Geheimnisvolle Unterwelt : Das Rätsel der Erdställe in Bayern 9783000302039

Begleitende und ergänzende Publikation zur Ausstellung „Erdställe, rätselhafte unterirdische Anlagen“. Erdställe sind

113 44 27MB

German Pages [105] Year 2010

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Recommend Papers

Geheimnisvolle Unterwelt : Das Rätsel der Erdställe in Bayern
 9783000302039

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Dieter Ahlbom

Geheimnisvolle Unterwelt Das Rätsel der Erdställe in Bayern

Geheimnisvolle Unterwelt Das Rätsel der Erdställe in Bayern

Dieter Ahlbom

Geheimnisvolle Unterwelt Das Rätsel der Erdställe in Bayern Begleitende und ergänzende Publikation zur Ausstellung „Erdställe, rätselhafte unterirdische Anlagen“.

I. Auflage

Lektorat: Karl L.Wilhelm, Dr. Thomas Beilner Druck: Zschiesche GmbH, Wilkau-Haßlau 2010 Printed in Germany

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung sind Vorbehalten.

Dieter Ahlbom Kultisurium Verlag Graß 12 85653 Aying www.kultisurium.de

ISBN 978-3-00-030203-9

„Im Dunkel ewiger Nacht liegend,

erinnern die Gänge unwillkürlich an die Irrgänge der Labyrinthe. “ Karl Schwarzfischer, 1968

Zur Denkmalpflege

„Je offensichtlicher ein Kulturdenkmal zu Tage tritt, um so größer ist das Interesse, dieses zu erhalten. Wird an ein Baudenkmal gedacht, kann es restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bedeutend schwieriger verhält es sich mit Bodendenkmälern. Sind sie über Tage als Grabhügel oder Wallanlagen noch zu erkennen, mag ein gewisser Schutz gewährleistet sein. Befinden sie sich jedoch unter der Erde und enthalten zudem keinerlei wertvolle Gegenstände, so sind sie, soweit sie überhaupt jemals zu Tage treten, scheinbar von sehr geringem Wert. Die Erdställe gehören zu dieser Art Kulturdenkmäler, welcher bisher kaum Beachtung geschenkt wird.“

Dieter Ahlbom, Arbeitskreis für Erdstallforschung.

Inhalt

Was ist ein Erdstall ?..........................................................

S. 10

Bauweise................................................................................

S. 13

Aufenthalt in einem Erdstall ...........................................

S. 20

Zweckbestimmung ..............................................................

S. 24

Verbreitung und Typisierung...........................................

S. 28

Datierung der Erdställe......................................................

S. 32

Zur Situation der Funde.....................................................

S. 38

Immaterielle Funde ............................................................

S. 44

Forschung..............................................................................

S. 50

Andere unterirdische Anlagen..........................................

S. 58

Beispiele..................................................................................

S. S. S. S. S. S. S.

Erdstall Reichersdorf (Landkreis Miesbach)................................... Erdstall Doblberg (Landkreis Ebersberg)......................................

Erdstall Peiß (Landkreis München)................................................. Erdstall Obergrund (Landkreis Altötting)....................................... Erdstall Viechtach (Landkreis Regen).............................................. Erdstall Hundsruck (Landkreis Freyung-Grafenau).......................

62 62 66 70 72 76 80

Liste der Erdställe in Bayern...........................................

S. 84

Anmerkungen.......................................................................

S. 95

Verwendete und weiterführende Literatur .................... S. 100

Bildnachweise ....................................................................... S. 102

Was ist ein Erdstall ?

Erdställe sind von Menschenhand geschaffene, unterirdische Gangsysteme. Sie bestehen aus kleinen, höhlenartigen Kammern, die durch enge Gänge und Schlupflöcher miteinander verbunden sind. Labyrinthisch durchziehen sie Kirchberge, Friedhöfe und den Untergrund alter Siedlungs­ plätze. Kein Erdstall gleicht dem anderen und dennoch scheinen sie alle nach einem gemeinsa­ men Prinzip erbaut worden zu sein.

10

Nach wie vor ist nicht eindeutig geklärt, aus wel­ cher Zeit diese fundlceren Höhlenanlagen stam­ men. Über ihre Erbauung und Nutzung ist kein historisches Schrifttum erhalten. Wenige Datie­ rungen lassen auf ein Alter von mindestens 1000 Jahren schließen. Funde aus Verfüllungen von Einstiegsschächten zeigen, dass die Eingänge der Erdställe in Bayern ab dem 12. Jh. n. Chr. ver­ schüttet wurden. Warum die Menschen damals keine Mühe scheuten, im Dunkel der Erde solch eigentümliche Gänge und Kammern zu graben, ist bis heute ein Rätsel.

11

Grafik nach einem Modell des Erdstalles Schnepfenhühl von Harald Fähnrich (der Erdstall wurde 1977 heim Autohahnhau zerstört) 12

Bauweise „ Wenn man die Schwierigkeiten des ,Bauens im Berge’kennt, überrascht es, mit welcher Sicherheit eine von Anfang an durchdachte Planung im Gestein durchgeführt wurde. “ Oberbergrat Georg Schwarz zu den Erdställen, Amberg 1965

Erdställe wurden in traditioneller Bergbauweise in beinahe jeden Untergrund gegraben. Sämt­ liche Teile eines Erdstalles sind ohne Abmaue­ rung und ohne Stützen erstellt. Die Wände zei­ gen deutliche Wergzeugspuren, deren Alter nur schwer einschätzbar ist. Für die Fertigstellung eines Erdstalles mittlerer Größe wurde ungefähr ein „Mannjahr“ benötigt.1 Gearbeitet wurde mit spärlicher Beleuchtung. Der Aufbau der Anlagen wirkt labyrinthisch und irrational. Anlagen, die keiner nachgewiesenen Sekundärnutzung un­ terlagen, erwecken den Eindruck, als seien sie seit ihrer Erbauung nicht mehr betreten worden. Erdställe sind in der Regel fundleer, sie enthal­ ten weder Totengebeine noch Grabbeigaben oder sonstige Gegenstände. Die Erdställe werden über waagrechte oder leicht abfallende Schlupfgänge oder über senkrechte

Schächte betreten. Die Gänge sind so niedrig, dass sich der Besucher nur gebückt oder auf al­ len Vieren fortbewegen kann. Äußerst rätselhaft sind Rundgänge, die wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren, so dass sich der Besucher wie in einem Labyrinth gefangen fühlt. Je nach Unter­ grund schließen sich die Gänge nach oben im spitzen oder runden Bogen. Längere Gangab­ schnitte sind in leichten Schlangenlinien angelegt. Diese Aushöhlung nach einer „krummen Linie“ entspricht ältesten Bergbauregeln und gewähr­ leistet größte Festigkeit. Charakteristisch für die Erdställe ist, dass die Gänge nie in einer einzigen Richtung und auf einer einzigen Ebene verlaufen. Sie biegen im rechten Winkel ab, beschreiben Bögen, steigen bald aufwärts, bald abwärts und weisen Stufen und Schlupfstellen auf.

13

Ojfen liegender Einstiegsschacht in einen Erdstall.

14



Horizonfalsch Iupf

Schlusskammer mitSitzbank

Lichtnischen in aufsteigender Reihen­ folge

Richtungsänderung in einem Gang­ abschnitt

Trockenmauer eines Bauhilfs­ schachtes

Vertiefungen für eine Verschluss­ vorrichtung

15

Die Kammern bieten etwas mehr Raumhöhe, oft ist ein aufrechtes Stehen möglich. Sogenannte Schlusskammern sind besonders sorgfältig gear­ beitet und zeigen immer wieder sitzbankähnliche Abstufungen. Eines der seltsamsten Merkmale der Erdställe sind die engen Schlupflöcher oder Schlupfröhrcn, welche die Gänge und Kammern miteinander verbinden. Die Schlupflöcher sind horizontal oder vertikal angelegt und gestatten selbst schlanken Menschen nur ein Durchkommen mit größter Mühe. Sie haben nicht selten einen Durchmesser von weniger als 40 cm. Es gibt runde und eckige Schlupfe. Die vertikalen Schlupflöcher verbin­ den meist Gangabschnitte, die auf verschiedenen Ebenen angeordnet sind, aber auch Stufen glei­ chen Niveauunterschiede aus. In den meisten Erdställen finden sich sogenannte Lichtnischen in ganz unterschiedlicher Anord­ nung. Die wenigsten Lichtnischen zeigen Spuren von Ruß aus älterer Zeit. Bei Abzweigungen oder vor Schlupfen sind in manchen Erdställen grö­ ßere Wandnischen mit stufenartigen Sitzbänken eingearbeitet. Nicht immer sind sie groß genug, um einer Person Platz zu bieten.

16

In bestimmten Gegenden wurde für den Bau ei­ nes Erdstalles ein Hilfsschacht für den Abtrans­ port losen Materials in den Untergrund getrieben. Nach dem Bau wurde der Schacht zum Gang hin mit einer Trockenmauer verlegt und anschlie­ ßend verfüllt. Ohne Deutung blieben bislang sogenannte „Bohrlöcher“, die vereinzelt von den Kammern oder Gängen nach oben oder auch in die Seiten gebohrt sind. Die Längen sind unterschiedlich, ihre Durchmesser liegen zwischen 8 und 15 cm. Sie verengen sich und enden meistens bevor sie nach außen gelangen. Bohrlöcher sind in den österreichischen Erdställen häufiger zu finden als in Bayern. Ein Rätsel stellen Falze, Balkenlöcher und Ver­ tiefungen dar, die an manchen Gangenden oder Schlupfen angebracht sind. Türen, Riegel, Deckel oder andere Konstruktionsteile fehlen komplett.

Halbrunder Gang mit Treppenstufen im Erdstall Rahmühle, Lkr. Cham in der Oberpfalz.

17

Durchschlupfe Werden in unterirdischen Anlagen Gangab­ schnitte durch vertikal oder horizontal angelegte Schlupflöcher miteinander verbunden, kann mit großer Sicherheit von einem Erdstall ausgegan­ gen werden. Diese Schlupfstellen sind besonders typisch und kommen fast ausschließlich in den Erdställen vor. Dennoch sind Schlupfe für eine entsprechende Einstufung unterirdischer Gänge als Erdstall nicht zwingend. In Österreich gibt es Anlagen, die alle Anzeichen eines Erdstalles auf­ weisen aber keinen Schlupf besitzen. Andere An­ lagen sind wiederum nur fragmentarisch erhalten und besitzen deshalb keinen Schlupf. Diese in sehr vielen Erdställen vorhandenen Schlupfstellen geben Anlass für zahlreiche Spe­ kulationen. Die Verstecktheoretiker meinen, es handelt sich hierbei um Verengungen, die zum Zwecke der Verteidigung oder zur Abschre­ ckung angelegt worden sind, da sie nur einzeln passiert werden können. Die Kulttheoretiker hal­

18

ten dagegen, dass eine schwangere Frau niemals durch eine nur 40 cm messende Verengung in ein Versteck gelangt wäre. Außerdem würden die Schlupfe jeden praktischen Nutzen eines Erdstalles ausschließcn. Auch Zusammenhänge mit einem Durchschlupfbrauchtum zählen zu den Theorien der Zweckbestimmung. Über die Schlupfe sollen angeblich in einem Ritual Krank­ heiten oder Gebrechen an die Mutter Erde abge­ streift worden sein. Ein heidnisches Brauchtum, welches sogar vom Christentum adaptiert wurde (siehe auch unter Zweckbestimmung). Es gibt je­ doch neben den kreisrunden Verengungen auch viereckige, die oft sogar mit einer Einfassung für eine Abdeckung gearbeitet waren. Handelt es sich also doch um Verstecke ? Die Abdeckungen wurden nie gefunden. Eine mögliche Zweckbestimmung der Erdställe ist an den Schlupfen nicht abzulesen. Sie bleiben eines der rätselhaftesten, architektonischen Merkmale der Erdställe.

Kreisrunder Vertikalschlupf im Erdstall Untervierau, Lkr Cham in der Oberpfalz.

19

Aufenthalt im Erdstall „Allen diesen Anlagen liegt eine Typik zugrunde, die auf etwas Rituelles abgestimmt ist. “ Prof. P. Paulsen, Ringingen 1965

Es scheint fast unmöglich, derartige Anlagen mit einfachen Mitteln und ohne ausreichende Beleuchtung in räumlicher Enge aus dem Unter­ grund zu arbeiten. Dunkelheit und Enge werden für den heutigen Menschen erst beim Besuch eines Erdstalles deutlich spürbar. Ist eine Fortbe­ wegung in den Gängen noch gut möglich, stellt so mancher Schlupf ein beinahe unüberwindba­ res Hindernis dar. Wird eine Kammer erreicht, ist es fast ein Aufatmen, vorausgesetzt, es ist ge­ nügend Sauerstoff vorhanden.

Vcrtikalschlupf vom darunter liegenden Gang aus befahren, ist oft die einzige Möglichkeit sich rückwärts im Gang an den Schlupf hin zu bewegen (siehe Grafik). Danach wird versucht im Schlupf aufzustchcn und sich um 180 Grad zu dre­ Die Befahrung von Schlupfen hen, um dann wieder in Gangrichtung aus dem Der Begriff „Befahren“ stammt aus dem Berg­ Schlupf herauszusteigen. Von oben nach unten werkswesen. Es ist aber mehr ein Durchkrie­ geht es genau entgegengesetzt, wobei der Körper chen und Durchzwängen, wenn auch in den mit den Füßen voran im ungewissen Dunkel des Kammern oftmals Stehhöhe herrscht. Wird ein darunter liegenden Ganges verschwindet. Es gibt

20

Befahrung eines Vertikalschlupfes im Erdstall Wülfing Lkr. Cham in der Oberpfalz

21

längerer Aufenthalt in den sauerstoffarmen Erdställcn ist dagegen nicht denkbar. Für ein mehrtägiges Überleben würden eine Feuerstelle, Rauchabzug und Belüftung, sowie ausreichend Lebensmittel und Trinkwasser notwendig sein. Die Simulation von Brandereignissen in unmittel­ barer Nähe eines Erdstalls zeigen zudem, dass es ein Leichtes gewesen wäre, Menschen, die sich in Längerer Aufenthalt in einem Erdstall einem Erdstall versteckt hielten, auszuräuchern. Manche Erdställe zeigen, im Gegensatz zu ih­ Es wurde auch festgestcllt, dass das Feuer dem rer übrigen Architektur, eine Schlusskammer Erdstall in Kürze den Sauerstoff entzieht? mit erstaunlichen Ausmaßen. Oft wurden in die Kammern sitzbankartige Abstufungen eingear­ beitet. In einem zweitägigen Überlebensversuch wurde nachgewiesen, dass bestimmte Erdstäl­ le für einen kurzen Aufenthalt einer kleineren Gruppe von Menschen geeignet wären. Gera­ de das rasche und kurzzeitige Verschwinden in einem Erdstallversteck ist gut möglich.2 Ein auch längere Schlupfröhren. Besonders verbreitet sind sie in den französischen und niederösterrei­ chischen Anlagen (siehe Verbreitung und Typi­ sierung). Schlupfröhren können mit eng anlie­ genden Schultern überwunden werden. Gelingt dies ohne fremde Hilfe nicht, muss ein Helfer ziehen oder schieben.

22

Blick durch eine Schlupfröhre im Erdstall Reit, Lkr Altötting. Im Hintergrund eine Lichtnische ohne Rußspuren

23

Zweckbestimmung „Alles ist richtig, auch das Gegenteil. “ Kurt Tucholsky, 1930

Das rationale Denken des 21. Jahrhunderts möch­ te das Phänomen Erdstall gerne in einem Satz oder besser mit einem einzigen Wort erklären. Aber es wird nicht gelingen, denn zu wenig ist greifbar und es gibt kein überliefertes Schrifttum. Nur noch schemenhaft finden sich Hinweise in den Sagen. Die fundleeren Erdställe selbst sind oft nur Fragmente und durch Sekundärnutzung oder Baumaßnahmen zerstört. Jede Theorie ver­ strickt sich am Ende in Widerspruch. Waren es Zweckbauten oder Kultstätten ? Die räumliche Enge in den Gängen und Kammern, die Schlupfe mit ihren geringen Durchmessern und die gesamte irrationale Bauweise schließen eine praktische Nutzung als Wohnhöhle, Vor­ ratskammer, Wasserstollen oder Bergwerk aus. Sauerstoffmangel, der labyrinthartige Aufbau und periodische Überflutung lassen sich schwer mit einer Interpretation der Erdställe als dauer­ hafte Zufluchtstätten oder mit Versammlungs­ räumen religiös Verfolgter vereinbaren.

24

Kulthöhlen im Zusammenhang mit Ritualen Weit verbreitet war einst ein Durchschlupf­ brauchtum. Dahinter steht das rituelle Abstrei­ fen von Krankheiten oder die Vereinigung mit der Mutter Erde zur Reinigung, Erneuerung und Heilung. Orte dieses Brauchtums waren natür­ liche Felsspalten, an Kirchenmauern gelehnte Steine oder Schlupfaltäre. Können die Erdställe mit ihren eigentümlichen Schlupflöchern diesem Brauchtum zugeordnet werden ? Oder handelt es sich um Initiationsräume, die einem entsprechen­ den Ritual dienten4 ? Die Erdställe als Räume zu sehen, in denen eine kultische Handlung vollzo­ gen wurde, ist problematisch, denn sie sind nach ihrer Fertigstellung nicht mehr betreten worden. Neu entdeckte Erdställe zeigen keinerlei Abnut­ zungsspuren. In lehmigen Böden sind die Wände oft geglättet, die Lichtnischen sind ohne Ruß­ spuren und die Gänge wirken wie „ausgekehrt“. Zudem gibt es Erdställc mit viereckigen Schlupf­ löchern und Rahmenkonstruktionen5, über die beispielsweise ein Abstreifritual nicht gut mög­ lich gewesen wäre.

