eitel sein, erst wenn dieses hinausgetrieben ist, sind die Menschen eitel. 4–6 des frohen … aus] Gr: , sich gegen das rohe Selbst|Gefühl zu zeigen ist es, der sich zur schönen Kunst entwickelt Hb: entwickelt sich bei den Griechen zur schönen Kunst 6–11 beginnt mit … ist.] GrHb: fängt (von dem Moment] Hb: an bei) einer unbedürftigen (Arbeit an, es muß dies nach dieser Seite als subjektiver Anfang aufgefaßt werden daß es sich selbst zu etwas macht und so den anderen zeigt, daß ihm der Charakter der Allgemeinheit aufgedrückt sei] Hb: Aeußerung, die zugleich eine innere Freiheit voraussetzt). 11–13 erste subjective … Kunst werke.] Gr: Anfang daher, ist der, daß der Grieche den eigenen Körper zu etwas macht, zu freier Beweglichkeit, dieß sehen wir als das Aelteste. Hb: subjektive Anfang der griechischen Kunst muß nach dieser Seite hin als ein subjektiver Anfang gefaßt werden, daß das Individuum selbst sich zu etwas macht, daß es von andern anerkannt ist, daß es den andern befriedigt, daß ihm der Charakter der Allgemeingültigkeit aufgedrückt ist. Das 1te besteht darin, daß es sich den Körper selbst zu einem Kunst werk ausbildet. Solche Kunstwerke sind die ältesten. 13–16 nicht plastische … soll.] Hb: keine plastischen Künste, das Palladium ist in Troja, im griechischen Lager ist noch kein Sänger, hingegen festliche Gewänder, Putz, Schmuck, Waffen. (Der Schild Achills ist nicht ein Kunstwerk, das für sich selbst gilt, sondern nur ein Instrument für den Menschen) vgl. Gr: Beim Homer ist das Palladium in Troja kein plastisches Kunstwerk, in Griechenland noch keine Sänger, diese sind zuerst bei den Phäaken. Der Schild des Achilles ist merkwürdig, aber es zeigt sich, daß dies noch nicht ein selbstständiges | Kunstwerk ist.

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Auf disem Schild wird ein Mars, eine Minerva angeführt; die Hauptsache aber ist, daß die Griechen ehe sie solche Gestalten bildeten, ihren eigenen Körper zu Kunst werken ausbildeten. deshalb sind die Spiele so alt: Ringkämpfe, Wurf der Spieße und Scheiben. Mit disen Uebungen verbindet sich Gesang und Tanz; Tanz als das Herrschende, wobei der Gesang ein dienendes ist, äußerer Ausdruk einer rohen Heiterkeit. Auf dem Schilde des Achilles sind solcher Tänze erwähnt, sie sind selbst Kunstwerke. diser Tanz, wie er auf Dädalus Schilde war, hat nur den Zweck der Fröhlichkeit ohne Beziehung auf eine gottesdienstliche Feier. der Zweck also ist nur sich zu zeigen, seine Geschicklichkeit bewundern zu laßen. Später war der Gesang ein Selbstständiges geworden, erhält begleitende Instrumente, und fordert einen Inhalt aus der Vorstellung. Und wie ein Bild der Vorstellung für sich im Gesang frei wird, so wird die Vorstellung überhaupt äußerlich eine schöne freie Gestalt wie sich die Menschen zuerst in ihrer schönen Geschicklichkeit gezeigt haben. der Gesang für sich ist eine unmittelbare Äußerung des sich zeigenden heitern individuellen subjects[.] | dieß Organ, die Stimme ist nicht bloß eine sinnliche Äußerung, nicht bloß ein unmittelbares Erscheinen des Seienden, sondern auch der Vorstellung. diser Inhalt nun, der der Vorstellung angehören soll, von ihr ausgeht, kann so bestimmt werden, daß er das Wesentliche enthalten soll. das was ist ist durch den Geist durchgegangen, durch ihn gebildet; diser Inhalt kann sehr mannichfacher Art sein, aber in so fern er vom Geist gebildet ist, ist dadurch der sinnliche Inhalt zu einem Algemeinen erhoben, oder das sinnliche dasein vom Geist als ein Algemeines festgehalten. dieß Algemeine wollen wir 1–3 Auf disem … ausbildeten.] Gr: Es ist zwar darauf Minerva und Mars in Gold, die Hauptsache aber ist, daß die Griechen sich selbst erst zur schönen Gestalt ausbildeten, ehe sie schöne Bilder bildeten. 3–9 deshalb sind … laßen.] GrHb: (So sehen wir schon früh Spiele z. B. am Grabmahl des Patroklus. Damit verbindet sich Gesang und Tanz, beide z. B. auf dem Schiff [sic] des Dädalus blos zum Zweck der Fröhlichkeit dienend, durchaus ohne Beziehung auf Gottesdienstliche Feier. Beide sind nur da, um die Gestalt und die Geschicklichkeit] Hb: Wir sehn in Griechenland die Spiele sehr alt, die Geschicklichkeit im Ringen und Faustkampf, | Gesang und Tanz; wobei der Gesang nur ein Dienendes ist; es ist hiebei noch keine religiöse Bestimmung, sondern nur der Zweck der Fröhlichkeit, der Zweck sich) zu zeigen. 10–14 Später war … haben.] Gr: Späterhin wird der Gesang selbstständig, erhält Instrumente zur Begleitung und so fordert er einen aus der Vorstellung erzeugten Inhalt. So wird die Vorstellung selbst ein solches, was eben | so dargestellt werden soll wie zuerst die Menschen sich in ihrer schönen Geschicklichkeit gezeigt haben. Hb: Gesang ist erst später selbstständig geworden und hat Instrumente zur Begleitung bekommen. 14–17 für sich … auch] Hb: ist nicht nur ein unmittelbares Erscheinen des Seienden, sondern ein Element für die Erscheinung 17–22 nun, der … Algemeines] Gr: von dem Geiste gebildet kann sehr mannigfacher Art sein, aber besonders ist das sinnliche unmittelbare Dasein das sie zum Allgemeinen erhoben und dieß Hb: soll das Wesentliche enthalten; er kann sehr mannigfacher Art sein; das Allgemeine des sinnlichen unmittelbaren Daseins wird darin vom Geiste 22–305,1 wollen wir … nennen] Gr: wird religiöser Inhalt und ist in seinem höchsten Sinne zu nehmen Hb: ist sogleich in

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sogleich in seinem höchsten Inhalt als den religiösen Inhalt nennen. der religiöse Inhalt ist ein vom Geist in sich hervorgebrachtes, und die Frage ist, wie diser religiöse Inhalt bei den Griechen beschaffen ist, wie ihnen das Wesentliche erscheinen muß. dises Wesentliche sehen wir, war bei den Griechen nicht das äußerliche Natürliche, sondern das Innerliche, Menschliche, zuerst als die Gestalt und die Schönheit derselben ausgebildet. der Mensch ehrte sich selbst, und diß Geehrte ist der erste Inhalt; die Gestalt, der Ausdruk, der ausgearbeitete Mensch. Wenn wir so von der subjectiven Seite ausgehn, sehn wir wie hoch sich das menschliche Selbstbewußtsein stellte, so finden wir, daß diß nothwendig war. Gott ist dem Menschen sein Wesen, der Mensch faßt Gott auf als in positiver Beziehung auf ihn, als sein Anderes der unmittelbaren Zufalligkeit, der Endlichkeit, also sein Wesen, sein substantielles. das Wahrhafte also ist einerseits des Menschen Andres, aber er selbst dises Wahrhafte, das Wesentliche ist den Griechen das Schöne, der Geist als in der Erscheinung des Sinnlichen. So ist von disem Sinnlichen die Äußerlichkeit, Zufälligkeit, abgestreift, wenn es bloß ist erscheinung des Geistigen. Und in diser Einheit des Sinnlichen mit dem Anundfürsichseienden ist das Schöne den Griechen was das Göttliche das freie Schöne. der Grieche steht auf dem Standpunkt sich als freies zu wißen; die Bestimmung der freien Individualität macht den Grundsatz aus. dieß Prinzip | ist noch nicht für sich gedacht und er-

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2–7 ist ein … Mensch.] Gr: ist der Hauptinhalt des Geistes und die Frage ist, wie dieß bei den Griechen gewesen. Dies Wesentliche ist bei ihnen nicht mehr das Natürliche, äußere, sondern das Innere gewesen und so, daß der Mensch sich selbst als frei davon faßt. Das Geehrte, die Bewegung | der ausgearbeiteten Menschlichkeit, die Werke und Handlungen derselben ist der Inhalt. Hb: , ein vom Geist hervorgebrachtes, das Wesentliche ist für die Griechen nicht mehr das äußerliche Natürliche, sondern das Freie, das Innerliche, das Menschliche, zur Schönheit des Ausdrucks erhoben. 8–9 Wenn wir … war.] Gr: Das menschliche Selbstbewustsein hat dieß als das Wesentliche fassen müßen. Hb: Gehn wir von der subjektiven Seite aus, und sehn wie das menschliche Selbstbewußtsein sich so hoch gestellt hat, so sehn wir wie dieß ihnen das Wesentliche war. 9–17 ist dem … Schöne.] Gr: ist das Wesen des Menschen, er steht in positiver Beziehung zu ihm, er wird auch als Anderes des Menschen aufgefaßt, dieß Andere ist so das Wesen, das Wahrhafte ist ein anderes, aber als das Wahrhafte des Menschen ist es sein Wahrhaftes und so sein Inneres. Das Sinnliche ist so nur Erscheinung des Geistes, hat daher die Endlichkeit abgestreift und in dieser Einheit mit dem an und für sich Geistigen, besteht das Schöne. Hb: steht in positiver Beziehung auf den Menschen, er wird zugleich aufgefaßt als ein Andres gegen den Menschen, als das Wesen, als das Wahrhafte, als die Substanz, das Andre der unmittelbaren Zufälligkeit. Das Wesentliche ist den Griechen das Schöne überhaupt, das Geistige, aber versinnlicht, daß das Sinnliche ganz nur ist Erscheinung des Geistes, vom Sinnlichen ist abgestreift die Endlichkeit, die Zufälligkeit. Das Prinzip des Göttlichen ist hier noch das ganz an und für sich seiende Allgemeine; noch vermischt mit dem Natürlichen, noch nicht ein Gedachtes. 17–19 Grieche steht … aus] Gr: Charakter der Griechen ist das rein Schöne. Sich als frei zu wissen ist ihre Bestimmung 19–306,2 dieß Prinzip … vereint.] Gr: Das Princip | des Freien, das Princip des Denkens ist noch nicht so für sich herausgehoben, noch nicht mit dem Gedanken aufgefaßt, sondern dieß sich frei Wissen ist noch mit dem Natürlichen vereinigt.

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kannt, noch mit dem Gedanken nicht aufgefaßt, sondern mit dem Natürlichen vereint. Zur Wirklichkeit überhaupt gehört Begriff und Realität. die Freiheit ist aber bei den Griechen selbst nicht Gegenstand, sondern vereinigt mit dem menschlichen Natürlichen. die Bestimmung deßen nun, was die Grundlage der griechischen Anschauung ergiebt sich, wenn wir 2 Seiten betrachten: einmal warum die Griechen das Absolute sich nicht dachten, der Geist dem Geist noch nicht im Geist erschien, und anderseits, daß den Griechen zugleich Gott noch nicht im Fleisch erschien, obgleich sie das An undfürsichseinde in Einheit des Menschlichen hatten. – Für die Griechen also ist der Geist noch nicht als das Unsichtbare, Geistige, Unsinnliche. denn die Griechen sind das nächste Prinzip nach den Orientalen, deren Grundanschauung substantielle Einheit des Geistes und der Natur war. Ueber das Anschaun diser Einheit sind die Griechen erhoben, herabgesetzt zur Seite der Realität der Idee, wogegen das Andere das subjective, Individuelle ist. Einerseits ist also subjectivität, individuelle Geistigkeit, aber dise subjectivität erscheint noch. In diser Erscheinung ist das Seelenhafte und Natürliche in unmittelbarer Einheit: dise Seite für sich ist das Orientalische. Jetzt hat das subjective dise Seite nur als Weise des daseins. das Geistige kommt so zweimal vor: als subjectives für sichsein, dann mit dem Natürlichen in

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3–4 ist aber … Natürlichen] GrHb: des Geistes ist noch nicht selbst der Gegenstand, sondern (Gr: noch) mit dem menschlichen(, natürlichen] Hb: natürlichen noch) vereint 4–9 die Bestimmung … hatten.] GrHb: ( Diese Bestimmung des Allgemeinen ergiebt sich aus der Vergleichung zweier Seiten. / a) die Frage warum die Griechen das Absolute noch nicht im Geist und in der Wahrheit anbeteten. / b) daß, indem sie das Göttliche in menschlicher Gestalt hatten, doch zugleich ihr Gott ihnen] Hb: Wir können die Religion der Griechen nach 2 Seiten betrachten 1. können wir fragen, warum stehen die Griechen noch nicht auf dem Standpunkt, Gott im Geist anzubeten, daß der Geist noch nicht im Geist, im Gedanken, ihnen erschienen ist; die andre ist, daß indem sie das Göttliche in menschlicher Gestalt gehabt haben, ihnen doch Gott) noch nicht im Fleische erschienen ist. 9–307,10 Für die … Gedanken.] Gr: a. Das Erste ist also, daß Gott ihnen | noch nicht im reinen Gedanken als das Unsichtbare, Unsinnliche erschienen ist. Ihr Princip ist das nächste nach dem orientalischen, dieß ist die Einheit der Substanz und der Natur. Diese substantielle Einheit ist bei ihnen selbst herabgesetzt zum Ideellen, hervor tritt das Princip der Subjektivität, dieß erscheint aber nur noch und hat 2 Seiten, die eine Seite das Seelenhafte, die andere das Natürliche. Das Seelenhafte ist einmal dem Natürlichen eingebildet, aber es ist auch für sich und tritt jenem Eingebildeten, was als Leben erscheint, gegenüber. So ist das Verhältniß des griechischen Princips zum orientalischen, das letztere die Immanenz des Geistigen und Natürlichen ist bei den Griechen nur nach der Seite | der Realität und das Geistige steht sich gegenüber wie es dem Natürlichen immanent ist. Hb: Das griechische Prinzip ist das nächste nach dem Orientalischen. Im Orientalism ist die Einheit der Natur und des Geistes, über diese Anschauung in der Einheit sind die Griechen erhoben; ihr Prinzip ist das der individuellen Subjektivität, und darum fängt das Geistige hier an zu sein; aber diese individuelle Subjektivität erscheint nicht. Das Geistige ist noch nicht frei im Gedanken für sich selbst. 2 vereint.] vereint, 40 nicht.] folgen 7 unlesbar gemachte Wörter, etwa: Zum Erscheinen gehört das Geistige und Sinnliche

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Einheit. Ebenso hat auch das Thier im Vergleich mit dem Menschen eine Seele, die auch die Lebendigkeit des Menschen ausmacht. Aber bei ihm ist diß Seelenhafte für sich jenem bloß dem Natürlichen eingebildeten Seelenhaften entgegengetreten. der Mensch ist Lebendigkeit, hat eine Seele, aber dise ist noch auf eine 2te Weise für sich jener in die Natürlichkeit versenkten Seele entgegen. Ebenso verhält sich das Griechische gegen das Orientalische. die Orientalische Anschauung ist bei den Griechen bloß die Realität, und der Geist steht für sich jenem bloß im materiellen Versenkten gegenüber. diß ist die erste Stufe der Erhebung über das bloß Seelenhafte. | Aber dadurch ist der Geist noch nicht frei für sich im Gedanken. Gott wird als Unsinnliches verehrt heißt nur, daß Gott bloß für den Gedanken ist. Gott hat darin auch eine Weise der Erscheinung, aber dise Seite der Erscheinung ist der Gedanke selbst. Bei den Griechen war das Freie wohl die eine Seite, aber worin dieß Freie erscheint ist noch die im Materiellen versenkte Geistigkeit. Hier also kann Gott noch nicht im Geist verehrt werden. – Nach diser Seite müssen wir sagen, daß das griechische Prinzip noch nicht zu einer Welt des Gedankens erhoben ist, sondern das denkende, das individuelle Prinzip hat zu seinem Object die substantielle Einheit des Geistigen und des Physikalischen. das Andere ist nun das, daß die Griechen den Geist wohl zur subjectivität erhoben, und das Natürliche überhaupt zur Seite der Erscheinung herabgesetzt ist. dises natürliche dient als Ausdruk der Erscheinung des subjectiv Geistigen, und dieß Natürliche kann nur das menschliche Natürliche sein, denn nur in der menschlichen Gestalt kann der Geist als solcher erscheinen. Indem die Griechen sich das 10–12 Gott wird … selbst.] GrHb: (Gr: Der Geist denkt sich,) Gott wird verehrt (im] Hb: als ein) Geist (als Unsinnliches dies heißt daß Gott gesetzt ist] Hb: heißt daß Gott) im Element des Gedankens (Hb: gesetzt ist). (Gr: Er erscheint für ein Anderes aber im Gedanken, dieß ist die Seite der Realität.) 12–13 war das … versenkte] Gr: ist diese Seite noch die, der materiellen, physikalischen immanente 14 Hier also … werden.] Gr: Der Geist ist noch nicht das Wissen des Geistes, die Seite seiner Realität ist die natürliche der Erscheinung. 14–17 Nach diser … Physikalischen.] Gr: Das griechische Princip ist noch nicht zur Welt des Gedankens ausgebildet. Die höhere unsinnliche Welt steht noch nicht über der sinnlichen. 18–22 das Andere … erscheinen.] Gr: b. Die Griechen haben das Geistige individuell gehabt, zur Subjektivität | erhoben, so daß das Subjekt wesentliche Seite, und das Natürliche heruntergesetzt war. Dies Natürliche dient als Ausdruck des subjektiven Geistes und so kann dies Natürliche nur die menschliche Gestalt haben, denn nur diese kann geistiger Ausdruck sein. Hb: Das Natürliche dient den Griechen als Ausdruck des subjektiven Geistes, dieses kann nur das menschliche Natürliche sein, nur in der menschlichen Gestalt kann der Geist als solcher erscheinen. 22–308,6 Indem die … Zufälligkeit.] Gr: Die Frage, warum Gott ihnen nur in Marmor, in Bildern der Phantasie, nicht im Fleisch in wirklicher Existenz erschienen ist, ist damit gleich zu stellen daß der Mensch nur gegolten hat insofern er sich zur schönen Gestalt hervor gehoben, hervor gearbeitet hat, so ist die Göttlichkeit also, der Zufälligkeit des Einzelnen unterworfen gewesen. Hb: Man kann nun fragen, warum die Griechen nicht zur Vorstellung Gottes gekommen sind als d i e s e s Menschen, als eines wirklichen 21–22 der menschlichen Gestalt so Hb; Ho: diser

27 immanente] immanenten

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Wesen als Menschliches darstellten, kann man fragen, warum den Griechen der Gott nicht als Mensch erschien, und sie ihn nur sich in Marmor bildeten, oder in Bildern der Phantasie. Es ist dise Bestimmung mit der zusammenzustellen, welche wir früher hatten, daß der Mensch nur seine Würde hatte als ein solcher, der sich selbst herausgearbeitet hat zur schönen Erscheinung, also das Göttliche selbst vom Subject hervorgebracht wurde, also in diser Zufälligkeit. denn von den Griechen selbst wurden die Barbaren ausgeschlossen und in den Griechen die Sclaven. Wer als Grieche geboren war hatte sich erst zum Griechen zu machen, und das ist eine wesentliche Bestimmung des Geistes, sich zu dem zu machen, was er ist. Aber der Geist muß ebenso wesentlich ansich das ursprünglich Freie sein, und diß ist der Begriff des Geistes, den die Griechen noch nicht faßten, weil sie noch nicht denkende waren. Sie haben den Geist noch nicht seiner Algemeinheit, seinem

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Menschen, wie bei den Christen; sie hatten ihre Götter nur im Marmor, nicht in wirklicher lebendiger Existenz; der Mensch hat nur gegolten als ein solcher, der sich selbst herausgearbeitet hat zur schönen Erscheinung. 6–7 denn von … Sclaven.] Gr: Auf diese Weise sind es nur die Griechen gewesen die sich so ausbildeten, alle andern aber waren | Barbaren und selbst unter den Griechen waren eigentliche Griechen und Sclaven. Hb: Bei den Griechen war der Unterschied von Griechen und Barbaren, von Freien und Sklaven; 8–309,17 Wer als … habe.] Gr: Daß der Geist ist, wozu er sich macht dies ist nur die eine Seite, die andere daß der Geist das ursprüngliche Freie ist, haben sie noch nicht gefaßt, eben weil sie noch nicht gedacht haben, sie haben den Geist noch nicht als das Ansich gefaßt, sondern nur nach der Seite wie er sich hervor bringt, sie haben also noch nicht die Vorstellung gehabt daß der Mensch nach dem Ebenbilde Gottes gemacht sei. Darum haben sie die christliche Idee von der Einheit der göttlichen und menschlichen Natur noch nicht gehabt. Nicht der Mensch nach seinem Begriff, sondern der Herausgearbeitete der sich gestei|gert, idealisirt hat, erst der Geist, der sich seine innere Welt erzeugt hat, kann es ertragen, daß das Natürliche, unmittelbar das Geistige in sich eingebildet hat. Wenn der Gedanke für sich frei ist, so denkt er das Geistige und so kann er es in seiner Unmittelbarkeit lassen wie es ist. Wenn es vorgestellt werden soll, so kann es nicht in seiner Unmittelbarkeit gefaßt werden, sondern es muß umgearbeitet werden um das Geistige aus zu drücken, er kann das Geistige in dem Unmittelbaren fassen. Hb: dieß ist das eine wesentliche Moment im Begriff des Geistes, daß der Geist zu dem sich macht was er ist; das andre Moment ist aber auch, daß der Geist das ursprünglich Freie ist, dieß ist sein Begriff. Die Griechen haben diesen Begriff noch nicht gefaßt, weil sie noch nicht als denkende gewesen sind, sie haben den Geist noch nicht nach seiner Allgemeinheit noch nicht als das an sich gefaßt, | sie haben die Vorstellung noch nicht gehabt, daß der Mensch nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen sei; sie haben daher auch noch nicht die Idee von der Einheit der göttlichen und menschlichen Natur gehabt, wie die Christen. Nur der herausgearbeitete, gesteigerte Mensch, der sich idealisirt hat, war ihnen göttlich. Erst der Geist, der die innere Welt in sich erzeugt hat, kann das Existirende frei laßen, er kann es tragen, die göttliche Natur in d i e s e m Menschen festzuhalten, der freie Geist bedarf nicht mehr das Natürliche erst ins Göttliche einzuarbeiten, wenn der Gedanke an sich frei ist, denkt er das Aeußerliche und er kann es in seiner unmittelbaren Existenz lassen wie es ist. Zur Totalität der Idee wird eben gefodert, daß beide Seiten da sind, die Welt des Gedankens einerseits vollendet in sich, auf der andern Seite das Natürliche in Beziehung stehend; 3–4 zusammenzustellen, welche] zusammenzustellen mit der, welcher nung so Hb; Ho:, als sich selbst zur Erscheinung des Schönen machten

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Begriff nach gefaßt, sondern nur nach dem Hervorbringen in dem Individuellen[.] | Sie hatten noch nicht die Vorstellung, daß der Mensch nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen sei, ansich sei das Freie. deshalb konnten sie den Gedanken der Einheit der menschlichen und göttlichen Natur nicht haben, denn die menschliche Natur als solche galt ihnen noch nicht als dazu fähig, das Göttliche zu empfangen, sondern nur der Mensch, der sich hervorgebracht idealisirt. Erst der Geist der in sich eine innre Welt erbaut hat, kann die existirende freilassen, und die Göttliche Natur im Einzelnen erkennen. Erst diser in sich zur Totalität gereifte Geist braucht das Natürliche nicht mehr in die Geistigkeit einzubilden[.] Wenn der Gedanke für sich frei ist, so denkt er das Äußerliche, und es denkend kann er es in seiner unmittelbaren Existenz laßen wie es ist, Wird es noch nicht gedacht, sondern angeschaut in der Beziehung soll das Götliche gedacht werden, dann muß es verarbeitet werden. Ist aber der Gedanke für sich frei, denkend, dann braucht das Natürliche nicht formirt sein, sondern er läßt dem Sinnlichen seine Freiheit, daß es ein d i s e s ist, und faßt in disem d i e s e m das Göttliche. Und zur Totalität der Idee wird erfordert, daß die Idee beide Seiten vollendet habe, den Gedanken und anderseits das Sinliche so daß es sich bis Zur Vereinzelung verzweigt habe. Nur diser unendliche Gegensatz erreicht das Tiefe der Idee, die die Kraft hat den Gegensatz in diser Tiefe zusammenzuhalten. – der griechischen Religion kann man also Antropomorphismus vorwerfen, aber ihr Mangel ist, daß sie disen nicht genug hat, Gott nicht in unmittelbarer Existenz gewußt hat. die Griechen haben auch Heroen, aber im Homer sind sie noch nicht göttlich verehrt. der Antropomorphismus der Griechen ging also noch nicht weit genug. Schiller hat ein bedeutendes Gedicht gemacht: die Götter Griechenlands, wo er vom Höchsten

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25 18–19 Nur diser … zusammenzuhalten.] Gr: Das ist erst die tiefe Idee die den unendlichen

Gegensatz in sich hat. Hb: diesen Gegensatz hat nur die tiefe Idee Kraft zusammenzuhalten. 19–21 der griechischen … hat.] Gr: Der griechischen Religion kann man also wohl Anthropomorphistik Schuld geben, aber die Schuld ist, daß sie noch nicht anthropomorphistisch genug | ist. Hb: Man kann der griechischen Religion Anthropomorphism Schuld geben, aber ihr Mangel ist 30 eben der, daß sie nicht anthropomorphistisch genug ist; Gott ist noch nicht erkannt und bewußt als unmittelbare menschliche Existenz. 22–23 Heroen, aber … genug.] Gr: Heroen gehabt, die aber noch nicht göttlich verehrt wurden, dieß ist erst etwas späteres und von anderer Bedeutung z. B. bei den Römern, die Kaiser. Die Griechen haben ihre Anthropomorphistik noch nicht weit genug getrieben. 23–310,3 Schiller hat … menschlicher.] Gr: Schillers Götter Griechenlands las35 sen erkennen, daß der Verfasser auf das tiefste angeregt, seine Idee aber zum Theil ganz schief war, indem er den Gegensatz der christlichen und griechischen Religion hervor hebt, indem er sagt „als die Götter menschlicher noch waren“ pp; der christliche Gott aber ist durchaus menschlicher. Hb: Schiller’s Gedicht die Götter Griechenlands zeigt, daß das Tiefste ihn angeregt hat, aber diese Anregung spricht er auf eine schiefe Weise aus; denn in der christlichen Religion ist Gott unendlich 40 menschlicher als in der griechischen. 33–34 weit genug so Ho

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angeregt ist. Aber dieß ist theils schief ausgesprochen, denn der Gegensatz ist falsch den er zwischen der christlichen Religion und der griechischen ausspricht, denn Gott in der christlichen ist viel menschlicher. | Hierüber kann nur Speculativ gesprochen werden[.] – das Nächste zu bemerkende ist, daß mit den Griechen Anschauung der Vielgötterei unmittelbar verbunden ist, mit dem fleischwerden des Gottes aber das nur Eines sein Gottes. Gott erscheint in der Natur und in dem Menschengeschlecht, sagt man. dabei ist man aber bei der Entäußerung seiner stehngeblieben, denn in der Natur erscheint Gott nicht als Gott, denn als Geist erscheinend hat Gott die Entäußerung aufgehoben, und die Entäußerung ist ausgesprochen als e i n Sohn. In der griechischen Religion, die noch in der Entäußerung ist, muß Vielgötterei sein. dieß also ist die Weise wie für die Griechen das Göttliche erschien. Wir sind dabei vom subjectiv Menschlichen ausgegangen. die Andere Seite ist die Natur. der Gott der Griechen ist der zur Schönheit idealisirte Mensch. Wie er nach seiner äußerlichen Seite erhöht sein, muß er es auch nach der geistigen Seite. dahin gehört Wissen, Gerechtigkeit, Güte. dise Eigenschaft nach ihrem Wesentlichen erhöht, nennt man wohl, höchste Güte. u. s. w. Aber diß ist nur eine quantitative Erhöhung. die wahrhafte Erhöhung wäre die 4–6 das Nächste … Gottes.] Gr: In der Weise der religiösen Anschauung der Griechen ist die Vielgötterei unmittelbar enthalten, sobald Gott im Fleische ist, so ist unmittelbar nur | einer. Hb: Im griechischen Prinzip ist die Vielgötterei enthalten, wird hingegen Gott bewußt als im Fleisch erschienen, so wird erkannt, daß er nur Einer und auch im Fleisch nur Einer ist. 6–10 und in … ausgesprochen] Gr: in dem Menschengeschlecht sagt man wohl, aber man bleibt dann wohl bei der Entäußerung stehen, bei der äußeren Erscheinung, denn man versteht darunter, daß er nicht als Gott erscheint, wenn er aber als Gott erscheint, so erscheint er als Sohn und vgl. Hb: Man sagt Gott erscheint in der Natur, auch in den Menschen. Wenn wir so sprechen, so ist damit die äußerliche Erscheinung gemeint, man bleibt da stehn bei der Entäußerung. Wenn Gott als Gott erscheint, so muß er nicht entäußert sein, sondern die Entäußerung muß zugleich zurückgenommen sein, dieß ist als Sohn ausgedrückt, und zwar Ein Sohn und schließt so die Vielgötterei aus. 10–11 In der … sein.] Hb: Weil das griechische Göttliche noch in der Entäußerung ist, so ist eben damit die Vielgötterei vorhanden. 12 dabei vom subjectiv Menschlichen] Gr: bei dieser Darstellung von der subjektiven Seite 13–311,2 der Gott … ist.] Gr: Der sinnliche Mensch, wie er nach seiner äußeren Seite idealisirt ist, muß es auch nach der innern sein, dies sind nun die Eigenschaften, Wissen, Wahrheit Gerechtigkeit. Wenn man dieß nun noch so erhebt, so wird es wie höchste Güte usw. welches ein quantitativer Unterschied ist. Die wahre Erhebung wäre, daß der Geist, als Macht | über die Natur ist als das, was ihm zunächst als anderes erscheint. Der Geist als wesentliches als nicht endliches ist eben daß der Gegensatz mit der Natur aufgehoben, er also selbst Naturmacht ist. Hb: Für die Griechen ist der Gott der zur sinnlichen Schönheit erhobene, idealisirte Mensch; wie er nach seiner äußerlichen Seite idealisirt ist, so muß er auch erhöht sein nach der geistigen Seite. Die Erhöhung der höchsten Güte, Gerechtigkeit &c. ist keine dem Inhalt nach höhere Bestimmung, die wahrhafte Erhöhung ist die Auf hebung dessen was als Sinnliches dem Allgemeinen entgegensteht. Der Geist muß so gefaßt werden, daß er die Macht ü b e r die Natur ist. Das ist das andre Moment im griechischen Gotte. 7 man 2 so GrHb

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Auf hebung des Geistes aus seiner Endlichkeit. der erhöhte Geist ist der, welcher die Macht zugleich über die Natur ist. In neuern Zeiten hat man sich gewöhnt zu sagen: Helios sei der Gott der Sonne, Rhea die Göttin diser Erde. Eine solche Vorstellung hatten die Griechen nicht als sei die Sonne und ein Gott derselben, sondern die Sonne in ihrer Wesentlichkeit aufgefaßt als Göttliches. Sagt man ein Gott über die Natur ist schon ein ganz andres Verhältniß festgesetzt, als in dem der griechischen Götter. dise sind nicht allein die Naturmächte, sondern geistige Individualität, die zugleich hier das höhere ist, aber noch nicht als freie Individualität festgestellt, der Geist noch nicht im Geist aufgefaßt. die Griechen sind freie Individualitäten, aber die freie Individualität in ihrer substantialität, das Geistige ist noch nicht ihr Gegenstand. die Griechen also sind frei, | aber eben deswegen sind sie noch in diser Bestimmung der Natürlichkeit. die Natürlichkeit aber ist nicht mehr die Grundlage, wodurch die griechische Anschauung sich von der Orientalischen unterscheidet. der Unterschied Beider ist das jetzt zu Betrachtende. Im griechischen ist das Erste die geistige subjectivität. der Naturgott ist aber einerseits erhalten, doch nur so bestimmt, als der Anfang, von dem ausgegangen wird, der aufgehoben ist in dem geistigen Fortgang. die Griechen haben Selene, Kronos, ect aber dise heißen ihnen Tytanen und sind ein anderes 3–7 Sonne, Rhea … Götter.] Gr: Sonne. Solche Vorstellung haben die Griechen nicht gehabt, Poseidon ist nicht der Gott des Meeres, sondern der Gott Meer, selbst, das Meer als Gott. Eben so der Gott der Natur, über die Natur ist ein ganz anderes als in den griechischen Göttern enthalten ist. vgl. Hb: Man hat in neuerer Zeit so von der Mythologie gesprochen als wäre Apoll der Gott der Sonne, Okean der Gott des Meers u. s. w., aber es ist nicht so zu fassen, sondern der Gott Sonne, der Gott Meer, es ist noch nicht der Gott über die Natur. 7–9 allein die … festgestellt] Gr: blos Naturmächte, sondern wesentlich geistige Individualität, die hier das Wesentliche ist, aber noch nicht freie Individualität Hb: bloße Naturmächte, sondern geistige Individualität, das ist das Höhere Wesentliche, sie ist aber noch nicht als freie Individualität aufgefaßt 10–12 freie Individualitäten … Natürlichkeit.] Gr: frei, aber die freie Individualität ist noch nicht ihr Gegenstand. Diese freie Individualität ist der freie Geist. 12–14 Natürlichkeit aber … unterscheidet] Gr: Naturmacht ist bei den griechischen Göttern nicht mehr die Grundlage und dies macht den Unterschied von den Orientalen aus 15–17 der Naturgott … Fortgang.] GrHb: Die Naturmacht ist (zwar als Naturgott einerseits erhalten, andererseits aber ist sie nur das] Hb: nur der Anfang), wovon ausgegangen (Hb: worden ist), was aber aufgehoben ist in der (weiten] Hb: weitern) geistigen Bestimmung. 18–312,4 Selene, Kronos … Geschlecht.] Gr: so den Chronos und die Selene, diese sind aber ein ganz anderes Geschlecht, nämlich die Titanen und es ist wesentliches Moment daß sie diese Götter von den neueren, die mit Zeus herrschen unterscheiden, sie hausen draußen | von der sich klar gewordenen Erde, sie sind zum Theil gestürzt, zum Theil sind sie über ein anderes Geschlecht herrschend. Hb: Naturgötter gehabt, diese sind die Titanen, ein andres Göttergeschlecht, als das welches Zeus zum Vater hat. Der Unterschied der alten und neuen Götter ist ein wesentliches Moment im Begriff der griechischen Religion. Theils sind die Titanen gestürzt, theils an die Grenzen der bewußten Welt verwiesen. 4 nicht so GrHb; Ho: weder Ho: hat

8 Individualität so GrHb; Ho: Indivdialitt

17 haben so GrHb;

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Geschlecht als das des Zeus. dieser Unterschied der alten und neuen Götter ist ein wesentliches Moment im Begriff der griechischen anschauung. die Titanen sind theils gestürzt, theils ausgeschlossen aus dem sich selbstbewußten Geiste. Sie walten noch, haben aber über sich ein mächtiges herrschendes Geschlecht. So sind sie theils als Naturgötter erhalten, theils ist der Anklang der Naturmächte in den neuen Göttern erhalten, aber als Anklang, als Moment. So ist Apoll der Wissende, und diß hat den Anklang Lichtgott zu sein. Poseidon hat den Anklang noch elementarische Naturmacht zu sein. darüber ist viel gestritten, ob Apoll der Sonnengott sei ect. Auf die angegebne Weise aber ist die Folge der Göttergeschlechter zu fassen. die Agypter haben 3 Geschlechter der Götter, Isis und Osiris gehören zu der 3ten Classe, die dem Geiste mehr entgegengehoben ist. In diser Rücksicht ist zu sagen, daß die Griechen nach der Seite der Naturgrundlage nach dem Orientalischen gewendet sind und daß die Natur Grundlage ist, diß kommt ihnen vom Orient her, so auch, daß Quellen, Bäume, Wellen, Flüße auch in der Form von Göttern vorgestellt sind. die Griechen, sagt man, haben die ganze Natur freundlich um sich belebt. Solche Belebung ist Orientalisch. Im Flußgott ist das bloß Natürliche die Bedeutung des Gottes. Und freilich ist dise Phantasie schöner als die Orientalische und dieß kommt daher, daß die Griechen das Menschliche ehrten, weil es allein fähig ist, die sinnliche Erscheinung des Geistigen zu sein. das Endliche in der Weise des Menschlichen ehrend haben sie die Gestaltungen des Wissens ect menschlich gemacht, nicht wie die | Orientalen verzerrt. das Absurde in der Gestalt ist eben das vom Menschen abweichende. die Griechen einerseits 4–6 So sind … Moment.] Gr: Die Anklänge dieser alten Götter sind theilweise noch in den neueren enthalten. Hb: Der Anklang der Naturmacht ist auch in den neuern Göttern vorhanden, aber nur als Anklang, nur als ein Moment in ihnen, nicht als das Wesentliche ihrer Bestimmung. 6–11 So ist … ist.] Gr: Apollo ist der wissende Gott aber auch der Anklang des Lichts, Poseidon ist theils dies, theils aber auch der Anklang des Naturgottes Oceanus. Auch bei den Aegiptern ist ein solcher Unterschied. Osiris und Isis die allergrößten Götter gehören zu der 3ten Schöpfung, zum 3ten Geschlecht, sind also die reichste Bestimmung da die früheren Götter nur Natur Bestimmungen waren. Hb: Apoll ist der Gott des Wissens, das Wissen hat aber noch den Anklang eines Lichtgottes. Voss und Creuzer haben viel hierüber gestritten. 11–17 In diser … Gottes.] Gr: Die Griechen sind nach dieser Seite den Orientalen zugewendet, sie haben dies beibehalten in dem Helios, in den Dreaden, Flußgöttern u. s. w. | Die Griechen sagt man haben die ganze Natur beseelt, dies ist aber etwas orientalisches, es ist hier aber das blos natürliche, diese Quelle, der Gott. Hb: Nach der Naturseite hin sind die Griechen nach dem Orientalischen gewendet; Dryaden, Najaden &c. ist orientalisch. 17–313,2 Und freilich … Götter.] GrHb: Schöner (und lieblicher ist es freilich in der Phantasie der Griechen, eben weil sie das Menschliche festgehalten und geehrt haben als die Formen, worin sich das Göttliche offenbart, so sind sie frei von den orientalischen Absurditäten geblieben] Hb: ist die griechische Phantasie in dieser Rücksicht als die orientalische, weil die Griechen die menschliche Gestalt geehrt haben. Das Absurde des Orientalischen ist den Griechen fremd. Die Griechen haben nun eine höhere Ordnung der Götter erfunden). 1 Zeus.] Zeus,

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das Orientalische habend, fingen nur davon an, und erfanden, es umbildend, eine höhere Ordnung der Götter. In Ansehung des Geschichtlichen herrschen 2 Ansichten: daß die Griechen ihre Götter aus Asien nahmen, und daß die Griechen sie in sich selbst entstehn ließen. Herodot selbst sagt diß Gedoppelte: Homer und Hesiod haben den Griechen die Götter gegeben, dann: die Götter und ihre Namen seien aus Aegypten gekommen. In Dodona haben sie angefragt ob sie dise neu herübergekomnen Götter aufnehmen dürften. die Streitigkeiten neurer Zeit drehen sich um dise Gesichtspunkte. Wie dise zu vereinen sind ist schon angegeben: die Griechen nahmen Fremdartiges auf, als das, was im Naturkreise stehn bleibt; aber ihre Arbeit ist die Umbildung dises Fremden. das Asiatische Prinzip lebte also in ihnen, aber sie ließen es nicht wie sie es empfingen. Zu dem Fremdartigen gehören vorzüglich die griechischen Mysterien, welche die Neugierde aller Jahrhunderte in Anspruch nahmen. Welchen Standpunkt man disen zuzuschreiben hat, folgt aus dem Gesagten. Es waren alte Gottesdienste, aus der Fremde zum Theil aufgenommen. Fragen wir nach dem Inhalt, so weist das Geschichtliche darauf hin, daß dise Mysterien Züge alter Naturreligionen in sich hatten, und daß sie dises und nichts Weiteres hatten, ist nothwendig. die 2–4 In Ansehung … ließen.] GrHb: (Geschichtlich] Hb: In Ansehung der Geschichte) sind 2 Systeme (Hb: herrschend), (nämlich das Erste, daß sie] Hb: das eine, daß die Griechen) ihre Götter aus Asien und Aegipten (erhalten haben] Hb: genommen), das andere, daß sie in Griechenland (Hb: selbst) entstanden (Gr: seien). 4–7 selbst sagt … dürften.] Gr: selbst, sagt dies doppelte indem er anführt Homer und Hesiod haben Griechenland die Götter gegeben, dann sagt er, sie hätten nach der | Anfrage bei dem Orakel in Dodona (bei Janina) die Namen und die Götter selbst aus Aegipten erhalten. Hb: sagt das eine mal Homer und Hesiod hätten den Griechen ihre Götter gegeben, und an einem andern Ort sagt er, die Götter seien aus Aegypten gekommen. Die Griechen hätten in Dodona angefragt, ob sie diese Götter und neue Namen aufnehmen dürften. 8–10 Wie dise … Fremden.] Gr: Allerdings haben sie wie die Bildung so auch hier Fremdes empfangen, aber daß sie dies umgebildet ist ihre Bildung. 10–11 das Asiatische … empfingen.] Gr: So haben sie das asiatische Princip aufgenommen aber auch erhoben. 11–13 Zu dem … nahmen.] Gr: Das Alte, was sie so empfangen sind besonders die griechischen Mysterien, die eigenthümliche Art von Gottesdienst, welche noch bis heut so vielen Streit veranlaßt. Hb: Die Streitigkeiten neuerer Zeit drehen sich um diesen Gesichtspunkt. Unter das Alte was die Griechen empfangen haben, gehören vornämlich die Mysterien. 13–14 Welchen Standpunkt … Gesagten.] Gr: Unmittelbar aus dem Vorhergehenden folgt, welchen Standpunkt sie einnehmen. 14–17 Es waren … nothwendig.] GrHb: (Als alter fremder Gottesdienst (was ausdrücklich angegeben wird), weist die Geschichte selbst] Hb: Das Geschichtliche deutet) darauf hin, daß sie Züge alter Naturreligion in sich gehabt(, es ist auch] Hb: haben. Auf der andern Seite ist es) nothwendig, daß sie (dies und | nichts weiter] Hb: dieses) in sich gehabt (Hb: haben und nichts weiters). 17–314,4 die Vorstellung … lasse.] GrHb: Das Alte (worin der Geist des Volks nicht mehr lebt, sinkt herab zu etwas mehr oder weniger Unbekanntem, hauptsächlich aber zu etwas Ehrwürdigem als Quelle des folgendem, woraus sich dies erklären lasse.] Hb: sinkt herunter zu etwas mehr oder weniger Unbekanntem und nicht mehr Bewußten und zu einem Ehrwürdigen, daß es den Anfang und die Quelle enthalte zum Folgenden;) 2 In so GrHb; Ho: Im ?

herrschen] herrsschen

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Vorstellung, die man mit den Mysterien verbunden hat ist, diß, daß das alte, wor in der Geist des Volks nicht mehr lebt, zu einem Unbekannten, Ehrwürdigen heruntersinkt, als der Anfang, als die Quelle des Folgenden, so daß aus disen Elementen die Fortschreitung sich erklären lasse. Ist das Fortgebildete ein Geltendes, ein Heiliges geworden, und ein aus früherem Zustand Entsprungenes, so ist das Alte als die Quelle obgleich ehrwürdig, doch dem Neugebildeten widersprechend, und es ist gleichsam ein Gefährliches, Verbotenes, das Alte zu kennen, als | Etwas, das dem Neuen den Untergang bereitet, indem man wußte, was von der Sache das Wahre ist. dieß ist dann das natürliche Verhältniß des Früheren und Folgenden, und es sieht so aus, daß wenn man das Neue erkennen wolle, so müsse man sich an das Alte wenden. dieß Verhältniß hatten die Mysterien zur Volksreligion und gewöhnlich ist die Vorstellung, daß diß Frühre ein viel Weiseres sei, weil das Neuere sich erklären ließe. So hat man im Rechtlichen oft modrige Pergamente als den wahrhaften Grund zu Berechtigen gehalten, die geheim wurden, weil dieß Alte verschieden sei vom Folgenden, und das Nachhergeltende also könnte gefährdet werden, wenn man den Menschen zeigte, was an dem Neuen sei. So stellt man sich auch das Verhältniß der Mysterien zur Volksreligion vor. die Mysterien erhielten also Züge der Naturreligion und so hatte die Volksreligion einen Vorsprung gegen dieß Alte, Abstractere. Sagt man, man solle die

4–11 Ist das … wenden.] Gr: Wenn nun das Neuere ein Geltendes geworden z. B. in der Politik, die Verfassungen, so ist beides einander nicht mehr gleich, und das alte als Quelle, ehrwürdig, muß als Verbotenes, Gefährliches erscheinen, was dem Neueren, Untergang bringen könnte, indem man annimmt wenn man das Alte wisse, so würde man wissen, was das Neuere für Recht habe, indem dieß dann erscheint, als etwas, was keine Berechtigung hat. Hb: wenn nun das Neuere ein Geltendes geworden ist, so ist beides einander nicht mehr gleich und das Alte, als die Quelle ehrwürdig muß als widersprechend dem jetzigen angesehn werden und es muß gefährlich scheinen, das Alte zu kennen; es sieht aus, daß man wenn man das Alte kennte, so würde man wissen was am Neuen wäre; daß das Neue nicht mehr so berechtigt schiene, als das Alte, woraus es hervorgegangen. 11–17 dieß Verhältniß … sei.] Gr: Dieß Verhältniß haben die Mysterien zu der Volksreligion gehabt, und daran knüpft sich der Glaube, daß das Mysteriöse etwas viel | weiseres sei. So hat es sich auch zum Theil im Recht verhalten, wo man alte, moderige Pergamente für die eigentliche Quelle der Erkenntniß des Gegenwärtigen gehalten hat. Hb: Das war denn auch das Verhältniß der Mysterien zur nachherigen Volksreligion und es knüpft sich die Vorstellung daran, in diesem alten stecke eine viel tiefere Weisheit, und darum weil das Neue sich aus dem Alten erklären lasse, so sei das Alte das rechte. 17–315,3 So stellt … Weisheit.] Gr: Die Mysterien haben nothwendig Gottesdienstliche Darstellungen aus der alten Naturreligion, aber die neuere Religion ist das wahrhaft Geistigere gewesen. Aber auch unserem Verstande wiederfährt so etwas. Man verlangt z. B. Erklärung der griechischen Götter und nennt für die Erklärung dann das abstrakte Natur-Element z. B. sagt man Poseidon sei das Meer, dieß ist aber in der That etwas Niedrigeres als Poseidon. Hb: Die neue Volksreligion war aber grade das Bessere, das alte ist das abstraktere, das unvollkommnere gegen das neuere. 5 Zustand] Zustdes

7 es ist … Verbotenes] es gleichsam ein Gefährliches, Verbotenes ist

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griechischen Götter erklären, so versteht man oft darunter man solle das Abstractum nennen, aus welchem jene hervorgegangen wären. Aber solch Naturelement war nur der Anfang, und in den Mysterien keine größere Weisheit. Und die Mysterien waren kein bloßes Geheimniß, denn die Bedeutung des Mysteriums, ist das Speculative, das freilich dem Verstande ein Geheimniß ist. In Athen war Jeder eingeweiht in die Mysterien von Eleusis, und Socrates ließ sich nicht aufnehmen. Herodot sagt oft in der Geschichte von Aegypten, er dürfe nicht sagen, was ihm die Priester erzählt haben; er hörte dort von Grundlagen, abstracten Anfängen der griechischen Götter. dieß also ist das Verhältniß der Alten Götter zu den Neuern. diser Uebergang ist in der griechischen Mythologie selbst erhalten. denn berühmt ist der Götterkrieg. Zeus ist ein neueres Geschlecht. darin liegt, daß die griechischen Götter auch ein Entstandenes sind. der Anklang an den Naturanfang ist vorhanden, aber nur der Gott, der vom Gedanken ausgeht ist ewig. dieß sind die Grundzüge. Wenn wir nun so dise Natur der griechischen Götter zu betrachten haben, | sehn wir in ihnen den Geist frei; er ist nicht in die Natur

3–5 Und die … ist.] Gr: Mysterium heißt auch gar nicht ein Geheimniß, sondern das Spekulative, was dem Verstande allerdings | geheim ist. Hb: Man muß die Mysterien nicht so faßen, als ob sie blos Geheimes gewesen wären, μtrs“qjon heißt das Spekulative, was den bloßen Verstandesaugen verschlossen ist; 5–7 In Athen … aufnehmen.] Gr: Die Athener waren alle in dem eleusinischen Geheimnisse, nur Sokrates war es nicht, weil er freie Hand behalten wollte, um sich nicht Schuld geben zu lassen, daß wenn er durch Gedanken etwas begründete, dies aus den eleusinischen Geheimnissen errathen sei. Hb: jeder konnte sich in die griechischen Mysterien aufnehmen lassen. 7–14 Herodot sagt … Grundzüge.] Gr: Zeus und seine Geschwister sind ein späteres Geschlecht. Darin liegt zugleich daß die griechischen Götter noch entstanden sind, weil sie eben in der Natur ihren Ursprung haben. Erst der Gott des Gedankens ist ewig, und es kann erst bei diesem keine weitere Theogonie mehr geben. Hb: Der Übergang aus dem Alten in das Neue ist selbst noch in der griechischen Mythologie vorhanden, der Götterkrieg, die griechischen Götter sind noch entstanden wie die indischen, die Griechen haben Theogonien; erst der Gott der rein für den Gedanken ist, ist ewig; da kann es keine Theogonie als solche mehr geben. 14–316,8 Wenn wir … zeigt.] Gr: Der Geist ist in der griechischen Religion also frei, er ist nicht mehr in der Natur versenkt (obgleich man diese Einheit jetzt für das vortrefflichste hält) so ist er nicht mehr im Aberglauben[.] | Der Griechische Geist ist ohne Aberglaube. Der Aberglaube erscheint aber anderer Seits dennoch, weil der unendliche Bruch der Subjektivität des Menschen in sich, noch nicht geschehen ist, der Gegensatz von gut und bös noch nicht existirt. / Der Gegensatz des Diesen gegen das Allgemeine ist noch nicht da, daher ist der Grieche noch im Aberglauben welcher sich bei ihm im Orakel zeigt. Hb: Der Geist der noch in der Natur gefangen ist, ist Aberglaube, der griechische Geist ist ohne Aberglaube, aber es ist noch eine Seite, nach welcher doch noch Aberglaube vorhanden ist, dieß ist das, daß der unendliche Bruch im Geiste nicht geschehn ist, der unendliche Gegensatz, der die Heiterkeit auf hebt, der Gegensatz von Gut und Böse, der Gegensatz von unendlicher Subjektivität des Menschen in sich, der Gegensatz vom Menschen und Gott, nach dieser Seite hat es die griechische Religion mit einem Aberglauben zu thun, dieß bezieht sich auf die Orakel. 10 Mythologie so Hb; Ho: Etymologie

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mehr versenkt; ist der Geist noch in diser Natureinheit ist er in seinem Andern, gebunden, unterjocht, im Aberglauben. Aber die griechische Religion ist ohne Aberglauben. Aber sich los machend von der Natur, hat er doch noch eine Seite, wo noch Aberglauben herrscht, daß nehmlich der unendliche Gegensatz noch nicht vorhanden ist, der jene schöne Heiterkeit der Griechen stört, der der unendlichen subjectivität des Menschen in sich, und dadurch der unendliche Gegensatz des d i s e s gegen das Algemeine. Und nach diser Seite ist die griechische Religion noch abergläubisch, was sich in den Orakeln zeigt. Es ist gesagt, daß der Gegensatz der Individuen als d i e s e r und des Algemeinen noch nicht vorhanden, und somit noch nicht gelößt ist. die Bestimmung der unendlichen subjectivität ist aber in der Wirklichkeit vorhanden, denn jedes Individuum ist d i e s e s , dise Bestimmung aber noch nicht religiös aufgefaßt, also der Gegensatz noch nicht versöhnt, die subjectivität also noch verbunden, und so findet hierin der Aberglauben statt. Ich als dieser in meiner Besonderheit als Christ, habe das Vertraun, daß die Besonderheit des Schicksals und mein ewiges Wohl ein Gegenstand der Sorge Gottes ist. Und der Christ ist in disen Punkten, im Gebet an Gott gewiesen, daß er in seiner Particularität ein Gegenstand, ein Zweck Gottes, ein Absolut Berechtigtes sei. der d i e s e r soll erlößt, soll ewig seelig werden. Zu diser Vorstellung ist der Grieche noch nicht gekommen, denn erst in der christlichen Religion ist der Gott zu einem d i e s e n geworden. In besondern Angelegenheiten sehn wir die Griechen das Orakel befragen. Außer Delphi und Dodona gab es noch

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8–14 Es ist … statt.] Gr: Obschon der Gegensatz des Diesen gegen das Allgemeine noch nicht vorhanden für den Gedanken ist, so ist doch schon die Bestimmung der unendlichen Subjektivität in der Wirklichkeit, diese Bestimmung des Diesen ist noch nicht in der Religion aufgenommen, dieser Gegensatz ist noch gebunden, daher ist hier noch Aber|glaube. Hb: Der Gegensatz von diesem und dem Allgemeinen ist noch nicht in seiner Unendlichkeit vorhanden und eben darum ist er noch nicht gelöst, es ist aber die Bestimmung der unendlichen Subjektivität auch vorhanden in der Wirklichkeit. aber diese Bestimmung ist noch nicht religiös aufgefaßt. 14–20 Ich als … geworden.] GrHb: Der Christ hat das Vertrauen, daß (sein Wohl zeitlich und ewig ein Gegenstand Gottes ist, seine Lebenswege dienen ihm alle zu seinem Besten. Der Christ nach seinen partikulären Zwecken ist absolut berechtigt, dieser, jeder, alle sollen erlößt werden, zu dieser Vorstellung kam der Grieche noch nicht, und konnte nicht dazu kommen, erst in der christlichen Religion wurde die Bestimmung des diesen, in die Bestimmung des göttlichen Begriffs aufgenommen] Hb: die besondern Angelegenheiten und Schicksale, sein zeitliches und ewiges Wohl und Wehe ein besonderer Gegenstand der göttlichen Vorsehung ist, er ist dahin im Gebet gewiesen, daß seine Partikularität als dieses unendlich berechtigt sei. Zu dieser Vorstellung ist der Grieche noch nicht gekommen. Der Wi l l e des Menschen ist bei den Griechen noch nicht moralisch bestimmt; es ist bei ihnen nur noch einfache Sittlichkeit vorhanden). 20–317,3 In besondern … berathen.] Gr: Eine Menge Orte gab es in Griechenland die früher als Orakel galten. Nicht über sittliche oder rechtliche Gegenstände wurden die Orakel befragt sondern nur über besondere. Hb: Die Griechen haben sich nur in besonderen Angelegenheiten an die O r a k e l gewandt, nicht in sittlichen und rechtlichen. 16 daß so Hb; Ho: ist, und

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mehrere. Ebenso sind natürliche Erscheinungen unter die allgemeine Bestimmung von Orakeln zu befassen. Über besondre Angelegenheiten, nicht über sittliche oder rechtliche Gegenstände wurde hier berathen. Wir gaben an, daß, indem wir das Verhältniß der christlichen Religion dagegen betrachten, wir den Gott der Christen als disen bestimmt finden, der wirklich Mensch, d i e s e r gewesen ist. | In die Natur Gottes ist also die Bestimmung des diesen eingesetzt, und so hat der Christ dieß familiäre Vertraun zu Gott, so daß die besondern Angelegenheiten unter der Obhut Gottes stehn. In disem Vertraun kann das Individuum sich selbst entschließen und entscheiden. Man kann einerseits glauben, als sei die Entschließung für den Menschen überflüssig, da Gott es zurecht würde machen. diß können Träge sagen, aber da das Handeln vorausgesetzt wird, bleibt die Frage nur, wo die Bestimmung dazu herzunehmen sei. dise Voraussetzung des Handelns aber machen die Faulen nicht. die Frage also ist: hat das subject die Bestimmung aus sich oder aus äußerlichem zu nehmen. die unendliche subjectivität, das: ich will, indem die Bestimmung d i s e s Willens noch nicht in Gott eingebildet ist, hat das abstracte Wollen des subjects noch kein Recht. das subject hat die Bestimmung des Wollens als dises noch nicht aus sich zu nehmen. dieß Entscheidende hat der Mensch noch nicht als das Seinige gefaßt, und wäre er das Entscheidende, so wäre er es ohne Berechtigung. denn absolut berechtigt ist der Mensch nur, indem er die Natur des d i e s e s und die göttliche Natur erkennt. die Griechen also

3–8 Wir gaben … stehn.] Gr: In der Bestimmung des | christlichen Gottes als dieser, der einen Sohn hat, der wirklich Mensch ist liegt das familiäre Vertrauen des Christen zu Gott, eben weil Gott menschliche Empfindung eines solchen Leidens gehabt habe. Hb: Der christliche Gott ist als d i e s e r bestimmt, der einen Sohn hat, der Christ hat darum ein familiäres Vertrauen zu Gott. 8–14 Vertraun kann … nehmen.] Gr: Gedanken soll sich der Mensch selbst entschließen, man kann damit zusammenhängend finden, daß es überflüssig sei, sich selbst zu bestimmen, allein dies können nur Faule, die es nicht voraussetzen, daß gehandelt werden muß und daß die Frage nur ist, woher die Bestimmung zu nehmen. Hb: Vertrauen kann und soll das Individuum sich selbst bestimmen. 14–20 die unendliche … erkennt.] GrHb: Indem (nun die unendliche Subjektivität, das ich will, noch nicht in diese Idee Gottes aufgenommen ist, so ist das abstrakte Entschließen, dies ich will, noch nicht gerechtfertigt, der Mensch kann noch nicht den Willen haben diese Bestimmung aus sich zu fassen. Dies Entscheidende hat der Mensch noch nicht | als das Seinige gefaßt und in so fern er es hat, ist es mehr in der Form einer Willkühr, eines frevelhaften Anmaßens] Hb: das – Ich will – noch nicht ins Bewußtsein aufgenommen ist, ist das Wollen noch ein abstraktes, er muß das zu Unternehmende sich selbst zu eigen machen und als absolut berechtigtes ansehn). 20–318,5 die Griechen … haben[.]] Gr: So haben die Griechen noch nicht in sich selbst die Entschliessung ihrer besondern Angelegenheiten gehabt, sondern mußten sie von außen herein holen. So lößt sich die Erscheinung daß dies unendlich freie, geistige geistreiche Volk dennoch solch einem Aberglauben Raum gegeben hat. Hb: Die Griechen haben ihren Rath noch nicht in sich selbst gehabt, darum nehmen sie ihre Zuflucht zum Orakel. 5 der] als der 10 überflüssig] überflüssg sei würde machen] würden mache 37 ihrer besondern Angelegenheiten gehabt so Ho

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haben in sich selbst noch nicht den Rath über die Entschließung ihrer besondern Angelegenheiten gehabt. der Christ erkennt in d i e s e r die göttliche Natur, und ist im Vertraun auf Gott, daß er die Angelegenheiten des d i e s e s zu seinem Zweck seiner Vorsorge mache. dieß ist ein sehr wichtiger Umstand, daß wir bei den Griechen jenen Aberglauben des Orakels haben[.] Wenn wir ZB. sehen, daß der edle Pausanias vor der Schlacht von Plataea sich mit den Opferthieren herumquält, so ist es nothwendig zu fragen, wie diß zusammenhängt mit dem freien griechischen Geist. dieser bizarr erscheinende Umstand hängt also mit dem Begriff des griechischen Geistes zusammen, und Reden von Priesterbetrug ect sind oberflächlich. Gerade diser Umstand ist es der den Unterschied der griechischen und christlichen Religion einsehn läßt. | An die Orakel knüpft sich unmittelbar eine andere Vorstellung der Griechen, die nehmlich vom Fatum. Es ist gesagt, die Griechen haben noch nicht an sich das absolute Prinzip erfaßt, sich über die besondern Angelegenheiten zu entschließen, dise letzte Bestimmung hatten sie noch nicht in sich selbst gesetzt, damit hängt zusammen daß sie die Bestimmung über das Besondre nicht in objectiver Form faßten: die Griechen haben in sich dise Rathlosigkeit über die Besonderheit gehabt. die Vorsehung, der Glaube daran steht beim Christen dem entgegen, was wir bei den Griechen Fatum nennen. Aber es ist bei Christen und Griechen in Rüksicht auf Besonderheit ein Unbegreifliches, Unverstandenes, denn die Schicksale ereignen sich auf dem Boden, der uns als Zufalligkeit erscheint, indem es sich hier um Besonderheiten handelt, die gegen das Anundfürsich seinde freye unberechtigt sind. die Besonderheiten der

12–18 Es ist … nennen.] Gr: Sie haben noch nicht in sich gefaßt das absolute Princip sich über die Besonderheit zu entschließen, so haben sie das Princip der Bestimmung über das Besondere auch nicht in objektiver Form gefaßt, sie haben noch diese Rathlosigkeit über das besondere der Angelegenheiten gehabt. Die Bestimmung der Vorsehung bei den Christen steht dem Fatum gegen|über. 19–319,7 Aber es … so.] Gr: Uebrigens ist dem Christen wie dem Griechen der Zusammenhang der Besonderheiten mit dem Allgemeinen unbegreiflich, denn eben dies ereignet sich auf dem Boden, der in Rücksicht auf besondere Zwecke zufällig genannt werden muß. Die besonderen Zwecke sind nicht an und für sich berechtigt, aber der Christ hat die Vorstellung daß auch diese Besonderheiten zu seinem Besten dienen, voraussetzend sein Bestes als göttlicher Gegenstand. Die Griechen hatten diese Vorstellung nicht, eben weil das Besondere nicht in Gott aufgenommen war, sie haben diese Besonderheiten also aufgenommen, wie sie geschehen waren, ohne den Gedanken daß sie als diese dabei der Zweck seien. Es blieb ihnen nichts übrig als zu denken: es ist so und der Mensch muß es sich gefal|len lassen. Hb: Dem Christen wie dem Griechen ist das Verhältniß des besondern, der besondern Begebenheiten, was wir Schicksal nennen, unbegreiflich, da es sich hier um besondere Zwecke handelt; aber der Christ hat dabei die Vorstellung daß diese Besonderheit zu seinem Besten diene, er sieht sich selbst als Zweck für Gott an, die Griechen kannten diese Vorstellung nicht, sie konnten bei einer Begebenheit sich nicht anders trösten, als mit dem Gedanken: es ist so. 5 sehen, daß der] der

14 zu] sich zu

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Umstände, der Lebensweg des Individuums sind Griechen und Christen ein unbegreifliches, aber der Christ hat die Vorstellung, daß alle dise Zufalligkeiten Gott lenkt und zu seinem Besten führt. Er setzt also sein Bestes als göttlichen Gegenstand voraus. die Griechen hatten dise Vorstellung nicht, weil das Besondre, der Zweck des Individuums nicht in Gott aufgenommen war. die Griechen nahmen die einzelnen Begebenheiten auf, wie sie sie fanden, hatten den Gedanken nicht, daß ihr Bestes ein letzter Zwek sei. Es blieb ihnen also der Gedanke nur: es ist so. Beim bloßen Sein blieben sie stehn. Ich, daß ich Zweck dabei sei, dieß kam ihnen zu denken nicht ein. „Es ist so, und der Mensch muß sich unterwerfen.“ diß war ihr Letztes. dabei müssen wir sogleich sagen, daß in disem Fatum, in disem: es ist so, zu wiederholen ist, daß bei diser Vorstellung kein Aberglauben vorhanden ist, wie beim Orakel, wo der Mensch unfrei ist. Bei der Vorstellung des Fatum ist Freiheit | doch nur formelle, denn nimmt der Mensch das, was ist, auf und läßt es sich gefallen, dann ist keine Zwietracht zwischen ihm und dem Seienden. der Mensch ist nur unzufrieden wenn das Äußere dem Zweck nicht entspricht. Macht der Mensch für sich keine Zwecke, und alles in die einfache Vorstellung: es ist so, versenkt, so ist eine Einheit zwischen ihm und dem, was ist. da also ist er einig, in Frieden. Indem er aber keinen particulären Zwek hat, ist das Andere wohl in ihm aufgehoben, der frieden und die Freiheit vorhanden. aber es ist dieß kein Trost, denn der Trost setzt voraus, daß ich einen Zweck habe, und die Vorstellung, daß er sei zu befriedigen gewesen. diser Trost ist nicht vorhanden, denn dise Unterwerfung bedarf des Trostes nicht, da das Individuum in seiner Particularität sich nicht als Zweck ansieht. die tiefen Fordrungen der subjectivität sind hier nicht befriedigt, aber das Verhältniß kein unvernünftiges. Wollte man das Schicksal als blinde Macht über das Rechte und Sittliche ansehn, wär diß das Geistloseste, aber so war das Fatum der Griechen nicht. die göttliche Gerechtigkeit ist ein Andres, als der Kreis dises Schicksals.

8–14 Beim bloßen … Seienden.] Gr: In diesem Fatum ist kein Aberglauben wie in der Vorstellung vom Orakel, hier ist keine Unfreiheit, aber auch nur formelle Freiheit. Es ist hier keine Zwietracht 30 zwischen dem, was der Mensch will und was ist. Hb: In dieser Vorstellung des Fatum ist Freiheit, aber nur formelle, es ist keine Zwietracht zwischen dem was ist und was er will; im Orakel hingegen ist Unfreiheit, Aberglaube. 15–19 nur unzufrieden … vorhanden.] Gr: Der Mensch ist unzufrieden wenn das Aeußere von seinem Wunsche verschieden ist wenn aber der Wunsch sich nicht besonders berechtigt hält, so ist die Einheit zwischen seiner Vorstellung und dem, was ist, vorhan20–24 voraus, daß … unvernünf35 den, das Andere in ihm ist so aufgehoben gegen das, was ist. tiges.] Gr: Befriedigung voraus die nur auf andere Weise geschehen soll. Diese Gesinnung bedarf keines Trostes eben weil sie noch nicht das tiefere Bedürfniß der Subjektivität hat. 24–26 Wollte man … nicht.] Gr: Wenn man das Schicksall sich als blinde Macht über Recht und Sittlichkeit, wie es in den neueren Tragödien auftritt, denkt, so | ist dies die unvernünftigste Weise. 40 17 dem so Gr; Ho: das

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das, wozu wir jetzt überzugehn haben, ist die Verfassung Griechenlands. Von den Anfangen derselben ist schon gesprochen, und daß jene königliche Gewalt von fremden Geschlechtern hereinbricht, als überflüßig zuletzt fortfiel. das Positive, wodurch die griechische Verfassung sich auszeichnet ist, das Democratische, während die Orientalische Welt, den Despotismus glänzend ausbildete. die römische Welt ist die Aristocratie, die Monarchie die germanische. der Despotismus ist also aus Griechenland entfernt; denn der Zustand begann nicht aus dem patriarchalischen sondern die Griechen verbanden sich als vermischte Individuen, als durch die Natur | Verknüpfte. Aber auf der Andern Seite war die subjectivität noch nicht unendliche Reflexion in sich, noch nicht die ganz freie Idealität des Gedankens, wozu das Gewissen gehört, die absolute Bestimmung über das Besondere. das Gewissen hat also hier die Stelle noch nicht, dem Menschen gilt hier nicht die Fordrung, daß sich alles vor seiner Innerlichkeit rechtfertigen soll. diser Bruch ist noch nicht geschehn, wo selbstständige Innerlichkeit sich bildet, im Gedanken das sich zu bestimmen sucht, was Recht was sittlich ist, und nur dises so Gerechtfertigte anerkennt. Indem diser Bruch noch nicht geschehn, dise welt noch nicht aufgebaut ist, ist der besondre Wille noch nicht frei, die Besonderheit der Ueberzeugung darf sich noch nicht geltend machen, die Leidenschaften kommen noch nicht in den Zusammenhang des Staats. Gegen solche besondre Mächte des Geistes und des Willens, die innerlich sich freimachen wollen, erscheint der Staat als äußerlich und indem er als ein Äußerliches bestimmt ist, an welches der subjective freie Wille nicht subjectiv gebunden ist, so muß der Staat

1–9 das, wozu … Verknüpfte.] Gr: Mit der griechischen Religion hängt unmittelbar die Verfassung Griechenlands zusammen. Die Anfänge hier von sind schon in jener Weise der königlichen Gewalt berührt. Näher zu betrachten ist aber das Positive der Verfassung Griechenlands, die Demokratie, welche nur hier diese Ausbildung erreichen konnte und nur hier so bewundert werden konnte. Der orientalische Despotismus war aus Griechenland entfernt. Von Hause aus sind die Individuen als vermischt gegen einander fremd, nicht durch die Natur mit einander verbunden. Hb: Was d i e Ve r f a s s u n g Griechenlands betrifft, so ist sein Eigenthümliches die Demok r at ie. Die Aristokratie findet sich in der römischen Welt, die Monarchie gehört in die neue. Den Despotism haben wir im Orient gefunden. 9–16 Aber auf … anerkennt.] Gr: Auf der andern Seite hat das Subjekt noch nicht freie Idealität des Gedankens, nicht unendliche Subjektivität, dazu gehört die Bestimmung des Gewissens welche hier noch nicht seine Stelle hat, es ist nicht das was den Menschen für sich rechtfertigt | vorhanden. Es ist dieser Bruch in welchem selbstständige unabhängige Innerlichkeit die im Gedanken zu bestimmen sucht was sittlich und recht ist und das nicht anerkennt was sich selbst für seine Einsicht nicht rechtfertigt, noch nicht geschehen. Hb: Die Subjektivität in Griechenland war noch nicht freie Idealität; das Gewissen hat darum hier seine Stelle noch nicht, die selbstständige, unabhängige Innerlichkeit ist noch nicht da. 16–19 Indem diser … Staats.] Gr: Eben damit ist der besondere Wille noch nicht frei, die Besonderheit der Meinung darf sich noch nicht geltend machen, die Leidenschaften mischen sich daher noch nicht in das Treiben des Staats. Hb: Daher der besondre Wille noch nicht frei ist. 19–321,2 besondre Mächte 1 überzugehn] uberzügehn

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sein eigenthümliches Band haben, weil nur der Geist, das Gewissen ein Festes ist. Nach disen Seiten muß dann der Staat sich einen Halt geben. Ein solcher Zusammenhalt, wird er erfordert, dann ist es Zeit für die Monarchie. diese äußerliche Ordnung, die dann nothwendig ist, sich einen Mittelpunkt zu geben hat, dise kann nur ein fester Knoten sein, der auf natürliche Weise geknüpft und vorhanden ist. In die sittliche Ordnung wird so das Moment der Natürlichkeit gefordert und aufgenommen. dise feste Ordnung dann kann es aufnehmen den Staat ohne Ueberzeugung ja gegen die Ueberzeugung des Einzelnen aufnehmen, da dise das Unbestimmbare ist, die Meinung in sich gewähren läßt. Alle dise Bestimmungen finden wir bei den Griechen noch nicht. | Aber um sich von ihrer Verfassung Rechenschaft geben zu können, muß man sich jener Sätze bemächtigt haben, und erst wenn man ihren Begriff hat, ist es erlaubt, über Begriffe der Verfassung mitzusprechen. die Innerlichkeit liegt dem griechischen Geiste nahe, und wird bald in ihm auf kommen, wo der subjective Geist und mit ihm die Meinungen zur Erscheinung kommen. Aber dise Erscheinung kann nur als Verderben auftreten, da die Verfassung noch nicht bis zu diser Seite ausgebildet ist, so daß jenes Prinzip nur störend in ihr erscheint. In der griechischen Verfassung gehn wir also noch von der Einheit des subjectiven und objectiven Willens aus, während die orientalische von dem Patriarchalen anfängt, die neure Welt von der subjectiven Freiheit. Indem dise beide Prinzipe im Griechischen nicht vorhanden sind, ist hier die Mitte die Schönheit, welche dann von der Seite des Politischen zu der Verfassung führt, welche die ausgezeichnete Griechenlands ist. Sie ist schön, aber Wahrheit stets höher. Es ist dise schöne Mitte, wo das Sittliche und Rechtliche vom freien Individuum erfasst wird, aber noch nicht in der Bestimmung der Moralität,

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25 … geben.] Gr: Innerlichkeit ist dann eben der Staat das allgemeine Interesse, als etwas äusserliches erschei-

nend und so muß er seine eigenthümliche Weise der Befestigung haben. Im Gemüth ist nur meine Ueberzeugung das Feste, und der Staat, indem er das Aeußere ist, muß sich gegen diese Innerlichkeit, gegen diese Meinung einen anderen Halt geben. Hb: besondre Mächte der Innerlichkeit erscheint der Staat das allgemeine Interesse als etwas äußerliches, an welches der subjektive freie Wille noch | nicht 2–6 Ein solcher … ist.] Gr: Wenn dieses erfordert wird, | so ist der Moment des 30 gebunden ist. Hervortretens der Monarchie, die äußere Ordnung die sich einen Mittelpunkt geben muß, damit sie fest sei. Es kann dies nur ein fester Knoten sein der auf natürliche Weise geknüpft ist. Hb: Wenn so ein innerlicher Halt erforderlich ist, so tritt die Monarchie ein, und gibt den innern Mittelpunkt für das Aeußerliche. 6–9 In die … läßt.] Gr: Das Moment von der Natur her, etwas in die Sittlichkeit zu 35 fordern, ist dann vorhanden, dies kann sich dann sogar gegen die Ueberzeugung und Gesinnung der Einzelnen halten. 9–13 Alle dise … mitzusprechen.] Gr: Dies Verhältniß ist bei den Griechen noch nicht vorhanden und um sich über Verfassungen Rechenschaft geben zu können muß man sich dieser Begriffe versichern, eben so im Abstrakten wie in der äußern Erscheinung. 13–17 die Innerlichkeit … erscheint.] Gr: Die Innerlichkeit liegt dem griechischen Geiste ganz nahe, aber sie kann nur als 40 Verderben in die griechische Verfassung | treten denn das Princip der subjektiven Freiheit ist für diese Verfassung noch heterogenes Princip. 17–322,3 In der … wirklich.] Gr: Es ist also auszugehen von 20 sind] ist

30 wird,] wird.

