Ein Wohn-, Handwerks- und Verkaufsbereich in der römischen Zivilsiedlung von Vindobona: Die Keramik der Ausgrabungen in Wien 3, Rennweg 44 3851612515, 9783851612516, 9783851612523

Mit einem Beitrag von Rita Chinelli. Die römische Zivilsiedlung von Vindobona – im heutigen 3. Wiener Gemeindebezirk ge

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German Pages 448 [450] Year 2021

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Table of contents :
1. Vorbemerkungen 13
2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata 19
3. Glanztonwaren 49
4. Feinware 139
5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik 247
6. Lampen 301
7. Keramikgraffiti 317
8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44 351
9. Anhang – Steinobjekte 389
10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 399
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis 412
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Ein Wohn-, Handwerks- und Verkaufsbereich in der römischen Zivilsiedlung von Vindobona: Die Keramik der Ausgrabungen in Wien 3, Rennweg 44
 3851612515, 9783851612516, 9783851612523

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Monografien der Stadtarchäologie Wien Band 12

Michaela Müller / Dénes Gabler / Izida Berger-Pavić / Eleni Eleftheriadou / Ursula Eisenmenger / Sylvia Sakl-Oberthaler / Reinhold Wedenig / Roman Sauer Mit einem Beitrag von Rita Chinelli

Ein Wohn-, Handwerks- und Verkaufsbereich in der römischen Zivilsiedlung von Vindobona. Die Keramik der Ausgrabungen in Wien 3, Rennweg 44

Wien 2021

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Bibliographic information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available in the Internet at http://dnb.ddb.de. Impressum Herausgeber: Stadtarchäologie Wien. Leitung: Karin Fischer Ausserer Umschlag: Foto: Stadtarchäologie Wien/Christine Ranseder Umschlaggestaltung: Christine Ranseder Redaktion: Lotte Dollhofer, Gertrud Mittermüller Satz: Roman Jacobek Druck: Prime Rate KFT. 1044 Budapest Auslieferung/Vertrieb: Phoibos Verlag Anzengrubergasse 16/4, A-1050 Wien, Austria Tel.: (+43) 1/544 03 191 http://www.phoibos.at offi[email protected] Kurzzitat: MSW 12 © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie ISBN 978-3-85161-251-6 (Druckausgabe) ISBN 978-3-85161-252-3 (E-Book) Wien 2021

Inhaltsverzeichnis 1. Vorbemerkungen (Michaela Müller) 1.1. Fundmaterial und Vorgehensweise bei der Auswertung 1.2. Vorlage der Ergebnisse 1.3. Zusammenfassende Erläuterungen zu den Grabungsbefunden

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata (Dénes Gabler) 2.1. Ostgallische-germanische und donauländische Sigillaten 2.1.1. Ostgallische Sigillata 2.1.2. Rheinzaberner Sigillaten 2.1.2.1. Anteil der Rheinzaberner Sigillaten in Pannonien 2.1.2.2. Bemerkungen zu den Töpfern (Serien) von Rheinzabern 2.1.2.3. Umlauf der Rheinzaberner Sigillaten in Vindobona und in Pannonien 2.1.3. Die Westerndorfer und Pfaffenhofener Ware 2.1.4. Die Spätphase der rheinischen Produktion 2.2. Nordafrikanische Terra Sigillata 2.3. Resümee 2.4. Katalog 2.4.1. Ostgallische Ware 2.4.2. Ware aus Rheinzabern 2.4.3. Westerndorfer Sigillaten 2.4.4. Pfaffenhofener Sigillata 2.4.5. Nordafrikanische Terra Sigillata Chiara

3. Glanztonwaren (Izida Berger-Pavić) 3.1. Gliederung der Ware 3.1.1. Pannonische Glanztonware 3.1.2. „Terra-Sigillata-Imitationen“ bzw. Terra Sigillata im Modus A 3.1.3. Grob gemagerte „Glanztonware“ 3.1.4. Weitere Glanztonwaren/Einzelstücke 3.2. Fundbestand und Fundkontext 3.3. Typologische Auswertung 3.3.1. Teller 3.3.1.1. Teller mit gerundeter Wandung Te 2 3.3.1.2. Teller mit eingeschnürter Wandung Te 3 3.3.1.3. Teller mit Wandknick Te 4 3.3.1.4. Teller mit ausschwingender Wandung und Standfläche Te 7 3.3.1.5. Teller mit gerundeter Wandung und Standfläche Te 8 3.3.2. Schüsseln 3.3.2.1. Schüsseln mit schräger Wandung Sü 1 und hybride Formen 3.3.2.2. Schüsseln mit gerundeter Wandung Sü 2 und hybride Formen 3.3.2.3. Knickwandschüsseln Sü 4 3.3.2.4. Ringschüsseln (Schüsseln mit Wandleiste) Sü 6 3.3.3. Schalen 3.3.4. Becher 3.3.4.1. Becher mit bauchiger Wandung Be 1 3.3.4.2. Becher mit konischem Hals Be 6

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6

Inhaltsverzeichnis

3.3.4.3. Becher mit konischer Wandung Be 9 3.3.4.4. Nicht zuordenbare Becherfragmente/-böden 3.3.5. Töpfe 3.3.5.1. Töpfe mit bauchiger Wandung To 1 3.3.5.2. Töpfe mit eingeschnürter Wandung To 3 3.3.5.3. Töpfe mit zylindrischem Hals To 7 3.3.6. Gefäße mit gelochter Einlage („Siebe“) 3.3.6.1. Typologie 3.3.6.2. Mögliche Funktionen 3.3.6.3. Zusammenfassung 3.4. Stempeldekor 3.4.1. Figürliche Motive 3.4.1.1. Hirsch/Rehbock und Hirschkuh/Rehgeiß? 3.4.1.2. Frischling 3.4.2. Vegetabile Motive 3.4.2.1. Palmblätter 3.4.2.2. Dreilappige Blätter 3.4.2.3. Große breit-eiförmige Blätter 3.4.2.4. Verschiedene Blätter 3.4.2.5. Rosetten 3.4.3. Resümee 3.5. Scherbentypen und Auswertung des Materials 3.5.1. Katalog der Scherbentypen 3.6. Zusammenfassung 3.7. Katalog 3.7.1. Teller 3.7.1.1. Teller mit gerundeter Wandung Te 2 3.7.1.2. Teller mit eingeschnürter Wandung Te 3 3.7.1.3. Teller mit Wandknick Te 4 3.7.1.4. Teller mit ausschwingender Wandung und Standfläche Te 7 3.7.1.5. Teller mit gerundeter Wandung und Standfläche Te 8 3.7.2. Schüsseln 3.7.2.1. Schüssel mit schräger Wandung Sü 1 und hybride schrägwandige/halbkugelige Form Sü1/5 3.7.2.2. Rundwandschüssel Sü 2 und hybride Form Rundwandschüssel/halbkugelige Schüssel Sü 2/5 3.7.2.3. Knickwandschüssel Sü 4 3.7.2.4. Ringschüssel (Schüssel mit Wandleiste) Sü 6 3.7.3. Schalen 3.7.3.1. Schrägwandschale Sa 1 3.7.3.2. Schale mit gerundeter Wandung Sa 2 3.7.3.3. Schale mit eingeschnürter Wandung Sa 3 3.7.3.4. Schale mit halbkugeliger Wandung Sa 5 3.7.3.5. Ringschale Sa 6 und hybride Form Ringschale/Kragenschale Sa 6/9 3.7.4. Becher 3.7.4.1. Becher mit bauchiger Wandung Be 1 3.7.4.2. Becher mit konischem Hals Be 6 3.7.4.3. Becher mit konischer Wandung Be 9 3.7.4.4. Nicht zuordenbare Becherfragmente/-böden

65 66 66 66 66 67 67 70 73 75 76 79 79 81 81 81 82 82 83 83 84 85 88 94 96 96 96 97 97 99 100 101 101 103 109 110 113 113 113 114 114 114 115 115 115 116 116

Inhaltsverzeichnis

3.7.5. Töpfe 3.7.5.1. Topf mit bauchiger Wandung To 1 3.7.5.2. Topf mit eingeschnürter Wandung To 3 3.7.5.3. Topf/Becher mit zylindrischem Hals To/Be 7 3.7.6. „Siebe“ 3.7.7. Deckel 3.7.8. Nicht zuordenbare Böden und Wandfragmente

4. Feinware (Eleni Eleftheriadou) 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 4.6. 4.7. 4.8.

Einleitung Graue Ware mit schwarzem Überzug (Fabrikat E) Sog. Rätische Ware Gefäß mit schrägen Furchen Gefäße mit tropfenförmigem Barbotinedekor Trierer schwarz engobierte Keramik: Trierer Spruchbecherkeramik Tonimitationen von Glasgefäßen Wandfragmente unbestimmter Zuordnung 4.8.1. Wandfragment mit feinem Barbotinedekor 4.8.2. Wandfragment mit zonaler Zweifarbigkeit 4.9. Glatte und begrießte (Falten-)Becher 4.9.1. Einige Charakteristika der ausgewählten (Falten-)Becher vom Rennweg 44 4.9.1.1. Klein- bzw. Miniatur-(Falten-)Becher 4.9.1.2. Überzug 4.9.1.3. Rillen/Linien 4.9.2. Ganzformen/Ganzprofile und Randfragmente 4.9.2.1. Karniesränder oder karniesähnliche Ränder 4.9.2.2. Schrägränder 4.9.2.3. Rundlich ausgebogene Ränder 4.9.2.4. Unikat mit gebogenem Rand 4.9.2.5. Randfragmente einer grobtonigen, glatten Ware ohne Überzug 4.9.3. Bodenfragmente 4.9.3.1. Fragmente mit nicht abgesetztem Boden 4.9.3.2. Fragmente mit abgesetztem Boden 4.9.4. Wandfragmente 4.10. Varia 4.10.1. Teller 4.10.1.1. Oxidierend gebrannte Teller mit gerundeter Wandung und eingebogenem Rand 4.10.1.2. Reduzierend gebrannter Teller mit schräger Wand 4.10.2. Schalen 4.10.2.1. Oxidierend gebrannte Schalen mit breitem, horizontalem Rand 4.10.2.2. Zwei weitere oxidierend gebrannte Schalen 4.10.3. Verschiedenes 4.10.4. Befundzuordnung 4.11. Archäologische Scherbentypen 4.11.1. Scherbengruppe A 4.11.1.1. Archäologischer Scherbentyp VFK-A 4.11.1.2. Archäologischer Scherbentyp VFK-A1 4.11.1.3. Archäologischer Scherbentyp VFK-A2 4.11.1.4. Archäologischer Scherbentyp VFK-A3

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117 117 117 117 118 118 118 139 139 140 142 150 152 154 157 163 163 166 166 168 168 170 171 171 171 183 186 188 188 190 190 190 196 197 197 197 199 200 200 201 202 203 204 205 205 206 208 208

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Inhaltsverzeichnis

4.11.2. Scherbengruppe B 4.11.2.1. Archäologischer Scherbentyp VFK-B 4.11.2.2. Archäologischer Scherbentyp VFK-B1 4.11.3. Scherbengruppe C 4.11.3.1. Archäologischer Scherbentyp VFK-C 4.11.4. Weitere mögliche Indizien für eine lokale/regionale Produktion 4.11.5. Vergleich Michaelerplatz 4.12. Katalog 4.12.1. Graue Ware mit schwarzem Überzug (Fabrikat E) 4.12.2. Sog. Rätische Ware 4.12.3. Gefäß mit schrägen Furchen 4.12.4. Gefäße mit tropfenförmigem Barbotinedekor 4.12.5. Trierer schwarz engobierte Keramik: Trierer Spruchbecherkeramik 4.12.6. Tonimitationen von Glasgefäßen 4.12.7. Wandfragmente unbestimmter Zuordnung 4.12.8. Glatte und begrießte (Falten-)Becher 4.12.9. Varia

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik (Ursula Eisenmenger) 5.1. 5.2. 5.3. 5.4.

Einführung Spätrömische Keramik Grobe handgeformte Gebrauchskeramik lokaler/regionaler Provenienz Feine graue Ware 5.4.1. Kantwandschalen 5.4.2. Schüssel „Drack 21“ 5.5. Germanische Keramik 5.6. Varia 5.7. Gefäßformen 5.7.1. Töpfe 5.7.1.1. Töpfe mit Dreiecksrand (To1–To7, To9, To10, To13) 5.7.1.2. Töpfe mit ausgebogenen Rändern (To12, To14–To17) 5.7.2. Becher 5.7.2.1. Kleine Becher 5.7.2.2. Kleine Töpfe oder Becher (To8/Be) 5.7.2.3. Becher mit Rädchen- oder Kerbdekor 5.7.2.4. Faltenbecher 5.7.3. Schüsseln/Schalen 5.7.3.1. Dreifußschüsseln 5.7.3.2. Knickwandschüsseln (Sü4, Sü4.1, Sü4.2) 5.7.3.3. Horizontalrandschüsseln (Sü3, Sü3/HZ1–Sü3/HZ4) – Topf mit Flachrand (To18/HZ) 5.7.3.4. Weitere Schüsselformen 5.7.4. Teller (Te1, Te2) 5.7.5. Deckel (De1, De2) 5.7.6. Vorratsgefäße 5.7.7. Krüge und Kannen (Kr1, Kr2) 5.7.8. Varia 5.7.8.1. Käseform 5.7.8.2. Sekundär verwendete Gefäße 5.7.9. Formentypologie 5.8. Zusammenfassung

209 210 210 212 212 212 213 213 213 214 217 217 218 218 218 219 234 247 247 248 250 252 252 252 254 255 257 257 257 260 267 267 267 268 268 271 271 272 273 274 279 281 282 283 285 285 286 286 291

Inhaltsverzeichnis

6. Lampen (Sylvia Sakl-Oberthaler) 6.1. Einleitung 6.1.1. Arbeitsweise 6.2. Lampentypen 6.2.1. Bildlampen 6.2.1.1. Lampen mit eckiger Volutenschnauze – Typ Loeschcke I C 6.2.1.2. Lampen mit gerundeter Volutenschnauze (ein- oder mehrschnäuzig) und Henkelaufsatz – Typ Loeschcke III/Iványi III/Loeschcke IV 6.2.2. Firmalampen 6.2.2.1. Lampen mit geschlossenem Kanal – Typ Loeschcke IX B/Buchi IXb 6.2.2.2. Lampen mit offenem Kanal – Typ Loeschcke X/Buchi X 6.2.3. Offene Lampenformen 6.2.3.1. Achtförmige Lampe (scheibengedrehte Lampe mit angarniertem Bandhenkel) – Loeschcke XI B Ia 6.2.3.2. Tiegellampe – Loeschcke XIII a oder g 6.2.4. Doppelflammige Volutenschnauzenlampe mit Griffaufsatz – Variante Loeschcke III (Metallnachahmung) 6.2.5. Fragmente unbestimmbaren Typs 6.3. Auswertung 6.4. Zusammenfassung 6.5. Katalog 6.5.1. Bildlampen 6.5.1.1. Lampen mit eckiger Volutenschnauze Typ Loeschcke I C 6.5.1.2. Lampe mit gerundeter Volutenschnauze (ein- oder mehrschnäuzig) und Henkelaufsatz – Typ Loeschcke III/Iványi III/Loeschcke IV 6.5.2. Firmalampen 6.5.2.1. Typ Loeschcke IX B/Buchi IXb 6.5.2.2. Typ Loeschcke X/Buchi Xa–c 6.5.3. Offene Lampenformen 6.5.3.1. Achtförmige Lampe (scheibengedrehte Lampe mit angarniertem Bandhenkel = Loeschcke XI B Ia) 6.5.3.2. Tiegellampen (Loeschcke XIII a [oder g]) 6.5.4. Doppelflammige Volutenschnauzenlampe mit Griffaufsatz – Variante Loeschcke III 6.5.5. Fragmente unbestimmbaren Typs

7. Keramikgraffiti (Reinhold Wedenig) 7.1. 7.2. 7.3. 7.4. 7.5.

Vorbemerkung Fundsituation Graffiti ante cocturam Graffiti post cocturam Personennamen 7.5.1. Kommentar zu den Personennamen 7.5.1.1. Acison- (?) [= alternative Lesung zu Ariston-] 7.5.1.2. Aen- (?) [= alternative Lesung zu Nev-] 7.5.1.3. Amandus 7.5.1.4. Ariston (?) [= alternative Lesung zu Acison-] 7.5.1.5. Briga 7.5.1.6. Cas7.5.1.7. Cast7.5.1.8. Co7.5.1.9. Cusia

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301 301 301 301 301 301 302 302 303 304 305 305 305 306 306 307 308 308 308 308 309 309 309 309 310 310 310 311 311 317 317 317 317 318 319 319 319 319 319 319 319 319 320 320 320

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Inhaltsverzeichnis

7.5.1.10. Donatus 7.5.1.11. Ianuarius 7.5.1.12. Iu7.5.1.13. Iunianus 7.5.1.14. Livila (?) 7.5.1.15. Marc7.5.1.16. Mart7.5.1.17. Nev- (?) [= alternative Lesung von Aen-] 7.5.1.18. Quintil7.5.1.19. Sabinus 7.5.1.20. Secundinus [= alternative Lesung von Secund-] 7.5.1.21. Secundus [= alternative Lesung von Secund-] 7.5.1.22. Senecionius 7.5.1.23. Sis7.5.1.24. Val7.5.1.25. Vem7.5.1.26. Verus (?) 7.5.2. Zur Charakterisierung der Namen 7.5.3. Namenparallelen aus Vindobona 7.5.4. Indizien zur sozialrechtlichen Stellung der Personen 7.5.5. Mehrfachbeschriftungen 7.5.6. Frauennamen 7.6. Einzelzeichen und anepigraphische Markierungen 7.7. Zahlenangaben 7.8. Schrift, Anbringungsstelle und Orientierung 7.9. Lampengraffito 7.10. Katalog 7.10.1. Vorbemerkungen zum Katalog der Keramikgraffiti 7.10.2. Vor dem Brennen (ante cocturam) angebrachte Graffiti auf Keramikgefäßen 7.10.2.1. Graffiti ante cocturam in ausgewählten Fundkomplexen 7.10.3. Nach dem Brennen (post cocturam) angebrachte Graffiti auf Terra Sigillata 7.10.3.1. Terra-Sigllata-Graffiti (post cocturam) in ausgewählten Fundkomplexen 7.10.3.2. Terra-Sigllata-Graffiti (post cocturam) in nicht ausgewählten Fundkomplexen 7.10.4. Nach dem Brennen (post cocturam) angebrachte Graffiti auf sonstiger Keramik 7.10.4.1. Graffiti post cocturam in ausgewählten Fundkomplexen 7.10.4.2. Graffiti post cocturam in nicht ausgewählten Fundkomplexen

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44 (Roman Sauer) 8.1. Zusammenfassung 8.2. Untersuchungsmethoden 8.2.1. Dünnschliffanalyse 8.2.2. Schwermineralanalyse 8.3. Ergebnisse Glanztonware 8.3.1. Petrographischer Scherbentyp 8.3.2. Petrographischer Scherbentyp 8.3.3. Petrographischer Scherbentyp 8.3.4. Petrographischer Scherbentyp 8.3.5. Petrographischer Scherbentyp 8.3.6. Petrographischer Scherbentyp 8.3.7. Petrographischer Scherbentyp

RWGT-A RWGT-A1 RWGT-Ar RWGT-Arh RWGT-B RWGT-B1 RWGT-B1h

320 321 321 321 321 321 321 321 322 322 322 322 322 322 323 323 323 323 323 324 324 325 325 325 325 326 326 326 326 326 328 328 329 332 332 334

351 351 352 352 352 353 353 353 354 354 357 358 358

Inhaltsverzeichnis

8.3.8. Petrographischer Scherbentyp RWGT-B1hg 8.3.9. Petrographischer Scherbentyp RWGT-Br 8.3.10. Petrographischer Scherbentyp RWGT-Bro 8.4. Ergebnisse Feinkeramik 8.4.1. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A 8.4.2. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A1 8.4.3. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A2 8.4.4. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A3 8.4.5. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A4 8.4.6. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A5 8.4.7. Petrographischer Scherbentyp REWFK-B 8.4.8. Petrographischer Scherbentyp REWFK-B1 8.4.9. Petrographischer Scherbentyp REWFK-B2 8.4.10. Petrographischer Scherbentyp REWFK-C 8.5. Ergebnisse oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik 8.5.1. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A 8.5.2. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A1 8.5.3. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A2 8.5.4. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A3 8.5.5. Petrographische Scherbentypen REWGK-B und REWGK-B1 8.5.6. Petrographische Scherbentypen REWGK-C und REWGK-C1 8.5.7. Petrographische Scherbentypen REWGK-D und REWGK-D1 8.5.8. Petrographischer Scherbentyp REWGK-E 8.5.9. Petrographischer Scherbentyp REWGK-E1 8.5.10. Petrographischer Scherbentyp REWGK-F 8.5.11. Petrographischer Scherbentyp REWGK-G 8.5.12. Petrographische Scherbentypen REWGK-H und REWGK-H1 8.5.13. Petrographischer Scherbentyp REWGK-I 8.5.14. Petrographischer Scherbentyp REWGK-J 8.5.15. Petrographischer Scherbentyp REWGK-K 8.5.16. Petrographischer Scherbentyp REWGK-L

9. Anhang – Steinobjekte (Michaela Müller mit einem Beitrag von Rita Chinelli) 9.1. 9.2. 9.3. 9.4. 9.5. 9.6.

Bruchstücke von steinernen Elementen der Wasserversorgung/-entsorgung? Kugelförmiges Steinobjekt Steingewichte Steinfragment mit Bohrung Mühlstein/Mörser? Katalog

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10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

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Literatur- und Abkürzungsverzeichnis

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1. Vorbemerkungen

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1. Vorbemerkungen Michaela Müller Nachdem bereits einige Ergebnisse der umfangreichen – jedoch nicht optimal ausgeführten – Ausgrabung innerhalb der römischen Zivilsiedlung im heutigen 3. Wiener Gemeindebezirk publiziert wurden, 1 folgt hiermit ein weiterer wesentlicher Auswertungsteil. In den Jahren 1989/90 wurde an der Adresse Rennweg 44 in Wien 3 anlässlich eines Bauvorhabens eine 1.452 m2 große Fläche archäologisch untersucht. Im Zuge dessen konnte eine besonders große Anzahl an Funden geborgen werden, für deren Auswertung mehrere Wissenschaftler und Fachkolleginnen gewonnen werden konnten. Doch schon zu Beginn der Aufarbeitung war klar, dass nicht an eine Gesamtvorlage des Fundmaterials zu denken wäre. 2 Dies erschien auch nicht sinnvoll, da – wie sich zeigen sollte – die archäologischen Untersuchungen nicht flächendeckend mit der gewünschten Genauigkeit erfolgt waren und deshalb die Dokumentation einer großen Anzahl der Fundbergungen wie auch die der Befunde selbst eindeutige Zuordnungen nicht zulassen sollten.

Römische Zivilsiedlung von Vindobona. (Plan: M. Mosser)

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Zuletzt Müller et al. 2018. Zur Projektplanung: Müller 2002.

14

Michaela Müller

1.1. Fundmaterial und Vorgehensweise bei der Auswertung Anzumerken ist, dass das meiste Fundmaterial aus nicht näher differenzierten Verfüllungen diverser Gruben sowie Brunnen, deren Sohle man während der Untersuchungen in keinem Fall erreichen konnte und die großteils in Periode 3 zugeschüttet wurden, und aus späteren Planierungen stammt. Bezüglich der Brunnenverfüllungen wurde, um das Manko der Dokumentationen auszugleichen und gleichzeitig eine aussagekräftige Aufarbeitung dieser Masse an Fundmaterial zu bewerkstelligen, die Auswahl im Wesentlichen auf die untersten erfassten Verfüllschichten eingeschränkt. Zudem sollten alle Fundstücke – und hier im Speziellen die Keramik –, die zum Zeitpunkt der Planung des Projektes den wenigen Fußböden und Nutzungshorizonten zugeordnet werden konnten oder aus bestimmten Befunden wie etwa den Kellerverfüllungen stammten, bestimmt und wenn möglich datiert werden. Weiters oblag es der jeweiligen Bearbeiterin/dem jeweiligen Bearbeiter, weitere Aspekte bzw. Auffälligkeiten, die sich aus der Sichtung des Fundmaterials ergaben, näher zu untersuchen. Zusammenfassend betrachtet galt es, folgende Fragen zu klären: Ab welchem Zeitpunkt wurde dieser Siedlungsbereich genutzt, wann erfolgte die erste Verbauung und wann ist sein Ende anzusetzen? Lassen sich bezüglich des Fundmaterials Unterschiede zu anderen bereits bekannten Siedlungsbereichen von Vindobona feststellen? Welche Schlussfolgerungen lassen sich hinsichtlich der hier wohnenden Menschen, mit Blick auf ihr alltägliches Leben, ihre Erwerbsarbeit und etwa auch ihre Religiosität, ziehen? Keramik bildete wie bei den meisten Ausgrabungen neben den Tierknochen die größte Fundgruppe. Die als Speisereste angesehenen Knochen wurden nicht zur weiteren Auswertung aufbewahrt. Somit stand für Rückschlüsse auf die Ernährung/Speisenzubereitung nur die Keramik zur Verfügung. Durch deren Auswertung waren auch generell Erkenntnisse zum Alltagsleben sowie zu Handel und Handwerk in diesem Bereich der Zivilsiedlung von Vindobona zu erwarten. Bald nach Beendigung der Ausgrabungen wurden die Funde gereinigt und nach Materialgruppen sortiert. Es folgte eine erste Beschriftung der Keramikfragmente auf Basis der vergebenen Fundnummern. 3 Die Nummern für das Inventar des Wien Museum (MV 38. mit anschließender Fnr.) wurden erst zu einem späteren Zeitpunkt generiert. 4 Für die Aufarbeitung relevante, bestimmbare oder besondere Keramikbruchstücke/Gefäße wurden gezeichnet5 Aufgrund der Materialmenge und mangelnder Ressourcen musste auf umfassende Restaurierungen, d. h. auch auf die sämtliche Fundnummern berücksichtigende Ermittlung von anpassenden Keramikfragmenten, verzichtet werden. 6 Nach und nach wurden die verschiedenen Warenarten der Keramik den Mitarbeitenden übergeben. 7

1.2. Vorlage der Ergebnisse Bereits im Jahr 2004 wurden ausgewählte Funde publiziert, indem Denés Gabler die frühe Terra Sigillata dieser Grabung vorlegte und Günther Dembski und Michaela Zavadil sich der Auswertung eines Münzschatzes widmeten. 8 Im darauffolgenden Jahr legte Tamás Bezeczky die Funde vom Rennweg 44 in seiner Untersuchung der Amphoren aus Vindobona vor. 9 Die gestempelten Ziegel sind in einer online zugänglichen Datenbank erfasst. 10

3

4 5 6

7

8 9 10

Der Fundnummer vorangestellt wurde die Abkürzung REW (REW 1– 683); für Streufunde folgten 700 er- und 900 er-Nummern und mit 800 er-Nummern wurden die Funde aus den unteren Brunnenbereichen versehen, die im Zuge der Bauarbeiten im Winter 1990 geborgen wurden; vereinzelt findet sich auch die der Fundnummer vorangestellte Kennzeichnung R89. Inv.-Nr.-Kontingent ab MV 38.001. Ergänzt wird diese Nummer durch die Subnummer, um das Stück zu identifizieren. Zur Fundbergung und dem Ablauf der Auswertungen siehe auch M. Müller in: Müller et al. 2018, 18– 21. Sofern bei der generellen Sichtung des Materials auch außerhalb der zur Bearbeitung ausgewählten Fundnummern Anpassungen ermittelt werden konnten, wurden diese in die Dokumentation mit aufgenommen, siehe die Spalte „Passscherben“ in Tab. 33 im Anhang. Auf die gelegentlich auftretenden Schwierigkeiten in der Unterscheidung von z. B. oxidierender oder reduzierender Gebrauchskeramik (die sehr hell gebrannt ist) oder die nicht immer einfache Abgrenzung der „Glanztonware“ muss an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden. Sie werden an geeigneter Stelle von den Bearbeiterinnen erläutert; siehe etwa Chinelli 2018 a, 337 f. Gabler 2004 a; Dembski/Zavadil 2004. Bezeczky 2005; siehe auch Sauer 2005. https://stadtarchaeologie.at/start/funde/online/ziegelstempel-roem/ (Stand 2.5. 2018).

1. Vorbemerkungen

15

In der 2018 erschienenen Monographie sind die Befunde beschrieben und interpretiert sowie Münzen, Metallfunde, Glasfragmente und Beinfunde vorgelegt worden. 11 Abfälle und Halbfabrikate der genannten Materialgruppen belegen Fertigungen vor Ort wie auch eine Auswahl oxidierend gebrannter Gebrauchskeramik Hinweise auf eine Keramikproduktion zumindest in der näheren Umgebung liefert. Überblicksartig ist in dieser Publikation das Fundmaterial – auch die Keramik – geordnet nach Parzellen und den jeweiligen Perioden tabellarisch zusammengestellt, um so die chronologische Einordung einzelner Befunde zu verdeutlichen.12 Die dort angeführten Katalognummern, typologischen Bezeichnungen und Datierungen finden sich in der vorliegenden Publikation wieder. Im Zentrum des hier präsentierten Teils der Publikation steht die Auswertung der Keramik. Trotz aller Einschränkungen ist es die erste Fundstelle innerhalb der Zivilsiedlung, deren Fundmaterial mit dieser Ausführlichkeit bearbeitet wurde. Von den Massen an Terra Sigillata wurden – gemäß den Vorgaben – die spätesten Bilderschüsseln, die sich Töpfereibetrieben in Rheinzabern, Westerndorf oder Pfaffenhofen zuweisen lassen, ausgewertet, um das Ende der Siedlung besser einschätzen zu können (Dénes Gabler). Den Glanztonwaren und im Speziellen der Pannonischen Glanztonware – eine formal und mit ihren Dekorationen in der Tradition der Terra Sigillata stehende Keramikgattung, die als großteils dickwandiges Tafelgeschirr zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert bis hinein ins 4. Jahrhundert produziert wurde – ist ein weiterer Beitrag gewidmet. Die sog. Pannonische Ware fügt sich gut ein in das übliche Spektrum unseres Raumes und ihre Scherbentypen verweisen zudem auch auf eine lokale/regionale Produktion (Izida Berger-Pavić). Wie bei der Glanztonware ist es auch bei der Feinware das erste Mal, dass aus der Zivilsiedlung eine größere Menge vorgestellt wird. Wegen der vorgegebenen Einschränkungen wird zwar nur ca. ein Viertel der Gesamtfunde vorgelegt, doch vermittelt auch diese Auswahl ein eindeutiges Bild. Die Ware repräsentiert einen Großteil des in Vindobona bzw. in Pannonien zwischen dem fortgeschrittenen 1. und dem beginnenden 3. Jahrhundert in Umlauf befindlichen üblichen römischen Feinwarespektrums. Die Scherbentypenanalyse erbrachte auch hier Hinweise auf lokale Produktionen (Eleni Eleftheriadou). Das Alltagsleben spiegelt sich in der sog. Gebrauchskeramik, zum Beispiel in ursprünglichen und sekundären Verwendungszwecken, Produktionsweisen und Verteilung der Formen und Waren wider. Für die reduzierend gebrannte Ware werden, um der Beantwortung der Frage nach der Besiedlungsdauer der antiken Parzellen am Rennweg 44 näher zu kommen, die wenigen spätrömischen Formen vorangestellt, um anschließend über die gemeinhin als grobe Ware lokaler/regionaler Provenienz, die feine graue Ware und die germanische Keramik sowie die Gefäßformen einen Überblick des Fundmaterials zu geben. Die Keramik entspricht formal mehrheitlich dem Material aus dem Carnuntiner Raum bzw. dem westlichen Pannonien sowie dem der Provinz Noricum Ripense (Ursula Eisenmenger). Die Auswertung der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik nach typologischen Gesichtspunkten, unter Einbeziehung anderer Fundorte in Wien und des überregionalen Vergleiches von Gefäßformen sowie der Beurteilung von lokalen/regionalen Produkten anhand von Scherbentypen ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen und wird die Publikationsreihe zu dieser Grabung zum Abschluss bringen (Rita Chinelli). 13 Die vorgelegten Keramiklampen aus den ausgewählten Fundkomplexen sind nur ein kleiner Auszug dieser mit annähernd 100 Exemplaren bislang an Lampen fundreichsten Ausgrabung in Wien. In diesem Fall ist die reduzierte Vorlage leicht zu verschmerzen, zumal zwischenzeitlich alle bisherigen Lampenfunde in Vindobona online abrufbar sind. 14 Chronologisch sind die am Rennweg 44 vertretenen Lampentypen zwischen dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts bis in die Mitte/an das Ende des 3. Jahrhunderts einzufügen. Frühkaiserzeitliche sowie spezifisch spätrömische Formen fehlen (Sylvia Sakl-Oberthaler).

11 12

13 14

Müller et al. 2018. Siehe den Fundkatalog bei Müller et al. 373– 402 Fundtab. 1–31 (FK1–122); hier nun erweitert um Tab. 33 – Ausgewählte Fundkomplexe sortiert nach Fundnummern, mit Passscherbenverteilung. Chinelli (in Vorbereitung). Siehe Lampen Vindobona.

16

Michaela Müller

Die Lesung und Auswertung zahlreicher Ritzinschriften auf verschiedenen Keramiken bringen uns Einblicke in Handelstätigkeiten oder als Graffito der Besitzerin/des Besitzers sogar die Namen einiger hier lebender Menschen zur Kenntnis. Es kommen allgemein verbreitete lateinische und auch keltische Namen vor (Reinhold Wedenig). Mit den Ergebnissen der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben wird die hier präsentierte Untersuchung der Keramik abgeschlossen. Aus einer Serie von archäologisch und makroskopisch definierten Scherbentypen durch die Bearbeiterinnen wurden Referenzstücke ausgewählt, um sie einer genaueren Charakterisierung zu unterziehen und die Herkunft des Rohstoffs zu bestimmen. Wie oben bereits ansatzweise angeführt, lassen sich lokale/regionale oder importierte Gefäße der Glanzton- und der Feinware sowie der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik mit zum Teil hoher Wahrscheinlichkeit voneinander abgrenzen (Roman Sauer). Als Anhang finden sich einige wenige Steinfragmente, die einerseits als Teil der Infrastruktur in Zusammenhang mit der Wasserver- oder Abwasserentsorgung zu betrachten sind oder im Fall der Gewichtsteine einen weiteren Hinweis auf Handelstätigkeiten auf den hier untersuchten Parzellen geben können (Michaela Müller/ Rita Chinelli).

1.3. Zusammenfassende Erläuterungen zu den Grabungsbefunden An der Adresse Rennweg 44 im 3. Wiener Gemeindebezirk ließen sich – südlich der stellenweise unter dem Rennweg nachgewiesenen Limesstraße – aufgrund von parallel verlaufenden Baustrukturen schmale NN0 – SSW orientierte Parzellenstreifen (Parzelle 0 – 4) mit Breiten von rund 8 bis 9,45 m rekonstruieren. Die zumindest teilweise erfassten Gebäude waren ebenso breit und besaßen eine Länge von 22 bis 30 m (siehe Gesamtplan S. 16). Zumindest auf den westlichen Parzellen 1 und 2 befanden sich zeitweise im Norden und Süden jeweils Baueinheiten, die voneinander getrennt waren. Durch die Auswertung der Grabungsbefunde ließ sich eine Abfolge von vier großen Bau- und Nutzungsperioden für die römischen Parzellen erschließen, die mithilfe der Fundauswertung in einen groben zeitlichen Rahmen gestellt werden können. Innerhalb dieser relativen Chronologie sind mehrere Umbauten/Renovierungen anzusetzen, deren exakte zeitliche Einordnung im Detail nicht erschlossen werden kann. Zum Verständnis der im vorliegenden Band gewählten Datierungsangaben sei an dieser Stelle die bereits 2018 publizierte tabellarische, schematische Periodengliederung angefügt: Periode zeitlicher Rahmen 1 gegen E. 1. Jh./1. D. 2. Jh. (max. 80 –140 n. Chr.) 2 fortgeschrittenes 2. Jh. (max. ca. 120 –190 n. Chr.) 3 4

Untergliederung Periode 1.1/Periode 1.2 Periode 2.1 (–M. 2. Jh.)/ Periode 2.2 gegen E. 2. Jh. – 2. D. 3. Jh. (max. 180 – 270 n. Chr.) Periode 3.1/Periode 3.2 – spätantik (max. 250 – Anf. 5. Jh.) –

Strukturen/Befunde v. a. Holzbauten Fachwerk-/Steinbauten (Münzhort 138 n. Chr.) v. a. Steinbauten, Planierungen Lehmziegel-/Holzbauten (temporäre Restnutzung/Begehung)

In dem westlichen und am besten erfassbaren Gebäude 1 (ab Periode 2) sind in einem Bereich rund 14 m südlich der Limesstraße Wohnräume zu vermuten. Vier 12 bis 16 m2 große Räume waren hier mit Mörtelböden ausgestattet. Die nahe der Straße gelegenen Zonen dieses wie auch der anderen Streifenhäuser waren wohl Gewerbe und Handel vorbehalten, während im rückwärtigen Teil u. a. infrastrukturelle Einrichtungen festzustellen waren. Von den zahlreichen Gruben ließen sich sieben als Brunnen, mindestens zwei als Latrinenschächte und mindestens eine als Grubenhütte interpretieren. Die meisten Gruben wurden in Periode 3 zugeschüttet und anpassende Keramikfragmente, welche über die Parzellengrenzen hinweg in verschiedenen Grubenverfüllungen gefunden wurden, zeigen größere Erdbewegungen/Planierungen in dieser Zeit an. Nur vereinzelt befundete Baustrukturen geben weitere Hinweise zur Nutzung. Im südlichen Bereich von Parzelle 1 (Gebäude 5) wurde in der Periode 3 eine kanalartige Struktur eingebaut, die wohl zum Heizen diente und eventuell als Darre Verwendung fand. Erwähnenswert ist auch ein gemauerter Keller an der östlichen Grabungsgrenze (Parzelle 4). Er war wie Münzfunde zeigten in der frühen Periode 3 sicherlich noch in Verwendung.

1. Vorbemerkungen

17

Auf den Parzelle 1, 2 und 3 wurden insgesamt 15 Feuerstellen/Öfen aus verschiedenen Perioden dokumentiert. Da alle nur im unteren Bereich erhalten waren, ließen sich aus den Befunden keine eindeutigen Erkenntnisse zu ihrer Funktion ableiten. Buntmetallschlacken, Halbfertigprodukte, auch wenige Eisenschlacken oder Rohlinge deuten auf eine gewerbliche Nutzung einiger Feuerstellen hin, wobei nur in einem Fall Bleigussfragmente direkt auf einer Feuerstelle gefunden wurden. Glasfunde, die mit Glasverarbeitung zu tun haben können, und einige Keramikfehlbrände weisen auf Produktion von Glas und Keramik zumindest in der näheren Umgebung hin. Einige Funde könnten mit Knochenverarbeitung zu tun gehabt haben. Manufakturüberreste (v. a. Schnitzabfälle und Halbfertigprodukte) aus Beinschnitzerei konzentrierten sich auf die südlichen Bereiche der Parzellen 2 und 3. Unter den Metallfunden bestätigen Schreibgeräte und Siegelkapseln sowie Gewichte und Bestandteile von Waagen die Anwesenheit von Schreib- und Lesekundigen und weisen auf Buchführung und Handelstätigkeiten hin. Ein Hort von 1268 Münzen – bestehend aus zahlreichen Denaren aus der Zeit der römischen Republik (der älteste 157/156 v. Chr.), sieben frühkaiserzeitlichen Aurei und vier Drachmen, bis zu den prägefrischen Denaren des Kaisers Hadrian (138 n. Chr.) – wurde weit hinten auf Parzelle 1 verborgen. Außerdem zeugen 354 einzeln aufgefundene Münzen von florierenden Geschäften im 2. Jahrhundert (bis hinein in das 3. Jahrhundert). 15 Diese basierten wohl zum Teil auf Verkauf von vor Ort gefertigten oder regionalen Produkten und zum Teil auch auf Handel mit importierten Waren.

15

Dembski/Litschauer 2018, 145; 151 f. 164 f.

18

Michaela Müller

Wien 3, Rennweg 44 (GC: 1990_01) Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie Plangrundlage: MZK der Stadt Wien, MA 01 – Wien Digital /MA 41 – Stadtvermessung Planaufnahme: R. Braun, B. Hahnel, I. Mader, M. Mosser, M. Müller (dig. G. Mittermüller/N. Piperakis)

Parzelle 0 G1

Parzelle 1

72

F1

2

71 MR

GR

Parzelle 3

5 5/2 10/1 4 MR MR

Parzelle 4

Z1

Y1

A2

Z2

Y2

A3

Z3

Y3

A4

Z4

GR

29

GB

15 GB 15?

27

FS

F2

A1

69

0

FB3

G

8

60

MR

11 GR R10

B1

C1

D1

E1

/3

9 FB2

GR GR

91

GR

G2

Parzelle 2

90

MR

21 /GB

MR

RENNWEG

GB

E2

FS2

D2

22

22

MR

MR

3

MR

MR

B2 Einbau 1

C2

1/7

MR

5

MR

4

MR

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G

FS9

3

GB

45

26

MR

GR

Einbau 2

G3

60

GB

E3

F3

9/2 MR 43

D3

42 GR43

GR

R11

R3

M

M 9

MR

GEBÄUDE 2

2

11 GR

B11 73 F

M

E7

GR

D8

G10

133

GR

62 GR 68 MR

F11

51

G

R25

A8

B8

A9

B9

C10

B10

27 GB

PL1

C11

B11

24

GR

52

MR

GR

25

R6

26 GR

Z10

Y10

Z11

Y11

Z12

Y12

Z13

Y13

Latrine

M

GB

GR

83

30

A11 31 GR

GR

Latrine? 61

A12

33

34

GR

GR

8

GB

38 PL1137 PL GR64

E13 Brunnen

D13

5

GR

57

GR

147

GR

36

GR

34

PL1

441

32

GR

B12

C12

D12

35

F13

A10

28

GB

MR

G13

Y9

11 PL1

29

D11

E11 5

E12 GR

Z9

GR

39

D10 Erdkeller

64

G12

Y8

82

4

GR

Brunnen

MR

F12

Z8

G

1 FS1

GEBÄUDE 5

MR

151

G

M

84 MR 66 2 MR MR6

Brunnen

GR

R23

MR

G11

C8

13 GR 1 R13

C9 Zisterne?

D9

E9

21 GR

61 GR 81 MR E10 3 46 MR8 /82 8 4 MR

F10

Grubenhütte

GEBÄUDE 6

1 R12

R45

47

3

GR 19

G

G

MR

Y7

Z7

A7

B7 Brunnen

GR MR B1

M

120

GR

46

2

GR

78

R76

24

9 FB1 FS8

NZ-Kalkgrube

39

MR

MR

C7

78

MR

2

20

F9

30/M

MR

MR

/4 FB5 4 /15 2/4 4 80b GB GR58 MR1 MR E8 2 /4 Latrine? 80a

GR

59

MR

R19

43

FS1

FS4

Keller 58

MR

MR

116

Kellerabgang

Y6

Z6

A6

144

GR 0

MR

G9

81 älterer 56 MR 57 MR

GR

236

15 GR

D7

4

GB /18

B6

31 55 GR

16 MR

79 MR

0 FS1

59 GR

146

C6

D6

0

R69

F7

Münzschatz

Y5

GEBÄUDE 4 252

GR

MR

1 GR

5/1

FB1

13

GR

F8

M

18

2

R53

Z5

A5

GR

GB

Brunnen

12

G8

31 MR

GEBÄUDE 3

B5

17 GR

1 GB

R14

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GR

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49

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MR

55

MR

G

MR

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FS7

GB

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6

4

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105

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54

5

4/3

MR

FB1

E5

F5

G5

3

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MR

MR

MR

G 34

2/7

33

B4

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R R15 M

FB1

G

51

FS5 100

B71

GR

D4

E4

GR

49

GR

48

GR

5

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F4

47

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50

GR

1 PL1

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G4

C3

1

MR

5

MR

6

5

GR

3 PL1 74

Brunnen

GR

C13

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38

GR

A13

FS3

Latrine

32 PL1 37 GR

Latrine?

0

5

Brunnen

10 m

7

GR

Befunde Römerzeit: Holzstrukturen: Gräbchen (GB), Pfostenloch/-grube (PL) Mauerrest

Feuerstelle/Ofen Brunnen/Zisterne/Wasserbecken

neuzeitliche Strukturen

Grube

Fußboden/Gehniveau (Lehm/Mörtel/Kies)

Grabungsgrenze

Die Befunde der Grabungen 1989/90 in Wien 3, Rennweg 44 – Gesamtplan.

N

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

19

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata Dénes Gabler Von der Gesamtmenge der 2600 Terra-Sigillata-Exemplare aus der Grabung Wien 3, Rennweg 44 wurde ein Teil, nämlich die italische Ware und die südgallische Reliefsigillata schon im Jahre 2004 in der Reihe „Wiener Archäologische Studien“ veröffentlicht. 16 Hier wollen wir erstmals die jüngeren Bilderschüsseln vorlegen, die zur Datierung der späteren Phase der Besiedlung der Zivilstadt beitragen können. Es fiel schon früher auf, in wie geringem Umfang die Rheinzaberner und Westerndorfer Ware auf dem Grabungsgelände vertreten waren17, obwohl an anderen Fundorten der Provinz die Rheinzaberner Manufaktur mengenmäßig fast überall an erster Stelle liegt, also sie der Hauptlieferant Pannoniens war. Damals zogen wir zwei Möglichkeiten in Betracht, durch die der Rückgang des Warenumsatzes erklärt werden kann: a) Das Gebiet war in der Severerzeit schon kaum besiedelt bzw. b) das Gebiet wurde auch in der Severerzeit wie zuvor besiedelt, doch wurden die Abfälle und mit diesen auch die Sigillaten nicht mehr im Bereich der römischen Parzellen am Rennweg 44 weggeworfen, sondern woanders entsorgt. Auf die Frage nach dem Grund des relativ geringen Vorkommens dieser Waren versuchen wir diesmal eine Antwort zu finden. Natürlich sollte es ein Anliegen sein, das gesamte Sigillata-Material der Grabung Rennweg 44 zu publizieren, den späten Exemplaren wurde jedoch der Vorzug gegeben, um etwa die Endphase der Zivilsiedlung von Vindobona besser beurteilen zu können. Es werden hier gut datierbare Bilderschüsseln vorgelegt, die den durchgehenden Terra-Sigillata-Import aus den westlichen Provinzen in die Zivilsiedlung von Vindobona zeigen. Die Produktionszeit der meisten ist nach den Markomannenkriegen anzusetzen. Vorgestellt wird auch ein Fragment der in die Donauprovinzen eher wenig importierten ostgallischen sowie als Schlusspunkt eine einzelne nordafrikanische Sigillata. Durch einen Vergleich mit anderen Fundorten Pannoniens wird auch versucht, die wesentlichen Züge des Umsatzes der Rheinzaberner Keramik in der Provinz zu bestimmen.

2.1. Ostgallische-germanische und donauländische Sigillaten 2.1.1. Ostgallische Sigillata (Taf. 1 TS1) Ein Wandbruchstück aus dem Sigillata-Material der Grabung Rennweg 44 ist dem Töpfer Cibisus zuzuweisen (Taf. 1 TS1). 18 Nach Marcel Lutz produzierte Cibisus zunächst in Ittenweiler, später in Mittelbronn. 19 Er datierte die Produktion des Cibisus in Ittenweiler in die Zeitspanne von 130 bis 150 n. Chr., während seine Aktivität in Mittelbronn in die Jahrzehnte zwischen 150 und 175 n. Chr. fiel. Dagegen betonte Katrin RothRubi, dass die Töpfergemeinschaft Cibisus-Verecundus in die Regierungszeit des Marc Aurel zu datieren ist. 20 Auffällig ist das Fehlen von Bilderschüsseln des Cibisus an den Kastellplätzen des zwischen 150 und 160 aufgegebenen hinteren obergermanisch-rätischen Limes. 21 In Epfach fand sich eine Bilderschüssel vergesellschaftet mit einer Schüssel der Serie Cerialis-Ware B von Rheinzabern. 22 Ein Fragment einer Schüssel des Cibisus wurde in einer nach 195 n. Chr. eingebrachten Planierschicht in Augst gefunden. 23 Man kann aber die Werkstätte des Cibisus auch ein bisschen später ansetzen, da die Ware dieses Töpfers im Legionslager von Regensburg sowie in dem um 180 n. Chr. errichteten Kleinkastell Regensburg-Großprüfening und einem

16 17 18

19 20 21 22 23

Gabler 2004 a. Weber-Hiden 1996, 392. Insgesamt wurden zwei bis drei Exemplare ostgallischer Produktion am Rennweg 44 geborgen, wobei bei zweien auch eine Rheinzaberner Werkstätte nicht auszuschließen ist. Lutz 1960. Roth-Rubi 1986, 22– 28. Roth-Rubi 1986, 24. Walke 1964, 51. St. Martin-Kilcher in: Schucany et al. 1999, 154 Taf. 71.

