El im ugaritischen Pantheon [Reprint 2021 ed.] 9783112482629, 9783112482612


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El im ugaritischen Pantheon [Reprint 2021 ed.]
 9783112482629, 9783112482612

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BERICHTE ÜBER D I E VERHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG Philologisch-historische Band

Klasse

98 • Heft

OTTO

4

EISSFELDT

EL IM UGARITISCHEN PANTHEON

1951 h

AKADEMIE.VERLAG'

BERLIN

Kalksteinstele aus Ras Schämra (0,47 m hoch) mit Darstellung des Gottes E l und eines vor ihm stehenden Verehrers, wohl des Königs von Ugarit. (Nach einer von M. CLAUDE F . A. SCHAEFFER, dem Ausgräber von Ras Schamra, gütigst zur Verfügung gestellten Photographie.) Vgl. S. 58.

BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG Philologisch-historische Band

OTTO

98 • Heft

Klasse 4

EISSFELDT

EL IM UGARITISCHEN PANTHEON

19 5 1

AKADEMIE-VERLAG - BERLIN

Vorgelegt in der Sitzung v o m 2 1 . März 1949 Manuskript eingeliefert a m 19. Oktober 1950 Druckfertig erklärt a m 10. August 1951

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH., Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 19 Lizenz-Nr. 156 • 100/114/50 Satz und Druck der Buchdruckerei F . Mitzlaff, Rudolstadt/Thür. Bestell- und Verlagsnummer 2026/98/4 Preis: DM 9,—

E/V/14/7 (182)

Inhalt Seite Die Aufgabe

. . . . :

6—11

Hm in den T e x t e n von Ugarit

ll—28

H in den T e x t e n von Ugarit

29—53

Die Bedeutung des Gottes E l in Ugarit . . . . .

53—70

Nachträge Siglen und Veröffentlichungsstellen

71—73 der hier

berück-

sichtigten ugaritischen Texte

74—76

Verzeichnis der behandelten Stellen

77—82

Abkürzungen

83

Die Aufgabe Das allgemein-semitische 'ilu, 'el tritt gewöhnlich als Appellativum mit der Bedeutung „Gott' auf, erscheint aber auch als Eigenname für einen bestimmten Gott El 1 ). Besonders deutlich ist das der Fall in einigen aramäischen Inschriften des 8. vorchristlichen Jahrhunderts, nämlich in der, der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts angehörenden Hadad-Inschrift 2 ) aus der Gegend des nordsyrischen Sendschirli, des antiken Sam'al, in der El neben Hadad, Rescheph, Rekub'el, Schamasch und Arq-Rescheph aufgezählt wird 3 ), in der eben daher stammenden, einige Jahrzehnte jüngeren PanammuInschrift 4 ), die in Z. 22 „Hadad und El und Rekub'el, den Herrn des Hauses, und Schamasch und alle Götter von J a ' d i " aufführt, und in der wiederum etwa zwei Jahrzehnte älteren aramäischen Inschrift aus dem 25 km südöstlich von Aleppo gelegenen Sudschin 5 ), 1

Die Frage der — tatsächlich nicht mehr aufhellbaren — Etymologie des Wortes und die andere, ob es von H a u s aus Appellativum oder Eigenname sei, die ebensowenig eindeutig beantwortet werden kann, m u ß hier außer Betracht bleiben. Über beide Fragen haben sich nach und neben vielen anderen neuerdings geäußert W. W. GRAF BAUDISSIN, Kyrios als Gottesname im Judent u m und seine Stelle in der Religionsgeschichte, I I I , 1929, S. 6—18; HANS BAUER, Die Gottheiten von Ras Schamra (ZAW 51, 1933, S. 81—101), S. 82 bis 84; J . STARCKY, Le nom divin E l (Arch. Or. 17, 2, 1949, S. 383—386); vgl. auch S. 8, Anm. 1. 2 Ausgrabungen in Sendschirli I, 1893, S. 49—52, Tai. V I I (F. VON L U S C H A N und J . E U T I N G ) ; M . I I D Z B A R S K I , Handbuch der Nordsemitischen Epigraphik, 3 1898, I, S. 440—442; I I , Taf. X X I I . Z. 2—3. 11. 4 Ausgrabungen in Sendschirli, I , S . 5 5 — 8 4 ( E . S A C H A U ) ; L I D Z B A R S K I , H a n d buch, I , S. 4 4 2 f.; I I , Taf. X X I I I . 5 S. RONZEVALLE, Fragments d'inscriptions arameennes des environs d'Alep ( M Ü B 15, 1931, S. 2 3 5 — 2 6 0 , T a f . X X X I X — X L Y ) ; HANS BAUER, E i n a r a -

mäischer Staatsvertrag aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Die Inschrift der Stele von Sudschin (AfO 8, 1932—1933, S. 1—16); J . HEMPEL, ZAW 50, 1932, S. 178—183.

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die unter den als Schützer des zwischen Bar-Ga'ja und Mati'el abgeschlossenen Vertrages angeführten zahlreichen Gottheiten 1 ) auch El nennt 2 ). Weniger klar lagen die Dinge bis vor zwei Jahrzehnten bei den Phöniziern. Zwar ließen vereinzelte Nachrichten später griechischrömischer Schriftsteller, vor allem die Angabe des um 100 n. Chr. blühenden Philo von Byblos über den mit dem griechischen Kronos identischen El 3 ), so viel erkennen, daß damals, gegen Ende der Geschichte ihrer Religion, von den Phöniziern ein Gott El verehrt worden ist. Aber diese eigennamartige Anwendungsweise von 'él könnte eine erst damals aufgekommene Übung darstellen, wie denn W. W. G R A F B A U D I S S I N aus der von ihm — anders als J O H A N N E S 4 H E H N , der sie für gänzlich unzuverlässig erklärt ) — wenigstens hinsichtlich seiner Gegenwart für vertrauenswürdig gehaltenen Mitteilung des Philo Byblius Verehrung eines Gottes El auch für ältere Stufen der phönizischen Religionsgeschichte doch nicht zu folgern wagt 5 ). Inzwischen haben die seit 1929 in dem nordsyrischen Ras Schamra, dem antiken Ugarit, zutage geförderten Tontafeltexte, die ja größtenteils in altphönizischer Sprache abgefaßt sind und von der phönizischen Religion ihrer Zeit, des 14. Jahrhunderts v. Chr., erwünschte Kunde geben, es über jeden Zweifel erhoben, daß es schon damals einen Gott El im phönizischen Pantheon ge1

3

B e i BAUER u n d HEMPEL: Aa,.'Z. 7 — 1 2 .

2

Z. 11.

T

*H/.os, HX: Eusebius, Praeparatio Evangélica, ed. DINDORF, I, 10, 16—44; IV, 16, 11; C.MÜLLER, Fragmenta Historicorum Graecorum III, S. 567 b bis 570 a; C. CLEMEN, Die phönikische Religion nach Philo von Byblos ( M V Ä G 42, 3), 1939, S. 25—32. 62—75. 4 J. HEHN, Die biblische und die babylonische Gottesidee, 1913, S. 191—193. 5

BAUDISSIN, K y r i o s I I I ,

1929,

S. 11 f.

Zuversichtlicher und, wie n u n

die

in Ras Schamra zutage gekommenen Texte bewiesen haben, richtiger hatte sich BAUDISSIN 1 9 1 1 in seinem Buche über „Adonis und Esmun", S. 3 4 , ausgesprochen, wo er von dem durch Philo Byblius für Byblos bezeugten Gebrauch der allgemeinen Gottesbezeichnung 'él als Eigenname eines bestimmten Gottes sagt, daß dieser Brauch auf alter lokaler Übung beruhen werde, und ein spezielles Verwandtschaftsverhältnis dieses El von Byblos zu dem El der altaramäischen Inschriften aus Sendschirli annimmt.

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geben hat 1 ), und es zugleich wahrscheinlich gemacht, d a ß der in den genannten aramäischen Inschriften bezeugte Gott El, den man bis dahin f ü r eine aramäische Besonderheit zu halten geneigt war, den Phöniziern entlehnt worden ist 2 ). Die seit 1946 im cilicischen Karatepe zutage gekommenen, dem Ausgang des 8. Jahrhunderts v. Chr. angehörenden, phönizischen Inschriften des Königs Azitawadda, die „Ba'al des Himmels und El, Schöpfer (oder: Herr) der Erde, und Sonnengott der Ewigkeit und die gesamte Familie der Göttersöhne" 3 ) als Rachegötter nennen, also El als Namen f ü r einen bestimmten Gott gebrauchen, haben dann einen neuen Beleg f ü r den Kultus des Gottes El beigebracht und zugleich die Wahrscheinlichkeit, daß es sich hier um ein Erbe aus älterer phönizischer Religionsübung handelt, erhöht. Denn wenn es bei der räumlichen Nähe von Karatepe und der Fundorte der soeben genannten aramäischen Inschriften an sich auch denkbar wäre, d a ß jener Bereich von diesem nicht nur hinsichtlich der staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnungen, sondern auch der Religion Beeinflussungen erfahren und dabei ihm den Kultus des El entlehnt hätte, so ist doch angesichts der in den Ras Schamra-Texten enthaltenen eindeutigen Bezeugung des El-Kultes f ü r eine phönizische Gemeinschaft des 14. Jahrhunderts v. Chr. eher anzunehmen, d a ß Azitawadda und sein Staat, wie die Sprache oder doch die e i n e 1 E. Dhokmes Erstübersetzung der 1929 aufgefundenen 48 „kleinen" Texte in ugaritischem Keilschriftalphabet, „Première traduction des textes phéniciens de Ras Shamra" (RB 40,1931, S. 32—56) gibt das hier vorkommende il durchweg mit El wieder und bemerkt dabei (S. 36 zu dem El von 1, 2), daß es sich bei ihm um den „dieu par excellence" handle. Ebenso hat Ch. Yibolleaud, Un poème phénicien de Ras Shamra (Syria 12, 1931, S. 193—224) bei der Herausgabe des ersten der „großen" oder „epischen" oder „mythologischen" Texte von Ras Schamra, nämlich des Textes I AB, das sich hier findende U (zuerst Kol. I, Z. 5, S. 114 f.) als Gottesname kenntlich gemacht. 2 So Hans Bauer, ZAW 51, 1933, S. 82; K. F. E u l e r , Königtum und Götterwelt in den altaramäischen Inschriften Nordsyriens (ZAW 56, 1938, S. 272 bis 313), S. 305 f. 3 Vgl. etwa A. A l t , Die phönikischen Inschriften von Karatepe (WdO, 4. Heft, 1949, S. 272—287): Untere Torinschrift III, 18—19 b'l Smm w'l qn

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8

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Sprache seiner bilinguen — phönizisch und „hethitisch" abgefaßten — Inschriften, so auch seine Religion, genauer: den El-Kultus aus dem phönizischen Kulturkreis erhalten hat. Die Tatsache, daß durch die Texte von Ras Schamra El als ein Gott des altphönizischen, jedenfalls des ugaritischen Pantheons bezeugt ist, und zwar, wie noch deutlich werden wird, als ein Gott von sehr hohem Rang, hat nicht zum wenigsten darum bei Semitisten, Religionshistorikern und Alttestamentlern stärkste Beachtung gefunden, weil damit die seit langem viel verhandelte Frage, ob die Semiten überhaupt oder doch ein bestimmter Ausschnitt aus ihnen von Haus aus einen Göll El, vielleicht gar als den allein verehrten, gekannt hätten 1 ), nach Meinung mancher Forscher in positivem Sinne entschieden ist und diese Annahme dann das seinerseits besonders lebhaft erörterte Problem, ob — der biblischen Überlieferung entsprechend — El der Gott der vormosaischen Hebräer gewesen sei2) oder ob sich diese Überlieferung vielmehr aus Zurückprojizierung der von Israel in Kanaan vorgefundenen und als 'el bezeichneten Lokalgottheiten und ihrer Integrierung zu einem allein verehrten Hochgott erkläre 3 ), im Sinne der ersten Möglichkeit zu lösen .scheint. So hat R. DUSSAUD bald nach der Veröffentlichung der ersten Ras Schamra-Texte diese als Argument dafür ins Feld 1 Aus der überreichen Literatur seien genannt: TH. NÖLDEKE, Uber den Gottesnamen El (MBAW 1880, S. 760—776); DERS., Elohim, El (SBAW 53, 1882, S. 1175—1192); ED. MEYER, El (Rosehers Lexikon der Mythologie I,

1884—1890, Sp. 1223—1229); ER. BAETHGEN, Beiträge zur Semitischen Relig i o n s g e s c h i c h t e , 1888, S. 1 9 2 — 1 9 7 . 2 7 6 — 2 9 6 . 2 9 7 — 3 1 0 u. ö . ; HEHN, G o t t e s i d e e ,

1913, S. 150—213; C. BROCKELMANN, Allah und die Götzen, der Ursprung des i s l a m i s c h e n M o n o t h e i s m u s ( A R W 21, 1922, S. 9 9 — 1 2 1 ) , S. 1 2 0 F . ; D . NIELSEN,

Der Dreieinige Gott in religionshistorischer Beleuchtung, I, 1922 (s. Register); DERS., Handbuch der Altarabischen Altertumskunde I, 1927, S. 217—220; BATJDISSIN, Kyrios III, 1929, S. 6—18. 299—309 u. ö.; vgl. auch S. 5, Anm. 1. 2

So nach dem Vorgang Älterer H. GRESSMANN, Sage und Geschichte in den Patriarchenerzählungen (ZAW 30, 1910, S. 1—34), S. 28; Mose und seine Zeit, 1913, S. 426—433. 3 So H. GUNKEL, Genesis, 3. Aufl., 1910, S. 187 f. zu Gen 16, 7; S. 189 f. z u 16, 1 3 ; S. 2 3 5 f. z u 21, 3 3 ; S. 2 8 5 z u 14, 1 6 — 1 8 ; S. 3 4 3 z u 3 1 , 1 3 ; BATJ-

DISSIN, Kyrios III, 1929, S. 124—164. 299—309; A. ALT, Der Gott der Väter. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der israelitischen Religion, 1929, S. 7 f.

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geführt, daß El der Hauptgott ebensowohl der Kanaanäer und Phönizier wie der hebräischen Patriarchen gewesen sei1), und unter Verwertung der jeweilig neu bekannt gewordenen ugaritischen Texte diese Beweisführung des öfteren wiederholt 2 ). Als willkommene Bestätigung seiner früher vertretenen These, daß es einen altsemitischen Hauptgott lunaren Charakters El gegeben habe und daß dieser auch der Gott der vormosaischen Hebräer gewesen sei, sind sodann die Bas Schamra-Texte von D . N I E L S E N aufs lebhafteste begrüßt worden 3 ), und zuletzt hat sich gar G. B. R O G G I A nicht nur für die wesentliche Gleichheit des Eis der Hebräer mit dem ugaritischen El eingesetzt, sondern darüber hinaus auch die Behauptung aufgestellt, daß dieser El ursprünglich der einzige Gott der von Haus aus monotheistischen semitischen Religion gewesen sei4). Nun leidet es auch nicht den leisesten Zweifel, daß den Texten von Ras Schamra viel zu viel zugemutet wird, wenn man glaubt, ihnen Argumente für einen auf El gerichteten Urmonotheismus der semitischen Völker entnehmen zu können. Aber auch für die Frage, ob andere semitische Völker als die Phönizier und ob insbesondere die vormosaischen Hebräer als Verehrer eines Hauptgottes El zu 1 La mythologie phénicienne d'après les tablettes de Ras Shamra (RHR 104, 1931, S. 353—408), S. 358—360; Le sanctuaire et les dieux phéniciens de Ras Shamra (RHR 105, 1932, S. 245—302), S. 251—255. 2 In dem Aufsatz über „Les combats sanglants de 'Anat et le pouvoir uni-

v e r s e l d e E l " ( R H R 1 1 8 , 1 9 3 8 , S. 1 3 3 — 1 6 9 ) v e r t r i t t DUSSAUD auf S. 1 5 4 — 1 6 9

die These, daß der El des ugaritischen Pantheons von seinen Theologen mit dem universalen Aton des „Ketzerkönigs" Amenophis IV-Echnaton (1375 bis 1358) identifiziert worden sei und dadurch eine wesentliche Steigerung seines ohnedies schon hohen Ansehens erfahren habe. Eine Zusammenfassung seiner vorher über El vorgetragenen Meinungen bietet DUSSATJD in seinem Buch über „Les Découvertes de Ras Shamra (Ugarit) et l'Ancien Testament", 2. é d . , 1 9 4 1 , S. 9 1 — 9 7 . 3

1 6 8 — 1 7 2 u. ö. —

V g l . N a c h t r a g S. 7 1 .

Ras Samra-Mythologie und Biblische Theologie, 1936, S. 9—26. 4 Alcune osservazioni sul culto di El a Ras-Samra (Aevum. Rassegna di scienze storiche linguistiche e filologiche 15, 1941, S. 559—575). Aus W. BAUMGARTNERS Bericht über „Ras Schainraund das Alte Testament" (Theol. Rundschau, N. F. 13, 1941), S. 1 und 91, ersehe ich, daß sich vor ROGGIA bereits J. AISTLEITNER inBôlcseletiKôzlemények (=Philosophische Mitteilungen) 1940, S. 1—10, in ähnlichem Sinne geäußert hat. — Vgl. Nachtrag S. 71.

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denken seien, die in der Tat durch diese Texte in neue Beleuchtung gerückt wird, dürfen sie doch erst dann ausgewertet werden, wenn darüber Klarheit gewonnen ist, was in ihnen selbst H bedeutet. Es ist nämlich keineswegs so, wie man — jenem Aufklärung über weit reichende religionsgeschichtliche Zusammenhänge verheißenden Irrlicht nachjagend — unter dem Eindruck der für sehr viele Stellen der Ras Schamra-Texte ohne Zweifel zutreffenden Bedeutung des in ihnen vorkommenden U als Name eines bestimmten Gottes, eben des El, zunächst gemeint hat, daß dieses Wort nun auch überall oder doch fast überall so verstanden werden müsse. Vielmehr stellt es — von den ganz wenigen Fällen, wo es überhaupt nicht „Gott", sondern „Widder" bedeutet, abgesehen 1 ) — gar nicht selten das Appellativum „ G o t t " dar, das den im jeweiligen Zusammenhang in Betracht kommenden Gott, etwa Al'ijan Ba'al oder Koscherwa-Chasis, bezeichnet oder auch, ohne Beziehung auf einen bestimmten Gott, ganz allgemein „ G o t t " bedeutet und dann auch wohl zur Umschreibung des Superlativs dienen kann. Es versteht sich von selbst, daß von der Deutung dieses Wortes H als Eigenname des El oder als das einen anderen Gott oder Gott überhaupt bezeichnende Appellativum „ G o t t " die Auffassung des jeweiligen Textzusammenhanges entscheidend beeinflußt wird, und in der Tat sind eine Reihe der leider noch zahlreichen Verschiedenheiten in der Übersetzung der ugaritischen Texte eben durch die verschiedene Deutung des Wortes U bedingt oder doch mitbedingt. So bedarf es einer unter Berücksichtigung aller hierher gehörigen Belege vorzunehmenden Untersuchung des Wortes H und seines — tatsächlichen oder scheinbaren — Plurals und Duals Hm daraufhin, ob es den Eigennamen des Gottes El oder eine appellativische Bezeichnung anderer Gottheiten oder der Gottheit überhaupt darstellt. Freilich legen sich der Durchführung einer solchen Untersuchung erhebliche Schwierigkeiten in den Weg. Zunächst ist — davon, daß die Grenze zwischen den beiden Bedeutungen oft unscharf ist, ganz abgesehen 2 ) — das Urteil darüber, ob H als Eigenname oder 1 Vgl. S. 26, Anm. 1 e und S. 43, Anm. 5 a. 40. 44. 68, Anm. 1.

2

Vgl. S. 17 f. 22. 29. 38.

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als Appellativum zu verstehen sei, häufig von der Auffassung des Zusammenhanges, in dem es vorkommt, abhängig, diese aber, wie wir sahen, ihrerseits durch die Deutung des Wortes bedingt, so daß man in einen circulus vitiosus hineinzugeraten droht und nur bei sorgfältiger Aufspürung objektiver Argumente ihm zu entrinnen und festen Boden zu gewinnen vermag. Probleme besonderer Art bringt sodann die Form Hm mit sich, die Plural oder Dual von H „ G o t t " sein, aber auch den Singular dieses Wortes mit dem, der ugaritischen Sprache eigenen enklitischen oder emphatischen m1) darstellen kann und schließlich in manchen Fällen wohl als Plural 2 ) des — gelegentlich auch in dem Singular H zu erkennenden 3 ) — Wortes H „Widder" erklärt werden muß. Fehlt es nach alledem an Hindernissen für richtige Erfassung des Sinnes von H und Hm nicht 4 ), so ist doch zu hoffen, daß eine Überschau über das gesamte hier in Betracht kommende Material wenigstens für eine stattliche Reihe von Fällen einigermaßen gesicherte Auslagen möglich machen wird. Hm in den Texten von Ugarit Hm — um damit zu beginnen — kommt zunächst in einigen, den „epischen" oder „mythologischen" oder „großen" Texten eigentümlichen formelhaften Wendungen mehrfach vor. Schapasch, die Sonnengöttin, trägt das Prädikat nrt Hm5), das mit Recht ganz allgemein als „Leuchte der Götter" verstanden wird, also in Hm einen 1

Vgl. H. L. GINSBERG, Notes on „The Birth of the Gracious and Beautiful Gods" (JRAS 1935, S. 45—72), S. 46 f.; GORDON, Grammar, 1940, S. 76, Anm. 1; C. BROCKELMANN, Zur Syntax der Sprache von Ugarit (Orientalia 10, 1941, S. 223—240), S. 225 f. 232 f.; R. D E L A N G H E , L'enclitique cananéenne -m{a) (Muséon 59, 1946, S. 89—111); GORDON, Handbook, 1947, S. 89 bis 90. 101. — NIELSEN, Ras Samra-Mythologie, 1936, S. 17—26, will das m von Um wenigstens in vielen Fällen als Mimation beurteilt, da also Um singularisch verstanden wissen. D a aber Mimation sonst der ugaritischen Sprache höchstens in Resten bekannt ist (vgl. GOKDON, Handbook, 1947, S. 22), sieht man von der Möglichkeit, das m in i Im könne auch einmal so zu erklären sein, besser ab; sie ist denn auch im folgenden unberücksichtigt geblieben. 2 3 4 Vgl. S. 26, Anm. 1 c. Vgl. S. 43, Anm. 5 a. Vgl. S. 26, Anm. 1 b. 6 I AB, I 8*—9*. 11*. 13*; II 24; III—IV 24. 32. 41; II AB, VIII 21; III AB, C 15; I D, 209. 211.

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als Appellativum zu verstehen sei, häufig von der Auffassung des Zusammenhanges, in dem es vorkommt, abhängig, diese aber, wie wir sahen, ihrerseits durch die Deutung des Wortes bedingt, so daß man in einen circulus vitiosus hineinzugeraten droht und nur bei sorgfältiger Aufspürung objektiver Argumente ihm zu entrinnen und festen Boden zu gewinnen vermag. Probleme besonderer Art bringt sodann die Form Hm mit sich, die Plural oder Dual von H „ G o t t " sein, aber auch den Singular dieses Wortes mit dem, der ugaritischen Sprache eigenen enklitischen oder emphatischen m1) darstellen kann und schließlich in manchen Fällen wohl als Plural 2 ) des — gelegentlich auch in dem Singular H zu erkennenden 3 ) — Wortes H „Widder" erklärt werden muß. Fehlt es nach alledem an Hindernissen für richtige Erfassung des Sinnes von H und Hm nicht 4 ), so ist doch zu hoffen, daß eine Überschau über das gesamte hier in Betracht kommende Material wenigstens für eine stattliche Reihe von Fällen einigermaßen gesicherte Auslagen möglich machen wird. Hm in den Texten von Ugarit Hm — um damit zu beginnen — kommt zunächst in einigen, den „epischen" oder „mythologischen" oder „großen" Texten eigentümlichen formelhaften Wendungen mehrfach vor. Schapasch, die Sonnengöttin, trägt das Prädikat nrt Hm5), das mit Recht ganz allgemein als „Leuchte der Götter" verstanden wird, also in Hm einen 1

Vgl. H. L. GINSBERG, Notes on „The Birth of the Gracious and Beautiful Gods" (JRAS 1935, S. 45—72), S. 46 f.; GORDON, Grammar, 1940, S. 76, Anm. 1; C. BROCKELMANN, Zur Syntax der Sprache von Ugarit (Orientalia 10, 1941, S. 223—240), S. 225 f. 232 f.; R. D E L A N G H E , L'enclitique cananéenne -m{a) (Muséon 59, 1946, S. 89—111); GORDON, Handbook, 1947, S. 89 bis 90. 101. — NIELSEN, Ras Samra-Mythologie, 1936, S. 17—26, will das m von Um wenigstens in vielen Fällen als Mimation beurteilt, da also Um singularisch verstanden wissen. D a aber Mimation sonst der ugaritischen Sprache höchstens in Resten bekannt ist (vgl. GOKDON, Handbook, 1947, S. 22), sieht man von der Möglichkeit, das m in i Im könne auch einmal so zu erklären sein, besser ab; sie ist denn auch im folgenden unberücksichtigt geblieben. 2 3 4 Vgl. S. 26, Anm. 1 c. Vgl. S. 43, Anm. 5 a. Vgl. S. 26, Anm. 1 b. 6 I AB, I 8*—9*. 11*. 13*; II 24; III—IV 24. 32. 41; II AB, VIII 21; III AB, C 15; I D, 209. 211.

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wirklichen Plural aufweist. Ebenso kann qnyt Hm1), eine Prädizierung der Göttin Ascherat- Jam, kaum anders denn als „Erzeugerin der Götter" oder vielleicht „Herrin der Götter" gedeutet, mithin auch hier Um nur als wirklicher Plural aufgefaßt werden. Wenn aber in dieser Formel Ascherat-Jam als Erzeugerin oder Herrin der Götter bezeichnet wird, so ist es wahrscheinlich, daß die öfter in parallelen Versgliedern stehenden bn *trt und Um2) beide Plurale sind, daß also, wie bn 'trt mit „Söhne der Ascherat", so Hm mit „ G ö t t e r " wiederzugeben ist. Dasselbe gilt von den einige Male den bn qdS „Söhnen der Heiligkeit", „Heiligen" parallel laufenden Um3). Zweimal finden sich in der Antwort, die eine von einer anderen Gottheit zum Kommen aufgeforderte Gottheit deren Boten gibt, die parallel stehenden Wortpaare rhq Hm und rhq Hnym, das erste Mal im Munde der zu Al'ijan Ba'al gerufenen f Anat, das zweite Mal in der Entgegnung des von El geladenen Koscher-wa-Chasis 4 ). Der Zusammenhang, in dem diese Wortpaare stehen, ist, teilweise durch Textbeschädigungen bedingt 5 ), keineswegs eindeutig. Das zeigt die bloße Nebeneinanderstellung der von G O R D O N , Lit. einerseits und von G A S T E R , Thespis anderseits für die erste der beiden Stellen vorgeschlagenen Übersetzungen mit aller Deutlichkeit. Jener gibt V AB, C—D 78—79 so wieder: „Ugr ist fern, o Götter! Inbb ist fern, o Gottheiten!", dieser übersetzt die Stelle mit „Grabt euch durch den Tunnel zu dem fernsten der Götter, zu dem fernsten der Unterweltsgötter!", faßt also offenbar die von G O R D O N als geographische Namen verstandenen Worte *gr und hibb als Verbalformen auf und sieht in den von G O R D O N als ein Nebeneinander von Prädikatsnomen und Vokativ — „ist fern, o Götter!", „ist fern, o Gottheiten!" — 1

II AB, I 23; III 26. 30. 35; IV—V 32; II AB, Var. 2. II AB, IV—V 51. 63; II AB, Var. 3—5; V AB, E 11—12. 45—46. 3 III AB, B 18—38; C 19—20; II D, I 3—4. 7—9. 10—12. 13—14. 22—23. 4 V AB, C—D 78—79; VI AB, III 19. 5 Die beiden Zeilen VI AB, III 18—19 sind am Schluß beschädigt, aber aller Wahrscheinlichkeit nach so herzustellen: ftm bitm, win [int kptr\ ialrhq Um hqp[t hhq ilnym]; vgl. EISSFEUDT, ügaritisches (ZDMG98,1944, S. 84—104), 1. Kreta und Ägypten als Bereich des Koscher-wa-Chasis (S. 84—94). 2

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betrachteten Wortpaaren rhq Um und rhq Unym vielmehr Konstruktus-Verbindungen, die mit „fernster der Götter", „fernster der Unterweltsgötter" wiederzugeben sind. Aber darin stimmen doch nicht nur G O R D O N und G A S T E R , sondern auch die anderen Erklärer der beiden Stellen überein, daß, wie Unym, so auch Um hier als wirklicher Plural zu verstehen, also mit „Götter" zu übersetzen ist. Einen wirklichen Plural wird Um auch darstellen in den beiden anderen Fällen, wo es mit Unym in Parallele steht, nämlich I AB, VI 47, wo es Unym in Z. 46 entspricht, und I Rp., B 9, wo zu dem in der allein erhaltenen ersten Hälfte der Zeile stehenden Hm in der zweiten mit Sicherheit Unym ergänzt werden darf. Ähnlich wird zu urteilen sein über das Um in der Wortverbindung 'nn Um, die zweimal 1 ) — davon freilich das eine Mal nur in sicher ergänzbarem Text 2 ) — den die soeben behandelten Wortpaare rhq Um, rhq Unym enthaltenden Sätzen vorangeht, also dort in einer vön 'Anat an Al'ijan Ba'als Boten Gepen und Ugar 3 ) gerichteten Rede, hier in der von Koscher-wa-Chasis den Boten Eis gegebenen Antwort steht, und ein drittes Mal4) im Zusammenhang eines von Al'ijan Ba'al seinen zu Mot geschickten Boten Gepen und Ugar erteilten Auftrages vorkommt. Ist das 'nn von 'nn Um auch noch nicht sicher erklärt und läßt sich einstweilen nur nach dem Zusammenhang vermuten, daß es so etwas wie „Bote" bedeuten muß 5 ), 1

2 V AB, C—D 76; VI AB, III 17. VI AB, III 17. gpn wVgr ist — anders als das einen Doppelnamen für den e i n e n Gott Kodesch-wa-Amrar darstellende qdi wfmrr und das ebenso als Name e i n e s Gottes, des Koscher-wa-Chasis, zu verstehende ktr whss — eine Aneinanderreihung der Namen von zwei Göttern, des Gepen und des Ugar, und wird daher auch als Plural oder Dual konstruiert. Vgl. H. L. GINSBERG, Baal's Two Messengers (BASOR No. 95, 1944, S. 25—36) ; A N D R É E H E R D N E R , Remarques sur la „Déesse "Anat" (RESBab 1945, S. 33—49), S. 41—42 sowie Anzeige des soeben erwähnten Aufsatzes von GINSBERG (Syria 25, 1946—1948, S. 315). Vorsichtiger GORDON, Lit., S. 107: „Gupan-und-Ugar werden gewöhnlich als zwei verschiedene Götter behandelt". 4 II AB, VIII 15. 5 Vgl. dazu die in Anm. 3 genannte Literatur, aus der auch hervorgeht, daß das erste Wort in II AB, VIII 15, bei dessen Transkription — '(n/t)n — GORDON, Handbook zwischen 'nn und 'tn schwankt, unser 'nn darstellt. Auch 3

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so steht doch fest, d a ß das darauf folgende Hm sich auf die hier in Betracht kommenden Götter-Boten bezieht, also als Plural oder Dual zu deuten u n d mit „ G ö t t e r " wiederzugeben ist. Als wirklicher Plural gibt sich deutlich das viermal in I I AB, VI 47—54 vorkommende Hm zu erkennen. Hier werden die einzelnen, jeweilig durch eine Apposition näher bestimmten Gruppen von Hm u n d Hht „ G ö t t e r n " u n d „ G ö t t i n n e n " , aufgezählt, die Al'ijan Ba'al bei der Feier der Einweihung seines neuen Palastes oder Tempels üppig bewirtet 1 ). So wird auch das Hm von Z. 55, die das vorher Erzählte mit 'd Ihm ity Hm z u s a m m e n f a ß t , als wirklicher Plural aufzufassen u n d die Zeile als „Noch aßen u n d t r a n k e n die G ö t t e r " zu übersetzen sein. Ebenso k a n n in I I AB, V I I 49—51, wo Al'ijan Ba'al erklärt, d a ß er allein König sein wolle über Hm, d a m i t sich mästen k ö n n t e n Hm u n d Menschen, das Hm beide Male nur den Plural „ G ö t t e r " darstellen 2 ). In I D, 185—187. 191—193 ist t r o t z der Schadhaftigkeit des Textes a n diesen Stellen doch so viel erkennbar, d a ß dbh Hm3) oder dbh Plm4) parallel s t e h t mit igt bSmym u n d dgt hrnmy dkbkbm, also — da dgt5) so etwas wie „ G a b e " bedeuten m u ß — mit „ G a b e im H i m m e l " und „ G a b e des H a r n e m i t e n a n die S t e r n e " . Dem Himmel GASTER, Thespis, S. 183, will das Wort so gelesen wissen; er versteht es aber — „look you, ye Gods" — als Imperativ plur. oder vielleicht Infinitivus absolutus des Verbums 'yn oder 'n „sehen", schwerlich mit Recht. 1 Um Z. 47. 49. 51. 53, Hht Z. 48. 50. 52. 54. — IV Myth. Fr., Vs. 2 steht Mm wllht in einem infolge Textbeschädigung unverständlichen Zusammenhang, aber daran, daß hier, wie Hht „Göttinnen", so Um „Götter" bedeutet, kann kein Zweifel aufkommen. 2 Hm „Götter" neben nSm „Menschen" vielleicht auch in der, freilich nur durch Ergänzung zu gewinnenden Stelle I* AB, III 15 nm Um [wnSm]. 3 So Z. 185. 4 So Z. 191. — Für dbh Hm könnte die Fassung als „Opfer von Widdern" in Betracht kommen, aber dbh lilm kann doch nur als „Opfer an die Götter" verstanden werden, und damit ist dann auch für dbh ilm entschieden, daß es hier „Opfer der Götter" bedeutet. 6 Vielleicht ist hier der feminine oder maskuline Plural dgtt oder dgtm zu lesen; vgl. VIROLLE AirD, La Légende Phénicienne de Danel, 1936, S. 173.