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sondern als Sitte als objective Seite des Willens, der Wille sich nicht zur Idealität eines Für sichseins vertieft hat. das Sittliche, Rechtliche hat die Freiheit des Willens zum Grunde, macht dise Freiheit wirklich. der Inhalt also ist durch das Gesetz der Freiheit bestimmt und vernünftig, der Wille ist nicht von Haus aus gebunden, denn er ist nicht mehr in Einheit mit der Natürlichkeit, wie im Orientalischen. der Inhalt also ist das Freie, Vernünftige. Was die Form betrifft, so ist dise die Unmittelbarkeit. das Gesetz des Sittlichen gilt hier, weil es ist. das Vaterland befiehlt es, und darum muß es geschehn. dieß ist hier die einfache Reflexion, die einfache Sittlichkeit als Gewohnheit des Lebens. Einen höhern Grund der Befolgung giebt es hier nicht[.] | In der Schönheit ist die Idee in der sinnlichen darstellung und für die sinnliche Vorstellung ausgedrückt. Und die Sittlichkeit hier, die noch nicht die Moralität in sich hat, ist hier als Sitte und Gewohnheit, noch eine Weisse der Natur, der Nothwendigkeit. das Gesetz also hat hier die Form der Unmittelbarkeit, die Besonderheit des Willens ist noch nicht vorhanden; deshalb kann das Gemeinwesen in den Beschluß der Bürger gelegt werden, und diser Wille der Bürger muß die Grundlage der Verfassung sein, denn es ist kein Prinzip, das die vorhandene Sittlichkeit in ihrer Verwirklichung hindern könnte. die demokratische Verfassung also ist hier die schlechthin nothwendige Form. der Wille ist hier noch der objective, Athene die Göttinn noch Athen, der Geist des Volks noch der Geist der Bürger, und diß hört erst auf, der Einheit des subjektiven und objektiven Willens. Es ist diese Mitte, die Schönheit welche von der Seite des politischen angesehen zu der griechischen Verfassung führt. Schönheit ist noch nicht Wahrheit. Recht und Sittlichkeit wird hier von der freien Individualität gewollt, dies Wollen ist aber noch nicht als moralisch bestimmt. Der Wille ist noch nicht zu der Innerlichkeit des Fürsichseins gekommen. 3–8 der Inhalt … geschehn.] Gr: Der Wille ist zwar nicht mehr von Hause aus gebunden, steckt nicht mehr in der Natürlichkeit wie im Orient, aber die Gesetze gelten weil sie sind in ihrer Unmittelbarkeit als Gesetze des Vaterlandes. Nicht weil ich es für gut finde, mich davon überzeuge | sondern es ist einfache Sitte nach der wir leben, die keinen höheren Grund zuläßt. 8–15 dieß ist … vorhanden;] Gr: In der Schönheit als solcher ist noch das Natur-Element, sie drückt das Göttliche im Sinnlichen aus und so ist die Sittlichkeit als solche diese Bestimmung, daß sie als Sitte und als Gewohnheit ist, nach der Weise der Natur, nach der Weise einer Nothwendigkeit. Hb: Die Sittlichkeit hat hier noch die Form der Gewohnheit, der Unmittelbarkeit, es gibt kein Prinzip, das der vorhandenen Sittlichkeit entgegenstrebte. Die Demokratie ist also da schlechthin nothwendige Form, der Wille ist noch rein objektiv. Die immanente Sittlichkeit ist wahrhafte Berechtigung und Nothwendigkeit der demokratischen Form. 15–19 deshalb kann … Form.] Gr: Das Interesse der ganzen Gemeinde kann daher in den Beschluß der Individuen gelegt werden, ja dies muß die Grundlage sein, eben weil kein Princip vorhanden ist, welches hindern könnte, daß die Sittlichkeit wirklich werde. Hb: Die öffentlichen Angelegenheiten sind die Angelegenheiten aller Bürger, und die Individuen als Einzeln sind berechtigt über diese ihre Sache zu berathschlagen und zu beschließen, weil dieß ihre wesentlichste Angelegenheit ist. 19–323,16 objective, Athene … ist.] Gr: objektive Wille, Athenae ist noch der würkliche Geist der Bürger. Erst wenn der Wille in ein inneres Gewissen zurückgezogen und die Trennung eingetreten | ist, dann ist der demokratischen 6 Vernünftige.] Vernünftige,

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wenn das Object und Subject sich trennt. Und dise Form ist die Berechtigung und Nothwendigkeit der democratischen Verfassung; keine Andre ist hier möglich. die demokratische Verfassung beruht auf diser immanenten Sittlichkeit. Wenn wir von solcher Verfassung sprechen, so kann sich in unsern Zeiten besonders dise Verfassung als die beste der Vorstellung unterschieben. Man kann sagen die Staats intressen, Beschlüsse, Anordnungen seien die Angelegenheiten Aller. dises ist ganz richtig. Ein 2ter Satz, den man aufführt, ist, daß die Individuen als Einzelne berechtigt seien über ihre Sache, die die Offentlichkeit ist, zu berathschlagen, denn dise sei ihre wesentlichste Angelegenheit. die Bürger würden ihr eigenstes Bestes wählen wollen und am besten verstehn, und deshalb hätten sie die Berechtigung dazu. Ein wesentlicher Umstand ist aber, daß man näher zu fragen hat, wer dise Einzelne seien, die diß Wohl zu bestimmen haben. Es sind Einzelne, Individuen, Bürger, und von disen muß gesagt werden, daß sie die Berechtigung | nur haben, in sofern ihr Wille noch der objective ist, ungebrochen in die Innerlichkeit der subjectivität und in das was das Algemeine Objective ist, in sofern also ihr Wille noch die einfache Einheit des substantiellen Willens ist. Und dieß ist wohl der Standpunkt der Griechen, doch nicht in der modernen Welt, wo Christus sagt: mein Reich ist nicht von diser Welt, wo also dise Gebrochenheit ist, und die Innerlichkeit, Ewigkeit des Geistes in sich. der objective Wille ist nicht der gute Wille zu nennen, der gute Wille eben ist vom objectiven unterschieden, denn der gute ist der moralische, der nach einer vernünftigen Bestimmung in sich, nach einem Wissen von der Pflicht handelt, nach der innerlichen Bestimmung urtheilt, was vom Individuum und vom Staat geschehn müsse. diser

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Verfassung Moment vorüber. / Das Nähere sind die Sätze die zur Forderung einer demokratischen Verfas25 sung führen. Man kann sagen, die Beschlüsse über den Staat sind die Angelegenheit aller Bürger und dies

ist wahr. Die Bürger müssen also auch berechtigt sein, über dies zu beschliessen, weil es ihre eigene und wesentlichste Angelegenheit in dieser Welt ist. Man kann sagen daß sie den Willen haben werden ihr eigenes Bestes zu wollen und dann, daß sie dies auch am besten verstehen werden. / Ein wesentlicher Umstand aber ist die Frage, wer diese Einzelnen sind, die ihre Angelegenheiten verstehen sollen. Es 30 ist von einzelnen Bürgern die Rede, von diesen gilt, daß sie diese absolute | Berechtigung nur haben in so fern ihr Wille noch der absolute objektive ist, ungebrochen nach den beiden Seiten, in so fern er noch einfache Einheit des substantiellen Willens ist. vgl. Hb: Dieß kann aber nur stattfinden solang der Wille des Einzelnen noch objektiv ist, noch ungebrochen in dem allgemeinen Willen. 16–19 Und dieß … sich.] Gr: Dies ist der griechische Standpunkt aber nicht mehr der moderne, hier ist die Inner35 lichkeit durch Christus Worte „mein Reich ist nicht von dieser Welt“ eingeführt. Hb: In der christlichen Welt ist dieser Bruch geschehn. 19–23 der objective … müsse.] Gr: Man muß diesen substantiellen Willen nicht den guten Willen nennen, denn der gute Wille ist der moralische, der nach dem Guten, als einer Idee in sich, als einem Wissen von der Pflicht, das beurtheilt, was das Individuum, was der Staat zu thun habe. 23–324,5 diser gute … Democratie.] GrHb: (Es kann als wunderbares 40 Schicksaal des Menschen erscheinen, daß sein höherer Standpunkt der subjektiven Freiheit ihm die Möglichkeit dessen nimmt, was | man oft] Hb: Insofern sich die Menschen zur höhern, innerlichen 8 ist] snd

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gute Wille ist nicht mehr der substantielle, objective Wille. Es kann als ein wunderbares Schicksal des Menschengeschlechts scheinen, daß sobald es zu der subjectiven Innerlichkeit kommt, zu diser Religion der Freiheit, der Geistigkeit, daß die Menschen dann nicht mehr haben können, was man oft vorzugsweise freiheit nennt, nehmlich Democratie. dise Bestimmungen muß man kennen, jenes Gerede über Verfassung abzuweisen. drei Umstände können hieran angeschlossen werden in Betreff auf die Democratie der Griechen. der Erste ist das Orakel. In der reinern Zeit der Democratie ist damit das Orakel unzertrennlich verbunden. Aber durch die Democratie selbst tritt es ein, daß die Orakel nicht mehr um die wichtigsten Umstände befragt werden. diser Uebergang macht sich schnell, daß sich die Bürger berathen, statt das Orakel zu befragen. dieß finden wir in Athen, wo die Democratie sich vollkommen entwickelte. dort entschied das Volk selbst. Zu diser Zeit hat die eigene Entscheidung die höchste Spitze erreicht, wo der Daemon des Socrates vorkam, und er in dem seine Bestimmung, sein Orakel hat. | Er nennt dieß noch nicht Subjectivität. Homer schreibt die innerliche Entscheidung Achilles beim Streit mit Agamennon noch der Pallas zu. Wenn dieß Entscheiden nun im Staat durch die Bürger gemacht wird, muß die Stimmenmehrheit entscheiden. In frühern Zeiten wurde mehr in Pausch und Bogen gestimmt, nach dem Ungefahr und der Ungenauigkeit. Zuletzt wird dieß genau bis zur Entscheidung durch die Zahl. Aber mit der Zahl tritt es heraus, daß die Freiheit erheben, so ist nicht mehr möglich was man) vorzugsweise die Freiheit eines Volks nennt. 5–11 dise Bestimmungen … befragen.] Gr: Dies sind die gründlichen Bestimmungen aus der Tiefe des Begriffs. / Wenn in der älteren reineren Zeit der Demokratie das Orakel damit unzertrennlich verbunden ist, so tritt mit der Demokratie selbst es ein, daß das Orakel nicht mehr über die wichtigsten Angelegenheiten befragt wird. So wie die Bürger sich schnell zur Berathung versammeln, so muß bald das Gefühl, daß sie selbst entscheiden, lebendig werden. 11–16 dieß finden … zu.] Gr: So hat besonders in Athen das Volk selbst entschieden, namentlich zu jener Zeit als Sokrates seinen ebjmvn gehabt dem er noch nicht als seine Innerlichkeit sondern als Fremdes erschienen, so wie der Dichter Homer noch die Pallas des Achilles Schwerdt zurückhalten läßt. Hb: Die innere Subjektivität tritt bei den Griechen noch nicht hervor, dem Achill ist seine Athene noch ein anderes, Socrates nennt seine Subjektivität einen Dämon, der ihm den Willen offenbart. 16–18 Wenn dieß … entscheiden.] Gr: Wenn sich dies nun ganz bestimmt macht | so ist es die Mehrheit der Stimmen welche die Entscheidung giebt. Hb: In den Berathschlagungen mußte das Stimmenmehr entscheiden; 18–325,11 In frühern … sei.] Gr: Im Anfange wurden die Stimmen nicht einmal gezählt, sondern in Pausch und Bogen überschlagen, zum Belege führt so Thucydides an daß in Korinth ein Ephorus bei Entscheidung ob es zum Kriege kommen solle nicht die Hände habe aufheben lassen, sondern die verschiedenen Parteien seien auf verschiedene Seiten getreten. Erst mit der Zahl tritt die großte Bestimmtheit damit aber auch das Bewußtsein ein, daß diese Entscheidung als zufällig erscheint, dies geht bis zum Empörenden, indem man bald zur Vielheit von Stimmen schreitet und damit die einzelne Stimme selbst herabsetzt, die sich nun selbst als unbedeutend betrachtet. Hb: die Stimmen wurden daher gleichgültiger gegeben, weil sie etwas Zufälliges sind. 3–4 die Menschen so Hb; Ho: sie 7 ist] bid ? wird] macht 36 kommen solle] kommensolle

16 Agamennon lies Agamemnon

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Entscheidung zufällig ist, und desto zufälliger, je größer die Anzahl derer ist, die stimmen. durch die Vergrößerung der Stimmen wird selbst gesagt, daß die einzelne Stimme unbedeutend sei, und damit geschieht, daß der Einzelne auf seine Stimme weniger hält, und sie leichtsinnig giebt. Hier tritt also von allen Weisen die Zufälligkeit ein, der Eine bleibt fort darum oder darum, ist beredet. die Entscheidung kommt hier in der Gestalt der Zufälligkeit zur Erscheinung, ja dise Stimmenmehrheit kann empörend sein, wenn 600 auf beiden Seiten sind, und nun eine unbedeutende Stimme den Ausschlag giebt. Wenn es also zu diser letzten Genauigkeit kommt, erscheint auch die Entscheidung als Zufälligkeit, und wird empörend, besonders wenn zugleich jetzt die Reflexion des Willens hinzukömmt, der sich bewußt ist, daß dieß oder das das allein Rechte sei. Und dise Stärke der Ueberzeugung kommt durch die Bildung herein, und Achtung und Respect für solche Beschlüsse und dise ganze Art der Entscheidung fällt fort. Mit dem Daemon des Socrates, diser Innerlichkeit, sehn wir so auch das Verderben einbrechen. Wenn die Orakel die erste Äußerlichkeit des Bestimmens sind, so verwandelt sich dise Form in eine zweite in die Stimmenmehrheit, in die Zahl, und das | Orakel hat noch den Vorzug die Berechtigung eines Göttlichen zu haben. Ein 2ter Umstand, der sich mit diser Democratie verknüpft ist die Sclaverei, die nothwendig damit verbunden ist. denn die Sittlichkeit als Sitte hat eine Particularität des daseins, und die Sclaverei kann nur abgeschafft werden, wenn der

11–13 Und dise … fort.] Gr: Wenn nun dazu die innere Ueberzeugung kommt daß dies oder jenes, was beschlossen worden, zum Verderben des Staats gereiche | so f ällt die ganze Achtung für dies Beschließen. Hb: Somit f ällt die Achtung und der Respekt für solche Beschlüsse. 25 14–15 Mit dem … einbrechen.] Gr: So ist in Athen selbst die Zeit dieses ebjμonou die Zeit des Verderbens. Hb: Mit dem Damon des Socrates sehn wir die Zerrüttung im Staat eintreten. 15– 18 Wenn die … haben.] Gr: Die Orakel sind die erste Form der Aeusserlichkeit, die noch den Vorzug hat, daß das Aeusserliche in Gestallt einer göttlichen Erscheinung auftritt, die andere Form aber ist das Stimmen. 19–326,7 Ein 2ter … nothwendig.] Gr: Mit dieser griechischen 30 Sittlichkeit sehen wir in der Geschichte die Sclaverei verbunden und zwar nothwendig. Eben die Sittlichkeit, die Gewohnheit ist, hat an dieser Seite eine Partikularität. Die Sclaverei findet nur dann nicht statt, wenn der Mensch sich nicht als Sache sondern als Person, als unendlich für sich frei weiß, dies hängt aber mit der Innerlichkeit zusammen. So sehen wir diese Athenienser, Spartaner u. s. w. | als frei, denn die Freiheit ist noch in dieser Besonderheit gefaßt. Erst der Satz 35 daß der Mensch für sich frei sei, setzt den Gedanken voraus. Hb: Mit der griechischen Sittlichkeit ist auch die S k l a v e r e i verbunden. Diese muß verschwinden, wenn der Mensch weiß, daß er als eine Person sei, wenn er sich als Begriff faßt, wozu die Unendlichkeit der Reflexion erforderlich ist. Die Freiheit ist bei den Griechen noch eine partikuläre, der Spartaner ist als solcher frei, so der Athenienser als Athenienser, nicht der Mensch als solcher, der Mensch im Gedanken gefaßt. 40 7 wenn] wenn zum

11 oder] od,

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Begriff des Menschen so gefaßt wird, frei zu sein als Mensch. Hierzu gehört aber die unendliche Innerlichkeit der subjectivität. Bei den Griechen gilt die Freiheit nur, weil sie Griechen, weil sie dise besondern Bürger sind. das Freie ist noch nicht als das Allgemeine, sondern als das Besondre gefaßt. Erst wenn das Freie gedacht wird, ist der Mensch frei weil er frei ist. dise Freiheit setzt das Zusichkommen des Gedankens zu sich voraus. die Sclaverei ist also in Griechenland nothwendig. Eine 3te Bemerkung ist, daß die democratische Verfassung nur kann in kleinen Staaten statthaben. Und diß ist wieder kein bloß Zufälliges. Sondern ein democratischer Staat kann sich nicht weit ausbreiten, der democratische Character ist ein wesentlich Plastischer, in gediegener Einheit. die ganze Sache, mit allen Seiten und Gründen soll die Entscheidung geben. die Bürger müssen deshalb gegenwärtig sein, das Bild der Intressen muß lebendig an sie kommen. Was wir bisher hatten gehört überhaupt in die erste Periode des griechischen Volks, was seine Kraft, seine Bildung ausmacht. In der 2ten Periode zeigt sich dieß Gefährliche, das Innerliche tritt in’s dasein, stellt sich in seinem Glanze dar, thut sich hervor, ist nicht allein in sich, sondern erscheint in Werken, die Werke für die Welt sind. dise Werke also machen die 2te Periode der griechischen Welt aus. die Epoche mit der dise Periode beginnt ist die Berührung mit | den Persern. denn die in sich fertige Individualität muß sich nach Außen kehren, ehe sie wieder sich auf sich zurükzieht[.] der erste Punkt also ist die Berührung der Griechen mit den Persern, die Begebenheiten die Herodot die medischen Kriege nennt. 8–13 Eine 3te … kommen.] Gr: Die demokratische Verfassung kann nur in Staaten von kleinem Umfange statt haben, dies ist etwas Zufälliges in der Geschichte. Man kann sich dies auch abstrakt anders denken, aber es ist schon ein ganz todtes unlebendiges Bild, eben der plastische Charakter erfordert es daß nicht das Eine entscheidet sondern die ganze Sache mit allen Umständen, Interessen pp. Dies kann nur in kleinen Staaten der Fall sein. Hb: Die Demokratie kann nur in kleinem Umfang stattfinden, was zufällig in der Geschichte vorhanden ist, sonst wird alles ein Todtes. Es ist das ganze Bild der Sache ein p l a s t i s c h e s , wo die Angelegenheiten einem jeden lebendig vor Augen kommen. 14–18 Was wir … aus.] Gr: Nach der früher angegebenen Eintheilung der Geschichte eines Volks gehört die Entwickelung eines geistigen Princips | in die erste Periode, das zweite ist daß sich dies zeigt und so der gereifte griechische Geist in seinem Glanze hervortritt, die Hauptmomente dieser 2ten Periode sind jetzt näher anzugeben. Hb: Was die Kraft des Griechischen Geistes und die Schönheit ausmacht gehört in die 1te Periode. Die 2te Periode enthält den Geist, wie er sich zeigt, in seinem Glanze erscheint und so sich hervorthut, daß er sich hervorbringt in Werken, welche Werke der Welt sind. Die Hauptmomente dieser 2ten Periode sind kurz anzugeben. 19–22 mit der … nennt.] Gr: womit man solche 2te Periode beginnt macht die Berührung mit dem vorigen welthistorischen Volke aus. Die in sich fertig gewordene Individualität muß sich nach aussen kehren und geht dann auf sich zurück. Dies sind die von Herodot die medischen genannten Kriege. Hb: , womit diese Periode beginnt, macht die Berührung des griechischen Volks mit den Persern; die Periode des medischen Kriegs, wie Herodot sie nennt. 13 der] des

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dise Geschichte so glänzend sie ist, ist hier nicht näher zu betrachten, da sie das Bekannte ist. Es ist nur zu erinnern, daß nicht alle Griechen daran Theil nahmen, da ein großer Theil mit den Persern verbunden, gegen die Griechen stritt. Nur einmal sehn wir die Griechen vereint, ihre Trennung ist ein nothwendiges Moment, und die Particularität musste über den gemeinschaftlichen Helenismus die Oberhand gewinnen. Besonders Athen und Sparta zeichneten sich aus. die Schlacht bei Marathon gewann Athen allein. In dem weitern Kriege, den Xerxes an der Spitze in ganz Asien führte, in disem hat Böotien, Thessalien, Doris sich den Persern unterworfen, in dem Pelopones nahm Argos kein Theil an der Vertheidigung, alle Inseln, Sicilien, geben sich unter persischen Schutz. Nur wenige Staaten bestanden disen großen Kampf. Ferner ist auf die Gunst des Schicksals aufmerksam zu machen, Marathon, Thermopylae, Salamis bleiben unsterbliche Namen. die wenigen Athener bei Marathon kämpfend, die Athener sich zu Schiffe begebend Persien zu bekriegen, die Spartaner bei Termopylae werden immer Beispiele der Tapferkeit bleiben. Seit disen Schlachten sind 1000 so tapfer gestorben, kein Volk giebt es, das nicht Heldenthaten that, alle Vaterländer sind tapfer vertheidigt: aber alle dise zahllosen Schlachten und Helden leben nicht in 1–3 dise Geschichte … stritt.] Gr: Die Geschichte derselben ist bekannt und hier nur folgendes zu erinnern. / Nicht alle Griechen nahmen Theil daran, ein großer Theil zog selbst mit den Persern gegen die Andern. Hb: Nicht alle Griechen haben daran Theil genommen, ein großer Theil hat sich den Persern unterworfen und mit ihnen sich gegen die Griechen vereinigt). 4–6 Nur einmal … gewinnen.] Gr: Selbst hier wo das Höchste auf dem Spiele stand, behielt | die Partikularität die Oberhand. 6–7 die Schlacht … allein.] GrHb: Den ersten Krieg (gegen den Darius worin die Schlacht von Marathon entschied, führten allein die Spartaner [sic]] Hb: unter Darius hat Athen vornehmlich geführt. Schlacht bei Marathon). 7–11 dem weitern … Kampf ] Gr: den beiden Kriegen des Xerxes der mit ganz Asien auf sie eindrang, waren auch Boeotien, Thessalien und selbst Argos in Peloponnes mit dem Xerxes, auch die Inseln hatten sich den Persern unterworfen, Sicilien und Creta hatten sich nicht für Griechenland entschieden und so standen nur wenige Völker auf der griechischen Seite Hb: den weitern Kriegen mit Xerxes hat Böotien, Thessalien, Doris sich den Persern unterworfen, ebenso die Inseln, Sizilien 11–13 Ferner ist … Namen.] Gr: Aufmerksam zu machen ist hier auf die Gunst des Schicksals, Marathon, Salamis pp sind Nahmen die ewig in dem Andenken der Menschen leben werden. Hb: Es herrschte hier die Gunst des Schicksals. Die Namen von Marathon, Salamis, Thermopylai, | Platea haben einen unsterblichen Ruhm erworben. 13–328,1 die wenigen … Griechen.] Gr: Die 300 Spartaner unter Leonidas | sind tapfer aber ausgezeichnet durch den Ruhm, als Muster der Tapferkeit. So viele Tausendmal 300 sind seit der Zeit eben so tapfer gestorben, es ist kein Volk, das nicht viele tapfere Vertheidiger gehabt, aber diese zahllosen Schlachten und die darin gestorbenen Männer stehen nicht in dem unsterblichen Glanz von Thermopilae und dieser 300 vor uns. Hb: Seit diesen Schlachten sind soviele 1000 Schlachten geschlagen, sind so viele 1000 x 300 ebenso tapfer gestorben als die bei Thermopylai, es gibt kein Volk das nicht tapfere Vaterlandsvertheidiger gehabt hat, alle Vaterländer sind tapfer vertheidigt worden; aber alle diese zahllosen Schlachten sind nicht in diesen unsterblichen Glanz gesetzt, in den diese Griechen für immer gesetzt sind. 7 allein.] allein, 36 das] daß

8 Böotien so GrHb; Ho: Booetien

16 das] dß

24 Athen über gestr. Sparta

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disem unsterblichen Glanz als jene Griechen. Man kann diß ein bloßes Glück nennen, aber man muß dabei betrachten wie der Ruhm seine Kronen vertheilt. Er lohnt nicht | nach der subjectiven Seite des Verdienstes sondern nach der Natur der Sache. die Vertheidigung Griechenlands ist einzig in allgemeiner Art, der Westen und Osten standen hier so gegeneinander, daß das Intresse des Weltgeists auf der Wahlstaat lag. Alle sonst vertheidigte Intressen von disen kann man sagen, sie seien beschränkter gewesen. Perikles in seiner Trauer Rede während des peloponesischen Krieges auf die Gefallenen hat zum Inhalt ein Lob Athens und sagt; für eine solche Stadt stritten und starben jene Männer. Hier legt er das Ausgezeichnete ihrer Aufopferung in die Größe der Sache. der Ruhm also ist hier wegen der Sache so groß. Was ferner als Macht sich gegenüberstand, so war es auf der einen Seite der orientalische Despotismus. die ganze morgenländische Welt unter einem Herrn vereinigt, mächtig durch Zahl und den Vorzug der Herrschaft eines Einzigen. Und dise Perser, diese Orientalen sind nicht zu verlachen[.] Herodot spricht ganz anders von ihnen, und wenn auch einzelne Völker verweichlicht waren, waren doch die Meisten streitbar und stark, von wilder roher Tapferkeit. Gegen dise ungeheure Masse kriegerischer Völker unter Einem 1–4 Man kann … Sache.] Gr: Es kann dies als Glück erscheinen, aber der Ruhm entscheidet nach der Natur der Sache, nicht nach dem moralischen subjektiven Werth sondern nach dem objektiven. Hb: Man kann sagen, dieß sei bloßes Glück und Zufall; der Ruhm aber entscheidet wesentlich nach der Natur der Sache, nicht nach dem Verdienst, nach dem subjektiven, sondern nach der Sache. 4–7 die Vertheidigung … gewesen.] Gr: Es lag hier das Interesse des Weltgeistes auf der Wagschale, alle anderen Interessen vom Vaterlande pp sind beschränkter gewesen. Hb: Das Interesse des Weltgeists lag hier auf der Wagschaale, alle andre Intressen von andern Vaterländern sind beschränkter gewesen, als diese. 7–9 Perikles in … Männer.] Gr: Pericles hielt eine Rede zum Lobe Athens wofür die Männer gestorben und er sagt: für eine solche | Stadt sind sie gestorben. Hb: Die Rede des Pericles enthält ein Lob der Gefallenen, aber der Hauptinhalt ist ein Lob der Stadt. 9–11 Hier legt … groß.] Gr: So daß die Sache als das Große angesehen wird. Hb: Die Sache ist das Wesentliche. 11–14 ferner als … Einzigen.] GrHb: als Macht gegen einander über gestanden(, so ist dies auf einer] Hb: hat, so war es auf der einen) Seite der orientalische Despotismus, die ganze (gebildete morgenländische] Hb: morgenländische gebildete) Welt vereinigt unter (Einem, also im großen Vortheil] Hb: Einen Herrn). 14–17 Und dise … Tapferkeit.] Gr: Diese Perser namentlich Xerxes sind keineswegs als verweichlicht anzusehen, Herodot giebt ein ganz anderes Bild von ihnen, indem wenn auch einige Völker weichlich, doch viele das Gegentheil, ja sogar von wilder roher Tapferkeit waren. Hb: Man ist gewohnt von Xerxes und seinem Heer nur als von Weichlingen zu reden, Herodot redet ganz anders davon; es waren viele Völker drunter, denen sogar wilde, rohe Tapferkeit zugekommen ist. 17–329,4 ungeheure Masse … siegte.] Gr: zum Theil sehr kriegerischen Völker, stehen ein paar Völkerschaften freier Individualitäten gegenüber. Nie in der Weltgeschichte hat die Ueberlegenheit der geistigen Kraft über die | Masse und über eine nicht verächtliche sich in solchem Glanze gezeigt. Hb: Macht stand ein Staat von geringem Umfang, von geringem Mittel gegenüber. Die Überlegenheit der geistigen Kraft über die Masse ist nie so herrlich erschienen, wie hier. 6 Wahlstaat lies Walstatt

10 Ausgezeichnete] Ausgzeigte

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vereint, standen ein Paar Völkerschaften geringer Mittel gegenüber in freier Individualität, so daß wohl nie das Uebergewicht der edlen Kraft der Geistigkeit über die Masse in solchem Glanz sich zeigte. denn in einer einzelnen Schlacht ist es oft wohl geschehn, daß eine kleine Macht über große Massen siegte. 400 Franzosen schlugen in Indien 60,000 Mann Indier: Aber ein Anderes ist ein langfortgeführter Krieg; er ist ein dauerndes, eine Schlacht ein Einzelnes mehr Zufälliges. diser Krieg also ist die glänzendste Periode Griechenlands und hat | den Vater der Geschichtschreibung, Herodot, zu seinem Verfasser gehabt. diser Krieg macht dise große Epoche aus. Auf disen fällt die Spannung nach Außen, die mit ihren Siege auf hört, nach Innen, denn Persien zu erobern, vermochten die Griechen noch nicht. das Volk erregt, nach Außen das Object seiner Thatigkeit nicht mehr habend, muß es innerlich suchen, in innerlichen Zwist und Kampf gerathen. Wir sehn hier also Kämpfe der griechischen Staaten untereinander, theils der einzelnen Staaten gegen einander, theils der einzelnen Partheien in den einzelnen Staaten. den großen Gegensatz bilden Athen und Sparta. Um disen dreht sich das Intresse der übrigen. diß ist ein großer Stoff für die SpecialGeschichte; die Erzählung von allen Insel-Staaten, von den Partheien, den Individuen in ihnen. Es ist ein Ameisenhaufen, in steter Bewegung in sich und gegen sich. Aber der ganze Kampf dreht sich um jenen Gegensatz, ja auch der Gegensatz der Staaten in sich dreht sich hierum, denn in seinem Gegensatz kommt schon der Anfang des Kampfs der Democratie und Aristocratie vor, den Rom in einer Einheit auskämpft. Es ist bald geschehn, daß die Wagschaale für Athen, 4–8 400 Franzosen … gehabt.] Gr: In neuerer Zeit haben wohl 400 Franzosen 60000 Indier in einer Schlacht verjagt, also in einzelnen Schlachten, ein anderes aber ist ein Krieg der den Herodot zu seinem Geschichtschreiber hat. 8–15 diser Krieg … Staaten.] Gr: So viel konnte Griechenland sich noch nicht zutrauen und sobald diese daher in der Spannung nach außen abgeschlagen waren, so mußte diese Spannung sich nach Innen richten und so entstehen denn Kämpfe im Innern Griechenlands, theils sind dies solche der einzelnen Staaten gegen einander, theils der Parteien innerhalb eines jeden Staats. Hb: Unmittelbar fällt auf diesen Krieg, sowie die Spannung nach außen auf hörte, die Spannung nach innen. Das Volk, das diesen Anreiz, dieses Objekt seiner Thätigkeit nach außen nicht mehr hatte, mußte in sich Objekte suchen und in innerlichen Zwist gerathen. Diese Kämpfe sind einerseits Kämpfe der Staaten gegeneinander und dann wieder Kämpfe der Parteien innerhalb eines Staats. 15 großen] GrHb: wesentlichen Gegensatz so HoGr; Hb: Gegensatz griechischer Staaten 16–19 diß ist … sich.] Gr: Es ist hier die Partikularität der übrigen Länder in größter Mannigfaltigkeit der Verfassung, ein Ameisenhaufen in fortdauernder Bewegung. Hb: ein Ameisenhaufen in der vielfachsten Bewegung. 19–22 Aber der … auskämpft.] Gr: Das Haupt Interesse sammelt sich aber um diese beiden und der Gegensatz auch der uebrigen bestimmt sich nach diesen, denn schon hier kommt der Gegensatz im Anfange von Demokratie und Aristokratie, der in einem ausgeführt in Rom sichtbar ist, vor. 22–330,1 Es ist … fiel.] Gr: Der Charakter dieser beiden Völker ist näher zu betrachten. Hb: Was unser Interesse hier ausmachen kann, ist den Charakter Sparta’s und den Athens festzustellen; bald entscheidet die Vorliebe für dieses, bald für jenes Volk.

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bald für Sparte sank und fiel. –Betrachten wir Athen, so ist schon bemerkt, daß es früh sich in einem ziemlich friedlichen Zustand sich bestimmt, Zufluchtsort werdend, für andre Völker Griechenlands so daß sich hier Völkerschaften vermischten, Völker von den Inseln, von Fremden, von Asiaten, Africanern. das 2te, was zu bemerken ist, ist die wesentliche Richtung Athens aufs Meer, auf Schiffarth, Handel, Zweck, womit aber zugleich Ackerbau, Olivenbau, Grundbesitz verbunden war. Geschichtlich wissen wir daß sich früh ein Gegensatz | verschiedner Partheien bildete. das Frühere, Theseus Vereinigung ect können wir übergehn. Ihm wird zugeschrieben, daß er die verschiedenen Gemeinden, die selbstständige waren, vermochte in Athen, in der Stadt sich zu vereinen, und alles was zum Staat gehört, Gericht zu haben in einem Mittelpunkt zu haben. In Böotien sehn wir das Gegentheil. In Athen also war Vereinigung des Landes und der Stadt früher. Aber früh sehen wir verschiedene Partheien, die sich auf die Localität beziehn, und auf damit zusammenhängende Lebens weise: Bewohner der Seeküste, Schiffer, Gebirgsbewohner, und Flächenbewohner. dise 3, die wir hier Stände nennen können, haben Unterschiede, die von der Lebensweise abhängen. der Zustand bei disen Ständen war beunruhigt, und in so fern er ein Zustand der 2–4 friedlichen Zustand … von 2 ] Hb: ruhigen Zustand sich befunden, daß es sogar Zufluchtsort geworden ist für andre Völker Griechenlands, und daß so eine gemischte Völkerschaft sich gebildet hat, von den Insulanern und auch von ganz vgl. Gr: 1, Athen, war der Zufluchtsort fur Einwohner aus anderen Gegenden Griechenlands und so bildete sich eine vermischte Völkerschaft theils aus Griechen, theils aus Asiaten. 4–7 das 2te … war.] Gr: Die wesentliche Richtung dieses Staats war auf das Meer | Gewerbe und Handel, dies ist aber zugleich auch mit dem anderen Elemente der bürgerlichen Gesellschaft, dem Ackerbau verbunden. Hb: Merkwürdig ist die wesentliche Richtung Athens auf das Meer, Schiffarth, Gewerbe, Handel zugleich verbunden mit dem Ackerbau und dem damit zusammen hängenden Grundbesitz. 8–12 das Frühere … Gegentheil.] Gr: Das Aeltere zum Beispiel Theseus us.w. ist zu übergehen, nur ist es merkwürdig, daß diesem zugeschrieben wird, daß er die verschiedenen Gemeinden vermocht habe, sich in Athen selbst zu vereinigen unter einer gemeinschaftlichen Obrigkeit und Gericht welches so in einem Mittelpunkt war, da in Lacedaemon wie noch mehr in Boeotien sich dies auf das ganze Land vertheilte. Hb: Früh hat sich ein Gegensatz von verschiedenen Parteien gebildet. Das ältere Geschichtliche von Theseus &c. können wir hier übergehn; merkwürdig ist mehr daß dem Theseus zugeschrieben wird, daß er die selbstständigem Dorfschaften vermocht hat, sich in Athen selbst zu vereinigen, ihnen gemeinschaftliche Obrigkeit zu geben[.] 12–13 also war … früher] Gr: ist so eine Vereinigung des Landes und der Stadt 13–15 Aber früh … Flächenbewohner.] Gr: Aber schon hier zeigen sich 3 Partheien, die sich auf die Localität und da|mit zusammenhängende Lebensweise beziehen. Hb: Wir sehen 3 Parteien, Pediaker, Akrier und Karer, Parteien, die sich auf die Lokalität beziehn, Bewohner des Landes, der Seeküste und Gebirgsbewohner. 15–16 dise 3 … abhängen.] Gr: Sie können Stände genannt werden in so fern sich dies auf den Unterschied der Lebensweise begründet. Hb: Wir können dieß Stände nennen, in dem Sinn daß sie sich auf Unterschiede beziehn, die von der Lebensart abhängen. 17–331,1 bei disen … es] Gr: ist unruhig und insofern er auch ein Ganzes eine Vereinigung machte ein Hb: bei diesen verschiedenen Ständen war beunruhigt, ein 5 Athens] Ahtens

9 daß er so GrHb

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Vereinigung war, ein Staatszustand, so war es Schwanken zwischen Aristocratie und Democratie. Solon’s Gesetzgebung temperirte disen Zustand. Solon war einer der 7 Weisen. die andern 6 werden verschieden genannt. Er bezeichnet die Stufe der Bildung, wo das Bedürfniß allgemeiner Vorstellung hervortritt, ZB von allgemeiner Glückseligkeit. Es ist derselbe Punkt, wo das Bedürfniß der Gesetze entsteht. diser Weise ist vornehmlich Gesetzgeber oder Beherrscher (tyrannen). Solon gab also seinen Mitbürgern die Gesetze. Es ist ein großes Schicksal, daß ein Individuum einem solchen Volke Gesetze gab, ein Loos, das wenigen Sterblichen fiel. Zu bemerken ist, daß wenn man bei der Democratie sagt, es sei ein wesentliches, daß in ihr das Volk die Gesetze bestimme, so kann es auffallend scheinen, wie hier ein Individuum die Gesetze der Verfassung gab. Es ist eben ein sehr oberflächlicher Ausdruk, daß man sagt, in der Democratie sei die Gesetzgebung in des Volkes Hand, denn Democratie ist schon Verfassung, ist schon Ausbildung eines gesetzlichen Zustands, | wo die Gesetze schon fest sind, so daß eine weitere Fortbestimmung nur ein Unwesentliches ist. die eigentlichen Gesetze, auf die es 2 Solon’s Gesetzgebung … Zustand.] Gr: Solon machte dem ein Ende indem er ein Temperament dazwischen setzte. Hb: Solons Gesetzgebung hat diesem zunächst ein Ende gemacht. 2–3 Solon war … genannt.] Gr: Er wird als einer der 7 Weisen genannt, die nicht immer dieselben Namen haben. Hb: Solon ist einer der 7 Weisen Griechenlands, die 6 andern werden nicht immer gleich angegeben. 3–6 Er bezeichnet … entsteht.] Gr: Er bezeichnet die Stufe, wo das Bewußtsein, das Bedürfniß einer allgemeinen Darstellung z.B der Glückseligkeit und eben damit das Bedürfnis der Gesetze hat. Hb: Dieß bezeichnet eine Stufe Griechenlands wo das Bedürfniß des Bewußtseins für allgemeine Ideen hervortritt, und eben damit das Bedürfniß der Gesetze. 6 diser Weise … (tyrannen).] Gr: Diese Weisen waren vornehmlich Gesetzgeber zum Theil Beherrscher, Tyrannen genannt, die edelsten, weisesten. Hb: Die Weisen sind vornämlich Gesetzgeber, Beherrscher, Tyrannen des Vaterlands gewesen. 7–11 Solon gab … gab.] Gr: Ein seltenes großes | Schicksal ist es, daß ein Individuum einem solchen Volke Gesetze giebt, ein Loos, das wenig Sterblichen gefallen. Dies muß einem sogleich einfallen, wenn davon die Rede ist, daß das Volk sich selbst Gesetze geben muß, denn Solon bestimmte auch Privatrechte. Hb: Die Gesetze, welche Solon gab, waren nicht nur Verfassungsgesetze, sondern auch Gesetze des Privatrechtes. 11–332,7 Es ist … aufgehoben,] Gr: Die demokratische Verfassung soll die gesetzgebende Gewalt, dem Volke geben, aber als Verfassung setzt sie schon Gesetze voraus, was denn noch übrig bleibt ist unbedeutend, die eigentlich großen wichtigen Gesetze sind vorhanden. Solons Gesetze bestimmen zwar Gleichheit der Bürger aber die Reichen haben doch einen Vorzug vor den andern, vornehmlich bei der Verwaltung der Staatsämter, es ist also hier ein aristokratisches Moment. Dies ist aber in der Folge wie man annimmt auf Betrieb des | Clisthenes gemildert, so daß die Verfassung mehr demokratisch wurde, dabei wurde denn auch das, was dem Areopag zukam aufgehoben, so daß erst zu Pericles Zeit eine demokratische Verfassung ganz dargestellt ist. Hb: Es ist also oberflächlich wenn man sagt, in der demokratischen Verfassung sei die gesetzgebende Gewalt in den Händen des Volks, eine demokratische Verfassung sezt voraus, daß die Gesetze schon da sind; was noch bleibt von Gesetzen zu machen ist sehr wenig, das sind nur Détails; Finanzgesetze z. B. sind keine Gesetze. Gesetz ist eine Bestimmung des Staatslebens, die für immer gelten soll an und für sich. Solon theilte das Volk in Stämme, nur den 3 ersten kam die Verwaltung der Staatsgeschäfte zu, der 4te war ausgeschlossen, später wurde dies anders bestimmt, mehr demokratisch. Erst zu Pericles Zeiten wurde das in seiner Ausdehnung festgesetzt was wir eine demokratische Verfassung nennen.

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ankommt, sind in jeder Verfassung, in sofern sie eine ist, schon fest. Solon gab den Atheniensern eine democratische Verfassung, so aber daß das Aristocratische ein Moment darin war, die Reichen noch in Betreff auf Staatsverwaltung einen Vorzug hatten. diser Unterschied wurde jedoch in der Folgezeit durch eine Umandrung gemildert, indem durch Klisthenes die Verfassung democratischer wurde, so daß doch algemein bis Perikles Zeit der Areopag Beschlüße hatte, zu denen das Volk nichts zu sagen hatte. Aber seit Perikles wurde auch diß aufgehoben, In Ansehung des Privatlebens ist bemerkt, daß die Sclaverei eine Hauptbedingung war; hier waren aber die Sclaven in Gegensatz von Sparta ein zufälliger Privatbesitz, und keine freie griechische Völkerschaft wurde von Athen in Sclaverei gebracht. diese Hauptmomente haben wir ins Auge zu nehmen. Betriebsamkeit, sittliche und rechtliche Gleichheit wobei sich die Ungleichheit der Individualitäten aufs beste entwickelte konnte nun sich geltend machen. Im atheniensischen Staat sehn wir in Ansehung des Verhaltens der Privatpersonen Urbanität der Sitten, Feinheit mit delicatesse ausgebildet. Urbanität ist eine Höflichkeit der Sache nach, ohne daß dabei ausdrüklich die Formen hinzukommen, die wir dahin rechnen. Alles was bei uns Form ist, ist in der Urbanität der Griechen der Sache nach, sie enthält die fortdauernde Anerkennung des Rechts des Andern, und dise Bezeugung, daß ich in meiner Äußerung das Recht seiner Meinung respectire, und respectire ob er mich hören will, ob nicht. Spreche ich, ohne zu wissen, ob er hören will, handle ich gegen sein Recht. Eben so ist es in Rücksicht dessen,

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8–11 ist bemerkt … nehmen.] Gr: fand noch Sclaverei statt, dies war aber nicht wie bei den Spartanern ein freies unterjochtes Volk sondern zufälliger Privatbesitz der durch Kauf erlangt wurde vgl. Hb: Im Privatleben war, wie schon bemerkt, die Sklaverei; bei den Athenern war dieß ein zufälliger Privatbesitz; es war keine Völkerschaft, die von ihnen wäre zur Sklaverei gebracht worden. 11–13 Betriebsamkeit, sittliche … machen.] GrHb: Betriebsamkeit (Hb: des Gewerbs, Regsamkeit, Verschiedenheit der Individuen), sittliche und rechtliche Gleichheit (wobei sich die Verschiedenheit des Charakters geltend machte sind wesentlich] Hb: , wo sich das individuelle Talent geltend machen konnte, sind die Momente, aus denen das atheniensische Staatsleben zusammengesetzt ist). 13–333,4 Im atheniensischen … vorkommen.] Gr: Die Privatpersonen haben gegeneinander eine Urbanität, die sehr fein, delikat ausgebildet ist. Es ist dies Höflichkeit der Sache nach ohne die ausdrücklichen Formen, die zu unserer Höflichkeit gehören z. B. gewisse Ausdrücke und | Höflichkeitsbezeugungen, die Urbanität dagegen enthält fortdauernde Anerkennung des Rechts des andern in Ansehung dessen, was ich sage, daß ich sogar dies respektire ob der Andere mich hören will. In allem was ich sage, liegt eine Anmassung, denn indem ich etwas versichere, fordere ich den Andern gleichsam zu einem Ja auf. Hb: Im atheniensischen Staat sehn wir Urbanität der Sitten; wir können dieß Wort nicht durch Höflichkeit ausdrücken, es ist Höflichkeit der Sache nach ohne daß die Formen vorkommen wodurch sie ausgedrückt wird. Die Urbanität enthält die fortdauernde Anerkennung des Rechts des andern in Ansicht dessen was ich spreche und die Bezeugung, daß ich das Recht seiner Meinung ehre. 2 Atheniensern] Athesianen 6 doch algemein Lesung unsicher 16 hinzukommen] hinzuzukommen

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was gesagt wird; in allem disem liegt eine Anmaßung denn was ich ausspreche, spreche ich in dem Sinne auch des Hörenden, sodaß ich ihn zu einem „Ja“ gleichsam auffordere. dise Anmaßung über die Freiheit des | Andren muß in der Urbanität nicht vorkommen. In den platonischen dialogen ist dise Urbanität aufs Höchste ausgebildet[.] diese Urbanität besteht also darin, daß bei der Handlung und Rede des Einen immer das Recht des Andern anerkant wird. In näherm Sinn ist Bildung überhaupt das, was die Athenienser in der formellen Seite auszeichnet, daß den Arbeiten, Thätigkeiten die Form der Algemeinheit aufgedrükt ist, worin eine Rüksicht auf das Andre liegt, sodaß dise ihre Uebereinstimmung darin haben. dise Richtung gab das Staatsgeschäft und der religiöse Cultus, dessen Hauptseite Feste waren. die großen politischen Charactere bildeten sich aus der eigenthümlichen democratischen Verfassung, wo jedes Individuum aufgefordert und genöthigt ist sein Talent geltend zu machen, wenn es den Leichtsinn und die Fordrung eines gebildeten Volks zu befriedigen weiß. die Religion gab dem Talent die höchste Aufregung für die Kunst, denn der Gott ist die schöne zur Idealität erhobene Individualität, das Prinzip geistiger Idee im sinnlichen Element, sodaß diß Element dem Geiste dient. So wurde auch der Gott in Festen äußerlich verehrt, nicht innerlich im Gemüth, nicht daß sich die Innerlichkeit erfülle mit dem göttlichen Gedanken und diser Vorstellung. der Cultus hat darum, weil er dise Innerlichkeit noch nicht hatte, darin bestanden, daß er seine Außerlichkeit mit Schönheit erfülle. Athen gab so das Schauspiel eines Staats, der zum Zwecke 4–5 dise Urbanität … ausgebildet] Gr: diese beständige Rücksicht auf den Andern zu erkennen Hb: der Ton dieser Urbanität aufs höchste ausgebildet 5–6 diese Urbanität … wird.] Gr: Gemäß der Urbanität muß ich nichts thun was ein Imponirenwollen gegen den Andern verräth. 6–10 In näherm … haben.] Gr: Ausserdem ist Bildung die Form ihrer Handlungen so daß diesen sämtlich der Stempel der Allgemeinheit aufgedrückt wird. Hb: Bildung überhaupt zeichnet die Athenienser der formellen Seite nach aus; die Form, worin Rücksicht auf den andern liegt. 10–21 dise Richtung … erfülle.] Gr: Der Stoff dieser Bildung ist einerseits der Staat, andererseits der religiöse Kultus. Die großen politischen Charakteren sind besonders in Athen, weil | jedes Individuum aufgefordert wird, sein Talent geltend zu machen und dies nur möglich ist wenn er die Forderungen und den Leichtsinn eines höchst gebildeten Volks zu befriedigen weiß. / Die Religion hat der Kunst die höchste Anregung gegeben. Der Kultus ist nicht innerlich in Gebeten oder so, daß das Gemüth sich mit dem göttlichen Gedanken erfüllte sondern er besteht in Festen, eben weil noch keine Innerlichkeit vorhanden ist, stellte sich der Mensch so äußerlich, des Gottes würdig dar. Hb: Den Stoff zu dieser Bildung und die Richtung hat theils der Staat enthalten und dann die Religion und der religiöse Cultus, dessen Hauptsache Feste gewesen sind. Dem Talente hat die Religion die höchste Aufregung für die Kunst gegeben; der Gott ist die schöne Individualität, das Prinzip geistiger Idee, aber sinnlicher Weise dargestellt. Gott ist nicht verehrt worden innerlich im Gemüthe; sondern äußerlich. 21–334,2 gab so … Ausübung] Gr: lebte so zum Zwecke des Schönen, das dabei ein Bewußtsein über den Ernst des Lebens hat und auch praktisch und tüchtig sich zeigt 17 dem] den

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der Schönheit lebte, und ein Bewußtsein hatte über den Ernst des öffentlichen Lebens und des Lebens überhaupt und thätig war zur practischen Ausübung. disen Character lernt man am besten aus Perikles Trauerrede im 2ten Buche des Thukydides kennen. Hier entwickelt er sein Bewußtsein über das, was Athen ist. Er sagt dort besonders dises: „Wir lieben das Schöne ohne Prunk nicht zur Schwelgerei, ohne Vornehmigkeit, ohne uns damit zu zeigen, sondern des Schönen willen. Wir philosophiren ohne dadurch sorglos ohne träg dadurch zu werden.“ – diß ist eigenthümlich. | die Athenienser also wissen was sie thun, doch geht dieß noch nicht dahin, daß bloß dem Gedanken nachgehangen würde, sodaß dadurch vom Practischen eine Absondrung geschähe. Sie liebten also nur ein Bewußtsein über ihr Thun und Sein zu haben ohne Schaden auf das Practische. „Tapfer“, sagt Perikles weiter, „sind wir nicht aus Rohheit des Geistes, der nichts auf sich hält, weil er nichts in sich hat. Unsere Seele ist gebildet, wir kennen das Angenehme und Harte, aber diser Kenntniß ungeachtet, vermeiden wir die Gefahr nicht.“ – das Gegenbild gegen Athen ist Sparta. die Spartaner werden ihrem Ursprung nach Dorer genannt. diser Unterschied findet sich bei Homer noch nicht, wie überhaupt der der Stämme nicht, sodaß diser Unterschied sich erst später bildete. Als Dorer kamen die Spartaner aus Thessalien in den Pelopones als Eroberer, 2–4 disen Character … ist.] Gr: Im 2ten Buch des Thucydides giebt die Rede des Pericles den besten Begriff des atheniensischen Geistes, er zeigt | daß er seinen Staat aufgefaßt, tiefer wie sonst ein Staatsmann. Hb: Den Charakter des atheniensischen Volks lernt man am besten kennen aus der Rede des Pericles im 2ten Buch des Thucydides. selten hat ein Staatsmann so den Geist seines Volks aufgefaßt[.] 5–11 dort besonders … Practische.] Gr: : wir lieben das Schöne ohne Grund [sic], ohne Vornehmigkeit, wir philosophiren ohne daß wir dadurch sorglos würden, das heißt wir haben ein Bewußtsein über das was wir thun und dies geht nicht dahin fort, daß wir den Gedanken nur nachhängen und durch dies innerliche Leben uns vom Praktischen absondern. Hb: : „wir lieben das Schöne ohne Prunk (μfs’ ‹tpflf©bu.), das Schöne um des Schönen willen, wir philosophiren ohne daß wir dadurch sorglos, träg würden (ØjloroØoÏμfn +nft ñbptμ©bu.), also wir haben ein Bewußtsein dessen was wir thun, aber noch nicht, daß wir blos den Gedanken nachhängen.“ Das innerliche Leben der Absonderung vom Praktischen war bei Pericles Zeit noch nicht eingetreten. 12–15 „Tapfer“, sagt … nicht.“] Gr: Tapfer sind die Athener nicht aus *μbp©b Mangel an Bildung, wo der Geist sich aufgiebt, weil er noch keinen Inhalt hat. Hb: In demselben Zusammenhang sagt er, daß sie tapfer seien nicht aus *μbp©b; die Seele der Athenenienser sei gebildet, sie kennen wohl das Angenehme 16–18 ihund das Harte, aber dieser Kenntniß unerachtet vermeiden sie die Gefahr nicht. rem Ursprung … bildete.] Gr: zum Unterschiede Dorer genannt was sich beim Homer noch nicht findet. Spartas Entstehung ist ganz anders als die von Athen. Hb: dem Unterschied nach Dorer genannt; 19–335,5 Als Dorer … Freie.] Gr: Sie sind aus Thessalien als Eroberer | gekommen sich den Peloponnes unterwerfend, das Volk was sie vorfanden zu Sclaven, Heloten machend so wie sie auch die Messenier unterwarfen. Sie lebten zu diesen in einem Zustande wie die Türken zu den Griechen, doch ist dies letzte Verhältniß noch nicht so hart, 4 Thukydides so GrHb; Ho: Pausanias

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sodaß sie eine einheimische Völkerschaft unterdrükten, und zu Sclaven (Heloten) machten, wie später die Messenier. Sie lebten also im Verhältniß wie jetzt die Türken zu Griechen, die nicht in gleichem Recht mit den Erobrern treten. das Verhältniß aber der Heloten war noch härter, denn sie waren Sclaven, nicht wie die jetzigen Griechen, Freie. Auf dise Weise sind die Spartaner innerhalb ihrer in steter Kriegsübung, so daß die jungen Spartaner immer auf die Heloten jagd zu gehn hatten, indem immer Sclaven entflohen. dises war also ein Staatsgesetzmäßiges Verhältniß, dise Jagd, was jetzt bei den Türken nur in augenblicklicher Wuth geschehn darf. die Heloten wurden auch oft zu Kriegszeiten bewaffnet, die Tapfern nachher aber getödtet, so daß auch in FriedensZeit die Spartaner immer in Krieg und Feindschaft lebten. Ein 2tes Moment ist die lycurgische Gesetzgebung: | das gesammte Grundeigenthum ward zu gleichen Theilen vertheilt, um auf dise Weise die Gleichheit des Vermögens zu erhalten und zu begründen. dise und andere Dispositionen waren aber zu disem Zweck auf keine Weise hinreichend, ja wir sehn zuletzt die höchste Ungleichheit. Lykurg ließ ferner kein anderes Metall außer dem Eisen zu, schnitt damit den Handel nach Außen, die Betriebsamkeit nach Innen ab. Zur Erhaltung der Gleichheit der Sitten und der

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denn die Griechen gelten für Freie, die nur Abgaben und zuf älligen Mißhandlungen unter20 worfen sind. Hb: sie haben sich den Peloponnes unterworfen, die dortigen Einwohner unter-

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drückt und so daß die einheimische Völkerschaft von ihnen zur Sklaverei gezwungen wurde, wie die Heloten; auch die Messenier haben sie zu Sklaven gemacht, sie haben sich zu ihnen in einem Verhältniß befunden, wie die Türken zu den Griechen. 5–9 Auf dise … darf.] Gr: So leben die Spartaner im fortdauernden Kriegsverhältniß so daß sie selbst im Frieden auf die Heloten Jagd machten. Hb: Die Spartaner sind in einer fortdauernden Kriegsübung gewesen, sie gingen auf Helotenjagd aus, und brachten sie wie wilde Thiere um. 9–11 die Heloten … lebten.] Gr: Mehrmals haben sie die Heloten zum Kriege frei gemacht, aber treulos nach dem Kriege, die welche tapfer für sie gefochten, haufenweise niedergemetzelt. Hb: Die Spartaner haben die Heloten im Krieg bewaffnet, und nach dem Krieg haben sie sie treulos zusammengehauen. 11–12 Ein 2 tes … Gesetzgebung:] Gr: Die 2te Bestimmung geschieht durch die Lykurgische Gesetzgebung. Hb: Die Bestimmungen durch die Lykurgischen Gesetze sind hier ein Hauptmoment; 13–16 das gesammte … Ungleichheit.] Gr: Es wurde | dadurch das gesammte Grundeigenthum in 30000 Theile getheilt, wovon 1 Theil den Achäern und ein Theil den eigentlichen Lacedämoniern die unter sich gleich bleiben sollten, gegeben wurde. Aber wider Lykurgs Absicht und Willen kam das Grundeigenthum in wenige Hände. Hb: die Besitzthümer wurden in gleiche Theile getheilt; 16–18 Lykurg ließ … ab.] Gr: Betrieb war weder äußerlich noch innerlich. Hb: er hat kein anderes Metall als Geld zugelassen außer dem Eisen und damit den Handel nach außen abgeschnitten. Kein Volk konnte mit den Lazedämoniern in bedeutenden Handelsverkehr kommen. 18–336,5 Zur Erhaltung … speisen.] GrHb: (Zur Erhaltung der Gleichheit der Sitten mußten die Bürger zusammen speisen. Dies wird besonders hoch geachtet es ist aber gar nichts Großes, denn wer satt ist, denkt nicht an den, der 5 Freie.] Freie,

14 begründen] begründet

25 einer] einem

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familiarität sollten die Bürger zusammen speisen, und diß ist ein viel gelobter Umstand. Hierauf ist kein großes Gewicht zu legen, daß sie gleich aßen. das Essen und Trinken überhaupt ist eine Privatsache, und die Natur der Sache, daß dieß in jeder Familie geschehe, und es liegt keine große Tugend darin beisammen zu speisen. Jeder mußte zu disem allgemeinen Mahl beitragen, und die armen Bürger, die es nicht konnten, waren von disem Mahl ausgeschlossen. Bei den Cretensern wurde auf Kosten der Gemeinde das Essen bestritten, und dise sind in schlechten Ruf gekommen; das neue Testament nennt sie faule Bäuche, also daß von frugalität keine große Rede sein kann. die Athenienser aßen nicht beisammen, doch lebten sie zusammen auf dem Markt, auf den Gymnasien, auf geistige Weise. – Sparta war in Betreff auf Verfassung Democratie mit Königen als öffentlichen Oberamtspersonen und Anführern im Kriege. Später finden wir Ephoren, die überall als die bedeutendsten Personen angeführt, sodaß Sparta nur dem Namen nach Democratie, eigentlich Aristocratie oder Oligarchie war. die dumpf heit des Geists des Spartanischen Volks brachte es mit sich, daß die Regierung in die Hände weniger überging. | Aus disem Zustande war Wissenschaft und Kunst verbannt, die Individualität starr in den Staat versenkt, ohne mit

sich im besseren Essen gesättigt,] Hb: Bekannt ist die Einrichtung des Zusammenspeisens für Erhaltung des Familiären unter dem Volke. Es liegt eine sonderbare Art von Neid darin, wenn man darauf einen Hauptwerth legt, daß einer so gut aß, wie der andre;) Essen und Trinken ist (durchaus] Hb: eine) Privatsache. 5–6 Jeder mußte … Mahl] Gr: Die Kosten zum Essen wurden von jedem beigetragen und wer dazu zu arm war, der war Hb: Es mußte bei den Spartanern jeder einen Beitrag zum Mahl geben, wer zu arm dazu war, war vom gemeinsamen Essen 7–9 wurde auf … kann.] Gr: wurde dies auf Kosten der Gemeine bestritten, bekanntlich sind diese aber in schlechten Ruf gekommen, wie sie im | neuen Testamente kbkb piq©b heissen. Hb: , woher die Einrichtung genommen war, war es anders, das Essen wurde auf Kosten der Gemeinde bestritten; sie sind aber in schlechten Ruf darüber gekommen cf. den Brief an Titus. 9–11 aßen nicht … Weise] GrHb: haben (Gr: zwar) nicht zusammen gegessen, (aber dafür haben sie sich den ganzen Tag miteinander unterhalten] Hb: haben sich aber auf dem Markt herumgetrieben und geistig zusammengelebt) 11–14 Sparta war … war.] Gr: Die Verfassung Spartas war näher eine Demokratie mit Königen, die aber nur erste Magistrats-Personen und Kriegsanführer waren. Wichtig waren aber die Ephoren, die überall als die bedeutendsten Personen angeführt werden, so daß man sieht, daß Sparta weniger Demokratie als Aristokratie ja Oligarchie war. Hb: Sparta war eine Demokratie mit Königen, die mehr nur Vorstände, die 1ste obrigkeitliche Person waren und zugleich Heerführer im Krieg, später sehn wir Ephoren. Diese werden überall als die bedeutendsten Personen angeführt; man sagt, Sparta sei mehr dem Namen nach eine Demokratie gewesen, der Sache nach Aristokratie oder vielmehr Oligarchie. 15–16 des Geists … überging] Gr: des Volks machte es nothwendig daß die Herrschaft in der Hand weniger war Hb: des Geistes, der keine freie individuelle Bildung zuließ, brachte es natürlich mit sich daß die Regierung in die Hände Weniger übergegangen ist 16–337,7 Aus disem … hatten.] Gr: Die Individualität 8 schlechten] schlechtem

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disem Einen mit geistigem Bewußtsein verwandt zu sein. Allgemeine Gedanken, Grundsätze des Rechts und der Sittlichkeit konnten hier nicht vorkommen, denn dies strenge Verhältniß mit dem Einen, dem ungebildeten Staat unterdrükte alles Algemeine, das also den Spartaner in seiner Handlungsweise nicht determinirte, die sich beschränkt fand durch die bornirte Rücksicht auf den einen Staat. Es ist hier noch zu bemerken, daß viele edle Athenienser eine Vorliebe für Sparta hatten. dieß kann mit dem zusammengestellt werden, wie in neuerer Zeit Rousseau ZB. den Zustand der Wilden in Nordamerica, dem in den gebildeten europaeischen Staaten vorgezogen. Indem man nehmlich glaubt das Bessre liege rückwärts der eingetretenen Bildung. diß Bessere aber liegt vorwärts. – das griechische Leben überhaupt, Sittlichkeit, Verfassung, sehen wir lieblich und schön und intressant in seiner Gestaltung, allein der Geist kann darin seine höchste Befriedigung nicht finden, denn es fehlt ein Hauptmoment dem objectiven Absoluten, das schön ist, die Wahrheit, und dem Recht, der Sittlichkeit, der hohen Freiheit an der subjectiven Einheit des Selbstbewußtseins. das höhere Prinzip ist für die Welt das frühere in der Gestalt des Verderbens. das frühere hat sich sein Recht seine Sittlichkeit ausgebildet zu einer gegenwärtigen Welt und Wirklichkeit. Gegen dise erscheint das höhere Prinzip als ein Anderes dise Welt Störendes, gegen welches dise Welt nicht anerkannt sondern verneint wird. Und dise Verneinung, die

20 war nur starr in dem Staat versunken, ohne aber viel davon zu wissen und die mannigfachen Ge-

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sichtspunkte zu kennen. Damit ist die | Wissenschaft überhaupt ausgeschlossen, und wenn die Spartaner auch unter sich rechtlich gewesen sein sollen so ist doch bekannt daß sie gegen Auswärtige durchaus unredlich waren und daß allgemeine Grundsätze sie durchaus nicht leiteten. Hb: Die Wissenschaft im nähern Sinn ist hiemit auch ausgeschlossen, allgemeine Grundsätze konnten da nicht Platz greifen. Die Lazedämonier waren unter sich rechtlich, aber ihr Verfahren gegen die Auswärtigen war in jeder Rücksicht durchaus unsittlich. | / Manche edle Athenieser hatten sogar eine Vorliebe für Sparta, Xenophon. 7–15 dieß kann … Selbstbewußtseins.] Gr: Man findet in der neueren Zeit große tiefe Männer wie z. B. Rousseau die das Bessere rückwärts suchen, das ist aber nicht der Fall, so werden wir uns ewig von Griechenland angezogen fühlen, aber die höchste Befriedigung finden wir nicht. Es fehlt dieser Schönheit die Wahrheit. Hb: Es ist dasselbe was wir in neuern Zeiten gesehn haben, daß Männer wie Rousseau den Zustand der Wilden für besser hielten, als den der Gebildeten. Wenn man das hereinbrechende Verderben sieht, so kommt man leicht darauf, das Bessere rückwärts zu suchen, sondern es liegt vorwärts. 15–338,2 höhere Prinzip … Sittenverderbniß.] Gr: höhere Princip erscheint für das frühere, niedere, immer als Verderben, als solches wodurch die Gesetze der bestehenden Welt verneint, nicht anerkannt werden und diese Verneinung ist es welche dem Staate und den Individuen ihre | Tugend raubt, dies höhere Princip erscheint also als Verderben. Hb: Prinzip des höhern Lebens kommt an das frühere Prinzip in der Gestalt des Verderbens; das höhere Prinzip erscheint gegen die Wirklichkeit als ein andres, als ein diese sittliche Welt störendes. Es wird zunächst als revolutionair gegen den Staat und als sittenverderbend für die Individuen erscheinen. 1 sein.] sein, 8 dem] den nung so Gr; Ho: Verneigung

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zunächst das höhere Prinzip ausmacht wird dem Staat sein Bestehn, den Individuen die Tugend rauben, und erscheint so als Revolution und Sittenverderbniß. dise Seite haben wir noch als die 3te Periode zu betrachten, und intressant ist hier wieder der Unterschied von Sparta und Athen. | Was die äußerliche Geschichte betrifft, die hier mit zusammenhängt, so ist die große geschichtliche Begebenheit der peloponesische Krieg. In seinem Anfang stand Perikles an der Spitze des atheniensischen Staats, denn wo viele sind muß sich immer eine individuelle Spitze stellen. In Democratien ist dise Spitze die Persönlichkeit als solche, die sich muß gelten machen. Und dise freiste, tugendhafteste Individualität ist Perikles in der höchsten Vollkommenheit. Athen in diser Zeit hatte eine Menge Bundesgenossen, die Gelder beizusteuern hatten in eine Bundescasse, die Athen verwaltend die flotten ausrüstete. Xenophon sagt: wer bedarf nicht Athens? Nicht alle reiche Länder, nicht alle verstand- und geldvollen Individuen, die das Sehens- und Hörenswerthe begehren im Politischen und Religiösen. An der Theilnahme an disem Mittelpunkt standen vorzüglich die Bundesstaaten. Man wirft Athen vor das Geld viel zu Tempeln ect angewandt zu haben, aber an allen disen hatten auch die Bundesgenossen Antheil, und Xenophon sagt, wie Pericles redlich für die Stadt gesorgt habe[.] In solcher Vereinigung hat keine einzelne Gemeine concrete Gewalt, sondern es gehört sich dafür ein abstracter Mittelpunkt; aber die Griechen waren noch nicht dazu gekommen einen solchen Mittelpunkt zu

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6–8 In seinem … stellen.] GrHb: (Zu Anfang desselben] Hb: Vor demselben) stand Pericles an der Spitze des (athenischen Staates, auch] Hb: atheniensischen Staates;) überall wo viele sind, muß sich eine individuelle Spitze bilden. 8–10 In Democratien … Vollkommenheit.] Gr: In der Republick ist dies die eigenthümliche Persönlichkeit die nur ist was ihr auch eingeräumt wird, der Weiseste, der Tugendhafteste, so zeigt sich Pericles. 10–12 in diser … ausrüstete.] Gr: stand 25 mit den Inseln im Bunde und freundschaftlichsten Verkehr. Hb: hatte zu dieser Zeit eine Menge Bundesgenossen, Inseln und Seestädte, die Beiträge zahlen mußten. Athen hielt die Flotte zum Schutze der Bundesgenossen. 12–18 Nicht alle … habe[.]] Gr: In dieser Theilnahme unter den Bundesgenossen war Athen der Mittelpunkt, | das zugleich Verwalterin der Bundes-Kasse war, wenn ihm auch vorgeworfen wird, daß es die Gelder mit Gewalt eintreibe und für sich verwende 30 zu Tempeln und Statuen, so wird doch nichts verschwendet. Hb: Man warf Athen vor, daß es die Beiträge mit Härte eintrieb, und sie für sich verwendete, aber daran hatten auch die Bundesgenossen ihren Genuß, Athen hat diese Gelder nicht verschwendet, Thucydides bemerkt wie man erst nach Pericles Tode inne geworden sei, welche Vortheile er dem Staat verschafft habe. 18–339,1 solcher Vereinigung … Jede] GrHb: Griechenland (gab es noch keine allgemeine Ordnung, keinen ab- 35 strakten Mittelpunkt, sondern jede] Hb: war noch nicht der Geist gewonnen, wie mehrere Staaten in einer Einheit bestehn könnten; die Griechen waren noch nicht dazu gekommen von ihrer konkreten substantiellen Wirksamkeit etwas aufzugeben und einen abstrakten Mittelpunkt dazu zu finden. Das war das Schicksal Roms. Jede) 11 beizusteuern] beigesteuren 12 Xenophon so GrHb; Ho: Cenophon 15 Mittelpunkt so Gr; 40 Ho: Mittelpkunkte 17 Pericles so Hb; Ho: Xenophon 19 concrete] kne concrete 20 Mittelpunkt] Mittelpkten

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bilden, was erst in Rom sich verwirklichte. Jede Gemeinde in Griechenland wollte für sich das Ganze sein. das Bedürfniß trieb immer zu solcher Vereinigung, aber immer wollte jeder Theil das Ganze sein. der Kampf Athens und Spartas dreht sich um die Unmöglichkeit der Hervorbringung solchen Mittelpunkts, und den drang danach. Athen ist im peloponesischen Kriege dem Feinde unterlegen, den Lacaedemoniern, die sich mit Persien verbanden. die Spartaner bedurften des Geldes, und dieß nöthigte sie es außerhalb zu suchen, und zu den schlechtesten Mitteln die Zuflucht zu nehmen. Lacaedemon ward | auf dise 2te Weise Griechenlands Verräther, daß es den Griechischen Inseln eine Befreiung von Athen gebend, sie in eine Abhängigkeit von sich setzte, in allen Städten die Democratien in Oligarchien verwandelnd; ein 3ter Verrath war, daß die Lacaedemonier den Persern im Frieden des Antalcidas die griechischen Städte in Kleinasien überließ. die Städte nun, an der Spitze Theben, brachen das spartanische Joch; und Sparta sank jetzt nieder; Messenien sehn wir wieder wie auch Arcadien hergestellt. Theben durch Pelopidas und Epaminondas allein

2 sich so HoGr; Hb: sich durchaus 2–11 das Bedürfniß … verwandelnd;] Gr: Das Bedürfniß des Krieges hatte die Hegemonie als etwas temporäres herbeigeführt, der Kampf Athens und Spartas ging eben darauf hin, solch einen Mittelpunkt herbeizuführen. Athen unterlag im peloponnesischen Kriege, indem Sparta niederträchtig an Griechenland zum Verräther ward, indem sie Persiens Hülfe angingen, zum 2ten Male niederträchtig | und verrätherisch war Sparta gegen Griechenland weil es die griechischen Städte von Athen trennte, ihnen ihre Demokratie nahm und den Druck der Oligarchie gab. Hb: Lacedämon bedurfte Geld, sein Mangel an Industrie nöthigte es von außen die Mittel zu suchen, und brachte es dahin zum verworfensten, niedrigsten Mittel, sich an die Perser zu wenden und Verräther an Griechenland zu werden. Nachdem es den griechischen Städten eine sogenannte Befreiung von Athen gegeben hatte, setzte es sie in eine Abhängigkeit von sich löste in allen Städten die demokratische Verfassung auf, und gab ihnen Oligarchie. 11–13 ein 3ter … überließ.] Gr: 3tens endlich im Frieden des Antalcidas verrätherisch die Städte in Klein-Asien an Persien verrieten. Hb: In den spätern Kriegen überlassen die Lacedämonier den Persern die griechischen Städte in Kleinasien. 13–15 die Städte … hergestellt.] Gr: Die Städte empörten sich, warfen das Joch Spartas ab, besonders Theben, das Messenien wieder herstellte und Arkadien zum Staat machte. Hb: Diese empört über Lacedämon haben das spartanische Joch abgeworfen; die Herrschaft von Lacedämon wurde in Griechenland aufgehoben, Messenien wiederhergestellt, Arkadien zu einer Stadt gemacht. 15–340,7 Theben durch … fort.] Gr: Aber Pelopidas und Epaminondas starben und so kam fast der vorige Zustand wieder auf, doch so, daß kein Staat ohne freundschaftliches oder irgend ein Verhältniß mit andern bestand, ohne daß irgend eine Autorität den Frieden und die Ruhe unter ihnen festgestellt hätte. Diese Autorität kam von aussen, dies macht das Verderben aus, denn nicht nur daß die Staaten unter sich gespalten waren, | sie waren es auch in sich. Hb: Theben ward durch Epaminondas zu einer hohen Rolle gehoben, nach dessen Tode aber sank es wieder. So befand sich Griechenland in sich selbst zerrüttet in einem kläglichen Zustand; keiner konnte die Autorität erlangen, ihm einen bessern Zustand zu 12 Antalcidas so Gr; Ho: Ancalcidas 13 Theben so Gr; Ho: Thebens Ho: Messene 18 solch einen] solchen ein

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emporgehoben fiel nachher wieder in seine frühre Rolle. Griechenland fand sich untereinander jetzt freundlich und feindlich verwikelt auf jede Weise, und ohne solche Verhältniße bestand kein Staat, ohne die Autorität zu haben allen Staaten einen Frieden zu geben, so daß dise Autorität mußte von Außen kommen. dieß macht das äußere politische Verderben Griechenlands. Aber auch innerhalb war jeder Staat in Factionen zerrissen, so daß immer ein Theil der Bürger im Exil lebend, bald zurückkehrte und andere verbannend und so fort. die Hauptgestalt wie nun die Verändrung an das griechische Volk kam, hat seine Grundlage im Beginnen des sich selbst fassenden denkens, der Freiheit des subjectiven Selbstbewußtseins. Wir sehn bei den Griechen Kunst, Philosophie und bewundern die Werke, die ewige Muster sind. Aber doch ist im ganzen griechischen Wesen eine Beschränktheit im Prinzip. Was der griechischen Welt mangelte ist nicht eine einzelne Gesetzgebung, sind nicht einzelne Leidenschaften der Individuen, sondern die Sache ist ihrem Wesen nach zu betrachten. die Religion der Griechen, ihr Bewußtsein des Absoluten, ist die Schönheit, ein Geistiges mit einem Sinlichen behaftet. | deshalb war ihre Religion und ihr Cultus die Kunst. der Gott war schön, noch nicht wahr; das Rechtliche und Sittliche Gewohnheit. die Art und Weise des Geltens ist noch eine unmittelbare Weise der Sitte und Gewohnheit, und dem Bewußtsein fehlte noch die Erkenntniß des Prinzips, noch das Gewissen, die Reflexion des Gedankens in sich, daß das was hier als das Wahre gelten soll, durch meine

geben. Diese Autorität mußte ihnen von außen kommen, und dieß macht das politische Verderben Griechenlands aus. Beinahe jede Stadt war innerhalb ihrer selbst in Faktionen zerspalten; ein Theil der Bürger lebte immer im Exil. 8–10 wie nun … Selbstbewußtseins] Gr: aber wie das Andere, die Veränderung an sie gekommen, ist durch den Gedanken, in dem Princip des Innerlichen, des sich selbst fassenden Geistes Hb: , wie die Veränderung an Griechenland gekommen ist, ist im Prinzip des sich selbst erfassenden Denkens 10–12 Wir sehn … Prinzip.] Gr: Ihre Werke bewundern wir und sie sind unsere Muster, dessen ungeachtet ist in ihrem Princip eine Beschränktheit. 12–14 Was der … betrachten.] Gr: Dies lag nicht in dieser oder jener Mangelhaftigkeit der Gesetze oder der Leidenschaften einzelner Individuen. Hb: Man muß den Untergang Griechenlands nicht aus der Ursache der bösen Leidenschaften Einzelner betrachten, sondern man muß auf das ganze Prinzip sehn. 14–17 die Religion … wahr;] Gr: Die Religion der Griechen war die der Schönheit also mit sinnlichen Momenten behaftet, ihr Gott ist schöne Individualität. Hb: Ihre Religion ist mit einem sinnlichen Moment behaftet gewesen; ihre Religion ist Religion des Cultus und der Kunst, der Gott ist nur schön gewesen, noch nicht wahr. 17–341,3 das Rechtliche … hat.] Gr: Eben so ist ihre Verfassung, ihre Gesetze, Sitten und Gewohnheiten gewesen, aber die Art und Weise wie sie gelebt, gegolten haben, war un|mittelbar, es hat ihnen noch gefehlt die Erkenntniß des Princips, des Princips der Subjektivität, des sich in sich fassenden Gedankens. Hb: Ebenso sind ihnen Verfassung und Gesetze nur Sitte und Gewohnheit gewesen, die Art und Weise derselben war noch unmittelbar, es hat noch gefehlt an der Erkenntniß des Prinzips, am Gewißen, an der Reflektion des Gedankens in sich, am Prinzip der Unendlichkeit des Geistes an sich selbst, der sich ein innerliches Tribunal ist, vor dem sich alles rechtfertigen soll. 6 im so Hb; Ho: in

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Vernunft, oder durch das Zeugniß meines Geistes, durch mein Gefühl, sich bestätige. Es fehlt hier also die Unendlichkeit des Geists, der ein innerliches Tribunal ist, vor dem alles Geltende sich zu rechtfertigen hat. dise Innerlichkeit also sehen wir in Griechenland auf gedoppelte Weise entstehn. Jener schönen Religion droht die Idealität des Gedankens, die eine andre ist als die Idealität der Schönheit, und dises selbe Prinzip droht den Gesetzen und der Staatsverfassung, und zugleich mit diser Idealität die Leidenschaften des Individuums, die besondere subjectivität. denn dise Innerlichkeit ist einmal das Algemeine, woraus die wahren Grundsätze entstehn, die andere subjectivität ist das Besondere, die Willkühr, das Belieben. Im Prinzip der griechischen Freiheit liegt es schon, daß der Gedanke für sich frei zu werden hat. Zugleich mit der Ausbildung der griechischen Religion und Verfassung verbindet sich die Ausbildung des Gedankens, parallel mit der Kunst läuft die Ausbildung des Gedankens, des Feindes jener realen Seite. Von Thales an sehn wir die Philosophen dise Fortschritte machen, und diß konnte nur in Griechenland geschehn. Zunächst tritt die Wissenschaft auf als räsonirender Verstand über alle Gegenstände. dise Thätigkeit und Betriebsamkeit im Reiche der Vorstellung ist weit gerühmt, die Wissenschaftler die sich hierauf legten, wurden Sophisten genannt. So hießen bei den Griechen die Meister des Gedankens und der

4–7 Jener schönen … subjectivität.] Gr: Die schöne Religion ist Frucht der Idealität des Gedan20 kens und auch der Gesetze und der Staatsverfassungen, aber damit drohen zugleich auch die Lei-

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denschaften und Willkühr dieser besondern Subjektivität. Hb: dem Prinzip der Schönheit droht das der Wahrheit, es droht der Gedanke; dieses selbe Prinzip droht auch den Gesetzen und der Staatsverfassung. Aber damit drohn auch Subjektivität und Willkür des Individuums. 7–9 denn dise … Belieben.] Gr: Eben die Innerlichkeit ist doppelt, einmal die allgemeine, die Idee des Wahren, dann die besondere, worin Leidenschaften und Willkühr zusammengefasst sind. Hb: Diese Innerlichkeit ist einmal das Allgemeine, woraus die Ideen des Wahren und Guten entstehn, die andre Innerlichkeit der Subjektivität ist das Besondre, hierunter ist Leidenschaft und Willkür zusammengefaßt. 10–13 der Gedanke … Seite.] Gr: auch der Gedanke frei werden muß und so beginnt mit der Ausbildung der Kunst | zugleich auch die Ausbildung des Gedankens[.] Hb: der Gedanke für sich auch frei werden muß. Mit dem Prinzip der Freiheit beginnt zugleich die Ausbildung des Gedankens für sich. 13–15 Von Thales … geschehn.] Hb: Parallel mit dem Fortgang der Kunst und des politischen Zustands läuft die Erstarkung des Gedankens, des Zerstörers jenes andern. In keinem andern Volk als Griechenland hat die Philosophie entstehn können. Von Thales an entsteht sie; bis auf den peloponnesischen Krieg hat sie sich ausgebildet gezeigt. 15–342,1 Zunächst tritt … Wissenschaft.] Gr: Die Meister dieser Gedankenwendungen sind Sophisten genannt worden, was bei uns eine schlimme Bedeutung bekommen hat. Hb: Zunächst tritt die Philosophie da auf als Kraft des Verstandes; dieselbe Betriebsamkeit, die sie im äußern Leben hatten, finden wir im Reich der Vorstellung; die meisten dieser Gedankenwendungen sind Sophismen genannt worden; Sophisten hießen bei Griechen die Meister des Gedankens und der Wissenschaft überhaupt. 12 parallel] paralell

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Wissenschaft. | Indem so der Gedanke erstarkte, sich so an alles gewagt hat, erfaßte er alle Gegenstände, Sittliches, das Rechtliche, Glauben, Vertraun, durchdrang sie, lößte sie auf, zeigte sich an ihnen selbst. Aber zunächst hat er sich selbst in diser Wandelbarkeit aller Gegenstände, noch nicht selbst gefaßt, seinen Mittelpunkt noch nicht gefunden, und deswegen ist dise Wissenschaft der Sophisten die dialektische geblieben, die einen festen Zweck suchen muß, und darin findet, daß der Mensch in seiner Besonderheit der Zweck aller dinge wurde. So wurde das Belieben zum letzten Zweck gemacht. diese Dialektik macht sich überall geltend, und hat es auch jetzt gethan. die objective Wahrheit wird hiedurch geläugnet. der Gedanke macht alles wankend gegen das Belieben der subjectivität. In Socrates ist es, daß endlich die Unabhängigkeit des Gedankens sich faßte, und das An und für sich seinde, als das Algemeine, das Geltende erkannt wurde, daß der Mensch aus sich, aber nicht aus seinem Belieben, sondern aus sich als Allgemeinem zu erkennen habe, was das Rechte und Gute sei, und alles, was gelten solle, vor disem innern Tribunal des Gedankens sich zu rechtfertigen habe. Socrates hat somit das eigentlich gefunden was Moralität genannt wird. Sittlichkeit war ihrem ganzen objectiven Inhalt nach vorhanden und gewußt, aber daß der Mensch wesentlich diß aus sich zu bestimmen habe, aus Ueberzeugung, aus 1–11 so der … subjectivität.] GrHb: der Gedanke (sich so] Hb: so erstarkt war, und sich) an alles gewagt (hat er so] Hb: hatte, hat er) alle Gegenstände (Hb: erfaßt,) durchdrungen, ideell gemacht (Gr: und aufgelöst), sich als Herr dieser Gegenstände ( beweisend] Hb: erwiesen), aber (Hb: zunächst hat er) sich selbst (hat er in dieser] Hb: noch nicht in der) Wandelbarkeit (noch nicht gefaßt, seinen] Hb: dieser Objekte gefaßt, einen) Mittelpunkt noch nicht (gefunden. So ist das Wesen] Hb: gefunden; deßwegen ist die Kunst der Sophistik blos die) dialektische Kunst geblieben, die (etwas als] Hb: einen) festen Zweck (anerkennen] Hb: suchen) muß. Diesen festen Zweck hat sie (in den Menschen gesetzt, und so ist der Mensch das Ziel, und die Nützlichkeit das Höchste geworden] Hb: zunächst so bestimmt, daß der Mensch das Maaß aller Dinge sei, der Mensch in seiner Besonderheit, und so ist das Belieben zum letzten Bestimmungsgrund gemacht worden. Diese Sophistik ist in neuern Zeiten oft wiederholt). 11–15 ist es … habe] Gr: Zu Anfang und innerhalb des peloponnesischen Krieges erscheint das Allgemeine | das Denken als letzter Zweck, daß der Mensch aus sich als allgemeiner und denkender zu finden und zu erkennen habe was recht und gut ist Hb: endlich hat die Unabhängigkeit des Gedankens sich gefaßt, und das an und für sich seiende wurde erfasst als letzter Zweck, als das Allgemeine 16–343,2 hat somit … Prinzip.] Gr: wird häufig ein moralischer Lehrer genannt, Moral hat er aber mehr empfunden als gehabt, denn die Griechen wußten wohl was sittlich war, in jeder Beziehung, aber daß der Mensch dies in sich suchen und aus sich finden mußte, dies ist der Standpunkt des Sokrates. Hb: hat das Prinzip der absoluten Unabhängigkeit erkannt, daß der Mensch aus sich, aber nicht aus seinem Gefühl (?) seiner Willkür, sondern aus sich als dem Allgemeinen zu erkennen habe, was das Rechte und Gute sei. Socrates wird häufig nur als moralischer Lehrer geschildert. Er hat eigentlich | die Moral erfunden. Er konnte die Griechen nichts Sittliches lehren, das wußten die Griechen wohl; aber daß der Mensch dieses in sich wesentlich finden, aus sich bestimmen müße, Beweggrunde dazu haben müsse, ist eben der Standpunkt, der den Socrates auszeichnet. 1 sich so … hat so Gr; Ho: an alles seine Kraft zu fühlen anfing