20

Dénes Gabler

zugehörigen Lagerdorf vorkommt. 24 Eine Bilderschüssel des Cibisus aus Kempten trägt den Abdruck einer Münze des Marc Aurel, die im Jahr 171 n. Chr. geprägt wurde. 25 Die Sigillata des Verecundus im Kastell Ad Statuas wurde in einer Brandschicht gefunden, die mit der Zerstörung des II. Holz-Erde-Lagers um 170 n. Chr. in Verbindung steht. 26 In die Zeit um das Jahr 170 n. Chr. datiert auch Stefanie Martin-Kilcher eine Bilderschüssel des Verecundus, die im Grab 122 des Gräberfeldes von Courroux ans Tageslicht kam. 27 Die Ware dieses Töpfers ist in Augusta Raurica mit der Sigillata des Reginus I aus Rheinzabern in einem Fundkomplex vergesellschaftet gefunden worden; die Produktionszeit des Reginus I kann in die Zeitspanne von 160 bis 180 n. Chr. angesetzt werden. 28 Eine Schüssel des Töpfers wurde auch im Auxiliarkastell Iža-Leányvár gefunden, sie stammt aus einem Fundkomplex des frühen Holz-Erde-Kastells, welches während der Markomannenkriege zerstört wurde. 29 Die reliefverzierte Sigillata des Cibisus fehlt weitgehend in den Fundkomplexen des 3. Jahrhunderts. 30 Unser Fragment (TS1) lässt sich in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts datieren. Es fand sich in der Verfüllung des nördlichen Brunnens auf Parzelle 1. Dieser wurde zwar erst im 3. Jahrhundert zugeschüttet, enthielt jedoch viel Fundmaterial aus dem 2. Jahrhundert. Die Fabrikate des Cibisus tauchen generell in Vindobona relativ oft auf, obwohl der ostgallische Sigillataimport in den Donauprovinzen sonst gering war. 31 Aus der Zivilsiedlung stammt neben dem Fragment vom Rennweg 44 noch ein weiteres Stück, aus dem Bereich der canabae legionis sind sieben Exemplare bekannt. 32 Das Fragment aus der Schauflergasse 2 (Wien 1) wurde vielleicht in Mittelbronn erzeugt. 33 Dem Töpfer Cibisus ist bislang keine Terra Sigillata aus dem Legionslager zuzuordnen. Eine Schüssel von einem unbekannten Fundort findet man in der Sammlung des Komitatsmuseums Veszprém; jene wurde wahrscheinlich wie das Exemplar vom Rennweg 44 in Ittenweiler erzeugt. 34 In Carnuntum ist die Ware des Cibisus nur schwach vertreten35 und auch aus dem Territorium ist bislang nur ein Stück aus Winden am See bekannt36. Einige Exemplare fand man auch in Brigetio sowie in Mursa, Cibalae und in Salla. 37 Aus Novae, Provinz Mösien, ist eine Sigillata aus Mittelbronn bekannt. 38

2.1.2. Rheinzaberner Sigillaten (Taf. 1 TS2–TS12, Taf. 2–4) 2.1.2.1. Anteil der Rheinzaberner Sigillaten in Pannonien Die Anzahl der Rheinzaberner Sigillaten beträgt am Fundort Rennweg 44 mindestens 470 Stücke, davon sind rund 210 Exemplare Bilderschüsseln zuzurechnen. Anteilsmäßig handelt es sich bei den Lieferungen aus Rheinzabern um maximal ein Fünftel des Gesamtmaterials der Sigillaten dieser Grabung, wobei die Rheinzaberner Reliefware insgesamt nur 9% der Terra-Sigillata-Menge vom Rennweg 44 ausmacht. An anderen Fundstellen von Vindobona – vor allem im Bereich des Legionslagers, der Canabae bzw. Gräberfelder und des Territoriums – zeigt sich ein differenzierteres Bild (Tab. 1): Hier sind die Rheinzaberner Sigillaten wesentlich präsenter.

24 25 26 27 28 29 30 31 32

33 34 35 36 37

38

Der Beginn des Legionslagers von Regensburg wurde um 180 n. Chr. datiert: Fischer 1981, 69; Fischer 1990, 44. Lutz 1970, 329; Reinecke 1912. Gabler 1989 a, 456. Martin-Kilcher 1976, 23. Martin-Kilcher 1987, 28 f. Kuzmová 2005, 54. Reuter 2005, 213. Zu den Wiener Fundorten ostgallischer Sigillata siehe Adler-Wölfl 2010, 268 mit Anm. 534. Zivilsiedlung: Gabler 1978 a, 217 K 38; Canabae: Weber-Hiden 1996, 204 Taf. 77,5–10. Die historische Verortung (Legionslager, Canabae, Gräberfeld) der einzelnen Fundstellen bei Weber-Hiden 1996, 19– 21 wurde anhand des detaillierteren Forschungsstandes bei Kronberger 2005 angepasst. Gabler 1978 a, 217 K 37. Csirke/Gabler/Palágyi 2006, 20. Heydendorff 1950, 8; Gabler/Rauchenwald 1992, 460 Kat. 106. Gabler 1979, 32. Brigetio: Juhász 1935, Taf. XII 25– 27 und 29; Eichler 1938, 151. – Mursa: Gabler 1977 b, 106. – Cibalae: Brukner 1981, Taf. 25,33. – Salla: Gabler 1989 b, 446 Nr. 70. Dimitrova Milčeva 1979, 299 Pl. I 8.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

21

Tab. 1: Mengenmäßige Verteilung der publizierten Rheinzaberner Sigillaten in Vindobona.39 Fundort Wien-Innenstadt Wien 1, Judenplatz Wien 3, Rennweg 44

Sigillaten gesamt (Stück) 1526 219 2600

Rheinzaberner Sigillaten (Stück) 612 92 470

Rheinzaberner Sigillaten (%) 40,1 42 18,1

Generell dominieren die Waren der Rheinzaberner Manufaktur unter den Produkten aller Sigillata-Töpfereien. Diese hohe Zahl ist natürlich auch dadurch bedingt, dass die Manufaktur lange Zeit (etwa 120 bis 130 Jahre) in Betrieb war. Der Anteil dieses Produktionszentrums ist im Sigillata-Spektrum fast aller gut untersuchten Fundorte am höchsten. An mehreren Fundorten bilden die Rheinzaberner Sigillaten die absolute Mehrheit, zum Beispiel auf dem Pfaffenberg in Carnuntum mit 73,8% oder in Volkmerjeva cesta in Poetovio mit 63,2%. 40 Beide Fundstellen wurden jedoch erst ziemlich spät intensiv besiedelt, und zwar zu jener Zeit, als auch die Rheinzaberner Manufaktur in Betrieb war. Die Menge der Rheinzaberner Sigillaten ist in den städtischen Siedlungen oder Villenwirtschaften der innerpannonischen Gebiete, wie zum Beispiel Gorsium, Baláca oder im ganzen Komitat Veszprém mit den vielen römischen Villen auffallend hoch. 41 Der Anteil der Rheinzaberner Ware in dem an der Bernsteinstraße gelegenen Fundort Strebersdorf im Burgenland liegt ebenso bei beachtlichen 51%. 42 Die weite Verbreitung der rheinischen Keramik ist wohl teilweise ihrem Preis zu verdanken. Die Manufaktur lag auch näher bei den pannonischen Märkten, sodass die Lieferkosten geringer als bei Produkten aus Gallien waren. Andererseits kann man die intensive Belieferung mit der guten Konjunktur in Verbindung bringen, die in Pannonien in der Severerzeit herrschte. Alle anderen pannonischen Fundorte weisen zwar auch einen hohen Anteil an Rheinzaberner Sigillata auf, überschreiten die 50% jedoch nicht, wie in Brigetio, Ad Statuas, Intercisa, Poetovio sowie in den Canabae von Aquincum. 43 Unter den Fundorten sind viele Limeslager oder Städte, die neben den Legionslagern entstanden sind (Brigetio, Vindobona), trotzdem kann man an der ripa Pannonica manchmal nur einen bescheidenen Anteil Rheinzaberner Terra Sigillata beobachten, wie zum Beispiel in Carnuntum und Gerulata44. Der Grund dafür war, dass im Limesbereich vorwiegend Produkte der Westerndorfer Manufaktur erworben wurden. Andererseits kann dies auch mit einem Besiedlungsrückgang erklärt werden, wie zum Beispiel im Falle von Salla. Ähnlich hat es sich vielleicht im Bereich der Grabung Rennweg 44 in der Zivilsiedlung von Vindobona verhalten.

2.1.2.2. Bemerkungen zu den Töpfern (Serien) von Rheinzabern Janu(arius) I Wir haben bis jetzt nur wenige Angaben über das Anfangsdatum der Rheinzaberner Manufaktur. Die Datierung dieses Töpferzentrums ist von den Produkten von Heiligenberg abhängig, da viele Gemeinsamkeiten zwischen den Waren der Heiligenberger und der frühen Rheinzaberner Töpfer nachweisbar sind. Januarius und Reginus I haben in beiden Produktionszentren getöpfert. Für Janu(arius) kann eine Wanderung von La Madeleine nach Heiligenberg und weiter nach Rheinzabern angenommen werden. 45 Frühe Bilderschüsseln aus Heiligenberg sind im Erdkastell auf der Saalburg vertreten; das Erdkastell wurde 139 n. Chr aufgegeben. 46 Der Warenumsatz der Heiligenberger Sigillaten kann bis um 180 n. Chr. verfolgt werden47, in der Nähe von Heiligenberg – nach einem Kellerfund – noch länger. 48 Rheinzaberner Sigillaten sind im Kastell Hesselbach, das vor 150/160

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40 41 42 43

44 45 46 47 48

Materialbasis: Wien-Innenstadt (Legionslager und Canabae; ohne glatte Terra Sigillata): Weber-Hiden 1996. – Grabung Wien 1, Judenplatz (Legionslager; GC : 1997_01): Adler-Wölfl 2010, 267– 286. Pfaffenberg: Für diese Angabe bin ich Herrn István Koós dankbar. – Poetovio: Gabler 1986, 132. Gorsium: Gabler 1972, 65. – Baláca: Gabler 2002 b, 69; Gabler 2004 b, 123. Matouschek/Nowak 1998. Brigetio: Juhász 1935; Kuzmová 1992, 21; 53–74. – Ad Statuas: Gabler 1989 a, 453– 456; 464. – Intercisa: Póczy 1957, 32. – Poetovio: Curk 1969; Gabler 1986, 132. – Aquincum: Gabler 1976 a; Gabler 2002 a. Carnuntum: Gabler 2016, 116. – Gerulata: Gabler/Pichlerová 1996, 108; Dekan/Kuzmová 1996, 161–164; 168; Krekovič 1996, 195 f. Forrer 1911, 142; Lutz 1966, 144; Müller 1968, 18; Simon 1973, 96; Oldenstein-Pferdehirt 1986, 259. Simon 1973, 96. Schaub 1994, 440. In Herbolzheim Tutschfelden wurde eine im Jahr 186 n. Chr. geprägte Münze des Commodus mit Reliefsigillata des Cibisus vergesellschaftet gefunden; Fingerlin/Maus/Unser 1987.

22

Dénes Gabler

n. Chr. datiert werden kann,49 nicht zu finden, ebenso wenig in Weißenburg, wo die Holzbauten vielleicht um 145 n. Chr. durch Steinbauten ersetzt wurden50. Daher könnte man einen Terminus post quem von 145 n. Chr. mit Vorbehalt in Betracht ziehen. Als Terminus ante quem kann das Jahr 161 n. Chr. infrage kommen, da eine Reliefsigillata des Cerialis IV mit Abdruck der im Jahr 161 geprägten Münze des Antoninus Pius verziert wurde. Zur Herstellung verwendete Cerialis IV die abgebrochenen Punzen des Cerialis II, der wiederum die beschädigten Figuren von Janu(arius) I benutzte. 51 Die oben genannten Überlegungen datieren den Produktionsbeginn des Janu(arius) I in Rheinzabern ab 150 n. Chr. 52 Zwei Exemplare des Janu I in Böhming sind verbrannt53 und stammten wohl aus der Zerstörungsschicht des Holzkastells. Dieses ist nach den verbrannten mittelgallischen und frühen Rheinzaberner Sigillaten sowie nach dem Terminus ante quem durch die Errichtung des Steinkastells 181 n. Chr. (Bauinschrift) zwischen 150/160 und den 170 er Jahren zu datieren. 54 Daher kann auch die Ware des Janu I in diese Zeit gesetzt werden. Eine kleines Wandstück einer Schüssel der Form Drag. 37 mit Kämpferdarstellung vom Rennweg 44 (Taf. 1 TS2) ließ sich Janu I zuweisen, für weitere kleine Fragmente (TS30 mit Löwen und TS48 mit Faustkämpfern; Taf. 2 TS30; 3 TS48) kommen auch die Cerialis-Töpfer, Cobnertus, Comitialis, Mammilianus oder Lucanus infrage. Die Ware des Janu(arius) I ist in Wien bereits gut vertreten. Aus dem Bereich des Legionslagers und den canabae legionis legte Weber-Hiden 12 Stücke aus dieser Serie vor. 55 Die Ware des Töpfers taucht auch in weiteren 17 Fundorten Pannoniens auf. An der ripa Pannonica findet man sie in Carnuntum, Gerulata, Ad Statuas, Brigetio, Aquincum-Canabae, Vetus Salina, Intercisa und Gorsium. 56 Wir kennen diese Serie auch aus dem Bereich der Bernsteinstraße, wo die Fundorte Neudörfl, Purbach, Neckenmarkt, Strebersdorf, Schattendorf, Salla und Poetovio bekannt sind. 57 Seltener taucht die Ware des Janu(arius) I im Inneren der Provinz – auch entlang der Hauptstraßen – auf, so in Baláca oder an der Straßenstation von Sárvár. 58 Reginus I Dieser Töpfer hatte einen unabhängigen Punzenvorrat, daher kann seine Ware leichter bestimmt werden. Helmut Bernhard ordnete Reginus I der Töpfergruppe I zu, 59 obwohl dies nach Allard W. Mees aufgrund der statistischen Werte (Yulesche Formel) nicht wahrscheinlich ist. 60 Während viele Forscher die BernhardGruppen als chronologische Abfolge betrachteten,61 konnten andere nachweisen, dass mit zeitlichen Überschneidungen der einzelnen Töpfergruppen zu rechnen ist. 62 Andere versuchten durch die Auswertung und den Vergleich von geschlossenen und datierten Fundkomplexen aus dem Verbreitungsgebiet der Rheinzaberner Manufaktur zu absoluten Datierungen der einzelnen Töpfer zu gelangen. 63 Die Formschüsseln des Reginus I wurden von ziemlich vielen Ausformern benutzt, so ist auch die große Warenmenge zu erklären. Seine Produktionszeit fällt in das 3. Viertel des 2. Jahrhunderts, seine Keramik war bis ca. 180 n. Chr. im Umlauf. Von den Sigillata-Funden vom Rennweg 44 können zwei Exemplare (Taf. 1 TS3–TS4) eindeutig Reginus I zugeschrieben werden. Seine Produkte sind auch im Legionslager bzw. in den Canabae von Vindobona laut

49 50 51 52 53 54 55 56

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59 60 61 62 63

Simon 1973, 96. Dietz 1995, 124 f. Mees 2002, 78. Huld-Zetsche 1975; Reutti 1983, 44; Bittner 1986, 251. Gnade 2010, 226. Gnade 2010, 208; 224 – 226; 239 f. Weber-Hiden 1996, 212 Taf. 81,2 –7; 214 Taf. 82,1– 6. Carnuntum: Grünewald 1979 b, 84 Kat. 7. – Gerulata: Gabler/Pichlerová 1996, 64 Kat. 94. – Ad Statuas: Gabler 1989 a, 456 f. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 108 –110. – Aquincum-Canabae: Gabler 2002 a, 231 Nr. 40. – Vetus Salina: Gabler 1977 c, 172. – Intercisa: Póczy 1957, Kat. 93. – Gorsium: Gabler 1972, Kat. 125. Neudörfl: Matouschek/Nowak 2001 c, 633. – Purbach: Matouschek/Nowak 2001 d, 637. – Neckenmarkt: Matouschek/Nowak 1999 c, 820. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 513. – Schattendorf: Matouschek/Nowak 2003, 700. – Salla: Gabler 1989 b, Nr. 71. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 158–161. Baláca: Gabler 1992, Kat. 26. – Sárvár: Gabler 1987, 102. Über den Warenumsatz der Rheinzaberner Bilderschüsseln in Pannonien siehe Hantos 2005. Bernhard 1981, 84. Mees 2002, 325. Fischer 1990, 45. Zanier 1992, 126; Faber 1994, 194. Kortüm/Mees 1998; Reuter 2005, 214.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Weber-Hiden mit 23 Stücken vertreten64 und in Carnuntum65 mit 15 Stücken in der Zivilstadt und einigen aus den militärischen Bereichen. Ziemlich oft – sieben Exemplare – tauchen seine Bilderschüsseln im Auxiliarkastell Ad Statuas auf, wo man die Ware des Reginus I vorwiegend in den Zerstörungsschichten, die mit Ereignissen der Markomannenkriege in Verbindung gebracht werden, aufgefunden hat. 66 In Brigetio können vier Stücke dieser Serie zugeordnet werden. 67 Entlang der ripa Pannonica taucht diese Ware des Weiteren in Aquincum, Albertfalva und Mursa auf. 68 Je zwei Fragmente vertreten die Sigillaten des Reginus I in der Siedlung von Páty und in Gorsium. 69 Im westpannonischen Bereich findet man entlang der Bernsteinstraße diese Stücke in Großhöflein, Strebersdorf, Salla und Poetovio. 70 Seltener taucht diese Ware in innerpannonischen Fundorten auf wie in Baláca oder Sárvár. 71 Cobnertus III Cobnertus kam wahrscheinlich mit Figurenstempeln – die aus Lezoux bekannt waren – nach Rheinzabern. Er beschäftigte vermutlich auch Angestellte. 72 Was die Zeitstellung betrifft ist bekannt, dass dieselben Ausformer auch in den Werkstätten des Janu(arius) I und Reginus I beschäftigt waren, das heißt seine Produktion kann – wie bei den Vorerwähnten – in die Zeit um 160 bis 180 n. Chr. gesetzt werden. Auch die Reihenfolge seiner Produkte bestätigt die Datierung, da seine Lezoux-Punzen in den mittelgallischen Töpfereien um 160 n. Chr. noch verwendet wurden, so kann die Produktion mit diesem Punzenvorrat in Rheinzabern nach 160 n. Chr. angesetzt werden. 73 Ein Stück des Cobnertus I ist in Böhming verbrannt, wobei der Verdacht naheliegt, dass dies wegen des engen Datierungsspielraums für das Holz-Erde-Lager zwischen 150/160 n. Chr. und den 170 er Jahren kein Zufall ist. 74 In Vindobona ist diese Serie mit 14 Exemplaren vertreten, die vorwiegend in den Canabae, aber auch im Bereich Legionslager gefunden wurden. 75 Dazu können zwei Fragmente aus der Zivilsiedlung (Taf. 1 TS5 – TS6) ergänzt werden. In Carnuntum ist die Ware des Cobnertus III aus dem Auxiliarkastell bekannt. 76 Entlang der Limesstraße kommen die Bilderschüsseln dieser Serie in Gerulata, Brigetio (6 Stück), Aquincum und Mursa vor. 77 Aus dem Inneren Ostpannonien sind nur einige Exemplare aus Gorsium (4 Stück) bekannt. 78 Seltener taucht diese Ware auch im Bereich der Bernsteinstraße auf, wie etwa in Poetovio (6 Stück), Strebersdorf (4 Stück) und in Marz (1 Stück). 79 Cerialis II Die Serie Cerialis II ist mit der Janu-Gruppe eng verbunden. In dieser Serie findet man mit abgebrochenen Punzen gestempelte Figuren, die bei Janu(arius) I noch unbeschädigt verwendet wurden. 80 Die Hauptmenge

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78 79

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Weber-Hiden 1996, Taf. 83,1– 8; 84,1– 5; 85,1–10; diese Serie taucht auch im Fundmaterial von Wien 1, Michaelerplatz häufig auf: Donat 1999 a, 213. Auf dem Pfaffenberg zwei Stück, in der Schuttdeponie des Legionslagers zwei Stück (Grünewald 1983, Kat. 7– 8), im Auxiliarkastell mindestens drei (Kandler-Zöchmann 1997, 106 Taf. 20,4 –7), zwei kleine Fragmente bei der Steilhang-Grabung (Kandler-Zöchmann 2001, 79 Kat. 361–362) und in der Zivilstadt ein Stück (Rauchenwald 1996, Kat. 97). Gabler 1989 a, 456 f. Eichler 1938, 158 Kat. 9; Kuzmová 1992, Kat. 112–114. Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 74 –75; Gabler 1985 a, Kat. 17; Gabler 2002 a, 239; Lebegyev/Márton 2003, 135 Nr. 131. – Albertfalva: Gabler 1994/1995, 72. – Mursa: Bulat 1987, Kat. 11. Páty: Ottományi/Gabler 1985, Kat. 20 – 21. – Gorsium: Gabler 1972, Kat. 137–138. Großhöflein: Matouschek/Nowak 2001b, 622. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 515– 517. – Salla: Gabler 1977 a, Kat. 21– 22. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 153–155; 157. Baláca: Gabler/Palágyi 1989, Kat. 8. – Sárvár: Gabler 1996 –1997, 250; Horváth 2001, 90. Mees 2002, 329. Biegert/Lauber/Kortüm 1995, 551. Gnade 2010, 226. Canabae: Weber-Hiden 1996, Taf. 86,1–3.6–10; 87,2– 4. – Legionslager: ebd., Taf. 86,4 – 5; 87,1. Kandler-Zöchmann 1997, 154 Taf. 21,2–3. Gerulata: Gabler/Pichlerová 1996, 65 Nr. 97; Dekan/Kuzmová 1996, 161 Nr. 139–141. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 119–124. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 77. – Mursa: Bulat 1987, Kat. 17. Gabler 1972, Kat. 131–133; Bánki 1979, Kat. 183. Poetovio: Curk 1969, Kat. 173–177; 334. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 519– 522. – Marz: Matouschek/Nowak 1999 b, 818 Abb. 423. Mees 2002, 331.

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Dénes Gabler

der Ware Cerialis II kursierte in Rätien, wo sie in Zusammenhängen auftaucht, die vor 180 n. Chr. datiert werden können. 81 In den Brand- und Zerstörungsschichten, die mit den Ereignissen der Markomannenkriege in Verbindung gebracht werden können, kamen die Waren des Janu I, Reginus I oder auch der Cerialis-Gruppe häufig vor, dagegen lässt sich ihr Umsatz in den Donauprovinzen nach 180 n. Chr. nicht nachweisen. 82 Die Ware des Cerialis II ist auch in Wien zu finden: ein Stück im Legionslager, sechs in den Canabae. 83 Hinzu kommen die beiden Fragmente vom Rennweg 44 (Taf. 1 TS7–TS8). In Carnuntum taucht diese Ware seltener auf: Ein Fragment stammt vom Pfaffenberg und eines aus der Zivilstadt. 84 Am Donaulimes findet man weiters mehrere Stücke in Gerulata, Brigetio (5 Stück), Aquincum (5 Stück) und Mursa (4 Stück) sowie in Gorsium (3 Stück). 85 Im Bereich der Bernsteinstraße sind die Fundorte Großhöflein, Neckenmarkt und Poetovio (3 Stück) zu erwähnen. 86 Cerialis IV Die Serie Cerialis IV war schon in der Frühperiode Rheinzaberns auf dem Markt. Dies ist durch den Abdruck einer Münze des Antoninus Pius belegt. 87 Die seltene Art der Verzierung der Sigillaten steht vielleicht mit dem Tode des Kaisers (161 n. Chr.) in Zusammenhang. Unter den Darstellungen der Art Cerialis IV findet man relativ häufig Weggöttinnen. A. W. Mees rechnet mit einer langen Fortsetzung dieser Serie, so datiert er diese Ware zwischen 160 und 190 n. Chr. 88 Auf den pannonischen Märkten taucht diese Serie nach den Markomannenkriegen nicht auf, so kann ihre Verbreitung in den Donauprovinzen bis 178/180 n. Chr. datiert werden. Die Ware Cerialis IV ist auf dem Fundort Wien 3, Rennweg 44 reich vertreten (TS9–TS14; Taf. 1 TS9–TS12; 2 TS13–TS14). Ein Wandfragment trägt den Namensstempel CERIALISF (Taf. 1 TS10). Die Serie Cerialis IV wurde auch im Bereich des Legionslagers und der canabae legionis von Vindobona gefunden. 89 In Pannonien war die Serie Cerialis IV zwar großräumig (11 Fundorte) verbreitet, jedoch sind jeweils nur geringe Stückzahlen bekannt, sodass sie insgesamt die Fundmenge von Wien nicht überschreiten. An der ripa Pannonica etwa gibt es Nachweise in Carnuntum-Pfaffenberg, Gerulata, Brigetio, Celamantia, Aquincum und im Territorium Aquincum in Páty. 90 Im Bereich der Bernsteinstraße findet man diese Produkte in FöllikSulzäcker, Strebersdorf und Poetovio. 91 Im Inneren der Provinz tauchen diese Sigillaten in Gorsium und in Baláca (2 Stück) auf. 92 Cerialis V Nach Thomas Fischer kann diese Serie wohl nach den Markomannenkriegen datiert werden, da sie in dem um 175 n. Chr. zerstörten Kastell Regensburg-Kumpfmühl nicht nachgewiesen ist. 93 Laut A. W. Mees gibt es keine sicher datierenden Befunde,94 aber in Pannonien findet man diese Ware in Brandschichten, die mit Ereignissen der Markomannenkriege in Verbindung gebracht werden können, so in Gerulata und Quadrata. 95 In Intercisa gibt es Belege aus dem Spitzgraben des Holz-Erde-Kastells unter dem Nordturm der porta principalis dextra. 96 Die Ware der Cerialis-Gruppe ist in Rätien auch in späteren Kontexten zu finden, zum

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Zanier 1992, 124. Gabler 1994, 365. Legionslager: Weber-Hiden 1996, Taf. 90,4. – Canabae: ebd., Taf. 90,1–3.5–7. Swoboda-Milenović 1955, 46 Kat. 1. Gerulata: Dekan/Kuzmová 1996, 161 Nr. 142. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 134 –139. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 80 – 81; Gabler 2002 a, 239 Kat. 41– 42; Lebegyev/Márton 2003, 134 Nr. 42. – Mursa: Bulat 1958, Kat. 3– 4; Brunšmid 1901, 132 Kat. 28; Bulat 1987, Kat. 8. – Gorsium: Gabler 1972, Kat. 14 –142. Großhöflein: Matouschek/Nowak 2001b, 622. – Neckenmarkt: Matouschek/Nowak 1999 c, 820. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 200; 205 – 207. Planck 1971, 26 Abb. 13. Mees 2002, 332. Legionslager: Weber-Hiden 1996, Taf. 92,5.6. 8. – Canabae: ebd., Taf. 92,1– 4.7.9–12; Donat 1999 a, 213. Carnuntum-Pfaffenberg: Für die Angaben bin ich István Koós dankbar. – Gerulata: Gabler/Pichlerová 1996, 65 Nr. 99. – Brigetio, Celamantia: Kuzmová 1992, Kat. 146; 378. – Aquincum: Nagy 1931, Kat. 11. – Páty: Gabler 2007, 240 Nr. 11. Föllik-Sulzäcker: Gabler 1979, 33. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 527. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 212. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 168. – Baláca: Gabler 2001, Kat. 30; Gabler 2002 b, 91 Nr. 4. Fischer 1990, 48. Mees 2002, 332. Gerulata: Radnóti/Gabler 1982, 65; Gabler 1987, 79. – Quadrata: Gabler 1966, 92 Abb. 15,2; Gabler 1977 c, 157. Lőrincz/Visy 1980, 683; 693; Gabler 1980, 644.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Beispiel im Gräberfeld von Regensburg. 97 Dem entspricht auch der Datierungsvorschlag von Mees für diese Ware zwischen 160 und 180 n. Chr. Relativ häufig sind auch hier wieder Weggöttinnen dargestellt. 98 Neben dem gesicherten Stück TS19 (Taf. 2 TS19) aus der Zivilsiedlung sind für Wien noch weitere acht Exemplare aus dem Legionslager und den canabae legionis anzuführen. 99 Entlang des pannonischen Donaulimes sind als weitere Fundorte dieser Serie Carnuntum (3 Stück), Gerulata (2 Stück), Brigetio (2 Stück), Aquincum (2 Stück), Albertfalva und Mursa zu nennen.100 Im Bereich der Bernsteinstraße ist die Ware eher schwach vertreten: So sind einige Exemplare aus Salla bekannt, jedoch sogar sechs Stücke aus Poetovio. 101 Aus Gorsium sind auch drei Vertreter anzuführen. 102 Cerialis VI Die späteste Gruppe wurde mit dem Wandstempel Cerialis c versehen. 103 Die Spätdatierung ist nicht nur innerhalb der Jaccard-Gruppe belegt, sondern das Vorhandensein dieser Serie ist in Holzhausen oder Niederbieber (nach 185 n. Chr.) nachweisbar. 104 In Wien ist diese Ware in den Canabae105 und am Fundort Rennweg 44 belegt (Taf. 2 TS21–TS22). Sie kommt in Carnuntum nicht vor. In ganz Pannonien ist diese Serie kaum zu finden: Mehrere Stücke sind aus Poetovio (7) und Brigetio (4) bekannt, nur jeweils eines aus Salla, Baláca und Páty. 106 Kreis Cerialis B Nach A. W. Mees befindet sich diese Serie innerhalb der Jaccard-Gruppe in der Nähe der Zierzonen des Cerialis II und III, was für eine frühe Datierung spricht. 107 Diese Zeitstellung wird auch durch den Ausformerstempel des Avitus untermauert, der auch auf der Ware des Janu(arius) I oder Reginus I zu finden ist. Obwohl keine Stücke aus gesicherten Fundkomplexen bekannt sind, schlägt Mees eine Zeitstellung von 160 bis 185 n. Chr. nach der oben erwähnten Gruppierung vor. Die Produktion wurde wahrscheinlich bis 185 n. Chr. oder danach fortgesetzt, da sie auch im Kastell Holzhausen nachweisbar ist. 108 Neben dem Exemplar aus der Grabung Rennweg 44 (Taf. 2 TS20) gibt es in Wien sieben weitere Stücke, vorwiegend aus den Canabae, seltener aus dem Bereich des Legionslagers. 109 An weiteren Fundorten in Pannonien mit mehreren Vertretern der Serie sind Gorsium (6), Carnuntum (3) und Brigetio (3) zu nennen. 110 Noch geringer fällt die Zahl entlang der Bernsteinstraße (Poetovio, Strebersdorf ) aus. 111 Nur je ein Fragment ist aus Gerulata und Páty bekannt. 112 BF Attoni Diese Abkürzung lässt einen für Atto arbeitenden – f(ecit) Attoni – Töpfer, dessen Name mit B anfängt, vermuten. Die Datierung seiner Produktion ist fraglich. Die Ausformungen tauchen auch in den Abfallgruben in Rheinzabern auf, aber sie gerieten außerdem beim Bau der Stadtmauer von Mainz, der um 254 n. Chr.

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107 108 109 110

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Schnurbein 1977, 29. Siehe z. B. Gerulata: Radnóti/Gabler 1982, 63 Abb. 6,8. Weber-Hiden 1996, Taf. 93,1– 8. Carnuntum: Trinks 1957, Kat. 1 und 12; ein Stück auf dem Pfaffenberg. – Gerulata: Radnóti/Gabler 1982, 63; Dekan/Kuzmová 1996, 161 Nr. 144. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 147–148. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 83– 84. – Albertfalva: Gabler 2006, 73 Nr. 22. – Mursa: Bulat 1987, Kat. 3. Salla: Gabler 1994, 59. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 191; 211– 214; 253; Gabler 1986, 141 Kat. 30. Gabler 1972, Kat. 152 –153; 169. Mees 2002, 333. Pferdehirt 1976, 35. Weber-Hiden 1996, Taf. 112,1– 2. Poetovio: Curk 1969, Kat. 215; 217– 223. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 192–195. – Salla: Gabler 1977 a, Kat. 24. – Baláca: Gabler 2001, Kat. 39. – Páty: Gabler 2007, 240 Nr. 11. Mees 2002, 334. Pferdehirt 1976, 35. Canabae: Weber-Hiden 1996, 236 Taf. 94,4.6–10. – Legionslager: ebd., Taf. 94,5. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 155–161. – Carnuntum: Swoboda-Milenović 1955, 46; Grünewald 1979 a, Kat. 6; Grünewald 1979 b, Kat. 11. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 153–155. Poetovio: Curk 1969, Kat. 228. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 528. Gerulata: Varsik/Kuzmová/Schmidtová 1996, 225. – Páty: Gabler 2007, 240 Nr. 16.

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angesetzt wird, in die Erde. 113 Seine Produktion kann in die Zeitspanne von 180 bis 200/210 oder später datiert werden. 114 In den Donauprovinzen kommt diese Serie oft vor, damit kann man die Produktion dieses Töpfers in die mittlere Phase der Rheinzaberner Manufaktur ansetzen. Neben den Exemplaren aus der Zivilsiedlung (Taf. 3 TS32–TS34) von Vindobona findet man die Ware des BF Attoni ziemlich häufig (22 Stück) sowohl im Legionslager als auch in den Canabae. 115 In Pannonien ist diese Ware sowohl entlang der Limesstraße als auch an der Bernsteinstraße weit verbreitet. Man findet sie in Carnuntum (5), Gerulata (1), Brigetio (13), Azaum (2), Aquincum (2), Intercisa (2) und Mursa (3). 116 Im Bereich der Bernsteinstraße sind als Fundorte Neckenmarkt, Strebersdorf (3), Poetovio (7) und Salla bekannt. 117 In den innerpannonischen Gebieten findet man diese Serie in Gorsium (4), Baláca (3), Sárvár und Szakály. 118 In Pannonien fand also die Ware des BF Attoni ein festes Absatzgebiet, was dadurch belegt ist, dass bis jetzt 67 zuweisbare Stücke bekannt sind. Ein Drittel dieser Menge fällt auf Wien. Comitialis V Die Unterschiede dieser Typen zu den anderen Comitialis-Serien sind auffallend. Die Werkstatt hat sowohl die Donauprovinzen Noricum und Pannonien beliefert als auch Handel in Richtung Germania Inferior betrieben. In den rheinischen Provinzen hat diese Ware eine dominierende Stellung. Nach A. W. Mees ist diese Serie älter als die Typen des Comitialis IV, da die vierte Serie eine abgebrochene Punze einsetzte, die bei Comitialis V noch unbeschädigt war. 119 Töpfer der Bernhard-Gruppe II sind in Regensburg-Grasgasse mit mehreren Stücken vertreten, auch mit Ware des Comitialis V. 120 Die Erzeugnisse der Comitialis-Gruppe tauchen niemals vor 180 n. Chr. auf, dagegen kommen sie in den Fundkomplexen aus dem 3. Jahrhundert noch häufig vor. Die Ware war im Kastell Böhming unter den Serien vertreten, die für das Jahr 233 belegt sind. Diese Datierung wird durch verbrannte Denare des Severus Alexander untermauert. 121 Verbrannte Scherben wurden in Altenstadt, wo sie mit der Zerstörung 233 n. Chr. in Verbindung zu bringen sind, und in Langenhain 122 sowie in Echzell gefunden. 123 Mees datierte die Serien Comitialis I–VI in den Zeitraum 180 bis 230/240 n. Chr. 124 Die Serie Comitialis V ist in der Wiener Innenstadt mit 17 Stücken vertreten125, am Rennweg 44 mit einem Exemplar (Taf. 2 TS31). Häufig ist sie auch in Carnuntum (27 Stück) und entlang der Bernsteinstraße.126 Seltener tauchen diese Typen an der weiteren ripa Pannonica oder im Inneren der Provinz auf. 127

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Mees 2002, 330. Gnade 2010, 222. Weber-Hiden 1996, Taf. 107–110; Radbauer 2012, Tab. 9 TS6 Taf. 2 TS6. Carnuntum: Auxiliarkastell: Kandler-Zöchmann 1997, 106 Taf. 22,4; Zivilstadt: Reinfuss 1957, 91 f.; Rauchenwald 1996, Kat. 86; Gabler/Rauchenwald 1992, 461 Kat. 111; Grünewald 1979 b, 84 Abb. 1. – Gerulata: Dekan/Kuzmová 1996, 162 Kat. 147. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 176–188. – Azaum: Horváth 2003 b, 153 Kat. 172. – Aquincum: Nagy 1931, Kat. 16; Gabler 1976 a, Kat. 78. – Intercisa: Póczy 1957, Kat. 115 und 156. – Mursa: Bulat 1958, Kat. 2; Bulat 1987, Kat. 5 und 22. Neckenmarkt: Matouschek/Nowak 1999 c, 820. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 533– 535. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 180 –188. – Salla: Gabler 1978 b, Kat. 103. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 126–128; 244. – Baláca: Gabler/Palágyi 1989, Kat. 11; Gabler 1992, Kat. 30; Gabler 2002 b, Kat. 9. – Sárvár, Szakály: Gabler/Horváth 1996, Kat. 30; Horváth 2001, 90. Mees 2002, 335 f. Reuter 2005, 214. Gnade 2010, 241. Simon/Köhler 1992, 19. Huld-Zetsche/Steidl 1994, 47– 58. Kortüm/Mees 1998, 162. Weber-Hiden 1996, Taf. 104 –105; Jäger-Wersonig 2017, 180 Kat.-Nr. 1 Taf. 1,1. Carnuntum: Trinks 1957, Kat. 1; 12; Hudeczek 1963–1964, 90 Kat. 52; Kandler-Zöchmann 1996, 56 Kat. 71; Kandler-Zöchmann 1997, 156 Kat. 2; Gabler 2002 b, 80. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 531– 532. – Salla: Gabler 1981, Kat. 82; Gabler 1982 a, Kat. 92. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 249; 251; 254 – 260; 262; 266. Brigetio: Eichler 1938, 157 Kat. 1; Kuzmová 1992, Kat. 169–171. – Celamantia: Kuzmová 1992, Kat. 379. – Gorsium: Gabler 1972, Kat. 269; 274; 276. – Páty: Gabler 2007, 241 Nr. 24. – Baláca: Gabler 2001, Kat. 37–38; 41; Gabler 2002 b, Kat. 7.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Mammilianus Die frühere Forschung datierte die Produktionszeit dieses Töpfers um 200 n. Chr. 128 Da der Töpferstempel des Mammilianus als Randstempel auf den Bilderschüsseln des Janu(arius) I, Reginus I und Cobnertus I–II, das heißt auf den Produkten der frühesten Töpfergruppe, auftaucht,129 vermutet man mit Recht, dass der Betrieb des Mammilianus die Produktion schon im letzten Viertel des 2. Jahrhunderts aufnahm. Dagegen beweist das Material des Kellerfundes von Ladenburg, dass diese Serie um die Mitte des 3. Jahrhunderts noch im Umlauf gewesen sein könnte. 130 Eine severische Zeitstellung ließe sich auch aufgrund eines Fundkomplexes in Regensburg-Großprüfening vermuten (Schlussmünze 242 n. Chr.). 131 In Rätien fand man ziemlich viele Stücke in Nassenfels. 132 Auch in Pannonien taucht die Ware des Mammilianus ziemlich häufig auf: so in Vindobona mit 13 Belegen, drei davon vom Rennweg 44 (Taf. 3 TS41–TS43),133 entlang des Limes in Carnuntum, Gerulata, Brigetio, Celamantia und Aquincum. 134 Überraschend fand man in der Siedlung Páty insgesamt vier Stücke, die dieser Serie zugeordnet werden können. 135 In der Villa von Baláca konnte trotz der intensiven Untersuchungen in den letzten 30 Jahren nur ein Stück geborgen werden. 136 Entlang der Bernsteinstraße taucht die Ware des Mammilianus in Salla und Poetovio (4 Stück) auf. 137 Lucanus Diese Ware kommt im Donauraum relativ häufig vor. Obwohl man aus gut datierten Fundkomplexen die Serie nicht kennt, setzen die abgebrochenen Punzen, die bei Mammilianus noch unbeschädigt waren, die Produktion in die mittlere Phase der Rheinzaberner Manufaktur. 138 Die charakteristischen Eierstäbe dieser Serie sind gut zu erkennen. Die Ware des Lucanus ist in Wien im Legionslager und in den canabae legionis mit acht Exemplaren vertreten, in der Zivilsiedlung (Rennweg 44) mit einem Stück (Taf. 3 TS35). 139 Die Serie ist vorwiegend in Ostpannonien bekannt: in Gorsium mit drei Exemplaren, in Intercisa und in Páty mit je zwei Stücken sowie in Aquincum und Baláca mit je einem Bruchstück. 140 Entlang der Bernsteinstraße findet man diese Ware in Carnuntum, Strebersdorf und Poetovio. 141 Reginus II Nach den Korrespondenzanalysen von A. W. Mees ist eigentlich mit drei Reginus-II-Punzengruppen zu rechnen,142 es kann also nicht nur die Serie Reginus-II-Virilis abgesondert werden. Die Typen dieser Gruppe findet man in Regensburg-Großprüfening, wo die Zerstörungsschicht durch eine im Jahr 243 n. Chr. geprägte Münze datiert wird. Dies bedeutet aber nicht, dass die Werkstatt nicht früher produzierte. In Rätien taucht seine Keramik in Pfünz ziemlich häufig auf. 143

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Kellner 1968, 55. Mees 1993, 61 f. Mees 2002, 338. Fischer 1990, 35. Gnade 2010, 227. Weber-Hiden 1996, Taf. 117,1–10. Carnuntum: Auxiliarkastell: Kandler-Zöchmann 1997, 156 Taf. 32,6; beim Heidentor: Cencic/Schuh 2000, Taf. 4; Nowak 2005, 226 Nr. 98. – Gerulata: Krekovič 1996, 196 Kat. 37. – Brigetio, Celamantia: Kuzmová 1992, Kat. 205– 207; 382–385. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 98. Ottományi/Gabler 1985, 200; Gabler 2007, 241 Nr. 29. Gabler 1992, Kat. 32. Salla: Gabler 1989 b, Kat. 76. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 304 –306; 315. Mees 2002, 345. Weber-Hiden 1996, Taf. 97,5–11; 98,1. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 255; 275; Bánki 1979, Kat. 174. – Intercisa: Póczy 1957, Kat. 21; 162. – Páty: Gabler 2007, 242 Nr. 50. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 118. – Baláca: Gabler/Palágyi 1989, Kat. 15. Carnuntum: Swoboda-Milenović 1955, 46 Kat. 3. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 529. – Poetovio: Gabler 1986, 142 Kat. 36. Mees 2002, 343. Gnade 2010, 227.

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Aus Wien-Innenstadt sind 14 Exemplare dieser Ware bekannt,144 davon wurden sechs im Legionslager und acht in den Canabae gefunden. Im Material der Grabung Rennweg 44 gibt es ein oder zwei Stücke (Taf. 3 TS36–TS37). In Pannonien taucht diese Serie sehr häufig auf: Insgesamt sind 60 Belege aus der Provinz bekannt. Die größte Menge findet man in Poetovio (12 Stück) und Carnuntum. 145 Entlang der Bernsteinstraße kommen Exemplare auch in Salla und in Strebersdorf vor. 146 An der ripa Pannonica wurden die Erzeugnisse des Reginus II in Gerulata, Ad Statuas, Brigetio (9 Stück), Celamantia und Aquincum (6 Stück) gefunden. 147 Im Inneren der Provinz gibt es Belege dieser Ware in Gorsium, Páty, Sárvár und Baláca. 148 Respectus Die Zeitstellung dieser Ware ist unsicher, da es nur wenige gut datierte Fundkomplexe gibt. Nach A. W. Mees wurden die Produkte des Respectus in den Donauprovinzen in größerer Menge abgesetzt, so kann diese Serie der mittleren Produktionsperiode der Rheinzaberner Manufaktur zugewiesen werden. 149 Meines Wissens sind nur einige Bilderschüsseln des Respectus aus Pannonien bekannt. Es ist möglich, dass die Ware dieses Töpfers nur schwer bestimmt werden kann. Aus Vindobona sind bislang vier Fragmente aus der Wiener Innenstadt und ein Stück vom Rennweg 44 (Taf. 3 TS40) bekannt, aus Carnuntum zwei und aus Brigetio eines. 150 Firmus II Diese Serie ist in die mittlere Produktionszeit der Manufaktur einzuordnen. 151 In Pannonien taucht die Ware des Firmus II nur selten auf. Selbst aus Wien ist nur das eine Stück von der Grabung Rennweg 44 (Taf. 3 TS44) aus dieser Serie bekannt. Nur in Poetovio ist diese Ware mit vier Stücken vertreten, je ein Exemplar findet man auf dem Pfaffenberg in Carnuntum und in Aquincum. 152 Justinus Die Zeitstellung des Justinus aus der Jaccard-Gruppe entzieht sich unserer Kenntnis. Auch die Verbreitung seiner Ware ist zu gering, um daraus Schlüsse zu ziehen. 153 Die Erzeugnisse des Justinus sind auch in Rätien sehr selten. 154 In Regensburg-Grasgasse taucht seine Ware auf. 155 Für das Ende der Gruppe Bernhard II haben Werner Zanier und Thomas Fischer die Zeitspanne 230 bis 240 n. Chr. vorgeschlagen. 156 Trotzdem war die Gruppe II in dem Keramikdepot von St. Pölten um 270 n. Chr. noch reichlich vertreten. 157 Möglicherweise waren diese Bilderschüsseln aus St. Pölten späte Ausformungen. 158 In Wien-Innenstadt ist diese Ware mit vier Stücken aus den Canabae vertreten,159 aus der Zivilsiedlung stammt das Fragment TS45 (Taf. 3 TS45). An anderen Fundorten Pannoniens taucht diese Serie nicht auf.

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Weber-Hiden 1996, Taf. 120,1– 4; 121,1–10. Poetovio: Curk 1969, Kat. 323; 325–326; 328–336. – Carnuntum: Trinks 1957, Kat. 20; Hudeczek 1963–1964, 90 Kat. 53; Grünewald 1979 a, 84 Kat. 7; Jobst et al. 1987, Kat. 36; 40; Rauchenwald 1996, 100 f.; Kandler-Zöchmann 1996, 56 Kat. 80; Kronberger 1997, 93; Gabler/Rauchenwald 1992, 461 Kat. 112 und auf dem Pfaffenberg. Salla: Gabler 1976 b, Kat. 25; Gabler 1981, Kat. 83. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 541– 542. Gerulata: Dekan/Kuzmová 1996, 102 Nr. 148. – Ad Statuas: Gabler 1989 a, 456 f. – Brigetio, Celamantia: Kuzmová 1992, Kat. 214 – 219; 389. – Aquincum: Nagy 1931, Kat. 15; Gabler 1976 a, Kat. 109–113. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 273. – Páty: Gabler 2007, Nr. 32–33. – Sárvár, Baláca: Gabler 2001, Kat. 34; Horváth 2001, 90. Mees 2002, 337. Vindobona: Weber-Hiden 1996, Taf. 112,3 – 6. – Carnuntum: Ein Stück wurde auf dem Pfaffenberg gefunden, das andere: KandlerZöchmann 1996, 56 Kat. 81. – Brigetio: Eichler 1938, 158 Kat. 4. Mees 2002, 359. Poetovio: Curk 1969, Kat. 309; 311; 313; Gabler 1986, 142 Kat. 48. – Carnuntum-Pfaffenberg: mündl. Mitteilung von István Koós. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 99. Mees 2002, 339. Gnade 2010, 227. Reuter 2005, 214. Zanier 1992, 126; Fischer 1990, 48 f. Riegler 1998, Tab. 2; Kronberger/Riegler/Scherrer 1999. Reuter 2005, 214. Weber-Hiden 1996, Taf. 118,3– 6.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Primitivus I–II Die Primitivus-Serie wurde von Heinrich Ricken unterteilt (I–IV), aber nicht konsequent. 160 Innerhalb der Jaccard-Gruppe 4 bilden die Primitivus-Serien I, III–IV mit Helenius und Augustalis einen eigenen Block. 161 Primitivus I hatte vor allem in den Donauprovinzen einen hohen Absatz; die Verbreitung unterstützt die Datierung der Produktion dieses Töpfers in die mittlere Gruppe der Rheinzaberner Manufaktur. Die Keramikprodukte waren vorwiegend im 3. Jahrhundert im Umlauf, dies ist durch das Vorhandensein der PrimitivusWare in Holzhausen, Großprüfening und im Kellerfund von Ladenburg bewiesen. 162 Bislang nicht vor 233 n. Chr., sondern erst ab 240 n. Chr. ist die Primitivus-Werkstatt mit Waren des Primitivus I und Primitivus II belegt. 163 In Wien-Innenstadt ist die Serie Primitivus I–II mit 23 Stücken vertreten,164 davon stammen sieben aus dem Bereich des Legionslagers und 16 aus den Canabae. Nur ein Exemplar (Taf. 4 TS51) ist nun aus der Zivilsiedlung bekannt. Entlang der ripa Pannonica findet man diese Ware in Carnuntum (5 Stück), Gerulata (4 Stück), Ad Statuas, Brigetio (4 Stück), Aquincum ( 3 Stück) und Intercisa. 165 Im westpannonischen Raum kommt die Ware seltener vor; einige Exemplare sind aus Illmitz, Neckenmarkt, Strebersdorf, Salla und Poetovio bekannt. 166 Im Inneren der Provinz sind nur wenige Fundstücke bekannt, so in Gorsium, Baláca und Szakály. 167 Janu(arius) II Die Punzen des Janu II sind vorwiegend in der Jaccard-Gruppe 2 um Julius II/Julianus I nachweisbar, was die Zuordnung dieser Serie zur oben genannten Gruppe verdeutlicht. 168 Die Ähnlichkeit mit einer Unterserie des Julius II/Julianus I ist bemerkenswert. 169 Die Ware ist sowohl in Rätien als auch in Noricum und Pannonien ziemlich häufig. Nach der massenhaften Verbreitung in Pannonien nimmt A. W. Mees an, dass die Ware des Janu(arius) II in der mittleren Produktionszeit der Manufaktur hergestellt wurde. 170 Seine Produkte sind in den Zerstörungsschichten, die mit den Ereignissen der Markomannenkriege in Zusammenhang gebracht werden können, nicht vertreten. In Keller 7 von Sulz am Neckar, der kurz nach 180/183 n. Chr. aufgelassen wurde, sind mehrere Janu-II-Typen zu finden. 171 In Rottweil ist seine Ware im Keller des Gebäudes K vorhanden; der Keller wurde – nach einer im Jahr 194 n. Chr. geprägten Münze – in der frühen Severerzeit verfüllt. 172 Laut Mees gibt es deutliche Hinweise dafür, dass Janu II zwischen 180 und 220 n. Chr. getöpfert hat. Unlängst hat Michael Gimber diese Serie aufgrund einer Reliefschüssel mit dem Randstempel Atto fecit, die im Museum von Straßburg aufbewahrt wird, in eine frühere Zeit, um die Wende des 2. zum 3. Jahrhundert datiert. Der Randstempel des Atto gilt als sicheres Indiz für eine frühe Datierung. 173 Im Grab 24 von Ittling wurde eine Schüssel des Janu II mit einem Teller Drag. 32, Nb 1 a vergesellschaftet aufgefunden. Der Teller Nb 1 a ist nach der Zeit Marc Aurels nicht mehr zu finden, wodurch die Verwendung als Grabbeigabe um 200 n. Chr. gesichert erscheint. 174 Durch den früheren Datierungsansatz ist auch die enge Verbindung des Punzenschatzes

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Mees 2002, 350. Mees 2002, 351. Kortüm/Mees 1998, 162. Gnade 2010, 241 f. Eine spätseverische Gruppe vermutete früher Bittner 1986, 253. Weber-Hiden 1996, Taf. 128, 1– 9; 129,1–12; 130,1– 2. Carnuntum: Hudeczek 1963–1964, 90 Kat. 54; Grünewald 1979 b, 84 Kat. 14; Jobst et al. 1987, Kat. 33; Rauchenwald 1996, Kat. 114; Kandler-Zöchmann 2001, Kat. 370. – Gerulata: Gabler/Pichlerová 1996, 66 Kat. 107; Dekan/Kuzmová 1996, 162 Kat. 149– 150. – Ad Statuas: Gabler 1989 a, 456 f. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 237– 240. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 124; 130 – 131. – Intercisa: Póczy 1957, Kat. 213; 231. Illmitz: Matouschek/Nowak 1999 a. – Neckenmarkt: Matouschek/Nowak 1999 c, 821. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 550 – 551. – Salla: Gabler 1989 b, Kat. 79. – Poetovio: Gabler 1986, 144 Kat. 66. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 272. – Baláca: Gabler/Palágyi 1989, Kat. 18. – Szakály: Gabler/Horváth 1996, Kat. 37. Ruprechtsberger 1974. Zanier 1992, 128. Mees 2002, 326. Schaub 1994, 440. Klee 1986, 36. Gnade 2010, 228. Moosbauer 1997, 53 Kat. 96.4.2.24,2.