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und den Sternen entsprechen aber die Götter eher als ein bestimmter Gott, so daß auch hier Hm als wirklicher Plural im Sinne von „die Götter" zu fassen sein wird. In I I K, I—II 22. 105 ist das "Hm in "Hm tmtn noch nicht sicher erklärt. V I R O L L E A U D 1 ) hält dieses "Hm für ein Wort noch unbekannter Bedeutung, verweist aui den ihm ähnlich sehenden Personennamen 'ü'el in Esra 10, 34 und meint, daß die *Hm im Gegensatz zu Latiphans Sproß, also zu Keret, ständen und ihr Tod die Vorbedingung für Kerets Leben bedeute. Träfe das zu, dann könnte das Wort, dessen Hm schwerlich mit dem uns angehenden Hm, „Gött e r " etwas zu tun hätte, hier außer Betracht bleiben. Aber sowohl die Merkwürdigkeit des Konsonantengefüges "Hm als auch die Umgebung, in der das Wort steht, legen die Annahme nahe, daß es in zwei Bestandteile, " und Hm, zu zerlegen, das " als die auch sonst im Ugaritischen bezeugte 2 ), hier zur einfachen Bedingungspartikel gewordene 3 ) Disjunktivpartikel aufzufassen und der Satz "Hm tmtn éph Itfn lyh mit „Mögen die Götter sterben, der Sproß Latiphans wird fürwahr leben" zu übersetzen ist. Hm ist dann der Plural von H „Gott". Ganz klar liegen die Dinge jedenfalls in I I K, V 11. 16. 19. 20. 224), wo nach Eis wiederholter Frage, wer bHm eine bestimmte Leistung vollbringen werde, ebensooft festgestellt wird, daß keiner bHm sei, der ihm geantwortet hätte. Hier kann bHm nur bedeuten „unter den Göttern". Auch bei dem 'dt Hm von I I I K, II 7. 11 kann, obwohl infolge von Textbeschädigung der Zusammenhang nicht ganz eindeutig ist, daran kein Zweifel aufkommen, .daß das Wortpaar „Versammlung der Götter" bedeutet, Hm also den Plural von H darstellt. Dasselbe gilt von dem Hm in I I I K, I I I 17—1>9 tbrk Hm Pty

ls

lHy

Hm Phlhm

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dr H Iméknthm

„ E s segnen die G ö t t e r ,

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es gehen, es gehen die Götter zu ihren Zelten, wdr H zu ihren Wohnungen", während das H in dr H wohl nur El meinen kann, das 1

Syria 22, 1941, S. 115 f.

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GORDON, H a n d b o o k ,

3

S. 91.

Vgl. dazu BBOCKELMANN, Grundriß der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen II, 1913, S. 641, § 424, Anm. 1. 4 Durch sichere Ergänzung ist bilm auch in Z. 12. 14. 17 zu gewinnen.

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Wortpaar also mit „die Familie Eis" 1 ) wiederzugeben u n d als paralleler Ausdruck zu Hm „ G ö t t e r " zu verstehen ist. In BH, I 28—29 heißt es, nachdem in Z. 12—27 Eis Befehl 2 ) an ein bestimmtes, sicher göttliches oder halbgöttliches Weib, „Fresser" u n d „Verschlinger" zu gebären, vorangegangen i s t : Hm yp'r 29 ämthm, u n d in Z. 30—32 folgt dann — offenbar noch als Rede Eis — die Feststellung, d a ß diese Wesen Hörner wie Stiere u n d Höcker wie F a r r e n haben. Da der Z. 12 als H bezeichnete E l a m Worte ist, k a n n sich das Hm von Z. 28 — etwa als „Majestätsplural" oder H mit emphatischem m verstanden — k a u m auf ihn beziehen, u n d da außer dem in der Umgebung mit diesem seinen Namen genannten Ba'al dem Zusammenhang nach sonst kein anderer Gott in Betracht kommt, auch kein anderer einzelner Gott gemeint sein. Vielmehr wird Hm hier als Plural aufgefaßt und der Satz Hm yp'r Smthm entweder mit „Götter nennen ihre (nämlich der von dem Weib geborenen Kinder) N a m e n " oder — so wohl eher — mit „Götter werden ihre Namen g e n a n n t " wiedergegeben werden müssen 3 ). In SS m u ß das Z. 1. 23. 60. 67 stehende Hm n'mm, das sich auf die beiden Götter Schachar und Schalem bezieht 4 ), jedenfalls als appellativischer Plural oder Dual verstanden u n d als „liebliche Gött e r " übersetzt werden. I n Sd Hm, das Z. 13. 28 in Parallele steht mit Sd 9trt wrhrn5) „Brust der Ascherat und Racham" 6 ), aber ver1 Vgl. zu dr il S. 63—65 und auch das dr bn 'ilm in den Karatepe-In2 Vgl. S. 34. 56. schriften, siehe S. 7, Anm. 3. 3 GORDON, Lit., übersetzt Um yp'r smthm v o n B H , 1 2 8 — 2 9 mit „Die Götter verkünden ihre Namen", während GASTER, Thespis, S. 220, die Zeilen mit „Denn dies ist der Name, den El ihnen geben will" wiedergibt, das •— offenbar als Majestätsplural oder als il mit enklitischem m verstandene —• Um also auf El bezieht. 4 Vielleicht ist SS aber so zu deuten, daß hier zwei Paare von Götterkindern erwähnt werden, die Um n'mm also nicht ohne weiteres mit Schachar und 5 Schalem identisch sind; vgl. GORDON, Lit., S. 57 f. Z. 28 steht rhmy. 8 Sd = „Brust" GASTER, Thespis, S. 242 (sd Um = die göttliche Brust) mit anderen. GORDON, Lit., dagegen übersetzt hier Sd ilm mit „Feld der Götter". Dabei ist für ihn offenbar die in Wahrheit auffallende Tatsache maßgebend, daß SS 68, wo das Wort sicher „Feld" bedeutet, als sein erster Konsonant £ und nicht, wie Z. 24 und 61, wo es sicher als „Brust" zu verstehen ist, z oder i auftritt; vgl. Handbook, S. 24.

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tritt das sicher pluralisch oder dualisch zu fassende Hm anscheinend das Adjektiv „göttlich", wie Ähnliches für das nachher zu behandelnde H und außerdem bekanntlich auch für das hebräische "lohim und 'el zutrifft 1 ); Sd Um wird hier also mit „Götterbrust", „göttliche Brust" zu übersetzen sein. Schließlich ist auch das Hm in dem mtbt Um „Götterthron" oder „Götterthrone" 2 ) von SS, 19 gewiß als richtiger Plural zu verstehen, das Wortpaar also so zu übersetzen, wie es eben geschehen ist. In NK, 25 redet Charchab, König des Sommers, den Jerach, Erleuchter des Himmels, der ihn um Vermittlung bei seinen Heiratsplänen gebeten hat, mit n'mn Um an, was „Lieblicher (Lieblichster) der Götter" bedeuten muß, also den Plural Hm aufweist. Auf I I D, I 3—23, wo von Opferdarbringungen Dan'els die Rede ist und dabei ylhm Hm mehrfach in Parallele steht mit ySty bn qdS, wurde schon hingewiesen3). Wie das bn in bn qdS Plural ist und diese Wortgruppe „Söhne der Heiligkeit", „Heilige" bedeutet, so muß auch Hm Plural sein, so daß die parallelen Wendungen zu übersetzen sind: „Er speist die Götter", „Er tränkt die Heiligen". Der Parallelismus von Hm und bn qdS findet sich, wie ebenfalls bereits vermerkt worden ist 4 ), außer I I I AB, C 19—20 noch mehrfach in I I I AB, B 18—38. Wie Hm hier „Götter" bedeutet, so stellt es sicher auch in den Stellen aus dem Komplex I I I AB, B 18—38 den Plural von H dar, wo es allein steht und nicht durch das parallele bn qdS gestützt wird. Das zeigen die folgenden drei Sätze aus diesem Abschnitt: 21hlm **Um tphhm tphn ml*k ym „ 21 Sobald 22die Götter sie sahen, sahen die Boten des J a m " ; 2 7 i" Hm r^Hkm Izr brktkm „ 2 7 Erhebt, Götter, eure Häupter über eure Knie"; 29W" Hm r9Uhm Izr brkthm „ 2 9 Es erhoben die Götter ihre Häupter über ihre Kniee". Darf das in den bisher angeführten Stellen vorkommende Um mit einiger Sicherheit als wirklicher Plural oder Dual in Anspruch genommen werden, so gibt es eine Reihe von Fällen, in denen man zwischen der Auffassung des Wortes als appellativischer Plural oder Vgl. S. 37, Anm. 4. Vgl. S. 28. 31 zu V AB, E 47; S. 28 zu 33,5. 8 Vgl. S. 12, Anm. 3. 4 Vgl. S. 12, Anm. 3. Elssfeldt 1

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als E i g e n n a m e des G o t t e s E l s c h w a n k e n k a n n .

Dabei ist, soweit

die A u f f a s s u n g v o n Um als E i g e n n a m e E i s d e n V o r z u g

verdient,

Um d a n n w o h l eher als das u m e m p h a t i s c h e s m v e r m e h r t e s H d e n n als „ M a j e s t ä t s p l u r a l " zu erklären. V A B , C — D 35— 43 w e r d e n eine R e i h e v o n

G ö t t e r n oder

von

m y t h i s c h e n W e s e n a u f g e f ü h r t , deren N a m e n z. T. eine m i t H oder Hm g e b i l d e t e nähere B e s t i m m u n g v o r a n g e s t e l l t ist oder f o l g t , n ä m lich mdd H (ymf),

(nhr) H rbm2),

mdd Hm

'gl H {'tk)%

klbt

1 Z. 35—36. Zwischen il und ym steht kein Trennungsstrich, und dieser fehlt auch in I I AB, VI 12 bei dem hier isoliert stehenden \ni\dd il ym. R O G G I A , Aevum 15, 1941, S. 561, Anm. 2 und S. 563 will dieses U ym und ebenso das ilnym von I AB, VI 46 (s. S. 13) als plene geschriebene Pluralform, das y also als mater lectionis ansehen. Die Tatsache, daß der Trennungsstrich zwischen il und ym fehlt, läßt sich vielleicht mit einigem Recht f ü r diese Auffassung geltend machen, um so eher, als y auch sonst im Ugaritischen vereinzelt als mater lectionis vorzukommen scheint; vgl. EISSFELDT, ZAW 58, 1940/41, S. 249, Anm. 2. Aber die Analogie der anderen mit il oder ilm gebildeten Wortgruppen in V AB, C—D 35—43 macht es doch wahrscheinlich, daß in dem mdd il ym von Z. 35—36 das il „Genetiv" zu mdd und das ym ein besonderes Wort, nämlich den Namen des hier in Betracht kommenden göttlichen Wesens, des öfter genannten Gottes J a m , darstellt. Damit erledigt sieh auch die von J . OBERMANN, Ugaritic Mythology, 1948, S. 11, Anm. 18, zu I I AB, VI 12 geäußerte Vermutung, daß das hier stehende mdd ilym eine „emphatischere Form von mdd ilm" sei, „dem bekannten Epitheton des Mot". mdd il kommt eben nicht Mot, der vielmehr ydd il heißt, sondern J a m zu, und so liegt es am nächsten, in mdd ilym das ilym in il ym auseinanderzuziehen und ym auf den Gott J a m zu deuten, zu dem S. 22. 32. 48 zu vergleichen sind. — I I AB, I I 34, wo mdd il [ ] gewiß zu fndd il [ym] zu ergänzen ist, steht hinter II der Trennungsstrich. I n I I AB, V I I 3—4, wo die Ergänzung von mdd U y [ ] zu mdd il y[m] ebenfalls nahe liegt, steht y[ ] am Anfang einer neuen Zeile, so daß sich hier der Trenner zwischen il und ym erübrigt. Auch VI AB, IV 20, wo nur das vielleicht wiederum zu mdd i[l ym] zu ergänzende mdd ![ ] erhalten ist, gibt über die Zusammen- oder Auseinandergehörigkeit 2 3 von il und ym keine Auskunft. Z. 36. Z. 41. 4 Z. 40. — I AB, VI 50 heißt es bym 'rS wtnn „ I m Meer 9rS und Drache", stehen also trü und Inn zusammen. Da in V AB, C—D 37 Inn vorhergegangen ist, wird in Z. 40 das 9r[ ] nicht, wie es VIROLLEAUD, 'Anat, 1938, S. 51, vorgeschlagen hat, zu ^ [ s ] „Erde", sondern zu tr[S~\ ergänzt und f ü r dieses Wort eine dem tnn „Drachen" parallele Bedeutung angenommen werden

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Um {Htf), bt U (¿bbf), also „Liebling von U ( J a m ) " , „(Fluß), großer H'\ „Liebling von Um (V«)" „Kalb (?) von H ('tkf)", „ H ü n d i n von Um (Flamme)", „Tochter von H (iibb)u. "Während bei mdd H ym, 'gl U 'tk, bt U ¿bb die Beziehung von U auf E l doch wohl a m nächsten liegt, die Wortgruppen also mit „Liebling Eis, J a m ( = Meer)", „ K a l b Eis, 'tk", „Tochter Eis, ¿bb" wiederzugeben sein werden, k a n n — u n t e r Deutung des m in rbm als emphatisches m — das U in nhr rbm doch wohl nur als das Appellativum „ d e r G o t t " , die Wortgruppe also nur als „Nahar ( = Fluß), der große G o t t " verstanden werden, während m a n bei dem Um von mdd Um V[S] 4 ) und klbt Um 'st schwanken kann, ob das Um als Plural „die G ö t t e r " oder als u m m vermehrtes H, also als El, aufzufassen ist. Der Neigung, der ersteren Lösung den Vorzug zu geben, ließe sich die Möglichkeit entgegenstellen, d a ß hier aus metrischen Gründen 5 ) ein Wechsel von U und U+m beabsichtigt, Um also ebenfalls als E l zu deuten ist. Wie unsicher das Verständnis unseres Textes im einzelnen noch ist, mag die bloße Gegenüberstellung der Übersetzungen der sechs Wortgruppen in GORDON, Lit. einerseits u n d in GASTER, Thespis anderseits zeigen. Dort erscheinen sie als „Eis Liebling, Meer", „ F l u ß , müssen. GORDON, Lit., scheint freilich bei der Ergänzung des fr[ ] von V AB, C—D 40 zu ?>fs] bleiben oder •— anders kann doch wohl seine Übersetzung nicht verstanden werden — vielmehr den ersten Buchstaben von Z. 41, s, mit diesem fr zu frs „Erde" zusammenziehen und das dann von smt am Anfang der Z. 41 übrigbleibende mt als Mot auffassen zu wollen. Denn er übersetzt Z. 40 und den Anfang von Z. 41 mhlt mdd Um fr ixsmt mit „Ich vernichtete Mot, den Liebling der Erdgötter, ja Mot". Aber hier ist die Tatsache, daß hinter ?r in Z. 40 noch ein Buchstabe zu ergänzen ist, vernachlässigt und außerdem in Z. 40 ein Mot wiedergegeben, das nicht im Text steht. GASTES, Thespis, S. 449, der seinerseits merkwürdigerweise in der Übersetzung auf S. 214 die Z. 40, vergessen hat, bemerkt S. 449 zu dieser Zeile ausdrücklich: „Am Ende der Zeile ergänze in Übereinstimmung mit I AB, VI 50 fr[£], nicht ?)-[?]"! auch S. 128, Anm. 51, weist er auf die Notwendigkeit dieser Ergänzung hin. Zu der Ergänzung ?R[S] wäre Um fts S. 26, Anm. 1, zu vergleichen. 1 2 Z. 42. Z. 43. 3 DUSSAUD, Syria 23, 1942/43, S. 44, Anm. 4: „Jungstier, Gott, der nieder1 5 wirft (?)". Vgl. S. 18, Anm. 4. Vgl. S. 20, Anm. 4. 2 *

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der große Gott", „Mot, Liebling der Erd-Götter", „Mot, das Kalb ai Eis ), „Flamme, die Hündin der Götter", „Tochter des Gottes ¿bb", hier als „Fürst Meer, Liebling Eis", „Fürst Fluß, mächtiger Gott", ,,'tk, das teuflische Kalb", „Flamme, die teuflische Hündin", „¿bb, die Teufelin". Daß unter diesen Umständen eine Deutung des in unserem Abschnitt vorkommenden H und Hm nur mit Vorbehalt gegeben werden kann, versteht sich ganz von selbst. Ein dem eben erörterten ähnlicher Wechsel von H und Um findet sich in der Prädizierung des Gottes Mot. Mot, der Gott der absterbenden Vegetation, der Sonnenhitze und der Unterwelt, erhält nämlich sehr häufig die seinem Namen vorgesetzte Prädizierung bn Hm2), und dem so entstehenden bn Um mt entspricht nicht selten die Parallele ydd H gzr3), die mit „Liebling des El, der Held" wiederzugeben ist, jedenfalls offenbar den Gott El nennt. Diese Parallelsetzung von bn Hm und ydd H legt den Gedanken nahe, daß, wie das H in ydd H, so auch das Hm in bn Hm sich auf den Gott El beziehen möchte, das Hm hier also entweder als Majestätsplural oder als H+m zu erklären sei, wobei der Wechsel zwischen H und Hm metrische Gründe haben, nämlich aus dem Wunsche, dem ersten der beiden parallelen Wortpaare, bn Hm, dieselbe Silbenzahl zu geben wie dem zweiten, ydd H, herzuleiten sein könnte 4 ). Aber die nächstliegende Annahme ist doch wohl die, daß die verschiedenen Wortformen, H einer- und Hm anderseits, auch verschiedene Größen läßt rtk unberücksichtigt. I* AB, I 7. 12—13; II 8. 11. 14. 19—20; I AB, II 13. 25. 31; V 9; VI 7. 9. 24; II AB, VII 45—46; VIII 16—17. 30. — I AB, VI 30 heißt es nicht bn Um mt, sondern bn il mt. Das wird wohl aus fehlerhaftem Ausfall des m von Um, der ja vor dem mit m beginnenden mt leicht verständlich ist, zu erklären sein. 3 I* AB, I 8; II 9; I AB, VI 30—31; II AB, VII 46—47; VIII 31—32. — I* AB, I 13—14 steht ydd bn il gzr statt sonstigem ydd il gzr. Wenn, was denkbar wäre, das bn nicht ein einfacher Schreibfehler ist, so muß diese erweiterte Prädizierung Mots im Sinne der kürzeren verstanden, also als „Liebling, Sohn des El, der Held" oder „der Lieblingssohn des El, der Held" übersetzt werden; vgl. S. 21, Anm. 5. 4 Auf die metrische Bedingtheit der Setzung und Nichtsetzung des enklitischen m macht GORDON, Grammar, S. 76, Anm. 1, aufmerksam. Zu vergleichen sind auch seine Ausführungen über „Ballast-Varianten", Handbook, S. 106—113. 1

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GOKDON

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meinen, Hm also als wirklicher Plural mit der Bedeutung „Götter" zu verstehen ist. Dafür ließe sich vielleicht auch die Tatsache geltend machen, daß diesem Hm hier und da ein anderes benachbart ist, das sicher einen Plural darstellt, so dem bn Hm von I AB, I I 25 in Z. 24 nrt Hm „Leuchte der Götter", dem von H A B , V I I I 1 6 in Z. 15 'nn Hm „Bote (?) der Götter" 1 ) und in Z. 21 nrt Hm „Leuchte der Götter" 2 ). Aber auch bei der Auffassung seines Hm als Plural läßt bn Hm noch wenigstens zwei verschiedene Deutungen zu. Einmal kann es als „Zugehörig zu den Göttern", „ G o t t " verstanden werden, so, daß der Ton ganz auf dem Hm liegt und bn, wie so oft, nur das Teilhaben des betreffenden Subjekts an einer bestimmten Größe zum Ausdruck bringt, ohne selbst mit Inhalt gefüllt zu sein. Sodann kann umgekehrt bn den Hauptbegriff darstellen, bn Hm also den so Benannten als den Sohn der Götter im besonderen Sinne bezeichnen wollen. Im ersten Falle sähe man nicht so recht ein, warum bei Mot und nur bei ihm so oft hervorgehoben wird, daß er bn Hm, „Gott", ist 3 ), während das Verständnis von bn Hm als „Sohn der Götter", „Sohn unter den Göttern", „Sohn-Gott" zu Mot, dem — wie sein Gegner Al'ijan Ba'al — alljährlich 4 ) sterbenden und wiederauflebenden jugendlichen Gott, vorzüglich paßt und der Prädizierung seines Gegners Al'ijan Ba'al als 9liyn, die Ähnliches bedeutet 5 ), etwa entsprechen würde. Trifft diese Auffassung der Prädi1

2 Vgl. S. 13, Anm. 5. Vgl. S. 11, Anm. 5. GORDON, Lit., und GASTEE, Thespis, wollen freilich beide bn ilm mt so verstanden wissen; jener gibt es mit „the god Môt", dieser mit „the godling Mot" wieder. 4 Beachtenswerte Einwände gegen die mit „alljährlich" angedeutete Auffassung des Mot und des Al'ijan Ba'al bei GORDON, Lit., S. 3 f. 5 Die wahrscheinlichste Deutung des Ba'al-Prädikates iltyn ist die von W. F. ALBRIGHT, JPOS 12, 1932, S. 188 f., vorgetragene als „der sehr Starke", eine Bezeichnung, die zu dem in üppigster Jugendfülle stehend zu denkenden Gott recht gut paßt. Von hier aus gewinnt die von R. DE LANGHE, Les Textes de Ras Shamra-Ugarit et leurs Apports à l'Histoire des Origines Israélites, 1939, S. 34 ( = 274), Anm. 90, ausgesprochene Vermutung, daß das nur I* AB, II 17—18 statt sonstigem iliyn b'l vorkommende Qliyn bn b'l als „der sehr mächtige Sohn, Ba'al" zu verstehen sei, das bn also nicht, wie meistens angenommen wird, einen Schreibfehler darstelle, an Gewicht; vgl. S. 20, Anm. 3. 3

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Otto Eissfeldt

zierung des Mot als bn Um zu, dann wird das einmal 1 ) f ü r ihn vorkommende Prädikat mdd Um analog, nämlich als „Liebling der Götter", zu verstehen sein. Während in der Bezeichnung des Mot als bn Um das bn ohne Zweifel Singular ist, stellt es in der I I AB, I I I 14 vorkommenden Verbindung fhr bn Hm, die sicher „Gesamtheit der Götter" bedeutet, jedenfalls einen Plural dar. Aber schwanken kann man auch hier wieder in der Auffassung des Hm. Der Vergleich unserer Stelle mit der 2, 17. 34 und 53, 3 in derselben Bedeutung „Gesamtheit der Götter" stehenden Wortgruppe mphrl bn U2), in der U sicher auf den Gott El zu beziehen ist, könnte zu analoger Deutung des Um in phr bn Hm, also zu seinem Verständnis als Majestätsplural oder als u m emphatisches m vermehrtes H Veranlassung geben. Anderseits zeigt das, wiederum mit der Bedeutung „Gesamtheit der Götter", in 17, 7 vorkommende phr Um, d a ß das bn der beiden anderen Wortgruppen keine selbständige Bedeutung zu haben braucht, sondern nur die Zugehörigkeit zur Sphäre von Hm und U zum Ausdruck bringen kann. Unter diesen Umständen ist die Auffassung von Hm als appellativischer Plural, nach der die bn Um „die zu den Göttern Gehörenden" sind, ebenso sinnvoll wie die als u m emphatisches m vermehrtes eigennamartiges U, derzufolge es sich u m die „Söhne Eis" 3 ) handeln würde. Nicht ganz eindeutig scheint zunächst Um auch in I I AB, IV—V 65 zu sein, wo es nach Z. 64 wt'n rbt 9trt ym „Und es hub a n die Herrin A s c h e r a t - J a m " heißt: rbt Um Ihkmt. Der unmittelbare Anschluß dieser Worte an rbt qtrt ym „Herrin A s c h e r a t - J a m " kann zur Auffassung von rbt Hm als „Herrin der Götter", also als eine 1 II AB, VIII 23—24. — mdd !'[ ] in VI AB, IV 20, wovon S. 18, Anm. 1, gesagt ist, daß es vielleicht zu mdd i\l ym] zu ergänzen wäre, könnte bei Ergänzung zu mdd ![lm] auf Mot bezogen werden. Jedoch legt der —• stark beschädigte, also leider undurchsichtige — Zusammenhang der Stelle diese Möglichkeit kaum nahe. In II AB, II 34 steht hinter mdd il[ ] ein Trennungsstrich, so daß hier die Ergänzung zu mdd il\m\ ausgeschlossen ist. Im übrigen ist, wie bereits S. 18, Anm. 1, angedeutet wurde, mdd il „Liebling Eis" Epitheton des Jam und ydd il „Geliebter Eis" Epitheton des Mot. 2 3 Vgl. S. 63—66. Vgl. S. 68, Anm. 1 u. sonst.

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El im ugaritischen Pantheon

Prädizierung der Ascherat-Jam Veranlassung geben und hat es getan 1 ). Aber schon die Tatsache, daß diese Bezeichnung der AscheratJam hier isoliert stehen würde, weist für das Verständnis der Worte in andere Richtung, in die nämlich, daß mit rbt Hm die Antwort der Göttin an El, die — wie das Verbum Ihkrnt „Du bist fürwahr weise" am Schluß von Z. 65 und die Suffixe der 2. Person des maskulinen Singulars in Z. 66—67 zeigen — eine Anrede an El darstellt, beginnt, rbt Um also mit „Du bist groß, o E l ! " wiederzugeben u. d. h. Hm als um emphatisches m vermehrtes U aufzufassen ist 2 ). Hier liegt dann ein mit Sicherheit als U-\-m aufzulösendes und als Eigenname des Gottes El aufzufassendes Um vor, wie denn das emphatische m im Vokativ besonders angebracht ist 3 ). Wenn, wie gelegentlich, etwa früher von GORDON4), angenommen worden ist, gpn w"gr als Doppelname für e i n e Gottesgestalt aufzufassen wäre, so müßte dem einige Male von gpn w"gr ausgesagten Um singularische Bedeutung, „der Gott", zuerkannt werden. Da aber auch nach G O R D O N S jetziger Meinung gpn w^gr wenigstens gewöhnlich vielmehr zwei verschiedene Gottesgestalten, ein göttliches Boten-Paar, bezeichnet, stellt das auf sie zu beziehende Hm den Plural oder wohl eher den Dual von H dar, mit der Bedeutung „die (beiden) G ö t t e r " , ' D a s tb' wlytb Hm in I* AB, 1 9 ; I I 13, in dem gpn wvgr Subjekt ist, muß also mit „Es brachen auf und kehrten fürwahr zurück die (beiden) Götter" oder wohl besser 5 ) mit „Es brachen auf und verweilten nicht die (beiden) Götter" wiedergegeben werden, und der Satz von V AB, C—D 29 hlm 'nt tph Hm, dessen Hm sich nur auf die Z. 33 auch ausdrücklich genannten Gepen 1 2

VIROLLEAUD, Syria 13, 1932, S. 133: „La Maltresse des dieux".