25

Leergräber für Ahnenseelen Die Kammern der Erdställe haben nicht selten große Ähnlichkeit mit antiken Grabanlagen wie z.B. den Katakomben. Mit ihren Sitzbänken und Nischen wirken die sogenannten Schlusskammern wie kapellenartige Sakralräume. Da in den Erd­ ställen niemals Menschenknochen gefunden wur­ den, könnte es sich um Leergräber (Kenotaphe) handeln. Die ersten Siedler nach der Völkerwan­ derung konnten ihre Bestattungen nicht mitneh­ men. Um ihre Ahnen weiterhin zu verehren und in der Nähe zu wissen, könnten sie die Erdställe als Aufenthaltsräume für ihre Seelen erbaut haben.6 Dagegen spricht jedoch die Datierung der Erdställe, die noch nicht ausreichend geklärt ist. Zu den bisher ca. 700 bekannten Anlagen in Bay­ ern gibt es bis jetzt eine einzige verlässliche Datie­ rung und diese deutet in die Zeit zwischen 950 und 1050 n. Chr.7 Außerdem gibt es Gebiete in Bayern und Österreich, die stärker von Einwanderungen betroffen waren, aber keine Erdställe aufweisen. Bestimmte Gegenden Frankreichs mit einer gro­ ßen Anzahl von Erdställen zeigen dagegen wenig Bevölkerungsbewegung im frühen Mittelalter auf.8 Auch die geschlossene Einwanderung der Bajuwaren aus Böhmen ist widerlegt. Heute wer­ den die Ursprünge des bayerischen Volkes mehr in einer Mischbevölkerung mit hohem romanischen Anteil gesehen.9 26

Christliche Seelenkammern Das antike Christentum kannte noch kein Fege­ feuer, sondern glaubte an einen Wartezustand der Seelen zwischen Tod und Jüngstem Gericht. Der Erdstall als Seelenkammer wäre der Aufenthalts­ raum für die Seelen Verstorbener, welche sich bei der Auferstehung wieder mit ihren Körpern ver­ einigen und in den Himmel oder in die Hölle fah­ ren. Ab 1200 setzte sich die Lehre vom Fegefeuer durch. Es ist die Zeit in welcher die Erdställe ver­ schüttet wurden.10 Die Lehre vom reinigenden Feuer, dem die Seele ausgesetzt ist, breitete sich allerdings schon in der Spätantike und im frühen Mittelalter aus. Zudem ist es schwer erklärlich, warum sich ein Erdstall­ kult nur in bestimmten Gegenden durchsetzen sollte. Die Lehre vom Wartezustand der Seelen wird bereits im 2. und 3 Jh. vom Spätjudentum geprägt, einer Zeit, in der bisher keine Erdställe belegt sind. Zudem befindet sich die Mehrzahl der Erdställe nicht unter Kirchen oder Friedhöfen sondern unter Wohnstätten."

Zufluchtsstätten Viele Erdställe liegen an Einzelgehöften.12 Bei Gefahr hätten sich die Menschen unter die Erde flüchten können. Die Verfolger hätten sich in den labyrinthischen Systemen nicht zurecht gefunden oder wären an Verengungen wie den Schlupfen zurückgeschlagen worden.13 Zwar ist ein Aufenthalt über wenige Tage in ei­ nigen Erdställen möglich, schwangere Frauen, beleibte oder ältere Personen hätten aber die Barrieren der Schlupflöcher niemals überwin­ den können. Zudem haben die Erdställe nur ei­ nen einzigen Zugang. Ein Brandereignis an der Hofstelle hätte den Erdstall in kürzester Zeit in eine tödliche Falle verwandelt.14 Auch wenn ein Überleben einer geringen Anzahl von Menschen in einem Erdstall für sehr kurze Zeit möglich ist, kann er kein dauerhafter Aufenthaltsraum für Menschen gewesen sein.

oder Teile davon immer wieder überflutet. Das Rätsel bleibt ungelöst Über einhundertfünfzig Jahre Forschung haben bislang zu keiner Lösung des Erdstallrätsels ge­ führt. In diesem Zeitraum entstanden zahlreiche Theorien die zum Teil auf Grund ihrer mangeln­ den Glaubwürdigkeit hier nicht aufgeführt sind. Interessant ist, parallel zum Zeitgeschehen, der Wandel von Versteck- zu Kulttheorien. Letzte­ re sind in unseren friedlichen Zeiten wieder auf dem Vormarsch. Die wissentschaftliche Erklä­ rung ist, das Rätsel um die Zweckbestimmung der Erdställe bleibt weiterhin ungelöst.

Verstecke für Gegenstände Naheliegend wäre es, in Notzeiten wertvolle Ge­ genstände in einem Erdstall zu deponieren. Bisher blieben die Erdställe aber fundleer und der größte Schatz des mittelalterlichen Bauern war sein Vieh, das im Erdstall sicherlich keinen Platz gefunden hätte. Wenn wertvolle Gegenstände versteckt werden sollten, wurden sic in allen Zei­ ten vergraben. Zudem sind nicht wenige Erdställe 27

Verbreitung und Typisierung

Verbreitung Die Hauptverbreitungsgebiete der Erdställe lie­ gen in Bayern, Österreich Frankreich und Irland. Allein in Bayern sind über 700 Anlagen bekannt.15 Die Schwerpunkte der Verbreitung liegen hier im Bayerischen Wald sowie im südlichen Teil des Oberpfälzer Waldes. Im Norden laufen sie jen­ seits des Mains allmählich aus. Es sind Kernge­ 28

biete langjähriger Erdstallforschung. (Die Anzahl der gelisteten Erdställe nimmt derzeit auf Grund einer Intensivierung von Recherchen in den Re­ gionen Oberbayern und in der Steiermark stetig zu). Weitere Verbreitungsgebiete befinden sich in Tschechien (Böhmen und Südmähren), Ungarn, Spanien und Großbritannien (Schottland).

Typisierung Eine Typisierung der zum Großteil nur fragmenta­ risch erhaltenen Erdställe ist problematisch. Schon die im deutschsprachigen Raum übliche Bezeich­ nung „Erdstall“ für eine Stelle unter der Erde oder für einen unterirdischen Stollen stiftet Verwir­ rung, denn neben den „klassischen“ Erdställen mit ihren typischen Merkmalen gibt es eine gan­ ze Reihe unterirdischer Anlagen, die nicht zu den Erdställen gezählt werden dürfen-(Sffhe: Andere unterirdische Anlagen). Hierzu gehören Flucht­ gänge, Höhlenkirchen und Vorratsgruben, aber auch die Mithräen, Hypogäen und Krypten. Da­ bei bleibt offen, woher die Idee zu den Erdställen kommt und ob es eine Verwandtschaft zu anderen unterirdischen Anlagen geben kann. Hier müssen auch die als Hohler bezeichneten unterirdischen Ganglabyrinthc in Sachsen und Thüringen sowie die unterirdischen Städte Kappadokiens genannt werden, deren Ursprünge bis heute ebenso wenig geklärt sind. Erschwert wird eine Typisierung zu­ dem durch die Vielfalt der Erdstallarchitektur und durch die Tatsache, dass im selben Verbreitungs­ gebiet auch unterschiedliche Erdstalltypen neben­ einander vorkommen können. Bei den meisten der bekannten Anlagen handelt es sich lediglich

um Fragmente. Die hier aufgeführte Typisierung nach H. Wimmer16 muss besonders in Bezug auf ein bestimmtes Verbreitungsgebiet als Versuch gewertet werden.

Erdstall Typ A - Ober- und Niederbayern:

Grundriss, Erdstall Doblberg, Gde. Glonn, Lkr. Ebers­ berg (Zeichnung P. Forster)

Langer Hauptgang; Horizontal- und Vertikal­ schlupfe auch in viereckiger Form; abzweigende Nebengänge mit Durchschlupf; kein Bauhilfs­ schacht.

29

Erdstall Typ B - Oberpfalz, Bayerischer Wald:

Enge Bauweise, Horizontalschlupfc meist vier­ eckig; als sog. „Spindeln“ bezeichnete Rundgän­ ge am Ende oder in der Mitte einer Anlage; kein Bauhilfsschacht.

Erdstall Typ 1) - Niederösterreich: Grundriss wie Erdstall Typ C jedoch ohne Rund­ gang; überwiegend horizontale Ausdehnung. Grundriss, Erdstall Höcherlmühle, Gde. Schwandorf (Zeichnung P. Forster)

Teunz, Lkr.

In Frankreich kommen Anlagen mit Rundgängen relativ häufig vor. In Irland und Schottland wur­ Aneinanderreihung überwiegend vertikaler, run­ den die Erdställe zum Teil von oben angelegt. Sic der Durchschlupfe; mehrere Etagen; Endkammer befinden sich unmittelbar unter der Oberfläche, mit Sitzbänken; Bauhilfsschacht mit Trocken­ Gänge und Kammern sind mit schweren Stein­ mauer. platten abgedeckt, die mit Erdreich überdeckt wurden.17 Ähnliche Beobachtungen werden neu­ erdings in der Steiermark, Österreich gemacht.

Grundriss, Erdstall Kleinzwettl, Niederösterreich (Zeichnung H. Plach u. J. Weichenberger)

30

Vertikalschlupf im Erdstall Reichersdorf Lkr. Miesbach, der Schlupfist nach hinten stark ausgebrochen.

31

Datierung der Erdställe „Der Gedanke ihrer Herstellung muss in eine m Zeitraum - auch wenn er Jahrhunderte umfasste — von Volk zu Volk getragen worden sein. " Karl Schwarzfischer, 1968

Die überwiegende Zahl der Erdställe ist an ältes­ te Besiedlung gebunden. Nicht selten liegen sie bei Kirchen oder Friedhöfen, stehen aber in kei­ nem direkten Bezug zu ihnen. Die Mehrzahl der Erdställe liegt im Bereich von Gehöften. Die aufgefundenen Werkzeugspuren lassen sich zeitlich kaum einordnen.18 In Bayern gibt es bis­ her nur wenige, verlässliche Datierungen. Im Laufe einer archäologischen Grabung am Erdstall Höcherlmühle in der Oberpfalz, die vom Arbeits­ kreis für Erdstallforschung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Archäologie in Bayern durchgeführt wurde, konnte datierbare Holzkoh­ le geborgen werden. Die Datierung deutet in die Zeit des Mittelalters und lässt sich mit Ergebnis­ sen zu den Erdställen Trebersdorf und Rot am See vergleichen. Im Zusammenhang mit der Ortsna­ mensforschung, der Siedlungsgeschichte und der Verbreitung ergibt sich ein Alter der Erdställe von mindestens 1000 Jahren. Grabungsfunde belegen eine häufige Verfüllung der Einstiege ab dem 12. Jahrhundert. 32

Eine eindeutige Datierung der fundleeren Erd­ ställe bleibt problematisch. Erdstall Höcherlmühle

Grundriss / Grabungsübersicht, Erdstall Höcherlmühle (Zeichnung P. Forster u. T. Beilner)

Der Erdstall Höcherlmühle19 (Lkr. Schwandorf, Gdc. Teunz) wurde im Jahr 2002 entdeckt, als sich ein Loch auf einer Wiese auftat. Am Boden des Bauhilfsschachtes wurde Holzkohle gefun­ den. Mit Hilfe der C14- Methode konnte eine Datierung im Zeitraum zwischen 950 bis 1050 n. Chr. festgestellt werden. Da der Bauhilfsschacht, über welchen in der Bauphase Material abtrans­ portiert wurde, nach Beendigung der Arbeiten

Grabung am Einstiegsschacht des Erdstalles Höcherlmühle Lkr. Schwandorf.

33

verfullt worden ist, muss der Erdstall Höcherlmühle in diesem Zeitraum entstanden sein. Der Einstiegsschacht wurde ebenfalls untersucht. In der Verfüllung kamen vor allem Bruchstücke von Keramik zu Tage. Zusammen mit datierter Holz­ kohle ist das Ende des Erdstalles um 1200 n. Chr. belegt.

1 - Miniaturgefäß, Streufund 2 - Spinnwirtel aus Speckstein 9 3 - Hufeisen ’ 4 - Pfeilspitze 5 - Sichel, Streufund « 6 - Schlüssel 7 + 8 - Messer

Bäuerliches Fundgut aus dem Einstiegsschacht des Erdstalles Höcherlmühle. Zeitstellung um das Jahr 1200. (Zeichnung: IV. Endres) 1 - Felsen (Granulit) 2 - rezenter Boden 3 - Steinlage (Granulit) verstürzt 4 - Trockenmauer (Granulit) 5 bis 10 - Brandlagen 11 - Granulitgrus (grobkörniger Sand)

Erdstall Trebersdorf

Einstiegsschacht Erdstall Höcherlmühle, Profil E - F (Zeichnung: H. Schalter) Verziegelte Tonpartikel an den unteren Seitenwänden be­ legen ein wirksames Feuer im Einstiegsschacht. Verschie­ dene horizontal verlaufende Brandschichten sprechen für zeitlich voneinander getrennte Brandereignisse. Die Art der Verfüllung deutet auf ein absichtliches Unbrauchbar­ machen des Erdstalles.

34

L_J__ 1__ i__ 4"

Grundriss, Erdstall Trebersdorf (Zeichnung: K. Schwarzfischer)

Der Erdstall Trebersdorf20 (Lkr. Cham, Gde. Traitsching) wurde im Jahr 1976 bei Flurberei­ nigungsarbeiten auf einem Acker aufgedeckt. Sehr enge Schlupflöcher mit nur 37 bis 40 cm im Durchmesser, Sauerstoffmangel und eine zeit-

weise Überflutung erschwerten die Untersuchun­ gen. Bei einer Grabung wurden in der Verfüllung des Einstiegsschachtes Holzkohle, Keramikteile und ein mittelalterlicher Lanzenschuh gefunden. Die C-14 Datierung der Holzkohle belegt, dass der Erdstall in der Zeit zwischen 950 und 1050 n. Chr. verschüttet wurde. Die Zeit der Erbauung konnte nicht festgestellt werden. Mittelalterlicher Lanzenschuh aus dem Einstiegsschacht des Erdstalles Trebersdorf. (Zeichnung: H. Wolf). 1 - Holzkohle 2 - Lehm 3 - Asche. Holzkohle, Feld­ steine, gebt Lehmklum­ pen, Kiesel, Tonscherben. Lanzenschuh, Sand 4 - Steindecke 5 - Sand 6 - Steine, Lehm, humushalt. Sand 7 - Sand

Einstiegsschacht Erdstall Trebersdorf (Zeichnung: K. Schwarzfischer). Die Verfüllung des Schachtes erfolgte in Schichten. Der Auf­ bau erinnert an die methodischen Verfüllungen merowingischer und karolingischer Opfergruben. In den Füllwerken der Opfergruben finden sich, wie in den Schächten der Erd­ ställe. Erde, brandrissige Steine, Asche, Holzkohle, Tierkno­ chen, Topfscherben, spitze Gegenstände und verziegelter Lehm.

Erdstall Rot am See In Rot am See21 (Lkr. Schwäbisch Hall in BadenWürttemberg), wurde beim Ausheben einer Bau­ grube ein Erdstall angeschnitten und vom Lan­ desdenkmalamt untersucht. Der Erdstall ist aus dem anstehenden Sandstein gehauen und besitzt als Besonderheit zwei aus Gesteinsbrocken und Lehm eingebaute Durchschlupfe. Bei einer vom Landesdenkmalamt durchgeführten Grabung wurden Bodenproben aus der Lehmverfugung entnommen und einer archäobotanischen Un­ tersuchung zugeführt. Neben Pflanzenresten, die vorwiegend aus Getreideresten bestanden, wurden Holzkohlereste festgestellt, die mittels der C-14 Methode in die Zeit zwischen 1034 und 1268 n. Chr. datiert werden konnte. Ob die Durchschlupfe aus der Erbauungszeit der in den 35

Sandstein gehauenen Stollen stammen kann nicht eindeutig festgestellt werden. Erdstall Eidengrub

Grundriss, Erdstall Eidengrub (Zeichnung: K. Schwarzfischer).

handelt es sich um Teile eines grob gearbeiteten Gebrauchgeschirrs. Die Scherben zeigen außer gelegentlichen Horizontalrillen keine Verzierun­ gen. Die Teile mit eher bräunlichgrauer Färbung sind etwas feiner ausgearbeitet. Sie tragen neben Horizontalrillcn auch Furchenverzicrungen und Rollradstempel.

Auf das Ende des 13., Anfang des 14. Jh. n. Chr. datierte Tonscherbenfunde aus dem Einstiegsschacht des Erdstal­ Der Erdstall Eidengrub22 (Lkr. Cham, Gde. Mi­ les Eidengrub (Zeichnung: IV. Endres).

chelsneukirchen) wurde 1967 entdeckt, als ein Traktor in den Untergrund einbrach. Charak­ terisiert wird der Erdstall durch seine saubere Ausarbeitung und eine ungewöhnlich räumliche Enge. Mit insgesamt 12 Metern Ganglänge stellt der Erdstall Eidengrub im deutschen Sprachraum die kleinste, komplett erhaltene Anlage dar. Die Verfüllmasse aus dem Erdstall Eidengrub besteht aus humushaltiger, brandiger Erde, Sandtcilcn, Ascheklumpen, einer großen Menge Holzkohle und mehr als 600 Topfscherben. Eine Datierung der Keramik wird in die Zeit um 1300 gelegt. Bei den vorwiegend grau gefärbten Scherben 36

Forscher im Erdstall Simbach. Lkr. Neumarkt in der Oberpfalz.