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Beweggründen, diß ist der Standpunkt, der dem Socrates zukommt. Er ist kein bloßer Aufregender, Bildender, sondern das Gesagte ist sein eigentliches Prinzip. Mit disem ist itzt der Bruch ausgesprochen, daß itzt eine innerliche Welt ihren Boden gefunden hat, die als innerliche sich scheidet von | dem, was bisher die einzige objective gewesen ist. die vorher wirkliche Welt wird jetzt als eine äußerliche gegen dieß Innerliche bestimmt. Indem so der Mensch in seiner Innerlichkeit sein Tribunal findet begann dieß, daß die Individuen sich innerlich beschäftigen, befriedigen können, ohne an dem Staatsleben Antheil zu nehmen. Es ward jetzt diß begonnen, daß der Gedanke alles Geltensollende vor sich will gerechtfertigt haben. Jetzt ist geschehn, daß Plato die dichter aus seinem Staat verbannt, Gedanken statt sinnlicher Vorstellung des Absoluten fordernd. dieses höhere Prinzip des Gedankens, der subjectivität bricht also hier herein. das Schicksal des Socrates ist das Höchste der tragödie[.] Er ward verdammt vom Gericht, was kann als höchst ungerecht erscheinen. Er hat für sich die Berechtigung des Gedankens, aber das Atheniensische Volk hat diß tiefe Bewußtsein haben müssen, daß solches das Rechte in seiner Innerlichkeit suchende Prinzip mußte den Untergang des Vaterlandes herbeiführen. das atheniensische Volk also hatte das ganz richtige Bewußtsein, daß die Lehre des Socrates revolutionär sei, und hat ihn deshalb zum Tode verdammt. Im griechischen Leben ist dieß Eigenthümliche, daß die Form des Staates die Sitte ist, das unmittelbare Gelten, Einheit des Objectiven und subjectiven. Unser Staatsleben ist anders eingerichtet, und kann die subjective Gesinnung 3–8 ist itzt … nehmen.] GrHb: Princip ist der Bruch ausgesprochen daß eine innerliche Welt ihren Boden (gefunden hat und damit sich scheidet von dem, was bisher objektive Welt gewesen ist. So ist es geschehen daß von jezt an sich Individuen in ideeller Welt befriedigen konnten, ohne sich an den Staat zu fesseln[.]] Hb: gefunden.) 8–12 Es ward … herein.] Gr: Jetzt ist die ñbptμ©b eingetreten und die Frage aufgeworfen, ob es Götter gäbe und was sie seien, jetzt hat Plato die Dichter Homer und Hesiod aus dem Staate verbannt. Hb: Es brach nun bei den Griechen die qbptμ©b aus, es entstanden die Fragen, ob es Götter gebe, Plato wollte die Dichter verbannt wissen, weil er eine andre Vorstellung vom Göttlichen hatte. 13–17 Höchste der … herbeiführen.] Gr: der höchsten Tragödie, sein Tod kann als höchstes Unrecht erscheinen, da er seine Pflichten gegen das Vaterland vollkommen erfüllte und seinem Volke eine innere Welt aufschloß. Auf der andern Seite hat das athenische Volk auch vollkommenes Recht, indem es das tiefe Bewußtsein hatte, daß durch diese Innerlichkeit das Gesetz des Staates in seinem Ansehen geschwächt und der athenische Staat zerstört würde. Hb: Schicksal der hohen absoluten Tragödie, er wird von den Atheniensern zum Tod verurtheilt, er hat für sich die absolute Berechtigung des Gedankens; auf der andern Seite war das atheniensische Volk berechtigt, dieß zu thun; denn es hatte das Bewußtsein, daß das Prinzip des Socrates, das Rechte in sich zu suchen, den Untergang des Staats mit sich führen müsse. 17–21 das atheniensische … subjectiven.] Gr: So ist die Lehre des Sokrates dem Volke | also ganz richtig als die höchste Revolution erschienen und Sokrates Tod war die höchste Gerechtigkeit. 21–344,1 anders eingerichtet … Staats] Gr: ganz anders als das des athenischen Volkes, da es ganz gleichgültig sein kann gegen dies innere Leben, selbst gegen die Religion 7 beschäftigen] beschäftgt

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mehr für gleichgültig achten. das Innre moralische ist nicht Gegenstand des Staats. Im atheniensischen Staatsleben aber ist noch etwas wie im Asiatischen, indem Objectivität und subjectivität in ungetrennter Einheit sind. Aristophanes hat aufs gründlichste gesehn, was im socratischen Prinzip lag. Auch die Reue des atheniensischen Volks, über die Verdammung des Socrates ist nothwendig, denn was sie verdammten, war schon in ihre Brust gedrungen, | sie hatten also das Ihrige verdammt. Socrates also ist nicht unschuldig gestorben. die großen tragischen Personen sind die, welche nicht unschuldig sterben. In Socrates erscheint das höhere Prinzip in seiner reinsten freien Weise in der Form des Gedankens. Hier ist der Bruch der Wirklichkeit und des Gedankens. der Gedanke ist die gebrochene Wirklichkeit, aber anderseits das reine Beisichsein, der Friede, die Identität mit sich. der Gedanke hat gebrochen gegen die Wirklichkeit, und man kann sagen das Herz der Welt muß erst brechen, und dann muß die Versöhnung im Geist geschehn. In Socrates ist der Bruch noch abstract gegen die Wirklichkeit, und die Versöhnung als abstracter Gedanke. – die Kunst selbst ist es nun, welche die schöne Religion zerstörte. die Kunst macht alles offenbar; wenn der Stoff selbst nicht über die Natur der Kunst herübergeht, und die Kunst ihren Gang vollendet hat, so ist alles sinliche offenbar, und das Intresse aus dem Gegenstand selbst entflohn. Nur diser Inhalt kann die Offenbarung vertragen, der offenbart zugleich geheim bleibt für den Verstand und das Sinnliche. Und solcher Stoff ist

4–7 Auch die … verdammt.] GrHb: Das athenische Volk hat (das Urtheil dann bereut, und auch dies ist gehörig indem sie zu dem Gefühl kommen mußten, daß das was sie verdammten, schon in ihre Brust gedrungen sei] Hb: nachher seinen Schritt bereut. Es hat zum Gefühl kommen müssen, was wir verdammen ist schon in unsre eigne Brust gekommen). 7–8 Socrates also … sterben.] Gr: Sokrates ist also nicht unschuldig gestorben, dies wäre nicht tragisch sondern blos rührend. Hb: Man kann nicht sagen, daß Socrates unschuldig gestorben sei; im Gegentheil sind die tragischen Personen die, welche eine hohe Berechtigung haben dessen was sie thun, und auch für dieses leiden. 8–15 In Socrates … Gedanke.] Gr: Der Gedanke macht nun so wohl den Bruch mit der Wirklichkeit aus als auch den Frieden in seiner Idealität. Das Herz der Welt muß erst brechen, die | Versöhnung ist erst im abstrakten Gedanken, sie muß erst im Geiste geschehen, jenes ist Sokrates. Hb: Die Versöhnung der Welt war erst im Gedanken, das Herz der Welt ist noch nicht gebrochen, die Versöhnung muß noch im Geiste geschehn. 15–19 ist es … selbst] GrHb: ( bringt] Hb: brachte) den Untergang der schonen Religion (herbei, indem sie alles Sinnliche offenbar macht und] Hb: mit sich; die Kunst macht alles offenbar;) wenn der Stoff nicht (Gr: selbst) über (die Idee] Hb: das Prinzip der Kunst) hinausgeht, (Hb: daß er selbst nur schön ist in sinnlichen Momenten, und) die Kunst (sich ganz herausgeboren hat] Hb: hat ihn ganz geboren), so ist alles Sinnliche offenbahr (und das] Hb: , das) Interesse ist (Hb: dann) aus dem Gegenstand (Hb: selbst) 19–345,1 diser Inhalt … verliert.] Gr: den Inhalt kann der Geist ertragen der noch geheim bleibt, und dies ist der höhere Inhalt der spekulativen Religion, dies ist aber nicht mehr in der griechischen Religion. Hb: der Inhalt kann die Offenbarung tragen, der indem er offenbar wird, doch ein geheimes ist für Sinnlichkeit und Verstand, dieß ist der Charakter einer spekulativen Religion. 5 ist] ist auch

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der der Speculativen Religion, der sich nicht in der Äußerlichkeit verliert. Es gehört auch wieder dem atheniensischen Volk an, daß es die Kunst selbst ist, welche die Spitze erreicht, wodurch ihr Prinzip selbst auf hört ein Intresse zu haben als Inhalt der Religion zu sein. Lächerlich ist es vom Plato zu sagen, er habe Kunst und Poesie verbannen wollen. das was das Höchste durch die Kunst vorgestellt wird, daß dises als das Absolute solle anerkannt sein, diß war es, was Plato verbannte, nicht Kunst und Poesie überhaupt. – die Democratie ferner auf der politischen Seite ist es, die über sich selbst hinausgeht. Sie macht um die Rathschlüsse auszuführen, Spitzen der Individualität nöthig, und widerspricht so sich selbst | indem für das Beschließen der Vielen, für das Ausführen die Individualität nöthig ist. Wenn also die Democratie nicht Verfassung eines rohen Volks ist, sondern schön ausgebildet, kann sie von kurzer dauer nur sein. Vor Perikles ward die Individualität aufgeopfert, in der Individualität des Perikles war die Allgemeinheit sich wirklich in diesem einen schönen plastischen Ganzen. Aber diß kann nur einmal kommen, und später ward der Staat der Individualität aufgeopfert, wie sie sich früher disem opferte. – Wir sagten, daß die Innerlichkeit subjectivität kann sein als allgemeine, als denken, wie in Socrates, dann als particuläre, als Leidenschaft, als Habsucht der Individuen. Und dise Seite vorzüglich ist die des Verderbens. Aber bei den Atheniensern erschien auch dise genialer und gemäßigter. Auch die trüben Seiten dises Prinzips der Particularität sind also im atheniensischen Volk mäßiger als ZB. beim spartanischen. Bei disem ist es als blankes Verderben, als bloßes Prinzip der fürsichseienden Particularität, des 1–4 Es gehört … sein.] Gr: Auch dies gehört dem athenischen Volke an, daß die Kunst selbst diese Spitze erreicht, wodurch ihr Inhalt das Interesse | verliert. 4–7 Lächerlich ist … überhaupt.] GrHb: Plato hat nicht (die Kunst] Hb: Kunst und Poesie überhaupt) verbannt, sondern (sie nur nicht mehr als Gott stehen lassen] Hb: nur inwiefern sie die Religion ausmachen soll). 7–11 die Democratie … ist.] Gr: Eben so ist es in der Demokratie welche durch sich selbst in den Widerspruch geräth, daß die Individualität auf die höchste Spitze getrieben werden muß, um würklich zu sein und das Volk selbst herrschen soll. Hb: Wir sahn hier die Demokratie, welche über sich hinausführt. 12–16 Vor Perikles … opferte.] Gr: Erst Pericles ist diese höchste Spitze worin zugleich das Volk herrschte und sich doch eine solche Spitze zeigte, nach ihm ist der Staat den besonderen Individualitäten aufgeopfert, wie diese früher dem Staate. Hb: Nach Pericles wurden dem Staat die Individuen aufgeopfert, wie er sich früher ihnen aufgeopfert hat. 16–346,1 Wir sagten … Habsucht.] Gr: Die partikuläre Individualität im Gegensatze mit der des Gedankens sind die besonderen Leidenschaften der Selbstsucht, auch dies ist bei den Athenern und ist dann | das Verderben, erscheinen sie gemäßigt so sind diese Individualitäten noch dem Staate angehörig. Bei den Spartanern ist dies aber als blosses Landesverderben als blosse Partikularität des Subjekts, so erscheint diese Herrsch- und Habsucht pp. Hb: Diese Subjektivität kann 2 Formen haben, 1. das allgemeine denken (in Socrates) 2 , die partikuläre Subjektivität; die Leidenschaften der Menschen. Auch dieses Prinzip ist bei den Atheniensern erschienen, und diese Weise ist es eben, die man Verderben nennt. 10 selbst] selbst.

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innerlichen Wollens erschienen, als dise Herrschsucht und Habsucht. Auch dieß sehn wir bei den Atheniensern, daß sie ihr Verderben erkannten, und sich über ihre Fehler und Laster lustig und herunter machten. daß das Volk über sich selbst lachte und spottete, diß finden wir in keinem andern Volke, das römische Volk hat Julius Caesar im Triumphzug verspottet, nie sich selbst. der Schluß des griechischen Lebens ist jetzt noch zu berühren. Nach der dehmüthigung der Athenienser herrschte Sparta, aber auch nur kurze Zeit, indem es durch Thebe wieder herabgesetzt ward: doch auch Thebe herrschte nicht lange, von den Phocensern besiegt, die den Tempel des Apolls zerstörten. der entscheidende Wille nun, der in disem Tempel zerstört wurde | mußte jetzt von außerhalb kommen, da er nicht mehr als Orakel galt. Ein fremder König hat so Gebieter müssen in Griechenland werden. Vom Orakel also ist der Uebergang zu einem wirklichen Könige geschehn. die Natur dises Uebergangs spricht sich auf die naïvste Weise aus. diser fremde König hat in Griechenland seine Macht etablirt, hat das Gehässige der Macht über sich genommen. diser 2te Jüngling hat das Griechenland das in sich ausgebildet, sein politisches Leben verloren hatte, unter seine Fahne gesammelt, ward der bestimmende Wille, vereint hat er die innere 1–5 Auch dieß … selbst.] Gr: Bei den Athenern zeigt sich auch daß sie ihr Verderben erkannten und sie sich über ihre Fehler und Laster unendlich lustig gemacht und sich selbst verspottet haben. Bei den Römern kommt dies nicht vor, indem hier nur die Soldaten über die Feldherrn spotten. Hb: Die Athenienser haben ihr Verderben selbst erkannt, und über ihre Fehler und Thorheiten sich lustig gemacht. Diese letzte Heiterkeit und Lustigkeit ist auch dem atheniensischen Volke eigen. 6–12 Nach der … werden.] Gr: Theben wurde durch die Phocenser herunter gebracht, welche gottloser Weise den delphischen Tempel plünderten. Dies vollendet das Ganze, daß der entscheidende Wille nicht mehr in der Idee vor | dem anderen geschützt sich auf wirkliche Weise Schutz geben mußte, und da dies nicht mehr als Orakel bestand, so mußte ein fremder König durch würklichen Willen die Entscheidung geben. Hb: Thebä wurde durch die Phozenser herabgesetzt; nachdem diese den delphischen Apoll entweiht hatten. Der entscheidende Wille mußte anders woher kommen, da er nicht mehr im Orakel war; ein fremder König wurde Gebieter in Griechenland. 12 Orakel] Hb: Orakel, das von Griechenland nicht mehr geachtet worden ist, 13–15 die Natur … genommen.] Gr: Dieser Uebergang spricht seine Natur auf die naivste Weise aus, Philipp hat seine Gewalt in Griechenland etablirt und das Gehässige der Macht übernommen, der Sohn hat sie empfangen um sie frei zu gebrauchen. Hb: Dieser etablirte seine Gewalt in Griechenland und übernahm das Gehäßige dieses Geschäfts, der Sohn empfing sie um sie frei zu gebrauchen. 16–347,3 sich ausgebildet … geendet.] Gr: allen Geschicklichkeiten reife Land, was aber nicht mehr wirklich war, unter neue Fahnen versammelt, indem er die noch vorhandene Erregung nach innen gebunden und dann nach aussen gekehrt hat, gegen das Mutterland, | gegen den Osten. Der alte Kampf ist so geendigt, der dann erst nach langer Zeit wieder ausgebrochen. Hb: allen Beziehungen geschickte Griechenland unter der neuen Fahne versammelt | und die innre Regung des griechischen Volks, die noch vorhanden war, nach außen gekehrt, gegen das Mutterland Griechenlands, gegen den Orient. Er hat den alten Kampf zwischen Ost und West für dießmal geendet, der erst später wieder beginnen sollte. 13 geschehn] folgt vers. unvollständig gestr: üssen ?

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Regung des griechischen Lebens gebunden und so nach Außen gegen das Mutterland Griechenlands gegen den Orient gekehrt, den alten Kampf von Osten und Westen für diesmal geendet. Alexander hat so mit Einem an dem Orient Griechenlands Uebel gerächt und vergolten, er hat aber ihm eben so auch das Gute vergolten, daß Griechenland die Anfänge der Bildung von dorther empfangen hatte, indem er den Osten jetzt theilhaftig dessen machte, was Griechenland aus jenen Anfängen gemacht hatte. dieß ist das große Werk Alexanders, daß er VorderAsien zu einem Griechenland machte. Man muß also nicht das gewöhnlich Gesagte nachsprechen, wie ein Schriftsteller sagt: wenn es nichts gilt, als Blutvergießen, so sei Alexander groß. Mit Blut und Unglük muß man fertig sein, wenn man an die Geschichte geht, denn das sind die Mittel, durch die der Weltgeist sich forttreibt. Man muß auch nicht sagen, daß nach Alexanders Tode dies Reich zerfallen sei, Seine Dynastie herrschte nicht fort, aber das Griechische lebte fort. Alexanders Größe und sein Ruhm ist die Spitze der Individualität. Er konnte ein griechisches Weltreich stiften, | aber seine Individualität nicht fortsetzen zu einem Herrscherstamm. Zu solcher Bestimmung war die Zeit noch nicht gekommen, daß diß ein wesentliches Moment der Staatsherrschaft sei. Eine abstracte Einheit zu bilden liegt nicht mehr im griechischen Prinzip sondern im römischen. Alexanders Reich umfaßte die jetzige Türkei, und machte diese Welt zu einer

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20 3–7 Alexander hat … hatte.] Gr: Nach einer Seite hat er dem Morgenlande so das Uebel, nach

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der anderen Seite aber auch alles Gute tausendfältig vergolten, indem er den Osten zu der Reife und dem Glücke Griechenlands erhob. Hb: Er hat dem Orient das Übel vergolten, das Griechenland vom Orient erfahren hat, er hat ihm aber auch das Gute vergolten, daß Griechenland von da die Anfänge seiner Bildung hatte, er erhob den Osten zum Genuß an dem was Griechenland aus jenen Anfängen gemacht hatte. 7–8 dieß ist … machte.] Gr: Daß er dies Vorderasien zu einem Griechenlande machte ist seine grosse unsterbliche That. Hb: Das ist das größte und edelste Werk, daß Alexander diesen Osten zu einem Griechenland gemacht hat. 8–10 also nicht … groß.] Gr: nicht davon sprechen wie ein Geschichtsschreiber daß Alexander nur Blut und Krieg in die Welt brachte. 10–12 Unglük muß … forttreibt] Gr: Krieg muß man fertig sein wenn man an die Weltgeschichte geht, denn es kommt auf den Begriff an 12–13 Man muß … fort.] Gr: Nach seinem Tode ist das Reich nicht untergegangen, zwar ist die Dynastie nicht | geblieben wohl aber die griechische Herrschaft obgleich sein Sohn, den seine Gemahlin Roxane ihm posthume gebar, getodtet wurde. Hb: Man kann nicht sagen, daß die Herrschaft nach Alexanders Tod untergegangen, die Dynastie ging unter, die griechische Herrschaft währt fort. 14 Größe und … Individualität] Gr: Ruhm ist der der griechischen Individualität Hb: Größe ist der Ruhm und die Größe der Individualität als solcher 15–16 seine Individualität … Herrscherstamm] Gr: keine Familien-Herrschaft, eben weil er dies festgeschlossene Individuum war Hb: nicht seine Persönlichkeit zu der Regentenfamilie ausdehnen 16–18 Bestimmung war … römischen.] Gr: Familien-Herrschaft war die Zeit wohl noch nicht gekommen, eben so wenig zur Stifftung eines einzigen Reiches, das war erst den Römern auf behalten. Hb: Bestimmung war die Zeit noch nicht gekommen[.] 19–348,2 Alexanders Reich … Türkei.] Gr: Das Reich war damals das was heute das türkische Reich ist. 3 dem so GrHb; Ho: den

17 Moment] Moments

32 ihm] mit ihrem

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griechischen. Man kann noch einen näheren Zusammenhang finden mit der Türkei. Alexander heirathete Roxane, das schönste Weib in Baktrien. Sie war aus Sogdiana, wo der Stamm der Türken seinen ersten Sitz hatte. Früher herrschte so das Volk des Mannes, jetzt das Volk der Frau. Alexander lebte 2 Jahre in Baktrien, führte Kriege mit den Sammageten ect. Hätten wir einen Geschichtschreiber diser Thaten wie Herodot, so würde uns dieß viele Aufschlüsse über die Verhältniße der dortigen Völker mit denen geben, die wir später in Europa auftauchen sehn. das Baktrische Reich dauerte 200 Jahr, griechische Reiche in Klein Asien, in Armenien, Aegypten blühten durch Jahrhunderte. Es wurden Königreiche nach Natur jener Länder. In Griechenland selbst blieben diselben alten Verhältniße und das politische Verhältniß nach Außen. die Könige ehrten dise kleinen Staaten; fühlten sich geehrt von ihnen abzustammen. Griechenland zu befreien ward jetzt ein Ehrentitel, hatte aber nur den Sinn, die griechischen Staaten in Ohnmacht zu erhalten, jede einzelne Stadt zu isoliren, und das Ganze in solche unzähliche unbedeutende Staaten aufzulösen. Vergleichen wir nun den früheren

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2–4 heirathete Roxane … Frau.] Gr: hatte die Roxane aus Sogdiana in Bactrien zur Gemahlin, die schönste Frau Asiens, aus dem Lande wo der Stamm der Turks seinen frühern Standpunkt hatte, man könnte daher wohl sagen | daß früher das Volk des Mannes das Land in Besitz hatte, was jetzt das Volk der Frau beherrscht. Hb: heirathete Roxane, die schönste Frau, aus Sogdiana, aus dem Lande, wo der Stamm der Turks seine früheren Sitze hat. Was das Volk des Mannes besaß, besitzt jetzt das Volk der Frau, die Türken. 4–5 lebte 2 … ect.] Gr: ist zwei Jahre dort geblieben und bis zu den Scythen gezogen 6–8 viele Aufschlüsse … sehn] Gr: vielen Aufschluß über den großen Zusammenhang zwischen diesen Völkern und den späteren Hunnen u. s. w. geben 8–9 Baktrische Reich … Jahrhunderte.] Gr: Reich hat noch Jahrhunderte gedauert bis es durch die Römer unterging. Hb: griechisch-baktrische Reich hat über Jahrhunderte lang gewährt, ist aber durch nomadische Völker zerstört worden; aber die griechischen Reiche blieben viele Jahrhunderte. 9–10 Es wurden … Länder.] Hb: Diese Länder wurden Königreiche nach der Natur dieser Völkerschaften. 10–11 selbst blieben … Außen] Gr: ist im Ganzen die innere Vorstellung geblieben und auch das Verhältniß nach aussen Hb: ist die alte innerliche Verfassung geblieben 11–12 die Könige … abzustammen.] Gr: Griechische Könige haben die Republick geehrt und höchstens Besitzungen in den Städten gehabt, in dem sie sich selbst durch ihre Erhaltungen geehrt glaubten. 12–15 Griechenland zu … aufzulösen.] Gr: So hat es vornehmlich als großer Ruhm gegolten: Griechenland zu befreien, | es ist dies das Schlagwort geworden hat aber keinen anderen Sinn gehabt als die griechischen Gemeinden in Ohnmacht zu erhalten und in eine unbedeutende Menge von Städten und Gemeinden zu zersplittern, so hat sich auch Rom gegen Griechenland gestellt und durch das römische Princip ist das griechische untergegangen. Hb: Man suchte jede einzelne Stadt zu isoliren und so die Gesetze in eine Menge unbedeutende Einzelheiten aufzulösen. 15–349,2 Vergleichen wir … Stehende.] Gr: Noch ist die Vergleichung des früheren und späteren Zustandes in Beziehung auf die Individualität übrig. Hb: Bei Alexander steht Größe des Werks und Größe der Individualität im Gleichgewicht. Das Individuum ist die Angel, um die sich dieser Übergang dreht. 3 Sogdiana so GrHb, lies Sogdien; Ho: Lordaina seinen so Gr; Ho: ihren hatten 5 Sammageten lies Massageten 8 sehn] sein

hatte so Gr; Ho:

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Zustand diser Staaten mit dem späteren, so ist die Individualität Alexanders das in der Mitte Stehende. Das Haupt-Interesse in der Geschichte machten die griechischen Staaten aus und die Individuen im Zweck des Allgemeinen waren nur ausgezeichnet, in so fern sie für das Ganze arbeiteten. Und die Auszeichnung selbst für | dise Verdienste musste in der Democratie ihren Neid erregen wie der Lohn diser Verdienste zu ihnen sie anregte. Nach Alexander hingegen sind nicht die Schicksale der Staaten, die das Intresse ausmachen, sondern das Intresse der Individuen, von denen dise Schicksale jetzt abhängen. Bei Alexander ist die Größe des Werks und des Individuums im Gleichgewicht, das Werk ist die persönliche Größe des Individuums, das Individuum grade das, welches zu einem solchen Werke gehörte. Um disen Angel des Individuums Alexanders dreht sich der Uebergang. Philipp hatte die Mittel herbeigeschafft, das Verständige, Kleinliche und sein Sohn hatte sich mit disen Mitteln nicht mehr abzugeben, da der Vater das Instrument der Macht fertig machte. Alexander anderseits ward von Aristoteles, dem reichsten und tiefsten Philosophen des Alterthums erzogen, dieser hat ihn durch seine tiefe Metaphysik durchgeführt, hat ihm keine Prinzenerziehung gegeben, das Wissenswerthe nicht spielend beigebracht. dadurch ward Alexanders tiefes Genie in das Element des Gedankens befreit, so daß er gelösst von den Banden des Vorurtheils, sich ganz der That überlassen konnte. Alexanders großes Herrschergenie war es, das Asien

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20 2–6 Das Haupt-Interesse … anregte.] Gr: Früher ist es die subjektive Persönlichkeit die sich schon

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zu dieser Wichtigkeit erhob. Das Haupt-Interesse in der Geschichte machten die griechischen Staaten aus und die Individuen waren nur ausgezeichnet indem sie selbst für den Staat arbeiteten, und auch | diese Auszeichnung mußte in der Demokratie ihnen den Neid erwecken. 6–11 hingegen sind … Uebergang.] Gr: sind die Schicksale der Staaten nicht mehr das, was das wesentliche Interesse ausmacht sondern das Interesse der Individuen ist es, das das Wohl und Wehe macht. Bei Alexander steht dies im Gleichgewicht, das Werk ist eben so nur durch diese Individualität zu unternehmen gewesen, als auch dasselbe nothwendig auszuführen war. 12–17 Philipp hatte … beigebracht.] Gr: Der Vater hatte die Mittel durch politische kleine Krämerei herbeischaffen müssen, er gab dem Sohne das Instrument fertig vorbereitet in die Hand, anderer Seits ist Alexander von dem reichsten und tiefsten Philosophen dem Aristoteles erzogen, der ihn, was geschichtlich ist, durch seine tiefste Philosophie hindurch führte, die jezt | viele Professoren der Metaphysik nicht verstehen. Hb: Philipp hatte die Mittel geschafft, die Alexander benutzte; die Kleinkrämerei, das Verständige, Mechanische hatte Philipp abgethan und sein Sohn hatte sich nicht mehr damit abzugeben. Er selbst ist von Aristoteles gezogen worden; dem reichsten und tiefsten Philosophen des Alter thums. Er erhielt keine spielende Prinzen-Erziehung. 17–19 dadurch ward … konnte.] Gr: Sein Gemüth ist dadurch in das Element des Gedankens befreit worden, ohne Vorurtheile hat er sein Genie seiner That überlassen können. 19–350,1 Alexanders großes … stiftete.] Gr: Sein großes Herrscher-Genie ist es, das den großen Griff gethan hat Alexandrien zu stifften, welches Jahrhunderte groß war. Hb: Zu erwähnen ist sein großes Herrschergenie überhaupt; er stiftete Alexandrien, das lange Zeit der Mittelpunkt für die geistige Wirksamkeit war. 1 späteren so Gr; Ho: frühern 2–3 Das Haupt-Interesse … und so Gr; Ho: Vor ihm machten 15 Philosophen des Alter thums so Hb; Ho: des Alther thums

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zu einem Griechenreiche machte, und Alexandrien, die Weltstadt stiftete. Seine Soldaten befehligte er als Fürst, führte sie als Krieger an, aber sein Ziel war ein Weiteres, er hat bei dem, was er den Soldaten auf bürdete, ihre Lebenskreise erweitert. Noch schwieriger war sein Verhältniß zu den alten dienern seines Vaters. Alte diener waren es, die fertig geworden sind, und solche Männer sehn dieß Fertiggeworden sein für das Höchste an. Für dise war also das Vorhergehende das Höchste und sie hatten eine Eifersucht auf die Jugend, die an dem großen Werke Theil nahm. Es war ihnen dehmüthigend anzuerkennen, daß die That des Jünglings größer wäre als das, wodurch sie waren, was sie sich dachten. | diese Eifersucht ging bis zur Raserei fort wie bei Klitus in Baktrien. Ebenso ist Alexanders persönliche Tapferkeit berühmt, der immer der Erste in der Schlacht und in jeder Gefahr war. Groß ist ebenso Alexanders Tod, er richtet sich auf seinem Sterbebette auf, und nimmt Abschied von seinen Freunden. Sein Werk war vollendet. sein Bild abgeschlossen, und er hinterläßt so die fertige, runde Gestalt, die nur getrübt wird durch kleinliche Reflexionen. dise Individualität konnte nur in 1–4 Seine Soldaten … erweitert.] Gr: Eben so schön ist das Verhältniß zu seinen Soldaten denen er als Fürst und Feldherr würdig vorstand, doch auch weiteres im Blicke habend mußte er zu ihnen sprechen wie Pericles zu den Athenern. 4–9 Noch schwieriger … dachten.] Gr: Verständig ist das Verhältniß zu den alten Dienern seines Vaters, fertigen Männern denen das Vorhergehende das Höchste war, eifersüchtig auf die Jugend Alexanders fühlten sie sich | gedemüthigt daß dieser etwas größeres ausführe, als das was sie gebildet. Hb: Schwierig ist sein Verhältniß zu den alten Dienern seines Vaters; es waren harte Männer, die fertig geworden waren. Für diese war das vorhergehende das höchste, sie fühlten eine Art Demüthigung darin, daß das was ein Jüngling ausführe, größer sei, als was sie gethan hatten. 9–10 diese Eifersucht … Baktrien.] Gr: So wird bei Klitus in Bactrien diese Eifersucht zur blinden Wuth der Empörung, die dann im Ganzen Erwiederung erhielt die vielleicht im Ganzen verdient, aber doch unglücklich war. Hb: Bei Clytus in Baktrien ging diese Eifersucht bis zur Wuth. 10–15 Ebenso ist … Reflexionen.] Gr: Alexanders persönliche Tapferkeit war groß, groß endlich sein Tod. Auf seinem Sterbebette aufgerichtet zu seinem Heere sprechend, starb er wie Achill zur gehörigen Zeit, so daß er uns diese größeste und runde Anschauung seiner Individualität gelassen hat, die häufig nur durch kleinliche Reflexion getrübt wird. Hb: Die Szene seines Todes ist ebenso schön als schön ist die Zeit, zu der er gestorben ist. Er hatte sein Werk vollkommen vollendet und sein Bild abgeschlossen. 15–351,8 Individualität konnte … sollte.] GrHb: (Hb: vollendete) Individualität ist grade das, was (nur aus Griechenland hervorgehen aber was Griechenland nicht | aushalten] Hb: eine griechische Verfassung als solche nicht in sich aushalten) konnte. (Platos tiefer Sinn hat dies sehr wahr gefaßt, in seinem Staat hat er die würkliche Natur] Hb: Plato hat dieß tief gefaßt. Das Bild der Verfassung das er gemacht hat, ist nichts andres als daß er die Wirklichkeit) der griechischen Sittlichkeit(, aber einsehend, daß dies von der Subjektivität verderbt wird, so hat er diese von der Familie und von dem Privat Eigenthum ausschließen wollen, aber in dieser Persönlichkeit liegt der Keim und das Princip für den Geist der höheren Freiheit der] Hb: aufgestellt hat, nicht bloßes Ideal; aber indem er eingesehn hat, daß dieser Sittlichkeit Verderben droht, hat er das Prinzip des Familienlebens und der Persönlichkeit verbannt; jedoch liegt eben in dieser Persönlichkeit das Prinzip für die höhere Freiheit, das) in die Weltgeschichte treten soll. 8 nahm] nahmen

13 seinen] sm

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Griechenland hervor sich thun. Eine solche konnte aber eine griechische Verfassung in sich nicht dulden, Plato’s tiefer Sinn hat dieß sehr gut gefaßt, sein Bild einer Verfassung ist nur diß, die Wirklichkeit der griechischen Sittlichkeit gefaßt und dargestellt zu haben, kein Ideales, sondern sein Ausgesprochenes ist die wirkliche Natur griechischer Sittlichkeit. Wie er aber einsah, daß disem Prinzip das Verderben von der subjectivität her drohte, hat er dise verbannt, einen Zustand dargestellt, wo nur die substantielle Sittlichkeit herrschen solle. In diser subjectivität liegt aber das Prinzip des Höheren, das jetzt in die Weltgeschichte treten sollte. Wie jetzt die besondere Persönlichkeit frei ward, die das griechische Leben nicht aushalten konnte. so ist es auch, daß die besondere Eigenthümlichkeit jetzt auch die einzelnen Gestalten bestimmte, durch die die griechischen Staaten sich unterschieden hatten. Es war eine Unterschiedenheit der schönen Götter gewesen,denen der Unterschied der Gestalt keinen Schaden an der Göttlichkeit that. Es blieb aber jetzt nur die trockne Particularität, die eigensinnig nur auf sich hält, und im Conflict mit andern solchen Particularitäten steht. dieß Schauspiel giebt uns die griechische Geschichte nach Alexanders Tode, noch durch 1½ Jahrhunderte. der Zustand in diser Zwischenzeit ist diser traurige, daß einerseits das Verhältniß der Staaten diplomatisch ist, so daß nur ein ganz künstliches Gewebe und Spiel den Staat erhalten kann. | das andere Moment diser Zeit sind die besondern Individualitäten, von denen jetzt das Schicksal der Staaten abhängt. dise besondern Intressen und Leidenschaften haben die Staaten zerrissen und in Factionen 9–15 Wie jetzt … steht.] Gr: Eben so wie die besondern Persönlichkeiten der Individuen frei geworden sind und dies von dem griechischen Leben nicht ertragen werden konnte so wurde die besondere Eigenthümlichkeit der griechischen Staaten gegen einander auch eine andere. Es könnte | dies verglichen werden mit der Verschiedenheit der schönen griechischen Götter, wenn aber daraus der sie bindende Zusammenhang wegfällt so bleibt die häßliche abstrakte Partikularität die sich spröde abschließt. Hb: Die besondre Eigenthümlichkeit der griechischen Staaten kann verglichen werden mit der Besonderheit der verschiedenen Götter; diese Besonderheit thut ihnen keinen Eintrag. Wenn aber das sittliche Leben schwach geworden ist, dann bleibt nur die trockene Partikularität über, die häßliche Besonderheit, die im Konflikt mit andern solchen Partikularitäten steht. 15–16 Schauspiel giebt … Jahrhunderte.] Gr: schleppt sich so fort bis etwa zum Jahre 146. Hb: Schauspiel stellt uns der spätere Zustand Griechenlands dar, der noch ½ Jahrhundert nach Alexander dauerte. Korinth wurde erobert, der achäische Bund vernichtet. 17–19 in diser … kann] Gr: ist in dieser Zeit traurig nur diplomatisch, so daß nur ein ganz künstliches Gewebe verschiedener Kombinationen den Staat erhalten konnte Hb: des Staats ist diplomatisch, in künstlicher Verbindung mit andern Staaten 20–352,2 von denen … gezogen.] Gr: die jetzt durch besondere Interessen und Leidenschaften den Staat innerlich zerreissen in Partheien, deren jede sich nach aussen Bedeutung zu geben sucht um die Gunst der Könige bettelnd und den Staat in ihre | Interessen ziehend. Hb: von denen das Schicksal des Staats abhängt. Die besondern Interessen und Leidenschaften haben den Geist inwendig zerrissen; es wird um die Gunst der Könige gebettelt, diese in den Zustand Griechenlands mithineingezogen. 12 denen] demen

18 diplomatisch] dipplomatish

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zertheilt, haben sich nach Außen gerichtet, um die Gunst der Könige gebettelt und dise in das Verhältniß des Staats gezogen. Athen behielt noch einen mäßigen Zustand, der aetolische Bund war ein Räuberbund. der Pelopones hat sich lange mit Ruhm und Ehre erhalten, bis auch er der Schlechtigkeit seiner Vorsteher unterlag, die ihre Unterstützung an den Römern fanden. Was uns in diser Periode noch intressiren kann, sind große Individualitäten, große Charactere, die durch ihre Verwaltung und Kunst vornehmlich nach Außen temporär ihr Vaterland noch aufrecht erhielten, aber keinen gesunden Zustand herbei zuführen vermochten, und in disem Kampfe untergingen ohne Rechtfertigung zu haben, ihrem Vaterland Ruhm und Sicherheit gegeben zu haben. Aus disen Zeiten sind es die Lebensbeschreibungen des Plutarchs und Polybius, die uns interessieren. Polybius giebt uns die Geschichte der Staaten, die aber weniger Intresse jetzt haben, da jetzt die Individuen groß sind, Plutarchs Lebensbeschreibungen haben den Ruhm großer Bildung. die Lebensbeschreibung der Ältern wie des Theseus sind theils mythologisch, theils fällt ihr Leben mit dem des Staats zusammen. Aber in unsere jetzige Zeit, die wir vor uns haben fallen die besten Beschreibungen. der Freund seines Vaterlands hatte hier ebenso die innern Parthein zu bekämpfen, die Außen immer Freunde fanden, die Feinde des Staats waren. der Achaeische Bund liefert schöne solche Bilder, aus welchen wie aus Polybius Geschichte man die

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2–5 Athen behielt … fanden.] Gr: In den Wissenschaften hat sich Athen noch zuletzt würdig gehalten. / Der aetolische Bund ist ein Bund von Räubern; der achaeische hat sich anfangs rechtlich erhalten und würdig bis auch er in der Schlechtigkeit seiner Vorsteher unterging die an den Römern dann Unterstützung fanden. Hb: Athen bildet in dieser Zeit einen lichten Punkt. Der ätolische Bund war ein Bund von Räubern. Die Schlechtigkeit der Vorsteher fand an den Römern ihre Unterstützung. 5–10 Was uns … haben.] Gr: Was in dieser Zeit interessant ist, sind die großen tragischen Charaktere, die jedoch nur dem Bösen Widerstand leisten konnten, ohne einen festen und gesunden Zustand herstellen zu können. In dieser Bemühung sind sie untergegangen so daß selbst unentschieden bleibt ob sie sich immer rein und angemessen betragen haben. Hb: Ausgezeichnet sind noch einige edle Individuen, große, tragische Charaktere, die durch ihre Verwaltung, durch ihre Künstlichkeit vornehmlich nach außen, ihrem Vaterland temporär Freiheit erhalten haben. Sie sind in diesem Kampf untergegangen, so daß ihr Leben und ihre Handlungen sich nicht ohne Vorwurf, rein der Nachwelt haben überliefern können. 10–14 Aus disen … Bildung.] Gr: Plutarchs Lebensbeschreibungen sind hier interessant[.] | Polybius giebt nur das Staatsleben in dieser Zeit, das aber weniger interessant ist, vormals wenigstens waren diese beiden Schriftsteller Lieblingslektüre. Hb: Die Lebensbeschreibungen des Plutarch gewähren hier besonderes Interesse, Polybius hat uns die Geschichte des Verhältnisses der Staaten gegeben. 18–353,4 der Achaeische … unterliegen.] Gr: Zwei Staaten, Sparta und der achäische Bund haben ihnen dazu die schönsten Züge geliefert. Zwei Könige Agis und Leonidas versuchten es dem Uebel entgegen zu gehen, aber unglücklich indem sie sowohl nach innen als nach aussen, sich Feinde machen mußten. Aus diesem erhellt daß solch ein zerrissener Zustand eine Gewalt fordert zur Strafe und Offenbarung der Ohnmacht des Alten. Hb: Sparta und der achäische Bund haben die schönsten Individuen aufgestellt. 18 fanden, die … waren.] fanden. über der Zeile: die Feinde … waren Bildern 41 Bund so HoGr; Hb: Punkt

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Anschauung erhält, wie gute practische Naturen in solchem Zustande entweder verzweifeln | müßten oder sich nach vergeblichen Versuchen zurück ziehn. Und ein solcher Zustand macht bei solchen vordringenden Individualitäten eine Gewalt nöthig der sie zuletzt selbst unterliegen. In solcher Particularität wo in Staaten und Individualitäten alle Besonderheit sich fest macht, giebt es ein Schicksal, das nur negativ gegen sie auftritt, blind und abstract. Und die Rolle dises Fatums ist das römische Reich. Napoleon sagte zu Göthe, daß das Intresse der Tragödie sich um das Schiksal drehe, und bei uns, da wir das Fatum der Alten nicht mehr hätten, könne an die Stelle desselben die Politik treten. der unwiderstehlichen Gewalt der Umstände, müssen die Individualitäten unterliegen, und dise Macht, die die Individuen nicht kann gewähren lassen, sondern aufopfern muß, diß ist die That des römischen Reichs, die Macht als bloß abstracte Allgemeinheit. das Leben der Particularität ist im römischen Reich in Banden geschlagen. Rom hat in das Pantheon seiner Weltherrschaft alle Götter gesperrt, alles Unglück, allen Schmerz gehäuft, das Herz der Welt gebrochen, und erst aus dem sich unglücklich fühlenden Herzen der Welt kann der freie Geist sich emporheben. In der griechischen Welt hatten wir die Individualitäten, in der römischen die abstracte Allgemeinheit, deren concretes nur die Selbstsucht der Herrschaft ist. Wir haben es also hier mit keinem in sich geistigen Leben zu thun, das Freude hat an einer theoretischen

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20 4–7 In solcher … Reich.] GrHb: Gegen (diese Partikularitäten und die Festmachung in diesen

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Endlichkeiten giebt es denn ein Schicksal was blind und hart auftritt.] Hb: die Partikularität und Selbstsucht gibt es ein Schicksal im gewöhnlichen Sinn, eine blinde Gewalt, eine abstrakte, als nur negativ gegen sie erscheinende Macht, und dieses Schicksal ist im römischen Reich aufgetreten. Was blindes Fatum heißt, diese Rolle kann man Rom aufgeben;) 7–9 sagte zu … treten.] Gr: hat zu Goethe gesagt: daß das Interesse der Tragödie das Schicksal sei, das alte Schicksal aber sei nicht mehr vorhanden, in der neueren Zeit sei dafür die Politik. 9–13 der unwiderstehlichen … geschlagen.] Gr: Der Zweck und die Gewalt des Staats, dies Unwiederstehliche ist es, dem die blossen Partikularitäten unterliegen müssen und diese Politik als Macht ist dann die That des römischen Reichs wodurch das Schiksal, das abstrakte allgemeine in die Welt getreten ist. Hb: es ist das abstrakte Allgemeine. 13–16 in das … emporheben] Gr: in das Pantheon alle Götter und Geister versammelt, es hat das Herz der Welt gebrochen, und nur aus dieser Unseeligkeit der Natürlichkeit des Geistes konnte sich der freie Geist entwickeln Hb: um das Pantheon seiner Macht alle Völker versammelt, um sie zu ersticken und hat das Unglück erzeugt, aus dem das Heil der Welt entstehn sollte, es hat das Herz der Welt gebrochen, nur hieraus, als dem sich unglückselig fühlenden natürlichen Geist konnte der freie Geist hervorgehn 16–18 In der … ist.] Gr: Das Konkrete in dieser Allgemeinheit ist nur die prosaische | praktische Herrschaft. Hb: Das Konkrete in dieser abstrakten Macht ist nur der persönliche Zweck der Herrschaft, ein praktischer prosaischer Verstand. 18–354,2 Wir haben … machen.] Gr: Bei den Römern haben wir es also nicht mit einem freien Leben zu thun das Freude an dem Theoretischen hätte, sondern es ist nur ein unlebendiges Leben, das praktisch sich erhält. Hb: Wir haben es nicht mit einem theoretischen sondern praktischen Leben zu thun, ohne Schönheit des Geistes, ohne Poesie. 3 Individualitäten] Individulatten

17 in der] im

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Anschauung, sondern einer Lebendigkeit, die nur practischen Verstand für ihren Zweck hat, das starre Allgemeine geltend zu machen. deshalb können wir kurz sein, denn auf dise Bestimmungen reducirt sich der mannigfaltige Stoff.

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das Erste, worüber zu sprechen, ist der römische Geist überhaupt. | Was die Localität betrifft, so rückt die Weltgeschichte mehr nach Westen hin. Noch ist sie vor den Alpen am Theater des Mittelmeers. Rom ward an einem Fluß gegründet, der aber keine asiatische Stromebene bildet, sondern Zusammenhang hat mit dem Meer. Zugleich hat Rom eine feste Basis auf dem Lande, ist vom Meer zurückgezogen, während Tyrus nur allein vom Meer eine Basis hatte. Sollen wir aber sagen, in welchem Lande das Römische Reich seinen Ursprung habe genommen, so ist keines angegeben, und man könnte sagen, Rom sei außer Lands gebildet, denn hier war der Mittelpunkt das Erste, und das weitere die Ausbreitung dises Centrums. drei Gebiete stoßen an diesem Punkt zusammen: das der Latiner, Sabiner, Hetrusker. Gleichgültig ist zu welchem mehr Rom gehörte. Auf diser Ecke zeigt sich Rom zuerst. Hier ist kein Ausgang von einer patriarchalischen Form, auch von keiner Vermischung zum Zweck eines friedlichen Lebens,

5 das Erste … überhaupt.] Hb: 1. Geist und Charakter der römischen Welt überhaupt. 2 . Römische Geschichte. 5–7 Was die … Mittelmeers.] Gr: Die Weltgeschichte ist noch jenseits der Alpen, erst später geht sie nach Norden. Hb: 1. Die Weltgeschichte rückt von Osten nach Westen. 7–10 ward an … hatte.] Gr: an einem Flusse, der aber nicht mehr das warme brütende Element als im Morgenlande ist, ist interessant, durch seinen Zusammenhang mit dem Meere, aber doch hat Rom nicht, wie Tyrus und Karthago sich blos nach dem Meere zu gebildet, sondern hat auch eine feste Basis im Lande. Hb: ist an einem Fluß erbaut, der aber nicht mehr das warmbrütende Element ist, wie die Stromgebiete des Orients. Bei früheren Strömen kam das Meer nicht in Betracht, wohl aber hier; es ist aber nicht das Meer allein, wie z. B. bei Tyrus. 10–14 Sollen wir … Centrums.] Gr: Rom hat auf einem Punkte seinen Ursprung genommen, und ist gewissermaßen ausser Landes entstanden. Der Mittelpunkt ist hier das Erste, umgekehrt wie in Griechenland. Hb: Wir können eigentlich nicht sagen, in welchem Land das römische Reich den Ursprung genommen hat; man kann sagen, Rom sei außer Lands entstanden. In Afrika und Asien haben wir Länder gefunden, die sich Städte zum Mittelpunkt erbauten; hier ist es umgekehrt, das Land sammelt sich um den Punkt. 14–15 drei Gebiete … gehörte.] GrHb: Dieser Punkt ist ein Winkel (am Zusammenstoße der Gebiete der Lateiner, Etrusker und Sabiner, wobei es gleichgültig ist, ob er mehr auf dem Gebiete der Lateiner liegt] Hb: an 3 Gebieten Latzier, Etrusker, Sabiner). 16–355,3 Hier ist … stifteten.] Gr: Hier ist nicht der Ausgang von einer Familie, von einer patriarchalischen Form, auch nicht eine Vereinigung zum Zweck eines friedlichen Lebens, sondern eine Vereinigung einer Räuberbande, mag der Zusammenhang mit 4 R o m . so GrHb

10 während] dährend

11 das] das / d.

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sondern das erste Band ist der Zweck einer Räuberbande, sei es welche Bewandtniß es mit Romulus, Aeneas, Ascanius habe. Geschichtlich ist, daß Romulus und Remus hier einen neuen geschichtlichen Mittelpunkt stifteten. der Zusammenhang mit Troja ist eine Tradition, und eine förmliche Liebhaberei war es von Troja abgestammt zu haben. Livius giebt viele Örter an, die Troja hießen; und eine gleiche Liebhaberei finden wir in alten deutschen Sagen, geistig aber stammen wir von den Griechen nicht von den Trojanern. Sei nun der Zusammenhang mit Troja wie er wolle, so ist Rom eine Verbrüderung von Hirten und Räubern, durch Romulus und Remus gebildet. dise erste Gesellschaft hat sich erweitert, dadurch sich zu einer Freistatt alles Volkes gemacht zu haben, zu einer urbs omnis, einem Asyle | für Verbrecher und Heimathlose. Eine eben so bestimmte Tradition ist, daß diese ersten Römer keine Frauen hatten, und deshalb die Völker umher zu Feierlichkeiten bittend, (da dise mit ihnen nicht in Verbindungen der Ehe standen, und stehn wollten) raubten sie als die Sabiner allein der Einladung folgten, sich aus disem Volke die Frauen. Hier schon drückt sich der Hauptcharacter der römischen Religion aus, daß sie Zweck sei zur Politik. diß

Aeneas, Numitor und so weiter gleichviel welcher sein. Romulus und Remus stiffteten das Reich. Hb: Es ist hier kein Ausgehn von patriarchalischer Form, auch nicht eine Vermischung zum Zweck des friedlichen Lebens; das 1te Band der Vereinigung ist das einer Räuberbande. Es mag mit Aeneas &c. eine Bewandtnis haben welche es wolle, so bestimmt die Geschichte, daß Romulus und Remus (auch Romus genannt) einen neuen Punkt gestiftet haben. 3–7 der Zusammenhang … Trojanern.] Gr: Ein alter Zusammenhang mit Troja ist in der Tradition etwas sehr allgemeines und später eine wahre Liebhaberei der Italiener geworden, so ist nach Livius seine Vaterstadt, eine | Kolonie des Antenor und so sind selbst die alten Deutschen in Chroniken von Troja abstammend, geistig aber sind wir von den Griechen abgestammt. Hb: Der alte Zusammenhang mit Troja ist nachher eine förmliche Liebhaberei gewesen; (So erzählen auch alte teutsche Chroniken, daß die Teutschen aus Troja abstammen; geistig aber sind wir nicht von Troja, sondern von den Griechen abgestammt.) 7–11 Sei nun … Heimathlose.] Gr: Diese Gesellschaft hat sich zur Colluvies für alles zusammengelaufene Volk gemacht, für Freigelassene und Verbrecher. Hb: Eine Verbrüderung von räuberischen Hirten war die 1te Gesellschaft die sich bildete, sie erweiterte sich daß sie sich zu einer Freistatt machte, zu einer colluvies für alles Volk, Freigelassene, Verbrecher &c. 11–16 Eine eben … Politik.] Gr: Keine Frauen habend luden sie die benachbarten Nationen zu einem gottesdienstlichen Feste ein, indem diese selbst in späteren Zeiten sich nicht mit ihnen durch Ehe in Verbindung bringen wollten, die Etrusker und Lateiner kommen nicht, blos das Bergvolk der Sabiner denen sie nun die Frauen raubten, hierdurch schon bedeutend, wie sie den Gottesdienst als Vorwand zu nutzen ver|ständen. Hb: Eine eben so alte Tradition ist, daß die Römer keine Frauen gehabt haben. Raub der Sabinerinnen. – Hierin liegt der Charakter des Gottesdienstes der Römer, ein Nutzen zu politischem Zweck. 16–356,3 diß ist … wurde.] Gr: Diese Entstehung ist durchaus charakteristisch und es zeigt sich diese Ausschließung aktiv und passiv, dies, Element der Räuber. Hb: Einwohner unterjochter Staaten wurden nach Rom geschleppt. Die Entstehung Roms ist charakteristisch für seine ganze folgende Geschichte. 3 Mittelpunkt] Mittelpknt haben zu ein

10 gemacht zu … einer] (1) zu machen (2) über der Zeile: gemacht zu

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ist die Entstehung diser Gemeinde, die characteristisch für die ganze folgende Geschichte Roms ist. Wir sehn diese 2 Umstände: die ausschließende Localität und dann die Weise des Raubes, wodurch die Gemeinde erweitert wurde. das 3te, was noch zu bemerken ist, ist die nächste Folge solcher Verbindung. die Griechen sahen wir auch nicht von Familienverhältnißen ausgehn, aber es war doch die Familienliebe vorhanden, die Bürger verbunden zu friedlichem Zweck, hatten zur Bedingung der Ausbildung im Gegensatz der raubenden Römer die Vertreibung der Land- und Seeräuber. Umgekehrt waren gerade Romulus und Remus aus der Familie ausgestossen, und so erhielten auch die Römer ihre Frauen nicht rechtlich durch werben, sondern durch Gewalt und Raub. Es ist hier also die Empfindung der natürlichen Sittlichkeit entfernt, so daß die Härte gegen Familienempfindungen von jetzt für immer blieb. die Frau trat bei den Römern auf 2erlei Weise in die Ehe, die eine Weise war die vollkomne Ehe, wodurch die Frau in manum kam dh. Sclavin wurde, und so familienmater war und in die Rechte einer Tochter trat. der Mann ward vollkomen Eigenthümer des Eigenthums der Frau, und war in ältern Zeiten sogar Herr über Leben und Tod der Frau. dieß ist die älteste Art der Ehe; die andere war die durch usus, Besitznahme, Gebrauch der Frau durch usucapio; wenn nehmlich eine frau mit einem Mann |

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3–4 das 3te … Verbindung.] Gr: Die nächste Folge einer solchen Verbindung ist dann das Verhältniß der Ehe bei den Römern. 4–8 die Griechen … Seeräuber.] GrHb: Bei den Griechen (ging der Entstehung des Staates zwar nicht ein patriarchalisches Verhältniß vorher, aber doch das Familien-Verhältniß, auch vereinigen sie sich zu friedlichen Zwecken, wie denn auch] Hb: haben wir gesehn, daß sie zwar nicht aus den Familienverhältnissen ausgegangen sind, aber Familienverhältniß ist vorhanden gewesen, sie haben sich zusammengemacht zu gemeinschaftlichen Zwecken,) die Austilgung der Räuber (erst die Bedingung ihres Gedeihens ist] Hb: war ihr 1tes Geschäft). 8–12 Umgekehrt waren … blieb.] GrHb: Romulus und Remus (aber waren] Hb: sind) aus der Familie ausgestossen, (auch die Ehen nicht rechtlich und so ergiebt sich sogleich der Mangel] Hb: sie nahmen sich Frauen mit Gewalt; es ist zugleich hier eine Abwesenheit vorhanden der Empfindung) der natürlichen Sittlichkeit, (und aus diesem geht die Härte gegen die Fa|milie hervor] Hb: eine Härte in Ansehung des Familienzustands, der eine Grundbestimmung für ihr Wesen ausmacht). 12–17 Frau trat … Frau.] Gr: Frau war besonders auf zweierlei Weise in der Ehe. Die eine vollkommen durch confarreatio, wodurch sie in manum kam, mancipium wurde und so mater familias, d. h. filiae loco, sie trat in die Rechte der Tochter, der Mann ward vollkommener Eigenthümer des Ihrigen, des dos und was sie sonst erwarb, ja in älteren Zeiten sogar ihres Lebens, das er wegen Trunk und Ehebruch ihr nehmen konnte. Hb: Ehe war bei den Römern entweder eine vollkommene; hier kam die Frau in manum des Mannes, sie wurde sein Mancipium und so wurde sie mater familias, filiae loco, sie trat in die Rechte einer Tochter ein. Er war Herr über das Leben der Frau; 18–357,6 war die … sein.] Gr: Art war durch usus mit den 3 Nächten, dann aber hieß sie matrona und der Mann war nicht Eigenthümer ihres Vermögens, ihre Söhne hatten nicht die Rechte in sacris wie die der mater familiae. Blieb sie 3 Nächte fort, so 8 Vertreibung] Vertbgg ? 37 entweder] darüber: 1.

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ein Jahr hindurch lebte, ohne 3 Nächte entfernt zu sein, dann war sie Frau ohne weitere Ceremonie in manu des Mannes. Sie war aber nur matrona, der Mann war nicht Eigenthümer der Güter der Frau, wenn sie sich nicht usucapiren liß dh. 3 Nächte entfernt vom Mann blieb. die Würde, die Ehre der Matrone bestand also darin, Rechte gegen den Mann zu haben durch Befreiung von seiner Macht. Bei uns hingegen hat die Frau Ehre darin mit dem Mann Eines zu sein. Eine dritte Art der Ehe, durch Kauf, trat später ein. In demselben Verhältniß, daß die Frauen Sclavinnen oder gänzlich abhängig waren, standen auch die Söhne in mancipio des Vaters, eigenthumslos; und nur der Priester des Jupiter trat durch dise Würde aus väterlicher Gewalt, weil er dann mancipium der Priester wurde. Eben so wurde auch die Willkühr des Testirens aufs höchste getrieben. die Sittlichkeit sehn wir also ganz denaturalisirt, und eine Starrheit dem Manne gegen die Familie gegeben. diser activen Härte entspricht die passive Härte des Mannes, in der er gegen den Staat sich befand, denn ein abstractes Befehlen führt eine abstracte Unterwerfung mit sich. daß der Römer so mit Aufopfrung aller natürlichen Sittlichkeit sich im Staatsverband befand, dieß ist die römische Größe, dise vollkomne subordination, wie sie bei uns ungefähr im Militair ist, obgleich wir davon noch das Civilverhältniß der Militairperson unterscheiden. Bei den Römern aber war auch das Civilverhältniß von diser Strenge durchdrungen.

20 ward sie nicht Sclavin | und erwarb sich die Ehre unabhängig von dem Manne zu sein, umgekehrt

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wie in unseren Zeiten. Hb: Art der Ehe ist durch den usus, durch usucapio. Wenn eine Frau unter Zulaßung ihres Tutor ein Jahr lang mit dem Mann gelebt hatte ohne (9 Tage und) 3 Nächte abwesend gewesen zu sein, war sie seine Frau, aber nicht mater familias; sondern matrona, sie erbte nicht, ihre Söhne hatten nicht die Rechte in den sacris der Familie wie die der 1ten Frau. Die Würde der römischen Matrone bestand darin, sich unabhängig vom Mann zu machen, da hingegen bei uns die Ehe grade die Ehre der Frauen ist. 7 der Ehe … ein] GrHb: (Hb: der Ehe war) durch Kauf (Gr: trat später an die Stelle der ersten) 7–10 In demselben … wurde.] GrHb: Die Söhne(, Töchter waren mancipia ohne Eigenthum und eigene Gewalt und konnten sich von der väterlichen Gewalt selbst nicht durch Würden befreien. Nur der Flamen dialis und die Vestalinnen schieden aus der väterlichen Gewalt, weil sie mancipia des Tempels wurden] Hb: waren in väterlicher Gewalt, ohne Fähigkeit Eigenthum zu besitzen, sie waren sein Mancipium, früher machte selbst die Würde eines Patriziers oder Senators hievon keine Ausnahme; blos der Priester des Jupiter und die Vestalin traten aus der väterlichen Gewalt, wurden aber dann Mancipium der Pontifices). 11–13 die Sittlichkeit … gegeben.] Hb: Wir sehn eine Starrheit des Mannes | gegen die Familie gesezt. 13–15 Härte des … sich.] Gr: in der der Römer sich im Staatsverbande befand. Die, welche nach der einen Seite Despoten sind, sind auf der anderen Seite selbst beherrscht. Hb: Härte, in der er im Staatsverbande war. Die, welche Despoten nach der einen Seite sind, sind immer auch Knechte auf der andern Seite. Ein abstraktes Befehlen führt immer auch einen abstrakten Gehorsam mit sich. 15–18 daß der … unterscheiden.] Gr: So befindet er | sich mit eben solcher Aufopferung alles konkret Sittlichen im Staate, und diese abstrakte Einheit, vollkommene Subordination mit und unter dem Staat macht die römische Größe aus. Hb: Mit Aufopferung alles Geistigen, konkret Sittlichen war der Mann im Staat; das macht eben die römische Kraft aus; eine militärische Subordination. 2 in manu des Mannes. am Rande mit Verweiszeichen

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Will man die nähere Anschauung dises Verhältnißes haben, muß man die Römer in ihrem Verhalten als Krieger betrachten. Es scheint hier als ein Großes, wie die Römer den Staat und seine Befehle ohne Wanken und Weichen vor Augen haben. | diser Zug einerseits erscheint als die römische Tugend. Ebenso muß man betrachten wie dieser Character nicht nur nach Außen, sondern auch innerhalb Roms erscheint, wo Rom seine Erhaltung disem Character allein verdankt. In den Zwistigkeiten, die zwischen der plebs und dem senat entstanden, und zu Aufständen gediehn, wo die Ordnung des Staats, die gesetzliche Zusammenhaltung zerbrochen war, in solchen Fällen ist es sehr häufig geschehn, daß die Verehrung der Ordnung die plebs wieder zur Ordnung führte, sie von ihren gerechten und ungerechten Fordrungen abbrachte. Oft ist ein Dictator ernannt, wenn auch kein Krieg war, der dann die Bürger zu Soldaten aushob und als solche aus der Stadt führte. die Gesetze des Licinius durchzuführn, dauerte 10 Jahr, und das Volk, das ihm anhing, hat sich durch den Widerspruch einiger Tribune 10 Jahr und mehrere hinhalten lassen, ehe dise Gesetze angenommen und ausgeführt wurden. Man begreift die Geschichte diser Zwistigkeiten nicht, ohne auf disen Gehorsam, dise Achtung vor dem Befehl des Staats zu sehn. der Zustand mit dem die Römer anfingen, hat schon den Keim in sich, daß ein solcher Zustand konnte zuStande kommen, denn Heimathlose kann nur die Strenge zusammenhalten. Ein weiteres wäre die nähere fortbewegung solcher Strenge aufzusuchen. die natürliche Möglichkeit wäre zu suchen im Leben der 1–7 Will man … verdankt.] Gr: Die nähere Anschauung ist allerdings einer Seits in der Betrachtung der Römer in dem Verhältniß nach aussen, wie sie den Staat ohne Weichen und Wanken vor Augen haben, anderer Seits zeigt sich dies nach innen, als diese Stärke der Rom seine Erhaltung zu verdanken hat. Hb: Zur nähern Anschauung dieser Verhältnisse muß man die Handlungen der römischen Helden und Bürger betrachten, wie sie als Krieger gegen den Feind sich erhalten haben. Dieses nicht Wanken und nicht Weichen erscheint von der einen Seite als Tugend. Betrachtet man dieß nach der innern Seite in Rom selbst, so verdankt es eben diesem Charakter seine Erhaltung. 7–11 Zwistigkeiten, die … abbrachte] GrHb: Zwistigkeiten (des Volks wo die Achtung gegen die Gesetze aufgehoben war, ist es fast immer der Respekt vor der Form gewesen, welcher die plebs zur Ordnung | gebracht] Hb: zwischen Senat und Plebs, wo die Ordnung des Staats zerbrochen war, ist es häufig geschehn, daß der Respekt für das Formelle der Ordnung die Plebs zur Ruhe gebracht hat) 13–16 durchzuführn, dauerte … wurden] Gr: sind von der größten Wichtigkeit für die Verhältnisse des Plebs zu den Patriciern, zu ihrer Durchführung waren wohl 10 Jahr erforderlich und längere Zeit zu ihrer Ausführung 17–18 ohne auf … sehn] Hb: wenn man nicht zugleich diese Subordination vor Augen hat gegen die abstrakte Form des Gesetzes 19–21 anfingen, hat … zusammenhalten] Gr: anfangen enthält also die Bedingungen in sich, daß ein solcher Gehorsam herbeigeführt wurde 21–359,3 wäre die … wenig.] Gr: wäre die innere natürliche Bewegung zu der Härte eines solchen Landes aufzuweisen und dies wäre denn in dem Leben der alten italischen Völker zu finden, von denen wir aber sehr wenig wissen, wegen der Geistlosigkeit der 10 der] vor der

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altitalienischen Völker, aus deren Zusammenlauf die römische Gemeinde sich bildete. Von disen Völkern aber wissen wir der Geistlosigkeit römischer Schriftsteller wegen, wenig. – Es ist überhaupt bemerkt worden, daß wir von Morgen gen Abend fortrückten, ausgingen von jener Verkehrung aller Endlichkeit, von den Unfähigkeiten der Individuen, sich als selbstständige zu wissen, und ebenso von der Verkehrung der Bestimmtheit der natürlichen Gegenstande ins Maßlose. (das erste also ist dise | Maßlosigkeit, das zweite in Griechenland die Beselung und Beschränkung in die schöne Individualität. das dritte zeigt uns das Bewußtsein der Endlichkeit, das Festhalten an der Endlichkeit.) Gegen die gleichmäßig schwebende Poesie der Griechen zwischen dem Unbestimmten und Bestimmten, gegen dises tritt jetzt die Prosa des Lebens, das Element des Endlichen, die Abstraction des Verstands als ein Letztliches auf, daß dise Person, dieß abstracte das Letzte sei. die Familie in ihrer Sprödigkeit breitet sich nicht aus, sondern bleibt das harte Eins, dieß Prinzip zeigt auch die hetruscische Kunst und was wir von ihr als ächt kennen, zeigt eine Ausbildung der Technik, aber es ist nur bestimmte Prosa und es fehlt die Idealität griechischer Kunst. Also die äußerliche Prosa und innerliche Abstraction ist eine Grundbestimmtheit. In dise Trockenheit romischen Geschichtschreiber die nicht wie die griechischen Geschichtschreiber das Leben feindlicher Völker beschreiben. Hb: ist die innere Bewegung zu dieser Härte des Charakters aufzufinden. Die natürliche Möglichkeit dazu wäre aufzusuchen in dem Leben der Alt-italischen Völker, aus deren Zusammenlauf die römische Gemeinde sich gebildet hat. Wir wissen wenig davon, daran ist die Geistlosigkeit der römischen Schriftsteller schuld, die nicht wie Herodot den Charakter alter Völker aufgefaßt haben; was wir noch hierüber wissen, verdanken wir Griechen. 3–13 Es ist … sei.] Gr: Von jener morgenländischen Unendlichkeit Verkehrung alles Endlichen, Unfähigkeit daß die Person sich als Individuum gewußt, | sind wir zum Abendlande gekommen. Der Grieche hat das Begränzte geehrt und zugleich beseelt, das dritte zeigt uns das Bewußtsein der Endlichkeit. Jene wilde Poesie, gegen die Gleichschwebende der Griechen geht hier zur Prosa über. Das Element des Endlichen und damit die Abstraktion des Verstandes, diese abstrakte Person, als Letztes, tritt hier auf. Hb: Wir finden hier das Bewußtsein der Endlichkeit als solcher, das Festhalten an der Begrenztheit; es tritt sowohl gegen die wilde Poesie der Orientalen, als gegen die gleichschwebende Poesie der Griechen zwischen Unbestimmtheit und Bestimmtheit, die Prosa des Lebens, das Element des Endlichen als ein Letztes auf, und eben damit die Abstraktion des Verstands, und diese abstrakte Person ist eben das Letzte. 13–360,1 die Familie … verhältniße.] Gr: Ein näherer Zug ist folgender: Die etruskische Kunst ist bekannt, was wir von ihr wissen in sofern Werke derselben als ächt und nicht aus einer ausgebildeteren Kunst erkannt sind, zeigt Vollkommenheit der mechanischen Technik und Ausführung ohne die idealische griechische Schönheit, es ist bestimmte, prosaische, trockene Nachahmung des Porträts. In diese Verstandesbestimmtheit sind auch die Lebensverhältnisse getreten und gesetzt worden[.] Hb: Die etruskische Kunst ist uns bekannt. Was wir von ihr wissen, zeigt eine Vollkommenheit der mechanischen Technik und Ausführung; aber es fehlt die griechische Idealität; es ist nur trockne Nachahmung des Portraits; also das Endliche überhaupt, die unmittelbare Wirklichkeit. 4 ausgingen] übrgangen Ausgebildug

Verkehrung] Verkehg,

7 das] dß

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und dise verständige Bestimmtheit traten alle Lebens verhältniße. Unter diser Bestimmtheit haben wir auch die Abscheidung der gens zu erwähnen. Solche gens war ein Festes für sich auch dem politischen Character nach. Und solche gentes durch Jahrhunderte behielten ihren eigenthümlichen Character in Gesinnung und Vermögen. Jede gens hatte die sacra für sich, war zu einem absolut Festen geworden, so daß die Festigkeit die Gestalt eines Religiösen, eines absolut Festen annahm. die Griechen hatten auch ihre Penaten. aber es war mehr der dienst eines Gottes an dem das ganze Volk Theil hatte. In Rom aber hatte jede Familie ihren festen Gottesdienst. Mit diser Festigkeit hängt auch die Ausschließung in Betreff der Ehe zusammen, der Erbschaft ect. Und es ist ein Theil der juristischen Gelehrsamkeit von disen eisernen festen Kleinigkeiten zu wissen. Eben so heilig werden bestimmte Kleinigkeiten, die ebenso unbedeutend sind. die Frömigkeit ist hierin nicht zu sehn, sondern indem solche Unterschiede zu Heiligen gemacht werden, die an und für sich geistlos sind, ist hierin kein wahrhaft Heiliges. | Mit disem Festmachen der verständigen Unterschide hängt die Ausbildung der römischen Jurisprudenz zusammen, der abstracten Persönlichkeit für sich. dieß ist das, was wir dem unfreien gemüthlosen Verstande der Römer zu verdanken haben. dieß ist ein großes Geschenk, aber solches Recht ist kein Letztes der Vernunft. Früher sahen wir im Orientalischen die Sittlichkeit und Moralität und die

1–7 Unter diser … annahm.] Gr: Dazu gehört die Absonderung nicht der Familie, die es nicht gab, weil die Liebe fehlte, sondern der gentes, welche Jahrhunderte lang ihren Charakter beibehalten haben. Jede gens hatte ihre eigenen Lares, Penates, sacra für sich, so daß sie zu etwas absoluten, festen geworden ist. Hb: Die gentes der Claudier, der Valerianer waren berühmt. Sie hatten ihre eigenen Laren, die religiöse Befestigung. 7–8 die Griechen … hatte.] Gr: Auch bei den Griechen hatten die Familien eigenthümliche Sacra, aber dies war mehr die Priesterschaft eines Gottes, der dann auch die übrigen theilhaftig waren. Hb: Bei den Griechen hatten wir auch solche Familien, dieß waren aber Priesterfamilien, die Eumolpiden, es war der Dienst eines allgemeinen Gottes; 8–9 In Rom … Gottesdienst.] Hb: bei den Römern war es der Dienst des Familiengottes. 9–10 Mit diser … ect.] GrHb: ( Damit hing bei den Römern die Beschränkung der Heirathen zwischen Patriciern und Plebejern] Hb: Mit dieser Befestigung der Familie hängt die Beschränkung der Heirathen) zusammen. 10–12 Und es … sind.] Gr: Die limites eines Ackers z. B. bei Cicero pro domo sua sind auch so ein heiliges, festes geworden. 12–14 die Frömigkeit … Heiliges.] Gr: Hierin liegt keine Frömmigkeit, sondern das Gegentheil, daß etwas unheiliges zu einem Absoluten gemacht ist. 15–16 Festmachen der … sich] Gr: Verstande hängt die Aus|bildung des römischen Rechts zusammen, es ist die abstrakte Person, die hier das Feste wird Hb: Festmachen durch den Verstand hängt auch das römische Recht zusammen 16–18 dieß ist … haben.] GrHb: Die Ausbildung des juristischen Rechts (verdanken wir der unfreien, gemüthlosen, römischen Welt] Hb: haben wir dem gemüthslosen, unfreien Wesen der Römer zu verdanken). 18–19 ein großes … Vernunft] Gr: nicht als das Letzte der Weisheit oder Vernunft anzusehen 19–361,3 Früher sahen … subjectivität.] Gr: Früher ward das moralisch-sittliche zum juristischen Recht gemacht, wie selbst bei den Griechen, darum lag die Verfassung in der Sitte, und damit in dem wandelbaren Innerlichen. Hb: 7 der] denn

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Religion zu Rechtsgeboten werden, auch bei den Griechen sahen wir diese noch. die Verfassung lag also in der Sitte und demnach auch später in dem Innern der subjectivität. die Römer vollbrachten die große Trennung; ihnen gebührt der Ruhm das juristische Recht, das Gemüthlose der abstracten Persönlichkeit erfunden und ausgebildet zu haben. Sie selbst aber waren davon die Opfer; haben aber für die Folgenden Geschlechter dadurch die höhere Freiheit des Geistes errungen. Sie haben noch nicht Geist, Gemüth und Religion geschieden von dem formellen Recht, aber haben dise letzte Seite selbstständig ausgebildet, wodurch sich davon die andere Seite abschied. die Kunst hat so auch ihre technische Seite, und ist dise ganz fertig geworden, kann sich frei die schöne Kunst ausbilden. die aber sind zu beklagen, die meinen die Natur der Kunst liege in disem Technischen. das Handwerk bei der Kunst ist aber nicht nur nicht das Ganze, sondern nur der Umfang der äußerlichen Seite. In neuern Zeiten hat sich ebenso die Aufklärung des Inhalts der Religion bemächtigt, und für sich zurecht gemacht und geglaubt darin die ganze Religion zu haben, aber im Gegentheil ist es nothwendig geschehn, daß das Höhere der Religion sich davon abgetrennt hat, und den Verstand hat büßen laßen, daß er die Vermischung des bloß Endlichen mit der Vernunft hat aufgehoben, und das Endliche zu einem besondern Felde hat

Im Orient wurde das Sittliche und Religiöse zu Juristischen Rechtsgeboten gemacht, auch bei 20 den Griechen sehen wir dieß, eben darum lag die Verfassung wesentlich in der Sitte, in dem

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wandelbaren Innerlichen, in der partikulären Subjektivität. 3–7 vollbrachten die … errungen.] Gr: vollbrachten diese große Trennung indem sie das Princip feststellten von dem was juristisch rechtlich sei. Sie sind Entdecker desselben gewesen und haben so den Folgenden etwas vorgearbeitet und eine unerfreuliche Arbeit abgenommen. Hb: haben die große Trennung vollbracht, daß sie ein juristisches Recht erfunden und dieses Prinzip festgestellt haben. | Sie sind die Opfer dieser Entdeckung gewesen. 7–9 Sie haben … abschied.] Gr: Sie haben aber noch nicht Geist, Gemüth und Religion zugleich gehabt. Dies hat sich daher ganz abgetrennt[.] Hb: Geist, Gemüth, Religion hat bei ihnen kein Interesse an dieser Trennung, aber diese müssen sich von selbst davon trennen, als sich das Verständige selbstständig ausgebildet hatte. 9–13 die Kunst … Seite.] Gr: Eben so ist es in der Kunst, wenn man das Technische hat, so läßt man sich in der freien Schönheit gewähren, aber der ist unglücklich, der sich an den ersten hält und darin das Höchste zu finden glaubt. Hb: Man kann dieß vergleichen mit der Kunst. Wenn die mechanische Technik derselben fertig ist, dann kann die schöne Kunst sich frei üben, aber die welche nur das Aeußerliche ausbilden, und meinen, sie hätten die Sache, so sind sie zu bedauern[. ] 13–362,1 In neuern … laßen.] Gr: Eben so hat der Verstand als Auf klärung sich die Religion zurechtgemacht und glaubt, es sei nichts weiter. Im Gegentheil hat sich aber Religion und Philosophie darin ganz abgetrennt indem beide es dem Verstande Dank wußten, daß derselbe durch die Vermischung der Religion mit dem Verstande, diese Vermischung mit dem Endlichen, Bornirten aufgehoben hat. Wir haben die Romer noch glauben gesehen im Verstande der Endlichkeit. Hb: Ebenso war es in der Auf klärung der neuern Zeit. – Die Religion der Römer ist auch nach diesem Verstand. 34 bedauern] bedaueern

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ausbilden laßen. So hatten die Römer für sich nichts als die Juristen, aus ihnen hat | die Religion frei können in’s dasein treten. Es ist nun noch zur Religion der Römer überzugehn. Wir sehen sie gebunden an die Verstandesbestimmtheit, den Character diser trägt auch ihre Religion. Cicero leitet religio von religare, binden, ab, und ihre Religion ist auch so Gebundensein. Bei den Griechen ist die Religion freie Phantasie, bei den Christen freier Geist. Griechische Religion und römische sind nicht dieselbe obgleich die Namen beibehalten sind. Bei den Römern sahen wir früh das Prinzip der Uneinigkeit in sich selbst, und diser Zwiespalt ist entwickelt, bestimmt, die Beschränktheit, Besonderheit überhaupt. dieß Negative, dise Schranke im Geiste überhaupt und näher im Wollen des Geistes ist ein endlich beschränkter Zweck. dem römischen Geist ist ein endlicher Zweck die letzte Bestimmung. So sehn wir kein freies, sittliches Leben, sondern die Ernsthaftigkeit des beschränkten Interesses. deswegen sind die Römer gediegen practisch, die Zwecke zu vollführen haben, nicht theoretisch in ihrer Wechselbestimmtheit, denn dise Theorie bedarf einer freien Objectivität. die Göttlichkeit der Römer ist daher kein Freies, sondern in sich selbst ein Beschränktes, gegen das sie selbst, und das gegen sie ein Unfreies ist. Es beginnt dann ferner hiemit auch in ihnen eine Innerlichkeit, ein festhalten seiner gegen sich in seinem Innern, eine Trennung hervorgegangen durch die Beschränktheit des Zwecks, und deswegen ist mit diser Beschränktheit die Innerlichkeit überhaupt hereingetreten. die Römer also sind dieß Ernsthafte im beschränkten Zweck, und das Practische, weil dieß Beschränkte ihr Letztes ist. 5–7 religare, binden … Geist.] GrHb: religare (ab und freut sich dabei über die Wahrheit der majorum, bei den Römern ist es in der That die Gebundenheit, bei | den Griechen aber die Freiheit der Schönheit und bei den Christen die Freiheit des Geistes] Hb: her, in der That ist es die Gebundenheit die ihre Religion ausmacht; bei den Griechen ist es die freie Phantasie, bei den Christen der freie Geist, bei den Römern aber eben die Gebundenheit). 7–11 Griechische Religion … Zweck.] Gr: Mit der Uneinigkeit in sich selbst, mit diesem Zwiespalt ist zugleich die Beschränktheit, die Besonderheit in dem römischen Staat. Als Schranke im Geist und näher im wollenden Geiste ist es ein endlicher Zweck der die letzte Bestimmung macht. Hb: Wir haben bei den Römern freilich das Prinzip der Uneinigkeit in sich selbst gesehn, dieser 2spalt ist entwikelt, bestimmt, die Beschränktheit. 11–13 dem römischen … Interesses.] GrHb: Bei den ( Römern ist nicht freier Genuß der Sittlichkeit. Bei ihnen ist die größte Ernsthaftigkeit in ihren Zwecken, bei den Griechen ist es tiefer Ernst] Hb: Griechen sehn wir Ernst, bei den Römern Ernsthaftigkeit). 13–16 deswegen sind … Objectivität.] GrHb: Die Romer sind (praktisch, nicht theoretisch, denn dies verlangt interesselose Thätigkeit und Richtung gegen das Objektive] Hb: wesentlich praktische Menschen. Die theoretische Ausrichtung verlangt eine freie, interesselose Objektivität). 16–22 die Göttlichkeit … ist.] Gr: Ihre Religiosität ist daher ein Beschränktes, eben so gegen sich selbst unfrei, wie sie gegen die Religiosität. Mit dieser Beschränktheit | beginnt aber auch in ihnen Innerlichkeit, Festhalten gegen sich selbst, in sich. Dies ist Trennung, d. h. Bestimmtheit seiner in sich selbst und mit der Beschränktheit tritt daher die Innerlichkeit selbst ein. Hb: Mit dieser Beschränktheit beginnt aber bei den Römern eine Innerlichkeit, ein Festhalten seiner selbst gegen sich, das eine Trennung voraussetzt; diese liegt in der Beschränktheit des Zweckes.