So GINSBERG, Kitbe Ugarit, 1936, S. 31; Thespis, S. 173. • 3

GOKDON,

Lit., S. 32;

GASTER,

Ebenso I AB, V 11 b['l]m „o Ba'al!" Vgl. Grammar, S. 46, § 7, 28 mit Handbook, S. 54, § 8, 40, und S. 222, Nr. 491; im übrigen vgl. S. 13, Anm. 3. 6 Bei Auffassung von lytb nicht als Beteuerungspartikel / ( = / « ) + Imperfectum von Iwb „umkehren", sondern als Negation / ( = lä') + Imperfectum oder Perfectum von ytb „bleiben". 4

24

OTTO EISSFELDT

und Ugar beziehen kann, will als „Sobald 'Anat die (beiden) Götter sah" verstanden sein. Ein schweres Rätsel gibt das I I D, Y 20. 29 vorkommende Hm dem Leser auf, das sich nur bei etwas genauerer Betrachtung des Zusammenhanges der beiden Stellen, wenn nicht mit Sicherheit lösen, so doch in seiner Art und Bedeutung erkennen-läßt. In I I D, V 9—19 fordert Dan'el, als er den Gott Koscher-wa-Chasis mit einem Bogen nahen sieht, sein "Weib auf, für diesen Gott ein Lamm zurechtzumachen, und Z. 19—21 heißt es weiter: „Speise, tränke 20i lm, bediene, ehre hmt, Herrn 21 vom göttlichen Chikupat in seiner Gesamtheit" 1 ). Nachdem Z. 21—28 berichtet haben, daß Dan'els Weib für Koscher-wa-Chasis ein Lamm zurechtgemacht hat und daß dieser Gott herangekommen ist und Dan'el den Bogen übergeben hat, erzählen Z. 29—31 die Ausführung des ihr in Z. 19—21 von Dan'el gegebenen Auftrages durch sein Weib: „Sie speiste, tränkte Um, ^bediente, ehrte hmt, Herrn 31 vom göttlichen Chikupat in seiner Gesamtheit". Objekt des Speisens und Tränkens, des Bedienens und Ehrens, das Dan'el Z. 19—21 seinem Weibe aufträgt und das diese Z. 29—31 ausführt, muß — diese Annahme drängt sich jedenfalls zunächst dem Leser des Zusammenhanges auf — Koscher-wa-Chasis sein. Das bedeutet aber, daß beide Male, in dem Befehl und in dem Bericht von seiner Ausführung, das der Form nach pluralische Hm „Götter" und das ebenfalls pluralische, nämlich die 3. Person pluralis des Personalpronomens darstellende, hmt von einer Einzelgestalt zu verstehen und mit „den Gott" und „ihn" zu übersetzen sind. Hier lägen dann wirkliche Majestätsplurale vor; denn da hmt sicher pluralisch ist, muß auch Hm, das sonst als H + enklitisches m erklärbar wäre 2 ), so verstanden werden. Da, wie seine später noch genauer zu würdigende Prädizierung als „Herr vom göttlichen Chikupat in seiner Gesamtheit" zeigt, die umfassende Bedeutung des Koscher-wa-Chasis hier offenbar nachdrücklich hervorgehoben werden soll, wird auch die Anwendung des Majestätsplurals auf ihn in diesem Wunsche seinen Grund haben. 1 2

Zum Schluß von Z. 20 und zu Z. 21 wb'l Vgl. S. 11, Anm. 1.

u

hhpt U klh vgl. S. 43, Anm. 4.

El im ugaritischen Pantheon

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Dieses Verständnis unseres Hm und hmt läßt sich also aus dem Zusammenhang rechtfertigen. So hat denn GORDON, Grammar, S. 23 § 5, 13 und Handbook, S. 26 § 6, 13 Hm und hmt ohne jede Einschränkung in diesem Sinne erklärt und Hm mit „den Gott", hmt mit „ihn" wiedergegeben. Auch in Lit. hält er, wie es scheint, an der Beziehung von Hm und hmt auf Koscher-wa-Chasis fest, läßt aber doch erkennen, daß sie mit Schwierigkeiten behaftet ist. Er übersetzt nämlich Hm und hmt nicht mehr eindeutig mit „den Gott" und „ihn", sondern mit „den Gott (die Götter)" und „sie/ ihn". Eine ganz andere Auffassung vertritt dagegen GASTER, Thespis; er betrachtet Hm und hmt als wirkliche Plurale und bezieht sie nicht auf Köscher-wa-Chasis, sondern auf die Götter von ChikupatMemphis-Ägypten, der Heimat des Koscher-wa-Chasis. Nach antikem semitischen Brauch müßten nämlich bei einem Opfermahle auch die Götter der Heimat des ihm beiwohnenden Gastes bedacht werden und ihren Anteil an ihm erhalten. Aber dieser Auffassung steht doch wohl die Tatsache im Wege, daß nach ihr Koscher-waChasis selbst überhaupt nicht bewirtet würde. Denn davon, daß Dan'els Weib dem ihr gewordenen Auftrag entsprechend ein Lamm für Koscher-wa-Chasis zurechtgemacht hat, ist zwar in Z. 22—25 die Rede. Aber das liegt vor der Ankunft des Gottes, die erst in Z. 25—28 berichtet wird. Gilt, wie GASTER will, die in Z. 28—31 erzählte Bewirtung den anderen Göttern, so geht Koscher-wa-Chasis leer aus. Man wird also doch wohl bei der Auffassung von Hm und hmt als Majestätsplurale bleiben, sie auf Koscher-wa-Chasis beziehen unjd mit „den Gott" und „ihn" übersetzen müssen 1 ). Schwanken kann man schließlich auch bei dem I I AB, V I I 6 stehenden Hm, ob es als wirklicher Plural, also als „die Götter", zu verstehen oder aber auf einen bestimmten Gott, etwa auf Al'ijan 1

ktr whss ist der Form, wenn auch nicht dem Inhalt (vgl. S. 13, Anm. 3), nach eine dualische Größe und kann daher vielleicht auch grammatisch als solche behandelt werden. So wäre die Möglichkeit, daß sich die Anwendung von Um und hmt, die dann als Duale zu verstehen wären, auf ihn von da aus erklären könnte, wenigstens zu erwägen; vgl. EISSFELDT, ZDMG 98, 1944, S. 90, Anm. 1; S. 95, Anm. 3; S. 103, Anm. 3. 4 und oben S. 13, Anm. 3.

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OTTO EISSFELDT

Ba'al, zu beziehen ist. Die Unsicherheit der D e u t u n g ist mit bed i n g t durch den s c h a d h a f t e n Z u s t a n d des K o n t e x t e s . Von Z. 5—6 ist nämlich nur dieser B e s t a n d e r h a l t e n : U [ ]hq bgr 6km y[ ] Um bspn.- Da der Berg Z a p h o n (spn) insbesondere Sitz des Gottes A l ' i j a n B a ' a l ist, liegt der Gedanke — etwa u n t e r E r g ä n z u n g von y[ ] zu y[7] oder y['ln] „stieg h e r a u f " —, Um auf A l ' i j a n B a ' a l zu beziehen u n d als „der G o t t " zu verstehen, nicht fern. Aber dagegen spricht die Tatsache, d a ß anscheinend von A l ' i j a n B a ' a l erst wieder in Z. 7 ff. die Rede ist, w ä h r e n d Z. 5—6 den H i n t e r g r u n d seines H a n d e l n s angeben u n d vom V e r h a l t e n a n d e r e r sprechen. Diese beiden Zeilen, a n deren A n f a n g d a n n das U[ ] zu U\m\ ergänzt werden m ü ß t e , scheinen nämlich zwei parallele Aussagen über die a n d e r e n G ö t t e r zu machen. GORDON, L i t . übersetzt d e n n a u c h das Um von Z. 6 m i t „die G ö t t e r " , während er das U[ ] von Z. 5 m i t 'II wiedergibt, also auf den Gott E l bezieht. GASTER, Thespis, S. 181 dagegen ergänzt dieses '/[ ] zu H[m] u n d übersetzt — u n t e r A u s f ü l l u n g der übrigen L ü c k e n unserer beiden Zeilen m i t Verben, die von f r o h e m Gelage h a n d e l n — sie so: „ [ W ä h r e n d die] G ö t f t e r s c h m a u j s e n auf d e m Berge, 6 während [sieh erquicken] die Götter auf d e m Z a p h o n " . Ist diese R e k o n s t r u k t i o n der beiden Zeilen a u c h keineswegs gesichert, so zeigt sie doch wohl den richtigen W e g dahin, vor allem a u c h insofern, als ihr U[m\ u n d ihr Um gewiß von den G ö t t e r n ü b e r h a u p t zu verstehen ist. I n der weit überwiegenden Mehrzahl der das W o r t e n t h a l t e n d e n Steilen a u s den epischen T e x t e n von Ras Schamra ist — das h a t die eben gegebene Übersicht 1 ) über sie gezeigt — Um der P l u r a l des A p p e l l a t i v u m s U „ G o t t " u n d b e d e u t e t „ G ö t t e r " . Gelegentlich 1 Übergangen oder doch nur flüchtig berührt sind hier die Stellen, in denen a) der Zusammenhang von Um so beschädigt oder noch so wenig geklärt ist, daß eine sichere Entscheidung über den Sinn des Wortes einstweilen unterbleiben muß, nämlich I* AB, III 14. 15. 20; I AB, I 3; I I A B , VIII 44; V AB, Var. A 27; VI AB, IV 6; b) das von GOKDON, Grammar, S. 26 f., unter Auffassung seines Um als dem hebräischen 'illem „stumm" entsprechend mit „Stumme der Erde" = „Tote" übersetzte Um 9rs vorkommt, eine Auffassung übrigens, die GOKDON, Handbook, S. 30, mit Recht preisgegeben und durch die Deutung von Um als Plural von U „Gott" und seine Wiedergabe mit

El im ugaritischen Pantheon

27

ist Um als das der Sache nach singularische Appellativ „der Gott" zu verstehen und bezieht sich dann auf einen der im Zusammenhang genannten Götter. Einmal stellt es — in H und emphatisches m zu zerlegen — deutlich den Eigennamen des Gottes El dar, und vielleicht ist es auch noch an der einen oder anderen Stelle, an der es zunächst richtiger Plural zu sein scheint, so aufzufassen. Die kleinen Texte von Ras Schamra bieten ein ähnliches Bild. Auch hier ist Hm in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle appellativischer Plural mit der Bedeutung „Götter" oder auch vielleicht abstrakt „Gottheit". Am Schluß von Text 1, der die den einzelnen Gottheiten zustehenden Opfer aufführt, wird Z. 22 auch Hm genannt, was — offenbar im Sinne einer Berufs- oder Standesbezeichnung — „Mann der Götter", „Mann der Gottheit", „Gottesmann" bedeutet 1 ). 5, 2 scheint das am Schluß der Zeile stehende bt Um dem sie eröffnenden bt mlk „Haus des Königs" zu entsprechen und als „Haus der Götter", „Gotteshaus", „Tempel" aufgefaßt werden zu müssen. Ähnliches wird von dem Iqt Hm in Z. 23 und dem 9 ir Hm in Z. 24 gelten; für das letztere ist die Bedeutung „Heiligtum der Götter" einigermaßen gesichert, und für das erstere, in dem das — hinsichtlich seines dritten Buchstabens auch ungewisse — Iqt noch unerklärt ist, wird wohl ein dem analoger Sinn anzunehmen sein. 17, 7 erscheint inmitten einer Reihe namentlich aufgeführter Gottheiten fhr Um, was nur „Gesamtheit der Götter" bedeuten kann 2 ). Ebenso meint die Briefformel, die Hm als Schützer des Briefempfängers anruft und Hm mit dem Plural des Verbums konstruiert 3 ), damit „die Götter" oder vielleicht „die Gottheit", wie das „Totengeister" ersetzt hat, nämlich I* AB, V 6; I AB, I 18*; I D , 112. 141; e) Um offenbar den Plural von U „Widder" darstellt, nämlich I I AB, VI 41—42, wo [ ]ft U wohl zu [mr]!9 il(m) „Mastvieh an Widdern" zu ergänzen ist, und III Rp. B 13. 1 I n 3, 27 und 9, 8—9 ist das vor einer Lücke stehende inS gewiß zu inS [Um] zu ergänzen. 2 Vgl. S. 22. 3 18, 5—6; 85, 7—9; 105, 7—8; 145, 4—5. Zu dem t als Präfix der 3. Person masc. plur. in tgrk tilmk „sie mögen dich schützen, dir Heil schenken!" von 18, 5 — 6 ; 85, 7 — 9 ; 105, 7 — 8 ; 1 4 5 , 4 — 5 v g l . GORDON, H a n d b o o k , S. 63, § 9 , 1 0 .

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OTTO EISSFELDT

bei iläpl-nu

Sa mät

al

U-ga-ri-ta

„die Götter des Landes U g a r i t "

im akkadischen Briefe 19, 5 der Fall ist, und dasselbe gilt wohl von Um in dem Satz des Briefes 54, 11—12 wyd Um p „ u n d die H a n d (oder: die Liebe?) der Götter (der Gottheit) h i e r " sowie von dem Personennamen 'bdHm „Diener (Verehrer) der Götter (der Gottheit)" 1 ). Der Satz in Z. 19 von Text 18, einem Brief, wytn Hm bäh läßt verschiedene Auffassungen zu 2 ), und da der Sinn* seines Zusammenhanges noch nicht feststeht, ist zwischen den verschiedenen Möglichkeiten einstweilen noch keine sichere Entscheidung zu t r e f fen. Indes ist es sehr wahrscheinlich, daß Hm auch hier „ G ö t t e r " , „ G o t t h e i t " bedeutet und der Satz mit „ U n d die Götter mögen geben in seine H a n d ! " zu übersetzen ist. Dasselbe d ü r f t e f ü r das Hm von \m\tbt Hm in Z. 5 und \y\ttbn

Hm in Z. 6 des Textes 33 zutreffen 3 ),

was auch dadurch nahegelegt wird, daß hier in Z. 8 das doch wohl auf E l zu deutende H vorkommt. Mithin werden die beiden Wortpaare als „Wohnsitze der G ö t t e r " und „er (sie) ließ (ließen) wohnen die G ö t t e r " zu übersetzen sein. Anders liegt es aber vielleicht in 5, 8, wo Hm neben ktr vorkommt. Wie ktr der Name eines bestimmten Gottes ist, so könnte sich hier auch Hm auf einen bestimmten Gott beziehen und d a n n a m ehesten als E l zu verstehen sein 4 ). 1

63, 41; 72, II 14; 135, Rs. 6. Vgl. zu dem Namen BAUDISSIN, Kyrios

I I I , 1 9 2 9 , S . 5 3 5 . 5 4 7 . 5 4 9 f . ; EISSFELDT, Z A W 5 8 , 1 9 4 0 / 4 1 , S . 2 4 8 ; 5 9 , 1 9 4 2 /

1943, S. 219; C. LINDHAGEN, The Servant Motif in the Old Testament, 1950, S. 3 0 — 3 2 . 2

„Und er möge geben die Götter (den Gott) in seine Hand!", „Und die Götter (der Gott) möge(n) geben in seine Hand!" 3 4

Vgl. S. 17 zu SS, 19, S. 31 zu V AB, E 47 und das mtbt von 3, 51.

Nicht berücksichtigt ist oben im Text das ihn von 3, 6. 8. In 3, 6 geht —• freilich bei stark beschädigtem Kontext — dem Um voraus Sm „zwei Schafe" und folgt ihm wS „und ein Schaf", und so wird auch wohl Um ein Opfertier bezeichnen, also als Plural oder Dual von il „Widder" zu verstehen sein. Das kann auch von dem jetzt zusammenhangslosen [!]lm in Z. 8 gelten. Vgl. S. 11; S. 26, Anm. l c ; S. 43, Anm. 5.

E l im ugaritischen P a n t h e o n

29

H in den Texten von Ugarit Schon ein flüchtiger Überblick über die in den epischen Texten enthaltenen zahlreichen Belege für U läßt erkennen, daß dieses in der 'überwiegenden Mehrheit der Fälle Eigenname des Gottes El ist oder, wenn es hier und da doch etwa appellativisch zu verstehen sein sollte, jedenfalls diesen Gott bezeichnet. Zunächst kommen da ein paar formelhafte "Wendungen in Betracht, die H mit einigen für diesen Gott charakteristischen Prädikaten zusammenstellen, nämlich Itpn H dp!dr) „der Freundliche, El, der mit Gemüt" 2 ), tr H dpU3) „Stier, El, der mit Gemüt", tr U „Stier, El, Vater", b tr *bh(k) H ) „Stier, sein (dein) Vater, El", H, tr«) „El, Stier", H mlk 1

I * AB, V I 11—12; I AB, I 21—22; I I I — I V 4. 10. 14; I I AB, I V — V 58; V I AB, I I I 21—22; I V 13. 18; N K , 4 4 ^ 1 5 ; I I I D, V I 15; I I K , I V 10; V 10. 23; I I I K , I I 13—14. — W e n n — was unsicher ist, aber v o n GORDON, H a n d book (anders Lit.!), u n d GINSBERG, T h e Legend of K i n g K e r e t , 1946, gewagt wird — das il d[ ] v o n I I I K , V 26—27 zu U d[pid\ ergänzt werden darf, h ä t t e n wir hier alleinstehendes U dpid ohne vorheriges Itpn oder tr-, d e n n das in Z. 26 vor U allein erhaltene t ist gewiß zu [hbr t_rr\t zu ergänzen, dessen Bed e u t u n g hier nicht e r ö r t e r t zu werden b r a u c h t . Auf E l ist das il v o n I I I K , V 26 aber gewiß zu d e u t e n . 2

HANS BAUER, Z A W 51, 1933,

S. 83, h a t z u t r e f f e n d d i e B e d e u t u n g

von

Itpn als „ d e r F r e u n d l i c h e " u n d von dpid als „ d e r m i t G e m ü t " b e s t i m m t . 3

I I AB, I I 10; I I I 31.

4

Das 9b ist, wechselnd nach dem jeweiligen Zusammenhang, m i t d e n Suffixen d e r 1., 2. oder 3. Person des Singulars („mein, dein, sein, ihr V a t e r " ) versehen: I AB, I I I — I V 34; V I 26—27; I I AB, I 4—5; I V — V 47; I I I AB, C 16. 17. 19. 21; V AB, E 7. 18; V I AB, I I I 26; V 22; I I D , I 24 (einige dieser Stellen sind beschädigt, lassen sich aber m i t Sicherheit ergänzen). I n dem „kleinen" T e x t 6, der insofern seinem I n h a l t nach zu den „epischen" T e x t e n gehört, als er es m i t d e m 'Anat-Mythus zu t u n h a t , h e i ß t es Z. 20—21 v o n der ' A n a t , daß sie emporsteigt zu H 2lfbh „El, ihrem V a t e r " . 5 6

I I I AB, B 16. 33. 36; I K , 59. 76—77. 169.

I n V I AB, I V 12 tgr il bnh tr[ ], dessen tgr noch u n e r k l ä r t ist, stehen die durch bnh „sein S o h n " getrennten il u n d tr vielleicht in Parallele. I n Z. 13 folgt wy'n Itpn il dp]id\ „ U n d es a n t w o r t e t e der Freundliche, El, d e r m i t Gemüt".

30

OTTO EISSFELDT

dyknnh1)

„ E l , König, der ihn gefestigt h a t " , H mlk „ E l ,

König"

mit parallelem tr „ S t i e r " 2 ) Alleinstehendes H ist deutlich Eigenname des Gottes E l in der I I A B , I V — V 2 0 — 2 6 und — mit kleinen Varianten — sonst 3 ) vorkommenden Satzfolge ;dk Ittn pnin

'm H mbk nhrm

21

qrb "pq thmtm

22

tgly sd H wtb* qrS mlk *b Snm Hp'n U thbr wtql HSthwy wtkbdh

23

2i

2

„Dann richtete sie das Antlitz 22

zur Quelle der Ozeane;

23

21

zu E l zum Ausfluß der Ströme,

sie betrat den Berg Eis und k a m

Halle des Königs, Vater von Snm-, nieder,

26

2

25

24

zur

vor E l beugte sie sich und fiel

verneigte sich und ehrte ihn" 4 ), die Eis Residenz und die

I I AB, I 5—7 (ergänzt); IV—V 48; V AB, E 43—44. I I AB, IV—V 3 8 — 3 9 . — GORDON, Lit., S . 3 2 , und GASTER, Thespis, S. 172, lassen hier merkwürdigerweise beide mlk „König" unübersetzt. — I K, 41 il mlk [t]r 9bh, in dem man auf den ersten Blick mlk wohl als Attribut Eis auffassen möchte, so daß sich für die Zeile diese Übersetzung ergäbe: „El, König, Stier, sein Vater" gehört insofern nicht hierher, als dieses mlk „Königsherrschaft" (etwa mulk oder molk zu vokalisieren) und nicht „König" (malk) bedeutet. Z. 41 ist nämlich mit dem letzten Wort von Z. 40 ¿Im. „Knabe" und dem. ersten von Z. 42 y9rS „er begehrt" zusammenzufassen und glm il mlk tr 9bh y9rS so zu verstehen: „Der Knabe Eis ( = Keret), die Königsherrschaft des Stiers seines Vaters begehrt er?". Als Parallele dazu folgt in Z. 4 2 / 4 3 hm drk[t] 13k9b 9dm „oder Hoheit 43wie die des Vaters der Menschheit?". So richtig GINSBERG, Keret 1946, und GORDON, Lit. Wenn hier tr 9bh allein, ohne il, steht, so erklärt sich das daraus, daß in glm il „Knabe Eis" il kurz vorher genannt ist. Ähnlich liegen die Dinge in I I K, IV 3, wo tr Itpn (ohne il) in Parallele zu il steht kil hkmt ktr Itpn „wie El, Weisheit wie der Stier, der Freundliche". 3 I AB, I 4—10; I I I AB, C 4—6; V AB, E 13—16; VI AB, I I I 21—25; I I D, VI 46—51. 4 Auf die noch strittige Frage, wo die Residenz Eis zu suchen ist, ob auf hohem Berge (£d) —• eine durch VI AB, I I 23; I I I 22, wo Eis Bereich als ftrSn, doch wohl sicher = akkad. hurSänu „der Weltberg" (BEZOLD, BabylonischAssyrisches Glossar, S. 128; vgl. GORDON, Grammar, S. 45, und Handbook, S. 52. 232) bezeichnet wird, nahegelegte Deutung — oder auf blachem Felde (id) kann hier nicht eingegangen werden. GASTER, Thespis, will das gewöhnlich als „-betreten" oder ähnlich verstandene und oben auch so übersetzte Verbum gly vielmehr als „verlassen" deuten und das als „weite Felder" übersetzte sd H dann als die von dem Besucher oder der Besucherin Eis auf dem Wege zu ihm durcheilten Strecken auffassen (S. 288 zu I I D, VI 48 und öfter 1

2

E l im ugaritischen P a n t h e o n

31

i h m v o n seinen Besuchern erwiesene Ehrerbietung

beschreibt.

El

m u ß a u c h g e m e i n t s e i n m i t d e m H i n der V A B , E 4 6 — 5 1 u n d



wiederum mit kleinen Varianten — sonst1) laut werdenden

Klage

darüber, daß Ba'al z u m Unterschied von anderen Gottheiten keinen P a l a s t oder T e m p e l h a t : 48

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H 519

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„ U n d sieh 3 ), k e i n H a u s f ü r B a ' a l w i e die G ö t -

k e i n H o f wie die S ö h n e der A s c h e r a t , W o h n u n g 4 ) E i s , ^ D a c h

seiner S ö h n e , W o h n u n g der H e r r i n A s c h e r a t - 4 9 J a m , W o h n u n g der P a d r i j a , T o c h t e r des L i c h t s ,

®°Dach der T a l a j a , T o c h t e r der F ü l l e ,

„she leaves t h e wide fields"). D a fl, wie wir sahen, zur Umschreibung des Superlativs (göttliche Felder = weite Felder) verwendet werden kann, wären von hier aus gegen G A S T E R S Deutung von Sd U an sich keine Einwendungen zu erheben. Aber der Erzählungsgang legt doch die D e u t u n g von gly als „bet r e t e n " oder dergleichen und von Sd als Bezeichnung des Bereiches Eis wohl näher. —• Ebensowenig k a n n hier das mit Snm gegebene Problem ausführlicher erörtert werden. Die von HANS BAUER, ZAW 51, 1933, S. 82, vorgeschlagene Auffassung von 9b Snm als „Vater der J a h r e " , die viel Beifall gefunden h a t u n d sich auch dadurch zu empfehlen scheint, daß E l j a jedenfalls als betagter Gott gedacht ist, wird deswegen aufzugeben sein, weil der Plural von Sn „ J a h r " sonst immer, z. B. B H , I I 45 Snt, nicht Snm, lautet, also die feminine E n d u n g t, nicht die maskuline m aufweist. Die von GOKDON, Grammar, S. 50, u n d Handbook, S. 60. 273, im Anschluß a n GINSBERG erwogene Auffassung von Snm als N a m e eines Menschen oder eher einer Gottheit, etwa der nachher zu erwähnenden Snm = Schumalija aber, h a t das gegen sich, daß m a n hier als Parallele zu der Prädizierung Eis als „ K ö n i g " nicht die Nennung eines einzelnen von seinen Nachkommen erwartet, sondern eine umfassendere, dem fb ?dm (I K , 37 u. ö., vgl. S. 35) „Vater der Menschheit" ähnliche Angabe. Man könnte etwa Snm m i t dem S t a m m e Sny „wechseln", „dahinschwinden" in Verbindung bringen und 'b Snm als „Vater der Sterblichen" zu verstehen suchen. Zur Residenz Eis vgl. einstweilen EISSFELDT, Die Wohnsitze der Götter von R a s Schamra ( F u F 20, 1944, S. 25—27). 1

I I AB, I 10—19; IV—V 50—57; V AB, E 1*. 1—6.

- D e r hier vorausgesetzte T e x t von V A B , E 46—51 ist stellenweise nach den Parallelen ergänzt. 3 OBERMANN, Ugar. Mythol., 1948, S. 5, Anm, 7, möchte das wn (Z. 46) als „ W e h e ! " verstanden wissen. Das ist ernsthaft zu erwägen.

* Zu

mtb

vgl. S. 28, Anm. 3.

32

OTTO E I S S F E L B T

Wohnung 51der Arzaja, Tochter von y'bdr, Wohnung der klt knytU1). Hier wird U in einer Reihe mit Namen von bestimmten anderen Gottheiten aufgeführt und muß daher auch seinerseits einen bestimmten Gott bezeichnen, also den Eigennamen Eis darstellen. Daß das H in der Mot-Prädizierung ydd H gzr2), die mit In Hm mt in Parallele steht, den Eigennamen des Gottes El darstellt, ist bereits vermerkt worden3). Desgleichen ist schon davon die Rede gewesen, daß das U der Wortgruppen mdd H ym*), 'gl H 'tk und bt H ¿bb, die neben mdd Um klbt Hm Ht und nhr H rbm — dies letzte mit appellativischem H „der Gott" — in V AB, C—D 35—43 vorkommen, als Eigenname des Gottes El aufzufassen sein wird5). An einer ganzen Reihe von Stellen macht der Zusammenhang es völlig klar, daß das jeweilige H Eigenname des Gottes El ist. Das trifft zu für y'ny H in Y AB, E 33—34, das in dem Bericht über eine Unterredung zwischen 'Anat und El steht, also „Es antwortete El" bedeutet; für das H in hlm H kyphnh in II AB, IV—V 27 und in thmk H hkm 41, da sich hier um eine Begegnung Eis und der Ascherat-Jam handelt und die Sätze darum mit „Als El sie erklickte" und „Dein Wort, o El, ist Weisheit" wiederzugeben sind; für das in der Erzählung von El und seinen Frauen, die in SS 30—60 enthalten ist, verwandte U; für gm ysh H in I AB, I 15 und III—IV 22, das im ersten Falle Bestandteil des Berichtes über eine Verhandlung zwischen El und Ascherat, im zweiten einer solchen zwischen El und 'Anat bildet, also „Laut rief El" zu übersetzen ist; für die zu der Erzählung von der Suche nach Al'ijan Ba'al, an der außer rAnat nur El und Schapasch beteiligt sind, gehörenden Worte 1 Der oben gegebene Übersetzungsversuch ist — auch abgesehen von den unübersetzt gebliebenen Worten — mit manchen ungeklärten Fragen belastet, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann. 2 I* AB, I 8. 13—14; II 9; I AB, VI 30—31; II AB, VII 46—47; VIII 31—32. 3 Vgl. S. 20, Anm. 3. 4 Zu mdd il als Epitheton des Gottes Jam und mdd il ym in V AB, C—D 35—36, [m]dd il ym in II AB, VI 12, mdd !/[ ] in II AB, II 34, mdd U y[ ] in II AB, VII 3—4 und mdd !/[ ] in VI AB, IV 20 vgl. S. 18; S. 22, Anm. 1. 6 Vgl. oben S. 18—20.