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von Janu II mit der Ware des Janu I verständlich. 175 Die Produktion des Janu II kann also mit guten Gründen in die Zeit von 180 bis 220/230 und nicht in das 2. Drittel des 3. Jahrhunderts gesetzt werden. 176 Auch in späteren Kontexten kamen allerdings Janu-II-Sigillaten zum Vorschein: In einem nach 246 n. Chr. verfüllten Keller in Ladenburg befand sich ein Janu-II-Gefäß, das im Zeitraum unmittelbar vor der Zerstörung benützt worden sein dürfte. 177 In der Grube 17 c von Rheinzabern kam diese Ware ebenfalls zutage; die Grube wurde vermutlich von 233 bis 245 n. Chr. verfüllt. 178 Eine ähnliche Datierung erlaubt das Fundinventar des 240/242 n. Chr. zerstörten Kellers 5 von Pocking. 179 In Anbetracht dessen hat man die Produktion des Janu(arius) II in die ausgehende Severerzeit datiert. Es ist möglich, dass aus den Formschüsseln eines frühen Janu(arius) I auch im mittleren Drittel des 3. Jahrhunderts Gefäße geformt wurden, vielleicht gab es ja zwei zu verschiedenen Zeiten produzierende Töpfer identischen Namens. In Wien-Innenstadt fand man 25 Stücke der Ware des Janu II, davon kamen drei im Bereich des Legionslagers zum Vorschein. 180 Von der Grabung Rennweg 44 stammen fünf Exemplare (Taf. 4 TS56–TS60). Ziemlich viele Fragmente (8 Stück) sind auch aus Carnuntum bekannt. 181 Die ripa Pannonica entlang gibt es Belege in Gerulata, Ad Statuas, Brigetio und Aquincum. 182 Im Bereich der Bernsteinstraße tauchen die Sigillaten des Janu II in Apetlon, Strebersdorf, Schattendorf und Poetovio (8 Stück) auf. 183 Im Inneren der Provinz sind die Fundorte dieser Typen Gorsium (5 Stück), Páty oder Szakály (2 Stück), Sárvár (2 Stück) und die Villa von Baláca (8 Stück!). 184 Florentinus, Belsus, Pupus, Marcellus Die Ware des Florentinus weist eine Verwandschaft mit den Waren Belsus II–III, Castus und Comitialis VI auf, was sich nicht nur im Typenschatz, sondern auch im Verbreitungsgebiet widerspiegelt. Sie ist in Germania Superior und Inferior zu finden185, seltener dagegen in Pannonien, wo bislang nur ein Dutzend Bilderschüsseln dieser Werkstatt zum Vorschein kam; davon vier Stücke in Poetovio186, jeweils zwei in Vindobona – vergleiche dazu auch TS38 und TS46 (Taf. 3 TS38 u. TS46) – und Salla187 und jeweils ein Stück ist aus Carnuntum, Brigetio, Budaörs und Aquincum bekannt188. Die Keramik des Belsus gehört laut Jaccard-I-Klassifizierung in die der Gruppe Comitialis nachfolgende chronologische Phase. Vor 180 n. Chr. waren die Belsus-Werkstätten gewiss nicht in Betrieb. Eine genauere Datierung ist jedoch nicht möglich, da ihre Ware nicht in gut datierten Fundkomplexen zum Vorschein kam. In Pannonien ist sie in größerer Zahl in Vindobona – vergleiche auch die Stücke TS26, TS28, TS38 und TS46 (Taf. 2 TS26 u. TS28 sowie Taf. 3 TS38 u. TS46) – vertreten189, darüber hinaus in Poetovio, Carnuntum, Brigetio und in den canabae legionis von Aquincum190.

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Gimber 2006, 375; der mit Janu I identische Namensstempel, den Janu II ähnlich wie Janu I setzt, ist auch Argument für eine Frühdatierung; siehe Bittner 1996, 154 ff. Gimber 2006, 375. Zanier 1992, 128. Bittner 1986, 253. Kellner 1960, 132 ff. Weber-Hiden 1996, Taf. 134,1– 8; 135,1–17. Trinks 1957, Kat. 17; 29; Grünewald 1979 b, 84 Taf. 5,1; Grünewald 1986, Kat. 9; Rauchenwald 1996, Kat. 89; Kandler-Zöchmann 1997, Taf. 23,5 – 6; ein Stück auf dem Pfaffenberg (unveröffentlicht). Gerulata: Gabler/Pichlerová 1996, 64 Nr. 95 – 96; Dekan/Kuzmová 1996, 162 Nr. 153; Varsik/Kuzmová/Schmidtová 1996, 226 Nr. 131. – Ad Statuas: Gabler 1989 a, 456 f. – Brigetio: Kuzmová 1992, Kat. 248– 249. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 76; Gabler 2002 a, 240 Kat. 52. Apetlon: Matouschek/Nowak 2001 a, 617. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Abb. 555. – Schattendorf: Matouschek/Nowak 2003, 701 Abb. 828. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 161–169. Gorsium: Gabler 1972, Kat. 120 –124. – Páty: Ottományi/Gabler 1985, Kat. 31. – Szakály: Gabler/Horváth 1996, Kat. 45– 46. – Sárvár, Baláca: Gabler 2001, Kat. 65– 69; Gabler 2002 b, Kat. 12–13; Gabler 2004 b, 127 Nr. 37; Horváth 2001, 90. Über die Verbreitung der Ware des Janu II siehe noch Gabler 2012 a, 64. Mees 2002, 338. Curk 1969, Nr. 296– 299. Vindobona: Weber-Hiden 1996, Taf. 112,7– 8. – Salla: Gabler 1982 a, Nr. 94; Gabler 1989 b, Nr. 74. Carnuntum: Gabler/Rauchenwald 1992, 462 Nr. 115. – Brigetio: Kuzmová 1992, Nr. 196. – Budaörs: Gabler 2012 b, 429 Nr. A 125. – Aquincum: Nagy 1931, Nr. 36. Weber-Hiden 1996, Taf. 111,1–7 (Belsus II). Poetovio: Curk 1969, Nr. 291– 295. – Carnuntum: Groller 1901, 51; 84 Taf. 12; Grünewald 1979 a, Taf. 5,7; Gabler/Márton 2005, 238. – Brigetio: Kuzmová 1992, Nr. 191. – Aquincum: Gabler 1976 a, Nr. 94.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Die gesicherten Belege deuten auf eine spätere Zeitstellung des Pupus. Dieser Töpfer hat die abgebrochenen Punzen benützt, die vorher noch intakt bei den Waren mit Eierstab 25– 26 verwendet wurden. 191 In Pannonien kommen sie in Vindobona – vergleiche auch die Fragmente TS39 und TS46 (Taf. 3 TS39 u. TS46) –, Brigetio, Aquincum, Strebersdorf, Salla, Poetovio und Intercisa vor. 192 Marcellus war vielleicht Mitarbeiter des Julius II. Nach der Verbreitung seiner Ware im nördlichen Teil Obergermaniens und dem Kellerfund von Ladenburg hat er wohl im mittleren Drittel des 3. Jahrhunderts getöpfert. 193 Diese Ware – vergleiche auch die Stücke TS38, TS50 und TS55 (Taf. 3 TS38 u. TS50 sowie Taf. 4 TS55) – kommt in Pannonien sehr selten vor. 194

2.1.2.3. Umlauf der Rheinzaberner Sigillaten in Vindobona und in Pannonien Unter den katalogisierten, das heißt bestimmten Töpfern zuweisbaren Fragmenten der rheinischen Sigillaten von der Grabung Rennweg 44 befinden sich sehr viele frühe Stücke aus den ersten Jahrzehnten der Rheinzaberner Produktion (Janu I, Reginus I, Cobnertus- und Cerialis-Gruppen). Das Material aus der Wiener Innenstadt hingegen weist vergleichsweise wenige frühe Rheinzaberner Sigillaten auf. Diese Tendenz ist auch bei den anderen bisher herangezogenen Fundorten in Pannonien festzustellen. Das Verteilungsmuster vom Rennweg 44 nimmt daher eine Sonderstellung ein. Betrachten wir, wie sich der Anteil der Rheinzaberner Ware in der frühen und mittleren bzw. späteren Periode, das heißt in der früh- bzw. mittelantoninischen und in spätantoninisch-severischer Zeit (oder sogar danach), in Pannonien gestaltete und wie sich die Intensität des Warenhandels in diesen Jahrzehnten entwickelte. Bei der Feststellung des Anteils müssen wir natürlich auch beachten, dass die Produktionszeit Rheinzaberns von ihren Anfängen bis zu den Markomannenkriegen eine Zeitspanne von rund 20 bis 25 Jahre umfasste, während sich die anschließende Produktionszeit in der spätantoninisch-severischen Periode jedoch auf mehr als 60 Jahre belief. Dementsprechend kann man bei der gleichen Menge von einem Rückgang, bei der doppelten Menge von einem stagnierenden Umsatz sprechen, während von einer steigenden Tendenz nur bei einem Anteil, der höher ist als die doppelte Menge, auszugehen ist. Das zu den Märkten der Donauprovinzen näher liegende Rheinzabern konnte seinen verkehrsgeografischen Vorteil gegenüber den mittelgallischen Produktionsstätten besser ausnützen, vor allem auch zur Zeit der Markomannenkriege. Deswegen tauchen mittelgallische Sigillaten nach 175/178 n. Chr. in den Donauprovinzen in viel geringerer Anzahl auf als in Britannien. Den stratigrafischen Angaben zufolge findet man in den spätantoninischen Schichten mittelgallische Ware kaum und wenn ja, gelangte sie wahrscheinlich sekundär in die spätantoninisch-severischen Planierungen. 195 Der Import ging unseren Untersuchungen nach als Folge der Markomannenkriege zurück. 196 Nach einem markanten Importrückgang zwischen den 70 er und 90 er Jahren des 2. Jahrhunderts folgte ein großer Aufschwung im Limesbereich. 197 Die Rheinzaberner Sigillata war also bereits in der antoninischen Zeit konkurrenzfähig, aber sie spielte damals neben den mittelgallischen Manufakturen in der Warenversorgung der Donauprovinzen nur eine untergeordnete Rolle. Der größere Anteil der frühen Ware am Rennweg 44 bedeutet gleichzeitig eine bescheidene Menge in der Severerzeit oder danach. Ob man den Rückgang des Importes genau in der Hochkonjunkturzeit der Provinz mit einer lockeren Besiedlung im 3. Jahrhundert oder mit einem wirtschaftlichen Rückgang erklären kann, ist nach

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Mees 2002, 340. Vindobona: Weber-Hiden 1996, Taf. 119,2.4. – Brigetio: Kuzmová 2002, Kat. 211. – Aquincum: Gabler 1976 a, Kat. 106–107. – Strebersdorf: Matouschek/Nowak 1998, Kat. 540. – Salla: Gabler 1977 a, Kat. 27. – Poetovio: Curk 1969, Kat. 312; 316–317; 319– 322. – Intercisa: Póczy 1957, Kat. 142. Kortüm/Mees 1998, 167. Weber-Hiden 1996, Taf. 127,11; Kuzmová 1992, Kat. 395–397. Zur Zeitstellung der späteren mittelgallischen Sigillaten siehe Simpson 1963, 26. Eine spätere – auch 3. Jahrhundert – Datierung der mittelgallischen Sigillaten wurde von A. King vorgeschlagen: King 1984, 56. Zu den mittelgallischen Sigillaten in spätantoninischsevererzeitlichen Schichten siehe Gabler 1971, 43. In den Gräberfeldern von Regensburg, dessen Legionslager 179 n. Chr. errichtet wurde, sind mittelgallische Sigillaten nicht zu finden; siehe Schnurbein 1977; Fischer 1981, 69. Gabler 1994, 359. Gabler 1987, 83.

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Dénes Gabler

wie vor eine offene Frage. Im Legionslager sind dagegen die späteren Rheinzaberner Sigillaten reich vertreten und bis in die 270 er Jahren belegt. 198

2.1.3. Die Westerndorfer und Pfaffenhofener Ware (Taf. 5 TS61–TS64) In dem Sigillata-Material von der Grabung Rennweg 44 ist nicht nur der Anteil der Rheinzaberner Ware – und darin die Zahl der späteren Serien – niedrig, sondern auch die Westerndorfer-Pfaffenhofener Sigillaten tauchen außerordentlich selten auf. Insgesamt wurden rund 25 Fragmente gefunden, die den Töpfereien am Inn zugewiesen werden können. Elf Bruchstücke gehörten zu Bilderschüsseln, die glatten Formen Drag. 31, Drag. 32 und Drag. 33 sind mit mindestens je einem Stück vertreten. Der Bestand der Westerndorfer-Pfaffenhofener Ware macht also weniger als 1% der Gesamtmenge aus. Die geringe Zahl könnte vielleicht bei den glatten Typen durch naturwissenschaftliche Untersuchungen ansteigen, aber nicht bedeutend. 199 Der niedrige Anteil ist im Vergleich zur gesamten Fundmenge von Wien noch auffallender. In dem im Jahre 1996 vorgelegten Material aus der Wiener Innenstadt ist Westerndorf mit 9% und Pfaffenhofen mit 2,3% vertreten. 200 Von den Bilderschüsseln aus der Grabung Rennweg 44 konnte man nur sechs Exemplare Werkstätten zuweisen: Die Helenius-Ware ist vielleicht mit drei und die Werkstatt des Onniorix ist mit einem Stück vertreten (Taf. 5 TS61–TS64). Außerdem gibt es ein Rand- und ein Wandfragment der Comitialis-Gruppe und ein reliefiertes Wandfragment, das mit Comitialis IV (oder Helenius) verbunden werden kann. 201 Alle anderen sind Randfragmente, die nicht näher bestimmt werden können. Die Comitialis-Gruppe konnte nach 175 n. Chr. die Produktion in Westerndorf aufnehmen. 202 Die Blütezeit dieser Werkstatt fällt in die letzten Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts. Eine engere Datierung ist weder nach den Kontexten der pannonischen Siedlungen noch den norischen Grabfunden möglich. 203 Die Zeitstellung der Westerndorfer Manufaktur war immer von den Werkstätten abhängig, die auch in Rheinzabern in Betrieb waren, da sowohl Comitialis als auch Helenius in der rheinischen Manufaktur Unternehmen hatten. Bei der Datierung der Rheinzaberner Ware ist aber eben die Zeitstellung der severischen (oder post-severischen) Gruppen unsicher; aus diesem Grund ist auch die darauf aufbauende Chronologie der Westerndorfer Manufaktur fraglich. Da die Ware des Helenius im Gräberfeld von Regensburg, im nach 185 n. Chr. errichteten Kastell Holzhausen sowie im Kastell Heddernheim der dritten Phase zu finden ist, kann angenommen werden, dass die Werkstatt nach 180 n. Chr. in Betrieb war. 204 Wahrscheinlicher ist aber, dass die Werkstatt des Helenius erst ab 200 n. Chr. die Produktion aufnahm. 205 Seine Ware findet man in mehreren Fundkomplexen, die Anfang des 3. Jahrhunderts anzusetzen sind, zum Beispiel im Material der Parzelle 106 (nach 202 n. Chr.) von Heddernheim. 206 Im Fundmaterial aus Grabungen im Bereich des römischen Hafens von London befanden sich Sigillaten des Comitialis, die um 224 n. Chr. datiert werden können. 207 Die Sigillaten des Helenius kommen auch in späteren Komplexen vor, wie zum Beispiel in der Grube 17 c in Rheinzabern (um 235/245 n. Chr.),208 in Großprüfening209 (um 242 n. Chr.) oder in Ladenburg 210 (246 n. Chr.). Trotzdem ist es kaum wahrscheinlich, dass Helenius im mittleren Drittel des 3. Jahrhunderts getöpfert hat. 211 Die Werkstätten des Helenius in Rheinzabern und Westerndorf müssen aber nicht unbedingt gleichzeitig in Betrieb gewesen sein. 212

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Adler-Wölfl 2010, 273; 281– 284. Eine große Menge der glatten Sigillaten ist in Westerndorf im Laufe neuerer Grabungen zum Vorschein gekommen: Pietsch/Radbauer 2012, 97 f. Weber-Hiden 1996, 28. Inv.-Nr. MV 38.599/1– 2 (Fnr. 599, Commodus-Septimius Severus) und MV 38.168/2 (Eierstab Ri-Fi E 25, Löwe Ri-Fi T 11 a, Gefesselte Ri-Fi M 235, Bär Ri-Fi T 54; Bef.-Nr. 435, 416 [Metall], 335: Y6, bis 16,76 m über Wr. Null [bis Planum V] – Fundtab. 29 FK117). Christlein et al. 1976, 78. Fasold 1993, 47. Reutti 1983, 58– 60. Gabler/Kellner 1993, 189 f.; Mees 2002, 206. Fischer 1973, 208. Bird 1986, 139 f. 146. Kortüm/Mees 1998, 162. Fischer 1990, 169. Kortüm/Mees 1998, 167. Nuber 1969, 145 f. Kortüm/Mees 1998, 162.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Westerndorf wurde wahrscheinlich während der ersten Alemanneneinfälle zerstört, so konnte die Westerndorfer Ware des Helenius nicht nach 233 n. Chr. hergestellt worden sein. Früher vermutete man, dass die Ware aus Westerndorf den Import aus Rheinzabern ersetzt hatte;213 diese Annahme kann aber nicht durch die Funde untermauert werden. Wenn man die große Menge der severischen Importwaren aus Rheinzabern in den Donauprovinzen bedenkt, ist klar, dass Westerndorf Rheinzabern nicht verdrängt hatte. Helenius war früher Ausformer in der Werkstatt des Comitialis, er konnte seinen eigenen Betrieb nur während der Herrschaft des Septimius Severus eröffnen,214 wahrscheinlich noch vor 200 n. Chr., wie es von Peter Fasold anhand der Grabfunde von Seebruck vorgeschlagen wurde. 215 Neuere Untersuchungen geschlossener Fundkomplexe – vorwiegend aus Vindobona und Carnuntum – zeigen, dass die Produktion im 3. Viertel des 3. Jahrhunderts endete. 216 Die jüngste Münze (des Probus) in diesen späten Kontexten ist im Jahr 282 n. Chr. geprägt worden. 217 Helenius – falls die Namensstempel auf den gleichen Töpfer hinweisen – hatte außer in Rheinzabern und Westerndorf auch in Pfaffenhofen (vielleicht auch in Schwabmünchen) einen Zweigbetrieb.218 Der Anteil der Westerndorfer Sigillaten ist in ganz Pannonien verhältnismäßig niedrig, die meisten Fundorte liegen entlang des Limes und dort sind auch die Stückzahlen ein wenig höher. Dies könnte mit der guten Konjunktur während der Severerzeit, die auch mit der Produktionszeit in Westerndorf übereinstimmt, zusammenhängen. In der Werkstatt des Comitialis und jener des Onniorix sind die Typen von Rheinzabern – obwohl in unterschiedlicher Form und Ausführung – häufiger vorhanden, während bei Helenius die Verbindungen mit der Manufaktur von Lavoye markanter sind. 219 In der Werkstatt des Onniorix sind dagegen Typen von Lavoye kaum bekannt. 220 Der selten auftretende Typ hat die frühere Annahme von Katalin Kiss untermauert, dass es Verbindungen zwischen Helenius und Onniorix gegeben hat. 221 Die Punzen, die mit denen von Lavoye parallelisiert werden können, sind wahrscheinlich durch die Vermittlung des Helenius in den Stempelvorrat des Onniorix geraten. Die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Gruppen konnte ziemlich eng sein. 222 In der Werkstatt des Helenius wurden Gefäße auch aus den Formschüsseln der Werkstätten des Comitialis und des Onniorix ausgeformt. In den westpannonischen Bereichen ist die Ware des Onniorix selten; nicht zu finden ist sie zum Beispiel in Poetovio und auch in Brigetio macht der Anteil dieser Werkstatt nur 3,33% vom gesamten Westerndorfer Material aus. Häufiger sind die Sigillaten des Onniorix in Ostpannonien zu finden: In Aquincum ist der Anteil seiner Ware 12%, in Gorsium 14%. In den der Manufaktur näher liegenden Gebieten und auch in Noricum ist die Ware der Comitialis-Gruppe fast überall häufiger vertreten;223 in Westpannonien kommt sie dagegen in gleicher Menge vor, mit Ausnahme von Vindobona, wo die Bilderschüsseln des Helenius zahlreicher sind224. Nur bei drei Fragmenten in dem Material vom Rennweg 44 dürfte es sich um Pfaffenhofener Sigillata handeln. 225 Die Bestimmung des katalogisierten kleinen Bruchstücks TS64 (Taf. 5 TS64) ist jedoch ungewiss: Die Gewandfigur kann dem Punzenvorrat des Helenius zugewiesen werden. Der Unterschied zwischen seiner Ware aus Westerndorf und der aus Pfaffenhofen ist nicht immer klar. 226 Nach Hans-Jörg Kellner wurde die Produktion der spezifischen Ware mit Pfaffenhofener Qualitätsmerkmalen nach 233 n. Chr. massenhaft begon-

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Christlein et al. 1976, 78 f. Christlein et al. 1976, 78. Fasold 1993, 47. Radbauer 2013, 162. Radbauer 2013, 162. Gabler 1985 b, 158. Kiss 1946–1948, 217; 224 – 226. Gabler 1983, 352. Kiss 1946–1948, 227. Fasold 1993, 49. Karnitsch 1955, Taf. 76– 82 (Comitialis); 84 – 90 (Helenius); Ruprechtsberger 1978, 86; Kellner 1981, 123; Kaltenberger 1994, 175. Jäger-Wersonig 2017, 180 Kat.-Nr. 2 (1 RS); siehe auch Kronberger 2004 a, 89 Tab. 2 (G1); Weber-Hiden 1996, 342–349; 352–367. TS64 und die von Silvia Radbauer bestimmten Stücke Inv.-Nr. MV 38.170/34 (Müller et al. 2018, Fundtab. 29 FK 116) und MV 38.599/4. Fasold 1993, 48.

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Dénes Gabler

nen,227 nachdem Westerndorf durch den ersten Alemanneneinfall zerstört wurde. 228 Im Gräberfeld von Seebruck wurde ein Pfaffenhofener Gefäß als Grabbeigabe (Grab 10) gefunden. Dieser Grabkomplex wird in die chronologische Gruppe 7 eingeordnet, welche nach 233 n. Chr. datiert. 229 Wie lange diese Typen produziert wurden, bis 242 oder 259/260 n. Chr., ist nicht genau feststellbar. 230 Der Anteil der Pfaffenhofener Ware ist im pannonischen Material generell sehr niedrig. Unter den Sigillaten von Vindobona (Canabae und Legionslager) stellt sie lediglich 2,6%. 231

2.1.4. Die Spätphase der rheinischen Produktion Im 2. Drittel des 3. Jahrhunderts kann ein drastischer Rückgang im Import der rheinischen Keramik beobachtet werden. Die Nachfrage wurde vorwiegend durch die Ware aus Pfaffenhofen gedeckt; Bilderschüsseln von Rheinzabern gelangten kaum nach Pannonien. Im Material vom Rennweg 44 ist die Ware des Janu(arius) II in diese Zeitspanne zu datieren, obwohl die Spätdatierung umstritten ist. 232 Was das Ende der Reliefsigillata-Produktion in Rheinzabern anbelangt, gibt es bislang nur allzu wenige brauchbare Anhaltspunkte. Nach A. W. Mees sind die jüngeren Münzen bis 259/260 n. Chr. in ihrer Bedeutung wegen der unklaren Umlaufverhältnisse schwer einzuschätzen. Es gab in der Zeit zwischen 229 und 259/260 n. Chr. ganz einfach zu wenige Münzen. Nur in Niederbieber und auf der Saalburg weisen Münzschätze auf eine Besiedlungskontinuität bis 259/260 n. Chr., aber die Situation bleibt bis zur Vorlage der vollständigen Sigillata-Reihen aus diesen Fundorten ungeklärt. Es kommt noch dazu, dass das Jahr 259/260 n. Chr. nicht mehr als „Verfallsdatum“ des obergermanisch-rätischen Limes betrachtet werden kann. 233 Im bislang publizierten Material der Wiener Innenstadt können lediglich elf Stücke (Victor III, Pervincus, Ware E 31, Ware E 34 und 30, Statutus I–II) ins mittlere Drittel des 3. Jahrhunderts datiert werden, das entspricht etwa 0,7% des Materials und etwa 1,8% innerhalb der Rheinzaberner Sigillaten. Wie überall in den Donauprovinzen konnte die Nachfrage auch in Vindobona durch die Ware aus Pfaffenhofen ergänzt werden (35 Stück). 234 Anteilsmäßig wenig spätere Sigillaten aus Rheinzabern findet man auch in Carnuntum (Victor III, Pervincus I–II = E 11 und Julianus II) und in Brigetio (Perpetuus, Pervincus I), wiederum mit Ergänzungen aus Pfaffenhofen. Die Importraten des mittleren Drittels des 3. Jahrhunderts inklusive der Pfaffenhofener Ware gehen damit nicht über 3% hinaus. Als Gründe für das niedrige Gesamtvolumen sind die Stagnation des Handels, der Schwund der Kaufkraft und das sinkende Lebensniveau der früheren Konsumenten bzw. der Bevölkerung der Städte entlang des Donaulimes anzuführen. 235

2.2. Nordafrikanische Terra Sigillata

(Taf. 5 TS65)

Auf der Grabung Rennweg 44 wurde ein nordafrikanischer Terra-Sigillata-D-Teller gefunden. Man kann zwei Typen unterscheiden: D 1 und D 2. 236 Die Qualitätsmerkmale dieser Fabrikate wurden von Daniela Gandolfi beschrieben. 237 Das Randfragment TS65 (Taf. 5 TS65) kann nach seiner Form (Hayes 59 B) wahrscheinlich in das 4. Jahrhundert datiert werden. Ähnliche Typen wurden in Vindobona auch im Legionslager gefunden, ein Stück auf dem Hohen Markt und eines in der Salvatorgasse (Grabung 1951, Grube 6). 238 Zeitgleiche afrikanische Bruchstücke fand man auch in

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Christlein et al. 1976, 78. Die diesbezüglichen Zweifel hat Michaela Struck geäußert: Struck 1996, 52. Fasold 1993, 49. Fasold 1993, 84; Christlein et al. 1976, 79. Weber-Hiden 1996, 46 (35 Stück); Adler-Wölfl 2010, 275 (10 Stück). Mees 2002, 326. Siehe Mees 2002, 177–179; Strobel 1999. Zu den Stückzahlen vgl. Weber-Hiden 1996, 43– 46. Genser 1986, 774; Witschel 1999, 338–361. Pugliese Carratelli 1981, 78. Gandolfi 2005, 213. Gabler 1978 a, 223 K 112 und K 113 a–b. K 112 wurde erwähnt von Neumann 1967 b, 55.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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den Canabae/Gräberfeldern. 239 Frühere C- 2-Waren (Formen Hayes 44, Hayes 45) wurden auf dem Michaelerplatz (Canabae) und auf dem Judenplatz (Legionslager) gefunden, 240 die in die 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts datiert werden können. Die nordafrikanische Terra Sigillata war auch in Carnuntum in Verwendung. Insgesamt sind 23 Stücke bekannt: 13 aus der Zivilstadt, fünf aus dem Legionslager, eines aus dem Auxiliarkastell, eines aus der „SteilhangGrabung“ und drei aus nicht näher bestimmten Fundorten. 241 Bei den bis jetzt gefundenen Typen handelt es sich um die Formen Hayes 34, Hayes 45, Hayes 42/51, Hayes 50, Hayes 55, Hayes 58, Hayes 59, Hayes 61 B bzw. Salomonson C und ein Tablett 242. Obwohl man bei den langlebigen Typen wie Hayes 45 oder Hayes 50 mit mehreren Werkstätten rechnen muss, kann die Terra-Sigillata-C-Keramik von den nordtunesischen Erzeugnissen gut unterschieden werden. 243 Die wichtigen Produktionsstätten dieser Keramik waren Henchir-es Srira und Henchir el Guellal, Sidi Marzouk Tounsi, sowie die Töpfersiedlungen um Sousse,244 die vorwiegend nach Italien und in die Ostprovinzen Ware lieferten. Die Keramikindustrie in Byzacena erlebte ihre Blütezeit unter den Severern. Die Produktion der Typen Hayes 45 A oder Hayes 50 wurde schon zu dieser Zeit begonnen. 245 Wichtige Beiträge zur zeitlichen Einordnung dieser Keramik brachten sowohl die Grabungsergebnisse in Berenice als auch die Fundkomplexe aus der Mitte des 3. Jahrhunderts in Olympia, Korinth und Knossos. 246 Die Datierung ist durch eine Münze des Gordianus III in einem Fundkomplex aus Volubilis untermauert. 247 Die späteren Terra-Sigillata-Chiara-D-Typen wurden im Hinterland von Karthago produziert. John W. Hayes rechnete bei seinem Typ 59 A/B mit einem Produktionsbeginn – aufgrund der Form Hayes 59 B Nr. 19 in zwei Agora-Fundkomplexen des frühen 4. Jahrhunderts – bereits ab 320 n. Chr. Michael Mackensen nimmt dagegen einen Produktionsbeginn – aufgrund der Stratigraphie der Insula E 118 in Karthago mit einer kleinen Münzenreihe mit einer Schlussmünze um 341/346 – ab den späten 40 er Jahren an. 248 Er lässt trotzdem die Möglichkeit für die Datierung der Typen mit einem schmalen Rand (bis 2,2 cm) ab den späten 20 er oder frühen 30 er Jahren des 4. Jahrhunderts offen. 249 Hayes datierte früher das Ende der Produktion um 420 n. Chr., Mackensen dagegen plädiert für eine Datierung der Formen Hayes 59 A und 59 B bis 380/400 n. Chr. 250 Diese Datierung kann auch für das Stück vom Rennweg 44 angenommen werden. In Carnuntum sind die nordafrikanischen Sigillaten bis Mitte des 5. Jahrhunderts belegt. 251 Bescheidene Angaben zur Zeitstellung der nordafrikanischen Sigillaten lieferten auch einige Fundkomplexe in Pannonien. Eine nordafrikanische Sigillata-Chiara-C-Ware wurde in der Grube 73/58 von Intercisa mit einer Münze des Severus Alexander vergesellschaftet gefunden. 252 Ein Teller der Form Hayes 50 A wurde in einem Fundkomplex der Nagykanizsa-Inkey-Kapelle mit qualitätsvollen glatten Rheinzaberner Sigillaten gefunden. 253 Die Form Hayes 61 B – die auch in Carnuntum vertreten ist – taucht auch in einer Schiffsfracht des 5. Jahrhunderts auf. 254 Die nordafrikanische Keramik gelangte wohl über Norditalien nach Pannonien, wo diese Ware recht häufig vorkommt. 255 Die Handelsrouten sind durch die Terra-Sigillata-Chiara-Funde aus Aquileia, Emona, Virunum und Celeia zu rekonstruieren. 256 Ziemlich viele nordafrikanische Waren wurden auch in Flavia Solva, Agun-

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Gabler 1982 b, 319 Abb. 3,1– 2. Donat 1999 a, 214; Adler-Wölfl 2010, 276. Zivilstadt: Groller 1908, 71 Fig. 31; Gabler 1988, 34 Nr. 2–7; 35 Nr. 10; Humer/Jobst/Rauchenwald 1990, Taf. 9,9; Rauchenwald 1996, Nr. 317–318; 320 –322. – Legionslager: Grünewald 1979 a, Taf. 11,1– 4; Grünewald 1986, Taf. 2,3; Ladstätter 2007. – Auxiliarkastell: Kandler-Zöchmann 1997, 109; Jilek 1994, 391. – Steilhang-Grabung: Kandler-Zöchmann 2001, 96 Kat. 610. – ohne Fundort: Gabler 1988, Nr. 1; 8– 9. Zingerle 1907, 340 –344. Pröttel 1996, 13. Peacock/Béjaoui/Ben Lazreg 1990, 59; Mackensen/Schneider 2006, 163–165. Carandini 1968, 35; Berti 1970, Fig. 608; Kaenel 1981, 25; Pröttel 1996, 32–34. Berenice: Kenrick 1985, 356 f. – Olympia: Kunze 1958, 61. – Korinth: Williams/Zervos 1983, 14 f. – Knossos: Hayes 1983, 97. Jodin 1967, 491. Mackensen 1993, 399. Mackensen 1993, 400. Mackensen 1993, 401. Ladstätter 2007, 255. Gabler 1988, 13. Gabler 2002 a, 234. Deneauve 1972, 219. Grassi 2000, 1585–1600. Vidrih Perko 1992; Vidrih Perko 1995.

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Dénes Gabler

tum, Teurnia, Immurium, Ovilava, Cetium, Favianis257 und Commagene (Tulln)258 gefunden. Die Belege für Pannonien erfahren eine ständige Erweiterung, wie die Funde aus Salla, Zalabaksa, Gerulata, Brigetio, Ulcisia Castra, Aquincum, Páty, Budaörs, Érd, Baláca, Balatonakali-Ságpuszta, Savaria und Visegrád-Gizella major zeigen. 259 Die afrikanische Keramik, als Anzeiger der Gestaltung des Wirtschaftslebens im 2. bis 4. Jahrhundert, belegt die noch vorhandenen Handelsbeziehungen im 3. und 4. bzw. sogar noch im 5. Jahrhundert zwischen den Donauprovinzen – u. a. Pannonien – und dem Mittelmeerraum. 260

2.3. Resümee Wie schon mehrmals erwähnt, besteht der Hauptanteil der Terra Sigillata vom Rennweg 44 aus mittelgallischen Waren; zahlreich sind auch die etwas früher hierher gelangten südgallischen und padanischen Produkte. Vereinzelt kommen ostgallische Waren (aus Ittenweiler) vor, die ebenfalls noch im 2. Jahrhundert nach Pannonien gelangt sind. Singulär ist eine nordafrikanische Terra Sigillata. Von den mehr als 460 Terra-Sigillata-Exemplaren aus Rheinzabern ließen sich rund 60 einzelnen Töpfereien zuweisen. Darunter befinden sich einige Bilderschüsseln, deren Produktion noch im 2. Jahrhundert bzw. vor den Markomannenkriegen anzusetzen ist. Die spätesten Exemplare könnten im 2. Viertel des 3. Jahrhunderts hergestellt worden sein. Drei Terra-Sigillata-Bruchstücke vom Rennweg 44 stammen aus der Töpferei des Helenius, am wahrscheinlichsten aus der Werkstatt in Westerndorf, wo diese Waren in der 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts hergestellt wurden. Bei den ganz wenigen Fragmenten, die den Töpfereien in Pfaffenhofen zuzuordnen sind, dürfte es sich – abgesehen von dem Einzelstück einer nordafrikanischen Terra Sigillata – um die spätesten Importe in die Vindobonenser Zivilsiedlung handeln. Somit zeigt sich auch durch die Sigillatafunde wie bei den Münzen261, dass dieser Bereich der Zivilsiedlung nur bis maximal 260 n. Chr. bewohnt war.

2.4. Katalog 2.4.1. Ostgallische Ware TS1 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Lutz 1968, Eierstab 2), begleitet von Perlstab, im Bildfeld Panther n. l. (Osw. 1547 = Lutz A 11) (Taf. 1 TS1) Ware aus Ittenweiler, Cibisus Dat.: ca. 150 –190 FO: Bef.-Nr. 187, 188, 186: E6, 15,05–13,39 m über Wr. Null, Verfüllung von Brunnen GR1. – Inv.-Nr. MV 38.591/9

2.4.2. Ware aus Rheinzabern TS2 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 69), begleitet durch Schnurstab (?), im Bildfeld Teilung durch Schnurstab (Ri-Fi O 242), links kleiner Kämpfer (Ri-Fi M 261) (Taf. 1 TS2) Janu(arius) I Dat.: 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: C6, bis 19,10 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.303/3

257 258 259

260 261

Zusammenfassend Ladstätter 2000, 90; Ladstätter 1998. D. Gabler, Terra sigillata von Tulln (unpubl. Manuskript). Salla: Grabung von F. Redő im Jahr 2005, Fnr. 108 (Hayes 50); 109; 139; 192 (Hayes 50); Gabler 2005, 36; 46. – Zalabaksa: Grabung von F. Redő im Jahr 1999, Quadrant A/4 (Hayes 50); siehe Redő 2005, 306. – Gerulata: Varsik/Kuzmová/Schmidtová 1996, 218 Nr. 17 Taf. 2. – Brigetio: Lesefunde von T. Beck im Bereich des Legionslagers. – Ulcisia Castra: Grabung von É. Maróti im Auxiliarkastell im Jahr 2006, Ferenczi K. Museum, Szentendre Inv. 2006.3.199 und 2006.3.557 (Hayes 50?); 2006.3.81 (Grabung 1997). – Aquincum: Lebegyev/Márton 2003, 154 Fig. 15,9 (Hayes 45 a). – Páty: Grabung von K. Ottományi im Jahr 1999; Gabler 2007, Nr. 83 (Hayes 31 A/D). – Budaörs: Gabler 2012 b, 444 f. – Érd: Grabung von K. Ottományi, V/34 Obj., Ferenczi K. Museum, Szentendre Inv. 2003.10.65. – Baláca: Gabler 2004 b, 146. – Balatonakali-Ságpuszta: Csirke/Gabler/Palágyi 2006, 24. – Savaria: Fülöp 2004, 150 Nr. 25 (Hayes 50). – Visegrád-Gizella malom: Grabung von D. Gróh in der Kleinfestung im Jahr 1993 (Hayes 61 B). Ladstätter 2007, 255. Dembski/Litschauer 2018, 165.

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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TS3 – Drag. 37, 1 BS mit Standring; Teilung durch Schnurstäbe (Ri-Fi O 243), die unten in Siebenpunktrosetten (Ri-Fi O 42) enden, links Blattkreuz (Ri-Fi O 32), in dem schmäleren Feld Vase (Ri-Fi O 21), rechts Sirene (Ri-Fi M 103) (Taf. 1 TS3) Reginus I Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: B9, 19,58–19,16 m über Wr. Null, „unter Planum II“ (Verfüllung, unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.317/9 (= Kfnr. 247/9) TS4 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld gerippter Bogen (Ri-Fi KB 121), Zierscheibe (Ri-Fi O 125) und länglichem Spitzblatt (Ri-Fi P 40), oben Rest einer laufenden Figur (Taf. 1 TS4) Reginus I Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. 411: B9, unter 19,17 m über Wr. Null, „unter Planum III“, Planierung in Brunnen GR4. – Inv.-Nr. MV 38.359/13 TS5 – Drag. 37, 1 WS; über der Abschlusslinie Metopen- und Diagonalteilung durch Rechteckstäbe (Ri-Fi O 264), die unten in achtstrahligen Rosetten enden (Ri-Fi O 73) (Taf. 1 TS5) Cobnertus III Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. 223: D5, 19,10 –18,97 m über Wr. Null, „zwischen Planum I und II“. – Inv.-Nr. MV 38.264/26 TS6 – Drag. 37, 1 BS; mit Abschlusslinie, im Bildfeld Teilung durch Doppelstab (Ri-Fi O 264), der unten in achtstrahliger Rosette endet (Ri-Fi O 72) (Taf. 1 TS6) Cobnertus III Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. 262 (?): B5, 18,90 m über Wr. Null, „Planum II“. – Inv.-Nr. MV 38.325/2 TS7 Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld siebenteiliges Blatt (Ri-Fi P 56) und gebogenes Blatt (Ri-Fi P 44) (Taf. 1 TS7) Cerialis II Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: A7, 19,40 –19,20 m über Wr. Null, „unter Planum I“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.251/4 TS8 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 44), im Bildfeld Rankenwerk mit Blatt (Ri-Fi P 56) (Taf. 1 TS8) Cerialis II Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, „unter Planum VII“ (Verfüllung Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/15 TS9 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld sitzender Jupiter (Ri-Fi M 70) unter geripptem Kreis (Ri-Fi KB 112) auf Stütze (Ri-Fi O 10), Abschluss durch Doppellinie (Taf. 1 TS9); ähnliche Verzierungsweise: Karnitsch 1959, Taf. 111,7 Cerialis IV Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: B9, 19,58–19,16 m über Wr. Null, „unter Planum II“ (Verfüllung, unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.317/12 (= Kfnr. 247/ 12) TS10 – Drag. 37, 4 WS; 1 WS mit Eierstab (Ri-Fi E 38), im Bildfeld Teilung durch Perlstab (Ri-Fi O 264), gerippter Bogen (Ri-Fi KB 112) auf Stütze (Ri-Fi O 10), links Blatt (Ri-Fi P 47), unter dem Bogen stehender Mann mit Kanne (Ri-Fi M 99), daneben Wandstempel CERIALISF (rückläufig) Ri-Lud VI 256/b; 3 WS mit gleicher Teilung, Stützen und Bogen, darunter Athlet n. l. (Ri-Fi M 190) und Efeublatt (Ri-Fi P 96), rechts Blütengehänge (Ri-Fi KB 123) auf sechsteiliger Punktrosette (Ri-Fi O 41), darunter Vorderpfoten eines laufenden Tieres (Taf. 1 TS10) Cerialis IV Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. 411: B9, unter 19,17 m über Wr. Null, „unter Planum III“, Planierung in Brunnen GR4. – Inv.-Nr. MV 38.359/1 TS11 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 38), im Bildfeld Adler (Ri-Fi T 205) (Taf. 1 TS11); vgl. Weber-Hiden 1996, Taf. 92,5 Cerialis IV Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: C6, bis 19,10 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.303/4 TS12 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 38), im Bildfeld Delphine n. l. (Ri-Fi T 192 a) im Blütengehänge (Ri-Fi KB 123) (Taf. 1 TS12) Cerialis IV Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: B9, 19,83–19,22 m über Wr. Null, „Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.692/2 TS13 – Drag. 37, 1 WS; über der Abschlusslinie Ichneumon (Ri-Fi T 171) und gerippter Bogen (Ri-Fi KB 112) (Taf. 2 TS13) Cerialis IV Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. 459: D12, unter 19,26 m über Wr. Null, „unter Planum V“, Verfüllung Grube GR34, Fundtab. 18 FK72. – Inv.-Nr. MV 38.627/7

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Dénes Gabler

TS14 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 44), im Bildfeld zwischen Hirsch n. r. (Ri-Fi T 83) und Hirsch n. l. (Ri-Fi T 95) Baum mit dreigeteilten Blättern (Ri-Fi P 3), darüber Vogel (Ri-Fi T 245) (Taf. 2 TS14); vgl. Weber-Hiden 1996, Taf .88,11; 92,1 Cerialis II –IV Dat.: antoninisch, 155/160 –180 FO: Bef.-Nr. –: E8/E9, unter 19,16 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.544/6 TS15 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 56?) begleitet von Perlstab (Ri-Fi O 264), im Bildfeld Geblendeter (Ri-Fi M 188 b), Minerva mit Schild und dreiteilige Blüte (Ri-Fi P 130) (Taf. 2 TS15) Reginus I, Cerialis II Dat.: 160 –180 FO: Bef.-Nr. 249: B11, 19,96–19,52 m über Wr. Null, „zwischen Planum I und II“, unmittelbar unter NZ-Schichten. – Inv.-Nr. MV 38.252/4 TS16 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Palmwedel (Ri-Fi P 15) und Reste nicht erkennbarer Verzierung (Taf. 2 TS16) Cobnertus I, Cobnertus III, Cerialis III Dat.: 160 –180 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, „unter Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.337/17 TS17 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 44), im Bildfeld gerippter Bogen (Ri-Fi KB 48) (Taf. 2 TS17) Cerialis II –III Dat.: 160 –180 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, „unter Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.337/19 TS19 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld gerippter Bogen (Ri-Fi KB 115), Traube (Ri-Fi P 164 a) und gelapptes Blatt (Ri-Fi P 69) auf Ranke (Taf. 2 TS19) Cerialis V Dat.: 160 –180 FO: Bef.-Nr. 378 (380): F10/F11, unter 19,41/19,18 m über Wr. Null, „unter Planum III“, Verfüllung von Grube GR25. – Inv.-Nr. MV 38.578/13 TS20 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 39 c) begleitet von Perlstab (Ri-Fi O 260), im Bildfeld Teilung durch gleichen Perlstab mit Blättern an den Enden (Ri-Fi P 144), links Rest einer menschlichen Figur in gemustertem Kreis (Ri-Fi K 48) (Taf. 2 TS20); vgl. WeberHiden 1996, Taf. 94,6 Cerialis-Kreis, Ware B Dat.: 170 –190/200 FO: Bef.-Nr. 509: E13, unter 18,72 m über Wr. Null, „unter Planum VII“, Verfüllung von Brunnen GR5/Grube GR57, Fundtab. 9 FK29. – Inv.-Nr. MV 38.662/7 TS21 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld gerippter Bogen (Ri-Fi KB 103), rechts Hase n. l. (Ri-Fi T. 163 a) und Rest eines Blattes (Ri-Fi P 58?) (Taf. 2 TS21) Cerialis VI Dat.: 170 –180/190 FO: Bef.-Nr. 489: C12/D12, bis 19,42 m über Wr. Null, obere Verfüllung von Wasserbecken GR33, Fundtab. 15 FK65. – Inv.-Nr. MV 38.595/2 TS22 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 40), im Bildfeld Rankenwerk, darunter breites, siebenteiliges Blatt mit Rippen in breiten Furchen und kurzem Stiel (Ri-Fi P 61) (Taf. 2 TS22); ähnliche Verzierungsweise: Karnitsch 1959, Taf.113,6; Weber-Hiden 1996, Taf. 112,1 Cerialis VI, Attillus Dat.: 170 – 220/230 FO: Bef.-Nr. 509: E13, unter 18,72 m über Wr. Null, „unter Planum VII“, Verfüllung von Brunnen GR5/Grube GR57, Fundtab. 9 FK29. – Inv.-Nr. MV 38.662/8 TS23 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld gerippte Kreise (Ri-Fi KB 56), darin achtteiliges Blättchen (Ri-Fi O 37), unten ähnliches Blättchen (Taf. 2 TS23) Cerialis I, Comitialis I Dat.: 155/160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, „unter Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.337/9 TS24 – Drag. 37, 2 WS; 1 WS, im Bildfeld Teilung durch Perlstab (Ri-Fi O 258), links laufendes Tier in geripptem Kreis (Ri-Fi KB 89), rechts Blatt (Ri-Fi P 47); wahrscheinlich zugehörig 1 WS mit Perlstab und geripptem Kreis (Taf. 2 TS24) Cerialis III, Comitialis I Dat.: 160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, „unter Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.337/10; 38.337/24

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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TS25 – Drag. 37, 1 BS; über der Abschlusslinie Stütze (Ri-Fi O 10) und Reste verschiedener Verzierungsmotive (Taf. 2 TS25) Janu(arius) I, Cerialis II, Cerialis IV, Arvernicus-Lutaevus, Comitialis I Dat.: 155/160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. 3, 21: G2, unter 18,92 m über Wr. Null. – Inv.-Nr. MV 38.250/117 TS26 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Peitscheschwinger (Ri-Fi M 203), Fries aus Doppelblättern (Ri-Fi R 36) (Taf. 2 TS26); vgl. Karnitsch 1955, Taf. 39,6 Cerialis I, Belsus I Dat.: 155/160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. 177: E6, 18,46–17,59 m über Wr. Null, oberste Verfüllung von Brunnen GR1, Fundtab. 8 FK20. – Inv.-Nr. MV 38.521/2 TS27 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E1), im Bildfeld unter Bogen (Ri-Fi KB 114?) Hand einer menschlichen Figur (Taf. 2 TS27) Cerialis I, Cerialis V, Comitialis I Dat.: 160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. –: E10, unter 19,13 m über Wr. Null, „Planum IV“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.606/1 TS28 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Amor (Ri-Fi M 144) in geripptem Kreis (Ri-Fi K 48) (Taf. 2 TS28) Cerialis I, Cerialis III, Cerialis V, Comitialis I, Belsus I Dat.: 155/160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. 412 (?): F8, unter 19,09 m über Wr. Null, „unter Planum III“, Verfüllung von Grube GR20. – Inv.-Nr. MV 38.576/2 TS29 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Blütengehänge mit Rest der Verzierung, links Blättchen (Ri-Fi P 84) (Taf. 2 TS29) Cobnertus I, Cerialis I–IV, Arvernicus-Lutaevus, Comitialis I–II Dat.: 160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. 187, 188, 186: E6, 15,05–13,39 m über Wr. Null, Verfüllung von Brunnen GR1. – Inv.-Nr. MV 38.591/1 TS30 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Löwe n. r. (Ri-Fi T 21), Rankenwerk mit gelapptem Spitzblatt (Ri-Fi P 75) (Taf. 2 TS30) Janu(arius) I, Cobnertus I, Cerialis I–III, Cerialis V, Kreis des Cerialis Ware B, Comitialis I, Comitialis III Dat.: 155/160 – 210/220 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, „unter Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.337/12 TS31 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 17?), im Bildfeld im glatten Doppelbogen (Ri-Fi KB 76) Löwin (Ri-Fi T 35) (Taf. 2 TS31); ähnliche Verzierungsweise: Karnitsch 1959, Taf. 34,7; Weber-Hiden 1996, Taf. 104,1 Comitialis V Dat.: 170/180 – 230/240 FO: Bef.-Nr. 294: C7/D7, bis 19,08 m über Wr. Null, „unter Planum I“. – Inv.-Nr. MV 38.349/9 TS32 – Drag. 37, 4 WS; Eierstab (Ri-Fi E 1), im Bildfeld Teilung durch Zickzacklinie, darüber gerippter Doppelbogen (Ri-Fi KB 114), unter dem Bogen stehende Figur (Ri-Fi M 239), links Doppelblatt (Ri-Fi P 145), fünfstrahlige Rosette (Ri-Fi O 52) und Wandstempel BFATTONI (rückläufig), rechts Rankenwerk, darunter Blatt (Ri-Fi P 62 a) (Taf. 3 TS32) BF Attoni Dat.: 180 – 200/210 FO: Bef.-Nr. –: F8, unter 18,70 m über Wr. Null, „unter Planum V“, Verfüllung Grube GR59? – Inv.-Nr. MV 38.594/4 TS33 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 3), im Bildfeld gerippter Kreis (Ri-Fi KB 95) und bärtiger Kopf n. l. (Ri-Fi M 9) (Taf. 3 TS33) BF Attoni Dat.: 180 – 200/210 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/16 TS34 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 1), im Bildfeld Teilung durch Zickzackstab (Ri-Fi O 248) mit Astragal, links bärtiger Kopf (Ri-Fi M 9) und Rosette (Ri-Fi O 52 a) (Taf. 3 TS34) BF Attoni Dat.: 180 – 200/210 FO: Bef.-Nr. 186: E6, bis 11,19 m über Wr. Null, Verfüllung von Brunnen GR1, siehe Fundtab. 8 FK23. – Inv.-Nr. MV 38.609/3 TS35 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 53) im Bildfeld gerippter Kreis (Ri-Fi K 48) (Taf. 3 TS35) Lucanus Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, „unter Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.337/4 TS36 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 57), im Bildfeld Doppelbogen, äußerer gerippt (Ri-Fi KB 133) (Taf. 3 TS36) Reginus II Dat.: 180 – 230/240 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/19

