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German Pages 652 [656] Year 1993
LUDWIG FEUERBACH Gesammelte Werke 19
LUDWIG FEUERBACH GESAMMELTE WERKE
HERAUSGEGEBEN VON
WERNER SCHUFFENHAUER
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LUDWIG FEUERBACH Briefwechsel III (1845-1852)
AKADEMIE V E R L A G
Bearbeiter dieses Bandes WERNER
SCHUFFENHAUER
EDITH VOIGT
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Feuerbach, Ludwig: Gesammelte Werke / L u d w i g Feuerbach. Hrsg. von Werner Schuffenhauer. - Berlin : Akad.-Verl. Literaturangaben I S B N 3-05-000251-4 N E : Schuffenhauer, Werner [Hrsg.]; Feuerbach, L u d w i g : [Sammlung] 19. Briefwechsel. - 3. ( 1 8 4 5 - 1 8 5 2 ) / [Bearb. dieses Bd. Werner Schuffenhauer; Edith Voigt], - 1993 I S B N 3-05-001750-3 © Akademie Verlag G m b H , Berlin 1993 Der Akademie Verlag ist ein Unternehmen der VCH-Verlagsgruppe. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin D r u c k : G A M Media G m b H , Berlin Bindung: Schöneberger Buchbinderei Printed in the Federal Republic of Germany
Briefwechsel III
Vorbemerkung
In den Bänden 17 bis 21 der Gesammelten Werke Ludwig Feuerbachs wird der Briefwechsel des Philosophen veröffentlicht. Unsere Edition erfaßt chronologisch nach der jeweiligen Datierung sämtliche bislang aufgefundenen Korrespondenzen von und an Feuerbach, einschließlich der im Auftrag erfolgten; sie werden in ungekürztem Wortlaut nach der handschriftlichen Uberlieferung bzw., wo eine solche nicht nachweisbar war, nach dem jeweils zuverlässigsten Druck wiedergegeben. Z u r Editionsgeschichte des Briefwechsels und zu den allgemeinen Prinzipien unserer Edition sei auf das Vorwort des Herausgebers zu den Gesammelten Werken Ludwig Feuerbachs (im folgenden: G W ) in Band 1 unserer Ausgabe, S. X X X V I - X X X V I I I und S. XLVIIf., verwiesen. D o n wurde S. X X X V I - X L V und S. XLVIIff. der voraussehbare Umfang unserer Briefwechselausgabe noch mit drei, in Band 17 (Briefwechsel 1:1817-1839), S. VII, mit vier Bänden angegeben; das inzwischen erschlossene derzeit zugängliche Material hat jedoch einen solchen Umfang erlangt, daß eine Aufteilung auf nunmehr insgesamt fünf Bände unvermeidbar wurde, um die Einzelbände nicht unhandlich werden zu lassen. So mußte auch der Band 18 (Briefwechsel II), der mit 1840 einsetzt, mit Ende 1844 abgeschlossen werden, statt mit 1845, wie es der lebensgeschichtlichen Chronologie besser entsprochen hätte. Infolgedessen erfaßt der vorliegende Band 19 (Briefwechsel III) nunmehr Zeugnisse aus dem Zeitraum von Anfang 1845 bis Ende 1852, wo mit der Niederlage der Volkserhebung von 1848/49 eine neue historisch-biographische Zäsur erreicht ist. Der vorliegende Band korrespondiert inhaltlich mit den abschließenden Beiträgen des Bandes 9 (Kleinere Schriften II: 1839-1846), Band 10 (Kleinere Schriften 111:1846—1850) und den ersten Abhandlungen des Bandes n (Kleinere Schriften IV: 1851-1866). Feuerbachs Hauptthematik für diesen historisch-biographischen V
Abschnitt bildet - was er bereits vor und insbesondere seit der Inangriffnahme der Herausgabe seiner „Sämtlichen Werke" in Ergänzung seines „Wesens des Christentums" für unerläßlich hielt die philosophische Beleuchtung der Natur, des geheimnisvollen Wesens „hinter und vor dem menschlichen Wesen", und zwar, „wie sie Grund und Gegenstand der Religion ist und war" (An O. Wigand, 12. Juli 1844, GW 18, S. 370). Die Abhandlung „Das Wesen der Religion" (1846, G W io, S. 3 - 7 9 ) nimmt diese Thematik auf und führt Feuerbach zu einem weiteren Ausbau natur- und religionsphilosophischer Aspekte seiner anthropologisch-materialistischen Theorie. Sie wird von Feuerbach den vor allem in gesellschaftspolitischen Fragestellungen noch kritischer akzentuierten, in der Revolutionszeit von Dezember 1848 bis März 1849 in Heidelberg öffentlich gehaltenen „Vorlesungen über das Wesen der Religion" zugrunde gelegt, die sodann im Frühjahr 1851 als Band VIII der „Sämtlichen Werke" (vgl. GW 6) bei O . Wigand in Leipzig herausgegeben werden. Die Erweiterung seiner philosophischen Fragestellung um die Aspekte Natur, Natur und Mensch bzw. menschliche Gesellschaft reflektierte einerseits Feuerbachs Auseinandersetzung mit Kritiken von B. Bauer, G . F. Daumer, mit der Ende 1844 erschienenen aufsehenerregenden Schrift M. Stirners (K. Schmidt) „Der Einzige und sein Eigentum" und, wenig später, der Kritik von R. Haym „Ludwig Feuerbach und die Philosophie" (1847), die sämtlich, freilich ganz unterschiedlich motiviert und philosophisch fundiert, gewisse Unzulänglichkeiten seiner philosophischen Position, seiner Religionskritik und anthropologischen Lehre seit der Abkehr vom spekulativen Idealismus herauszustellen suchten. Sie war jedoch zugleich durch den näheren Zugang zu sozialkritischen, sozialistischen und kommunistischen Auffassungen inspiriert, die ihm bereits im Jahre 1844 vor allem die Korrespondenz mit A. Rüge und K. Marx, dann auch das Studium von W Weitlings „Garantien der Harmonie und Freiheit" (1842) und der zwar denunziatorischen, aber informativen Schrift „Der Sozialismus und Kommunismus des heutigen Frankreichs" von L. Stein (1842), vermittelten, wie auch die Bekanntschaft mit Anhängern derartiger Richtungen, vor allem mit H. Kriege, der seinerzeit enge Verbindung mit F. Engels und M. Heß unterhielt. Feuerbach zog eine gewisse Affinitität des sozialkritischen Denkens zu seiner humanistischen, das Verhältnis des Menschen zum Menschen und die Einheit des Menschen mit der Natur ins Zentrum rückenden anthropologischen Lehre zweiVI
feilos mächtig an. Davon zeugen zahlreiche Äußerungen im Briefwechsel wie auch in Veröffentlichungen Mitte der vierziger Jahre. Ohne naiv-utopischen Gleichheitsvorstellungen zu folgen, entsprach das Ideal der Gleichberechtigung aller Menschen, sowohl unter politischen, sozialen wie kulturellen Aspekten, seinen zutiefst demokratischen Uberzeugungen. Die Herausgabe der „Sämtlichen Werke" wurde im September 1845 verbindlich vereinbart, nachdem zuvor, auf Treffen in Hof mit O . Wigand und in der Schweiz mit O . Wigand und J . Fröbel, Mitinhaber des Literarischen Comptoirs (Zürich und Winterthur), erforderliche Absprachen zu treffen waren. Nach R ü c k k e h r aus der Schweiz traf Feuerbach in Heidelberg, w o er seine Frau und Tochter bei der Familie K a p p zurückgelassen hatte, auf G e o r g Herwegh, den Autor der „Gedichte eines Lebendigen" ( 1 8 4 1 ) und Herausgeber der „Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz" (1843) - eine Begegnung, die den Grundstein zu einer lebenslangen Freundschaft legte, die auf weitgehender Ubereinstimmung in den weltanschaulichen und politischen Auffassungen beruhte. Mit großer Wahrscheinlichkeit bildete ein zum Jahrestag der französischen Julirevolution nach Heidelberg verabredetes geheimes Treffen mehrerer führender radikaler und links-liberaler Oppositioneller über die Z u k u n f t Deutschlands den unmittelbaren Anlaß zu dieser Begegnung; auch ein Jahr später traf man sich wohl aus gleichem G r u n d e wiederum in Heidelberg. D e r mit seinen Besuchen in der Schweiz und in Heidelberg verkoppelten Rheinreise lagen möglicherweise ebenfalls politische Motive zugrunde, zumindest aber das Interesse, Vertreter radikaler Zeitschriften aufzusuchen und dabei - angesichts einer zunehmenden innerlichen Entfremdung von den L e bensverhältnissen in Bruckberg - Ausschau zu halten nach einer seine Familie und philosophische Schriftstellerei dauerhaft absichernden Anstellung. D e r Ertrag dieser Bemühungen w a r negativ, die angestrebten Verbindungen kamen nicht oder nicht im erwarteten Sinne zustande; wichtige gesuchte Gesprächspartner hatten inzwischen - ebenso wie sein junger Verehrer H . Kriege — das L o s der Emigration auf sich genommen. So bildete allein sein überraschender Besuch bei seinem N e f f e n Anselm in Düsseldorf - der damals Sechzehnjährige hatte dort gerade das Studium an der berühmten Malerschule aufgenommen; er verehrte und schätzte seinen Onkel „ L u d e w i g " sehr - den „einzigen G l a n z p u n k t " dieser Reise (vgl. Brief 495). Angesichts seiner Mittellosigkeit nach längerer Entfernung nun
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doch wieder auf sein Bruckberg verwiesen, wurde die alltägliche Arbeit meist nur durch Korrespondenz, vereinzelte Besuche von Freunden und Verehrern und gelegentliche Fahnen nach Nürnberg, die vor allem der Literaturbeschaffung und dem Studium von ihm im Umkreise Bruckbergs und Ansbachs nicht zugänglichen Zeitschriften dienten, unterbrochen. Die Arbeiten an der Gesamtausgabe banden Feuerbach in unvorhergesehenem Ausmaße, zumal er bei den in die Ausgabe aufzunehmenden Veröffentlichungen der früheren Jahre inhaltlich und sprachlich zu feilen und zum Teil auch von seinen inzwischen gewonnenen philosophischen Einsichten her Ergänzungen und Erläuterungen beizugeben bestrebt war. Darüber hinaus wurden auch hier und da Erweiterungen unumgänglich, um den jeweils erforderlichen zensurfreien Umfang der Einzelbände zu erreichen. Erst nach förmlicher Klage des Verlegers gegen die Zensurbehörde, die sich bereits zur Konfiskation angeschickt hatte, konnte Anfang Juni 1846 der erste Band der Gesamtausgabe, die „Erläuterungen und Ergänzungen zum ,Wesen des Christentums'" erscheinen. Zu eben dieser Zeit verfaßte Feuerbach, neben einer kleinen Charakteristik der Feuerbachschen Gelehrtenfamilie für „Wigands Conversations-Lexikon" (vgl. GW 10, S. 324-332), für L. Noack, den Herausgeber der „Jahrbücher für spekulative Philosophie", eine autobiographische Skizze (vgl. Brief 522), die für die Charakterisierung der Entwicklung Feuerbachs bis zur Mitte der vierziger Jahre große Bedeutung besitzt (das handschriftliche Original des abgesandten Briefes an L. Noack ist erst in neuerer Zeit wieder aufgefunden worden; es ist leider, wohl durch Aufnahme in eine Privatsammlung, gegenwärtig nicht zugänglich). Die Beziehungen zu alten Freunden und Bekannten wurden gepflegt oder erneuert, so - außer der nun schon traditionellen Beziehung zum Hause Kapp, die trotz des Offenbarwerdens der Herzensverstrickungen zwischen Feuerbach und Johanna, der jungen, geist- und hingebungsvollen Tochter des Hauses, (vgl. G W 18, S. 467 ff.) nichts an Herzlichkeit vermissen ließen, auch wenn Feuerbach mitunter im Briefwechsel betont behutsam verfuhr unter anderem zu E. G. v. Herder und A. L. Seutter in Erlangen. Neue Beziehungen wurden angeknüpft. Hingewiesen sei hier einerseits auf K. Grün, der sich wenig später - neben H. Kriege - als Apostel des „wahren Sozialismus" hervortat. Andererseits trat in nähere Beziehung zu ihm P. A. Michel, Sohn einer den Feuerbachs langbefreundeten Bamberger Familie, der eine glühende Feuerbach-Anhängerschaft mit aktivem Wirken in der radikalen OpposiVIII
tionsbewegung verband, als einer der Führer des „Neckarbundes", des G . Struveschen „Klubs des entschiedenen Fortschritts", als Journalist und als Freiheitskämpfer in den badisch-pfälzischen Erhebungen der Revolutionszeit, wo er später als Hauptmann des Volkswehrbataillons in der für die revolutionäre Bewegung schicksalhaften Schlacht an der Murg-Linie am 30. Juni 1849 bei Oos im Kampf fiel. P. A. Michel hatte Feuerbach, vermutlich bei seinem letzten Besuch in Bruckberg 1847 (vgl. Briefe 571, 571 a), ein Gedicht „An Ludwig Feuerbach" überreicht, das ihn ganz nach dem Empfinden der progressiven, radikalisierten jugendlichen Intellektuellen als „Held der Freiheit" und „Prophet einer neuen Zeit" verklärt und das mit den bewegenden Zeilen endet: „Prophetisch rauscht Dein Wort zu mir hernieder / Wie eine Stimme aus den Himmelshöhn, / Bei Dir fand ich es , und am schönsten wieder / Was ich gehofft, der Völker Auferstehn." (Feuerbach-Nachlaß, UB-München, Dedikation R A. Feuerbach.) Zu Anfang des Jahres 1848 waren Feuerbachs „Sämtliche Werke" mit dem Beginn der Drucklegung der Neuauflage des zuerst 1838 erschienenen „Pierre Bayle" (vgl. G W 4) auf sechs Bände angewachsen. Die Arbeiten am siebenten Band, der dritten, umgearbeiteten und vermehrten Auflage vom „Wesen des Christentums" (vgl. G W 5), standen kurz vor dem Abschluß - da erreichten Feuerbach die ersten Nachrichten von den Pariser revolutionären Ereignissen. Die Verjagung Louis Philipps und die Ausrufung der Republik, „das in Paris aufgegangene Licht", mußten von Fanalwirkung für die deutschen Länder sein; der offene Ausbruch der Rebellion als Ergebnis der durch die schwere Wirtschaftskrise des Vorjahres aufs äußerste zugespitzten sozialen und politischen Widersprüche konnte nun nur noch eine Frage von Tagen sein. Alle Hoffnungen auf eine grundlegende Wende schienen nun Realität zu werden. Aufbruchsstimmung beflügelte Feuerbach, wenn er seinem Verleger (Brief 575) bekannte: „Vive la Republique! Die französische Revolution hat auch in mir eine Revolution hervorgebracht. Sobald ich kann, sobald ich hier alles ins reine gebracht, gehe ich nach Paris...". Es drängte ihn aus den abgeschiedenen und beengenden Verhältnissen Bruckbergs auszubrechen, wo insbesondere die Verkettung der familiären Existenz mit der technisch veralteten Porzellanmanufaktur in wachsendem Maße finanzielle Belastungen, menschliche Reibungen und Ärgernisse heraufbeschwor. Alles hinter sich lassend, wollte er sich nun „ins Leben, und zwar ein neues Leben", in die Politik, in die
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allgemeinen Angelegenheiten werfen. Der Gang der Ereignisse in Deutschland führte ihn aber statt an die Seine an den Main und den Neckar. Von Baden ausgehend breitete sich der revolutionäre Sturm in knapp drei Wochen über ganz Süd-, West- und Mitteldeutschland aus, in der zweiten und dritten Märzwoche waren die revolutionären Erhebungen auch in den Hauptzentren der feudal-bürokratischen Reaktion, in Berlin und Wien, siegreich; am 20. März mußte auch der bayrische K ö n i g abdanken. Angelegenheiten zur O r d n u n g der Belange seiner Gesamtausgabe führten Feuerbach Anfang April nach Leipzig, wo er mehrere, von den Debatten des Vorparlaments (31. März bis 4. April) bestimmte Volks- und Arbeiterversammlungen besuchte und mit den hervortretenden Gegensätzen in der antifeudalen Oppositionsbewegung - konstitutionelle Monarchie oder Republik - und den Programmen der Liberalen und Demokraten verschiedener Richtungen konfrontiert wurde. Eine erste Entscheidung zwischen Monarchie und Republik stand unmittelbar bevor; sie erfolgte aber nicht durch eine autonome Entscheidung des Vorparlaments, sondern auf dem Wege parlamentarischer Legitimierung mittels Wahlen, was verdeutlichte, daß eine liberale Mehrheit vermocht hatte, den revolutionären Prozeß abzudrosseln. Angesichts der veränderten Umstände und unzureichender Vorbereitung mußte der von der badischen Regierung provozierte Aufstand der Radikalen um Hecker und Struve mit dem Ziel, die Ergebnisse des Vorparlaments zugunsten der Republik zu korrigieren, scheitern. Und Feuerbach kritisierte zu Recht den mangelnden Realitätssinn, die Unbesonnenheit der Führer und die Schädlichkeit dieser erfolglosen A k t i o n (vgl. Brief 578). Unmittelbar nach den Beschlüssen des Vorparlaments über die Wahl zu einer deutschen Nationalversammlung erreichten Feuerbach Aufforderungen (vom „Demokratischen Verein" in Karlsruhe, von Heidelberger Studenten, vom vorwiegend aus demokratischen studentischen Kreisen bestehenden Münchner „ B a u h o f - C l u b . Verein für Volkswohl" und schließlich auch vom heimatlichen Ansbacher „Volksausschuß"), sich den Anforderungen der Zeit zu stellen und für die Nationalversammlung als Gewährsmann demokratischer Wandlungen zu kandidieren. Im Namen der Münchner Anhänger durch seinen Studienfreund K. Riedel aufgefordert, ein „politisches Glaubensbekenntnis" abzulegen, machte Feuerbach aus seiner republikanisch-demokratischen G e sinnung keinen Hehl, orientierte aber in erster Linie auf das Wesen,
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auf die Sicherung der revolutionären Errungenschaften, die „vollständige Verwirklichung und Feststellung der von allen deutschen Völkern einstimmig in Anspruch genommenen Rechte und Freiheiten". Feuerbach hatte sich in seinem Ansbacher Wahlkreis f ü r eine Kandidatur zur Verfügung gestellt und auch dafür gewirkt; er unterlag jedoch liberal orientierten Kandidaten. Dennoch gab er das Versprechen: „ A b e r ich werde hingehen nach Frankfurt, als kritischer Zuschauer." (Vgl. Briefe 5 7 7 - 5 8 0 . ) Auf dem Wege nach Frankfurt a. M . machte Feuerbach f ü r einige Tage in Freiburg i. B. bei seinem Bruder Anselm Station. D e r Zufall wollte es, daß er hier, nach einem kurzen Wiedersehen wenig zuvor in N ü r n b e r g , die Gesellschaft seines geschätzten N e f f e n Anselm auf ausgedehnten Ausflügen in die reizvolle bergige U m g e bung genießen konnte, zumal der Bruder zu dieser Zeit sehr kränkelte und die Familie zudem im G e f o l g e der Niederschlagung der Freischärler und Arbeiter, die Hecker und Struve zu Hilfe geeilt waren, unter hessischer und württembergischer Einquartierung zu leiden hatte. A m 14./15. Mai machte sich Feuerbach dann nach Frankfurt a. M . auf, w o am 18. Mai die Nationalversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammentrat. Feuerbach wohnte den Beratungen in der Frankfurter Paulskirche bis zur Entscheidung über die provisorische Zentralgewalt am 28-/29. J u n ' bei. E r war zunächst auf G r u n d einer Legitimation als Korrespondent einer Tageszeitung (oder Zeitschrift) Inhaber eines provisorischen Journalistenplatzes; zusammen mit mehreren linken Journalisten verlor er, wie die „ N e u e Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie" vom 9. J u n i 1848 berichtete, mit dem 7. Juni diese Akkreditierung und war nunmehr auf die Zuschauerplätze verwiesen. Feuerbachs Briefe aus Frankfurt a. M . lassen eine von Anbeginn kritische Distanz bloßen parlamentarischen Wortgefechten gegenüber wie auch seine Ablehnung jeder Unentschiedenheit und Halbheit in den Fragen der Volksrechte erkennen. Seine Informationen und Beurteilungen im Briefwechsel bezeugen eine aufmerksame und nüchterne Analyse der Debatten wie auch der politischen Konstellationen: sie zeigen seine Position auf Seiten der entschiedenen linken demokratischen K r ä f t e innerhalb und vor allem außerhalb der Nationalversammlung. O b er tatsächlich als Korrespondent einer demokratischen Zeitung oder Zeitschrift von Frankfurt aus gewirkt hat, ist gegenwärtig noch nicht sicher zu beurteilen. Feuerbachs Briefe, aber auch Zeugnisse von Zeitgenossen aus jenen Tagen und Wochen vermitteln jedoch sehr glaubhaft
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die Rolle eines mit den Führern der radikalen K r ä f t e sehr eng Verbundenen und Vertrauten, dessen Rat und Unterstützung geschätzt wurde und der wohl auch zuweilen ihren Bestrebungen seinen N a m e n und seine Feder lieh. Sein neuer „Lebensplan oder vielmehr L e b e n s w u n s c h " war unzweifelhaft zu dieser Zeit eine schriftstellerische Tätigkeit f ü r ein demokratisches Organ, zumal er eine „freie, reformierte Universität", an der er ein Lehramt annehmen wollte, noch in allzu großer Ferne wähnen mußte (vgl. Brief 589). Seinen politischen Uberzeugungen gemäß beteiligte sich Feuerbach an Aktivitäten des demokratisch-revolutionären Flügels der Volkskräfte. So nahm er am ersten Demokratenkongreß in Frankfurt a. M . ( 1 4 . - 1 7 . Juni) teil. Ziel der Z u s a m m e n k u n f t führender Vertreter von fast 90 demokratischen und Arbeitervereinen vor allem aus West- und Südwestdeutschland war, der im Parlament immer stärker hervortretenden kompromißlerischen Mehrheit eine auf breite Volkskreise und eine geeinte Linke gestützte republikanisch-demokratische Politik in und außerhalb des Parlaments entgegenzusetzen. Dieser Zielsetzung war Feuerbach unbedingt zugetan (vgl. Brief 584), weshalb er es auch sehr bedauerte, an der mit zahlreichen Manifestationen der Volksbewegung verbundenen Pfingstreise eines großen Teils der Abgeordneten der Linken in die Rheinpfalz, rein aus finanziellen Rücksichten, nicht teilnehmen zu können. D a einer erstarkten, „in der Tiefe Deutschlands wirkenden" Reaktion gegenüber die K r ä f t e der „Reformation oder Revolution bis jetzt wenigstens nur auf der Oberfläche" wirkten (Brief $89), erschien ihm die Orientierung des Kongresses auf eine stärkere Formierung und Organisierung der demokratisch-revolutionären, republikanischen B e w e g u n g dringend vonnöten. D i e s verdeutlichten auch die f ü r die ganze europäische revolutionäre Bewegung folgenschweren Pariser Ereignisse in den Tagen des 23. bis 26. J u n i , die Erhebung zehntausender Arbeiter zur Verteidigung und Rettung der im Februar errungenen politischen Freiheiten und sozialen Fortschritte und ihre blutige Niederschlagung durch eine gewaltige militärische Streitmacht von 250 000 Mann ein Ereignis, das Feuerbach zutiefst ergriff, sowohl im Hinblick auf seine Vorbedeutung f ü r den Inhalt künftiger politischer Bewegungen wie auch f ü r das Schicksal der aktuellen revolutionären Prozesse auf dem europäischen Kontinent. D i e Entscheidung des Frankfurter Parlaments in der Frage der vorläufigen obersten Reichsgewalt vom 2 8 7 2 9 . J u n ' m ' 1 der Einsetzung und Wahl eines fürstlichen, dem Parlament nicht verantwort-
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liehen Reichsverwesers wurzelte in der Vermittlungspolitik der liberalen Kräfte, ihrem Taktieren mit den Fürsten aus Sorge um die Gefährdung der eigenen Interessen durch weitergehende Forderungen der Volksbewegung. Von den Linken, deren radikalste Kräfte die Abstimmung verweigert hatten, wurde diese Entscheidung als schnöder Verrat an den Interessen des Volkes und als fahrlässige Preisgabe der Märzerrungenschaft der Volkssouveränität verurteilt. Feuerbach pflichtete dem A u f r u f des provisorischen Zentral-Ausschusses der demokratischen Vereine „ A n das deutsche Volk" vom 28. Juni bei (Brief 590): „ D a s Parlament hat durch das Gesetz über die Einführung einer provisorischen Zentralgewalt den Stab über sich selbst gebrochen. Es hat sich selbst zu einer N u l l gemacht, indem es die oberste Gewalt der Verpflichtung enthob, die Beschlüsse der Nationalversammlung auszuführen; es hat an die Spitze der neuen Zeit die alte Zeit, an die Stelle des Fortschrittes den Rückschritt in die alte Kaiser- und Fürstenwelt gesetzt." E r hoffte nun darauf, daß sich die demokratischen K r ä f t e entschieden f ü r eine Erneuerung des Parlaments einsetzen, gegebenenfalls ein Gegenparlament ausrufen oder die A b b e r u f u n g derjenigen A b g e ordneten durch ihre Wähler durchsetzen, die den Volkswillen in ihrem Abstimmungsverhalten so gröblichst ignoriert hatten. Seine Sympathie galt den linken Abgeordneten, die gegen das Gesetz gestimmt hatten, und seinem Freund C h . K a p p , der nun unter öffentlich gemachtem Protest an den Präsidenten der Nationalversammlung sein Abgeordnetenmandat niederlegte und diesen Schritt in einem „ D i e Gründe meines Austritts aus der Nationalversammlung" betitelten Sendschreiben vor seinen Wählern rechtfertigte (vgl. Briefe 592, 593). In jenen politisch dramatisch zugespitzten Tagen sah sich Feuerbach selbst mehr und mehr vor die Notwendigkeit gestellt, in den G a n g der Ereignisse mit eingreifen zu müssen. E r sei zwar Teilnehmer und eingeschriebenes Mirglied des Demokraten-Kongresses, „Freund und Bekannter von allen den Leuten, die an der Spitze stehen", habe aber bislang nur die Rolle eines „höchstens nur in der Konversation mitratenden, lehrenden, auch lernenden, warnenden Mitglieds" ausgeübt. N o c h immer meinte er nicht ausreichend erfahren zu sein, um so abrupt ins öffentliche Leben zu treten: „Ich will erst hören, erst sprechen, erst die Welt und die Menschen kennenlernen, ehe ich tätig auftrete." Aber, er stellt nicht mehr in Abrede: „ E s kann allerdings die Zeit kommen, w o ich an die Spitze trete." (Brief 590.) Dazu schien ihm freilich erst ein neuer, tiefgrei-
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fender A u f s c h w u n g der revolutionären Volksbewegung erforderlich; das gegenwärtige Unterlegensein müsse genutzt werden, „sich zu sammeln und dann um so kräftiger wieder zu erstehen", denn: „Der demokratische Geist, d. h. der Geist, welcher die Staatsangelegenheiten nicht zur Sache einer besondern bevorrechteten Kaste oder Klasse von Menschen, sondern zur Sache aller, zur Volkssache machen will, wird und muß siegen, denn nur mit seinem Siege erfüllt sich die Aufgabe der Menschheit." (Brief 592.) Diesen Uberzeugungen gemäß wirkte Feuerbach in Frankfurt a. M . im Kreise seiner Freunde und Bekannten. Neben seinem Freunde C h . Kapp waren dies weitere führende Abgeordnete der äußersten Linken, des demokratisch-republikanischen Klubs „Donnersberg" (auch „Radikal-demokratische Partei der Nationalversammlung") und des „Zentralausschusses der demokratischen Vereine zu Frankfurt" sowie mit ihnen verbundene Journalisten: Er hatte zu A . Rüge, mit dem er nach längerer Unterbrechung erstmals wieder im Frühjahr in Dresden zusammengetroffen war, sporadisch Kontakt. Er erlangte die nähere Bekanntschaft jüngerer Abgeordneter, wie des Gießener Zoologen K. Vogt und des Publizisten A . Kolatschek aus Osterreichisch-Schlesien, zu dem sich freundschaftliche Beziehungen entwickelten, wie auch zu einer Reihe von Journalisten. Neben dem ihm seit Jahren gut bekannten J. Fröbel sind hier vor allem zu nennen: O . Lüning, A r z t und radikaler Publizist, Herausgeber der als eines der „Organe der Demokratie" anerkannten „Neuen Deutschen Zeitung" in Darmstadt, K . Riedel, der Studienfreund Feuerbachs und radikale fränkische Journalist, die Mitglieder des „Zentralausschusses der demokratischen Vereine in Frankfurt a. M . " , der Philosophen-Kollege K. T h . Bayrhoffer aus dem Hessischen und J. Ronge aus Schlesien, einer der Begründer der deutschkatholischen Bewegung, die auf eine demokratisch konstituierte, von Rom emanzipierte Nationalkirche abzielte. Vertraute Gespräche ergaben sich im Zusammensein mit seinem jugendlichen Verehrer F. Kapp aus Hamm/Westf., Sohn von C h . Kapps Vetter, in die auch dessen Freund und Berufskollege L. Bamberger, Gerichtsassessor aus Mainz, einbezogen wurde. Freundschaftlichen Umgang hatte Feuerbach auch mit dem Kunstmaler Th. Kaufmann aus Dresden, den es jedoch nicht lange in Frankfurt hielt (er nahm dann 1849 am Mai-Aufstand in Dresden teil), und dem jungen Arzt und radikalen, „wahrsozialistischen" Schriftsteller A . Meißner. Ü b e r einen kurzfristigen Aufenthalt seines aus Amerika herbeigeeilten Freundes H . Kriege, der auf dem Wege nach Berlin war, XIV
w o er, wie ebenfalls J . Fröbel, als Mitglied des „Zentralausschusses der Demokraten Deutschlands" wirkte, erhielt Feuerbach wieder Verbindung zu den Herweghs. Nach der unbesonnenen fehlgeschlagenen Aktion zugunsten der badischen Aufständischen unter Hecker und Struve mittels einer eilig in Frankreich rekrutierten freiwilligen „Deutschen L e g i o n " , waren diese über die Schweiz nach Paris gelangt; Feuerbach begrüßte, daß der Freund, ungeachtet aller Schmähungen wegen seines kopflosen militärischen Unternehmens, wieder ungebrochen zu seiner eingreifenden politischen Lyrik zurückgefunden hatte (Brief 592). Einen wesentlichen Teil der Zeit seines Frankfurter Aufenthalts brachte Feuerbach mit der Endredaktion der dritten A u f l a g e seines Werkes „Das Wesen des Christentums" von 1841 (vgl. G W 5) zu, deren Gesamtmanuskript am 8. August dem Verleger zugesandt werden konnte (vgl. Brief 594). Gemeinsam mit E K a p p redigierte er das Sendschreiben C h . Kapps über die G r ü n d e seines Austritts aus der Nationalversammlung und überwachte die Drucklegung in Darmstadt. Feuerbach unterstützte auch die zu Pfingsten durch L . N o a c k , dem ihm seit 1846 bekannten Herausgeber der D a r m städter „Jahrbücher f ü r spekulative Philosophie ...", initiierte Vorbereitung einer „Allgemeinen deutschen freien akademischen U n i versität", womit ein von A . Rüge schon 1840 in Dresden betriebener und 1841 in den „Hallischen Jahrbüchern" propagierter Plan wieder aufgegriffen wurde; die auf einer Vorkonferenz entwickelte, Frankfurt a. M . , 16. Juli 1848 datierte „Denkschrift zur G r ü n d u n g einer freien akademischen Universität" wurde von Feuerbach mitunterzeichnet. Sie war als Petition an die Nationalversammlung abgefaßt und zielte auf ein höchstes nationales Lehr- und Forschungsinstitut, das zugleich die Reformierung der bestehenden Hochschulen inspirieren und die Einheit von Lehre und Forschung sowie die Integration aller Wissenschaftsgebiete auf freiheitlicher, demokratischer Grundlage realisieren sollte. O b Feuerbach an dem für 27. bis 29. August nach Frankfurt a. M . eingeladenen Wissenschaftlichen Kongreß zur näheren Festsetzung der Ziele und A u f gaben sowie der Statuten der Akademie teilgenommen hat, ist nicht sicher erwiesen. N o c h in Frankfurt ergaben sich Beziehungen zu der Schriftstellerin und radikalen Frauenrechtlerin L . Dittmar aus Darmstadt, die Feuerbach durch die populär gehaltenen, anonym publizierten Schriften „ D e r Mensch und sein G o t t in und außer dem Christent u m " , 1846, und „Lessing und Feuerbach" (eine A u s w a h l aus G . E.
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Lessings theologischen Schriften und aus Feuerbachs „Das Wesen des Christentums"), 1847, als Anhängerin seiner Philosophie bereits bekannt war und von der er meinte, daß sie „mehr Logik im Kopfe und Mut im Leibe hat als die Majorität unserer Professoren und Nationalvertreter". Gemeinsam mit J. Fröbel und anderen unterstützte er ihren Plan eines vor allem der Frauenemanzipation dienenden Volksblattes (vgl. Briefe 594, 596, 598, 604). Als K. Riedel seine Zusage zurücknahm, gewann er sie für einen Beitrag über v. Gagern zu einem Projekt Wigands (vgl. Briefe 602, 605, 609). Mitte August löste sich Feuerbach bereits vom Gedanken an ein weiteres Verweilen in Frankfurt a. M. Dafür war nicht nur seine Einsicht in die mangelnde Erneuerungsfähigkeit des Parlaments bestimmend, sondern auch die ihm hier immer klarer zu Bewußtsein gekommene Aussichtslosigkeit seiner Hoffnungen auf eine neue Lebensstellung, die ihn im Aufwind der Revolution so beflügelt hatten. Seinen Aufenthalt bestritt er nur aus spärlichen Zahlungen des Leipziger Verlegers sowie aus eigenen Mitteln und, da er von der Substanz zehrte, erweckte dieser ihm immer mehr den Eindruck eines „glänzenden Elends" (Brief 601). Es drängte ihn wieder zu produktiver Tätigkeit und entsprechenden äußeren Bedingungen dafür (Brief 596). An Ideen ermangelte es ihm keineswegs. So ging er mit dem Plan um, an geeignetem Ort „vor einem gemischten Publikum freie Vorträge zu halten" (Brief 594); auch trug er sich damit, die Früchte seines Frankfurter Ausflugs in das Leben, in die Politik - etwa in „Briefen politischen und unpolitischen Inhalts" - , einzubringen (Briefe 596, 601). Die Parlamentsdebatten verloren für Feuerbach seit dem Entscheid über die provisorische Zentralgewalt mehr und mehr an Anziehungskraft; er vermerkte freilich aus der Polen-Debatte als „das Bedeutendste, was zeither vorkam", die den Nationalismus rechter Kreise des Parlaments beschämende, „tief ergreifende Rede eines Polen namens Janiszewski" (Brief 593). Auf die sich lang hinschleppende Diskussion über die Grundrechte einerseits und das Hinauszögern der Verfassungs-Debatte andererseits bezieht sich gewiß auch seine Auffassung, daß es sehr lehrreich wäre, Erfahrungen und Errungenschaften anderer fortgeschrittenerer Völker und Länder zu nutzen, weshalb es z.B. sehr verdienstvoll wäre, eine „Bibliothek der sämtlichen amerikanischen literärischen Freiheitshelden, wie z. B. des so wenig bekannten Jefferson", zu veranstalten, wenigstens aber - im Blick auf die eines „gesunden Menschenverstands" und wahrer „Menschenrechte" so bedürftigen XVI
Deutschen und ihre „engherzigen und kurzsichtigen Politiker", eine Ubersetzung von hierfür wesentlichen Werken von Th. Paine („Common Sense", 1776 und „The Rights of M a n " , 1791/92) in Auftrag zu geben (Brief 596). Auch mit seiner widersprüchlichen Haltung in der Amnestie-Frage und seinen Konzessionen gegenüber den Regierungen der Einzelstaaten (Feuerbach: „... die Regierungen fallen überall in die alten Fehler wieder zurück, ja, sie verfahren teilweise rücksichtsloser, willkürlicher, despotischer als je" - Brief 592) hatte sich das Parlament, das „Organ der Revolution" sein sollte, sukzessive kompromittiert. Die unklare Stellung zu dem vom preußischen König eigenmächtig abgeschlossenen Waffenstillstand von Malmö und seine schließliche Billigung am 16. September löste eine Welle der Empörung gegen die Selbstherrlichkeit der konservativen Kräfte Preußens und die Geringschätzung der Interessen der Bevölkerung Schleswig-Holsteins aus immerhin beinhaltete der Vertrag von Malmö, neben dem Rückzug der preußischen Armee aus Schleswig-Holstein und damit ihrer Freisetzung für andere Aufgaben, auch die Auflösung der Freikorps und der von der national-revolutionären Bewegung gestützten provisorischen Regierung - wie auch eine breite Welle des Protestes gegen die Majorität der Nationalversammlung. In Frankfurt a. M. war die Lage außerordentlich angespannt, nachdem am 17. September eine Protestversammlung von fünfzehn- bis zwanzigtausend Bürgern auf der Pfingstweide, zu denen neben linken Abgeordneten u. a. auch der junge F. Kapp gesprochen hatte, dem Parlament das Mißtrauen aussprach, den Austritt der Linken und die Konstituierung eines neuen, dem Volkswillen und den nationalen Interessen ergebenen Parlaments gefordert hatte. A m folgenden Tage, als das Votum der Protestversammlung dem Parlament unter großer Anteilnahme der Bevölkerung überbracht werden sollte, sah man sich plötzlich - ohne daß das Parlament dagegen entschieden protestiert hätte - über Nacht herbeigerufenen preußischen und österreichischen Truppen gegenüber. Das Verhalten des Militärs und die Nachricht, daß weitere Einheiten nach Frankfurt in Marsch gesetzt seien, bewirkten eine Zuspitzung der Konfrontation zwischen Bürgern und Militär. Spontan wurden Barrikaden errichtet und es kam zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Den Aufständischen kamen zahlreiche beherzte Bürger, Arbeiter und Bauern aus der Umgebung Frankfurts zu Hilfe. Ä u ßerst rechte Vertreter aus der Paulskirche bewirkten durch Anfeuerung des Militärs eine weitere Eskalation; die liberale Mehrheit XVII
beließ es bei bloßem Protest; die parlamentarische gemäßigte Linke stellte sich nicht auf die Seite der Aufständischen, sondern versuchte lediglich zu vermitteln. D e r spontane, aus dem Drange des Augenblicks hervorgegangene Aufstand wurde nach heftigen und erbitterten Kämpfen gegen eine zehnfache, bestens ausgerüstete Ubermacht unter Einsatz von Geschützen blutig niedergeschlagen; über Frankfurt wurde der Belagerungszustand und das Kriegsrecht verhängt. Ende September meldete sich Feuerbach aus Darmstadt: „Mich hat die Politik aus F r a n k f u n vertrieben. Ich habe es nach den letzten trübseligen Ereignissen dort nicht länger aushalten können. Die teutsche .Freiheit und Einheit' ist ein teuflischer Hohn auf die Freiheit und Einheit. Wir sind ganz wieder auf dem Wege, den w i r schon im Jahre 1832 zu unsrer Schande eingeschlagen haben - w i r haben uns nur erhoben, um um so tiefer wieder zu sinken." (Brief 602.) Die Frankfurter Ereignisse hatten nur seine schon sehr früh bekundete große Skepsis im Hinblick auf den Ausgang der Märzrevolution bestärkt. In Darmstadt fand Feuerbach vorübergehend Zuflucht bei O . Lüning, w o er sich über sein weiteres Tun klar zu werden versuchte. Einerseits hatte er erwogen, seine „Sämtlichen Werke" mit einem achten Bande, der hauptsächlich der Rechtfertigung seiner philosophischen Prinzipien durch die „Widerlegung der angeblichen Widerlegungen" (Brief 604) gewidmet werden sollte, endgültig zum Abschluß zu bringen. Andererseits zog ihn ein förmlicher „ R u f " nach Heidelberg: A m 13. August hatten ihn Abgesandte der Heidelberger Studentenschaft, unter der Feuerbach, wie sich schon zu Zeiten des Vorparlaments zeigte, zahlreiche Anhänger hatte, in Frankfurt aufgesucht. Sie setzen ihn davon in Kenntnis, daß eine Studentenversammlung vom 8. August, entgegen anderen Bestrebungen an der Universität zur Besetzung einer philosophischen Professur, einstimmig seine Berufung nach Heidelberg gefordert und auch bereits eine entsprechende Petition an die badische Regierung gerichtet habe. Feuerbach war von der entschiedenen Haltung der Studenten zu seinen Gunsten sehr beeindruckt und sagte ihnen, vorbehaltlich eines positiven Entscheids der Regierung und der Universität, spontan zu, sich unter allen gegebenenfalls an ihn ergehenden Angeboten für Heidelberg zu entscheiden. Gleichfalls erklärte er sich, bei gegebenen Voraussetzungen, bereit, auch unabhängig von einer Berufung für den kommenden Winter in Heidelberg Vorlesungen zu halten, freilich als
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Privatmann und nicht in der für ihn längst unangemessenen Rolle eines Privatdozenten (Briefe 595, 596). Welche Bedeutung er dem Heidelberger Vorhaben beimaß, erhellt aus einer späteren Mitteilung über eine zufällige Begegnung mit dem badischen Revolutionär G . v. Struve in den Tagen nach den verhängnisvollen Ereignissen in F r a n k f u n . Im Begriffe, seinen zweiten verzweifelten Versuch zur Errichtung der Republik in Baden ( 2 1 . - 2 4 . September) auszuführen, habe dieser Feuerbach zum Mitkämpfen aufgefordert. In Voraussicht des abermaligen Mißerfolgs eines derartigen, ohne ausreichende Voraussetzungen in Gang gesetzten Unternehmens, habe Feuerbach jedoch sein Mittun mit etwa den Worten verweigert: „Ich gehe jetzt nach Heidelberg und halte dort den jungen Studenten Vorlesungen ..., und wenn dann von dem Samen, den ich dort ausstreue, in hundert Jahren einige Körnchen aufgehen, so habe ich zum Besten der Menschen mehr ausgerichtet, als Sie mit Ihrem Dreinschlagen." (Vgl. Erl. zu Brief 602). Anfang O k t o b e r traf Feuerbach in Heidelberg ein; er war freilich noch immer unschlüssig, ob er hier verweilen und Vorlesungen halten sollte. Eine Rückkehr nach Bruckberg, so sehr sie wegen der weiteren Sicherung der bayrischen Pension und der gewohnten Arbeitsbedingungen geboten schien, kam gerade nach den jüngsten Nachrichten über die dortigen drückenden Verhältnisse und den drohenden Bankrott der Porzellanmanufaktur, nicht in Betracht (Brief 603), und so ermangelte es ihm an einer entscheidenden Voraussetzung, den Plan zur Fortführung seiner Gesamtausgabe ins A u g e zu fassen. Auf eine Berufung wagte er inzwischen nicht mehr zu hoffen. Bei einer selbständigen Vorlesungstätigkeit in Heidelberg wiederum war er entscheidend auf einen anhaltenden Zuspruch und eine verläßliche finanzielle Absicherung durch Teilnehmergebühren angewiesen. U n d nicht zuletzt war ein solcher, seit Schleiermachers und Fichtes einstigem mutigem Auftreten, f ü r den akademischen Bereich ungewöhnlicher Schritt auch ein herausragendes wissenschaftliches Ereignis und Politikum. Bruder Friedrich hatte dafür ein gutes G e s p ü r : „Etwas Kleines ist es freilich nicht, in gegenwärtiger so kritischer Zeit öffentlich als Philosoph aufzutreten ..." (Brief 606). U n d unter den Auspizien der erneut aufflammenden revolutionären Bewegungen in Wien und Berlin gab Feuerbach selbst zu bedenken: „Ich bin also nur auf mich und die Studenten verwiesen, aber was ist mit diesen, wenn sie nicht durch das Feuer in Wien oder Berlin erleuchtet und erwärmt werden? U n d hat dieses Feuer eine Bürgschaft seiner Dauer und K r a f t ? " (Brief 607.)
XIX
M i t d e m 26. O k t o b e r waren f ü r Feuerbach alle B e d e n k l i c h k e i t e n ausgeräumt. Tags z u v o r hatte ihn abermals eine A b o r d n u n g v o n Studenten aufgesucht und aufgefordert, baldmöglich a b z u h a l t e n , und z w a r über Religionsphilosophie.
Vorlesungen
Entsprechende
B e d i n g u n g e n („hinreichende A n z a h l von Z u h ö r e r n und H o n o r a rien, um die K o s t e n meines hiesigen A u f e n t h a l t e s z u d e c k e n "
-
Brief 608) w u r d e n ihm garantiert. D a s entscheidende S t i c h w o r t w a r gegeben. Vorlesungen über Religionsphilosophie z u halten, e r m ö g lichte ihm eine unmittelbare A n k n ü p f u n g an seine letzte g r ö ß e r e philosophische A r b e i t „ D a s Wesen der Religion" von 1846 u n d die d o r t erörterten Problemstellungen: das Wesen der Religion in den B e z i e h u n g e n N a t u r - M e n s c h - Gesellschaft. D i e gesellschaftliche Relevanz der T h e m a t i k verlieh seinem A u f t r e t e n das n o t w e n d i g e M a ß an A k t u a l i t ä t , und die A u s a r b e i t u n g der Vorlesungen k o n n t e den N e b e n e f f e k t einer weiteren g r ö ß e r e n Veröffentlichung sich ziehen. E r w a r entschlossen:
nach
„... ich m u ß daher alles d e m
Z w e c k e , tüchtige Vorlesungen z u halten, unterordnen und a u f o p f e r n . " (Brief 608.) Feuerbach brach unmittelbar auf, um seine
Arbeitsmaterialien
aus B r u c k b e r g heranzuschaffen. E r verband seine Reise mit einem Besuch in N ü r n b e r g , w o er nach monatelanger T r e n n u n g vor allem seine Frau Bertha und Töchterchen Eleonore wiedersah, die bei den
Verwandten
kurzen
Wohnung
Aufenthalts
in
genommen
Bruckberg
hatten.
erhielt
Während
er -
seines
entsprechenden
Ü b e r l i e f e r u n g e n z u f o l g e (vgl. Erl. z u Brief 609) - den überraschenden Besuch des u m zehn Jahre jüngeren russischen E m i g r a n t e n und u n g e s t ü m e n Revolutionärs M . A . B a k u n i n . Dieser hielt sich - von den österreichischen B e h ö r d e n verfolgt und eben gerade aus Preuß e n ausgewiesen - als „ D r . S c h w a r z " im Sächsischen v e r b o r g e n , w o er, w e n i g später, bei der F ü h r u n g des bewaffneten A u f s t a n d s in D r e s d e n (Mai 1849) besonders hervortrat. D i e B e g e g n u n g mit Feue r b a c h , mit dessen L e h r e n B a k u n i n seit Jahren vertraut war, f ü h r t e w o h l , bei aller U b e r e i n s t i m m u n g
hinsichtlich der
Korrekturbe-
d ü r f t i g k e i t der politischen und sozialen Verhältnisse, in d e r Beurt e i l u n g religiöser P h ä n o m e n e w i e auch hinsichtlich des Ziels bzw. der geschichtlich
und moralisch
notwendigen
Perspektive
men-
s c h e n w ü r d i g e r Verhältnisse für alle Menschen, in den Fragen des Weges, der M e t h o d e n und Mittel z u ihrer H e r b e i f ü h r u n g z u kein e m K o n s e n s und d e m z u f o l g e nicht z u einer mit d e m möglicherweise
e r h o f f t e n Bundesgenossenschaft.
entschiedensten
Kritiker
des philosophischen
XX
Als
Besuch
einem
Idealismus
der
waren
Feuerbach eben auch alle subjektivistisch gefärbten politischen Doktrinen und, wie sich auch in seiner Haltung den Aktionen Heckers und Struves gegenüber zeigte, jedweder Revolutionarismus fremd. In seinen Heidelberger Vorlesungen hat Feuerbach hierzu dann auch eindeutig Position bezogen. Feuerbachs Vorlesungen „über Religionsphilosophie" wurden in Heidelberg f ü r den i. Dezember, nicht als Universitätsvorlesung sondern als öffentliche Vortragsveranstaltung - jeweils f ü r Mittwoch, Freitag und Samstag abends - gegen eine geringe Eintrittsgebühr angekündigt. Während die Universität wegen des nicht ausdrücklich akademischen Charakters dieser Vorlesungen den Initiatoren die Benutzung eines Hörsaals verweigerte, unterstützte die Heidelberger Bürgerschaft, allen voran der Bürgermeister, der selbst radikaler Demokrat war, das Unternehmen durch die Bereitstellung des Rathaussaals. Feuerbachs Vorlesungen, die immerhin neben etwa einhundert eingeschriebenen Teilnehmern noch hundert bis hundertfünfzig weitere H ö r e r zu verzeichnen hatten, erregten große Aufmerksamkeit, allein schon wegen seiner „sozusagen kommunistischen', auf alle Stände sich erstreckenden Lehrweise", denn unter seinen Hörern befanden sich zahlreiche Nichtakademiker, Angehörige des Heidelberger Arbeitervereins, Handwerker, Meister und Gesellen. Dies und der sich darin ausdrükkende A f f r o n t gegen die professionelle Gelehrsamkeit bewirkte neben der erwartungsgemäß ungeschützt religionskritischen Tendenz der Vorlesungen eine regelrechte Pressekampagne gegen deren Besuch. F ü r Feuerbach gehörten dergleichen Attacken mit zu den unerfreulichen Erinnerungen an seine Erlanger Vorlesungstätigkeit der Jahre 1 8 2 9 - 3 1 und 1835/36, die freilich auch seine innerliche Abneigung gegen das Dozieren und seine Ungeübtheit in diesem Metier betrafen. Doch er konnte berichten: „Meine erste Vorlesung hielt ich Freitag, den 1. Dezember. Ich sagte darin, daß meine Z u h ö r e r nicht mit denselben Erwartungen in meine Vorlesungen gehen sollten, mit denen sie in die eines Professors gehen: Ich sei Denker, Forscher, nicht Lehrer, ich habe den schönsten Teil meines Lebens nicht auf dem Katheder, sondern auf dem Lande, nicht in der Universitätsaula, sondern im Tempel der Natur, nicht in Salons und Hörsälen, sondern in der Einsamkeit meiner Studierstube zugebracht usw. Meine Vorlesung machte, ob ich gleich etwas befangen sprach, einen tiefen Eindruck." Eine auf entstellende Zeitungsberichte reagierende Mitteilung vom 28. Dezember aus Heidelberg besagte Gleiches: „ A l s Feuerbach zum ersten Male
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den Rathaussaal - dort liest er, weil die engherzige Universität kein Auditorium hergibt - betrat, erhob sich die ganze Zuhörerschaft, und der Ernst, mit welchem sie den Spinoza Deutschlands empfing, die Ehrfurcht, mit welcher aller Augen an der Person des Lehrers hafteten, waren der sprechendste Beweis, daß tief in die Herzen sein Wort gedrungen." (Vgl. Briefe 6 1 1 , 614 und Erläuterungen.) In der Eröffnungsvorlesung brachte er zum Ausdruck, daß die politischen und geistigen Verhältnisse, seine Zerfallenheit mit dem politischen Regierungssystem ebenso wie mit den herrschenden philosophischen und religiösen Lehrsystemen seinen Weg als philosophischer Schriftsteller bestimmt haben. U n d ebenso wie er in den ersten Vorlesungen eine wissenschaftliche Biographie bis zur Gewinnung jener Einsichten gab, die er mit der Schrift „ D a s Wesen der Religion" von 1846 seinen Vorlesungen zugrunde legte, betonte er, daß die unmittelbare Gegenwart freilich ein anderes als rein theoretische Erörterungen fordere: „Wir leben in einer Zeit, w o . . . das politische Interesse alle andern Interessen verschlingt, die politischen Ereignisse uns in einer fortwährenden Spannung und Aufregung erhalten, in einer Zeit, w o es sogar Pflicht ist . . . , alles über der Politik zu vergessen . . . unser hauptsächlichstes Interesse ist gegenwärtig nicht die theoretische, sondern praktische Politik. Wir wollen uns unmittelbar, handelnd an der Politik beteiligen; . . . wir verlangen, daß endlich das Wort Fleisch, der Geist Materie werde; wir haben, ebenso wie den philosophischen, den politischen Idealismus satt; wir wollen jetzt politische Materialisten sein." Vorlesungen über Religionsphilosophie in dieser Zeit rechtfertigten sich daher nur durch jenes praktische Interesse, das, wie er in der dritten Vorlesung betonte, allein auch seine Auseinandersetzung mit Religion, Theologie und Philosophie bestimmt habe: „ M i r war es und ist es . . . nur insofern um die Religion zu tun, als sie, wenn auch nur in der Einbildung, die Grundlage des menschlichen Lebens, die Grundlage der Moral und Politik ist." Erkenntnis der Religion zur Beförderung der menschlichen Freiheit, Selbsttätigkeit, Humanität und menschgemäßen Gestaltung des Menschseins auf dieser Erde das allein konnte Motivation und Legitimation seiner Vorlesungen in dieser Zeit sein. (Vgl. G W 6, S. j i . , 30.) Gestützt auf ein in immenser Kleinarbeit zusammengetragenes Material aus Mythologie, Völkerkunde und Religionsgeschichte ließ Feuerbach seine Zuhörer plastisch das Geheimnis der sogenannten Naturreligionen, das phantastische Innewerden der A b -
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hängigkeit des Menschen von der Natur, bewußt werden, wie ebenso die totale Pervertierung der realen Beziehungen zwischen N a t u r und Mensch, Geist und Materie, Leiblichkeit und Geistigkeit in der sich über die Naturreligionen erhaben glaubenden Geistreligion und der mit ihr verbundenen Gesellschaft. Die Vorlesungen gaben eine einzigartige Beleuchtung des Stellenwertes der Natur f ü r den Menschen; die Religion vermittelt in ihren unterschiedlichsten Erscheinungsweisen die Abhängigkeit des Menschen von der Natur als G r u n d und Quelle seiner Existenz und somit auch seiner leiblichen und geistigen Gesundheit. Uber die Schrift „ D a s Wesen der Religion" hinausgehend, vermittelte Feuerbach ein modernes dynamisches, Ergebnisse der neueren Naturforschung einbeziehendes, philosophisches Naturbild, freilich nicht als Selbstzweck. Es sollte vielmehr gegenüber religiösen Deutungen den objektiven Bedingungszusammenhang erschließen, der zur A n t w o r t auf die elementarste Frage einer philosophischen Anthropologie, nämlich nach „den ersten Elementen und Gründen der menschlichen Existenz" (vgl. G W 6, S. 243), führt. Die U b e r w i n dung aller Vorurteile allein schon in dieser Ausgangsfrage erschien ihm im Blick auf die sozialreformerischen, politischen und bildungsmäßigen Erfordernisse der Zeit unerläßlich. Und so lautete verkürzt - die Botschaft der Heidelberger Vorlesungen: D i e N a turreligion verdeutlicht die Abhängigkeit des Menschen von der Natur, die Geistreligion die Abhängigkeit des Menschen vom Menschen; die geschichtliche Z u k u n f t ist dort, w o die verborgene „Wahrheit" der Religion unmittelbar zur Anerkennung gelangt, w o an die Stelle despotischer Regime, himmlischer und irdischer Potentaten und Hierarchien und bloßer Benutzung und Unterordnung der Natur, ein auf Ubereinstimmung mit der Natur und auch der N a t u r des Menschen bedachtes, wahrhaft republikanisch-demokratisches Miteinander der Menschen tritt. Während der Zeit seiner Vorlesungstätigkeit nahm Feuerbach, gemeinsam mit C h . Kapp als Gast an der Tagung der süddeutschen Arbeitervereine am 29. Januar in Heidelberg teil, zu der auch J . Fröbel angereist war (Brief 614). D e r Kongreß verfolgte das Ziel der Zusammenfassung der süddeutschen Arbeitervereine in Vorbereitung eines allgemeinen Zusammenschlusses der deutschen A r beiter im Ringen um die Wahrung der Märzerrungenschaften, um den Ergebnissen der Reichsverfassungskampagne wie auch sozialen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wie schon in der Schrift „ D a s Wesen der Religion", brachte Feuerbach in seinen Vorlesun-
XXIII
gen seine V e r b u n d e n h e i t mit der A r b e i t e r s c h a f t u n d seine H o f f n u n g e n gerade auf sie, u n d z w a r im S i n n e einer geschichtlichen Z u k u n f t s a u f g a b e z u m A u s d r u c k . S o lautete es in einer d e m D r u c k e der
Vorlesungen
Erörterung:
als
Anmerkung
beigebenen
fragmentarischen
„ W o beginnt in der G e s c h i c h t e eine neue
Epoche?
U b e r a l l n u r da, w o gegen den e x k l u s i v e n E g o i s m u s einer N a t i o n o d e r K a s t e eine u n t e r d r ü c k t e M a s s e o d e r Mehrheit ihren w o h l b e rechtigten
Egoismus
ganze N a t i o n e n
geltend
macht,
wo
aus dem verächtlichen
Menschenklassen D u n k e l des
oder
Proletariats
d u r c h den S i e g ü b e r den a n m a ß e n d e n D ü n k e l einer patrizischen M i n o r i t ä t ans L i c h t der geschichtlichen Zelebrität hervortreten. S o soll u n d w i r d auch d e r E g o i s m u s d e r jetzt u n t e r d r ü c k t e n Mehrheit der M e n s c h h e i t
z u seinem Recht
kommen
und
eine neue
Ge-
s c h i c h t s e p o c h e b e g r ü n d e n . " (Vgl. G W 6, S. 3 4 5 . ) - J . F r ö b e l unterrichtete
F e u e r b a c h auch näher ü b e r seine E r l e b n i s s e in W i e n als
M i t g l i e d d e r A b o r d n u n g aus F r a n k f u n a. M . unter der L e i t u n g von R . B l u m , d i e der W i e n e r B e v ö l k e r u n g , die sich erneut erhoben hatte, eine S y m p a t h i e a d r e s s e der L i n k e n der N a t i o n a l v e r s a m m l u n g ü b e r b r i n g e n sollte. In W i e n mit einer veränderten L a g e k o n f r o n tiert, e n t s c h l o ß sich die A b o r d n u n g z u r Teilnahme an d e r b e w a f f neten V e r t e i d i g u n g der Volksinteressen.
R. Blum
und J .
Fröbel
beteiligten sich in verantwortlichen Stellungen u n d an w i c h t i g e n A b s c h n i t t e n an den K ä m p f e n gegen die kaiserlichen T r u p p e n , die W i e n u m s c h l o s s e n hatten und m i t einer gewaltigen
Ubermacht
s t ü r m t e n . N a c h der N i e d e r s c h l a g u n g der A u f s t ä n d i s c h e n w u r d e , w ä h r e n d J . F r ö b e l f r e i k a m , mit der standgerichtlichen
Exekution
R . B l u m s , des bekannten F ü h r e r s d e r gemäßigten L i n k e n , der auch v o n F e u e r b a c h als einer der w e n i g e n a u f r e c h t e n Volksvertreter in der N a t i o n a l v e r s a m m l u n g geschätzt w u r d e (Brief 589), ein „ E x e m pel s t a t u i e r t " , das tiefsten A b s c h e u erregte. A m 4. M ä r z 1849 k o n n t e F e u e r b a c h seiner F r a u berichten, daß er seine A u f g a b e vollendet u n d am 2. M ä r z seine V o r l e s u n g e n „ u n t e r d e m g r ö ß t e n B e i f a l l s s t u r m " geschlossen habe (Brief 6 1 5 ) . Wenig s p ä t e r w u r d e Feuerbach als A u s d r u c k des D a n k e s eine unmittelbar auch ö f f e n t l i c h gemachte D a n k a d r e s s e des H e i d e l b e r g e r A r b e i t e r B i l d u n g s v e r e i n s d u r c h eine D e p u t a t i o n überreicht (Brief 6 1 6 ) . Feue r b a c h k o n n t e z u f r i e d e n und erleichtert sein. E r hatte in Heidelb e r g eine g e r a u m e Z e i t außerordentlich
intensiver A r b e i t ,
auch h ö c h s t erfreuliche und anregende S t u n d e n der
aber
Begegnung
erlebt u n d eine große A n h ä n g e r s c h a f t g e w o n n e n . E i n e Schlüsselrolle spielte hier das H a u s seines F r e u n d e s C h . K a p p , w o er von
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Frau E. Kapp versorgt wurde und wo er auch die umfängliche Bibliothek für seine Arbeit an den Vorlesungen nutzten konnte. Und hier arbeitete er mit Johanna Kapp aufs schöpferischste zusammen. Die zuvor schriftlich ausgearbeiteten Vorlesungen wurden, nachdem sie gehalten, sogleich redigiert und von Johanna in Reinschrift gebracht. Damit entstand zugleich das Manuskript eines neuen Buchs (Brief 614). Außer regen Kontakten mit seinem Bruder Anselm, der sich aus Gesundheitsrücksichten seit September in Heidelberg aufhielt, hatten sich sehr enge Beziehungen zu Freunden Kapps und Hörern der Vorlesungen ergeben. Hier sind vor allem zu nennen: die Privatdozenten H. Hettner und A. Friedländer, ebenso der unermüdlich für die demokratische Sache engagierte Philosophiestudent A. Hirsch und der Landschaftsmaler B. Fries aus Heidelberg. Fries hatte in diesen Wochen, offenbar für eine von O. Wigand gewünschte Autobiographie Feuerbachs, die dann aber nicht zustande kam, ein Porträt Feuerbachs geschaffen, das für den Druck durch V Schertie in Frankfurt a. M. (nicht zur Zufriedenheit Feuerbachs) lithographiert wurde (vgl. Briefe 614, 617, 677). H. Hettner gab in seinem Bericht über die Vorlesungen das folgende Porträt Feuerbachs: „Eine männlich starke, gedrungene Gestalt mit scharf ausgeprägten Formen; den Rock bis oben an den Hals dicht zugeknöpft; die Stirne hochgewölbt, gedankenschwer durchfurcht; das Auge voll Feuer, kühn und offen vordringend; das schöne bräunliche Barthaar voll und naturwüchsig. In seinem ganzen Wesen liegt kriegerische Entschlossenheit, ungebeugte Naturfrische; nichts, was irgend an die Erscheinung unseres stubenverhockten, lichtscheuen Zopfgelehrtentums erinnern könnte. Diesem Manne sieht man es an, es ist ein Charakter, ein Mann der Tat, ein Mensch aus einem Gusse." Feuerbachs Schwägerin Henriette, die seit Anfang November ebenfalls in Heidelberg weilte und wohl ebenso aus eigner Kenntnis über Ludwigs Vorlesungen urteilte, zeichnete ein etwas kritischeres Bild: „Ludwig ist hier, Vorlesungen haltend, nach langem Hin- und Herziehen, dem Inhalt nach interessant, wie natürlich, der Form nach zerrissen und nicht gut vorgetragen. Er selbst in hohem Grade verstimmt und verschlossen, und ein Zusammensein mit ihm sehr unerquicklich. Auch sein Außeres hat sich verändert - ein roter struppiger Republikanerbart zerstört den Adel und die Feinheit seiner Züge ..." Seinem Verleger gab Feuerbach selbst zu verstehen: „Aber freilich habe ich mir auch, seitdem ich von dem galanten Leipzig und dem friedlichen Bruckberg weg bin, übrigens keineswegs aus politischen
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oder ästhetischen, sondern nur aus ökonomischen Gründen einen ,Hecker' oder Bocksbart wachsen lassen." (Vgl. Briefe 6 n , 617 und Erläuterungen.) Von nachhaltiger Bedeutung waren die Vorlesungen Feuerbachs und die Begegnungen mit ihm im Hause Kapp für das schriftstellerische Schaffen von G . Keller, der, mit einem Züricher Stipendium ausgestattet, in Heidelberg weilte. Feuerbach, die „gegenwärtig weitaus wichtigste historische Person in der Philosophie" wurde f ü r den jungen schweizerischen Dichter und Schriftsteller zum Ausgangspunkt der Wandlung seiner religiösen Überzeugungen und ästhetischen Anschauungen, wovon sein auch autobiographische Z ü g e vermittelndes Hauptwerk „ D e r grüne Heinrich" (in erster Fassung 1854 erschienen) beredtes Zeugnis ablegte (vgl. Erläuterungen zu Brief 611). Ebenso von großer Tragweite war Feuerbachs Auftreten in Heidelberg für J . Moleschott, seinerzeit Privatdozent f ü r Physiologie an der Universität; die über Begegnungen im Hause K a p p angebahnten freundschaftlichen Beziehungen bestanden, auch mit Inspirationen f ü r Feuerbachs Schaffen, bis ans Ende der sechziger Jahre fort. Moleschott berichtete selbst, wie sein Herzenswunsch, in nähere Beziehungen zu dem Manne zu treten, dessen Lehre er schon seit längerem verbunden war, in Heidelberg erfüllt wurde (vgl. Brief 650). In bezug auf die Bilanz seiner Heidelberger Vorlesungstätigkeit mußte Feuerbach seiner Gattin gegenüber einräumen, daß der pekuniäre Ertrag am Ende nicht seinen Erwartungen entsprochen hatte, zumal einzelne eingeschriebene H ö r e r ihre Zahlungen nicht leisteten. Ungeachtet dessen hat Feuerbach selbst mannigfach finanzielle Beiträge zur Unterstützung politisch in Bedrängnis Geratener geleistet (Brief 614). D i e Zeit unmittelbar nach Beendigung der Vorlesungen war durch heftige, breite Volkskreise wiederum in Bewegung versetzende Auseinandersetzungen um die Einführung und Verteidigung der vom Parlament endlich erörterten und verabschiedeten Reichsverfassung gekennzeichnet. Die Weigerung des preußischen K ö nigs, die ihm angetragene Stellung des obersten Souveräns der deutschen Länder und die Reichsverfassung überhaupt zu akzeptieren, führte zu einer vehementen Zuspitzung der Konfrontation zwischen den demokratischen und liberalen und den gegenrevolutionären Kräften von Adel und Fürstentum, die, zuerst in Sachsen nach der unrechtmäßigen A u f l ö s u n g des Landtags und der Herbeirufung preußischer Truppen, spontan in bewaffnete Aktionen und
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Aufstände (Dresdner Aufstand am 3. Mai 1849) überging und in der badisch-pfälzischen Erhebung (Mai/Juni 1849) gipfelte. Aber, die Chance einer „zweiten Revolution" war nicht gegeben; die revolutionären Aktionen blieben auf einzelne Zentren beschränkt; die Breite und Durchschlagskraft der Bewegungen war durch den R u c k z u g der liberalen Bourgeoisie, die auf Kompromisse setzte, durch Schwankungen und Inkonsequenzen kleinbürgerlich-demokratischer Schichten wie auch durch die gewandelte gesamteuropäische Lage beeinträchtigt. Gegen Ende Juni hatte Feuerbach bereits das G e f ü h l , daß „die politische Not und Schande Deutschlands ... ihren Kulminationspunkt erreicht" (Brief 6 2 1 ) . Mit der Niederschlagung der badisch-pfälzischen Erhebung (Kapitulation der in der Festung Rastatt eingeschlossenen Freiheitskämpfer am 23. Juli 1849) war die Niederlage der Revolution besiegelt. Feuerbach erlebte diese schwärzesten Tage in Bruckberg, wohin er sich nach Beendigung der Vorlesungen in Heidelberg, nach kurzen Zwischenaufenthalten in Darmstadt und Frankfurt a. M . , zurückgezogen hatte - der N o t gehorchend und um den Anspruch auf die bayrische Pension durch zu langes Verweilen außer Landes nicht gänzlich zu gefährden. Immerhin hatte er in Bruckberg einiges Eigentum, das dem Z u g r i f f der Gläubiger der Porzellanfabrik entzogen war, vor allem seine Wohnung, sein Studierzimmer mit der Bibliothek. Dabei hegte er noch immer die H o f f n u n g , daß seine Rückkehr nur eine vorübergehende wäre. Neben der Aufarbeitung der mannigfaltigen Erlebnisse und Erfahrungen des Revolutionsjahres setzte er sich nun zum Ziele, den überkommenen Nachlaß seines Vaters und die Heidelberger Vorlesungen herauszugeben. Seine Stimmungslage war durchaus gedrückt und voller tiefer Resignation: „Ich habe nur Lust abzuscheiden, geistig und leiblich, aus den Banden der Knechtschaft, der Torheit, der Schlechtigkeit, der Ehrlosigkeit ..." Aber er blieb sich auch in dieser mißlichen Lage gleich, wenn er in einem damit bekannte: „ D o c h kann ich glücklicherweise auch auf die Lust resignieren und der schlechten Politik Deutschlands und Europas Trotz und Verstand entgegensetzen." (Brief 622). Dabei verbanden sich die H o f f n u n g e n f ü r die Z u k u n f t in wachsendem Maße mit dem Gedanken, das „Jammertal der deutschen, ja europäischen Politik" überhaupt zu verlassen und, wie eine ganze Reihe von Freunden, nach den Vereinigten Staaten von Amerika zu übersiedeln. Mit diesen geheimen Absichten und Sehnsüchten bat er den jungen Kapp, der nach seiner Flucht aus F r a n k f u n a. M . nun Frankreich verließ, um nach Amerika zu
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gehen, dort auch in seinem Interesse Ausschau nach Möglichkeiten f ü r den A u f b a u einer Existenz zu halten. Andererseits ergaben sich, nachdem der erste Schock und die anfängliche Desorientierung unter dem Eindruck der rigoros vorangetriebenen Restauration überwunden waren, wieder Verbindungen und Beziehungen zu sich ebenfalls treu gebliebenen Freunden und Gleichgesinnten, vor allem zu A . Kolatschek, der es verstanden hatte, in Stuttgart eine neue Monatsschrift zu publizieren, zu J . Moleschott und zu dem Förderer der deutsch-katholischen Bewegung F. Kampe, wie auch zu dem befreundeten Redakteur der in Nürnberg erscheinenden „Mittelfränkischen Zeitung/Fränkischer K u r i e r " , L. Jegel. A n g r i f f e im neugewählten bayrischen Landtag gegen die liberale Pressegesetzgebung und denunziatorische Entgleisungen der geistlichen Partei gegen die Achtundvierziger und insbesondere seinen Leipziger Verleger O . Wigand, veranlaßten Feuerbach, in einem Momente „gallicht-humoristischer Laune" zu einer blendend geschriebenen Satire, die erst jüngst von uns erschlossen werden konnte (vgl. Briefe 633, 636), betitelt: „Döllinger und die Preßfreiheit", die ihm wenig später auch das kritikstrategische Modell abgab f ü r eine von J . Moleschott erbetene Besprechung der „Lehre der Nahrungsmittel. F ü r das Volk" (Erlangen 1850) in der A b handlung „ D i e Naturwissenschaft und die Revolution" (vgl. G W 10, S. 7 3 - 9 2 ) . Diese „prosaische Satire auf unsere bisherige Philosophie" (vgl. Brief 729) und die Döllinger-Kritik benutzen mit geschliffener Dialektik naturwissenschaftliche und geographisch-historische Aussagen zu einer sarkastischen Abrechnung mit den antirevolutionären geistigen und politischen Ideen und Kräften, zugleich aber auch aller Halbheit, Insuffizienz und U n f ä higkeit der Achtundvierziger Bewegung. In „Döllinger und die Preßfreiheit" stellte Feuerbach provokativ „den königlichen Dienern" das Bild der „roten" Republik, die als demokratisch-soziale die H o f f n u n g der äußersten Linken und der jungen Arbeiterbewegung war, entgegen. In „ D i e Naturwissenschaft und die Revolution" brandmarkte er mit dem provokativ gebrauchten vulgärphysiologischen Wortspiel „ D e r Mensch ist, was er ißt", die mangelnde Beachtung und Lösung der in der Revolution aufgebrochenen tiefen sozialen Widersprüche. U n d in dem „Vorwort" zu seinen Heidelberger „Vorlesungen über das Wesen der Religion" - er gab sie erst nach langem Zaudern, nämlich in der H o f f n u n g auf ein günstigeres Angebot, Ende November 1850 O . Wigand in Verlag, w o sie dann Ostern 1851 als achter Band der Gesamtausgabe er-
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schienen - rechnete er das „so schmähliche, resultatlose Ende" der Märzrevolution der unzureichenden Berücksichtigung der Bedingungen von Raum und Zeit, wie ebenso auch dem Illusionismus und realitätsfernen Voluntarismus der führenden Kräfte zu: „Die Märzrevolution war überhaupt noch ein, wenn auch illegitimes, Kind des christlichen Glaubens. Die Konstitutionellen glaubten, daß der Herr nur zu sprechen brauche, es sei Freiheit, es sei Recht, so ist auch schon Recht und Freiheit, und die Republikaner glaubten, daß man eine Republik nur zu wollen brauche, um sie auch schon ins Leben zu rufen ..." Dagegen setzte Feuerbach nun auf eine „zweite Revolution" anderen Charakters, eine geistige, die politische und soziale Revolution mit vorbereitende Bewegung, die, wenn auch erst in langwierigem historischen Prozesse, den „jüngsten Tag der Monarchie und Hierarchie" herbeiführen und siegreich sein werde (GW 6, S. 4Î.). Anfang 1850 war in Paris eine Ubersetzung von Auszügen aus dem „Wesen des Christentums" und dem „Wesen der Religion" ins Französische unter dem Titel „Qu'est-ce que la religion, d'après la nouvelle philosophie allemande" erschienen. Mit dieser Publikation realisierte der Arzt und Schriftsteller A. H. Ewerbeck, ein glühender Feuerbach-Anhänger und ehemals führender Vertreter der linken Arbeiteremigration in Paris, ein schon um 1843/44 betriebenes Projekt, worüber Feuerbach seinerzeit durch A. Rüge und K. Marx (vgl. G W 18, S. 279, 376) unterrichtet worden war. Feuerbach ersuchte seinen Bruder Friedrich um Beurteilung der Qualität der französischen Ubersetzung; er selbst fand die Auswahl der übersetzten Stücke im einzelnen nicht immer ganz glücklich (Brief 638). Die Ewerbecksche Ausgabe eröffnete dessenungeachtet die Reihe von Ubersetzungen, die damit schon zu Feuerbachs Lebzeiten eine größere Verbreitung seiner philosophischen Auffassungen über die deutschen Ländergrenzen hinaus ermöglichten. Nach Abschluß der Arbeiten zur Herausgabe der „Vorlesungen über das Wesen der Religion" widmete Feuerbach mehr als ein Jahr den Arbeiten an der Herausgabe des väterlichen Nachlasses. Die außerordentlich zeitaufwendigen Arbeiten zur Ordnung und Sichtung des unveröffentlichten nichtamtlichen Briefwechsels und einzelner nachgelassener Studien wurden unterbrochen durch Besuche in Nürnberg und vor allem in München, wohin sich Johanna Kapp zur künstlerischen Ausbildung begeben hatte und wo zugleich die Freunde Feuerbachs, die Maler B. Fries und K. Rahl wirkten.
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K . Rahl schuf hier das f ü r den Beginn der fünfziger Jahre wohl lebensnaheste Ölgemälde von L . Feuerbach (vgl. Brief 677; das Original befindet sich im Freien Deutschen Hochstift, G o e t h e Museum, Frankfurt a. M.). Z u einem unvergeßlichen Erlebnis gestaltete sich eine Reise in Begleitung von B. Fries, die durch Tirol führte und bis nach Venedig ausgedehnt wurde (Briefe 647, 665). Das Jahr 1851 brachte Feuerbach wegen aufsehenerregender polizeilicher Nachstellungen in die Schlagzeilen der Tagespresse. Auf Einladung von O . Wigand hatte er sich im Januar nach Leipzig begeben, um die Drucklegung seiner Vorlesungen zu überwachen und zugleich einige Nachforschungen zur Korrespondenz seines Vaters anzustellen. Nach etwa vierzehntägigem Aufenthalt wurde er unvermittelt aus Leipzig ausgewiesen. Man unterlegte seinem Aufenthalt politische Motive und unterstellte ihm, er habe seine Anwesenheit in Leipzig geheimhalten wollen (Briefe 659, 660, 678, 700, vgl. auch die Vorbemerkung zu „R J . Anselm Ritter v. Feuerbachs Leben und Wirken ...", G W 12, S. 17). Im Juni geriet das stille Bruckberg f ü r geraume Zeit in den Blick der Ansbacher Ordnungshüter, die dort den Unterschlupf steckbrieflich gesuchter Achtundvierziger vermuteten, und es erfolgte in diesem Z u s a m menhang eine Hausdurchsuchung bei den Feuerbachs. „ E s geht nächstens wieder los", spottete Feuerbach in einer möglicherweise f ü r eine Veröffentlichung entworfenen N o t i z an einen Freund, „aber raten Sie, w o ? In Paris? In London? In Rom? Ei bewahre, in Bruckberg im Landgerichtsbezirk Ansbach!" (Brief 675). Unter dem unmittelbaren Eindruck dieser polizeilichen Nachforschungen gab er seinem Leipziger Verleger zu verstehen: „Ich kann nur noch auf meiner Studierstube existieren ... Bruckberg ist in den Augen unsrer erleuchteten Regierung ein Revolutionsherd... Fast täglich kommen Gendarme hieher..." (Brief 676.) Im August 1851 hatte Feuerbach das Konzept zur Herausgabe des väterlichen Nachlasses vollendet; das Werk war als eine D o k u mentation des Lebens und Wirkens des berühmten Juristen und Staatsmannes aus Selbstzeugnissen, Briefen, Vorträgen, Gutachten und theoretischen Entwürfen angelegt, die die Lebensgeschichte, das progressive Wollen und Wirken des Vaters in geschichtlich außerordentlich bewegter Zeit in der Form einer, wie sich Feuerbach ausdrückte, gewissermaßen „indirekten Autobiographie" vermitteln sollte. Von der darauf verwandten Mühe und Sorgfalt zeugt die bis in kleinste Detail gehende, im Entwurf und abgesandten Brief überkommene O f f e r t e zu diesem Werk an das Leipziger
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Verlagshaus F. A . Brockhaus, dessen Juniorchef H . E. Brockhaus, Freund von B . Fries und eifriger H ö r e r der Heidelberger Vorlesungen Feuerbachs, sein Interesse am Verlag Feuerbachscher Werke lebhaft bekundet hatte (Briefe 652, 678). Befremdet über die Bedenken des Verlegers H . Brockhaus gegen die Honorarforderung die er vor allem im Interesse der unversorgten Kinder seines Bruders Eduard erhoben hatte - angesichts einer gerade zu dieser Zeit zweifellos sehr begrenzten Absatzmöglichkeit f ü r ein derartiges Werk, zog Feuerbach sein Manuskript zurück (Briefe 680, 684, 685). A u s Verbundenheit zu Feuerbach nahm O . Wigand das Werk in Verlag, obwohl er die geltend gemachten Bedenken ebenso teilte. Im Januar 1852 begann die Drucklegung und bereits A n f a n g M ä r z konnte O . Wigand das erste Exemplar dem überglücklichen Herausgeber präsentieren (vgl. besonders die Briefe 690, 694, 719). D a s Werk, das ein bewegendes Porträt der Persönlichkeit des Vaters und auf ebenso fesselnde wie ergreifende Weise seine Lebensgeschichte vermittelt und zugleich eine - um so mehr heute, w o der benutzte Nachlaß als verschollen gilt - unersetzliche historischbiographische Quellensammlung darstellt, war mehr als die Ableistung einer Sohnespflicht. Es bot Feuerbach die Möglichkeit, mittels des Wirkens und Schicksals des Vaters inmitten des Widerstreits von Fortschritt und Konservatismus seiner Zeit, auf eine indirekte Weise die sich erneut ausbreitende Restauration zu attakkieren. Das Werk fand unter den Verwandten und Freunden begeisterte Zustimmung (vgl. Briefe 7 2 1 , 724, 733) - ein verlegerischer Erfolg blieb aus. Im Gegenteil: Die Ungunst der Zeitumstände, die gleichermaßen das Interesse an der Person des f ü r Freiheit und Volksrechte engagierten Vaters wie an seinem Sohne, dem das O d i u m eines Achtundvierzigers anhaftete, hintenansetzen ließ, führte zu einem gravierenden finanziellen Verlust f ü r den Verlag (vgl. G W 12, S. VII). Feuerbachs Briefwechsel aus der Zeit des Anbeginns der f ü n f z i ger Jahre dokumentiert auch sehr unterschiedlich motivierte Z u schriften philosophisch interessierter und dilettierender Laien. Aufschlußreich für Feuerbach ist das stets gewissenhafte Eingehen auf die Zuschriften und die gewinnende Art, wie er ihm notwendig erscheinende kritische Hinweise und weiterführende Empfehlungen vermittelte. Besondere Beachtung muß hier sein Briefwechsel mit dem Pädagogen und Ökonomieverwalter J . Schibich finden, dem es gelang, Feuerbach zu offenherzigen Äußerungen über seine Lebensverhältnisse und -prinzipien, seine Familie, über Freunde
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und Kollegen, zu Eigenheiten seiner philosophischen Schriftstellern und über seine schriftstellerischen Pläne zu veranlassen (vgl. besonders Briefe 6 8 1 , 702). Mit Genugtuung mußte es Feuerbach erfüllen, von einem der seinerzeit bedeutendsten Talente musikalischen Schaffens eine geradezu emphatische Bestätigung der Fruchtbarkeit seines religionskritischen, die Natur und Sinnlichkeit rehabilitierenden und zutiefst humanistisch-emanzipatorischen philosophischen Ansatzes f ü r die Kunst und Kunsttheorie zu erfahren, wie sie sich in R . Wagners im November 1849 vollendeter Schrift „Das Kunstwerk der Z u k u n f t " ausdrückte. Wegen seiner Teilnahme am Dresdner A u f stand steckbrieflich verfolgt, lebte R . Wagner seit Ende Mai 1849 als Emigrant in der Schweiz. Von Zürich aus erhielt Feuerbach das ihm „in dankbarer Verehrung" gewidmete Werk zugesandt. A u s den in Zürich geknüpften Freundschaftsbanden mit G . Herwegh resultierte dann eine gemeinsame Einladung an Feuerbach (Briefe 687, 688), die, am Tage nach dem Staatsstreich Louis Napoleon Bonapartes ausgesprochen, zweifellos mit hohen Erwartungen eines ganzen Kreises politisch radikal motivierter Emigranten verbunden war hinsichtlich eines gemeinschaftlichen Wirkens unter Führung des radikale Philosophie, Dichtkunst und revolutionäre Musikdramatik vereinenden Dreigestirns. D o c h , die häuslichen und familiären Abhängigkeiten forderten ihren Tribut. Statt den Bruckberger Verhältnissen entrinnen zu können, mußte sich Feuerbach eher mehr und mehr selbst der bescheidenen Vorteile dieser Zuflucht versichern, was ihm freilich dadurch erleichtert wurde, daß sich auch die Gattin angesichts der Aussichtslosigkeit anderer Lösungen in das Unvermeidliche schickte und mit der Tochter Eleonore wieder nach Bruckberg zurückkehrte. Daß dies eine Rückkehr für ein knappes Jahrzehnt bedeuten würde, bis der dann nicht mehr aufzuhaltende Bankrott der Porzellanmanufaktur eine Veränderung erzwang, konnte dabei nicht vorausgesehen werden. D e r Tod seines Bruders Anselm am 7. September 1851 erschütterte ihn schwer; hatte er doch an ihm einen kongenialen, auf den Gebieten der Archäologie und Kunstgeschichte, insbesondere durch die Abhandlung „ D e r Vatikanische A p o l l o " (1833) vielgerühmten und in den Lebensauffassungen mit ihm übereinstimmenden Vertrauten verloren (Brief 681). Anselm konnte sehr gut verstehen, was es f ü r den Bruder bedeuten mußte, unzweifelhaft einer der bedeutendsten Repräsentanten des Fachgebietes zu sein und
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doch immer wieder von einer akademischen Anerkennung und B e r u f u n g ausgeschlossen zu werden. Als es ihm aus gesundheitlichen Gründen angeraten schien, von Freiburg i. B . nach Heidelberg überzuwechseln, hatte er am eigenen Leibe die Demütigung einer Zurücksetzung und der Ablehnung seiner, von einer Mehrheit der Heidelberger Gelehrten wärmstens befürworteten Berufung erfahren müssen (Brief 550). A m 2 1 . November des folgenden Jahres war der Tod der Mutter zu beklagen; sie stand kurz vor der Vollendung ihres 79. Lebensjahres und hatte in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten seit dem Tode des Gatten, dank ihrer mütterlichen G ü t e , Geradheit und Aufgeschlossenheit, stets einen H o n menschlicher Wärme und Geborgenheit f ü r die Töchter und die hochgelehrten und wohl mitunter auch hochsensiblen Söhne des Staatsrates Feuerbach bedeutet. Nach den Arbeiten an der Herausgabe des väterlichen Nachlasses rückte immer wieder die Frage einer Auswanderung nach Amerika ins Blickfeld, so im Gespräch und Briefwechsel mit K . Michel aus Bamberg, der engsten Freundin seiner Frau und „Mutter des bei O o s gefallenen Freiheitshelden Michel, eines talentvollen und kenntnisreichen Mannes und Freundes von mir" (Brief 7 1 3 , vgl. weiter oben, S. V l l l f . ) , die alsbald ihre Tochter und den Schwiegersohn, den Nürnberger Redakteur und Freund Feuerbachs, L . Jegel, nach Amerika begleitete (Briefe 7 2 3 , 747). Feuerbach erhoffte sich, insbesondere durch F A . K a p p näher über die Chancen einer Ubersiedlung informiert zu werden (Brief 7 5 1 ) , ebenso durch seinen Jugendfreund E. Dedekind, mit dem er in Angelegenheiten der Korrespondenz seines Vaters Verbindung aufgenommen hatte (Brief 669). U m sich der Verfolgung wegen seiner führenden Beteiligung an der A k t i o n zur Steuerverweigerung in Berlin (vom 14. November 1848, nachdem die Stadt durch Militär besetzt worden war) und am A u f s t a n d in Thüringen (Februar 1849) zu entziehen, war Dedekind nach Amerika geflohen. A u c h im Briefwechsel mit O . Wigand spielte die Frage einer Auswanderung eine Rolle, wobei es dem Verleger zunächst darauf ankam, eine eigene Anschauung von Amerika zu gewinnen. E r hoffte, mit Feuerbach eine gemeinsame Erkundungsreise zu unternehmen. F ü r Feuerbach stand aber fest, daß es, wagte er eine solche Reise, dann f ü r ihn, schon rein aus finanziellen Gründen, keine Rückkehr mehr geben konnte. Als Wigand sein Zögern als „Unentschlossenheit" auslegte, mußte er entgegnen: „ M i r diesen Vorwurf machen, heißt, mir meine Armut und die Sorge f ü r die Meinigen zum Vorwurf machen." (Briefe 725, 726.)
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Inmitten dieser niederdrückenden Lage nahm Feuerbach seine Arbeit an einem Werke auf, das Vollendung und Abschluß seiner Religionsphilosophie werden sollte. „Nachdem ich fast ein ganzes ungeteiltes Jahr meinem Vater angehört habe, will ich wieder mir selbst angehören, d.h. dem Thema, dem ich mein Leben und meine Feder geweiht habe." (Brief 683.)
Redaktionelle
Bemerkungen
Im vorliegenden Band werden 280 Briefe bzw. Briefentwürfe, einschließlich eines Nachtrags (Brief 7 5 4 - 5 6 9 3 ) , veröffentlicht (demgegenüber bietet die bisher umfassendste Briefwechselausgabe von W Bolin in der erweiterten Neuauflage von 1964 f ü r den Zeitraum des vorliegenden Bandes 49 Stücke). Der überwiegende Teil dieser Briefe stammt von Feuerbach ( 2 1 2 Briefe an 38 Adressaten gegenüber 68 Briefen an Feuerbach von 27 Korrespondenten). Im Ergebnis unserer Recherchen, die überall bereitwillige Unterstützung fanden, ist es gelungen, auch f ü r diesen Band in weitem U m f a n g e die Handschriftenbasis zu sichern; f ü r 267 von insgesamt 280 bzw., unter Berücksichtigung von Entwürfen, 283 Stücken konnten die handschriftlichen Originale nachgewiesen und der Edition zugrunde gelegt werden. Unser Band bietet 201 Erstveröffentlichungen. F ü r 12 weitere, bislang nur in gekürzter Form veröffentlichte Briefe konnte der vollständige Wortlaut auf G r u n d der Handschriften mitgeteilt werden; ebenso konnten durch Autopsie zahlreiche Textverbesserungen gegenüber früheren Editionen erreicht werden. Die Briefe werden in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht. Steht die Datierung eines Briefes nicht eindeutig fest, so werden die entsprechenden Angaben im Briefkopf in eckigen Klammern gegeben. Der Text folgt getreu der jeweiligen Textgrundlage; Orthographie und Interpunktion wurden, soweit vertretbar, modernisiert. D e r Lautstand blieb erhalten. D i e Eigenheiten Feuerbachs in der Interpunktion wurden weitgehend gewahrt. Eindeutige Schreibfehler wurden stillschweigend korrigiert, notwendige Textrevisionen werden im Apparat ausgewiesen. Allgemein übliche Abkürzungen (Münzangaben u. a.) wurden beibehalten, alle anderen im Original abgekürzten Wörter wurden in eckigen Klammern zum vollen Wortlaut ergänzt; „ u . " wurde ohne besondere Kennzeich-
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nung zu „und" ergänzt, ebenso „ H . " zu „Herr". Abgekürzte Ortsund Monatsangaben wurden ebenfalls, sofern sie eindeutig, stillschweigend ergänzt. Unterstreichungen im Original werden kursiv wiedergegeben. Zitate und Titelangaben werden in Anführungszeichen gesetzt, fremdsprachigen Textstellen sowie heute unüblichen Fremdwörtern wird bei ihrem ersten Vorkommen im Text eine deutsche Übersetzung in eckigen Klammern nachgestellt. Textergänzungen über der Zeile bzw. am Rande wurden in den Text eingefügt, wenn die Zuordnung durch den Autor entsprechend gekennzeichnet wurde. Selbständige, nicht eindeutig zuzuordnende Randbemerkungen werden in den zugehörigen „Untersuchungen und Erläuterungen" wiedergegeben. Im übrigen bedeuten: Text in eckigen Klammern - redaktionelle Ergänzung, [...] - unleserliche bzw. verderbte Textstellen in der Handschrift, [?] - unsichere Transkription, / - Beginn bzw. Ende einer handschriftlichen Briefseite. Die „Untersuchungen und Erläuterungen" bieten den Wortlaut textlich nicht eindeutig zuzuordnender Randbemerkungen in den Korrespondenzen, Angaben zum Standort der Originalhandschrift, zum Charakter des Textes (abgesandter Brief, Fragment, Briefentwurf oder Abschrift), zur Datierung bei undatierten Briefen, zu vermutlichen Absendeorten, zu Textverlusten bei beschädigten Autographen, den Nachweis der Erstveröffentlichung und einen Textvergleich zum Erstdruck. Der Bezug zum Text wird dabei über den Zeilenzähler hergestellt. Im Textvergleich werden nachgewiesen: Abweichungen (einschließlich Umstellungen soweit solche von inhaltlicher Bedeutung sind), Auslassungen, Einfügungen. Bei Abweichungen trennt ein Kolon den Text unserer Ausgabe von dem des Erstdrucks, bei Auslassungen folgt dem ausgelassenen Wort der Bearbeitervermerk Fehlt in und das Sigle des Erstdrucks, bei Einfügungen folgt dem Bezugswort zum Text der Bearbeitervermerk In (Sigle) folgt Zusatz: und das eingefügte Wort. Die verwendeten Siglen bedeuten: StB Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main, hrsg. von F. Wigard. Bd. 1 - 9 , Frankfurt am Main - Leipzig 1848-1849. BwN K. Grün, Ludwig Feuerbach in seinem Briefwechsel und Nachlaß, 2 Bde., Leipzig - Heidelberg 1874.
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BwK Bolin WuZ Bw
Lenel
Bw Recl
BwS
Kapp B
MEGA2III/i
MEGAMII/5
Archiv
BJ
ZPA UB
Briefwechsel zwischen Ludwig Feuerbach und Christian Kapp, hrsg. von A. Kapp, Leipzig 1876. W Bolin, Ludwig Feuerbach. Sein Wirken und seine Zeitgenossen, Stuttgart 1891. Ausgewählte Briefe von und an Ludwig Feuerbach. Zum Säkulargedächtnis seiner Geburt hrsg. und biogr. eingel. von W Bolin, 2 Bde., Leipzig 1904. E. Lenel, Friedrich Kapp. 1824-1884. Ein Lebensbild aus den deutschen und den nordamerikanischen Einheitskämpfen, Leipzig 1935. Ludwig Feuerbach, Briefwechsel, hrsg. von W Schuffenhauer, Leipzig 1963 (Reclams Universalbibliothek, Bd. 105). Ludwig Feuerbach, Sämtliche Werke. Neu hrsg. von W Bolin und F Jodl, neu hrsg. von H.-M. Saß, Bd. 12/13. Ausgewählte Briefe von und an Ludwig Feuerbach, Stuttgart - Bad Cannstatt 1964. Friedrich Kapp. Vom radikalen Frühsozialisten des Vormärz zum liberalen Parteipolitiker des Bismarckreichs. Briefe 1843-1884, hrsg. und eingel. von H.-U. Wehler, Frankfurt a. M. 1969. Karl Marx/Friedrich Engels, Gesamtausgabe (MEGA), Abt. III. Bd. 1. Karl Marx/Friedrich Engels, Briefwechsel bis April 1846, Berlin 1975. Karl Marx/Friedrich Engels, Gesamtausgabe (MEGA), Abt. III. Bd. 5. Karl Marx/Friedrich Engels, Briefwechsel Januar bis August 1852, Berlin 1987. C. De Pascale/A. Savorelli, Sechzehn Briefe von L. Feuerbach an J. Moleschott, in: Archiv für Geschichte der Philosophie, Bd. 70, 1988, H. 1, S. 46-77Biblioteca Jagiellonska, Krakow. Aus den Beständen der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek (heute: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz), Sammlung Autographa. Ehemaliges Zentrales Parteiarchiv der KPdSU, Moskau. Universitätsbibliothek. XXXVI
Erläuterungen zu den Texten werden, soweit erforderlich, unter Angabe von Bezugswörtern und Textzeile den textgeschichtlichen bzw. -kritischen Hinweisen nachgestellt; sie sind so abgefaßt, daß sie - unter Beachtung der Vorbemerkung und der Register (Namen-, Literatur- und Sachverzeichnis) - notwendige Aufschlüsse vermitteln. Ein nach der Drucklegung des Textes von uns aufgefundener Briefauszug aus einem Brief L. Feuerbachs an J. Fröbel aus dem Jahre 1847 wird als Nachtrag mitgeteilt (Brief 754-5693). An dieser Stelle sei - neben den im Vorwort des Herausgebers zu den Gesammelten Werken (GW 1, S. LI) genannten Persönlichkeiten - allen im Uberlieferungsnachweis der einzelnen Stücke angeführten Persönlichkeiten, Institutionen, Bibliotheken und Archiven für die gewährte Unterstützung unser Dank ausgesprochen. Unser besonderer Dank gilt Herrn H. D. Braun, Berlin, für die Vermittlung des Briefes an Katharina Michel (Brief 747) und die Unterstützung bei den P. A. Michel betreffenden Erläuterungen, Herrn Dr. G. Höpfner, Berlin, für Auskünfte zu E Kampe sowie Herrn E Maly, Berlin, für Unterstützung bei biographischen und Literaturrecherchen, insbesondere zu L. Dittmar, sowie der im Herbst 1987 gegründeten Societas ad studia de hominis condicione colenda. Internationale Gesellschaft der Feuerbach-Forscher, Zürich. Herausgeber und Verlag danken der Konferenz der deutschen Akademien der Wissenschaften, der Bund-Länder-Kommission, dem Wissenschaftsrat und dem Senat von Berlin für die Gewährleistung der Weiterführung der Gesamtausgabe im Rahmen des Akademienprogramms und für die Gewährung eines Druckkostenzuschusses für den vorliegenden Band. Herr Prof. Dr. Erich Thies (Berlin/Heidelberg) hat sich als akademischer Fachberater und Betreuer verdienstvoll für die Belange der Gesamtausgabe eingesetzt. Für die Unterstützung und Betreuung der Fortführung der Arbeiten danken wir ebenso der Koordinierungs- und Aufbau-Initiative für die Forschung in den Ländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. KAI e.V Der Herausgeber
Akademie Verlag
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47S
A n Otto Wigand 7. Januar 1845 / Nürnberg, 7. Januar 1845 Lieber Herr Wigand! Freundliche G r ü ß e zum neuen Jahr im voraus. D a mein Freund Hermann Kriege aus Westfalen gerade über Leipzig nach Hause reist und ich in Geldverlegenheit mich befand, so habe ich mir einstweilen auf Ihren Namen und Ihre Rechnung f ü r die noch von „Luthers"Zeiten her existierenden 5 Louisdor ausbezahlen lassen. Ich ersuche Sie daher, dem H . Kriege diese fünf Louisdor auszuhändigen. Wie ehedem Ihr L . Feuerbach /
476 A n Otto Wigand 27. Januar 1845 / Bruckberg, 27. Januar 45 Lieber Herr Wigand! Wie steht es mit Ihnen? Sie lassen ja von sich nichts mehr sehen noch hören. Alle Welt schreibt bereits 1845, und w i r stehen noch immer auf dem alten Fleck von 1844? Wir sind noch immer die alten Projektemacher? Soll das so fortgehen? Nein! Entweder werde das alte Projekt zu nichts oder zu Wahrheit. Ja, um Vernichtung oder Verwirklichung ohne Verzug handelt es sich. Ich bin zu beidem bereit. Haben Sie keine Lust zur Gesamtausgabe - w o z u ich selbst nun Lust hatte - ich habe nichts dagegen; nur verlange ich dann, was nicht anders als recht und billig ist, Entschädigung für die Opfer, die ich gebracht, indem ich auf meine Forderungen an Brügel, wie Sie selbst wissen, verzichtete. Von meinen früheren Schriften wünsche ich nur meine Kritiken gesammelt und meine „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit]" gereinigt vor mir zu sehen, doch füge ich mich auch in eine Gesamtausgabe, wenn es Ihnen Ernst damit ist. N u r ist periculum in mora [ G e f a h r im Verzuge]. 3
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Meine Zeilen durch Kriege werden Sie erhalten haben und mir nicht böse gewesen sein, daß ich auf diese Weise Ihren eignen in Ihrem letzten Briefe ausgesprochnen Willen selbsttätig antizipierte [vorwegnahm]. Ich war wirklich in Geldverlegenheit und bin es noch. D e r // Trauerfall f ü r mein H e r z war auch zugleich ein Trauerfall f ü r meine kleine Börse. Ich nehme daher keinen A n stand, Sie zu fragen, ob Sie mir nicht ungefähr 150 prfeußische] Taler vorstrecken könnten? Vorausgesetzt, daß es Sie nicht geniert [belästigt]. Sie haben ja jetzt meine ganze Vergangenheit in H ä n den, also Mittel genug, wodurch Sie gedeckt sind, ja, meine A n sprüche an Brägel f ü r den ersten Band meiner „Geschichte", w o f ü r ich auch nicht einen roten Heller bekommen, sind an Sie übergegangen. A l s o ist es ganz in der Ordnung, daß ich mich an Sie wende. Antworten Sie bald. In neuster Zeit sind Leute gegen mich aufgetreten, von denen ich es nicht erwartet hätte, wenigstens, in einer Weise, die ich ihnen nicht zugetraut hätte - in einer, ich will gar nicht sagen, meiner Sache, sondern ihrer eignen Sache, wenn sie anders eine haben, immerhin also ihrer selbst wenigstens unwürdigen (?) Weise. Ich setze ein Fragezeichen nach unwürdig, denn würden sie solcher albernen, ebenso moralisch als intellektuell schlechten Begriffe sich bedienen, wenn sie nicht dem, was sie sind, entsprächen? A b e r diese A n g r i f f e haben keine andre Wirkung auf mich, als mir das frohe Siegesgefühl einzuflößen. E s sind lauter Luftstreiche. Dieser hat sich selbst „der E i n z i g e " schuldig gemacht, so geistreich er ist. Es scheint mir fast so, als habe er mich absichtlich nicht verstehen wollen. A u f Veranlassung dieses A n g r i f f s schrieb ich einige G e d a n ken nieder, die ich Ihnen f ü r die „Vierteljahrsschrift" schicken wollte. A b e r siehe! auch diese hat ja schon wieder die rohe Gewalt unterdrückt. Erbärmliches Deutschland! Ihr L. Feuerbach /
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477 A n Otto Wigand 7. Februar 1845 / Bruckberg, 7. Februar 45 Lieber Herr Wigand! Womit Sie Ihren Brief schließen, beginne ich meinen; also mit Dank für die so schleunige Erfüllung meines Wunsches und mit der Bescheinigung, daß ich von Ihnen 150 Tlr., schreibe hundertfünfzig preußische Taler, a conto erhalten habe. D e r übrige Inhalt Ihres Briefes ist so leicht nicht abzumachen, f ü r ihn ist die Brust zu eng; um wieviel mehr die elende Feder. Von der kleinlichen Verfolgungssucht der königlfich] p r e u ß i s c h e n ] Regierung und von der untertänigen Willfährigkeit der k ö n i g l i c h ] f r a n z ö s i s c h e n ] Regierung gegen auswärtige Mächte war übrigens nichts andres zu erwarten. Sahen R ü g e und Bernays dies nicht voraus, so geht ihnen aller auf Zeit- und Ortskenntnis gegründete praktische Blick ab. A b e r gleichwohl sind sie - noch mehr der arme Marx - der tiefsten Teilnahme und Preußen und Frankreich der tiefsten Verachtung würdig. Wohin werden sie sich jetzt wenden? Schreiben Sie mir, sobald Sie etwas darüber erfahren. Ich bin, leider! R ü g e fast seit einem Jahr A n t w o r t schuldig. Sie fragen, ob R[uge] auf einem D o r f e bei uns sich einquartieren könne? Wie gerne wollte ich ihm selbst hier in unserm geräumigen Lokale eine Stube bereiten. Aber ist er hier sicher? Wie weit ist von Berlin bis München! Nach meiner Meinung darf er nicht nach D e u t s c h l a n d ] kommen. E r soll seine Familie nach Dresden schicken. O d e r sollte auch die nicht sicher sein? Erstreckt sich die Bosheit der k ö n i g l i chen] Regierungen auch auf Weib und K i n d ? Auch der arme Kriege ist in Ihrem Leipzig schändlich malträtiert worden. Die Polizei schleppte ihn aus dem Bette heraus, bezweifelte die Echtheit seines Passes, schob seiner Reise politische Tendenz unter, verbot ihm Dresden // und hieß ihn direkt nach H a u s e gehen. So geht es bei uns zu! Nicht einmal ein Paß schützt einen vor Mißhandlungen! O die glücklichen Zeiten, w o nur Spitzbuben und Straßenräuber den Reisenden beunruhigten. Jetzt übernimmt die Polizei die Rolle der Spitzbuben und Straßenräuber! Heil dem christl[ich]-germ[anischen] Staatensystem! Ich habe heute aus dem Kalender ersehen, daß Ostern schon in Mitte M ä r z fällt, diese Zeit nimmt Sie wahrscheinlich wieder in 5
Anspruch. Sonst würde ich die Zeit, wo die Mutter Erde unverhüllt 40 ihr Antlitz uns wieder zeigt, also März oder April als die Zeit unsrer Zus[ammen]kunft und Hof als den O r t derselben vorgeschlagen haben. Ich habe aber nichts dagegen, wenn Sie selbst noch Ende dieses Monats mit mir zusammenkommen wollen. Ich bin ein Freund der Natur, selbst in Sturm und Wetter, Hagel und Schnee. 45 An Ihnen ist es, zu bestimmen, Sie sind Geschäftsmann. Ich werde ohne Einrede folgen und pünktlich eintreffen. D a ß ich es nicht vergesse: auch meinen Dank für Jacoby. Die Schrift ist kurz, aber würdig und kräftig. Was meine Nicht-Teilnahme an Ihrer „Vierteljahrssch[rift]" be50 trifft, so wissen Sie im allgemeinen wenigstens die Ursachen derselben. Sie wissen, wie schwer ich überhaupt mich öffne, wie sauer mir die Rede wird, sei's nun die Rede in den Wind hinein oder auf das leere Papier, wie langsam bei mir die Früchte reifen, wie ich die Arbeit von Jahren auf wenige, scheinbar flüchtige Bogen zusam55 mendränge, aber Sie wissen nicht die besondern, durch die neusten Erfahrungen nur zu sehr gerechtfertigten Gründe, die mich wider meine kommunistische Gesinnung zum Alleinwandeln bestimmten. Sie wissen überhaupt nicht, was den „Zopf" an meinem gottlosen Kopf erzeugte - den Zopf, an dem Sie mich in das Reich der 60 Philister hineinschmeißen wollen, aber Sie sollen mündlich mehr erfahren. Vom neusten Band der „Vierteljahrsschrift" habe ich noch nichts gehört noch gesehen. Ihr alter L. Feuerbach /
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A n Friedrich Feuerbach [Februar 1845] / Lieber Fritz! N u r ein paar Zeilen. Ich habe von der Erlanger Biblioth[ek] 5 einige Bücher erhalten. Darum versparte ich mich, und so fehlte mir äußere Veranlassung zum Schreiben. Jetzt ist sie aber da, aber anderer Art. Ich habe dem Wigand auf Grund unserer künftigen Abrechnungen und der Verzichtleistung auf den Anspruch an Brägel um Vorschuß oder Vorausbezahlung ersucht, weil ich rein 10 abgebrannt war und die Sparkassengelder in Afnsbach], wo meine 6
Frau u n d ich erst später erschien, n u r z u g e w i s s e n Zeiten - diesmal erst i m M a i - flüssig sind. W [ i g a n d ] w a r so nobel, m i r mit u m g e h e n d e r Post die verlangte S u m m e z u schicken. S o liegt d e n n f ü r D i c h a u c h j e d e r S t u n d e D e i n G e l d b e r e i t d a . Es ist m ö g l i c h , d a ß ich noch dieses Monatsende nach Hof reise, u m dort endlich meine
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Sache mit W f i g a n d ] a b z u m a c h e n . Die B e s t i m m u n g der Zeit hängt von
W[igand]
ab.
Kriege
grüßt
Dich
herzlich.
Das
Wichtigste
s e i n e s B r i e f e s e r s i e h s t D u a u s E l i s e s B r i e f . S e i n B r i e f ist in d e r g r ö ß t e n Eile g e s c h r i e b e n u n d e n t h ä l t s o w e i t n i c h t s . S o n s t w e r d e ich i h m s c h r e i b e n . W i e s c h ä n d l i c h ist d i e A u s t r e i b u n g d e r D e u t s c h e n
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aus F r a n k r e i c h ] . M i t meinem T h e m a bin ich i m Kopfe eigentlich fertig, aber auf drei scheußlichen Fragen noch auf d e m alten Fleck. D i e W i g f a n d s c h e ] A n g e l e g e n h e i t k o m m t m i r sehr k o n t r ä r . A b e r sie kann n u n nicht mehr verschoben w[erden]. Dein Br[uder]
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Ludwig Freitag /
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Von Otto Wigand 14. F e b r u a r 1845 / Lieber Herr Feuerbach! V o r e i n i g e n T a g e n e r h i e l t i c h I h r l i e b e s S c h r e i b e n v o m 7. d . M . , u n d ich w o l l t e nicht eher a n t w o r t e n , als bis d i e W i t t e r u n g e t w a s g e l i n d e r w ü r d e u n d ich m e i n e R e i s e n a c h H o f
melden
5
könnte;
a l l e i n h e u t e h a b e ich d i e „ M o n a t s b l ä t t e r z u r E r g ä n z u n g d e r A l l g e meinen] Zeitung", Januarheft, erhalten und mit wahrhaftem
Ekel
den süffisanten Artikel „Blicke auf die p h i l o s o p h i s c h e n ] Z u s t ä n d e d e r G e g e n w a r t " g e l e s e n . E r ist m i t „ D . " u n t e r z e i c h n e t . L e s e n S i e S e i t e 40. A u c h
Herr Mebold
will die
„Allgemeine]
10
Z[eitung]"
m e h r w i e reinwaschen, u n d d e r D r e c k ist z u g r e u l i c h . Ich faßte d a h e r i m N u den G e d a n k e n , o b Sie n i c h t e i n e n A r t i k e l ü b e r dieses Heft
und
seine einzfelnen] Artikel
schreiben
wollen?
Für
den
neuen B[an]d der „Vierteljahrsschrift". Diese Vornehmtuerei m u ß geschlachtet w e r d e n , u n d w e r k a n n es e i n z i g u n d w ü r d i g als Sie! W i e herrlich war damals Ihr Artikel gegen Leo. / / K ö n n t e ich d o c h Ihr Blut in B e w e g u n g b r i n g e n ; n u n , vielleicht 7
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finden Sie's selbst nötig. Schreiben Sie mir darüber recht bald Ihre 20 Meinung und was Sie sonst denken, im Fall Sie nicht wollen. R ü g e ist in der Schweiz und k o m m t mit Sack und Pack nach D r e s d e n . - E r hat eine schreckliche Erfahrung gemacht. Bruckberg in Bayern und Paris in Frankreich oder Leipzig in Sachsen! eine Schmiere - Polizeistaat und B e v o r m u n d u n g hinten und vorn. A d 25 dio. Ihr wilder O t t o Wigand L e i p z i g , 14. II. 1845 /
480 A n Elise Feuerbach 20. Februar 1845 / Liebe Elise! Schon wieder k o m m e ich mit einer Plackerei - einem Pack 5 Bücher nach Erlangen. Rechne mir Deine Auslagen z u s a m m e n . G i b auch etwas R a m m s e r in meinem N a m e n , etwa einen Zwölfer. Lieb wäre es mir, wenn er sich vom Boten einen Empfangsschein geben ließe. Von Wigand erhielt ich gestern Briefe - worin er aber auf besse10 res, gelinderes Wetter unsre Z u s a m m e n k u n f t verschiebt, von K a p p s aber wieder nichts. E s wird ihnen doch kein U n g l ü c k zugestoßen sein; s o etwas teilt man ja mit. / / Was D u von Anselm schreibst, ist sehr schmerzlich. D o c h habe ich noch gute H o f f n u n g . O b ich die gute Emilie begleiten kann, 15 kann ich noch nicht sagen. Eigentlich sollte ich erst eine Schrift noch absolvieren, ehe ich an eine Entfernung denke. A u f alle Fälle m u ß ich erst mit Wigand im reinen sein, ehe ich hierüber etwas Bestimmtes sagen kann. 20
Herzlich Euch alle grüßend, nicht zu vergessen auch Fritz, Dein Ludwig 20. Februar 45 /
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An Otto Wigand 25. Februar 1845 / B r u c k b e r g , 25. F e b r u a r 45 Lieber Herr Wigand! Wie können Sie denken, daß ich mich noch um die philo5 soph[ischen] Zustände Deutschl[and]s, ja nur um mich selbst, inwofern ich in diesen traurigen Zustand gehöre oder wenigstens von den Kurzsichtigen hineingezogen w[erde], bekümmere? Wie denken, daß ich die ekelhafte „allgemeine" H o f - und Kathederhure Deutschl[and]s auch nur noch eines Blickes würdige? Ich lese nicht 10 einmal mehr dieses elende Blatt schon seit Jahr und Tag. Ich bekümmre mich überhaupt um gar nichts mehr ernstlich und herzlich als - schaudern Sie! - um den Kommunismus. N u r diesem hoffe ich noch meine Feder zu widmen, sowie ich mit meiner bisherigen Aufgabe fertig bin. Was aber die Herren auf dem T h r o n 15 oder auf dem Katheder machen, sfalva] v[enia] [mit Verlaub]: hofieren, o b das System der Immanenz oder Transzendenz im F l o r ist? O b der Prinz von Preußen oder der Prinz Schundi Thronfolger Sr. jetzt regierenden Majestät ist, o b Monsfieur] Thiers oder G u i zot am Brett ist u.dgl., das ist mir alles eins. Das Einzige, was ich 20 Ihnen geben kann, sind die nach der für mich übrigens sehr amüsanten Lektüre des „Einzigen" über mein „Wesen des C h r i s t e n tums" hingeworfnen Gedanken. / / Wie steht es denn nun aber mit unsrer Z u s a m m e n k u n f t ? Ich schlage Ihnen die heilige Osternzeit vor - Palm- oder O s t e r s o n n - 25 tag. Bis dahin wird hoffentlich das Wetter sich gebessert haben. O d e r können Sie da nicht? N u n , so schlagen Sie einen Zeitpunkt vor, aber je eher, je lieber, sonst wird wieder nichts daraus. Ich soll partout [durchaus] an den Rhein dieses Jahr. So kämen wir nur wieder weiter auseinander. 30 Ihr exilierter und unbrauchbarer L. Feuerbach /
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482 A n Friedrich Feuerbach [25. Februar/]!. März [1845] / Lieber Fritz! Zur Ansicht schicke ich Dir hier die Ankündigung einer sozialistischen Zeitschrift. Solltest Du selbst noch jemand in Nürnberg finden, der geeignet wäre zur Mitteilung von Artikeln - sei's nun direkt oder indirekt - so teile sie gleichfalls mit. Aber schicke sie mir gelegentlich bald wieder zurück, um sie von mir aus weiter [zu befördern zu Wurm. Ich selbst weiß niemand in Nürnberg. In Ansbach werde ich Heidenreich werben, der sehr viel erfährt. Die Sozialisten gründen noch eine andere Zeitung am Rhein. Sie haben mich auf Krieges Rekommandation [Empfehlung] hin auch dazu eingeladen. Aber diese habe ich für jetzt noch abschlagen müssen. Sie wird radikal kommunistisch. Fröbel hat mir auch dieser Tage eine kleine Schrift von sich: „Politik und Sozialismus]" mit sehr schönen Gedanken geschickt. Sollte // er Dir nicht auch ein Exemplar geschickt haben, so will ich es Dir zustellen. In der Voraussetzung, daß Du das Geld nicht augenblicklich brauchst, warte ich Heubeck ab oder Stadler, der nächstens nach Nürnberg kommt. Hättest Du denn keine Lust, die Emilie zu begleiten? Dir wäre es vor allem nötig, daß Du endlich einmal aus dem Mittelfrankenkreis, diesem Kreis des ewigen langweiligen Einerleis hinauskämst. Ich selbst kann keinen Entschluß noch fassen. Meine Arbeit, meine Zusammenkunft mit Wigfand], das unglückselige Projekt mit der Edition meiner alten Schmieralien läßt mir noch keinen Entschluß zu. Solltest du aber nicht nach Freiburg gehen, so mußt Du wenigstens hieher auf längere Zeit. Übrigens sehe ich keinen Grund, der Dich abhielte von dem schönen Freiburg, das Du noch nicht einmal gesehn. Vielleicht sammelst Du dort neuen Stoff zur „Religion der Zukunft". Dein Ludwig Dienstag / / Wenn du das Zeitungsblatt dem Cramer oder sonst jemand mitteilst, so bestimme nur einen Tag Zeit, damit Du mir es so bald 10
als möglich zuschickst. Ich will es so bald als möglich Heidenreich mitteilen. Deinen Brief erhielt ich gestern, das Geld schicke ich erst durch Heubeck. Von Kriege erhielt ich gestern oder vielmehr von der Verlagshandlung das Januarheft des „Westphälischen D a m p f b o o t e s " , das mir sehr gefallen. Das frische dortige Leben und Treiben erfrischt und belebt. Hast D u keines erhalten? In diesem Falle schicke ich es Dir. Ich werde die Zeitung mir selbst halten. Ich habe diese Woche ein paar glückliche Tage f ü r meine Arbeit gehabt. Ich bin eigentlich arm nur aus lauter Reichtum, selbst an Schreibmaterial. Ich darf nur ordnen, nur flüchtig auf Zettel Hingeworfnes treffend // prägnant ausdrücken, so bin ich fertig. A b e r freilich zum druckbaren Ausdruck, zum offiziellen Schreiben, da kommt eben einem selten der Animus [die Stimmung], Diese A p paratur der innerlich richtigen und fertigen, aber gleichwohl dessen nicht schon zungen- oder federgeläufigen Gedanken ist das U n menschliche, Widerliche der Schriftstellerei. Diese Angelegenheit ist auch der G r u n d , daß ich über meine Reise schlechterdings noch nicht bestimmen kann. N u r wenn ich vorwärtskommen sollte, könnte ich mich schon im Frühjahr zur Entfernung von hier entschließen. A b e r ernstlich, hattest du nicht Lust nach Freiburg? Willst D u ewig auf dieser Sandsteppe bleiben? D a kannst D u so lange in Freiburg bleiben, als es D i r gefällt, und von da aus dann hieher. Die Kälte ist auch mir sehr wohl bekommen. N u r auf der Arbeitsstube war sie mir nicht behaglich. Sonntag, 2. M ä r z /
483 An Christian Kapp 1 1 . M ä r z 1845 / Bruckberg, 1 1 . M ä r z 45 Teurer Freund! Es ist unmöglich, zwei Herren zugleich zu dienen, aber noch unmöglicher, einem Herrn und einer Dame zugleich zu dienen. Diese Unmöglichkeit ist, um nichts zu erwähnen von andern D i r längst bekannten, aber mit den Jahren an Intensität zunehmenden
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Gründen, die Ursache, warum ich bisher nur an Deine Tochter und 10 nicht zugleich an Dich geschrieben habe. Doch jetzt, wo sie ferne von Dir weilt, ist meiner einseitigen, unvorteilsamen, bocksteifen Individualität die Gelegenheit eröffnet, endlich einmal auch wieder Dir meine spröde Feder zu widmen. Sonderbarerweise fällt dieser Zeitpunkt gerade zusammen mit dem Augenblick, wo ich nach 15 langer Zeit wieder einen, wenn auch nur flüchtigen Blick in die Geologie werfen mußte und so sich mit dem Gedanken an Dich die schönsten Erinnerungen meiner spätem Lebensjahre unwillkürlich und organisch verbinden. Warst du es doch, der mich zuerst mit den unterirdischen Mächten vertraut machte und in dessen Gesellzo schaft ich die ersten erhebenden Anschauungen plutonischer Wirkungen genoß! Die Geologie machte mir zwar anfangs einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, denn ich war gerade mit dem „Wesen des Christent[um]s" beschäftigt, und sie ergriff mich so mächtig, daß ich nicht die Zeit erwarten konnte, wo ich mich ganz 25 ihr ergeben könnte und daher mein „Wesen" so schnell als möglich abzufertigen suchte; aber ich habe diese, wenngleich anfangs gewaltsame und unzeitige Unterbrechung doch später als eine wohltätige und notwendige erkannt. Geht es ja doch mit allem Neuen so. Es kommt immer ungelegen und deswegen scheinbar unzeitig, 30 wenn es gleich längst schon vorbereitet war. Du wirst aber fragen, wie ich gerade jetzt wieder auf die Geologie komme. Denke Dir, auf welchem traurigen und schmutzigen Wege - auf dem Wege der Theologie! Ich bin nämlich, wie Du wissen wirst von Deiner Tochter, jetzt mit dem objektiven, eigentlich ersten - so verkehrt ist 35 mein Gang - Teil vom „Wesen des Christentums]" beschäftigt, mit dem fühl- und gedankenlosen Wesen der Natur. Und da muß ich natürlich auch die dornenvolle Frage von dem ersten Ursprung der Natur und des organischen Lebens berühren. Aber nur wenige Worte sollen auch hierüber gemacht werden. // Du wirst Dich 40 wundern, auf wie wenige Sätze, auf welch kleinen Raum ich den Stoff von Folianten reduziere. Absichtlich ebensowohl als notgedrungen, denn ich will keine Bücher mehr schreiben, ich will auch äußerlich schon von der Gelehrten- und Schreiberzunft, der ich nicht angehöre, mich unterscheiden. Ich sehne mich übrigens nach 45 unmittelbar praktischen Gegenständen. Leider! darf ich nicht eher an sie gehen, als bis meine bisherige Aufgabe nach Kräften gründlich gelöst ist, und leider! geht es bei mir trotz des besten Willens sehr langsam, sehr schwierig vorwärts. Jede Arbeit ist bei mir eine chronische Krankheit. Wie entgegengesetzt und doch wieder wie 12
verwandt sind die Bahnen, auf denen wir dermalen wandeln! Während ich das Dunkel der Religion und Theologie aufhelle, hellst Du die Dunkelheiten der Politik auf! Während ich die menschliche, urgierst [durchdringst] Du die staatliche Autonomie! Gegenwärtig hast Du, wie Johanna geschrieben, die russische Politik auf dem Korn. Dieses Thema ist das notwendige Seitenstück zum germanischen Jesuitismus. Der Kaiser von R[ußland] scheint mir nichts anderes zu sein als ein x a x ' e^oxiiv [schlechthin] politischer Jesuitengeneral. Hat der Kaiser von Rußland ein andres Prinzip oder andres Regiment als der Jesuitengeneral und -orden? Der Unterschied ist nur, daß, was hier an zwei Personen verteilt ist, dort in einer zusammenfällt. Die Ideenassoziation führt mich eben auf die Mißgeburt der deutsch-katholischen Kirche. Die armselige Zeit, die nur zu Halbheiten, zu Schwachheiten Tatkraft hat! Und diese Schwachheit macht Sensation und sicherlich Glück bei Fürst und Volk. Es ist zum Totschießen! Diese Persiflage auf Luther! Doch was kann auch unter den Auspizien unsrer Regierungen gedeihen! Weg mit diesem Zeug. Ich lobe mir den Schneidergesellen Weitling. Dieses Schneiderlein ist mehr wert als eine Krone. Doch still mit diesen politischen Blasphemien! Ich kehre zur Freundschaft zurück. Dein erträgliches Befinden freut mich, aber ich bedauere doch, daß Du die Stube hüten mußt. Die zeitherige Kälte war im Hause lästig, aber im Freien höchst erquicklich und belebend. Aber die armen Menschen und Tiere, denen die Armen bei uns so nahe stehen, haben viel leiden müssen. Die Hasen und Rehe verhungern, die einheimischen Vögel verschwinden, und die Bewohner des Nordens, die Schneegänse, sonst nur flüchtige Passagiere, lassen sich bei uns nieder. Selbst bis von Afnsbach] her - also drei Poststunden weit - kommt das arme Volk in unsre Wälder, um sich dürre Zweige, mitunter auch grüne, die aber verboten sind - doch Not bricht Eisen, wohl also auch Hölzer - , herunterzuschlagen. Was für ein Brennstoff zu künftigen Revolutionen liegt nicht allein schon in den Prügeln, die das arme Volk stundenweit nach Hause schleppen muß, um /'/ nicht zu erfrieren, und nicht einmal mehr in hinlänglicher Menge findet. So hat schon die Armut unsre Wälder ausgebeutet. - Die Notiz über K[riege] hat mir Elise mitgeteilt. Sie hat mich nicht befremdet, aber meinen Entschluß, einen großen Teil meiner Briefe, selbst unverfängliche, zu verbrennen, rasch zur Tat gebracht. Will die große Schimäre, der Staat genannt, meine Briefe lesen, so erbreche er sie auf der Post; in meinem Hause soll er keine mehr zur Durchschnupperung bekommen. - Deine liebe
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Frau, der ich auch einige Zeilen beilegen wollte, aber es geht jetzt nicht mehr, hat die transzendente, überschwengliche Güte gehabt, uns alle drei einzuladen. Aber drei auf einmal, das geht doch nicht an. Ich bin selbst noch nicht einmal mit mir im reinen. Ich warte 95 noch auf Briefe von O . Wfigand] und auf den Fortgang meiner Arbeit. Ich wollte mit Wfigand] schon Ende Februar zusammenkommen - aber die Kälte hielt ihn ab. So bin ich auch in dieser Sache noch beim alten. Wie langsam geht doch so vieles im menschl i c h e n ] Leben vorwärts, gerade als dauerte es eine Ewigkeit. 100 Dein Bild von Correns erfreut mich oft, aber es hat doch einen Fehler, der mir erst auf K[riege]s Veranlassung zum Bewußtsein kam: Es ist zu freundlich, zu mild. - Daß nur Johanna nicht in die Zeit des Eisgangs ihre Rückreise versetzt! Sicherlich wird heuer die Auflösung der Schnee- und Eismassen in Wasser eine gefährliche. 105 Ich erwarte keine Antwort. Dir und den Deinigen ein Lebehoch! L. Feuerbach /
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An Otto Wigand 14. März 1845 / Bruckberg, 14. März 45 Lieber Herr Wigand! 5 Ihr von der Leipziger Post vom 6. M[ärz] datierter, nach dem Ansbacher Postzeichen am 8. in Afnsbach], aber offenbar erst nach Abgang des Landboten eingetroffner Brief kam mir vorgestern, den 12. März also, erst zu. So steht der Landmann hinter dem Post- und Weltlauf zurück! Trotzdem werden Sie bei Ihrer städtischen Agili10 tät, Reisefertigkeit und Reiselust nicht sich entsetzen, wenn ich Ihnen ankündige, daß der kommunistische Anachoret [Einsiedler] von Bruckberg am Karfreitag in Hof eintrifft. Notabene [wohlgemerkt], wenn er unterwegs nicht im Schnee steckenbleibt. Wenn der kommunistische Weltmann von Leipzig einen Tag später ein15 trifft, so schadet's nichts. Das Wirtshaus, wo die beiden Externen sich vereinigen, höchstens sich an Bier- oder Weingläsern aneinander stoßen werden, läßt sich nicht a priori bestimmen, nur so viel läßt sich im voraus sagen, daß es das erste und größte sein wird, um beide fassen zu können - also das, wo die Eilwagenbesitzer halten. H
Ihre „Vierteljahrsschrift" besitze ich allerdings nicht, aber mein Schwager hier hat mehrere Bände derselben. A b e r eine große Freude würden Sie mir mit zwei andern Werken Ihres trefflichen Verlags // machen, wenn Sie anders derselben geraten können. Ich meine: Steins Schrift über den Sozialismus und Kommunismus und eine bei Ihnen erschienene Zoologie von einem Engländer, wenn ich nicht irre, mit Holzschnitten. Ich sah sie voriges Jahr bei einem Arzt in Afnsbach] und wollte sie mir schon anschaffen. Außerdem können Sie mir ein Exemplar von „Luthers Wesen des G l a u b e n s " und von „Philosophie und C h r i s t e n t u m " mitbringen. Sie sehen, wie offen ich sein kann, aber gleichwohl bin ich, um die Extreme bis auf die letzten Buchstaben zu treiben Ihr verschloßner L . Feuerbach Der Brief w[ird] absichtlich nicht frankiert. /
485 A n Christian K a p p 29. M ä r z 1845 / Bruckberg, 29. M ä r z 45 Teurer Freund! Deinen völlig unberufenen, unberechneten und folglich unerwarteten, aber eben deswegen um so erfreulicheren Brief erhielt ich in Nürnberg, aber nicht aus den Händen Elisens, die ausgeflogen war, sondern der Mutter, am Tage meiner R ü c k k e h r von Hof - der wenigstens in materieller Hinsicht gewinnreichsten Reise, die ich in meinem Leben gemacht. Ich habe mit O . Wfigand], um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, mich nun so gestellt, daß ich im Fall der N o t und des Bedürfnisses stets auf ihn rechnen kann und schon im voraus nach Verlauf von 5 Wochen 1000 fl. erhalte, nämlich auf Rechnung meiner Gesamtausgabe, bei der ich f ü r jeden Bogen im weitläufigen Druck vom „Wesen des C h r i s t e n t u m s ] " 33 fl. erhalte. Sämtliche Schriften nochmals gedruckt und so viel Honorar! Wahrlich ein Glück und eine Ehre, die ich nicht verdiene! D e n n was ist das alte, abgedroschne Zeug meiner sämtlichen Schriften? Wie magst D u Dich gegen mich so zurücksetzen? D u hast Dich nicht beschränkt, namentlich in Deinen frühern Schriften, ich habe
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mich von Anfang beschränkt - das ist der einzige Unterschied. Beschränkung ist gewinnreich, allerdings; aber der Verlust ist größer als der Gewinn. Ich habe mich herabgelassen zu den gelehrten und frommen Eseln und bin dadurch selbst zum Esel geworden. Mein einziger Trost ist, daß ich mich nicht in die Schriftstellerei verschossen, nicht in sie aufgegangen bin, daß ich über ihr stehe, daß der Esel seine ursprüngliche Gaulsnatur wenigstens noch in petto hat. Freilich ist es auch kein besondrer Trost, ein Bastard ein Maulesel zu sein. Selig preise ich die Toten darum; nur die Toten sind vollendet, ganz, einig; das lebendige Wesen ist voll Widerspruch. / / O . W[igand] ist ein durchaus offner, ebenso mutig als menschlich gesinnter Mann. Alles Mißtrauen, aller Zweifel und Rückhalt gegen ihn verschwand mir gleich nach den ersten Händedrücken, Blicken und Worten. Ich hatte ihn im vorigen Jahre in einem sehr entehrenden Verdachte, aber ich habe mich überzeugt, daß der Grund dazu seinerseits nicht böser Wille, nicht Absicht, sondern ein reiner Irrtum war. Ich kann mich nicht getäuscht haben, wenn auch nicht - eben hat es '/« über j Uhr zum dritten Mal gedonnert - das Objekt dieses Verdachtes - eine Honorarschuld von ihm an mich - längst beseitigt wäre. Um nicht zu lügen, muß ich ehrlich gestehen, daß ich Deinen früher mir gegebnen Auftrag auszurichten vergaß, d. h. verbotenus [wörtlich], denn ich sprach natürlich über Dich, Deinen „Schelling", Deine letzten, noch gegenwärtig in ihren Folgen nicht überwundnen Krankheiten, so daß der Zweck Deines Auftrags doch erreicht ist. Du brauchst Dir also über diese Geschichte kein graues Haar wachsen zu lassen. Macht Dir die Fortsetzung S[chelling]s Spaß, so setze sie fort, wo nicht, so laß sie ruhen. Für die Sehenden und Weitergehenden hast Du genug getan, für die Nicht-sehen-Wollenden oder -Könnenden kann man nie genug tun. Ja, so: Johanna hat mich schon zweimal erinnert, Dir Kr[ieges] Adresse zu schreiben. Ich vergaß es in meinem letzten Brief an Dich, der freilich vor der zweiten Erinnerung schon abgegangen war. Aber es war gut, daß ich sie vergaß. Dein Brief würde ebensowenig in sfeine] Hände gekommen sein wie meiner, im Februar abgeschickter, der offenbar nun im Besitz der preußischen] Inquisition ist. Auch jetzt ist es geraten, nicht zu schreiben. Man weiß, wo er nächstens ist. Er geht wirklich nach Amerika.
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Mehr mündlich und sichtlich. Dein alter L. Feuerbach Die relativ wichtige und erfreuliche Bedeutung der deutschkath[olischen] Kirche verkenne ich keineswegs. /
486 A n Emilie Kapp [29. M ä r z 1845] / Verehrte Freundin! Sie haben mir schon wieder einige freundliche Zeilen geschrieben, und ich habe Ihnen noch nicht einmal, wenigstens unmittelbar, so wie sich's gehört, gedankt f ü r Ihre überschwenglich gütige Einladung. Ich zweifle nicht an der Aufrichtigkeit dieser Ihrer Einladung; ich bin es meiner Frau schuldig, ihr eine Erheiterung und Erholung zu verschaffen, aber gleichwohl ist der Abstand zwischen Heidelberg und Bruckberg zu groß, Heidelberg ist kein O r t f ü r sie, so wenig als f ü r mich. Gleichwohl denke ich f ü r meine Person - absolut gewiß ist es noch nicht wegen einer mir sehr am Herzen liegenden Arbeit - als Begleiter meiner Nichte auf einige Zeit nach Heidelberg zu kommen, aber nicht als Ihr Gast. Es geht das schlechterdings nicht an - aus politischen und unpolitischen Gründen nicht an, daß ich in Ihrem oder vielmehr in Ch[ristian]s Hause wohne. Essen und trinken will ich bei Ihnen, und zwar so viel und gut, als Sie wollen, aber das Haupt ruht nicht unter Ihrem Dach. Ich mache diese Kaprice, Eigenheit oder Narrheit, wenn Sie lieber wollen, überall geltend. Sie werden es mir daher nicht übel deuten, wenn ich von dieser Eigentümlichkeit auch in Heidelberg Gebrauch mache. Außerdem stehe ich zu Diensten, mit Wissen und Willen, mit Leib und SeeP, mit Mann und Maus als Ihr alter L . Feuerbach /
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Von H e r m a n n Kriege 18-/19.
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/ Blankenberg, 18. April Endlich hab' ich, was ich so lange gesucht, endlich hab' ich Ruhe vor dem trostlosen Geklapper der Alltagswelt, sie hat mich niederträchtig mitgenommen, bald als Polizei, bald als Familie, bald als pfäffisch bürgerliche Dummheit, bald als sublime Kritik. Ja, mein lieber L u d w i g , D u hast recht, der Stimme der Natur in sich muß man lauschen, ehe man sein Leben losreißt von dem Boden, dran es sich großgesogen. D a s war ein Wort zur guten Zeit, das Wort eines Menschen, der sich auf Menschen versteht, D a n k , tausend D a n k D i r dafür, D u hast ein neues, großes Recht auf meine Liebe gewonnen. Wahrhaftig, die plumpe Brutalität der Polizei hat mich s o gezwickt, daß ich kaum noch weiß, o b es mehr Mut ist oder Furcht, mehr Trieb oder Ekel, was mich von dannen jagt. U n d dann das blasierte Wesen so mancher Freunde (?): die einzige Lüge ihres Lebens, ihre echt theologische Zerrissenheit in Wort und Schrift, Leib und Seele, Bestie und Denker, Egoisten und K o m m u nisten - sieht man dergleichen täglich vor Augen, kann man da nicht leicht mutlos werden, kann man da nicht leicht in eine skeptische Laune geraten gegen jeden E r f o l g unserer humanistischen Bestrebungen, ist man da nicht täglich der G e f a h r ausgesetzt, sich selbst zu zerreißen oder zum Teufel zu laufen, ehe es nötig ist? — Seit vorgestern hab' ich mich losgetrennt von dem Marktgeschrei der Industrie, der Zwangsjacke der Konvenienz und der Nörgelei der Kritik, ich habe Brüssel mit all seinen Herrlichkeiten im R ü k ken und sitze hier in Blankenberg in einer stillen, einfachen Stube, umrauscht von den Wogen der Nordsee, durchfiebert von den Geisterschauern der Revolution. Als ich heut' morgen so am Ozean entlangging, als die Stürme auf dem Meere mich gewaltsam hineinzogen in das Zittern der allösenden Natur, da wurde es in mir so klar, so ruhig, so liebend wie noch nie - die große Natur da draußen trieb mich hinein in meine eigene Natur, und diese meine eigene Natur, sie löste sich ganz auf in eine große menschliche Liebe. - Ich fühlte mich in Harmonie, in vollkommener Harmonie mit der Natur und mit der Menschheit - o L u d w i g , ich bin es noch, k o m m , komm an mein schlagendes H e r z , D u bist der einzige Mensch, den ich in diesem Augenblick umfassen könnte, fühle
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mein quellendes Blut, es eile hinein in das Deine - laß ihm freien Lauf, daß es mich // nicht zersprenge! Am 19. April Du polemisierst gegen die Mittel der Sozialisten zur Durchführung ihrer Idee und denkst, das sei mir langweilig, ich fände das lächerlich? Mein lieber Ludwig, und wenn ich mich ebenso festgeritten hätte wie Cabet und Konsorten, wenn ich mir ebensolche Nebelgebilde zum Kampfplatz ausersehen hätte, denn Gedanken würden mich mindestens stutzig machen, ich würde mich mindestens noch einmal umsehen, ob ich auch gute Erde unter den Füßen hätte, ja wahrhaftig, das würde ich, und wenn meine ganze Umgebung mich einen Feigling schälte. Doch wozu das alles? Weit entfernt, hierüber mit Dir irgend auseinanderzufallen, kann ich Dir sogar sagen, daß ich dieselben Gedanken fast täglich unsern sanguinischen Freunden entgegengehalten habe. Ich gab ihnen zu, daß die nationalökonomischen Verhältnisse im Bunde mit der großartigen Entwicklung der Industrie mit der Zeit notwendig zur Auflösung des Privateigentums drängten, ich gab ihnen ferner zu, daß die theoretische Aufklärung den Bruch bedeutend beschleunigen könnte und würde, ich gab ihnen endlich noch zu, daß Mißwuchs, Krankheiten, wichtige Todesfälle etc. uns sehr unterstützen könnten, das alles aber hielt mich nicht ab, gegen ihre politischen Räsonnements über eine nahe bevorstehende Gesellschaftsrevolution anzukämpfen, das alles konnte mich nicht bestimmen, mein Leben totzuschlagen und darauf zu verzichten, jenseits des Meeres mir auf eigene Faust ein Leben zurechtzuzimmern, menschlicher und erhebender als alle Bücher, die ich hier zusammenschmieren könnte. Man behauptete, ich habe mich in Illusionen festgeritten, ich wolle desertieren etc. Sieh einmal, lieber Ludwig, so sind die meisten Sozialisten, echte Theologen, echte Politiker durch und durch, sie haben sich nicht allein ein bestimmtes System, sondern sogar einen bestimmten Schlachtplan voraus gemacht, ohne die geringste Rücksicht auf die individuellen Verhältnisse des Terrains und der Menschen darin. Sie wollen Humanisten sein, sie eifern gegen die Verwandlung der Proletarier in Maschinen und haben trotzdem eine so kleinlich materielle Anschauung vom Menschen, daß sie es auch nirgends über sich gewinnen können, ihn // als solchen gelten zu lassen. Wahrhaftig, wenn B. Bauer sich zum unendlichen Selbstbewußtsein und die „Literatur-Zeitung" zur Weltgeschichte macht, so hat er ebenso recht wie manche Kommunisten, die von dem 1
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Erscheinen eines Buchs das Heil der Welt erwarten. Glaube ja nicht, daß ich den ungeheuren Einfluß der Literatur verkennte, glaube ja nicht, daß ich gegen die stille Werkstätte des Schriftstellers eifere, aber kein Teufel kann mir einreden, daß dort alles fertig gemacht wird. Du sprachest mir einmal von der Schüchternheit des weltrevolutionierenden Genies, und du hast recht, vollkommen recht, die polternde Selbstgewißheit hat nur der Renommist, der mit mehr oder weniger Talent seine Umgebungen in sein Taschenbuch zur Weltverbesserung einregistriert; er weiß jeden Augenblick, was er zu tun hat, er benutzt allen und jeden Zufall scholastisch für seine unmaßgebliche Meinung, er räsoniert wie ein Kutschpferd, schreibt Folianten auf Folianten, konspiriert vielleicht gar, wird ein großer Mann und ein berühmter Gelehrter doch in einigen Jahren, da ist er blamiert, und seine Bücher wandern in den Krämerladen. Wie anders das Genie! Still, bang, bescheiden tritt es auf, es zittert bei jedem Schritt, aber sein Zittern durchfährt die Welt, die es berührt, es weiß keinen Augenblick genau, wohin es kommt, denn es wird so gut getragen, als es trägt, es reißt fort und wird fortgerissen, es entwickelt und wird entwikkelt, das kommt, es entwickelt nicht Gedanken, die ihm im Hirn steckengeblieben sind, es entwickelt sein ganzes volles Leben unmittelbar aus dem Herzen heraus, und sein Leben ist das Zucken des schöpferischen Herzens, sein Wanken das Wogen der Weltgeschichte, in der es treibt und getrieben wird, sieh, lieber Ludwig, das ist Dein Bild, erkenne Dich und laß Dich lieben, lieben, lieben, ich bin Dein Sohn, Dein echter Sohn, Du hast mich gemacht, jede Ader strömt Dein Blut, jeder Nerv zuckt Dein Feuer, oh, laß uns stets zusammenbleiben, ich fühle es, wir können uns nicht missen. / / Marx hebt alle religiösen Verhältnisse in wirkliche Verhältnisse auf, die unsichtbare Kirche in die sichtbare, den Staat und die bürgerliche Gesellschaft, den geistigen Gott in den materiellen, das Geld. Er behauptet gradezu, daß die geistige Selbstentfremdung der materiellen längst Platz gemacht habe, macht darum den Kampf gegen das Eigentum zum ersten und will von der Ubersetzung des Atheismus in den Humanismus nichts wissen. Seine Parole ist: Klärt die Leute über ihre leibliche Not und deren Gründe auf, und der religiöse Dreck fällt von selbst. Ich drehe den Satz total um: Nehmt den Leuten die Religion, und nichts wird ihnen mehr heilig sein, sie sehen mit klaren Augen in die Welt und richten sie ein nach Gefallen. Allerdings konnte ohne die Verderbtheit der wirklichen Gesellschaft, ohne die Blasiertheit über die Familie und namentlich 20
ohne den Schrecken von der krassen Selbstentfremdung im Gesetz, ohne die unseligen Qualen unter dem Joch des Buchstabens und der Massengewalt, die Flucht aus der Welt der Wirklichkeit in die Welt des Traums keinen Anfang finden, das hindert uns aber nicht im mindesten, durch Verstopfung dieser Flucht die Menschen in sich selbst zurückzuwerfen und so die ganze bisherige Energie der Abstraktion gradewegs in die Energie der Revolution zu verkehren. Mich wenigstens hat der Atheismus zum Kommunismus gebracht, und mit derselben Wut, mit der jener mich zu seiner Konsequenz fontrieb, drängte er alle vorwärts, mit denen ich verkehrte. Ziehe ich den Menschen heraus aus dem religiösen Quark, wasche ich seine Augen im Wasser der natürlichen Vernunft, so brauche ich nicht vor Rückfällen bange zu sein. Der Himmel ist die erste Negation des Eigentums und der Familie; wenn ich ihn zerstöre, wird die Negation vernichtet oder weiter getrieben werden! Übrigens ist der Marx ein prächtiger Mensch, er wird uns nächstens ausgezeichnete Arbeiten liefern, und mag er immer von seiten der Nationalökonomie den Hebel ansetzen, wenn der Ballast nur fällt, kann es uns einerlei sein, wie. Deine Grüße, /
488 A n Emilie K a p p 25-/28. April 1845 / Bruckberg, 25. April 45 Verehrte Freundin! Wenn ich nicht selbst gleich, wie es sich gehörte, auf Ihre abermalige so freundschaftliche und wahrhaft verführerische Einladung geantwortet habe, so war der G r u n d nur die kritische, schwierige Lage, in die ich durch sie versetzt wurde. Wo Verschiedenes, ja Entgegengesetztes gleiche Ansprüche macht, da ist die Entscheidung schwer. Meinerseits, der ich hierin leider! die wichtigste Person bin, war und ist jedoch die Hauptklippe die Zeit, nicht nur deswegen, weil ich doch nicht ganz oder auch nur lange von hier fort kann und also meine Rückkehr gerade in die Zeit fällt, die mir die widerlichste und für die geistige Tätigkeit ungünstigste ist, sondern auch und zwar hauptsächlich deswegen, weil ich gegenwärtig mit der Vollendung einer Arbeit beschäftigt bin, die ich schlechterdings nicht zurückstellen darf, wenn ich nicht vielleicht 21
f ü r immer Sinn, Lust und Zeit f ü r sie verlieren will, da meine nächste mich ganz in Anspruch nehmende Aufgabe ja die Herausgabe meiner sämtlichen] Schriften ist. Was jedoch diese Klippe zu einer so äußert gefährlichen und peinlichen machte, das war vorzüglich die Vorstellung, daß w i r so bald als möglich nach H[eidelberg] kommen müßten, um Sie nicht in Ihren Reiseprojekten aufzuhalten. N u n hat aber Johannas lieber Brief die Schärfe dieser Klippe einigermaßen gemilden. Sie wünschen selbst, daß Sie vor Pfingsten keine Gäste bekommen. Ich habe also bis zu diesem Zeitpunkt 14 Tage f ü r meine Arbeit und deswegen meiner Frau, die gerne nach Heidelberg möchte und der ich dieses Vergnügen nicht verderben will, den Vorschlag gemacht, daß sie mit Emilie und Lorchen um Pfingsten, ohne mich, wenn ich bis dahin nicht fertig sein sollte, abreisen soll, ich aber in 8 - 1 0 Tagen dann nachfolgen will. So bleiben mir drei volle Wochen: In diesen kann ich mit den Hauptsätzen meiner Schrift - und mehr will ich nicht - fertig werden. Vielleicht brauche ich nicht einmal so lange. Bestimmen läßt sich das freilich nicht. D e r Geist geht nicht aufs K o m m a n d o wort, I I wie der H u n d und Soldat. Zeither ging es sehr schwer und langsam, und doch würde ein Ortswechsel keinen raschern Fortgang mit sich bringen. Ich muß auf dem Platz bleiben, bis ich den Handel wenigstens en gros [im großen] abgeschlossen habe. A b e r drei Wochen reichen, wie gesagt, dazu hin, selbst wenn wie bisher mein Geist spröde sein sollte. Dies ist der letzte kategorische Vorschlag, den ich meiner Frau gemacht habe; sie nahm ihn an. Jetzt lege ich Ihnen denselben zur Genehmigung vor, wenn Sie anders nicht bereits Ihre G e d u l d und Gastfreundlichkeit über unsre zeitherige Widerspenstigkeit und Unbehülflichkeit verloren haben. Einer förmlichen, schriftlichen Genehmigung sehe ich natürlich nicht entgegen, da mein Vorschlag ja ganz in betreff der Zeit Ihren eignen, durch Johanna ausges p r o c h e n Wünschen entspricht. Die einzige Irregularität nur ist, daß ich nicht gleich mitkomme. Aber das tut nichts zur Sache oder ist vielmehr ganz in der Ordnung, um nicht Ihr Haus oder wenigstens Ihren Tisch mit Menschen zu überfüllen. N u r das eine ist zu bedenken und zu befürchten: Sie möchten bereits Ihre Bruckberger Gäste bloß aus ihrem schriftlichen Benehmen herzlich satt bekommen haben, was Ihnen nicht zu verargen wäre. Die Hauptschuld trage ich. Weit weg oder gar nicht weg, so dachte ich immer seit langer Zeit bei mir und mit guten Gründen. Meine G r ü n d e sind auch keineswegs gehoben, meine Zweifel nicht gelöst, sondern nur 22
zerhauen wie der Gordische Knoten, wenn ich komme. Daß, Sie alle nach fast zwei Jahren wiederzusehen, für mich eine außeror- 60 dentliche Freude ist, bedarf keiner Versicherung, aber wie kann in unserm eingeschränkten Philisterleben die Freude den Ausschlag geben? Und ob es nur je so weit kommen wird? Wer mag es entscheiden. Wenn Sie also keinen Gegenbefehl erlassen, so übersendet Ihnen 65 auf der Post bis zum II. Pfingstfeiertag Frau, Kind und Nichte Ihr alter Freund L. Feuerbach Kapp, Johanna nebst Brüdern herzliche Grüße. Jfohanna] lege ich dieses Zettelchen bei. Die Antwort auf ihren Brief folgt münd- 70 lieh oder schriftlich für Vetter Kapp. / / 28. April. Ich habe den Brief absichtlich so lange liegen lassen, um meiner Frau und mir selbst zu nochmaliger Überlegung Zeit zu lassen. Mir kam unterdessen ein neues Bedenken: ob das Kind, das gerade jetzt hier die glücklichste Zeit und an meines Bruders Kind 75 eine treue Gespielin hat, sich in Hfeidelberg] heimisch fühlen wird? ob überhaupt ein launenhaftes, empfindliches Kind sich in die Rolle eines Reisenden und Gastes schickt? Doch bemerkte meine Frau, daß wenigstens in Nürnberg Lforchen] sich stets eingewöhnt und ordentlich benommen habe und dies wohl auch in Hfeidel- so berg] der Fall sein werde. Und so möge denn auch dieses Bedenken schwinden. Meine Frau ist voller Furcht und Bedenklichkeit. Ich lasse ihr aber im Vertrauen auf die Aufrichtigkeit Ihrer Einladung, für die mir Ihr offener, edler Sinn Bürge ist, keine Ruhe und expediere sie 85 richtig nebst L[orchen] und Emilie, die von H[eidelberg] nach Freiburg sicher Gelegenheit finden wird, zu der von Johanna anberaumten Zeit nach Hfeidelberg]. Entschuldigen Sie nur die späte Zusage mit dem Charakter des langsamen, beschränkten Landvolks. Auf dem Lande haftet der Mensch mit Leib und Seel' wider 90 Wissen und Willen am Boden. Ich schicke den Brief über Kloster [Heilsbronn], um Sie nicht länger warten zu lassen und nehme mir deswegen die Freiheit, ihn nicht zu frankieren. Ihnen allen nochmals das Schönste. Johfanna] kann ich leider! 95 keine Zeilen beilegen. /
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A n Emilie K a p p [ I I . Mai] 1845
/ Bruckberg, Pfingstsonnt[ag] 1845 Verehrte Freundin! Ich war so frei, Ihren Brief an meine Frau, die gestern nebst dem Lorchen nach Nürnberg fuhr, zu erbrechen. Von Zweifeln an Ihre Aufrichtigkeit ist keine Rede, aber die Bedenken des Menschen wachsen, je mehr er Zeit dazu hat, und daß sie schon vorher groß waren, ersahen Sie aus unsrem langen Z ö g e r n mit einer zusagenden A n t w o r t . Mit dem A u f s c h u b der Reise sind daher alle G r ü n d e gegen die Reise wiedergekehrt. Diese G r ü n d e sind: Das kaum noch sechsjährige Kind hat keinen Nutzen noch und G e n u ß von der Reise und dem Aufenthalt in Ihrem Hause. Das Kind ist oft zügellos lustig, o f t unausstehlich empfindlich und widerlich, wenn nicht sein Wille geschieht. Wie paßt so ein unruhiges Wesen in Ihr H a u s ? Wie angreifend ist und muß erst f ü r Ihren Mann sein der Kinderspektakel! Was soll das Kind den ganzen Tag über machen, im Falle, daß schlechtes Wetter eintreten sollte? U n d wenn nun gar ein Krankheitsfall stattfinden sollte, wie störend wäre da die Anwesenheit des Kindes! K u r z , ein Kind geniert weit mehr als ein E r w a c h sener, denn die Alten besitzen die Kunst, auch gegenwärtig abwesend zu sein, sich unhörbar, unfühlbar und unsichtbar zu machen, aber nicht die Kinder. So viel vom Kinde. N u n zur Frau. Diese verläßt das Land zu einer Zeit gerade, w o das Landleben seine einzige schöne Seite auf eine allen Sinnen vernehmliche und fühlbare Weise herauskehrt. Ist es also nicht verkehrt, wenn sie der schönen Seite den Rücken kehrt, der garstigen aber treu bleibt? G e w i ß : Es ist besser und vernünftiger, sie bleibt jetzt, aber bringt d a f ü r einige Monate der f ü r sie traurigsten, indessen f ü r mich fruchtbarsten Zeit, der Spätherbst- und Winterzeit in einer Stadt zu. So gleichen sich die Vor- und Nachteile des Land- und Stadtlebens gegenseitig aus. Ich habe übrigens meiner Frau stets die Worte vorgehalten, sie erst heute noch, w o ich Ihren Brief an sie abschickte, wiederholt: Gehst D u gerne, so gehe, bedenke Dich selbst und jetzt, w o D u in N ü r n b e r g bist, mit den dortigen F[euerbach]s samt und sonders. Ich weiß daher jetzt noch nicht, was sie beschließen und folglich Ihnen schreiben wird. Was nun mich selbst betrifft, so war ich selbst // noch bei und nach der Absendung meines 2
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Briefs an Sie keineswegs entschlossen, zu k o m m e n . Schuld dieser Unentschlüssigkeit war freilich auch unter vielem andern der U m stand, daß ich zeither ein willen- und für alles andre geistloser Sklave meiner Arbeit war, weswegen ich Sie und J o h a n n a zu entschuldigen bitte, daß ich so spät erst antworte. A b e r jetzt steht der E n t s c h l u ß fest: Ich k o m m e nach H[eidelberg], aber das Ziel meiner Reise ist nicht Hfeidelberg] noch Freiburg, sondern die S c h w e i z . N u r unter dieser Bedingung, mich doch einmal über das niedrige Niveau meines Lebenslaufes zu erheben, kann ich mich entschließen zu den K o s t e n an Z e i t und G e l d , die mit einer E n t f e r n u n g von hier verbunden sind. Ich kann aber noch nicht bestimmen, wann ich k o m m e , weil ich noch nicht weiß, was meine Frau in N ü r n berg] beschließt. G e h t sie, so k o m m e ich natürlich mit ihr erst, w o nicht, so werde ich wohl f r ü h e r eintreffen. A b e r durch mich sollen weder Sie noch eines der mir so teuren Ihrigen gestört und g e b u n den werden. Sie sollen in jeder Beziehung rücksichtlich
meiner
absolut frei bleiben. Kein Reiseprojekt soll meinetwegen verschoben,
kein
Fremdenbesuch
meinetwegen
verwünscht,
keine
Ser-
viette meinetwegen v e r k r ü m m t werden. W i r M ä n n e r besitzen ja so diesen löblichen Vorzug vor den Frauen, daß wir aus der N o t eine Tugend zu machen wissen und unverschämt genug sind, um durch nichts in Verlegenheit gesetzt zu werden. U m mich von allen Seiten zu bedrängen und meinen armen K o p f hinsichtlich der Z e i t b e s t i m m u n g wenigstens vollends zu verwirren, so erhalte ich gestern auch noch einen B r i e f von O .
Wfigand],
worin er mir ankündigt, daß er mir i Wochen nach Pfingsten das ausbedungene Geld selbst überbringen wolle, ich solle ihm nur den Ort,
ob
Bruckberg
oder Heidelberg oder B o n n o d e r
Freiburg
b e s t i m m e n , und mich einlädt, mit ihm dann nach Zürch zu reisen. D i e Schweiz kam mir übrigens schon vor dieser Einladung in den Kopf. Ich bedauere nur aufrichtig, daß wir Ihnen schon so viele S c h r e i bereien verursacht haben -
liegt doch so nahe Hfeidelberg] an
B r u c k b e r g ! - und schließe mit den herzlichsten G r ü ß e n an Sie und die Ihrigen. Im vollen B e w u ß t s e i n Ihrer Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit Ihr Ludwig Feuerbach /
490 A n O t t o Wigand [12. Mai] 1845 / Mein lieber Freund! Eben im Begriffe, nach Ansbach zu fahren, habe ich nur zu flüchtigen Zeilen Zeit, aber doch genug, um Ihnen einstweilen das Wesentliche sagen zu können. Ihre Richtung nach Zürch fällt mit meiner eignen Richtung zusammen. Ich reise nach Heidelberg, von da nach Freiburg zu meinem Bruder, von da in die Schweiz. Nur kann ich die Zeit noch nicht genau bestimmen, weil meine Frau, die gegenwärtig in Nürnberg sich aufhält, noch nicht fest entschlossen ist, ob sie bis Heidelberg mitgeht, ich also erst deren Entschluß abwarte. Sie wollen erst in zwei Wochen nach Pfingsten reisen. Ich habe also noch Zeit, Ihnen genaue Zeitbestimmung angeben zu können. Sie erhalten diese die nächste Woche. Ihren Brief bekam ich erst vorgestern. Auf Wiedersehen. Ihr L. Feuerbach Bruckberg, Pfingstmontag 45 /
49' A n Emilie und Johanna K a p p 22. Mai 1845 / Verehrte Freundinnen! Es ist besser, einen scheinbaren, äußern, als einen wahren innern Widerspruch zu begehen. Trotz des abschlägigen Briefes meiner Frau kündige ich Ihnen daher unwiderruflich die Ankunft von uns allen an. Ihre beiden unwiderstehlich liebenswürdigen Briefe haben alle Nebel im Kopf und Herzen verscheucht. Ich weiß, daß ich in Ihrem Sinne handle, wenn ich im Sinne der Wahrheit handle. Es ist aber kein innrer wahrer Grund mehr vorhanden, warum Bfertha] und L[orchen] bleiben sollen. Der einzige Grund wäre der letzte Brief. Dieser ist aber eben aufgehoben, existiert nicht mehr, weil die Gründe zu diesem Briefe nicht mehr existieren. Oder sollte der Buchstabe mehr gelten als der Geist? Ich weiß, daß dies ebensowe26
nig bei I h n e n , als bei m i r stattfindet; ich weiß also, daß ich hierin e b e n s o K a p p i s c h als F e u e r b a c h i s c h handle. D e n Tag unserer A n k u n f t k a n n ich nicht b e s t i m m e n . A m M o n tag (2.6. M a i ) fahren w i r ab von A f n s b a c h ] , aber w a h r s c h e i n l i c h bis H e i l b r o n n mit einem Kutscher, v o n da auf d e m D a m p f b o o t . // D e r E i l w a g e n w i r d nur auf den Fall g e w ä h r t , daß kein
respektabler
K u t s c h e r in A [ n s b a c h ] a u f z u t r e i b e n sein sollte. O . W i g a n d kann ich leider nicht m e h r abschreiben, weil s c h w e r lich m e h r ein Brief von hier ihn in L f e i p z i g ] antreffen w ü r d e . Ü b r i g e n s habe ich i h m bereits als O r t u n s r e r
Zusammenkunft
B r u c k b e r g o d e r Heidelberg o d e r F r e i b u r g b e s t i m m t . D e r G e d a n k e K a p p s , m i t z u r e i s e n , ist göttlich. M e i n u r s p r ü n g l i c h e r H a u p t a n s t a n d - der Z e i t p u n k t - ist leider! nicht g e h o b e n . M e i n e A r b e i t ist unter der H a n d g e w a c h s e n , und ich bin nicht fertig g e w o r d e n . M e i n K o p f hat m i r schwere S t u n d e n bereitet. D o c h davon und allem andern nächster Tage m ü n d l i c h . Ihr alter Vetter u n d O n k e l L . Feuerbach B r u c k b e r g , iz.
M a i 45
Ihre B r i e f e kamen leider! am Samstag nach B o t e n a b g a n g in A [ n s b a c h ] an u n d daher erst gestern z u uns. Ich f r a n k i e r e absichtlich nicht. /
49* A n Friedrich Feuerbach 16. M a i 1845 / A n s b a c h , 26. M a i 45 Lieber Fritz! N o c h ein paar Worte vor meiner A b r e i s e . D e i n e n Brief erhielt ich eben aus E m i l i e n s H a n d . D a n k e f ü r D e i n e W ü n s c h e . Ich z w e i f l e nicht an ihrer E r f ü l l u n g , s o s e h r die R e i s e im W i d e r s p r u c h mit meinem K o p f steht. D o c h stoß ich m i r vielleicht v o n einem S c h w e i z e r A l p e n h o r n ein L o c h ein, w e l c h e s meine geistige O b s t r u k t i o n vertreibt, o d e r erhole m i r an einem Eisgletscher eine wohltätige E r f r i s c h u n g . Politica u n d
Religiosa,
h o f f e ich, w e r d e n mich nicht tangieren. F r ö b e l w e r d e ich sehen und grüßen. Soll ich nicht das G e l d an D i c h m i t b r i n g e n , s o daß er es 2
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einstweilen an mich statt an Dich zahlt? Doch damit hat es ja keine Gefahr. Solltest D u mit den 35 fl. nicht lange auskommen, so kann meine Frau bei der Rückkehr Dir das übrige geben. - Noch eine Freude, eine Mitteilung, die // auch D i r und den Unsrigen Freude machen wird. A m Samstag erhielt ich eine Kiste - ein Frachtbrief mit Kristallware bezeichnet, von meiner Frau als Mineralkiste mir angekündigt und also von mir vermerkt. Was enthält sie? 10 Flaschen Johannisberger Wein 1834, und von wem kommen sie? Von einem Freunde von Kriege und uns, Ottmar v[on] Behr bei Paderborn. E r grüßt Dich und Anselm, den er in Bonn kennenlernte. E r geht auch nach Amerika. Seinem Briefe war zugleich ein höchst liebenswürdiger Brief einer mir unbekannten Dame an mich beigeschlossen. Ich war selig vor Freude über diese trefflichen M a n schen], die wahre Kommunisten sind. D u siehst, die Auspizien zur Reise sind gut. Wir fahren von hier ab um 12 U h r mit einem guten Kutscher bis Heilbronn. Leb wohl und mach Dir Vergnügen und Bewegung und sage auch Schwestern und Mutter in meinem N a men ein herzliches Lebwohl. Frau und Kind sind gleich da. Dein Ludwig /
493 A n Otto Wigand 7. Juni 1845 / Thun, 7. Juni 1845 Mein lieber Freund! Z u meinem größten Leidwesen erfuhr ich heute durch Briefe aus Heidelberg, daß Sie wirklich noch innerhalb des von mir festgesetzten Termins v[on] 8 - 1 0 Tagen daselbst eingetroffen sind. O b gleich erst in der Mitte, keineswegs am Ende meines Reiseplans angelangt, bin ich doch entschlossen, eher mein eigentliches Reiseziel, den Besuch der Gletscherwelt, aufzugeben als mein Wort, obgleich mein Wort nicht bloß auf Heidelberg, sondern auch Freiburg visiert und keineswegs auf eine so bestimmte kurze Frist gefaßt war. Ich werde also nur einen flüchtigen Blick in die Gletscherwelt werfen und nach Zürch eilen. So kurz ich aber auch meine Reise abfertige, so kann ich doch nicht vor 5 - 6 Tagen in Zürch eintreffen, wenn ich auch noch so schnell reise. 28
Hätten Sie nicht vielleicht Lust, mich in Luzern (in der „Waage") aufzusuchen, um den Rigi mit mir zu besteigen? Den ich übrigens liegenlasse, wenn ich Sie nicht in L[uzern] treffe, um keine Zeit zu versäumen. Ich bin müde. Es ist spät. Darum von den übrigens höchst einfachen Gründen meiner früheren Abreise ein andermal schriftlich oder mündlich. Bemerken muß ich noch, daß ich schneller noch reisen würde, wenn ich nicht infolge einer mir unterwegs zugezognen Verkältung Rücksicht auf meine Gesundheit zu nehmen hätte. In der H o f f n u n g , Sie doch noch auf Schweizer Boden zu treffen Ihr L. Feuerbach /
494 A n Christian Kapp [Juni 1845] / Mein teuerster Freund! So wenig ich auch, höchstens flüchtige Momente ausgenommen, Deinetwegen besorgt war, so sehr freute mich doch die eigenhändige Bestätigung Deiner glücklichen Rückkehr. Emilie hat recht: Wir hätten uns in der Schweiz nicht trennen sollen. Meine Fahrt über den Brienzer See und mein Aufenthalt in Brienz war in der Tat auch höchst melancholischer Natur. Allein weil das Interesse auf meiner Seite war, so tat ich keine Einsprache. So fand leider! ohne Dich meine Reise erst auf dem Rigi einen schönen und sinnvollen Schluß. Fröbel übernimmt mit Vergnügen den Verlag Deiner Schrift. Würde sie das zensurfreie Maß erreichen, so würde auch Wigand ohne Anstand sie übernommen haben. A n dem Literarischen] Comptoir ist übrigens jetzt auch Rüge, der in Zürch lebt, beteiligt. Der Vorschlag Deiner Frau in betreff der Gedichte Anselms hat Beifall gefunden. // Doch wozu vertraue ich der Feder an, was Ihr schon am nächsten Montag mündlich und fleischlich vernehmen werdet. Dein treuer Kompagnon und Zahlmeister L . F[euer]bach Freiburg, Freitag
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Eine Nouveauté [Neuigkeit]: D a s P f a f f e n g e s c h m e i ß e u n t e r den hiesigen P r o f e s s o r e n u n d J u n k e r n w i l l an d i e Stelle des H e r r n v. R e c k den R o c k a n b e t e r H e r r n v. A n d l a w als K u r a t o r der U n i v e r s i t ä t gesetzt und soll d e s w e g e n eine A d r e s s e an die K ö n i g l i c h e ] H o h e i t geschickt haben. U n d an einer solchen U n i v e r s i t ä t soll ein F a u e r b a c h ] existieren? Welch ein W i derspruch. H o f f e n t l i c h w i r d D e i n e liebe Frau die B r i e f e nach Z ü r c h bereits r e k l a m i e r t h a b e n . W ä r e n sie an mich adressiert g e w e s e n , s o hätte ich gleich v o n h i e r aus die Verirrten z u r R ä s o n gebracht. /
495 A n Anselm Feuerbach 26. J u l i 1845 / Lieber Anselm! E h e ich scheide aus E u r e r N ä h e , in aller E i l e noch ein paar Worte, die D i r mein G e i s t e s - u n d L e i b e s f r e u n d H e r w e g h
über-
bringt. M i t H e i n e , d e n ich u n t e r w e g s k e n n e n l e r n t e , sprach ich
über
D e i n B e f i n d e n u n d D e i n e L e b e n s a r t in diätetischer B e z i e h u n g . E r f i n d e t sie k e i n e s w e g s , in der Strenge w e n i g s t e n s , als D u sie übst, n o t w e n d i g . N u r M a ß sollst D u halten. D o c h w o z u schreibe ich, w a s er selbst, w e n n er wenigstens sein W o n hält, D i r schreiben w i r d ! D u w i r s t h o f f e n t l i c h s c h o n v o n A n s e l m in D f ü s s e i d o r f ] e r f a h r e n h a b e n , daß ich ihn gesehen u n d gesprochen. W i e hat mich dieser Knabe
angesprochen!