El im ugaritischen Pantheon

33

der 'Anat % l*n ySpS mn Ihi U y[ ] in I AB, III—IV 46—47, die — mit infolge des Textschadens am Schluß von Z. 47 — verschiedene Deutungen zulassen und mit „Wo, von wo, o Schapasch, 47 wo, von wo, El [ ]?" oder „Ich, nicht ich, 47ich, nicht ich, o Schapasch, El er[mahnt dich]"1) oder „Wo immer du gehst, o Schapasch, 47wo immer du gehst, möge El [dich begleiten!]" 2 ) wiedergegeben werden können; für den Satz [byd y]>hd U 'bdh in H D , 135, der die Erfüllung der Z. 24—34 an „Stier, El" (Z. 24 tr H) gerichteten Bitte bringt und darum mit „Bei der Hand faßt El seinen Knecht" zu übersetzen ist; für das U von III AB, B 21 VI qm 'l U „Ba'al stand vor El" und 30—31 Ip'n U 31[l]tfil „Zu den Füßen Eis 31nicht (oder: fürwahr?) fielen sie nieder", weil beide Male der Erzählungsgang es völlig deutlich macht, daß es sich bei U um den von Ba'al und den anderen Göttern zu unterscheidenden Gott El handelt3). In BH kommt — abgesehen von dem nachher zu behandelnden4) andersartigen H hd sowie von dem H in II 10. 45 und II 61, dessen 1

2

S o GORDON,

Lit.

So G A S T E R , Tkespis. 3 In Text I I I AB, B ( = GORDONS Nr. 137), der ja einstweilen nur in der GORDON von VIROLLEATJD zur Verfügung gestellten Transkription mit lateinischen Buchstaben, aber noch flicht in der Wiedergabe des keilalphabetischen Originals vorliegt (vgl. GORDON, Handbook, S. 2, Anm. 2, und S. 167 f.), kommt Z. 20 und — danach zu ergänzen — Z. 14 vor tk gr II „zum Berge //", dessen II GORDON im Glossar seines Handbook und in Lit. als Name des hier gemeinten Berges (gr) versteht, wobei er im Glossar die Möglichkeit erwägt, daß dieses II mit dem als selbständiges Nomen verstandenen 11 von Text 2, 22. 30 identisch sei. G A S T E R , Thespis, S. 447, will statt II vielmehr il gelesen wissen und übersetzt das gr il von I I I AB, B (14.) 20 dementsprechend mit „Göttlicher Berg". Die Frage wird an der Tafel I I I AB nachgeprüft werden müssen, und vermutlich wird die Nachprüfung die Lesung il bestätigen. I n Text 2, 22. 30 findet die Lesung der beiden Zeichen in I I I AB, B (14.) 20 als II jedenfalls kaum eine Stütze, da hier U wahrscheinlich gar kein selbständiges Wort darstellt, sondern mit den ihm vorangehenden und den ihm folgenden zwei Buchstaben zusammengehören wird, so daß Z. 22 md\l"^,hm „euer (der Männer) Erniedriger" und Z. 30 mdllkn „euer (der Frauen) Erniedriger" zu lesen ist. 1 Vgl. S. 40. ' Eissfeldt 3

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OTTO EISSFELDT

Bedeutung wegen der Undurchsichtigkeit des Zusammenhanges einstweilen besser in der Schwebe bleibt 1 ) — U vor I 9, wo am Schluß der zu Anfang beschädigten Zeile U 9bn steht, und 112—13, wo es heißt H yzhq bm izlb wygmS bm kbd und dann der einem Weibe geltende Befehl Eis folgt, sich in die Wüste zu begeben und dort zu gebären2). Da sich dieser Befehl unmittelbar an Z. 12—13 anschließt, muß er von dem dort Genannten, von H, ausgehen. In Anbetracht dessen, daß sonst überall in den ugaritischen Epen El die maßgeblichen Anordnungen erläßt, ist von vornherein anzunehmen, daß er es auch hier tut, das H in Z. 12 und dann auch wohl das ziemlich isoliert stehende in Z. 9 also eben diesen El meint. Diese Annahme wird dadurch bestätigt, daß sowohl das Z. 9 neben H stehende % „Vater" als auch das Z. 12—13 von ihm ausgesagte Lachen und Kichern für El charakteristisch sind3). „El, unser Vater" und „El lacht 13im Herzen und kichert in der Leber" sind demnach die beiden eben mitgeteilten Textstellen aus BH zu übersetzen. Daß in der Keret-Erzählung El sowohl Keret und seiner Familie als auch seinem Gegner Pebelmelek und dessen Lande Udum besonders nahe steht und beider Handlungsweise entscheidend bestimmt, liegt auf der Hand. So wird, wenn nicht etwa schwer1

BH, I I 10 il hr\_ ]. VmoLLEAUD, Syria 16, 1935, S. 260, ergänzt mit Vorbehalt das hr[ ] unter Vergleich von I 39 zu hv\r\ aber auch so bleibt der Sinn der Worte und insbesondere die Bedeutung von il noch unklar; I I 45 sb' int il ml9[ ] „Sieben Jahre il (,der Gott' oder ,E1'?) erfüllte [ ]"; I I 61 Stk qr bt il. Das Stk (GINSBERG, Orientalia 5, 1936, S. 181; JPOS 16, 1936, S. 148: „aufhören"; GORDON, Lit. „setzt dich") ist noch unerklärt; qr ( G I N S BEBG, JPOS 16, 1936, S. 149: „Feuer") wird, da ihm Z. 60 'n „Quelle" parallel zu stehen scheint, „Brunnen" (so GORDON, Lit.) oder dergleichen bedeuten. Zwischen bt und II steht kein Trennungsstrich, so daß man auf den Gedanken kommen könnte, dies btil stelle den vielleicht auch sonst in unseren Texten vorkommenden Ortsnamen Bethel dar (vgl. S. 46). Indes legt der — freilich noch recht unklare — Zusammenhang diese Auffassung doch nicht nahe, sondern führt eher auf die Deutung von bt il als „Haus (Tempel) Eis" (oder: „des Gottes"?). 2

Vgl. S. 16. Zu ?b „Vater" s. S. 29. 31. 35, zum Lachen Eis, das I I D , I I 10 freilich auch von Dan'el ausgesagt wird, vgl. I AB, III—IV 16; I I AB, IV—V 28. 3

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wiegende Gründe zu einer anderen Auffassung nötigen sollten, das hier vorkommende U überall von El zu verstehen sein. Das wird dadurch bestätigt, daß das H hier des öfteren mit den El eigenen 1 ) Prädizierungen 9b *dm „Vater der Menschheit 2 ) und Upn „Der Freundliche" 3 ) in Parallele steht. Wenn dabei der Bezeichnung Kerets als Sph Itpn „Sproß des Freundlichen" 4 ) die als bn H5) „Sohn des El" entspricht, so ist — was aber auch ohnedies deutlich wäre — 1

Vgl. S. 29; S. 30, Anm. 4. I K, 36—37. 135—136. 150—151. 278. 296—297. 3 II K, I—II 10—11. 20—21. 110—111. 4 Genauer: Sph Itpn wqdS „Sproß von dem Freundlichen und qdS". Itpn mqdS meint hier gewiß nicht zwei Gestalten, sondern eine, eben El, der, wie als Itpn „der Freundliche", so auch als qdS „der Heilige" bezeichnet werden kann, ist also ein Doppelname wie qdS w'mrr und ktr whss, von denen S. 13, Anm. 3, die Rede war. Die an sich nicht fernliegende Möglichkeit, in dem qdS von Itpn wqdS die bekannte kanaanäische Göttin Kadesch (H. Gkessmann, Altorientalische Bilder zum Alten Testament, 2. Aufl., 1927, Nr. 270. 271. 272. 275. 276. 281. 297; St. A. Cook, The Religion of Ancient Palestine in the Light of Archaeology, 1930, S. 105—125; Ch. Bor eux, La stèle C. 86 du Musée du Louvre et les stèles similaires [Mélanges Syriens offerts à M. R. Dtjssaud, II 1939, S. 673—687]) zu sehen, die hier als Gemahlin des Latiphan und als Mutter des Keret gedacht wäre, wird also nicht weiter verfolgt werden dürfen. Man könnte geneigt sein, diese Vermutung mit der I K, 155 vorkommenden Bezeichnung Kerets als 'bd il whdrt „Diener von El und hdrt ' zu stützen, indem man dieses hdrt „die Herrliche" als einen anderen Namen der Gemahlin Eis betrachtet, wie demi 'drt in der aus Karthago stammenden punischen Inschrift CIS, I, 255, 4 als Epitheton der Astarte vorkommt. Aber das hdrt in dem 'bd il whdrt von I K, 155 ist seinerseits vieldeutig. Ginsberg, The Legend of King Keret, 1946, und Gordos, Lit., übersetzen das nach ihrer Meinung mit hlm „Traum" in Parallele stehende hdrt mit „Vision", „Gotteserscheinung" oder dergleichen.,. I. Engin" e l l , Studies in Divine Kingship in the Ancient Near East, 1943, J. 169, und — in seiner Gefolgschaft — C. Ltndhagen, The Servant Motif in The Old Testament, 1950, S. 31, dagegen verstehen il whdrt von I K, 155 als „Gott der Herrliche" oder „El der Herrliche", deuten also offenbar hdrt als ein für maskulines Konkretum stehendes feminines Abstraktum im Sinne von Majestät, wozu die Erklärung zu vergleichen wäre, die E i s s f e l d t , Jahwe Zebaoth (Miscellanea Academica Berolinensia II, 2, 1950, S. 128—150) für fbâ'ôt in Vorschlag gebracht hat. 2

5

II K, I—II 10 [.110] bnm il, offenbar bn mit emphatischem m; vgl. S. 11 und die dort angeführte Literatur. 3*

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damit vollends bewiesen, daß auch in den Benennungen Kerets als glm1) Knabe", 'bdF) „Knecht" des H mit diesem H eben El gemeint ist 3 ). So darf auch das wegen Beschädigung des Kontextes jetzt isoliert stehende H in I K, 5 mit Sicherheit auf El bezogen werden4). Dasselbe gilt, wie schon bemerkt, von dem in Parallele mit tr Upn „Stier, der Freundliche" stehenden H von II K, IV 3 IfH hkmt ktr Itpn „wie El, Weisheit wie Stier der Freundliche", während bei dem H in dem Z. 2 vorangegangenen U im' 9mrk ph[ ], von dem H und Sm' („hören") wohl durchsichtig sind, aber — mit infolge des Textschadens am Schluß der Zeile — *mrk ph noch ungelöste Rätsel aufgeben, seine Beziehung auf El nur mit einiger Wahrscheinlichkeit behauptet werden kann; von dem H in I H K , I I 19 ybrk H krt „Es segnete El den Keret" 5 ); von dem H in Ar H Imiknthm I I I K, III 19, das, wie schon früher dargelegt6), gewiß als El verstanden werden muß, und — hier wegen des schadhaften Zustandes der Zeile und ihrer dadurch bedingten Unklarheit wieder nur mit Vorbehalt — wohl auch von dem U in III K, V 17 [

] tt Srk U.

War das in den bisher aus den epischen Texten angeführten Stellen vorkommende H mit Sicherheit als Name des Gottes El zu verstehen, so ist diese Auffassung des Wortes an anderen Stellen wohl möglich, aber zweifelhaft und an wieder anderen Stellen geradezu ausgeschlossen. H D , 132—33; II 4—5. 21—22 stehen bt b'l und 1

I K, 61—62; III K, II [16.] 20. I K, 153. 155 (vgl. S. 35, Anm. 4). 299—300. 3 I K, 76—77 heißt es in einem an Keret gerichteten Befehl tr fbk il „Stier, dein Vater, El" (wohl nicht, was auch denkbar wäre, „Stier deines Vaters, El"), Z. 169 in der Erzählung von der Ausführung dieses Befehls und ebenso in Z. 59 tr ibh il „Stier, sein Vater, El". Auch hier gilt also Keret als Sohn des El. I K, 10 kommt — offenbar im Munde Eis und offenbar auf Keret bezüglich -— htkn „unser Nachkomme" (oder ähnlich) vor. GINSBEBG, Keret gibt dies htkn mit „in Nachkommenschaft" (in offspring) wieder, faßt das n also als Nominalendung, nicht als Possessivsuffix auf. 4 GDSTSBERG, Keret ergänzt dieses il und das vor ihm erhaltene m zu [n'mn gl]m il „Na'aman ( = Keret), Knabe des El". 5 Die Zeile ist von GOKDOH, Lit., anscheinend übersehen, jedenfalls un6 übersetzt gelassen. Vgl. S. 15 f. 2

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bt H „Tempel des Ba'al" und „Tempel des }7" in Parallele. Das kann von zwei verschiedenen Tempeln verstanden werden, und dann wäre das dem Namen Ba'al entsprechende H als Eigenname des Gottes El aufzufassen. Aber verschiedene Worte paralleler Versglieder drücken ja häufig dieselbe Sache aus, und so könnte bt H mit bt VI identisch sein, was für H die Deutung als „der Gott" und seine Beziehung auf Ba'al mit sich bringen würde1). Da aber im Dan'el-Epos sonst deutlich beide Götter, El und Ba'al, auftreten, etwa II D, 117—34, wo Ba'al sich bei El mit Erfolg für die Gewährung eines Sohnes an Dan'el einsetzt, werden gewiß auch an unseren Stellen die zwei Tempel auf die beiden Götter zu verteilen sein, was dann die Fassung von H als El bedeutet 2 ). In IV AB, III 34 wird dem Ba'al zugerufen bSrt H bS[r 6']/„Gute Botschaft von H empfange, Ba'al!" Da, wie wir wiederholt sahen, El überall in den epischen Texten aus Ras Schamra eine maßgebende Rolle spielt, kann er auch hier als Spender der guten Botschaft gedacht, bSrt H also mit „Gute Botschaft Eis" zu übersetzen sein. Aber Sinn gäbe auch die appellativische Fassung von H als „des Gottes", wobei dieser „Genetiv", wie Ähnliches auch sonst im Ugaritischen vorkommt3), dem deutschen Adjektiv „göttlich" im Sinne superlativischer Hervorhebung der betreffenden Größe entsprechen, sich hier für bSrt H also die Auffassung als „ganz besonders gute Botschaft" ergeben würde4). II D, VI 28—29 sagt 'Anat im Anschluß an das Versprechen, ihn unsterblich zu machen, zu Aqhat: ?SSprk 'm VI wsnt 'm bn H ts-pr 1

So VEROLLEAUD, Syria 20, 1939, S. 131. So GORDOST, Lit., und GASTER, Thespis. Mit U 1 K, 169 und [B'/] 170 sind deutlich El und Ba'al gemeint, vgl. S. 29, Anm. 5; S. 36, Anm. 3. 3 Vgl. S. 10. * Vgl. gdlt ilhm in 1, 3. 5, für das HANS BAUER, ZAW 51, 1933, S. 85, die Auffassung als „Prachtkuh" in Erwägung zieht. Aus dem Hebräischen wäre zu vergleichen mahanö '"löhim „Gottesheer" im Sinne von „ganz großes Heer" in 1. Chron. 12, 23, 'ir fdöläh le'lohim „eine Stadt groß für Gott" im Sinne von „eine ganz große Stadt" in Jona 1, 3 und doch auch wohl rüah '"löhim „Sturm Gottes" im Sinne von „ein ganz mächtiger Sturm" in Gen 1, 2 für 'Hohim und ,arze 'el „göttliche Zedern", „ganz große Zedern", Psalm 80,11 iür'el. 2

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yrfym „Ich lasse dich zählen mit Ba'al 29die Jahre, mit bn H zählst du die Monate". Bezeichnet, was möglich ist, das mit Ba'al parallele bn H eine von ihm verschiedene Größe1), so ist es — je nach dem Verständnis von bn als Plural oder als Singular — als „Söhne des El" = „Götter" 2 ) oder als „Sohn des El", womit etwa Mot gemeint sein könnte3), aufzufassen. Steht bn H aber parallel-identisch mit b'l, so müßte es als „der Gott", nämlich Ba'al 4 ), verstanden, bn also mit der Bedeutung von „zugehörig zu" als Singular und H als kollektivistisches Appellativum „Gott" 5 ) betrachtet werden. Eine sichere Entscheidung ist kaum möglich, aber am meisten empfiehlt sich wohl die Fassung von bn H als mit Ba'al parallel-identisches „der Gott". Weil in einem wegen Ungeklärtheit einiger hier vorkommender "Wörter recht verschieden auslegbaren Zusammenhang stehend, läßt auch das U von I AB, III—IV 26—27 = 37—38 pl 'nt Sdm H yStke) 27 b'l 'nt mhrttf) verschiedene Auffassungen zu. Bei dem — freilich recht unsicheren — Verständnis von pl 'nt Mm und 'nt mhrtt als Objekt zu dem als Imperfectum von Stk mit der Bedeutung „vernachlässigen" oder dergleichen aufgefaßten yitk und der so bedingten Wiedergabe von Z. 26—27 als „Die Gesamtheit (?) der Furchen der Felder H vernachlässigt, 27b'l die Furchen des Pfluglandes" ständen U und b'l in Parallele, wäre also dieses als Name des Gottes Ba'al und jenes als damit identisches Appellativum „der Gott" zu deuten, eine Deutung, die zu dem vom Verschwinden Al'ijan Ba'als und der dadurch heraufgeführten Dürre handelnden Zusammenhang gut passen würde und daher trotz aller gegen sie 1

So

GASTER, T h e s p i s .

2

Vgl.

S. 22.

3

So

GOBDON, L i t .

4

Vgl.

S. 37.

6 Als El kann hier il dann nicht verstanden werden, da Ba'al, obwohl El, der, Vater der Götter und Menschen überhaupt (vgl. S. 56 f.), als solcher auch Ba'als Vater ist, nicht Sohn des El, sondern des Dagan genannt wird, z. B. I AB, I 24. Wohl aber wäre denkbar, daß — wie im pluralischen bn il = „Götter" der Gedanke an El anscheinend ganz in den Hintergrund getreten ist — so auch das singularische bn il im Sinne von „Gott" gebraucht würde, ohne daß dabei auf die Abstammung von El besonderer Wert gelegt werden sollte. 7 • oder y«Ä[»]? mhrtt in Z. 27, mhrth in Z. 38.

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geltend zu machenden Bedenken wohl als die wahrscheinlichste betrachtet werden darf. Aber mehr auch nicht! Denn die mehreren Wörtern dieses Textabschnittes anhaftenden Unklarheiten bringen es eben mit sich, daß für ihn auch ganz andere Übersetzungen vorgeschlagen werden können. GORDON, Lit. gibt diese Übersetzung: ,,26Über die Furchen der Felder möge El dich setzen! 27Was aber den Herrn der gepflügten Furchen angeht, 28wo ist Al'ijan Ba'al?" 1 ), 26 GASTEE, Thespis, aber die folgende: „ Die Furchen (aller) weiten 27 Felder sind ausgetrocknet, Ba'al vernachlässigt die Furchen des Pfluglandes". GORDON bezieht also H auf den Gott El, während G A S T E R dieses H als Umschreibung des Superlativs — Sdm U „Felder Gottes" = „göttliche Felder" = „weite Felder" — betrachten möchte. Nach alledem darf für das U von I AB, III—IV 26—27. 37—38 die Auffassung als „der Gott", nämlich Ba'al, einstweilen nur mit Vorbehalt vertreten werden. In I I AB, 131—42 ist die Rede von Gegenständen, die der mit Koscher-wa-Chasis identische Hijan aus Silber und Gold gießt. Es werden da eine Reihe von Objekten aufgezählt 2 ), denen H „im Genetiv" beigefügt ist, darunter kht U „Sessel von !7"3) und tlhn H „Tisch von !7"4). Da Kol. I von II AB am Kopfe eine Lücke aufweist und auch der Anfang von Kol. II fehlt, läßt sich der Zusammenhang der Erzählung von Kol. I nicht feststellen, und das bringt es mit sich, daß auch das in den erwähnten und teilweise genannten Wortpaaren vorkommende H verschieden aufgefaßt werden kann 5 ). Wird hier, was denkbar ist, die Herstellung von Geräten 1 Orientalia 1 2 , 1 9 4 3 , S . 3 9 — 4 0 hatte GORDON, freilich unter Vorbehalt, die beiden Zeilen so übersetzt: „Ausgedörrt ist die Furche der Felder des Gottes", „Es vernachlässigt Ba'al die Furche des (seines) Pflügens". 2 Z. 31. 32. 34. 37. 39. 42. 3

4

Z. 34.

Zu kht v g l . J . FRIEDBICH, A f O 14, 1944, S. 3 2 9 — 3 3 1 .

Z. 39. 5 Zu erwägen wäre auch, ob die „superlativische" Verwendung des U, von der S. 37 die Rede gewesen ist, hier in Betracht gezogen werden müßte. GASTER, Thespis, S. 164, übersetzt kht il, tlhn il mit „einen Thron, geeignet für einen Gott", „einen Tisch, geeignet für einen Gott" und gibt auch die anderen mit il gebildeten Wortpaare unseres Abschnittes entsprechend wieder, versteht also hier das il etwa als zur Umschreibung des Superlativs dienend.

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für den Gott El erzählt, so meint das H eben diesen Gott, und dementsprechend wird es auch von manchen verstanden 1 ). Die unbestreitbare und unbestrittene Tatsache aber, daß in I I AB sonst Koscher-wa-Chasis für Al'ijan Ba'al tätig ist, ihm nämlich seinen Palast oder Tempel errichtet, weist in eine andere Richtung und legt die Annahme nahe, daß'auch die in Kol. I der Tafel beschriebene Tätigkeit des Koscher-wa-Chasis dem Al'ijan Ba'al gilt, das U der hier in Betracht kommenden Wortpaare also als Appellativum „der Gott" zu verstehen und auf Al'ijan Ba'al zu beziehen ist. In diesem Sinne haben sich denn auchCAssuTo und V I R O L L E A U D ausgesprochen 2 ). Neben diesen Belegen für H, die wenigstens einstweilen keine sichere Entscheidung darüber zulassen, ob das Wort als Appellativum „(der) Gott" oder als Eigenname „El" aufzufassen ist, stehen andere, deren U sicher oder doch wahrscheinlich das Appellativum „(der) Gott" darstellt. Das ist der Fall bei U hd, das in IV AB3) und BH 4 ) einige Male in Parallelstellung zu Ba'al vorkommt und nur „Gott Had" bedeuten kann. Eindeutig ist auch das H spn von V AB, C—D 26. 63, wo Al'ijan Ba'al sich selbst H spn5) nennt, dieses Wortpaar also sonstigem VI spn entspricht 6 ) und nur mit „der Gott (des) Zaphon" wiedergegeben werden kann. Um das Appellativum handelt es sich gewiß auch bei dem H der sonst noch mit manchen Unklarheiten behafteten Wortgruppe U US US, die I I K, IV 4—13 dreimal vorkommt. Z. 4—5 ergeht — in einem infolge Beschädigung des Textes weithin mehrdeutigen Zusammenhang — die Aufforderung sh ngr H H§ H[$] hw*tih ngrt \}]lht „Rufe den Zimmerer H HS Hi 5 und seine Frauen, die Zimmerinnen Uht\il Z. 7—9 wird die Ausführung der Aufforderung erzählt ysh ngr H HS silS ngr bt b'l *wHth Hht „Er rief den Zimmerer H HS 1

2

S o früher v o n VIROLLEAUD, Syria 13, 1932, S. 114. 118—120.

CASSÜTO, Orientalia 7, 1938, S. 273; VIROLLEAUD, Syria 20, 1939, S. 131. 3 IV AB, II 4—5; III 8—9. 4 BH, I 40—41; II 5—6. 22—23. 6 Vgl. Um spn in II AB, VII 6 (s. S. 25 f.) und H spn in 17, 13 (s. S. 45). 6 Zum Wechsel von b'l und il vgl. aus dem Alten Testament 'el beHt Jde 8, 46 neben ba'al b'rit Jdc 8, 33; 9, 4.

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B

Uä, den Zimmerer des Hauses Ba'als, u n d seine F r a u e n , die Zimmerinnen Hht", u n d Z. 11—13 bringen Eis E r k l ä r u n g Sm' Ingr U '/[¿] 12 US ngr bt VI X3wHtk ngrt Hht „Höre, o Zimmerer H Us 12Hs, Zimmerer des Hauses Ba'als, 1 3 und deine F r a u e n , die Zimmerinnen Hht\". Das Nebeneinander von ngr H u n d ngrt Hht, die nur „ZimmererG o t t " , „göttlicher Z i m m e r m a n n " u n d „ Z i m m e r i n - G ö t t i n n e n " , „ g ö t t liche Z i m m e r i n n e n " b e d e u t e n können, zeigt, d a ß H, ebenso wie Hht, hier im appellativischen Sinne u n d nicht als N a m e des Gottes E l zu verstehen ist, wie denn dieser Zimmerer-Gott ausdrücklich als Zimmerer des Hauses Ba'als bezeichnet, also dem Dienst dieses Gottes u n d nicht etwa Eis, zugewiesen wird. Der N a m e unseres Zimmerer-Gottes, Hs HS, ist noch undurchsichtig. Vielleicht — aber mehr als eine V e r m u t u n g ist das nicht — ist die Doppelsetzung von HS nach Art des hebräischen Sir haS-Strim „das Lied der L i e d e r " , „das schönste L i e d " zu verstehen u n d anzunehmen, d a ß HS ein bei der N a m e n b i l d u n g noch als solches empfundenes E p i t h e t o n ornans, etwa im Sinne von „ g e s c h i c k t " oder „ t ü c h t i g " darstellt. Als Komposition von H „ G o t t " u n d i ist US jedenfalls gewiß nicht aufzufassen 1 ). Wahrscheinlich e n t h ä l t a u c h das in der D a n ' e l - E r z ä h l u n g u n d in einigen der kleinen Texte 2 ) vorkommende Wb das A p e l l a t i v u m H, so d a ß dieses Wb nicht, was a n sich möglich wäre u n d a u c h erwogen worden ist, e i n W o r t , sondern eine Komposition zweier Wörter 1 Ob der ilS ilS von II K, IV 4—13 auch in den vor einer Lücke stehenden drei Buchstaben ilS von I D, 219 erkannt werden darf, ist sehr fraglich. Hier heißt es im Munde des Äqhat-Mörders Jatpan byn ySt iln ili[ ] il 220dyqny Sdm. Gokdon, Lit., übersetzt — unter Ausfüllung der Lücke mit ilS, NichtBerücksichtigung des am Schluß von Z. 219 stehenden U und Auffassung des Satzes als Beteuerung —: „Bei dem Wein, den unser Gott Ils-Ils trinkt, 220 der schuf die Wohnung!" G a s t e r , Thespis, S. 311. 453, dagegen erwägt die Ergänzung von !IS[ ] zu il S[mm] „Gott des Himmels" und die Wiedergabe des Satzes mit: „Laß unseren Gott trinken von dem Wein, den Gott des Himmels, den Gott, 220dem die Erde gehört". Ist das auch nicht mehr als ein Vorschlag, so verdient er doch wohl den Vorzug vor G o r d o n s Übersetzungsversuch. •— Ob das BH, I 22 als Name einer Steppe vorkommende Uiiy und der Personenname ilSn von 121, III 34 und 141, 3 mit dem Gott iu ili zusammenhängen, läßt sich kaum ausmachen; wahrscheinlich ist es nicht. 2 17, 14 !/[!> (?); 44, 3. 5 ilib[ ]; 69, 1 Uib il.

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darstellt. H D , 1 2 7 . 4 5 ; I I 16 wird unter den Liebesdiensten, die ein Sohn seinem alten Vater zu erweisen hat, an erster Stelle die Aufrichtung der Stele seines *Pb genannt. I 27. 45 wird von Dan'el gesagt, daß er einen Sohn nsb skn U'bh „der aufrichtet die Stele seines haben würde, und I I 16 frohlockt Dan'el selbst, daß er nun einen Sohn hat nsb skn H'by „der aufrichtet die Stele meines W . Die von GORDON, Handbook, S. 211 aufgeworfene Frage, ob der zweite Bestandteil von U% f b, als '6 „Feind" zu erklären und H'b als „Gott des Feindes". auf zufassen-sei, den es zu besänftigen gelte, verdient an sich schon Beachtung. Aber besser paßt in den Zusammenhang der Dan'el-Erzählung Ohne Zweifel die von W. F. A L B R I G H T , Archaeology and the Religion of Israel, 1942, S. 106. 203, Anm. 31, für H'b vorgeschlagene — und, wie er dort feststellt, ohne daß der eine durch den anderen beeinflußt wäre, auch von A. GOETZE JAOS 58, 1938, S. 278, Anm. 80, vertretene — Auffassung als Komposition von U „ G o t t " und »ö (hebräisch 'ôb) „Geist, Schatten des wiederkehrenden Toten", und so haben sich ihr denn G. R. D R I V E R , Arch. Or. 17,1,1949, S. 155, GORDON, Lit., S. 86f.und GASTER, Thespis, S. 275, angeschlossen. Von den an sich bei dieser Auffassung offen bleibenden beiden Möglichkeiten ist wohl das Verständnis des Wb als „Vergöttlichter Ahn" dem als „Gott des Ahnen" vorzuziehen 1 ). Appellatives U „der Gott" liegt offenbar auch vor I AB, 137, wo es von Al'ijan Ba'als Nachfolger auf seinem Thron heißt wymlk b9rs H klh „Und er wurde König über das Land von H in seiner Gesajntheit". Zwar hält D U S S A U D an seiner 1932 geäußerten Auffassung 2 ), daß hier von der Herrschaft über dip ganze Erde Eis die Rede wäre, weiterhin fest 3 ). Aber der Zusammenhang erfordert für das hier vorkommende H doch wohl eher die Bedeutung „der Gott" — Al'ijan Ba'als Nachfolger wird König über das ganze Land des Gottes, dem er auf den Thron gefolgt ist — oder aber 4 ) die 1

Zu ilib vgl. auch noch GINSBERG, Orientalia 8, 1939, S. 322, Anm. 4. RHR 105, 1932, I, S. 251. 3 Découvertes de Ras Shamra, 2. éd., 1941, S. 93. 4 GORDON, Lit.: „auf des Gottes ganzer Erde (in all the god's earth)"; GASTER, Thespis: „über die ganze weite Erde (o'er the whole wide earth)". 2

El im ugaritischen Pantheon

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„superlativische" Fassung, also für 9rs U klh die Deutung als „die ganze weite W e l t " . Ähnlich liegt es bei dem U von V A B , F 1 3 — 1 4 und I I D, V 21. 31.