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Dénes Gabler

TS37 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 56), im Bildfeld Ranken und Ziegenbock (Ri-Fi T 123) (Taf. 3 TS37) Reginus II? Dat.: 180 – 230/240 FO: Bef.-Nr. 605: D13/E13, unter 18,60 m über Wr. Null, Verfüllung von Grube GR36, Fundtab. 16 FK69. – Inv.-Nr. MV 38.674/4 TS38 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Geblendeter (Ri-Fi M 188) und Victoria (Ri-Fi M 32) (Taf. 3 TS38) Cerialis I, Cobnertus III, Firmus I, BF Attoni, Comitialis IV–V, Belsus II, Florentinus, Ware mit E 25 – 26, Mammilianus, Attillus, Marcellus I, Julius II–Julianus I Dat.: 160 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: B9, 19,83–19,22 m über Wr. Null, „Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.692/8 TS39 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 66) auf Richtungslinie, im Bildfeld Perlstab (Ri-Fi O 265) (Taf. 3 TS39) Comitialis IV, Mammilianus, Pupus, Ware anschließend Reginus II–Julius I und Lupus Dat.: 180 – 230/240 FO: Bef.-Nr. 294: C7/D7, bis 19,08 m über Wr. Null, „unter Planum I“. – Inv.-Nr. MV 38.349/4 TS40 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 25– 26), im Bildfeld Rankenwerk mit siebenteiligem Blatt (Ri-Fi P 61), oben Vogel (Ri-Fi T 250) (Taf. 3 TS40); ähnliche Verzierungsweise: Karnitsch 1955, Taf.41,5 Respectus Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: A10/A11–B10/B11, unter 19,16 m über Wr. Null, „unter Planum III“, obere Verfüllung von Grube GR29/GR31? – Inv.-Nr. MV 38.647/2 TS41 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Rest eines großen, siebenteiligen Blattes (Ri-Fi P 57) (Taf. 3 TS41) Mammilianus Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: F4/F5, 19,30 –19,04 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.069/4 TS42 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Rankenwerk mit siebengeteiltem Blatt (Ri-Fi P 59), Fries aus Doppelblättchen (Ri-Fi R 32) (Taf. 3 TS42); ähnliche Verzierungsweise: Karnitsch 1955, Taf. 45,6; Karnitsch 1959, Taf. 147,3 Mammilianus Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/18 TS43 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 62), im Bildfeld Rankenwerk und Traube (Ri-Fi P 166) (Taf. 3 TS43); vgl. Karnitsch 1955, Taf. 45,6 Mammilianus Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: D13, 19,09 m über Wr. Null, „unter Planum V“ (Verfüllung GR37?). – Inv.-Nr. MV 38.652/3 TS44 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 62), Teilung durch Zierstab mit Punktrosette (Ri-Fi O 42), rechts und links Zierscheibe (Ri-Fi O 124) und glatter Doppelkreis (Ri-Fi KB 16) (Taf. 3 TS44) Firmus II Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. 411: B9, ca. 19,22 m über Wr. Null, „Planum III“, Planierung über Brunnen GR4 und Wasserbecken/Trog (?) GR82. – Inv.Nr. MV 38.690/1 TS45 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Rankenwerk aus glatten und gerippten Bögen (Ri-Fi KB 76) mit fünfteiligem Blatt (Ri-Fi P 62 a) über der Abschlusslinie (Taf. 3 TS45) Justinus Dat.: 200 – 230/240 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/25 TS46 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld über der Abschlusslinie Zierglied (Ri-Fi O 220) (Taf. 3 TS46) Comitialis III, Florentinus, Firmus II, Belsus III, Justinus, Pupus, Reginus II, Primitivus I Dat.: 180 – 250 FO: Bef.-Nr. –: F4/F5, 19,30 –19,04 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.069/3 TS47 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 40), im Bildfeld Rankenwerk mit fünfteiligem Blatt (Ri-Fi P 62 a) (Taf. 3 TS47) Cerialis VI, Attillus, Primitivus I–II Dat.: 180 – 250 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/17

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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TS48 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Faustkämpfer n. r. (Ri-Fi M 194) und Faustkämpfer n. l. (Ri-Fi M 191) (Taf. 3 TS48) Janu(arius) I, der Art Janu I nahestehende Ware, Cobnertus I, Cerialis I, Cerialis V, Kreis des Cerialis Ware B, Comitialis I, Mammilianus, Lucanus, Ware mit Eierstab E 8, Julius II–Julianus I, Respectinus II Dat.: 155/160 – 250 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/10 TS49 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld laufender Hund (Ri-Fi T 130 a) (Taf. 3 TS49) Reginus I, Mammilianus, Firmus II, Lupus, Ware mit Eierstab E 8, Victorinus I Dat.: 160 – 240 FO: Bef.-Nr. 223: D4, bis 18,98 m über Wr. Null, „bis Planum II“. – Inv.-Nr. MV 38.244/0 TS50 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 40) (Taf. 3 TS50) Cerialis VI, Comitialis III, Attillus, Marcellus, Primitivus I–III Dat.: 170/180 – 250 FO: Bef.-Nr. –: E2, bis 18,98 m über Wr. Null (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.075/6 TS51 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld gerippter Doppelbogen und glatter Bogen (Ri-Fi KB 135), fünfteiliges Blatt (Ri-Fi P 62 a) und kleineres Fiederblatt (Ri-Fi P 30) (Taf. 4 TS51); ähnliche Verzierungsweise: Weber-Hiden 1996, Taf. 129,5; 130,2 Primitivus I–II Dat.: 210/220 – 250 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/24 TS52 – Drag. 37, 1 BS mit Standring; im Bildfeld über der Abschlusslinie Baum mit dreiteiligen Blättern (Ri-Fi P 3 a), unten Blätter (Ri-Fi P 61), rechts Fuß einer menschlichen Figur (Ri-Fi M 100?) (Taf. 4 TS52) Cobnertus I, Firmus I, Cerialis IV, BF Attoni, Julius I, Lupus, Statutus II Dat.: 155/160 – 240 FO: Bef.-Nr. –: D12, bis 19,93 m über Wr. Null (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.530/3 TS53 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 23), im Bildfeld zwischen Ziergliedern (Ri-Fi O 218) Zierglied mit Pfeilspitze (Ri-Fi O 214) (Taf. 4 TS53) Firmus II, Reginus II, Primitivus I Dat.: 180 – 230/240 FO: Bef.-Nr. –: E2, bis 18,84 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.346/1 TS54 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 70?) mit Rechteckstab, im Bildfeld Sirene (Ri-Fi M 103) und Amor mit Stab (Ri-Fi M 142 b) (Taf. 4 TS54) Reginus I, Victor I, Victor II–Januco, Ware mit O 382 –383 Dat.: 160 – 230/240 FO: Bef.-Nr. –: B9/B10, 19,84 –19,55 m über Wr. Null (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.265/1 TS55 – Drag. 37, 1 WS; Rest einer sichernden Hirschkuh (Ri-Fi T 111) (Taf. 4 TS55) Cerialis I–V, Comitialis V, Marcellus II, Primitivus IV, Ware mit O 382–383 Dat.: 160 – 220/250 FO: Bef.-Nr. 3, 21: G2, unter 18,92 m über Wr. Null. – Inv.-Nr. MV 38.250/115 TS56 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld Stütze (Ri-Fi O 162), links siebenstrahlige Sternrosette (Ri-Fi O 51) (Taf. 4 TS56) Janu(arius) II Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: D13, 19,88 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.531/9 TS57 – Drag. 37, 1 RS; Eierstab (Ri-Fi E 70), begleitet von Doppelrechteckstab (Ri-Fi O 246), im Bildfeld dreiteilige Blüte mit Fuß (Ri-Fi P 129) (Taf. 4 TS57) Janu(arius) II Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: D12, unter 19,32 m über Wr. Null, „unter Planum V“ (Verfüllung von Grube GR33 od. GR34). – Inv.-Nr. MV 38.630/3 TS58 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 70 a) (Taf. 4 TS58) Janu(arius) II Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 18,64 m über Wr. Null, unter „Planum VII“ (Verfüllung von Grube GR36?). – Inv.-Nr. MV 38.673/21 TS59 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 70 a), im Bildfeld dreiteilige Blüte mit Fuß (Ri-Fi P 129) (Taf. 4 TS59); ähnliche Verzierungsweise: Karnitsch 1955, Taf. 10,6; Karnitsch 1959, Taf. 92,1.4 Janu(arius) II Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. –: D11/E11, unter 19,88 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.759/12

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Dénes Gabler

TS60 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Ri-Fi E 70 a) mit Doppelrechteckstab, im Bildfeld Doppelkreis (Ri-Fi KB 74) (Taf. 4 TS60); vgl. WeberHiden 1996, Taf. 134,6 Janu(arius) II Dat.: 180 – 220/230 FO: Bef.-Nr. 186: E6, bis 11,19 m über Wr. Null, Verfüllung von Brunnen GR1, siehe Fundtab. 8 FK23. – Inv.-Nr. MV 38.609/25

2.4.3. Westerndorfer Sigillaten TS61 – Drag. 37, 1 WS; Eierstab (Gabler-Kellner E 9), im Bildfeld im gerippten Kreis (Gabler-Kellner 160?) Bestiarius (Gabler-Kellner 109?) (Taf. 5 TS61) Helenius Dat.: 1. H. 3. Jh. FO: Bef.-Nr. 11 (733, 735, 81): B1, bis 18,74 m über Wr. Null, „bis Planum II“, Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 (11) (und obere Verfüllung von GR69 [733, 735, 81]), Fundtab. 16 FK67. – Inv.-Nr. MV 38.059/4 TS62 – Drag. 37, 1 WS; im Bildfeld achtteilige Rosette (Gabler-Kellner 150) (Taf. 5 TS62) Helenius Dat.: 1. H. 3. Jh. FO: Bef.-Nr. –: A3, bis 18,92 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.035/0 TS63 – Drag. 37, WS und BS mit Standring; im Bildfeld Rutenbündel (Gabler-Kellner 186) und Venus (Gabler-Kellner 175) in geripptem Kreis (Gabler-Kellner 197) (Taf. 5 TS63) Onniorix Dat.: 1. H. 3. Jh. FO: Bef.-Nr. –: F11, ca. 19,65 m über Wr. Null, „Planum II“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.569/1

2.4.4. Pfaffenhofener Sigillata TS64 – Drag. 37, 1 WS; Gewandfigur (Pf. 29) (Taf. 5 TS64) Unter Verwendung der Typen des Helenius aus Westerndorf Dat.: 2. V. 3. Jh. FO: Bef.-Nr. –: E4, bis 18,99 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert). – Inv.-Nr. MV 38.072/10

2.4.5. Nordafrikanische Terra Sigillata Chiara TS65 – Platte mit Horizontalrand der Form Hayes 59 B, 1 RS; auf der Außenseite des Randes eine Rille, auf der Innenseite eine Leiste (Taf. 5 TS65) Dat.: 4. Jh. FO: Bef.-Nr. –: D4/E4, unter 18,91 m über Wr. Null, „Planum III“, östlich von MR4. – Inv.-Nr. MV 38.445/10

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Taf. 1: Ostgallische (TS1) und Rheinzaberner (TS2–TS12) Sigillaten. M 1:2 (Graphik: G. Fényes, I. Koós, Zs. Kuczogi, M. Miklósity, Cs. Peterdy, Zs. Ba)

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Dénes Gabler

Taf. 2: Rheinzaberner Sigillaten (TS13–TS17, TS19–TS31). M 1:2 (Graphik: G. Fényes, I. Koós, Zs. Kuczogi, M. Miklósity, Cs. Peterdy, Zs. Ba)

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

Taf. 3: Rheinzaberner Sigillaten (TS32–TS50). M 1:2 (Graphik: G. Fényes, I. Koós, Zs. Kuczogi, M. Miklósity, Cs. Peterdy, Zs. Ba)

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Dénes Gabler

Taf. 4: Rheinzaberner Sigillaten (TS51–TS60). M 1:2 (Graphik: G. Fényes, I. Koós, Zs. Kuczogi, M. Miklósity, Cs. Peterdy, Zs. Ba)

2. Aussagekräftige jüngere reliefverzierte Terra Sigillata

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Taf. 5: Westerndorfer (TS61–TS63), Pfaffenhofener (TS64) und nordafrikanische (TS65) Sigillaten. M 1:2 (Graphik: G. Fényes, I. Koós, Zs. Kuczogi, M. Miklósity, Cs. Peterdy, Zs. Ba)

3. Glanztonwaren

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3. Glanztonwaren Izida Berger-Pavić Mit der übergreifenden Bezeichnung „Glanztonware“ wurde im vorliegenden Beitrag verschiedene Keramik zusammengefasst, als deren Hauptcharakteristikum ein Glanztonüberzug zu nennen ist. 262

3.1. Gliederung der Ware 3.1.1. Pannonische Glanztonware Bei der Pannonischen Glanztonware (PGW) handelt es sich um großteils dickwandiges Tafelgeschirr – hergestellt zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert n. Chr. –, das formal in der Tradition der Terra Sigillata steht, aber eine eigene Ausprägung besitzt sowie ursprünglich und großteils reduzierend gebrannt wurde. Eines ihrer Charakteristika ist die Stempelverzierung, die nach der Herstellung des Gefäßes auf der Töpferscheibe mittels Punzen eingepresst wurde – im Gegensatz zur reliefierten Terra Sigillata, die man in Formschüsseln herstellte. 263 Das Motivrepertoire der Pannonischen Glanztonware ist gleichfalls großteils auf das der Terra Sigillata und ihrer Werkstätten zurückzuführen. Eine Stempelung ist bei der frühen Pannonischen Glanztonware mit bestimmten Scherbentypen immer vorhanden (etwa GT 1), bei anderen Scherbentypen – darunter späten (etwa GT 3.2–3.3 und GT 14) – überhaupt nicht. Im Gesamtbestand der Pannonischen Glanztonware nehmen die gestempelten Stücke nur einen kleinen Teil ein, ein Anteil, der in NW-Panonnien unter 10% pro Grabung liegt. 264 Die Pannonische Glanztonware wurde in zwei unterschiedlichen Brennverfahren hergestellt. Das eine hat als Endprodukt einen hellen oder roten Scherben und wird üblicherweise als oxidierend gebrannte Pannonische Glanztonware bezeichnet. Geläufig ist auch „Modus A“. Dabei handelt es sich aber nach Maurice Picon um die Herstellung in einem reduzierenden Brennverfahren mit nachfolgender Sauerstoffzufuhr während der Kühlung. Das andere Verfahren, dessen Endprodukt einen dunklen, grauen bis braunen Scherben hat, nennt man reduzierender Brand oder Modus B. Hierbei handelt es sich nach Picon ebenfalls um einen Reduktionsbrand, bei dem während der Kühlung keine Sauerstoffzufuhr erfolgte. 265 Der Glanztonüberzug kommt in verschiedensten Qualitätsstufen vor und beim Großteil der Gefäße ist er beiderseits aufgetragen, mit Ausnahme von Bechern und Töpfen, die nur außen und am Rand innen überzogen sind, und teilweise Teller der Formen Te 2.4 – 5, Te 7 und Te 8 (siehe Typentaf. 1), die gelegentlich nur innen und am Rand außen einen Überzug besitzen. Bei den Gefäßen in Modus A ist er orange bis gelborange, bei den Gefäßen in Modus B in verschiedenen Grau-, Braun- und Schwarztönen. Er kann hochglänzend, aber auch matt sein. Die Wandstärke bei der Pannonischen Glanztonware beträgt in der Regel 0,5 – 0,8 cm, es gibt jedoch Formen mit geringerer (z. B. Becher) wie auch größerer Wandstärke. Glanztonbecher können und werden den Keramikgattungen Pannonische Glanztonware und Feinware zugerechnet. Der Pannonischen Glanztonware gehört der Großteil der vorliegenden Gefäße an (vgl. die Scherbentypen GT 1, GT 10, GT 23–GT 30). Die Produktion (Dauer, Umfang, Repertoire) einzelner Werkstätten Westpannoniens (u. a. Vindobona und Carnuntum) ist bis jetzt nur indirekt durch die mehr oder weniger sichere Zuweisung von Produkten anhand der Scherbentypen erschließbar.

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Die Erstaufnahme des PGW-Materials vom Rennweg 44 durch die Autorin erfolgte bereits 2007 und umfasste alle vorhandenen Fragmente (506 Stücke). Im Laufe der Bearbeitung wurde das Konzept für die angestrebte Publikation auf eine Vorlage ausgewählter Fundkomplexe geändert, sodass sich die Menge des zu publizierenden Materials verringerte. Dadurch sind auch manche Fehlstellen im vorliegenden Katalog und in der Typologie zu erklären. Es wurde die Literatur bis Sommer 2018 berücksichtigt. Zu der in Modeln hergestellten Glanztonware aus Dakien und Mösien siehe unten Anm. 271. Am Rennweg 44 sind es 6%, im Auxiliarkastell Carnuntum 8% (Adler-Wölfl 2004, 61: 39 von 423 Stück). In NO-Pannonien ist es ähnlich, wobei aber gelegentlich, anscheinend im Umfeld der Werkstätten, dieser Anteil bis zu 20% betragen kann. Vgl. Nagy 2017, 23 f. Vgl. Picon 2002, bes. 139–147 und hier Anm. 266.

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Izida Berger-Pavić

3.1.2. „Terra-Sigillata-Imitationen“ bzw. Terra Sigillata im Modus A266 „Terra-Sigillata-Imitationen“ (TSI) bzw. Terra Sigillata (TS) im Modus A – hier Teller, Schüsseln und Schalen – sind Entsprechungen von Terra-Sigillata-Formen und zeichnen sich im Vergleich mit der Pannonischen Glanztonware durch eine dünnere Wand aus. Der Überzug ist meistens rot bis rotorange mit mattem Glanz. Den Scherbentypen nach wurden diese Gefäße bis auf jene im Scherbentyp GT 21 in den (gleichen) Werkstätten hergestellt, in denen auch die Pannonische Glanztonware produziert wurde (siehe STyp GT 22, GT 24, GT 25). Allein beim Scherbentyp GT 21 handelt es sich bei allen Formen, mit Ausnahme der Teller Te 8, um TerraSigillata-Imitationen. Auch einige reduzierend gebrannte Stücke können formbezogen als Terra-SigillataImitationen bezeichnet werden.

3.1.3. Grob gemagerte „Glanztonware“ In Pannonien existiert eine „Gruppe“ mit grober Magerung und mit einem matten Überzug, die zwischen der oxidierend und der reduzierend gebrannten Gebrauchskeramik und der Glanztonware steht und in mehreren unterschiedlichen Scherbentypen vorliegt. Hierzu gehört das Gefäß GW29, welches den Scherbentyp GT 13 aufweist.

3.1.4. Weitere Glanztonwaren/Einzelstücke Darüber hinaus gibt es mehrere Einzelstücke, darunter Importe sowie Gefäße, die durch ein bestimmtes Merkmal verbunden sind, sonst aber keine eigene Gruppe bilden. Zu nennen sind beispielsweise die Einzelstücke GW134, ein wahrscheinliches Terra-Nigra-Importstück (Belgische Ware ?)267, und GW157, ein Terra-Nigra-Fragment oder geschmauchte Ware (?) im Modus B mit geglätteter Oberfläche. Weitere Fragmente stammen etwa typologisch aus dem Formenrepertoire verschiedener Feinwaren, sind aber in einem Scherbentyp der (Pannonischen) Glanztonware hergestellt. Zudem liegen mehrere Gefäße vor, die sich durch ein zusätzliches Merkmal (Glättung) von der Glanztonware unterscheiden, wie auch solche, die einige, aber nicht alle Charakteristika der Glanztonware (andere Form, kein Überzug) aufweisen.

3.2. Fundbestand und Fundkontext Der Gesamtbestand der Glanztonware (GW) der Grabung Rennweg 44 beläuft sich auf 506 Gefäße. In den Katalog wurden nur Gefäße oder Gefäßfragmente aus ausgewählten Befunden aufgenommen, und davon 158 von insgesamt ca. 200 Stück gelistet; den Rest machen wenig aussagekräftige Boden- oder Wandfragmente aus. 268 Die Gefäße sind zum Teil sehr gut erhalten und einige ließen sich sogar vollständig zusammensetzen. Die überwiegende Mehrzahl der Glanztonware wurde aus Brunnen (GR1–GR7) und Latrinen (v. a. GR32 und GR38) geborgen. Die Funde stammen generell hauptsächlich nur aus Grubenverfüllungen, wobei eine Unterscheidung von „Nutzung“, „Verfüllung“ und „Planierung“ in der Aufarbeitung großteils nicht mehr möglich war. Besonders im Fall von Brunnen GR1 (mit 24 Stücken) ist jedoch darauf hinzuweisen, dass dieser Brunnen

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M. Picons (Picon 2002, 148–161 bes. 161) Unterscheidung von drei Brennverfahren in Bezug auf Terra Sigillata und ähnliche Waren erlaubt, TS-Imitationen als Terra Sigillata in Modus A zu bezeichnen, womit auch das Problem einer Abgrenzung echter Terra Sigillata von TS-Imitationen aufgehoben ist. Zusammengefasst: Modus A – red. Brennen, ox. Kühlung (Praesigillata, TSI); Modus B – red. Brennen, red. Kühlung (Praesigillata, TSI oder Imitationen Kampanischer Keramik); Modus C – ox. Brennen, ox. Kühlung (echte TS). Zu den verschiedenen Keramik- oder Warengruppen der Terra Nigra und der Belgischen Ware vgl. Heising 2007 a, 127–133; 136 f. (WG 6–WG 8; WG 10 –WG 11); Deru 1996, 19– 23; Walke 1965, 40 mit weiteren Literaturhinweisen (interessanterweise wird hier die Terra Nigra zur Glanztonware gezählt). Siehe Müller et al. 2018, 373– 402 mit Fundtab. 1–31.

3. Glanztonwaren

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im „Hof“ von Gebäude 1 am vollständigsten ausgegraben wurde. 269 Zudem lässt sich sagen, dass er lange Zeit in Verwendung gestanden hat und, wie die Datierung der Funde zeigt, in Periode 3.2 in einem Zug zugeschüttet wurde. 270 Auffällig ist die Anzahl der Gefäße, die sich aus anpassenden/zugeordneten Scherben, die aus verschiedenen Tiefen ein und derselben Grube (so auch bei GR1) wie auch aus verschiedenen Gruben (meistens zwei oder drei) stammen, gelegentlich zur Gänze zusammensetzen ließen (vgl. Abb. 1). In den meisten Fällen sind es Teller, Schüsseln und Töpfe, während Siebe nur partiell erhalten sind, genauso die meisten Becher (mit Ausnahme von GW133). Das alles sind Indizien für zeitnahe Verfüllungen der Strukturen – wie im Fall von GR1 schon angemerkt – und ebenso für großflächige sekundäre Materialverlagerungen/Planierungen – in Periode 3 (max. 180 – 270 n. Chr.) –, die sich besonders in der Südhälfte der Parzellen erkennen ließen. Der Aussagewert der Glanztonware zu den einzelnen „Fundkomplexen“ ist aus genannten Gründen bescheiden und datierungsbezogen ist diese Ware ohnehin wenig präzise, da sie generell meist nur dem 2. Jahrhundert zugeordnet werden kann und die zeitliche Abfolge einzelner Werkstätten unbekannt ist, so dass hier, wenn keine Vergleiche aus gut datierten Horizonten vorlagen, vorzugsweise nach TS-Vorbildern und ihrem zeitlichen Ansatz in Pannonien datiert wurde. Nur wenige Formen und Scherbentypen werden noch bis ins späte 3. Jahrhundert n. Chr. hergestellt, die im vorgelegten Material – mit Ausnahme der Becher GW133 und GW135 – nicht vorkommen. Was die Vergesellschaftung der GW-Formen betrifft, so konnten einige Gruppierungen gleicher Formen beobachtet werden (Garnituren). Da aber die Pannonische und generell die Glanztonware kein besonders reiches Formenrepertoire aufweist (vgl. Tab. 2–3), sind diesbezügliche Interpretationen unsicher. Das Formenspektrum aus dem relativ gut untersuchten Brunnen GR1 beinhaltet große Teller, die schon als Platten angesprochen werden können (z. B. GW7), kleinere Teller (Ganzformen GW12 und GW31), besonders viele Rundwandschüsseln (Ganzform GW49, GW68 –GW70, GW73, GW75, GW82, GW86, GW88), Schalen (GW124, GW126 a, GW129) und Becher (GW135, GW142); um nur jene Gefäßteile anzuführen, die keine Anpassungen außerhalb der Grubenverfüllung besitzen. Wurden hier mehrere Tafelgeschirrsätze entsorgt? Die anpassenden Stücke innerhalb der Grube kommen jedoch zum Teil aus unterschiedlichen Verfüllungsabschnitten und wie oben bereits angesprochen wurde, lassen sich zusätzlich mehrere Stücke mit Anpassungen aus anderen Strukturen anführen (GR4/GR82, GR5, GR5/GR57, GR14, GR58, GR62, GR100), sodass alles wiederum auf sekundäre Verlagerungen – geschlossener Ensembles ? – hinweist. Die Keramik ist chronologisch heterogen, deckt aber die Zeitspanne des 2. Jahrhunderts bis um 230/250 n. Chr. ab. Zu den jüngsten Exemplaren könnte der Becher GW135 gehören (nicht idente Vergleiche in „brauner Nigra“ werden noch im späteren 3. Jahrhundert hergestellt), der aus dem unteren erfassten Brunnenabschnitt stammt.

3.3. Typologische Auswertung Da die ausgewählte Glanztonware ausnahmslos aus Planierungen bzw. Grubenverfüllungen stammt, die wie bereits exemplarisch erläutert mehrheitlich wohl aus umgelagertem Material bestanden, liegt der Schwerpunkt der folgenden Ausführungen auf der Typologie, dem Stempeldekor und den Scherbentypen. Die Katalogisierung erfolgte nach formtypologischen Kriterien, in der Abfolge Teller, Schüsseln, Schalen, Becher, Töpfe, „Siebe“ mit gelochter Einlage und Böden mit Stempelverzierung (siehe Tab. 2). Näher eingegangen wird hier

269 270

Zu GR1 siehe M. Müller in: Müller et al. 2018, 58 f. 405. Siehe Müller et al. 2018, 377–380 Fundtab. 8.

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Izida Berger-Pavić

nur auf jene Formen und Formvarianten, die zu den bisher publizierten Stücken und deren Klassifizierung271 einen neuen Beitrag leisten können. Tab. 2: Gesamtbestand der katalogisierten Glanztonware nach Formen. Formen Teller Schüsseln Schalen Becher Töpfe „Siebe“ Deckel nicht zuordenbare BS und WS

Anzahl 35 84 12 12 5 2 2 6

Exemplare (Kat.-Nr.) GW1–GW3, GW5–GW36 GW37–GW120 GW121–GW130 GW131–GW142 GW143–GW147 GW148, GW149 GW150, GW151 GW151–GW157

Zum besseren Verständnis sei auf die Typentafeln 1 bis 3 verwiesen, welche für die hier vorliegenden Formen der Pannonischen Glanztonware (nach Adler-Wölfl 2004) erstellt wurden. Die nachfolgende Tabelle (Tab. 3) soll einen Überblick darüber geben, welche Vorbilder bzw. Entsprechungen es generell für die Gefäßtypen der (Pannonischen) Glanztonware in anderen Warengruppen gibt. Tab. 3: Entsprechungen oder Vorbilder der (Pannonischen) Glanztonware in der Terra Sigillata (TS), Feinware (FW, engobierte Ware), Terra Nigra (TN), Belgischen Keramik (TN und Terra Rubra), African Red Slip (ARS) und der Gebrauchskeramik (GK). Teller GW/PGW TS, GK, TN, ARS Te 2.4 Drag. 36

Schüssel GW/PGW TS, FW, TN, GK Sü 1.I Consp. 14.1?

Sü 1/5.2 Sü 2.1– 2

Schale Becher GW/PGW TS GW/PGW TS, FW, TN Sa 1.1– 2 Drag. 33, 49, Drack Be 1 c.1 Deru Abb. 58,5 (P 7 (Taf. 6,12) Formes complémentaires) Drag. 29? Deru KL Sa 1.6 Drag. 46 Be 1.4 Deru P4.6, P2.1, 7.3 P5.1, Dé 66/67? Lud Vk Drag. 29/37 Sa 2.4 – 5 Drag. 35, Consp. 44 Be 6 a Nb 33 Drag. 40 Sa 3.1 Drag. 27 Be 6 b Nb 35/Hees 9

Sü 2.3

Lud Sn, Kasserollen Sa 4.3

vorrömisch

Sü 2.9

Hof heim 22 Aa

Sa 5

Drag. 37? 29?

Sü 4.6

Sa 6

Drag. 24 – 25, 38, Lud Si, Chenet 326

Sü 5

vorrömisch, ähnl. Nb 102 (GK) Drag. 37

Sü 6.1– 2

Drag. 38, Drag. 44

Sü 6.3

Walters 81

Te 2.5

Consp. 40/44, Drag. Sü 1.II 36?

Te 3.1– 2 Te 4.1– 2

Drag. 15, 27? Drag. 18, 18/31, Nb 1 a Curle 15, Lud Tc, Tt, Bet 45, 68272 Curle 23, Hermet 28, Ve B1–B2 Curle 15

Te 4.3 Te 4.5 Te 4.6 Te 7.1– 2

Te 7 Te 8.1

271

272

GK, TN, marmorierte Ware, Hayes 59 – 60 Consp. 48, TN, marmorierte Ware pompejanisch-rote Platten, GKR

Be 9

Dé 64, Drag. 30, Bet 84 – 85

Die Klassifizierung folgt Adler-Wölfl 2004, bes. 29–32 (Klassifikationssystem). Zu weiteren un- und klassifizierten Formen NWPannoniens siehe Petznek 1999, 236 Nr. 1705–1729 Taf. 14 –16; Kronberger 2004 a; Pavić 2004; Parrer 2008; Adler-Wölfl 2010, 307–311; Berger-Pavić (im Druck); Berger-Pavić (in Vorbereitung, Haus III); Berger-Pavić (in Vorbereitung, „Parkplatzgrabung“. – Für NO-Pannonien siehe die Typentafel von L. Nagy in: Maróti 1991, Abb. 1; Nagy 2014, 120; Nagy 2017, 24 f. (mit Korrekturen) Abb. 28; des Weiteren die Typentafeln der Lágymányos-Werkstätte (Resatus, Aquincum) bei Nagy 2017, Abb. 30 –31, weitere Formen ebd. passim; wie auch die Arbeiten von É. Maróti (Maróti 1987 a; Maróti 1987 b; Maróti 1991; Maróti 2004, 223– 245; Maróti 2012); weiters Horváth 2003 a; Nagy/Beszédes 2009; Nagy 2014; sowie die Literatur bei Adler-Wölfl 2004, 106–118 und Nagy 2017. – Für S- und SO-Pannonien und beide Mösien: Bojović 1977, Taf. 11–13; Brukner 1981, Taf. 49 – 53; Gregl 1989; Bjelajac 1990, 143–147 Taf. 65– 89; Dautova-Ruševljan 1996; Nikolić-Đorđević 2000, 21; 24; 49; 51; 86; 97 f. 101; 164 (in Model hergestellt); Conrad 2000, 217 f. (in Model hergestellt); Leleković 2018. – Für Dakien: Rusu-Bolindeţ 1999; Rusu-Bolindeţ 2001; Gudea/Filip 1997; Matei 1997. Einzelne Regionen weisen zwar verwandte Formen wie Dekor auf, zeigen dennoch jeweils eigenständige Charakteristika. Es lassen sich aber einzelne, noch nicht genauer untersuchte Einflüsse zwischen den Provinzen beobachten; z. B. zeigt der gestempelte Krater mit Schlangenappliken aus den Canabae von Carnuntum (Gassner 2004, Abb. 5 oben) ein ostpannonisches oder südostpannonisches Gepräge. Die Typologie von Lezoux auch in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 100 –123.

3. Glanztonwaren

Wien 3, Rennweg 44 Parzelle 1

53

GR1

177 dunkelgrauer, humoser Lehm, Ziegelfragmente, Steine, Kies, Keramik, Mörtelreste (Planierung GR156?) 185 grauer Lehm (Planierung GR156?) 184 rotbrauner Lehm 182 dunkelgrauer Lehm, Asche, Holzkohle, Hüttenlehm 283 schwarzer Lehm, Holzkohle 187 brauner Lehm, Schutt, große Kalksteine, Ziegelbruchstück 748 grauer Lehm, Holzkohle 749 braungrauer Lehm, Holzkohle 188 brauner, grauer und orangefarbener Lehm, Holzkohle, viel Kies 186 graubrauner Lehm, wenig Kies 282 brauner Lehm, Holzkohle GR14 175 brauner Lehm, Keramik, Steine, Ziegelbrocken, Kies, Asche 183 Ziegelbrocken 181 Lehm, Steine, Asche, Kies 281 silbergrauer Lehm 5 Löss

Verortung von Gefäßen der Glanztonware in den Flächen E5/E6: Gebäude 1, Brunnen GR1 und Grube GR14, N-S-Schnitt, W-Profil * anpassende/zugeordnete Fragmente außerhalb der Grubenverfüllung Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie (dig. G. Mittermüller/N. Piperakis)

GR1

GR14

S

N *GW98

177 FK18 175

FK20

18,00 m

281

183

GR1

185

5

184

FK19

282?

17,00 m

181

*GW24

GW7

182 *GW101

16,00 m

FK21 FK22

GW129

5

15,00 m 187

749

748

14,00 m 188

186 13,00 m

12,00 m GW12, *GW13, GW15 (Drag. 18/31)

FK23

GW49, GW68, GW69, GW70, GW73, GW75

GW142

*GW37 GW124 *GW16

FK25 GW82, GW86 GW31

GW99, *GW107, GW113, GW114, GW120

GW126a

GW155

FK26 FK24

*GW47

GW156

FK27 FK28 10,00–8,69 m

*GW154 GW88, *GW92

GW135

Abb. 1: Verortung von Gefäßen der Glanztonware in Brunnen GR1 und Grube GR14 von Gebäude 1. (Graphik: G. Mittermüller/N. Piperakis)

54

Izida Berger-Pavić

3.3.1. Teller (Typentaf. 1 Taf. 6–9) 3.3.1.1. Teller mit gerundeter Wandung Te 2 (GW1–GW3, GW5–GW8) Te 2.4/5 Der Rundwandteller GW7 (Taf. 6) mit geradem bzw. leicht eingebogenem, breitem Rand mit Ratterdekor zählt zu den typischsten Gefäßen der Pannonischen Glanztonware, 273 die mit seltenen Ausnahmen ausschließlich im Modus B hergestellt wurden. Der Teller GW7 ist ungewöhnlich flach und weist einen relativ großen Durchmesser auf, sodass er als Platte bezeichnet werden kann. Die Produktionszeit der Tellerformen Te 2.4 (nach unten gebogener Rand) und Te 2.5 (Horizontalrand) ist noch nicht zufriedenstellend geklärt, worauf die sehr unterschiedliche Datierung zweier sehr ähnlicher Teller der Form Te 2.5 hindeutet: Ein Stück aus Solymár (HU) stammt aus der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr., ein anderes Exemplar aus Vindobona wird der Zeit 180 – 200/300 n. Chr. (Wien 1, Michaelerplatz, Steinbauphase 1.2) zugeordnet. 274

3.3.1.2. Teller mit eingeschnürter Wandung Te 3 (GW9–GW11) Te 3.1 und Te 3.2 Auch die Teller GW10 und GW11 (Taf. 6) mit eingeschnürter Wandung gehören einer in der (Pannonischen) Glanztonware geläufigen Form an. Sie fallen aber durch ihre Dünnwandigkeit auf und sind relativ seicht – auch GW9, hier der tiefste Teller dieser Form – im Vergleich zu den aus NO-Pannonien bekannten tiefen, eingeschnürten Formen, die man eher als Schüsseln bezeichnen würde. 275 Darüber hinaus zeichnet sich GW10 durch einen für Teller unüblichen, mehrfach profilierten Rand aus. Derartig profilierte Ränder kennt man von südgallischen TS-Tellern der Form Drag. 15 bzw. 15/17 der domitianisch-vespasianischen Zeit276 und von Glockenschüsseln mit Wandknick, ähnlich Drag. 29–30, zum Beispiel aus Burghöfe, Schwabmünchen (alle im Modus B und AB und teilweise in der TN-Technik 1), Sirmium und zwei Exemplare aus Carnuntum (eines davon im Modus A). 277 Zum Teller GW11 mit einer figürlichen Stempelverzierung auf der Bodeninnenseite (Frischling; siehe unten und Abb. 7,2) liegt aus Carnuntum (Auxiliarkastell) ein exakter Formvergleich vor, der im Modus B hergestellt wurde und einen Ratterdekor im unteren Teil der Außenwand aufweist. Er stammt aus der Planierschicht (160/170[–180/200]), welche zwischen dem Ende des Steinkastells I und der Errichtung von Steinkastell II entstanden ist. 278 Beide Teller (GW10, GW11) weisen den Scherbentyp GT 22 auf und sind Importe.

3.3.1.3. Teller mit Wandknick Te 4 (GW12–GW18) Te 4.2 Variante Der Teller bzw. die Platte GW14 (Taf. 7) mit für die Glanztonware ungewöhnlich großen Dimensionen (RDm 29 cm) und dicker Wand stellt eine weitere Variante der Tellerform Te 4.2 (TS-Teller Drag. 18/31) dar, die möglicherweise in Anlehnung an die italische TS-Form Consp. 2.3.2 entstanden ist, jedoch ist hier der Zeithiatus zu groß. Die weit verbreitete Form in der Glanztonware Pannoniens ist die Variante Drag. 18/31 (siehe GW12–GW13), ausnahmslos im Modus A hergestellt. Auffallend ist bei GW14 ein verkürzter Oberteil und eine steile Wandung im unteren Teil sowie die reduzierende Brandführung mit schwarzem Überzug, die möglicherweise auf andere Vorbilder als TS-Teller, vielleicht vorrömische, hinweisen.

273 274 275 276 277

278

Zahlreiche Varianten: Adler-Wölfl 2004, Te 5 und Taf. 1; Pavić 2004, 133–135 Taf. 5,6.8; 7,12.19. Kocztur 1991, Taf. 7,30,11 (Solymár, Grab 30); Pavić 2004, Taf. 5,6 (Vindobona). Siehe etwa Nagy 2017, Abb. 31,21– 23 (mit Bodenstempelung). Vámos 2002, 59 f. Nr. 167–169 Abb. 35,1–3. Ulbert 1959, 48 Taf. 44,13–15 (Burghöfe); Sorge 2001, Taf. 19 B 124 (Schwabmünchen); Brukner 1981, Taf. 80,32–37 (Sirmium); Petznek 2006, Taf. 6,1 Feinware (Carnuntum, Zivilstadt, Haus I). Adler-Wölfl 2004, 13 f. 35; 145 Kat.-Nr. 27 Taf. 2,27.

3. Glanztonwaren

55

Te 4.3/6 (Curle 15 und Varianten) Mit dem Teller GW16 (Taf. 7) liegt eine qualitätsvolle TS-Imitation vor, die Ähnlichkeit zur Grundform Curle 15 aufweist sowie zu Niederbieber (Nb) 2279, die tiefer ist, und zu Ludowici (Lud) Tc mit Verdickung/Kragen am Knick280. Eine ältere, straffere Form stellt der Teller/die Platte Consp. 2.3.1 dar. 281 GW16 ist von mittlerer Tiefe und ausgewogenen Proportionen, hat einen stark ausschwingenden oberen Teil der Wandung, eine Randrille und einen niedrigen, unprofilierten Standring. Der Boden wird gegen die Mitte zu dicker und besaß vermutlich einen Omphalos. Exakte Vergleiche konnten weder in der Terra Sigillata noch unter deren Imitationen gesichtet werden. Sehr nahe kommen ein TS-Exemplar aus Caerwent und eine TS-Imitation vom Hadrianswall (Milecastle 50TW, dat. 130 –160 n. Chr.) (beide GB), während die TS-Imitationen von Gomolava und aus Singidunum (beide RS) nur entfernt vergleichbar sind. 282 Das gleiche gilt für ein dickwandiges gestempeltes Resatus-Stück aus Aquincum. 283 Aus einem Töpferofen in den Canabae von Vindobona stammt ein entsprechendes Randfragment: erhalten nur im oberen konvexen Segment, hergestellt im Modus B und von großer Dimension (RDm 34 cm). 284 Gleichem Typ und gleicher Produktion wie GW16 gehört auch der Teller GW17 (Taf. 7) an. Dieser ist aber im ausschwingenden Oberteil beim Wulstrand noch einmal geschwungen und bildet mit diesem ein S-Profil. Als TS-Vorbilder kommen die Formen Lud Tt und Bet 45 (Lezoux, 140 – 240 n. Chr.) infrage. Ein entsprechender Vergleich liegt in einem Exemplar kleinerer Dimension und lokaler Produktion aus Viminatium (RS) vor. 285 Dieser ist Teil eines Bestandes von über 100 Stück übereinstimmender Teller desselben Fundorts. 286 In Viminatium wird diese Form vom Ende des 2. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. datiert. Auch in Singidunum kommen ähnliche Formen vor. 287 Ähnlichkeit besteht auch zu einem TSI-Exemplar mit geteilter Lippe/geteiltem Rand aus Straubing (E. 1./1. H. 2. Jh. n. Chr.) und zu den mittel- oder ostgallischen Exemplaren Curle 15 aus Nijmegen (NL; 130 –160 und 170 – 260 n. Chr.). 288 Ein ähnliches, gestempeltes Exemplar entstammt der Lágymányos-Werkstätte (Resatus-Kreis) in Aquincum. 289 Ob der wulstige Rand, charakteristisch für GKO-Teller des 3. Jahrhunderts n. Chr. 290, auch hier als Datierungshinweis zu werten ist, bleibt fraglich. Eine ähnliche, jedoch flache Tellerform der Belgischen Ware zieht sich durch das ganze 1. Jahrhundert n. Chr.: die Form Haltern 72 b (augusteisch-tiberisch)/Hof heim 97 a (claudisch)/Holwerda 77 (Nr. 922, 925 TN)/Gose 294. Auch der spärlich erhaltene Tellerrand GW19 (Taf. 7) – ähnlich dem Teller Lud Tb291 – ist gleicher Machart wie die bereits besprochenen Teller und hat möglicherweise auch ein Parallelstück in Viminatium. 292 Te 4.5 Mit GW18 (Taf. 7), einem tiefen Knickwandteller mit Horizontalrand, liegt eine weitere Gestaltung der Form Te 4.5 vor. 293 Es handelt sich möglicherweise um eine Variante der TS-Teller Curle 23/Hermet 28/Ve B1–B2, während der mit Ratterband verzierte Knickrand an italische TS-Vorbilder erinnert. Diese seltene Form, wahrscheinlich sekundär verbrannt und ein Einzelstück im vorliegenden Material, hat eine Entsprechung in mittelgallischer Terra Sigillata antoninischer Zeit von Pudding Pan Rock (GB). 294

279 280

281 282

283 284 285 286 287 288

289 290 291 292 293 294

Vgl. Oswald/Pryce 1920, Taf. 56,13. Gose 108, Ende 2. Jh. n. Chr.; Trier, Kaiserthermen, Umbau, ca. 375 n. Chr.: Hussong/Cüppers 1972, 66 Taf. 15,2 (TS Typ 2) und 123 (Dat./Phasenzuordnung, s. Umbaukeramik). Vgl. Della Porta 1998, 98 Taf. 32,9, belegt in Calvatone und Mailand. Oswald/Pryce 1920, Taf. 68,4 (Caerwent); Gillam 1968, 34 Nr. 338 Abb. 32 (Hadrianswall, Milecastle 50TW); Brukner 1981, 39 Taf. 66,19.24 (Gomolava); Nikolić-Đorđević 2000, 97 Typ III/5, Exemplar obere Reihe Mitte (Singidunum). Nagy 2017, Taf. 10,174. Kronberger 2004 a, 104 Nr. 11 Taf. 3,11. Raičković 2007, 31 Typ III/11 Taf. 8,83. Raičković 2007, 31. Nikolić-Đorđević 2000, 97 Typ III/5, Exemplar obere Reihe links. Walke 1965, Taf. 52,15 (Teller mit Hackenrand) mit dem Hinweis, formbezogen auf Vindonissa 365, fabrikatsbezogen auf Wetterauer Ware (Straubing); Haalebos 1990, 117 Abb. 70,1 Grab 808 und 601 (Nijmegen). Nagy 2017, Taf. 10,174. Vgl. Gassner 1989, Teller Typ 7 und 8. Für eine pannonische Imitation aus Brigetio: Fényes 2003 a, 129 Abb. 25,5. Raičković 2007, Taf. 8,87 Typ III/16. Zu Te 4.5: Pavić 2004, Taf. 6; 7,29. Oswald/Pryce 1920, Taf. 59,10. Hierbei handelt es sich um eine Schiffsladung mit glatter Terra Sigillata aus Lezoux und Martres-deVeyre, datiert 160 – 200 n. Chr. (Hartley 1972). Siehe auch Töpfe mit Horizontalrand aus Mangolding/Mintraching (Fischer 1990, Taf. 153,176).

56

Izida Berger-Pavić

3.3.1.4. Teller mit ausschwingender Wandung und Standfläche Te 7 (GW20–GW27) Teller mit ausschwingender Wandung und Standfläche sind in den letzten Jahren in Pannonien vermehrt zum Vorschein gekommen. In Aquincum wurden Produktionsstätten lokalisiert, die in Tradition der östlichen Sigillata B2 u. a. Schalen mit ausgebogenem oder eingebogenem Rand (Sa 7) herstellten; der militärischen Kiscelli-Werkstätte konnte eine Herstellung der sog. Legionsware zugewiesen werden, darunter mehrere Formen der Teller Te 7. 295 Teller der Form Te 7 wurden im Modus A oder B hergestellt, wobei bislang die drei geläufigsten Untertypen/ Formen – Te 7.1–3, Te 7.6 – in Bezug auf die Brandmodus-Präferenzen noch nicht untersucht wurden. Auch stehen eine feinere typologische Gliederung und chronologische Einordnung bislang aus. Von den acht in den Katalog aufgenommenen Tellern Te 7 sind sechs im Modus B und zwei im Modus A gebrannt. Während die Formen Te 7.1–3, besonders die mit gerundetem Rand, für den Modus B charakteristisch sind (GW24), kommt die Form Te 7.6 in beiden Modi vor (GW21 Modus B und GW26 Modus A), mit dem Unterschied in der Wandung, die bei jenen im Modus B gebrannten Tellern ausschwingend ist (entsprechend etwa den TN-Tellern aus Rätien)296, bei den anderen gerade. Weiters konnte festgestellt werden, dass die Teller 7 in drei Größen hergestellt wurden: mit einem Durchmesser von 18–19 cm (innerer Rand 16– 17 cm), 27– 28 cm (innerer Rand 24 – 25 cm) und 32 cm (innerer Rand 30 cm). Der Ratterdekor ist auf der Bodeninnenseite der Teller 7 ein Novum (Taf. 8 GW23, GW24, GW26). Seine chronologische Relevanz muss noch untersucht werden. Eine Standleiste, wie beim Bodenstück GW23 (Taf. 8), ist bei den Te 7 aus NW-Pannonien selten. Bekannt sind u. a. zwei Exemplare aus der Grabung Wien 1, Michaelerplatz (Canabae), eines davon aus der Steinbauphase 1.2 (180 – 200/300 n. Chr.). 297 Somit ist Vindobona ein weiterer Fundort der Te 7 mit Standleiste (innerhalb der Pannonischen Glanztonware als Te 7 b bezeichnet). Die Variante der Teller mit niedrigem Standring könnte als Te 7 c bezeichnet werden. 298 Diese Variante wurde bis jetzt in Vindobona nicht gefunden. Wie die bisherigen vielen Exemplare belegen, wurden die Teller Te 7 a–b in der Regel nicht gestempelt (Militär?). Nur wenige Ausnahmen liegen vor, die zum Teil seltene Untertypen der Teller Te 7 darstellen. Dazu gehören ein gestempelter Teller Te 7 a.4 (mit eingebogenem Rand) aus Gleisdorf, zwei gestempelte Exemplare Te 7 c.2 und 7 c.3 (mit Griffplatten und niedrigem Standring) der Lágymányos-Werkstätte in Aquincum und ein Teller Te 7 b.1 aus Bátaszék Körtvélyes. 299 Diese Lágymányos-Variante der Te 7 hat mehr eine schräge als ausschwingende Wandung, ähnlich etwa unserem Exemplar GW26 (Taf. 8), und könnte auch als Te 1 oder Te 2 klassifiziert werden. Die verschiedenen Formen der Teller 7 sind möglicherweise auf unterschiedliche Einflüsse zurückzuführen, die bei diesem mannigfaltigen Tellertyp300 eingewirkt haben: unmittelbar von den TN-Tellern und der Legionsware, vielleicht auch von der östlichen Sigillata B301. Eine Form, sehr nahe dem Teller GW21 (Taf. 8), wurde im Gebiet Etruriens und Latiums als Gebrauchskeramik hergestellt, die aber schon im 3. Jahrhundert v. Chr. ausgelaufen ist. 302 Eine Form, ähnlich GW24 (Taf. 8), wurde zwischen ca. 50 und 150 n. Chr. in Terra Sigillata Tardo Padana (Consp. 48) und ab dem letzten Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. in marmorierter Ware und in Terra Nigra hergestellt. In der rasanten Verbreitung dieser Teller Ende des 1./1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. spielten die „Legionsware“ bzw. Töpfer aus militärischem Kontext eine wichtige Rolle. 303 Allein die größere Menge dieser Teller von den zwei Wiener Fundorten Michaelerplatz und Rennweg 44 ist vielleicht als Hinweis auf Siedler aus dem Militärmilieu zu deuten? Die GW-Teller Te 7 dominieren in Pannonien (Vindobona) die Horizonte der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. und halten sich bis an das Ende des Jahrhunderts.