37

Zur Situation der Funde

Scherben und Scherbenkult Erdställe enthalten keine wertvollen Gegenstän­ de und auch keine Gebeine von Verstorbenen. Sie gelten daher als fundleer, was sich erschwerend auf ihre Datierung auswirkt. Im Laufe der Jahr­ hunderte sind viele Erdställe absichtlich oder un­ absichtlich verschüttet worden. Zu nachträglich eingebrachtem Material zählen neben Holzkoh­ leresten häufig unzusammenhängende Scherben von Keramik- und Tongefäßen, die besonders aus den ehemaligen Einstiegsbereichen geborgen werden. Das Scherbenmaterial lässt sich gut da­ tieren, bietet aber keine Rückschlüsse auf die Er­ bauungszeit. Der Zweck der Erdställe wird über die Vielzahl der Scherben ebenfalls nicht geklärt, eher können sie Hinweise auf ein Zeremoniell an­ lässlich der Verfüllung der Erdställe liefern. Die immer wiederkehrende Fundsituation und das Fehlen weiterer Hinweise, die auf eine sekundä­ re Nutzung als einfache Abfallgruben hinwei­ sen, veranlassen manche Forscher zu derartigen Überlegungen.2' Im Brauchtum gab es in frühe­ rer Zeit viele Gelegenheiten des „Zerbrechens“ von Keramik- und Tongeschirr, so zu Hochzeit, Geburt und Taufe, Tod, Richtfest, Erntefest, als 38

Heil- und Abwehrzauber und zu allen Jahreszei­ tenfesten. Noch heute ist das „Scherbenmachen' am Polterabend weit verbreitet.24

Mahlstein aus dem Erdstall Rabmühle, Lkr. Roding (Zeichnung: Herbert Wolf)

In den Erdställen finden sich immer wieder zer­ brochene oder komplett erhaltene Mahlsteine. Im Erdstall Katzenrohrbach, Lkr. Roding, lag ein halber Mühlstein auf der Sohle des Einstiegs­ schachtes.25 In den Gängen eines Erdstalles in Arnschwang, Lkr. Cham, wurden an unterschied-

Der mittelalterliche Irdenwaretopf stammt aus der Verfiillmasse eines Erdstalles hei Haagthann, Gde. Rettenbach. Bezirk Oberpfalz. Es handelt sich um einen schmucklosen, einfachen Gebrauchstopf, der im Reduktionsbrand herge­ stellt wurde. Er zählt zu einer technisch gut beherrschba­

ren Drehscheibenware mit umgeschlagenem Kragenrand, die sich zeitlich in das 13. / 14. Jahrhundert n. Chr. ein­ ordnen lässt. Bis auf eine Fehlstelle am Rand ist der Topf vollständig erhalten. Funde aus den Erdställen mit intakten Formen sind eine große Seltenheit.

39

liehen Stellen, vier Stücke eines Mahlsteines ge­ funden, die sich wieder als Ganzes zusammen­ fassen ließen.26 Im Erdstall Mitterschncidhart, Lkr. Kehlheim lehnte einer von 2 Mühlsteinen vor einer kleinen Wandnische in einem Gang­ stück.27 Mahlsteine wurden seit ältester Zeit als Grabbeigaben verwendet. Ist der Mahlstein im Erdstall ein Symbol für den Wandel vom Leben zum Tod und vom Tod zum Leben ? Ganz sicher diente er nicht als Verschlussstein für die Schlup­ fe. Dagegen sprechen die Abmessungen und die Tatsache, dass oft nur Teile eines Mahlsteins im Erdstall deponiert wurden.28

eines Gangabschnittes im Erdstall Doblberg (Gde. Glonn, Lkr. Ebersberg) undefinierbare Res­ te organischen Materials gefunden und zur Be­ stimmung an ein naturwissenschaftliches Labor eingereicht. Die Untersuchung ergab, dass cs sich um Holz- und pflanzliche Samenreste handelt. Die Samen unterschiedlicher Form und Größe waren dunkel verkrustet und lagen teilweise in Zusammenschlüssen vor. Mikroskopisch wurden zwei Sorten von Partikeln ausgemacht: Samen­ kornähnliche Partikel, mit den typischen Nähr­ stoffen Protein, Fettsäuren und Kohlehydrate, so­ wie holzähnliche Partikel, in welchen Cellulose und deren Abbauprodukte nachgewiesen wurden. Eine Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) zeigte ei­ Sonstige Funde In wenigen Erdställcn befinden sich unscheinba­ nen relativ hohen Mangangehalt. re Reste organischen Materials wie Holzreste von möglichen Einbauten oder Pflanzentcile. Unter­ sucht wurden bisher die wenigsten dieser Spuren, da laborwissenschaftliche Untersuchungen und Analysen in der Vergangenheit für eine ehren­ amtlich engagierte Forschung recht aufwendig und kostenintensiv oder technisch überhaupt nicht möglich waren. Zudem machen derartige Untersuchungen nur Sinn, wenn das Material si­ cher nicht nachträglich in den Erdstall verbracht worden ist. Zum Beispiel wurden nach der Freilegung

40

Mühlstein im Erdstall Mitterschneidhart. Lkr Kehlheim.

41

In manchen Erdställen wurden neben den Durch­ schlupfen Verschlusssteine aufgefunden, so z.B. in den Erdställen Böhmersried'0, Untervicrau31, , w Nicdcrpretz32, Rabmühle” oder Oberkaiser.'4 • Der Verschlussstein im Erdstall Oberkaiser im • Landkreis Altötting war so eingearbeitet, dass er • F . »’• • mehrere Samen unbeweglich festsaß und in Notzeiten nicht als • Absperrung für einen Schlupf verwendet werden ■ 4. konnte. Im Zusammenhang mit stets unbenutz­ • ten Falzen und Balkenlöchern ließen sie sich als • *' , • ». • • „symbolische Verschlussvorrichtung“ deuten.'5 t 0.5 mm , Im Erdstall Doblberg wurde ein roter Sandstein­ • findling mit beachtlichen Ausmaßen entdeckt. Durch Laboranalyse als Samen- und Holzreste bestimm­ Dass er beim Erdstallbau in der geologischen tes Material aus dem Erdstall Doblberg, Gde. Glonn, Masse gefunden wurde, ist unwahrscheinlich; Lkr. Ebersberg ein Grund für den Einbau im Erdstall ist nicht Da der Erdstall sonst wie ausgekehrt und nie be­ erkennbar.36 nutzt aussah, handelt es sich möglicherweise um eine absichtliche Deponierung von Teilen eines Saatguts. Den Fund einer Zweckbestimmung zu­ zuordnen bleibt spekulativ.29

42

Sehr sauber gearbeiteter Erdstall im Löß. Die Wände sind nachträglich geglättet. Die Aufnahme aus dem Erdstall We­ ber in Roschütz, Niederösterreich zeigt sehr deutlich die Leere die in den Erdställen herrscht.

43

Immaterielle Funde „ Über die Quellen des 8. Jahrhunderts oder des Hochnüttelalters hinaus lassen Volksglaube und Brauchtum selbst noch heute ahnen, wie der dunkle Strom heidnischer Vorstellungen weiter schwingt bis hinein in unsere Tage.“ Benno Hubensteiner, 1950

Wenn überhaupt, so kann das Rätsel der Erdstäl­ le nur interdisziplinär gelöst werden. Neben der Archäologie, der Siedlungs- und der Religions­ geschichte sind Mythologie und Volkskunde mit ihren immateriellen Funden wie den Sagen und den Orts- und Flurnamen wichtige Informations­ quellen. Die Erdställe in der Welt der Sagen In den ältesten Märchentypen, den sog. Urmär­ chen, finden sich Spuren alter Mythen.37 Sie zeigen im Inhalt mehr das archaische Weltbild, haben den Ort der Handlung aber verlassen. Im Gegensatz zum Märchen nennt die Sage den Ort, ist aber dafür im Inhalt sehr verfremdet. Die Ortsangaben in den Sagen sind sichere, örtliche Hinweise zu einem Erstall. Im Kern der Erdstall­ sagen (und in wenigen Märchen) verstecken sich Informationen, die zur Lösung des Erdstallrätscls 44

beitragen können. Aus dem Inhalt der mündlich überlieferten Sagen wurde im Laufe der Jahrhun­ derte jedoch vieles herausgenommen oder hin­ zugedichtet. Die eigentliche Aussage wieder zu finden, ist oft sehr schwierig. Zusammen mit der Ortsgeschichte und archäologischen Forschungs­ ergebnissen ließen sich interessante Schlüsse zie­ hen.

Verbindungssagen Die Verbindungssage nennt zwei Orte, die durch einen unterirdischen Gang miteinander verbun­ den sind. Die Ganglängen erreichen in den Sagen dabei meist fantastische Ausmaße und führen beispielsweise unter Tälern und Flüssen hindurch bis zu benachbarten Anhöhen. Dieser Sagentyp kommt oft im Zusammenhang mit Erdställen, mit Fluchtgängen im Bereich von Burgen oder Rui­ nen und sogar mit Abläufen ehemaliger Eiskel-

Bis heute ungedeutetes Sandsteinrelief aus dem „Eremännleloch" im Bösenreutiner Tobel, Lkr. Lindau. Auf dem dunkelgrauen Sandstein ist eine zwergenhafte Gestalt reliefartig dargestellt. Auffallend ist der übergroße Kopf. Die linke Hand umfasst einen Stab, der bis zu den Füßen reicht und am Ende in einer Axt steckt. Aus dem Steiß kommt ein langer Schwanz, der in Höhe der Fersen in eine Art Quaste endet.

45

ler vor. Eine Unterscheidung ob ein Erdstall oder ein Fluchtgang gemeint ist, enthält die Sage nicht. Außer der Information zu einem bestimmten Ort gibt sie keine weiteren Hinweise. Ein Erdstall ist an beiden der genannten Orte möglich. Der Sa­ geninhalt basiert auf Augenzeugenberichten aus längst vergangenen Tagen. Da sich oftmals nicht weit in die Gänge hineingetraut wurde, ist in der Überlieferung aus der Richtung nicht selten die Ganglänge geworden.

ser Sagentyp hauptsächlich im Bayerischen Wald und im Oberpfälzer Wald vor, ist aber nicht auf die Erdställc beschränkt. Die Sagen enthalten ebenfalls eine Ortsangabe. Im Inhalt herrscht eine starke Vermischung zwischen Resten aus alten Mythologien und mittelalterlichem Aber­ glauben. Der Zwerg hat seinen Ursprung in der nordischen Mythologie und repräsentiert die ge­ heimnisvollen Naturkräfte der Erde. Er wird auch als Schöpfer unglaublicher, unterirdischer Bau­ ten gesehen. Im Mittelalter ist der Zwerg mehr Totengeist. Die Zwergensagen sind verwandt mit Beispiel: „Vom Schmidhof in Kleinrohrsdorf soll ein unter­ den Dreifrauensagen.39 irdischer Gang zur ehemaligen Stammburg der Pienzenauer nach Wildenholzen geführt haben.“ In Kleinrohrsdorf (Gde. Baiern, Lkr. Ebersberg, Oberbayern) wurde in den 1920er Jahren durch Zufall ein Erdstall entdeckt. Eine Verbindung zum 3 km in freier Linie entfernten Wildenhol­ zen ist nicht gegeben.38

Zwergensagen Auffallend häufig erhalten sind Sagen über Zwer­ ge. Sie wohnen in den unterirdischen Gängen und Kammern, sind den Menschen wohlgeson­ nen und erhalten dafür kleine Speisen, die sie an­ nehmen oder ablehnen. Oft sind sie nackt; legt man ihnen Kleider hin, verschwinden sie. Im Zusammenhang mit den Erdställen kommt die­ Keltisch-römische Matronen, 2. Jh. n. Chr. (Röm. Germ. Museum Köln)

46

Beispiel: „Beym Bäck zu Lengenfeld waren vor vier Stäm­ men Zwerge im Hause. Wenn alles schlief, ar­ beiteten sie für die Menschen; fegten, spülten ab, putzten die Schuhe. Eine Magd hatte ihnen ein­ mal einen Ofenknödel auf die Ofenbank gelegt, in der Absicht ihnen etwas Gutes zu erweisen. Das verdroß sie und sie verschwanden...“ In Lengenfeld bei Velburg (Lkr. Parsberg, Ober­ pfalz) zieht sich ein Erdstall vom Anwesen Seitz zum gegenüber liegenden Friedhof.40

gengestellt, die im bayerischen Volksmund noch heute als die „drei heiligen Madln“ bezeichnet werden.42 Die drei Frauen in den unterirdischen Gängen scheinen auf denselben Hintergrund zu deuten wie die Zwerge. Es gibt sogar Dreifrauen­ sagen, die mit den Zwergensagen identisch sind, es wurden lediglich die Personen ausgetauscht.43 Die Frauengestalten erscheinen wie die Zwerge auch als Geister.

Beispiel: „Am Allerseelentage sah man auf Rockenstein Dreifrauensagen Geister gehen. Diese Geister waren drei Jung­ In Oberbayern häufen sich Sagen um drei Jung­ frauen; zwei weiße Jungfrauen gingen voran, ih­ frauen, die aus den unterirdischen Gängen ihre nen folgte eine schwärzliche Jungfrau mit einem wunderschönen Gesänge hören lassen. Oft sind Hund. Man hieß sie die drei Schwestern und hör­ zwei von ihnen weiß und eine ist halb schwarz und te oft ihren schönen Gesang.“ halb weiß. Diese Sagengestalten kommen nicht In Roggenstein, Gemeinde Emmering im Land­ nur in den Erdställen vor, auch in vielen Schatz­ kreis Fürstenfeldbruck, wird bereits im Jahr 1828 sagen ist von ihnen die Rede. Den Sagen wird ein Erdstall erwähnt. Das Gangsystem wurde ein hohes Alter zugesprochen.41 Der Ursprung mehrfach angeschnitten und wieder verschüttet.44 der drei Jungfrauen ist in den keltisch-römischen Matronen oder den germanischen Nomen zu su­ Zur Aussage der Erdstallsagen chen, die im Zusammenhang mit einem noch äl­ Neben den genannten Sagentypen kommen zu teren Göttinnenkult gesehen werden. Im Alpen­ den Erdställen christlich ausgeschmückte „Er­ raum sind sie auch als die „Saligen Fräulein“ oder lösungssagen“ vor, oft haben sie einen stark die drei „Bethen“ bekannt. Im 13./14. Jh. wurden moralischen Anspruch. Auch Sagen zu versun­ ihnen von der katholischen Kirche u.a. die hei­ kenen Schätzen können im Zusammenhang mit lige Katharina, Barbara und Margaretha entge­ den Erdställen stehen, wobei der Schatz oft nie 47

wirklich vorhanden ist, sondern mehr die lebens­ spendende Kraft der Mutter Erde symbolisiert. In den Schatzsagen kommen ebenfalls die drei Jungfrauen vor, manchmal aber auch nur eine alte oder eine weiße Frau. Diese Sagen sind in besonderem Masse verwandt mit verschiedenen Sagentypen um die Frau Holle. Die volkstümli­ che Erzählung geht dabei in ihren verschiedenen stofflichen Bezügen und motivischen Ausprä­ gungen auf mythische Vorstellungen vom Wer­ den und Vergehen, von Natur und Mensch und von Gut und Böse zurück.45 Die Gestalt der Frau Holle ist weithin bekannt und sie ist nicht nur in Hessen und Thüringen beheimatet, im Alpen­ raum wird sie als Frau Percht oder Frau Bertha bezeichnet. In den Sagen nimmt sie eine Vielfalt von Gestalten an, oft vereinen sich hierbei drei Aspekte. Es ist die Macht über Geburt, Leben und Tod. Diese Dreiheit entgliedert sich und überträgt sich auf die drei Jungfrauen, welche ebenso wie die Holle oder Percht die schicksals­ deutenden und schicksalsbcstimmenden Mächte für den Menschen verkörpern. Die Sagen um die Percht oder Holle sind also wiederum eng ver­ wandt mit den Dreifrauensagen.46 Im Brauch­ tum werden die Fruchtbarkeitsdämonen nach der Wintersonnwende von den umherziehenden „Perchten“ mit lautem Getöse geweckt. In einigen Sagen zieht die Holle oder Percht im Frühjahr 48

mit ihren Begleitern in Zwergengestalt über das Land um Fruchtbarkeit auszubringen. Im Herbst zieht sie sich als „imaginäre“ Fruchtbarkeit in die Unterwelt (oder in eine Höhle) zurück. All dies ist altbekannter und viel besprochener Sagenstoff der auf alten Volksglauben zurückgcht. Da ein Kult um die drei Frauen belegt ist, der sich im agrarreligiösen Sinn47 sowohl um Geburt, Leben und Tod wie um Aussaat und Ernte im Jahres­ kreislauf dreht, und nicht nur in den Sagen eine Parallelität zwischen den Zwergen und den drei Frauen vorhanden ist,48 ist es nicht abwegig, die Erdställe diesem Kultgeschehen zuzuordnen. Zu­ mindest dürfen die Sagen nicht ausgeschlossen werden, falls eine kultische Deutung der Erdstäl­ le in Betracht gezogen wird.

Namensforschung Der Gründer des Arbeitskreises für Erd­ stallforschung, Karl Schwarzfischcr, setzte sich umfangreich mit der Namensforschung auseinander. Er geht zunächst von den Erdstallbczeichnungen aus, die er allesamt als Bezeichnungen von Zwergen oder als zwer­ genverwandt ansieht. Für Schwarzfischer sind die Zwerge als Totengeister anzusehen und er spricht ihren Bezeichnungen indogermani­ sche Sprachwurzeln zu. Das älteste Wort für Zwerg ist demnach „Schratt“, aus welchem sich

eine Vielzahl von Zwergennamen ableitet. Die Silbe ..Ra“ imitiert dabei Töne und Stimmen der Natur. Es sind rauhe Laute, wie sie durch Bohren oder Rollen entstehen oder Laute die sich in schneller Bewegung entwickeln. Vom ersten Grundbegriff leiten sich Ausdrücke ab für Brüllen, heiseres Schreien, Heulen, Klagen, Rauschen, Rasseln. Die schnelle Bewegung drückt sich aus in Begriffen wie Reißen, Schar­ ren, Drehen. Rütteln, Toben, Springen, Erregen, Erschrecken. Kratzen. Roden. Reiben. Die engs­ te Verwandtschaft der Begriffe zeigt sich in den Worten Rumpeln und Toben. Beide Wörter sagen etwas aus über den Lärm als auch über das Rasen. Schwarzfischer bringt die Aussage der Bezeich­ nungen mit Vorstellungen rund um die Totengeis­ ter in Zusammenhang, so zum Beispiel mit dem Rumpel- und Poltergeist.49 Nicht übersehen werden darf, dass auch im Perch­ tenbrauchtum, welches in Bayern und Österreich interessanterweise ein ähnliches Verbreitungs­ gebiet aufzeigt wie das der Erdställe,50 die Na­ mensforschung Schwarzfischers gleichermaßen zum Tragen kommt, denn zum einen ist das Umtreiben der Perchten mit großem Lärm und mit ekstatischen Drehbewegungen verbunden, zum anderen zeigen die unterschiedlichen Bezeich­ nungen der Gestalten, welche einzeln auftreten oder die Percht begleiten, auf dieselben Wort­

stämme und deren Grundbedeutung wie Lärmen und Rasen. Zu den immateriellen Funden zählen auch die Orts- und Flurnamen. Von vielen Seiten belegt ist. dass sich die wohl ältesten Sprachwur­ zeln in den Flurnamen, insbesondere in den Ge­ wässernamen erhalten haben.51 Auch hier leistet Karl Schwarzfischer einen interessanten Beitrag. Er zählt eine ganze Reihe von Erdstallorten auf, die nach der Bezeichnung von Fluss- oder Bach­ läufen benannt worden sind. Die Gewässernamen tragen dabei wieder die entsprechenden Sprach­ wurzeln, die auf die unterschiedlichen Bezeich­ nungen der Zwerge hindeuten.52 Sicher ist, dass sich in den Erdstallbezeichnungen die Sagenge­ stalten wiederspiegeln. Es sind männliche, wie auch weibliche Wesen.

