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German Pages 56 [60] Year 1865
Einige Untersuchungen
über die
bei S u l z a an der Ilm entspringenden
Soolquelleu. Von
A.
Eriiian.
Berlin,
1865-
Druck und Verlag von G e o r g
Reimer.
Einige Untersuchungen über die bei Sulza in Thüringen geförderten Soolen. Von A. E r I« a n .
I I ei einem kurzen Aufenthalte in S u l z a an der J i m fand ich von den in der Umgegend dieses Ortes sich bildenden Soolwassern, nach dem w a s mir über ihre Temperaturen bekannt w u r d e , nur eines in Uebereinstimmung, die übrigen aber in auffallendstem Widerspruch mit Beobachtungen, die ich im August 1857 bei F r a n k e n h a u s e n in einem damals bis auf das Steinsalz niedergebrachten ßohrloche angestellt habe. Die geologischen Verhältnisse, unter denen sich die Soolen in diesen beiden Gegenden bilden, erschienen aber ausserdem so verschieden, dass sie mich zu einigen Versuchen über die Menge und über die Beschaffenheit des Salzgehaltes der zuerst genannten veranlassten — demnächst aber, n a c h höchst ü b e r r a s c h e n d e m Ausfall dieser qualitativen P r ü f u n g , zu den Analysen, über die ich hier berichten will. Ich habe dieselben, theils durch Wiederholungen ihrer erheblicheren Theile, Iheils durch verschiedene Combinationen zwi1
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Untersuchungen über die Sulzaer S o o l e n .
sehen d i e s e n , in soweit v e r v o l l s t ä n d i g t , dass die Z u v e r l ä s s i g keit der Resultate beträchtlich erhöht und zugleich für den B e t r a g des in ihnen zurückgebliebenen Fehlers eine w a h r scheinliche A n g a b e g e w o n n e n w o r d e n ist. D e r beobachtete Q u o t i e n t des G e w i c h t e s einer j e d e n c h e m i s c h e n V e r b i n d u n g die m a n im Verlaufe einer Analyse darstellt, durch das G e w i c h t des zerlegten K ö r p e r s , ist n ä m lich, in einer G l e i c h u n g , w e l c h e ich die Primitivgleichung für diese B e o b a c h t u n g n e n n e n will, a u s g e d r ü c k t durch 1) 2)
die zu b e s t i m m e n d e n Gehalte j e n e s Körpers an einem oder m e h r e r e n seiner B e s t a n d t e i l e , und die A t o m g e w i c h t e dieser Bestandtheile und der sonst noch in der g e w o g e n e n V e r b i n d u n g enthaltenen S u b stanzen.
Es sind hier die u n t e r 1) g e n a n n t e n Zahlgröfsen die g e s u c h t e n U n b e k a n n t e n des P r o b l e m e s . Die u n t e r 2) g e n a n n t e n A t o m g e w i c h t e hat m a n bei der j e d e s m a l v o r liegenden U n t e r s u c h u n g als fehlerfreie und daher u n a b ä n d e r liche Gröfsen, d a g e g e n aber j e d e s der b e o b a c h t e t e n G e w i c h t e als mit einem zufälligen Fehler behaftet a n z u n e h m e n . Ein j e d e r dieser Fehler ist nun als eine formell bekannte F u n c t i o n d e r zu b e s t i m m e n d e n U n b e k a n n t e n d a r g e s t e l l t , indem inan ihn der algebraischen Hälfte der auf Null g e b r a c h t e n P r i m i t i v g l e i c h u n g für die B e o b a c h t u n g der er a n g e h ö r t , gleich zu setzen hat. — Es könnten d a h e r die Reduclion der Anzahl dieser Gleichungen auf die hier stets kleiner v o r a u s g e s e t z t e Anzahl der U n b e k a n n t e n , die B e s t i m m u n g der w a h r s c h e i n lichsten W e r t h e dieser letzteren u n d die ihrer w a h r s c h e i n lichen F e h l e r ohne weiteres n a c h den bekannten Vorschriften e r f o l g e n , w e l c h e die W a h r s c h e i n l i c h k e i t s r e c h n u n g u n t e r d e m N a m e n der Methode d e r kleinsten Q u a d r a t e zu diesen Z w e c k e n d a r b i e t e t , in sofern nur alle in die Priinitivgleichungen e i n g e h e n d e n B e o b a c h t u n g e n einerlei Fehlerquellen ausgesetzt u n d d u r c h gleiche Mittel g e g e n d e r e n Einflüsse geschützt w o r d e n w ä r e n . D a s der M e t h o d e der kleinsten Q u a d r a t e zu G r u n d e liegende P r i n z i p : dass in j e d e r Beobachtungsreihe die b e g a n -
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Untersuchungen über die SuUaei Soolen. geneq Fehler, sowohl ihrem B e t r a g e
als auch ihren Richtun-
gen oder Vorzeichen nach, dem günstigsten Ausfall des Kampfes zwischen
den Fehlerquellen
und den auf Verkleinerung
öftres Einflusses gerichteten Beobachtungsmitteln gemäfs w e r den, lässt sich indessen leicht für den allgemeineren und bei chemischen Analysen meistens vorkommenden Fall erweitern, in welchem
die zu verbindenden
Resultate
der
Einwirkung
sehr verschiedenartiger Fehlerursachen unterlegen haben. hat
dann n u r ,
gelieferten
ehe man
durch
derselben
Man
die Primitivgleichungen
für die Fehler in Anwendung
Ausdrücke
einen jeden
die
mit einem Mafse zu messen,
bringt, welches
der gesammten Unsicherheit der Operationen, die zu ihm g e führt
haben,
eines
aus
Fehlers
proportional ist.