295 296 297 298 299 300 301

302 303

Gabler et al. 2009, 65– 69 Abb. 5 bes. 8 f.; Vámos 2012, 402 Typ 3 Abb. 6,1– 6. Garbsch 1978, Taf. 69 D 147–D 160 (Oberstimm). Pavić 2004, Taf. 7,27 (siehe auch Nr. 31). Vgl. Gassner/Jilek/Sauer 1997, Abb. 37,2 (Zusammenstellung der Formen der sog. Legionsware verschiedener Fundorte). Artner 1994, Taf. 14 Grab 30 b.1 (Gleisdorf ); Nagy 2017, Abb. 31,8 – 9 (Aquincum); Magyar 2013, 65 Abb. 10. Vgl. zahlreiche Varianten bei Pavić 2004, Taf. 7,24.27.28.31.32.38.40.41; Adler-Wölfl 2004, Taf. 2,29–35. Darauf lassen Funde der östlichen Sigillata B und lokale Produktion in Anlehnung an diese Ware aus Aquincum schließen, siehe Gabler et al. 2009, 69 (zur Legionsware); Vámos 2012. Chiaramonte Treré 1984, 143 f. Tegami Typ 1 d, Taf. 87,10. Für den Literaturhinweis danke ich Rita Chinelli (Stadtarchäologie Wien). Zur Legionsware siehe Gassner/Jilek/Sauer 1997; Vámos 2012 und zuletzt Weiss-König 2014.

3. Glanztonwaren

57

Te 7a.3/6 Der kleinere, reduzierend gebrannte Teller GW20 (Taf. 8) ist außerordentlich flach, hat einen langoval abgeschlossenen Rand und einen in der Mitte innen rundlich verdickten Boden (Omphalos). Ähnliche Randbildungen konnten an marmorierten Tellern der Form 7, jedoch mit steiler Wandung, beobachtet werden. 304 Te 7a.6 Bei den Tellern mit Horizontalrand und Randleiste (Te 7.6) sind Stücke vertreten – beispielsweise das Exemplar GW26 (Taf. 8) –, deren Lippe, im Unterschied zur geläufigeren Form mit abgerundeter Lippe, außen vertikal abgeschnitten ist. Dies scheint nur bei oxidierend gebrannten Exemplaren der Fall zu sein. Der Horizontalrand ist hier außerdem außerordentlich kurz. Dagegen weist GW25 (Taf. 8), ebenfalls ein oxidierend gebranntes, ähnliches Exemplar, eine gerundete Lippe auf.

3.3.1.5. Teller mit gerundeter Wandung und Standfläche Te 8 (GW28–GW36) Te 8.1 Unter den Tellerformen Te 8.1 stellt das Exemplar GW29 (Taf. 9) wegen des Ratterdekors auf der Bodeninnenseite eine Besonderheit dar. Der Teller weist den Scherbentyp (GT 13) der jüngeren (Pannonischen) Glanztonware auf, dem ein grobgemagerter Ton und dünner, matter Überzug eigen sind, wodurch er sich der gelbtonigen Gebrauchskeramik mit Überzug annähert. Im Scherbentyp GT 13, einem oxidierend gebrannten Pendant zu GT 14, sind aus den Zivilstadtthermen von Carnuntum Formen vom Ende des 2./Anfang des 3. Jahrhunderts bekannt (nur ein Exemplar stammt aus einem Horizont, der bis um die Mitte des 2. Jahrhunderts datiert). 305 Unter den Tellern mit rotem Überzug aus Wels, Marktgelände, die jedoch großteils mit Bodeninnenabsatz sind und also etwas jünger als der vorliegende Teller, sind auch Exemplare mit Ratterdekor auf der Bodeninnenseite vertreten. 306 Vergleichbare Teller feiner, grautoniger Ware vom ausgehenden 2. Jahrhundert n. Chr. kamen in Virunum zutage – wo auch stempelverzierte Exemplare existieren –,307 während in Rätien zwei Varianten dieser Tellerform in rot engobierter Keramik, mit und ohne Innenbodenabsatz, in den Horizonten von 80 bis 260 n. Chr. auftreten308. Ein Exemplar aus Grab Nr. 85 in Großprüfening bestätigt durch den Beifund eines Rätischen Töpfchens Drexel III die angenommene Datierung vom Ende des 2. bis Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. 309 In Aquincum wurden die Formen Te 8.1 mit Ratterdekor hergestellt; ob sie auch einen Überzug hatten, ist ungewiss – es handelt sich um Fehlbrände. 310

3.3.2. Schüsseln (Typentaf. 2 Taf. 10–14) 3.3.2.1. Schüsseln mit schräger Wandung Sü 1 und hybride Formen (GW37–GW47) Neben der großen Mannigfaltigkeit, die die Schrägwandschüsseln bzw. glockenförmigen Schüsseln Sü 1 aufweisen, kommen aus dem vorliegenden Bestand noch Exemplare dazu, die eine hybride Form darstellen (GW41–GW43, GW46, GW47). So weist die Schüssel GW41 (Taf. 10) Elemente sowohl der glockenförmigen Schüsseln (Sü 1) wie auch der halbkugeligen Schüsseln (Sü 5) auf. Eine ähnliche hybride TS-Form (Bilderschüssel Drag. 29/37 = Ve 30) wurde im mittelgallischen Martres-de-Veyre um 160/170 n. Chr. produziert. 311 Die profilierte Gliederung der Wand und der Ratterdekor weisen deutlich auf diese oder ähnliche Vorbilder in der Terra Sigillata hin. Zu dieser Schüssel mit auffälligem, rundverdicktem Rand liegen Vergleiche in Straubing vor und im Loiretal wurde in flavischer Zeit und im 2. Jahrhundert eine ähnliche Form mit stark rundlichem

304 305 306 307

308 309 310 311

Haalebos 1990, Abb. 49 Nr. 11 (Stuart 11), datiert 130 –160 n. Chr. (Nijmegen-Hatert); ähnlich Walke 1965, Taf. 54,13 (Straubing). Berger-Pavić (im Druck). Miglbauer 1990, Taf. 10,7; 11,3. Zabehlicky-Scheffenegger/Gostenčnik 2003, 148 Abb. 5,7. Für stempelverzierte Exemplare: Zabehlicky-Scheffenegger/Gostenčnik 2002, Abb. 5,45.46. Vgl. Fischer 1990, 60 f. Abb. 14 Variante A. Im Regensburger Umland stellte sie mit 358 Exemplaren die häufigste Gefäßform dar. Fischer 1990, Taf. 33,124; 113 B 6 (Grab 85). Vámos 2014 a, Abb. 46 unten. Zur Form: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 128.

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Randabschluss als oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik und als Gebrauchskeramik mit Goldengobe hergestellt. 312 Auch die beiden Schüsseln GW46 und GW47 (Taf. 10) stehen typologisch zwischen den zwei klassifizierten PGW-Schüsseltypen, den Sü 1 und den halbkugeligen Sü 5. Auf die TS-Vorbilder weisen sowohl der Aufbau dieser Schüsseln (Drag. 37, Variante mit niedrigem, glattem Randbereich) wie auch der Ratterdekor (etwa Nb 16) hin. Auf etwa gleichzeitige Herstellung und Verwendung der TS-Vorbilder und ihrer Imitationen – etwa jene des Cinnamus (140 –160 n. Chr.) aus Lezoux313 – deuten vergleichbare Exemplare aus Carnuntum hin, die im Auxiliarkastell zwischen 110/120 und 160/170 n. Chr. (Steinkastell I) 314 sowie in der Zivilstadt um 177/220 n. Chr. 315 entsorgt wurden. Auch in SO-Rätien ist die Präsenz von lokal hergestellten TSI-Drag.-37Schüsseln mit Ratterdekor mehrfach nachgewiesen und mit einem Terminus ante quem von 170 n. Chr. datiert. 316 Auffallend ist die Ähnlichkeit unserer Stücke mit den Schüsseln aus einer Töpferei in Mangolding bei Regensburg. 317

3.3.2.2. Schüsseln mit gerundeter Wandung Sü 2 und hybride Formen (GW48–GW96) Sü 2.1/2 Der Rundwandschüssel Sü 2.1/2, die zu den ältesten Formen der (Pannonischen) Glanztonware zählt, gehören die meisten Schüsseln im vorliegenden Bestand an (GW48–GW79). Sie wird in NO-Pannonien bereits gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. hergestellt (Resatus-Werkstätte) und die Funde aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum datieren 110/120–180/200 n. Chr. 318 Zumeist hat sie eine geringere Größe mit einem durchschnittlichem Randdurchmesser von ca. 19 cm. Unter den vorliegenden Exemplaren ist GW49 (Taf. 11) interessant, da sie eine stufenweise Verdickung im oberen Teil der Wandung bis zum Rand aufweist, wie einige publizierte Exemplare aus der Resatus-Werkstätte. 319 Die Rillen an der Innen- und Außenwand sitzen aber bei unserer Schüssel nicht tief, wie dies für die Resatus-Schüsseln der Form 2.1/2 charakteristisch ist. Auch fehlt ein Resatus-Stempelmotiv, sodass es sich hier wahrscheinlich nur um eine rein formale Ähnlichkeit handelt. Sü 2/5.2 Bei den Schüsseln mit Stempelverzierung GW80, GW81 und GW82 (Taf. 12) ist durch die DreizonenGliederung der Wandung eine Anlehnung an die Bilderschüsseln Drag. 37 (ca. 100 – 230 n. Chr.) gegeben. Die drei Exemplare haben bei einem gleich seichten unteren Teil und senkrechten oberen Wandungsverlauf unterschiedliche Randprofile und die Dekorzone ist einmal hoch (GW82), einmal mittelhoch (GW81) und einmal niedrig (GW80) und diese Reihenfolge ist eventuell auch die Reihenfolge ihres Entstehens. Ein unmittelbares Vorbild könnten die jüngeren Bilderschüsseln Drag. 37 mittelgallischer Produktion (etwa Lezoux) oder anderer Werkstätten der 2. Hälfte des 2. bis an den Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. gewesen sein. Die Schüsseln weisen drei verschiedene Scherbentypen auf – zwei im Modus B (GW81 mit STyp GT 23, GW82 mit STyp GT 26), eine im Modus A (GW80 mit STyp GT 25.2) – und stammen aus mindestens zwei unterschiedlichen Werkstätten. Zu dieser Zwischen-/Mischform gehört auch die im Modus B hergestellte Schüssel GW87 (Taf. 12), deren Bauchzone mit zwei Ratterbändern verziert ist. Eine ähnliches, dünnwandigeres Stück mit Ratterband unter dem Rand liegt aus den Zivilstadtthermen von Carnuntum vor. 320

312 313 314 315 316

317 318 319 320

Walke 1965, Taf. 53,10. Aquincum, Canabae: Vámos 2002, 43 Nr. 116 Abb. 25,1 (dat. 140 –160 n. Chr.). Kronberger 1997, Taf. 7,71. Berger-Pavić (im Druck), PGW59; PGW69. Vgl. Fischer 1990, 52 z. B. Taf. 52,163; 162,75–78, Periode A2: 120 –170 n. Chr. Weitere rätische, lokal hergestellte Stücke sind nach Fischer (ebd. 52) aus Straubing, Faimingen, Pfünz, Weißenburg, Schwabmünchen und Urspring bekannt. Eine ähnliche Form mit Reliefdekor wurde in der Werkstatt Viminatium-Margum hergestellt: Makjanić 1995, Taf. 73,307 und Bjelajac 1990, Taf. 84,24; 85,29. Fischer 1990, Taf. 162,75.78. Nagy 2017, Taf. 4,16– 20 (Aquincum); Adler-Wölfl 2004, 40 (Carnuntum). Nagy 2017, Taf. 4,50.62; 7,127; 13,253 usw. Horizont II f (ca. 2. V. 2. Jh. n. Chr.): Berger-Pavić (im Druck), PGW28.

3. Glanztonwaren

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Sü 2.3 Die Schüsseln der Form Sü 2.3 tauchen in den letzten Jahren vermehrt unter den Keramikfunden in Pannonien auf. 321 Auch wenn es einzelne reduzierend gebrannte Exemplare gibt, so wurde der Großteil mittels oxidierender Brandführung, auch als Gebrauchskeramik, hergestellt. 322 Auf den ersten Blick herrscht unter den Sü 2.3 eine Mannigfaltigkeit der Formen vor, die vielleicht auf unterschiedliche Vorbilder zurückzuführen ist. Es ist auch möglich, dass hier drei Formentypen zusammengefasst wurden, die unterschiedliche Funktionen hatten: ● Tiefe Schüssel mit hohem, ausgebogenem, spitz zulaufendem Rand; eine schmale Leiste befindet sich unter dem Rand (GW90; Taf. 13). Da es zur Form Vergleiche unter den Ringschüsseln Sü/Sa 6 gibt (Carnuntum, eine reduzierend gebrannte Ringschüssel Sü 6.3)323, ist wegen des fehlenden unteren Teiles nicht gesichert, ob GW90 überhaupt zu Sü 2.3 zu zählen ist. ● Seichte, breite Schüssel mit kräftig profiliertem Rand und Unterkehlung sowie glatter Wandung (GW95; Taf. 13) und ebensolche mit mäßig profiliertem Rand, oft mit größter Ausbuchtung im oberen Teil, unter dem Rand, sowie in der Regel einem zonalen Ratterdekor (GW88, GW89, GW91, GW92, GW94; Taf. 13). ● Halbrunde, mäßig tiefe Schüssel mit einem verdickten Rand, der ein wenig nach außen geneigt ist (GW85, GW86). Zum Exemplar GW95 ist auf die Kasserollen (Rupp Form F8.1) der Wetterauer Ware (bis um 140? n. Chr.), welche Metallgefäße zum Vorbild hatten, hinzuweisen, da sie einen mit GW95 exakt übereinstimmenden Rand mit Unterkehlung haben. 324 Die Kasserollen sind jedoch relativ tief und topfförmig. Trotzdem ist die Übereinstimmung auffallend, vor allem wenn man den „zweiten“ Namen für die Kasserolle, Patera (niedrig und offen), berücksichtigt. 325 Große, flache Schüsseln wie GW88, GW89, GW95 und mit größter Ausbuchtung im oberen Drittel wie bei GW89 sind zahlreich aus SO-Pannonien, aus Sirmium und Umgebung bekannt. Zu GW85 und GW86 liegen vergleichbare Exemplare unter der lokal hergestellten Keramik SO-Rätiens vor. 326 Eine besondere Dichte an Sü 2.3 verzeichnen Porolissum und Zalӑu in Dakien, wo die etwas tiefere Sü 2.3 ohne Ausnahme stempelverziert ist (Datierung: 2. –3. Jh. n. Chr.). 327 Sü 2.9 Von der Grabung Rennweg 44 stammen mehrere Rundwandschüsseln mit eingezogenem Steilrand (Stehrand), Sü 2.9, gebrannt im Modus A und B. Das katalogisierte, im Modus A hergestellte Exemplar GW96 (Taf. 13) entspricht, bis auf den Ringfuß, den halb so kleinen FW-Schalen Hof heim 22 Aa (Lyoner Ware); im späten 2. Jahrhundert n. Chr. erscheint eine ähnliche Form in rauwandiger Ware (Nb 105) mit eingezogenem, schmalem Boden. 328 In der Zeit dazwischen kommt sie in der (Pannonischen) Glanztonware und in der Gebrauchskeramik mit Überzug auf und besitzt einen breiten Boden bzw. Standring. An manchen Orten ist sie als GW/ PGW-Form häufig zu finden (Vindobona, Zalӑu in Dakien)329, während sie an anderen bisweilen fehlt (in Carnuntum etwa). Es scheint, dass sie im Gebiet von Vindobona besonders beliebt war. Auch als bemalte Ware ist diese Form, wenn auch selten, nachgewiesen,330 wie auch in der feinen, reduzierend gebrannten Ausführung mit Glättung331. Gleichfalls wie die Sü 2.3 weisen auch die Sü 2.9 viele Formvariationen auf, die von tiefen bis seichten Schüsseln auf niedrigem oder hohem Standring und mit und ohne Leisten (an der eingeknickten Stelle oder

321 322 323 324 325 326 327 328 329

330 331

Pavić 2004, Taf. 3,1–7.10 (Vindobona, Canabae). Boulasikis et al. 2013, 136 OGK10 Taf. 68 (Carnuntum). Adler-Wölfl 2004, Taf. 13 Kat. 186. Rupp 1988, 130; 133 Taf. 17 F8.1. Vgl. Hilgers 1969, 71 Patera. Fischer 1990, Taf. 153,175 (Regensburg, Mangolding). Matei 1997 (Zalӑu); Gudea/Filip 1997 (Porolissum). Zur Form: Pferdehirt 1976, 134 f. Pavić 2004, 128 Taf. 3,9.11.13 (Vindobona, Canabae); für weitere Exemplare siehe Adler-Wölfl 2010, 436; Gudea/Filip 1997, Abb. 12 Taf. 58 (Zalӑu). Castella/Meylan Krause 1994, Nr. 162/1 (dat. 50/100 – 200 n. Chr.). Adler-Wölfl 2010, 435– 438 Abb. 71 a (Vindobona, Legionslager).

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im unteren Teil der Wandung) reichen. Für sie ist eine glatte Wandung sowie eine durch Rillen oder Leisten betonte Schulter charakteristisch. Ein mit GW96 vergleichbares, etwas tieferes Exemplar liegt aus den Canabae von Vindobona vor. 332 Vergleichsstücke aus weiteren Wiener Befunden legen eine Datierung vor der Mitte des 2. Jahrhunderts nahe333, das Formenrepertoire des Scherbentyps GT 24 weist auf 150/180 n. Chr.

3.3.2.3. Knickwandschüsseln Sü 4 (GW97–GW98) Sü 4.3 und Sü 4.6 Die Knickwand-Schüssel bzw. größere Schale mit ausgebogenem Rand GW97 (Sü 4.3; Taf. 13) gehört zu einer bereits mehrmals in der (Pannonischen) Glanztonware verzeichneten Form, gebrannt im Modus A und B.334 Dennoch gehört diese Form nicht zu den geläufigsten und GW97 (Modus B) stellt im vorliegenden Bestand ein Einzelstück dar. Diese bikonische Schüsselform, Kantwandschüssel- und schale, die in vielerlei Varianten in fast allen Keramikgattungen und Fabrikaten quer durch die donauländischen Provinzen nachgewiesen ist – in Belgischer Ware (TN), „Boischer Keramik“, in Pannonien besonders oft in der reduzierend, aber auch in der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik –, wurde bislang in der Regel als eine Form lokalen, vorrömischen Ursprungs angesehen. 335 Auch die Schüssel GW98 (Sü 4.6; Taf. 13) mit Wandknick und Horizontalrand mit Leiste bzw. mit abgewinkeltem Rand – hier als eine teilweise Rekonstruktion vorgelegt (nur das äußere Rand- bzw. Lippenfragment ist nicht anpassend) – stellt keine neue Form dar, da Schalen und Schüsseln dieser Form in der (Pannonischen) Glanztonware bereits bekannt sind, darunter mehrere Beispiele aus den Canabae von Vindobona. 336 Das vorliegende Exemplar – falls die Rekonstruktion zutrifft – hat im Unterschied zu publizierten Stücken einen langgezogenen, geteilten Rand, wie etwa ein Schalenfragment in Aquincum und wie Schüsseln aus Porolissum und Singidunum (GKO). 337 Eine gleichartige Form mit höher angesetztem, verdicktem Knick – ähnlich Nb 102 (GK) – stammt aus Grünau (Noricum). 338

3.3.2.4. Ringschüsseln (Schüsseln mit Wandleiste) Sü 6 (GW99–GW120) Die Ringschüsseln der Grabung Rennweg 44 fügen sich gut in das von anderen Fundorten bekannte Formenspektrum. Einige der Ringschüsseln sind dünnwandig – unter den stratifizierten Funden sind es die Schüsseln GW100 und GW101 (Taf. 14). Der Form und dem Scherbentyp nach gehören beide der frühen Phase der PGWRingschüsseln an (bis um 180 n. Chr.). Der höher angesetzte Ring ist allerdings für jüngere Ringschüsseln charakteristisch (ab 180 n. Chr.). Bis auf vier Exemplare (GW104, GW116–GW118; Taf. 14), die eine steile Wandung haben, der Gruppe Sü 6 b angehören und jünger als die Form Sü 6 a sind, weisen alle Ringschüsseln eine gerundete Wandung auf (Sü 6 a) und gehören ins 2. Jahrhundert n. Chr. 339 Die Formen sowie die Scherbentypen der späten Ringschüsseln (ab späterem 3. Jh.), wie sie vor allem aus Carnuntum bekannt sind,340 fehlen hier vollständig.

332 333 334 335 336 337

338 339

340

Pavić 2004, Taf. 3,9. Vgl. Adler-Wölfl 2010, 436. Adler-Wölfl 2004, 39; Pavić 2004, 146. Zusammenstellung für Carnuntum: Sedlmayer 2015, 422 Scha 7/2. Zusammenstellung der Fabrikate und Theorien zur Form: Eisenmenger 2004. Siehe Pavić 2004, Taf. 9,29.33.34, 146 mit weiterführender Literatur. Zsidi 1997, 132 Abb. 21,2; 140 (Aquincum); Gudea/Filip 1997, Taf. 11,22 und Abb. 5 Typ 1.3.1 (Porolissum); Nikolić-Đorđević 2000, 47 Typ I/73 (Singidunum, dat. 2. Jh. n. Chr.). Siehe auch eine Zwischenform Sü 4.3/6 aus Aquincum: Nagy 2017, Abb. 3,9 und mehrere Varianten der Sa/Sü- 4.6-Form der GKO mit bräunlichem bronzefarbenem Überzug aus der Kiscelli-Werkstätte von Aquincum (Póczy 1956, Abb. 3,1.2.4 – 6, dat. bis ca. 120 n. Chr.). Lamm 2012, Abb. 14 (Grünau); Nb 102: Oelmann 1914, 76 Typ 102 Abb. 54,10. Die PGW-Ringschüsseln Sü 6 a.1 aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum stammen aus Steinkastell I und Planierung: 110/120 –160/ 170(–180/200) (vgl. Adler-Wölfl 2004, 150 –152). Ähnliche Typen in GKO mit rotem Überzug dominieren in Haus I, Carnuntum, Zivilstadt, Periode III: 140/150 –180/200 (Rauchenwald 2006, Taf. 10 –11 Nr. 93; 95– 97). Vgl. dazu: Petznek/Radbauer 2004; Berger-Pavić (im Druck), STyp GT 3.2–3.3 und GT 14. Auch aus Aquincum und Patka liegen entsprechende Formen vor: Pernička 1958, Abb. 6,6; 7,3– 4.

3. Glanztonwaren

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3.3.3. Schalen (GW121–GW130; Typentaf. 2 Taf. 15) Sa 2.4 Die Rundwandschale mit eingebogenem Rand GW123 (Sa 2.4/TSI Drag. 35/36) zeichnet sich durch einen verkürzten, verdickten Rand und eine steile Wandung ohne der für diesen Formtyp charakteristischen Ausbuchtung der Wandung unter dem Rand aus (vgl. GW125). Vergleichbare Formen können unter Tellern verschiedener Keramikgattungen beobachtet werden. 341 Sa 5 und Sa 6 Die drei Schalen GW128 (Sa 5.2), GW129 (Sa 6.1) und GW130 (Sa 6/9.1) zeichnen sich gegenüber der Pannonischen Glanztonware durch Dünnwandigkeit aus und stehen formmäßig in der TS-Tradition. Unsere Exemplare fügen sich nicht in das bislang bekannte Formenrepertoire der Pannonischen Glanztonware, sie stellen außergewöhnliche Varianten dar. GW128 ist als eine hybride Form von Drag. 29/37 zu charakterisieren. Zu dieser Schale mit tief gesetzter Einschnürung können keine direkten Vergleiche angeführt, aber eine sehr große (RDm 30 cm), auf Art der TSSchüsseln Drag. 37 gestempelte Schüssel aus Aquincum soll erwähnt werden. 342 Interessanterweise wurde eine ähnliche Form mit Stempelverzierung, als TS-Imitation Drag. 29 angesehen, in Margidunum (GB) produziert. 343 Im Unterschied zur Schale GW128, die einen hohen Oberteil und einen gedrungenen Unterteil hat, weisen die Gefäße aus Margidunum einen höheren Unterteil und kürzeren Oberteil auf. Die in Belgischer Ware (TN) hergestellten Schüsseln Holwerda 52 (Nr. 521– 523) entstanden nach dem Vorbild der TS-Imitation Drag. 37, sind im Aufbau unserer Schale ähnlicher, weisen im unteren Teil Ratterdekor auf und haben nicht das gleiche Vorbild wie GW128. GW130 mit umgeschlagener Leiste führt die TS-Form Lud Si vor, wobei die Schrägstellung des Randes auf die jüngere Zeit in der Entwicklung der Drag.-38-Schalen hinweist344 und typisch für die Gefäße des Zeitraums vom Ende des 2. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. wäre. Für GW129, eine Variante der Form Drag. 38, zu der ähnliche Formen auch als Terra Nigra in Rätien (Burghöfe) vorliegen, ist ein kleinformatiger Vergleich aus Lincoln (GB) anzuführen. 345

3.3.4. Becher (Typentaf. 3 Taf. 16) Die GW-Becher Pannoniens sind noch unzureichend erforscht. 346 Nach den bisher bekannten Vertretern scheint es, dass sich die geschlossenen Formen, die meistens im Modus B hergestellt wurden, an den TN-Formen und vielleicht der Belgischen Keramik orientierten, zumindest in einer (ersten?) Zeitperiode. Weitere Untersuchungen anhand gut datierter Komplexe sollen zeigen, ob die FW- und die GW/PGW-Becher auf dasselbe Vorbild zurückgreifen oder, ob im Laufe des 2. Jahrhunderts die FW-Formen in das Repertoire der Pannonischen Glanztonware aufgenommen wurden. Die (geschlossenen) Becher wurden offenbar nie stempelverziert, aber immer (?) mit Ratterdekor versehen, wodurch eine weitere Gemeinsamkeit mit der dunklen/schwarzen Feinware des 2. bis Anfang des 4. Jahrhunderts, mit der Rätischen Ware im Stil Drexel III und der Rheinischen Ware, zu konstatieren ist. Offene Becherformen dagegen, wie Steil- oder Schrägwandbecher, präferiert im Modus A gebrannt, dürften TS-Formen zum Vorbild gehabt haben. Diese weisen Stempel- oder Ratter- oder Hohlschliffdekor oder Kombinationen dieser auf. Allen, geschlossenen wie offenen, Bechern ist gemeinsam, dass sie nur auf der Außenseite einen Glanztonüberzug aufweisen. Dies hatte auch den Effekt, dass der Gefäßinhalt zum Beispiel länger kühl blieb.

341

342 343 344 345 346

Carnuntum, TSI Drag. 35/36 (Grünewald 1983, Taf. 27,19), PGW Modus B (Petznek 2006, Taf. 10,7, Periode III: 140/150 –180/200 n. Chr.); Aquincum (Topál 1993, Grab 64,7.9 Taf. 43– 44, 2. Jh. n. Chr.); Százhalombatta, PGW (Maróti 1985, Taf. 13,10). Nagy 2014, Abb. 3,5. Elsdon 1982, Taf. 8,1.6. Ein weiteres TN-Gefäß aus Exeter mit ausladendem Oberteil: Darling 1977, Abb. 6,12 Nr. 25. Siehe die Ausführungen zur Form Drag. 38 bei Pferdehirt 1976, 56 (Kragenschüsseln – Drag. 38). Darling/Precious 2013, Abb. 63,625. Die umfangreichste Typologie mit vielen Beispielen und Vergleichen ist bei Adler-Wölfl 2004, 48– 53 zu finden.

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3.3.4.1. Becher mit bauchiger Wandung Be 1 (GW131, GW132) Be 1.1 Der globulare Becher GW131 (Taf. 16) mit zwei- bzw. dreifach wulstig verdicktem Randbereich weist eine seltene Form auf, die nicht zur Gänze zu rekonstruieren ist. Ob das denselben Scherbentyp aufweisende Bodenfragment GW139 (siehe unten Be 6 b.1 und 6 b.3) dazugehört, ist mangels Vergleiche ebenfalls nicht zu beantworten. Das Randfragment GW131 entspricht einer komplementären Topfform der Belgischen Keramik (TN) mit einem Einzelexemplar aus Metz. 347 Das Stück aus Metz, gleichfalls nur ein Randfragment, hat aber einen größeren Randdurchmesser als GW131 (ca. 10,5 cm). Denkbar wäre ein gebauchter Becher auf schmalem Fuß. Da bis dato nur wenige Exemplare bekannt sind, deren chronologische Reihenfolge nicht geklärt ist, kann nicht festgehalten werden, ob GW131 eine Imitation der TN-Formen ist oder eine lokale/ regionale Schöpfung. Ähnliche, jedoch wenig gebauchte Becher liegen aus Carnuntum, in Pannonischer Glanztonware und im Fabrikat E, vor. 348 Be 1.4 Bauchige Becher der (Pannonischen) Glanztonware mit Schrägrand wie GW132 (Taf. 16) sind nur wenige aus Pannonien bekannt, was auch damit zusammenhängen kann, dass sie nicht deutlich von anderen Waren mit schwarzem Überzug (FW, TN) abzugrenzen sind. Die bisher vorgelegten Becher 1.4 sind im Modus B hergestellt worden und weisen einen mehrzeiligen Ratterdekor auf,349 wodurch eine Anlehnung an andere schwarz engobierte Becher mit Ratterdekor, an Becher in Rätischer Ware und TN-Becher350, gegeben ist. Interessanterweise weist ein GKR-Randfragment aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum einen ähnlichen Rand wie GW132 auf. 351 Es stammt aus dem Holz-Erde-Kastell.

3.3.4.2. Becher mit konischem Hals Be 6 (GW133–GW135) Be 6a.1 Der vollständig rekonstruierbare Becher GW133 (Taf. 16) mit hohem, konischem Hals und ausgebauchtem Unterteil gibt die als Nb 33 a (a ohne Dellen, c mit Dellen) bekannte Form wieder. Ein gerader Rand und ein Ringfuß, wie bei unserem Exemplar, sind bei dieser Form jedoch selten, sie sind etwa bei der Rheinischen Ware aus dem Elsass zu finden. 352 Dieser langlebige und variantenreiche Bechertyp erfährt im 3. Jahrhundert n. Chr. durch die Rheinische Ware eine weite Verbreitung, besonders durch jene der Trierer Produktion (Nb 33/Symonds 1). Die Grundform ist aber vorrömisch. Sie wurde in den ersten zwei Jahrhunderten n. Chr. in zahlreichen Werkstätten und in verschiedenen Keramikgattungen hergestellt, u. a. auch in der Belgischen Keramik (TN), wo sie mit konkavem Hals vorkommt (Deru P46– 48, 52) und als Gefäßgattung keltischen Ursprungs angesehen wird. 353 In Noricum und Pannonien ist diese Form in der feinen Gebrauchskeramik durch Becher mit ausladendem und/oder verdicktem Rand mehrmals belegt und wird von der Mitte des 2. Jahrhunderts bis in das 3. Jahrhundert n. Chr. datiert. 354 Im norischen und pannonischen Material sind Vergleiche zu unserem Stück sowohl unter den Originalen der Rheinischen Ware Trierer Produktion wie auch unter den sog. Imitationen kaum zu finden. 355 Aber es ist auf

347 348

349 350

351 352 353 354

355

Deru 1996, 134 f. Abb. 58,5 (P Formes complémentaires). Berger-Pavić (in Vorbereitung, „Parkplatzgrabung“), FN 198/2009/81; 208/2009/714 (PGW); Grünewald 1979 a, Taf. 19,23 (Fabrikat E). Vgl. Adler-Wölfl 2004, 48 f. Taf. 13 Kat. 296 (Carnuntum, Auxiliarkastell, Steinkastell 1, ca. 110 –170 n. Chr.). In zahlreichen Varianten ist diese Form in der Belgischen Keramik (Terra Nigra und Rubra) belegt: siehe Deru P4.6; P2.1; P5.1. Die Bauchzone ist meistens mit einem oder zwei breiten Stempel- oder Rädchendekor-Bändern verziert (Dat.: Caligula– 2. H. 1. Jh. n. Chr.). Kronberger 1997, Taf. 3,26. Für ein ähnliches Stück mit niedrigerem Rand siehe Horváth 2003 a, Abb. 2,10, hier Fabrikat E. Symonds 1992, Abb. 19,399.403.408. Deru 1996, 124 –127. Groh 1996, 137 Taf. 15 K 14 (Flavia Solva); Ertel et al. 1999, 161 f. Grab 113,1 Taf. 54 (Carnuntum); Jeschek 2000, Taf. 155,123 (Gleisdorf ); Zabehlicky-Scheffenegger/Gostenčnik 2002, Abb. 2,13 (Virunum). Vgl. Harsányi 2013, bedingt Nr. 940 (Intercisa; Imitation); 1316 (Mauer; Original); 1348 (Ovilava; Imitation).

3. Glanztonwaren

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mehrere Töpfereien in Aquincum hinzuweisen, die anscheinend diese Form in größeren Mengen produziert haben,356 jedoch dürfte es sich dabei um dünnwandige Becher, also um Feinware, handeln. Die neueren Funde aus Aquincum zeigen auch, dass Becher der Form Nb 33 ebenso mit Stempelverzierung hergestellt wurden. 357 Zu unserem Stück liegt ein vergleichbares PGW-Randfragment mit geradem Rand aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum vor. 358 Der Becher GW133 weist den Scherbentyp GT 3.2 auf, in dem aus Carnuntum, Zivilstadtthermen ausschließlich Ringschüsseln später Ausprägung und aus jüngeren Horizonten, ca. 200/220 – 270 n. Chr., vorliegen. 359 Ähnliches gilt für die Funde im entsprechenden Scherbentyp 3 aus dem Auxiliarkastell (ausschließlich Ringschüsseln, großteils aus dem Steinkastell II). 360 Diese Datierung geht konform mit jener, die sich anhand des Quotienten für Halshöhe zu Randdurchmesser nach Alexander Heising für den vorliegenden Becher (dieser liegt bei 0,65) ergibt. 361 Be 6b.1 und 6b.3 Es liegen zwei gerippte Randstücke (GW134, GW135) und ein Bodenstück (GW139) von Bechern vor (Taf. 16), die dem gerippten Fassbecher, der sowohl im Rand-/Hals- und im Bodenbereich mehrfach gerippt ist, angehören. Die Fragmente GW135 und GW139 stammen dem Scherbentyp nach (GT 26 und GT 23) aus den Töpfereien, die (Pannonische) Glanztonware mit Stempeldekor herstellten, GW134 ist dagegen ein Einzelstück, ein TN-Fragment. Der sog. Fassbecher wurde in vielen Waren und in vielen Variationen über zwei Jahrhunderte lang hergestellt (siehe Tab. 4). Tab. 4: Fassbecher in verschiedenen Waren. Ware Nijmegen-Holdeurn Ware Belgische Ware – Terra Nigra Tongrundige (glattwandige) grobtonige Ware Terra Sigillata Lezoux

Form Hees 10/Holwerda 64 – 67/Holdeurn Typ 20 a Holwerda 65 Hees 13/Stuart 156 Bet 103

Wetterauer Ware (meistens fein marmoriert) Engobierte Ware Terra Nigra mit Überzug („braune Nigra“), Mainz

Rupp Becher Typ A 9 Nb 35, Hees 9 Heising 808, 904

Rätische Ware, Rätien Rätische Ware, Pannonien (Savaria) Pannonische Glanztonware Rheinische Ware Versch. Fein- und Gebrauchswaren und Varianten Mittelkaiserzeitliche glasierte Ware Terra Sigillata Chiara B

ähnl. Vindonissa 250 Szőnyi B/Varga B Be 6 b Symonds Gruppe 45 und Symonds 4 Höpken T17, Tassinari 1998, Form Legnano 3 Lipovan/Bălută 1995, Taf. 2,1 CLAIR-B 56

Datierung 3. D. 1. Jh. n. Chr. um 100 n. Chr. 70 – 200 n. Chr. ab 110–140 n. Chr. (Lezoux 5) um 100 –140 n. Chr. 150 –180 n. Chr. 2. D. 3. Jh. –um 275/280 n. Chr. ab ca. 120/150 n. Chr. ab 2. H. 2. Jh. n. Chr. – ab (230?) 250 n. Chr. 1. H. 2. Jh. n. Chr. ab 3. Jh. n. Chr.? 160 – 200 n. Chr.

Zu den ältesten Exemplaren zählen wohl die Becher der Nijmegen-Holdeurn Ware („Legionsware“), einer feinen, oxidierend gebrannten Ware ohne Überzug, hergestellt von der 10. Legion (legio X gemina), welche in Noviomagus von 71 bis 102 n. Chr. stationiert war. 362 Die 10. Legion wurde anschließend nach Aquincum abgezogen und ab 114363 bezog sie ihren endgültigen Standort in Vindobona. Kürzlich wurde auch das Material aus der militärischen Werkstätte der Canabae von Aquincum, welche gleichfalls Keramik ähnlicher Art und Form wie in De Holdeurn, darunter gerippte Becher, herstellte, von Peter Vámos vorgestellt. 364 Die

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Siehe Harsányi 2013, 67; 82– 86; Vámos 2016, 50 Abb. 5. Nagy 2014, Abb. 3,4.7. Adler-Wölfl 2004, 51 Kat.-Nr. 311 Taf. 14. Berger-Pavić (im Druck), STyp 3.2. Adler-Wölfl 2004, 81 Tab. 9. Heising 2003, bes. Abb. 23– 24. Zuletzt: Weiss-König 2014, 165. Nach M. Mosser in: Mosser et al. 2010, Bd. I, 31. Vámos 2016, 57 Abb. 12 unten links (2 BS). In Vámos 2012 und Vámos 2014 a wurde diese Form jedoch nicht behandelt.

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Izida Berger-Pavić

jüngsten datierbaren Fassbecher der Form Nb 35 sind TN-Exemplare Mainzer Produktion, welche vom 2. Drittel des 3. Jahrhunderts bis um 275/280 n. Chr. hergestellt wurden. 365 Der Form nach entspricht GW134 exakt einem Randfragment aus Niederbieber (Becher Nb 35), dessen Form nach Franz Oelmann Exemplaren aus Koblenz oder Heddernheim und Heldenbergen ähnlich ist 366 (siehe Abb. 2). Diese haben eine nicht so hohe gerippte Rand- und Bodenpartie wie die anderen Formen dieses Typs. Aus Pannonien und dem angrenzenden Gebiet sind einige wenige gerippte Glanztonbecher aus der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr., vielleicht auch 5 cm aus den letzten Dezennien des 1. Jahrhunderts 1 2 n. Chr. bekannt. 367 Ein vollständig erhaltenes ExemAbb. 2: Rekonstruktionen von Fassbecher GW134 nach Stücken plar in braunem Ton mit rotem Überzug stammt, zuaus Nijmegen. 1 – nach Brunsting 1937, Taf. 5,10; 2 – nach sammen mit drei Münzen, von denen zwei Domitian Holwerda 1941, Taf. 12,614. M 1:4 (Graphik: I. Berger-Pavić) und Trajan zugeordnet werden konnten, aus einem Grab in Emona (SI). 368 Aufgrund der Vergesellschaftung mit einem Henkelbecher in dünnwandiger grautoniger Ware mit schwarzem Überzug (Fabrikat E?) ist eine Datierung bis um ca. 130/160 n. Chr. erschließbar. Von der Nordnekropole in Emona liegen auch Becher mit geripptem Rand-/Halsbereich und glattem Boden vor,369 welche einer weiteren Variante der gerippten Becher angehören, die aus dem Formenrepertoire der Belgischen Ware/Terra Nigra bekannt sind. Ein weiteres vollständig erhaltenes, reduzierend gebranntes Exemplar stammt aus Poetovio. 370 Funde von Fassbecherfragmenten stammen vermehrt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Mehrere dickwandige Rand- und Bodenstücke von PGW-Bechern mit geripptem Hals- und Bodenbereich, hergestellt im Modus B, sind aus Carnuntum bekannt371 und belegen den Variantenreichtum dieser Form. Sie sind unserem Stück GW134 nicht ähnlich. Dasselbe gilt für einen grautonigen Becher in Virunum, von dem sich der gerippte Rand/Hals und der gerippte Boden erhalten haben,372 wie auch für die Becher in Rätischer Ware – in Pannonien die meistverbreitete Variante der Nb-35-Becher. 373 Gerippte Fassbecher der Pannonischen Glanztonware sind auch in Noricum reichlich belegt. 374 Das Randfragment GW135 mit hohem, konischem, im unteren Teil geripptem Hals und umgeschlagenem Rand (Taf. 16), klassifiziert als Be 6 b.3, gehört der bereits erwähnten Grundform Nb 35 an, erinnert aber an die TNTöpfe mit teilweise geripptem Hals (Deru P39.1/Heising 304) aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. sowie wegen des umgeschlagenen Randes an die Form Nb 32 mit glattem, mäßig hohem Hals. Ein Topf ist hier aber wegen der dünnen Wand und der Größe des Randdurchmessers unwahrscheinlich. Eine ähnliche Becherform

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Heising 2007 a, 95 Typ 808; 130 f. Taf. 76 Nr. 60.04. Zur Datierung siehe auch ebd. 104 Typ 904; zur „braunen Nigra“ ebd. 131–133 (WG 8). Oelmann 1914, 42; zur engobierten Ware: Haalebos 1990, 105 f. Abb. 36,2 Grab 718.BA.076+0.64; 142 f. Typ 2090 (dat. 150 –180 n. Chr., Niederbieber). Bónis 1942, 106 f. Taf. 17,10. Petru 1972, Grab 805.40 (Taf. 52); für ein lokal hergestelltes (Fabric F 8/7), nur am Rand/Hals geripptes Exemplar aus Emona siehe Istenič/Plesničar-Gec 2001, Abb. 7,13 (zw. 50 und 150 n. Chr.). Plesničar-Gec 1972, Taf. 95 Grab 364.1; Taf. 99 Grab 372.1 (im Grab eine Münze des 2. Jh. n. Chr.); Taf. 179 Grab 920.7 (mit Vespasians-Münze), Becher in graubraunem Ton und mit grauem Überzug. Bónis 1942, Taf. 38,13. Adler-Wölfl 2004, 50 – 52 Nr. 304 –305; 331. Hier wurden zwei ähnliche konische, gerippte Randfragmente zwei Becherformen zugewiesen: Be 7.1 und Be 2.1 (zylindrischer und birnenförmiger Hals). Zabehlicky-Scheffenegger/Gostenčnik 2002, Abb. 7,68. Zuletzt Varga 2009, 220 Forma B. Siehe dazu Lamm 2011, 117 Taf. 13 Nr. 2002/B6/6 (BS); 146 Taf. 29 Nr. 1991/F2/102+2002/F2/4+132 und Lamm 2012, Abb. 1– 2 mit vielen Vergleichen aus Noricum; Rabitsch 2013, 33 Taf. 23,2.

3. Glanztonwaren

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mit vollständig geripptem Hals/Rand und geripptem Bodenbereich wurde in Mainz in „Terra Nigra mit Überzug“ („braune Nigra“) bis um 275/280 n. Chr. hergestellt (Typ Heising 904). 375 Der Rand ist hier aber kurz und nur ausgebogen. Ein Becher ähnlicher Form liegt aus Legnano (Form Legnano 3) vor und wurde als dünnwandige Ware (Fabrikat E) klassifiziert. 376 Becher mit einer ähnlichen Rand-Hals-Form, aber unbekannter Gesamtform wurden in Emona zwischen der Mitte des 1. und der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. hergestellt. 377 Auch das Bodenfragment GW139 (Taf. 16) mit mehreren Kerbschnitt- bzw. Ratterdekorbändern, die es gerippt aussehen lassen, gehört wahrscheinlich einem Becher mit geripptem Hals-/Rand- und Bodenbereich vom Typ Stuart 156/Hees 9 („gefirniste Ware“) an. Es handelt sich dabei um einen kleinen, breiten Becher mit teilweise geripptem Hals (der Randbereich ist nicht gerippt) und geripptem Bodenteil. Der Boden ist gerade ohne Ring, ähnlich wie bei unserem Exemplar. Eine weitere Becherform mit geripptem Rand- und Bodenbereich, aber mit konischer Wandung und Standplatte, liegt in glasierter Keramik des 3. – 4. Jahrhunderts n. Chr. vor. 378 Drei gerippte, reduzierend gebrannte PGWBodenfragmente – die nicht unserem Exemplar entsprechen – sind aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum bekannt. 379 Sie haben den Scherbentyp GT 2 und GT 5 und entstammen zum Teil noch dem Holz-Erde-Kastell. Von der Grabung Rennweg 44 gibt es auch einen Fassbecher in der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik. 380

3.3.4.3. Becher mit konischer Wandung Be 9 (GW136–GW138) Be 9.2/TS-Imitation Drag. 30 Der im Modus A hergestellte, bis auf den Boden erhaltene Becher GW136 (Taf. 16) weist durch die konische Form, die durch flache Rillen oberhalb des Knicks entstandene gerippte Passage und durch einen ZweizonenRatterdekor eine Anlehnung an Becher der Form Drag. 30 (datiert 130 –160 n. Chr.) auf. TS-Vergleiche aus Nijmegen-Hatert und Colchester (GB) liegen vor,381 wobei aber hier der Wandungsverlauf nach dem Knick auch weniger steil sein kann. Während es sich bei GW136 um eine TS-Imitation handelt, liegen aus Aquincum gestempelte GW-Wandscherben, wahrscheinlich gleicher Form, vor, aus Budaörs (HU) und Singidunum sind vollständig erhaltene Exemplare bekannt. Die Letztgenannten werden in das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert, das Exemplar aus Budaörs ist schmal und hoch, das Stück aus Singidunum wurde in einer Formschüssel hergestellt. 382 Zu einer ähnlichen Form gehören die mit Stempeldekor verzierten Becherfragmente GW137 und GW138 (Taf. 16), die beide eine leicht ausgebuchtete konische Wandung haben, sich aber durch den Dekor zu den stempelverzierten Stücken aus den Canabae von Vindobona und der Lágymányos-Werkstätte von Aquincum gesellen. 383 In anderen Gattungen ist der konische Becher jedoch mit ausgebogenem Rand (Be 9.3) und gelegentlich mit geschwungener Wandung – aus dem südlichen Noricum und SO-Pannonien – bekannt. 384 Wie bei den TS-Bechern weisen auch die konischen Becher der TS-Imitationen und der Pannnonischen Glanztonware nur auf der Außenseite einen Überzug auf. Dies ist in der Pannonischen Glanztonware nicht nur für Becher charakteristisch, sondern auch für Töpfe (siehe unten).

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Siehe Anm. 365. Ein Randfragment mit glattem Hals in Straubing: Walke 1965, Taf. 50,15. Für das Stück aus Legnano siehe Tassinari 1998, 59 Taf. 17,3 (dat. 1. H. 2. Jh. n. Chr.). Istenič/Plesničar-Gec 2001, Abb. 6,4 – 5 lokale Ware. Brukner 1981, Becher Typ 10 Taf. 58,13 (Mursa, SO-Pannonien). Petznek 1999, Kat.-Nr. 1649 Taf. 12; Kat.-Nr. 1742 Taf. 17; Adler-Wölfl 2004, Taf. 15 Kat. 331. Für norische Vergleiche siehe Anm. 374. Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Becherböden (Inv.-Nr. MV 38. 810/1015). Haalebos 1990, Abb. 45,2 (Nijmegen-Hatert, ostgallisch); Oswald/Pryce 1920, Taf. 75,13 (Colchester). Nagy 2014, Abb. 3,10 (Aquincum); Maróti 2004, Taf. 3,2 (Budaörs); Nikolić-Đorđević 2000, 164 Typ IX/13 (Singidunum). Vgl. Pavić 2004, Taf. 5,2– 4 (Michaelerplatz); Wandstück mit Stempeldekor (Rosetten-Fries) und im unteren Teil ovaler HohlschliffDekor: Nagy 2017, Abb. 5,3 (Aquincum). Gugl/Sauer 1998, 219 Abb. 3,6 (Baldersdorf, Ktn.); Brukner 1981, Taf. 58,12 (Burgenae, RS).

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Izida Berger-Pavić

3.3.4.4. Nicht zuordenbare Becherfragmente/-böden (GW139–GW142; Taf. 16) Das Bodenfragment eines stark gebauchten Bechers (GW140) weicht von den restlichen Bechern der (Pannonischen) Glanztonware ab. Es könnte sich um einen kleinen (H 12,4 cm) „Cognac-Becher“ handeln, ähnlich den Exemplaren aus Heerlen (NL),385 mit dem Unterschied, dass jene einen viereckigen Fuß haben und offensichtlich nicht fürs Stehen vorgesehen waren, während GW140 einen runden Standfuß hat. Die Frage der Nutzung der sog. Cognac-Becher mit rechteckigem Fuß wurde in der Literatur länger diskutiert und Funktionen als Trinkgefäß wie auch als „Wölbtopf“ erörtert, wobei zuletzt für die Exemplare aus Heerlen einer Verwendung als Wölbtopf der Vorzug gegeben wurde, das heißt sie dienten möglicherweise für die Konstruktion von Ofen- oder Töpferofenkuppeln. 386 Die Wölbtöpfe gab es natürlich in verschiedenen Formen und Größen.

3.3.5. Töpfe (Typentaf. 3 Taf. 17) Töpfe mit einem Glanztonüberzug sind sehr selten. Die wenigen bekannten Exemplare hatten vielleicht eine bestimmte Funktion innerhalb des Tafelgeschirrs auszufüllen. Töpfe nehmen, genauso wie Becher geschlossener Form, eine Sonderstellung ein. Wie diese wurden sie im Modus B hergestellt und weisen, wie alle Becher, einen Glanztonüberzug nur auf der Außenseite und am Rand der Innenseite auf – was auch bei einigen Exemplaren des Tellertyps Te 8 beobachtet wurde – und sie sind ebenso nicht auf TS-Formen zurückzuführen. Besonders Töpfe mit eingeschnürter Wandung und außen verdicktem Rand (To 3.2) entsprechen der vorrömischen Keramiktradition. 387

3.3.5.1. Töpfe mit bauchiger Wandung To 1 (GW143) To 1.2 GW143 (Taf. 17) stellt einen größeren, stark gebauchten Topf mit schmalem Boden dar – soweit die hier zusammengefügten Rand- und Bodenstücke zusammengehören. TN-Töpfe (Holwerda 17–18) mit vergleichbarem schmalem Boden kommen in Nijmegen-Hatert vor (datiert 10 – 40 n. Chr.)388 und ähnliche Töpfe sind in Krefeld-Gellep um die Mitte bis in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts und im 2. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. 389

3.3.5.2. Töpfe mit eingeschnürter Wandung To 3 (GW144–GW146) To 3.2 Drei Exemplare, GW144, GW145 und GW146 (Taf. 17), davon zwei als zusammengesetzte Ganzform erhalten, repräsentieren drei Varianten des Topfes mit eingeschnürter Wandung und außen verdicktem, vielleicht mandelförmigem (GW144) Rand. Sie weisen unterschiedliche Scherbentypen auf. Auch ist ihre Grundform im Wesentlichen unterschiedlich: GW144 und GW145 sind breitmundig (bei GW144 entspricht die Höhe dem Randdurchmesser), während bei GW146 die Mündung enger ist. Dies zeigt wahrscheinlich verschiedene Funktionen der Gefäße auf und verschiedene Vorbilder sind auch nicht auszuschließen. Eine vorrömische, keltische (?) Herkunft oder eine Vermischung der beiden keramischen Traditionen scheint vorzuliegen. Die beiden Töpfchen GW144 und GW146, besonders das erste, entsprechen bis auf die Randform den in Köln hergestellten Töpfchen der Belgischen Ware der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.,390 und alle drei sind im Aufbau dem Typ P30 –P32 der Belgischen Keramik (Terra Nigra und Rubra) sehr ähnlich391. Die Töpfchen

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Vilvorder 1999, 115 Abb. 22,15 (dat. 175 – 200 n. Chr.); Van Kerckhove/Boreel 2014, 268 Abb. 9 Var-HEERL-COGN1 (dat. 70 –120 n. Chr.). Van Kerckhove/Boreel 2014, 268. Vgl. Donat 2003, Taf. 5; 7. Haalebos 1990, Abb. 10,8. Pirling/Siepen 2006, 222 Gellep 663. Höpken 2005, 91 Kugeliger Topf bzw. Becher B12, Taf. 43,08–123–125 (Ofen 8), hergestellt in der 1. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. Deru 1996, 114 f. P30 (Holwerda 29)–P32, Horizonte III–V (dat. 5/1 v. Chr. –70 n. Chr.).