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die Orientalen sind in ruhiger Trägheit, in substantieller Einheit mit sich, die Griechen sind unendlich beweglich, von leichtem Sinn, den nur vorübergehend | beschränkte Zwecke bewegen, da der Geist unmittelbar über disen Zwecken in seiner Festigkeit in sich selbst ist. die Römer aber sind gebunden, und was sie als Absolutes anschaun ist selbst ein Gebundenes nicht freigelaßen von der Beschränktheit besonderer Zwecke. Wir sehn zwar in der römischen Religion viele griechische Vorstellungen, aber auch dieß Empfangen klingt matt; es ist uns dabei zu Muthe als sprächen sie von einem Äußerlichen, und wir bleiben kalt dabei. Außerdem aber haben die Römer auch einige einheimische Feste von ländlicher Naivität, die ein Heiteres mit sich führen, aber der Hauptcharacter ist die Festigkeit eines bestimmten Willenszweckes, den sie von ihren Göttern verlangen und sie deshalb verehren. die römische Religion also ist eine Religion der Zweckmäßigkeit und Beschränktheit. Wir sehn eine Menge prosaischer Gottheiten, von Zuständen, gemeiner Künste und Empfindungen, die sie als eine Macht, ein Letztes verehren. der Pest, dem Hunger sind Altäre errichtet, auch die Göttinn fornax ist verehrt, u. s. f. Andere Gottheiten sind der Friede, die tranquilitas, die Sorge, und mehrere solche trockne Zustände und Künste. die Juno war als Münzgöttinn, während die Here die Göttinn des allgemeinen Lebens war. das Weitere ist dann, daß wir sehn, daß die Götter in der Noth angefleht sind, daß die Römer in der

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20 1–6 die Orientalen … Zwecke.] Gr: Den Orientalen wird Trägheit vorgeworfen, weil sie in sich

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versenkt sind, unbekümmert um das Besondere, die Griechen sind im größten Leichtsinn, in der Beweglichkeit, leichten Sinnes, der ohne Zweck ist und in so fern er sich einen Zweck setzt, schon darüber hinaus ist, die Römer sind gebunden in dem Aberglauben, und so ernsthaft. Hb: Die Orientalen sind träge, die Griechen unendlich unruhig, zugleich leichtsinnig, spielend, ohne Zweck; die Römer aber sind gebunden und das Objektive ist eben so ein Gebundenes, nicht ein freigemachtes von der Beschränktheit der subjektiven Zwecke. 6–13 Wir sehn … Beschränktheit.] Gr: Es zeigen sich bei ihnen griechische Götter und anderes von den Griechen Empfangenes, aber es ist kalt, ausserdem haben sie viele einheimische natürliche Feste in denen eine heitere und tiefere Andacht liegt, der Haupt-Charakter ist aber Festigkeit | eines bestimmten Willenszweckes, den sie von ihren Göttern verlangen und um dessen Willen sie die Götter verehren. Ihre Religion ist die der Nützlichkeit. Hb: Was die Römer von den Griechen in der Religion empfangen haben, ist bei ihnen nur ein äußerliches. Außerdem haben die Römer viele Naturfeste, Feste von freier Natürlichkeit, von gelenkiger [sic] Naivetät, auch solches, worin eine tiefere Andacht nicht zu verkennen ist, aber der Hauptcharakter dieser Religion ist Festigkeit eines bestimmten Willenszwecks, den sie in den Göttern sehn, von den Göttern verlangen und um derentwillen sie sie verehren; – eine Religion der Zweckmäßigkeit, Nützlichkeit, Beschränktheit. 13–18 Wir sehn … war.] Gr: So zeigen sich die Gottheiten die von ihrer troknen Phantasie aus nützlichen Künsten und ähnlichen Bestimmungen zur Macht erhoben sind, da ist eine Göttin der Pest, der Gott des Hungers, Robigo, der Brand im Korn, fornax u. s. w. Die Juno haben sie als Göttin moneta, als Münzgöttin gehabt. Das Münzwesen ist so als etwas Göttliches vor ihre Anschauung gekommen. Hb: Wir sehen bei ihnen eine Menge prosaische Gottheiten, subjektive Zustände, gemeine Künste, die ihre trockene Phantasie zu einer Macht erhoben hat: Die Pest, der Hunger, die Göttin Fornax u. s. f. Pax, Tranquillitas, Juno Moneta. 18–364,5 das Weitere … gegründet.] Gr: Sie haben die Götter nicht nur in der Noth angefleht, sondern besonders, denselben Versprechungen und Gelübde gemacht, und so sich die

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Noth ihnen Gelübde machten, so daß alle ihre Feste denkmähler sind von Ereignißen. die meisten Tempel sind aus Noth entstanden durch Gelübde. das Nützliche, der beschränkte Zweck war die Grundlage ihrer Feste und Tempel. Keine allgemeine Erhebung führte sie den Göttern zu. die Griechen sahen wir hatten ihre Tempel und Gottesdienste aus Liebe zu dem Schönen und Göttlichen gegründet. | denselben Character sehn wir in den Spielen. die Römer waren nur Zuschauer, die Spielenden aber Sclaven, Verachtete. Und dem Nero ist am meisten verübelt, daß er auf dem Theater auftrat. die Spiele waren ein äußerlich fremdes Schauspiel, und arteten darin aus, daß Thiere vorgeführt, die Menschen zerfleischten, und daß Menschen untereinander sich mordeten. 600 Löwen kamen in einem Tage in den Circus; auch Crocodille, Elephanten, Bären, Thiere aus allen Welttheilen. die Gladiatoren waren meist zum Tode verurtheilte. Alle zum Tode Geweihten mußten den Römern das Schauspiel des Mordes geben. die Römer also um intressirt zu werden, bedurften eines wirklichen Leidens, wirklicher Grausamkeit, das Leiden des dieses, der Schmerz ward zu einem theoretischen Zweck. dieß seit ihrem ersten Ursprung in ihnen Liegende ward ihnen auf dise Weise objectiv. dieß ist der Sinn diser Richtung römischer Schauspiele. daß die Römer nicht an disen Spielen und Festen thätig theilnahmen, dise römische Ernsthaftigkeit setzt voraus, daß ein innerer Werth, die Gravität, ein sinnlicher Zweck, ein Festhalten

Götter aus dem Auslande herbei holen lassen. Fast alle ihre Feste sind aus bestimmten Veranlassungen, fast | alle ihre Tempel aus Gelübden in der Noth entstanden. Es ist keine uninteressirte allgemeine Dankbarkeit, Erhebung und Anbetung des Höheren, sondern es ist das bestimmte Zweckmäßige. Hb: Sie haben die Götter nicht nur in der Noth angefleht, sondern ihnen auch Gelübde gemacht, und fast alle ihre Feste sind Andenken an bestimmte Veranlassungen und Ereignisse. 6–7 denselben Character … Verachtete.] Gr: Eben dies ist bei den römischen Spielen, wobei die Römer, Zuschauer, die Handelnden aber, Freigelassene waren und Untergeordnete, so wie später Gladiatoren, die zum Tode verurteilt waren. Hb: Bei den Spielen waren die Römer Zuschauer, die Handelnden und Spielenden waren Freigelassene, später zum Tode Verurtheilte; 8 auf dem Theater auftrat] GrHb: selbst (Hb: als Kämpfer und Sänger) auf dem Theater aufgetreten ist 8–12 die Spiele …. verurtheilte.] Gr: Es war ein fremdes Schauspiel gegen sie, das endlich zu Thierhetzen und Menschenkämpfen wurde. Hb: Die Schauspiele arteten bei ihnen zuletzt in Thierkämpfe aus. 12–17 Alle zum … Schauspiele.] Gr: Die Gladiatoren waren vorher zum Tode verurtheilt, so die 5000 welche auf die See geführt, ausriefen, „Wir grüßen dich vom Imperator zum Tode geweiheten.“ Das was die Römer | interessirte mußte wirkliches Leiden sein, dies Leiden des Dieses wurde ihnen so theoretisch. Hb: Wir sehn darin, daß die Römer zu ihrem Spiel nicht ein Leiden bedurften blos in der Vorstellung, aus großen Verhältnissen sich ergebend, sondern ein wirkliches Leiden; das Leiden des Dieses wurde bei ihnen ein letzter Zweck. 17–365,4 daß die … möglich.] Gr: Die römische Ernsthaftigkeit setzte sich dem entgegen, ihre eigene Person zu zeigen, und dies setzt voraus, daß ein innerer Zweck sich festsetzte in ihnen, etwas, das nicht blos in dieser Sinnlichkeit sich darstellen kann. Der schöne Gott erscheint ganz als das, was er ist; in der Gravität ist aber ein Anderes in ihm, als äusserlich wird. 18 Ernsthaftigkeit] Ernsthaftgkt, dieß

26 Freigelassene] Freigelassenen

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für sich, sich gebildet hatte, das nicht in der Äußerlichkeit sich ausbilden konnte, während die schöne Individualität ganz aus sich herausbildet, was in ihr ist. Wenn der Mensch eine innerliche Zweckmäßigkeit in sich gebildet hat, so ist diß nicht mehr möglich. – In den Auspicien, in den sybillinischen Büchern, Augurien liegt dasselbe, daß die Römer damit ihre Zwecke hatten, sodaß die Ceremonien Mittel wurden zur Herrschsucht der Patricier, wie Cicero selbst sagt. die Religion also ist eine Religion der Nützlichkeit, worin die Beschränktheit absolut gemacht ist. dise | selbe Heiligung der Unterschiede ist auch in Betreff auf die Staatsverfassung zu betrachten. das ganze Prinzip führt es mit sich, daß keine Democratie wie in Griechenland stattfinden kann. die überwiegende Herrschaft eines Theils der gentes ist die Grundbestimmung. Ebenso ist hier auch keine Monarchie möglich, die freie Entwicklung der Besonderheit voraussetzt. Und hier ist der Zwek noch ein Beschränktes, worin als Staatszwecke die Individuen gebunden sind. die römische Verfassung kann demnach nur Aristocratie sein, und zwar ein in sich Beschränktes und feindseliges, das nie dise für sich fertige Gestalt sein kann, sondern den Gegensatz und den Kampf damit in sich hat, der nur durch Unglück und Noth kann momentan ausgeglichen werden. die Aristocratie ist ein in sich Unvereinbares, das nur die größte Härte vereinen kann. die Geschichtliche Ansicht haben wir jetzt durchzunehmen. die Epochen sahen wir schon früher als die des Entstehens, der Berührung mit dem morgenländischen und folgenden Prinzip. Was die erste Epoche betrifft ist von ihr schon gesprochen. Zwischen ihr und dem Auftreten als welthistorisches Volk fällt die Ausbildung des Prinzips innerlich bis zur höchsten Kraft. der Anfang des Staates 4–6 In den … sagt.] Gr: Die Auspicien und Sibillinischen Bücher zeigen den Aberglauben in seiner ganzen Stärke und dienten ihnen ganz allein zum Zweck, so wie diese auch nur Mittel wurden zum Zweck, wie sie z. B. Cicero denn auch ausdrücklich, als Täuschung des Volks betrachtet. Hb: In Auspicien und Augurien zeigt sich der Aberglaube der Römer; in allem suchten sie Zwecke ihrer Republik. 6–9 die Religion … betrachten.] Gr: Diese Beschränktheit und Verwirrung des Unterschiedenen ist auch bei der Staatsverfassung das herrschende Princip. Die Ungleichheit der Geschlechter führt es mit sich, daß keine solche Demokratie der Gleichheit, konkrete Lebendigkeit, statt finden kann, auch kann hier keine Monarchie bestehen, weil diese den Geist freier Entwicklung, der Besonderheit voraussetzt. 9–18 ganze Prinzip … kann.] Gr: römische Princip läßt nur Aristokratie zu, die aber auch sogleich, das in sich selbst Feindselige, Beschränkte ist, und auch in der vollkommensten Existenz, nicht die für sich fertige Gestalt sein kann, so daß der Gegensatz nur momentan durch Noth ausgeglichen werden kann, eigentlich ist es aber ein Unvereinbares, das nur durch noch größere Härte zusammengehalten werden kann. 19 die Geschichtliche … durchzunehmen.] Hb: G e s c h i c h t e . 19–23 die Epochen … Kraft.] Gr: Auch hier finden 3 Perioden statt: / I . Die erste Epoche, die des Entstehens ist schon erwähnt, zwischen dieser und das Hervortreten auf welthistorischem Schauplatz, fällt die Ausbildung, bis zum Gipfel seiner Kraft. 23–366,2 der Anfang … Anfang.] Gr: Den Anfang machte Rom mit der königlichen 31 den] dem

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machte sich mit der königlichen Gewalt. 754 Jahre vor Christus setzt die römische Zeitrechnung ihren Anfang. 776 vor Christi entstanden die griechischen Olimpiaden. die römischen Könige waren meist Fremde, Numa ein Sabiner, Hostilius, die Tarquinier, Servius alles sind Ausländer. dise Könige also waren meist Fremde. In der römischen Geschichte ist nun kein schöner mythischer Vorgrund wie in Griechenland, keine Mächte, weder natürliche noch sittliche. den Griechen kamen dise auf mythische Weise. An solchen Anklängen fehlt es in der römischen Geschichte. Sie fängt gleich auf bestimmte Weise an; das Frühere wird als dichtung genommen, sagenhaft ist dieß freilich, aber Poetisches ist nichts | in disen Nachrichten. die Nachrichten, die man als historisch annehmen muß, gehören ganz dem bestimmten Verstand an. die Römer gingen theils aus den Hetruscern und Lateinern hervor, und der Verstand ward gleich in ihren Institutionen sichtbar. die Könige wurden bald als überflußig vertrieben. Als die Ursach wird angegeben die Verletzung einer Frau. Eine ebensolche bewirkte die Revolution bei Gelegenheit der Decemvirn. die tiefste innerste Verletzung sehen wir in solchen Zeiten als Verletzung der Ehe und Familieneinigkeit. denn in disen Zeiten ist die Ehe das Innerste. Später sind das Innerste tiefere Seiten. Hier aber ist das Intressante die Pietät in der Familie. dise Trennung von den Königen geschah mit bösem Haß beginnend aus einer verbrecherischen Verletzung. diser Uebergang

Gewalt. 754 vor Christi Geburt setzt ihre Zeitrechnung den Anfang. Hb: 754 vor Christo setzt man den Anfang der Könige. 3–5 Numa ein … Fremde.] Gr: schon Romulus, eben so die folgenden. Hb: Numa ein Sabiner &c. 5–8 ist nun … Geschichte.] Gr: giebt es keinen schönen mythologischen Vorgrund, wie in Griechenland, diese Mächte physikalischer und sittlicher Bestimmung sind dem Geiste der Griechen gegenwärtig gewesen. vgl. Hb: Es ist hier kein schöner mythischer Vorgrund der Geschichte. 8–10 Sie fängt … Nachrichten.] Gr: Das älteste fängt gleich bestimmt an, für Dichtung kann | man es nicht nehmen, da es durchaus nicht poetisch ist. Hb: Sie fangen sogleich auf bestimmte Weise an. Die Sagen, welche noch da sind, haben sehr | wenig Poetisches; 10–11 Nachrichten, die … an] Gr: Nachrichten über Centurionen u. s. w. sind bestimmt und so wenig dichterisch, daß der bestimmteste Verstand sich vielmehr gleich dar13–15 überflußig in ausspricht Hb: 1ten Nachrichten zeigen sogleich einen bestimmten Verstand vertrieben … Gelegenheit] Gr: überflüssig vertrieben. Die Veranlassung soll in der Verletzung einer Frau gelegen haben, so wie später bei der Virginia und der Verjagung Hb: etwas Überflüßiges vertrieben auf Veranlassung der Verletzung einer Frau; dasselbe war später der Fall bei Vertreibung 15–17 tiefste innerste … Seiten.] Gr: tiefste Verletzung in solchen Zeiten ist die der Ehe weil diese in den selben das innerste tiefste ist, so wie in späteren Zeiten, dies das Gewissen ist. Hb: Familienverhältnisse sind hier das Innerste, das Innerste ist eigentlich das Gewissen. Dieses ist aber hier noch nicht verwundbar. 18–367,3 geschah mit … Aristocratie.] Gr: ist mit böser Feindschaft geschehen. Die Veränderung erscheint dem ersten Anblicke nach wichtig, doch ist sie nicht von so großer Bedeutung weil sie noch keines weges Monarchie war. Die | Republik ist ein unbestimmter Name, da es blos Aristokratie bei den Römern ist. vgl. Hb: Die Vertreibung der Könige ist nicht von großer Bedeutung, da die Aristokratie das Wesentlichste ist. 18 den so Gr

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vom monarchischen zum republicanischen ist von eigentlich weniger Bedeutung. Jener höchste Zustand war kein monarchischer; auch die Republick ist hier keine schöne Democratie, sondern Aristocratie. Nach der Vertreibung der Könige hat sich eigentlich nichts geändert. die königliche Gewalt nahmen die Aristocraten. die weitere Ausbildung betrifft einerseits die Verwaltung, daß nehmlich besondere Geschäfte von der obersten Gewalt getrennt wurden. die Hauptsache in der weitern Fortbildung betrifft das Verhältniß der Patricier und der plebs. diese hat durch die Vertreibung der Könige einen ungünstigern Zustand erhalten. die Könige waren auch den Patriciern früher verhaßt, dem Volke waren sie günstig gewesen, hatten es erhoben und ihm einen bestimmten Platz in der rechtlichen bürgerlichen Gesellschaft gegeben. die Könige also waren für die Patricier ein Hinderniß die plebs zu unterdrücken. diß Hinderniß war nun weggeraumt. Und dieß ist das stete Verhältniß | in jedem Staate, daß das Volk an der höhern königlichen Gewalt seinen Freund hat, sich aber betrügen läßt und sich an die Mittlere Classe anschließt, die es unterdrükt. In den patriciern waren nun alle Ämter und Würden und fast alles Grundeigenthum vereint. dem Volk mangelte Grundeigenthum, die Verarmung demnach war das Loos des Volkes. Bei Livius wird dankbar das letzte Verfahren des Tarquinus gelobt, dem Volk Brodt verschafft zu haben durch öffentliche Arbeit. Ein 2ter Mangel war, daß in den Händen der Patricier ohne geschriebenes Gesetz die Rechtspflege war. das ungeschriebene Gesetz zu schreiben wurden die Decemvirn ernannt, die aber statt 4 königliche Gewalt … Aristocraten] Gr: Gewalt des Königs wurde den Aristokraten und in Specie den Konsul’n gegeben Hb: Gewalt der Könige kam an die Konsuln 5–6 die weitere … wurden.] Gr: Zu beachten ist, daß von der obersten Gewalt dann mehrere Geschäfte abgelößt wurden, z. B. die Privatjurisdiktion. Hb: Die Verwaltung wurde nach und nach in einzelnen Theilen von der höchsten Gewalt abgerissen, Prätor &c. 6–7 die Hauptsache … der] Gr: Ferner ist zu bemerken der Unterschied zwischen Patriziern und Hb: Der Hauptunterschied ist zwischen Patriciern und 7–8 diese hat … erhalten.] Gr: Die Letzteren gewannen durch die Vertreibung der Könige nichts; Hb: Die Plebs verlor durch die Vertreibung der Könige. 9–12 auch den … weggeraumt.] Gr: den Patriziern abhold, namentlich Ancus Martius, sie hatten die plebs hervorgehoben, wenigstens in der bürgerlichen Gesellschaft. Die Patrizier waren den Königen, auch den letzten abhold gewesen, weil sie dadurch gehindert wurden die plebs zu drücken[.] 13–16 Und dieß … vereint.] Gr: Dies ist das ewige Verhältniß, daß das Volk gewöhnlich an den Königen Schutz hat, sich aber betrügen läßt und es mit dem mittleren Stande gegen seinen Vortheil hält, da es von diesem gedrückt wird. Hb: In die Hände der Patricier fiel nun alle Gewalt, auch fast alles Grundeigenthum. 16–17 dem Volk … war] GrHb: Verarmung (war nun] Hb: ward) 19–20 Ein 2ter … war.] GrHb: Die Rechtspflege (war] Hb: hatten die Patricier) ohne bestimmte (Gr: geschriebene) Gesetze (Gr: und alle übrige Staatsgewalt der Patrizier). 20–368,2 das ungeschriebene … wurden.] Gr: Durch die Decemviren wurde dem Mangel an Gesetzen abgeholfen, sie mißbrauchten aber ihre Gewalt und dies konnte nur durch Empörung gehemmt werden. Hb: Die Decemvirn halfen nachher diesem Mangel ab, mißbrauchten aber ihre Gewalt zur Tyrannei. 6 wurden so Gr; Ho: ward

10 hatten so Gr; Ho: hat

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Rechte zu geben, die die Freiheit der Bürger festsetzen, das Gegentheil thaten, bis sie vertrieben wurden. Die Verarmung des Volks ward theilweise dadurch aufgehoben, daß die Schulden zum Theil getilgt wurden. Eine andere Weise ist die Auf helfung durch die agrarischen Gesetze. Ein Theil der plebs selbst, befand sich im Verhältniß von Clienten zu den Patriciern wie später bei den Germanen das feudal-Verhältniß stattfand. Zu disem Clientel-Verhältniß gehörte, daß die Clienten ihrem Patron mußten eine Steuer leisten, bei Heirath seiner Tochter, mußten die gefangenen Söhne auslösen, den Patron unterstützen, wenn er einen Proceß verlor, u. s. w. dise Clienten mögen nun Theile der plebs gewesen sein, oder eine bestimmte Classe, waren in harter Abhängigkeit, und ihre Zahl war groß, sodaß die Patricier oft nur in Waffen der plebs zu widerstehn vermochten. der plebs nun ward späterhin die Benutzung des Staats grundeigenthums überlassen, oder diß Eigenthum ganz geschenkt. dieß alles aber ward nur durch die heftigsten Kämpfe errungen. Erst später kam herzu, | was der Armuth abhilft, Gewerbe und Austheilungen der Schätze. In Ansehung der Rechte, bürgerlich und politisch, gilt, daß zu solchen die plebs kam durch die Volkstribune. das Volk hat jetzt theils für sich Beschlüsse gefaßt, theils für sich allein, theils mit dem Senat, theils diser allein, die Volkstribune aber selbst konnten die Beschlüsse des Volks selbst hemmen, eben so wie auch der senat und die Consuln, In ihren Händen lagen

2–4 Die Verarmung … Gesetze.] Gr: Die Verarmung des Volkes wurde temporair durch Tilgung der Schulden an die Patrizier so wie durch die agrarischen Gesetze aufgehalten. Hb: Der Verarmung wurde abgeholfen, indem die Schulden der Völker theils getilgt wurden; die agrarischen Gesetze. 4–11 Ein Theil … vermochten.] Gr: Die plebs oder wenigstens das, was später plebs zum großen Theil ward, befand sich | im Clientelar-Verhältniß. Dies ist trotz aller Mühe noch nicht ganz aufgeklärt. Die Clienten mußten ihren Patronen bei Verheirathung der Töchter derselben Steuern leisten, mußten sie als Kriegsgefangene los kaufen, ja selbst wegen ihrer Schulden vertreten. Dies war einerseits eine harte Abhängigkeit und andererseits war die Anzahl der Clienten sehr groß, so daß im Fall einer Bewaffnung, die Patrizier im Nachtheil waren. Hb: Das Klientenverhältniß der Plebejer zu den Patriciern entwickelte sich und wurde nachher bei den Teutschen das sogenannte Feudalverhältniß. Die Anzahl der Klienten war groß, und das Verhältniß hart. 11–14 der plebs … errungen.] GrHb: ( Ein Theil des Grundeigenthums ward der plebs überlassen und daß diese diesen Vortheil errungen macht einen Haupt-Wendepunkt] Hb: Die Abhilfe von solchen Bedrückungen macht einen Hauptgegenstand der römi14–15 kam herzu … Schätze] Gr: traten die Gewerbe ein und Austschen Geschichte) aus. heilungen aus dem öffentlichen Schatze Hb: kamen die Gewerbe, welche das Volk vor Armuth schützten 15–369,1 In Ansehung … Auspicien[.]] Gr: Die Volksversammlungen bekommen Gewicht durch Einführung der Volks-Tribunen, so | daß das Volk selbst Beschlüsse machen konnte oder wenigstens die Tribunen das veto hatten, so wie der Senat die Comitien ebenfalls auf heben konnte indem die Opfer in seinen Händen waren. Hb: Zu politischen Rechten kam das Volk durch die Volkstribunen, aber der Vortheil des Volks verlor sich bald wieder; nachdem diese Form fest bestimmt war. 2 Die so Gr; Ho: der

11 oft] mit ihnen oft

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die Augurien und Auspicien[.] Außer den Volkstribunen und dem Gewicht der Volksbeschlüße war ein Hauptpunkt daß zuletzt den Plebejern alle Staatswürden eingeräumt wurden. darüber waren die Patricier so zähe wie in Betreff auf die sacra[.] Noch zu Ciceros Zeiten hatten die Patricier allein die Priesterwürde. doch 400 Jahr nach der Erbauung der Stadt war dieß zu Stande gebracht. die Licinischen Gesetze fallen ungefähr in das Jahr 389. diser Zeitpunkt ward der stärkste für das römische Volk. denn es trat jetzt eine Befriedigung ein. das gemeinsame Intresse ward jetzt ein allgemeines, und die Müdigkeit der Kämpfe trat ein. Nach bürgerlichen Kämpfen kehren sich die Völker nach Außen, und diß ist der Punkt wo sie am stärksten sind. die innerlich gestillte Regung kehrt sich nach Außen. die Befriedigung kann ihrem Inhalt nach mangelhaft doch für den Augenblick genügend sein, und dieß Mangelhafte erst später sich fürchterlicher entfalten. Von der römischen Verfassung kann man sagen, daß als Aristokratie sie die schlechteste ist. die Besten sollen herrschen ist ein schöner Grundsatz, wenn aber die bqjrsoj bloß ein Formelles sind und schlecht werden, so ist diese Verfassung die Schlechteste. die römische Aristocratie hatte auch ihren Gegensatz in sich, und das Practische so hervorgebracht. Wir sehn also hier eine Aristocratie aber auch das ihr Entgegengesetze, zwei Extreme, die zunächst ein Gleichgewicht | 1–4 Außer den … sacra[.]] Gr: Ein Hauptpunkt war, daß den Plebejern zuletzt auch alle Stellen eingeräumt werden mussten welches die Patrizier fast eben so zähe, als die Agrar-Gesetze zu verhindern suchten. Hb: Zuletzt mußte dem Volk auch der Zutritt zu politischen Aemtern gewährt werden und dazu brauchte es wieder harten und langen Kampf. 5 doch 400 … gebracht.] GrHb: Diese Erhebung der (plebs ward] Hb: Plebejer kam) innerhalb der ersten 400 Jahre (verbracht] Hb: zu Stande). 6 fallen ungefähr … 389] Gr: 389 wodurch die plebs Aecker erhielten, später auch die curulischen Gesetze 6–10 diser Zeitpunkt … sind.] Gr: Nach dieser Zeit trat Befriedigung bei der plebs ein, das Staats-Interesse wurde nun allgemein, des inneren Kampfes müde, kehrte sich die Erregung nothwendig nach aussen. Hb: Dieser Zeitpunkt ward nun der kräftigste zur Entwicklung der Römer, es trat ein Zeitpunkt der Befriedigung des Volks ein, das Intresse wurde allgemein; und nach den bürgerlichen Kämpfen wandte sich das Volk nach außen, weil es nach innen kein Objekt mehr hatte. 11–13 kann ihrem … entfalten] Gr: wenn sie auch | noch so mangelhaft ist, erscheint wenigstens momentan genügend, später entfaltet sich dies aber um so fürchterlicher 13–16 Von der … Schlechteste.] Gr: Man kann bei Betrachtung dieser Verfassung nicht umhin zu denken, daß die Aristokratie die schlechteste Verfassung ist, obgleich Aristoteles o¬ )q©rsoj herrschen lassen will. Hb: Die Aristokratie zeigt sich als die schlechteste Verfassung, sobald sie bestimmte Form wird. 16–370,6 hatte auch … existirt.] Gr: war aber nicht so todt, wie etwa die in Venedig sondern sie hatte ihre Gesetze in sich, und so waren zwei Extreme die sich nur ins Gleichgewicht gesetzt hatten. Dies ist aber das Schlechteste, denn eben es mußte das Gleichgewicht dies Dritte selbst vorhanden und wirklich sein. Hb: hat ihren Gegensatz gleich in sich gehabt. Das Gleichgewicht beider Seiten ist das schlechteste Verhältniß, es sollten diese beiden nicht mehr für sich existiren sondern das 3te, eben das Gleichgewicht selbst, in der Vereinigung und Durchdringung beider. Es ist in jenem Verhältniß keine Wirklichkeit, sondern nur eine Ausgleichung 2er heterogen bleibender Elemente. 4 sacra] sacras

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hervorbrachten. dieß aber ist das schlechteste Verhältniß, denn Gerade das Gleichgewicht selbst ist das Wesentliche, dieses muß existirn und nicht die beiden Extrême die es hervorbringen. das Schöne ist ebenso das Gleichgewicht des Geistigen und Sinnlichen, aber nicht so, daß jene Seiten für sich existirten, sondern so daß die Extrême nicht für sich selbstständig sind, sondern nur dieß dritte als Gleichgewicht existirt. das Gleichgewicht im römischen Staat war deshalb nur temporär, und der Bruch bricht fürchterlicher auseinander. das Gleichgewicht in das sich die Gegensätze setzten, brachte eine Richtung nach Außen hervor, die Reichthum, Ruhm, Vortheil erwarben, und dadurch, das innerlich so schlecht sich Befindende zusammenhielt, aber eben so auch Noth und Unglück hereinbrachte, die freilich selbst wieder die abstracten Seiten zusammenfügten. die 2te Seite, die zu betrachten wäre, ist die Römergröße nach Außen. das Hauptmoment dabei ist der feste Zusammenhalt, der Gehorsam gegen das Staatsgesetz, worin die römische Tugend zu setzen ist, daß die Römer nur darin einen Halt hatten, was der Staat gebot. diser Zusammenhalt hat oft Rom gerettet, und unterscheidet Rom von andern Nationen, die nicht dises abstracte Zusammenhalten zu ihrem Prinzip hatten. die Kriegskunst der Römer ist ein 2tes, das von disem abhängt. Jeder Feldherr hat mehr und weniger seine eigene Weise der Kriegskunst. Bei den Macedoniern war der Phalanx das Uebliche; die römischen Legionen haben das Geschlossene derselben, sind aber in sich gegliederter und zersplitterter, hatten nicht die beiden Extreme des Zusammenhaltes und das der Zersplitterung der leichten Truppen, sondern waren ein Festes Ganzes, das in 6–7 das Gleichgewicht … auseinander.] Gr: Dies ist aber hier nicht der Fall, dies Gleichgewicht ist nur palliativ, temporär und der Bruch zeigt sich hernach um so fürchterlicher[.] 7–11 das Gleichgewicht … zusammenfügten.] Gr: In diesem Gleichgewicht kehrte es sich aber nach aussen, und dies brachte einerseits Glück, Reichthum und Ruhm was selbst dazu beitrug das so schlecht Verbundene zusammen zuhalten; zugleich aber brachte es fürchterliche Noth, die jedoch wenn auch wenigstens nur eine Zeit lang den Zusammenhalt hervorbrachte. Hb: In dieser Gestalt kehrte sich der Staat nach außen. 12 die 2te … Außen.] Gr: Die andere Seite der Römergröße liegt nach aussen in ihren Kriegen. 12–17 das Hauptmoment … hatten.] Gr: Dabei fällt dieser feste Zusammenhalt auf, daß der römische Staat in diesem Patriotismus in dieser Ergebenheit, absoluten Aufopferung für das Eine seinen Halt gehabt, und hierdurch unterscheidet sich Rom von allen andern italienischen Nationen, indem diese nicht das abstrakte Zusammenhalten zu ihrem Princip hatten. 17–18 ist ein … abhängt] Gr: ist eben so eigenthümlich Hb: kommt hier vorzüglich in Betracht 18–19 mehr und … Uebliche;] Gr: fast immer eine neue Kriegskunst eingeführt, bei den Macedoniern war es der Phalanx dessen 8tes Glied mit seinen Eisenstacheln bis vorn reichte. Hb: seine Weise, den Krieg zu führen; bei den Griechen war die Phalanx üblich. 20–371,1 das Geschlossene … war] Hb: dasselbe aber in sich gegliederter, zersplitterter in sich; sie hatten nicht die Masse und die Zersplitterung in kleinere Truppen nebeneinander, sondern beides beieinander, Masse und Beweglichkeit vgl. Gr: Die römische Schlachtordnung war zwar auch so in Masse aber doch gegliederter, beide Extreme vermeidend, wie dies auch das Princip der neuern Kriegskunst ist. 9 das] dß

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sich gegliedert und beweglich war. Ueber die Kriege kann bemerkt werden, daß es langweilig ist, sie durchzusehn, wie mannigfach auch die Scenen sind. Langweilig ist bei Livius die trockne Rhetorick und die Ausführung des steten positiven Rechtes. Aber dises haben immer beide Theile. Langweilig ist auch noch die Weise der Rhetorick der Geschichtsschreiber da sie nur immer sagen, die Römer haben | es nur mit dem Abstractum von Feinden zu thun, so daß man nur den Namen des Volks, aber nicht ihre Individualität und Verfassung erfährt. – In dise 1ste Periode nur fallen die großen tugendhaften Charactere. Mit diser Erstarkung tritt Rom in die 2te Periode, indem sie durch die Ansammlung kleiner Capitalien sind zu großen Capitalisten geworden, und jetzt können wie in ein Panorama des Weltheaters treten, in Berührung seiend mit Gallien, Spanien, Carthago, Sicilien, Macedonien, den griechischen Reichen in Klein-Asien, dann mit Aegypten, Epirus, also mit der ganzen Runde des Mittelmeers, und die Kriege hieher verwickeln sich gleichzeitig untereinander[.] disen Zeitpunkt hat Polybius ergriffen, ein Achaeer, der ein Opfer der Schlechtigkeit seiner Landsleute wurde, und der Römer auf der andern Seite. Carthago war eine der Hauptmächte, gegen die Rom kämpfte. die Größe Carthagos lag in der Meeresbeziehung, hatte keine eigentliche Landarmee. Hannibal hatte aus der gewaltsamen Vermischung von Nationen die großen Hülfsquellen gezogen, mit denen er Rom zu schaffen

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20 1–7 Ueber die … erfährt.] GrHb: (Ermüdend ist es, die Kriege der Römer durch zu nehmen, be-

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sonders langweilig ist bei Livius daß sie immer positiv recht haben, eben so daß sie immer nur mit einem Abstraktum von Feinden zu thun haben, von der Individualität ihrer Feinde nach Sprache, Sitten, Kriegskunst us.w. erfahren wir] Hb: Die Kriege der Römer durchzugehn ist ermüdend und langweilig. Es ist hier immer ein spezielles Verhältniß vorhanden. Die Reden der Feldherrn und Beschreibung der Schlachten bei Livius ist langweilig. Auch ist langweilig, daß es die Römer nur mit einem Abstractum von Feinden zu thun haben; von der Individualität dieser Völker erfährt man wenig oder) nichts. 8 1ste Periode … Charactere] GrHb: Periode der Eroberung fallen die (römischen Tugenden, diese Charakteren, die das, was sie sind, nur für den Staat sein wollen] Hb: großen altrömischen Tugenden, die Charaktere, die alles was sie sind, nur im Staat sind) 8–14 Mit diser … untereinander[.]] Gr: I I Zweite Epoche. So gleichsam zu Kapitalisten ihrer Stärke geworden, treten die Römer in ihre 2te Periode und in ein Welttheater, das rund abgeschlossen ist wie ein Panorama; sie treten mit Galien, Spanien, Griechenland, Aegypten, kurz mit dem großen Rund des mittelländischen Meeres in Beziehung. Hb: Mit dieser Erstarkung tritt Rom auf das Welttheater, das von großer, rundumfaßender Berührung ist. Nord-italien, südliches Frankreich, Spanien, Karthago, Sizilien, Griechenland, Mazedonien, Kleinasien, Ägypten. 15–16 ein Achaeer … Seite] Hb: wo Rom ringsumher diesen Einfluß übte vgl. Gr: Dies hat Polybius ein Achäer dargestellt, der ein Opfer der Parteien wurde. 16–17 war eine … kämpfte] Gr: ist unter den Mächten, mit denen die Römer es zu thun hatten, eine der vorzüglichsten 17–18 lag in … Landarmee] Gr: war auf das Meer basirt, indem es keine National Armee hatte vgl. Hb: Karthago hatte keine Nationalarmee; 18–372,5 gewaltsamen Vermischung … welck.] Gr: Vermischung der Numidier us.w. seine Ressourcen gezogen die aber keinen Nachhalt hatten | sondern blos durch 5 der Geschichtsschreiber über der Zeile mit Einfügungszeichen

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machte; aber dise Quellen haben kein Resultat, waren nur durch sein subjectives Genie zusammengehalten. Als sie erschöpft waren fand Hannibal keine Mittel in seinem Vaterland und auch nicht an den Heeren der Macedoner, Syrier. dise Völker waren in sich gebrochen, der Stamm Griechenlands und seine Zweige waren trocken und welck. Rom wurde Herrscherin des Mittelmeers und aller Länder umher, und hatte nun von diser Peripherie nur weiter in die Breite zu arbeiten. In dise Periode fallen die sittlichen, glücklichen Individuen, die in einem gesunden Zustand ihres Vaterlandes leben – Aber auch der große Scipio schon ist verbannt gestorben. Von disem Siege über Carthago an bricht das Verderben in Haufen los; die Individualität wird mannigfach, sie kann aber die Größe nicht mehr haben im Sinn ihres Vaterlands zu handeln[.] | Auf dise Periode des schönen Glanzes, der nicht nur innerlich als ideales sich ausbildet, bricht unmittelbar die Particularität los, die Anspannung läßt los, denn die Römer als Sieger haben sie nicht mehr nöthig. Jetzt dürfen sie concreter sein, da ihr abstractes vollendet ist, aber zu schönen Concreten sind sie nicht ausgearbeitet, und nur die zurükgehaltne Besonderheit mit ihrer Herbigkeit läßt sich von allen Seiten los. Es geht jetzt (146 v. Chr.) die Plünderung Spaniens, Griechenlands an, und zugleich brechen die Stürme äußerlich und innerlich los; die Stürme der Grachen einerseits, sein subjektives Genie zusammen gehalten wurden, nachdem er 36 Jahr in Italien war, fand er die Mittel zur Besiegung der Römer weder bei seinen Landsleuten noch bei den Griechen und Syrern die schon längst in sich gebrochen waren. Hb: gewaltsamen Vermischung der verschiedenartigsten Nationen die großen Ressursen gezogen, mit denen er Rom so viel zu schaffen machte; sie waren nur durch sein subjektives Genie zusammengehalten. Er fand die Mittel die Römer zu bekriegen nicht in seiner Vaterstadt, auch nicht bei den Griechen. 5–6 Herrscherin des … arbeiten] Gr: so Herrscherin des Mittelländischen Meeres d. h. des Landes rund herum Hb: also Beherrscherin des mittelländischen Meeres und hat von dieser Peripherie aus sich weiter verbreitet 7–9 In dise … gestorben.] Gr: Hierher fallen die glücklich großen Individuen der Scipionen die in einem gesunden sittlichen Zustande ihres Vaterlandes leben, aber auch schon Scipio ist unglücklich verbannt, gestorben. Hb: In die punischen Kriege fallen die sittlich großen Individuen, glückliche Individuen wie die Szipionen; sie leben in einem gesunden Zustande. Der große Scipio stirbt aber unglücklich, verschmäht, verbannt. 9–11 disem Siege … handeln] Gr: nun an bricht das Verderben in Masse los, die Grösse der Individuen wird stärker an contrastirenden Ereignissen, aber sie konnen nicht mehr dem Sinne ihres Vaterlandes angemessen sein Hb: nun an bricht das Verderben sogleich in Masse los, die Größe der Individuen wird stärker an kontrastirenden Ereignissen 11–14 Auf dise … nöthig.] Gr: Es folgt nicht wie bei den Griechen geistige Vollendung, | sondern es bricht die Partikularität aus. Die Anspannung hat nachgelassen, die sich als Feindseeligkeit gegen Anderes zeigte[.] Hb: Auf die Epoche des Glücks der Römer folgt nicht wie bei den Griechen nach den medischen Kriegen der schöne Glanz, der sich innerlich idealisch ausarbeitet, sondern gewaltsam bricht die Partikularität aus, die Anspannung hat nachgelassen. 14–16 Jetzt dürfen … los.] Gr: Diese Einheit der Abstraktion mit dem Staat hört zwar auf, die Römer konnen aber nicht zu schönen konkreten Gestalten werden, sondern die zurükgehaltene Besonderheit allein bricht los. Hb: Sie dürfen jetzt konkrete Menschen sein, aber das ist nicht das schöne Konkrete; es wird nur die zurückgehaltene Persönlichkeit frei; und die Härte läßt sich nach allen Seiten los. 16–373,2 Es geht … Aristocratie;] Gr: So gehen die Eroberungen in Kleinasien, die Stürme nach Innen und Aussen los;

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die Kriege der Cimbern und Teutonen, der Bundesstaaten des Marius und Sylla, zeigen die ganze Schlechtigkeit der römischen Aristocratie; Empörung der Sclaven unter Spartacus, die Mithridatischen Kriege, alles Unglück folgt sich durch 50 und 100 Jahre, und in disem Zustande werden die Individuen zu Hauptfiguren, da um sie jetzt sich das Intresse des römischen Staats dreht, ob er überhaupt und wie er sein solle. diß ist wieder eine Zeit außerordentlicher Individualität, wie in Griechenland nach Alexanders Tode. Um Marius, die Grachen, Cicero dreht sich jetzt das Intresse. Caesar ist das vollendetste Bild der römischen Zweckmäßigkeit, ein naiver einfacher Mensch, der nichts will, als der Herrscher zu sein, der durch keine Beschränktheit, keine Leidenschaft gehindert wird. die Gallerie diser Colossen verdient sehr betrachtet zu werden; große Individuen ringen mit dem Unglück, und ihr Unglück ist nicht der Unsittlichkeit wiederstehn zu können. So unterliegen die Grachen der äußern und ihrer eigenen inneren Ungerechtigkeit. In disen Individuen kommen die großen Momente des Lebens vor. Als Hannibal nach Carthago kommt ist das Erste, was er thut, daß er muß den Redner vom Stuhle reißen, der den Frieden zu schmählich findet, den er errungen hatte. Marius der Sieger über die Cimbern und Teutonen muß sich im Schilf verbergen, sitzt auf Carthago’s Trümmern; Caesar am Rubicon bedenkt das Schicksal | der Welt und ist plötzlich entschlossen, wird endlich mit 23 Wunden

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20 die griechischen Unruhen und der jugurthinische Krieg decken die ganze Schlechtigkeit der römi-

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schen Aristokratie auf. Hb: Es geht das Erobern in Spanien, Griechenland, KleinAsien an; Stürme von innen gracchischen Unruhen; die Kriege der Cimbern und Teutonen, Marius und Sylla. 2–7 Empörung der … Tode.] Gr: Die Kriege mit den Cimbern, Teutonen, Sertorius, Empörung der Sclaven, Marius und Sulla, diese Stürme zwischen 50 und 100 Jahre zeigen Individuen die zu Hauptfiguren werden und um die sich das Hauptinteresse dreht. Dies ist so wie in Griechenland nach Alexander. Hb: Die italischen Staaten machen einen allgemeinen Aufstand. Sertorius. Mithridatische Kriege. Empörung der Sklaven unter Spartacus. Seeräuber auf dem mittelländischen Meer. 50 Jahre und länger währen diese Stürme. 7–10 Um Marius … wird.] Gr: Zuletzt tritt | endlich Caesar auf, der rein praktische Mensch der nichts will als diesen Zweck, und dafür zu herrschen. Hb: Individualitäten: die Gracchen, der harte Marius, der starke Cinna, Cicero, und endlich Caesar. Dieser das vollendete Genie der römischen Zweckmäßigkeit; ein einfacher, naiver Mensch, der nichts will als rein zweckmäßig dafür, der Herrscher zu sein. 11 verdient so HoGr; Hb: gleichsam dieser romantisch werdenden Römer verdient 11–14 große Individuen … vor.] GrHb: Ihr Hauptunglück ist, daß sie das Sittliche nicht (Gr: rein) bewahren (können, selbst die edelsten z. B. die Gracchen erliegen] Hb: können. Die Gracchen unterliegen) nicht nur der Aeußern sondern auch der (eigenen] Hb: innern) Ungerechtigkeit (Gr: , indem sie gezwungen werden, das, wofür sie leben mit Füssen zu treten). 15–17 Als Hannibal … hatte.] GrHb: Hannibal (der] Hb: reißt) einen Redner (vom Redner Stuhle herunterreissen muß weil er seinen Frieden zu schmählich findet] Hb: von der Rednerbühne). 17–18 der Sieger … Trümmern;] Gr: der Sieger auf den Ruinen Karthagos, einsam sitzend Hb: sitzt auf den Trümmern Karthagos 18– 374,16 am Rubicon … Individuen.] Gr: Stundenlang in der Nacht am Rubicon auf und abgehend, das Schicksaal der Welt erwägend. Wir finden dies bei Plutarch und solche Anschauungen geben die Vorstellung von dem was der Mensch ertragen kann. Caesar hatte | dies ungeheure Aussereinander 19 der so GrHb

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ermordet. An solchen Momenten ist dise Geschichte reich, und zeigt welche Contraste die menschliche Brust zu ertragen weiß. Caesar hat das Außereinander zusammengenommen, nach Außen, es jenseits der Alpen aufgeschlossen, ist in die nordische Welt gedrungen und hat damit eine neue Welt aufgethan, und dann sich als Herrscher an die Spitze der römischen Welt gestellt, und nicht durch einen Bürgerkrieg auf dem Forum, sondern nach Erobrung der ganzen römischen Welt. Sein Kampf sieht nicht aus wie ein Privatkampf, sondern er tritt der Republick entgegen, die ein leerer Name geblieben war. Alle mittelmäßigen Factionisten hatten unter disen Titel sich geflüchtet; gegen dise tritt Caesar frei und öffentlich, hat sich die Macht und den Titel der Republick erobert, hat eine Willkühr der Particularität an die Stellen der vielen Besonderheiten und Willkühren gesetzt. Und über Viele muß einer herrschen. Alle Angelegenheiten wurden durch Factionen durchgesetzt, alles war Leidenschaft und Besonderheit. An die Stelle diser kleinen Particularitäten hat sich Caesar gestellt, und Rom davon gereinigt. dise Herrschaft der einen Willkühr war nothwendig. Aber Caesar ward ermordet, durch einen seltsamen Irr thum adliger Individuen. daß die Wegräumung der einen Individualität es nicht machte, zeigte sich. Cicero selbst hat nur in besondern Personen das Heil des Staats sehn können und dann ist immer eine Verandrung nothwendig. Es hat zweimal geschehn müßen, daß Einer Herrscher

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zusammen beschworen, nach Aussen hatte er Gallien und Germanien aufgeschlossen, und so eine neue Welt entdeckt, das Andere war, daß er sich an die Spitze der römischen Welt stellte, aber nicht wie Sulla durch Bürgerkrieg, nicht durch Kampf zwischen Faktionen, sondern er hat die römische Welt in allen ihren Theilen erobert. Es ist ihm gegenüber nicht mehr die Republik, sondern nur ihr Name, der Titel unter dessen Flügel alle kleinen Faktionisten sich begeben. / Caesar hat eine Partikularität über die vielen Willkühren gestellt. An die Stelle niedriger, kleinlicher Partikularitäten hat er sich gestellt und Rom davon gereinigt, nichts war nothwendiger. Er wurde ermordet durch 23 Wunden, durch einen merkwürdigen | Ir thum wie sich bald gezeigt hat. Hb: in der Nacht am Rubicon reitet hin und her, überdenkt das Schicksal der Welt, jacta est alea! cf. Plutarchs Biographie. – / Caesar hat die nordische Welt aufgeschlossen, die Herrschaft der Römer in Gallien festgesetzt, Britannien berührt. Er stellt sich an die Spitze der Römer; er hat die römische Welt in allen ihren Theilen erobert, sein Kampf sieht nicht mehr aus als Privatsache zwischen Faktionen und ihren Häuptern; es ist nur der Titel der Freiheit, unter den sich die Faktionisten begeben. Caesar ist auch ein Faktionist, aber er handelt offen, er hat Eine Willkür an die Spitze gestellt, Eine Partikularität statt der vielfachen Partikularitäten. Über die vielen Partikularitäten wird Einer leicht Meister. | Caesar ist ermordet im Jahr 27 [sic]. Dieser Tod ist ein merkwürdiger Irr thum gewesen. Der edle Brutus war selbst darunter. 16–17 daß die … sich.] Hb: Es zeigte sich aber bald, daß die Hinwegräumung dieser Individuen nicht viel nützte. 18–19 selbst hat … nothwendig] Gr: dieser Vater des Vaterlandes hat das Heil desselben auch nur auf besondern Personen beruhen sehen Hb: erwartete auch von dieser Veränderung zu viel 19–375,2 Es hat … werden.] Gr: Es mußte solche große Veränderung 2 mal geschehen, indem ein Mal, kein Mal, zum zweiten Male aber das erste Mal bestätigt ist. So mußte August folgen, wie Napoleon 2 Mal entthront werden mußte. Hb: August wurde Herr. – Eine solche Sache muß 2mal geschehn, um sich zu bewähren. Einmal ist keinmal. Napoleon mußte auch 2 mal kommen.

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wurde. Ein mal sagt man, ist Keinmal, in dem Sinn, daß was einmal geschieht kann zufällig geschehn, wie Napoleon auch hat 2 mal müßen entfernt werden. August zunächst und Tiber noch haben die Formen des Staats bestehn laßen. dazu war die römische Verfassung gekommen bloße Form zu sein, etwas substanzloses. | die Sache, Macht, Herrschaft war aus ihr entwichen und in die Hand einer Willkühr entflohn, die sich gewaltig machte. das Mittel diser Herrschaft war sehr einfach. die Kaiser überließen die Führung dem Senat, hatten aber ein Lager Legionen unweit Rom und ließen die Unwilligen der Senatoren ermorden. dieß Mittel dann war bald nicht mehr nothwendig. Hier sehn wir dann in dem Imperatoren die particuläre subjectivität in die Maßlosigkeit sich hintreiben. die Particularität hat nur die eine Grenze, den Tod, und diser wurde zu einem bloßen Schauspiel. Neros Tod kann so für ein Muster der Gleichgültigkeit vor dem Tod gelten, wo keine Furcht, keine Zukunft, nichts mehr ist als die Begierde der losgebundenen Willkühr in der Gegenwart. An dem Willen Andrer, an etwas Algemeinem ist keine Schranke vorhanden, das Verhältniß der Herrschaft ist unbeschränkt, in der ganzen Welt ist kein Wille dem des Imperators gleich. die Imperatoren drücken das völlige Außer sich gekommen sein des Geistes aus, die vollendete wißende und wollende Endlichkeit, die unbeschränkt ist. Unter diser Herrschaft ist alles in Ordnung, wie es ist, denn es ist nur die Harmonie Aller mit der Herrschaft und dem Willen dieses Einen nöthig. das Concrete der Imperatoren hat kein Intresse. Auch die edlen diser Gestalten er wecken kein Intresse; sie sind ein glücklicher Zufall der den Zustand läßt, wie er ist, und spurlos verschwindet. Es ist da kein Widerstand, kein Gedanke, nichts was

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3–6 August zunächst … machte.] Gr: August, dann Tiber haben die Form bestehen lassen, da diese 25 an sich etwas Substanzloses war, die Herrschaft die Gewalt, war entwichen und nur eine Willkühr

übten sie aus. Hb: Die republikanische Form war etwas substanzloses, die Macht war gewichen, Eine Willkür hatte nun die Gewalt. 7–11 sehr einfach … hintreiben.] Gr: das in der Nähe von Rom liegende Lager der Legionen, das ihnen bald selbst auch nicht mehr nöthig war. Die partikulare Subjektivität der Imperatoren wurde | jetzt zur vollkommenen maaßlosen Wirklichkeit. vgl. 30 Hb: Der Imperator verschaffte sich die Gewalt durch die Soldaten; durch diese wurden Senatoren umgebracht, die sich widersetzten. 11–14 hat nur … Gegenwart.] Gr: hat zu ihrer Schranke nur den Tod. Der Tod war blosses Schauspiel und der des Nero könnte wohl so als Muster gelten. Hb: des Imperators hatte keine Grenze als die abstrakte Grenze, den Tod. Dieser wurde zu einem bloßen Schauspiel. Der Tod Neros kann als Muster gelten der Gleichgültigkeit gegen den 35 Tod. Es ist hier kein Vorwärts, kein Rückwärts, nur d i e s e Gegenwart, Begierde, Leidenschaft, Genuß in gänzlicher Unbeschränktheit. 14–17 Andrer, an … gleich.] Hb: des Andern ist keine Schranke vorhanden. Die Individualitäten der Kaiser gehören wesentlich zum Gemälde des ganzen Zustands; 18 wißende und wollende] Hb: Partikularität des Selbstbewußtseins, die vollendete vgl. Gr: Diese Kaiser stellen das Aussersichgekommensein des Geistes dar, die wissende, wollende, un19–20 denn es … nöthig] Gr: und sie fordert nur, daß alles mit ihr in 40 beschränkte Endlichkeit. Einklang ist 20–376,2 das Concrete … Wille.] Gr: Auf das Konkrete kommt es bei ihnen nicht an, selbst die guten Imperatoren sind ein blos glücklicher Zufall, der spurlos vorüber geht, sie haben

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solle producirt werden; es fällt auch den Antoninen nicht ein, Einrichtungen zu machen, sondern sie bleiben particulaerer Wille. die römische Welt ist durch dise Spitze der reinen Particularität fest und in Ordnung. Kein Gegensatz ist mehr vorhanden, weder von Tugend noch von Laster, Keines gilt, Beides sind nur Angelegenheiten der Particularität. Aber in disem Festsein ist dise Äußerlichkeit des Geistes, liegt der tiefe Bruch. | die absolute Subjectivität an sich, die Unendlichkeit des In sich seins gegen dise abstracte Endlichkeit ist schon als alles umwälzendes unscheinbar eingebrochen. Indem also die ganze Welt die eine Willkühr beherrschte ward damit der große Bruch herbeigeführt. Unter Augustus selbst, dem ersten, mit dem das Herschen der Particularität begann, der Endlichkeit, die für sich als das Letzte gilt, ist das Gegentheil, die Unendlichkeit, erschienen, aber mit disem Prinzip der für sich bestimmten Endlichkeit vereint, so aber, daß dise Endlichkeit nur die Form der Erscheinung, der Inhalt aber das Absolute, An und für sich seiende ist. die Angel der Weltgeschichte, die christliche Religion, ist hiermit aufgedreht. was die wahrhafte Religion ist, ist hier nicht zu betrachten, denn die Geschichte hat es mit der Erscheinung des Wahrhaften zu thun. die wahrhafte Idee also ist vorauszusetzen. die absolute Idee ist das an und für sich nur zu wollen gut oder schlecht. Selbst den Antoniern fällt es daher nicht ein, etwa Einrichtungen zu machen, sondern sie bleiben Partikulares. Hb: Bei den Cäsaren hat das Konkrete ihres Charakters nichts Interessantes. Selbst Titus, die Antonier &c. erwarten kein großes Interesse; sie haben nur zu wollen, so ist es; es ist keine Veränderung vorhanden, kein Zweck, der hervorzubringen ist. Es fällt auch den Antoninen nicht ein Einrichtungen zu machen, sie bleiben partikulärer Wille 2–9 durch dise … herbeigeführt.] Hb: also ganz und gar in Ordnung durch diese Spitze. Rom ist für die Römer selbst ein Wunder. Kein Gegensatz ist mehr vorhanden; selbst der Gegensatz von Tugend und Laster, der sich im Gemüth erzeugt, ist ein ohnmächtiges. Grade hierin ist der ungeheure Bruch geschehn gegen diese absolut gewordene Endlichkeit; gegen diese that sich die absolute Innerlichkeit auf. vgl. Gr: Diese große | Partikularität ist so fest, daß Tugend und Laster gleichgültig erscheinen. Es ist alles in Ordnung, wie es auch ist, denn die blosse Endlichkeit ist Zweck. Gegen diese Ordnung, gegen diese Endlichkeit hat sich aber das Subjekt aufgethan. Der Geist ist schlechthin ausser sich und dieser Geist regiert die Welt, zu dieser Ordnung ist der absolute Grund geworden, gegeben. 9–14 selbst, dem … ist] Gr: selbst, unter diesem vollkommen einfachen Herrscher der partikularen Subjektivität ist das Gegentheil, die Unendlichkeit erschienen, aber mit dem Princip der für sich seienden Endlichkeit in sich Hb: selbst ist das Gegentheil, die Unendlichkeit erschienen, aber die Unendlichkeit selbst mit dem Prinzip der für sich bestehenden Endlichkeit in sich, so daß diese Endlichkeit nur die Form der Erscheinung, der Inhalt das Unendliche an und für sich seiende selbst ist 14–15 Angel der … aufgedreht] GrHb: christliche (Hb: ?) Religion, (diese Angelegenheit] Hb: die Angel) der Weltgeschichte ist (Hb: hier) aufgetreten 15–16 was die … thun.] GrHb: (Gr: Es kann hier nicht bewiesen werden was wahrhafte Religion und Idee Gottes | ist, sondern nur das Erscheinen, oder die Nothwendigkeit des Erscheinens zu dieser Zeit] Hb: Die 17–377,4 also ist … habend] GrHb: ist die Geschichte hat aufzuzeigen), daß die Zeit erfüllt war. an und für sich seyende Allgemeinheit (die nur in dem Gedanken ist, aber] Hb: , nicht ein Natürliches, Sinnliches, so daß sie) nicht das Abstrakte (das leere absolute Wesen, sondern innerlich in sich bestimmt, daß die Negativität zugleich absolut sei, oder daß die Form sei] Hb: ist, sondern unendlich in sich bestimmt, die absolute Negativität, so daß das Allgemeine die Form in sich hat)

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seinde Algemeine, das nur für und im Gedanken ist, aber so nicht, daß diß Algemeine das Abstracte, Leere Wesen sei, sondern das zugleich unendlich in sich bestimmte, die absolute Negativität, oder das Allgemeine als alle Form der Bestimmtheit in sich habend, aber als unendliche Form. Gott ist der Eine, das schlechthin Algemeine, worin alles Natürliche, Besondre untergegangen ist. diser Eine aber ist auf dise Weise noch abstract, die concreten Bestimmungen müßen aber auch festgesetzt werden, und es sind diß nicht die Eigenschaften, denn dise sind selbst immer ein Besondres, (zwar kein sinnlich Besondres wie die griechischen Götter, sondern es sind Eigenschaften des Einen) aber dise Bestimmungen erfüllen doch das subject nicht. die Orientalen benennen ihre Götter vielfach, doch dise Bestimmungen sind nicht erschöpfend, sondern Versuche nur des Erschöpfens, die das nicht erfüllen, was sie erfüllen sollen, und nur ein schlecht Unendliches sind. Eigenschaften also erschöpfen das Wesen des Einen nicht. die wahrhafte Fülle liegt nur darin, daß die Bestimmtheit nicht viele Besondre ausmacht, sondern in sich zurückgekehrt ist, nicht sich allein außer sich hinausschickt sondern sich auch zu sich zurück nimmt. dieß ist die unendliche Fülle. das Eine soll nun absolut bestimmt sein, in | sich selbst bestimmt, und dise Bestimmtheit ist absolute Bestimmtheit. dise Bestimmtheit ist absolut durch die Rückkehr in sich, indem sie hinausgeschickt ist sich auf ein Andres zu beziehn, 4–9 Gott ist … Einen)] Gr: Diese Idee Gottes ist der Eine, dies ist das Abstrakte, konkrete Bestimmungen in diesem Einen sind die Eigenschaften, diese aber haben selbst nur besonderen Inhalt, Allmacht, Allgüte u. s. w. zwar sind sie nicht ein sinnlich Besonderes, Hb: Gott ist der Eine, der das schlechthin Allgemeine; dieser Eine aber ist noch ein Abstractes, als konkrete Bestimmungen von diesem Einen können von ihm ausgesagt werden die Eigenschaften, allmächtig, allgütig &c. Der Inhalt dieser Eigenschaften selbst aber ist nur ein Besondres, nicht das wahrhaft konkrete; diese Eigenschaften sind zwar nicht ein sinnlich besonderes, wie die Götter der Griechen; sondern Eigenschaften des Einen Subjekts, die Bestimmungen in sich enthalten, 10–13 benennen ihre … nicht.] GrHb: geben (darum ihren Göttern sehr] Hb: der Gottheit) viele Namen, (die aber nur ein Versuch sind] Hb: diese vielen Bestimmungen erschöpfen) das Unendliche (zu erschöpfen, die es aber nicht | erfüllen] Hb: nicht, es sind nur Versuche). 14 Fülle] Gr: Fülle, wenn sie gefaßt wird, ist der Eine, sie erschöpft und dies Hb: Fülle. (wenn diese gefaßt wird, so ist das Eine ganz erschöpft) 14–16 die Bestimmtheit … nimmt] Gr: diese Bestimmung nicht ein Besonderes ist, sondern nur in sich zurükgekehrt ist, die also nicht ausser sich hinausschickt, sondern zurükgeht in sich, das Fürsichsein Hb: die Bestimmung nicht als besondere ist, sondern daß sie nur ist als in sich zurückgekehrt, das unendliche Erfüllende, die an und für sich seiende Bestimmtheit 16–378,5 Fülle. das … zurükkehrt.] Gr: Fülle, Bestimmtheit in sich selbst, nicht leere absolute unendliche Bestimmtheit, sondern dadurch beides, daß sie aus dem Hinausschicken auf ein Anderes sich bezieht, und zugleich dies zurükkehren ist. / Diese Fülle ist die der Idee. Sie besondert sich, bringt sich als Anderes ihrer selbst hervor, aber verliert sich darin nicht, sondern setzt dies als nicht Anderes, und kehrt darum in sich zurück. vgl. Hb: Das bestimmende schickt hinaus auf ein andres, aber die unendliche Bestimmtheit nimmt dieses Hinausschicken wieder zurück; die Grenze die keine Grenze und eben darum die wahrhafte Grenze ist, die Fülle der Idee, ein Sein, das ein andres hervorbringt, aber dieses andre eben so sehr als nicht anderes setzt und in sich selbst zurückkehrt. 37 bezieht] beziehen

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aber eben so sich zu sich zurücknimmt, eine Grenze ist, die keine ist. dise Fülle ist die der Idee. die Idee ist dieß Eine, das sich bestimmt, besondert, als das Andere seiner selbst hervorkommt, aber in disem Andern sich kein Andres ist, sondern dieß Negative seiner, ebenso negirt, als Nicht-Anderes setzt, und so zu sich zurükkehrt. Gott ist dieß unendliche Leben, Andres von sich auszuschließen, und in disem Ausgeschloßenen Bei sich selbst zu sein. dieß Verhältniß ist speculative Form. Als Empfindung kennen wir es als Liebe: Wenn Ich das Bewußtsein meiner in einem Andern habe. Ich bin unvollständig, habe mein Wollen und Wissen in einem Andern, aber dieß mein Wollen und Wissen in einem Andern bin ich selbst, mir erst im Andern nur zurükgegeben, sodaß der Andre mir kein Andres ist, sondern schlechthin Ich selbst. Beide sind Andre, gegenseitig ausschließend und rückkehrend aus dem Andern zu sich selbst. In höherer Form ist dise Idee Geist. die Definition des Geistes ist dieselbe, und diser Inhalt ist es, der als christliche Lehre in der dreieinigkeit vorgestellt ist. Erst da ist der Begriff des Geistes ausgesprochen. In der christlichen Religion also ist Gottes Wesen offenbart, denn es ist offenbart was der Geist ist. die Christen wissen, was Gott ist, indem sie ihn als dreieinigen wissen. dise Wahrheit aufzufassen giebt es 2 Weisen: die Weise des Glaubens durch die Vorstellung, und die Weise des Wißens durch die Vernunft. Zwischen beiden liegt der Verstand, das Festhalten der Unterschiede, die er nicht in die Einheit weiß zurükzuführen, sondern beim

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6–12 dieß Verhältniß … selbst.] Gr: Wir kennen dies in vielen Formen z. B. in | der Empfindung, da ist es Liebe. Ich gehe in ein Anderes, bin nicht bei mir und indem ich darin mein Wissen und Wollen habe so bin ich es selbst und ich bin darin bei mir selbst. Hb: Dieses Verhältniß ist spekulativer Natur; wir können es in vielfacher Form ausdrücken, unter der Form der Empfindung ist es Liebe, ich gehe außer mir, suche mich in einem Andern, und indem ich in diesem Andern mein Wissen und Wollen habe, so ist eben dieß mein Selbst, ich bin mir darin zurückgegeben. Sprechen wir ich und das andre, so ist jedes das andere, beide sind dasselbe, es ist eine Gegenseitigkeit des sich Ausschließens, des Zurücknehmens seines Außer sich sein. 12–13 In höherer … Geist.] Gr: Ein höherer Ausdruck dieser Idee ist, was wir Geist nennen, dessen Begriff das Gesagte ist. Hb: „Gott ist der Geist“ ist der höchste Ausdruck hiefür. Der Gedanke des Geistes ist aber eben das Gedachte. 13–17 die Definition … wissen.] Gr: Dieser Inhalt ist als Lehre der christlichen Kirche in der Dreieinigkeit. In dieser Religion sind alle Räthsel alle Mysterien offen geworden, die Christen wissen was Gott ist, in so fern sie wissen, daß er dreieinig ist. Hb: Dieses ist als Lehre der christlichen Kirche in der Dreieinigkeit vorgestellt, nur darin ist es ausgesprochen, daß Gott der Geist ist. Die Christen wissen nur daß Gott ist, in wiefern sie wissen, daß er dreieinig ist (?) 17–379,2 dise Wahrheit … ist.] Gr: Eine Weise dies zu wissen ist die des Glaubens, die andere ist die des Gedankens der die Wahrheit denkt und so Vernunft ist, zwischen beiden ist der Verstand, der das Festhalten der Unterschiede ist. Hb: Es gibt 2 Weisen dieß aufzufassen 1. die Weise des Glaubens, 2 . die Weise des Gedankens. Zwischen beiden, zwischen Glauben und Vernunft steht der Verstand, die Reflexion; dieser ist das Festhalten der Unterschiede, er ist nicht in der Liebe; die Reflexion ruinirt grade das, was das Wahre an der Wahrheit ist. 6 Ausgeschloßenen] ausgeschloßenem

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Abstracten stehn bleibt. der Verstand an die Wahrheit kommend, zerstört das, was an ihr das Wahre ist. der Verstand weiß von Gott nichts als dreieinigen, weiß von Christo nichts, als daß er ein moralischer, tugendhafter Mensch gewesen sei. der Verstand weiß ihn nicht als Gottsohn. Von seiner Tugend aber wissen | auch die Mohamedaner. Hat der Mensch die Wahrheit der christlichen Religion nicht, hat er gar keine Wahrheit denn dieß ist die alleinige Wahrheit. dise Religion in ihrem Anfang ist ein Vergangenes, aber sie ist ebenso lebendiger gegenwärtiger Geist, der sich forthin ergründet, zu einem tiefern Bewußtsein gebracht hat. der Geist der Gemeinde, der Kirche, der Geist als daseiender ist wirksamer Geist, ist wirklicher Geist, Christus will in seiner Gemeinde sein und sie lehren. der Geist wird in alle Wahrheit einführen. Auf den Buchstaben ist hierin nicht zu verweisen, der Geist der Kirche, der Gemeinde hat dieß Bewußtsein erhalten. – dieß ist die Grundlehre der christlichen Religion der Vernunft und der speculativen Idee. der Verstand weiß von beidem nicht. An dieses war zu erinnern, damit man nicht an ein gemeintes Christenthum, wie jeder es sich macht, zu denken habe. die Zeit nun war erfüllt, daß Gott seinen Sohn schickte, d. h. es war nothwendig; das Selbstbewußtsein der geistigen Welt hatte sich zu den Momenten erhoben, die zum Begriff des Geistes gehören. diese Momente waren

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2–5 der Verstand … Mohamedaner.] Gr: Wer von Gott nicht weiß daß er dreieinig ist, der weiß 20 nichts von Christenthum. Daß Christus | moralisch und s. w. gewesen, das wissen auch die

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Mahomedaner. Hb: Der Verstand weiß nichts von Gott als dem dreieinigen. 5–9 Hat der … hat.] GrHb: ( Die christliche Religion kann nun aufgefaßt werden nach ihrem Anfang, und so ist sie ein Vergangenes, Auf bewahrtes, aber sie ist ein Gegenwärtiges indem sich der Geist fortwährend] Hb: Bei der christlichen Religion kann unterschieden werden ihr 1ter Anfang, nach diesem ist sie ein vergangenes, in der Erinnerung ein Auf bewahrtes; aber das andre ist, daß sie auch nicht vergangen ist, lebendiger gegenwärtiger Geist, der sich forthin) ergründet. 9–14 der Geist … nicht.] GrHb: Es kommt (Gr: also) nicht darauf an, (ob] Hb: daß man) in der Bibel (ausdrüklich steht, daß Gott dreieinig ist, das ist Buchstabe. Der Geist der Kirche ist der wirkliche wirksame Geist und so ist das, was in der Bibel steht als vorher Gewußtes noch nicht das wahrhafte. Es ist die Kirche die das erkannt hat, der Geist der Wahrheit, der sich zum bestimmten Bewußtsein aus sich selbst gebracht hat. Der Verstand weiß weder vom Glauben noch von der Vernunft] Hb: nachweisen kann, daß die Dreieinigkeit aufgeschrieben sei, der Buchstabe tödtet, der Geist macht lebendig, der Geist der Gemeinde ist lebendig; der Geist wird euch in alle Wahrheit einführen). 14–18 An dieses … gehören.] Gr: Es ist aber davon zu sprechen, daß die Zeit erfüllt gewesen, daß Gott seinen Sohn gesandt hat, das heißt, das Bewußtsein der geistigen Welt hat sich zu den Momenten erhoben, die zum Begriff des geistigen Bewußtseins gehören. Hb: Die Zeit ist erfüllt gewesen als Gott seinen Sohn gesandt, es ist nothwendig gewesen, das Selbstbewußtsein der geistigen Welt hat sich zu den Momenten erhoben, die zum Begriff des Geistes gehören, sie sind Inhalt des weltlichen Bewußtseins geworden. 18–380,6 diese Momente … seien?] Gr: Es sind Momente des weltlichen Bewußtseins und es ist Bedürfniß, daß diese Momente vereinigt, in der Wahrheit aufgefaßt werden. Diese Momente sind jetzt die regierenden Kathegorien der Welt und daß sie dies sind, darauf kommt es an. Die Frage ist also welches diese Kathegorien sind. Hb: Die Momente, die im Begriff des Geistes enthalten sind, sind jetzt, d. h. sie sind das letzte Selbstbewußtsein, sie sind itzt die regierenden Kategorien der Welt.