verschiedenen
der
Summe
Der S a t z :
Quellen
der
Quellen hervorgehenden
dass das
entspringenden
Quadrate
der
aus
den
Quadrat zufälligen einzelnen
gleich ist, verhilft sodann zu diesen
Mafsen oder Divisoren der Primitivgleichungen in allen Fällen, in denen m a n , durch Wiederholung tionen
oder
durch
andere
der betreffenden
angemessene
Schätzung ihrer Unsicherheit erlangt hat.
Opera-
Prüfungen,
eine
Man überzeugt sich
aber leicht, dass selbst wenn diese Schätzungen noch mangelhaft geblieben wären, eine consequente Anwendung derselben auf die Gesammtheit
der B e o b a c h t u n g e n ,
weit wahrschein-
lichere Endresultate liefert, als die sonst wohl übliche Auswahl einiger
Beobachtungen unter Verwerfung der übrigen, oder
gar die absichtliche Beschränkung der Anzahl der dargestellten Verbindungen
auf
die
Anzahl
der
zu
bestimmenden
Sub-
stanzen. Ich habe nach diesen E r w ä g u n g e n angenommen, dass j e d e der
hier zu benutzenden
einem Wägungsfehler
von
Massenbestimmungen stets
gleicher,
zunächst mit durch
be-
zeichneter, wahrscheinlicher GröXse behaftet sei und ausserdem, ao oft di,ese g e w o g e n e Masse
durch c h e m i s c h e Operationen
dargestellt worden war, mit einem F e h l e r + s„ der, trotz der Verschiedenheit
dieser Operationen,
doch
jedesmal
einerlei
Aliquote der dargestellten Masse gleich und dass mithin wenn 1*
Untersuchungen über die Sulzaer Soolen.
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p, das Gewicht dieser letzleren und q eine Constanle bedeuten: e, = q .p, zu nehmen seien. Diese Voraussetzungen empfahlen sich mir durch ihre Einfachheit und ausserdem durch die Erinnerung, dass das e in der T h a t von der gewogenen Masse unabhängig ist, zunächst in soweit es direkt von den Angaben der W a g e abhängt, bei Belastungen, die niemals eine Defiguralion derselben befürchten liefsen und welche die Tiefe ihres Gesammtschwerpunktes nur um eine genau in Rechnung gebrachte und nicht über ^ gestiegene Aliquote veränderten — sodann aber auch in den einander etwa gleich zu achtenden S p u r e n : von kohligen Resten der verbrannten Filtra deren Aschengehalt 2 Milligramm betrug, und von Wasserbeschlägen die auf den vor der W ä g u n g aufs sorgfältigste getrockneten Verbrennungsröhren, Gläsern, Tiegeln u. dgl. nach der Abkühlung nicht immer vollständig ausbleiben. Das Gewicht p, der auf sehr verschiedenen Wegen dargestellten Verbindungen ist dagegen wirklich, in Folge des Sammeins derselben auf einem Filtrum, des Auswaschens, Trocknens und Glühens, eben so wohl wie in den Fällen wo es einer durch Gaseinwirkungen veränderten Masse zugehört, lauter zufälligen Fehlern d i e m i t pt p r o p o r t i o n a l s i n d ausgesetzt. — W u r d e nun noch mit p das Gewicht des zu zerlegenden Körpers bezeichnet und mit q> der wahrscheinliche Betrag des Fehlers in dem beobachteten
tJ — so halte man P v
-
V f ü i « _ ¿ y ' V» ± e py
+
s ! ^ ! P
und daher auch
zu setzen. q =s —
Ich habe, mit dem G r a m m e als Gewichtseinheit,
angenommen, wobei man sich ebensowohl e = Oer,002
bei 9 = 0,005, als auch e = 0gr,004 bei q = 0,010 u. s.w. denken,
Untersuchungen über dia Sulzaer Soolen.