Erdstallbezeichnungen in Bayern (nach Karl Schwarzfischer) Alrunenhöhle, Alrunnenloch, Altraunhöhle, Erdleitlschlupf, Erdleitlloch, Erdleutschlupf, Erd­ männleinsgang, Erdmännlisloch, Erdweibleloch, Erdweiblschluf, Erdweiblischlüaf, Frauenloch, Kreuzgruft, Querchloch, Razelgang, Razelloch, Rätlesloch, Rätslloch, Seelengänge, Schlazenloch, Schratzenloch, Schrätzenloch, Schrazelloch, Schrazelgang, Schluf, Schwarzloch, Wichtelen­ loch, Zwergerlloch, Zwergenloch, Zwergloch.53

49

Forschung Forschungsgeschichte in Bayern und Österreich 1

Profile und Situationsplan der unterirdischen Gänge in Reichersdorf (Panzer Friedrich, Bayerische Sagen und Bräuche, Bd. 1, 1848)

Die Erdställe blieben lange Zeit unbemerkt. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts, als sich auch die Altertumsforschung belebte, kamen die Erdställe ins Gespräch. Zahlreiche Archäologen, Volks­ kundler und Heimatforscher haben sich bis heute, 50

wenn oft auch nur vorübergehend, mit der Frage der Erdställe beschäftigt. Unter ihnen finden sich bekannte Namen wie die Österreicher Oswald Menghin, Franz Xaver Kießling, der Schweizer Archäologe Karl Keller-Tarnuzzer oder Joseph

Kombinierte Schlupfgänge, Waizendorf/ Niederösterreich (Heliogravüre der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien, aus: Karner Lambert, Künstliche Höhlen aus alter Zeit, 1903).

51

Wenzl, Pionier der Archäologie im Landkreis Frei­ sing. Der bayerische Historiker und Volkskund­ ler Johann Nepomuk Sepp erwähnte die Erdställe ebenso wie der Sagensammler Friedrich Panzer. Wegweisend in der Erdstallforschung waren Pa­ ter Lambert Karner und Karl Schwarzfischer.

Pater Lambert Karner

(* 1841 in Kirchberg an der Pielach, Niederös­ terreich; f 1909 im Stift Göttweig bei Krems in Niederösterreich) Der österreichische Benediktinerpater Lambert Karner gilt als Pionier in der Erdstallforschung. Im Jahr 1879 erkundete er das erste Mal einen Friedrich Panzer Erdstall und war sofort begeistert. Seine Faszi­ (* 1794 in Eschenfelden, Oberpfalz; f 1854 in nation brachte er immer wieder in seinen Publi­ kationen zum Ausdruck. Unterstützt von Kaiser München, Oberbayern) Friedrich Panzer war ein bayerischer Sagen­ Franz Joseph und der kaiserlichen Akademie der sammler und Architekt. Er interessierte sich vor Wissenschaften vermaß Karner mit erstaunlicher allem für Sagen, in denen er Spuren alten Götter­ Genauigkeit eine Vielzahl von Anlagen. Seine glaubens vermutete. In diesem Zusammenhang Beschreibungen gehen bis in das kleinste De­ stieß Panzer auch auf die Erdställe. Er fertigte als tail. Immer wieder setzte er sich großen Gefah­ Erster Pläne von unterirdischen Anlagen an und ren aus, da er stets allein unterwegs war. Im Jahr veröffentlichte diese, zum Teil mit ausführlichen 1896 gelangen ihm die ersten Fotografien in den Beschreibungen, in seinem zweiteiligen Werk Erdställen. 1903 erschien sein Buch Künstliche „Bayerische Sagen und Bräuche". Panzer vertrat Höhlen aus alter Zeit. Das Buch gilt noch heu­ in seiner Sammlung die mythologische Deutung te als grundlegendes Werk für die Forschung im der Sagen. Bis in die heutige Zeit wurden seinen gesamteuropäischen Raum und ist auch wegen Schriften zahlreiche Hinweise zur Auffindung der Wiedergabe der Fotografien als Heliogravü­ von Erdställen entnommen. ren eine wahre Rarität. Karner besuchte im Lau­ fe seiner langjährigen Forschungsarbeit über 400 künstliche Höhlen in Österreich, Bayern, Schwa­ ben, Mähren, Ungarn und im Elsass. Sein Nach­ lass mit unzähligen Skizzen, Plänen und Fotos gilt als verschollen.54

52

Kammer mit Sitzbänken und Ein­ mündungen von drei Schlupfgängen, Reichering / Oberösterreich (Heliogravur der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien, aus: Karner Lambert, Künstliche Höhlen aus alter Zeit, 1903).

53

Karl Schwarzfischer (* 1916 in Roding, Oberpfalz; f 2001 in Roding)

Schrazellöcher oder Erdställe. Es ist die bisher detaillierteste Zusammenfassung zum Thema Erdstall. Im Jahre 1973 gründete Schwarzfischcr den Arbeitskreis für Erdstallforschung und hielt den Vorsitz, bis er ihn 1990 an seine langjähri­ ge Mitstreiterin Regine Glatthaar übergab. Karl Schwarzfischcr schuf die Basis für eine moderne Erdstallforschung und sorgte dafür, dass die Erd­ ställe in der Fachwelt ein Begriff wurden.55

Erdstallforschung heute Der amtlichen Archäologie und Denkmalpflege stehen heute nur unzureichende öffentliche Mittel zur Verfügung. Ein ehrenamtliches Engagement ist daher für den Erhalt von Bodendenkmälern un­ verzichtbar. Der von Karl Schwarzfischcr ins Le­ ben gerufene Arbeitskreis für Erdstallforschung ist derzeit die einzige Institution in Deutschland und Österreich, die sich mit dem Thema Erdstall umfassend auseinandersetzt. Die Mitarbeiter des Arbeitskreises arbeiten ohne Entgelt und kom­ men aus den unterschiedlichsten Berufs- und Bil­ dungsgruppen. Der Arbeitskreis widmet sich der Karl Schwarzfischer f, Gründer des Arbeitskreises für Sicherung, Dokumentation und Erforschung von Erdstallforsch ung. Erdstallanlagen. Er steht im ständigen Austausch Seit den 1950er Jahren beschäftigte sich Karl mit verschiedenen Schwestergesellschaften im Schwarzfischer mit dem damals sehr unpopu­ europäischen Ausland. Eine Zusammenarbeit mit lären Thema Erdstall. 1968 erschien sein wis­ der Landesdenkmalpflege ist dabei wichtig, denn senschaftlich fundiertes Buch Zur Frage der Erdställe sind Bodendenkmäler. Hinweise zu 54

Nicht selten werden Erdställe im Laufe von Aushubarbei- Die Vermessung und Dokumentation der Gangverläufe in ten aufgedeckt. Die Anlagen können dann bereits zu großen den Erdstallanlagen erfolgt oft auf engstem Raum. Teilen zerstört sein. Wenn keine Einsturzgefahr besteht kön­ nen sie zumindest teilweise für die Nachwelt dokumentiert werden.

55

oder Scherben. Sie werden soweit wie notwen­ dig entnommen und mit technischen Hilfsmitteln analysiert. Zur Altersbestimmung von Holz oder Holzkohle wird die C14 Analyse oder die dendrochronologische Methode angewandt. Laboranaly­ sen zur Bestimmung von organischem Material, Entdeckung Erdställe werden meist bei Bauarbeiten an alten z.B. von Pflanzenresten sind ebenso möglich wie Wohnhäusern, Stallungen oder beim Straßen- und Pollcnanalyscn. Nach einer gründlichen Vermes­ Kanalbau entdeckt, aber auch durch Einbruch sung wird versucht, im Einvernehmen mit dem von Fahrzeug und Vieh oder durch natürlichen Grundstückseigentümer, den Erdstall als Boden­ Verfall. Immer befinden sie sich in Bereichen denkmal zu erhalten und entsprechend zu sichern. ältester Besiedlung. Eine weitere Möglichkeit Parallel zu den Daten rund um den Erdstall wird einen Erdstall aufzufinden ergibt sich durch die die Ortsgeschichte ermittelt, die Lage des Erd­ Befragung der Bevölkerung und das Analysieren stalles und dessen Umgebung festgestellt und von Schriften, insbesondere der Sagenliteratur. nach erhaltenen Ortsagen geforscht und diese Konkreten Hinweisen wird in detaillierten Re­ analysiert cherchen nachgegangen. Forschungsperspektive Analyse Besondere Priorität besitzt die Suche nach Mög­ Nach der Entdeckung eines Erdstalles beginnt lichkeiten zur Datierung weiterer Erdstallanlagen. eine fachgerechte Vermessung und Untersu­ Nur so können Bau- und Nutzungszeiten der Erd­ chung. Vor der Vermessungsarbeit sämtlicher ställe auf eine allgemeine und überregionale Ba­ Abschnitte eines Erdstalles werden neben Werk­ sis gestellt werden. Es bleibt die Hoffnung, dass zeugspuren und deren Haurichtung auch Ritzun­ eine verlässliche Datierung eines Tages hilft, das gen oder auffällige Gangprofile und der geolo­ Rätsel der Zweckbestimmung der Erdställe zu lö­ gische Untergrund untersucht. Die Ergebnisse sen. Bis dahin ist jeder Hinweis auf einen noch werden zusammengetragen und in einer Doku­ nicht bekannten Erdstall eine wertvolle Hilfe. mentation dargestellt. Funde in Erdställen sind eine Seltenheit. Meist sind es Holzkohlereste

unterirdischen Ganganlagen nehmen die Land­ ratsämter oder der Arbeitskreis für Erdstallfor­ schung entgegen (www.erdstall.de, e-mail: [email protected]').

56

Probeentnahme im Erdstall Doblberg, Lkr. Ebersberg

Andere unterirdische Anlagen

Ein Vergleich der unterschiedlichen, vom Men­ schen geschaffenen unterirdischen Anlagen und deren Zweckbestimmung ist für eine umfas­ sende Forschung unerlässlich. Dennoch kann dieses Thema nur am Rande behandelt werden, da es den Rahmen dieser Publikation sprengen würde. Die architektonischen Ähnlichkeiten der Erdställe mit den Hypogäen (z.B. in Malta) oder so mancher Erdstallkammer mit den frühchristli­ chen Krypten kann nicht geleugnet werden. Ihre Zusammenhänge wurden bereits ansatzweise er­ forscht und führten zur Annahme, die Erdställe seien Seelenkammern.56 Neben diesen, eindeutig durch einen Totenkult geprägten Anlagen, gibt es in Bayern unterirdische Gangsysteme, die bis heute kaum gedeutet werden können. In Höhen­ kirchen bei Siegertsbrunn im Landkreis Mün­ chen wurden in den 1950er Jahren im Schotter mächtige Tuffsteinplatten ausgehoben, welche als Aussteifung eines unterirdischen Gangsys­ tems gedient haben.57 In Anzing im Landkreis Ebersberg gab es einmal unterirdische Gänge, die zum Teil ausgemauert waren und dennoch 58

weder als Abläufe von Eiskellern noch als Flucht­ gänge gedeutet werden können, da sie allesamt in einer Gruftkapelle zusammenführten. Eine Deutung als Fluchtgänge würde am ehesten zu den unterirdischen Gängen in Moosach im Lkr. Ebersberg passen. Dort zeigen die Grundrisse deutliche Verbindungen zwischen verschiedenen Gebäuden. Die Gesamtlänge der Gänge wird auf über 100 m geschätzt, was für einen Erdstall eine erstaunliche Ausdehnung bedeuten würde.58 Um ein vielfaches beeindruckender sind einige unter­ irdische Anlagen in benachbarten Regionen, z. B. die als „Hohler“ bezeichneten Ganglabyrinthe unter den Städten Sachsens. Sie werden allge­ mein als Vorratskammern gedeutet und wurden auch vielfach als solche genutzt. Der Ursprung ist jedoch bis heute nicht ausreichend geklärt, denn viele dieser Anlagen sind nachweislich erst in späterer Zeit, ab dem Spätmittelalter, zu weit in den Untergrund reichenden Vorratskammern erweitert worden. Genannt seien als Beispiel die Hohler im Kellerberg von Penig in Sachsen.59 Das Labyrinth wurde bis in die DDR-Zeit als

Dreistöckiges Ganglabyrinth im Kellerberg der Stadt Penig, Sachsen (Zeichnung nach Jürgen Berndt).

59

Vorratskammern genutzt, auf der untersten und ältesten Sohle werden die Gänge aber derart eng und führen keineswegs mehr geordnet und gera­ de durch den Untergrund, so dass eine gewisse Ähnlichkeit mit den Erdställen nicht zu leugnen ist. Dasselbe gilt für die Schcrbcrggängc im säch­ sischen Glauchau, die niemals Kammern für eine mögliche Vorratshaltung besaßen, oder für die unterirdischen Gänge in Zeitz.60 Derartige Gang­ systeme gibt es auch unter den Städten Böhmens, wo sie im Zusammenhang mit Braucrcitätigkciten gesehen werden, aber auch im bayerischen Zwiesel. Eine Deutung als Lagerräume ist in Zwiesel wohl am wahrscheinlichsten, ein etwa 4 m langer Schlupf mit einem Durchmesser von 38 bis 40 cm, durch welchen eine Person nur ge­ zogen oder geschoben werden kann, gibt bis heu­ te ein Rätsel auf.61 Die weitverzweigten unterir­ dischen Ganganlagen unter Stadtgebieten reichen in ihren Ausmaßen an die unterirdischen Städte Kappadokiens in der heutigen Türkei. Zu ihrer Entstehung ist nur wenig bekannt. Nachgewiesen ist, dass sie zu gewissen Zeiten als Versteck ge­ dient haben. Die Religionswissenschaftlcrin Ina Mahlstedt sieht ihre Ursprünge im kultischen Bereich und erklärt künstliche Aushöhlungen im Fels, wie sie z.B. in Montessu, einer neolithischen Kultstätte in Südsardinien vorkommen, als Räu­ me des Nicht-Seins. Die „Leere“ in den Aushöh­ 60

lungen diente nach Mahlstedt im neolithischen Glauben einem Prozess der Wandlung und des Reifens bzw. der Entfaltung der Fruchtbarkeit.62 Dass es auch anderswo in Deutschland, sehr interessante künstliche Höhlen gibt, zeigt das Beispiel der Lippoldshöhlc bei Alfeld in Nie­ dersachsen. In dieser Höhle wurden zum Teil auf natürliche Ausschwemmung zurückgehende Gänge mit Kammern erweitert und es wurde so­ gar ein Schlupf cingearbcitet. Die Architektur der Anlage gleicht im Grundriss ohne Zweifel einer Erdstallanlagc. Die Sagen rund um die Lippolds­ höhlc werden von der lokalen Heimatforschung in einem Ritual um den Jahreskreislaufgesehen, welches ehemals um die Höhle stattgefunden ha­ ben soll.63 Die genannten Beispiele haben allesamt mit den Erdställen gemeinsam, dass sic zu einer Zeit in den Untergrund gearbeitet worden sind, zu der es weder elektrisches Licht noch modernes Werkzeug gegeben hat. Auf der Suche nach einer Zweckbestimmung oder nach Datierungshilfen wie der Festlegung bestimmter Werkzeugtypen und deren zeitliche Einordnung, können derarti­ ge Vergleiche sehr hilfreich sein.

Die in einer Felswand liegende Lippoldshöhle hei Alfeld in Niedersachsen ist heute in großen Teilen zerstört. Die Öffnungen in die Kammern waren ursprünglich verschlossen. Aus den Wänden der Lippoldshöhle sollen einst zauberhafte Gesänge gehört worden sein.

61

Beispiele Die Beispiele der aufgezeigten Erdställe gelten exemplarisch für eine Vielzahl ähnlicher Anlagen aus den entsprechenden Regionen (Vgl. Liste der Erdställe in Bayern). Erdställe aus der Oberpfalz wurden bereits in den vorangegangenen Kapiteln erwähnt. Im Nachfolgenden Beispiele aus Ober- und Niederbayern. Die Anlagen aus Österreich oder anderen Verbreitungsgebieten fehlen.

Erdstall Reichersdorf, Gemeinde Irschenberg, Landkreis Miesbach (Oberbayern) Als im Jahre 1640 der Schäfflerbauer in Reichers­ dorf auf seinem Hof nach Wasser grub, tat sich plötzlich ein enges Schlupfloch zu einem unter­ irdischen Gangsystem auf. Bald nach der Ent­ deckung stellte sich eine Wallfahrt ein. Probst Valentinus Steyrer (1629 - 1659) aus Weyarn verfasste eine “Dclineatio oder Kurtze Beschrei­ bung von der Erfündung der Creutzgrufft und wunderwürklichen Pronnens zue Reicherstorff“ und veranlasste den Bau der Allerheiligenkapelle. Der Einstieg in die unterirdischen Gänge befand sich direkt hinter dem Altar. Ein Gangabschnitt wurde vergrößert, eine unterirdische Andachts­ stätte errichtet und die Figur der hl. Barbara auf­ gestellt. Als heilkräftig galten das Wasser aus dem Brunnen und die „Erde“ aus dem Erdstall. Heilung oder Linderung fanden die Kranken bei Kreuzschmerzen, Augenleiden, Koliken, Monats­ 62

und Wochenbettbeschwerden, Gliederschmerzen und Geschwüren. Auch Tiere wurden behandelt und Äcker wieder fruchtbar gemacht. Das Erdstallfragment ist nur in sehr abgenutz­ tem Zustand erhalten. Es besteht aus vier Gang­ abschnitten. Zwei Ebenen sind über einen Ver­ tikalschlupf miteinander verbunden. Der untere Gang schraubt sich an seinem Ende spiralförmig in die Höhe. Im Bereich des Brunnens zeigt der Grundriss eine Kreuzform, weshalb der Erdstall als Kreuzgruft bezeichnet wird. Die Anlage gilt als der kulturhistorisch interessanteste Erdstall in Bayern. Das Schrifttum über die Wallfahrt weist darauf hin, dass Erdställc in dieser Zeit bereits völlig vergessen waren und dass sie im 30jährigen Krieg nicht als Versteck genutzt wurden.64

Zustand:

Geologie: Gangprofil: Ganglänge: Ganghöhe:

Schlupfe: Kammern:

Mehrfach umgebaut, starke Abnutzungsspuren, Erdstallfragment. Verfestigter Moränenschotter. Rundbogen. ca. 30 m Gesamtlänge. 60 cm bis 170 cm (zum Teil nachgearbeitet). Ein runder Schlupf, heute stark ausgebrochen (Durchmesser: 40 cm). Wegen Abnutzung und Umbau nicht nachvollziehbar.