Es
war
der
einzige
Glanzpunkt
meiner
Rheinreise. / / Ich w e r d e D i r h o f f e n t l i c h H e r w e g h nicht z u e m p f e h l e n b r a u c h e n , d a er sich selbst g e n u g e m p f i e h l t . E s ist nichts G e m e i n e s , nichts U n n o b l e s in seiner N a t u r , er ist eine echt poetische Natur. Ich habe ihn verehrt, jetzt liebe ich ihn. D e i n e r lieben F r a u u n d lieben Tochter, deren S t a m m b u c h b l ä t t chen ich nicht vergessen w e r d e , noch die herzlichsten G r ü ß e und w ä r m s t e n D a n k f ü r alles G u t e u n d F r e u n d l i c h e , was ich bei Euch genossen. D e i n treuer B r u d e r Ludwig H e i d e l b e r g , 26. J u l i 45 /
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496 An Emilie Kapp 29. Juli 1845 / Liebe Emilie! So lange Dein leiblicher Gast, kann ich mich nicht enthalten, auf einige Augenblicke wenigstens, D i r von hier aus einen schriftlichen Besuch zu machen und die Fragen, die D u in Gedanken an mich stellst, zu beantworten. Wie D u siehst, bin ich wohlbehalten hier angekommen. Die Meinigen waren erfreut und verwundert zugleich über meine A n k u n f t ; sie dachten kaum, daß ich wiederkommen würde. Lorle w a r höchst liebenswürdig und meine Frau höchst eheweiblich, gesprächig und aufmerksam gegen mich. Ich selbst habe bereits alle hochfahrenden Ideen und Geschmäcker aufgegeben und bin zurückgekehrt zu ehemännlicher G e n ü g s a m keit und Beschränktheit und ergeben in den Wechsel der Dinge. Den Brief an Deinen Mann warf ich unmittelbar bei meiner A n k u n f t in A f n s b a c h ] in den Briefspalten, den an Deine Schwägerin übergab ich, weil ich die meinige in A[nsbach] nicht traf, der Heidenreich, einer Bekannten derselben, an deren Haus mich gerade mein Weg vorbeiführte, zu unverzüglicher Bestellung. Mein Bild laß im Kasten, oder willst D u ihm ein Plätzchen einräumen, so gönne // ihm ein verborgnes in der blauen Stube. Ehe ich weitere Verfügungen in betreff desselben treffe, möchte ich gerne das Urteil Deines Mannes abwarten, hören, ob er es der Lithografie würdig findet. Mein G a n g zu Mörstadt war ein ganz überflüssiger und verkehrter. Freilich bestimmte mich hiezu nur die günstige Meinung von seiner Verehrung gegen meinen Vater und sfeine] Animosität gegen Mittermaier, dem ich seine kleinlichen Verunstaltungen des H a u p t werks meines Vaters nicht verzeihen kann. A b e r Morfstadt] soll gegen alles überhaupt sein, was irgendwie ihm bevorzugt wird und ein ganz serviler Mensch sein, wie mir Henle sagte. A u c h verriet er, wenigstens in dem Gespräch mit mir, keine besondere Geistreichigkeit, von der man doch solch Geschrei macht. Grüße mir herzlich August, M a x , Sabine. Herwegh wird wohl schon fort sein, wenn diese Zeilen Dich treffen. Mit dem herzlichen Wunsche, daß D u erfreuliche Nachrichten aus Alexandersbad erhalten und die in dieser Woche D i r bevorste-
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henden Unannehmlichkeiten glücklich überstehen mögest, Dein Freund und Vetter L. Feuerbach Bruckberg, 29. Juli 45 /
497 A n Otto Wigand 29. Juli 1845 / Bruckberg, 29. Juli 1845 Lieber Freund! Endlich nach achtmonatlicher Extravaganz zur häuslichen Ordnung und Federtätigkeit zurückgekehrt, halte ich es für meine erste Pflicht, Ihnen zu bescheinigen, daß ich a conto meiner sämtlichen Schriften von Ihnen nj2 ß. schreibe edfhundertzweiundsiebenzig Gulden erhalten habe, und anzuzeigen, daß ich nun so rasch und energisch als möglich zur Herausgabe der „Sämtlichen] Schriften" schreiten werde. Ich bitte Sie daher, wenn anders die Erfüllung dieser Bitte Ihnen möglich oder wenigstens nicht zu schwierig ist, mir aus den Berliner „Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik" folgende Kritiken zu verschaffen: 1) von Stahls „Philosophie des Rechts", Jahrgang 1835; 2) von Erdmanns „Geschichte der Philosophie", I. B[and], I. Abt. (die Philosophie des Cartesius) und zugleich von Dr. Hock: „Cartesius und seine Gegner", Jahrgang 1835 oder 36; 3) von Erdmanns „Geschichte der Philosophie", I.Bfand], II. Abt., Jahrgang 1836, 37 oder 38. Die Kritiken aus Ihren Jahr//büchern habe ich alle, mit Ausnahme der „Kritik des Hippokrates in der Pfaffenkutte", die ich mir daher nebst noch einem Exemplar von „Philosophie und Christentum" zu schicken bitte. Von Ihrem Anerbieten, die mir in den „Deutschen Jahrb[üchern]" fehlenden Nummern, wozu nun auch alle meine herausgenommenen Kritiken gehören, zu ergänzen, werde ich bei nächster Gelegenheit Gebrauch machen. Gegenwärtig beschränke ich mich nur auf das Notwendige, Geschäftliche, nicht auf Menschliches und Freundschaftliches. Daher in ersterer Beziehung nur noch die Erinnerung an unsern Vertrag und an den unterwegs besprochenen Artikel, in letzterer nur der Wunsch, daß es Ihnen unterdessen so
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wohl ergangen sein werde, als Ihrem zeither höchst schreibunlustigen, aber höchst reise-, lebe- und menschenlustigen Ludwig Feuerbach /
498 A n Hermann Kriege [Ende Juli 1845] Die werteste Bekanntschaft, die ich hier gemacht, war Georg Herwegh, den ein glücklicher Zufall gerade um die Zeit meiner Anwesenheit hinführte. In ihm fühle ich eine verwandte Seele; er ist grundfrei, ernst, tief, wahrhaft. Er ist Kommunist von Profession, kein orthodoxer, kein buchstäblicher, kein absolutistischer Kommunist, - denn leider kommen auch hier schon die Unterschiede der menschlichen Natur auf eine ebenso erfreuliche wie daneben auch traurige Weise zum Vorschein!
499 A n Julius M e y e r 1. August 1845 / Bruckberg, 1. August 45 Hochzuverehrender Herr! Endlich empfangen Sie von mir einen Brief an unsern lieben Freund Kriege. Ich war zwei Monate verreist; dies ist der Grund, daß ich erst jetzt ihm schreiben konnte. Es war mir sehr erfreulich, aus Ihrem Briefe zu ersehen, daß wir nicht nur im Herzen, sondern auch im Verstand hinsichtlich Krieges einig sind. Die Notwendigkeit für ihn, sich auf ein bestimmtes Studium zu konzentrieren, brachte ich schon während seines kurzen Aufenthalts dahier zur Sprache. Und in meinem letzten Briefe stellte ich die absichtlich spitzige Frage an ihn: ob er denn unter allem Fleische, das er doch sonst so sehr liebe, einzig und allein das Sitzfleisch hasse. Was Amerika betrifft, so weiche ich nur darin von Ihnen ab, daß ich seine Fahrt dahin bloß als eine Reise betrachte und als solche nicht mißbillige. Freilich setze [ich] dabei voraus, daß seine finanziellen Umstände ihm [erla]uben, solche Reisen zu ma33
chen, ohne sich zugrunde zu richten. Auf alle Fälle wollen wir seinerseits das Vernünftigste von ihm hoffen und unsrerseits das Beste ihm wünschen. E r verdient diese Wünsche. E r ist ein herrlicher Mensch; er gehört zu den Seltenen, deren Umgang allseitig befriedigt. Es freut mich, eine Gelegenheit gefunden zu haben, Ihnen, dem mir durch Kriege längst Bekannten, ja Befreundeten, meine innige Verehrung aussprechen zu können. L. Feuerbach /
foo A n Christian K a p p 1./2. August 1845 / Bruckberg, 1. August 45 Teurer Freund! Das Vagabundenleben ist leiblich bereits leider! vorbei. Aber noch fügt sich der Geist nicht in die Schranken des Leibes, noch schweift er los und ungebunden in weiter Ferne umher, bald am Neckar, bald am Rheine, bald an der Aar, bald an der Lütschine. Doch wo sollte er lieber hinschweifen als zu Dir, dessen Haus der Mittelpunkt aller meiner Touren und Erinnerungen ist, zu Dir, dessen Aufenthaltsort gegenwärtig das mir so heimliche Fichtelgebirge ist? Traurig, daß ich nur mit dem Geiste, nicht auch leiblich Dich und Johanna auf die Luisenburg und [den] Kössein begleiten kann - traurig für mich, doch nicht für Euch, denen weiter nichts notwendig und wünschenswert ist als schönes Wetter. Nicht minder traurig war es, daß ich noch 10 Tage ohne Euch in Heidelberg verlebte. Wir hatten Abende und Gespräche, denen Du gewiß gerne auch beigewohnt hättest. N u r ein Abend war ein langweiliger - der bei Welcker. Herwfegh] nur entschädigte uns für die Langeweile, indem er zu unsrer größten Freude, aber zur größten Bestürzung Welckers, ein gigantisch gottloses Gedicht mitteilte. Ich anerkenne mit Freuden und Verehrung selbst die politischen Verdienste W[elcker]s, aber seine religiöse, d. h. innerliche Befangenheit macht mir seinen Umgang zu einem peinlichen und langweiligen. Freilich tritt auch nur mir gegenüber sfeine] religiöse Befangenheit so auffallend hervor. Wie frei ist dagegen das medizinisch-physiologische Freundespaar! Man greift hier mit 34
Händen die wohltätigen Wirkungen der Naturwissenschaften, im Gegensatz zu den Wirkungen der Jurisprudenz, mit Händen die Wahrheit, // daß nur die sinnliche Anschauung den Menschen vorurteilslos und frei macht. Beide, Hfenle] und Pf[eufer], sind Lebemänner, aber im besten Sinne des Worts. H[enle] namentlich hat ein sehr warmes G e f ü h l , aber auch [ein] scharfes A u g e für die moralischen sowohl als anatomischen Tugenden und Fehler des schönes Geschlechts, obwohl sonderbarerweise in praxi [in der A u s f ü h r u n g ] seine Wahl nicht immer die glücklichste oder vielmehr eine sehr verkehrte gewesen sein soll. Gleichwohl waren wir vier stets in zwei feindliche Schlachtreihen geteilt: dort Hfenle] und Pffeufer], hier Herw[egh] und ich. Herw[egh]s Äußerungen und Urteile sind immer nur zu beurteilen als die Aussprüche eines Dichters, d. h. als Aussprüche, die sich auf Eindrücke, auf die Empfindung, Stimmung, Zuneigung und Abneigung gründen, aber deswegen noch nicht unwahr sind, ob sie gleich o f t als unwahr erscheinen. Auch beurteilt er die Dinge nicht nach dem, was sie für jetzt, f ü r uns, die jetzt gerade in diesen erbärmlichen Schranken Lebenden, sondern was sie an sich, d. h. was sie dem freien Verstände, dem freien, dem eigenen Herzen des Menschen sind. Hinc lacrimae illae [Daher jene Tränen]! Doch genug von Heidelberg und seinen liebenswürdigen Einwohnern und Gästen. Sehr begierig bin ich zu erfahren, wie es Euch in Alexandersbad geht. Wohnte ich doch den Vorbereitungen zur Reise bei, ja selbst dem ersten entscheidenden Entschluß, wie natürlich ist meine N e u gierde, zu wissen den Erfolg, selbst wenn er auch nicht aus tiefern Gründen, aus Gründen des Herzens, aus Teilnahme an allem, was Dich und die Deinigen betrifft, interessieren sollte! 2. August. Ich ließ diesen Brief bis heute liegen, um die Bötin abzuwarten. A b e r weder von Heidelberg noch von Alexandersbad trafen Nachrichten ein. Ich bitte daher inständig unter herzlichen Grüßen Johanna, uns so bald als möglich mit einigen Zeilen aus unsrer Unwissenheit über Euer Befinden zu reißen. Von Dir erwarte ich, wie sich von selbst bei Deiner Schreibschwerfälligkeit versteht, keine A n t w o r t . Herzlich Dein L . Feuerbach /
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Soi A n Otto Wigand 22. August 1845 / Bruckberg, 22. August 45 Lieber Freund! Schon am 29 oder Josten J u l i , unmittelbar nach meiner A n k u n f t dahier schrieb ich einen Brief an Sie, und in Ihrem Schreiben vom ioten A u g u s t erwähnen Sie doch mit keiner Zeile desselben! Was soll ich davon denken? Sollte auch dieser Brief, wie ein andrer gleichzeitig mit demselben auf die Post gegebner weiß G o t t wohin sich verirrt haben? Reißen Sie umgehend mich aus dieser Ungewißheit. Ich quittierte Ihnen in diesem Brief den Empfang des Geldes, zeigte Ihnen an, daß ich nun unverzüglich und ungeteilt der neuen A u s g a b e meiner „Sämtlichen Schriften" mich zuwenden würde und bat Sie deswegen, mir einige Kritiken von mir zu schicken, doch ich verschiebe das Nähere auf den Fall, daß Sie wirklich meinen Brief nicht erhalten haben. Ich bemerke zugleich bei dieser Gelegenheit, daß ich von nun an meine Briefe an Sie nicht mehr frankieren werde und daher auch von Ihnen nur unfrankierte Briefe erwarte. Wozu die Post bezahlen, ehe sie ihre Pflicht erfüllt hat. Ich wünschte, Sie hätten mich hier besucht. Ihr beredter M u n d und Ihre klaren A u g e n hätten mir mit leichter Mühe in einer Angelegenheit helfen können, // worüber sich schriftlich nur schwerer oder doch langweiliger Aufschluß geben läßt. Leider! konnte ich Ihnen meinen Wunsch nach Karlsruhe nicht melden, weil Ihr Brief zu spät hier ankam und ich Sie daher dort nicht mehr anwesend glaubte. Ich bin nämlich gegenwärtig damit beschäftigt, meine kleineren Schriften und Abhandlungen und Kritiken zu ordnen und auf eine ihrem Inhalt entsprechende Weise zusammenzustellen. Demgemäß bin ich jetzt gesonnen, nicht meine Kritiken Krethi und Plethi zusammen drucken zu lassen, sondern die Christentum, Religion, Theologie betreffenden von den rein philosophischen abzusondern, um einen nur von Gottlosigkeiten strotzenden Band zum Schrecken der Philisterwelt zusammenzubringen. G e w i ß ein löblicher, auch Ihnen einleuchtender Gedanke! Aber o Grausen! nun kommt die leidige Rücksicht auf die Zensur, die geistlose Rücksicht auf das Bogenmaß. Werde ich bei dieser Einrichtung und bei der Strenge der Kritik, die ich gegen mich selbst ausübe, unbarmherzig
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streichend, was mir nur irgendwie nicht mehr gefällt, die zensurfreie Bogenzahl genau bekommen? Sie setzen im Kontrakt 2 5 - 3 0 Bogen fest. A n dieser Bestimmung werden Sie natürlich nicht festhalten, aber 2 1 - 2 2 Bogen (21 ist, glaube ich, das M i n i m u m , nicht wahr?) müssen // wir schlechterdings nun herausbringen, um der ekelhaften Schererei mit der Zensur überhoben zu sein. G l a u ben Sie nun wohl nach Maßgabe der beiläufigen Bogenanzahl, die ich Ihnen beisetze, daß der Inhalt des ersten Bandes ein zensurfreies Quantum geben wird? Den Inhalt desselben bilden 1) D i e den „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" beigedruckten „Theologisch-satirischen X e n i e n " . In dem dortigen engen schmutzigen Druck machen sie 4 Bogen aus. D i e Kritik hat aber die Spreu vom Weizen gesondert, so daß nur ungefähr ein Drittel derselben der Ehre eines endgültigen Drucks würdig befunden wurde. Gleichwohl können sie auch bei dieser Verminderung, ästhetisch gedruckt, wie es sich f ü r Verse geziemt, wohl noch, hoch angeschlagen, j Bogen füllen. 2) „ Ü b e r das Wunder" (1839 gedruckt im N ü r n b e r g e r „Athenäum"), 55 S. stark (die Sfeite] von 30 Zfeilen]). 3) „ [ U b e r ] Philosophie und Christentum [...]", soviel ich weiß (denn ich habe die Schrift nicht, weil ich Ihr Exemplar von Hof auf der Rückreise honoris causa [aus Ehrengründen] verschenken mußte), 5 B[ogen] stark. 4) Kritiken: a) über Stahls Rechtsphilosophie (ungefähr 1 B[ogen]) (Berliner Jahrbfücher]), b) „ Z u r Kritik der 'positiven Philosophie'" (Hallische Jahrbfücher], 1838), c) „ H i p p o k r a t e s in der Pfaffenkutte", d) „ U b e r den Marienkultus", // e) „Beleuchtung der in den theologischfen] Studien [...] enthaltnen Rezension vom 'Wesen des Christentums'". Wieviel Bogen diese Kritiken geben werden, werden Sie besser wie ich berechnen können. 5) „Das Wesen des Glaubens im Sinne L u t h e r s " . 6) „ U b e r den 'Einzigen' in Beziehung auf das 'Wesen des Christentums'". 7) Einige noch ungedruckte aphoristische Erläuterungen über das „Wesen des Christentums", ungefähr 1 - 2 Bogen betragend. Für den zweiten Band habe ich bestimmt: „ D i e Gedanken über Tod und Unsterblichkeit]" und „Abälard und Heloise"; f ü r den dritten: „Grundsätze der Philosophie", „ K r i t i k des 'Antihegel'" usw., ein Band, für den ich dann den wenigsten Stoff und die wenigste Lust habe. Sie sehen, meine neue Schrift habe ich einstweilen zurückgestellt 37
und bin ganz mit meinen alten beschäftigt. Deswegen habe ich Ihnen auch nach unsrer Trennung in Schaffhausen nicht eher schreiben wollen, als bis ich zu einem sowohl ethischen als geistigen Sistierpunkt wieder gelangt wäre. Es hätte nicht viel gefehlt, so wäre ich in Heidelberg sitzen geblieben. An Herwegh machte ich eine mir sehr werte Bekanntschaft und Freundschaft. Doch warum sind Sie nicht gekommen? Die Schrift eignet sich für derartige Mitteilungen nicht. - Eine Abschrift des Kontrakts von meiner Hand werde ich Ihnen nächstens schicken. Ich habe nichts zu bemerken gefunden, außer die bestimmte Bogenanzahl, die ja aber so, unter uns, wenigstens nichts auf sich hat. - Wie steht es nun in Ihrem Leipzig? Wozu wird es doch endlich noch die Weisheit und Christlichkeit unsrer Regierungen bringen? O jerum, jerum! Leben Sie zensurfrei! Ihr L. Feuerbach Ich hoffe, daß wir noch dieses Jahr den Druck beginnen können. /
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A n O t t o Wigand 29. August 1845 / Lieber Freund! Wenn ich nicht längst schon des Teufels wäre, so hätte ich es über Ihren diesen Augenblick durch außerordentliche] Gelegenheit erhabnen Brief vom 2jsten August werden müssen. Sie haben nun meinen ersten Brief vom 29. Juli mit dem Postzeichen vom 21. August, aber Sie haben wieder nicht meinen zweiten Brief, der gerade vom 2osten August und von hier aus datiert ist und abging. Ist die Post närrisch geworden? Sollte sie beide Briefe zugleich befördert haben? Unmöglich; so müßten Sie ja wissen, daß ich den Kontrakt erhalten. Sie müßten wissen, daß ich dieses und jenes, was ich jetzt nicht wiederholen kann oder mag, geschrieben. Also bleibt nichts übrig, als daß der zweite bei der Ansbacher Post noch zur Référé [einstweiligen Verfügung] gestellt ist. Ich bitte Sie, mir hierüber umgehend bestimmte Aufschlüsse 11 zu geben, damit ich entweder die Post oder den Boten belangen kann. In meinem zweiten Briefe schrieb ich Ihnen auch, daß ich von nun an meine
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Briefe an Sie nicht mehr frankiere und auch von Ihnen nur unfrankierte Briefe erwarte. D e r Teufel hole alle Schreiberei um nichts und wieder nichts! Ihr fuchsteufelswilder L . Feuerbach Bruckberg, 29. August 45 /
W A n Karl von Pfeufer 4. September 1845 / Bruckberg, 4. September 45 Verehrter Freund! In der Regel stehe ich nur zweimal wöchentlich im Verkehr mit der Welt. Trotz Ihrer Vorsichtsmaßregel erhielt ich daher doch erst gestern abend Ihre freundliche Einladung - also viel zu spät, um Ihnen zur erwünschten Zeit schriftlich] Nachricht geben oder heute schon in Nürnberg erscheinen zu können. Wie gerne hätte ich mit Ihnen und Heine einige Stunden verlebt! D o c h vielleicht läßt sich dieser Wunsch noch realisieren, wenn Sie länger noch in Bamberg verweilen. Ich komme nämlich am Samstag nach Nürnberg, um der hiesigen Kirchweih zu entgehen und zugleich Kapps auf ihrer Heimreise von Alexandersbad zu treffen. Melden Sie mir nur umgehend nach Nürnberg (abzugeben bei Staatsrätin F a u e r b a c h ] ) , ob und wie lange Sie noch in B f a m b e r g ] sich aufhalten und w o Sie zu treffen sind. Sie sehen: Es fehlt mir nicht an gutem Willen. Herzlich grüßt Sie beide L . Feuerbach /
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5°4 A n O t t o Wigand 16. September 1845 / Lieber Freund! Endlich bin ich nach vollständig gelungner Wiedergeburt meiner „Xenien" - des pikantesten, aber auch schwierigsten Teils des ersten Bandes - zur nähern Einsicht, Prüfung und Abschrift unseres Kontrakts gekommen. Ich habe nur Kleinigkeiten zu berichtigen gefunden. Gleichwohl schicke ich Ihnen mein Exemplar zugleich mit, damit Sie die Veränderungen mit eigner Hand, wofern Sie natürlich sie billigen, beibringen können. § 1 habe ich zufolge des Ihnen schon mitgeteilten, aber noch immer nicht beantworteten Bedenkens statt 2 5 - 3 0 Bfogen] gesetzt 2 1 - 3 0 , in der Voraussetzung, daß 21 zensurfrei sind. § 3 haben Sie in meinem Exemplar Gulden auszuschreiben vergessen. § 7 steht ein kleines Sprachversehen: „sowohl oder", ich habe gesetzt: „sowohl als". § 8 habe ich gesetzt vor „mit Anfang des neuen Jahres" spätestens, weil ich nach der Rückkehr von der Reise den Entschluß faßte und hoffe, daß wir noch dieses Jahr zu Felde ziehen, wenn Sie anders dabei sind mit Lust und Liebe. Endlich habe ich die Worte „für sich, für Ihre Erben und Nachfolger" weggelassen, weil sie mir ganz unnötig erscheinen. Streichen Sie sie daher gefälligst aus. Bemerken muß ich noch, daß ich eine mich betreffende Bedingung weder mündlich noch schriftlich zur Sprache gebracht habe, weil sie, allgemein geltend, // sich von selbst versteht. Nämlich ich habe mir keine Freiexemplare ausbedungen. Ich verlange von jedem Bande nicht mehr als 4 Exemplare. Diese Bedingung im Kontrakt beizubringen ist unter uns nicht nötig. Ein einfaches Ja von Ihrer Seite genügt mir. Setzen Sie mich bald in Kenntnis von dem Schicksal meiner mystifizierten Briefe und in Besitz der gewünschten Rezensionen und Schriften, wozu ich auch die paar Stirner betreffenden Seiten rechne, damit ich rasch zur Tat und ans Ziel komme, und vergessen Sie nicht über den Leipziger Te Deums [Lobgesängen] und Vive le Roi [Es lebe der König] das Brausen des Rheinfalls bei Schaffhau-
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sen, die kühle Tiefe des Zürcher Sees, die frische Alpenluft des Rigi wie die ländliche Abgeschiedenheit Ihres L. Feuerbach Bruckberg, 16. September 45 /
[Anlage:] / Verlags-Kontrakt Zwischen dem Herrn Dr. L . Feuerbach in Bruckberg einesteils und Herrn O t t o Wigand in Leipzig andernteils ist folgender Vertrag verabredet und nach beiderseitiger Einwilligung abgeschlossen worden. S1 Herr Dr. Feuerbach übergibt Herrn Otto Wigand seine sämtlichen schon gedruckten Schriften in zweiter, verbesserter, vermehrter und geordneter Ausgabe in Verlag, und zwar unter dem Titel: „Sämtliche Werke" von L u d w i g Feuerbach. 6 - 7 Bände ä 2 1 - 3 0 Bogen stark.
Satz und Druck dieser Ausgabe wie die zweite Auflage des Werkes „ D a s Wesen des Christentums".
Herr Otto Wigand honoriert einen solchen Druckbogen mit 33 fl. Rheinfisch], sage mit dreiunddreißig Gulden Rheinisch. /
Die Zahlung des Honorars Drucke eines Bandes.
/ § 4 erfolgt jedesmal nach
beendigtem
D i e Stärke der ersten A u f l a g e ist auf fünfzehnhundert Exemplare festgesetzt.
§6 D e r Verfasser verspricht das Manuskript so zu liefern, daß durch seine Schuld keine Verzögerung des Drucks stattfinden soll.
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§7
Bei einer neuen Auflage oder einfachem Abdruck sowohl der „Sämtlichen Werke" als eines einzelnen Bandes hat Herr Otto Wigand dasselbe Honorar unter gleichen Verbindlichkeiten an Herrn Ludwig Feuerbach oder dessen Erben zu bezahlen. §8 Der Druck der ersten Auflage der „Sämtlichen Werke" soll spätestens mit A n f a n g des neuen Jahres 1846 beginnen und ununterbrochen bis ans Ende ge//führt werden. Beide kontrahierende Teile verbinden sich hiemit, gegenwärtigen Kontrakt in allen seinen Teilen fest und unverbrüchlich zu halten und haben denselben in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt, besiegelt und nach bedächtiger Durchlesung eigenhändig unterschrieben. 12. September 1845 /
5°5 A n Otto Wigand 19. September 1845 / Bruckberg, 19. September 45 U m keine neue Konfusion zu veranlassen, beeile ich mich schon heute, Ihnen, lieber Freund, den E m p f a n g der gewünschten Kritiken zu melden. Der Bote, der am Morgen meine Sendung nach A[nsbach] mitnahm, brachte mir am Abend die Ihrige. So geht es auf dem Lande zu, langsam, schwerfällig, nachträglich, aber durchaus nicht einträglich. A u s demselben G r u n d e konnte ich Ihnen auch nicht nach Karlsruhe schreiben, weil Ihr Brief 3 Tage auf der Post müßig lag, also zu spät in meine Hände kam. Haben Sie Lust und Zeit, noch dieses Jahr ans Werk mit der Gesamtedition zu gehen? Ich denke bis Anfang Novembers mit dem Inhalt des I. Bandes fertig zu werden, muß Ihnen aber gleich voraussagen, daß mir die Korrektur überkommen muß, da vieles, wie z . B . die „ X e n i e n " , die „ A p h o r i s m e n " , von meiner H a n d geschrieben sind. - Ich danke Ihnen f ü r das köstliche Dokument theologischer] Dünkelhaftigkeit. Ihr L. Feuerbach /
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}o6 Von O t t o Wigand 2 1 . September 1845 / Verlags-Kontrakt Zwischen dem Herrn Dr. L u d w i g Feuerbach in Bruckberg einesteils und Herrn Otto Wigand in Leipzig andernteils ist folgender Vertrag verabredet und nach beiderseitiger Einwilligung abgeschlossen worden: § 1 Herr Dr. L u d w i g Feuerbach übergibt Herrn Otto Wigand seine sämtlichen schon gedruckten Schriften in zweiter, verbesserter, vermehrter und geordneter Ausgabe in Verlag, und zwar unter dem Titel: „Sämtliche Werke" von L u d w i g Feuerbach, 6 bis 7 Bände ä 21 bis 30 Bogen stark. § 2 Satz und D r u c k dieser Ausgabe wie die zweite A u f l a g e des Werkes: „ D a s Wesen des Christentums". / / § 3 Herr O t t o Wigand honoriert einen solchen Druckbogen mit 33 fl. Rheinischen, sage mit dreiunddreißig Gulden Rh[einischen]. § 4 Die Zahlung des Honorars erfolgt jedesmal nach Beendigung eines Bandes im Druck. § 5 Die Stärke der A u f l a g e ist auf fünfzehnhundert Exemplare festgesetzt. § 6 Der Verfasser verspricht das Manuskript so zu liefern, daß durch seine Schuld keine Verzögerung des Drucks stattfinden soll. § 7 Bei einer neuen A u f l a g e oder einfachem Abdruck , sowohl der „Sämtlichen Werke" als eines einzelnen Bandes, hat Herr O t t o Wigand dasselbe Honorar unter gleichen Verbindlichkeiten an Herrn L u d w i g Feuerbach zu zahlen. / / § 8 D e r D r u c k der ersten A u f l a g e der „Sämtlichen Werke" soll spätestens mit A n f a n g des neuen Jahres 1846 beginnen und ununterbrochen bis ans E n d e geführt werden. Beide kontrahierende Teile verbinden sich hiemit, gegenwärtigen Kontrakt in allen seinen Teilen fest und unverbrüchlich zu halten und haben denselben in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt, besiegelt und nach bedächtiger Durchlesung eigenhändig unterschrieben. Otto Wigand Leipzig, am 2 1 . September 1845 Ludwig Feuerbach Bruckberg, am 27. September 1845 / 43
5°7 Von Adolphe de Ribbentrop 7. November 1845 / Paris, rue Blanche, N o . 43, le 7 novembre 1845 Monsieur, Permettez-moi de vous adresser par le courrier de ce soir, un exemplaire de la „Revue indépendante" du 10 juin, où j'ai rendu compte de votre ouvrage: „L'essence du Christianisme". Vous savez, sans doute, que l'état de la philosophie, chez nous, est tel que les résultats de vos investigations ont de la peine à se faire admettre. Vous n'ignorez pas non plus que ce sont précisément nos partis politiques les plus avancés qui y répugnent davantage. Toutefois nous avons lieu d'espérer que la lumière ne tardera pas à percer // et que la raison finira par avoir raison. Vos travaux y auront puissament contribué. C e que, ni l'argumentation de Kant, ni la dialectique de Hegel, ni les poétiques épanchements de Schelling n'ont pu opérer chez nous, vos ouvrages l'accompliront. Votre style, Monsieur, va tout à la fois à l'esprit et au cœur; et votre manière, si elle est la seule capable de nous éclairer et de nous convaincre, est en revanche sûre d'atteindre le but. Grâce à vos heureux efforts, nous allons enfin sortir de la sphère des sentiments pour y rentrer le flambeau de la raison à la main; et de la sorte il nous sera donné d'achever // scientifiquement ce que les grands instincts de nos pères avaient si glorieusement commencé. La science, telle que vous l'entendez, me semble le complément indispensable de la révolution. C'est Monsieur Arnold Ruge, demeurant aujourd'hui à Zurich en Suisse, qui m'a donné votre adresse, en m'engageant à vous envoyer la „Revue". Recevez, je vous prie Monsieur, l'assurance de mon respectueux dévouement. Adolphe de Ribbentrop /
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[Paris, rue Blanche, Nr. 43, den 7. November 1845 Verehrter Herr! Erlauben Sie mir, Ihnen mit der heutigen Abendpost ein Exemplar der „Revue indépendante" vom 10. Juni zu schicken, w o ich über Ihr Werk „Das Wesen des Christentums" berichtet habe. Sie wissen zweifellos, daß der Stand der Philosophie bei uns solcherart ist, daß die Ergebnisse Ihrer Forschungen Mühe haben werden, sich Eingang zu verschaffen. Sie wissen ebenfalls, daß es gerade unsere am weitesten fortgeschrittenen politischen Parteien sind, die dem noch mehr widerstehen. Dennoch haben wir G r u n d zu hoffen, daß das Licht bald durchbrechen wird und daß die Vernunft schließlich recht haben wird. Ihre Arbeiten werden dazu kräftig beitragen. Das, was weder die Argumentation von Kant, weder die Dialektik von Hegel noch die poetischen Ergüsse Schellings haben bei uns bewirken können, werden Ihre Werke vollziehen. Ihr Stil, verehrter Herr, bewegt gleichermaßen Geist und Herz, und Ihre A r t , wenn sie als einzige imstande ist, uns zu erleuchten und zu überzeugen, wird dagegen gewiß das Ziel erreichen. Dank Ihrer glücklichen Bemühungen werden wir schließlich die Sphäre der G e f ü h l e verlassen, um mit der Fackel der Vernunft in der H a n d wieder einzutreten; und so wird es uns gegeben sein, wissenschaftlich zu vollenden, was die großen Bestrebungen unserer Väter so glorreich begonnen hatten. Die Wissenschaft, wie Sie sie verstehen, scheint mir die unerläßliche Ergänzung der Revolution zu sein. Herr Arnold Rüge, der jetzt in Zürich in der Schweiz lebt, hat mir Ihre Adresse gegeben und mich veranlaßt, Ihnen die „ R e v u e " zu schicken. Empfangen Sie bitte, verehrter Herr, die Versicherung meiner respektvollen Ergebenheit. Adolphe de Ribbentrop]
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;oS An E m m a Herwegh 25. November 1845 / Verehrte Frau und Freundin! Es geht mir wie Herwegh. Ich greife schwer zur Feder, und wenn ich sie einmal ergreife, so lasse ich alles weg, was sich von selbst versteht. D a r u m sage ich auch jetzt nichts von der Freude, die mir Ihre und Ihres Mannes unerwarteten, so freundlichen Zeilen bereiteten; ich sage nur das, was sich nicht von selbst versteht, nämlich, daß ich leider Ihre Einladung nach Paris nicht annehmen, nicht kommen kann. E s sind Bande, die mich festhalten, aber nicht die süßen Bande der Liebe, sondern ein höchst ledernes, ein juristisches Band - ein Kontrakt - erschrecken Sie nicht über dieses häßliche Wort! - mit meinem Verleger, vermöge dessen ich mich aus freiwilliger Selbstpeinigung anheischig gemacht habe, spätestens bis A n f a n g des neuen Jahres das Manuskript zur Herausgabe meiner sämtlichen Schriften in druckbarer Gestalt zu liefern. Seit meiner Rückkehr von Heidelberg war ich, mit Ausnahme von ein paar Tagen, die ich mit Kapps und Pfeufer in Bamberg und N ü r n berg zubrachte, unausgesetzt mit dieser Arbeit beschäftigt und werde noch mehrere Monate unausgesetzt mit ihr zubringen; denn ich will nicht eher von hier fort, als ich ganz fertig bin, und ich habe kein kleines Pensum vor mir, denn es ist mir unmöglich, das Alte, wenn auch in verbesserter F o r m , aufleben zu lassen, ohne Neues zuzufügen. A b e r kann ich nicht nach Paris die unselige Papier-/ /Wirtschaft mitnehmen? D i e Papiere wohl, aber nicht den nötigen Sinn. Ein anderer O r t , ein anderer Sinn. Hier, w o ich mein eigentliches Thema erst begonnen, hier muß ich es auch vollenden. Ein deutsches Dorf und Paris, welch ein Kontrast! Ein solcher Kontrast kann nur den nicht stören, der keine Sinne am und keine Gedanken im Kopf hat. Sie haben vollkommen recht, verehrte Frau, wenn Sie in mir den zu einem Aufenthalt in Paris notwendigen Sinn voraussetzen, aber eben deswegen würde ich dort von der Vollendung meiner gegenwärtigen und bisherigen A u f g a b e abgezogen. Es tut mir leid, herzlich leid, daß ich meinen längst gehegten Wunsch, Paris zu sehen, und zwar in der schönsten, angenehmsten Weise, in Ihrem Hause, in Ihrer Gesellschaft, nicht verwirklichen kann, aber der Wunsch weicht der Notwendigkeit. Meine Aussichten in die Z u k u n f t sind so traurig, daß ich nicht einmal die H o f f n u n g habe, 46
Sie im Frühjahr in Heidelberg zu sehen, wenn Sie anders noch gesonnen sind, sich dort niederzulassen, o b ich mir gleich die H o f f n u n g nicht versage, Sie das nächste Jahr zu sehen, nur will ich nicht bestimmen: wie, w o , wann? Mit der Versicherung aufrichtiger Verehrung herzliche G r ü ß e meiner brau verbindend Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 25. November 1845 !
509 An Georg Herwegh 25. November 1845 / 25. November 45 Lieber Herwegh! D u siehst aus den Zeilen an Deine Frau, was ich f ü r ein gebundner Mann bin, was f ü r ein schönes Geschäft ich mir auf den Hals geladen habe. Während D u auf den immergrünen, blumenreichen Auen der Naturwissenschaft wandelst, muß ich mich im Bücherstaub meiner eignen Vergangenheit begraben. O seliger A u g e n blick, wenn ich im Quell der Naturanschauung diesen Staub von mir abwaschen kann! U n d doch darf ich ihn nicht ungeduldig beschleunigen. Das ist ja eben die A u f g a b e der Germanen im Unterschiede von den nur auf das Ponderable [Wägbare] verseßnen Franzosen, die Imponderabilien der Geschichte zu behandeln, das eben das Unglück der Franzosen, daß sie die Konsequenzen ziehen, ehe sie das Prinzip erschöpfen, daß sie die Früchte genießen wollen, ehe sie reif sind. U n d dieser A u f g a b e der Germanen will ich auf meinem Territorium treu bleiben: nicht eher ruhen, als bis kein guter Fetzen an meinem Gegenstand ist. S o bin ich eben damit beschäftigt, die Lücken meiner antichristlichen Schriften, d. h. die Poren des menschlichen] K o p f e s , worin sich von jeher die Göttergespenster eingenistet, mit natürlichen Materialien auszufüllen, insbesondere die Schlupfwinkel, in die sich auf dem Gebiete der Natur die Klapperschlange der Theologie zu verstecken pflegt, durchzustöbern und zu verstopfen. Ich kann den Bücherstaub meiner Vergangenheit nicht auf- und zusammenräumen, ohne ihn zugleich zum Boden f ü r neue Erzeugnisse zu verwenden. Leider ist meine Feder keine perennierende [ausdauernde], sondern intermittierende 47
[aussetzende] Quelle. Meine Gedanken keimen, wachsen und reifen wie die Früchte auf dem Felde und wie die Kinder im / / Mutterleibe. Es geht daher sehr langsam voran. Doch ich tröste mich, wenn ich mit andern mich vergleiche, die so viel und so leicht denken und schreiben, damit, daß auch in der Natur die Zeugungsquelle kein laufendes Wasser ist. D a s erste, was ich nach der Rückkehr von Heidelberg vornahm, waren meine „ X e n i e n " . Ihre Wiedergeburt hat zwar unzähligen das Leben gekostet, aber sie ist mir, ich glaube, selbst metrisch gelungen. Sooft ich es versucht hatte, nie kam ich mehr in diesen Xenienton und Geist hinein. Ich glaube daher, daß ich nur in Deiner Atmosphäre diesen poetischen D u f t bekommen habe. Ich bedauere nur, daß ich keines Deiner herrlichen in H[eidelberg] mitgeteilten Gedichte - mit Ausnahme natürlich ihrer Gedanken - weder im K o p f , noch auf dem Papier mit nach Haus brachte. Wirst du sie nicht drucken lassen? Nach dem, was Deine liebe Frau schreibt, scheinst D u keine Lust dazu zu haben. Ich verdenke es Dir nicht, ich will D i r auch nicht zureden; aber auch mir kannst D u es nicht verargen, wenn ich es bedauere, daß der Donnerschlag, den du im Welckerschen Hause verursacht hast, nicht der gesamten deutschen Philisterwelt zu Ohren und G e m ü t e dringen soll. Wie gerne lustwandelte ich mit D i r in Paris, namentlich auf dem Gebiete der Naturwissenschaften! Was könnte ich dort sehen und lernen! Wie wohltätig wäre mir dieser Reichtum an Anschauung! A b e r es geht halt nicht. So verdirbt uns die himmlische Theologie selbst noch in ihrem Todeskampf die irdischen Freuden. Doch im Laufe des nächsten Jahres sehe ich, wenn auch nicht in Paris, doch Dich, und die Anthropologie ist ja doch die Krone der Naturwissenschaft. A l s o auf herzliches Wiedersehen Dein L. Feuerbach Ich schließe hier, weil die Angelegenheit, die ich jetzt berühre, nicht zum Thema meines Briefes gehört; ich wende mich aber an Dich, obwohl mit Widerstreben, weil ich keinen anderen A u s w e g kenne und ihre Erledigung Dir keine Mühe macht. Sie ist folgende: D i e Direction des Archives historiques ä Paris hat mir vor einiger Zeit einen Nekrolog von meinem Vater erst im Manusk[ript] zur Kritik, dann im Druck zur Korrektur, beide Mal aus eignem A n trieb und auf meine Kosten überschickt. N u n verlangen sie dafür zum Dank mit französischer Unverschämtheit die Kosten f ü r ein Exemplar, das sie mir schicken werden. Ich will sie ihnen schicken, 48
da sie nicht viel betragen, um nicht mit Mahnbriefen von ihnen überschüttet zu werden. Ich lege daher einen Preußentaler bei und bitte Dich nun, davon 2 fr. 50 cent. an diese Directfion] zu schikken, das Übrigbleibende aber einem Kommissionär oder Diener, der es hinträgt und bescheinigen läßt, zu geben. Den Schein brauchst du mir nicht zu schicken. Entschuldige diese triste Bitte. Laß einmal wieder von Dir hören, wenigstens, wenn irgendeine Epoche in Deinem Leben vorgeht. Ich würde Dir und Deiner Frau mehr geschrieben haben, wenn ich nicht zu beschäftigt und von Kopfarbeit angegriffen wäre. /
S'O Von Hermann Kriege 27. November [1845] / N e w York, d[en] 27. November Mein lieber Ludwig! Hätte ich Dich doch hier, nur einen Augenblick hier - wahrhaftig, da brauchte es keiner Worte, Dir zu zeigen, daß ich meiner Natur gefolgt, daß ich in meiner Heimat, auf meinem Schlachtfelde. Das Zappeln, das Schleichen, das Zanken - ich lasse es liegen, wo es liegt; seit ich weiß, daß ich lebe, webe, wirke, fang' ich den Teufel auf der ganzen Welt, die Größe der Arbeit verdrängt alle kleinen Mühen, Sorgen, Engherzigkeiten - hier in Amerika kann mir nichts passieren, oder es muß mich heben, tragen, fortreißen! Da mögen denn Brücken in die L u f t fliegen, so viele, als da wollen, ich gehe ja doch nicht zurück auf die andere Seite; wer mir nicht folgen kann, mag sich in dem alten Dreck begraben lassen! Die armen Jungen in der „Heimat", sie dachten, ich sei ein Philister wie sie, und wollten mir aufschwatzen, Illusionen oder gar philiströse Sehnsuchten trieben mich hinüber in die Neue Welt - ich bedauerte sie zu sehr, als daß ich ihnen hätte antworten können, wie sie's ver//dienten. N u n ich aber hier bin, nun ich auf den Fittichen des Amerikanischen Adlers durch die Welt schweifen kann und mir die schöne Erde ansehen auf unserer Eroberung - nun ich weiß, wer ich bin und was ich zu tun habe, nun fliege ich mit Wollust, mit nie gekannter Wollust zurück zu meinem alten Meister, ihm ein „Triumph, Triumph!" in die Ohren zu flüstern, das ihm wohltun 49
soll zwischen all den jammervollen Kreaturen. Was ich lange ahnte, hier weiß ich es Kommunismus,
A m e r i k a ist die erste Heimat des A t h e i s m u s ,
Humanismus -
hier liegt der S c h w e r p u n k t
der
Weltgeschichte, hier gilt's unsern Hebel anzusetzen, dann fliegt der ganze alte Plunder in die Luft, daß es eine Lust ist. L u d w i g , L u d w i g , das Leben hier ist zu groß, d r ü b e r schwatzen zu k ö n n e n .
Nichts
ist fertig, alles im Werden, ein
ungeheures
C h a o s , gewärtig des L i c h t s der Liebe, eine frische, grüne, gott- und sittenlose G ö t t e r e r d e zu werden -
schilt mich wahnsinnig, ver-
rückt, überspannt, wie die anderen, aber D u bringst es nicht fertig, daß ich D i c h verlasse, wie sie, D u gehörst zu mir, wie ich zu D i r und wie wir alle beide zur ganzen Menschheit, darum lasse ich D i c h nicht, D u magst machen, was D u willst, ich liebe D i c h und will D i c h durch L i e b e zwingen, mich wieder zu lieben. U n d mag der Philister lächeln o b meiner A n m a ß u n g , ich weiß, D u tust's / / nicht - mag der Philister es immerhin unbegreiflich finden, daß zwei Menschen sich so missen k ö n n e n , daß sie miteinander k ä m p fen, ohne auch nur dann zu denken, vorher ihre Schlachtpläne durchzukauen - D u weißt, was ich will, was ich m u ß und was ich tue, und lacht der Philister D i r unser Lachen. D e n k aber nicht eben, ich stünde der G e m e i n d e der N o t l e i d e n den in E u r o p a ferner, weil ein S t ü c k Weltmeer mich von ihnen trennt - nein, nein, erst hier lebe ich mitten drin, hier höre ich ihre Klagen, ihre F l ü c h e und ihre stillen W ü n s c h e , hier schleiche ich mich ein in die geheimsten Falten ihres Herzens, hier konspiriere ich mit ihnen, und von hier aus will ich mit ihnen einst den alten Bettel entzweischlagen, so gewiß, als er dazu reif ist. Ich bin ihr K o r r e s p o n d e n t , ihr Delegat, ihr öffentlicher Vertreter, ja, ja, mein Vater, und nicht figürlich allein - ich bin Agent des „Bundes der G e r e c h t i g k e i t " , von dem man bei E u c h nichts weiß, als w o man dazwischensteckt.
-
D o c h zum Teufel mit dem S c h m i e r e n , ich kann's nicht heute und am wenigsten an D i c h , in den ich m i c h mit meiner ganzen Seele versenken m ö c h t e , ihm zu zeigen, daß ich in meiner H e i m a t , daß ich in meiner Natur, daß ich im innersten Herzen der Menschheit mein Lager aufgeschlagen und daß ich stolz bin und heiter und toll wie ein hellenischer G o t t . So n i m m ihn denn hin, meinen ersten B l u t k u ß aus A m e r i k a , bist D u L u d w i g Feuerbach, so kannst D u / / D e i n e B r u t nicht verkennen, sie mag so unsinnig sein, wie sie will. D e r Sinn des U n s i n n s soll bald nachfolgen, bis dahin leb wohl 5°
Deine Briefe besorgt
Mäuschen, Mephers Mäuschen Max. O. v. Behr ist nämlich hier und weiß, was ich weiß. Tausend Grüße von ihm und mir. Küsse Deine Frau, Schwestern und alle Weiber, man kann des Guten nie zuviel tun. Deinem Bruder, Stadler meinen herzlichsten Gruß. Es lebe der Tod und seine Getreuen! Dein Hermann Kriege 28 Gold. Street - New York /
SU A n O t t o Wigand 23. Dezember 1845 / Lieber Freund! Sie würden schon früher von mir in Stand gesetzt worden sein, den Druck des ersten Bandes zu beginnen, wenn ich nicht seit fast 3 Monaten unausgesetzt in schaffender Tätigkeit begriffen gewesen wäre, die es mir unmöglich machte, einen barmherzigen oder vielmehr kritischen Blick auf die tempi passati [vergangenen Zeiten] meiner Literaturtätigkeit zu werfen. Ich habe auch die Ihnen bewußte Arbeit, die ich noch vor der Gesamtausgabe wollte erscheinen lassen, aber eben durch dieselbe und die Reise unterbrochen wurde, unterdessen von neuem aufgenommen und wenigstens ihren Grundzügen nach vollendet und bin gesonnen, wenn anders der Raum es verstattet, nämlich das Volumen nicht zu groß wird, sie in den ersten Band der Gesamtausgabe gleich mit aufzunehmen. Sie werden es aber nicht unbillig finden, wenn ich für diese Extra-/ /beilage, eine Frucht vielumfassender Studien - vorausgesetzt, daß wir in dem ersten Band Platz für sie haben, denn nur in den ersten paßt sie - , eine Entschädigung verlange, und zwar in der Art, daß Sie entweder dieselbe zugleich besonders drucken und folglich besonders honorieren oder, falls Sie den Separatdruck für den Absatz des ersten Bandes nicht förderlich finden sollten, mir sie wenigstens wie eine eigne Schrift anrechnen. Es versteht sich, daß ich diese Forderung nur auf diese Arbeit ausdehne, weil ich ursprünglich gesonnen war, sie selbständig erscheinen zu lassen, und ich nicht, wenigstens leicht, von dem abgehe, was ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe, nicht aber auf andere Novitäten, die ich bereits für den ersten Band gearbeitet habe und für die andren 5
vielleicht noch arbeite. // Doch hat es ja noch Zeit mit diesem Punkt. Wir müssen ja erst sehen, wieviel Raum bleibt. Ich schicke Ihnen einstweilen für den ersten Band alles, was von bereits gedruckten Sachen in denselben kommt. Ich hoffe, daß die Korrekturen und Zusätze deutlich genug sind - ich habe es wenigstens nicht an peinlichem Fleiß und gutem Willen fehlen lassen. Nur an einigen Stellen ist etwas die Tinte durchgeschlagen, aber sie sind trotzdem jedem aufmerksamen Setzer erkennbar. Es wird wohl nicht notwendig sein, daß ich die Revisionsbögen bekomme, wenigstens bei bereits gedruckten Arbeiten, höchstens die Fälle ausgenommen, wo Ihnen oder Ihrem Korrektor Schwierigkeiten und Zweifel // aufstoßen sollten. Aber darum ersuche ich Sie, mir die Aushängebogen partienweise - etwa von 4 oder 6 - zu 6 Bogen - zu schicken, damit ich meine eignen Schritte darnach einrichten kann. Die noch ungedruckten Sachen für den I. Band schicke ich Ihnen, wenn es Zeit ist. Ich finde vielleicht doch noch manches zu berichtigen, zu verbessern oder zu ergänzen. - Die „Satirischtheologfischen] Xenien" kommen nicht in den I. Bfand], so passend sie auch wären, aber sie würden gleich am Anfang doch zu viel Spektakel erregen, abgesehen davon, daß der erste Bfand] genug Pikantes und Neues bringt. - Die Ordnung, in welcher die überschickten Abhandlungen] und Kritiken gedruckt wferden] sollen, ist auf einem besondern beiliegenden Blatt angegeben. / / Ich ersuche Sie, mir zu schicken 1) aus den „Deutschen" oder „Hallischen Jahrbfüchern]" eine Anzeige von Kapps Schriften oder literarischer Tätigkeit, wie der Titel heißen mag, Jahrgang 1839 oder 40, die ich, wenn ich sie anders brauchbar finde, in den Band der philosophischen] Kritiken aufnehmen will, 2) zu eben dem Zwecke die „Thesen zur Reformation der Philosophie" in den „Anekdota", die Sie sich ja leicht durch ihre Geschäftsverbindung mit Fröbel werden verschaffen können, 3) aber nur gelegentlich, einige Exemplare vom „Wesen des Christentfums]" I. Ausgabe, 4) ein Exemplar von „Bayle" und „Abälard". Ferner ersuche ich Sie gleich jetzt schon, zur Vorsorge mir die Manuskripte zu jedem Band, selbst wenn sie Gedrucktes enthalten, aufzuheben und mir gelegentlich wieder zukommen zu lassen. Ich habe mehrmals bereits sehr bedauert, das ursprüngliche Manuskript nicht bei der Hand zu haben. Man // streicht oft etwas, was man später gern wieder restituieren würde. Welche Lettern werden Sie nehmen? Deutsche oder lateinische? Deutsche sind nach meinem und gewiß auch nach dem Geschmack
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der meisten Deutschen. Doch ich will Ihnen hierin nichts vorschreiben. Zunächst weiß ich nun weiter nichts zu bemerken, was wenigstens unser Verhältnis als Verleger und Schriftsteller betrifft. Was aber unser rein menschliches Verhältnis betrifft, so wünsche ich nur, daß bald nicht mehr die garstige Tinte, sondern wieder der liebliche Wein die uns verbindende Flüssigkeit sein möge. U m aber zu trinken, muß man leben. A l s o neues Leben zum neuen Jahr! Ihr alter L. Feuerbach Bruckberg, 23. Dezember 45 /
i " A n Emilie Kapp 26. Dezember 1845 / Liebe Emilie! Daß alles im menschlichen Leben einen vernünftigen Schluß hat, ist eine Hauptsache, wenigstens in den Augen des vernünftigen Menschen. Leider! hängt der Schluß der Dinge nicht immer von unserm Willen und Verstand ab. Aber um so mehr müssen w i r da mit Vernunft schließen, w o der Schluß in unsrer Macht steht. Würde aber dieses Jahr mit einem gehörigen Vernunftschluß endigen, wenn ich nicht noch einmal D i r schriebe? Wie lange war ich Dein Gast und in welchem U m f a n g ! mit Weib und K i n d . Wie vieles habe ich bei D i r und mit Dir gesehen, genossen, geplaudert! Soll das alles spur- und namenlos im Fluß der Zeit sich verlieren? Nein, es muß noch einmal ans Licht der Erinnerung gezogen und unter Brief und Siegel gebracht werden. Ehre und Friede der Vergangenheit! Übrigens muß ich ehrlich gestehen, daß ich trotz des besten Willens nur einer guten Laune es verdanke, daß ich zu diesem vernünftigen Jahresschluß komme. Ich bin nämlich mehr als je beschäftigt, mehr als je außer aller Zeitrechnung. Tage verschwinden mir wie Augenblicke. U n d wenn ich auch nicht immer f ö r m lich bei der Arbeit bin, so bin ich es doch stets geistig. A b e r wie schwer ist der Ubergang von dem Tiefsinn des Buches zu dem Leichtsinn des Briefes! Zudem muß ich mit der Zeit geizen, denn mit dem neuen // Jahre beginnt der Druck, und ich bin noch nicht einmal mit dem Inhalt des ersten Bandes fertig. Aus diesem G r u n d e
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schreibe ich auch nicht Deinem Mann. Ich schließe in meine Erinnerungen an Dich und meine Wünsche f ü r Dich und die Deinigen auch die f ü r ihn ein. Ich danke ihm für sein Urteil über mein Bild. Es stimmt im Tadel mit meinem eignen zusammen, w i r unterscheiden uns nur im Ausdruck. Wenn übrigens das meinige so getroffen ist wie trotz seiner Fehler das seinige, dessen ich fast täglich bei Tische ansichtig werde, so verdient sein unzufriedener, ängstlicher Verfasser Elogen. Gegen die wirkliche gegenwärtige Person gehalten, ist freilich jedes Bild nichts, aber die Erinnerung, f ü r die ja das Bild nur bestimmt ist, nimmt es nicht so genau, sie ist tolerant. Meine Frau und Lorchen sind gegenwärtig in N ü r n b e r g oder vielmehr jetzt schon in Erlangen. Ich werde sie aus Zeitmangel und Arbeitsnot schwerlich abholen, so sehr sie es wünscht und so sehr ich immer besorgt bin, es möchte unterwegs etwas passieren. Leider! war meine Besorgnis schon ein paarmal nicht unbegründet. Auch neulich passierte ein Unfall. Das eine, sonst immer gesunde Pferd wurde plötzlich krank. D o c h kamen sie glücklich, nur spät, nach Nürnberg. Doch ich eile zum Schluß und wünsche nur noch D i r und den Deinigen das Beste und Liebste zum neuen Jahre. L . Feuerbach Bruckberg, 26. Dezember 45 /
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1846
S'J A n Otto Wigand 18. Januar 1846
/ Mein lieber Wigand! Der Henker hole die Buchhändler und die Schriftsteller! Was ist das nicht für eine Plackerei, nur ein Manuskript f ü r den Druck herzurichten! So willkommen und erfreulich mir daher Ihre Sendung war, die gerade heute vor 14 Tagen ankam - wie eilt die Zeit! - und f ü r die ich Ihnen schönstens danke, so unerfreulich war mir Ihre A u f f o r d e r u n g , meine Manus[kri]pte, wenigstens einen Teil derselben, f ü r die „ E p i g o n e n " zu schicken, denn ich wollte con amore [mit Lust und Liebe] sie die letzte Revue [Durchsicht] passieren lassen und so lange behalten, bis N o t an Druckstoff einträte. U n d nun schicke ich Ihnen jetzt schon den ganzen Pack. Soll das eine fort, so soll auch gleich, dachte ich, das andre mit, damit die Schickerei ein Ende hat. U n d so hatte ich denn über Hals und Kopf zu tun. Darum schrieb ich Ihnen auch nicht eher, um gleich mit dem Wort die Tat verbinden zu können. Ich schicke Ihnen also die „bewußte A r b e i t " , betitelt: „ D a s Wesen der Religion", und überlasse sie Ihnen zu dem gewünschten Gebrauch, damit Sie sehen, daß ich auch ein „guter K e r l " bin, ob mir gleich die Erscheinung derselben vor der Gesamtausgabe nicht recht zusagt, denn ich glaube, diese würde einen bessern Eindruck machen, wenn sie gleich im A n f a n g mit solchen Neuigkeiten aufträte wofern sie anders allerdings, denn ich habe keine solche typographische Übersicht, um dieses // vorausbemessen zu können, aus quantitativen, räumlichen Gründen in den ersten Band paßt, denn nichts ist häßlicher als ein dicker Bauch und ein dickes Buch. Meine Meinung war, sie erst nach dem Erscheinen in der G e s a m t a u s g a b e ] selbständig drucken zu lassen, schon aus dem G r u n d , damit sie auch in die Hände solcher komme, denen ein ganzer Band zu teuer ist. Auch gehen der Arbeit, obwohl sie selbständig ist, doch unter dem Titel: „Erläuterungen und Ergänzungen zum 'Wesen des Christentums'", die gleichfalls hier mitfolgen, als Einleitung Bemerkungen voraus, von denen ich sie nicht gerne abgetrennt sehe. Aber trotzdem, wenn Sie glauben, daß der Eindruck des ersten Bandes und hiemit der Gesamtausgabe selbst durch die Erscheinung in den „Epigonen" nicht geschmälert wird, so drucken Sie
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nur ohne weiteres die Arbeit darin ab. Meine Sache ist ja Ihre eigne. Auf den Fall, daß sie in den „Epigfonen]" erscheint - also, in der G e s a m t a u s g a b e ] fällt sie weg - , lege ich eine Anmerkung bei, die unter den Titel gesetzt werden soll, und bitte mir gleich nach dem Druck ein paar Exemplare der „Epigonen" aus. Werden Sie wohl ohne meine Augen, meine Revision zurechtkommen? Ich habe / / mich der Deutlichkeit allerdings so weit als möglich beflissen. A b e r der Druck des handschriftlichen Teils in der Gesamtausgabe muß unfehlbar meine Zensur passieren. Sollten die Anmerkungen im „Wesen der Religion" - abgerechnet die beiliegende Extranote - Ihnen in den „Epigonen" zu sehr den Druck erschweren, so können Sie dieselben auf die Gesamtausg[abe] versparen; nur die aus S. 82, S. 85, S. 23 wünsche ich auch gleich in den „ E p i g o n e n ] " abgedruckt. Noch eine Frage: Wird durch die „Epifgonen]" nicht der Druck des ersten Bandes verzögert? Das wäre mir nicht lieb, denn unser Grundsatz muß sein: „Vorwärts!". Wir sind ja keine Österreicher. Aus diesem antiöstreichischen Grunde kann ich auch auf Ihren an sich herrlichen Gedanken, in Hof uns diesen Winter noch zu sehen, nicht eingehen, denn ich bin nun einmal mitten drin in der Arbeit und will mir nicht eher eine Erholung gönnen, so sehr ich derselben bedürftig, bis ich mit dem zweiten und dritten Band fertig bin. Das denke ich in Ostern zu sein, wenn mein Geist fürder guter Dinge ist. Dann wollen wir aber nach Herzenslust jubilieren und pokulieren [bechern]. / / Sie haben mir statt der I. Ausg[abe] vom „Christentum", die ich verlangte, die zweite Ausgabe geschickt. Gelegentlich haben Sie die Güte, mir also ein paar Exemplare der ersten zu schicken. Die mitgeteilten Urteile der Theologen sind lächerlich, dumm und unverschämt, aber gleichwohl psychologisch notwendig. Ich weiß nun nichts mehr zu bemerken. N u r erinnere ich Sie noch, mir ja die Aushängebogen vom ersten Band partienweise zu senden, und bitte Sie nur, die überschickten Manuskripte bald in Sicherheit, d. h. unter die Presse zu bringen, denn ich habe von einem großen Teil derselben keine Abschrift, sie sind a n a ! ; ygacpó(ieva [einmal geschrieben]. Herzlich grüßend und dankend f ü r Ihre „Gratis [unentgeltlichen Zusendungen]" Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 18. Januar 46 /
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S'4 A n Emilie Kapp 3. Februar 1846 / Bruckberg, 3. Februar 46 Liebe Emilie! Du wirst Dich nicht verwundert haben, wenn D u mich in der Schar Deiner Kondolenten und Kondolentinnen nicht bemerkt hast. D u weißt, ich habe meine besondern Wege und Stege. Andere äußern Teilnahme, ohne sie zu empfinden; ich empfinde sie, ohne sie zu äußern. Worte ohne Empfindungen lernt man in der Welt, in der Stadt, Empfindungen ohne Worte in der Einsamkeit, auf dem Lande. Aber ländlich sittlich. // Übrigens habe ich bei der Nachricht von Deinem Unglücksfall, ehrlich gestanden, nicht nur Teilnahme empfunden, sondern auch Ärger und Freude - Ärger, daß schon wieder ein Unfall in Eurem Hause sich ereignete, Freude, daß dieses Mal doch das Ziel des Mißgeschicks nicht das H a u p t , sondern das Extrem, die äußerste Endspitze des menschlichen Körpers war. D o c h auch der Verlust des kleinsten, des äußersten, des fernsten Gliedes ist immer Verlust und vielleicht mit ebenso großen Schmerzen verbunden, als der Verlust eines größern oder ganzen Gliedes, denn die E m p f i n d u n g macht keinen Unterschied zwischen groß und klein. Die Zeit der Schmerzen wird übrigens bei D i r vorüber sein, und so bringe ich D i r statt Beileidsbezeugungen meine Glückwünsche dar. Herzlich grüßend Dich, Mann und Kinder L. Feuerbach /
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5'S A n Otto Wigand io. Februar 1846 / Bruckberg, 10. Februar 46 Ich stecke bereits wieder bis über die Ohren drin in einer neuen Arbeit f ü r den zweiten Band, daß ich höchst ungern meine Blicke rückwärts werfe, obgleich überall der Erstgeburt die meiste Sorgfalt zugewendet wird. Aber was geschehen muß, das muß eben geschehen. Punctum satis [Schluß, genug]! Also zur Beantwortung Ihrer verfänglichen Fragen. O b Sie, lieber Freund, mir die Bogen vom Manuskript schicken sollen? Ich denke, daß es allerdings notwendig ist. A l s o antworte ich mit : Ja. Korrektheit ist ja eines der ersten Erfordernisse. Wie der Titel der Gesamtausgabe lauten soll? O b Sie mich über meine Werke oder diese über mich setzen wollen und sollen? Als Mensch stehe ich über meinen Werken, als Schriftsteller unter ihnen. Wählen Sie! Folgen Sie dem Usus. Wie der Titel des ersten Bandes? Was gäbe ich darum, wenn ich Ihre Titel behalten könnte, besonders den letzten. Die Besinnung darauf kommt mir jetzt gerade konträr. Ich habe 3 Titel: 1) F[euerbach]s kleinere antichristliche Schriften und Kritiken. A b e r der Titel muß bescheiden sein, wenn's nur nicht die Sache ist. A l s o dieser paßt nicht. 2) F[euerbach]s kleinere religionsphilosophische Schriften und Kritiken. Wenn nicht zu viele begründete und unbegründete Vorurteile mit diesem Worte sich verknüpften, so wäre er passend, zumal im Gegensatz gegen die allgemeine philosophische Kritik des II. B[ande]s. 3) Kleinere antitheologische Schriften und Kritiken. Ich weiß für jetzt keinen besseren als diesen. / / D i e Vorrede zum ersten Bande habe ich noch nicht gemacht, weil ich vom Thema meiner neuen Arbeit mich nicht abziehen wollte. Schreiben Sie mir doch bei Ubersendung der „ E p i g o n e n " , bis wann Sie wohl die Vorrede brauchen? Wenn es nicht zu spät ist: Heben Sie mir doch von den „Epigonen", die meine Arbeit enthalten, die Bogen besonders heraus und schicken Sie mir dieselben, damit wir sie gleich als Original für den A b d r u c k in den „Sfämtlichen] Werken" gebrauchen können. Bleiben Sie aber zugleich bei dem löblichen Vorsatz, mir das Manuskript des Aufsatzes mitzuschicken. Von den „Epigonen" schicken Sie mir nur ein vollständiges Exemplar, aber dafür vom I. B[and], 60
wo der Aufsatz wieder vorkommt, eines oder ein paar mehr, als ich ausbedungen. Meine Frau läßt sich Ihnen empfehlen und sagen, daß Sie selbst auch in der Geisterstunde willkommen sind. Ich eile zur Arbeit, aber verbleibe Ihr Otto-Wigand-freundlicher „ T i g e r au:> B e n g a l e n " /
;/6 A n O t t o Wigand 27. Februar 1846 / Bruckberg, 17. Februar 46 Lieber Freund! Vorgestern erhielt ich Ihre Sendung. Sie sehen, wie schnell ich Ihrem Wunsche willfahre. Ich begreife nicht, wie Sie wieder so spät erst meinen letzten Brief erhielten. Vergleichen Sie doch künftig das Datum des Postzeichens mit dem meinigen. So können wir allein die Ursache der Verzögerung ausfindig machen. Ihr Titel paßt auch nicht. „Aus dem Gebiete der Philosophie" ist zu weit. Ich besinne mich eben hin und her. „Religionsphilosophische Kritiken und Aufsätze." Sie sind gegen d[as] Won: Religionsphilosfophisch]. Ich auch, doch ist dieser Titel kurz, und Kürze ist der erste Vorzug. N u r ist d[as] Wort zu „hoch", zu indifferent, zu sanft, zu unschädlich, zu germanisch. Doch ich gelte ja einmal für einen „Philosophen" und habe diesen Titel mir selbst zugezogen, indem ich hinter die Philosophie den „Satanas" [Teufel] versteckte. Wie hätte er sonst Eingang finden können! Die dummen Esel halten sich immer nur an den Schein, an d[as] Wort. Also, da ich nun einmal für einen Philosophus gelte, die Gegenstände dieses Bandes aber Religion sind, warum sollte d[er] Titel nicht passen. Doch ist mir eben noch einer eingefallen. Man kann dem ganzen Band die Uberschrift geben: „Erläuterungen und Ergänzungen zum 'Wesen des Christentums'", denn in der Tat enthält er nichts andres. Stimmen Sie diesem Titel [zu], so bekommt der Aufsatz: „Erläuterungfen] // und Ergänzungen zum 'Wesen des Christent u m s ] ' " im Manuskript eine andere Überschrift: „Erläuterungen und Ergänzungen zum 'Wesen der Religion'", weil sie in Beziehung besonders auf diesen letzten Aufsatz stehen. Ich habe in dem Druck dieses Aufsatzes sehr viele und schwere 6
Druckfehler gefunden. Hockt denn der Teufel selbst in meiner Handschrift? Ich werde Ihnen zum Behuf des Abdrucks in den „Sämtlfichen] Werken", nebst den gemachten Korrekturen die Bogen in den nächsten Wochen zurücksenden. Ich sehe daraus, daß Sie mir den handschriftlichen Teil des I. B[an]d[e]s zur Revision schicken müssen. Er macht ja nicht viel aus, da Sie mir natürlich das schon gedruckte „Wesen der Religion" nicht mehr zur Ansicht zu schicken brauchen. - In der Ordnung der zu druckenden Handschrift wünsche ich eine Veränderung getroffen. Nämlich so: „[Das] Wesen des Glaubens im Sinne Luthers." „Der Unterschied der heidnischen] und christlichen] Menschenvergötterung." „Merkwürdige Äußerungen Luthers." Jetzt erst: „Über das Wesen des Christentums in bezug auf den 'Einzigen [...]'." Endlich die dem „Wesen der Religion" vorausgehende Arbeit. Vergessen Sie nicht diese Ordnung! Sie ist besser als die alte. Auch erinnere ich Sie zugleich an meine alte Bitte: Heben Sie mir die Manuskripte, auch die gedruckten, auf! Ich vermißte sie auch beim „Wesen der Religion". Ihre „Worte an Rüge" haben mich sehr erfreut. Heil Ihrer Unermüdlichkeit und Tapferkeit! Aber ach! die frommen, christlichen Teutschen! Ihr Teufelsbruder L. Feuerbach /
J '7 A n O t t o Wigand 5. April 1846 / Bruckberg, 5. April 46 Lieber Freund! Hier haben Sie nun alles, was zum I. B[and] gehört: Vorrede und die letzten Bogen „Wesen d[er] Religion". Sie brauchen mir nun die Korrekturbögen nicht mehr zu schicken; Sie dürfen sich nur streng an die hier mitfolgenden Bögen als Richtschnur halten. Ich habe im „Wesen der Religion" eine ganze Nummer gestrichen, weil sie bloß eine Eselsbrücke ist. Ist diese bereits gesetzt, so mag sie meinetwegen stehenbleiben. Doch lieber ist es mir, wenn sie wegfällt. Aber sehen Sie darauf, daß dafür alle andern getroffnen Veränderungen streng beobachtet werden. Ich glaube, daß Sie auch durch die, einer sonderbaren Labsalmei zufolge, auf uraltes und ungeschliffnes Pa62
pier geschriebne, viel durchstrichne, aber doch korrekte und deutliche Vorrede auch ohne den Beistand meiner Augen sich durchfinden werden; widrigenfalls schicken Sie mir sie eben zur Ansicht. Gegen den Titel: „ E r l ä u t e r u n g e n ] und Ergänzungen zum 'Wesen des Christentums'" haben Sie nichts eingewandt. E r bleibt also, ist in der Tat auch der beste. / / Freiexemplare bitte ich mir vom I. B[and] sechs aus. Drei derselben könnten Sie mir vielleicht, ohne daß es Ihnen Umstände und Kosten macht, da Sie ja doch die Exemplare nach allen Weltgegenden hin versenden, an die Personen, denen ich sie bestimme, (bloß mit der Überschrift: im Namen des Verfassers) befördern: i) nach Zürich an Ihren Freund A . Rüge, der mir s[eine] „Erinnerungen aus Paris" geschickt hat, 2) an Adolphe de Ribbentrop à [in] Paris, rue Blanche, N . 43, f ü r die Zusendung seiner „Essence du C h r i s t i a n i s m e ] " in der „Revue indépendante", 3) an Herrn A u s kultator Friedr. Kapp in H a m m in Westfalen. Wollen oder können Sie mir diesen Wunsch nicht erfüllen, so tun Sie mir es wenigsten zu wissen, damit ich sie dann durch andere Gelegenheit befördere. Die übrigen drei Exemplare, posito [gesetzt], daß Sie den eben ausgesprochnen Wunsch erfüllen, schicken Sie mir hieher per Post, unfrankiert. Das Honorar für den ersten Band wird schwerlich die mir von Ihnen bereits vorausbezahlte Summe aufwiegen. Doch das Rechnen versparen wir f ü r unsere Zusammenkunft, die doch hoffentlich dieses Jahr wieder stattfinden wird. Die gedruckten Materialien des II. B[ande]s schicke ich nach Ostern. Leider! bin ich nicht fertig geworden mit den handschriftlichen Zusätzen. Ich mußte mehr als 4 Wochen aussetzen, war unwohl und schlechterdings unfähig zum Schreiben. - Gestern las ich Ihre Kriegserklärung gegen das deutsche China. Victoria [der Sieg] sei mit Ihnen! Ihr L. Feuerbach /
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S'8 A n Friedrich Feuerbach 2 1 . April 1846 / Lieber Fritz! O b D u gleich in Deinem letzten Briefchen Deine Anhänglichkeit an Nürnberg beteuertest, so will ich Dir doch auf den Fall, daß D i r die Mailüfte Lust nach dem Landleben einhauchen, anzeigen, daß eine ganz passende Stube stets Dir offensteht. Ich habe sie selbst vor einiger Zeit in Augenschein genommen. Sie ist nebst einer Schlafkammer ein ehemaliges Quartier der Sidonie, geht hinten hinaus und hat einen besondern Eingang, so daß D u selbst dann, wenn Sidonie hieher käme und ihre ehemalige Wohnung bezöge, ungeniert dort sein und denken kannst. Z w a r hat, um allseitig d[as] Thema zu beleuchten, Deine Stube eine Tür gemein mit der Wohnung S[idonie]s, aber, abgesehn davon, daß sie, wie natürlich, verschließbar ist, so ist dies ja nun ein temporärer Ubelstand - nur für die Zeit, w o S[idonie] hieher kommt, und diese bringt sie zu mit ihren Kindern, wenn sie anders nun unten ihr Quartier aufschlägt, entweder im Garten // oder bei den Eltern. Außerdem steht Dir ja zum Studieren meine alte Stube zu Gebote. Doch genug von diesen skrupulösen Details. Die Stube ist sehr einladend, still, abgesondert. Platz also ist f ü r Deinen Leib, wann und sobald als Bruckberg ein Lustort f ü r Deinen Geist ist. Tue nun, was D u willst, D u kannst ja wieder einmal wenigstens einen Versuch machen. Es ist ja nicht weit von N f ü r n b e r g ] bis B r u c k b e r g ] . Denke nur: Dieser Tage erhielt ich wieder einen unverschämten, 44 Kr. teuren Brief v[on] Paris. Ich weiß noch nicht, was ich tun soll: schweigen oder ein für allemal diese kostspieligen Unverschämtheiten verbitten. Nachträglich noch meinen schriftlichen] Dank f ü r Condillac und Helvetius. Solltest D u diesen gelegentlich einmal (komplett oder s[eine] einzelnen Werke außer „ D e l'esprit" [und] „ D e Phomme") zum Kauf bekommen, so bedenke mich. Lebe wohl und grüße herzlich die Unsern. Dein trfeuer] Bruder Ludwig 2 1 . April 46 /
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5'9 A n Friedrich Feuerbach [Mai 1846] / Dienstag Lieber Fritz! Ich schicke Dir hier den ersten Band, bitte mir aber, ihn wieder zu schicken, wenn Du fertig, weil ich ihn Seutter mitteilen will. Auch schicke ich Dir die zwei Gulden, die um so mehr Dir gebühren, als du mir Deine Auslagen für Condillac nicht noch angerechnet hast. Du solltest doch hier Dich einmal wieder umsehen. Es ist ja nur ein Katzensprung hieher. Du kannst mit der Post oder, um diese in Heilsb[ronn] zu vermeiden, mit Lohnrößlergelegenheit bis Kloster [Heilsbronn] fahren. Ich werde - so schlecht mir das Arbeiten geht, ich habe längst die Beschäftigung mit mir, mit meiner Sache satt - doch sicherlich nicht vor Herbst, vielleicht selbst dann nicht, verreisen. - Endlich habe ich doch einmal wieder Schnupfen und Katarrh gehabt. Und ich befinde mich jetzt wieder ganz wohl, habe auch mein lange Zeit mich belästigendes Ohrensausen wieder verloren. Ich wünsche, daß es Euch auch gut geht. Laß Dich bald sehen! Dein Bruder L. /
S20
Von O t t o Wigand 9. Juni 1846 / Lieber Freund! Heute kann ich Ihnen endlich die Entscheidung des Ministeriums, die Herausgabe Ihrer „Sämtlichen] Werke" betreffend, mitteilen. Noch an demselben Tage, wo ich Ihnen die j Ex[emplare] I. [Bd.] Ihres Buches sandte, erschienen auf Befehl der Kreisdirektion 4 Mann und konfiszierten den 1. Bd. der „Sämtlichen] Werke" und brachten mir gleichzeitig den Befehl, nicht weiterzudrucken. Ich habe seit Jahren keinen Schmerz und Zorn empfunden, als der mich packte, als mir die Nachricht wurde. 200 Ex[emplare] waren bereits aus dem Hause und konnte ich nicht mehr
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schaffen. Ich reiste sofort nach Dresden und gab auch schriftlich meine Klage ein. Darauf erkrankte ich und bin 4 Wochen höchst gefährlich gewesen. D a s Ministerium hat endlich den 1. Bd. herausgegeben und die Herausgabe, d . h . den Weiterdruck, gestattet. - / / Ich muß Sie im Laufe dieses Sommers sehen und sprechen und Ihnen erzählen, wie bitter einem das bisgen Leben gemacht wird. Ja, ja, der Kampf gegen die bestehende Macht kostet H u m o r und Gesundheit, auch o f t das Leben. O b Sie von dieser Geschichte aus den Z[ei]t[un]g[e]n etwas erfahren, weiß ich nicht; ich wollte Ihnen erst schreiben, wenn alles vorbei und ich gesund wäre. Ich bin wieder auf den Beinen, aber gebrochen und traurig. Keine Aussicht auf Besserwerden! Schreiben Sie mir nur einige f r e u n d l i c h e ] Zeilen und melden Sie mir, wann ich den Rest zum 2ten B d . erhalten soll. Bevor dieser nicht fertig ist, komme ich nicht nach A n s b a c h , Heidelberg oder w o ich Sie finde! Dies f ü r heute von Ihrem treuen Otto Wigand Leipzig, am 9. Juni 1846 /
A n Otto Wigand 17. Juni 1846 / Bruckberg, 17. Juni 46 Mein lieber Freund! Vor allem gratuliere ich, daß Sie Arger, Zorn und Krankheit glücklich überstanden haben. Ich las wohl in einer Nürnberger Zeitung folgende Worte: „nach der Köllner Zeit[un]g soll F[euerbach]s neue Gesamtausgabe verboten worden seyn", aber aus Ihrem Schweigen schloß ich auf die Nichtigkeit dieser Nachricht. Ich bedauere, daß ich Ihren Z o r n und Arger nicht mitempfinden konnte. Ich bin begierig, das Nähere von Ihnen zu erfahren, ich werde Ihnen nächstens bestimmt Zeit und Ort unsrer Zusammenkunft angeben. Gegenwärtig bin ich in einer Krise oder vielmehr in einem grippähnlichen Zustande, der erst verlaufen muß, ehe ich über mich und die nächste Z u k u n f t verfügen kann. Auch erwarte ich erst noch Briefe aus Heidelberg. Herwegh ist nämlich dort, und 66
ich habe ihm bereits halb und halb Hoffnung gemacht, hinzukommen, aber ich habe doch keine rechte Lust, wenigstens in meinem gegenwärtigen Zustande. Auf mein Manuskript dürfen Sie nicht warten. Ich wollte zwar allerdings nicht eher von hier fort und niemand hieher einladen, als bis ich fertig wäre, aber ich konnte bei meinem zeitherigen Übelbefinden und Übelgestimmtsein schlechterdings nichts aus der Feder zustande bringen und verlasse mich daher jetzt auf den alten // Spruch: Kommt Zeit, kommt Rat. Und die Zeit kommt ja erst dann, wenn der Druck des bereits Überschickten zu Ende ist. Doch genug davon und genug überhaupt für heute. Dieser Brief soll nur der Vorbote eines das Nähere über unsere Zusammenkunft bestimmenden Briefes sein. Herzlich Ihr L. Feuerbach /
A n Ludwig Noack 23. Juni 1846 [Briefentwurf:] / An den Herausgeber der „Jahrbücher für spekulative] Philos o p h i e ] " , Noack, aber mit einigen Veränderungen oder Auslassungen abgeschickt. 1846 Hochzuverehrender Herr! Sie erhalten hiemit das Verzeichnis meiner Schriften wieder zurück. Nur ein Zusatz meiner Hand war notwendig. Indes muß ich Ihnen sogleich bemerken, im Fall Sie auf buchändlferischem] oder sonstigem literarischen] Weg noch keine Kunde davon erhalten haben sollten, daß gegenwärtig eine Ausgabe meiner sämtlfichen] Schriften erscheint, der erste Band bereits auch wirklich erschienen, wenigstens in meiner Hand, sicherlich also auch schon im Buchhandel ist. Er enthält nicht nur bekannte Kritiken und Abhandlungen, sondern auch neue, meine vorangegangnen Schriften wesentlich berichtigende, ergänzende und beleuchtende Arbeiten. Auch habe ich in der Vorrede einige freilich nur sehr kurze Andeutungen über den Gang und Zusammenhang meines philosophischen] Curriculum vitae [Lebenslaufs] gegeben. Gegenwärtig bin ich mit demselben Gegenstand beschäftigt für den zweiten Band, welcher meine allgemein philosophischen] Kritiken und Gedanken bringen
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wird, während der erste meine religionsphilosophischen Kritiken brachte. Der dritte Band wird die humoristisch-philos[ophischen] Aphorismen und die „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" enthalten. Was aus der Prosa dieser Schrift werden wird, weiß ich jetzt noch nicht, aber der poetische Teil hat bereits sein Examen rigorosum bestanden. N u r ein Drittel // ungefähr der Xenien anerkenne ich noch heute als Fleisch von meinem Fleisch. Sie sehen, daß ich in der kritischen Reproduktion meiner selbst begriffen bin und daher erst in dieser neuen Ausgabe Materialien zu einer vollständigen Charakteristik meines Wesens - wenigstens einer vollständigeren, als bisher möglich war - der Welt in die Hand gebe. A b e r ich will Sie dadurch nicht von Ihrem Vorhaben abbringen. Ich weiß, wie unangenehm es ist, in seinen einmal gefaßten Vorsätzen und Gedanken unterbrochen zu werden. U n d ich will Ihnen daher Ihrem Wunsche gemäß die notwendigsten biographischen Notizen mitteilen. Geboren bin ich zu Landshut in Bayern in den Hundstagen des Jahres 1804. Meine Gymnasialbildung erhielt ich zu Ansbach. Die erste während dieser meiner Jugendperiode, ungefähr im 15. oder 16. Lebensjahr mit Entschiedenheit hervortretende Richtung galt nicht der Wissenschaft oder gar Philosophie, sondern der Religion. Diese religiöse Richtung entstand aber in mir nicht durch den Religions- (respektive Konfirmations-) Unterricht, der mich vielmehr, was ich noch recht gut weiß, ganz gleichgültig gelassen hatte, oder durch sonstige äußere religiöse Einflüsse, sondern rein aus mir selbst, aus Bedürfnis nach einem Etwas, das mir weder meine Umgebung, noch der Gymnasialunterricht gab. Infolge dieser Richtung machte ich mir denn die Religion zum Ziel und Beruf meines Lebens und bestimmte mich daher zu einem - Theologen. A b e r was ich // einst werden sollte, das wollte ich jetzt schon sein. Ich beschäftigte mich daher schon als Gymnasiast eifrig mit der Bibel als der Grundlage der christlichen Theologie. So hatte ich, um des Hebräischen Meister zu werden, mich nicht mit dem gewöhnlichen Gymnasialunterricht der hebräischen Sprache für künftige Theologen genügen lassen, sondern zugleich bei einem Rabbiner Privatstunden genommen. 1822 absolvierte ich das G y m n a s i u m , blieb aber noch im elterlichen Hause, um für mich zu studieren. In dieser Zeit studierte und exzerpierte ich Gibbons „Verfall des R ö m i s c h e n ] Reichs", Mosheims Kirchengeschichte, Herders Briefe über theologische] Studien, Eichhorns „Einleitung in das A[lte] und N[eue] Tfestament]" und eine theologische] Literatur68
geschichte des 19. J a h r h f u n d e r t s ] , A u c h machte ich in dieser Z e i t L u t h e r s u n d H a m a n n s B e k a n n t s c h a f t . O s t e r n 1823 ging ich nach H e i d e l b e r g , hauptsächlich u m D a u b zu h ö r e n , der nach d e m , was ich von i h m gehört und gelesen hatte, m e i n e m in der letzten Z e i t meines
Gymnasiallebens
gewonnenen
Standpunkt,
dem
Stand-
p u n k t d e n k e n d e r Religiosität v o l l k o m m e n z u entsprechen schien und auch w i r k l i c h entsprach. G l e i c h w o h l vermißte ich etwas bei i h m , w a s ich aber d a m a l s mir noch nicht recht deutlich machen und aussprechen konnte. Nachdem
ich ihn ein J a h r gehört, ging ich
d a h e r nach Berlin, um H e g e l , a b e r zugleich auch die n a m h a f t e s t e n d o r t i g e n T h e o l o g e n zu hören. D i e Universität Berlin betrat ich in einem h ö c h s t zerrißnen, u n g l ü c k l i c h e n , unentschiednen
Zustand,
ich f ü h l t e bereits in mir die Z w i e t r a c h t z w i s c h e n P h i l o s o p h i e und T h e o l o g i e , die N o t w e n d i g k e i t , daß man e n t w e d e r die P h i l o s o p h i e der T h e o l o g i e o d e r die T h e o l o g i e der P h i l o s o p h i e a u f o p f e r n m u ß . Ich entschied mich f ü r die P h i l o s o p h i e . Ich hörte Schlciermacher und N e a n d e r , aber ich k o n n t e es nur eine k u r z e Z e i t bei ihnen aushalten. // D e r theologische M i s c h m a s c h von Freiheit und A b hängigkeit,
V e r n u n f t und
Glauben,
w a r meiner Wahrheit, d. h.
E i n h e i t , E n t s c h i e d e n h e i t , U n b e d i n g t h e i t verlangenden Seele bis in den Tod z u w i d e r . Z w e i J a h r e h ö r t e ich Hegel. M i t dem S t u d i u m der P h i l o s o p h i e v e r b a n d ich zugleich in B [ e r l i n ] das S t u d i u m anderer über m e i n e r religiösen und theologischen T e n d e n z vernachlässigten W i s s e n s c h a f t e n , namentlich der M a t h e m a t i k und Philologie. Von Berlin kehrte ich in das elterliche H a u s z u r ü c k , w o ich hauptsächlich mit P h i l o l o g i e und G e s c h i c h t e der P h i l o s o p h i e mich bes c h ä f t i g t e . D a r a u f ging ich nach E r l a n g e n , u m dort B o t a n i k , A n a t o m i e und P h y s i o l o g i e z u h ö r e n . 1828 p r o m o v i e r t e ich in E r l a n g e n und las ü b e r C a r t e s i u s und S p i n o z a , die nächstfolgenden Semester bis 1832 ü b e r L o g i k u n d M e t a p h y s i k und G e s c h i c h t e der P h i l o s o p h i e . Von
1832-35
lebte ich bald in F r a n k f u n a. M . , bald in
A n s b a c h , E r l a n g e n , N ü r n b e r g . 1835 hielt ich auf das Z u r e d e n von Freunden
und
Verwandten
meine
letzte
Vorlesung:
über
Ge-
schichte der neuern P h i l o s o p h i e bis auf die neueste Z e i t , in E r l a n gen. 1836 b e g a b ich mich hierher auf das L a n d . In d e m s e l b e n J a h r e meldete ich mich z u m letzten M a l um eine P r o f e s s u r der P h i l o s o p h i e , a b e r w i e z u erwarten w a r , vergeblich. D e r Stein des A n s t o - 1 ßes, an d e m der P r o f e s s o r v e r u n g l ü c k t e , w a r die Schrift über „ T o d u n d U n s t e r b l i c h k e i t " . S o ging die P r o p h e z e i u n g meines Vaters in E r f ü l l u n g : „ D i e s e S c h r i f t w i r d D i r nie verziehen, nie b e k o m m s t D u eine A n s t e l l u n g . " A b e r ich hatte auch, im B e w u ß t s e i n des schnei-
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denden Widerspruchs meines Geistes mit dem sanktionierten und privilegierten Geiste nie im Grunde meiner Seele auf eine Professur gehofft und spekuliert, // ich suchte nichts als einen Ort, wo ich frei und ungestört dem Studium und der Entwicklung der in mir schlummernden Gedanken und Gesinnungen leben könnte. Ich fand ihn auf einem Dorfe. Seit ich hier bin, waren Natur und Religion die Hauptgegenstände meiner Beschäftigung. Hier haben Sie einen kurzen Abriß meines geistigen Lebens, freilich nur ein Skelett. Aber ich zweifle, daß ich je zu einer vollen Biographie Zeit und Lust finden werde, denn ich gehöre nicht zu den schreib- und redeseligen Naturen. Sind ja alle meine Schriften nichts weiter als Exzerpte aus meinem Kopfe. Auf Ihre Frage in betreff des Herausgebers der „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit]" antworte ich schließlich, daß Daumer an diesen nicht den geringsten Teil hat. Der Herausgeber ist ein mir selbst seit oder wenigstens bald nach der Zeit der Herausgabe gänzlich fremdgewordner Mann, ein Mann, dessen Namen dem philosophischen] Publikum gleichgültig ist. Ungefähr 1 0 - 1 2 Xenien sind nicht von mir, sondern von ihm. Hochachtungsvoll L. Feuerbach / [Abgesandter Brief:] Bruckberg, 23. Juni 46 Hochzuverehrender Herr! Sie erhalten hiemit das Verzeichnis meiner Schriften zurück. N u r ein Zusatz von meiner Hand war notwendig. Indes muß ich Ihnen sogleich bemerken, im Falle Sie auf buchhändlerischem oder sonstigem literarischen Weg noch keine Kunde davon erhalten haben sollten, daß gegenwärtig eine Ausgabe meiner sämtlichen Schriften erscheint, der erste Band bereits auch wirklich erschienen, wenigstens in meiner Hand, sicherlich also auch schon im Buchhandel ist. Er enthält nicht nur bekannte Kritiken und Abhandlungen, sondern auch neue, meine vorangegangenen Schriften wesentlich berichtigende, ergänzende, beleuchtende Arbeiten. Auch habe ich in der Vorrede einige freilich nur sehr kurze Andeutungen über den Gang und Zusammenhang meines philosophischen Curriculum vitae [Lebenslaufes] gegeben. Derselbe Gegenstand beschäftigt mich jetzt zum Behufe des II. Bandes, welcher meine allgemein philosophischen Kritiken und Gedanken enthalten wird, während der erste meine religionsphilosophischen enthält. Der dritte Band wird 7°
die humoristisch-philosophischen Aphorismen und „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" bringen. Was aus der Prosa dieser Schrift werden wird, weiß ich noch nicht, aber der poetische Teil hat bereits sein Examen rigorosum [seine strenge Prüfung] bestanden. Nur ein Drittel ungefähr der Xenien anerkenne ich noch heute als Heisch von meinem Fleisch. Sie sehen, daß ich in der kritischen Reproduktion meiner selbst begriffen bin und daher erst in dieser neuen Ausgabe ein vollständiges Bild von mir - wenigstens ein vollständigeres als bisher - der Welt übergebe. Aber ich will Sie dadurch nicht von Ihrem Vorhaben abbringen. Ich weiß, wie unangenehm es ist, in seinen einmal gefaßten Vorsätzen und Gedanken unterbrochen zu werden. Und ich will Ihnen daher auch Ihrem Wunsche gemäß die notwendigsten biographischen Notizen mitteilen. Ich bin zu Landshut in Bayern in den Hundstagen des Jahres 1804 geboren. Meine Gymnasialbildung erhielt ich in Ansbach. Die erste in meiner Jugend mit Entschiedenheit hervortretende Richtung galt nicht der Wissenschaft, sondern der Religion. Diese religióse Richtung entstand aber in mir nicht auf dem gewöhnlichen Wege, nicht durch den Religions-, respektive Konfirmationsunterricht oder sonstige äußere religiöse Einflüsse, sondern rein aus mir selbst, d.h. aus Verlangen nach einem Etwas, das mir weder meine Umgebung noch der Gymnasialunterricht gab. Infolge dieser Richtung setzte ich mir denn die Religion zum Ziel und Beruf meines Lebens und bestimmte mich daher zu einem Theologen. Aber die einst mir zugedachte Bestimmung wollte ich auch jetzt schon so viel als möglich praktisch und theoretisch verwirklichen. Ich beschäftigte mich daher schon als Gymnasiast eifrig mit der Bibel und andern theologischen Büchem. Um des Hebräischen Meister zu werden, hatte ich mich nicht mit dem gewöhnlichen Gymnasialunterricht in der hebräischen Sprache für künftige Theologen begnügt, sondern zugleich bei einem Rabbiner Privatstunden genommen. 1822 absolvierte ich das Gymnasium, blieb aber noch im elterlichen Hause, um durch Privatstudium mich auf die Universität vorzubereiten. In dieser Zeit studierte und exzerpierte ich Gibbons „Verfall des Römfischen] Reichs", Mosheims Kirchengeschichte, Herders theologische Schriften, Eichhorns „Einleitung] ins A[lte] und N[eue] Tfestament]" und eine theologische Literaturgeschichte. Auch machte ich in dieser Zeit Luthers und Hamanns Bekanntschaft. Ostern 182j ging ich nach Heidelberg, hauptsächlich um Daub zu hören, der, nach dem, was 7i
ich von ihm gehört und gelesen, meinem in der letzten Zeit meines Gymnasiallebens gewonnenen Standpunkt, dem Standpunkt denkender Religiosität oder religiösen Denkens vollkommen zu entsprechen schien und auch wirklich entsprach. Gleichwohl vermißte ich etwas bei ihm, was ich aber damals mir selbst noch nicht sagen konnte. Nach einem einjährigen Aufenthalt in H[eidelberg] ging ich daher nach Berlin, um Hegel, aber zugleich auch die namhaftesten der dortigen Theologen zu hören. Die Universität Berlin betrat ich in einem höchst unglücklichen, zerrissenen, unentschiednen Zustand, ich fühlte bereits in mir den Zwiespalt der Theologie und Philosophie, die Notwendigkeit, daß man sich entweder f ü r die eine oder andere unbedingt entscheiden müsse. Ich entschied mich für die Philosophie. Ich hörte Schieiermacher, Neander und andere Theologen, aber ich konnte es nur kurze Zeit bei ihnen aushalten. Die Halbheit der Theologie, die Widersprüche in ihren Grundprinzipien hatten meinen Wahrheitssinn, meine Einheit, Entschiedenheit, Unbedingtheit verlangende Seele aufs tiefste empört. Zwei Jahre hörte ich Hegel. Mit dem Studium der Philosophie verband ich zugleich das Studium der klassischen Philologie, der Physik, Mathematik, welche letztere Wissenschaft ich über meiner religiösen und theologischen Tendenz gänzlich vernachlässigt hatte. Von Berlin kehrte ich in das elterliche Haus zurück, w o ich Philologie und Geschichte der Philosophie trieb. Darauf ging ich nach Erlangen, w o ich Botanik, Anatomie und Physiologie hörte. 1828 promovierte ich daselbst und las über Cartesius und Spinoza. Die nächst darauf folgenden Semester über L o g i k und Metaphysik und Geschichte der Philosophie. Das Jahr 1832 verlebte ich in Frankfurt [a. M.] in der französischen Sprache und Literatur. Ich wollte nämlich von dort aus in der Gewißheit, daß sich für mich nie eine Aussicht auf eine Anstellung in Deutschland eröffnen und daß ich nur an einem O r t e , w o ich absolut frei denken und schreiben könnte, meine wahre Bestimmung erreichen würde, nach Paris auswandern. A b e r dieser Plan scheiterte an dem im Frühjahr 1833 erfolgten Tod meines Vaters. Was ich aber in Paris gesucht hätte und dort freilich in ganz anderer Weise gefunden hätte, das fand ich im Jahre 1836 auf einem deutschen D o r f e - einen Ort, wo ich frei und ungestört dem Studium und der Entwickelung und Verwirklichung der in mir schlummernden Gedanken und Gesinnungen leben könnte. Ehe ich mich jedoch hier niederließ und dem Universitatsu-esen für immer Adieu sagte, hatte ich noch (1835) eine Vorlesung über die Geschichte der
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neueren Philosophie bis auf Hegel endlich auf das Z u r e d e n von Freunden und Verwandten gehalten und mich um eine Professur gemeldet, aber, w i e zu erwarten war, u m s o n s t . W i e billig, scheiterte der Professor der Philosophie an den „ G e d a n k e n über Tod und U n s t e r b l i c h k e i t " . Seit ich hier bin, also seit 1836, beschäftigte ich mich hauptsächlich mit N a t u r und Religion. H i e r haben Sie einen kurzen A b r i ß meines geistigen L e b e n s , freilich nur ein Skelett. A b e r ich z w e i f l e , daß ich je zu einer vollen Biographie Zeit und L u s t finden werde, denn ich gehöre nicht z u den schreib- und redelustigen Naturen. A u c h sind m i r viele D i n g e , die eine wenngleich n u r komische Rolle in meinem L e b e n spielten, wie z. B . das obskure Pietistennest Erlangen, weil seit Jahren aus den A u g e n , so aus d e m Sinne, daß ich höchstens nur in einer heiteren Laune sie zur Sprache bringe, aber schlechterdings nicht auf dem Papier fixieren kann. D e r Herausgeber meiner Tod- und Unsterblichkeitsschrift ist nicht Daumer, sondern ein M a n n , dessen N a m e d e m philosophischen P u b l i k u m unbekannt und gleichgültig ist. D a s letzte X e n i u m auf S. 177, desgleichen die X e n i e n auf S. 179 und noch zwei unbedeutende X e n i e n sind nicht von mir, sondern von ihm. Mehrere Stellen in der Prosa sind wegen g r o b e r D r u c k f e h l e r sinnlos. M i t Hochachtung Ihr ergebenster L . Feuerbach
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An Otto Wigand 30. J u n i 1846 / B r u c k b e r g , 30. J u n i 46 L i e b e r Freund! Ich habe mich nun doch bereit erklärt, nach Heidelberg zu k o m m e n , aber nicht, u m dort zu bleiben, sondern u m H e r w e g h zu einer Natur-, insbesondere Stein- und P f l a n z e n s c h a u auf d e m Feldberg und Kaiserstuhl bei Freiburg im Breisgau abzuholen. Wenn daher keine Remonstration [kein E i n w a n d ] von Seiten H [ e r w e g h ] s 73
erfolgt, d. h. wenn er bis zum Zeitpunkt meiner A n k u n f t sich gedulden kann oder will, wie ich hoffe, so reise ich Freitag (10. Juli) der nächsten Woche von hier ab. Ich mache Ihnen diese Mitteilung, um Sie zu fragen: o b Sie nicht Lust und Zeit haben, mich hier abzuholen und wenigstens, wenn Sie nicht weiter wollen, bis Heidelberg zu begleiten? Sollte Ihnen aber beides fehlen, wenigstens f ü r diesen Augenblick, so müßten wir unser Wiedersehen eben bis nach meiner R ü c k k u n f t , die übrigens nach meinem Vorhaben schon in 3 Wochen erfolgen wird, verschieben. A m liebsten wäre es mir freilich dann, Sie hier zu sehen; doch bin ich auch nicht abgeneigt, noch einmal von hier mein Sitzfleisch in Bewegung zu setzen und dann Ihnen wenigstens bis Bamberg entgegenzukommen. D o c h ich hoffe, Sie haben jetzt schon Zeit und Lust, und sehe Sie daher schon in nächster Woche, sei's nun allein oder mit Weib und Tochter, die beide mitzubringen Sie mir ja einmal versprachen, hier in Bruckberg. N u r bitte ich Sie, Ihren // Leipziger haut-goüt [Hochgeschmack] nicht mitzubringen, sondern auf ein in jeder Weise höchst einfaches, landwirtschaftliches Leben mit christlichasketischer Resignation vorzubereiten. Sie kommen zwar in ein weiland fürstliches, aber längst zu einer Fabrik degradiertes und noch obendrein ursprünglich schon fragmentarisches Gebäude. Von N ü r n b e r g aus führen zwei Wege hieher, der eine die Filiasstraße, die aber bis hieher in gutem, fahrbarem Zustand ist, der andere die Hauptstraße, aber nur bis Kloster Heil[s]bronn, wohin täglich zweimal - morgens um 10 U h r und nachmittags oder abends zu einer mir unbekannten Stunde - die Eilpost geht. Von Kloster H[eilsbronn] bis hieher ist eine starke Stunde, die man am besten zu Fuß macht. Leute, die das Gepäck schleppen, findet man immer dort. Sehr lieb wäre es mir, wenn Sie mir einstweilen - Sie mögen nun selbst kommen oder nicht - auf Rechnung, sei's nun der Vergangenheit oder Z u k u n f t , eine Summe von ungefähr 100 Tlr. vorstreckten. Sehr erwünscht wäre es mir auch, wenn Sie die mir fehlenden N u m m e r n aus den „Deutschen" und „Hallischen Jahrbüchern", von denen ich voriges Jahr mit Ihnen sprach, zugleich mitschickten oder mitbrächten. Es sind folgende, aber nun vermehrt durch die f ü r die Gesamtausgabe verwendeten N u m m e r n : I8J8 H i e r fehlt nichts als die drei Rezensionen, die in den I. und II. B[and] kamen: 1) Idee der Freiheit, Bayer, Januar, 2) Kritik des Empirismus, ich glaube N [ r ] . 7 3 - 7 5 , 3) positive Philos[ophie], [Nr.] 2 8 9 - 2 9 3 . 74
1839 h-'hlt 1) September, N [ r ] . 217, 2) Dezfember], [Nr.] 297 und 298. 184c fehlt November, N[r]. 283 und 284 und N r o . 8 5 - 8 7 (Bayer). 1841 J u n i , N r o . 1 3 1 - 1 3 8 inklusive]. 1842 N [ r ] , 2 9 5 - 3 0 0 , ferner: alle N u m m e r n der „Beleuchtung der theologischen Rezension". Herzlich Ihr L . Feuerbach Vergessen Sie mir auch nicht ein Exemplar des I. B[ande]s der „ E p i g o n e n " , das ich mir ausgebeten. /
An Georg Herwegh [2. Juli 1846] Teuerster Herwegh! Soeben erhalte ich einen Brief von Johanna. Ich möchte des Teufels werden. Deinetwegen, Deinetwegen nur machte ich die Proposition [den Vorschlag] mit Heidelberg. N u n erfahre ich, daß Dir der Aufenthalt daselbst nimmer behagt. Auf der Stelle mache Dich mit Weib und Kind auf den Weg und komme hierher. D u bist mir und den Meinigen herzlichst willkommen. D i e Rücksicht auf meine Arbeit darf Dich schlechterdings nicht abhalten. Mit Freuden weicht der Schriftsteller - das wesenloseste G e schöpf unter der Sonne - dem Menschen, dem Freunde. A l s o komme, komme! Das Übel auf dem Lande ist, daß kein täglicher Verkehr mit der Welt stattfindet, daß ich Briefe erst bekomme, nachdem sie oft ein paar Tage schon auf der Post in Ansbach bestimmungslos lagen. So erhalte ich auch den eben angekommenen wieder einen Tag später. Solltest D u daher, weil, bis D u meinen Brief in Händen hast, der Zeitpunkt meiner projektierten A n k u n f t in Heidelberg nähergerückt ist, diesen vollends abwarten wollen, so bleibt es natürlich beim alten. Die Gründe, warum ich nicht früher nach Heidelberg kam, sind ganz besonderer Natur. Wären sie nicht jetzt noch vorhanden, morgen schon würde ich mich auf die Post setzen, um Dich in eigener Person hierher oder nach Freiburg oder w o D u sonst hin willst, abzuholen. 75
Wähle! Ich wiederhole z u m Ü b e r f l u ß nur noch, d a ß D u z w a r nicht auf z w e i Tage, s o n d e r n
und
s o l a n g e , a l s es D i r u n d
D e i n i g e n hier gefällt, uns herzlich w i l l k o m m e n
den
bist. Dein
30
L. F e u e r b a c h
An O t t o Wigand 2. J u l i 1 8 4 6 / Lieber Freund! W e l c h e s E l e n d ist m i t b r i e f l i c h e n V e r b i n d u n g e n 5
und
Bestellun-
g e n ! G e s t e r n a b e n d , w o m e i n Brief an Sie a b g i n g , e r f u h r ich, d a ß Herwegh
das
Heidelberger
Leben
herzlich
satt
hat.
Ich
schrieb
d a h e r diesen A u g e n b l i c k i h m , w e n n er mich lieber hier aufsuchen will, so soll er sich o h n e V e r z u g u n d A n s t a n d gleich auf die Beine oder 10
vielmehr
die
Post
machen.
Wenn
also
H[erwegh]
hieher
k o m m t , s o fällt natürlich m e i n e Reise n a c h H f e i d e l b e r g ] u n d
Frei-
b u r g w e g . I c h k a n n Sie a l s o w e n i g s t e n s d a z u n i c h t e i n l a d e n
oder
auffordern. Aber wenn
Sie L u s t u n d
doch
Ihre
immerhin
hieher
Blicke
Zeit h a b e n , so k ö n n e n
und
Tritte
richten,
aber
Sie sich
v o r h e r in N ü r n b e r g bei m e i n e r M u t t e r ( n e b e n d e r H a u p t w a c h e , bei 15
K a u f m a n n Jünginger, 2 Treppen hoch) erkundigen oder gen lassen, o b ich n i c h t d o r t b i n ; d e n n
es k ö n n t e
erkundi-
sein, d a ß
ich
m e i n e G ä s t e - / / e s k o m m t H e r w e g h s F r a u m i t - , w e n n es i h n e n hier z u langweilig w i r d , nach N ü r n b e r g o d e r B a m b e r g f ü h r t e . Ich kann 20
I h n e n leider! n i c h t s B e s t i m m t e r e s s c h r e i b e n , weil ich
selbst
n i c h t s B e s s e r e s w e i ß , selbst in K o n f u s i o n b i n ; a b e r I h n e n z u s c h r e i b e n , w a r m e i n e P f l i c h t . A u f alle Fälle s e h e n w i r a b e r u n s , u n d z w a r demnächst. In dieser H o f f n u n g Ihr
25
L. F e u e r b a c h B r u c k b e r g 2. J u l i 4 6 . E i l i g s t . Ich schicke diesen Brief p e r E x p r e s s e n [ d u r c h B o t e n ] u n d f r a n kiere deshalb nicht. /
76
;26 A n Karl G r ü n n. Juli 1846 / Bruckberg 11. Juli 46 Hochzuverehrender Herr! Ostern schon erhielt ich Ihre freundliche Zusendung. Entschuldigen Sie, daß ich so spät erst antworte. Auf dem Lande reiht sich so unterschiedslos Tag an Tag, daß man, zumal wenn man noch dazu in geistiger Tätigkeit lebt, den Verlauf der Zeit gar nicht bemerkt. Stünde ich jetzt nicht im Begriff, das räumliche und zeitliche Einerlei meines Lebens durch eine kleine Reise zu unterbrechen, so schwebte sicherlich auch jetzt noch nicht das Gespenst der Zeit mir vor den Augen, um mich an meine Schuld zu erinnern. Sie haben in Ihrer Schrift über Goethe einen meiner innigsten Wünsche erfüllt - Goethe vom rein „menschlichen Standpunkt" aus behandelt und gewürdigt zu sehen. Sie können es sich daher denken, mit welcher Freude ich Ihre Schrift aufnahm. Ich habe sie bereits zum zweiten Mal gelesen, aber sie beide Mal gleich vortrefflich gefunden. Aus Ihrer Feder strömt ebensoviel Licht als Wärme dem Leser entgegen. Sie denken und fühlen, indem Sie schreiben, aber fühlen auch zugleich im Schreiben die Notwendigkeit, daß man nicht bloß denken, fühlen und schreiben, sondern auch leben, handeln müsse. N u r wer so schreibt, daß er im Schreiben zugleich nicht 11 schreiben möchte, nur der ist, jetzt wenigstens, selbst auch nolens volens [nichtwollend-wollend] ein geistreicher und zugleich praktischer Schriftsteller. Sie werden sich wundern, diese Worte aus meinem Munde zu vernehmen, allein ich gehöre nicht zu denen, die in der schriftstellerischen, überhaupt theoretischen Tätigkeit ihre Befriedigung finden, ob ich gleich darin von Ihnen abweiche, daß ich mir eine unbedingte und uneingeschränkte Realisation der Theorie nicht denken kann, da es nicht nur einen zufälligen und unwahren, sondern auch notwendigen, naturbegründeten Bruch zwischen Theorie und Praxis gibt. Der „Kreis" ist die Bahn der Welt in unserm Kopf, aber die „Ellipse" die Bahn der Welt in Wirklichkeit, was gerade, ist in unserm Schädel das Krumme und bricht entzwei die Natur. Damit will ich aber keineswegs mit philiströser Naseweisheit vorausbestimmen, was möglich oder unmöglich. Es gibt ja unzählige Dinge, deren Möglichkeit wir erst einsehen, wenn sie bereits wirklich sind. Wir wissen nicht, was 77
werden kann, es zu wissen, liegt auch außer unserer Bestimmung; wir wissen und brauchen nur zu wissen, was wir wollen, was wir tun sollen und tun können. Was können und sollen wir aber tun? Was Sie in Ihrem „ G ö t h e " taten - uns rücksichtslos Platz machen. Machen wir uns Platz, so bekommen auch andere Platz. Verwirklichen wir, was wir vermögen - andere (die Zukünftigen) mögen verwirklichen, was uns unmöglich scheint oder wirklich ist. Ihre Schrift über die sozialistischen Bewegungen Frankreichs und Belgiens kenne ich noch nicht, werde sie mir aber nächstens verschreiben. Schließlich bedauere ich, daß ich auf Ihr Werk nur mit Worten, nicht mit einem Werke von mir antworten kann; allein ich komme in diesen und ähnlichen Dingen übrigens durch meine eigne Schuld immer zu kurz. Ich bin mit aufrichtiger Verehrung Ihr ergebenster L. Feuerbach /
5*7 A n Bertha Feuerbach 22. Juli 1846 / Badenweiler, 22. Juli 46 Liebe Bertha! O b Du gleich, unsrer Verabredung gemäß, keinen Brief v[on] mir erwartest, so weiß ich doch, daß Du gern erfahren möchtest, wie es mir bisher gegangen, oder vielmehr, wie es mir jetzt geht, denn das Vergangene ist ja immer gleichgültig, wenn die Gegenwart gut ist. Glücklicherweise kann ich Dir die erfreuliche Nachricht mitteilen, daß mit Ausnahme einiger Tage, wo Rheumatismus mich plagte, ich bisher mich sehr wohl befand und noch befinde. Ich bin eben zu Fuß mit Herwegh hier, einem am Ende des Schwarzwaldes zwischen Freiburg und Basel gelegenen Badeort, angekommen und befinde mich, obwohl wohl, doch so von der Hitze angegriffen, daß ich zum Schreiben keine weder körperliche noch geistige Stimmung habe. Du wirst aber auch von mir keinen eigentlichen Brief erwarten. Wahrlich, auf Reisen, besonders Fußreisen, ist auch dazu keine Zeit. Kommt man an Ort und Stelle, so ist man froh, wenn man die Glieder ruhen lassen kann. Ich sage Dir nur so viel (alles andre mündlich), daß ich mit Herwegh bereits eine herrliche Fußreise durch den Schwarzwald gemacht habe, daß ich
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mit ihm // und seiner Frau und Schwägerin schöne Tage in Heidelberg verlebte, daß ich oft bedauerte, daß Du diese reizenden Menschen nicht kennenlerntest, wenigstens dieses Jahr - denn das nächste sehen sie uns in Bruckberg oder sonstwo - , daß ich Johanna und Emilie noch sehen werde, entweder auf der Haardt oder in Schwalbach, wenn ich über Frankfurt reise, aber nicht in meinem, sondern in ihrem Interesse, daß ich, wie ich schon in Bruckberg sagte, von dem Zeitpunkt meiner Abreise an gerechnet, in drei oder 4 Wochen wieder zu Hause und trotz des genossenen Schönen und unsers unfreundlichen Abschieds herzlich gerne wieder bei Dir und meinem lieben Lorchen sein werde. Entschuldige das schlechte, eilige Geschmiere. Aber wie gesagt: Auf Reisen ist keine Zeit zu schreiben, ich setze hinzu, auch keine Lust, wenigstens für einen Menschen wie ich, dessen wesentlichste Lebenstätigkeit im Schreiben besteht, und der da froh ist, wenn er die Feder nicht führen darf. Auch will ich Dir ja nichts weiter sagen, als daß Du meinetwegen nicht in Sorgen sein darfst, daß ich wohl bin. In der Hoffnung, daß auch Du und daß Ihr beide, daß Ihr alle wohl seid, bin ich Dein glücklicher Ludwig F. /
A n Christian K a p p 25. Juli 1846 / Eiligst. Lieber Kapp! Ich zeige Dir nur an, daß ich am 28st[en] in Karlsruhe eintreffen werde. Ich bleibe über Mittag dort und hoffe Dich daher, selbst im Falle, daß Du der Ständeversammlung beiwohnen solltest, doch bei Tisch im „Roten Haus" zu treffen. Die Deinigen werde ich in Schwalbach sehen und von da über Frankfurt nach Hause reisen. Herweghs gehen am Montag von hier in die Schweiz. Auf Wiedersehen also. Dein L. Feuerbach Freiburg, 25. Juli 46 /
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A n Otto Wigand 8. August 1846 / Bruckberg, 8. August 46 Lieber Freund! D i e theologischen Unbegreiflichkeiten sind vergeben [?], aber deswegen noch lange nicht die anthropologischen. Vor ungefähr 6 Wochen schrieb ich Ihnen, ich erwarte Sie hier oder wenigstens statt Ihrer einen Brief nebst Vorschuß a conto der Gesamtausgabe. In fester Zuversicht auf Ihre Pünktlichkeit und Freundschaftlichkeit hoff[t]e ich noch bis auf den letzten Augenblick meiner A b reise von Ansbach auf Sie, aber leider! täuschte ich mich in dieser H o f f n u n g . Ich reise also ab, bin 4 Wochen auf der Reise, kehre gestern zurück und frage gleich meine Frau: Ist nichts von Wigand gekommen? Nein! keine Zeile. Ist das keine anthropologische U n begreiflichkeit? Ich bitte Sie, sie mir aufzulösen umgehend und mir auf Rechnung der Gesamtausgabe eine Summe von ungefähr 200 Talern in preußischen Kassascheinen zu überschicken oder lieber persönlich zu überbringen. Zugleich schicken Sie mir die A u s h ä n gebogen vom II. B[and] oder zeigen mir wenigstens an, wie weit sie im Drucke vorgerückt sind, damit ich mich mit dem Reste des handschriftlichen] // Teiles darnach richte. Ich behalte ihn zum Behufe der Kritik und Korrektur so lange als möglich in Händen. Ich zeige Ihnen zugleich an, daß nach H a m m in Westfalen (wie ich auf der Reise erfuhr) noch kein Exemplar von unserm ersten Bande gekommen ist. In der H o f f n u n g auf baldige Aufklärung Ihr L. Feuerbach /
53° A n Otto Wigand 16. August 1846 / Lieber Freund! K o m m e n Sie unbedenklich! Ich bin hier und jetzt wieder der gefesselte Prometheus. Lesen Sie die vor meiner Reise, zu der ich Sie eingeladen, geschriebenen Briefe. Hier finden Sie die Angabe 80
Ihrer Reiseroute hieher und meine Wünsche. N u n bitte ich Sie noch um einige Exemplare vom ersten Bande meiner „Sämtlichen] Schriften". Unerwartete Büchergeschenke, die ich notwendig erwidern mußte, haben mich so entblößt, daß ich nicht einmal ein ic einziges Exemplar selbst besitze. Auf baldiges Wiedersehen also Ihr treuer L. Feuerbach Bruckberg, 16. August 46 15 Ihren Brief von Ihrem Geburtstag erhielt ich erst gestern, den i5ten August. /
53' A n O t t o Wigand 5. September 1846 / Bruckberg, 5. September 46 Mein lieber Freud! Hier haben Sie a tempo [zur rechten Zeit] alles, was zum 5 II. Bande gehört. Gerne hätte ich noch das „Tagebuch", überhaupt die „Fragmente" mit Reminiszensen und Exzerpten bereichert. Aber sein Wort muß man halten. Abschreiben war mir unmöglich. Ich hoffe, Sie kommen durch. O d e r können Sie [es] mir - nicht aber alles auf einmal - zur 10 Revision überschicken? Schicken Sie mir, sowie Sie fertig, per Post ein Exemplar, die übrigen, etwa 6 - 7 durch Dollfuß. Legen Sie gefälligst dieser Sendung auch die Manuskripte zum I. und II. B[and] bei. Es ist mir viel daran gelegen zum Behufe der Vergleichung. 15 Ich schicke das Paket von Erlangen ab. Meine Freunde Seutter und Herder haben mich persuadiert [überredet], sie noch in diesem Jahr zu besuchen. Ich bin eben im Sprung dahin und daher periculum in mora [Gefahr im Verzuge, d. h. Eile geboten]. Ich hoffe, daß Sie glücklich bei den Ihrigen angekommen sind. Lassen Sie 20 bald hören von sich. Herzlich Ihr L. Feuerbach /
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53* A n Otto Wigand 30. September [ 1846] / Bruckberg, en hâte [in Eile], in Tanzmusik. Mein lieber Wigand! Diesen A b e n d , 30. September, erst erhielt ich Ihre Sendung, aber morgen nimmt sie Fremdenschuh mit nach Nürnberg. A l s o quam potui celerrime [wie ich es am schnellsten vermochte]. Den Titel schrieb ich auf d[as] Titelblatt. - O b ich Ihnen noch das M[anu]sk[ript] zum III. B[and] schicken werde? Ich habe zwar außerordentlich viel gestrichen an meinen „Gedanken über Tod und U n s t e r b l i c h k e i t ] " , die ich unterdessen unter der Schur hatte, so daß ich o f t in Verlegenheit bin im Gedanken, wie wirst du nun zu einem selbständigen Band Stoff genug finden, muß also Neues hinzuschaffen, wiewohl das Alte im Feuer der Kritik bereits Neues geworden ist, aber ich denke doch mit dem neu zu Liefernden bis Ende N o v e m b e r fertig zu werden, so daß also, wenn Sie in ein paar Wochen einen ganzen Band liefern, der III. noch vor Schluß des Jahres vom Stapel laufen könnte. Die bereits gedruckten Sachen könnte ich Ihnen nächstens schicken, aber damit wird Ihnen nicht gedient sein. Sie werden das Ganze erst in Händen haben wollen, ehe Sie anfangen. A n mir soll's übrigens nicht fehlen. Aber gut D i n g will Weile haben. Meine Frau grüßt Sie herzlich. Ihr L. Feuerbach /
S33 A n Otto Wigand 9. O k t o b e r 1846 / Lieber Freund! Kein Geschäftsbrief - darum auch wider unsre Ubereinkunft frankiert, sintemal nulla régula sine exceptione [keine Regel ohne Ausnahme] - nein! nur ein Brief oder vielmehr ein paar Zeilen des D a n k s , der Freude und Überraschung im Namen meiner Frau als E r w i d e r u n g auf Ihr elegantes und umfangreiches Büchergeschenk. Dasselbe war zwar längst in Afnsbach] angekommen, aber weil es 82
der Bötin zu schwer war und niemand von uns unterdessen zu Mayer hinaufkam, blieb es so lange liegen, so daß ich bei meinem letzten Schreiben an Sie nichts weiter wußte, als daß ein Bücherpaket in Afnsbach] unter meiner Adresse angekommen wäre. Meine Frau würde eigenhändig Ihnen ihre Freude über dieses schöne Andenken ausgedrückt haben, wenn sie nicht heute mit meinem Kinde nach Nürnberg gefahren wäre, um dort 8 - 1 0 Tage bei den Meinigen zu verweilen; wenn aber Frauen auch nur auf einige Zeit / / ihr Haus verlassen, so wissen Sie selbst, daß sie da nicht an das ihnen ohnedem fernerliegende Handwerk der Feder gehen können. Ich selbst habe heute die letzte Feile oder Schere an den schwierigsten Teil meiner „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit]", den prosaischen, angelegt und [bin] damit fertig geworden. E r gibt nach meiner Rechnung nicht mehr als 100 S[eiten]. Der poetische Teil war schon unter der Schur. Gleichwohl passiert er sie nochmals, aber auch hier die letzte. Sollten Sie daher, ehe ich mit den handschriftlichen Zusätzen, die freilich nur noch im Kopfe bis jetzt sind, fertig bin, den Druck beginnnen, so dürfen Sie nur Ihren Willen mir kundgeben. Wie Sie wissen, kommt in den III. T[eil] auch „Abälfard] und Heloise". Diese habe ich noch nicht der Kritik unterworfen, aber sie hat hier nicht viel zu tun - nur einige A p h o risfmen] zu streichen. Vergessen Sie nicht die fertigen Exemplare des II. mir baldigst zu senden. Herzlich L. Feuerbach Bruckberg, 9. Oktober 46 /
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A n Friedrich Feuerbach [Herbst 1846] / Lieber Fritz! Meinen Dank für Deine Bücherbemühungen. Die nicht gefundne Schrift heißt: Flügge (so finde ich wenigstens den Namen in einem alten Manuskript von mir aufgezeichnet) „Geschichte des Glaubens an Unsterblichkeit]". Wenn Du aber satt hast das Bücherkaufen und -suchen, so plag' Dich deswegen nicht, obgleich ich gern im Besitz derselben wäre. Ich habe an meinen „Gedanken über Tod [...]" so entsetzlich viel gestrichen, daß ich, um einen
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Band herauszuschlagen, noch viel Neues arbeiten muß. Es ist recht garstig und töricht, wenn Du nicht kommst. Es ist noch so schön jetzt hier. Dein Ludwig /
53 S Von E m i l G o t t f r i e d von H e r d e r 26. Oktober 1846 / Erlangen, 26. Oktober 46 Hier, mein vortrefflicher, innigst verehrter Freund, empfangen Sie endlich die zwei noch ruckständigen Bändchen der ersten Lieferung des „Lebensbildes" meines Vaters, die dessen literarischen Arbeiten in Riga enthalten und mit deren Gestaltung die hiesigen Buchdrucker so arg getrödelt haben. Sie schließen die Rigaer Periode und sind ein Denkmal der sprühenden, vieltätigen Jugendkraft, die meinen edeln Vater damals erfüllte. Ich bin gewiß, daß Sie vieles davon mit großem Interesse und manches mit Ihrer innigsten Zusammenstimmung lesen werden. - An Weihnachten folgt die erste Abteilung des dritten Bandes, mit dem seine Laufbahn in Deutschland - seine Rosenzeit, aber auch zugleich seine herbe Prüfungsund Leidenszeit beginnt. Soll uns denn heuer das Glück und der Genuß Ihres Wiedersehens nicht mehr zuteil werden? Wenn Sie auch nur wenige Tage sich abmüßigen könnten, so halten Sie doch ja Ihr Versprechen und kommen hieher. Sie müssen selbst fühlen, welche // unaussprechliche Freude Sie uns dadurch machen würden und wie sehr wir nach der Unterredung mit Ihnen verlangen. Insbesondre liegt mir alles daran, Ihren offnen und treuen Freundesrat zu vernehmen über die Art und Weise, wie ich mein Opus, das, wie es scheint, von aller Welt als zu weitläufig betrachtet wird, fortzusetzen habe, ohne meinem anfänglichen Plan darüber untreu zu werden. Schon hiezu zu uns zu kommen, wäre Verdienst genug und würde mich Ihnen zur größten Dankbarkeit verpflichten. - Erfreuen Sie uns daher recht bald mit der bestimmten Ankündigung Ihrer Hieherkunft. Am loten November feiern wir den Geburtstag unsers vortrefflichen Freundes v. Seutter. Wie schön wäre es, wenn Sie diesen Tag 84
persönlich mit uns feierten! Unser Seutter läßt Sie, sowie sein ganzes Haus das Ihrige aufs herzlichste grüßen. Desgleichen Bayer. Leben Sie wohl. Mit der innigsten Hochachtung und Liebe Ihr Herder /
Von Friedrich D o r g u t h 28. Oktober 1846 / Ew. Hochwohlgeboren neuerliche Aufmerksamkeit auf meine Schriften erkenne ich mit Dank an, beklage jedoch, daß Sie (so sehr ich Sie auch jetzt verändert glaubte) nach Ihren Korollarien [Folgesätzen der Beweisführung] - von denen ich nichts anerkenne - noch gar nichts von dem gefunden haben, was ich das „Denken" nenne und wie klar ich dasselbe in seiner Möglichkeit und Notwendigkeit als nur-dialektische Bewegung entwickele und die Entstehung des abstrakten Begriffs von der Sinneswahrnehmung ab nachweise. Sehr gut, daß Ihr „Geist" nicht ohne Leib existiert, aber, was ist er denn nun? Was kann er? etc. Wozu bedarf es seiner oder seinesgleichen, da Denken über die Welt und den Menschen zu beurteilen gar nicht vorkommt. Alles reduziert sich auf das Naturgeheimnis der Möglichkeit des bewußten Vorstellens im lebendigen Organe. Ihrer Kritik liegt lediglich - noch aus Ihrem alten Standpunkte aller Philosophen - das leidige „reine Sein in Gedanken, in der Idee" etc. samt der daran hängenden „Objektität [Gegenständlichkeit]" als identfisch} mit jedem Subjektiven zum Grunde; Ihr „Geist", und für Philosophen „Genie" genannt, versteht sich auf „Objektitäten", deren es - mit Ausnahme des Kerns der Welt vielleicht? - gar nicht gibt, also weder einen Baum, ein Tier, einen Menschen (sondern pro futuro [aufs Künftige] „Erde", pro nunc [für jetzt] „Maja") noch, für sich, Recht etc., wie jeder andere abstrakte Begriff, sondern das alles ist nichts für sich, der Mensch schafft es sich nur teleologisch, um sich durch den Pessimismus zu quälen. Nach Ihrer Theorie ist Philosophie also noch nicht um einen Schritt // weiter als die sentina plebis [die Grundsuppe des Pöbels], welcher kein Bedenken trägt zu sagen, z. E., das „ist" ein „Eichbaum", darum nenne ich ihn so etc. etc. Selbst Schopenhauer steht
85
noch partial [teilweise] in diesem Irrtum ( v e r g l e i c h e n ] Sie m e i n e letzte Schrift über denselben). H ä t t e derselbe jene, d e m Verstände nur mögliche, dialektische B e w e g u n g näher kritisiert, so w ü r d e er g e f u n d e n haben, daß die - nur das - nur-dialektische Erkenntnis theoretisch w i e praktisch unter der Herrschaft des eisernen im
absoluten
Widerspruche
mit
aller
„Objektität"
e b e n s o allgemeine, gleichwohl beschränkte Begriff des (wie der „ I d e e " ) , welches F l ö h e husten hört und
Willens
steht.
Der
„Genies"
Inspirationen
[«göttliche» Eingebungen] hat, spielt den H E r r n hier ein teuflisches B l e n d w e r k , das sie schlechterdings nicht z u m
Selbst[be]wußtsein
und [zur] Selbsterkenntnis gelangen läßt. A l l e irren auf tausend H o l z w e g e n umher, weil jeder seine eigne Vernunft ( „ G e n i e " ) hat. A l l e „ I d e e " hat nur als platonische Wert, für die K u n s t und f ü r K u n s t g e n i e ; das G e n i e des eiskalten P h i l o s o p h e n ist nur der höhere G r a d der dialektischen Cerebralvolabilität [des dialektischen h i r n s c h w u n d e s ] . Sammeln Sie sich einmal! A u s
Achtung
Gegegen
Schopenhauer und R o s e n k r a n z m ö c h t e ich nichts über die Irrung des V o r w u r f s des e r s t e m , S. 489, B d . I: „ D i e Welt als Wille und Vorstellung", sagen. D a Sie Schop[enhauer] w i e Kant
ermessen
werden, so stellen Sie einmal selbst Ihr Zwerchfell hier auf die Probe, bersten Sie nicht, so k ö n n e n Sie auf langes L e b e n rechnen. D i e s w ü n s c h e ich Ihnen - samt etwas V e r w a n d l u n g f ü r das L i c h t der Wahrheit - und bin hochachtungsvoll Ihr ergebenster Dorguth M a g d e b u r g , den 28.10.46 /
537
A n O t t o Wigand 6. N o v e m b e r 1846 / B r u c k b e r g , 6. N o v e m b e r 46. Eiligst. Mein lieber, böser W i g a n d ! W i e böse w a r ich Ihnen gestern und w i e böse erst war ich darüber, daß ich Ihnen böse sein mußte, der ich sehr ungern böse, am allerwenigsten aber Ihnen. Warum w a r ich aber böse? Weil, ehe in meinen H ä n d e n , im Buchhandel mein II. B[and] ist - denn die B o g e n ohne Titel und V o r w o r t kann ich doch nicht f ü r ein vollständiges Exemplar rechnen
-
weil also, ehe ich den 86
wenigen
Freunden, denen ich Exemplare schicke, wie dem Herrn v. Herder, dem ich diesen Augenblick schrieb, dankend für die zwei neuen Bände sfeines] „Lebensbildes" und bedauernd, daß ich den II. B[and] noch nicht überschicken konnte, eher durch Ihre Buchhändler als durch mich mein Buch zu Gesicht kommt. Schicken Sie mir also mit nächster Buchhändlergelegenheit 6 - 8 Exemplare; sollte es aber auf diesem Wege zu lange dauern, so schicken Sie mir 2 Exfemplare] wenigstens per Post. Legen Sie auch einen Titel und [ein] Vorwort für die bereits erhaltnen Bogen bei, so habe ich dann gleich ein Exemplar für mich. / / Ich werde Ihnen doch, ehe ich die neuen Manuskripte mitschicke, die ich bis auf den letzten Augenblick bei so bedrängter Zeit zurückhalten muß, das neue Alte, d. i. Gedruckte schicken. Sie müssen hier von einer Partie, nämlich von der poetischen, die Revisionsbögen schicken. Ich habe meine Verse, deren kritische Reproduktion keine Kleinigkeit für mich war, da ich seit 16 Jahren keinen einzigen Vers mehr machte, noch einmal, nachdem ich sie bereits für druckfähig hielt, der strengsten Prüfung unterworfen, Wort für Wort in die Schur genommen. Es liegt mir daher alles daran, daß sie aufs allerkorrektcste gedruckt werden. Aber bei Versen kommt es auf einen einzigen Buchstaben, auf einen A p o stroph, auf ein Tüpfelchen an. Es muß hier notwendig der Verfasser die letzte Revision haben. Aber über dem Hin- und Hersenden der Korrektur vergeht Zeit. Ich kann also, ohne Sie aufzuhalten, die neuen handschriftlichen] Zusätze, die freilich jetzt nur noch Brouillon [Entwurf] sind, so lange zurückbehalten, bis ich ermessen kann, daß sie in den Druck kommen. Ich bin übrigens noch nicht einmal ganz mit den Gedichten fertig, da ich, wie gesagt, sie abermals wider alles eignes Erwarten vornahm und verbeßrungsfähig fand. Ich bin aber bald fertig, dann schicke ich sie also. Sie werden nach dieser gegebnen Erklärung nichts dagegen haben. Antworten Sie. Ihr Feuerbach /
»7
S3» A n O t t o Wigand 20. November 1846 / Eiligst. Lieber Wigand! Nur das Notwendigste erhalten Sie - Materie zum Druck. Alles andre folgt später - nur die Nachricht von dem Empfang Ihrer mir übersandten Exemplare und Schriften nebst Dank besonders meiner Kleinen für die „wunderschönen Bilder". Die Gedichte müssen Sie mir zur Revision schicken. Was haben mir diese Plage gemacht! Spät komme ich deswegen, aber besser langsam und korrekt als eilig und fehlerhaft. Ich bin müde. „Adieu". Herzlich Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 20. November 46 / 539 A n O t t o Wigand 24. November 1846 / Bruckberg, 24. November 46 Mein lieber Freund! Vor allem eine nachträgliche Bemerkung zu dem Überschickten. Statt:„Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" muß die übersandte Prosa vor dem Worte:„Einleitung" die Aufschrift:„Todesgedanken" bekommen. Der erste Titel - der Titel der alten Ausgabe - paßt besser als Titel des ganzen Bandes. Hoffentlich kommt diese Bemerkung nicht zu spät. Ihre Anweisungen habe ich richtig erhalten. Sie kamen mir aber, aufrichtig gestanden, sehr ungelegen. Verloren in meine Einsamkeit und Arbeit, ist mir alles widerwärtig, was mich, wenn auch nur aus der Ferne, mit der gemeinen Philisterwelt in Berührung bringt. Nichtsdestoweniger erweise ich Ihnen gerne einen Gefallen. Die Anweisung an Stein überschicke ich brieflich. Sie geht gleichzeitig mit diesem an Sie ab. Die andere an R. schicke ich durch den Kutscher, der noch diese Woche nach Nürnberg geht, den Meinigen zur Auslösung. Das Resultat sollen Sie erfahren, sobald ich selbst in Besitz oder Kenntnis davon gesetzt bin. 88
D a wir eben bei der G e l d a f f ä r e stehen, s o rechnen Sie d o c h e i n m a l gelegentlich nach, w i e wir, die beiden gedruckten
Bände
gerechnet, z u s a m m e n stehen, damit w i r später in keine V e r w i r r u n g k o m m e n . Ich glaubte, Sie wären m i r voraus, ich habe aber nachgerechnet und das G e g e n t e i l g e f u n d e n . Ich lege I h n e n auf
einem
b e s o n d r e n Blättchen meine R e c h n u n g bei, in welcher aber notab e n e [ w o h l g e m e r k t ] , weil sie schon f r ü h e r gemacht ist, die beiden neuesten A n w e i s u n g e n nicht angerechnet sind, welche also a b z u ziehen w ä r e n . Ich stehe aber nicht f ü r // ihre R i c h t i g k e i t , d a h e r f o r d e r e ich Sie a u f , selbst zu rechnen. D i e B e r i c h t i g u n g
meiner
R e c h n u n g , falls Sie sie richtig f i n d e n , hat übrigens Z e i t bis N e u j a h r . D a s Material z u m I I I . B [ a n d ] haben Sie, w i e sich versteht, noch nicht vollständig in H ä n d e n . Ich bin aber darüber, den E n t w u r f der neuen A r b e i t , die h i n e i n k o m m t und leicht z u einem eignen B u c h ausgedehnt w e r d e n k ö n n t e , ins reine z u arbeiten und schreiben. Ich h o f f e , Sie nicht im D r u c k a u f z u h a l t e n . L e i d e r ! hat mich der M a n g e l eines
B u c h s , das ich zu einem A b s c h n i t t
desselben brauche
-
w e n i g s t e n s z u m B e h u f e desselben gern kennengelernt hätte - sehr aufgehalten. D e r A n t i q u a r in N ü r n b e r g : H e e r d e g e n , hat es mir aus L e i p z i g zu verschreiben versprochen, auch u n z w e i f e l h a f t w i r k l i c h verschrieben, aber bis dato noch nicht erhalten, d o c h
vielleicht
k o m m t es dieser Tage. Sonst k o m m t es zu spät. Sehen Sie, das sind die Miserabilitätcn des L a n d l e b e n s , so sehr auch andernteils die R u h e und E i n s a m k e i t desselben u n s c h ä t z b a r e G ü t e r sind. Wenn
Sie
in
Ihrem
„Convers[ations]-Lexikon"
bald
an
den
B u c h s t a b e n ] E k o m m e n , so kann ich Ihnen leider! den A r t i k e l über meinen Vater nicht liefern, denn ich m u ß alles
gründlich
n e h m e n und kann mich jetzt nicht in etwas s o Disparates hineind e n k e n und -arbeiten. A b e r die B e r i c h t i g u n g eines A r t i k e l s über meinen V f a t e r ] will ich gerne besorgen. U n d Sie haben ja auf alle Fälle eigentliche J u r i s t e n zu M i t a r b e i t e r n . Wenigstens müßten sie m i r ein juristisches G e r i p p e zur U n t e r s t ü t z u n g meiner Z u s ä t z e von Fleisch und B l u t liefern. S o viel f ü r heute hierüber. B e m e r k e n m u ß [ich] auch sogleich, daß Sie m i r n o t w e n d i g v o r Schluß des I I I . B [ a n d e ] s die sämtlichen B o g e n schicken m ü ß t e n , um d i e etwaigen D r u c k f e h l e r genau berichtigen zu k ö n n e n . W i r sind d a s namentlich bei einem solchen Werke dem L e s e r schuldig. L i e b e r später, aber k o r r e k t , als f r ü h z e i t i g , aber fehlerhaft. S o korrekt d e r II. B [ a n d ] , so sind doch mehrere sinnentstellende Fehler stehengeblieben. Ich b e m e r k e Ihnen z u r A n w e n d u n g f ü r Ihr eignes E x e m p l a r und von Freunden f o l g e n d e : S. 3 5 0 , Z . 89
5 v . u . stfatt]
innere l[ies] andere, S. 362, Z. 11 v.o. st[att] darin // l[ies] darum, S. 366, Z. 15 v. u. stfatt] leben l[ies] Leben, S. 397, Z.6 v. u. stfatt] fehlschließendes l[ies] fehlschießendes, S. 411, Z. 11 v.o. stfatt] kein l[ies] ein. Durch Ihre illustrierte] Zeitung und Ihr Buch, woraus ich selber schon meiner Kleinen mit Wohlgefallen vorgelesen habe, haben Sie derselben große Freude gemacht. Auch der Leinböck war dem alten Waldmann ein willkommner Braten, denn er hat einen universellen Geschmack. Doch genug für heute. Ihr L. Feuerbach /
540 Von Emil Gottfried von Herder 30. November 1846 / Erlangen, 30. November 46 Vortrefflicher Freund! Meinen schriftlichen Dank für die große Freude, die Sie mir mit dem so inhaltsreichen zweiten Bande Ihrer Werke und mit Ihrem mir überaus wertvollen Brief v[om] 6. d[ieses] gemacht haben, habe ich bis jetzt verschoben, um zugleich auch das soeben vom Stapel gelaufene neue Bändchen des „Lebensbildes" beifolgend anschließen zu können, von dem ich mir im voraus Ihr Interesse versprechen darf, da es Sie in die Rosenzeit meines Vaters einführt, während ich indessen für den Herausgeber Sie um die Fortsetzung Ihrer bisherigen Freundes-Nachsicht zu bitten alle Ursache habe. Wäre ich imstande, statt meines bändereichen und, wie ich wohl fühle, ermüdenden Unternehmens (das allerdings nichts weiter als Materialien gibt und, wie meine erste Vorrede deutlich besagt, auch nichts weiter geben will und kann) ein so prägnantes und durch seine Länge und Gediegenheit so schönes und lebendig ergreifendes curriculum vitae [Lebenslauf] vorzulegen, als Sie am Schlüsse Ihres zweiten Bandes von Ihrem eigenen Gedankenleben gegeben haben, so wäre ich der erste, der alle diese Materialien // ins Feuer würfe, um mich an dem aus ihrer Asche emporsteigenden Phönix zu weiden. - Aber ein Schelm gibt mehr, als er vermag, und wer nicht bauen kann, soll es bleiben lassen und sich in Gottes Namen aufs Zutragen beschränken, in der Hoffnung, daß seiner Zeit ein 90
Meister nachkommen werde, der aus den um ihn beigeschafften Steinen ein lebendiges Ganzes emporwachsen mache. Fahren Sie also fort, mein innig verehrter Freund, dem armen Kömer Mut zur Ausdauer vorzusprechen, dessen er um so bedürftiger ist, je zweifelhafter die Dankbarkeit seines Unternehmens sein dürfte. Daß der Titel „Lebensbild" Mißverständnisse erzeugen würde, hatte ich gleich zu allem Anfang gefühlt und diesem in meinem ersten Entwürfe durch die Fassung: „moglich[st] vollständiges Lebensbild, hervorgehend aus dem Briefwechsel etc." zuvorzukommen gesucht, aber in einem langen, mit Seutter und Bayer über die Fassung des Titels abgehaltenen Consilium [Beratung] wurden die vorbemerkten unterstrichenen Beiwörter als zu pedantisch gestrichen; Freund Bayer, vermutlich abgeschreckt durch Ihre frühere Rüge seiner ihm so teuren Präpositionen: „in, aus, bei, für, zu", schlug mir eine aus lauter unzusammenhängenden Substantiven gebildete Lapidarinschrift vor, zu der ich mich aber noch weniger verstehen konnte, da sie die Natur und den Zweck meines Werks nur noch mehr // ins Dunkel gestellt haben würde; eine andere, vielleicht bezeichnendere Fassung: „Lebensmosaik, zusammengesetzt aus" hatte ich früher schon selbst als zu gesucht verworfen. Auf diese Weise ist der den Mißverständnissen Tor und Tür öffnende Titel entstanden, der nichts weiter sagen will, als daß ich die hier zusammengebrachten verschiedenartigen Materialien nicht planlos auf einen Haufen zusammenwerfen, sondern, soviel mir möglich, in einer solchen Ordnung niederzulegen beabsichtige, daß sich daraus von selbst für jeden denkenden Leser ein fortschreitendes Lebensbild meines Vaters herausstelle.
3C
35
-to
45
50
Was Sie über die Schwierigkeit bemerken, in der ich mich befinde: welche Briefe und was aus ihnen ich hier mitzuteilen habe, ist nur zu wahr, und ich bin Ihnen um so dankbarer dafür, als Ihre 55 Bemerkung mir einen großen Trost und eine sichere Leuchte für meine weiteren Schritte gewährt. Die Schwierigkeit meiner Lage wird besonders noch durch den Umstand vermehrt, daß die Korrespondenz mit Hamann, mit einseitigen Elisionen [Auslassungen], desgleichen die Briefe an Merk und an Knebel in einer greulichen 60 Unordnung bereits gedruckt dem Publikum vor Augen liegen und ich dadurch gezwungen bin, so viel von diesen Briefen wieder aufzunehmen, als nötig ist, um ihren frühern Eindruck zu berichtigen. // Wären diese Briefe noch nicht veröffentlicht, so würde ich manche von ihnen übergehen können, was ich jetzt nicht kann, um 65 die Vollständigkeit und Offenheit meiner Mitteilungen keinen 9i
Zweifeln auszusetzen. Übrigens mag die Absicht, die bisher noch so dunkeln ersten Entwicklungsperioden im Leben meines Vaters so vollständig als nur möglich aufzuklären, mich allerdings verleitet haben, auch manches minder Bedeutende und Uberflüssige aufzunehmen, was namentlich bei den literarischen Arbeiten in Riga der Fall sein mag, indem dabei auch noch der Umstand kam, daß der Druck früher beginnen mußte, bevor ich das Ganze übersichtlich beisammen hatte. Ich mache mich daher hierbei auf mehrseitigen Tadel gefaßt, doch gestehe ich Ihnen, daß ich mir ihn nicht sehr zu Herzen gehen lasse, am wenigsten den Tadel, den ich von Seite der Orthodoxen zu gewärtigen habe, die freilich Ursache genug haben, darüber scheel zu sehen. Daß Sie diese beiden letzten Bändchen mit so warmem Interesse gelesen haben, dafür kann ich Ihnen nicht genug danken. Denn Ihr Urteil, vortrefflicher Feuerbach, hat für mich den größten und entscheidendsten Wert, und daher kann ich auch die Bitte nur immer wiederholen, mir Ihren Tadel und Ihre Belehrung nicht zurückzuhalten, die freilich, so umständlich als ich sie // wünschte, sich weniger in Briefen ausdrücken lassen, vollends bei Ihrer so eng begrenzten kostbaren Zeit, weshalb mir auch kein Wunsch näher am Herzen liegt, als daß sich Ihnen eine günstige Veranlassung und Gelegenheit darbieten möchte, Ihr Versprechen, uns mit Ihrem Besuche zu erfreuen, sobald als möglich auszuführen. Daß Ihnen das „Vierte [kritische] Wäldchen" eine besondre Freude machen würde, hatte ich vorausgesehen. Denn die Philosophie des Gefühls ist der Ihrigen zu verwandt, und ich freue mich im voraus darauf, wenn Sie im Verfolg Ihrer philosophischen Untersuchungen auf dieses große Thema kommen und es mit der Ihnen so eignen Klarheit und Schärfe behandeln werden. Sie haben großes Unrecht, wenn Sie in Ihrem zweiten Band den Artikel: „Wider den Dualismus von Leib und Seele" als mißraten ansehen. Ich bin auf Ihre nähere Ausführung seines ebenso wahren als tiefen Inhalts äußerst begierig. Lassen Sie mich nicht zu lange darauf warten. Auch die Franzosen, die jetzt den Kommunismus philosophisch zu behandeln beginnen, werden wirklich dahin geführt, dieses Thema auf ihre konfuse Weise zu besprechen, wie sich aus den // interessanten, von G. Weiler soeben herausgegebenen „Publicistischen Stimmen aus Frankreich über politische, religiöse und soziale Zustände" ersehen läßt. Auch das neue zweibändige Werk von Proudhon („Système des contradictions économiques ou Philosophie de la misère"), insonderheit dessen philosophische
Einleitung dürfte Sie interessieren. Wenn Sie es noch nicht zu Gesicht bekommen haben, kann ich es Ihnen mitteilen. Leben Sie wohl, vortrefflicher Freund! Unser Seutter grüßt Sie aufs herzlichste. Lassen Sie uns bald wieder etwas von sich hören und noch besser, erfreuen Sie uns bald mit Ihrem mir so wertvollen Wiedersehen. Ihr Ihnen innigst ergebener Herder /
54' A n Friedrich Feuerbach [Dezember 1846] / Freitag Lieber Fritz! Ich schicke D i r hier Nutrimentum spiritus [Geistesnahrung]: 1) 1 Gesellschaftsspiegel 2) 2 Herder 3) 4 Westphälfisches] D a m p f b o o t 4) Zeitfung] ohne Zensur, selbst noch nicht gelesen 5) ,,D[er] M[ensch] u[nd] s[ein] G o t t " , nur stellenweise flüchtig gelesen, mir indirekt zugeschickt von der Verlagsbuchhandlung], welche mit Schriften dieses Genres debütiert hat und hauptsächlich antitheologischen Schriften ihren Verlag bestimmen will - eine Bemerkung, die Dich interessieren wird. Ein philosophisch gebildeter Schullehrer - Lehrer am Mädcheninstitut - in A[nsbach], der mich schon öfters hier besuchte, hat bereits im Sinne oder wohl schon in der Feder eine populäre Bearbeitung vom „Wesen des Christentums" und wird sie eben dieser Handlung in Verlag geben. D u solltest Dich über französische Religionsschriftsteller hermachen: Pascal, Nicole - welch köstliche Ware! Ich habe diesen Augenblick keinen Wunsch als die Unsterblichkeitsgeschichte. Melde mir nächstens bald, ob D u sie nicht hast. Vielleicht bek o m m e ich sie woanders her. D i e Schrift „ D e r Mensch und s[ein] G o t t " kannst D u mir in einiger Zeit schicken. Lebe wohl! Dein Ludwig Nochmals meinen D a n k f ü r den Meiners, der mir sehr lieb. /
93
54* A n O t t o Wigand 8. Dezember 1846 / Bruckberg, 8. Dezember 46 Lieber Freund! Sie wissen, wie langsam alles auf dem Lande zugeht, wie namentlich jetzt bei schlechten Wegen die Kommunikation mit der Welt erschwert ist. So ging auch erst die vorige Woche unser Kutscher nach Nürnberg. Das Resultat ist die Rücksendung des Waßnerschen Wechsels. Er ist schon bezahlt. Den andern Wechsel schickte ich - freilich eigentlich ein Bock, aber was ist bei einer solchen Kleinigkeit zu riskieren, und ich benutze diese Veranlassung gleich, ihm für ein Anerbieten vom vorigen Jahr zu danken, was ich bis dato vergessen - gleichzeitig mit Ihrem Briefe an Stein; bis jetzt hat aber der Flegel noch nichts von sich hören lassen. Mein Schwager will nächstens nach Nfürnberg], Er geht dann hin. Sollte sich aber sfeine] Hinreise verzögern, so will ich schriftlich gehörig monieren. Ich sage Ihnen aber gleich offen, lieber Wigand, daß ich nie mehr solche Anweisungen annehme. Ich tat es diesmal nur Ihnen zuliebe, im Widerspruch mit meinem eignen Willen und Vorsatz. Und seinen Vorsätzen darf man selbst Freunden zuliebe nicht untreu werden. Man muß nur sich selbst folgen. Ich will nun einmal nichts mit der Ansbacher, Nürnberger, Erlanger Welt, kurz, mit meiner lieben Nachbarschaft, am wenigsten in solchen Dingen, zu tun haben. Ich lebe nur scheinbar hier in dieser bayerischen Welt. Mein Geist und Sinn weilt woanders, weilt in der großen Welt. Die neue, sehr bedeutende Zulage zum III. B[and] denke ich in 14 Tagen fertig zu haben. Ich bin eben am letzten Abschnitt. Muß aber dann noch das Ganze der sprachlichen, überhaupt formellen Kritik unterwerfen. Sie müssen mir aber von diesem Bande wenigstens 12 Freiexemplare schicken. Er enthält meine Jugendschrift, gereinigt von den Fehlern der Jugend. Ich muß selbst meinen Schwestern und mehreren Freundinnen Exemplare schicken. Äußerst erwünscht wäre es mir, wenn // ich schon Mitte Januar, den ijten ungefähr, ein Exemplar haben könnte. Es fällt wenige Tage darnach der Geburtstag einer Freundin, der ich eine unendliche Freude machen würde. Freilich liegt die Schuld, wenn dieser Wunsch mir nicht in Erfüllung geht, an Ihnen nicht, sondern an mir, aber nicht an meinem 94
Leicht-, sondern an meinem Schwer- und Tiefsinn, nicht an meiner Faulheit, sondern an meinem Fleiße, der nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruht, sondern stets neue Früchte von dem B a u m e der Erkenntnis bricht; aber auch die Früchte des Geistes bedürfen Zeit. Schaffen Sie den III. B[and], sobald als er fertig, außer L a n d . E s ist leicht möglich, daß er sonst konfisziert wird. Wenn übrigens dieser B [ a n d ] nicht bald eine Ute A u f l a g e erlebt, so ist die Schuld nur die, daß dieses Buch nicht für, sondern gegen die U n s t e r b l i c h keit] geschrieben. Fragen Sie doch Ihre Leute, o b die Exemplare vom I. B[and] an R i b b e n t r o p und [an] K a p p in H a m m richtig besorgt w[urden]. Ich habe noch keine Anzeige des E m p f a n g f s ] erhalten. Wenn ich nicht irre, ist bei Ihnen vor Jahren eine „Geschichte der N a t u r p h i l o s o p h i e ] von Baco[n] b i s ? " von Schaller erschienen. Schicken Sie mir gefälligst dieselbe z u m Behufe des IV B[ande]s. Wenn es Ihnen keine M ü h e und Unannehmlichkeit macht, so könnten Sie mir, natürlich auf meine K o s t e n , z u m Besten der folgenden Bände, an denen freilich wenig zu ändern, auch von den Leipziger Antiquaren Material verschaffen. E s wäre dies der kürzeste und bequemste Weg. Mein N ü r n b e r g e r Antiquar hat mich im Stich gelassen. Schickt er mir auch noch d[as] Buch, es k o m m t zu spät. / / Mein Lorchen läßt Ihnen abermals sagen, daß Ihre Bilder wunderschön sind. Sie sollen bald wiederkommen, um zu sehen, wie sie ihr gefallen, und ein Kind von Ihnen mitbringen, aber das nicht älter wie sie und schön und gern mit ihr spielen würde. N u n leben Sie wohl! Bald ist das alte Jahr hinunter, doch wenn wir nur auf den Beinen und bei Verstand und Kraft bleiben. Ihr L . Feuerbach /
95
543
A n O t t o Wigand 17. Dezember 1846 / Lieber Wigand! Ich schicke Ihnen, aber unfrankiert - unsrer Verabredung gemäß, wornach Sie namentlich Korrekturbögen mir frankiert zuschicken sollen, weil ich zur schnellen Expedition zufällige Gelegenheit benutzen muß, wo es mit Umständen und Schwierigkeiten verknüpft ist, sie zu frankieren, wie in dem gegenwärtigen Fall den gestern erhaltnen Bogen zurück, aber mit großem Arger darüber, daß Sie meine Lieblingskinder, auf deren Erziehung ich so viel Zeit und Mühe verwandt habe, wie Heringe, wie Negersklaven, wie arme deutsche Auswanderer und Flüchtlinge nach Amerika - was sie allerdings in einem gewissen Sinne sind - in den engen Raum des alten Nürnberger Stein-Druckes zusammengepreßt haben. Die Prosa der Schrift ist nur Nebensache, Kommentar, Anmerkung. Die Hauptsache, der Text sind die Verse, und gerade diese werden nun in der Form von Anmerkungen, von Zitaten gedruckt. Ich habe eben deswegen die alte Prosa bis auf ihr Minimum beschnitten, um für die Verse Raum zu gewinnen, damit diese um so breiter sich machen // und um so mehr schon sinnlich in die Augen fallen können. Selbst die neue Prosa ist eigentlich nur Ausführung, nur Entfaltung dessen, was kurz, bildlich, gleichsam prophetisch schon in diesen Versen ausgesprochen. Kurz, sie bilden die Krone des Ganzen, sie sind, namentlich die Distichen, die ersten in die Augen leuchtenden Beweise meiner Gabe, die Eselsbrücke philosophischer und gelehrter Argumentationen und Diskussionen auf den mathematischen Punkt eines Sinnspruchs zu reduzieren, sie enthalten aber poetisch, epigrammatisch ausgesprochen, alles, was zehn und 15 Jahre später von mir und andern prosaisch, d.h. langweilig, geistlos gegen Theologie und Christentum ausgetratscht worden ist. Sie konnten daher nicht ausgezeichnet genug gedruckt werden, damit sie dem Volk, das überall nur nach dem Äußern, nach dem Schein urteilt, recht, wenn auch beleidigend, in die Augen stächen, und nun sind sie so klein, so unansehnlich gedruckt. Doch fällt mir eben ein Grund dafür ein, der sich hören läßt. Eben wegen dieser Unscheinbarkeit // und Unansehnlichkeit im Äußern passieren sie vielleicht desto sicherer die Klippe der Konfiskation. Außerdem würde ich Ihnen den Vor96
schlag machen, sie umzudrucken - ohne jedoch, damit Sie nicht denken, daß der kleinliche Grund des Honorars dahintersteckt, das gegenwärtige Format als Maßstab derselben zu verwerfen - die gegenwärtige Druckform zu einem besondern Abdruck zu benutzen und diesen dann in die nur wohlfeil kaufende Student[en]- und Handwerkerwelt zu schleudern. Doch es ist nun einmal so, und das ist immer der letzte, wenn auch traurigste Trostgrund. Übrigens bekommen wir jetzt nicht einmal ein zensurfreies Quantum, denn obwohl die neue Zulage die Bedeutung eines neuen Buchs hat, so hat sie doch nicht den Umfang eines solchen und kann ihn auch nicht mehr bekommen, da ich es in Berechnung der mir zu Gebote stehenden Zeit auch nur kurz konzipiert und angelegt habe. Ich bitte Sie, mir unverzüglich das Manuskript des bereits Gedruckten zu schicken. Ich mache // vielleicht zum Schluß noch einige Anmerkungen, und dazu brauche ich mehrere Stellen, die auf dem durchschossenen Papiere stehen. Zugleich zeige ich Ihnen an, daß nach unterdessen eingelaufnen Nachrichten von Ihnen kein Exemplar vom I. B[and] nach Hamm geschickt worden ist. Ich vermute, daß auch nach Paris an Ribbentrop keines gekommen ist, und bitte Sie daher, mir zwei Exemplare zu schicken, um durch andre mir sich darbietende Gelegenheit sie dahin zu befördern. Ihr böser L. Feuerbach Bruckberg, 17. Dezember 46 /
544
Von O t t o Wigand 22. Dezember 1846 / Leipzig, den 22. Dezember 1846 Lieber Freund! Gestern habe ich Ihren Korrekturbogen nebst der Epistel erhalten. Sie haben mir schon Unrecht getan, wenn Sie sagen, ich hätte Ihre Lieblingskinder wie Negersklaven etc. behandelt, es ist nicht nur in allen Ländern gebräuchlich, sondern typographisch richtig, 1 Buch, welches mit Prosa beginnt und aus Korpusschrift ist, Verse mit der Petit zu machen. Brauchen Ihre Verse denn einer solchen Prahlerei? und wäre es anständig, ja klug gewesen, gerade bei 97
diesem Inhalt von der Regel zu weichen und nun mit der Cicero dreinzuschlagen. Ich hätte das weder gelitten noch mich gefügt, sondern lieber verzichtet. - // O b Ihr 3ter Band keine sehr schlimmen Folgen für Sie und mich haben wird? Seit dieser Woche hat das Ministerium die Verantwortlichkeit der Verleger mit beansprucht, und wir stehen alle mit vor dem Kriminalgericht. Wegen Jordan habe ich jetzt 3 Kriminalprozesse, lautend: 1. wegen Atheismus und 2. Verhöhnung der christlichen Religion. Jordan selbst sitzt schon zum jten Mal, und wir kriegen wohl 2 - 3 Monate Gefängnis. Prüfe ich Ihre Verse, so - komme ich nicht mehr heraus, denn für jeden werde ich eingesperrt. Ich sende Ihnen Ihr M[anu]s[kript] und die gedruckten Aushängebogen. Um diesen Band über 20 Bogen zu kriegen, können Sie ja was Gedrucktes anhängen! - // Von Ihrem 1. B[an]de habe ich selbst die Exempflare] expediert. Ist Ihnen von Würzburg Geld gesandt worden und wieviel? Die Reaktion war noch nie so kühn wie eben jetzt. In Berlin ist vom Staatsantwalt auf das Verbot Ihrer „Sämtlichen] Werke" angetragen worden, und die preußischen] Buchhändler haben bereits den 1. und 2. T[eil] remittiert. Leben Sie wohl. Ihr treuer und trauriger O. W /
545 A n O t t o Wigand 27. Dezember 1846 / 27. Dezember 46 Lieber Wigand! Es tat mir sehr leid, daß ich eine typographische Notwendigkeit auf Rechnung menschlicher Willkür und Vernachlässigung setzte. Ich dachte, weil Sie überhaupt nicht gern Gedichte drucken, wie Sie denn erst neulich wieder einen Münchner Poeten abwiesen, der mir dafür zur Beurteilung sein Heldengedicht leider! gerade in der ungünstigsten Periode übersandte, so haben Sie diese Ihre Antipathie nun auch auf meine Verse ausgedehnt, und weil sie doch einmal gedruckt werden mußten, ihnen den möglichst geringen Spielraum gegönnt. Ich bin nun ganz zufriedengestellt. Das Mal98
heur ist nur, daß ich mich verrechnet habe und auf diese falsche Rechnung hin diese meine neue Arbeit - freilich auch in Anbetracht der mir zu Gebote stehenden Zeit - so kurz als möglich angelegt habe, und das läßt sich jetzt nicht mehr ändern, denn sie ist in einem Flusse geschrieben - sie ist eine zwar kleine, aber echte Heuerbach. Nach meiner Berechnung gibt sie höchstens fünf Bogen. Und so haben wir trotz des „Abälard und H[eloise]" noch kein zensurfreies Quantum beisammen. Ich muß also abermals, obgleich an sich der Gegenstand nun durch die neue Zugabe total erschöpft ist, // an neue Zusätze denken. Schreiben Sie mir aber doch ja, sowie von der neuen Arbeit etwas im Druck ist und also der Umfang desselben bemeßbar ist, wieviel es ungefähr im Druck gibt, damit ich mich darnach richten kann, denn ich habe jetzt das Thema satt. Ich hoffe, das Manuskript ist gut lesbar. Stoßen Sie auf Schwierigkeiten, Sinnlosigkeiten, so können Sie mir ja in solchen Fällen die Korrektur schicken. Sehen Sie aber ja auf Korrektheit. In dem Ubersandten sind ein paar zwar kleine, aber sinnstörende Fehler. Auch ist auf der ersten Seite die Jahreszahl 1830 übersehen. Es ist für die ersten Eindrücke auf die Polizei von Wichtigkeit, daß gleich so eine alte Zahl am Eingang steht. Insofern kann man Ihnen auch nichts anhaben wegen der Gedichte, sie sind verjährt, sie gehören zu meiner Geschichte. Wenn ich wüßte, daß der preußische] Despotismus meine Schriften schon wirklich verboten, so würde ich eine in dieser Ungewißheit ausgelaßne Anmerkung an einer passenden Stelle noch beibringen. Schicken Sie mir auch ja die fertigen Bogen zur Bemerkung d[er] Fehler. Von Würzburg ist bis jetzt nichts gekommen. Dem Stein habe ich geschrieben, die letzte Woche mir die Anweisung wieder zu schicken. Werden Sie wieder froher Dinge, so wie man es in dieser Kanaillenzeit sein kann. Ihr guter Freund L. Feuerbach /
99
¡46 Von O . Geiger 28. Dezember 1846 / Ew. Wohlgeboren geehrte Zuschrift vom 2 j t e n dieses erhielt ich am ersten Weihnachtsfeiertage und konnte ich die Zahlung von f[l]. 3 0 . - an Ihre Frau Mutter erst heute machen. Daß es nicht früher geschehen, wollen Ew. Wohlgeboren geneigtest entschuldigen. Daran ist nur ein mehrwöchentliches Krankenlager des Unterzeichneten schuld, der zwar seinem Gehülfen die Quittung der Zeitung gab, allein leider unterließ es derselbe aus Unachtsamkeit. Ihre Frau Mutter wird Sie selbst von der geleisteten Zahlung unterrichten, und ich behielt als Quittung die Anweisung zurück. U n d nun erlaubt mir, eine weitere Angelegenheit vortragen zu dürfen: In meinem Verlag ( J . A . Stein) ist 1830 von Ew. Wohlgeboren verfaßt erschienen: „ G e d a n k e n über Tod und Unsterblichkeit", von welchem Buche noch eine Anzahl Exemplare vorrätig sind; soeben lese [ich] nun aber im zweiten Band Ihrer „Sämtlichen Werke", daß im 3ten genanntes Werk abgedruckt wird; dies darf aber nach unsern G e setzen nicht früher stattfinden, als bis die erste Auflage vollständig abgesetzt ist, was Ew. Wohlgeboren als billig denkender Mann selbst einsehen werden; aus diesen Gründen erlaube [ich] mir nun die Anfrage, ob Sie vielleicht geneigt wären, dieses Werk aus Ihrer Gesamtausgabe wegzulassen und eine neue in meinem Verlag erscheinen lassen, den Vorrat würde ich dann annullieren, // und was Ihre Bedingungen anbelangt, so würden wir hierüber leicht einig werden, [ich] erkläre mich sogar bereit, da Ew. Wohlgeboren mich nicht kennen, einen Teil des Honorars voraus zu bezahlen. Einer geneigten A n t w o r t hiemit nun entgegensehend, beharre [ich] mit der vollkommensten Hochachtung als Ew. Wohlgeboren gehorsamster O . Geiger Fa. J . A . Stein N ü r n b e r g , 28. Dezember 1846 /
100
I847
547 An Otto Wigand 2. J a n u a r 1847 / B r u c k b e r g , 2. J a n u a r 47 Lieber Freund! Soeben erhielt ich v[on] W ü r z b u r g , unterzeichnet A d m . Schedel - so lese ich wenigstens, so adressiere ich auch den E m p f a n g s schein, denn weiter steht nichts dabei - 270 fl. 6 Kr. 'A Pfennig. Steins B r i e f , der, w i e sie daraus ersehen, jedenfalls die 30 fl. bezahlt hat, schicke ich mit, weil er auch einen Sie berührenden G e g e n stand betrifft. Weil der M a n n s o ordentlich, habe ich ihm schon gestern geantwortet und angezeigt, daß in d e m dritten B a n d „ n u r die E s s e n z , nur ein A u s z u g aus jener S c h r i f t " gegeben w [ i r d ] usw. Ich bitte Sie nur, in dem M a n u s k r i p t , das bereits in Ihren H ä n d e n sein w i r d , um das Verhältnis dieser Schrift im I I I . B [ a n d ] zu ihrer ersten Gestalt genau zu bestimmen, folgende Veränderung zu m a chen. In dem III. Abschnitt, der die Ü b e r s c h r i f t trägt: „ D e r kritische Unsterblichkeitsglaube" finden Sie eine Seite mit Versen. D o r t heißt [es]: „ D i e A l t e n nannten d a r u m den Tod einen A r z t . U n d ich selbst introduzierte in der ersten A u s g a b e der ' G e d a n k e n über T [ o d ] und U n s t e r b l i c h k e i t ] ' bei dem hochverehrlfichen] Gel[ehrt e n p u b l i k u m ] etc. den Tod mit folgenden Versen." Wenn es also dort so heißt, (ich schreibe aus d[er] E r i n n e r u n g ) , so ändern Sie dieses: in der Originalausgabe o d e r lieber so: in meinen „ G e d a n k e n über Tod und U n s t e r b l i c h k e i t ] " o d e r sonst einen Ihnen gut d ü n kenden A u s d r u c k . Ich werde in der Vorrede, die nur ein paar Zeilen fassen w[ird], bemerken, daß hier n u r ein A u s z u g , nur die Q u i n t e s s e n z gegeben w[ird]. A u c h werde ich statt G j e d a n k e n ] Uber T [ o d ] und U n s t e r b l i c h k e i t ] den Titel: G [ e d a n k e n ] wider T [ o d ] und U n s t e r b l i c h k e i t ] w ä h l e n o d e r sonst einen. In dem II. Abschnitt d[es] M a n u s f k r i p t s ] am Schlüsse der A b h a n d l u n g von den alten, unverbesserlichen Sünden d[er] Philister k o m m t auch das Beispiel vor von dem G e g e n s a t z eines alten und jetzigen G e r manen. D e r Sinn lautet: Wie k ö n n t e ein alter G e r m a n e G e s c h m a c k finden an den süßen „ F l ö t e n - o d e r G l o c k e n t ö n e n eines k ö n i g l f i c h ] preußischen D o m p f a f f e n . " Sollten Sie, im Falle w i r k l i c h , was ich jedoch nicht glaube, ein Verbot von Seiten Preußens zu befürchten mögen, dieses Prädikat der kleinlichen, argusäugigen // Polizei anstößig finden, so setzen Sie d a f ü r „ B e r l i n e r " o d e r „christlich-
103
germanisch". A n einer andern Stelle in demselben Abschnitt, w o von Deputierter und Minister, Sozialist und Atheist „die R e d e " , habe ich - gleichfalls bloß aus Rücksicht auf die Möglichkeit der Konfiskation - diese Namen gestrichen, denn an den Namen hängen ja die Leute wie die Ratten an ihren Schwänzen. Sollten Sie aber die Namen dort nicht anstößig finden, so lassen Sie sie drucken, nur streichen Sie die Worte: „Theologen oder alte Weiber". Es ist ein wahrer Jammer, seine Manusk[ri]pt[e] in weite Ferne schicken zu müssen. Wer kann jedes Wort auf die Waagschale legen? Warum haben Sie mir keine Distichen mehr geschickt? O d e r fanden Sie es unnötig? Sie bekommen noch Manus[kr]ipt zum III. B[and]. Die Feder geht. Den Schluß werden auserlesne Belegstellen bilden. S o ist wenigstens jetzt der Plan. Was Sie bereits in Händen haben, gehört zu dem Wichtigsten, was aus meinem Schädel gekommen. Diese Gedanken bestimmen auf Jahrhunderte hinaus die Richtung der Menschheit in dieser Materie, denn sie sind so klar wie das Sonnenlicht. Vergessen Sie mir aber nicht, die Fragen meines letzten Briefes zu beantworten. G l ü c k zum neuen Jahr! Ihr L. Feuerbach Grüßen Sie mir R ü g e , Fröbel und Jordan, wenn Sie diesen grüßen können. Sein „Schaum" hat mich sehr erfreut. Haben Sie meine Rechnung richtig gefunden? Dann sind Sie mir voraus, ich glaube um 40 fl. Ich habe jetzt keine Zeit und keinen Sinn zum Rechnen. /
548 A n Friedrich Feuerbach j . J a n u a r 1847 / Lieber Fritz! Vor vielleicht schon 4 Wochen schickte ich D i r einen Brief durch Christian Stfadler]. Dieser gab aber ihn, wie er mir neulich sagte, einem andern zur Überbringung, und so scheint er nicht in Deine Hände gekommen zu sein. Der Hauptinhalt war eine in das Französische zu übersetzende Abfertigung des mich wegen der Inskrip104
tion des Vaters an meine Schuld quasi ermahnenden unverschämten Franzosen, ungefähr in den Worten: „Ich habe die Gefälligkeit, Güte, gehabt, die mir von Ihnen zugeschickte Inskription anzunehmen und zu korrigieren. Ich habe die nicht unbedeutenden Kosten für die Briefe und die Hin- und Hersendung jener Inskript[ion] getragen; ich habe überdies nun durch einen Freund in Paris auf Ihr Verlangen ein einfaches Exemplar kaufen lassen. Ich begreife nicht, wie Sie für diese meine Gefälligkeiten noch etwas von mir fordern können und ersuche Sie daher, mich mit Briefen, die mir Zeit und Geld rauben, zu verschonen, widrigenfalls ich sie Ihnen uneröffnet zurücksenden werde." Du würdest mir nun einen großen Gefallen / / tun, wenn D u mir den Sinn dieser Worte, die Dir freilich nur ganz schlecht sagen, wie ich ungefähr denke, aber doch so viel, als D i r nötig ist, ins Französische, aber recht bald übersetztest, da es ja für Dich keine Schwierigkeit hat. Ich bin so beschäftigt, so im Germanismus meiner gegenwärtigen Gedanken verloren, daß ich mich unmöglich in ein so fremdes Gebiet jetzt versetzen kann. Zugleich schicke ich Dir ein höchst kernhaftes und erquickliches Buch, bitte aber um baldige Rücksendung, weil ich selbst es nicht ganz noch gelesen, und was ich gelesen, mit Freude gelesen. Der Flügge ist mir jetzt ganz gleichgültig, er kommt zu spät, sollte er |edoch auf meine Veranlassung gekommen sein oder wirklich noch kommen, so verstehe ich mich doch zu dessen Abnahme. Lebe wohl! Dein Ludwig 5. Januar 47 /
S 49 A n die D i r e k t i o n der P u b l i k a t i o n „ A r c h i v e s historiques de la F r a n c e et des pays é t r a n g e r s " [nach dem 5. Januar 1847] / elle est déjà trop bien établie pour en avoir besoin. En lui assignant un plan distingué dans le cadre de votre ouvrage vous ne faites que remplir un devoir indispensable envers le monde littéraire. Je vous y ai aidé à remplir ce devoir, et vous venez me demander de l'argent. Encore une fois, je n'y conçois rien. Si je m'avais engagé moi-même à faire cette inscription, passe encore! 105
M a i s cela n'est pas, vous le savez bien. J e vous p r i e d o n c , M o n s i e u r , une fois p o u r toutes, de bien peser ce que je viens de dire, et de me faire grâce de v o s lettres à l'avenir, je ne les ouvrirai plus, je v o u s les renverrai, non a f f r a n c h i e s . // Vous c o n v i e n d r e z de v o s torts, j'en suis p e r s u a d é , et c'est dans cet e s p o i r que je m e signe avec tout le respect L.E / [sie ist schon zu gut eingerichtet, um dessen zu b e d ü r f e n . I n d e m Sie ihm einen besonderen Platz im R a h m e n Ihres Werks
zuweisen,
erfüllen Sie nur eine unerläßliche P f l i c h t g e g e n ü b e r der literarischen Welt. Ich habe Ihnen geholfen, diese P f l i c h t zu e r f ü l l e n , und Sie verlangen von m i r G e l d . N o c h einmal, ich begreife das nicht. Wenn ich mich selbst d a z u verstanden hätte, diesen E i n t r a g zu m a c h e n , das m a g noch angehen! A b e r dies ist nicht der Fall, das w i s s e n Sie w o h l . Ich bitte Sie daher, mein Herr, ein f ü r allemal zu b e d e n k e n , was ich soeben feststellte, und m i c h in Z u k u n f t mit Ihren B r i e f e n zu v e r s c h o n e n ; ich w e r d e sie nicht m e h r ö f f n e n und Ihnen u n f r a n k i e r t z u r ü c k s c h i c k e n . Sie werden einsehen, daß Sie im U n r e c h t sind, d a v o n bin ich ü b e r z e u g t , und in dieser H o f f n u n g unterzeichne ich mit allem R e s p e k t L.F]
55° An Anselm und Henriette Feuerbach i i . / 1 5 . J a n u a r 1847 / Lieber B r u d e r ! E s w a r gerade, g l a u b ' ich, am N e u j a h r s t a g , als w i r die Nachricht von D e i n e r V e r s e t z u n g nach H [ e i d e l b e r g ] e r f u h r e n , aber zugleich auch, da w i r i m m e r mehrere Z e i t u n g e n auf einmal b e k o m m e n , die w i d e r s p r e c h e n d e N a c h r i c h t , daß die P r o f e s s u r der A r c h ä o l f o g i e ] in H e i d e l b e r g einem g e w i s s e n Ministerialrat verliehen w o r d e n sei. Ich weiß nicht w a r u m , ich k o n n t e der ersten N a c h r i c h t kein rechtes Vertrauen schenken, freute mich daher auch nicht sehr darüber, aber e b e n s o w e n i g k o n n t e ich der zweiten G l a u b e n s c h e n k e n , da ich nie davon gehört hatte, daß D u einen K o m p e t e n t e n [ M i t b e w e r b e r ] in B [ a d e n ] hättest. Ich wollte D i r d a r u m schreiben, um mir A u s k u n f t zu erbitten, aber ich w a r zu sehr in A n s p r u c h g e n o m m e n von 106
meinen G e d a n k e n u n d A r b e i t e n f ü r den I I I . B [ a n d ] , als daß ich meinen Willen z u r Tat hätte b r i n g e n k ö n n e n . U n t e r d e s s e n kam von N ü r n b e r g z u g e s c h i c k t uns E m i l i e n s Brief z u , der mich w i e eine Todesanzeige s t i m m t e . Ich f i n d e keine Worte, um D i r meine Teilnahme, aber zugleich auch meine Indignation über das u n w ü r d i g e , intrigante B e n e h m e n der badischen K r ä h w i n k e l r e g i e r u n g
auszu-
d r ü c k e n . Sie hat D i r eine ü b r i g e n s sie m e h r als D i c h b e s c h i m p f e n d e Injurie angetan, f ü r die D u Satisfaktion zu verlangen berechtigt bist. Welche Niederträchtigkeit, einem M a n n e H o f f n u n g e n zu machen und sie dann auf diese Weise zu vereiteln. Wie bedauere ich, daß D u nicht in der L a g e bist und ich D i r auch nicht behülflich sein kann, Deine
Professur dieser R e g i e r u n g an den K o p f
zu werfen. Was
machen denn aber die Heidelberger? // Lassen diese sich jeden Bären ohne Widerrede
a u f b i n d e n ? jeden
auch noch
so
unverdaulichen
B r o c k e n geduldig ins M a u l schieben? D o c h was sind unsre Universitäten, unsre Liberale, unsre V ö l k e r ? Schwatz- und Freßmäuler ohne Hände
und
K ö p f e , personifizierte, hypostasierte
O
mon
Dieus
[ m e i n - G o t t - R u f e r ] , Sage m i r daher lieber, was D u nun machst. Die
vorstehenden
Zeilen
wurden
bereits
Montag,
n.