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einerseits Bewußtsein des weltlichen Bewußtseins geworden, aber außereinander gerißen durch den Verstand der Welt und anderseits war es Bedürfniß daß dise Momente, die zersplittert waren, vereint in ihrer Wahrheit aufgefaßt wurden. die Momente im Begriffe des Geistes haben wir näher zu betrachten[.] Sie sind jetzt die regierenden Kathegorien der Welt, und daß sie es sind, darauf kommt es an. die Frage ist zunächst: welches dise Kathegorien seien? Sie sind zunächst nur Kathegorien, disjecta membra, VerstandesBestimmungen, der Inhalt, der erst seine Wahrheit hat als in der Einheit zusammengefaßt. die Eine Kathegorie ist das für sich bestimmtsein der Endlichkeit, die Kathegorie des Fürsichseins, des Glaubens, daß die Endlichkeit ein Absolutes sei, und die Andere Kathegorie ist der Glaube an die Unendlichkeit des Anundfürsichseins. | Beides in Einem macht das An und für sich seinde. Beide Getrennt haben wir einmal: die Endlichkeit, die absolute Getrenntheit, was wir als die römische Welt sehn, die Innerlichkeit die ein Zweck ist, also keine natürliche, sondern innerliche Endlichkeit, der harte dienst, welcher der Sinnlichkeit angethan wird, einen beschränkten Zweck setzt, der als ein Letztes Gültigkeit erhält. Es ist diß der dienst der das Endliche zu einem Innerlichen, Abstracten, letzten macht. die Härte dises dienstes ist in der römischen Welt, aber ohne dieß ist keine Freiheit, ohne Furcht ist keine Innerlichkeit, ohne Empfindung der Negativität des Natürlichen. Erst durch den Gehorsam des Natürlichen kann Freiheit werden. der Zweck ist zunächst in der römischen Welt bestimmt und beschränkt und anderseits als absolutes, Letztes festgesetzt. die römische Religion sahen wir als Religion der endlichen 7–8 VerstandesBestimmungen, der … zusammengefaßt] Gr: die erst zusammen eine Einheit gewinnen Hb: Verstandesgedanken 9–12 für sich … seinde.] Gr: an und für sich Bestimmtsein, die Kathegorie des sich auf sich beziehenden Punktes, der | Glaube der Endlichkeit, die zweite und das entgegengesetzte ist der Glaube der allgemeinen Unendlichkeit, das Allgemeine, das die Gränze für sich selbst hat. vgl. Hb: Glauben an Unendlichkeit ist die eine Kategorie; die andre ist die Vorstellung der allgemeinen Unendlichkeit, wie sie durch den Gedanken ist. Die Einheit von beiden ist die Idee, das Allgemeine, das die Grenze in sich selbst hat, das für sich bestimmtsein | in sich. 12–16 Beide Getrennt … erhält.] Gr: Das erste Princip ist in der römischen Welt. In dem harten Dienst der Römer ist eine Innerlichkeit die praktisch ist, ein Zweck ist, eine Endlichkeit, die nicht die natürliche ist, sondern eine Innere. Hb: Was das eine Moment betrifft, das Für sich bestimmt sein, so haben wir dieß in der römischen Welt gesehn, eine Innerlichkeit mit praktischem Zweck, eine Endlichkeit, die nicht die natürliche, sinnliche Endlichkeit ist, sondern die innere Endlichkeit, der harte Dienst, der das Endliche zunächst zum Zweck erhebt. 16–20 Es ist … Natürlichen] Gr: Es ist damit ein Allgemeines gesetzt, das allgemein ist aber nur endlich. Indem es Inneres ist, ist es zum letzten Zweck gemacht. Ohne diesen harten Dienst ist keine Freiheit, wie ohne Furcht keine Liebe. Ohne die Empfindung dieser Negativität ist keine Innerlichkeit, erst durch den Gehorsam vgl. Hb: Ohne Dienst ist da keine Freiheit. ohne Furcht keine Liebe. ohne Empfindung der unmittelbaren Negativität des Seins ist keine Innerlichkeit, erst durch diesen Gehorsam geht die Innerlichkeit auf. 20–22 der Zweck … endlichen] Gr: Dieser bestimmte Zweck ist als | Absolutes, Letztes gesetzt, die Religion der Römer ist die der Hb: Die Seele der Römer war die Religion der

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Zweckmäßigkeit. diser Zweck des Endlichen also ist als Absolutes festgesetzt, und vorgestellt als der Zweck des Menschen, durch den er gebunden ist. dise Innerlichkeit ist erst Beginn der Freiheit nicht die Freiheit selbst. das woran der Mensch hier gebunden ist, ist ein abstractes, kein Algemeines. dises Seinige aber, das so Pradicat ist, sahen wir auch als subject, die geistliche Persönlichkeit als das Prinzip des positiven, formalen Rechts. In disem Recht bin Ic h d i e s e r, diß abstractum, als Eigenthum habend, bin darin als unendlich, diser Punkt. dise Endlichkeit sahen wir dann auch als den Schmerz des d i s e s als Gegenstand des Intresses, und auf der Andern Seite wieder das d i s e s als Letztes in der Wilkühr des Imperators. dieß positive, und negative dieses also gilt hier als Letztes. der Gott der Welt also hier ist das d i e s e s geworden. dieß ist die eine Kathegorie. diese Kathegorie ist absolute Grenze, die grundlose Selbstbestimmung, die aber nur bis zum Verstande gekommen ist, zum Unglück die Grenze, das Beschränkte als das Letzte anzusehn. Es ist diß die einseitige Kathegorie der Idee. | die andere Kathegorie ist die unendliche Freiheit, die Allgemeinheit, das Gegentheil der Grenze. dieß ist die andere Seite, von der aufzuzeigen, wie ihr Boden in der Welt war. Es war einmal der Boden des Gedankens als Philosophie des Stoïcismus, Epicurismus und Scepticismus, Formen die alle vom socrates ihren 1–16 diser Zweck … Grenze.] Gr: Der Zweck des Endlichen ist als Absolutes vorgestellt und dies ist als Zwek des Menschen gesetzt, er ist gebunden an denselben. Das Seinige ist so dieser Zweck, dies Seinige ist auch als Subjekt erschienen, als Princip der abstrakten Persönlichkeit, das absolute Recht, hier ist die Kathegorie des Punkts gesetzt, diese unendliche Sprödigkeit. Es ist auch als Schmerz des Dieses gesetzt, aber auf der andern Seite auch so, daß Dieses, die Partikularität des Imperators als das Letzte ist. Dieser Imperator, dieser ist der Gott der Welt. Die andere Cathegorie ist die absolute Grenze, Endlichkeit, dies ist eben so das grundlose Sichselbst|bestimmen, aber so ist sie nur noch auf sinnliche Weise, es ist das Bewußtsein, das zu diesem Verstande oder aber nur zu diesem Unglück der Abstraktion gekommen ist. Es ist noch die einseitige Kathegorie die absolute Schranke, das gerade Gegentheil der unendlichen Grenze. Hb: Die andere Kategorie ist das sich selbst bestimmen, aber so noch auf äußerliche Weise, das bewußt sein, das zu d i e s e m Verstand gekommen ist, das unendliche Unglück des Verstands, Grenze, die noch nicht versöhnt ist. Die andre Kategorie ist die unendliche Abstraktion des Gedankens, absolute schrankenlose Freiheit. 16–17 dieß ist … war.] Gr: Dieser Boden der abstrakten Allgemeinheit ist aufzuweisen. Hb: Es ist aufzuzeigen, wie dieser Boden in der Welt vorhanden gewesen ist. 17–382,5 Es war … für-gültig-halten.] Gr: Zunächst ist es die Form des Stoicismus, der so wie der Epicureismus und Skepticismus sehr ausgebreitet gewesen ist. Sie sämmtlich sind von der Lehre des Sokrates aus gegangen, und es liegt darin, daß der Mensch nur in sich sey, (lacuna) habe, daß der Mensch gegen alles gleichgültig sei, weil er gar | keine Befriedigung in der Welt habe, daß er daher nichts glaube, nichts für wahr halte. Hb: Dieser Boden kann aufgezeigt werden in der Form der Philosophie, Form des Stoizismus. In diesem sowohl als Epikurism, Skeptizism liegt daß der Mensch in der Wirklichkeit keine Befriedigung habe, daß er nur seie einsam in der abstrakten Einsamkeit des Gedankens, daß er sich eine 11 geworden.] geworden,. 12 die1] das 15 Allgemeinheit] Allgehemiht 36 (lacuna)] eine Lücke von zwei halben Zeilen; am Anfang der ersten von fremder Hand: )sbqbwjb, am Anfang der zweiten (vielleicht von nochmals anderer Hand): imperturbabilitas

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Ausgangspunkt, und alle dieß zum Prinzip haben, daß in der Welt der Mensch nicht seine Befriedigung finde, sondern dise nur erlange in der Einsamkeit mit sich, in der Ataraxia, der Unerschütterlichkeit, die nur bewirkt wird, durch die völlige Gleichgültigkeit gegen Alles, durch das Nicht-für-wahr, für-recht, fürgültig-halten. diß ist die nächste Form diser Allgemeinheit. die weitere Form ist die, wie sie im Orient ist, und die römische Welt ist die Verbindung der Endlichkeit des Abendlandes und der unendlichen Weite des Orients. dieses Andre Moment muß aber nicht nur im Gedanken sein, sondern auch in der Weise der Erscheinung. dieß andere Moment der Weite, der Unermeßlichkeit fanden wir in der morgenländischen Anschauung. Aber hier ist es nur ein Praedicat zunächst, kein subject für sich. die begrenzten Gegenstände wären in’s Maaßlose erweitert, und dises ist nicht gewußt als für sich seiend, sondern nur als eine Bestimmung, die bei den Gegenständen gilt. dieß Weite also ist morgenländisch, ist aber in disen Vorstellungen nicht für sich als das Letzte fixirt, nicht als das Unsinnliche in der Bestimmung des Für sich seins, daß es das Letzte, das Wahre ist. Als dises kommt es nur in der israelitischen Vorstellung vor, als der allgemeine Gott, der für sich ist, nicht der Brama, nicht das Licht der Perser, sondern abgestreift von diser Sinnlichkeit. der Gott Judas ist dieß Eine, das Allgemeine, sodaß nur das Algemeine das Letzte sei. diß ist bloß innerlich, bloß für den Gedanken faßlich, auch ist nicht bei der Bestimmung stehn zu bleiben, daß Gott das Eine | sei: In der Philosophie kann man wohl vom Absoluten als dem Einen sprechen, denn man hat ausdrüklich den Gedanken dabei, daß dieß Eine nicht das Praedicat sondern

Ataraxie, Imperturbabilität erwerbe, daß der Mensch durchaus gleichgültig ist, an nichts sich bindet, nichts für wahr, für gültig hält an und für sich, das schroffe Gegentheil zur römischen Religion. 5–7 diß ist … Orients.] Gr: Die weitere allgemeinere Form ist die welche wir im Orient haben und in diesem Einen, der auch im Orient ist und die römische Welt ist so die Verknüpfung zwischen dieser abstrakten Sprödigkeit des Abendlandes und dieser freien Allgemeinheit des Orients. Hb: Aber die allgemeinere Form dazu ist die in der Weite des Orients, und in diesem Einen, das auch im Orient zu Haus ist. 7–9 dieses Andre … Erscheinung.] Gr: Es muß dies nicht nur in der Weise des Gedankens sondern wesentlich auch in der Anschauung vorhanden sein. 9–18 dieß andere … Sinnlichkeit.] Gr: Dies Moment der Unermeßlichkeit in den morgenländischen Anschauungen ist da überhaupt nur Prädikat, nicht Subjekt für sich, die begränzten Anschauungen werden ins Maaßlose erweitert, aber es ist dies | noch nicht für sich als das Letzte fixirt. So daß nur es als das Wahrhafte ist, als das Unsinnliche, so kommt es nur bei dem Israelitischen Volke vor, hier ist es der Gott des Gedankens, er ist das Eine das Allgemeine, und nur in innerlichen Vorstellungen zu fassen. Hb: Im Orient ist dieses Weite nur ein Prädikat, nicht ein Subjekt für sich, ins Maaßlose verzerrt[. ] In der Weise des reinen Gedankens kommt es nur vor im israelischen Volke, wo das Allgemeine gesetzt ist für sich. 18–383,3 der Gott … wird.] Gr: Es ist aber auch nicht das Eine, so wäre es nur Prädikat, aber es ist das Fürsichseiende, das Subjekt. Hier wird die Bestimmung des Gottes, daß er das Eine ist, welthistorisches Princip. 35 innerlichen] innerlicher

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das subject sei, daß der Inhalt in diser subjectivität des Fürsichseins sei. Und dazu nöthig ist die Bestimmung Gottes als des Einen. Hier erst auf disem Punkt ist es, daß dise Religion, dise Bestimmung Gottes als des Einen welthistorisch wird. – dieß nun sind die beiden Prinzipien der Idee: das Eine, und die Anschauung der Sprödigkeit der Einzelheit, der subjectivität. diß sind die beiden Kathegorien des Selbstbewußtseins diser Zeit. Vereinzelt sind sie einseitig, abstract, verständig. Ihre Wahrheit sind sie als Eines gesetzt. dise Vereinung des Morgenlands und Abendlands und die Verarbeitung beider Prinzipien ist in der römischen Welt geschehn. der Abend hat sich nach einer tiefern Innerlichkeit, nach der Allgemeinheit gesehnt und im Morgenlande gefunden, und solche Vereinigung seines Prinzips und des Algemeinen, solche ist es, die auf vielfache Weise sich verbreitet und in trüber Weise sich geltend gemacht hat. diese Vereinung war das Bedürfniß der Zeit, der Geist in einer endlichen Zweckmäßigkeit verloren, hat ein Unendliches verlangt und im Morgenland gefunden. So entstanden die Isis dienste und Mithras dienste. So entstand die Vereinung des Concreten des Abendlands und der Weite des Morgenlands. Besonders war Alexandrien der Mittelpunkt wo beide Prinzipe wissenschaftlich verarbeitet wurden. Jetzt ist das aegyptische Räthsel im Gedanken aufgefaßt und somit gelößt. derselbe Inhalt der Phantasie im Gedanken erhoben, erhält seine Lösung, wo das Widersprechende seine Vereinigung findet, Alexandrien also war der Boden, wo die Vereinigung in mannigfaltigen Formen auftrat. Wir finden da gelehrte Juden, die die morgenländischen Vorstellungen mit Gedanken Platons verbinden, mit dem logos vereint erkennen. Es ist 7–9 dise Vereinung … geschehn.] Gr: Die beiden Principien des Morgen- und Abendlandes gehen hier zunächst äusserlich durch Eroberung aber auch durch innere Verarbeitung zusammen. Hb: In der römischen Welt geschah die Vereinigung des Morgen und Abend-Landes und die Vereinigung beider Prinzipien ineinander; 9–12 tiefern Innerlichkeit … hat] Gr: tiefen Unermeßlichkeit gesehnt und diese im Morgenlande gefunden, solche Ver|einigungen haben sich verbreitet und in trüber Weise geltend gemacht Hb: tiefern Innerlichkeit, nach der Allgemeinheit gesehnt, und diese hat er im MorgenLand gefunden 14–16 So entstanden … Morgenlands.] Gr: Die Isis und Mithras haben sich um diese Zeit in der ganzen römischen Welt verbreitet. Der Geist in die Endlichkeiten des römischen Reichs verbreitet, hat sich nach den Einen in sich und für sich seienden gesehnt. Hb: Die Gottesdienste der Isis und die Mithradienste verbreiteten sich um diese Zeit in der ganzen römischen Welt. 16–17 wo beide Prinzipe] Gr: beider Principe, wo beide vgl. Hb: Alexandrien ist der Mittelpunkt dieser Kommunikation geworden. 17–22 Jetzt ist … erkennen.] Gr: Indem das Räthsel im Gedanken aufgefaßt wurde, so war es gelößt. In Alexandrien waren gelehrte Juden die ihre Anschauungen des Gedankens mit den abendländischen Bestimmungen, Gott in seiner Unendlichkeit, in der logischen Reinheit auffassten. Hb: Das ägyptische Räthsel, das wir früher im Stein gesehn haben, hat sich jetzt im Gedanken gelöst. In Alexandrien sehn wir gelehrte Juden, die ihre Vorstellungen vom Unendlichen verbinden mit abendländischen Prinzipien, von Plato entlehnt. 22–384,9 Es ist … Triebes.] Gr: Höchst interessant ist die Geschichte dieser Zeit besonders nach der Anregung christlicher | Lehre. In Aegypten und Syrien waren unzählige 7 und so GrHb; Ho: des

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eine sehr intressante Seite religiöser und philosophischer Vorstellungen, die Geschichte diser Zeit zu studiren, besonders | nachdem christliche Vorstellungen in Asien, syrien, angeregt waren. In allen disen Secten ist diselbe Tendenz, diselbe Gährung, die das Wahre trifft, aber wieder mit bizarren Beisätzen versieht. Besonders zeigt sich diser Trieb in der allegorischen Erklärungsweise griechischer Mythologie, die keinen andern Zweck hat, als in dise sinnlichen Vorstellungen den Gedanken hineinzuarbeiten, das Bestimmte vom Sinnlichen zu befrein, und das Concrete durch dise Innerlichkeit und Einheit zu beseelen. Es sind dise mannigfache Erscheinungen alle die darstellung deßelben Triebes. dise Idee hat aber nicht nur können auf dise unvollständige Weise zur Erscheinung kommen, sondern hat sich in ihrer reinen und vollständigen Gestalt zu offenbaren gehabt, so daß dise Idee selbst so erscheint, daß die Bestimmtheit, die sie enthält, bis auf ’s Lezte, bis auf die sinnliche Gegenwart des dieses herausgearbeitet ist. daß Gott als Mensch dem Menschen sich offenbarte, war die Sehnsucht der Welt. daß der Mensch, der sich gefaßt hat, angeschaut wurde als Absolutes, der Mensch als Endlicher erhoben wurde als Moment des göttlichen Wesens, der Mensch als Sekten von ein und demselben Trieb wo ein und dieselbe Sehnsucht ein und dasselbe erlangten, producirten, oft in bewundernswürdigen Erfindungen das Wahre trafen, aber auch wieder durch bizarre Vorstellungen entstellen. Besonders gehören hierher die allegorischen Vorstellungen der griechischen Mythologie, die hier begannen und keinen andern Zweck hatten als in dies Sinnliche den Gedanken hineinzu arbeiten. Hb: In allen den verschiedenen sowohl heidnischen als schon christlichen Sekten ist dieselbe Gährung; vornämlich ist dieser Trieb zu erkennen in der allgemeinen Erklärungsweise der griechischen Mythologie. Diese zum Theil trüben, grotesken Erscheinungen haben Eine Idee zum Grunde. 9–13 hat aber … ist] Gr: aber hat nicht nur auf diese unvollständige Weise zur Erscheinung kommen können, sondern sich rein und vollständig dar stellen müssen, so daß diese Idee angeschaut ist, auf eine Weise daß diese Bestimmtheit bis auf das Letzte, auf die Gegenwart | vollendet ist Hb: hat nicht nur auf diese untrübe [sic] Weise erscheinen, sondern sich auch in ihrer reinen und vollständigen Gestalt offenbaren müssen 13–385,11 daß Gott … sei.] Gr: Gott hat sich also als Mensch in menschlicher Gestalt offenbaren müssen. Danach hat die Welt sich gesehnt daß der Mensch sich nur einer Seits als Zweck gefaßt und seine Unendlichkeit in sich gewußt hat, daß er als Moment des göttlichen Wesens gefaßt werde und anderer Seits umgekehrt Gott aus seiner abstrakten Ferne zur Anschauung des Menschen komme. Dies ist die Versöhnung mit Gott, der so als Einheit der menschlichen und göttlichen Natur vorgestellt ist. / Der Mensch wie er nach der Natur ist, ist nicht in dieser Einheit, nicht von Natur ist er gut sondern seine blosse Natürlichkeit ist die Ungeistigkeit und erst durch das Wegarbeiten derselben, welches für ihn aber nicht da sein soll, kommt er zur | Versicherung dieser Einheit, zum Glauben denn hierin in diesem mystischen Wesen, in dieser Einheit mit Gott ist ihm wohl. Hb: Gott hat sich als Mensch in menschlicher Gestalt offenbaren müssen, dieß ist es, wonach die Welt sich gesehnt hat, worin sie ihre Befriedigung hat finden müssen. Gottes Natur ist so vorgestellt als die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur. Der endliche Geist nicht wie er nach der Natur ist, ist in dieser Einheit; der Mensch ist nicht von Natur gut, seine bloße Natürlichkeit ist die Ungeistigkeit; und erst durch | die Negation seines natürlichen Seins, welches für ihn ein solches ist das nicht sein soll, kommt er zur Versicherung dieser Einheit, zum Glauben. Der Glaube hat die Versicherung, daß der göttliche Geist in ihm wohne;

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Gott, und umgekehrt Gott als Mensch zur Erscheinung komme, dise Anschauung ist es, die die Versöhnung des Menschen mit Gott und Gottes mit dem Menschen ausmacht. die wesentlichen Bestimmungen hiebei sind, daß der endliche Geist nicht wie er natürlich fleischlicher Weise ist, in diser Einheit mit dem göttlichen Wesen sich findet, oder daß der Mensch in seiner bloßen Natürlichkeit nicht gut, sondern ungeistig ist, und erst durch das Absagen vom natürlichen Sein, also erst durch die Negation dises Natürlichen welches für ihn ein nicht seinsollendes sein soll, also ein Böses und kein Gutes, daß der Mensch erst hiedurch zur Gewißheit der Einheit mit Gott, zum Glauben kommt. der Glaube ist dise Gewißheit, daß der göttliche Geist in ihm wohne, daß er in mystischer Einheit mit dem Göttlichen sei. Erst durch die Abarbeitung des Natürlichen kann diser Glaube kommen. | Bleibt aber der Mensch dabei, daß er wie er gehe und stehe, gut sei, so liegt darin die Verdamniß. der Mensch also hat dise natürliche Weise aufzuheben um zum Glauben zu kommen. die Anschauung diser Einheit hat auch müßen in natürlicher Erscheinung vorhanden sein. das unmittelbare Sein also, das d i s e s gehörte mit zur Vollendung diser Versöhnung. die Einheit hat aber so nur einmal erscheinen können. Gott ist an sich nur Einer, und also seine Erscheinung muß auch das Praedicat des Einen haben, die Mehrheit ausschließend. die Vielen der Menschen sind, wie sie nicht sein sollen, sind das Ungöttliche. diese Erscheinung des Einen trat im jüdischen Volk hervor, denn dises betete Gott als den Einen an, unvermischt und unsinnlich. dise Religion ist still und verborgen geblieben, bis sie welthistorisch wurde, bis der Geist die Stationen durchlaufen hatte, die dises Moment bedingt und dem andern Moment, der absoluten Grenze, begegnete, das als sein Extrem das Grenzenlose Einfache fordert, durch welche Fordrung diß andre Moment welthistorisch hervortrat. das Allgemeine kann

11–12 Abarbeitung des … kommen.] Gr: Befreiung von seiner Natürlichkeit kommt er in die Einheit mit Gott Hb: Befreiung seines natürlichen Bewußtseins kann diese Mittheilung an ihn kommen 14–17 die Anschauung … können.] Gr: Diese Anschauung der Einheit mußte auch in natürlicher Weise vorhanden sein, in der Weise des unmittelbaren Seyns, der Gränze, die 30 ein Dieses ist, aber so hat sie nur einmal in einem einzigen Individuum erscheinen können. Hb: Die Anschauung der göttlichen und menschlichen Natur in ihrer Einheit hat auch in unmittelbarer Weise vorhanden sein müssen, aber so hat sie nur einmal erscheinen können, nur in Einem Individuum. 17–18 an sich … ausschließend] GrHb: (Hb: an sich) nur Einer, und seine Erscheinung (muß also schlechthin mit dem Prädikat des Einen bezeichnet sein und so ist sie ausschließend 20–21 des Einen … unsinnlich] GrHb: ist (Hb: 35 alle Mehrheit] Hb: kann auch nur Eine sein) also) im jüdischen Volke hervorgetreten (Gr: , dies Volk hat Gott als den Einen angesehen aber zugleich ist diese Unvermischtheit der Sinnlichkeit | diesem Volke eigenthümlich) 21–25 und verborgen … hervortrat] GrHb: geblieben, bis (zugleich das begegnende Moment der absoluten Grenze dies Prinzip als das Extrem gefordert hat] Hb: diese Anschauung hat welthistorisch werden 25–386,4 das 40 können, bis der Geist die Nationen durchlaufen hat, welche das Moment bedingen) Allgemeine … sein.] Gr: Das Eine kann auf doppelte Weise in dem Bewußtsein aufgehen, ein Mal unbewußt wie bei den Kindern, denen man sagt: Gott ist Einer, weil dies so leicht zu fassen, es ist

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doppelt ins Bewußtsein kommen, auf unmittelbare Weise, wie den Kindern bei uns, oder so, daß das Eine ein Gesondertes ist, ein Resultat der Mannigfaltigkeit, die in sich unglücklich die Sehnsucht nach dem Einen ist. Auf dise gedoppelte Weise müßte dise Bestimmung des Einen sein. Als welthistorisch tritt sie als Resultat, als Fordrung der Grenze auf, der es zu eng wird und die in’s Unermeßliche, oder in ihr abstract Inneres flieht, die Weise des unmittelbaren Aufsteigens ist es, die im jüdischen Volk vorhanden war. Und so ist es dise alte Religion gewesen, die mit Abraham ihren Anfang nahm, der zu dem Brahma zu dem Einfachen, dem Einen kam. Er kam zu diser Vorstellung des Einen mit Wegschneiden alles Irdischen. Weil aber die Erhebung unmittelbar ist, ist sie selbst beschränkt und begrenzt, die Erhebung ist nur | wahrhaft unbeschränkt, wenn alle Beschränkungen ausdrücklich negirt sind. Bei den Kindern ist die Vorstellung Gottes als des Einen selbst beschränkt. dise Beschränktheit der Unmittelbarkeit sehn wir in der jüdischen Religion auch, wo sie dise ist, daß der Eine nicht concret in sich ist, so daß der Inhalt, das Bestimmte, außer disem Einen fällt, und so ein Verhältniß ist, daß der Eine äußerlich auf den Menschen als das Bestimmte bezogen ist, der den Geist also in seiner Beschränkung ausmacht. der allgemeine Begriff also des Geistes ist es nicht, mit dem es der Eine zu thun hat, sondern Gott hat es nur mit dem Einzelnen, Beschränkten, Endlichen zu thun; Gott hat es

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dies abstrakt; das andere Mal wird es gefordert von der Sehnsucht nach dem Einen, wo die mannigfaltige Endlichkeit vorhanden ist, so tritt es auf als Negation aller Begrenztheit. Hb: Dieses Eine kann auf doppelte Weise im Bewußtsein aufgehn, 1. auf unmittelbare Weise, man sagt, schon den Kindern Gott ist Ein Gott. 2 . Daß dieses Eine ein Resultat ist von der Mannigfaltigkeit, die in sich unglüklich gewesen ist. Das 1te ist unmittelbar, das andre geht hervor als Gefordertes, als Resultat. 4–10 Als welthistorisch … Irdischen.] Gr: So als Resultat ist es in der Weltgeschichte erschienen, aber auch die Weise seines unmittelbaren Hervorgehens, Aufsteigen im Geiste, ist im jüdischen Volke vorhanden gewesen, und so ist es die Religion Abrahams | gewesen (Brama); wie er zu dieser Religion gekommen ist mit Wegschneidung alles Fremdartigen, wissen wir geschichtlich nicht. Hb: Die Geschichte tritt damit als Resultat, als Gefordertes auf. Die Weise seines unmittelbaren Vorhandenseins war früher im jüdischen Volk; 11–13 und begrenzt … beschränkt.] Gr: , denn die Erhebung zu dem Einen ist dann nur unbeschränkt, wenn sie alle Endlichkeiten negirt hat. vgl. Hb: die Erhebung zum Einen ist nur unbeschränkt, wenn es den Weg durchgemacht hat, vorher ist die Vorstellung des Einen nur ein beschränktes, wie bei den Kindern. 13–19 der Unmittelbarkeit … thun;] Gr: ist in der jüdischen Religion unmittelbar diese, daß das Eine keinen Inhalt hat und das Konkrete, Bestimmte, ausser diesem Einen fällt, und dies zeigt sich dann, daß dies Eine äusserlich auf den Menschen bezogen ist. Der Geist wird dann nur als dies Bestimmte aufgefaßt auf den das Eine bezogen wird. 19–387,3 Gott hat … Sündenfalls.] Gr: So ist Gott nur auf diese Menschen bezogen, und so ist er nur der Gott des jüdischen Volks. Es ist darin | aber auch die Vorstellung der allgemeinen menschlichen Natur

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nur mit dem jüdischen Volk zu thun. In diser Religion aber ist ebenfalls die Vorstellung der algemeinen Natur des Menschen erhalten in der Geschichte der Erschaffung des Menschen und des Sündenfalls. daß der Mensch ist zum Ebenbild Gottes geschaffen, und durch die Sünde zur Erkenntniß ist des Guten und Bösen gekommen nach Verscherzung des Paradises, als des natürlichen Glücks. der Mensch also ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, und in der Erkenntniß des Guten und Bösen ist der Mensch Gott gleich geworden. dieß ist der Schlange in den Mund gelegt, aber Gott hat es bestätigt; sagt: Adam ist geworden wie unser Einer. In diser Geschichte ist also der höhere Begriff der menschlichen Natur vorgestellt, ist eine Ansicht, die höherer Ordnung ist, die den Menschen betrachtet wie er nicht in seiner Natürlichkeit, sondern seinem Begriff nach ist, in seiner Ebenbildlichkeit mit Gott, sodaß die Natur des Menschen an sich mit der Gottes vereint ist. dise Vorstellungen finden wir weder in orientalischen Vorstellungen, noch in griechischen Mythen. Es sind Vorstellungen, doch kein Extravagantes Orientalisches. dise Erzählung steht aber nur einzeln in der jüdischen Anschauung als Mythe obenan, und nirgend im alten Testament findet sich ein

auf bewahrt worden, in der Geschichte der Erschaffung und des Sündenfalls des Menschen. Hb: Im israelischen Volk hat es Gott nur mit diesem Volk zu thun, die Vorstellung der allgemeinen menschlichen Natur ist zwar in diesem Volk auf bewahrt worden, die Vorstellung des Begriffs des Menschen ist erhalten in der Geschichte der Schöpfung der Welt und des Sündenfalls; 3–9 ist zum … Einer.] Gr: nach der Erkenntniß, sein natürliches Glück, das Paradies verscherzt hat, sagt dies doppelte, daß der Mensch zum Bewußtsein des Guten und Bösen gekommen, darin liegt einer Seits die Sünde, anderer Seits aber ist er Gott gleich geworden. Zu gleicher Zeit aber sagt nicht blos die Schlange, sondern Gott selbst „Solcher ist worden wie unser einer.“ Hb: zur Erkenntniß des Guten und Bösen gekommen ist, daß er sein Glück verscherzt hat, das ist aber eben sein natürliches Glück, sein Böses, der Mensch soll nicht im Paradiese, nicht unschuldig sein. Der Mensch ist zum Ebenbild Gottes geschaffen; er ist zur Erkenntniß des Guten und Bösen gekommen, das ist einerseits Sünde, anderseits aber ist er geworden wie Gott, nicht blos die Schlange sagt das, sondern Gott sagt: Adam ist worden wie unser einer. 9–13 In diser … ist.] Gr: Dies wird in Christus erst wahr. Hb: Das erklären die Theologen vom 2 ten Adam, von Christus. In Christus ist dieß eben zur wahren Erscheinung gekommen. 13–15 dise Vorstellungen … Orientalisches.] GrHb: solche Vorstellungen und Gedanken finden (sich nicht in andern orientalischen noch in griechischen Erzählungen. Sie sind die Vernunft in der Form der Vor|stellung] Hb: wir nicht in andern Mythen und Erzählungen. Diese Vorstellungen gehören dem Begriff an). 15–388,2 dise Erzählung … Begriffs.] Gr: In der jüdischen Religion bleibt dies ganz folgenlos, nirgend im alten Testament findet sich eine Anspielung auf diese Geschichte, nirgend ein Insichgehen in das Wesen der Menschen. Hb: Die jüdische Volksvorstellung spricht immer vom Gott Abrahams Isaaks und Jakobs: Gott ist Belohner der Guten und Bösen, Schöpfer der Welt &c., aber nirgends sonst im Alten Testament zeigt sich eine Anspielung auf diesen Sündenfall, es kommt nirgends ein Insichgehn der menschlichen Natur in sich selbst. 38 vom] von

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Rückblick auf disen Begriff des Menschen, nirgend also ist eine Erinnrung dises Begriffs. | Erst jetzt in disem harten dienst des Fatums kommt es zu Stande, daß das den Griechen aufgegebene: „Mensch erkenne dich selbst!“ nicht bloß bis zur Schönheit fortgeht, sondern sich vollendet, zum allgemeinen Bewußtsein durch die Vorstellung kommt, daß Gott Mensch geworden sei, und so die Versöhnung, die Befreiung zu Stande gekommen ist. Wenn wir nun gesehn, was durch die christliche Religion in das Bewußtsein des Menschen gekommen ist, so ist es die objective Natur Gottes, was in Anklängen der griechischen Philosophie auch erschienen ist, aber nur in ganz abstracter Form. In diser Idee, diser Wahrheit findet der Mensch 2tens sich selbst; die göttliche Natur ist die Güte, der Geist, dise Natur findet er als die Seinige, und hat dise Natur in näherer Anschauung im Sohn. Also als Moment des göttlichen Wesens findet der Mensch sich als d i e s e s in Gott. Wie so die göttliche Idee in sich diß Herüber zum Menschen hat, weiß der Mensch sich als Unendlichkeit in sich selbst, weiß sich als in der Bestimmung zu sein der Ewigkeit in ihm selbst. Seine wahrhafte Existenz hat er so in einer unendlichen Innerlichkeit im Gegensatz seines natürlichen daseins und Wollens, und dise seine Bürgerschaft in der Ewigkeit gewinnt er nur durch seine Arbeit das Natürliche zu brechen. diser Bruch ist der Schmerz der Natur; das Böse tritt hier als ein Verlauf des göttlichen Wesens selbst auf, während es früher ein Unbegreifliches, bloß Seiendes war. das Unglück heißt jetzt das Unglückselige, das Negative ist nur einerseits negativ, im Begriff die Umkehrung seiner selbst, und als sich selbst vernichtend das Affirmative,

2–6 Erst jetzt … ist.] Gr: Erst jetzt erhält dies Bedeutung, daß der Mensch sich selbst betrachtet und das noison – nicht mehr dies erste Erkennen ist, sondern sich vollendet, und die allgemeine Natur des Geistes erfaßt wird. Das ist die Befreiung die in der christlichen Religion gegeben ist. Hb: Jetzt erst konnte dieses alte Poëm verstanden werden. Was den Griechen aufgegeben war: „Mensch erkenne dich selbst“, ist jetzt nur das 1te Erkennen, sondern es vollendet sich und die allgemeine Natur des Geistes wird erfaßt, es kommt zur allgemeinen Anschauung, daß die menschliche Natur angeschaut wird in der Einheit des Göttlichen; das ist die Versöhnung der christlichen Religion[.] 7–9 Wenn wir … Form.] Gr: Die objektive Idee Gottes kam zum Bewußtsein, Gott ward nach seiner Wahrheit offenbar, abstrakte Anklänge der griechischen Philosophie offenbarten sich jetzt dem Menschen in konkreter Vorstellung. 10–12 Idee, diser … Anschauung] Gr: Wahrheit findet der Mensch sich selbst, sein wahrhaftes Wesen | in der göttlichen Bestimmung und zwar 12–19 Also als … Schmerz] Gr: In so fern der Mensch sich als endlich weiß, weiß er sich doch als Selbstzwek, daß er Bestimmung zur Ewigkeit hat, und zwar nicht zur zukünftigen sondern zur gegenwärtigen, und diese Bestimmung erhält er durch den Bruch mit 19–389,4 Böse tritt … handelt.] Gr: Uebel, das Böse, was früher nur ist und darum nicht begriffen werden kann ist jetzt in Bewegung und darum ist das Unglück begreiflich, es ist das Unglückseelige, die Seeligkeit des Unglücks. Dies ist die Umkehrung des Bösen, des Negativen in das Positive, so ist der Mensch nicht gut von Natur sondern durch sich selbst durch die Umkehrung aus dem Bösen. 24 noison] noson.

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Positive. dise Umkehrung zum Positiven ist nicht das Natürliche, nicht das Gutsein des Menschen von Natur, sondern das aus der Negativität sich Erzeugende, der Geist, ein Innerer, der sich selbst Selbstbewußte, der sich herausarbeitet, und nur von da aus handelt. dieß sind die Bestimmungen des religiösen Bewußtseins, dises höchste Bewußtsein des Menschen geht dann weiter zu weltlichen Folgen fort, bestimmt sich im Verhältniß zur Existenz. Hier fangen wir also vom Gedanken an, zur Existenz | fortgehend. die erste Folge in Ansehung der Wirklichkeit ist daß die Sclaverei im Christenthum verbannt ist, denn der Mensch als Christ ist an sich als ein absolut Gültiges gesetzt, ist in der göttlichen Natur aufgenommen. Indem der Mensch als in Gott angeschaut wird, ist alle Particularität verschwunden, er gilt nicht als Grieche, als Römer, als Bramin, sondern hat unendlichen Werth in sich als Mensch, ist zur Freiheit an und für sich bestimmt. das Christenthum in so fern es wirklich ist, kann keine Sclaverei haben. Man muß aber nicht äußerlich Geschichtliches aufnehmen wollen, wie daß die Sclaverei nicht durch Concilien ect abgeschafft sei; die Abschaffung ist weltlich, die wahrhafte Wahrheit aber das Christenthum, denn die äußerliche Weise der Erscheinung ist nicht das Wahrhafte. die 2te Folge ist, daß die Formen der Sittlichkeit verändert wurden. die schöne Sittlichkeit der Griechen kann im Christenthum nicht vorhanden sein; das Sittliche muß zwar auch Sitte und Gewohnheit werden, aber hervorgegangen aus dem Innern. denn die subjectivität ist jetzt frei geworden und berechtigt, so wie auch die Particularität. die wahrhafte Weise der 4–7 sind die … fortgehend.] Gr: höchste Bewußtsein geht nun zu weltlichen Folgen über und bestimmt | sich auf andere Weise. 7–12 in Ansehung … bestimmt.] Gr: in Ansehung der Wirklichkeit ist die Verbannung der Sclaverei. Der Mensch ist nach dem was er an sich ist betrachtet, damit wird er in Gott angeschaut, auf ganz allgemeine Weise, und alle Partikularität fällt weg, er gilt nicht als Grieche, Jude, als Wohl- oder Schlecht-geboren, sondern als Mensch. Hb: von dem Eintritt des Christenthums, ist daß die Sklaverei in demselben verbannt ist, der Mensch wird auf absolute Weise, als allgemeines Wesen angeschaut, er gilt nicht mehr als Athenienser, Jude, Bram, sondern als solcher, als so oder so, wohl- oder übel-geboren. 12–17 das Christenthum … Wahrhafte.] Gr: Wo Christenthum wirklich ist kann Sclaverei nicht statt finden und es ist daher weder eine Instanz daß noch jetzt Sclaverei ist, so wenig als die äussere Weise wie sie aufgehört hat, sie ist nicht etwa durch Kaiser aufgehoben sondern der Geist hat sie aufgehoben. Hb: Das Christenthum, insofern es wirklich ist, kann es die Sklaverei nicht dulden. Wenn man sagt, daß noch in einigen Ländern Sklaven seien, so ist das dasselbe als man sagen wollte, daß auch noch Mord und Diebstahl in christlichen Ländern vorkomme. Ebenso braucht man nicht äußerliche historische Gründe, Konzilien, Dokumente &c. dafür aufzusuchen. 17–18 Formen der … wurden] GrHb: Form der Sittlichkeit (ist ferner dadurch verändert] Hb: überhaupt durch das Christenthum verändert ist) 18–390,1 der Griechen … geistige.] Gr: ist nicht mehr vorhanden, was jetzt sittlich ist | kann auch Sitte, Gewohnheit sein, in so fern es aus dem Inneren kommt, das Subjekt ist aber durchaus berechtigt. Subjektivität in einer Weise ist Partikularität, Willkühr, die andere Weise ist wahrhafte innere Subjektivität. Hb: kann im Christenthum nicht vorhanden sein, das nunmehr Sittliche muß auch Sitte und Gewohnheit werden aber nur insofern es auf dem Innern beruht. Dieses Freiwerden der Subjektivität ist jetzt berechtigt.

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subjectivität ist die Innere, geistige. Aber mit dem Christenthum wird auch die Particularität frei, die früher nur als Verderben erschien. die Particularität selbst hat aber im Innerlichen wieder ihren Zaum; das Äußerliche Beiwesen des Handelns jedoch verliert seinen Werth, die Würde des äußerlichen daseins als bloß äußerliche wird unbedeutend, und erhält die Form des bloß Äußerlichen. Es gehört dann hieher, daß alles durch den freien Willen vermittelt ist, theils durch das Gemüth überhaupt, theils durch den particulären Willen. die Particularität im beschränkten Zweck soll für sich gelten, und die wahrhafte Innerlichkeit fodert noch höher ihr Recht. drittens entstehn jetzt dadurch 2 Welten, eine übersinnliche, geistige durch die Wahrhaftigkeit der subjectivität, die als dem subjectiven Bewußtsein angehörend zugleich zeitlich ist, ein dasein hat, in’s dasein tritt, sich geltend macht als Kirche, | und auf der andern die Weltlichkeit als solche. damit sind zweierlei Staaten; der Eine, der im Zeitlichen ewige, der andre der in ihm weltliche Zwecke hat. Eine 4te Folge ist die Frage, welches jetzt die Idee des Staates der Weltlichkeit sei, d. h. welche Verfassung sein Zweck ist. dise Verfassung kann kein orientalischer Despotismus sein. Sittlichkeit und Recht können nicht als äußerlicher Befehl vorhanden sein, ebensowenig wie die orientalische Naturgebundenheit. denn der Mensch ist in sich frei, und diese Freiheit ist zu erhalten und zu erarbeiten. Eben so wenig kann eine griechische Democratie, die 1–5 Aber mit … Äußerlichen.] Gr: Es wird zwar dadurch die Zufälligkeit lose, aber die Subjektivität hat doch darum ihren inneren Zaum. Alles Aeußerliche erhält seine Bedeutung durch den Geist, aber als ein Aeußerliches und braucht nicht der einfache plastische Ausdruck des Inneren zu sein. Hb: Es wird damit die Aeußerlichkeit der Verhältniße gleichgültig gegen die unabhängige Innerlichkeit, alles Aeußerliche erhält seine Bedeutung durch den Geist oder das Gemüth, aber als ein Aeußerliches. 6–7 theils durch … Willen] Gr: eben so gut durch den Vortheil als durch allgemeine Interessen 7–9 Particularität im … Recht] GrHb: Individualität soll nicht (mehr aufgeopfert werden, aber es ist auch die geistige höhere Innerlichkeit vorhanden] Hb: eine aufgeopferte sein, für sich geltend, sowohl als besonderes Individuum, als auch nach ihrer Innerlichkeit) 10–12 geistige durch … solche.] Gr: die aber zu gleich auch, weil sie dem subjektiven Bewußtsein angehört, auf Erden steht, sich an das Dasein bindet, die Kirche, und anderer Seits die weltliche Erde, der Staat, der zunächst auf das Regiment der Endlichkeit herunter gesetzt ist. Hb: die weil sie dem subjektiven Bewußtsein angehört auch zeitlich ist und auf Erden steht, eine Kirche; und auf der andern Seite die Erde, die Weltlichkeit als solche, der Staat, der zu einem Regiment im Endlichen heruntergesetzt; 13 damit sind zweierlei] Gr: So sind also zwei Hb: es sind dadurch gleichsam 2 14–15 Eine 4te … ist.] Gr: Die Verfassung des weltlichen Staats ist zu betrachten. Hb: Es frägt sich welche Verfassung dieser Staat haben könne und welches seine Idee sei? 16–18 Sittlichkeit und … Naturgebundenheit.] Gr: Als äusseres Gesetz kann das, wodurch Sitte ist nicht vorhanden sein, auch nicht als Naturnothwendigkeit. 18–19 denn der … erarbeiten.] GrHb: Der Mensch ist frei in sich selbst (und kann nicht auf die Weise äusserlichen Befehls herunter gezogen] Hb: , diese Freiheit muß ihm erhalten) werden. 19–391,3 kann eine … sich.] Gr: ist es die | unbefangene Einheit der sittlichen Freiheit griechischer Demokratie, so daß mein Wille unmittelbar identisch ist mit dem Willen des Staats, sondern mein subjektiver Wille ist in innerlicher Eigenthümlichkeit für 13 im] in

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unbefangene Einheit der Sittlichkeit vorhanden sein, daß meine subjectivität vereint ist mit der Objectivität des Staats. Vielmehr ist jetzt mein subjectiver Wille in innerlicher Eigenthümlichkeit für sich. Ebensowenig kann römische Aristocratie, Gebundensein an den dienst für einen endlichen Zweck vorhanden sein. die innerliche Einheit hat jetzt einen unendlichen Zweck. das weltliche Regiment also hat in so fern seinen Platz im Äußerlichen, abgesondert von der Kirche, und kann in seinen Bereich die Moralität und die Sittlichkeit, und Familienverhältniße nicht mehr ziehn, nicht mehr aufopfern und unterdrücken, wie in der römischen Welt. der Gehorsam an der weltlichen Herrschaft muß jetzt vermittelt sein. dadurch, daß das Privatintresse des Individuums, der particuläre, innerliche Wille wie der höhere, geistige seinen Vortheil, seine Befriedigung in der weltlichen Herrschaft haben. das Recht und der Staat also muß an sich in seinem Zwecke gerecht sein, unabhängig vom Privatintresse und der particulären Meinung. Er läßt sich zum Mittel machen der Particularität, aber eben darum muß der Staat für sich stark sein, aushalten können diß Aneignen des Privatintresses an ihn, aber so daß zugleich die Privatintressen in ihm sich befriedigen. der Staat also muß ein System sein, das nicht directe des Moralischen bedarf; eine sich selbstgenügende feste Natur sein, wie die äußerliche Natur dem Selbstbewußtsein gegenüber, die, wenn das Gemüth sie auch nicht versteht, doch für sich bleibt und das subject sich unterwirft[.] | Indem so der Staat sich als dises Feste ausbildet muß er an sich vernunftig sein, wenn er auch von den Privatintreßen nicht erkannt wird. die Vernünftigkeit, der Begriff also muß im Staat jetzt realisirt sein. – Aus disen sich. Hb: kann griechische Demokratie vorhanden sein, diese unbefangene Einheit einer sittlichen Freiheit, der partikulären Subjektivität, diese Einheit des subjektiven Willens mit dem geselligen Willen hat hier keinen Platz mehr. sondern mein subjektiver Wille ist in innerlicher Eigenthümlichkeit für sich selbst. 3–4 kann römische … sein] Gr: ist solcher Dienst unter dem beschränkten endlichen Zweck römischer Aristokratie Hb: kann römische Aristokratie herrschen, nicht diese Gebundenheit in endlichen Zwecken 6–8 Äußerlichen, abgesondert … Welt] GrHb: äusserlichen und kann (Gr: in seinen Bereich nicht mehr) das Moralische (ziehen, so wenig als das sittliche und das Familien Verhältniß] Hb: nicht mehr seinem Befehl unterwerfen, noch viel weniger dasselbe aufopfern und unterdrücken) 9–12 an der … haben] GrHb: für weltliche Ordnung muß (Gr: aber auch) vermittelt sein mit (dem individuellen subjektiven Zweck, das privat Interesse muß] Hb: den subjektiven Zwecken, mit dem Vortheil der Individualität, so daß das Privatintresse eben so) seine Befriedigung (erhalten] Hb: findet, als der höhere absolute geistige Wille) 12–17 seinem Zwecke … bedarf;] Gr: seinen Zwecken gerecht sein, unabhängig von Privatinteressen und partikularer Meinung, der Staat muß für sich stark, eine Welt äusserer wirklicher Nothwendigkeit sein, ein System das nicht unmittelbar der Sittlichkeit der Religiosität direkt bedarf. Hb: einem Zwecke gerecht sein, unabhängig von Privatintresse und partikulärer Meinung. Der Staat muß an sich gerecht sein, so daß die Vernünftigkeit, der Begriff sich darin befriedigen kann. 18–20 sein, wie … unterwirft] Gr: , die dem Selbstbewußtsein gegenübersteht, das Subjekt muß sich derselben unterwerfen als einer Macht über sich 20–22 Indem so … sein.] Gr: So muß der Staat an sich vernünftig sein wenn er auch von der subjektiven Meinung nicht anerkannt würde, er muß an sich gerecht sein, auch mehr oder weniger mit Einsicht, so daß der Begriff sich darin befriedigen kann.

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wesentlichen Momenten folgt, daß im Staat als diser in sich und für sich nothwendigen Welt, alle Momente der Idee in ihrer Selbstständigkeit heraustreten und vollständig entwickelt sind. Und dises Ganze der Organisation ist die Monarchie neuerer Zeit. In diser sind alle Bestimmungen der Idee so heraus gearbeitet, daß jedes Moment eine selbstständige Gewalt und zugleich ein Organ des ganzen Organismus ist. die Andere Bemerkung betrifft die Art und Weise der historischen Entstehung eines solchen Staats. dise ist nothwendig romantisch d. h. sie geschieht so, daß das, was für disen Zweck geschiht, gleichsam bewußtlos geschieht, sich als ein Zufälliges zu machen scheint. denn es ist die Gestalt äußerliche Nothwendigkeit, die diese Entstehung annimmt. Keiner der neuern Staaten hat die Ehre gehabt sich eine Verfassung zu machen wie sie in alten Staaten durch Solon, Lycurg gemacht ist. Sondern alles scheint sich zufällig gemacht zu haben. Besondere Intreßen, Leidenschaften von Ständen, Städten bringen die Bestimmungen herbei, Anmaßungen der Theile gegeneinander. das Ganze, was so entsteht, der Zweck, den der Geist hat, setzt sich aus solchen einzelnen theils gütlichen, theils gewaltigen Erwerbungen, zusammen. – dieß also sind die

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1–3 im Staat … die] Gr: , indem der Staat sich als diese Natur entwickelt, alle Momente der Idee selbst entwickelt und herausgeboren sind. Dies ist das Princip der Hb: der Staat als diese Natur alle seine Momente selber entwickelt, dieß ist die 4–6 In diser … ist.] GrHb: Die Idee dessen, (wodurch sich die Freiheit verwirklicht, ist in der neuern Monarchie in der Weise einer Natur vorhanden, und jedes Moment ist als selbstständige Gewalt gesetzt, die zugleich Organ des ganzen Organismus ist] Hb: was an und für sich ist, ist in der monarchischen Verfassung vorhanden in | der Weise einer Natur, sodaß diese Idee als eine selbstständige Gewalt gesetzt ist, als Organ des Gemeinsamen). 6–10 Andere Bemerkung … annimmt.] GrHb: historische Entstehung (eines solchen] Hb: des) Staats ist nothwendig romantisch d. h. (Hb: sie geschieht, so daß) das was für diesen Zweck geschieht, (geschieht bewußtlos, scheint sich zu machen als etwas zufälliges, denn es ist eben die Geistigkeit äusserliche Nothwendigkeit] Hb: gleichsam bewußtlos geschieht). 10–13 Keiner der … haben.] Gr: Kein Staat ist in neuerer Zeit so zu seinen Gesetzen gekommen, wie Athen oder Rom, sondern | alles ist zufällig entstanden, es hat sich dies Bedürfniß gezeigt und ist durch dies oder jenes Gesetz befriedigt worden. Hb: Es hat keiner der neueren Staaten die Ehre gehabt, so sich die Verfassung zu geben wie die alten durch Lycurg, aus einem Stücke, sondern es hat hier alles die Gestalt des Zufalls erhalten. 13–16 Besondere Intreßen … zusammen.] Gr: Die Leidenschaften und Interessen der Fürsten, der Stände und so fort haben die Gesetze hervorgebracht, die Anmassungen der verschiedenen Theile haben sich gerieben und so sich das ganze zusammengesetzt, was der Geist als Bedürfniß gefühlt. Das Gegentheil tritt mit einem Maale hervor, wo sich das Ganze gezeigt. Hb: Es sind besondere Interessen und Leidenschaften von Individuen, Fürsten, Ständen; nachher 100 Jahre darauf wieder eine andre Bestimmung &c.; Anmaßung verschiedener Theile gegeneinander. Die Hervorbringung des Ganzen setzt sich zusammen aus einzelnen Erwerbungen und Regulirungen. 16–393,3 dieß also … gehn.] Gr: Die Geschichte bis auf die neueste Zeit ist so die Entwickelung dieser Folgen, an die Hauptmomente der äusserlichen Weise dieser Entwickelung ist noch zu erinnern. 3 Organisation] Organistation

4 gearbeitet] gegearbeitt

33 so fort] sofort

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weltlichen Folgen der christlichen Religion: die Entwiklung diser Folgen ist die Geschichte bis zu diser Zeit, und wir selbst stehn in diser Entwicklung. Wir haben jetzt also an die Erscheinung diser Entwiklung zu gehn. die christliche Religion ging zur Zeit der römischen Welt auf, aber nicht bei den Römern selbst, sondern in einem andern Volk, | das der Weltgeist bestimmte Träger dises Prinzips zu sein. denn die verschiedenen Prinzipe der Idee indem sie existiren, sind in der Existenz wesentlich eine andere Nation. – das römische Prinzip sahen wir zur Alleinherrschaft eines blinden Wollens des d i e s e n fortgegangen, zu einem Herrschenden, einer Ordnung, die abstracte vernunftlose Ordnung ist. Mit diser Herschaft des diesen ist verbunden, daß die Unterthanen als Personen sind, ein rechtliches Verhältniß haben. die 3te Epoche des römischen Reichs ist dise, wo die römische Welt mit dem Volke in Berührung tritt, durch welches sie untergeht. der Untergang hat die 3 Bestimmungen: die 1ste, daß das Reich durch sein eigenes Verderben in sich sich zerstörte durch das Geistverlaßensein der Privatpersonen, indem die subjectivität bei der Privatlust, dem Privatintreße stehn bleibt, und alle Personen vereinzelte, das Ganze somit ein geistloser Leichnahm ist, wo wohl viel Bewegung ist aber nur von Würmern. Habsucht, alle Laster sind die Mächte der Privatwillkühr und schließen sich durch das Formelle des Privatrechts. das 2te ist daß der Geist sich in

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20 3–6 die christliche … sein.] Gr: In den Römern selbst kann sich dies Prinzip nicht entwickeln,

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sondern ein nordisches Volk ist Träger dieser Idee. Hb: Die Römer können es nicht sein, in denen dieß Prinzip hervortreten kann, es muß ein andres Volk sein, das die Vorsehung bestimmt hat, Träger dieses Prinzips zu sein, ein nordisches Volk. 6–7 der Idee … Nation] Hb: erfordern auch andre Natürlichkeiten 7–9 Prinzip sahen … ist] GrHb: Reich | (ist] Hb: war) in sich fortgegangen (zu der] Hb: zur) Alleinherrschaft eines Diesen, (eines Unvernünftigen, Troknen, Abstrakten, einer Ordnung die nur Ordnung ohne Vernunft, Herrschaft die nichts weiter ist] Hb: des trockenen, abstrakten Diesen, des blinden Wollens eines Subjekts) 10–11 Mit diser … haben.] Gr: Die andern Unterthanen sind so abstrakte Personen die nur in rechtlichen Verhältnissen stehen. Hb: Damit war verbunden, daß die Unterthanen Personen sind in rechtlichen Verhältnissen. 13 Volke] GrHb: welthistorischen Volk 14–19 die 1ste … Privatrechts.] Gr: 1. Es ist sein eigenes Verderben was es in sich trägt, daß es sich in sich zurückzieht und blos bei Privatinteressen, Privatlust stehen bleibt. Das Ganze ist ein Geistloses, eine wesenlose Erscheinung, ein Leichnam, in dem viele Bewegung ist aber von Würmern, Habsucht und alle Laster alle Mächte des | Privatinteresses sind los gebunden. Hb: 1. durch sein eignes Verderben in sich, Privatintresse, Privatsucht; das Ganze ein Geistloses, ein Leichnam, in dem viel Bewegung ist, aber die Bewegung ist nur die der Würmer. 19–394,4 das 2te … hervorgeht.] Gr: 2. Das zweite ist, daß der Geist sich in sich als in ein Höheres zurückzieht, dies ist einer Seits Philosophie, anderer Seits Christenthum[.] Beide unterminiren das Bestehende und sind das Revolutionaire gegen das Römische. Sie sind aber nicht blos das Negative sondern auch das Positive, woraus das Folgende hervorgeht. Hb: 2 . Daß der Geist sich in ein Höheres zurückzieht, nicht in diese Partikularität, sondern in sich in das Höhere; einerseits Philosophie (Stoizismus) anderseits das Christenthum. Philosophie und Religion unterminiren das Bestehende, sie sind aber nicht blos negativ, sondern wesentlich die konkrete höhere Welt, das Positive, aus dem die neue Welt hervorgehn soll.

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sich, in das Höhere sich zurückzieht, einerseits in die Philosophie des Stoicismus ect, anderseits in das Christenthum. Beide sind das Revolutionäre gegen die römische Welt, aber nicht bloß das Negative des Verderbens, sondern die christliche Religion ist das positive, aus dem die neue Welt hervorgeht. das dritte ist der Untergang wie er äußerlich an die römische Welt durch den Andrang auswärtiger Völker (die Völkerwandrung) komt da dise nördlichen und östlichen Barbaren Germanen genannt wurden, so wird das weltgeschichtliche Volk jetzt das Germanische sein. Bei disem Gegenstande zeigt sich eine manigfache Schwierigkeit theils in der Materie selbst, indem sie uns als uns näher liegend nicht so unbefangen läßt, als eine ganz entschwundne Vergangenheit. Eine größre Schwirigkeit ist eine objective, indem | wir in der Geschichte hier einmal die Idee als solche, dann die Particularität haben, aus welcher die Erfüllung des absoluten Endzwecks heraus kommen soll. die Vereinigung beider Seiten kann von Anfang an nicht sein, sondern im Anfang ist Beides wesentlich unterschieden, und doch durch einander vermittelt, das Object durch die subjectivität des Willens, und die Befriedigung der Particularitäten, die auch nur ihren Zweck erreichen können, indem sie dem Absoluten entsprechen. Aber der particuläre Wille verkennt zunächst den absoluten Endzweck und ist im Kampfe; er will disen Zweck, aber verkennt disen Trieb, schlägt sich in particulären Zwecken herum, und ist so im Kampf mit sich selbst. In disem Kampfe bewirkt er das Absolute indem er es bekämpft. das Bewirkende ist also der Particuläre Wille, der zunächst seine endlichen Zwecke hat. das wahrhafte ist das Getrieben sein zum absoluten Endzweck, aber dieß Getriebensein, diser Trieb, ist zunächst das Trübe, und so müssen wir das

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4–8 das dritte … sein.] Gr: 3. Das Dritte ist der Untergang in so fern er von Aussen kommt. Nor- 25 dische und östliche Barbaren der Völkerwanderung die als ein Strom sich über das römische Reich ergiessen, welches ihnen keinen Damm mehr entgegen stellen kann. Hb: 3 . Der Einbruch der nordischen Barbaren, die in der Völkerwanderung das römische Reich zertrümmern. 9–11 Bei disem … Vergangenheit.] Gr: Die subjektive Schwierigkeit bei der neueren Geschichte ist, daß wir selbst diese Materie und also nicht unbefangen sind. 11–18 Eine größre … entsprechen.] Gr: Die ob- 30 jektive Schwierigkeit | entsteht dadurch daß die Zwecke des partikularen, subjektiven Willens hier befriedigt werden. Das letzte Ziel ist die Vereinigung des Anundfürsichseins und der partikularen Zwecke. 18–21 Aber der … selbst.] Gr: Im Anfange kann die Partikularität noch nicht mit dem absoluten Endzwecke eins sein, sondern die partikularen Zwecke sind noch verschieden, und der partikulare Wille verkennt seinen absoluten Endzweck und ist im Kampf, er will 35 dies verkennt aber sein wahrhaftes Inneres. 21 bewirkt er … bekämpft] Gr: bekämpft er das, was er wahrhaft will und bewirkt es so selbst 23–395,4 das wahrhafte … l’embrasse.] Gr: Der Wille ist getrieben von dem Wahrhaften, aber er ist noch trübe und so müssen wir oft dies gerade auf die entgegengesetzte Weise | beurtheilen als es in der Geschichte der Völker erscheint. 5 römische] röml 15–16 durch einander] durcheinander 23 Getrieben] Getireben 31 Schwie- 40 rigkeit |] in der Paginierung des Manuskripts wurden die Seiten 178 und 179 übersprungen 39 der1] die

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Geschehnsein jetzt oft entgegengesetzt beurtheilen. Was das Unglück eines Volks ist, nannte dises und die Geschichte sein höchstes Glück, während das Glück als das höchste Unglück bekämpft wurde. die Franzosen sagen: en réputant la vérité, on l’embrasse. dieß kommt in der europaeischen Geschichte in sofern vor, daß sie nur zu ihrem Endzwek kommt, die Wahrheit abstößt. der Wille also der neuern Welt ist ein Trüber, in deßen Hintergrunde die Wahrheit liegt, der das An und fürsichseinde bekämpft, sich darin abmüht, und in dem befriedigt was oft das Gegentheil des Wahrhaften ist. Es ist in diser Geschichte vorzüglich zu sehn, daß die Idee als Vorsehung, als eingehülltes Innres herrschte, sodaß was sie vollführt, und was die Völker wollen, oft das Gegentheil ist. Bei den Griechen und Römern ist dieß nicht so unterschieden, indem sie das wahre Bewußtsein ihres Wollens und Sollens hatten. Mit der neuern Geschichte zusammen hängt das Scheinen | der Zufälligkeit der Umstände, die ein Resultat hervorbringen, das als ein Wunderbares erscheint, da das Ziel diser Umstände ein Eingehülltes war. Die Wichtigkeit der Stellung der Begebenheiten und Zufälle wird hier sehr verschieden sein. Special vorfälle, wo sich das größte Genie zeigt, können von der Idee aus betrachtet, in sehr große Unbedeutendheit zurükgesezt werden müßen. dieß ist das Verhältniß deßen, was hier als äußere Geschichte erscheinen wird.

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20 Was ihr Unglück ausgemacht hat wird als ihr erstes Glück angesehen und umgekehrt, la verité

en la refusant on l’embrasse. 4–5 dieß kommt … abstößt.] Gr: So hat Europa gethan, so müht sich der neuere Mensch in den blutigsten Kämpfen ab. 5–8 der Wille … ist.] Hb: / G e r m a n i s c h e s R e i c h . / Ein trüber Wille, in dessen Hintergrund das Wahre liegt, ist der Charakter der germanischen Völker; 8–10 Es ist … ist.] Gr: Die Idee herrscht hier in der 25 Weise der Vorsehung, die mit dem widerstrebenden Wollen der Völker ihre Zwecke vollführt. Hb: es herrscht hier die Idee in der Weise der Vorsehung, als bewußtloses Innres; so daß das was sie vollführt und was die Völker thun oft schlechthin entgegengesetzt ist. 11–12 indem sie … hatten] GrHb: (Gr: sondern) sie haben mehr das (richtige nicht sich verkennende] Hb: bestimmte) Bewußtsein (dessen] Hb: von dem) was sie wollen (Gr: und sollen) 12–15 Mit der 30 … war.] Gr: In der neuern Geschichte ist ein Wechsel mannigfaltiger Begebenheiten, die am Ende ein Resultat haben, was doch schon | der innere Trieb war. 15–19 Die Wichtigkeit … wird.] Gr: Hiernach ist die Wichtigkeit zu betrachten und so können Begebenheiten, die mit Aufwand von Genie betrieben werden, doch als unbedeutend erscheinen weil sie kein Resultat haben. 35 4 réputant lies repoussant

21 refusant lies repoussant

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Germanisches Weltreich. Wollen wir mehr den Character der römischen welt auf die Staaten anwenden ergiebt sich Folgendes. Eine Ausbildung der Particularität, aus welcher die Einheit heraus kommt ist der Grund character diser Zeit. der 1ste Gesichtspunkt ist daß die Staaten auf souverainetät auf Unabhängigkeit von einander hin streben, und darin ihre Ehre haben. dise Hartnäckigkeit hat Europa mit der griechischen Welt gemein. Nach diser Seite hat die Geschichte die Ausbildung der Staaten in sich in Betracht auf den Gegensatz von Kirche und Staat, und dann die Seite der Verfassung zu betrachten. In allen disen Staaten ist dasselbe Prinzip. Wegen diser Gleichmäßigkeit ist die Selbstständigkeit nur als formelles Recht zu betrachten. die christlichen Staaten untereinander sind nur formell unterschieden; ein Staat während er dem Andern unterworfen ist, verliert jetzt nur formell seine Selbstständigkeit. In wie fern das Prinzip nicht bloß formell sei, diß hängt dann von andern Bestimmungen ab. das 2te zu diser Selbstständigkeit ist die Richtung der Staaten auf ihre Einheit. als besondre haben die Staaten zunächst eine Richtung,

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2–4 Wollen wir … Zeit.] Gr: Es gehört zu diesem Charakter: die Ausbildung der freien Partikularität der Staaten so daß sie aber doch in Einheit in Beziehung stehen. Hb: Wenn wir den Charakter der modernen Welt im Verhältniß zu den Staaten angeben sollen, so ist er der: es gehört dazu freie Ausbildung der Partikularität der Individuen und Staaten. 4–7 der 1ste … Welt] GrHb: (Gr: I ) Die Staaten (Hb: der europäischen Welt) gehen auf (Hb: Selbstständigkeit,) Unabhängigkeit (aus, und dies ist ihre erste Ehre, diese Hartnäckigkeit ( lacuna) haben sie mit Griechenland] Hb: voneinander, Suveränität. Diese Hartnäckigkeit hat die christliche Welt mit der griechischen) 7–9 Staaten in … Prinzip.] Gr: besonderen Staaten in sich zu betrachten eben so die der Kirche und der Verfassung. In aller Verschiedenheit ist aber doch auch Gleichmässigkeit in allen germanischen Principien. vgl. Hb: Christenheit ist das geistliche, das Germanische das weltliche Prinzip, im allgemeinen dasselbe. 10–14 Recht zu … ab.] Gr: Princip zu betrachten, es ist nicht wie zwischen Griechenland und Persien ein absoluter Unterschied. Jeder Staat der dem andern einverleibt worden hat nur die formelle Selbstständigkeit verloren, aber nicht seine Religion und Gesetze, das Konkrete. vgl. Hb: Unter den christlichen Staaten ist das Prinzip der Selbstständigkeit ein Formelles. 14–397,8 das 2te … ist.] Gr: I I Die Richtung der Staaten ist auf ihre Einheit. Sie haben eine Richtung auf einander, eine Beziehung die Kriege, Freundschaft, Bündnisse der Dynastien | herbeiführt, es ist aber noch eine andere Einheit, denn jenes entspricht der griechischen Hegemonie, hier ist aber der Geist das Hegemonische. So ist früher die Einheit des fränkischen Reichs unter Karl dem Grossen und das Verhältniß dieser Selbstständigkeit und dieser Einheit, ist bald nach der einen, bald nach der andern Seite überwiegend[.] Hb: Die Staaten haben als besondere eine Richtung aufeinander die Kriege hervorbringt, Verwandtschaften, Dynastien &c, diese Richtung ist | eine spezielle Beziehung. Die Richtung auf die allgemeine Einheit ist etwas andres. Diese Einheit ist nicht blos eine Hegemonie wie in der griechischen Welt, das Hegemonische ist der Geist, welcher sich eine eigenthümliche Weise der Einheit sucht; wir sehen früher eine Einheit des fränkischen Reichs unter Karl dem Großen; die Einheit der Kreuzzüge ist ganz anderer Art, die der heiligen Allianz auch eine andere Art (!). 1 Germanisches Weltreich. so Gr 39 dem] ds

12 seine] sner

21 (lacuna)] eine Lücke von einer halben Zeile

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die Kriege hervorbringt. dise Richtung ist eine specielle Beziehung. Aber ihre Richtung auf eine allgemeine Einheit entspricht dem, was bei den Griechen die Hegemonie war. In Europa aber ist das Hegemonische der Geist, der sich eine eigenthümliche Weise der Einheit sucht, wie wir eine Einheit unter Carl dem Großen, in den Kreuzzügen sehn, und in neuerer Zeit als die heilige Alliance. | dise 2 Richtungen der Particulären Beziehung und der allgemeinen Einheit sind die beiden wesentlichen Seiten, von denen bald die Eine, bald die Andre überwiegend ist. der 3te Gesichtspunkt zu disen beiden ist, daß wieder alle Staaten Europa’s als eine Einheit ein Verhältniß nach Außen haben. Bisher waren die Perioden Beziehung auf das frühre und spätere welthistorische Volk. Jetzt aber ist das Prinzip der Welt vollendet mit der christlichen Religion, der jüngste Tag für die Welt hereingebrochen. die Kirche ist zwar einerseits eine Vorbereitung auf die Zukunft, aber nur für die Individuen als Besondere ist die Ewigkeit eine Zukunft. die Kirche hat aber auch gegenwärtig den Geist Gottes in sich, sagt dem Sünder: deine Sünden sind dir vergeben, und er lebt dann in sich glücklich und wie im Himmel. die christliche Welt als dise Vollendung in sich selbst kann kein Verhältniß nach Außen anders haben als relativ, und in disem Verhältniß ist also nur zur Erscheinung zu bringen, daß das Außen an sich überwunden ist. diß nach Außen für die christliche Welt ist momentan die mahomedanische Welt. das Mahomedanische besteht nur noch als ein unwesentliches Moment. die Christliche

8–12 der 3te … hereingebrochen.] Gr: I I I Das Ganze der christlichen Staaten ist nach Aussen gerichtet, als Welt der Vollendung wo das Princip erfüllt ist. Hb: Das Ganze des Staatenvereins der Christenheit hat wieder zusammen als ein Ganzes ein Verhältniß nach außen; dieses ist auch anders modifizirt; bisher bestimmte das Verhältniß die Epochen, rückwärts und vorwärts. Das kann hier 25 nicht der Fall sein. Das christliche Prinzip ist das Prinzip der Vollendung. Das Ende der Tage ist vollgeworden. 12–16 die Kirche … Himmel.] Gr: Die Kirche zwar weist auf das jenseits hin und macht Vorbereitungen für die Zukunft aber nur für die Partikularitäten, sie hat aber auch den Geist Gottes gegenwärtig und sagt: „deine Sünden sind dir vergeben“ so hat das Individuum den | Genuß und lebt auf Erden wie im Himmel. Hb: Die Ewigkeit ist nur für die Individuen 30 zukünftig; die Kirche aber hat den Geist Gottes schon gegenwärtig in sich. Der Christ lebt auf Erden wie im Himmel, die Kirche ist das gegenwärtige Himmelreich. 16–20 die christliche … Moment.] Gr: So hat die Christenheit kein wahrhaftes Verhältniß nach Aussen, es zeigt sich daran nur, daß es überwunden ist. So ein nach aussen Gerichtetes ist der Mahomedanismus. Hb: Die christliche Welt kann kein wahrhaftes, absolutes Nachaussen haben, ihr Verhältniß nach außen 35 kann nur ein relatives sein; so daß das Aussen an sich überwunden ist. Dieses nach Aussen ist für die christliche Welt die mahomedanische. 20–398,2 Christliche Welt … dulden] GrHb: Welt ist umschifft, sie ist (Gr: für die Europäer) ein Rundes(, was noch] Hb: geworden, ein Globus; was) nicht beherrscht (wird, ist entweder nicht der Mühe werth oder noch bestimmt beherrscht zu werden] Hb: ist, ist mehr oder weniger nicht der Mühe Werth) 40 3 Hegemonie so GrHb; Ho: Haegemonie

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15 er lebt] erlebt

Hegemonische so GrHb; Ho: Haegemonische 8 daß] 24 Das] Dass 26 weist] weißt 39 Mühe so Gr

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Welt hat die Welt umschifft, beherrscht die Welt, und was nicht beherrscht wird, ist nicht werth der Beherschung, oder wird sie noch dulden. die Beziehung nach Außen macht also nicht mehr Epochen aus, und die wesentlichen Revolutionen gehn im Innern vor. dieß sind die 3 Seiten, die im Algemeinen in Betrachtung kommen. Ehe wir den Plan nun des Ganzen betrachten, stößt uns die Betrachtung der Natur des Anfangs auf, und zwar einmal in Betreff auf die römische und dann in Betreff auf die germanische Welt.

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A. In Beziehung auf die römische Welt.

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In Betreff auf die römische Welt hat der Anfang dies Characteristische, daß kein in sich vollendetes Volk über die römische Welt stürzt, sondern Barbaren, die Wellen auf Wellen heranwogend, das Verderben bringen. In der römischen Welt finden | wir jetzt die ganz abstracte Äußerlichkeit, gegen welche jetzt die ganz abstracte Intensität hereinbricht. der asiatischen Welt thut das gebildete Griechenland die Ehre der Unterwerfung an, der griechischen die gebildete römische Welt. Andres ist die jetzige Unterwerfung, die geschieht durch die unenthüllte Intensität gegen die enthüllte Äußerlichkeit. In Betreff auf die germanische Welt ist hierdurch auch der Anfang bestimmt. Ein jetzt zu bildendes Volk, sehen wir seit Griechenland, geht nicht von patriarchalischen Zuständen aus. die Römer waren abstract als

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3 macht also … Revolutionen] Gr: ist so nicht mehr das Bestimmende, die Revolutionen Hb: ist also hier nur das Begleitende. Die eigentlichen Evolutionen [sic] 6–8 Ehe wir … Welt.] Gr: Zuerst ist der Anfang zu betrachten. Hb: Wir haben erst den An f a n g zu betrachten; und zwar nach 2 Seiten. 1. in Beziehung auf das Vorhergehende, die römische Welt. 2. in Beziehung auf die germanische Welt selbst. 10–12 kein in … bringen] Gr: nicht ein in sich vollendetes Volk, auf das | vorhergehende Princip folgt, Wogen auf Wogen eines barbarischen Volkes stürzen sich darüber Hb: es kein in sich vollendetes Volk ist, welches der römischen Welt Untergang bringt, es sind wahre Barbaren, Wogen auf Wogen, Wellen auf Wellen 12–14 In der … hereinbricht.] Gr: Gegen das völlige Aussereinandergekommensein ist die ganze abstrakte Intensität die es stürzt. 14–15 der asiatischen … Welt.] GrHb: Das asiatische (Gr: und griechische) Reich(, wird von gebildeten Völkern aufgenommen, über das römische Reich aber bricht eine ganz ungebrochene ungemilderte Wildheit herein] Hb: erhält durch ein gebildetes Volk den Untergang; ebenso Griechenland den seinen durch das gebildete Rom). 17–19 In Betreff … aus.] Gr: Die zweite Seite bildet sich hiernach. Ein welthistorisches Volk kann nicht auf patriarchalische Weise hervorgehen. Hb: Die 2te Seite bestimmt sich unmittelbar hieraus. Wir haben gesehn, daß ein welthistorisches Volk nicht aus dem patriarchalischen Verhältniß hervorgehn kann; 19–399,3 die Römer … Anfang.] Gr: Wenn die Griechen sich freundlich, die Römer als Räuber verbanden, so sind bei den Germanen absolut zwei verschiedene Principien, ein Gedoppeltes, absolut verschiedene disparate Bildung. Hb: bei den germanischen Nationen ist der Anfang das schlechthin Gedoppelte in sich. Es sind 2 Prinzipien

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9 / A. In … Welt. / so Gr

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Räuber zusammengebunden; das germanische Volk hat in sich ein gedoppeltes Prinzip, aus dem das Ganze sich zu vereinen hat, die disparateste Ungleichheit macht hier den Anfang. In diser Rücksicht ergeben sich 3 Hauptgestalten: eine westliche, deutschland selbst und eine dritte, die östliche. Was das Geschichtliche betrifft, so macht die Völkerwandrung disen Anfang. das Nähere ist hier nicht zu betrachten. Es ist ein romantisches Wogen von Völkern auf Völker, ein Einströmen und Zerfließen ohne Wirkung. die Völker, die das bleibende gründen, sind keine Asiaten, sondern Germanen, nördlich von der Donau und östlich vom Rhein kommend, theils gereizt von der Culturwelt, deren Sieger sie früher kennen gelernt hatten[.] die Güter diser Welt, der Bequemlichkeit, der Religion, der Gesetze hatten sie kennen gelernt. Theils aber auch sind dise Völker gewaltsam von asiatischen Völkern vorwärts getrieben. Es sind jetzt kurz die entstandenen Reiche zu nennen. die eine Parthie von Ländern, in denen das Weltgeschichtliche versirt, sind solche, die die Römer lang besessen hatten, und heraufgebildet zur Cultur waren. Hierhin gehört Spanien und Portugal, Frankreich, wo die Alemannier und Suewen gegen Ende des 6ten Jahrhunderts sich angesiedelt hatten: Später ausgezeichnet ist das Reich der Franken. | das dritte wäre dann Brittanien, wohin die Angelen und Sachsen zogen, zum Theil auch Normannen, die alle aus denen sich das Ganze zu vereinen hat; absolut verschiedene Bildung überhaupt, absolut verschie3–4 eine dene Religion, die disparateste Verschiedenheit ist es, die hier den Anfang macht. westliche … östliche] Gr: erstens die westliche, zweitens die von Deutschland, drittens die östliche, slavische Hb: die westliche, das eigentliche Teutschland, die östliche (slavische) 6–7 auf Völker … Wirkung] Gr: das, wie ein Wasserstrom wieder zerfliesst 7–12 Völker, die … getrieben.] Gr: andern Völker aber, die ein Bleibendes gründen sind germanisch. Oestlich vom Rhein und nördlich von der Donau. Theils werden sie gereitzt von der Kulturwelt deren Gebietern sie nach und nach bekannt geworden, Germanen haben schon auf den pharsalischen Feldern als Söldner die Entscheidung gegeben, zum Theil werden sie gewaltsam in dem Westen und Süden vorwärts getrieben. Hb: germanischen Völker sind gekommen östlich vom Rhein, nördlich von der Donau; gewaltsam vorwärts gedrängt. 13–16 die eine … hatten:] Gr: Der westliche und | südliche Theil dieser Länder war von den Römern lange Zeit besessen und hatte sich zu deren Gewerbe Kunst und Leben herangebildet. / Spanien und Portugal sind von den Allemannen gegen Ende des 6. Jahrhunderts gestifftet. Hb: Die eine Partie der Länder, in denen die Weltgeschichte dann versirt, im Süd-Westen ist eine solche, die von den Römern lang besessen und zur Kunst und Cultur herausgebildet ist, S p a n i e n u n d Po r t u g a l , s ü d l i c h e s F r a n k r e i c h (Westgothen); 16–400,8 Später ausgezeichnet … Besitz.] Gr: Dann das Reich der Franken, das sich vom Niederrhein und Nieder-Deutschland aus nach Frankreich geworfen und dort behauptet hat. Das 3te ist Brittanien wo Angelsachsen und Normannen sich niederließen. Ferner Italien, wo das Reich der Ostgothen unter Theoderich und Totila einen Glanz und Schein der Grösse aber keine Dauer hatte, es verschwand schimmernd in sich zerrissen und es folgten darauf die Langobarden aus Pannonien, dieses gothische Volk | dessen Stamm an den skandinavischen Küsten war. Später wurde das langobardische Reich von den Franken unterjocht, Unteritalien von den Normannen in Besitz ge3 3 so Hb; Ho: 18 Angelen lies Angeln lich so HoGr; Hb: östlich über gestr. nördlich

20 disparateste so Ho; Hb: desperatische

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Küsten von Europa verwüsteten oder dort sich festsetzten: Ferner ist Italien zu nennen, wo das Reich der OstGothen unter Theoderich den Schein der Größe erhielt, weil hier die Größe der Römer, ihre Cultur mit dem Fremden sich zu vereinen schien. Aber dise Einheit zerriß; die Langobarden setzten sich nun fest. die Gothen leitet man von Scandinavien ab, indem sie sich herabziehend erst ins östliche, dann ins westliche römische Reich warfen. die Langobarden wurden später von den Franken unterjocht; Unter-Italien eroberten die Normannen, später erhielt die Kirche den Besitz. In Franken finden wir ein altes burgundisches Reich, und spät erhielt sich die Tendenz einer Scheidewand zwischen Frankreich und deutschland. dise Länder haben alle das Eigenthümliche, daß Barbaren mit Gebildeten sich vermischten; also von disem ungeheuren Contrast ward ausgegangen, obgleich die Barbaren die meiste Bildung zerstörten. Es sind hier zwei Hauptnationen in Italien, die aber zusammen schmelzen, deutschland hingegen erhielt sich rein für sich, Nur an seinem Saum war es römisch gewesen. Weiter nach Osten und Norden war deutschland frei geblieben, in sich eine Nation, obgleich kein Staats-Ganzes. Allemannier, Türinger, Sachsen unterscheiden sich. Weiterhin im Osten lagern sich dann bald slavische Nationen, die Elbe entlang, durch Sachsen, Baireuth, und von Süden herein dringen später die Ungern; weiterhin im Osten, westlich von Griechenland, sind es die Reste asiatischer Barbaren die dort bleiben, Bulgaren, Albaneser. Von disen Stößen und Gegenstößen der

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nommen und bald gewann auch die Kirche unabhängigen Besitz. Hb: das 2te Reich ist das Re i ch d e r F r a n k e n in Gallien, das 3te B r i t t a n i e n (Angelsachsen; Normannen u. s. f.), – ferner I t a l i e n (Ostgothen. Theoderich. – Longobarden. –) 8–10 In Franken … deutschland.] Gr: Von den Franken wurde ein burgundisches Reich gestifftet, was die spät erhaltene Tendenz hatte zwischen Frankreich und Deutschland eine Scheidewand zu bilden. Hb: Vom Frankenreich herüber gegen Teutschland finden wir ein altes b u r g u n d i s c h e s R e i c h , zwischen Frankreich und Teutschland eine Scheidewand. 10–16 dise Länder … sich.] Gr: Das Ganze das in diesem ungeheueren Kontrast ausgegangen ist den die Barbaren allerdings weniger schneidend gemacht haben, indem sie alles verwüsteten, sind 2 Nationen, die in eine zusammenschmelzen. Eine Nation d. h. in sich eine nicht ein und dieselbe, aber so daß in jedem Lande eine gewesen: | Allemannen, Thüringer, Bajuwaren pp; Deutschland unterscheidet sich aber von dem bisherigen nur an seinem Saume, nur am Neckar und an der Donau ist es römisch gewesen. Hb: Es sind 2 Nationen überhaupt, die dann in eins zusammenschmelzen. Te u t s c h l a n d ist nur an seinem Saum römisch gewesen; hier haben sie Kastelle, Städte, Gewerbzusammenhang. | Allemannen, Sachsen &c. 17–20 Weiterhin im … Albaneser.] Gr: Weiter im Osten haben sich slavische Völker gelagert der Elbe entlang und zwischen sie später Ungarn und Magiaren, im südlichen Osten Albaneser, Alanen und Bulgaren, Asiatischen Ursprungs. Hb: weiterhin östlich lagern sich bald slavische Nationen der Elbe entlang durch Meißen, Baireuth, südöstlich – Ungarn. – Wallachei – Türkei – Hier sind es die Reste asiatischer Barbaren die bleiben. Albaneser. 20–401,1 Von disen … geblieben[.]] Gr: Diese slavische Parthie kommt nicht in dem Bereich der Geschichte, als das östliche, was auch noch in der neuesten Zeit in sich ein so conzentrirtes ist. 2 der so Gr; Ho: des 7 Normannen Verdoppelungsstrich vers. über a statt über n gewesen. 38 südöstlich Lesung unsicher

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Völker ist viel verschwunden, wenig geblieben[.] | dise unterschiedene Bestimmtheit der Staaten haben wir nun näher in’s Auge zu fassen. der eine Theil von Staaten ist aus Gemisch von Römern und Germanen gemacht, das ganze geistige Dasein des wollenden und selbstbewußten Lebens ist also ein Getheiltsein. der hiedurch begründete Unterschied fällt auch äußerlich am leichtesten in der Sprache auf, die eine Ineinanderarbeitung des Altrömischen ist und des Germanischen. Wir kennen dise Sprachen die romanischen nenen und ihr Gebiet ist, außer Italien, Frankreich, Spanien und Portugal. der andere Theil der Staaten ist ein solcher, der zu seiner Wurzel kein Gemisch hat, und die dreiheit diser Staaten ist deutschland, Scandinavien und Brittanien, wo, nur als Insel, die römische Bildung nur am Saum eindringen konnte. die eindringenden Sachsen hatten es mehr mit Einheimischen zu thun. die Römer waren aus Brittanien schon seit 40 Jahren ausgezogen, als die Sachsen dahin kamen, die erst Kent eroberten, Kornwallis erst im 13ten Jahrhundert. Später griffen die Normannen ein; aber alles, was hier sich zusammenfand, war mehr ein homogenes. der Character diser Völker ist also die ungetheilte Einheit ihrer Bildung; dise Innigkeit ist gleich im Anfang geschichtlich und in der Gährung tritt der Unterschid weniger hervor, wie nothwendig ist. Aber auch in Ansehung des Fortgangs wird dise Verschiedenheit beider Staatenmassen sich nicht verleugnen; ZB. wird bei der 1sten Masse sich weit

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20 2–5 der eine … Getheiltsein.] Gr: Ein Theil dieser Nationen hat sich aus römischen und germa-

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nischen Naturell gebildet, das ganze geistige Dasein ist so in seiner Wurzel ein Getheiltes. Hb: Der eine Theil dieser Staaten ist aus fremdartiger Bildung. 5–8 der hiedurch … Portugal.] Gr: Dies zeichnet sich auch durch die Sprache aus die ein ineinander verarbeitetes von alt römischen oder noch älterem einheimischen und germanischen Sprachen, dies kann die romanische Sprache genannt werden. Hb: Dieser Unterschied fällt auch durch die Sprache auf, eine Ineinanderarbeitung von alt Römischem und eigentlich Germanischem, das Romanische, dessen Gebiet Italien, Spanien, ein Theil von Portugal und Frankreich. 8–15 der andere … homogenes.] Gr: Die anderen Völker, die mehr oder weniger deutsch redenden Völker sind wie jenes drei, Deutschland, Skandinavien und England. In das letztere sind die Römer nur an den Saum gekommen[.] Die Sachsen haben sich so mit den alten vorgefundenen Völkern, deren König Arthur in Wallis war, vermischt ein Element, was ihnen mehr homogen war. Hb: Der andere Theil ist der der mehr oder weniger teutsch redenden Völker; 1. Teutschland überhaupt, 2. Skandinavien. 3 . Brittanien (Arthur Nationen König in Südwalles). 15–19 der Character … verleugnen;] GrHb: Die Grundbestimmung (ihres Charakters ist diese] Hb: dieser Nationen ist die) ungetheilte Einheit(, diese unzerbrochene Innigkeit, Subjektivität. Dies zeigt sich besonders im Anfange, | in der Entwicklung ist dieser Unterschied weniger hervortretend; aber auch in Ansehung des Fortganges wird sich dies nicht verläugnen] Hb: der innersten Wurzel ihres geistigen Lebens in sich selbst, diese unzerbrochene Innigkeit). 19–402,2 ZB. wird … ist.] Gr: In Ansehung der Religion und der Gesetze wird bei den Völkern der ersten Art, eben weil es ein Zusammengehen des Barbarischen mit dem Gebildeten ist, sich alles früher zeigen. 2 Auge] Augen 4 Dasein so Gr; Ho: daseins selbstbewußten] selbstbßtten 7 kennen lies können 24 und] und mit 26 Germanischem] Germanischen land] Tutsldld

6 des2 ] dem 32 Teutsch-

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eher das Christenthum verbreiten, wie auch sich die Verfassung eher befestigen wird, weil sie ein Zusammengehn von Barbaren und gebildeten Völkern ist. das Gesetzbuch der Ost-Gothen ward schon im 5ten Jahrhundert verfaßt. dise Völker also sind in allem um einige Jahrhunderte in der Bildung voraus. In deutschland sind die großen dichter erst spät entstanden; aber dise zweite Staatenmasse wird eigenthümlich bleiben. | diser Unterschid also ist eine Grundbestimmung, die gegen das Ende immer noch tiefer hervortritt, denn die vollendete Bildung ist nur dies Hervortreten der Prinzipien in ganzer Tiefe. –

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B. Das andere sind die Epochen. das andere zu Bemerkende sind jetzt die Epochen der Geschichte, die wir vor uns haben. der Anfang ist schon bezeichnet als die Völkerwandrung. Nach disem sind 3 Epochen: 1) Carl der Große, Herrschaft der Franken, des allgemeinen Konigsreichs über die Germanen, das deshalb das römische Kaiser thum ward. In so fern wir das germanische Reich als Reich der Totalität haben können wir hier die bestimmtere Wiederholung der frühren Momente erkennen, die früher selbstständig auseinander fielen. So ist das Kaiser thum Carls dem Perserreiche vergleichbar, dem Reiche der Herrschaft und substantiellen Einheit, die hier nicht

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2–6 das Gesetzbuch … bleiben.] Gr: In Ansehung der Litteratur so ist die der 2ten Art eigenthümlicher, anstatt daß jene von Frankreich Italien und Spanien alle an römische Litteratur erinnern. Hb: Das gothische Gesetzbuch ist schon im 5ten Jahrhundert entstanden; ebenso fangen Künste und Literatur früher bei den 1ten Nationen an, als in Teutschland; die Teutschen blieben aber eigenthümlicher. 6–8 diser Unterschid … Tiefe.] Gr: In späteren Zeiten treten diese Unterschiede dann am entschiedensten hervor. 9 B. Das … Epochen. so Gr; Hb (ohne Absatz): E p o chen der ger manischen Ge schichte. 1 2 – 1 3 1) Carl … ward.] GrHb: (1. Karls des Großen Herrschaft] Hb: 1. E p o c h e K a r l s d e s G r o ß e n . Epoche der Herrschaft, des Königreichs) der Franken, (Hb: das) im Ganzen (Gr: das) allgemeine ( Reich] Hb: Königreich) über die Germanen, (Gr: das dann im Zusammenhange) römisches (Kaiser thum ist.] Hb: Kaiser thum;) 13–16 In so … fielen.] Gr: In so fern das germanische Reich als das der Totalität anzusehen ist, so zeigen sich auch die früheren Epochen darin. Hb: inwiefern wir die germanische Welt als das Reich der Totalität anzusehen haben, so können wir in ihm die bestimmte Wiederholung früherer Epochen erkennen. 16–403,2 So ist … Weltlichen.] Gr: So ist dies mit dem persischen Reiche zu vergleichen, Reich der Herrschaft überhaupt und näher, das, der substantiellen Einheit und hier nicht mehr in der orientalischen Bedeutung, sondern als Einheit des Gemüthlichen, unbefangene Einheit des geistlichen (geistigen) und Kirchlichweltlichen. Hb: Wir können diese Epoche mit dem Perserreich vergleichen, Reich der Herrschaft überhaupt, Reich der substantiellen Einheit; doch nicht in der orientalischen Form, sondern gemüthliche Einheit, unbefangene Einheit des Geistlichen und Weltlichen. 2 ist so Gr; Ho: sind Ho: Widerhohlung

9 / B. Das … Epochen. / so Gr 27 das] daß 30 in] ihn

14 wir so Hb

15 Wiederholung so Hb;

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mehr die orientalische Bedeutung hat, sondern eine Einheit des Gemüthlichen ist, unbefangene Einheit des geistig Geistlichen und des Kirchlichen und des Weltlichen. die 2te Epoche ist die 2te Form der Einheit, die gegen die 1ste reale Einheit als eine ideelle zu bezeichnen ist. Es ist diß die Zeit der großen Spanischen Monarchie Carls V und mehr noch die Zeit vor ihm, wo nicht mehr die reale Einheit ist, sondern die verschiednen Staaten und Stände in denselben, in ihren besondern Zuständen fest geworden sind. Indem so die reale Einheit zerfallen ist, so ist nach Außen die Beziehung nur eine äußerlich politische. die Beziehung wird also diplomatisch, kein Staat kann ohne den andern sein. Es tritt die Vorstellung des Gleichgewichts ein. diese Einheit ist also nur eine ideelle in dem untergeordneten Sinn, da die höhere ideelle Einheit die ist, welche aus dem Geiste hervorgeht, und die des Geistes ist, welcher in sich aus der Leidenschaft, | aus der dumpf heit des Bewußtseins zurükkehrt in der Zeit wo die Welt sich klar wird, auch in ihrem äußerlichen Umfang. Hierher fällt also die Entdeckung Amerikas ect. In der Kunst erklärt sich, verklärt sich die Religion mit sich klar im Element des Sinlichen. Sie wird sich aber auch im innersten Geiste in der Reformation klar. dise Zeit ist mit Griechenland zur Zeit des Perikles zu vergleichen. das Insichsehn des Socrates correspondirt Luther. Zwar steht diser Welt kein Perikles vor. Carl V. hat die ungeheure Möglichkeit durch die äußren Mittel dazu, aber er hat nicht

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20 3–7 die 2 te … sind.] Gr: 2 Die 2te Epoche ist die Zeit der grossen spanischen Monarchie, gegen

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die erste reale Einheit ist sie als die ideelle zu bestimmen. | / Hier ist alle Partikularität fest geworden, die verschiedenen Reiche, Staaten und darin die einzelnen Stände mit ihren besonderen Berechtigungen. Hb: 2 . E p o c h e tritt als ideelle Einheit auf. Die Zeit der großen s p a n i s c h e n M o n a r c h i e K a r l s V und vor ihm, wo nicht die reale Einheit mehr vorhanden ist, alle Partikularität ist fest geworden, verschiedene Staaten gegeneinander, Stände, Kreise, in ihren Privilegien und besonderen Rechten; 7–9 Indem so … sein.] GrHb: Die Beziehung nach aussen ist ( blos politisch, diplomatisch] Hb: nur eine äußere, es tritt die diplomatische Politik ein). 9–10 des Gleichgewichts] Gr: vom Gleichgewicht in Europa 10–14 diese Einheit … ect.] GrHb: ( Diese Einheit ist nur äusserliche oder ideelle in untergeordneter Bedeutung. Die höhere ideelle Bedeutung, ist die des Geistes, der in sich zurükgeht, aus der Dumpf heit des Bewußtseins, die Zeit wo die Welt sich klar wird auch in ihrem äusseren Umfange durch die] Hb: Die höhere ideelle Einheit ist die, die aus dem Geist hervorgegangen ist, die Einheit des Geistes, der in sich zurückgeht, aus der Aeußerlichkeit, aus der Dumpf heit, Bornirtheit des Bewußtseins, die Zeit, wo die Welt sich klar wird. Die Entdeckung des Wegs um Afrika nach Ostindien.) Entdeckung von Amerika. 14–16 In der … klar.] GrHb: Es ist (Hb: die substantielle) reale Religion, die sich in der Kunst zur sinnlichen Klarheit (macht, aber im Gegentheil dann auch ein] Hb: bringt, die sich aber auch klar wird im) Element des (Gr: innersten) Geistes in der Reformation. 17 Griechenland so HoHb; Gr: der griechischen Welt 17–18 das Insichsehn … Luther.] Gr: So wie dieser mit Leo X zu vergleichen so ist Sokrates mit Luther zu vergleichen. Hb: Socrates = Luther. 18 Zwar steht diser Welt] Gr: Aber freilich steht dieser Welt Hb: Dieser Epoche steht freilich 19–404,2 er hat … ab.] GrHb: (ihm fehlt der innere Geist, dies] Hb: er hat nicht den Geist, das 10 ideelle] ideelle.