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d. b. den Fehler der Analyse zu % Procent, zu 1 Procent u. s. w. des zu Bestimmenden annehmen kann, je nachdem man einen constanlen Wägungsfehler von beziehungsweise + 2, + 4 U.S. w. Milligrammen für den wahrscheinlichsten erklärt. Der Anwendung der Methode der kleinsten Quadrate hatte daher nun die Multiplication jeder Primitivgleichung mit einem Werthe vorherzugehen, der durch ]/+4
(l
+
fy
indem endlich unter n diejenige ganze positive oder negative Zahl zu verstehen ist, durch welche die Werthe der Coeffizienten in den Primitivgleichungen zwischen den zu sicherer Bildung der Endgleichungen geeigneten Gränzen gehalten werden.
Die Analyse der Mühlbrunner Soole. Das spezifische Gewicht derselben habe ich bei der Tem» peratur -J- 15°,57 der R e a u m . S k a l e gegen d i c h t e s t e s W a s s e r , gefunden zu: 1,039049. Eine C h l o r n a t r i u m l ö s u n g erlangt dieses spezifische Gewicht, nach den Versuchen von K a r s t e n durch: 0,056755 Gehalt, und nach denen von J. A. B i s c h o f durch: 0,056732 Gehalt, wo die erstere Angabe ohne jede willkürliche Voraussetzung aus den Beobachtungen folgt, die andere durch die Annahme dass sich die Mühlbrunner Soole zwischen den Temperaturen -f 15°,00 und 15°,57 R. ebenso wie eine Chlornatriumlösung
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Untersuchungen über die Sulzaer Soolen.
von gleichem spezifischem Gewichte ausdehne '). Da die angegebene Dichtigkeit auf der Wägung eines mit 6gr,89 dichtesten Wassers gleich grofsen Volumen Soole beruht, so folgt leicht, wenn: dp einen in Grammen ausgedrückten Fehler der W ä g u n g bedeutet, für den entsprechenden Fehler der vorstehenden G e h a l l s a n g a b e n : 0,211 Jp. Ich habe den wahrscheinlichen Werth des Jp, in soweit es von zufällig wechselnden Urnsländen abhing = + 0,0007 gefunden, wonach der Gehalt der mit der Soole gleich dichten Chlornatriumlösung bis auf + 0,000148 oder nahe ^ ^ seiner eigenen Grölse sicher bestimmt wäre. Dieses Resultat könnte aber deswegen mit einem beträchtlicheren Fehler behaftet sein, weil ich das Gewicht einiger Theile der W a g e die zur Aufhängung der in der Flüssigkeit gewogenen Masse dienten, erst einige Zeit nach dem Versuche bestimmt und demnach eine vielleicht nicht zugetroffene Constanz desselben vorausgesetzt habe. Mein Vorrath an Mühlbrunner Soole war bereits erschöpft, als ich zu dem eben genannten, von vorne herein sehr unwahrscheinlichen, Verdacht gegen die Bestimmung ihres spezifischen Gewichtes veranlasst wurde. Ich behalte daher einem späteren Versuche vor, denselben zu widerlegen oder zu bestätigen und im letzteren Falle vielleicht einen Widerspruch zu beseitigen, der zwischen einer Eigenschaft der in liede stehenden Soole und früheren Erfahrungen über ähnliche Salzlösungen zu bestehen scheint. Während nämlich nach diesen Erfahrungen zur Hervorbringung eines gegebenen spezifischen Gewichtes einer Lösung in W a s s e r , ein g r ö f s e r e r Gehalt von C h l o r n a l r i u m erforderlich ist als von s c h w e f e l s a u ') Unter dieser Annahme folgt nämlich f ü r das spezif. Gew. der g e nannten Soole bei + 15",00 K. gegen Wasser von derselben T e m p e r a t u r die Zahl: 1,040557 und mit dieser nach Bisehofs Versuchen die obige Gehaltsangabe. Vgl. Annalen der Physik Bd. 35. S. 311 1F. und Bd. 177. S. 590, wo Zeile 4 durch
s
,
e = — 0,2164225 + 0,8193600.«, — 0 , 6 0 2 9 3 7 » . — , xu ersetzen ist.