Januar,
geschrieben. Vorgestern k a m Jettens Brief. Ich beeile mich, E u c h einstweilen 150 fl. z u s c h i c k e n . Ich habe leider! wenige Tage erst v o r E u r e r A n f r a g e e i n e m M a n n von hier mit 100 fl. ausgeholfen, sonst w ü r d e n gleich d i e 200 fl. voll E u c h ü b e r s a n d t w o r d e n sein. A b e r ich b e k o m m e im F e b r u a r d i e 100 fl. wieder, dann folgen die 50 nach. H o f f e n t l i c h w e r d e t I h r bis dahin E u c h gedulden k ö n n e n . Was die Z u r ü c k z a h l u n g b e t r i f f t , so laßt E u c h d a r ü b e r kein graues H a a r w a c h s e n . Sie hat Z e i t . Wenn meine Frau und L o r c h e n
zu
Euch
im
k o m m t , was h o f f e n t l i c h dieses Jahr, w e n n auch nicht
Frühjahr, d o c h S o m m e r o d e r H e r b s t geschehen w i r d , so w i r d sich schon G e l e g e n h e i t z u gegenseitigen A b r e c h n u n g e n f i n d e n . Ich w o l l t e , ich k ö n n t e jetzt bei E u c h sein. D i e F e r n e hüllt alles in blauen D u n s t o d e r N e b e l . A b e r s o viel ist g e w i ß : E s ist und bleibt eine niederträchtige, d u r c h nichts zu entschuldigende Z u r ü c k s e t z u n g , f ü r die Ihr eine g l ä n z e n d e E n t s c h ä d i g u n g zu verlangen berechtigt seid. / / Ü b e r die B r i e f e Vaters will ich A f n s e l m ] A u f s c h l u ß geben u n d sie auf Verlangen s c h i c k e n , a b e r wartet, bis ich fertig bin
mit
m e i n e m III. B [ a n d ] , an dessen E n d e ich eben jetzt stehe. E n t s c h u l digt d a m i t auch die Schlechtigkeit und D ü r f t i g k e i t des B r i e f e s , meldet mit ein paar Z e i l e n den E m p f a n g des G e l d e s und lebt w o h l . M i t herzlicher T e i l n a h m e an E u c h , aber mit ebenso
107
herzlichem
Haß gegen die politischen Notwendigkeiten, d. h. Erbärmlichkeiten unsrer kleinlichen Philisterstaaten. Euer L. Feuerbach 15. Januar 47 Herzliche G r ü ß e an Emilie und A[nselm] auch von meiner Frau an Euch. /
}}' A n Otto Wigand 20. Januar 1847 / 20. Januar 47 Lieber Freund! Sie erhalten hier die Nachzügler. Sie machen sich breit, sind aber sehr weitläufig geschrieben, so daß sie nach meiner Rechnung nicht mehr als höchstens zwei D r u c k b o g e n geben. Wird damit das Maß voll? Schreiben Sie mir, im Fall noch Nachträge notwendig sein sollten, um die Zensurfreiheit zu erreichen. Ich habe zwar den Gegenstand herzlich satt, aber gleichwohl bin ich, wenn sich ein quantitatives Defizit ausweisen sollte, zur Deckung desselben gerne bereit. A n Stoff fehlt es ja so nicht, aber an Reiz, an Lust. Seit dem 11. September, w o ich an die alte Prosa ging, bin ich mit Ausnahme von drei Stunden, die ich im November in A[nsbach] zubrachte, nicht von hier weggekommen. Statt des Vorwortes, welches unnötig, folgt nur eine Vorbemerkung. Ü b e r den Titel besinne ich mich hin und her. „Gedanken über Tod und U n s t e r b l i c h k e i t ] " wäre der einfachste. A b e r ich habe dem Stein geschrieben, ich würde auch den alten Titel ändern, und zwar das „ ü b e r " in „ w i d e r " oder sonst einen ähnlichen Titel. Der A u s druck „ w i d e r " allein scheint mir aber nicht ganz sprachrichtig. Es müßte heißen: Ü b e r und wider T [ o d ] und Unsterblichkeit] oder welchen Titel sonst: „ A n a l y s e des Unsterblichkeitsglaubens"? Oder: „ D a s Wesen des // Unsterblichkeitsglaubens"? Mir fällt sonst nichts heute ein. Ich will Ihnen nur das Manuskript schicken und Sie Ihrem Anerbieten zufolge um folgende Schriften ersuchen. Beim Antiquar Weigel: 108
1) Hobbes: Opera philosophica quae latine scripsit omnia. Amstjelodami] 1668 2) her per mundum Cartesii. Amstfelodami] [ 1 ]Ö94 (Beide Werke sind aus einem frühern Katalog Weigels, wo sie unter der Rubrik d[er] Philosophie N[r]. 43 und 48 hatten, abgeschrieben.) Herner ein paar neuere, wie ich erst dieser Tage aus Ihrem „Conversations-Lexikon" ersah, in Leipzig erschienene Werke. Bacons Novum Organ[um], Deutsch-lateinisch, v[on] Brück, Leipzig i8jo. (Das ebendaselbst erschienene Werk habe ich bereits durch Dollfuß/Fielitz bestellt, damit Sie mir dieses nicht am Ende schicken.) In Leipzig erschien auch eine neue Ausgabe von J. Böhmje]. Sollten davon einzelne Teile abgegeben werden, so wünschte ich das „Mysterium magnum", das ich nicht besitze. Entschuldigen Sie, daß ich Sie plage, übrigens selbst Geplagter. Ich werde übrigens den alten Herrn so kurz als möglich abfertigen. Nun noch eine Hauptsache: Vor Abschluß des ganzen III. B[ande]s müssen Sie mir zum Behufe des Druckfehlerverzeichnisses die Aushängebogen mit Ausschluß der sieben ersten schon in Händen habenden schicken. Adieu! Ihr L. Feuerbach /
55* A n Otto Wigand 22. Januar 1847 / Lieber Freund! Ich will Ihnen nur sagen, daß ich Ihnen, ohne Sie jedoch im Druck aufhalten zu wollen, in der nächsten Woche noch einige Bemerkungen zu den „Nachträglichen] Bemerkungen]" nebst einigen Lesefrüchten schicken werde. Es ist noch ein Rest von Gedanken in mir, zu deren Niederschreibung mir nur die Lust, die Stimmung gefehlt hat. Und diese kann man sich nicht geben; sie muß kommen. Auch bitte ich Sie, in den „Uber meine Ged[anken] über T[od] und Unsterblichkeit]" auf der vorletzten Seite nach „die Identität von Ich und Du" das Wort Kommunismus zu streichen. Ich nehme dieses Wort immer in meinem Sinne, andere aber in ihrem Sinne. Und so ist es besser, bei einem Buch, das ohnedem die empfindlichsten Blößen der christlichen] Welt und Religion aufdeckt, ein Wort zu vermeiden, bei dem den meisten Menschen 109
vor Schrecken das Herz in die Hosen oder vielmehr in den Geldbeutel fällt. Ich hoffe, Ihnen zugleich auch die Entscheidung über den Titel mitschicken zu können. Ihr L.F. 22. Januar 47 Der Brief war schon zugesiegelt, da las ich eben im „Correspondfenten]" Auszüge aus der wahnsinnigen Schrift von Marr. Ich empfehle Ihnen daher aus dem „Uber meine Gedankfen]" noch, den Abschnitt gleich von vornherein, ungefähr den dritten Strich, wo von den leidenden Opfern die Rede, // zur Ansicht, ob es notwendig oder ratsam ist, hier einige Änderungen zu treffen. Und ich gebe Ihnen gleich einige Hülfsmittel an die Hand. So „während sonst der Atheismus eine Sache der Höfe war, ist er jetzt Sache der Arbeiter, der geistigen sowohl wie der leiblichen geworden". Hier können Sie setzen, im Falle Sie die Stelle beanstanden, bloß schlechtweg „der Arbeit" in abstracto und dann den Zusatz „der geistigen sowohl als der leiblichen" wegfallen lassen. Ferner auch die Stelle: „Doch freut euch, ihr Leidenden, der politische Triumph des Christentums ist s[ein] moralischer Untergang." Doch nur dann, wenn Sie diese Stellen, wie gesagt, für bedenklich im Sinne der konfiszierenden Macht finden. Sie können das besser beurteilen wie ich. Ich schicke Ihnen gleich die versprochnen Nachträge mit. Ich habe die Lust zur Fortsetzung verloren. Hoffentlich haben wir genug beisammen. Die Gedanken Lichtenbergs bilden den Schluß. Das andere gehört zu den Bemerkungen. Ich weiß nicht, ob ich nicht eine Erklärung abgeben soll über die Weise, wie mein Name in der „Preußischen Zeitung" bei Gelegenheit der Marr- oder richtiger Narrschen Geschichte vorkommt. Die Kerle sind roh und dumm wie Stiere. So verstehen sie das Prinzip der Humanität! /
110
553 A n O t t o Wigand 26. Januar 1847 / Lieber Freund! Damit Sie nun alles beisammen haben, schicke ich Ihnen gleich auch den Titel, der mir diesen Nachmittag beigefallen und meine Beistimmung erhalten hat: „Das Wesen des Unsterblichkeitsglaubens". Dieser Titel findet zwar seine Rechtfertigung erst in der letzten Arbeit, aber diese bildet ja die Krone. Die Stelle, die ich im letzten Schreiben Ihnen zur Ansicht empfahl, ist nicht nur wahr, sondern auch unbedenklich. Lassen Sie sie also nur stehen. Konfiszierbare Ware sind die Distichen. A b e r diese sind ja schon von anno 1830. Sollten Sie die aufgeschriebnen Bücher bekommen, so haben Sie die Güte, sie mir unverzüglich zu schicken. Ich gehe nächstens an den 4ten B[and]. Die Auslagen bringen Sie mir in Rechnung. Ihr L. F. Bruckberg, 26. Januar 47 /
554
A n O t t o Wigand 1. Februar 1847 / 1. Februar 47 Lieber Freund! Vorgestern erhielt ich Ihre zwei Briefe (einer vom I. Dezember) nebst Ruges Brief und Gesamtschriften, dem ich einstweilen durch Sie meinen herzlichen D a n k sage. Das Wetter war gestern so schlecht, und heute nacht ist wieder ein so tiefer Schnee gefallen, daß ich niemand fortschicken wollte. So bekommen Sie A n t w o r t später, als Sie erwarten. Indes haben Sie ja meinen neuen Titel erhalten. Gefällt er Ihnen nicht? Ich hätte nichts gegen den alten Titel, wenn ich nicht gesagt hätte (ich weiß nicht mehr warum, wie es einem eben geht im Fluß der Rede) zu Stein: ich würde einen andern Titel wählen. Freilich ist dieses Wort kein bindendes. Indes ist der alte Titel auch nicht zum besten, und der neue hat das f ü r in
sich, daß er auf neuen Inhalt verweist, während bei dem alten vielleicht viele das Buch nicht beachten in der Meinung, sie bekämen auch den alten, schon bekannten Inhalt. Und ich hoffe also, daß diese Neuerung auch Ihnen gefallen wird. N u n ein andres. Ein sehr origineller Einfall wäre es, wenn Sie die Ihnen überschickten Gedanken Lichtenbergs meiner Schrift als Vorwon vordruckten. Uberschrift: Voru-ort. N u n folgen die G e danken desselben. Unterschrift am Ende: II Lichtenberg. Nichts wäre passender, denn keiner hat sich in der deutschen klassischen Literatur über diesen Gegenstand so klar, so entschieden ausgesprochen als er. Seine Gedanken sind in der Tat die Vorworte zu meinen Schriften. Die „Vorbemerkung" könnte man ja auf derselben Seite unter Lichtenb e r g ] in Anmerkungendruckform anbringen. Also, es geschehe, wenn es noch geschehen kann. Bis wann brauchen Sie denn in des Teufels Namen in den Salon Ihres „Conversations-Lexikons" die Feuerbach, die alle zwar, wie S. Majestät der König v[on] B[ayern] einmal sagte, sehr gescheut sind, aber auch alle den Teufel im Leibe und, setze ich hinzu, keinen Frack am Leibe haben. Wenigstens gilt das von mir. Meinen Frack von anno 1830 hat, als eine außer Mode gekommne, obwohl noch nagelneue, ungebrauchte Antiquität, meine Frau hinter meinem Rücken verschachert. A b e r mich in ein Konversationslexikon] hineinstecken, ist für mich ebensoviel, als mich in einen Frack hineinstecken. Darum müssen Sie mir wenigstens genau sagen, bis wann Sie mich in dieser Tracht sehen wollen. Ihr L.F /
S55 Von Hermann Kriege 1 5 . - 1 7 . Februar 1847 / N e w York, d[en] 15. Februar 1847 Ludwig Feuerbach, wie ich diesen Namen niederschreibe, bebt meine ganze innere Seele vor Freude und Lust - da hast Du meine Hand über das weite Meer - Ludwig! ist es Dir nicht auch, als müßten Ozeane schwinden und Welten sich an Welten stürzen, wenn unsere Hände sich 112
fassen, unsere Herzen sich z u s a m m e n d r ä n g e n ? - Sag aber n i e m a n dem, daß ich so D i r schreibe -
wer so etwas nicht begreift, dem
i:
ist's nicht begreiflich zu m a c h e n ; der vernünftige M a n n m ü ß t e uns natürlich für übergeschnappt und der P h i l o s o p h vollends für Narren halten - aber die A l l m a c h t der L i e b e , jener M a g n e t i s m u s , der Welten z u s a m m e n b i n d e t und Weltenzeiten - o L u d w i g , ich liebe D i c h , ich k e n n e D i c h , D u liebst mich, D u kennst mich - brauchen
15
wir nach G r ü n d e n zu suchen, wannen w i r uns lieben? W i r sind, wir lieben, das ist uns genug, und weil wir sind und weil w i r lieben, sind wir eben so und lieben so, wie wir's tun. So ewig lange hast D u von m i r nichts gehört - vielleicht waren andere so gut, D i r M i t t e i l u n g e n über mich zu m a c h e n , vielleicht versuchten sie auch D i r e i n z u r e d e n , ich sei schwach geworden, ich sei in den altchristlichen Dusel zurückgefallen, ich m a c h e A n s t a l ten, ein Philister zu werden, ich sei ein Phrasenheld, ein D e k l a m a teur, ein ehrgeiziger Narr, ein S c h ö n r e d n e r , ein Pfaff und was weiß ich nicht alles - . Ich bin darüber sehr ruhig, da D u mich kennst und
>5
nicht so leicht zu bestechen bist, indes ist es / / mir B e d ü r f n i s , D i r getreulich Rechenschaft zu geben, was ich hier gefunden und was ich getan. D u wirst nicht f ü r c h t e n , D i n g e zu h ö r e n , die mit meiner N a t u r nicht vereinbar sind. Soeben ist W Weitling bei uns a n g e k o m m e n - er findet D r e c k auf den Straßen und schimpft über die amerikanische Welt; findet
keine
Nachtigallen,
keine
deutsche
Gemütlichkeit
30
er
und
s c h i m p f t ; er findet den Schwindel, die Religion der heutigen G e sellschaft,
in den
Banken
etc.
auf seiner h ö c h s t e n
Spitze
und
s c h i m p f t ; er findet kein E r b a r m e n , keinen Wohltätigkeitssinn etc.
35
und s c h i m p f t ; er findet ein d e m o k r a t i s c h organisiertes Volk, das sein System nicht adoptieren will und sich dem g r o ß e n k o m m u n i stischen R e f o r m a t o r nicht o h n e weiteres glaubend und vertrauend in die A r m e wirft, und schimpft über Volk, über D e m o k r a t i e etc. E r kennt nichts als K o m m u n i s m u s , und zwar seinen K o m m u n i s -
40
mus, den findet er nicht, d a r u m , natürlich, wird über A m e r i k a der S t a b gebrochen, das Volk taugt nichts, die Institutionen
taugen
nichts - ja, und wenn I h r noch H o f f n u n g habt, da seht doch hin nach dem Süden, da gibt's noch Sklaven! - K a n n ein Volk, das so etwas leidet, noch eine Stellung in der G e s c h i c h t e behaupten w o l len? S o räsoniert der systematische K o m m u n i s m u s
über
Amerika,
und der dogmatische A t h e i s m u s , der seine Lehren e b e n s o a u f z w i n gen will wie jeder andere D o g m a t i s m u s , setzt noch h i n z u : n
3
Die
45
Menschen in A m e r i k a beten ja noch und bauen K i r c h e n , was ist da zu
erwarten?
Da
gibt's
Katholiken,
Lutheraner,
Presbvterianer,
A n g l i k a n e r , R e f o r m i e r t e , Evangelische, Puritaner, Unitarier, Q u ä ker, M e t h o d i s t e n , H e n a s i t e n , Stitleriten, B a p t i s t e n , A n t i b a p t i s t e n , M e n n o n i t e n , Shaker, J u d e n , T ü r k e n und H e i d e n Volk m a g der Teufel holen o d e r die Jesuiten
-
nein, so ein
da hat // die
A u f k l ä r u n g , der A t h e i s m u s , die H u m a n i t ä t nichts zu suchen. Wer den stillen N a t u r g a n g in der Weltgeschichte nicht f a n d , der freilich hat sehr billig [ z u ] räsonieren, er hält sich an seine L a u n e n und E i n f ä l l e auf der einen und an einzelne D i n g e und Ereignisse, die f ü r seinen altklugen Verstand sinnlos und o h n e Z u s a m m e n h a n g nebeneinander stehen, auf der anderen Seite, und so beweist sich alles auf die einfachste und leichteste Weise, daß nämlich die Welt schlecht und d u m m und voll lauter L ü s t e , seine H o h e i t , das thersitische Ich aber entsetzlich weise u n d v o r t r e f f l i c h ist. D a ß ich nicht zu denen g e h ö r e , die über die S o n n e schimpfen, w e n n sie uns den O f e n nicht entbehrlich macht, weißt D u ; daß ich in der Weltgeschichte nicht eine R u m p e l k a m m e r von z u s a m m e n hanglosen Z u f ä l l i g k e i t e n sehe, w e i ß t D u ebenfalls; daß ich die Menschheit nicht w i e ein künstliches R ä d e r w e r k ansehe, das von denen in B e w e g u n g gesetzt w i r d , die grade das G l ü c k haben, das rechte Hebeleisen in die H a n d z u kriegen, weißt D u auch. N u n , so weißt D u nicht minder, daß ich nicht s c h i m p f t e , als ich hieherkam, sondern mich k u r z u n d gut in die Wogen der D e m o k r a t i e hineinw a r f , w i e ich sie eben f a n d , u m z u e r p r o b e n , w a s meine eigenen K r ä f t e w e n seien und w o z u sie der M e n s c h h e i t dienen k ö n n e n . Freilich eine gefährliche P r o b e -
schon m a n c h e r M a n n , der sich
einen G o t t d ü n k t e , lernte darin seine Sterblichkeit kennen -
wer
sich da nicht jeder Woge sanft a n z u s c h m i e g e n und sich von ihr forttragen zu lassen w e i ß , geht gar leicht darin unter, die Wogen der G e s c h i c h t e schlagen über i h m z u s a m m e n , und kein Mensch fragt mehr, w o h i n er gegangen. Wer eben die Menschheit
mehr
liebt als sich, w e r sich v o m Volk bestimmen u n d tragen läßt, der lernt erst hier sich M e n s c h f ü h l e n - o diese Wogen des Weltenozeans, sie machen weich und stark zugleich - ich bin erst gesund, seit / / die G e s c h i c h t e mich u m s p ü l t mit ihrer vollen Lebendigkeit
-.
L u d w i g , mein L u d w i g ! K o m m e bald zu mir, in E u r o p a ist's grau und tot, nur hier gibt's L e b e n ! D a ß die alte G e s e l l s c h a f t in A m e r i k a auf ihre höchste Spitze g e k o m m e n ist, daß es hier selbst dem N a m e n nach noch Sklaverei gibt, das sind Tatsachen, über die man nicht s c h i m p f e n und grei114
nen, sondern die man begreifen und in ihren notwendigen Konsequenzen zusammenfassen muß, um darin wichtige Hebel der Entwicklung zu erkennen. Das Papiergeld ist die Wahrheit des Geldes, auch der letzte Schein von wirklichem Wert ist davon verschwunden, ein bloßer Nennwert, der von allen nur noch als solcher anerkannt wird, ist geblieben. Das Volk verlangt Verbannung dieses Lumpenpapiers, es will bessere Garantien für sein Leben als diese trüglichen Banknoten - das Kapital kämpft um sein Leben, das Bargeldsystem würde seine ganze Ohnmacht und Schwindelei auf einmal kundgeben - da hast D u eins von den vielen revolutionierenden Elementen hier im Lande. Die Sklaven sind direktes Eigentum, wie alle Arbeiter indirektes Eigentum des Kapitals sind. Die Kapitalisten des Nordens wollen die Sklaverei im Süden abgeschafft wissen, um die Konkurrenz der weißen Arbeiter noch ins Unendliche zu vermehren, um dadurch den Arbeitswert auf ein Minimum herunterzubringen und dem Süden selbst seinen überwiegenden Reichtum zu nehmen. Die Kapitalisten des Südens dagegen betrachten ihr Eigentum als ebenso heilig als die des Nordens das ihrige, sie ziehen gegen die goldene Hungerfreiheit der nordischen Arbeiter ins Feld. Das Volk steht in der Mitte, läßt die beiden sich austoben und behält sich einstweilen seine letzte / / Entscheidung vor. Mein lieber L u d w i g , hier in Amerika habe ich unsern Gott erst persönlich kennen lernen. Mögen die Herren Berliner von den religiösen Sekten in den Vereinigten Staaten schwatzen, so viel sie wollen, das amerikanische Volk hat keinen G o t t mehr, als sich selbst, der über den Sternen hat ihm nichts zu melden, kein Pfaff darf es wagen, das Maul aufzutun, wenn unser heiliger und allmächtiger G o t t , das Volk, spricht. Unsere Republik ist in ihrem ganzen Wesen atheistisch. Privatim kann jeder glauben, was er will, als Glied des Volkes aber glaubt jeder ans Volk und nur ans Volk. Es ist eine vielbedeutende Tatsache, daß mitten unter Puritanern und Methodisten und Quäkern grade ein Thomas Jefferson sich finden mußte, der die erste konstituierende A k t e dieser Nation zu schreiben beauftragt wurde. Thomas Jefferson, der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, war in damaliger Zeit vielleicht der einzige Atheist auf amerikanischem Boden. E r sagte unter anderem einmal zu einem Geistlichen: „In 70 Jahren gehört das Christentum schon zu den Dingen, die gewesen sind." Derselbe Jefferson ist der eigentliche Genius der amerikanischen Revolution, der Abgott des ganzen Volkes und der große Leitstern der demokratischen Partei. "5
Ich schreibe Dir das nicht, um Dir von Jefferson zu erzählen, sondern um das amerikanische Volk gegen den Vorwurf religiöser Beschränktheit in Schutz zu nehmen. Mögen Pfaffen drohen, Kapi135 talisten in die Kirchen laufen und alte Weiber heulen, so viel sie wollen - das amerikanische Volk als solches, nämlich als Ganzes, als welthistorischer Organismus, ist wesentlich atheistisch, irdisch, huma//nistisch, und es wird sich von keinem Teufel hindern lassen, seiner Natur zu folgen. H: Den Atheismus fasse ich, wie Du, als das erfüllte Christentum das Christentum selbst als ein welthistorisches Phänomen, eine rein menschliche O f f e n b a r u n g des Menschenherzens. Die G r ü n d e der Religion und Kunst waren mir immer heilig, wie die ganze menschliche Natur. Diesem unsern Atheismus gegenüber hat sich aber in MS neuerer Zeit eine blasierte Sophisterei geltend gemacht, die ich als eine Zeiterscheinung hinnehme, aber verabscheue wie die Pest. Ein einfaches religiöses G e m ü t , das in seiner Welt der Vorstellung alles findet, was es hier in seinem äußern Leben entbehren muß, ist noch immer eine rein menschliche Erscheinung und verdient Liebe, wie 153 sie Liebe spendet, aber diese Berliner und Brüsseler Weisen, die die ganze Welt in spanische Stiefel schnüren und gleich jeden hängen möchten, der nicht auf Befehl verspottet und verhöhnt, was ihm bisher sein einziges Heiligtum gewesen, diese albernen Schulpedanten sind nicht imstande, das Christentum zu begreifen, noch weni155 ger, es in einem einzigen menschlichen Herzen zur Erfüllung zu bringen. - Die meisten dieser Kerle sind den Glauben an das Uberweltliche noch gar nicht los, sonst würden sie z. B. das Große und Schöne in den Evangelien ebensogut anerkennen als in der Iliade. Wenn das Christentum die schrankenlose Welt der Wünsche 160 des Menschenherzens ist, warum soll es uns nicht interessieren zu wissen, welche Wünsche nun schon seit Jahrtausenden das Menschenherz bewegt haben? Warum sollen wir nach Zerstörung des überweltlichen Unsinns den Christen nicht zwingen, seine Worte zur Tat zu erheben und die Religion der Liebe zur Tat zu erheben? 165 Sollen wir ihn zwingen, fortan ohne H e r z zu leben und dem Kalkül des leidenschaftslosen Verstandes sein Leben unterzuordnen? Elendes / / Geschwätz! - Bläschen, aufgeworfen von den Wogen der Weltgeschichte und oben auf den Wellen sich in der Sonne bespiegelnd, der stolzen Meinung, sie seien es ganz allein, die alle i7c diese Bewegung angerichtet. Als ich, ein unbefangener Mensch, ohne G o t t als die Natur, ohne Religion als die fleischlich irdische Liebe, hieherkam, fiel es mir 116
nicht im T r a u m e ein, mich hier noch in viele Z ä n k e r e i e n u m den alten H e r r g o t t einzulassen. Ich fand hier ein ganz anderes u n d viel ersprießlicheres Feld z u m W i r k e n . D e i n Beruf ist der Beruf der theoretischen Reinigung. D u bist der F e u e r b a c h , das Fegefeuer, darin der neue Mensch getauft w e r d e n m u ß , u m rein u n d kalt d e m neuen L e b e n z u z u f l i e g e n . Als ich h i e h e r k a m , war ich getauft - D u s a n d t e s t mich aus nicht als Priester, s o n d e r n als Krieger - ich hatte zu k ä m p f e n , E r o b e r u n g e n z u m a c h e n , auf einem neuen B o d e n ein neues gottloses Leben g r ü n d e n zu helfen - ich tat, wie meine N a t u r es b e d i n g t e , ich schrie nach G e r e c h t i g k e i t , u n d m a n c h e helle S t i m m e w i e d e r h o l t e m e i n e n R u f . U n d ich fand bald, d a ß hier das Volk sein eigener H e r r g o t t sei, u n d ich m a c h t e es zu d e m meinigen, ü b e r g a b m i c h i h m mit H a u t u n d H a a r u n d - was aus mir ferner noch w e r d e n soll, hat das Volk z u b e s t i m m e n . Mein L u d w i g ! D u wirst m i c h hier verstehen. D u weißt, d a ß hier von keiner ä u ß e r e n B e s t i m m u n g die Rede sein k a n n - ich lebe im Volke, das Volk in mir. M a g n e t i s c h e K e t t e n b i n d e n mich an Millionen H e r z e n , u n d Millionen H e r z e n wird m e i n e Liebe zu welterlösenden S c h ö p f u n gen treiben, sobald sie sich erst recht in sich gesammelt u n d gezeitigt hat. O wärest D u hier, mein L u d w i g . D u w ü r d e s t den heiligen G e i s t in reinmenschlicher, irdischer F o r m vor D i r leben sehen, D u w ü r d e s t den Geist, der die M a s s e n , die G e m e i n d e , das Volk d u r c h d r i n g t , den Geist, der alle D i n g e / / im Volke o r d n e t u n d schafft, Tag f ü r Tag m e h r ehren u n d lieben lernen.
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Philister sagen, es gibt keinen G e s a m t w i l l e n , keinen d e m o k r a t i schen G e i s t - aber sieh, L u d w i g , o h n e diesen d e m o k r a t i s c h e n Geist, o h n e dieses elektromagnetische Feuer in den M a s s e n w ä r e n wir nichts - mit i h m sind wir alles. Dasselbe Feuer, im einzelnen 20c M e n s c h e n tätig, ist, was m a n in d e r Regel G e n i e n e n n t - es ist reine S c h ö p f e r k r a f t , verzehrt gewaltig u n d s c h a f f t neues L e b e n . D u k e n n s t das, mein L u d w i g , D u k e n n s t dies geheimnisvolle Beben des s c h ö p f e r i s c h e n Geistes - d a ist m a n allein u n d d o c h m i t t e n in der M e n s c h h e i t - da z ü n d e t m a n u n d b r e n n t - da zieht m a n u n d w i r d 205 gezogen. Mein L u d w i g , ich küsse D i c h , m e i n e Liebe ist heiß wie i m m e r u n d schöpferisch u n d ahnungsvoll w i e i m m e r - ich m u ß D i c h n u n bald hier h a b e n , mein Aristoteles - o h n e D i c h k a n n ich alle die Wollust nicht tragen, die n u n bald mein Leben z u einem lichten T r a n s p a r e n t m a c h e n w i r d , D u m u ß t , D u wirst D e i n e n 210 H e r m a n n begleiten d u r c h G e f a h r u n d N o t u n d d u r c h den Tod, d u r c h das selige, lebendige Streben des einzelnen im All, d u r c h die A b t ö t u n g des Selbst in der Z e u g u n g - D u weißt, d u r c h unsern 117
Schmerz, den göttlichen, vor Wonne das Herz zerreißenden 215 Schmerz des Schaffens! Sei D u , was Du mir bist, und glaube an mich, w i e ich an Dich glaube - dann w i r d unser Volk uns tragen, und w i r gehen ihm voran z u m neuen Leben.
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A m 16. morgens Du wirst keinen vernünftigen systematischen Brief von mir erwarten, ich schreibe Dir, w i e ich eben bin, wie ich zu Dir sprechen würde, wenn ich Dir jetzt A u g ' in Auge gegenüberstünde. Vor Dir brauche ich mich nicht zu putzen, nicht in acht zu nehmen, ich lasse // meine G e d a n k e n nun so w i l d herausspringen, w i e sie eben k o m m e n , sieh Du zu, w i e Du sie in O r d n u n g bringst, um Dir ein klares Bild von meinem jetzigen Denken und Treiben daraus zusammenzuzimmern. Also, die wichtigste Erfahrung, die ich hier gemacht habe, ist, daß alles Heil im Volke und nur im Volke liegt. Es versteht sich von selbst, daß ich hiemit nicht den engherzigen Begriff schwarz-rotgoldener Nationalen meine. Von einer Nation im europäischen Sinne kann hier überhaupt gar nicht die Rede sein. Das amerikanische Volk ist das Volk der Neuen Welt auf der ersten Stufe seiner Entwicklung. Seine Elemente bilden sämtliche Nationen Europas, Engländer, Deutsche, Franzosen, Italiener, Spanier, Skandinavier etc. Die Sprache des Landes ist die englische, die in ihrer Zusammenfassung der romanischen und germanischen Sprachelemente auf amerikanischem Boden sich z u r Gesamtsprache der Neuen Welt fortentwickeln w i r d . Das germanische Element gewinnt dabei i m m e r mehr Geltung schon durch die äußere Erscheinung der unverhältnismäßig z u n e h m e n d e n Einwanderung aus Deutschland. Die deutsche B i l d u n g , die sich bisher noch gar nicht geltend gemacht, wird bald ein viel bedeutenderes Element in der E n t w i c k lung unsers Volkes w e r d e n . Der Deutsche wird hier die Seite des Herzens, des Weibes g e w i n n e n und wird sich die soziale Freiheit mit der politischen vermählen, und ein wahres Menschheitsleben n i m m t seinen Anfang. Doch das n u r nebenbei. Kommen w i r auf das Volk, auf die Menschheit in der Neuen Welt z u r ü c k .
Das Volk, sage ich, ist unser Heiland. O h n e das Volk wag' ich nichts, auch das anscheinend Vortrefflichste nicht. Was das Volk 25: fanatisiert, das ist mir heilig und weiter nichts. Im Volke arbeite ich, z u m Volke bete ich, und dem Volke unterwerfe ich mich in Demut und Vertrauen. In dieses Volk ganz aufzugehen, ihm mein Leben Stück für Stück in die Seele zu atmen, ist meine höchste 118
Wonne, // mein einziges G l ü c k . A b e r m a n k a n n ihm auch vertrauen, es versteht die W o r t e derer, die es lieben, u n d erhört sie. Wer sich ihm mit r ü c k s i c h t s l o s e m Vertrauen h i n z u g e b e n versteht, w e r von ihm nichts m e h r verlangt als ein S t ü c k G e h i r n , ein T r ö p f chen B l u t von u n s e r m O r g a n i s m u s , w e r n u r in i h m zu leben und in ihm zu sterben trachtet, w e r nicht f ü r sich bestehen w i l l , sondern nur in ihm vergehen z u seiner B e l e b u n g und E r n e u e r u n g , der ist in seinem Volke kein verlassenes s p r ö d e s A t o m , s o n d e r n lebendige, g e i s t b e w e g t e M a t e r i e , u n d die E r f ü l l u n g seines Wesens bleibt ihm g e w i ß . Ich liebe das V o l k , ich f ü h l e mich i h m a n g e h ö r i g v o m K o p f zur Zehe, darum
aber ist auch mein O d e m
sein O d e m ,
mein
D e n k e n sein D e n k e n , mein B l u t sein B l u t . Wenn ich so im Volke blitze und zerfließe, d a f ü h l e ich mich a l l m ä c h t i g , mein L u d w i g , d a w e i ß ich, daß ich m i c h d e k l a m i e r e , daß ich nicht in den W i n d s c h w a t z e , da weiß ich, daß ich sterbe, selig v e r d u f t e und
mit
m e i n e m Sterben e w i g e s L e b e n s c h a f f e f ü r der M e n s c h h e i t A u f e r s t e hung. D i e einzelnen M e n s c h e n sind fast alle Philister, D u und ich und mein Weib und w e n i g e andere a u s g e n o m m e n , aber im Volke, in der M a s s e , da k o m m t der H e i l i g e G e i s t unter sie, d a b e z w i n g t sie eine m a g i s c h e G e w a l t , ihrer Philisterhaut zu entsagen, da machen sie G e s e t z e , die sie als einzelne n a c h h e r gern w i e d e r w i d e r r i e f e n , da s c h a f f e n sie eine Z u k u n f t f ü r k ü n f t i g e G e n e r a t i o n e n , o h n e selbst zu w i s s e n , w i e . E s geht ihnen grade w i e j e n e m Philister, der im A u genblick geschlechtlicher A u f r e g u n g seine g a n z e G a b e an E i n e n m e n s c h l i c h e n M o m e n t verschleuderte u n d n a c h h e r im K a t z e n j a m m e r gar nicht begreifen k o n n t e , was ihn so w a h n s i n n i g gemacht. E i n ähnlicher Z a u b e r w i e der G e s c h l e c h t s t r i e b ist auch im Volke tätig, o h n e // ihn w ü r d e gar keine Z u k u n f t gezeugt w e r d e n . A l s o d u r c h s Volk! - Was f ü r ein i m p o s a n t e s Feld hat aber dieses Volk v o r sich. Seine politische Freiheit hat es sich e r r u n g e n . J e t z t braucht es nur noch z u e r k l ä r e n : Ich w i l l , u n d seine soziale Freiheit folgt hinterdrein. U n d welch einer E n t w i c k l u n g geht es dann entgegen!
L a ß mich nicht dabei v e r w e i l e n -
es s c h w i n d e l t
einem,
w e n n m a n daran d e n k t . D i e A g i t a t i o n z u r sozialen Freiheit hat b e g o n n e n , u n d z w a r da, w o sie nach N a t u r u n d V e r n u n f t einzig u n d allein beginnen kann. D e r K o m m u n i s m u s in der e u r o p ä i s c h e n F o r m k a n n hier w o h l Sekten bilden, [...]union etc., das Volk steht kalt dabei und bemitleidet die A r m s e l i g e n , die lieber S k l a v e n sein w o l l e n bei gutem E s s e n und Trinken, als frei auf die G e f a h r hin, v e r h u n g e r n 119
zu
295 können. Das Stichwort des Volkes, namentlich der demokratischen Partei, ist „freier Spielraum", und nur die Freiheit in ihrer großen Fortentwicklung, nicht das Glück des Philisters begeistert das amerikanische Volk. Dieser freie Spielraum in seiner weiteren Bedeutung umfaßt aber 300 auch alles. Auch ich will nichts als freien Spielraum, und zwar für die Entwicklung jeder menschlichen Kraft. D u willst daselbe. U n d um diesen freien Spielraum f ü r jeden zu gewinnen, darf nichts evangelisiert werden, was der Entwicklung des anderen notwendig ist etc. 305 Die praktische Bewegung z u r sozialen Freiheit beginnt mit der Befreiung des Bodens vom Kapital. Der Boden m u ß Gesamteigentum des Volkes bleiben und der Arbeit zu freier Benutzung offengestellt werden. Das ist das erste. Niemand darf die Erde m o n o p o lisieren, so wenig wie Wasser, Luft und Licht. Freie Benutzung der 3io Elemente ist die erste Bedingung zum Leben, ohne sie / / keine Entwicklung, kein freier Spielraum zum Wachsen. Nach dem Akkerbau wird die Industrie mit den Maschinenkräften, der Handel, die Schiffahrt vom Volke für die freie Arbeit zurückgefordert werden. Zugleich mit der Bodenbefreiung wird aber schon die Unter315 richtsfreiheit erobert werden. Alle Schulen, von der niedrigsten bis zur höchsten, müssen jedem offengestellt werden. Jeder m u ß ohne Geld alles werden können, was seine N a t u r ihm gestattet. So wird die politische Freiheit die Mutter der sozialen, die Union wird eine Wahrheit, und der Kommunismus kommt, ohne daß jemand daran 320 denkt. Soziale Garantien, soziale Freiheit, Bewahrheitung der menschlichen N a t u r mit allen ihren Anlagen, dafür läßt sich das Volk erwärmen, das ist sein eigenstes, innerstes Verlangen. - Knöcherne kommunistische Systeme findet es lächerlich, unfrei, abscheulich. Das Volk will sein Recht haben, es will selbst Herr sein 325 in seinem Hause, es will sich nichts einrichten lassen, es will seiner eigenen N a t u r folgen, bei sich selbst zu Rate gehen, seine eigenen Bedürfnisse auf seine Weise befriedigen, und wer ihm gegenübertritt wie ein Pfaff, es belehren, gar bekehren will, den behandelt es auch wie einen Pfaffen und läßt ihn schwatzen, bis er heiser ist und 330 es selbst sattkriegt. Wer aber in ihm lebt und treibt, wer seine Krankheiten teilt und seinen Ü b e r m u t , sein Freud und Leid, seine Gefahr und N o t , den liebt es, pflegt es, hört es. Du und ich, wir sind nun freilich seine Leute, D u hattest Dein Volk unter den Toten und Kommenden, als D u unter den Lebenden noch allein 335 standest, D u warst nie Pfaff, Lehrer, Pedant, Du lebtest, liebtest, 120
entfaltetest Deine Natur ohne Absicht, rein aus Wollust, als großer, heftiger Trieb // im Herzen, Du „beschattetest" die Menschheit mit Deiner Kraft und fühltest Dich selig und wohlig d a r i n . - Du bist ein echter Sohn der Natur, ein M a n n des Volkes, mein L u d w i g , Du gehörst zu m i r w i e der R u m p f z u m Herzen, das H e r z z u r 3-tc Hand. Die Redaktion des „Volkstribun" und alles, was sich daran knüpft, war mein erster Tirailleur [Plänkler, Schütze] hier auf amerikanischem Boden. Jetzt gehe ich immer mehr ins dicke Fleisch, um einen plumpen A u s d r u c k zu gebrauchen. Ich suche 345 mich in die innerste Seele des Volkes zu vertiefen, seine großen Toten und es selbst in seiner ewig jungen Lebendigkeit habe ich stets vor A u g e n und im Herzen. G l a u b ' mir, ich k o m m e hinein, und da sollst D u sehen, d a ß ich Fleisch bin von Deinem Fleisch und Bein von Deinem Bein. Das Volk selbst breitet schon wollüstig 35c liebend seine A r m e aus - L u d w i g , unser werden Götterstunden. Der „Tribun" selbst ist jetzt nichts mehr wert, er wird Dir zeigen, daß ich mich brav herumgetummelt und daß ich wohl daran tat, nur gleich ins Treffen zu gehen. Das w a r besser als alles Studieren. Zugleich ist mancher dadurch ins Fieber gekommen, 35s und die Bewegung für die Befreiung des Bodens w ü h l t jetzt mitten in der demokratischen Partei. Dazu hat der „Tribun" das meiste getan. Der nächste Feldzug wird mit der H a u p t a r m e e unternommen, der großen demokratischen Partei. Du wirst davon hören. Der „Tribun" selbst hatte seinen H a u p t z w e c k erfüllt, das regelmä- 36c ßige Schreiben w a r ohnehin nicht meine Sache, also schloß ich ihn beim Ende des Jahres, um bessere Waffen zu schmieden. - Du hast doch den „Tribun" erhalten? - Sonst will ich // ihn Dir vollständig schicken, wenn Du's verlangst. N u n nur noch einiges Wenige über mich und mein Weib. Wenn 365 mir das Wort Glück nicht zu philiströs vorkäme, so w ü r d e ich Dir sagen: Ich bin der glücklichste Mensch auf der Erde, denn ich bin zu mir selbst gekommen, in meine Heimat, meinen H i m m e l . Mein Herz, meine Seele, meine Liebe, mein Leben kam mir nachgeflogen über den weiten Ozean und legte sich frei und hingebend in meine 370 A r m e , an meine Brust, in meine zitternde Seele. Mein Weib, meine Mathilde, ist ein sinnlich Weib, glühend in ihrer Liebe w i e ich, und doch kannte sie nichts von meinem Läderer, von meinem leiblichen Leben, als sie sich zu meinem Weibe machte. N u r das Große, das Leben für eine Idee, zog sie herüber zu mir nach A m e r i k a - und 375 w i e Geist und Körper bei uns eins war, so liebten w i r uns auch 121
leiblich, als w i r u n s z u e r s t b e g e g n e t e n , wie w i r geistig schon lange in seliger U m a r m u n g gelegen. M a t h i l d e liebte, o h n e z u sehen, m a n schalt sie v e r r ü c k t - w i r sind aber n u n b e i s a m m e n u n d schlagen isc allen Weisen ein S c h n i p p c h e n . Ä u ß e r l i c h ist's u n s s c h o n ziemlich schlecht gegangen. Mein A l t e r d a c h t e m i c h d u r c h N a h r u n g s s o r g e n z u bessern. Ich schrieb i h m , er sei m e i n Vater n i c h t mehr, u n d sein Geld k ö n n e er in G o t t e s N a m e n b e h a l t e n , w e n n es i h m lieber sei als m e i n L e b e n . Seitdem 383 geb' ich ein paar S t u n d e n , 2 jeden Tag e r n ä h r e n m i c h reichlich - ich bin u n a b h ä n g i g , u n d keine M i s e r e k a n n u n s n o c h was a n h a b e n . A u c h M a t h i l d e hat s c h o n G e l d v e r d i e n t , als ich n o c h keine S t u n d e n hatte. W i r h a b e n d a m i t d e n P h i l i s t e r n b e w i e s e n , d a ß sie elende S c h m u t z w i e s e l s i n d , u n d leben u n s e r n G a n g weiter, o h n e u n s noch 390 u m sie zu k ü m m e r n . / / A m 17. F e b r u a r N o c h ein S t ü n d c h e n , d a n n fliegt u n s e r rascher Bote, der D a m p f , m i t d i e s e m Z e t t e l d u r c h d i e L ü f t e , u n d d a n n bald zittert er in m e i n e s L u d w i g s H a n d u n d sagt i h m , was in diesen A u g e n b l i c k e n in 395 seines H e r m a n n s Seele geschrieben s t a n d . F ü h l s t D u d e n n auch n o c h , d a ß w i r auf L e b e n u n d Tod z u s a m m e n g e h ö r e n , fühlst D u d e n n auch n o c h , d a ß ich täglich u n d s t ü n d l i c h mit D i r w i r k e u n d lebe, f ü h l s t D u d e n n auch n o c h d e n heißen Schlag meines H e r z e n s ü b e r s M e e r u n d m e i n e r Seele stilles Beben z u Dir, d e m P r o p h e t e n 400 d e r Z u k u n f t ? U n d w i e lebst D u d e n n jetzt, was d e n k t s t D u , was treibst D u ? Bist D u nicht m ü d e d e r e w i g e n Verwesung u m D i c h her - der Venerie [ L u s t s e u c h e ] in d e n G l i e d e r n d e r J u g e n d , d e r S c h m i n k e auf den h o h l e n W a n g e n christlich-privilegierter H u r e n , d e r Krätze in -tos den G e d a n k e n d e r M ä n n e r u n d der e k e l h a f t e n O n a n i e an allen E c k e n ? - D o c h sei nicht t r a u r i g , m e i n L u d w i g , noch gibt es eine n e u e Welt, u n d a u c h die alte w i r d sich e r n e u e r n - w o Tod ist, da e r z e u g t sich auch L e b e n , also, es lebe d e r Tod! Es lebe das Leben! N u r die S c h w i n d s u c h t ist langweilig, das lange W a r t e n auf den 410 Tod, das Sterben u n d d o c h nicht S t e r b e n , das hole d e r Teufel! Stehst D u d e n n n o c h in K o r r e s p o n d e n z mit m e i n e r lieben E m i lie? Ich glaube, sie ist m i r g r a m , sie zweifelt an m i r - sie will mir nicht s c h r e i b e n . R u f es ihr d o c h in die Seele, d a ß ich sie noch liebe wie sonst u n d d a ß sie m i r s c h u l d i g ist, es mir zu sagen, w e n n sie an 415 m i r zweifelt. D a s w ä r e ein s c h ö n e s L e b e n , w e n n m a n sich gleich überall so v o n e i n a n d e r a b r e i ß e n wollte. 122
Wenn Du den „Tribun" durchblätterst, wirst Du Dich vielleicht wundern, nichts über Dich darin zu finden. Das hat aber seinen guten G r u n d ; Du weißt, das schwere Geschütz kann man beim Tiraillieren [Plänkeln] nicht gebrauchen. Und dann bist Du mir auch zu heilig, ich mag nicht so mit jedermann über Dich sprechen. Endlich hege ich die Zuversicht, / / daß Du selbst noch hier auf amerikanischem Boden Deine Stimme erheben wirst, und da sollen sie gleich vom vollen Fasse tanken - das ist dem Volke viel zutauglicher als eine Mischung. Und wie Du hier ein ganz neuer Mensch unter ganz neuen Menschen sein wirst, so wirst D u hier auch ganz neue Seiten anschlagen. H a b ich nicht recht, mein Aristoteles? Was machen denn Deine gesammelten Schriften? Sind sie bald fertig? Sorge doch dafür, daß mir ein Exemplar zugesandt wird, sobald es möglich ist. Ich habe es schon bestellen lassen, es versteht sich von selbst, daß ich es bezahle. Ist denn Dein „Wesen der Religion" herausgekommen? Hast Du etwas Neues geschrieben? Laß mich doch alles wissen, Du weißt ja selbst, wie es mich interessiert. Wie geht es Friedrich? - Ich hörte von Scherzer (der hier das Unglück gehabt hat, sein „Liebchen" zu verlieren, nicht durch den Tod, sondern durch das Leben, resp. Untreue, und den ich seitdem ganz aus den Augen verloren), daß der brave Friedrich Gärtner geworden ist. Ich habe mich unendlich darüber gefreut; das ist in der Tat in Deutschland ein männlicher Entschluß; hier steht die Arbeit freilich in ganz anderm Ansehen, sie ist der Stolz des Mannes, und wer nicht arbeitet, gilt für einen „Loafer", Lump. Es ist eine ganz neue Welt hier in Amerika, wer nur noch an Ständeunterschiede denkt, gilt schon f ü r einen Narren. D u wirst leicht erkennen, was darin liegt. - Wie geht es endlich „Deinen Leuten"? G r ü ß ' sie alle auf das herzlichste, namentlich den wackeren Friedrich ich denke noch oft mit inniger Freude unsers gemeinschaftlichen Lebens in Nürnberg. Auch Kapps grüße herzlich und Deine Frau und Dein Kind und Stadler und alles, was mit Dir in Berührung kommt, Deine Bruckberger Luft, Deine Wälder, Deine Berge - ja die Natur, Dein Element, das ist und bleibt ja ewig gesund und frei. - Tausend G r ü ß e von meiner Mathilde, die Dich liebt wie ich und die Dich küßt, so oft sie mich küßt -
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A n Friedrich Feuerbach 15. März 1847 / Lieber Fritz! Ich schicke D i r hier Dein Heft wieder zurück mit dem Bemerken, daß ich vergeblich nach den Aussprüchen L[uther]s gesucht habe, aber nicht in L[uther], sondern in Deinem Hefte, w o ich schlechterdings nichts von L[uther] finden kann. D u mußt Dich vergriffen haben. Teile mir daher die Stellen mit, w o möglich mit Angabe ihres Ortes in der Jenaer A[usgabe], so will ich sie gern suchen und kann sie leicht finden, da in meiner Afusgabe] eine Konkordanz über sämtlfiche] ältere Afusgaben] ist. Daß D u Dich mit Deiner Schrift in die Schweiz gewandt, ist übrigens sehr unklug, D u hast sie dadurch im voraus verdächtigt. Hättest D u Dich doch an mich gewandt, ich würde bei O . W i gand] angefragt haben. N i m m t er gleich, wie andre Buchhfändler], nicht gern kleine Schriften in Verlag, so würden doch gewiß sie genommen, wenn D u in betreff dfes] Honorars keine Schwierigkeit gemacht hättest. Ich kann bei dieser Gelegenheit mein Bedauern nicht unterdrücken, daß D u Dein linguistisches, besonders französ i s c h e s ] Kapital nicht // zum Besten Deines Schriftstellertums verwendest. Ich habe in Rousseau diesen Winter gelesen. Welche Ausbeute ließe sich da machen! Flügge ist doch mir lieb. Ich danke Dir daher dafür, aber ich kann ihn nicht als Geschenk annehmen, am wenigsten als Äquivalent meines II. B[ande]s, der mich ja nichts gekostet hat, doch davon mündlich, was nun doch bald der Fall sein wird. Gegenwärtig habe ich jedoch zum ersten Mal im Laufe dieses Winters Katarrh. Mein dritter B[and] ist bis auf die letzten 2 B[ogen] fertig und könnte schon längst gänzlich fertig sein, wenn Wfigand] nicht so langsam geworden. D u suchst Buchhfändler] zu bekommen, ich suche sie los zu bekommen. Mir geht es wie Rousseau. Leb wohl! Dein L. Mont[ag], 15. März 47 Ich lege Dir auch 3 H f e f t e ] „Westphfälisches D a m p f b o o t ] " und Giordano Bruno [bei], den ich selbst zu lesen noch nicht Zeit gehabt. Ich bin im 4. Band in Geschichte. / 124
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A n Friedrich Feuerbach [Anfang April 1847] / Lieber Fritz! Ich schicke Dir hier ein Exemplar, aber nicht für Ghillany, sondern für Meyer, der es mehr zu schätzen weiß und als alter Freund verdient. Gib es ihm also unter freundlichen Grüßen. Du kannst auch zugleich nach diesem Exemplar die Druckfehler in Deinem korrigieren. Leider! ist auch in den „Xenien" ein unverzeihlicher Nachlässigkeitsfehler von meiner Seite stehengeblieben. Die Stellen in Luther habe ich nachgeschlagen und drei derselben richtig gefunden. Bei der IV. muß die Seitenzahl oder die Ausgabe nicht mit meinem Index übereinstimmen. / / Von Kriege habe ich einen sehr schönen, obwohl etwas ekstatischen Brief erhalten. Er ist entzückt vom amerikanischen Volk als Volk. Er gibt Stunden. 2 Stfunden] täglich ernähren ihn reichlich. Er läßt Dich und die Nürnberger überhaupt grüßen. Dein L. Mittwfoch] /
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A n O t t o Wigand 16. April 1847 / Lieber Herr Wigand! Ich habe jetzt keine Zeit und Lust zu einer Strafpredigt, die ich Ihnen darüber halten sollte, daß Sie mir die Korrekturbogen von der Unsterblichkeitsfrage ungeachtet meines ausdrücklichen Willens nicht geschickt haben und daher eine Unsumme sinnloser, unverzeihlicher Druckfehler, wie z. B. mystische st[att] mythologische, „christlichen" st[att] „geistlichen Kot" haben stehen lassen. Sie sollen dieses Sündenregister, dessen Anfertigung, und zwar nur en gros, mir einen halben Tag kostete, bei einer anderen Gelegenheit erhalten. Ich habe für jetzt nur zwei Bedürfnisse. Erstens Geld. Schicken Sie mir das Honorar für den III. B[and] detractis detrahendis [nach Abzug des Abzuziehenden] an meine Mutter (Staats-
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rätin W v. Ffeuerbach] in Nürnberg), und zwar noch im Laufe dieses Monats (vor dem 29sten A[pril]). Wenn Sie aber das Ganze nicht gleich bei der Hand haben, wenigstens zweihundert Gulden, das übrige im nächsten Monat. Zweitens Bücher. Ich habe die verlangten richtig erhalten. Ich danke Ihnen. Die Auslagen gehören zu den detrahendis. Ich brauche aber noch von dem deutschen Schuster und Philo//sophen Jak. Böhmfe] die „Aurora", die mir aus meiner Bibliothek weggekommen. Ich ersuche Sie daher, mir dieselbe unverzüglich, und zwar geheftet, damit ich das Buch nicht erst nach A[nsbach] schicken muß und so Zeit verliere, per Post zuzuschicken. Legen Sie auch zugleich der „Aurora" das Manuskript vom Neuen des III. B[ande]s bei. Der Schuster hat mir einen Strich durch die Rechnung des IV B[ande]s gemacht. Übrigens ist der erste Teil: Baco[n], Hobbes, Gassendi, jener mit einem neuen großen, wichtigen Paragraphen, dieser mit kritischen Weg- und Zutaten versehen, fertig, steht Ihnen also zu Diensten, wenn Sie den Druck beginnen wollen. Bekennen und bereuen Sie Ihre Sünden! Mit diesem Wunsche Ihr sehr guter, aber wenn es sein muß, auch sehr böser L. Feuerbach Bruckberg, 16. April 47 / 559
Von O t t o Wigand n . Mai 1847 / Leipzig, den 11. Mai 1847 Lieber Freund! Sie erhalten beikommend den Abschluß der Rechnung und den Rest von 575 fl. in 328 Rtlr. und 16 Gr. Prof. Schaller hat bei Hinrichs, hier, ein Buch gegen Sie drucken lassen. Ihre Freunde meinen, Sie müßten ihn abfertigen! Im 4. Bd. der „Epigonen" ist das von einem andern geschehen. Er wird soeben ausgedruckt. Das enorme Druckfehlerverzeichnis] zum 3ten Bd. Ihrer Werke habe ich noch immer nicht erhalten. Die sächs[ische] Regierung hat dem Debit Ihrer Schriften freien Lauf gelassen. Was Sie jetzt machen, weiß ich nicht: Hoffentlich keine Kinder. Ihr Otto Wigand / 126
}6o A n Otto Wigand 14. Mai 1847 / Lieber Wigand! Endlich kann ich Ihnen meinen Dank sagen f ü r die „ A u r o r a " und die pünktliche Geldsendung. Endlich, sage ich. Ich wollte nämlich keinen leeren, sondern inhaltsvollen Brief schicken. A b e r welche Arbeit, aus einer Masse von Büchern, Briefen und sonstigen Dokumenten eine genaue, zuverlässige, alle wichtigen Momente umfassende Lebensbeschreibung von einem Manne, wie mein Vater, noch dazu von einem Manne einer mir an sich fremden Wissenschaft und Wirkungssphäre zusammenzusetzen! Erst vorgestern wurde ich mit ihr fertig, freilich auch so, daß ich mir bewußt bin, selbst vor dem Forum der juristischen Z u n f t [mir] keine Blöße gegeben zu haben. Es versteht sich übrigens von selbst, daß das Interesse f ü r meinen Vater das Interesse f ü r // mich - auch ganz abgesehen von meiner Antipathie, mich in einem Konversationslexikon breitzumachen - beeinträchtigte. D o c h die wenigen Worte genügen. Ich erscheine ja hier en famille [in Familie]. Es gilt hier nicht meinen Namen in specie [im besonderen], es gilt den Namen F a u e r b a c h ] überhaupt. D e n Konversationslexikons-Artikel werden Sie mir wohl zur Vermeidung v[on] Druckfehlern zur Revision überschicken müssen. In der E r w ä g u n g , daß die mitfolgenden Artikel, in Briefform übersandt, ebensoviel, w o nicht mehr Porto Ihnen gekostet haben würden als dieses Paket, schicke ich zugleich den fertigen Teil vom IV B[and], so daß Sie also, wenn Sie Lust haben, den D r u c k beginnen können. Leider! war ich längere Zeit sehr unwohl und daher unfähig zur schriftstellerischen] Tätigkeit. / / F ü r die „ E p i g o n e n " kann ich Ihnen nichts schicken. Ich habe zwar neben meinen Arbeiten f ü r den IV B [ a n d ] im Februar bereits etwas zu schreiben angefangen, aber gerade an dem wichtigsten Punkt abgebrochen, um nicht mein Interesse f ü r die „Geschichte" zu verlieren. U n d nun habe ich über meinem Unwohlsein und über dem G e w ü h l in den Papieren meines Vaters so viel Zeit f ü r meine „ G e s c h i c h t e " , schier auch das Interesse an ihr verloren, daß ich alles beseitigen muß, um nur wieder hineinzukommen und endlich mit ihr fertig zu werden. A u f der letzten Seite des großpapiernen Manuskripts finden Sie d[as] Druckfehlerverzeichnis f ü r den III. T[eil], D i e wichtigsten
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sind mit bezeichnet. Es wäre // gut, wenn Sie sie selbständig druckten und so viel als möglich verbreiteten. In dem Xenium, S. 117, ist ein Fehler durch Ubersehen von meiner Seite stehengeblieben. Es muß statt: „Leiht er auch gläubig sein O h r " heißen: Leihen sie auch gläubig ihr Ohr. Das noch übrige Honorar für den III. B[and] - ich habe noch nicht nachgerechnet, wieviel es beträgt, Sie werden es wissen, Sie müssen mir ja auch die Auslagen für die Bücher anrechnen schicken Sie mir nicht hieher, sondern adressieren Sie es gefälligst geradezu an den praktischen Arzt Dr. Heidenreich in Ansbach. Ich habe meine guten Gründe dazu. Grüßen Sie Fröbel und Rüge, dem ich übrigens dieser Tage schreibe. Was macht denn Jordan? Leben Sie wohl! Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 14. Mai 47 /
A n Otto Wigand 28. Mai 1847 / Lieber Freund! Hier folgt die Korrektur wieder. Ich bemerke zu dem Artikel, daß ich ihn, namentlich was mich betrifft, nicht als L. F., sondern als eine fingierte fremde Person geschrieben. Das Geld habe ich erhalten, zwar in anderer Weise, als ich vorschlug, aber gleichwohl in vollkommen meinen Wünschen entsprechender. Ich habe nachgerechnet. Es trifft auf ein Haar zusammen. Den Druck dürfen Sie keck beginnen. Ich lasse Sie nicht im Stich. Ich bin morgen mit dem Schuster fertig und dann geht es, wie ich hoffe, rasch vom Fleck und zum Ziel. Schicken Sie mir zur Korrektur das Handschriftliche, aber doch auch die ersten Bogen zur Ansicht, sobald sie fertig, um mich vom Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Das beste wäre übrigens, wenn Sic mir alle die Partien, wo viel geändert und korrigiert, zur Korrektur schickten. Bei den übrigen ist es nicht nötig. Aber große Sorgfalt ist um so nötiger in diesem Bfand], als er ja Historici [Geschichtliches] ent128
hält. Vergessen Sie aber nicht, w e n n Sie mir einen K o r r e k t u r b o g e n 20 schicken, ihn von Leipzig aus nicht zu frankieren, weil mir das Frankieren von hier aus U m s t ä n d e m a c h t , also dann alle Last auf Sie fällt. U n d ich will gern meinen Teil tragen. Ihr L. Feuerbach 25 Bruckberg, 28. Mai 47 /
An Friedrich Feuerbach [nach dem 31. Mai 1847] / Lieber Fritz! Vorgestern w u r d e m i r D e i n e Schrift von meinem B u c h h f ä n d l e r ] zugeschickt. Ich las sie noch denselben A b e n d mit g r o ß e m Vergnügen u n d Beifall. Sie ist vortrefflich - die Wut sehr begreiflich. A b e r gleichwohl war es eine Torheit, d a ß D u so o h n e weiteres, o h n e N o t zu d e m ä u ß e r s t e n , verzweifeltsten Publikationsmittel D e i n e Z u flucht n a h m s t . So m u ß m a n nicht gegen den Schein, der n u n einmal regiert die Welt, verstoßen. A b e r freilich, in D e i n e r Klause erfährst D u nichts von der Welt. D u hättest eigentlich eine E r k l ä r u n g abgeben sollen, u n g e f ä h r des Inhalts, d a ß die Z u s a m m e n s t e l l u n g Deiner Schrift, die aus Zufall in das Leben g e k o m m e n , mit politischer Tollhäuslerschaft n u r b o s h a f t sei, d a ß der / / etwaige M i ß brauch D e i n e r Schrift Dich nichts k ü m m e r e u. dgl. In d e r schofeln „Allgfemeinen] Z [ e i t u n g ] " ist gestern w i e d e r ein Artikel aus der Schweiz gestanden, w o sie als eine g o t t e s l ä s t e r l i c h e ] Schrift bezeichnet ist. Solche Urteile, die sich auf d e n Inhalt g r ü n d e n , m u ß man sich allerdings gefallen lassen, selbst w e n n sie juristische A n w e n d u n g ] f i n d e n sollten. Seine Sache m u ß m a n vertreten mit Leib u n d Seele, m i t G u t u n d Blut. A b e r m a n m u ß auch nicht o h n e N o t seinen N a m e n in den A u g e n des passiven, n u r nach d e m Schein des äußern Z u s a m m e n h a n g s urteilenden P u b l i k u m s / / preisgeben. D e r N a m e F f e u e r b a c h ] ist n u n so identifiziert mit den aus d e r Schweiz geschickten Tollhäuslerrevolutionsschriften, d a ß in Frankreich, w o ohnedies, wie ich weiß, d e r N a m e F f e u e r b a c h ] a n g e s c h w ä r z t ist, keiner von u n s u n a n g e f o c h t e n seinen auch n u r t e m p o r ä r e n A u f e n t halt n e h m e n k ö n n t e . D a r u m hättest D u d u r c h eine einfache Erklärung das passive P u b l i k f u m ] aufklären sollen. Freilich widerlegt der 29
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Inhalt Deiner Schrift von selbst allen Zusammenhang mit unsinnigen Bestrebungen, denn sie ist durchaus gedankenvoll gehalten. Trotzdem können sie D i r wegen der Derbheit oder Bitterkeit einiger Stellen den Prozeß auf // Gotteslästerung machen. Wenigstens muß man sich im Leben auf alles gefaßt machen. Doch genug, ich schreibe Z u s a m m e n h a n g - ] und gedankenlos in größter Eile dahin. Es ist recht töricht, daß D u immer in Deinem Nürnberger Sand sitzen bleibst, nicht einmal in das Blütenmeer des D i r doch so nahen Bruckbergs in diesem unvergleichlich schönen Frühling [Dich] versenkt hast. Doch will ich Dich nicht persuadieren [überreden]. Jeder hat sfeinen] Willen. Bald werde ich nun wieder wegen Bläs[ing] nach Erlangen müssen. K o m m e ich über Nürnberg, so bleibe ich höchstens einige Stunden dort. Adieu! L. /
A n Otto Wigand i8.Juni 1847 / Lieber Freund! N u r ein paar Worte! Wenn Sie noch nicht den Druck des IV begonnen, so wäre es das beste, die Anmerkungen wie bei „Leibniz" und „ B a y l e " nicht gleich unter den Text, sondern, mit N u m mern versehen, ans Ende des Buchs zu setzen. Die lateinischen Belegstellen, wie Sie bemerkt haben werden, fallen übrigens durch. Ich habe die Veränderungen und Zusätze zu Cartes[ius] nicht in den Text hin[ein]arbeiten können - mit Ausnahme am Schlüsse - , mußte sie also anmerkungsweise beisetzen, aber nichts ist mir widerlicher als ein Buch mit vielen, den Text unterbrechenden Anmerkungen. Wenn also der D r u c k noch nicht begonnen, so ersuche ich Sie, die Anm[erkungen] - versteht sich, die, welche mehr als ein paar Zeilen oder nicht bloße Bücherzitate enthalten zu numerieren und mir dann die letzte Zahl zum Behufe der Fortnumerierung anzugeben. Leider! fürchte ich, kommt dieser Wunsch zu spät zu Ihnen. Sie erhalten nächstens wieder Manus[kri]pt, aber nicht alles auf einmal. Ich arbeite so am liebsten. Wir können ja gleichen Schritt halten. So habe ich weiland gearbeitet, als meine Sachen in Ansbach 130
gedruckt wurden. S o entstanden meine A n m e r k u n g e n zu
„Leib-
n [ i z ] " und „ B a y l e " . A u ß e r d e m m u ß ich mich übereilen und vergesse vieles. / / Was gäbe ich d a r u m , wenn ich es bei meiner „ U n sterblichkeitsfrage" so gemacht hätte! W i e ging es da über Hals und K o p f , wie vieles m u ß t e
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ich überspringen, wie vieles verlor ich
unwillkürlich aus d e m K o p f e o d e r den Augen doch, und doch war Zeit übrig, wie sich später bei dem langsamen D r u c k zeigte. A l s o m a c h e n Sie, daß w i r auch hierin harmonisch z u s a m m e n w i r k e n . Ich will Sie nicht aufhalten, aber so viel Zeit für mich behalten, als
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möglich ist. Ü b r i g e n s bin ich in Bälde mit diesem B [ a n d ] fertig, denn ich habe nur noch S p i n o z a einiges anzuhängen. H a b e n Sie nicht einen b e s o n d e r n A b d r u c k von dem Artikel über m i c h in den „ E p i g o n e n " , auch n u r noch die A u s h ä n g e - oder K o r rekturbogen davon? Ich m ö c h t e nur sehen, wie Schaller abgefertigt
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ist. N u n A d i e u ! Ihr L. Feuerbach B r u c k b e r g , 18. J u n i 4 7 /
;64 An O t t o Wigand 30. Juli 1847 / Lieber Freund! H i e r b e k o m m e n Sie den Schluß des I V B[ande]s. Viel Studium, wenig Schreiberei. Sie k ö n n e n n u n , so rasch, als Sie wollen, vorwärts m a c h e n , aber vergessen Sie mir nicht die
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Schlaßparagraphen,
namentlich B ö h m [ e ] s , C a r t e s i u s ' und des hiemit folgenden Spinoza z u r K o r r e k t u r und die fertigen
Bogen
zur Ansicht
zu überschicken.
A m Schlüsse dieses B[ande]s müssen n o t w e n d i g ] die Druckfehlerverzeichnisse des I I I . und I I . B[ande]s beigelegt wferden]. D a s sind
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w i r dem P u b l i k u m schuldig. A u ß e r dem I V B [ a n d ] m u ß dieses J a h r noch der V B [ a n d ] : „ L e i b n i z " fertig werden. Ich habe hier wenig zu tun und den h i s t o r i s c h e n ] K r a m ohnedem herzlich satt. D a n n k ö n n e n wir bis O s t e r n hoffentlich das G a n z e schließen. F ü r die „ E p i g o n e n " sage ich Ihnen meinen freundlichen D a n k . H ö c h s t interessant ist der Artikel über Preußen und höchst erfreulich für m i c h der Artikel über mich - ein / / licht- und geistvoller
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Blick in die Werkstatt meines Geistes, der mich reichlich entschädigt f ü r die zahllosen obskuren Urteile, die bereits über mich ergangen sind. Den anderen Artikel habe ich noch nicht gelesen. Es ist möglich - aber freilich noch nichts mehr als möglich - , daß ich Sie noch diesen Herbst in Leipzig, aber ganz inkognito weswegen ich Sie auch diese Möglichkeitsanzeige f ü r sich zu behalten bitte - sehe. Ihr L . Feuerbach Bruckberg, 30. Juli 47 /
Von Otto Wigand 18. August 1847 / Leipzig, den 18. August 1847 Mein lieber Freund! Ich schicke Ihnen inliegend einen Wechsel von 200 Rtlr. auf Leuchs in N ü r n b e r g . Sie brauchen ihn nur zum Inkasso dahinzuschicken. Einer A n t w o r t sehe ich dann recht bald zu meiner Beruhigung entgegen. Ihr O t t o Wigand / ;66 A n Otto Wigand 28. September 1847 / En hâte [In Eile]. 28. September 47 Lieber Freund! Bei der Eile, mit der ich die letzten Bogen korrigierte und, eine Gelegenheit benutzend, fortschickte, übersah ich, daß das Druckfehlerverzeichnis zum III. B[and] nach einem früheren Aufsatz von mir muß verfertigt sein. Haben Sie denn nicht meinen letzten Brief erhalten, in dem ich Ihnen den Empfang der Anweisung, die längst in O r d n u n g , meldete und zugleich ein Druckfehlerverzeichnis zum III. und der übersandten Bogen des IV B[ande]s überschickte?
Unter den Fehlern des IV Bfandes] ist einer, der einen Satz absolut sinnlos macht. Soeben suchte ich nach dem Bogen, aber er ist verlegt. Es steht der Druckfehler aber - soviel weiß ich aus der Erinnerung - auf der letzten Seite von Hobbes' Verhältnis zur Religion. Hier heißt es ungefähr: „Hfobbes] ist kein Atheist, aber sein Theismus ist, wie der moderne Theismus überhaupt" Atheismus. Dieses Wort fehlt. Können Sie dieses Wort nicht noch bemerken lassen zu den Druckfehlern oder irgendwo auf den vordem Seiten, kurz, wo Platz ist, dem Leser dieses Defizit anzeigen? Schicken Sie mir gefälligst vom IV B[and] 6-8 Exemplare und das Manuskript dazu. Ihr L.F. / 5*>7
A n Otto Wigand 19. Oktober 1847 / Lieber Freund! Ich muß mich abermals in meiner Büchernot an Sie wenden. Mein nachlässiger Buchhändler in Afnsbach] hat mich wieder im Stich gelassen. Am Samstag war ich selbst in Afnsbach], um endlich, des langen Harrens müde, zur kategorischen Entscheidung zu kommen. Schöne Entscheidung! Man weiß gar nichts von meiner Bestellung. Der Zettel mit der Verschreibung muß „verloren gegangen sein". So muß ich mich denn an Sie wenden, denn es ist periculum in mora [Gefahr im Verzuge], wenn wir anders noch dieses Jahr mit dem V B[and] fertig werden wollen. Das Buch, das ich brauche, ist Leibnizens Leben (oder Biographie) von Guhrauer, 2 B[de]., (ich glaube, 1846) (nicht zu verwechseln mit den deutschen Schriften Lfeibniz'] von eben dems[elben] Guhr[auer], gleichfalls 2 B[de]., die ich längst habe). Hätte ich dieses Buch früher bekommen, so wäre bereits der Text Leibnizens in Ihren Händen, denn ich ändere hieran nichts, die Zusätze und Berichtigungen werden den Anmerk[ungen] eingereiht. Ich bitte Sie daher, mir so bald als möglich dieses Buch zu verschaffen und per Post zu übersenden. Ihr geplagter, unschreibseliger L. Feuerbach Bruckberg, 19. Oktober 47 / x
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¡68 A n Otto Wigand 29. Oktober 1847 / Lieber Wigand! Ich danke Ihnen für „Leibniz", aber fluche Ihnen ein Donnerwetter an den Kopf wegen Ihrer „Epigonen"-Zumutung. Ich „brüte" jetzt allerdings über Lfeibniz], aber können Sie denn einem über seinen eignen Eiern brütenden Vogel zumuten, daß er zugleich in fremde Nester Eier legt? Seien Sie zufrieden, wenn ich mit meinen eignen Eiern fertig werde. Schon beim IV B[and] wollte ich Ihnen den Vorschlag machen, die Gesamtausgabe zu beschließen. Es ist gräßlich, längst Verdautes wiederzukäuen, gräßlich, in längst Verarbeitetes und Vergessenes von neuem sich einschießen oder, wie der Student trefflich sagt, einochsen zu müssen. Ich habe daher keinen andern Gedanken, keinen andern Willen, als mit meiner Vergangenheit fertig zu werden, ich kann darum auch meinen „Leibfniz]" jetzt schlechterdings nicht beiseite legen. Nur zwischen „L[eibniz]" und „Bayle" mache ich eine kleine Pause. Sie müssen mir also wenigstens schreiben, bis wann Sie einen Artikel haben müssen, der noch in dem nächsten B[and] d[er] „Epig[onen]" erscheinen soll. Dann, wenn es noch Zeit ist, und Lust sich einstellt, so sollen Sie etwas bekommen. Ich unterstreiche Lust, denn ich habe zu Zeiten eine wahre // Idiosynkrasie [einen körperlichen Widerwillen] oder vielmehr sehr begründete und bewußte Abneigung gegen das Federhandwerk, ich möchte zu Zeiten die ganze Bücher- und Literaten-Welt ins Feuer werfen. Übrigens ist auch diese bedingte Zusage eigentlich eine Inkonsequenz, denn Sie wissen, daß ich in keine Jahrbücher oder ähnliche Institute nichts mehr liefern will, ob ich gleich Ihnen zuliebe schon zweimal meinen Vorsatz aufgegeben habe. Überdem habe ich Ihnen schon mit dem Artikel in Ihr „Convers[ations-Lexikon]" ein großes Opfer gebracht, denn er kam mir ganz die Quere, da ich eben in dem Studium der alten Philosfophen] begriffen war, und hat mir mehrere Wochen Zeit gekostet. Ich darf nun einmal nicht mich von einem Gegenstande entfernen, der mich gerade beschäftigt; mein Sinn wird zu lebhaft ergriffen, wenn er zu einem andern übergeht, und verliert dann das Interesse, namentlich wenn der Gegenstand ein alter ist. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Bestimmen Sie also umgehend den äußersten Termin, wo ein Artikel bei Ihnen einlau-
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fen muß, dann wird sich das weitere geben. Mit „ L e i b n i z " bin ich nächstens fertig, wofern ich nicht seine „Theodicee" oder Theologtie] noch besonders ad coram nehme [vornehme]. Den Text erhalten Sie wohl schon Ende der kommenden Woche. D i e A n m e r k u n gen folgen später. Ware nicht das Wetter so niederträchtig schlecht gewesen, so würde ich doch noch nach L[eipzig] gekommen sein. Ist Fröbel bei Ihnen, so bitte ich Sie, ihn zu grüßen und ihm zu sagen, daß ich ihm endlich nächstens schreiben werde. Ihr sanguinisch-phlegmatisch-cholerisch-melancholischer L . Feuerbach Bruckberg, 29. Oktober 47 /
A n Otto Wigand 5. November 1847 / Lieber Freund! Sie erhalten hier den Text von „ L e i b n i z " bis auf die letzten zwei Seiten 2 0 9 - 1 0 , die mit den A n m e r k f u n g e n ] durch den Buchbinderkleister zusammenhängen. Die Anmerk[ungen] behalte ich noch zurück, um in diesen Bagagewagen so viel, als möglich oder notwendig ist, hineinzustopfen. Sie erhalten aber zugleich mit „ L f e i b n i z ] " auch einen Drohbrief des „Besitzers des J . A . Steinschen Verlages" in N ü r n b e r g wegen der „neuen A u f l a g e " der „ G e d f a n k e n ] über Tod und U n s t e r b l i c h keit]". E r ist aber nicht an Sie, sondern an mich gerichtet. Ich schicke ihn aber Ihnen, weil ich mich um diese Dinge nichts kümmere und nichts zu kümmern habe und daher den „Stein" des Anstoßes auf Sie wälze. Übrigens kann er auch an Sie gar keine rechtlichen An//sprüche machen, denn der Teil des III. B[andes], der allein beansprucht werden könnte, fällt weder in die Kategorie einer neuen Auflage, noch Ausgabe; er ist ein bloßer und noch dazu unvollständiger A u s z u g . Von Recht kann hier keine Rede sein, höchstens nur von Billigkeit, weil der, von Ihnen übrigens gewählte, Titel: „ T [ o d ] und U n s t e r b l i c h k e i t ] " dem A b s a t z der noch vorhandnen Exemplare [keinen] Schaden bringt oder bringen kann. Übrigens wette ich darauf, daß der noch vorhandne Vorrat ein sehr geringer ist, so daß der Abkauf desselben Ihnen keine großen Kosten machen würde. Z u d e m ist das Geld ja nicht hinaus-
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geworfen. Diese alte Ausgabe, in welcher unter unzählig vielen jugendlichen Auswüchsen doch noch mancher gute Witz und G e danke // steckt, den ich mit barbarisch strenger Zensur in dem Auszug weggelassen, findet noch ihre Abnehmer; ja, es kann eine Zeit kommen, w o sie sogar noch gesucht wird. Doch ich bin weit entfernt, Ihnen etwas vorschreiben zu wollen. N u r das sage ich Ihnen: Sollte der Nürnberger wirklich mit einer Entschädigungsklage kommen, so weise ich sie vor mir auf Sie als meinen Verleger. Ich liefere Ihnen, merkantilisch gesprochen, die beste Ware, wenigstens so gut, als es nur immer in meinen Kräften steht, ich scheue keine Mühe, keine O p f e r an Zeit, Lebenskraft und Lebenslust, selbst nicht an Geld f ü r Bücher, die für mich an sich gar keinen Wert haben, die ich nur für d[ie] G e s a m t a u s g a b e ] brauchte, aber um die buchhändlerischen Verhältnisse meiner Schriften kümmere / / ich mich nicht, um so weniger, als ich auch hierin schon ein O p f e r gebracht, indem ich bei meinem Ansbacher Verleger auf das Honorar für den I. B[and] der „Geschichte" verzichtete. Die Exemplare des IV B[andes] habe ich erhalten. Hoffentlich werden Sie auch meine letzten Zeilen erhalten haben. Ich erwarte Antwort von Ihnen morgen. Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 5. November 47 N[ach]sch[rift]. Das Geld für d[en] IV B[and] pressiert [eilt] nicht. - Melden Sie mir den E m p f a n g des Manuskripts oder schikken Sie mir die ersten Bogen zur Ansicht. /
¡7° A n Otto Wigand [8./] 16. November 1847 / O Wigand! Wigand! Wenn ich nicht selbst der Teufel in Person wäre, so müßte ich über Sie des Teufels werden. S o beurteilen Sie mich? So schätzen Sie die Qualität meiner Schriften? Haben Sie umsonst meinen „Schriftsteller] und d[er] M[ensch]" gelesen oder gedruckt? Wissen Sie nicht, daß man gerade um so mehr der Qualität nach 136
schreibt, je weniger man der Q u a n t i t ä t nach schreibt? G l a u b e n Sie, daß ich in meinem und im Sinne des wahren Schriftstellers zu wenig schreibe und bisher geschrieben habe? A c h ! nein! ich habe bereits viel zu viel geschrieben.
Man
kann nicht wenig
genug
schreiben, wie man nicht wenig genug reden kann, denn das meiste, was man schreibt und spricht, ist doch nur dummes oder überflüssiges Zeug. W ä h r e n d ich über der G e s a m t a u s g a b e ] mich körperlich und geistig fast krank gearbeitet, sagen Sie, „ich faulenze". U n d w a r u m ? weil ich nichts in Ihre „ E p i g o n e n " liefere? M u ß
Ihnen
denn nicht an meiner G e s a m t a u s g a b e ] mehr gelegen sein als an Ihren „ E p i g o n e n " , die doch nur auf augenblicklichen Effekt berechnet sind? G l a u b e n Sie, daß das eine Kleinigkeit ist zu prüfen, o b man
M ä n n e r vergangner Jahrhunderte,
M ä n n e r wie
Bacon,
H o b b e s , B ö h m [ e ] , Cartesius, Spinoza, L e i b n i z gefaßt, richtig gefaßt, dargestellt und kritisiert hat? G l a u b e n Sie, daß man solche Schriften liest wie R o m a n e ? Wahrlich, statt daß Sie mich von diesen ernsten und schwierigen Studien - Studien / / die jetzt um so mehr mich anstrengen, je ferner diese abstrakten Materien meinem nur noch auf das Menschliche, Sinnliche, Praktische gerichteten Sinne liegen -
abziehen, sollten Sie vielmehr alles aufbieten, was mich
fördert in dieser A r b e i t , alles Störende beseitigen. N i c h t b l o ß des schlechten Wetters wegen, nein! um bei der Klinge zu bleiben, um nicht auf andere Gegenstände, die mich mehr anziehen, ü b e r z u springen, um nicht das Interesse zu verlieren, um mich nicht zu zerstreuen, habe ich, s o sehr sie mir Bedürfnis war, auf eine Reise verzichtet. U n d nun, w o ich gerade über L e i b n i z bin, w o ich die schwierigsten und tiefsten Materien des m e n s c h l i c h e n ] G e i s t e s auf dem K o r n habe, k o m m e n Sie mir mit Vorwürfen und der Z u m u tung, daß ich den L ü c k e n b ü ß e r der Florencourt, Nauwerck, J u liusse und B e r l i n e r Sophisten mache, daß ich, der ich, geistig wenigstens, n u r mit den größten Geistern der Menschheit verkehre, mit S t i m e r i a n e r [ n ] in R e i h ' und Glied treten soll? Ich will von all diesem L i t e r a t e n - und Gelehrtenpack nichts wissen, ich stehe in keiner geistigen G e m e i n s c h a f t mit ihnen und will auch äußerlich nicht mit ihnen z u s a m m e n stehen und z u s a m m e n schreiben. Ich bin kein E g o i s t , sondern K o m m u n i s t , aber ich habe eine Antipathie gegen alle literärischen Klubs und Salons. Auch m u ß ich Ihnen offen sagen, daß mir, einzelne wenige Artikel / /
ausgenommen,
Ihre ,,Vierteljahrssch[rift]" und „ E p i g o n e n " gar nicht gefallen. D i e Juliusse, B a u e r s , Florenc[ourts] besitzen gar keine andere K u n s t , als sich ¿ r e i f z u m a c h e n auf Ihre und des P u b l i k u m s K o s t e n . Sie als
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Verleger, der zu vieles schon des Geschäfts wegen lesen, drucken und tolerieren muß, haben darüber kein Urteil, aber der kritische Leser. 16. November 47 Trotzdem - fahre ich heute nach 8 oder 9 Tagen fort - daß Sie keine Zeile mehr von mir verdienen, weil Sie mich nicht zu unterscheiden wissen, übersende ich Ihnen anbei einen kleinen Artikel, der übrigens gar nicht darauf berechnet ist, Spektakel zu machen, einen ganz anspruchslosen Artikel - überdem ein bloßes „Bruchstück". Mir fehlt gegenwärtig alle Stimmung, dieses Bruchstück zu einem Ganzen zu machen. Ich habe genug mit Leibniz zu tun und zu denken, überdem schon seit 8 Tagen Besuch, aber nicht aus Paris. Sehen Sie aber darauf, daß es korrekt gedruckt wird. Ich empfehle Ihnen besonders Anmerkung S. 8, w o die Worte der /fonfschen Sprache: transzendental und transzendent zu berücksichtigen sind. Ihr L.K /
A n Friedrich Feuerbach November 1847 / Lieber Fritz! Ich schicke Dir die „Geschichte d[er] [neuern] Philosfophie]" nicht dazu, daß D u sie liest, sondern höchstens nur blätterst. Vielleicht findest D u doch hie und da etwas, was D i r mundet. Ich bitte Dich aber zugleich, mir dafür, im Falle D u ihn noch hast, meinen „ L e i b n i z " dem Überbringer dieser Zeilen zu übergeben und mir auf einige Zeit zu leihen. Ich habe den Text bereits zum Druck dem Wig[and] abgeschickt, brauche aber zur Fortsetzung und Revision der Anmerkfungen] doch denselben. Glücklicherweise fiel mir ein, daß ich // den ,,Leib[niz]" bei Dir einmal sah. Also, wenn D u ihn hast - . Ein Franzose, Mons[ieur] Taillandier hat über die „Hegeische Schule" der neusten Richtung, darunter auch über mich, ein so unverschämt oberflächliches] und borniertes Urteil gefällt, daß .38
man ihn gehörig ad coram nehmen [vornehmen] sollte. K ö n n t e ich nur Französisch. D i e Franzosen sind ganz herunter. Ich habe gegenwärtig Besuch von Michel aus B f a m b e r g ] , der mir angenehm, indem er mich im A r b e i t e n nicht stört. Dein L. Dienstag, N o v e m b e r 47 /
57'
*('54)
A n Friedrich Feuerbach [ N o v e m b e r 1847] / Heilsbronn Lieber Fritz! Meine H a n d zittert so, aber nur deswegen, weil ich eben eine Turnübung mir ihr machte, daß ich kaum schreiben kann, aber ich habe D i r auch weiter nichts zu schreiben, als daß mein Freund Michel Dich kennenlernen und sprechen will. Mache D i c h also ihm nicht unsichtbar. E r will D i c h nicht in Deiner idyllischen Wohnung aufsuchen, sondern nur an einem dritten O r t e . A l s o ist D e i n letzthin ausgesprochner Wille erfüllt. G e n i e ß e seliglich die M u t t e r und Schwester. Bin ich mit „ L e i b n i z " fertig, was bald der Fall, so k o m m e ich vielleicht nach N ü r n b e r g . Dein L. /
57 2
A n Otto Wigand 24. D e z e m b e r 1847 / N ü r n b e r g , 24. D e z e m b e r 47 Lieber Wigand! Sie erhalten hier die A n m e r k u n g e n zu „ L e i b n i z " . Sie werden ebenso viele M ü h e d e m Setzer machen, als sie ihren Verfassfer] kosteten. Es ist daher n o t w e n d i g , daß Sie mir entweder die K o r r e k tur überschicken oder, da dieses zu viel Zeit w e g n i m m t , daß Sie expreß [eigens], f ü r diese Partie wenigstens, einen sachverständigen
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i:
K o r r e k t o r z u H i l f e n e h m e n . K o r r e k t h e i t ist in diesem gelehrten Z i t a t e n k r a m c o n d i t i o sine qua n o n [unerläßliche B e d i n g u n g ] . D i e Belegstellen, da sie o h n e d e m nicht viel R a u m e i n n e h m e n , h a b e ich in diesem B a n d e stehenlassen, d a m i t der Text nicht zu sehr unterb r o c h e n w i r d . D e n „Bayle" erhalten Sie nächstens. 15 Sie erhalten also mit diesen Leibnitiana die Bitte, m i r u n v e r z ü g lich einiges G e l d zu schicken. Ich habe neulich n a c h g e r e c h n e t , wieviel ich noch f ü r den IV B [ a n d ] b e k o m m e , ich weiß es aber nicht mehr. Es ist aber nicht n o t w e n d i g , d a ß Sie mir gerade diesen Rest schicken. Schicken Sie mir einstweilen nur, was Sie gerade 2Z liegen h a b e n , seien es auch n u r 100 Tlr. Ich brauche sie n u r f ü r meinen B u c h h ä n d l e r in A f n s b a c h ] . G l ü c k z u m N e u e n Jahr! Ihr alter L. Feuerbach /
140
I8483
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A n Otto Wigand 25. Januar 1848 / Lieber Freund! Schon vor 8 Tagen wollte ich Ihnen über die Wechselaffäre Nachricht geben, aber zugleich meinen „Bayle" mitschicken. Ich finde aber in der Lektüre desselben und sonstiger Bücher meiner Biblioth[ek] immer noch von Zeit zu Zeit einige interessante und pikante Bemerkungen einzuweben. So konnte ich mich nicht bis dato zur Absendung desselben entschließen, selbst heute nicht. Um endlich aber ans Ende zu kommen, habe ich Samstag oder Sonntag als letzten Termin gesetzt, doch Sie will ich keinen Tag länger warten lassen. Ich war also neulich selbst oben in Ansbach, nachdem ich bereits schriftlich vorher die Anzeige von Ihrem Wechsel gemacht, um den dermaligen Besitzer der Dollfußschen Buchhfandlung] (Fielitz) zu fragen: ob er Ihren Wechsel annehme? Ich erhielt nichts weiter zur Antwort, als daß er „Ihnen erst noch schreiben wolle". Ich ging eigentlich bloß hin pro forma, denn ich hatte schon vorher in Ansbach mich näher nach dem Stand der Dinge erkundigt und solche Nachrichten eingezogen, daß ich nichts erwartete. Es sollen schon von allen Seiten Wechsel auf Ffielitz] ein//gelaufen, aber keiner angenommen resp. ausbezahlt worden sein. Er soll - so sagte mir wenigstens ein glaubhafter Mann - selbst auf dem Stadtgericht erklärt haben, daß er nicht eher bezahlen könne, als bis er seine Handlung verkaufe. Sie werden sich also mit Ihren Forderungen auch bis zu diesem Zeitpunkt hin gedulden müssen. Den Wechsel schicke ich Ihnen mit „Bayle". Ich habe Ihnen für heute nichts mitzuteilen als diese unangenehme Nachricht und die Bitte, mir künftig keine Anweisungen mehr zu schicken, ob ich gleich diese als Nachbar, aus Freundschaft für Sie gern einkassiert hätte, aber was ist zu machen, wenn die Kasse leer ist? Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 25. Januar 48 /
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S74 A n O t t o Wigand i. Februar 1848 / Lieber Wigand! Hier kommt „Bayle" von Anfang bis zu Ende - Text und Anmerkungen. Ich habe nichts - absichtlich nichts am Inhalt dieser in einem Flusse geschriebnen Schrift geändert, aber sie formell so viel als möglich verbessert, die französischen] Stellen im Text übersetzt und mit historischen Beispielen und Beweisen vermehrt. Sorgen Sie für Korrektheit! Die Anmerkungen, besonders die große N[r], 8 mit den Beispielen aus der Chroniqfue] scand[aleuse] [Skandalchronik] des christlichen] Aberglaubens auf d[em] Gebiet d[er] Naturwissenschaften] können Sie mir ja zur Revision schikken, wenn Sie die Korrektur nicht auf Ihr Risiko nehmen wollen. Der beste Titel ist nach meiner Meinung der kürzeste, also „P[ierre] B[ayle]. Ein Beitrag zur Geschfichte] d[er] Philosfophie] und Menschh[eit]". Wie haben Sie den Titel „Leibniz"' gemacht? Es fiel mir erst hintendrein ein, was Sie wohl an ihm und an der Vorrede beanstandet haben mögen; nämlich, daß auf dem Titel nicht steht: Geschichte d[er] neuern Philos[ophie]. II. B[and]. Aber das paßte nicht, weil ich, wie die Vorrede sagte, mir keine an der Schnur fortlaufende Professoralgeschichte vorsetzte, sondern nur die difficilen points d'honneur [Ehrenpunkte] der Geschichte d[er] Philosophie] zum Ziel machte. Ich glaube, der alte // Titel: Darstellung], Entwicklung] und Kritik der Leibnizschen Philosfophie] oder höchstens] mit der Abänderung: Philosfophie] Leibniz' ist ganz recht. Wie steht's mit dem Druck „Leibniz'", namentlich der Anmerkungen? Ich fürchte, Sie kommen ohne meine Augen durch dieses Chaos nicht durch. Wir haben nun nur noch das „Wesen des Christentums]" vor uns. Ich muß Ihnen aber sogleich sagen, daß ich gar nichts dagegen habe, wenn Sie noch Exemplare von der II. Auflfage] vorrätig haben und daher mit dem Druck einer neuen Auflage noch aussetzen wollen. Ich werde auch hier nichts an dem Inhalt ändern, aber der strengsten formellen Kritik nochmals dasselbe unterwerfen, es verkürzen und im Anhang die Belegstellen nur so weit stehen lassen, als sich Entwicklungen an sie anschließen oder sie an und für sich selbst notwendig] und für sich selbst sprechende Beweise sind. Ich habe zwar schon oft daran gedacht, ob ich nicht die 144
Belegstellen im „Wesen d[es] C h r i s t e n t u m s ] " nebst meinen andern noch nicht gedruckten
z u einem
besondern, gewissermaßen
II.
T f e i l ] des „ C h r i s t e n t u m s " m a c h e n sollte, aber manche Belegstellen m ü s s e n doch bleiben, w e i l sich, w i e gesagt, E n t w i c k l u n g e n an sie anschließen, die nicht w e g f a l l e n k ö n n e n , u n d [ich] weiß überhaupt noch nicht, wie sich die Sache in m e i n e m // K o p f e gestalten w i r d . Ich weiß daher jetzt auch nicht, o b ich z u d e m V I I . B [ a n d ] noch einem
VIII.
B[and]
liefern
werde.
Wahrscheinlich;
aber
dann
heißt's gute N a c h t ! D o c h das überlassen w i r der Z u k u n f t . F ü r jetzt erwarte ich Ihre M e i n u n g in betreff des „ C h r i s t e n t u m s ] " zu hören. Ich lege zugleich die A n w e i s u n g an d [ e n ] A [ n s b a c h e r ]
Buch-
h f ä n d l e r ] bei - mit der B e m e r k u n g j e d o c h , daß Sie mir jetzt kein G e l d zu schicken brauchen, daß Sie den R e s t f ü r B [ a n d ] IV f ü r „Leibniz"
aufsparen -
f e r n e r ein
B r i e f c h e n an meinen
ältesten
J u g e n d f r e u n d , den ich d e s w e g e n beilege u n d gefälligst zu besorgen bitte, weil ich vermute, daß er meinen ersten, direkt an ihn gerichteten Brief nicht erhalten hat, endlich ein Zettelchen mit B ü c h e r n , die ich vergeblich in der N a c h b a r s c h a f t gesucht habe und die Sic mir daher durch einen I h r e r dienstbaren G e i s t e r o d e r Menschen von dem bekannten A n t i q u a r o d e r sonst w o h e r gern verschaffen und durch B u c h h ä n d l e r g e l e g e n h e i t
hieher schicken werden.
Am
meisten liegt m i r an M e i n e r s „ H i s t [ o r i a ] d o c t [ r i n a e ] " etc. Vergessen Sie mir nicht von „ L e i b n i z " 6 - 8 E x e m p l a r e z u schicken und leben Sie w o h l . Ihr L . Feuerbach B r u c k b e r g , i. F e b r u a r 48 /
575 A n Otto Wigand 3. M ä r z 1848
/ Vive la République! D i e f r a n z ö s i s c h e ] R e v o l u t i o n ] hat auch in m i r eine R e v o l u t i o n hervorgebracht. S o b a l d ich k a n n , s o b a l d ich hier alles ins reine gebracht, gehe ich nach Paris, ohne Weib, o h n e K i n d , o h n e B ü c h e r und o h n e - . E s ist ü b r i g e n s k e i n e s w e g s n u r allein das in Paris a u f g e g a n g n e L i c h t , das mich ins L e b e n , u n d z w a r ein neues L e b e n r u f t , es sind auch zugleich höchst traurige G r ü n d e , die Sie mit der
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Zeit erfahren werden, die mich von hier forttreiben. Aber wo soll ich mein Domizil aufschlagen? In einer deutschen Philisterstadt? Nimmermehr. Auf einem deutschen Dorf oder in Paris. Das war immer mein Wahlspruch. So erfordert es meine Ehre. Machen Sie daher, lieber Wigand, daß wir rasch und ehrenvoll ans Ende kommen. Ich schreibe keinen Band mehr zu meiner Gesamtausgabe]. Ich wollte es, ich wollte meine vielfachen gründlichen] Studien, die ich noch nach Erscheinung meines „Wesens d[es] Christentums]" lediglich in bezug auf diese Schrift gemacht habe, in einem besonderen] Band niederlegen, um Satz für Satz die historische] Richtigkeit und Wahrheit meiner Gedanken zu beweisen. Aber wozu / / soll ich mich länger mit dieser abstrakten, trostlosen Materie plagen? Wozu den deutschen Gelehrten und Philosfophen] noch eine besondere Eselsbrücke schreiben? Ich schreibe nichts mehr in dem Genre der Gesamtausgabe]. Ich schließe mit dem „Wesen d[es] Christentums]", dessen Revision und Korrektur mich eben beschäftigt und noch ungefähr 4 Wochen beschäftigen wird. Ich bitte Sie, beifolgende Anmerkfungen] im „Bayle" an den bezeichneten Stellen unterzubringen. Weil ich keine Exemplare von „B[ayle]" mehr habe, kann ich sie nicht näher bezeichnen, doch werden Sie den Ort ihrer Unterkunft finden. Die Bücher habe ich erhalten. Ich danke Ihnen. Wenn Sie die andern noch nicht in Händen, so lassen Sie weiter keine Recherchen darnach anstellen. Ohnedem lag mir das meiste an den bereits erhaltenen, die aber meinen Erwartungen nicht entsprachen. Den Inhalt des Anfangs des Briefes behalten Sie für sich. Ich habe dazu sehr gründliche Gründe. Also still davon! Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 3. März 1848 / / Nachdem schon d[er] Brief gesiegelt, fällt mir noch ein Motiv dieses Briefs ein. Ein jüngerer Freund von mir, A. Michel aus Bamberg, früherer Mitredakteur des dort erscheinenden „Fränkischen Merkurs", ein sehr guter Kopf, hat mich aus Karlsruhe, wo er gegenwärtig sich aufhält, ersucht, bei Ihnen anzufragen, ob Sie zwei Artikel von ihm: über die deutsche Presse 1847 und Vergleichung der bayerfischen] und badischfen] Kammern, ferner einen größeren Artfikel] über die 3-Fabriken-Frage in Badfen] in ihre „Epigonen" unter den gewöhnlichen Honorarbedingungen aufnehmen wollen. Bis zum 2 5sten März könnte bereits der eine 146
2 Bogen ungef[ähr] starke Artik[el] einlaufen, wenn Sie dazu Lust haben? Bitte um baldige A n t w o r t . /
576 A n Bertha Feuerbach 3. April 1848 / Leipzig, 3. April 1848 Liebe Bertha! Ich bin gestern glücklich hier angekommen. Ich habe ein Recht zu sagen glücklich, weil ich leicht unterwegs ein Malheur hätte haben können, indem der Eilwagen vor Hof uns umwarf, jedoch ohne daß einer der Passagiere etwas außer dem Schrecken davontrug. Ich kam vormittags hier an, traf aber erst Wigand nachmittags oder vielmehr bei Tische. E r wohnt prachtvoll. Heute ziehe ich zu ihm. Leider! ist auch diese Herrlichkeit vielleicht bald dahin. Es ist eine Zeit, w o alles auf dem Spiele steht. Gegen die sichersten Hypotheken ist kein bares Geld hier zu bekommen. Von allen Seiten Bankerotte oder wenigstens augenblickliche Zahlungsunfähigkeiten, weil alles sein Scherflein ins trockene bringen will, sein Talent, d . h . sein Geld vergräbt. Wigand hat an 200 000 Taler bei tausend Häusern einzufordern. E r schätzt sich glücklich und gerettet, wenn nur die Hälfte zur Ostermesse bezahlt. Der G r u n d des Übels ist nicht wirklicher Mangel an Geld, sondern die Furcht, daß durch Krieg oder Arbeiterbewegungen die Wohlhabenden oder Habenden ruiniert werden, die alle Glieder lähmt, alle Geschäfte stocken macht, allen Kredit untergräbt. Ich war gestern in zwei Gesellschaften von den entgegengesetzten, die Zeit bewegenden Grundsätzen, Republikanern, Demokraten, entschiednen Revolutions-/ /männern und sogenannten Philistern, Bourgeois, d. h. Leuten, die zwar Preßfreiheit, Volksfreiheit etc. wollen, aber doch noch, wenn auch nicht an dem Königtum, doch an den Königen noch festhalten. Was ich also hier schreibe, stützt sich keineswegs auf Wigands einseitige Aussagen. Gleich ihm hörte ich andere reiche hiesige Fabrikanten sprechen. D u kannst hieraus sehen, wie also auch meine Aussichten sind. Übrigens wird Wigand, den ich übrigens bis jetzt speziell in Beziehung auf mich nicht gesprochen habe, tun, was er tun kann, denn er ist ein Mann von Ehre und Redlichkeiten trotz seiner von s[einem] Stande unzertrennlichen
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Windbeuteleien. Der fünfte Band („Leibniz") ist bereits erschienen und längst auf dem Weg nach Bruckberg. O b die andern, mir so wichtigen Bände noch bei W[igand] erscheinen, davon kann jetzt keine Rede sein, da gerade jetzt der Augenblick ist, wo alles in bangster Erwartung der kommenden Dinge ist. Man fürchtet Krieg mit Rußland, wenn er anders nicht schon ausgebrochen ist, man fürchtet aber noch mehr einen Bürgerkrieg Deutschlands (zwischen Republik und Monarchie), man fürchtet hier die Zertrümmerung aller Maschinen von den Arbeitern, obwohl in der letzten, vorgestrigen // Versammlung derselben sie sich gegen eine solche ausgesprochen und sehr friedliche Gesinnungen an den Tag gelegt haben sollen. Trotz aller dieser Übel darf aber jetzt der einzelne nicht klagen, denn sie sind allgemeine Übel, wir leben in einer Zeit der Krisis, der Neugestaltung. Es kann nicht anders sein. Man muß sich jetzt nur auf d[as] Notwendigste beschränken, zufrieden sein, wenn man nur noch ein Stückchen Brot hat. Die Schwestern äußerten sich erfreut darüber, daß Du zu ihnen zögest, sie sähen daraus, daß Du sie „liebhabest". Ich habe nichts gegen Nürnberg, außer daß für Lorchen aus Mangel an einem Garten und an Natur überhaupt in dem sandigen trocknen Nürnberg kein Platz ist, wenigstens nicht auf längere Zeit. Sollten die Schwester[n] denn den Konsens unterdes zur Verkaufung ihrer Wiese Dir gegeben haben, so verkaufe sie nicht, auf meine Gefahr hin. Es ist in diesem Augenblick nicht geraten, in Staatspapieren sein Vermögen anzulegen. Daß es mir in dem bewegten hiesigen Leben sehr gefällt, kannst Du Dir denken. Hätte ich mich nur mit mehr Wäsche und Bequemlichkeiten versehen, namentlich auch mit einem andern Rock, denn mein Winterrock drückt mich in dieser Hitze nieder, und ich nehme jetzt wirklich Anstand, mir einen neuen zu kaufen. Mit Rüge war ich gestern // abends zusammen und esse mit ihm heute bei Wigfand]. Fröbel ist leider! nicht mehr hier in Dresden, sondern in Mannheim. Alles prophezeit mir hier eine baldige Vokation [Berufung] an eine Universität. Die Universität Breslau hat wirklich nach den Zeitungen bereits mich und Rüge berufen oder berufen wollen. Übrigens nehme ich keine Berufung im Sinne der alten Universitäten an. Freilich sind mit der Freiheit die alten Universitäten] dem Wesen nach schon gestürzt, und eine Univ[ersität], die zuerst den Mut hat, mich zu rufen, verdient mich, verdient das freudigste Entgegenkommen. Doch wir wollen sehen, was die Zukunft bringt. Wie lange ich hier bleibe, wann (und ob) ich wiederkomme, darüber kann ich natürlich jetzt 148
nichts sagen. Grüße aufs herzlichste mein liebes Lorchen, die Stadler, die Nürnberger und alles. Dein Ludwig E Nach Heidelberg wollte ich soeben schreiben. Der Brief hat sich aber zu weit erstreckt, so wenig ich, nach dem bereits Erhörten zu messen, auch geschrieben habe. Die Wigands kleinern Kinder s[ind] allerliebst. Mit Frau W[igand] habe ich noch wenig reden können, sie gefällt mir aber, körperlich ist sie sehr dick. Die Michels habe ich in B[amberg] besucht, sie waren außerordentlich erfreut. Die Bamberger wollten mich nicht fortlassen. Aber in aller Frühe, eher als sie kamen, war ich fort. Der Anselm aus Freiburg ist ein charmanter Kerl. /
>77 O f f e n e r Brief Heidelberger Studenten an L u d w i g Feuerbach 4. April 1848 Edler Denker, der Du in den Zeiten der geknechteten Lehre nie Vernunft und Wissenschaft dadurch entweihetest, daß Du den Bestand der Dinge zu rechtfertigen suchtest, - der Du unter Mühe und Schweiß, unter dem höhnenden Geschrei der stolzen Pharisäer das Gold der Wahrheit aus dem tiefen Schachte der Natur hervorholtest - edler Geist! die Stunde Deiner Wirksamkeit hat geschlagen! Die Morgenröte der Wahrheit beginnt mit ihrem Lichte eine frei gewordene Welt zu bescheincn! Wohl dampft das warme Lebensblut unserer Brüder noch gen Himmel, das, wir wollen es hoffen, als das letzte Märtyreropfer zur Besiegelung der neuen Lehre, zur Besiegelung der ewigen Wahrheit fließen mußte. Wir sagen der ewigen Wahrheit, denn endlich begann mit Dir und Deinen Gesinnungsgleichen die Menschheit das ewig Wahre und ewig Rechte nur in der Natur zu suchen - das Glück unserer Geschlechter nur in der Natürlichkeit der Verhältnisse und des Lebens zu finden. Bald treten die Männer zusammen, die dieses neue Testament verfassen, die die ewigen Menschenrechte auf den allein wahren Grundlagen der Natur, der Gattungsmäßigkeit unseres Geschlechtes crrichten.
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Edler Mann! Der seltensten einer, in denen der Geist der neuen Zeit zu tagen begann, Du darfst nicht fehlen bei dem Aufbau, der der Welt und namentlich unserm langgeknechteten Volke zum ewigen Wohle errichtet werden soll. Du warst es, der mit wenigen andern uns Trost und Zuflucht bot, als wir im Ekel vor der Lüge der Gelehrten, im Drange nach Wahrheit, uns zurückzogen aus den geschändeten Hörsälen deutscher Universitäten. Darum richten wir an Dich die Bitte, daß Du jetzt heraustretest aus der Verborgenheit, in die Du Dich begeben, daß Du eine Stelle einnehmest auf der Seite der Wahlkandidaten zur konstituierenden Nationalversammlung, damit Du als Wächter stehest vor dem neuen Tempel des neu zu gestaltenden Rechtes, auf daß auch nicht ein Titel des Gesetzes [sich] einschleiche, der mit unserer eigentümlichen Natur im Widerspruch stände. Frankfun a. M., den 4. April 1848 Mehrere Heidelberger Hochschüler
¡78 A n Emil Gottfried von Herder [21. April] 1848 / Bruckberg, Karfreitag 1848 Innigverehrter Freund! So ein schreiender Anachronismus auch die „Leibnizsche Philosophie" jetzt ist, so überschicke ich sie Dir doch in diesem Bande, aber natürlich nicht mit der zeitwidrigen Zumutung, daß Du sie lesen, sondern nur mit der Bitte, daß Du sie in Deiner Bibliothek ad acta [zu den Akten] oder ad patres [zu den Vätern] legen mögest. Es ist jetzt keine Zeit für Philosophie, obgleich es gerade jetzt vor allem gilt, seinen Kopf nicht zu verlieren. Wie traurig ist es, wenn Männer, wie Hecker, sich zu unbesonnenen und erfolglosen Handlungen hinreißen lassen! Hoffen wir indes, daß unsre Zeitungsberichte hierüber übertreibende und entstellende Parteiberichte sind. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Hecker sein Terrain nicht besser soll gekannt haben. Denke nur, der Ansbacher Volksausschuß hat die Kühnheit gehabt, zum Entsetzen aller dortigen Stadtphilister mich als Deputierten nach Frankfurt vorzuschlagen. Auch die hiesige und [die] benachbarten Landgemeinden werden mich wahrscheinlich wählen. Sollte übrigens wirklich die Wahl mich treffen. 150
so werde ich mich der strengsten Gewissensprüfung unterwerfen, ob ich sie annehmen kann und darf. Ich kann die konstitutionelle Monarchie nicht vertreten, wenn ich gleich auch für ihre Abschaffung in dem gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sein kann. Doch was sind in kritischen Zeiten Gedanken und Vorsätze? Hier entscheiden nur Handlungen, nur Ereignisse. Lebe wohl und empfiehl mich den Deinigen und Bayer! Mit inniger Liebe und Verehrung Dein L. Feuerbach /
579 A n Karl Riedel 26. April 1848 Lieber Riedel! Dein Brief kam zu spät in meine Hände, als daß ich öffentlich eine Antwort auf Deine Aufforderung hätte erscheinen lassen können. Es bleibt mir also nichts übrig, als privatim Dir und Deinen Freunden für das mir geschenkte, ehrenvolle Vertrauen meinen innigsten Dank auszusprechen. Ich bin zwar Republikaner dem Prinzipe nach, ich halte die Republik für die einzige, der Würde des menschlichen Wesens entsprechende Staatsform, aber ich betrachte die konstitutionelle Monarchie als eine zeitliche Notwendigkeit, als die notwendige Vorschule der Republik. Ich erkenne übrigens wie Du „eine Unredlichkeit darin, wenn man durch so allgemeine Kategorien wie Monarchie, Republik und folglich Monarchie oder Republik die öffentliche Meinung in Verwirrung bringt". Ich will für jetzt und die nächste Z u k u n f t nichts weiter als die vollständige Verwirklichung und Feststellung der von allen deutschen Völkern einstimmig in Anspruch genommenen Rechte und Freiheiten; ob diese in einer Monarchie oder Republik stattfindet, ist mir eins. Ich halte mich überall an das Wesen, an die Sache, nicht an die Form, an den Namen. Mit Preßfreiheit usw. bin ich lieber Monarchist als Republikaner ohne Preßfreiheit usw. Es freut mich, daß wir bei einer so wichtigen Angelegenheit nach jahrelanger Entfernung wieder in freundschaftliche Berührung gekommen sind. Vielleicht sehen wir uns in Frankfurt [a. M . ] wieder. Als Deputierter werde ich wohl nicht hinkommen. Die Macht der Vorurteile, die Macht des
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Pfaffengeistes ist noch nicht gebrochen, und das Schlimmste: In Bayern kennt man mich nur leiblich, aber nicht geistig, außer Bayern nur geistig, aber nicht leiblich. Aber ich werde hingehen nach Frankfurt [a. M . ] als kritischer Zuschauer. Ich verspreche mir nichts weniger als goldene Berge von der dortigen Versammlung. Die Wahlen sind nicht frei, sondern stehen unter dem Einflüsse der Gespensterfurcht, der Ignoranz und anderer finsterer Mächte. Doch wird die Wahrheit im Bunde mit der Notwendigkeit einst glorreich siegen. In diesem Glauben Dein L. Feuerbach Bruckberg, den 26. April 1848
580 A n Otto Wigand 28. April 1848 / Bruckberg, 28. April 1848 Mein lieber Wigand! Ich wollte Ihnen nicht eher schreiben, als bis Ihre Angelegenheit in Ansbach ins reine gebracht wäre. Dieses ist nun zwar noch nicht der Fall, aber eben um es dahin zu bringen, muß ich Ihnen schreiben. Nachdem ich in der vorigen Woche zweimal umsonst den Fielitz aufgesucht, übergab ich die Sache dem mir befreundeten Advokaten Dr. Toussaint in Afnsbach], Dieser ließ mir nun aber gestern sagen, daß er zum Z w e c k e der Schuldeneintreibung andere Papiere als die Ihrem Briefe an F[ielitz] beiliegenden Zettelchen, nämlich vollständige A u s z ü g e aus Ihren Büchern zur Hand haben müsse. Schicken Sie also, und zwar gleich direkt an ihn selbst, die nötigen Materialien. N u r auf diesem Wege können Sie dem L u m pen vielleicht noch einige Gelder auspressen, aber es ist periculum in mora [ G e f a h r in Verzuge]. A l s o nicht gezögert. Seitdem ich in Bayern bin, hat mich fast nichts beschäftigt als die Wahl zum Parlament. D a s Landvolk der Umgegend und ein Teil der Ansbacher Bürger ist f ü r mich, aber die Masse der Bürokraten, P f a f f e n und Philister hat alles aufgeboten, mich zu hintertreiben. Übrigens ist Bayern gar nicht der Ort, wo ich gewählt werden darf. Werde ich nicht in D e u t s c h l a n d ] gewählt, so gehöre ich nicht hin. Meine Zeit ist ohnedem noch nicht gekommen, aber sie kommt. Wir sehen uns hoffentlich in Mannheim oder Frankfurt [a. M.]. i52
G r ü ß e n Sie mir herzlichst Ihre v o n mir aufrichtig verehrte G a t t i n und Ihre lieben K i n d e r samt u n d sonders, g r o ß und klein. H e r z l i c h Ihr alter L . Feuerbach A n das „Wesen d[es] C h r i s t e n t u m s " und die ekelhafte A r b e i t der U b e r s e t z u n g der Belegstellen kann ich jetzt nicht d e n k e n . Meine T ä t i g k e i t bestand zeither im Reden, nicht im Schreiben. /
,8i
An Bertha Feuerbach 24. Mai 1848 B e t r e f f s meiner z u k ü n f t i g e n Plane und A u s s i c h t e n kann ich D i r jetzt noch gar nichts Bestimmtes sagen. Es hängt aber diese U n g e w i ß h e i t mit der U n g e w i ß h e i t aller Verhältnisse z u s a m m e n . Selbst die Parlamentsmitglieder wissen nicht, w a s sich in ihrem S c h ö ß e noch erzeugen wird. Wahrscheinlich
k o m m t es j e d o c h bald
zu
einem entscheidenden Bruche z w i s c h e n den H a l b e n u n d den G a n zen, den sogenannten Konstitutionellen u n d den
Republikanern.
Wenn es aber auch dahin k o m m t , so d ü r f t Ihr d o c h m e i n e t w e g e n nicht besorgt sein. Es sieht alles in der Ferne g a n z anders aus als in der N ä h e ; g a n z anders in der W i r k l i c h k e i t als in der Z e i t u n g . S o z. B . ist in B a d e n fast alles f ü r die R e p u b l i k u n d selbst n o c h f ü r Hecker, obgleich alle Vernünftigen ü b e r die U n z e i t i g k e i t u n d U n besonnenheit ihres U n t e r n e h m e n s einig sind. S o w e r d e n die Z e i t u n g e n g e w i ß auch die hiesigen A r b e i t e r b e w e g u n g e n sehr übertreiben. A l s o keine Furcht! O h n e d e m ist jetzt, w o s o leicht alles auf d e m Spiele steht, keine Zeit f ü r Furcht u n d Sorge. Jetzt gilt u n d siegt nur - vernünftige, wie sich von selbst versteht senheit.
'53
Entschlos-
S82 A n Otto Wigand 30. Mai 1848 / Frankfun [a. M.], 30. Mai 48 Lieber Freund! Wie Sie aus der Uberschrift sehen, befinde ich mich jetzt am Ort der deutschen babylonischen Nationalverwirrung, aber nicht als Volksvertreter, sondern als Selbstvertreter, nicht als Ansässiger, sondern als Vagabund, nicht als Publizist, sondern als kryptopolitischer Privatier, und sehe mit einem keineswegs sokratischen, sondern vielmehr hippokratischen Gesichte dem baldigen Ende meiner Geldbörse entgegen. An wen soll ich mich daher in dieser Not anders wenden als an Sie, der Sie mir in Leipzig, freilich vielleicht in einem Momente, wo Hoffnungen, die die spätere Erfahrung nicht gerechtfertigt hat, Ihre Seele und Zunge beflügelten, monatlich 100 fl. zu schicken versprachen? Übrigens bin ich mit der Hälfte zufrieden, wenn ich nur eine Zeitlang monatlich bestimmt darauf rechnen kann. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen aussieht, ich habe seit meiner Entfernung von Lfeipzig] nichts von Ihnen erfahren, ich habe vergeblich bei Fröbel mich nach Ihnen erkundigt, Rüge, der mir vielleicht hätte Aufschluß geben können, noch nicht sprechen können, es sollte mir daher sehr leid tun, wenn ich Sie in selbst bedrängten Umstände drängen sollte, aber Ihnen stehen doch unendlich mehr Quellen und Mittel zu Gebote als mir. Ich habe darauf gerechnet, Sie hier zu treffen, und hoffe noch jetzt darauf. Sollte sich diese Hoffnung binnen 14 Tagen nicht erfüllen, so bitte ich Sie, die Gelder per Post hieher zu schicken unter der Adresse „bei Benjamin Wecker" (im Dielhof). Mein „Wesen des Christentums", Ii das mir durch die Ubersetzung der lateinischen] Stellen noch viele Widerlichkeiten bereitete, liegt längst zum Druck bereit da, aber da ich nicht wußte, ob Sie es drucken wollen oder können, schickte ich es Ihnen nicht. Zugleich rechnete ich auch hierin auf Ihre persönliche Anwesenheit. Kommen Sie daher bald hieher und empfehlen Sie mich den Ihrigen! Ihr L. Feuerbach Ihre Schuldforderungen an den Ansbacher Lumpen werden Sie dem Advok[aten] Toussaint eingeschickt haben. Ich wies Sie un-
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mittelbar an denselben, weil ich bald nach A b g a n g meines Briefes abreiste. Die Kosten, die Ihnen der Advok[at] verursacht, sind zu unbedeutend, als in Anschlag gebracht zu werden gegen das möglicherweise noch zu Gewinnende. A b e r es ist, wie ich Ihnen schon damals schrieb, periculum in mora [Gefahr im Verzuge], /
583 A n O t t o Wigand j . J u n i 1848 / Frankfurt [a. M.], 5. Juni 1848 Lieber Freund! Sie sind ein pekuniärer Hexenmeister. Ich war ganz verblüfft, als ich Ihre Geldsendung erhielt, denn ich konnte nicht begreifen, wie sie so bald, so schnell hieher gelangen konnte. O wären Sie nur auch ein politischer Hexenmeister! Könnten Sie nur auch dem Parlament so leicht und schnell aus seiner N o t helfen, wie Sie mir aus der meinigen geholfen haben. A b e r freilich, ich wußte, was mir fehlt, aber das Parlament oder vielmehr „Falliment", wie es die Heidelberger nennen, weiß nicht, was ihm fehlt. „Ich seh' keine Reaktion" sagte der Dr. Eisenmann, der „vollkommenste der jetzt lebenden Menschen", wie ihn der Bürgermeister von Nürnberg nannte, der A b g o t t der konstit[utionell]-monarchischen Menge. Wo man aber keine Reaktion sieht und fürchtet, wie kann da von A k t i o n die Rede sein? Wo man nicht einmal über die ersten Prinzipien klar ist, wie kann man da die notwendigen Konsequenzen ziehen? Wie da säen und ernten, w o man nicht einmal die Beschaffenheit des Bodens kennt, auf dem man steht und den man zu bebauen hat? A u f diesem Standpunkt steht nun aber die Majorität. Was ist also da zu erwarten? Nichts als unheilvolle Halbheiten. Wir stehen zwar erst am Anfang, die entscheidenden Fragen kommen erst zur Sprache, aber nach dem Geiste, der die große Mehrheit beseelt, ja schon nach der Genesis des Parlaments, der A r t seiner Entstehung nach zu schließen, so wird sich das alte Parturiunt montes [,..][Es kreißen die Berge...] auch hier, aber leider! nicht auf eine komische, sondern tragische Weise bestätigen. Der Minorität fehlt es nicht an Geist und Mut, aber an Einigkeit und praktischem Takt. Sie wird unterliegen, aber ihre Sache siegen, jedoch nicht im und durch das Parlament, sondern außer demselben. Die einzigen/
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/ Mächte, auf die ich noch hoffe, die dem Parlamente noch Geist und Mut einhauchen könnten, sind die Furcht und die Eitelkeit die Furcht vor dem Volk, wenn nichts Energisches geschieht, und die Eitelkeit, den Geburtsfürsten gegenüber die Rolle von Wahloder Volksfürsten spielen zu wollen, die Eitelkeit der Souveränität. Doch was und wie es auch kommen möge, trösten wir uns damit, daß das Notwendige sich endlich durchsetzen wird, und das Notwendige ist immer, wenn auch nur zeitlich und relativ, das Wahre und Gute. Jetzt befinden wir uns jedoch gerade auf dem Punkt, wo [es] wohl viel zu hoffen, zu fürchten, zu denken, aber eben deswegen noch wenig zu schreiben und sagen, noch weniger zu tun gibt. Nach diesem Standpunkt beurteilen Sie auch diese Zeilen. Machen Sie, daß Sie bald wieder gesund werden und dann hieher kommen. Ich wohne in einer freundlichen] Gartenwohnung vor dem Friedberger Tore. Den Ihrigen herzliche Grüße. Herzlich Ihr L. Feuerbach /
584 A n Bertha Feuerbach 6. Juni 1848 / Frankfurt [a. M.], Mittwoch, 6. Juni 1848 Liebe Bertha! Diese Zeilen treffen Dich hoffentlich in Bruckberg. Nur in dieser Voraussetzung schreibe ich Dir, weil ich weiß, daß Du dann um so lieber in B[ruckberg] bist, wenn Du einen, Deinen Entschluß billigenden Brief von mir bekommst. Ich bin so wenig gegen Deine Bruckberger Pfingstpartie, daß sie mich vielmehr herzlich freut. Was mir am meisten im Kopf und Herzen herumgeht, ist ja gerade, daß ich Dich und Lorchen an einem Orte weiß, wo Ihr nicht gern seid. Aber bedenke doch immer nur, daß Du nicht an Deinen gegenwärtigen Aufenthaltsort gebunden bist. Bewahre den Schwestern gegenüber Deine Selbständigkeit und dem Elend des Lebens gegenüber Dein Selbstbewußtsein. So viel wird Dir doch immer noch bleiben, daß Du für Dich leben kannst. Ihr habt ja ein Kapital an meinen Werken. Die Zeit, wo diese gehen, ist nicht vorüber, sondern sie kommt erst. Und diese Werke gehören Dir von Rechts wegen. Nur Deiner Anspruchslosigkeit, mit der Du mich ganz 156
meinen Arbeiten und Gedanken überließest, verdanke ich es, daß ich sie geschrieben. Dieser Gedanke erhebe und stärke Dich, wenn Du verzagen willst. Wenn // Du übrigens durch einen längern Aufenthalt im Hause der Schwestern Deinem Gemüte einen Zwang antust, so miete Dir eine Gartenwohnung oder ziehe zunächst zur Sidonie nach Erlangen. Es fehlt Dir doch hoffentlich nicht an Geld. Ist dies der Fall, so sage es mir ungescheut. Ich habe im Verhältnis gegen frühere Reisen bis jetzt noch wenig gebraucht und erst dieser Tage wieder von Wigand 100 Tlr. erhalten. Wenn Du also Geld brauchst, ich kann Dir mitteilen. Es ist hier allerdings teurer als bei Euch, doch nicht so, als Du Dir vielleicht vorstellst. Man kann für 18 Kr. zu Mittag essen, vorzüglich gut mit Wein für 46 Kr. Auch die Wohnungen sind, mit Ausnahme in der Stadt, billig. Meine ist allerdings etwas teuer, aber sie ist auch wundervoll schön. Es ist ein freistehendes Gartenhaus, dessen obersten Stock - Zimmer und Schlafzimmer nebst einer Küche, in der ich mich wasche und pudele - ganz allein ich ausfülle. Die Aussicht ist wundervoll - das ganze Taunusgebürge breitet sich vor meinen Augen aus. Die alte Köchin und Pflegerin der Tante, die nicht weit von hier wohnt, ist meine Wäscherin und Flickerin. So komme ich auch II in dieser Beziehung gut weg. Ich lebe sehr mäßig. Nur gestern nacht habe ich mit dem jungen Kapp, Fröbel und Maler Kaufmann aus Dresden etwas zu tief in das Weinglas geguckt. Was mich hier am meisten interessiert, ist keineswegs das Parlament, sondern die Menschen und Verhandlungen außer dem Parlament. Das Parlament kann sich auch keineswegs schmeicheln, die gesamte Kraft und Intelligenz Deutschlands in sich zu repräsentieren. Die besten, die Zukunft Deutschlands] entscheidenden Kräfte und Köpfe und diese sind die republikanischen oder demokratischen - stehen außer dem Parlament. Und hier, nicht im Parlament] entscheidet sich das Schicksal Deutschlands]. Aber schwerlich friedlich, sondern blutig, obgleich die Greuelszenen der alten Geschichte sich nicht wiederholen werden. Traurig genug; aber es ist nun einmal so: Ohne Blut, ohne Lebensverlust kommt nicht neues Leben in die Welt. Sage dem Stadler, daß ich den „alten Vater Jahn" hier auch bereits kennenlernte. Er ist ein greiser Student oder Burschenschaftler, ganz noch // der alte. Wenn ich ihn wiedersehe, werde ich das Gespräch auch auf Stadlfer] bringen. Die Pfingstfeiertage werde ich wahrscheinlich bei Kapps in H[eidelberg] zubringen; sie haben mich sämtlich aufs freundlichste eingeladen. Die Rothpietz kommt auch um diese Zeit hin. Die republikanische Minorität des Parla-
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ments reist in Pfingsten nach Rheinbayern. Diese Reise hätte ich gern mitgemacht, aber sie käme zu teuer; die Herren leben zu gut; deswegen ziehe ich Heidelberg vor. Außerdem würde ich erst Ende dieses Monats auf ein paar Tage hingegangen sein. - Unter den Wein- und Tischgenossen gestern abends befand sich auch Wilh. Jordan, aber erst im Nachhausegehen erfuhr ich, daß er es war. Von den bayerischen Abgeordneten habe ich noch keinen gesehen, aber auch noch nicht zu sehen begehrt. Mit Kolatschek komme ich fast täglich zusammen. Doch ich muß schließen. Begnüge Dich mit diesen flüchtigen Zeilen und freue Dich mit Lorchen Deines ländlichen Aufenthalts. Küsse sie herzlich von mir und grüße die Stadlers und sonstigen Bruckberger freundschaftlich und schreibe mir, ob Du nichts brauchst und wie es Dir und [Lorchen] in Bruckberg geht Dein Ludwig F. /
S»S A n Wilhelmine, Elise und Leonore Feuerbach 6. Juni 1848 / Frankfurt [a. M.], 6. Juni 48 Liebe Mutter und Schwestern! Ihr werdet durch Wecker schon gehört haben von der unverschämten, betrügerischen Schuldforderung, die an der Erbschaftsangelegenheit der Tante geltend gemacht wurde. Dieser Schandfall macht nun neue Umständlichkeiten nötig. Es muß abermals eine Spezialvollmacht auf den geplagten Wecker, der sogar einen Eid schwören muß, ausgestellt werden. Sie liegt bei. Dr. Fresenius, den ich schon Sonntag in dieser Angelegenheit besuchte, brachte sie mir eben selbst. Ihr habt übrigens weiter nichts zu tun, als sie abschreiben zu lassen, weil sie auf keinem Stempelbogen geschrieben (oder wofern das angeht, worüber Ihr Euch befragen müßt, einen Stempelbogen beizulegen), und Eure Unterschriften beglaubigen zu lassen. Schreibt Eure Namen in der vorigen Ordnung (nämlich, wie bei der ersten Vollmacht). Der umständliche Fresenius hat diese Ordnung auf beiliegendem Zettelchen sogar noch II expreß [eigens] abschreiben lassen. Eine Ausnahme tritt nur bei mir ein, der ich sie hier in Frankfurt unterschreibe. Schickt also von Erlangen 158
aus die Vollmacht Anselms an Helene. Diese mögen sie dann hieher an mich zuletzt gelangen lassen. Es ist entsetzlich, in einer Erbschaft, wo nichts geerbt wird, soviel Plackerei und Schreiberei über sich nehmen zu müssen. Um diesen langweiligen Gordischen Knoten mit einem Hieb zu durchhauen, frug ich eben am Sonntag den Fresenius, ob es nicht anginge, die ganze Erbschaftsgeschichte von mir zu weisen. Aber er meinte, da wir bereits, und zwar cum beneficio legis [mit Vergönnung des Erbschaftsvorrechts] die Erbschaft angetreten, so ginge es jetzt nicht mehr an, und es wäre auch für uns nichts riskiert, selbst wenn auch die betrügerische Schuldforderung nicht bei Gericht durchfiele. Am schlimmsten käme aber dabei, ohne daß // doch wir oder Ihr vielmehr einen Nutzen davon hättet, die arme, mit vollem Recht zu berücksichtigende Karoline weg, denn es wäre dann kein Erbe da, und der ganze Nachlaß fiele dem Konkurs anheim. Ich bin vollkommen überzeugt, daß die K[aroline] grundehrlich ist, daß sie sich nichts ungerechterweise weder bei Lebzeiten, noch nach dem Tode der Tante angeeignet hat, daß sie also mit vollem Rechte für ihre treuen und so schweren Dienste, die sie in der mehrjährigen gräßlichen Krankheit der Tante geleistet, das Legat verdient. Derselben Uberzeugung ist Carl Wecker und Marie Keßler. So schofel und ärgerlich daher die Erbschaftsgeschichte an sich selbst ist, so habt Ihr doch keinen Grund, über die Karfoline] Euch zu ärgern. So viel über diese traurige Geschichte. Was mich selbst betrifft, so kann ich auch für jetzt nur so viel sagen, daß es mir hier sehr wohl gefällt. Der Grund dieses Wohlgefallens ist II aber keineswegs das Parlament als solches, sondern die vielen Fremden, die gegenwärtig sich hier aufhalten. Frankfurt ist jetzt gleichsam eine Blüten- oder Exzerptesammlung von ganz Deutschland. Unglücklicherweise sind aber gerade viele der besten Kräfte nicht im Parlament. Das Schicksal Deutschlands wird daher, wie die Zukunft lehren wird, keineswegs im, sondern außer dem Parlament entschieden. Die Majorität des Parlaments hat keineswegs, wie [sie] sich einbildet, die Mehrheit des Volks für sich. Nein, wie ein gemeiner Mann ganz richtig sagte: Die drinnen die Minorität sind, sind draußen die Majorität. Wir haben noch gewaltige Bewegungen zu gewärtigen. Ihr in Bayern wißt davon freilich wenig, denn kein Volk ist so tief zurück und herunter als das bayerische. Lebt wohl! Ludwig /
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;86 A n Emil August von Schaden 7. Juni 1848 / Herrn Dr. A. v. Schaden, Professor d[er] Philos[ophie] in Erlangen Verehrter Herr! Nicht abgeschmackte, gelehrte Vornehmtuerei, nicht philosophischer Hochmut, nicht persönliche Gereiztheit oder Empfindlichkeiten, sondern nur äußerliche Ursachen - Reisen und der- und anderartige Zerstreuungen - sind der Grund, daß ich erst jetzt auf Ihre freundliche Sendung und Zuschrift vom 6. April antworte. Vors erste sage ich Ihnen meinen Dank für die Ubersendung Ihrer Schrift gegen mich, die mich keineswegs als eine „Unzartheit" affizierte [berührte], sondern vielmehr als ein Zeichen von jener Offenheit und Freimütigkeit, mit welcher der Mann dem Manne gegenübertreten soll, sehr erfreute. Fürs zweite muß ich Ihnen aber sogleich bemerken, daß ich Ihre Hoffnung auf eine wissenschaftliche oder öffentliche Entgegnung nicht erfüllen kann. Ihre Schrift fällt gerade in die Periode, wo ich meine philosophische Vergangenheit, wie Sie in den bereits erschienenen und noch zu erscheinenden, aber handschriftlich längst vollendeten] Bänden meiner Gesamtausgabe vorliegt, zu einem, wenigstens in meiner Art und in meinem Sinne vollendeten Abschluß gebracht habe. Auch // bin ich kein Freund von Streitigkeiten, auch wenn sie sich ganz fern von Persönlichkeiten halten. Es kommt nie etwas dabei heraus. Jeder bleibt in sich und für sich. Erinnern Sie sich nur z. B. an die langweiligen Streitschriften zwischen Leibniz und Clarke, an die immer nur die längst bekannten Gedanken wiederholenden Briefe Spinozas, wo er auf die Einwürfe seiner Gegner antwortet. Endlich muß ich Ihnen aber auch freimütig bekennen, daß ich durch Ihre Kritik den Kern meines Wesens durchaus nicht getroffen, sondern vielmehr verfehlt finde. Sie sind von vornherein mit Vorurteilen (daß ich ein Hegelianer sei) an mich gegangen, haben mich a priori deduziert und eben deswegen nur negativ konstruiert. Sie haben zur Grundlage Ihrer Kritik hauptsächlich die „Grundsätze der Philos[ophie]" genommen, während doch der Hauptgrundsatz meiner Philosophie, d. h. meines Denkens und Schreibens ist, das Allgemeine stets in concreto darzustellen, Grundsätze nicht in der Form von Grundsätzen, sondern von Handlungen oder Beispielen/ 160
/ auszusprechen; also gerade die Schriften, wo ich dies tue - das sind aber gerade nicht die „Grundsätze" - die am meisten mich charakterisieren, sind die, auf welche ich selbst auch den größten Wert lege. Sie sind ferner in den Fehler der meisten Kritiker verfallen, daß Sie dem relativ Gesagten absolute, dem Vorübergehenden bleibende Bedeutung gaben und nicht immer unterschieden zwischen dem, was ich in meinem und was ich im Sinne anderer sage und entwickle. So haben Sie mir z. B. in dem Abschnitt, wo es sich vom „Sein" handelt, eine Entwicklung im Sinne der idealistischen, namentlich Fichteschen Philosophie als eine Entwicklung in meinem eignen Sinne angerechnet. Ich bedauere, mein Urteil, wenigstens für jetzt, nicht spezieller bestätigen und begründen zu können. Was ich hier sage, sind nur schwache Reminiszenzen von dem, was ich unmittelbar nach der Lektüre Ihrer Schrift Ihnen sagen wollte. Aber seitdem sind bereits viele Wochen verstrichen, und diese Wochen waren nur mit politischen Gedanken und Angelegenheiten ausgefüllt. Vielleicht komme ich II übrigens später einmal wieder an Ihre Schrift und in den Entwurf meiner ersten Erwiderung zurück. Dann werde ich nicht verfehlen, Ihnen meine Gedanken und Bemerkungen ausführlicher mitzuteilen. Empfangen Sie schließlich noch die Versicherung meiner Hochachtung, mit der ich bin Ihr ergebenster L. Feuerbach Frankfurt [a. M.], 7. Juni 1848 /
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Von Otto Wigand 7. Juni 1848 / Leipzig, am 7. Juni 1848 Teurer Freund! Das erste Lebenszeichen meinem alten Freund Feuerbach. Ich war elend und dem Grabe nahe. Jetzt muß ich auf 3 Wochen nach Karlsbad, um meine höchst miserable Leber in Gang zu bringen. Es ist dies absolut nötig, wenn ich fortleben will. Also schreiben Sie mir oder, wenn Sie mobil sind und Lust haben, eine reizende Gegend zu sehen, kommen Sie selbst nach Karlsbad. 200 fl. gebe ich Ihnen dort sofort bar. Was das Geld anbetrifft, so habe ich getan, was jeder tun kann, der's eben kann: Ich habe 20 000 Rtlr. 161
H y p o t h e k auf mein Grundstück genommen. Ich habe den G r u n d satz, ä tout prix [um jeden Preis] zu bezfahlen], und nicht wie Herr Rüge den Lumpen und Aufwiegler zu spielen. - Wenn wir uns sehen, so sollen Sie manches von mir erfahren, was Sie für die Ultra-Männer abkühlen wird. Es sind alle Schufte und erbärmliche Kerle, die bloß sich und nicht das G l ü c k des Volkes im A u g e haben. Kein vernünftiger Mensch kann glauben, daß eine Reaktion, selbst wenn sie überall versucht würde, nur i Tag sich halten könnte. Dagegen erhöbe sich alles. A b e r die Wühlerei hilft uns gar nichts. Man führe alle freien // Institutionen ins Leben, und dann ist das da, was wir wollen. U m keinen Preis mag ich Leute wie Joseph, Blum, Rüge und Konsorten an der Spitze der Regierung sehen. Das wäre ein schreckliches Unglück, und keiner hielte sich 2 Wochen. Schreiben Sie mir über Ihren Lebensplan nach Karlsbad und ob ich Sie dort erwarten kann, oder wo wir uns begegnen können? A m i . Pfingstfeiertag abends 9 U h r bin ich in Karlsbad. Ihr treuer O t t o Wigand /
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Von Friedrich Wilhelm Heidenreich 10. Juni 1848 / Ansbach, den ioten Juni 1848 Lieber Feuerbach! Ich meinerseits habe D i r wesentlich gar nichts zu schreiben oder zu sagen, möchte aber von D i r einiges erfahren - dieses ist der Inhalt des ganzen Briefes, der eigentlich nur deshalb länger wird, weil es doch seltsam wäre, mit den ersten anderthalb Zeilen des Anfangs schon wieder zu schließen. Wir haben zwar die Zeitungen verschiedener Farben, wir hören und lesen hier aber nur die Verhandlungen und Resultate, so weit der Reichstag sich solchen nähern kann, wir möchten auch die Ursachen, Triebfedern, Individualitäten kennen, ich möchte vor allem Deine Prognose hören. Unser Deputierter Künßberg sendet gleichfalls wöchentlich seine Berichte, wir haben drei seiner Schreiben vorlesen anhören, meist aber ist es bilderreiche Sprache, was er schreibt, und wenn 162
man mit großer Aufmerksamkeit einen langen, langen Brief hat vorlesen hören und nachher von andern gefragt wird, was denn der wesentliche Inhalt sei - so weiß ich es nicht. O b mir Aufmerksamkeit und Gedächtnis mangeln oder ob der G r u n d außer mir liege, kann ich nicht entscheiden. Ebenso ist die Ansicht dieses Deputierten über die A n der Herstellung der Einheit Teutschlands durch Justizreform seltsam und mir wenigstens unbegreiflich, wie die Einführung einer einheitlichen Rechtsbasis die Einheit Teutschlands bezwecken soll, im Augenblicke, w o man eine Exekutivgewalt, Waffen gegen den Norden und Einschreiten gegen die Anarchie im Innern usw. braucht. Ist es D i r seltsam, daß ich von dem, was bei Euch vorgeht, von hier aus nach Frankfurt [a. M . ] schreibe, so ist es eben, die Zeitungen ausgenommen, das einzige, was ich näher weiß. / / D o c h eben sagt dieser Künßbergsche Brief von der Unentschiedenheit des Zentrums, der Neigung der Rechten, sich an Rußland anzulehnen, der Tendenz der Linken, sich mit Frankreich zu verbinden und wie Eisenmann jetzt sich der Linken zu nähern scheine, ein linkes Zentrum bilden wolle usw. A u s den Zeitungen ist mir von einer Wirksamkeit des Reichstags nicht viel bekannt als die unzählbare Menge von Anträgen und Errichtung von Ausschüssen, so daß gewiß 1 5 - 2 0 verschiedene Ausschüsse bestehen, deren jeder 1 5 - 2 0 Anträge und Vorschläge zu prüfen hat, und f ü r die Wesenheit der Sache, f ü r die teutsche Einheit, ist kaum ein einziger Grundsatz aufgestellt. O b hier eine Selbstverkennung im G r o ß e n stattfinde oder ich die Sache verkenne, weiß ich freilich nicht, möchte aber von D i r etwas darüber vernehmen. D u sitzest an der Quelle, Deine Beobachtungsgabe und [Dein] Scharfblick und Dein Verkehr mit den tüchtigsten Männern läßt D i r die Gegenwart und, soviel es unter solchen Verhältnissen möglich ist, die Z u k u n f t erkennen. Darüber sei also so gut, mich mit einigen Nachrichten zu erfreuen. Sehe ich die Sache schief an, so lasse ich mich gerne belehren, ich als Politiker bin noch gar zu jung, und im wirklichen A l t e r lernt man schwerer. Für mein engeres Privatleben hat mir eine große Veränderung nahe gestanden, ist aber beseitigt. Durch Pensionierung eines G e richtsarztes in Erlangen wird das Landgerichtsphysikat zu Erlangen erlediget, und angeregt vom Verkehr mit der Universität und vielleicht H o f f n u n g , selbst dazu zu gelangen, habe ich mich um diese Stelle beworben; habe aber, nachdem ich erfahren, daß nur 163
wenig Aussicht auf Praxis sei und der finanzielle Standpunkt wenigstens fürs erste sehr getrübt // sein würde, das Gesuch wieder zurückgenommen. Ganz überwunden habe ich die Sache aber doch wenigstens in mir nicht, denn so tief ich das philiströse Verfahren und Benehmen in Erlangen verachte, so fühle ich mich hier geistig völlig einsam und verlassen und sage, daß ich zurückkommen, da alle geistige Anregung fehlt und der Verkehr auch nur mit ein paar vernünftigen Männern mir vieles nöt'ger würde. Doch soll nach meinem ganzen Leben voll Mühen nichts herauskommen als ein königlicher Landgerichtsarzt, der sich mit Impfung, Konskription, Tabellen und Berichten plagen muß, so bleibe ich lieber der alte, denn dadurch werde ich jetzt doch kein anderer mehr, als ich eben gewesen und jetzt noch bin. Daß das Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit wenigstens gegen eine Seite hin, bei aller Mühe und Plage und im wörtlichsten Sinne keine Ruh' bei Tag und Nacht allerdings bedeutend gegen manche andere aussichtliche Vorteile in Anschlag gebracht wurde, brauche ich Dir nicht zu sagen. Wie eben erwähnt, noch habe ich die Sache nicht ganz überwunden, und hast Du für mich auch über diesen Gegenstand einige Worte, so werden sie mir, seien sie, welche sie wollen, von großem Wert sein. Sonst alles beim alten. Deine Frau ist neulich einige Tage in Bruckberg gewesen, die meinige war durch gerade vorhandenes Kopfweh verhindert, sie zu besuchen. Ich glaube, sie ist schon wieder nach Nürnberg zurück. Wir sind gesund und wohl. Mir tut Deine Entfernung sehr leid, je mehr ich besorgen muß, für mich heißt das, daß Dein Aufenthalt in Bruckberg kaum länger sein werde. Ich habe hier nun niemanden mehr, mit dem man verkehren oder dem man vertrauen könnte. Da Du in Freiburg warst und, wie Jette schreibt, vielleicht / /nochmals hinkömmst, so schreib doch auch, wie es um Anselm steht. Meine eigene Anschauung ist nun fast drei Jahre her, und in solcher Zeit kann sich vieles ändern. Dich herzlich grüßend Dein Heidenreich /
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}89 A n Otto Wigand 22. Juni 1848 / F r a n k f u n [a. M . ] , 22. J u n i 1848 Mein lieber Wigand! Gerne suchte ich Sie in Karlsbad auf. A b e r es geht nicht. Ich muß, zunächst wenigstens, hier aushalten. D e r G r u n d des Festsitzens ist aber keineswegs das Parlament, das ich nur so lange noch besuche, als die Frage nach der Exekutivgewalt verhandelt wird, weil ich mich nicht länger von ihm langweilen will lassen, sondern die Lage und Beschaffenheit des O r t s als solchen. Ich will es versuchen, ob ich hier in eine andere A r t der Tätigkeit als meine bisherige komme. M i r ist die Redaktion oder doch Mitredaktion an einer neu zu gründenden republikanischen oder demokratischen Zeitung angeboten. Sie werden mich zu einem solchen G e s c h ä f t f ü r zu gut oder zu ungeschickt halten. A b e r der Mensch kann, was er muß. Uberdem wünsche ich selbst neben der geistigen Tätigkeit eine äußerliche, technische. Ich habe die Anstrengungen und Leiden der unausgesetzten, ununterbrochnen Kopftätigkeit wahrlich lange genug ausgehalten. Freilich würde eine ausschließliche geistlose oder mechanische Tätigkeit ebensowenig mir zusagen. A b e r beides zusammen in gehöriger Verbindung und A b w e c h s l u n g würde mir zusagen. Sehen Sie, das ist mein Lebensplan oder vielmehr Lebenswunsch. Sonst weiß ich nicht, was ich treiben und anfangen soll. Eine Lehrstelle an einer freien, reformierten Universität - ä la bonne heure [zur rechten Zeit]. A b e r zu so etwas sind noch lange keine Aussichten. D i e Reaktion wirkt in der Tiefe Deutschlands], die Reformation oder Revolution bis jetzt wenigstens nur auf der Oberfläche. Sagen Sie mir doch, wie es mit Ihnen und Ihren literärisch[en] Unternehmungen, folglich // auch mit der Fortsetzung oder vielmehr Vollendfung] meiner Gesamtausgabe steht? O d e r ist diese Frage vielleicht in dieser Zeitlage eine unbescheidne? N u n , so entschuldigen Sie sie mit dem natürlichen Drang jedes Menschen nach Gewißheit und mit meiner nur auf nichts oder, was ziemlich eins ist, auf die Spitze einer Feder gestützten Existenz. Was Sie über die Ultra-Männer schreiben, mag ganz richtig sein. Übrigens „glühe" ich keineswegs f ü r sie, sondern f ü r die Sache, die ich strenge von den Personen unterscheide. Seien diese aber auch, 165
wie sie wollen, sie haben einmal die Zukunft, die geschichtliche Notwendigkeit für sich. Der einzige, welcher in der Nationalversammlung den Nagel auf den Kopf trifft, welchen gehört zu haben ich nicht bereue, sondern vielmehr mich freue, ist Robfert] Blum. Seine Rede bei der Frage von der Exekutivgewalt war ein prachtvolles Gewitter. Die Augsburger „Allgemeine" enthält, wie ich hörte, eine infame Lüge über mich. Ich und Ronge hätten in einem Bierhaus die betrunkene Menge harangiert [bereden wollen], Ronge allerdings beging diese Ungeschicklichkeit zu meinem und meiner anwesenden Bekannten größten Arger. Aber ich spielte und spiele hier wie anderwärts nur die Rolle eines obskuren Privatmanns, ich unterhielt mich damals mit einigen Studenten über die Reorganisation der Universitäten. Dies für den Fall, daß Sie die „Allgemeine" lesen, wiewohl diese Bemerkung für Sie unnötig, denn Sie kennen mich ja gut, um mir eine solche Taktlosigkeit - aus Schonung gegen R[onge] wähle ich diesen gelinden Ausdruck - zuzutrauen. Möge Ihnen Karlsbad wohl bekommen! Lassen Sie bald von sich wieder hören oder lieber sich sehen. Ihr L. Feuerbach / 59° A n Bertha Feuerbach 30. Juni 1848 Frankfurt [a. M.], den 30. Juni 1848 Liebe Bertha! Alle Deine Sorgen um mich sind töricht, d. h. grundlos. Euer „Korrespondent", aus dem Ihr hauptsächlich Euere Nachrichten schöpft, ist eines der schofelsten, verächtlichsten, in allen Punkten, wo es Mut erfordert, die Wahrheit zu sagen, unzuverlässigsten, ja lügnerischsten Blätter Deutschlands. Der demokratische Kongreß dahier, der keineswegs größtenteils, wie es lächerlicherweise z. B. in der Augsburger „Allgemeinen] Zeitung" hieß, aus jungen Leuten, sondern aus Männern in den besten Jahren bestand, hat sich mit mehr Würde, parlamentarischem Takte und Anstände benommen, als das Parlament selbst. Er ist keineswegs auch dem Parlamente absichtlich und ursprünglich feindlich entgegengetreten. Allerdings gibt es überall unbesonnene, eitle, renommistische, nicht um die 166
Sache, sondern nur um Skandal und Aufsehenmachen bekümmerte Subjekte. Solche gab es auch hier, welche selbst noch vor der Entscheidung der wichtigen Frage den Stab über das Parlament brechen wollten. Aber sie wurden zur Ordnung verwiesen. Jetzt ist es freilich anders. Das Parlament hat durch das „Gesetz über die Einführung einer provisorischen Zentralgewalt" den Stab über sich selbst gebrochen. Es hat sich selbst zu einer Null gemacht, indem es die oberste Gewalt der Verpflichtung enthob, die Beschlüsse der Nationalversammlung auszuführen; es hat an die Spitze der neuen Zeit die alte Zeit, an die Stelle des Fortschrittes den Rückschritt in die alte Kaiser- und Fürstenwelt gesetzt. Die Demokraten werden daher das tun, was das Parlament zu tun versäumte; aber sie werden es tun, keineswegs gleich mit Feuer und Schwert - an der Spitze der Demokraten stehen Intelligenzen, und diese greifen nicht sogleich zu den Mitteln roher Gewalt - sondern durch Aufforderung an das Volk, ein neues oder wenigstens ein zu reformierendes Parlament zu berufen. Ein solches Manifest ist bereits gestern erschienen und an allen Ecken der zur Feier der gestrigen Wahl festlich geschmückten Stadt angeschlagen. Übrigens irrst Du, wenn Du glaubst, „ich stünde an der Spitze dieser Partei". Ich bin zwar Freund und Bekannter von allen den Leuten, die an der Spitze stehen, ich habe zwar dem Kongresse beigewohnt - keineswegs jedoch allen Verhandlungen - ; ich bin zwar als Mitglied im Verzeichnisse der Teilnehmer eingeschrieben, aber ich spielte stets nur die Rolle eines passiven, aber nicht tätigen - höchstens nur in der Konversation mitratenden, lehrenden, auch lernenden, warnenden Mitgliedes. In der Augsburger „Allg[emeinen] Z[ei]t[un]g" soll, wie ich hier hörte - ich selbst las sie nicht - , stehen, ich und Ronge hätten in einem Bierhause die betrunkene Menge harangiert [bereden wollen] und republikanisieren wollen. Eine, was mich betrifft, schändliche Lüge! Ronge allerdings beging leider zu meinem und meiner Freunde größtem Arger diese Taktlosigkeit; aber ich saß ganz in obscuro [im Dunkeln] versteckt unter Gebüsch, aus Mangel an Raum, nur im Gespräche mit meinem nächsten Nachbar begriffen. Ich würde diese Lüge öffentlich gebrandmarkt haben, wenn ich es gekonnt hätte, ohne den Ronge zu kompromittieren, wenn ich nicht überhaupt zu gleichgiltig wäre gegen das, was böse Mäuler, sei es öffentlich, sei es privatim, über mich klatschen. Es kann allerdings die Zeit kommen, wo ich an die Spitze trete. Aber jetzt ist der Augenblick noch nicht gekommen, wo ich aus meiner Obskurität, aus meinem Privatleben heraustrete. Der Ubergang 167
von meiner Einsamkeit in das öffentliche Leben wäre jetzt zu rasch. Ich will erst hören, erst sprechen, erst die Welt und die Menschen kennenlernen, ehe ich tätig auftrete. Der einzige, der hierin mit mir gleich dachte, der mir eben deswegen einer der interessantesten Menschen war, die ich hier kennenlernte, war ein Künstler namens Kaufmann aus Dresden, der auch alles mitmachte, aber nur als Beobachter und Kritiker. Leider ist er dieser Tage von Frankfurt [a. M.], weil es ihm nichts mehr bot, weil es ihm zum Ekel wurde, wie viele anderen, abgereist. Ich kann daher auf die Frage, ob es keine Gefahr hat, an dem Anlehen in Bayern sich zu beteiligen, nicht antworten als Meister vom Stuhle, als Parteiführer, sondern nur als simpler Privatmann. Ich kann nur so viel sagen: Es wird nicht eher Ruhe, es gibt nicht eher ein festes Regiment, bis an die Stelle der alten Bürokraten, der alten Minister und Beamten überhaupt, neue, entschieden demokratisch oder republikanisch gesinnte, aus dem Volke selbst entsprungene Männer treten. Ist das mit Unheil verbunden - gut, ohne Unheil kommt man einmal in der Welt nicht zum Heile. Daß aber dieses Unheil kein solches sein wird, wie viele sich vorstellen, weil die Demokraten keine Räuberhorden sind, weil sie selbst in ihren untersten Schichten, den Arbeitern, viel vernünftigere Ansichten und menschlichere Grundsätze haben, als ihre Gegner ihnen aufbürden: Das glaube ich aus eigener Beobachtung behaupten zu können. Die neuesten schrecklichen Pariser Ereignisse werden allerdings auch in der Zukunft Deutschlands sich wiederholen, aber doch nicht in einer so schrecklichen, sondern einer dem deutschen Geiste entsprechenden Gestalt, obgleich der Deutsche, wenn er einmal losschlägt, keineswegs sanft zuschlägt. Doch, wie sich auch die Zukunft gestalten mag: Das einzige, was man raten kann, ist, sich nicht ausschließen zu wollen von dem Leiden und Tun der anderen, es mit dem Allgemeinen zu halten, also, gute Bertha, an einem Anlehen sich zu beteiligen; denn ist das Geld, das ich unter die Erde vergrabe, sicher? L.F.