Wegen Abnutzung nicht nachvollziehbar. Maximale Tiefe: ca. 600 cm unter dem heutigen Niveau. Keine bekannt. Funde: Lage: Leichte Hanglage, in der Nähe einer Kirche. Vermessung: Ja. Datierung: Nein. Zugänglich: Ja (Privatbesitz). Sagen: Dreifrauensage. Nischen:

63

Aus Tuffstein gemeißelte Figur der heiligen Barbara aus dem Erdstall Reichersdorf, Lkr. Miesbach. Im Sockel die Buchstaben IV. V.G.Z.H. W.. vermutlich Initialen des JVolfVeit, Graf Zu Hohen Waldeck, welcher die archaisch anmutende Figur in der Zeit um 1640 gestiftet haben könnte. Die Figur war in einer erweiterten Nische des Erdstalles aufgestellt. Die hl. Barbara zählt zu den 14 Nothelfern und ist u.a. Patronin der Bergleute und Sterbenden. Sie wird als Helferin gegen Gewitter, Pest undjähen Tod angerufen. Zusam­ men mit der hl. Katharina und der hl. Margaretha gehört sie zu den „drei heiligen Madln". Zum Erdstall Reichersdorfgibt es die Sage von drei Jungfrauen, die in den unterir­ dischen Gängen ihre Gesänge hören ließen. Der Sagenkreis um die drei Jungfrauen ist eng mit den Erdställen verbunden. 64

—“TR

7TT1.1 v J i •

i 4

„Delineatio oder Kurtze Beschreibung von Erfindung der Kreutzgrufft und wunderwürklichen Bronnens zue Reicherstorjf", von Propst Valentinus Steyrer (1629 - 1659)

Grundriß der Kreuzgruft und der Allerheiligen-Kapelle in Reichersdotf von Propst Palenius Steyrer (1629 - 1659)

65

Erdstall Doblberg, Gemeinde Glonn, Landkreis Ebersberg (Oberbayern)

Der Erdstall Doblberg wurde im Jahr 2005 ent­ deckt, als eine Kuh mit dem Fuß in einer Wiese auf einem Hügel einbrach. Der Fundort liegt in unmittelbarer Nähe zu einer ehemaligen Kirche. Der Arbeitskreis für Erdstallforschung wurde, nach Rücksprache mit dem Grundstückseigen­ tümer, vom Landesamt für Denkmalpflege mit der Untersuchung und Vermessung des Erdstal­ les beauftragt. Das Erdstallfragment besteht aus fünf Gangabschnitten ohne Kammern, die sich über vier Etagen erstrecken. Die Gangabschnit­ te sind durch einen Horizontalschlupf und zwei Vertikalschlupfe miteinander verbunden. Der unterste Gang endet kurz nach einem Schlupf in einer Verschüttung. Die Schlupfe wurden vier­ eckig gestaltet (Vgl. Erdstall Peiß) und zeigen Spuren eines hölzernen Rahmeneinbaus, der über eine Lehmlippe festgedrückt und verfugt wur­

66

de. In „Sitznischen“ lagen neben den Schlupfen faustgroße, rundliche Lehmklumpen. Von einer Abdeckung fehlte jede Spur. Ein in nordöstli­ cher Richtung angelegter, blind endender Gang, zeigt im Schlupf eine fast vollständig erhaltene Lehmlippe. Es ist der Nachweis, dass es sich um Rahmeneinbauten und nicht um komplette Ab­ deckungen gehandelt haben muss, denn derjeni­ ge, der die Arbeit verrichtet hat, wäre für immer im Erdstall eingeschlossen gewesen. Im gegen­ über liegenden Ende des Ganges wurde ein ro­ ter Sandsteinfindling entdeckt. Eine Grabung an dieser Stelle ergab bis auf die Tatsache, dass der Stein von außen eingebracht worden sein muss, keine weiteren Erkenntnisse. Die Entdeckung des Erdstalles in Doblberg und die Unterstützung des Grundstückseigentümers ist ein Glücksfall für die Forschung.65

Vermessungsplan zum Erdstall Doblberg (Zeichnung: Peter Forster).

67

Hauptgang im Erdstall Doblberg, Landkreis Ebersberg

68

Sehr gut erhaltenes Erdstallfragment. Verfestigter Moränenschotter. Rundbogen. ca. 25 m Gesamtlänge. 80 cm bis HO cm. Drei viereckige Schlupfe mit Rahmenkonstruktion (Innendurchmesser im Rund 44 cm). Kammern: Bisher keine Kammer entdeckt. Nischen: 13 Lichtnischen ohne Spuren von Ruß, 4,, Sitznischen “. Maximale Tiefe: ca. 500 cm unter dem heutigen Niveau (die Hügelkuppe wurde im Laufe der Zeit abgetragen).

Zustand: Geologie: Gangprofil: Ganglänge: Ganghöhe: Schlupfe:

Funde:

Lage:

Vermessung: Datierung: Zugänglich: Sagen:

Holzreste in einer ,,Sitznische". In einem Gangstück Zusammenschlüsse von Samen. Roter Sandsteinfindling (87 cm x 55 cm x 28 cm). Auf einer Hügelkuppe (in unmittelbarer Nähe zu einer ehern. Kirche). Ja. Nein. Ja (nurfür Forschungszwecke, Privatbesitz). Schatzsage.

69

Erdstall Peiß, Gemeinde Aying, Landkreis München (Oberbayern) In Peiß wurde im Winter 1998 bei Aushubarbei­ ten für ein Wohnhaus der Einstiegsschacht eines Erdstalles angeschnitten. Die Baumaßnahmen fanden in erstaunlicher Nähe zur St. Nikolaus­ kirche statt. Im Nordprofil der Baugrube wurden ein bronzezeitliches Vollgriffschwert und Kera­ mikscherben gefunden. Die Funde sprechen für eine kontinuierliche Nutzung des Platzes seit frü­ hester Zeit. Innerhalb eines halben Tages wurde die historische Fundstelle vom Landesamt für Denkmalpflege untersucht und wieder freigege­ ben. Dank des Grundstückeigentümers ist das Erdstallfragment nach wie vor erhalten, aber nicht mehr zugänglich. Der Erdstall besteht aus vier Gangabschnitten und drei Kammern. Er ist auf drei Etagen angelegt, die über zwei Durch­ schlupfe zu erreichen sind. Der letzte und tiefste Gangabschnitt endet durch Verschüttung. Eine der Kammern wurde im Deckenbereich mit tro­ cken gelegten Tuffsteinen verschlossen. Es könn­ te sich dabei um eine besondere Form eines Bau­ hilfsschachtes handeln. Nicht nur die kuppclförmigen Kammerdecken machen die Anlage in Peiß zu einer Besonder­ heit. In die Vertikalschlupfe wurden viereckige Tuffsteinrahmen mit einem Innendurchmesser von nur 38 cm x 38 cm eingearbeitet (Vgl. Erd­ 70

stall Doblberg). Neben den Schlupfen lagen Lehmstränge, die Abdeckungen fehlten. Die Ver­ schlussvorrichtungen sind so angelegt, dass die Gänge im Erdstall von außen zu verschließen wären. Dies erweckt, wie auch in anderen An­ lagen, den Eindruck, dass etwas in den Erdstall gebannt werden sollte. Ein Versteck von außen zu verschließen macht wenig Sinn.66

Zustand:

Geologie: Gangprofil: Ganglänge: Ganghöhe: Schlupfe: Kammern:

Ungewiss, da Zugang verschüttet, Erdstallfragment. Verfestigter Moränenschotter. Rundbogen. ca. 15 m Gesamtlänge. 70 cm bis 120 cm. Zwei Schlupfe mit viereckigem Einbau (Innendurchmesser 38 cm x 38 cm). Drei Rundkammern mit kuppelförmiger Decke (Höhe der mittleren Kammer 230 cm).

Nischen: Max. Tiefe: Funde: Lage: Vermessung: Datierung: Zugänglich: Sagen:

In Dokumentation nicht angegeben. 745 cm unter dem heutigen Niveau. Keine bekannt. Am Fuße eines Abhangs nach Westen (direkt an der Kirche St. Nikolaus). Nein (Planskizze vorhanden). Nein. Nein. Nein (die Legenden um den hl. Niko­ laus stehen in Verbindung mit den Dreifrauensagen).

71

Erdstall Obergrund, Gemeinde Unterneukirchen, Landkreis Altötting (Oberbayern)

Der Erdstall im Weiler Obergrund befindet sich unter dem Wohnhaus einer Hofstellc, die bereits im Jahr 1320 genannt wird. Die ersten überlie­ ferten Hinweise auf einen Erdstall stammen aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Nach Umbauar­ beiten gerieten die Gänge in Vergessenheit, bis 1924 ein Ochse im Hofbereich cinbrach. Bei einer Baumaßnahme im Kellcrbcreich wurde in den 1960er Jahren der Erdstall erneut ange­ schnitten. Er wurde nicht verfällt und kann heute durch eine Öffnung im Keller betreten werden. Der Erdstall weist mehrere Besonderheiten auf. Eine relativ enge, quadratische Schlupfröhre mit leichtem Gefalle auf einer Länge von über 1 m lässt sich nur sehr schwer passieren. Eine ähnli­

72

che Schlupfröhre mit Gefälle wurde im Erdstall Reit in der Gemeinde Kastl festgestellt. Da derar­ tige, in einer Schräge angebrachte Schlupfröhren eine große Seltenheit darstellen, könnte es sich um eine regionale Besonderheit der Erdstallar­ chitektur im Altöttinger Raum handeln. Im Be­ reich der Schlupfröhrenmündung befinden sich an einer Gangwand mehrere vertikal und parallel zueinander verlaufende Falze mit Breiten zwi­ schen 30 und 40 cm. Die Eintiefung beträgt etwa 15 cm. Die Gänge sind in sämtlichen Abschnit­ ten sehr niedrig gehalten. In einem gekrümmten Gangabschnitt, der allenfalls eine Fortbewegung auf den Knien erlaubt, wurden mehrere Treppen­ stufen cingearbeitet. 67

73

Lichtnische im Erdstall Obergrund, Landkreis Altötting

74

n9 Zustand:

Geologie: Gangprofil: Ganglänge:

Ganghöhe: Schlupfe:

Gut erhaltenes Erdstallfragment (stärkere Abnutzungsspuren in der Schlupfröhre). Lehmhaltiger Boden. Rundbogen. 12 m Gesamtlänge (Treppe im Gangbereich). max. 100 cm. Ein verstürzter runder Schlupf mit 40 cm Durchmesser. Eine Schlupf­ röhre, Länge HO cm, quadratisch mit stark gerundeten Ecken. (Innendurchmesser 45 cm x 45 cm).

Kammern: Nischen: Max. Tiefe:

Funde: Lage: Vermessung: Datierung: Zugänglich: Sagen:

Keine festgestellt. Zwei Lichtnischen. 140 cm unter der Einstiegsluke im Keller. Keine bekannt. Keine Angabe. Ja. Nein. Ja (Privatbesitz). Keine bekannt.

75

Erdstall hinter dem alten Rathaus in der Stadt Viechtach, Landkreis Regen (Niederbayern)

Neben einer Vielzahl von Kelleranlagen weist der Ort Viechtach beinahe ein Dutzend Erdställc auf. Bei Restaurierungsarbeiten am alten Rathaus wurde vor wenigen Jahren erneut ein Erdstall entdeckt und von Mitarbeitern der Stadt vorbild­ lich gesichert. Das Erdstallfragment wurde bei Bauarbeiten an zwei Stellen angeschnitten. Die Anlage ist in den für Viechtach typischen roten Flins gehauen. Die Gangsohle steht zeitweise bis zu 30 cm unter Wasser. Der Erdstall weist zwei horizontale Schlupfe, einen Vertikalschlupf und zwei größere Kammern auf, welche durch einen der beiden Horizontalschlupfe miteinander ver­ bunden sind. Der andere Horizontalschlupf ist zugeschwemmt, dahinter ist eine Verfüllung mit größeren Gesteinsbrocken erkennbar. Unter dem

76

Vertikalschlupf wurde eine Miniaturkammer festgestellt, die weniger als 110 cm Länge und knapp 50 cm Höhe misst. Die Kammer ist in sich abgeschlossen und zeigt, dass der Schlupf und die darunter liegende Aushöhlung von oben aus dem Gestein gearbeitet wurde, welches nur durch große Anstrengung möglich gewesen sein kann. Die größere Anzahl der Erdställe in Viechtach befindet sich um den Stadtplatz und in unmittel­ barer Nähe zueinander. Es gibt nicht viele Orte in Bayern, zu welchen mehrere Erdställe bekannt sind. Die meisten Anlagen kommen einzeln an einer Hofstelle oder im Bereich von alten Kir­ chen und Friedhöfen vor. Dieses unterschiedliche Vorkommen muss bei jeder Zweckbestimmung berücksichtigt werden.68

o

0,s

M

4,3^

Vermessungsplan zum Erdstall hinter dem alten Rathaus der Stadt Viechtach (Zeichnung: Peter Forster).

77

Blick durch den Horizontalschlupf in eine wasserführende Kammer im Erdstall hinter dem alten Rathaus der Stadt Viechtach, Landkreis Regen.

78

1

vft

VI fw

Zustand: Geologie: Gangprofil: Ganglänge: Ganghöhe: Schlupfe: Kammern: Nischen: Tiefe: Funde:

Gut erhaltenes Erdstallfragment. Roter Flins. Rundbogen. ca. 6 m. ca. 100 cm. Zwei Vertikalschlupfe und zwei Horizontalschlupfe. Drei Kammern. 8 Nischen in unterschiedlicher Anordnung. ca. 600 cm unter dem heutigen Niveau. Keine bekannt.

Lage:

Vermessung: Datierung: Zugänglich: Sagen:

J ,1V Wr ’

1V

Im heutigen Stadtbereich, vor einem Abhang. Ja. Nein. Ja (aufAnfrage im Rathaus der Stadt) Sage von einem unterirdischen See, zu welchem sämtliche Gänge führen sollen sowie von einer runden Versammlungskammer unter der heutigen Annakapelle, zu der ebenfalls sämtlichen Gänge führen sollen (Obwohl die Viechtacher Erdställe nur Fragmente sind, kann diese Verbindung in der Realität nicht bestehen).

79

Erdstall Hundsruck (Gasthaus Kiessinger), Gemeinde Saldenburg, Landkreis Freyung-Grafenau Unter dem Gasthaus Kiessinger in Hundsruck bei Saldenburg ist seit Generationen ein Erdstall be­ kannt. Die Anlage ist beispielhaft gesichert und vor dem heutigen Einstieg wurde ein kleiner Prä­ sentationsraum ausgebaut. Die Gänge sind sehr schmal und niedrig angelegt und beschreiben in ihrem Verlauf einen weiten Bogen. Sie sind fach­ männisch und präzise aus dem Untergrund gear­ beitet. Ein Schlupf fehlt in der Anlage. Eines der Gangenden führt in einen Versturz. In einer der beiden sehr kleinräumigen Kammern liegt ein­

80

geschwemmtes Material, in der anderen befindet sich eine „Sitznische“. Die Gänge weisen eine sehr große Anzahl von Lichtnischen auf, ob sie alle bereits zur Bauzeit angelegt wurden ist un­ gewiss. Eine Bodenrinnc und ein mit Wasser ge­ fülltes Auffangbecken deuten auf eine mögliche Sekundärnutzung des Erdstalles als Wassergang. Im Ort Hundsruck sind zwei Erdställe bekannt. Fünf weitere Anlagen befinden sich in der nähe­ ren Umgebung.69

Vermessungsplan zum Erdstall unter dem Gasthaus Kiessinger in Hundsruck (Zeichnung Peter Forster).

-|-

uo

+

81

*u

82

Zustand: Geologie: Gangprofil: Ganglänge: Ganghöhe: Schlupfe: Kammern: Nischen:

Sehr gut erhaltenes Erdstallfragment. Grobkörniger Saldenburger Granit. Rundbogen. 26 m. max. HO cm. Keine Schlupfe (Erdstallfragment). Zwei Kammern. 33 Lichtnischen in unterschiedlicher Anordnung. Eine „Sitznische".

Tiefe: Funde: LageVermessung: Datierung: Zugänglich:

Sagen:

100 cm ab Einstieg im Keller. Keine bekannt. Am oberen Ende einer Hanglage. Ja. Nein. Ja (aufAnfrage im Gasthaus Kiessinger). Keine bekannt.