In V A B , F 1 3 — 1 4 gibt

Al'ijan

Ba'al

oder

vielleicht Ascherat 1 ) einem Boten den Befehl, sein Antlitz zu richten tk hqkpt

l

lif

klh „nach Chikupat

14

von U in seiner Gesamtheit"

und Koscher-wa-Chasis eine Botschaft zu überbringen.

Da, wie an

anderer Stelle gezeigt worden ist 2 ), hkpt = Memphis = Ägypten Bereich des Gottes Koscher-wa-Chasis ist, kann H hier nicht — so wiederum DUSSAUD3) — E l bezeichnen, sondern muß auf Koscherwa-Chasis bezogen, also als „des Gottes" übersetzt oder als Umschreibung des Superlativs — „das ganze weite Ä g y p t e n " — verstanden werden.

Dasselbe gilt von dem H in der I I D, V 20—21.

3 0 — 3 1 wiederkehrenden Wendung hkpt H klh, über deren Zusammenhang oben S. 2 4 f . das Nötigste gesagt worden ist 4 ). Nach alledem 5 ) ist H in den epischen Texten von Ras Schamra in der Tat, wie es dem ersten Eindruck entspricht, meistens als 1 In Y AB, F 24 ist von dem Namen des Auftraggebers nur der erste Buchstabe, deutlich erhalten, während von den beiden folgenden bloß unklare Spuren stehengeblieben sind und der Rest ganz fehlt. VIROLLE AUD, 'Anat, 1938, S. 85, ergänzt das Erhaltene zu fliyn b'l „Al'ijan Ba'al", ebenso GORDON, Lit., während er Orientalia 12, 1943, S. 56 anscheinend die Ergänzung zu 9trt „Ascherat" vorausgesetzt hat. 2 EISSFBLDT, ZDMG 98, 1944, S. 84—94. 3 Zuletzt Découvertes de Ras Shamra, 2. éd., 1941, S. 93. 4 GORDON, Lit., übersetzt V A B , F 14: „das ganze H(q)kpt des Gottes", I I D, V 20. 31: „Herr(en) von Hkpt, Gott (Götter) von ihm ganz"; G A S T E R , Thespis I I D, V 20. 31: „die Herren des ganzen großen Memphis". 5 Nicht berücksichtigt oder nur nebenbei erwähnt sind in der S. 29—43 gegebenen Übersicht über das in den „epischen" Texten von Ra« Schamra vorkommende il die Stellen, in denen a) das Wort sicher oder wahrscheinlich „Widder" bedeutet, nämlich I I AB, VI 42 (vgl. dazu S. 26, Anm. 1) und I I D, VI 23 (il neben „Büffel", „Steinbock", „Stier"); b) der Zusammenhang zu stark beschädigt oder noch zu wenig geklärt ist, als daß sich der Sinn des hier vorkommenden il mit einiger Zuversicht feststellen ließe, nämlich I*AB, IV 21 (vgl. S. 57, Anm. 1); I I AB, I I 36; IV AB, I 3; VI AB, IV 4. 28; I D, 13. 153; I I K , V 47; I I Rp„ 8; I I I Rp., B 5. 6. 7. 20; I. Myth. Fr., Rs. 13; III. Myth. Fr., 7. Meistens, wenn nicht immer, wird das il hier aber sehr wahrscheinlich E l bedeuten. Auch von der Verwertung des U in I D, 61 ist

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Eigenname des Gottes El zu verstehen. Aber überall läßt sich diese Auflassung doch nicht durchführen. Vielmehr weisen die Texte eine nicht geringe Zahl von Stellen auf, an denen U sicher oder doch wahrscheinlich das Appellativum „Gott" darstellt und auf den Gott, von dem der jeweilige Zusammenhang redet, zu beziehen oder auch allgemein als „Gott", „Gottheit", „Göttlichkeit" zu verstehen ist. Die kleinen Texte, namentlich diejenigen, die Listen der den einzelnen Gottheiten gebührenden Opfer darstellen, führen U vielfach zusammen mit Namen von anderen Göttern auf, was zeigt, daß es auch seinerseits hier Name eines bestimmten Gottes, also des El, sein muß. In Text 1 folgen auf das in Z. 2 stehende H eine Reihe von Götternamen, und ebenso ist das dr H in Z. 7, von dem später noch die Rede sein muß, von Götternamen umgeben1). In der Umgebung von Götternamen erscheint H, also El, weiter 9, 3. 6, und dasselbe gilt von 23, 2 und 33, 8, nur daß im letzten Falle nicht wie sonst Opfer an die Gottheiten, sondern ihre Kultstätten oder Kultsymbole aufgezählt werden. Auf El wird auch zu beziehen sein das 2,16—17. 25—26. 33—34 in den Verbindungen bn U, dr bn U, 2 mphrt bn H, von denen noch die Rede sein muß ), vorkommende H. In Text 53, der mit seinen 18 oder — bei Ergänzung der letzten, die beinahe ganz abgerieben ist — 19 Zeilen sechzehn- oder vielleicht gar siebzehnmal H enthält, bezeichnet, wie nachher genauer darzulegen ist 3 ), dieses U sicher den Gott El. abgesehen. Denn das sich hier findende ydnil, für das an sieh die Übersetzung „Es richtet El" gegeben wäre, ist so gut wie sicher Haplographie für ydn danil „Es richtet Dan'el" oder vielleicht — wenn für ydn diese besser in den Zusammenhang passende Bedeutung angenommen werden darf •—• „Es nähert sich Dan'el", so daß hier ein Beleg für den nachher zu behandelnden (vgl. S. 45—48) Personennamen dn'l vorliegt. Die Auffassung des ydnil von I D , 61 als Haplographie für ydn il hat sich mir bei wiederholter Lektüre des Textes aufgedrängt, und ich fand sie dann wieder bei CASSUTO, Orientalia 8, 1939, S. 240. GASTE», Thespis, S. 297. 452, vertritt sie ebenfalls, während GORDON, Lit., S. 95, das ydnil von I D , 61 unübersetzt läßt, also offenbar noch als unerklärt ansieht. 1 2

In Text 3 ist Z. 16 nach 1, 7 zu ergänzen. 3 Vgl. S. 60—66. Vgl. S. 60—69.

El im ugaritischen Pantheon

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In Text 17, in dem von den erhaltenen 24 Zeilen jedenfalls die ersten sechzehn 1 ) eine Liste von Götternamen bieten, bestehen diese, wie es scheint, in Z. 13 und 14 aus U und einer ihm beigefügten Apposition, während in Z. 4 (?) und 15 vielleicht bloßes H vorkommt. Das müßte dann, weil in einer Reihe von Götternamen stehend, als El aufgefaßt werden. Das H von H spn in Z. 13 und von Wb in Z. 14 aber könnte, wenn die beschädigten Worte so zu lesen sind und H*b — was ja nicht ganz sicher ist — überhaupt H „ G o t t " als ersten Bestandteil enthält, nur als das Appellativum „ G o t t " verstanden werden. H spn „der Gott (des) Zaphon" ist uns ja bereits aus den epischen Texten bekannt geworden 2 ), und dort ist uns auch Wh schon begegnet 3 ) 4 ). Eine besondere Behandlung erfordern die mit H gebildeten Ortsund Personennamen 5 ), wie sie die kleinen Texte enthalten, wobei zu bemerken ist, daß zwei der von diesen gebrachten Personennamen 6 ) auch in den epischen Texten vorkommen 7 ). An '7-haltigen Ortsnamen finden sich nur zwei oder — wenn der zweite, was möglich ist, nicht als Ortsname, sondern als Appellativum zu verstehen sein sollte —• ga,r nur einer: Ustm' läßt sich hören" 8 ) und btU 1

GINSBERG, Kitbe Ugärit, 1936, S. 109, dem sich GASTER, Thespis, S. 128, anschließt, schlägt für [ in Z. 1, das sonst wohl zu „Erde", „Erdgöttin" ergänzt wird, vor [y]rs „Es möge(n) gnädig sein". 2 3 4 Vgl. S. 40. Vgl. S. 41 f. Vgl. Nachtrag S. 72 f. 6 Zu den in den Texten von Ras Schamra vorkommenden Orts- und Personennamen vgl. außer der z. T. nachher zu nennenden Spezial-Literatur die zusammenfassende Darstellung in R. DE LANGHE, Les Textes de Ras ShamraUgarit et leurs Rapports avec le Milieu Biblique, I. II 1945 (II, S. 9—354). 6 Das btil der „epischen" Texte ist wohl nirgends Ortsname, auch nicht BH, II 61 (vgl. S. 33 f.) und I D, 153 (vgl. S. 43, Anm. 5). ' ilmlk I AB, VI 53 und II K, VI 59, dnl sehr häufig in den Dan'el-Texten sowie I Rp., B 7. ilhf, das sich — teilweise zu ergänzen — in II K, I—II 46. 58. 83. 95 als Name eines Sohnes des Keret findet, enthält schwerlich U als Bildungselement. 8 101, 29; dazu das Gentilicium ilStm'y „der Mann aus ilitm'" 63, 29. 30. 31; 82, 1; 123, B 6. 7. 9; 135, Vs. 8. In den akkadischen Texten aus Ras Schamra al ( 2 9 , 1 3 ; 32,8) heißt die Stadt Il-is-tam-i. Vgl. zu dem Namen H A N S BAUER, OLZ38,1935, Sp. 133: Jl Um' wäre ursprünglich ,Gott des Orakels', dann aber

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„Haus des H" 1 ). Eine gesicherte Entscheidung darüber, ob das H in diesen Ortsnamen den Eigennamen des Gottes E l oder das Appellativum „ G o t t " darstellt,'ob also die Orakelstätte und der Tempel, nach dem die hier in Betracht kommenden Orte benannt sind, dem E l oder aber einem anderen Gott gehörten, ist nicht möglich, um so weniger, als, selbst wenn das erstere zuträfe, aus den Namen — auch nach Absicht der Namengeber — doch vielleicht mehr das allgemeine „ G o t t " also das besondere „ E l " herauszuhören ist 2 ). Sehr viel zahlreicher sind die mit H gebildeten Personennamen. Mit H am Anfang finden sich diese Namen: Ub'l3), %w 4 ), Hdgn5), Hhd6), Hhbn7), Umhr8, HmW), Urb10), HSnu), U-ëpë™), Hihrn13), Utmu), Uttmr15). Von diesen Personennamen kann — einerlei, ob man das H an ihrem Anfang als nicht-suffigiert oder als suffigiert auffaßt, also mit „Gott (ist)" oder mit „Mein Gott (ist)" übersetzt — in denjenigen, die an zweiter Stelle einen Gottesnamen aufweisen, H nur das AppelOrtsbezeichnung geworden wie ba'al hâsôr, ba'al me'ôn u. a."; VIROLLEAUD, Comptes Rendus du groupe linguistique d'études chamito-sémitiques (GLECS) 3, 1937—1940, S. 80: jUtm' Dieu écoute!" sowie Syria 21, 1940, S. 141 f. — Die Verbalform iitm', wohl Imperativ, masc. sing. = „Höre zu!", findet sich I I K , V I 29. 4 2 . 1 10, 17; 14, 1. — VIROLLEAUD, RA 38, 1941, S. 12, Anm. 2, hält das btil der beiden Stellen für einen Ortsnamen: „Eine Stadt namens bt-il erscheint in Z. 1 von RS 1929, No. 14 und auch am Ende von RS 1929, No. 10 . . ., wo bt-il vom Personennamen bn-n' (oder -nq !) getrennt ist und auf einer anderen Zeile steht." GORDON, Handbook, S. 132, gibt 10, 16(—17) als bn n'rl{1) il wieder und übersetzt Lit., S. 109 das btil von 14, 1 mit „Haus des El". 2 mril von 101, 51 kann hier unberücksichtigt bleiben, da es zum mindesten zweifelhaft ist, ob das il am Ende dieses Ortsnamens das semitische U darstellt; vgl. VIROLLEAUD, Syria 21, 1940, S. 149 f. Dagegen könnte — wenn das beschädigte Wort mit HANS BAUER, Die Alphabetischen Keilschrifttexte von Ras Schamra, 1936, S. 1, so zu lesen ist — das iltm[y~] von 1, 18 als Gentilicium von dem mit il gebildeten Ortsnamen ittm (vgl. Anm. 14 den Personennamen Htm) aufgefaßt werden. 3 131, V 2. 4 130, I 34. 5 130, I I I 9. 6 130, I 7; I I I 33. 7 130, I I I 44. 8 130, I 9. 9 117,24 sowie (vgl. S. 45, Anm. 7; S. 47, Anm. 3) I AB, VI 53 und II K, VI 59. 10 130, I I I 41; IV 15. 11 130, I I I 34; 141, 3. 12 113, 12; 141, 1. 13 130, I I 5. 15 109, A 11. i* 123, A 16.

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lativum darstellen1). Diese Namen sind also mit „(Mein) Gott ist Ba'al", „(Mein) Gott ist Dagan", „(Mein) Gott ist Had", „(Mein) Gott ist Sin"2), „(Mein) Gott ist Schapasch" zu verstehen. In den anderen Namen aber, die dem H ein Verbum oder ein Prädikatsnomen, hinzufügen, stellt dieses H — sofern es nicht, was immerhin denkbar wäre, als suffigiert anzunehmen und mit „Mein Gott" wiederzugeben ist — wahrscheinlich den Eigennamen, des Gottes El dar, so daß diese Namen als „El schützt", „El hat mich lieb", „El ist schnell „El ist König"3), „El ist groß", „El hat gesprochen", „El ist vollkommen", „El bewahrt sich"4) aufzufassen sind5). 1

Zu der Erklärung der Personennamen vgl. außer dem S. 45, Anm. 5 genannten Buch von De Langhe die durchweg mit Kommentar und teilweise auch mit Namenlisten versehenen Erstveröffentlichungen der hier in Betracht kommenden Texte, vor allem Vcrolleaud, Mémorial Lagrange, 1940, S. 39 bis 49; Syria 21, 1940, S. 123—151. 247—276; RA 37, 1940/41, S. 1 1 ^ 4 . 129—153, und Fb. Thubeatj-Dangin, RA 37, 1940/41, S. 97—118, sowie M. Noth, Die syrisch-palästinische Bevölkerung des zweiten Jahrtausends v. Chr. im Lichte neuer Quellen (ZDPV 65, 1942, S. 9—67); Die Herrenschicht von Ugarit im 15./14. Jahrhundert v. Chr. (ebenda, S. 144—164) und A. A l t , Menschen ohne Namen (Arch. Or. 18, 1950, S. 9—24). * So Thube au-D angin, RA 37, S. 104. Bedenken gegen diese Auffassung des Namens bei Vibolleaud, ebenda, S. 147, Anm. 2; . bei Noth, ZDPV 65, S. 44, Anm. 4, und bei De Langhe, Les Textes de Ras Shamra-Ugarit, I I 1 9 4 5 , S. 2 7 3 . 3 Thureau-Dangin, RA 37, S. 103, will den Namen als „Mein Gott ist Milku" verstanden wissen, aber schwerlich mit Recht. Vgl. Dussaud, Syria 23, 1942/43, S. 119; Noth, ZDPV 65, S. 50, und zur Auffassung des entsprechenden kanaanäisch-israelitischen Namens in den Amarnabriefen und im Alten Testament Noth, Die israelitischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namengebung, 1928, S. 70. 141 f. ; Batjdissin, Kyrios I I I , 1929, S. 98. 292. I n den akkadischen Texten aus Ras Schamra 18, 18; 19, 2; 36, 18 ist der Name AN. LUGAL geschrieben und Ilimilku zu lesen. Vibolleaud, Syria 23, S. 20, erörtert die Möglichkeit, daß der Ilimilku von Text 19, also der Empfänger dieses von dem Assyrer Belubur geschriebenen Briefes, mit dem im Kolophon der Tafeln I AB und I I K genannten Schreiber ilmlk identisch sein könnte, und diese Möglichkeit ist in der Tat ernsthaft zu erwägen. 4 Wohl im Sinne von „ E r bleibt sich gleich, ist beständig". Vibolleaud, GLECS (vgl. S. 45, Anm. 8) I I I , S. 80; Syria 21, S. 149, Anm. 2; R A 37, S. 36,

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EISSFELDT

A m S c h l u ß w e i s e n d a s U diese P e r s o n e n n a m e n a u f : bd'l1), dnH%

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Zunächst

kann

u n d sdqH w e n i g s t e n s f r a g e n , o b H h i e r S u b j e k t

Prädikatsnomen ist.

Da

nämlich

ym

u n d sdq

Gottesnamen

oder sein

k ö n n e n , w ä r e b e i ymU u n d sdqH die A u f f a s s u n g a l s , , J a m i s t G o t t " 1 1 ) und

„ S e d e q ist Gott"12) wohl denkbar.

E h e r sind hier aber

ym

f a ß t den N a m e n als „O Gott, b e w a h r e ! (o dieu g a r d e ! ) " auf, aber die dem arabischen V I I I . S t a m m entsprechende F o r m ttmr d r ü c k t doch wohl n i c h t das transitive „bewahren", sondern das reflexive „sich b e w a h r e n " aus. 5 Weil das il a n ihrem A n f a n g nicht oder nicht sicher das semitische H „Gott'.' ist, sind hier unberücksichtigt geblieben oder doch n u r nebenbei erw ä h n t worden die Personennamen Hwn 139, 4, ily 130, I I 22, Uyn 130, I I 47, ilsk 107, 8, US 120, 11, Usy 109, B 15, ilrS 130, I I 15; 131, I V 10. I 3 4 8 II

2 131, I I 2. 130, I I 41. 123, A 12 u n d sehr häufig in d e n Dan'el-Texten sowie I R p . , B 7. 6 6 7 140, 5. 123, A 15. 131, V 4. 10, 17; vgl. S. 46, A n m . 1. 10 72, I 3. » 130, I I I 4. 10, 6.

Z u ym

als G o t t e s n a m e vgl. HANS BAUER, Z A W 51, 1933, S. 92. —

Das

H e r v o r t r e t e n des Gottes J a m ( „ F ü r s t ,Meer', Regent ,Fluß' ") in d e n epischen T e x t e n v o n R a s Schamra, namentlich in I I I A B (vgl. S. 54f.) k ö n n t e d e n Gedanken nahelegen, d a ß auch in d e m Personennamen ym als „(Gott) M e e r " u n d nicht •— so H A N S B A U E R — als „(Gott) T a g " oder „(Gott) L i c h t " oder „(Gott) Sonne" zu verstehen sei. Aber J a m war k a u m ein Gott, der im K u l t u s eine Rolle gespielt u n d f ü r die praktische Religiosität der Menschen größere Bedeutung gehabt h ä t t e . D e n Unterschied zwischen Gottheiten, die im K u l t u s eine Rolle spielen, u n d anderen, die bloße mythologische Personifikationen b e s t i m m t e r N a t u i p h ä n o m e n e darstellen, h e b t auch GASTER, der doch sonst die enge Verbundenheit der epischen T e x t e v o n R a s S c h a m r a m i t dem K u l t u s sehr nachdrücklich zur Geltung bringt, m i t R e c h t hervor. Thespis, S. 128, sagt er in einem v o n der u m Al'ijan B a ' a l kreisenden E r zählung handelnden Z u s a m m e n h a n g : „Als weitere Stütze unserer Auffassung, daß die Nebengestalten der Erzählung, nämlich 'Aschtar, Schapasch, gpn u n d Vgr, Tallija u n d Argija bloße Personifikationen von N a t u r p h ä n o m e n e n sind, dazu bestimmt, ihre jahreszeitliche Bedingtheit aufzuzeigen, k a n n die Beobachtung gelten, daß keine von ihnen, m i t der einzigen Ausnahme von Schapasch, in d e n rein kultischen T e x t e n v o n R a s Schamra v o r k o m m t . D a s zeigt, d a ß sie eher Gestalten des Mythus als des eigentlichen K u l t u s w a r e n . " 12 T H U R E A U - D A N G I N f a ß t R A 3 7 , S . 1 1 4 , das sdq v o n sdqil als theophores E l e m e n t auf, übersetzt den N a m e n m i t „sdq ist G o t t " u n d verweist dabei

El im ugaiitischen Pantheon

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und sdq als Prädikatsnomen und das — dann gewiß den Eigennamen des Gottes El darstellende — H als Subjekt zu verstehen, die beiden Namen also als „Tag (Licht) ist E l " und „Recht ist E l " aufzufassen. Anderer Art sind die Fragen, zu denen bdH Anlaß gibt. Hier ist es sein erstes Element, das — gewiß mit dem in den ein oder anderthalb Jahrtausende jüngeren phönizischen und punischen Personennamen bd'smn, bdb'l, bdmlqrt, bd'Strt1) vorkommenden identische — bd, das verschiedene Deutungen 2 ) erfahren hat, nämlich als Abkürzung von 'bd „Knecht", als Substantivum mit der Bedeutung „Glied" oder „Klient", als Komposition aus der Präposition b „ i n " und d, einer Kurzform von yd „Hand" 3 ), und noch anders erklärt worden ist. Da bd als Abkürzung von byd „in der H a n d " sich in den Ras Schamra-Texten des öfteren findet 4 ) und Personennamen wie „ I n der H a n d des Melkärt" sehr guten Sinn geben, wird das bd unseres Namens bdH wohl als „ I n der H a n d " zu verstehen sein. Nun folgt in den übrigen Namen dieser Bildungsart auf das bd immer der Name eines bestimmten Gottes. Das macht es wahrscheinlich, daß auch das H von bdH den Namen eines bestimmten Gottes darstellt, also als El aufgefaßt werden muß. Anderer Art sind die Schwierigkeiten, mit denen das Verständnis des Personennamens bnH belastet ist. Zunächst ist ungewiß, ob der hier in Beauf das südarabische Onomastikon. Aber gerade der entsprechende südarabische Name weist das sdq als prädikatives Element auf und ist als „Gerecht ist El" zu verstehen. Vgl. zur Deutung des westsemitisch-südarabischen Namenelements sdq überhaupt BATIDISSIN, Der gerechte Gott in altsemitischer Religion (Harnack-Festgabe, 1921, S. 1—23), S. 7—13; NOTH, Die israelitischen Personennamen, 1928, S. 16. 18. 36. 161; BAUDISSIN, Kyrios III, 1929, S. 293. 372. 408. 1 Zusammenstellungen der Belege für diese Namen bei LIDZBARSKI, Handbuch der nordsemitischen Epigraphik I, 1898, S. 233; Z. S. HARRIS, A Grammar of the Phoenician Language, 1936, S. 85 f.; JOH. FRIEDRICH, PhönizischPunische Grammatik, 1951, § 63 a. 80 a. 252 c. 2

V g l . d a z u C I S , I , S. 3 4 5 ; LTDZBABSKI, S. 1 3 4 ; HABRIS, S. 8 5 ; BAUDISSEN,

K y r i o s I I I , S. 45. 3 5 8 ; I V , S. 17. 61. 4

3

S o VIROLLEAUD, R A 3 7 , S. 148.

Z. B. II D, V 26 bd dnil ytnn „In die Hand Dan'els gibt er". Vgl. S. 28 zu Text 18, 19 und im übrigen GINSBERG, JPOS 16, 1936, S. 149, und A. ALT, Arch. Or. 18, 1950, S. 19, Anm. 37. Elssfeldt 4

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tracht kommende Name überhaupt als bnH und nicht vielmehr als H anzusetzen ist 1 ). Es ist nämlich angesichts einer großen Zahl ähnlicher Fälle durchaus mit der Möglichkeit zu rechnen, daß bn hier nicht zum eigentlichen Personennamen gehört, dieser vielmehr auf das — dann als Kurzform eines mit H beginnenden Namens wie Hdgn „(Mein) Gott ist Dagan" zu erklärende — H beschränkt ist und die Person, um die es hier geht, als bn „Sohn" des El — in diesem Falle ein Mensch — bezeichnet werden soll. Der Herausgeber des unser bnU enthaltenden Textes, Thureau-Dangin, hat sich mit der zu H hinzugefügten Bemerkung: „Kurzform eines Namens, dessen erstes Element U war (Appellativ oder Gottesname)" 2 ) für diese Auffassung eingesetzt und sich dabei auch wohl durch die Tatsache leiten lassen, daß bn und U hier durch einen Trennungskeil auseinandergehalten werden, während das sonst bei den }'Z-haltigen Personennamen nicht der Fall ist. So haben wir hier vielleicht in der Tat das Hypokoristikon eines U als erstes Bildungselement aufweisenden Personennamens vor uns, wie denn die Personennamen Hy und Hyns) ebenso beurteilt werden können. Indes stellt die Setzung oder Nichtsetzung eines Trennungskeils zwischen zwei Worten hier wie in anderen Fällen kein ganz zuverlässiges Argument dar, und so ist doch vielleicht der uns angehende Personenname als bnH4) anzusetzen. bnH — gewiß eher „Sohn 5 ) des E l " als „Sohn 1 Zur Benennung von Personen nach ihren Vätern in ugaritischen Texten Tgl. A. A l t , Menschen ohne Namen (Arch. Or. 18, 1950, S. 9—24). 2 RA 37, S. 113. 3 ily (vgl. S. 48, A. 1) wird von Thureau-Dangin, RA 37, S. 112, ausdrücklich als Hypokoristikon eines U am Anfang aufweisenden theophoren Namens erklärt, während er dort S. 114 bei Uyn (vgl. S. 48, A. 1) nur auf die syllabische Schreibung des Namens Ili-ia-na im akkadischen Ras Schamra-Text 25, 27 verweist. 4 So auch Noth, ZDPV 65, S. 52, Anm. 4. 5 Baudissin, Kyrios III, 1929, S. 357 f., war geneigt, das in nord- und südarabischen sowie in phönizischen Personennamen vorkommende bn als Verbalform „er baut" aufzufassen, und würde gewiß auch das ugaritische bnH so erklären wollen. Aber da für „Es baut (gibt einen Sohn) El" im Ugaritischen der Name ybnil zur Verfügung steht (vgl. S. 48, A. 4), wird für bnil schwerlich dieselbe Bedeutung angenommen werden dürfen. Angesichts der

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Gottes" — würde dann etwa dasselbe wie das gleich zu behandelnde 'bdH „Knecht des El" bedeuten, da daran natürlich nicht zu denken ist, daß ein Mensch einen Namen erhielte, der ihn im physischen Sinne als Sohn eines Gottes bezeichnete. am Tage liegenden und selbstverständlich auch von B A U D I S S I N (Kyrios I I I , S. 358 f.) anerkannten Tatsache, daß im Aramäischen Personennamen, die bar „Sohn" als erstes und einen Gottesnamen als zweites Element aufweisen, etwa barJiadad „Sohn des H a d a d " , ganz gewöhnlich sind, ist es auch nur zu erwarten, daß andere semitische Völker diese A r t der Personennamen ebenfalls gekannt haben. F ü r Ugarit wenigstens machen andere aus bn und einem Gottesnamen zusammengesetzte Personennamen — bnilt 72, I 19, bnfgr 114, 11, bndgn 115, 7, bnnkl 130, I 40, bn'n 63, 32, bnrSp 63, 12 — es deutlich, daß hier Benennungen von Menschen als Sohn eines Gottes üblich gewesen sind; denn wenn m a n vielleicht f ü r das eine oder andere dieser Wortpaare auch die oben S. 50 bei bnil erörterte Möglichkeit erwägen könnte, daß bn hier gar nicht zum Namen gehört, sondern dieser die auf den Gottesnamen zusammengeschrumpfte Kurzform eines theophoren liamens darstellt, so t r i f f t doch diese Annahme auf die Gesamtheit der genannten Fälle gewiß nicht zu. Wenn B A U D I S S I N f ü r das in der Namengebung semitischer Völker sich findende bn vor einem Gottesnamen die Deutung als „Sohn" trotzdem als unmöglich oder doch unwahrscheinlich erklärt, so hängt das — davon, daß ihm die B a s Schamra-Texte nicht mehr bekannt geworden sind, abgesehen —• offenbar zusammen mit seinem aufs ganze gesehen ohne Zweifel zutreffenden Gesamturteil über die Vorstellungen der semitischen Völker von Gott u n d von dem Verhältnis des Menschen zu ihm, wie er es in seiner Abhandlung „Zur E n t wicklung des Gebrauchs von 'ebed in religiösem Sinne" (ZAW, Beiheft 34, 1920, S. 1—9) und dann in seinem großen Kyrios-Werk überzeugend dargelegt h a t : Gott ist der Herr, der Mensch sein Knecht. Als „Vater" k o m m t Gott wohl f ü r die Stammesgemeinschaft in Betracht, aber nicht f ü r deren einzelne Glieder, und so sind hier Namen, die den einzelnen Menschen als Sohn oder Tochter der Gottheit bezeichnen, nicht zu erwarten (Kyrios I I I , S. 357), würden auch dem, daß das Verhältnis des Menschen zu Gott als das des Knechtes zum Herrn, nicht als das des Sohnes zum Vater gedacht ist, einigermaßen widersprechen. Aber hier wird, wie es scheint, der Tatbestand zugunsten konsequenter Durchführung eines richtigen und wichtigen Grundgedankens gelegentlich doch vergewaltigt, was u m so weniger nötig wäre, als bn „Sohn" und 'bd „Knecht" gar nicht so weit auseinanderliegen, will sagen, als in der Benennung eines Menschen als „Sohn" einer Gottheit das sonst durch 'bd „ K n e c h t " ausgedrückte Moment der Unterwerfung unter den göttlichen Herrn als ganz selbstverständlich m i t gesetzt ist und wohl 4*

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OTTO E I S S F E L D T

D i e v o n den H als E n d e l e m e n t aufweisenden noch übrigen Pers o n e n n a m e n 1 ) dnU,

ybnH,

yknU,

n'rH,

d u r c h s i c h t i g ; sie b e d e u t e n „ R i c h t e r

'bdU, tbH s i n d i m a l l g e m e i n e n ist

„Gebaut hat H l \ „Fest

i s t H", „ D i e n e r d e s »/", „ K n e c h t d e s U u , „ W i e d e r g e k e h r t

i s t H" 2 ).

Nur darüber k ö n n t e m a n vielleicht zunächst verschiedener Meinung sein, ob in i h n e n das U als A p e l l a t i v u m oder als N a m e des E l a u f z u f a s s e n sei.