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A n Emma Herwegh ii. Juli 1848 Schon vor einigen Wochen erhielt ich diesen Brief; ich konnte ihn aber nicht befördern, weil ich Deine Adresse nicht wußte. Endlich erhielt ich sie, als ich vor ein paar Tagen nach langer Zeit wieder einmal mit Vogt zusammenkam. Wann werde ich aber einmal wieder mit Euch zusammenkommen?! Zwei Jahre sind unterdes verflossen, und was f ü r Jahre! Dennoch wollen wir die Hoffnung auf ein freudiges Wiedersehen nicht aufgeben. L u d w i g Feuerbach Frankfurt [a. M.], 11. Juli 1848
592 A n Bertha Feuerbach 14. Juli 1848 / Frankfurt [a. M.], 14. Juli 48 Liebe Bertha! Ich beginne mit der Antwort auf Deine politischen Fragen. Die Sachen stehen keineswegs so schlimm, als Ihr Euch vorstellt, obgleich allerdings die Regierungen und die in ihrem Sinne denkende und handelnde Majorität, d. h. Mehrzahl der Nationalversammlung alles auf dem alten Fuße zu erhalten oder wieder darauf zurückzuführen suchen. Allein es hilft doch nichts: Der demokratische Geist, d. h. der Geist, welcher die Staatsangelegenheiten nicht zur Sache einer besondern bevorrechteten Kaste oder Klasse von Menschen, sondern zur Sache aller, zur Volkssache machen will, wird und muß siegen, denn nur mit seinem Siege erfüllt sich die Aufgabe der Menschheit. Dieser Geist ist wohl jetzt in der Minderheit, er ist unterlegen, aber eine solche Niederlage ist nicht zu verwechseln mit der Niederlage auf einem Schlachtfeld, w o freilich alles aus und verloren ist, wenn keine Arme und K ö p f e zum Abschlagen mehr vorhanden sind. Der demokratische Geist ist nur unterlegen, um sich zu sammeln und dann um so kräftiger wieder zu erstehen. Jetzt konnte er nicht siegen, denn die Gegenwart ist eine Zeit des Über169
gangs, folglich der Unentschiedenheit, der Taktlosigkeit, des Hinund Herschwankens zwischen dem Alten und Neuen, eine Zeit, wo es eben am besten ist, nicht handelnd auf dem Theater der Welt aufzutreten, sondern zu warten bis dahin, wo die Lage der Dinge so wird, daß die absolut entschiednen demokratischen Köpfe und Menschen notwendig sind. Eher kommt es auch nicht, wie ich schon schrieb, zu irgendeiner I I festen Gestaltung unsrer Zustände. Damit ich es nicht vergesse, muß ich gleich hier meine frühere Antwort auf die Anfrage der Schwestern in betreff der Anlegung ihrer Gelder dahin berichtigen, daß sie sich nicht an dem Anlehen des bayerfischen] Staates beteiligen sollen. Die Finanzen aller unsrer Staaten sind in der erbärmlichsten Lage, und sie bieten gar keine Garantie für die Zukunft dar. Das beste ist immer noch, auf Grundstücke seine Gelder zu verhypothekizieren, natürlich aber nur, wenn man die erste Hypotheke bekommen kann. Ein Freund von mir, der Dr. Lüning, der Herausgeber vormals des „Westphälischen Dampfbootes", jetzt der „Neuen Deutschen Zeitung" in Darmstadt, der eine reiche Frau geheiratet hat, verlor bei der preußischen] Depositenkasse nicht weniger als 30 000 fl. Ebenso erschöpft und leer sollen die bayerischen Kassen sein. Bei Anlegung von Geldern ist es aber jetzt von Wichtigkeit, nicht bloß auf den Wert des Gutes, worauf man s[ein] Geld herleiht, sondern auch auf den moralischen Wert des Menschen, dem man Geld leiht, Rücksicht zu nehmen, denn das letzte, was übrig bleibt, wenn alle politischen und juridischen Garantien wegfallen, ist doch der Mensch. Ich sprach hierüber auch mit Riedel, der als Zeitungsschreiber gleichfalls hier schon seit längrer Zeit weilt und in allen diesen Dingen sehr viele Kenntnisse und Erfahrungen besitzt. Er machte mich eben auf diesen letztern Punkt aufmerksam. Riedel ist überhaupt, um dies gleich hier zu bemerken, ein sehr gescheuter und vielseitig gebildeter Mensch, so daß ich mich gern II mit ihm unterhalte. Er steht zwar bei uns in Bayern in schlechtem Rufe, aber ob er gegründet ist, das weiß ich wenigstens nicht aus eigner Erfahrung, und nur dieser folge ich. Doch zurück wieder zur allgemeinen] Politik. Die Reaktion bietet allerdings alle ihre Kräfte auf, die Regierungen fallen überall in die alten Fehler wieder zurück, ja, sie verfahren teilweise rücksichtsloser, willkürlicher, despotischer als je - es ist unglaublich z. B., was alles in Baden vorgeht, unglaublich, welche Frechheiten sich die bayerischen Soldaten in Mannheim ungestraft gegen die Bürger erlauben - , aber gleichwohl befördern sie nur dadurch die Revolution, die bald 170
wieder in Wien, Berlin und anderwärts ausbrechen und zu energischem Maßregeln als früher greifen wird. D u irrst Dich gewaltig, wenn D u glaubst, daß sich „alles gegen die D e m o k r a t e n " - denen ich übrigens selbst in sehr vielem nicht beistimme - „aufgelehnt habe". Ich sage D i r : D e r Fackelzug, der dem K a p p und den 27 andern der s o g e n a n n t e n ] äußersten Linken von einer ungeheuern Menschenmasse in größter, feierlichster Stille gebracht wurde, war beredter und imposanter als alle die theatralischen, prunkhaften Festlichkeiten zu Ehren des Reichsverwesers. D i e so zahlreiche Arbeiterklasse ist fast durchaus demokratisch gesinnt. Keiner von den hiesigen Arbeitervereinen soll sich neulich den Empfangsfeierlichkeiten des Reichsverwesers, der übrigens trotz seiner Unverantwortlichkeit vielleicht nur eine Scheinfigur ist, angeschlossen haben. // Könnte ich Dich nur mit Zeitungen versehen! D e r „Fränkische Merkur" ist leider! nur auf ein halbfes] Jahr - also bis iten Juli - von mir bestellt und bezahlt worden. D u müßtest ihn also auf Deine eignen Kosten fortsetzen, die sich jedoch nur, glaub' ich, auf drei Gulden halbjährig belaufen würden. Bei dem in Bamberg erscheinenden „ M e r k u r " fällt mir eben ein: Hast D u denn noch nicht die Michel besucht oder ihr doch wenigstens geschrieben und auch in meinem N a m e n f ü r das schöne Geschenk an Lorchen gedankt? Vom Sohne erfuhr ich neulich - jedoch nicht aus s[einer] eignen Feder, sondern dem M u n d e anderer - , daß er in der Schweiz eine Zeitung redigiere. Herweghs, nach denen D u Dich auch erkundigtest, sind in Paris. Erst gestern trug ich den Brief der Jette an E m m a H[erwegh] auf die Post, da ich erst vor ein paar Tagen ihre Adresse erfuhr. D i e ersten, und zwar guten Nachrichten über sie brachte mir jedoch schon vor vier Wochen Kriege, der über Paris von Amerika aus nach D e u t s c h l a n d ] reiste und dorten sie aufsuchte. Herwegh hat sogar in der hiesigen „Reichstagszeitung" sich wieder als politischer Dichter vernehmen lassen. D u siehst hieraus, daß ihn seine Niederlage nicht besonders angefochten hat. Seine Feinde freilich verachten und verspotten ihn, seine Freunde aber entschuldigen ihn. A u c h hier gilt es, den Zeitungsberichten der feindlichen Partie nur die halbe Wahrheit zuzutrauen, aber die halbe Wahrheit ist o f t ärger als eine volle Lüge. D e r alte K a p p hat aus Gesundheitsrücksichten wohl getan, daß er aus der Nationalv e r s a m m l u n g ] ausgeschieden, besser hätte er freilich getan, wenn er die Wahl gar nicht angenommen hätte. D e r junge K a p p ist und bleibt noch hier. Wir haben /
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S93 A n Christian K a p p i . August 1848 / Frankfurt [a. M.], 2. August 1848 Lieber Kapp! Du wirst jetzt bereits Dein „Sendschreiben" gedruckt vor Dir haben und Dich durch Autopsie von den Veränderungen überzeugen, die ich in Gemeinschaft mit Fritz mir zu machen erlaubte. Mögest Du in ihnen nur keine Verstümmelungen erblicken! Es ist eine höchst delikate Sache, über das geistige Eigentum eines andern zu verfügen. Manche Stellen haben mich wahrhaft zur Verzweifelung gebracht, denn ich fühlte die Notwendigkeit einer Veränderung, aber auch zugleich, wie gewagt es sei, ohne Dich eine solche vorzunehmen. Eine solche Stelle war z. B. die: „Was sie Bestehendes nennt, ist nur die Tat, die für sie, d. h. die Untat, die ihr Vorteil ist." Ich habe wohl den Sinn herausgebracht, indem ich den Akzent auf die Präposition „für" legte - leider! ist im Druck das „für" nicht unterstrichen worden - aber die Stelle ist noch immer hart und dunkel. Ich mußte sie mehrmals lesen, ehe ich sie verstand. Von der Stelle: „das Volk hat erkannt, wer die Revolutionäre sind" usw. strich ich: „es weiß auf allen Seiten Ehrenmänner zu schätzen", weil es mir nicht nur überflüssig, sondern auch den Gedanken zu zersplittern schien. Auf derselben Seite fiel weg: „zerfällt Deutschland in eine Nation von vielen", lediglich aus sprachlichen Gründen, weil mir der Singular nicht zu dem Worte „zerfallen", welches einen Plural erfordert, zu passen schien. In dem Satze: „Allein der Partikularismus bleibt der zweite II Faktor" strich ich das Wort „zweite", weil der erste Faktor nicht wenigstens namentlich angegeben war. Notwendig mußte nun aber auch der Nachsatz: „so schlau in der Hauptsache dieser, so nachhaltig ist jener Faktor" wegfallen. Auf derselben Seite erlaubte ich mir, statt absolut, „die Kommunisten" mildernd jene zu setzen, um doch nicht der ganzen zahllosen Klasse ohne Unterschied vor den Kopf zu stoßen. Aus einem ähnlichen, aber noch viel stärkeren Grunde, nämlich aus Rücksicht gegen das Publikum überhaupt strich ich auch: mein Bleiben „in dieser Krankenstube der Kindheit und der Altersschwäche". Der Standpunkt überhaupt, von dem aus ich Dein „Sendschreiben" kritisierte und korrigierte, war der des Publikums. Daher hätte ich gerne noch manche Stelle, z. B. „sie liebt nur 172
sich, nur die gemeine Aristokratie des ihr vorteilhaften Hergebrachten" usw. geändert gesehen, aber da hättest Du da sein müssen. Die Veränderungen, die Du mir von Schwäbisch-Hall aus aufgetragen hast, konnte ich nicht, wie Du schon von Johanna oder Deiner Frau erfahren haben wirst, anbringen, weil die Stellen, worauf sie sich bezogen, wahrscheinlich nur in dem ersten Konzept Deines „Sendschreibens" standen. In diesem zum Druck bestimmten Manuskript wenigstens fanden sie sich nicht. Mit dem Druck wirst Du hoffentlich zufrieden sein. Wir haben den Bogen einer dreimaligen Korrektur unterworfen und sind expreß [eigens] deswegen nach Darmstadt auf dem Stehwagen hinüber gerumpelt, freilich von da aus auch zugleich nach Heidelberg zu Dir hinüber / / geschweift. Die dortigen Gespräche und Begebenheiten wirst Du von den Deinigen erfahren. Ich wollte mit diesem Briefe nichts weiter Dir sagen, als die Gründe, die mich bei den wichtigsten und kühnsten Veränderungen leiteten. Von hier aus wirst Du ohnedem nichts zu wissen verlangen. Die Langeweile in der Paulskirche ist ja Dir sattsam bekannt. Das Bedeutendste, was zeither vorkam, war in der Polenfrage die tief ergreifende Rede eines Polen namens Janiszewski. Grüße herzlich meine Schwestern und sage ihnen, daß ich bereits gestern im Auftrag meiner Frau dem Wecker den Empfang ihrer Gelder angezeigt habe. Dein treuer Freund L. Feuerbach /
594 A n O t t o Wigand 8. August 1848 / Frankfurt [a. M.], 8. August 48 Lieber Freund! Sie erhalten hier das „Wesen des Christentums", das mich selbst noch in Freiburg schikanierte, nach abermaliger peinlicher Durchsicht fix und fertig von Anfang bis zu Ende. Reqiescat in pace [Es ruhe in Frieden]! Das „Vorwort" ist kurz aber genügfend]. Die Sache redet. Ihr „Bayle" hat mich freudigst überrascht. Eine teure Erinnerung an die glücklichste, weil tatenreichste Periode meines Lebens! Mein geliebtes Bruckberg, daß ich dich verlassen mußte!
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Wie glatt und eitel ist dieses Frankfurt dagegen! Und ich wäre hier „fidel"? O mon Dieu [O mein Gott], ich bin oft mehr an der Desperation [Verzweiflung]. Gleichwohl bleibe ich auf alle Fälle diesen Monat noch hier; wo ich dann mich hinbegebe, was ich überhaupt anfange, weiß ich noch nicht. Wenn Sie glauben, daß per Buchhändlergelegenheit noch Exemplare bis zu Ende August hier eintreffen können, so wäre es mir lieb, wenn Sie mir zwei Exemplare „Bayles" hieher schickten; die übrigen haben Sie die Gefälligkeit, nach Nürnberg an meine Frau oder Mutter zu adressieren. Ich habe Ihnen noch nichts geschrieben, i) weil ich Ihnen so unendlich viel sowohl der Quantität als // Qualität nach schon geschrieben habe, 2) weil mir alle, selbst äußere Bedingungen zum Schreiben fehlten. Für die Familie Gagern habe ich Ihnen aber schon einen Schriftsteller, der hiezu ganz geeignet ist, der selbst die Biographien aller Abgeordneten in einem eignen Blatte veröffentlichen wird, angeworben. Es ist dies der Dr. Karl Riedel aus Bayern, ein alter Bekannter von mir. Unter den vielen Plänen und Projekten, die mir im Kopfe herumgehen, ist auch das von mehreren Seiten mir angeratene: im Winter nach Wien zu gehen und dort vor Krethi und Plethi, d.h. vor einem gemischten Publfikum] freie Vorträge zu halten. Was sagen Sie dazu? Haben Sie denn von mir nach Karlsbad keinen Brief erhalten ? Ich schrieb Ihnen gleich und noch dazu ausführlich. Warum sind Sie denn nicht hieher gekommen? Was soll ich Ihnen von hier schreiben? Wenn ich irgendwas gelernt habe unterdes, so ist es das, daß man auch in der politischen Welt nichts kennt und weiß, außer was man mit eignen Augen und Ohren wahrgenommen. Freilich sind diese // Wahrnehmungen nichts weniger als erfreuliche. Gegenwärtig herrscht eine Art politischer Grippe oder Influenza. Machen Sie, daß wir bis oder mit dem Herbst fertig werden mit dem „Wesen des Christentums". Eine Bemerkung für den Drucker fällt mir eben ein: Die Namen der Autoren sind in dem handschriftlichen Teil deutsch geschrieben, weil ich den Text verdeutschte, und nicht unterstrichen, im Drucke lateinisch und unterstrichen. Man mache sie gleichförmig! Wie: ob alle deutsch oder alle lateinisch überlasse ich Ihrer Wahl. Oder soll man nur die lateinischen Namen lateinisch, die deutschen, wie z . B . Luther, deutsch schreiben? Grüßen Sie herzlich die Ihrigen von mir und seien Sie „fideler" als Ihr tief- und trübsinniger L. Feuerbach
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Noch etwas: // Fräulein Dittmar in Darmstadt, die Verfasserin der Schrift: „Der Mensch und sein G o t t " , ferner der Schrift „Feuerbach und Lessing" will ein der Bildung des weiblichen G e schlechts gewidmetes Blatt herausgeben. Hätten Sie Lust, den Accoucheur [Geburtshelfer] zu machen? Das Nähere sollen Sie erfahren, wenn Sie zu einem solchen Unternehmen überhaupt Lust haben. Das Programm des Fräulein Dfittmar] zu ihrer Zeitschrift liegt mir handschriftlich vor. /
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A n B e r t h a Feuerbach 14. August 1848 / Frankfurt [a. M.], 14. August 48 Du erhältst schon wieder unerwarteterweise einen Brief, aber ich halte es für meine Pflicht, Dir alles, was mich betrifft - es betrifft ja auch Dich - , selbst und eher mitzuteilen, als es Dir durch Zeitungen oder briefliche Mitteilungen anderer zu Ohren kommt. G e stern vormittag, als ich eben an Heidenreich einen Brief schrieb, kamen zwei Abgeordnete der Heidelberger Studentenschaft zu mir und überreichten mir ein Schreiben, worin es unter anderm heißt: „In einer allgemeinen] Versammlung] vom 8. August w[urde] einstimmig von uns beschlossen, an Sie den dringenden Ruf der Einladung ergehen zu lassen, daß Sie dem Wunsche von uns allen folgend den Lehrstuhl der Philos[ophie] an d[er] hies[igen] Universität] beziehen möchten." Ich habe zu den Studenten gesagt: „Ja, ich nehme euern Ruf an", äußerte ihnen aber meine Bedenken in betreff der badischen Regierung. „Die Petition", erwiderten sie darauf, „ist bereits an dieselbe abgegangen, ihre Gewährung hat gewiß keinen Anstand; wir und eine Menge anderer Studenten bleiben nur unter der Bedingung in Heidelberg, wenn Sie die Philosophie lehren." Wir wollen nur sehen, was die Regierung tut, und ob nicht an den Schikanen der Theologen und an den Bedingungen der Regierung diese Affäre scheitert. Für einen günstigen Erfolg spricht, daß bei der Heidelberger Universität 3000 Gulden für die Philosophie bereit daliegen, daß bereits im Werk war, einen Philosophen, aber ganz obskuren, den Professor Erdmann aus Halle nach H[eidelberg] zu berufen, daß dieser nun aber nicht berufen werden kann, denn so kann die Regierung nicht die Stu-
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denten vor den Kopf stoßen; für einen ungünstigen Erfolg aber / 30 / spricht der Obskurantismus der Professoren und Regierungen. Indes was auch die Regierung tun mag, ich bin gesonnen, wenn nicht besondere Gründe dazwischentreten, den Heidelberger Studenten mein Wort zu halten, und wenn auch nicht in der Rolle eines Dozenten, doch eines Privatmanns, dem keine Schwierigkei35 ten in den Weg gelegt wferden] können, ihnen diesen Winter Vorlesungen zu halten. Habe ich auch nur 100 Zuhörer und verlange ein Honorar von einem Louisdor, so habe ich meine iooo fl. Durch die Zeitungen wirst Du bereits erfahren haben, daß auch die Breslauer Studenten abermals und ernstlich mich verlangen. Mir 40 wäre Breslau viel lieber als Heidelberg, aber die Heidelberger Studenten sind die ersten, die einen förmlichen Ruf an mich ergehen ließen, sie haben daher das Vorrecht an mich. Hoffentlich entscheidet sich die b[adische] Regierung bald, damit auch ich darnach meine Maßregeln treffen kann, denn ich bedarf meiner Bücher; ich 45 habe ja hier nicht einmal meine eignen, selbstgeschriebnen, zur Hand, und meine Vorlesungen werden mir viel Zeit, Kraft und Studium kosten. O b ich meine Bücher, Papiere und sonstigen Sachen selbst hole oder mir schicken lasse, kann ich daher jetzt auch noch nicht bestimmen. Eine förmliche, bleibende Emigration so erfordert allerdings meine Gegenwart, um noch einmal meine Sachen und Bücher einer strengen Kritik und Auswahl zu unterwerfen. Eine materielle Besserung meiner Lage hat natürlich auch eine solche für Dich zur Folge. Und eine solche ist sicherlich in Aussicht. Man kann mich nicht länger im Dunkel sitzen lassen. Diese 55 Zeit bringt ja alles ans Licht der Öffentlichkeit. Darum nur nicht verzweifelt! Das rufe ich nicht nur Dir, sondern auch mir zu, denn auch ich bin oder war oft im Zustande gräßlicher Verzweiflung und Trostlosigkeit. Ich beantworte nun auch gleich noch die Punkte Deines letzten Briefes, die mir eben einfallen. Den Geburtstag 60 Lorchens wferde] ich natürlich nicht vergessen, am Ende gar mitfeiern. Ihr Brief hat mich recht gefreut. Sag ihr's. Ich bin mit der Schule zufrieden, wenn sie gern hineingeht. - Die Tasche kann ich Dir leider! nicht schicken. Ich habe sie allerdings bei den /
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596 A n Otto Wigand 16. August 1848 / Frankfurt [a. M.], 16. August 1848 Lieber Freund! Diesen Augenblick habe ich Ihren Brief erhalten. E r ist ein echter Wigand und voller Wahrheit. A b e r leider! kann ich Ihrem Rat mit [dem] Beutel nicht folgen. Unter den gegenwärtigen Umständen, die Sie ja selbst aus meinem M u n d e in Leipzig erfuhren und die sich unterdessen nur verschlimmert haben, konnte ich schlechterdings nicht mehr dort existieren. Auch meine Frau, so sehr sie an B f r u c k berg], d. h. dem O r t als solchem, abgesehen von s[einem] menschlichen Elend, hängt, will nicht mehr hin. Gegenwärtig ist an meine Stelle in Bfruckberg] - raten Sie mal, wer? - Solger mit s[einer] Frau Gemahlin getreten. E r glaubte mich dort zu treffen. Trotz der Schreckensnachricht aber, daß ich nicht mehr dort sei, die er erst in Bfruckberg] erhielt, hat er sich dort niedergelassen. - Was Sie über Wien sagen, opponierte ich auch immer den Wienern, die mir rieten hinzugehen. Übrigens ist es mit Wien, wenigstens für mich, aus einem andern Grunde nichts. Vorgestern nämlich war eine Deputation der Heidelberger Studenten bei mir und überbrachte mir in einem schönen Schreiben den förmlichen „ R u f " auf den philosophischen] Katheder in H[eidelberg]. Ich nahm ihn an, soweit dessen Annahme natürlich von meinem Willen abhängt, denn ich kann mich ja nicht selbst zum Professor machen, habe auch keine Lust zum Professor, würde mich nur unter Bedingungen, die meinem Geist und Wesen nicht widersprechen, dazu verstehen. A b e r ich versprach ihnen, wenigstens als Privatmann - wohlgemerkt! nicht als Privatdozent - Vorträge über Philos[ophie] diesen Winter zu halten. D i e Studenten haben übrigens bereits die Petition um meine B e r u f u n g ] an die Regierung eingereicht. Wir wollen nun sehen, was sie tut, was überhaupt aus der Geschichte wird. // Ich selbst habe kein andres Verlangen, als aus dem unerträglichen Zustande der Ungewißheit bald heraus- und zu einer bestimmten, und zwar produktiven Tätigkeit zu kommen. D i e bisher verlebte Zeit ist übrigens keine verlorne. Ich habe vieles gelernt aus der unmittelbaren Anschauung, dabei auch studiert, aber nur Politik. D i e Früchte werden nicht ausbleiben, aber sie reifen, wie Sie wissen, bei mir spät, aber eben deswegen bin ich auch ein Schriftsteller
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sans comparaison [ohne Vergleich], wenigstens unter den jetzt lebenden, mir bekannten, denn die andern machen ihre Schriften wie der christliche] Gott seine Kreaturen, die meinigen entstehen aber, wie die heidnischen Götter, durch Zeugung; zur Kreation gehört keine Zeit, aber zur Zeugung gehört, wie Sie aus eigener Erfahrung wissen, nicht nur Zeit, sondern auch ein passender Raum. Darum vermisse ich so sehr meine Bruckberger Studierstube, diese mir so heilige Bettstatt meiner geistigen Produktionen. - Ich schicke Ihnen hier das Programm, welches übrigens nur der erste mir zur Ansicht schon vor 2 Monaten überreichte handschriftliche] Entwurf, was ich deswegen bemerke, weil ich nicht weiß, ob sie unterdessen nicht etwas verändert oder noch verändern will, wenn es zum Druck kommt, und zwar mit einer Wertdeklaration, damit es auf die Fahrpost kommt und Ihnen nicht zu viel kostet. Wenn Sie die Dittmar kennenlernen wollen, so lesen Sie doch ihre Schriften: „Der Mensch und sfein] Gott in und außer dem Christentum" und „Lessing und Feuerbach", eine Schrift, die ich selbst erst vor kurzem gelesen, die mir aber sehr wohl gefallen hat. Sie ist eine mehr kritische als produktive, mehr reflektierende als poetische Natur. Sie // hat keinen glänzenden, aber einen denkenden Geist. Sie zeichnet sich aber wohl von allen andern selbst schriftstellerischen Frauen dadurch aus, daß keine so gründlich das Wesen des Christentums] und der Religion überhaupt durchschaut. Lesen Sie, wie sie, zwar auf Grund meiner Gedanken, doch eigentümlich und selbständig, die Widersprüche in Lessings Schrift über die Erziehung des Menschengeschlechts aufdeckt, und Sie werden staunen, wie diese Dame unsre Philosophen und Theologen durch die Freiheit ihres Geistes beschämt. Ihrem Unternehmen haben übrigens auch Fröbel, ich und andre Unterstützung zugesagt. - Ich verbinde mit diesem Antrag zugleich einen neuen, der ganz in meinem Sinne, ich hoffe, auch in Ihrem Sinne ist. Ich habe einen aus Amerika zurückgekehrten jungen, liebenswürdigen, soliden und unterrichteten Mann - namens Krug aus Kurhessen aufgefordert, den Thomas Paine, den berühmten amerikanischen Philosophen und Demokraten, von dessen Werken ich Bruchstücke oder Auszüge in Krieges: „Die Väter unserer Republik in ihrem Leben und Wirken", New York, las, mit Begeisterung und Bewunderung las, ins Deutsche zu übersetzen. Es existiert zwar von ihm eine deutsche Ubersetzung, aber aus dem vorigen Jahrhfundert], und sie ist sehr selten geworden. Wir suchten sie hier bei allen Antiquaren, fanden sie aber nicht, wiewohl einer sie uns zu 178
verschaffen versprach. Ich sage, Sie erwerben sich ein Verdienst um das deutsche so sehr des „gesunden Menschenverstandes" und „der Menschenrechte" // bedürftige Volk, wenn Sie Thomas Paines Werke, die eben diese Titel und Gegenstände zu ihrem Inhalt haben, übersetzen lassen, und finden gewiß auch reichlichen Absatz. Was paßt mehr in die Zeit als Werke von Amerikanern, die schon praktisch gelöst haben, worüber wir noch theoretisch nicht im reinen sind? Nichts ist trefflicher als Thomas Paines Kritik von Englands, von unsern engherzigen und kurzsichtigen Politikern so hochgepriesner Staatsverfassung. Wie gut wäre es, eine Bibliothek der sämtlichen amerikanischen literärischen Freiheitshelden, wie z. B. des so wenig bekannten Jefferson, zu veranstalten! Doch wenn Sie sich nicht gleich so hoch versteigen wollen, wenigstens den Paine geben Sie heraus. Schreiben Sie mir darüber, oder bringen Sie mir lieber hieher mündlichen Bericht, damit wir uns bei dieser Gelegenheit wiedersehen, aber melden Sie Ihre Ankunft, damit ich nicht etwa den Tag, w o Sie hieher kommen, auf einer Exkursion begriffen bin, denn ich muß nächstens nach Heidelberg. - Dem Riedel werde ich noch heute die Gagernsche Familie dringend ans Herz legen. - Lassen Sie im „Wesen des Christentums" Platz für die Druckfehlerverzeichnisse der letzten Bände. Im „Leibniz" namentlich sind einige sinnentstellende, die der Leser nicht selbst korrigieren kann. - Uber Rüge und Blum usw. mündlich. An meinen Aufenthalt bei Ihnen und den Ihrigen denke ich mit Liebe und Freude. Ihr alter L. Feuerbach / S97 A n O t t o Wigand 24. August 1848 / Lieber Freund! Ich zeige Ihnen nur an, daß ich Ihren Brief und Wechsel durch den Kommis Weckers dem Buchhändler Körner präsentieren ließ, darauf zur Antwort erhielt, daß er den Wechsel als richtig anerkenne, aber erst Ihnen schreiben als bezahlen wolle und ihn solange auch nicht akzeptieren könne. L.F Frankfurt [a. M.], 24. August 48 /
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S9* Von Louise Dittmar 25. August 1848 / Offenbach, 25. August 48 Geehrter Herr! Ihre beiden Briefe erhielt ich noch in Dfarmstadt], bin aber nun seit Dienstag hier in Opfenbach], Ihre freundliche Anerkennung war mir eine um so größere Genugtuung, als ich mich in letzterer Zeit wieder recht gelähmt und gehemmt fühlte. Ihr Brief machte mir den Eindruck, als ob Sie mir sagen wollten: „Schmettern Sie mit einem Blick der Verachtung die kleinen Seelen zu Boden, die Ihr Streben nicht begreifen, weil es sich nicht mit dem Maßstabe der Erbärmlichkeit messen läßt." Eine Anerkennung entschädigt oft reichlich für unzählige mißliebige Majoritätsgutachten. - Unsre Gedanken begegneten sich ohnlängst, ich schrieb gerade die letzte Zeile eines Gedichtes an L. Fauerbach], als ich Ihren ersten Brief erhielt. // Da ich bis jetzt keine passende Art der Erscheinung dafür weiß, erlaube ich mir, es Ihnen einstweilen im Manuskript zu schicken. Es hat sogar bei einigen Theologen Anklang gefunden, die freilich zuvor etwas in meiner Schule waren. Nur wurde mir einstimmig die Bemerkung gemacht, daß es sich zuwenig an die Überschrift wende, ein Vorwurf, der mir ungegründet scheint, indem ja das Ganze nur Konsequenzen Ihrer Lehre sind. Für so zeitgemäß ich den Plan der besprochenen] Zeitschrift halte, fürchte ich doch, keinen geeigneten Verleger dafür zu finden, wenn nicht eine äußere Anregung dazu kommt. Mündliche Vorträge wären gewiß von Erfolg, wie ich aus Erfahrung weiß, und es ließe sich vieles daran knüpfen. Aber wo? Kleinen Städten muß alles erst durch die Autorität der großen plausibel gemacht werden. Wien, höchstens Berlin. Unsre Zeit // bedarf mehr als je einer gründlichen Entwicklung der Lebensfragen, tiefer eingehend als in den jetzigen Volksversammlungen geschieht, die eigentlich nur für diejenigen sind, welche bereits zur radikalen Partei gehören. Ich sage dies nicht allein in bezug auf mich, ich weiß gar nicht, ob ich meinen eignen Anforderungen entspräche, denn wenn solche Vorträge von Wirkung sein sollten, müßten sie überführend und von Grund aus reformierend sein, eine Art Akademie - in ungebundnen Heften. In dieser Weise werden künftig sicher alle möglichen Volksbildungsanstalten erstehn, wobei Psychologie statt Religion 180
gelehrt wird und auf populäre Weise alle Wissenschaften, Geschichte, Philosophie der Geschichte usw. zum Gemeingut gemacht werden. Entschuldigen Sie, daß ich Sie mit dieser Lieblingsidee unterhalte. - Da ich willens bin, einige Zeit hier in Offfenbach] zu bleiben, würde es mich sehr erfreuen, wenn Sie recht bald eine freie Stunde für mich fänden. Ergebenst L. Dittmar /
599 A n B e r t h a Feuerbach 2. September 1848 / 2. September 48 Nro. I Acht Tage sind es nun geworden, daß ich das beiliegende Blatt schrieb und ich in die Stadt ging, um die zu übersendenden Dinge zu holen. Aber die Ausfertigung des Lebensattestes verzögerte sich und machte mich so ärgerlich, daß ich ganz gleichgültig dagegen wurde. Auch wußte ich nicht, ob ich auf die Quittungen Bruckberg oder Frankfurt [a. M.] setzen, ob ich sie Dir oder dem Max schikken sollte. Ich schicke sie nun Dir. Du mußt sie dann dem Landrichter zur Unterschreibung überschicken. A m besten übernimmt wohl dies der Vorsteher Braun, den Du schönstens in meinem Namen grüßt oder grüßen läßt. Vom Braun kommt es dann in die Hände der Bötin. Wir wollen nun sehen, ob kein Anstand dagegen erhoben und die Pension ausbezahlt wird. Gesetzlich muß sie es, denn ich bin ja noch nicht förmlich ein Ausländer, ich bin ja noch immer bis dato ein Bayer. Sollte jedoch die Pension nicht ausbezahlt oder wenigstens die Auszahlung verzögert werden, so schreibe mir es gleich, damit ich Dir Geld sende. Ich würde schon jetzt Geld Dir schicken, II wenn ich nicht selbst in augenblicklicher Verlegenheit wäre, da alle Wechsel von Wigand auf einen hiesigen Buchhändler nicht akzeptiert wurden und ich viel Geld, aber in ganz guten Händen, ausstehen habe. Ich hoffe, daß das Kleid, das ich meinem lieben Lorchen zum Geburtstag schicke, sowohl Deinen als ihren Beifall findet. Der 181
Stoff heißt Tibet, kostet über 8 fl. und ist von Fräulein Wecker unter meinen Augen und meiner Beistimmung ausgewählt worden. Als ich zu dem Kleide noch ein Schürzchen kaufen wollte, aber nicht kaufen konnte, weil der wider Erwarten so hohe Preis des Kleides meinen Beutel ausgeleert hatte, ich also diese Idee mit dem Schürzchen aufgeben mußte, übernahm sie später die Fräulein Wecker und bat sich das Vergnügen aus, dem Lorchen aus ihrem eigenen Vorrat ein solches zu überschicken. Ich werde es und das Kleid in einigen Stunden holen. Gestern war ich schon dort, sie war aber nicht zu Hause. Einen goldnen Ring zu kaufen, riet mir die Wecker ab. Es sei ein kostspieliger Luxusartikel, der zugleich] verpflichtet. /
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An Otto Wigand 3. September 1848 / Frankfun [a. M.], 3. September 48 Lieber Freund! Gestern also, am Tage nach dem Zahlungstermin, überschickte ich den Wechsel, um noch einmal einen Versuch zu machen, in die Körnersche Buchh[andlung], Das Resultat ersehen Sie selbst aus beifolgendem Retourschreiben. Weil Sie mich auf diesen Fall nicht vorbereiteten und es Kosten verursacht, ließ ich den Wechsel nicht protestieren. Ich meinerseits habe nichts versäumt. Wie Sie sehen, schob ich selbst meinen hiesigen Freund und Vetter Wecker, einen angesehenen Bürgers- und Handelsmann, als Mittelsmann vor, aber auch dieses auf Stimulation berechnete Mittel half nichts. Ich sehe mich daher leider! jetzt genötigt, Sie zu // ersuchen, mir umgehend allerwenigstens 50 Tlr. in irgendeiner andern, aber augenblicklich wirksamen Weise, sei's in Banknoten oder Talerscheinen, zu überschicken, denn ich bin sehr geldesbedürftig und gesonnen, Ende dieser Woche wo möglich noch von hier abzureisen, zunächst wahrscheinlich nach Heidelberg. Ihr L. Feuerbach Die Exemplare habe ich bereits erhalten. /
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A n Friedrich Feuerbach [September 1848] / Lieber Fritz! Nur ein paar Zeilen. Die Adresse an Wislicenus kann ich Dir nicht näher angeben. Du brauchst aber nichts weiter als s[einen] Namen, höchstens noch seinen Taufnamen, den ich aber nicht kenne, und die Angabe seines Orts - Halle - , um über die Ankunft Deines Briefes beruhigt zu sein. Ich glaube, er selbst ist radikal; ob seine Mitarbeiter, weiß ich nicht. Du wirst Dir ja doch sein Blatt in N[ürnberg] verschaffen können. Es ist gewiß spottwohlfeil. Übrigens brauchst Du ihm nur zu schreiben, was Du im Eingang Deines Briefes mir geschrieben. Aus seiner Antwort wirst Du dann schon klug werden. Du kannst in Deinem Briefe auch meinen erwähnen, ihm sagen, ich hätte Dir den Brief aus Frankfurt zugeschickt, wo ich zu sehr für diesen Augenblick mit der Politik beschäftigt sei, als daß ich für jetzt ihm II meine Tätigkeit zusagen könnte, obgleich seine Ansicht über den Zusammenhang der Politik und Religion meine innigste Uberzeugung sei. Ich grüßte ihn einstweilen herzlich. Daß Du an dem politischen Treiben in Bay[ern], namentlich in Nürnberg, keinen öffentlichen Anteil genommen, billige ich vollkommen. Ich habe drei Bilder - zwei, glaube ich, Pastellgemälde und eine Silhouette - vom Großvater. Eines davon steht Dir zu Gebote, doch wozu schreibe ich so etwas, was nur unter den Augen und Händen Sinn und Verstand hat. Mein Aufenthalt dahier hat freilich auch seine schönen, angenehmen Seiten, aber abgesehen davon, daß das Ganze dahier zuletzt auf das Gemüt doch nur den Eindruck eines glänzenden Elends macht, der Gedanke an die Kosten verbittert einem den Genuß auch des Angenehmen. Doch mich tröstet der Gedanke, daß mein Aufenthalt dahier in der Zukunft Früchte tragen wird, die diese Kosten wieder ersetzen. Was mir bis jetzt im Kopf herumgeht, sind „Briefe politischen] und unpolf¡tischen] Inhalts". Dein Bruder Ludwig /
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602 A n Otto Wigand 28. September 1848 / Lieber Wigand! Sie lassen ja gar nichts mehr von sich hören. Ich frage Sie daher, wie es Ihnen geht und wie es mit Ihren buchhändljerischen] Geschäften steht, was Sie alles im Druck oder Kopf haben? ob Sie wünschen, daß ich dem 7ten Band einen 8ten neu zufügen soll? ob Sie sonst meine Feder für irgendein andres Unternehmen beteiligen wollen? N u r verschonen Sie mich mit einem Gegenstand ä la Gagern, das ist nichts für mich. Der Dr. Riedel hat mich und Sie im Stich gelassen. Er entschuldigt sich damit, daß ihm sein Berichterstatten aus der Paulskirche keine Zeit und Kraft lasse zu irgend etwas anderem. Es ist in der Tat keine Kleinigkeit, der unendlichen Langweiligkeit der deutschen Reichsversammlung mit Aufmerksamkeit folgen zu müssen. Ich habe sofort den Gagern einem andern Literaten übertragen. N u r fragt es sich, ob er sich die gehörigen Materialien und Quellen verschaffen kann. Könnten Sie ihm nicht hierin an die Hand gehen? Mich hat die Politik aus Frankfurt [a. M.] vertrieben. Ich habe es nach den letzten trübseligen Ereignissen dort nicht länger aushalten können. Die teutsche „Freiheit und Einheit" ist ein teuflischer Hohn auf die Freiheit und Einheit. Wir sind ganz wieder auf dem Wege, den wir schon im Jahre 1832 zu unsrer // Schande eingeschlagen haben - wir haben uns nur erhoben, um um so tiefer wieder zu sinken. Zunächst habe ich mein Hauptquartier hier in dem langweiligen Darmstadt aufgeschlagen. Schicken Sie mir daher 50 Taler für die nächsten Monate hieher unter der Adresse Buchhändler Leske. Später gehe ich nach Heidelberg. Ob ich jedoch den Winter über dort bleiben und Vorträge halten werde, ist noch unbestimmt. Schreiben Sie mir doch gelegentlich auch - aber bitte es nicht zu vergessen wieviel Sie dem Solger als meinem Schuldner an Honorar für mich abgezogen haben, um darnach meine Forderungen an ihn bemessen und stellen zu können. Er hält sich gegenwärtig in Frankfurt [a. M.] auf. In Erwartung baldiger Nachrichten von Ihnen Ihr L. Feuerbach Darmstadt, 28. September 1848 / 184
6o3 A n Bertha Feuerbach 5. Oktober 1848 / Heidelberg, Donnerst[ag], 5. Oktober 48 Deine letzten Briefe erhielt ich immer in solchen Momenten des Drangs und der Eile, daß ich gar nichts, außer das Notwendigste, schreiben konnte, und auch jetzt, wo ich diesen, übrigens unverschuldeten Fehler gutmachen will, bin ich wieder genötigt zu eilen und folglich mich so kurz als möglich zu fassen, wenn Dich, wie ich wünsche und beabsichtige, dieser Brief noch in Bruckberg treffen soll. Ich schreibe Dir von Heidelberg aus, wo ich mich auf ein Monat eingemietet habe, auf derselben Seite, wo Kapps wohnen, aber in der entgegengesetzten Richtung. Bei Kapps kann ich nicht wohnen, weil sie Einquartierungen hatten und täglich zu erwarten haben, und will ich nicht wohnen, weil ich mein eigner Herr sein, für mich sein und arbeiten will. Ich habe jetzt nach nichts mehr Verlangen als nach Ruhe und Einsamkeit. Und doch werden mir hier diese noch nicht in vollstem erwünschtestem Maße zuteil. Von Frankfurt [a. M.] vertrieb mich die schlechte Politik der Deutschen, sowohl links als rechts, und der teure Preis der Lebensmittel und die vielen Zerstreuungen, denen man dort wegen der täglich zuströmenden Masse von Fremden ausgesetzt ist. Zunächst ging ich nach Darmstadt, wo ich übrigens nicht bei Leske, so sehr ich mit ihm befreundet bin - aus besondern Gründen ließ ich die Briefe an ihn adressieren - , sondern bei Dr. Lüni[n]g wohnte, trotzdem, daß dessen Frau einige Tage vorher niedergekommen war. Aber gerade deswegen, um nicht allein zu essen, zu schlafen usw. wünschte er meine // Ankunft. Schon längst hatte er mich nämlich zu sich eingeladen. Darmstadt ist eine Residenzstadt, so still und tot wie Ansbach in seinen schönen Stadtteilen. Aber es liegt sehr schön am Ende der Bergstraße mit der Aussicht südlich nach dieser, nördlich nach dem Taunus. Es ist daselbst sehr billig zu leben. Dennoch zog ich es vor, den letzten schönen Monat des Jahres, den Oktober, hier zu verleben, denn man kann hier fast ebenso billig als in Darmstadt leben. So kostet meine Wohnung: Stube und Schlafkabinett trotz s[einer] herrlichen Aussicht auf den Neckar und d[as] Schloß monatlich 9 fl., also ein bedeutender Unterschied zwischen Frankfurt [a. M.] und hier. O b ich länger als den Oktober hierbleiben, ob ich lesen werde — lesen auf alle Fälle, 185
jedoch nur als Privatmann, nicht als Privatdozent das ist unbestimmt noch, ebenso unbestimmt, wohin ich im Falle meines nicht längeren Verweilens dahier mich begebe. Nach Deinen Berichten ist es nichts in Bruckberg für mich. Die einzige äußerlich und innerlich passende Form, unter der ich daselbst hätte einige Zeit existieren können, wäre gewesen, allein dort zu wohnen. Allein, da dieses nicht geht, da niemand dort einmal kochen für mich kann, so ist mit Bruckberg nichts, denn daß wir uns zusammen noch einmal dem alten Elend, den alten Befürchtungen wie im vergangnen Winter und Frühjahr aussetzen, das geht - auch abgesehen von andern Gründen - schlechterdings nicht an. Die Befürchtungen übrigens, die wir früher // hatten, daß mein und Dein Privateigentum, Deine Wiese, Wäsche, Ringe u. dgl. auch dem Bankerott unterworfen würden, sind nach [Fi] Kapps Äußerungen, der ja ein Jurist und mit dem preußischen, auch bei uns gültigen Landrecht sehr vertraut ist, ungegründet. Aber ungeachtet dessen mußt Du es abwarten, bis die Fabrikangelegenheit ins reine gebracht, das Schicksal Bruckbergs entschieden ist, ehe Du daran denkst, Dich in Bruckberg wieder niederzulassen. Verzweifle nur nicht, so schlecht auch die Zeiten sind. O b es aber nicht geraten ist, schon der Pension wegen, einige Monate irgendwo in Bayern zuzubringen? Darüber besinne ich mich bei Tag und Nacht. Auf alle Fälle muß ich spätestens erwa Weihnachten oder Neujahr mich nach Euch umsehen, muß mit eignen Augen sehen, was für Einfluß das Stadtund Schulwesen auf mein Lorchen macht. Laßt sie nur nicht zu sehr schulen. Daß sie zerstreut ist, liegt in ihrer Kindheit. Aufmerksamkeit, Ernst kommt mit den Jahren. - Soeben unterbricht mich mein Bruder, der über eine sehr schlechte Nacht klagt, dessen Befinden und Aussehen ich aber gleichwohl viel besser als früher finde. Ich verliere den Faden aus dem Kopfe. Ich schreibe daher, was und wie es mir gerade einfällt. Du fragst mich abermals, wenn ich mich recht entsinne, denn ich habe jetzt keine Zeit, Deine Briefe nachzulesen, nach meinen Werken wegen der Schwestern. Ich habe ja hierüber schon alles Nötige gesagt, so auch gesagt, daß wenn Du zwei noch schön er//haltne Exemplare vom 4[ten] und 5ten Bande bei mir vorfindest, Du sie ihnen geben sollst. Den 6ten Band, „Bayle", könnte ich Ihnen auch geben, aber ich habe ihn hier. Wigand hat statt, wie ich ihm auftrug, nach Nürnberg, alle nach Frankfurt [a. M.] geschickt. Oder soll ich ihnen diesen per Post schicken? Die Portokosten sind natürlich viel geringer als der Ankauf beim Buchhändler. - Wie Du bereits von Heidenreichs wirst 18 6
erfahren haben, befindet sich Solger mit sfeiner] Frau in Frankfurt [a. M.]. E r ging direkt von Bruckberg dorthin. Ich habe ihn mehrmals gesehen, auch einmal ihn und s[eine] Frau in meinen Garten zum Frühstück eingeladen. D a sie kein Wort deutsch kennt, auch keine Bekannten in Frankfurt [a. M . ] hat, so klagt sie sehr über ihre Einsamkeit und er über die Notwendigkeit, stets um sfeine] Frau sein zu müssen. Ich hätte sie gerne mit der jungen Wecker bekanntgemacht, aber ich wagte nicht, ihn, nach sfeinem] Benehmen bei Seutters, dort einzuführen. - Bei der Frankfurter Geschichte führte mich ein glücklicher Zufall nicht meine gewöhnlichen Wege. G e rade an diesen war heftiger K a m p f . Ich kam nicht in den Kugelregen. N u r der Erbauung von Barrikaden und der Erstürmung einer übrigens, wie mir schien, unbesetzten Barrikade durch die Osterreicher mit Gewehrfeuer wohnte ich bei. Lichnowsky und Auerswald sind ganz in der N ä h e meiner Wohnung O p f e r der über sie, nam[ent]lich den erstem, nicht ohne G r u n d und Recht ergrimmten Volkswut geworden. Doch ich muß f ü r heute schließen, soll dieser Brief noch rechtzeitig fort. Herzliche Grüße dem Lorchen, auch den sonstigen Verwandten und Freunden. L u d w i g F. /
604 A n Otto Wigand 7. O k t o b e r 1848 / Heidelberg, 7. O k t o b e r 48 Lieber Freund! Sie schimpfen über andere, und Sie sind selbst keinen Schuß Pulver w e n ; Sie werfen andern Faulheit vor, und Sie selbst tun nichts, wenigstens nichts Erhebliches, nichts Gescheutes; Sie schreiben Briefe nach Noten, aber sie sind nur Winde, sie enthalten nie eine bestimmte Antwort auf das, worüber man Sie fragt. So lassen Sie nichts hören vom dem Projekt od[er] Anerbieten des Fräulein Dittmar, die mehr L o g i k im K o p f e und Mut im Leibe hat als die Majorität unserer Professoren und Nationalvertreter, so lassen Sie nichts sehen von Ihrer neuen Zeitfung], und doch verlangen Sie, daß man in und f ü r sie arbeitet, so antworten Sie mir nichts 187
auf meine Frage: o b Sie Lust und Geld haben, um auf den siebenten Band meiner Gesamtausgabe noch einen achten, jetzt freilich nur mehr im K o p f e oder [in] petto habenden Band von mir folgen zu lassen? U n d doch ist diese Frage von großer Wichtigkeit f ü r mich, weil ich von ihr meine Wintertätigkeit und Winterlokalität abhängig mache. Ich würde in diesem Bande hauptsächlich meine Kritiken ad coram nehmen [vornehmen] und bei dieser Gelegenheit meine in den übrigen Bänden ausgesprochnen Prinzipien nach / / allen Seiten hin auf die praktischste Weise, nämlich durch Widerlegung der angeblichen Widerlegungen darstellen und erläutern. Das wäre ein passender Schluß des Ganzen. A b e r freilich fragt es sich, ob in unsere fragmentarische und aphoristisch revolutionäre Zeit so ein vernünftiger Schluß paßt, ob er wenigstens mit Ihren buchhändlerischen Verhältnissen und Aussichten übereinstimmt? Antworten Sie mir also hierauf, aber bestimmt, kategorisch. So wenig Sie mir hierüber antworten, so wenig läßt sich aus Ihrem gegen mich so undankbaren Brief ersehen, ob die hohle und steife Theaterfigur Gagern jetzt noch in Ihren neuen respektive alten Zeitkram paßt? Ich habe jemand, dessen Namen Sie jetzt nicht zu wissen brauchen, zur Schilderung dieses homme grand [großen Mannes] aufgefordert, will aber nicht, daß er sich vergebliche M ü h e macht. D a s einzige Löbliche und Vernünftige, was Ihr Brief enthielt, waren die f ü n f z i g Reichstaler. Gleichwohl bin ich bei allem Ingrimm und allem Jammer Ihr alter Freund L. Feuerbach Meine Adresse ist: Heidelberg, über der Brücke bei Herrn Wirt Seitz. /
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6of Von Louise Dittmar ii. Oktober 1848 / Darmstadt, 11. Oktober 48 Geehrter Herr! In der Voraussetzung, daß Sie meinen Brief vom 8. dfieses] erhalten haben - worin ich Ihnen vorläufig meldete, daß ich bereits am 6. od[er] 7. dfieses] den Aufsatz „Gfagern]" an O. Wfigand] abgeschickt hätte - , sende ich Ihnen nun hier eine Abschrift desselben]. Seit ich heute das neue Gesetz las, das jede Beleidigung der Abgeordneten mit verhältnismäßiger Gefängnisstrafe belegt, bin ich gespannt, ob und wie tief sich Gfagern] durch das Vorliegende beleidigt fühlt. Sollten Sie etwas ändern oder hinzufügen und dies nicht durch mich, sondern unmittelbar an O. Wfigand] schicken wollen, dann legen Sie gefälligst] den beifolgenden Zettel bei, der bei der Korrektur dienlich sein kann. Namentlich bin ich // nicht sicher, ob ich nicht Bundestagsgesandter statt Gesandter am Bundestag schrieb, welches ein ärgerlicher Schnitzer wäre. Glauben Sie wohl, daß Wfigand] mir antwortet, ob er es drucken läßt oder nicht? Denn außerdem würde ich es auf eignes Risiko, und zwar bei O . Wfigand] drucken lassen. Nun noch eine Bitte. Sie wissen, daß es meine Absicht ist, Vorlesungen oder Vorträge in der Ihnen bekannten Weise zu halten. Als Hauptthema würde ich wohl zunächst vornehmen: „Die Frauen der Zukunft und die Männer der Gegenwart" oder auch ein anderes beliebiges Thema - je nachdem. Wollten Sie nun mit voller Unverantwortlichkeit von Ihrer Seite - allenfalls durch Kapps mir dazu die Gelegenheit auswirken lassen, so daß mir Ort, Zeit // und mutmaßliches Publikum angegeben würde, wo ich beginnen könnte; (ich meine aber doch jedenfalls Heidelberg). Vielleicht ist dort ein geeigneter Verein oder [eine] Gesellschaft] mit passendem Lokal, an den [bzw. an die] sich so etwas anknüpfen ließe. Doch möchte ich wo möglich in keinen solchen mit einer so bestimmten Farbe und Publikum, welches alles andere ausschließt. Ich denke mir selbst mein Publikum zu erwerben. Auch wünsche ich nicht schon voraus „Viel Geschrei und wenig Wolle" aufzuführen und deshalb nur da meinen Namen genannt zu haben, wo es nötig ist. Man kann dabei sagen, es solle damit eine Reihe populärphilosophischer Vorträge über zeitgemäße Gegenstände eröffnet werden, 189
f ü r Frauen und Männer, unentgeltlich. Ich hoffe damit eine B a h n / / zu betreten, auf welcher andere weiterschreiten und ihr eine bestimmtere Richtung und Ausdehnung geben mögen. Ich erwarte nun hierüber von Ihrer Güte eine baldige, entscheidende Antwort. Nötigenfalls kann ich auch einige Zeit zuvor hinkommen, wenn ich nur weiß, daß ich dort Menschen finde, die Zeit, Zustimmung und Kredit genug haben, die Sache zustande zu bringen. Ergebenst L . Dittmar /
606 Von Friedrich Feuerbach 22. O k t o b e r 1848 / Nürnberg, 22. O k t o b e r 48 Lieber Louis! Bertha sagte mir, sie habe neulich in der Zeitung gelesen, Wislicenus wolle, da er in Teutschland kein genügendes A u s k o m m e n habe, mit seiner, wie es hieß, kummerbeladenen Frau nach A m e rika auswandern, um da mit dem Spaten sein Brot zu verdienen. Ist das wahr, so ist es mir sehr leid, erstens um seinetwillen, da ich mich zu seiner reformator[ischen] Richtung noch immer am meisten hingezogen fühlte und ich ihn sehr schätze, zweitens um meinetwillen, da mir sein bewußtes Anerbieten ganz willkommen war, besonders nachdem er mich noch in einem besondern Schreiben versicherte, den Rationalismus habe er ganz hinter sich geworfen, Verweltlichung und Humanisierung der Kirche sei auch seine Zukunfts[?]-Tendenz. Solltest D u etwas Näheres und Bestimmtes über ihn wissen, so sei so gut, es mir mitzuteilen. Stehst D u mit R ü g e in Korrespondenz, so könntest D u von diesem am ersten etwas Gewisses erfahren; denn sie kennen sich beide persönlich. Alle öffentlichen und Privatverhältnisse sind eben jetzt in gleicher Unsicherheit, und so müssen w i r auch in Deinem Interesse noch länger wohl darauf verzichten, daß D u uns von sichern Aussichten erfreulicher A r t etwas mitteilst. Raten mag ich D i r gar nichts aus solcher Ferne; D u weißt am besten, wie es in Heidelberg aussieht. Etwas Kleines ist es freilich nicht, in gegenwärtiger so kritischer Zeit öffentlich als Philosoph aufzutreten; je klarer er in die Z u k u n f t 190
hinaussieht // und je redlicher und gewissenhafter er denkt und gesinnt ist, desto mehr muß er sich in dieser Epoche der Parteizersplitterung auf manches Mißverständnis oder gar auf Verdächtigungen von seiten oberflächlicher Köpfe oder übelwollender Menschen gefaßt machen. Doch darf man sich in diesem Fall auch wieder mit dem bekannten „Ehrlich währt am längsten" trösten. Hier wird von einer Seite viel darauf hingearbeitet, den Dr. Kraft von hier aus dem Parlament hinauszutreiben, aber wahrscheinlich umsonst, seine guten Freunde hier unter den Aristokraten und Bürokraten suchen ihn zu sehr zu steifen und zu stützen; natürlich, sie allein haben ihn nach Frankfurt [a. M.] geschickt. Nürnberg ist noch immer mit Militär überschwemmt, ob es gleich nie überflüssiger war als gerade jetzt. Das Militär hat hier auch mit Zivilisten ein paar Versammlungen abgehalten; nun sind aber dem Militär solche Versammlungen verboten worden. — Ich hoffe übrigens, Du wirst bis Weihnachten uns einen Besuch abstatten, und dann kannst Du Dich selbst überzeugen, wie es bei uns aussieht. Wahrscheinlich wirst Du sagen: C'est tout comme chez nous [Das ist ganz wie bei uns]. Heerdegen hat neulich Bücher für Dich geschickt, ich habe davon eine „Testaceotheologia" zurückbehalten und einstweilen gezahlt. Nun lebe wohl ä revoir [bis zum Wiedersehen] D[ein] E /
607 A n Bertha Feuerbach 23. Oktober 1848 / Heidelberg, 23. Oktober 48 Ich schicke Dir hier das Formular der Geldübersendung an die Nürnberger Pensionsanstalt, worein Du nur das Geld zu legen brauchst nebst Uberschlag und der Adresse: An Herrn Wagler, Kassier der Allgemeinen] Pensionsanstalt für Witwen und Waisen in Nfürnberg]. Du mußt aber die beiliegenden Talerscheine wechseln lassen und davon 14 fl. in grober Münze Gulden oder Silbertalerstücken - denn das ist Vorschrift - überschicken. Die Quittungen überschicke ich Deiner Anweisung zufolge an Max. Ich denke diesen Brief in das Paket an sie einzuschlagen. Als ich diesen Vormittag dieses niedergeschrieben, kam August
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K.
von
Hockenheim
zu
mir.
Das
nach
den
vorausgegangnen
schlechten T a g e n s o e r f r e u l i c h s c h ö n e Wetter v e r f ü h r t e mich u n d ihn z u e i n e m S p a z i e r g a n g bis M i t t a g . N a c h T i s c h m a c h t e ich w i e d e r mit m e i n e m B r u d e r , der sich, s o leidend er noch i m m e r ist, d o c h b e d e u t e n d gebessert hat, w i e d e r einen S p a z i e r g a n g auf ein D o r f , w o vergangene N a c h t 6 Scheunen und zwei H ä u s e r abgeb r a n n t sind. Von d a ging ich z u m N a c h t e s s e n z u K a p p s . J e t z t erst, 'A 10 U h r , bin ich h e i m g e k e h r t , u m den heute f r ü h a b g e b r o c h n e n Brief wieder aufzunehmen. Ich gehe gleich z u d e m W i c h t i g s t e n . O b ich hier bleibe u n d Vorlesungen
halte, d a r ü b e r k a n n ich auch jetzt noch nicht
be-
s t i m m t e n t s c h e i d e n . E i n e b e s t i m m t e E n t s c h e i d u n g ist erst m ö g l i c h , w e n n die Z a h l d e r hiesigen S t u d e n t e n entschieden ist. B i s jetzt ist dieselbe n o c h geringe. V i e l e d e r // bereits a n w e s e n d e n
wünschen
allerdings d r i n g e n d , daß ich lese. A b e r sie sind noch z u w e n i g , u m d i e B e d i n g u n g e n , u n t e r d e n e n ich mich allein z u m L e s e n verstehe, n ä m l i c h p e k u n i ä r e Vorteile, z u garantieren. D i e M e i n u n g e n m e i n e r hiesigen F r e u n d e , nicht u n t e r den S t u d e n t e n , s o n d e r n
Dozenten,
sind ü b r i g e n s s e h r w i d e r s p r e c h e n d . D i e einen raten m i r z u lesen, die a n d e r n , nicht. Vorgestern besuchte ich d e n D r .
Friedländer,
gestern den D r . Hettner, einen in den H e i d e l b e r g e r Verhältnissen sehr unterrichteten
Mann,
aber w a s jener, beherrscht von
dem
W u n s c h e , m i c h h i e r zu behalten, b e h a u p t e t e , verneinte dieser, s o daß ich ü b e r diese, mit m e i n e n eignen A n s i c h t e n ü b r i g e n s v o l l k o m m e n ü b e r e i n s t i m m e n d e n A u f k l ä r u n g e n noch heute s o v e r s t i m m t b i n , daß ich k a u m des Schreibens f ä h i g bin. Von der badischen R e g i e r u n g ist gar nichts z u e r w a r t e n . Sie ist s o hinterlistig, b ö s a r t i g , u n f r e i , b e s c h r ä n k t u n d k u r z s i c h t i g , w i e n u r irgendeine. Ich bin also n u r auf m i c h u n d d i e S t u d e n t e n v e r w i e s e n , a b e r was ist mit diesen, w e n n sie nicht d u r c h das F e u e r in W i e n o d e r Berlin erleuchtet u n d erwärmt werden?
Und
hat dieses F e u e r eine B ü r g s c h a f t seiner
D a u e r u n d K r a f t ? Wenn W i g a n d
Geld und
L u s t hat, zu
dem
siebenten B a n d m e i n e r G e s a m t a u s g a b e noch einen z u d r u c k e n , s o schreibe ich d i e s e n W i n t e r noch einen. A b e r w o ? Ich w e i ß es noch nicht. N u r s o viel ist g e w i ß , daß ich nächstens nach B a y e r n k o m m e , u m ü b e r alles, namentlich m e i n e B ü c h e r , n o c h m a l s R e v u e [Heers c h a u ] z u halten. O b ich aber /
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6o8 A n Bertha Feuerbach 26. Oktober 1848 Heidelberg, den 26. Oktober 1848 Ich war gestern eben im Begriffe, ein Paket auf die Post zu tragen, als drei Studenten zu mir kamen, um mich im Namen ihrer Kommilitonen zu ersuchen, ihnen Vorlesungen über Religionsphilosophie zu halten. So schwer es nun auch für mich ist, aus meiner bisherigen einsamen Stellung herauszutreten, so sehr Vorlesungen mit meiner bisherigen Lebensweise und Tätigkeit im Widerspruche stehen, so habe ich doch aus verschiedenen triftigen Gründen abermals Ja gesagt und nur natürlich an gewisse Bedingungen die Erfüllung meines Jawortes gebunden. Da nun aber diese Bedingungen: hinreichende Anzahl von Zuhörern und Honorarien, um die Kosten meines hiesigen Aufenthaltes zu decken, ohne Zweifel erfüllt werden, so unterliegt es auch keinem Zweifel, daß ich, und zwar schon in einigen Wochen, wie die Studenten wünschen, lesen werde. Nun fehlen mir aber alle meine Papiere und Bücher, und ich kann niemanden die Auswahl der mir vor allen notwendigen überlassen. Ich muß also selbst kommen. Aller dieser Fatalitäten und Unannehmlichkeiten wäre ich überhoben, wenn ich nur einen Winkel mein eigen nennen könnte; denn dann würde ich mich in die Einsamkeit wieder zurückziehen und von neuem die Schriftstellertätigkeit beginnen. Doch es ist nun einmal so, und ich muß daher alles dem Zwecke, tüchtige Vorlesungen zu halten, unterordnen und aufopfern. L.F.
609 A n Otto Wigand 31. Oktober 1848 / Lieber Wigand! Ich bin Ihnen sehr böse, daß Sie meine Anfrage noch nicht beantwortet haben, denn dieses Ausbleiben Ihrer Antwort hat nicht geringen Einfluß gehabt auf meine Zusage, Vorlesungen in Heidelberg zu halten, statt der Schriftstellerei den Winter zu wid-
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men. Diese Zusage nötigte mich auch zur Reise hieher, um nach dem Befinden meiner Frau und meines Kindes mich kraft der sinnlichen] Anschauung zu erkundigen, und nach Bruckberg, um mir von dort aus die nötigen Papiere und Bücher zu holen. Sie ist auch infolge dieser Reise die Ursache, daß ich Ihnen jetzt schreiben muß, mir augenblicklich }0 Taler nach Ansbach (Adresse bei Herrn Dr. Heidenreich) zu schicken. Sollte es Ihnen übrigens unmöglich sein, bis längstens nächsten Sonntag dieses Geld nach Ansbach zu schicken, so schicken [Sie] es mir nach Heidelberg, um gleich dort die entleerten Beutel zu füllen. Zugleich ersuche ich Sie, freilich in der Hoffnung, daß meine Heidelberger Zuhörer mich nicht sitzenlassen, in Zukunft das rückständige II Honorar für meine Schriften, sei es nun wie bisher in monatlichen Raten von 50 Tlr. oder in größerer Summe an meine Frau (hieber bei Staatsrätin Fauerbach]) zu schicken. Fräulein Dittmar hat mir nach dem Abgang ihres Manuskripts an Sie auch eine Abschrift davon zur Ansicht nach Heidelberg geschickt. Ich habe, mit Ausnahme einiger, übrigens leicht zu korrigierender und offenbar nur durch die Eilfertigkeit der Verfasserin verursachter Sprachfehler, wie „aristokratische Festgefahrenheit", „englische Verfassungsvoreingenommenheit" u. dgl. die Arbeit ganz richtig, den Charakter der Hauptperson der Wahrheit gemäß gezeichnet gefunden. Sie sendete mir auch einige Notizen in betreff der Korrektur ihrer Arbeit zur Mitteilung an Sie, aber ich wartete immer auf Ihren Brief erst. Aber er blieb aus, und hier habe ich nicht diese Notizen. Ihr L. Feuerbach Nürnberg, 3iten Oktober 48 /
610 A n Bertha Feuerbach 26-/27. November 1848 / 26. November 48 Liebe Bertha! Ich wollte Dir nicht eher schreiben, als bis mein Nichtlesen oder Lesen bereits eine vollendete Tatsache, ein fait accompli wäre. Nun muß ich aber doch schreiben, ehe ich gelesen, folglich das Schwie194
rigste in allen Dingen, den A n f a n g , überstanden habe. Ich habe seit 8 Tagen das furchtbarste Ohrensausen, und alle dagegen angewandten Mittel: Fußbäder, Schweißmittel, Vesikatorien [ Z u g p f l a ster] waren fruchtlos, nur daß es diesen Morgen etwas gelinder ist. Ich bitte Dich daher, mir auf der Stelle die Elektrizitätsableiter zu schicken, die mir einmal schon so gute Dienste geleistet haben und vielleicht das zweite Mal nur deswegen mir nichts nützten, weil ich damals auf der Reise nach Bamberg bei dem häßlichsten Wetter mich nicht schonen und eine entsprechende Diät führen konnte. Schicke sie aber wohlverpackt, damit sie sich nicht zu sehr abreiben, und schicke 2 Exemplare, d. h. 6 Stück, weil Kapp auch sie will. 27. November abends 9 U h r Während dieser Zeilen wurde ich gestern durch Besuche unterbrochen. Abends erfuhr ich von einem Studenten der Medizin, daß es auch hier Elektrizitätsableiter gebe. Ich ließ daher den Brief an Dich liegen und ging heute abend in die Stadt. Aber diese hier zu habenden sind anderer A r t , und es kostet einer 1 preußischen] Tlr. Ich bleibe daher bei meinen alten, bereits erprobten und wiederhole meine Bitte an Dich. Mein Ohrensausen ist zwar heute auch gelinder, aber ich will doch nichts unversucht lassen, um vollkommen frei zu werden, denn diese Woche fange ich an zu lesen, // nach langen, schweren K ä m p f e n , denn das Lesen ist f ü r meinen Geist, der stets Neues schaffen will, ein großes Opfer. Es kostet mir viele Zeit, die ich weit besser anwenden könnte, wenn ich sie nur auf meine eignen Studien verwendete, aber ich betrachte es als eine äußerliche Notwendigkeit. Dieser Gesichtspunkt entscheidet. A u ßerdem würde ich mich nun und nimmer dazu verstehen, meinen Bruckberger Schreibpult mit einem Heidelberger Katheder zu vertauschen. Freilich traurig genug, wenn sich der Mensch im Widerspruch mit seinem Geiste zu etwas entschließen muß. Ich habe überhaupt zeither die traurigsten Zustände durchlebt, die nur immer der Mensch erleben kann. Ich hatte die gräßlichste Sehnsucht nach Euch, nach Bruckberg, nach meinem alten stillen, einfachen und doch so gehaltvollen Leben. Alles, alles war mir unheimlich, unbehaglich, ekelhaft. So schön das Heidelberg im Sonnenschein, im Sommer ist, so häßlich ist es bei schlechtem, bei novemberlichem Wetter. Wie schön sind unsre auch im Winter grünen Wälder gegen das kahle, niedrige Buchengestrüpp der Heidelberger Berge! D o c h genug davon. Ich bin seit einigen Tagen körperlich und
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geistig wohler und werde lesen, aber nur in der H o f f n u n g das Lesen mir erleichtern, daß ich bald wieder bei Euch und in meiner alten Lebensweise, wenn auch nicht in dem alten Orte bin. Ich bitte Dich nur, mir bald und o f t und vor allem aufrichtig zu schreiben, wie es Euch geht. Geht es Euch gut, so geht es auch mir gut. Der Gedanke, daß es Euch nicht behagt an fremdem Orte, ist es eben, der mir meinen hiesigen Aufenthalt so verleidet. Lebe wohl! Herzliche Grüße an Mutter, Schwester, Fritz, der mir doch schreiben soll. L.E Von meinen Kollegien schreibe ich erst, wenn sie im G a n g e sind. Sie erinnern mich, aber nicht auf die // erfreulichste Weise, an meine letzten Vorlesungen in Erlangen. Wie ähnlich ist meine damalige und jetzige Lage! D e r Unterschied ist nur, daß ich jetzt an Jahren, Gedanken und Kenntnissen unendlich reifer bin und daher auch ganz anders auftrete, mit unendlich mehr Sicherheit und Ruhe lesen kann. /
611 A n Bertha Feuerbach io. Dezember 1848 / Heidelberg, Sonntag, 10. Dezember 48 Schon heute vor 8 Tagen, gleich nach E m p f a n g des Pakets, welches abends in meine Hände kam, wollte ich D i r schreiben, um Dir zu sagen, wie sehr mich der Brief erfreute, mit einziger A u s nahme der D i r auferlegten Buße; allein ich besann mich dann doch anders, ich wollte erst noch eine Woche verstreichen lassen, um über den Fortgang meiner Vorlesungen zu berichten. N u n wirst D u freilich unterdessen schon aus den Zeitungen - denn das „Frankfurter Journal" enthielt schon einen übelriechenden Artikel über mich, der bei meinen Zuhörern die tiefste Indignation [Entrüstung] erregte, aber sicherlich eben deswegen von allen mir übelwollenden Zeitungen mit Freuden aufgenommen werden wird (oder aus Paravisos Munde, der meine Vorles[ungen] besucht haben soll) - von meiner Vorles[ung] gehört haben. A b e r den wichtigsten Bericht kann ich doch nur geben, den wichtigsten wenigstens f ü r Dich. Der O r t , w o ich lese, ist das Rathaus. D i e hiesige 196
Bürgerschaft, der Bürgermeister Winter an der Spitze, hat mir die Ehre erwiesen, den Rathaussaal f ü r meine Vorles[ungen] einzuräumen. So ist schon durch den O r t , w o ich lese, mein Standpunkt sinnvoll richtig bezeichnet - mein ungewöhnlicher, in keiner A b hängigkeit von der Regierung, in keinem Zusammenhang mit dem gelehrten Z u n f t - und Kastenwesen stehender Standpunkt. D i e Zeit, w o ich lese, ist M i t t w f o c h ] abends von 7 bis 8 Uhr, ebenso freitags ab[ends] von 7 bis 8 U h r - eine freilich höchst unangenehme Zeit - , Samstag von 6 bis 7 Uhr. D i e Zahl meiner Zuhörer belief sich bisher, nicht nach meiner Schätzung, sondern nach der Angabe anderer - denn ich habe, sowie ich auf dem Katheder einmal bin, nichts anderes vor A u g e n , als was ich im K o p f e habe, mein Thema - , auf 200 bis dritthalbhundert, die Zahl derer aber, die sich förmlich subskribiert haben, // ist etwas über hundert. Doch läßt sich hierüber jetzt noch nichts Bestimmtes sagen; ebensowenig als über den Betrag der Honorarien, ob ich gleich hoffe und in dieser H o f f n u n g sicherlich mich nicht täusche, daß ich f ü r das große Opfer, das ich den Studenten bringe, entschädigt, ich will gar nicht sagen, belohnt werde, denn meine Vorlesungen greifen mich furchtbar an, die Gegenstände derselben beschäftigen mich, ob ich gleich diese Dinge ganz in der Gewalt habe, ja sie längst geistig und schriftlich abgemacht, erschöpft habe, Tag und Nacht. Wenigstens war es bisher so; ich hoffe aber, daß es später, wenn ich das Lesen mehr gewohnt bin, wenn ich auch körperlich wieder wohler mich fühle - die zeitherigen schönen Tage haben schon sehr wohltätig auf mich eingewirkt - , leichter vonstatten geht. Bisher aber war es mir, wenigstens ein paarmal, so zumute, wenn ich auf den Katheder mußte, wie einem armen Sünder, der aufs Schafott muß. Indes sowie ich oben stand, so raffte ich mich zusammen; der Gedanke der Notwendigkeit: du mußt, gab mir Kraft, und ich brachte meine Vorlesfung], wenn auch nicht zu meiner eignen vollen Befriedigung, glücklich zustande und zu Ende. Warum meine Vorlesungen mich so angreifen, erklärt sich aus dem Widerspruch derselben mit meinem Leben, Wesen und Geiste, aus dem Widerspruch derselben keineswegs nur mit den Mängeln und Eigenheiten, sondern auch den Tugenden meines Geistes, aus meinem Herausgerissensein aus vieljährigen Gewohnheiten usw. Denn ich will nicht alle Gründe auseinandersetzen, die dieses vielen Unerklärliche erklären, es gehört in die Psychologie. A b e r gleichwohl werden und müssen meine Vorles[ungen] leiblich und geistig zu meinem Besten ausschlagen; allmächtig ist ja die Gewohnheit, und man gewöhnt
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sich an alles. Soeben kommt mein Bruder, doch ich fahre fort. Meine erste Vorlesung hielt ich Freitag, den i. Dezember. Ich sagte darin, daß meine Zuhörer nicht mit denselben Erwartungen in meine Vorles[ungen] gehen sollten, mit denen sie in die eines Professors gehen: Ich sei Denker, Forscher, nicht Lehrer, ich habe den schönsten Teil meines Lebens nicht // auf dem Katheder, sondern auf dem Lande, nicht in der Universitätsaula, sondern im Tempel der Natur, nicht in Salons und Hörsälen, sondern in der Einsamkeit meiner Studierstube zugebracht usw. Meine Vorles[ung] machte, ob ich gleich etwas befangen sprach, einen tiefen Eindruck. Doch nun genug davon. Ich lese, was Fritz besonders interessieren wird, nach meinem „Wesen der Religion". (Am Mittwoch komme ich an § 5.) Dadurch, daß ich dieses Buch zur Grundlage genommen, erleichtere ich mir natürlich sehr meine Vorlesungen] /
612 A n O t t o Wigand 23. Dezember 1848 / Heidelberg, Samsftag], 23. Dezember 48 Lieber Freund! Aus drei Gründen muß ich Ihnen endlich einmal wieder schreiben. Erstlich muß ich Sie erinnern an Ihr mir in Leipzig, wie Sie wissen, gegebnes Versprechen, mir monatlich eine Summe von 100 fl. oder wenigstens 50 Tlr. zu schicken. In meinem letzten Brief ersuchte ich Sie, von nun an diese Summe an meine Frau Bertha Fauerbach] in Nürnberg (bei Staatsrätin Fauerbach]) zu schicken. Sie haben zwar den einen Teil dieses Briefes, mir unverzüglich] nach Ansbach 50 Tlr. zu schicken, pünktlich erfüllt, und dafür danke ich Ihnen. Sie haben aber den zweiten Teil der Bitte, vom Dezembfer] an diese Summe meiner Frau zu schicken, nicht erfüllt, und dafür danke ich Ihnen nicht. Ich bitte Sie daher, bis zum Neujahr meiner Frau 50 Tlr. oder besser, so viel, als Sie auftreiben können, zu schicken. Nach meiner soeben angestellten Rechnung, für deren Richtigkeit ich diesen Augenblick natürlich nicht einstehen kann, schulden Sie mir nach Abzug der Gelder, die Sie mir seit dem 18. August 1847 bis zum 4. November 1848 gegeben haben, für den V und VI. B[and] noch 989 fl. Es tut mir leid, Sie daran 198
erinnern zu müssen, aber so schlimm Ihre Lage sein mag, meine Lage ist noch schlimmer. Meine Frau bezieht keinen Kreuzer mehr von der Fabrik, wie Sie wissen, ja sie hat ihr Vermögen, das sie zum Betrieb der Fabrik hingab, rein verloren, und mir droht man jetzt, weil ich im Ausland lese, meine Pension zu nehmen. So bin ich bald auf Null // reduziert. Sie klagen in Ihrem Brief über den schlechten Abgang meiner Schriften. Aber ich muß Ihnen offen bekennen, daß diese Ihre Klage im größten Widerspruch steht nicht nur mit der Meinung des Publikums, sondern selbst auch der Buchhändler. Aber die Preise sind auch zu hoch und dies ist der zweite Grund, warum ich schreibe. Der Buchhändler Hoffmeister dahier (Schmidt) versicherte, daß viele Studenten, die bei mir hörten, das „Wesen des Christentums" und „der Religion" - ich lese nämlich nach dem Wunsche der Studenten Religionsphilosophie - kaufen wollten, aber von dem hohen Preis zurückgeschreckt würden. Er meint daher, daß es zweckmäßig, wenn Sie den Preis dieser am meisten gesuchten Bücher ermäßigen möchten. Auch ganz unabhängig von diesem Ausspruch Hoffm[eisters] wollte ich Ihnen schon früher dasselbe schreiben, nämlich daß Sie in Berücksichtigung des Wertes, den in dieser Zeit d[as] Geld hat, den Preis ermäßigen möchten. Die Nachfrage nach meinen Büchern ist stark und wird immer stärker werden, aber nur die Reihen der doch Wohlhabenden können sie kaufen. Drittens muß ich Sie erinnern, daß Sie die III. Auflage vom „Wesen d[es] Christentums]", wenn sie anders zustande kommt, nicht ausgeben, ohne mir vorher erst ein Druckfehlerverzeichnis, namentlich vom 5ten, an D r u c k f e h lern] wimmelnden Band machen zu lassen und endlich, daß Sie mir, im Falle d[as] ,,Wes[en] des Christentums]" schon im Drucke ist, mir stante pede [stehenden Fußes, d. h. unverzüglich] die fertigen Bogen überschicken, weil ich sie zu meinen Vorl[esu]ng[en] brauche. Glück zum neuen Jahr und herzliche Grüße den Ihrigen Ihr L. Feuerbach /
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6,} A n Otto Wigand 28. Dezember 1848 / Lieber Wigand! Erst dieser Tage w u r d e ich wieder von einigen Zuhörern gedrängt, ich möchte doch „ D a s Wesen der Religion", weil das ganze Buch, worin das steht, zu teuer f ü r viele sei, abdrucken lassen. Ich frage Sie daher, o b Sie L u s t dazu haben, diese A b h a n d l u n g ] so abzudrucken, daß sie um den geringstmöglichen Preis, etwa f ü r 24 Kr. p[er] Stück abgegeben werden kann. N i c h t nur bei meinen Z u h ö r e r n , auch bei andern Leuten würde diese gar nicht ins größere Publikum gekommne Schrift gewiß einen solchen A b s a t z finden, daß auch Sie unsre Rechnung dabei finden würden. A b e r wenn Sie nicht augenblicklich den Druck veranstalten, wenn Sie nicht so schnell als möglich denselben befördern, wenn Sie nicht d[ie] fertigen Exemplare per Post hieher (an Hoffmeister, der alles f ü r mich bei den Studenten besorgt) schicken, so lassen Sie es lieber sein, denn es ist periculum in mora [ G e f a h r im Verzuge], K o m m e n die Exemplare nicht E n d e nächster Woche hier an, so kann ich sie nicht mehr brauchen. // Bei dem A b d r u c k fällt übrigens der erste, nur auf d[as] „Wesen des Christentums" sich beziehende Satz weg. D e r § 2 „ D [ a s ] Abhängigkeitsgefühl des Mfenschen] ist der G r u n d der Rel[igion]" muß daher in dem neuen A b d r u c k N r o . 1 bekommen, und darnach müssen die folgenden N u m m e r n geordnet werden. Antworten Sie augenblicklich, damit ich weiß, woran ich bin, wenn ich in der nächsten Woche wieder meine Vorlesungen beginne. Ihr L. Feuerbach Heidelberg, 28.Dezember 48 Sorgen Sie auch dafür, daß nicht die alten Druckfehler in die neue Ausgabe kommen. § 48 st[att] „Warum macht die Natur Mißgeburten" setze besser: „ W [ a r u m ] bringt die Natur Mißgebfurten] hervor? /
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6 ¡4 A n Bertha Feuerbach 12. Februar 1849 / Heidelberg, 12. Februar 1849 Soeben habe ich Deine beiden Briefe nochmals durchgelesen und sogleich das unangenehme Geschäft unternommen, nachzurechnen, was O . Wfigand] noch schuldig ist. N a c h A b z u g der D i r unlängst überschickten 100 Tlr. ist er noch f ü r die alten bereits gedruckten Bände 814 fl. schuldig. Dabei ist aber noch nicht das „Wesen des Christentums" gerechnet. A b e r ich weiß noch gar nicht, wie es mit diesem Buche steht, o b es fertig oder auch nur begonnen ist. Ich habe noch immer keine A n t w o r t v[on] Wfigand] auf den längst ihm geschriebnen Brief. O d e r sollte er ihn nicht erhalten haben? Wenn also auch noch das „Wesen d[es] Christent u m s ] " dazu kommt, so beläuft sich sfeine] Schuld auf ungefähr 2000 Gulden. Nächstens, d . h . , sobald als ich meine Vorles[ungen] beendet haben werde, im M ä r z also, werde ich ihm einen kategorischen Brief schreiben. Soviel weiß ich, daß ich, wenn ich wieder ein Buch herausgebe, W[igand] nicht mehr zum Verleger nehme. Was habe ich mich schon über diesen Großsprecher ärgern müssen! Wie o f t habe ich ihn mahnen müssen! Weil ich mit der Geldgeschichte begonnen habe und gerade bei ihr stehe, so bemerke ich auch sogleich, daß ich bis jetzt von meinen Vorlesfungen] 500 fl., wovon aber die bereits entrichteten Kosten f ü r Licht, H o l z - an 30 bis 40 fl. - abgezogen werden müssen, eingenommen habe. Wieviel ich noch bekomme, weiß ich nicht, denn die Listen der Unterzeichner der Einzahlungen liegen bei einem hiesigen B u c h h ä n d l e r ] , der alles f ü r mich besorgt; erst am E n d e der Vorlesfungen] werde ich sie zu Gesicht nehmen. Von dem bisher Eingenommnen ist übrigens schon ein großer Teil f ü r meinen hiesigen Lebensunterhalt aufgegangen, auch gibt es unzählige Unglückliche, namentlich politisch Verfolgte, denen man Unterstützung reichen muß. So war erst unlängst wieder, von Fröbel an mich empfohlen, ein östreichfischer] Kürassieroffizier bei mir, der in Wien z u m Volk mit sfeinen] Leuten übergegangen war, hierauf aber nach // U n g a r n ging und dort den Krieg mitmachte, aber mit seiner Schwadron in einen Fluß gedrängt wurde, w o er sich nur durch die Flucht auf deutsches Gebiet retten konnte. Ein Student, ein Z u h ö r e r von mir, an den er 203
auch empfohlen war, sammelte für ihn. Aber der Ertrag der Sammlung unter den Studenten, die eben auch schrecklich in Anspruch genommen werden, war so gering, daß er nicht einmal so viel bekam, um in die Schweiz kommen zu können. Also mußte ich dieses Defizit decken. Übrigens ist der Mann so nobel, daß er, wenn er wieder in eine bessere Lage kommt, mich nicht vergessen wird. Das führe ich nur als ein Beispiel an, welchen Ausgaben man hier ausgesetzt ist. Uberhaupt werde ich mich nie mit dem Städteleben versöhnen. Von Zeit zu Zeit in die Stadt zu ziehen, um zu lehren, das halte ich, nach den Eindrücken und Wirkungen zu schließen, die ich bereits hier hervorgebracht habe, für gut, ja für meine Pflicht, aber dann muß ich wieder zurück in die ländliche Einsamkeit, um hier im Schöße der Natur zu studieren und auszuruhen. Ich habe daher schon den Studenten auf ihre Anfrage erklärt, daß ich das nächste Semester hier nicht lese. Meine nächste Aufgabe ist, meine Vorlesfungen], wie meine Zuhörer wünschen, oder die Papiere Vaters zum Drucke vorzubereiten. Und diese Aufgabe vollbringe ich in Bruckberg, wo ich meine Bücher, meine, und zwar freie Wohnung, meine Wälder, mein gutes Kornbrot und andere Vorteile habe, wo ich um die Hälfte, ja um drei Viertel wohlfeiler lebe als hier oder sonstwo außer Bayern. Bayern ist d[as] wohlfeilste Land. Du kannst Dir dann in Erlangen oder in Nürnberg ein eignes Quartier nehmen. Was die Leute davon denken, ist ganz eins. Allerdings wäre es das beste, wenn Du, um einmal in eine neue Welt zu kommen, mit Lorchen nach Freiburg gehen könntest. Aber ich glaube nicht, daß es dazu kommen wird, daß Ansfelm] in die Tätigkeit wieder kommt, am allerwenigsten in die alte und noch dazu an dem alten, verhaßten Ort. Du sprichst in Deinem Briefe von Tatlosigkeit. Ich habe mich II geplagt genug, um Mittel herbeizuschaffen, aber ohne Mittel kann man nichts tun, nichts übernehmen. Ich sage Dir, obgleich Dein Argwohn meinem Hiersein und Hiehergehen ganz andere Motive untergeschoben hat, als in Wahrheit ihm zugrunde liegen: Daß ich hieher gegangen und hier gelesen, ist die Tat der größten Selbstüberwindung, die ich je vollbracht. Ich werde den hier verlebten Winter nicht vergessen. Aber gleichwohl ist diese Tat kein Verdienst, denn nur meine Mittellosigkeit brachte mich zu diesem Schritte. Unzähligen mag es lächerlich erscheinen, daß ich Vorlesungen halten eine Tat nenne. Aber das sind Leute, die nichts von mir, nichts von geistiger Tätigkeit und Anstrengung wissen. Glücklicherweise gibt es unter meinen Zuhörern, und sie gehören zu den besten, selbst Leute, die 204
wohl fühlen und es erkennen, welches Opfer ich ihnen gebracht habe. Du schreibst ferner, meine Briefe seien verschwiegen, während ich doch die Hauptsache stets offen gesagt habe. Aber freilich habe ich keine Lust und Zeit zu ausführlichem Briefschreiben. Ich brauche zu meinen j Stunden eine volle Woche. Ich schreibe meine Vorles[ungen] vorher auf, d. h., ich schreibe ein neues Buch, nur daß ich das Schriftliche zugleich mündlich vortragen muß. Aber eben deswegen bin ich froh, wenn ich einmal die Feder aus der Hand lassen und dafür ein Buch lesen oder nichts tun, nichts schreiben darf. N u r eine Frage habe ich nicht beantwortet, weil ich sie zu beantworten vergaß oder keine Zeit und [keinen] Raum mehr für sie hatte, nämlich die, wo ich esse. Ich esse in der Regel bei Kapps, aber natürlich für Geld. Die Mittagszeit ist gewöhnlich auch die einzige Zeit, wo ich hinkomme; abends höchst selten. An den Tagen, wo ich Vorlesfungen] halte, gehe ich nach der Vorles[ung] mit einigen Zuhörern in ein Kaffeehaus, an den anderen Tagen brachte ich die Abende von 7 oder 8 Uhr an zu Hause mit Arbeit zu. Aber ich ändere nun diese Lebensart, ich arbeite nicht mehr nachts, ich werde es wieder machen wie in Bruckberg, erst nach getaner Arbeit um 8 Uhr in Gesellschaft gehen. Übrigens gibt es allerdings Dinge, über die es besser ist zu schweigen, als zu reden, ja die besser durch Nichtsagen als [durch] Worte ausgedrückt werden. Doch davon will ich schweigen und, // weil ich nun einmal im Schreiben bin und noch Zeit habe, noch andere Dinge berühren. Die Kapps haben alles aufgeboten, um mir mein Hiersein angenehm zu machen; sie haben aus ihrem reichen Pflanzen- und Blumenflor meine Stube mit Blumen geziert. Kapp hat mich, der ich nicht einmal meine Bücher hier habe, die ich tagtäglich aufs empfindlichste vermisse, mit s[einer] Bibliothek aufs freigebigste unterstützt, sie war eine wahre Wohltat. Emilie kocht mir, was sie weiß, das ich am liebsten esse, und Johanna schreibt meine Vorlesungen ab, um sie gleich druckbar zu machen. Mein Bruckberger Spazierlaufen auch bei dem allerschlechtesten Wetter habe ich hier nicht aufgegeben. Mein Spaziergang ist gewöhnlich] nach Handschuhsheim und von da über den Philosophenweg nach Hause. Auf diesem Wege habe ich schon, namentlich an den Vorlesungstagen, viel studiert und selbst geschrieben. - Unter meinen Zuhörern befinden sich auch eine Menge von Handwerkern, sowohl Meister als Gesellen, denen ich auf ihr Anfragen, natürlich unentgeltlich, den Zutritt auf den Galerien einräumte. So dringen meine Gedanken hier in alle Stände und Winkel. Neulich erhob sich im Konfir205
mandenunterricht, wie mir Max erzählte, auf die Frage des Geistlichen: „Kann man etwas anderes sagen und denken, als daß G o t t die Welt erschaffen?" ein Knabe mit der Antwort: „Ja, Feuerbach sagt, daß das nicht wahr sei." Das Professorenvolk ist aber natürlich 125 eben wegen dieser sozusagen kommunistischen, auf alle Stände sich erstreckenden Lehrweise sehr über mich aufgebracht. Aber das ist mir zum Lachen. Ich besuche keinen einzigen. Vor vierzehn Tagen war Fröbel hier beim Arbeiterkongreß, dem auch ich und Kapp als Eingeladene einige Stunden beiwohnten. Er uo erzählte uns von sfeinen] Schicksalen in Wien, die ich natürlich hier nicht nacherzählen kann. E r ist sehr gealtert. Neulich waren 10 ungarische Sänger hier, die jedoch schon vor dem Kriege außer Ungarn reisten, lauter studierte, allerliebste Leute, die uns viel von U[ngarn] vorsangen und erzählten und die 135 G ü t e hatten, mir, um meine Vorles[ungen] besuchen zu dürfen, für ihre zweimaligen Vorträge 2 Freibillets zu geben. Noch muß ich bemerken, solange ich in der mittellosen Lage bin, der Pension benötigt zu sein, so muß ich notwendig auf einige Zeit wenigstens nach Bayern, denn die Grundrechte anerkennen die HO Einzelstaaten höchstens mit Worten, der Tat nach aber nur so weit, als ihnen beliebt. F ü r Lorchen habe ich keine Zeit mehr zum Schreiben selbst, [sende] ihm mit die herzlichsten Grüße und Küsse. Auch Mutter, Schwestern, Fritz schöne Grüße. Lebt wohl! Zu Ostern denke ich zu kommen. /
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An Bertha Feuerbach 4. März 1849 / Heidelberg, 4. März 49 Eiligst (denn ich bin keinen Augenblick vor Besuchen sicher, 5 und ich selbst habe bei diesem herrlichen Vormittag kein Sitz- und Schreibfleisch) zeige ich D i r und Lorchen an, weil ich weiß, daß ich mit dieser Nachricht Euch Freude mache, daß ich meine Aufgabe hier vollendet und bereits vorgestern meine Vorlesungen unter dem größten Beifallssturm geschlossen habe. Wie wohl mir ist, kann ich 10 nicht beschreiben. Ich werde mich nun bald auch wieder körperlich ganz wohl befinden. Die Zeit meines hiesigen Aufenthalts verwende ich nur noch, um einige Bücher zu exzerpieren und Partien 206
in die nächste und fernem Umgebungen zu machen. Vielleicht morgen schon mache ich mit einem oder einigen Zuhörern von mir eine Partie in ein durch seine Felsen berühmtes Tal in Rheinbayern. Dann gehe ich nach Darmstadt und von da wahrscheinlich auf einige Tage nach Frankfurt [a. M . ] , w o ich mich bei Weckers einquartieren werde, denen ich noch nicht einmal von hier aus geschrieben habe, aber die Zeit verging mir hier wie ein Traum, wenngleich ein schwerer Traum. Wann ich k o m m e nach Bayern, diesem mir in politischer Beziehung so sehr verhaßten Land, weiß ich noch nicht, vielleicht aber schon vor A b l a u f dieses Monats. Mit dem Gedanken, zu bleiben, komme ich nicht, nur um dort eine Zeitlang auszuruhen und f ü r mich zu arbeiten. // Wenn meine alte Studierstube angestrichen werden kann ohne große Kosten und ohne Unordnung und Störung in meine Bibliothek zu bringen, so habe ich nichts dagegen. D e r pekuniäre Ertrag meiner V o r l e s u n gen] ist nicht nach Erwarten ausgefallen, wiewohl ich noch das letzte Resultat des Eintreibens von rückständigem Honorar durch d[as] Studentenkomitee abzuwarten habe. Einige Studierende, darunter Leute von sehr vornehmer A b k u n f t , haben sich ganz ehrlos benommen. Mit dem größten Teile derselben bin ich übrigens in jeder Beziehung sehr zufrieden. N u r ist Heidelberg kein O r t f ü r mich, kein O r t f ü r auch in pekuniärer Rücksicht vorteilhafte Resultate solcher Vorlesungen, als ich halte. D e n n erstlich ist H e i d e l berg] eine zu kleine Universität, namentlich jetzt, w o nur über 400 Stud[enten] hier sind; zweitens ein O r t , w o die reichen Studenten gewöhnlich nur den Vergnügen leben und nur Sinn f ü r ihre Fachkollegien haben. Trotzdem ist mein E r f o l g hier ein glänzender, und ich bin auch in pekuniärer Hinsicht zufrieden. Ich habe doch nichts gebraucht von unserem kleinen Kapital und bringe doch hoffentlich ein paar 100 Gulden nach Hause. D a fällt mir eben ein: Wenn der elende Rentamtmann nicht auszahlt, hast D u denn Gelder, um unterdessen leben zu können? Lebt wohl! Herzliche G r ü ß e [an] Mutter und Geschwister. L. E /
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6i6 Vom Heidelberger Arbeiterbildungsverein 16. März 1849 Hochverehrter Herr! Wir können nicht umhin, Ihnen, ehe Sie aus unserer Stadt scheiden, unseren wärmsten Dank auszusprechen für die freundliche Bereitwilligkeit, mit der Sie uns den Zutritt zu Ihren Vorlesungen erlaubten, und für den unendlichen Dienst, den Sie uns dadurch erwiesen haben. Ja wahrlich, dieser Dienst ist der größte, der uns hätte geleistet werden können; wir Arbeiter waren bisher verdammt, abhängig zu sein in jeder Beziehung; man hat uns aufwachsen lassen ohne eigentliche Erziehung, ohne Kenntnisse, man hat uns ausgeschlossen vom Besitze und uns dadurch die Mittel genommen, uns zu geistig freien Menschen heranzubilden. Von unserer Zeit erwarteten wir die Verbesserung unserer kümmerlichen Existenz, die Erlösung aus jener geistigen Knechtschaft; und zwar erkannten wir das letztere als das Hauptsächlichste; darum vereinigten wir uns zu einem Arbeiterbildungsverein. Damals ahnten und hofften wir nicht, einen Lehrer zu finden, der uns so gründlich zum Ziele führen würde, wie Sie es, hochverehrter Herr, durch Ihre Vorlesungen getan haben. Wir sind keine Gelehrte und wissen daher den wissenschaftlichen Wert Ihrer Vorlesungen nicht zu würdigen; soviel aber fühlen und erkennen wir, daß der Trug der Pfaffen und des Glaubens, gegen den Sie ankämpfen, die letzte Grundlage des jetzigen Systemes der Unterdrückung und der Nichtswürdigkeit ist, unter welchem wir leiden; und daß Ihre Lehre daher, die an die Stelle des Glaubens die Liebe, an die Stelle der Religion die Bildung, an die Stelle der Pfaffen die Lehrer setzt, einzig die sichere Grundlage derjenigen Zukunft sein kann, die wir anstreben ...
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6/7 A n Otto Wigand 20. April 1849 / Bruckberg, 20. April 49 Lieber Wigand! Von Heidelberg über N ü r n b e r g , w o ich Weib und Kind noch habe, in die hiesige Einöde und Ruine auf einige Zeit zurückgekehrt, ergreife ich mit Mißvergnügen die Feder, um Sie zu ersuchen, das noch rückständige Honorar w o möglich bald ganz oder doch wenigstens die Hälfte desselben bis zum 1. Mai an meine Frau zu entrichten. Meine höchst bescheidene und Ihnen sehr geneigte Frau hat mir in N ü r n b e r g die Ohren vollgeklagt, daß sie noch immer auf dem alten traurigen Flecke sitzt, daß sie noch immer nicht so viel Geld beisammen hat, um es vorteilhaft plazieren zu können, daß sie die kleineren Summen nirgend anders als auf der Bank unterbringen kann, die doch nur 2 Proz[ent] zahlt. Ich f ü r meinen Teil allein bin nicht imstande, diesen Klagen abzuhelfen; ich habe mein möglichstes getan, tun Sie nun auch das Ihrige; ich habe meinen Kopf f ü r Sie angestrengt und torquiert [gequält] genug, torquieren Sie nun auch f ü r mich oder vielmehr f ü r mein Weib und K i n d Ihren Beutel! A propos; wie steht es denn mit dem „Wesen // des Christent u m s " in der Gesamtausgabe? Sie lassen nichts von sich hören und sehen, außer post festum [hinterher], wie das „Wesen der Relig i o n " , welches gerade am Tage meiner vorletzten Vorlesung nach Heidelberg kam. Haben Sie kein Vergnügen oder Kapital zum „Wesen des Christentums" in einer neuen Auflage; ich will Ihnen keinen juristischen Z w a n g auflegen, aber lassen Sie wenigstens etwas in dieser Beziehung von sich hören, damit ich weiß, woran ich denn in aller oder vielmehr dieser traurigen Welt bin, und wenn's nichts ist, so schicken Sie mir wenigstens mein Manuskript zurück, an dem mir viel gelegen ist, weil ich von den neuen Beisätzen keine Abschrift habe. Unterdessen wird Sie wahrscheinlich schon mein Freund und Z u h ö r e r aus Heidelberg, Bernhard Fries, ein ausgezeichneter Landschaftsmaler, mit seiner Lithographie von mir besucht haben. Leider! ist wohl das Gemälde, aber nicht die Lithographie zum besten ausgefallen, wohl schwerlich auch nach Ihrem Sinn und Bild von mir. A b e r freilich habe ich mir auch, seitdem ich von dem 209
galanten Leipzig und dem friedlichen Bruckberg weg bin, übrigens keineswegs aus politischen oder ästhetfischen], sondern nur aus ökonomischen Gründen einen „Hecker" oder Bocksbart wachsen lassen. Mit diesen und freundlichen Grüßen an die Ihrigen Ihr Dulder L. Feuerbach /
618 Von Karl T h e o d o r P f a u t z I i . April 1849 / Hochgeehrter Herr! Beiliegend erlaube ich mir, Ihnen mein Schriftchen zu überreichen, da es mir vor allem daran liegt, Ihr Urteil über das neue Prinzip zu vernehmen. Und zwar deswegen: Vor einiger Zeit kam mir durch Zufall ein Buch in die Hände: „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit", Nürnberg [i8]30, von dem ich nun erfahre, daß Sie der Verfasser sein sollen. Diese Schrift erregte mein höchstes Interesse, da sie, namentlich hinsichtlich der Bewohnbarkeit der Sterne, genau meine frühere Ansicht enthielt, von welcher ich durch die Ernstsche Hypothese abgekommen bin. Daher bin ich begierig, ob sie auf Ihren Geist dieselbe Wirkung äußern wird und, verzeihen Sie mir den Ausdruck, gleichsam die Feuerprobe bestehen wird. Denn so viel ist klar, daß Ihre Idee nur durch die unsrige, und umgekehrt, widerlegt werden kann. Was das Reisen nach dem Tode in die Sterne betrifft, so kann man dagegen noch sagen: Wie kommt es, daß nicht auch auf unsrer Erde Reisende von andern Sternen ankommen? Das Denken ist das Prinzip der Welt: Es geschieht auf dreifache Weise: 1. Das primäre Denken, Urdenken ist Gottes Denken, identisch mit Schaffen. Sternschaffen. 2. Das sekundäre Denken ist das Denken der Sterne, also auch unsres Planeten, das Gedachtdenkende, es ist aber nicht mehr ein Schaffen, sondern nur ein Hervorbringen. Also Gott schafft die Sterne, aber die Erde schafft nicht Tiere und Pflanzen, sondern bringt sie nur hervor. 3. Das tertiäre Denken ist das Denken des Menschen, es ist aber kein Schaffen oder Hervorbringen, sondern nur ein Reflektieren 210
der planetaren Ideen und welche auf den [...] Planeten Beziehung haben. Darum können wir uns auch keinen Sternbewohner vorstellen, und wenn unsre Fernrohre auch die nötige Vergrößerung hervorbrächten, würden wir sie doch nicht sehen, weil sie in keiner Beziehung zu unserm Planeten stehen. Deshalb würden wir auch keinen Planeten von einem andern Fixstern sehen, weil er in keiner Beziehung zu uns oder dem Planeten Erde stände. Materie ist nur die gegenseitige Beziehung der Ideen zueinander. Die Idee der Pflanze z . B . erscheint einmal als Same, dann als Blume, endlich als Frucht: Könnten wir diese verschiedenen Zustände zu gleicher Zeit sehen, so könnten wir den Geist der Pflanze sehen, dieses können wir aber nur in unserer Vorstellung. Wir sehen nur immer den jedesmaligen Zustand derselben, das ist eben die Materie. Wissenschaft ist nur das Bewußtwerden des Planeten von sich und der Welt. Eine andre Wissenschaft, daß die Welt nämlich selber könnte vollkommner werden und sich mehr ausbilden, ist ein Unding. Denn Gott ist keiner Vervollkommnung fähig, welcher identisch mit der Welt ist: Er müßte einst unvollkommen gewesen sein. Nur die einzelne Idee kann sich weiter ausbilden, nicht das Universum. Wegen der Mangelhaftigkeit meines ersten Schriftchens, das ich in die Welt schickte, brauch' ich wohl nicht erst um Nachsicht bitten; meines Geschäftes wegen (ich bin Kaufmann) konnte ich es nur flüchtig bearbeiten, und der Drucker hat auch für Druckfehler gesorgt: Es handelt sich hier nur um das Prinzip, und da hatte [ich] zu Ihnen, da ich Sie als scharfsinnigen Denker kennengelernt, das größte Vertrauen und wäre mir Ihr Urteil sehr schätzenswert, ob ich wirklich dem Sterne der Wahrheit oder einem Irrlicht nachgejagt bin. Auch in Beziehung auf Christentum muß Ihnen die Idee interessant sein, da es die Elemente der neuen Religion in sich enthält. Das Christentum wurzelt noch in der ptolemäischen Weltordnung, in der die Erde die Hauptsache und das Zentrum ist, es verträgt sich aber schlecht mit dem kopernikanfischen] System. Die Leute, die bisher gegen das Christentum aufgetreten sind, konnten deshalb nicht durchdringen, weil sie nichts anderes an dessen Stelle zu setzen wußten. Genehmigen Sie die Hochachtung, mit welcher ich verharre Ihr ergebenster Karl Theodor Pfautz Thomaswaldau bei Bunzlau, d[en] 22. April 1849 /
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6/9 A n Elise und Leonore Feuerbach i i . Mai 1849 / Eilig. Liebe Schwestern! Ich schicke Euch 1200 fl., die nach eben erfolgtem Empfang ich und Westermann unter den Augen Auernheimers nachgezählt und richtig befunden haben. Aber es fehlen noch an der ganzen Summe 200 fl., die er aber nicht in so kurzer Zeit hätte auftreiben können, „ohne s[eine] Schuldner unglücklich zu machen". Er hat daher einen Schein ausgestellt und verzinst sie um 4 '/; Pfrozent]. Die Zinsen von der Verspätung des Kapitals habe ich in Eurem Namen ihm abgefordert, er sagte aber, diese Forderung sei nicht „in der O r d n u n g " , da er ja nur um einige Tage ohne sfeine] Schuld noch dazu sich verspätet habe, da er sich so // viele Mühe gegeben, kleines Geld gegen großes ausgewechselt habe, es sei ja eine Kleinigkeit, auf der sie nicht bestehen möchten. Ich referiere auch diese Worte. Besteht Ihr darauf, so werde ich sie ihm nochmals abfordern. Ich weiß nicht, ob das Stehenlassen der 200 fl. daher in Eurem Sinne ist, aber was kann ich denn machen, wenn er auf mein mündliches und schriftliches Mahnen und Treiben gleichwohl nicht mehr als 1200 fl. bar bringt? Hoffentlich werden sie in Eure Hände gut kommen! Lebt wohl! Ludwig 11. Mai 49 /
620 Von Maximilian Droßbach 15. Juni 1849 / Wohlgeborner Herr! Indem ich mir die Freiheit nehme, beiliegende Broschüre, betitelt: „Wiedergeburt" etc. Euer Wohlgeboren zu übersenden, erlaube ich mir zugleich die ergebenste Bitte, Dieselben möchten sie einer Durchlesung würdigen, um mir Dero Urteil gütigst mit[zu]teilen. Es ist Bedürfnis für mich, das Urteil der ausgezeichnetsten Den212
ker und besonders Männer von praktischer Tendenz zu verneh- 10 men, um meine Ansichten darnach zu vervollkommnen. Die Wichtigkeit des Gegenstandes gibt mir den Mut, diese Bitte zu wagen und auf eine / / geneigte A n t w o r t zu hoffen. Ich bitte die Versicherung der vollkommensten Verehrung zu genehmigen, mit welcher zu zeichnen die Ehre hat Euer Wohlge- 15 boren ergebenster M. Droßbach Mährisch Schönberg, den 15. Juni 1849 /
621 A n Bernhard von Cotta 22. Juni 1849 / Hochzuverehrender Herr! Es sind bereits seit dem E m p f a n g Ihres Briefes an mich zwei, seit dem D a t u m desselben sogar drei Monate vergangen, ohne daß ich Ihnen geantwortet habe. Was werden Sie unterdessen von mir gedacht haben? Mit Recht nur Schlimmes. U n d doch war mir Ihr Brief eine höchst erfreuliche Erscheinung, nicht nur, weil ich in ihm meinen innigsten Wunsch und G e d a n k e n : die Verbindung der Philosophie und Naturwissenschaft gleichsam verkörpert und verwirklicht erblickte, sondern besonders auch deswegen, weil ich Sie längst schon aus Ihren geognostischen und geologischen Arbeiten, denen ich so viele Belehrung verdanke, habe verehren und lieben gelernt. Aber die politische N o t und Schande Deutschlands, die eben seit dem Datum und Empfang Ihres Briefes ihren Kulminationspunkt erreicht, haben mich so ergriffen, erbinert und verstimmt, daß ich über der Politik Philosophie und Naturwissenschaft vergaß. Aus diesem G r u n d bin ich auch noch nicht dazu gekommen, Ihre „Briefe über H u m b o l d t s ' K o s m o s ' " zu lesen, so sehr ich auch auf / / sie gespannt bin. Ich verspare die Lektüre derselben, wie überhaupt die Beschäftigung mit diesen und ähnlichen Gegenständen bis auf den Zeitpunkt, der nicht mehr ferne sein kann, wo sich die politische Krisis, sei es nun zum Schlimmen oder G u t e n , zugunsten der borussischen Despotie oder der deutschen Freiheit entschieden haben wird. Dieser Brief macht daher auch keineswegs darauf Anspruch, eine genügende und vollständige A n t w o r t zu sein. Ich schreibe Ihnen nur, um Ihnen den G r u n d
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anzugeben, warum ich so lange Ihnen nicht schrieb und warum ich auch jetzt noch so wenig schreibe, zugleich aber auch die Versicherung meiner Hochachtung und Verehrung zu geben. L . Feuerbach Bruckberg bei Ansbach, 22. Juni 1849 /
622 A n Otto Wigand 3. August 1849 / Bruckberg, 3. August 49 Lieber Freund! Sie wissen hoffentlich, daß ich nicht zu jenen Schriftstellern gehöre, welche nichts lieber tun, als daß sie wie die Narren ihre eignen Exkremente beliebäugeln und selbst genießen. Sie werden mir es daher glauben, daß es mir bisher unmöglich war, mein „Wesen des C h r i s t e n t u m s ] " zum Behuf des Druckfehlerverzeichnisses durchzulesen. U n d doch wollte ich Ihnen nicht, ohne dieses beizulegen, antworten, noch den richtigen E m p f a n g der 100 Tlr. melden. Dies der G r u n d so später Antwort. A u c h jetzt noch beschränkt sich das Druckfehlerverzeichnis vom 7ten Teil nur auf die neuen Zusätze und Ubersetzungen, die ich allein gelesen habe und lesen konnte, nicht auf den alten Text; aber ich hoffe, daß hier eine Revision unnötig ist, daß dieser so korrekt gedruckt ist, wie auch in den übrigen Bänden, deren Druckfehler ja fast nur auf das Neue und Handschriftliche sich erstreckten. Übrigens hoffe ich, daß Sie mich ungeachtet des oben gebrauchten derben Bildes nicht zu den Schriftstellern zählen werden, welche nur mit dem Steiß, ohne K o p f operieren, denn das eben ist der Mangel meiner Schriften im Sinne der deutschen Philister // und gelehrten Schulmeister, daß in ihnen nur der souveräne K o p f , aber nicht der untertänige Steiß sit venia verbo [man verzeihe den Ausdruck]! hervortritt. Seit ich hier bin, habe ich mich nur mit Geschichte und Politik beschäftigt, aber auch nur mit dem K o p f , nicht mit der Hand oder dem Steiß gearbeitet, nur gelesen, eingesammelt, gedacht, nicht geschrieben. Was ich zunächst schreiben werde, weiß ich noch nicht, aber nur soviel weiß ich, daß ich nicht meine Selbstbiographie schreiben werde. Dazu ist keine Zeit da, kein Publikum, keine Stimmung. Meine in Heidelberg gehaltnen Vorlesungen über Reli214
gion, die ich niedergeschrieben hatte, ehe ich sie vortrug, wurde ich von verschiedenen Seiten noch in Hfeidelberg] aufgefordert, drukken zu lassen, aber ich habe bis jetzt auch nicht einmal dazu Lust gehabt. Ich habe nur Lust abzuscheiden, geistig und leiblich, aus den Banden der Knechtschaft, der Torheit, der Schlechtigkeit, der Ehrlosigkeit, aber nicht um zu fahren ins Himmelreich, sondern nur ins Erdreich, sei es nur mit dem Grabscheit oder der Pflugschar. Doch kann ich glücklicherweise auch auf die Lust resignieren und der schlechten Politik Deutschlands [bzw.] Europas Trotz und Verstand entgegensetzen. Ihr Lud. Feuerbach /
62J A n Friedrich Feuerbach 30. August 1849 / Bruckberg, 30. August 49 Lieber Fritz! Ich schicke Dir 1) die 20 fl., 2) Dein Exemplar v[on] „Leibniz", 3) d[en] „Teatro italia[no]", jedoch nur mit einer Broschüre, weil ich die andern noch nicht gefunden, 4) 4 Predigten von einem Hamburger Prediger einer Freien Gemeinde, die mir nebst andern aber noch nicht von mir gelesenen Christian Stfadler] aus Hamburg mitgebracht und die ich Dir und den Schwestern zum Lesen mitschicke, in der Uberzeugung, daß sie Dir ebenso gefallen werden als mir, jedoch mit der Bitte, daß Ihr sie mir, sobald Ihr sie gelesen, wieder z«r«c&schickt. Die übrigen werde ich auch nachschicken, sobald ich sie selbst gelesen. - Den Schrautfh] über Neumarkft] habe ich bis jetzt vergeblich gesucht. Da ist er, das weiß ich, aber wo? Das wird sich gelegentlich zeigen. - Was Du über Hfeidelberg] schreibst, ist ganz richtig, ist von mir selbst schon nach H[eidelberg] geschrieben worden. Nur habe ich es versprochen, zu kommen. Ich hoffe aber von meinem Worte entbunden zu werden oder es wenigstens erst unter günstigeren // Verhältnissen erfüllen zu können. Übrigens würde ich dort ebensowenig als in Leipzig in Berührung mit den militärischen Pietisten Preußens und ihren Anhängern kommen, freilich ist der Aufenthalt an solchen Orten an und für sich schon unangenehm genug. Aber nach Leipzig muß ich 215
auf alle Fälle, wenn auch erst später, denn ich muß persönlich den Wfigand] aufrütteln und überhaupt allerlei abmachen, was sich nur mündlich ins reine bringen läßt. - Wir sind neulich erst um halb 10 U h r nach Hause gekommen, da wir uns auf dem Rückweg verirrt hatten und der Kandidat an einem Fußübel laborierte. Trotzdem war die Partie eine gelungene und von uns gefeierte. Schade, daß D u nicht dabei warst! Wir hatten noch im Bürgleiner Wirtshaus eine köstliche Unterhaltung mit einem äußerst gescheiten und religiös freisinnigen 73jährigen Bauer. Grüße Mutter und Schwestern! Dein L. /
624 A n Eleonore Feuerbach 27. September 1849 / Wimpfen a.B., 27. September 49 Liebes Lorchen! Damit Ihr, namentlich Mama und D u um meinetwegen nicht besorgt seid, zeige ich Euch an, daß ich glücklich und unangefochten hier angekommen bin und ebenso unangefochten, nicht einmal mit der Frage nach meinem Stande und Namen belästigt, hier in dieser an Naturschönheiten und Altertümern reichen Stadt [bisher gelebt habe, daß] ich aber heute ab[reise, um bei diesem] schönen Wetter noch einige Tage in dem hessischen Teil des Odenwaldes zuzubringen, daß ich daher den Tag meiner Wiederkunft in B[ruckberg] nicht bestimmen kann, daß ich aber spätestens Mitte oder Ende der nächsten Woche ankommen werde. Laßt Euch aber durch diese Unbestimmtheit des Tages meiner A n k u n f t nicht von der Reise nach Nürnberg ab//halten. Meine Quittungen, wenn ich sie nicht schon der Mama eingehändigt habe, liegen, in einem Papier eingeschlagen, auf meinem Schreibtische in irgendeinem Fache. Indem ich Euch, auch Stadlers, Westermann und den Kandidaten herzlich grüße und hoffe, daß Ihr alle wohl seid, Du dazu noch recht brav und fleißig bist, bin ich Dein [Dich herzlich liebender Papa L. Feuerbach] /
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62 f A n O t t o Wigand 13. November 1849 / Lieber Freund! Indem ich Ihnen anzeige, daß ich die 40 Dukaten richtig erhalten habe, aber vergeblich auf die, parlamentarisch gesprochen, selbstverständliche Zusendung von einigen Exemplaren des 7. Bfandes] gewartet habe, ersuche ich Sie, mir aus Ihrem Verlage gegen Abrechnung am Honorar auf gewöhnlichem Transportweg zu übersenden 1) den I., II., VI. Band von meiner Gesamtausgabe und den III. in 2 Exemplaren; 2) von Ihrem „Conversations-Lexikon" die Hefte vom 63ten Heft inklusive] an. Mein ehemaliger Buchhfändler] in Ansbach, Fielitz, mit dem ich übrigens seit einem Jahr nichts mehr zu tun habe, hat mir nur 62 Hefte geliefert, weitre nicht mehr, und ich weiß nicht einmal, ob das Werk fortgesetzt worden oder, wie so vieles andres im Sturm oder richtiger der Windhose der deutschen „Revolution" zum Teufel gegangen ist; 3) die bei Ihnen schon vor mehreren Jahren erschienene Geschichte von Nordamerika (ich glaube, von Kretschmar oder wie der ähnlich lautende Name sonst heißen mag) und wenn Sie sonst noch etwas, aber nichts Romanhaftes, sondern Prosaisches, Geschichtliches, // Politisches, Naturhistorisches über Amerika in Ihrem Verlage haben. 4) Die illustrierte Kinder- (oder Jugend?-) Zeitung vom 5. Hefte inklusive] an, aber wie gesagt, nicht umsonst, sonst würde ich es nicht verlangen. Ich beschäftige mich gegenwärtig und zeither hauptsächlich mit dem klassischen Altertum, in dem ich allein Trost gegen die erbärmliche Gegenwart finde, und zugleich damit, meine Vorlesungen] druckgerecht zu machen, ohne jedoch darüber jetzt noch entschieden zu sein, ob ich sie nur und wann ich sie drucken lasse. Was machen Sie denn und die Ihrigen? Nach den Zeitungen zu schließen, hat die Leipziger Reaktion über Sie gesiegt, Sie können sich aber leicht darüber wegsetzen. Was können jetzt die Kammern? Reden wieder wie früher: Die Gelegenheit zur Tat ist längst entschlüpft, die armseligen Frankfurter! Diese eitlen Tölpel! Schließlich bitte ich Sie, mir baldmöglichst das ganze Honorar zu
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entrichten, weil ich sonst zu viel verliere und mit den stückweise eingehenden Geldern sich nichts Gescheutes anfangen läßt, und bin wie sonst Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 13. November 49 /
626 A n Friedrich Feuerbach [Dezember 1849] / Lieber Fritz! Indem ich Dir für die bemerkten Druckfehler danke, schicke ich Dir ein Exemplar vom „W[esen] d[es] Christentums]" in der letzten Ausgabe zum Weihnachtsgeschenk. Ich muß Dich aber zugleich noch mit einem Bücherauftrag belästigen, den Du gelegentlich jedoch nur zu erfüllen brauchst. Ich möchte gern eine Ubersetzung oder Ausgabe mit Noten von den Homerischen Hymnen oder endlich, wenn alle Stricke reißen, auch nur eine einfache, selbst Tauchnitzsche Ausgabe, wie Du, glaube ich, selbst einst eine gehabt hast. Ich habe zwar selbst eine Auswahl der Hom[erischen] Hymnen in Köppens „Blumenlese", aber ich brauche doch noch ein andres [Exemplajr, um mich über eine [Stelle zu] vergewissern. Nach Nürnberg [werde ich] jetzt nicht kommen. Übrigens / / könntest Du recht gut auf die Feiertage hier einsprechen; richte es auf alle Fälle so ein, daß Du das ganze nächste Jahr vom Frühjahr an hier zubringen kannst. Ich muß schließen. Heubeck kommt, grüße herzlich die Mutter und Schwestern. Dein Bruder Ludwig Freitfag] /
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6^7 A n Adolf Kolatschek 18. Dezember 1849 / Lieber Freund! So sehr ich von der Notwendigkeit einer neuen Zeitschrift im Sinne Ihres mir von Hagen übersendeten Programmes überzeugt bin, so kann ich Ihnen doch wenigstens für die nächste Zeit keine Arbeit von mir zusichern. Seitdem die Erhebung Deutschlands, ja selbst Europas ein so schmähliches Ende genommen hat, habe ich meine Existenz auf deutschem und überhaupt europäischem Boden nur dadurch noch mir erträglich machen können, daß ich nur mit dem Leibe in der Gegenwart, mit dem Geiste aber in der Vergangenheit Roms, Griechenlands und Deutschlands weilte. O b ich mich nun gleich, wie sich von selbst versteht, nur mit der Vergangenheit zum Zwecke der Gegenwart, der gegenwärtigen Politik und Religion beschäftigte und noch beschäftige, so bin ich doch noch nicht an mein mir vorgestecktes Ziel gekommen, stecke noch viel zu tief im Sacke und in der Asche des Altertums, als daß ich mich jetzt schon vor dem Publikum produzieren // könnte. Das Einzige, was ich für Öffentlichkeit nebenbei tat, war die Zubereitung meiner Heidelberger Vorlesungen f ü r den Druck. Ich hoffe jedoch, daß Sie für die Zeitschrift bereits so viele Kräfte gewonnen haben, daß Sie die meinigen nicht vermissen. Ohnedem versage ich ja Ihnen meine Kräfte nur für die nächste Zukunft. Mit der H o f f nung daher und dem Wunsche eines glücklichen Anfangs und Fortgangs Ihres Unternehmens Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 18. Dezember 49 /
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62 8 A n Otto Wigand 2 1 . Dezember 1849 / Bruckberg, 1849 Lieber Freund! Mit großer Verwunderung sehe ich eben, daß Ihr letzter Brief vom 22. November datiert und heute schon der 2 i s t e Dezember stand. D o c h wollte ich Ihnen sogleich schreiben, und es geschieht auch in der Tat mein Wille, denn mir verschwinden die Monate so schnell wie Tage, so sehr bin ich aber nicht im Schreiben, sondern nur im Studieren und Lesen begriffen, bloß jedoch zum Z w e c k e der Religion und Politik. Die Bücher sind angekommen. Ich danke Ihnen im Namen meines Kindes f ü r die Jugendzeitung, die ihr große Freude gemacht, bemerke Ihnen aber, daß dieselbe nur vom jten (Mai-)Heft an uns zugekommen ist und ersuche Sie daher, wenn dieses nur aus Versehen, nicht aus besondern Gründen geschehen ist, die fehlenden Hefte gelegentlich nachzuschicken. Nach Dresden kann ich jetzt nicht; auch drängt es mich noch gar nicht zum Drucken und Pressen, ob es gleich allerdings notwendig ist, daß etwas auf das „Wesen des Christentums" folgt, denn obgleich der Sache nach dieser der erste Band ist, der an den folgenden seine Ergänzungen und Berichtigungen findet, so urteilen doch überall die Menschen, die meisten wenigstens, nur nach dem Scheine und halten daher das zuletzt Gedruckte auch f ü r das zuletzt Gedachte. A b e r es hat ja noch Zeit. Ein großer Bock von / / mir und Ihnen war, daß wir nicht auf dem I V und V B[and] bemerkten: vermehrte und verbesserte Ausgfabe], daß Sie diese Bemerkung erst hintendrein in der Gesamtanzeige machten. Ich habe nichts dagegen, daß Sie mir erst Ostern das ganze Guthaben entrichten wollen, nur bitte ich Sie, mir um oder nach Neujahr 100 Gulden, w o möglich in preußischen] Talerscheinen oder bayerischen Banknoten zu schicken. - D i e Dukaten habe ich zu 225 fl. 30 Kr. angebracht, das Stück zu 5 fl. 39, an dreien fehlten 5 A s , angerechnet zu 30 Kr., die übrigen wurden aber mit großem Wohlgefallen auf- und angenommen. - Wenn Sie in Ostern an die Schlußabrechnung kommen, so vergessen Sie mir doch auch nicht das Geld, was Sie bei meiner Anwesenheit in Leipzig dem Solger an Honorar f ü r mich abzuziehen versprachen. Ich habe Sie schon 220
einmal in Frankfurt traurigen Andenkens daran erinnert, Sie haben mir aber nichts darauf geantwortet. Es wäre mir ein Stein von 40 meinem Gewissen, wenn ich von der Summe, die ich in einem Anfall törichten Vertrauens hingegeben, wenigstens einen Teil einkassieren könnte. Haben Sie denn seitdem nichts mehr mit Solger zu tun gehabt? Glück zum neuen Jahr! Ihr 45 L. Feuerbach /
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629 A n Otto Wigand i. Februar 1850 / Lieber Freund! Der Dr. Riedel, den ich Ihnen schon einmal in Frankfurt traurigen Andenkens empfohlen, von der bayerfischen] Regierung wegen Schweinfurter Haranguen [Reden] und Aufforderungen zur bewaffneten Durchsetzung der „Reichsverfassung" steckbrieflich verfolgt, gegenwärtig als Flüchtling in der Schweiz und entschlossen, nach Amerika auszuwandern, wenn ihm die Mittel dazu gegeben w[erden], hat sich an mich gewandt, um ihm zur A u s f ü h r u n g dieses Entschlusses behülflich zu sein. E r hat unter andern Anliegen auch diesen Wechsel zum Indossieren [Ubertragen] f ü r Sie beigelegt, mit der Bitte, denselben Ihnen zu überschicken, was hiemit geschieht. A u c h stellt er die Frage, die ich Ihnen auch hiemit überliefere, ob Sie nicht Lust hätten, seine „Geschichte des Jakobinerklubs", wovon freilich schon das erste H e f t , ich glaube, in Frankfurt [a. M . ] erschienen, dem aber noch 3 - 4 Hefte nachfolgen, in Ihren Verlag zu nehmen. E r verspricht sich Erfolg von dem Buch. Ich kann nichts hinzusetzen von meiner Seite: Ich kann nur soviel sagen, daß dieser Rfiedel] - ein ehemaliger Pfarrer, der aber nicht ins geistliche Joch paßte - ein Mann von vielfachem Talent und Wissen ist, // selbst von vielen technischen Kenntnissen. F ü r Verfolgte muß man tun, was man tun kann. A l s o nichts f ü r ungut! Das Geld habe ich empfangen. Mit dem schönen Weihnachtsgeschenk haben Sie uns allen dreien, nicht nur der Kleinen, große Freude gemacht. Mein Kind ist so entzückt von dem Inhalt dieses Buchs und auch der Jugendzeitung, daß ich ihr o f t das unaufhörliche Lesen wehren muß. Ihr L . Feuerbach Bruckberg, 1 . Februar 1850 /
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A n Otto Wigand 14. Februar 1850 / Lieber Freund! In Beziehung auf mein letztes Schreiben, das Sie erhalten haben werden, überschicke ich Ihnen beiliegenden gestern erhaltnen Brief mit der Bitte, dem bedrängten Flüchtling zu Hülfe zu kommen, wenn Sie anders geneigt sind, auf die Offerte einzugehen, und hieher oder nach Zürich Ihre Entscheidung so bald als möglich zu eröffnen. Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 14. Februar 50 /
6}, A n Friedrich Feuerbach 15. Februar 1850 / Bruckberg, 15. Februar j o Lieber Fritz! Den Diezel habe ich selbst erst gestern geliehen bekommen, aber leider! nur auf einige Tage, so daß ich Dir ihn nicht schicken kann. Gewiß kannst Du ihn aber auch in Nürnberg, z. B. bei Jegel, bekommen. Die Schrift stellt B[ayern] an den Pranger, im einzelnen soll sie, wie z. B. in d[er] Münchner Geschichte, nicht ganz richtig sein; aber im ganzen ist sie wahr, wenn sie auch, wie sich von selbst versteht, in ihrer Indignation [Entrüstung] übertreibt. Ich danke für Bohlen. Leider! ist er in manchen Stücken bereits bei den Fachgelehrten keine Autorität mehr, den Festus fürchte ich zu bekommen, denn er wird wahrscheinlich] sehr teuer sein. Hoffentlich wird aber Hfeerdegen] ihn nicht unbedingt, nicht um jeden Preis annehmen, sondern ist er hoch, erst bei Dir anfragen, daher schicke ich auch kein Geld jetzt mit, aber auf den ersten Wink von s[einer] Ankunft soll es folgen. Du brauchst ja nicht auf d[er] Stelle zu bezahlen. Nächstens schicke ich den Diodor. Sei dann so gut, ihn auf die Bibliothek [zu] tragen und den Schein zurücknehmen // zu lassen. 226
D e r Riedel ist in der Schweiz und hat sich schon ein paar Mal an mich gewandt mit Bitten, deren einen Teil ich abgeschlagen habe, weil ich sie nicht erfüllen konnte und durfte, deren andern Teil aber, nämlich mich bei Wigand f ü r ihn zu verwenden, bereits erfüllt habe. G r ü ß e die Mutter und Schwestern und lebe wohl Dein Ludwig /
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An Friedrich Kapp 3. M ä r z 1850 / Bruckberg, 3. M ä r z 50 Lieber Freund! Mit keinem Menschen war ich, wenigstens in meinen spätem Lebensjahren, so viel zusammen, mit keinem habe ich so viele glückliche und unglückliche Stunden, w o z u ich vor allem die Stunden im deutschen Parlament rechne, verlebt, als mit Dir. U n d doch habe ich, seitdem D u ohne Abschied aus F f r a n k f u r t a. M . ] verschwandest, nichts mehr unmittelbar von D i r selbst gehört. D u kannst D i r daher denken, wie sehr mich Dein Brief erfreute und wie sehr mich das Inhaltsverzeichnis Deines bisherigen Curriculum vitae [Lebenslaufs] interessierte. Welch ein, freilich schon in den Jahren begründeter Gegensatz zwischen Deinem und meinem L e benslauf! D u gehst nach Paris, und ich gehe nach dem Interim einer Vorlesung auf ein deutsches D o r f ; D u beginnst ein neues Leben, und ich fange ganz im Einklang mit der Geschichte der deutschen „Revolution" wieder das alte Leben an; D u gehst der Z u k u n f t entgegen, und ich sinke wieder tiefgebeugt in die Vergangenheit zurück; D u Glücklicher segelst jetzt selbst in das jugendliche A m e rika hinüber, und ich sitze auf dem Mist des alterfaulen Europa. U n d doch stehe ich D i r geistig so nahe, so groß auch der räumliche und äußerliche Unterschied zwischen Deinem und meinem Leben. Dein Brief traf mich gerade über der „Geschichte der V e r e i n i g t e n ] Staaten v[on] Nordamerika" v[on] Bancroft. Wo D u bald leiblich sein wirst, da bin ich längst geistig. D e r Blick in die Z u k u n f t der Menschheit ist bei mir der Blick nach Amerika. O b ich aber auch sinnlich denselben Boden mit D i r teilen werde? D a s ist ein Pro-
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blem, dessen Lösung natürlich auf meiner Seite große Schwierigkeiten entgegenstehen. Du würdest mir daher eine große Freundschaft erweisen, wenn Du Dich auch meinetwegen in Afmerika] umsähest und mir darüber Bericht erstattetest. Leider! habe ich alle Fertigkeiten, die nach A[merika] gehören, selbst die englische Sprache, zu kultivieren unterlassen und sehe mich daher bei den höchst geringen Geldmitteln, die mir zu Gebote stehen, an die Scholle der alten Welt gefesselt, wenn sich nicht für meinen Geist in A[merika] eine Aussicht eröffnen sollte. Aber für diesen finde ich aber jenseits ebensowenig etwas // als diesseits, obwohl A[merika] notwendig, so notwendig, als es von der konstitutionellen] Monarchie zur Demokratie überging, vom Rationalismus übergehen wird zum Atheismus, so sehr auch jetzt noch dieses Wort dort verschrien ist. In dieser Ermanglung einer Aussicht im Jenseits kann ich im Diesseits, im Jammertal der deutschen, ja europäischen Politik überhaupt, nur dadurch mich bei Leben und Verstand erhalten, daß ich die Gegenwart zu einem Gegenstande aristophanischen Gelächters, die Zukunft unter der Gestalt Amerikas zu einem Gegenstande meiner Phantasie und Hoffnung, die Vergangenheit der Menschheit, namentlich in Deutschland, Rom und Athen zum Gegenstande des Studiums mache. Nur durch Veränderung und Erweiterung meiner Studien kann und konnte ich den Rückfall in das alte Leben ertragen. Nur in der Quelle des klassischen Altertums habe ich wieder Lebenskraft gefunden. Nur in unausgesetzter geistiger Tätigkeit kann ich es in dem Irren- und Schurkenhaus der europäischen Welt aushalten. Ich bin daher fleißiger und geistiger als je. Geschrieben habe ich nichts; nur meine in Heidelberg gehaltnen Vorlesungen über das Wesen der Religion habe ich zum Druck hergerichtet und mit neuen Zusätzen in Form von Anmerkungen vermehrt. Im vorigen Sommer studierte ich die „Politik" des Aristoteles. Wieviel mehr hab' ich daraus gelernt als aus dem Parlamentsgeschwätz des vorangegangenen Jahres! Wie habe ich mich oft später noch geschämt, nur diesen Schwätzern zugehört zu haben! Wie traurig ist es übrigens, wenn man mehr aus den Büchern als aus den Menschen - mehr aus dem Tode als dem Leben lernt! - Gegen die Herweghs habe auch ich noch die alten Gesinnungen. Wie gerne folgte ich Deinem Rat und ging nach Paris in den Kreis Deiner dortigen Freunde, aber wie ist jetzt dazu Aussicht? Mein verrufner Name! Doch es wird dort vielleicht bald anders. W i r wollen's wenigstens hoffen. - Johanna, wie Du wissen wirst, ist jetzt in München. Ich habe sie aber noch nicht dort 228
gesucht. Die Meinigen hier sind wohl. Lorchen wächst sehr heran. Nun nur noch zum Schlüsse den herzlichen Wunsch, daß das Glück, das Dich bisher geleitet, auch nach Amferika], und zwar in der Person Deiner liebenswürdigen Braut Dir nachfolgen möge! Dein L. Feuerbach / ¿33 A n Adolf Kolatschek 5. M ä r z 1850 / Bruckberg, 5. M ä r z 50 Entschuldigen Sie, lieber Freund, daß ich Ihnen noch nicht einmal gedankt habe f ü r das erste H e f t Ihrer „Monatsschrift", das ich bereits größtenteils mit Vergnügen und Beifall gelesen habe. Allein ich hoffte immer, Ihnen etwas schicken zu können, bin aber nicht aus dem Geleise meiner bisherigen Studien und Gedanken herausgekommen, ob mich gleich das Lipperltheater unsrer bayerischen Kammer und Regierung einige Augenblicke belustigt hat. Ich habe aber diese flüchtigen Momente gallicht-humoristischer Laune in einem kleinen in Ansbach erscheinenden, von einem Freund herausgegebenen Blatte erscheinen lassen. Ja, ohne diese naheliegende Gelegenheit hätte ich sie vielleicht gar nicht niedergeschrieben, denn es hätte mir der Reiz gefehlt, der darin liegt, wenn man etwas unmittelbar aus dem Kopf unter die // Presse bringt. Sollte ich noch mehrere Artikel dieser A r t schreiben, so schicke ich sie Ihnen später, denn ob sie sich gleich auf bayerfische] Spezien beziehen, so sind sie doch, wie sich von selbst versteht, von genereller Bedeutung, und daß sie schon gedruckt sind, schadet nichts, denn das erwähnte Blatt ist ein bloßes Lokalblatt. Wenn übrigens unsre Preßgesetze durchgehen, so kommt es in D e u t s c h l a n d ] bald dahin, daß wir auch nicht einmal mehr die H a n d zum Schreiben bewegen können. Solche Daumenschrauben werden uns angelegt. Welch ein Zustand! In meinem letzten Brief vergaß ich Ihre Frage nach einem passenden Rezensenten v[on] Schmidts „Geschichte der Romant[ik]" zu beantworten. Ich weiß leider! keinen. Ich bitte Sie, mir die freien Hefte Ihrer „Monatsschrift" zu schicken. Ich werde doch schon ein paar Menschen auftreiben, die sie gemeinschaftlich mit mir halten. Ihr L . Feuerbach / 229
6j4 Von Jakob Moleschott 30. März 1850 / Hochgeehrtester Herr! Sie werden in diesen Tagen durch meinen Verleger, Herrn Enke in Erlangen, ein Exemplar meiner „Lehre der Nahrungsmittel, für das Volk" erhalten oder erhalten haben. Wenn ich diese Gelegenheit benutze, um daran meinen aufrichtigen hochachtungsvollen Gruß zu knüpfen, so geschieht es nicht, um mein Büchelchen zu bevorworten. Denn ich bin ehrlich genug, Ihnen die Hoffnung auszusprechen, daß Sie meine Schrift als eine von den Blüten werden gelten lassen, in denen sich die alle neuere Wissenschaft drängende, schwellende Knospe Ihres Prinzips entfaltet. Und ich schmeichle mir, einen praktischen Griff getan zu haben, indem ich dazu einen Gegenstand benutzte, der so vielfach und innig mit den mächtigsten Interessen der Zeit verwebt ist. Ihren umfassenden Arbeiten gegenüber kann ich es nicht wagen, mich mit der Bitte um eine Rezension an Sie zu wenden. Dessenungeachtet erlaube ich mir auszusprechen, wie unendlich es mich freuen // würde, wenn Sie Lust und Gelegenheit finden sollten, das Verhältnis meiner Arbeit zu den allgemeinen ethischen Fragen öffentlich zu besprechen. Die negative Kritik, die in Ihrem „Wesen des Christentums" so gewaltig Bahn gebrochen hat, wird erst dann ihre allgemeine Anerkennung finden, wenn an die Stelle der veralteten Satzungen ein positives Wissen getreten ist, das, wie alles wahre Wissen, zugleich frei macht und den Forderungen des Gefühls genügt. Ich hoffe dazu durch meine Darstellung einen kleinen Beitrag geliefert zu haben, den ich als einen ersten kleineren Versuch zur Anthropologie überhaupt betrachtet wissen möchte. Gerade deshalb schien mir das Vehikel so passend, weil es mir möglich machte, die kitzligsten Fragen so organisch mit täglichen Bedürfnissen zu verbinden, daß man mich beim ersten Male wenigstens unbefangen lesen wird. Genehmigen Sie die herzliche und aufrichtige Versicherung der vollkom//mensten Hochachtung und freundschaftlichen Gesinnung Ihres ergebensten Jac. Moleschott Mainz, 30. März 1850 230
PS. Ich schreibe aus Mainz, w o ich bei meinem Schwiegervater, Dr. Strecker, die Ferien zubringe. A m 10. April kehre ich nach Heidelberg zurück. /
A n Friedrich Feuerbach 29. A p r i l 1850 / 29. April 50 Lieber Fritz! Gewöhnlich gehen die Gelegenheiten nach N f ü r n b e r g ] so unregelmäßig oder kommen mir wenigstens so zu ungelegner Zeit zu Ohren, daß ich D i r erst heute den E m p f a n g des Geldes melde und f ü r die Besorgung meiner A u f t r ä g e danke. Was meine Einladung betrifft, so wünsche ich, daß D u ihr ganz ohne Rücksicht auf mich G e h ö r gibst, denn ich gehe allerdings von hier fort und zwar allerwenigstens auf einen Monat, sei es nun nach Leipzig, wohin ich jedoch nur gehe in dem hoffentlich nicht eintretenden Fall, daß mir W[igand] die rückständigen Gelder nicht schickt, oder nach München, wohin mich auch außer der Bücherwelt, die mir allein [auch] in Lfeipzig] offenstünde, auch die K u n s t - und Menschenwelt zieht. A m liebsten verschöbe ich meine Abreise bis in den Sommer, w o ich nie gern hier weilte, weil nie // produktiv war. D a aber Pfingsten die Meinigen von hier fortgehen, so werde ich wahrscheinlich, obwohl ungern, schon um diese Zeit abkratzen. Allein wann ich auch gehe und wie lange ich auch ausbleibe, das soll aber f ü r Dich ganz gleichgültig sein. A m Tage haben w i r ja so nichts voneinander. Was D u während meiner Anwesenheit zu D e i ner Unterhaltung hast: Natur und Bücher, das hast D u auch w ä h rend meiner Abwesenheit. D u kannst D i c h in meiner alten Studierstube trotz des übrigens nur die Augen beleidigenden Risses in der Decke, der sich jedoch vielleicht bis dahin noch reparieren läßt, ganz und gar niederlassen, wenn D u nicht vorn oder sonst woanders schlafen willst. D a s einzige ist während meiner Abwesenheit: das Essen, aber dafür läßt sich schon Sorge treffen sonder große M ü h e und Verlegenheit. Doch hierüber kannst D u ja mit meiner Frau sprechen. Ich sage nur soviel zum Schluß: Laß die schönen
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R ä u m e , d i e D i r o h n e alle K o s t e n z u G e b o t e s t e h e n , n i c h t
unbe-
n u t z t . G r ü ß e die M u t t e r u n d Schwestern. Dein Bruder 35
Ludwig /
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A n Otto Wigand 7. Mai 1850 / B r u c k b e r g , 7. M a i 50 Lieber Wigand! 5
Sie h a b e n , w i e es s c h e i n t , ü b e r D r e s d e n Ihnen
übrigens
nicht
Bruckberg, was
v e r d e n k e , aber auch, was ich
Ihnen
ich sehr
verdenke, über den politischen H ä n d e l n den Buchhandel, über d e m V e r t r e t e r d e n Verleger, ü b e r d e n , n a t ü r l i c h a u c h v o n S a c h s e n a u s projektierten 7 Folio- oder Duodezstaatenstimmen a m neuen B u n 10 d e s t a g d i e 7 B ä n d e m e i n e r G e s a m t s c h r i f t e n , k u r z , ü b e r d e m U n w e s e n d e r P o l i t i k d a s „ W e s e n d e s C h r i s t e n t u m s " o d e r , w a s e i n s ist, d e s M e n s c h e n v e r g e s s e n . O s t e r n ist l ä n g s t v o r ü b e r , u n d v e r g e b e n s h o f f t e i m G l a u b e n u n d V e r t r a u e n auf Sie v o n B o t e n t a g z u B o t e n t a g mein vor „Welt"- und H a u s - „ S c h m e r z "
zusammengeschwundner
15 w e l k e r G e l d - u n d H e r z b e u t e l n a c h d e m N e r v u s r e r u m g e r e n d a r u m [ d e r w e s e n t l i c h e n T r i e b f e d e r d e r U n t e r n e h m u n g e n ] , T ä u s c h e n Sie n i c h t d e n G l a u b e n d e s U n g l ä u b i g e n l ä n g e r ! S c h i c k e n Sie m i r b i s P f i n g s t e n , w a s Sie m i r n o c h s c h u l d e n , d a m i t w i r e n d l i c h m i t e i n a n d e r ins reine u n d z u m Schlüsse k o m m e n ! A u ß e r d e n Verlusten, die 20 f ü r m e i n k l e i n e s H a u s w e s e n m i t d e m l ä n g e r n A u s s t e h e n d e r G e l d e r v e r b u n d e n s i n d , b r a u c h e ich s e l b s t G e l d , w e i l ich n a c h P f i n g s t e n a n eine / / Bibliothek m u ß , u m einige kostspielige u n d seltene Werke nachzuschlagen. Ich h a b e g e s c h w a n k t z w i s c h e n Leipzig u n d M ü n c h e n , aber m i c h e n t s c h i e d e n f ü r das letztere, nicht nur, weil ich m i r 25 b e r e i t s d i e G e w i ß h e i t v e r s c h a f f t h a b e , d a ß d o r t d i e v e r m i ß t e n B ü cher zu haben, s o n d e r n auch, weil gegenwärtig gerade einige m i r b e f r e u n d e t e ausgezeichnete K ü n s t l e r in M f ü n c h e n ] weilen,
unter
u n d m i t d e r e n A u g e n ich d i e d o r t i g e n K u n s t s a c h e n s e h e n
will.