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GW144 (und GW145?) fügen sich auch in die lokale Keramiktradition ein: Ein ähnliches Stück der nach Beatrix Petznek Boischen Keramik (feine, graue Ware mit Glättung) liegt aus Carnuntum vor392 und aus Vindobona sind größere Töpfe in feiner, grauer Ware aus vermutlich lokaler Herstellung bekannt393.

3.3.5.3. Töpfe mit zylindrischem Hals To 7 (GW147) To/Be 7.2 Das in Modus A gebrannte Fragment mit hohem, zylindrischem Hals, verdicktem Rand und Ratterdekor GW147 (Taf. 17) ist möglicherweise als flaschenkürbisförmiges Töpfchen (bzw. Becher) mit kugelförmigem Unterteil und scharf abgesetztem Hals zu rekonstruieren. Diese Form kommt etwa in bronzierter Ware (70 –130 n. Chr.) aus Hees bei Nijmegen vor (Form Brunsting, Taf. 6,19; H 8 cm) sowie unter der feinen, grauen, geglätteten Ware in Carnuntum – Zivilstadt, Haus I (Periode I: ca. 80 –125 n. Chr.) –, hier aber mit einem gedrungenen, gerundeten Unterteil. Ein vergleichbares Fragment in gelbtoniger Ware mit Überzug aus dem späten 2. Jahrhundert n. Chr. liegt aus Virunum vor. 394 Jedoch sind die genannten Formen glatt. Ratterdekor ist eines der Merkmale der Rätischen Ware, und tatsächlich kommt in dieser Ware savarischer Produktion eine tiefe Schale bzw. ein breitmundiger Becher mit senkrechter Wandung vor, jedoch nicht mit verdicktem Rand, während jene mit verdicktem Rand eine leicht gerundete Wandung haben. 395

3.3.6. Gefäße mit gelochter Einlage („Siebe“) (GW148, GW149; Taf. 18 Abb. 3) Zu den außergewöhnlichen Funden der Grabung Rennweg 44 gehören die fragmentarisch erhaltenen Gefäße, die aufgrund von Parallelen den Gefäßen mit gelochter Einlage bzw. den „Sieben“ zugeordnet werden können. Vorauszuschicken ist, dass es zwei Küchenuntensilien gibt, die einen ähnlich gestalteten oberen Teil haben: zum einen das „Sieb“, zum anderen der Siebtrichter. Der Letztgenannte ist bis jetzt, soweit der Autorin bekannt, nur durch ein vollständiges Exemplar belegt. 396 Außergewöhnlich ist hier der Gefäßtyp – eine Kompositform aus einer Schüssel/Schale und einem Sieb mit einer zentralen Öffnung –, seine nicht restlos geklärte Funktion sowie die Anzahl von fünf Exemplaren von einem Fundort. Im bislang publizierten Material aus Pannonien ist diese Form nicht vertreten. 397 Alle fünf Exemplare der Grabung Rennweg 44398, von denen zwei (GW148 und GW149) aus ausgewählten Befunden stammen, weisen den gleichen Gefäßtyp auf (Taf. 18): eine Glockenschüssel oder -schale mit ausladendem hohem Rand. Zwei Varianten können in Bezug auf den Rand unterschieden werden: ● gerader, schräg ausladender Rand: Dieser Variante gehören drei oder vier Exemplare an (bei einem Exemplar ist der Rand nur als Ansatz erhalten). Drei der vier Exemplare weisen im Randbereich der Außenwand und beim Übergang vom Rand zum Körper einen Ratterdekor auf, zwei davon auch auf dem Gefäßbauch. Ein Exemplar ist dekorlos, hat aber zwischen Rand und Körper eine schwach ausgeprägte Leiste. ● konvexer, ausladender Rand (MV 38.735/1): Diese Variante ist hier nicht verziert, hat aber an den Stellen, an denen bei obigen Exemplaren ein Ratterdekor zu sehen ist, Rillen. Der ausladende Rand (H ca. 2 cm) kann eine Rille an der Außen- oder Innenwand aufweisen, die nicht spezifisch für eine der beiden Randvarianten ist. Die Wandung ist an der Stelle des Übergangs zum Rand eingezogen und im weiteren Verlauf gerundet. Im Inneren setzt auf der Höhe des Einzugs ein gegen die Mitte

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Petznek 1999, 248 f. Nr. 1892 Taf. 21. Donat 2003, 85, siehe auch 81– 85 mit Taf. 5; 7. Vgl. dazu auch ein rottoniges Exemplar mit weißem Überzug aus Frankfurt/MainHeddernheim: Biegert 1999, Taf. 38 Fundkomplex 25.6. Petznek 2006, 151 Taf. 12,1–3 (Carnuntum); Zabehlicky-Scheffenegger/Gostenčnik 2002, Abb. 2,19 (Virunum). Varga 2009, 220 Forma G; 236 Abb. 20,3.5– 6. Rupp 1988, Taf. 45 K 3.1 und ein Randfragment (K 3.2; ohne Abb.). Zu einem Exemplar aus Carnuntum siehe Berger-Pavić (im Druck), PGW14, Horizont IIa. Für weitere mögliche Siebe aus Carnuntum siehe unten Anm. 409 (Zusammenstellung Gruppe B). Die Exemplare aus nicht ausgewählten Befunden (Taf. 18): Inv.-Nr. MV 38.366/204370/18 (Fnr. 366: A9/B9, über GR4/GR82; Fnr. 370: A9/B9, unter 18,83 m über Wr. Null, Verf. GR4/GR82?); MV 38.478/13 (Fnr. 478: Y7/Z7, 15–14 m über Wr. Null, Verf. GR3) und MV 38.735/1.

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Abb. 3: Fragmente der „Siebe“ GW148 und GW149. (Fotos: N. Piperakis)

leicht schräg aufsteigender gelochter Einsatz an, an dem die Löcher der äußersten Lochreihe bei drei Exemplaren zum Teil erhalten sind (Abb. 3). Der Überzug ist bei allen Exemplaren dünn und mit mattem Glanz und nur auf der Außenseite und im Randbereich der Innenseite aufgetragen. 399 Der Unterteil ist bei keinem unserer Stücke erhalten. Die leicht gebogene Wandung deutet auf einen Glockenfuß hin – der etwa bei Turibula zu finden ist –, zu dem es unter den publizierten „Sieben“ unserer Gruppe (Gruppe B, siehe unten) nur zwei Vertreter gibt. 400 Diese haben einen niedrigen Glockenfuß. Erhaltene Exemplare derselben Gruppe weisen einmal einen niedrigen Ringfuß, viel öfter aber eine (gerade) Bodenplatte auf (vgl. Abb. 4). Aufgrund der Vergleichsbeispiele (Gruppe B) kann der hier nur ansatzweise erhaltene schräge Locheinsatz mit kleinen Löchern in kreisförmiger Anordnung als ein Gefäßteil mit ca. 90 – 200 oder mehr Löchern rekonstruiert werden. Diese reichten wohl bis fast zur Gefäßmitte, wo sich eine Öffnung befand, deren Durchmesser zwischen ca. ⅕ bis ca. ⅟3,5 des Gefäß-Randdurchmessers betrug. Die zentrale Öffnung, wie es ein TN-Exemplar aus Nijmegen zeigt, konnte mit einem Tonstöpsel, der ein kleines Loch in der Mitte besitzt, geschlossen werden. 401 Ob diese gelochte Einlage als planer Gefäßabschluss abgesenkt war oder aufsteigend, mehr oder weniger bis zur Gefäßoberkante reichend, lässt sich nicht mehr erschließen, da die Einlagen bei allen unseren Exemplaren nur im Ansatz erhalten sind. Aufgrund der Vergleichsbeispiele aus der Gruppe B ist eine mäßig aufsteigende (erhabene) Einlage anzunehmen (siehe Abb. 4). Ihre mittlere Öffnung wird eine verdickte Kante oder einen Steilrand/hochgezogenen Rand gehabt haben. Zwei der Exemplare sind eher kleiner (RDm 15,8 cm; Schalen), zwei etwas größer (RDm um 19,5 cm; Schüsseln). Sie weisen die Scherbentypen GT 27.1 (GW148) und GT 28 (MV 38.366/20; MV 38.735/1; MV 38.478/13) auf, während GW149 ein Einzelstück ist (zusammen mit GW132 und GW143) bzw. könnte es sich um einen sekundär verbrannten Scherbentyp GT 27 handeln. An Brennverfahren konnte A (GT 28), B (GT 27.1) und AB (MV 38.366/20?) festgestellt werden.

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400

401

In der (Pannonischen) Glanztonware ist es bei Bechern und einigen Tellern üblich – wie auch bei der Terra Rubra der Belgischen Ware –, nur „die sichtbare Seite zu Überziehen“ (Deru 1996, 21 f.). Famars (FR), jedoch steilwandig: Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 16,7; Regensburg: http://www.antike-tischkultur.de/kochtechnikkae seformen.html (23.07. 2018). Für das Turibulum: Joly et al. 2010, 156 Abb. 41. Holwerda 1941, Taf. 11 Nr. 514 (Form 47), hellgraue Terra Nigra.

3. Glanztonwaren

69

B

A

C

D

5 cm

Abb. 4: „Siebe“, Gruppen A: Weisenau (nach Desbat/Vilvorder 2016, Fig. 1,4) – B: Rekonstruktion von „Sieb“ GW148 nach Stücken aus Heddernheim (Nuber 1969/1970, Abb. 1) und Straubing (Walke 1965, Taf. 53,7) (Graphik: I. Berger-Pavić) – C: Vinkovci (nach Ožanić 2004, 182 Fig. 3) – D: Dieburg (nach Desbat/Vilvorder 2016, Fig. 18,2). M 1:4

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Izida Berger-Pavić

3.3.6.1. Typologie Der weiter unten kurz vorgestellten Typologie mit vier Hauptgruppen (A–D), in der die Rennweg- 44-Gefäße der Gruppe B zugeordnet wurden, sollen drei andere Typologien vorausgeschickt werden: Susanne ZabehlickyScheffenegger unterschied anhand zahlreicher Beispiele vier Gruppen. Für sie waren die Gefäßform (Topf ) und die mittlere Öffnung die ausschlaggebenden Komponenten für die Funktion der Objekte. Die Anzahl und Anordnung der kleinen Löcher sollen mehr einen optischen als funktionellen Hintergrund gehabt haben,402 was in Hinblick darauf, dass es auch ungelochte Exemplare gegeben hat, sinnvoll erscheint. Emmanuel Pellegrino (2016) erstellte eine Typologie fast auschließlich anhand von Exemplaren der Gruppe A und klammerte die Exemplare der Gruppe B aus (vgl. Tab. 5). 403 Armand Desbat und Fabienne Vilvorder behandelten alle ihnen bekannten Exemplare der „pots à collerette interne perforée“ und teilten diese in drei Hauptgruppen. 404 Hauptkriterium war die Gefäßform und ihre zeitliche Einordnung, dem Lochsystem wurde keine übergeordnete Rolle beigemessen. Diese drei Hauptgruppen decken sich großteils, aber nicht vollständig mit der unten vorgestellten Klassifikation (siehe Tab. 5). Hervorzuheben ist, dass der Beitrag von Desbat und Vilvorder fast alle bis dato bekannten Exemplare aller Gruppen sowie alle Funktionsvorschläge auflistet. Diese bislang vorliegenden Typologien stellen einen wichtigen Beitrag zur Klärung der Frage nach der Funktion der „Sieb“-Gefäße dar. Tab. 5: Konkordanz der Typologien zu den „Sieb“-Gefäßen. Berger-Pavić A B C D

Pellegrino 2016 1.0 –1.3 und weitere Untertypen – 2–3 4

Zabehlicky-Scheffenegger 1985 1 und Teile der Gruppe B, C, D teilw. Gruppe 2, Gruppe 4 – 3

Desbat/Vilvorder 2016 1. A–D 2 teilw. Gruppe 2 3

Anzahl über 75 über 60 2 (bzw. 6) über 10 über 147

Den Ausgangspunkt der vorliegenden Typologie (Abb. 4) bilden die Einlagen, die Größe der mittleren Öffnung und das Lochungssystem – Dimension, Anordnung und Anzahl der Löcher. Diesem Kriterium sind alle weiteren Merkmale, die gleichfalls unter primäre Unterscheidungskriterien fallen, wie die Gefäßgröße, Ware und Datierung, untergeordnet. Inwiefern eine erhabene oder abgesenkte gelochte Einlage als ein weiteres Unterscheidungskriterium anzusehen ist und ob sie mit der Gefäßfunktion bzw. Funktion einzelner Gruppen zusammenhängt,405 konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden. Die vorgestellte Typologie ist nur eine grobe Unterteilung, denn es liegen etwa Einzelstücke vor, die sich keiner Gruppe zuordnen lassen und eine Kombination von Merkmalen verschiedener Gruppen vereinen, und es ist gewiss, dass die Anzahl der publizierten und erkannten „Siebe“ nicht dem tatsächlichen Bestand entspricht. Auch zeigen die Formen einzelner Gruppen, dass wir es nicht mit einem einzigen Gefäßtyp zu tun haben, sondern mit verschiedenen, deren gemeinsames Merkmal der nach innen gezogene (innere) Rand ist. „Außen“ besitzen sie meist einen steilen/ausladenden Rand, der einer „Halskrause“ gleich über die das Gefäßinnere abdeckende (perforierte) Platte mit zentraler Öffnung (innerer Rand) ragt. Darauf, dass es anscheinend keine Kontinuität zwischen den einzelnen Gruppen gibt, wurde bereits hingewiesen406 – weder die Formen noch die Lochsysteme der einzelnen Gruppen decken sich. Aber in Anbetracht einer möglichen Multifunktionalität der verschiedenen Formvarianten oder Polyfunktionalität einzelner Gefäße sowie der vorrömischen Tradition des Gefäßtyps (siehe unten) muss die Annahme einer fehlenden Kontinuität überdacht bzw. infrage gestellt werden. Zusammengefasst ergeben sich folgende vier Gruppen:

402 403 404 405

406

Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 363. Pellegrino 2016, 283– 289. Desbat/Vilvorder 2016. Zabehlicky-Scheffenegger vetritt die Meinung, dass die Art der Einlage nicht wesentlich ist, weil „alle drei Varianten nebeneinander vorkommen“ (Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 363). Desbat/Vilvorder 2016, 579.

3. Glanztonwaren

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● Gruppe A Der Locheinsatz zeigt vier, selten drei Millimeter große Löcher in kreisförmiger Anordnung und ein größeres Mittelloch, dessen Durchmesser ⅓ bis ½ des Randdurchmessers beträgt. Die Gefäße selbst sind fast zylindrisch oder steilwandig, hoch, mit rundem oder – entgegen der immer kreisrunden zentralen Öffnung – quadratischem Kragen und haben ein Fassungsvermögen von bis zu 4,5⁄5 Litern. Es handelt sich bei dieser Gruppe um die ältesten römerzeitlichen „Siebe“ mit einer Datierung ab vor- und frühaugusteischer bis in flavische Zeit in den Fabrikaten Terra Sigillata Tardo Padana und der Terra Sigillata ähnlichen, geglätteten und engobierten Waren. 407 Die Einlage ist in der Regel abgesenkt. ● Gruppe B Der Locheinsatz weist zahlreiche (ab ca. 90 – 200 und mehr) kleine (bis ca. 0,5 cm) Löcher auf, angeordnet in konzentrischen Kreisen oder in Gruppen408 – z. T. verschiedene Motive bildend –, sowie eine zentrale Öffnung, die kleiner ist als jene der Gruppe A (ca. ⅙ – ¼ des Randdurchmessers). Die Gefäße sind niedriger und breiter als jene der Gruppe A – es handelt sich um Schüsseln und Schalen. Sie wurden zwischen 70/80 und 140/160 (?) n. Chr. hergestellt und liegen in verschiedenen engobierten Waren und Glanztonwaren vor (Terra Nigra, Feinware mit Glanztonüberzug, gefirniste Ware, marmorierte Ware, NijmegenHoldeurn und Wetterauer Ware). 409 Zwei Becher lassen sich wegen des entsprechenden Lochsystems hier einreihen, sie weichen jedoch in Form und Zeitstellung (3. Jahrhundert?) von Gruppe B ab. 410 Die gelochte Einlage ist großteils erhaben. 411 Eine typologische Gliederung ist in diesem Fall möglich und kann folgendermaßen formuliert werden: Es handelt sich um (1) große, breite Glockenschüsseln (hier wiederum jene mit geradem und konvexem Rand), (2) große, breite, schüsselförmige Gefäße mit Wandknick, (3) schalenförmige Gefäße mit ausladendem und schrägem Rand und (4) mit steilem Rand, (5) Becher und (6) Henkelschalen. Die Exemplare vom Rennweg 44 sind Gruppe B zuzuordnen. ● Gruppe C Ähnlich der Gruppe A ist hier die zentrale Öffnung groß (⅓ bis fast ½ des Randdurchmessers), die Löcher in der Einlage (Dm 1– 2 cm) sind aber größer als jene der Gruppen A und B. Fünf bis acht gleich große Löcher sind in regelmäßigen Abständen konzentrisch angeordnet. Zu dieser Variante gehören wenige Exemplare: zwei bauchige GK-Töpfchen aus Unterpannonien und vielleicht vier niedrige zylindrische Töpfchen aus Augst. 412 Die gelochte Einlage ist hier in der Regel abgesenkt. ● Gruppe D Hierzu gehören mehrere Krüge sowie krug- und kraterähnliche Gefäße, die zwar alle eine größere zentrale Öffnung haben (mind. ½ Randurchmesser des Gefäßes), aber in ihrer Anordnung und Größe unterschiedliche

407

408

409

410 411

412

Für die umfassendsten Exemplarlisten siehe Pellegrino 2016, 283 f. und Desbat/Vilvorder 2016, 565– 569. Dazu zählen noch 9–12 Exemplare: je ein weiteres aus Bolsena (Baudoin/Liou/Long 1994, 29) und Crikvenica (Ožanić Roguljić 2014, Abb. 2,1), mehrere Exemplare aus Altinum und Umgebung (Cipriano/Sandrini 1998, 131 erwähnen „moltissimi esemplari“, die aus Gräbern bei Oderzo, aus der Nekropole Le Brustolade und anderen Fundstellen stammen) und vom Magdalensberg (Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 362; 365), evtl. aus Badalona sowie Ornavasso und Neapel (López Mullor 1989, 218 f. 221 Forma LXV). Auf die Gruppenbildung wies Nuber 1969/1970, 73 hin und brachte es mit der Intention, ein leichteres Ausgießen zu ermöglichen, in Verbindung. Die Löcher sind meistens in zwei bis fünf Gruppen angeordnet, es gibt jedoch auch Gefäße mit mehr als fünf Gruppen und solche ohne Gruppenbildung. Siehe die Zusammenstellung bei Desbat/Vilvorder 2016, 573 mit 44 Stücken. Weitere 12 oder mehr Exemplare sind zu finden in Straubing (Walke 1965, 133 f. Taf. 53,2.7.11; 83,9, Glanztonware in Modus A und B), Zwammerdam (Haalebos 1977, 238 Abb. 25,2, engobierte Ware), Frankfurt/Main (Rupp 1988, 76 Form 23; 215 f. K 1 Taf. 44 K 1.1; 45 K 1.6 [sollte K 1.5 heißen], 1 × marmorierte, 5 × Wetterauer Ware), Regensburg-Kumpfmühl (Faber 1994, 245 Beil. 12,11, Terra Nigra), Heldenbergen (Czysz 2003, Taf. 79 H 29; 81 I 34; 82 K 17 mit Henkel), Enns und Regensburg (http://www.antike-tischkultur.de/kochtechnikkaeseformen.html [22.07. 2018], engobierte Ware), Pfünz (Winkelmann 1901, Taf. 11,34), evtl. Rom (Carboni/Mosca/Puppo 2014, 255 f. Abb. 4,5, GK mit rotem Überzug außen, Zuordnung unsicher) und Carnuntum (Berger-Pavić [im Druck]), während zwei weitere Randfragmente aus Carnuntum (Grünewald 1983, Taf. 30,3, „gelbtonige Keramik mit rotem Überzug“, trajanisch; Rauchenwald 2006, Taf. 12,108, Haus I, Periode III, ca. 140/150 –180/200 n. Chr., rot überzogenes Fragment mit Rädchendekor an der Außenwand) vielleicht auch diesen „Sieben“ zuzuordnen sind. Aus Tongeren (BE) und Krefeld-Gellep (Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 16,2.3). Abgesenkt ist sie bei einem Gefäß aus Famars (Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 16,7), einem aus Nida-Heddernheim (Rupp 1988, 76 Nr. 23.1), einem aus Straubing (Höpken 2014, Abb. 4,4) und den zwei Bechern aus Tongeren und Krefeld-Gellep (Anm. 410). Ožanić 2004, 182 Abb. 3– 4 (Sisak und Vinkovci); Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 7– 8 mit weiterführender Literatur (Augst). Die Gefäße aus Sisak und Vinkovci wurden von Desbat/Vilvorder 2016 ihrer 3. Gruppe zugeordnet, die aus Augst der Gruppe 1.

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Izida Berger-Pavić

Löcher. 413 Bei einigen Exemplaren ist ihre Anzahl und Anordnung unbekannt (sie waren anhand der Zeichnung oder Beschreibung nicht erschließbar), oder es ist fraglich, ob dieser Gefäßteil überhaupt gelocht war – wie bei zwei Schlangengefäßen aus Carnuntum, deren Einlage gebrochen ist414. Unter den bekannten, vollständig erhaltenen Gefäßen gibt es drei mit acht bzw. sieben größeren Löchern (Dm ca. 1,5– 2 cm) in kreisförmiger Anordnung, die aus Dieburg (8 Löcher), eines davon aus dem Mithräum, sowie aus Straubing (7 Löcher) stammen. 415 Dabei handelt es sich um mittelkaiserzeitliche (vor 200 n. Chr.) bauchige, oxidierend gebrannte Doppelhenkelkrüge bzw. -becher (H 21 cm) mit rotem Überzug. Formähnlich, jedoch mit kleineren Löchern, sind je ein Exemplar aus Mainz und Köln sowie zwei weitere ähnliche Töpfe (Schlangengefäße) aus Köln und Stockstadt, während ein zusätzliches Mainzer Exemplar (Schlangengefäß) in Form eines Kraters gestaltet ist (bei allen drei Gefäßen ist die Anordnung und Zahl der Löcher unbekannt). 416 Bei dieser heterogenen Gruppe ist die gelochte Einlage einmal erhaben, einmal abgesenkt. Ein weiteres Einzelstück stellt ein großes, hydriaähnliches Exemplar mit Schlangenappliken am erhabenen inneren Rand aus Carnuntum dar, bei dem das Lochsystem unbekannt ist (Loch-Dm ca. 1,8 cm). 417 Dasselbe gilt für ein großes, kugelförmiges Gefäß mit Henkeln und einer abgesenkten Öffnung aus Beirut. 418 Die Mehrzahl der Gefäße dieser Gruppe ist sehr groß und repräsentativ gestaltet (mit Bemalung oder Appliken). Darüber hinaus existieren Exemplare, die sich in keine der Gruppen einordnen lassen: Ein Gefäß aus Crikvenica (HR) gehört der Form und Ware nach zu Gruppe A, weist aber zusätzlich kurze, röhrenförmige Tüllen auf (rek. 4 Stück; Dm 3 cm), die zwischen vier kleinen Löchern platziert sind. 419 Eine TS-Glockenschüssel vom Magdalensberg 420 steht wiederum zwischen den Gruppen B (kleinere Mittelöffnung) und C (8 größere Löcher im Kreis); der Ware nach wäre sie der Gruppe A zuzuordnen. Auch zwei niedrige, stark gebauchte, topfähnliche Gefäße (Vertault und Roanne, FR) mit dem Lochsystem der Gruppe B und einer großen Öffnung wie bei der Gruppe A sind mit den vorhandenen Gruppen nicht kompatibel. 421 Für die Entwicklung der Form bzw. für mögliche Vorbilder ist es notwendig, auf vorrömische Exemplare hinzuweisen. 422 So gibt es innerhalb der etruskischen Buccherokeramik vom Ende des 7. bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. sowie der griechischen Keramik des 4. Jahrhunderts v. Chr. Formen, die den römischen „Sieben“ nicht nur sehr ähnlich sind, sondern auch so manche Detailgleichheit, wie die Anzahl und Gruppierung der Löcher, aufweisen (Abb. 5). Bei den etruskischen Exemplaren handelt es sich um Henkelbecher423, bei den griechischen um sog. Falaieff-Kratere („Siebkrater“, ähnlich dem Glockenkrater mit hohem Kragen), die in Athen (rotfigurige sowie selten schwarz gefirniste und schwarzfigurige Keramik) und in Korinth (oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik, evtl. mit Überzug?) sowie in Olympia hergestellt wurden 424. Die beiden nicht sehr häufig auftretenden Gefäßtypen425 sind Hochformen mit Henkeln, wobei die griechischen Kratere größer (H 43– 44,5 cm, RDm 30 – 44 cm) sind als die etruskischen Becher (H 18– 21 cm, mit Henkeln 23 cm). Die wenigen bekannten etruskischen Gefäße weisen Löcher in zwei Gruppen auf, bei einigen hat sich auch ein zugehöriger Deckel erhalten. Hierzu gehört auch eine Breitform, eine Bucchero-Phiale, jedoch ohne Löcher, aber mit drei auf dem inneren Rand applizierten vollplastischen Tierfiguren. 426

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417 418 419 420 421 422 423 424 425

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Desbat/Vilvorder 2016, 575 führen sieben Exemplare an. Denen sind ein zweites Exemplar aus Dieburg (Schwertheim 1974, 167 f. Nr. 123 r und 125) und ein Exemplar aus Beirut (Pellegrino 2016, 285 Abb. 5,5) zuzufügen, wobei Pellegrino ebd. weitere Exemplare aus Beirut und Marissa erwähnt. Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 363 erwähnt auch ein Exemplar aus Rosarno in Kalabrien. Berger-Pavić/Stökl 2017, Kat.-Nr. 1– 2 Taf. LXVI. Schwertheim 1974, 167 f. Nr. 123r und 125; Behn 1928, 39 Abb. 49; Clauss 2000, 127 f. Abb. 94 (Dieburg); Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 18,2.4 (Dieburg, Straubing). Bird 2004, Abb. 1,2– 5 (2 × Köln, Mainz, Stockstadt); Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 18,1.3 (Mainz, Köln); 19,1.2.4 (Stockstadt, Mainz, Köln). Gassner 2004, Abb. 5 unten; Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 19,3. Pellegrino 2016, Abb. 5,5. Ožanić Roguljić 2014, Abb. 2,2. Zuletzt Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 25. Vgl. Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 12,5– 6. Vgl. McPhee 2000. Ähnliche Formen lassen sich noch weiter zurückverfolgen (McPhee 2000, 478). Brommer 1980; zum „etruskischen Krater“ siehe auch Camporeale 1971. McPhee 2000 (Athen und Korinth); Schilbach 1999, 105–107 (Olympia). McPhee 2000 listet 14 attische, 16 korinthische und 7 etruskische Exemplare. Zu weiteren attischen Exemplaren siehe Reusser 2018, bes. 19 f. und zu einer schwarz gefirnisten tiefen Schale aus Chalkis (4. Jh. v. Chr.) https://www.antike-tischkultur.de/griechkochsiebe. html (11.3. 2019). Cerveteri (IT), Necropoli del Sorbo, tomba Calabresi: https://www.antike-tischkultur.de/etruskerkeramikbucchero.html (5.3. 2019).

3. Glanztonwaren

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3.3.6.2. Mögliche Funktionen Für die römerzeitlichen „Siebe“ wurden verschiedene Funktionen vorgeschlagen: Milchkocher, Räucherfässer, Weinkühler, Behälter zur Aufbewahrung und zum Ausgießen von Gewürzwein, Essigbehälter, Messgefäße für Öl, Gärungstöpfe, Öllampen oder Farbtiegel, Steckvase usw. 427 Die Möglichkeit, dass unterschiedliche Typen/Gefäßgruppen unterschiedlich verwendet wurden428 – denn es gibt Exemplare ohne Löcher, mit drei bis vier und mit zahlreichen Löchern –, ist meiner Meinung nach zutreffend. Erschwerend kommt hinzu, dass zu den bislang publizierten „Sieben“ nur sehr wenig zum jeweiligen Fundkontext bekannt ist. Von einigen Gefäßen der Gruppe A aus Norditalien weiß man, dass sie in sekundärer Verwendung in Grabzusammenhänge gelangten429, einige gallische Exemplare wurden aus Schiffswracks geborgen430. Mehrere Gefäße der Gruppe D wurden in Mithräen oder anderen Kultorten/Heiligtümern gefunden. Die Gefäße der Gruppe B kamen u. a. in Gruben (Vindobona) und Depots (Straubing), in holzverschalten Zisternen (Nida-Hed10 cm dernheim) und im untersten Thermenbauhorizont (Carnuntum) zum Vorschein – generell liegen sie Abb. 5: Je ein Falaieff-Krater aus Athen und aus Korinth. M 1:8 aus Zivil- (Vindobona, Straubing, Carnuntum) und (nach McPhee 2000, Fig. 3 A7 und Fig. 8 C1) Militärsiedlungen (Straubing, Regensburg? Pfünz?) gleichermaßen vor. Soweit die Fundorte und -kontexte der griechischen „Siebe“ bekannt sind, stammen die athenischen Exemplare in ihrer sekundären Funktion teilweise aus Gräbern, wo sie auch als Urnen verwendet wurden, teilweise aus Siedlungen und einmal aus einem Heiligtum (Artemision Ephesos). 431 Die lokal gefertigten Stücke in Korinth wurden großteils in Verfüllungen/Planierungen für Bauten um das spätere Forum zusammen mit nicht alltäglichem Trink- und Essgeschirr aufgefunden, sodass die Herkunft nicht für einen gewöhnlichen Haushalt sprechen dürfte, sondern laut den Ausgräbern für ein „Haus“ mit öffentlicher oder kultischer Funktion. 432 Ein Gefäß der Gruppe B, der wohl bekannteste Vertreter der „Siebe“, der aus Nida-Heddernheim stammt und dessen Siebeinsatz eine eingestochene Inschrift – AUDI ME [- - -]VD[.] TAMEN / QUEM SECU(N)DUS BIBES HIC VASI […]ER – aufweist, liefert Hinweise auf die Funktion des Objekts. 433 Durch den fragmentarischen Erhaltungsgrad sind zwei Deutungen möglich. Hans Ulrich Nuber schlug folgende Lesung

427

428 429 430 431 432 433

Milchkocher: etwa Behrens 1952. – Gefäß/Behälter für Misch-, Klär- oder Gewürzwein: Nuber 1969/1970; Ožanić Roguljić 2014, 283 f. – Räuchergefäß: Schillinger-Häfele 1977, 513 f. Nr. 112; Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 364 f. (bezogen auf die Gruppe A) und Clauss 2000, 127 (für das Exemplar der Gruppe D aus Dieburg). – Weinkühler: Gillam 1968, 35 Nr. 349 Abb. 32. – Milchsäuregärung von Gemüse und Obst: Pellegrino 2016, 290. – Steckvase: Diese Funktion wurde für ein Exemplar (TS-Glockenbecher auf hohem Fuß) vom Magdalensberg vorgeschlagen, bei dem es sich um eine Mischform mit acht größeren Löchern (B und Teile der Gruppe C) und kleiner zentraler Öffnung (Gruppe B) handelt (Desbat/Vilvorder 2016, 579 Abb. 25; hier auch ein weiteres Exemplar mit ähnlicher Perforierung aus Este [IT]). – Weitere mögliche Funktionen nennen Nuber 1969/1970, 70; Rudnick 2001, 142 f.; Rivet 2009 a, 437 f.; Desbat/Vilvorder 2016, 575– 579. Desbat/Vilvorder 2016, 575– 579. Cipriano/Sandrini 1998, 131. Baudoin/Liou/Long 1994, 26– 29 Nr. 16–19. McPhee 2000, 462; Reusser 2018, 20. McPhee 2000, 474 – 476 mit weiteren Verweisen. Nuber 1969/1970, 73; Schillinger-Häfele 1977, 513 f. Nr. 112. Es wurde wiederholt abgebildet oder beschrieben: Haalebos 1977, 238; Rupp 1988, 215 Taf. 44 K 1.1; Ožanić 2004, 181–183; zuletzt Desbat/Vilvorder 2016, 577 f. Abb. 15,2.

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vor: audi me [et] ud[e] tamen/quem secu(n)dus bibes hic vasi [de]fer („Höre mich und feuchte beizeiten den, den Du im folgenden trinken wirst, und dann biete aus diesem Gefäße an!“), also könnte es sich hier um eine Art der „Misch- oder Klärgefäße für Würzwein“ handeln. 434 „Feuchte“ interpretierte Hans Ulrich Nuber im Zusammenhang mit dem Verdünnen von Wein. Ute Schillinger-Häfele sah das Gefäß als Räuchergefäß und bot die Lesung: audi me, [a]ud[i] tamen: quem secu(n)dus bibes, hic vasi [def]er(o) an, eine Deutung als „Anrufung der Gottheit, der das Opfer galt“ und bibere im übertragenen Gebrauch in der Verbindung fumum bibere. 435 Auf die nicht sehr praktikable mögliche Funktion als Gießgefäß ohne Ausguss bzw. als Sieb – bei nur vier kleinen Löchern (Gruppe A) – hat bereits Susanne Zabehlicky-Scheffenegger hingewiesen und hält daher eine Verwendung in Zusammenhang mit Räucherwerk (Turibulum/Thymiaterion) für wahrscheinlicher. 436 Schon wegen der formalen Ähnlichkeit der „Siebe“ vom Rennweg 44 mit den Räuchergefäßen der Kaiserzeit und den spätantiken christlichen Turibula aus Metall – sie haben eine ähnliche Glockenform – ist diese Funktion für die Gruppe B nicht auszuschließen. Allerdings besitzen die genannten Exemplare keinen nach innen eingezogenen Rand, also auch keinen integrierten gelochten Einsatz, sondern einen perforierten Deckel, so dass das Gefäß konform seiner Verwendung abgedeckt werden konnte. 437 Die „Siebe“ zeigen andererseits eine außergewöhnliche Komposit-Form, die eher selten vorkommt, jedoch eine lange Tradition aufweist. Sie scheinen mit der Zubereitung bzw. dem Genuss von „Gewürzwein“ oder einem ähnlichen Mischgetränk in Verbindung gestanden zu haben, wie dies für die sog. Falaieff-Kratere (siehe oben) vermutet wird. 438 Ob außer Wein bzw. Gewürzwein vielleicht auch andere Rauschmittel infrage kämen, wurde bis jetzt nicht untersucht. Besonders für die Exemplare, deren Einsatz nicht perforiert ist und lediglich eine zentrale Öffnung aufweist, sind auch andere Verwendungsmöglichkeiten denkbar wie etwa in Zusammenhang mit Räuchern, Libation und weiteren Opferhandlungen. Außerdem erinnert der markante Kragen und der teilweise geschlossene bzw. abgedeckte Oberteil der Rundwandschüsseln und -schalen der Gruppe B entfernt an die hellenistischen Plemochoen, etwa aus Alexandrien439. Plemochoen – Gefäße mit Standfuß, nach innen gestülptem Rand und durchlochtem Deckel – gehören zu einer Untergruppe der Kernoi und besitzen nicht deren typische aufgesetzte Miniaturgefäße/ Schälchen. Plemochoen wurden in Attika für den Gebrauch bei den Eleusinischen Mysterien geschaffen. 440 Kernoi dagegen fanden eine breitere Verwendung und wurden im Kult verschiedener Muttergottheiten eingesetzt. Um eine mögliche funktionelle/ideelle Verbindung zwischen diesen und den „Sieb“-Gefäßen vollständig zu untersuchen, wäre es notwendig, näher auf die Gefäße der Gruppe D und die Kernoi einzugehen, was aber hier den Rahmen sprengen würde. Dass die gelochte Einlage unserer Gefäße bei der Aufnahme bzw. dem Deponieren von flüssigen und/oder festen Gaben eine Rolle spielte, ist in Erwägung zu ziehen. Abschließend sollen noch einige Gefäße und Gegenstände erwähnt werden, die den „Sieben“ durch ebenso gelochte Partien/Stellen oder eine Mittelöffnung ähnlich erscheinen und vermutlich für die eine oder andere Funktionszuschreibung Vorlage waren. An erster Stelle sind Gutti zu nennen, da sie tatsächlich den „Sieben“ sehr ähnlich sind;441 sie dienten als Behälter für Lampenöl, aber auch für Speise- und Salböl, sie werden aber

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437

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439 440 441

Nuber 1969/1970, 70; Ožanić 2004, 181–183 fügte den Hinweis auf Apicius 1.1 und die vina condita/vina peperata hinzu. Schillinger-Häfele 1977, 513 f. Nr. 112. Zabehlicky-Scheffenegger 1985, 364. Die Autorin zitiert antike Autoren, die ein Räuchergefäß als gedeckelt und mit Löchern versehen beschreiben. Eine zentrale Öffnung wird jedoch nicht erwähnt. Diese spätantike Turibulumform mit einem sehr hohen Glockenfuß scheint bereits in attischer Zeit existiert zu haben; zu einem „altattischen Thymiaterion“ aus Eretria in Athen: Wigand 1912, 41 Abb. 5; für ein römisches Exemplar auf hohem Glockenfuß: Joly et al. 2010, Abb. 47. McPhee 2000, 480 f. Die etruskischen „Siebe” könnten aufgrund ihrer Größe vielleicht als Trinkgefäße verwendet worden sein (ebd. 478). Mitsopoulou 2010, 158 Abb. 1 a; 3 d; Mitsopoulou 2016, 160; 161; 163 Abb. 1 Taf. 3– 4. Mitsopoulou 2010; Mitsopoulou 2016, 156; 177. Ein Guttus ist eine kleine, bauchige Einhenkel-Kanne mit Ausguss, ähnlich einer Teekanne, mit eingezogenem Randbereich und eingelassenem Einsatz mit fünf oder mehr kleineren Löchern und in der Mitte (oft) mit einer Reliefapplikation. Vgl. Schiffwracksfunde: Olcese 2012, 596 Nr. 6 (Cabrera, Balearen; dat. 2. H. 4. Jh. –um 20 v. Chr.); 629 Nr. 6 (Cap Taillat, Côte dʼAzur; dat. 1. H. 1. Jh. v. Chr.); 641 Nr. 5 (Grand Conlogué, Côte dʼAzur-Rhonebucht; dat. 210 –180 v. Chr.).

3. Glanztonwaren

75

ebenso als Sauggefäße (Muttermilch) interpretiert. Dann die Formen mit hohen Tüllen, mit weniger als vier kleinen Löchern und zwei Henkelgriffen, gedeutet als Milchkocher; sie stellen eine Kombination von Guttus und Sieb mit Tüllen dar. 442 Erwähnenswert sind noch Kannen mit intergriertem gelochtem Deckel und große Töpfe mit seitlichem Trichter und mit einem Ausguss, für die als Funktion das „Sieben“ des Weines angenommen wird. 443

3.3.6.3. Zusammenfassung Die „Siebe“ vom Rennweg 44 gehören eindeutig der Feinware an. Die äußeren Merkmale sprechen für Tafelgeschirr bzw. repräsentative Objekte, wobei eine Verwendung im Zuge einer Kulthandlung wahrscheinlich erscheint. Der markante Randkragen444 bietet sich zum Halten und Tragen des Gefäßes an, was eine Aktivität mit dem Gefäß begünstigt. Da der Überzug nur auf der Außenseite und im Randbereich aufgetragen wurde, käme auch eine Kühlfunktion für Flüssigkeiten infrage. Die Einlage bietet sich ebenso als Ablagefläche für kleine, feste Gaben an. Bemerkenswert ist, dass die „Siebe“ neben dem fragmentarischen Erhaltungszustand vor allem auch zum Teil starke Abnutzungspuren aufweisen, die wohl nicht durch mehrfache Verlagerungsprozesse – die vergesellschaftete Keramik war in einem viel besseren Zustand –, sondern vermutlich von einer längeren Verwendung herrühren (nach den Befunden bis um 250 n. Chr. 445); dies geht konform mit der angenommenen Herstellungszeit der hiesigen Exemplare, die um 140/160 n. Chr. endet. Wie die Ausführungen gezeigt haben, handelt es sich um eine seltene Gefäßgattung, sei es, weil sie nur von wenigen Menschen gebraucht wurde, sei es, dass sie nur zu wenigen Anlässen Verwendung fand. Auch ist die Herstellung einer Kompositform eher aufwändig, ein Gefäß mit extra einsetzbarem, perforiertem „Deckel“ wäre wohl leichter zu fertigen gewesen. Die „Siebe“ vom Rennweg 44 gehören der oben beschriebenen Gruppe B an, deren Vertreter, mit wenigen Ausnahmen in Zentralgallien und Großbritannien, großteils entlang des Rhein- und Donaulimes zu finden sind. Genaue Vergleiche wurden für unsere erste Form/Variante mit geradem, ausladendem Rand nicht gefunden, unter den formähnlichen Exemplaren sind die „Siebe“ aus Heidelberg, im Museum Châtillon-sur-Seine (Vertault?), aus Nida-Heddernheim (marmoriertes Exemplar), Heidesheim und Straubing anzuführen,446 die teilweise ein wenig größer sind und alle einen eher schrägen als ausladenden Rand aufweisen. Zur anderen Form/ Variante mit konvexem, ausladendem Rand (Taf. 18 MV 38.735/1) liegen mehrere gleichförmige Stücke vor: Exemplare aus Gering, Pfünz (Museum Eichstätt) und im Museum Regensburg,447 großteils Wetterauer Ware oder marmorierte Keramik aus Wetterauer Werkstätten (ca. 110 –140 n. Chr.). Der Gefäßtyp ist also hauptsächlich im Donau- und Rhein-Main-Gebiet vertreten – ein Hinweis auf die mögliche Funktion? So wie die „Siebe“ der Gruppe A mit dem Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. verschwinden, so laufen jene der Gruppe B vor dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus bzw. wurden ca. ab der Mitte des 2. Jahrhunderts nicht mehr hergestellt. 448 Die Gefäße der Gruppe D treten vereinzelt schon im 1. Jahrhundert n. Chr. auf, das Gros stammt aber aus dem späten 2. und 3. Jahrhundert. Ob diese noch in den darauffolgenden Jahrhunderten hergestellt wurden, bleibt zu untersuchen. Rein von der Form her, gerundet und glockenförmig, könnten sich unsere „Siebe“ eventuell an den gallischen TS-Schüsseln der Form Drag. 29 mit geriefeltem Rand orientiert haben. Dies würde auch einen Datierungs-

442 443

444 445 446

447

448

Ein Beispiel aus Norditalien: Buora 1991, 9–12 Abb. 1– 2. Marsch 1978, 182 (Deutung) Abb. 6.20.46.1– 6.21.46.12. Vgl. auch eine marmorierte Schüssel/einen Topf der GKO mit Siebausguss vom Rennweg 44, Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Marmorierte Töpfe/Schüsseln mit Siebeinsatz oder Sieb-Ausguss (GKO To18). Auf diesen machte Kristina Adler-Wölfl (Stadtarchäologie Wien) aufmerksam. Müller et al. 2018, Fundtab. 9 FK30. Heukemes 1964, Taf. 25,8 (Heidelberg); http://www.antike-tischkultur.de/kochtechnikkaeseformen.html (23.07. 2018) (Museum Châtillon-sur-Seine = Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 12,5? [Vertault]); Rupp 1988, 76 Form 23 (Nida-Heddernheim, marmoriert); Behrens 1952, 111 Abb. 4 (Heidesheim); Walke 1965, Taf. 53,7.11 (Straubing). Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 11,1 (Gering); http://www.antike-tischkultur.de/kochtechnikkaeseformen.html (22.08. 2018) (Pfünz = Museum Eichstätt; Museum Regensburg). Nur wenige Exemplare sind noch aus dem 3. Jh. n. Chr. bekannt: ein Becher-„Sieb“ aus Krefeld-Gellep (zuletzt Desbat/Vilvorder 2016, Abb. 16,3).

76

Izida Berger-Pavić

ansatz vor 120 n. Chr. liefern. Das Stück MV 38.735/1 mit konkavem Randbereich kommt einigen TS-Schalen der Form Haltern 10 (mittel- bis spätaugusteisch) sehr nahe. 449 Dies geht konform mit dem Datierungsansatz der bisher publizierten glockenförmigen „Siebe“ zwischen 80/90 und 140 n. Chr.

3.4. Stempeldekor

(Abb. 6–7)

Im Gesamtbestand von 506 Stück fanden sich 30 Gefäße mit einer Stempelverzierung: 17 Boden- und 13 Wandstempel (siehe Tab. 6) sowie ein aufgrund des Abriebs nicht mehr erkennbarer Bodenstempel. Es handelt sich um insgesamt 33 Stempelmotive (Abb. 6), wobei zweimal je zwei Motive auf ein und demselben Gefäß vorkommen. Am häufigsten wurden Blattmotive verwendet wie Palmblätter, dreilappige Blätter und andere Blattformen. Verschiedene Rosettentypen sind die zweitgrößte Gruppe. Die figürlichen Stempel mit zwei Tiermotiven sind umso wichtiger, da dies die ersten theriomorphen Motive aus West- bzw. Nordwest-Pannonien sind. Die vindobonensische Schüssel mit Hirschfries (Taf. 12 GW82) ist bislang überhaupt ein Einzelstück. Die stempelverzierten Gefäße sind den Scherbentypen GT 22–GT 28 und GT 30 zuzuordnen (Tab. 6 und 7). Tab. 6: Stempeldekor-Bestand. Abb. 6 Nr. 1.33 2 3 4 5 6 7 8.29.30 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 31 32

449

Kat.-Nr./Inv.-Nr. GW82 GW11 GW81 GW152 MV 38.580/10 MV 38.243/1 MV 38.475/7 MV 38.159/10 MV 38.368/29 MV 38.475/22 MV 38.478/9 MV 38.445/12 GW154 GW156 GW153 MV 38.630/20 MV 38.131/14 MV 38.222/7 MV 38.025/4 MV 38.344/4 GW37 MV 38.475/6 GW48 GW79 MV 38.263/7 GW155 GW138 MV 38.386/1 GW137 GW80

Form Sü 2/5.2 Te 3.2 Sü 2/5.2 BS Te ? Sü/Te Sü/Te Sü 2/5.0 Sü 2/5.2 Sü 2/5.0 Sü/Te Sü 2/5 Sü 2/5 BS Te/Sü BS Te ? BS Te ? Sü/Te BS BS Sü/Te Te/Sa? Sü 1 d.0 Be 9? Sü 2.1 Sü 2.2 Sü/Te BS Te/Sü Be 9.0? Sü 2.1/3 Be 9.0? Sü 2/5.2

STyp Modus GT 26 B GT 22 A GT 23 B Einzelst. A GT 29? GT 27.1 B GT 24 A GT 23 B GT 23? B GT 27.1 B GT 23 B GT 25.3 A GT 27.1 B –B GT 23 B GT 23 B GT 23 B unbest. B verbr. GT 23? GT 24 A GT 25.3 A GT 25.3 A GT 23 B GT 30 AB GT 30 AB GT 27.1 B GT 28 A verbr. GT 27.3 verbr. GT 25.2 A

Motiv Figur X X – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Blatt – – – – – – – – – – – – X X X X X X X X X X X X X? X – – – –

Palmblatt – – X X X X X X X X X X – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Rosette X – – – – – – XX – – – – – – – – – – – – – – – – – – X X X X

Stempel Boden – X – X X X – – – X – – X X X X X X X X – – X X X X – – – –

Taf. Wand X – X – – – X X X – X X – – – – – – – – X X – – – – X X X X

12 6 12 19 20 20 20 21 20 – 20 – 19 19 19 20 20 21 21 21 10 20 11 11 21 19 16 21 16 12

Zu Drag. 29 vgl. etwa ein Exemplar aus Aquincum: Vámos 2002, Taf. 17,6; zu Haltern 10 (Konkordanz mit Consp. 15.1) siehe Genin et al. 1996, 134 Taf. 31,1– 4.

3. Glanztonwaren

Figuren

Dreilappige Blätter

Breit-eiförmige Blätter

Rosetten

27 (GW138)

1

2

18

(GW82)

(GW11)

(MV 38.222/7)

28

13

Palmblätter

(MV 38.386/1)

(GW154)

19 (MV 38.025/4)

29 (MV 38.159/10)

3

20

(GW81)

(MV 38.344/4)

4 (GW152)

30

14

(MV 38.159/10)

(GW156)

31 (GW137)

21 (GW37)

5

6

(MV 38.580/10)

(MV 38.243/1)

22

32

(MV 38.475/6)

(GW80)

15 (GW153)

Verschiedene Blätter Reko

7 (MV 38.475/7)

8 (MV 38.159/10)

23

33

(GW48)

(GW82)

16 (MV 38.630/20)

9 (MV 38.368/29)

10 (MV 38.475/22)

24

25

(GW79)

(MV 38.263/7)

11

12

17

26

(MV 38.478/9)

(MV 38.445/12)

(MV 38.131/14)

(GW155)

Abb. 6: Stempelmotive der (Pannonischen) Glanztonware vom Rennweg 44. M 1:1 (Graphik: I. Berger-Pavić)

1 cm

77

78

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Abb. 7: Auswahl an Stempelmotiven der (Pannonischen) Glanztonware vom Rennweg 44. M 2:1 (Fotos: N. Piperakis)

3. Glanztonwaren

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3.4.1. Figürliche Motive Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den Stücken vom Rennweg 44 um die ersten bekannt gewordenen Gefäße mit theriomorphen Stempeln aus Nordwest-Pannonien. Die Motive Hirsch und Wildschwein bzw. Frischling weisen in den Bereich Wildtiere und Jagd.