16 klar] klar wird

19 er so Hb; Ho: es

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das, was Perikles zum Herrscher machte; der innere Geist, das absolute Mittel der Herrschaft geht ihm ab. dise Periode ist also die Ideelle Einheit, das sich Klarwerden des Geistes. Und hier ist es, wo die angegebenen Unterschide der germanischen Welt hervortreten. – die 3te Periode ist die der neuesten Zeit, die wir mit der römischen Welt vergleichen könnten. denn in ihr ist die Algemeinheit vorhanden, doch nicht die abstracte Allgemeinheit, sondern die Hegemonie des selbstbewußten Gedankens, der das Allgemeine will und vollführt. Es ist jetzt der verständige Zweck, den die Regierungen vollbringen. die Privilegien verschwinden vor demselben, und die Völker erhalten das Bewußtsein das Recht an und für sich und nicht das Privileg zu wollen, die Tractaten der Staaten beruhen jetzt auf Grundsätzen, und ebenso kann die Religion es aushalten ohne den Gedanken und den absoluten Begriff erlangt zu werden, indem sie sich in die Idealität des Gefühls zurükzieht, aber so auch bis zum Aberglauben fortgeht, da dise Idealität entweder aus Plattheit geschieht, aber auch aus höherem Bedürfniß und aus Verzweiflung am Gedanken. – | dieß also sind die 3 Perioden. – Mit diser Fortbildung der Einheit an sich verbindet sich die Beziehung nach Außen, welche aber die Epochen nicht mehr bestimmt. dise Momente der Beziehung sind kurz an ihrer Stelle nahmhaft zu machen.

wahre) absolute Mittel freier Herrschaft. 2–4 dise Periode … hervortreten.] GrHb: (Es ist dies die Epoche der realen Trennung und hier] Hb: Hier) treten die beiden Unterschiede der germanischen Welt hervor. 4–7 die 3te … vollführt.] Gr: 3. Die dritte Epoche ist die der neuesten Zeit unserer Zeit, sie ist mit der römischen Welt zu vergleichen. Sie ist eben so Einheit des Allgemeinen, aber nicht Hegemonie der abstrakten Allgemeinheit, sondern des selbstbewußten Gedankens der das Allgemeine will und weiß und die Welt regiert. Hb: 3 te E p o c h e . D i e d e r n e u e s t e n Z e i t . Wir können sie mit der römischen Welt vergleichen, es ist in ihr ebenso die Einheit des Allgemeinen; aber es ist nicht die Hegemonie der abstrakten Allgemeinheit, sondern hier tritt die Hegemonie des Gedankens ein[.] 7–15 Es ist … Gedanken.] Gr: Der verständige | Zweck des Staats ist vorhanden, die Privilegien zerschmelzen und so haben die Völker das Recht, nicht Privilegien sondern das Recht zu wollen. Es sind hiermit nicht Traktaten das Bindende der Völker sondern Grundsätze. Die Religion kann eben so es aushalten den Gedanken, das absolute Wesen zu begreifen oder wenn sie dies nicht thut sich aus der Aeußerlichkeit des reflektirenden Verstandes zurükziehen, in den Glauben, ja Aberglauben. Eben dies ist aber durch den Gedanken hervorgebracht. Hb: Es ist der verständige Zweck des Staats, den die Regierungen wollen. Privilegien, solche Partikularitäten, verschmelzen. Die Völker haben das Recht an und für sich. Eben so sind in der Politik es nicht blos die besondern Traktate als solche, sondern zugleich Grundsätze, die den Gegenstand der Diplomatik ausmachen. Die Religion kann es aushalten, ohne den Gedanken, das absolute Wesen zu begreifen. Sie geht über zu dem intensiven Glauben des Gefühls und geht bis zum Aberglauben, indem sie sich von der Reflexion zurückzieht. Dieses Zurückziehen geschieht zum Theil aus Plattheit zum Theil aus höherem Bedürfniß gegen die Leerheit des bloßen Verstands, verknüpft mit der Verzweiflung an dem Gedanken. 17–18 welche aber … bestimmt] Gr: aber dies ist nur untergeordnet 6 Hegemonie so GrHb; Ho: Haegemonie

12 indem sie so Hb; Ho: und

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Zuerst nun haben wir die Momente des Anfangs bis zur 1sten Epoche durchzunehmen. Wir begannen sogleich damit, die Epoche abzuschneiden, wo das germanische Volk außer dem weltgeschichtlichen Zusammenhang für sich lebte, auch haben wir den Unterschied der Germanen unter sich nicht durchgenommen. Es ist bei den Alemannen Gemeinsamkeit der Verbindung überhaupt für die bloßen Zwecke der Bedürfniße des Lebens und der Beziehungen nach Außen, wogegen die Sachsen als Jeder für sich sich isolirend, festgesetzt werden. diser alte Unterschied gehört dem ungebildeten Zustande an, der für sich folgenlos ist. der wahrhafte Unterschied begrundet sich erst in dem angegebenen Verhältniß der Vereinzelung. Zum concreten Zustand gehört Beides, Gemeinsamkeit und Vereinzelung. durch das Verhältniß nach Außen ist schon die Bestimmung der Gemeinsamkeit nothwendig, dise Gemeinsamkeit, die vorher mehr nur nach einer Seite des germanischen Volks zeigte, muß selbst in der Richtung nach Außen ein Gemeinschaftliches jedes Volks sein. dise Richtung nach Außen geht bei den Germanen aus einem Freien Anschließen an einen Anführer hervor, und hier bildet sich dann ihr Unterschied, von dem früher die Rede war, des Verbleibens in der Heimath und des Auswanderns. So verdoppeln sich die germanischen Völker, und wir sehn Ost- und West-franken, Allemanen in Spanien und deutschland, Sachsen in England und deutschland; ebenso Normannen in Dänemark zu 2–3 Zuerst nun … durchzunehmen.] Gr: 1. Vom Anfange bis zu derselben. 3–6 Wir begannen … durchgenommen.] Gr: Die alte Zeit wo das germanische Volk | ausser dem Kreise der Weltgeschichte lag ist nicht zu erwähnen, auch nicht der Unterschied der sich in den Völkern selbst zeigt. 6–8 Es ist … werden.] Gr: Gemeinsamkeit der Verbindung für blosse Bedürfnisse des Lebens macht bei den Alemannen das Wesentliche aus, wogegen die Sachsen jeder für sich lebte und erst durch die Franken vermittelt wurden. Hb: Die Allemannen werden als gemeinsam lebend geschildert, die Sachsen als festsitzend und zwischen ihnen die Franken angegeben. 8–12 diser alte … Vereinzelung.] Gr: Dieses gehört einem für sich folgelosen Zustande an. Jener abstrakte Unterschied von Isolirung und Gemeinsamkeit muß sich zu Einem zusammen machen. Hb: Diese Zustände müssen sich zu einem Konkreten vereinigen. 12–15 durch das … sein.] Gr: Schon durch das Verhältniß nach Aussen ist die Bestimmung vorhanden sich zu einer Gemeinsamkeit zu verbinden. Diese ist vorher nur nach einer Seite der Germanen. Hb: Für sich schon ist durch das Verhältniß nach außen die Bestimmung nothwendig sich zu einer Gemeinsamkeit zusammen zu machen. 15–18 dise Richtung … Auswanderns.] Gr: Die Richtung nach Aussen geht bei den Germanen hervor aus freiem Antriebe und hier bildet | sich der vorhin erwähnte Unterschied. Hb: Bei den Germanen geht die Richtung nach außen aus von einem freien Anschließen an einen Anführer. 18–406,2 So verdoppeln … ansiedelten.] Gr: Nun sind West und Ostfranken in Frankreich, Sueven und Allemannen in Deutschland so Angeln und Sachsen in England, so Normannen in Dänemark, zu Hause bleibend und auch wieder als diese Ritter zur See. Die germanische Welt ist hier verdoppelt. Hb: Ost- und Westfranken; Sueben, Allemannen in Spanien und Teutschland; Normannen zu Hause bleibend und als Ritter zur See. 1 I Erste Periode. so Gr

4 lebte] lebten

6 bei den Alemannen so Gr; Ho: hier

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Hause geblieben, und auf der andern Seite | Seeritter, die die Küsten von ganz Europa verwüsteten, und ihre Stämme überall ansiedelten. So verschieden nun zunächst dise Schicksale sind, ist das nothwendige das eine Ziel gewesen: Besitz und Fortbildung zu einem Staat. dieß Ziel und diser Fortgang vom 1sten Zustand, sei er noch so verschieden gewesen, ist das Gemeinsame aller Germanen. In diser Fortbildung nun zum Staate und zum Staatsrechtlichen sind es die 3 Bestimmungen, die wir zuerst schon sehen, die nothwendig hier zum concreten Leben sich vereinen müssen. die Eine Bestimmung ist die Bildung zur Gemeinsamkeit, die von einzelnen Individuen ausgeht, und sie noch in ihrer Vereinzelung läßt; das andere ist Bildung zu einem Mittelpunkt, zu einem Fürsten, von welchem aus die Verbindung geschieht[.] die 3te ist die specifische Weise der Vermittlung beider Seiten, der Freiheit der Individuen und der Einheit des Ganzen. diese 3 Elemente sind es, die wir näher zu betrachten haben. das 1ste war die Selbstständigkeit der Individuen. deutschland überhaupt hatte von jeher freie Individuen, und die Römer haben die deutschen in diser Rücksicht sogleich in Gegensatz ihrer selbst aufgefaßt. Freiheit war von jeher das Panier der deutschen. der 30jährige Krieg, der Westphählische Friede, der Fürsten bund gegen Joseph II. alle dise Momente gingen aus disem Prinzip der Freiheit empor.

3–8 ist das … vereinen] Gr: daß ein Theil der Stämme nach aussen geht während der andere zu Hause bleibt, so ist doch beiden das gemeinsame Ziel gewesen, sich dem Staate entgegen zu bilden, und in dieser Fortbildung zum Staate sind es drei Bestimmungen die hier nothwendig vereint sein Hb: so daß ein Land sich nach außen geworfen, die andern sich zu Sklaven gemacht hat und das andere ruhig zu Hause bleibt, ist das nothwendige Ziel eins und dasselbe gewesen, sich dem Staat entgegenzubilden; und dieses Ziel, dieser Fortgang, ist das Gemeinsame das allen zukommt. Es sind 3 Bestimmungen, die sich hier vereinigen 8–12 die Eine … Ganzen.] Gr: Die erste Bestimmung ist die Bildung zur Gemeinsamkeit die von einzelnen Individuen ausgeht und sie in der Vereinzelung ihres | Willens läßt. / Die 2te Bestimmung ist die Bildung durch und zu einem Mittelpunkte, ein König zu dem herauf oder von dem herunter diese Bildung geht. / Die 3te Bestimmung ist die Vermittelung zwischen beiden, die Freiheit der einzelnen und der Einheit. Hb: 1. Bildung zur Gemeinsamkeit, die von vereinzelten Individuen ausgeht und sie in der Vereinzelung ihres Willens läßt. 2. Bildung zu einem Mittelpunkt, durch einen Mittelpunkt; König oder Fürst, von welchem aus die Bestimmung ausgeht. 3. Die spezifische Weise der Vermittlung dieser beiden, die Freiheit der Individuen. 13–18 das 1ste … empor.] Gr: Die 1te Bestimmung trifft Deutschland, seine Völker sind von jeher wegen ihrer Freiheit berühmt gewesen und sind im Gegensatz zu den anderen Völkern so aufgefaßt. Bis auf die neueste Zeit sowohl im westphälischen Frieden als zu Friedrich II Zeit sind gegen den römischen Kaiser die Fürsten aufgerufen. Hb: 1. Die teutschen Völker sind solang man von ihnen weiß, wegen ihrer Freiheit berühmt gewesen, die Römer haben sie gleich in diesem Gegensatz aufgefaßt gegen die Völker unter der römischen Herrschaft. Freiheit Teutschlands war immer das Panier, im 30jährigen Krieg, und im 7jährigen &c. 6 3 so Hb; Ho: 2

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Indem dieß Element der Freiheit der Individuen zu einem Gesellschaftlichen fortgeht, kann diser Fortgang sich nur zu Volksversammlungen bilden, deren Mitglieder alle Freie waren, die sich über Alles und Jedes beriethen. So sehn wir von den deutschen Völkern sowohl von denen, die in der Heimath blieben, als die, welche hinaus stürmten, solche Versammlungen, die verbunden waren für alle Bedürfniße und Verhältniße, in Rücksicht der Wälder, der Äcker | in Rücksicht des Rechts, sodaß die Gemeinden auch die Richter waren. In Ansehung des Privatrechts ist das Eine zu bemerken, daß der Todtschlag durch eine Geldbuße konnte abgethan werden. dieß ist hier keine Strafe, geht nicht von der Blutrache der Orientalen aus, sondern wir haben hierin zu sehn, daß das positive Bestehn des Individuums die Hauptsache war, daß also der Freie in der Volksversammlung bestehn bleiben sollte, als was er war, und nur eine Buße geben mußte. dises absolut concrete Gelten des Individuums ist also hier eine Hauptbestimmung. Ebenso wie die Angelegenheiten des Rechts durch dise Gemeinden berathen wurden, waren auch die allgemeinen Gegenstände diser Volksversammlungen; sie waren freie Bündniße, wie unter Arminius. dises daß durch die Volksversammlungen das Individuum als particuläres galt ist ein Grundzug, den Tacitus schon beschreibt, und der noch in den fränkischen Märztagen, und später auf den deutschen Reichstagen durchscheint. das Andere Moment zu diesem Gelten der Particularität des Individuums ist die Bildung bleibender und bestimmter Mittelpunkte in den Königen. die Bildung eines solchen Mittelpunkts, 1–3 Indem dieß … beriethen.] Gr: Dies war das gesellschaftliche Verhältniß, zum Anfange eines Staates aber konnte es sich nur in den Volks-Versammlungen | zeigen, das nur freie Männer zu Mittgliedern hat und in welchem jedes Mittglied darum als freier Mann proklamirt ist. Hb: Durch das Element der Freiheit, indem es zum gesellschaftlichen Verhältniß überging, kann nichts andres gesetzt werden als Volksversammlungen, daß jedes Individuum ein freier Mann sein muß, eben dadurch daß er Mitglied ist. 3–7 So sehn … waren.] Gr: Solche Gemeinden zeigen sich in den Völkern so wohl in denen die zu Hause bleiben als auch in denen die hinaus strömen, Gemeinden die verbunden waren zu allen Verhältnissen in den Marken, in Rücksicht der Weiden, ja des Eigenthums, ja daß diese Gemeinden auch Richter waren. 8 das Eine zu bemerken] GrHb: (Gr: ein Umstand) zu bemerken (der] Hb: , daß) die germanischen Völker (Hb: das) besonders auszeichnet (Gr: , nämlich) 10–13 sondern wir … mußte.] Gr: das positive Bestehen des Individuums ist das Ueberwiegende, der freie Mann gilt als beste|hend er mochte gethan haben, was er wollte. So in heutiger Zeit die Ehre, es mag einer gethan haben was er will, so verlangt er doch dafür nicht geschmäht zu werden. Hb: wir haben hier zu erkennen, daß das positive Bestehn des Individuums hier das Überwiegende ist, daß das Individuum gegolten hat als solches. 13–14 also hier eine Hauptbestimmung] Hb: eine Bestimmung, die das Band dieser Vereinigung überhaupt ausmachte 16–21 dises daß … den] Gr: Das Individuum als partikulare Subjektivität, ist ein selbstständiges und letztes. Tacitus führt als einen Grundzug der Germanen an, daß in ihren Volksversammlungen jedes Individuum galt; das andere Moment zum individuellen Gelten ist die Bildung von freien bleibenden Mittelpunkten, Fürsten, Heerführern,

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wenn sie auch äußere Veranlaßung durch Geburt hatte, so kam sie doch aus einem freiwilligen Anschließen der Individuen her. Es ist ein Zusammenhang der Treue, denn die Treue ist das 2te Panier der Germanen. Sie schließen sich frei an ein subject und an seinen dienst an, und haben darin ihre Ehre, und machen das Verhältniß zu einem Unverbrüchlichen, diß Verhältniß war weder bei den Römern noch Griechen. Orest und Pylades war mehr ein Verhältniß particulärer Freundschaft. das Prinzip der Treue ist also ein Prinzip der modernen Welt. das Selbst, dise innerste Persönlichkeit nach disem sollen die Individuen bezogen sein, die Beziehung also ist eine der subjectivität d. h. ein subject muß an die Spitze der andern gesetzt werden. dieß Verhältniß | der Treue also ist das Andere Panier, das zuerst gegen Außen hin sich richtet, wo es sich nothwendig macht. der Zweck ist dann nicht die Erhaltung dessen was ist, sondern ein Angriff auf ein Äußeres. dise Spitze, die sich in der Erobrung bildet, wird in ihr mächtig, denn sie wird der Herr über die Ueberwundenen, denn einerseits ist ein Halt gegen die ueberwundenen nöthig, und anderseits haben die Ueberwundenen selbst sich an die selbe zu halten. So bildet sich eine Spitze, von der aus die Geschäfte gehn, Güter vertheilt werden. Es gehört also in dieß Prinzip von den dienstleuten. Es zeigen sich so 2 Weisen des Zusammenhangs, die eine, nach welcher das Individuum seiner Genossenschaft angehört, und die andre, wo die Spitze das 1–6 äußere Veranlaßung … Griechen.] Gr: äusserlich veranlaßt war, beruhte doch auf freier Anschliessung der Individuen auf der Treue | derselben, dem zweiten Panier zur Freiheit der Germanen. In diesem Anschliessen, dieser dem Germanen eigenthümlichen Treue hat das Individuum seine Ehre, und macht dies Verhältniß aus sich zu einem unverbrüchlichen. Weder die Römer noch die Griechen kannten dies. vgl. Hb: 2. Das Anschließen an den Fürsten geschieht mit freiem Willen, welches Verhältniß zu einem unverbrüchlichen wird. 6–7 war mehr … Freundschaft] Gr: sind nur ein einzelner Fall, mehr der Freundschaft als des Dienstes, die Könige dienen nicht dem Agamemnon, sondern schliessen sich ihm nur zu bestimmten Zwecken an 7–10 der Treue … werden.] Gr: der modernen Welt ist dies aus dem innersten Gemüth mit einem andern Subjekt in Verbindung zu stehen, die Beziehung muß in Weise der Subjektivität sein d. h. das Subjekt muß an der Spitze der andern sein. 10–17 dieß Verhältniß … werden.] Gr: Dem Verhältniß der Treue sind Unternehmungen nach Aussen eigenthümlich. Wo gehandelt werden soll, da müssen Individuen an der Spitze stehen. Der Zweck ist hier nicht Erhaltung und Vertheidigung sondern es ist die Richtung nach aussen vorhanden. Diese Spitze wird selbst mächtiger, sie ist Chef der ihrigen und ferner der Ueberwundenen Herr. Bei Eroberungen ist ein Halt gegen die Ueberwundenen nöthig, und die Ueberwundenen müssen sich an den Ueberwinder wenden, daher besonders wird er mächtiger, und so bildet sich ein Mittelpunkt. Hb: Dieser Mittelpunkt, diese Spitze ist nothwendig, wo gehandelt werden soll. An diese Spitze haben sich die Überwundenen zu halten, daher das Entstehen einer Macht. 17–409,3 gehört also … also.] Gr: giebt hier zwei Weisen des Zusammenhanges, die erste ist: daß das Individuum seiner Genossenschaft angehört, | wo der Beschluß vom ganz partikulären Willen ausgeht. Die andere ist für das Ganze zu fechten und als Dienstmann für seine Oberen thätig zu sein, so sind die Herzoge und Grafen sowohl Vorsteher freier Genossen als Dienstleute ihrer Obern. Hb: steht der Einzelne im doppelten Verhältniß zu seinen Genoßen, und zum Führer. 24 2. auf dem Rande

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Gebietende ist. das Individuum also hat 2 Verpflichtungen, einmal für die Genossenschaft, dann als dienstmann für den festen Mittelpunkt. Es ist also hier ein doppelter Sinn von Herzogen. dieß sind die 2 Hauptverhältniße also. das 3te ist die Vereinigung beider Verhältniße, und um die Verbindung beider dreht sich die Bildung des Staats. dienst des Fürsten und Verpflichtung gegen das Individuum muß zusammenfließen, muß Pflicht auch für das Allgemeine sein. der Gehorsam für den Fürsten, muß Gehorsam für seine eigne Freiheit sein. Beide Seiten also haben sich zu vereinen, die Rechte, die das Individuum dann hat, müssen theils gemeinschaftlich sein, Privatrechte, dann Rechte, die dem Staate als dem Allgemeinen zukommen. der Staat soll die Seele, der Herr bleiben, von ihm soll die Bestimmung und Berechtigung ausgehn. die Vereinigung dessen, was wir als Treue sahen mit dem was particulärer Wille ist, ist das letzte Ziel der Staatenbildung. In dem ersten Anfange treten die Collisionen beider Seiten auf, und was das Ueberwiegende der germanischen Staaten ist ist die particuläre Subjectivität, welche die 1ste Form ausmacht, in welche alle Rechte und Pflichten gefaßt werden. | die Rechte also erhalten nicht den Character allgemein rechtlicher Bestimmungen, sondern alle Gesetze der Staatseinrichtungen sinken zur Form von Privatrechten herab, und was ein Allgemeines sein sollte, zersplittert sich in Mengen von Privatpflichten. Alles zerspaltet sich in besondere Rechte, in particuläre Verpflichtungen, dieß ist die wichtigste Form, in der sich das Staatsleben faßte, das eben deswegen kein Staatsleben ist, da es nur eine unendliche Menge von Privatabhängigkeit aus macht. Aus disem kampfvollen Zustande arbeitet sich erst spät ein Allgemeines, ein Verständiges heraus, das, wesentlich aus

3–19 das 3te … Privatpflichten.] Gr: Das 3te hierzu ist die Vereinigung beider Weisen, um die sich die Bildung zum State dreht, so daß das Individuum nicht nur gegen ein Individuum sondern gegen die eigene Freiheit den Dienst ausübt. Hier entstehen Pflichten und Rechte nach beiden zunächst getrennten Seiten. Die Rechte des Individuums müssen Theils gemeinschaftlich sein, Theils nicht. Die Rechte müssen Theils der Privatperson zukommen, Theils dem Staat, der Seele und Herr bleiben | soll. Die Gewalten fliessen aus der allgemeinen Bestimmung. Die Vereinigung der Treue ist das letzte Ziel, wovon die Staatsbildung ausgeht. Das Eigenthümliche in den germanischen Staaten ist überwiegende Besonderheit. Die barbarisch, partikuläre Subjektivität ist die erste Form aller Rechte und Pflichten, aller rechtlichen Zusammenhänge, die nicht den Charakter gesetzlicher Bestimmungen haben, sondern in die Form von Privatrechten herabsinken. Es ist kein Inhalt allgemeiner Natur, sondern das Ganze ist in partikulärer Privatabhängigkeit zersplittert. Hb: 3. Während des Kampfes jener beiden Verhältniße ist den Germanen eigenthümlich die partikuläre Subjektivität, alle Rechte sinken herab in Privatrechte, und was allgemein sein sollte, zersplittert sich in viele besondere Rechte. 19–22 Alles zerspaltet … macht.] Gr: Die wichtigste Form in die sich das Staatsleben fasst, ist die Sammlung unendlich vieler Privatabhän|gigkeiten. 22–410,2 disem kampfvollen … ist.] Gr: mühseligen Kämpfen bildet sich zuletzt ein verständiges Allgemeines. Dies kann als großes Ganzes zusammengesetzt und in 2 Mittelpunkt] Mittelpkte

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Privatverhältnißen zusammengesetzt, als ein in sich Unorganisches anzusehn ist. So ist es in der englischen Verfassung, deren Einzelnes ein in sich unconsequentes ist. die ältere Geschichte von deutschland ist deshalb eine peinliche Endlichkeit von Bestimmungen, und eine Mühseligkeit disen Einzelheiten nachgehn zu müssen, während in andern Geschichten immer das Bild eines Ganzen vorhanden ist. die Geschichte germanischer Völker aber ist eine Sammlung von Einzelheiten. Es ist eine unendliche Menge der Formen der Abhängigkeit in Betreff der dienste und eben so in Rücksicht auf das Eigenthum, und ebenso finden wir die Zersplitterung in Betreff auf das Geographische. dieß also ist die Grundbestimmung, daß kein Einfaches, keine Gesetze als ein Allgemeines vorhanden ist, sondern alles zu Fordernde und alles Eigenthum ein Particulaires, und beides das dienstfordern und das Eigenthumhaben auseinanderfällt als das Privateigenthum. die Ämter werden Privateigenthum, und eben so die dienste, also das zu Leistende wurde in die Willkühr dessen gelegt, der zu leisten hatte. Es ist hiemit absolute Vereinzelung, und Entfernung alles Sins für den Staat. Zu diser Vereinzelung, disen Particularitäten der Verhältniße kommt das particuläre Gemüth und die Leidenschaften, die die größten Greuel hervorbringen. | die Religion wirkt zwar dagegen, aber die Kirche in disen Zeiten lebend erwirkt ebenso wie die andern die disparatesten Rechte; sie bekämpft also einerseits die Particularität, die

sich unförmlich sein. sind die einzelnen Verfassungen aus Privatverhältnissen hervorgegangen, die einzelnen Berechtigungen sind ungleich, in sich inconsequent, ungeachtet ein Ganzes da ist. Hb: dem mühsamen Kampf bildet sich ein Ganzes, Allgemeines, Verständiges aus 3–7 die ältere … Einzelheiten.] Gr: In Deutschland hat man eine peinliche Gelehrsamkeit von Einzelnheiten und Hörigkeiten zu verfolgen statt daß andere Geschichten das Bild eines Ganzen liefern. 7–9 ist eine … Geographische] Gr: sind eine unendliche Menge Formen der Abhängigkeit und Dienste in Rücksicht auf Eigenthum, wie sich dies auch geographisch zersplittert 9–13 dieß also … Privateigenthum.] Gr: Es giebt keine einfachen allgemeinen Grundgesetze, alles was zu leisten | und zu fordern ist, ist Partikuläres und Privateigenthum, dem Staate bleibt nichts oder wenig. 13–14 Ämter werden … hatte.] Gr: Geschäfte und Aemter werden partikulär. Was im Sinne der Dienstmannschaft genossen wird, wird zu einem Privateigenthum und das zu leistende wird in die Willkühr des Leistenden gelegt. 14–15 Es ist … Staat.] Gr: Hiermit ist ein gänzlicher Mangel des Staats-Sinnes und eine Einwurzelung in Privatvortheil und Zersplitterung vorhanden. 15–17 diser Vereinzelung … hervorbringen] Gr: dieser Vereinzelung kommen partikuläre Leidenschaften im grossen und kleinen Hb: den partikulären Rechten treten dann die partikulären Leidenschaften 17–411,4 Religion wirkt … hätte.] Gr: Religion mit ihrem Schrecken ihrem Trost und ihrer Wahrheit rückt der Eigensucht entgegen, aber die Kirche erwirbt wie die anderen die disparatesten Rechte, die Kirche erhebt die Gemüther zu höheren | Zwecken, aber ihr gereicht die Gleichgültigkeit gegen die Güter zum Vortheil, sie tritt an die Stelle der anderen, und das alte Verhältniß bleibt. Das Individuum entsagt der Welt, die grade der Erhebung des Geistes bedürfte. Hb: Kirche ist auch nicht frei davon; sie wirkt gegen die Herrschaft des Aeußern. 1 zusammengesetzt] zu/sammengesetzt ten] Leiden/schften zu

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Gleichgültigkeit gegen Herrschaft und Güter kehrt sich aber zum Nutzen der Kirche, die in die Stelle diser Herrschaft tritt, so daß in dem Verhältniß nichts Wesentliches geändert wird. Entreißt die Kirche den Individuen die Leidenschaften, erhebt sie ihre Geister, so entsagen sie der Welt, die ihrer grade bedurft hätte. Indem so die europaeische Welt sich neu bildet, und die Völker in ihren Zuständen sich festsetzen, so bestimmen sie alle Verhältniße, die sie kennen lernen, auf eine particuläre Weise. Was Regel und Gesetz werden muß, ist hier eine unendliche Menge von Zufälligkeiten; was einfach sein muß, wird ein unendlich Verwickeltes. die Völker von der Einheit der Christlichen Religion abfallend hausen sich in der Particularität ein. Indem das Allgemeine Particularität wird muß die gänzlich entgegengesetzte Richtung eintreten, wo alle Privatsachen zerschlagen, die subjectivität von jeder Schranke gereinigt wird. dise andere Revolution, dises Extrem ist die orientalische Welt, wo jetzt das Eine, Einfache zum absoluten Gegenstand des Bewußtseins, zum Letzten Zweke alles Handelns gemacht wird. Wir haben früher die substantielle Einheit des Orients gesehn, wo die Einheit des Gedankens und des Natürlichen ungetrennt, der Geist also von der Natur befangen war, die Vorstellung also in eine Menge von Göttern zerfällt. Jetzt aber in dem reinen Gedanken des Einen ist alle bindende besonderheit verzehrt, und diser Gedanke des Einen läßt es auch in der Wirklichkeit zu keinem Bestimmten kommen, denn alles Besondere ist gegen diß unendlich Weite als ein nur Accidentelles gesetzt. das Licht der Perser ist auch nur ein Natürliches; der Eine des Orients ist daher vielmehr der Eine des Judenthums, das im | Mahomedanismus Reli5–7 bildet, und … Weise] Gr: gestalltet und die Menschen Bedürfnisse und Bildung kennen lernen, so bestimmen sich alle Verhältnisse partikulär, trübe zu Privatverhältnissen 7–9 und Gesetz … Verwickeltes.] Gr: werden muß, ist Zufälliges und in Abhängigkeit und die Grundsätze werden verwickelt zusammengesetzt. 10–12 Indem das … wird.] Gr: Es muß nun die entgegengesetzte Richtung zur Integration des Ganzen auftreten, in der alle Privatsachen zerschlagen, die Subjektivität von innerer und äusserer | Schranke gereinigt wird. Hb: Zur Integration des Ganzen muß nun eine ganz entgegengesetzte Richtung eintreten; alle Partikularität muß zerschlagen werden. 12–412,5 dise andere … Besonderheit.] Gr: Im Orient wurde das Eine Gegenstand des Bewußtseins und Letztes der Wirklichkeit, das Verhältnißlose wurde Verhältniß aller Existenz. In ihm sind Gedanken und Natur ungetrennt, der Geist in der Natur befangen und unfrei. Das Dasein zerfällt in unzählich viele Göttlichkeiten, die natürliche Banden sind, im reinen Gedanken des Einen ist alle bindende Besonderheit verzehrt. Der reine Gedanken des Einen läßt es in der Wirklichkeit zu keiner Organisation kommen, alles Besondere ist accidentell nur ideell darin, dies ist nicht das Licht der Perser, nicht als Natürliches, sondern es ist der Eine der Inder im Muhamedanismus vollendet | als dieser Eine gewußt als innerlich sich bestimmend. Im Christenthum ist die andere Weise der Vollendung, das ist daß das Eine von äusserlicher Beschränkung frei als das Eine des Gedankens angeschaut wird, dies ist das Negative gegen die Natürlichkeit und Besonderheit. Hb: Das ist eben die Revolution des Orients, der reine Gedanke muß jetzt wirklich werden, alles Besondere ist dann schlechthin als accidens gesetzt. Dieß Eine ist das Negative gegen das Natürliche und eben so auch gegen alles Besondere. 33 reinen Gedanken des so Ho; in Gr eine Lücke von knapp einer halben Zeile eine Lücke in Wortlänge

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gion des Orients überhaupt wird. diser Eine hat seine Wahrheit erst im Christenthum als in sich erfüllt und bestimmt. die andere Weise der Bestimmung des Einen ist, es als reinen Gedanken von aller natürlichen Besonderheit befreit, zu erfassen. dieß Eine ist somit das Negative gegen alles Natürliche, und gegen jede Besonderheit. Indem diser Eine als das Absolute gewußt wird, muß auch die Religion dises Einen wirklich werden, und dazu gehört, daß diser Eine das allein Geltende und Herschende, Anerkannte, Gewollte sei. dise Realisirung muß die Zerstörung aller Unterschiede sein und hiemit Fanatismus. dise Religion als das eine Bewußtsein des Individuums muß Fanatismus sein, denn der Fanatismus ist dises ein Abstractes zu wollen, und gegen jedes Besondere ein Negatives zu sein. Als Empfindung ist dises Eine gegen alles Objectiv seiende, denn das Objective ist wesentlich in sich gegliedert. der Mahumedanismus ist es also, der in seinem Glanze, in seiner Freiheit, in der Weite und ungetrübten Klarheit der Vertiefung der christlichen Welt in das Particuläre entgegensteht. In disem Einen fällt alle Besonderheit des Orients weg, aller Kasten unterschied, alles Recht der Geburt, alle besondern Zwecke sind ungültig, und dise Ungültigkeit sich realisirend wird zerstörend und verwüstend. Im 1sten Viertel des 7ten Jahrhunderts ist es, daß diser Mahumedanismus auftrat, und er macht das Ergänzende zum Prinzip des Abendlandes aus. – der Mahumedanismus kann einerseits für sich träge sein, insofern aber gehandelt werden soll, insofern sich diser Geist zur Wirklichkeit verhält, muß er wesentlich negativ sein. denn sein Character ist das Fanatische. das wirkliche Leben

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5–17 Indem diser … verwüstend.] Gr: Indem dies Eine als absolut gewußt wird so soll die Religion des Einen wirklich vorhanden sein, dazu gehört daß die Anschauung des Einen das allein Anerkannte und regierende sei; Indem dies Eine allein gilt und realisirt wird so ist dies die Zerstörung aller Unterschiede, der Fanatismuß, der etwas Abstraktes will, indem alles Bestimmte negativ ist. Wenn dies Abstrakte Empfindung ist, so ist diese fanatisch, das Objektive | ist solches nur als sich gliedernd, die Empfindung ist gegen dies Objektive fanatisch, nicht aber nur die Empfindung, sondern auch die Vorstellung des Einen, abstrakten, die sich Wirklichkeit giebt ist fanatisch. Der Muhamedanismus tritt daher klar damit auf; alle Banden verschwinden, keine Kasten, kein Adel, kein positives Recht, keine politische Beschränkung der Individuen ist vorhanden, Eigenthum und Besitz sind ungültig. Es giebt keine Anstalten nach Ursachen und Wirkungen daher verwüstet, bekehrt, erobert der Muhamedanismus alles. Alles ist gleich, nur der Glaube an den Einen bleibt. Hb: So soll auch die Religion des Einen wirklich vorhanden sein, es tritt diese abstrakte Einheit im Mahomedanism als Fanatism ein, der alle anderen Religionen feindlich bekämpft. 17–19 ist es … aus] Gr: trat die Ergänzung zu dem was wir im | Abendlande sehen, auf 20–22 der Mahumedanismus … wesentlich] Gr: Bei diesem Glauben des Einen, wo das Bewußtsein nur den Einen und sonst nichts anerkennt, bei diesem Fanatismus kann der Muhamedanismus doch träge sein in so fern sich der Geist aber zur Wirklichkeit erhebt, muß er Hb: Der Mahomedanism kann einerseits träge sein, insofern aber gehandelt werden soll, muß der Geist des Muhamedanism wesentlich 22–413,3 denn sein … regiert] GrHb: Das wirkliche Leben ist (aber hier konkret, es geht zu Bestimmungen fort. Alles Konkrete, erscheint aber nur als Accidentelles, es erscheint auf

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aber ist concret, bestimmt sich; das | concrete Bestimmte im Leben des Mahumedanismus zeigt sich als ein Accidentelles, Verschwindendes: Was zur Erscheinung kommen will ist nur ein Momentanes, und der Glückswechsel regiert alle Verhältniße. Es ist also hier der Boden steter Verandrung, in Betreff auf Individuen und ganze Reiche. das Individuum kann jetzt Sclave sein, dann Fürst werden und umgekehrt. Eine Menge Dynastien sind von Sclaven gestiftet, aber kaum scheint ein Reich in Ruhe zu sein, wird es zerstört, denn der Mahumedanismus ist das stets sich Verjüngende. daß ein Individuum Fürst, Minister ist, Dynastien bestehn, alles ist eine blosse Zufälligkeit. diejenigen die die Stützen des Throns sind, die nach unsern Begriffen höchst dankbar sein sollten, stürzen gerade den Fürsten. Was Gestalt werden will, zerfließt also ebenso unmittelbar. das 3te was hierin liegt ist, daß das Bestimmte zu dem das Individuum kommt, daß es in disem ganz und durch und durch davon durchdrungen ist. der Europaer hingegen ist ein Convolut der mannigfachsten Verhältniße; der Mahumedaner aber ist eines ganz und nur dieß Eine. Ist der Mahumedaner rachsüchtig, so ist der Tiger nicht wilder, ist er empfindend, liebend, ist nichts concreter, intensiver, als diese Liebe, in der allein er lebt. die Innigkeit, Schönheit der Liebe ist im Orient im schönsten Glanz vorhanden und beschrieben. Allen Glanz, alle Pracht legt der Fürst zu den Füßen der Geliebten, aber ebenso rücksichtslos opfert er sie auf.

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20 Sand gebaut, alles was zur Erscheinung kommen will ist nur momentan und der Glückswechsel re-

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giert] Hb: ein besonderes, alles was sich befestigt, was als ein Konkretes erscheint, ist da ein Accidens, auf Sand gebaut. Der Glückswechsel regiert hier) 4–5 also hier … Reiche] GrHb: (Hb: hier) der Boden (des Wechsels] Hb: absoluter Veränderung) 5–6 jetzt Sclave … umgekehrt] GrHb: Sclave sein(, und doch wieder Gebieter über weite Reiche werden, eben so kann | ein Reich das in Ueppigkeit versunken ist, doch aus eigener Quelle sich restauriren] Hb: und eben so gut Fürst werden) 8–11 daß ein … unmittelbar.] Gr: Daß fürstliche Familien sind ist blosse Zufälligkeit, die Günstlinge des Fürsten die ihm den größten Dank schuldig sind, werfen ihn herunter und setzen sich auf den Thron. Es ist schlechthin der Boden der Veränderlichkeit. Hb: Diejenigen auf die der Fürst sein Vertrauen setzt, werfen ihn im anderen Augenblick herunter und setzen sich an seine Stelle. Was hier Gestalt werden will, zerfließt eben so unmittelbar. 12–17 das 3te … lebt.] Gr: Ferner liegt darin, daß das Besondere, Bestimmte in dem was es ergreift ganz ist, durch und durch, das Individuum der Muhamedaner ist nicht so wie die Europäer die eine Menge von Rücksichten haben, wenn der Muhamedaner listig ist, so ist nichts hartnäckiger in der Hinterlist, Jahre lang trägt er sich mit ihr herum, eben so wenn er grausam, | großmüthig, empfindend, liebend ist, so ist besonders in letzterem nichts konkreter, inniger. Hb: Das Besondere, Bestimmte, was hier ist, ist durch und durch rücksichtslos. Die Europäer haben eine Menge von Rücksichten, Verfaßungen, Beamten, die sie beobachten, sie sind ein Konvolut der mannigfachen Verhältniße, dieß ist im Mahomedanismus nicht so. Wenn der Mahomedaner empfindend, liebend, schlau, tapfer, grausam ist, so ist er dieß immer im höchsten Grad. 18–19 Allen Glanz … auf.] Gr: Der Fürst, der Kaiser legt alle Pracht zu den Füssen seines geliebten Gegenstandes nieder, eben so kann er aber auch rücksichtslos diesen aufopfern. 19 zu so Gr; Ho: zur

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Ein türkischer Kaiser zu Felde ziehend sah eine Christin und in sie versunken, blieb er 4 Wochen unthätig liegen. Als nun aber das Heer zu murren begann, ließ er die Geliebte vor dasselbe treten, den Schleier fallen, und sie dann tödtend zog er weiter dem Feind entgegen. In den Griechen und Römern ging der Morgen einer schönen Welt durch den Zusammenhang mit dem Orient auf. | der Westen von Europa ist der Naturseite nach im Westen entsprungen aber der Osten ist sein hoherer Geistiger Vater. die Römer haben das Christenthum aus dem Orient erhalten das Element der Freiheit, der Allgemeinheit gegen das nordische Beruhen auf der einzelnen subjectivität. die Tapferkeit der Europaer ist zum schönen Ritter thum in Spanien durch die Araber geworden, die auch die Wissenschaften verbreiteten. Ebenso ist auch die freie Phantasie an den Orient angegründet. Noch kürzlich erst hat sich Göthe an das Morgenland gewandt und in seinem Divan eine Perlenschnur der Lieder gegeben, deren Gluth am orientalischen Feuer sich anzündete. dieß also ist der allgemeine Character des Orients und das Verhältniß zum Westen. Was das Practische betrifft, so hat keine Begeisterung größere Thaten vollbracht als dise morgenländische. dise Begeisterung hat kein bestimmtes Ziel gehabt, sondern ist eine rein abstracte, alles umfassende, nichts Bedürfende. dise 1–4 Ein türkischer … entgegen.] Gr: So jener türkische Kaiser der seiner Geliebten den Kopf abhieb. Diese Glut ist auch in der Poesie der Araber, der Saracenen, es ist ganz vollkommenes hingeben, keine Sehnsucht. Hb: Der türkische Kaiser legt alles dem Gegenstand seiner Liebe zu Füßen, und opfert ebensosehr auch denselben rücksichtslos auf. Diese Gluth ist ebenso in der Phantasie; in der Dichtung der Araber. 4–14 ging der … anzündete.] Gr: ist im Zusammenhange mit dem Orient ein schöner Morgen aufgegangen, so auch mit der christlichen Welt, deren natürlicher Vater der Abend, der geistige der Orient ist. Von diesem haben sie auch das Element der Freiheit gegen das nordische Element der vereinzelten Subjektivität. | / Die europäische Tapferkeit ist zum schönen Ritter thum geworden in Berührung mit den Arabern, eben so die klassischen Werke der Alten, auf die sie Einfluß gehabt haben, und eben so die freie Poesie die noch in heutigen Tagen von Göthe in Anregung gebracht ist. Hb: ist der Morgen einer schönen Welt aufgegangen in Verbindung mit dem Orient; aus dem Osten ist das Christen thum gekommen, im Westen hat es sein Prinzip erhalten; das Element der Freiheit, der Allgemeinheit gegen die nordische Subjektivität, die nur Tapferkeit ist durch den Orient in Spanien zum Ritter thum idealisirt, die Wißenschaft kam den Europäern durch die Araber; die alten Autoren waren lang aus arabischen Übersetzungen allein bekannt. Ebenso ist die Poesie am Orient angezündet. Noch kürzlich hat Goethe im westöstlichen Divan eine Perlschnur aus dem Orient gegeben. 17–415,4 dise Begeisterung … herauf.] Gr: Es ist eine rein abstrakte Begeisterung die deswegen alles umfaßte, die durch nichts aufgehalten wurde, sie eroberte ohne Kriegskunst die Länder von Tibet aus bis an das Mittelmeer, ganz Aegypten, später Persien und Hindostan, bis ins mittlere Afrika machte sie sich alles unterthänig und kam endlich über Spanien bis in die Mitte des | südlichen Frankreichs. Hb: Diese Begeisterung ist rein abstrakt, durch nichts aufgehalten. Sie hat vom Euphrat an bis ans mittelländische Meer alles unwiderstehlich erobert, ohne besondere | Kriegskunst. Auch sind die Araber in Spanien und das südliche Frankreich bis in die Mitte herauf eingedrungen.

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hat vom Euphrat bis zum Mittelmeer ohne besondere Kriegskunst unwiderstehlich alles erobert, auch Persien. Hindostan und das mittlere Asien tief hin sich unterwürfig gemacht, so auch Agypten; Spanien und Frankreich bis in die Mitte herauf. Erst bei Poitiers sind die Araber geschlagen. Ebenso wandten sie sich nach Italien bis Nizza. In Frankreich schlug sie 730 Karl Martell. Sein Sohn war Pipin, dessen Sohn Carl der Große. dise Macht erlangten die Araber in einem Jahrhundert und ebensoschnell ist bei ihnen auch die Blüthe aller Wissenschaften aufgeschoßen. Unter den großen Califen ist im 8ten und 9ten Jahrhundert Aegypten und Kleinasien voll von blühenden Städten gewesen, wo überall gelehrte Schulen sich versammelten. | Besonders glänzte der Hof zu Bagdad, an außerer Pracht und durch Poesie und Einfachheit der Sitten. der geringste Sarazene sah den Kalifen als seines Gleichen an und durch die naive Richtung des Geistes konnte dieß sich äußern. dieß große Reich aber war selbst nur ein Verschwindendes das spurlos hinsank. Später wurden die Türken übermächtig, die sich dadurch unterscheiden, daß sie aller Cultur sich unfähig gezeigt haben. Zu gleicher Zeit als das große arabische Reich in viele besondere zerfiel, zerfiel auch das große Fränkische, zu dem wir zurückzukehren haben, nach der Betrachtung der beiden Gegensätze des Orients und Occidents –

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20 4–5 Ebenso wandten … Nizza.] Gr: Ebenso wendeten sie sich von der Provence aus gegen Italien

gegen Nizza. Hb: Von der Provence aus haben sie sich nach Italien gewendet. 5–6 schlug sie … Große.] Gr: wurden sie 730 von Karl Martell geschlagen, dem Großvater Karls des Grossen. Hb: stießen sie auf Karl Martel, der sie 738 geschlagen. 7 aller] Gr: der Poesie und 8–10 Unter den … versammelten.] GrHb: Im 8ten Jahrhundert (ist in ganz Spanien ein Reichthum von 25 Städten mit den herrlichsten Pallästen, überall finden sich Gelehrte] Hb: bis in’s 9 te hinein ist Asien, Aegypten, Nord-Afrika, Spanien reich an Städten gewesen, die angefüllt waren mit prächtigen Moscheen und Gärten, Versammlungen von Gelehrten) und Schulen. 11–12 glänzte der … Sitten.] Gr: aber zeichnet sich Bagdad aus wo hiermit die edelste Einfachheit der Sitten verbunden war. Hb: glänzend war der Hof des Kalifen in Bagdad. Wißenschaft und edle Einfach12–13 geringste Sarazene … äußern] Gr: Geringste ist 30 heit der Sitten wurden hier erhalten. dem Kalifen gleich Hb: gemeinste Sarazene sah den Califen als seines gleichen an 13–16 dieß große … haben.] Gr: Dies glänzendste Reich ist aber schnell vergangen und ohne Spur, | sein weiter Umfang wurde späterhin größtentheils von den Türken eingenommen die durchaus aller Kultur sich unf ähig gezeigt haben. Hb: Das große Reich der Califen von Bagdad ist zerfallen in 35 sich und von dieser Herrlichkeit ist keine Spur geblieben. Seither haben sich die Türken aller Kultur unf ähig gezeigt. 17–19 zerfiel auch … Occidents] Gr: ist auch das grosse fränkische Reich untergegangen Hb: zerfiel auch das große römische Reich 9 von so Gr

15 übermächtig] u / mächtg

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nachschrift hotho · 1822/23 II Zweite Periode des Occidents, von der Epoche Karls des Grossen an.

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Im Occident beginnen wir die 2te Periode. Carl der Große brachte das große Reich der Franken zusammen, Frankreich, Spanien, Deutschland, das Longobardische Reich bis an Neapel hin. Im Jahre 800 ward Carl der Große zum römischen Kaiser ernannt. Aachen war die Kaiserstadt auf deren Thron er noch nach Jahrhunderten saß. Von der Natur des Characters dises Reichs ist nichts besonderes zu bemerken außer daß jetzt das Prinzip der Particularität begann. Im fränkischen Reich waren aber noch Staatsgewalten, denn die Gewalten gehörten noch dem Staat und waren noch nicht Privateigenthum. das Ganze war noch im Schweben und erst im Werden der sich festsetzenden Particularität. Nach Carl dem Großen zerfiel das Reich. Unter ihm war das Frankenreich dise reale Herrschaft. daß sie es geblieben wäre als Grundlage, aus der sich das Folgende entwickelt hätte, solches Verhältniß ist nicht für das Westliche Europa, denn hier soll der Geist herrschen und diser ist Rückkehr zu sich, nicht von der Natur ausgehend, da er sonst in seinem | Resultate vom Naturmoment behaftet bleibt. der Geist muß auch vom Äußerlichen anfangen, denn er ist nur das, zu dem er sich macht. diß Äußerliche aber ist ein Unmittelbares, das die Einzelheit des Willens, 3–5 brachte das … hin.] Gr: brachte das grosse Reich zusammen welches das fränkische Reich genannt wird. Dazu gehörte Frankreich, Spanien bis an den Ebro, Deutschland wo er selbst die Sachsen unterwarf, also das gesammte Deutschland und Italien | bis an Neapel, weiter südlich herrschten Longobardische Herzöge die ihm aber auch das Zeichen der Unterwerfung darbrachten. Hb: beherrschte Frankreich, einen Theil von Spanien bis an den Ebro; in Teutschland unterwarf er noch die Sachsen, eroberte das longobardische Reich bis an Neapel. 5–7 Im Jahre … saß.] Gr: In Rom ward er gekrönt, aber in Aachen hatte er seinen Sitz, wo er noch Jahrhunderte nach seinem Tode im Grabe saß. Er ist so der Herr der Christenheit, denn England ist isolirt. Hb: Aachen war die Kaiserstadt. Er ist das weltliche Haupt der gesammten Christenheit gewesen. 7–11 Von der … Particularität.] Gr: Hier begann das Reich der Partikularität, doch ist hier noch Staatsgewalt vorhanden, die Verhältnisse gehörten noch dem Staate an und waren noch nicht Privat-Eigenthum das Ganze war noch in der Schwebe. Hb: Das Prinzip der Partikularität begann unter ihm. Das fränkische Reich kann aber ein Staat genannt werden. Das Staatsverhältniß war noch vorhanden. Das Ganze ist noch in der Schwebe. Die Partikularisation erhielt noch nicht den Charakter des Privateigenthums. 12 zerfiel das Reich] Gr: ward das Reich getheilt und zerfiel Hb: zerfiel dieses Reich, und wurde getheilt 12–417,1 Unter ihm … ist.] Gr: Sein Reich war das | reale Reich, obere Herrschaft, daß dies geblieben wäre, aus ihm sich das Fernere gewickelt hätte, ist nicht für den europäischen Westen. Das westliche Reich ist ein geistiges und dies geistige Moment muß ein solches sein, das nicht von der Natur ausgeht. So hat der Geist auch anfangen müssen von dem Aeusserlichen um sich hervor zu bringen, dies Aeusserliche aber ist, wie wir gesehen haben, auch ein Unmittelbares, aber die Intensität des Gemüths. Hb: Wenn der Geist von der Natur ausgeht, so bleibt er auch in seinem Resultate behaftet mit dem Naturelement; hier aber mußte der Geist anfangen allerdings auch mit dem Aeußerlichen; dieß Aeußerliche ist aber die Einzelheit des Willens; 1–2 II Zweite … an. so Gr

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die Intensität des Gemüths ist. Carl ist darum römischer Kaiser geworden, und sein Reich zeigt sich als Fortsetzung des alten Römer reichs, weil die Festigkeit der Einzelheit des Willens, die im römischen Reich das Letzte war, der Europaischen Welt zum Anfang dient. In dise Privat einzelheit, formelle Rechtlichkeit einer unendlichen Menge von Abhangigkeiten, fällt die germanische Welt zurük, denn sie ist eine Reaction gegen eine unmittelbare Bestimmtheit, die hier keine Gewalt der Natur, sondern des endlichen Geistes ist. – die Periode des Mittelalters also hat jetzt die Bestimmung, daß die reale Herrschaft eine ideelle werde, daß die Christenheit jetzt wirklich christliche Welt werde. Es ist also dieß vornehmlich Zeit der Kirche. die germanischen Nationen sind früh Christen geworden, aber dieß ihr Christenthum war oberflächlich, nicht durch alle geistige Verhältniße durchgearbeitet. Carl der Große zwang die Sachsen dem Heidenthum abzuschwören; ihr Uebergehn war ein bloß formelles; einige Tage sind ihnen im Ganzen die Lehren vorgetragen, dann sind sie getauft. dises Christenthum ist also ein noch ganz Oberflächliches sowohl nach Seite des subjectiven Glaubens, als auch nach der Seite der durchbildung der Verhältniße. das Christenthum soll also jetzt das die Welt beherrschende sein, aber dadurch wird es selbst weltlich gegen Christi Ausspruch: mein Reich ist nicht von diser Welt. Nach diser Weltlichkeit muß dann noch dieß eintreten, daß diese Weltlichkeit aufgehoben ist, denn die

20 1–4 Carl ist … dient.] Gr: Karl war so römischer Kaiser und sein Reich ist mit Recht als die

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Fortsetzung des römischen Reichs zu betrachten, so daß das, was in diesem alten Reich das feste war, für das germanische | der Anfangspunkt gewesen ist. Hb: das europäische Reich erscheint von dieser Seite mit Recht als eine Fortsetzung des alten römischen Reichs. 4–7 In dise … ist.] GrHb: ( Die Bildung der germanischen Welt ist so wesentlich eine Reaktion eine Bekämpfung, nicht Naturbestimmung, sondern formelles Recht,] Hb: Dieß Herabfallen der germanischen Welt in die Privateinzelheit ist wesentlich eine Reaktion, eine Bekämpfung einer unmittelbaren Bestimmtheit. Diese unmittelbare Bestimmtheit ist nicht die Natur, sondern) Privatgewalt, eine Vereinzelung, die sich festmacht. 7–10 des Mittelalters … Zeit] Gr: hat nun die Bestimmung daß die reale Herrschaft eine ideelle wird, daß die Christenheit in die Herzen eingebildet werde. Dies ist vorzugsweise die Zeit des Christenthums und Hb: die man Mittelalter überhaupt nennt, hat die Bestimmung, daß statt der realen Herrschaft die ideale herrscht, daß das Christenthum in die Herzen hineingebildet wird, es ist diese Zeit vorzugsweise Zeit 10–16 die germanischen … Verhältniße.] GrHb: Das Christenthum (was die Germanen früher angenommen, ist ein oberflächliches, die Sachsen wurden dazu von Karl gezwungen, eben so früher die Burgunder und die anderen Stämme. Diese Predigt des | Christenthums ist noch oberflächlich sowohl subjektiv als auch nach der Seite der Durchbildung in die Wirklichkeit] Hb: soll sein Durchbildung des Gemüths, des Geistes, der Verhältniße; die Predigt des Christenthums anfänglich wie es zu den Sachsen kam &c. ist noch oberflächlich sowohl nach subjektiver als objektiver Seite). 16–17 soll also … es] Gr: ist so das regierende und wird Hb: soll nun das Regierende der Welt werden, dadurch wird aber das Christenthum 18–418,6 Nach diser … können.] Gr: Dann muß es sich noch von der Weltlichkeit trennen und die Welt von der Kirche. Aber die Welt muß dann in ihren Elementen geistig, d. h. vernünftig 18 Christi so Gr; Ho: Christus

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Weltlichkeit ist getrennt von der Geistigkeit, die Welt aber in ihrem Elemente | muß geistig vernünftig werden, das Kirchliche sich reinigen von der Weltlichkeit, denn nur so kommt die wahrhafte Einigkeit beider zu Stande. Kirche und Weltlichkeit können nicht in unmittelbarer Einheit sein, sondern beide müßen sich zu Totalitäten gebildet haben um die wahrhafte Einigkeit constituiren zu können. Im Mittelalter also wird die Kirche weltlich, und stellt daher nur eine falsche Einigkeit dar. Was zu betrachten ist, ist, daß statt des realen Reichs jetzt sich das ideelle bildet, der Geist sich in sich vertieft, in die Tiefe der Wahrheit der christlichen Religion eingeht. In diser Rücksicht nun ist 3erlei darzustellen: einmal wie in die Religion wissenschaftlich hineingegangen ist; wie der Gedanke die Religion gefaßt hat. der Gedanke ist das Innerste des Geistes in seiner abstractesten Freiheit. Früher ist die Lehre der Kirche schon durch Concilien und Kirchenväter festgesetzt, und somit schon fertig geworden. Was jetzt vorhanden ist, ist die Umbildung dises subjectgewordenen durch die Theologen des Abendlandes die wesentlich Philosophen waren. Und jede Theologie muß philosophisch sein, denn die bloß geschichtliche Betrachtung geht den Inhalt als Wahrheit nichts an. Im Mittelalter nun ist es geschehen, daß das Objective der Lehren werden. Das Letzte ist, daß beide Elemente sich für sich gestalten. Die geistige Kirche muß sich rein und dadurch wahr machen. Erst indem jedes für sich ist, ist wahrhafte Einigkeit möglich. Hb: Beide Elemente müssen sich aber für sich gestalten. Es ist verkehrte Vorstellung, daß Religion und Staat unmittelbar eins sein sollen, vielmehr erst indem jedes frei für sich ist, ohne Vermischung mit dem andern, ist die wahrhafte Einigkeit möglich und wird wirklich. 6–9 also wird … eingeht.] Gr: herrscht die Kirche. Es | ist dies einer Seits nicht zu geringe, anderer Seits aber auch nicht zu hoch anzuschlagen, denn diese Einigkeit ist noch nicht die wahrhafte. Das andere ist daß statt dieses realen Reichs sich das Geistige bilde daß der Geist sich in die Tiefe der Wahrheit tauche. vgl. Hb: Das Mittelalter muß einerseits nicht zu gering, anderseits nicht zu hoch angeschlagen werden. 9–12 In diser … Freiheit.] Gr: Die ausgeführte Geschichte hatte zu zeigen wie die Individuen sich in die Religion vertieften und das Studium derselben verbreitet wurde. Der Gedanke hat die Religion gefaßt, er hat sich in seine innerste Innigkeit gezogen wo er Geist ist. Hb: Es wäre in dieser Streitsache 3erlei zu zeigen 1. wie in die Religion | wissenschaftlich eingegangen worden ist; der Gedanke hat die Religion gefaßt und ergriffen. 12–13 ist die … geworden] GrHb: (ist durch Concilien der Kirche die Religion schon] Hb: wurde die Lehre festgesetzt durch Concilien und Kirchenväter, und ist in sofern) fertig gewesen 13–17 Was jetzt … an.] Gr: Jetzt kommt die Umbildung der Religion hinzu, durch die Theologen des Abendlandes, | die sie in Gedanken auffassen. Im Mittelalter ist Philosophie und Theologie eins. Wenn die Theologie nicht Philosophie ist, so weiß sie nicht, was sie will. Die Lehre ist im Katechismus, dessen Ausführung Philosophie ist, das Geschichtliche ist nicht Religion. Hb: Was jetzt eintritt ist die Umbildung der Form der Religion durch die Theologen des Abend-Landes welche mit dem Gedanken an die Religion gekommen sind. Im Mittelalter ist Theologie und Philosophie eins gewesen. Das theologische Studium ist wesentlich philosophisch; das Geschichtliche geht den Inhalt nichts an (?) 17–419,3 nun ist … Beiwesens.] Gr: ist dies nun das was scholastische Theologie oder Philosophie genannt worden ist. Wissenschaft der Theologie, als Erkenntniß der Wahrheit ist die Weise der Gelehrsamkeit nach dieser Seite. 2 werden,] werden;

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des Christenthums jetzt gedacht ist, und zwar in der scholastischen Philosophie; der Gedanke also hat sich jetzt an die Religion gewendet, Theologie war Erkenntniß der Wahrheit, nicht Kenntniß des geschichtlichen Beiwesens. Vornehmlich Paris wurde der Mittelpunkt dises Studiums, und auch England; deutschland blieb hie und da zurück. Characteristisch ist daß Italien durch die medicinische Wissenschaft in Salerno, und in der Rechtswissenschaft in Bologna sich ausgezeichnet hat. Eine 2te Vertiefung ist die des Gefühls. Mit der Ausbreitung des Christenthums war die Verbreitung von Klöstern und Mönchsorden verbunden. | In diesem Mönchswesen ist die Wendung an die Herzen der Individuen, und es bietet sich hier die Verkehrung, die durchdringung des Herzens der Individualität vom Ideellen dar. Es wird hier das Leben Germaniens durchstochen durch die Gewalt des Ideellen. Es ist die ungeheure Gewalt, welche den starren Eigenwillen des Barbarischen bricht, und das Starke des Naturells zu Boden wirft, das Innre in den Weibern und Männern zerknikt, die Unschuld, die schöne Liebe entblättert, dise Lebendigkeit begräbt und ihre Ruhe nur finden läßt in der Sehnsucht einer himmlischen Sehnsucht. Mönche und Nonnen mußten die Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armuth thun, also gegen die Liebe und das sittliche Verhältniß der Ehe, Gehorsam gegen die Obern, und Entsagung des Eigenthums. Gregor der 7te verbot der ganzen Geistlichkeit die Ehe, trennte so das Weltliche vom Geistlichen. dieß Tödten des natürlichen Wollens geschieht also theils auf die einfache Weise durch das Klosterwesen, theils aber ist dise Tödtung nur Resultat eines langen Kampfes, der mit dem mannigfachsten Ereigniß verknüpft ist, und interessant hier sind die Geschichten der Einzelnen,

7–11 Eine 2te … dar.] Gr: Die andere Weise ist die Vertiefung der Religion in das Herz der Individuen, die klösterlichen Institute, das Mönchswesen wendet sich an die Herzen der Individuen und so ist das Herz durch das geistige Prinzip umgewendet. Hb: Die 2te Weise des Vertiefens ist das Vertiefen ins Gefühl, die Vertiefung des Christenthums in das Herz der Individuen, der Kampf des Herzens in dieser Rücksicht. – Das Mönchswesen wendet sich an die Herzen der Individuen und bietet das Schauspiel dar von dieser Durchdringung des individuellen Herzens durch das ideelle Prinzip. 11–16 Es wird … Sehnsucht.] Gr: Wenn das germanische auch das feste, knorrige Eichenherz in sich ist, so wird es doch zerspalten durch das Christenthum in sich so daß die Stärke seines Naturells in den Männern wie in den Völkern ganz zu Boden sinkt, die in ihrer unschuldigen schönen Liebe zerknikt und die Lebendigkeit ertödtet wird. 16–19 Mönche und … Eigenthums.] Gr: Die Gelübde der Keuschheit sind gegen die Sittlichkeit der | Familienliebe, das Gelübde des Gehorsams ist gegen den Eigenwillen, das der Armuth gegen das Eigenthum gerichtet. Hb: Die Mönche und Nonnen thun die Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams, der Armuth. 19–20 Gregor der … Geistlichen.] Gr: Gregor hat auch dem ganzen geistlichen Stande die Ehelosigkeit aufgelegt, so daß er ganz von der Sittlichkeit der Familie abgerissen ist. Hb: Gregor VII auferlegt der gesammten Geistlichkeit den ehelosen Stand. 20–420,4 dieß Tödten … finden.] Gr: Dies Entzweibrechen des natürlichen Wollens ist zum Theil nur das Resultat eines 7 ausgezeichnet hat so Hb; Ho: auszeichnen

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die mit aller Tapferkeit sich nicht konnten in der Welt befriedigen, sich trüben durch die Fordrung eines Höhern, und in disem Zwiespalt zu Grunde gehn, oder durch Entsagung aller Intressen und Leidenschaften im Schooß der Kirche Ruhe finden. die 2 Seiten diser Einbildung des Ideellen, einmal durch den Gedanken als das Allgemeine, dann durch das Herz, machen sich förmlich 3tens dadurch, daß Gesetze überhaupt, besonders die Privatgesetze nach der Ansicht der Kirche umgewandelt worden. die christliche Religion also bildet die sonstigen Ansichten um, und es kommt eine ganz andere Stellung der Verbrechen herein. der Mord bekommt jetzt die Bestimmung eines Verbrechens. Was nur Privatverletzung bekommt jetzt die Stellung eines öffentlichen Verbrechens, | besonders das Eherecht erhält eine neue Stellung. Wie nun diese Ansichten umgebildet wurden, tritt die Geistlichkeit auch direct dem Bösen entgegen, mischt sich zwischen Gewaltthätigkeiten und Fehden. Im Hause der Merowinger wechseln Verbrechen mit Verbrechen, die auf weltliche Weise vergolten werden; im Hause der Carolinger hingegen erhält die Ahndung eine ganz andere Gestalt, denn hier greift vorzüglich der Pabst ein, Synoden werden gehalten und treten als Autorität ein. Also die Ansicht nicht allein sondern auch die Macht der Geistlichkeit tritt als richterliche mannichfachen Kampfes der höchst interessant ist und worin sich zeigt, wie die Menschen mit ihren Leidenschaften, Zwecken, mit ihrer Tapferkeit sich in der Welt herumschlagen, aber sich nicht befriedigen und nur am Ende durch Entsagung aller ihrer Interessen Ruhe finden. Hb: Dieses Entzweibrechen des Herzens geschieht theils auf eine einfache Weise ohne großen Widerstand, oft aber ist es nur Resultat eines mannigfachen Kämpfens, mit den verschiedensten Interessen verknüpft und vermischt. 4–7 die 2 … worden.] Gr: Förmlicher macht sich dies dann nach anderer Weise, nämlich daß die weltlichen Gesetze sich auf kirchliche Weise umbilden. Hb: Die Gesetze über die Privatverhältniße werden nach dem Gesetze der Kirche umgebildet. 7–11 die christliche … Stellung.] Gr: So kommt eine ganz andere Stellung in die Betrachtung der Verbrechen, so erhält Mord jetzt eine ganz andere Bestimmung als vorher, nämlich als Verbrechen, eben so die Gesetze der Ehe u. s. w. Hb: Die Art und Weise, wie früher Diebstahl und Mord angesehen und bestraft worden ist, wird umgebildet, es ist hier nicht Rache, äußerliche Wiedervergeltung. Der Mord erhält jetzt die Bestimmung eines Verbrechens. 11–13 Wie nun … Fehden.] Gr: Die geistliche Macht ist es die jetzt direkt in dieser Rücksicht dem Verbrechen entgegentritt, zwischen Privatrache, Fehden und so weiter hineintritt. Hb: Was vorher Privatverletzung war, erhält jetzt einen allgemeinen Charakter. Ebenso tritt die geistliche Macht direkt dem Bösen entgegen. 14–16 die auf … ein.] Gr: die zwar bestraft, aber auf weltliche Weise bestraft werden. Im Hause der Karolinger geschieht dies dagegen durch die | Bischöfe, Erzbischöfe und den Pabst. So z. B. geschieht es mit Lothar in dessen Händeln wegen seiner Geliebten. Hb: sie werden verletzt und bestraft, aber auf weltliche Weise erlangen sie ihre Vergeltung, hingegen im Haus der Karolinger erhält die Ahndung der Verbrechen eine ganz andre Gestalt. 16–421,3 Also die … ausmacht.] Gr: Die geistige Gewalt tritt also auch als richterliche im äusseren auf, aber auch innerlich zeigt sie sich in der Beichte und in vielfachen Büssungen, deren höchste Spitze der Kirchenbann als das Fürchterlichste ist, was einem Individuum geschehen kann. Hb: Es tritt die geistliche Gewalt nicht nur als äußerlich richterliche auf, sondern auch als Gewalt des Innern; Beichte, auferlegte Büßungen, Kirchenbann. 1 sich1 so Gr

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Gewalt ein, aber nicht bloß als äußerliche sondern auch als Innerliche wie es in der Beichte und den Büßungen der Fall ist, deren höchste Spitze der Kirchenbann ausmacht. Wenn wir auch nur in diser Rüksicht das Nibelungen lied betrachten, so tritt in die ganze Begebenheit die Geistlichkeit nicht ein, die erst bei den Carolingern eine wichtige Rolle spielt. Wie so das Christenthum in Privatverhältniße eintritt, so auch in die Fehden zwischen Fürsten und Staaten. die Macht also des Christenthums ist es, die sich in diser Zeit in allen Verhältnißen geltend macht. das 4te nun, das hier hinzukommt, daß die Einbildung des Christenthums in die Weltlichkeit in dem algemeinen Politischen Verhältniß zu betrachten ist, daß die Politik von diser Einbildung aus ihre Bestimmung erhält. Um das Bestimmte dises Gangs aufzufassen ist an die gedoppelte Weise diser Einbildung zu erinnern, welcher Unterschied das wesentlich Besondernde der politischen Fortbildung der Staaten ist. Früher nehmlich ist der Unterschied gemacht, daß sich die germanischen Nationen verdoppelten: einmal zu Hause geblieben sind und sich in ihrem einfachen Prinzip beibehielten, oder sich dort mit Andren ohne Störung mischten; anderseits aber ausströmten und mit ganz andren Völkern sich einten, und in der außern Staatsbildung | in seinem Insichsein ein Äußerlichsein setzten, also im innersten Prinzip schon eine Gedoppeltheit enthielten, aber von Haus aus die Einheit fanden, die ein Gedoppeltes in sich zu ertragen vermag.