A u ß e r d e n m i r b e r e i t s ü b e r s c h i c k t e n B ü c h e r n z i e h e n Sie m i r a u c h 30 d a s in I h r e m Verlage e r s c h i e n e n e „ G e o g r a p h i s c h e L e x i k o n R i t t e r s " v o n d e r G e l d r e c h n u n g a b , d a s ich Sie g e l e g e n t l i c h o d e r m i t d e m G e l d e gleich m i r z u s e n d e n b i t t e . Ist d e n n v o n d e r „ G e s c h i c h t e d e r
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Vereinigten] Staaten von Nordamerika" v[on] Bancroft nichts weiter als der III. B[and] bei Ihnen erschienen? Das Werk ist ja offenbar noch lange nicht vollendet. Bei dem Namen dieses Werks fällt mir noch zum Schlüsse was ein. Ich habe im Laufe dieses Winters in den „Fränkischen Kurier" auf Veranlassung einer Äußerung des geistlichen Lügenhelden Döllinger in unsrer Kammer, worin er Sie als einen Verleger von „nur schlüpfrigen, unsittlichen und Umsturzschriften" bezeichnete, eine Anzeige von mehreren Ihrer naturwissenschaftlichen] und geschichtlichen] Werke geschickt und mich über den Denunzianten lustig gemacht, indem ich z. B. die „Anatomie" von Grant als ein „schlüpfriges Buch", // den Burmeister wegen der Geschichte der Erdrevolutionen als ein staatsgefährliches Buch darstellte. Ich habe kein Exemplar, sonst würde ich Ihnen den Artikel schicken. In der Hoffnung, daß Sie mich nicht länger vergeblich hoffen lassen Ihr L. Feuerbach /
6J7 A n Jakob Moleschott 10. Mai 1850 / Bruckberg, 10. Mai 1850 Hochzuverehrender Herr! Entschuldigen Sie, daß ich Ihnen so spät antworte. Und doch schreibe ich früher, als ich wollte. Ich wollte nämlich Ihnen nicht eher schreiben, als bis ich Ihren Wunsch, der aber mein eigner ist, Ihre Schrift anzuzeigen, schwarz auf weiß verwirklicht hätte. A l lein die dazu nötige Stimmung hat sich noch nicht bei mir eingestellt. Freilich habe ich auch erst dieser Tage die Lektüre oder vielmehr das Studium Ihrer Schrift beendigt, und es ist daher natürlich, daß der neu aufgenommene, mit dem Gegenstand meiner zeitherigen Beschäftigung noch dazu im größten Widerspruch stehende Stoff erst einige Zeit mir im Kopf herumgeht, ehe er in einer entsprechenden Form wieder aus dem Kopf herauskommt. Es sollte mir aber sehr leid tun, wenn unterdessen mir schon ein andrer Ihre Schrift weggeschnappt hätte oder wegschnappen sollte, denn so schwer ich auch zum Schreiben, namentlich zum Bücher-
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anzeigen komme - der Trieb zum Studieren überwiegt bei mir unendlich den Trieb zum Schreiben - , so bin ich doch wahrhaft pikiert darauf, Ihre Schrift, so wie es sich gebührt, zu würdigen, ihre allseitige Wichtigkeit, ihre universelle Bedeutung // anzuzeigen - anzuzeigen, wie Ihre Schrift allein die wahren Grundstoffe und „Grundsätze der Philosophie der Zukunft", der Ethik und sozialen Politik enthält. Sie werden aus diesen Worten ersehn, mit welchem Geiste und Eindruck ich Ihre Schrift aufgenommen und wie unendlich ich mich Ihnen verbunden fühle für die Belehrungen und Erfrischungen, die ich aus derselben geschöpft habe. Möge ich nur bald in eine glückliche Stimmung kommen, um den Eindruck und die Bedeutung Ihrer Schrift in angemessener Weise auch öffentlich aussprechen zu können! Leider! bin ich gegenwärtig ziemlich erschöpft, der Veränderung und Erholung bedürftig, denn ich habe den Herbst und Winter über zwar wenig geschrieben, aber rastlos studiert. Sie sehen aber wenigstens meinen guten Willen und daß ich bereits guter Hoffnung bin, d. h. den Samen, den Stoff zu einer Anzeige in mir trage. Zum Organ meines Accouchements [meiner Niederkunft] werde ich die Kolatscheksche „Monatsschrift", die jedoch bei Ihnen nach den Zeitungsberichten lächerlicher- und zugleich schauderhafterweise verboten ist, wählen. Grüßen Sie gefälligst von mir herzlich Hettner und Kapps, wenn Sie diese sehen sollten. Dem armen Friedländer kann ich leider! keinen Gruß mitteilen. Verehrungsvoll Ihr L. Feuerbach N[ach]sch[rift], Etwas habe ich in Ihrer Schrift vermißt: die Schwämme. Oder täusche ich mich in diesem Augenblick? /
638 A n Friedrich Feuerbach [Mai 1850] / Lieber Fritz! Eilig. Ich bedauere, daß Du die wunderschönen Morgen und Abende, die wir hier schon hatten, nicht mitgenießen konntest. Du hättest ja doch so lange hier zubringen können, als ich da bin. 2
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Überdies ist mir der moralische und politische Eindruck Münchens so widerlich, daß ich immer noch mit mir kämpfe, ob ich nun hin soll, so viel Angenehmes und Notwendiges] es auch für mich enthält. Vielleicht komme ich bald auf kurze Zeit nach Nürnberg. Ich sage viel//leicht, denn es kostet mir unendlich viel Uberwindung, aus meinem tätigen Lebenswandel in diese langweiligen Städte, wo man nur dem Bacchus huldigen kann, zu gehn. Ich schicke Dir die Reisebeschreibung und eine französische Ubersetzung von meinen Schriften. Sie ist zum Teil gut, aber ich bin nicht immer zufrieden mit der Auswahl der übersfetzten] Stücke. Und die Franzos[en] wird schon der Umfang des Werks abschrecken. Ich bin begierig auf Dein Urteil. Darum bitte ich Dich, es zu lesen. Der Übersetzer hat auch, wie er mir schrieb, // dem Ghillfany] und Daumer ein Exemplar geschickt und wird auch von ihnen übersetzen. Doch das wirst Du ja alles selbst lesen. Deine kleine letzte Schrift muß er nicht kennen. Ich werde ihm nächstens schreiben und darauf, wie auf manches andre, was dem französischen] Deutschen entgangen, aufmerksam machen. Auf Wiedersehen! L. /
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A n Otto Wigand 28. Mai 1850 / Bruckberg, 28. Mai 50 Lieber Freund! Es geht mir wie Ihnen mit Rechnungen und Geldgeschichten. Darum habe ich nicht gleich Ihnen geschrieben, denn erst diesen Nachmittag konnte ich dazu kommen, meine Rechnung mit der Ihrigen zu vergleichen, was ich doch der Ruhe und Ordnung halber, der Grundpfeiler unsrer Staats- und Haushaltung, tun mußte. Ich habe übrigens meine Rechnung in vollkommner Übereinstimmung mit der Ihrigen gefunden, und so gratuliere ich Ihnen denn herzlich, daß Sie endlich mich vom Halse haben oder, was noch schlimmer ist, vom Geldbeutel, der bei den meisten Menschen, wozu ich Sie übrigens nicht rechne, identisch mit ihrem Herzbeutel ist. Aber auch mir gratuliere ich, daß ich meine Schuld an Sie abgetragen habe, denn es gibt kein größeres Übel als Schulden, seien sie nun geistige oder metallene, ob wir gleich im Leben 235
nie frei von Schulden werden, sondern immer wieder von neuem welche kontrarieren [uns einen Strich durch die Rechnung machen lassen], bis endlich Freund Hein, der herbste und derbste, aber zuletzt doch wohltätigste und aufrichtigste Freund des Menschen uns schuldenfrei macht und aus allen Banden und Fesseln erlöst. Vive la mort [Es lebe der Tod]! Sie sehen, wie meine Gesinnung und Stimmung mit der Ihrigen harmoniert, ob mir gleich das Getreibe unsrer Politik und Menschenwelt sehr oft nur in einem lächerlichen Lichte erscheint, denn mit der Bosheit ist auch immer die Torheit gepaart. Die größte Märzerrung[en]schaft für mich [ist] die aus der unmittelbarn Anschauung und Erfahrung geschöpfte Menschenerkenntnis der letzten zwei Jahre, ob sie gleich nicht der erfreulichsten Art ist, denn mir verschwindet sehr häufig der / / Unterschied zwischen der Bestie und dem Menschen gänzlich aus den Augen. Um so mehr soll es mich freuen, wenn ich Sie nach zwei so schweren inhaltsvollen Jahren wieder sehen werde, wozu Sie mir Hoffnung machen. Meine Frau und Tochter, die Sie herzlich grüßen, freuen sich darauf, diese Hoffnung natürlich hier realisiert zu sehen. Zeigen Sie aber den ungefähren Zeitpunkt Ihrer Ankunft [an], damit sie und ich uns darnach richten können, weil auch ich, wie ich Ihnen schon schrieb, auf einige Zeit von hier fort muß. Wenn Sie kommen, können wir uns auch über meine Vorlesfungen] besprechen, wiewohl Sie vielleicht ebenso wenig Lust als ich zum Druck haben. Mir wenigstens ist vor allem die literarische Welt zuwider. Alles hat seine Zeit, folglich auch das Schreiben und Drucken. Doch nun genug auch mit diesen Zeilen. N u r bitte ich Sie, auch Ihre Frau und Kinder von mir zu grüßen. Auch ich gedenke der Tage in Leipzig, Schaffhausen, Bruckberg mit Freuden. Ihr L. Feuerbach Ich schicke den Brief nach Leipzig wieder, weil ich nicht weiß, ob er Sie ohne nähere Angabe in Dresden trifft. /
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640 A n Ferdinand Kampe 21. Juni 1850
Bruckberg, 21. Juni 1850 ... Von einer Arbeit bisher in Anspruch genommen, bin ich erst dieser Tage an Ihre Schrift gekommen und habe sie trotz Ihres Verbotes mit scharfen, Satz für Satz verfolgenden Augen an- oder vielmehr eingesehen. Aber Sie haben auch gar keine Ursache, sich ein zu scharfes Ansehen zu verbieten, Sie sind ausgerüstet mit allen Waffen der Philosophie und Gelehrsamkeit, der Polemik und Didaktik, der Zerstörungs- und Erbauungskunst, berufen zu einer Grundsäule der neuen Religion. Sie haben mein Gemüt ergötzt durch die köstliche Art, wie Sie die katholischen und protestantischen Obskuranten abfertigen, mein Gedächtnis bereichert mit vielen interessanten Tatsachen und Bemerkungen, meinen - leider! oft sehr in sich gekehrten und finstern - Geist erheitert durch die Aussicht auf eine bessere Zeit und Menschheit, die ich in dem positiven Teil Ihrer Schrift, Ihren Entwickelungen und Andeutungen der neuen Religion, ihres Kultus und ihrer Sittlichkeit erblicke. Empfangen Sie daher meinen herzlichen Dank für die Ubersendung derselben. Was den wichtigsten Abschnitt: „die humane Religion" betrifft, um diesen speziell zu berühren, so habe ich das nur auszusetzen, daß Sie - wenngleich vollkommen entschuldigt durch die neueste Idolatrie [den ... Götzendienst] derselben - der Natur doch eine etwas zu niedrige Stelle einräumen ... Aber hier entschuldigt Sie die Schwierigkeit und Neuheit des Gegenstandes. Es genügte hier die Skizze, die Ausführung bringt die weitere Entwickelung. Der Sinn vom „Wesen des Christentums" ist allerdings auch der: Gott ist nichts anderes als der ideale Inbegriff des ganzen Menschen; aber dieses metaphysische Kompendium zu einem praktischen Objekte zu machen, war eine nette Aufgabe. Sie haben sie würdig begonnen, Sie werden sie auch vollenden. Ich selbst bin mit allen meinen bisherigen Darstellungen noch unzufrieden. Doch vielleicht kann auch ich noch zu ihrer Vollendung mithelfen, freilich auf meine Weise. Das Nächste, was ich dem Drucke übergeben werde - die Lust dazu verdanke ich Ihrer Schrift sind meine, aber mit vielen neuen Entwickelungen und Verbesserungen bereicherten Heidelberger Vorlesungen ... 2
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Wie wird es noch Ihnen, wie Ihrer Gemeinde gehen! Mir graust es. Und doch ist der Sieg unser! ... Erst durch Bestialität zur Humanität ... Es soll mich freuen, Sie auch hier bald als Gast zu bewillkommnen ... Ihr ... L. Feuerbach 641 A n Maximilian Droßbach 5. Juli 1850 / Abschrift An M. Droßbach über s[eine] Schrift: „Wiedergeburt" So sehr der Gegenstand Ihrer Schr[ift] ein längst für mich abgetaner, allseitig von mir erschöpfter ist, so habe ich sie doch mit vielem Interesse und Vergnügen gelesen, denn sie ist mit Geist und Naturfrische geschrieben], nicht mit theologischen] Phantastereien] und Jämmerlichkeiten, mit Ausnahme höchstens v[on] S. 8, die etwas nach theologischen] Hyperbeln klingt; sie ist geschöpft aus d[em] Heiligftum] vernünftiger] Empirie. Aber trotzdfem] oder vielmehr eben desw[egen] hat sie mich in ihren Resultaten] nicht befriedigt], denn d[ie] Unsterblichkeit] ist und bleibt eine Idee oder Vorstellung] der Phantasie; der Versuch eines empirischen, naturbegründeten, der Wirklichkeit entsprechenden Beweises, daher ein Widerspruch. Das wiedergeborne Wesen ist in d[er] Natur nur d[as] unverständige // andere Individuum]. So wenig je d[as] Jahr 1850 wiederkehrt - man müßte denn d[ie] Zeit rückläufig machen - , so wenig kehre ich je wieder. Nec quae praeteriit iterum revocabitur unda. Nec quae praeteriit hora redire potest [Wenn dir die Welle verrinnt, so rufst du sie niemals zurück. Wenn dir die Stunde verrinnt, so ist sie auf ewig vorbei]. Darin besteht eben d[as] absolute Wesen der Individualität], daß nie mehr zum zweiten Male dasselbe herauskommt, daß nur ein, nur dieses Mal die Stoffe, Bedingnisse, Verhältnisse, Umstände so sich gestalten, daß sie gerade dieses und kein anderes, dieses „einzige" und unvergleichliche Individfuum] erzeugen konnten und mußten. Sollten alle diese indiv[iduellen] Bedingungen noch einmal wiederkommen? Und wozu? Allerdings ist Organisches] und Unorganisches nicht so geschieden in d[er] Natur wie in unserer bisherigen Naturwissen238
Schaft, aber // gleichwohl ist doch zwischen einer nur chemischen Verbindung und dem Leben wenigstens ein solcher Unterschied, daß nicht aus der Wiederherstellbfarkeit] jener auf Wiederherstell[barkeit] von diesem geschlossen w[erden] kann. Die chemischen Grundstoffe verbinden sich im Organismfus] auf eine unberechenbare, absolut individuelle, außerdem nicht vorhandene, originelle, unnachahmbare, unwiederholbare Weise. Das Leben ist ein Geniestreich der Natur. Der Organis[mus] ist eine Monogamie der Stoffe, der Chemismus, um diesen Ausdruck beizubehalten, eine Polygamie; die Stoffe in der Chemie oder außer uns können einander ersetzen, gleichgültig tritt ein I n d i v i d u u m ] , wenn anders vom I n d i v i d u u m ] im engern und eigentlichen] Sinne II hier die Rede s[ein] kann, an d[ie] Stelle des andern, aber in uns knüpfen sie innige Liebesbande, die d[em] I n d i v i d u u m ] unersetzlich werden. Aus der Wiederherstellbarkeit des Wassers aus s[einer] Zerstörung in Wasser- und Sauerstoffgas die Unsterblichkeit] d[es] I n d i v i d u ums] - wenn auch nicht unmittelbar - folgern, kommt mir ebenso vor, als wenn man aus der monotonen Leier eines Wasserfalls eine Mozartsche Symphonie oder Ouvertüre ableiten wollte. 5. Juli 1850 /
642 A n Karl T h e o d o r Pfautz 15. Juli 1850 / Herrn Pfautz für s[eine] Schrift 15. Juli 50 Organisches] und Unorganisches] oder Natfur] und M[ensch] ist im Wesen identisch, die Natfur] kfein] toter Mechanismus]? Wie könnte aus dem M[enschen] Leben entspringen? Aber während Sie v[om] Mfenschen] ausgehen, d[en] Mfenschen] zum Orig i n a l ] machen, nach dessen Bilde Sie d[ie] N a t f u r ] schaffen, gehe ich von d[er] Natfur] aus und lasse sie erst im Mfenschen], nicht vor und außer demsfelben], fühlend und denkend, d. h. Mfensch] werden. Ihnen ist dfie] Natur lebendig, weil Sie schon im Anorgfanischen] Organisches erblicken, mir aber, weil ich im Organfischen] auch dfas] Anorganfische], dfie] sogenfannten] physfischen] und chemfischen] Kräfte und Ursachfen] wirksam finde. Sie erblikken im Wasser dfas] Blut (des Planeten), aber ich erblicke im Blute das Wasser, und zwar in 1000 Teilen nicht weniger als 700 Tfeile]
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Wasser, pures, blankes Wasser. Ich lasse das Wasser Wasser sein, aber ob es mir gleich nicht lebendig im Sinne des M[enschen], nicht Blut ist, so ist's mir desweg[en] doch auch nichts Totes, sondern ein selbständig zu fassendes Wahre. Die unorganische] N[atur] ist mir nun insofern also individuell lebendig, als sie d[er] wesentliche] Grund, Boden, Stoff, Gegenstand d[er] subjektiven] oder organischen] Nat[ur] ist, aber nicht, // wie Ihnen, unmittfelbar] selbst leb[endig]. Allerdings hat d[er] Planet Hirn und Herz, aber er hat nur im Tiere oder M[enschen] H[irn] und H[erz]. Es ist dasselbe außer uns, was in uns, dieselben Stoffe dort wie hier, aber erst in d[er] Zusammenpressung in das organische] H[erz] und Hirn w[erden] sie Fühlfen] und Denk[en] (in globo [im ganzen]) in unserm Sinn. Die Schlußvorstellung, was Leben schafft, muß selbst Intelligenz, selbst Leben s[ein], ist nicht naturbegründet; denn hier fasse ich Anfang und Ende unmittelbar zusammen, lasse d[ie] unzähligen] Vermittlungen und Entwicklungen weg, als deren Resultat sich erst Leben und Intelligenz ergeben. Die Bedingungen des Höhern, Vollendeten s[ind] nicht gleich von Anfang schon da, sie erzeugen sich erst allmählich im Laufe der Entwicklung. Mozarts Vater w[ar] zwar Kapellmeister, aber um einen Mfozart] hervorzubringen, brauchte er nicht selbst Mozart zu sein. Schon d[ie] Scholastiker] hatten d[en] Grundsatz]: Entia non esse multiplicia inutiliter [Es ist unüblich, Wesen zu vervielfachen]. Es gibt nur einen Mozart. Dieser Mozart der Natur, wenigstens der Erde, ist der Mensch. Wozu also d[as] Donnergepolter der Wolken, d[as] Brausen der Wogen, d[as] Sausen der Winde zu Mozart schen Kompositionen machen? /
643 Von M a x i m i l i a n D r o ß b a c h 17. Juli 1850 / Verehrtester Herr! Ihr wertes Schreiben vom 5. dieses habe ich erhalten. Das mir gespendete Lob sowie der darin enthaltene Tadel haben für mich einen hohen Wert. Ich danke Ihnen, verehrter Herr, aufrichtig und innig für diese gütigen Mitteilungen. Uber meine Ihnen ganz unbekannte Person erlaube ich mir bloß zu bemerken, daß ich Techniker vom Fach bin und seit 9 Jahren 240
hier eine mechanische Flachsspinnerei dirigiere, welche das Eigentum einer Aktiengesellschaft ist. Der Versuch einer Lösung der Unsterblichkeitsfrage auf naturgemäßem Wege ist die Frucht geschäftsfreier Stunden, die ich mit Vorliebe der Betrachtung solcher Gegenstände von allgemein menschlichem Interesse widme. Seitdem ein Preis von 40 Dukaten in Gold für diejenige Schrift ausgeboten worden ist, welche die Lösung der genannten Frage auf dem von mir betretenen Wege am weitesten und glücklichsten verfolgt, haben sich einige tüchtige Männer damit befaßt, soviel ich wenigstens aus den eingesendeten Schriften entnehmen konnte. Die Prüfungs-Kommission für dieselben besteht aus mehreren Gelehrten in Brünn, an deren Spitze sich Herr Prof. Dr. Gabriel befindet. / / Eine Beurteilung meiner Schrift findet sich in den „Blättern für literarische Unterhaltung" und in einer Beilage zu denselben meine Erwiderung auf dieselbe. Ich brauche kaum zu erwähnen, wie sehr mich Ihre „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit", auf die mich zuerst Herr Prof. Hanusch (jetzt an der Universität zu Prag) aufmerksam gemacht hat, angesprochen und in manchen Fällen überrascht haben. Es ist meine vollste Uberzeugung, daß dieselben jedenfalls einen Umsturz der bisherigen Philosophie-Systeme herbeiführen werden, denn die Wahrheit, daß mit der Zerstörung des Menschenkörpers auch sein Selbstbewußtsein zerstört wird, kann nach einer so kernhaften Darlegung unmöglich mehr lange unerkannt bleiben. - Die Eigenschaften stehen und fallen mit der Körperverbindung, der sie angehören. Aber daran muß ich zweifeln, daß der Zustand der Auflösung ewig sein soll. Es gibt keinen ewig dauernden Zustand, warum soll gerade der bewußtlose Zustand eines Dinges ewig dauern? Die Welt und ihre Teile sind ewig, aber die letztern wechseln ihre Zustände, den bewußten und den bewußtlosen Zustand. Soll das Naturgesetz, nach welchem die Eigenschaften des Glanzes, der Farbe, der Schwere eines Körpers wiederhergestellt werden können, auf die Eigen//schaft des Selbstbewußtseins eines Körpers nicht mit gleichem Rechte angewendet werden können? Ich bin der Ansicht, daß der sogenannte Tod nicht die Auflösung des Individuums, sondern nur die zeitweilige Aufhebung seines bewußten Z u standes ist und daß Tod und Leben in ewigem Kreislauf sich verfolgen. Der vorige selbstbewußte Zustand des Individuums tritt freilich ebensowenig wieder ein, als das Jahr 1850 wiederkehrt, aber es 241
folgt ein anderer selbstbewußter Zustand desselben Individuums nach. Bin ich mit dieser Ansicht im Irrtum und könnten Sie mich durch mir einleuchtende Vernunftgründe von derselben losreißen, so würde ich gern und freudig derselben entsagen, so wohltuend sie auch meinem Herzen ist. Denn ich muß gestehen, daß ich doch immer an dem vielleicht durch Erziehung eingeimpften und daher falschen, aber vielleicht auch wahrhaft menschlichen Gefühl hänge, daß ein ewiger Tod etwas Fürchterliches sei. Ich getraue mir kaum zu bitten, daß Sie Ihre kostbare Zeit mit einer Erwiderung auf dieses Schreiben zersplittern möchten, doch gestehe ich, daß mich dieselbe unendlich freuen würde. Genehmigen Sie die Versicherung der vollsten Verehrung, mit welcher zeichnet M. Droßbach Schönberg in Mähren, den 17. Juli 1850 (Der gewöhnliche Name ist Schönberg, doch schreibt man auch mitunter Schömberg oder slawisch/böhmisch Sumberk.) /
644 A n Eleonore Feuerbach 2. September 1850 / München, den 2. September 1850 Mein liebes Lorchen! Ich bedauere, daß ich an Deinem Geburtstag nicht in Bruckberg sein, noch Dir etwas für denselben schicken kann. Ich kann daher nur wünschen, daß Du Dich an demselben recht Deines Lebens freuen, aber auch recht gute Vorsätze, vor allem den Vorsatz, fleißig und arbeitsam zu sein, fassen mögest, denn wie ich Dir schon oft sagte, man muß beides verbinden: Arbeit und Lebensgenuß, wenn man ein tüchtiger und glücklicher Mensch werden will. Es freut mich darum, daß Du, wie Du mir schreibst, vergnügt in B[ruckberg] bist, aber vergiß nicht, daß Du nicht in Bfruckberg] bist, um bloß zu spielen, sondern auch um zu lernen. Schade ist es nur, daß in B[ruckberg] so wenig und immer nur dasselbe zu sehen ist, denn man lernt nicht bloß durchs Lesen, sondern auch, ja noch mehr durchs Sehen. Wie viel besser lernt man z. B. die wilden Tiere 242
aus der Anschauung als aus Bücherbeschreibungen und Abbildungen kennen! Wie bedauere ich daher mit Dir, daß Du die große Menagerie, die jetzt in Nürnberg // ist und die ich hier besucht habe, nicht sehen kannst! Wie würdest Du daraus ersehen, was der Mensch über das Tier, die Kunst über die Natur, die Erziehung über angeborne Unarten vermag! Wie würdest Du staunen, wenn Du sähest, wie die wildesten Bestien der Erde: die Hyänen, die Tiger, die Löwen dem Menschen gehorchen, wie sie ihm schmeicheln, ihn küssen, ihm die kleinsten Bißchen Fleisch aus dem Munde herausholen, ohne ihn zu beißen! Was ist gegen die Zahmheit dieser wilden Bestien die Zahmheit Deines Bruckberger Staren oder Eichhörnchens! Darum eben mußt Du in B[ruckberg] um so mehr lesen, je weniger Du dort zu sehen hast. Wie habe ich es auch bedauert, daß ich nicht Dir und Mama das Smaragdgrün und Dunkelblau des Walchensees und das Rosenrot der Alpen und Schneeberge beim Untergang der Sonne sehen lassen konnte! Doch genug nun des unnützen Bedauerns! Grüße mir Stadlers, Westermanns und Gebert! Und lebe wohl! Dein Vater L. E Am 7ten September werde ich wahrscheinlich nach Ammergau gehen, um dort die von Bauern und andern Leuten aus dem Volk unter einem ungeheuern Zulauf von Menschen ausgeführte Darstellung der Leidensgeschichte Jesu mitanzusehen. Nur alle 10 Jahre findet seit dem Jahre 1634 dieses religiöse Volksschauspiel statt. /
64; A n Jakob Moleschott 12. Oktober 1850 / Bruckberg, 12. Oktober 1850 Hochverehrter Freund! So rede ich auch Sie an, nicht um aus sinnloser Höflichkeit Ihre Worte zu wiederholen, sondern weil allein diese Worte meiner Empfindung entsprechen, weil ich dieselbe Verehrung und dieselben Dankgefühle gegen Sie in mir hege, die Sie mir bezeigen. Aus diesem Grunde kann ich mich auch nicht enthalten, ob ich gleich H3
Ihnen, wie Ihnen vielleicht Herr Privatdozent Kleinschrod bereits wird ausgerichtet haben, erst nachdem ich Ihre ganze Schrift gelesen, d. h. studiert hätte, schreiben wollte, schon jetzt meine innige, dankerfüllte Freude über das wertvolle Geschenk, das Sie mir mit dieser im höchsten Grade wichtigen, interessanten und lehrreichen Schrift gemacht haben, auszusprechen. So vieles auch Ihre Schrift enthält, was nur der eigentliche, praktische Chemiker und Physiolog zu würdigen weiß, so viele Mühe es mir auch kostet, die vielen für mich neuen Namen zu merken, die vielen für mich neuen Körper // oder Wesen in ihrer Individualität zu fassen und festzuhalten, so lese ich doch Ihre Schrift da, wo meine eigne Unwissenheit und Ungeschicklichkeit mich nicht in dem Genüsse stört, da namentlich, w o Sie die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte ganzer Gattungen und Klassen geben, wie z. B. die vortreffliche Entwicklungsgeschichte von Wachs und Fett, mit wahrer Begeistrung und unausgesetzter Bewundrung Ihrer naturwissenschaftlichen Gründlichkeit, Sagacität [Spürkraft, Scharfsinn], Besonnenheit und Klarheit, und mit innigem Danke für die vielen Belehrungen und Berichtigungen meiner bisherigen Kenntnisse und Vorstellungen, z. B. über das Vorkommen des Jod, über die Endosmose, die ich aus ihr gewinne. Ich stehe gegenwärtig beim Chylus [bei der Darmlymphe], habe aber meiner Begierde nicht widerstehen können, auch schon aus dem Späteren einige mich besonders interessierende Gegenstände, wie z. B. die Eigenwärme, die Sie meisterhaft dargestellt und entwickelt // haben, herauszufischen und in succum et sanguinem zu vertieren [in Saft und Blut zu verwandeln, d. h. anzueignen]. Leider! ist in meiner Tätigkeit noch nicht der Zeitpunkt eingetreten, wo ich meiner Geliebten, der Naturwissenschaft, nicht mehr nur verstohlne Blicke zuwerfen darf und kann. U n d dieser Umstand hat mir die Freude über Ihr großes Geschenk getrübt, denn ich fühle mich desselben so lange nicht vollkommen würdig, so lange ich es nicht auf seiner vollkommen würdige Weise genießen und benützen kann. Dies ist aber bei solchen Werken nur dann der Fall, wenn man sich ihnen ungeteilt ergibt und von ihnen, wenn auch nicht den Worten, doch dem Geiste nach tätigen, produktiven Gebrauch macht. Doch ich hoffe: Er kommt noch, der glückliche Zeitpunkt, wo ich mit dem Moleschott der Physiologie und Chemie den Duns Scot der christlichen Philosophie, Religion und Politik vertreiben und vertauschen kann. In dieser frohen Hoffnung Ihr mit innigstem Dank erfüllter L. Feuerbach / 244
646 A n O t t o Wigand 18. Oktober 1850 / Bruckberg, 18. Oktober 50 Lieber Freund! Meine Philosophie- und Lebenskarriere, die mit Ausnahme weniger verbotner Früchte, die ich genossen, eine sehr resignatorische und entbehrungsreiche war, haben mich endlich zu dem Resultat gebracht, daß ich nichts mehr tue, was mir nicht Voneil bringt, oder mit andern Worten: nicht Geld einträgt. Wenn Sie mir daher Geld, viel Geld, weit mehr Geld als für meine früheren Arbeiten geben, so bekommen Sie meine Vorlesungen und können mit ihnen machen, was Sie wollen, sie selbständig oder heftweise in einem Journal drucken lassen. Ich will nur Geld, weiter nichts als Geld kein neues politisches oder philosophisches] Journal, keinen Namen, keine Propaganda, keine Freundschaft, keine Ruges, selbst auch wenn sie anglisiert sind - und ich will nur Geld, um die Bedürfnisse der Meinigen zu befriedigen und meine eignen. Mein Bedürfnis ist aber die Welt. Sehen, Reisen. Hier haben Sie meine Gesinnung, hier den Maßstab, wornach Sie zu handeln haben. Wer mir das meiste Geld gibt, der hat von nun an wenn auch nicht mich, doch meine Produkte. Übrigens, um Ihnen meine freilich unmaßgebliche Meinung offen zu sagen, // halte ich es für verfehlt, die alten Namen von Zeitungen wieder aufleben lassen zu wollen. R[uge] hat seine Zeit gehabt und sein Verdienst, aber er hat sich in den letzten Taumeljahren zu sehr kompromittiert. Aus dem religiösen Wunderglauben sind die Leute in den politischen Wunderglauben übergestürzt. Sie wollten Mirakel tun, politische Hohenlohes spielen - und das nannten die guten Deutschen praktisch sein, handeln. Sie wußten nicht, daß das vernünftigste Tun zuzeiten das Nichtstun ist. Doch wohin gerate ich? Ich komme zu Ihnen zurück. Überdies sind Ihnen schon andere zuvorgekommen, so d[as] „Deutsche Museum". Sie müssen was Neues ersinnen oder sich auf den Druck guter, einschlagender Bücher beschränken. Einen Aufsatz habe ich jetzt nicht liegen, wohl vor mehren Monaten, diesen entriß mir aber ein Freund, weil ich nicht wußte, wo ihn drucken lassen, und weil mir alle diese Geschichten ekelhaft sind, und schickte ihn dem Brockhaus. O b er schon und wo gedruckt, weiß ich nicht. Nächstens gehe ich an die mit vielen Schwierigkeiten
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verbundne Herausgabe der Papiere meines Vaters - eine Arbeit, die mir wenig Zeit zu andern Arbeiten übriglassen wird. Leben Sie wohl, grüßen Sie mir die Ihrigen und lassen Sie bald wieder von sich hören. Ihr L. Feuerbach /
647 A n Friedrich Feuerbach [Oktober 1850] / Lieber Fritz! Es ist meine Gewohnheit, Briefe nur an den Tagen zu schreiben, wo sie sogleich in die Hände des Briefträgers kommen. An dem Tage aber, wo die Bötin neulich nach Nfürnberg] ging, hatte ich so viele Briefe zu schreiben, daß ich an Dich von Bertha statt meiner mußte schreiben lassen, um Dich hieher einzuladen. Eine Einladung aufs Land bei diesem entsetzlichen Wetter ist freilich jetzt eine wahre Ironie. Mich selbst hat d[as] Wetter bestimmt, ohne Aufenthalt und Umschweif nach Hause zu reisen, und zeither hier gefesselt. Außerdem hättest Du den Eindruck meiner herrlichen, ebenso genuß- als lehrreichen Reise noch ganz frisch // und unverdorben durch die Pestluft der deutschen Welt empfangen. Ein kleines, freilich höchst lumpiges Andenken an Venedig habe ich auch Dir mitgebracht - eine Komödie von Gozzi, die ich einem schönen venetianischen Trödelweib abkaufte. Später fiel mir leider! ein, daß Du wahrscheinlich den ganzen Gozzi bereits besitzest. Dein französisches] Lesebuch habe ich dem Wfigand] noch nicht angeboten. Ich habe ihm erst von hier aus geschrieben, und zwar nur im allgemeinen wegen meiner Vorlesungen einen höchst schmutzigen, d. h. geldgierigen Brief, worauf ich erst die Antwort abwarten muß. - Sehen und sprechen müssen // wir uns auf alle Fälle noch vor oder in dem Winter, denn ich gehe nun an die Papiere des Vaters. Mit dem „Kriminalrecht" ist übrigens nichts zu machen, denn in dem Kontrakt heißt es ausdrücklich, daß die Leibeserben „nicht irgendein Recht in Ansehung dieser Schrift abzuleiten berechtigt sein sollen". Ich habe dem Küchler in meinem 246
Antwortschreiben diese Stelle wörtlich mitgeteilt, damit er als Jurist sich selbst seine Frage beantworten könne. Dein Bruder Ludwig /
648 A n Otto Wigand 1./4. November 1850 / Bruckberg, 1. November 50 Lieber Freund! Auch mir tut es sehr leid, daß ich mich von Ihnen trennen soll, da ich so viele Jahre mit Ihnen in freundschaftlichem Verkehr stand und ich wahrlich nicht die geringste Lust zu neuen Connaissancen [Bekanntschaften] und Verbindungen in mir verspüre; allein die Notwendigkeit, die heilige Pflicht der Selbsterhaltung gebietet mir, der ich, ohne Vermögen und Staatsdienst, entblößt von allen materiellen und geistigen Rekreations- und Restaurationsmitteln [Erholungs- und Wiederherstellungsmitteln] auf dem Lande lebe und bereits über die Jahre hinaus bin, wo der Mensch nur aus sich selbst schöpft, die Armut der äußern Umgebung durch den innern Reichtum seiner Jugendfülle ersetzt, namentlich in dieser jammervollen, aussichtslosen Zeit der heidnischen Göttin Pecunia die christliche, unpraktische Indifferenz gegen die Honorare „dieser" Welt aufzuopfern. Gleichwohl könnte ich mich dazu verstehen, Ihnen noch meine Vorlesungen gegen das alte Honorar oder wenigstens ein geringes Plus abzutreten, da dieselben sich auf das von Ihnen verlegte „Wesen der Religion" beziehen, dieses neu entwickeln und erläutern und daher einen sehr guten, zweckmäßigen Schluß der Gesamtausgabe bilden würden, wenn mich nicht Ihr letzter, trauriger Brief über den Absatz meiner Schriften abschreckte. Da Sie so schlechte Geschäfte mit denselben gemacht haben, wie sollte ich Ihnen selbst auch unter den alten Bedingungen noch etwas von mir anbieten können? Meine Sache ist es wahrlich nicht, jemanden Unkosten zu machen, geschweige Schaden zu bringen. Mit dieser Gesinnung // nehme ich Abschied von Ihnen, verbleibe aber stets Ihr aufrichtiger Freund L. Feuerbach
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4. November Ich habe diesen Zeilen, die ich bis jetzt mich nicht entschließen konnte abzuschicken, nur noch die wiederholte Versicherung beizufügen, daß ich es sehr bedauere, daß Ihre Verhältnisse und mein Bedürfnis, mein Interesse nicht mehr harmonieren. Daß ich übrigens nicht zu den interessierten Menschen gehöre, habe ich Ihnen hinlänglich im Laufe unsers Verkehrs bewiesen, indem ich nicht nur auf mein noch von Brügel einzuforderndes Honorar verzichtete, um seine Forderungen an Sie zu ermäßigen, nicht nur eine barbarisch strenge Kritik gegen meine frühern Schriften ausübte, die ich doch ganz in ihrer alten Ausdehnung hätte drucken lassen können, sondern auch sie mit neuen Arbeiten, zu denen ich doch durch unsern Vertrag gar nicht verpflichtet war, bereicherte, ohne f ü r dieselben mehr Honorar zu verlangen. Daß ich, dessen Antipathie gegen das Schreib- und Papierwesen Sie ohnedies kennen, jetzt, w o ich in die Jahre komme, in denen der Mensch nicht nur immerfort arbeiten, sondern auch ruhen, nicht nur immerfort säen, sondern endlich auch ernten will, meine Forderungen steigere, werden Sie nicht unbillig finden. Ja, ich weiß es, Sie würden sie selbst gern erfüllen, wenn es Ihre Verhältnisse erlaubten. Ich bedauere daher, daß dies nicht der Fall ist, und wünsche Ihnen bessere Verhältnisse, bessere Zeiten. Ihr E / 649 Von Otto Wigand 10. November 1850 / L[eipzig], 10. November 1850 Lieber Freund! Als ich Ihren ersten Brief bekam, drang sich mir der Gedanke auf, daß irgend jemand Ihnen einen Verleger zugewiesen, der mehr Honorar geben wolle, als ich Ihnen bis jetzt gegeben. Kontraktlich waren wir ja einig über den Geldpunkt, und diesen Kontrakt habe ich treu ausgehalten, und er wird ewig treu gehalten werden, dafür sind die Erben selbst verbindlich gemacht worden. - Dem Freunde aber glaubte ich schuldig zu sein, im Fall meine Vermutung richtig war und ist, sein Bedürfnis frei zu befriedigen! Glauben Sie mir, mein teurer Freund, daß ich nicht im geringsten 248
böse bin, wenn Sie bessere Honorare erzielen können, als ich Ihnen gewähre. Aber ich kann das nicht glauben und sehe // mich heute veranlaßt, offen mit Ihnen über den Geldpunkt zu sprechen. Ich gebe Ihnen pro Bogen 33 fl. bei 1500 Aufl[age], Rechnen Sie nun Bände, wie ich sie von Ihnen druckte, so kommt ein Band auf 800-1000 fl. Honorar; ebenso hoch Druck, Papier; weitere Spesen als Insertionen, Buchbinder, Zinsen des auf mehre Jahre ausgelegten Kapitals; endlich kostet 1 Band zirka 2 Rtlr., wovon der Buchhändler 33 '/j % Rabatt erhält. Was, fragen Sie sich nun, ist da möglich? Jeder Drucker kann Ihnen sagen, daß größere Honorare bei ehrlichem Spiel nicht möglich sind. Strauß schloß mit mir den Kontrakt auf 40 fl. pro Bogen bei 3000 Auflfage], und 35 fl. bei 1500 Aufl[age], Gibt Ihnen // ein Buchhändler bei 1500 Exfemplaren] Auflfage] mehr als 3 5 fl., so kann er nicht bestehen und betrügt Sie in der Auflage. Fragen Sie jeden Nürnberger Buchhfändler]. Sind Sie damit einverstanden, so geben Sie der Welt nicht das betäubende Beispiel, daß Sie in Wahrheit um nichts dem alten Freund Valet gesagt haben. Wollen Sie mir ferner einen Freundesdienst erweisen, so lesen Sie beif[olgenden] Prospekt und korrigieren Sie ihn nach Herzenslust und schicken ihn mir recht bald retour [zurück], Rüge soll nichts dabei zu tun haben; ich bin mit ihm zerfallen, und er ist zum gemeinen Lump herabgesunken, der nur noch schimpfen kann. Stehen Sie mir bei, und jeder Schlag Ihres Herzens wird Ihnen sagen, daß Sie gut gehandelt und mit sich zufrieden sind. Kommen Sie auf 4-8 Wochen zu mir? Sie können sich schon beschäftigen und amüsieren. Hotel Pologne hat famoses Bier. Ihr O. W / 6jo Von Jakob Moleschott 11. November 1850 / Mein lieber, hochverehrter Freund! Denn, wie kann ich Sie noch anders nennen, seitdem mir Freund Hettner in Gegenwart unserer Frauen Ihren Aufsatz: „Die Revolution und die Naturwissenschaften" vorgelesen hat? Glauben Sie aber nicht, daß dieser Aufsatz in meiner Brust das Freundschaftsgefühl erst erweckt hat. Das Gefühl erfüllte mich schon, als ich kaum 249
die Schule verlassen, gepflegt von meinem Vater und Moritz Fleischer in Kleve, den Sie aus den „Hallischen Jahrbüchern" kennen unbedingt einem Ihrer wärmsten Verehrer. Als mir die Sehnsucht vieler Jahre endlich befriedigt wurde, als ich Sie zum ersten Male im Kappschen Garten von Angesicht zu Angesicht sah, da kannten Sie mich noch nicht. Ich traf Sie das erste Mal gerade nicht in gesprächiger Laune und hatte zu viel Ehrfurcht vor dem Manne, der die alte Welt, die bis zur Mitte des i9ten Jahrhunderts reichende, vernichtet, um mich mit vorlauter Begeisterung hinanzudrängen. Nachher sah ich Sie selten. Mein „Handbuch der Diätetik" sperrte mich in mein Zimmer, und wenn ich mich erholen wollte, eilte ich nach Mainz zu meiner Braut, bei der ich Ihnen nicjit untreu zu werden brauchte. Und dennoch blieb der Augenblick nicht aus, in dem auch Sie meine Verwandtschaft mit Ihnen fühlten. Ihnen ist er vielleicht entschwunden — mir mußte er unendlich viel wichtiger, er wird mir ewig unvergeßlich sein. Es war an einem Abend bei Kapp. Beim Nachtessen saß ich Ihnen gegenüber und hatte lange - indem ich andere Gespräche führen // mußte - mit halbem Ohr Ihrer Disputation mit Ihrem Nachbar, dem Studiosus Hirsch, gelauscht. Hirsch machte Ihnen physiologische Einwürfe - es waren Fetzen aus Henles Anthropologie. Henle, ein umgekehrter Ketzer, leugnet den größten Gedanken, den wir bisher aus unserem positiven Wissen abstrahieren können - er leugnet, daß die Funktion wie die Form unabänderlich bedingt werde durch die Mischung. „Die Knochenzähne der Raubtiere und die Hornbarten des Walfisches hätten ja beide die Aufgabe, die Speisen zu zerkleinern"!!! Was Wunder, daß ein trotzdem so geistreicher Führer den begabten Jüngling irregeleitet und diesen zu der Meinung verführt hatte, er könne Ihnen einige materielle Tatsachen entgegenhalten. Ich zeigte dem Hirsch, wie er die Tatsachen zum Teil vereinzelt, zum Teil in falschem Zusammenhange aufgefaßt habe. - Den anderen Tag sagten Sie der Johanna Kapp, Sie müßten mich besuchen und mich öfters sehen. Leider reiste ich wenige Tage später ab, und ich bin darum gekommen. Ist es nicht, als hätten Sie mich dafür entschädigen wollen, daß ich es aus Ihrem Munde nicht mehr hören konnte, wie auch Sie mich als Ihren Freund anerkennen? Ich weiß es, Sie erwarten keinen gewöhnlichen Dank von mir. Aber Sie wissen, wie alles in mir jauchzt, daß Sie das Beste, was ich geben kann, in dieser Weise gelten lassen. Sie // wissen, wie es mich erheben und begeistern muß, mich so verstanden zu fühlen; denn ich bin unbefangen 250
genug, mit stolzem Bewußtsein zu gestehen, daß ich weiß, wie Sie Ahnliches fühlten, als Sie mein Buch zum ersten Mal gelesen. O h n e dieses Bewußtsein gäbe es ja keine siegende Produktivität. Sie haben mir in Ihrem Aufsatz, den Hettner wie ich zu Ihren charakteristischsten Arbeiten zählen, einen Zauberspiegel vorgehalten, der alle Strahlen, welche ich zu einem Büschel vereinigt hatte, noch tausendfach konzentriert. Bisher war mein Buch wiederholt von praktischer Seite besprochen - die Würdigung der inneren Tendenz konnte ich nur bei Ihnen finden. Sie kennen aus eigenem Studium die Naturgesetze und die Philosophie - und gewiß hat niemand auch nur mit so vielem historischem Rechte den ganzen spekulativ-dogmatischen Plunder von sich geworfen, um es mit lauter Stimme zu verkünden, daß die einzigen Ideen Naturgesetze sind. Und unsere Natur besteht nicht aus Gemälden, Bäumen, Menschen, Sternen - sie ist die Welt. Auch Humboldt und die Fanny Lewald schrieben mir entzückt über das Buch - allein das weiß ich, einen zweiten Leser wie Sie kann ich nicht finden. Die Stellen, die Sie aus meinem Buch hervorgehoben, sind gerade diejenigen, welche ich Freunden speziell bezeichne, bei denen ich mir eine solche Führung erlauben kann. Kurz, ich habe das Beste erreicht, was ich erreichen konnte, den Beifall des Mannes, der uns die Bahn geebnet hat, um in der Naturwissenschaft die Menschwerdung der Philosophie / / zu bewirken. Sie haben zuerst das knechtische Verhältnis aufgehoben, in dem man die Empirie an das zweifelhafte Licht einer spekulativen Philosophie hinanhielt. Sie haben es zuerst verkündet, daß die begriffene Natur eins ist mit dem Reich der Ideen - Sie haben nicht bloß den theologischen, Sie haben auch den philosophischen, den wissenschaftlichen, kurz, allen Dogmatismus vernichtet. Die Naturwissenschaft umfaßt für uns auch die Ästhetik. Das wahre Kunstwerk gehorcht denselben Gesetzen innerer Naturnotwendigkeit wie jede Naturerscheinung. Darum enthält auch unsere Naturwissenschaft die höchste und reinste Moral. Sie schafft nicht nur den freien, den sittlichen, sie schafft auch den schönen Menschen. Ihre Frucht ist die vollendete x a X o x ä y a ' d i a [sittliche Schönheit]. Ich hielt es bewußt für meine Aufgabe, ein Werk zu liefern, in welchem das Naturgesetz als Idee, als sittliche Bestimmung, als höchste Bedingung der Schönheit erschiene. Sie erklären mit der genialsten Kühnheit meinen Versuch für gelungen - ich habe mein höchstes Ziel erreicht. 251
Jetzt darf ich Ihnen im Geist die Hand drücken, lieber, verehrter Feuerbach - ich weiß jetzt, Sie erkennen mich als Ihren in begeisterter Hochachtung ergebenen Freund Jac. Moleschott 95 Heidelberg, n . November 1850 PS. Hettner grüßt Sie herzlichst. Er versprach mir, mir durch Brockhaus ein paar Abdrücke von Ihrem Aufsatz zu verschaffen. Ich wünsche vor allen Dingen, daß mein Vater Ihren Aufsatz liest, da in Holland die „Blätter f[ür] literarische] Unterhaltung]" nicht i x aufzutreiben sind. Es ist sehr anzuerkennen, daß Brockhaus den Aufsatz gedruckt hat. /
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An Otto Wigand 26. November 1850 / Bruckberg, 26. November 50 Lieber Freund! 5 So sehr bin ich in die Papiere meines Vaters ver- und eingewikkelt, daß ich erst jetzt, wo ich an einen Abschnitt und damit Ruhepunkt, für einige Momente wenigstens, gekommen, an Sie ein wenig denken, den fehlenden Teil meines letzten Briefes nachbringen kann. Vor allem füge ich den kritischen Bemerkungen Ihres 10 Prospekts den Rat bei: Geben Sie das ganze Unternehmen auf. Sie gewinnen dabei nichts, weder Geld noch Ehre. Zur Zeit der „Deutschten] Jahrb[ücher]" war es anders, da waren Sie der erste und einzige, jetzt sind Sie nur einer neben andern, die Ahnliches unternehmen und Ihnen noch dazu der Zeit nach vorgekommen sind. 15 Wenn auch die einen weniger wollen als die andern, weniger prinzipiell und radikal sind - tut nichts, jetzt verschwinden die Parteien im Gegensatz gegen den Despotismus, aber eben // damit zerstreuen sich die Kräfte in verschiedene Organe. Auf mich dürfen Sie gar nicht rechnen, denn erstens habe ich es diesen Winter bloß 20 mit dem Kriminalrecht und der Jurisprudenz überhaupt zu tun, wo ich nicht den Dozenten, sondern den Studenten machen muß, und zweitens kann ich, um das Mäßigste zu sagen, für alle Unterneh-
mungen dieser A n , für alle literarischen Unionen, namentlich jetzt, nicht im geringsten mich enthusiasmieren. Die Schrift hat für mich nur noch Wert entweder als selbständiges Werk, welches seinen eigenen Gang geht, unbekümmert um die Wirkung des Augenblicks, oder als flüchtiger satirischer Zeitungsartikel. Somit bin ich von Ihnen auf mich gekommen. Ich glaube Ihnen gern, ohne daß ich einen andern Buchhändler darüber befragt hätte, daß es mit Ihren Kosten und Honorarbedingungen so ist, wie Sie schreiben. Aber gleichwohl habe ich bei meiner Schreibart, die in einen Bogen zusammendrängt, was andere in viele Bogen ausdehnen, // gerechten Anspruch auf höheres Honorar und hoffe auch, daß Buchhändler, die in glücklicheren Verhältnissen sind als Sie, diesen Anspruch befriedigen werden. Aber gleichwohl will ich, wie ich Ihnen schon sagte, noch eine Ausnahme bei meinen Vorlesungen machen, weil die Gesamtausgabe meiner frühern Schriften erst in ihnen einen vollendeten Schluß hat. Dieser Schluß wäre freilich an sich auch dann vorhanden, wenn sie selbstän[di]g von einem andern verlegt würden, aber das Äußerliche ist doch auch hier nicht gleichgültig. Ich gebe Ihnen also meine Vorlesungen für per Bogen 33 fl., versteht sich, zum Druck als selbständiges Werk. Für Ihre projektierten] Jahrbfücher] paßten sie schon deswegen nicht, weil sie in einem Flusse fortgehen, daher jede Unterbrechung störend wäre, zweitens weil sie in einem Journal sogleich von der Polizei unterdrückt würden. // Ich gebe sie Ihnen aber nur unter der Bedingung, daß Sie mir beim Empfang des ganzen M[anu]skripts 500 fl. bezahlen, das übrige sogleich nach vollendetem Druck. Wieviel Bogen es jedoch machen wird, kann ich nicht bestimmen. Es sind von mir 31 Vorlesfungen] gehalten worden, eine wird aber gestrichen, weil sie nur hinlänglich Bekanntes enthält, eine andere hat vielleicht noch gleiches Schicksal, also ungefähr 29-30 Vorlesfungen], wovon jede in natura drei Viertelstunden einige Minuten mehr oder weniger dauerte. Dazu kommen Anmerkungen. Diese müssen aber, das ist meine zweite Bedingung, ebenso wie der Text gedruckt werden, nicht etwa des kleinen Gewinnstes wegen, sondern deswegen, weil sie größtenteils neue, selbständige Abhandlungen sind und daher schon für das Auge hervorgehoben werden müssen. Sie werden übrigens im Druck nicht mehr als 3, höchstens 3 'A Bogen geben. Der Text ist nicht von meiner Hand geschrieben, sondern eine Abschrift, noch in Heidelberg gemacht, aber in der viel von mir hineingeschrieben und korrigiert wurde. Eine dritte Bedingung, daß Sie rasch drucken und mir die Revision schicken, die immer so
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schnell als möglich expediert werden soll. Hier haben Sie also meine Bedingungen. Antworten Sie bald! Ihr L. F. /
Von Heinrich und E d u a r d B r o c k h a u s 29. November 1850 / Herrn Dr. Ludwig Feuerbach in Bruckberg Leipzig, 29. November 1850 Vor einiger Zeit erhielt ich von Herrn Bernhard Fries in München einen von Ihnen verfaßten Aufsatz: „Die Naturwissenschaft und die Revolution" zugeschickt, mit der Ermächtigung, denselben in meinen „Blättern für literarische Unterhaltung" abdrucken zu lassen. Ich erklärte Herrn Fries meine Bereitwilligkeit dazu und ließ den Aufsatz auch Anfang dieses Monats erscheinen. Gegenwärtig wende ich mich nun an Sie selbst, um Ihnen für die Überlassung des Aufsatzes, von dem ein Abzug als Beleg hier beifolgt, nachträglich zu danken. Was das Honorar betrifft, so umfaßt der Artikel No. 268, 4 '/4 Spalte; 269, 2 'A; 270, 4; 271, 4 '/i = 15 '/< Spalten, und den Bogen mit 12 Rtlr. ausgeworfen, ergibt sich dafür ein Honorar von 11 Rtlr. 13 Sgr. = 20 fl. 30 Kr. Rheinische], welches ich gleich in einer Anweisung auf L. Kalb in Nürnberg, die Sie bei jedem Bankier versilbern können, hier beifüge. Ich freue mich sehr, mit Ihnen auf diese Weise in Verbindung gekommen zu sein und hoffe, daß Sie dieselbe fortsetzen und zu einer dauernden machen werden. Zunächst sollte es mich sehr freuen, wenn Sie mich recht oft mit Beiträgen für meine „Blätter für literarische Unterhaltung" unterstützen wollten. Der Charakter und die ganze Einrichtung dieser Zeitschrift ist Ihnen wohl bekannt; sie ist kein bloß kritisches Blatt, sondern pflegt an die Besprechung einer Schrift selbständige Aufsätze zu knüpfen, ganz in der Weise, wie Sie es in so geistreicher und eigentümlicher Art im vorliegenden Artikel getan. Ich würde Sie nur bitten, mir womöglich immer eine kurze Anzeige vorher zu machen, welches Buch // Sie zu besprechen wünschen, damit ich Ihnen das Buch sogleich zuschicken kann und nicht jemand anderes damit beauftrage. Bei wesentlich selbständigen Aufsätzen bedarf es allerdings keiner vorhergehenden Anzeige. 2
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Ich hoffe, wie gesagt, recht bald wieder von Ihnen zu hören und empfehle mich in dieser Hoffnung mit größter Hochachtung ergebenst H. Brockhaus Lassen Sie mich an vorstehenden, im Namen meines Vaters geschriebenen geschäftlichen Brief noch einige ungeschäftliche Worte von mir selbst fügen. Daß es mich wirklich herzlich gefreut hat, von Ihnen etwas, wenn auch durch dritte Hand, für unsre „Blätter" zu erhalten und dadurch mit Ihnen in eine hoffentlich weiter fortgesetzte geschäftliche Verbindung zu kommen, werden Sie mir wohl glauben, da Ihnen unser gemeinschaftlicher Freund Fries gesagt haben wird, wie hoch ich Sie schätze. Ich kenne Ihre Schriften erst seit zwei Jahren, seit Ihren Vorlesungen in Heidelberg. Ich war damals noch unbedingter Anhänger der Hegeischen und Nachhegelschen Spekulation, ich ging in Ihre Vorlesungen ich darf das jetzt wohl sagen - nur aus Neugierde, um auch diese „einseitige, extreme" Richtung der neueren Philosophie kennenzulernen. Zugleich studierte ich Ihr „Wesen des Christentums" und anderes. Da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen! Ich war früher gläubig und fromm, ich verheimliche das Ihnen nicht, da ich weiß, daß auch Sie die wahre Frömmigkeit in ihrer Art für vollkommen berechtigt halten und dem scheinheiligen rationalistischen Indifferentismus vorziehen. Es kostete mich auch keinen geringen Kampf, aber / / endlich siegte die Wahrheit, und ich zähle mich seitdem zu Ihren aufrichtigsten Anhängern und Schülern. Es wird Ihnen das nichts Neues sein, daß sich frühere entschiedene Gegner Ihrer Philosophie, sobald sie dieselbe erst wirklich kennengelernt, in Ihre entschiedensten Anhänger verwandelten. Ich sage Ihnen dies auch nur, weil es mich bei dieser Gelegenheit drängte, Ihnen meine Verehrung auszusprechen. Ich denke, daß sich mir in dem von mir gewählten buchhändlerischen Berufe mannigfache Gelegenheit bieten wird, auch meinerseits den Ideen, deren Vertreter Sie sind, zu nützen und Geltung zu verschaffen. Es soll mich herzlich freuen, wenn auch Sie mich dabei unterstützen wollen. Unser Haus wird es sich zur großen Ehre rechnen, Ihre Werke zu verlegen. Entschuldigen Sie diese Zeilen, die Sie vielleicht wenig interessieren, und empfangen Sie nochmals die aufrichtige Versicherung meiner Hochachtung Dr. Eduard Brockhaus / *55
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A n Adolf Kolatschek i. Dezember 1850 / Bruckberg, 1. Dezember 1850 Lieber Freund! So gern ich Ihnen etwas mitteilen möchte, so finde ich doch keineswegs meine Heidelberger Vorlesungen diesem meinem Wunsche und selbst dem Zweck der neuen „Monatsschrift" entsprechend. Diese Vorlesfungen] stehen in einem so innigen Zusammenhang, daß nichts aus ihnen herausgerissen werden kann, ohne ihren spezifischen Unterschied von meinen Schriften und folglich ihren einzigen Wert aufzuheben, der eben nur darin liegt, daß sie nicht den Charakter der wortkargen Schrift, sondern der breitflüssigen, ausführlichen Rede an sich tragen. Dann habe ich mich in ihnen so unumwunden, so rücksichtslos ausgesprochen, daß das Anstößige der Sprache und des Inhalts nur verschwindet, wenn sie in einem fort und im ganzen gelesen werden, daß folglich Ihrer „Monatsschrift" schlecht gedient sein würde, wenn sie in ihr bruchstückweise oder nach und nach erschienen; denn die Mehrheit der Menschheit - und diese hat eine Zeitschrift doch mehr zu berücksichtigen als eine einzelne Schrift - ist im Punkt der Religion noch sehr weit zurück und höchst empfindlich, ob er gleich oder vielmehr eben weil er nur in ihrer Einbildung noch existiert. Endlich sind sie auch noch nicht ganz druckbar, denn ich bestimmte erst Ostern ungefähr als den Zeitpunkt, wo ich sie emanzipieren würde, ich muß oder will erst noch wenigstens so viel als möglich die Zitate aus meinen Schriften streichen, und wenn es Belegstellen / / sind, durch neue ersetzen. Aber selbst zu dieser geringen, freilich auch höchst geistlosen Arbeit konnte ich es die letzte Zeit her nicht bringen, so sehr beschäftigte mich das Altertum. Doch ich will Ihre Einladung als eine Aufforderung betrachten, ernstlich wieder an die Gegenwart und eben damit auch an die neue „Monatsschrift" als ein Organ derselben zu denken. Ich finde übrigens den Preis derselben sehr hoch, wenn er es auch vielleicht im Verhältnis zu ihrem Volumen nicht ist, und glaube, daß es besser gewesen wäre, wenn sie in kürzern Zwischenräumen erschiene, denn es häuft sich bei monatlicher Herausgabe zu viel Stoff an, es wird aus der Zeitschrift ein Buch. - Mit großem Vergnügen las ich vorgestern in einer fränkischen Zeitung Fröbels Brief aus Amerika. Wie wohltä256
tig wirkt ein Blick in dieses jungfräuliche Land! Wie ekelhaft ist dagegen der Anblick der unfruchtbaren Hurenwirtschaft der deutschen, ja europäischen Politik! In der Hoffnung oder wenigstens mit dem Wunsche, daß für Sie, der Sie selbst, wie mir Johanna schrieb, von den Ihrigen getrennt sind, und uns alle das neue Jahr besser ausfalle als das unglückselige Jahr 1849 Ihr L. Feuerbach /
6S4 A n Eduard Brockhaus 30. Dezember 1850 / Verehrtester Herr Brockhaus! Erst jetzt komme ich dazu - so sehr war ich zeither beschäftigt - , Ihnen meinen Dank für das übersandte Exemplar und Honorar, meine Freude über Ihre freundschaftliche Gesinnung und Ideengemeinschaft mit mir, aber auch zugleich mein Bedauern darüber auszusprechen, daß ich diese meine Freude für jetzt nur durch Worte, nicht durch Werke betätigen kann. Ich hatte zwar anfangs im Sinne, Ihnen meine Heidelberger - natürlich verbesserten und vermehrten - Vorlesungen - das einzige, was schon seit lange druckfertig daliegt - anzubieten, aber verschiedene Gründe bestimmten mich endlich, wenige Tage vor dem Empfang Ihres Briefes, sie O . Wigand als dem Verleger vom „Wesen der Religion", worauf sich dieselben beziehen, zu überlassen. Aber wenn auch nicht in meinem eignen Namen, so können wir doch vielleicht bald im Namen und Geiste meines Vaters unsern Bund öffentlich besiegeln. Ich bin nämlich gegenwärtig und schon seit länger ernstlich mit der Herausgabe des literärischen Nachlasses // meines Vaters beschäftigt. Darunter befindet sich nun freilich vieles, was namentlich seit 1848 veraltet ist, vieles, was nur für den jurstischen Geschäftsmann, oft selbst nur den bayerischen, Wert hat, aber alles dieses lege ich, einstweilen wenigstens, ad acta [zu den Akten, beiseite] und beschränke mich nur auf das allgemein Interessante, wohin z. B. sein Briefwechsel, seine Ideen zu einer allgemeinen Gesetzgebung - leider! nur Bruchstücke einer universalen, alle Völker und Zeiten umfassenden Rechtsgeschichte, nach meinem Urteil und Sinn auch seine das bayerische Strafgesetzbuch von 1813 2
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betreffenden, sowohl frühere als spätere Arbeiten gehören. Ich bin aber gegenwärtig noch nicht imstande, das Nähere meiner Herausgabe anzugeben; so bin ich selbst noch darüber nicht mit mir einig, ob ich die Briefe und sonstige biographischen Materialien f ü r sich selbst herausgeben oder in eine Lebensbeschreibung verweben und verwandeln soll. D e r kriminalistische Teil des Nachlasses hat mich zeither zu sehr beschäftigt // und gedemütigt, indem er mir die Rolle eines Schülers oder Studenten aufnötigte, als daß ich schon auf die übrigen Teile, die ohnedem weniger Studium erfordern, meine Blicke hätte werfen können, ob ich gleich schon früher alle Schriften und Papiere durchgelesen habe, wie eine freilich kleine und flüchtige Skizze, die ich in Wigands „Conversations-Lexikon" von meinem Vater entwarf, beweist. A b e r etwas andres ist es, etwas lesen, um sich selbst damit bekannt zu machen, und es lesen, um die Welt damit bekannt zu machen. Indessen, so wenig ich Ihnen noch Bestimmtes jetzt mitteilen kann, so genügt es doch, Ihnen einstweilen eine Idee - freilich nicht im Hegeischen Sinne - von meinem Unternehmen zu geben. Ich hoffe jedoch, längstens bis Ostern Ihnen bestimmtere und ergiebigere Resultate meiner gegenwärtigen Tätigkeit mitteilen zu können. Von meiner M i t w i r k u n g zu den „Literarischen] // Blättern" dürfen Sie sich aber nicht viel versprechen. Je mehr ich studiere, desto weniger schreibe ich. Es ist höchst selten, daß Schriften mich so affizieren [reizen] w i e die Moleschottsche. Gewisse Zweige von Literatur, gewisse Klassen von Schriftstellern existieren nicht mehr f ü r mich. A u ß e r den mein eigentliches Geistes- und Lebensthema betreffenden Studien ist mein G e i s t mehr der politischen literär[ischen] Welt, mehr den Ministern und Deputierten als den Professoren, wenngleich nur in höchst kritischer Position, zugekehrt. Mit der Bitte, mich Ihrem Herrn Vater hochachtungsvoll zu empfehlen, Ihr verehrungsvoll ergebner L. Feuerbach Bruckberg, den 30. Dezember 1850 /
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6}S A n Otto Wigand 30. Dezember 1850
/ Lieber Freund! Entsetzen Sie sich nicht über den ungeheuren Embonpoint [Umfang] des Manuskripts. Sie haben sonst immer meine Papiersparsamkeit getadelt. Hier haben Sie ein Exempel grandioser Papierverschwendung. Das Manusk[ri]pt kommt später, als Sie wahrscheinlich erwartet haben. Aber ich dachte, vor Neujahr wird doch nicht angefangen und konnte es auch nicht eher schicken, denn ich habe die unsägliche Selbstverleugnung] und Geduld gehabt, noch einmal das schon so oft durchgesehene M[a]n[u]s[kri]pt mit der größten Sorgfalt und Aufmerksamkeit der Seh- und Denkmaschine durchzumustern. Aber dafür haben Sie auch nun alles: Titel, Vorwort, Text, Zusätze und Anmerkungen beisammen. O b Sie auf dem Titel: Vorlesungen über das „Wesen d[er] Rel[igion]" zusetzen wollen: nebst Zusätzen und Anmerkungen, um die Zuhörer darauf // aufmerksam zu machen, daß sie nicht nur Bekanntes, sondern auch Unbekanntes, Neues zu schnabulieren bekommen, überlasse ich Ihrer Einsicht. Eine unausgesprochne, aber, als von Ihnen bewilligt, stillschweigend von mir vorausgesetzte Bedingung ist auch, daß Sie mir wenigstens 6 Freiexemplare schicken, und wie sonst, gutes Geld. An den sächsischen Talern, wenigstens der kleinern sächsischen Staaten verliert man bei uns viel, wenn man sie nur anders annimmt. Sollten Sie noch so schnell drucken wie ehedem und daher ungefähr in einer Zeit von 4 - 6 Wochen die Vorlesfungen] fix und fertig haben, so könnte ich trotz des lästigen unausgesetzten Ohrensausens und andrer geistiger und körperlicher Gründe, die mich für jetzt an die Scholle oder vielmehr meine Studierstube fesselten, mich doch vielleicht // entschließen, auf so lange nach Lfeipzig] zu kommen, um an Ort und Stelle die Revision übernehmen zu können. Stoßen Sie sich nicht an dem schlechten Äußern mancher Blätter. Ich habe alles genau durchgesehen, freilich kann man sich täuschen. Hätte ich aber das schon einmal Abgeschriebne wieder abschreiben lassen, so wären doch wieder neue Fehler hineingekommen.
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Das Manuskript heben Sie mir auf, um es mir nach Beendigung des Drucks zurückzuschicken. Sie bekommen hier das opus postumum von mir, das in Ihrem Verlage vielleicht überhaupt erscheint, ein Werk, das mir viele schlaflose Nächte in Heidelberg, viele Anstrengungen auch zu Hause noch gekostet hat und die Früchte tiefer und vielseitiger Studien, die ich in den letzten Jahren machte, enthält. M ö g e es Ihnen, wenn auch nicht Segen, denn dieser ist geistlichen Ursprungs, doch Nutzen bringen! Dies mein Wunsch zum Neuen Jahre! Ihr L . Feuerbach Bruckberg, 30. Dezember 50 /
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6 A n Friedrich Feuerbach [.85.] / Lieber Fritz! Entschuldige, daß ich D i r nicht gleich d[as] Geld geschickt. Ich war am andern Tag meiner Ankunft zu müd, um gleich ans Packen zu gehen. Ich schicke Dir übrigens nach Recht und Billigkeit das Totum [Ganze], weil D u , was Du ausgegeben, doch nur meinetwegen ausgegeben. Mit meiner Wiederkunft wird es sich doch noch länger verziehen, als ich in N[ürnberg] dachte, etwa 2 - 3 Wochen, weil ich nicht eher fort will, als bis ich einen entscheidend kritischen Uberblick über alle Papiere mir erworben, Brauchbares und Unbrauchbares, Abschriften und Originale usw. ausgeschieden, kurz, so über // die Masse der Papiere Herr gew[orden], daß ich weiß, was ich Juristen vorzulegen habe und in geordneter Form es vorlegen kann. Uber einen Teil der Papiere, die vom eigentlichen] Gerichtswesen und -verfahren handeln, hat mir übrigens Fery einen Wink gegeben, der mir sehr nützlich gewesen und für den ich ihm sehr dankbar bin. Wärst Du hier, so könntest Du auch das Werk fördern helfen, wie Abschriften und Urschriften vergleichen, denn meist ist beides vorhanden. Übrigens fürchte auch ich, daß nicht so gar viel einträglicher Stoff herausspringen wird. Doch das läßt sich noch nicht bestimmt entscheiden, und wir wollen das Beste hoffen und tun. Dein L. /
(>57 A n O t t o Wigand 16. Januar 1851 / Bruckberg, Donnerstfag], 16. Januar 1851 Lieber Freund! So schwer es mir ankommt, in dieser Jahreszeit meine Familie, meine Hausordnung, meine Studierstube zu verlassen, so soll doch den Heidelberger Vorlesungen auch noch dieses Opfer gebracht werden. Aber dafür erwarte ich nun auch von Ihnen, daß Sie so viel 263
S e t z e r als m ö g l i c h in B e w e g u n g versetzen, damit w i r so bald als m ö g l i c h ans Ziel k o m m e n . O h n e d e m ist es ja I h r eignes Interesse, d e n E r z t e u f e l baldigst w i e d e r aus d e m H a u s e zu haben. Ich reise m o r g e n v o n hier ab, d a ich aber in N ü r n b e r g und E r l a n g e n , w o h i n ich s c h o n längst sollte, mich etwas a u f h a l t e n m u ß , so w e r d e ich, w e n n m e i n e hiesige E i s e n b a h n ü b e r s i c h t mich nicht betrügt, M o n tag u m 2 U h r in L e i p z i g eintreffen. Sagen Sie n i e m a n d , daß ich k o m m e , u n d e m p f e h l e n Sie mich f r e u n d l i c h s t den Ihrigen. L. Feuerbach D e r Wechsel auf 500 fl. ist schon in O r d n u n g . /
Von Friedrich Kapp 28. J a n u a r 1 8 5 1 ... Ich k a m hierher w i e s o viele andere, die hier eine Stätte f ü r ihre individuelle U n a b h ä n g i g k e i t suchten, die aus den T r a d i t i o n e n , w e l che in E u r o p a ü b e r A m e r i k a verbreitet sind, flott w e i t e r s c h l ö s s e n , d a ß d i e N e u e Welt auch ihrem geistigen Inhalt nach eine neue sei, u n d w e l c h e sich dagegen e m p ö r t e n , daß das hiesige L e b e n nichts anderes sei als eine neue A u s g a b e desselben alten christlich r o m a nisch-germanischen
Textes,
der
Europa
zum
Gefängnis
jedes
e m a n z i p i e r t e n M a n n e s macht. Ich lernte täglich m e h r m e i n e n Irrt u m e r k e n n e n ; ich bin d a r ü b e r w e d e r gereizt noch erbittert, d e n n ich sah ein, daß A m e r i k a bei den gegebenen Verhältnissen
nicht
a n d e r s sein k a n n . A m e r i k a ist groß d u r c h das, w a s es nicht ist, d u r c h d a s , w a s es nicht hat, und s o gut als die V o r z ü g e , w e l c h e ein I n d i v i d u u m nicht aus eigener K r a f t aus sich herausgearbeitet hat, bei seiner W ü r d i g u n g nicht in die Waagschale fallen, e b e n s o w e n i g b e g r ü n d e t d i e s e r M a n g e l einer Vergangenheit in der W i r k l i c h k e i t einen A n s p r u c h auf G r ö ß e und prinzipielle Ü b e r l e g e n h e i t .
Die
V o r z ü g e des L a n d e s hat G o e t h e am besten in paar Worten geschildert:
„ D i c h stört nicht im Innern z u lebendiger Z e i t
unnützes
E r i n n e r n und vergeblicher Streit." D a m i t ist alles gesagt; die Schattenseiten sind nirgend in ihrer w a h r e n B e d e u t u n g h e r v o r g e h o b e n , w e i l n o c h w e n i g o d e r gar keine M e n s c h e n der m o d e r n e n E n t w i c k l u n g sich hier naturalisiert haben, o d e r w e n n sie es v e r s u c h t e n , d a r ü b e r v e r r ü c k t g e w o r d e n und zu G r u n d e gegangen sind ... 264
Kein Land wirkt aber begriffsverwirrender, entgeistigender als die Vereinigten Staaten auf diejenigen, welche sich ihres Zieles nicht ganz fest bewußt sind. Zuvörderst ist es die ungeheure Expansionskraft der Amerikaner, welche den Gesichtspunkt der meisten Einwanderer verrückt; die hier ins Kolossale ausgedehnte Kategorie der Quantität - um hier eine Bezeichnung der Schule zu brauchen - verblendet die Mehrzahl und läßt sie übersehen, daß von einem geistigen Gehalte, von einer idealen Richtung gar nicht die Rede sein kann, geschweige denn ist. Amerika hat nur eine andere politische Form vor Europa voraus; sonst steht es ihm in allen Dingen nach. Wer seine Ideale in einer versteinerten Konstitution, in dem gesetzlichen U n f u g der albernen politischen Parteien und unter einer öffentlichen Sitte, die tyrannischer ist als der Despotismus des Zaren, verwirklicht sieht, der möge hierher kommen; wenn er Geld hat, wird es ihm gut gehen und wird er den Boden f ü r die künftigen Generationen urbar machen. Der Typus und A u s gangspunkt der Vereinigten Staaten ist das Land, welches von den großen geistigen und politischen Revolutionen der letzten 100 Jahre unberührt geblieben ist - England, das europäische China. Sie haben von ihm den praktischen Blick, die kaufmännische Initiative und Zähigkeit geerbt und in sich ganz enorm vervollkommt, aber sie tragen darum auch die Sünden des Mutterlandes: den religiösen Aberglauben, der zum vollständigen Blödsinn ausartet, den Mangel an Kunstsinn und Wissenschaft, den bornierten Nationalitätstolz. Der Amerikaner ist noch mehr als der Engländer der protestantische Jude, er ist der Philister unter den Wilden, der Knecht der Pfaffen und Vorurteile, der naive welterobernde J ü n g ling und der alte abgefeimte Schurke, der schrankenloseste Naturmensch und der Beschränkteste aller Kultivierten: kurz, ein beständiger Widerspruch. Es gibt nur deshalb weniger Konflikte hier, weil der R a u m so unbegrenzt ist und vorläufig f ü r jede Narrheit mehr als hinreichendes Terrain gestattet ... Ich könnte diesen Punkten noch viele andere hinzufügen, glaube ich, um den Beweis zu liefern, daß hier nur ein quantitativer, keineswegs aber qualitativer Unterschied vor der alten Welt herrscht. D e r Segnungen, welche der Liberalismus des vorigen Jahrhunderts den Völkern gewähren konnte, erfreut sich Amerika in vollstem Maße; allein sie reichen doch noch nicht hin, um den Anforderungen der Gegenwart zu entsprechen; es existiert hier nach wie vor eine exploitierende und exploitierte Partei; es gibt hier sehr viel Freiheiten, unendliche Vorzüge vor Europa, allein noch 265
keine Freiheit, kein den ganzen, den physischen und geistigen Menschen befriedigendes Leben. Dies scheint mir, wenn nicht überhaupt, doch für unsere und die nächsten Generationen auch 70 unmöglich. Eine andere Illusion, die man sich in Deutschland von amerikanischen Zuständen macht, ist das Farmerleben. Man träumt von Freiheit, idyllischer Ruhe und Glückseligkeit beim dortigen Landleben. In Wirklichkeit taugt es aber nur für den, der mit der Welt 75 und dem Leben völlig abgeschlossen hat. Wer Vermögen oder gehörige Arbeitskräfte mit einem kleinen Kapitale hat, wird dort recht harmlos und vielleicht auch glücklich leben; wer aber kein Geld hat, wird dort nie unabhängig und gerät, statt in die Freiheit, in eine viel ärgere Knechtschaft. Nach europäischem Maßstab ist 80 das Innere des Landes völlig roh und unkultiviert; einige Häuser bilden schon eine Stadt, an Umgang mit der Nachbarschaft ist aus Mangel an Menschen oder Kommunikationsmitteln, namentlich aber aus Mangel an Zeit, kaum zu denken. Kultivierte Genüsse, wie der Europäer sie gewöhnt ist, gibt es nicht, und die einzige Freude, 85 die dir das Leben nach saurer Tagesarbeit bietet, ist der Genuß deines allmählich wachsenden und gedeihenden Besitztums, falls du stark genug bist, dich seiner Kultur unausgesetzt zu widmen. Ein deutscher Bauer, der Farmer wird, kann keine glücklichere Wahl treffen; ein wissenschaftlich gebildeter Mann dagegen ver% kümmert geistig, kommt materiell sehr selten auf und schafft höchstens seinen Kindern eine sorgenfreie Zukunft. Was nun Dich persönlich anbelangt, so taugst Du höchstens als Farmer für Amerika. Dein Ruf als Schriftsteller schadet Dir eher als er nützt, und für eine andere Tätigkeit bist Du zu exklusiv gebildet, zu alt und 95 für hier zu unpraktisch. Wenn Du in jeder, wohlgemerkt, in jeder Beziehung mit dem europäischen Leben abgeschlossen hast, wenn Du überzeugt bist, daß es Dir gar nichts mehr bieten kann, dann komme hierher; sonst aber unter keiner Bedingung ... Unsere Hausgenossen sind Zitz aus Mainz und eine Familie IOO Blöde aus Dresden, liebenswürdige und tüchtige Leute; die Blöde ist eine Schwester von Friedrich Sallet und sehr musikalisch; er ist infolge des Maikampfes von Dresden hierher gekommen ... Unser Geschäft - Firma Zitz, Kapp und Fröbel, 47 Chathamstreet - macht sich nur langsam, geht aber erträglich ... 105 Ich war 4 Monate lang (September bis Dezember [1850]) Redakteur eines neugegründeten deutschen Blattes, der „N[ew] Yforker] Abend-Zeitung", bin aber, wenn auch die materiellen Verhältnisse 266
derselben gut waren, zurückgetreten, weil die nordamerikanischen Deutschen ihrer Mehrzahl nach ein hohles, gemeines Gesindel sind, für welches mir der innere, nur durch dankbare Zuhörer erzeugte Trieb der Rede fehlt ...
659 A n Otto Wigand 7. Februar 18 51 / Bruckberg, 7. Februar 51 Mein lieber Freund! Verstimmt und mißmutig über die Ohnmacht, womit man sich jetzt die Niederträchtigkeiten der Polizeiwirtschaft gefallen lassen muß, kam ich gestern abends zur größten Überraschung der Meinigen hier an. Erst trauten sie ihren eignen Augen nicht, als sie mich sahen, dann meinen Worten nicht, als ich ihnen den Grund meiner so plötzlichen Ankunft erzählte. „Es ist nicht möglich", riefen sie betroffen aus, aber es ist doch wirklich so, entgegnete ich trocken. Sonst überstieg die Möglichkeit die Wirklichkeit, aber jetzt ist es umgekehrt, jetzt übertrifft die Wirklichkeit die Märchenwelt der Möglichkeit, die Hyperbeln der abenteuerlichsten Phantasie; denkt euch das Lächerlichste und zugleich Niederträchtigste, das man nur immer denken kann, und ihr erreicht damit noch nicht die Lächerlichkeit und Nichtswürdigkeit des jetzigen staatlichen oder polizeilichen Unwesens. Der Teufel hole dieses Unwesen! Wie alles Böse unwillkürlich auch Gutes zur Folge hat, so auch meine Ausweisung aus Leipzig. Ihr verdanke ich es, daß ich in Erlangen gerade zum rechten Zeitpunkt eintraf. Die Frau von Seutter hat nämlich auf meinen unter Ihren Auspizien geschriebnen Brief hin die Bibliothek ihres Mannes an den Ellwanger Antiquar Heß für 180 fl. verkauft. Derselbe war gerade im Einpacken der Bücher begriffen und vermißte // nichts als den Katalog, als ich gerade mit demselben unter dem Arm in das Haus eintrat. Sie können sich meine Freude denken über dies glückliche Zusammentreffen und über den, wenn auch nicht gerade glücklichen, doch mäßigen Ansprüchen - und nur solche machte die treffliche Frau von Seutter entsprechenden Ausgang dieser Angelegenheit. Da ich über Erlangen einen halben Tag verlor und dort übernachtete, so bin ich, um weiter keine Zeit zu verlieren, nicht über Nürnberg, sondern direkt 267
über Fürth hieher gereist. Leider! verlor ich dadurch die Gelegenheit, mit meinen Nürnberger Bekannten über die Leipziger A u s weisung zu lachen und zu fluchen. A b e r was soll ich machen? D i e einzige adäquate Entgegnung wäre ein humoristischer Artikel. A b e r zum H u m o r gehört Laune. U n d diese ist so unzuverlässig wie das Wetter. Überdies lernt man auf dem Lande die Welt samt ihren Schlechtigkeiten und Lächerlichkeiten verachten und ignorieren. Ich bitte Sie, sich so bald als möglich eine Abschrift von meinem Ausweisungsbefehl zu verschaffen, wenn Sie es anders sich verschaffen können. Mein Lorchen war sehr erfreut über die Kinderschriften und dankt Ihnen f ü r das kleine Buch, welches ich allein als ein Geschenk von Ihnen annehme und betrachte. Auch ich danke Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin nochmals f ü r alles Gute, was ich in Ihrem schönen und mir teuren Hause genossen, und grüße herzlich alle Ihrigen von oben bis unten, vom Größten bis zum Kleinsten, / / und ersuche Sie um baldige Nachrichten. Schließlich noch eine Bitte. Das „Rechtslexikon" erstreckt sich nur bis zum siebenten Bande i n k l u s i v e ] bis zum Artikel „Pertinenz". Sollte dieses f ü r mich höchst wichtige und brauchbare Werk bereits vollständig erschienen sein, so ersuche ich Sie daher, mir die fehlenden Bände vom achten an - gelegentlich nachzuschicken. Ich bin von Herzen Ihr Freund L. Feuerbach D e r Brief war schon gesiegelt, da brachte mir mein Kind den „Fränkischen K u r i e r " , um mir die von Leipzig aus datierte, aber offenbar vom Redakteur, welcher meine Ausweisung indirekt von mir erfahren, verfaßte Anzeige derselben, welche mit den Worten beginnt: „Unerhört! L . F a u e r b a c h ] , der seit 14 Tagen hier weilte, um den Druck s[einer] Heidelberger Vorlesungen zu überwachen, ist aus Leipzig ausgewiesen worden", vorzulesen. U m dieses Ihnen mitzuteilen, erbrach ich den Brief und siegle von neuem ihn zu. /
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66o A n Friedrich Feuerbach 10. Februar 1851 / Mont[ag], 10. Februar 51 Lieber Fritz! Kein Wort von meiner Ausweisung. D a s Faktum spricht zu laut, und die Nebenumstände eignen sich nur zur mündlichen Unterhaltung, obwohl man diese am meisten zu wissen begierig ist. Gerne hätte ich auch diese Eure Neugierde befriedigt, wenn ich nicht zu sehr nach meiner Hausordnung und Ruhe mich gesehnt hätte. Allein in Erlangen mußte ich mich aufhalten, weil ich der Mutter etwas überbringen mußte, und der A b e n d z u g hätte mich zu spät, der erste Morgenzug zu früh nach N ü r n b e r g gebracht. So ging ich mit dem zweiten, einem G ü t e r z u g // ab, aber dieser ging unausstehlich langsam und brachte mich erst nach 'A 12 U h r nach Fürth. Dadurch war es mir unmöglich, selbst auch nur auf einige Stunden, wie ich vorhatte, nach N f ü r n b e r g ] zu kommen. D o c h nun zu dem, was ich D i r eigentlich schreiben will. Ich habe Dein Manuskript dem Wigand angeboten, nachdem ich es selbst erst gelesen hatte, aber ihm nichts daraus mehr vorlesen können, weil ich zuerst so sehr mit meinen eignen Angelegenheiten beschäftigt war und gerade in dem Momente, w o ich frei schnaufen und zu andern Dingen übergehen // wollte, der Ausweisungsbefehl kam. W[igand] ist geneigt zur Übernahme, wenn nicht anders die neuen Preßbeschränkungen Sachsens ihm noch gänzlich den Buchhandel verleiden und am Ende auch ihn noch wie so viele andre nach Amerika hinübertreiben, aber nach meiner Uberzeugung mußt D u erst einige Veränderungen mit dem Manuskript vornehmen, einiges streichen, d. h. verkürzen, wie z. B . Stellen aus Luther, andres, Neues hinzusetzen, ehe man es dem Wfigand] überschickt. A u s diesem G r u n d e ließ ich es ihm auch nicht // zurück. Ich schicke es D i r auch jetzt nicht mit, weil D u doch nun bald (wenn d[as] Frühjahr kommt) hieher kommen wirst und hier genug Materialien zu neuen Zusätzen findest, nicht nur in meinen Büchern, sondern auch in meinen, namentlich Vaters und Eduards Papieren, aus denen ich alle das Christentum und P f a f f e n t u m betreffenden N o t i zen ausgelassen und in ein besonderes Paket eingesammelt habe. Das f r a n z ö s i s c h e ] Buch habe ich ihm nicht angeboten, weil das nicht seine Sache ist. D a f ü r wollte ich mich bei ihm nur nach einem 269
passenden Verleger erkundigen. A b e r an der A u s f ü h r u n g hinderte mich die A u s w e i s u n g ] . D i e Hälfte vom Text meiner „Vorlesfungen]" wurde unter meinen Augen gedruckt und fertig. Wenn auch nicht alles, ist damit doch vieles gewonnen, aus diesem und andern Gründen war die Reise nicht nutz-, nicht fruchtlos, sondern wichtig und nützlich. G r ü ß e herzlich Mutter und Schwestern. Dein L. /
661 Von Otto Wigand 10. Februar 1851 / Leipzig, den 10. Februar 1851 Lieber Freund! Gestern abend traf beif[olgender] Brief hier ein. E r klebte so fest, daß ich meine Adrfesse] dranlassen mußte und mitschicke. Ihre Ausweisung ist das Tagesgespräch. Nicht die Polizei hat Sie ausgewiesen; der Befehl kam höhern Orts. Ich bin schon mit den Kosten und G e f f ä n g n i s ] bestraft worden, damit man glauben soll, es sei nur Polizeisache. H i e r wimmeln alle Z[ei]t[un]gen von der Sache: Wahres und Unwahres, daher beif[olgende] Anzeige von mir. Ihr Buch schreitet ruhig fort, und Ende d. M. erhalten Sie Exfemplare]! Schreiben Sie mir bald und grüßen Sie Frau und Kind und Herrn Stadler von Ihrem treuen und unveränderten Freund Otto Wigand /
662 A n Otto Wigand 18. Februar 1851 / Bruckberg, 18. Februar 51 Lieber Freund! Schon wieder muß ich kommen und Sie plagen. Noch am letzten Tage meiner Existenz, scilficet] [nämlich] in Leipzig, habe ich in die Vorrede einen B o c k , der mir aber erst jetzt eingefallen ist, hineinkorrigiert. E r steht auf der vorletzten Seite derselben ungefähr auf 270
der sechsten Zeile und lautet: „Leider! zweifle ich, daß ich eine solche" oder diese „ R e v o l u t i o n ] erleben werde". Es muß aber entweder so heißen wie ursprünglich oder besser, um das beschränkte menschliche Wissen nicht mit hineinzuziehen, also: „Leider! werde ich diese R[evolution] nicht erleben." Wenn es nicht zu spät ist, bringen Sie also diese Korrektur gefälligst noch bei. Ihren Brief nebst Bei- und Inlage habe ich erhalten. A u c h ich habe, um falschen Berichten und Vorstellungen zu begegnen, einen kurzen Artikel in die Zeitung einrücken lassen, w o ich den wahren Grund meiner Ausweisung andeutete. Eine ausführlichere Darstellung habe ich mit guter Laune begonnen, aber in übler Laune, jedoch auch in der ganz vernünftigen Erwägung, daß in dieser Zeit der grandiosesten, himmelschreiendsten Gesetz- und Rechtlosigkeit eine solche Kleinigkeit wie meine A u s w e i s u n g ] gar keiner besondern Erwähnung wert ist, wieder liegen lassen. - Englisch treibe ich jetzt auf Proß [?]. Ihren „Dolmetscher" habe ich bald ganz im Kopfe, wenn auch noch nicht leider! auf der Zunge. Jedoch radebreche ich es jetzt mit aller Unverschämtheit mit dem jetzt auf Besuch hier weilenden, des Englischen kundigen Redakteur der pädagogischen] Zeitung, von der ich Ihnen einmal sprach. Den Ihrigen das Schönste. Ihr L. Feuerbach /
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A n O t t o Wigand 6. März 1851 / Bruckberg, 6. M ä r z 51 Lieber Freund! Erst gestern, den 5ten März, erhielt ich die von Ihrem Herrn Sohn bereits am Freitag abgeschickten Exemplare und machte mich gleich über den ungelesnen Teil und fand ihn zu meiner größten Zufriedenheit korrekter, als ich bei dem Zustand des Manuskripts erwartet hatte. N u r einige sinnverwirrende Böcke sind stehengeblieben, z . B . S. 411, Z . 11 v.u. „verwirklicht" st[att] vermenschlicht, S. 385, Z. 2 v.u. „unmöglich" st[att] unnötig; zweimal das Wort „nicht" ausgelassen, z . B . S. 405, Z . 11 v.u. nach „daß ich", aber gleichwohl sind sie solche Fehler, die der denkende Leser 271
selbst sich korrigieren kann. Und wenn es daher auch noch möglich wäre, sie zu korrigieren, so ist es doch nicht notwendig. Vergessen Sie mir nicht, auf Rechnung meines Honorars die fehlenden Buchstaben des „Rechtslexikons", wenn sie anders das Licht dieser Welt erblickt haben, gelegentlich nachzuschicken. Sie können denselben auch, gleichfalls auf Rechnung meines Honorars - wenn es langt, ich habe noch nicht nachgerechnet - die „Chemie" von Wagner und die „Nachtseiten der menschlichen Gesellschaft" beigesellen. Die Anweisung auf Gummi ist angekommen und bereits berichtigt. - Meinen Dank für Ihre Briefe. Sie werden mir eine angenehme Lektüre und Erinnerung sein. Ich muß schließen und kann nicht frankieren, weil mir meine Marken ausgegangen sind. Ihr L. Feuerbach /
664 A n Friedrich Feuerbach 10. März 1851 / Mont[ag], 10. März 51 Lieber Fritz! Ich schicke Dir hier meine „Vorlesungen", aber nicht zum Eigentum, sondern nur zum, jedoch nicht eiligen, sondern gemütlichen Lesen. Ich bitte Dich daher, das Exemplar zu schonen. Es sind mehrere bedeutende Druckfehler darin - mehrmals fehlt: „nicht" aber gleichwohl solche, die Du bei Nachdenken selbst korrigieren kannst. Wenn Du gelegentlich zu Heerdegen oder sonst zu Buchkrämern kommst, so sieh Dich um, ob nicht „Piatos Theologie" von Tennemann, / / o b nicht Meißners „Monatsschrift" aus dem letzten Dezennium des vorigen Jahrhunderts (etwa 1794-97-98) zu haben ist. Der Vater hat genau gearbeitet. So möchte ich auch wissen, ob in jener Zeit, etwa 1798, eine Zeitschrift „Genius der Zeit" erschienen, Heerdegen kannst Du ja gelegentlich einmal fragen, ob ihm nie so was in die Hand gekommen. Ich bin nämlich jetzt ganz in Vaters Biographie, jedoch schon längst über jene Jahre hinaus. Ich spiele aber nicht in dieser Biogr[aphie] die Rolle eines Autors, // sondern nur eines Redakteurs, Editeurs. Grüße die Unsrigen. Ich komme
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nach Nürnberg, wenn ich im Wesentlichen, d. h. in der Hauptsache mit der Biographie fertig bin. A n die Mutter habe ich manche Fragen. Leb wohl! Dein L. /
66} A n Friedrich K a p p 14. M ä r z 1851 Bruckberg, den 14. M ä r z 1851 Lieber Kapp! Deine Schilderung von Amerika ist sehr interessant, aber nichts weniger als einladend. A b e r gleichwohl, was ist der Unterschied zwischen Europa und Amerika? Amerika hat noch nicht die alten Vorurteile überwunden, und Europa sucht sie mit aller Gewalt wieder herzustellen. A f m e r i k a ] hat keine geistige, E[uropa] hat keine materielle existierende Freiheit - eine Freiheit nur im K o p f e . A b e r was hilft mir der freie K o p f , wenn der Leib gefesselt ist? Als ich unlängst in Leipzig war, um den D r u c k meiner „Vorlesungen" zu überwachen, haben sie mich auf den eitelsten Vorwand hin, trotz meines nagelneuen königlfich] bayrischen Passes ausgewiesen. So sieht es bei uns aus. Europa ist ein G e f ä n g n i s ; der Unterschied zwischen einem Freien und Gefangenen nur ein quantitativer, nur der, daß jener ein etwas geräumigeres G e f ä n g n i s hat. Ich wenigstens habe stets das G e f ü h l eines Gefangenen, habe mich nie zu jenem heroischen Supranaturalismus emporschwingen können, der sich auch in Ketten frei fühlt. Gleichwohl verkenne ich nicht das Gute auch des Gefängnislebens. Je weniger man außen hat, desto mehr sucht man sein G l ü c k in geistiger Tätigkeit. U n d je größer der Druck von außen, desto größer der Gegendruck von innen, desto stärker das Selbstgefühl. In A m e r i k a ist ein Mensch wie ich ein gleichgültiges Ding, ein Nichts; aber in Europa ist eine persona ingrata [unerwünschte Person] ein höchst bedeutendes Etwas, ein Dorn im A u g e der Regierungen, ein Pfahl im Fleische der geistlichen und weltlichen Polizei, der ihr Tag und Nacht keine Ruhe läßt. Auf mich hat daher die Reaktion sehr wohltätig gewirkt: meinen Fleiß verdoppelt, meinen Geist konzentriert, meine Gallenabsonderung befördert. Ich sage mir o f t : D e n Standpunkt, den
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einmal der Mensch einnimmt, den soll er auch bis zum letzten Hauch behaupten, das Thema, das er einmal begonnen, auch bis zum letzten Faden abhaspeln. Ja, das sage ich mir oft, und ich werde auch so lange bleiben, bis ich mir mit vollem Bewußtsein sagen darf: Du kannst nicht mehr bleiben, Du mußt fort, bis die moralische Notwendigkeit zu einer physischen geworden ist. Dies schreibe ich auch Dedekind, dessen Existenz in Amerika und Anerbieten mich höchst überrascht und erfreut hat. Allerdings tauge ich zu nichts als höchstens einem Farmer, wie Du schreibst, aber zu diesem tauge ich noch, namentlich in der Nähe oder unter den Augen eines so tüchtigen Ökonomen, als Dfedekind] ist. Bin ich ja hier schon ein halber Bauer - doch genug hievon. Unsere Staaten sind bereits moralisch tot. Sie können sich daher nur dadurch noch eine Zeitlang halten, wodurch die Staaten notwendig zugrunde gehen. ... Von Meran eilte ich nach Venedig, um von dort und auf der Rückreise von der Tiroler Natur großartige Eindrücke zu unauslöschlicher Erinnerung in mein einförmiges Dorfleben zurückzubringen. Das Reisen ist mir so in den Leib gefahren, ist ein solches Bedürfnis für mich, gehört so notwendig selbst zu meiner „Philosophie", daß ich sogar den kühnen Gedanken einer Reise nach Amerika, nur um aus eigner Anschauung es kennenzulernen, gefaßt habe. Gleichzeitig mit Deinem Briefe erhielt ich aus New York einen, wenn ich anders richtig lese - der Name ist etwas undeutlich - Theodor Kaufmann unterzeichneten Brief. Ist dies T h . Kaufmann aus Dresden, der, in dessen Quartier Du einzogst, ein Künstler - so sage ihm, daß ich mich seiner noch sehr gut und mit vielem Vergnügen erinnere, daß mir seine Bekanntschaft eine der angenehmsten und interessantesten, die ich in dem schalen Frankfurt [a. M . ] machte, und grüße ihn in meinem Namen. Dein L. Feuerbach
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666 A n Elise Feuerbach [28. März 1851] / Liebe Elise! Ich habe soeben mir die Mühe gemacht, die beiden Schubladen meines Schreibtisches durchzusuchen, in welche ich schon vor vielen Jahren die Papiere E[duard]s niederlegte, die mir zu einer möglichen zukünftigen Charakterisierung seines Lebens und Wesens notwendig schienen. Darunter finden sich nun auch einige Notizbücher aus seiner spätem und frühern Lebenszeit, darunter auch auf einzelnen Blättchen Liebesverschen, aber keine Spur von Rosa L. Die Briefe derselben nebst Andenken müßten sich also entweder bei der Sidonie befinden, der ich außer den für // mich zurückgelegten Papieren alle andern Andenken an Efduard] übergab, oder ich weiß sonst nicht, wo, denn vernichtet sind sie von mir nicht worden. Ich will also S[idonie] fragen. Zugleich schicke ich Dir einige vor einigen Wochen als unbrauchbar ausgeschiedene Briefe Vaters. Es sind noch mehrere Briefe der Dorothea da, ebenso eine Masse von Briefen Elisens, aber diese brauche ich selbst noch, wenn auch nicht zur Veröffentlichung, doch zur Vergleichung und Berichtigung und Anordnung von Vaters Briefen. Erst wenn ich fertig bin, kann ich über diese wie über // andere Papiere entscheiden, die Ihr dann alle bekommen sollt. In einigen Wochen denke ich fertig zu sein. Herzliche Grüße an Mutter, Lore, Fritz von Deinem BruderLudwig /
667 A n O t t o Wigand 28. März 1851 / Bruckberg, 28. März 51 Lieber Freund! Ich bedauere, daß Sie den Hauptzweck Ihrer Reise verfehlt haben, ob ich gleich nicht weiß, was Ihnen mißlungen. - Der mysteriöse Brief ist nichts andres als ein, aber sehr anständiges Gesuch
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eines sich in verzweifelter Lage befindenden Flüchtlings in der Schweiz - aber nicht jenes, in dessen Angelegenheit ich Sie einmal schon belästigt - um Unterstützung. - Die Nürnberger Zeitungen haben schon die „Vorlesungen" publiziert. Ich glaube, daß Sie es wohl auch Ihrerseits wagen können. - Dem Brockhaus habe ich noch nicht geschrieben, so wenig wie er an mich. Ich will erst mit dem ersten Teil - dem biographischen - fix und fertig sein, wenigstens der Hauptsache nach. A b e r ob ich gleich seit meiner Nachhausekunft von Leipzig unausgesetzt daran arbeitete, bin ich noch nicht fertig. Es ist eine chaotische Masse von Papieren, die ich kritisch zu sichten und ordnen hatte. Sehr vieles, weil ich nur die Manuskripte entziffern kann, mußte ich abschreiben. Welch eine langsame und ermüdende Arbeit! Ich habe mir an meinem Mittelfinger einen hörnernen Teller durch diese unselige Abschreiberarbeit angeschmiert. A b e r d a f ü r habe ich die belohnende Aussicht, daß die Schrift durch die Mannigfaltigkeit ihres Inhalts und die Behandlung und A n o r d n u n g des Stoffes, ob ich mich gleich jedes Wortes von meiner Seite enthalte, sehr interessieren und gut abgehen wird. Wie o f t bedauere ich, daß der Vater woanders erscheinen soll als der Sohn! A b e r warum haben Sie mich auch zwei Jahre lang in völliger Unwissenheit über Ihre Verhältnisse gelassen? // In höchstens 3 - 4 Wochen denke ich fertig zu werden. Hoffentlich werden Sie auch nicht eher nach Kissingen gehen, sonst könnte ich Sie auch nicht einmal auf einen Tag nur in B[ruckberg] sehen, weil ich vorsätzlich glebae adscriptus [der Scholle verschrieben] bin, bis ich vollendet. N a c h Kissingen werde ich Sie aber nicht begleiten, sehen müssen w i r uns aber auf jeden Fall, sei's nun in Bamberg oder N ü r n b e r g oder hier, w o ich Sie freilich nicht so gut traktieren kann, wie Sie mich, nicht mit Champagner, nicht mit Johannisbjerger], nur mit Forster, den ich mir erst dieser Tage f ü r meine Gäste angeschafft. O b Sie mir die Abschlußrechnung hieher schicken oder bis auf den Zeitpunkt Ihrer K[issingen]partie verschieben wollen, stelle ich Ihrem Belieben anheim. In der „Nachtseite der G e s e l l s c h a f t ] " , II. Serie, vermisse ich die bei Ihnen gelesne, bei Kopenhagen mit einer Prinzessin spielende Liebensnachtgeschichte. O d e r steht diese Geschichte woanders? Ich habe vier Bände von der II. Serie erhalten. Ist das das Ganze? Doch genug für heute. N u n noch Ihnen und den Ihrigen das Herzlichste von Ihrem L. Feuerbach /
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668 A n O t t o Wigand 7. April 1851 / Bruckberg, 7. April 18 51 Lieber Freund! Ihrem Wunsche gemäß schreibe ich umgehend, d. h. bei mir, einem Landmann, sobald als Botentag, obgleich der Punkt, weswegen Sie umgehend Erklärung verlangen, keineswegs so pressiert [eilt]. Der Goethesche Satz: „Die Schwierigkeiten häufen sich, je näher man dem Ziele kommt" bestätiget sich auch bei meiner Vatersarbeit. Ich stehe jetzt in den zwanziger Jahren. Aber gerade hier bin ich auf bedeutende Bedenken und Lücken gestoßen. Mir fehlen hier - freilich auch schon in frühern Jahren - die Briefe an viele in- und ausländische Gelehrte und Staatsmänner. Wie soll ich diese in einer Zeit, wo alle Bande des Zutrauens, der Freundschaft, der Mitteilung sich auflösen, ausfüllen? Mich entschuldigt hier allerdings vollständig die Beschaffenheit der Zeit, wie ich in der Vorrede erklären werde, sondern auch die nicht durch mich so verspätete Herausgabe. Also über diese, wenngleich mir selbst höchst empfindlichen und anstößigen Lücken läßt sich hinwegkommen. Aber es gibt andere dumme Schwierigkeiten, die nicht so leicht, die wenigstens mit Muße und Besonnenheit nur zu überwinden sind. Was werden Sie dazu denken, wenn ich Ihnen sage, daß ich, um nur ein paar Briefe, die von falschen Jahrgängen datiert waren, in die gehörige Ordnung zu bringen, erst vor kurzem ein paar Tage Zeit brauchte! Aber ich mußte zu dieser Ermittlung einen Wust von unbrauchbaren Familienbriefschaften durchmustern. Kommen Sie hieher, wenn Sie Skeptiker sein wollen, und sehen Sie diese Massen von Protokollen, Akten, // Gutachten, gelehrten Arbeiten, Briefschaften etc. - und bei allen diesen Massen dennoch oft die empfindlichsten Lücken - , und Sie werden ein Gläubiger an meine Worte, meine Mühen, meine Desperation [Verzweiflung], Gleichwohl wie, muß ich bis Ostern, soweit die Arbeit von mir abhängt, mit der Arbeit wenigstens im groben fertig sein. Aber dann muß ich vieles noch abschreiben lassen und auch noch über viele Punkte mit den Meinigen in Nürnberg und meinem leider! sehr leidenden Bruder in Freiburg konferieren, denn über diesen ersten Band, der so viel Persönliches und Familiäres enthält, kann ich nicht vollständig allein entscheiden - ein Punkt, der mir
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schon oft fast die ganze Arbeit verleidet hätte. Kurz: Ehe ich ein Anerbieten mache, muß alles fix und fertig sein, und darüber verstreichen auch nach Ostern noch Wochen. Aber so unangenehm es mir ist, ich muß, um mein wenn auch nur flüchtiges Wort zu halten, das erste Anerbieten dem Brockhaus machen. Ihr Vorschlag mit W[ürzburg] ist sehr annehmbar. Aber ich muß erst einen sichern und freien Uberblick über das Ganze meiner Arbeit haben, ehe ich ein Anerbieten mache und dieses doch, wie gesagt, zuerst dem B[rockhaus] machen. Es ist mir fatal genug. Ihre Reise schieben Sie auch nicht bis dahin auf. Ohnedem kann ich Sie nicht begleiten. Unzählige Gründe sprechen dagegen. Daß Kissingen in Bayern liegt, ist nichts weniger als einladend für mich. Außer Bruckberg, wo ich einmal mein Standquartier habe, ist mir höchstens das einsam bayrische Alpengebirg ein Erholungspunkt. Ich denke aber an keine Reise, als bis ich mit dem zweiten Teil meines Vaters fertig bin. Und auch der macht Höllenarbeit. Aber sehen müssen wir uns. Am liebsten sähe ich Sie hier. Aber ein Dorf kann ich einem Leipziger wie Sie, einen fürstlichen Palast bewohnenden und Champagner trinkenden Menschen nicht zumuten. Also in Nürnberg oder Bamberg. Nach Ostern // komme ich nach Nürnberg. Sehr angenehm wäre es mir, wenn Ihr Reiseprojekt mit diesem meinem nach Nürnberg zusammenfiele, damit ich nicht mehr von hier fort müßte. Schreiben Sie mir genau, bis wann Sie abzureisen gedenken, denn ich erwarte auch, sobald es schön und grün wird, einen Besuch, den Herrn von Herder aus Erlangen, dessen Dasein dahier Sie aber statt abhalten, vielmehr einladen soll, hieher zu kommen, wenn anders alles gut zusammen klappt, d. h. Ihre Gedanken sich bis hieher versteigen. Die „Nachtseiten" habe ich allerdings richtig so erhalten, wie Sie es angeben, und bin über den höchst geschmackvollen Einband der ersten Serie sehr erfreut gewesen. Aber gleichwohl habe ich auch jetzt noch nicht die verwünschte Prinzessin ausfindig gemacht. Eilig, verstimmt und verdrießlich über die diplomatischen und chronologischen Nüsse, die ich erst heute wieder aufzuknacken hatte, doch stets in angenehmer Erinnerung Ihr L. Feuerbach /
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669 Von Eduard Dedekind 28. April 1851 / Lac Township, Allen C o . , St[ate] Indiana, den 28. April 1851 Lieber Louis! D u erlaubst, Dich bei dem N a m e n zu nennen, der mir aus der Jugendzeit her der befreundetste ist. Als ich Dich im Sommer [i8]47 in Bruckberg besuchte, wer hätte wohl geglaubt, daß mich bereits im Mai [18)49 das Geschick unstet und eine neue Heimat suchend in den Urwäldern und Prärien des äußersten Westens v[on] Amer[ika] umherirren lassen würde? Z u r Zeit lebe ich mit meinem Schicksal ausgesöhnt und manche Unbill vergessen, die mir die Borniertheit zugefügt, als Hinterwäldler im Staate Indiana. Hätte mir alles dieses jemand zu A n f a n g des hoffnungsvollen Jahres [18)48 prophezeit, ich hätte ihn fürs Narrenhaus reif gehalten. Wollte ich Dich, alter Freund, mit allen Begegnissen, welche mich seit den M[ä]rztagen her betroffen, unterhalten, würden sich mehrere Bogen füllen. Meine Geschichte gleicht aufs H a a r denen von vielen 100 andern, die da glaubten, den A b s o l u t i s m u s ] samt s[einen] Trabanten mit neuen Sch[ieß]bogen zu vernichten. Ich beteiligte mich bei der Thüringer Bewegung mit H a b und G u t - ob D u meinen Brief nach den M[ä]rztagen empfangen?! - D u kannst Dich übrigens glücklich preisen, Dich bei all diesen unglücklichen U n ternehmungen nicht kompromittiert zu haben; denn hätte ich nur die gewisse Vorahnung gehabt, ich würde nie f ü r den sibirischen Michel mit s[einer] Armesündervisage eine Lanze angelegt haben. G e n u g , ich traute der periodischen C o u r a g e unsrer Deputierten der N a t i o n a l v e r s a m m l u n g ] in Berlin, den [so]zusagen biertrunknen Bauern und P f a h l b ü r g e r n ] , wurde bei Gelegenheit der Steuerverweigerung v[on] den Feiglingen verlassen und floh nach dem T h ü ringer Putsche (Februar [ 18J49), v[on] Untersuchungen verfolgt, über Bremen Columbias Gestaden zu, nachdem ich mein weniges eignes Vermögen, Mobiliar, Wagen, Pferde u. a. meinem Cousin Gustav Dedekind, Advok[at] in Braunschweig, abgetreten - comprenez [verstehen Sie]? - und so die schurkischen Bürokraten, die da wähnten, das ist einer der wenigen wohlhabenden Demokraten, der entgeht uns nicht - des Vergnügens beraubte, mich beizustekken. - In N [ e w ] Y [ o r k ] am 1. Mai [18)49 angelangt, hielt ich es f ü r Pflicht, der dortigen deutschen Bevölkerung in einem Meeting über
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die [derzeitigen Zustände in der alten Heimat reinen Wein einzuschenken; aber damals heizten die Ungarn noch, folglich] war Hoffnung in allen Winkeln, wenn ich gleich in übler, aber richtiger Ahnung auch dort Verrat und Treulosigkeit prognostizierte. Nach langem Umherirren, ganz auf meine eigene Kraft verwiesen, ließ ich mich nebst meiner Frau und [meinem] Schwager (denn ich habe mich in N[ew] Y[ork] civiliter [bürgerlich], ohne Pfaffen abermal verheuratet), unterm 43. Gr[ad] n[ör]dl[icher] Br[eite] im Urwalde v[on] Indiana nieder, 10 Meilen v[om] bedeutendsten Handelsort dieses Staates - Fort Wayne am Maumee Canal, weil die Ver-/ /fassung dieses Staates in menschenrechtl[icher] Beziehung mir leidlich genügt. Nach meinen landwirtschaftlichen] Ansichten und Absichten hätte ich mich zwar noch südlicher gewandt, hätte mir nicht der Sklavenstaat Kentucky Grenze gestellt, denn unsre deutschen Heloten noch im frischen Andenken, gelüstete mich nicht auch noch, die Negerquälerei kennenzulernen. Die Gegend meines Settlements [meiner Siedlung] hat viel Ähnlichkeit mit der Hochebene v[on] Mitteldeutschland, meinem Aufenthalt in der Gegend v[on] Merseburg bis nach dem Kyffhäuser zu. Ich kaufte mir Land, '/, Section od[er] 160 Acker amerikanisches Waldland aus 2ter Hand und bewohne das Blockhaus, was ich daselbst vorfand, seit dieser Zeit mit meiner Frau und [meinem] Schwager in Ruhe und Zufriedenheit, ja, alter Freund, ich lebe hier glücklich und zufrieden im Tempel der amerikanischen Waldnatur, was trotz eines höchst komfortablen Hauses, trotz aller Annehmlichkeiten in Deutschland nicht immer der Fall war. Hier schaffe ich selbst, dort ließ ich schaffen; hier genieß ich harmlos, dort mit Ärger, Verdruß und Bevormundung, dort wälzte ich mich oft schlaflos in Sofas und Rollstühlen umher, hier ist meine Matratze mein Bett und Sofa zugleich. Meine Frau vermißt freilich dergleichen] noch mehr wie ich; aber glaube mir, man lebt recht gut und reinlich in so einer amerikanischen Cottage [einem amerikanischen Landhaus], haben wir doch vorigen Herbst Männer und Damen aus Deutschland beherbergt, man muß überhaupt erst dergleichen] gesehen haben, fast glaubt man nicht, wie man sich in so einem naturwüchsigen Gebäue, ohne den Anstand zu verletzen, einschachteln kann. Wenn Du kannst, mußt Du und Deine liebe Frau sich davon überzeugen. Du sprichst in Deinem Briefe v[on] einem kl[einen] Farmer? Lieber Louis, wer hier im Westen 40 Acker klar Land hat, ist wohlhabend zu nennen und kann reich werden - ein amerik[anischer] Acker ist etwas mehr als 2 Morgen Preußisch, und hätte ich vorher die 280
Erfahrung gehabt, so würde ich mich mit 40 od[er] 60 Acker Land ebenfalls begnügt haben, der mächtige Wald hat hier sehr wenig Wert - v[on] meinen 160 Acker habe ich jetzt mit vieler Mühe und Unkosten, denn bisher bekam ich selbst noch Geld v[on] Deutschland, noch keine 50 Acker klar pflügbar - und wenn D u kannst, mußt D u Dich überzeugen, wir haben Überfluß an allem, was zum physischen Leben gehört; f ü r 1000 fl. bekommst D u hier in meiner N ä h e schon ein gut Stück Land mit einem Blockhaus, fernere Mille od[er] 500 fl. beschaffen das Inventar, und da laß nur mich sorgen. Ich bot Dir eine B a u - und Gartenstelle auf meinem eignen Lande an, weil ich nicht dachte, daß D u es unternehmen würdest, selbst tätig zu werden, da D u aber, worüber ich mich freue, ebenfalls die Absicht hast zu farmen und Deine Willenskraft, wie mir erinnerlich, der meinigen gewiß nicht nachsteht, denn ich war durch ein aristokratisches Leben verweichlicht, als ich Deutschland verlassen mußte, so verlasse Dich auf mich und komme // getrost hierher, Erfahrungen eines deutschen Landwirts sind hier mehr wert als Deine ganze Philosophie. D u nimmst mir dies aber nicht übel, denn Amerika, und n a m e n t l i c h ] der Westen ist das Land der Praxis. - Mit meiner Pfote mußt D u schon vorlieb nehmen, denn meine Fäuste sind rauh und narbig, Arbeit und Verdruß in alt Deutschland haben sie zittern gemacht, doch dem unbeschadet töteten sie im letzten Februar noch einen Bären, der über 300 P f d . wog, durch einen sichern Pistolenschuß. Uberhaupt haben w i r hier noch viel Wild, und ich gedenke, oder resp. meine treffliche Frau wird Euch, so Ihr kommt, ebenfalls mit einem saftigen Hirschbraten regalieren [bewirten] wie Deine liebe Frau mich weiland in Bruckberg. - Mein Gedächtnis ist sehr gut, und an Blut habe ich mich gewöhnt; k ö m m t es dereinst in alt Deutschland zum K l a p pen, dann kann ich auch hängen lassen, möglicherweise es selbst verrichten - ohne Fieberschauer - auf dieser Weise ist die gemäßigte Sozialdemokratische Partei gelegentlich] energischer beschlagen. Ich denke jedoch, daß wir dabei überflüssig sein werden, es sind genug junge Bluthunde herangebildet. - D a gerate ich schon wieder auf die alte unglückliche Geschichte. D u erwähnst Briefe meines seifigen] Vaters unterm Nachlaß des Deinigen. Wie ich nicht anders weiß, so hatte der Deinige den ehrlichsten, aber auch o f f e n sten Freund an meinem Vater, bekanntlich w a r der Dichter-König Louis eben kein besonderer G ö n n e r [des] Deinigen, und unter den Herrn Räten damaliger Zeit in Ansbach waren gleichfalls Schurken 281
und Jesuiten, nur etwas dummer als die pfäffischen. - Da erinnere ich mich noch eines Halunken namens Kaiser - das war ein rechter Augendiener. Ich will damit nur sagen, daß die Kerle wußten, wo der Wind her bläst. Im vorigen Sommer ist auch meine Mutter in Braunschweig gestorben. Solltest Du Deine Übersiedlung wirklich realisieren und über Bremen gehen, so besuche meine Schwester in Braunschweig und überzeuge Dich als mein bester Freund v[om] Befinden meiner Tochter, welche bei letzterer in Braunschweig ist. Vorläufig noch mein Rat: Wanderst Du aus, so mache möglichst] alles zu Geld und lasse Dir Wechsel in Bremen auf N[ew] Y[ork] geben, das ist das sicherste. Behängt Euch mit keinerlei Hausrat, nur Betten, Linnenzeug, Kleidungsstücke, namentlich] Mannskleider, Stiefel und Schuhe - denn Genanntes ist sehr teuer, alles übrige bekömmt man hier viel praktischer. - Wer farmen will, vergesse nicht Gartensämereien und Obststeine und -kerne aller Art, denn darin ist der Westen noch in der Kindheit, so auch deutsche Spaten und Blechschippen, beide sind hier zu kolossal und schwer, nur kein Beil, keine Axt, beide sind nirgends besser als hier in Amerika zu finden. Nun leb wohl, grüße Deine liebe Frau und Kind herzlich, sowie alle, die sich meiner in Liebe erinnern, ich bitte Deine liebe Frau auch, durch Heidenreichs meiner alten Freundin Louise Schnitzlein einen Gruß von mir zu bestellen, und im Geiste sehe ich Euch schon hier bei uns einwandern. Meine Frau grüßt unbekannterweise, und wir wollen dann ein Bruderleben führen wie, alter Louis, der Deinige Dedekind /
670 A n Otto Wigand 4. Mai 1S51 / Lieber Freund! Als Sie mir in Ihrem letzten Briefe schrieben, daß Sie in Anklagestand wegen Ihrer politischen] „Briefe" versetzt würden, glaubte ich, Sie machten einen Spaß. Wie wurde ich enttäuscht, als ich in der Zeitung die Bestätigung las! Und wie töricht war es von mir, daß ich das, was mich lachen machte, nicht in unsrer Zeit für bittern Ernst hielt. Denn sind nicht alle, wenn auch noch so peinli282
chen Maßregeln unsrer Regierungen, von einem höheren Standpunkt aus betrachtet, komisch, lächerlich? Kann die mutwilligste Laune der Satire auf unsre Staaten und Regierungen etwas erdenken, was diese nicht durch die Tat wahr machen? Gibt es also noch etwas Unglaubliches in unsrer Zeit? Ist das credo quia absurdum est [ich glaube es, weil es widersinnig ist], was sonst nur in der Theologie galt, nicht jetzt ein politischer Kanon? Doch wo gerate ich hin? Ich will Ihnen nur sagen, daß ich Ende nächster, d.i. kommender Woche auf ein paar Tage nach Nürnberg komme und daß es mir daher angenehm wäre, wenn Ihre Kissingen-Reise mit dieser meiner Partie zusammenfiele, da ich später schwerlich und ungern mich wieder von hier entferne, indem für die jenseits der Eisenbahn Wohnenden eine, wenn auch geringe Ortsveränderung immer mit vielem Zeit- und Geldaufwand verbunden ist. Auf jeden Fall bitte ich Sie, mir bis zum nächsten Samstag oder Sonntag nach Nürnberg unter der Adresse: an Frau Staatsrätin Ffeuerbach] meinen Namen lassen // Sie weg - zu melden, ob und wohin nach Nürnberg, Erlangen oder Bamberg - Sie kommen. In dem Fall, daß Sie nicht kommen, bitte ich Sie, mir zugleich die Schlußabrechnung über den 8ten Band zu schicken. Doch ich hoffe, Sie kommen selbst. In dieser Hoffnung und mit herzlichen Grüßen an die Ihrigen Ihr L. Feuerbach Bruckberg, Sonntag, 4. Mai 1851 /
67/ A n Otto Wigand 18. Mai 1851 / Bruckberg, 18. Mai 51 Lieber Freund! Heute sind es gerade 8 Tage, daß ich nach Nürnberg kam und Ihren Brief erhielt. Ich wollte Ihnen gleich schreiben, um Ihnen den Empfang der 135 fl. zu melden und für Ihre Pünktlichkeit zu danken, aber wie es gewöhnlich geht in einer Stadt, wo man auf Besuch ist, Bekannte und Verwandte hat, man hat keine Zeit und Lust zum Briefschreiben. Schon am Donnerstag war ich zwar wieder hier, aber Bücher, die ich von Nürnberg mitbrachte, und 283
Menschen, die von Ansbach aus mich besuchten, sind schuld, daß erst jetzt mein Wille Tat wird. So lächerlich an sich Ihre Anklage, so sehe ich doch keineswegs ohne Ernst und Teilnahme dem Endurteil entgegen, denn ich zweifle nicht, daß Sie zu einer Strafe verurteilt werden. Ihr einziger Trost muß der sein, daß alle die Verdammungsurteile, welche die reaktionstollen Regierungen gegen andere fällen, sie in Wahrheit gegen sich selbst aussprechen, daß es notwendig ist, daß jeder nicht nur an anderen, sondern an sich selbst die Schandtaten des jetzigen Regiments erfahre, um den Brandstoff gerechter, heiliger Rache in sich anzuzünden, daß jeder persönliche Verlust jetzt ein G e w i n n f ü r die Sache der Freiheit und Menschheit ist, daß nur durch die Leiden der Monarchie der Mensch zu den Freuden der (wahren) Demokratie erzogen wird. A u s diesem Grunde bin ich auch der sächsischen Regierung f ü r meine Ausweisung aus Lfeipzig] zu innigem, freudigem D a n k e verpflichtet. Man kann nicht genug an sich selbst erfahren, es sei nun A n - oder Unangenehmes. Was sagen Sie dazu, daß sie nun sogar den Strauß aus Wien ausgewiesen haben?! G e w i ß ist f ü r den zimpferlichen Anti-Demokraten diese derbe Lektion auch nicht ohne gute Wirkung. Von dem Nachlaß meines Vaters habe ich nichts Ihnen geschrieben, weil ich noch gar nicht mit B[rockhaus] in Unterhandlung getreten bin, weil ich von meinem ersten Editionseifer viel verloren habe und zwar aus dem G r u n d e , weil in den Briefen viele noch lebende Persönlichkeiten, viele Familiengeschichten vorkommen, deren // Mitteilung ebenso indiskret als interessant ist, die mich daher in eine Kollision versetzen, deren ich bis jetzt wenigstens noch nicht H e r r geworden bin, und den Entschluß in mir hervorgebracht haben, die Biographie wenigstens so lange liegenzulassen, bis ich mit dem zweiten, wissenschaftlichen Teile fertig oder doch so weit bin, daß ich genau weiß, woran ich mit ihm bin. Ich weiß zwar sehr gut, daß ich keine Zeit zu verlieren habe, daß unsre Zustände und Regierungen gar keinen Kredit auf eine bessere Z u kunft haben und geben, aber ich habe das Meinige getan; die Verzögerung ist nicht meine Schuld. Ein Knoten ist zwar leicht zu lösen, wenn man ihn zerhaut; ich darf nur streichen, nur weglassen, wie ich anfangs auch wollte, aber fällt dieses, so muß auch andres fallen, und so gehen dann o f t gerade die interessantesten Situationen verloren. Das ist es, warum ich Ihnen nichts geschrieben habe, warum ich auch heute nichts andres schreiben kann. Die „ C h e m i e " von R . Wagner habe ich vor kurzem erhalten. Indem ich Ihnen und 284
den Ihrigen das Beste wünsche, was wenigstens in dieser Zeit allgemeinen Elends das Beste ist und sein kann Ihr alter Freund L. Feuerbach /
67; Von Scharlow 2 1 . Mai 1851 / Wien, den 2 1 . Mai 1851 Hochgeehrter Herr! Ihr sehr geschätztes Schreiben ist mir wenige Tage nach seiner Ankunft sofort zugegangen. Alsobald habe ich mir ein Exemplar Ihrer im Druck erschienenen Heidelberger Vorles[ungen] aus der Buchhandlung (Lehmanns Universitäts-) geholt, wo aber ich nur noch 1 Exemplar fand. Jetzt, nachdem ich dasselbe durchgesehen, sollten wohl billigerweise alle Zweifel und Unklarheiten, die sich noch bei mir und in mir finden können, vollständig gelöst sein. Das ist oder vielmehr war jedoch schon der Fall, ehe ich von Ihrem letzten Werk Kenntnis genommen. Denn was mich selbst anbetrifft, so bin ich bereits seit lange darüber im klaren, was eigentlich von den Theorien unserer Theologen, genauer, unserer modernen Christen zu halten ist, auch weiß ich, daß ihre Phraseologie, denn anders kann man es nicht, wenn man sonst einen wahren Ausdruck wählen will, bezeichnen, nur auf die Unerfahrenheit und auf den Mangel jeglichen Nachdenkens unter zu Rateziehen gesunder Vernunft und ausgebildeten menschlichen] Verstandes sowie auf falsche, einseitige Anschauung der Natur basiert ist. Jedoch lag es mir jetzt jedenfalls sehr am Herzen, das, was ich als wahr erkannt habe, auch andern mitzuteilen und verständlich zu machen. Ich will zwar nie öffentlich, etwa als Lehrer oder dgl. auftreten, dazu fehlt mir einerseits die nötige Weltbildung, andererseits die Gelegenheit und die Anmaßung oder der Mut, welcher letzterer namentlich erforderlich ist, um einen sichern Erfolg berechnen zu können; auch könnte ich mit einem Wort sagen, das Talent und das Studium zu einem solchen Unternehmen mangelt mir, aber ich will im Kreise von Bekannten und Freunden oder von solchen Personen, mit denen es sich in wissenschaftlicher Weise unterhalten läßt, meine Ansichten 285
und Überzeugungen nicht allein aussprechen und einfach hinstellen, gleichgültig, ob ich verstanden werde oder nicht, nein, ich will die Fähigkeit erlangen, denen, die nicht begreifen oder nicht einsehen wollen, alle ihre etwaigen Widersprüche widerlegen zu können. - Namentlich ist jedoch dieser Kampf immer am heftigsten gegen solche Personen, die ein einmal gefaßtes Vorurteil nur deshalb nicht aufgeben können, weil ihnen das Alte, darum Bequemere, lieb und wert ist und die, wenngleich ihnen nicht die Geistesfähigkeit zum tiefen Nachdenken mangelt, dennoch sich die Mühe zum Nachdenken nicht geben wollen, aus Furcht vielleicht, sie könnten das ihnen lieb und wert gewordene Alte als Unrecht anerkennen müssen und wären dann um einen ihnen f ü r alle Lebensfälle gewährenden Trost geprellt. - Mich hält indessen so etwas nicht ab; ich bin in dieser Beziehung unbarmherzig und kenne keine Rücksichten, wenigstens keine andere als die mir unsere heutigen politischen Zustände, namentlich hier in dem streng orthodoxen katholischen Ostreich, notwendig auferlegen. - Ich fürchte auch nicht, daß ich vielleicht einen solchen Stützpunkt, wie Ihre Autorität, geehrter Herr, jemals verlieren könnte, obgleich mir kürzlich ein hiesiger, übrigens sehr gescheiter Pfaffe, der auch im Besitz von Ihren „Sämtlichen Werken", seine Ansicht dahin ausgesprochen hat: „Ich kenne die Werke des L . Feuerbfach] und habe gefunden, daß er mit jeder Schrift seinerseits fast eine andere Richtung angenommen hat. Erst war er Freund von Hegel, und später trat er ihm gänzlich gegenüber. Ich glaube daher auch nicht, daß er selbst bei seinem letzten Werk wird stehenbleiben. Es geht noch weiter." Ich entgegnete ihm nun zwar darauf, daß ich eigentlich nicht wisse, was noch Neues kommen sollte; es könne höchstens die Erläuterung und populärere Erklärung des bereits Gesagten in der Folge zu erwarten sein, da ich unmöglich annehmen könne, daß vielleicht gar ein Widerrruf möglich sei, da die Sache selbst doch jedem Unbefangenen völlig klar sein müsse. E r brach jedoch darauf das Gespräch in dieser Richtung mit den Worten ab, daß er zwar im allgemeinen Ihrem ausgezeichneten Talent alle Achtung zolle, jedoch sich nicht enthalten könne, sehr viel Abstraktes in Ihren Schriften zu finden. Eine ausführlichere Erklärung konnte ich jedoch von ihm nicht erlangen, begreife auch ebensowenig den wahren Sinn seiner Worte. Sie entschuldigen, hochgeehrter Herr, diesen Abschweif und meine Freimütigkeit, mit der ich Ihnen das Urteil eines Mannes mitteile, der in hiesigen Kreisen alle Achtung genießt und auch 286
wegen seiner freieren Richtung // wohl verdient. Ich vertrete auch ebensowenig das, was ich eben angeführt, als individuelle Ansicht. Leider kenne ich bis jetzt nur Ihre letzteren Schriften, da meine Zeit mir nicht erlaubt, mich ausschließlich dieser Richtung zuzuwenden. Ich werde jedoch so bald als möglich nach und nach alle studieren, deshalb hege ich die Uberzeugung und das Vertrauen, daß Sie mir es nicht übelnehmen, wenn ich Ihnen in meinen Briefen die Äußerungen anderer mitteile. Doch zurück zum eigentlichen Zweck dieses Schreibens. Ich fühle also, wie gesagt, nicht die Fähigkeit, irgend etwas im Gebiete der Philosophie öffentlich zu leisten, aber ich will die Macht erlangen, mich andern mitzuteilen. Um jedoch nun allen und jeden Widerspruch beseitigen zu können, ist es erforderlich, daß ich mich mit den hierzu nötigen Waffen ausrüste. Ich werde mir deshalb, vertrauend auf Ihre gütige Zusicherung in Ihrem Schreiben, in Nachstehendem erlauben, Sie um die geffällige] Erläuterung einiger Fragen zu bitten. Beiläufig bemerke ich jedoch noch über meine Absicht, unsere Naturanschauung in einer kleinen Schrift in französischer] Sprache zu behandeln, daß ich vorderhand nur die Materialien dazu sammle, die Herausgabe aber erst später in Paris erfolgen soll, wo ich einen frühern Geistlichen, Herrn Abbé Meindat, der eben diesetwegen seinen geistlichen Stand hat aufgeben müssen, kenne und will ich mit diesem dann gemeinschaftlich die Drucklegung in der Art besorgen, daß ich durch ihn meinen Stil in gut Französisch redigieren lasse, da ich zum Schriftsteller nicht genug Französisch kenne, jener indessen kein Wort Deutsch versteht, aber einen ausgezeichneten Stil in seiner Muttersprache schreibt. Diese Schrift soll aber nichts weniger als eine bloße Ubersetzung sein, sondern vielmehr eine selbständige Arbeit enthalten, jedoch sich stellenweis nur an Ihre Grundgedanken binden. - Jetzt also zu meinen Fragen. Unter diesen nimmt nun vor allen die nach dem Gegenstand oder vielmehr Wesen der Sünde den ersten Rang ein. Es werden viele Sünden begangen, ohne daß sie während der Lebzeit ihres Urhebers bestraft werden. Ist die Sünde als solche überhaupt straflos? Denn das menschliche Gesetz kann doch auch nur eine menschliche Strafe nach sich ziehen. Es gibt aber Sünden, die der Beurteilung des menschlichen Richters gar nicht unterworfen werden, weil sie unter Umständen natürlich sein können. Kann alles, was die Natur dem einzelnen Individuum gebietet, keine Sünde sein? Was ist überhaupt die Sünde? ... Alle gute Gabe 287
115 und Anlage kommt nicht aus der H ö h e , sondern aus der Tiefe der Natur. Kommen nicht auch die schlechten, sündhaften Triebe gleichfalls aus der Tiefe der Natur, z. B. der Hang zur Onanie, Päderastie, Sodemiterei etc. etc., oder kann man solche Auswüchse
der menschlichen
Individualität
nur Krankheiten
nennen?
Ist z. B. denn Meineid keine Sünde? Abgesehen davon, daß der, welcher nicht an G o t t glaubt, im Sinne der Christen keinen begeht, aber ist nicht überhaupt ein falsches Versprechen, was dem U n gläubigen identisch mit dem Meineid der Gläubigen sein dürfte, ein Vergehen an der menschlichen Gesellschaft? Muß nicht das gute, 125 das sittliche Gefühl für alle Menschen gleich sein? Oder ist die Moral als solche auch nur Sache des Individuums? Welche Be-
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wandtnis hat es überhaupt mit dem Eid?
Die Erschaffung des organischen Lebens ist nicht als isolierter Akt zu denken. U m also bloß bei den Menschen stehenzubleiben,
ijo Ist ein Menschenpaar
oder eine ganze Gattung durch
originale
Erzeugung erschaffen? Sie sagen zwar: „Die Entstehung des organischen Lebens ist daher naturgemäß nicht als isolierter Akt zu denken, als ein Akt nach Entstehung der ..." etc., aber gleichwohl sprechen Sie an einer andern Stelle von „Adam als dem ersten 135 Menschen" ...? Ich bin der Überzeugung, daß eine ganze Gattung Menschen auf einmal entstanden ist, jedoch will ich Ihrem Urteil nicht vorgreifen und enthalte ich mich deshalb der Beweise, mit denen ich diese Ansicht belegen könnte. -
Ist das Feuer natürlich oder künstlich? - Die Anwendung des HO Feuers ist jedenfalls Kunst. / / Jetzt ein Kardinalpunkt. Woher
kommt
es, daß
so viele
sehr
weise und kluge Männer gleichfalls noch an Gott glauben? Sind sie
vielleicht zu bequem, sich eine tiefere Einsicht in die Natur zu verschaffen? O d e r glauben sie nicht, wollen es jedoch nicht ausH5 sprechen, um sich nicht vor der Menge zu verraten. Dann würden also diese Männer gegen ihre Uberzeugung sprechen, was einesteils jedoch nicht anzunehmen ist, andernteils aber zu den unerklärlichsten Konsequenzen führen müßte. - Das ist eine Frage, die ich mir schon sehr oft gestellt habe, ohne sie mir jedoch je genügend oder 150 erschöpfend beantworten zu können. Bei der ungleichen Güterverteilung wird es namentlich dem Armen schwer, sich an sein Los zu gewöhnen, wenn ihm nicht die Religion mit ihren Konsequenzen Trost gewähne. Gleichwohl ist in unserem zivilisierten Zeitalter der Kommunismus, sogar als 155 Prinzip, absoluter Unsinn und in Praxi nie durchzuführen, wenn288
gleich einzelne Urformen in dieser Beziehung als notwendig nicht zu verkennen sind. Denn, gesetzt den Fall, man nähme heute eine gleichmäßige Güterverteilung vor, so würde morgen schon wieder ein Unterschied im Besitz sein, und nach 10 Jahren hätte man dasselbe Verhältnis wie heute. Ebenso unpraktisch ist jedoch der sogenannte Sozialismus, o b gleich ich ihn im Prinzip als richtig anerkennen muß, denn selbst bei seiner Duchführung würde es einen Standes- und Besitzunterschied geben. Eine Zurückführung auf den Naturzustand des Menschen wäre nun aber erst vollends absurd, eventfuell] auch unmöglich. - Wie
ist nun dem Armen, durch seiner Hände Arbeit sich Ernährenden, mit Kummer und Not Beladenen ein Äquivalent für den Trost zu bieten, den er aus dem Glauben der Unsterblichkeit und Vergeltung nach dem Tode zieht ? Hiermit würde ich f ü r heute meine Bitte um Belehrung abbrechen müssen, will mir jedoch aber nur, falls ich Ihnen, geehrter Herr, nicht lästig dadurch falle, f ü r mein nächstes Schreiben eine Fortsetzung vorbehalten, namentlich werde ich mir dann erlauben, auf einzelne Stellen Ihres letzten Werks etwas näher einzugehen, die dem geistreichen Leser wohl erklärlich sein werden, bei denen ich jedoch, da ich auf jenes Prädikat keinen Anspruch machen darf, scheinbar eine Lücke zu finden glaube. Schließlich möchte ich mir noch erlauben, Ihnen ein kleines Kuriosum als Zeugnis mitzuteilen, auf welche merkwürdige Weise einzelne Menschen sich einzelne Vorkommnisse in der Natur zu erklären imstande sind. Ich sprach nämlich neulich mit jemandem, der übrigens hinsichtlich seiner geistigen Bildung zur höhern Klasse der Intelligenten gerechnet zu werden verdient, wie er auch in bezug auf seinen sozialen R a n g nicht auf unterer Stufe steht, unter anderm auch über die Nützlichkeit und Schädlichkeit der Tiere. Unter anderm kam die Frage zur Erörterung, warum denn z. B . Ungeziefer, was doch wahrlich dem Menschen keinen N u t z e n bringen kann, auf der Welt sei, z. B . Läuse, Flöhe, Wanzen etc. etc. Darauf erwiderte er mir ganz naiv: „ D i e s e Tiere sind gleichfalls zum Nutzen der Menschen, denn sie zwingen dazu, sich immer reinlich und sauber zu halten, und da G o t t nicht will, daß die Menschen in Schmutz und Unreinigkeit u m k o m m e n , so hat er diese Tiere erschaffen, damit sie ihn peinigen und ihn antreiben, nach seinem Willen zu handeln!" ... 289
Sie ersparen mir wohl den weiteren Kommentar hierzu. Noch eins. In Ihrer 7. Vorlesung erwähnen Sie einer Schrift: „Histoire des Incas de Pérou" par [von] Garcillaso de la Vega und 200 bedauern, sich diese Schrift nicht haben verschaffen zu können. Ich hatte jedoch im Anfang meines Hierseins eine Schrift ähnlichen Inhalts: „Les incas, ou la destruction de l'empire de Pérou" par Marmontel, Paris 1836 von einem hiesigen Bekannten entliehen, da ich auf // meinen Reisen nicht alle meine Bücher mitführen kann. 205 Es existiert nun gleichfalls eine Ubersetzung ins Deutsche, die aber fehlerhaft, aus dem Jahre 1789, wenn ich nicht irre, von Förster. Wünschen Sie, verehrter Herr, eins oder das andere, so soll es mir ein besonderes Vergnügen gewähren, wenn ich Ihnen durch die zeitweise Ubersendung einen Gefallen erzeigen könnte. 210 Im Vertrauen auf Ihre gütige, mir so freundlich und bereitwilligst zugesicherte Erwiderung bitte ich Sie nur noch dringend, mir es ganz offen zu sagen, falls ich Sie im geringsten belästigen sollte, da ich wohl erwarten kann, daß Ihnen bei Ihren sonstigen Berufsgeschäften die Beantwortung meiner Fragen ein nicht geringes 215 Opfer kosten muß, und zeichne ich mit der vorzüglichsten Verehrung Ihr ganz ergebener Dr. Scharlow Adresse bitte wie zuvor (post[e] rest[ante] [postlagernd]). /
Von Friedrich Kapp 30. Mai 1851
... Gerade weil das hiesige Leben ein durchaus unfertiges, halbentwickeltes ist, scheint es mir doppelt ratsam, es selbständig zu 5 studieren und zu beobachten. In feste, bestimmte Kategorien läßt sich hier gar nichts pressen, bei jedem Schritt in dieser Welt voll wimmelnder Tatsachen sieht man sich in seinen kategorischen Urteilen verwirrt und verirrt. Es ist so viel Absonderlichkeit und gesunder Menschenverstand, so viel Dummheit und Klugheit, so 10 viel Uraltes und Nagelneues, so viel Schwerfälligkeit und Blitzesschnelle, so viel Spitzbüberei und Offenheit in diesen Yankees durcheinander geflochten, es fehlt hier so sehr an einer Basis für die prinzipielle Erklärung der Verhältnisse, daß man eben nichts ande290
res tun kann, als nüchtern und unbefangen die einzelnen Erscheinungen sehen und, wenn es anders möglich, verdauen. Meine A n sicht über dieselben ist nun nicht gerade schmeichelhaft. Mir kommt das jetzige Nordamerika in allem, was nicht kaufmännisch, immer vor wie ein gesunder junger Bursche, der in der Waldeinsamkeit zum Jüngling geworden, plötzlich in die Welt tritt und sein Leben genießen möchte. E r will gern alles sein und ist doch so recht nichts; er nimmt heute hundert neue Eindrücke in sich auf und verwischt sie morgen durch hundert andere. Heute verschwendet er und hält morgen ängstlich zusammen; er spricht, denkt, handelt nur in Extremen, übertreibt, renommiert, vergißt, daß hinter den Bergen auch noch Menschen wohnen, ist Kunstenthusiast, Weltmann, Lebemensch, aber alles so, daß jede seiner Äußerungen und Handlungen noch den humoristischen Beigeschmack seiner jüngsten Vergangenheit an sich trägt. D u wirst erst wissen, was das Wort „ H u m b u g " bedeutet, wenn D u in Amerika warst; es ist so unübersetzbar wie das deutsche „ G e m ü t " und „ B u m m l e r " , wie das französische „ E s p r i t " . [Aus der überreichen Fülle an Belegen hierzu, die seitdem durch wiederholte Berichte und direkte Nachahmung in dem auch bei uns bräuchlichen Reklamenwesen und anderem Treiben männiglich bekannt geworden, entnehmen w i r hier dem Briefe Kapps seine Schilderung der sogenannten „Vernunftprediger", die alle ihr Publikum zu behandeln und auszubeuten wissen.] Das letztere ist natürlich die Hauptsache. D e r eine hat die Kanzel mit scharlachrotem Tuch überzogen, als Zeichen seiner Gesinnungstüchtigkeit; in seinen Vorträgen läßt er das Blut in Strömen fließen, und wenn nicht jedesmal wenigstens hundert Tyrannen abgeschlachtet werden, so zahlt der Z u h ö r e r nur 6 Cts. statt 12 oder schleicht sich sogar heraus, bevor der Klingelbeutel herumgeht. Ein anderer hält seine Vorträge in gewöhnlichen Kneipen, seine Anhänger trinken ihr Brandy oder Bier während des „Gottesdienstes"; er spricht von Jesus Christus als einem „fidelen K e r l " , einem „famosen B u m m ler", den sich endlich die „Bourgeois" von Jerusalem eingefangen hätten. Im Schlußgebet wird dann wohl auch der heilige Marat oder der heilige Robespierre angerufen und nach diesem A k t e in derselben Weise wie in einer Kunstreiterbude gesammelt. Sobald die Beute gezählt ist, werden Bemerkungen über die eingelaufenen Beiträge gemacht; es sei zu wenig, meint der Priester gewöhnlich, dem anderen ist es zu viel, und dergleichen mehr. Nicht viel besser ist es auf dem politischen Felde: der kaufmänni291
sehe Standpunkt beherrscht auch hier alle Verhältnisse. Selbst der größte Vorzug, den Amerika vor Europa hat, daß nämlich die Staatsgewalt jeden einzelnen tun und treiben läßt, was er will, daß sie ihn auf der anderen Seite aber so gut als gar nicht schützt, kann nur von diesem Gesichtspunkt aus verstanden werden. Der hiesige Staats- und Gesellschaftsverband ist ein reines Kontraktverhältnis; daß ihm höhere und sittliche Faktoren die Basis geben müssen, versteht man hierzulande nicht. Alles, was sich gegen den Rousseauschen „Contrat social" sagen läßt und bereits gesagt ist, das ist die erschöpfende Kritik des amerikanischen Lebens. Gehe mir aus dem Wege, dann gehe ich dir auch aus dem Wege, sagt der eine zum anderen, casu quo non [andernfalls] schlage ich dich tot. Da nun hier vorläufig noch Platz genug für alle ist, so findet jeder dabei seinen Vorteil und geniert [stört] den anderen im wohlverstandenen Interesse so gut wie gar nicht. Polizei existiert darum wenig, Soldaten noch weniger, und Totschläge gibt's hier in einem Tage mehr als in Deutschland in einem Jahre - die dortigen gesetzlichen natürlich abgerechnet. Von Zeit zu Zeit greift man einen eklatanten Fall heraus, und das ist alles. In den offiziellen politischen Kreisen stinkt alles von Verrrat und Korruption; es ist deswegen ärger als in Europa, weil niemand mehr ein Wort darüber verliert, weil man alles ganz in der Ordnung findet. Ich denke mir die Zukunft der Union, die nun doch einmal das Fatum [Schicksal] für Nordamerika ist, so, daß der Norden und Süden sich infolge der Sklavenverhältnisse trennen und dieser sich durch ganz Mexiko, jener durch Kanada etc. vergrößert. Dazu bedarf es noch bedeutender Kämpfe, die erst das Blut reinigen. Europa wird seinen Anteil an der inneren Befreiung Amerikas haben, wie dieses zur äußeren von jenem beitragen half ... Ich habe vor 1 Monaten einen größeren, auf Quellenstudium basierten Aufsatz über „Die englischen Anmaßungen in Zentralamerika" geschrieben, der die jämmerliche Bedientenrolle der Vereinigten Staaten in ein helles Licht setzt ... Ich weiß es wohl, ich liefere hier ein keineswegs schmeichelhaftes Bild der amerikanischen Zustände, allein ich berichte Tatsachen und überlasse Dir, die Konsequenzen daraus zu ziehen. In Deutschland ist es nicht allein Mode, sondern auch Parteisache, alles in, von und aus den Vereinigten Staaten vortrefflich, unerreichbar zu finden, bei den hiesigen Deutschen ist das noch schlimmer. Wer sich nur ein mißliebiges Wort gegen die zu Dogmen gewordenen Trivialitäten über amerikanische Freiheit erlaubt, wird 292
von ihnen mit derselben Borniertheit angefeindet wie ein Ketzer von den Pfaffen, und wer hier seine Meinung ganz frei und frank heraussagt, der wird nicht allein mißdeutet, sondern dazu noch verhöhnt und verleumdet. Es ist hier schwerer als in Deutschland, seine geistige Freiheit siegreich zu verteidigen, weil hier viel mehr Tradition und Autorität herrscht. Ich freue mich immer, wenn ich einmal frisch von der Leber weg sprechen kann, und diesem Umstand magst D u es auch zuschreiben, wenn ich mehr die Schattenseiten als die Lichtpunkte meines jetzigen Aufenthaltes hervorhebe. Z u d e m ist es f ü r einen, der eine Reise hierher beabsichtigt, immer besser, wenn er nicht mit übertriebenen Vorstellungen ans Land tritt; er wird sich dann in um so kürzerer Frist hier zurechtfinden ...
674 Von E m i l G o t t f r i e d von H e r d e r 7. Juni 1851 / Erlangen, 7. Juni 51 Mein lieber, vortrefflicher Freund! Es waltet ein eigener Unstern über der A u s f ü h r u n g meines D i r zugedachten Besuchs und unserer vorläufigen Z u s a m m e n k ü n f t e . Bis vor einer Woche war das ungünstige oder unsichere Wetter dazu im Wege, und wenn ich in diesem Umstände auch keine triftige Entschuldigung dafür erkennen kann, daß D u bei Deiner neulichen Anwesenheit in N ü r n b e r g es unterließest, sie mir zu melden, so weiß ich mich doch sehr wohl zu bescheiden, daß D u in Nürnberg bei der gewöhnlichen K ü r z e Deines dortigen A u f e n t halts leicht zu vielseitig in Anspruch genommen werdest, um mir daselbst ein paar Stunden gemütlichen Zusammenseins schenken zu können. D i r meinetwegen eine Reise nach Erlangen zumuten, kann ich jetzt noch weniger als früher, seit mein neuer Hausherr die untere Wohnung im H a u s e bezogen, auch mein Sohn sein Z i m m e r wieder in Besitz genommen hat, sonach ein besonderes Gastzimmer nicht mehr in meinem Vermögen ist, das ich D i r anbieten könnte. Sicherer und leichter auszuführen wäre freilich an sich mein Dir versprochener Besuch in Bfruckberg], auch hatte ich mir denselben Weg über Kl[oster] Heilsbronn, den D u mir dazu in Deinem neuesten lieben Briefe I I vorschlägst, bereits ausgedacht,
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indem ich den Nürnberg-Ansbacher Eilwagen dazu benutzen wollte. Besteht ein ständiger Omnibus nach Kl[oster] Heilsbronn, der, wie Du schreibst, so früh von Nürnberg abfährt, so wäre dieser noch passender, und ich werde mich in Nürnberg genauer darüber erkundigen lassen. Aber über den Zeitpunkt der Ausführung dieses Besuchs läßt sich leider noch immer nichts Näheres bestimmen. Der nicht weniger lächerliche als empörende Umstand der speziellen Verdächtigung und polizeilichen Beaufsichtigung, welcher, wie Du schreibst, das arme Bruckberg unterliegt, ist allerdings an sich kein direktes Hindernis, aber insofern dürfte es doch maßgebend sein, da wir nicht unbeachtet lassen dürfen, daß ich eine politisch nicht weniger anrüchige Person bin als Du und daß ich daher das arme Bruckberg durch einen unerklärten längern Aufenthalt bei Euch nicht noch tiefer in die Tinte des Verdachts bringen darf. Es ist daher jedenfalls das geratenste, daß ich meinen Besuch bei Euch abkürze, und es wäre wünschenswert, wenn sich irgendeine plausible Veranlassung dazu auffinden ließe, z. B. eine Exkursion zu einem naturhistorisch merkwürdigen Punkt in Deiner Nähe, zu der ich Dich abzuholen käme. // Weißt Du einen solchen und hast Du Lust, eine solche Tour mit mir zu machen, so schreibe mir darüber. Dein neuestes vortreffliches Werk, den 8. Teil Deiner Schriften, habe ich bereits auf dem Wege des Buchhandels erhalten und mit dem größten Genüsse gelesen. Du hast damit einen neuen großen Schritt zu Deinem hohen Lebensziele getan und mit Deiner beneidenswerten Gabe der lichten, eindringenden Darstellung ein neues großes Stück des vom Despotismus und der Dummheit verstrauchten Landes ausgewütet zum Anbau der einzig wahren Religion, der menschlichen Bildung. Ich brauche Dir nicht zuzurufen: Ermüde nicht, weiterzuschreiben, denn Dich treibt von selbst Dein eigner Geist und göttlicher Lebensfunke; aber den Wunsch darf ich Dir aussprechen, daß Du bald die rechte Zeit und Muße fändest, das Bild des Zubehör zu der unserer Natur entsprechenden menschlichen Bildung selbst in seinen nähern Zügen zu zeichnen gegenüber der teuflischen Gestalt und Fratze des zeitherigen Christentums. / / Bayers neuliche Rede über das neue Judengesetz hat mich ebenso gefreut als Dich. Darin ist B[ayer] sehr achtungswert, daß er in dem, was er von seinem Standpunkte der Aufgabe der edlen Menschheit verschaffen zu sollen glaubt, sich gleich bleibt. An der Nichtswürdigkeit der gegenwärtigen Zweiten Kammer trägt er keine Schuld. 294
Ich bin gegenwärtig mit einer kleinen literarischen Arbeit beschäftigt, dabei aber Gott sei Dank wohl. Meine Schwägerin befindet sich gleichfalls wohl, empfiehlt sich mit mir Deiner lieben Frau und ganzen werten Familie und Sippschaft aufs schönste. Mein Sohn, der jetzt wieder wohl ein bestallter Erlanger Studiosus juris [Student der Rechte] ist - post tot discrimina rerum [nach so vielem Hin und Her] - empfiehlt sich Dir herzlichst. Lebe wohl. Dein treuer Herder /
67i A n einen F r e u n d 24. Juni 1851 / Bruckberg, 24. Juni 51 Ich habe Ihnen eine Neuigk[eit] von höchster Wichtigkeit] mitzuteilen. „Es geht nun nächstens wieder los", aber raten Sie, wo? In Paris? In L[ondon]? In Rom? Ei bewahre, in Bruckberg], im Landgerfichtsbezirk] Afnsbach]. Sie w[erden] lachen, aber durch dieses Lachen nur beweisen, daß Sie auf d[em] Standpunkt d[es] gemeinen und beschränkten Untertanenverstandes stehen. So lacht auch d[er] gemeine Menschenverstand, wenn man ihm d[ie] telesk[opischen] und mikroskfopischen] Entdeckfungen] d[er] Naturwissenschaft] mitteilt. So ist es auch mit dieser meiner Nachricht; sie ist nichts Geringeres als eine polizeiwissenschaftliche Entdekkung d[er] hohen Regierung in Afnsbach]. D[ie] Regier[ung] betrachtet, wie d[er] Naturforscher, alle Kleinigkeiten mit bewaffneten Augen. Gendarmen und Polizeidiener s[ind] ihre Tele- und Mikroskope. Kein Wunder, daß sie alles anders, weil unendlich größer sieht als unsereins mit sfeinen] natürlichen] Augen; k[ein] Wunder, daß sie in der Bruckberger Porzellanfabrik den Industrieausstellungspalast der Demokratie aus allen fünf Weltteilen, in jedem Fremden, der dort aus- und eingeht, die Londoner Propaganda, in jedem Paar Menschen einen demokratischen Verein, in jedem, wenn auch unter 4 oder höchstens 8 Augen gesprochnen und nicht gesprochnen Worte - Reden an d[as] Volk, in jedem wenn auch noch so unpolitischen] Liede antediluvianischer, d. h. vormärzlicher Gesangvereine - Marseillaisen, in jedem Türkenbe-
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eher einen Giftbecher, in jedem Kapselscherben // ein Barrikadenfragment, in jedem Kaolinkörnchen ein Pulvermagazin - kurz in nichts etwas, in niemand jemand, und zwar nicht nur so ein unbestimmtes Substantiv, sondern ganz bestimmte, wahrhafte Personen erblickt. So hat erst vor kurzem wieder die hohe Polizei, und zwar mit solcher Bestimmth[eit], D e u t l i c h k e i t ] und Gewißheit, daß sie den Ortsvorsteher fast zwingen wollte, ihre tele- und mikroskopfischen] Phantasmen durch sein Vidi [ich sah] zu bestätigen, den „Redakteur L . und den Professor D . aus D . " leibhaftig hier herumspazieren sehen, obgleich hier selbst die beiden Herren v[on] niemanden erblickt wforden] sind. D o c h genug f ü r heute. Nächstens hoffe ich Ihnen den Ausbruch d[er] R e v o l u t i o n ] oder doch wenigstens einstweilen die A n k u n f t v[on] Kossuth und Mazzini melden zu können. /
676 A n Otto Wigand 25. Juni 1851 / Bruckberg, 25. Juni 1851 Lieber Freund! E s freut mich, daß ich Sie frei und wohl weiß. A b e r ich kann leider! nicht Wald- und Ragodzygenuß mit Ihnen teilen. Ich habe kein Geld, wenigstens nicht zum Reisen, keine Zeit, denn ich bin schrecklich fleißig, nicht nur f ü r meinen Vater, sondern auch für mich, keine Freiheit und folglich auch keine Lust. Jede freigesinnte, d. h. intelligente Person ist jetzt ein Staatsgefangner. Mich wundert's, daß man Sie nach Kissingen gelassen und dort unangefochten R a g o d z y trinken läßt. Selbst der Bayer braucht jetzt in Bayern einen Reisepaß, wenigstens der mißliebige, der rot und schwarz angeschriebne, wie unsereins. U n d trotzdem muß man sich noch auf Ausweisungen gefaßt machen. Ich kann nur noch auf meiner Studierstube existieren und auch da kaum mehr. Wer weiß, ob sie nicht noch meinen K o p f in Belagerungsstand versetzen, mir wenigstens einen Gendarmeriebrigadier zum Zensor auf die Stube geben. Bruckberg ist in den Augen unsrer erleuchteten Regierung ein Revolutionsherd, der unmittelbar nach London und Paris kommt. Fast täglich kommen Gendarme hieher, um sich zu überzeugen, ob hier nicht schon alles drunter und drüber geht. Ich kann Sie kaum 296
einladen, hieher zu kommen. Es bleibt nichts als Nürnberg übrig, ob wir gleich auch da riskieren, auseinandergesprengt zu werden, denn wo 2 oder 3 „Demokraten" miteinander verkehren, da ist schon ein demokratischer] Verein. So existieren hier so viele demokratische Vereine als nur einzelne Personen hier sind und werden so viele „Reden ans Volk" gehalten als nur Worte unter 4 Augen gesprochen werden. Zu keiner Zeit nicht war das Schreckliche und das Lächerliche so identisch als jetzt. Aber trotzdem sehen wir uns in Nürnberg. Melden Sie mir aber zeitig vorher Ihre Ankunft. Herzlich Ihr L. Feuerbach /
677 An Joseph Schibich 15. August 1851 / Bruckberg, 15. August 51 Mein lieber Herr Rostockius! Sie haben aus meiner Gewohnheit, sowohl im Umgang als in Briefen zum Ausdruck von Empfindungs- und Persönlichkeitsverhältnissen die herkömmlichsten, trockensten Formeln zu gebrauchen, einen falschen Schluß gezogen. Eine Tatsache genüge Ihnen zum Beweise. Die einzige Titulatur, die mir entspricht und die ich gerne höre, ist die, welche mir die Bauern in hiesiger Gegend geben, welche mich schlicht und schlechtweg Herr Feuerbfach] nennen: gewiß das wenigste, was man verlangen kann, denn das deutsche „Herr" hat nichts mit einem französischen Seigneur gemein, ist ein sehr populäres Ding. Ebenso unrichtig sind Ihre Vorstellungen über meine äußern Verhältnisse. Ich bemerke hierüber jedoch auch nur dies eine. Wäre ich, was Sie nicht bezweifeln, auch nur in einem sehr mittelmäßigen Grade, dann, mein Lieber, hätte ich, wenigstens der Quantität nach, auch unendlich mehr geleistet, dann wäre ich längst auf einer Reise um die Welt oder im Schreiben einer Universalgeschichte der Religion und Menschheit begriffen. Aber so! - Doch ich spreche über gewisse Dinge mich nicht aus. Ein großes, ja das größte Glück: Selbständigkeit, Freiheit ist mir allerdings zuteil geworden, aber nur mit großen Opfern und Entbehrungen. Möge dieses Glück auch Ihnen // zuteil werden!