3.4.1.1. Hirsch/Rehbock und Hirschkuh/Rehgeiß? (Abb. 6,1; 7,1 Taf. 12 GW82) Die Dekorzone auf der reduzierend gebrannten Schüssel GW82 (Sü 2/5.2, Drag. 37; STyp GT 26) beginnt unter dem Rand nach drei Rillen und bedeckt die ganze Gefäßaußenseite. Zwischen einem Fries aus Ratterdekor oben und einem aus Kerbschnittdekor unten befinden sich eine horizontale Reihe an gestempelten Rosetten und darunter ein Tierfries. Vom Tierfries hat sich ein Tier ganz (Hirsch oder Rehbock) und ein weiteres (Hirschkuh oder Rehgeiß ?) großteils erhalten, während von einem dritten nur noch die Hinterbeine zu sehen sind. Die Tiere, 2,2 × 1,8 cm groß, sind im Stehen dargestellt. Anzunehmen ist ein umlaufender Fries, vielleicht unterbrochen durch andere Motive – eventuell Rosetten, eine Waldszenerie ist möglich, eine Jagddarstellung450 nicht ausgeschlossen. Aus der ostpannonischen Gruppe der Pannonischen Glanztonware, vornehmlich aus Brigetio, Gorsium und Aquincum, sind sehr wohl vor allem springend dargestellte hirschartige Tiere bekannt, die gleichfalls ausschließlich Schüsseln der Form 5.2 (Drag. 37) schmücken. 451 Sie unterscheiden sich jedoch von dem Exemplar vom Rennweg 44. Aus der Werkstatt des Resatus (Aquincum) mit ihrem umfangreichen Stempelrepertoire sind u. a. auch drei Schüsseln/Fragmente (alle im Modus A) mit einem Hirschfries als Teil eines zweiteiligen Frieses (Blätter bzw. lunulaförmige Gebilde) bekannt. 452 Die stehende Tierfigur (Nagy W32) ist abgesehen von dem Geweih der Darstellung auf GW82 sehr ähnlich, vor allem auch hinsichtlich der Größe und Proportionen, aber nicht identisch. Die Komposition und die Schüsselform sind jedoch bei übereinstimmendem Schüsseltyp weder gleich noch ähnlich. Dazu muss erwähnt werden, dass sich unter den fast 900 Gefäßen der Resatus-Werkstätte selbst selten zwei oder drei Exemplare finden, die bezüglich Motivwahl, Komposition und Gefäßform übereinstimmen. Ein Scherbentypen-Vergleich mit einem Gefäß vermutlich Aquincumer Provenienz, der keine Übereinstimmung lieferte, hilft bei der Provenienzzuweisung nicht wirklich weiter, da in Aquincum die Pannonische Glanztonware in fünf Werkstätten hergestellt wurde, somit vermutlich mit mehr als fünf Scherbentypen zu rechnen ist. 453 Tierdarstellungen gehören zu den gängigen Motiven, einzeln etwa auf Bildlampen, in Gruppen sind sie auf Reliefsigillata zu finden. Die Form der Schüsseln vom Rennweg 44, eine Imitation der TS-Schüssel Drag. 37, wie die zahlreichen Stempelmotive in der Pannonischen Glanztonware sprechen dafür, dass die Vorbilder im Milieu der TS-Töpfer/eien zu suchen sind. Auf einen Einfluss der TS-Werkstätten auf die Pannnonische Glanztonware wurde schon des Öfteren hingewiesen, zuletzt von Alexandra Nagy mit der Vorlage zahlreicher Motive der Lágymányos-Werkstätte von Budapest/Aquincum. 454 Unerforscht ist bis zu einem gewissen Grad die Frage nach dem Einfluss konkreter TS-Werkstätten, besonders jener, die Bilderschüsseln herstellten. 455 Ebenso wie viel weitere pannonische Werkstätten direkt oder indirekt etwa von dem Resatus-Kreis beeinflusst waren – denn in Aquincum bestand eines der ersten und größten Produktionszentren der Pannonischen Glanztonware. Fest steht, dass Gefäße aus

450 451

452 453

454 455

Für eine Jagddarstellung auf einem Balsamar vom Rennweg 44 siehe Sedlmayer 2018, 219– 221 Taf. 35. Fényes 2003 a, z. B. 145 f. Abb. 36,11 c; 37,12 c (Brigetio); Bánki 1989/1990, 26 Nr. 6 Abb. 7 (Gorsium); Maróti 2012, Abb. 7,2 (Aquincum); Nagy 2017, drei Hirschmotive Taf. 77 W30 –W32, mit Schüsseln/Fragmenten Nr. 110; 113–114; 435– 437; 441– 445; 682– 683; 692– 693. Viele der ostpannonischen Gruppe ähnliche Motive finden sich auf Produkten bzw. Formschüsseln der nordmösischen Werkstätte Viminatium-Margum: vgl. Bjelajac 1990, Taf. 65 – 85. Nagy 2017, Taf. 7,110; 77 W32; siehe auch Taf. 7,113. Bislang liegen keine publizierten Scherbentypen und keine petrographischen Analysen der Resatus-Produkte vor (es handelt sich um den Kiscelli-Ton). Die Werkstätten der PGW in Aquincum: in der Kende-Straße (Lágymányos), in der Kiscelli-Straße/Bécsi-Straße sowie die Aranyárok-, Macellum- und Papföld-Werkstätte (Nagy 2014, 124). Nagy 2017, 9 f. 39. Nagy 2017, 31 führt einige Vergleiche bzw. TS-Vorbilder für figürliche Motive an; siehe auch Nagy 2014.

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dem Resatus-Kreis auch in Carnuntum belegt sind und wahrscheinlich in Vindobona, 456 es sind aber bis jetzt nur wenige als solche festgehalten, während die zahlreichen Scherbentypen auf eine Vielzahl von Werkstätten hinweisen. Ein Fries aus Tieren gleicher Gattung und ausschließlich Rosetten- und Blattfriese wie bei GW80 und GW81 (Taf. 12) sind in der Reliefsigillata zwar selten, kommen aber vereinzelt im 2. Jahrhundert n. Chr. auf Terra Sigillata – bzw. deren Model (Drag. 37) – Zentralgalliens und aus dem argonnesischen Lavoye (Ostgallien) vor. 457 Im Argonnengebiet wurde aber auch eine weitere Ware hergestellt, FW-Becher mit in Modeln geformtem Reliefdekor (ähnlich den Jagdbechern mit Barbotinedekor), für die eine solche Szenerie/Komposition geradezu charakteristisch ist. 458 Die Produktion von Form-Reliefbechern war anscheinend nur von kurzer Dauer und hatte ein beschränktes Absatzgebiet. Es scheint, dass sich in Lavoye in den Argonnen die einzigen Werkstätten befunden haben, die diese Ware produzierten. Viele dieser Becher bzw. Model liefern Motive und Szenen, die man in der Pannonischen Glanztonware wiederfindet, einzeln oder auch als Stempelfriese mit figürlichen Motiven. Dies trifft sicherlich für GW82 zu459, vielleicht für die Rosetten- und Blattreihen bei GW80 und GW81, wie auch für die Stempelfriese auf Schüsseln aus Brigetio 460. In Lavoye findet man bei mehreren Modeln u. a. auch lunulaförmige Motive (Girlanden), die ebenfalls in der Pannonischen Glanztonware auftauchen, wo sie auf der Bodeninnen- wie auf der Außenseite vorkommen,461 und auf weitere Dekorelemente. 462 Das Gesamtbild der Relief-Becher, die Komposition und die Absenz eines Eierstabs bekräftigen die Vermutung, dass den pannonischen Töpfern diese Produkte bekannt waren oder dass beide diesen Dekor übernommen haben. Der Hauptunterschied zum Dekor aus Lavoye liegt in der Ausführungstechnik: In der Pannonischen Glanztonware wurde mit Punzen gearbeitet,463 während Originale in Modeln hergestellt wurden. Die Produktion der Reliefbecher aus den Argonnen wird ungefähr in die Zeit des Wirkens der TS-Töpfer Tribunus und Gesatus, also in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. gesetzt. 464 Jedoch geben Becher aus gut datierten Befunden eine etwas differenziertere Datierung, die von 110/120 bis 165/175 und bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. reicht. 465 Da aber einerseits in Lavoye auch Terra Sigillata hergestellt wurde und einige Motive der reliefverzierten Becher direkt aus dem Repertoire der TS-Töpfer Tribunus und Gesatus entlehnt sind466, andererseits weitere PGW-Stempelmotive Vorbilder vielleicht in der Moselsigillata bzw. ostgallischen Sigillata hatten (siehe unten zum Motiv „Zahnrad-Rosette“ auf derselben Schüssel GW82) oder auch in den Sigillataproduktionen Mittelgalliens (siehe Rosetten-Motiv Abb. 6,28– 29), kann die Frage nach den direkten Vorbildern vorliegender, aber auch anderer pannonischer (wahrscheinlich auch dakischer und mösischer) Stempelmotive hier nicht geklärt werden. Erwähnt werden sollen noch die südgallische Produktion von Banassac und der Töpfer Natalis sowie die Natalisgruppe, auf deren Drag.-37-Schüsseln einzelne stehende Tiere, meistens Hirsche (in Kompartimenten), dargestellt sind467, sowie Cerialis und Comitialis aus Rheinzabern, von denen ein stehender Hirsch bekannt ist468. Wie die Tradierung von Stempel-Motiven verlaufen ist, kann an dieser Stelle nicht in extenso verfolgt werden.

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Adler-Wölfl 2004, Abb. 25 M 26 –M 29.M 31.M 37.M 38; 26 M 41–M 50.M 52 –M 54 Taf. 7,129–132 (Carnuntum); siehe dazu Nagy 2017, 15; Pavić 2004, Taf. 12 I 10; 12 II; 12 V 3 12 VI 3.1; 12 VI 4 (Vindobona); vgl. Nagy 2017, Taf. 66 L18; 67 N1–N4; 69 P1; 71 S6.S17. Für argonnesische Reliefsigillata siehe Chenet/Gaudron 1955, Abb. 55 F; 56 B.E.F; 57 I.K.L.Q.S; 58 A.11. Chenet/Gaudron 1955, 43– 55 Abb. 18– 24, dazu auch Abb. 59 K; 62 G. Mit dieser Ware und dem Töpfer Ebaras befassten sich zuletzt Deschieter/De Clercq/Vilvorder 2012. Der Hirschtyp GW82 ähnelt den Hirschtypen Chenet/Gaudron 1955, Abb. 19,10.13; 20,16. Für Brigetio siehe Fényes 2003 a, Abb. 13; 14; 16; 18; 20. Chenet/Gaudron 1955, Abb. 18,1.8; 19,10.13; 20,21 (Lavoye); Gassner 1993, Taf. 4,23– 25 (Carnuntum); Bojović 1977, Taf. 13,148 (Singidunum); Kocztur 1991, Taf. 2 Grab 8.10 (Solymár; Modus A); Nagy 2017, Taf. 53 B76 (Aquincum, Resatus- bzw. LágymányosWerkstätte; Modus A/ox.). Siehe auch ähnliche „Negativformen für Appliken“ aus Aquincum (Vámos 2016, Abb. 10,9). Chenet/Gaudron 1955, Abb. 18,3.9 (gerundetes Palmblatt mit Füßchen); 21,29; 23,35.37 (V-Motiv/gespaltenes Palmblatt); 23,39 (gerundetes Palmblatt auf Stängel); 25,51 (Palmblatt in Kartusche); 25,62 („Zikaden“, Töpfer Tribunus). In der Pannonischen Glanztonware wurden negative wie positive Punzen angewendet, die negativen aber mehrheitlich. In deren Produkten finden sich ähnliche Motive, die Töpfer waren aber nicht in Lavoye tätig. Von dort ist nur ein Töpfer, Ebaras, namentlich bekannt. Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 341. Deschieter/De Clercq/Vilvorder 2012, 97. Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 340; siehe dazu Chenet/Gaudron 1955, 68. Walke 1965, Taf. 8,8 a (Straubing). Walke 1965, Taf. 29,7 (Straubing).

3. Glanztonwaren

81

Auch wenn wir die gesamte Szenendarstellung auf der Schüssel GW82 nicht kennen – und sie von den Reliefbechern oder TS-Vorbildern übernommen wurde –, ist ihr eine gewisse Symbolik und vielleicht ein Bezug zum Dianakult nicht abzusprechen.

3.4.1.2. Frischling (Abb. 6,2; 7,2 Taf. 6 GW11) Ein Frischling ist auf der Bodeninnenseite des Tellers GW11 mit eingeschnürter Wandung (Te 3.2) gestempelt (Modus A; Maße Figur: 2,1 × 1,35 cm). Das stehend dargestellte Tier mit nach vorne gestreckten Hinterbeinen ist zentral platziert und somit wahrscheinlich ein Einzelmotiv. Wie ist diese seltene Darstellung innerhalb der Funde mit großteils vegetabilen Dekorelementen zu werten? Nimmt dieses Stück inhaltlicher Natur eine Sonderstellung ein? Das Wildschwein zählte jedenfalls zu den meistgejagten Tieren, deren Erlegung relativ gefährlich war (man jagte es u. a. mit Hunden). 469 Daher taucht es zusammen mit Hirsch und Hase am häufigsten in Jagdszenen auf, u. a. auf Keramik (siehe oben zu den Jagdbechern, Reliefbechern, TS-Bilderschüsseln). Aus den Canabae von Vindobona ist bereits eine Tonpunze (?) mit einer Wildschweindarstellung bekannt. 470 Der Keiler war beispielsweise auch das Emblem der legio XX 471, aber auch der legio X fretensis und zeitweise der legio I und legio II adiutrix. In der Glaubenswelt der Kelten spielte das Wildschwein eine wichtige Rolle und es war ein dem Merkur geweihtes Tier. 472 In unserem Fall ist deutlich ein Jungtier zu sehen, über die Hintergründe der Darstellung auf dem Teller kann nur spekuliert werden.

3.4.2. Vegetabile Motive 3.4.2.1. Palmblätter (Abb. 6,3–12; 7,4.12) Zwei der insgesamt zehn verschiedenen Palmblatt-Motive auf Keramikfunden der Grabung Rennweg 44 unterscheiden sich von der üblichen Form und Größe dieses in der Pannonischen Glanztonware häufigsten Motivs. Das Palmblatt auf dem Bodenfragment GW152 (Abb. 6,4; 7,4 Taf. 19 GW152) fällt durch den vorhandenen Stängel aus dem Rahmen. Dieser ist bei den gestempelten Palmblattmotiven relativ selten und konnte bei mehreren Stücken aus Aquincum und vereinzelt bei Exemplaren aus Poetovio, Savaria, Szentendre, Singidunum, Porolissum und Vindobona selbst beobachtet werden, wobei das bei Nagy abgebildete Beispiel aus Vindobona mit dem Palmblatt auf GW152 identisch zu sein scheint. 473 Das zweite Palmblatt-Motiv auf einem Wandfragment einer Rundwandschüssel Sü 2 (MV 38.445/12; Abb. 6,12; 7,12) stammt von einem Palmblatt-Fries, welcher sich aus Blättern kleinerer Dimension (H 1,6 cm) zusammensetzt. Solche kleinen Blätter finden sich in Aquincum474 und vielleicht Dakien475 sowie in Emona476 und Zagreb,477 wo sie aber noch kleiner sind und ca. 1 cm messen. Auch in anderen Keramikgattungen kam dieses Stempelmotiv zum Einsatz478. Ein größeres Vergleichsbeispiel (H 2,46 cm) liegt aus dem südwestlichen Noricum (Flavia Solva) vor. 479

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478

479

Der Kleine Pauly 5 (München 1979) 43 s. v. Schwein (W. Richter). Donat 2003, 77 f. Abb. 7. Keppie 2000, 127. Vgl. die Gemme mit Darstellung des Merkur vom Rennweg 44: Müller et al. 2018, 131 Abb. 91. Nagy 2017, Taf. 63 J16. J19. J21. J22 (Aquincum); Tomanič-Jevremov 2004, 20 Nr. 28 (Poetovio); Maróti 1987 a, Abb. 5,5 (Savaria); Maróti 1985, Taf. 14,8– 9 (Szentendre); Bojović 1977, Taf. 11–13 Nr. 133; 137; 143; 144; 149 (Singidunum); Gudea/Filip 1997, Abb. 18,7– 8 (Porolissum); Maróti 1987 b, 87 Nr. 18.8 Abb. 7,2 (Wien 1, Am Hof 14) und Nagy 2017, Abb. 15,13 (Vindobona). Nagy 2017, Taf. 63 J9. Gudea/Filip 1997, Abb. 18,1– 2. Istenič/Plesničar-Gec 2001, 142 Abb. 7,4.5 (Töpferofennähe, M. 1. –M. 2. Jh.). Gregl 1989, 24 Grab 64.2 Taf. 15,6; Grab 88.1 Taf. 22,27 f.; Grab 96.3 Taf. 24 (Nekropole, bis um 150 n. Chr.). Zwei Gefäße sind reduzierend, eines oxidierend gebrannt, der Überzug ist grau und rot, halbkugelige Form ähnlich Consp. 36.4. Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Ausgewählte Stücke/Krugfragmente ohne formale Zuordnung, Krug Inv.-Nr. MV 38.484/10094490, Imitation pannonischer Glanztonware. Rabitsch 2013, Taf. 29,12.

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Izida Berger-Pavić

An wichtigen Funden außerhalb Pannoniens sollen Rundwandschalen mit Palmblattmotiven auf der Bodeninnenseite und konische Schalen (TS Drag. 33) mit Palmblattfries auf der Außenseite aus der norditalischen Produktionsstätte in Patavium angeführt werden,480 die einen Einfluss aus dem Südwesten ebenfalls in Betracht ziehen lassen. Mit Sicherheit jedoch spielten in der Verbreitung gestempelter Keramik Emona und Poetovio für Pannonien eine wichtige Rolle. Erwähnenswert ist, dass nicht alle Palmblätter eine sich nach oben hin verjüngende Spitze haben, sondern einige oben gerundet sind, andere gerundet und länglich, sodass unter den sog. Palmblättern vielleicht auch Blätter anderer Pflanzen bzw. Bäume geführt werden. So ähnelt etwa das Palmblatt auf dem Wandfragment MV 38.475/7 (Abb. 6,7 Taf. 20) dem Blatt einer Eberesche.

3.4.2.2. Dreilappige Blätter (Abb. 6,13–17; 7,14.17) Es liegen fünf verschiedene, große (H 2,4 –3,6 cm), dreilappige Blätter vor. Zwei davon weisen bis dato nicht belegte Blattformen auf (Abb. 6,14.17; 7,14.17), die drei anderen (Abb. 6,13.15.16) sind bereits durch publiziertes und unpubliziertes Material aus Vindobona und Carnuntum481 bekannt. Zum Blatt (Abb. 6,17; 7,17) auf dem Bodenfragment MV 38.131/14 (Taf. 20) ist ein ähnliches Exemplar auf einem mittelgallischen Model für TS-Reliefbecher antoninischer Zeit zu nennen, welches zwar nicht im Detail aber vom Typ und von der Größe her vergleichbar ist. 482 Dasselbe gilt für eine negative Stempelmatrize (für positive Stempeldekore) eines kleineren Blattes aus Aquincum. 483 Typologisch vergleichbar mit Abb. 6,13 und vielleicht 6,17 sind weitere Blätter aus Aquincum (Nagy G45– G46)484, ebenso mit Blatt Abb. 6,15485, während ein weiteres Exemplar aus Aquincum (Nagy K18) von der Form her, aber nicht nach der Füllung unserem Blatt Abb. 6,14 gleicht. Aus Poetovio liegt eine Stempelmatrize mit einem Blattmotiv vom gleichen Typ wie auf GW154 (Abb. 6,13) vor. 486 Bekannt waren bis jetzt aus Nordwest-Pannonien acht Gefäße mit gestempelten großen dreilappigen Blättern – fünf aus Vindobona, drei aus Carnuntum487. Mit den Exemplaren vom Rennweg 44 sind es 13, wobei die Zivilsiedlung von Vindobona mit neun Stück eine gewisse Konzentration aufweist. Das große dreilappige Blatt kann demnach als ein weiteres führendes Motiv der nordwestpannonischen Gruppe der Pannonischen Glanztonware angesehen werden und die Zivilsiedlung käme als Produktionsort dieses Motivs infrage.

3.4.2.3. Große breit-eiförmige Blätter (Abb. 6,18–22; 7,21) Breit-eiförmige Blätter gehören zu den typischen und geläufigsten Motiven der nordwestpannonischen Gruppe, wo sie die Bodeninnenseite schmücken. Das Vorkommen einer Variante dieses Motivs größerer Dimension auf der Außenwand von Schrägwandschüssel (Sü 1) GW37 (Taf. 10) und Becher MV 38.475/6 (Be 9; Taf. 20) scheint bis dato in Nordwest-Pannonien einmalig zu sein. Die Wandstempelung von konischen Bechern sowie Schrägwandschalen und -schüsseln ist für den Süden der Provinz, für Noricum Mediterraneum und Obermösien charakteristisch. 488 Im großen breit-eiförmigen Blatt kann vielleicht das Blatt des Weißdorns erkannt werden, während es sich beim kleinen eiförmigen Blatt (Abb. 6,18) um jenes des Holzapfelbaumes handeln könnte.

480 481

482 483 484 485 486 487

488

Cipriano/Mazzocchin/Rossignoli 2006, 252 Abb. 3,4 Taf. 2,11 (50 –150 n. Chr.). Siehe die angeführten Vergleichsbeispiele bei Kat.-Nr. GW153 und GW154 und die Fotos bei Nagy 2017, Taf. 15,8.9.14; das nicht katalogisierte Stück (Abb. 6,16 Taf. 20 MV 38.630/20) weist auch den Scherbentyp GT 23 auf. Bémont 1977, 222 GM 79 PM268 Nr. 3 Taf. 40. Kuzsinszky 1932, Abb. 175,12. Nagy 2017, Taf. 7,129; 8,130.131.133 (Aquincum, Albertfalva, Dunabogdány). Die Blätter haben zusätzlich „Antennen“. Nagy 2017, Taf. 97,2. Tomanič-Jevremov 2004, 7; 20 Nr. 29 Abb. 5. Wien 3, Rennweg 94 –102, Inv.-Nr. MV 1.386 und MV 9.659: Kenner 1909, 81b Fig. 40 d untere und obere Reihe rechts; Gabler 1978 a, 227 K 164; K 172; Maróti 1987 b, 87 Nr. 18.6 Abb. 6,11.12; Altgrabung (Wildpretmarkt?, Rennweg 62?): Inv.-Nr. MV 9.656?, MV 22.990?, MV 62? (Gabler 1978 a, 226 – 227 K 159 –K 162); Wien 1, Michaelerplatz: Pavić 2004, Taf. 12 V 5. – Carnuntum: Gassner 1993, Abb. 8– 9 Taf. 2,8– 9; Adler-Wölfl 2004, Abb. 25 M 18. Vgl. Pavić 2004, Taf. 5,2– 4. Für Südost-Pannonien (Burgenae, Teutoburgium, Vranja): Brukner 1981, Taf. 50,13–14; DautovaRuševljan 1996, Taf. 6,1– 2; 7,7; 8,6–7. Für Moesia Superior (Singidunum): Nikolić-Đorđević 2000, 21 Typ i/10.

3. Glanztonwaren

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3.4.2.4. Verschiedene Blätter (Abb. 6,23–26; 7,23) Erwähnenswert ist das teilweise erhaltene fünflappige Blatt GW48 (Abb. 6,23), ein Blatttyp (Weinblatt), den man oft auf Sigillata findet. In Pannonien sind Model mit fünflappigen Blättern aus Poetovio und Aquincum bekannt,489 die Blätter gleichen unserem aber nicht.

3.4.2.5. Rosetten (Abb. 6,27–33; 7,28.32.33) Eine gepunktete Rosette ist auf zwei oder drei Gefäßen belegt (GW80 und GW137 oder GW82; Abb. 6,31–33). Sie ist kein Novum in der Pannonischen Glanztonware 490, neu ist aber, dass die ganze Dekorzone der Außenseite einer Rundwandschüssel 2/5.2 (Drag. 37) mit gepunkteten Rosetten bedeckt ist (Taf. 12 GW80). Dieses Motiv wurde in den TS-Werkstätten von Chémery-lès-Faulquemont (FR) als Stempelmarke auf Gefäßen der Formen Drag. 18, Drag. 33, Drag. 40 und anderen verwendet. 491 Als Ornament und Teilungsornament ist die gepunktete Rosette häufig an den Bilderschüsseln (Drag. 37) des Janu(ariu)s aus Heiligenberg (FR) und Rheinzabern (hadrianisch und hadrianisch-antoninisch) zu finden,492 wo sie der Größe nach der vorliegenden entspricht, aber nur fünf Punkte innerhalb des Kreises hat. Ein weiteres Schüsselfragment vom Rennweg 44, eine Rundwandschüssel mit sich leicht verjüngendem und eingezogenem Rand, weist einen zwischen zwei Kerbschnittfriesen aufgebrachten, zweireihigen Rosettendekor auf (Abb. 6,28; 7,28 Taf. 21 MV 38.386/1). TS-Ateliers und -Töpfer, die Kompositionen allein aus Rosetten anwendeten, sind aus Mittelgallien mit TSReliefbechern493, aus Heiligenberg mit dem Töpfer Janu(ariu)s494 sowie aus Gueugnon mit den Töpfern Capellianus und Anonymus495 bekannt. Eine sog. Zahnrad- bzw. Rad-Rosette (Abb. 6,33; 7,33), die in Kombination mit dem Hirschfries vorkommt (Taf. 12 GW82), sieht auf dem ersten Blick wie ein neuer Rosetten-Typ aus mit 12 oder 13 „Zähnen“ und einem inneren Punkt, zu dem es auch typologische Vergleiche im bereits erwähnten Chémery-lès-Faulquemont sowie im burgundischen Gueugnon gibt496. Ähnlich der Zahnrad-Rosette aus Chémery-lès-Faulquemont ist die „Stäbchen-/Augen-Rosette“ auf gestempelter Keramik aus Aquincum sowie aus Vindobona (Michaelerplatz) unbekannter Produktion. Hier kommen statt der 19 „Zähne“ 19 Stäbchen vor. 497 Eine konische Handpunze für Stempelverzierung aus dem obermösischen Singidunum trägt auf der schmalen Seite eine „Stäbchen-Rosette“ mit neun Stäben und auf der breiten Seite ein Gitternetz-Motiv. 498 Dieses Rosettenmotiv ist auch von der späten spanischen Terrra Sigillata bekannt. 499 Bei genauerer Betrachtung der Rosetten auf der Schüssel GW82 kann aber beobachtet werden, dass die „Zähne“ stellenweise abgerundet sind. Es ist daher sehr wohl möglich, dass durch die abgenutzte Punze Punkte zu „Zähnen“ geworden sind und das ursprüngliche Punzenmotiv eine gepunktete Rosette mit zwei inneren Ringen bzw. einem Ring und einem Mittelpunkt war (siehe Rekonstruktion Abb. 6,33). Die gepunktete Rosette gehört zum Motivrepertoire der TS-Produktion wie auch zum Repertoire anepigraphischer Töpfermarken der moselländischen/ostgallischen Ateliers. 500 Innerhalb der Pannonischen Glanztonware sind ähnliche Rosettentypen bislang nur aus Dakien501 und Nordost-Pannonien (Aquincum)502 bekannt.

489 490 491 492 493 494 495 496 497

498 499 500 501

502

Tomanič-Jevremov 2004, 16 Abb. 17 (Poetovio); Kuzsinszky 1932, Abb. 175,8.9 (Aquincum). Vgl. Pavić 2004, Taf. 5,4; Nagy 2017, Abb. 7,2. Delort 1948, Taf. 2,81 (siehe auch Taf. 2,79– 92) und Tab. S. 110 f. Aus Straubing: Walke 1965, bes. Taf. 21,10 (Heiligenberg); 23,1 (Heiligenberg und Rheinzabern). Bémont 1977, Taf. 34 PM 239– 241.32403; 38 PM 11; 40 PM 243– 244.247– 249. Walke 1965, Taf. 20 – 21, auch in Kombination mit Blättern (Straubing). Notet 2012, 122 Abb. 93 a; 134 Nr. 52. Delort 1948, Taf. 2,101 (Chémery-lès-Faulquemont); Notet 2012, 122 Abb. 93 a (Gueugnon). Aquincum: Maróti 2012, Abb. 1 Motiv F, Abb. 3 Mitte und unten; Nagy 2017, Taf. 71 S14.S17; Vindobona: Pavić 2004, 157 Taf. 12 VI 4: Augenrosette mit 19 angenommenen Stäben. Nikolić-Đorđević 2000, 201. López Rodríguez 1985, 53 Abb. 7 IB.32. Für TS-Model aus Yutz (FR): Demarolle 2007, Abb. 4; für anepigraphische Stempel: Delort 1948, Taf. 2,82 – 89. Rusu-Bolindeţ 2001, 183 Abb. 6,141.142 (Napoca); sehr ähnlich oder gleich, vielleicht größerer Dimension: Gudea/Filip 1997, Taf. 4,42; vgl. auch Abb. 16,48.49; 17 IV 26– 27 (Porolissum). Nagy 2017, Taf. 71 S14; siehe auch Taf. 72 T8.

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3.4.3. Resümee Stempelverzierung war nicht auf Pannonien und die angrenzenden Provinzen beschränkt, vielerorts wurde lokal hergestellte Ware mit gestempelten Motiven in Anlehnung an die TS-Motive verziert. 503 In Pannonien hat man dies vielleicht in einer extensiveren Weise betrieben. 504 Da oft nur die gestempelten Stücke publiziert werden, somit Menge und Repertoire der ungestempelten Ware nicht der gestempelten gegenübergestellt werden können, ist eine Beurteilung der Produktion einer Werkstätte nicht möglich. Wie aus der Zusammenstellung in Tabelle 6 ersichtlich wird, ist die Bodenstempelung im vorliegenden Material auf die Rundwandschüssel 2.1– 2 und Teller mit eingeschnürter Wandung 3.2 beschränkt. Beide Gefäßformen sind der Terra Sigillata entlehnt (Sü 2.1 = Consp. 40, Te 3 = Schalen Drag. 27). Ob die Bodenstempelung hier eine praktische, eine dekorative oder symbolische Funktion zu erfüllen hatte, ist uns nicht bekannt. Ob diese per Bestellung, zu einem besonderen Zweck, nach einem bestimmten „System“ oder aus künstlerischer Fantasie entstanden sind, ist uns ebenfalls nicht bekannt. Mögliche Antworten betreffend einer bestimmten Zeit und einer bestimmten Gruppe könnten die Beigabenbräuche im birituellen Gräberfeld von Solymár, welches in der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. belegt wurde, liefern: Die mit vegetabilen Stempelmotiven verzierten Teller und Schüsseln (elf oder zwölf Stück) stammen hier entweder aus Kinderskelettgräbern (Gräber 30, 65, 120, 125, 153) oder aber aus Urnen- und Brandschüttungsgräbern, während ein Teller Drag. 18 mit Planta-Pedis-Stempel aus einem Erwachsenen-Skelettgrab geborgen wurde.505 Andererseits war nicht jedes Kinderskelettgrab mit einem Gefäß mit Stempeldekor ausgestattet, aber es fand sich bis auf das Exemplar mit Planta-Pedis-Stempel in keinem Erwachsenen-Skelettgrab ein Gefäß mit Stempelverzierung. Einige der gestempelten Exemplare aus Solymár wurden der Lágymányos-Werkstätte von Aquincum (Resatus und sein Kreis) zugewiesen. 506 Festgehalten werden kann, dass die Bodeninnenstempelmotive in Nordwest-Pannonien zur überwiegenden Mehrheit aus Blättern zusammengesetzt sind und, dass auf der Bodeninnenseite kaum Rosetten gestempelt wurden. 507 Die vorgelegten Blattmotive stellen zumeist Palmblätter bzw. Palmzweige und verschiedene andere Blätter dar, von denen manche eventuell als Weinrebe- oder Felsenahornblatt anzusprechen sind, die meisten Blätter (etwa die breit-eiförmigen) sind aber nicht einfach zu identifizieren. Es stellen sich somit folgende Fragen: Handelt es sich hier um die Wiedergabe von Blättern bestimmter Bäume oder um Fantasie-Blätter, um Ornamente, die Blätter nur nachahmen? Im Falle der Palm- und Weinrebeblätter handelt es sich um die Wiedergabe echter Blätter bzw. Zweige (Palmzweig). Beide haben eine lange Tradition als Stempelmotiv auf Keramik und sind mit einer symbolischen Bedeutung behaftet. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob dies auch bei den vielen anderen Blättern auf der Pannonischen Glanztonware der Fall ist. Die Wandstempelung kommt auf halbkugeligen Schüsseln Sü 2/5 mit einer zonalen Gliederung, auf den Schrägwandschüsseln Sü 1 und Schrägwandbechern Be 9 vor. Die ersten ahmen die Bilderschüsseln Drag. 37 nach, die zweiten und dritten die Schüsseln und Schalen Drag. 30 und die hybride Form Drag. 29/37. Die gewählten Motive sind mit einer Ausnahme ausschließlich Rosetten. Ein Vergleich mit dem Stempeldekor-Bestand der Resatus-Werkstätte und seines Kreises in Aquincum zeigt vor allem, dass dort sehr oft eine Art Eierstab oder eierstabähnliche Gebilde verwendet wurden und weitere direkt aus der Terra Sigillata entlehnte Motive. Die Schüsseln sind übersät mit Motiven bzw. Stempeln, bei den Tellern etwa wurde eine eher minimalistische Dekorationsweise angewandt, so dass man geneigt ist, mehrere Töpfer in den Resatus-Werkstätten von Lágymányos zu vermuten. Eine Herkunft/Übereinstimmung der Wiener Stempelmotive mit jenen aus Aquincum konnte nicht festgestellt werden.

503

504 505

506 507

In England/Großbritannien die „Parisian“ Ware, Oxford Ware, New Forest Ware, in Frankreich in Autun, Domecy-sur-Cure, in der Schweiz im Genfer Gebiet etc. Nagy 2017, 4 spricht von 5000 gestempelten Fragmenten im Museum von Aquincum. Kocztur 1991; dokumentiert wurden 30 Kinderskelettgräber, 12 Erwachsenen-Skelettgräber, 73 Urnengräber, davon 64 mit Beigaben, 9 Brandschüttungsgräber, 7 Doppel- und Dreifach-Urnengräber sowie weitere Grabarten ohne Beigaben oder nichtrömische Befunde. Nagy 2017, 11 Taf. 3,45; 23,427; 107–114. Für Rosetten auf der Bodeninnenseite auf oxidierend gebrannten Rundwandgefäßen siehe Nagy 2017, Abb. 45,9.10; 46,11. Hier handelt es sich um lokale Terra Sigillata. Für drei PGW-Stücke aus Carnuntum siehe Gassner 1993, Kat. 16–17 Taf. 3; Adler-Wölfl 2004, Taf. 18 Kat.-Nr. 374.

3. Glanztonwaren

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3.5. Scherbentypen und Auswertung des Materials Die Glanztonware der Grabung Rennweg 44 ist bis auf wenige Ausnahmen recht gut und zum Teil vollständig erhalten. Dies bestätigt eine gute Qualität der Keramik und erlaubt die Annahme, dass viele Gefäße nicht allzu lange in Gebrauch waren. Die festgestellten Scherbentypen508 (GT) nehmen einen direkten Bezug auf und ergänzen gleichzeitig die Scherbentypen der (Pannonischen) Glanztonware aus Carnuntum, sodass hier nur die Scherbentypen GT 21–GT 30 ausführlich besprochen werden. Die Details zu den anderen Scherbentypen sind den jeweiligen Publikationen zu entnehmen: Tab. 7: Publizierte Scherbentypen der (Pannonischen) Glanztonware. STyp GT 1–GT 5 GT 1.2–3, GT 3.2– 5, GT 6–GT 20 GT 21–GT 30

Fundgebiet Carnuntum, Auxiliarkastell Carnuntum, Zivilstadt, Stadtviertelthermen Vindobona, Zivilstadt, Rennweg 44

Publikation Adler-Wölfl 2004, 20 – 29509 Berger-Pavić (im Druck)

Dünnschliff-Analysen wurden bisher für GT 1–GT 5 und GT 21–GT 30 durchgeführt, Schwermineral-Analysen für GT 1–GT 5. Einige der neuen Scherbentypen vom Material der Grabung Rennweg 44 zeigen zwar Übereinstimmungen mit den bereits publizierten Typen (GT 28 zu GT 11.2–3, GT 29 zu GT 17), da aber zu GT 6–GT 20 keine Dünnschliff-Analysen vorliegen, wurde hier von einer Gleichsetzung Abstand genommen. Einschränkend muss darauf hingewiesen werden, dass sich erst im Laufe der petrographischen Analysen herausstellte, dass das Material entsintert worden war und sich daher teilweise der im Scherben enthaltene Kalk vor allem an den Bruchkanten, wo die Proben entnommen wurden, gelöst hatte. Die Ergebnisse der petrographischen sowie der makro- und mikroskopischen Analysen sind daher mit Vorbehalt zu betrachten. Die Auswertung der Scherbentypen zeigt, dass das Material vom Rennweg 44 bis auf wenige Ausnahmen neue und bis dato aus Carnuntum nicht bekannte Scherbentypen aufweist und, dass die Mehrheit der Stücke auf die Scherbentypen GT 25, GT 26 und GT 27 entfällt. 510 Dies weist auf die Möglichkeit hin, dass zumindest ein Teil davon in Vindobona hergestellt wurde (siehe Tab. 8). Mineralogisch-petrographische Analysen haben ergeben, dass als mögliche lokale Scherbentypen GT 24, GT 25 und eventuell GT 28 anzusehen sind, während für GT 29 und GT 30 auch eine regionale Herkunft infrage kommt. Des Weiteren wurden Konkordanzen zwischen den Scherbentypen GT 26, GT 27, GT 29 und GT 30 mit jenen der Pannonischen Glanztonware vom Wiener Neuen Markt festgehalten. Für GT 21 und GT 22 sind zwar lokale Vorkommen bekannt, eine sichere Zuordnung ist derzeit aber nicht möglich. Auffälligkeiten an Gefäßen, die mit dem Keramikherstellungsprozess zusammenhängen,511 wurden bei einzelnen Stücken mit verschiedenen Scherbentypen beobachtet: Die Stücke GW102 (GT 16), GW152 (PAV 15, Einzelstück) sowie GW60 und GW113 (beide GT 27) weisen vermutlich primäre Farbunterschiede auf und stammen vielleicht aus misslungenen Brennvorgängen. Ungewöhnlich scheint zudem, dass der Überzug bei GW152 nur auf der Innenseite aufgetragen ist, dies kommt jedoch bei vielen Tellern vor (GW7, GW9, GW28– GW31, GW35). Des Weiteren wurden an mehreren Stücken Brandflecke oder Farbunterschiede an der Außenwand beobachtet. Bei GW58 (GT 29), GW74 (nicht zuordenbar) und GW142 (GT 26) ist von einer primären Veränderung auszugehen, bei den weiteren Stücken mit einem Farbunterschied (GW6, GW50 und GW103 [GT 27?], GW70, GW94, GW129, GW132? GW141, GW156) handelt es sich vermutlich um sekundär angebrannte Stücke, wenn auch ein primärer Überbrand nicht auszuschließen ist.

508

509 510

511

Die Bestimmung erfolgte unter dem Stereomikroskop/Binokular Carl Zeiss Jena bei 40-facher Vergrößerung. Zur Methode u. a. Orton/ Tyers/Vince 1993, 67–75; 132 –151; 241; Gassner 2000, 184 –190; Sauer 2000. Für die Zurverfügungstellung der Proben aus Carnuntum sei Kristina Adler-Wölfl (Stadtarchäologie Wien) gedankt. Zur Herkunft der Rohstoffe vgl. Kap. 8.3 (Roman Sauer). Auch von den gesondert angeführten, jedoch nicht katalogisierten Stücken (3 „Siebe“, 15 gestempelte Fragmente) wurden die Scherbentypen bestimmt (siehe Tab. 9 und Katalog der Scherbentypen). Zu den möglichen „Indikatoren einer Keramikherstellung“ siehe Chinelli 2018 a, 360 –363 Tab. 40. Im vorliegenden Material sind die Indikatoren Überbrand, Unterbrand, falscher Brand und mehliger Scherben zu beobachten.

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Bei einigen Exemplaren – darunter auch nicht katalogisierte Stücke – mit dem Scherbentyp GT 26 ist der unregelmäßig verronnene schwarze Überzug zu vermerken. Der Teller GW9 (GT 21) weist einen sehr weichen, mehligen Scherben auf. Erwähnenswert ist noch das „Sieb“ MV 38.366/20 (Taf. 18), welches beim orangefarbenen Überzug (7.5YR 5/ 6 strong brown) eine dünne, hellocker/beige (10YR 7/4 very pale brown) Rinde und einen dunkelgrauen (10YR 4/1 dark gray) Kern aufweist. Der Kern scheint ausgebrannt zu sein. Der Scherben ist dem Typ GT 28 zuzuordnen. Tab. 8: Konkordanztabelle zu den beprobten GW-Stücken. Proben-Nr./Kat.-Nr. PAV 1/GW9 PAV 3/GW88 PAV 7/GW81 PAV 2/GW1 PAV 4/GW122 PAV 21/GW16 PAV 20/GW17 PAV 5/GW80 PAV 8/GW12 PAV 19/GW37 PAV 18/GW41 PAV 6/GW82 PAV 13/GW148 PAV 14/GW2 PAV 17/GW101 PAV 16/GW127 PAV 10/GW150 PAV 12/GW79 PAV 9/GW144 PAV 15/GW152

Archäologischer STyp GT 21 GT 22 GT 23 GT 24 GT 25.1 GT 25.1 GT 25.1 GT 25.2 GT 25.3 GT 25.3 GT 25 GT 26 GT 27.1 GT 27.2 GT 27.3 GT 28 GT 29 GT 30 Einzelstücke (GW117, GW144) Einzelstück

Petrographischer STyp RWGT-A RWGT-A1 RWGT-Ar RWGT-B RWGT-B1 RWGT-A1 RWGT-B1 RWGT-B1 RWGT-B1 RWGT-B RWGT-B1 RWGT-Br RWGT-Br RWGT-Br RWGT-Br RWGT-B1 h RWGT-Bro RWGT-Bro RWGT-Arh RWGT-B1 hg

Brennmodus A A B A A A A A A A A B B B B A AB AB B A

Tab. 9: GW-Formen nach Scherbentyp (siehe auch Abb. 8–9). Be Be 6 a.1: GW133 –

To –

„Sieb“ –

De –

Stempel –

Gesamt 1









3











1









2



Be 1.1 (?): GW140 –









2













1

Sa 3.2: GW126 a? Sa 5.2: GW128











7











GW11

GT 23

STyp GT 3.2

Te –

Sü –

GT 10



GT 13 GT 15

Te 8.1: GW29 –

Sü 2.1: GW62, – GW63? Sü 6.1: GW120 – –

GT 16



GT 17



GT 21

Te 0.6: GW19? Te 3.1: GW9 Te 8 (?): GW35 Te 8.1: GW34, GW36 Te 3.1: GW10

GT 22

Sü 1/5.2: GW46 Sü 0.1 (1.1?): GW45 Sü 6 a.1: GW102 Sü 2.1: GW61 Sü 2/5.2: GW87? –

Sü 2.3: GW88

Sa –



3. Glanztonwaren

Fortsetzung von Tab. 9 STyp Te Te 3.2: GW11 Te 8.1: GW30 Te 7.3/6: Sü 2.1: GW22? GW48 Te 7.6: Sü 2/5.2: GW21 GW81 Te 7 a.2/3: GW24 Te 7 (7.6?): GW27 GT 24 Te 2.4: GW1

GT 25



GT 25.1

Te 4.3/6: GW16, GW17 Te 7 a.6: GW25, GW26 Te 8.1: GW32, GW33 Te 8.1: GW31

GT 25.2

GT 25.3

GT 26

GT 27

Te 4.2: GW12, GW13, GW15 –

Te 2.4: GW2, GW5 Te 4.2: GW14 Te 7 a.3/6: GW20



Sa

Be

To

„Sieb“

De

Stempel



Be 1 c.1: GW131 Be 6.1 (?): GW139







GW48, GW81, GW153,

MV MV MV MV MV MV









MV 38.344/4, MV 38.475/7

8

Be 9.2: GW136 –









1









9

Sü 2.1: GW76, – GW77 Sü 2.3 (6.3?): GW90? Sü 2.3/5: GW95 Sü 2.9: GW96 – –

87

Gesamt

38.025/4?, 15 38.131/14, 38.159/10, 38.368/29? 38.478/9, 38.630/20

Sü 1/5.2: GW47 Sü 2.3: GW92

Sa 1.6: GW122 Sa 6/9.1: GW130

Sü 1/5.2: GW43 Sü 2.1: GW75 Sü 2/5.2: GW80, GW84 Sü 1 d.0: GW37 Sü 1/5.2: GW41, GW42

Sa 2.4: GW123?









GW80

6

Sa 3.1: GW126



To/ Be 7.2: GW147





GW37, MV 38.475/6, MV 38.445/12

10

Sü 1 c.2: GW44 Sü 2.1: GW49, GW55, GW56 Sü 2/5.2: GW82 Sü 2.2: GW86 Sü 6 a.1: GW106, GW110 – GW112, GW115 Sü 1.2: GW39 Sü 1 a/b.2: GW40 Sü 2.1: GW50? GW51–GW54, GW57, GW59, GW60, GW64 – GW69, GW71, GW72, GW73? Sü 2.3: GW89? Sü 2/5.2: GW83

Sa 1.1: GW121 Sa 2.4: GW125

Be 6 b.3: GW135 Be 1.0 (?): GW142







GW82

15

Sa 2.4: GW124



To 3.2: GW146

GW148



GW154, GW155, MV 38.243/1, MV 38.386/1, MV 38.475/22

45

88

Izida Berger-Pavić

Fortsetzung von Tab. 9 STyp Te

sek. verbr. – GT 27 oder Einzelstück GT 28 Te 2.4: GW3 GT 29

GT 30

Einzelstücke

Te 2.5: GW8 Te7 b.0: GW23 –

Te 2.5: GW7 Te (?): GW152

nicht zuor- Te 2.5 (?): denbar/sek. GW6 verbr. Te 4.5: GW18 Te 8.1: GW28

„Sieb“

Sü Sü 6 a.1: GW99, GW100, GW101? GW103? GW105, GW107– GW109, GW113, GW114 Sü 6 b.1: GW104, GW116, GW118 –

Sa

Be

To

De

Stempel

Gesamt



Be 1.4: GW132

To 1.2 (?): GW149 GW143





3



Sa 5.1/2: GW127

Be 9.0 (?): GW138



GW138

6

Sü 2.1: GW58 Sü/Sa 4.3: GW97 Sü 6.1: GW119 Sü 2.2: GW79 Sü 2.2/3: GW85 Sü 2.3: GW91 Sü 2.1: GW78 Sü 2.3: GW93 Sü 4.6: GW98 Sü 6 b.1: GW117 Sü 1b.1: GW38 Sü 2.1: GW70, GW74 Sü 2.3: GW94







MV 38.580/10

7





To 3.2: GW145



GW151

GW79, MV 38.263/7

6



Be 6 b.1: GW134

To 3.2: GW144 To (?): GW157





GW152

9

Sa 1.1: GW121 a Sa 6.1: GW129

Be 9.0 (?): GW137 Be 0.2: GW141







GW137, GW156, MV 38.222/7 (unbestimmt)

13

MV 38.478/13, – MV 38.366/20, MV 38.735/1 – GW150

3.5.1. Katalog der Scherbentypen Die Unterschiede zwischen den Untertypen GT 25.1–GT 25.3 sind minimal und beziehen sich auf die Zubereitung der Tonmasse (locker – kompakt) und die Brandführung. Vereinzelt (GW136/Be 9.2) lassen sich die Stücke nur allgemein dem Scherbentyp GT 25 zuordnen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Untertypen bei GT 27 sind ebenfalls minimal und beziehen sich einerseits auf die Nuancen in der Scherbenfarbe oder der des Überzugs sowie im Vorkommen vereinzelter größerer Kalk- oder Eisenpartikel. Beim Untertyp GT 27.3 handelt es sich möglicherweise nur um eine höher gebrannte Charge. Darüber hinaus ist GT 27 ähnlich zu GT 26. Nicht zuordenbar/sekundär verbrannt sind die Stücke GW6/Te 2.5? GW18/Te 4.5, GW28/Te 8.1, GW38/ Sü 1b.1, GW70/Sü 2.1, GW74/Sü 2.1, GW94/Sü 2.3, GW121 a/Sa 1.1, GW129/Sa 6.1, GW137/Be 9.0? GW141/Be 0.2, GW156/BS und MV 38.222/7 (unbestimmt, Taf. 21).