83

Liste der Erdställe in Bayern

Landkreis Aichach - Friedberg Adelzhausen, Gde. Adelzhausen Bachem, Stadt Friedberg Baindlkirch, Gde. Ried Friedberg, Stadt Friedberg Kissing, Gde. Kissing Mergenthau, Gde. Kissing Sirchenried, Gde. Ried

Landkreis Altötting Almering, Gde. Pleiskirchen Engfurt, Stadt Töging a. Inn Lanzenberg, Gde. Reischach Mauerberg, Gde. Garching a. d. Alz Mörmosen, Gde. Tüßling Neukirchen a. d. Alz, Gde. Kirchweidach Obergrund, Gde. Unterneukirchen Oberkaiser, Gde. Unterneukirchen Pleiskirchen, Gde. Pleiskirchen Reit, Gde. Kastl Unterneukirchen, Gdc. Unterneukirchen Wald a. d. Alz, Gde. Garching a. d. Alz Willhartsberg, Gde. Burgkirchen a. d. Alz

Landkreis Amberg - Sulzbach Amberg, Stadt Amberg Aschach, Gde. Freudenberg Auerbach, Stadt Auerbach i. d. Opf. Gebenbach, Gde. Gebenbach 84

Kricklhof, Gde. Hirschau Steinbach, Gde. Neukirchen

Kreisfreie Stadt Ansbach Geilsheim, Stadt Wassertrüdingen Moosbach, Stadt Windsbach

Landkreis Aschaffenburg Großostheim, Markt Großostheim Landkreis Augsburg Augsburg, Stadt Augsburg Holzara, Markt Dinkelscherben Schwabmühlhausen, Gde. Langerringen Zusmarshausen, Markt Zusmarshausen

Landkreis Bad Tölz - Wolfratshausen Berg, Gdc. Dietramszell Endlhausen, Gde. Egling Rampertshofen, Gde. Dietramszell Wammetsberg, Gde. Eurasburg

Kreisfreie Stadt Bamberg Bamberg, Stadt Bamberg Priegendorf, Stadt Baunach Kreisfreie Stadt Bayreuth Bayreuth, Stadt Bayreuth

Landkreis Berchtesgadener Land Lebenau, Stadt Laufen Roidham, Markt Teisendorf

Landkreis Cham Aignhof, Gde. Rimbach Albersdorf, Gde. Pemfling Arndorf, Stadt Kötzting Arnschwang, Gde. Arnschwang Ast, Stadt Waldmünchen Au, Gde.Pemfling Aumbach, Gde. Rettenbach Bärndorf, Gde. Blaibach Bernried, Stadt Rötz Cham, Stadt Cham Chamerau, Stadt Cham Chamcrcgg, Stadt Cham Chammünstcr, Stadt Cham Dalking, Gde. Wciding Diepolsdried, Stadt Rötz Döbcrsing, Gde. Wciding Döfering, Gde. Schönthal Dörfling, Gde. Michelsneukirchen Eidcngrub, Gde. Michelsneukirchen Falkcnstein, Markt Falkenstein Faustendorf, Gde. Arnschwang Flischbach, Gde. Schönthal Freundeisdorf, Markt Stammsried Furth i. Wald, Stadt Furth i. Wald Gleißenberg, Gde. Gleißenberg Gmünd, Stadt Rötz Götzlhof, Gde. Rimbach Grafenkirchen, Gde. Pemfling Grasfilzing, Gde. Arnschwang Grasmannsdorf, Stadt Furth i. Wald

Grub, Stadt Furth i. Wald Guthof, Gde. Michelsneukirchen Haagthann, Gde. Rettenbach Haidhof, Stadt Waldmünchen Heinrichskirchen, Stadt Rötz Heitzelsberg, Gde. Miltach Hermannsgrub, Gde. Traitsching Hilpersried, Markt Stamsried Hiltersried, Gde. Schönthal Hocha, Stadt Waldmünchen Hochbrunn, Stadt Roding Kalkofen, Gde. Arnschwang Raising, Stadt Roding Katzclsricd, Stadt Rötz Katzenrohrbach, Gde. Walderbach Kötzting, Stadt Kötzting Lichteneck, Gde. Rimbach Loitendorf, Gde. Schönthal Mainsbaucm, Gde. Zell Neukirchen b. Hl. Blut, Markt Neukirchen b. Hl. Blut Obertrübenbach, Stadt Roding Öd, Gde. Schönthal Pemfling, Gde.Pemfling Pcnting, Gde. Pcnting Pösing, Gde. Pösing Prcmeischl, Gde. Schönthal Rabmühle, Markt Stamsried Raindorf, Gde. Runding Ränkam, Stadt Furth i. Wald Regelsmais, Gde. Michelsneukirchen Regenpcilstcin, Stadt Roding Ricdhof, Gde. Miltach Rieding, Gde. Runding Rimbach, Gde. Rimbach Roding, Stadt Roding

85

Rötz, Stadt Rötz Runding, Gdc. Runding Schönthal, Gde. Schönthal Sinzcndorf, Stadt Waldmünchen Stratsried, Gde. Treffelstein Sulzbach, Gdc. Wald Tasching, Stadt Cham Trebersdorf, Gde. Traitsching Tretting, Gde. Arnschwang Unterdörfl, Stadt Furth i. Wald Untervierau, Gde. Miltach Unterzettling, Gde. Hohenwarth Völling, Markt Falkenstein Waffenbrunn, Gde. Waffenbrunn Waldmünchen, Stadt Waldmünchen Walting, Gde. Weiding Weiding, Gde. Weiding Willmering, Gde.Willmering Windischbergerdorf, Stadt Cham Woppmanndorf, Gde. Wald Wülfing, Stadt Cham Wutzldorf, Gdc. Wald Zandt, Gdc. Zandt Zelz, Gde. Weiding Zcnching, Gde. Arnschwang Zwiglhof, Gdc. Wald

Landkreis Dachau Ambach, Gde. Schwabhausen Bergkirchen, Gde. Bergkirchen Dachau, Stadt Dachau Einsbach, Gde. Sulzemoos Eisenhofen, Gde. Erdweg Großinzemoos, Gde. Röhrmoos Guggenberg, Gde. Erdweg 86

Haag, Markt Altomünster Hirtlbach, Markt Indersdorf Indersdorf, Markt Indersdorf Kleininzemoos, Gdc. Röhrmoos Lülling, Gdc. Bergkirchen Palsweis, Gde. Bergkirchen Petersberg, Gde. Erdweg Pipinsried, Markt Altomünster Puchschlagen, Gde. Schwabhausen Riedhof, Markt Indersdorf Schönbrunn, Gde. Röhrmoos Schwabhausen, Gde. Schwabhausen Sigmertshausen, Gdc. Röhrmoos Straßbach, Markt Indersdorf Tandem, Gde. Hilgertshausen Tandem Unterbachern, Gde. Bergkirchen Westerholzhausen, Markt Indersdorf

Landkreis Deggendorf Alberting, Gde. Grafling Altenmarkt, Stadt Osterhofen Deggendorf, Stadt Deggendorf Egg, Gde. Bernried Grattersdorf, Gde. Grattersdorf Haid, Gde. Eichendorf Hengersberg, Markt Hengersberg Konrading, Gde. Grattersdorf Lalling, Gde. Lalling Manzing, Markt Hengersberg Michaelsbuch, Gdc. Stephansposching Mitterndorf, Gde. Winzer Nattemberg, Stadt Deggendorf Nemering, Gdc. Schaufling Oberauerbach, Gdc. Auerbach Obcrdingolfing, Stadt Dingolfing

Obcrframmering, Stadt Landau a. d. Isar Ottmaring, Gdc. Buchhofen Schwanenreit, Markt Schöllnach Steining, Gdc. Auerbach Stephansposching, Gdc. Stephansposching Unterframmering, Stadt Landau a. d. Isar Urting, Gdc. Auerbach

Landkreis Dingolfing - Landau Göttcrsdorf, Gdc. Loiching Oberwolkcrsdorf, Gde. Loiching Poxau, Gdc. Marklkofen Zeholfing, Stadt Landau Landkreis Ebersberg Doblberg, Markt Glonn Egglburg, Stadt Ebersberg Kleinrohrsdorf, Gde. Baiern Loitersdorf, Gde. Assling Moosach, Gdc. Moosach Pöring, Gde. Zorneding Purfing, Gdc. Vaterstetten Wolfesing, Gdc.Zorneding

Landkreis Eichstätt Dollnstein, Markt Dollnstein Hepberg, Gde. Hepberg Kinding, Markt Kinding Morsbach, Markt Titting Wettstetten, Gde. Wettstetten

Landkreis Erding Aham, Gde. Taufkirchen a. d. Vils Edenklaus, Gde. St. Wolfgang Eitting, Gde.Eitting

Finsing, Gde. Finsing Flaring, Gde. Taufkirchen a.d. Vils Haselbach, Gde. Bockhorn Langengeisling, Stadt Erding Moosinning, Gde. Moosinning Oberneuching, Gde. Neuching Schleibing, Gde. Kirchberg

Landkreis Freising Au i. d. Hallertau, Markt Au i. d. Hallertau Baumgarten, Markt Nandlstadt Bergen, Gde. Wang Figlsdorf, Markt Nandlstadt Fürholzen, Gdc. Neufahrn Günzenhausen, Gdc. Eching Haag a. d. Amper, Gde. Haag a. d. Amper Hagsdorf, Gdc. Wang Hangenham, Gdc. Marzling Hohenbachern, Stadt Freising Hörgertshausen, Gde. Hörgertshausen Massenhausen, Gde. Neufahrn Mauern, Gde. Mauern Niederndorf, Gdc. Mauern Olpersberg, Gdc. Zolling Ottenburg, Gde. Eching Reichertshausen, Markt Au i. d. Hallertau Sünzhausen, Stadt Freising Tegernbach, Gde. Rudelzhausen Thalhausen, Gde. Kranzberg Volkmannsdorf, Gde. Wang Wippenhausen, Gdc. Kirchdorf a. d. Amper Wolfersdorf, Gde.Wolfersdorf

87

Landkreis Freyung-Grafenau Aigenstadl, Stadt Freyung Eisenbemreut, Markt Perlesreut Haus im Wald, Stadt Grafenau Gessenreuth, Gde. Zenting Gmünd, Gde. Innernzell Grafenau, Stadt Grafenau Hundsruck, Gde. Saldenburg Irlesberg, Gde. Röhrnbach Kleinarmschlag, Gde. Eppenschlag Kleinwiesen, Gde. Röhrnbach Kreuzberg, Stadt Freyung Lembach, Gde. Saldenburg Loderhof, Gde. Thurmansbang Marbach, Gde. Eppenschlag Neureichenau, Gde. Neureichenau Rammeisberg, Markt Schönberg Ranfels, Gde. Zenting Röhrnbach, Stadt Waldkirchen Röhrnbach, Markt Röhrnbach Saldenburg, Gde. Saldenburg Schönberg, Markt Schönberg Simpoln, Gde. Fürsteneck Steinberg, Gde. Schöfweg Trautmannsdorf, Gde. Saldenburg Waldkirchen, Stadt Waldkirchen Wamberg, Gde. Ringelai Winden, Gde. Zenting Zenting, Gde. Zenting

Landkreis Fürstenfeldbruck Dünzelbach, Gde. Moorenweis Emmering, Gde. Emmering Fürstenfeldbruck, Stadt Fürstenfeldbruck Nannhofen, Gde. Mammendorf 88

Roggenstein, Gde. Emmering Rottbach, Gde. Maisach Schöngeising, Gde.Schöngeising Überacker, Gde. Maisach Untermalching, Gde. Maisach Zötzelhofen, Gde. Maisach

Kreisfreie Stadt Fürth Fürth, Stadt Fürth

Landkreis Fürth Unterschiauersbach, Gde. Großhabersdorf

Landkreis Günzburg Breitenthal, Gde. Breitenthal Deisenhausen, Gde. Deisenhausen Dürrlauingen, Gde. Dürrlauingen Konzenberg, Gde. Haldenwang Scheppach, Markt Jettingen - Scheppach

Landkreis Haßberge Lußberg, Gde. Breitbrunn Prappach, Stadt Hassfurt

Landkreis Hof Döhlau, Gde.Döhlau Helmbrechts, Stadt Helmbrechts Lamitzmühle, Stadt Naila Marlesreuth, Stadt Naila Meierhof, Stadt Münchberg Moschendorf, Stadt Hof Töpen, Gde. Töpen Woja, Stadt Rehau

Landkreis Ingolstadt Etting, Stadt Ingolstadt Landkreis Kehlheim Abcnsbcrg, Stadt Abensberg Aiglsbach, Gdc. Aiglsbach Aunkofen, Stadt Abcnsbcrg Gasseitshausen, Gde. Aiglsbach Helchenbach, Markt Rohr i. Nb. Hirtdorf, Markt Rohr i. Nb. Langquaid, Markt Langquaid Leitenhausen, Markt Langquaid Mainburg, Stadt Mainburg Mitterschneidhart, Markt Langquaid Schafrcut, Gde. Hausen Train, Gde. Train Wolfshauscn, Gde. Elsendorf

Landkreis Kulmbach Kulmbach, Stadt Kulmbach Wernstein, Markt Mainleus Stehwichen, Markt Mainleus Landkreis Landsberg am Lech Achsclschwang, Gdc. Utting a. Ammersee Dettenhofen, Markt Dießen a. Ammersee Heinrichshofen, Gde. Egling a. d. Paar Holzhausen, Gdc. Utting a. Ammersee Issing, Gdc. Vilgertshofen Oberigling, Gde. Igling Thaining, Gde. Thaining Landkreis Landshut Altdorf, Markt Altdorf Althcim, Markt Essenbach

Berghofen, Gde. Eching Bergsdorf, Gde. Niederaichbach Geisenhausen, Markt Geisenhausen Gersteneck, Gde. Adlkofen Haarbach, Stadt Vilsbiburg Kirchberg, Gdc. Kröning Koppenwall, Gde. Pfeffenhausen Oberroning, Stadt Rottenburg a. d. Laaber Pfaffenbach, Stadt Vilsbiburg Stephansbergham, Markt Geisenhausen Vilsbiburg, Stadt Vilsbiburg

Landkreis Lichtenfels Staflfelberg, Stadt Bad Staffclstcin Landkreis Lindau Bösenreutin, Gde. Sigmarszell Landkreis Main - Spessart Birkenfeld, Gdc. Birkenfeld Himmelstadt, Gdc. Himmelstadt

Landkreis Miesbach Marbach, Gde. Fischbachau Neukirchen, Gde. Weyarn Reichersdorf, Gde. Irschenberg Schönberg, Stadt Miesbach Valley, Gde. Valley Weyarn, Gde. Weyarn Landkreis Mühldorf Englhör, Gde. Zangberg Iglbcrg, Gdc. Buchbach Isen, Gde. Schwindegg Maitenbeth, Gde. Maitenbeth

89

Oberbergkirchen, Gdc. Oberbergkirchen Stampfl, Markt Gars a. Inn Vorberg, Gde. Erharting Weiher, Gde. Reichertsheim Witzling, Gdc. Buchbach Wolfsberg, Stadt Ncumarkt-Sankt Veit

Landkreis München Deisenhofen, Gdc. Oberhaching Peiß, Gde. Aying

Landkreis Neustadt a. d. Aisch - Bad Windsheim Buchheim, Stadt Burgbernheim Equarthofen, Gde. Simmershofen Pahres, Gde. Gutenstetten Landkreis Neuburg - Schrobenhausen Adelshauscn, Gde. Karlskron Ambach, Gdc. Ehekirchen Berg im Gau, Gde. Berg im Gau Buch, Gde.Ehekirchen Gröbern, Gde. Waidhofen Königslachcn, Stadt Schrobenhausen Laisacker, Stadt Neuburg a. d. Donau Mauern, Markt Rennertshofen Niederambach, Gdc. Brunnen Sandizell, Stadt Schrobenhausen Schrobenhausen, Stadt Schrobenhausen Unterstall, Gde.Bergheim

Landkreis Neumarkt i. d. OPf. Eglasmühle, Stadt Berching Klapfenberg, Stadt Parsberg Lengenfeld, Stadt Velburg Simbach, Stadt Berching 90

Sulzbürg, Gdc. Mühlhausen / Sulz Velburg, Stadt Velburg

Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab Heumaden, Markt Moosbach Kößing, Gdc. Vohenstrauß Mantel, Markt Mantel Parkstein, Markt Parkstein Vohenstrauß, Stadt Vohenstrauß Landkreis Neu-Ulm Finningen, Stadt Neu-Ulm lllerstissen, Stadt Illertissen Kcllmünz a. d. Iller, Markt Kellmünz Schalkshofen, Gdc. Oberroth Kreisfreie Stadt Nürnberg Nürnberg, Stadt Nürnberg

Landkreis Ostallgäu Bertoldshofen, Stadt Marktoberdorf Blöcktach, Gde. Friesenried Eggenthal, Gde. Eggenthal Gutenberg, Gde. Oberostendorf Irsee, Markt Irsee Leichertshofcn, Gde. Ruderatshofen Unterthingau, Markt Unterthingau

Landkreis Passau Agendorf, Markt Aidenbach Alzenhof, Markt Eging a. See Antcsberg, Gdc. Tiefenbach Ausham, Mark Fürstenzell Bergham, Gde. Beutelsbach Brauchsdorf, Gde. Tiefenbach

Breiteich, Markt Windorf Breitenberg, Gdc. Breitenberg Burgstall, Markt Eging a. See Denkhof, Gdc. Büchlberg Donauwetzdorf, Gdc. Thyrnau During, Gdc. Ruderting Eben, Stadt Hauzenberg Eggersdorf, Gdc. Thyrnau Fronau, Gdc. Wegscheid Gaishofen, Markt Windorf Gammertshof, Markt Untergriesbach Geierhof, Gdc. Neukirchen v. Wald Geiersberg, Stadt Hauzenberg Gneisting, Markt Tittling Gotting, Markt Untergriesbach Gotting, Gde. Tiefenbach Gotzing, Gdc. Ticfenbach Haag, Gdc. Neukirchen v. Wald Haidensäg, Gde. Sonnen Haitzing, Markt Windorf Hauzenberg, Stadt Hauzenberg Hengersberg, Markt. Kößlarn Hintergalgenberg, Markt Windorf Hitzing, Markt Untergriesbach Hof, Gdc. Tiefenbach I lofrcith. Markt Kößlarn Höherberg, Gdc. Neukirchen v. Wald Hoisberg, Markt Kößlarn Hötzenham, Gd. Haarbach Hunaberg, Stadt Hauzenberg Hurn, Gdc. Malching Hutthurm, Markt Hutthurm Jägerbild, Gdc. Breitenberg Jahrdorf, Stadt Hauzenberg Kading, Markt Windorf

Kapfham, Gde. Fürstenstein Keilberg, Gde. Thyrnau Kindleinsberg, Gde. Salzweg Kleeham, Markt Hutthurm Kollersberg, Stadt Hauzenberg Kremplsberg, Markt Hutthurm Krottenthal, Markt Untergriesbach Kühberg, Markt Untergriesbach Lacken, Stadt Hauzenberg Landim, Markt Hutthurm Langenbruck, Gde. Beutelsbach Leithen, Gde. Hofkirchen Leoprechting, Markt Hutthurm Loipfering, Markt Eging a. See Lueg, Gdc. Witzmannsberg Mötzling, Gde. Aicha v. Wald Mühlfelden, Stadt Passau Neusessing, Gde. Aicha v. Wald Niederkümmering, Stadt Hauzenberg Niederpretz, Markt Hutthurm Nottau, Markt Obernzell Oberndorf, Gde. Tiefenbach Obernzell, Markt Obernzell Ochsenreut, Markt Untergriesbach Ortenburg, Markt Ortenburg Passau, Stadt Passau Ragaul, Markt Windorf Rannetsreit, Markt Eging a. See Ranzing, Gde.Tiefenbach Raßberg, Stadt Hauzenberg Rcmpfting, Stadt Hauzenberg Richting, Gde. Neukirchen v. Wald Riedcrsham, Gde. Haarbach Schambach, Gde. Kirchham Schmiding, Gde. Thyrnau 91