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Mögen Sie wenigstens bald aus der schmählichsten Abhängigkeit, der Abhängigkeit von der Geistlichkeit, erlöst werden. Besser ist überhaupt jetzt in jeder Beziehung ein Privat- als ein Staatsdienst. Leider! kann ich zur Verwirklichung Ihres Wunsches, in der N ä h e Bayerns oder in B[ayern] selbst einen solchen zu bekommen, nichts beitragen. Ich lebe nicht nur ganz isoliert, sondern bin auch aufs gräßlichste und unsinnigste - obwohl mit vollem Rechte im Sinne des Obskurantismus - sowohl in religiöser als politischer Beziehung verketzert und verschrien. Aus diesem G r u n d e müssen Sie auch die H o f f n u n g , mich im Salzburgischen oder gar in Wien zu sehen, aufgeben. In Wien können Sie mich allerdings sehen, aber nur in effigie [als Bildnis] bei meinem Freunde, dem Professor und Maler Rahl, welcher voriges Jahr vor meiner Abreise von M ü n chen, aber in aller Eile - mit allen Tugenden, aber auch allen Mängeln, die das periculum in mora [ G e f a h r ist im Verzuge] mit sich bringt - mich abkonterfeit hat. Außerdem existiert nach dem Ölgemälde eines andern Freundes, des Malerfs] Fries aus Heidelberg, [eine] in Frankfurt [a. M . ] gemachte Lithographie von mir, die aber besser Ihnen unbekannt bleibt, denn es ist das Bild eines Toten, aber keines Lebenden. - In betreff einer // Zeitschrift, worin Sie Ihre A b h a n d l u n g einrücken könnten, kann ich leider! Ihnen auch keine A u s k u n f t geben. N u r wenn sich dieselbe zu einer selbständigen Herausgabe eignete oder von Ihnen bearbeitet werden könnte, würde ich mit Vergnügen mich f ü r sie bei Wigand verwenden. Von dem Dasein einer neuen Schrift gegen oder über mich habe ich erst aus Ihrem Briefe Kunde bekommen. Nicht Schriftstellereitelkeit, sondern Erkenntnis und E r f a h r u n g und Geizen mit der Zeit, die ich auf die Geschichte, die Religion, die Politik, die Naturwissenschaft verwende, haben mich gegen solche Schriften, wie überhaupt die moderne philosophische Literatur, ganz indifferent gemacht. Gegenwärtig bin ich wohl mit der Herausgabe eines Werks beschäftigt, aber das nicht mich und meine Gedanken betrifft, mit der Herausgabe des literärischen Nachlasses meines Vaters, eines w i e Sie wissen werden, berühmten Juristen und Staatsmanns. Diesen Winter gehe ich aber zu einer neuen Schrift: entweder eine neue übersichtliche Darstellung des Ganzen meiner Gedanken oder eine Entwicklung besondrer Punkte, die ich noch nicht genügend behandelt habe, oder eine bloße Sammlung von historischen Belegen und Argumenten ad hominem [nach der Fassungskraft des Menschen] oder vielmehr ad asinum [des Esels]. - Geben Sie mir Nachricht von Ihren fernem Geschicken und
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Arbeiten! Ich wünsche von Herzen Glück zu Ihrem neuen Vorhaben! Ihr L. Feuerbach /
6/8 A n Heinrich Brockhaus, Inhaber des Verlagshauses E A . Brockhaus 19. August 1851 [Briefentwurf:] / Herrn F. A. Brockhaus in Leipzig Wohlgeboren Schon in den ersten Tagen dieses Jahres habe ich in einem freundschaftlichen Schreiben an Ihren Herrn Sohn Dr. Eduard ein Werk von oder über meinen Vater als den ersten Gegenstand einer möglichen Verbindung zwischen Ihrem Hause und dem Geiste Feuerbachs in Aussicht gestellt. Endlich bin ich nach vieler anstrengender Arbeit und oft höchst peinlicher Mühe imstande, mein damals noch ganz unbestimmtes Anerbieten in ein förmliches zu verwandeln. Ich schrieb damals, daß ich mit der Herausgabe des literarischen Nachlasses meines Vaters beschäftigt sei und daß derselbe Kriminalistisches, Rechtsgeschichtliches und Biographisches umfasse. In der Erwägung, daß der Mensch in seiner Totalität unendlich mehr ist als der Rechtsphilosoph oder gar der Kriminalist, daß die Darstellung von jenem auch diese beiden in sich begreife, aber nicht umgekehrt, daß namentlich mir als Sohn es mehr obliegt, den Menschen als den Gelehrten in abstracto darzustellen, habe ich vor allem die Herausgabe des biographischen Nachlasses mir zur A u f gabe gemacht - aber des biographischen Nachlasses im weitesten, umfassendsten Sinne. Meine Absicht war, ein vollständiges und allseitiges Bild von meinem Vater zu geben, jedoch ein rein objektives, nur von seinen eigenhändigen Pinselstrichen zusammengesetztes. Meine eigne Tätigkeit // bestand nur in der kritischen Auswahl der einzelnen Bruchstücke, der chrono- und teleologischen Zusammensetzung derselben zu einem Ganzen und der Beifügung erklärender, ergänzender oder berichtigender Anmerkungen. Das Werk, das ich Ihnen anbiete, ist daher eigentlich nichts andres als eine 299
indirekte - Autobiographie - ein Wort, das mir auch für den Titel als das geeignetste erscheint, obgleich der Gebrauch dieses Wortes für eine Schrift, die nur zum allergeringsten Teil aus Selbstschilderungen besteht, die nur eine hauptsächlich aus Briefen, Vorträgen, Gutachten, Gesuchen usw. zusammengesetzte Lebensbeschreibung enthält, eines kurzen Vorwons zu seiner Rechtfertigung bedürfte. Doch damit Sie sich ein deutliches Bild von der Beschaffenheit dieser meiner Arbeit machen können, will ich Ihnen ein möglichst genaues Inhaltsverzeichnis derselben geben. Ich befolge auch hier die chronologische Ordnung. Die Schrift beginnt nicht mit einer trivialen Genealogie oder Zeit- und Ortsangabe seiner Geburt usw. - alle solche Trivialitäten kommen zwar vor, aber erst im Verlauf indirekt ausgesprochen, so daß sich der Leser selbst sie sich sagen muß, aber auch kann - sie beginnt mit dem ältesten vorhandenen Autograph von: 1792, dem ersten Universitätsjahr F[euerbach]s in Jena, an einen Frankfurter Freund, Büchernot und Liebesnot in jugendlichen Übertreibungen ausdrückend. 1793-95 »Einfälle, Launen, Exzerpte" aus Mendelssohn, Rousseau, Gentz nebst einigen eignen Gedanken (4 Seiten im Manuskript]) zur Charakteristik F[euerbach]s in dieser Epoche, zur Bezeichnung der Gegenstände, die damals seinen Geist am meisten beschäftigten. 1794 Brief an s[einen] Vater. Inhalt: Dank für die ihm wiedergeschenkte väterliche Liebe (die er, wie in der Anmerkung aus einem Briefe seines Vaters berichtet wird, durch seine eigenmächtige, voreilige Emanzipation zum Studenten verscherzt hatte). Nachricht von seinem körperlichen Befinden; Lob Reinholds als seines Lehrers und Freundes, bei dessen Abgang von Jena. Der Brief ist zwar ohne besonderes Interesse, aber es versteht sich von selbst, daß, auch bei der strengsten und un//parteiischsten Kritik, in einer Biographie, namentlich einer solchen, die größtenteils in Briefen gegeben wird, schon um dieser Briefform willen, auch minder interessante Dinge mit unterlaufen müssen. 1795 „Tagebuch." Empfindungsvolle Schilderung einer kleinen Reise in der Gesellschaft von Universitätskameraden, wahrheitsvolle, obgleich jugendliche Schilderung seiner selbst (ein prophetischer Blick in sich selbst und seine Zukunft, ein Meisterstück der Psychologie, und zwar der schwierigsten: der Selbsterkenntnis); eine kurze Apostrophe an das Dorf Hainichen bei Jena, seinen Geburtsort. 300
i 7 9 5 - 9 7 Acht Briefe an seinen Vater, hauptsächlich über seine ersten literarischen Erzeugnisse, seine philosophischen und dann juristischen Studien, aber auch über Dinge, um die gewöhnlich allein die Söhne auf Universitäten an ihre Väter schreiben und die zu bekannt sind, als daß sie namentlich aufgeführt zu werden brauchten. 1797 „Tagebuch." An sich selbst gemachte Bemerkung, wie oft edlen Handlungen ein gemeines Motiv zugrunde liegt. Befürchtung politischer Verfolgung wegen seines „Antihobbes". Selbstermutigung. Exzerpt aus „Johnsons Leben" nebst daran geknüpfter Reflexion über die Notwendigkeit vielseitiger Kenntnisse; Klage über die Wenigkeit seines eignen Wissens; Stelle aus Tacitus, daß N a m e oder Namenlosigkeit die einzigen Unterschiede zwischen den von N a t u r gleichen Toten; Schilderung seiner Z u s a m m e n k u n f t in Dresden mit seinem Freund M e i n e n aus Prag und dessen Freundin, Gräfin Josephine Pachta. 1798 Brief an s[einen] Vater, bloß die Ubersendung seiner Schrift über den Hochverrat und [die] wiederholte Bitte um Geldunterstützung enthaltend. 1799 Brief an einen Freund, in der Absicht, seinem Vater gezeigt zu werden. Entschuldigung langen Nichtschreibens wegen überhäufter Beschäftigung. Bitte um Vergebung wegen seiner Verheiratung ohne des Vaters Wissen und Willen; Ankündigung seines großen Werks „Revision der Grundsätze"; hartes Urteil über Fichtes Philosophie und Persönlichkeit. 1801 das Universitätsleben charakterisierend: „Tagebuchnotizen aus dem Dozentenleben in Jena." Reichsstädtische Grandezza. / / 1801 Brief an s[einen] Vater über seine Verhältnisse und Aussichten in Jena, seinen Ruf nach Kiel, seine Unterhandlungen mit der dänischen Regierung. 1802 Brief an seinen Vater über die Annahme dieses Rufs, über Kiel, über A. Schlegel. 1802 4 Briefe an d e n s e l b e n ] von Kiel, über seinen Abschied von Jena, über Kiel, dessen Klima, Lage, Einwohner, Universität, über F[euerbach]s dortiges Wohlbefinden, Tätigkeit, Familie, über seine Vokation [Berufung] nach Landshut. 1804 „ U b e r meinen Aufenthalt in Kiel." Rückblick auf K[iel], Kiels Licht- und Schattenseite. - Brief aus H a m b u r g an seinen Vater über ein Reisemalheur. - Brief aus Landshut an seinen Vater über die ersten Eindrücke dieser Stadt und U n i v e r s i t ä t ] . 301
- Brief aus Landshut an den Kurfürsten v[on] Bfayern] über die 115 Notwendigkeit der Abschaffung der Tortur. 1804-05 Vier Briefe an s[einen] Vater über Landshut, über das An- und Unangenehme seines dortigen Aufenthalts, das Ehrenvolle und Gefährliche des Auftrags, einen neuen Entwurf zu einem Kriminalgesetzbuch zu schreiben, über die bedenkliche politische 120 Lage Landshuts und Bayerns überhaupt. 1805 Brief an F. H. Jacobi von Frankfun. Fauerbach] hat voll Indignation [Empörung] über das Wesen und Treiben der Landshuter Professoren, namentlich Gönners, Ljandshut] verlassen mit dem Entschluß, nie mehr wieder den Katheder zu betreten. J[acobi] 125 hatte ihm wegen dieses Schrittes Vorwürfe gemacht. Fauerbach] rechtfertigt sich ausführlich in diesem Briefe. - Brief aus Aschaffenburg an s[einen] Vater. Reisemalheur. Humoristische Schilderung seiner Reisegesellschaft. - Brief an Herrn v. Zentner. Rechtfertigung seiner Entfernung 130 von Landshut. - Brief an E H . Jacobi. Uber die Notwendigkeit, zum Heil seines Geistes und Gemüts die akademische Laufbahn aufzugeben. 1806 „Uber die bevorstehende Reform der bayerischen Kriminalgesetzgebung." Kurze Geschichte und Schilderung des frühern 135 bayerischen Kriminalwesens. Unvollendet, aber doch sinnvoll schließend. - Schreiben an den Minister Montgelas „bei Ubersendung des Antrags zur Aufhebung der Tortur". 1807 Schreiben an den russischen Kaiserlichen Staatsrat v. Ro140 senkampf. Uber seine Aufnahme unter die Korrespondierenden Mitglieder der Petersburger Gesetzkommission, über seine bayerischen legislativen Arbeiten. Über Legislation überhaupt, über Rußland als terra incognita in legislativer Beziehung für Ausländer. / Ein Nebenzweck meines Aufenthaltes in Leipzig im verflossenen 145 Winter war ebenso, wie Sie zu besuchen und einen Teil des väterlichen Nachlasses, den ich eben deswegen im Koffer mitgeschleppt hatte, Ihnen zur Ansicht zu überreichen, auch persönlich noch nach vielleicht vorhandenen, der Veröffentlichung werten Briefen zu fahnden. Aber gerade an dem Tage, wo ich fertig mit den 150 nachträglichen Veränderungen im Manuskripte meiner „Vorlesungen", einen Blick über die Grenzen meiner nächsten Aufgabe und Umgebung hinausrichten und aus meinem Inkognito heraustreten wollte, wurde ich von der grenzenlosen Unverschämtheit der Polizei ausgewiesen - und so war nicht nur mein Hauptzweck nur zur 302
Hälfte erreicht, sondern auch alle meine anderen Nebenzwecke vereitelt. A b e r trotzdem ist der Mangel an Briefen an seine kriminalistischen Freunde und Feinde kein wesentlicher, Feuerbach als Kriminalist ist, wenn auch nicht als Kriminalrechtslehrer, doch als Kriminalgesetzgeber, also in seiner höheren, das allgemeine Publikum interessierenden Rolle hinlänglich repräsentiert ... Euer Wohlgeboren ergebenster L u d w i g Feuerbach [Abgesandter Brief:] / Bruckberg, i % R[abatt], das macht 1 Rtlr. 20 Gr. Ein anderes Hindernis ist aber, daß !/} der Buchhändler nicht mehr bezahlen und nur Exemplare gegen bar erhalten können. 384
Überall Misère! Raab hat mir einen sehr vorwurfsvollen Brief geschrieben: Er ist mit dem Druck des Porträts unzufrieden. Da aber die Ex[emplare], kaum gedruckt, frisch gebunden in die Welt, d. h. nach Bruckberg gingen, so hat sich die Farbe noch gerieben. Sie erhalten jetzt noch 12 ExjemplareJ, davon geben Sie 4 Ex[emplare] an Raab, und dann, hoffe ich, ist er content [zufrieden]! Ich bin noch immer entschlossen, diesen Sommer nach Amerika zu fahren, um mir erst das Leben der Menschen anzusehen. Sie sind zu unentschlossen, und ich fürchte sehr, Sie kommen nicht einmal zum Anschauen. Es wird jedenfalls sehr klug von uns als bejahrtere Männer und Familienväter sein, erst zu prüfen als zu handeln. / / Der Geldpunkt ist allerdings kitzlig, allein man muß es ersparen und erobern. Ein solches Dasein, wie man jetzt führt, ist unerträglich! Der alte Feuerbach - er hängt dicht vor mir, nickt mir freundlich ein ja! ja! zu und sagt: Mein Junge, der Ludwig, ist ein Schlingel und Philister, er versauen mir in Bruckberg! Ja, Vater Feuerbach! der Ludewig, der Ludewig, mehr sage ich aber nicht. Ich hatte längst vor, nach Nürnberg zu reisen, und Sie mal dahin zu zitieren, aber ich weiß zu gut, wie alle Romantik aus Ihrem schlechten Bauche heraus ist und Sie zu nichts mehr rechte Lust haben. Sagen muß ich Ihnen aber doch, daß ein Gerücht nach Amerika gekommen ist, daß sowohl Sie und auch ich nach New York reisen würden. Ich habe direkte Briefe, welche mir mitteilen, daß man uns pompös empfangen will. D a wir (beide) nun keine Freunde von dergleichen] sind, so reisen wir - als Mr. Schmidt und Mr. Miller. - Kennen Sie Rau in Heidelberg? Grüßen Sie Ihre Frau und Tochter. Mein ganzes Haus begrüßt Sie. Ihr treuer O t t o Wigand Nachschrift: In diesem Augenblick trifft ein Schreiben von Kapp aus New York ein, der mir „ A m e r i k a n i s c h e Briefe" zum Druck anbietet. Ist denn der Heidelberger Kapp in Amerika? oder ein Bruder? /
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72& A n Otto Wigand 17. April 1852 / Bruckberg, 17. April 52 Lieber Freund! Ihre freundliche und so schleunige Erfüllung meines Wunsches hat mich sehr erfreut, aber Ihr K u m m e r wegen des Absatzes sehr betroffen. D o c h ich hoffe, daß er noch zu voreilig ist. G u m m i in Ansbach hat, wie ich vor 8 Tagen dort hörte, 4 Ex[emplare] abgesetzt. Es ist aber außer ihm jetzt noch ein Buchhändler dort. Unterdessen wird Ihnen auch der Artikel der Augsbfurger] „Allg[emeinen] Zeit[ung]" zu Gesicht gekommen sein. E r ist zwar flüchtig, oberflächlich, spezifisch bayerisch, selbst eingenommen gegen Vater und Sohn, und den Schluß erwarte ich erst heute, habe also noch kein endgültiges Urteil, aber er wird doch zur Verbreitung beitragen. Das Interessante des Buchs ist doch hervorgehoben. F ü r die Mitteilung des Braunschwfeiger] Urteils danke ich Ihnen, und Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir alle Urteile, die Ihnen zu Händen kommen, mitteilten. Ich schreibe selbst noch ein Urteil über meinen Vater und über die Urteile über ihn. Auch bitte ich Sie, mir gelegentlich ein Ex[emplar] des Prospektes von dem „Leben und W i r k e n " , und zwar in seiner abgeänderten und ursprünglichen oder auch handschriftlichen Gestalt zu schicken. Wegen der kurzen charakteristischen Bemerkungen ist er mir zu jenem Z w e c k vielleicht brauchbar. Die unentschädigte A b gabe meiner Werke ist allerdings traurig, w i r beide haben nichts zu verschenken, aber was will man machen? Man kann doch die Leute nicht verhungern lassen. In diesem Falle fällt jedoch natürlich die Last und der Schaden auf mich. Sie rechnen mir die Exfemplare] an, wie Sie sie den Buchhfändlern] abgeben. Mit den Leipziger A b drücken, wenigstens denjenigen in den überschickten 11 Exfemplaren], bin ich allerdings auch nicht zufrieden. Ich bemerkte es Ihnen gleich, aber um Ihnen nach so viel Leiden, Sorgen, Wagnissen und Ausgaben am Schlüsse des Werks keine Mißverstimmung // zu bereiten, drückte ich mich so lind als möglich [aus]. Übrigens sind die A b d r ü c k e nicht gleich, und es finden sich auch bessere darunter. So finde ich z . B . den zu dem ersten, defekten Exfemplar] übersandten ganz gut. Raab hat auch mir sehr verstimmt geschrieben. Lassen Sie ihn, wenn das noch angeht, von der Platte selbst 386
noch Abdrücke nehmen. Sie können diese ja dann einzelnen Exe m p l a r e n ] noch beilegen oder besser, Sie verkaufen sie an einen (am besten bayerischen) Buchhändler zum Einzelverschleuß. Zugleich sage ich aber Ihnen und Raab zum Trost, daß die Leute, die ich neulich in A[nsbach] über das Bild ausdrücklich um ihre Meinung befragte, Leute, die meinen Vater noch persönlich kannten, mit dem Bild ganz zufrieden waren, es getroffen fanden, nur das Gesicht etwas voller als es in natura, was aber, wenn anders ein Fehler, kein Fehler des Kupferstechers, noch des Druckers, sondern des Malers. Der Kapp in New York ist ein ferner Verwandter des Heidelberger Kapps, ein junger, juristisch und philosophisch] gebildeter Mann, der infolge der Frankfurter Geschichte Deutschl a n d ] verlassen mußte, dann in Paris bei dem Baron Herzen H o f meister war. Er hat mir schon mehrere sehr interessante Briefe aus Amferika] geschrieben. Er ist aber nichts weniger als für Am[erika] eingenommen, was mir sehr erklärlich, ohne einen Schatten auf A[merika] zu werfen. Werfen Sie mir übrigens wegen Afmerika] nicht „Unentschlossenheit" vor. Mir diesen Vorwurf machen heißt, mir meine Armut und die Sorge für die Meinigen zum Vorwurf machen. Wie ich Ihnen immer schrieb, ich muß erst mein geistiges Testament schreiben, ehe ich von Europa scheide. Es ist ein Jammer, daß die Deutschen nicht einmal in A[merika] es zu etwas Gemeinsamen bringen, daß man daher nicht in A[merika] existieren kann, ohne seinen Geist aufzugeben, ohne Taglöhner, Stiefelputzer oder Zettelträger zu werden (wenn man kein Geld hat). Aber machen Sie, daß wir uns wenigstens bald sehen, und grüßen Sie auch die Ihrigen herzlich von den Meinigen und Ihrem L.E Rau in Hfeidelberg] kenne ich nicht. / / Soeben habe ich den Schluß des Artfikels] in der „ A l l g e m e i nen] Z[eitung]" gelesen und ihn so gefunden, wie ich ihn erwartet habe - ganz im Geiste des theologischen Obskurantismus, der jetzt im Bunde mit dem Despotismus die Welt wieder hinters Licht führen will. Ich bin natürlich ganz ignoriert. Aber das ist das wenigste oder vielmehr noch das beste daran. Gleichwohl wird der Artfikel] zur Verbreitung des Werks beitragen, denn der Tadel der Afugsburger] „Allgemeinen] Z[eitung]" ist in allen kritischen Materien Empfehlung. Den Prospekt von Bancroft habe ich bereits heute an einen Mann der Nachbarschaft, einen schlichten, aber sehr strebsamen und
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gescheiten Mann, der sich längst nach der Fortsetzung des Werks sehnte, geschickt. /
7*7 Von E m i l Gottfried von Herder 5. Mai 1852 / Erlangen, 5. Mai 52 Mein geliebter, teurer Freund! Soeben hat Ferdinand den Milton gefunden. Ich eile um so mehr, Dir ihn zuzustellen, als ich nicht früh genug D i r meinen D a n k sagen kann f ü r die große Freude, die D u mir mit Deinem lieben Besuch gemacht hast. D u erschienst mir wie ein segnender, mein neues home einweihender Genius, das mir dadurch nur um so lieber geworden ist. N o c h immer bin ich leider im Einrichten und Ordnen begriffen, und namentlich wird das Ordnen der Bücher noch einer längern Zeit bedürfen. Aber das Einzelne wie das G a n z e bildet sich dabei immer bequemer, freundlicher und gemütlicher aus; ich überzeuge mich täglich mehr, daß ich nicht bloß f ü r die Haushaltung, sondern auch f ü r mein freundlicheres Hausleben und f ü r das wenige Schaffen, das mir die mir noch übrige kurze Spanne Zeit noch auferlegt hat, durch meinen U m z u g // wesentlich gewonnen habe, denn in meinem alten Logis wäre ich wegen dessen engem R a u m für meine Bücher in Staub und Unordnung und in die daraus folgende Mißstimmung immer tiefer versunken. Dieser bin ich glücklich enthoben, und da ich 2 Wohn- und Arbeitszimmer f ü r mich habe, so habe ich den großen Vorteil erlangt, auch einen Freund wie Dich ohne alle gegenseitige Gêne [Störung] bei mir zu beherbergen. Daher ich D i c h wiederholt dringend und sehnlichst bitte, sobald D u Dein unvergleichliches Teufels-Opus zu Faden geschlagen, Dich sogleich damit hieher zu begeben, um es mir im Manuskript vorzulegen und uns beiderseits daran zu ergötzen. D u hast doppelt und dreifach unrecht, Dir durch das hiesige G e schmeiß das ganze Erlangen verleiden zu lassen. Mußt D u doch Flöhe, Läuse, Mücken, Mäuse, Vipern, Kröten, Katzen, H u n d e und das sämtliche Raubtiergeschlecht, welches der Schöpfer als Deine Naturgeschöpfe D i r zur Seite und zur Plage erschaffen hat, ertragen, warum nicht auch das armselige und stupide Professorenund Pfaffengelichter in // Erlangen. Gerade hieher mußt D u gehn,
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um Deine Superiorität über diesem Geschmeiß und Deine Unabhängigkeit täglich zu fühlen und insbesondere auch, um Dich vor dem unvermeidlichen nachteiligen Einfluß zu sichern, den Dein einsames Leben und Brüten in Bruckberg auf Dich haben muß. Sei also vernünftig und komme, sobald D u Deinen Teufel fertig hast, hieher, ohne Dich weiter anzumelden. Für einen guten Trunk wird gleichfalls gesorgt, indem ich die schöne Gelegenheit, die mir der Umstand darbietet, daß der berühmteste Erlanger Bierbrauer H ö ninger einen großen Teil seines stärkern sogenannten Versandbiers in den Kellern meines Hauses liegen hat, nicht unbenutzt lassen werde und mit ihm die Abrede treffen werde, mich halbeimerweise damit fortgesetzt zu fournieren [beliefern]. A l s o auf recht baldiges Wiedersehn mit Deinem lichten Teufel. Ferdinand läßt sich D i r auf das angelegenste empfehlen und legt auch Fischers „Geschichte des Despotismus" bei. A n Dein ganzes liebes Haus von mir und den Meinigen die herzlichsten Grüße Dein Herder /
728 Von Friedrich Wilhelm Heidenreich 15. Mai 1852 / Ansbach, den 15. Mai 1852 Lieber Feuerbach! Das Büchlein von Meier über „Nichtigkeit der Atomistik" folgt zurück, ich konnte es nicht bis über die H ä l f t e bringen. Von einer selbstgeschaffenen Theorie ausgehend, die ihm bei der Dunkelheit unseres Wissens (laut Vorrede) Bürge eines zukünftigen Lebens ist, kämpft er, von der organischen Chemie und Physiologie ausgehend, gegen die Atomistik. D e r eigentliche Hauptpunkt der A t o mistik aber, ob die Materie, wenn sie bis zu sehr kleinen Teilchen verteilt ist, fernerhin und über diese hinaus sich gleich und unteilbar bleibt oder bis ins Unendliche stets teilbar ist, ist, so wie ich ihn fasse, gar nicht berührt. Auch ich habe Bedenken gegen die Atomistik, wer aber diese umwerfen will, muß die chemischen Verwandtschafts- und Mischungsverhältnisse, die ganze Stöchiometrie, alle chemischen Formeln etc. etwas anders erklären, als hier geschieht. Damit ich es nicht unterlasse, schicke ich D i r das anliegende 389
Heftchen. Ich vermag materiell wie geistig Dir kein Äquivalent zu geben, daher die Übersendung nur rein formelle Reziprozität ist. Den ganzen Inhalt gibt auf kaum 2 'A Seiten das Resümee S. 7 1 , und ob ich das erwiesen habe, was ich erweisen wollte, müssen Sachverständige beurteilen. Schenke das Büchlein dem Dr. Schmidt oder Magister Benz, so mag auch dieses Exemplar vielleicht einigen Nutzen stiften und es Dir nicht damit gehen wie mir mit der „Atomistik". Herzlichst grüßend Dein Heidenreich /
7-2 9 A n Friedrich Wilhelm Heidenreich 25. Mai 1852 / Bfruckberg], 25. Mai 52 Lieber Heidenreich! Hier erhältst Du Moleschotts Schriften. „Die Physiologie des Stoffwechsels" wird natürlich vor allem Deine Augen auf sich ziehen. Laß Dich aber nicht abhalten durch den Titel: „für d[as] Volk" und durch den ungeschickten, statt erleichternden nur verwirrenden Gebrauch einiger deutscher Wörter statt der chemischen Kunstausdrücke, auch in die „Lehre der Nahrungsmittel" Deine Blicke hineinzuwerfen. Es wäre mir sehr lieb, Dein Urteil zu vernehmen. Mol[eschott] ist sehr häufig mit Liebig und Mulder im Kampfe: kein Wiederkäuer, sondern selbständiger Forscher und Denker zugleich. E r ist auf diesem Gebiete der einzige (mir bekannte) radikale und // prinzipielle Naturforscher. N u r aus diesem Grunde und aus diesem Gesichtspunkte habe ich auch die Anzeige jener Schrift, die gar nichts andres sein sollte als eine prosaische Satire auf unsre bisherige Philosophie, übernommen. Um Dir aber eine kurze Übersicht über M[oleschotts] „Lehre" mitzuteilen, aus der Du zugleich ermessen kannst, ob Du diese selbst des weitren Lesens für wert hältst, lege ich zugleich bei einen, wahrscheinlich für eine Enzyklopädie oder Zeitschrift geschriebnen Artikel über diese Lehre, den ich vor kurzem erst von ihm erhielt und ich erst diesen Morgen las. N u r kommen einige selbst mir widerliche Popularisationen und Trivialitäten vor, die Du eben // überlesen mußt. Die Chemie bleibt ewig wie die Astronomie eine unpopuläre 390
Wissenschaft. Die Stoffe der Analyse werden durch deutsche Namen den Menschen, die alles nur en gros betrachten, nicht befreundeter, nicht nähergebracht. Doch sieh selbst und lies oder wirf es weg! A m Sonntagmorgen bedauerte ich sehr, die Einladung Deiner Frau zum Frühstück auf dem Weinberg nicht angenommen zu haben, aber mittags bei der schrecklichen Hitze war ich doch sehr froh, daß ich die kühle Nacht zum Nachhausegehen benutzt hatte, so müd' ich auch war. Das Geld bitte ich Dich, bis auf passende Gelegenheit bei Dir noch zu beherbergen. Herzlich Dein L. Feuerbach /
73° Von Jakob Moleschott Juni 1852 / Hochgeehrter Freund! Endlich bin ich so glücklich, Ihnen eine Arbeit vorlegen zu können, in der ich den Kreislauf des Lebens mit allen seinen Folgen, Gedanken und Willensäußerungen auf naturwissenschaftlichem Boden für alle verständlich zu schildern versuchte. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis wird Ihnen zeigen, wie tief ich mich in ein Feld hineingewagt habe, das eigentlich durch Ihre Kritik erst urbar ward. Ich bitte Sie nicht um eine Anzeige meines Buchs. Sollten Sie sich jedoch angeregt fühlen, irgendwo ein öffentliches Wort darüber zu sagen, so bitte ich, mir das Organ, welches Sie dazu wählen, zu bezeichnen, damit ich die Anerbietungen minder Befugter mit der Hinweisung auf das von Ihnen zu Erwartende beantworten kann. An stürmischem Tadel wird es nicht fehlen. Und Herr Rudolf Wagner nebst Freunden haben dafür gesorgt, daß mich beim Schreiben der Gedanke nicht verließ, daß laut reden not tut. Mit dankbarster Verehrung Ihr herzlich ergebener Jac. Moleschott Heidelberg, im Juni 1852 /
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731 A n Heinrich Brockhaus, Inhaber des Verlagshauses F. A . Brockhaus i i . J u n i 1852 [Briefentwurf:] / 11. Juni 52 Herrn F. A . Brockhaus in Leipzig Sie erhalten hier, verehrter Herr, die Artikel über meinen Vater und meine Brüder zurück, aber leider! nur mit den notdürftigsten Verbesserungen und Zusätzen, namentlich zu den Artikeln über meine Brüder. Aber wo der Vater schon so viel Platz einnimmt, da bleibt wenig für die Söhne übrig. Zudem habe ich alle auf meinen ältesten, jüngst verstorbnen Bruder sich beziehenden Papiere und Notizen weggegeben, so daß ich mich selbst erst zum Behufe eines ausführlicheren Artikels in der Ferne nach genauen Angaben hätte umsehen müssen, aber dazu fehlte es bei dem von Ihnen // so kurz gestellten Termin und bei meiner mehrmaligen Entfernung von hier an Zeit. Mußte ich aber bei dem ältesten Bruder so mich beschränken, so konnte ich auch bei den andern, auch bei mir nicht, der Symmetrie wegen mich ausführlicher aussprechen. Bei mir kommt noch der Grund dazu, daß die gegenwärtige Zeit gar nicht geeigenschaftet ist zu einem freien und tiefer eingehenden Urteil über mein eigentliches geistiges Wesen und Prinzip. Es ist das beste, sich hier nur auf ein ganz allgemeines Urteil und die bloße Angabe der Schriften zu beschränken, denn es ist immer besser / [Abgesandter Brief:] / Herrn F A . Brockhaus in Leipzig Sie erhalten hier, verehrter Herr, die Artikel über meinen Vater und meine Brüder zurück, aber leider! nur mit den notdürftigsten Verbesserungen und Zusätzen, namentlich zu den Artikeln über meine Brüder und mich. Aber w o der Vater schon so viel Platz einnimmt, da bleibt wenig f ü r die Söhne übrig. Überdies habe ich alle auf meinen ältesten, jüngst verstorbnen Bruder sich beziehenden Papiere und Notizen weg[ge]geben, so daß ich zum Behufe eines ausführlichem Artikels mich selbst erst in der Ferne nach genauen Angaben hätte umsehen müssen, aber dazu fehlte es bei dem von Ihnen so kurz gestellten Termin // und bei meiner mehr39 2
maligen Entfernung von hier an Zeit. Mußte ich aber bei meinem ältesten Bruder mich so beschränken, so konnte ich auch bei den andern, auch bei mir, schon der Symmetrie wegen mich nicht ausführlicher aussprechen. Bei mir kommt noch der Grund dazu, daß die gegenwärtige Zeit zu einem freien und tiefer eingehenden Urteil über mein eigentliches Wesen und Prinzip gar nicht geeigenschaftet ist. Es ist daher das beste, sich hier nur auf ein ganz allgemeines Urteil und die bloße Angabe der Schriften zu beschränken. Wo man sich nicht frei und rücksichtslos aussprechen kann, ist es besser zu schweigen. Mit der Versicherung meiner Hochachtung L. Feuerbach Bruckberg, n . Juni 1852 /
73 2 A n Friedrich Wilhelm Heidenreich 24. Juni 1852 / Bruckberg, 24. Juni 52 Lieber Heidenreich! Ich bedauere, daß Du eine goldene Morgenstunde für mich verwandt hast, und zwar zur Widerlegung einer Annahme, die mir nie in den Sinn gekommen ist, da es ja gerade Deine differentia specifica [der eigentümliche Unterschied] ist, um diesen scholastischen Terminus zu brauchen, daß Du die Medizin, wenigstens theoretisch, auf die Physik und Chemie gründest, und die „Lehre der Nahrungsmittel" von Moleschott dem Material nach nichts andres enthält als die Resultate der neuern Chemie über diesen Gegenstand. Für mich, der ich in der organischen Chemie bis auf Mfoleschott] ein Ignorant gewesen bin, war auch seinem Stoff nach das Buch eine Novität, aber obgleich der Mensch das für ihn Wichtige nur zu leicht und gern zu einer Wichtigkeit auch für andere macht, so ist es mir doch nie im Traum eingefallen, Dir, den ich noch aus unseren alten geologischen Zeiten her als einen fixen Chemiker kenne, Dir, dem Verfasser der „Medizinischen Physik", meine eigene Unwissen//heit aufzubürden, auch nur eine irgendwie wichtige chemische Tatsache als Dir unbekannt anzunehmen. Aber die Tatsachen hat doch Mfoleschott] so zusammen- und dargestellt, daß die Schrift, obgleich eine rein empirische, doch 393
zugleich eine Schrift von echt philosophischer Bedeutung ist. Du wirst Dich erinnern, wie Du mir selbst eine ärztliche Rezension vorgelesen, die ein durchaus absprechendes Urteil über die Schrift als eine pur materialistische enthielt. Und der junge Müller, den ich hier nur als einen Refrain der neuen Prager Schule betrachte und anführe, sprach sich gleichfalls geringschätzig wenigstens über den praktischen Nutzen der physiologischen] Chemie für die Medizin aus. Ich glaube auch in der Tat, daß zwischen dem Standpunkt des Arztes, der den Organismfus] als solchen, als lebendiges Wesen vor sich hat, und dem Standpunkt des organischen Chemikers zur Zeit noch eine notwendige und ungelöste Differenz besteht und so lange bestehen wird, als nicht der Organism[us] voll//ständig in die Chemie oder diese in jenem aufgelöst, kurz, der Organismfus] vollständig erklärt ist. Was ist denn die Nerventätigkeit, und wie verhält sie sich zu dem „Stoffwechsel", der das Leben ausmacht? Darauf finde ich keine Antwort in M[oleschott], Aus diesem allgemeinen Gesichtspunkt wünschte ich auch von Dir die M[oleschottsche] Schrift gelesen. Doch lassen wir die „Nahrungsmittel". Es freut mich, daß Dir wenigstens die „Physiologie des Stoffwechsels" gemundet hat und ich D i r so auch einmal [mit] etwas Wohlschmekkendem aufgewartet habe. Die Parallelstellen zu Mfoleschott] in Deiner Schrift habe ich nachgelesen. Sie sagen allerdings dasselbe, nur daß der große kritische Zeitraum von 1836 bis 1851, in dem der Menschengeist eine ganz entschiedne Wendung und Schwenkung gemacht, dazwischen liegt. Doch ich hoffe morgen das Gespräch mündlich fortzusetzen, wenn nicht wieder, wie vergangnen Samstag, der Regen mich an die keupermerglige Scholle fesselt. Dein L. E /
733 Von Jakob Moleschott 12.Juli 1852 / Mein lieber, innig hochverehrter Freund! Seit einigen Tagen habe ich Ihr wertvolles, Ihr herrliches G e schenk bis zu Ende genossen, und ich paßte nur auf diese Stunde, um Ihnen meinen wärmsten Dank zu sagen. Ich danke zunächst im Namen des Herzens. Denn wahrlich, es 394
war mir eine Herzensfreude, einen so tiefen Blick werfen zu dürfen in die gemütlichen Ursachen so gewaltiger geistiger Bewegungen. In diesem Sinne habe ich von den Briefen Ihres vortrefflichen Vaters einen Eindruck gewonnen, der mir fürs Leben bleiben wird, und Sie, mein verehrtester Freund, haben diesem Eindruck durch Ihr Vorwort mit seiner tiefen Wärme und seiner körnigen Schlagfertigkeit einen Grundfstein gelegt], der sich selbst zu einem heilig e n anthropologischen Denkmal erhebt. / / N u n aber habe ich Ihnen auch im N a m e n des K o p f e s eine Klarheit zu verdanken über Dinge, die bei mir noch im allertiefsten Dunkel verhüllt lagen. Die Memoiren und Vorträge sind, wie immer die Arbeiten eines genialen K o p f e s , eines ganzen Mannes, durch die unwiderstehliche Deutlichkeit ausgezeichnet, durch welche sie ungesucht den höchsten G r a d von Popularität gewinnen. Ich finde in dem Nachlaß Ihres Vaters alle Materialien zu einer vortrefflichen Rechtslehre f ü r das Volk. D a h e r verdanke ich Ihrer freundlichen Vermittlung die ersten Aufschlüsse über das konkrete Wesen des Rechts, über die eigentümlich neuen Gedanken des C o d e Napoleon, über den Unterschied zwischen Recht und Zucht, über das eigentliche Wesen der Polizei - w o soll ich aufhören? Zu allem diesem habe ich in dem [Memoire] über K . H[auser] die wichtigsten [...] Tatsachen gefunden, mit // denen ich zu gehöriger Zeit zu wuchern hoffe und die ich schon jetzt f ü r meine anthropologischen Vorlesungen ausbeuten konnte. Ich kenne niemand, der wärmer als Sie die Freude des Lernens verherrlicht hätte. Niemand wird besser als Sie die herzinnige Freude würdigen können, welche Sie durch Ihr Geschenk bereitet haben Ihrem dankbaren Freunde Jac. Moleschott Heidelberg, 12. Juli 1852 PS. Ihre Sendung hat eine kleinere von mir gekreuzt. Mein Brief war längst vor Empfang Ihrer G a b e geschrieben. Leben Sie recht herzlich wohl. /
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734 A n J a k o b Moleschott [13./] 16. Juli 1852 / Verehrter Freund! Erst vor kurzem sagte ich zu meinem Freunde Heidenreich in Ansbach, dem einzigen lebendigen naturwissenschaftlichen A n haltspunkt, den ich in meiner Nähe habe, auf Veranlassung Ihrer „Physiologie des Stoffwechsels", die er erst aus meinen Händen hatte kennen lernen: „Wenn doch nur Moleschott auch das Hirnleben von seinem Standpunkte aus beleuchtete!" Sie können sich daher denken, wie erfreut ich war, als ich diesen Wunsch so bald erfüllt sah, und mit welcher Begierde ich sogleich über die drei ersten und die vier letzten Briefe herfiel, obgleich der Gegenstand f ü r meine gegenwärtige Arbeit - eine Eselsbrücke, eine ausführliche Sammlung historisch-philos[ophischer] Beweise von der Wahrheit meiner im „Wesen der Religion" ausgesprochnen Gedanken Contrebande war und ist. Endlich habe ich einmal wieder das wohltätige Bewußtsein bekommen, daß ich nicht umsonst gelebt und gedacht habe, daß das Land, das ich nur aus der Ferne gesehen, kein Traumgebilde, sondern von andern erobert und besessen werden wird. Möchten Sie es doch auch unter//nehmen, die „ E n t w i c k lungsgeschichte der Sinne" zu schreiben! Sie haben ja alle Bedingungen zur L ö s u n g dieser wichtigen Aufgabe in sich. D o c h ich will mich heute mit meinen Wünschen und Gedanken nicht weiter versteigen, sonst geht es mir wieder wie schon am Dienstag, w o ich diesen Brief begann, aber infolge der erschlaffenden Hitze nicht fortsetzen und beendigen konnte. Ich sage Ihnen nur so viel, daß ich ebensoviel Belehrung als Belebung aus Ihrer Schrift schöpfe. Gleichwohl werde ich sie nicht anzeigen (höchstens in dem Feuilleton einer benachbarten politischen Zeitung), weil ich in der Literatur gar keine Bekanntschaften und Verbindungen mehr habe. A b e r sowie ich mit meiner gegenwärtigen Schrift fertig sein und in ihr die historische Gelehrsamkeit mir vom Halse geschafft haben werde, dann komme ich, wenn ich anders noch auf deutschem Boden existiere, an die Natur, dann natürlich auch an Ihre „ B r i e f e " , an die „Physiologie // des Stoffwechsels", an die „Lehre der Nahrungsmittel", die in meinem Leben Epoche, und zwar wohl die letzte, denn ich bin nahe an den Jahren, wo das Gewicht des Hirns abnimmt, gemacht hat. Doch genug für heute. Ich wollte Ihnen nur 396
mit herzlichem Dank den Empfang Ihrer Schrift melden und Sie zugleich fragen, ob Sie das „ L e b e n " meines Vaters erhalten haben eine Frage, auf die ich aber keine Antwort erwarte, wenn die Schrift richtig in Ihre Hände gekommen ist. Mit inniger Verehrung Ihr L. Feuerbach Bruckberg, 16. Juli 1852 N[ach]sch[rift], Sollten Sie mit B. Fries, dem Maler, in Verkehr stehen, so bitte ich Sie, ihn von mir zu grüßen. /
73 S A n Eleonore Feuerbach [Sommer 1852] / Liebes Lorchen! Du bist jetzt in der Stadt und kannst alle Tage etwas Neues sehen und schreiben, aber ich bin auf dem Lande, w o es immer beim alten bleibt, und kann D i r daher nichts schreiben, was D u nicht selbst schon wüßtest. Du erkundigst Dich nach Deinem Staren, aber auch von ihm kann ich D i r nichts Neues berichten. E r frißt in einem fort und macht die Stube voll. Voilà tout [Das ist alles]. E r hat nichts gelernt - er ist ein Taugenichts. E r ist überdem höchst // undankbar, denn ob ich ihn gleich täglich mit den köstlichsten Braten versorge: mit Fliegen, Spinnen, Raupen und Schmetterlingen - so brachte ich ihm am Sonntag einen wunderschönen großen Abendschmetterling, den er trotz seiner Dicke und Größe ganz, wie er war, in einem N u hinunterwürgte - so benimmt er sich doch im höchsten Grade ungezogen und unartig gegen mich, läßt sich nicht anfassen von mir, schießt oft wie besessen in der // Stube herum, wenn ich hineinkomme, kurz, so viel Freude ich ihm mache, so wenige macht er mir. Ich habe zwar nichts dagegen, wenn Du auch an Deinen Staren denkst, da er nun einmal ein, wenn auch sehr unwürdiges Mitglied unsrer Familie ist, aber ich hoffe nicht, daß Du ihn zu Deinem Muster machst, sonst machst D u Dir wenig oder vielmehr gar keine Ehre und keine Freude Deinem Vater L.F /
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73 6 Von O t t o Wigand 3. August 1852 / Lieber Freund! Ihr letzter Brief an mich nach Kissingen traf mich in den Tagen, wo ich von hier die Nachricht empfing, sofort heimzukehren, um meine Kerkerstrafe anzutreten. Ich bin jetzt frei, obschon ich noch 4 Monate für Winderlichs „Gesch[ichte] d[es] deutschen Volks" sitzen muß. Ich verliere über all meinen Jammer kein Wort mehr und bin selbst über die Philosophie bereits hinaus. Meine Reise nach Amerika ist somit im Brunnen, denn, was ich zuerst wollte, nämlich der Gefängnisstrafe ausweichen, habe ich aufgegeben, und will mich erst ganz frei machen. Ich beabsichtige nun, sobald es mir möglich ist, auf einige Wochen nach der Schweiz zu gehen und droben einige Fußpartien zu machen. Am 1. Tage würde ich bis Nürnberg reisen und dann, in dem Falle Sie dort wären, 1 Tag verbleiben, um mit Ihnen zu schwatzen etc. - Warum ich Ihnen heute schreibe, ist folgendes: Ein Teufelskerl charakterisiert in der Z[ei]t[un]g" aus der Schrift // die Menschen. In nIllustr[irten] Kissingen benutzte ich Ihre Adr[esse] an mich und ließ durch einen Dritten diese von dort hieher schicken, damit er keine Ahndung hätte, von wem usw. Nun lesen Sie, was er über Sie sagt! Was sagen Sie zu dem Teufelsbraten. Mich hat er aufs Haar gezeichnet, und man möchte fast an den Hexenspuk glauben. Der Mann hat übrigens unter 3 verdächtigen Kerls den Mörder richtig herausgekriegt. Sie lesen sicher die „Ill[ustrirte] Z[ei]t[un]g" nicht, und so hielt ich's für Pflicht, endlich Ihnen den Scherz mitzuteilen, der Ihrer Frau und übrigen Familie etwas zu lachen gibt. Sind Sie stets in Bruckberg gewesen? Denken Sie mal: Dulon frug bei mir an, ob es wahr sei, daß Sie von neuem mit einer jungen Dame verheuratet wären etc. etc. Woher so fabelhaftes Zeug? Ihr treuer Freund Otto Wigand Leipzig, 3. August 1852 /
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737 A n Otto Wigand 14. August 1852 / B r u c k b e r g , 14. A u g u s t 52
Lieber Freund! Ü b e r die mitgeteilte Charakterzeichnung habe ich mit den Meinigen herzlich lachen müssen. Machen Sie nur, daß wir bald zusammen in Nürnberg noch einmal über den „Teufelskerl" lachen. Ich mache keine Reise. N u r an der hiesigen Kirchweih, welche in die ersten Tage des September fällt, beabsichtige ich auf einen Tag den alten Herder in Erlangen zu besuchen. Es wäre schön, wenn Ihre Reise gerade mit dieser meiner Extravaganz zusammenfiele, doch stehe ich auch außerdem Ihnen jederzeit zur Disposition. Oder wollen Sie nicht lieber auch über hier reisen, hier einen Tag verweilen? Für diesen, mir erwünschtesten Fall mache ich Sie aufmerksam, damit Sie nicht unnötiges Geld vertun, daß täglich morgens von Nürnberg ein ganz anständiger Omnibus nach Ansbach über Kloster Heilsbronn fährt, von w o aus Sie nur einen anderthalbstündigen Spaziergang hieher haben. Von hier aus würde ich Sie dann mit den Fabrikpferden nach Ansbach begleiten, und von Ansbach bringt Sie dann wieder ein Omnibus auf die Eisenbahn bei G ü n zenhausen. Doch ich will Ihnen nichts vorschreiben. Melden Sie mir nur genau Ihre Abreise von Leipzig! / / Was die Frage D[ulon]s betrifft, so bitte ich Sie, diese demselben dahin zu beantworten, daß ich gegenwärtig im Schreiben begriffen bin, aber nicht im Schreiben eines Heuratskontrakts, sondern meines Testaments. In der H o f f n u n g , Sie bald zu sehen, und mit der Bitte, mich den Ihrigen samt und sonders aufs freundlichste zu empfehlen Ihr alter L. Feuerbach /
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73 8 A n J a k o b Moleschott 17. August 1852 / Bruckberg, 17. August 52 Verehrter Freund! Gerade an dem Tage, an dem ich morgens meinen Brief an Sie auf die Post geschickt hatte, erhielt ich abends den Ihrigen, und es hat mich innig gefreut, daß Ihnen das „Leben" meines Vaters so viel Freude gemacht, so viel Lernstoff gegeben hat. Sehr interessant wären mir Ihre Bemerkungen über K. H[auser], Aber so was läßt sich nicht schriftlich mitteilen. Können Sie denn nicht einmal ohne allen Anstand, auch mit Familie - hieher zu mir oder wenigstens in meine Nähe kommen? Ich selbst betrachte mich als konfisziert und konfiniert [in freiwilliger Haft]. Freilich verbieten mir auch schon die enormen Ausgaben für Bücher, die mir meine Abgeschiedenheit aufnötigt, Reisen, so erwünscht und wohltätig sie mir auch wären. So groß die Vorzüge des Landlebens, so groß sind auch seine Mängel. Was wäre für mich der Umgang mit einem Manne wie Sie, was der Gebrauch einer großen Bibliothek! Aber es läßt sich nun einmal nicht ändern. Ihre Schrift oder vielmehr die bei meinem letzten Brief noch nicht gelesnen „Briefe" habe ich // zeither erst am späten Abend nach getaner Arbeit langsam, Schritt für Schritt, aber stets mit großer Freude, oft auch Verwunderung über Ihre Kühnheit, mit der Sie die von dem spekulativen und religiösen Dünkel so sehr verschrienen Namen und Gedanken französischer Philosophen ins Gedächtnis zurückrufen, gelesen. Und es hat mich sehr gejuckt, sit venia verbo [man verzeihe den Ausdruck]! meine Freude öffentlich zu äußern. Aber es hätte mich zu sehr in Anspruch genommen ich kann nichts nebenbei, nichts oberflächlich treiben zu sehr abgezogen von meiner gegenwärtigen Arbeit, von der ich mich um so weniger entfernen darf, je mehr sie mit Mühseligkeiten und Unannehmlichkeiten verbunden ist. Indessen hat ohne alle meine Veranlassung die Zeitung, der ich als der mir zunächst gelegenen die Expektoration [Auslassung] über Ihre Schrift zugedacht hätte, eine Zeitung übrigens mittleren Rangs, die „Mittelfränkische Zeitung", einen Auszug aus Ihrer Schrift, jedoch ohne Räsonnement, gebracht. Wenigstens galt dies von den Nummern, die ich unlängst in Ansbach - hier wird die Zeitung nicht mehr gehalten - las. Denn 400
die Schlußartikel fehlten damals noch. Es sei jedoch mit dem Schlüsse, wie es wolle: Es bleibt immer ein Verdienst der Zeitung, und es hat mich von ihr sehr gefreut, daß sie von // selbst und so früh auf die Bedeutung Ihrer Schrift das größere Publikum aufmerksam gemacht hat. Und so hoffe ich, wird Ihnen auch diese Mitteilung Freude machen. Was ich alles selbst aus derselben Ihnen zu danken und allenfalls über einzelnes zu bemerken habe, wäre zu weitläufig, niederzuschreiben. N u r eine Bemerkung. Bei der Gelegenheit, w o Sie dem Liebig gegenüber, den ich mir, nebenbei bemerkt, nicht so schofel in allgemein geistiger Beziehung gedacht hatte, die Genesis der Idee an dem Beispiel der Kunst erörtern, hätte ich, um so recht die Leute ad absurdum zu führen, ein paar Stellen aus Cicero und Plinius Ihnen gegenwärtig gewünscht. Ich will die aus Plinius hersetzen. Sie macht Ihnen gewiß Freude, wenn sie Ihnen unbekannt oder entschwunden ist. Hist[oria] naturalis], X X X V 9. 10, s. 36: Deprehenditur ... Zeuxis ... tantus diligentia ut Agrigentinis facturus tabulam quam in templo Junonis Laciniae publice dicarent, inspexerit virgines eorum nudas et quinque elegerit, ut quod in quaque laudatissimum esset, pictura redderet [Doch wird Zeuxis getadelt ..., der doch in seiner Genauigkeit so weit ging, daß er, als er den Agrigentinern ein Gemälde, welches sie im Tempel der lacinischen Juno öffentlich weihen wollten, machen sollte, ihre Jungfrauen nackt musterte und fünf auswählte, um in der Malerei wiederzugeben, was er an jeder preiswurdig fände}. Herzlich Ihr L. Feuerbach /
739 A n Otto Wigand 25728. August 1852 / Bruckberg, 25. August 52 Lieber Freund! Seit 8 Tagen bin oder war ich das Unglück selbst, weil gewaltsam herausgerissen aus meiner Arbeit, Ordnung und Lebensweise und zwar ebensowohl durch ein an sich erfreuliches, aber eben deswegen anachronistisches Ereignis - der mehrtägige Besuch einer befreundeten, weiland benachbarten Familie - als durch ein zwar 401
höchst zeitgemäßes, aber eben deswegen höchst trauriges, ja schauerliches Ereignis. Mein Hauslehrer, seit anderthalb Jahren mein täglicher Tischgenosse, ein vortrefflicher Kopf, das Haupt der süddeutschen intelligenten und vorwärtsstrebenden Schullehrer, ein Freund Diesterwegs, hat sich heute vor 8 Tagen oder vielmehr in der Nacht vom Dienstag auf den Mittwoch 3 Stunden von hier auf eine schauderhafte Weise mit einem elenden Federmesser um das Leben gebracht. Sie können sich den Eindruck denken, den eine solche Tat einer so nahe gehenden Person auf eine Familie macht. Mein kleiner Neveu [Neffe], der Sohn meines verstorbnen Bruders Eduard, war so außer sich, daß ich noch an demselben Tage, wo die Nachricht hier eintraf, ihn nach Ansbach brachte und seitdem dort ließ. Was ich aber ferner nun mit diesem, mit den andern Kindern mache, darüber herrscht noch die größte Verwirrung in meinem und der Meinigen Kopfe. Erst gestern war ich wieder in Ansbach, um über dortige Lehrer und Lehranstalten // genaue Kunde einzuziehen. Ich habe jetzt kein andres Verlangen als Ruhe und Arbeit, was bei mir identisch ist. Da Sie aber nun einmal den heroischen Entschluß gefaßt haben, in meine Nähe zu kommen, so bleibt es dabei, daß ich Ihnen entgegen komme. Nur über die Zeitbestimmung bin ich noch im unklaren und will daher einstweilen die Feder aussetzen und erst mit dem Kalender und meiner Frau zu Rate gehen oder sitzen. 28. August Der Drang, die verlorne Zeit wieder einzubringen, die Abneigung, nach der gewaltsamen Zerstreuung trotz der bevorstehenden Kirchweih meine Studierstube zu verlassen - eine Abneigung, die nur der Gedanke an Sie überwinden kann - , die Schwierigkeit der Berechnung, welchen Tag ich am schicklichsten auswählen und Ihnen zum Rendezvous bestimmen soll oder vielmehr die Schwierigkeit der Entschließung - das sind die Gründe, daß ich bis heute die Entscheidung verschoben habe. Es ist nun also im hohen Götterrate des Capitoliums beschlossen worden: am Samstag, den 4ten September begebe ich mich von hier nach dem sit venia verbo [man verzeihe den Ausdruck] Erlangen, am Sonntag darauf, den 5ten September also, erwarte ich Sie entweder in Bamberg an der Eisenbahn mit dem ersten Eisenbahnzug, der daselbst von Leipzig aus eintrifft oder in Erlangen im Gasthof zum Walfisch. Von hier aus schlage ich Ihnen vor, nicht den Teil der Fränkischen Schweiz zu besuchen, der gewöhnlich von Erlangen aus be//sucht wird 402
Streitberg und Müggendorf - sondern über und von Nürnberg aus den Hohenstein - ein hoher Berg mit der schönsten Aussicht nebst altem Schloß und Wirtshaus, von Nürnberg 6 Stunden entfernt, die w i r durch die jetzt auch in Nürnberg eingeführten Fiaker uns aber sehr verkürzen können - zu besteigen. D o c h darüber mündlich. Ebenso über die Frage, ob Sie nicht vom Dr. Schibich seitdem gelesen oder gehört haben? Ich habe ihm zu A n f a n g dieses Jahres geschrieben, aber darauf bis dato keinen Brief erhalten. Wenn Sie mir, weil Sie gerade kommen, einiges Geld mitbringen können, so ist es mir angenehm, wenn es Sie aber jetzt geniert, so lassen Sie es sein. A l s o bald, statt auf dem Papier, in corpore [leibhaftig] Ihr und der Ihrigen L . Feuerbach Daß Sie nur nicht zur Revanche von den Bayern ausgewiesen werden, wie ich von den Sachsen! D a s Jus talionis [Vergeltungsrecht] ist jetzt in den Händen der Polizei. /
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A n Otto Wigand 10. September 18 $2 / Bruckberg, 10. September 1852 Mein lieber Freund! Vor allem wünsche ich, daß Ihr körperliches Übel einen so guten Ausgang genommen haben möge als mein pekuniäres Malheur. Das erste, was mir am Montagabend bei meiner A n k u n f t dahier entgegen kam, w a r die Nachricht: D i e Brieftasche ist gefunden, heute kam ein Schreiben vom Oberpostamt, daß dieselbe von einem Arbeiter auf der Eisenbahn gefunden worden sei. Sie können sich meine Freude denken und die Freude der Meinigen, als ich ihnen bemerkte, daß die Brieftasche eine Banknote von 150 fl. enthalte. Mögen Sie bei Ihrer H e i m k u n f t eine ähnliche erlebt haben! A m Montag und Dienstag feierte ich nachträglich die Kirchweih noch mit, am Mittwoch in aller Frühe f u h r ich nach N ü r n b e r g , um die Banknotengeschichte auf dem kürzesten Weg abzumachen, und denselben Tag wieder // zurück, gestern machte ich mit den Meinigen einen Spaziergang auf eine benachbarte, höchst originelle Rit403
terburgruine, und heute bin ich denn endlich wieder dahin zurückgekehrt, wohin ich allein in Deutschland und Europa gehöre - an meinen Steh- und Schreibepult. Tun Sie mir nun auch bald zu wissen, wie es Ihnen gegangen ist, und machen Sie, daß wir uns noch einmal dieses Jahr sehen und sprechen, aber in einer glücklicheren und ruhigeren Lage. - Ihr Brief ist in Nürnberg von meinen Schwestern auf die Post gegeben worden, und zwar noch am nämlichen Tage. - Der Titel der gewünschten Schrift ist: Freih[err] von Eberstein „Natürliche Theologie der Scholastiker" Leipzig 1803. - Die herzlichsten Wünsche Ihnen und den Ihrigen von den Meinigen, denen ich Ihre Grüße aufs pünktlichste ausgerichtet habe, und Ihrem Liebhaber L. Feuerbach Was ich mit Ihnen in Erlangen - Sie wissen, worüber - gesprochen, bleibt nur bei Ihnen. Mit keinem meiner Freunde habe ich je hierüber auch nur eine Silbe gesprochen. /
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Von Ferdinand Kampe 10. September 1852 / Breslau, 10. September 1852 Hochverehrter Freund! Hiebei sende ich Ihnen Bd. I der „Geschichte des D[eu]tschkathfolizismus] und frfeien] Protestantismus". (Herr Wigand hat den Titel geändert.) Ich hoffe, Sie werden den Fortschritt nicht verkennen, den ich seit dem „Wesen" etc. gemacht habe. Ein klein bißchen besser ist das neue Buch wohl ausgefallen, obwohl ich selbst viel dran auszusetzen habe. Ich bitte Sie, es freundlich und nachsichtig aufnehmen zu wollen. Meine Erlebnisse und (zum Teil) mein Pech, welches ich gehabt habe, seit wir uns nicht gesehen, seit ich die herrlichen Tage bei Ihnen in Bruckberg verlebt, werden Sie wohl gehört haben; aber wahrscheinlich in der Form der Partei. Indessen // würde sich eine offene Darlegung der Sache nur für eine Besprechung eignen. Es war in Bruckberg vorauszusehen, daß ich mit der Alten, der Blasierten, nicht auskommen würde. Damals hatte ich schon das volle Bewußtsein, daß das Mädchen unter der unbedingten Herrschaft 404
der Alten steht. Im November [ 18]51 wollte ich bereits weg von H a m b u r g ; ich wurde von der Alten aufgehalten. Im Januar dieses Jahres beschloß ich, einer grauen, und wenn ich jetzt bemerke: schwarzen Z u k u n f t entgegenzugehen und ein Verhältnis aufzulösen, dem ich körperlich erlegen wäre. Schrecklich war es für mich, in Hamburg zu hören, daß Monsieur Bayer mich in Erlangen und Pommersfelden ganz abscheulich bei der Alten [verjklatscht und ihr jeden Witz berichtet // hat, den ich in Tübingen über sie gemacht hatte. Dies goß O l ins Feuer und machte alles unheilbar. Hier führe ich ein schauerlich gedrücktes Leben. Die Polizei hat mir verboten, Unterricht im Griechischen und Lateinischen zu geben! Was wird daraus noch werden? Amerika und - wie Bierdimpfel - Firnis kochen oder - . Indessen habe ich noch etwas Courage, aber wenig H o f f n u n g , d. h. bestimmte H o f f n u n g . Ich lebe ins Blaue und Graue hinein und sehe dem Schwarzen dahinter ruhig in die schwarze Larve. Bierdimpfel kocht Firnis, und ich mische derweile f ü r die Färbung und mache in Blau, Grau und Schwarz. Darf ich mich auf einen Brief freuen? Grüßen Sie herzlich Ihre liebe, treffliche Frau und das Töchterlein und von Stadlers, wer sich meiner erinnern mag. Ihr Ferd. Kampe /
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A n Elise Feuerbach 17. September 1852 / Bfruckberg], 17. September 52 Liebe Elise! Nachdem ich mehrmals die Sache, die Euch so in Verlegenheit gesetzt, überlegt habe, bin ich doch wieder auf den ersten Eindruck als das einzig Richtige zurückgekommen. Dieser erste Eindruck war aber der, daß es ganz unpassend wäre, wenn wir oder Ihr allein zur Ausschmückung eines Frankfurter Bürgerverein[s]saales einen Beitrag liefertet. C . Wecker ist ein sehr gescheuter, angenehmer und dienstfertiger Mann, aber gleichwohl ein vollkommner, eingefleischter Frankfurter. Sein Frankfurter Patriotismus, allerdings auch sein Eifer, dem Feuerbach selbst // [Anhänglichkeit und 405
Verehrung zu beweisen, hat ihn in diesem Falle verblendet. Es handelt sich daher nur um die Art und Weise, wie Du, ohne im geringsten zu verletzen, Deine abschlägige A n t w o r t einrichtest. Für die beste halte ich nun ungefähr diese. So edel und erfreulich der G e d a n k e Weckers sei, so könnte doch die A u s f ü h r u n g desselben nur dann in den A u g e n der F[euerbach]schen Familie Wert haben, wenn er bei den Frankfurtern selbst so viel Beifall fände, d a ß er von ihnen selbst ohne fremde Beihülfe ausgeführt w ü r d e . Wenn der N a m e A. v. // F a u e r b a c h ] so unpopulär in Frankfurt [a. M . ] sei, so vergessen oder unbekannt, d a ß W [ e c k e r ] s U n t e r n e h men a u ß e r [bei] ihm und s[einen] Verwandten keinen A n k l a n g fände, d a ß die Frankfurter seinen Vorschlag nicht als eine w i l l k o m m n e Gelegenheit benutzten, endlich auch einmal ein Zeichen von Verehrung dem A . v. Ffeuerbach] als einem Frankfurter zu geben, so könnte es auf die Familie nur ein übles Licht werfen, als wenn sie gleichsam das A n d e n k e n an ihn den Frankfurtern a u f d r i n gen wollte. Wenn andere Familien die Büsten ihrer verehrten Toten hineinstiften, so ist das // ein anderer Fall, da diese in näherer Beziehung zu F r a n k f u r t a. M . ] stehen werden, als die Familie F a u e r b a c h ] , Du darfst geradezu, ohne zu befürchten, den W [ e k k e r ] zu beleidigen, einfließen lassen, d a ß die N a c h k o m m e n A . v. F[euerbach]s pikiert sind auf die Frankfurter, daß sie gar nichts noch f ü r ihn getan, ja nicht einmal bei seinem Begräbnis die gebührende Ehre ihm bewiesen haben. W i e unangemessen wäre es, wenn nun die Familie gleichsam ein A l m o s e n zur Auffrischung seines A n d e n k e n s beisteuerte. Lassen Sie, schreibe ihm geradezu, Ihr U n t e r n e h m e n , wenn Sie nicht des vollkommnen Beifalls Ihrer M i t bürger // und folglich eines glänzenden Erfolgs gewiß sind. Besser kein Andenken als ein mit knapper Not zusammengebrachtes. Wenn die Frankfurter nicht selbst wünschen, aus eignem Antrieb w ü n schen, den F a u e r b a c h ) unter sich zu haben und zu sehen, w a r u m soll man erst mit der Erfüllung den Wunsch ihnen aufdrängen? Was nun die Frage nach der Büste betrifft, so erinnere ich mich keiner. Fritz erinnert sich einer bronzfarbnen. Auf alle Fälle w a r sie ohne Wert, sonst würdet Ihr sie nicht zerschlagen haben. Es müßte / / also eine solche nach den vorhandnen Porträten, w o z u sich nur das Kreulsche oder Hahnsche, welches doch weit besser ist als die elenden von ihm abgenommenen Steindrücke, eignete, gefertigt werden. U n d das H a h n s c h e ist ja in Frankfurt [a. M . ] . So haben auch in dieser Beziehung die Frankfurter alles, was sie brauchen, wenn sie anders guten Willen und guten Verstand haben, um die 406
Verdienste F[euerbach]s zu verstehen und schätzen zu können. Mit dem Wunsche, daß ich Euch aus der Verlegenheit gerissen habe und Ihr mir beistimmt, Euch herzlich grüßend Ludwig /
743 Von E m i l G o t t f r i e d von Herder 19. September 1852 / Erlangen, 19. September 52 Teuerster Freund! Eben im Begriff, Dir für Deinen lieben Brief v[om] 10. dfieses] zu danken und Dich wegen Deines unverdienten Glückes des so schnellen Wiederfundes Deines verlornen Kapitalbriefs zu beglückwünschen, erhalte ich Deinen neuesten lieben Brief, der auf dem Novakschen Ozean angeflutet gekommen und meiner Antwort ein paar neue Flügel ansetzte. Ich nehme dabei zuvörderst soviel Gewissen in Dir an, daß Du das obige Beiwort „unverdient" nicht in dem tautologischen Sinn, in welchem jedes Glück ein unverdientes ist, auslegest, sondern den Leichtsinn, mit dem Du das Wertpapier so unverwahrt an Dir getragen hattest, und Deine Eitelkeit, aus welcher Du Dir von Deinem Schneider statt eines Dir geziemenden ehrbaren Gehrocks das Kalbfell eines Frankfurter Kellners um die schnöden Schultern hast hängen lassen, wohl beherzigest. Bei unserm nächsten Wiedersehen hoffe ich Dich bekehrt in einem mit Taschen wohlversehenen geräumigen philosophischen Talar zu finden, außerdem werde ich irre an Deiner philosophischen Natur. O b ich O. Wigand zu Dir werde begleiten können, so gern ich es täte, muß ich sehr bezweifeln, da O. Wigands versprochener Besuch gerade in die Zeit fällt, w o Ferdinand sein theoretisches Examen macht und ich daher hier nicht abkommen kann. Da Du nun aufs neue einen solchen // horror [Abscheu] an Erlangen (im Widerspruch mit O. Wigands Entzücken daran) leider von hier mitgenommen hast, so bleibt mir - selbst Du nicht darin, wie ich hoffe, noch zu Verstand kommen solltest - fast keine andre Aussicht zu einem Wiedersehen in diesem Jahre als ein zuvor verabredetes Zusammentreffen in Nürnberg übrig, wohin Du aber in einer ruhigem Gemütsverfassung kommen müßtest, als es das letzte Mal 407
hier der Fall war, wo sich, statt Deiner, ein Mensch unter Deiner Gestalt eingefunden hatte, der von Unruhe gepeinigt, mit Gott und aller Welt zerfallen war. Treibe diesen Kerl, der Dir das Leben vergällt und Dich zum eigenen Genuß Deiner so beglückenden Lebensphilosophie nicht kommen läßt, mit Feuer und Schwert von Dir! Deiner Ordre [Anordnung] gemäß unterlasse ich bis auf weiteres, Dich mit Lechlers „Geschichte des englischen Deismus" zu behelligen; ich tu's um so lieber, als ich gern kein Scheitholz zu[r] Vermehrung des gelehrten Krames beitragen mag, an dem Du, wie Dein Brief besagt, einen so entschiedenen Ekel empfindest, der aus Deiner bräutlichen Sehnsucht nach der Beschäftigung mit der Natur begreiflich und gerecht genug ist. Daher möchte ich // Dir auch zur Überlegung anheimgeben, ob es nicht geratener wäre, wenn Du, anstatt, wie Du vorhast, das ganze nächste halbe Jahr ausschließlich damit hinzubringen, in dem Sumpfe dieses gelehrten Krams herumzuwaten, unter einer schicklichen Abteilung dieser Arbeit, Dir eine Zwischenzeit zu gewinnen suchtest, Dich an einer belehrenden Beschäftigung mit der heiligenden Wissenschaft der Natur zu erholen und neue Jugendkraft daraus zu schöpfen. Ich empfehle Dir diesen Vorschlag um so angelegentlicher, als Deine ungereimten Ausdrücke wie „Testament machen in dieser Sache", die Du hier hast fallenlassen, offenbar krankhafter Natur und unverkennbare Zeichen sind, daß Du einer geistig-gemütlichen Erholung bedarfst. In Ermangelung einer Gelegenheit eines baldigen persönlichen Wiedersehens laß uns wenigstens schriftlich öfter verkehren, und sprich Dich über den Fortschritt Deines Werks gemütlich gegen mich aus. Ich kann Dir nicht ausdrücken, wie sehr Du mich damit erfreuen würdest. Lebe wohl, mein geliebter, teurer Freund. An Deine vortreffliche Frau, Deine liebe Tochter und Euer ganzes Haus unserer aller herzlichste Grüße Dein treuer Herder /
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744 A n Otto Wigand 5. O k t o b e r 1852 / Bruckberg, 5. O k t o b e r 52 Lieber Freund! Sie haben aus Ihrem Leipziger Bücherfüllhorn eine solche Menge von G a b e n und Mitteilungen über mich und die Meinigen ausgeschüttet, daß ich einen Teil des sonst mich erdrückenden Dankes auf die Schultern meiner Kleinen geworfen habe, den übrigen fehlenden Teil meine Frau nach Beendigung des Romans nachtragen wird. D i e Einleitung von Ihnen habe ich sogleich mit großem Wohlgefallen gelesen, aber mit Bedauern aus Ihrem freundlichen Geschenk gleich erkannt, daß Sie selbst diesen Herbst nicht mehr kommen. Freilich ist auch das Wetter, abgesehen von der Jahreszeit, nicht einladend zu Reisen, ja höchst verdächtig. Ich selbst litt über 14 Tage an Katarrh und Schnupfen und wurde dadurch in meinen Arbeiten sehr zurückgeworfen. Von unserm leider! so kurzen Zusammensein liegt mir noch bleischwer die Nachricht von dem merkantilisch toten „Leben und W i r k e n " meines doch so lebens- und wirkungsvollen Vaters in den Gliedern. Erst bei der letzten Hinrichtung in München, w o der Scharfrichter, ein Meister in sfeinem] Fache, zweimal hieb, wurde der blutige Beweis geliefert, wie zeitgemäß, wenigstens in Bayern, der von mir aufgenommne Antrag über die einzuführende Todesart. U n d wie vieles anderes ist es nicht ebenso! U n d doch kein Erfolg! Es ist zum Verzweifeln, wenn der einzige Kanal, der uns in D e u t s c h l a n d ] noch offensteht und mit dem Weltozean verbindet, der Kiel der Feder, sich verstopft. Ich wage Ihnen weder von mir, noch von meinem Vater je wieder eine Schrift anzubieten. A b e r sollte doch nicht vielleicht der hohe Preis des „Lebens und Wirkens" auch etwas an dem geringen Absatz schuld sein? - Es wütet I I diesen Nachmittag ein so furchtbarer Sturm, daß ich alle Augenblicke die Feder aus der Hand lege um nachzusehen, ob nicht der Sturm die Bäume vor meinem Fenster oder das Dach über dem Haupte in die L ü f t e mit fortwirbelt. - Ich habe fortwährend so gräßlich viel G e l d - wahrlich aber nicht aus Liebhaberei, sondern aus Notwendigkeit - f ü r Bücher ausgegeben, daß ich von den gefälligst mitgeteilten Katalogen, die ich nächstens Ihnen wieder zurücksenden werde, nur einen sehr mäßigen Gebrauch mir erlauben darf. D a Sie sich 409
selbst zur Besorgung erboten, so setze ich meine pia oder impia desideria [frommen oder unfrommen Wünsche] auf das Nebenblatt. Soeben bringt mir mein K i n d ihren Brief. E r ist aus Ängstlichkeit und übergroßer Sorgfalt, gut und schön zu schreiben, so schlecht und fehlerhaft ausgefallen. A b e r weil er nun einmal geschrieben, so schicke ich ihn doch fort. Nehmen Sie den guten Willen f ü r die Tat. Ein andermal mehr und besser. Wenn ich mit Bücherkatalogen zu tun habe, werde ich immer höchst verstimmt. Auch ist es eine höchst peinliche Arbeit, genau sie durchzulesen. Deswegen verschob ich es auch so lange. Lassen Sie bald wieder von sich hören, aber w o möglich Gutes, Erfreuliches. Herzlich Ihr L . Feuerbach /
745 Von Ferdinand Kampe 14. O k t o b e r 1852 / Breslau, 14. O k t o b e r 1852 Verehrter, lieber Freund! Sie haben mir durch Ihren werten Brief eine ganz außerordentliche Freude gemacht. Diese schauderhafte Zeit in Verbindung mit den Privatwiderwärtigkeiten macht mich matt und lebensunmutig. Ich hoffe, daß ich, wenn ich mich in diese Verhältnisse, so viel es geht, allmählich gewöhnt haben werde, mehr und mehr zu mir komme. D i e Zerstörung unserer Sache hat mich in das permanente G e f ü h l gesetzt, als sei ich ganz und gar exzentriert und nur noch ein hohler, leerer Balg, der zu nichts mehr nütze ist. Freudlos schaue ich in die Welt, wenn's hoch k ö m m t , trinke ich ein Glas Bitterbier, welches mit dem göttlichen Watzfelder Tranke nichts gemein hat als die Eigenschaft der Flüssigkeit. Ihre Bemerkungen über das Buch werde ich beherzigen. In bezug auf den Artikel bei Wisl[icenus] gebe ich Ihnen vollkommen recht. D e r häßliche Stil Schl[eiermacher]s hat auf mich bei der Arbeit gar nicht günstig eingewirkt. D i e „Vorgeschichte" angehend, konnte ich, // abgesehen vom Gegenstand, nicht gut anders schreiben. Ich lebe des Trostes, daß sich meine Absicht erfüllt hat: D e r vornehme Ton im A n f a n g e des Buches sollte es nämlich vor den Fäusten der Polizei
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retten. Eine populäre Vorgeschichte - und das Unternehmen war, wie die Juden sagen, pleite, Wigand geplündert und ich möglicherweise in freiem Quartier. Diese letztere Rücksicht zwingt mich auch zu einer fabelhaften Treue und möglichst objektiven Darstellung. Der Polizeipräsident in Breslau (denn ich wohne in der Friedrichs». 8, und diese gehört schon zu Neudorf-Commande) sagte mir, als bei einem Bekannten unter anderm auch die Aushängebogen von Bd. I mit Beschlag belegt worden waren, das Buch werde wahrscheinlich verboten werden. Er gebe übrigens zu, daß die Schwierigkeit in der Sache selbst liege - ! Bis jetzt ist nichts erfolgt. Wigand will mir, wenn die i. Auflfage] verkauft ist (ich soll jetzt schon die 2. vorbereiten) pro Bogen 1 Louis zahlen! // Ist das nicht schauderhaft? Mehr ergebe sich bei der Teilung nicht. Erst auf eigene Faust den Titel verändern, dann ein Almosen zahlen. — Wie schön ist es, wenn man einen gutrenommierten Buchhändler hat, aber der Mensch lebt doch weder von Steinen, noch vom Won Gottes allein. Ich soll zugleich für W[igand] eine populäre Religionsgeschichte (vielleicht auf 6 - 1 0 Bogen) schreiben. Gern, nur fragt sich's, was der Herr seinerseits tun will. - Wenn Sie ihm, O . W[igand], einmal schreiben sollten, wären Sie so freundlich, ein paar Worte über mich mit einfließen zu lassen? Es würde wohl eindringend wirken. Die Evangelienkritik, von der Sie sprachen, kenne ich aus den Tübinger Arbeiten. Das Buch des „sächsischen Anonymns" (wie die Tübinger sagen) steht bei den Schwaben in gutem Ansehn. Diese sind indessen schon über ihn hinweg, und die 2. Aufl[age] ist nur eine neue Titelausgabe. Moleschottens „Kreislauf" habe ich. Ich hatte Lust, in Nr. 8 des Wislicenschen Werkes I I einen Artikel darüber zu schreiben: „Religion und Physiologie". Das wäre ein ganz interessantes Thema, nur käme es auf die Ausarbeitung an. Sie machten Wislicenus eine große Freude, wenn Sie ihm einmal ein paar Seiten schreiben wollten, über was es auch sei, am liebsten über ein religionsphilosophisches Thema. Schade, daß Sie hier Richard Wagners „Tannhäuser" nicht aufführen sehn können! Das ist ein herrliches Kunstwerk, nur ist das Thema ganz christlich. Die Musik ist göttlich und die Dichtung seelenvoll. Sie haben wohl den Text? Scheuenstuhl hat sich den Hals abgeschnitten? Das klingt ja ganz fabelhaft. Er schien mir zwar schon im vorigen Jahre ziemlich verstört, aber der Schoppen schmeckte ihm doch noch vortrefflich, und an eine solche Energie hätte ich nicht geglaubt. N[ota]b[ene] [Übrigens]! Zellers „Geschichte der griechischen] 411
Philos[ophie]",
Band III,
ist erschienen. E r behandelt die Schulen
65 und den N e u p l a t o n i s m u s ganz originell und lehrreich. Ich dürste danach, dies B u c h zu lesen, k o m m e aber jetzt nicht daran. W i e steht's denn um die „ V i t a " /
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An Otto Wigand 2. N o v e m b e r 1852 / Bruckberg, 2. N o v e m b e r 52 L i e b e r Freund! 5
D e m Briefe meiner T o c h t e r habe ich nur die Bestätigung beizufügen, daß sie ihren psychologischen Zustand bei dem E m p f a n g des neuen G e s c h e n k s ziemlich richtig geschildert hat, daß sie -
denn
ich öffnete in ihrer G e g e n w a r t das Paket - vor Verwunderung gar nicht sich fassen und glauben k o n n t e , daß Sie ihr geschrieben und 10 schon wieder ein G e s c h e n k und noch dazu ein so schönes und nützliches geschickt hätten. A b e r ich auch war ganz verblüfft über Ihre kinderfreundliche Herablassung und Liberalität und bedauerte nur, bedauere noch jetzt, daß mir kein Äquivalent zu G e b o t e steht, um Ihnen oder Ihrer Familie eine ähnliche freudige Ü b e r r a s c h u n g 15 zu bereiten. N i c h t weniger war ich aber darüber verblüfft, jedoch zugleich schmollig und grollig, daß Sie so nahe an mir vorbeifuhren, ohne mir es zu telegraphieren. N u r der U m s t a n d b e s c h w i c h tigte mich - der aber nicht zu Ihrer Entschuldigung gereicht - , daß ich vierzehn Tage lang, in welche Zeit wohl Ihre Reise fiel, am 20 R h e u m a t i s m u s litt und daher als ein gepeinigter, in Wolle eingehüllter M a n n nicht in die menschliche Gesellschaft und F r e u n d schaft paßte. Wollen Sie indes noch diesen W i n t e r Ihren gutmachen, / / so dürfen Sie mir n u r O r t und Zeit
Fehler
bestimmen,
obgleich der beste O r t für Sie aus polizeilichen G r ü n d e n
immer
25 B r u c k b e r g ist, das Sie aber leider! als v e r w ö h n t e r Städter, wie es scheint, nicht ausstehen k ö n n e n . Zu I h r e m neuen U n t e r n e h m e n
wünsche ich Ihnen
aufrichtig
G l ü c k und bin gern bereit beizutragen, was in meinen
Kräften
steht, wie z. B . dem M o l e s c h o t t zu schreiben. N u r m u ß ich ein 30 kleines Bedenken in betreff desselben äußern. M [ o l e s c h o t t ] hat erst dieses J a h r einen ausführlichen Artikel über denselben G e g e n s t a n d , als Sie von ihm w ü n s c h e n , in ein Brockhausisches Werk - ich kann 412
es nicht näher bezeichnen, er hat mir bloß diesen seinen Artikel daraus mitgeteilt - geliefert, so daß ich nicht begreifen kann, wie er etwas Neues oder das Gesagte anders sagen könne, um so mehr, da er schon früher diesen Gegenstand auf eine doppelte Weise behandelt hat, einmal für die Ärzte und Physiologen, das andre Mal „für das Volk". Indes machen namentlich auf diesem Gebiete zwei Jahre schon einen Unterschied, und so könnte die „Bildungshalle" doch für ihn willkommner Anregungs- und Anziehungspunkt sein, wenn nicht anders // jener Artikel selbst schon für ein populäres Werk bestimmt war. Auf alle Fälle werde ich jedoch Ihrem Wunsch gemäß ihm schreiben, diese Woche aber wenigstens noch warten, weil ich schon seit länger von Botentag zu Botentag einen Brief von ihm erwarte. Was Ihr Unternehmen selbst betrifft, so bin ich von der Zeitgemäßheit desselben vollkommen überzeugt, indem Sie ganz recht haben, wenn Sie sagen, daß „wieviel Ehrenwertes nun[?] auch schon geleistet, noch unendlich viel zu tun ist". Nur habe ich an Moleschotts „Lehre der Nahrungsmittel für das Volk", welche mich erst in das Reich der organischen Chemie einführte, die Erfahrung gemacht, daß das Spezielle jeder Naturwissenschaft - und wie kann man irgendeinen Teil behandeln, ohne auf das Spezielle einzugehen? - mag auch die Darstellung noch so klar, mögen auch die technischen Ausdrücke (was ich übrigens nicht einmal für zweckmäßig halte) so viel als möglich vermieden und mit ähnlichen deutschen vertauscht werden - große Aufmerksamkeit und Geistesanstrengung erfordert, um die verschiedenen, dem gewöhnlichen Aufschwung so fernliegenden Körper mit ihren Eigenschaften festzuhalten und sich vertraut zu machen und daher seiner Natur nach stets etwas Unpopuläres an sich hat, folglich alle die Wissenschaft popularisierenden Werke so notwendig, verdienstlich und zeitgemäß sind, bei alledem doch immer noch auf einen nicht allzu großen Leserkreis rechnen dürften. So ist von M[oleschott]s obenerwähnter Schrift in Ansbach ein einziges Exemplar gekauft worden. A[nsbach] ist freilich kein Maßstab, und gerne will ich auch meiner „Er//fahrung" nicht Allgemeingültigkeit zusprechen. Kurz: Ihr Unternehmen ist zeitgemäß, und wenn Sie gute, sehr gute Kräfte akquirieren [gewinnen], so werden Sie gewiß auch reüssieren [Erfolg haben]. Und doch ist es vielleicht besser für Sie, wenn ich Ihnen statt Glück Unglück prophezeie, seitdem ich die niederschlagende, unerwartete Hiobspost von dem Erfolg des „Lebens und Wirkens" erhalten habe. Aber ist es nicht zum Verzweifeln, wenn trotz der selbst von Zeitungen anerkannten Wich413
tigkeit, wie von der illustrierten „ A l l g e m e i n e n ] Augsb[urger] Zeit[ung]", eine Schrift doch wie ein toter H u n d liegenbleibt? D i e Leipziger Bücher habe ich mit Ausnahme [...] israelitischer Religionsgeschichte richtig erhalten. Meinen Dank f ü r Ihre G ü t e . D i e Kataloge werden Sie erhalten haben. Eine Gelegenheit benutzend, hatte ich keine Zeit, eine Zeile von mir beizulegen. Den Hartungschen Auktionskatalog habe ich dem G u m m i zur Verbreitung geschickt. Ich selbst habe mir mehrere Schriften daraus notiert, aber es ist eine eigne Sache, so aus der Ferne Auktionspreise zu bestimmen. Ich wollte, ich wäre an O r t und Stelle, ich könnte viel daraus brauchen. D o c h nun genug f ü r heute. Herzlich Ihr L . Feuerbach /
747 A n Katharina Michel 4. November 1852 / Bruckberg, 4. November 1852 Hochverehrte Freundin! Längst wollte ich Ihnen schreiben, aber nie kam ich zur Tat, so sehr bin ich fortwährend beschäftigt und in meine Studien versenkt, und jetzt, w o eine günstige Gelegenheit mich endlich unerwartet zur Tat drängt, habe ich kaum mehr Zeit, als nur Ihnen, Ihrer lieben Tochter und Freund Jegel meine herzlichen G r ü ß e und Wünsche eigenhändig darzubringen. Was läßt sich aber auch von hier aus schreiben? Sie wissen ja, wie bei uns es aussieht, und seitdem Sie fort sind, ist das Übel und Elend jeder A r t nur im Wachstum begriffen. Ich selbst lebe nur noch in Büchern, wenn auch nicht f ü r Bücher und von Büchern, denn auch diese Subsistenzquelle [Lebensunterhaltsquelle] vertrocknet immer mehr und mehr bei uns. Was könnte ich also Ihnen von mir schreiben als höchstens die Titel von den zahllosen Büchern, die ich seit Ihrer Entfernung von uns verschlungen habe und fortwährend verschlinge? U n t e r den Kreis meiner Lektüre gehört zwar auch A m e rika, dem ich unablässig die größte Aufmerksamkeit und Teilnahme schenke, aber ich bin nur geistig dort, w o Sie leiblich weilen. Wie sollte ich daher mit Ihnen konkurrieren können? A n Ihnen ist es darum, verehrte Freundin, uns aus der N o t zu helfen, uns recht viele interessante Nachrichten von Ihrem Leben und Treiben in 414
A[merika] mitzuteilen. Sie werden sich aus meinen „Vorlesungen" traurigen Andenkens vielleicht jenes Braunschweiger Soldaten erinnern, der einst im amerikfanischen] Unabhängigkeitskrieg zu den Amerikanern sagte: „ O h , wie seid Ihr so glücklich gegen uns! Wenn zu uns Deutschen der Fürst sagt: Eßt Stroh! so sind wir es zufrieden." Dieser Satz hat jetzt allgemeine Gültigkeit. Leeres, ausgedroschnes Stroh ist es, womit jetzt unsre Fürsten und Regierungen die Völker traktieren und füttern. Teilen Sie uns daher freundschaftlichst so bald als möglich einige fruchtbare amerikanische Weizenkörner mit, um unsern leeren Magen und unsre vertrockneten Ge//schmacks- und Sprachwerkzeuge wieder zu beleben und zu brauchbaren Gliedern der menschlichen Gesellschaft und Freundschaft zu machen. Gestern lasen wir im „Fränkischen K u r i e r " einen Aufsatz, überschrieben: „J. C u b a " , als deren Verfasser wir Freund Jegel mit großer Freude zu erkennen glaubten. Aber sollten seine Geschäfte wirklich schon eine so weite Ausdehnung genommen haben? Soeben wird mir gemeldet, daß Advokat Maurer aus Ansbach hier ist und mich erwartet. Sollten Sie die Familie Fried. Kapp aus Preußen und einen ihm befreundeten Maler aus Dresden, dessen Namen mir diesen Augenblick nicht einfällt, kennengelernt haben und bisweilen sehen, so bitte ich Sie, beide von mir freundschaftlichst zu grüßen. Mit dem Wunsche, recht bald von Ihnen erfreulichste Nachrichten zu erhalten, Ihr Sie aufrichtig verehrender Freund L . Feuerbach /
748 A n Jakob Moleschott 15. November 1852 / Bruckberg, 15. November 52 Verehrter Freund! Mein Verleger und Freund O . Wigand in Leipzig hat mich schon vor mehreren Wochen beauftragt oder vielmehr ersucht, ich möchte Ihre ihm o f t von mir angepriesne Tätigkeit f ü r ein neues, volkstümlich wissenschaftliches Unternehmen, betitelt: „Bildungshalle", zu gewinnen suchen oder bescheidner und richtiger ausgedrückt: seine Einladung an Sie durch ein Freundschaftswort von
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meiner Seite unterstützen. Namentlich wünschte er von Ihnen eine Behandlung der Nahrungsmittel des Menschen. Ich erwiderte ihm, daß ich gerne bereit wäre, sein neues Unternehmen auf alle mir mögliche Weise zu fördern, so auch Ihnen dasselbe zu empfehlen, äußerte ihm jedoch auch zugleich mein Bedenken in betreff des gewünschten Gegenstandes, da Sie denselben bereits mehrmals und erst neuerdings wieder behandelt hätten. Dieser Tage erhielt ich nun wieder einen Brief von Wigand, worin er mir mit großem Bedauern meldet, daß Sie seine Einladung abgeschlagen hätten, und zugleich sich // darüber, ich glaube, mit Recht, beklagt, daß die „Männer der freien Partei" sich allerwärts hin zerstreuen und statt zu einem „prinzipiell freien Verleger" sich zu „gesinnungslosen wie Cotta, Duncker usw." hinwenden. Sollten Sie jedoch durchaus keine Lust oder Zeit haben zu Beiträgen zu der „Bildungshalle", so wagt er es durch mich, sich Ihnen zum Verleger Ihrer Anthropologie, an der Sie sich gegenwärtig beschäftigten, wie Sie ihm schrieben, anzubieten, im Falle natürlich, daß Sie dieselbe noch keinem andern bestimmt oder zugedacht hätten. Soweit das schlichte Referat, das ich Ihnen mitzuteilen f ü r meine Freundespflicht gegen Wigand hielt. Ich füge demselben sogleich hinzu, daß ich unendlich fern bin von der Indiskretion, zugunsten eines Freundes einen andern, noch dazu so hochverehrten wie Sie, exploitieren zu wollen. A b e r das glaube ich wohl ohne Anstand behaupten zu dürfen, daß wenn Sie in Ihrer Wahl eines Verlegers f ü r Ihr neues Werk noch frei sind, Wigand es wohl verdiente, von einem freisinnigen Forscher und // Denker wie Sie berücksichtigt zu werden. Andere Buchhändler haben zwar mehr G e l d , aber nicht seinen Unternehmungsgeist und seinen nobeln Ehrgeiz, der ihm nicht nur zur Erfüllung seiner Verbindlichkeiten, sondern selbst zu O p f e r n antreibt. So habe ich ihn wenigstens aus meinem vieljährigen Verkehr mit ihm kennengelernt. E r hat mit meinen Büchern, was nicht zu verwundern, wenn man die Masse von Vorurteilen bedenkt, die allein schon dem Namen „Atheismus" entgegenstehen, nichts weniger als glänzende Geschäfte gemacht, aber dennoch seine Bedingungen gegen mich - 3 Karolin per Bogen - treulich eingehalten und sich überhaupt, abgesehen von gewissen norddeutschen Eigentümlichkeiten, stets so gegen mich benommen, daß ich auf wahrhaft freundschaftlichem Fuße mit ihm stehe, ja seine Bekanntschaft und Verlegerschaft als keine zufällige, sondern notwenige, durch die gegenseitige Individualität // bedingte erkenne, trotz alles sehr begreiflichen Unterschieds zwischen dem auf viel und allerlei ausge-
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dehnten Verleger und dem auf eines konzentrierten Schriftsteller. Deswegen war ich auch so hoch erfreut, daß auch mein Vater noch nach seinem Tode bei ihm erschienen ist, nachdem ich vergeblich bei Brockhaus angeklopft hatte. U n d aus diesem Grunde würde es mich auch freuen, wenn auch Sie in demselben literarischen Gasthaus, in dem ich schon seit lange wie zu Hause bin, einstellten, natürlich aber zugleich dasselbe komfortabel fänden. Sollten Sie unter der oben ausgesprochen Voraussetzung Lust haben, auf Wigands Anerbieten einzugehen, Näheres aber noch erst zu erfahren sich auszubedingen wünschen, und zwar durch mich, so steht Ihnen mein Kopf und A r m mit Vergnügen zu Diensten. Ich freue mich herzlich auf Ihre Anthropologie und wünsche Ihnen die Gunst aller hohen und niedern Herrschaften, aller körperlichen und geistigen Fakultäten des Menschen zu deren Vollendung. Herzlich Ihr L. Feuerbach /
749 Von Jakob Moleschott 20. November 1852 / Mein hochverehrter Freund! Es ist wirklich arg, daß ein zweiter Brief von Ihnen kommen muß, um mich an meinen Wunsch, Ihnen f ü r einen früheren zu danken, zu mahnen. Dieser frühere traf mich in Holland, w o er mich doppelt erquickt, ich nahm mir vor, gleich in Heidelberg zu antworten. K a u m w a r ich aber hier, als mich allerlei notwendige Tätigkeit so sehr in Anspruch nahm, daß ich zu keinem Briefe kommen konnte. D r u m nehme ich heute den Faden chronologisch wieder auf und sage Ihnen zuvörderst, daß ich mich über Ihre freundliche Einladung, Sie zu besuchen, ganz außerordentlich gefreut habe. Sie müssen nämlich wissen, daß es wenige Tage, ehe ich jenen Brief von Ihnen erhielt, zwischen meiner Frau und mir Gegenstand eines sehr ernsten Gesprächs war, ob wir uns, mit Rücksicht auf Ihr älteres und näheres Verhältnis zur Kappschen Familie, wohl erlauben könnten, Sie zu einem Besuch bei uns einzuladen. U n d mir ist's, als gäbe Ihr freundlicher, herzlicher Brief mir das Recht dazu. Auch ich weiß, daß ich unendlich viel mit Ihnen zu sprechen habe. Uberlegen Sie es und kommen Sie, wie und wann Sie wollen. Ich f ü r meinen Teil // darf eben - und
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vielleicht f ü r längere Zeit - durchaus an keine größere Reise denken. Meine Feder verschafft mir meine Haupteinnahmen, und da ich sie f ü r einige Zeit muß rasten lassen, so ist mir die höchste Sparsamkeit geboten. Auf der einen Seite nämlich muß ich mir ein sehr fleißiges Studium der Mathematik zur dringendsten Pflicht machen, auf der anderen fesseln mich die verschiedensten Vorarbeiten zu meiner Anthropologie, die wohl noch mehr als ein Jährchen auf sich wird warten lassen. Dies bahnt denn die Beantwortung Ihres letzten Briefes an. Haben Sie herzlich D a n k f ü r das, was Sie mir über Wigand schreiben; es w a r mir um so wichtiger, da ich von anderer Seite häufig über ihn klagen hörte. Sie haben mich darüber vollkommen beruhigt, und an und f ü r sich hätte ich also nichts dagegen, meine Anthropologie dem Wigandschen Verlag zu übergeben. Fest gebunden bin ich allerdings noch nicht. Es haben sich jedoch schon vier tüchtige Verleger bei mir gemeldet, und ich werde jedenfalls dem Verleger meines „Kreislaufs" die ersten Anträge stellen. / / Vielleicht verliert Wigand die Lust, wenn er erfährt, daß mein letztes Buch mit 60 Gulden Rheinfischen] per Bogen honoriert wurde, und daß ich nach diesen und ähnlichen Antecedentien [Vorgängigkeiten] f ü r den entsprechend größeren Bogen meiner Anthropologie 100 Gulden beanspruchen zu können glaube. Mein Verleger in Mainz ist trotz dem hohen Honorar glänzend zufrieden mit dem Geschäft, das er mit meinen „ B r i e f e n " macht - und ich muß leider sehr auf die beste und pünktlichste Zahlung sehen, da ich nicht weiß, wie lange ich vom Fließen dieser Quelle abhängig sein werde. - Sie sehen, ich rede ganz wie der Freund zum Freunde und überlasse es letzterem ganz, hiervon Wigand mitzuteilen, was sich objektiv davon melden läßt. Ich bin glücklicherweise bei den Verlegern „in's G w i ß " gekommen und bin dadurch wenigstens insofern freigestellt, als ich keinen brauche merken zu lassen, wie sehr ich auf das Verdienst meiner Feder angewiesen bin. Lassen Sie mich bald wieder hören, was Sie beschäftigt, ich würde so gern imstande sein, Ihnen zu beweisen, wie dankbar Ihrer Tätigkeit folgt Ihr getreuer Jac. Moleschott Heidelberg, 20. November 1852 /
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7S° A n Otto Wigand 26. November 1852 / Bruckberg, 26. November 52 Lieber Freund! Schon zu A n f a n g dieser Woche sollten Sie einen Brief erhalten mit der Anzeige, daß und wie ich dem Moleschott geschrieben hätte. A b e r Samstag nachts brachte mir mein Bruder Fritz von Nürnberg die Trauernachricht, daß meine teure Mutter in ihrem noch nicht völlig vollendeten 79ten Lebensjahre plötzlicher-, aber durch ihr, übrigens stets gesundes Alter längst vorbereiteter- und höchst seliger-, völlig kämpf- und schmerzloserweise verschieden sei. Natürlich eilte ich sogleich nach Nfürnberg], um meiner toten, doch auch durch den Tod noch nicht entstellten, nun das Bild des Schlafes, wenn auch des ewigen, darstellenden Mutter meine Ehrfurcht zu bezeugen und meine über ihren Verlust trostlosen Schwestern zu beruhigen. Meine Frau ließ ich ihnen zurück, erwarte sie aber diesen Augenblick. Zurückgekommen, fand ich denn auch bereits einen Brief Moleschotts vor, der aber leider! nicht Ihren wenigstens nächsten Wünschen entspricht. Ihrer „Bildungshalle" ist Mfoleschott] durch seine anderweitigen Arbeiten, seine Vorarbeiten f ü r die Anthropologie und selbst durch Studien, die er noch machen muß, entzogen. Hierauf habe ich aber auch in meinem Briefe gar kein G e w i c h t gelegt, was ich Ihnen expreß [eigens] auch schreiben wollte. Denn // ich sehe nicht ein, wie Sie durch eine Arbeit über die Nahrungsmittel, die doch nichts andres hätte sein können als gleichsam ein Plagiat des Verfassers an seinen eignen Schriften, etwas hätten gewinnen können. Wenn ja dieser Gegenstand in die „Bildungshalle" kommen und Effekt machen soll, so muß er nach meiner Ansicht notwendig von einem andern Verfasser sein, um die sonst unvermeidliche Monotonie zu beseitigen, da Sie doch voraussetzen müssen, daß in vielen Händen, in die die „Bildungshalle" kommt, bereits auch die denselben Gegenstand behandelnden Schriften desselben Verfassers sind. Was aber die Anthropologie betrifft, über die übrigens leicht noch „mehr als ein Jährchen" verstreichen mag, ehe sie öffentlich zu erscheinen fähig ist, so ist allerdings M[oleschott] noch an keinen Verleger gebunden, aber er will sie doch zunächst dem Mainzer Verleger s[eines] „Kreislaufes" anbieten und sehen, ob er [auf] seine Forderungen
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eingeht. U n d diese spannt er sehr hoch. E r erhielt bereits von demselben f ü r seinen „ K r e i s l a u f " 60 Gulden Rhfeinische] per B o gen, und f ü r seine Anthropologie verlangt er noch mehr. Damit ist denn freilich nicht // alle H o f f n u n g f ü r Sie verloren, aber G e d u l d müssen Sie haben. M i r selbst wäre es eine große Freude, wenn ich etwas Vorteilhaftes Ihnen in die Hände spielen könnte; ich habe auch Mfoleschott] von Ihnen geschrieben, wie nur der Freund vom Freunde zum Freunde sprechen kann, und seine Zuneigung für Sie gewonnen; aber daß er zunächst Rücksicht auf seinen frühern Verleger nimmt, können w i r ihm nicht verargen. Ich werde ihm jedoch auf meine eigne Faust, Ihrer Beistimmung gewiß, nächstens schreiben, daß ich überzeugt wäre von Ihrem Unternehmensgeist und nobeln Ehrgeiz, daß Sie gewiß seine, wenn auch noch so hochgespannten Forderungen bewilligen würden. Denn ich bin ebenso überzeugt, daß auch bei noch so großem Honorar an diesem höchst zeitgemäßen Werke v o m Verleger nichts verloren wird. D o c h wird er sich schwerlich auch dadurch abhalten lassen, wenigstens einen Versuch mit seinem frühern Verlfeger] zu machen. H o f f e n wir indes das Beste! Wenigstens wünsche ich es Ihnen und den Ihrigen von Herzen als Ihr treuer L . Feuerbach /
7/' Von Friedrich K a p p 10. D e z e m b e r 1852 ... D a s Jahr 1852 war f ü r mich ein sehr belebtes und erfahrungsreiches. Ich habe nämlich eine große Reise von 18 Wochen durch die Vereinigten Staaten gemacht. Ich ging von hier über Baltimore, Washington, Richmond, Charleston nach K u b a , blieb dort 4 Wochen, reiste dann nach N e w Orleans, Galveston und in das nordwestliche Texas, bis an die Grenzen aller Zivilisation, ging dann zurück nach N e w Orleans und von dort durch Alabama, Georgia und Florida, w o ich Geschäfte hatte, zurück nach N e w York. Als Studium zur Kenntnis des Landes und seiner Bewohner war diese Reise interessant und lehrreich; im übrigen aber war sie eine unausgesetzte Strapaze. A u f der R ü c k k e h r packte mich das Fieber, und ich mußte im heißen Juli erst 12 Tage in Savannah liegen, ehe ich an die Heimkehr denken konnte. A m Tage nach meiner A n k u n f t in 420
N e w York wurde ich von einem Rückfall heimgesucht, an dem ich 6 Wochen laborierte. Jetzt aber bin ich wieder sehr gesund und wohl. A m meisten hat mich mein Aufenthalt in Texas befriedigt, namentlich der Teil, welcher fast ausschließlich von Deutschen bewohnt ist, die Umgegend von San Antonio, N e u Braunfels und Friedrichsburg. Ich besuchte dort einen Onkel von mir, denselben, der die philosophische Erdkunde geschrieben hat und jetzt mit seinen Kindern am Guadeloupe Farmer ist. Wenn ich überhaupt Lust hätte, mein späteres Leben in gottseliger Kartoffel- und Viehzucht zu verbringen, so würde ich in diesen Teil von Texas gehen. Namentlich glaube ich, wird ein Familienvater gut daran tun, der seinen Kindern mit wenig Mitteln eine unabhängige Z u k u n f t sichern will. E s wohnen dort jetzt schon verhältnismäßig viel G e b i l dete und wenig deutsches Gesindel. Texas hat keinen langweiligen Winter und auch im Sommer wegen der ewig wehenden kühlen Brisen (ich war vom 1 5 . 5 . - 2 7 . 6 . dort) eine sehr angenehme, nur zuweilen zu heiße Temperatur. D a s Land ist allerdings mehr etwas sub specie futuri [unter dem Gesichtspunkt der Z u k u n f t ] als praesentis [der Gegenwart]; allein diese Z u k u n f t ist kein Nebelbild, sondern eine Gewißheit. Man fängt dort jetzt an, Eisenbahnen zu bauen; Texas ist die natürliche Ubergangsbrücke nach Mexiko, welches über k u r z oder lang an die Vereinigten Staaten fallen muß ... Mit unserem Geschäft bin ich zufrieden. E s kommt mir jetzt doch zustatten, daß ich der elenden Vettel, der Jurisprudenz, jahrelange Liebkosungen erwies; sie ist jetzt nicht undankbar und verhilft mir zu einem anständigen A u s k o m m e n . Sobald ich Bürger bin, werde ich mich hier als Advokat auftun. Jetzt kann ich alle derartige Geschäfte nur durch Mittelspersonen treiben. Ich hatte eine größere Erbschaftsangelegenheit zu liquidieren, die mich auf den Strumpf brachte und auch meine Reise (nach Florida und Texas) veranlaßte. Z u den Einwanderern habe ich gar keine Beziehungen mehr, indem w i r diesen Z w e i g unseres Geschäftes deshalb aufgegeben haben, weil die Leute doch nie hören wollen und weil jeder gutgemeinte R a t in den Wind gesprochen ist ... Ich wohne außerhalb der Stadt, im Staate N e w Jersey, den der Hudson von N e w York scheidet ... Die Tendenz [der „Atlantischen Studien"] geht auf Rektifizierung der Ansichten über Amerika ... Ich hatte im September noch gehofft, Dich im Herbst hier begrüßen zu können; jetzt wirst D u wohl also im nächsten Jahre kom421
men. Was D u hier freilich außer der Farmerei anfangen willst, weiß ich nicht, da Amerika noch in hundert Jahren kein Refugium f ü r Männer Deines Schlages sein wird. Steht aber Dein Entschluß zur Übersiedelung einmal fest, so komme so bald als möglich und sieh Dich selbst im Lande um, denn das Urteil anderer kann hier nicht maßgebend sein. Erlaube mir hier eine Bemerkung. Ich glaube, daß D u Amerika viel zu sehr von der G e m ü t s - statt von der Verstandesseite auffassest und beurteilst. Ich habe das bei den meisten Deutschen gefunden, aber ich habe dann auch gefunden, daß sich später der Verstand bitter f ü r seine Vernachlässigung rächte. Eben aus diesem G r u n d halte ich es f ü r unumgänglich nötig, daß jeder, der seine Z u k u n f t diesem Lande anvertrauen will, selbst sehe, prüfe und urteile. D i e paar hundert Gulden, die d a f ü r ausgegeben werden, sind nicht weggeworfen, sondern tragen reichliche Zinsen. F ü r den Fall, daß D u meine Ansicht teilst, richte Dich so ein, daß D u auf ein oder zwei Jahre hier wohnen und Deine Arbeiten, wenn auch nicht vollenden, so doch fördern kannst. Eventuell findest D u , wenn D u hier erst bist, auch etwas zu verdienen; Vorlesungen, etwa sechs, werden D i r widerstehen, allein D u könntest immerhin ein paar hundert Gulden damit machen. E s wird mir ein großes Vergnügen gewähren, Dich bei mir zu beherbergen. Z u m nächsten Sommer baue ich mir in der oberen Stadt ein Haus, das einige überflüssige Zimmer hat und so still und abgelegen von allem Verkehr und Lärm ist, daß D u Dich in Bruckberg wähnen sollst. Ich werde stolz darauf sein, mich Deinen Wirt zu nennen. Jedenfalls bitte ich Dich, mir bald zu schreiben, damit ich weiß, ob ich auf Dich rechnen kann ...
A n Otto Wigand 19. Dezember 1852 / Bruckberg, 19. Dezember 1852 Lieber Freund! Solange ich mit Ihnen in Verkehr stehe, haben Sie nie etwas andres von mir erhalten als Briefe und Manuskripte. Jene haben Sie oft geärgert und diese sind Ihnen teuer zu stehen gekommen und doch schlecht bekommen. Empfangen Sie daher einmal zur A b wechslung von mir Nürnberger Lebkuchen. Ich hoffe, sie werden 422
Ihnen besser munden und bekommen als die nur f ü r den katzenjämmerlichen Zustand der gegenwärtigen Menschheit bestimmten sauern Gurken meiner Schriften. Betrachten Sie aber ja nicht diese armseligen Nürnberger Stadtphilister als Rivalen der großen A r m e e von Weihnachtsgeschenken, die Sie in wahrhaft kaiserlich napoleonscher Verschwendung über die Meinigen ausgeschüttet haben! Erinnern Sie sich noch an meine Worte in jener Morgenstunde bei Henninger seligen Andenkens? N u n , diese Sendung hat keinen andern Z w e c k , als diese Worte zu bestätigen, keinen andern Z w e c k , als das alte deutsche Sprüchwort: „Morgenstund' hat G o l d im M u n d " zu widerlegen - zu beweisen, daß Morgenstund' auch Henninger Bier und Nürnberger Lebkuchen im Mund hat. Indem ich Ihnen und den Ihrigen dazu den besten Appetit wünsche, Ihr Freund L . Feuerbach /
753 Von J o s e p h Schibich 23. Dezember 1852 / L e c h w i z bei Znaim in Mähren, 23. Dezember 1852 Mein lieber, teurer Freund! Deuten Sie mein Schweigen, wie Sie wollen - ich kann Ihnen hier unmöglich seine G r ü n d e auseinandersetzen - nur das bitte ich Sie, nur ja nicht im entferntesten zu denken, daß ich Sie die Zeit her weniger liebte, als ich Sie stets geliebt, seitdem ich Sie kenne! - Bald nach Empfang Ihres letzten Briefes in Kuchelna verließ ich, durch unvorhergesehene Ereignisse gedrängt, Preußisch-Schlesien, begab mich hieher zu meinen Angehörigen und war seit diesem A u g e n blicke ununterbrochen in Familienangelegenheiten beschäftigt, deren Resultat meinerseits die Übernahme der väterlichen Realität sein dürfte. Nebenbei ambiere ich um eine Intendantur beim G r a fen Batthyäny. Wahr ist's, daß ich als Ö k o n o m , respektive M ü h l besitzer im Denken und Fühlen, Handeln und Wandel befreit bin von dem drückenden A l p der „Rücksichten" - aber ich fürchte sehr, daß die Wissenschaft wird Stiefkind werden müssen, denn die Leitung des Mühlgeschäftes nimmt alle Stunden des // Tages in Anspruch. Dabei dürften die Revenuen auch nicht so ausfallen, wie ich sie mir vorgestellt. D e r erstere Punkt ist es vorzüglich, der mich
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unendlich schmerzt, und es wäre wohltuend für mich, von Ihnen, verehrter Freund, einige Worte des Trostes und der Aufmunterung zu hören. Es war mir in letzterer Zeit unmöglich, auf dem Niveau der Literatur stehenzubleiben, weiß also nicht, was Sie seit dem Nachlasse veröffentlicht haben. Gerne möchte ich, wenn ich dadurch nicht lästig werde, an Sie die Bitte stellen, mir, auch nebenbei, in Ihren Briefen - den Gedanken, keinen mehr von Ihnen zu erhalten, kann ich gar nicht denken - mitzuteilen, mit was Sie sich beschäftigen, welchen Gegenstand Sie bearbeiten und welche Bücher Sie lesen, denn ich möchte gern nach Ihnen gehen. Welche Zeitschrift literarischen Inhalts lesen Sie? Ich möchte gerne vom neuen Jahr ab pränu//merieren [im voraus bezahlen]. - Aus Wien schrieb man mir, es sei in Leipzig eine Broschüre erschienen über die schädlichen Wirkungen der Hegeischen Philosophie - auf Hanusch' Absetzung in Prag Bezug habend. - Demnächst dürfte auch eine Abhandlung erscheinen, die ich im Manuskript gelesen und die mit einem Brief „An L. Feuerbach" beginnt. Was gibt es in der deutschen Universitätswelt Neues? Vischer läßt mit dem 3. Bde. seiner „Ästhetik" noch immer warten, liest, wie ich höre, übers Nibelungenlied; Strauß verstummt gänzlich, Rüge ist politisch beschäftigt; was ist's mit Bayrhoffer? Hat Daumer nichts Neues geschrieben? Wie und wo ist Friedrich tätig? Ja, ich bin ein fürchterlicher Ignorant geworden! Aber wie ist's auch anders möglich, ich habe keinen persönlichen Umgang mit einem wissenschaftlich gebildeten Manne, habe mir hieher keine Zeitung bestellt, weil mein eigentliches bleibendes Domizil noch unbestimmt war, konnte keine Briefe // schreiben und infolgedessen auch keine erhalten, genieße auch körperlich keine Lust und keine Vergnügen (dies letztere ist jedoch kein Mitgrund am Ignoranten, wohl aber am düstern Gemüte!) - als höchstens eine Tasse Kaffee und eine gute Zigarre und solange nicht in geistiger Beziehung eine restitutio ad integrum [Wiedereinsetzung in den früheren Zustand] eintritt, trag' ich auch keine Verlangen nach etwas anderem! Melden Sie Ihren lieben Angehörigen einen herzlichen Gruß von uns und seien Sie herzlichst geküßt von Ihrem Sie über alles schätzenden Freunde Schibich PS. 1) Warum halten Sie zurück mit dem Namen Ihres Kindes? PS. 2) Erinnern Sie sich des Schillerschen Gedichts „... draußen 424
scharrt die Küchenzofe, und mich ruft das Flügeltier nach König Philipps H o f e etc": Ganz unter ähnlichen U m s t ä n d e n schrieb ich auch diesen Brief - es werden die Z i m m e r gescheuert, weil die Feiertage kommen! - Küsse Sie vielmals. / 65
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Nachtrag
754 (¡¿9
a)
A n Julius Fröbel [November 1847] . . . Endlich habe ich Ihre „Politik" gelesen . . . Ich las sie in einem körperlich höchst deplorablen Zustande. Allein sie elektrisierte mich so, daß es mir unmöglich war, in meiner schmachvollen Lage 5 zu verharren. Ich mußte mich o f t erheben, um meiner Gemütsbewegung in Körperbewegung L u f t zu machen. Siehst du, Christentum! nicht du allein kannst Krüppel ganz und Lahme gehend machen; auch die Politik kann es, ja! und sie wird größere Wunder tun, sie wird Sklaven in Freie verwandeln . . . Ihre „Politik" ist die 10 Politik der Z u k u n f t . . .
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Untersuchungen und Erläuterungen
47$ Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 78. Erläuterungen: 6 Hermann Kriege: Kriege hatte Feuerbach in Bruckberg besucht und reiste über Sachsen nach Westfalen zurück. In Leipzig wurde er unter dem Vorwand politischer Motive seiner Reise von der Polizei ausgewiesen (vgl. Briefe 476, Z. 2 1 , und 477, Z. 28-32). 9 5 Louisdor ausbezahlen lassen: O.Wigand hatte L. Feuerbach versehentlich für die A b handlung „Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers" (in G W 9) weniger Honorar gezahlt, als vereinbart war (siehe G W 18, Brief 441, S. 392/393; vgl. auch Brief 457, Z. 24-29, S . 4 5 1 , und Erl. zu Brief 443, Z. 52, S. 532). Vgl. Brief 476, Z. 2 1 - 2 5 . 47* Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 79. Erläuterungen: 21 Meine Zeilen durch Kriege: Siehe Brief 475. 23 Ihrem letzten Briefe: Siehe Brief 457 (GW 18, S. 415-416). 1 $ Trauerfall: Der Tod der Tochter Mathilde am 28. Oktober 1844. 31 meiner „Geschichte": Gemeint die 1833 in Ansbach bei C . Brügel erschienene „Geschichte der neuern Philosophie von Bacon von Verulam bis Benedict Spinoza" ( G W 2). 35 Leute gegen mich aufgetreten: Bezieht sich wohl vor allem auf G . F Daumer „Der Anthropologismus und Kriticismus der Gegenwart . . . " , Nürnberg 1844, und C.Frantz „Uber den Atheismus; mit besonderer Bezugnahme auf L. Feuerbach", Berlin 1844. Möglicherweise hat Feuerbach auch bereits von der zu dieser Zeit erschienenen Broschüre von M . H e ß „Die letzten Philosophen", Darmstadt 1845, Kenntnis erlangt, die das Verharren im Nur-Philosophischen bei B. Bauer, M. Stirner, aber auch bei Feuerbach, und das mangelnde Zusammengehen der bedeutendsten Vertreter der radikalen deutschen Philosophie beklagt. Vgl. auch die hinsichtlich der Beziehungen zwischen Feuerbachs Philosophie und dem Sozialismus etwas distanzierte Beurteilung von Heß in: Beachtenswerthe Schriften für die neuesten Bestrebungen, in: Deutsches Bürgerbuch für 1845, S. 97-99 [betrifft H.Hettners „Zur Beurtheilung Ludwig Feuerbach's", in: Wigands Vierteljahrsschrift, 2. Bd. S. 75-90]. 45 sich selbst „der Einzige" schuldig gemacht: M. Stirner hatte in seiner Schrift „Der Einzige
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und sein Eigenthum" u. a. gegen die anthropologische Position in Feuerbachs Schrift „Das Wesen des Christentums" polemisiert. Die Schrift war im November 1844 erschienen. 47-48 einige Gedanken: Die Antwort L. Feuerbachs auf Stirners Angriffe erschien in „Wigands Vierteljahrsschrift", Leipzig 1845, 2. Bd., S. 193-205, unter der Uberschrift „Uber das 'Wesen des Christenthums' in Beziehung auf den 'Einzigen und sein Eigenthum'" (in G W 9). 477 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 80. Erstveröffentlichung: B w Recl, S. 197-199. Textvergleich: 60 mündlich mehr nun doch nicht Bw Recl Erläuterungen: 1 1 - 1 8 Von der kleinlichen Verfolgungssucht ... wenden: Marx, Bernays und Rüge waren auf Betreiben der preußischen Regierung im Januar 184 s von der französischen Regierung aus Frankreich ausgewiesen worden. Marx verließ am 3. Februar 1845 Paris und begab sich nach Brüssel; Rüge ging in die Schweiz. 18 arme Kriege: Vgl. Erl. zu Brief 475, Z. 6. 47-48 Dank für Jacoby . . . würdig und kräftig: O . Wigand hatte Feuerbach vermutlich die Schrift Jacobys „Das königliche Wort Friedrich Wilhelms III. Eine den Preußischen Ständen übermittelte Denkschrift" überschickt, die Anfang 1845 erschienen war; den Druck der nur acht Seiten umfassenden Broschüre in Paris hatte A. Rüge vermittelt (vgl. Arnold Ruges Briefwechsel und Tagebuchblätter . . . Berlin 1886, Bd. 1 (1825-1847), S.402). Rüge hatte die Broschüre auch „besorgen lassen", d. h. über ihn gelangte sie nach Deutschland und so auch zu O.Wigand. 478 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4° C o d . ms. 9353/12,43. Datierung: Ergibt sich aus der Erwähnung der geplanten Reise nach Hof und dem Treffen mit O.Wigand und aus dem Hinweis auf die „Austreibung der Deutschen aus Frankreich" (siehe Erl.). Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 17-18 Das Wichtigste . . . Elises Brief: H.Kriege hatte im Zusammenhang mit seinem Besuch bei Feuerbach zu Ende 1844 auch die in Nürnberg lebenden Verwandten Feuerbachs kennengelernt und war mit Feuerbachs Schwester Elise in einen freundschaftlichen Briefwechsel getreten (siehe den Wortlaut seines Briefes an E. Feuerbach vom 20. April 1845 in der Erl. zu Brief 487, Z. 1). 20 Austreibung der Deutschen: Vgl. Erl. zu Brief 477, Z. 11—18. 21 meinem Thema: L. Feuerbach, Das Wesen der Religion. Die Arbeit wurde 1846 in den „Epigonen", Bd. 1, S. 117-178 veröffentlicht (in G W 10).
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479 Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4 0 , C o d . ms. 93515/80,14. Erläuterungen: 7 - 1 1 „Monatsblätter . . . Seite 40: O . W i g a n d bezieht sich auf die Passage, in der L . Feuerbach im Z u s a m m e n h a n g mit seiner Religionskritik namentlich erwähnt wird. F.s heißt dort: „ E s ist jetzt wohl allgemein anerkannt, daß diese pantheistischen Elemente der Hegel'schen Philosophie durchaus wesentlich angehören und daß der orthodoxe K l a n g der Hegel'schen Religionslehre dem positiven christlichen D o g m a keine bessern Dienste leistete als seine absolutistische Staatslehre dem Monarchismus, in dem das Staatsoberhaupt zum 'Pünktchen über dem i' zusammenschrumpfte. Was sich an diese Beseitigung des rechtgläubigen Scheins anschloß, w i e Strauß mit Scharfsinn und Gelehrsamkeit die historischen G r u n d l a g e n des Christenthums zu erschüttern versuchte, wie dann die deutschen Encyclopädisten Feuerbach, Bauer, R ü g e u. a. den A n t h r o p o theismus und Demokratismus o f f e n verkündigten, endlich nicht bloß dem Christenthum sondern aller Religion überhaupt Vernichtung drohten, dieß ist allgemein bekannt." 1 1 - 1 2 A u c h H e r r Mebold . . . reinwaschen: Bezieht sich auf den Artikel „ Z u r Einleitung. Einst und jetzt" von C . A . M e b o l d in den „Monatsblättern zur E r g ä n z u n g der Allgemeinen Z e i t u n g " (Januar 1845, S. III—XII). Mebold gibt darin eine Rechtfertigung der politischen Tendenz der Zeitung auch im Hinblick auf die Stellung zur Kirche. 17 A r t i kel gegen L e o : Gemeint ist der Artikel L . Feuerbachs „ D e r wahre Gesichtspunkt, aus welchem der ' L e o - H e g e l s c h e Streit' beurteilt werden muß . . . " , in den „Hallischen Jahrbüchern" ( N r . 6 1 , 12. M ä r z 1839, Sp. 4 8 2 - 4 8 7 und Nr. 62, 13. M ä r z 1839, Sp. 4 9 0 - 4 9 2 ) , dessen vollständiger A b d r u c k jedoch von der Z e n s u r verhindert wurde. D e r Artikel erschien 1839 selbständig in Mannheim unter dem Titel „ U b e r Philosophie und Christenthum in Beziehung auf den der Hegeischen Philosophie gemachten Vorwurf der U n christlichkeit" (in G W 8). 21 R ü g e : V g l . Erl. zu Brief 477, Z . 11—18. 480 Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 1 / 1 1 , 7 . Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 13 Anselm: Der hochbegabte und außerordentlich sensibel veranlagte B r u d e r litt schwer unter depressiven G e m ü t s z u s t ä n d e n . 14 die gute Emilie: L . Feuerbachs N i c h t e , die Tochter A n s e l m Feuerbachs aus erster Ehe mit Amalie Feuerbach, geb. Keerl. I J eine Schrift: Vgl. Erl. zu Brief 478, Z . 2 1 . 481 Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , F 174, op 1 , d. 8 1 . Erläuterungen: 9 „allgemeine" H o f - und Kathederhure: Gemeint ist die
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A u g s b u r g e r „Allgemeine Z e i t u n g " . 23 G e d a n k e n : Vgl. Erl. zu Brief 476, so Z . 4 7 - 4 8 . 28—29 " ••• a n den Rhein dieses J a h r : Durch H . K r i e g e erhielt Feuerbach nähere Informationen über neueste E n t w i c k l u n g e n bei der Herausbildung kommunistischer D o k t r i n e n und Zentren. Vermittelt durch H . K r i e g e , erhielten E Engels in B a r m e n , M . H e ß in K ö l n und K . M a r x in Brüssel Kenntnis von Feuerbachs v o r allem durch H . Kriege und durch W Weitlings „Garantien der H a r m o n i e und Freiheit" (1842) angeregte Sympathie für sozialistisch-kommunistische Zielsetzungen. E Engels' Brief an K . M a r x vom 22. Februar-7. M a r z 1845 ist zu entnehmen, daß die B e m ü h u n g e n , Feuerbach zu einer Reise an den Rhein zu bewegen, maßgeblich von E Engels ausgingen: „ K r i e g e wird bei A n k u n f t dieses schon bei D i r sein. D e r Kerl ist ein famoser Agitator. E r w i r d D i r von Feuerbach Viel erzählen - den Tag nach seiner Abreise von hier traf ein Brief von F. an mich ein, w i r hatten dem Kerl nämlich geschrieben. F. sagt er müsse erst den religiösen Dreck gründlich vernichtet haben eh' er sich so mit dem K o m m u n i s m u s beschäftigen könne daß er ihn schriftstellerisch vertrete. A u c h sei er in Baiern zu sehr von dem ganzen Leben abgeschlossen als daß er dazu k o m m e n könne. Übrigens sei er K o m m u n i s t , und es handle sich f ü r ihn nur u m das Wie der A u s f ü h r u n g . Wo möglich k o m m t er diesen Sommer an den R h e i n , und dann soll er auch nach Brüssel, das wollen w i r ihm schon beibringen." ( M E G A 2 I I I / 1 , S. 266-267). D i e starke Interessiertheit von Engels an einer Begegnung mit Feuerbach bringt auch die B e m e r k u n g an anderer Stelle des Briefes zum A u s d r u c k : „ . . . und wenn Feuerbach nicht k o m m t , so geh' ich zu ihm . . . " . Unter dem 2. Februar berichtet F. Engels in „ R a s c h e r Fortschritt des K o m m u n i s m u s in Deutschland [ I I ] " (The N e w Moral World, N r . 37 vom 8. M ä r z 1845, siehe M a r x / E n g e l s , Werke, B d . 2, S. 515): „ A b e r die wichtigste Tatsache, die ich seit meinem letzten Brief erfahren habe, ist die, daß sich Dr. Feuerbach, gegenwärtig das hervorragendste philosophische G e n i e in Deutschland, als K o m m u n i s t bekannt hat. E i n Freund von uns besuchte ihn kürzlich auf seinem einsamen Landsitz in einem entlegenen Winkel Bayerns; diesem gegenüber erklärte er, er sei durchaus überzeugt, daß der K o m m u n i s m u s nur die notwendige Konsequenz der Prinzipien darstelle, die er verkündet habe, und daß der K o m m u nismus tatsächlich nur die Praxis dessen sei, was er lange zuvor theoretisch verkündet habe. Feuerbach sagte, er habe niemals soviel Freude an irgendeinem B u c h gehabt w i e an dem ersten Teil von Weitlings ' G a r a n t i e n ' . N o c h nie habe ich jemandem ein Buch gewidmet, sagte er, aber jetzt habe ich große L u s t , meine nächste Arbeit Weitling zu w i d m e n . So ist die Verbind u n g zwischen den deutschen Philosophen, deren hervorragendster Vertreter Feuerbach ist, und den deutschen Arbeitern, die durch Weitling vertreten werden, fast hergestellt, eine Verbindung, die von Dr. M a r x vor einem Jahr vorausgesagt w u r d e . " (Vgl. Erl. zu Brief 4 1 3 , Z . 1 , G W 18, S. 525 sowie Brief 552, Z . 1 1 - 1 4 . ) Daß sich kein weiterer Briefwechsel zwischen Engels und Feuerbach ergeben hat, läßt sich aus dem Brief von Engels an K . M a r x vom 18. O k t o b e r 1846 schließen. H i e r wird M a r x über Feuerbachs neueste
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Arbeit „ D a s Wesen der Religion" unterrichtet und auf das „ V o r w o r t " zum ersten Band seiner G e s a m t a u s g a b e (in G W 10) hingewiesen. Feuerbachs B e m e r k u n g , daß er sich „die E r g r ü n d u n g und Heilung der K o p f - , auch Herzkrankheiten der Menschheit zur A u f g a b e gemacht" habe, unabhängig davon, ob diese durch gesellschaftliche Mißstände bedingt werden oder sie erst bewirken ( a . a . O . , S. 190), wird von Engels als „eine schwache A n A p o l o g i e " betrachtet, „ w a r u m er nicht sich um wirkliche Interessen bek ü m m e r t " . U n d Engels kommentiert: „ G e r a d e wie er mir von 1 1/2 Jahren schrieb." ( M E G A J I I I / 2 , S. 50.) - Auf den Verbleib der K o r r e s p o n d e n z zwischen Engels und Feuerbach gibt es keine Hinweise. Vgl. auch Brief 482. 482 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 j a / i i , i 8 . Absendeort: Bruckberg. Datierung: D e r in der ersten Fortsetzung mit „Dienstag" und am Schluß mit „Sonntag, 2. M ä r z " gezeichnete Brief gehört dem Jahr 1845 an, w i e die Hinweise auf das Projekt der Gesamtausgabe und die 1845 eröffneten Zeitschriften ergeben; der 2. M ä r z 1845 war ein Sonntag. Erläuterungen: 4 - 5 sozialistischen Zeitschrift: Es handelt sich um die A n k ü n d i g u n g der von M . H e ß 1845/46 in Elberfeld herausgegebenen Zeitschrift „Gesellschaftsspiegel", an deren Vorbereitung F. Engels beteiligt war. D i e A n k ü n d i g u n g ist möglicherweise auf dessen Veranlassung an Feuerbach gelangt o d e r durch H . Kriege, der nach Engels' Brief an M a r x vom 22. Februar-7. M ä r z ( M E G A 2 I I I / i , S. 266-269) f " ' 1 großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls über den „ P r o s p e k t u s " verfügte (vgl. Erl. zu Brief 4 8 1 , Z . 28-29). 1 1 andere Zeitung am Rhein: Vermutlich die von H . Püttmann herausgegebenen „Rheinischen Jahrbücher zur gesellschaftlichen R e f o r m " , die 1845 und 1846 in zwei Bänden erschienen, in denen im G e g e n satz zu den ursprünglichen Erwartungen Vertreter eines gemäßigten, „ w a h ren" Sozialismus dominierten. 1 5 - 1 6 Fröbel . . . geschickt: Seit der Zeit der Vorbereitung der Publikation der „ G r u n d s ä t z e der Philosophie der Z u k u n f t " in Fröbels Schweizer Literarischem C o m p t o i r haben sich engere Beziehungen zwischen Feuerbach und J . Fröbel angebahnt. D a s Vorgehen der Z ü r i c h e r Behörden gegen Fröbel wegen Religionsstörung ließ Feuerbach nicht nur auch u m die eigene Publikation bangen, sondern bewegte ihn zutiefst aus eigenen E r f a h r u n g e n mit Konfiskation, Zensur und Vorurteilen (vgl. G W 18, Brief 379). S o hatte er z. B . viel M ü h e a u f g e w a n d t , Fröbel Argumentationshilfen f ü r die Verteidigung in diesem Prozeß zu geben, die am Beispiel der deutschen klassischen Literatur und Philosophie sowie der derzeitigen H a n d h a b u n g der Zensurgesetzgebung in deutschen Ländern die Insinuation der Schweizer Behörden als überaus eng und kleinlich erscheinen lassen mußten (vgl. a . a . O . , Brief 388). Fröbels Schrift „Das Verbrechen der Religionsstörung nach den Gesetzen des Kantons
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Zürich", Zürich und Winterthur 1844, die Fröbel Feuerbach überschickt hatte (vgl. a . a . O . , Brief 434, Z. 39-40), zeigte, daß Feuerbachs Hinweise dankbar benutzt wurden (vgl. bes. S. 98-100 die Bezugnahme auf Feuerbachs Schrift „Das Wesen des Christentums", die die Zensur passierte, auf Feuerbachs - „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit", die auf Intervention der Geistlichkeit zwar anfangs in Beschlag genommen, dann aber von der Regierung wieder freigegeben wurden, oder die Hinweise auf Fichte, a . a . O . , S.98-100). Engere Bindungen ergaben sich auch durch Fröbels Bereitschaft, Publikationen seines Bruders Friedrich und seines Freundes Ch. Kapp in Verlag zu nehmen sowie mit O.Wigand das Unternehmen einer Ausgabe Sämtlicher Werke Feuerbachs zu betreiben. Fröbel ließ Feuerbach auch an seinen eigenen Publikationen Anteil nehmen. So hatte Feuerbach, wie dieser dem Bruder im vorliegenden Brief berichtet, von Fröbel die kleine Publikation „Politik und soziales Leben" zugesandt erhalten, Vorläuferin der „Neuen Politik von C . Junius" (1846), die unter Preisgabe der Anonymität dann 1847 als „System der socialen Politik", T. I—II, in Mannheim in zweiter Auflage erschien; vgl. Erl. zu Brief 754 (569a). Feuerbach nahm Anteil am Schicksal Fröbels nach dessen Ausweisung aus der Schweiz 1846. Die Revolutionsereignisse führten ihn mehrfach mit Fröbel zusammen, so während des Aufenthaltes am Ort der Nationalversammlung, als Teilnehmer der demokratischen Beratung Mitte Januar 1849 und des Kongresses der südwestdeutschen Arbeitervereine in Heidelberg, 28-/29. Januar 1849; dort griff Fröbel auch dankbar auf Feuerbachs Hilfe bei der Unterstützung von Flüchtlingen der revolutionären Bewegung zurück. 25 Meine Arbeit: Vgl. Erl. zu Brief 478, Z. 21. 483 Originalhandschrift: BJ Krakow. Erstveröffentlichung: B w K , S.250-253. Textvergleich: 8 an Intensität Fehlt in BwK 33 wie Du wissen wirst von Deiner Tochter Fehlt in BwK 55 das notwendige Seitenstück : das Gegenstück BwK 90 Durchschnupperung Durchschnüffelung BwK 102-104 Daß nur . . . gefährliche Fehlt in BwK Erläuterungen: 9-10 an Deine Tochter . . . geschrieben habe: Zu den Beziehungen zwischen L. Feuerbach und der Tochter Ch. Kapps, Johanna, vgl. Erl. zu Brief 259, Z. 3, G W 18, S. 467-469. 15-16 Blick in die Geologie: L. Feuerbach war durch Ch. Kapp angeregt worden, sich eingehender mit der Geologie zu befassen, und hatte mit ihm oder mit E W Heidenreich verschiedene geologische Exkursionen unternommen (siehe G W 18, insbesondere Briefe 224, 229, 253, 260, 316). 54-55 russische Politik auf dem Korn: Es ist nicht bekannt, ob Ch. Kapp einen entsprechenden Beitrag veröffentlicht hat. Drei Jahre später, im Juli 1848, greift er dieses Thema wieder auf in seinem „Sendschreiben an meine Wähler" (Die Gründe meines Austritts aus der Nationalversammlung, Darmstadt 1848). Darin geht
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K a p p davon aus, daß eine E i n i g u n g Deutschlands der Untergang des Zarismus wäre. E r charakterisiert die russische Diplomatie bezüglich Deutschlands wie folgt: „Statt mit dem Westen im Bunde die Barbaren des Ostens zu stürzen, soll Deutschland von beiden Seiten zugleich hübsch eng geschnürt, die Beute beider werden, ein zweites Polen" (S. 12). 56 Kaiser von Rußland: N i k o l a u s I. 6 2 - 6 5 Mißgeburt der deutsch-katholischen Kirche . . . Persiflage auf Luther: Z u E n d e 1844 kam es zu „einer A r t religiöser O p p o sition in Gestalt der Parallelbewegungen des Deutschkatholizismus und der Freien G e m e i n d e n " (F.Engels, Revolution und Konterrevolution, in: M a r x / E n g e l s , Werke, B d . 8, S. 26). Sie etablierte sich einerseits als freikirchliche, freireligiöse B e w e g u n g im Sinne protestantischer Kirchenreform und Emanzipation von der A m t s k i r c h e und andererseits, im Z u s a m m e n h a n g mit sogenannten lichtfreundlichen, aufklärerischen Bestrebungen, als eine A r t Reformkatholizismus nationaler, antirömischer Prägung. D i e deutschkatholische Bewegung w u r d e ausgelöst durch einen „ O f f e n e n B r i e f " des ehemaligen katholischen Priesters J . R o n g e aus Breslau an den Trierer Bischof in den von R . Blum redigierten „Sächsischen Vaterlandsblättern" vom 16. O k t o b e r 1844, worin anläßlich der Zur-Schau-Stellung der Reliquie des sogenannten ungenähten Rockes Christi im D o m zu Trier (der „Heilige R o c k zu T r i e r " ) und der mit ihr verbundenen Wallfahrten gegen äußerliche Machtentfaltung der Kirche, gegen Bilderdienst, Reliquienverehrung, Werkheiligkeit und finanzielle A u s b e u t u n g der Gläubigen mittels „modernem A b l a ß k r a m " protestiert wird. D e r große Widerhall dieses Protestes veranlaßte seine Anhänger, J . Ronge als den „ R e f o r m a t o r " oder „ L u t h e r des 19. Jahrhunderts" zu feiern. A u f t r i e b und zugleich eine stärkere kritischpolitische Orientierung vermittelten der Bewegung vor allem die vom Prinzen Johann von Sachsen am 12. A u g u s t 1845 veranlaßte blutige Provokation gegen eine friedliche, u n b e w a f f n e t e Volksmenge, die seinen Besuch in L e i p zig zum Anlaß genommen hatte, gegen die Verfolgung der Deutschkatholiken und ihres Führers J . Ronge in Sachsen zu demonstrieren (vgl. E Engels, D a s kürzliche Gemetzel in L e i p z i g - Die deutsche Arbeiterbewegung, in: M a r x / E n g e l s , Werke, B d . 2, S. 5 5 8 - 5 6 1 ) . Die Suspendierung des Halleschen Reformtheologen G . A . W i s l i c e n u s ( „ O b Schrift, o b G e i s t ? " , Leipzig 1845) im Jahre 1846 führte zu einer weiteren Radikalisierung freikirchlicher B e wegungen. - Im Blick vor allem auf Gemeinsamkeiten in politischer H i n sicht relativierte Feuerbach auf Vorhaltung von C h . K a p p hin sein sehr ablehnendes Urteil über diese Bewegungen (siehe Brief 485, Z . 63-64). In der Revolutionszeit ergaben sich engere Beziehungen Feuerbachs zu Hauptvertretern der deutsch-katholischen und freigemeindlichen B e w e gung, unter anderem auch zu E K a m p e , dem „Theologen" und Historiker des Deutschkatholizismus. Feuerbach verhielt sich auch später konziliant zu freikirchlichen Bestrebungen, ohne freilich je Zugeständnisse an die vielfach populistischen theologie-, kirchen- und gesellschaftskritischen K o n z e p t e ihrer geistigen F ü h r e r zu machen. 85 N o t i z über K[riege]: H . Kriege war auf seiner Reise nach Leipzig und Dresden polizeilichen
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Verfolgungen ausgesetzt (siehe Brief 477, Z. 28-32). Vgl. auch Erl. zu Brief 478, Z. 17-18. 95-96 Fortgang meiner Arbeit: L. Feuerbach war mit der Ausarbeitung des Beitrags „Das Wesen der Religion" befaßt, der 1846 in den „Epigonen", Bd. 1, S. 117-178, erschien (in G W 10). 97-98 in dieser Sache: O. Wigand hatte sich bereit erklärt, L. Feuerbachs bisher gedruckte Schriften in einer Gesamtausgabe herauszubringen. 100 Dein Bild von Correns: E. Correns' Lithographie von 1844, von der Feuerbach offenbar einen Abzug erhalten hatte, befindet sich im Privatbesitz der Familie Wolfgang Kapp in Essen (vgl. H . - M . S a ß , Ludwig Feuerbach in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1978 7
Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 93. Erläuterungen: 5 Vorrede: L. Feuerbach, Vorwort zu Band I der „Sämtlichen Werke", Leipzig 1846, S. V - X V I (in G W 10). 9 Nummer gestrichen: Bezieht sich offenbar auf den 1. Abschnitt, der jedoch erst im Separatdruck von 1849 (vgl. Brief 613) weggelassen wurde, vgl. G W 10, S. 3-4. 27-29 an Adolphe de Ribbentrop . . . „Revue indépendante": Ribbentrop würdigt Feuerbach als einen der bedeutendsten Hegelschüler jenseits des Rheins, der die Philosophie des Meisters weiterentwickelt habe, und gibt in seiner Rezension des „Wesens des Christentums" (2. Aufl.) einen detaillierten Überblick über das Werk. Dabei hebt er besonders die Klarheit der Sprache und die aufrichtige, genaue und scharf gefaßte Darlegung der Gedanken hervor. Zu dieser Würdigung Feuerbachs vgl. Erl. zu Brief 638, Z . 1 4 - 1 5 ; siehe auch Brief 507. 43 Ihre Kriegserklärung gegen das deutsche China: Es konnte nicht eindeutig ermittelt werden, worauf sich diese Bemerkung Feuerbachs bezieht. Als Organe für eine mögliche Veröffentlichung Wigands kämen neben den „Epigonen" aus seinem Verlag u. a. die von ihm für Erklärungen genutzte und von Feuerbach auch gelesene Augsburger „Allgemeine Zeitung" in Frage. Wenngleich Feuerbach sich schon im vorherge-
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henden Brief an O . W i g a n d (Brief 516) über die dem ersten B a n d der „ E p i g o n e n " vorangestellen „Worte an R ü g e " äußert, wäre es denkbar, daß er - bedingt durch das vierwöchige Unwohlsein - diese B e m e r k u n g vergessen hatte und Wigands mutige Worte nochmals würdigt (vgl. Erl. zu Brief 516, Z . 49-50). 5i8
Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 1 / 1 2 , 4 2 . Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 9 Sidonie: Sidonie Feuerbach, geb. Stadler, die W i t w e seines Bruders E d u a r d . 26 Brief v[on] Paris: Feuerbach hatte im Z u s a m menhang mit einem N e k r o l o g über seinen Vater in den „Archives historiques de la France et des pays étrangers" wiederholt von der Direktion dieser Publikation unfrankierte Schreiben erhalten. E r hatte G . H e r w e g h , der sich zu dieser Zeit in Paris aufhielt, bereits am 25. N o v e m b e r 1845 gebeten, die Angelegenheit beizulegen (siehe Brief 509), und verbat sich schließlich erneute Forderungen (siehe Briefe 548 und 549). 2 9 - 3 0 D a n k f ü r C o n d i l l a c und Helvetius: D i e Ausleihe-Journale der Stadtbibliothek N ü r n b e r g weisen f ü r diese Zeit keine Entleihungen aus, so daß angenommen werden muß, daß Friedrich Feuerbach die Bände entweder im Buchhandel beschafft (siehe Brief 519) oder aus seiner Bibliothek dem Bruder zur Verfügung gestellt hat. Während Helvetius' moralphilosophisches H a u p t w e r k „ D e l'esprit" von Feuerbach zumeist nur indirekt oder - im Nachlaß - nur allgemein erwähnt w i r d , zitiert er in der f ü r die „Sämtlichen Werke" überarbeiteten Fassung seiner „Geschichte der neuern Philosophie . . . " aus Condillacs „Traité des Systèmes" (siehe G W 2, S . 4 2 0 , 456) und in seinem f ü r den gleichen Z w e c k bearbeiteten „ L e i b n i z " aus dem „Essai sur l'origine des connoissances humaines" (siehe G W 3, S. 280). Ji9 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 a / i 2 , 4 4 . Datierung: Ergibt sich aus dem Z u s a m m e n h a n g mit dem Brief an Friedrich Feuerbach vom 2 1 . April 1846 (Condillac) und an O t t o Wigand v o m 9. J u n i 1846 ( 1 . B d . der „Sämtlichen Werke"). Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 5 ersten B a n d : Es handelt sich um den ersten B a n d der „Sämtlichen Werke" L . Feuerbachs. 520 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 1 6 . Erläuterungen: 2 1 - 2 2 aus den Z[ei]t[un]g[e]n etwas erfahren: Siehe Brief 5 2 1 , Z . 6—9. 26 Rest zum 2ten Bd.: Die Arbeit am zweiten B a n d der
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„Sämtlichen Werke" zog sich noch bis September 1846 hin (siehe Brief 5 5 1 ) ; er lag ausgedruckt im N o v e m b e r 1846 vor (siehe Brief 537). S21 Originalhandschrift: Z P A Moskau. F. 174, o p . 1, d. 94. Erläuterung: 8 verboten worden: Siehe Brief 520, Z . 6 - 1 0 .
Briefentwurf Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 j d / 5 1 (Dedikation von Peter Feuerbach, Lindau am Bodensee, 1986, 2.23). Erstveröffentlichung (Auszüge): B w N I, S. 10-11, 12, 15, 27, 29, 57; Bolin, W u Z , S. 12, 13, 16; B w I, S. 8, 10, 1 5 - 1 6 , 26. Erläuterungen: 2 0 - 2 1 demselben G e g e n s t a n d : Gemeint die „Fragmente zur Charakteristik meines philosophischen curriculum vitae", die im zweiten Band der „Sämtlichen Werke" erschienen (in G W 10). 2 4 - 2 $ humoristisch-philos[ophischen] A p h o r i s m e n : Abälard und Heloise oder D e r Schriftsteller und der Mensch, Ansbach 1834 (in G W i ) . 3 7 - 3 8 notwendigsten biographischen Notizen: L . N o a c k verwendete die ihm zugegangene Kurzbiographie L . Feuerbachs fast wörtlich einleitend in der Annotation zu „Feuerbach, L u d w i g " seines 1879 in Leipzig erschienenen „Historischbiographischen H a n d w ö r t e r b u c h s zur Geschichte der Philosophie" (siehe S. 263 und 264). 57 Rabbiner: Wassermann, derzeit jüdischer Privatgelehrter in Ansbach, Vater des späteren Kirchenrats und Rabbiners Moses W Wassermann in Stuttgart, mit dem Feuerbach freundschaftlich verbunden war. Vgl. P J . A n s e l m v. Feuerbach an Elisa v. d. Recke, 19. M ä r z [1829], in G W 12, S . 4 7 5 ; W Bolin ( B w S , B d . 12, S. 8 f., und W u Z , S. 3 1 2 - 3 1 3 ) sowie A . K o h u t , L u d w i g Feuerbach. Sein Leben und seine Werke, Leipzig 1909, S. 3 0 - 3 1 . 121 Mann: Vermutlich G . W K . Lochner (vgl. G W 1, S. L X V I I I ) . Abgesandter Brief Originalhandschrift: In Privatbesitz. Erstveröffentlichung: Eine Selbstbiographie L u d w i g Feuerbachs, in: Deutsche Dichtung, hrsg. v. K . E . Franzos, B d . 19, H . 1, Berlin 1896, S. 3 1 - 3 2 . U n s e r Text folgt getreu der Erstveröffentlichung, o b w o h l offensichtlich die meisten Hervorhebungen im Text v o m Herausgeber stammen. Veröffentlichung in englischer Übersetzung a u f g r u n d der H a n d s c h r i f t unter dem Titel „ A n u n k n o w n Feuerbach a u t o b i o g r a p h y " , in: T h e Times, io.September 1976 ( T L S ) , S. 1 1 2 3 - 1 1 2 4 , durch W K a u f m a n n , dessen Nachlaß wohl in eine japanische Privatsammlung gelangt ist. D i e englische Übersetzung hat folgenden Wortlaut: „ B r u c k b e r g , 23 J u n e , 1846. Estimable Sir! Enclosed I am returning to you the list of my writings. O n l y a single
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addition by my hand proved necessary. Yet I must immediately note, in case you should not have found out about this yet through booksellers or something in print, that at present an edition of my complete writings is appearing. Actually, the first volume has already appeared, or at least is in my hands, and therefore surely also in the stores. It contains not only previously known critiques and essays but also new pieces that correct, augment, and illuminate my works in important ways. In the preface I have also furnished a few, albeit only brief, hints concerning the course and continuity of my philosophical curriculum vitae. The same subject occupies me now in connection with the second volume, which will contain my general philosophical critiques and thoughts, while the first contains my writings on philosophy of religion. - The third volume will bring the humorous-philosophical aphorisms and thoughts on death and immortality. What is to become of the prose of this work, I do not know yet, but the poetical part has already passed its rigorous examination. Only approximately one third of the Xenien I still recognize today as flesh of my flesh. As you see, I am engaged in the critical reproduction of myself and thus am now giving to the world in this new edition a complete picture of myself at least one that is more complete than has been available so far. But I do not mean to dissuade you on that account from your plan. I know how disagreeable it is to be interrupted when one has conceived an intention or a thought. And therefore I will communicate to you in accordance with your wish the most necessary biographical notes. - I was born in Landshut in Bavaria in the dog days of the year 1804. I attended the Gymnasium in Ansbach. The first orientation that emerged decicively during my youth was not toward science but toward religion. This religious orientation did not originate in the usual way, however, through religious instruction or preparation for the confirmation or other external religious influences, but solely out of myself through the desire for something that neither my environment nor my education in the Gymnasium gave to me. - As a consequence of this orientation I then made religion the goal and calling of my life and therefore decided to become a theologian. But this future vocation I wanted to realize even then as much as possible, both practically and theoretically. Therefore I immersed myself, even while still at the Gymnasium, in the Bible and other theological books. In order to master Hebrew, I did not feel satisfied with the usual instruction in the Hebrew language offered at the Gymnasium for future theologians, but at the same time took private lessons with a rabbi. In 1822 I graduated from the Gymnasium but stayed on in my parental home to prepare myself for the university by private studies. During this period I studied and made excerpts from Gibbons's Decline of the Roman Empire, Mosheim's church history. Herder's theological writings, Eichhom's introduction to the Old and New Testaments, and a history of theological literature. During this period I also became acquainted with Luther and Hamann. Easter ¡823 I went to Heidelberg, mainly to hear Daub who, according to what I had read
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and heard about him, seemed to agree entirely with my own point of view, which I had gained during the last period of my life at the Gymnasium, the point of view to thoughtful religiousness or religious thinking; and he actually did agree with it. - Nevertheless I missed something in him, but was unable at that time to state clearly what it was. After a stay of one year in Heidelberg, I therefore went to Berlin to hear Hegel, but at the same time also the most renowned theologians there. I entered the University of Berlin in a most unhappy, undecisive state, divided against myself. I already felt in myself the division between theology and philosophy, the necessity that one must make an unconditional decision either for one or the other. I decided in favour of philosophy. I heard Schleiermacher, Neander, and other theologians, but I could endure them only for a short time. The halfness of all theolgy, the contradictions among its basic principles, seemed utterly outrageous to my sense of truth and to my soul which desired unity, decisiveness, and an unconditional attitude. For two years I heard Hegel. With the study of philosophy I combined at the same time the study of classical philology, physics, and mathematics, which last science I had totally neglected on account of my religious and theological tendency. From Berlin I returned to my parental home where I pursued philology and the history of philosophy. After that I went to Erlangen, where I studied botany, anatomy, and physiology. - In 1828 I took my degree there and lectured on Descartes and Spinoza; the immediately following semesters, on logic, metaphysics, and history of philosophy. The year I8}2 I spent in Frankfurt, immersed in the French language and literature. For I felt certain that there was no chance of my ever obtaining a position in Germany and that I would reach my true vocation only in a place where I would be able to think and write absolutely freely, and I therefore meant to emigrate from there to Paris. But this plan suffered shipwreck when my father died in the spring of 1833. But what I had sought in Paris and, to be sure, would have found there in an altogether different manner, I found in the year 1836 in a German village - a place where I could live undisturbed for the study and the development and realization of the thoughts and dispositions that were slumbering in me. But before I settled down here and said farewell forever to university life, I still gave one course of lectures in 1835, on the history of recent philosophy up to and including Hegel, because friends and relatives had urged me to do this, and I also applied for a professorship, but in vain, as was to be expected. - As was only fair, the professorship of philosophy suffered shipwreck over the Thoughts on Death and Immortality. Since I am here - that is, since 1836 - I concern myself mainly with nature and religion. Here you have a brief sketch of my intellectual life, to be sure only two pages. But I doubt that I shall ever find time and inclination for a complete biography, for I do not belong to those who are garrulous in writing or in speech. Moreover, many things that played a role in my life, even if merely a comic one - for example, Erlangen, that obscure nest of Philistines - are, having been out my sight for many years, also out of my
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mind, and I can at most talk about them when I am in a good mood, but simply cannot fix them on paper. - The editor of my book on death and immortality is not Daumer but a man whose name is unknown to, and a matter of indifference for the philosophical public. The last Xenton on page 178 as well as the Xenien on page 179 and two other insignificant Xenien are not by me but by him. Several passages in the prose have been rendered meaningless by crude misprints. - Respectfully, Your most devoted / L. Feuerbach." Erläuterungen: 16 Derselbe Gegenstand: Vgl. Erl. zum Briefentwurf, Z. 20-21. 20 humoristisch-philosophischen Aphorismen: Vgl. Erl. zum Briefentwurf, Z. 24-2$. 32 notwendigsten biographischen Notizen: Vgl. Erl. zum Briefentwurf, Z. 37-38. j i Rabbiner: Wassermann. Vgl. Erl. zum Briefentwurf, Z. 57. 118 Mann: Vgl. Erl. zum Briefentwurf, Z. 121.
Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 95. Erläuterungen: 6 Herwegh: L. Feuerbach hatte G . Herwegh 1845 in Heidelberg persönlich kennengelernt, vgl. Erl. zu Brief 495, Z. 5. 50 1839 ... September, N[r]. 217: Diese Nummer der „Hallischen Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst" enthält keine Arbeit von L. Feuerbach. O.Wigand hatte Feuerbach angeboten, die ihm fehlenden Nummern aus den „Hallischen" und „Deutschen Jahrbüchern" zu ergänzen (vgl. Brief 497, Z. 24-27). 51 Dezember [Nr.] 297 und 298: Diese beiden Nummern der „Hallischen Jahrbücher . . . " des Jahrgangs 1839 enthalten die anonym erschienene Rezension L. Feuerbachs „Dr. Christian Kapp und seine litterarischen Leistungen . . . " . 53 November, N[r]. 283 und 284: Diese Nummern der „Hallischen Jahrbücher . . . " enthalten keine Arbeit von L. Feuerbach. 54 1841 Juni, Nro. 1 3 1 - 1 3 8 : Die Nummern 131 bis 134 der „Hallischen Jahrbücher . . . " enthalten L. Feuerbachs Artikel „Zur Charakteristik des modernen Afterchristenthums . . . " . j j 1842 N[r], 295-300: Diese Nummern der „Deutschen Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst" enthalten keine Arbeit L. Feuerbachs. 514 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Datierung: L. Feuerbach erwähnt diesen Brief in seinem Schreiben an O.Wigand vom 2. Juli 1846. Absendeort: Bruckberg. Erstveröffentlichung: M. Herwegh und V Fleury: Briefwechsel Georg und Emma Herweghs mit Ludwig Feuerbach, in: Nord und Süd, Bd. 128, Jg. 1909, H.382, S. 35-36. Erläuterung: 4 Johanna: J . Kapp.
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Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 96. 526 Originalhandschrift: Stadt- und Landesbibliothek schriftenabteilung, Sign. Atg. Nr. 17Ii.
Dortmund,
Hand-
5*7 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 93 ja/9,4. Erläuterungen: 20 mündlich: Uber möglicherweise politische Hintergründe des Treffens mit Herwegh und Kapp (siehe auch Brief 528) vgl. Erl. zu Brief 495, Z. 15. 25-26 Johanna und Emilie: J . u n d E. Kapp. 528 Originalhandschrift: B j Krakow. Datierung: B w K gibt irrtümlich den 23. Juli 1846 an. Erstveröffentlichung: B w K , S. 265. Erläuterung: $-6 eintreffen werde: Vgl. Erl. zu Brief 527, Z. 20. 5*9 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 97. Erläuterung: 23 nach Hamm: L. Feuerbach hatte O.Wigand gebeten, ein Exemplar des ersten Bandes der „Sämtlichen Werke" an den Juristen Friedrich Kapp nach Hamm zu senden, mit dem er seit 1842 bekannt und befreundet war (siehe Brief 517, Z. 29-30). 53° Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 98. 53' Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 99. Erläuterung: 6 „Tagebuch": Auszüge aus Feuerbachs Tagebuch sind Bestandteil der im zweiten Band der „Sämtlichen Werke" veröffentlichten „Fragmente zur Charakteristik meines philosophischen curriculum vitae" (in G W 10).
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Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 100. $33 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 101. 534 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/12,45. Datierung: Ergibt sich aus der Erwähnung der Schrift „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit", die er in dieser Zeit für die Veröffentlichung in den „Sämtlichen Werken" überarbeitete (siehe Briefe 532 und 533). Absendeort: Bruckberg. 535 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9 3 5 ^ 3 2 , 1 . 536 Randbemerkungen (auf der ersten Briefseite): (Den wahren „Stein der Weisen" habe ich als ein „prematur post saeculum [Es werde bis nach dem Jahrhundert zurückgehalten]" liegen.) 25 Recht: Das „Konkret-abstrakte (Transzendentale [das noch mit Erfahrung Zusammenhängende]" läßt sich nicht umkehren, daher ist die „Metaphysik der Sitten" ein Hirngespinst. Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 935b/16,4. Erläuterungen: 4 Aufmerksamkeit: Bezieht sich auf die Wiederveröffentlichung der „Kritik des Empirismus . . . " im zweiten Band der „Sämtlichen Werke", S. 137-152 (in G W 8). 19 Objektitat: Terminus der Schopenhauerschen Philosophie, der besagt, daß der Leib sich räumlich, gegenständlich darstellender Wille ist, vgl. z. B. A.Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 3. Buch, § 48 u. ä. 24 „Erde": Anspielung nach A.Schopenhauer („Die Welt als Wille und Vorstellung", 4. Buch, § 54) auf die „wohlgegründete, dauernde Erde" im Sinne Goethes („Grenzen der Menschheit"). 3 2 - 3 3 meine letzte Schrift über denselben: F. Dorguth, Schopenhauer in seiner Wahrheit. Mit einem Anhange über das abstrakte Recht und die Dialektik des ethischen und Rechtsbegriffs, Magdeburg 1845. 49 Vorwurf des erstem: Gemeint der - keineswegs unbestrittene - von K. L. Michelet geteilte und von J. K. Rosenkranz aufgegriffene Vorwurf A. Schopenhauers gegen Kant, die „Kritik der reinen Vernunft" (1781) in ihrer zweiten Auflage von 1787 zu Lasten der Konsequenz wesentlicher Gedanken abgeändert zu haben. F.Dorguth bezieht sich des näheren auf die von A.Schopenhauer in der zweiten Auflage seines Werkes „Die Welt als Wille und
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Vorstellung", Leipzig 1844, Bd. 1 („Anhang: Kritik der Kantischen Philosophie"), S.489 gemachten, selbstpreisenden und lobrednerischen Ausführungen hierzu. Erst J. K. Rosenkranz habe sich aufgrund seiner Vorhaltungen im Jahre 1838 bewogen gefunden, im zweiten Band seiner KantAusgabe die ursprüngliche Gestalt der „Kritik der reinen Vernunft" wiederherzustellen, „wodurch er sich um die Philosophie ein unschätzbares Verdienst erworben habe". $37 Korrektur: 7 am Im Original: aber Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 102. Erläuterung: 15 meine Verse: Gemeint die den „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" (1830) im Anhang beigegebenen „Xenien" (in G W i ) . 53« Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 103. Erläuterungen: 7-8 meiner Kleinen: Eleonore Feuerbach. 8 Gedichte: Erl. zu Brief 537, Z. 25.
Vgl.
539 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 104. Erläuterungen: 7-9 „Todesgedanken" ... Titel des ganzen Bandes: Der dritte Band der „Sämtlichen Werke" erhielt, wie vorgeschlagen, den Titel „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit" und die Einleitung den Zusatz „Todesgedanken". 33-34 der neuen Arbeit: L. Feuerbach, Die Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie (in G W 10). 36-37 Mangel eines Buchs: Vermutlich Ch. W Flügge „Geschichte des Glaubens an Unsterblichkeit, Auferstehung, Gericht und Vergeltung", das er im Herbst 1846 bei seinem Bruder bestellt hatte (siehe Brief 534). 46-47 Artikel über meinen Vater: Feuerbach war offenbar zu früherer Gelegenheit von O. Wigand gebeten worden, für das Wigandsche „Conversations-Lexikon" den Artikel „Feuerbach" zu verfassen. In der Situation der Abschlußarbeiten beim Druck des dritten und am Manuskript des vierten Bandes seiner „Sämtlichen Werke" hätte er lieber nur einen von anderer Seite vorbereiteten Entwurf redigiert; er fand sich jedoch einige Monate später bereit, den gewünschten selbständigen Beitrag zu liefern (siehe Brief 560; vgl. Brief 554). 68 Leinböck: Gemeint die Schrift „Die Forstwirtschaft mit Beziehung auf den Bergbau" von J . G . Leinböck, die O.Wigand vermutlich in der zweiten Auflage von 1836 überschickt hatte.
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$40 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 5 ^ 3 2 , 2 . Erläuterung: 100-101 von G . Weller . . . herausgegebenen „Publicistischen Stimmen aus Frankreich . . . " : Herausgeber der unter dem Jahr 1847 veröffentlichten Sammlung von journalistischen und kleinen selbständigen A r b e i ten französischer Autoren war Emil O t t o k a r Weller. $4" Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 j $ a / i 2 , 4 0 . Datierung: D e r Brief ist im Jahr 1846 geschrieben worden, da die erwähnte anonyme Schrift „ D e r Mensch und sein G o t t . . ( v o n Louise Dittmar) in diesem Jahr erschien, vgl. außerdem Erl. zu Z . 9 . Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 9 Zeit[ung] ohne Z e n s u r : Vermutlich die „Rheinischen Jahrbücher zur gesellschaftlichen R e f o r m " , herausgegeben von Hermann Püttmann. D e r zweite B a n d erschien E n d e 1846. 10 „ D [ e r ] M[ensch] u[nd] s[ein] G o t t " : A n o n y m e , 1846 in O f f e n b a c h a. M . erschienene Schrift von Louise Dittmar. 1 7 - 1 8 eine populäre Bearbeitung vom „Wesen des C h r i stentums": N i c h t nachweisbar; die Veröffentlichung ist o f f e n b a r nicht zustande gekommen. 21 Unsterblichkeitsgeschichte: C h . W Flügge, G e schichte des Glaubens an Unsterblichkeit, Auferstehung, Gericht und Vergeltung, L e i p z i g 1794-1800. 27 Meiners: L . Feuerbach hatte seinen Bruder Friedrich wiederholt gebeten (siehe Briefe 396, 4 1 2 , 4 1 7 in G W 18), ihm das Werk von C h . Meiners „Allgemeine kritische Geschichte der Religionen" (2 Bde., Hannover 1806) zu beschaffen. E r benutzte es unmittelbar in der im dritten Band der „Sämtlichen Werke" (1847) veröffentlichten A b h a n d l u n g „ D i e Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie" (siehe G W 10, S. 196, 309) und dann in seinen Heidelberger „Vorlesungen über das Wesen der Religion" (siehe G W 6, S. 33, 50, 52, 59, 83, 86/87, 96). $41 Originalhandschrift: Z P A Moskau. F 174, op. 1, d. 105. Erläuterungen: 14 Mein Schwager: J . A . S t a d l e r . 26 bedeutende Zulage: Gemeint L . Feuerbachs A b h a n d l u n g „ D i e Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der A n t h r o p o l o g i e " , die in den dritten Band der „Sämtlichen Werke" aufgenommen wurde (in G W 10). 31 Jugendschrift: [ L . Feuerbach,] G e d a n ken über Tod und Unsterblichkeit . . . , N ü r n b e r g 1830 (in G W i ) . L . F e u e r bach hat in der Wiederveröffentlichung im dritten Band der „Sämtlichen Werke" Veränderungen in den Titel- und Zwischenüberschriften vorgenommen und Teile der ursprunglichen Fassung (Anhang) gestrichen. 59 N ü r n berger Antiquar: Heerdegen. 60 das Buch: Vgl. Erl. zu Brief $ 4 1 , Z . 2 1 .
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$43
Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , E 174, op. 1, d. 106. Erläuterungen: 10 meine Lieblingskinder: Gemeint die f ü r den dritten Band der „Sämtlichen Werke" wesentlich überarbeiteten „ X e n i e n " , die den A n h a n g seiner „ G e d a n k e n über Tod und Unsterblichkeit" bilden (in G W i ) . 47 neue Zulage: Vgl. Erl. zu Brief 542, Z . 26. 54 durchschossenen Papiere: Im Nachlaß L . Feuerbachs befindet sich ein durchschossenes, f ü r die zweite A u f l a g e mit zahlreichen Korrekturen von Feuerbachs H a n d versehenes Exemplar der „ G e d a n k e n über Tod und Unsterblichkeit" (vgl. G W i , S. L X X I ) . 60 dahin zu befördern: Siehe Brief 517, w o L . Feuerbach den A u f t r a g zur U b e r s e n d u n g der Exemplare des ersten Bandes der „Sämtlichen Werke" erteilte. $44
Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 1 7 . Erläuterungen: 7 Ihre Lieblingskinder: Vgl. Erl. zu Brief 543, Z . 10. 23 M[anu]s[kript]: V g l . Erl. zu Brief 543, Z . 54. $4$
Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , E 174, op. 1, d. 107. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 11 meine Verse: Vgl. Erl. zu Brief 543, Z . 10. 15 meine neue Arbeit: Vgl. Erl. zu Brief 542, Z . 26. 546 Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , E 174, op. 1 , d. 190. $47
Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , E 174, op. 1, d. 108. Erläuterungen: 12 jener Schrift: [ L . Feuerbach,] G e d a n k e n über Tod und Unsterblichkeit . . . (in G W 1). 15 folgende Veränderung: O . W i g a n d hat die gewünschte Ä n d e r u n g ausgeführt (siehe G W 10, S. 2 4 1 ; vgl. auch G W i , S. 179). 3 2 - 3 9 Beispiel . . . christlich-germanisch: O . W i g a n d hat den Satz in der ursprünglichen Fassung belassen (siehe G W 10, S. 278). 3 9 - 4 5 A n einer andern Stelle . . . alte Weiber: O f f e n b a r w u r d e die gesamte Passage von O . Wigand als anstößig e m p f u n d e n und gestrichen.
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54« Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9351/12,46. Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 14 einen Freund: G . Herwegh (siehe Brief 509, Z. 59-74). 549 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9351/12,46. Briefentwurf. Dem vorangehenden Brief an F. Feuerbach lag das Fragment dieses Briefentwurfs bei. Der Entwurf in der Handschrift F Feuerbachs bildete mit großer Wahrscheinlichkeit die Grundlage für ein entsprechendes Schreiben L. Feuerbachs nach Paris (vgl. auch Brief 509, Z. 59-74). Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 4 lui [ihm]: P.J.A.v. Feuerbach. $$0 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9}5a/8,7. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 7-8 die Professur der Archäologie] . . . Ministerialrat verliehen: Nachdem seitens der Heidelberger Universität eine einmütige Entscheidung darüber vorlag, Anselm Feuerbach die Professur für Archäologie zu übertragen, wurde - im Zusammenhang mit einem Ministerwechsel - im Dezember 1846 der Ministerialrat Karl Zell berufen (vgl. H. Feuerbach, Ihr Leben in ihren Briefen, Berlin - Wien 1912, S. 107). Die Vereitelung seiner Hoffnung auf die Heidelberger Professur hatte den Bruder schwer getroffen (vgl. a. a. O . , S. 1L4, 140, 149; vgl. auch Erl. zu Brief 603, Z. 66). 17 Emiliens: Emilie Feuerbach, Tochter Anselm Feuerbachs aus erster Ehe mit Amalie Feuerbach, geb. Keerl. 34 Jettens: Henriette Feuerbach, geb. Heidenreich, die zweite Gattin Anselm Feuerbachs, j o Afnselm]: Gemeint der Bruder Anselm, Adressat des Briefes. 61 A[nselm]: Der Sohn Anselm Feuerbachs aus erster Ehe, der später berühmte Maler. $5i Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 109. Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 18 Titel: Vgl. Erl. zu Brief 539, Z. 7. 55* Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 110. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 6 „Nachträglichen] Bemerkfungen]": Sie wurden an den
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Schluß des dritten Bandes der „Sämtlichen Werke" (S. 392-408) gesetzt (in G W 10). 1 1 zu streichen: Die gewünschte Streichung wurde nicht ausgeführt (vgl. G W 10, S. 308). 24 wahnsinnigen Schrift von Marr: Der „Korrespondent von und für Deutschland" (Nr. 2 1 , 2 1 . Januar 1847, S. 1 2 1 - 1 2 2 ; Nr. 22, 22. Januar 1847, S. 127-128; Nr. 23, 23. Januar 1847, S. 135-136) gibt einen Aufsatz aus der „Allgemeinen Preußischen Zeitung" wieder, der, ausgehend von W Marrs 1846 in Leipzig erschienener Schrift „Das junge Deutschland in der Schweiz. Ein Beitrag zur Geschichte der geheimen Verbindungen unserer Tage" die Propaganda des neu belebten „Jungen Deutschland" beleuchtet, die sich u. a. auf die Schriften Ludwig Feuerbachs, namentlich das „Wesen des Christentums", und Friedrich Feuerbachs, „Die Religion der Zukunft", stütze. Marr huldige dem „Geist, der stets verneint", sein Vertrauen zu ihm sei größer als zu den „frommen Wünschen der Patrioten und Kommunisten". „Vernichtung aller herrschenden Begriffe von Religion, Staat und Gesellschaft" sei ihr erklärtes Ziel. 28-38 einige Änderungen . . . finden: O.Wigand hat die vorgeschlagene Änderung bzw. Streichung nicht ausgeführt (vgl. G W 10, S. 287 und 288). Siehe auch Brief 553. 42 Gedanken Lichtenbergs: Vgl. Erl. zu Brief 554, Z. 2 1 . 44-45 wie mein Name in der „Preußischen Zeitung" . . . vorkommt: Der anonyme Artikel „W Marr. Heinzen. Freiligrath" in der Beilage zu Nr. 17 der „Allgemeinen Preußischen Zeitung" vom 17. Januar 1847 nennt als den Standpunkt der von den Vertretern des „Jungen Deutschland" ausgehenden Propaganda den „'Standpunkt der Kritik der neuen Philosophie', wie sie, ausgehend von Strauß und Bauer etc. ihre Spitze in den Schriften der Feuerbachs und durch den unverdauten Gattungsbegriff erreicht hat. ... Namentlich die Auflösung der Religion verfolgten Marr und seine Helfershelfer, so gut sie es verstanden, ganz nach Vorschrift des 'Wesens des Christenthums von L . Feuerbach' und 'der Religion der Zukunft von Fr. Feuerbach'. 'Die Religion der Zukunft zu popularisiren und zu proklamiren, war unsere Aufgabe.'" Die Tatsache, daß sein Name im Zusammenhang mit der „tollhäuslerischen" Propaganda dieser Vertreter des „Jungen Deutschland" genannt wird, hat L. Feuerbach so aufgebracht, daß er eine Entgegnung beabsichtigte und diese auch schriftlich skizzierte. Sie findet sich im Nachlaß ( U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 935d/42,i) und wurde von K . G r ü n in B w N I, S . 4 2 1 - 4 2 2 veröffentlicht. Feuerbach hält der „Allgemeinen Preußischen Zeitung" - was seine eigene Lehre anbetrifft - entgegen: „Wenn die 'Preußische Zeitung' diese Lehre, welche die Menschenliebe zum höchsten Prinzip macht, als eine staatsgefährliche bezeichnet, so muß sie einen ganz besonderen Staat im Auge und Sinne haben. Ein menschlicher Staat, ein Staat, dessen Zweck das Wohl der Menschheit ist, wird sich durch diese Lehre nicht gefährdet finden." (A.a. O . , S. 421.)
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553 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. m . Erläuterung: 5 Titel: Der dritte Band der „Sämtlichen Werke" erhielt den Titel „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit". $54
Korrektur: 10 Indes haben Sie ja meinen neuen Titel Im Original: Indes haben Sie ja indes meinen neuen Titel Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1 , d. 112. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 10 meinen neuen Titel: Siehe Brief 553, Z . 6 , und Erl. zu Brief 553, Z. 5. 2 1 - 2 2 Gedanken Lichtenbergs . . . als Vorwort vordruckten: O.Wigand hat den Vorschlag aufgegriffen und die in der Fassung von 1830 vorangestellten Zitate aus Goethes „Prometheus" und einem Brief Friedrichs II. von Preußen an Voltaire durch die von Feuerbach überschickten Aphorismen Lichtenbergs ersetzt (vgl. G W i , S. 177-179). 32 die Feuerbach: Bezieht sich auf den Artikel über R J . A . v . Feuerbach und seine Söhne in Wigands „Conversations-Lexikon" (vgl. Briefe 539, Z. 45-53, und 560). $5$ Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9 3 5 ^ 4 3 , 4 . Die Briefseiten sind von Kriege numeriert worden. Erläuterungen: 63-64 thersitische: Ableitung von Thersites, dem boshaften Verleumder, einer Gestalt aus Homers „Ilias". 159 Iliade: Homers Epos „Ilias". 411 Emilie: Vermutlich Emilie Wendt (vgl. Erl. zu Brief 492, Z. 25). 435 Friedrich: F. Feuerbach. 435 Scherzer: Der jüngere Bruder von Andreas Scherzer. 556 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 93 5a/i2,47. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 10 meiner A[usgabe]: L. Feuerbach benutzte für seine Studien die sog. Leipziger Luther-Ausgabe. 12 Deiner Schrift: F Feuerbach, Die Kirche der Zukunft, Bern 1847. 38 im 4. Band in Geschichte: Der vierte Band der „Sämtlichen Werke" enthielt die „Geschichte der neuern Philosophie von Bacon von Verulam bis Benedict Spinoza" (GW 2).
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5 $7
Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9353/12,48. Datierung: Der Brief ist etwa A n f a n g April 1847 geschrieben worden. In seinem Brief an Friedrich Feuerbach vom 15. M ä r z 1847 bittet L u d w i g Feuerbach um ein H e f t zum Nachweis der Luther-Stellen, das ihm sein Bruder vermutlich unmittelbar nach Erhalt des Briefes geschickt hat. A u ßerdem erwähnt er den Brief von Kriege vom 15. Februar 1847. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 4 Exemplar: L . Feuerbach, Sämtliche Werke, B d . 3, Leipzig 1847. 8 „ X e n i e n " : [ L . Feuerbach,] G e d a n k e n über Tod und Unsterblichkeit, A n h a n g (in G W 1). D e r erwähnte Fehler wird im folgenden Brief an O . W i g a n d näher bezeichnet (siehe Brief 558, Z . 4 0 - 4 3 ; vgl. G W i , S. 4 5 1 , Fußnote 3). 1 3 - 1 4 ekstatischen Brief: Siehe Brief 555. $5« Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 113. 559
Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 1 8 . Erläuterung: 7 - 1 0 Prof. Schaller . . . ausgedruckt: J.Schaller hatte 1847 eine „Darstellung und K r i t i k der Philosophie L u d w i g Feuerbachs" veröffentlicht, die von A . Veit in den „ E p i g o n e n " in einer Gegendarstellung rezensiert w u r d e ( A . Veit, L u d w i g Feuerbach und die deutsche Philosophie, in: D i e Epigonen, B d . 4, L e i p z i g 1847, S. 166-188; Fortsetzung im B d . 5, Leipzig 1848, S. 1 4 3 - 1 6 4 . 560 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 114. Erläuterungen: 9 Lebensbeschreibung: L . F e u e r b a c h hat auf O . W i g a n d s Bitte hin den Artikel „ F e u e r b a c h " (Paul Johann A n s e l m von Feuerbach und seine Söhne) f ü r „Wigand's C o n v e r s a t i o n s - L e x i k o n . F ü r alle Stände" verfaßt und mit diesem Schreiben übersandt. D e r A u f s a t z erschien im B a n d 5 (Ferdinand bis G r i b o j e d o w ) , Leipzig 1847, S. 3 5 - 3 9 (in G W 10); vgl. Briefe 539, Z . 4 5 - 5 3 , und 554, Z . 3 1 - 3 5 , s o w i e G W 12, S . 4 . 4 9 - 5 0 R ü g e , dem ich . . . schreibe: A u f eine K o r r e s p o n d e n z zwischen R ü g e und Feuerbach - nach längerer E n t f r e m d u n g - weist auch die Bemerkung R u g e s im Brief vom 10. D e z e m b e r 1847 an seine Gattin hin: „ A n Feuerbach hab' ich geschrieben. Ich dedicire ihm den ioten Band, wie D u siehst . . . " (Arnold Ruges B r i e f wechsel und Tagebuchblätter . . . , a . a . O . , S . 4 4 2 ) . U b e r den Verbleib dieses Briefwechsels ist nichts bekannt. A . R ü g e widmete Feuerbach den Band 10 seiner „Sämmtlichen W e r k e " , Mannheim 1848, mit folgenden Worten:
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„Seinem Freunde L u d w i g Feuerbach in B r u c k b e r g widmet / diese humanisirten Arbeiten f ü r die Verbreitung des H u m a n i s m u s in den K ö p f e n unserer Zeitgenossen und der freien F o r m e n in ihren Institutionen / D e r Verfasser." D e r Band enthält Ruges Rezension des „Wesens des C h r i s t e n t u m s " : „ E i n e (!) Wendung der deutschen P h i l o s o p h i e " (aus den „ A n e k d o t a . . . " , B d . 2, S. 3 - 6 1 ) . 50 Was macht denn J o r d a n ? : W J o r d a n , Schriftsteller und Dichter, ehemals Junghegelianer und zeitweise A n h ä n g e r Feuerbachs (vgl. F Schmidt, D i e deutsche Philosophie in ihrer Entwickelung zum Socialismus, in: Deutsches Bürgerbuch f ü r 1846, S. 7 1 ; vgl. S. R a w i d o w i c z , L u d w i g Feuerbachs Philosophie, U r s p r u n g und Schicksal, Berlin 1 9 3 1 , S . 4 6 5 , Fußnote 4) war 1846 wegen angeblicher atheistischer Provokation aus Sachsen ausgewiesen worden. E r gehörte dann, zu Beginn der revolutionären Ereignisse 1848 aus Paris nach Berlin gekommen, zu den preußischen A b g e o r d neten der Frankfurter Nationalversammlung, zählte zu den entschiedenen L i n k e n , die gegen das G e s e t z über die Zentralgewalt stimmten, schloß sich aber alsbald der erbkaiserlichen Richtung an. 561 Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , F 174, op. 1, d. 115. Erläuterungen: 4 Artikel: Vgl. Erl. zu Brief 560, Z . 9 . 12 Schuster: J . B ö h m e . Gemeint hier der J . B ö h m e gewidmete Abschnitt IV in L . Feuerbachs „Geschichte der neuern Philosophie von Bacon von Verulam bis Benedict S p i n o z a " , den er f ü r die N e u a u f l a g e der Schrift im vierten B a n d seiner „Sämtlichen Werke" besonders intensiv überarbeitet hatte ( G W 2). 562 Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 5 3 / 1 2 , 1 4 . Datierung: D e r Brief ist nach dem 3 1 . Mai 1847 geschrieben worden, da in N r . 151 der A u g s b u r g e r „Allgemeinen Z e i t u n g " vom 3 1 . Mai 1847 der Artikel veröffentlicht w u r d e , in dem Friedrich Feuerbachs Schrift erwähnt wird (siehe Erl.). Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 1 5 - 1 8 In der schofeln . . . bezeichnet ist: In der „Allgemeinen Z e i t u n g " , A u g s b u r g , N r . 1 5 1 vom 3 1 . M a i 184^ S. 1203, wird in der Wiedergabe eines Artikels aus der „Eidgenössischen Z e i t u n g " mit dem Titel „ D i e revolutionäre Propaganda" auf F Feuerbachs Schrift ( „ D i e Kirche der Z u k u n f t " ) B e z u g genommen: „ . . . und gerade diese Woche sah sich die radicale Berner Regierung genöthigt, eine gotteslästerliche Schrift Feuerbachs, deren B e s t i m m u n g Deutschland war, durch Confiscation zu unterdrücken".
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56j Randbemerkung (auf dem Umschlag): Vergessen Sie nicht, die fertigen Bogen mir zu schicken! Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 116. Erläuterungen: 9 Cartesfius]: L. Feuerbach, Geschichte der neuern Philosophie von Bacon von Verulam bis Benedict Spinoza; sie wurde im vierten Band der „Sämtlichen Werke" wieder abgedruckt ( G W 2). 24—25 „Unsterblichkeitsfrage": Gemeint der dritte Band der „Sämtlichen Werke". 33-34 Artikel über mich: A.Veit, L.Feuerbach und die deutsche Philosophie, in: Die Epigonen, Bd. 4, Leipzig 1847, S. 166-188 (vgl. Erl. zu Brief 559, Z. 7 - 1 0 , und 564, Z. 17-18). 564 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 117. Erläuterungen: 16 Artikel über Preußen: W Lüders, Der Volkswohlstand im preußischen Staat, in: Die Epigonen, Bd. 4, Leipzig 1847, S. 252-295. 17-18 Artikel über mich ... in die Werkstatt meines Geistes: So urteilt A. Veit in seinem von hoher Wertschätzung für Feuerbach durchdrungenen Artikel (vgl. Erl. zu Brief 563, Z. 33-34, und Brief 559, Z. 7 - 1 0 ) z. B. über den Stil des Philosophen: " . . . sein Stil, der unnachahmlichste, den es je gegeben. Nichts gleicht dem Reichthum, der Kühnheit und Schönheit wie der schlagenden Kraft seiner Bilder. Diese Gewalt, stets den abstractesten Gedanken in die allersinnlichste Form zu zwingen, das Fernste, Entlegenste, Fremdeste mit Einem Schlage zum Allernächsten, Heimischesten, Intimsten zu machen, nota bene, ohne dem Gedanken im Mindesten Etwas von seiner Tiefe und Fülle, Majestät und Kraft zu rauben, ohne ihn im Mindesten zu trivialisiren, ist beneidenswerth, einzig, imponirend" (a. a. O., S. 170). In diesem Zusammenhang sei auch auf die Würdigung Feuerbachs von Kuno Fischer verwiesen (K. Fischer, Ludwig Feuerbach und die Philosophie unserer Zeit, in: Die Akademie, hrsg. v. A . R u g e , Leipzig 1848, S. 128-190). $6$ Originalhandschrift: UB München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 ^ / 8 0 , 1 9 . 566 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 118. Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 16-17 H[obbes] . . . Atheismus: Das Won fehlt im Text (siehe G W 2, S. 137).
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$67 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 119. Erläuterung: 5 Buchhändler in A[nsbach]: Fielitz (Inhaber der Dollfußschen Buchhandlung). 568 Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 120. Erläuterung: j o Artikel in Ihr „Conversations-Lexikon": Vgl. Erl. zu Brief 560, Z. 9. 569 Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 121. Erläuterungen: 10 „Besitzer des . . . Verlages": O.Geiger. 41 Ansbacher Verleger: C . Brägel. 57° Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 122. Absendeort: Bruckberg. Erstveröffentlichung: B w II, S. 154-155. Textvergleich: 3 Anrede fehlt in Bw 61-66 Ich ... Ihr Fehlt in Bw Erläuterungen: 56-59 einen kleinen Artikel . . . bloßes „ B r u c h s t ü c k D e r nur „ L . F." gezeichnete Artikel „Uber 'das Wesen der Religion* in Beziehung auf: 'Feuerbach und die Philosophie. Ein Beitrag zur Kritik Beider von R. Haym 1847.' Ein Bruckstück" wurde im Bd. 5 der „Epigonen", Leipzig 1848, S. 165-177, veröffentlicht (in G W 10). O.Wigand nahm die Ubersendung des Artikels zum Anlaß, diesen - zugleich letzten - Band der „Epigonen", der Anfang 1848 erschien, „Ludwig Feuerbach, dem tiefsten und kühnsten Denker der Gegenwart" zu widmen. Im folgenden der Wortlaut der Widmung: „Mein lieber Freund. Ich widme Ihnen diesen Band meiner Epigonen, da ich keinen andern Dolmetscher habe, um der Welt zu sagen: wie sehr ich Sie bewundere und wie hoch ich's zu würdigen weiß, das Organ zu sein, durch welches Ihre Geisteswerke der gebildeten Welt zugeführt werden. - Wenn auch in diesem Augenblick nur ein kleiner Theil des deutschen Volkes sich zu Ihrer Fahne bekennt; ja, wenn auch das ganze und große Heer der Theologen Ihr 'Wesen des Christenthums' kaum dem Titel nach kennt, so ist sicher die Zeit nicht fern, wo jeder Gebildete Ihre Schriften lesen und die großen Wahrheiten erkennen wird, mit denen Sie schon jetzt so klar und siegend in die Herzen der Freien einziehen. Mag unser erster und größter Dichter noch so begeisternd und schön singen, seine Worte: - Es gab schön're Zeiten / Als die unsern - das ist nicht zu streiten! / Und ein edler Volk hat einst gelebt - sind dem Sinn nach nicht
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wahr! N i e gab es schön're Zeiten, als eben jetzt, w o w i r die L ü g e entlarven - in das Reich der Freiheit einziehen und den Menschen zum Menschen werden sehen! - Fahren Sie fort, mein edler F r e u n d , f ü r die große Sache der Wahrheit, f ü r die Emancipation der ganzen Menschheit zu wirken; lassen Sie sich keinen A u g e n b l i c k aufhalten und wenn auch alle Licentiaten der Theologie ihre Weisheit auskramten, es ist doch nur eitel Sisyphus-Arbeit! - 'Manche gingen nach Licht und stürzten in tiefere Nacht nur; / Sicher im Dämmerschein wandelt die Kindheit dahin.' L e i p z i g , im December 1847. O t t o Wigand." 61 Besuch: P A . Michel aus B a m b e r g , Verehrer Feuerbachs seit seinem Philosophiestudium in Heidelberg ( 1 8 4 4 - 1 8 4 7 ) und radikaler linker Journalist, kurzzeitig Redakteur am „Fränkischen M e r k u r " , hielt sich bis etwa 10. D e z e m b e r 1847 bei L . Feuerbach auf (vgl. Briefe 5 7 1 , Z . 1 8 - 2 0 , und 5 7 1 a ) . - U n a b h ä n g i g von den Beziehungen der Eltern zu den Feuerbachs (Rittmeister Michel war vermutlich aus gemeinsamer Studentenzeit mit Feuerbach bekannt, die Mutter Katharina w a r eine Feuerbach ebenfalls lange bekannte und von ihm sehr geschätzte Freundin seiner Gattin Bertha) hatte der radikale Heidelberger Philosophiestudent L u d w i g Feuerbach im H a u s e K a p p kennengelernt. Michel w a r damals Mitglied des radikalen studentischen „ N e c k a r b u n d e s " . E r besaß und entwickelte zu zahlreichen bedeutenden Oppositionellen Beziehungen; in diesem Z u s a m menhang steht auch sein Wunsch, Friedrich Feuerbach in N ü r n b e r g zu treffen (siehe Brief 5 7 1 a ) . Von Heidelberg her datiert auch Michels B e kanntschaft mit G . H e r w e g h . Michel war ein glühender Anhänger der Feuerbachschen Philosophie (vgl. auch das Feuerbach überreichte Gedicht „ A n L u d w i g Feuerbach" - siehe Vorbemerkung des vorliegenden Bandes, S. I X ; eine textlich etwas abweichende Fassung erschien als Veröffentlichung aus dem Nachlaß P . A . M i c h e l s in: Z u r E r i n n e r u n g an Peter A l f r e d Michel, Bern 1852, S. 68-69). Seine vornehmlich in Heidelberg geknüpften Verbindungen mit der radikalen politischen O p p o s i t i o n führten zur Zeit der Märzereignisse 1848 zu seiner Verhaftung (29. Februar bis 10. März), zur Beteiligung am Hecker-Struveschen A u f s t a n d und schließlich auf dem H ö h e p u n k t der badisch-pfälzischen E r h e b u n g 1849 z u r Teilnahme an den bewaffneten Auseinandersetzungen unter F ü h r u n g J . Ph. Beckers, als dessen Adjutant er während der das Schicksal der Revolution besiegelnden Schlacht an der M u r g fiel. I m Montagsblatt N r . 3 z u r „Mittelfränkischen Z e i t u n g " vom 22. Januar 1849 findet sich ein G e d i c h t A . Michels mit dem Titel „ A b s c h i e d eines aus dem C a n t o n Bern Verwiesenen", das die Zeilen enthält: „ . . . H o f f t nicht, daß w i r u m ein A s y l / D a s Lebensziel verrathen! / Wer nie verkäuflich und servil / Vor G o t t e s G n a d e n niederfiel, / E r lernt auch E u r e G n a d e n / A u c h E u r e Herrn und ihre H u l d / Entbehren und verachten . . . " . 63 A n m e r k u n g S. 8: Siehe Fußnote in G W 10, S. 337.
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S 7' Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4 e , C o d . ms. 9 3 5 3 / 1 2 , 4 9 . Datierung: L . Feuerbach erwähnt, daß er den Text zu „ L e i b n i z " bereits abgeschickt habe (siehe Brief 569). Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 9 - 1 0 den Text . . . abgeschickt: D i e »Darstellung, E n t w i c k lung und Kritik der Leibnizschen Philosophie" w u r d e in überarbeiteter F o r m als f ü n f t e r B a n d in die „Sämtlichen Werke" aufgenommen ( G W 3). 16 borniertes Urteil: D e r in der „ R e v u e des deux m o n d e s " (Tom. 19, 1. Juli 1847, S. 2 3 8 - 2 6 8 ) veröffentlichte Artikel „ D e la crise actuelle de la philosophie hégélienne" von S t . - R . Taillandier war wenig später in Leipzig in deutscher Ü b e r s e t z u n g als B r o s c h ü r e erschienen, die möglicherweise über O . Wigand in Feuerbachs H ä n d e gelangt war. Taillandier beginnt seine Untersuchung über die „gegenwärtige Krisis der Hegeischen Philosophie" mit einer Rezension der 1846 erschienenen Erinnerungen A . Ruges „ Z w e i Jahre in Paris" und endet mit der Besprechung von M . Stirners Schrift „ D e r Einzige und sein E i g e n t h u m " ( L e i p z i g 1845). M i t diesen beiden Rezensionen v e r k n ü p f t er eine gedrängte A n a l y s e der Literatur der Hegelschüler von D . F. Strauß über B . B a u e r zu L . Feuerbach, wobei er versucht, eine innere L o g i k der E n t w i c k l u n g und des Scheiterns des Junghegelianismus aufzuzeigen. Während er Feuerbachs Atheismus als „eine tiefgedachte, von einem vollendeten Dialektiker wissenschaftlich dargestellte D o k t r i n " (S. 6 1 ) kennzeichnet, sieht er mit Stirners Buch „das letzte W o n der Junghegel'schen Schule ausgesprochen" (S. 68), sie vollende damit „ihre A u f l ö s u n g s - und Vernichtungsperiode" (S. 55). - Taillandier war f ü r Feuerbach noch einmal Stein des Anstoßes, als dieser sich im Vorwort der „Vorlesungen über das Wesen der Religion" ( G W 6 , S . 4 - 5 ) polemisch mit dem Vorwurf Taillandiers auseinandersetzte, Feuerbach habe sich - im Gegensatz zu seinen Lehren - nicht an der revolutionären B e w e g u n g von 1848 beteiligt (St.-R. Taillandier, L a littérature en Allemagne depuis la révolution de février, in: Revue des deux mondes. Nouv. Pér., tom. 6, 1. A p r i l 1850, 5 . 2 7 3 - 3 0 7 , siehe insbesondere S. 2 8 7 - 2 8 8 ) . 19 Besuch von Michel: Vgl. Erl. zu Brief 570, Z . 6 i . Î 7 1 a ('54) Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4 0 , C o d . ms. 9353/12,7. D a t i e r u n g : D e r Brief w u r d e unter B e z u g n a h m e auf den im Text genannten alsbaldigen A b s c h l u ß der L e i b n i z - M o n o g r a p h i e , deren erste A u f l a g e 1837 erschien, mit „ [ H e r b s t 1836]" datiert und entsprechend in G W 17 unter der N r . 154 publiziert. E r bezieht sich jedoch auf die grundlegend überarbeitete dritte A u f l a g e des „ L e i b n i z " , dessen M a n u s k r i p t Weihnachten 1847 abgeschlossen war (vgl. Brief 572) und der 1848 als f ü n f t e r B a n d der „Sämtlichen Werke" erschien. Im Brief geht es Feuerbach um die Vermittlung einer
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Begegnung seines jugendlichen Verehrers und Freundes P A. Michel aus Bamberg mit seinem Bruder Friedrich. Der Brief steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem eigenhändig datierten Brief an den Bruder von „November 47" (Brief 571), in dem P.A.Michels Aufenthalt bei Feuerbach in Bruckberg erwähnt wird; vgl. auch Brief 570, Z.61-62. Erstveröffentlichung: G W 17, S. 284. 57* Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 123. Erläuterung: 21 Buchhändler in Afnsbach]: Fielitz (Inhaber der Dollfußschen Buchhandlung). 573 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 124. Erläuterung: 5 meinen „Bayle": L. Feuerbach schickte mit dem folgenden Brief (Brief 574) das überarbeitete Manuskript seines Werkes „Pierre Bayle. Ein Beitrag zur Geschichte der Philosophie und Menschheit" für den Abdruck in den „Sämtlichen Werken", wo es 1848 als sechster Band erschien (GW 4). 574 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 125. Erläuterungen: 4 „Bayle" von Anfang bis zu Ende: Vgl. Erl. zu Brief 573, Z. 5. 10 die große N[r]. 8: Siehe G W 4 , S. 288-289. das „Wesen des Christentums" vor uns: Die Überarbeitung des „Wesens des Christentums" für den Abdruck in den „Sämtlichen Werken" nahm noch einige Monate in Anspruch; die Revolutionsereignisse verzögerten die Drucklegung. Das Werk erschien im Herbst 1849 als siebenter Band der „Sämtlichen Werke". 49 Afnsbacher] Buchhändler: Fielitz. 52-53 ältesten Jugendfreund: Eduard Dedekind; er hatte sich im Sommer 1847 zu einem Besuch in Bruckberg aufgehalten, und Feuerbach benutzt hier die Möglichkeit, ihm auf dem Buchhändlerweg eine Nachricht zukommen zu lassen. 575 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 126. Erstveröffentlichung, gekürzt: Bw II, S. 156. Textvergleich: 27-34 Ich bitte ... nicht entsprachen Fehlt in Bw 40-51 Nachdem ... Antwort Fehlt in Bw Erläuterungen: 3 Vive la République: Das Feuerbachsche Einstimmen in den Ruf „Es lebe die Revolution!" und die Verherrlichung des „in Paris aufgegangenen Lichtes" wie ebenso seine Erklärung, alles hinter sich lassen
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und nach Paris gehen zu wollen, zeugen von einer außerordentlichen Bewegung, Erwartungshaltung und Zäsur, die die revolutionären Ereignisse für Feuerbach bedeuteten. Vgl. hierzu W Schuffenhauer, Ludwig Feuerbach im Revolutionsjahr 1848, in: Philosophie - Wissenschaft - Politik, Berlin 1982, S. 189-205. Feuerbach stellt sich auf seine Weise den Anforderungen der Zeit, indem er seinen Beitrag zur Befestigung und zum Ausbau der errungenen Volksrechte im Sinne der Zielsetzungen des Vorparlaments und der Wahlen zur Nationalversammlung zu leisten bereit ist und deshalb nach Frankfurt a. M. aufbricht. Zur realistischen und konsequent demokratischen Grundhaltung L. Feuerbachs im Revolutionsjahr 1848 siehe den Brief an Karl Riedel vom 26. April 1848 (Brief 579). 9 höchst traurige Gründe: Die Bruckberger Porzellanmanufaktur, deren Mitbesitzerin L. Feuerbachs Ehefrau war, war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Bertha Feuerbach hatte nicht nur ihr gesamtes Vermögen zur Verfügung gestellt, auch Ludwig Feuerbach hatte, als die Manufaktur unrentabel zu werden begann, mit seinen Mitteln den drohenden Bankrott abzuwenden versucht. 41-44 Ein jüngerer Freund ... aufhält: E A.Michel lebte seit Ende Januar 1848 in Karlsruhe. Er schrieb Artikel für die demokratische Presse und agitierte mit Freunden im dortigen Arbeiterverein für die Revolution. Vgl. auch Erl. zu Brief 570, Z. 61.47 3-Fabriken-Frage: Die Drei-Fabriken-Frage war Anfang 1848 ein aufsehenerregender Gegenstand der Verhandlungen des badischen Landtags. Dabei ging es darum, ob der Staat zugunsten von drei bedeutenden badischen Fabriken eingreifen sollte; sie waren in ihrer Existenz bedroht, da ihr Hauptgläubiger in Zahlungsschwierigkeiten geraten war (vgl. Leonhard Müller, Die politische Sturm- und Drangperiode Badens, Bd. 1, Mannheim 190$, S. 167 ff.). Die in Vorschlag gebrachten Beiträge E A . M i chels gelangten infolge der Revolutionsereignisse nicht zur Ausführung bzw. Veröffentlichung. 57« Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 935a/9,j. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 369-370. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 2 1 2 - 2 1 $ . Textvergleich: 28-35 Was ... Windbeuteleien Fehlt in BwN 42 hier für BwN jo noch Fehlt in BwN 53 einem Fehlt in BwN 64 abends Fehlt in BwN 68 bereits Fehlt in BwN 80-88 Nach ... Kerl Fehlt in BwN Erläuterungen: 67 baldige Vokation an eine Universität: Initiativen hierzu gingen hauptsächlich von studentischen Kreisen aus. Vgl. Erl. zu den Briefen 595, Z. 14-15, und 614, Z. 48. 88 Anselm aus Freiburg: L . Feuerbach war über Nürnberg, Bamberg nach Leipzig gereist; in Nürnberg traf er bei Mutter und Schwestern auf seinen Neffen Anselm, den Kunstmaler.
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577 Korrektur: 14 fließen Im Original: fallen Erstveröffentlichung: Didaskalia, Nr. 98, 7. April 1848, S. 3, unter der Uberschrift: „Offener Brief an den Philosophen Ludwig Feuerbach". Erläuterung: 30-33 die Bitte . . . der Wahlkandidaten zur konstituierenden Nationalversammlung: Die Appellation erfolgte unmittelbar unter dem Eindruck der Debatten und Entscheidungen des Frankfurter Vorparlaments (31.3.-3.4.), insbesondere zur Durchführung allgemeiner Wahlen für die Nationalversammlung. 57«
Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/20,1. Erstveröffentlichung: B w N I, S. 368-369. Erläuterungen: 5 die „Leibnizsche Philosophie": Gemeint der fünfte Band der „Sämtlichen Werke" (GW 3). 1 2 - 1 3 unbesonnenen und erfolglosen Handlungen: Bezieht sich auf den von F. Hecker und G . v. Struve geführten ersten badischen Aufstand (12.-27. April 1848). Vgl. auch Erl. zu Brief 602 über eine Begegnung mit Struve im Zusammenhang mit dem zweiten badischen Aufstand. iS Deputierten nach Frankfurt: Der Vorschlag des Ansbacher Volksausschusses, L. Feuerbach als Kandidaten für die Frankfurter Nationalversammlung aufzustellen, unterlag in der Wahl gemäßigtliberalen Vertretern (Advokat H. Künßberg als Abgeordneter, Bürgermeister Mayer als 1. Ersatzmann, G . M. Herrlen v. Windsbach als 2. Ersatzmann; siehe Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, München, Nr. 22, 30. April 1848, S. 134; vgl. WSchuffenhauer, Ludwig Feuerbach im Revolutionsjahr 1848, a . a . O . , S. 195). 579
Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, München, Nr. 25, 3. Mai 1848, S. 150. Erläuterung: 4 Dein Brief: Sein alter Freund und Studiengenosse K.Riedel hatte L. Feuerbach die Aufforderung zugehen lassen, für den Münchener Bauhof-Club, einem vor allem aus der Münchener Studentenschaft gebildeten Verein für Volkswohl, zur Frankfurter Nationalversammlung zu kandidieren. Der Brief erreichte Feuerbach aber erst zur Zeit, als die Wahlen bereits im Gange waren. Der Antrag war aber für Feuerbach Veranlassung, dem Freund im vorliegenden Brief sein politisches „Glaubensbekenntnis" zu übermitteln, das dieser als Zeugnis eines bedeutenden „Repräsentanten deutscher Intelligenz" in den von ihm redigierten „Neuesten Nachrichten aus dem Gebiete der Politik" (Nr. 25, 3. Mai 1848, S. 149 [Titelseite] und
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S. 150), datiert mit „ 1 . Mai", veröffentlichte. Die Korrespondenz wurde von W L. Kristl in der 38. Folge von „Bayern 1848. Das Land im deutschen Revolutionsjahr" (Süddeutsche Zeitung, Nr. 100, 2. Mai 1973, S. 23) auszugsweise bekanntgemacht (vgl. J.Winiger, Feuerbachs Weg zum Humanismus. Zur Genesis des anthropologischen Materialismus, München 1979, S. 30, 141, Anm. 48; W Schuffenhauer, Ludwig Feuerbach im Revolutionsjahr 1848, a . a . O . , S. 195 f., und W Schuffenhauer, Neue Daten zum Corpus der Schriften Ludwig Feuerbachs, in: Ludwig Feuerbach und die Philosophie der Zukunft, Berlin 1990, S. 763 ff.). $80 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 127. Erstveröffentlichung: Zeitgenossen von Marx und Engels. Ausgewählte Briefe 1844-1852, hrsg. von K . Koszyk und K . Obermann, Assen - Amsterdam 1975, S. 155. Erläuterungen: 21 mich zu hintertreiben: Vgl. Erl. zu Brief 578, Z. 18. 30 das „Wesen d[es] Christentums": Vgl. Erl. zu Brief 574, S. 29. 581 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Briefauszug. Absendeort: Frankfurt a. M. Erstveröffentlichung: Bolin WuZ, S. 183-184. Erläuterung: IJ ihres Unternehmens: Vgl. Erl. zu Brief 578, Z. 1 2 - 1 3 . 582 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 128. Erstveröffentlichung: Zeitgenossen . . . , a . a . O . , S. 157-158. Erläuterungen: 8-9 als kryptopolitischer Privatier: Einer Mitteilung der „Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie" vom 9. Juni 1848 ist zu entnehmen, daß Feuerbach Inhaber eines provisorischen Journalistenplatzes in der Nationalversammlung war, wofür die Legitimation als Berichterstatter für eine bestimmte Zeitung vorzuweisen war. Die Zeitung berichtet (S. 36), daß durch das Votum einer von der Majorität gestellten Kommission mehrere f ü r Organe der Linken legitimierte Korrespondenten - J . Fröbel, O . Lüning, L . Feuerbach und H . Bode - ihrer Journalistenplätze zugunsten von Korrespondenten liberaler und konservativer Zeitungen verlustig gingen. - Für welches Organ Feuerbach eine Legitimation hatte und ob er als Korrespondent tätig war, konnte bislang nicht aufgeklärt werden. Vgl. W Schuffenhauer, Neue Daten zum Corpus der Schriften Ludwig Feuerbachs, a. a. O . , S. 783. 29 zum Druck bereit: Vgl. Erl. zu Brief 574, Z. 29. 36 Ansbacher Lumpen: Buchhändler Fielitz.