I n d e s s p r i c h t b e i A u s s a g e n v o n der A r t , w i e sie d i e s e

N a m e n m a c h e n , die größere Wahrscheinlichkeit v o n vornherein daf ü r , d a ß sie s i c h a u f e i n e n b e s t i m m t e n G o t t , a l s o auf E l , b e z i e h e n , u n d b e i 'bdU l ä ß t s i c h d i e s e A n n a h m e a u c h d a m i t s t ü t z e n , d a ß f ü r d i e B e z e i c h n u n g e i n e s M e n s c h e n als V e r e h r e r der G ö t t e r oder G o t t e s ü b e r h a u p t e i n a n d e r e r N a m e zur V e r f ü g u n g s t a n d , d e r u n s s c h o n b e k a n n t g e w o r d e n e 'biUm

„ K n e c h t der G ö t t e r " o d e r „ K n e c h t G o t t e s " 3 ) .

D i e D u r c h m u s t e r u n g der k l e i n e n T e x t e v o n R a s S c h a m r a auf d i e v o n i h n e n g e ü b t e V e r w e n d u n g d e s W o r t e s H h i n f ü h r t a l s o zu e t w a gar im Vordergrand steht. E s ist gewiß kein Zufall, wenn, wie wir sahen (S. 35 f.), b e i K e r e t die Bezeichnungen als 'bd „ K n e c h t " , glm „ K n a b e " u n d bn „ S o h n " E i s miteinander vertauscht werden können, vielmehr zeigt dieser Wechsel in K e r e t s Benennung, d a ß die drei Prädizierungen etwa dasselbe ausdrücken. D a El, wie wir ebenfalls sahen (S. 29. 34f.), zudem wiederholt als K e r e t s V a t e r bezeichnet wird u n d K e r e t , wenn nicht als einfacher Mensch, so doch jedenfalls auch n i c h t als Gott, höchstens als eine A r t „ H e r o s " zu denken ist, ergibt sich v o n hier aus auch die K o r r e k t u r - B e d ü r f t i g k e i t v o n B A U D I S S I N S Satz, „ d a ß in d e n ältesten Zeiten das ab der Personennamen keine Beziehung h a t auf das Verhältnis der Gottheit zu dem einzelnen" (Kyrios I I I , S. 357). I n Ugarit h a t es jedenfalls eine derartige Beziehung schon u m die Mitte des 2. J a h r t a u s e n d s v. Chr. gegeben. 1 I n 'wil 131, I I 8 stellt das il wohl nicht das semitische U „ G o t t " d a r ; der N a m e ist daher unberücksichtigt geblieben. Dasselbe gilt von ilS 120, 12. Dagegen könnte, wenn, wie wahrscheinlich, das letzte W o r t der ersten Zeile v o n T e x t 8 + 31 Unr, nicht hlnr, zu lesen u n d als Personenname aufzufassen ist, dieser als „ E l ist L e u c h t e " erklärt werden. Bei dem il, das v o n Zeile 5 des Textes 70 allein erhalten ist, l ä ß t sich weder sagen, ob es m i t dem semitischen il etwas zu t u n h a t , noch ob, wenn das zutrifft, es R e s t eines N a m e n s oder selbständiges il m i t der Bedeutung „ G o t t " oder E l darstellt. Ganz ungewiß ist, ob, wie GORDON m e i n t , 10l6(—17) die — d a n n wohl als Personenn a m e — aufzufassende W o r t g r u p p e n'r il e n t h ä l t ; vgl. S. 46, Anm. 1. 2 Oder: „ K e h r e wieder, o E l ! " ; vgl. NOTH, Die israelitischen Personen3 namen, 1928, S. 32. 199. Vgl. oben S. 28.

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demselben Ergebnis wie die unter diesem Gesichtspunkt vorgenommene Prüfung der epischen Texte: Der Gebrauch von U als Appellativum für „(der) Gott" tritt zurück hinter seiner Verwendung als Eigenname des Gottes El, der, wie sogleich bei Behandlung von Text 53 deutlich werden wird 1 ), im Kultus von Ugarit einmal eine ganz hervorragende Rolle gespielt haben muß. Die Bedeutung des Gottes El in Ugarit Zu dem überaus häufigen Vorkommen von H als Eigenname des Gottes El in den Ras Schamra-Texten paßt es, daß dieser Gott in den epischen Erzählungen und den liturgischen Formularen, wie sie in diesen Texten enthalten sind, stark im Vordergrund steht. In der von V AB, I I AB, I* AB, I AB2) gebotenen Erzählung von dem Kampfe zwischen Al'ijan Ba'al und Mot ist es überall El, der die maßgeblichen Entscheidungen fällt. Von 'Anat und von AscheratJam inständig darum gebeten, gibt er seine Zustimmung dazu, daß Al'ijan Ba'al einen Palast oder Tempel erhält. Wie er hier Al'ijan Ba'al gefördert hat, bricht er, als dieser verschwunden ist, in bittere Klagen aus und bestimmt seinen Nachfolger. Zu seiner Freude des Wiedererscheinens Al'ijan Ba'al gewiß geworden, veranlaßt er 'Anat, in Gemeinschaft mit' Schapasch den wiedererstandenen Gott zu suchen. Als es dann zwischen dem wieder in seine Herrschaftsrechte 1

Vgl. S. 60—69. Wenn die unmittelbar zum Al'ijan-Ba'al-Mot-Zyklus gehörenden Tafeln in der Folge V AB, II AB, I* AB, I AB anzuordnen sind. V i r o l l e a u d hat 'Anat, 1938, S. V—VI dafür triftige Gründe angeführt, und so ist ihm denn Gobdon, Lit., in der Anordnung der Tafeln gefolgt. Aber der fragmentarische Zustand der Tafeln bringt es mit sich, daß ein wirklich schlüssiger Beweis für diese Auffassung nicht geliefert werden kann und die Möglichkeit für andere Urteile offen bleiben muß. J. Obermann, Ugaritic Mythology, 1948, S. 12 f., möchte die zum Ba'al-Mot-Zyklus gehörenden Tafeln nicht alle als Abschnitte einer zusammenhängenden Erzählung, sondern teilweise — das gilt vor allem von V AB in ihrem Verhältnis zu II AB — als Varianten desselben Erzählungsmotivs verstanden wissen. Gastee, Thespis, S. 1 1 3 — 2 2 4 , betrachtet III AB, II AB, I* AB, I AB als Träger der zusammenhängenden Ba'al-Mot-Erzählung, während V AB nur als eine Art Ergänzungsstück zu ihr gerechnet wird. 2

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demselben Ergebnis wie die unter diesem Gesichtspunkt vorgenommene Prüfung der epischen Texte: Der Gebrauch von U als Appellativum für „(der) Gott" tritt zurück hinter seiner Verwendung als Eigenname des Gottes El, der, wie sogleich bei Behandlung von Text 53 deutlich werden wird 1 ), im Kultus von Ugarit einmal eine ganz hervorragende Rolle gespielt haben muß. Die Bedeutung des Gottes El in Ugarit Zu dem überaus häufigen Vorkommen von H als Eigenname des Gottes El in den Ras Schamra-Texten paßt es, daß dieser Gott in den epischen Erzählungen und den liturgischen Formularen, wie sie in diesen Texten enthalten sind, stark im Vordergrund steht. In der von V AB, I I AB, I* AB, I AB2) gebotenen Erzählung von dem Kampfe zwischen Al'ijan Ba'al und Mot ist es überall El, der die maßgeblichen Entscheidungen fällt. Von 'Anat und von AscheratJam inständig darum gebeten, gibt er seine Zustimmung dazu, daß Al'ijan Ba'al einen Palast oder Tempel erhält. Wie er hier Al'ijan Ba'al gefördert hat, bricht er, als dieser verschwunden ist, in bittere Klagen aus und bestimmt seinen Nachfolger. Zu seiner Freude des Wiedererscheinens Al'ijan Ba'al gewiß geworden, veranlaßt er 'Anat, in Gemeinschaft mit' Schapasch den wiedererstandenen Gott zu suchen. Als es dann zwischen dem wieder in seine Herrschaftsrechte 1

Vgl. S. 60—69. Wenn die unmittelbar zum Al'ijan-Ba'al-Mot-Zyklus gehörenden Tafeln in der Folge V AB, II AB, I* AB, I AB anzuordnen sind. V i r o l l e a u d hat 'Anat, 1938, S. V—VI dafür triftige Gründe angeführt, und so ist ihm denn Gobdon, Lit., in der Anordnung der Tafeln gefolgt. Aber der fragmentarische Zustand der Tafeln bringt es mit sich, daß ein wirklich schlüssiger Beweis für diese Auffassung nicht geliefert werden kann und die Möglichkeit für andere Urteile offen bleiben muß. J. Obermann, Ugaritic Mythology, 1948, S. 12 f., möchte die zum Ba'al-Mot-Zyklus gehörenden Tafeln nicht alle als Abschnitte einer zusammenhängenden Erzählung, sondern teilweise — das gilt vor allem von V AB in ihrem Verhältnis zu II AB — als Varianten desselben Erzählungsmotivs verstanden wissen. Gastee, Thespis, S. 1 1 3 — 2 2 4 , betrachtet III AB, II AB, I* AB, I AB als Träger der zusammenhängenden Ba'al-Mot-Erzählung, während V AB nur als eine Art Ergänzungsstück zu ihr gerechnet wird. 2

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eingesetzten Al'ijan Ba'al und seinem Gegner Mot zu einem erbitterten Streit gekommen ist, bedroht Schapasch diesen mit Eis Zorn, und diese Drohung macht auf Mot auch ganz tiefen Eindruck. Bei Tafel YI AB, deren Erzählungsgang sich wegen ihrer starken Schadhaftigkeit nicht mehr klar erkennen läßt, wird doch das völlig deutlich, daß auch hier El an der Handlung maßgebend beteiligt ist. In Kol. II und I I I ist von einer Botschaft Eis an 'Anat und von einem Auftrag Eis an Koscher-wa-Chasis die Rede1), und in Kol. IV und Y zeigt der erhaltene Bestand doch wenigstens dies, daß El hier ebenfalls im Mittelpunkt der Handlung gestanden hat 2 ). In der von dem Rangstreit zwischen Al'ijan Ba'al und seinem, den Doppelnamen „Fürst Jäm (Meer) und Regent Nahar (Fluß)" tragenden Gegner handelnden Erzählung der Tafel I I I AB, von der leider nur die drei unzusammenhängenden Stücke A, B und C oder — dies wohl die richtige sachliche Folge3) — C, B und A erhalten sind, spielt El eine hervorragende Rolle. Er ist es, der Jam eine Vorrangstellung einräumt und zu deren Bekundung dem göttlichen Architekten Koscher-wa-Chasis den Auftrag gibt, ihm einen Palast zu bauen und •— diese Auffassung läßt der fragmentarische und lückenhafte Text C wenigstens zu4) — den Anspruch des Gottes Aschtar auf die Vorrangstellung des Jam und auf seinen Palast zurückweist. El ist es weiter, der, als Al'ijan Ba'al den Jam zu 1

Anders GASTEE, Thespis, S. 223 f. Vgl. S. 55. Beachtung verdient auch die Auffassung von VI AB, die OBERMANN, Ug. Myth., S. 1 3 f. 55. 85, vertritt. 3 Angaben über den Erhaltungszustand der drei Fragmente und vorsichtige Vermutungen über die Rekonstruktion der Tafel, eben III AB, zu der sie alle drei zu gehören scheinen, bei VRAOLLEAUD, Syria 24, 1944/45, S. 1. Danach hätte B die untere Hälfte von Kolumne I der doppelseitig beschriebenen vierkolumnigen Tafel eingenommen, A die obere Hälfte ihrer Kolumne IV, während C die untere Hälfte von Kolumne III gebildet hätte. Dann wäre für die Fragmente die Folge B, C, A anzunehmen. Ihr Inhalt macht es aber wahrscheinlicher, daß sie vielmehr in der Reihe C, B, A zu lesen sind, und dies inhaltliche Argument ist wohl gewichtiger als der offenbar nicht eindeutige archäologische Befund. GORDON, Lit., und GASTER, Thespis, halten sich bei der Übersetzung von III AB denn auch an die Folge C, B, A. 4 Vgl. dazu GASTER, Thespis, S . 1 1 5 f. 1 3 3 f. 2

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verdrängen sucht, von J a m um eine Entscheidung angegangen wird und sie ^— anscheinend in Form eines Vermittlungsvorschlages — auch fällt. So Fragment B. In der vom Fragment A gebrachten Erzählung vom Siege Al'ijan Ba'als über seinen Gegner Jam mittels zweier ihm von Koscher-wa-Chasis gelieferten wunderbar wirkenden Keulen kommt El nicht vor. Da aber zwischen B und A erhebliche Teile des Textes fehlen, wäre es nicht ausgeschlossen, daß in dem weggebrochenen Bestand von El die Rede gewesen ist, indem dieser dem Koscher-wa-Chasis den Auftrag zur Anfertigung der Keulen für Al'ijan Ba'al gegeben hätte. Vielleicht gehört, wenigstens dem Stoffe nach, auch der Inhalt der ersten Kolumne von der Rückseite der Tafel VI AB (VI AB, IV) zu der Erzählung von Jams Aufstieg. Jedenfalls kommt Jam hier vor und wird nicht nur als Liebling Eis bezeichnet, sondern von diesem auch ausdrücklich als „ H e r r " prädiziert 1 ). In der Erzählung von IV AB, die sich sonst durchaus um Al'ijan Ba'al dreht, ist die Beziehung des 1 3 und I I I 34 vorkommenden H auf El möglich. Da es aber, wie wir sahen 2 ), auch anders gedeutet werden kann, läßt sich damit Eis Beteiligung auch an der Erzählung dieser Tafel nicht sicher beweisen. Eine tragfähigere Grundlage geben vielleicht die sich hier I I I 6—7 in Al'ijan Ba'als Munde findenden einander parallelen Wortgruppen qnyn 'l[m\ und drd(r) dykn[n\ „Unser Schöpfer in Ewigkeit" und „von Geschlecht zu Geschlecht, der uns gemacht hat" 3 ). Denn sie haben, wie schon ihre Ähnlichkeit mit den oben S. 29 behandelten parallelen Prädizierungen Eis tr U 9bh und U mlk dyknnh „Stier, El, sein Vater" und „El, König, der ihn gemacht h a t " , nahelegt, wahrscheinlich El im Auge und räumen ihm dieselbe Ehrenstellung ein, die er im Zyklus V A B , 1

Vgl. GASTER, Thespis, S. 224, wo auch der im Anschluß an W. F. ALBRIGHT gemachte Vorschlag, in VI AB, IV 14 den viel behandelten und mißhandelten Zeilenschluß yw !/[ ] als yr U\t ] zu lesen und die Zeile Sm bny yr U[l J dann als „Name meines Sohnes, Nachkommens der El[at ]" zu verstehen und auf Gott Jam zu beziehen, Beachtung verdient. Vgl. den Nachtrag auf S. 73. 2 Vgl. oben S. 43 und S. 37. 3 Zur Ergänzung und Auffassung von IV AB, III 6—7 vgl. GINSBERG, Orientalia 7, 1938, S. 9.

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II AB, I* AB, I AB einnimmt. Auch die Handlung der Tafel BH wird, wie oben S. 34 gezeigt ist, von El maßgebend beeinflußt. Desgleichen dreht sich das Mittelstück von SS, Z. 30—60, ganz um Eis Verhältnis zu seinen Frauen und seinen Kindern. Erwähnt wird El, genauer: „der Freundliche, El, der mit Gemüt", auch in NK, 44—45, wie es scheint: als Herr und Gönner der Koscharot, die man wohl als die ugaritischen Charitinnen bezeichnet hat; im übrigen tritt er in diesem Text nicht besonders hervor. Dagegen ist in der Dan'el-Erzählung Eis bedeutender Anteil an dem Geschehen ohne weiteres klar. Vor allem ist er es, der Dan'el mit Nachkommenschaft segnet; aber auch sonst greift er auf Schritt und Tritt in die Handlung ein. Daß es bei der Keret-Erzählung ähnlich liegt, ist mehrfach angedeutet worden1) und braucht hier nicht des weiteren dargelegt zu werden. Die von V I K O L L E A U D als I, II und I I I Rp., I, II, III und IV Myth. Fr. bezeichneten Tafel-Fragmente aber sind zu dürftig, als daß man auch nur erwarten dürfte, es würde eine Beteiligung Eis an dem von ihnen erzählten Geschehen deutlich werden. Die vereinzelten Stellen, an denen H in ihnen vorkommt, sind oben S. 13. 27. 43. 45. 48 aufgeführt. El spielt also in den epischen Texten so gut wie überall eine sehr bedeutende Rolle, wie denn die ihm hier beigelegten, uns bei der Übersicht über das Vorkommen von H großenteils schon bekannt gewordenen Prädikate ganz dazu angetan sind, seine Würde nachdrücklich hervortreten zu lassen. Eis Benennung als „Stier", die an sich mehrere, sich auf sehr verschiedenen Höhenlagen bewegende Deutungen zuläßt, soll mindestens in erster Linie seine überragende Macht und Stärke veranschaulichen, wie es mit einem anderen, der Menschenwelt entnommenen Bilde das Prädikat „König" tut. Diese seine Herrscherstellung verdankt El nicht zum wenigsten der Tatsache, daß er der „Schöpfer der Schöpfung" 2 ) und der „Vater der '

1

Vgl. oben S. 34—36. bny bnwt I AB, III—IV 5. 11, beide Male in Parallele mit „Der Freundliche, El der mit Gemüt", II AB, I I 11; I I I 32, beide Male in Parallele mit „Stier, El, der mit Gemüt" (vgl. S. 29), II D, I 25, parallel mit „Stier, El, mein Vater". 2

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Menschheit" 1 ) ist und so als Vater und Schöpfer der Menschen und Götter 2 ) überhaupt gilt. "Weiter eignen i h m Weisheit 3 ) u n d ewiges Leben 4 ). Seine ihn vor anderen Gottheiten aber ganz besonders auszeichnenden Eigenschaften sind gemütvolle Güte u n d Freundlichkeit 5 ), wie sie sein hohes Alter 6 ) mit sich bringt, u n d es scheint fast so, als ob diese seine Art einer ans Lächerliche grenzenden, durch Schmeicheleien 7 ) wie durch Drohungen 8 ) leicht beeinflußbaren Gutmütigkeit nicht ganz fern stände, wie auch sonst Eis Gestalt gelegentlich mit einem leisen Anflug von Humor geschildert wird. D e n n so m u ß doch wohl die derb-realistische Beschreibung von Eis Freuden-Ausbrüchen 9 ) aufgefaßt werden. Aber auch wenn das zu1

Vgl. S. 35, A. 2. Wenn, wie seit VIROLLEAUD, Syria 15, 1934, S. 323 f., vielfach angenommen wird, das il li\ ] von I* AB, IV 21 zu il B[mni] „!1 der Völker" zu ergänzen und dies als „El der Völker" oder „Gott der Völker" auf El zu beziehen sein sollte, so läge hier eine dem „Vater der Menschheit" ähnliche Prädizierung Eis vor; vgl. S. 30, A. 4. Die Ergänzung selbst wird durch das I I Myth. Er., 8 vorkommende il limm bestätigt. Da aber hier wie I* AB, IV 21 der Text recht unvollkommen erhalten ist, läßt sich nicht sicher entscheiden, welcher Gott mit „il der Völker" gemeint ist. VTOOLLEATJD, Syria 24, 1944/45, S. 21, hält die Beziehung des Prädikates auf El für möglich, möchte es doch aber lieber dem Ba'al zuerkennen, weil dessen Schwester 'Anat öfter als jbmt limm bezeichnet wird, also mit einem Epitheton, dessen zweiter Bestandteil mit dem zweiten von il limm identisch ist, während sein erster, ybmt, einer sicheren Deutung noch harrt und einstweilen vermutungsweise als „Schützerin" oder dergleichen wiedergegeben werden mag. Indes kann dies Argument gegenüber der Tatsache, daß „il der Völker" dem „Vater der Menschheit" sehr ähnlich ist und daher wohl wie dieses als Epitheton des El zu betrachten sein wird, nicht aufkommen. 2 Keineswegs nur des Mot (I AB, VI 27) und des Keret (s. oben S. 35), sondern auch der 'Anat (VI AB, I I 18), des Al'ijan Ba al (II D, I 24) und der Schapasch (I AB, III—IV 34). 3 I I AB, IV—V 41. 65 (vgl. S. 22 f.); V AB, E 38; I I K, IV 3 (vgl. S. 30. 36). 4 I I AB, IV—V 42; IV AB, I I I 6—7 (vgl. S. 55). 6 6 Vgl. oben S. 29. I I AB, IV—V 66; vgl. S. 23. 7 VAB, E 38—39. 8 VAB, E 10—11. 32—33. Die Stellen werden wohl als Drohungen aufzufassen sein, vgl. aber zur Möglichkeit anderer Auffassungsart auch EissFELDT, T h L Z 64, 1 9 3 9 , S p . 4 0 8 f . 9

I A B , III—IV 14—21; H A B , IV—V 27—39.

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trifft, so darf dem für die Art der den Hintergrund solcher Schilderungen bildenden religiös-praktischen Haltung zu^ El doch nicht allzu viel entnommen werden. Denn die Epen von Eas Schamra sind ja nicht unmittelbarer Niederschlag der zu ihrer Gegenwart lebendigen Religion, sondern Dichtungen, die sich der damaligen religiösen Anschauungen und Bräuche als ihres Stoffes bedienen, selbst aber bei aller inneren Bindung an sie doch zugleich von ihnen frei sind1), wie alle wahre Dichtung einen gewissen Abstand zu der ihr als Stoff dienenden Wirklichkeit einnimmt. Zersetzung des Glaubens an El darf man also aus solcher mit leichtem Humor gewürzten Beschreibung der Gestalt dieses Gottes, wie sie unsere Epen gelegentlich aufzuweisen scheinen, ebensowenig folgern, wie man aus humorvollen Vorkommnissen in Homers Götter-Welt, etwa der Betörung des Zeus durch die mit dem Gürtel der Aphrodite geschmückte Hera im 14. Gesänge der Ilias, oder aus derben, selbst die Gestalt Jesu berührenden Szenen in Mysterienspielen des deutschen christlichen Mittelalters2) auf Zerfall der griechischen oder der christlichen Religion in jenen Zeiten schließen darf. Die Vorstellung von El, wie sie der — gewiß mit Recht als El gedeuteten — hoheitsvollen Gestalt eines auf reich geschmücktem Thron sitzenden, mit langem Gewand und Hörnerkrone angetanen und von dem vor ihm stehenden König unter Darbringung eines Weihrauch- und Trankopfers ehrfurchtsvoll begrüßten Gottes auf einer 1936 in Ras Schamra zutage gekommenen 47 cm hohen Kalkstein-Stele3) zugrunde liegt, darf nach alledem auch als Hintergrund dessen in Anspruch genommen werden, was die ugaritischen Epen über El zu sagen wissen. 1

Das gibt selbst GASTER, Thespis, S. 257. 267 u. ö., zu, obwohl er, wie schon S. 48, Anm. 11 erwähnt, doch sonst die „epischen" Texte von Ras Schamra mit dem Kultus in enge Verbindung zu bringen geneigt ist. 2 Vgl. W. CREIZENACH, Geschichte des Neueren Dramas, I., 2. Aufl., 1911, S. 58 f. 83. 87. 93. 199—203 u. ö. 3 Siehe die Abbildung am Anfang dieses Heftes und vgl. CL. F.-A. SCHAEKFER, Syria 18, 1937, S. 128—134. Taf. XVII; DERS., The Cuneiform Texts of Ras Shamra-Ugarit, 1939, Taf. X X I ; nach London Illustr. News, Nr. 5105, S. 293 auch abgebildet im AfO 11, 1936/37, S. 392.

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Die kleinen Texte von Ras Schamra bestätigen und bekräftigen noch den aus den epischen Texten gewonnenen Eindruck von Eis überragender Bedeutung. Zunächst zeigen die verhältnismäßig zahlreichen El-haltigen Personennamen1), daß dieser Gott in der Religion des einzelnen, von der die ja damals gewiß noch nicht erstarrte Namengebung zeugt, eine große Rolle gespielt hat. Mehr, etwa dies, daß El an der Spitze des ugaritischen Pantheons gestanden hätte, ist den Personennamen freilich kaum zu entnehmen. Denn wenn auch viele der in ihnen dem El beigelegten Prädikate —• majestätische Hoheit und Macht einerseits, Sorge und Hilfe für seine Verehrer anderseits zum Ausdruck bringend — sich in Personennamen, die mit den Namen anderer Gottheiten gebildet sind, nicht finden, so kommen doch manche auch in anderen theophoren Personennamen vor, wie diese ihrerseits dem betreffenden Gott Prädikate beilegen, die den El-haltigen Namen fehlen2). Auch die „OpferListen", die El in einer Reihe mit anderen Gottheiten als Empfänger von Darbringungen nennen3), sagen im allgemeinen über eine ihm etwa zukommende führende -Stellung nichts aus. Immerhin will beachtet sein, daß eine dieser Listen, Text 1, trotz der ihm noch immer, leider auch in den uns jetzt angehenden beiden Anfangs1

Vgl. oben S. 46—53. Eine Untersuchung darüber, ob und wieweit die für Ugarit bezeugten theophoren semitischen Personennamen — denen dann zweckmäßig ähnliche Namen aus anderen Bereichen des Semitismus an die Seite zu stellen wären •— neben Eigenschaften und Tätigkeiten, die allen in ihnen vorkommenden Gottheiten beigelegt werden, andere bestimmten Gottheiten vorbehalten, steht noch aus, würde aber wohl zu besserer Erkenntnis des Wesens der einzelnen Gottheiten und der auf sie gerichteten Frömmigkeit einiges beitragen. Ein paar hierher gehörige Beobachtungen finden sich bei DE LANGHE, Les Textes de Ras Shamra-Ugarit, II 1945, S. 350: „El ist sicher in mehreren Namen bezeugt. Die Eigenschaften, die diese Namen dem Hauptgott beilegen, zeigen uns einen Gott, der-die Gerechtigkeit ausübt (dnil), der den Menschen Befehle gibt (ilthm), Schöpfer (yknil), groß (Urb), schnell zur Unterstützung der Menschen bereit (ilmhr); diese bezeichnen sich gern als seinen ,Diener' ('bdil) und seinen ,Sohn' (bnil)". a

3

Vgl. oben S. 44.

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zeilen, anhaftenden Unklarheiten1) doch offenbar El aus der Reihe der übrigen Gottheiten nachdrücklich herausheben will, indem er ihn nicht nur an den Anfang stellt, sondern auch das ihm zukommende Opfer — „ein Rind, ein Schaf" — als „Gabe, vollkommen, hochgeachtet" 2 ) bezeichnet. Ein gewichtiges Zeugnis dafür aber, daß El um 1400 v. Chr. in Ugarit jedenfalls für einen bestimmten Ausschnitt der Bevölkerung der Stadt oder des Stadtreiches nicht nur der höchste Gott, sondern der Gott schlechthin gewesen ist, dem gegenüber die anderen Gottheiten zwar schwerlich ihre Existenz, wohl aber ihre Bedeutung für den Frommen zu verlieren im Begriff stehen, stellt, wie es scheint, der Text 53 dar3). Bei allen Schwierigkeiten, mit denen 1

Vgl. VIKOLLEAUDS Bemerkung in Syria 23, 1942/43, S. 20 ü b e r die noch nicht gelungene Aufhellung v o n t ' u n d t'm in T e x t 1, 1. 2

T e x t 1, 2 mtntmnkbd, so, ohne W o r t t r e n n e r geschrieben, a b e r wohl in mtn tm nkbd „ G a b e , vollkommen, hochgeachtet" zu zerlegen. 3 T e x t 53 ist 1933 von DHORME, Syria 14, S. 231—235. Taf. X X V u n d — m i t einigen anderen Lesarten — 1939 noch einmal v o n V I R O L L E A U D , Syria 20, S. 129—133, veröffentlicht worden. Z u r E r k l ä r u n g des Textes h a b e n sich eingehender geäußert H . L. G I N S B E R G u n d B. M A I S L E B , J P O S 14, 1934, S. 266 f.; J.OBERMANN, J B L 55, 1936, S. 21—44; GASTER, Tarbiz 8, 1937, S. 340—344; GORDON, Lit., S. 107. 109. Der W o r t l a u t des a n einzelnen Stellen, namentlich in Z. 10 u n d 19, nicht sicher zu lesenden, d a also n u r m i t Vorb e h a l t wiederzugebenden Textes v o n Tafel 53 ist dieser:

Vorderseite m bn il Hr bn il 3 mphrt bn il Hkmn wSnm 5 il wftrt 6 hnn il 7 nsbt il Hlm il *il hi il 9dV w b'd spn b'd u ¥grt. Rand

Rückseite '

12

bmrk il ™bnh il u bsmd il 15 bdtn il le bsrp il 17 bknt il ia bgdyn U 19 9d il

Zu seiner D e u t u n g hier — u n t e r Verzicht auf ihre nähere Begründung u n d auf Auseinandersetzung m i t anderen Auffassungen — n u r ein p a a r Bemerkungen. Z. 1—5 ist eine hymnenartige Prädizierung des Gottes, wie sie als

El im ugaritischen Pantheon

61

die Erklärung dieses Textes noch belastet ist, und allen dadurch bedingten Meinungsverschiedenheiten nicht nur über diese und jene Einzelheit, sondern auch über das Gesamtverständnis des Textes, ist doch dies klar: Z. 1—5, eine Aneinanderreihung von Namen Eingang eines Gebetes, um das es sich in unserem Text offenbar handelt, gut am Platze ist. Z. 6—8 sind wohl als Nominalsätze zu verstehen: "„Gnade ist E l " , '„Festigkeit ist El", 8 „Heil ist El", während Z. 9, in der nicht wie in Z. 6—8 il an zweiter, sondern an erster Stelle steht, wohl eine Aneinanderreihung zweier Imperative mit folgenden Vokativen darstellt, also etwa — die Bedeutung der Verba ist geraten — mit „El, schütze!", „El, t r i t t ein!" wiederzugeben ist. Damit gehören zusammen Z. 10—11, in denen der letzte Buchstabe des zweimal vorkommenden mit b' beginnenden Wortes wohl d, nicht l zu lesen ist, so daß sich b'd spn b'd Vgrt „für Zaphon und f ü r Ugarit" ergibt. Die — freilich mit der Deutung von b'd als „im Schutze von" verbundene — Lesung von Z. 10—11 als b'd spn b'd "grt und die Auffassung der beiden Wortpaare als Parallelglieder hat schon VIROLLE ATJD , Syria 20, 1939, S. 131 f., ernsthaft' erwogen, aber selbst durch den Einwand wieder diskreditiert, das „spn sich nirgends sonst in Parallelsetzung mit "grt findet". Inzwischen ist dieses Bedenken dadurch gegenstandslos geworden, daß seitdem spn in dem Ortsnamen hlb spn (101, 50), der akkadischem "lHal-bi HUR.SAGffa.zi Text 28, 13) entspricht, auch als geographische Näherbestimmung eines Ortes aufgetaucht ist und damit die Möglichkeit seiner Parallelsetzung mit Ugarit an Wahrscheinlichkeit gewonnen hat. Vgl. zu fylb spn und alHal-bi IjUR- SAGHa-zi VmoLLEATO, Syria 21, 1940, S. 143, und A. GOETZE, The City Khalbi and the Khabiru People (BASOR Nr. 79, Oct. 1940, S. 32—34). I n Z. 12—18, in denen das jedesmal am Anfang stehende b wohl sicher wie das im Hebräischen bei Verben des Schwörens und Fluchens und Segnens gebrauchte b als Beteuerungspartikel im Sinne von „bei!" zu verstehen ist, lassen sich, soweit sie überhaupt durchsichtig sind, die dann folgenden Substantiva teils als Waffen Eis — mrh „Lanze", smd „Keule" —, teils als Eigenschaften von ihm — hnt „Beständigkeit" — deuten. Jedenfalls handelt es sich hier wohl um Appelle an bestimmte Embleme oder Qualitäten Eis. I n der ganz stark abgeriebenen Zeile 19, f ü r die DHORME und ViROLLEATJD auf einen Lesungsversuch verzichtet haben und auch OBERMANN keine Vermutung wagt, während GINSBERG und MAISLER sie nach Z. 1 herstellen möchten und GASTER hier wie in Z. 12—18 El bei einer seiner ihn zur Hilfeleistung verpflichtenden Eigenschaften aufgerufen findet, mag etwa als zusammenfassender Abschluß des Gebetes, auf t d l „tritt ein!" von Z. 9 zurückgreifend, fdf il gestanden haben. Die von den Zeichen der Z. 19 erhaltenen Spuren würden zu dieser Lesung passen.