Untersuchungen über die Sulzaer Soolen.
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rem Natron, C h l o r m a g n e s i u m , C h l o r c a l e i u m , ChlorI)avium
oder von einem G e m e n g e
von einigen dieser S a l z e
unter sich oder mit Chlornatrium '), findet sich der gemischte Salzgehalt der Mühlbrunner S o o l e beträchtlich gröfser als derjenige K o c h s a l z g e h a l t ,
welcher
der obigen Angabe
über
ihre Dichtigkeit entspricht. Den Gesammtgehalt dieser S o o l e an festen B e s t a n d t e i l e n habe ich folgendermafsen 1) chen,
bestimmt:
269gr,262 S o o l e = Abdampfen
und
p gaben, nach mehrstündigem K o -
vollständigem
bräunlichen S a l z m a s s e
in
stand:
Es waren
I6gr,411 =
Kohlensäure,
pr
einem
Trocknen
Kolben, dabei
den
der
etwas
festen
Rück-
entwichen
die freie
deren Bestimmung später zu erwähnen ist und
beträchtliche aber nicht näher bestimmte Theile des J o d - und des B r o m - g e h a l t e s der Flüssigkeit. 2)
63gr,910 S o o l e =
an S c h w e f e l s ä u r e
p gaben, nach Ersatz ihres Gehaltes
und gebundener Kohlensäure durch Chlor,
Abdampfung und T r o c k n u n g
bis
zu anfangendem Glühen in
einer Porzellanschale, an festem Rückstand: 3g r ,894 = p, — u. Nach Ausfällung Chlorbarium,
der S c h w e f e l s ä u r e
war
der
und Kohlensäure
durch
überschüssig zugesetzte B a r y t
durch
sehr verdünnte S c h w e f e l s ä u r e kleine Ueberschuss
abgeschieden
und der äusserst
der letzteren durch E r w ä r m u n g ,
mit einem T h e i l e des J o d - und B r o m - g e h a l t e s freien
Kohlensäure
aequivalenten C h l o r ,
Mit den weiter unten abzuleitenden
zugleich
und dem der
vertrieben
worden.
Werthen:
0 , 0 0 7 0 2 2 für den Gehalt der S o o l e an S c h w e f e l s ä u r e und
0 , 0 0 0 0 9 9 für ihren Gehalt an gebundener
Kohlensäure
ist daher das zuletzt angeführte: p, — u auf den W e r t h p, den es in der unveränderten Flüssigkeit
gehabt haben würde
reduziren durch Addition von: ;0,007022(.S-{-40—Cl) M = 65gr,910|' ¿»'+30
0,000099(^+30—«) r;+2o =
') Annalen der Physik Bd. 177. S . 598.
0«r,ll99
zu
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Untersuchungen über die Sulzaer Soolen.
wenn
die Atomgewichte
werden.
in
der
üblichen W e i s e
bezeichnet
F ü r den b e o b a c h t e t e n Gehalt der S o o l e an festen
B e s t a n d t e i l e n folgen nun nach einander:
und: — = p
oo,910
=
0,060899.
Einem jeden dieser Resultate ist aber noch eine unbekannte Aliquote des J o d - und des Brom-gehaltes der Flüssigkeit hinzuzufügen, so dass erst wenn man diese bei beiden Versuchen für unter sich gleich annehmen und durch a'j -f- afb
bezeich-
nen wollte, für den mit x bezeichneten Salzgehalt der S o o l e folgten: f =
— 0 , 1 9 9 9 9 2 + 3 , 2 8 0 (x — a'j —
ft=— Wo
hier
gleich
0 , 1 9 8 5 9 5 - f 3,261 (x — a2j -
wie überall
im Verfolge,
wahrscheinlichen
unter f , f , u. s. w.
Beobachtungsfehler
allgemein durch ^ g bezeichneten W e r t h e 3,261
bestimmt sind —
und
afb) a?b).
verslanden,
aber
die die
zu 3 , 2 8 0 und
demnach die wahrscheinlichste
Angabe für den S a l z g e h a l t d e r S o o l e = Dieser Werth erweisende:
wird j -f- b =
x =
0 , 0 6 0 9 3 6 -f- a'j - f
a*b.
näher begränzt durch das hiernächst zu 0,002145,
so wie durch den Umstand,
dass aus der durch scharfe Trocknung gewonnenen Salzmasse bei fernerer Zerlegung noch beträchtlich entwichen.
viel J o d und B r o m
Die anfangs nur d u r c h : 0 < L a * < 1 ,
limitirten Werthe haben daher auch i h r e bei weitem nicht erreicht.
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