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J83 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 129. Erstveröffentlichung: Bw II, S. 159-160. Texfvergleich: 25 der A n dem Ort Bw 28 Minorität Majorität Bw 3 2 noch Fehlt in Bw 47 Den ... Ihr Fehlt in Bw Erläuterungen: 11 „Falliment": Dieser dem Bankwesen entlehnte Terminus — er bezeichnet das Unvermögen zur Zahlung - charakterisiert die Situaition in der Frankfurter Nationalversammlung, die gekennzeichnet war durch die Unfähigkeit des Parlaments, richtungweisende Beschlüsse zur Weitierführung der Revolution zu fassen, infolge der gegensteuernden Politik dier Liberalen und mangelnder Einigkeit der linken Kräfte. 1 2 - 1 3 -Ich seh' keine Reaktion": Äußerung Eisenmanns in der Sitzung des Fünfzigerausschusses vom 12. Mai 1848. In dieser Sitzung war ein Beschluß angenommen worden, der den Triumviratsplan des Bundestags in bezug auf die Exekutivgewalt nachdrücklich zurückwies (Promemoria vom 4. Mai 1848; das Separatprotokoll wurde veröffentlicht in der „Allgemeinen Zeitung", Nr. 135 vom 14. Mai 1848). In der diesem Beschluß vorausgegangenen Diskussion gab u. a. das Ausschußmitglied Kolb seiner Sorge um die politische Zukunft Deutschlands Ausdruck. Der Plan ziele auf eine "Fortdauer des Partikularismus", statt eines Bundesstaats wolle man einen Staatenbund, er sehe in dem Ganzen „die unverkennbaren Anzeichen der Reaktion". Auch Jacoby sah in dem Separatprotokoll vom 4. Mai „ganz den Geist des schmachvollen Metternichschen Systems". Eisenmann versuchte, die Bedenken seiner Vorredner zu zerstreuen, indem er eine Reaktion in Abrede stellte und in dem Promemoria des Bundestags an die Regierungen nur „eine diplomatische Redensart" erblickte (siehe „Allgemeine Zeitung", Nr. 137, 16. Mai 1848, S. 2179; vgl. auch „Deutsche Reichstagszeitung", Nr. 17, 7. Juni 1848, S. 67 - anonymer Artikel mit der Uberschrift „Eisenmann befreit Polen"). 14 Bürgermeister von Nürnberg: J.F.Binder. 26-27 Parturiunt montes: „Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus" [Es kreißen die Berge, geboren wird eine lächerliche Maus] (Horaz). 36 Eitelkeit der Souveränität: Anspielung auf die Formulierung Heinrich von Gagerns in seiner Antrittsrede als Präsident der Frankfurter Nationalversammlung am 19. Mai 1848 von der „Souveränität der Nation", die keineswegs eine Souveränität des Volkes meinte. $84 Originalhandschrift: UB München, Sign. Erstveröffentlichung: The Philosophical 2-4, S. 49-50. Textvergleich: 13 Schwestern Fehlt in PhF Sidonie Fehlt in PhF 27 gegen frühere PhF 39 und Flickerin Fehlt in PhF 73 und
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4°, C o d . ms. 935a/9,6. Forum (PhF), Vol. VIII, Nos. 15 doch Fehlt in PhF 24-25 zur zu früheren PhF 36 ich Fehlt in [Lorchen] Fehlt in PhF
Erläuterungen: 26 Sidonie: Sidonie Feuerbach, geb. Stadler, die Witwe seines Bruders Eduard. 38 Tante: die verstorbene Schwester seines Vaters, Rebekka Ruland, geb. Feuerbach. 41 jungen Kapp: Der Jurist Friedrich Kapp. 60-61 Die republikanische Minorität ... Rheinbayern: Vom 10. bis 14. Juni 1848 unternahmen mehr als 40 Abgeordnete der Linken - das war ungefähr die Hälfte der Opposition - eine Agitationsreise in die Rheinpfalz. Sie wurden überall mit Jubel empfangen; die Reise diente ebenso der Unterstützung der außerparlamentarischen Bewegung wie der Stärkung der Opposition. Die „Deutsche Reichstagszeitung" berichtete ausführlich über die einzelnen Etappen der Reise. 5»5 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/11,9. Erläuterungen: 5 Wecker: Vermutlich Karl Wecker. 7 Tante: Vgl. Erl zu Brief 584, Z.38. 586 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/34,1. Es kann aufgrund des handschriftlichen Befundes vermutet werden, daß der vorliegende Brief ein nicht abgesandter Brief ist; die Angabe des Adressaten und des zusätzlichen Datums auf der ersten Briefseite erfolgte zu späterer Zeit. Feuerbach zögerte offenbar, den Brief in dieser Form abzusenden; eine Auseinandersetzung mit Schadens Kritik erfolgte öffentlich zu einem späteren Zeitpunkt (vgl. Erl. zu Z. 55-58). Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 372-373. Textvergleich: 19 auch Fehlt in BwN 51-60 Was ... bin Fehlt in BwN Erläuterungen: 12 Ihrer Schrift: E. A.v. Schaden, Uber den Gegenstand des theistischen und pantheistischen Standpunktes. Ein Sendschreiben an Hrn. Dr. Ludwig Feuerbach, Erlangen 1848. 55-58 später einmal wieder an Ihre Schrift ... ausführlicher mitzuteilen: Feuerbach nutzte die Veröffentlichung seiner Heidelberger „Vorlesungen über das Wesen der Religion" (1851), um in den „Zusätzen und Anmerkungen" in einer „Anmerkung zur Anmerkung" (27) seine „kritiklosen Kritiker" Schaden und Schaller (vgl. Erl. zu Brief 559, Z . 7 - 1 0 , und auch Erl. zu Brief 681, Z. 12-13) abzufertigen. So schreibt er abschließend zu Schadens Kritik: „Herr v. Schaden glaubt sicherlich, mich widerlegt, wenigstens kritisiert zu haben; ich sage ihm aber, daß er nur von mir geträumt hat, und noch dazu sehr wüste." (GW 6, S. 391.) In der Auseinandersetzung mit Schaller bezeichnet Feuerbach als den „Kardinalpunkt", die entscheidende Differenz zu seinen Kritikern, das Verständnis des Verhältnisses von Gattung und Individuum, des Begriffs des Individuums (S. 391 ff.).- Nach einem Bericht der „Mittelfränkischen Zeitung", Nr. 14 vom 14. Januar 1850 (S. 1 - Nürnberg, 12. Januar), äußert sich Gustav Diezel in seiner soeben erschienenen Schrift „Baiern und
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die Revolution" über Herrn Professor A.v. Schaden folgendermaßen: Wer das Pathos, dessen der Unsinn fähig ist, in seiner ganzen unergründlichen Albernheit kennen lernen will, der muß die Bekanntschaft des Erlanger Philosophen August v. Schaden machen, der den Sauerstoff und den Geschlechtstrieb für die Genesis der Sprache kombiniert, nach den Kegel•schnittkurven eine positive Logik konstruiert, die Mathematik den Rauchfang im Zornofen Gottes, die Ewigkeit das Loch im Loch nennt und - im Bau des Himmels, wie im Bau dem menschlichen Körpers die Figur des Kreuzes, des christlichen Kreuzes findet, ein wahrer Hoherpriester des Aberwitzes.
Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 2 0 . 588 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 ^ 2 9 , 3 . Erläuterungen: 24 Herstellung der Einheit Teutschlands durch Justizreform: Dies war offenbar die persönliche Meinung des Abgeordneten Künßberg. In den Debatten der Frankfurter Nationalversammlung spielte dieses Konzept keine Rolle. 40-41 15-20 verschiedene Ausschüsse: Bis zu diesem Zeitpunkt waren 12 Ausschüsse gebildet worden, die jedoch zum Teil nur von zeitweiliger Dauer waren. Mit der Höchstzahl von 30 Mitgliedern waren am 24. Mai der Ausschuß zur Begutachtung der Reichsverfassung (Verfassungsausschuß) und der Ausschuß zur Beratung der Arbeiter-, G e werbs- und Handelsfragen ins Leben gerufen worden. Von den übrigen Ausschüssen von Bedeutung sind zu nennen: Ausschuß zur Begutachtung der Anträge, die provisorische Zentralgewalt betreffend, Ausschuß zur Bestimmung der Priorität der Eingaben (Anträge der Abgeordneten und Petitionen von außerhalb), Ausschuß zur Begutachtung der Wehrhaftigkeits-Angelegenheiten Deutschlands (Militärausschuß), Ausschuß für völkerrechdiche und internationale Verhältnisse. Letztere hatten jeweils 15 Mitglieder. In allen Ausschüssen besaßen die Liberalen die Mehrheit. Den Ausschüssen gingen eine große Zahl von Anträgen und Petitionen zu, bis zum 8. Juni 1848 waren es insgesamt 527. 42-43 für die teutsche Einheit . . . kaum ein einziger Grundsatz: In den Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung hatte bis zu diesem Zeitpunkt die Herstellung der Einheit Deutschlands keine Rolle gespielt. 88 Jette: Henriette Feuerbach, geb. Heidenreich, die zweite Frau Anselm Feuerbachs und Schwester von F W Heidenreich. 89 Anselm: Vgl. Erl. zu Brief 480, Z. 13.
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S«9 Randbemerkung (auf der Rückseite des Briefumschlags): Ich frankiere nicht aus vorsichtigem Zweifel. Trifft Sie der Brief, so rechnen Sie die Auslage zu den übrigen. Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 130. Erstveröffentlichung, gekürzt: Bw II, S. 161-162. Textvergleich: 17 technische mechanische Bw 28-35 Sagen ... Existenz Fehlt in Bw 44-58 Die Augsburger ... Feuerbach Fehlt in Bw Erläuterungen: 8 Frage nach der Exekutivgewalt verhandelt: Die Verhandlungen über die Bildung einer provisorischen Zentralgewalt dauerten vom 19. bis 29. Juni 1848 (vgl. Erl. zu Brief 590, Z. 21-27). Feuerbach blieb über diese Zeitspanne hinaus bis zum September in Frankfurt. 12-14 Mir ist die Redaktion ... angeboten: Feuerbachs Bemerkung bezieht sich vermutlich auf die von dem Publizisten, Historiker und Politiker aus Bayreuth, führenden Vertreter der rheinpfälzischen Demokraten und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, J. G . A.Wirth, betriebene Neuherausgabe der „Deutschen Tribüne" (1831/32). Die Zeitschrift war im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Deutschen Preßvereins und dem Hambacher Fest (1832) von der bayerischen Regierung verboten worden. Wirth wurde selbst ein Opfer der damaligen Bundestagsbeschlüsse gegen die oppositionellen Bewegungen. Nach dreijähriger Gefängnishaft ging er 1836 ins Ausland (Frankreich, Schweiz); erst die Märzereignisse ließen ihn nach Deutschland zurückkehren. Daß Wirth gerade auch auf Feuerbachs Mitwirkung an der Zeitschrift Wert legte, erklärt sich insbesondere aus der Gemeinsamkeit von Erfahrungen mit der bayerischen Staatsgewalt zu Anfang der dreißiger Jahre. Der plötzliche Tod Wirths am 26. Juli 1848 in Frankfurt a. M.vereitelte das Zeitschriftenprojekt. (Vgl. Zeitgenossen ..., a . a . O . , S. 165.) L.Feuerbach hat der wissenschaftlichen Leistung Wirths, seiner vierbändigen „Geschichte der Deutschen" (Stuttgart 1842-1845), in seinen „Vorlesungen über das Wesen der Religion" (1851) mehrfach gedacht, vgl. G W 6 , S. 396, 398, 400. 42-44 Seine Rede . . . prachtvolles Gewitter: Robert Blum sprach in der 19. Sitzung der Nationalversammlung am 20. Juni 1848. Er wandte sich gegen die Absicht, ein Direktorium zu schaffen, und erinnerte daran, daß die Nationalversammlung aus der Revolution hervorgegangen sei und dem Volk versprochen habe, seine Wünsche zur Geltung zu bringen. Blum schlug für die Exekutive als provisorische Lösung einen Vollziehungsausschuß vor (vgl. Erl. zu Brief 590, Z. 21-27). 44—46 Die Augsburger „Allgemeine" ... harangiert: L. Feuerbach ist über diese Angelegenheit falsch informiert worden. Die „Allgemeine Zeitung", Nr. 171 vom 19. Juni 1848 enthält in einer anonymen Korrespondenz aus Frankfurt a. M.die Mitteilung: „Johannes Ronge und Freiligrath sind hier. Ersterer hat in dem sogenannten 'Essighause', einem Bierhaus, vor den dort Versammelten gepredigt."
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590 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: B w N I, S. 3 7 3 - 3 7 5 . Erläuterungen: 9 Der demokratische Kongreß: Vom 14. bis 17. Juni 1848 fand in Frankfurt a. M.der Demokratenkongreß statt, an dem L. Feuerbach teilnahm. Der Kongreß vereinte gemäßigte und radikale Demokraten aus ganz Deutschland, die außerhalb des Parlaments standen. Die parlamentarische Linke hatte auf eine Teilnahme verzichtet. Unter den Delegierten befanden sich außerdem Vertreter von Arbeitervereinen, die die Errichtung einer demokratischen Republik forderten und das Programm der Linken, das einen Bundesstaat vorschlug, ablehnten (vgl. G . Hildebrandt, Die Paulskirche, Berlin 1986, S. 79 und 68; siehe auch F Baiser, Sozial-Demokratie 1848/49-1863, Stuttgart 1962, S. 581-582, Quellenanhang 36). 10-11 in der Augsburger „Allgemeinen] Zeitung": Die Korrespondenz aus Frankfurt a. M.in der „Allgemeinen Zeitung", Nr. 171 vom 19. Juni 1848 (vgl. Erl. zu Brief 589, Z.44-46) berichtet über die Versammlung des Demokratenkongresses vom 16. Juni und zieht dabei die Kompetenz des Kongresses in Zweifel. Es heißt dort u. a.: „Die Redner, größtentheils sehr junge Leute, legten das Zeugniß großer Unkenntniß ab, und nicht einer unter ihnen erregte Aufsehen bei den Verständigen." 1 1 - 2 7 Das Parlament . . . die alte Kaiser- und Fürstenwelt gesetzt: In der Sitzung vom 19. Juni 1848 gab der Ausschuß zur Begutachtung der Anträge zur Errichtung einer provisorischen Zentralgewalt seinen Bericht, dem sich eine mehrtägige Diskussion anschloß. Der Ausschuß war in seiner liberalen Mehrheit übereingekommen, der Nationalversammlung die Wahl eines Direktoriums vorzuschlagen, bestehend aus drei Männern, die von den Regierungen benannt werden sollten. Demgegenüber kam - aus den Reihen der Ausschußmitglieder selbst - von R . Blum und W A . « Trützschler der Vorschlag, einen fünfköpfigen Vollziehungsausschuß zu bilden, der der Nationalversammlung verantwortlich sein sollte. Am 24. Juni griff schließlich der Präsident der Nationalversammlung, Heinrich v. Gagern, einen in verschiedenen Varianten gemachten Vorschlag auf und bestimmte mit einem „kühnen G r i f f " , daß ein Reichsverweser gewählt werden sollte. A m 28. Juni 1848 wurde das „Gesetz über die Einführung einer provisorischen Zentralgewalt für Deutschland" verabschiedet. Die Linke stimmte gegen das Gesetz. Die Wahl des Reichsverwesers erfolgte noch am gleichen Tag; mit 436 von 548 Stimmen wurde der österreichische Erzherzog Johann von Habsburg zum Reichsverweser gewählt. (Vgl. StB, Bd. 1, S. 355-638.) Damit war ein Teil des Konzepts der Liberalen verwirklicht, Deutschland auf den Weg zu einem Bundesstaat mit einem fürstlichen Oberhaupt zu führen. 43 In der Augsburger „Allgemeinen] Z[ei]t[un]g": Vgl. Erl. zu Brief 589, Z. 44-46. 80-81 Die neuesten schrecklichen Pariser Ereignisse: Gemeint die Erhebung der Arbeiter in Paris vom 23. bis 26. Juni 1848, die blutig niederge-
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schlagen wurde. Nach einem Bericht L. Bambergers in seinen „Lebenserinnerungen", Berlin 1899, S. 108, saßen L. Feuerbach, F. Kapp und L. Bamberger an dem Abend zusammen, als die Nachrichten von den Schreckensszenen der Kämpfe in Paris eintrafen: „Die Schwere dieses Ereignisses lag dumpf auf unserem Gemüte. Wir fühlten, daß dort eine Entscheidung fallen werde, die verhängnisvoll eingreifen müsse in die Geschicke der französischen Revolution und damit in die ganze europäische Lage. Wir hatten ein deutliches Vorgefühl davon, daß hier ein Wendepunkt eingetreten sei für den ganzen Inhalt zukünftiger politischer Bewegungen ... Lange in die Nacht hinein wandelten wir auf und ab. Feuerbach sprach wenig. Der Ernst des großen Rätsels, welches in die Weltgeschichte mit diesem Aufstand eintrat, lag in seinen wenigen, in langen Pausen und kurzen Sätzen ausgesprochenen Worten ..." (vgl. auch WBolin, Bw I, S. 117-118). 59i Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: Briefe von und an Georg Herwegh. 1848, hrsg. v. M.Herwegh, Paris - Leipzig - München 1896, S. 353. Erläuterung: 3 diesen Brief: Die Zeilen L. Feuerbachs sind ein Begleitschreiben zu einem Brief Henriette Feuerbachs an Emma Herwegh (siehe Brief 592, Z. 87-89). 59*
Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/9,7. Fragment. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 375-376. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S.222-225. Textvergleich: 8 d. h. Mehrzahl Fehlt in BwN 18 Arme Armee BwN 28 festen : besseren BwN 29-56 Damit ... Politik Fehlt in BwN 56 alle Fehlt in BwN 64-67 Du ... habe Fehlt in BwN 76—102 Könnte ... haben Fehlt in BwN Erläuterungen: $9-6: es ist unglaublich ... erlauben: Mitte Juni 1848 war in Mannheim ein Nassauisches Regiment durch 2.000 bayerische Soldaten ersetzt worden, um eine erneute revolutionäre Erhebung der besonders aktiven Mannheimer Bürger zu unterbinden. In der Presse findet man bis Mitte Juli 1848, dem Zeitpunkt des Abzugs der bayerischen Truppen, wiederholt Meldungen von Ausschreitungen der bayerischen Soldaten gegen Mannheimer Bürger. 71 Reichsverweser: Johann von Habsburg. 74-75 trotz seiner Unverantwortlichkeit: Der Paragraph 7 des „Gesetzes über die Einführung einer provisorischen Zentralgewalt für Deutschland" besagte: „Der Reichsverweser ist unverantwortlich", d. h. den Beschlüssen und der Kontrolle der Nationalversammlung nicht unterworfen (StB, Bd. 1, S.621). 480
Das Bekanntwerden dieser Festlegung löste weithin große Mißstimmung aus (vgl. G. Hildebrandt, a . a . O . , S.94). 80-81 Bei dem ... „Merkur" fällt mir eben ein: Die Gedankenverbindung vom „Fränkischen Merkur" zu Katharina Michel ergab sich aus dem Umstand, daß R A . Michel, ihr Sohn, Redakteur der genannten Zeitung war. 86 Zeitung redigiere: R A. Michel (vgl. Frl. zu Brief 570, Z. 61) hatte an der ersten badischen Erhebung im April 1848 teilgenommen und mußte anschließend ins Exil gehen, zunächst nach Frankreich, seit Ende Mai 1848 in der Schweiz. Am 1. Dezember 1848 erschien das Probeblatt der von J. Ph. Becker und P A. Michel redigierten und in Biel herausgegebenen Zeitung „Die Revolution. Ein politisches Wochenblatt, Organ der Gesellschaft 'Hilfdir'", die 1849 aus Zensurgründen unter dem konträren Titel „Die .Evolution" in 11 Nummern publiziert wurde. Das „Probeblatt" nennt als Hauptaufgaben der Zeitschrift: „Unerbittlicher Kampf gegen das Fürstenthum, seine Repräsentanten und Lakaien. Vernichtung der Pfaffen-Gewalt und Verbreitung einer vernünftigen Weltanschauung. Entschiedene Vertretung der Interessen der sogenannten untern Volksklassen. Bekämpfung der National-Vorurteile wo wir sie treffen mögen. Verbreitung der Idee einer Völker-Association, einer brüderlichen Vereinigung der republikanischen Partheiführer aller Länder." (A.a. O., S. 1; vgl. E. Thies, Ludwig Feuerbach zwischen Universität und Rathaus oder die Heidelberger Philosophen und die 48er Revolution, Heidelberg 1990, S. 77, Abb. 19.) 87-88 Brief der Jette an Emma Hferwegh]: Vgl. Erl. zu Brief 591, Z. 3. 92-93 Herwegh . . . vernehmen lassen: Die „Deutsche Reichstagszeitung" veröffentlichte in Nr. 42 vom 8. Juli 1848 G. Herweghs Gedicht „Kein Osterreich!", das unter der Überschrift „Kein Preußen und kein Osterreich!" in „Herweghs Werken", hrsg. von H.Tardel, 3. Teil, S- 34-35. wieder abgedruckt wurde. 94 seine Niederlage: In Paris hatte sich nach den revolutionären Ereignissen im Februar 1848 die Deutsche demokratische Gesellschaft gebildet, die sich die Aufgabe stellte, eine militärische Legion zu formieren, nach Deutschland zu gehen und dort die politischen Verhältnisse gewaltsam zu verändern und eine Republik zu schaffen; G . Herwegh war zum Präsidenten dieser Vereinigung gewählt worden. Als unter der Führung von Friedrich Hecker und Gustav von Struve am 12. April der badische Aufstand losbrach, wollte die Legion, die in Straßburg wartend bereitstand, in den Kampf eingreifen. Doch Hecker lehnte deren Unterstützung, die er als Import der französischen Revolution nach Deutschland ansah, ab und beschied Emma Herwegh, die als Emissär zu den badischen Aufständischen gekommen war, abschlägig. In der Nacht vom 23. zum 24. April, vier Tage nach Zerschlagung des badischen Aufstandes, setzte die Legion über den Rhein, und Herwegh erfuhr von Hekkers Niederlage. Bei dem Versuch, so rasch wie möglich Schweizer Gebiet zu erreichen, wurde die Legion in ein Gefecht verwickelt und völlig zersprengt. Herwegh und seiner Frau gelang die Flucht in die Schweiz, doch wurden deren Umstände von Gegnern böswillig entstellt und in einer Herwegh kompromittierenden Weise dargestellt (Geschichte vom - in
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Wirklichkeit gar nicht vorhanden gewesenen - Spritzleder des Fluchnvagens, unter dem sich Herwegh verborgen gehalten habe). Vgl. W Büttner, Georg Herwegh, in: Männer der Revolution von 1848, Bd. 2, Berlin 1987, S. 159-163. Zur Flucht Herweghs siehe auch den Bericht eines Zeitzeugen in der „Vossischen Zeitung" vom 7. März 1925 (B. Moebus, Georg Herweghs Flucht. Bericht des einzig lebenden Augenzeugen, Unterhaltungsblatt Nr. 112). Danach haben Georg und Emma Herwegh als Bauer bzw. Bäuerin verkleidet voneinander getrennt die Schweizer Grenze überschritten. 98-100 Der alte Kapp ... ausgeschieden: Ch. Kapp erklärte am 28. Juni 1848 seinen Austritt aus der Nationalversammlung. In dem vom Provisorischen Zentralausschuß der demokratischen Vereine in Frankfurt a. M. am 28. Juni 1848 verbreiteten Aufruf „An das deutsche Volk!" werden neben Ch. Kapp die 93 Abgeordneten der „entschiedenen Linken" namentlich aufgeführt und gewürdigt, die gegen das „Gesetz über die Zentralgewalt" gestimmt hatten. Mit seinem Austritt aus der Nationalversammlung und seiner Erklärung an deren Präsidenten, die im vollen Wortlaut wiedergegeben wird, habe Kapp „seinen schon in ganz Deutschland gefeierten Namen ... von Neuem verherrlicht". (Vgl. Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie, Nr. 32, 2. Juli 1848; Reprint Glashütten i. T. 1973, S. 160.) Feuerbach hat Kapps Entscheidung zwar gebilligt und - gemeinsam mit Friedrich Kapp - auch ein Sendschreiben Kapps an seine Wähler über die Gründe der Niederlegung seines Abgeordnetenmandats (vgl. Erl. zu Brief 593, Z. 5) redigiert und im Druck überwacht, er selbst aber erhoffte sich offenbar noch Chancen für die linken Kräfte in den Möglichkeiten des Parlamentarismus und verfolgte daher weiterhin kritisch die Debatten in Frankfurt. 101 Der junge Kapp: Friedrich Kapp. 593 Korrektur: 17 noch Im Original: doch Originalhandschrift: BJ Krakow. Erstveröffentlichung: B w K , S. 266-268. Textvergleich: 7 Gemeinschaft mit In BwK folgt Zusatz: Vetter 10 mich uns BwK 11 ich fühlte wir fühlten BwK 21 es Fehlt in BwK 23 vielen : etc. BwK 42-43 wie ... wirst Fehlt in BwK Erläuterungen: 5 Dein „Sendschreiben": Mit einem „Sendschreiben an meine Wähler" vom 14. Juli 1848 legte Christian Kapp die „Gründe meines Austritts aus der Nationalversammlung" dar. Er betrachtet darin das Vorgehen der Nationalversammlung als Verrat an der deutschen Sache. Der Volkswille werde von den führenden Vertretern der Nationalversammlung mißachtet, „in den Tatsachen des Volksbewußtseins liegt aber in kritischen Zeiten zuletzt die siegende Gewalt: keine gesunde Politik darf sie übersehen ..." (S. 4). Zur Darlegung der Gründe seines Austritts aus der Nationalversammlung stellt Ch. Kapp die Fragen: „Warum begann die sogenannte Nationalversammlung mit der Centralgewalt, warum nicht mit Grundle482
gung der Volksrechte ...? Warum gelüstete es ihr, einen Reichsverweser zu schaffen, ohne daß sie ein Reich ihm bieten konnte?" (S. 5), und er zieht die Schlußfolgerung: „Mein Bleiben in einer solchen Versammlung schien mir eine Beleidigung meiner Wähler" (S. 6). C h . Kapp war zu diesem Zeitpunkt der einzige linke Abgeordnete, der aus der Nationalversammlung austrat. Vgl. F.rl. zu Brief 592, Z. 98-100. 7 Fritz: Friedrich Kapp. 57 in der Polenfrage . . . Janiszewski: Gegenstand der Debatte zur Polenfrage in der Nationalversammlung war die durch den preußischen Landtag gegen das Ergebnis der Abstimmung im Posener Landtag (26 Nein- zu 17 Ja-Stimmen) vollzogene Einverleibung eines Teils des Großherzogtums Posen in den Deutschen Bund und die Anerkennung der Deputierten dieses Gebiets. Der Posener Abgeordnete polnischer Nationalität, Janiszewski, legte vor der Versammlung die Situation seines geteilten Landes dar und klagte hinsichtlich der teilweisen Einverleibung des Großherzogtums Posen - die preußische Regierung des Wortbruchs an. E r wandte sich auch gegen nationalistische Auslassungen einiger Vertreter der Liberalen und äußersten Rechten. Im Ergebnis der viertägigen Beratungen (24.-27. Juli 1848) erkannte die Nationalversammlung die Beschlüsse des Bundestags vom 22. April und 2. Mai 1848 an, die Teile des Großherzogtums abgetrennt und als Provinz des Deutschen Bundes deklariert hatten. Außerdem bestätigte das Parlament die Legitimation der zwölf gewählten Abgeordneten dieses Gebiets. Die Linke enthielt sich bei den Abstimmungen der Stimme. Ein Antrag linker Abgeordneter, die Teilungen Polens als ein „schmachvolles Unrecht" zu erklären, die Nationalversammlung möge die „heilige Pflicht des deutschen Volkes" erkennen, an der Wiederherstellung eines selbständigen Polens mitzuwirken, wurde verworfen. (Vgl. StB, Bd. 2, S. 1163-1169.) Aus Protest gegen den Beschluß, der die Abtrennung eines Teils des Großherzogtums Posen von Polen bekräftigte, erklärte der Abgeordnete Janiszewski in der Sitzung vom 3. August 1848 seinen Austritt aus der Nationalversammlung (siehe StB, Bd. 2, S. 1349). $94 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 1 3 1 . Erläuterungen: 5-7 das „Wesen des Christentums" . . . von Anfang bis zu Ende: L. Feuerbach hatte die Schrift für die Veröffentlichung in den „Sämtlichen Werken" vorbereitet, wo sie im Herbst 1849 als siebenter Band erschien. 24 Für die Familie Gagern: O.Wigand bereitete offenbar ein journalistisches Unternehmen vor (siehe Brief 604, Z . 12-14), für das er sich auch an L . Feuerbach wegen eines Artikels über die Familie Gagern gewandt hatte. Karl Riedel, den Feuerbach zunächst dafür gewinnen konnte, sagte alsbald wegen seiner publizistischen Aufgaben im Zusammenhang mit den Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung wieder ab (siehe Brief 602, Z. 10-13), daraufhin übertrug er Louise Dittmar diese Aufgabe (siehe Briefe 602, Z. 15-16, und 605, Z. 5-20; vgl. auch Brief 596, Z. 53—68).
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26 in einem eignen Blatte: Nicht nachweisbar. Das Vorhaben ist offenbar nicht zu Ende geführt worden. 29-30 im Winter nach Wien zu gehen ... Vorträge zu halten: L. Feuerbach hat diesen Vorschlag insofern aufgegriffen, als er im Winter 1848/49 Vorlesungen vor einem breiteren Publikum in Heidelberg hielt (vgl. Briefe 596, Z. 19-29; 608; 611; 612, Z. 32—52; 614, Z. 7 1 - 8 6 und Z. 116-120; 615, Z. 4-9 und Z. 27-42). { 1 - 5 4 Fräulein Dittmar will . . . Blatt herausgeben: Die von Louise Dittmar redigierte Zeitschrift erschien unter dem Titel „Die soziale Reform" vom Januar bis April 1849 ir. Leipzig im Verlag von O.Wigand. 595
Korrektur: 28-29 die Studenten Im Original: den Studenten Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/9,8. Fragment. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 377-378. Textvergleich: 15 beziehen besteigen BwN 23 der Regierung Fehlt in BwN 16 aber In BwN folgt Zusatz: einen 47-63 O b ... den Fehlt in BwN Erläuterung: 1 4 - 1 ; den Lehrstuhl der Philosophie . . . beziehen möchten: Ursprünglich sollte die durch den Tod des Kirchenrats Lewald freigewordene Stelle an der Theologischen Fakultät mit einer „neuen Lehrkraft" besetzt werden, die zuständig sein sollte „für die vollständige Ausbildung unsrer jungen Theologen von philosophischer Seite, namentlich auf den Gebieten der Religions- und Moralphilosophie, welche mit der Theologie in so genauer Verbindung steht, daß sie wie Bestandteile derselben angesehen werden können" (Brief der Theologischen Fakultät an das Akademische Direktorium vom 1. Februar 1848). Das Direktorium wünschte den Vorschlag noch zu erweitern und schlug am 7. Februar dem Kurator von Dahmen vor, „daß nicht bloß für Theologen, sondern zum Nutzen aller Fakultäten ein gediegener Philosoph gewonnen werden möge, der die praktische Seite der Philosophie, Ethik und Rechtslehre, mit Geist und Wärme vortrüge und den trostlosen Irrlehren der neueren Pantheisten oder Materialisten gegenüber die Jugend mit Ideen begeisterte". Das bedeutete, daß neben der von Reichlin-Meldegg besetzten Professur eine zweite an der Philosophischen Fakultät geschaffen werden sollte. Und für diese Stelle schlugen die Heidelberger Studenten in einer vom - inzwischen verbotenen - Demokratischen Studentenverein einberufenen Studentenversammlung am 8. August 1848 Ludwig Feuerbach vor! Regierung und Universität reagierten zunächst nicht auf diesen Vorschlag der Studenten, so daß diese ihrem Wunsch mit der von ihrer Seite vollzogenen „Berufung" Feuerbachs Nachdruck verliehen (26. Oktober 1848) und Feuerbach dazu bewogen, ihnen im Winterhalbjahr 1848/49 religionsphilosophische Vorlesungen zu halten. Da die Universität die Aula für diesen Zweck verweigerte, stellte der republikanisch gesinnte Bürgermeister Winter den Rathaussaal zur Verfügung (siehe Brief 611). Die Vorlesungen begannen am 1. Dezember 1848.
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Inzwischen hatte die Philosophische Fakultät durch Reichlin-Meldegg ein Gutachten vorlegen lassen, das deutlich machte, daß ihr an einer Besetzung der Stelle gar nicht gelegen war. In dem am 12. November 1848 übergebenen Gutachten wurden zwei Philosophen vorgeschlagen, die - nach Lage der Dinge - von vornherein nicht in Frage kamen: der alte, 73jährige Schelling und der Radikale Feuerbach. Weitere Namen wurden als zweitrangig von vornherein ausgeschlossen. Zu Feuerbach erklärte ReichlinMeldegg: „Nach Feuerbach sind Wünsche ziemlich kategorischer Art in Versammlungen und Zeitungsartikeln rege geworden, und die Klage in manchen liberalen Blättern über die Philosophie in Heidelberg muß man lediglich dem seit Jahren gehegten Wunsche einer gewissen, nur zu bekannten Partei nach dem Besitze Feuerbachs zuschreiben. - Feuerbach gehört der absolut negativen Richtung an, welche den Atheismus und den Nichtunsterblichkeitsglauben, speziell die Negation des Christentums und der Religion selbst in populärer Form als Aufgabe der Wissenschaft hinstellt. Er wird mit Recht als das Haupt dieser Partei bezeichnet." Es wurde zunächst niemand berufen. Vgl. E. Thies, a. a. O., S. 29 ff. 596 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 132. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w II, S. 166-167. Erstmals vollständige Veröffentlichung: B w Recl, S. 226-229. Textvergleich: 4 Anrede fehlt in Bw 12-16 Gegenwärtig . . . niedergelassen Fehlt in Bw 41 christliche] : biblische Bw 47-69 Ich . . . Sinne ist Fehlt in Bw 90 literärischen Fehlt in Bw 97-106 Dem Riedel ... Feuerbach Fehlt in Bw Erläuterungen: 7 - 1 2 Unter den gegenwärtigen Umständen . . . nicht mehr hin: Vgl. Erl. zu Brief 575, Z . 9 . 30 an die Regierung eingereicht: Vgl. Erl. zu Brief 595, Z. 14-15. 47 Programm: Gemeint das Programm der von L. Dittmar geplanten Zeitschrift (vgl. Erl. zu Brief 594, Z. 51-54). 53 Wenn Sie die Dittmar kennenlernen wollen: Uber Louise Dittmar, eine Verfechterin der Frauenemanzipation im deutschen Vormärz, konnten folgende biographische Daten ermittelt werden: Sie wurde am 7. September 1807 in Darmstadt geboren und starb am 11. Juli 1884 in Bessungen; ihr Vater, Heinrich Karl Dittmar, war Oberfinanzrat (siehe Deutsches Geschlechterbuch, 66. Bd., Görlitz 1929, S. 29 f.). - Ihrer philosophisch mehr „reflektierenden" Natur entsprechend, gab sie 1847 anonym „Lessing und Feuerbach", eine Auswahl von Texten aus Lessings theologischen Schriften und Feuerbachs „Wesen des Christentums" heraus, die sie mit eigenen, an aufklärerischen Ideen geschulten Betrachtungen verband. Bereits 1846 hatte sie sich mit der anonym erschienenen Schrift „Der Mensch und sein Gott in und außer dem Christenthum" an der öffentlichen Diskussion um Fragen der Religion beteiligt. Ebenfalls 1847 trat sie mit einem Vortrag zu moralphilosophischen Fragestellungen im Mannheimer „Montag-Verein" an die
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Öffentlichkeit, der unter dem Titel „Vier Zeitfragen" in Offenbach publiziert wurde. Dabei war sie sich des Ungewöhnlichen ihres Auftretens in der Öffentlichkeit als Frau, die über Gewissensfreiheit und Selbstbestimmung spricht, durchaus bewußt (S. 22, 25); sie nennt als Triebkraft ihres Handelns: „meine Natur besteht in Widerstand gegen das Unrecht, nicht in frommer Duldung des scheinbar Unvermeidlichen" (Vorwort, S. III). Zu Louise Dittmar vgl. auch D . Weiland, Geschichte der Frauenemanzipation in Deutschland und Österreich. Biographien, Programme, Organisationen (Hermes Handlexikon), Düsseldorf 1983, S. 7 1 - 7 2 . 72-76 den Thomas Paine . . . zu übersetzen: Erst 1851 erschienen (in Leipzig und Kiel) Übersetzungen von Schriften des Th. Paine (siehe Literaturverzeichnis). O b diese Publikationen in einem Zusammenhang mit der Anregung Feuerbachs standen, konnte nicht ermittelt werden. 98 die Gagernsche Familie: Vgl. Erl. zu Brief 594, Z. 24. 99 im „Wesen des Christentums": Vgl. Erl. zu Brief 594, Z.J. 597 Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 133. 598 Randbemerkung: 16 Erscheinung: Halten Sie die Rugesche „Reform" für geeignet? Ich kenne R[uge] und glaube, er nimmt gern etwas von mir auf. Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 93 jb/14,1. Erläuterungen: $ Ihre beiden Briefe: Der Verbleib der Briefe L. Feuerbachs an L. Dittmar ist nicht bekannt. 23 Plan der besprochenen] Zeitschrift: Vgl. Brief 594, Z. 5 1 - 5 4 , und Erläuterung. 599 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9353/9,9. Absendeort: Frankfurt a. M. Erläuterung: 16 Pension: L. Feuerbach erhielt als Sohn des Präsidenten v. Feuerbach eine königlich-bayerische Pension in Höhe von jährlich 400 Gulden, solange er „unversorgt war", d. h. keine feste Anstellung hatte. Obwohl sein Vater die Bedingung gestellt hatte, daß die Pension auch „vom Ausland" aus bezogen werden konnte (vgl. Brief 242, Z. 40-43, G W 18, S. 74), fürchtete L. Feuerbach um die Weiterzahlung infolge seines längeren Aufenthaltes in Frankfurt a. M. 600 Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 134. Erläuterungen: 18 noch von hier abzureisen: Feuerbach nahm am Ab-
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Schluß seines Frankfurter Aufenthaltes wohl noch an dem wissenschaftlichen Kongreß 7.ur Schaffung einer „Freien deutschen Akademie", 27.-29. August, im „Holländischen H o f " teil; er gehörte zu den Mitunterzeichnern einer „Denkschrift zur Gründung einer freien akademischen Universität", Frankfurt 16. Juli 1848, die den Kongreß vorbereiten und von dem sie als Appellation an die Nationalversammlung beschlossen werden sollte. Die Denkschrift wurde durch R. Jung, „Frankfurter Hochschulpläne 1384 bis 1868", in: Frankfurter Historische Forschungen. Neue Folge. Heft 1, Leipzig 1915, S. 146-153, wieder bekanntgemacht; sie stellt - ausgehend von früheren Initiativen vor allem A . Ruges - unter nachdrücklicher Berufung auf Leibnizsche Traditionen und auf J . G . Fichtes Nationalerziehungspläne ein bedeutendes Dokument wissenschafts- und hochschulpolitischer Reformpolitik dar. Vgl. auch Heinz und Werner Schuffenhauer (Hrsg.), Pädagogisches Gedankengut bei Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Feuerbach, Berlin 1984, S. 535, 583-591. 2 1 Die Exemplare . . . erhalten: Feuerbach hatte O . Wigand am 8. August gebeten, ihm zwei Exemplare seines soeben in den „Sämtlichen Werken" erschienenen „Pierre Bayle" direkt nach Frankfurt a. M. zu schicken (siehe Brief 594, Z. 16-20). 601 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 93 5a/i2,50. Datierung: Der Brief ist vermutlich im September 1848 geschrieben worden; er steht im Zusammenhang mit dem Brief von Friedrich Feuerbach vom 22. Oktober 1848 und muß diesem vorausgegangen sein. Absendeort: Frankfurt a. M. Erläuterungen: 9 sein Blatt: Bezieht sich vermutlich auf die von G . A.Wislicenus redigierte Wochenzeitung „Das Volk", die 1848 in 39 N u m mern in Halle erschienen war. Darüber hinaus gab Wislicenus 1848 die „Reform. Eine Monatsschrift für die neue Zeit" heraus. 27-28 Mein A u f enthalt . . . schönen, angenehmen Seiten: Feuerbach genoß - nach Jahren gesellschaftlicher Isolation in Bruckberg - in Frankfurt den Umgang mit Gleichgesinnten, wozu neben den beiden Kapps, J . Fröbel, Th. Kaufmann, A. Kolatschek (siehe Brief 584) auch A. Meißner, A . R u g e und K . N a u werck gehörten. A. Meißner gibt über die abendlichen Gespräche im kleinen Kreis eine lebendige Schilderung in der „Geschichte meines Lebens", Wien - Teschen 1885, siehe Bd. 2, S. 83-89. 34 „Briefe politischen] und unpolitischen] Inhalts": L. Feuerbach hat dieses Projekt nicht realisiert. 602 Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 135. Erläuterungen: 1 5 - 1 6 einem andern Literaten: L . Feuerbach hatte L . D i t t mar für die Abfassung eines Artikels über die Familie Gagern für ein publizistisches Vorhaben von O . Wigand gewonnen (vgl. Erl. zu Brief 594,
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Z. 24). 21-22 „Freiheit und Einheit": In der Nationalversammlung war die Frage der deutschen Einheit bisher nicht erörtert worden. Die Verhandlungen über die Grundrechte gingen nur schleppend voran. Am 3. Juli 1848 war nach der Vorlage eines Entwurfs durch den Verfassungsausschuß mit der Diskussion begonnen worden; Ende September war man bei Artikel VI über die Versammlungsfreiheit angelangt, nachdem die Art. I (Staatsbürgerrecht), II (Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz), III (Glaubens- und Gewissensfreiheit) und IV (Freiheit der Wissenschaft und Lehre sowie Recht auf Bildung) erörtert und festgelegt waren. Die Frage der Einheit wurde im Oktober 1848 implizite mit der Debatte über die Reichsverfassung, Abschnitt I (Das Reich) und Abschnitt II (Die Reichsgewalt) auf die Tagesordnung gesetzt, wobei man sich für einen deutschen Bundesstaat mit weitgehender Selbständigkeit der Einzelstaaten entschied. Die Reichsverfassung wurde erst im Folgejahr am 28. März verabschiedet. 23 schon im Jahre 1832: Anspielung auf die nach dem Hambacher Fest einsetzenden restriktiven Maßnahmen gegen Bestrebungen um Einheit und Freiheit in Deutschland. 28 nach Heidelberg: Auf der Reise von Frankfurt, das er nach dem Ausbruch der September-Kämpfe verließ, nach Darmstadt, von wo aus er sich mit diesem Schreiben an O. Wigand erstmals meldete, muß jene Begegnung „in oder um Freiburg i. B." mit den Führern der badischen Freischärler erfolgt sein, von der er später einmal, nach einem Bericht von K. Deubler im Brief an F Aschinger vom Mai 1872, erzählte (vgl. Konrad Deubler, Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen, hrsg. v. A. Dodel-Port, 2. Aufl., Leipzig 1888, Zweiter Theil, S. 65 f.). Er sei zufällig auf Struve und Hecker kurz vor dem badischen Aufstand getroffen (da vom Gang nach Heidelberg die Rede ist, muß mit W Bolin, Bw I, S. 121, Fußnote, angenommen werden, daß der zweite badische Aufstand gemeint ist) und zum Mitkämpfen aufgefordert worden. „Er habe es jedoch abgelehnt und jenen gewiß braven und redlichen Revolutionsmännern ihr ganzes trauriges Schicksal lange vor der Entscheidung vorausgesagt, sie dringend bittend, von dem erfolglosen Vorhaben abzustehen, 'denn' - so sagte Feuerbach - 'so lange nicht der wissenschaftliche Materialismus weiter unter das Volk gedrungen sein und mehr um sich gegriffen haben wird, bis er das Gemeingut aller denkenden Menschen ist: so lange ist an eine dauernde Verbesserung der gesellschaftlichen Zustände nicht zu denken.'- 'Ich gehe jetzt' - sagte Feuerbach zu den beiden Revolutionsmännern - 'nach Heidelberg und halte dort den jungen Studenten Vorlesungen über das Wesen der Religion, und wenn dann von dem Samen, den ich dort ausstreue, in hundert Jahren ein paar Körnchen aufgehen, so habe ich zum Besten der Menschheit mehr ausgerichtet, als Ihr Zwei, Hecker und Struve, mit Eurem Dreinschlagen.'" Zu diesem Bericht bleibt zu bemerken, daß Hecker bereits am 16. September über Le Havre in die USA ausgereist war, während Struve in der Nacht vom 20. zum 21. September von Basel aus bei Lörrach mit einigen wenigen Getreuen über den Rhein setzte und in Lörrach die deutsche Republik ausrief. Struve
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befand sich in Begleitung K . Blinds, seines Sekretärs, des Journalisten aus M a n n h e i m , eines leidenschaftlichen Feuerbach-Anhängers seit seiner Heidelberger Studienzeit. E s ist möglich, daß Feuerbach in der Erinnerung Blind mit Hecker verwechselte. Struves Schar erlangte auf ihrem Z u g e Unterstützung und drang, in Richtung auf Freiburg, am 24. September bis nach Staufen vor, das zwischen Müllheim und Freiburg liegt. D o r t traten ihm badische Regierungstruppen entgegen, und Struve wurde noch am gleichen Tage auf dem R ü c k z u g in Wehr bei Schopfheim durch badische Truppen festgenommen. Hinsichtlich der durch die Bürgschaft K . Deublers kaum zu bezweifelnden Authentizität einer Begegnung Feuerbachs mit den Aufständischen erscheint indes fraglich, was Feuerbach von Frankfurt aus bzw. auf dem Wege nach Darmstadt veranlaßt haben mag, die weitere U m g e b u n g Freiburgs zu durchwandern, zumal die Familie des Bruders dort nicht anzutreffen w a r (Anselm hatte sich aus Gesundheitsrücksichten über B a d e n - B a d e n nach Heidelberg begeben. Henriette hielt sich bis E n d e N o v e m b e r in A n s b a c h bei ihrem B r u d e r auf). Vorlesungen in Heidelberg zu halten, w i r d Feuerbach erst durch den Besuch von Studenten am 25. O k t o b e r nahegelegt (vgl. Brief 608), so daß ein so bestimmter Hinweis auf die Heidelberger Vorlesungen gegenüber Struve bereits zu Ende September 1848 unwahrscheinlich erscheint. 603 Randbemerkung (auf der ersten Briefseite): Wegen der verspäteten U b e r sendung der Pensionen werden sie doch keine Schwierigkeiten machen. Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4°, C o d . ms. 9353/9,10. Erläuterungen: J I - 5 Z dem Bankerott u n t e r w o r f e n : Vgl. Erl. zu Brief 575, Z . 9 . 5 8 - 5 9 der Pension wegen: V g l . Erl. zu Brief 599, Z . 16. 66 mein Bruder: A n s e l m Feuerbach, Professor in Freiburg i. B . , der an schweren Depressionen litt, hatte aus gesundheitlichen G r ü n d e n den Sommer 1848 in Baden-Baden verbracht und war danach nach Heidelberg gekommen, u m den Herbst und Winter z u r weiteren Festigung seiner Gesundheit, die nach der A b l e h n u n g der Heidelberger Professur im D e z e m b e r 1846 (vgl. Brief 550) besonders angegriffen war, in Heidelberg zuzubringen. 88-96 Bei der Frankfurter Geschichte . . . Volkswut geworden: Im G e f o l g e der Parlamentsdebatte über die Schleswig-Holstein-Frage, namentlich über den Waffenstillstand von Malmö, war es in F r a n k f u r t a. M. zu einer gespannten Situation in und außerhalb des Parlaments gekommen. Die Abschlußdebatte am 16. September 1848 mit der anschließenden A b s t i m m u n g , die eine Mehrheit f ü r den Waffenstillstand erbrachte, w a r von zahlreichen Gästen auf den Galerien verfolgt worden. Sie trugen ihre Mißbilligung und Enttäuschung über den Sieg der Reaktion in die v o r der Paulskirche wartende Menge. A u c h unter den linken A b g e o r d n e t e n , die sich im Gasthof „ D e u t scher H o f " versammelt hatten, herrschten E m p ö r u n g und Enttäuschung über das Parlament, das eine Entscheidung gegen die Interessen des deut-
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sehen Volkes gefällt hatte. Revolutionäre Demonstranten forderten noch am späten A b e n d den Austritt der Linken aus der Nationalversammlung. D o c h die linken Vertreter zögerten. A m folgenden Tag, dem 17. September, fand eine von Demokraten außerhalb des Parlaments einberufene G r o ß k u n d g e b u n g v o r den Toren Frankfurts statt. D i e Versammlung sprach der Parlamentsmehrheit ihr Mißtrauen aus und beschloß, am folgenden Tag eine entsprechende Erklärung zu überbringen. Erneute Verhandlungen mit Vertretern der Linken führten nicht zu dem von den Frankfurter Demokraten gewünschten Ergebnis, die Linke solle die Nationalversammlung verlassen und sich als Volksparlament konstituieren. D i e Situation spitzte sich zu. Die Reichsregierung forderte noch am A b e n d des 17. September Truppen aus der M a i n z e r Festung an. Als am 18. September die Beauftragten der K u n d g e b u n g der Parlamentsmehrheit die Mißtrauenserklärung überbringen wollten, war die Paulskirche bereits von österreichischen und preußischen Truppen umstellt. D i e E m p ö r u n g der demokratisch gesinnten Bürger Frankfurts führte z u r Errichtung von Barrikaden. Im Verlauf der bewaffneten Auseinandersetzungen wurden der wegen seiner aristokratischen A r r o g a n z verhaßte konservative Abgeordnete Felix v. Lichnowsky, der die preußischen Soldaten z u m Vorgehen gegen die Revolutionäre ermuntert hatte, und der ebenfalls konservative Abgeordnete H a n s v. Auerswald getötet. Erst am A b e n d hatte eine zehnfache Truppenübermacht vermocht, den A u f s t a n d niederzuschlagen. (Vgl. G . Hildebrandt, a . a . O . , S. 1 3 7 - 1 5 6 . ) 604 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1 , d. 136. Erläuterungen: 10 Projekt: Vgl. Erl. zu Brief 594, Z . 5 1 - 5 4 . 33 jemand: L o u i s e Dittmar, vgl. Erl. zu Brief 594, Z . 24, und Brief 605, Z . 5 - 2 0 , vgl. auch die E r l . zu Brief 596, Z . 53. 34 homme grand: D i e Wortstellung läßt vermuten, daß Feuerbach hier eine ironische Sinngebung beabsichtigte; er spielt auf die stattliche Statur H . v. G a g e m s an, o b w o h l dieser doch auch in seiner Eigenschaft als Präsident der Nationalversammlung ein grand homme, ein bedeutender M a n n , war. A b e r Feuerbach fällt hier ein Urteil, das er mit der Formulierung „hohle und steife T h e a t e r f i g u r " bereits einleitete. 605 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 b / 1 4 , 2 . E r l ä u t e r u n g : 7 - 8 den A u f s a t z . . . abgeschickt: Vgl. Erl. zu Brief 594, Z. 24. 606 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 ^ 2 2 , 6 . E r l ä u t e r u n g : 46 „Testaceotheologia": Beweis des Daseins G o t t e s aus versteinerten Schaltieren.
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607 Originalhandschrift: U B München, Sign. 40, Cod. ms. 9353/9,11. Fragment. Erläuterungen: 13-14 August K.: Vermutlich A. Kapp. 17 meinem Bruder: Anselm Feuerbach, vgl. Erl. zu Brief 603, Z.66. 608 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: B w N 1, S. 378-379. Erläuterung: 6-7 ihnen Vorlesungen . . . zu halten: Vgl. Erl. zu Brief 595, Z. 14-15. 609 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 137. Erläuterungen: 10 Bruckberg: Während seines kurzen Zwischenaufenthalts in Bruckberg soll Feuerbach von M. Bakunin (alias Dr. Schwarz) - der damals vierunddreißigjährige Revolutionär hielt sich in Anhalt (in Kothen und Dessau) verborgen (vgl. M. Nettlau, Michael Bakunin. Eine biographische Skizze, Berlin 1901, S. n ) - aufgesucht worden sein. Vgl. über diese Begegnung H. Eulenberg, Die Familie Feuerbach in Bildnissen, Stuttgart 1924, S. 54-58, und F Heimburg, Begegnung auf Schloß Bruckberg. Bakunin besucht Ludwig Feuerbach, in: Frankenspiegel, 1. Jg., H. 12, Nürnberg 1950, S. 42-44.23 Ihres Manuskripts: Siehe Brief 605, Z. 5-20; vgl. Erl. zu Brief 594, Z. 24. 29 Hauptperson: Heinrich von Gagern. 610 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/9,12. Absendeort: Heidelberg. Erstveröffentlichung: B w N I, S. 379-380. Textvergleich: 5-8 Ich ... habe Fehlt in BwN 44 im Sommer ist Fehlt in BwN 54 so Fehlt in BwN Erläuterung: 60 meine letzten Vorlesungen in Erlangen: Gemeint die im Wintersemester 1835/36 gehaltenen Erlanger Vorlesungen über Geschichte der neueren Philosophie. 611 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/9,13. Fragment; dss Ende des Briefes ist abgeschnitten. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 381-382. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 230-233.
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Textvergleich: 8 noch Fehlt in BwN I$-I6 (oder ... soll) Fehlt in BwN 39 der Gewalt meiner Gewalt BwN 42 wieder Fehlt in BwN 49 eignen Fehlt in BwN 53 nur Fehlt in BwN 61-68 Ich . . . usw. Fehlt in BwN 7 1 - 7 1 (Am . . . § 5.) Fehlt in BwN Erläuterungen: 11 übelriechenden Artikel: Das „Frankfurter Journal", Nr. 320 vom 5. Dezember 1848, enthält in seiner dritten Beilage eine Korrespondenz aus Heidelberg vom 2. Dezember, in der zum Beginn der Vorlesungen L. Feuerbachs im Saal des Rathauses von Heidelberg gesagt wird: „Da Hr. F in keineswegs ansprechender Weise das von ihm Niedergeschriebene zum Vortrag bringt, so müssen wir bezweifeln, daß es ihm gelingen werde, sein Publikum auf längere Zeit zu fesseln; denn seine bekannte Polemik gegen den Glauben an Gott und Unsterblichkeit dürfte schwerlich jenen Mangel übersehen machen. Was davon zu erwarten, ist u. a. bereits aus der Bemerkung zu entnehmen: schon Bayle habe zugestanden, ein Staat von Atheisten könne ganz gut bestehen . . . " - Eine Korrespondenz „Aus Baden, 13. Dez. [Heidelberger Universitätszustände]" in der „Deutschen Zeitung", Nr. 331 vom 15. Dezember 1848, S. 2529, beklagt den unbefriedigenden Zustand der Philosophie an der Heidelberger Universität, der noch dadurch vermehrt werde, daß gegenwärtig Feuerbach, der eine „dilettantische" Philosophie systematisch betreibe, neben der Universität „Gastrollen" gebe. Die freigeistigen Lehren solcher Männer wie Feuerbach, zudem „als eine gelegentliche Weisheit in der gelegenen Stunde der offenen Konkurrenz um des Vortheils und der Popularität willen vor einer ohnehin aufgeregten Jugend gelehrt", seien nur dazu angetan, „eine Brut von Verwilderung in dem Gedanken-Systeme des nachwachsenden Geschlechts" zu erzeugen. - Die „entstellenden und böswilligen Berichte in der 'guten Presse'" über Feuerbachs Vorlesungen in Heidelberg veranlaßten jene von K . G r ü n ( B w N I, S. 382-383) auszugsweise mitgeteilte Erklärung: „(Eingesandt.) Heidelberg, 28. Dez." über „Veranlassung und Erfolg" dieser Vorlesungen, die im „Nürnberger Kurier (Friedens- und Kriegskurier)" am 3.Januar 1849, S.4, erschienen war. Die wohl vor allem mit Blick auf Feuerbachs Verwandte und seine heimatlichen Anhänger und wohl auch mit Feuerbachs Wissen dem „Nürnberger Kurier" zugespielte Stellungnahme enthält das berühmt gewordene Diktum vom „Spinoza Deutschlands". In der Erklärung wird davon ausgegangen: „Daß das Auftreten Feuerbachs in mehr als einer Beziehung ein historisches Ereignis sei, fühlen und fühlten selbst seine Gegner und thaten daher, was zu thun in ihrer Macht steht, wovor aber jeder ehrenhafte Mann zurückbebt, sie verdächtigten und logen in die Welt hinein." 9 Fortgang meiner Vorlesungen: Vgl. hierzu die in der „Vorbemerkung" zu diesem Band zitierten Berichte H. Hettners und H. Feuerbachs (S. X X V ) : [Anonym - H. Hettner,] Ludwig Feuerbachs religionsphilosophische Vorlesungen in Heidelberg, in: Freie allgemeine Kirchenzeitung. Organ für die demokratische Entwicklung des religiös-kirchlichen Gedankens und Lebens in Deutschland, Nr. 15, November 1848, S. 118-119; Henriette Feuerbach, Ihr Leben in ihren Briefen,
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a . a . O . , S. 150 - Brief an Emma Herwegh, 3. Januar 1849. Vgl. auch das Urteil des anfangs distanzierten, kritischen Zuhörers G. Keller, der dann zunehmend für Feuerbach eingenommen war: „Obgleich er eigentlich nicht zum Dozenten geschaffen ist und einen mühseligen schlechten Vortrag hat, so ist es doch höchst interessant, diese gegenwärtig weitaus wichtigste historische Person in der Philosophie selbst seine Religionsphilosophie vortragen zu hören." (J. Baechtold, Gottfried Kellers Leben. Seine Briefe und Tagebücher. Bd. 1 (1819-1850), Berlin 1894, S. 357-358.) Und an anderer Stelle schreibt er: „Ich habe aber auch noch keinen Menschen gesehen, der so frei von allem Schulstaub, von allem Schriftdünkel wäre, wie dieser Feuerbach. Er hat nichts als die Natur und wieder die Natur; er ergreift sie mit allen seinen Fibern in ihrer ganzen Tiefe und läßt sich weder von Gott noch Teufel aus ihr herausreißen." (A.a. O., S. 359.) 60 mein Bruder: Anselm Feuerbach, vgl. Erl. zu Brief 603, Z. 66. 612 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 138. Erläuterungen: 26 Pension: Vgl. Erl. zu Brief 599, Z. 16. 45 III. Auflage vom „Wesen d[es] Christentums]: Feuerbachs Schrift „Das Wesen des Christentums" war zur Veröffentlichung in den „Sämtlichen Werken" vorgesehen, wo sie im Herbst 1849 als siebenter Band erschien. Diese Neuauflage war die 3. Auflage der Schrift. 613 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 139. 614 Randbemerkung (auf der dritten Briefseite): Mein Bild ist fertig und gegenwärtig in Frankfurt [a. M.], um lithographiert zu wferden]. Es ist besser ausgefallen, als man dachte, aber doch nicht zur vollkommnen Zufriedenheit weder des Malers, noch derer, die es gesehen. Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/9,14. Von diesem Brief existiert eine vollständige Abschrift von der Hand Eleonore Feuerbachs. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 383-384. Textvergleich: 4-46 Soeben ... ausgesetzt ist Fehlt in BwN 59-71 Bayern ist ... zugrunde liegen Fehlt in BwN 76 halten Fehlt in BwN 81-116 Du . . . geschrieben Fehlt in BwN 124 natürlich Fehlt in BwN 129 und Kapp Fehlt in BwN 129-130 Er erzählte ... gealtert Fehlt in BwN 132-133 die . . . reisten Fehlt in BwN 137-144 Noch . . . kommen Fehlt in BwN (Randbemerkung fehlt in BwN) Erläuterungen: 8-9 das „Wesen des Christentums": Vgl. Erl. zu Brief 612,
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Z. 45Hiesigen Buchhändler]: Hoffmeister. 36 den Krieg mitmachte: Gemeint die in Ungarn im September 1848 ausgebrochenen Kriegsereignisse. Der österreichische General Jellachich hatte mit einem Heer die ungarische Grenze überschritten und damit den Krieg gegen die um Selbständigkeit ringenden Ungarn eröffnet. A m 6. Oktober 1848 brach in Wien der revolutionäre Aufstand aus, in den die in den letzten Jahren erstarkte ungarische nationale Bewegung einzugreifen suchte. Man unternahm mit einem Heer von 18.000 Mann den Versuch, den Aufständischen zu Hilfe zu kommen; die Ungarn wurden jedoch am 30. Oktober zurückgeschlagen. Nach der Thronbesteigung Franz Josephs I. am 2. Dezember 1848 nahmen die Ereignisse einen für Ungarn dramatischen Verlauf. Die kaiserliche Armee rückte massiv in Ungarn ein, besetzte das rechte Donauufer und nahm am 5. Januar 1849 Budapest ein. Der weitere Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen führte im August 1849 zur Kapitulation der ungarischen Truppen, nachdem Rußland der österreichischen Monarchie militärisch zu Hilfe gekommen war. 48 um zu lehren: Feuerbach wird hier ähnliche Lehrveranstaltungen wie die Vorlesungen in Heidelberg im Blick gehabt haben, denn eine offizielle Lehrtätigkeit erschien völlig ausgeschlossen. So erwiesen sich gerade zu dieser Zeit Bemühungen, Feuerbach einen Ruf nach Jena zu verschaffen, als aussichtslos. Nach dem Bericht des Großherzoglichen Sächsischen Staatsministeriums zu Weimar hatte nämlich „eine ziemlich bedeutende Zahl von Studierenden der Academie Jena" in einer Petition vom 10. Januar 1849 die Besetzung des philosophischen Lehrstuhls durch „einen jungen kräftigen Philosophen" gefordert, „der die Anforderungen der Zeit an diese Wissenschaft erkannt hat; dem man selbst ansieht, daß er von dem, was er dociert, wirklich überzeugt, gänzlich durchdrungen ist". Für eine Kandidatur wurde an erster Stelle L. Feuerbach in Vorschlag gebracht, des weiteren der Feuerbach wohlgesonnene Herausgeber der „Jahrbücher der Gegenwart" A. Schwegler. Zwischen den Staatsministerien des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach und der Herzogtümer Sachsen-Meiningen und Sachsen-Altenburg bestand jedoch Ubereinstimmung: „So wenig Wir in Bezug auf den ersteren bei dessen bekannter Richtung diesen Wunsch Ew. Excellencen empfehlen möchten, so wenig dürfte auch aus finanziellen Rücksichten, für jetzt wenigstens, die Möglichkeit der Berufung des Dr. Schwegler weiter zu verfolgen sein." Schreiben des Großherzogl. Sachs. Staats-Ministeriums vom 20. Februar 1849; die beipflichtenden Rückäußerungen aus Meiningen, 28. Februar 1849, a u s Gotha, 25. März 1849. Vgl. G . Klaus, Dr. Ludwig Feuerbach wurde nicht an die Universität Jena berufen, in: Urania 15 (1952), H. n , S . 4 1 2 - 4 1 5 . 53-55 Meine nächste Aufgabe . . . vorzubereiten: L.Feuerbach realisierte beide Vorhaben in den folgenden Jahren. Die „Vorlesungen über das Wesen der Religion" erschienen 1851 in Leipzig bei O.Wigand; das aus dem Nachlaß und Briefwechsel des Vaters zusammengestellte Werk „ A . R i t t e r v. Feuerbachs Leben und Wirken . . . " wurde 1852 bei O.Wigand publiziert. 69-71 Dein Argwohn ... andere Motive untergeschoben hat:
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Bezieht sich vermutlich auf die Beziehungen L. Feuerbachs zu Johanna Kapp (vgl. Erl. zu Brief 259, Z. 3, G W 18, S.467-469). 121 Max: M.Kapp. 128 Arbeiterkongreß: Am 28. und 29. Januar 1849 fand in Heidelberg ein Kongreß südwestdeutscher Arbeitervereine statt (siehe dazu F. Baiser, a . a . O . , S. 59-62, 585—586, Quellenanhang 37). Der Kongreß beschloß die Gründung eines Allgemeinen Deutschen Arbeiterbundes, die auf einem allgemeinen deutschen Arbeiterkongreß im Juni 1849 in Leipzig erfolgen sollte. Der Fortgang der politischen Ereignisse im Frühjahr 1849 setzte jedoch diesen Bestrebungen ein Ende. 129-130 Er erzählte uns von sfeinen] Schicksalen in Wien: J. Fröbel hatte sich gemeinsam mit R. Blum und zwei weiteren Abgeordneten der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung am 13. Oktober 1848 nach Wien begeben, um eine Sympathieadresse der Linken an die revolutionären Arbeiter und Studenten zu überbringen, die sich seit dem 6. Oktober im Aufstand befanden. Nach Zuspitzung der Lage in Wien schlössen sich die Frankfurter Abgeordneten den bewaffneten Arbeitern an; R. Blum und J. Fröbel traten am 25. Oktober in das Elitekorps ein, wurden Kompanieführer und nahmen an den entscheidenden Kämpfen am 26. und 27. Oktober teil. Als am 28. Oktober die revolutionären Streitkräfte sich aufzulösen begannen, legten Blum und Fröbel ihre Kommandos nieder und begaben sich in ihr Hotel, in dem sie sich sicher glaubten, zudem vertrauten sie auf ihre Immunität als Abgeordnete. Doch sie wurden am 4. November verhaftet; Fröbel wurde nach wenigen Tagen wieder auf freien Fuß gesetzt, R. Blum wurde am 9. November 1848 standrechtlich erschossen. - Gezielte Gerüchte, er verdanke sein Leben nach der Verhaftung in Wien allein wichtigen Enthüllungen über die demokratische Bewegung, d.h. dem Verrat, betrachtete J.Fröbel in einer Erklärung vom 2. Dezember 1848 in der „Mittelfränkischen Zeitung/Fränkischer Kurier" (Nr. 334, S. 2) als das Bestreben, „die Unterlassung eines physischen Mordes durch einen moralischen zu verbessern". 138 Pension: Vgl. Erl. zu Brief 599, Z. 16. Randbemerkung Mein Bild: In Heidelberg entstandenes Porträt in 0 1 des Landschaftsmalers B. Fries, das von V. Schertie für den Druck lithographiert wurde. 615 Randbemerkung (auf der ersten Briefseite): Wahrscheinlich] reise ich über Würzburg gleich nach Nürnberg. Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/9,15. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N I, S. 384-385. Textvergleich: 10 wieder Fehlt in BwN 17-19 wo ... Traum Fehlt in BwN 28-30 wiewohl ... habe Fehlt in BwN (Randbemerkung fehlt in BwN)
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6i6 Erstveröffentlichung: Die Republik, 18. März 1849. Unser Text folgt der Veröffentlichung in B w N I, S. 38 j—386. Die Dankadresse des Heidelberger Arbeiterbildungsvereins wurde erneut bekanntgemacht durch F. Baiser in ihrer Arbeit „Die Anfänge der Erwachsenenbildung in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts", Stuttgart 1959, S. 1 3 2 - 1 3 3 , 312. 617 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 140. Erläuterungen: 2 1 - 2 2 dem „Wesen des Christentums": Vgl. Erl. zu Brief 612, Z . 4 5 . 23-24 das „Wesen der Religion": L.Feuerbach hatte O.Wigand gebeten, für die Hörer seiner Vorlesungen in Heidelberg einen preiswerten Separatdruck dieser Schrift baldmöglichst zu übersenden (siehe Brief 613). 35 Lithographie von mir: Vgl. Erl. zu Brief 614, Randbemerkung. 618 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 935b/58,1. Erläuterungen: 4 mein Schriftchen: K. Th. Pfautz, Das neue Evangelium von der lebendigen, selbstbewußten Erde und der intelligenten Welt, Leipzig 1848. 12 Ernstsche Hypothese: Bezieht sich auf die Schrift „Neues Planetenbuch oder Mikro- und Makrokosmos. Hypothese" (Breslau 1846) von B. G . Ernst. 619 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 935a/n,8. Absendeort: Bruckberg. 620 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 935b/17, r . Erstveröffentlichung: B w N II, S. 5. 621 Originalhandschrift: Stadtbibliothek Nürnberg, Autogr. 1576b. Erläuterungen: 13-14 verehren und lieben gelernt: Feuerbach war durch Ch. Kapp bereits Anfang der 40er Jahre auf den Freiberger Geologen aufmerksam geworden (vgl. G W 18, S.29, 106). 14-16 die politische Not . . . ihren Kulminationspunkt: Feuerbachs Äußerung bezieht sich zum einen auf die Auflösung der Frankfurter Nationalversammlung Ende Mai 1849, eingeleitet durch die Abberufung der preußischen Abgeordneten, nachdem
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der preußische König Friedrich Wilhelm IV sowohl seine Wahl zum Oberhaupt eines zu gründenden Bundesstaates als auch die von der Nationalversammlung vorgelegte künftige Reichsverfassung abgelehnt hatte. Zudem deuteten die Niederschlagung des Dresdner Aufstands im Mai 1849 und die bewaffnete badisch-pfälzische Erhebung im Mai/Juni 1849 darauf hin, daß das Schicksal der Revolution einer endgültigen Entscheidung entgegenging (vgl. auch Vorbemerkung, S. X X V I - X X V I I ) . Zur Geschichte der revolutionären Ereignisse von 1848/49 siehe auch W B l o s , Die Deutsche Revolution. Geschichte der Deutschen Bewegung von 1848 und 1849, Stuttgart 1893; V Valentin, Geschichte der deutschen Revolution von 1848-49. Bd. 1 u. 2, Berlin 1930-1931. 622 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 141. Erläuterungen: 8-9 mein „Wesen des Christentums]": Gemeint der Andruck des Bandes 7 der „Sämtlichen Werke". 3 1 - 3 4 Vorlesungen über Religion . . . drucken zu lassen: Vgl. Erl. zu Brief 614, Z. 53-55. 623 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9353/12,51. Erläuterungen: 5 „Leibniz": L.Feuerbach hatte sich im November 1847 (siehe Brief 571) zur Weiterführung der Arbeiten am Anmerkungsteil der Neuausgabe seines „Leibniz" (GW 3) von 1837 im fünften Band der „Sämtlichen Werke" das Exemplar des Bruders ausgeliehen, da er das einzige eigene Exemplar mit der Revision und Korrektur des Textes bereits an O . Wigand überschickt hatte. 7-8 4 Predigten ... Freien Gemeinde: Von den im Jahr 1849 gedruckten Predigten G . Weigelts, des Predigers der deutschkatholischen Gemeinde in Hamburg, kommen hier nur die vier Predigten über „Sakramente und Gottesdienst" in Betracht. 14 Den Schraut[h] über Neumarkft]: Gemeint die Schrift „Das Mineralbad zu Neumarkt . . . " (Nürnberg 1840) von J . B . Schrauth. 29 der Kandidat: Vgl. Erl. zu Brief 624, Z. 19. 624 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/13,1. Das Briefende mit der Unterschrift ist herausgeschnitten. Der entstandene Textverlust wurde von Eleonore Feuerbach ergänzt (siehe Erl.). Erläuterungen: 19 den Kandidaten: L. Feuerbach hatte für seine Tochter, die im September 1849 zehn Jahre alt geworden war, vermutlich schon im Sommer oder späten Frühjahr 1849 einen Hauslehrer gewonnen. Während Feuerbach im vorliegenden Brief und im Brief 623, Z. 29, nur vom „Kandidaten" spricht, wird im Brief 644, Z . 35 - in der gleichen Reihenfolge der zu
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Grüßenden - Gebert genannt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit jener „Kandidat" war. Im Februar/März 1851 ist ein Wechsel erfolgt; nun war J . P. Scheuenstuhl für anderthalb Jahre Hauslehrer für Eleonore Feuerbach und später auch für die beiden Kinder des verstorbenen Bruders Eduard, Elise und Anselm Ludwig (vgl. Erl. zu Brief 662, Z. 27-28; Brief 713, Z. 110-113, und Erl. zu Brief 739, Z. 11). 22-23 [Dich herzlich . . . Feuerbach]: Die handschriftliche Ergänzung durch Eleonore Feuerbach aus späterer Zeit erscheint fragwürdig angesichts der Tatsache, daß L. Feuerbach die beiden anderen Briefe an seine Tochter, die aus diesem Zeitraum überliefert sind, stets mit „Dein Vater L. F " unterzeichnet (vgl. Briefe 644 und 735). 625 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 142. Erläuterung: 19-20 Geschichte von Nordamerika: Von G . A. Kretschmar war der Ubersetzer.
Bancroft;
626 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/12,52. Der Brief ist beschädigt. Entstandene Textverluste konnten rekonstruiert werden. Datierung: Der Brief trägt den Vermerk „Dezember 1849" (später hinzugefügt). Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 8-9 Ich möchte . . . Homerischen Hymnen: Die in der Antike Homer zugeschriebenen Götterhymnen bildeten eine wichtige Quelle für Feuerbachs „Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums" (GW 7), zu der er erste Studien aufgenommen hatte, vgl. Brief 625, Z. 28-30. 627 Originalhandschrift: Stadtbibliothek Nürnberg, Autogr. 1566. Erläuterungen: 4 Notwendigkeit einer neuen Zeitschrift: A.Kolatschek plante die Herausgabe einer neuen Zeitschrift; sie erschien bis Dezember 1850 in Stuttgart, danach (bis Juni 1851) in Bremen unter dem Titel „Deutsche Monatsschrift für Politik, Wissenschaft, Kunst und Leben". In Preußen wurde sie am 11. November 1850 verboten. 5 von Hagen übersandten: Gemeint wahrscheinlich der Historiker und Vertreter der äußersten Linken in der Frankfurter Nationalversammlung Karl Hagen, den Feuerbach aus Heidelberg kannte (siehe Brief 409, Z. 79-80, G W 18, S. 342). 17 in der Asche des Altertums: Gemeint Studien zu seiner „Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums" (GW 7).
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628 Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , E 174, op. 1, d. 143. Erläuterungen: 1 1 Die Bücher: Feuerbach hatte am 13. N o v e m b e r (siehe Brief 6 2 5 ) eine umfangreiche Bücherbestellung an O . W i g a n d gesandt. 20 das „Wesen des C h r i s t e n t u m s " : G e m e i n t die um Ostern 1849 erschienene „Dritte, umgearbeitete und vermehrte A u f l a g e " der Schrift als siebenter Band der „Sämtlichen Werke" (vgl. G W 5). 629 Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , F. 174, op. 1, d. 144. Erläuterung: 5 empfohlen: Siehe Brief 594. 1 5 - 1 8 seine „Geschichte des J a k o b i n e r k l u b s " . . . in Ihren Verlag zu nehmen: O . W i g a n d ist offenbar nicht auf das A n g e b o t eingegangen; dem 1849 in Frankfurt a. M . erschienenen ersten H e f t der von K . Riedel bearbeiteten „Geschichte des JakobinerK l u b s " von Gallois und Ribeyrolles ist keine Fortsetzung gefolgt. 630 Originalhandschrift: Archiv der A k a d e m i e der Wissenschaften, Berlin, Autographensammlung Karl Weinhold. Erläuterung: 6 Flüchtling: K . R i e d e l . 631 Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4°, C o d . ms. 9 3 5 3 / 1 2 , 5 3 . E r l ä u t e r u n g e n : 5 D e n D i e z e l : G . D i e z e l , Baiern und die Revolution. 9 M ü n c h n e r G e s c h i c h t e : G e m e i n t die F e b r u a r / M ä r z - U n r u h e n 1848 in M ü n c h e n , die sich gegen die von L o l a M o n t e z , Mätresse L u d w i g s 1., e r w i r k t e Schließung der U n i v e r s i t ä t und die von ihr protegierte Studentenverbindung „ A l e m a n n e n " richteten. A m 1 1 . F e b r u a r w u r d e die A b reise von L o l a e r z w u n g e n ; Proteste am 2. M ä r z gegen die absolutistische W i l l k ü r f ü h r t e n zur A b d a n k u n g L u d w i g s I. am 1 1 . M ä r z . N a c h Diezel hätten sich die B ü r g e r ( „ S p i e ß b ü r g e r " , „ P h i l i s t e r " ) nur aus A n g s t vor dem Vorgehen der A r b e i t e r den A k t i o n e n angeschlossen (Diezel, a . a . O . , S. 9 0 - 1 0 2 , 114). 1 2 B o h l e n : P. v. B o h l e n , D a s alte Indien . . . , K ö n i g s b e r g 1 8 3 0 - 1 8 3 1 . L . Feuerbach äußerte bereits im J u n i 1844 den Wunsch, dieses Buch zu besitzen bzw. einzusehen (siehe B r i e f e 419 und 420, G W 18, S. 358 und 360). 13 Festus: F e s t u s , Sextus P o m p e i u s , D e v e r b o r u m significatione . . . damals zuletzt 1839 in L e i p z i g verlegt; Feuerbach zitiert Festus o h n e nähere A n g a b e n in seiner „ T h e o g o n i e . . . " (siehe G W 7, S. 74) und in der A b h a n d l u n g „ Z u r T h e o g o n i e . . . " von 1866 (siehe G W 1 1 , S. 227, 2 3 1 , 242). 2 0 - 2 1 den D i o d o r . . . auf die Bibliothek [zu] tragen: Nach dem Ausleihe-Journal der Stadtbibliothek N ü r n b e r g hatte L . Feuer-
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bach sieben Bändchen der „Historischen Bibliothek" des Diodorus Siculus, Stuttgarter Ausgabe von 1826-1832, am 13. Oktober 1849 ausgeliehen und am 12. April 1850 zurückgegeben. Er zitiert Diodor wiederholt in den „Vorlesungen über das Wesen der Religion" (siehe G W 6, S. 52, 58, 67, 75/ 76), in der „Theogonie . . . " (siehe G W 7, S. 288, 336) und in der Abhandlung „Zur Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkte der Anthropologie" (siehe GW 11, S. 201). 12-16 Der Riedel . . . erfüllt habe: Siehe Briefe 629 und 630. 632 Randbemerkung (auf der ersten Briefseite): Grüße mir doch schönstens Deinen Vater und [Deine] liebe Schwester. Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/26,2. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N II, S. 7. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 243-245. Textvergleich: 5-15 Mit ... Lebenslauf Fehlt in BwN 30-41 Du würdest ... verschrien ist Fehlt in BwN 55-58 Geschrieben ... vermehrt Fehlt in BwN 62-73 Wie traurig .. möge Fehlt in BwN (Randbemerkung fehlt in BwN) Erläuterungen: 9-10 verschwandest: F. Kapp hatte Frankfurt a. M. unmittelbar nach der Verhängung des Belagerungszustands am 18. September 1848 verlassen, wegen angeblicher steckbrieflicher Verfolgung. Er gehörte zu den Rednern der Volksversammlung auf der Pfingstweide am Abend zuvor, wo er angesichts der Entscheidung der Nationalversammlung in der Schlewig-Holstein-Frage dazu aufgerufen hatte, „endlich ... Fraktur zu schreiben", und ebenso zu den Verfassern und Überbringern einer Protestentschließung am Morgen des 18. September, die an der Tür der Paulskirche hinter dem Präsidentensitz einem Diener übergeben wurde. Er verbarg sich einige Zeit in Köln bei der Familie seiner Braut, floh dann nach Brüssel, begab sich alsbald nach Paris, wo er bei M. Heß, den er 1848 im Kölner Arbeiterverein kennengelernt hatte, unterkam. Im Frühjahr 1849 nahm er für kurze Zeit an der Reichsverfassungskampagne in Baden teil, beteiligte sich aber nicht an den Kämpfen, sondern ging wieder nach Paris, wurde Hauslehrer bei dem russischen philosophischen Schriftsteller und Emigranten A . I. Herzen, dem er auch nach dessen Ausweisung aus Frankreich im Juli 1849 nach Genf folgte. In der Folgezeit betrieb er seine Auswanderung nach Nordamerika, wohin er sich nach einem kurzen, geheimgehaltenen Aufenthalt in Köln (Januar-Februar 1850) am 10. März 1850 von Antwerpen aus begab. Feuerbach erhielt offenbar erst zu Anfang Februar 1851 ein Lebenszeichen Kapps aus New York (siehe Brief 658). (Vgl. E. Lenel, Friedrich Kapp, 1824-1884. Ein Lebensbild aus den deutschen und nordamerikanischen Einheitskämpfen, Leipzig 1935; Friedrich Kapp. Vom radikalen Frühsozialisten des Vormärz zum liberalen Parteipolitiker des Bismarckreichs. Briefe 1843-1884. Hrsg. u. eingel. v. H.-U. Wehler, Frankfurt a. M. 1969; W Oechelhäuser, Erinnerungen aus den Jahren 1848 bis 1850,
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Berlin 1892.) 1 j—16 Interim einer Vorlesung: Gemeint die vom 1. Dezember 1848 bis zum 2. März 1849 gehaltenen Vorlesungen in Heidelberg. 51 klassischen Altertums: Vgl. Erl. zu Brief 627, Z. 17. 64-65 Gegen die Herweghs ... alten Gesinnungen: Vgl. Erl. zu Brief 592, Z.94. 68 Johanna: J. Kapp. 73 Braut: Louise Engels, Tochter des preußischen Generals und Stadtkommandanten von Köln. 633 Originalhandschrift: Archiv der Akademie der Wissenschaften, Berlin, Autographensammlung Karl Weinhold. Erstveröffentlichung: Bw Recl, S. 245-246. Textvergleich: 16 Presse Straße Bw Ree! 19 schon Fehlt in Bw Ree! 30 sie so Bw Recl Erläuterungen: 5 Ihrer „Monatsschrift": Vgl. Erl. zu Brief 627, Z . 4 . 9 - 1 0 Lipperltheater unsrer bayerischen Kammer und Regierung: Bezieht sich auf die auch in Beiträgen der „Mittelfränkischen Zeitung" - „Die deutsche Sache in der bayerischen Kammer", in Nr. 322 vom 18. November 1849, S. 1, oder „Die Debatten in unserer Kammer", in Nr. 336 vom 2. Dezember 1849, S. 1 - gerügten langatmigen und demagogischen Reden bestimmter Wortführer sowohl in der bayerischen Kammer der Reichsräte als auch der Kammer der Abgeordneten. 10—13 habe . . . erscheinen lassen: Es ist bisher nicht gelungen, eine entsprechende Veröffentlichung Feuerbachs in einem der damaligen Ansbacher Lokalblätter zu ermitteln. Es ist nicht auszuschließen, daß sich Feuerbach - bei irrtümlichem Verweis auf Ansbach statt auf Nürnberg - auf die dem Nürnberger Redakteur und Freund L.Jegel zugestellte Glosse „Döllinger und die Preßfreiheit" bezieht, die dort unter Bezugnahme auf Döllingers Rede in der bayerischen Abgeordnetenkammer (vgl. Erl. zu Z. 22) in der „Mittelfränkischen Zeitung/Fränkischer Kurier", freilich erst am 5. April, erschien (vgl. Erl. zu Brief 636, Z. 36-45). Die Zeitung war am 28. März 1850 in „Fränkischer Kurier (Mittelfränkische Zeitung)" umbenannt worden. 22 Preßgesetze: Die bayerische Kammer der Abgeordneten beriet im Zeitraum vom 9. bis 26. Februar 1850 den Gesetzentwurf, „den Schutz gegen den Mißbrauch der Presse betreffend", zu dem u. a. I. Döllinger am 14. Februar das Wort nahm (Mittelfränkische Zeitung, Nr. 48 vom 17. Februar 1850, S. 1). 634 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4°, Cod. ms. 9 3 5 ^ 5 2 , 1 . Erstveröffentlichung: B w N II, S. 60-61. Erläuterung: 19-21 das Verhältnis . . . öffentlich zu besprechen: L.Feuerbach griff die Anregung auf und nahm die Schrift Moleschotts zum Anlaß einer ironisch-kritischen Polemik zum Thema „Die Naturwissenschaft und die Revolution", die im November 1850 in den „Blättern für literari-
501
sehe U n t e r h a l t u n g "
veröffentlicht wurde
(in G W 10). Vgl.
Brief
646,
Z- 34-3563$ Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 3 / 1 2 , 5 4 . Absendeort: Bruckberg. 636 Originalhandschrift: Z P A M o s k a u , F 174, op. 1, d. 145. E r l ä u t e r u n g : 3 6 - 4 5 Ich habe . . . Buch darstellte: Der Artikel Feuerbachs w u r d e am 5. A p r i l 1850 a n o n y m unter der Uberschrift „ D ö l l i n g e r und die Preßfreiheit" in der „Mittelfränkischen Zeitung/Fränkischer K u r i e r " (Nr. 95) veröffentlicht; seit 14. Januar 1850 war Feuerbachs Freund L . J e g e l verantwortlicher Redakteur der Zeitung. In der Polemik bezieht sich Feuerbach auf L . Stein, D e r Socialismus und K o m m u n i s m u s des heutigen Frankreichs, L e i p z i g : O . W i g a n d , 1842; G . Bancroft, Geschichte der Vereinigten Staaten von N o r d a m e r i k a , L e i p z i g : O . W i g a n d , 1845 f f . , vermutlich auf die 1840 bei G . Wigand (!) erschienene „Geschichte der Jesuiten" von E . Duller, auf R . E . G r a n t , Vergleichende Anatomie, Leipzig: O . Wigand, 1842, H . Burmeister, Geschichte der S c h ö p f u n g , Leipzig: O . W i g a n d , 1848, und auf Linnes sämtliche botanische Werke, die H . E . Richter 1835 in L e i p z i g bei O . Wigand herausgegeben hat. Analog der wenig später verfaßten Besprechung der „ L e h r e der Nahrungsmittel. F ü r das V o l k " von J . M o leschott (vgl. Erl. zu Brief 646, Z . 3 4 - 3 5 ) karikiert Feuerbach mit derbem Spott anhand der genannten naturwissenschaftlichen und historischen Schriften den gegen Wigand erhobenen Vorwurf der Veröffentlichung von nur unsittlicher, staatsgefährdender, umstürzlerischer Literatur und stellt den Exponenten der geistlichen Partei in der bayerischen K a m m e r und unter den ehemals bayerischen Abgeordneten der Nationalversammlung als die „reaktivierte Reaktion in Person" bloß. Vgl. W Schuffenhauer, Neue Daten zum C o r p u s der Schriften L u d w i g Feuerbachs, a . a . O . , S. 7 6 3 - 7 8 5 .
Originalhandschrift:
Biblioteca
dell'Archiginnasio,
Bologna,
Nachlaß
Moleschott. Erstveröffentlichung: Archiv, S. 4 8 - 5 0 . Erläuterungen: 8 Ihre Schrift anzuzeigen: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z . 3 4 - 3 5 . 24 „ G r u n d s ä t z e der Philosophie der Z u k u n f t " : Anspielung auf Feuerbachs Schrift gleichen Titels aus dem Jahre 1843. 34 rastlos studiert: Vgl. Erl. zu Brief 627, Z . 17. 3 7 - 3 8 Kolatscheksche „Monatsschrift": Vgl. Erl. zu Brief 627, Z . 4. 41 D e m armen Friedländer: D e r Jurist und frühere Privatdozent an der Heidelberger Universität Alexander Friedländer war der Teilnahme
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am badischen A u f s t a n d 1849 „durch Schrift und R e d e " beschuldigt und zu dreijähriger Zuchthausstrafe verurteilt worden. Nach acht Wochen H a f t w u r d e er zur A u s w a n d e r u n g begnadigt, er konnte jedoch wegen seiner angegriffenen Gesundheit Deutschland zunächst nicht verlassen. Im September 1858 entschloß er sich zur A u s w a n d e r u n g in die U S A und kam beim Brand des D a m p f e r s „ A u s t r i a " um. 4 5 - 4 6 die S c h w ä m m e : Süddt. f ü r Pilze. 638 Originalhandschrift: U B M ü n c h e n , Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 3 / 1 2 , 5 7 . Datierung: D e r Brief trägt von fremder H a n d die Jahreszahl „ 1 8 5 0 " ; er ist im Mai 1850 geschrieben worden, als sich Feuerbach mit der Absicht trug, nach München zu reisen. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 1 4 - i j eine französische Ubersetzung von meinen Schriften: H . E w e r b e c k , Q u ' e s t - c e que la religion. D ' a p r è s la nouvelle philosophie allemande, Paris 1850. E w e r b e c k gehörte zu den Verehrern Feuerbachs unter den führenden Vertretern des „ B u n d e s der G e r e c h t e n " in Paris; er trug sich seit Erscheinen der zweiten A u f l a g e (1843) mit einer Ubersetzung des „Wesens des C h r i s t e n t u m s " und propagierte das Werk unter den deutschen H a n d w e r k e r n in Paris, wovon Feuerbach durch K . M a r x unterrichtet w u r d e (siehe Brief 4 3 3 , Z . 2 6 - 3 2 und Z . 1 2 9 - 1 3 3 , G W 18, S . 3 7 6 , 379). E s sei nachgetragen, daß A . R u g e , der Feuerbach ebenfalls von dieser U b e r s e t z u n g berichtet hatte (siehe Brief 4 1 3 , Z . 2 3 9 - 2 6 0 , G W 18, S. 3 5 1 - 3 5 2 ) , im nachhinein, am 6. D e z e m b e r 1844, gegenüber J . F r ö b e l geltend machte: „Sie sind sehr im Irrthum, wenn Sie Marxens E m p f e h l u n g der Everbeckschen Ubersetzung Feuerbachs f ü r unbefangen halten. E r s t lich hat Guerrier sie gemacht; zweitens verstehn Everbeck und G u e r r i e r die Sache, die Philosophie, nicht; drittens wußte M a r x , daß mehrere Franzosen von competentem Urtheil die Ubersetzung f ü r unfranzösisch und ungenießbar erklärt hatten ; endlich habe ich selbst gesehn, daß sie sogar grammatisch nicht fehlerfrei war . . . " (Arnold R u g e s Briefwechsel und Tagebuchblätter . . . , a . a . O . , S. 382). In Briefen an K . M a r x , F Engels und M . H e ß in Brüssel (September/Oktober 1845) drückte H . E w e r b e c k mehrfach seine durch H . Kriege und G . H e r w e g h vermittelte Kenntnis und bestärkte H o f f n u n g darüber aus, daß Feuerbach nach Paris k o m m e n werde. A u c h beklagte er sich bitter über A . von Ribbentrop, der in seiner Besprechung in der „ R e v u e indépendante", Paris, 10. J u n i 1845, v o n E w e r b e c k ins Französische übersetzte bzw. korrigierte A u s z ü g e aus dem „Wesen des C h r i s t e n t u m s " ohne dessen N e n n u n g veröffentlicht hatte und auf ein Schreiben an Feuerbach hin (siehe Brief 507) nun von diesem unverdientermaßen „als der M a n n begrüßt w i r d , der die neueste deutsche Philosophie französisirt". A u c h in diesem - verschollenen - Brief Feuerbachs an A . v . Ribbentrop hatte Feuerbach seine Absicht bekräftigt, Ostern 1846 nach Paris zu kommen, w o er bei den H e r w e g h s wohnen wollte. E w e r b e c k
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bekannte seinen Brüsseler Freunden gegenüber: »Noch gebe ich die Hoffnung mit dem Buch des Feuerbach nicht auf, zwei Jahre Arbeit will ich nicht so leicht wegschleudern ..." (vgl. M E G A ' III/1, 8.484, 496 f.). Dennoch dauerte es noch weitere Jahre, bis Ewerbeck sein Programm einer französischen Übersetzung Feuerbachs - erweitert um Auszüge aus den „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit", „Zur Beurteilung der Schrift 'Das Wesen des Christentums'", „Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers" und „Das Wesen der Religion" - verwirklichen konnte. Vom Briefwechsel Ewerbecks mit Feuerbach ist nur ein Stück aus dem Jahre 1854 erhalten (siehe Brief 797, G W 2 0 - in Vorbereitung). 2 1 - 2 2 Deine kleine letzte Schrift: F.Feuerbach, Die Kirche der Zukunft, Bern 1847. 639 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 146. Erläuterung: 39-40 meine Vorles[ungen]: Vgl. Erl. zu Brief 632, Z. 15-16. 640 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Briefauszug. Erstveröffentlichung: Zeitung für freie Gemeinden, Jg. 1850, Nr. 27, S. 119-120. Erläuterung: 5 Ihre Schrift: F. Kampe, Das Wesen des Deutschkatholizismus, mit besonderer Rücksicht auf sein Verhältnis zur Politik, Tübingen 1850. 641 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9353/6,1. Abschrift. Absendeort: Bruckberg. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 5-6. Textvergleich : 9 höchstens Fehlt in BwN 17 unverständige Fehlt in BwN 45 Zerstörung : Auflösung BwN 642 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9353/31,1. Abschrift. Absendeort: Bruckberg. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 8-9. Text vergleich: 29 Die Schlußvorstellung Der Schluß BwN Erläuterung: 3 für s[eine] Schrift: K. H. Pfautz, Das neue Evangelium von der lebendigen, selbstbewußten Erde und der intelligenten Welt, Leipzig 1848. Vgl. auch Brief 618.
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643 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 935b/17,2. Erläuterungen: 11 Beurteilung meiner Schrift: [Anonym, Rezension zu:] M. Droßbach, Wiedergeburt, oder Lösung der Unsterblichkeitsfrage auf empirischem Wege nach den bekannten Naturgesetzen, Olmütz 1849, in: Blätter für literarische Unterhaltung, Jg. 1849, Nr. 253, 22. Oktober 1849, S. 1010-1012. 24 Erwiderung: Die „Entgegnung . . . " M. Droßbachs findet sich in der Beilage „Literarischer Anzeiger" der „Blätter für literarische Unterhaltung" (Nr. 1, 1850, S. 1-2). 644 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9353/13,2. 64 j Originalhandschrift: Biblioteca dell'Archiginnasio, Bologna, Nachlaß Moleschott. Erstveröffentlichung: Archiv, S. 5 0 - 5 1 . E r l ä u t e r u n g : 11 Ihre ganze Schrift: J . Moleschott, Die Physiologie der Nahrungsmittel. Ein Handbuch der Diätetik . . . , Erlangen 1850. 646 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 147. Erläuterungen: 11 meine Vorlesungen: Gemeint die vom 1. Dezember 1848 bis 2. März 1849 in Heidelberg gehaltenen „Vorlesungen über das Wesen der Religion", die bei O . Wigand als Band 8 der „Sämtlichen Werke" L. Feuerbachs erschienen (GW6). 3 4 - 3 5 diesen entriß mir . . . ein Freund: Die Würdigung der Schrift „Lehre der Nahrungsmittel. Für das Volk" von J . Moleschott unter dem Titel „Die Naturwissenschaft und die Revolution" wurde von dem Maler Bernhard Fries an H . Brockhaus zum Abdruck in den „Blättern für literarische Unterhaltung" vermittelt, w o sie im November 1850 erschien (in G W 10). 39 Herausgabe der Papiere meines Vaters: L. Feuerbach beschäftigte sich im folgenden Jahr mit der Zusammenstellung eines Lebensbildes seines Vaters aus dessen Korrespondenz und literarischem Nachlaß und veröffentlichte im Jahr 1852 „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . " (GW 12). 647 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9353/12,55. Datierung: Es wird der Brief an O.Wigand vom 18. Oktober 1850 erwähnt.
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Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: i j Reise: Die Reise L. Feuerbachs nach Norditalien erfolgte offenbar im September 1850 von München aus. Außer in diesem Brief an seinen Bruder Friedrich berichtet er Friedrich Kapp in seinem Brief vom 14. März 1851 (siehe Brief 665, Z. 4 8 - 5 1 ) über diese ihn so beeindruckende Reise, die er in Begleitung von B. Fries unternommen hatte (vgl. W Bolin, B w I, S. 138). 1 3 Mit dem „Kriminalrecht" ... nichts zu machen: Bezieht sich auf das „Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen peinlichen Rechts" von P J . A . v . Feuerbach, das 1847 bei Heyer in Gießen in 14., von Mittermaier überarbeiteter Auflage erschienen war (vgl. Erl. zu Brief 496, Z. 28-29). 648 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 148. Erläuterung: 19 meine Vorlesungen: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 11. 649 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 2 1 . 6(0 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9 3 j b / j 3 , 2 . Erstveröffentlichung: B w N II, S. 6 1 - 6 4 . Erläuterungen: 5 Ihren Aufsatz: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 34-35. 20 meiner Braut: Sophie Strecker. 27 dem Studiosus Hirsch: Der Philosophiestudent war damals - die Begegnung fand 1848 statt - in führender Position im Demokratischen Studentenverein der Heidelberger Studentenschaft und hatte maßgeblichen Anteil daran, daß die Studenten am 8. August 1848 Ludwig Feuerbach als Kandidaten für den Lehrstuhl der Philosophie vorschlugen (vgl. Erl. zu Brief 595, Z. 14-15). 29 aus Henles Anthropologie: J . Henle, seit 1844 Professor der Anatomie an der Universität Heidelberg, hielt jeweils im Wintersemester Vorlesungen über Anthropologie, so auch im Winterhalbjahr 1847/48.
6$. Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 149. Erläuterungen: 5 in die Papiere meines Vaters: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 39. 9 - 1 0 Ihres Prospekts: O . Wigand plante die Herausgabe einer neuen Zeitschrift. Das Unternehmen kam aber erst im Jahre 1853 zustande; die Zeitschritt erhielt den Titel „Bildungshalle im Sinne und Geiste unserer Zeit". 36 meinen Vorlesungen: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 11. 60-61 eine Abschrift: Sie war von Johanna Kapp angefertigt worden.
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6jí Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 93 jb/8,1 und 8,1a. Erstveröffentlichung: Zweiter, persönlicher Brief von Eduard Brockhaus in B w N II, S. 9-10. Erläuterung: 46 Ihren Vorlesungen in Heidelberg: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z.11. 653 Originalhandschrift: Archiv der Akademie der Wissenschaften, Berlin, Autographensammlung Karl Weinhold. Erstveröffentlichung: B w Recl, S. 252-253. Erläuterungen: 6 meine Heidelberger Vorlesungen: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 11. 7 der neuen „Monatsschrift": Vgl. Erl. zu Brief 633 Z . 5. 29 beschäftigte mich das Altertum: Vgl. Erl. zu Brief 627, Z . 17. 6J4 Randbemerkung (mit Bleistift): 16 besiegeln: ich sage vielleicht nicht in Beziehung auf d[as] Bald, d[as] Wann, welches von mir, sondern d[as] Wenn, welches von Ihnen abhängt, auf d[as] Wenn Sie damit einverstanden sfind], Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9353/2.1. Briefentwurf. Erläuterungen: 10-11 meine Heidelberger . . . Vorlesungen: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 11. 19 literärischen Nachlasses meines Vaters: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 39. 40-41 flüchtige Skizze . . . von meinem Vater: L.Feuerbach hatte 1847 den Artikel über R J . A . v . Feuerbach und dessen Söhne für „Wigand's Conversations-Lexikon", Bd. 5 (in G W 10) verfaßt, siehe Brief 560, Z. 5-22, vgl. Erl. zu Brief 539, Z . 4 6 - 4 7 . 49 „Literarischen] Blättern": Gemeint die „Blätter für literarische Unterhaltung", die von H . Brockhaus herausgegeben wurden. $2 die Moleschottsche: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 34-35, siehe auch Brief 645.
¿ff Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 150. Erläuterungen: 5 Manuskripts: L. Feuerbach, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Bd. 8 der „Sämtlichen Werke", Leipzig 1851 ( G W 6 ) . Die Abschrift der Vorlesungen für den Druck hatte Johanna Kapp besorgt. 40 opus postumum: Diesem Band schlössen sich noch zwei weitere Bände in den „Sämtlichen Werken" an.
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6$6 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/12,59. Datierung: Der Brief wurde zu Anfang des Jahres 1851 geschrieben, in der Zeit der Sichtung des Nachlasses des Vaters zur Vorbereitung des Werkes „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken ..." (GW 12). Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 11-12 kritischen Uberblick über alle Papiere: Vgl. Erl. zu Brief 646, Z. 39. 657 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 151. Erläuterung: 7 den Heidelberger Vorlesungen: Vgl. Erl. zu Brief 655, Z. 5. 658 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach Exzerpten von E. Lenel, die sich in der Manuscript Division der Library of Congress, Washington, D. C., befinden. Absendeort: New York. Erstveröffentlichung (Auszüge): Bolin WuZ, S. 188-191; Lenel, S. 81-83. Erläuterungen: 19-21 Goethe ... Streit: J . W v . Goethe, Nachlaß. Zahme Xenien. Den Vereinigten Staaten, in: Werke, Bd. 5, 1. Abtig., S. 137. 56-57 für jede Narrheit mehr als hinreichendes Terrain gestattet ...: Zu der - auch von E. Lenel - ausgelassenen Passage findet sich der Hinweis von W Bolin, WuZ, S. 190: „Zur näheren Begründung dieser Aussage berief sich Kapp auf den dazumal aufgekommenen Unfug der Geisterklopferei, die mit den Ansprüchen einer höheren Offenbarung auftrat und als solche eine Zeitlang seitens der öffentlichen Meinung wirklich anerkannt wurde, und auf alle gegen die farbige Bevölkerung herrschenden Vorurtheile auch in den sklavenfreien Staaten, wo nur eine kleine politische Fraction die Grundsätze des freien, auf Sittlichkeit allein gestützten Humanismus zu vertreten wagte." 659 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 152. Erstveröffentlichung, gekürzt: Bw II, S. 181-182. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 253-255. Textvergleich: 4 Anrede fehlt in Bw 8—9 als sie ... nicht Fehlt in Bw 18-31 Der Teufel ... so Fehlt in Bw 33 Leider! verlor ich dadurch und kam um Bw 40-63 Ich bitte ... zu Fehlt in Bw Erläuterungen: 9-10 den Grund meiner so plötzlichen Ankunft: L. Feuerbach, der am 17. Januar 18 51 nach Leipzig gereist war, um den Druck seiner „Vorlesungen über das Wesen der Religion" (GW 6) zu überwachen, wurde 508
14 Tage später auf polizeilichen Befehl aus Leipzig ausgewiesen. Als Vorwand diente die versäumte polizeiliche Anmeldung seitens des Gastgebers Otto Wigand. Wie die Augsburger „Allgemeine Zeitung" nach einem Bericht des „Frankfurter Journals" meldete, nützte Feuerbach auch der bayerische Paß nichts. „Außerdem daß er die Stadt verlassen mußte, wovon sich der Polizeicommissär persönlich zu überzeugen beauftragt war, mußte sowohl er als Wigand auch noch 5 Thlr. Strafe für unterlassene Meldung zahlen" (Allgemeine Zeitung, Nr. 42, 11. Februar 1851, S. 659 - Korrespondenz aus Leipzig). 59 Anzeige: Wegen Bestandsverlusten in den einschlägigen Bibliotheken nicht nachgewiesen.
660 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/12,58. Der Brief trägt auf der ersten Seite einen Vermerk von Eleonore Feuerbach: „17. Jan. 1851 reiste Papa nach Leipzig, wo sfeine] Vorlesungen gedruckt wurden, 6. Febr. zurückgekehrt." Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 5 Ausweisung: Vgl. Briefe 659, 660 und 661. 17 Dein Manuskript: Für diesen Zeitraum läßt sich keine Veröffentlichung von F. Feuerbach nachweisen. 661 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 935^80,22. Erläuterung: 11 Ihr Buch: L. Feuerbach, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851 (Bd. 8 der „Sämtlichen Werke"; GW6).
661 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 153. Erläuterungen: 14 diese Korrektur: Sie wurde ausgeführt (siehe G W 6 , S. 4). 24 Ihren „Dolmetscher": Vermutlich „Der Dolmetscher in Amerika. Anleitung, die englische Sprache in kurzer Zeit ohne Lehrer zu lernen . . . " von L . A . A l b e r t , der 1849 in der 2. Auflage bei O.Wigand in Leipzig erschienen war. 27-28 Redakteur der pädagogischen] Zeitung: J. P. Scheuenstuhl; er gab von 1847 bis 1850 in Ansbach bei Gummi die Zeitschrift „Der Schulbote aus Franken" heraus. Der Besuch Scheuenstuhls wurde von Feuerbach vermutlich auch dazu genutzt, den erfahrenen Pädagogen als Hauslehrer für die Tochter Eleonore und später auch die beiden Kinder seines verstorbenen Bruders Eduard, Elise und Anselm Ludwig, zu gewinnen (siehe Brief 713, Z. 110-113; vgl. Erl. zu Brief 624, Z. 19). Scheuenstuhl, ein Anhänger und Freund Diesterwegs, der seine Redakteurstätigkeit - er arbeitete auch an Ansbacher Lokalblättern mit - aufgegeben hatte, war für Feuerbach willkommener Gesprächspartner und sogar Helfer bei der Vor-
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bereitung des Manuskripts des Werks über seinen Vater (vgl. Briefe 678, Z.442, und 707, Z. 25-27). Vgl. auch Erl. zu Brief 739, Z. 11. 663 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 154. Erläuterung: 21 .Nachtseiten der menschlichen Gesellschaft": Ein Pitaval, herausgegeben von J. A. Diezmann, WJordan und L.Meyer (Leipzig 1844-1846). 664 Korrektur: 3 51 Im Original: 52 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/12,61. Absendeort: Bruckberg. Erläuterung: 18-19 i n Vaters Biographie: L. Feuerbach verwandte fast das ganze Jahr 1851 darauf, aus dem überkommenen Nachlaß mittels Briefen, Tagebuchaufzeichnungen, ungedruckten Memoranden und rechtstheoretischen Entwürfen ein Bild vom Leben und Wirken des Vaters zu entwerfen, das 1852 unter dem Titel „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . " in zwei Bänden in Leipzig erschien (GW 12). 665 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: B w N II, S. I O - I I . Erläuterungen: 48-51 Von Meran ... zurückzubringen: Vgl. Erl. zu Brief 647, Z. 13. 61 in dem schalen Frankfurt [a. M.]: L. Feuerbach hatte den Maler Th. Kaufmann aus Dresden im Revolutionsjahr 1848 in Frankfurt a. M. kennengelernt, siehe Brief 590, Z. 60-66. 666 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/11,10. Datierung: Der Brief trägt auf der letzten Seite von fremder Hand die Datumsangabe „28.3.51". Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 12 Sidonie: S. Feuerbach, geb. Stadler, die Witwe seines Bruders Eduard. 18 Dorothea: Herzogin von Kurland. 18 Elisens: Elisa von der Recke. 19 zur Veröffentlichung: Vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19.
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667 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 155. Erläuterungen: 9 jenes [Flüchtlings]: K.Riedel, siehe Briefe 629 und 630. 23 die Schrift: Vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19. 4 ° - 4 I »Nachtseite der Gesellschaft": Vgl. Erl. zu Brief 663, Z. 21. 668 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 156. Erläuterungen: 8-9 „Die Schwierigkeiten ... kommt": J.Wv. Goethe, Wahlverwandtschaften 11,5. 1 0 Vatersarbeit: Vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19. 36 leidenden Bruder in Freiburg: Anselm Feuerbach, vgl. Erl. zu Brief 603, Z. 66. 67 Die „Nachtseiten": Vgl. Erl. zu Brief 663, Z. 21. 669 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4°, Cod. ms. 935b/12,1. Erläuterungen: 40 heizten die Ungarn noch: Bezieht sich auf die kriegerischen Auseinandersetzungen 1848/49 in Ungarn (vgl. Erl. zu Brief 614, Z. 36). 118-119 Dichter-König Louis: Ludwig I. Karl August, König von Bayern. 670 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 157. Erstveröffentlichung, gekürzt: Bw II, S. 183-184. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, $.258-259. Textvergleich: 3 Anrede fehlt in Bw 16-33 Doch ... L. Feuerbach Fehlt in Bw Erläuterung: 5 Ihrer politischen] „Briefe": O.Wigand, Briefe eines deutschen Bürgers, 1. H., Nr. 1-12, Leipzig 1851. 671 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 158. Erstveröffentlichung, gekürzt: Bw II, S. 184. Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 259-261. Textvergleich: 4-13 Lieber ... wird Fehlt in Bw 32-56 Von ... L.Feuerbach Fehlt in Bw Erläuterungen: 16 meine Ausweisung aus L[eipzig]: Siehe Briefe 659, 660 und 661. 32 Nachlaß meines Vaters: Vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19.
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6/2 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9 j j b / 6 6 , 1 . Erläuterungen: 29 Studium: Hier im Sinne von Eifer, Fleiß. 92 kleinen Schrift: Nicht nachweisbar. 131—133 „Die Entstehung des organischen Lebens . . . nach Entstehung der . . . " : Siehe L. Feuerbach, Das Wesen der Religion, G W 10, S. 20. 1 3 4 - 1 3 5 „ A d a m . . . Menschen": Siehe L.Feuerbach, Vorlesungen über das Wesen der Religion, G W 6, S. 105. 205-206 Ubersetzung ins Deutsche . . . von Förster: Eine solche Ubersetzung ist nicht nachweisbar. 1783 erschien eine deutsche Ubersetzung des Werkes von J . J . C h . Bode. 673 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach Experten von E. Lenel, die sich in der Manuscript Division der Library of Congress, Washington, D. C., befinden. Absendeort: New York. Erstveröffentlichung (Auszüge): Bolin, WuZ, S. 192-194; Kapp B , S. 68.
674 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 93 5b/32,3. Erläuterungen: 45 Dein neuestes vortreffliches Werk: L. Feuerbach, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851 (GW 6). 67 Meine Schwägerin: Therese Forster. 675 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 935d/5oa. Briefentwurf. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 1 1 - 1 2 . Erläuterung: 1 An einen Freund: K . G r ü n ( B w N II, S. 11) vermutet als Adressaten „wahrscheinlich Roux". Diese Vermutung erscheint naheliegend, da Feuerbach in seinem Schreiben unmittelbar auf die Ereignisse im Frühjahr 1848 anspielt und offenbar auch auf gemeinsame Erlebnisse und Gespräche zu dieser Zeit. Auf dem Wege nach Frankfurt a. M. hatte Feuerbach - vom 3. bis 14. Mai 1848 - bei seinem Bruder Anselm in Freiburg i. B. Station gemacht, w o alles noch unter dem Eindruck der schweren Kampfhandlungen vom 22./¿3. April und der anschließenden Besetzung der Stadt stand. (Eilends zusammengezogene reguläre Truppen aus Hessen, Nassau, Württemberg und Baden waren hier Arbeitern, Turnern und Bauern, die aus der Stadt den vermeintlich nicht weit entfernten Freischaren Heckers zu Hilfe kommen wollten, entgegengetreten, hatten die Stadt belagert und die Aufständischen nach zwei Tage andauernden schweren Straßenkämpfen
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zur Aufgabe gezwungen.) Im Zusammenhang mit den Ereignissen des Hecker-Struve-Aufstands hatte Anselm Feuerbach aus Heidelberg bei den Eltern in Freiburg Zuflucht gesucht; ihm war sein Freund und „Vetter" Karl Roux, ebenfalls Maler-Schüler, aus Heidelberg (die Familien Feuerbach und Roux waren weitläufig miteinander verwandt) nachgefolgt. Da Feuerbachs Bruder Anselm sehr kränkelte, ergab es sich, daß sich Ludwig während des Freiburger Aufenthalts besonders den beiden jungen Künstlern zuwandte, mit denen er sich sehr gut verstand. Er unternahm gemeinsame Ausflüge mit ihnen in die nähere Umgebung Freiburgs. Vgl. H. Feuerbach. Ihr Leben in ihren Briefen, a . a . O . , S. 147. Als ein weiterer möglicher Adressat des Briefes käme der Landschaftsmaler B. Fries in Betracht. Feuerbach hatte ihn im Sommer 1845 in Heidelberg kennengelernt und blieb ihm in der Folgezeit freundschaftlich verbunden (siehe Briefe 652, Z. 5, 713, Z. 103-106, und 734, Z. 46-47). Fries hatte Feuerbachs Vorlesungen 1848/ 49 besucht und ihn auch in Heidelberg porträtiert (siehe Brief 617, Z. 33-35)., Vgl. auch Erl. zu Brief 691, Z. 83. 676 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 159. Erläuterung: 8 für meinen Vater: Vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19. 677 Originalhandschrift: Österreichische Nationalbibliothek Wien, Autogr. 141/22. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N II, S. 1 2 - 1 3 . Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 261-263. Textvergleich: 4 Rostockius Schibich BwN 5—9 Sie haben . . . Beweise Fehlt in BwN 11 schlicht und schlechtweg schlecht und recht BwN 22-3 5 Ein . . . aufgeben Fehlt in BwN 44-5 5 In ... gemacht Fehlt in BwN 6f-6j Geben ... Vorhaben Fehlt in BwN Erläuterungen: 42 Lithographie: Von V Schertie, vgl. Brief 614, Randbemerkung und Erläuterung. 45 Ihre Abhandlung: Sie ist offensichtlich nicht erschienen (vgl. Brief 689, Z. 29-30). 49-50 neuen Schrift gegen oder über mich: Gemeint die Schrift „Ludwig Feuerbach und seine Stellung zur Religion und Philosophie der Gegenwart . . . " (Frankfurt a. M. 1851) von A. Cornill, siehe Brief 679, Z. 10-11, vgl. auch Brief 681, Z. 8-12. J J - J 6 Herausgabe eines Werks: Vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19. 59-6° neuen Schrift: L. Feuerbach, Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums. Die Schrift erschien 1857 als neunter Band der „Sämtlichen Werke" (GW 7).
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678 Briefentwurf Randbemerkungen (auf der zweiten Briefseite): Ich gebe bloß die Data, die Prämissen, die Fabel, die Schlußsätze, das Urteil soll sich der Leser selbst herausziehen. So ist diese Schrift scheinbar ohne allen Geist, doch zeigt sie einen Mann an Geist. Es ist sehr plump, Allen derselbe sein zu wollen, der M[ensch] kann sich nicht überall geben wie [...]. Um einen M[enschen] zu erkennen, dazu gehören viele Mfenschen]. Originalhandschrift: UB München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 93sa/2,2. Fragment eines Briefentwurfs. Die Erstveröffentlichung durch K. Grün ist „Bruckberg, 19./22. August 1851" datiert, was darauf schließen läßt, daß eine Fortsetzung des Schreibens mit Datum 22. August vorlag, die sich nicht mehr beim handschriftlichen Original befindet. Dieser Fortsetzung wird die von K. Grün am Schluß wiedergegebene Passage über Feuerbachs Aufenthalt in Leipzig und seine Ausweisung angehören, die wir im Anschluß an den handschriftlich vorliegenden Text (ab Z. 144: Ein Nebenzweck ...) wiedergeben. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N II, S. 13-15. Textvergleich: 14-16 Ich schrieb ... umfasse Fehlt in BwN 18 chrono- und teleologischen chronologischen BwN 38-14} Doch ... Ausländer Fehlt in BwN Erläuterungen: 7 Schreiben: Siehe Brief 654. 48 Frankfurter Freund: Bayer (siehe GW 12, S. 21). 81 „Johnsons Leben": Von J. Boswell. Abgesandter Brief Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 160. Fragment. Erläuterungen: 5 Schreiben: Siehe Brief 654. 50-51 Frankfurter Jugendfreund: Bayer (siehe GW 12, S. 21). 90 „Johnsons Leben": Von J . Boswell. 162-163 ' n der „Themis" ... Aufsatz: P.J.A.v. Feuerbach, Betrachtungen über den Geist des Code Napoléon, und dessen Verhältniß zur Gesezgebung und Verfassung teutscher Staaten überhaupt und Baierns insbesondere, in: Themis ..., Landshut 1812, S. 1-73. 195-196 Schrift über die Schwurgerichte ... übersetzt hat: Eine französische Übersetzung der Schrift „Betrachtungen über das Geschworenen-Gericht" (Landshut 1813) von R J . A . v . Feuerbach ist nicht nachweisbar. 1 1 j Justizminister: H.A.v. Reigersberg. 228 Kronprinzen: Der spätere König Ludwig I. 28$ „Gita-Gowinda": R J . A . v . Feuerbach hatte seine Ubersetzung der „Gitagowinda" von Dschajadewa, die von der Liebe Krishnas zu dem Hirtenmädchen Radha handelt, nach der englischen Übersetzung von W Jones - mit Rücksicht auf sein richterliches Amt - nicht veröffentlicht (vgl. auch Erl. zu Brief 339 in GW 18, S. 498). Das Manuskript der Feuerbachschen Übersetzung gilt als verschollen. 399-400 Ein kleiner Brief ... betreffend: Dieser Brief
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wurde nicht in die Endfassung aufgenommen. 421 verwitwete Königin von Bayern: Karoline von Bayern. 433 seine Schwester: Rebekka Ruland, geb. Feuerbach. 679 Korrekturen: 3 VIII Im Original: VII 72 gleich Im Original: Gleichheitszeichen Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9 3 5 ^ 6 7 , 1 . Datierung: J. Schibich hat sich offensichtlich in der Monatsangabe geirrt. Sein Brief ist die Antwort auf das Schreiben Feuerbachs vom 15. August 1851 (Brief 677). Erläuterungen: 37-38 eine Relation ... einschicken: Eine derartige Arbeit von J. Schibich ist nicht im „Deutschen Museum" erschienen. 43 neben Daumer stehen: Gemeint die von K.Riedel verfaßten Skizzen „Friedrich Daumer und Ludwig Feuerbach" im „Jahrbuch der Literatur", Hamburg 1839, S. 1 1 1 - 1 2 6 . Riedel gab darin eine von Feuerbach als etwas geschwätzige und oberflächlich empfundene Charakteristik; er antwortete darauf mit „An Karl Riedel. Zur Berichtigung seiner Skizze" im „Athenäum für Wissenschaft, Kunst und Leben", Mai 1839 (in G W 9 ) . 44-45 „Gegenwart", wo Sie Strauß zum Nachbar haben: Die ersten Hefte der Zeitschrift „Die Gegenwart" enthielten - jeweils anonym - Artikel über D. E Strauß (Bd. 1, Leipzig 1848, S. 342-352) und L. Feuerbach (Bd. 2, Leipzig 1849, S. 89-100). In beiden Darstellungen werden neben einer Würdigung der schriftstellerischen Tätigkeit nur in geringem Umfang biographische Daten vermittelt. 51 des Piererschen Lexikons: Im Band 5 (Dok - Flüvogel) des „Universal-Lexikons der Gegenwart und Vergangenheit . . . " , hrsg. von H . A . Pierer, 3. Aufl. (4. Ausgabe), Altenburg 1850, S. 825, wird unter dem Stichwort „Feuerbach" in einer kurzen Annotation zu Ludwig Feuerbach ausgesagt, er „lebt jetzt auf dem Gute eines Freundes blos gelehrten Studien". $2 Ihres Schwagers: J.A.Stadler. 87-90 Meine Abhandlung ... Verlag übernehme: Eine Schrift von J. Schibich ist nicht im Verlag von O. Wigand erschienen. 94-98 Hat Daumer . . . zurückgenommen?: G . F.Daumer hatte in seiner 1844 erschienenen Schrift „Der Anthropologismus und Kriticismus der Gegenwart . . . " in scharfer Weise gegen Ludwig Feuerbach, Bruno und Edgar Bauer und Friedrich Feuerbach polemisiert. Seine Polemik richtete sich besonders gegen den ihm einmal befreundeten L. Feuerbach, dessen Anthropologismus sich „im Zustande der Verrücktheit" (S. 26) befinde und dessen letzte Schrift „Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers", Leipzig 1844 (in GW 9), Ausdruck „einer reinen Geisteszerrüttung, einer totalen Auflösung des Denkvermögens" (S. 26) sei. Feuerbach führt die Schärfe der Daumerschen Kritik auf die tiefe Verletzung zurück, die seine Rezension von G . E Daumers Schrift „Die Glorie der heiligen Jungfrau Maria ..."(1841) „Uber den Marienkultus" in den „Deutschen Jahrbüchern . . . " (Nr. 10, 13. Januar 1842, S. 37-40, und Nr. 11, 14. Januar
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1842, S. 41-44) (in GW 9) bewirkt hatte; vgl. Brief 681, Z. 151-162. Nach Daumers eigener Ausführung habe Feuerbach damit „dem befreundeten Dichter .. feindlich wehe" (S. 103) getan. Dem Anthropologismus L. Feuerbachs und der Brüder Bauer setzt er aus Hegel und Schelling geschöpfte Ideen zur Begründung einer neuen Entwicklung in Religion und Theologie entgegen. 131 Doktordiplom: J . Schibich hatte im Juli 1850 an der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock (daher auch der Name „Rostockius") mit der Dissertation „Betrachtungen über die Philosophie" promoviert. Vermutlich war das Thema der Dissertation Gegenstand der Abhandlung, die er O. Wigand zum Druck anbieten wollte. Die Dissertation selbst ist in der Universitätsbibliothek Rostock nicht nachweisbar, im Universitätsarchiv findet sich nur noch die Promotionsakte. 680 Originalhandschrift: U B München, Sign. 40, Cod. ms. 935^8,2. Erläuterung: 7 Verlagsantrag: Siehe Brief 678. 681 Korrektur: 43 gehört Im Original: geht Originalhandschrift: BJ Krakow. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N II, S. 15-18. Textvergleich: 5-17 Endlich ... Philosophen Fehlt in BwN 36 oder Gulden Fehlt in BwN 46 kindlichen ländlichen BwN 48-56 Ein ... geworden ist Fehlt in BwN 57 schon Fehlt in BwN 68-69 ebenso ... selbst Fehlt in BwN 87 nicht der Nacht Fehlt in BwN 114 gerade Fehlt in BwN 117 so bemerke ... viel Fehlt in BwN 127-150 Der Eindruck ... Los Fehlt in BwN Erläuterungen: 12-13 frühere Abhandlung] von ihm über mich: Bezieht sich auf A. Cornills Schrift „Kritik des Absoluten und der spekulativen Denkweise", Leipzig 1848. Die Publikation vereinigt drei Kritiken des Autors, deren erste, die „Antikritik der Schallerschen Darstellung und Kritik der Philosophie Ludwig Feuerbach's" (S. 15-43), die Schrift von J. Schaller „Darstellung und Kritik der Philosophie Ludwig Feuerbachs", Leipzig 1847, einer strengen Kritik unterzieht. 30-31 mein Schwager: J.A.Stadler. 48 jüngeres Schwesterchen: Mathilde Feuerbach. 54 die älteste: Helene v. Dobeneck, geb. Feuerbach. 58 Mathematiker: Karl Feuerbach. 59 Jurist: Eduard Feuerbach. 60 Dichter und Archäolog: Anselm Feuerbach. 81 dem Buchhändler angeboten: Siehe Brief 678. 140 Herausgeber: Vermutlich G. W K. Lochner (vgl. G W i , S. LXVIII). 141 Buchhändler: J. A. Stein. 153-154 Rezension von mir über seinen „Marienkultus": L. Feuerbach, Über den Marienkultus. [Rezension zu:] Die Glorie der heiligen Jungfrau Maria. Legenden und Gedichte nach span., ital. Iat. u. dt. Relationen und Originalpoesien durch Eusebius Emmeran, in: Deutsche Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst, Nr. 10, 13. Januar 1842, S. 37-40; Nr. 11,
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14- Januar 1842, S.41-44. [Mit der Unterschrift „Anti-Pemble"] (in G W 9 ) . Vgl. Erl. zu Brief 679, Z. 94-98. 1 5 7 - 1 J 9 seine Schrift gegen mich ... ankündigte: G . E Daumer, Der Anthropologismus und Kriticismus der Gegenwart ..., Nürnberg 1844. Vgl. Erl. zu Brief 679, Z. 94-98. 682 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 93515/80,23. Erläuterungen: 9 Wange: Hier als Synonym für „Knüppel". 37 die hinterlassenen Werke des Vaters: L. Feuerbach hatte das aus nachgelassenen Arbeiten und der Korrespondenz R J . A . v . Feuerbachs zusammengestellte Lebensbild zunächst dem Verleger H. Brockhaus angeboten (siehe Brief 678). 683 Randbemerkung (auf der zweiten Briefseite): PS. Lassen Sie bald wieder von sich hören. Dem Dr. Schibich habe ich kurz vor Ihrem Brief geschrieben. Korrektur: 26-27 den Vater Im Original: der Vater Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 161. Erläuterungen: 5 meinen Kissingen-Brief: Siehe Brief 676. 15 die bewußte Nachlaßgeschichte: Betraf die Herausgabe des literarischen Nachlasses seines Vaters (siehe Brief 678). 684 Originalhandschrift: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Handschriftenabteilung, Sign. Campe-Sammlung 8. Erstveröffentlichung: BwS, Anhang, S. 407. Erläuterung: 14 Briefe: Siehe Brief 678. 68; Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 93jb/8,3. 686 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 162. Erläuterung: 17 unglaubliche Zeitungsnachricht: Die Augsburger „Allgemeine Zeitung", die L. Feuerbach regelmäßig las, hatte am 17. November 1851 mitgeteilt, daß O.Wigand wegen der Veröffentlichung seiner „Briefe eines deutschen Bürgers" vom Leipziger Appellationsgericht zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden war.
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Originalhandschrift: Dichtermuseum Liestal (Schweiz), Herwegh-Archiv. Sign. B R H 880. Erstveröffentlichung: M. Herwegh und V Fleury, Briefwechsel Georg und Emma Herweghs mit Ludwig Feuerbach, in: Nord und Süd, Bd. 128, Jg. 1909, H . 3 8 2 , S. 36. Textvergleich: 8 freiwilligen Fehlt in Nord und Süd 9-10 Wo ... fort Fehlt in Nord und Süd Erläuterung: 15 Bakunin tot ist: Herwegh war offenbar über Bakunins Schicksal unzureichend unterrichtet. M. Bakunin hatte an den revolutionären Kämpfen in Prag (Juni 1848) und Dresden (Mai 1849) teilgenommen. In Dresden hatte er die militärische Führung der bewaffneten Kämpfe übernommen, wurde auf der Flucht verhaftet und auf die Festung Königstein gebracht. Er wurde am 14. Januar 1850 zum Tode verurteilt, dann aber zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Auf Verlangen der österreichischen Regierung wurde er im Mai 1850 wegen seiner Beteiligung am Prager Aufstand an Osterreich ausgeliefert, auch dort zum Tode verurteilt, danach zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Im Oktober 1851 wurde er an Rußland ausgeliefert. Dort erwartete ihn zunächst Festungshaft, später (April 1857) Verbannung nach Sibirien; von dort gelang ihm 1861 die Flucht. Das Gerücht von seinem Tode tauchte zu verschiedenen Zeiten auf, zunächst nach den Zeitungsmeldungen über das Dresdner Todesurteil, aber auch während seiner Kerkerhaft - so schreibt z. B. G . Weerth am 27. Mai 1852 an F.Engels, daß Bakunin in einem österreichischen Gefängnis „zu Tode geprügelt" worden sei ( M E G A J III/5, S. 377). 688 Originalhandschrift: Richard-Wagner-Archiv, Bayreuth, Sign. I A n b 1-6. Die orthographischen Eigenheiten R. Wagners wurden von uns nicht übernommen. Erstveröffentlichung: Richard Wagner, Sämtliche Briefe, Bd. IVj Leipzig 1979, S. 205-206. Erläuterung: 1 1 - 1 2 mich Ihnen so bekannt zu machen ... es mir geworden sind: Richard Wagner war, da ihn während seines Studiums „philosophiae et musice" in Leipzig die dort gelehrte Fundamentalphilosophie und Logik unbefriedigt gelassen hatte, über selbständiges Studium, vor allem der Schellingschen und Hegeischen Philosophie, auf Feuerbachs Philosophieund Religionskritik aufmerksam geworden, die ihn zu Beginn der revolutionären Ereignisse in Deutschland mächtig anzog. Auf dem durch die ¡unghegelsche, vor allem aber Feuerbachsche Philosophie und mit ihr verknüpfte proudhonistische Gesellschaftskritik bereiteten Boden gründen seine von hohen Erwartungen an den Sieg der Revolution für eine Wiedergeburt der Menschheit und Kunst erfüllten Revolutions- und kunsttheore-
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tischen Schriften der Jahre 1848-1852, unter denen vor allem zu nennen sind: der Aufsatz „Die Kunst und die Revolution" (Leipzig 1849), die Abhandlung „Das Kunstwerk der Z u k u n f t " (Leipzig 1850), das er L. Feuerbach widmete, und sein theoretisches Hauptwerk „Oper und Drama" (Leipzig 1852). Das „Kunstwerk der Zukunft" war im Schweizer Exil vollendet worden, wohin sich Wagner, wegen seiner Teilnahme am Dresdner Mai-Aufstand 1849 steckbrieflich verfolgt, geflüchtet hatte. Wagner machte hier die Bekanntschaft G . Herweghs und freundete sich alsbald mit ihm an. Feuerbach hatte auf das „Kunstwerk der Z u k u n f t " offenbar sehr zustimmend und ermunternd geantwortet (die Korrespondenz ist nicht aufgefunden worden). Wagners erneutes Schreiben an Feuerbach, dem das Werk „Oper und Drama" beifolgte, und das auf eine Begegnung in Zürich abzielte, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Aktivitäten von Herwegh, Wagner und anderen Exilanten in der Schweiz, die angesichts des Staatsstreichs Louis Bonapartes am 2. Dezember 1851, der die endgültige Besiegelung des Schicksals der europaischen revolutionären Bewegungen bedeuten konnte, in Angriff genommen wurden und wohl in Richtung letzter Erwartungen einer „zweiten Revolution" lagen. (Vgl. auch K.H. Kröplin, Richard Wagner 1813-1883. Eine Chronik, Leipzig 1983, 2. Aufl. 1987, S. 70, und W Schuffenhauer, Wagner und Feuerbach, in: Richard-Wagner-Tage der D D R , Leipzig 1983, S. 50-53. - R . Wagner widmete seine - analog zu Feuerbachs „Grundsätzen der Philosophie der Zukunft" (1843) ~ »Das Kunstwerk der Zukunft" betitelte, auf die Reintegration der einander entfremdeten Künste und Beziehungen zwischen Kunst und Gesellschaft in einem „Gesamtkunsrwerk der Z u k u n f t " zielende programmatische Schrift „Ludwig Feuerbach in dankbarer Verehrung". Die Widmung (S. V - V I I I ) hat folgenden Wortlaut: „ Z u r Widmung. Niemand als Ihnen, verehrter Herr, kann ich diese Arbeit zueignen, denn mit ihr habe ich Ihr Eigenthum Ihnen wieder zurückzugeben. N u r in soweit es nicht mehr Ihr Eigenthum geblieben, sondern das des Künstlers geworden, mußte ich unsicher darüber sein, wie ich mich zu Ihnen zu verhalten hätte: ob Sie aus der Hand des künstlerischen Menschen das wieder zurückzuempfangen geneigt sein dürften, was Sie als philosophischer Mensch diesem spendeten. Der Drang und die tiefempfundene Verpflichtung, jedenfalls Ihnen meinen Dank für die von Ihnen mir gewordene Herzstärkung zu bezeigen, überwog meinen Zweifel. - Nicht Eitelkeit, sondern ein unabweisbares Bedürfniß hat mich - für kurze Zeit - zum Schriftsteller gemacht. In frühester Jugend machte ich Gedichte und Schauspiele; zu einem dieser Schauspiele verlangte es mich Musik zu schreiben: um diese Kunst zu erlernen ward ich Musiker. Später schrieb ich Opern, indem ich meine eigenen dramatischen Dichtungen in Musik setzte. Musiker von Fach, denen ich meiner äußeren Stellung nach angehörte, sprachen mir dichterisches Talent zu; Dichter von Fach ließen meine musikalischen Fähigkeiten gelten. Das Publikum gelang es mir oft lebhaft zu erregen: Kritiker von Fach haben mich stets heruntergerissen. So erhielt ich an mir und meinen
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Gegensätzen viel Stoff zum Denken: wenn ich laut dachte, brachte ich den Philister gegen mich auf, der den Künsder sich nur albern, nie aber denkend vorstellen will. Von Freunden wurde ich oft aufgefordert, meine Gedanken über Kunst und das, was ich in ihr wolle, schriftstellerisch kundzugeben: ich zog das Streben vor, nur durch künstlerische Thaten mein Wollen zu bezeugen. Daran, daß mir dieß nie vollständig gelingen durfte, mußte ich erkennen, daß nicht der Einzelne, sondern nur die Gemeinsamkeit unwiderleglich sinnfällige, wirkliche künstlerische Thaten zu vollbringen vermag. Dieß erkennen heißt, sobald dabei im Allgemeinen die Hoffnung nicht aufgegeben wird, soviel als: gegen unsre Kunst- und Lebenszustände von Grund aus sich empören. Seit ich den nothwendigen Muth zu dieser Empörung gefaßt habe, entschloß ich mich auch dazu, Schriftsteller zu werden, wozu einst mich schon einmal die äußere Lebensnoth getrieben hatte. Literaten von Fach, die nach dem Verwehen der letzten Stürme jetzt wieder Luft zu seligem Athmen schöpfen, finden es unverschämt, einen operndichtenden Musiker vollends auch noch ihrem Gewerbe sich zuwenden zu sehen. Mögen sie mir den Versuch gönnen, als künstlerischer Mensch keineswegs ihnen, sondern nur denkenden Künstlern, mit denen sie durchaus nichts gemein haben, mich mitzutheilen. - Mögen aber auch Sie, verehrter Herr, es mir nicht verübeln, wenn ich durch diese Zueignung Ihren Namen zu einer Arbeit herbeiziehe, die zwar dem Eindrucke Ihrer Schriften auf mich namentlich mit ihr Dasein verdankt, dennoch aber Ihren Ansichten darüber, wie dieser Eindruck hätte verwendet werden sollen, vielleicht durchaus nicht entspricht. Nichts desto weniger muß es Ihnen, wie ich vermuthe, nicht gleichgültig sein durch einen deutlichen Beleg zu erfahren, wie Ihre Gedanken in einem Künstler wirken, und wie dieser - als Künstler - im aufrichtigsten Eifer für die Sache sie wiederum dem Künstler, und zwar durchaus Niemand Anderem, mitzutheilen versucht. Mögen Sie diesem Eifer, den Sie an sich als nicht tadelnswerth erkennen werden, nicht nur das beimessen, was in seinem Ausdrucke Ihnen gefällt, sondern auch was Ihnen mißfällt! - Richard Wagner." (Geschrieben zwischen dem 4. und 21. November 1849, vgl. R . Wagner, Sämtliche Briefe, Bd. III, Leipzig 1983, S. 140 ff.) 689 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 935^67,2.
690 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 935^80,24.
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691 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 163. Erläuterungen: 2} verstorbnen Bruders: Eduard Feuerbach. 6$ meinen Bruder in Baden: Anselm Feuerbach, 1851 verstorben. 83 andres kleines Mfanu]sk[ri]pt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit war der Landschaftsmaler Bernhard Fries der Verfasser dieses Manuskripts; die Kennzeichnung „schlichter Bürger" sollte ihn lediglich von den Gelehrten abheben. Die kleine Broschüre erschien anonym zum Jahresanfang 1852 unter dem Titel „Neujahrsgeschenk f ü r das Volk. Vorrede zu einem Werke, welches die ganze Welt als Mitarbeiterin sucht". Daß der Verfasser ein Vertreter der bildenden Kunst war, ist zum einen aus der Bemerkung Feuerbachs über die bilderreiche Sprache und seine „original naturalistische Schreibart" und zum anderen vor allem aus der beigefügten Zeichnung zu schließen. Auf seine Beziehungen zu Männern der gelehrten Welt weisen die Namen der Empfänger der vom Verlag zu versendenden Exemplare hin - an Prof. Fallmerayer in München, wo Fries einige Zeit tätig war; an Prof. Vischer und Kuno Fischer, mit denen er persönlich bekannt war (vgl. R . Perard, Bernhard Fries, (Darmstadt) 1930, S. 19, 25). Fries war - angeblich wegen politischer Aktivitäten - vermutlich jedoch wegen seiner scharfen Kunstkritiken in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung", die auch einflußreiche Zeitgenossen betrafen, im Januar 1852 aus München, aus Bayern überhaupt, ausgewiesen worden. Das deckt sich mit den Angaben in Feuerbachs Brief an O.Wigand vom 6. Januar 1852 (Brief 693, Z.79-80), vgl. Brief 696, Z. 38-39. 1 2 1 - 1 2 2 neuen ... Darstellung meiner Religionsprinzipien: L. Feuerbach beschäftigte sich schon seit 1849 - zunächst mit Studien - , seit Februar 1852 mit der Ausarbeitung seiner „Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums". Das Werk erschien 1857 als neunter Band der „Sämtlichen Werke" ( G W 7). 692 Randbemerkung (von L. Feuerbach): Diese 100 Tlr. w[urden] von Wigand bei der Ubersendung der ersten Hälfte des Honorars abgezogen. S[iehe] Brief v[om] 16. Januar 1852. Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 2 5 . 693 Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 164. Erläuterung: 57 Druckkosten für die Broschüre: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 83.
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694 Randbemerkung (von L . Feuerbach, auf der ersten Briefseite, zu Punkt i): Fumum vendidisti [Rauch hast du verkauft]. An oder über 300 fl. habe ich geopfert oder eingebüßt. O quam rerum inane [ O wieviel Leeres gibt es auf der Welt]! Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 2 6 . Erläuterung: 33 Der Jurist: Vermutlich H. Schellwitz. 695 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 165. Erläuterungen: 43 ein neues eignes Buch: Vgl. Erl. zu Brief Z. 1 2 1 - 1 2 2 . 56 Verfasser der Broschüre: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 83.
691,
696 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 935^80,27. Erläuterung: 39 des Neujahrpossen: Gemeint die anonyme Broschüre, deren Verfasser vermutlich B. Fries war (vgl. Erl. zu Brief 691, Z . 83). 697 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9358/80,28. 698 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 166. Erläuterung: 10 meine Schwägerin: Sidonie Feuerbach, geb. Stadler, die Witwe seines Bruders Eduard. 699 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 167. 700 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 168. Erläuterungen: 1 1 - 1 2 desgleichen eine ... Anmerkung gestrichen: Im Vorwort zu „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken" hat L. Feuerbach auf die Behinderung seiner Nachforschungen nach verschollenen Briefen seines Vaters durch die sächsische Polizei aufmerksam gemacht (vgl. nachfolgende Erläuterung). In einer Anmerkung (Fußnote) hierzu wollte er auf die Fortdauer der Nachstellungen hinweisen, die in der Haussuchung in Bruckberg im Juni 1851 ihren Höhepunkt fanden (siehe Briefe
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675 und 676). Feuerbach befürchtete aber, die scharfe Anspielung auf die „hohe Regierungsweisheit" und den „gouvernementalen Zeitgeist" könne dem Werk zum Schaden gereichen, und stellte dem Verleger die Entscheidung hierüber anheim (siehe Brief 703, Z. 22-26). In der überlieferten, mit vorliegendem Brief übersandten Reinschrift des mit „20. Januar 1852" datierten Vorwortes (Stadtbibliothek Nürnberg, vgl. G W 1, S . X L I V ) ist die Streichung der betreffenden Fußnote mit der nachdrücklichen Bemerkung rückgängig gemacht: „Die Anmerkung wird gedruckt!" O.Wigand hat Feuerbachs Wunsch bei der Drucklegung respektiert (vgl. G W 12, S. V I I I bis I X , S. 17, Fußnote). 1 2 - 1 3 »die feine Nase der sächsischen Polizei": Siehe G W 12, S. 17. Die Passage bezieht sich auf Feuerbachs Ausweisung aus Leipzig Anfang Februar 1851 (siehe dazu auch Briefe 659, 660 und 661). 35 Nürnberger Kupferstecher: Raab. 701 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 93 58/80,29. 702 Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 18-19. Erläuterung: 7 Darstellung meiner atheistischen Religionsprinzipien: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 1 2 1 - 1 2 2 . 7°3 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F. 174, op. 1, d. 169. Erläuterungen: 1 5 - 1 7 Die „Einschränkung" . . . ohne „sie": O.Wigand hat diesen Wunsch Feuerbachs berücksichtigt, siehe G W 12, S. 14. 17 „oder doch Jahwist": Siehe G W 12, S. 4. 20-23 O b Sie . . . besser weg: Vgl. Erl. zu Brief 700, Z. 1 1 - 1 2 . 2 8 - 3 7 Vielleicht . . . übergeben worden sind: O.Wigand hat diese Passage in etwas erweiterter Form in den Text eingefügt, siehe G W 12, S. 18. Die Erweiterungen stammen vermutlich von Feuerbach selbst; er hat die Vorrede nochmals überarbeitet, siehe Brief 709. 45—47 Der in der letzten Zeit . . . hinterlassen werden: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 1 2 1 - 1 2 2 . 704 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 170. Absendeort: Bruckberg. E r l ä u t e r u n g : 15-16 Druckkosten für die kleine Pièce: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z . 8 3 .
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7=5 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 9356/80,30. Absendeort: Leipzig. 706 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 93 (b/80,31. Erläuterung: 11 die in meinem „Conv[ersations-] Lexikon": Bezieht sich auf den von Feuerbach verfaßten Artikel über P.J.A.v. Feuerbach und seine Söhne in Wigands „Conversations-Lexikon" (vgl. Erl. zu Brief 539, Z. 46-47, und Brief 560). 707 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 171. Erläuterung: 15 Hauslehrers: J. P. Scheuenstuhl, vgl. Erl. zu Brief 624, Z. 19, und zu Brief 662, Z. 27-28. 708 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , C o d . ms. 9356/80,32. Das zweite Briefblatt ist beschädigt. Erläuterung: 26-27 die Kritik . . . Polizeistrafgesfetz]: Die Arbeit „Uber die Polizeistrafgesetzgebung überhaupt und den zweiten Teil eines 'Entwurfs des Strafgesetzbuchs, München 1822'" wurde - dem Vorschlag O . Wigands entsprechend - im Anhang abgedruckt (Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken, Leipzig 1852, Bd. 2, S. 346-378; siehe G W 12, S. 590-^16). 709 Originalhändschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 172. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 1 2 - 1 3 e ' n e sehr große . . . Anmerkung: Siehe G W 12, S. 15-16, Fußnote. 22-23 meine neue D a r s t e l l u n g ] . . . Lehre: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 1 2 1 - 1 2 2 . 29 an E[lisa]: Elisa von der Recke. 47 „regierungs"feindliche Viper: Siehe G W 12, S. 17, Fußnote, vgl. Erl. zu Brief 700, Z. 11-12. 710 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 173. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 5 Polizeikritik: Vgl. Erl. zu Brief 708, Z. 26-27. ' 3 einen
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Satz . . . strichen: Die gewünschte Streichung wurde nicht ausgeführt, siehe GW 12, S. 14. 18 Pfaffen setzen wollen: O.Wigand hat diesem Änderungswunsch entsprochen, siehe G W 12, S. 16, Fußnote. 7» Originalhandschrift: Der Verbleib ist nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Erstdruck. Erstveröffentlichung: BwN II, S. 19. 712 Streichung: Zweite Briefseite, 2 . 1 gestr.: S. 87, Z. 7 v. u. st[att] jeder l[ies] jede. Dazu Fußnote von L. Feuerbach: Ich streiche diese Zeile aus, weil ich mich aus dem M[anu]sk[ript] meines Vaters nicht überzeugen kann, ob es jeder oder jede heißen muß. Beides gibt keinen rechten Sinn. Originalhandschrift: ZPA Moskau, E 174, op. 1, d. 174. Datierung: Ergibt sich aus dem Poststempel (21.2.) und aus dem angeführten Wochentag. Absendeort: Bruckberg. Erlauterungen: 10-11 so setzen Sie . . . ausgenommen: Dieser Zusatz wie die ganze Anmerkung wurde nicht gedruckt, vgl. Brief 718, Z. 20-22. 11 Die gefundenen Druckfehler: Alle angeführten Druckfehler wurden in der zweiten Auflage von „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . " , Leipzig 1853, im Verzeichnis der Errata berichtigt und in GW 12 im Text berücksichtigt. 7'3 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/26,3. Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N II, S. 19-20. Textvergleich: 5-48 Mein . . . gekostet Fehlt in BwN 57-60 Bleibt ... haben Fehlt in BwN 66 Jährchen Frühjahr BwN 7 1 - 1 1 2 Pläne ... schließen Fehlt in BwN Erläuterungen: 33 Deinen letzten . . . Brief: Siehe Brief 673. 49-51 Aber die andere Aufgabe . . . zu veräußern: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 1 2 1 - 1 2 2 . 83-84 der „Fränkischen Demokratischen Zeitung": Gemeint der „Fränkische Kurier". 87 des bei Oos . . . Michel: RA.Michel hatte an der Erhebung in Baden im Mai/Juni 1849 als Adjutant beim Oberkommando der Volkswehren teilgenommen und war in der Entscheidungsschlacht an der Murg nach heldenhaftem Kampf gegen die militärische Übermacht tödlich verwundet worden. 102 Johanna: J. Kapp. Sie lebte in München und beschäftigte sich mit der Malerei. 103 August: A. Kapp. 111 Hauslehrer: J. R Scheuenstuhl, vgl. Erl. zu den Briefen 624, Z. 19, und 662, Z. 27-28, und Brief 739, Z. 11—17. 113 Mein Fritz: Friedrich Feuerbach.
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7'4 Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 176. Datierung: Ergibt sich aus dem Zusammenhang mit dem nachfolgenden Brief. Absendeort: Bruckberg. 7M Originalhandschrift: Z P A Moskau, E 174, op. 1, d. 175. Datierung: Ergibt sich aus dem Poststempel. Absendeort: Bruckberg. 716 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9 3 5 ^ 7 0 , 1 . Erstveröffentlichung: B w N II, S. 2 0 - 2 1 . 717 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/36,1. Fragment eines Briefentwurfs. Datierung: Der Brief ist die Antwort auf das Schreiben E. W Sievers' vom 28. Februar 1852. Absendeort: Bruckberg. 718 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 177. Erläuterungen: 5 meiner Schwester: Vermutlich Elise Feuerbach. 13 dem Werk: L. Feuerbach (Hrsg.), Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . , Leipzig 1852 (GW 12), vgl. Erl. zu Brief 664, Z. 18-19. 719 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 3 3 . Erläuterung: 4 - 5 Ihres Vaters Nachlaß: Vgl. Erl. zu Brief 718, Z. 13. 720 Originalhandschrift: Z P A Moskau, F 174, op. 1, d. 178. Erläuterungen: 5 das vollendete Werk: Vgl. Erl. zu Brief 718, Z. 13. 1 5 - 1 6 ein Werk muß ich noch liefern: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z . 1 2 1 - 1 2 2 . 4 7 - 5 1 In der Vorrede . . . „nicht": Die Druckfehler wurden im Verzeichnis der Errata in der zweiten Auflage der Schrift „Anselm
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Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . " , Leipzig 1853, nicht angeführt. 721 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9 3 5 ^ 3 2 , 4 . Erstveröffentlichung, gekürzt: B w N II, S. 2 1 - 2 2 . Erstmals vollständige Veröffentlichung: Bw Recl, S. 268-271. Text vergleich: 5-10 Du hast . . . Und Fehlt in BwN 16 Pfand Pfund BwN 39-63 Denn ... bist Fehlt in BwN 80-93 Lebe wohl ... herzlichste Fehlt in BwN 96 Mein ... empfehlen Fehlt in BwN Erläuterungen: 60 s[o]g[enannte] Boffimsche Haus: Volkstümliche Bezeichnung des „von Beaufainschen Hauses" in der Hauptstraße (heute Nr. 26). 73 Deiner Schrift: L. Feuerbach, Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums, Band 9 der „Sämtlichen Werke", Leipzig 1857 (GW7). 74-76 eine Stelle . . . darauf zu beziehen: L. Feuerbach zitiert aus der Vorrede E. G . v. Herders zum „Lebensbild" seines Vaters J. G. v. Herder (Bd. 1, S. IX), siehe G W 12, S. 14.
711 Korrektur: 36 Isoliertheit Im Original: Isoliertung Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9 3 5 ^ 4 8 , 1 . 7*3 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 179. Datierung: Der Brief ist Anfang April 1852 geschrieben worden; O . W i gand bestätigt dessen Empfang am 10. April 1852. Absendeort: Bruckberg. Erläuterungen: 39 dieses opus supererogationis: Anspielung auf die katholische Lehre von den Überpflichtigen, überverdienstlichen guten Werken (opera supererogativa) Christi und der Heiligen, über die der Papst zugunsten derjenigen verfügen kann, denen es an solchen mangelt. 49-50 Schwiegersohn: L.Jegel. 7*4 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 935^29,4. Erläuterungen: $-6 Deines neuesten Werkes: L. Feuerbach (Hrsg.), „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . " , Leipzig 1852 (GW 12). 9 meiner Schwester: Henriette Feuerbach, geb. Heidenreich, die zweite Gattin und Witwe von Anselm Feuerbach. 11 dem Manne: P.J.A.v. Feuerbach. 29 Eines meiner Referate: F W Heidenreich lieferte für den „Jahresbericht über die Fortschritte der gesammten Medizin . . . " , Jg. 1852, drei
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Referate (siehe Literaturverzeichnis); es handelte sich hier vermutlich um den in Bd. i abgedruckten „Bericht über die Leistungen in der physiologischen Physik". 7*5 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 935^80,34. Erläuterung: 57-59 ein Schreiben von Kapp ... zum Druck anbietet: Dieses Angebot F. Kapps wurde von O. Wigand nicht aufgegriffen. Erst 1864 wurden Briefe als Anhang zu F. Kapps „Der Soldatenhandel deutscher Fürsten nach America (1775 bis 1783)" in Berlin publiziert. 716 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 180. Erläuterungen: 10 Artikel: Die Augsburger „Allgemeine Zeitung" veröffentlichte eine anonyme Rezension über „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken" in den Beilagen der Nr. 104 bis 106 vom 13. bis 15. April 1852. 48 Der Kapp in New York: Vgl. Erl. zu Brief 632, Z.9-10. 58-59 mein geistiges Testament: L. Feuerbach realisierte dieses Vorhaben mit der „Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums", die als neunter Band der „Sämtlichen Werke" 1857 in Leipzig erschien (GW 7). 77 Prospekt von Bancroft: Bezieht sich auf die „Geschichte der Vereinigten Staaten von Nordamerika" von G. Bancroft, deren vierter Band 1852 in O.Wigands Verlag erschien; das Gesamtwerk umfaßte zehn Bände. 7*7
Originalhandschrift: UB München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 93 58/32,5. Erläuterungen: 5 den Milton gefunden: Feuerbach erwähnt Milton neben Homer, Goethe und Schiller - in der Ende der fünfziger Jahre in Angriff genommenen, 1866 veröffentlichten Abhandlung „Uber Spiritualismus und Materialismus, besonders in Beziehung auf die Willensfreiheit" (siehe GW 11, S. 87). 25 Teufels-Opus: Vgl. Erl. zu Brief 726, Z. 58-59. 728 Originalhandschrift: UB München, Sign. 40, Cod. ms. 935^29,5. 719 Originalhandschrift: UB München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9353/18,1. Erstveröffentlichung: BwN II, S. 24-25. Textvergleich: 27 Stoffe Waffe BwN 37 Herzlich Fehlt in BwN 528
Erläuterung: 16-17 die Anzeige jener Schrift: L. Feuerbach, Die Naturwissenschaft und die Revolution, [Rezension zu:] J . Moleschott, Lehre der Nahrungsmittel. Für das Volk, Erlangen 1850, in: Blätter für literarische Unterhaltung, Nr. 268, 8. November 1850, S. 1069-1071; Nr. 269, 9. November 1850, S. 1073-1074; Nr. 270, 11. November 1850, S. 1077-1079; Nr. 271, 12. November 1850, S. 1081-1083 (' n G W 10). 73° Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 935b/53,3. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 64. Textvergleich: 4 eine meine BwN 19 Mit dankbarster Verehrung Fehlt in BwN Erläuterung: 12 ein öffentliches Wort: L. Feuerbach hat Moleschotts Schrift „Kreislauf des Lebens" nicht rezensiert. 73 1 Briefentwurf Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9351/2,3. Fragment. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 26. Textvergleich: 22 eigentliches eigenes BwN 24-25 denn ... besser Fehlt in BwN Erläuterung: 7-8 die Artikel . . . Brüder: Betrifft Artikel zu dem Stichwort „Feuerbach" für die im Verlag F A . Brockhaus erschienene „Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände", 10. Aufl., Band 6 (Femegericht bis Godwin), Leipzig 1852, S. 34-36. Wie aus vorliegendem Brief hervorgeht, hatte L. Feuerbach an der aus fremder Feder stammenden Fassung der Artikel über R J . A . v . Feuerbach und seine Söhne der 9. Auflage Veränderungen vorgenommen; so hat er die Passage über sich selbst in der ursprünglichen Form gestrichen und durch einen neuen Artikel ersetzt (siehe GW 11, S. 3-8). Abgesandter Brief Originalhandschrift: Bayerische Staatsbibliothek München, Abteilung für Handschriften und Seltene Drucke. Erläuterung: 3-4 die Artikel ... Brüder: Siehe entsprechende Erl. zum Briefentwurf. 731 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9351/18,2. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 25-26. Erläuterung: 18 aus unseren alten geologischen Zeiten: L. Feuerbach hatte
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sich, angeregt durch seinen Freund Ch. Kapp, Anfang der vierziger Jahre intensiv mit Geologie und Mineralogie beschäftigt und u. a. im September 1841 mit F W Heidenreich eine Exkursion ins Fichtelgebirge unternommen (siehe G W 18, S. 14, 104-107). 733 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, C o d . ms. 93 5b/53,4. Der Brief ist beschädigt. Entstandene Textverluste konnten aus dem Kontext und nach der Erstveröffentlichung zum Teil rekonstruiert werden. Erstveröffentlichung: B w N II, S. 64-65. Textvergleich: 14-15 heili[gen] [anthropologischen logischen BwN Erläuterung: 4—5 Ihr herrliches Geschenk: Ein Exemplar von „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken . . . " , Leipzig 1852 (GW 12). 734 Originalhandschrift: Biblioteca dellArchiginnasio, Bologna, Nachlaß Moleschott. Erstveröffentlichung: Archiv, S. 5 1 - 5 3 . Erläuterungen: 10-11 diesen Wunsch so bald erfüllt sah: Grund der Freude war die Zusendung der neuesten Schrift J . Moleschotts „Kreislauf des Lebens . . ( s i e h e Brief 730). 13 meine gegenwärtige Arbeit: Vgl. Erl. zu Brief 726, Z. 58-59. 46 B. Fries: Vgl. Erl. zu Brief 691, Z. 83, und Brief 713, Z. 104. 735 Originalhandschrift: U B München, Sign. 4°, Cod. ms. 9353/13,3. Datierung: Der Brief trägt von fremder Hand die Jahreszahl „1852". Absendeort: Bruckberg. 73« Originalhandschrift: U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 9 3 5 ^ 8 0 , 3 5 . 737 Originalhandschrift: ZPA Moskau, F 174, op. 1, d. 181. Erläuterung: 16 meines Testaments: Gemeint sein geistiges Testament, vgl. Erl. zu Brief 726, Z. 58-59.
53°
7}8 Originalhandschrift: Biblioteca dell'Archiginnasio, Bologna, Nachlaß Moleschott. Erstveröffentlichung: Archiv, S 53-55. Erläuterungen: 20 Ihre Schrift: J. Moleschott, Der Kreislauf des Lebens. Physiologische Antworten auf Liebig's chemische Briefe, Mainz 1852. 30 meiner gegenwärtigen Arbeit: Vgl. Erl. zu Brief 726, Z. 56. 53-62 Hist[oria] naturalis] ... preiswürdig fände: Mit hoher Wahrscheinlichkeit zitiert Feuerbach nach „Chrestomathia Pliniana, oder: Auserlesene Stellen aus C. Plinii Secundi Historia Naturali . . . " , 4. neuverm. u. verb. Ausg., Leipzig Zelle 1766, S. 968-969. Hervorhebung von Feuerbach. Deutsche Ubersetzung nach Ph. H . K ü l b . Plinius, Die Naturgeschichte, 35. Buch (Bd. 32), Stuttgart 1856, S. 3979. 739 Korrekturen: 43 September Im Original: August 45 September Im Original: August Originalhandschrift: ZPA Moskau, F. 174, op. 1, d. 182. Erläuterungen: 11 Hauslehrer: J. E Scheuenstuhl aus Ansbach. Im handschriftlichen Nachlaß Feuerbachs befindet sich ein zu den Vorarbeiten zur „Theogonie" gehörendes Manuskriptfragment „Das Hendiadys [das „Eins durch Zwei", d. h. die Doppelbenennung] von Gott und Mensch", das den eigenhändigen Vermerk Feuerbachs trägt: „Den 'Schluß' geschrieben Dienstag, 17. August 1852, an welchem Tage nachts, wahrscheinlich zwischen 10-12 Uhr, sich Scheuenstuhl mit einem elenden Federmesser das Leben nahm!" Vgl. U B München, Sign. 4 0 , Cod. ms. 935 449> 45^ [Rezension zu:] Dr. Karl Bayer, Betrachtungen über den Begriff des sittlichen Geistes und über das Wesen der Tugend, Erlangen 1839, in:
544
Hallische J a h r b ü c h e r f ü r d e u t s c h e W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , N r . 85, 8. A p r i l 1840, Sp. 6 7 6 - 6 8 0 ; N r . 86, 9. A p r i l 1840, Sp. 6 8 5 - 6 8 8 ; N r . 87, 10. A p r i l 1840, Sp. 6 9 1 - 6 9 6 . [ A n o n y m , mit der U n t e r s c h r i f t „ . . . c h " ] . ( G W 9, S. 8 2 - 9 9 ) . 75 - Z u r C h a r a k t e r i s t i k des m o d e r n e n A f t e r c h r i s t e n t h u m s . H e r r D r . N e p o m u k von Ringseis o d e r H i p p o k r a t e s in d e r P f a f f e n k u t t e , in: Hallische J a h r b ü c h e r f ü r d e u t s c h e W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , N r . 131, 2. J u n i 1841, S. 5 2 1 - 5 2 3 ; N r . 132, 3. J u n i 1841, S. 5 2 5 - 5 2 8 ; N r . 133, 4. J u n i 1841, S. 5 2 9 - 5 3 1 ; N r . 134, 5. J u n i 1841, S. 5 3 3 - 5 3 5 . [ A n o n y m ] . ( G W 9, S. 1 1 5 - 1 4 2 ) . 32,37,456/457 - D a s Wesen des C h r i s t e n t h u m s , L e i p z i g 1841 ( G W 5). V I , V I I I , IX, XV, X V I , X X I X , 9, 12, 15, 37, 44, 45, 52, 57, 58, 63, 93, 1 4 4 - 1 4 6 , 154, 173, 174, 199, 200, 203, 209, 220, 230, 232, 237, 255, 315, 324, 434, 438, 443, 4 4 8 - 4 5 1 , 460, 463, 466, 468, 4 7 1 , 474, 483, 485, 486, 493, 496, 497, 499, (03. 5°4 - U b e r den M a r i e n k u l t u s . [Rezension z u : ] D i e G l o r i e d e r heiligen J u n g f r a u Maria. L e g e n d e n u n d G e d i c h t e n a c h spanischen, italienischen , lateinischen u n d d e u t s c h e n Relationen u n d O r i g i n a l p o e s i e n d u r c h E u s e b i u s E m m e r a n , in: D e u t s c h e J a h r b ü c h e r f ü r W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , N r . 10, 13. J a n u a r 1842, S. 3 7 - 4 0 ; N r . 11, 14. J a n u a r 1842, S. 4 1 - 4 4 . [Mit d e r U n t e r s c h r i f t „ A n t i - P e m b l e " ] . ( G W 9, S. 1 5 6 - 1 7 6 ) . 37, 324, 515, 516 - B e l e u c h t u n g d e r in d e n theologischen Studien u n d K r i t i k e n (Jahrgang 1842, I. H e f t ) e n t h a l t e n e n Recension m e i n e r S c h r i f t : „das Wesen des C h r i s t e n t h u m s " , in: D e u t s c h e J a h r b ü c h e r f ü r W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , N r . 17, 21. J a n u a r 1842, S. 65 bis N r . 19, 24. J a n u a r 1842, S. 74; N r . 20, 25. J a n u a r 1842, S. 7 7 - 7 9 ; N r . 2 1 , 26. J a n u a r 1842, S. 8 1 - 8 4 ; N r . 22. 27. J a n u a r 1842, S. 8 5 - 8 8 . [Mit d e r U n t e r s c h r i f t „L. F."]. ( G W 9, S. 177-228). 37, 75 - Z u r B e u r t h e i l u n g d e r Schrift „ D a s Wesen des C h r i s t e n t h u m s " , in: D e u t sche J a h r b ü c h e r f ü r W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , N r . 39, 16. F e b r u a r 1842, S. 1 5 4 - 1 5 5 ; N r . 40, 17. F e b r u a r 1842, S. 1 5 7 - 1 5 9 . [ M i t d e r U n t e r s c h r i f t „L. F " ] . ( G W 9, S. 2 2 9 - 2 4 2 ) . 504 - V o r l ä u f i g e T h e s e n z u r R e f o r m a t i o n d e r P h i l o s o p h i e , in: A n e k d o t a . . . , Bd. 2, S. 6 2 - 8 6 ( G W 9, S. 2 4 3 - 2 6 3 ) . 52 - D a s Wesen des 41. 4 3 - 4 5 » $8> - Grundsätze der 9, S. 2 6 4 - 3 4 1 ) . - Das Wesen des
C h r i s t e n t h u m s . 2., v e r m . A u f l . , L e i p z i g 1843 ( G W 5). 63, 144, 4 5 1 , 503 P h i l o s o p h i e d e r Z u k u n f t , Z ü r i c h - W i n t e r t h u r 1843 ( G W 37, 160, 161, 234, 437, 502, 519 G l a u b e n s im Sinne L u t h e r s . Ein Beitrag z u m „Wesen des
C h r i s t e n t h u m s " , L e i p z i g 1844 ( G W 9, S. 3 5 3 - 4 1 2 ) . S°4i - Uber und Bd., - Das
3, 15, 37, 433, 440,
5'5 das „Wesen des C h r i s t e n t h u m s " in B e z i e h u n g auf d e n „ E i n z i g e n sein E i g e n t h u m " , in: W i g a n d ' s V i e r t e l j a h r s s c h r i f t , L e i p z i g 1845, 2. S. 1 9 3 - 2 0 5 ( G W 9, S . 4 2 7 - 4 4 1 ) . 9, 37, 40, 434, 448 Wesen der Religion, in: D i e E p i g o n e n , Bd. 1, L e i p z i g 1846,
545
S. 1 1 7 - 1 7 8 (GW 10, S. 3-79).
VI, X X , X X I I , X X I I I , X X I X , 7, 8, 10, 11,
2 14. 17. "> 7> 37. Í 1 . 57. 5 8 , 6 0 - 6 2 , 123, 198, 199, 247, 2 5 * 259, 288, 3>7. 373» 396, 434. 435. 437. 43 8 - 44°~443. 448-45". 468, 496. 5°4> 5 ^ Sämmtliche Werke, Bd. 1 - 8 , Leipzig 1846-1851. V I - I X , X V I I I , X X V I I I , 15, 22, 32, 36, 4 1 - 4 3 , 46, 47, 51, 57, 58, 60, 62, 65-67, 70, 80, 81, 90, 98-100, 123, 126, 134, 136, 137, 146, 160, 165, 186, 188, 192, 199, 209, 217, 232, 247, 253, 286, 294, 318, 324, 334, 337; 3 5 1 , 381, 382, 384,437, 438, 440, 448-453, 4 5 7 - 4 6 1 , 463-467, 470, 4 7 1 , 473, 474, 483. 486, 487, 493, 496, 497, 499, 505-509,513,521,526,528,532,533,536 Erläuterungen und Ergänzungen zum Wesen des Christenthums. Sämmtliche Werke. Bd. 1, Leipzig 1846. VIII, 4 0 , 4 2 , 5 1 - 5 3 , 5 7 , 5 8 , 6 0 - 6 3 , 6 5 - 6 8 , 70, 74, 80, 81, 89, 97-99, 217, 382, 437, 4 4 8 - 4 5 1 . 453. 457. 461 Vorwort zu: Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S . V - X V I (GW 10, S. 1 8 1 - 1 9 0 ) . 60, 62, 63, 67, 70, 437, 451 Ergänzungen und Erläuterungen zum „Wesen der Religion", in: Sämmtliche Werke, Bd. 1, S. 360-409 (GW 10, S. 8 0 - 1 2 1 ) . 37, 57, 61, 62, 448, 450 Kritik der christlichen oder „positiven" Philosophie. (Uber das Wesen und die Bedeutung der speculativen Philosophie und Theologie in der gegenwärtigen Zeit, von Dr. Sengler, ord. Prof. der Philos. 1837. 1838, in: Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 1 2 8 - 1 5 4 . 74 Merkwürdige Äußerungen Luthers nebst Glossen, in. Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 3 3 4 - 3 4 1 (GW 9, S. 420-426). 62 Der Unterschied der heidnischen und christlichen Menschenvergötterung, in: Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 3 2 6 - 3 3 3 (GW 9, S. 4 1 3 - 4 1 9 ) . 62 Uber das „Wesen des Christenthums" in Beziehung auf den „Einzigen und sein Eigenthum", in: Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 342-359 ( G W 9, S. 427-441). 62 Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers, in: Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 259-325 (GW 9, S. 3 5 3 - 4 1 2 ) . 62 Das Wesen der Religion, in: Sämmtliche Werke, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 410-486 (GW 10, S. 3-79). 62, 450, 451 Philosophische Kritiken und Grundsätze. Sämmtliche Werke. Bd. 2, Leipzig 1846. 60, 63, 66, 67, 70, 74, 80, 81, 83, 86, 87, 89, 90, 92, 98-100, 124, 1 3 1 , 217, 383, 448, 450, 452, 453, 456, 458 Vorwort zu: Sämmtliche Werke, Bd. 2, Leipzig 1846, S. V - V I . 86, 87 Fragmente zur Charakteristik meines philosophischen curriculum vitae, in: Sämmtliche Werke, Bd. 2, Leipzig 1846, S. 380-414 (GW 10, S. 151-180). 67,70,81,90,453,457 Die Idee der Freiheit. Von K. Bayer. (1838), in: Sämmtliche Werke, Bd. 2, Leipzig 1846, S. 116-125 (GW 8, S. 137-148). 74 „Kritik des Idealismus". Von F Dorguth. (1838), in: Sämmtliche Werke, Bd. 2, Leipzig 1846, S. 1 3 7 - 1 5 2 (GW 8, S. 149-164, u. d. T.: Zur Kritik des Empirismus). 74, 458 Wider den Dualismus von Leib und Seele, Fleisch und Geist, in: Sämmtliche
546
Werke, Bd. 2, Leipzig 1846, 5 . 3 4 7 - 3 7 9 (GW 10, S. 122-150).