Sickenthal, Gde. Neukirchen v. Wald Sittenberg, Gde. Ruderting Thumrcuth, Markt Wegscheid Thyrnau, Gde. Thyrnau Untcrholzen, Gde, Beutelbach Unterkaining, Gde. Tiefenbach Unterwesterbach, Markt Rotthalmünster Waldenreut, Gde. Neukirchen v. Wald Weferting, Gde. Aicha v. Wald Wegscheid, Markt Wegscheid Wenig, Stadt Bad Griesbach i. Rottal Wildenranna, Markt Wegscheid Witzmannsberg, Gde. Witzmannsberg Wotzdorf, Stadt Hauzenberg Würding, Gde. Bad Füssing Wüstenberg, Markt Wegscheid

Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm Güntcrsdorf, Gde. Schweitenkirchen Oberwengen, Gde. Gerolsbach Rottenegg, Stadt Geisenfeld Tegernbach, Stadt Pfaffenhofen Landkreis Regen Altnußberg, Gde. Geiersthal Böhmersried, Gde. Kollnburg Bühling, Stadt Viechtach Burgstall, Gde. Bischofsmais Gehmannsberg, Gde. Rinchnach Germannsberg, Gde. Büchlberg Hartlbühl, Stadt Viechtach Haselbach, Stadt Viechtach Kammersdorf, Gde. Geiersthal Pfahl, Stadt Viechtach Regen, Stadt Regen 92

Rugenmühle, Stadt Viechtach Schönanger, Gde.Rinchnach Schweinberg, Gde. Kollnburg Stein, Stadt Viechtach Teisnach, Markt Teisnach Viechtach, Stadt Viechtach Weißenstein, Stadt Regen Wiesing, Stadt Viechtach Zinkenried, Markt Teisnach

Kreisfreie Stadt Regensburg Kager, Stadt Regensburg Oberisling, Stadt Regensburg Regensburg, Stadt Regensburg

Landkreis Regensburg Pettendorf, Gde. Pettendorf Rogging, Gde. Pfakofen

Landkreis Rosenheim Pfifferloh, Gde. Frasdorf Ramerberg, Gde. Ramerberg Sankt Salvator, Gde. Rimsting Urschalling, Markt Prien a. Chiemsee

Landkreis Rottal-Inn Diepoltskirchen, Gde. Falkenbcrg Eggerding, Gde. Falkenbcrg Ering, Gde. Ering Fünfleiten, Gde. Falkenberg Geratskirchen, Gde. Geratskirchen Großwimm, Gde. Malgersdorf Guteneck, Gde. Johanniskirchen Hintersarling, Gde. Unterdietfurt Hitzenau, Gde. Kirchdorf a. Inn

Hofau, Gde. Mitterskirchen Julbach, Gde. Julbach Kainerding, Gde. Bayerbach Kindlbach, Gde. Bayerbach Mainbach, Gde. Unterdietfurt Niedertrennbach, Markt Gangkofen Pettcnau, Gde. Ering Rattenbach, Gde. Rimbach Reut, Gde. Reut Spanberg, Stadt Eggenfelden Spanöd, Gde. Falkcnberg Vordersarling, Gde. Unterdietfurt Wiedmais, Markt Arnstorf

Landkreis Schwandorf Berg, Gde. Thanstein Kemnath, Stadt Neunburg v. Wald Kühried, Gde. Teunz (Höcherlmühlc) Mcißenbcrg, Stadt Neuburg v. Wald Murach, Stadt Oberviechtach Neukirchen-Balbini, Markt Ncukirchcn-Balbini Oberviechtach, Stadt Oberviechtach Penting, Stadt Neunburg v. Wald Ponholz, Stadt Maxhütte-Haidhof Reis, Stadt Neunburg v. Wald Schwandorf, Stadt Schwandorf Schwarzach, Schwarzach b. Nabburg Schwarzenfeld, Markt Schwarzenfeld Stetten, Stadt Neuburg v. Wald Thanstein, Gde.Thanstein Wölsenberg, Stadt Nabburg

Landkreis Straubing - Bogen Aiterhofen, Gde. Aiterhofen Alkofcn, Gde. Niederwinkling

Auhof, Markt Mitterfels Autsdorf, Gde. Neukirchen Baumgarten, Markt Schwarzach Bogenberg, Stadt Bogen Bumhofen, Gde. Haselbach Edersdorf, Markt Schwarzach Edenszell, Gde. Rattiszell Edt, Gde. Haselbach Eitting, Gde. Laberweinting Gittensdorf, Gde. Loitzendorf Gossersdorf, Gde. Konzell Heubeckengrub, Gde. Loitzendorf Hochstraß, Gde. Neukirchen Holldorf, Gde. Oberschneiding Kager, Gde. Neukirchen Konzell, Gde. Konzell Loitzendorf, Gde. Loitzendorf Oberhartberg, Markt Mitterfels Obermühlbach, Gde. Neukirchen Padering, Gde. Oberschneiding Paitzkofcn, Gde. Strasskirchen Rogendorf, Gde. Haselbach Schwarzenstein, Gde. Perasdorf Unterhartberg, Markt Mitterfels Unterkogel, Gde. Neukirchen Unterwachsenberg, Gde. Neukirchen Weidenhof, Gde. Rattenberg Weiher, Gde. Kirchroth Wiesenfelden, Gde. Wiesenfelden

Landkreis Schweinfurt Gelderheim, Gde. Geldersheim Niederwem, Gde. Niederwem Zeilitzheim, Gde. Kolitzheim

93

Landkreis Tirschenreuth Waldeck, Stadt Kemnath

Kreisfreie Stadt Weiden i. d. OPf. Neunkirchen, Stadt Weiden i. d. OPf.

Landkreis Traunstein Kalsperg, Gde. Grabenstätt Lanzing, Gde. Stadt Tittmoning Mallerting, Gde. Pittenhart Stein a. d. Traun, Stadt Traunreut Tengling, Gde. Taching a. See Tittmoning, Stadt Tittmoning Übersee, Gde. Übersee

Landkreis Weilheim - Schongau Auerberg, Gde. Bernbeuren

Landkreis Unterallgäu Amberg, Gde. Amberg Daxberg, Markt Erkheim Kettershausen, Gde. Kettershausen Matties, Markt Tussenhausen Ottobcuem, Markt Ottobeuem Rappen, Gde. Unteregg Zaisertshofen, Markt Tussenhausen Wiechberg, Markt Rettenbach

94

Peißenberg, Markt Peißenberg Polling, Gde.Polling Steingaden, Gde. Steingaden

Landkreis W ürzburg Gaukönigshofen, Gde. Gaukönigshofen Herchsheim, Markt Giebelstadt Hettstadt, Gde.Hettstadt Prosselsheim, Gde. Prosselsheim Randersacker, Markt Randersacker Sulzdorf, Markt Giebelstadt Winterhausen, Markt Winterhausen

Anmerkungen

1.

Ein „Mannjahr“ ist die Arbeit eines durchschnittlich kräftigen Mannes, der jeden Tag etwa 10 Stunden über den Zeitraum eines ganzen Jahres tätig ist. Die Bezeichnung stammt aus dem Bergwerkswesen. Vgl.: Weichenberger Josef, Über den Bau von Erdställen, in: Der Erdstall Nr. 12. Roding 1986, S. 45-54.

2.

Wcichcnbergcr Josef, Wurden die Erdställe als Zufluchtsanlage gebaut ?, in: Der Erdstall Nr.l 1, Roding 1985, S. 24-33.

3.

Schwarzfischer Rcsi, Versuch der Ausräucherung des Erdstalls Wülfing, in: Der Erdstall Nr. 12, Roding 1986, S. 95-96 Weiß Karl, Experiment zur Frage des Überlebens in Erdställen, in: Der Erdstall Nr. 7, Roding 1981, S. 24-27.

4.

Vgl.: Löffelmann Monika, Erdställe und ihre Bedeutung in Kult, Rcligionsgeschichtc, Überlieferung, Der Erdstall Nr. 23, Roding, 1997.

5.

6.

7.

2004, S. 5-19. - Kaufmann V, Die Funde aus dem Erdstall Höcherlmühle, Gemeinde Teunz, Landkreis Schwandorf. In: Der Erdstall Nr. 30, Roding 2004, S. 20-50. - Kaufmann V, Die Funde aus dem Erdstall Höcherlmühle, Gde. Teunz, Lkr. Schwandorf, in: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege und Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V. (Hrsg.), Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz und in Regensburg, Band 6, 2004, S. 319-334. - Bcilncr T., Schaller H., Forster P., Der Erdstall Höcherlmühle, Gde. Teunz, Lkr. Schwandorf, in: ebenda, S. 303318. - Bcilncr T., Schaller H., Anthrakologischc Untersuchungen von Holzkohle aus dem Erdstall Höcherlmühle, Gemeinde Teunz, Landkreis Schwandorf, in: Der Erdstall Nr. 31, Roding 2005, S. 14-16. 8.

Vgl.: Ahlborn Dieter, Rahmenkonstruktionen an Schlupfen, in: Der Erdstall Nr. 34, Roding 2008, S. 31-34.

Gschlößl Roland, Das unterirdische Labyrinth der Schrazellöcher. Ein vergessener Kult des Mittelalters ?, in: Bayerische Archäologie, Heft 2, Dorfen 2007, S. 60-67.

9.

Schwarzfischer Karl, Waren die Erdställe Lccrgräbcr ?, in: Schwarzfischer Karl, Zur Bauweise der Erdställe, Zweckbauten oder Kultstätten ?, Der Erdstall Nr. 16, Sonderdruck, Roding 1990, S. 52-58.

Vgl.: Bonk Sigmund, Schmid Peter (Hrsg.), Bayern unter den Römern. Facetten einer folgenreichen Epoche, Regensburg 2009.

10. Haschncr Anton, Erdställe und Fegefeuer, in: Der Erdstall Nr. 30, Roding 2004, S. 91-103.

Bcilncr Thomas, Schaller Harald, Forster Peter, Der Erdstall Höcherlmühle, Gemeinde Teunz, Landkreis Schwandorf, in: Der Erdstall Nr. 30, Roding

11. Siehe 8. - Weichenberger Josef, Die Erdställe Kultstätten oder Zufluchtsanlagen. Eine pragmatische Analyse, in: Der Erdstall Nr. 21, Roding 1995, S. 63.

95

12. Siehe 11. 13. Weichenberger Josef, Der Erdstall als Zufluchtsanlage, in: Der Erdstall Nr. 17, Roding 1991, S. 88-104.-(Siehe auch 2).

14. Siche 3. 15. Erfassung der bayerischen Erdställe, durch Glatthaar Regine, Haschncr Anton, Schulz Hannelore, in: Der Erdstall Nr. 30, Roding 2004, S. 106-123. 16. Wimmer Herbert, Die Regional-Typisierung der Erdställc, in: Der Erdstall Nr. 26, Roding 2000, S. 5456.

21. Schüßler Herbert, Der Erdstall von Rot am See, Kr. Schwäb. Hall / Hohenlohe, in: Der Erdstall Nr. 18, Roding 1992, S. 111-114. - Rösch Manfred, Pflanzenfunde aus einem hochmittelalterlichen Erdstall in Rot am See, Kreis Schwäbisch Hall, in: Der Erdstall Nr. 20. Roding 1994, S. 44-46.

22. Endres Werner, Zur Keramik des Erdstalles in Eidengrub, in: Der Erdstall Nr.3, Roding 1977, S. 3247. - Schwarzfischer Karl, Welche Funktion erfüllte der Erdstall zu Eidengrub ?, in: Der Erdstall Nr. I, Roding 1975, S. 69-83.

23. Siche 22.

17. Vgl.: Clinton Mark, The souterrains of Ireland, Wicklow 2001.

24. Sartori Paul, Scherbenmachen, in: Der Erdstall Nr. 32, Roding 2006, S. 12-20.

18. Vgl.: Kellcr-Tamuzzer Karl, Das Brudcrloch bei Schönholzerswilen und die verwandten künstlichen Höhlen in Mitteleuropa, in: Thurgauischc Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft Nr. 61, Frauenfeld 1924, S. 34.

25. Schwarzfischcr Karl, Unveröffentlichte Erdställe und unterirdische Gänge in Bayern. Erdstall in Katzenrohrbach, in: Der Erdstall Nr. 15, Roding 1989, S. 72-73.

19. Siche 7. 20. Endres Werner, Keramikfunde in den Erdställen Trebersdorf und Untervierau, Der Erdstall Nr. 4, Roding 1978, S 80-93. - Schwarzfischer Karl, Opfergrube im Erdstall zu Trebersdorf, in: Der Erdstall Nr. 3, Roding 1977, S.48-67. - Skomicka Peter, C-14 Analyse der Holzkohle aus dem Erdstall in Trebersdorf, Lkr. Cham, in: Der Erdstall Nr. 18, Roding 1992, S.4-5.

26. Wolf Herbert, Neue Beobachtungen an Erdställen in Arnschwang, Lkr. Cham in der Oberpfalz, in: Der Erdstall Nr. 1, S. 21-60.

27. Kaulich Brigitte, Rind Michael, Der Erdstall von Mitterschneidhart Ergebnisse der Ausgrabung von 1991, in: Der Erdstall Nr. 18, Roding 1992, S. 7-24. 28. Schwarzfischcr Karl, Zur Frage der Schrazellöcher oder Erdställc, Weidner Heimatkundliche Arbeiten, Weiden 1968, S. 64-67.

29. Ahlborn Dieter, Neue Ergebnisse zum Erdstall Doblberg, Gde. Glonn, Lkr. Ebersberg, in: Der Erdstall Nr. 34, Roding 2008, S. 123.

96

30. Glatthaar Regine, Götz Jochen, Möller Heike, Ein bemerkenswerter Erdstall in Böhmersried, Gde. Kollnburg, Lkr. Regen / Nby., in: Der Erdstall Nr. 9, Roding 1983, S. 91-100.

31. Glatthaar Regine, Erdstall in Untervicrau, in: Der Erdstall Nr. 3, Roding 1977, S. 74-82. 32. Stolper Manfred, Kurzinventar der Erdställe im Landkreis Passau, Reg. Bezirk Niederbayern, in: Der Erdstall Nr. 17, Roding 1991, S. 59. 33. Glatthaar Regine, Der Erdstall bei der Rabmühle, Markt Stamsried, Landkreis Cham, in: Der Erdstall Nr. 19, Roding 1993, S. 57-66. 34. Schwarzfischer Karl, Erdstall in Oberkaiser, Landkreis Altötting, entdeckt, in: Der Erdstall Nr. 18, Roding 1992, S. 103-110. 35. Bednarik Edith. Verschlüsse, in: Der Erdstall Nr. 32, Roding 2006, S.45-52. 36. Ahlbom Dieter, Bcilncr Thomas, Forster Peter, Der Erdstall von Doblberg, Gemeinde Glonn, Landkreis Ebersberg, in: Der Erdstall Nr. 33, Roding 2007, S.5-14. 37. Zu den überlieferten Urmärchcn ist der Autor nicht mehr bekannt (Sammler waren u.a. die Gcbr. Grimm oder Bechstein). Im Gegensatz dazu stehen die sog. Kunstmärchen. Es sind frei erfundene, gedichtete Märchen, deren Autor bekannt ist (z.B. H. Chr. Andersen oder Wilhelm Hauff). 38. Ahlborn Dieter, Der Erdstall in Kleinrohrsdorf, Gde. Baiern, Lkr. Ebersberg, in: Der Erdstall Nr. 35, Roding 2009, S. 23-25.

40. Seitz Friedrich, Die Lengenfelder Zwergeilöcher, in: Der Erdstall Nr. 35, Roding, 2009, S. 100-102. 41. VgL: Kollmann Karl, Sagen als Quellen der Regionalgeschichte, Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte, Band 105, 2000.

42. Dcrungs Kurt und Früh Sigrid, Der Kult der drei heiligen Frauen, Krugzell 2008. 43. VgL: Panzer Friedrich, Bayerische Sagen und Bräuche, Bd. 2, S. 32 (Nr. 51, Deisenhofen bei Grünwald). 44. Niedermair Henriette, Der Erdstall in Roggenstein, in: Der Erdstall Nr. 2, Roding, 1976, S. 20-27. 45. Frau Holle - Mythos, Märchen und Brauch in Thüringen, Ausstellung in den Meininger Museen, Schloss Elisabethenburg 2009/2010: „Im Mythos der „Frau Holle“ liegt das Moment der schicksalsdeutenden und schicksalsbestimmenden Macht für den Menschen. In der griechischen Mythologie sind es die drei Moiren (moirai), die als Schicksalsgöttinnen den Lebensfaden spinnen (Klotho), seine Länge bemessen (Lachesis) und sein Ende bestimmen (Atropos). In der römischen Mythologie entsprechen ihnen die drei Parzen (parcae). Als weissagende Frauen treten die Sybillen (sybillae) auf, die meist in einsamen Grotten und Höhlen oder an berückenden Quellen wohnen und, ergriffen vom Geist Apollons, dem Volke die Zukunft voraus sagen. In der keltischen Mythologie entsprechen dem die drei Feen (tria fata).“

39. Siche 4. 97

46. Vgl.: Timm Erika, Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten 160 Jahre nach Grimm aus germanistischer Sicht, Stuttgart 2003. - Vgl.: Kollmann Karl, Frau Holle und das Mcißnerland. Einem Mythos auf der Spur, Eschwegc 2005.

55. Zum Gedenken an Karl Schwarzfischcr, in: Der Erdstall Nr. 28, Roding 2002, S. 4.

47. Als Agrarreligion oder Agrarkult werden landwirtschaftlich geprägte Glaubensvorstellungen bezeichnet, die mit magischen Anschauungen und Praktiken einhergehen. Sie wurzeln in der Vorstellung, die Natur sei in sämtlichen Erscheinungsformen beseelt. So wird das Gedeihen der Fcldfrüchte in Abhängigkeit von Vegetations- oder Erdgottheiten aber auch von Ahnenseelen gestellt, welchen beispielsweise Speiseopfer dargebracht werden.