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20 3–8 Wenn wir … macht.] Gr: Das Nibelungenlied hat seinen Schauplatz am Burgundischen Hofe

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in christlichem Lande, aber das Christenthum tritt nicht ein. / Später bei den Carolingern stellt sich die Kirche ganz anders in weit gewaltigerer Stellung. Eben so tritt sie in das | Verhältniß zwischen Fürsten und Volk ein. Hb: Betrachten wir in dieser Rücksicht das Nibelungenlied, so spielt diß in einem christlichen Volk, aber die Geistlichkeit tritt da noch nicht so ein, erst später bei den Karolingern ist dieß Verhältniß geordnet. – Ebenso tritt das Christenthum ein in Beziehung auf die Fehden. Gottesfriede. 8–10 das 4te … erhält.] GrHb: ( Das weitere was uns zukommt, ist, daß die] Hb: Die) Einbildung des Christenthums in das Weltliche (in die] Hb: mus im) allgemeinen politischen und historischen Verhältnisse betrachtet werden (muß] Hb: , daß dieses dadurch seine Bestimmung erhält). 11–13 ist an … ist.] Gr: muß man sich an das Frühere erinnern nämlich an die doppelte Weise wie diese Einbildung vorausgesetzt ist und wie sie geschieht. So müssen wir zum historischen Standpunkt als solchen zurück gehen. vgl. Hb: Es ist an die gedoppelte Weise dieser Einbildung zu erinnern. 13–19 Früher nehmlich … vermag.] Gr: Die germanischen Nationen haben sich verdoppelt, indem der eine Theil zu Hause im einfachen Princip verharrte, oder wenn auch wie in England er mit anderen zusammenkam doch einfach blieb, der andere | Theil aber ein fremdes Naturell aufnahm. Die germanische Nation hat in seinem innersten Prinzip Gedoppeltheit erhalten, aber von Hause aus hat sie auch die Einheit in sich gefunden, die ein Gedoppeltes in sich ertragen kann. Hb: Es ist früher der Unterschied gemacht worden, daß die Germanischen Nationen von der einen Seite zu Haus geblieben sind und sich da in ihrem einfachen Prinzip erhalten haben oder daß sie zusammen gegangen; der andre Theil hat mit einem ganz fremden Volk eine politische Einheit gebildet, und hat in seinem Werden zu einem andern Staat in seinem In sich sein zugleich ein Außer sich sein gesetzt und in seinem innersten Prinzip eine Gedoppeltheit erhalten. 8 das2 ] dß

12 Besondernde Lesung unsicher

14 geblieben sind und sich so Hb; Ho: bleiben

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Hierdurch ist begründet, daß bei den romanischen Völkern die Kirche eine Trennung schon vorfand, also auf eine weltliche Weise sich einbilden konnte, ohne die Ruhe des Ganzen zu stören, sondern das Verhältniß ruhig ließ, indem das Prinzip des Zusammengehens von Heterogenem sich fand. diß Zusammengehn konnte aber nur eine oberflächliche Einheit hervorbringen, während da, wo die Fordrung einer tiefen Einheit war, dies Zusammengehn mit der Kirche nicht ohne Kampf abgehn konnte, und erst in späten Tagen zu Stande kam. In deutschland hat daher das Verhältniß von Kirche und Staat einen schweren Kampf erwecken müßen, aus dem die Kirche zunächst wohl siegend herausging, doch nur relativ siegend. Betrachten wir dieß historisch Concreter, so kommt dabei Folgendes in Rücksicht: die weltlichen Reiche, die wir die Romanischen nannten, sind durch die Erobrung schon zu einer weltlichen Einheit zu einer festen geworden, ehe die Kirche darin als Gewalt gedieh. In Gallien, Spanien fand sich wohl schon Christenthum vor, aber die Oberherrn wurden die Eroberer, nach welcher Befestigung die Kirche sich erst weiter aus dehnte, zum Besitz und zum Reichthum gelangte, doch nur unter geordnet, indem das Weltliche die Oberherrschaft festhielt. Mit disem Festsein des Weltlichen mußten auch Kämpfe und Kriege

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1–7 Hierdurch ist … kam.] Gr: So fand in den romanischen Ländern die Kirche schon eine Trennung des Geistes vor, so daß sie sich dem weltlichen zwar gegen über stellte, aber in den bisher bestandenen Verhältnissen, so daß das Princip des Zusammengehens schon gefunden war und daher kein Kampf statt fand, diese Vereinigung aber konnte nur oberflächlich sein, wo die Anforderung tieferer Einheit war, da konnte nicht so ruhiges Zusammengehen sein, sondern | nur ein Kampf konnte das in sich Unterschiedene in seinem höheren vernünftigen in späteren Tagen versöhnt werden. Hb: In Italien, Spanien und Frankreich, was wir die romanischen Nationen nennen, fand sie schon eine Trennung vor, und die Kirche konnte sich dem Weltlichen gegenüber einbilden und doch blieb ein ruhiges Verhältniß, ohne Kampf der kirchlichen und weltlichen Macht, das Prinzip des Zusammengehens war sogleich gefunden. Wo aber Foderung einer tieferen | Einheit vorhanden ist, da kann ein solches ruhiges Zusammenfinden nicht stattfinden; es konnte da nicht ohne Kampf gehn, die Unterschiede mußten hartnäckig aneinander kommen und die höhere vernünftige Einigung konnte erst in späteren Tagen zu Stande kommen. 7–11 In deutschland … Rücksicht:] Gr: So ist in Deutschland ein feindseeliger Kampf woraus die Kirche allerdings zunächst siegreich hervor geht, aber diese Vereinigung kann noch nicht die letzte, höchste, konkrete sein. Hb: In Teutschland also mußte sich ein Kampf entwickeln, aus welchem die Kirchenmacht siegreich hervorging. 11–13 weltlichen Reiche … gedieh] Gr: romanischen weltlichen Reiche waren durch die Eroberung schon zur festen Staatseinheit, weltlichen Einheit gekommen, ehe noch Christenthum und Kirche zu weltlicher Macht gediehen Hb: weltlichen Reiche Germaniens sind durch die Eroberung gleich zu einer festen Staatseinheit gebildet worden, es war eine weltliche Einheit, ehe noch die Kirche zu ihrer Gewalt gediehen ist 13–17 In Gallien … festhielt.] GrHb: Die Kirche (als geistige Macht sich weiter verbreitend, gelangte zum Besitz und Reichthum aller Art aber nur in untergeordneter Herrschaft] Hb: gelangte nur zu einer untergeordneten Herrschaft, die obere hat sich die weltliche Macht schon vorweggenommen). 17–423,1 Mit disem … Staats.] Gr: Diese Befestigung weltlicher Herrschaft ist auch mit Kämpfen und Kriegen verknüpft. Hb: Kriege 12 ehe] ehe darin

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verknüpft sein, denn Kriege gehören zur Existenz eines Staats. dise Kriege konnten 3fach sein: christlicher Staaten gegen Christliche oder unchristliche eines weltlichen Verhältnißes wegen, und drittens christlicher Mächte gegen | Christen von der Art, daß das Object des Streits kein bloß weltliches, sondern ein geistliches Moment in sich habend ist. Betrachten wir kürzlich die Staaten, nachdem Carl des Großen Reich zerfiel, wie ihr Schicksal sich bestimmt so sehn wir von Spanien, daß es seinen Feind in den Sarazenen hat, wo also das christliche Volk allein das Berechtigte ist. In disem Kampfe mit den edlen Arabern hat sich Spanien nicht nur mit Künsten und Wissenschaften, sondern mit dem edlen Ritterthum geschmückt, das so rein und schön war, daß es vertragen konnte, verspottet zu werden, und also bis zur Ironie fortging, also auch in Don Quixote noch schön erscheint. Frankreich war in weltlich festgebildetem Zustand, nicht consequent in sich gebildet, sondern nur befestigt. Es zerfiel in viele Fürstenthümer, in allen aber blieb das weltliche Prinzip in einem festen Zustand. Bei den schwachen Carolingern und nach ihnen bei den Capetingern war die Krone eine

gehören mit zur Existenz des Staats. 1–5 dise Kriege … ist.] Gr: Diese Kriege sind entweder gegen unchristliche oder gegen christliche Staaten gerichtet, im letzten Fall zu weltlichen Zwecken und hier konnte die geistige Macht nicht vermittelnd eintreten. Die dritte Art der Kriege sind die christlicher, gegen christliche Staaten, aber nicht um weltliche zeitliche Zwecke, sondern um geistige Momente um geistige Zwecke. Hb: Die Kriege könnten 3erlei Art sein, christliche Staaten gegen unchristliche oder christliche gegen christliche um blos weltlichen Interesses willen; 3. von christlichen Mächten gegen christliche; so aber daß auch das eine oder andre geistliche berechtigt ist, daß das worüber sie streiten, nicht blos ein weltlicher Zweck ist, sondern daß ein geistiges Moment darin ist. 5–8 Betrachten wir … ist.] Gr: Spanien hat seinen Feind an den Saracenen, wo dies das ganz unberechtigte Volk ist. Hb: Spanien hat seinen Feind an den Sarazenen, einem unchristlichen Volk. 8–12 den edlen … erscheint.] Gr: einem freien und großartigen Volke hat sich Spanien nicht nur mit den Kenntnissen der Araber geschmückt sondern auch mit dem schönsten reinsten Ritter thum, so rein, daß es dies vertragen hat | verspottet zu werden im Don Quixote und auch hier noch edel und schön erscheint. Hb: den edeln Mauren hat sich Spanien nicht nur mit Kenntnissen der Araber geschmückt, sondern mit dem edelen Ritter thum. In Spanien ist das Ritter thum des Mittelalters am schönsten erblüht. Es hat es ertragen, verspottet zu werden, wie das griechische Volk die Ironie über sich selbst ertragen konnte. (Don Quixotte.) 12–13 war in … befestigt] GrHb: (Hb: ist vornehmlich) in einem befestigten weltlichen Zustande (ist nicht ein consequenter Staat, aber das weltliche Verhältniß ein Befestigtes in sich] Hb: gewesen, nicht so, daß es einen konsequenten Staat in sich gebildet hätte, sondern daß das weltliche ein befestigtes gewesen ist) 13–424,2 Es zerfiel … wurde.] GrHb: Frankreich (zerfällt in viele weltlichen Fürsten, aber in allem Zerfallen ist das weltliche Princip herrschend. Die Königswürde ist zwar etwas unbedeutendes, aber die weltliche Würde etwas festes, und weil die Königswürde so unbedeutend ist, so ist sie um so leichter erblich geworden] Hb: ist in mehrere Fürstenthümer zerfallen, das weltliche Prinzip ist aber ein festes geblieben. Nach den Karolingern unter den Kapetingern erhielt sich dieses Prinzip fort. Die Königswürde war leicht erblich). 3 christlicher] christlen 8 Kampfe] Kämpfe Quischotte 38 Würde] Wurde

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unbedeutende Macht, aber das Weltliche war fest in sich, und die unbedeutende Würde der Krone hatte das Gute, daß die Krone eher erblich wurde. Frankreich nun wandte sich wenig nach Außen, hatte das glückliche Schicksal nur innerhalb seiner von weltlichen zu weltlichen beschäftigt zu sein, wobei die Königs würde, obgleich eine abstracte Grundlage des Staats, doch fest wurde. England ist das dritte diser Reiche, und wurde durch Erobrung zu einer weltlichen Macht, viel sich mit Weltlichem herumkämpfend, und darin die Grundlage des Staats erhaltend. Ganz anders dagegen ist das Schicksal Italiens und Frankreichs, die in sich zerfielen, und nur oberflächlich geeint waren. Was Italien betrifft, so sehn wir es unter den Longobarden zwar vereint, doch eine Einung, die | bald auf hörte. Italien hatte das Prinzip, daß darin die Vereinung nicht bestehn konnte. Italien ist noch ein Boden der antiquen Welt, und die abstracte Vereinzelung des Westens vereint sich mit der Starrheit Roms; die starre Vereinzlung bildet sich zwar als schöne Religiosität aus, und geht zur schönen Kunst, aber anderseits zu der ausgelassensten Sinnlichkeit aus. Politischer Weise hängt Italien mit dem altgriechischen Kaiser thum zusammen, wie es in Griechenland besteht; dann ist Rom der Sitz des Oberhaupts der Kirche, das ein Unabhängiges auch in der Weltlichkeit 2–5 Frankreich nun … wurde.] Gr: Der Stoff des Krieges liegt daher in ihm selbst im Verhältnis von Fürst zu Fürsten. Nach aussen hat Frankreich im ganzen nichts zu thun gehabt. / Wilhelm von der Normandie nur ein Einzelner hat England erobert, es hat dies | Glück nur mit sich selbst beschäfftigt gewesen zu sein. Hb: Frankreich hatte den Stoff seiner Kriege immer in sich selbst. Wilhelm von der Normandie erobert England, der Herzog von Anjou Neapel, dergleichen Bewegungen aber waren etwas Partielles, im Ganzen hatte Frankreich das Schicksal innerhalb seiner selbst beschäftigt zu sein, der Krieg war von weltlichen zu weltlichen. 5–8 ist das … erhaltend.] Gr: hat nur weltliche Feinde gehabt. Hb: ist eben so durch Eroberung zu einer weltlichen Macht geworden und hat vielfach auf weltliche Weise sich herumbewegt. Angeln, Sachsen, Normannen waren weltliche Feinde. 8–9 Ganz anders … waren.] Gr: Ganz anders Italien und Deutschland deren Bestimmung entweder ist zu zerfallen oder dem Zerfallen entgegen zu gehen und wenn es ein Ganzes ist so wird diese Bestimmung immer hohler und zuletzt ganz verschwindend. Hb: Italien aber und die Teutschen haben das gemeinsame Schicksal entweder zu zerfallen oder dem Zerfall zuzugehn. 9–10 Was Italien … aufhörte.] Gr: Nach dem Auf hören des fränkischen Reichs entstand in Italien vielfache Entzweiung. Hb: Die Vereinigung Italiens ist nur eine Erscheinung, die durch das fränkische Reich aufgehoben wird. 11–15 Italien hatte … aus.] Gr: In ihm hatte ja Einheit der Herrschaft von jeher nicht bestanden, als Boden der antiquen Welt behält es das natürliche Element bei. Die starre Vereinzelung des Verstandes, mit romischer Abstraktheit in der Vernünftigkeit der Kirche, bringt | einer Seits zwar schöne Individualität, anderer Seits aber auch hingegen die ausgelassenste Sinnlichkeit hervor. Hb: Italien hat die Bestimmung gehabt, daß Einheit der Herrschaft darin nicht bestehn konnte; überhaupt ist Italien noch ein Boden der antiken Welt, das natürliche Element behält darin seine Rechte. Die abstrakte Vereinzelung des Westens verbunden mit der römischen Starrheit des Charakters bestimmt das Schicksal Italiens. 15–425,1 Politischer Weise … Punkte] Gr: Nach der politischen Seite hin, hängt es noch mit dem altrömischen Kaiser thum zusammen, denn der würdigste Sitz der Kirche 4 von so Hb 21 in so Gr

sein so GrHb 15 ausgelassensten] ausgelassendsten 32 Vereinigung] Vereinnigung

18–19 im Verhältnis von] zu

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haben muß, Weiter liegt Italien am Meer. seine Küsten werden Punkte des Handels. – das Schicksal deutschlands geht mit dem Italiens parallel in Betreff des Zerfallens, anderseits hat es gegen Italien seinen Gegensatz. Italien zerfällt in sich auf leichtsinnige Weise ohne Streben nach einer Einheit. deutschlands Schicksal ist eigenthümlicher. Was dises Reich betrifft. so trat es für sich aus Carl des Großen Reich heraus, und war etwas in sich Looses. Kurz war die Herrschaft Carl des Großen und theils noch unter ihm ward deutschland christlich, die weltliche Herrschaft theils im Algemeinen, vornehmlich aber in Ansehung der Bildung der innern Abhängigkeiten nach den verschiedenen Seiten, ward zugleich mit dem Christenthum, theils ward dieses auch von der festen weltlichen Abhängigkeit. die Kirche also setzte sich mit der weltlichen Gewalt fest, trat mit der weltlichen Herrschaft zugleich in Besitz. In Frankreich, Spanien sind die Bischöfe auch Räthe der Fürsten und unabhängige Mitglieder der Versammlungen, ohne aber weltliche Fürsten zu sein. doch dieß Letztere war in deutschland der Fall, denn die Erzbisthümer und Abteien wurden weltliche Autoritäten, mit derselben Gewalt als die für sich weltlichen Herrscher. die Geistlichen also kamen in denselben Besitz als

die nothwendig eines Oberhaupts bedarf, ist Rom. Nach der Seite der Weltlichkeit muß die Kirche auch Gebiet haben, seine Küsten sind der Sammelplatz vielfacher Punkte Hb: Politischer Weise hing noch mit dem griechischen Kaiser thum zusammen; alsdann ist es der Sitz der Kirche, die Kirche bedarf eines Oberhaupts, dieses muß ein unabhängiges sein. Italiens Küsten werden ein Sammelplatz von vielen Punkten 2–3 das Schicksal … Gegensatz.] Gr: Deutschland ist in seinen Schicksalen parallel, aber das Eigenthümliche Deutschland’s ist, daß es sich auf Italien bezieht und seinen Gegensatz darin und in der Kirche hat. In Spanien findet keine Kolision | des Weltlichen und Geistlichen oder umgekehrt statt, eben so in Frankreich. Hb: Das Schiksal Teutschlands steht einerseits dem Schiksal | Italiens parallel, aber zugleich erscheint es im Krieg gegen Italien und dann gegen die Türken. 3–4 in sich … Einheit] Gr: leichtsinnig in sich, ohne Bedürfniß und Sorge der Einheit und gegen das Geistliche leichtsinnig so z. B. lag Florenz 10 Jahre im Bann 4–6 deutschlands Schicksal … Looses.] Gr: Deutschland’s Schicksaale sind eigenthümlich, es ist aus dem Reiche Karls des Grossen heraus getreten und ist so lose in sich gewesen. Hb (ab hier andere Hand): Deutschland trat aus dem Reiche Caroli Magni aus und war so etwas loses; 6–10 Kurz war … Abhängigkeit.] Gr: Es wurde kurz vor Karl dem Grossen christlich, in ihm hat die weltliche Herrschaft nicht für sich festen Fuß gefaßt, sondern sie wurde zugleich mit dem Christenthum, zum Theil wurde auch das Christenthum früher als die feste weltliche Abhängigkeit. Hb: es war erst kurz vorher christianisirt, die weltliche Herschaft hat hier nicht festen Fuß gefaßt, die Kirche hat sich zugleich Abhängigkeit des Weltlichen zugeeignet; 10–16 die Kirche … Herrscher.] Gr: Die Kirche nahm nachher zugleich mit den weltlichen Fürsten | Besitz. In Frankreich waren die Bischöfe und Erzbischöfe zwar Räthe der Fürsten und unabhängige Mitglieder der Versammlungen, sie wurden aber nicht selbst weltliche Fürsten, dagegen in Deutschland waren die Bischöfe von Kölln, Mainz, Münster, Osnabrück, ferner in Sachsen und bei den Wenden und Slaven Bisthümer die zugleich weltliche Autorität waren, mit derselben weltlichen Gewalt wie die weltlichen Fürsten für sich. Hb: dadurch geschah es, daß die Bischöfe weltliche Fürsten wurden, wie sie in Spanien und Frankreich nicht waren, obgleich zwar Räthe des Königs. 16–426,10 die Geistlichen … werden.] Gr: In Deutschland ist durch 2 parallel] paralell

14 sein] thun

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weltliche | Herrn. dadurch ward eine besondere Kraft der Privatherrschaft festgesetzt, was wir früher als Characteristisch anführten. Privateigenthum war hier jetzt zugleich Herrschaft eines geistlichen Mittelpunkts. Und so ward ein solches Eigenthum ein unüberwindliches an Welches sich dann auch weltliche Herrscher schlossen, wodurch sie ebensofest konnten ihr Eigenthum behaupten. dadurch also daß die weltliche Herrschaft zugleich geistliche Berechtigung hatte, wurde das Eigenthum befestigt, und solche abgesonderten Herrschaften gebildet, die sich nicht in Einheit bringen ließen. Es konnte hier keine Einheit durch Zwang, noch durch Aussterben der Herrscher, nicht durch Theilung, durch Erbschaft aquirirt werden. dise Zersplittrung auf solchen festen Grund gebaut ist es, was bis auf die letzten Zeiten deutsche Freiheit hieß: Selbstständigkeit der besondern Herrschaft, eine Zersplittrung die immer als die Würde und Ehre deutschlands galt, aber Schmach und Unglük brachte. deutschland so in sich zerfallend blieb doch in seinem Prinzip in Innigkeit, in dem Prinzip, daß der Besitz nicht durch Erobrung geschah. diese einfache Innigkeit dises Prinzips blieb. dieß Prinzip aber will und soll in sich concret sein, soll aus einem Fremden sich einen. das deutsche Prinzip muß also den Trieb haben sich concret zu machen durch Vereinung mit einem ihm zunächst Andern, was bei Andern schon im Ursprung ihres Entstehens war. deutschland also muß den Trieb haben mit einem Andern sich zu einen. dieß

die Verbindung und den Schutz der geistlichen Herrschaften das Privateigenthum weltlicher Herrschaft ein unüberwindliches, es ist dadurch unmöglich daß eine Einheit stattfinden konnte, denn weder durch Gewalt konnten diese Mittelpunkte unterdrükt, | noch durch Aussterben aquirirt werden. Hb: Die geistlichen Mittelpunkte kamen also in Besitz weltlicher Herschaft ebenso wie die weltlichen Herren. Die vereinzelnde Herschaft wurde dadurch ein unüberwindliches woran sich die übrigen Herren anschlossen, und eben solches Eigenthum behaupteten, und so wurde es unmöglich daß eine Einheit des Reichs entstehen konnte. Keine Gewalt konnte diese Herschaft vernichten, keine Erwerbung der Eigenthümer konnte geschehen von einem höheren allgemeinen Mittelpunkte. 10–13 dise Zersplittrung … brachte.] Gr: Diese Zersplitterung ist namentlich in der letzten Zeit deutsche Freiheit genannt worden, was doch in älteren Zeiten das Unglück und die Schmach dieses Landes hervorgebracht hat. Hb: Eine solche Zersplitterung ist es die bis auf die letzten Zeiten deutsche Freyheit genannt ist. In älteren Zeiten brachte es Deutschlands Unglück und Schmach hervor. 13–15 deutschland so … blieb.] Gr: Es bleibt so dabei aber doch die eigenthümliche Innigkeit des deutschen Princips, diese auf sich beharrende Einfachheit. Hb: Dabey bleibt die innere Eigenthümlichkeit des deutschen Princips, seine auf sich beharrende einfache Innigkeit. 16–427,3 sein, soll … Macht.] Gr: sein, es muß sein Trieb sein sich zusammen zu setzen, durch Vereinigung mit einem zunächst Anderem, dadurch muß es sich konkret machen. Dies bestimmt die Stellung Deutschlands, die ein unglückliches Streben, ein Wollen und Nichtkönnen ist und das Resultat | ist die traurige Erkenntniß der Ohnmacht. Hb: seyn: und muß sein Trieb werden, sich concret zu machen, sich mit einem andern vereinigen. Das bestimmt die Stelle Deutschlands in seiner geschichtlichen Thätigkeit, ein Wollen, und nicht können, ein unglückliches Streben. 2 anführten Lesung unsicher

9–10 aquirirt werden so Gr

38 sein so Gr; Hb: seyn

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bestimmt die Stellung deutschlands. Es ist ein Wollen und nicht Können, ein Sollen und nicht Vermögen, und das Resultat ist die Ohnmacht der vermeinten Macht. das Andere, Fremde, mit welchem deutschland befangen ist, mit dem es kämpft und sich zu eigen machen will, hat deutschland an Italien, und Italien selbst wirft seine Augen nach deutschland, glaubt an ihm seinen Halt zu haben. diß Andere deutschland ist Andres als Weltliches | und andres als Geistliches. die Kirche aber ist etwas, mit welchem deutschland an sich identisch ist. deutschland ist eins mit der Kirche und doch mit ihr im Kampfe, deshalb in inconsequentem Verhältniß. Es ist noch zu bemerken, daß deutschland als es von Carls Reich abgetrennt war, in Provinzen zerfiel, die untereinander noch in sich politisch fest waren. Es war in einem Reich vereinigt gewesen, das mehr aus disem Reich selbst war, und dem es nur zur Noth unterworfen war. Als dieser Mittelpunkt des fränkischen Reichs die Provinzen losließ, war diese Einheit eine bloß Leere und Hohle, und so war die Kaiser würde das Passende für dises Reich. Von der römischen Kaiserwürde kann man prächtige Beschreibungen lesen: der Kaiser sei Herr der Christenwelt, habe den Rang über alle weltlichen Fürsten, habe das Recht den Titel eines Königs zu ertheilen; von ihm gehn Adel und Ritterschaft aus. Aber Ritterschaft im natürlichen und geistigen Sinn, muß von dem Individuum selbst ausgehn. die christlichen Staaten waren nur dem Titel nach abhängig, und thaten was ihnen gut dünkte. die allgemeine Gültigkeit der kaiserlichen

3–5 das Andere … haben.] GrHb: (Das Fremde mit dem es] Hb: Dasjenige, mit welchem Deutschland) befangen ist, was es (sich zu eigen machen will] Hb: bestrebt sich mit sich eigen zu machen,) ist Italien, und (Gr: auch) dies wirft (Hb: auch) seine Augen auf Deutschland (Gr: und glaubt daher seinen Halt zu erhalten). 6–9 diß Andere … Verhältniß.] Gr: Dies ist ein anderes weltlicher und geistiger Weise. Die geistliche Macht der Kirche ist aber eben so identisch mit Deutschland weil es christlich ist und so ist es sich gleich und doch mit sich im Kampf in vollkommener Inconsequenz. Hb: Auch mit der geistlichen Macht der Kirche ist Deutschland in sich identisch, und es tritt auf eng damit verbunden, und also im Kampfe damit. 9–14 Es ist … Reich.] Gr: Deutschland als es aus Karls des Grossen Reich entstand ist eine Menge von Provinzen die ihre Verbindung eigentlich ausser ihnen selbst haben. Wie dieser Mittelpunkt die Provinzen los gelassen und die Provinzen die Einheit erreichten so mußte dies eine hohle leere Einheit | sein. So war die Kaiserwürde das passendste für diese Hohlheit. Hb: Dadurch ist überhaupt eine Mannigfaltigkeit von Provinzen, die unter einander nichts politisch festes ausgemacht hatten, sondern in einem Reiche vereinigt, die außer den Provinzen war; ihr Mittelpunkt war ein äußerlicher. Wie es sie losgelassen hat, und sie einen Schein eines Ganzen annahmen, ist es eine leere hohle Einheit gewesen. Zu seinem Vereinigungspunkte hat Deutschland die römische Kaiserwürde erhalten; 15–428,6 der Kaiser … Kraft.] Gr: Von der Kaiserwürde giebt es prächtige Beschreibungen. Der Kaiser sei das Oberhaupt der christlichen Kirche, er habe den unbestrittensten ersten Rang er könne den Titel des Königs geben (nicht viel), von ihm gehe aller Adel aus. Pütter sagt die Theorie habe dem Kaiser in allen Reichen die Obermacht gegeben, er habe sie dann aber nicht geltend gemacht. So klug sind sie doch gewesen, dieser Kaisermantel hat 13 diese] dsr punkte

19 waren] hingen

29 Reich] Reichs

35 Vereinigungspunkte] Vereinnigungs-

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Gesetze, der Theorie nach, war unbestritten, aber die Kaiser hatten den Verstand sie nicht geltend zu machen. So leer war die Oberherrschaft, weil deutschland nur dem Wort nach eine Einheit war. diser leere Kaisermantel hat deutschland viel zu schaffen gemacht. der römische Kaiser mantel hatte nicht die Kraft irgend etwas zu beschwören, er hatte nur die Zauberkraft der Meinung, daß Andere glauben sollten, er habe Kraft. Frankreich ward in sich ein Reich, und hatte wenig Verhältniß nach Außen, nur der Vortheil war, daß die Herrscher nicht Kaiser wurden. durch die Kaiserwürde erhielt deutschland | seine Stellung. die Kaiser deutschlands versuchten als römische ihre Herrschaft in Italien geltend zu machen, eben ihr Anderes zu bekämpfen, besonders die sächsischen Ottonen. dise lang daurenden Verhältniße mit Italien haben einen meist schimpflichen und schmählichen, unglücklichen Ausgang gehabt. die deutschen Fürsten zogen wohl mit, doch verließen sie schimpflich den Kaiser, oder starben aus Unmäßigkeit, oder die Kaiser kamen mit zu geringer Anzahl und alles dergleichen. die Kriege waren unglücklich und brachten schlimme Verhältniße herbei. dise Täuschung der Kaiser in Italien herrschend zu werden, diselbe Täuschung fanden die Italiener von deutschland Hülfe gegen Bedrückungen hoffend, denn sie verließen sogleich den Kaiser, wenn nicht die Kraft gehabt etwas zu beschwören, allenfalls den Zauber der Meinung, daß die andern die Meinung seiner Kraft haben sollten. Hb: es wäre das Haupt der Kirche, dominus mundi, habe das Recht, den Titel eines Königs zu ertheilen, der Adel und die Ritterschaft gehen nur von ihm aus, alle weltlichen Staaten gehören zum römischen Reiche, sie sollen in allen ziemlichen und billigen Dingen dem Kaiser untergeben seyn, die allgemeine Gültigkeit des Kaisers in allen christlichen Ländern sey unbestritten etc. Doch haben die Kaiser so viel Verstand gehabt, diese Titulaturen nicht geltend zu machen. So etwas leeres machte Deutschlands Einheit aus; es hatte zu schaffen mit diesem leeren Kaisermantel; es war ein Zaubermantel, dessen Kraft auf die Meynungen der Andern beruhte. 6–8 Frankreich ward … Stellung.] Gr: Für Frankreich ist es das Glück gewesen | nicht zu dieser Ehre gekommen zu sein, da es sich so mit sich selbst beschäftigt hat, obgleich seine Könige wohl danach strebten. 8–12 Kaiser deutschlands … gehabt.] Gr: romischen Kaiser sind für’s Erste versucht ihre Herrschaft in Italien geltend zu machen, besonders die Ottonen haben dies gethan, so unglücklichen und schimpflichen Ausgang es auch hatte. Hb: römischen Kaiser haben nun erstlich versucht, ihre Herrschaft in Italien geltend zu machen, vornehmlich die Ottonen; aber es hatte einen unglücklichen und schmählichen Ausgang. 12–14 die deutschen … dergleichen.] Gr: Sehr häufig sind die Kaiser von den Italienern zum Römerzuge aufgefordert und dennoch ist ihr deutsches Gefolge oft nicht einmal in die Städte gelassen, oft ist dasselbe wegen Unmässigkeit sämmtlich gestorben. Hb: Die römischen Bischöfe haben die deutschen Fürsten, wenn sie über die Alpen waren, beschimpft, aber sie ließen sie ruhig hineinkommen. Manche Fürsten fanden in Italien einen schändlichen Tod. 15–429,5 dise Täuschung … erhalten.] Gr: Eben so hat sich Italien eine falsche Vorstellung von der Hülfe der Kaiser gemacht und diese treulos verlassen, | wenn sie sich nicht als Mittel für ihre Raub und Parteisucht hergeben wollten und so haben sie den zur Hülfe gerufenen auf jede Weise wieder loszuwerden gesucht. Anderer Seits haben die Italiener auch wieder Klagen über die Kaiser geführt, z. B. Dante. Hb: Die Italiäner haßten, bekriegten, täuschten und verführten die Kaiser. 10 bekämpfen] bekämpfen versucht

16 Italiener] Iataliener

19 sollten.] sollten.,

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er wollte Recht und Gerechtigkeit handhaben, und nicht bloß Mittel der Beschützung des Raubs der zu Hülfe rufenden. die Italiener haben ebenso, wie sie einerseits die Kaiser täuschten, bittre Klagen gegen sie geführt, über die Verwüstung durch die gegen die Italier rohe Barbarei, und daß die Kaiser nicht vermochten das Recht aufrecht zu erhalten. Außer der politischen Beziehung hatten die deutschen Kaiser noch eine 2te gegen Italien, welche die Hohnstaufen durchzusetzen sich bemühten. der Inhalt diser Beziehung war, die weltlich gewordenen geistlichen Fürsten sich zu unterwerfen. die letzte Entscheidung in disem Kampfe war im ganzen formell gerecht, so, daß die Erzbischöfe die geistlichen nicht sollten von der weltlichen Macht, sondern von ihrem Capitel gesetzt, und weltlich vom Kaiser belehnt werden. Aber durch die Kämpfe und Zwistigkeiten geschah es, daß das, worüber der Kaiser das Recht zu belehnen hatte, nicht mehr der Mühe werth war, es behauptet und erlangt zu haben. Während nun also die übrigen römischen Reiche im Ganzen in Frieden mit der Kirche lebten, und nur weltliche Kriege hatten, | war deutschland im Kampf ganz anderer Art: der Kaiser gegen den Pabst, ein Trauerspiel wo ebenso die Familie der deutschen Kaiser wie die Macht des deutschen Staats untergingen. die Kirche siegte wie sie in andern Staaten schon 5–8 Außer der … unterwerfen.] Gr: Noch ist eine andere Beziehung da nämlich das Bestreben der grossen Schwaben, der Hohenstaufen, die Fürsten der Geistlichkeit zur Unterwürfigkeit zu bringen. Hb: Auch außer der politischen hatten die römischen Kaiser eine andre Beziehung auf Italien: die Hohenstaufen, die die unabhängigen geistlichen Fürsten sich unterwerfen wollten. 8–11 die letzte … werden.] Gr: Dazu gehörte vornehmlich der päbstliche Stuhl selbst. Die letzte Entscheidung dieses zum Theil fürchterlichen Kampfes ist im ganzen formell gerecht, daß nämlich die Bischöfe weder vom Kaiser noch vom Pabst sondern vom Kapitel gewählt werden, ihre weltliche Herrschaft | aber vom Kaiser erhalten. Hb: zu diesen gehörte vornehmlich der päbstliche Stuhl selbst, die letzte Entscheidung in diesem Investiturkampfe war im Ganzen formelgerecht, nämlich daß die Geistlichen von den Kapiteln ernannt werden sollten, von der Seite ihrer weltlichen Herschaft aber vom Kaiser belehnt werden. 11–13 Aber durch … und] Gr: Durch diese Kriege aber geschah es selbst daß das, was noch vom Kaiser abhängig war, nicht der Mühe werth blieb es Hb: Dadurch aber wurde dasjenige was noch von Abhängigkeit übrig geblieben war, nicht mehr der Mühe werth es 13–430,7 Während nun … war.] Gr: Während die übrigen europäischen Reiche also mit der Geistlichkeit im Frieden sind und nur weltliche Kriege führen so sind diese in Deutschland ganz anderer Art, Trauerspiele, wobei die Familie der Kaiser eben so zu Grunde geht als Deutschlands Einheit. Die Kirche aber hat so gesiegt und wie in den übrigen Reichen wo dies ruhiger geschah ihre Herrschaft festgesetzt. Dieser Kampf hat aber für das übrige Europa nicht viel Interesse. Die Macht der Kirche ist während dieses Kampfes ungeschwächt geblieben und das Resultat ist, daß die Kirche sich eben so zum | Herrn aller Lebensverhältnisse als aller Wissenschaften macht, so daß keine Stunde des Tages ist wo der Mensch sich nicht im geistlichen Dienste befunden. Hb: Der Kampf der deutschen Kaiser mit der Geistlichkeit war etwas sehr Partielles, so großen Platz es auch in der Geschichte des Mittelalters einnimmt, es hatte für das übrige Europa nicht großes Interesse; die Macht der Kirche blieb unterdessen ungeschwächt, und sie erhob sich zur Macht in allen Verhältnissen: auch in der Wissenschaft. 8 unterwerfen] unter werfen

35 festgesetzt] fest, gesetzt

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friedlich gesiegt hatte. der Kampf deutschlands mit der Kirche, so einen großen Platz im Mittelalter er auch nimmt, war im Ganzen partiell, und für das übrige Europa von wenigem Intresse, die Macht der Kirche blieb als Kirche und ungeschwächt und das Resultat war, daß die Religion und Kirche sich zur Macht in allen Privat- und Staats verhältnißen erhob, Herr der Wissenschaft war, sich zu jedes Kaisers Meister gemacht hatte, und das wesentliche, stündliche, tägliche Leben nur Leben in der Kirche war. die Herrschaft dises ideellen Reichs an der Stelle des realen ist also der nächste Punkt, den wir erreicht. Die Frage ist nun: was diser Kirche mangelte? Man kann sie der Vergehn, der Mißbräuche, der Laster beschuldigen, doch diß sind nur einzelne Mängel, und der Inhalt der Lehre ist der der höchsten Wahrheit, und die Verwirklichung diser Lehre, die Ausspendung aller Schätze des Geistes. die Verwirklichung geschah auch wohl durch weltliche Mittel, ist aber alles vollendet, so zeigt sich ein Bedürfniß des Christenthums sich ein Letztes zu geben. dieß Bedürfniß begründet sich auf irgend einem Mangel, den zu finden, wir die Gestalt bestimmen müssen, welche sich die christliche Religion gegeben hatte. dise Seite dann, die jetzt in Betracht kommt, ist die, nach welcher die christliche Religion in der Gegenwart des Selbstbewußtseins einen Fuß hat. der absolute Inhalt des Christenthums ist längst fertig durch die alten Kirchenväter. daran hat die Philosophie des Mittelalters nichts geändert, und auch die Philosophie kann nur den Inhalt in die | Form des Begriffs verwandeln. dise Lehre hat die Seite jetzt, daß das göttliche Wesen dem Menschen kein Jenseits sei, sondern die Grundbestimmung ist Einheit der menschlichen und göttlichen Natur, daß der Gott dem Menschen erschienen und ihm schlechthin gegenwärtig ist. Um dise Seite der unendlichen Form handelt es sich hier. die göttliche Natur also hat die Bestimmung des diesen in sich. Christus ist erschienen, und diese Gegenwart, dise Einheit des Menschlichen und Göttlichen, dieß ist es,

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9–12 sie der … Geistes] Gr: von ihr Vergehen, Laster, Verbrechen aufzählen, aber dies ist zufällig, der Inhalt ist die Lehre des Christenthums und die Kirche ist die ununterbrochene Ausstellung der geistigen Schätze 12–14 die Verwirklichung … Letztes] Gr: Aber auch äusserlich betrachtet zeigt sich ein Bedürfniß der Christenheit, sich ein Letztes, Volles 15–16 Mangel, den … 30 hatte.] Gr: Mangel. So müssen wir auf die Natur der christlichen Kirche zurückgehen, auf die eigenthümliche Form wie die Bildung derselben in dieser Zeit hervorgegangen ist. 18–21 absolute Inhalt … verwandeln.] Gr: objektive Inhalt ist durch die alten Kirchenversammlungen festgesetzt, weder die alte scholastische Philosophie, noch die Philosophie unserer Zeit kann davon etwas thun. 21–24 dise Lehre … hier.] Gr: Das göttliche Wesen ist für den Menschen aber 35 nicht ein Jenseits sondern die Einheit desselben mit ihm, die Grundbestimmung ist daß es für den Menschen erschienen und gegenwärtig ist. Diese Seite ist das Bedürfniß der unendlichen Form. 24–431,2 die göttliche … handelt.] Gr: Christus ist erschienen und die Einheit der göttlichen und menschlichen Natur liegt darin daß er als dieser bestimmt ist. 11 der] die

15 welche] welchen

20 Form] am inneren Rande: 45

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wonach die Welt ewig sich getrieben hat, dise Gegenwart ist es, um deren Bestimmung überhaupt es sich handelt. Wir haben gesehn, daß die Kirche in sich gediehen, zur Herrschaft der ganzen Welt gediehen ist. die Spitze ist, daß es um die Bestimmung des diesen, um das Wunder der Gegenwart, daß es im Geiste gegenwärtig sei, zu thun ist. diese Gegenwart konnte auf keine äußerliche Weise sein, nicht auf unmittelbare Weise, der Gottmensch, Jesus Christus, ist als Mensch, als Unmittelbares vergangen, und die für den Geist nothwendige Gegenwart konnte für den Geist nicht wie im Dalai Lama sein, wo der Gott dem Menschen gegenwärtig ist, der Pabst, das Haupt der Christenheit, konnte diser Dalai Lama nicht sein. Und darüber hat man sich Rechenschaft zu geben. das Warum ist zu erklären. Was vergangen, ist nicht, und das d i e s e s soll itzt noch sein. d i s e r M e n s c h aber ist ein natürliches, äußerliches, unmittelbar Natürliches, und dieß Natürliche ist in der christlichen Religion das Aufzuhebende. der Pabst als Mensch stellt sich mit der Gemeinde gemeinschaftlich dem Gott, vor ihm sich dehmüthigend, gegenüber. Ueberhaupt aber weiter ist das diese, der einzelne Mensch, eine unsterbliche Seele, für sich mit Ausschließung anderer Einzelheit. die Einzelheit des Selbstbewußtseins ist in der christlichen Religion keine bloße Form. Im Indischen ist Gott nur substanz, die auf einzelne zufällige Weise existirt, die nur Modi, Accidenzen der substanz sind. In der Christlichen Religion ist aber die Einzelheit absolutes Moment, und der einzelne Mensch daher kein bloßer | Modus, sondern unendlich für sich, ein Anderes dieses ausschließend. der Einzelne ist somit schlechthin für sich, kein Modus der Erscheinung des Gottes,

2–13 Wir haben … Aufzuhebende.] Gr: Die Kirche hat sich in sich vollendet, ist zur Herrschaft in der Welt gediehen, die letzte Spitze ist dies Hinaustreiben zu dem Wun|der der Gegenwart, daß der Gott geistig und doch gegenwärtig sei, um diesen Punkt dreht sich das Ganze. In der Kirche hat dies nicht als unmittelbar natürlich sein können z. B. als Licht. Der Gott ist ein Zeitliches gewesen und ist darum Vergangenes, Gott hat also nicht so als Dalai Lama verehrt werden können. Der Pabst ist Haupt der Christenheit, aber ein Anderes, denn er ist nicht als dieser Mensch verehrt, denn dieser Mensch ist sinnlich äusserlich natürlich und dies blos Natürliche ist in der christlichen Religion ganz tief gestellt. 14–15 als Mensch … gegenüber] Gr: ist so Knecht der Knechte und ist so ein als einzelner sich erniedrigender 15–16 Ueberhaupt aber … Einzelheit.] Gr: Dieser einzelne Mensch ist aber unsterbliche Seele, absolutes Atom, also für sich mit Ausschließung aller andern. 18–19 Im Indischen … sind.] Gr: In der | indischen Religion ist Gott nur Substanz die einmal auf diese einzelne Weise dann auf jene existirt. 19–21 In der … ausschließend.] Gr: Der Mensch aber als unendlich für sich ist ausschliessend gegen andere Einzelnheit. 21–432,5 der Einzelne … müssen.] Gr: Also ist der einzelne Mensch schlechthin für sich und ein solches das nicht modus der Erscheinung Gottes sein kann, und so kann Christus als natürlich nicht gegenwärtig sein, sondern er ist vergangen, selbst nur die einzelne Erscheinung. In der christlichen Kirche aber hat der Gott auch diese Weise haben müssen, und es ist an die Gestalt zu erinnern wie er in der Kirche vorhanden gewesen ist. 3 gediehen so Gr; Ho: erlangt hat

5 zu thun ist] ist es zu thun

36 das] daß

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und Christus kann nicht als Einzelner in einem Andern wieder erscheinen. Seine natürliche Einzelheit ist vergangen, diese göttliche Einzelheit aber soll gegenwärtig sein, als Dalai Lamai kann Christus also in der Kirche nicht sein, aber das dieses, die Persönlichkeit in der Kirche, wie sie unmittelbar ist, hat der Gott auf die Weise des diesen haben müssen. die Hauptgestalt wie Christus in der Kirche als d i e s e r gewußt und gegenwärtig war, ist diese, wie er in der Messe und im Nachtmahl ist. In der Messe ist das Leben, Leiden und Sterben des wirklichen Christus täglich vorhanden; es ist nicht bloß einmal geschehn, sondern ewig, denn es ist das Leben, Leiden, Sterben Gottes, und in Beziehung auf die Zeit muß das Anundfürsichseinde für jede Zeit sein. diß Opfer also geschieht täglich und immer, und als wirkliche Gegenwart. Es ist platt und irreligiös das Leben, Leiden und den Tod Christi bloß historisch zu nehmen, denn es ist göttliche Geschichte. Gott ist erschienen, der wirkliche Gott, und dieß muß in der Gemeinde immer geschehn. Und die Gemeinde ist das Mithandelnde; Christus opfert sich in den Menschen hinein, und steht in ihm wieder auf. Und dieß ist kein bloß vorgestellter Christus, wie ihn die reformirte Kirche hat. Ein vorgestellter Christus ist ein in der Ferne stehender psychologischer von dem das Gemüth sich Gefühle und Bewegungen hervorbringen läßt. die besondere subjectivität bleibt gegen disen Vorgestellten der Meister, hält ihn draußen wenn sie will[.] Es ist dann ein Fatum, ob diser Christus in dem Gemüth die Bewegungen hervorbringt. In der Kirche ist diß anders. dort ist Christus gegenwärtig, der Gott ist gegenwärtig, ist | kein Gewesensein. das Anderswerden im Menschen und Auferstehn geht ewig vor. So ist es also in der Kirche, daß diese Gegenwart und das dieses vorgestellt ist. Es ist bei diser Bestimmung noch zu bemerken, daß Christus hier als dieser gewußt und erkannt ist, wobei noch wesentlich, da Christus zugleich als Äußerliches hiebei vorgestellt wird als die consecrirte Hostie. Gegen das Consecriren ist nichts zu sagen; der Geist der Kirche kommt auch zu dieser äußerlichen Gegenwart und macht sich dadurch erst als d i s e s mittheilbar. Aber ein

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8 täglich] Gr: immer 8–10 ewig, denn … sein] Gr: als Leben, Leiden und Tod Gottes immer, also der Zeit nach alle Tage 11 wirkliche Gegenwart] Gr: wirkliches Opfer 12 historisch] 30 Gr: historisch als eine Begebenheit 13–15 Gott ist … ihm] Gr: Es ist der wirkliche Gott und dies geschieht in der Gemeinde immer, so daß die Gemeinde selbst mithandelnd ist, Christus steht in den Menschen 15–19 kein bloß … will[.]] Gr: nicht ein vorgestellter Gott, wie in der reformirten Kirche, ein psychologischer Christus der in der Ferne steht und von dem das Gemüth allerhand psychologische Gefühle hervorbringen läßt, wenn es nämlich will, denn es 35 ist Herr darüber. 20–21 Christus in … hervorbringt] Gr: vorgestellte Christus in den Gemüthern Wirkungen hervorbringt oder nicht 27–28 der Geist … mittheilbar.] Gr: es ist der Geist der Kirche, der sich zu dieser sinnlichen Gegenwart macht, und dadurch als dieser mittheilbar macht. 28 macht sich … mittheilbar] dadrh sich erst als d s e s mitthelbar macht

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Hauptpunkt ist, daß dieses, wie sich hier der Gott als d i e s e s zur Erscheinung bringt, daß die Hostie als Gott angebetet werden soll, d. h. als dieß ding, in so fern es als ein Außerliches noch draußen steht. In der Kirche ist so das dieses so alle Tage und für jedes Individuum vorhanden, jedes in das göttliche Leben verflochten, und die göttliche Auferstehung, das Leiden ist an disem Ort, in disem Individuum vorhanden. An diser Gegenwart hätte die Kirche sich können genügen lassen, aber ist einmal festgestellt, daß der Gott als Äußerlich sich auch festhalten laße, wird die äußerliche, sinnliche Gegenwart zur unendlichen Mannigfaltigkeit, und das Bedürfniß derselben erzeugt sich auf manigfache Weise. Christus wie er hier erscheint ist auch so bestimmt, daß er sich auf andere Weise vielfach zu erkennen gebe, daß seine göttliche Mutter sich ebenso gegenwärtig zeige, und andre Heilige, Selige. dise Erscheinungen, Wirksamkeiten des Göttlichen in einem Gegenwärtigen, die Marienbilder, alles dises sind Hostien, Vergegenwärtigen auf eine thätige, wirksame Weise. Eine dritte andere Weise der Wunder, die Reliquien, alles dises hängt mit diser Gegenwart zusammen, und es sind Erhaltungen von solchen, welche dem Himmel angehörten. Wunder sind dann auch Erscheinungen des Allgemeinen in besonderer Weise. Alles dises hängt mit dem Bedürfniß der Gegenwärtigkeit der Göttlichkeit zusammen[.] | die Kirche wird in solchen Zeiten eine Welt von Wundern, und die fromme Gemeinde hat in der Welt als solcher keine Befriedigung, sondern am Einzelnen nur als verkehrt in eine besondere Erscheinung des Göttlichen, als eine darstellung des Göttlichen als dieses an disem Ort, in diser Zeit. das Göttliche als Sinnliches ist ein Wunder, denn das Sinnliche ist ein Beschränktes Einzelnes, das Göttliche als solches Einzelnes ein Wunder, und zugegeben ist damit, daß das Göttliche auf besondere Weise erschienen sei. – dises also nun ist die Weise wie die Kirche sich vollendet

1 hier der … d i e s e s ] Gr: Gott 2 daß die] Gr: aufgehalten, befestigt wird als dieses, als dieser, diese 2 als] Gr: als solche als 3 als ein … steht] Gr: noch draussen aufersteht 6–8 An diser … zur] Gr: Die Kirche hätte sich, an diesem Gottesdienst begnügen können, wenn aber einmal zugegeben ist, daß Gott sich auch als äusserlich zeigt, so wird sogleich dies Aeusserliche 9 derselben erzeugt … manigfache] Gr: der Gegenwart ist unendlich und erzeugt 30 zu einer 11–14 seine göttliche … Weise.] Gr: z. B. seine göttliche sich in unendlicher mannigfacher Mutter sich in ihm zeige, andere Heilige sind eben so Erscheinungen, Wirkungen der göttlichen Thätigkeit. Damit sind also die vielfachen Begnadigungen der gegenwärtigen Erscheinung gesetzt. 14–17 Eine dritte … Allgemeinen] Gr: So die Reliquien, die auch sinnlich gegenwär35 tiges erhalten so wie die Wunder, Erscheinungen des Göttlichen ausdrücken, nicht in allgemeiner Weise als Gesetz, sondern 19–21 fromme Gemeinde … Göttlichen] Gr: Gemeinde findet keine Befriedigung an dem blos äusserlichen Dasein an dem verständigen, nothwendigen Zusammenhange der Natur, sondern am Einzelnen derselben in so fern sie in eine besondere Weise des Göttlichen verkehrt ist 25–434,1 vollendet dadurch … hat] Gr: innerhalb ihrer selbst vollendet daß 40 das Gottliche als dieses erscheint 11 zu erkennen gebe so Gr; Ho: erscheine

31 mannigfacher] mannigfachen

38 eine so Ho

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dadurch, daß sie das Göttliche als dieses, als Unmittelbares hat. Es ist nun die Frage: worin hier der Kirche etwas noch mangelt. Sie hat alles was wir an die göttliche Natur fordern, die Herrschaft in der Wirklichkeit, und die Zuspitzung zu dem, was wir sahn in einigen Erscheinungen. die Frage ist: was doch noch der Kirche in ihrem Prinzip mangelte, welchen Mangel sie zu heben hatte ohne von sich selbst noch abzufallen, ohne über ihr Prinzip herüberzugehn. dieser Mangel nun ist dieses, daß die Wunderbilder, in welchen die Gnade als ein Besondres erscheint, nicht von absoluter sondern beschränkter Art sind, und daher einer unendlichen Vervielfältigung bedürfen. Und eben so ist die Hostie, die höher ist als alles dieses, in unzähligen Kirchen vervielfältigt. Christus selbst aber als Gottessohn ist nur E i n e r, als Hostie ist diese Göttlichkeit nur substanz, zwar zur sinnlichen Gegenwart zur Einzelheit fortbewegt, aber dise Einzelheit ist zugleich eine allgemeine Einzelheit, die in allen Gemeinden ist, selbst also nur eine Reflexions-Allgemeinheit, nicht die E i n e letzte im Raum, sondern die Einzelne unter Vielen, nicht das schlechthin Eine Einzelne. dieses schlechthin Eine dießeits | hat das Christenthum suchen müssen. die letzte Einzelheit, in welche die Gegenwart sich zusammennimmt ist die im Raume, im Local. Wenn also in der Zeit auch die Einzelheit der Person vergangen ist, erhält sich doch die Einzelheit des Raums. Und diese Einzelheit sucht die Christenheit. diese letzte Spitze der sinnlichen Einzelheit zu suchen, diese Einzelheit des Raums hat die Christenheit sich zu finden und zuzueignen. der Zugang ist ihr durch Ungläubige versperrt. dieß ist ihrer unwerth, und diesen Schimpf abzuwerfen hat die Christenheit in Eines zusammen genommen. In den bisherigen Kriegen war der Gegenstand ein Besonderes, Beschränktes; dieser eine allgemeine Krieg aber sind die Kreuzzüge. dieß hat sie nach dem Morgenlande getrieben. Einmal schon unter Alexander sahn wir den Westen nach Osten ziehn, an der Spitze also ein wirkliches

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2–6 mangelt. Sie … herüberzugehn.] Gr: mangelt, nicht was uns etwa dabei noch mangelt, wie sie diese Mängel innerhalb ihrer selbst zu erregen suchen muß, 6–9 dieser Mangel … bedürfen.] Gr: Dies ist daß die Wunderbilder, Wunderworte u. s. w nicht von höchster absoluter sondern nur beschränkter Art sind. 9–15 die höher … Einzelne.] Gr: dies Höhere als alles jenes selbst ein ver- 30 vielfältigter Christus, aber schlechterdings nur einer. Als Hostie ist diese Göttlichkeit nur Substanz, zwar transsubstantiirt zur gegenwärtigen Einzelnheit, aber diese Einzelnheit ist zugleich allgemeine Einzelnheit, nicht diese eine Einzelnheit, sondern nur eine unter vielen, dies ist die Forderung der Kirche. 16 das Christenthum] Gr: die Kirche 16–17 die letzte … Local.] Gr: Es ist dies die letzte Spitze die im Raume gefordert wird. 21–24 ist ihr … aber] Gr: dazu ist in den Händen 35 der Ungläubigen er ist der Kirche versperrt und es ist ihrer unwürdig daß er ihr versperrt worden. Dies ist das worin die Christenheit ganz eins gewesen | ist, worin der Krieg nicht diesen oder jenen Zweck sondern einen einzigen hatte. Dies 25 sie nach … getrieben] Gr: die Christen nach dem Morgenlande getragen um sich zu bekreuzen 25–435,2 Einmal schon … genießen.] Gr: 4 in] im 6 herüberzugehn] herüber / Zugehn 7 welchen] welcher 8 sind] ist 9 Verviel- 40 fältigung] Verfielfälggg bedürfen] bedarf 16 das] die 17 Local] Local zusammennimmt

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Individuum. die Christenheit hat das dieses an der Spitze nicht, sondern geht nach dem d i e s e s aus, will es gewinnen und genießen. die Abendländer also sich d i e s e s zu erobern zogen nach dem Morgenlande, wollten den Ort gewinnen. Und sie haben ihren Zweck erreicht, haben den Jordan, Jerusalem, Gethsemane, das heilige Grab, Golgatha gewonnen. dieß war ihr Ziel, ihr Höchstes als Gegenwart zu gewinnen, es vor sich zu sehn, es zu fühlen, dise Gegenwart zu genießen. Einerseits sind die Christen hier ehrlich gewesen, anderseits haben sie hier König thum gestiftet, Constantinopel erobert, das griechische Kaiser thum, das noch Jahrtausende über das abendländische Reich hinausreichte. Aber schon bei den Zügen dahin haben sich die Abendländer so ungeschickt betragen, daß ihnen Hunderttausende dahinsanken. Mit demselben Unverstand bezeigten sie sich auch bei der Stiftung der Reiche im Morgenland. | Was sie also eigentlich gewannen, waren die heiligen Orte und das Interessanteste war die Erobrung des Grabes des Herrn. Im heiligen Grabe, im Grabe überhaupt vergeht alle Eitelkeit der Meinung, da wird es ernst. Im Grabe, im Negativen, des zeitlichen dieses, da geschieht die Umkehrung. Jesaias sagt: du läßest nicht zu, daß dein Heiliger verwese. Hier in disem Grabe mußte die Meinung der Christenheit verwesen, im Sinnlichen die Lehre zu finden, da erscholl zum zweitenmale die Antwort: was sucht ihr den Auferstandenen bei den Todten. In disem Auferstandensein liegt dem Verstande schon die Unmöglichkeit Reliquien haben zu können. Wäre diser Verstandesgrund genug, so wäre die Kirche schon fertig damit geworden. Nicht so wie zu Alexanders Zeit ist es ein wirkliches Individuum was an der Spitze nach dem Morgenlande zieht sondern die Christenheit geht vielmehr darauf aus, das Dieses zu holen. 7–9 Einerseits sind … hinausreichte.] Gr: Die Christenheit ist dabei ehrlicherweise zu Werke gegangen diese Gegenwart zu holen, anderer | Seits hat sie auch noch weiter Königreiche und Fürstenthümer auf ihre Weise gestifftet, auch Konstantinopel ist bei dieser Gelegenheit erobert. Vom griechischen Kaiser thum haben wir noch nicht gesprochen, diesem eigenthümlichen christlichen Reiche, das noch ein Jahrtausend über das abendländische Kaiser thum hinaus fortdauerte. 9–12 Aber schon … Morgenland.] Gr: Auch noch auf ihren Siegeszügen haben sich die Kreuzfahrer so ungeschikt betragen daß Hunderttausende von ihnen umgekommen sind, eben so ungeschickt haben sie sich auch bei der Erhaltung und Stiftung jener Reiche benommen. 12–14 Was sie … Herrn.] Gr: Auch das Holz des Kreuzes und das Grab haben sie bekommen. 14–16 Im heiligen … Umkehrung.] Gr: In diesem | Grabe aber hat sich die Umkehrung gemacht, im heiligen Grabe vergeht alle Eitelkeit der Meinung, in diesem negativen Selbst des Dieses. 16–19 Jesaias sagt … Todten.] Gr: Es heißt im Grabe mußte ihre Meinung verwesen in einem sinnlichen Diesen ihr Letztes zu finden. Hier ist der Christenheit zum 2ten Male geantwortet worden: „was suchet ihr den Lebendigen unter den Todten, er ist nicht hier, er ist auferstanden!“ 19–20 In disem … können.] Gr: Schon in dem Auferstehen Christi war der Verstandesgrund vorhanden daß es keine Reliquien geben konnte. 20 –436,6 Wäre diser … gehn.] Gr: Aber wenn es zu dieser rein verständigen Anschauung gekommen wäre, so wäre die christliche Religion ein Götzendienst gewesen, aber nach Christus 3 Morgenlande so Gr; Ho: Abendland 17 Christenheit] Chrstenhht

11 bezeigten] bezeichten

16 Jesaias] Jesaiais

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Christus ist erstanden, die sinnliche Gegenwart ist entrückt, und spricht selbst, nach seiner sinnlichen Gegenwart würde der heilige Geist kommen die Menschen in alle Wahrheit zu leiten. die Spitze der subjectivität ist nicht unter den Todten, sondern an dem geistigen Lebendigen zu suchen, dieß ist das Resultat der Kreuzzüge. das Grab hat sie enttäuscht über die Bedeutung des dieses. Kanaan hat für die Christen also müssen verloren gehn. die Kreuzzüge haben viel Nutzen und Schaden gehabt, diß hat die empirische Geschichte zu betrachten. das Resultat der Kreuzzüge war der Seegen, der Geist, der nur ist durch die Negation seiner unmittelbaren Gegenwart zu sich zu kommen. der Geist des Christenthums also hatte dahin zu kommen das sinnliche dieses zu negiren, die Bedeutung des diesen in sinnlicher Unmittelbarkeit von sich abzutrennen, außerhalb seiner zu setzen. dieß ist die Stellung, die sich jetzt in der Weltgeschichte zeigt. das dieses als Sinnliches ist jetzt das dem Geiste Äußerliche, | Nach dem sinnlichen dieses ist, daß der Geist verlangt hat, aber als ein sich äußerliches, und weil dieß Äußerliche das Seinige und zugleich ein Anderes ist, ist die weltliche Natur für ihn ein Solches geworden, das Intresse für ihn hat. das Andre, die Natur ist das Seinige, an ihr hat er Intresse gewonnen, und sodann hat der Geist jetzt die Natur als ein solches, worin er arbeitet, sich selbst genießt. dieß also ist jetzt die Stellung, daß das sinnliche dieses gewollt ist, aber wahrhaft außer dem Geiste sei. dieß Äußerliche ist die Natur, ist von ihm abgetrennt sein Andres, das er aber zugleich wollte, mit dem sich zu beschäftigen er sich berechtigt fühlt, aber nur dann, indem es außer der Kirche ist. Was aufgeht ist, daß der Mensch sich zur Welt wendet, sie frei als d i e s e s entläßt, sicher seiner selbst gegen sie ist, sich practisch an sie macht. der Geist ist in der Kirche von dem sinnlichen diesen befreit. Hiemit also beginnt ein ganz anderer Aufgang des Geistes und diß ist die 2te Bestimmung

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kam der Geist über | die Gemeinde, der ein Lebendiges ist aber nicht ein Sinnliches. Dies ist die Bedeutung der Kreuzzüge, und darum hat das heilige Grab wieder verloren gehen müssen für die Christen. 6–13 die Kreuzzüge … Äußerliche,] Gr: Es ist dies der Segen der Kreuzzüge, es ist kein Nutzen und kein Schaden, auch kein Einfluß, aber die Frucht ist, daß eben der Geist nur in der Negation der Sinnlichkeit der Unmittelbarkeit vorhanden ist, daß der christliche Geist das 30 sinnliche Diese, ausserhalb seiner selbst hat setzen müssen, eben weil es dem Geiste das Ausserliche ist. 13–18 sinnlichen dieses … genießt.] Gr: Diesen ist es, daß der Geist verlangt und das er als das Seinige gewollt hat, aber als ein sich Aeusserliches[.] | So ist nun die Welt das für ihn geworden was Interesse für ihn hat. Es ist diese Natur er selbst, aber als anderes, und so ist das Ergehen darin eine Arbeit, die für ihn jetzt gerechtfertigt ist. 18–24 dieß also … befreit.] Gr: So geht ferner 35 daraus hervor daß das sinnliche Dieses nicht in der Kirche gefunden wird sondern ausser derselben. Was in der Welt also aufgeht ist, daß der Mensch sich zur Welt wendet, sich praktisch verhält, sicher seiner selbst in ihr ist und sie darum frei läßt wie er selbst frei ist. 25 anderer Aufgang] Gr: anderes Verhältniß 25–437,2 Bestimmung diser … findet.] Gr: Periode, dies ruhige Verhalten zu der Welt 40 und zur Natur als dem Dieses. 17 sodann] so dann 18 er] sich 20 das] dß langt] verlangt er 34 aber als] aberals

22 aufgeht] geht aufgeht

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diser Periode. das erste war die Herrschaft der Kirche, das 2te, daß sie das dieses will, und als außerhalb ihrer findet. das 2te ist das friedliche Verhältniß zu diesem Äußerlichen, es sich zu eigen zu machen, es sich außerhalb der Kirche innerlich einzubilden. die äußerliche Welt ist jetzt außerlich der Kirche gesetzt, mit dem der Geist also jetzt zu verfahren hat, und darin die Bestimmung des Seinigen findet. diser Character geht in der Welt jetzt auf und nimmt mannigfaltige Erscheinungen an. die erste diser Gestalten ist, daß itzt alle Arten von Industrie und von Handel sich beleben, besonders an der Küste von Italien. die Natur ward zu menschlichen Zwecken verarbeitet, besonders in italienischen, Katalonischen, flammandischen, Deutschen Städten am Rhein und der donau. Im Norden deutschlands begann der Kampf gegen die Heiden[.] | der Hansebund stand im Norden gleichfalls auf zu Handelszwecken. Hierher also gehört das Auf blühn des Handels, das Hineinarbeiten des Verstands in das sinliche Element, das jetzt aus der Kirche ausgeschlossen ist. Mit disem Hineinarbeiten verbindet sich die Erweiterung der Beschränktheit des äußern daseins. die Regsamkeit erweitert zu algemeinen Ansichten, macht den Verstand seiner selbst gewiß. In dise Periode fallen dann auch die Menge Erfindungen. Bei vielen ist die Frage wo sie erfunden seien eine untergeordnete. das Characterisirende ist, daß itzt solche Erfindungen in allgemeinen Gebrauch kommen, daß itzt die Berechtigung der Befriedigung in der Äußerlichkeit erwachte. das Schießpulver und die Buchdruckerei sind auszuzeichnen. daß das Schießpulver vom Mönch Schwarz erfunden sei ist noch immer das Wahrscheinlichste; durch dise Erfindungen ward die Kriegskunst geändert und wichtig waren folgende Punkte: die Schwächung der Befestigung der Burgen zu guten und bösen Zwecken, und der Befestigung überhaupt des Körpers durch feste Waffen. der Unterschied der Waffen zwischen Herrn und

7–11 und von … Heiden[.]] Gr: , Gewerbe und Handel sich beleben, besonders an der Seeküste, in den italienischen Städten, besonders in Katalonien, auch in Deutschland am Rhein und an der Donau wo Städte gegründet werden, so wie weiter in Deutschland hinein im Kampfe mit den Slaven auch Städte entstehen. 11–12 der Hansebund … Handelszwecken.] Gr: Hierher gehört 13 des1] Gr: der Industrie und 30 der Hansebund und andere Vereinigungen zu ähnlichen Zweken. des 13–14 jetzt aus] Gr: von 15–16 erweitert zu … gewiß] Gr: befestigt die Gewißheit | des Verstandes in sich selbst 17 Menge Erfindungen] Gr: vielen Erfindungen die vornehmlich zu den Mitteln gehören 17–18 Bei vielen … das] Gr: Es ist dabei keine Frage ob sie im Abendlande gemacht sind oder nicht, weil das 21–22 daß das … Wahrscheinlichste;] Gr: Vornehmlich sind 35 zwei zu erwähnen, die Erfindung des Schießpulvers und die der Buchdruckerei. Von jenem weiß man das Beste, daß Schwarz der Mönch es erfunden hat. 22–438,1 durch dise … geschwächt.] Gr: Wichtig ist daß seine Erfindung den Charakter der Kriegskunst verändert, und namentlich die Befestigung in Burgen, der Vereinzelung, und Harnisch und Panzer, diese kostbaren Vertheidigungswaffen vertrieben hat, wodurch die Macht des Unter|schiedes zwischen Herrn und Knecht 40 aufgehoben ist. 16 Ansichten] Angesichten

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Knechten ward jetzt geschwächt. Es ist viel geklagt, daß die Tapferkeit jetzt könne durch die Schwäche besiegt werden, doch diß war früher auch der Fall, und das Schießpulver hat wesentlich den geistigen Muth zur Hauptbestimmung gemacht, denn bei der jetzigen Kriegskunst ist die Hauptsache die Anführung. Schon in der alten Kriegs Kunst war das Vornehmlichste der Zusammenhalt, und der Glauben, daß auf diesem alles beruhe. durch den Gebrauch des Schießpulvers kommt noch hinzu, daß das Verhalten der Individuen als Feindliches auf hört, und gegen einen abstracten Feind gefochten wird, und ebenso werden die Kriege jetzt weniger blutig, denn der Verstand behält mehr das Ganze in seiner Gewalt, da es mehr kann in Entfernung gehalten | werden. Man muß also die Erfindung des Schießpulvers ansehn als ein Mittel, das wesentlich mit dem modernen Verstande zusammenhängt. die Buchdruckerkunst ist das Mittel der leichten Verbreitung von Meinung und Gedanken, das nach seiner Erfindung deutschland wie eine Seuche überschwemmte. – Es ist also überhaupt jetzt Handel, Industrie, die Mittel des allgemeinen friedlichen Zusammenhangs in die Welt gekommen. Hiemit zusammen hangt das Seeheldenthum der Portugisen in Entdekungsreisen, die Umschiffung des Vorgebirgs der guten Hoffnung und die Entdeckung America’s von Spanien aus, dessen Ritter thum sich jetzt ein neues Feld der Bethätigung suchte, zunächst auf den Genuß beschränkt schien, aber seine Tapferkeit in disem Elemente zeigte. Mit dieser ersten Betriebsamkeit ist zweitens zum Theil ungetrennt die Entstehung der Freiheit in den Städten verbunden. denn indem der Mensch in seine Hände schaut, und sie vollbringen sieht, das Selbstbewußtsein in der Natur sich bethätigt, so ist er hierin berechtigt, bildet sich in diser Berechtigung, sieht sich genöthigt, sich nach der Natur der Sachen, der 1–4 Es ist … Kriegskunst] Gr: Ein gewöhnlicher Vorwurf ist, daß der Tapferste jetzt durch den Feigsten geschlagen werden kann, aber diese Weise hat den höheren, geistigen, vernünftigen, besonnenen Muth hervorgebracht, denn eben dadurch 5–10 Schon in … werden.] Gr: Es war schon bei den Alten der Fall daß der Einzelne seine Sicherheit in den Zusammenhang des Ganzen setzte und namentlich ist durch das Schießpulver dieser individuelle Haß gegen den Feind verbannt, es wird damit gegen den abstrakten allgemeinen Feind geschossen. Die Kriege sind auch jetzt weniger blutig weil jeder die Gefahr auch nur von weitem schon er|kennen kann. 12–14 ist das … überschwemmte] Gr: hat dem Bedürfniß, auf ideelle Weise mit einander im Zusammenhange zu stehen Vorschub gethan, wie sie daraus entstanden ist 18–20 sich jetzt … zeigte.] Gr: auf andere Weise Bethätigung gefunden hat. In diesem Hinaus hat es sich seine Erweiterung und auch seine Tapferkeit gegeben, in diesem Element, das zunächst das Gegentheil der Tapferkeit zu sein scheint. 22–439,4 denn indem … verhalten.] Gr: Indem das subjektive Selbstbewußtsein in der äusseren Natur sich bethätigt, so ist der Mensch darin berechtigt, er ist so genöthigt, sich auf allgemeine Weise darin zu verhalten, er muß sich unterwerfen der allgemeinen Natur dieses Gegenstandes, er muß seine blosse Begierde, das Rohe, Unbeholfene besiegen, er wird gebildet. Indem er auf allgemeine Weise thätig ist, so weiß er sich in dieser Arbeit zugleich berechtigt. 6 diesem] dsenn

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Bedürfniße zu behalten; der Mensch setzt sich in den dienst seiner Beschäftigung, muß sich unterwerfen, und das bloß momentane seiner Willkühr und Roheit überwinden. Er bildet sich d. h. muß sich nicht bloß particulär, sondern auf allgemeine Weise sich verhalten. Es entstehn also zunächst für die Industrie Associationen, außerdem aber in diser Betriebsamkeit weiß der Mensch sich berechtigt, und die Verbindungen werden anderseits Verbindungen des Rechts und der bürgerlichen Freiheit, dadurch entsteht in der europaeischen Welt eine neue Welt, verschieden einerseits von der Kirche, die wir sahn, daß sie die Äußerlichkeit ausschloß und freigab. diese Äußerlichkeit ist dem System der Abhängigkeit der Knechtschaft, das bisher galt, entgegengesetzt. | Ein neues System der bürgerlichen Freiheit trat also in das Feudalsystem, ein Prinzip, das seinem Inhalt nach vernünftige Freiheit enthielt, zwar Freiheit, die einen beschränkten Sinn hat, Freiheit des Eigenthums, der Geschicklichkeit und des durch sie Hervorgebrachten, aber in diser Sphäre ist diser Inhalt vernünftig. In dem andern System, dem Feudalsystem, ist Abhängigkeit überhaupt und zufällig, ob der Inhalt vernünftig und berechtigt sei. In disem System ward alles zum Privateigenthum auch das, was seiner Natur nach es nicht sein soll, und das einmal, wird es dazu, gegen die Sittlichkeit streitet oder gegen das Recht des Staats ist. die Keuschheit der Mädchen ward so Eigenthum der Herrn, und auf der andern Seite das Amt des Feldherrn, des Ministers. Gegen dieß System des Privateigenthums, worin das, was Eigenthum war es seinem Begriff nach nicht sein sollte, macht jetzt den Contrast das neue System bürgerlicher Freiheit. dises Element nun des Vernünftigen und Rechten komt mit dem frühern System in vielfache Collisionen. In den italiänischen Städten bilden sich schöne Republicken, jede kleine Stadt hat ihre intressante Geschichte. Es bilden sich einerseits schöne Republicken, die aber ebenso unglücklich sind, und innerlich sich zerstören, theils machen sich die Städte nur

4–9 also zunächst … freigab.] Gr: so Associationen zu diesen äusseren Zweck zunächst, dann aber zum Zweck der bürgerlichen Freiheit. Es entsteht so | ein neues Element in der europäischen Christenheit, verschieden von der Kirche, ja sogar ausgeschlossen. 9–14 diese Äußerlich30 keit … vernünftig.] Gr: Eben so ist es entgegen dem Verhältniß der Herrschaft und Knechtschaft, dem Feudalwesen. Dies Prinzip hat seinem Inhalte nach vernünftige Freiheit, wenn auch im beschränkten Umfange als die des Eigenthums, der Geschicklichkeit pp. dem Inhalte nach ist sie aber vernünftige Freiheit. 15–20 Abhängigkeit überhaupt … Ministers.] Gr: es unbestimmt ob der Inhalt vernünftig ist oder nicht, denn es soll hier z. B. Privateigenthum sein, aber etwas was 35 gar nicht Privateigenthum sein darf z. B. Droit de pucelage und eben so Ministerstellen und so weiter. 23–25 In den … Geschichte.] Gr: Es zeigt sich in den schönen italienischen Republicken, die heutigen Tages nicht mehr genannt werden deren jede aber ihre eigenthümliche schöne Geschichte hat. 25–440,1 einerseits schöne … geschah] Gr: Republicken, die eines Theils im Flor und unabhängig sind anderen Theils in unglücklichen Kriegen zerstückelt werden 40 14 dem 2 ] der

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unter Oberherrschaft der Fürsten frei, wie es in Frankreich vielfach geschah. So sind denn jetzt die 3 wesentlichen Stände entstanden: Bauern, Bürgerstand und Stand der Herrn, neben dem der geistliche Stand steht. Es sind dieß die Stände die wir in Indien als Kasten sahen, und die bedingt sind durch die wesentlichen physischen und geistigen Bedürfniße. Es sind also die Stände, wie sie im Ganzen überall sich hervorthun müssen. Sie sind hier auch hervorgetreten, und theils zu | Unterschieden der Geburt gemacht, wesentlich aber rechtlich bestimmt und festgemacht. dieß ist eine Festsetzung die aus dem Willen kommt, nicht aus der Natur, sondern aus einer Bestimmung des Willens, der gegenseitig anerkannt ist. diese wesentlichen Stände also sind festgemacht theils natürlich, theils rechtlich. Wichtig ferner ist, daß dise Stände einerseits zwar Stände der bürgerlichen Gesellschaft sind, anderseits hier aber auch Bestimmungen in der Staatsgewalt. diese fällt ebenso in dise Stände, ist mit ihnen verknüpft. dise Stände, die also zunächst Stände der Lebensweise sind, sind zugleich politische. dieß ist eine sehr wichtige Unterscheidung. Man versteht gewöhnlich nicht unter Stand auch Unterschiede der particulären Lebensweise, so daß sie als bloß politische nicht auch in den Bedürfnißen wurzeln, welche die besondern Lebensweisen mit sich bringen. die Stände aber sind zugleich Unterschiede der Lebensweise und der politischen Verhältniße. der Herrenstand war zugleich politischer Stand ebenso war es mit den Städten, den Bürgern, denen auch eine politische Standschaft zukam, und was ständisch war politisch, war auch im bürgerlichen Leben festgegründet. der Bauernstand war mehr oder weniger vom Politischen ausgeschlossen, doch in der Schweiz machte sich der Bauernstand zum ganzen Staat. dise Stände in ihrer gedoppelten Bedeutung wurden ein rechtlich Festes, und nicht bloß Staatsrechtlich, in einer Constitution, sondern auch so festgesetzt, daß das Staatsverhältniß zugleich die Gestalt eines Privateigenthums hatte. dise letztere Seite ist der Natur

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2–3 Bauern, Bürgerstand … steht.] Gr: Der Stand der Bauern, Städte, Herrn und der Geistliche Stand. 4–5 wir in … Bedürfniße.] Gr: sich in Indien als Kasten zeigen, Es sind die Unterscheidungen der Beziehungen auf die Lebensverhältnisse. 6–8 Sie sind … festgemacht.] Gr: Wie die Kasten in Indien so treten sie auch hier hervor und sind zum Theil auch zu Natur-Unterschieden 30 gemacht | aber viel wesentlicher sind sie rechtlich bestimmt, festgesetzt worden. 8–10 dieß ist … rechtlich.] Gr: Rechtlich ist nur aus dem Willen kommende nicht blos natürliche Festsetzung, die zugleich von dem Gegentheil allgemein anerkannt wird. 11–13 Wichtig ferner … ihnen] Gr: Zu bemerken ist daß sie Stände der bürgerlichen Gesellschaft sind aber zugleich auch Unterschiede Bestimmungen in der Staatsgewalt geworden sind, beides ist 14–19 dieß ist … Verhält- 35 niße.] Gr: Daß die Stände eben dies Doppelte sind hat man heut zu Tage vergessen sondern man betrachtet sie blos in politischer Bedeutung und so wurzeln sie nicht in der Bestimmung die sich auf den Unterschied der Lebensweise gründet. 19–21 der Herrenstand … festgegründet.] Gr: So sind die Herrn auch zugleich politische Gewalt, eben so der | hohe Adel, und die Mitglieder der Städte haben auch politische Standschaft gehabt. 22–23 doch in … Staat] Gr: zum Theil 40 aber auch nicht wie er z. B. in der Schweiz sich zu ganzen Staaten gemacht hat

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des Staats zum Theil zuwider: der Staat, indem alle dise Verhältniße privatrechtlich wurden, verkam einerseits, aber anderseits sind die Staatsrechtlichen Verhältniße auf diese Weise unendlich fest geworden. Von disem Punkt aus ist es, daß der große Unterschied der europaischen gegen die mahomedanischen Staaten gesetzt ist, wo sich nichts fest erhält. am heiligen Grabe hat das Morgenland vom Abendland Abschied genommen. die Festigkeit der Unterschiede, die Ordnung im Staat ist nur in Europa. | das Morgenland bleibt eine abstracte fanatische Einheit, während in Europa die Unterschiede festgesetzt wurden, und zwar durch das Privatrechtliche Verhältniß durchgingen. diß also ist der wichtige Punkt, daß die Staatsbildung in Europa ihre Festigkeit erhielt, dadurch, daß sie durch das Privateigenthum hindurchging. In diser Rüksicht ist besonders die feste Erblichkeit des Throns wichtig, und später die Ungetheiltheit der Länder. dise Erblichkeit des Throns, ist aus diesem festen privatrechtlichen Verhältniß hervorgegangen. Nimmt man disen Punkt heraus, kann man aus disem einen schon gegen den Orient den ganzen Unterschied entwikeln, darauf alles zurückführen. die privatrechtliche Bestimmung, dessen was zur Staatsgewalt bestimmt, hat sich auf dise absolute Sphäre noch nicht zurückgezogen. Im Staate gilt kein privatrechtliches als in der Sphäre des Throns. das fürstliche Haus und der hohe Adel als Stütze des Thrones und der Verfassung der Freiheit, diese beide Punkte der Staatsgewalt müßen auch privatrechtlich fest sein. Auf dise Sphäre hat sich aber das Privatrechtliche, wie gesagt, noch nicht zurükgezogen. der Verstand also, der hier die Rechte und Unterschiede festsetzte, ist bisher näher betrachtet. die Staaten diser Zeit wurden auch äußerlich durch Tractate gegeneinander rechtlich bestimmt und durch Bündniße. Bisher hatten die Staaten sich mehr isolirt gehalten, jetzt kommen Bündniße vor (1508 das Bündniß zu Cambrai war eins der Ersten)[.] Von jetzt an geht also die Gemeinschaft der Staaten im Handeln an. die Staaten mischen sich gemeinsam in ihre Verhältniße. dieß sind in diser Rücksicht die

2 verkam einerseits] Gr: ist im Ganzen dadurch mehr oder weniger verkommen 3–7 Von disem … Europa.] Gr: Hier zeigt sich aber der Unterschied der abendländischen von den orientalischen, 30 mahomedani|schen Ländern, wo nie eine solche Festigkeit der Unterschiede im Staate ist. Eben damit ist die Ordnung im Staat gegeben. 7–11 das Morgenland … hindurchging.] Gr: Die Einheit im Morgenlande ist eine gediegene, abstrakte, fanatische, dagegen in Europa eine bleibende, dauernde, verständige Festsetzung der Verhältnisse. 14–16 aus disem … sich] Gr: durch seine Entgegensetzung gegen das Orientalische den ganzen Unterschied europäischer Rechtlichkeit ent17–20 gilt kein 35 wikkeln, gegen die orientalische Zerrüttung. Es hat sich dies aber in dieser Zeit … sein.] Gr: darf nichts Privatrechtliches sein ausser dem Throne und dem hohen Adel als Stützen jenes und der Verfassung. 22–24 diser Zeit … Bündniße] Gr: sind überhaupt auch gegen einander ein rechtlich, festes durch Tractaten geworden, haben Beziehung auf einander bekommen, die dann das Gleichgewicht in Europa genannt worden ist 24–27 Bisher hatten … Verhältniße.] Gr: 40 Jetzt entstehen Bündnisse z. B. das von Cambray, hier zeigt sich schon daß einer der Staaten nichts für sich thun mag und vermag, ohne Gemeinschaftlichkeit mit andern.

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Hauptgesichtspunkte. Was wir haben, ist einerseits die alte Kirche, anderseits die Außenwelt, und den Verstand in ihr in seinem Selbstsein. der Punkt nun worauf wir jetzt kommen ist der Uebergang zur neuern Zeit | als der 3ten Epoche.