60, 92,
45°
Gedanken über Tod und Unsterblichkeit. Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847. 68, 70, 82, 83, 89, 94, 95, 97-100, 103, 104, 107-109, i n , 112, 1 2 4 - 1 2 8 , 1 3 1 , 132, 135, 217, 324, 382, 448, 459-465, 467 Vorwort zu: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. III—IV (Gedanken Lichtenbergs). 103, 108, 112, 463, 464 Nachträgliche Bemerkungen, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. 392-408 (GW 10, S. 309-323). 109, 462 Reimverse auf den Tod, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. 9 1 - 1 0 8 (GW 1, S. 360-387). 87, 88, 96-99 Satyrisch-theologische Distichen, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. 109-148 (GW 1, S. 407-515). 87, 88, 96-99, i n , 125 Der Schriftsteller und der Mensch. Eine Reihe humoristisch-philosophischer Aphorismen, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. .49-259 (GW i , S . 535-638). 68,71,99 Todesgedanken. Einleitung, 1830, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. 1 - 1 2 (GW 1, S. 183-202). 68, 88, 459 Uber meine Gedanken über Tod und Unsterblichkeit, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. 364-391 (GW 10, S. 284-308). 109, 110 Die Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkt der Anthropologie, in: Sämmtliche Werke, Bd. 3, Leipzig 1847, S. 2 6 1 - 3 6 3 (GW 10, S. 192-284). 94, 97, 99, 459 [Paul Johann Anselm von Feuerbach und seine Söhne], in: Wigand's Conversations-Lexikon, Band 5 (Ferdinand bis Gribojedow), Leipzig 1847, S. 3 5 - 3 9 (GW 10, S. 324-332). 89, 127, 128, 134, 258, 359, 459, 464, 465, 468, 507, 524 Geschichte der neuern Philosophie von Bacon von Verulam bis Benedict Spinoza. Sämmtliche Werke, Bd. 4, Leipzig 1847 (GW 2). m , 124, 126, 127, 1 3 0 - 1 3 4 , 136, 140, 145, 186, 220, 383, 452, 459, 464, 466, 467 An Karl Riedel, 26. April 1848, in: Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, Nr. 25, 3. Mai 1848, S. 150. 1 5 1 , 152, 473 Darstellung, Entwicklung und Kritik der Leibnitz'schen Philosophie. Sämmtliche Werke, Bd. 5, Leipzig 1848 (GW 3). 1 3 1 , 133, 135, 137-140, 144, 145, 148, 150, 179, 186, 198, 199, 220, 383, 452, 470, 4 7 1 , 473. 497. 5 3 6
Vorwort zu: Sämmtliche Werke, Bd. 5, Leipzig 1848, S. V - X . 144 Über „das Wesen der Religion" in Beziehung auf: „Feuerbach und die Philosophie. Ein Beitrag zur Kritik Beider von R. Haym 1847." Ein Bruchstück, in: Die Epigonen, Bd. 5, Leipzig 1848, S. 1 6 5 - 1 7 7 [gez. L . F], 138, 468 Pierre Bayle. Ein Beitrag zur Geschichte der Philosophie und Menschheit. Sämmtliche Werke, Bd. 6, Leipzig 1848. IX, 140, 143, 144, 146, 173, 174, 186, 198, 217, 382, 4 7 1 , 487 Das Wesen des Christenthums. Dritte, umgearb. u. verm. Aufl. Sämmtli-
547
che Werke, Bd. 7, Leipzig 1849. I X , 144, 145, 154, 173, 174, 179, 184, 188, 192, 199, 203, 209, 214, 217, 218, 220, 232, 382, 4 7 1 , 474, 483, 486, 493, 496, 497, 499 - Vorwort zu: Sämmtliche Werke, Bd. 7, Leipzig 1849, S. 23 (GW 5). 173 - Das Wesen der Religion, Leipzig 1849 [Separatdruck] (GW 10, S. 3-79). 200, 209, 4 5 1 , 496 - Döllinger und die Preßfreiheit, in: Mittelfränkische Zeitung/Fränkischer Kurier, Nr. 95, 5. April 1850 [Anonym]. X X V I I I , 233, 440, 501, 502 - Die Naturwissenschaft und die Revolution. [Rezension zu:] J . Moleschott, Lehre der Nahrungsmittel. Für das Volk, Erlangen 1850, in: Blätter für literarische Unterhaltung, Nr. 268, 8. November 1850, S. 1 0 6 9 - 1 0 7 1 ; Nr. 269, 9. November 1850, S. 1073-1074; Nr. 270, 11. November 1850, S. 1077-1079; Nr. 2 7 1 , 12. November 1850, S. 1 0 8 1 - 1 0 8 3 ( G W 10, S. 347-368). X X V 1 1 I , 245, 249, 251, 252, 254, 390, 501, 502, 505-507, 529 - Vorlesungen über das Wesen der Religion. Sämmtliche Werke, Bd. 8, Leipzig 1851 ( G W 6). V I , X X I I - X X V , X X V I I I , X X I X , 204, 205, 214, 215, 2175 219, 236, 237, 245-247, 253, 256, 257, 259, 260, 263, 268, 270, 272, 273, 276, 283, 285, 288, 290, 294, 302, 317, 334, 343, 382, 415, 460, 470, 476, 478, 494, 497, 500, 505-509, 512, 531, 533, 534 - V o r w o r t zu: Sämmtliche Werke, Bd. 8, Leipzig 1851, S . V - V I I I ( G W 6, S. 3 - 5 ) . X X V I I I , 270, 2 7 1 , 470 - (Hrsg.) Anselm Ritter von Feuerbach's Leben und Wirken aus seinen ungedruckten Briefen und Tagebüchern, Vorträgen und Denkschriften veröffentlicht von seinem Sohne Ludwig Feuerbach. Bd. 1 u. 2, Leipzig 1852 ( G W 12). X X I X - X X X I , X X X I I I , 204, 246, 252, 257, 263, 273, 276-278, 284, 298-300, 303, 304, 314, 320, 323, 326, 328, 329, 333-337, 3 4 1 - 3 4 8 , 3 5 2 - 3 5 6 , 358-364, 366, 368, 374-377, 379, 382-387, 394, 395, 397. 400, 409. 413. 424> 453. 465. 494. 5 ° 5 - J ° 8 . 5 » . 5 » . 5'3. 5'6, 517, 5 " " 5 2 7 > 53°. 5 3 2 - Vorwort zu: Anselm Ritter von Feuerbach's Leben und Wirken . . . , Bd. 1, Leipzig 1852, S . I X - X X X I V (GW 12, S . 3 - 1 9 ) . -
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-
X X X , 277, 343-345,
347. 349. 3 5 I _ 3 5 3 > 355. 356. 358-364, 375, 377, 379, 395, 522 (Bearb.) [Paul Joh. Anselm Ritter von Feuerbach, Lexikonartikel], in: Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände. Conversationslexikon. 10. Aufl., Bd. 6, Leipzig 1852 (GW 11, S. 3-8). 392, 393, 529 [Ludwig Feuerbach, Lexikonartikel], in: Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände. Conversationslexikon. 10. Aufl., Bd. 6, Leipzig 1852 ( G W 11, S. 9-10). 392, 393, 529 (Hrsg.) Anselm Ritter von Feuerbachs biographischer Nachlaß . . . , 2. verm. Aufl., Leipzig 1853. 525, 526 Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums. Sämmtliche Werke, Bd.9, Leipzig 1857 (GW 7). 298, 338, 346, 354, 356, 363, 368, 376, 379, 387-389, 396, 399, 400, 408, 498, 500, 501, 507, 513, 5 2 1 - 5 2 3 , 525, 526, 528, 530-532
548
Ü b e r Spiritualismus und Materialismus, besonders in Beziehung auf die Willensfreiheit, in: Sämmtliche Werke, B d . 10, L e i p z i g 1866, S. 5 7 - 2 0 4 ( G W 11, S. 5 3 - 1 8 6 ) . 528 Z u r Unsterblichkeitsfrage vom Standpunkte der A n t h r o p o l o g i e . . . , in: Sämmtliche Werke, B d . 10, Leipzig 1866, S. 2 0 5 - 2 4 4 ( G W 11, S. 1 8 7 - 2 1 8 ) . 500 Z u r T h e o g o n i e . . . , in: Sämmtliche Werke, B d . 10, Leipzig 1866, S- 2 5 4 - 2 7 4 ( G W 11, S. 2 1 9 - 2 4 3 ) . 499 Briefwechsel zwischen L u d w i g Feuerbach und Christian K a p p , hrsg. von A . K a p p , Leipzig 1876. X X X V I , 438, 440, 4 4 2 - 4 4 4 , 446, 450, 457, 482 Eine Selbstbiographie L u d w i g Feuerbachs, in: Deutsche Dichtung, hrsg. von K . E . Franzos, B d . 19, 1. H . , Berlin 1896, S. 3 1 - 3 2 . 454 Ausgewählte Briefe von und an L u d w i g Feuerbach. Z u m Säkulargedächtnis seiner G e b u r t hrsg. und biogr. eingel. von W Bolin. 2 Bde., L e i p z i g 1904. X X X V I , 449, 4 5 3 , 468, 4 7 1 , 475, 478, 480, 485, 488, 506, 508, 511 L u d w i g Feuerbach. Briefwechsel, hrsg. von W Schuffenhauer, L e i p z i g 1963 (Reclams Universalbibliothek B d . 105). X X X V I , 434, 4 4 1 , 4 7 2 , 480, 485, 4 9 1 , 500, 501, 507, 508, 5 1 1 , 5 1 3 , 527 Sämtliche Werke. N e u hrsg. von W Bolin und F. J o d l , neu hrsg. von H . M. Saß, B d . 1 2 / 1 3 . Ausgewählte Briefe von und an L u d w i g Feuerbach, Stuttgart - Bad Cannstatt, 1964. X X X V I , 4 5 3 , 517 Gesammelte Werke, hrsg. von W Schuffenhauer, Berlin 1967 ff. V Pierre Bayle. Ein Beitrag zur Geschichte der Philosophie und Menschheit ( G W 4), Berlin 1967, 2. A u f l . 1989. I X , 52, 130, 1 3 1 , 134, 140, 143, 144, 146, 173, 174, 186, 198, 217, 324, 382, 4 7 1 , 487 Geschichte der neuern Philosophie von Bacon von Verulam bis Benedikt Spinoza ( G W 2), Berlin 1969, 2. A u f l . 1 9 8 1 , 3. A u f l . 1984. 4, m , 124, 126, 127, 1 3 0 - 1 3 4 , 136, 140, 145, 186, 220, 324, 3 8 3 , 4 3 3 , 452, 460, 466, 467 Geschichte der neuem Philosophie. Darstellung, E n t w i c k l u n g und Kritik der Leibnizschen Philosophie ( G W 3), Berlin 1969, 2. A u f l . 1 9 8 1 . 130, 1 3 1 , 1 3 3 - 1 3 5 , 1 3 7 - 1 4 0 , 144, 145, 148, 150, 179, 186, 198, 199, 2 1 5 , 220, 318, 324, 383, 452, 470, 4 7 1 , 473, 497 Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebräischen und christlichen Altertums ( G W 7), Berlin 1969, 2. A u f l . 1982, 3. A u f l . 1985. 298, 338, 346, 354, 356, 3 6 3 , 368, 376, 379, 3 8 7 - 3 8 9 , 396, 399, 400, 408, 498, 500, 501, 507, 5 1 3 , 5 2 1 - 5 2 3 , 5 2 5 - 5 2 8 , 5 3 0 - 5 3 2 Das Wesen des Christentums ( G W 5), Berlin 1974, 2. A u f l . 1984. VI, V I I I , I X , X V , X V I , X X I X , 9, 12, 15, 37, 4 1 , 4 3 - 4 5 , 52, 57, 58, 63, 93, 1 4 4 - 1 4 6 , 154, 173, 174, 179, 184, 188, 192, 199, 200, 203, 209, 214, 217, 218, 220, 230, 2 3 2 , 237, 255, 3 1 5 , 324, 382, 434, 438, 443, 448, 449, 4 5 1 , 452, 460, 463, 466, 469, 4 7 1 , 474, 483, 485, 486, 493, 496, 497, 499, 503, 504 (Hrsg.) Paul Johann A n s e l m Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken ( G W 12), Berlin 1976, 2. A u f l . 1989. X X I X - X X X I , X X X I I I , 204, 246,
549
252, 257. 263, 2 7 3 , 2 7 6 - 2 7 8 , 284, 2 9 8 - 3 0 0 , 303, 304, 314, 320, 3 2 3 , 326, 328, 329, 3 3 3 - 3 3 7 , 3 4 1 - 3 4 8 , 3 5 2 - 3 5 6 , 3 5 8 - 3 6 4 , 366, 368, 374-377, 379, 3 8 2 - 3 8 7 , 394, 395, 397, 400, 409, 4 1 3 , 424, 4 5 3 , 465, 5 0 5 - 5 1 1 , 5 1 3 , 514, 516,517,522-527,530,532 - A n u n k n o w n Feuerbach autobiography, in: T h e Times, 10. September 1976 ( T L S ) , S. 1 1 2 3 - 1 1 2 4 . 454-456 - Frühe Schriften, Kritiken und Reflexionen ( 1 8 2 8 - 1 8 3 4 ) , Berlin 1981 ( G W 1). V, 448, 453, 4 5 9 - 4 6 1 , 464, 465, 516, 522 - K l e i n e r e Schriften I ( 1 8 3 5 - 1 8 3 9 ) , Berlin 1969, 2. A u f l . , Berlin 1982, 3. A u f l . , Berlin 1989 ( G W 8). 435, 440 - K l e i n e r e Schriften II ( 1 8 3 9 - 1 8 4 6 ) , Berlin 1970, 2. A u f l . , Berlin 1982, 3. A u f l . , Berlin 1990 ( G W 9). V, 4 3 3 , 434, 440, 448, 449, 4 5 1 , 5 1 5 - 5 1 7 - K l e i n e r e Schriften I I I ( 1 8 4 6 - 1 8 5 0 ) , Berlin 1 9 7 1 , 2 . A u f l . , Berlin 1982, 3. A u f l . , Berlin 1990 ( G W 10). V, V I , V I I I , X X V I I I , 434, 437, 440, 448, 450, 4 5 1 , 453, 457, 4 5 9 - 4 6 1 , 463, 465, 468, 469, 502, 505, 512, 529 - K l e i n e r e Schriften I V ( 1 8 5 1 - 1 8 6 6 ) , Berlin 1972, 2 . A u f l . , Berlin 1982, 3. A u f l . , Berlin 1990 ( G W 11). V, 499, 500, 528, 529 - Briefwechsel I ( 1 8 1 7 - 1 8 3 9 ) , Berlin 1984 ( G W 17).
V, 470, 4 7 1
- Briefwechsel II ( 1 8 4 0 - 1 8 4 4 ) , Berlin 1988 ( G W 18). 4 3 3 , 437, 43 8 > 4 4 4 , 4 8 6 , 4 9 5 , 4 9 6 , 4 9 8 , 4 9 9 , 5 0 3 , 5 1 4 ,
V, V I , V I I I , X X I X , 530
L u d w i g Feuerbach und die Philosophie der Z u k u n f t . Internationale Arbeitsgemeinschaft am Z I F der Universität Bielefeld 1989, hrsg. von H . - J . Braun, H . - M . Saß, W Schuffenhauer, F Tomasoni, Berlin 1990.
447,
474
Feuerbach, P J . A . v., A n t i - H o b b e s o d e r über die Grenzen der höchsten G e w a l t , E r f u r t 1798. 301, 305 - Philosophisch-juristische Untersuchung über das Verbrechen des H o c h verraths, E r f u r t 1798. 3 0 1 , 305 - Revision der Grundsätze und G r u n d b e g r i f f e des positiven peinlichen Rechts, E r f u r t 1 7 9 9 - 1 8 0 0 . 301, 305 - Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen peinlichen Rechts, G i e ßen 1801. 3 1 , 246, 445, 506 - M e r k w ü r d i g e Criminal-Rechtsfälle, G i e ß e n 1808. 312 2. B d . , Gießen 1 8 1 1 . 312 - T h e m i s , oder Beiträge zur G e s e z g e b u n g , Landshut 1812. 307, 514 - Betrachtungen über den Geist des C o d e N a p o l e o n , und dessen Verhältniß z u r G e s e z g e b u n g und Verfassung teutscher Staaten überhaupt und Baierns insbesondere, in: Themis . . . , Landshut 1812, S. 1 - 7 3 . 307, 514 - B e t r a c h t u n g e n über das G e s c h w o r e n e n - G e r i c h t , Landshut 1813. 307, 514
- Betrachtungen über die Öffentlichkeit und .Mündlichkeit der Gerechtigkeitspflege. Bd. 1 u. 2, Gießen 1 8 2 1 - 1 8 2 5 . 310 - A k t e n m ä ß i g e Darstellung merkwürdiger Verbrechen, Bd. 1 u. 2, Gießen 1828-1829. 3 1 2 , 3 '3 - Eine längst entschiedene Frage über die obersten Episkopalrechte der
550
protestantischen Kirche, von neuem erörtert, v. Dr. F., N ü r n b e r g 1823. [Anonym]. 311 Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen peinlichen Rechts. 12. A u f l . , Gießen 1836. 3 1 , 446 -
13. A u f l . , Gießen 1840. 14. A u f l . , Gießen 1847.
3 1 , 446 3 1 , 246, 446, 506
A n Elisa v. d. Recke, 19. M ä r z [1829], in: A . Ritter v. Feuerbach's Leben und Wirken . . . , Bd. 2, Leipzig 1852, S. 2 1 1 - 2 1 2 ( G W 12, S . 4 7 5 - 4 7 6 ) . 453
A n s p r ü c h e auf eine Gratifikation wegen außerordentlicher Dienstleistungen, in: ebenda, S. 1 9 3 - 2 0 1 ( G W 12, S. 4 6 0 - 4 6 7 ) . 311, 312 Bekanntschaften und Freundschaften, gestiftet in Karlsbad und Franzbrunnen im Juli 1815, in: ebenda, B d . 1, S . 2 9 3 - 2 9 8 ( G W 12, S. 2 6 9 - 2 7 3 ) . 309 D a n k und Belohnung, welche ich f ü r meine legislativen Arbeiten erhalten habe, in: ebenda, S. 2 5 7 - 2 6 0 ( G W 12, S. 2 3 9 - 2 4 5 ) . 308 Data zur Geschichte des merkwürdigsten Tags meines Lebens, in: ebenda, S. 1 9 3 - 1 9 7 ( G W 12, S. 1 8 5 - 1 8 8 ) . 307, 342 Einfälle, Launen, Exzerpte, in: ebenda, S. 4 - 7 ( G W 12, S. 2 3 - 2 5 ) . 300, 304 Einige historische Notizen z u m Bericht vom 8. M ä r z 1819, in: ebenda, B d . 2, S. 1 0 8 - 1 0 9 ( G W 12, S 3 8 8 - 3 8 9 ) . 310 Geist des Strafgesetzbuchs von 1 8 1 3 , in: ebenda, Bd. 1 , S. 2 1 2 - 2 2 0 ( G W 12, S. 2 0 0 - 2 0 7 ) . 308,341 Gutachtliche Erinnerungen über die von Titl.-Dir. v. G ö n n e r und E . v. Kobel verfaßten Motive zum Allgemeinen Strafgesetzbuch, in: ebenda, S. 2 3 7 - 2 5 7 ( G W 12, S. 2 2 2 - 2 3 8 ) . 308, 3 4 1 , 3 7 1 , 383 Memoire über Kaspar Hauser, in: ebenda, B d . 2, S. 3 1 9 - 3 3 3 ( G W 12, S- 5 6 7 - 5 7 8 ) . 336, 337, 3 4 1 , 342, 3 5 2 , 382, 395 Die neueste Schrift des Freiherrn Christoph von Aretin und eine gegen die in Bayern sogenannten norddeutschen und protestantischen Gelehrten gerichtete Beschuldigung begangenen oder versuchten Hochverrats betreffend, in: ebenda, B d . 2, S. 2 2 0 - 2 3 1 ( G W 1 2 , S . 4 8 3 - 4 9 2 ) . 3 1 1 , 341 Tagebuch, in: ebenda, B d . 1, S. 1 0 - 1 6 ; 3 8 - 4 4 ; 5 3 - 5 7 ( G W 12, S. 2 8 - 3 4 ; 52-58; 65-68). 300, 3 0 1 , 305 U b e r die bevorstehende Reform der bayerischen Kriminalgesetzgebung, in: ebenda, S. 1 2 9 - 1 3 8 ( G W 12, S. 1 2 9 - 1 3 7 ) . 302, 306, 341 Ü b e r die N o t w e n d i g k e i t eines zu errichtenden deutschen Fürstenbundes, in: ebenda, B d . 2, S. 4 8 - 5 9 ( G W 1 2 , S. 3 3 7 - 3 4 6 ) . 309, 3 4 1 , 383 Ü b e r das öffentliche Schlußverfahren bei Kapitalverbrechen, in: ebenda, B d . 1, S. 2 2 0 - 2 3 1 ( G W 12, S. 2 0 7 - 2 1 7 ) . 308, 341 Ü b e r die Polizeistrafgesetzgebung überhaupt und den zweiten Teil eines „ E n t w u r f s des Strafgesetzbuchs, München 1 8 2 2 " , in: ebenda, B d . 2, A n h a n g , S. 3 4 6 - 3 7 8 ( G W 12, S. 5 9 0 - 6 1 6 ) . 362, 364, 366, 375, 382, 524
55'
- Untertänige eine
Vorstellung
hohe
( G W 12, S. 3 8 1 - 3 8 8 ) . -Vortrag
und
Bitte
Ständeversammlung
der
zu
Y.,
gefangenen in:
Gerechtigkeit
ebenda,
Bd. 2,
309
. . . , die E i n f ü h r u n g des C o d e Napoleon in Bayern betreffend,
in: ebenda, B d . i, S. 1 6 2 - 1 6 6 ( G W 12, S. 1 5 8 - 1 6 2 ) .
307, 3 4 1
- Vortrag, die künftig einzuführende Todesstrafe betreffend, in: S. 2 3 2 - 2 3 7 ( G W 12, S. 2 1 7 - 2 2 1 ) . -Zu
an
S. 1 0 0 - 1 0 8
meinem
Leben im Jahre
ebenda,
308, 3 4 1 , 409, 5 3 2
1813 und
1814, besonders seit M ä r z ,
ebenda, S. 2 7 1 - 2 7 9 ( G W 12, S. 2 5 0 - 2 5 7 ) .
in:
308
Fischer, F. C h . J . , U b e r die Geschichte des Despotismus in Teutschland, Halle 1780.
389
Fischer, K . , L u d w i g Feuerbach und die Philosophie unserer Zeit, in: D i e A k a d e m i e , L e i p z i g 1848, S. 1 2 8 - 1 9 0 .
467
Fleury, V , siehe H e r w e g h , M . Fleury, V , L e poète Georges H e r w e g h , Paris 1911. Flügge, C h . W ,
446
Geschichte des Glaubens an Unsterblichkeit,
hung, G e r i c h t und Vergeltung. I—III, Leipzig 1 7 9 4 - 1 8 0 0 .
Auferste83, 89, 9 3 ,
9 5 , 105, 1 2 4 , 4 5 9 , 460, 4 6 1 Fränkische Demokratische Zeitung siehe Fränkischer Kurier. Fränkischer Kurier, N ü r n b e r g 1 8 5 0 - 1 9 4 4 . 52S>
2 3 3 , 268, 369, 400, 401, 4 1 5 ,
534
Fränkischer Merkur, Bamberg 1 7 9 4 - 1 8 4 8 . Frankenspiegel.
Monatsschrift
für
146, 1 7 1 , 469, 4 8 1
geistiges
Leben
in
Franken.
Kunst,
Kultur, Politik, Wirtschaft. [ H r s g . J . E . Drexel u. H . G . Merkel], J g . 1 , 1950.
491
Frankfurter Journal, Frankfurt a. M . 1 7 8 3 - 1 9 0 3 .
196, 4 9 2 , 509
- N r . 3 2 0 , 5. D e z e m b e r 1848 (Dritte Beilage) delberg, 2. Dezember. Frankfurter
196, 4 9 2
Historische
Berlin 1915 ff.
Korrespondenz aus Hei-
Forschungen.
Neue
Folge.
H.
1-4,
Leipzig
-
487
Frantz, C . , Spéculative Studien. 2. H . U b e r den Atheismus; mit besonderer B e z u g n a h m e auf L . Feuerbach, Berlin 1844. Freie allgemeine des
religiös-kirchlichen
1848-1849. [Fries, B . ? ] ,
Gedankens.
[Hrsg.
L.
Entwicklung
Noack],
Stuttgart
492 Neujahrsgeschenk
f ü r das Volk. Vorrede zu einem
welches die ganze Welt als Mitarbeiterin onym],
433
Kirchenzeitung. O r g a n für die demokrat.
sucht, Leipzig
Werke,
1852.
[An-
337, 3 4 2 , 3 4 3 , 346, 3 4 8 , 357, 5 2 1 - 5 2 3
Fröbel, J . , D a s Verbrechen der Religionsstörung nach den Gesetzen des Kantons Z ü r i c h , Z ü r i c h - Winterthur 1844. I0
- Politik und soziales Leben. 1845.
437/438
- 43^> 53^
- N e u e Politik von C . Junius. T h . 1 u. 2, Mannheim
1846. [ A n o n y m ] ,
429, 438, 536 -System
der
socialen
M a n n h e i m 1847.
Politik. T h .
1-2.
438
552
2. A u f l . der
„Neuen
Politik",
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V I , 468
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- Herweghs Werke, hrsg. von H . Tardel. 3 Teile, Berlin - Leipzig - Wien Stuttgart [1909]. 447,449,481 - Kein Preußen und kein Osterreich!, in: Werke, } . Teil, S. 34—3 y. 481 - O wag' es doch nur einen Tag!, in: Werke, 3. Teil, S. 2 4 - 2 5 . 447 - Veni, Creator spiritus!, in: Werke, 3. Teil, S. 2 3 - 2 4 . 447 - Zukunftslied, in: Werke, 3. Teil, S. 2 1 - 2 2 . 48, 447, 449 Herwegh, M., und Fleury, V , Briefwechsel Georg und Emma Herweghs mit Ludwig Feuerbach, in: Nord und Süd, Bd. 128, Jg. 1909, H . 382, S-25-47. 447,456,518 Heß, M., Beachtenswerthe Schriften für die neuesten Bestrebungen, in: Deutsches Bürgerbuch für 1845, S. 8 5 - 9 9 . 433 - Die letzten Philosophen, Darmstadt 1845. 433 Hettner, H., Zur Beurtheilung Ludwig Feuerbach's, in: Wigand's Vierteljahrsschrift, 2. Bd., S. 7 5 - 9 0 . 433 - Ludwig Feuerbachs religionsphilosophische Vorlesungen in Heidelberg, in: Freie allgemeine Kirchenzeitung, Nr. 15, November 1848, S. 1 1 8 - 1 1 9 . [Anonym]. 492 Hildebrandt, G., Die Paulskirche, Berlin 1986. 479, 481, 490 Hobbes, Th., Thomae Hobbes Malmesburiensis opera philosophica quae Latine scripsit, omnia, . . . accuratius edita, Amstelodami 1668. 109 Höppner, J., Ludwig Feuerbach und die deutsche Arbeiterbewegung, in: Jahrbuch für Geschichte, Bd. 28, Berlin 1983, S. 7 7 - 1 0 5 . 445 Homer, Ilias. 116, 464 Homerische Hymnen. 218, 498 Humboldt, A. v., Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 1 u. 2, Stuttgart - Augsburg 1845-1847. 213 Illustrirte Zeitung. Jg. 1 - 1 9 8 , Leipzig 1 8 4 3 - 1 9 4 2 . 398 Ulustrirte Zeitung für die Jugend, Leipzig 1 8 4 6 - 1 8 5 3 . 225, 268 her per mundum Cartesii, Amstelodami 1694. 109 Jacoby, J . , Das königliche Wort Friedrich Wilhelms III. Eine den Preußischen Ständen überreichte Denkschrift, Paris 1845. 6, 434 Jahrbuch der Literatur, Hamburg 1839. 316, 515 Jahrbuch für Geschichte, Berlin 1967-1990. 445 Jahrbücher für spekulative Philosophie und die philosophische Bearbeitung der empirischen Wissenschaften. [Hrsg. L. Noack], Darmstadt 1846-1847. V I I I , XV, 67 Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik, Stuttgart - Tübingen (Jg. 1834 ff. Berlin) 1 8 2 7 - 1 8 4 6 . 32, 37 Jahresbericht über die Fortschritte der gesammten Medicin in allen Ländern. Im Verein mit mehreren Gelehrten hrsg. von C . Canstatt und Eisenmann, Erlangen 1841 ff. 384, 527 Jegel, L., Cuba, in: Fränkischer Kurier/Mittelfränkische Zeitung, Nr. 368, 3. November 1852, S. 1. - Korrespondenz aus Havanna, 30. September. [Anonym], 415, 534 Jordan, W , Schaum. Dichtungen, Leipzig 1846. 104
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- Ü b e r das Wesen der Religion, in: N e u e Reform . . . , 1. Q u a r t . , z . H . , Ende M ä r z 1852, Sp. 1 2 4 - 1 3 7 ; 2. Quart., 2. H . [4. H . ] , Ende J u n i 1852, Sp. 3 5 2 - 3 5 7 ; 3. Q u a r t . , 1. H . [5. H . ] , Mitte A u g u s t 1852, Sp. 4 0 1 - 4 2 5 . - D i e reformatorische Priester- und Adelsbewegung in Schlesien vom J . 1 8 2 6 - 3 0 . Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Deutschkatholizismus, in: N e u e Reform . . . , 4. Q u a r t . 2. H . , E n d e D e z e m b e r 1852, Sp. 7 5 1 - 7 6 6 . 533/534 - Geschichte der religiösen Bewegung der neuern Zeit. B d . 1, Leipzig 1852. 404,410,411,531-533 - Vorgeschichte, in: Geschichte der religiösen B e w e g u n g der neuern Zeit. B d . 1, Leipzig 1852, S. 1 - 5 2 . 410, 4 1 1 , 533 K a n t , I., Kritik der reinen Vernunft, Riga 1781. 458 - - 2 . A u f l . , Riga 1787. 458 - Metaphysik der Sitten, Königsberg 1797. 458 - Sämmtliche Werke, hrsg. von K . Rosenkranz u. F. W Schubert. 12 Thle., Leipzig 1838-1842. 459 K a p p , C h r . , Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling. Ein Beitrag zur Geschichte des Tages von einem vieljährigen Beobachter, Leipzig 1843. [Anonym]. 16 - D i e G r ü n d e meines Austritts aus der Nationalversammlung. Ein Sendschreiben an meine Wähler, Darmstadt 1848. X I I I , X V , 172, 173, 438, 439, 482, 483 K a p p , E . , Philosophische oder vergleichende allgemeine E r d k u n d e als wissenschaftliche Darstellung der Erdverhältnisse und des Menschenlebens nach ihrem innern Zusammenhang. 2 Bde., Braunschweig 1 8 4 5 - 1 8 4 6 . 421 K a p p , F , Briefe als A n h a n g von: D e r Soldatenhandel deutscher Fürsten nach America (1775 bis 1783), Berlin 1864. 528 Keller, G . , D e r grüne Heinrich. 4 Bde., Braunschweig 1854. XXVI Kipper, E . , Johann Paul Anselm Feuerbach. Sein Leben als Denker, Gesetzgeber und Richter, K ö l n - Berlin - B o n n - München 1969. 446 K l a u s , G . , Dr. L u d w i g Feuerbach w u r d e nicht an die Universität Jena berufen, in: Urania, 15. J g . , 1952, H . 11, S. 4 1 2 - 4 1 5 . 494 Kölnische Zeitung, K ö l n 1801 f f . 66, 452 K o p p e n , J . H . J . , Griechische Blumenlese, mit A n m e r k . , 3 Thle., Braunschweig 1 7 8 5 - 1 7 8 7 . 218 K o h u t , A . , L u d w i g Feuerbach. Sein Leben und seine Werke, Leipzig 1909. 453 D e r Korrespondent von und f ü r Deutschland, N ü r n b e r g 1 8 0 6 - 1 8 9 0 . 166, 324, 463
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110,
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Bd. 8, Berlin i960.
439 557
-Gesamtausgabe ( M E G A 2 ) . Abt. III. Bd. i: Briefwechsel bis April 1846, Berlin 1975. X X X V I , 436, 43^ 504 - - Abt. III. Bd. 2: Briefwechsel Mai 1846 bis Dezember 1848, Berlin >979- 437 Abt. III. Bd. 5: Briefwechsel Januar bis August 1852, Berlin 1987. X X X V I , 518 Mayer, K., Mit Herwegh und Ludwig Feuerbach (am 24. Juli 1845), in: Die Gegenwart, 1880, Nr. 13, S. 196-199. 447 Mebold, C . A., Zur Einleitung. Einst und Jetzt, in: Monatsblätter zur Ergänzung der Allgemeinen Zeitung, Januar 1845, S. III—XII. 7, 435 Meier, L., Die Nichtigkeit der atomistischen Lehre, Elbing 1851. 389, 390 Meiners, Ch., Historia doctrinae de vero Deo, omnium rerum auctore et rectore. II Partes, Lemgo 1780. 145 - Allgemeine kritische Geschichte der Religionen. 2 Bde., Hannover 1806. 93, 460 Meißner A . , Geschichte meines Lebens. 2 Bde., Wien - Teschen 1885. 487 Meißners Monatsschrift siehe Apollo. Michel, A., Abschied eines aus dem Canton Bern Verwiesenen (Gedicht), in: Mittelfränkische Zeitung, 22. Januar 1849 (Montagsblatt Nr. 3). 469 Milton J . , Sämmtliche poetische Werke. Deutsch von A. Böttger, Leipzig 1843-1846. 388 Mittelfränkische Zeitung, Nürnberg 1846-1850 [Fortsetzg. u. d. T.: Fränkischer Kurier]. 400, 401, 469, 476, 495, 501, 502 - Nr. 14, 14. Januar 1850 - Korrespondenz aus Nürnberg, 12. Januar. 476 - Nr. 48, 17. Februar 1850. 501 Moebus, B., Georg Herweghs Flucht. Bericht des einzig lebenden Augenzeugen (Louis Bannwahrt), in: Vossische Zeitung, 7. März 1925 (Unterhaltungsblatt Nr. 112). 482 Moleschott, J . , Lehre der Nahrungsmittel. Für das Volk, Erlangen 1850. X X V I I I , 230, 233, 234, 2 5 1 , 258, 390, 393, 394, 396, 413, 501, 502, 505-507,529 - Die Physiologie der Nahrungsmittel. Ein Handbuch der Diätetik, Darmstadt 1850. 244, 250, 505 - Physiologie des Stoffwechsels in Pflanzen und Thieren, Erlangen 1851. 39°. 394. 396 - Der Kreislauf des Lebens. Physiologische Antworten auf Liebig's Chemische Briefe, Mainz 1852. 391, 396, 3975 400, 411, 418-420, 529, 531, 535 Mörstadt, K. E., Ausführlicher kritischer Commentar zu Feuerbach's Lehrbuch des gemeinen in Deutschland gültigen peinlichen Rechts. Nach dem Tode Mörstadts vollendet von J . Schauberg. 1. Hälfte, §§ 1 bis 3 3 1 , Schaffhausen 1852. 446 Nach dem Tode Mörstadts vollendet von E. Osenbruggen. 2. Hälfte, §§ 332 bis 494, Schaffhausen 1855. 446 Mosheim, J . L. v., Vollständige Kirchengeschichte des Neuen Testaments, aus dessen größeren Werken und anderen Schriften mit Zusätzen verm.
558
u. bis auf die neuern Zeiten fortges. von J . R. Schlegel. 7 Bde., Heilbronn 1770-1796. 68,71,454 Müller, J . [Rezension zu:] Das Wesen des Christenthums von L . Feuerbach. Leipzig, O . Wigand. 1841, in: Theologische Studien und Kritiken, Jg. 1842, 1. H „ S. 1 7 1 - 2 6 9 . 37,75 Müller, L., Die politische Sturm- und Drangperiode Badens. Bd. 1, Mannheim 1905. 472 Nachtseiten der Gesellschaft siehe Diezmann. Nettlau, M., Michael Bakunin. Eine biographische Skizze, Berlin 1901. 491 Neue Deutsche Zeitung, Darmstadt (ab April 1849 in Frankfurt a. M.) 1848-1850. XIV, 170 Neue Reform. Zur Beförderung der Religion der Menschlichkeit. Unter Mitwirkung von E. Baltzer in eigenem Verlag hrsg. von G . A. Wislicenus [ab Jg. 1850: Unter Mitwirkung mehrerer Freunde hrsg. ...], Jg. 1 - 4 , Halle 1849-1852. [Fortsetzg. der „Reform" und der „Freien Gemeinde"]. 411, 533 Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie, Köln 1. 6. 1848-19. 5. 1849. (Reprint Glashütten i. T. 1973). X I , 474, 482 - Nr. 9, 9. Juni 1848. 474 - Nr. 32, 2. Juli 1848. 482 Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik, München 1848. [Fortsetzg. u. d. T.: Münchener Neueste Nachrichten]. 473 - Nr. 22, 30. April 1848. 473 - Nr. 25, 3. Mai 1848. 473 The New Moral World. Wochenzeitung, Leeds 1834-1846 (seit 1. Oktober 1841: London). 436 New Yorker Abend-Zeitung. [Red. H. Raster, L. F Fenner von Fenneberg, F Kapp], New York 1850-1874. 266 Noack, L. (Bearb.], Historisch-biographisches Handwörterbuch zur Geschichte der Philosophie, Leipzig 1879. 453, 456 Nord und Süd. Eine deutsche Monatsschrift. [Hrsg. R Lindau], Breslau 1877-1930. 447,456,518 Nürnberger Kurier. [Nachfolger des Teutschen Kriegs-Curier], Nürnberg 1842-1854. 326, 492 - 3. Januar 1849, S.4 - Eingesandt. Heidelberg, 28. Dezember. 492 Oechelhäuser, W, Erinnerungen aus den Jahren 1848 bis 1850, Berlin 1892. 500 Offener Brief an den Philosophen Ludwig Feuerbach, in: Didaskalia, Nr. 98, 7. April 1848, S. 3. 473 Paine, Th., Common Sense, 1776. X V I I - The Rights of Man, London 1791. XVII - Die Rechte der Menschen. Aus dem Engl, übers., Berlin 1792. 178 - Gesunder Menschenverstand. An die Einwohner von America gerichtet. Aus dem Engl, übers., Kopenhagen 1794. 178
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- Untersuchung über wahre und fabelhafte Theologie. Aus dem Engl. übers., [Lübeck] 1794. 178 - Abhandlung über die ersten Grundsätze der Regierung, und die Rechte des Menschen. Nebst Verfassung der französ. Republik vom 4. Nov. 1848. Deutsch von C . G . Allhusen, Kiel 1851. 486 - Die Rechte des Menschen. Eine Antwort auf Burke's Angriff gegen die französische Revolution und zugleich eine Kritik des Wesens und des Werthes der verschiedenen bestehenden Regierungsformen. Aus dem Engl. Mit einer Biographie des Verf. und einer Vorrede von F. Hekker, Leipzig 1851. 486 - Zeitalter der Vernunft, eine Untersuchung wahrer und fabelhafter Theologie; und Cabet's Glaubensbekenntniß. Deutsch von C. G . Allhusen, Kiel 1851. 486 Pepperle, I., Philosophie und kritische Literatur im deutschen Vormärz Ludwig Feuerbach und Georg Herwegh, in: Ludwig Feuerbach und die Philosophie der Zukunft, Berlin 1990, S. 575-592. 447 Pérard, R., Bernhard Fries. Ein Maler des Übergangs im neunzehnten Jahrhundert, in seinem Leben und künstlerischen Werk. Phil. Diss. Frankfurt a. M. (Darmstadt) 1930. 521 Pfautz, K. Th., Das neue Evangelium von der lebendigen, selbstbewußten Erde und der intelligenten Welt, Leipzig 1848. 210, 2 1 1 , 239, 496, 504 The Philosophical Forum, Boston 1943 ff. 475 Philosophie - Wissenschaft - Politik (Schriften zur Philosophie und ihrer Geschichte, 35), Berlin 1982. 472-474 Pierers Lexikon siehe Universal-Lexikon der Gegenwart. Plinius, Historia naturalis, Liber X X X V 401, 531 - Chrestomathia Pliniana, oder: Auserlesene Stellen aus C . Plinii Secundi Historia Naturali. Nach den besten Ausgaben Hardvini und J . F. Gronovii angeführet, hin und wieder verbessert, und weitläuftig erkläret, auch mit einem Register versehen von Joh. Matthia Gesnern. 4. neuverm. u. verb. Ausgabe, Leipzig - Zelle 1766. 401, 531 - Die Naturgeschichte. Übers, u. erläut. von Ph. H. Külb. Bdch. 1 - 3 9 , Stuttgart 1840-1877. 531 Proudhon, R-J., Système des contradictions économiques ou Philosophie de la misère. 2 tom., Paris 1846. 92 Rawidowicz, S., Ludwig Feuerbachs Philosophie, Ursprung und Schicksal, Berlin 1931. 466 Rechtslexikon für Juristen aller teutschen Staaten. 1 . - 7 . Bd., Leipzig 1838-1847; 8 . - 1 5 . B d > ebenda 1847-1861. 268, 272 Die Reform. [Red. A. Rüge u. H. B. Oppenheim], St. 1 - 1 6 , Leipzig 1848. 486 Reform. Eine Monatsschrift für die neue Zeit. [Hrsg. G . A. Wislicenus]. 3. Jg. 1848. [Fortsetzg. der „Kirchlichen Reform"]. 487 Reichstagszeitung siehe Deutsche Reichstagszeitung.
560
Reichszeitung siehe Deutsche Reichszeitung. Die Republik, Heidelberg 1848-1849. 496 Die Revolution. Ein politisches Wochenblatt, O r g a n der Gesellschaft „ H i l f d i r " (Probeblatt, Biel, 1. D e z e m b e r 1848). 1 7 1 , 481 Revue des deux mondes, Paris 1 8 2 9 - 1 8 6 6 . 470 La Revue indépendante, Paris 1 8 4 1 - 1 8 4 8 . 44, 45, 63, 449, 4 5 1 , 503 Rheinische Jahrbücher zur gesellschaftlichen Reform. B d . 1.2, Darmstadt 1845-1846. 10, 93, 437, 460 Ribbentrop, Adolphe de, [Rezension z u : ] L'essence du Christianisme, par M . L o u i s Feuerbach, in: La Revue indépendante, T. 20, 10. J u n i 1845, S. 3 5 2 - 3 6 8 . 44, 45, 63, 449, 4 5 1 , 503 Riedel, K . , siehe Gallois. - Friedrich D a u m e r und L u d w i g Feuerbach, in: Jahrbuch der Literatur, H a m b u r g 1839, S. 1 1 1 - 1 2 6 . 316, 515 Ritter, K . , Geographisch-statistisches Lexicon über die Erdtheile, Länder, Meere, Buchten, H ä f e n , Seen, Flüsse, Inseln, G e b i r g e , Staaten, Städte, Flecken, D ö r f e r etc. 3. umgearb., verm. u. verb. A u f l . , Leipzig 1845-1846. 232 Rousseau, J . J . , Contrat social. 292 R ü g e , A . , N e u e Wendung der deutschen Philosophie. [Rezension z u : ] D a s Wesen des Christenthums von L u d w i g Feuerbach. Leipzig, O t t o Wigand, 1 8 4 1 , in: A n e k d o t a . . B d . 2, S. 3 - 6 1 . 466 - Z w e i Jahre in Paris. Studien und Erinnerungen. 2 Thle., Leipzig 1846. 63. 4 7 ° - Gesammelte Schriften. 4 Bde., Mannheim 1846. m - Sämmtliche Werke. 2. A u f l . , B d . 1 - 1 0 , Mannheim 1 8 4 7 - 1 8 4 8 . 466 B d . 10, Mannheim 1848. 466 - Eine Wendung der deutschen Philosophie. 1842, in: Sämmtliche Werke, B d . 10, M a n n h e i m 1848, S . 4 0 3 - 4 5 4 . 466 - A r n o l d Ruges Briefwechsel und Tagebuchblätter aus den Jahren 1 8 2 5 - 1 8 8 0 , hrsg. von P. Nerrlich. B d . 1 ( 1 8 2 5 - 1 8 4 7 ) , Berlin 1886. 434, 466, 503 Sächsische Vaterlands-Blätter. [Hrsg. A . Schäfer, J g . 5: E . Cramer]. J g . 1 - 5 , Leipzig 1 8 4 1 - 1 8 4 5 . 439 Saint-René Taillandier, D e la crise actuelle de la philosophie hégélienne, in: Revue des deux mondes. Nouv. Série, tom. 19, ( 1 . J u l i ) 1847, S. 2 3 8 - 2 6 8 . 470 - D i e gegenwärtige Krisis der Hegelschen Philosophie. Mit einer krit. Einl. über die Bedeutung der letzten 12 Jahre in Deutschland von H . Jellinek, Leipzig 1847. 138 - La littérature en Allemagne depuis la révolution de février, in: Revue des deux mondes. Nouv. Pér., tom. 6, ( 1 . A p r i l ) 1850, S. 2 7 3 - 3 0 7 . 470 Saß, H . - M . , L u d w i g Feuerbach in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei H a m b u r g 1978 (rowohlts monographien, B d . 269). 440 Schaden, E . A . v., Ü b e r den Gegenstand des theistischen und pantheisti-
561
sehen Standpunktes. Ein Sendschreiben an Hrn. Dr. Ludwig Feuerbach, Erlangen 1848. 160, 161, 476 Schaller, J., Geschichte der Naturphilosophie, von Baco von Verulam bis auf unsere Zeit. 1. T., Leipzig 1841. 95 - Darstellung und Kritik der Philosophie Ludwig Feuerbachs, Leipzig 1847. 126,464,516 Schiller, F. v., Untertänigstes Promemoria an die Konsistorialrat Körnerische weibliche Waschdeputation in Loschwitz, eingereicht von einem niedergeschlagenen Trauerspieldichter. Bittschrift. 424, 425, 536 Schleiermacher, F , Uber die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, Stuttgart 1834 (Nachdr.). 533 Schmidt, F., Die deutsche Philosophie in ihrer Entwickelung zum Socialismus, in: Deutsches Bürgerbuch für 1846, S. 5 7 - 8 1 . 466 Schmidt, J., Geschichte der Romantik in dem Zeitalter der Reformation und der Revolution. Studien zur Philosophie der Geschichte. 2 Bde., Leipzig 1848. 229 Schopenhauer, A., Die Welt als Wille und Vorstellung. 2. durchg. verb. u. sehr verm. Aufl. 2 Bde. 1. Bd.: Vier Bücher, nebst einem Anhange, der die Kritik der Kantischen Philosophie enthält. 2. Bd., welcher die Ergänzungen zu den vier Büchern des ersten Bandes enthält, Leipzig 1844. 86, 458, 459 Schouw, J . F., Die Erde, die Pflanzen und der Mensch. Populäre Naturschilderungen. Aus dem Dän. unter Mitwirkg. des Verf. von H . Zeise, Leipzig 1851. 351 Schrauth, J. B-, Das Mineralbad zu Neumarkt in der Oberpfalz des Königreichs Bayern, beschrieben, Nürnberg 1840. 215, 497 Schuffenhauer, H . u. W (Hrsg.), Pädagogisches Gedankengut bei Kant, Fichte, Schelling, Hegel, Feuerbach, Berlin 1984. 487 Schuffenhauer, W, Vorbemerkung, in: L. Feuerbach, Gesammelte Werke, hrsg. von W Schuffenhauer. Bd. 1 , Berlin 1981. 454, 461, 516 - Vorwort zu den Gesammelten Werken Ludwig Feuerbachs, in: L. Feuerbach, Gesammelte Werke. Bd. 1, Berlin 1981. V, 522 - Ludwig Feuerbach im Revolutionsjahr 1848, in: Philosophie - Wissenschaft - Politik, Berlin 1982, S. 189-205. 472-474 - Wagner und Feuerbach, in: Richard-Wagner-Tage der D D R , Leipzig 1983,5.50-53. 519 - Neue Daten zum Corpus der Schriften Ludwig Feuerbachs, in: Ludwig Feuerbach und die Philosophie der Zukunft, Berlin 1990, S. 763-785. 474 Der Schulbote aus Franken, Ansbach 1847-1850. 2 7 1 , 509 Shakespeare, W , Romeo und Julia. 372-374 Sievers, E., W Shakspeare's Dramen für weitere Kreise bearbeitet. IV Thl. Romeo und Julie, Leipzig 1852. 372-374 Die soziale Reform. Eine Zeitschrift für Frauen und Männer. [Red. L. Dittmar]. Nr. 1 - 1 2 (Januar-April 1849), Leipzig 1849. 175, 178, 180, 187, 484-486, 490
562
Stein, L . , D e r Socialismus und K o m m u n i s m u s des heutigen Frankreichs, Leipzig 1842. V I , 15, 440, 502 Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der deutschen constituirenden Nationalversammlung zu F r a n k f u r t am Main, hrsg. von F Wigard. B d . 1 - 9 , Frankfurt a. M . - Leipzig 1 8 4 8 - 1 8 4 9 . X X X V , 479, 480, 485 - Bd. 1, ebenda 1848. - Bd. 2, ebenda 1848.
479, 480 483
Stirner, M . , D e r Einzige und sein Eigenthum, L e i p z i g 1845.
V I , 4, 9, 37,
433. 434. 448, 4 7 ° Strafgesetzbuch f ü r das Königreich Bayern, München 1813.
257, 307, 3 1 1 ,
312
Süddeutsche Zeitung, München (Neueste Münchner Neueste Nachrichten 14. V I . 6. X . 1945). 474 Tacitus, Historiae. 3 0 1 , 305
Nachrichten 9. I V 1887 - Süddeutsche
1848 Zeitung
Teatro italiano, ossia: Raccolta di alcune commedie scelte fra i migliori autori moderni, Berlino 1837 f f . 215 Tennemann, W G . , System der Platonischen Philosophie. 4 B d e . , L e i p z i g 1792. 272 Theologische Studien und K r i t i k e n ; eine Zeitschrift f ü r das gesamte Gebiet der Theologie, H a m b u r g 1828 ff. 37 Thies, E . , L u d w i g Feuerbach zwischen Universität und Rathaus oder die Heidelberger Philosophen und die 48er Revolution, Heidelberg 1990 (Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg, H . 2). 4 8 1 , 485 Times, L o n d o n 1785 f f . (1788 ff. u. d. T.: T h e T i m e s ) . 454 T h e Times, 10. September 1976. 454-456 Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit o d e r neuestes encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, K ü n s t e und G e w e r b e , bearb. von mehr als 300 Gelehrten, hrsg. von H . A . Pierer. 3. A u f l . , 4. A u s g . , 17 Bde., A l t e n b u r g 1 8 4 9 - 1 8 5 2 . 3 1 6 , 515 - Bd. 5, ebenda 1850.
515
Urania. Monatsschrift über N a t u r und Gesellschaft, J e n a 1 9 2 4 - 1 9 3 2 , 1947-1991. 494 Valentin, V , Geschichte der deutschen Revolution von 1 8 4 8 - 4 9 . B d . 1 u. 2, Berlin 1 9 3 0 - 1 9 3 1 . 497 Veit, A . , L u d w i g Feuerbach und die deutsche Philosophie, in: D i e E p i g o nen, B d . 4, Leipzig 1847, S. 1 6 6 - 1 8 8 . [Fortsetzg. in B d . 5, L e i p z i g 1848, S. 1 4 3 - 1 6 4 ] . 126, 1 3 1 , 1 3 2 , 465, 467 Vierteljahrsschrift siehe Wigand's Vierteljahrsschrift. Vischer, F T h . , Ästhetik oder Wissenschaft des Schönen. 2. u. 3. T h l . , Reutlingen - Stuttgart 1 8 4 7 - 1 8 5 2 . 317 3. T h l . : Die Kunstlehre, ebenda 1852. 424 Das Volk. Ein politisches Wochenblatt. [Red. G . A . Wislicenus]. J g . 1, N r . 1 - 3 9 , Halle 1848. 487
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Der Volks-Tribun. [Red. H. Kriege], New York 1846. 121 Vossische Zeitung (Königl. privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen - seit März 1751 u. d. T.: Vossische Zeitung), Berlin 1721-1934. 482 La Voz del Pueblo, Havanna. 534 Wagner, R., Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Große romantische Oper in 3 Akten, Dresden 1845. 534 - Die Kunst und die Revolution, Leipzig 1849. 519 - Das Kunstwerk der Zukunft, Leipzig 1850. X X X I I , 3 3 1 , 519 - W i d m u n g , in: Das Kunstwerk der Zukunft, Leipzig 1850, S . V - V I I I . 5 '9> 5 2 0 - Über die Aufführung des „Tannhäuser", Zürich 1852. 534 - Oper und Drama. 3 Thle., Leipzig 1852. 3 3 1 , 519 - Sämtliche Briefe. Bd. IV, Leipzig 1979. 518 Bd. III, Leipzig 1983. 520 Wagner, R., Die Chemie faßlich dargestellt nach dem neuesten Standpuncte der Wissenschaft, zum Schulgebrauch und Selbstunterrichte, namentlich für Studirende der Naturwissenschaften. 2 Thle., Leipzig 1850. 272, 284 Weerth, G . , an F Engels, 27. Mai 1852, in: M E G A 2 III/5, S. 373-377518 Wehler, H . - U . (Hrsg.), Friedrich Kapp. Vom radikalen Frühsozialisten des Vormärz zum liberalen Parteipolitiker des Bismarckreichs. Briefe 1843-1884, hrsg. u. eingel. von H . - U . Wehler, Frankfurt a. M. 1969. X X X V I , 500, 512 Weigelt, G . , Sakramente und Gottesdienst. 4 Predigten, Altona 1849.
215,
497 Weiland, D . , Geschichte der Frauenemanzipation in Deutschland und Österreich. Biographien, Programme, Organisationen, Düsseldorf 1983 (Hermes Handlexikon). 486 Weitling, W, Garantien der Harmonie und Freiheit, Vivis 1842. VI, 436 Weller, E. (Hrsg.), Publicistische Stimmen aus Frankreich über politische, religiöse und soziale Zustände, Leipzig 1847. 92, 460 Das westphälische Dampfboot. [Red. O . Lüning], Bielefeld 1845-1848. 11, 93, 124, 170 Wigand, O . , An Arnold Rüge, in: Die Epigonen, Bd. 1, Leipzig 1846, S. 3 - 6 . 62,451,452 - Widmung, in: Die Epigonen, Bd. 5, Leipzig 1848. 468, 469 - Briefe eines deutschen Bürgers. 1. H., Nr. 1 - 1 2 , Leipzig 1851. 282, 330, 334. 5 " . 5 '7 Wigand's Conversations-Lexikon. Für alle Stände. 1846-1852. V I I I , 134, 359 - Bd. 5, Leipzig 1847. 89, 109, 112, 217, 258, 459, 464, Wigand's Vierteljahrsschrift, Leipzig 1844-1845. 4, 6, 448, 451 Winderlich, C . , Geschichte des deutschen Volkes für Leipzig 1851. 398 564
Bd. 1 - 1 5 ,
Leipzig
465, 468, 507; 524 7, 15, 137, 433, 434, das deutsche Volk,
Winiger, J . , Feuerbachs Weg z u m H u m a n i s m u s . Z u r Genesis des anthropolog. Materialismus, München 1979 (Humanistische Bibliothek: Reihe 3, Skripten; B d . 4). 474 Wirth, J . G . A . , Geschichte der Deutschen. 4 Bde., Stuttgart 1 8 4 2 - 1 8 4 5 , 2. A u f l . 1846-1847. 478 Wislicenus, G . A . , O b Schrift, o b Geist? Verantwortung gegen meine Ankläger. 2. A u f l . , L e i p z i g 1845. 4J9 Zeitgenossen von M a r x und Engels. A u s g e w ä h l t e Briefe 1 8 4 4 - 1 8 5 2 , hrsg. von K . K o s z y k u. K . O b e r m a n n , Assen - A m s t e r d a m 1975. 474, 478 Zeitung f ü r freie G e m e i n d e n . Materialien zur Geschichte und Fortbildung der freien G e m e i n d e n . [ H r s g . T h . Hofferichter], Breslau 1 8 5 0 - 1 8 5 2 . 504 Zeller, E . , D i e Philosophie der G r i e c h e n . Eine Untersuchung über C h a r a k ter, G a n g und H a u p t m o m e n t e ihrer Entwicklung. 3. ThI.: D i e nacharistotelische Philosophie, Tübingen 1852. 411, 412 Z u r Erinnerung an Peter A l f r e d Michel, Bern 1852. 469
565
Namenverzeichnis
D a s Verzeichnis erfaßt alle im Text, Textvergleich und in den Erläuterungen erwähnten Personen und mythologischen Namen in alphabetischer Reihenfolge. Abweichende Schreibweisen werden durch runde K l a m m e r n gekennzeichnet. Soweit ermittelbar, werden bei Personen Lebensdaten und eine kurze Annotation beigegeben, bei regierenden Fürsten u . a . Lebensdaten in runden K l a m m e r n , Regierungsjahre in spitzen Klammern. Es bedeuten A . T. - Altes Testament, N . T. - Neues Testament, prot. - protestantisch, evangelisch. A b ä l a r d , Peter ( 1 0 7 9 - 1 1 4 2 ) f r z . scholast. Philosoph. 37, 52, 83,
Arnould, V , C h e f r e d a k t e u r der „ L i b e r t e " , Brüssel. 365 Aschinger, Franz, Österreich. Privatier. 488 Assen, van. 313
99. 448, 453 A b e l , A m b r o s i u s ( 1 8 2 0 - 1 8 7 8 ) Verlagsbuchhändler in Leipzig. 351 A d a m , Gestalt des A . T. 288, 512 Albert, L u d w i g (Lewis). 509 Allgeyer, Julius ( 1 8 2 9 - 1 9 0 0 ) K u p ferstecher. 445 A l l i h n , Friedrich Heinrich T h e o d o r ( 1 8 1 1 - 1 8 8 5 ) Philosoph. 536 A n d l a w - B i r s e c k , Heinrich Bernhard, Freiherr von ( 1 8 0 2 - 1 8 7 1 ) bad. Parlamentarier und Politiker. 30 A p o l l o n ( A p o l l o ) griech. Gottheit des Lichtes. X X X I I , 3 1 3 , 322 Arco, Graf. 307 Aretin, Johann Christoph, Freiherr von ( 1 7 7 3 - 1 8 2 4 ) Bibliothekar. 3 " . 34" Aristoteles ( 3 8 4 - 3 2 2 v. u. Z.) griech. Philosoph. 117, 1 2 3 , 228
Auernheimer, Karl Christian Friedrich ( 1 8 0 9 - 1 8 8 9 ) G a s t h o f b e s i t zer, 1852 Landrat. 212 Auerswald, Hans von ( 1 7 9 2 - 1 8 4 8 ) preuß. General, 1848 A b g e o r d neter der Frankfurter Nationalversammlung (rechter Flügel); mit L i c h n o w s k y beim Frankfurter Septemberaufstand erschossen. 187, 490 Bacon von Verulam, Francis ( 1 5 6 1 - 1 6 2 6 ) engl. Staatsmann, Jurist und Philosoph. 95, 109, 126, 137, 324, 4 3 3 , 4 6 5 - 4 6 7 Bächtold (Baechtold), Jakob ( 1 8 4 8 - 1 8 9 7 ) Germanist. 493 Bakunin, Michail Alexandrowitsch ( 1 8 1 4 - 1 8 7 6 ) russ. demokrat. P u blizist, nahm an der Revolution
566
1848/49
in
Deutschland
ten; nach der Revolution von 1848/49 Emigration in die Schweiz, 1852 in die U S A . XIV, 424
teil.
X X , 3 3 1 , 4 9 1 , 518 Baiser, Frolinde (geb. 1924).
479,
495. 496 Bamberger, Ludwig (1823-1899) Politiker, Nationalökonom, Schriftsteller. X I V , 480 Bancroft, G e o r g e ( 1 8 0 0 - 1 8 9 1 ) nordamerikan. Historiker und Staatsmann. 227, 2 3 3 , 387, 498, 502, 528 Barthelmeß, Richard ( 1 8 2 0 - 1 8 8 4 ) prakt. A r z t , lebte von 1852 bis 1872 in den U S A . 369 Batthyäny, K ä z m e r ( 1 8 0 7 - 1 8 5 4 ) Ungar. Politiker; 1848/49 A u ß e n m i nister. 423 Bauer, B r u n o ( 1 8 0 9 - 1 8 8 2 ) kritischer Theologe und Philosoph, 1834 Privatdozent f ü r prot. Theologie in Berlin, 1839 in B o n n ; 1842 wurde ihm die Erlaubnis, theolog. Vorlesungen zu halten, entzogen; führender Theoretiker der J u n g hegelianer. V I , 19, 137, 433, 435, 4 4 1 , 463, 470, 515 Bauer, E d g a r ( 1 8 2 0 - 1 8 8 6 ) Bruder des vorigen; Publizist, Junghegelianer. 137, 4 4 1 , 515 Bayer, Freund von R J . A . v. Feuerbach. 300, 304, 514 Bayer, Karl ( 1 8 0 6 - 1 8 8 3 ) Philosoph und Schriftsteller, Gymnasialprofessor in Erlangen. 74, 75, 85, 9 1 , 1 5 1 , 294, 405, 532 Bayle, Pierre ( 1 6 4 7 - 1 7 0 6 ) Philosoph und Schriftsteller, Stammvater der französischen A u f k l ä r u n g . I X , 52, 130, 1 3 1 , 134, 140, 143, 144, 146, 173, 174, 186, 324, 4 7 1 , 487- 492 Bavrhoffer, Karl T h e o d o r ( 1 8 1 2 bis 1888) Philosoph (urspr. linker Hegelianer) und Politiker, zeitweise F ü h r e r der hess. D e m o k r a -
Becke, Johann Karl von der ( 1 7 5 6 - 1 8 3 0 ) Jurist. 309 Becker, Johann Philipp ( 1 8 0 9 - 1 8 8 6 ) Bürstenbinder; Oberbefehlshaber der bad. Volkswehr 1849, später führende Funktionen in der internat. Arbeiterbewegung. 469, 481 Behr,Ottmar(Ottomar)von. 28,51 Benz. 390 Bernays, Karl L u d w i g (Lazarus Ferdinand Coelestin) (1815 bis 1876) Publizist, 1844 Redaktionsmitglied des „Vorwärts! Pariser Deutsche Zeitschrift". 5, 434 Bierdimpfel. 405 Binder, J a k o b Friedrich (1787 bis 1856) Jurist; am 1. September 1821 als „ 1 . Bürgermeister von N ü r n b e r g " bestätigt. 155, 475 Biron, A n n a Charlotte Dorothea, geb. Reichsgräfin von M e d e m , Herzogin von Kurland und Sagan ( 1 7 6 1 - 1 8 2 1 ) Stiefschwester der G r ä f i n E . v. d. Recke. 275, 3 1 0 , 3 1 2 , 510 Bläsing, Kaspar A r n o l d Philipp Theodor (1799-1863) Verlagsbuchhändler in Erlangen. 130 Blind, Karl ( 1 8 2 6 - 1 9 0 7 ) Schriftsteller und Journalist; 1848/49 Teilnehmer an den bad. A u f s t ä n d e n , danach E x i l in L o n d o n . 489 Blöde, Advokat; wegen Teilnahme am Dresdener A u f s t a n d 1849 P ° ~ lizeilich verfolgt, emigrierte in die USA. 266 Bios, Wilhelm ( 1 8 4 9 - 1 9 2 7 ) Publizist und Politiker. 497 Blücher, G e b h a r d Leberecht von, Fürst von Wahlstatt ( 1 7 4 2 - 1 8 1 9 )
567
preuß.
Generalfeldmarschall.
45° B l u m , Robert ( 1 8 0 7 - 1 8 4 8 ) Politiker, 1848 Führer der Linken in der Frankfurter Nationalversammlung; standrechtlich erschossen. X X I V , 162, 166, 179, 439. 478, 479. 495 B o d e , H . , Journalist. 474 B o d e , Johann Joachim Christoph ( 1 7 3 0 - 1 7 9 3 ) Ubersetzer, Schriftsteller. 512 B ö h m e , J a k o b ( 1 5 7 5 - 1 6 2 4 ) Philosoph, von Beruf Schuhmacher. 109, 126, 128, 1 3 1 , 137, 466 Bohlen, Peter von (1796-1840) Orientalist. 226, 499 Bolin, Wilhelm ( 1 8 3 5 - 1 9 2 4 ) finn. Philosoph, Direktor der UB Helsinki; Verehrer und Editor von Ludwig Feuerbach. X X X V I , 446, 447, 4 5 3 , 480, 488, 506, 508, 5 1 2 , 535 Boswell, James (1740—1795) engl. Schriftsteller. 301,514 Braun. 181 Breidenbach, Moritz Wilhelm A u gust ( 1 7 9 6 - 1 8 5 7 ) Jurist. 313 Brockhaus, F A., Verlagsbuchhandlung in Leipzig. XXXI, 299. 303. 3 >6. 3^8. 39* Brockhaus, Heinrich (1804-1874) Sohn und Nachfolger von F. A . Brockhaus, Leiter der Verlagsbuchhandlung F A . Brockhaus in Leipzig, zunächst gemeinsam mit seinem B r u d e r Friedrich, dann allein. 245, 252, 254, 258, 276, 278, 284, 299, 320, 3 2 3 , 3 2 6 - 3 3 0 , 3 3 5 , 392, 417, 505, 507, 517
B r ü c k (Brueck), Anton T h e o b a l d (1798-1885) Arzt, Dichter; Ubersetzer von Bacons „ N o v u m Organum". 109 Brügel, Carl (gest. 1870) Studienfreund L . Feuerbachs, Verlagsbuchhändler in Ansbach. 3, 4, 6, 136, 248, 3 3 5 , 359, 433, 468 B r u n o , G i o r d a n o ( 1 5 4 8 - 1 6 0 0 ) ital. Philosoph. 124 Büttner, Wolfgang (geb. 1926). 482 Burmeister, H e r m a n n ( 1 8 0 7 - 1 8 9 2 ) Naturforscher. 233, 502 Cabet, Etienne ( 1 7 8 8 - 1 8 5 6 ) Jurist und Publizist, Begründer einer Richtung des französischen A r beiterkommunismus. 19 Cartesius siehe Descartes. Christus siehe Jesus von Nazareth. Cicero, Marcus Tullius ( 1 0 6 - 4 3 vu. Z . ) r ö m . Politiker, Redner und Schriftsteller. 401 Clarke, Samuel ( 1 6 7 5 - 1 7 2 9 ) engl. Philosoph. 160 Condillac, Etienne de f r z . Philosoph. Cornill, Adolph,
3 1 5 - 3 1 7 , 3 2 1 , 5 1 3 , 515 Correns, Erich ( 1 8 2 1 - 1 8 7 7 ) M a ler. 14, 440, 445, 450 C o t t a , Bernhard von ( 1 8 0 8 - 1 8 7 9 ) Geologe. 2 1 3 , 496 C o t t a , Johann G e o r g von (1796 bis 1863) Sohn des Verlegers Johann Friedrich Cotta (1764-1832), 1 8 3 2 - 1 8 6 3 Inhaber der J . G . Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart. 334, 416 Cramer, Theodor, Verlagsbuchhändler in N ü r n b e r g . 10 Cuvier, Georges-Leopold-Chretien-Frederic-Dagobert, Baron de ( 1 7 6 9 - 1 8 3 2 ) frz. Naturforscher. 3 51
Brockhaus, Heinrich Eduard (geb. 1829) Sohn von Heinrich Brockhaus, 2
Buchhändler.
(1715-1780)
64, 65, 452 Schriftsteller.
XXXI,
54> 257. 299. 3 ° 3 . 5 ° 7
568
D a h m e n , Josef Alexander (1783 bis 1863) bad. Staatsbeamter, 1 8 4 5 - 1 8 4 9 K u r a t o r der Universität Heidelberg. 484 Daub, Karl (1765-1836) prot. Theologe, Professor und Geheimer Kirchenrat in Heidelberg, Verehrer Hegels und einer der Hauptvertreter der neueren spekulativen Theologie. 69, 7 1 , 454
Daumer, Georg Friedrich (1800-1875) Gymnasialprofessor in N ü r n b e r g ; bis Mitte der vierziger Jahre Anhänger der Hegeischen Philosophie und Religionskritiker. V I , 70, 73, 2 3 5 , 316, 317, 324, 424, 4 3 3 , 456, 5157517 Dedekind, Eduard (geb. 1802) J u gendfreund L . Feuerbachs, Teilnehmer
der
Revolution
von
1848/49, danach Emigrant in den USA.
XXXIII,
145, 274, 279,
471 Dedekind, zweite Frau des vorigen. 280-282 Dedekind, Vater von E . Dedekind. 281 Dedekind, Mutter von E . Dedekind. 282 Dedekind, Tochter von E . Dedekind. 282 Dedekind, Schwester von E . Dedekind. 282 Dedekind, Gustav, Vetter von E. Dedekind, Advokat in Braunschweig. 279 D e Pascale, Carla. XXXVI Descartes (Cartesius), René (1596 bis 1650) f r z . Philosoph, Mathematiker und Physiker. 32, 69, 72, 109, 130, 1 3 1 , 137, 4 5 5 , 467 Deubler, Konrad (1814-1884) Bauer und G a s t w i r t , Österreich.
Bauernphilosoph; seit 1862 mit L . Feuerbach bekannt und befreundet. 488, 489 Diesterweg, Friedrich Adolph Wilhelm ( 1 7 9 0 - 1 8 6 6 ) Pädagoge und Schulpolitiker, Vorkämpfer einer bürgerl.-demokrat. Schulreform. 402, 509 Diezel (Dietzel), Gustav (gest. 1858) Schriftsteller. 226, 476, 499 Diezmann, Johann August ( 1 8 0 5 - 1 8 6 9 ) Schriftsteller, Ü b e r setzer. 510 Diodor(os) (um 80 bis um 29 v. u. Z.) griech. Geschichtsschreiber. 226, 499, 500 Dittmar, Heinrich Karl ( 1 7 6 9 - 1 8 3 9 ) Vater von L o u i s e Dittmar, Oberfinanzrat. 485 Dittmar, Johanna Friederike L o u i s e (1807-1884) Schriftstellerin. XV, 175, 178, 180, 184, 1 8 7 - 1 8 9 , 194, 460, 483-487, 490 Dodel-Port, Arnold (geb. 1843) schweizer. Botaniker. 488 Döllinger, Ignaz von ( 1 7 9 9 - 1 8 9 0 ) kathol. Theologe und Historiker. X X V I I I , 2 3 3 , 440, 5 0 1 , 502 Dollfuß, Johann Michael (gest. 1843) Verlagsbuchhändler in A n s b a c h ; die 1829 gegründete Verlagsbuchhandlung ging 1843 an Fielitz über, 1848 an Gummi. 8 1 , 109 Dorguth, Friedrich L u d w i g A n dreas ( 1 7 7 6 - 1 8 5 4 ) Oberlandesgerichtsrat in Magdeburg, dilettierender Philosoph (empiristischer, später Schopenhauerscher Richtung). 85, 458 Dorothea, Herzogin von K u r l a n d , siehe Biron. Droßbach, Maximilian, Techniker. 2 1 2 , 238, 240, 505
569
D s c h a j a d e w a , ind. Dichter (12. Jh.). 5'4 Duller, Eduard (1809-1853) Schriftsteller. 502 D u l o n , C h r i s t o p h Joseph Rudolf (1807-1870) reform. Prediger, Politiker u. P u b l i r i s t . 398, 399 Duncker, Karl (1781-1869) Verl a g s b u c h h ä n d l e r in Berlin, g r ü n dete 1809 mit Peter H u m b l o t die Verlagsbuchhandlung von „Duncker & Humblot". 416 D u n s Scot(us), John ( u m 1270 bis 1308) schott. scholast. Philosoph u n d Theologe. 244 Eberstein, W i l h e l m L u d w i g Gottlob, Freiherr von (1762-1805) P h i l o s o p h . 404 Eichhorn, Johann Gottfried (1752 bis 1827) prot. Theologe und O r i e n t a l i s t . 68, 71, 454 E i s e n m a n n , Gottfried (1795-1867) A r z t , Politiker; 1848 A b g e o r d neter der Frankfurter Nationalversammlung. 155, 163, 475 E m m e r a n , Eusebius, siehe G. E Daumer. Engels, Friedrich (1820-1895) Philosoph, Schriftsteller und Politiker; M i t b e g r ü n d e r des Marxismus. VI, X X X V I , 436, 437,
des B u n d e s der Gerechten, später Mitglied des Bundes der Kommunisten. XXIX, 235, 503. 5°4 Faber, Gotthilf T h e o d o r von (1766 bis 1847) Jurist, Schriftsteller, Diplomat. 309 Fallmerayer, Jakob Philipp (1790 bis 1861) Geschichtsforscher und Reisender, Orientalist; seit 1848 Professor für Geschichte an der Universität München; 1848 A b geordneter der Frankfurter Nationalversammlung. 346, 521 Faust, Johannes, D o k t o r Faust, eigtl. Georg ( u m 1480 bis vor 1540) Astrologe und Q u a c k s a l ber; die bedeutendste literar. Gestaltung des Faust-Stoffes bei G o e t h e . 333, 334, 337 Fery. 263 Festus, Sextus Pompeius (2. Jh. u. Z.) röm. Grammatiker. 226, 499 Feuerbach 1.Johann Anselm (1755-1827) Advokat („Großvater"). 183, 3 0 0 - 3 0 2 , 3 0 4 - 3 0 8 , 310, 3 6 2 , 363,
375 2. Paul J o h a n n A n s e l m , Ritter von (1775-1833) Sohn von 1., Beg r ü n d e r der neueren bürgerlichen deutschen Strafrechtswissenschaft; verh. 1797 mit 4. X X X , X X X I I I , XXXIV, 31, 48,
459» 474. 5°3> 5 1 8 Engels, Louise, siehe Kapp 10. Enke, Ferdinand (1810-1869) Verl a g s b u c h h ä n d l e r in Erlangen.
69,
72,
89,
105-107,
127,
204,
2 4 6 , 2 5 2 , 2 5 5 , 257, 2 5 8 , 269, 2 7 2 ,
230
E r d m a n n , J o h a n n Eduard (1805 bis 1892) Philosoph. 32, 175 Ernst, B e n j a m i n Gottlob. 496 Eulenberg, Herbert (1876-1949) Schriftsteller. 491 E w e r b e c k , A u g u s t H e r m a n n (1816 bis 1860) A r z t und Schriftsteller; 1841-1846 Mitglied der Leitung
275,
276,
298-304,
278,
281,
306-308,
284,
296,
311-315,
317, 3 2 0 , 3 2 2 , 3 2 6 - 3 2 9 , 3 3 3 , 334, 3 3 6 , 3 4 1 , 3 4 2 , 344, 3 4 5 , 3 4 7 - 3 4 9 ,
3 5 1 - 3 5 3- 35 5. 3 58, 359> 363. 3^4. 368, 370, 375-377. 379. 3 8 3- 385. 386,
387,
392,
395,
397,
400,
4 0 5 - 4 0 7 , 409, 417, 4 4 5 , 4 4 6 , 45-2,
57°
4 5 3 . 459. 46*, 4¿4. 4^5, 486, 494. 5 0 5 - 5 0 8 , 510, 5 1 1 , 5 1 3 , 514, 517, 5 " . 5 * 4 - 5 3 ° . 532 j . Rebekka Magdalena ( 1 7 8 0 - 1 8 4 9 ) Schwester von 2., verh. mit J o h . Ru(h)land in Frankfurt a. M . 157-159, 313, 476, 515 4. Wilhelmine, geb. Tröster ( 1 7 7 4 - 1 8 5 2 ) verh. 1797 mit 2., lebte nach dem Tod ihres M a n nes mit den Töchtern ( 1 1 . und 12.) in N ü r n b e r g . 15, 28, 39, 76, 100, 125, 126, 139, 158, 174, 194, 196, 198, 206, 207, 216, 227, 2 3 2 , 269, 270, 2 7 3 , 275, 283, 3 2 2 , 347. 4 ' 9 . 4 4 * . 4 7 * 5. Joseph Anselm (1798-1851) Sohn von 2. und 4., Archäologe, klass. Philologe, Professor in Freiburg i. Breisgau; verh. 1826 mit 14. und Zweitehe 1835 mit 15. X I , X X V , X X X I I , 8, 26, 2 8 - 3 0 , 106, 107, 159, 164, 186, 192, 198, 204, 277, 310, 3 1 3 , 3 * 2 , 336, 345, 369, 392, 393, 4 3 5 , 4 4 1 , 44*. 444. 445. 447. 46*, 464. 4^5. 477. 489. 4 9 ] . 493. 5°7. 5 I I _ 5 I 3 > 516, 5 2 1 , 523, 527, 529 6. Karl Wilhelm ( 1 8 0 0 - 1 8 3 4 ) Sohn von 2. und 4., G y m n a s i a l p r o f e s sor f ü r Mathematik in Erlangen. 3 1 1 , 3 2 2 , 392, 464, 465, 5°7. S16, 523, 529
149, 1 6 1 , 175, 178, 180, *o6, *50, * 5 i , 264, 276, 286, 3 1 5 - 3 1 8 , 3 2 0 - 3 2 2 , 3 2 6 - 3 2 8 , 344, 348, 3 5 2 , 360, 363, 365, 366, 377, 385, 386, 393. 4 3 3 - 4 5 4 . 4 5 6 - 4 7 4 . 476, 4 7 8 - 4 8 0 , 4 8 2 - 5 2 4 , 5 2 6 - 5 3 3 , 536 9. Friedrich Heinrich („Fritz") ( 1 8 0 6 - 1 8 8 0 ) Sohn von 2. und 4., Sprachforscher und aufklärerischer Schriftsteller in Nürnberg. X I X , X X I X , 6, 8, 10, 27, 5 1 , 64, 65, 83, 93, 104, 1 2 3 - 1 2 5 , 129, 138, 139, 183, 190, 196, 198, 206, 207, 2 1 5 , 218, 226, 2 3 1 , 234, 246, 263, 269, 272, 275, 3 1 3 , 316, 322, 369, 392, 406, 419, 424, 438, 442, 449, 452, 459, 460, 4 6 2 - 4 6 6 , 469, 4 7 1 , 487, 4 9 * 504, 506, 507, 509, 515, 523, 525, 529, 536 10. Rebekka Magdalena ( „ H e l e n e " ) ( 1 8 0 8 - 1 8 8 8 ) Tochter von 2. und 4., verh. mit Freiherrn v. D o b e neck, 1831 geschieden. 159, 3 1 3 , 322, 3 7 1 , 377, 516 n . L e o n o r e („Lore") (1809-1885) Tochter von 2. und 4., lebte bei der Mutter in N ü r n b e r g . 28, 5 1 , 94, 139, 148, 1 5 6 - 1 5 8 , 170, 173, 186, 196, 206, 207, 2 1 2 , 2 1 5 , 216, 227, 232, 270, 275, 322, 352, 367, 404, 419, 442, 472 1 2 . Elise („Elisa") (1813-1883) Tochter von 2. und 4., lebte bei der Mutter in N ü r n b e r g . 7; 8, 13, 15, 28, 5 1 , 94, 148, 1 5 6 - 1 5 8 , 170, 173, 186, 196, 206, 207, 2 1 2 , 2 1 5 , 216, 227, 2 3 2 , 270, 275, 3 2 2 , 367, 374, 404, 405, 419, 434, 4 4 1 , 47*. 5*6
7. Eduard August (1803-1843) Sohn von 2. und 4., J u r i s t , Professor der Rechte in Erlangen; verh. 1840 mit 16. X X X I , 269, *75> 3 I I - 3 I 3 > 3 * * . 3 3 5 . 369. 3 9 * . 40*, 4 5 * , 464, 465, 476, 507, 510, 516, 5 2 1 , 522, 523, 529 8. L u d w i g Andreas (1804-1872) Sohn von 2. und 4., Philosoph; verh. 1836 mit 13. V-XXXVI, 14, 30, 4 1 - 4 3 , 49, 50, 60, 63, 128,
1 3 . Johanna Julie Bertha, geb. L o w (Loewe, Löwe) (1803-1883) Tochter von C . F. L o w ( L o e w e , L ö w e ) und Caroline Friederike Sophie Freiin von Streit; verh. 1836 mit 8. VII, X X , XXIV,
571
X X V I , X X X I I , X X X I I I , 7, 17, 2 2 - 2 6 , 28, 3 1 , 47, 51, 53, 54, 6 1 , 78, 80, 82, 83, 107, 108, 112, 123, 147, 153, 156, 164, 166, 169, 173—175, 177, 181, 185, 190, 191, 193, 194, 196, 198, 199, 203, 206, 209, 216, 2 3 1 , 236, 243, 246, 270, 280-282, 295, 3 2 1 , 3 2 2 , 326, 344, 350, 354, 358, 369, 379, 382, 385, 391, 398, 402,405, 408, 409, 419, 443-445. 469. 4 7 2 14. Amalie, geb. Keerl (1805-1830) verh. 1826 mit 5. 4 3 5 , 4 4 1 , 4 4 5 , 462 15. Henriette („Jette"), geb. Heidenreich ( 1 8 1 2 - 1 8 9 2 ) nach dem Tode von 14. verh 1833 mit 5. X X V , 30, 106, 107, 164, 171, 345, 383, 444, 445, 462, 477, 480, 481, 489, 492, 513, 527 16. Karoline Friederike Sidonie, geb. Stadler, Tochter von Johann Adam Stadler und Luise L o w (Loewe, Löwe); verh. 1840 mit 7. 64, 157, 275, 349, 452, 475, 476, 510, 522 17. Emilie ( 1 8 2 7 - 1 8 7 3 ) Tochter von 5. und 14. 8, 10, 17, 22, 23, 27, 30, 107, 108, 435, 4 4 1 - 4 4 3 , 462 18. Anselm (1829-1880) Sohn von 5. und 14., Maler. V I I , X I , 30, 108, 149, 445, 462, 472, 513 19. Eleonore (Leonore, „Lorchen") (1839-1923) Tochter von 8. und 13. VII, X X , X X X I I , 2 2 - 2 4 , 26, 28, 3 1 , 53, 54, 79, 83, 88, 90, 95, 107, 123, 148, 158, 171, 176, 181, 182, 186, 187, 194, 204, 206, 209, 216, 225, 229, 236, 242, 268, 270, 282, 322, 326, 354, 369, 379, 385, 397, 405, 408-410, 412, 424, 443, 444, 459, 475, 493, 497, 498, 509 20. Mathilde (1842-1844) Tochter von 8. und 13. 322, 433, 516
21. Elise (geb. 1840) Tochter von 7. und 16. 64, 335, 369, 498, 509 22. Anselm Ludwig (geb. 1842) Sohn von 7. und 16. 64, 335, 369, 402, 498, 509, 531 23. Peter Anselm, Nachkomme der Familie von 7. (gest. 1992). 448, 45? Fichte, Johann Gottlieb (1762 bis 1814) Philosoph. X I X , 301, 3°5. 487 Fielitz, Buchhändler in Ansbach. 109, 129, 133, 140, 145, 152, 154, 217, 468, 4 7 1 , 474 Fischer, Friedrich Christoph Jonathan (1750-1797) Lehrer des Staats- und Lehensrechts. 389 Fischer, Kuno (1824-1907) Philosophiehistoriker. 346,467,521 Fleischer, Karl Moritz (1808-1876) Publizist, Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung". 250 Fleury, Victor. 446, 447, 456, 518 Florencourt, Franz Chassot von (1803-1886) Publizist. 137 Flügge, Christian Wilhelm (1772 bis 1828) prot. Theologe. 83, 105, 124, 459, 460 Förster, Friedrich ( 1 7 9 1 - 1 8 6 8 ) Historiker und Schriftsteller. 290, Forster, Therese (geb. 1785/86) Tochter von Georg Forster, Schwägerin von E. G . v. Herder. 295.379,512 Frantz, Konstantin ( 1 8 1 7 - 1 8 9 1 ) Politiker und Publizist. 433 Franz Joseph I. (1830-1916) 2 3> 2 5> 2> 34. 3 5 . 39. 59. 75- 79. 173. 2 ° 5 . 228, 250, 257, 369, 438, 4 4 2 - 4 4 4 , 456, 495, 501, 506, 507, 525
4. A u g u s t , Sohn von 1. und 2. X X X V I , 2 3 , 3 1 , 59, 1 9 1 / 1 9 2 , 369, 4 9 1 , 525 j . M a x ( 1 8 3 7 - 1 9 0 9 ) Sohn von 1. und 2. 2 3 , 3 1 , 59, 206, 495 6. Friedrich Christian G e o r g (1792 bis 1866) Vetter von 1 . , B r u d e r von 7.; Pädagoge, 1824-1852 D i r e k t o r des G y m n a s i u m s in Hamm/Westf. 442, 500
Kampe, Friedrich Ferdinand (1825 bis 1872) nach Theologiestudium Prediger der deutsch-kathol. B e wegung;
bis 1874) 1822 Professor der Philosophie in Erlangen, 1833 nach Heidelberg übersiedelt ( A u f g a b e der Lehrtätigkeit in Bayern), 1839 Professur f ü r Philosophie in Heidelberg übernommen, die nach Auseinandersetzungen 1844 niedergelegt wurde. Mit L . Feuerbach seit dessen Privatdozentur in Erlangen bekannt und eng befreundet. V I I I , X I I I bis XV, XXIII, XXIV, XXVI, X X X V I , 8, I I , 15, 17, 23, 24, 27,
Schriftsteller.
X X V I I I , 237, 404, 4 1 0 , 439, 504,
7. Ernst (geb. 1808) Vetter von 1 . , B r u d e r von 6.; G e o g r a p h , P ä d agoge; 1 8 4 9 - 1 8 6 5 als Farmer in den U S A . 4 2 1 , 535
531-533 Kant, Immanuel (1724—1804) Philosoph. 44, 45, 86, 4 5 8 , 487 Kapp i . J o h a n n G e o r g Christian (1798
8. Friedrich
577
Alexander
(1824
bis
Klacel, Franz Matthias (geb. 1808) tschech. Augustinermönch, bekannt als Dichter und Philosoph. 332 K l a p k a , G e o r g ( 1 8 2 0 - 1 8 9 2 ) ungar. General. 349 K l a u s , G e o r g ( 1 9 1 2 - 1 9 7 4 ) Philosoph. 494 Kleinschrod, G . F. Emil, Jurist, 1 8 5 1 - 1 8 5 8 Privatdozent an der Universität Heidelberg. 244 Knebel, Karl L u d w i g von (1744 bis 1834) Major, Übersetzer und Dichter. 91 Kobell (Kobel), A e g i d , Ritter von (1772-1847) bayer. Staatsrat, G e h . Kanzlist und Sekretär. 3 ° 8 . 37i
1884) Sohn von 6.; J u r a - und Philosophiestudium 1842 in Heidelberg, 1844 in Berlin (dort A b schluß des Studiums und A b s o l vierung des Militärdienstes), Berliner Korrespondent des „Westphälischen D a m p f b o o t e s " , 1845 Auskultator am Oberappellationsgericht in Hamm/Westf.; 1849 Paris, danach in G e n f Mitarbeiter von Alexander Herzen und Erzieher seines Sohnes; 1850 A u s w a n d e r u n g in die U S A ; Bekanntschaft mit L . Feuerbach im H a u s e C h . K a p p s 1842 in Heidelberg. XIV, X V , X V I I , X X V I I , X X X I I I , X X X V I , 23, 63, 95, 157, 1 7 1 , 172, 186, 227, 264, 266, 273, 290, 2 9 1 , 367, 385, 387, 4 1 5 , 420, 442, 443, 457, 476, 480, 482, 483, 487, 500, 506, 508, 528 9. Ida, Tochter von 6., Schwester von 8. 500
K o p p e n , Johann Heinrich (1755-1791) Philologe, agoge. 218 Körner. 91
Justus Päd-
Körner, Buchhändler in Frankfurt a. M. 179
10. L o u i s e , geb. Engels, verh. 1850 mit 8. 229, 369, 370, 500, 501 1 1 . Schwägerin von 1 . , Frau seines Bruders G e o r g , w o h n h a f t in A n s bach. 31
K o h u t , A d o l p h ( 1 8 4 8 - 1 9 1 7 ) ungar. biograph. Schriftsteller und Übersetzer. 454 Kolatschek, Adolf (geb. 1 8 2 1 ) Österreich. Publizist und Schriftsteller; 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung; E m i grant in Z ü r i c h , 1 8 5 2 - 1 8 5 6 in N e w York; 1857 als Amnestierter nach Osterreich zurückgekehrt. X I V , X X V I I I , 158, 219, 229, 256, 487, 498 K o l b , G e o r g Friedrich ( 1 8 0 8 - 1 8 8 4 ) Statistiker, Publizist und Politiker; 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. 475 Kossuth, Lajos von ( 1 8 0 2 - 1 8 9 4 ) u n " gar. Staatsmann, Führer der demokrat. Unabhängigkeitsbewegung. 296,350,351
1 2 . Wolfgang. 440 Karoline, Bedienstete bei R . R u land. 159 Karoline (Caroline) von Bayern, Witwe des bayer. K ö n i g s Maximilian I. Joseph. 313,515 Kaufmann, Theodor (1814-1900) Maler, emigrierte nach der Revolution von 1848 in die U S A . X I V , 157, 168, 274, 370, 4 1 5 , 487, 5 IO> 53 5 K a u f m a n n , Walter. 453 Keller, Gottfried (1819-1890) schweizer. Schriftsteller. X X V I , 493 Keßler, Marie. 159 Kipper, Eberhard. 446
5/8
K o s z y k , Kurt (geb. 1929). 474 Kraft, T h e o d o r ( 1 8 2 8 - 1 9 0 0 ) Lehrer, Gymnasialprofessor in N ü r n b e r g ; 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. 191 Kreit(t)mayr, Aloys Wiguläus, Freiherr von ( 1 7 0 5 - 1 7 9 0 ) Jurist und Staatsmann. 307 Kretschmar, Karl A u g u s t (1812 bis 1872) Schriftsteller und Ubersetzer. 2 4 9 8 Kreul, Johann Friedrich Karl (geb.
der Frankfurter Nationalversammlung. 162, 163, 473, 477 K u r f ü r s t von Bayern siehe M a x i m i lian I. Joseph. Kurland, Herzogin von, siehe Biron. Lassen, Christian (1800-1876) Begründer der ind. A l t e r t u m s w i s senschaft in Deutschland. 337 Lechler, G o t t h a r d Victor (1811 bis 1888) prot. Theologe. 408 Lehmann, Buchhändler in Wien. 285
1804) Maler. 351 Kriege, Hermann (1820-1850) Journalist und „ w a h r e r " Sozialist, emigierte 1845 in die U S A , Redakteur des „Volks-Tribun" in N e w York, kehrte 1848 nach Deutschland zurück und wurde Mitglied des Zentralausschusses der D e m o k r a t e n , nach der Revolution R ü c k k e h r in die U S A . V I - V 1 I I , XIV, 3 - 5 , 7, 10, 11, 13, 14, 16, 18, 28, 33, 34, 49, 112, 125, 1 7 1 , 178, 4 3 3 , 434, 436, 437, 439, 440, 4 4 1 , 443, 445-447. 465. 503 Kriege, Mathilde, Frau des vorigen. 119, 1 2 1 - 1 2 3 Kriege, Vater von H . Kriege. 122 Krishna, volkstüml. Held altind. Epen, im H i n d u i s m u s Verkörperung Vishnus. 514 Kristl, Wilhelm Lukas ( 1 9 0 3 - 1 9 8 5 ) Journalist, Schriftsteller. 474 Kröplin, K a r l - H e i n z . 519, 534 Krug. 178 Küchler,
Friedrich
August
(geb.
1799) Jurist. 246 K ü l b , Philipp H e d w i g (geb. 1806) Schriftsteller und Ubersetzer. 53' Künßberg, Heinrich, Advokat in Ansbach; 1848 Abgeordneter
579
Leibniz, Gottfried Wilhelm ( 1 6 4 6 - 1 7 1 6 ) universaler Gelehrter, Philosoph und Diplomat, erster Präsident der Königlich Brandenburgischen Societät der Wissenschaften in Berlin. 130, ' 3 ' . ' 3 3 - I 3 5 > ' 3 7 - 1 3 9 . 144. ' 4 5 . 148, 160, 179, 2 1 5 , 318, 324, 470, 497 Leinböck,
Johann
George.
90,
459 Lenel, Edith. 500, 508, 512, 535 L e o , Heinrich ( 1 7 9 9 - 1 8 7 8 ) Philologe und Historiker, Professor in Halle. 7, 435 Leopold, Karl Friedrich (1790-1852) I458-I490> König von Ungarn. 450 Max. 51 Max. 1 8 1 , 191 Maximilian I. J o s e p h ( 1 7 5 6 - 1 8 2 5 ) 1795 H e r z o g von Z w e i b r ü c k e n , 1799 K u r f ü r s t von Pfalzbayern (Max J o s e p h II.), 420. S°i> 502, 505, 529, 530, 5 3 1 , 535 Moleschott, J . F. G . ( 1 7 9 3 - 1 8 5 7 ) Vater des vorigen; prakt. A r z t . 250, 252 Moleschott, Sophie, geb. Strecker, verh. 1849 mit J a k o b Moleschott. 250, 417, 506 Montez, Lola ( 1 8 1 8 - 1 8 6 1 ) Tänzerin; Mätresse L u d w i g s I. von Bayern. 499 Montgelas, Maximilian, Graf von (1759-1838) bayer. Staatsmann. 302, 306, 309 Mörstadt, Karl Eduard ( 1 7 9 2 - 1 8 5 0 ) Jurist, Nationalökonom, Professor in Heidelberg. 31,445 Mosheim, Johann Lorenz von ( 1 6 9 4 - 1 7 5 5 ) prot. Theologe. 68, 7 1 , 454 Mozart, Johann G e o r g Leopold ( 1 7 1 9 - 1 7 8 7 ) Österreich. K o m p o nist. 240 Mozart, Wolfgang A m a d e u s (1756 bis 1791) Komponist, bedeut. Vertreter der sog. Wiener Klassik. 240 Müller. 394 Müller, sächs. Kultusminister.
Nauwerck ( N a u w e r k ) , Karl L u d wig T h e o d o r ( 1 8 1 0 - 1 8 9 1 ) Publizist, Mitarbeiter an den „ H a l l i schen" und „Deutschen J a h r b ü chern", den „ A n e k d o t a . . . " und der „Rheinischen Z e i t u n g " ; 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, emigrierte 1849 in die Schweiz. 137. 487 Neander, Johann A u g u s t (1789-1850)
prot.
Wilhelm
Theologe.
69. 72. 45 5 Nettlau, M a x ( 1 8 6 5 - 1 9 4 4 ) Historiker.
491
Nicole, Pierre (1625 o.
1628-1695)
f r z . Religionsschriftsteller.
93
Nikolaus I. ( 1 7 9 6 - 1 8 5 5 ) '57; ré'. 165, 1 7 3 , 177, 179, 1 8 1 , 182, 184, i86, 187, 189, 192, 193, 198, 200, 203, 209, 2 1 4 , 216, 217, 220, 225-227, 23"-233. 235. 2 4 5 - 2 4 8 , 252, 2 5 7 - 2 5 9 , 263, 267, 2 6 9 - 2 7 1 , 2 7 5 , 277, 282, 283, 296, 298, 317, 3 1 8 , 3 2 4 - 3 2 7 , 329, 3 3 3 , 3 3 5 . 337, 33 8 > 3 4 1 . 343. 345. 3 4 7 - 3 5 ° . 3 5 2 , 3 5 3 . 355- 356, 3 5 8 - 3 6 2 , 364, 366, 368, 370, 3 7 4 - 3 7 6 , 3 8 i > 3 8 4 , 386, 398, 399, 401, 403, 404, 407, 409, 4 1 1 , 4 1 2 , 4 1 5 - 4 1 9 , 4 2 2 , 4 3 3 - 4 3 5 , 438, 440, 444, 446, 4 5 1 , 4 J 2 , 456, 457, 459, 4 6 1 , 463—465, 468, 470, 483, 484, 487, 488, 494, 496, 497, 499, 502, 505, 506, 509, 5 1 1 , 5 1 5 - 5 1 3 5 2 1 , 5 2 3 - 5 2 5 , 528, 5 3 1 , 534 Wigand, Frau des vorigen. 74, 149, 1 5 3 , 236, 268, 326 Wigard, Franz Jacob ( 1 8 0 7 - 1 8 8 5 ) Stenograph, 1836 Professor und Vorsteher des Stenographischen Instituts in Dresden; später Studium der Medizin und Tätigkeit als A r z t ; 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. XXXV Winderlich, C a r l . 398 Winiger, Josef. 474 Winter, Bürgermeister von Heidelberg. X X I , 197, 484 Wirth, Johann Georg August ( 1 7 9 8 - 1 8 4 8 ) Politiker, Historiker und Publizist; 1848 A b g e ordneter der Frankfurter Nationalversammlung. 478 Wislicenus, G u s t a v Adolf (1803 bis
Begründer und Führer deutscher freireligiöser
Gemeinden,
1846
183,
410,
amtsenthoben.
190,
4 1 1 , 439, 487, 533 Wislicenus, Frau des vorigen. Wolfsohn,
Wilhelm
Schriftsteller
und
190
(1820-1865) Publizist
3 ' 6 , 333 Wrede, Karl Philipp ( 1 7 6 7 - 1 8 3 8 ) Feldmarschall und Politiker. 308 Wurm, Christian Friedrich L u d w i g ( 1 8 0 1 - 1 8 6 1 ) Philologe, 1 8 2 4 - 4 8 G y m n a s i a l p r o f e s s o r in Nürnberg. 10 Zabern, V i k t o r von, Kunsthändler und Verlagsbuchhändler in Mainz. 4 1 8 - 4 2 0 , 535 Zell, Karl ( 1 7 9 3 - 1 8 7 3 ) Philologe und Archäologe, seit 1846 Professor f ü r Archäologie in Heidelberg. 462 Zeller, E d u a r d ( 1 8 1 4 - 1 9 0 8 ) Philosoph und prot. Theologe. 411 Zentner, G e o r g Friedrich, Freiherr von (1752-1835) Staatsmann, seit 1820 Staatsminister, seit 1823 bayer. Justizminister. 302, 306, 310-312 Zeuxis (um 400 v. u. Z . ) griech. M a ler. 401 Z i t z , Franz Heinrich ( 1 8 0 3 - 1 8 7 7 ) Rechtsanwalt; 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, Vertreter der äußersten L i n k e n , emigierte in die USA. 266
588
Sachverzeichnis
F ü r die Biographie L u d w i g Feuerbachs und der Familie Feuerbach relevante S a c h w ö r t e r siehe unter Feuerbach. A a r (Aare - schweizer. N e b e n f l u ß des R h e i n s ) 34 Abgeordnetenkammer, bayerische (siehe auch Landtag, bayerischer) 501, 502 Ästhetik 251 Afrika 367 Alabama (Staat der U S A ) 420 Alexandersbad (bei Wunsiedel, am Fuße des Fichtelgebirges) 31, 35. 39 Alpen 2 4 3 , 278, 357 A m e r i k a siehe Vereinigte
Staaten
von A m e r i k a Ammergau
(Oberammergau
Oberbayern) Anhalt
(heute:
in
243 Sachsen-Anhalt)
Ansbach
VIII,
239 XXX,
6,
- dogmatischer A . Atheisten 441 Athen 228 Atomistik 389
10,
1 3 - 1 5 , 26, 2 7 3 1 , 4 2 , 66, 68, 69, 7 1 , 7 5 , 80, 82, 93, 1 2 6 , 128, 130, 133, 140, 143, 152, 162, 185, 194, 310. 3 * 4 . 3 3 5 . 348. 3 i 1 - 3 5 4 . 383.
241
- der Religion 463 A u f s t a n d , badischer (1848) X, X I X , 1 5 3 , 469, 4 7 3 , 4 8 1 , 5 1 2 - badischer A . (Mai/Juni 1849)
386, 387, 389, 399, 400, 402, 4 1 3 , 4 1 5 . 4 5 3 . 4 5 4 . 468, 4 7 1 . 489. X , 150,
473 Anthropologie, die
113
A u f l ö s u n g , des I n d i v i d u u m s - des Privateigentums 19
214, 217, 229, 2 8 1 , 284, 295, 309,
A n s b a c h e r Volksausschuß
Arbeit, die 123 Arbeiterbildungsverein (Heidelberg) X X I V , 208, 496 Arbeiterklasse 171 Arbeiterkongreß (1849) siehe K o n greß der süddeutschen Arbeitervereine Arbeitervereine 171 A s (Früheres kleinstes Goldgewicht; 64 A s machten einen D u katen aus) 220 Aschaffenburg 302 Astronomie 390 Atheismus 20, 2 1 , 50, 98, 110, 114, 116, 133, 228, 384, 416, 467 485
491 Anorganische, das
- philosophische A . XXIII Anthropologismus 515 Anthropotheismus 435 Antwerpen 500
I X , X X V I I , 469, 4 7 3 , 488, 497,
48, 230. 372,
506
5 ° 3 . 5*5 589
- in Dresden (3. Mai 1849) XIV, X X , X X V I I , X X X I I , 266, 497, 5> 8 . 519 - in Prag (Juni 1848) 518 - in Thüringen (Februar 1849) X X X I I I , 279 - in Wien (Oktober 1848) 494, 495 Baden X , X I X , 106, 153, 170, 325, 336, 369, 500, 512, 521 Baden-Baden 489 Badenweiler 78 Bad Alexandersbad siehe Alexandersbad Bad Kissingen siehe Kissingen Bad Schwalbach siehe Schwalbach Bad Wimpfen siehe Wimpfen a. B. Baltimore (Stadt im USA-Staat Maryland) 420 Bamberg X X X I I I , 39, 46, 74, 76, '39. >49. V i . >95. 276, 278* 283, 308, 309, 326, 402, 469, 4 7 1 , 472 Bankron, drohender, der Porzellanmanufaktur Bruckberg X I X , X X X I I , 186, 472, 489 Barmen 436 Barrikadenkampf (in Frankfurt a. M.) 187, 490 Basel 78, 488 Bayern 8, 68, 7 1 , 112, 152, 168, 170, 174, 183, 186, 192, 204, 206, 207, 226, 278, 296, 298, 302, 3 0 6 - 3 1 1 , 3 1 3 - 3 1 6 , 325, 3 5 1 , 362, 409, 436, 454, 521 Bayreuth 478, 518 Belagerungszustand (Frankfurt a. M., September 1848) XVIII, 500 Belgien 78, 365, 440, 441 Bergstraße (Straße am Westfuße des Odenwaldes) 185 Berlin XIV, X I X , 5, 69, 72, 180, 19*. 279> 443. 45 5. 460, 466, 499, 501, 507 Bessungen (Hessen) 485
Bibliothek, amerikanischer Freiheitshelden X V I , 179 - Erlanger B. 6 Biel (Schweiz) 481 Bielefeld 443, 444, 446 Bildung, die 208 Blankenberg(e) (Belgien) 18, 44 z Bologna 502, 505, 530, 531, 535 Bonn 25, 28 Brackwede 443 Braunschweig 279, 282 Bremen 279, 282, 309 Breslau (Wroclaw) 148, 176, 404, 410, 4 1 1 , 439, 532 Brienz (Schweiz) 29 Bruckberg (bei Ansbach) VII-IX, X I X , X X , XXV, X X V I I , X X X , X X X I I , 3, 5, 8, 9, 11, 14, 15, 17, 2 1 , 24-27, 3 2 - 3 4 , 36, 39, 4 1 - 4 3 . 47. 53. 54. 58-62. 64, 66, 70, 73, 74. 76, 77. 79-83. 86, 88, 94, 97, i n , 126, 1 2 8 - 1 3 3 , '35> 136, 143, 14;, 146, 148, 150, 152, 156, 164, >73. >72 >8>. 185-187, 194, 195, 204, 205, 209, 210, 2 1 4 - 2 1 6 , 218-220, 225-227, 229, 232, 233, 235-237. 242. 243. 245. 242 252, 256, 258, 260, 263, 267, 270, 2 7 1 , 273. 2 7 5 - 2 7 8 , 281, 283, 293-297, 303, 316, 319, 321, 322, 325, 326, 328, 329. 335. 34>. 345. 348-350. 352. 354. 355. 35 8 . 3 4 " Deutscher Bund 483 Deutschkatholizismus (siehe deutsch-kathol. Kirche) 53*. 533 Deutschland V I I , X , X X V I I , 9, 84, 123, 148, 152, 157, 165, 166, 168, 171, 190, 213, 219, 228, 229, 266, 280, 281,
591
Feuerbach, A. - Gedichte 444 Feuerbach, L. - Anatomie, Studium der 69, 72, 455 - Anhänger, Verehrer XXV, 443, 444, 447, 469, 488, 493 - Atheismus 470 - Ausweisung aus Leipzig (1851) X X X , 2 6 7 - 2 7 1 , 273, 284, 302, 369, 403, 508, 509, SU, 514, 5¿3, 531 - Botanik, Studium der 69, 72, 455 - Erlernen Sprache -
der 72, 455
französischen
der hebräischen Sprache
68,
7 i . 454 - Familie 322 - Geschichte der Philosophie, Beschäftigung mit 69, 72, 455 - „Glaubensbekenntnis", politisches (1848) X , 472, 473 - Gymnasialbildung 68, 7 1 , 454 - Herausgabe des Werks über seinen Vater „Anselm Ritter von Feuerbachs Leben und Wirken" - Absatz 384, 386, 409, 413, 414 Verlagskontrakt 347, 348 -Honorar XIX, XXVI, XXXI, 15, 16, 32, 4 1 - 4 3 , 63, 125, 136, 176, 184, 193, 194, 197, 203, 207, 209, 217, 220, 2 47 — 2 49> 2 5 3 . -254. 2 57. 2 7 2 . 314, 320, 324, 329, 334, 335, 342, 343, 345, 348, 359, 433,
- Mathematik, Studium der
69,
72> 45 5 - Nachstellungen, polizeiliche X X X , 294-296, 522 -Pension XIX, XXVII, 181, 186, 199, 206, 486, 489 - Philologie, Studium der 69, 7 2 . 455 - Philosophie (Religionsphilosophie, Lehre) F.s XVI, X X X I V , 160, 208, 255, 281, 322, 433, 436, 464, 469, 493, 518. 533 Studium der 69, 72, 455 - Philosophiekritik 518 - Physik, Studium der 72, 455 - Physiologie, Studium der 69, 72> 455 - Plan der Auswanderung nach Amerika X X X I I I , 2 7 1 , 281, 2g2 > 335. 345- 347. 356-358. 361, 367, 368, 376, 378, 382, 385,387,421 - Porträt in Ol von B. Fries XXV, 209, 298, 493, 495 - Porträt in Öl von K. Rahl X X X , 317 - Professur, Bemühungen um die Erlangung einer
69, 73, 444,
455 - Reise nach Heidelberg und in die Schweiz sowie an den Rhein (1845) VII, 24-27, 444. 445 - R e i s e nach Hof (1845) VII, 7, 9 - 1 1 , 14, 15, 434 - Reise in den Schwarzwald (1846) 78-80, 445 -Reise nach Venedig (1850) X X X , 246, 274, 506 -Religionskritik 435,518 - Religions(Konfirmations-) Unterricht 68, 7 1 , 454 - Republikanerbart XXV, X X V I , 210
521
- Journalistenplatz, provisorischer (in der Nationalversammlung) X I , 474 - Lebensverhältnisse 316, 321 - Lebensweise 323 - Lithographie nach dem Gemälde von B. Fries XXV, 209, 298, 317, 493, 513 - Manuskripte 52, 62
59*
- „ R u f " der Heidelberger Studenten auf den Lehrstuhl der Philosophie
XVIII,
175-177,
484,
506 - „ R u f " der Jenaer Studenten auf den Lehrstuhl der Philosophie 494 - „Sämtliche -
-
Werke"
-
Absatz
M7. 334. 3 3 7 Titel des ersten Bandes 60, 61 Titel des dritten Bandes 108, 111 - Verbot V I I I , 65, 66, 98 Verlags-Kontrakt 4 0 - 4 3 , 46 Vorbereitung V I I I , 3, 7, 10, 15, 32, 36, 37, 42, 5 1 , 52, 437, 438, 440 Stellung z u m K o m m u n i s m u s , Sozialismus 6, 9, 19, 436 Stil 44, 4$, 92, 467 Übersetzung seiner Werke ins Französische 235, 503, 504 Vorlesungen in Erlangen (1828-1832)
X X I , 69, 72, 196,
491 - Vorlesungen in Heidelberg (1848/49) VI, X V I I I - X X V I I , 176, 177, 184, 192, 193, 1 9 5 - 1 9 9 , 2 0 3 - 2 0 9 , 214, 219, 227, 228, 2 5 5 , 263, 484, 488, 489, 4 9 2 - 4 9 4 , 496, 497, 501, 5 0 4 - 5 0 8 , 513 - Vorschlag als Deputierter zur Nationalversammlung
X,
150,
152. 473 - Z e i c h n u n g von E . Correns
31,
163, 165, 166, 168, 169, 1 7 2 - 1 7 5 , 177,
179,
181-187,
- amerikanische F
7>
z l l
>
292
„Freiheit und Einheit", teutsche X V I I I , 184 Friedrichsburg (Fredericksburg, Stadt im U S A - S t a a t Texas) 421 Fürth 268, 269, 378, 380 Galveston (Stadt im U S A - S t a a t Texas) 420 Gastein (Badgastein) 307 Gattung 476 Geheimpolizei, französische Geist X X I I I , 85 - der demokratische G . Geistreligion XXIII
Geschichte 372
445
169
439, 532
Genie 20, 85, 86, 117 Geologie 1 2 , 438, 530 Georgia (Staat der U S A ) G e r m a n e n , die 47
420
X X I V , 1 8 1 , 2 1 4 , 298,
Geschichtsepoche, neue
593
zo
- geistige F 293 - politische E 118-120 - soziale F. 118-120
Geld 20 Gemeinden, Freie Genf 500
54. 445. 4 5 ° Fichtelgebirge 34, 530 Florida (Staat der U S A ) 420, 4 2 1 Fort Wayne (Stadt im U S A - S t a a t Indiana) 280 Frankische Schweiz 402 Franken (fr., francs) 49 Frankfurt a. M . X I , X I I , X I V bis X I X , X X I V , X X V I I , 69, 72, 79, 1 5 0 - 1 5 2 , 1 5 4 - 1 5 6 , 158, 159, 1 6 1 ,
'91.
225, 227, 274, 298, 302, 303, 306, 308, 3 1 3 , 325, 349, 375, 406, 438, 455. 47-2-474. 478. 479. 4 8 6 - 4 9 0 , 493, 500, 510, 5 1 2 Frankreich X X V I I , 5, 7, 8, 78, 129, 163, 343, 434, 478, 4 8 1 , 500 Franzenbrunnen (Franzensbad, Frantiskovy Läzne) 309 Franzosen, die 47, 92, 139, 235 Frauenemanzipation X V I , 485 Freiburg im Breisgau XI, X X X I I I , 10, 1 1 , 23, 2 5 - 2 9 , 7 3 , 75. 76. 78, 79. 149. i6 4> ' 7 3 . *°4> 277. 3 " . 444. 472. 488. 489. 5 Freiheit 266, 273, 284, 379, 4 5 1
XXIV
Gesellschaft VI, X X , 463 - bürgerliche G . 20 - Deutsche demokratische G . 481 Gesetz über die Einführung einer provisorischen Zentralgewalt X I I I , X V I , 167; 466, 479, 480, 482 Gießen 312 Gleichberechtigung aller Menschen, Ideal der VII Glückseligkeitstrieb 533 Göttingen 311 Gotha 373, 494 Griechenland 219 Groschen (Gr. - ursprünglich deutsche Silbermünze; als deutsche Scheidemünze 1/24 Taler zu 12 Pfennigen) 126, 384 - Silbergroschen (Sgr.) 254 Grundlagen, historische, des Christentums 435 Grundrechte X V I , 488 Guadeloupe (Guadelupe, Fluß im USA-Staat Texas) 421 Gütersloh 443 Güterverteilung 288, 289 Gulden (fl. = Florin - ursprünglich ein Goldstück; in Nord- und Süddeutschland eine Silbermünze; 1 Gulden = 60 Kreuzer) 15, 28, 32, 40, 4 1 , 43, 100, 103, 104, 107, 126, 154, 161, 170, 171, 175, 176, 182, 185, 191, 198, 203, 207, 212, 215, 220, 249, 253, 254, 264, 267, 281, 283, 314, 3 2 1 , 3 2 4. 3 2 9. 334. 335. 337. 3 3 8 . 34 2 . 343. 345. 347. 348. 3 5 0 - 3 5 3 . 356, 357. 359- 4 ° 3 ' 418, 420, 422, 486, 522 Günzenhausen
(Mittelfranken)
Hainichen (bei Jena) 300, 305 Halle (Saale) 17$, 183 Hambacher Fest (1832) 478, 488 Hamburg 301, 306, 405, 497, 517, 53 2 Hamm (Westfalen) XIV, 63, 80, 95. 97. 457 Handschuhsheim (Heidelberg) 205 Havanna 534 Hegelianer 160 Heidelberg VI, VII, X V I I I , X I X , XXI, XXIII-XXVII, XXXIII, 17, 22, 23, 2 5 - 2 8 , 30, 34, 35, 38, 46-48, 66, 69, 7 1 - 7 6 , 79, 106, 149, 157, 158, 173, 175-177. 179. 182, 184, 185, 1 8 7 - 1 9 1 , 193-196, 198, 200, 203, 206, 207, 209, 214, 215, 228, 2 3 1 , 252, 253, 255, 260, 298, 3 2 1 , 346, 385, 387, 3 9 1 , 395, 417, 418, 438, 444, 445, 454-456, 462, 469, 484, 485, 488, 489, 491, 49*. 494-496. 49 8 . 5 ° i . 5 ° 2 . 505-508, 513 Heilbronn 27, 28, 325 Heilsbronn, Kloster 23, 65, 74, 139, 293, 294, 399 Herwegh, G . - Gedicht, gottloses 34. 447 Hessen 512 Hockenheim (bei Mannheim) 192 Hof VII, 6, 7, 14, 15, 58, 147, 434 Hohenstein (nordöstl. von Nürnberg) 403 Holland 252, 313, 417 Hudson (Fluß im USA-Staat New York) 421 Humanisierung, der Kirche 190 Humanismus 20, 50 Humanität 110, 114, 238, 447
399
Idealismus, philosophischer XXII - politischer I. XXII Idee 85, 86
Haardt (Burg bei Neustadt a. d. Haardt/Weinstr.) 79 Habsburg, Haus 450
594
XX,
Indiana (Staat der U S A ) Individuum 476
279, 280
- A u f l ö s u n g des I. 241 Industrie, E n t w i c k l u n g der Jena
Kommunist(en) 18, 19, 28, 33, 137, 436, 463 Kongreß zur Schaffung einer „Freien deutschen A k a d e m i e " X V , 487 K o n g r e ß der süddeutschen Arbeitervereine (29. Januar 1849) X X I I I , 206, 438, 495 Konstitutionellen, die X X I X , 153 Kopenhagen 276 Krakow 438, 4 4 0 - 4 4 6 , 450, 457, 482, 516 Kreuzer (Kr. - Kleinmünze des G u l d e n = 60 Kr. und des Reichstalers = 90 Kr.) 64, 103, 157, 199, 200, 220, 254, 324, 346
19
300, 301, 304, 305, 3 3 2 , 3 7 5 ,
494 Jerusalem 291,316 Jesuitismus, germanischer „Junge D e u t s c h l a n d " , das Junghegelianismus 470 Jurisprudenz 252, 4 2 1 Justiz, bayerische 309
13 463
K ä m p f e (1848 in Wien) XXIV Kaiserstuhl ( G e b i r g e in der O b e r rhein. Tiefebene) 73 Kanada 292
Krieg, in U n g a r n (1848/49) 511
Karlsbad ( K a r l o v y Vary) 161, 162, 165, 166, 174, 309 Karlsruhe X , 36, 42, 79, 146, 472 Karolin (süddeutsche G o l d m ü n z e zu drei G u l d e n ) Kassel 326
Krise, des Katholizismus 533 Kritik 18, 36, 82, 83, 94, 144, 176, 230, 248 - der neuen Philosophie K r z i z a n o w i z (Schlesien) Kuba 420, 534
324, 327, 416
Katholizismus, Krise des 533 K e n t u c k y (Staat der U S A ) 280 Kiel 3 0 1 , 305, 306, 375 Kirche, die 20, 4 3 5 , 439 - deutsch-katholische auch
K.
494,
Kuchelna (Schlesien) Kunst 116 K u n s t w e r k , das wahre Kyffhäuser 280
463, 533 333
3 3 3 , 423 251
(siehe Lac T o w n s h i p (Ort im USA-Staat
Deutschkatholizismus)
Indiana)
13. '7. 439. 4 4 °
Landshut
- H u m a n i s i e r u n g der K . 190 - Verweltlichung der K . 190 Kissingen (Bad Kissingen) 276, 278, 283, 296, 326, 398 Kloster Heilsbronn siehe Heilsbronn Köln 436, 500 Königstein, Festung 517 K ö n i g t u m siehe Monarchie Kössein ( G i p f e l des Fichtelgebirges, südl. von Wunsiedel) 34, 447 Kothen 491 Kommunismus 9, 2 1 , 50, 92, 109, 113, 119, 120, 288, 436
279 68, 7 1 , 301, 302, 306,
454 Landtag, badischer 472 - bayerischer L . (siehe auch A b g e ordnetenkammer, bayerische) X X V I I I , 229 - Posener L . 483 - preußischer L . 483 Leben, das 2 3 9 - 2 4 1 , 533 L e c h w i z (Mähren) 3 1 5 , 319, 423 Legion, Deutsche siehe „Deutsche Legion" Leiden (Leyden - niederländ. U n i versitätsstadt) 313
595
Leipzig X , XXV, X X X I I , 3, 5, 8, 14, 27, }8, 4 1 , 43, 66, 89, 97 126, 129, 132, 135, 147, 154, 161, 17* 210, 215, 220, 2 3 1 , 232, 236, 248, 254, 259, 264, 267, 268, 270, 273, 276, 284, 299, 302, 303, 316, 3 2 5 - 3 2 8 , 333, 343, 347, 348, 3 5 1 , 35). 359. 361, 369. 375. j " 2 > 384. 398. 399. 402, 404. 4 ' 5 . 4*4* 433. 439» 4 5 1 . 469. 472. 495. 508. 5°9. 511,514,523,524,531 Liberalen, die (siehe auch Majorität) 475, 477, 479, 483 Liberalismus 265 Liestal (Schweiz) 449, 518 Lindau am Bodensee 448, 453 Linke, die (siehe auch Minorität) 475. 476, 479. 48*. 483. 489. 49°, 495 Literatur, deutsche klassische 437 - Einfluß der L. 20 Löbichau (Südwestsachsen) 310 Lörrach 488 Logik, positive 477 London X X X , 295, 296, 382, 532 Louisdor (frz. Goldmünze; in Deutschland Fünftalerstück) 3, 176, 4 1 1 , 433 Ludwigsburg 317 Lütschine (linker Nebenfluß der Aar im schweizer. Kanton Bern) 34 Luisenburg (Berg im Fichtelgebirge) 34 Luzern (Schweiz) 29
Majorität (in der Nationalversammlung) 155,159,169,490 Malmö, Waffenstillstand von X V I I , 489 Mannheim 148, 152, 170, 480, 488 Materialismus, wissenschaftlicher 488 Materie X X I I I , 2 1 1 , 389 Mathematik 477 Maumee Canal (im USA-Staat Indiana) 280 Medizin 393, 394 Meiningen 494 Mensch, der VI, X X , X X I I I , 239, 240 - der schöne M. 251 Menschenrechte 149 Menschheit, Emanzipation der 469 Menschwerdung, der Philosophie 251
Meran (Südtirol) 274, 510 Merseburg 280 Mexiko 292, 421 Mineralogie 530 Minorität (in der Nationalversammlung, siehe auch Linke, die) 155,157,159,475,476 Monarchie X, X X I X , 147, 148, 151, 284, 307 -konstitutionelle M. 1 5 1 , 228, 313
Monarchismus 435 Moral 251,288 Moskau 433-435, 440, 442, 446-451, 453, 456-462, 464-468, 471, 4 7 J , 478, 483, 485-487, 490, 491, 493, 49 6 -499. 502, 5 0 4 - 5 1 1 , 513, 514, 517, 5 2 1 - 5 2 8 , 530-532, 534-536 Müllheim 489 München X X I X , 5, 228, 2 3 1 , 232, 235, 242, 298, 307, 310, 3 1 1 , 313, 342, 346, 348, 349, 369, 409, 434, 435. 437. 4 4 ' . 443. 445. 448. 449.
Mähren 423 Mährisch Schönberg (Sumberk, Sumperk) 213, 242 Märzrevolution siehe Revolution (1848 in Deutschland) Magdeburg 86 Main X Mainz XIV, 230, 2 3 1 , 250, 166, 418
596
452> 453. 457. 458> 460-462, 464-467, 470, 472, 473, 475-477, 480, 484, 486, 487, 4 8 9 - 4 9 1 , 493, 4 9 5 - 5 1 2 , 514, 516, 517, 520-532, S34-536 Münchener Ereignisse (Februar 1848) 499 Müggendorf (Oberfranken) 403 Murg (rechter Nebenfluß des Rheins in Baden) I X , 469, 525 Mythologie XXII Nassau 512 Nationalversammlung, deutsche konstituierende X-XIII, X V - X V I I , XXIV, X X V I , 150, 152, 154-157, 159, 162, 163, 165-167, 169, 171, 173, 184, 191, 227, 438, 466, 4 7 2 - 4 7 5 , 477-480, 482, 483, 487-490, 495-498, 500, 502 Narur
VI, X X , X X I I I , 47, 70, 73,
'49. J 39> 2 4 ° . ¿ 5 ' . 285, 455, 493 - Beschäftigung mit der N . 408 - Wesen der N . 12 Naturanschaung 47 Naturforschung siehe Naturwissenschaft Naturgesetz 251 Naturreligionen X X I I , X X I I I Naturwissenschaft(en) X X I I I , 35, 47, 48, 213, 238, 244, 2 5 1 , 298, 408, 413 Neckar X , 34, 185 Negation, des Christentums 435, 485 - des Eigentums 21 - der Familie 21 - der Religion 435, 485 Neu Braunfels (New Braunfels Stadt im USA-Staat Texas) 421 Neudorf-Commande (Nowa Wies Wroclawska) 411 Neumarkt (Oberpfalz) 215, 497 Neuplatonismus 412
597
New Orleans (Stadt im USA-Staat Louisiana) 420 New Yersey (Staat der U S A ) 421 New York 49, 51, 112, 178, 274, 279, 280, 282, 385, 387, 420, 4 2 1 , 500, 512, 528, 534, 535 Nördlingen 337 Nordamerika siehe Vereinigte Staaten von Amerika Norditalien 506 Not, leibliche 20 Notwendigkeit 152 Nürnberg VIII, X I , X X , X X I X , 3, 10, 15, 2 3 - 2 6 , 39, 46, 54, 64, 69, 74, 76, 82, 83, 88, 89, 94, 100, 107, 123, 126, 130, 132, 135, 139, 148, 155, 164, 174, 183, 186, 190, 191, 194, 198, 204, 209, 210, 216, 218, 226, 2 3 1 , 235, 243, 246, 254, 263, 264, 267, 269, 273, 276-278, 283, 293, 294, 297, 324, 326, 347, 349-35 ' . 35 3. 35 5. 357. 3 5 8 . 3 6 ° . 367-369, 374, 378, 385, 39J, 3^9, 403. 404. 407. 419. 434. 4 4 ' . 444. 448, 452, 469, 472, 475, 495, 496, 498, 499, 501, 523 Oberammergau siehe Ammergau „Objektität" 85, 86, 458 Odenwald 216 Oderberg (Bohumin) 333 Österreich 286, 307, 309, 332, 383, 450, 5x8, 532 Osterreichisch-Schlesien XIV Offenbach 180, 181 Oos (Baden) IX, X X X I I I , 369 Opposition, radikale deutsche 445. 469 Organische, das 239 Organismus 533 Paderborn 28 Paris XV, X X I X , X X X , 8, 46, 48, 63, 64, 72, 97, 138, 145, 146, 171, 227, 228, 287, 295, 296, 310, 326,
327, } 8 2 , 387, 434, 452, 455, 462, 466, 4 7 2 , 479, 480, 4 8 1 , 500, 503 Parlament siehe Nationalversammlung Partei, demokratische ( U S A ) 115, 120, 1 2 1 Parteizersplitterung 191 Partikularismus, bayerischer 308 Paulskirche siehe Nationalversammlung Philosoph, der 6 1 , 86, 190 Philosophie X X I I , X X V I , 6 1 , 68, 69, 72, 85, 150, 2 1 3 , 2 5 1 , 334, 368, 390, 455, 459, 484, 485,
Polizei 5, 18, 99, 103, 2 5 3 , 267, 270, 2 7 3 , 292, 296, 302, 325, 3 5 2 , 368, 395, 403, 405, 410, 4 3 3 , 439/ 440, 442, 509, 523, 531 Polizeistaat 8 Pommersfelden (Oberfranken) 405
49J~494 - christliche Ph. 244 - deutsche klassische Ph. 437 - Fichtes 161,301,305 - in Frankreich 44, 45 - des G e f ü h l s 92 - der Geschichte 181 - H e g e i s c h e Ph. 424, 435, 4 5 1 , 518, 536 - idealistische Ph. 161 - Menschwerdung der Ph. 251 - neue, Kritik der 463, 533 - neuere Ph. 255, 533 - neueste deutsche Ph. 503 - radikale deutsche Ph. 433 - Schellingsche Ph. 518 - spekulative P h . 251 Physik 393 Physiologie 244, 389 Pleiße 451
Preßbeschränkungen 269 Preßfreiheit 147,151,451 Preßgesetze X X V I I I , 229 Preußen X V I I , X X , 5, 9, 103, 1 3 1 ,
Polen
Porzellanmanufaktur (Bruckberg), drohender Bankrott der XIX, X X X I I , 186, 472 Posen, G r o ß h e r z o g t u m 483 Prag 2 4 1 , 3 0 1 , 305, 424, 518 Prager Schule 394 Praxis 77
2 1 5 , 309, 383, 4 1 5 , 464, 467 Preußisch-Schlesien 3 3 3 , 423 Privateigentum, A u f l ö s u n g des 19 Protestantismus, Geschichte des 533 Protestversammlung, auf der Pfingstweide ( F r a n k f u n a. M . ) (siehe auch Volksversammlung) X V I I , 490 Psychologie 180, 197, 305 Publikum 129, 1 3 1 , 137, 174, 189, 199, 200, 2 9 1 , 303, 308, 320, 329, 336, 3 4 1 , 401 Rastatt XXVII Rationalismus 190, 228 Reaktion 165, 170 Recht 379, 395
439, 483
Polenfrage (Polen-Debatte)
XVI,
Rechtsphilosophie,
>73, 483 Politik I X , X V I I I , X X I I , 13, 177, 1 8 3 - 1 8 5 , 2 1 3 , 214, 219, 220, 232, 236, 244, 298, 429 -deutsche P X X V I I , 2 1 5 , 228,
Regierung, in A n s b a c h , f ü r den Rezatkreis (Mittelfranken) -badische
257
-europäische 228, 257 - soziale P.
P
XXVII,
Hegeische
3/7
R.
X,
295
XVIII,
i75-"77- 192, 197, 484, 485 - bayerische R . 2 2 5 , 229, 380, 478 - dänische R . 305
215,
234
598
107, 309,
- französische R . 5, 434 - österreichische R . 518 - preußische R . 5, 434, 483 - sächsische R. 126, 284 Regierungen X V I I , 13, 38, 169, 170, 176, 273, 283 Reichstag siehe Nationalversammlung Reichsverfassung (-skampagne) X X I I I , X X V I , 2 2 5 , 488, 497 Reichsversammlung siehe Nationalversammlung Reichsverweser 1 7 1 , 479, 480, 483 Religion V I , X X I I , X X I I I , 13, 20, 68, 70, 7 1 , 73, 98, 109, 113, 116, 180, 183, 208, 219, 220, 244, 256, 288, 298, 317, 3 7 2 , 4 3 5 , 436, 442, 454» 455. 463. 5 i 6 > 533 - A u f l ö s u n g der R . 463 - der Liebe 116 - Negation der R . 435,485 - neue R . 237, 533 - Wesen der R . X X , 178, 533 Religionsgemeinschaften (in den USA) 114, 115 Religionsgeschichte XXII Religionslehre, Hegeische 435 Religionsphilosophie XX, XXII, 193. '99 Republik X , X X I X , 148, 1 5 1 , 153 - „rote" R . XXVIII Republikaner X X I X , 1 5 1 , 153 Restauration XXVIII, XXXI Revolution 2 1 , 45, 2 7 1 , 296, 441 - (1848, in Deutschland) XXVIII, X X I X , 165, 170, 217, 2 2 7 308, 368, 438, 466, 469, 4 7 0 - 4 7 2 , 475, 478, 497, 499, 518, 532 - amerikanische R . 115 - Französische R. (1789-1794) 308 - französische (1848) IX, XII, 145. 4 7 9 - 4 8 I - Niederlage der R .
X X V I I , 219,
497 599
- „zweite" R. X X V I I , 519 Rhein 9, 34, 436, 437, 445, 4 5 1 , 4 8 1 , 488 Rheinbayern (Rheinpfalz) XII, 158, 207, 476 Richmond (Hauptstadt von V i r g i nia, U S A ) 420 Riga 84, 92 Rigi (Berg in den Schweizer A l pen) 29, 41 Rom X I V , X X X , 219, 228, 295 Rostock 516 Rußland
13, 148, 163, 302,
306,
439. 494. 5*8 Sachsen
X X V I , 8, 2 3 2 , 269, 314,
4 3 3 . 439. 466 Sachsen-Altenburg,
Herzogtum
494 Sachsen-Meiningen,
Herzogtum
494 Sachsen-Weimar-Eisenach, Großherzogtum 494 San A n t o n i o (Stadt im U S A - S t a a t Texas) 421 Savannah (Stadt im U S A - S t a a t G e orgia) 420 Schaffen, das 210 Schaffhausen (Schweiz) 38, 40, 236 Schlesien X I V , 332, 380, 381 Schleswig-Holstein XVII Schleswig-Holstein-Frage 489, 500 Schönberg siehe Mährisch-Schönberg Schöne, das 319 Schönheit, sittliche 251 Schopfheim 489 Schriftstellerei V I I , 1 1 , 16, 193, 3 2 7. 363 Schwäbisch-Hall 173 Schwalbach (Bad Schwalbach, Taunus) 79 Schwarzwald 78
Schweiz V I I , X V , X X X I I , 8, 25, 26, 29, 45, 79, 124, 129, 171, 204, 2 2 J , 227, 276, 308, 33O, 367, 398, 434, 438, 444, 478, 4 8 1 , 519 Schwerin 534 Seine X , 326
Theologen, die 58, 175, 285, 468 Theologie X X I I , 12, 13, 47, 48, 68, 69, 72, 96, 283, 455, 469, 516 Theorie 77
Sekten siehe Religionsgemeinschaften Selbstentfremdung, geistige 20
in Thüringen T h u n (Schweiz) 28 Tirol X X X , 274 Tod 241 Trier 439 Triest 3 21 Tübingen 317, 346, 405
- im G e s e t z 21 - materielle S. 20 Sibirien 518 Sklaverei (in den U S A ) 114 Sozialismus 289, 433 - der „ w a h r e " S. 437 Sozialisten, die 10, 19 Staat 13, 20, 463, 464 Staatslehre, Hegeische 435 Staufen (i. Breisgau) 489 Steuerverweigerung in Berlin
Unabhängigkeitserklärung
(14.
(Heidelberg) 484, 506 Stuttgart 453 Sünde 287, 288
Tätigkeit
(der
USA) 115 Ungarn 203, 206, 494, 511 Ungarn, die 280, 494, 511 Universität Berlin 69,72,455
N o v e m b e r 1848) X X X I I I , 279 Streitberg ( O r t in der Fränkischen Schweiz) 403 Striegau (Strzegom) 380 Studentenverein, Demokratischer
System, das kopernikanische
Thomaswaldau (Tomkowice) 211 Thüringer Putsch siehe A u f s t a n d ,
211
533
Taler (Tlr. - Silbermünze) 4, 5, 74, 80, 140, 147, 157, 182, 184, 194, 195, 198, 203, 214, 259, 318, 342, 509, 521 - Reichstaler (Rtlr. - Rechnungsm ü n z e nach dem 2 0 - G u l d e n f u ß von 1753 zu 90 Kr.) 126, 132, 161, 249, 254, 325, 338, 348, 353, 384 Taunus 185 Teilungen, Polens 439, 483 Texas 420, 421 Theismus, Hobbes' 133 - der moderne T h . 133
- Breslau 148, 176 - Erlangen 163 - Freiburg i. Breisgau
30,
322,
444 - freie akademische U . XV - freie, reformierte U . X I I , 165 - Heidelberg XVIII, XXI, XXII, X X V I , 69, 7 1 , 175, 176, 207, 462, 484, 492, 502, 506 - Jena - Kiel
494 301, 306
- Landshut 301, 306 -München 313,499 -Prag 241 - Rostock 516 Universitäten 148, 150, 166 Unsterblichkeit 238, 239, 289 Unsterblichkeitsfrage 241 Venedig X X X , 246, 274 Verderbtheit, der Gesellschaft 20 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) XIV, X X V I I , X X X I I I , 16, 28, 33, 49, 5c, 1 1 3 - 1 1 5 , 121, 123, 171, 178, 190, 225, 2 2 7 - 2 2 9 , 256, 2 6 4 - 2 6 6 , 269, 273, 274, 281,
600
282, 2 9 ' .
344. 345. 347. 3 5 ° .
489
W e h r (bei S c h o p f h e i m )
3 5 2 , 3 5 6 , 358, 3 6 1 , 367, 368, 376,
Weimar
494
3 7 8 , 3 8 0 - 3 8 2 , 385, 387, 398, 4 0 5 ,
Weltordnung, ptoiemáische
4 1 4 , 4 1 5 , 4 2 0 - 4 2 2 , 4 4 0 - 4 4 2 , 488,
Wesen, des C h r i s t e n t u m s
500, 503, 534
- der N a t u r
Verfassungs-Debatte
XVI
476
duum
Wimpfen
Verweltlichung, der Kirche Volk,
das
190
fen)
XXII 113,
a. M . )
(siehe
auch Protestversammlung)
500
V o r p a r l a m e n t ( 3 1 . 3. - 4. 4. 1848)
Berg) (Bad
Württemberg Würzburg
Zensur
149,
512
98, 99, 103, 2 7 8 , 495 439 36,435,437,438,446,451,
Zensurgesetzgebung Znaiin (Mähren)
Waffenstillstand, von M a l m ö
489
Zürich (Zürch)
149, 152, 2 1 1 , 2 5 5 , 3 7 9
Washington, D. C.
VII
481
populärphilosophische
189
Wahrheit
Wimp-
45, 68, 7 1 ,
Wissenschaft(en)
Zarismus
X , X V I I I . 472, 473 Vortrage,
(am
181, 211, 381, 48;
V o l k s v e r s a m m l u n g , auf d e r P f i n g s t (Frankfurt
180,
216
Winterthur (Schweiz)
amerikanische
1 1 5 - 1 1 9 , 125 weide
174, 177,
346, 424, 484, 494, 495, 5 1 3
149
Völkerkunde
X I X , XXIV,
192, 2 0 3 , 206, 284, 2 8 5 , 2 9 8 , 317,
20
- wirkliche V Vernunft
178
3, 63, 8o, 4 3 3
Westfalen Wien
20
Verhältnisse, religiöse
12
- der Religion
Verhältnis, von G a t t u n g u n d Indivi-
211 178
437
325, 333, 423 Vil, XXXII,
25,
26, 2 8 - 3 0 , 45, 2 2 6 , 3 3 1 , 3 3 2 , 519,
4 2 0 , 508, 5 1 2 ,
S3 S
601
534
Korrespondenzverzeichnis
Die Ludwig-Feuerbach-Korrespondenz der Jahre 1845-1852 ist in diesem Verzeichnis nach Korrespondenten unter Angabe des Datums und der Korrespondenz-Nummer (= Nr.) geordnet. Die Korrespondenzen sind unter dem jeweiligen Korrespondenten in chronologischer Folge geordnet; Briefe von Feuerbach an den Korrespondenten sind durch kursiven Druck hervorgehoben. Direktion der „Archives historiques de la France et des pays étrangers" nach dem f . i . 1847, Nr. ¡49 Arnould, V 18. 2. 1852, Nr. 711 Brockhaus, Eduard 29. 11. 1850, Nr. 652 30. 12. 18$0, Nr. 6}4 Verlagshaus F. A . Brockhaus 26. 11. 1851, Nr. 685 Brockhaus, Heinrich 29. 11. 1850, Nr. 652 79. 8. 18} 1, Nr. 6/8 4. 9. 1851, Nr. 680 21. 11. 1851, Nr. 684 11. 6. ¡8f2, Nr. JJI Cotta, Bernhard von 22. 6. 1849, Nr. 621 Dedekind, Eduard 28. 4. 1851, Nr. 669 Dittmar, Louise 25. 8. 1848, Nr. 598 11. 10. 1848, Nr. 605 Dorguth, Friedrich 28. 10. 1846, Nr. 536 Drofibach, Maximilian 15. 6. 1849, Nr. 620 f . 7. 18} 0, Nr. 641
17. 7. 1850, Nr. 643 Feuerbach, Anselm 26. 7. 184f, Nr. 49} u./if. 1. 184J, Nr. f f o Feuerbach, Bertha 22. 7. 1846, Nr. ¡27 j. 4. 1848, Nr. f76 24. f . 1848, Nr. ¡81 6. 6. 1848, Nr. f 84 30. 6. 1848, Nr. J 9 0 14. 7. 1848, Nr. J 9 2 14. 8. 1848, Nr. f9S 2. 9. 1848, Nr. ; 9 9 f . 10. 1848, Nr. 6oj 2j. 10.. 1848, Nr. 607 26. 10. 1848, Nr. 608 26.I2J. 11. 1848, Nr. 6ic 10. 12. 1848, Nr. 611 12. 2. 1849, Nr. 614 4. j . 1849, Nr. 61 ; Feuerbach, Eleonore 2j. 9. 1849, Nr. 624 2. 9. 18}0, Nr. 644 Sommer 18¡2, Nr. J J ; Feuerbach, Elise 20. 2. i84j, Nr. 480 6. 6. 1848, Nr. ¡8j 11. F . 1849, Nr. 619 28. ). i8fi, Nr. 666
602
ij. 9. 1852, Nr. 742 Feuerbach, Friedrich Februar 184f, Nr. 478 2f. 2.I2. 3. 184s, Nr. 482 26. 184f, Nr. 492 21. 4. 1846, Nr. }i8 Mai ¡846, Nr. ¡19 Herbst 1846, Nr. ¡34 Dezember 1846, Nr. 541 1. 1847, Nr. f48 3. 1847, Nr. Anfang April 1847, Nr. ¡57 nach dem ji. f . 1847, Nr. f62 November 1847, Nr. ¡71 November 1847, Nr. ¡71 a (154) September 1848, Nr. 601 22. 10. 1848, Nr. 606 30. 8. 1849, Nr. 623 Dezember 184g, Nr. 626 15. 2. 18;o, Nr. 63 1 29. 4. i8}o, Nr. 6j; Mai 18¡o, Nr. 638 Oktober i8;o, Nr. 647 18} 1, Nr. 6j6 10. 2. 18} 1, Nr. 660 10. j . 18; 1, Nr. 664 Feuerbach, Henriette n./if. 1. 1847, Nr. f f o Feuerbach, Leonore 6. 6. 1848, Nr. f 8j 11. f . 1848, Nr. 619 Feuerbach, Wilhelmine 6. 6. 1848, Nr. ¡85 Ein Freund 24. 6. 18¡1, Nr. 67$ Fröbel, Julius November 1847, Nr. 754 (¡69 a) Geiger, O. 28. 12. 1846, Nr. 546 Grün, Karl Ii. 7. 1846, Nr. f26 Heidelberger Arbeiterbildungsverein 16. 3. 1849, Nr. 616 Heidelberger Studenten 603
4. 4. 1848, Nr. 577 Heidenreich, Friedrich Wilhelm 10. 6. 1848, Nr.588 7. 4. 1852, Nr. 724 15. j. 1852, Nr. 728 2j. j. i8f2, Nr. 729 24. 6. i8}2, Nr. 732 Herder, Emil Gottfried von 26. 10. 1846, Nr. 535 30. I i . 1846, Nr. 540 21. 4. 1848, Nr. J78 7. 6. 1851, Nr. 674 15. 2. 1852, Nr. 721 5. 5. 1852, Nr. 727 19. 9. 1852, Nr. 743 Herwegh, Emma 2f. Ii. 1845, Nr. fo8 11. 7. 1848, Nr. ¡91 Herwegh, Georg 2;. 11. 184$, Nr. J09 2. 7. 1846, Nr. ^24 3. 12. 18y 1, Nr. 687 Kampe, Ferdinand 21.6. 18f o, Nr. 640 10. 9. 1852, Nr. 741 14. 10. 1852, Nr. 745 Kapp, Christian 11. 3. 1845, Nr. 483 29. 3. 184 f , Nr. 48} Juni 184f, Nr. 494 1.I2. 8. 1841, Nr. ¡00 25. 7. 1846, Nr. s28 2. 8. 1848, Nr. $93 Kapp, Emilie 29. 3. 184f, Nr. 486 2}./28. 4. 184s, Nr. 488 Ii. f . 184), Nr. 489 22. }. 184s, Nr. 491 29. 7. 184f, Nr. 496 26. 12. 184$, Nr. ji2 3.2. 1846, Nr. ; 14 Kapp, Friedrich 3.3. 18¡0, Nr. 632 28. 1. 1851, Nr. 658 14. 3. i8fi, Nr. 66;
30. 5. 1851, Nr. 673 22. 2. I8F2,
NR.
21. 5. 1851, Nr. 672 Schibich, Joseph
713
10. 12. 1852, Nr. 751 Kapp, Johanna 22.
F. 1845,
NR.
IF. 8. 18; 1, NR.
491
21.
Kolatschek, Adolf 18. 12. 1849,
NR.
1. 12.
18F 0, NR.
627
12.
10. 1850,
NR.
27. 1. I8F2,
65}
Kriege, Hermann 18./19. 4. 1845, Nr. 487 Ende Juli 1845, Nr. 498 27. 11. 1845, Nr. 510 15.-17. 2. 1847, Nr. 555 Loos, Alexander 21. 3. 1852, Nr. 722 Meyer, Julius 1. 8. 184F, NR. 499 Michel, Katharina 4. 11. 18)2, NR. 747 Moleschott, Jakob 30. 3. 1850, Nr. 634 10. F. I8FO, NR.
10. I8FI,
681
11. 12. 1851, Nr. 689
18}0, NR. 633
F. 3.
677
21. 8. 1851, Nr. 679
NR.
702
23. 12, 1852, Nr. 753 Sievers, Eduard Wilhelm 28. 2. 1852, Nr. 716 MARZ I8F2,
NR.
717
Wagner, Richard 3. 12. 1851, Nr. 688 Wigand, Otto 7. /. 184NR. 27.
47}
1. 184NR.
476
7. 2. 184NR.
477
14. 2. 1845, Nr. 479 2F. 2. 1845.
NR.
481
14. J . 184 F, NR.
484
12. F. 184}, 7. 6. 184S,
637
NR. 64F
NR. NR.
29. 7. 184S,
NR.
22.
NR.
8. 184},
490 49) 497 ¡01
11. 11. 1850, Nr. 650 Juni 1852, Nr. 730 12. 7. 1852, Nr. 733
29. 8. 184NR.
1J./16.
21. 9. 1845, Nr. 506
7. 1852,
17. 8. 18¡2, IF. 11.
734
16. 9. 1845,
NR. FO4
19. 9. 184¡,
NR. FOJ
NR. 7 3 8
12. 184F,
NR.
FII
NR. 748
18. 1. 1846,
NR.
20. 11. 1852, Nr. 749 Noack, Ludwig
10. 2. 1846,
NR. } IF
27. 2. 1846,
2J.
I8}2,
NR.
¡02
6. 1846,
NR.
¡22
¡.4.
Pfautz, Karl Theodor 22. 4. 1849, Nr. 618 IF. 7. 18F0,
NR. 642 NR. FOJ
Ribbentrop, Adolphe de 7. 11. 1845, Nr. 507 Riedel, Karl 26. 4. 1848,
NR.
NR.
FI6
NR.
$17
9. 6. 1846, Nr. 520
Pfeufer, Karl von 4. 9. 184S,
1846,
FIJ
17. 6. 1846,
NR.
j o . 6.
NR.
1846,
NR.
}2F
8. 8. 1846,
NR.
529
9. 1846,
Schaden, Emil August von 7. 6. 1848, NR. ¡86 Scharlow
NR. NR.
jjo FJI
JO. 9. 1846,
NR.
jj2
9.
NR.
53J
NR.
$37
10. 1846,
6. 11.
604
¡2J
2. 7. 1846, 16. 8. 1846,
¡79
¿21
1846,
20.
11.
1846,
NR.
F38
24.
11.
1846,
NR.
¡39
8. i2. 1846, Nr.
542
7. ¡.
1850, Nr.
6j6
28. 5. 1850, Nr.
6j9
22. 12. 1846, N r . 544
18. 10. 1850, Nr.
646
2 j. 12. 1846, Nr.
1./4.
17. 12. 1846, Nr.
2. i. 184J, Nr. 20. i. 184z
54j 14f
547
II. 1850, Nr.
Nr.
551
26. II.
22. 1. 1847, Nr.
¡52
JO.
26. i. 1847, Nr. ¡ ¡ j I.
2. 1847, Nr.
1850, Nr.
7. 2. i8fi,
558
651
12. 1850, Nr.
16. I. 1851,
554
16. 4. 1847, Nr.
648
10. i l . 1850, N r . 649
Nr.
6j) 657
Nr.
6}9
10. 2. 1851, N r . 661
i l . 5. 1847, N r . 559
18. 2. 18}i,
14. 5. 1847, Nr.
¡60
6. j . 1851,
28.
1847, Nr.
}6i
28. j . I8;I,
18. 6. 1847, Nr.
¡6j
7. 4. 1851,
Nr.
668
7. 1847, Nr. f 64
4. 5. 1851,
Nr.
670
jo.
Nr. 662 Nr.
66j
Nr.
667
18. 8. 1847, N r . 565
18. 5. 18}i,
Nr.
671
28. 9. 1847, Nr.
25. 6. 1851,
Nr.
676
;66
19. 10. 1847, Nr.
¡67
3 1 . 10. 1851, N r . 682
2 9. 10. 1847, Nr.
568
4. a.
5. a.
1847, Nr.
¡69
8./16.
II. 1847, Nr.
570
1851,
Nr.
68j
2. 12. 1851,
Nr.
686
16. 12. 1851, N r . 690
24. 12. 1847, Nr.
572
2j.
25. i. 1848, Nr.
)7j
27. 12. 1851, N r . 692
1.2.
Nr.
691
6. i. 1852, Nr. 69J
1848, Nr. 574
j. j . 1848, Nr.
12. 1851,
575
9. i . 1852, N r . 694
28. 4. 1848, Nr.
580
12. i. 18f2,
jo.
582
16. i . 1852, N r . 696
5. 1848, Nr.
5. 6. 1848, Nr.
}8j
Nr.
695
17. i . 1852, N r . 697
7. 6. 1848, N r . 587
20. i. 1852, Nr.
698
22. 6. 1848, Nr.
2j.
699
589
8. 8. 1848, Nr.
594
16. 8. 1848, Nr.
2J./24.
596
24. 8. 1848, Nr. j . 9. 1848, Nr.
i. 18¡2,
Nr.
I. 1852, Nr. 7 0 0
26. i . 1852, N r . 701
597
27. 01. 1852, Nr.
600
28. i. 1852, Nr.
70j 704
28. 9. 1848, Nr. 602
30. i . 1852, N r . 705
7. 10. 1848, Nr.
3 1 . i . 1852, N r . 706
604
j i . 10. 1848, Nr.
609
i. 2. i8f2,
2j.
612
h . 2. i 8 j 2 , N r . 708
61J
12. 2. 1852, Nr.
12. 1848, Nr.
28. 12. 1848, Nr. 20. 4. 1849, Nr. j . 8. 1849, Nr. i j . a. 21.
617 622
Nr.
707 709
i). 2. 1852, Nr.
710
19. 2. i8f2,
712
Nr.
1849, Nr.
62}
27. 2. 1852, Nr.
714
12. 1849, Nr.
628
27. 2. 1852, Nr.
715
i. 2. 1850, Nr. 14. 2. 1850, Nr.
629
f . j . I8¡2.
6jo
Nr.
718
5. 3. 1852, N r . 719
605
12.
J.
l 8 f 2 , Nr.
J20
25./28.
i 8 f 2 , Nr.
14.
19.
8.
i 8 f 2 , Nr.
f . 10.
7J7
606
12
1852,
Nr. 740
I8¡2,
Nr.
jjc,
2. il. 1852, Nr. 746 26. 11. 1852, Nr. 7¡o
10.
9.
8.
Anfang April 18f 2, Nr. 72J 10. 4. 1852, Nr. 725 ¡7. 4. 18)2, Nr. 726 3. 8. 1852, Nr. 736
i8j2.
Nr.
744
7J2
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
V
Redaktionelle B e m e r k u n g e n
XXXIV 1845
475. A n O t t o Wigand, 7. J a n u a r 1845 476. 477. 478. ,'.79. 480. 481. 482. 483. 484. 485. 486. 487. 488. 489. 490. 491. 492. 493. 494. 495. 496. 497. 498. 499. 500.
A n O t t o Wigand, 27. J a n u a r 1845 A n O t t o Wigand, 7. F e b r u a r 1845 A n Friedrich Feuerbach, Februar 1845 Von O t t o Wigand, 14. Februar 1845 A n Elise Feuerbach, 20. Februar 1845 A n O t t o Wigand, 25. F e b r u a r 1845 A n Friedrich Feuerbach, 25. F e b r u a r / 2 . März 1845 . . A n Christian Kapp, 11. M ä r z 1845 A n O t t o Wigand, 14. M ä r z 1845 A n C h r i s t i a n Kapp, 29. M ä r z 1845 A n Emilie Kapp, 29. M ä r z 1845 Von H e r m a n n Kriege, 18./19. April 1845 A n Emilie Kapp, 25V28. April 1845 A n Emilie Kapp, 11. Mai 1845 A n O t t o Wigand, 12. Mai 1845 A n Emilie u n d J o h a n n a K a p p , 22. Mai 1845 . . . . A n Friedrich Feuerbach, 26. Mai 1845 A n O t t o Wigand, 7. J u n i 1845 A n Christian K a p p , J u n i 1845 A n Anselm Feuerbach, 26. Juli 1845 An Emilie Kapp, 29. Juli 1845 A n O t t o Wigand, 29. Juli 1845 A n H e r m a n n Kriege, E n d e Juli 1845 A n Julius Meyer, 1. A u g u s t 1845 A n Christian K a p p , 1./2. A u g u s t 1845 607
3 3 5 6 7 8 9 10 11 14 15 17 18 21 24 26 26 27 28 29 30 31 32 33 33 34
501. 502. 503. 504. 505. 506. 507. 508. 509. 510. 511. 512.
A n O t t o Wigand, 22. August 1845 A n O t t o Wigand, 29. August 1845 A n Karl von Pfeufer, 4. September 1845 A n O t t o Wigand, 16. September 1845 A n O t t o Wigand, 19. September 1845 Von Otto Wigand, 2 1 . September 1845 Von Adolphe de Ribbentrop, 7. November 1845 A n E m m a Herwegh, 25. November 1845 A n G e o r g Herwegh, 25. November 1845 Von Hermann Kriege, 27. November 1845 A n Otto Wigand, 23. Dezember 1845 A n Emilie K a p p , 26. Dezember 1845
36 38 39 40 42 43 44 46 47 49 51 53
. . .
1846 513. 514. 515. 516. 517. 518. 519. 520. 521. 522.
523. 524. 525. 526. 527. 528. 529. 530. 531. 532. 533. 534. 535. 536.
A n Otto Wigand, 18. Januar 1846 A n Emilie Kapp, 3. Februar 1846 A n O t t o Wigand, 10. Februar 1846 A n O t t o Wigand, 27. Februar 1846 A n Otto Wigand, 5. April 1846 A n Friedrich Feuerbach, 2 1 . April 1846 A n Friedrich Feuerbach, Mai 1846 Von O t t o Wigand, 9. Juni 1846 A n O t t o Wigand, 17. Juni 1846 A n L u d w i g N o a c k , 23. Juni 1846 Briefentwurf Abgesandter Brief A n Otto Wigand, 30. Juni 1846 A n Georg Herwegh, 2. Juli 1846 A n O t t o Wigand, 2. Juli 1846 A n Karl G r ü n , 11. Juli 1846 A n Bertha Feuerbach, 22. Juli 1846 A n Christian K a p p , 25. Juli 1846 A n Otto Wigand, 8. August 1846 A n O t t o Wigand, 16. August 1846 A n O t t o Wigand, 5. September 1846 A n Otto Wigand, 30. September 1846 A n Otto Wigand, 9. Oktober 1846 A n Friedrich Feuerbach, Herbst 1846 Von Emil Gottfried von Herder, 26. Oktober 1846 Von Friedrich Dorguth, 28. Oktober 1846 608
.
.
57 59 60 61 62 64 65 65 66 67 67 70 73 75 76 77 78 79 80 80 81 82 82 83 84 85
537538. 539. 540. 541. 542. 543. 544. 545. 546.
A n O t t o Wigand, 6. November 1846 An O t t o Wigand, 20. November 1846 A n O t t o Wigand, 24. November 1846 Von Emil Gottfried von Herder, 30. November 1846 A n Friedrich Feuerbach, Dezember 1846 A n O t t o Wigand, 8. Dezember 1846 A n Otto Wigand, 17. Dezember 1846 Von O t t o Wigand, 22. Dezember 1846 A n O t t o Wigand, 27. Dezember 1846 Von O . Geiger, 28. Dezember 1846
86 88 88 90 93 94 96 97 98 100
1847 547. A n O t t o Wigand, 2. Januar 1847 548. A n Friedrich Feuerbach, 5. Januar 1847 549. A n die Direktion der Publikation „Archives ques . . . " , nach dem 5. Januar 1847 550. A n Anselm und Henriette Feuerbach, 11./1 f . J«nu.ir 1847 5 5 1 . A n O t t o Wigand, 20. Januar 1847 552. A n O t t o Wigand, 22. Januar 1847 553. A n O t t o Wigand, 26. Januar 1847 554. A n O t t o Wigand, i. Februar 1847 555. Von Hermann Kriege, 1 5 . - 1 7 . Februar 1847 . 556. A n Friedrich Feuerbach, 15. M ä r z 1847 557. A n Friedrich Feuerbach, A n f a n g April 1847 . 558. A n O t t o Wigand, 16. April 1847 559. Von O t t o Wigand, 11. Mai 1847 560. A n O t t o Wigand, 14. Mai 1847 561. A n O t t o Wigand, 28. Mai 1847 562. A n Friedrich Feuerbach, nach dem 3 1 . Mai 1847 563. A n O t t o Wigand, 18. J u n i 1847 564. A n O t t o Wigand, 30. Juli 1847 565. Von O t t o Wigand, 18. August 1847 566. A n O t t o Wigand, 28. September 1847 567. A n O t t o Wigand, 19. O k t o b e r 1847 568. A n O t t o Wigand, 29. O k t o b e r 1847 569. A n O t t o Wigand, 5. November 1847 570. A n O t t o Wigand, 8./16. November 1847 5 7 1 . A n Friedrich Feuerbach, November 1847 609
103 104 histori105 106 108 109 111 1 1 1
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112 124 125 125 126 127 128 129 130 131 132 132 133 134 135 136 138
57i a (154). A n Friedrich Feuerbach, November 1847 . 572. A n Otto Wigand, 24. Dezember 1847
139 139
1848 573. 574. 575. 576. 577. 578. 579. 580. 581. 582. 583. 584. 585. 586. 587. 588. 589. 590. 591. 592. 593. 594. 595. 596. 597. 598. 599. 600. 601. 602. 603. 604. 605. 606.
A n Otto Wigand, 25. Januar 1848 A n O t t o Wigand, 1 . Februar 1848 A n Otto Wigand, 3. M ä r z 1848 A n Bertha Feuerbach, 3. April 1848 O f f e n e r Brief Heidelberger Studenten an Ludwig Feuerbach, 4. A p r i l 1848 A n Emil Gottfried von Herder, 2 1 . April 1848 . . . A n Karl Riedel, 26. April 1848 A n Otto Wigand, 28. April 1848 A n Bertha Feuerbach, 24. Mai 1848 A n Otto Wigand, 30. Mai 1848 A n Otto Wigand, j . J u n i 1848 A n Bertha Feuerbach, 6. Juni 1848 A n Wilhelmine, Elise und Leonore Feuerbach, 6. Juni 1848 A n Emil August von Schaden, 7. Juni 1848 Von O t t o Wigand, 7. Juni 1848 Von Friedrich Wilhelm Heidenreich, 10. Juni 1848 A n Otto Wigand, 22. Juni 1848 A n Bertha Feuerbach, 30. J u n i 1848 A n E m m a Herwegh, Ii. Juli 1848 A n Bertha Feuerbach, 14. Juli 1848 A n Christian Kapp, 2. August 1848 A n Otto Wigand, 8. August 1848 A n Bertha Feuerbach, 14. August 1848 A n Otto Wigand, 16. August 1848 A n Otto Wigand, 24. August 1848 Von Louise Dittmar, 25. A u g u s t 1848 A n Bertha Feuerbach, 2. September 1848 A n Otto Wigand, 3. September 1848 A n Friedrich Feuerbach, September 1848 A n Otto Wigand, 28. September 1848 A n Bertha Feuerbach, 5. O k t o b e r 1848 A n Otto Wigand, 7. O k t o b e r 1848 Von Louise Dittmar, 11. O k t o b e r 1848 Von Friedrich Feuerbach, 22. O k t o b e r 1848 . . . .
610
143 144 145 147 149 150 151 152 153 154 155 156 158 160 161 162 165 166 169 169 172 173 175 177 179 180 181 182 183 184 185 187 189 190
607. 608. 609. 610. 611. 612. 613.
An An An An An An An
Bertha Feuerbach, 23. Oktober 1848 Bertha Feuerbach, 26. Oktober 1848 Otto Wigand, 3 1 . Oktober 1848 Bertha Feuerbach, 26-/27. November 1848 Bertha Feuerbach, 10. Dezember 1848 Otto Wigand, 23. Dezember 1848 Otto Wigand, 28. Dezember 1848
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191 193 193 194 196 198 200
1849 614. An Bertha Feuerbach, 12. Februar 1849 615. An Bertha Feuerbach, 4. März 1849 616. Vom Heidelberger Arbeiterbildungsverein, 16. März 1849 6 1 7 . An Otto Wigand, 20. April 1849 618. Von Karl Theodor Pfautz, 22. April 1849 619. An Elise und Leonore Feuerbach, 1 1 . Mai 1849 620. Von Maximilian Droßbach, 15. Juni 1849 6 2 1 . An Bernhard von Cotta, 22. Juni 1849 622. An Otto Wigand, 3. A ugust 1849 623. An Friedrich Feuerbach, 30. August 1849 624. An Eleonore Feuerbach, 27. September 1849 . 625. An Otto Wigand, 13. November 1849 626. An Friedrich Feuerbach, Dezember 1849 627. An Adolf Kolatschek, 18. Dezember 1849 628. An Otto Wigand, 2 1 . Dezember 1849
203 206 208 209 210 •
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212 213 214 215 216 217 218 219 220
1850 629. 630. 631. 632. 633. 634. 635. 636. 637. 638. 639. 640.
An Otto Wigand, 1. Februar 1850 An O t t o Wigand, 14. Februar 1850 An Friedrich Feuerbach, 15. Februar 1850 An Friedrich Kapp, 3. März 1850 An Adolf Kolatschek, 5. März 1850 Von Jakob Moleschott, 30. März 1850 An Friedrich Feuerbach, 29. April 1850 An Otto Wigand, 7. Mai 1850 An J a k o b Moleschott, 10. Mai 1850 An Friedrich Feuerbach, Mai 1850 An Otto Wigand, 28. Mai 1850 An Ferdinand Kampe, 2 1 . Juni 1850 611
225 226 226 227 229 230 231 232 233 234 235 237
641. 642. 643. 644. 645. 646. 647. 648. 649. 650. 651. 652.
An Maximilian Droßbach, 5. Juli 1850 An Karl Theodor Pfautz, 15. Juli 1850 Von Maximilian Droßbach, 17. Juli 1850 An Eleonore Feuerbach, 2. September 1850 An Jakob Moleschott, 12. Oktober 1850 An Otto Wigand, 18. Oktober 1850 An Friedrich Feuerbach, Oktober 1850 An Otto Wigand, 1./4. November 1850 Von Otto Wigand, 10. November 1850 Von Jakob Moleschott, Ii. November 1850 An Otto Wigand, 26. November 1850 Von Heinrich und Eduard Brockhaus, 29. November 1850 653. An Adolf Kolatschek, 1. Dezember 1850 654. An Eduard Brockhaus, 30. Dezember 1850 655. An Otto Wigand, 30. Dezember 1850
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238 239 240 242 243 245 246 247 248 249 252 254 256 257 259
1851 656. 657. 658. 659. 660. 661. 662. 663. 664. 66 5. 666. 667. 668. 669. 670. 671. 672. 673. 674. 675. 676. 677.
An Friedrich Feuerbach, 1851 An Otto Wigand, 16. Januar 1851 Von Friedrich Kapp, 28. Januar 1851 An Otto Wigand, 7. Februar 1851 An Friedrich Feuerbach, 10. Februar 1851 Von Otto Wigand, 10. Februar 1851 An Otto Wigand, 18. Februar 1851 An Otto Wigand, 6. März 1851 An Friedrich Feuerbach, 10. März 18 51 An Friedrich Kapp, 14. März 1851 An Elise Feuerbach, 28. März 1851 An Otto Wigand, 28. März 1851 An Otto Wigand, 7. April 1851 Von Eduard Dedekind, 28. April 1851 An Otto Wigand, 4. Mai 1851 An Otto Wigand, 18. Mai 1851 Von Scharlow, 2 1 . Mai 18 51 Von Friedrich Kapp, 30. Mai 1851 Von Emil Gottfried von Herder, 7. Juni 1851 An einen Freund, 24. Juni 1851 An Otto Wigand, 25. Juni 1851 An Joseph Schibich, 15. August 1851 612
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263 263 264 267 269 270 270 271 272 273 275 275 277 279 282 283 285 290 293 295 296 297
6yS. An Heinrich Brockhaus, 19. August 1851 Briefentwurf Abgesandter Brief 679. Von Joseph Schibich, 21. August 1851 680. Von Heinrich Brockhaus, 4. September 1851 681. An Joseph Schibich, 21. Oktober 1851 682. Von Otto Wigand, 31. Oktober 1851 683. An Otto Wigand, 4. November 1851 684. An Heinrich Brockhaus, 21. November 1851 685. Vom Verlagshaus F A. Brockhaus, 26. November 1851 686. An Otto Wigand, 2. Dezember 1851 687. Von Georg Herwegh, 3. Dezember 1851 688. Von Richard Wagner, 3. Dezember 1851 689. Von Joseph Schibich, 11. Dezember 1851 690. Von Otto Wigand, 16. Dezember 1851 691. An Otto Wigand, 23. Dezember 1851 692. Von Otto Wigand, 27. Dezember 1851
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299 299 303 315 320 321 325 326 328 328 329 330 331 332 333 335 338
1852 693. 694. 695. 696. 697. 698. 699. 700. 701. 702. 703. 704. 705. 706. 707. 708. 709. 710. 711. 712.
An Otto Wigand, 6. Januar 1852 Von Otto Wigand, 9. Januar 1852 An Otto Wigand, 12. Januar 1852 Von Otto Wigand, 16. Januar 18 5 2 Von Otto Wigand, 17. Januar 1852 An Otto Wigand, 20. Januar 1852 An Otto Wigand, 23. Januar 1852 An Otto Wigand, 23-/24. Januar 1852 Von Otto Wigand, 26. Januar 1852 An Joseph Schibich, 27. Januar 1852 An Otto Wigand, 27. Januar 1852 An Otto Wigand, 28. Januar 1852 Von Otto Wigand, 30. Januar 1852 Von Otto Wigand, 31. Januar 18 5 2 An Otto Wigand, 1. Februar 1852 Von Otto Wigand, 11. Februar 1852 An Otto Wigand, 12. Februar 1852 An Otto Wigand, 15. Februar 1852 Von V Arnould, 18. Februar 1852 An Otto Wigand, 19. Februar 1852 613
341 343 345 347 348 349 350 352 353 354 355 356 358 359 360 361 362 364 365 366
7i3714. 715. 716. 717. 718. 719. 720. 721. 722. 723. 724. 725. 726. 727. 728. 729. 730. 731.
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An Friedrich Kapp, 22. Februar 18j2 An Otto Wigand, 27. Februar 1852 An Otto Wigand, 27. Februar 1852 Von Eduard Wilhelm Sievers, 28. Februar 1852 . . . An Eduard Wilhelm Sievers, März 1852 An Otto Wigand, 5. März 1852 Von Otto Wigand, 5. März 18 5 2 An Otto Wigand, 12. März 1852 Von Emil Gottfried von Herder, 15. März 1852 . Von Alexander Loos, 21. März 1852 An Otto Wigand, Anfang April 1852 Von Friedrich Wilhelm Heidenreich, 7. April 1852 Von Otto Wigand, 10. April 1852 An Otto Wigand, 17. April 1852 Von Emil Gottfried von Herder, 5. Mai 1852 . . . . Von Friedrich Wilhelm Heidenreich, 15. Mai 1852 . . An Friedrich Wilhelm Heidenreich, 25. Mai 1852 . . Von Jakob Moleschott, Juni 1852 An Heinrich Brockhaus, 11. Juni 1852 Briefentwurf Abgesandter Brief An Friedrich Wilhelm Heidenreich, 24. Juni 1852 Von Jakob Moleschott, 12. Juli 1852 An Jakob Moleschott, 13./16. Juli 1852 An Eleonore Feuerbach, Sommer 1852 Von Otto Wigand, 3. August 1852 An Otto Wigand, 14. August 1852 An Jakob Moleschott, 17. August 1852 An Otto Wigand, 25-/28. August 1852 An Otto Wigand, 10. September 1852 Von Ferdinand Kampe, 10. September 1852 . . . . An Elise Feuerbach, 17. September 1852 Von Emil Gottfried von Herder, 19. September 1852 An Otto Wigand, 5. Oktober 1852 Von Ferdinand Kampe, 14. Oktober 1852 An Otto Wigand, 2. November 1852 An Katharina Michel, 4. November 1852 An Jakob Moleschott, 15. November 1852 Von Jakob Moleschott, 20. November 1852 . . . . An Otto Wigand, 26. November 1852 Von Friedrich Kapp, 10. Dezember 1852 614
367 370 370 372 373 374 375 376 377 380 381 383 384 386 388 389 390 391 392 392 392 393 394 396 397 398 399 400 401 403 404 405 407 409 410 412 414 415 417 419 420
752. A n O t t o Wigand, 19. Dezember 1852
422
753. Von Joseph Schibich, 23. Dezember 1852
423
Nachtrag 754. (569 a) A n Julius Fröbel, November 1847
429
Untersuchungen und Erläuterungen
431
Literaturverzeichnis Namenverzeichnis Sachverzeichnis Korrespondenzverzeichnis
537 566 589 602
615