57. Ahlborn Dieter, Unterirdische Gänge in Höhenkirchen - Siegcrtsbrunn, Lkr. München, in: Der Erdstall Nr. 31, Roding 2005, S. 17-21.

48. Vgl.: Löffelmann, S. 119 (Siehe 4).

56. Siche 10.

58. Siehe 38. 59. Berndt Jürgen, Das Kcllerlabyrinth in Penig, Sachsen, in: Der Erdstall Nr. 33, Roding 2007, S. 103-106. Die Kellerberge zu Penig, Stadtverwaltung Penig (Hrsg.), Heimat- und Geschichtsverein Penig und Umgebung e.V.

50. Perchtenbrauch in Bayern, Masken, Trommeln, Gesang und Tanz - Macht und Zauber, PerchtenStiftung (Hrsg.), Freising 2004, S. 71.

60. Böritz Siegfried, Rätselhafte Höhlungen unter Glauchaus Häusern, Städtisches Museum Schloß Hintcrglauchau (Hrsg.), Sonderdruck Sächsische Heimatblätter, 1968 (Vgl. hier bcs. Grafik S. 23). Vgl.: Koch Rolf Albert, Richter Hans Joachim, Gangsysteme unter Zeitz, Heft 8 der Schriftenreihe des Museums „Schloß Moritzburg“, Zeitz o.J., S. 78.

51. Vgl.: Vennemann Theo, Trends in Linguistics, Europa Vasconica - Europa Semitca, Berlin - New York, 2003.

61. Weber Thomas, Zwiesels unterirdische Gänge im Spiegel der Stadtgeschichte, Zwiesel o.J.

52. Schwarzfischer Karl, Zwerge in Orts-, Flur- und Gewässernamen, in: Erdställe als Kultstätten ? Hinweise aus Volksglauben und Namensforschung, Sonderdruck, Roding 1993, S. 16-19.

62. Mahlstedt Ina, Die religiöse Welt der Jungsteinzeit, Darmstadt 2004.

49. Schwarzfischcr Karl, Erdställe als Kultstätten ? Hinweise aus Volksglauben und Namensforschung, Sonderdruck, Roding 1993, S. 15.

53. Schwarzfischer Karl, Erdstallbezeichnungen in Bayern, in: ebd., S. 26-29.

54. Weichenberger Josef, Pater Lambert Karner - ein Pionier der Erdstallforschung, in: Der Erdstall Nr. 15, Roding 1989, S. 4-22. 98

63. Ahlborn Dieter, Räuberhöhle oder Erdstall ? Die Lippoldshöhlc bei Alfeld in Niedersachsen, in: Der Erdstall Nr. 33, Roding 2007, S. 92-102.

64. Schwarzfischcr Karl, Die Kreuzgruft zu Reichersdorf, in: Der Erdstall Nr. 2, Roding 1976, S. 70-90. 65. Siehe 36.

66. Bcilncr Thomas, Händcrl Ulf, Ein Erdstallfragmcnt in Peiß, Gde. Aying, Lkr. München, in: Der Erdstall Nr. 25, Roding 1999, S. 6-8.

69. Forster Peter, Munninger Ulrike, Erdstall Gasthaus Kiessinger, in: Der Erdstall Nr. 34, Roding 2008, S. 19-24.

67. Beilner Thomas, Tank Michael, Der Erdstall von Obergrund, Lkr. Altötting, in: Der Erdstall Nr. 25, Roding 1999, S. 9-12.

70. Erfassung der bayerischen Erdställe, durch Glatthaar Reginc, Haschncr Anton, Schulz Hannelore, in: Der Erdstall Nr. 30, Roding 2004, S. 106-127. - Aktuelle Erweiterungen: Digitales Archiv des Arbeitskreises für Erdstallforschung, Dr. Walter Kick.

68. Ahlbom Dieter, Der Erdstall hinter dem alten Rathaus in der Stadt Viechtach im Landkreis Regen, in: Der Erdstall Nr. 35. Roding 2009, S. 41-46.

99

Verwendete und weiterführende Literatur

Bayerische Archäologie, Heft 2, Dorfen 2007.

Bonk Sigmund, Schmid Peter (Hrsg.), Bayern unter den Römern, Facetten einer folgenreichen Epoche, Regensburg 2009. Clinton Mark, The Souterrains of Ireland, Wicklow 2001. Der Erdstall, Beiträge zur Erforschung künstlicher Höhlen, Heft Nr. 1 - 35, Jahreshefte des Arbeitskreises für Erdstallforschung, Roding 1973 -2009.

Derungs Kurt und Früh Sigrid, Der Kult der drei heiligen Frauen, Krugzell 2008.

Haschner Anton, Ist das Rätsel der unterirdischen Gänge gelöst ? in: Röhrmooser Heimatblätter, Großinzemoos 2004.

Kamer Lambert, Künstliche Höhlen aus alter Zeit, Wien 1903. Kcller-Tarnuzzcr Karl, Das Brudcrloch bei Schönholzerswilen und die verwandten künstlichen Höhlen in Mitteleuropa, Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Frauenfeld 1924.

Kick Dr. Walter, Digitales Archiv des Arbeitskreises für Erdstallforschung.

Derungs Kurt, Die Struktur des Zaubermärchens 1. Methodologie und Analyse, Stuttgart und Wien, 1994.

Kollmann Karl, Sagen als Quellen der Regionalgcschichtc, Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte, Band 105, 2000.

Derungs Kurt, Die Struktur des Zaubermärchens 11. Transformation und narrative Formen, Hildesheim, Zürich und New York, 1994.

Kollmann Karl, Frau Holle und das Mcißncrland. Einem Mythos auf der Spur, 2005.

Die Kellerberge zu Penig, Heimat und Geschichtsverein Penig und Umgebung e.V, Penig Juli 2004. Früh Sigrid und Derungs Kurt (Hrsg.), Schwarze Madonna im Märchen. Mythen und Märchen von der Schwarzen Frau, Bem 1998.

Frau Holle - Mythos, Märchen und Brauch in Thüringen, Ausstellung in den Meininger Museen, Schloss Elisabethcnburg 2009/2010.

100

Kusch Heinrich und Ingrid, Tore zur Unterwelt, Graz 2009. Löffelmann Monika, Erdställe und ihre Bedeutung in Kult, Religionsgeschichtc, Überlieferung, Sonderdruck, Der Erdstall Nr. 23, Roding 1997. Macha Hilde, Neumair Erwin, Ott Fritz, Joseph Wenzl 1858- 1923. Ein Pionier der Archäologie im Landkreis Freising, Freising 2006.

Mahlstedt Ina, Die religiöse Welt der Jungsteinzeit, Darmstadt 2004. Panzer Friedrich, Bayerische Sagen und Bräuche, Beiträge zur deutschen Mythologie, Bd. 1 und 2, Göttingen 1794 1854.

Perchtenbrauch in Bayern, Masken, Trommeln, Gesang und Tanz - Macht und Zauber, Perchten-Stiftung (Hrsg.), Freising 2004. Schwarzfischer Karl, Zur Frage der Schrazellöchcr oder Erdställe, Weidner Heimatkundliche Arbeiten, Weiden 1968. Schwarzfischcr Karl, Erdställe als Kultstätten ?, Hinweise aus Volksglauben und Namensforschung, Sonderdruck, Roding 1993.

Schwarzfischer Karl, Zur Bauweise der Erdställe, Zweckbauten oder Kultstätten ? Sonderdruck, Roding 1990. Timm Erika, Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten 160 Jahre nach Grimm aus germanistischer Sicht, Stuttgart 2003.

Triolet Jérome et Laurent, Souterrains et croyances, Mythologie, folklore, cultes, sorcellerie, rites initiatiques, Rennes 2002. Vcnncmann Theo, Trends in Linguistics, Europa Vasconica - Europa Semitca, Berlin - New York, 2003. Weber Thomas, Zwiesels unterirdische Gänge im Spiegel der Stadtgeschichte, Zwiesel o. J.

101

Bildnachweise Umschlag Vorderseite: Horizontalschlupf im Erdstall Viechtach, Lkr. Regen, Foto: D. Ahlborn.

Umschlag Rückseite (von links nach rechts): Erdstall Keilberg, Lkr. Passau. Foto: D. Ahlborn. - Erdstall Weber, Röschitz, Niederösterreich, Foto: D. Ahlborn. - Erdstall Untervierau, Lkr. Cham, Foto: P. Forster.

S. 20, Grafik: Zückcrt S. 21, Befahrung eines Vertikalschlupfes, Foto: D. Ahlborn. S. 23, Blick durch eine Schlupfröhre im Erdstall Reit, Lkr. Altötting, Foto: D. Ahlborn.

S. 11, Im Erdstallschlupf, Foto: D. Ahlborn.

S. 25, Schlupfröhre im Erdstall Kellbcrg, Lkr. Passau, Foto: D. Ahlborn.

S. 12, Grafik zur Bauweise nach Model des Erdstalls auf dem Schnepfenbühl von Harald Fähnrich. Siehe auch: Zückert Gerhard, Erdstall auf dem Schnepfenbühl bei Neuhaus weicht Autobahn, in: Der Erdstall Nr. 4, Roding 1978, S. 53-61.

S. 28, Grafik nach einer Zeichnung von K. Schwarzfischer, in: Schwarzfischer Karl, Zur Frage der Schrazellöcher oder Erdställe, Weidner Heimatkundliche Arbeiten, Weiden 1968, S. 86-87.

S. 14, Einstiegsschacht eines Erdstalls, Foto: D. Ahlborn. S. 15 (von links nach rechts, dto. unten), Horizontalschlupf im Erdstall Götzlhof, Lkr. Cham, Foto: P. Forster. - Schlusskammer im Erdstall Wülfing, Foto: P. Forster. - Lichtnischen im Erdstall Hundsruck (Gasthaus Kiessinger), Lkr. FreyungGrafenau, Foto: Dr. T. Beilner. - Richtungsänderung in einem Erdstall in Röschitz, Niederösterreich, Foto: P. Forster. - Trockenmauer im Erdstall Höcherlmühlc, Lkr. Schwandorf, Foto: P. Forster. - Vertiefungen für eine Verschlussvorrichtung in einem Erdstall in Röschitz, Niederösterreich, Foto: D. Ahlborn.

S. 17, Gang mit Treppenstufen im Erdstall Rabmühle, Lkr. Cham, Foto: D. Ahlborn. S. 19, Schlupf im Erdstall Untervierau, Lkr. Cham, Foto: P. Forster. 102

S. 29, oben: Grundriss des Erdstalls Doblberg nach Vermessungsplan, P. Forster (siehe Anmerkung 36). - Unten: Grundriss des Erdstalls Höcherlmühlc nach Vermessungsplan, P. Forster und Dr. T. Beilner (siehe Anmerkung 7).

S. 30, Grundriss des Erdstalls Kleinzwettl nach Hans Plach, Institut für Landesvermessung und lngenicurgeodäsie der TU Wien, mit Erweiterungen von Josef Weichenberger, in: Der Erdstall Nr. 12, Weichenberger Josef, Der Erdstall von Klcinzwettl (Niederösterreich), Roding 1986, S. 43. S. 31, Vertikalschlupf im Erdstall Reichersdorf, Lkr. Miesbach, Foto: D. Ahlborn. S. 32, Grundriss des Erdstalls Höcherlmühlc nach Vermessungsplan, P. Forster und Dr. T. Beilner (siehe Anmerkung 7).

S. 33, Einstiegsschacht in den Erdstall Höchcrlmühle, Lkr. Schwandorf, Foto: P. Forster. S. 34, links: Grafik zum Einstiegsschacht in den Erdstall Höchcrlmühle, Lkr. Schwandorf, H. Schaller (siehe Anmerkung 7). - rechts oben: Zeichnung W. Endres (siehe Anmerkung 7). - rechts unten: Grundriss Erdstall Trebersdorf, Zeichnung K. Schwarzfischer (siche Anmerkung 20). S. 35, links: Grafik zum Einstiegsschacht in den Erdstall Trebersdorf, K. Schwarzfischer (siehe Anmerkung 20). - rechts: Zeichnung eines mittelalterlichen Lanzenschuhs, H. Wolf (siche Anmerlung 20). S. 36, links: Grundriss des Erdstalls Eidengrub, K. Schwarzfischer (siehe Anmerkung 22). - rechts: Zeichnung der Tonschcrbcnfundc aus dem Einstiegsschacht des Erdstalls Eidengrub, W. Endres (siehe Anmerkung 22). S. 37, Erdstallforscher, Foto: I). Ahlborn. S. 38, Mahlstein aus dem Erdstall Rabmühle, H. Wolf, in: Schwarzfischer Karl, Zur Frage der Schrazellöcher oder Erdställe, Weidner Heimatkundliche Arbeiten, Weiden 1968, S. 64.

S. 39, Mittelalterlicher Irdenwaretopf, Foto: A. Mittermüller. S. 40, Mikroskopische Aufnahme, Mucha Frank, Naturwissenschaftliches Labor, Fachhochschule Erfurt, 2007. S. 41, Mühlstein im Erdstall Mitterschncidhart, Foto: D. Ahlborn.

S. 45, Sandsteinrelief, Foto Alois Hölzler, in: Der Erdstall Nr. 27, Hölzler Alois, Das Eremännleloch im Bösenreutiner Tobel, Roding 2001. S. 46, Keltisch-Römische Matronen, Röm. Germ. Museum Köln.

S. 50, Vermessungsplan des Erdstalls Reichersdorf, gez. Frank, in: Panzer Friedrich, Bayerische Sagen und Bräuche, Beiträge zur deutschen Mythologie, Bd. 1 und 2, Göttingen 1794 - 1854. S. 51, Erdstallschlupfe, Heliogravüre der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien, aus: Karner Lambert, Künstliche Höhlen aus alter Zeit, Wien 1903. S. 53, Erdstallkammer, Heliogravüre der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien, aus: Karner Lambert, Künstliche Höhlen aus alter Zeit, Wien 1903. S. 54, Foto entnommen aus: Der Erdstall Nr. 28, Zum Gedenken an Karl Schwarzfischer, Roding 2002. S. 55, links: Aushubarbeiten für ein Bauvorhaben in Osterhofen - Altenmarkt, Lkr. Deggendorf, Foto: D. Ahlborn. - rechts: Vermessung in einem Erdstallgang, Foto: D. Ahlborn. S. 57, Probeentnahme im Erdstall Doblberg, Foto: P. Forster.

S. 59, Zeichnung nach Vermessungsunterlagen von 1976, von Jürgen Berndt, Archiv des Arbeitskreises für Erdstallforschung. - Siche auch: Stadverwaltung Penig (Hrsg.), Die Kellerberge zu Penig, Heimat und Geschichtsverein Penig und Umgebung e.V, 2004.

S. 61, Lippoldshöhle bei Alfeld, Foto: D. Ahlborn.

S. 43, Erdstall Weber, Röschitz, Niedcröstcrrcich, Foto: D. Ahlborn. 103

S. 63, Rechts: Gangstück vor dem Schlupf im Erdstall Reichersdorf, Foto: D. Ahlbom. Links: Sehr niedriges Gangstück zum Brunnen im Erdstall Reichersdorf, Foto: D. Ahlbom.

S. 77, Vermessungsplan des Arbeitskreises tür Erdstallforschung zum Erdstall Viechtach (hinter dem alten Rathaus), Zcichung P. Forster, in: Der Erdstall Nr. 35, Roding 2009.

S. 64, Figur der hl. Barbara, Foto: A. Mittermüller.

S. 78, Horizontalschlupf im Erdstall Viechtach, Foto: D. Ahlbom.

S. 65, Historische Schrift, in: Schwarzfischer Karl, Die Kreuzgruft zu Reichersdorf, Der Erdstall Nr. 2, Roding 1976.

S. 79, Voll Wasser stehende Kammer im Erdstall Viechtach, Foto: D. Ahlbom.

S. 67, Vermessungsplan des Arbeitskreises für Erdstallforschung zum Erdstall Doblberg, Zeichnung P. Forster, in: Der Erdstall Nr. 33, Roding 2007, S. 5-14.

S. 81, Vermessungsplan des Arbeitskreises für Erdstallforschung zum Erdstall Hundsruck (Gasthaus Kiessinger), Zeichnung: P. Forster, in: Der Erdstall Nr. 34, Roding 2008.

S. 68, Gangstück im Erdstall Doblberg, Foto: P. Forster.

S. 82, In der Gangabzweigung im Erdstall Hundsruck (Gasthaus Kiessinger), Foto: Dr. T. Beilner.

S. 69, Links: Blick auf den Kreuzungspunkt im Erdstall Doblberg, Foto: P. Forster. Rechts: Viereckiger Schlupf im Erdstall Doblberg, Foto: P. Forster. S. 70, Handskizze zum Erdstall Peiß, Zeichnung Ulf Händler, in: Der Erdstall Nr. 25, Roding 1999, S. 6. S. 71, Links, Gangabschnitt im Erdstall Peiß, Foto: Gemeinde Aying. Rechts: Viereckiger Schlupf mit Tuflfsteinrahmen im Erdstall Peiß, Foto: Gemeinde Aying. S. 72, Auszug aus dem Vermessungsplan zum Erdstall Obergrund, Zeichnung Dr. T. Beilner, in: Der Erdstall Nr. 25, Roding 1999, S. 11. S. 73, Enge Schlupfröhre im Erdstall Obergrund, Foto: M. Eisenrieder. S. 74, Nische im Erdstall Obergrund, Foto: P. Forster. S. 75, Gangstück im Erdstall Obergrund, Foto: P. Forster.

104

S. 83, Gangabschnitt im Erdstall Hundsruck (Gasthaus Klcssingcr), Foto: Dr. T. Beilner.

Erdställe sind von Menschenhand geschaffene, künstliche Höhlen. Unterirdische Gänge und Kammern sind durch enge Schlupflöcher miteinander verbunden. Labyrinthisch durchziehen sie den Untergrund alter Siedlungsplätze. In den Gängen ist kein aufrechtes Stehen möglich. Die Schlupfe haben nicht selten einen Durchmesser von weniger als 40 cm. In Bayern sind über 700 Erdstallanlagen bekannt. Die Zeit ihrer Entstehung ist ungewiss. Die Zweckbestimmung der stets fundleeren Erdställe gibt bis heute ein Rätsel auf.

ISBN 978-3-00-030203-9