62

OTTO EISSFELDT

mehrerer

Gottheiten oder Gruppen und Paaren von

Gottheiten,

in Z. 5 mit H w9trt „ E l und A s c h e r a t " schließend, bilden den Auft a k t . Darauf folgen in Z. 6 — 9 zunächst fünf "Wortpaare, von denen die ersten drei H als zweiten, die letzten beiden H als ersten B e standteil enthalten, und dann in Z. 1 0 — 1 1 zwei Wortpaare, deren erster Bestandteil beide Male wohl b'd >,für" •— nicht, wie man auch hat lesen wollen, VI „ B a ' a l " — , der zweite im ersten Falle spn

„Zaphon", im zweiten

vgrt

„ U g a r i t " ist.

Z. 1 2 — 1 8 bringen

sechs mit b „ i n " , hier wohl als beschwörendes „ b e i ! " zu verstehen, eingeleitete Wortpaare, die als ersten Bestandteil ein appellativisches Substantivum, als zweiten U enthalten, während Z. 19, die letzte Zeile, so abgerieben ist, daß sich über ihren Inhalt sichere Aussagen nicht machen lassen und nur Vermutungen möglich sind. I n Z. 6 — 1 9 kommt also, wenn man von Z. 19, in der vielleicht auch H gestanden hat, absieht, H nicht weniger als zwölfma] vor, und zwar ist es, da das U von Z. 5 H wqtrt ohne Zweifel auf E l bezogen werden muß, so gut wie sicher, daß auch das H von Z. 6 — 1 9 eben diesen E l bezeichnet.

Das legt die Annahme nahe, daß es

sich im Eingangsabschnitt Z. 1 — 5 um mehr handeln möchte als um die Einreihung Eis in eine Anzahl von Göttern und Göttergruppen, nämlich um die Herausstellung dieses Gottes als das Haupt oder gar als der Inbegriff all der anderen, und diese Vermutung läßt sich durch eine an T e x t 2 zu machende Beobachtung zu hoher Wahrscheinlichkeit erheben. Dieser leider nur in fragmentarischem Zustand auf uns gekommene und schon darum vieldeutige T e x t 1 ) stellt wahrscheinlich eine in sechs Abschnitte gegliederte 2 ) 1

Ent-

Vgl. E. DHORME, Première Traduction des Textes Phéniciens de Ras

S h a m r a ( R B 4 0 , 1931, S. 3 2 — 5 6 ) ,

S. 3 7 — 3 9 ; HANS BAUER, D a s Alphabet

von Ras Schamra, 1932, S. 58—60; B. HROZNY, Les Joniens à Ras Shamra (Arch. Or. 4, 1932, S. 169—178);. J . MONTGOMERY, Ras Shamra Notes III ( JAOS 55, 1935, S. 89—94) ; VIROLLEAUD, La Legende Phénicienne de Danel, 1936, S. 3 6 — 4 4 ; HANS BATJER, Die Alphabetischen Keilschrifttexte von R a s

Schamra, 1936, S. 2—4; H. L. GINSBERG, Kitbê Ugärit, 1936, S. 89—92. 2 Daß Text 2 nicht, wie man bisher angenommen hatte (etwa HANS BAUER, Die Alphabet. Keilschrifttexte von R. Sch., 1936, S. 2—4; vgl. auch MONTGOMERY, JAOS 55, 1935, S. 89—93), aus einer Einleitung und vier Teilen

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E l im ugaritischen Pantheon

sühnüngsliturgie dar, die abwechselnd bestimmte Gruppen von Männern und Frauen und ihre zur Entsühnung kommenden Vergehungen nennt und jedesmal am Schluß nach Hinweis auf die bereitstehenden Opfer deren „Elevation" an die Gottheit verkündet. Wie bei der Aufzählung der zu entsühnenden Gruppen von Männern und Frauen und ihrer jetzt zu tilgenden Vergehungen die sechs Abschnitte weithin parallel laufen, aber doch wiederum ihre Besonderheiten aufweisen, so trifft das auch für die jeweils am Schluß stehende Elevationsformel zu, die — freilich beschädigt — für die drei letzten Abschnitte erhalten ist. Im vierten, Z. 16—17, lautet sie ytii

\l9b bn H\

17

yW

Idr bn H Imphrt

bn [H

]

„Es

werde

dar-

gebracht [dem Vater der Götter], 17es werde dargebracht der Familie der Götter1), der Gesamtheit der Göt[ter ]"; im fünften, (Z. 4—9. 10—17. 18—26. 27—35) besteht, sondern die angebliche Einleitung in Z. 1—3 als Rest eines den vier Teilen von Z. 4—35 entsprechenden Teiles anzusehen ist, h a t schon VEROLLEAUD, Syria 21, 1940, S. 112, Anm. 1, gezeigt. Aber in Wahrheit wird m a n mit sechs Teilen rechnen, vor den Zeilen 1—3, die den dürftigen Rest des zweiten Teiles bilden, also noch einen ganz weggebrochenen Teil annehmen müssen. Form und Größe des erhaltenen Tafelfragments lassen diese Annahme zu, und gefordert wird sie durch die folgende auf den Inhalt des Textes gerichtete Erwägung: I n den drei letzten Teilen, die allein einigermaßen gut erhalten sind, werden abwechselnd Gruppen von Frauen und Männern angeredet, im drittletzten Teil Gruppen von Frauen, im vorletzten Gruppen von Männern, im letzten Gruppen von Frauen. N i m m t m a n an, daß vor dem drittletzten Teil ursprünglich nur noch zwei andere vorhanden gewesen wären, so würde das bedeuten, daß der Text m i t der an eine Gruppe von Frauen gerichteten Anrede begonnen hätte. Das ist sehr unwahrscheinlich. Vielmehr wird eine Männergruppe am Anfang gestanden haben, also vor dem bereits von V I R O L L E A U D postulierten fünftletzten Teil noch ein sechstletzter als erster angenommen werden müssen. Das am Schluß des letzten und vorletzten Teils — dort freilich nur in Spuren erhalten — stehende und vielleicht auch f ü r den Schluß anderer Teile anzunehmende hn 'r ist trotz mannigfacher Versuche noch nicht befriedigend erklärt und m u ß hier unberücksichtigt bleiben. 1 Daß dr hier „ H a u s " im Sinne von „Familie" bedeuten muß, zeigt seine Parallelsetzung mit mphrt „Gesamtheit", und noch beweiskräftiger ist die Tatsache, daß in den schon oben S. 15 mitgeteilten Zeilen 18 und 19 aus I I I K , I I I sich ilm und dr il entsprechen: tity ilm lihlhm 1,dr il Imiknthm „Es gehen

Otto Eissfeldt

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Z, 25—26 [ytp Pb bn H yW lär 2ebn U Itkmn [w]snm hn 'r „[Es werde] dargebracht dem Vater der Götter, es werde dargebracht der F a milie 26 der Götter, Schukamuna [und] Schumalija 1 ), hn V " ; im uyt$< sechsten, Z. 33—35, yW l*b b[n] l[dr bn H lm]phrt bn U 35ltkm[n wSnm h]n [V] „ E s werde dargebracht dem Vater d[er] Götte(r), 34 es werde dargebracht der [Familie der Götter, der Ge]samtheit der Götter, 3B Schukamu[na und Schumalija h]n [V]". „Der Vater der Götter" ist, wie man sieht, überall — wenn auch die Götter zu ihren Zelten, 19die Familie Eis zu ihren Wohnungen". Es gab eben im Ugaritischen mehrere Ausdrucksweisen für „Götter", die wenigstens zum Teil von Haus aus gewiß je eine besondere Größe bezeichneten, dann aber diese Sonderbedeutung verloren haben und nun promiscue gebraucht werden, so daß etwa zwischen dr il „Familie Eis" und phr ilm „Gesamtheit der Götter" ein Bedeutungsunterschied nicht mehr vorhanden zu sein scheint, jedenfalls für uns nicht mehr erkennbar ist: ilm „Götter", bn il „Söhne Eis" = „Götter" (vgl. I I K, V 24, wo El die vorher in Z. 11—12 genannten Um „Götter" mit bny „meine Söhne" anredet), dr il „Familie Eis", pfcr ilm „Gesamtheit der Götter", mphrt bn il „Gesamtheit der Söhne Eis", 'dt ilm „Versammlung der Götter" (III K, I I 7. 11). Dazu kommt dann noch als sachlich mit diesen AusdrucksWeisen identisch bn 9trt „Söhne der Ascherat" I AB, V 1; I I AB, VI 46 (vgl. dessen Parallelsetzung mit ilm I I AB, IV—V 51 u. ö.). Auch das pfr m'd, das I I I AB, B 14—15. 16—17. 30—31 mit il — nicht mit Um — in Parallele steht, gehört hierher; denn in der Bedeutung „Gesamtheit der Versammlung (der Götter)" besagt es etwa dasselbe wie die eben genannten Wortgruppen. Virolleatjd, Syria 19, 1938, S. 344, Anm. 1, hat freilich die Parallelsetzung von phr m'd und il dahin verstehen zu müssen geglaubt, daß dies Wortpaar hier eine Bezeichnung des El („qualificatif de El") darstelle. Das trifft kaum zu, da in der Umgebung von III AB, B 14—15. 16—17. 30—31 auch sonst El neben den Göttern genannt wird und es so durchaus sinnvoll ist, wenn hier von den Boten des Gottes „Fürst Meer und Regent Fluß" gesagt wird, daß sie vor El und vor die Gesamtheit der Versammlung (der Götter überhaupt) hintreten. Virolleatids Äußerung ist aber insofern beachtenswert und richtig, als der Gebrauch eines Ausdrucks für die Gesamtheit der Götter als Bezeichnung des El durchaus denkbar ist und, wie sogleich sichtbar werden wird, tatsächlich vorkommt. Zu dem m'd von phr m'd, dem 'dt von 'dt ilm und dem ihnen zugrunde liegenden Stamm y'd vgl. L. Rost, Die Vorstufen von Kirche und Synagoge im Alten Testament, 1938, S. 32—41. 1

Zu diesem Götterpaar s. unten S. 66 f.

El im ugaritisehen Pantheon

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im vierten Abschnitt nur durch eine, freilich sichere, Ergänzung zu gewinnen — genannt, und auch die „Familie der Götter" kommt in allen drei Abschnitten vor. Aber Schukamuna und Schumalija fehlen im vierten Abschnitt, während der fünfte die „Gesamtheit der Götter" ausläßt. Daß das jedesmal am Anfang der Elevationsformel stehende qb bn H kein Nebeneinander zweier Größen, „Vater" und „Götter", bedeutet, sondern eine Genetiv-Verbindung darstellt und daher, wie es eben geschehen, mit „Vater der Götter" 1 ) wiederzugeben und auf El zu beziehen ist, leidet keinen Zweifel, und das heißt, daß Eis Vorrangstellung hier mit großem Nachdruck hervorgehoben wird. Aber zu klären bleibt, wie man sich das Verhältnis dieses „Vaters der Götter" zu den weiterhin genannten Gruppen, „Familie der Götter", „Gesamtheit der Götter", „Schukamuna und Schumalija" zu denken hat, ob sie als neben ihm stehend und so auch selbst mit Opfern bedacht oder aber als in ihm aufgehend zu gelten haben, so daß sie bloße Hypostasen, Erscheinungsformen Eis darstellen und ihre Nennung nur dazu dient, die Machtfülle dieses E l recht anschaulich zu machen und die in seiner Benennung als „Vater der Götter" enthaltene Prädizierung noch zu bekräftigen. Eine sichere Entscheidung der Frage ist kaum möglich, aber das wuchtige Gefüge der Elevationsformel mit „Vater der Götter" an ihrem Anfang macht doch ganz den Eindruck, als ob, wie diese- erste, so auch die dann folgenden Benennungen lediglich zu hymnischem Preis der allumfassenden Majestät des einen Gottes, Eis, bestimmt seien. Vergleicht man nun die ersten fünf Zeilen von Text 53, ihr U bn H Hkmn wSnm 5U w9trt mit der Elevationsformel von Text 2, so wird das sofort klar, daß das U bn H von Z. 1 keinesfalls eine Nebenordnung von U und bn H, „ G o t t " oder „ E l " und „Götter", darstellt, sondern als eine Genetiv-Verbindung im Sinne von „Gott der Götter" verstanden werden muß 2 ). Das gibt bn U 2dr bn H 3mphrt

1 So sowohl die in Anm. 1, S. 7, genannte erste Übersetzung von Text 2 durch DHORME als auch die bisher letzte durch GoKDOir, Lit., S. 108—-110. 2 YmoLLEAUD, Syria 20, 1939, S. 130, betrachtet freilich trotz seiner Bemerkung, daß das 9b in der Elevationsformel von Text 2 dem U von Text Eissfeldt 5

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OTTO

EISSFELDT

dann zu der Frage Anlaß, ob nicht auch die beiden folgenden, ebenso wie Z. 1 aufgebauten Zeilen, ir bn H „Familie der Götter" und mfihrt bn H „Gesamtheit der Götter", ebenfalls als Prädizierungen Eis verstanden werden müssen, indem dieser als die „Familie der Götter" und die „Gesamtheit der Götter" in sich begreifend gedacht würde. Wenn in Z. 4 tkmn wSnm, die doch wohl, wie an anderer Stelle gezeigt worden ist1), auf die kassitischen Gottheiten Schukamuna und Schumalija zu deuten sind, genannt werden, so droht das freilich die soeben für Z. 2—3 vorgeschlagene Auffassung alsbald wieder in Frage zu stellen, da hier ja zwei konkrete Gottheitsgestalten genannt werden, die doch, wie es scheinen möchte, einen Platz n e b e n El zu beanspruchen haben. Aber in Wahrheit werden auch diese beiden fremdländischen Gottheiten hier als Ausstrahlungen von Eis alleiniger göttlicher Potenz zu denken sein. 53, 1 entspreche, das il u n d das bn il v o n 53, 1 als nebengeordnet, indem er il bn il so übersetzt: „ E l (und) die Söhne E i s " , oder: „(O) E l (und alle ihr) Söhne E i s " . GOBDON, Lit., S. 107. 109, f a ß t zwar die zwischen il u n d den nächsten beiden W o r t e n v o n 53, 1 bestehende Verbindung als eine GenetivVerbindung auf, liest aber das zweite W o r t nicht, wie V I R O L L E AUD es getan h a t t e , bn, sondern bt u n d gibt dementsprechend die Zeile m i t „ G o t t v o n Bet h e l " wieder. I n d e s empfiehlt sich die Lesung des zweiten Wortes v o n 53, 1 als bn m e h r denn die als bt. Freilich ist der zweite B u c h s t a b e des W o r t e s undeutlich, so daß a n sich die D e u t u n g der erhaltenen Spuren als t möglich wäre. D a aber diese Spuren sich von denen, die der zweite B u c h s t a b e des zweiten W o r t e s von Z. 2 zurückgelassen h a t , in nichts unterscheiden u n d GORDOST diese als n deutet, das W o r t also als bn „ S ö h n e " liest, b e s t e h t kein Grund zu andersartiger Auffassung des zweiten W o r t e s von Z. 1, u m so weniger, als die Analogie des 9b bn il aus der Elevationsform v o n T e x t 2 die Auffassung von 53, 1 als il bn il „ G o t t der G ö t t e r " nahelegt. GORDONS Deut u n g v o n 53, 1 als „ G o t t von B e t h e l " h ä n g t m i t seiner Gesamtauffassung des ersten der von ihm f ü r T e x t 53 angenommenen zwei Teile, der Z. 1—11, zusammen. Diese b e t r a c h t e t er als eine „Liste von Götter-Namen, bestehend aus Gruppen (namentlich Paaren) von Gottheiten oder aus El, d e m vorhergeht oder folgt ein anderer N a m e oder ein anderes Wort, oder aus B a ' a l m i t einem Ortsnamen". D e m ist aber eben nicht so. Vielmehr stellen die als Eingangsabschnitt f ü r sich zu nehmenden ersten fünf Zeilen eine hymnische Prädizierung Eis dar. 1

EISSFELDT, Ugaritisches. 4 : tkmn winm

(ZDMG 99, 1950, S. 29—42).

El im ugaritischen Pantheon

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Eine bestimmte, uns im einzelnen nicht mehr greifbare historischpolitische Situation, etwa die Besetzung des ugaritischen Thrones mit einem kassitischen Prinzen oder die Vermählung eines ugaritischen Königs mit einer kassitischen Prinzessin, mag es mit sich gebracht haben, daß ein kassitisches Götterpaar in das ugaritische Pantheon eingedrungen ist und sich hier sogar eine führende Stellung erobert hat. Diesen Umständen mußte der Verfasser unseres offenbar Zwecken des öffentlichen Kultes dienenden Textes durch Berücksichtigung jener beiden Gottheiten ebenso Rechnung tragen, wie es der des Textes 2 getan hat. Mußte er dieses Zugeständnis machen, so beeilt er sich doch, durch die unmittelbare Anreihung von „El und Ascherat" an „Schukamuna und Schumalija" diesen aus der Fremde nach Ugarit eingedrungenen Gottheiten alsbald eine Interpretatio ugaritica 1 ) hinzuzufügen und damit zum Anfang des 1

Es ist durchaus möglich, daß auch Text 2 diese Interpretatio ugaritica von Schukamuna und Schumalija als El und Ascherat gebracht hat. Wie — worauf S. 63 schon hingewiesen wurde — die einzelnen Teile dieses Textes bei aller Verwandtschaft miteinander doch ihre Besonderheiten haben, so gilt das auch von der an ihrem Schluß stehenden Elevationsformel; und zwar scheint hier die jeweilige Besonderheit darin bestanden zu haben, daß die nach dem überall genannten „Vater der Götter" aufgeführte Reihe von Gottheiten und Göttergruppen Varianten aufwies. An dem S. 63 f. mitgeteilten Wortlaut der Elevationsformel, wie sie die letzten drei Teile des Textes 2 zeigen, ist das ja ohne weiteres zu erkennen. So wäre es schon denkbar, daß die Elevationsformel der drei ersten Teile der Tafel oder doch des einen und anderen von ihnen statt Schukamuna und Schumalija vielmehr El und Ascherat genannt hätte. Jedenfalls will beachtet sein, daß, soweit der Erhaltungszustand der Tafel hier überhaupt eine Aussage zuläßt, Schukamuna und Schumalija nur in der Elevationsformel des vorletzten und des letzten Teils vorkommen, also der beiden Teile, die unter den zu Entsühnenden den König von Ugarit, Nikmad (nqmd Z. 20), und die Königin oder vielleicht KöniginMutter, Neschet (ntt Z. 28, vgl. dazu Vibolleaud, Syria 21, 1940, S. 112, und De Langhe, Les Textes de Ras Shamra-Ugarit, II, 1945, S. 304) nennen. Das paßt zu der S. 67 oben ausgesprochenen Vermutung, daß die Rolle, die das kassitische Götterpaar Schukamuna upd Schumalija einmal im Kultus von Ugarit gespielt hat, durch politisch bedingte dynastische Beziehungen Ugarits zum kassitischen Herrscherhaus veranlaßt worden ist, und macht es wahrscheinlich oder läßt doch wenigstens die Annahme zu, daß die Elevations5*

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OTTO E I S S F E I D T

Eingangsabschnittes, zu der Prädizierung Eis als „Gott der Götter", zurückzukehren1). Die nun folgenden beiden Abschnitte, Z. 6—11 und 12—19, nennen denn ja auch ausschließlich El und bekunden damit zugleich, daß die in der Anrufung von Schukamuna und Schumalija, von El und Ascherat zum Ausdruck kommende, für den antiken Frommen weithin selbstverständliche Vorstellung von der Zweigeschlechtigkeit der höchsten göttlichen Potenz, will sagen: ihre Auseinanderlegung in eine männliche und eine weibliche Größe2), den Glauben an die dann durch den Gott vertretene Einheit des formel in den Teilen von Text 2, in denen das ugaritische Königshaus vermutlich nicht berücksichtigt worden ist, s t a t t der dem Königshaus nahestehenden fremden Götter Schukamuna und Schumalija das den kanaanäischphönizischen Bürgern von Ugarit angestammte Götterpaar El und Ascherat genannt hat. Zur Interpretation Schukamunas als El vgl. die Identifizierung Eis m i t dem churritischen K u m a r b i und m i t dem sumerischen Anu, von der S. 72 f. die Rede sein wird. 1

Dieses Beispiel zeigt besonders deutlich, wie fließend die Übergänge von dem Appellativum il „ G o t t " zu dem Eigennamen U „ E l " sind. Gemeint ist mit der Wortgruppe il bn il als ganzer zweifellos El, aber in ihr stellt das erste il eher das Apellativum als den Eigennamen, das zweite indes eher den Eigennamen als das Appellativum dar; denn bn il „Götter" erklärt sich doch gewiß aus „Söhne Eis", nicht etwa aus „Söhne (des) Gottes" im Sinne von „Zu (dem) Gott Gehörige". 2

Hier nur zwei Beispiele d a f ü r : I n der Spekulation der Babylonier ist Anu der Inbegriff des göttlichen Wesens und zerfällt doch zugleich in ein männliches und ein weibliches Prinzip, indem die Antu dem Anu zur Seite steht; vgl. M. JASTEOW, Die Religion Babyloniens und Assyriens, I 1905, S. 146; I I 1912, S. 132; HEHN, Die biblische und die babylonische Gottesidee, 1913, S. 19—23. Von dem, in einen Gott und eine Göttin zerfallenden und doch als Einheit empfundenen göttlichen Prinzip der Aramäer weiß Macrobius in seinen Saturnalia I, 23, 17 f. (ed. EYSSENHABDT, 1893, S. 127) dies zu sagen: „Die Syrer . . . haben den Gott, den" sie als den größten und höchsten verehren, Adad genannt. Dieser Name bedeutet: Einer, Einer. Diesen beten sie also als den mächtigsten Gott an. Aber sie gesellen ihm eine Göttin m i t Namen Adargatis zu und legen die ganze Gewalt über alle Dinge diesen beiden, die sie als Sonne und Mond auffassen, bei, indem sie nicht durch eine Vielheit von Namen ihre über alle Gestalten verteilte Macht zum Ausdruck bringen, sondern durch die ihnen beigelegten Attribute die vielfache Besonderheit der doppelten Gottheit hervorheben".

El im ugaritischen Pantheon

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göttlichen Prinzips keineswegs ausschließt. So, als hymnusartiges Zeugnis von Eis unermeßlicher, alles andere, was Gott und Göttin heißt, umspannender göttlicher Potenz, verstanden, sind die ersten fünf Zeilen von Text 53 allerdings vorzüglich als Eingang eines mit wuchtiger Eindringlichkeit an El und an El allein gerichteten Gebetes geeignet. Text 53 liefert damit einen — durch den hier nicht weiter zu untersuchenden Text 2 noch gestützten — Beweis dafür, daß es in der Geschichte des ugaritischen Kultus einmal eine Bewegung gegeben hat, die für ihren Gott El eine monarchische Stellung in Anspruch nahm und die anderen Götter und Göttinnen als bloße Ausstrahlung seiner göttlichen Potenz betrachtete. Erstaunlich ist das Aufkommen einer solchen Bewegung ganz und gar nicht. Eher könnte man sagen, daß es verwunderlich wäre, wenn dergleichen nicht einmal aufgetaucht wäre. Denn da wirkliche Frömmigkeit letztlich doch nur e i n e m Gotte gelten kann, liegt jeder polytheistischen Religion die Versuchung, bald diese, bald jene Gottheit über die anderen herauszuheben und als ihren Inbegriff zu betrachten, ganz außerordentlich nahe. Die Religionsgeschichte, namentlich der Ausschnitt aus ihr, dem das hier behandelte Phänomen angehört, die vorderasiatisch-mittelmeerländische Antike, weiß denn auch von einer großen Zahl derartiger Versuche zu berichten, und zwar kommen sie keineswegs nur, wie man es sich vielleicht zunächst vorstellen möchte, in den unter dem Zeichen des Synkretismus vieler Religionen stehenden Jahrhunderten um die Wende der Zeiten vor, in der Isis, die „vielnamige Göttin", die „Panthea", als alle anderen Gottheiten umfassend und in sich darstellend gepriesen wird 1 ). Vielmehr findet sich dergleichen in Babylonien und 1

Vgl. O. KEHN, Die Religion der Griechen, III, 1938, S. 139—142; M. P. NILSSON, Geschichte der griechischen Religion, II, 1950, S. 597—612, und die dort genannte Literatur und von den Quellen außer den Isis-Hymnen besonders Apuleius, Metamorphoseis XI, 2. 5—6 (ed. HELM, 1913, S. 267. 269—271). — Eine, der volksetymologischen Erklärung des aramäischen had „eins", wie sie Macrobius bietet (vgl. S. 68, Anm. 2), entsprechende Herleitung des Namens der ägyptisch-griechischen Isis oder Eisis aus dem Griechischen, findet sich, wie mir E. KLOSTERMANN freundlichst mitteilt, in einem

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OTTO EISSFELDT

Ägypten schon Jahrhunderte und Jahrtausende früher. Aus Babylonien liegen eine Fülle von Texten vor, die von einer ganzen Reihe der großen Götter zeigen, daß ihre Gläubigen sie nicht nur als Spitze, sondern als Inbegriff auch des gesamten Pantheons ausgegeben haben1), wie denn eine seit dem Babel-Bibel-Streit oft behandelte Tafel aus spätbabylonischer Zeit2) von Marduk aussagt, daß er mit bestimmten Seiten seines Wesens und Handelns Nebo und Sin, Schamasch und Adad sowie eine Reihe anderer Gottheiten in sich darstelle. Was aber Ägypten angeht, so mag der Hinweis auf die, in den Anfang des 3. vorchristlichen Jahrtausends zurückreichende Götterlehre von Memphis3) genügen, die von dem Bemühen der Priester des Ptah von Memphis getragen ist, für diesen Gott alle Mächte der Schöpfung in Anspruch zu nehmen und^ihn daher als Verkörperung aller Gottheiten, die irgendwie mit der Schöpfung in Verbindung stehen, zu proklamieren. In diese größeren Zusammenhänge gehört die, wie es scheint, durch die Ras SchamraTexte 53 und 2 bezeugte Bewegung hinein, die den ohnedies schon als oberster Gott betrachteten El als Gott schlechthin ausgegeben und verehrt hat. altkirchlichen Onomastikon (FE. Würz, Onomastica sacra, 2. Hälfte, 1915, S. 701 f.). Hier wird bei der Erklärung von Pharia (aoia) als Name der Tochter des Pharao von dieser erzählt, daß sie, als sie auf dem Wege zum Baden das Mose-Knäblein fand, zum Himmel aufblickend die Eine tausendnamige Gottheit (Eis fivoicofivvfis $ee) angerufen habe und daß die Völker diese Gottheit darum Eisis nennten (ßv&ev xa edvr) xaXovoiv avxrjv Eiaiv). 1 Eine bequeme Zusammenstellung des hierher gehörigen Materials bei H E H N , a. a. O. (vgl. 'S. 68, Anm. 2), S. 19—100. 2 Brit. Museum 47406, veröffentlicht in Cuneiform Texts XXIV, 1908, Taf. 50, S. 10 f., bei HEHN behandelt auf S. 58—64. 3 Vgl. H. JUNKER, Die Götterlehre von Memphis (ABAW 1939, Nr. 23), 1940.