IIIte Epoche. Bei disem sind 3 Punkte zu berühren: die Kunst, die Verdorbenheit der Kirche, und die Reformation. – das Letzte wovon wir sprachen, war, daß die Weltlichkeit sich für sich sich entwickelte, der Geist für sich sich darin erging. der Geist fand das dieses für die Kirche, indem er es von ihr ausschloß. die Kirche aber behielt das äußerliche dieses, das Sinnliche in sich, und so ist ein Zweifaches Sinnliches als dieses; die Kirche als die erste Kirche hat das Moment der Sinnlichkeit als Unmittelbarkeit an ihr, die noch nicht zur Geistigkeit in sich zurückgekehrt ist. Indem die Kirche dieß Sinnliche in ihr hat, ist es auch verklärt, und dise Verklärung geschah durch die Kunst. die Kunst erhöht beseelt das Äußerliche durch eine Form, die dem Geist angehört, und die Andacht zu ihr verhält sich dann nicht mehr zu Einem, das den Geist in eine dinglichkeit hineingetragen hat. Und ein Anderes ist, ob der Geist der Andacht sich als Geist zu einem Geist, oder als zu einem ding verehrend verhält, wie einer Hostie, einem Holz. Zum Geistigen sich verhaltend ist der Geist frei. die Frömigkeit kann zu einem dinge fromm sich verhalten, aber dann ist das Sinliche ganz überflüßig. In objectiver Gestalt soll das Wesen sich darstellen, das ding ist kein objectiv Wahres, sondern ein Unwahres, wogegen der Geist nicht frei ist, sich nicht zu einem Wahren verhält, also schlechthin unterjocht ist, gebunden, denn er wendet sich zu einem Ungeistigen, Unwahren, und nur in der Wahrheit ist der Geist frei. Wenn solches

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1–2 Was wir … Selbstsein.] Gr: Einer Seits ist also die Kirche und anderer Seits der Verstand ausser derselben. 6–8 das Letzte … ausschloß.] Gr: Die Weltlichkeit ist das Princip des Diesen ausser 25 der Kirche sich entwickelnd, der Geist hat die Vollendung des Diesen gesucht für die Kirche, es gefunden, aber so daß er die Kirche ausgeschlossen hat. 8–13 die Kirche … durch] Gr: Das Sinnliche ist also auch in der Kirche aber auch von ihr ausgeschlossen. Indem sie es noch in sich hat, ist es inniger, auch verklärt worden und zwar ist diese Verklärung nun 13–16 die Kunst … hat.] Gr: Sie begeistigt das Sinnliche, sie erhebt, das Aeusserliche zu einer Form, die geistig ist, 30 das Gemüth verhält sich dann nicht mehr zu einem blossen | Dinge, sondern als Seele zu einem Seelenhaften, zu einem Geiste. 16–18 Und ein … frei.] Gr: In solchem Verhältniß ist er frei für sich zu einem, dessen Ebenbild er ist. 18–23 zu einem … frei.] Gr: andächtige Gefühle bei blos Sinnlichem haben und sogar die göttliche Gnade kann dadurch wirken, was aber sein soll ist die Wahrheit in objektiver Form. Das Ding ist nichts objektives, nichts absolut wahres, daher ist der 35 Geist darin nicht frei, sondern abhängig unterjocht. 4 / IIIte Epoche. / so Gr

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Gebundensein das Bedürfniß der Religion wäre, so würde solch Bedürfniß im Verhältniß zu einem Schönen nicht seine Befriedigung finden, denn für das Bedürfniß der Unterjochung sind die plattesten darstellungen die zweckmäßigsten. die Erfahrung soll es auch zeigen, daß die wahrsten darstellungen, Raphaels Madonnen, die Verehrung nicht genießen, als schlechtere. Vor ächten Kunstwerken | geht die Frömigkeit vorbei, indem sie sich innerlich angesprochen fühlt, und solche Ansprüche sind ein Fremdartiges, wenn nur das Gefühl einer dumpfen Abhängigkeit das Bedürfniß ist. – Was das Verderben der Kirche betrifft, so ist bemerkt, was der Kirche gemangelt hatte, und wie sie disen Mangel integrirte. Ihr Verderbniß darf nicht als zufällig angesehn werden. Man kann sagen, es sei entstanden aus Mißbrauch der Macht. Man setzt da voraus, daß die Sache selbst mangellos gewesen sei, und daß nur der zufällige Wille eines Menschen dieß Gute verkehrt habe als Mittel zu Zwecken der Leidenschaft. dann wird also das Uebel als ein der Sache äußerliches genommen. Wenn aber die Sache nur gemißbraucht und dieß in der That nur mißbrauch ist, ist er nur einzeln und zufällig. das Verderben aber der Kirche hat sich in ihr selbst gemacht, und liegt darin, daß sie das dieses als Sinnliches nicht wahrhaft ausgeschlossen hat. die Kunst war nicht genug dieß Sinliche zu verklären, denn die Kunst hat selbst die Form der Sinnlichkeit, welche Form den Geist nicht in seinem letzten Bedürfniße befriedigen kann, und das Element der Kunst ist das Sinnliche, der Geist aber verlangt ein geistiges Element. der Weltgeist hat bereits das Sinnliche ausgeschloßen und steht somit über der Kirche, die kein Antheil an disem Außgeschloßenen Theil nimmt sondern es in sich behält. der Weltgeist aber hat jetzt ein Äußerliches als Äußerliches genommen und wir

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25 1–3 das Bedürfniß … zweckmäßigsten] Gr: die unfreie Abhängigkeit von einem Dinge der Stand-

punkt einer Religion wäre, so würde das Bedürfniß des Geistes nicht die Befriedigung finden im Schönen, vielmehr sind die plattesten Bilder weit mehr dazu geeignet 4–8 soll es … ist.] Gr: kann es dann auch beweisen daß die Frömmigkeit weit weniger echte Kunstwerke anbetet, denn diese führen in eine innere Befriedigung, Freiheit, dahingegen die Frömmigkeit nur in dump9–15 Was das … genommen.] Gr: Das Verder30 fer, bewußtloser Abhängigkeit schweben will. ben der Kirche ist nicht als zufälliges zu nehmen, sondern dies Verderben ist nothwendig. Der Mißbrauch der Kirche ist solches Wort wodurch das für sich Gute nur durch subjektive Zwecke verderbt sei, die dann eben nur zu entfernen seien um die Sache zu retten. 15–18 nur gemißbraucht … wahrhaft] Gr: gemißbraucht wird so geschieht dies nur in einzelnen Erscheinun|gen, 35 aber das Princip des Verderbens liegt in der Kirche selbst, eben dadurch weil sie das Sinnliche nicht ganz 18–21 die Kunst … Element.] Gr: In der Kunst ist das Sinnliche noch berechtigt, denn die Kunst ist nicht das, was das letzte Bedürfniß des Geistes befriedigt. 22–444,3 steht somit … Verderben.] Gr: sich deswegen schon von der Kirche getrennt. Die Kirche tritt daher von jetzt an hinter den Weltgeist zurück, eben weil er schon dazu gekommen ist, das Sinnliche als solches zu 40 behandeln. Dies Verhältniß entwickelt sich jetzt als Verderbliches in ihr. 29 eine innere] einer innerer

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haben eine subjectivität die berechtigt ist das Äußere sich zu unterwerfen. das Sinnliche also ist in der Kirche geblieben, und dieß Verhältniß entwickelt sich in ihr zum Verderben. die Kirche hat keinen Widerstand mehr, und so kommt alles, was innerlich in | ihr ist, zur Vollführung, erhält seine Bestimmtheit in ganzer Vollkommenheit. das Verderben kann also gefaßt werden als in der Frömmigkeit selbst, als Aberglauben, das an ein sinnliches dieses gebunden ist, und es als absolutes verehren soll. So gebunden ist der Geist unfrei. der Wunderglaube der ungereimtesten Art ist ein Beispiel diser Unfreiheit. das Göttliche wird in der Besondersten Gestalt als daseiend ausgesprochen. Alles Leidenschaftliche thut sich jetzt hervor, ist frei geworden, auf seine d. h. auf rohe, wilde Weise. die Tugend der Kirche ist im Gegentheil jetzt nur abstract negativ gegen das Sinnliche, ist nicht sittlich in ihr selbst, sondern nur die Weltlichkeit fliehend, ihr entsagend. diese contraste sind es, die jetzt in der Kirche sich hervorthun: rohe Begierde, und Laster, und auf der andern Seite allem entsagende Erhabenheit. dise Contraste werden noch stärker durch den Gegensatz gegen die Energie des Verstandes im weltlichen Wesen, worin der Mensch jetzt sich ein absolutes Recht gewinnt. das letzte Verderben der Kirche ist, daß sie die Seelen aus der Verderbniß retten soll, und selbst verderbt diese Rettung selbst nur zu einem äußerlichen Mittel macht; dieß ist der Ablaß der Sünden. die höchste Befriedigung sucht die subjectivität in der Gewißheit der Einigkeit ihrer mit Gott. Indem die Kirche diese Gewißheit äußerlich und leichtsinnig bietet, und dieß geschieht für äußerliche Zwecke, so ist 3–5 alles, was … Vollkommenheit.] Gr: in ihr selbst alles zur Vollführung. Es erscheint dies als Widerspruch in ihr selbst. 5–7 kann also … absolutes] Gr: ist nun in der Frömmigkeit selbst als Aberglauben, nämlich daß sie ein Sinnliches als Geist 7–10 So gebunden … Weise.] Gr: Der Wunderglauben ist in der läppischsten Weise, Herrschsucht, Rohheit, Heuchelei, das Sinnliche ist frei und als ungebändigt bricht es roh hervor. 11–14 im Gegentheil … Erhabenheit.] Gr: aber so nur negativ, fliehend, entsagend, unlebendig, sie kommt nicht dazu sittlich zu sein, die höchste Tugend ist im Kreise des Lebendigen, in der Familie. Auf der einen Seite rohes Laster, und auf der anderen Seite Erhabenheit religiöser Seelen, die alles | aufopfern. 15–16 werden noch … gewinnt] Gr: sind noch stärker durch den Gegensatz, durch den Verstand durch die Unterschiede, worin der Mensch sich fühlt 17–18 letzte Verderben … macht] Gr: Letzte ist, daß die Kirche die Seelen aus dem Verderben retten soll, aber in so fern sie selbst verderbt ist, diesen absoluten Zweck zu einem blos äusserlichen Mittel macht und dies auf ganz äusserliche Weise befriedigt 19 Sünden] Gr: Seele 19–445,7 die höchste … Gericht] Gr: Indem die Befriedigung der Seele so auf äussere Weise leichtsinnig gewährt wird und zwar nur zum Zweck der Schwelgerei, so muß die Empörung der Seele auf das Höchste gesteigert werden. Zwar ist nicht alles für die Schwelgerei bestimmt | sondern auch zum Bau der Peterskirche dieser schönsten größten äusseren Kirche in der Kirche. So wie Athen das Geld der Bundesgenossen zum Tempel der Athene verwandte und wie dies das Unglück Athens machte, so ist auch dieser Bau in welchen Michel Angelo das jüngste Gericht lieferte, das jüngste Gericht für diesen stolzen und höchsten Bau der Kirche geworden. 3 kommt so Gr; Ho: vollführt in 20 ihrer] sr

4 zur Vollführung so Gr

14 allem] alles

16 worin so Gr; Ho:

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die Empörung gegen solche That das Nothwendige. der Zweck für den dieß gethan ward, war aber nicht Schwelgerei, sondern auch der Bau der Peterskirche, und es ging hier wie in Athen, wo die Athener für die Kunst das Geld der Bundesgenossen verwendeten, wodurch sie der Bundesgenossen verlustig gingen. Ebenso ward die Peterskirche, welche Michel-Angelo mit dem Bilde des jüngsten | Gerichts geschmückt hatte, der Kirche selbst in ihrer Verderbniß ein jüngstes Gericht die alte bewahrte Innerlichkeit des deutschen Volkes ist es welche diesen Sturz der alten Art herbeiführt, und aus ihr die wahrhafte Einigkeit wieder herstellt, diese also sollte das Prinzip der Freiheit erarbeiten. Alle andern Völker wurden hinausgezogen nach Indien und America sich weltliche Herrschaft zu erbeuten. Gegen dise war es ein einfacher Mönch, in dem das Bewußtsein, daß das dieses im tiefen Grabe des Herzens in der absoluten Idealität des Innern zu finden sei, aufging. dem das tiefste Herz verletzt war durch die Verrükung des Wahren. Luthers einfache Lehre, daß das Bewußtsein des diesen in der Gegenwart kein Sinnliches, sondern ein wirkliches, ein Geistiges, von einem wirklich Gegenwärtigen ist, nicht im Sinnlichen, sondern im Glauben und Genuß. Es ist diß kein Bewußtsein von einem Gott, der sinnlich existiren als ein ding sollte, noch auch daß diser Gegenstand ein bloß vorgestellter sei, sondern er sei wirklich, aber nicht sinnlich, deshalb hat Luther in der Lehre vom Nachtmahl nichts nachgeben können. An dise Entfernung vom Sinnlichen des dieses schlißen sich als ein Mittelpunkt viele andere Lehren an, die zB die Nichtigkeit der Werke, als ein Thun, das nicht vom Glauben kommt, sondern aus einem äußerlichen Beweggrund vollbracht wird. Beim Glauben ist festzuhalten, daß der lutherische Glaube keine Gewißheit von bloß Endlichem ist, das also dem bloß Endlichen subject als

8–10 die alte … erarbeiten.] Gr: Wenn man das Verderben der Kirche kennen lernen will, so muß man einige Schriften Luthers lesen, da die jetzige Kirche gar nicht mehr in dem Zustande ist, weil sie sich durch die Reformation in sich gereinigt hat. Dies Princip der geistigen Freiheit, | ist in der Innigkeit des deutschen Geistes, auf bewahrt gewesen. 10–14 Alle andern … Wahren.] Gr: Die 30 anderen Völker sind nach Ostindien hinausgezogen wie z. B. Spanien, gegen dies ist in Deutschland in einem einfachen Mönche das Bewußtsein der Gegenwart klar geworden, der die Verrückung der Kirche erkannt, verfolgt und zerstört hat. 15–20 des diesen … nachgeben] Gr: Christi, welches dieser Glauben und Genuß ist, nichts Sinnliches, sondern Geistiges ist; nicht das Bewußtsein daß dieser ein sinnlicher, noch daß er ein blos vorgestellter nicht gegenwärtiger sei, sondern daß 35 er gegenwärtig und nicht sinnlich ist. Luther hat deshalb in der Lehre vom Nachtmahl durchaus nichts aufgeben 21–24 An dise … wird.] Gr: Hieran schliessen sich mehrere Verhältnisse an, die nach jenem umgebildet sind. Die Lehre von den Werken, praktische Werke d. h. etwas aus irgend einem äusserlichen Beweggrund Vollbrachtes, nicht aus innerlichem Glauben kommend. 24–446,3 Beim Glauben … Glauben.] Gr: Der Glauben hat durchaus nicht die Gewißheit von 40 blos endlichen Dingen, ein Glaube etwa an abwesendes, geschehenes, vergangenes, es gehört 1 solche] solches

9 wahrhafte] wahr/hfte

25 das] dß

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solchem anhängt. der Glaube ist hier kein Glaube an ein Abwesendes, ist kein dafürhalten, ZB. daran, daß Pharao trocknen Fußes durchs rothe Meer ging, dergleichen Gewißheiten von Äußerlichem, dieß gehört nicht vor den Glauben. Christus schmäht die Juden, Zeichen und Wunder zum Glauben haben zu wollen, dh. in einem äußerlichen vereinzelten sich Begebendem die Gewißheit des Göttlichen zu suchen. der Glaube ist die Gewißheit des Ewigen, der an und für sichseienden Wahrheit. | die Gewißheit von Gott ist eine ganz andre als die von solchem Äußerlichen. dise Gewißheit sagt die Reformation giebt nur der heilige Geist, die also dem Individuum nicht nach seiner Particularität, sondern nach seinem Wesen zukommt. die Lutherische Lehre ist rein Katholisch, nur daß das herausgeschnitten ist, was jene Lehre vom äußerlichen Verhältniß herbeibrachte. die lutherische Lehre ist also nicht gegen die katholische inso fern sie dieß Äußerliche nicht behauptet. Eine Seite ist hier noch heraus gehoben: der Unterschied zwischen Priester und Laien. dise Letzteren haben die katholische Religion noch als ein Gegebenes anzunehmen, allen Inhalt des Sittlichen, Religiösen und Rechtlichen. Im lutherischen Prinzip ist dieser Unterschied weggefallen, und das Herz, die fühlende Geistigkeit, soll in Besitz der Wahrheit kommen mit der Bestimmung, daß mit diser Wahrheit das subject als Particuläres sich identificire. Hiedurch ist die Freiheit in die Kirche gekommen, die Innigkeit der Seele, die der Religion angehört. das dieses ist jetzt ein Geistiges, und das Bewußtsein darüber kein sinnliches, sondern Geistiges. die subjectivität des Individuums ist jetzt nur Wahrhaftigkeit, ist nur im Glauben, als sich wiedergeborenhabend zum Wissen des Geistes, der Wahrheit. die subjectivität ist nicht die natürliche, sondern die substantielle, wahrhaft gemachte, die sich den objectiven Inhalt zu eigen macht. auch nicht dazu zu glauben, daß die Trompeten von Jericho wie Kanonen gewirkt haben, denn dies ist Gewißheit von zeitlichen Dingen. 4–6 schmäht die … Glaube] Gr: selbst erklart es für das unrechte, Zeichen und Wunder zu verlangen, um zu glauben, es 8–10 sagt die … zukommt] Gr: bewürkt nur der heilige Geist, wie die lutherische Kirche sagt, denn es ist die Gewißheit die nicht blos einem Individuum zukommt, sondern aus dem Geiste hervorkommt 10–14 nur daß … Laien.] Gr: aber es ist nur alles weggeschnitten, was dem Verhältniß der Äusserlichkeit angehört, und nur in so fern die katholische Kirche dies fest hält, ist es, daß sie gegen Luthers Lehre ist. Jetzt ist auch der Unterschied zwischen Layen und Geistlichkeit aufgehoben. 14–16 dise Letzteren … Rechtlichen.] Gr: Die Layen haben alles geistige als ein ihnen Fremdes, Gebotenes aufzunehmen, die Geistlichkeit aber ist im Besitz alles Geistigen. 16–18 Im lutherischen … identificire.] Gr: In der lutherischen Kirche ist es das Herz, das innerste Bewußtsein, Gewissen, das zum Bewußtsein der | Wahrheit kommen soll. 19 Innigkeit] Gr: absolute Innigkeit 20–23 das dieses … Geistes,] Gr: Die Subjektivität des Individuums, seine Gewißheit, Innigkeit, ist nun wahrhafte Subjektivität in dem Glauben, d. h. nur indem sie sich umgebildet hat, zum Wissen des Geistes in 23–24 die subjectivität … macht.] Gr: Sie muß wahrhaft gemacht sein d. h. sie muß das subjektive Meinen aufgeben, und sich die Lehre der Kirche zu eigen machen. 4 schmäht] sch m ä ht

Juden,] Juden aus

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Beim lutherischen Prinzip ist ebenso der Inhalt der Lehre nothwendig. die subjective Gewißheit, d. h. das Wissen des subjects vom Wahren, das ihm ein objectiv Wahrhaftes, an und fürsichseindes sein soll, wird dadurch wahrhaft, daß gegen disen Inhalt die particuläre subjectivität aufgegeben wird, was nur geschieht durch sich zu Eigenmachen der objectiven Wahrhaftigkeit. das, was das subject sich zu eigen macht, ist die Wahrheit, der Geist, der dreieinige. diser Geist ist das absolute Wesen, das Wesen des subjectiven Geistes, zu dem sich verhaltend, der subjective Geist frei wird indem das Subjekt in seinem Wesen sich zu sich verhält, seine eigene Particularität negirend. In | diser Negativität seiner komt er zu sich selbst. So ist die christliche Freiheit wirklich geworden. Faßt man die subjectivität bloß als Gefühl, ohne disen Inhalt, so bleibt man bei der bloßen Natürlichkeit stehn, denn der Mensch ist nur Mensch, als den Proceß des Bewußtseins durchgehend, und ist nur Geist, als des wahrhaften Inhalts, des Objectiven sich theilhaftig machend, und es in sich aufnehmend. dieß ist das letzte Panier um das die Völker sich sammeln, die Fahne der Freiheit, des wahrhaften Geistes. dieß ist der Geist der neuen Zeit, und die Zeit bis zu uns, hat keine andre Arbeit gehabt, als dieß Prinzip in die Wirklichkeit hineinzubilden, und diesem Prinzip die Form der Freiheit, der Allgemeinheit zu gewinnen. Es sind also 3 Gestalten die jetzt in der Welt sind: das Reich der alten Kirche, welche einen wahrhaften Inhalt hat, aber mit Äußerlichkeit behaftet, der also zur subjectiven Freiheit nicht erhoben ist. Außerdem haben wir die äußerliche Welt, worein alle äußerlichen Verhältniße fallen, Herrschaft, Bürgerliche Gesellschaft, und dann drittens ist es die neue Kirche, die Freiheit des Geistes in

1–6 Beim lutherischen … dreieinige.] Gr: Es ist schlechterdings die Lehre, der Inhalt nothwen25 dig, das Subjekt muß den Gegenstand als an und für sich seienden haben, nur dadurch wird das Subjekt ein wahrhaftes, daß es seinen besonderen Inhalt aufgiebt, daß es sich diese substantielle Wahrheit zu eigen macht. 7–10 absolute Wesen … So] Gr: Wesen des Subjekts, indem das Subjekt sich dazu verhält, als zu seinem Wahren, so wird er frei, weil er absolut bei sich ist, so 10–14 Faßt man … aufnehmend.] Gr: Wenn man die subjektive Freiheit blos ins Gefühl 30 setzt, so bleibt man bei dem natürlichen Willen stehen, der fühlende Willen, ist der natürliche Willen. 15–19 dieß ist … gewinnen.] Gr: Das neue Panier um das sich die Völker sammeln ist das, des freien Geistes, und dies bezeichnet die Periode der neuen Zeit, welche kein anderes Werk gehabt hat, als dies Princip in die Welt hinein zu bilden, so daß dies aber noch die Form der Freiheit, Allgemeinheit gewinnen mußte. 19–448,1 Es sind … Innerlichkeit.] Gr: So sind 35 3 Gestalten 1tens das Reich der alten Kirche, welche denselben Inhalt hat | aber noch behafftet ist mit äusserlicher Weise. 2tens die zeitliche Welt, worin die äusserlichen Naturbedürfnisse des Lebens, subjektive Zwecke bearbeitet werden, und worin Herrschaft und Gesellschaft ist, so aber daß der Verstand sich darin befestigt, 3tens die neue Kirche, die Freiheit des Geistes, in der Gestalt der subjektiven Erkenntniß. 40 3 dadurch so Gr

Gesellschaft

8 das Subjekt so Gr 11 als] auf 22 alle] alles 26 diese substantielle] dieser substantiellen

Herrschaft so Gr; Ho:

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der Gestalt der subjectiven Innerlichkeit. Was geschehn muß ist jetzt, daß diese an sich geschehene Versöhnung der Wirklichkeit eingebildet werde, indem sie selbst objectiv wird der Form nach, daß sie die Form des Gedankens erhalte. dise Form gehört der Bildung an, denn dise ist die Bethätigung des Allgemeinen, des denkens überhaupt. Was die Sphäre des endlichen Willens betrift, Recht, Staat, Verwaltung, muß auf allgemeine Weise, dem Begriff gemäß, bestimmt werden. So ist es denn, daß der Geist der Wahrheit im Äußerlichen, natürlichen subjectiven Willen erscheint. das Material der Erscheinung ist der besondere Wille, und was erscheint ist der Begriff des freien Willens, des wahrhaften Geistes. | So ist es das Wesen, das in disem Element erscheint, und kann nur erscheinen, in sofern der Stoff durch den Begriff und zum Begriff gebildet wird, in sofern die Intensität des Geistes sich zur Form der Algemeinheit des Gedankens erschließt. die Religion macht so die Basis der Staaten aus, nicht so, daß den Staaten vermittelst ihrer Gehorsam geleistet werde, sondern die Staaten sind nur Erscheinung des wahrhaften Inhalts der Religion. von der Erscheinung dises neuen Prinzips in der Gegenwart ist noch zu sprechen. dabei ist der Unterschied von romanischen Nationen wieder zu erwähnen. In der ersten Bildung diser trat ein Gebrochenes ein, ein Insichsein im Außer sich sein. Aus disem bestimmten Grunde ist an sich nothwendig, daß sie bei der alten Kirche blieben, denn in ihrem Prinzip ist ein Außer sich sein im Insich sein. Hingegen die andern Nationen, von denen wir sagten, daß sie die alte Innigkeit bewahrten, in ihnen hat die neue Kirche aufgehn können und ist aufgegangen. Uebersehn wir die Reihe der europaeischen Westreiche so ergeben sich folgende Unterschiede: Fürs Erste haben wir Italien vor uns als die gegenwärtige Einzelheit, die es nicht dazu bringt, sich durch den 1–3 Was geschehn … erhalte.] Gr: Diese muß der Wirklichkeit eingebildet werden und dies kann nur geschehen indem sie selbst wirklich objektiv ist, d. h. da sie es dem Inhalte nach schon lange war, daß sie sich nun auch diese Form giebt. 3–5 dise Form … überhaupt.] Gr: Die Bethätigung des Allgemeinen ist das Denken. 5–9 Was die … Geistes.] Gr: So ist es denn daß der Geist der Wahrheit jetzt im subjektiven Willen erscheint | und was erscheint ist der Begriff des freien Willens, der zugleich Begriff des wahrhaften Geistes ist. 9–12 So ist … erschließt.] Gr: Er kann nur erscheinen in so fern der Stoff in das Element des Allgemeinen eingebildet wurde, in der Form des Gedankens. 12–15 die Religion … Inhalts] Gr: So kann man sagen, daß die Verfassung der Staaten auf Religion gegründet ist, nicht so daß der Staat sich der Religion als Mittel bedient, sondern der Inhalt des Staats ist nichts anders als die Erscheinung 16 von] Gr: zwischen den 17–18 In der … sein.] Gr: Diese zur Existenz als Staaten kommend, hatten schon Aussersichsein in ihrem Insichsein, waren in | sich ein Gebrochenes. 18–20 Aus disem … sein.] Gr: Hiermit ist es nothwendig gewesen daß sie bei der alten Kirche geblieben sind, denn es ist in ihnen ein festes, positives, gegen die Freiheit des Geistes. 20–22 Hingegen die … aufgegangen.] Gr: Die andern Nationen aber sind zur neuen Kirche gekommen. 23–449,2 Fürs Erste … Milde.] Gr: 1. Italien, gegenwärtige Einzelnheit die nicht zur Allgemeinheit kommt. Alles was ausser dieser 1 Innerlichkeit Lesung unsicher 23 Italien] Intalien

3 daß] d daß

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Gedanken, durch die Algemeinheit zu bestimmen. Alles wilde kann sich hier entfalten, wie alles Süße und Milde. Wir sehn hier die Bilder der schönsten Religiosität, die schönsten Blumen der Sittlichkeit, wie die wildeste Sittenlosigkeit und Rechtlosigkeit. Wie Italien die subjective Individualität ist, so ist Spanien das Volk der Vorstellung der Ehre, das Volk in dem das Ritter thum in seinem schönsten Glanz auftrat, dieß Ritter thum ging außer sich in eine neue Welt, ohne auf sein Innres sich zu kehren. So sehn wir Spanien in Künsten zurück, die Stände sehn wir ihre Selbstständigkeit verlieren, da das Werden zum Selbst die Inquisition nicht auf kommen läßt[.] | das dritte Volk hiezu sind die Franzosen als das Volk des Gedankens, der wesentlich nur abstract ist, ein Volk großer Willkühr, aber abstract gegen das Concrete. der Geist bemächtigt sich des Concreten nur abstract als Witz. die andere Reihe der Nationen ist die, welche die Innigkeit behielten, und die sich wieder in eine dreiheit gliedert. In disen ging die Freiheit der Kirche auf, und sie sind wieder in sich 3fach getheilt. Als die 1ste Nation können wir Großbrittanien anführen, das 3fach in sich getheilt ist: Schottland, Irrland und England. Großbrittanien ist auch als das Prinzip des abstracten Gedankens anzusehn, das Raisonnement das aber concreter ist, und der Intresse vor sich hat. das 2te Volk ist das Scandinavische, das in sich dreifach gegliedert den Spaniern zu vergleichen ist mit seinem Ritter thum und seinen Helden wie Carl dem 12ten , Gustav Adolph, welche die Ritterzüge wiederholten. Bestimmung des Gedankens Platz hat, kann sich zur schönsten Blüthe entfalten, wie denn aber auf der andern Seite auch Betrug und Schändlichkeit ihre Stelle haben. 2–4 Wir sehn … Rechtlosigkeit.] Gr: So findet sich hier die schönste Blüthe der Religiosität, aber auch rücksichtslose Sinnlichkeit. 4–7 Wie Italien … Innres] Gr: 2 die Spanier, das Volk der Vorstellung des Ernstes, wo sich das Ritter thum auf das | Glänzendste entfaltet. Dieser Rittersinn ist aber ausser sich gegangen nach Amerika, ohne sich in sein Innerstes auf 7–9 So sehn … läßt[.]] Gr: So ist keine Industrie im Lande, also haben die politischen Stände keine Selbstständigkeit. Die Inquisition hat einen harten afrikanischen Charakter und hat so das Werden zum Selbst nach keiner Seite geschehen lassen. 9–12 das dritte … Witz.] Gr: 3tens die Franzosen, das Volk des Gedankens und Geistes, aber wesentlich abstrakt, das Volk unendlicher Bildung, aber der Gedanke ist mit der Aeusserlichkeit gegen das Konkrete behaftet. Der abstrakte Gedanke und der Witz sind die beiden hier zu findenden Weisen des Bewußtseins. 12–13 Reihe der … gliedert] Gr: Weise ist die im Princip der Innerlichkeit, hier treten wieder 3 | Unterschiede hervor 13–14 In disen … 3fach] Gr: Sie sind in so fern sie in dieser Innigkeit geblieben, auch äusserlich dreifach in sich 16 Schottland, Irrland und England] Gr: England, Schottland und Irrland, die episcopalische, presbyterianische und katholische Kirche 16–18 auch als … sich] Gr: mit Frankreich zu vergleichen, es ist das Land des abstrakten Gedankens, des Raißonnements aber doch des konkreteren Gedankens, der bestimmte Rechte zu seinem Gegenstande 18–20 das 2te … wiederholten.] Gr: 2 Die skandinavischen Nationen, Dänemark, Norwegen und Schweden, sie sind mit den Spaniern zu vergleichen. Die alten Seeritterzüge, die sich später in anderer Weise wieder gezeigt haben. Gustav Adolph, Carl XII diese grossen Ritter. | Innerlich führen sie theils im Beistande von ihren stolzen Grandes, theils im Widerspruch mit ihrem Adel, Kriege. 3 Religiosität] Religiosittät

5 in dem] indem

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das 3te Volk ist deutschland, das ein gleiches Schiksal mit Italien hatte. Es hat das Prinzip der Einzelheit, der subjectivität[.] In disem Mittelpunkt der Innigkeit hat sich die Reformation aufgethan. die politische Einheit hat sich dieß Land nicht zu verschaffen gewußt, ist in sich zerfallen: in der Schweiz ist der Bauernstand für sich als solcher ein Ganzes, ein isolirtes, Selbstständiges, Anderseits sind die Städte, die stadtbürgerliche Freiheit in den Niederlanden zu Selbstständigkeit ausgebildet. Was Deutschland als solches ist, ist ein Mikrokosmos von Europa; an seine große Staaten haben sich östliche völker angeschlossen. die Hauptrepraisentanten der Prinzipe der neuern Welt müssen sich in deutschland finden, das Prinzip der alten Kirche ist in | Oestereich, das der neuen Kirche in Preußen dargestellt. An dise Mittelpunkte drängen sich die kleinen, die selbstständige Verfassungen erlangen müßen. Außer diesen 2 Ordnungen in Europa bleibt ein drittes das slavische Wesen in gediegener Einheit als der russische Staat, der erst seit kurzem dem europäischen Leben näher trat. In den Proceß der europäischen bildung hat es noch nicht eingegriffen; in Künsten und Wissenschaften ist der Staat außen geblieben, und ist nur als dise Massenhafte Macht, als das Feste, Gediegene, Unaufgeschloßene politisch eingetreten, und hat in neuer Zeit das Band des Bestehens der europaeischen Reiche festgestellt und behauptet. Was die geschichtlichen Züge diser Zeit betrifft, so haben sie 3erlei Intressen: daß die neue Kirche sich weltliches dasein erwerbe, daß ihr Prinzip der subjectivität des Bewußtseins sich bilde. Wie es zunächst ist hat es die Form der Empfindung, der Vorstellung. Es hat sich also die Form der Allgemeinheit, des Gedankens 1–2 das 3te … subjectivität[.]] Gr: 3tens. Deutschland, hat ähnliche Schicksaale mit Italien, das Princip der Individualität, der Einzelnheit ist hier herrschend. 3 hat sich … Land] Gr: , nach seiner Bestimmung geistig, hat es sich die politische Einheit 4–7 zerfallen: in … ausgebildet.] Gr: zerfallen, so daß es einerseits den Bauernstand im Schweizerlande selbstständig hat werden lassen, andererseits die Städte im Bunde des Handels, der Industrie in den Niederlanden zu einem unabhängigen Ganzen geworden sind. 7 Was Deutschland … ein] Gr: Deutschland ist als solches der 8 große Staaten … völker] Gr: östlichen Staaten haben sich Slaven 9–11 Prinzipe der … dargestellt.] Gr: beiden europäischen Staats-Principe müssen sich nothwendig in Deutschland finden. Der der alten Kirche, ist Oesterreich, der der neuen Preussen, wohin der Blick der Freiheit sich gerichtet hat und ewig richten wird. 11–12 An dise … müßen.] Gr: Die andern bleiben in bunter Menge, in eigenthümlicher Stellung, die sie behaupten indem sie sich an diese beiden anschliessen und mehr oder weniger selbstständig sind. 12–14 2 Ordnungen … trat] Gr: beiden grossen Ordnungen Europas ist noch ein 3tes, das Slavische, das in anfänglicher Gediegenheit sich hält, dies ist Rußland, welches etwa erst seit 100 Jahren in Verähnlichung mit europäischer Bildung getreten ist 15 es] Gr: es geschichtlich 15–17 Künsten und … neuer] Gr: äusserlicher politischer Rücksicht ist es aber schon dazu getreten als diese massenhafte Macht die das Feste aus macht, und hat auch in neuerer 18 behauptet] Gr: behauptet, wiewohl an sich eigentlich nur passiv 20–451,1 daß die … geben.] Gr: 1stens die neue Kirche, nach ihrer Existenz. 2tens das Princip der neuen Kirche, die Subjektivität des Bewußtseins sich bildend, daß es zunächst in Form der Empfindung sich die Form der Allgemeinheit gebe. 6 den] die

12 müßen.] müßen,

13 der] das

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zu geben. diese erworbene Allgemeinheit, die zunächst formell ist, hat sich concret zu machen, und die concrete Wirklichkeit zu bestimmen. In das 1ste Intresse fallen die Religionskriege. Wir sehen früher auch große Züge: die Kreuzzüge ect, die allgemeines Intresse hatten. Außerdem gab es particuläre Kriege die auch in der neuern Welt noch fortfahren. Zu solchen Kriegen gehört der Spanische successionskrieg, wo ein particuläres Intresse der Gegenstand war. das, was uns interessirt sind die Bethätigungen der neuen Kirche, die sich eine weltliche Existenz verschaffte. In Rücksicht hierauf ist zunächst an das große Reich zu erinnern, das wir hier vor uns finden, das große Reich Carl des 5ten. diese große weltliche Macht zeigt sich, aber als solche, deren Zeit, deren innres | Intresse vorbei ist. die Masse wirkt nichts, giebt kein welthistorisches Resultat, sondern zeigt sich an ihr selbst als ein Ohnmächtiges, das die Intressen der Zeit nicht in sich zu vereinen vermag. diese Macht weiß nicht, was sie mit der Reformation anfangen soll. Carl der 5te besiegt die Häupter der evangelischen Union; gegen Frankreich brachte er es so weit seinen Feind Franz den Isten gefangen zu nehmen, Carl eroberte Rom und plünderte es, aber aus allem disem ist kein Resultat heraus gekommen. Merkwürdig ist es, daß die deutschen Soldaten, als der Pabst in der Engelsburg eingeschlossen war, einen Aufzug als Pabst und Cardinäle machten, und Luther zum Pabst erhoben. der Herzog Alba sagt zu Carl: er solle den Sitz des Reichs nach Rom verlegen und den Pabst unter seine Herrschaft

1–2 diese erworbene … bestimmen.] Gr: 3tens daß diese formelle Allgemeinheit, konkreten Inhalt gewinne, und das Bestimmende der | konkreten Wirklichkeit sei 2–8 In das … verschaffte.] Gr: 1te Periode. Religionskriege, mit diesen ist aber wie überhaupt in der neueren Zeit auch Zufälliges verbunden z. B. der spanische Successionskrieg, bei dem das Hauptinteresse ist, ob östreichische oder französische Prinzen zur spanischen Thronfolge gelangen. 9–11 das große … ist.] Gr: nämlich die imposante Monarchie Karls V, die sich aber sogleich ohne inneres Interesse zeigt. 11–13 die Masse … vermag.] Gr: Diese grosse Macht ist vorhanden, aber sie läßt kein welthistorisches Resultat zurück und zeigt sich vielmehr in ihr selbst als | ohnmächtiges. 13 diese Macht … Reformation] Gr: Es fällt dahinein die Reformation, aber diese Macht weiß nicht, was sie damit 14–19 besiegt die … erhoben.] Gr: nimmt die Häupter der evangelischen Religion gefangen, er schleppt sie, ohne zu wissen, was er mit ihnen thun soll lange mit sich umher und der eine muß endlich einen Fußfall thun um wieder zu seinem Land zu gelangen. In einem Kriege gegen Frankreich nimmt er sogar Franz I gefangen aber auch dies hat kein Resultat. Er erobert Rom, belagert den Pabst in der Engelsburg der heimlich entflieht, aber auch dies, daß dieser Mittelpunkt der katholischen Welt in seinen Händen ist ist ohne Folgen. Fronsberger giebt einen Bericht von der Procession der Deutschen, bei welcher Luther im Angesichte | des Pabstes zum Pabst erwählt wird. 19–452,5 Alba sagt … gezeigt.] Gr: von Alba hat danach zu dem Kaiser gesagt, er solle den Sitz des Reichs nach Rom legen und den Pabst unter seine Macht nehmen dann sei er der größte Kaiser, oder er solle den Deutschen die Schuld zuschieben, oder als mildthätiger Kaiser auftreten und alles wieder in die alte Gestalt bringen. Moritz von Sachsen zeigte die Ohnmacht dieses Reichs. 8–9 zu erinnern so Gr

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beugen, oder die Schuld des Ganzen auf deutschland schieben, oder den Pabst einsetzen und alles wieder herstellen. Alba hatte also den Gedanken, das Oberhaupt der Kirche in seiner Gewalt zu erhalten. Aber von allem disem ist nichts geschehn, sondern das mächtigste Reich hat sich im Ganzen als ohnmächtig gezeigt. das Intresse nun aber ist dieses, daß die neue Kirche auch eine weltliche Existenz erhielte. die alte Kirche hatte in den Ländern, die sie behielt, festen Fuß, und war wesentlich mit der politischen Macht unmittelbar durch weltliche Herrschaft vereinigt. In deutschland, wo die neue Kirche sich ein dasein gab, mußten Streitigkeiten kommen. Es hätte hier ruhig abgehn können, wenn nicht viele geistliche Bisthümer gewesen wären, deren Vermögen der allgemeinen Kirche gehörte. Und außerdem waren noch viele politische Intressen in die alte Kirche verflochten: die fürstlichen familien gelangten durch ihre jüngern Söhne zum Besitz der geistlichen Fürstenthümer[.] das Intresse des Adels war ebenso an Stifter | geknüpft, und ebenso der Bürger und Bauern, denn der geringste Bauer konnte Abt werden. der Unterschied der Stände war fest, und nur in der Kirche war Jedem der Zutritt auch zu den höhern weltlichen Stellen offen. Aber zu allen Staatsstellen konnte der Bürger noch nicht kommen. In deutschland entstanden also bürgerliche Kriege wegen der Reformation, innerliche Kriege, die im Allgemeinen aber kein aufruhr waren, während sie in andern Staaten, die ein Ganzes in sich ausmachten, Empörungen waren. In deutschland wo die Herrschaft

6–8 hatte in … vereinigt] Gr: hat in den andern Ländern festen Fuß behalten, und ist auch wesentlich mit der politischen Macht verbunden gewesen, theils durch Besitz von Reichthümern, theils auf unmittelbar politische Weise, indem der Staat | sich noch nicht zu dieser Zweiheit gebildet hatte 8–9 deutschland, wo … kommen] Gr: Deutschland konnte dies nicht ohne Zwist abgehen 9–10 Es hätte … allgemeinen] Gr: Hier sind geistliche Fürstenthümer auch Eigenthum der Kirche, welches der Gesammtheit der 11–12 die alte Kirche] Gr: dem Besitz der geistlichen Güter 12–15 gelangten durch … in] Gr: bestimmten die jüngeren Söhne zum Besitz geistlicher Fürstenthümer und die Stellung mußte sich natürlich ganz verändern, wenn diese in weltliche Hände kamen. In 16 höhern] Gr: höheren Würden und höheren offen] Gr: offen, nicht so im Staate 16–17 Aber zu … kommen.] Gr: Diese Aenderung mußte also auch auf die Stellung des niedrigsten Einfluß haben. 17–20 In deutschland … waren.] Gr: So sind bürgerliche Kriege entstanden die man auch innerliche nennen kann, die aber nicht Kriege der Rebellen waren. In anderen Staaten war der Gegensatz wenn er zum Ausbruch kam, Aufruhr und förmliche Empörung. 20–453,8 Herrschaft Privateigenthum … geschehn.] Gr: Fürsten grosse politische Selbstständigkeit in ihrem Gegensatze zum Kaiser hatten war kein solches Verhältniß möglich. In Frankreich war dies besonders der Fall, doch ist es auch hier nicht durchgängig Empörung, da die Grossen und auch Städte noch grosse Selbstständigkeit hatten. Die Niederlande brachen aber gegen Spanien in förmliche Empörung aus, es war Lossagung vom Glaubensjoche aber auch politische Befreiung vom Druck. Ewig denkwürdig ist dieser Kampf betriebsamer Bürger gegen | die Herrn der Reichthümer Mexikos. England hatte Religions- und Verfassungs-Kriege, um die religiöse Freiheit in Existenz zu setzen war auch eine politische Aenderung nothwendig. 18 die] die nicht

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Privateigenthum der Fürstenthümer war, trat die neue Lehre nicht als Empörung auf wie in Frankreich; doch auch in Frankreich hatten die Unruhen nicht nach allen Seiten die Gestalt der Empörung, denn die Großen und einzelnen Städte hatten hier auch noch große Rechte, doch der Aufstand der Niederlande war eine förmliche Revolution, eine ewig denkwürdige, wegen der geringen Mittel, die ihr im Gegensatz Spaniens zu Gebote standen. In den Niederlanden waren die Religionskriege zugleich Verfassungskriege, und die religiöse Freiheit in Existenz zu setzen konnte nicht ohne Verändrung des politischen Verhältnißes geschehn. der härteste Kampf, an dem beinahe ganz Europa Antheil nahm war der berühmte 30jährige Krieg. die andern europaeischen Mächte konnten politisch berechtigt in disen Kampf eintreten, was bei Frankreich und England nicht der Fall sein konnte, denn in deutschland unterstützten die Mächte keine Rebellen. Und alle strömten auch zu diser Quelle wieder hin, von der sie ausgeflossen waren, und fochten ihr altes Prinzip der Innigkeit aus. der Kampf endigte sich als gleichgültiges Bestehnkönnen beider Theile, aber ohne Resultat des Gedankens. der Ausgang war im Ganzen politischer Natur, ein Bestehnsollen der Unterschiede nebeneinander. Weder ein Grundsatz ist aufgetreten, noch eine Vereinigung der Religionen zu Stande gekommen, was seit dem Trinitenischen Concilium | nicht mehr geschehn konnte. Leibnitz verlangte gegen Bossuet zur Vereinigung die suspension des trinitenischen Conciliums, und Bossuet antwortete, daß es bei diser Auf hebung rein auf die Geistlichen, nicht auf die Laien ankäme. In Ansehung deutschlands endigte sich der Krieg durch Constitution des Rechts, dh. der Verfassungen der einzelnen festen Staaten. Von einem gemeinschaftlichen StaatsZweck ist dabei nicht die Rede, sondern die Vorstellung von

11–12 was bei … Rebellen] Gr: denn sie unterstützten nicht Rebellen sondern politisch berechtigte Parteien 13–14 Und alle … aus.] Gr: Alle Völker sind hier zu der Quelle zurükgeströmt aus der sie geflossen waren. Und hier hat sich der Kampf des Princips der sich durchgeführten Innigkeit ausgefochten. 14–15 der Kampf … Gedankens.] Gr: Er hat sich zugleich mit dem Bestehen bei30 der Parteien geendigt ohne daß etwas für den Gedanken gewonnen wäre, auf den Grund | von blos Aeusserlichen. 16–19 war im … konnte.] Gr: ist politischer Natur, es ist weder ein Grundsatz anerkannt, noch eine Religionsvereinigung. 19–22 verlangte gegen … ankäme.] Gr: hat mit Bossuet lange über die Vereinigung beider Religionen korrespondirt, indem er darauf bauete, daß Frankreich das tridentinische Concilium, worin die katholische Religion sich auf ganz ausschlies35 sende verständige Weise ausgesprochen hatte, noch nicht anerkannt habe. Bossuet sagte darauf, daß dazu gar nicht das Parlament gehöre, sondern blos die Geistlichkeit und so hat Leibnitz den Streit aufgegeben. 22–454,2 In Ansehung … Privatrechtlichen.] Gr: Mit der Constitution d. h. Festsetzung der Privatrechte der verschiedenen Fürsten ist der Friede geschlossen a lapide. Hier sieht man am beßten daß die Vorstellung der deutschen | Freiheit nur Partikularisation enthält.

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25 10 berühmte 30jährige Krieg] Gr: später in Deutschland als 30jähriger Krieg berühmte

40 1 Privateigenthum] Privateigentth

lies Tridentinischen

7 und] od 10 europaeischen] eu r op 19–20 Bossuet … Bossuet so Gr; Ho: Boswe … Boswe

18 Trinitenischen

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deutscher Freiheit war nur die einer vollkomnen Particularisation und Festsetzung des Privatrechtlichen. die Constitution deutschlands also wäre eher eine constituirte Anarchie zu nennen, denn es war die Festsetzung eines Reichs, das Eines sein sollte, da doch die Rechte der Herrschenden so waren, daß das Intresse der Einzelnen Theile gegen das Ganze und umgekehrt aufs unverbrüchlichste bewahrt war, diser westphälische friedensschluß obgleich er das Palladium deutschlands schien, war doch das größte Unglück, das sich im schmählichen Verhältniß gegen die Türkei und gegen Frankreich zeigte. dise constitution deutschlands, welche das Auf hören deutschlands als eines Reichs herbeiführte, war das Werk Richelieus. Er hatte das Schiksal, das große Staatsmänner wohl haben, in seinem Staate gerade das zu bewirken, was er gegen seinen Feind thun wollte, Er hat die politische Selbstständigkeit der Protestanten in seinem Vaterland unterdrückt und ist dafür von seinen Mitbürgern verwünscht; deutschlands Selbstständigkeit als Reich zerstörte er, und die deutschen freuten sich über die errungene Constitution. das nächste Resultat also war, daß deutschland die genannte Constitution und Religionsfreiheit erhielt. In andern Staaten hat die Religion, als Empörung auftretend, andere Schicksale gehabt und ward unterdrückt oder erhielt nur ein kümmerliches dasein. das Resultat also war nur politisch begründet. – das nächste Intresse ward so befriedigt, dieses nehmlich das in’s dasein treten der Religion[.] | die Religion hat jetzt rechtlich gesicherte Existenz. die 2te Periode ist die der formellen Bildung des Verstands. Besondere Intressen kommen jetzt auf, und führen die Kriege diser Periode herbei. Unterschieden davon ist die Bildung im Privaten. die subjectivität ist es, die itzt ihre Form der

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3–8 eines Reichs … zeigte.] Gr: in einem Reiche wo alle Verhältnisse der Gewalthabenden privatrechtlich so gestimmt sind, daß das Interesse war, daß der Einzelne nur für sich 25 Sicherheit hatte und nur so, daß er nicht für das Ganze handelte. Dieser westphälische Friede hat selbst als Paladium gegolten aber bald hat sich gezeigt was es eigentlich mit ihm ist. Besonders zeigen dies der schmähliche Krieg gegen die Türken die bis vor Wien dringen und nur mit Hülfe der Polen zurükgetrieben werden und der noch schmählichere gegen Frankreich in welchem die Schutzmauern des deutschen Reichs von Franzosen in Besitz genom- 30 men werden. 8–16 dise constitution … erhielt.] Gr: Dies ist das Werk Richelieus, der gerade das Gegentheil von dem in seinem Staate bewürkte, was er in feindlichen Staaten that. In Deutschland hat er Ohnmacht herbeigeführt und dafür ist er gesegnet, in Frankreich ist er verwünscht, weil er durch Auf hebung der Selbstständigkeit der protestantischen Parthei, dem Reiche Sicherheit gab. 16–18 hat die … dasein] Gr: wird die evangelische Kirche zum Theil 35 ganz unterdrückt 20 hat jetzt … Existenz] Gr: ist in sich fertig und hat rechtliche Exsistenz, sie bleibt daher aus dem Spiele 21–22 Besondere Intressen … herbei.] Gr: In dieser Periode fallen deshalb blos politische Kriege. 23–455,1 die subjectivität … tritt.] Gr: Das Subjekt an sich geltend, erwirbt sich die Form der Allgemeinheit. 6 war] waren Staats/männer

9 welche] welches

10 Richelieus so Gr; Ho: Richelieu

Staatsmänner] 40

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Allgemeinheit geltend macht, und in die Außenwelt tritt. die Bildung erhält hier die Bedeutung ihres eigenthümlichen Werthes, denn es ist der Geist, dessen politisches Bestehn gesichert ist, der jetzt der Außenwelt auch ihr Bestehn läßt und in ihr, wie sie äußerlich ist, sich selbst und die Wahrheit sucht. Nur für den freien Menschen ist das Andere, das Außere frei, er sucht das Erscheinen des Göttlichen nicht als Wunder, als Einzelnes; sondern läßt die Außenwelt gelten und wendet sich an sie theils auf practische Weise durch Industrie, und zwar so, daß die Thätigkeit in der Außenwelt für sich berechtigt sei, daß der Mensch disen Verstand gegen die Außenwelt ebenso vor Gott zu bringen habe, und es dürfe. die Rechtschaffenheit muß fortgehn zum Bewußtsein eines absoluten, und aus disem muß sie erst rechtschaffen sein, oder Gott, die Wahrheit in den besondern Verhältnißen sich bethätigen. die Rechtschaffenheit ist die Realisirung des Wahren in den besondern Verhältnißen, und ist diser Geist, ist kein Anderer als der der Religion. denselben Geist also ist der Mensch berechtigt vor Gott zu bringen. Es ist dieß ein Anderes Verhältniß, wenn der Mensch seine Rechtschaffenheit im Sittlichen nur als eine negative Weise seiner Existenz gegen die ansieht, welche die Kirche verlangt. In disem Fall ist es, daß er durch Abgaben an Kirche und Klöster es gleichsam abkauft in weltlicher Weise sich herum zu arbeiten. Es ist dann ein gedoppeltes dasein, indem man das Leben in der Familie, auf dem Meer ect, für ein Negatives hält. der Geist aber wie er wirksam im Leben ist, | gilt jetzt als berechtigter, und hat sich nicht loszukaufen. Was nun die Bildung, die 1–4 die Bildung … sucht.] Gr: Bildung ist zu allen Zeiten vorhanden gewesen, hier aber hat die Bedeutung derselben ihren eigenthümlichen Werth. Es ist der Geist für sich dessen politische Exsistenz gesichert, der nun auch die Aussenwelt frei läßt, in ihr sich selbst sucht und die Wahrheit. 5 Andere, das Außere frei] Gr: andere wahr 6 als Wunder, als Einzelnes] Gr: im Einzelnen 6–7 gelten und … die] Gr: als äusserlich gelten, sich an sie wendend praktischer Weise, so muß diese 8–9 sei, daß … dürfe] Gr: sein, mit der Bedeutung daß der Mensch dasselbe Bewußtsein vor Gott bringen | darf 10–14 muß fortgehn … Mensch] Gr: ist die Art und Weise des Individuums sich in besonderen Verhältnissen der Exsistenz zu benehmen, diese muß aber auch hinausgehen zum Bewußtsein des Absoluten, dem religiösen Bewußtsein und aus diesem muß sie erst rechtschaffen sein, oder Gott in den besonderen Verhältnissen sich betäthigend, ist die Rechtschaffenheit. Dieser Geist der Wahrheit ist denn kein anderer Geist als der religiöse, nur daß er sich auf das Besondere wendet, dies ist der Mensch absolut 14–16 Es ist … ansieht,] Gr: Wenn der Mensch rechtschaffen ist und dies gleichsam ansieht als eine nur einseitige Weise seiner Exsistenz und | zwar negativ gegen die 17–18 ist es … arbeiten] Gr: kauft sich der Mensch durch Opfer, Abgaben, an die Kirche, ab, auf solche weltliche Weise sich bethätigen zu dürfen 18–20 Es ist … hält.] Gr: Dies ist das doppelte Leben wo man theoretisch es für Unrecht hält daß man im Kriege Menschen tödtet, daß man in Händeln und Familien verhältnissen lebt. 20–21 aber wie … loszukaufen] Gr: ist wirksam im wirklichen Leben, gilt als berechtigt und braucht sich nicht mehr durch solche Opfer das Recht zu erkaufen 21–456,3 Was nun … Franzosen.] Gr: Die Bildung des Jahrhunderts unter Ludwig XIV in Frankreich ist glänzend, das goldene Zeitalter, wie die 18 Weise so Gr

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eintritt, ferner betrifft, so kann man die des Jahrhunderts Ludwig des XIV anführen. Es ist dieß ein goldenes Zeitalter der Kunst, nach dem Ausspruch der Franzosen. Wir sehn formelle Tugenden, alle in der Form der Würde, des Wohlwollens dargestellt, die andern wohlgefällig sein wollen und sich auf gemeinsame Weise betragen. Und so gewinnt dann die Rede, und wird zu einer beredten Sophistik der Leidenschaften. der Inhalt diser Reden ist zwar auch hier traditionelle Tugend, aber ebenso ist er auch die Leidenschaften. die Hauptsache ist, daß kein absoluter Grundsatz gilt, auf keine Einheit des Geistes zurück gegangen wird. das Nächste wovon jetzt zu sprechen, ist die Form der Bildung, welche die jetzt erscheinende Wissenschaften ausmacht. die Kirche hat sich nicht an die Spitze der religiösen Freiheit gesetzt, und ebenso auch nicht an die Spitze der Wissenschaften, weder in den Erfahrungswissenschaften des Gedankens noch der äußerlichen Natur. Besonders in Frankreich und England traten sie zuerst auf. der Geist als denkender setzte sich mit der Natur in Verhältniß, indem er sie als Äußerliches nahm, das er frei von sich entlassen hatte, es gewähren ließ, sich nicht vor ihr fürchtet, weiß, mit dem Äußerlichen sich versöhnen, in ihm sich selbst finden zu können. zu diesen Wissenschaften gehören die Kenntniße des empirischen daseins und mehr noch der allgemeinen Gesetze in der Natur. das Allgemeine sucht den Geist, was näher hier der Verstand ist. dise Wissenschaften des Verstands erhalten jetzt ihr gelten, und es wird von ihnen ausgesagt, daß sie dem Menschen Ehre machten. daß sie auch Ehre vor Gott hätten, dieß hat die Kirche nicht zugeben wollen, und zwang Gallilei | zu widerrufen, weil sein System eiFranzosen es | genannt der Künste und Wissenschaften. 3–5 Wir sehn … betragen.] Gr: Es zeigen sich Tugenden, mit Formen der Grösse und des Wohlwollens, die andere bei Ehren lassen; 5 Rede, und] Gr: Rede und die Unterschiede in Ansehung des Betragens, die Kunst der Rede 6–7 der Inhalt … Leidenschaften.] Gr: Auch zum Theil in Ansehung des Inhalts werden diese traditionellen Tugenden in der Rede hervor gehoben. 7–13 die Hauptsache … auf.] Gr: Aber es ist kein wahrhafter absoluter Grundsatz, nicht auf die Freiheit wird zurükgegangen und diese Tugenden kommen nicht aus der absoluten sittlichen Freiheit hervor. Die wahre Bildung ist wesentlich die, der Wissenschaft, sie ist auf der Seite des Staats nicht der Kirche, welche | sich so wenig an die Spitze der religiösen Freiheit wie der Wissenschaft gestellt hat. / Vornehmlich ist es die Naturwissenschaft, die Erfahrung der äusseren und inneren Natur, welche sich in England und in Frankreich bildet. 14–17 als denkender … finden] Gr: hat die Natur hier prosaisch als äusserlich genommen, die er frei für sich gewähren ließ. Der Geist fürchtet sich nicht mehr gegen diese Aeusserlichkeit und verzweifelt nicht mehr, sich mit diesem äusserlichen zu versöhnen 17–457,1 zu diesen … schien.] Gr: Dazu kommen die Gesetze der Natur, das Allgemeine in der Natur und im Verstande. Der Verstand ist Theils Weise des subjek|tiven Denkens, theils Zusammenhang des Aeusserlichen. / Diese Wissenschaft macht dem Menschen und Gott Ehre. Das Letzte leugnet die katholische Kirche, die auch Galeläi zur Abbitte gezwungen hat, wegen einer Darstellung des kopernikanischen Systems, auf Grund eines Ausspruchs der Biebel der selbst zu jenen oben berührten Glauben gehört. 4 die] u die wollen] will der 33 die2 ] der

5 gewinnt] gewinnen

14 als2 ] aus

16 ihr] ihr sich

31 die2 ]

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nem Ausdruk der Bibel zu widersprechen schien. Anderes aber als das was in der Natur Gottes liegt, in seinem Proceß innerhalb seiner, gehört zum wahrhaften Glauben, das Beweisen gehört nicht zum Glauben. Und Galilei hat sich nicht wie neuerlich gesagt ist, eines unbescheidnen Vortrags bedient. In seinem 70sten Jahr ist Galilei zu widerrufen gezwungen geworden. die Kirche in ihrer alten Gestalt ist also hier feindselig gegen die Wissenschaft aufgetreten. Von anderer Seite aber hat sie gegen dise Wissenschaften ihr Recht, indem sie sagt, daß sie zum Materialismus und Atheismus führen. denn die Natur selbst und ihre Gesetze werden hier als ein Letztes ausgesagt, als ein für sich Allgemeines, und man kann dann wohl hinzufügen, daß Gott diese Natur und dise Gesetze geschaffen habe, aber in disen Wissenschaften ist die Fordrung der Einsicht in das Vorgefundene, und der Uebergang zu Gott ist nicht gezeigt, der Zusammenhang diser Gesetze mit Gott ist nicht ausgesprochen und widerspricht dem Prinzip diser Wissenschaften gerade, nur das Eingesehne anzunehmen. Es findet sich also hier ein Widerspruch auf. dise Gesetze, dise Erkenntniße haben einmal die Erfahrung, das sinnliche Sein zu ihrem Grunde, und dann dieses, wie dises Vielfache der Wahrnehmung in ein Algemeines zusammen gefaßt wird als Gesetze und Gattungen. In disem Algemeinen ist der Geist bei sich; das sinnliche Material giebt den Stoff, den Ausgangspunkt; im Allgemeinen erkennt der Verstand sich, hat sich dem Vorgefundnen gemäß gemacht, das Mannigfaltige in ein Allgemeines erhoben. Hier hat der Verstand dise Identität vor sich, die er selbst ist. dieß also ist das Thun des Verstands nach der Seite der Wissenschaften. Und daß diese Form der Allgemeinheit hervorkommt, ist das 2te Intresse[.] | das 3te ist, daß dieß zunächst theoretische, diß Erkennen sich zum Practischen hinwendet, daß diese

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25 3–4 Und Galilei … bedient.] Gr: Vor einem Jahre wurde in Zeitungen erzählt, daß er wegen

Anmassung des Vortrages seiner Unterredung, die ohne Entscheidung blieb, verdammt worden sei. 4–6 seinem 70sten … aufgetreten.] Gr: einer östereichischen Zeitung wahrscheinlich von Friedrich von Schlegel wird erzählt daß Galiläi in seinem 70ten Jahre den Irr thum, daß die Sonne stille | stehe habe verfluchen und verdammen müssen. Alle denkenden Menschen haben 11 disen Wissenschaften ist] Gr: die30 sich nach solchen Vorgängen von der Kirche entfernt. ser Wissenschaft ist zugleich 11–14 der Einsicht … anzunehmen] Gr: , daß aller Zusammenhang eingesehen werde, aber grade im Aufsteigen zu Gott ist diese Brücke, dieser Uebergang nicht gezeigt und dieser Uebergang widerspricht in so fern dem Princip dieser Wissenschaften selbst 14–21 Es findet … erhoben.] Gr: Diese Er|kenntniß hat zwei Seiten, erstens die Er35 fahrung, zweitens die Art wie dies unmittelbare Wahrnehmen in die Form der Allgemeinheit erhoben wird. In den Gesetzen so wie in den Gattungen ist der Verstand bei sich, das sinnliche Material gilt, der Inhalt, der Ausgangspunkt und geht dann in das Allgemeine über, und dies Allgemeine ist der Verstand. 21 Hier hat … sich] Gr: In der Form des Gesetzes ist der Verstand befriedigt, weil er die Identität vor sich hat 22–458,2 Und daß … wird.] Gr: Das 40 Dritte ist, daß dies Allgemeine was zunächst theoretisch ist sich auch gegen die Wirklichkeit wende. Es geht zunächst von dem Seyenden zu Gesetzen, das Andere ist aber daß diese Gesetze 15 haben] hat

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Grundsätze, diese Gesetze angewendet werden als Maaßstab, als feste Gesichtspunkte und Voraussetzungen, an denen, was sonst vorliegt, geprüft wird. In diser Wendung tritt das dritte Intresse ein. der Verstand mit seiner Erkenntniß hat die Seite, daß er sich gegen das geistig Concrete, das Religiöse wendet. Wovon er ausgeht, ist ein Vorgefundenes Seiendes. die bestimmten Erfahrungen gelten als das Wahre, als der Prüfstein für alles, was gelten soll, sein Prinzip ist diß der Consequenz, der Idealität und mit disem wendet er sich an die Religion. die Naturgesetze sind ihm das Wahre, und seine Methode ist die der Consequenz. Zu seinem Vorgefundenen gehören auch die geistigen Einzelheiten, die Triebe, das Natürliche des Geistes. Indem der Verstand auf seine Weise verfährt ist er Auf klärung, gegen die die Religion nicht feststehn kann, wenn der Verstand bei seinen Voraussetzungen bleibt, denn eben das Prinzip der Religion ist, daß das Natürliche gerade das Negative ist, das aufzuheben ist, ferner ist die Religion speculativ, und hiemit gegen die abstracte Consequenz des Verstandes inconsequent, denn sie ist dieses, die Unterschiedenheit in sich als Einheit zu haben, was gerade der Identität des Verstandes als des abstracten in sich Unterschiedslosen zuwider ist. Und so erscheint denn dise Wendung des Verstandes in Beziehung des Verstandes negirend gegen die Religion. Ein anderes aber ist die Beziehung dises Verstandes auf den Staat. Indem die Regierung sich als Allgemeines faßt, als einen allgemeinen Zweck, dadurch kommt die Vorstellung jetzt eines allgemeinen Staatszweks, als des höchsten Geltenden[.] | diser Gedanke des Staatszwecks muß zunächst absondern was bloß particuläre Berechtigung in der Gewalt ist. Indem so der Staat denkend wird nimmt er ein anderes Verhältniß in der Wirklichkeit ein. Was Privilegien waren, gelten jetzt nicht mehr an und für sich als die Form des angewendet werden | als Maaßstab, Gesichtspunkte, als feste Voraussetzungen an denen das geprüft wird, was denselben unterworfen ist. 2–5 In diser … Seiendes.] Gr: 3te Periode. So tritt hier das 3te Interesse ein. Der Verstand mit seinen Gesetzen hat sich als Aufklärung gegen die Religion gewendet, indem er natürliches Sein zum Grundsatz genommen, sei es ein Seiendes der physischen oder geistigen Natur. 5–18 die bestimmten … Religion.] Gr: Der Verstand hat diese Grundlage als das Wahre und auch das Princip des Zusammenhangs der Consequenz damit gegen die Religion und so ist Aufklärung. / Zu dem Vorausgesetzen, Natürlichen, gehört auch das Geistige, die Gefühle, Triebe, Unsterblichkeitsgefühl, Mitleiden und so weiter[.] | So kann die Religion es nicht gegen ihn aushalten, indem der Verstand bei diesem als dem absolut Wahren stehen bleibt. Die Religion hat einen spekulativen Inhalt, sie ist vernünftig, und inkonsequent gegen den Verstand, denn die Vernunft ist eben dies, das Unterschiedene als Eines zu fassen, als Konkretes; der Verstand aber hält dies fest, er sagt: das Endliche ist nicht unendlich. Alles Mysteriöse, d. h. spekulative der Religion, ist für ihn ein Nichtiges. 19–20 die Regierung … Zweck] Gr: der Staat und die Regierung Verstand hat, ihre Wirksamkeit als allgemeinen Zweck faßt 22 bloß particuläre … Gewalt] Gr: blosse Privatberechtigung in Ansehung der Staatsverhältnisse 23 ein2] Gr: an 24–459,2 Was Privilegien … entzogen.] Gr: Dem Begriffe nach gehören alle Verhältnisse dem Staate an die der Form nach privatrechtlich sind. Aber nur was seiner Natur nach, Privatrecht sein kann darf diese Form behalten. 18 Religion.] Religion,

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Privateigenthums habend, und dem Inhalt nach dem Staate angehörend. dieser Inhalt also wird dem Privatrechtlichen entzogen. die Regierung faßt jetzt den Zweck, den Gedanken des Staats, und in sofern dise Seite auftrat, müssen wir hier Friedrich den 2ten herausheben. Er ist eine welthistorische Person, er ist philosophischer König genannt, weil er den allgemeinen Gedanken des Staats gefaßt hatte, und vornehmlich der erste Regierende war, der dieses Prinzip zuerst in Ausführung brachte. Er war es, der den Staatszweck festhielt und ihn geltend machte, das Besondere nicht mehr achtete, insofern es der Erhaltung des Staats zuwider war – die politische Wirksamkeit nach Außen, die Kriege diser Periode können hier constitutionelle heißen, während die der frühern religiöse oder bloß äußerlich politische waren. Schon der 7jährige Krieg kann der constitutionelle genannt werden. Es scheint zwar der Zweck der Verbindung aller großer Staaten gegen Friedrich, ihm Schlesien zu entreissen, aber das wahrhaft Treibende war, daß auf dem Thron ein Geist war, der ein Andres Prinzip auf brachte. Noch mehr constitutionell sind die folgenden Kriege. die Revolution und die Kriege neuerer Zeit haben Verändrungen der Staatsverfassungen zu Folge, und dise Verandrungen sind von Unten ausgegangen. dise Revolutionen haben im Gedanken ihren Ursprung. denn die Bildung des Gedankens ist es, die sich jetzt fester | gemacht, allgemeine Vorstellungen als Letztes aufgestellt und mit dem verglichen hat, was da war. die höchste Bestimmung, die der Gedanke in diser Rücksicht finden kann, ist die der Freiheit des Willens. Sonstige Grundsätze von Glückseligkeit ect enthalten mehr und mehr ein Unbestimmtes[.] die Freiheit des Willens 2–7 die Regierung … brachte.] Gr: Von dieser Seite ist Friedrich II eine welthistorische Person. Er ist ein philosophischer König weil er den allgemeinen Zweck fest gehalten hat. Man konnte ihn auch so nennen in so fern er sich mit | Metaphysik beschäftigt oder als Privat-Person Philosoph war. Philosophischer König ist er, nicht weil er dies ausschließlich, sondern weil er es zuerst gefaßt und als König durchgeführt hat. Wenn dies erst allgemein geltend geworden ist, so heißt man die Philosophie gesunden Menschenverstand. 7–11 war es … waren.] Gr: hat den Staatszweck festgehalten und geltend gemacht, und die besonderen Privilegien in so fern nicht geachtet als sie dem Zwecke des Staats entgegen waren, er hat vielmehr Einrichtungen, die für das Ganze vortheilhaft waren, vorgezogen. / Die Kriege in dieser Periode sind constitutionelle zu nennen. 12–14 Es scheint … auf brachte.] Gr: Schon der siebenjährige Krieg ist ein solcher. Zunächst erscheint | als äusserlicher Zweck der Verbindung aller großen Mächte dem Könige, Schlesien zu entreissen. Das Treibende aber ist, daß auf dem Thron ein Anderer gesessen als bisher, der andere Thätigkeiten, eine andere Weise gehabt. Allerdings kommt auch besonderes Partikuläres hinzu, aber das Haupttreibende ist, daß ein Mensch von anderer Lebendigkeit auf dem Throne saß. 15–20 die Revolution … war.] Gr: Sie haben Veränderung der Staatsverfassung durch Gewalt von unten herauf zum Zweck. Diese Revolution hat im Gedanken ihren Anfang und Ursprung genommen, der Gedanke, allgemeine Vorstellungen als Letztes annehmend, und dies | im Wiederspruch mit dem findend, was da ist, hat sich empört. 22 ect enthalten] Gr: und Wohl des Staats sind 13 Schlesien zu entreissen so Gr; Ho: kann zunächst Schlesien scheinen hat 18 fester] festes 21 die] der

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allein ist das anundfür sich Bestimmte. Und die Bestimmung der Freiheit des Willens hat der Gedanke jetzt als das höchste gefaßt in der Wirklichkeit. In welchem Sinn hiezu der Gedanke Recht habe, hat eine andere Wissenschaft festzusetzen. Freiheit des Willens ist Freiheit des Geistes in Betreff auf seine Richtung auf das Wirkliche. Freiheit des Willens geht aus dem Prinzip der evangelischen Kirche hervor. Aber von diser Freiheit des Willens, von der der Staat die Verwirklichung ist, ist der Wille als besonderer zu unterscheiden. die Freiheit des Willens ist hier dieselbe, was die Freiheit des Geistes überhaupt seinem Wesen nach ist. die Revolutionen nun also gingen vom Gedanken aus. diser hat es mit der Wirklichkeit zu thun gehabt, und sich zur Gewalt gegen die bestehende Ordnung gemacht. die Frage ist nun: unter welcher Form ist dise Erscheinung hervorgekommen. der Gedanke ward da zur Gewalt, wo er eine absolute Gewalt gegen sich fand. So sehn wir, daß die Revolutionen in Frankreich, in Italien hervortraten und in Spanien, in allen Staaten also, die wir Romanische nannten. In denen aber, wo die evangelische Freiheit vorher etablirt war, ist Ruhe geblieben, denn dise Länder haben mit der religiösen zugleich ihre politische Reformation gemacht. | In den romanischen Ländern ist der Umsturz der Throne bisher selbst wieder zu Nichte gemacht. Bei disen Revolutionen ist hier herauszuheben, daß hier politische Revolutionen ohne Aendrung der Religion gemacht sind. Ohne Aendrung aber der Religion kann keine wahrhaft politische Verändrung geschehn. die Freiheit des Geistes, die Prinzipien der Freiheit, die in disen Ländern

1–2 allein ist … Wirklichkeit.] Gr: aber ist an und für sich bestimmt, weil sie nichts ist als sich selbst zu bestimmen. Daß nichts Höheres sei als Dieses hat der Gedanke gefaßt. 3 hat eine … festzusetzen] Gr: ist anders wo aus einander zu setzen 4–6 in Betreff … hervor.] Gr: im Handeln und geht unmittelbar hervor aus dem Princip der evangelischen Kirche. 6–8 von diser … ist.] Gr: unter diesem freien Willen von | dem der Staat die Verwirklichung ist, ist nicht der besondere Wille zu verstehen, wie ihn einer nimmt, sondern die Freiheit des Willens die an und für sich ist, ist die Freiheit Gottes in sich selbst, die Freiheit des Geistes, nicht dieses besonderen Geistes sondern des allgemeinen nach seinem Wesen. 8–10 die Revolutionen … gemacht.] Gr: Dieser Gedanke hat es mit der Wirklichkeit zu thun und ist eine Gewalt gegen das Bestehende geworden, und diese Gewalt ist die Revolution überhaupt. 11 nun: unter … hervorgekommen] Gr: unter welcher Bestimmung und Form die Revolution erscheint 12 eine absolute … fand] Gr: das Positive als Gewalt gegen sich über hatte, so sind Revolutionen in Frankreich, in Italien, Neapel, Piemont und zuletzt | auch in Spanien gewesen 12–16 So sehn … gemacht.] Gr: Die Revolution tritt also in den romanischen Ländern (Irrland [sic]) hervor, wo aber Freiheit der evangelischen Kirche ist, da ist Ruhe, denn mit der Reformation haben sie ihre Revolution gemacht. Die Hauptsache ist der Umsturz der Throne der bisher erfolgt und wieder zu Nichte gemacht ist. 18–19 hier politische … sind] Gr: sie nur politisch sind ohne Aenderung der Religion, diese aber hat in der Freiheit des Geistes weder ab noch zu genommen 20–21 Verändrung geschehn] Gr: Revolution erfolgen 20 Religion] davor gestr: alten

23 Daß] Das

38 diese] dieser

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zu Prinzipien der Verfassung gemacht wurden, sind selbst schon abstract, indem sie gegen ein Positiv Bestehendes auftraten, und nicht aus der Freiheit des Geistes hervorgingen, wie sie in der Religion ist. die Länder der evangelischen Kirche haben also ihre Revolution schon gemacht, denn es ist in ihnen das vorhanden, daß was geschehn soll, durch allgemeine Bildung, durch Ruhe geschieht. Es ist hier gegen den Gedanken des concreten StaatsZwecks kein absoluter Widerstand; in den Romanischen Ländern aber, ist auch das, was dem Staatszweck zuwider ist, so berechtigt, daß es einen absoluten Widerstand zu leisten vermag. die Verfassungen der evangelischen Staaten sind verschieden, aber in allen das wesentliche Prinzip ist vorhanden, daß das, was gelten soll, vom allgemeinen Staatszweck ausgeht und dadurch berechtigt ist. dieß ist abstract die nöthige Bestimmung. Wir haben nun also kurz die darstellung der Weltgeschichte gemacht. die Absicht war zu zeigen, daß der ganze Gang ein Consequenter des Geistes ist, und die Geschichte nur Verwirklichung des Geistes sei, die die Staaten ausführen. Was Wahrheit sein soll, muß einmal als objectives entwickeltes System, in dem reinen Gedanken und in der Wirklichkeit sein. der subjective Geist muß in diser Objectivität für | sich frei sein, und den Inhalt des Seienden erkennen als den Seinigen, und ist so der Geist, der dem Geiste Zeugniß giebt, und ist dabei bei sich und frei. durch diese Einsicht allein kann sich der Geist in der Geschichte und der Gegenwart befriedigen, denn das Geschehene und daseiende muß eingesehn werden als ein Werk Gottes zu sein.

1–3 zu Prinzipien … Religion] Gr: ausgesprochen ist, diese Principien selbst, sind nur abstrakte | Principe weil sie gegen ein Positives gegangen und nicht aus der Religion geschöpft waren, 25 daher ist es nicht diese Freiheit des Geistes welche in der Religion und der göttlichen und wahrhaften Freiheit 5 allgemeine Bildung, durch Ruhe] Gr: Einsicht und Bildung 7 Romanischen] Gr: anderen 8 so] Gr: dennoch absolut einen absoluten … vermag] Gr: Widerstand leistet 9–12 Verfassungen der … Bestimmung] Gr: protestantischen Länder sind nach ihrer äusseren Verfassung sehr verschieden, | z. B. Dänemark, England, die Niederlande, Preußen sind ganz ver30 schieden, aber das wesentliche Princip ist vorhanden, daß, das, was gelten soll im Staate, muß von der Einsicht ausgehen und ist dadurch berechtigt 14–15 der ganze … ausführen] Gr: die ganze Geschichte nichts als die Verwirklichung des Geistes, und der Staat die weltliche Verwirklichung derselben ist 15–20 Was Wahrheit … und] Gr: Das wahre muß einerseits vorhanden sein, als objektives, entwickeltes System in der Reinheit des Gedankens, anderer Seits aber auch in der Wirk35 lichkeit. Aber dies muß nicht äusserlich objektiv, sondern derselbige Geist muß dabei frei sein und muß, drittens diesen objektiven Weltgeistes Inhalt als den seinigen erkennen. So ist er der Geist der dem Geiste Zeugniß giebt, so ist er darin bei sich und ist 20–22 durch diese … sein.] Gr: Wichtig ist die Einsicht, daß der Geist sich nur darin befreien kann, und daß das was geschehen ist und was geschieht, nicht nur von Gott kommt, sondern Gottes Werk ist. 40 9 sind so Gr; Ho: ist

10 ist so Gr

18 den Inhalt des Seienden statt gestr: daß System

190vHo

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zeichen, siglen, abkürzungen

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ZEICHEN, SIGLEN, ABKÜRZUNGEN

S p e r rd r u c k Kursivdruck Seitenzahlen auf dem Rande | / [] ] die1 r ,v 89a 22M

Hervorhebung im Original Herausgeberrede Paginierung des Originals neue Seite im Original im Apparat: neue Zeile Hinzufügungen der Herausgeberin Abgrenzung des Lemmas tiefgestellte Ziffern im Apparat geben bei öfterem Vorkommen des gleichen Wortes in einer Zeile die Reihenfolge an geben als Abkürzungen von recto und verso an, ob es sich um die Vorder- oder Rückseite eines Blattes handelt gibt bei Seitenangaben die Doppelzählungen von Blättern an Angabe im textkritischen Apparat, die sich auf die Zeilennummer der auf dem Rande dargestellten Marginalie bezieht

In den Apparaten bzw. auf dem Rande werden folgende Siglen verwandt: Gr; Gr Hb; Hb Ho; Ho Ke; Ke

Nachschrift Griesheim Nachschrift Hagenbach Nachschrift Hotho Nachschrift Kehler

Zur Lektüre des Variantenapparats:

Bei weitgehend übereinstimmender Textstruktur werden die Varianten aus den Nachschriften Gr, Ke und Hb in der folgenden integrierten Form verzeichnet: GrHb: (Weltgeschichtliche] Hb: Die weltgeschichtlichen) Individuen haben sich befriedigt, aber (glücklich haben sie nicht sein] Hb: man kann nicht sagen, daß sie glücklich gewesen sind oder glücklich haben werden) wollen. Parallele Formulierungen werden in Klammern zusammengefaßt. Der in der Klammer vor dem Lemmazeichen stehende Text entstammt der erstgenannten

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anhang

Nachschrift, der auf das Lemmazeichen folgende der mit der Sigle bezeichneten weiteren Nachschrift. GrKe: Das höchste des Geistes ist (Ke: aber), sich selbst zu wissen, sich zum Gedanken seiner selbst zu (Ke: bringen. Dies wird er auch) vollbringen. Formulierungen, die lediglich in einer der Nachschriften vorkommen, werden ebenfalls, mit der Sigle bezeichnet, in Klammern gesetzt. Außerhalb der Klammern stehender Text ist allen mit Siglen bezeichneten Nachschriften gemeinsam. Dabei werden inhaltlich nicht relevante Differenzen in der Notation (aufgrund von Unterschieden in Orthographie, bei Unterstreichungen, Abkürzungen, Kommasetzung sowie bei Überschriften zudem in bezug auf Schlußpunkte) nicht mitgeteilt. Für den Eintrag wird die Fassung der jeweils vollständigsten Notation gewählt.