Nachträge Z u S. 9, A n m. 2: I m Rahmen einer Buchanzeige h a t R . D U S S A Ü D seine Auffassung über E l und über dessen Verhältnis zu 'Eljon einer- und zu Ba'al (Hadad) anderseits neuerdings (Syria 27, 1950, S. 332 f.) so zusammengefaßt: ,,'Eljön ist sicher ein sehr alter Himmelsgott gewesen . . . Sehr früh wurde 'Eljön durch den Gott El ersetzt, der seit dem Anfang des 2. Jahrtausends über ganz K a n a a n herrscht und den die Patriarchen verehren. El muß seinerseits Ba'al (Hadad) den Vortritt lassen, der von H a u s aus die beschränktere Rolle eines GewittergotteS gespielt h a t t e . " . Hierher gehört auch das, was D U S S A U D in seinem gehaltreichen Buche „L'Oeuvre Scientifique d'Ernest Renan, 1951" über E l zu sagen weiß. S. 57 ist dort die Rede von dem „ G o t t El, der im 2. Jahrtausend in ganz Phönizien ebenso wie in Palästina verehrt worden ist", und S. 68 heißt es: „Der große Gott E l von Ugarit ist auch die große Gottheit der Patriarchen". Z u S. 9, A n m . 4: Professor AISTLEITNER-Budapest h a t die große Güte gehabt, mir die aus seinem „Az istenfogalom egy elfelejtett n6p hitregeiben = Die Gottesidee in den Mythen eines verschollenen Volkes" betitelten Aufsatz hier in Betracht kommenden Sätze in deutscher Übersetzung mitzuteilen; sie lauten so: „Wenn man das ugaritische Pantheon und besonders dessen H a u p t g o t t E l unter dem Gesichtspunkt der vergleichenden Religionswissenschaft betrachtet, so ist es unmöglich, die Übereinstimmung der Rolle Eis m i t derjenigen des (Haupt-) Hochgottes in W. SCHMIDTS Urkulturkreis zu verkennen. Der Hochgott-Typus nähert sich dem eigentlichen Monotheismus. S C H M I D T meint sogar, daß m a n auch anscheinend polytheistische Religionen in den Rahmen des Monotheismus einfügen kann, wenn die neben dem H a u p t g o t t zur Geltung gelangenden Gottheiten von dem H a u p t g o t t gezeugt werden und der H a u p t gott ihre Machtfülle und ihr Wirkungsgebiet bestimmt (W. SCHMIDT, H a n d buch der vergleichenden Religionsgeschichte, Münster 1930, S. 254—280). Von keinem der ugaritischen Götter kann nachgewiesen werden, er stehe außerhalb des El-Stammbaumes . . . Weiter scheint es nach den bisher bekannten Texten, daß E l die Funktion der übrigen Götter bestimmt. Auf

72

OTTO E I S S F E L D T

Grund dessen kann m a n die Religion Ugarits als den ältesten Beleg des sog. Kryptomonotheismus betrachten." Worauf es AISTLEITNER ankommt, ist also nicht so sehr die historische Erklärung des ugaritischen Pantheons und der Rolle, die E l in ihm spielt, als vielmehr die typologische Einordnung dieses Phänomens. Z u S. 45, A n m . 4 : Die vorangegangene Untersuchung h a t sich im wesentlichen auf die altkanaanäischen oder altphönizischen Texte von R a s Schamra beschränkt und die churritischen Texte, darunter Text 4, unberücksichtigt gelassen. D a aber das U der in den Zeilen 6—8 dieses Textes vorkommenden Wortgruppen U kmrb (dreimal) und U In (einmal) sicher das semitische U darstellt, um so sicherer, als „der hybride Charakter des Vokabulars" dieser Tafel (CH. VIROLLE ATJD, Syria 15, 1934, S. 151, Anm. 2) am Tage liegt, darf dieses il hier nicht übergangen werden. Die Tatsache, daß, wie die anderen churritischen Texte aus R a s Schamra, so auch Text 4 trotz aller Bemühungen darum (vgl. — außer der gleich zu nennenden Arbeit von C. G. von B R A N D E N S T E I N — T H . H . GASTER, A New Asianic Language [Occident and Orient. Gaster Anniversary Volume 1936, S. 154—172], S. 167—169. Plate 7. 8, sowie Thespis, 1950, S. 37: „Ich glaube, daß der ugaritische Text R S 4 ein churritisches Gegenstück des tähultu-Rituals darstellt") dem Verständnis noch sehr viele Schwierigkeiten bereitet, bringt es freilich mit sich, daß in diesem Falle die Ungewißheit darüber, ob das 1/ als Appellativum „(der) G o t t " oder als Eigenname „ E l " (vgl. oben S. 10 f.) aufzufassen ist, die Wortgruppen also mit „der Gott K u m a r b i " und „der Gott A n u " oder „ E l K u m a r b i " und „ E l A n u " wiederzugeben sind, ganz besonders groß ist. Wahrscheinlich trifft indes die letztere Möglichkeit zu. Wenigstens ist das C . G. VON B R A N D E N S T E I N S Meinung, der sich in seinem Aufsat2 „Zum Churritischen aus den R a s Schamra-Texten" (ZDMG 91, 1937, S. 555—576) besonders gründlich m i t diesem Text beschäftigt hat. Zur Wortgruppe U kmrb, deren kmrb er im Anschluß an B. H R O Z N Y , U n e inscription de R a s Shamra en langue churrite (Archiv Orientalin 4, 1932, S. 118—129), S. 126—129, und an JOH. FRIEDRICH, Zum Subaräischen und Urartäischan (Analecta Orientalia 12 =Miscellanea Orientalia dedicata Antonio Deimel, 1935, S. 122—135), S. 130, als den churritischen Gott K u m a r b i erklärt, bemerkt- er auf S. 561: „Das ¡7 davor halte ich f ü r einen Vornamen und identifiziere es mit dem aus dem semitischen Götterkreis Ugarits stammenden E l . . . Denn es ist wohl möglich, daß Kumarbi, der im Epos als Vater der Götter bezeichnet wird, nachdem er als Rächer seines Vaters Alalu den Götterkönig Anu besiegt und an den Füßen aus dem Himmel herabgezogen hatte, von den churrischen Einwohnern Ugarits m i t jenem semitischen Götterh a u p t in Verbindung gebracht worden ist. Vielleicht ist denn auch mit U t n

E l im ugaritischen P a n t h e o n

73

(Z. 7) dieser G o t t A n u gemeint. D a s i lin (Z. 12) . . . gehört aber wohl n i c h t hierher", auch, wie hinzugefügt werden darf, d a n n nicht, wenn es, was w a h r scheinlich ist, ilhn zu lesen sein sollte. Die Auffassung, d a ß das H kmrb unseres Textes einen Doppelnamen darstellt, der K u m a r b i m i t E l identifiziert, w i r d auch v o n H . G. GÜTERBOCK, K u m a r b i - M y t h e n v o m churritischen Kronos, 1936, S. 112, u n d T h e H i t t i t e Version of t h e H u r r i a n K u m a r b i - M y t h u s . Oriental Forerunners of Hesiod (American J o u r n a l of Archaeology 52, 1948, S. 123—-134), S. 133, sowie v o n R . DUSSAUD, Les antécédents o r i e n t a u x à la Théogonie d'Hésiode (Annuaire de l ' I n s t i t u t de Philologie et d'Histoire Orientales et Slaves, Vol. 9, 1949 = Mélanges H e n r i Grégoire I , S. 227—231) vertreten. Sind aber il kmrb u n d il in v o n T e x t 4 als Doppelnamen e i n e s Gottes zu verstehen, nämlich des m i t dem churritischen K u m a r b i u n d m i t d e m sumerischen A n u gleichgesetzten E l v o n Ugarit, so liegt hier eine sehr bedeutsame Parallele zu der S. 66—68 erörterten Verschmelzung Eis m i t d e m kassitischen G o t t S c h u k a m u n a vor. Zum K u m a r b i - M y t h u s u n d seiner Verw a n d t s c h a f t m i t d e r d u r c h die R a s Schamra-Texte u n d d u r c h S a n c h u n j a t o n Philo Byblius bezeugten phönizischen Mythologie vgl. noch H E I N R I C H O T T E N , M y t h e n v o m G o t t e K u m a r b i . N e u e F r a g m e n t e , 1950. Z u S. 55, A n m .

1:

bleibt i n seinem S. 71 genannten Buche über R e n a n auf S. 147 bei der Auffassung v o n V I AB, I V 14, die er i n „ L e s Découvertes de R a s S h a m r a (Ugarit) e t l'Ancien T e s t a m e n t " , 2. éd., 1941, S. 171, vertreten h a t , gibt diese — ein W o r t Eis darstellende — Zeile m i t „ D e r N a m e meines Sohnes ist Y w (Sohn der) E l a t " wieder u n d m e i n t , d a ß die K a n a a n ä e r den bereits v o r Mose b e k a n n t e n J a h w e (denn yw sei das ugaritische Ä q u i v a l e n t f ü r J a h w e ) f ü r einen Sohn des E l u n d der E l a t gehalten h ä t t e n . DUSSAUD

Siglen und Yeröffentlichungsstellen der hier berück' sichtigten ugaritischen Texte a) A l t p h ö n i z i s c h e EISSFELDTS1)

Siglum

GORDONS 2 )

Siglum

I* AB I AB

67 49 + 62

I I AB I I AB, Var. I l l AB, A I I I AB, B I I I AB, C IV AB V AB

51 51 68 137 129 76

, 'nt

V AB.Var.A 130 VI AB 'nt pl. IX. X BH

75 77 121

NK

I Rp. II Ill I II Ill IV 1

Rp. Rp. Myth. Myth. Myth. Myth.

Fr. Fr. Fr. Fr.

122 123, 124 133 134 135 136

Texte

Verôffentlichungsstelle Syria 15, 1934, S. 305—336. Taf. XXXIX—XL Syria 12, 1931, S. 193—224. Taf. XXXVIII bis XLIII. S. 350—357 ; 15, 1934, S. 226—243 Syria 13, 1932, S. 113—163. Taf. XXV—XXX Syria 13, 1932, S. 158 f. Fig. 1 Syria 16, 1935, S. 2 9 - ^ 5 . Taf. X I GORDON, Ugaritic Handbook, 1947, S. 167 f. Syria 24, 1944/45, S. 1—12 Syria 17, 1936, S. 150—173. Taf. XXIV VFFIOLLEATJD, La Déesse 'Anat, 1938, S. 1—90. Taf. I—VIII. XI—XII Syria 24, 1944/45, S. 12—14 V I R O L L E A U D , La Déesse 'Anat, 1 9 3 8 , S. 9 1 — 1 0 2 . Taf. IX. X. X I I I Syria 16, 1935, S. 247—266. Taf. XLV Syria 17, 1936, S. 209—228. Taf. XXV VIBOLLEADD, Danel, 1936, S. 228—230. Taf. XI. XVII; Syria 22, 1941, S. 1—7 Syria 22, 1941, S. 8—11 Syria 22, 1941, S. 12—30 Syria 24, 1944/45, S. 17—19 Syria 24, 1944/45, S. 20—21 Syria 24, 1944/45, S. 21—22 Syria 24, 1944/45, S. 22—23

) Bestand und Benennung der Ras Schamra-Texte (ZDMG 96, 1942, S. 507—539). 2 ) Ugaritic Handbook, 1947; Ugaritic Literature, 1949.

El im ugaritischen Pantheon Eissfeldts Siglum I D II D III D I K II K III K 1

2 3 4 5 6

8 + 31 9 10 14 17 18 23 33 44 53 54 63

69 70 72 82 85 101 105 107

Gordons Siglum

75

Veroffentlichungsatelle

Virolleaud, Danel, 1936, S. 125—185. Taf. I bis IV. XII—XIII Virolle aud, Danel, 1936, S. 186—216. Taf. V 2 Aqht bis VIII. XIV—XV 3 Aqht Vibolleatid, Danel, 1 9 3 6 , S. 2 1 7 — 2 2 7 . Taf. I X bis X. XVI VmoLLEAUD, Keret, 1936, S. 1—103. Taf. I—IV Krt 125.126. 127 Syria 22, 1941, S. 105—136. 197—217; 23, 1942/ 1943, S. 1—20 128 Syria 23, 1942/43, S. 137—172 1 Syria 10, 1929, Taf. LXI 2 Syria 10, 1929, Taf. LXII 3 Syria 10, 1929, Taf. LXIII 4 Syria 10, 1929, Taf. LXIV 5 Syria 10, 1929, Taf. LXV 6 Syria 10, 1929, Taf. LXVI 8 + 31 Syria 10, 1929, Taf. LXVII. LXXIII 9 Syria 10, 1929, Taf. LXVII Syria 10, 1929, Taf. L X V n i 10 14 Syria 10, 1929, Taf. LXX 17 Syria 10, 1929, Taf. LXX 18 Syria 10, 1929, Taf. LXXI 23 Syria 10, 1929, Taf. LXXII Syria 10, 1929, Taf. LXXIV 33 44 Syria 10, 1929, Taf. LXXV. 53 Syria 14,1933, S. 231—235. Taf. XXV; 20,1939, S. 129—133 54 Syria 14, 1933, S. 235—237. Taf. XXV; ViBolleatjd, Danel, 1936, S. 54—58 64 Syria 15,1934, S. 244—249; 16,1935, S. 225—28 72 Syria 16, 1935, S. 182—183 73 Syria 16, 1935, S. 184—185 80 Syria 18, 1937, S. 159—163 91 Syria 19, 1938, S. 134—135 95 Syria 19, 1938, S. 142—146. 184—186. 196. 317 113 Syria 21, 1940, S. 135—137 117 Syria 21, 1940, S. 250—253 119 Syria 21, 1940, S. 267—273 1 Aqht

76

OTTO E I S S F E L D T

EISSFELDTS

GORDONS

Siglum

Siglum

109 113 114 113 117 120 121 123 130 131 135 139 140 141 145

300 304 305 306 308 311 312 314 321 322, 323 327 331 332 333 138 b)

18 19 25 28 29 32 36

Veroff entlichungss telle RA RA RA RA RA RA RA RA RA RA RA RA RA RA

37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37, 37,

1940/41, S. 11—16 1940/41, S. 20 1940/41, S. 21 1940/41, S. 22 1940/41, S. 24 1940/41, S. 27 1940/41 S. 28 1940/41 S. 29—30 1940/41 S. 97—118 1940/41 S. 129—132. 132--134 1940/41 S. 138 f. 1940/41 S. 144 1940/41 S. 144 1940/41 S. 145 GORDON, Ugaritic Handbook, 1 9 4 7 , S. 168

Akkadische Texte Syria 15, 1934, S. 120. 137—146 Syria 16, 1935, S. 157 f. 188—193 Syria 18, 1937, S. 135—137. 245—255 Syria 21, 1940, S. 124 Syria 21, 1940, S. 125 f. Syria 21, 1940, S. 129 f. RA 38, 1941, S. 4—6

Verzeichnis der behandelten 1. U g a r i t i s c h e

Stellen1)

Texte

a) A 1 1 p h ö n i z i s c h e I* AB I

II

III

IV V VI

7 20 8 20. 32 9 23 12-13 20 13-14 20. 32 8 20 9 20. 32 11 20 13 23 14 20 17-18 21 19-20 20 14 26 15 14. 26 20 26 21 43. 57 6 27 11-12 29 I AB

I

8*-9* 11 1 1 * 11 13* 11 18* 27 3 26 4-10 30 5 7

I

15 32 21-22 29 24 38 37 42

I I 13 24 25 31

20 11. 21 20. 21 20

I I I - I V 4 29 5 56 10 29 11 56 14-21 57 14 29 16 34 22 32 24 11 26-28 39 26-27 38. 39 27 38 32 11 34 29. 57 37-38 38. 39 38 38 41 11 46-47 33 47 33 V I 64

V

9 20 11 23 VI 7 20 9 20 24 20 26-27 27 57 30-31 30 20 46 13. 47 13 50 18. 53 45.

29 20. 32 18 19 46. 47

II AB I

4-5 29 5-7 30 10-19 31 23 12 31-42 39. 40 31 39 32 39 34 39 37 39 39 39 42 39 I I 10 29 11 56

1 Die kursiv gesetzten Zahlen hinter den Stellen geben die Seiten an, auf denen diese behandelt werden.

78 I I 34 18. 22. 32 36 43 I I I 14 22 26 12 30 12 31 29 32 56 35 12 IV-V 20-26 30 27-39 57 27 32 28 34 32 12 38-39 30 41 32. 57 42 57 47 29 48 30 50-57 31 .51 12. 64 58 29 63 12 64 22 65 22. 23. 57 66-67 23 66 57 VI 12 18. 32 41-42 27 42 43 46 64 47-54 14 47 14 48 49 14 50 14 51 14 52 14 53 14 54 14 55 14 VII 3-4 18. 32 5-6 26

Otto Eissfbldt

VII

5 26 6 25. 26. 40 Hi. 26 45-46 20 46-47 20. 32 49-51 14 VIII 15 13. 21 16-17 20 16 21 21 11. 21 23-24 22 30 20 31-32 20. 32 44 26 Var. 2 12 3-5 12 IH AB B 14 -15 64 14 33 16 -17 64 16 29 18- -38 12. 17 20 33 2 1 - -22 17 21 33 27 17 29 17 30- -31 33. 64 33 29 36 29 C 4 -6 30 15 11 16 29 17 29 19 -20 12. 17 19 29 21 29 IV AB I 3 43. 55 I I 4-5 40

I I I 6-7 55. 57 8-9 40 34 37. 55 VAB C-D 26 40 29 23 33 23 35-43 18-20. 32 35-36 18. 32 36 18 37 18 40-41 19 40 18. 19 41 18. 19 42 19 43 19 63 40 76 13 78-79 12. 13 E , 1*. 1-6 31 7 29 10-11 57 1 1 - 1 2 12

13-16 30 18 29 32-33 57 33-34 32 38-39 57 38 57 43-44 30 45-46 12 46-51 31 46 31 47 17. 28. 31 F 13-14 43 14 43 24 43 Var. A 27 26 VI AB I I 18 57 23 30

E l im ugaritischen Pantheon I I I 17 13 18-19 19 12 21-25 21-22 22 30 26 29 I V 4 43 6 26 12 29 13 29 14 55. 18 29 20 18. . 28 43 V 22 29

30 29

73

I Rp. 7 45. 48 9 13

22. 32

II Rp. 8 43

B

BH 9 34 12-27 12-13 12 16. 22 41 28-29 28 16 30-32 39 34 40-41 II 5-6 10 33. 22-23 45 31. 60 34 61 33.

23 16 24 16 28 16 30-60 32. 56 60 16 61 16 67 16 68 16

12

I

16 34 /34 16 16 40 40 34 40 33. 34 34. 45

NK 25 17 44-45 29. 56 SS 1 16 13 16 19 17. 28

B

5 6 7 13 20

III Rp. 43 43 43 27 43 I Myth. Fr.

Rs. 13 43 II Myth. Fr. 8 57 III Myth. Fr. 7 43 IV Myth. Fr. Vs. 2 14 I D 13 43 61 43. 112 27 141 27 153 43. 185-187 185 14 191-193 191 14

44

45 14 14

209 U 211 11 219-220 41 219 41 II D I

3 - 2 3 17 3 - 4 12 7-9 12 1 0 - 1 2 12 13-14 12 17-34 37 22-23 12 24-34 33 24 29. 33. 57 25 56 27 42 32-33 36 35 33 45 42 II 4 - 5 36 10 34 16 42 21-22 36 V 9-19 24 19-21 24 20-21 24. 43 20 24. 43 21-28 24 21 24. 43 22-25 25 25-28 25 26 49 28-31 25 29-31 24 29 24 30-31 43 31 43 V I 23 43 28-29 37 46-51 30 48 30

80

T

OTTO EISSFELDT III D 1 5 29 IK

5 36 10 36 3 6 - 3 7 35 37 31 4 0 30 4 1 30 4 2 - 4 3 30 4 2 30 4 3 30 5 9 29. 36 6 1 - 6 2 36 7 6 - 7 7 29. 36 1 3 5 - 1 3 6 35 1 5 0 - 1 5 1 35 1 5 3 36 1 5 5 35. 36 1 6 9 29. 36. 37 1 7 0 37 2 7 8 35 2 9 6 - 2 9 7 35 2 9 9 - 3 0 0 36 II K [ - 1 1 1 0 - 1 1 35 1 0 35 2 0 - 2 1 35 2 2 15 4 6 45 5 8 45 8 3 45 9 5 45 1 0 5 15 1 1 0 - 1 1 1 35 1 1 0 35 [V 2 36 3 30. 36. 57 4 - 1 3 40. 41 4 - 5 40

7 - 9 40 1 0 29 1 1 - 1 3 41 V 10 29 1 1 - 1 2 64 1 1 15 12 15 14 15 1 6 15 17 15 1 9 15 2 0 15 2 2 15 2 3 29 2 4 64 4 7 43 V I 2 9 46 4 2 46 5 9 45. 46. 47 IV

III K 7 15. 64 1 1 15. 64 13--14 29 1 6 36 1 9 36 2 0 36 I I I 17--19 15. 63. 64 18 63. 64 1 9 36. 63. 64 V 17 36 2 6 --27 29 2 6 29 II

1 1 60 2 7. 44. 60 3 37 5 37 7 44 18 46 2 2 27

2 1-3 4-35 4-9 10-17 16-17 17 22 18-26 2 0 67 2 2 33 25-26 27-35 2 8 67 3 0 33 33-35 33-34 3 4 22 6 8 16 27 51

10 63 63 63 63 44. 63 63

44. 64 63

64 44

3 28 28 44 27 28 4

6 - 8 72 7 73 12 73 5 2 27 8 28 2 3 27 2 4 27 6 2 0 - 2 1 29

6 48 1 6 46. 52 17 46. 48. 52 14 1 46 17 1 - 1 6 45 1 45 4 45 7 13 14 15

22. 27 40. 45 41. 45 45

18 5-6 27 19 28. 49 23 2 44 33 5 17. 28 6 28 8 28. 44 44 3 41 5 41 53 1 - 1 9 44. 60 1-11 66 1 - 5 60. 61. 62. 65. 66. 69 1 61. 65. 66

8 + 31 I 52

2 66

9 3 44 6 44 8 - 9 27

4 66 5 62 6 - 1 9 62 6 - 1 1 68

3 22. 66

81

El im ugaritischen Pantheon 6-9 62 6-8 61 9 61 10-11 61. 62 10 60 12-19 61. 62. 68 12-18 61. 62 19 60. 61. 62 54 11-12 28

117 24 46 120 11 48 12 52

85 7--9 27 101 29 45 50 61 51 46

121 I I I 34 41

51 45 45 45 51 28

107 8 48

69 1 41 70 5 52

114 11 51

72 3 48 19 51 I I 14 28 I

115 7 51

131 2 8 IV 10 V 2 V 4

48 52 48 46 48

135 8 45 6 28

139 4 48

I

113 12 46

46 46 46 46 46

Vs. Rs.

130 7 « 9 46 34 46 40 51 I I 5 46 15 48 22 48 41 48 47 48 I I I 4 48 9 46

109 A 11 46 B 15 48

I I I 33 34 41 44 IV 15 II

123 A 12 48 15 48 16 46 B 6 45 7 45 9 45

105 7--8 27

63 12 29 30 31 32 41

82 1 45

140 5 48 141 1 46 3 41. 46 145 4 27

b) A k k a d i s c h e 18 18 47

19 2 47 5 28

25 27 50

28 13 61

2. P h ö n i z i s c h - p u n i s c i l e Karatepe, Unteres Tor I I I 18-19 7. 16

29

32

36

13 45

8 45

18 47

Inschriften CIS, I 255, 4 35

82

OTTO

EISSFELDT

3. A r a m ä i s c h e Hadad-Inschrift 2-3 5 11 5

Inschrift aus Sudschin Aa 7 - 1 2 5-6 11 5-6

4. Gen 1, 14, 16, 16, 21, 31,

2 37 16-18 8 7 8 13 8 33 8 13 8

I n s c h r i f t e n

Jdc 8, 33 40 8, 46 40 9, 4 40

Bibel

Psalmen

5. G r i e c h i s c h - r ö m i s c h e

Macrobius, Saturnalia I 23, 17f. 6S

Esra

Jona 1, 3 37

80, 11 37

Apuleius, Metamorphoseis X I 2, 5 - 6 69

Panamniu-Inschrift 22 5

Onomastica Sacra (Wutz I I , 1915, S. 701f.) 69

10, 34 15 I Chron 12, 23 37

A u t o r e n Philo Byblius bei Eusebius, Praep. evang. I 10, 16-44 6 I V 16, 11 6

Abkürzungen ABAW = Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften AfO = Archiv für Orientforschung Arch. Or. = Archiv Orientâlni ARW = Archiv für Religionswissenschaft BASOR = Bulletin of the American Schools of Oriental Research FuF = Forschungen und Fortschritte G A S T E R , Thespis = T H . H. G A S T E R , Thespis. Ritual, Myth and Drama in the Ancient Near East, 1950 GINSBERG, Keret = II. L. GINSBERG, The Legend of King Keret, 1946 GORDON, Grammar = C . H . GORDON, Ugaritic Grammar, 1940 GORDON, Handbook = C . H. GORDON, Ugaritic Handbook, 1947 GORDON, Lit. = C . H. GORDON, Ugaritic Literature, 1949 JAOS = Journal of the American Oriental Society J B L = Journal of Biblical Literature J P O S = Journal of the Palestine Oriental Society JRAS = Journal of the Royal Asiatic Society MBAW = Monatsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften MUB = Mélanges de l'Université Saint Joseph Beyrouth MVÄG = Mitteilungen der Vorderasiatisch-ägyptischen Gesellschaft RA = Revue d'Assyriologie RB = Revue Biblique RESBab = Revue des Études Sémitiques et Babyloniaca RHR = Revue de l'Histoire des Religions SBAW = Sitzungsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften WdO = Welt des Orients ZAW = Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft ZDMG = Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Z O W = Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins

BERICHTE ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER S Ä C H S I S C H E N AKADEMIE DER W I S S E N S C H A F T E N ZU L E I P Z I G PHILOLOGISCH-HISTORISCHE

KLASSE

Band 97 Heft 1 Theodor Frings: Heft Heft Heft Heft Heft

2 3 4 5 6

Antike und Christentum an der Wiege der deutsehen Sprache. 1949 Friedrich Weller: Zum mongolischen Tanjur. 1949 Walter Baetke: Die Götterlehre der Snorra-Edda. 1950 Carl Brockelmann: Abessinische Studien. 1950 Wilhelm Schubart-. Griechische literarische Papyri. 1950 Franz Dornseift: Verschmähtes zu Vergil, Horaz und Properz.

H e f t 7 Werner

Krauß:

H e f t 8 Martin

Lintzel:

Band 98 H e f t 1 Friedrich Zucker: Heft 2 Friedrich Heft 4 Otto

Behn:

Eißfeldt:

1951

DM 3.— DM 4.75 vergr. DM 6.— vergr. DM,11.50

Altspanische Drucke im Besitz der außerspanischen Bibliotheken. 1951 DM 10.50 Liebe und Tod bei Heinrich von Kleist. 1950 DM 3.50 Freundschaftsbewährung in der neuen attischen Komödie. Ein Kapitel hellenistischer DM 3.60 Ethik und Humanität. 1950 Vorgeschichtliche Felsbilder in Karelien und West-Sibirien. 1950 vergr. El im ugaritischen Pantheon. 1951 (vorliegendes Heft)

Im Druck oder in Vorbereitung: Jakob Jatzwauk : Karl Barwick: Walter Baetke: Friedrich Weller:

Sorbische Bibliographie. 2. Auflage Caesars bellum civile Christliches Lehngut in der Sagareligion. Das Svodr-Problem Tibetisch-Sanskritischer Index zum Bodhicaryavatara, 1. Heft

ABHANDLUNGEN DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU L E I P Z I G PHILOLOGISCH-HISTORISCHE

Band 45 H e f t 1 Johann

KLASSE

Fück:

Arabiya. Untersuchungen zur arabischen DM 29.— Sprach- und Stilgesebichte. 1950 H e f t 2 Friedrich Weller: Uber den Quellenbezug eines mongolischen DM 19.80 Tanjurtextes. 1950 H e f t 3 R. Trautmann: Die slavischen Ortsnamen Mecklenburgs und DM 32.— Holsteins. 1950

A K A D E M I E - V E R L

AG • B E R L I N

NW 7

CHRESTOMATHIA

AETHIOPICA

edita et glossario explanata ab AUGUSTO DILLMANN secunda editio stereotypa addenda et corrigenda adiecit ENNO LITTMANN I n den letzten Jahrzehnten ist dieses Werk, das vergriffen war, von Orientalisten und Theologen aller Länder sehr vermißt worden. I m J a h r e 1941 erschien eine stereotype Neuauflage, die jedoch in Leipzig durch Bombenangriffe vernichtet wurde. Die jetzige Neuauflage füllt daher eine fühlbare Lücke in der Wissenschaft vom Vorderen Orient aus. Das Werk enthält Texte aus allen Zweigen der damals bekannten äthiopischen Literatur: ein apokryphes Buch, verschiedene Lebensgeschichten von Heiligen des christlichen Morgenlandes, Sprüche der weisen Philosophen, eine Abendmahlsrede, die Regeln des Mönchsheiligen Pachomius, Briefe von Kirchenvätern, Homilien, äthiopische kirchliche Lieder und ein ausführliches äthiopisch-lateinisches Wörterbuch, das f ü r einen großen Teil der äthiopischen Literatur ausreicht. X V I und 300 Seiten — 1951 — DM 18.75 (Bestell- und Verlagsnummer 5052)

HEINRICH

MYTHEN

OTTEN

VOM G O T T E

KUMARBI

N E U E FRAGMENTE I n der vorliegenden Arbeit werden Fragmente zu den Mythen um den Gott K u marbi veröffentlicht. Diese Mythen werden trotz bruchstückhafter Überlieferung inhaltlich klar verständlich dargestellt und bieten über neue Ergebnisse f ü r die heth. Philologie hinaus wesentliche Erkenntnisse f ü r die Entstehung griechischer Mythenbildung in Abhängigkeit vom Alten Orient, die richtige Beurteilung von Philo-Sanchunjaton in seinem umstrittenen Wert f ü r die phönizische Religion und einen Vergleich mit den etwa gleichzeitigen mythologischen Texten aus Ras Schamra. Die Fragmente werden, soweit möglich, eingeordnet und übersetzt; sie sind damit auch f ü r einen größeren Interessentenkreis verwertbar. Die Umschriften und Autographien dienen der wissenschaftlichen Bearbeitung und Kontrolle. (in: Veröffentlichungen des Instituts für Orientforschung) 40 Seiten — 11 Tafeln — 1950 — DM 14.25 (Bestell- und Verlagsnummer 2013/3)

Bestellungen an eine Buchhandlung oder den Verlag erbeten AKADEMIE-VERLAG

• BERLIN

NW 7