3. Glanztonwaren

89

Tab. 10: Katalog der Scherbentypen. GT 3.2 Bestand GW133/Be 6 a.1 GT 10 Bestand GW62/Sü 2.1, GW63?/Sü 2.1, GW120/Sü 6.1, Streufund (gestempeltes BS, schlecht erh.) GT 13 Bestand GW29/Te 8.1 GT 15 Bestand GW46/Sü 1/5.2, GW140/Be 1.1? GT 16 Bestand GW45/Sü 0.1 (1.1?), GW102/Sü 6 a.1 GT 17 Bestand GW61/Sü 2.1, GW87/Sü 2/5.2? GT 21 (Abb. 8 GT 21) Probe PAV 1 (GW9, Inv.-Nr. MV 38.387/1017) Ton: hellbraun 5YR 5/6, 4/6 (yellowish red); Überzug: bei GW9 nur innen orange 2.5YR 7/8 (light red), Farbe 512 Oberfläche außen ocker 7.5YR 6/4 (light brown) und geglättet Charakterisierung sehr weicher (H 1513), lockerer Scherben mit geschichtetem Bruch und niedrigem Magerungsgehalt (unter 3%); sehr selten kleine, runde, braune Eisenpartikel, Silberplättchen sowie angularer, weißer, opaker Quarz (bis 0,3 mm) Bestand GW9/Te 3.1, GW34/Te 8.1, GW35/Te 8? GW36/Te 8.1, GW126 a/Sa 3.2? GW128/Sa 5.2 – unsichere Zuordnung: GW19/Te 0.6 Datierung 140/180(– 260/280?) n. Chr. GT 22 (Abb. 8 GT 22) Probe PAV 3 (GW88, Inv.-Nr. MV 38. 812/6) Farbe Ton: intensiv orange 2.5YR 6/6 (light red), 5/6 (red); Überzug: rotorange 2.5YR 6/6 (light red); dünner Überzug, matter Glanz Charakterisierung kompakter kalkloser Scherben mit glattem Bruch und niedrigem Magerungsgehalt (3%); häufig weiße, runde Partikel (Schalenreste ?), Foraminiferen und Glimmer; selten kleinere (0,05 mm) runde, hellbraune Eisenpartikel, größere (0,1 mm) grau-schwarze Partikel unregelmäßiger Form und gerundeter durchsichtiger Quarz Bestand GW10/Te 3.1, GW11/Te 3.2, GW30/Te 8.1, GW88/Sü 2.3 Datierung vor 160/170 –180/200 n. Chr. GT 23 (Abb. 8 GT 23) Probe PAV 7 (GW81, Inv.-Nr. MV 38.626/14) Farbe Ton: helleres Grau 2.5Y 5/1 (gray); Überzug: grau 2.5Y 5/1 (gray) und heller; matter Glanz Charakterisierung mittelharter, löchriger Scherben mit schiefrigem Bruch und einem Magerungsgehalt von 7%; dominierender Anteil an kleinen und großen (0,1 mm), schwarzen und dunkelbraunen runden Partikeln, etwas Silberglimmer und vereinzelt runde, weiße Partikel. Bei MV 38.159/10 sind die schwarzen Partikel rechteckig und sehen wie Plättchen aus (vielleicht das vekohlte organische Material). Bestand GW21/Te 7.6, GW24/Te 7 a.2/3, GW27/Te 7 (7.6?), GW48/Sü 2.1, GW81/Sü 2/5.2, GW131/Be 1 c.1, GW139/ Be 6.1 (?), GW153/BS, MV 38.131/14 (Taf. 20), MV 38.159/10 (Sü 2/5.2; Taf. 21), MV 38.478/9 (Sü 2/5; Taf. 20), MV 38.630/20 (Taf. 20) – unsichere Zuordnung: GW22/Te 7.3/6, MV 38.025/4 (Taf. 21), MV 38.368/29 (Sü 2/5.0; Taf. 20) GT 24 (Abb. 8 GT 24) Probe PAV 2 (GW1, Inv.-Nr. MV 38.472/17) Farbe Ton: orange zwischen 5YR 6/6, 7/6 (reddish yellow), 2.5YR 6/6 (light red), die dünne Rinde/Saum beiderseits gelbocker ca. 7.5YR 6/6 (reddish yellow); Überzug: orange 5YR zw. 7/8 und 6/8 (reddish yellow); Hochglanz Charakterisierung glatter Bruch, Magerungsgehalt ca. 5%; selten braune und schwarze Partikel, sehr häufig Kleinglimmer; charakteristisch ist ein heller Saum innen und außen sowie größere runde Gebilde, einmal rotbraune (bis 1,2 mm), einmal hellgelbe (0,8 mm); Letztere bestehen aus Kleinquarz, runden, braunen Partikeln und schwarzen, u. a. nadelförmigen Partikeln Bestand GW1/Te 2.4, GW76/Sü 2.1, GW77/Sü 2.1, GW95/Sü 2.3/5, GW96/Sü 2.9, MV 38.344/4 (Taf. 21), MV 38.475/7 (Sü 2/5.2; Taf. 20) – unsichere Zuordnung: GW90/Sü 2.3 Konkordanz Es besteht Ähnlichkeit zu GT 6.1– 2. GT 25.1 (Abb. 8 GT 25) Probe PAV 4 (GW122, Inv.-Nr. MV 38.643/86); PAV 20 (GW17, Inv.-Nr. MV 38.627/14); PAV 21 (GW16, Inv.-Nr. MV 38.657/34807/1– 84811/38) Farbe Ton: ocker/braunorange 5YR 6/6 (yellowish red); Überzug: intensiv orange 2.5YR 5/6 (red); matt glänzend

512 513

Farbbestimmung nach Munsell Soil-Color Charts, Revised Edition (2009/2012). Härte nach der Mohsschen Skala.

90

Izida Berger-Pavić

STyp GT 21 ? Sa 3.2 (GW126a)

Te 3.1 (GW9)

Te 8.1 (GW34) Sa 5.2 (GW128)

STyp GT 22

Te 3.1 (GW10)

Te 3.2 (GW11)

Te 8.1 (GW30)

Sü 2.3 (GW88)

STyp GT 23

GW153 Te 7.6 (GW21)

Te 7a.2/3 (GW24)

MV 38.131/14

Be 1c.1 (GW131)

Sü 2/5.2 (GW81)

Sü 2.1 (GW48)

MV 38.025/4

Be 6.1? (GW139)

MV 38.478/9

MV 38.368/29?

MV 38.630/20

MV 38.159/10

STyp GT 24

Te 2.4 (GW1)

MV 38.475/7

Sü 2.1 (GW76)

MV 38.344/4 Sü 2.9 (GW96)

Sü 2.3/5 (GW95)

STyp GT 25

Te 4.3/6 (GW17) Te 4.2 (GW12)

Te 4.3/6 (GW16)

Te 7a.6 (GW25)

Te 8.1 (GW31)

Sü 1/5.2 (GW41)

Sü 2/5.2 (GW80) Sü 1/5.2 (GW47)

Sa 1.6 (GW122) Sü 2.1 (GW75)

To/Be 7.2 (GW147)

? Sa 2.4 (GW123) Sü 2.3 (GW92) Be 9.2 (GW136) M 1:5

Sa 3.1 (GW126)

GW37

MV 38.445/12

MV 38.475/6

Abb. 8: Scherbentypen (GT 21–GT 25) der (Pannonischen) Glanztonware vom Rennweg 44 und zugehörige Formen. M 1:5 (Graphik: I. Berger-Pavić)

3. Glanztonwaren

91

STyp GT 26

Be 6b.3 (GW135) Sü 1c.2 (GW44)

Sü 2/5.2 (GW82)

Sü 2.1 (GW49)

Sa 1.1 (GW121) Sa 2.4 (GW125)

Sü 6a.1 (GW115)

Be 1.0 (GW142)

STyp GT 27

Te 4.2 (GW14)

Te 7a.3/6 (GW20)

Te 2.4 (GW2)

Sü 2.1 (GW52) Sü 1a/b.2 (GW40)

Sü 6b.1 (GW104)

? Sü 2.3 (GW89)

GW154 Sü 6a.1 (GW100)

Sü 2/5.2 (GW83)

GW155 MV 38.475/22 To 3.2 (GW146)

„Sieb“ (GW148)

Sa 2.4 (GW124)

MV 38.243/1 MV 38.386/1

STyp GT 28

Te 2.4 (GW3) „Sieb“ (MV 38.366/20) „Sieb“ (MV 38.735/1)

Sa 5.1/2 (GW127)

Be 9.0? (GW138)

STyp GT 29

Te 2.5 (GW8)

Sü 2.1 (GW58)

Te 7b.0 (GW23)

De (GW150)

Sü/Sa 4.3 (GW97) Sü 6.1 (GW119)

MV 38.580/10

STyp GT 30

Sü 2.2/3 (GW85) M 1:5

Sü 2.2 (GW79)

De (GW151)

To 3.2 (GW145)

MV 38.263/7

Abb. 9: Scherbentypen (GT 26–GT 30) der (Pannonischen) Glanztonware vom Rennweg 44 und zugehörige Formen. M 1:5 (Graphik: I. Berger-Pavić)

92

Izida Berger-Pavić

Fortsetzung von Tab. 10 Charakterisierung glimmeriger, mittelharter (H 2– 2/3) Scherben, locker, mit Rissen, viel Kleinquarz, schiefrigem Bruch und einem Magerungsgehalt von ca. 5%; charakteristisch sind größere (1 mm) längliche, weiße Kalk-Leisten, ähnlich wie bei GT 11 und GT 15, die gelegentlich grau sind, und häufige kleine, runde Kalkpartikel; mittelhäufig sind braune, runde und angulare Partikel (0,2 mm), schwarze, runde Partikel (0,1 mm), selten runder Quarz, selten längliche, durchsichtige, matte Quarzpartikel, selten runde, gold- oder bronzefarbene Partikel, Foraminiferen; sehr schlechte Sortierung Bestand GW16/Te 4.3/6, GW17/Te 4.3/6, GW25/Te 7 a.6, GW26/Te 7 a.6, GW32/Te 8.1, GW33/Te 8.1, GW47/Sü 1/5.2, GW92/Sü 2.3, GW122/Sa 1.6, GW130/Sa 6/9.1 Datierung ca. 140 – 210 n. Chr. Konkordanz gleich oder ähnlich wie GT 11 Provenienz Vindobona ? GT 25.2 (Abb. 8 GT 25) Probe PAV 5 (GW80, Inv.-Nr. MV 38.533/8) Farbe Ton: hellocker/gelb 7.5YR 7/6 (reddish yellow), oft mit einem hellgrauen Kern 7.5YR 7/2, 6/2 (pinkish gray); Überzug: ocker 5YR zw. 6/6 und 6/8 (reddish yellow), orange 5YR zw. 7/8 und 6/8 (reddish yellow); dünner Überzug, matter Glanz. Charakterisierung im Gegensatz zu GT 25.1 glatter Bruch und oft grauer Kern, Überzug meistens ockergelb, ursprünglich vielleicht orange Bestand GW31/Te 8.1, GW43/Sü 1/5.2, GW75/Sü 2.1, GW80/Sü 2/5.2, GW84/Sü 2/5.2 – unsichere Zuordnung: GW123/ Sa 2.4? Datierung ca. 140 – 210 n. Chr. GT 25.3 (Abb. 8 GT 25) Probe PAV 8 (GW12, Inv.-Nr. MV 38. 809/36); PAV 19 (GW37, Inv.-Nr. MV 38.366/21) Farbe Ton: wie GT 25.2; Überzug: rotorange 2.5YR 6/6– 6/8 (light red); matter Glanz Charakterisierung ähnlich wie GT 25.2, der Magerungsgehalt scheint niedriger zu sein; kompakte Tonmasse, glatter Bruch Bestand GW12/Te 4.2, GW13/Te 4.2, GW15/Te 4.2, GW37/Sü 1 d.0, GW41/Sü 1/5.2, GW42/Sü 1/5.2, GW126/Sa 3.1, GW147/To/Be 7.2, MV 38.445/12 (Sü 2/5; Abb. 6,12), MV 38.475/6 (Be ? Taf. 20) Datierung ca. 140 – 210 n. Chr. GT 26 (Abb. 9 GT 26) Probe PAV 6 (GW82, Inv.-Nr. MV 38. 810/6) Farbe Ton: helleres Mittelgrau 2.5Y zw. 6/1 und 5/1 (gray); Überzug: dunkelgrauschwarz 2.5Y 4/1 (dark gray), auch mittelgrau 7.5YR 5/1 (gray) (z. B. GW121) und graubraunschwarz 10YR 4/1, 3/1 (dark gray, very dark gray) (GW110), dick, glänzend, gute Qualität. Bei den Gefäßen mit schwarzem Überzug (GW44) sind auch Spuren des verronnenen Überzugs vorhanden. Charakterisierung sehr harter (H 3/4) und kalkreicher Scherben, wobei der Kalkgehalt von Stück zu Stück variiert, kann ca. 13% betragen; glatter Bruch, mittelhoher Magerungsgehalt (10%); charakteristisch sind längere Risse (bis zu 1,8 mm) – vorhanden auch bei GT 25.1 und GT 27.1 –, stellenweise größere Kalkklumpen (bis 1,2 mm) und eine schlechte Sortierung; sehr selten sehr kleine (0,02 mm), braune Partikel und Quarz Bestand GW44/Sü 1 c.2, GW49/Sü 2.1, GW55/Sü 2.1, GW56/Sü 2.1, GW82/Sü 2/5.2, GW86/Sü 2.2, GW106/Sü 6 a.1, GW110/Sü 6 a.1, GW111/Sü 6 a.1, GW112/Sü 6 a.1, GW115/Sü 6 a.1, GW121/Sa 1.1, GW125/Sa 2.4, GW135/ Be 6 b.3, GW142/Be 1.0 (?) Datierung nach 150? n. Chr. Konkordanz Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae), PGW, STyp 1514 Provenienz unbekannt; Vindobona ? GT 27.1 (Abb. 9 GT 27) Probe PAV 13 (GW148, Inv.-Nr. MV 38.611/10) Farbe Ton: beigehellgrau 2.5Y 7/2 (light gray); Überzug: schwarz und dünn, oft abgerieben, graugrünlich 2.5Y 6/2 (light brownish gray), graubraun 5/2 (grayish brown), 4/2 (dark grayish brown) und dick mit mattem Glanz und guter Qualität Charakterisierung feiner, siltiger Scherben; Tonmasse ist GT 26 ähnlich, weist aber einen glatten Bruch und kaum sichtbare Partikel auf. Bestand GW51/Sü 2.1, GW65/Sü 2.1, GW68/Sü 2.1, GW69/Sü 2.1, GW72/Sü 2.1, GW83/Sü 2/5.2, GW99/Sü 6 a.1, GW107–GW109/Sü 6 a.1, GW113–GW114/Sü 6 a.1, GW116/Sü 6 b.1, GW146/To 3.2, GW148/„Sieb“, GW154/BS, GW155/BS, MV 38.243/1 (Taf. 20), MV 38.475/22 (Abb. 6,10) Konkordanz Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae), PGW, STyp 1515 Datierung vor 140 –160/180 n. Chr.? GT 27.2 (Abb. 9 GT 27) Probe PAV 14 (GW2, Inv.-Nr. MV 38.348/1) Farbe Ton: beige 2.5Y 6/2 (light brownish gray), selten hellgrau (GW64); Überzug: schwarz und dick; Hochglanz

514

515

Für die Identifizierung danke ich Roman Sauer. Kronberger 2004 a, 100 STyp 1; Sauer 2004, Abb. 3– 4, 1. (WC23/02) u. 2. (WC24/ 02) Probe von links. Siehe Anm. 514.

3. Glanztonwaren

93

Fortsetzung von Tab. 10 Charakterisierung feiner, kompakter Scherben mit glattem Bruch und niedrigem Magerungsgehalt unter 1%; sehr kleine Einschlüsse (0,05 mm und kleiner); häufig durchsichtige und silberne Glimmerplättchen und kleine, schwarze Partikel, sehr selten braune Partikel (0,05 mm); die winzigen Kalkpartikel sind auch bei einer höheren Vergrößerung kaum wahrnehmbar Bestand GW2/Te 2.4, GW5/Te 2.4, GW14/Te 4.2, GW20/Te 7 a.3/6, GW39/Sü 1.2, GW40/Sü 1 a/b.2, GW52–GW54/Sü 2.1, GW57/Sü 2.1, GW59/Sü 2.1, GW60/Sü 2.1, GW64/Sü 2.1, GW66/Sü 2.1, GW71/Sü 2.1, GW100/Sü 6 a.1 – unsichere Zuordnung: GW50/Sü 2.1, GW103/Sü 6 a.1 Konkordanz Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae), PGW, STyp 1516 Datierung vor 140 –160/180 n. Chr.? GT 27.3 (Abb. 9 GT 27) Probe PAV 17 (GW101, Inv.-Nr. MV 38. 807/10). Probe ist ausgelaugt (R. Sauer). Farbe Ton: dunkleres Hellgrau 5Y6/1 (gray), GLEY 1 N 6 (gray); Überzug: schwarz und dick; matter Glanz, außerordentlich gute Qualität. Charakterisierung kompakter, feiner, harter (H 3– 4) Scherben mit glattem Bruch; keine Einschlüsse sichtbar, sehr kleine Löcher vorhanden. Bestand GW67/Sü 2.1, GW104/Sü 6 b.1, GW105/Sü 6 a.1, GW118/Sü 6 b.1, GW124/Sa 2.4, MV 38.386/1 (Sü 2.1/3; Abb. 6,28) – unsichere Zuordnung: GW73/Sü 2.1, GW89/Sü 2.3?, GW101/Sü 6 a.1 Datierung vor 140 –160/180 n. Chr.? GT 28 (Abb. 9 GT 28) Probe PAV 16 (GW127, Inv.-Nr. MV 38.382/5) Farbe Ton: gelb 7.5YR 6/6 (reddish-yellow), 7/4 (pink), orange 5YR 7/6 (reddish yellow), oft zweifärbig gelb-orange; Überzug: rotorange 5YR 6/8 (reddish-yellow), 2.5YR 6/6– 6/8 (light red); matter Glanz Charakterisierung oft zweifärbig orange-gelber Scherben, kalkreich, mit kleinen Löchern und einem Magerungsgehalt von ca. 10%; Kleinkalk und/oder Kalkpseudomorphosen dominieren, vereinzelt größere (bis 0,2 mm) Kalkpartikel, häufig braune und schwarze, größere (0,2 mm) Partikel Bestand GW3/Te 2.4, GW127/Sa 5.1/2, GW138/Be 9.0, MV 38.735/1/„Sieb“, MV 38.366/20/„Sieb“ (?), MV 38.478/13/ „Sieb“ Datierung Herstellungszeit bis um 140 n. Chr. Anmerkung Es gibt starke Ähnlichkeiten zu GT 24 und GT 25.3. GT 29 (Abb. 9 GT 29) Probe PAV 10 (GW150, Inv.-Nr. MV 38.323/13) Farbe Ton: hellbraun 7.5YR 6/3 (light brown); Überzug: schwarz und dick; matter Glanz Charakterisierung weicher Scherben, Magerungsgehalt von ca. 5–7%; charakteristisch sind viele Löcher und vereinzelte große (bis 0,7 mm), hellbraune Eisenkonkretionen länglicher und runder Form; mittelhäufig bis selten runde, weiße und durchsichtige Quarzpartikel; die winzigen Kalkpartikel sind kaum wahrnehmbar Bestand GW8/Te 2.5, GW23/Te 7 b.0, GW58/Sü 2.1, GW97/Sü/Sa 4.3, GW119/Sü 6.1, GW150/De, MV 38.580/10/Stempel (Taf. 20) Konkordanz Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae), PGW, STyp 2517 GT 30 (Abb. 9 GT 30) Probe PAV 12 (GW79, Inv.-Nr. MV 38.644/13) Farbe Ton: rotbraun 5YR 5/4 (reddish brown), 5YR5/6, 4/6 (yellowish red), selten beige-rotbraun, schwarze, dünne Rinde beiderseits; Überzug: schwarz; Seidenglanz Charakterisierung feiner, sehr weicher, siltiger Scherben mit glattem Bruch, niedrigem Magerungsgehalt von 1% und vereinzelten Längsrissen; selten kleine (bis 0,1 mm), runde Kalkpartikel und runde, braune Eisenpartikel Bestand GW79/Sü 2.2, GW85/Sü 2.2/3, GW91/Sü 2.3, GW145/To 3.2, GW151/De, MV 38.263/7 (Abb. 6,25) Konkordanz Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae), PGW, STyp 2518 Einzelstücke GW7/Te 2.5 weicher Scherben, dunkelgrau 2.5Y 5/1 (gray), 4/1 (dark gray); mit graugrünem Saum 2.5Y 6/2 (light brownish gray); Überzug: nur innen, dunkelbraunschwarz, dünn, matt glänzend; Oberfläche außen dunkelbraungrau 2.5Y 3/1 (very dark gray) und geglättet/poliert; vereinzelte Kalkpartikel, Glimmerplättchen, Quarz, sehr selten braune Partikel GW78/Sü 2.1 mittelharter Scherben, orangerot 2.5YR 6/6– 6/8 (light red), gelegentlich mit hellgrauem Kern, Überzug orange 2.5YR 5/8 (red); charakteristisch sind größere Löcher, keine Einschlüsse oder sehr selten weiße, runde Kalkpartikel GW93/Sü 2.3 feinsiltiger, ockerbrauner Scherben ohne Einschlüsse, mittelhart (H 2); Oberfläche geglättet, kein Überzug vorhanden GW98/Sü 4.6 im Modus A/AB gebrannt, brauner Kern 2.5Y 4.2 (dark grayish brown), graue Rinde 10Y zwischen 6/1 und 5/1 (greenish gray); Überzug: dunkelgraubraun bis schwarz 5Y 2.5/1 bzw. 2.5Y 2.5/1 (black), leicht silbriger, matter Glanz; siltiger Scherben, geschichteter Bruch, braune Konkretionen (vereinzelt bis 1 mm); vgl. GT 7

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518

Siehe Anm. 514. Für die Identifizierung danke ich Roman Sauer. Kronberger 2004 a, 100 STyp 2; Sauer 2004, Abb. 3– 4, 3. (WC25/02) u. 4. (WC26/ 02) Probe von links. Siehe Anm. 517.

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Fortsetzung von Tab. 10 GW 117/Sü 6 b.1, Probe: PAV 9 (GW144, Inv.-Nr. MV 38.016/3). – Scherben im Kern hellgrau GLEY 1 6/N (gray), Rinde GW144/To 3.2 dunkelgrau 7.5YR 5/1 (gray); Überzug: grauschwarz GLEY 1 4/N (dark gray); feiner, siltiger Scherben, hochgebrannt, sehr selten größere weiße, runde Partikel GW134/Be 6 b.1 hellgrauer Scherben GLEY 1 6/N (Kern) mit dunkelgrauem Saum 7.5YR 5/1 (gray); Überzug: tief grauschwarz 7.5YR 3/1 (very dark gray), sehr gute Qualität, dünn, glasig; kalklos, hoher Magerungsgehalt von über 20% und eine künstliche Magerung; dominierender Anteil an kleineren und größeren rektangularen, farblosen Quarzpartikeln, sehr selten runde, silbrig glänzende, schwarze und weiße Partikel in einer guten Sortierung; glatter Bruch; vgl. TN-STyp der nordgallischen Gruppe der Belgischen Keramik519 GW152/Te ? Probe: PAV 15 (GW152, Inv.-Nr. MV 38.389/23). – oranger Scherben 5YR 7/6 (reddish yellow) mit graugelbem Kern 10YR 7/4 (very pale brown); Überzug: gelborange 5YR 6/5 (reddish yellow); ähnlich GT 6 sowie GT 25 GW157/To? dunkelbraungrauer 5YR 4/2 (dark reddish gray), weicher und dünnwandiger Scherben mit sehr hohem Magerungsgehalt (über 20%) bzw. siltigem Anteil (sehr kleine, 0,05 mm große, abgerundete, weiße, opake Quarzkörner), sehr selten braune Eisenpartikel (0,1 mm), Quarzpartikel (0,4 mm), Silberglimmer; kalklos; vgl. Terra Nigra mit Überzug („braune Nigra“)520 Einzelstücke oder sekundär verbrannte Stücke des Scherbentyps GT 27 GW132/Be 1.4, dunkelbrauner Scherben 7.5YR 5/3 und 5/4 (brown), kompakt; Überzug: grauschwarz 7.5YR 3/1 (very dark gray) GW143/To 1.2 (?), und 4/1 (dark gray), dick, matter Glanz; Magerungsgehalt ca. 7%, dominierend Kleinquarz, mittelhäufig weiße GW149/„Sieb“ Partikel, gelegentlich bis 0,05 mm große Eisenkonkretionen

3.6. Zusammenfassung Im Vergleich zur an die 2600 Exemplare zählenden Terra Sigillata521 fällt der Bestand an Glanztonware mit 506 Gefäßen eher niedrig aus. Die Produktionszeit ist aber auch deutlich kürzer als jene der Terra Sigillata. Der hier katalogisierte Teil des GW-Bestandes umfasst einen chronologischen Rahmen von ca. 100/120 bis um 200/270 n. Chr. mit einem Schwerpunkt bzw. einer Herstellungszeit von ca. 130 bis 180/200 n. Chr. Der nicht vorgelegte Teil der Glanztonware beinhaltet auch Material des späteren 3. Jahrhunderts n. Chr., aber in sehr bescheidenen Ausmaßen. Die Pannonische Glanztonware war ein lokales Tafelgeschirr im römischen Panonnien und den umgebenden Provinzen und sie bestand, ähnlich der importierten Terra Sigillata, aus Servier-, Ess-, Bei- sowie Trinkgefäßen, vielleicht auch Behältnissen für Zubereitungsarbeiten und darüber hinaus für die Vorratshaltung (To). Auch Formen, die u. a. zum Backen verwendet wurden (Te 8), und Gefäße zu besonderen Zwecken wurden ebenso hergestellt. 522 Sie entstand in der Zeit der raschen Romanisierung und mit der Übernahme der schnelldrehenden Töpferscheibe. Auf vorrömischen Einfluss gehen in der Pannonischen Glanztonware zum Beispiel Töpfchen mit eingeschnürter Wandung (To 3) zurück, Knickwand-Schüsseln und Schalenformen (Sa 4.3 und Sü 4.6) sowie ein Großteil der im Modus B hergestellten Becher und zwar jene mit konischem und hohem Hals (Be 6, Be 7) und mit eingezogenem Rand. Der römische Einfluss auf die (Pannonische) Glanztonware blieb vorherrschend, besonders jener der teuersten Keramik, der Terra Sigillata. So wurden verschiedene Tellerformen sehr schnell beliebt. Bei den Tellern mit Standfläche (Te 8) handelt es sich um eine typische italische Form zum Brotbacken und um eine kleinere Variante der bekannten Backplatten/„pompejanisch-roten Platten“. In der (Pannonischen) Glanztonware sind diese Teller mit Glanztonüberzug, häufig auch beiderseits aufgetragen. Im Laufe des 2. Jahrhunderts wurden sie sogar im Modus B hergestellt. Ob sie hier zum Backen verwendet wurden, ist jedoch fraglich, da sie in der Regel keine Brand-/Backspuren aufweisen. Die Teller Te 7, als Soldatenteller und Teil der „Legionsware“-Sets bekannt, waren im Wiener Gebiet sehr stark verbreitet. Ob sie als direkter Beleg einer militärischen Präsenz oder einzelner Ex-Miltärs zu deuten sind, ist allerdings fraglich. Vielmehr scheint ihr häufiges Vorkommen damit zusammenzuhängen, dass sie einfach praktisch waren. Als Fischteller etwa boten die Formen Te 3 und Te 6 am Rand Platz zum Ablegen der Frischgräten. Dasselbe gilt auch für viel seltenere Teller mit eingeschnürter Wandung (Te 3).

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Siehe Deru 1996, 26 f. mit Abb. 5,3. Siehe Anm. 365 (Heising 2007 a, 131). Siehe Kap. 2 (D. Gabler). Zur Funktion der Gefäße: Hilgers 1969, 13–18.

3. Glanztonwaren

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Große (RDm ab 27 cm) und vielleicht mittelgroße (zwischen 22 und 27 cm) Teller, die hier als Teller der Form Te 2.4, Te 4.3 und Te 7 vertreten sind, hätten als Serviergefäße eingesetzt werden können. Dasselbe gilt vielleicht auch für größere Schüsseln, während man kleinere Schüsseln, Schalen und Teller als Essgeschirr benutzte. Teller, besonders jene mit Stempelverzierung wie zum Beispiel GW11 (Taf. 6), konnten auch für Opfergaben verwendet worden sein, andere vielleicht als Maßgefäße. Deckel und Töpfchen kommen in der Glanztonware nur selten vor. Wegen der geringen Größe und der breiten Mündung ist es vorstellbar, dass diese Töpfchen zum Einlegen benutzt wurden oder bei Tisch für kalte Süßspeisen, Honig und Ähnliches Verwendung fanden. Ebenso selten sind in der Glanztonware Trinkgefäße. Die fassförmigen Becher könnten eventuell für die Bierkonsumation gedient haben. Für die besonderen „Siebe“ ist aufgrund vorrömischer Vergleiche (Kratere und Becher) ein Zusammenhang mit Flüssigkeiten am wahrscheinlichsten. Laut einer Lesung der eingestochenen Inschrift auf dem Gefäß aus NidaHeddernheim sollte dieses Getränk vor dem Ausschenken/Trinken verdünnt werden, wahrscheinlich sollte es auch gesiebt werden. Diesbezüglich kämen Wein- (etwa Würzwein) und auch Biergetränke infrage. Dies inkludiert auch eine mögliche kultbezogene Verwendung (etwa Libation). Die mit Stempelverzierung dekorierten Gefäße nehmen innerhalb der Glanztonware nur einen kleinen Teil ein. Im vorliegendem Bestand – der jedoch auch nur eine Auswahl darstellt, zu der auch viele Bodenfragmente gehören – betraf dies vorwiegend die Formen Teller Te 3, Rundwandschüssel/halbkugelige Schüssel Sü 2/5.2 sowie konische Becher Be 9. Unter Hinzuziehung sämtlicher gestempelter Gefäßformen Pannoniens kommt man zu dem Schluss, dass generell völlig unabhängig von der Gefäßform nur vereinzelte Exemplare gestempelt wurden. Es kann daher vermutet werden, dass es sich um besondere Gegenstände/Stücke handelte, die vielleicht teurer waren als die nicht dekorierten, und/oder dass sie vielleicht auf einen Auftrag hin zusätzlich verziert wurden. Ob es sich dabei um Geschenke gehandelt hat, vielleicht für Kinder, ist eine von sicherlich mehreren Möglichkeiten, denn in der Nekropole von Solymár fanden sich die gestempelten Teller hauptsächlich in den Kindergräbern. Dass die einzelnen Stempelmotive/Bilder eine symbolische Bedeutung hatten, ist gleichfalls möglich: das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit und des ewigen Lebens, das Blatt als Sinnbild des Frühlings und der Erneuerung der Natur, ein Frischling als Symbol für einen jungen Mann, der ein guter Jäger werden sollte usw. Auffallend ist, dass Blattmotive, die auf der Bodeninnenseite vorkommen, nie auf der Außenwand von Gefäßen zu finden sind. Schüsseln und Becher mit einem gestempelten Dekor tragen diesen meistens an der Außenwand, wo es die ½ bis ¾ des Gefäßes bedeckt. Hier kommt seine dekorative Funktion zum Ausdruck. Wahrscheinlich handelte es sich um Serviergefäße, vielleicht auch um Gefäße der Hausherren (?), um Geschenke anlässlich besonderer Ereignisse im Leben der einzelnen Personen, der Familie. Auch hier ist das Motivspektrum bei den vorliegenden, aber auch anderen Gefäßen Westpannoniens großteils auf vegetabilen Dekor (Blätter, Ranken, Rosetten) beschränkt, wenn auch bestimmte, darunter namhafte Werkstätten in ihr Motivrepertoire dazu auch figürliche Bilder aufnahmen. Diese sind mit Jagd sowie vielleicht mit Gladiatorenspielen in Zusammenhang zu bringen sowie mit Fest- und Kultmahlen nach römischem Brauch. Bei den gestempelten Bechern fällt auf, dass sie meistens (immer?) mit Rosettenmotiven dekoriert sind. Dies kann mit bestimmten Werkstätten, der Gefäßform oder der Herstellungszeit oder mit Mode zusammenhängen. Es kann eventuell auch daran gedacht werden, dass Blätter für männliche Benutzer angebracht wurden, die Rosetten auf einen weiblichen Personenkreis abzielten. Wie am Anfang dargestellt, handelt es sich bei der Glanztonware Pannoniens um eine heterogene KeramikGruppe, deren Verbindungsglied der Glanzton, jedoch nicht die Stempelverzierung ist. Das Repertoire der PGW-Werkstätten Nordwest-Pannoniens, etwa von Vindobona und Carnuntum, ist aufgrund der geringen Anzahl an publiziertem Material und auch mangels Töpfereibefunden nur ansatzweise bekannt. Viele Indizien sprechen jedoch für Produktionsstätten in den Canabae und in der Zivilsiedlung von Vindobona. 523

523

Zusammenfassend zu den Töpferwerkstätten mit PGW-Produktion in Vindobona: Adler-Wölfl 2004, 97– 99; Kronberger 2004 a; zur Zivilsiedlung: M. Müller in: Müller et al. 2018, 412– 417 mit Anm. 1063; zu den Indikatoren einer lokalen Produktion: Chinelli 2018 a 337–371.

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Die Erforschung der Werkstätten Pannoniens ist ein Desideratum, jedenfalls sprechen die vielen festgestellten Scherbentypen der Pannonischen Glanztonware aus Westpannonien wie auch die formtypologischen Unterschiede für mehrere Produktionsorte. Im Material vom Rennweg sind mehr als zehn Scherbentypen sowie mehrere Einzelstücke herausgearbeitet worden, die auf mindestens drei bis fünf verschiedene Provenienzen hindeuten. Für wenige Scherbentypen ist eine lokale oder regionale Herstellung anzunehmen. 524 Der Großteil des vorliegenden Materials weist den Scherbentyp GT 27 ohne mögliche Herkunftszuordnung auf. In der Frage nach möglichen Importen, vor allem aus Ostpannonien, wurden keine eindeutigen Übereinstimmungen in Formen und Motiven festgestellt. Klarheit in dieser Frage können nur Scherbenvergleiche und/oder Auswertung der Ergebnisse equivalenter naturwissenschaftlicher Analysen bringen – Keramikanalysen existieren und sind publiziert, aber am Material aus Aquincum wurden Röntgenfluoreszenzanalysen, an jenem in Wien mineralogisch-petrographische Analysen durchgeführt.

3.7. Katalog Der Katalog ist nach den Formen der Warengruppe gegliedert, und zwar in der Abfolge Teller, Schüsseln, Schalen, Becher, Töpfe, „Siebe“ und Böden. Unter der jeweiligen Katalognummer sind einerseits Inventarnummern anpassender Fragmente gelistet (verbunden durch das Zeichen 4) andererseits wurden Fragmente, die zwar nicht anpassen, jedoch ein und demselben Gefäß zugeordnet werden können, mit ihrer Inventarnummer nummerisch aufsteigend gereiht (getrennt durch Semikolon). Den Überzug betreffend wurden im Katalog nur Auffälligkeiten bzw. Abweichungen notiert, zu den Details siehe jeweils unter dem entsprechenden Scherbentyp oben.

3.7.1. Teller 3.7.1.1. Teller mit gerundeter Wandung Te 2 GW1 (Taf. 6 Abb. 8 STyp GT 24) Inv.-Nr.: MV 38.472/17 Ware/Form: TSI Drag. 36/PGW Te 2.4 STyp: GT 24 (Probe PAV 2) Erh.: RS. – Maße: RDm 18,9 cm Vgl.: Carnuntum (Berger-Pavić [in Vorbereitung, Haus III], GW49, Phase IV, ab 200/220 n. Chr.); ähnl. Heddernheim, Wetterauer Ware, Schale (Rupp 1988, Taf. 37 I 12.1). FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120525 GW2 (Taf. 6 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.348/14359/19 Ware/Form: PGW Te 2.4 (TS Consp. 39.1.2/Drag. 36) STyp: GT 27.2 (Probe PAV 14) Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 20 cm, H 5,95 cm FO: Fnr. 348/Bef.-Nr. 517: A7/B7, Verfüllung der Pfostenlöcher PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19 – Fundtab. 20 FK864Fnr. 359/ Bef.-Nr. 411: B9, Planierung in Brunnen GR4, unter 19,17 m über Wr. Null, „unter Planum III“ GW3 (Abb. 9 STyp GT 28) Inv.-Nr.: MV 38.387/104388/21 Ware/Form: PGW Te 2.4 STyp: GT 28 – Überzug: nur innen, orange Erh.: RS. – Maße: RDm zw. 19,7 und ca. 23,5 cm Dat.: ca. M. 2. –M. 3. Jh. FO: Fnr. 387/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK874Fnr. 388/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK88

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Siehe Kap. 8 (R. Sauer). Zu Befund und Fundkomplexen siehe Müller et al. 2018, 373– 402 Fundtab. 1–31 und im vorliegenden Band Tab. 33.

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GW5 Inv.-Nr.: MV 38.411/9 Ware/Form: PGW Te 2.4 STyp: GT 27.2. – Überzug: schwarz, großteils abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 25 cm FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57 GW6 Inv.-Nr.: MV 38.472/19 Ware/Form: PGW Te 2.5? (Kragen-Fragm.) STyp: sek. verbrannt. – Überzug: ? Ofl. dunkelbraunschwarz, matt Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 24 cm Dekor: Ratterdekor (Rand) FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120 GW7 (Taf. 6) Inv.-Nr.: MV 38.550/8; MV 38. 811/30 Ware/Form: PGW Te 2.5 (Platte) STyp: Einzelstück. – Überzug: innen, schwarz, glänzend; am Rand stark abgerieben; Außenwand geglättet Erh.: RS. – Maße: RDm 24 cm Dekor: Ratterdekor (Rand) Vgl.: Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 7,12); Carnuntum, Zivilstadt, kleineres Exemplar (Berger-Pavić [in Vorbereitung, „Parkplatzgrabung“, FN 410/2009/176); ähnl. Aquincum (Nagy 2017, 178 Taf. 94,1). FO: Fnr. 550/Bef.-Nr. 182 (184): E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK21; Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW8 (Abb. 9 STyp GT 29) Inv.-Nr.: MV 38.643/88 Ware/Form: PGW Te 2.5 STyp: GT 29 Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 21 cm Dekor: Ratterdekor (Rand) FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107

3.7.1.2. Teller mit eingeschnürter Wandung Te 3 GW9 (Taf. 6 Abb. 8 STyp GT 21) Inv.-Nr.: MV 38.387/1017 Ware/Form: TSI Drag. 27/PGW Te 3.1 STyp: GT 21 (Probe PAV 1). – Überzug: innen, punktuell orangefarbene Reste; Ofl. außen geglättet Erh.: RS. – Maße: RDm 19,2 cm FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87 GW10 (Taf. 6 Abb. 8 STyp GT 22) Inv.-Nr.: MV 38.411/8 Ware/Form: Te 3.1 mit geripptem/profiliertem Rand außen STyp: GT 22. – Anm.: innen unter dem Rand graffitoähnliche Ritzung Erh.: RS. – Maße: RDm 19,4 cm FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57 GW11 (Taf. 6 Abb. 6,2; 7,2; 8 STyp GT 22) Inv.-Nr.: MV 38.612/264643/94 Ware/Form: PGW Te 3.2 STyp: GT 22. – Anm.: Rand stellenweise sek. schwarz angebrannt Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 20,6 cm, BDm 6,6 cm, H 5 cm Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Motiv: Frischling Vgl.: Carnuntum, Auxiliarkastell (Adler-Wölfl 2004, Taf. 2,27, aus Planierung: 160/170[–180/200]). FO: Fnr. 612/Bef.-Nr. –: B13, unter 19,57 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107

3.7.1.3. Teller mit Wandknick Te 4 GW12 (Taf. 7 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.809/364810/164812/19 Ware/Form: TSI Drag. 18/31/PGW Te 4.2 STyp: GT 25.3 (Probe PAV 8). – Überzug: ockerorange, dick, blättert ab

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Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 17,6 cm, BDm 8,3 cm, H 5 cm Vgl: Wimpfen, TS südgallisch (Czysz et al. 1981, Taf. 1,1); Brigetio (Maróti 1991, Abb. 9,2 Te 4.2 mit Namenstempel: FLAMINI, ebd. 392); ähnl. auch Brigetio (Fényes 2003 a, Abb. 25,2; 28,3; 44,9 rechts); Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 7,21). Dat.: 130 –180/200 n. Chr. FO: Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK254Fnr. 810/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK264Fnr. 812/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW13 (Taf. 7) Inv.-Nr.: MV 38.484/26; MV 38. 807/76 Ware/Form: TSI Drag. 18/31/PGW Te 4.2 STyp: GT 25.3 Erh.: RS. – Maße: RDm 17,6 cm Vgl.: Aquincum, TS südgallisch Drag. 18/31 (Vámos 2002, Taf. 35,8); Carnuntum, Nekropole südlich der Zivilstadt, TS Rheinzabern? (Ertel et al. 1999, 132 Grab 13,1, 2. H. 2. Jh.); Wimpfen, TS (Czysz et al. 1981, Taf. 1,6). Dat.: 140 – 230 n. Chr. FO: Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17; Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24 GW14 (Taf. 7 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.001/54582/27; MV 38.663/34 Ware/Form: PGW Te 4.2 STyp: GT 27.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 29 cm Dat.: 100 – 250 n. Chr. FO: Fnr. 1/Bef.-Nr. –: A1, ca. 19,01 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 582/Bef.-Nr. –: C12/C13–D12/D13, bis 19,61 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103 GW15 Inv.-Nr.: MV 38.811/25 Ware/Form: TSI Drag. 18/31/PGW Te 4 STyp: GT 25.3 Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 17,3 cm FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW16 (Taf. 7 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.657/34807/1– 84811/38 Ware/Form: TSI Curle 15 (ähnl. Nb 2/Lud Tc)/PGW Te 4.3/6 STyp: GT 25.1 (Probe PAV 21) Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 26 cm, BDm 8,8 cm, H 5,3 cm Dat.: 130 –160+ n. Chr. FO: Fnr. 657/Bef.-Nr. –: D13/E13, Verfüllung GR5/GR57 oder GR37 (?), 18,87 m über Wr. Null, „unter Planum VI“4Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK244Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW17 (Taf. 7 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.627/144666/35 Ware/Form: TSI Curle 15 (ähnl. Lud Tt)/PGW Te 4.3/6 STyp: GT 25.1 (Probe PAV 20) Erh.: RS. – Maße: RDm 25,6 cm Dat.: 130 –160/260 n. Chr. Vgl.: Viminatium (Raičković 2007, Taf. 8,83 Typ III/11). FO: Fnr. 627/Bef.-Nr. 459: D12, Verfüllung von GR34 – Fundtab. 18 FK724Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101 GW18 (Taf. 7) Inv.-Nr.: MV 38.270/74677/26 Ware/Form: PGW Te 4.5/TSI ähnl. Ve B1–B2/Hermet 28/Curle 23 STyp: sek. verbrannt (GT 26 oder GT 27.1) oder Einzelstück (wie GW144). – Überzug/Ofl.: tief graubraunschwarz, matt Erh.: RS. – Maße: RDm 18 cm Dekor: Ratterdekor (Rand) Vgl.: ähnl. Pudding Pan Rock (Kent, GB), TS mittelgallisch, 160 – 200 n. Chr. (Oswald/Pryce 1920, Taf. 59,10, ohne Ratterdekor). FO: Fnr. 270/Bef.-Nr. 523: A7/B7, Schicht über Grubenhaus GR19, bis 18,96 m über Wr. Null, „bis Planum II“4Fnr. 677/Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK32

3. Glanztonwaren

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Nicht zuordenbar GW19 (Taf. 7) Inv.-Nr.: MV 38.484/25 Ware/Form: PGW Te 0.6 STyp: GT 21 oder Einzelstück. – Anm.: äußerster Rand schwarz angebrannt Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 22,4 cm Vgl.: Carnuntum, Legionslager, GKO mit rotem Überzug „streifig bemalt“ (Grünewald 1979 a, Taf. 15,3, 70 –100 n. Chr.); Straubing (Walke 1965, Taf. 54,11); ähnl. Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 7,23)? FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100. – Fundtab. 7 FK17

3.7.1.4. Teller mit ausschwingender Wandung und Standfläche Te 7 GW20 (Taf. 8 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.411/7 Ware/Form: PGW Te 7 a.3/6 STyp: GT 27.2 Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 18,3 cm, BDm 11,5 cm, H 2,3 cm Dat.: 120 –180 n. Chr. FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57 GW21 (Taf. 8 Abb. 8 STyp GT 23) Inv.-Nr.: MV 38.532/5; MV 38.533/7; MV 38.583/6; MV 38.663/37 Ware/Form: PGW Te 7.6 mit Griff(en) STyp: GT 23 Erh.: RS. – Maße: RDm 26,8 cm Vgl.: Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 7,28– 29); Straubing, marmorierte Ware (Walke 1965, Taf. 54,13). FO: Fnr. 532/Bef.-Nr. –: C12/C13, ca. 19,89 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert); Fnr. 533/Bef.-Nr. –: B13, bis 19,89 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert); Fnr. 583/Bef.-Nr. –: B12/B13– C12/C13, bis 19,61 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103 GW22 (wie GW21) Inv.-Nr.: MV 38.663/82; MV 38.307/5 (zugehörig?) Ware/Form: PGW Te 7.3/6 STyp: GT 23? – Überzug: innen und am Rand, schwarz, matter Glanz Erh.: RS. – Maße: RDm 28,5 cm FO: Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103; Fnr. 307/Bef.-Nr. –: B11, bis 19,05 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert) GW23 (Taf. 8 Abb. 9 STyp GT 29) Inv.-Nr.: MV 38.001/64580/114582/284643/84 Ware/Form: PGW Te 7 b.0 STyp: GT 29 Erh.: BS. – Maße: BDm 10,6 cm Dekor: Ratterdekor (Bodeninnenseite) Vgl: Budakeszi (Maróti 1985, Taf. 4,13); Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 7,27.31). FO: Fnr. 1/Bef.-Nr. –: A1, ca. 19,01 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 580/Bef.-Nr. –: D13/E13, ca. 19,40 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 582/Bef.-Nr. –: C12/C13–D12/D13, bis 19,61 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW24 (Taf. 8 Abb. 8 STyp GT 23) Inv.-Nr.: MV 38.330/224529/154550/74590/124609/584614/12 Ware/Form: PGW Te 7 a.2/3 STyp: GT 23. – Überzug: schwarzbräunlich, fleckig Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 32,6 cm, BDm 24 cm, H 5,3 cm Dekor: Ratterdekor (Bodeninnenseite) Dat.: 120/140 – 200 n. Chr. FO: Fnr. 330/Bef.-Nr. 210: C6, bis 19,10 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (Verfüllung GR150)4Fnr. 529/Bef.-Nr. 175: E5 (unmittelbar nördlich Brunnen GR1), Verfüllung von GR14 – Fundtab. 8 FK184Fnr. 550/Bef.-Nr. 182 (184): E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unter 16,95 m über Wr. Null – Fundtab. 8 FK214Fnr. 590/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unter 13,39 m über Wr. Null4Fnr. 609/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 mittlerer Abschnitt, bis 11,19 m über Wr. Null – siehe Fundtab. 8 FK234Fnr. 614/ Bef.-Nr. 458: E7/E8, Verfüllung von GR58, bis 17,19 m über Wr. Null, „unter Planum III“ GW25 (Taf. 8 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.490/504643/95 Ware/Form: PGW Te 7 a.6

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Izida Berger-Pavić

STyp: GT 25.1 Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 20,4 cm, BDm 13,6 cm, H 3,55 cm Dekor: Ratterdekor (Boden) Vgl.: Carnuntum, Auxiliarkastell (Adler-Wölfl 2004, Taf. 2,34). FO: Fnr. 490/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 11,59–10,79 m über Wr. Null4Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW26 (Taf. 8) Inv.-Nr.: MV 38.534/184622/224633/53 Ware/Form: PGW Te 7 a.6 mit Griffen und Ösen STyp: GT 25.1 Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 19 cm, BDm 13,5 cm, H 3,65 cm Dekor: Ratterdekor (Bodeninnenseite) FO: Fnr. 534/Bef.-Nr. –: D13, bis 19,84 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert)4Fnr. 622/Bef.-Nr. 573 (?): A11/B11, Planierung GR29/GR30/GR31 – Fundtab. 23 FK984Fnr. 633/Bef.-Nr. –: A11/B11, unter 19,16 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert) GW27 Inv.-Nr.: MV 38.663/42; MV 38.666/24; MV 38.669/15 (zugehörig?) Ware/Form: PGW Te 7 (7.6) STyp: GT 23 Erh.: BS (663/43, 666/24) (RS 669/15). – Maße: BDm ca. 19,6 cm (RDm 26,2 cm) Dekor: Ratterdekor (Boden) FO: Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103; Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101; Fnr. 669/Bef.-Nr. –: B12 (unstratifiziert)

3.7.1.5. Teller mit gerundeter Wandung und Standfläche Te 8 GW28 (Taf. 9) Inv.-Nr.: MV 38.643/124 Ware/Form: PGW Te 8.1 STyp: nicht feststellbar (sek. verbrannt). – Überzug: innen, rot Erh.: RS. – Maße: RDm 27,5 cm Vgl.: Carnuntum, Steinkastell I, gelbtonig (Kronberger 1997, Taf. 10,91); Carnuntum, GKR (Petznek 1997, Typ 21.2); Brigetio (Bónis 1979, Abb. 13,1); Regensburg, Großprüfening (Fischer 1990, Taf. 33,131). Dat.: 2. Jh. (110/120 –160/170 n. Chr. ?) FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW29 (Taf. 9) Inv.-Nr.: MV 38.081/94142/24168/88 Ware/Form: GKO mit Überzug/GW Te 8.1 STyp: GT 13. – Überzug: innen und außen am Rand, orange, dünn, matt; Teile sek. verbrannt (ocker-braungrau) Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 26,4 cm, BDm 21 cm, H 4,4 cm Dekor: Ratterdekor (Bodeninnenseite) Vgl.: Regensburg, Großprüfening (Fischer 1990, Taf. 33,124; 113 B 6 [Grab 85]; 153,174); Schwabmünchen (Sorge 2001, Taf. 17 B 105); Carnuntum, GKO (Gassner 1989, Taf. 5 Teller Typ 3, dat. Per. 3 [180 – 230 n. Chr.]). Dat.: E. 2. Jh. –1. H. 3. Jh. FO: Fnr. 81/Bef.-Nr. –: Y6 (unstratifiziert)4Fnr. 142/Bef.-Nr. 435, 687: Y6/Z6, Kellerverfüllung (435) und Verfüllung der Mauerausrissgrube GR84 (687) – Fundtab. 29 FK1154Fnr. 168/Bef.-Nr. 435, 335: Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) und Verfüllung (o. Bef.-Nr.) von GR87 – Fundtab. 29 FK117 GW30 (Taf. 9 Abb. 8 STyp GT 22) Inv.-Nr.: MV 38.059/10 Ware/Form: GW Te 8.1 STyp: GT 22. – Überzug: innen, orange, dünn, stellenweise abgerieben Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 21,5 cm, BDm 15,4 cm, H 3,3 cm Vgl.: Carnuntum, GK (Petznek 1998, Taf. 49,972– 973; Sedlmayer 2015, Taf. 14 Te 2/2). Dat.: ab 150 n. Chr.? (zusammengestellte Dat. 50 – 210 n. Chr.: Sedlmayer 2015, 442 Te 2/2) FO: Bef.-Nr. 11 (733, 735, 81): B1, Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 (und obere Verfüllung von GR69) – Fundtab. 16 FK67 GW31 (Taf. 9 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.806/1134810/144811/404812/17 Ware/Form: GW Te 8.1 STyp: GT 25.2. – Überzug: innen und am Rand außen, dünn, orange Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 18,2 cm, BDm 13,8 cm, H 3,9 cm Vgl.: Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 7,30); ähnl. Carnuntum, GKR (Petznek 1997, 263 Typ 22, 2. Jh. n. Chr.), GKO (Rauchenwald 2006, Taf. 13 –14,124.134, Periode III: 140/150 –180/200 n. Chr.). Dat.: vor 140 – 200 n. Chr.

3. Glanztonwaren

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FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK234Fnr. 810/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK264Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK274Fnr. 812/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW32 (wie GW31) Inv.-Nr.: MV 38.387/12 Ware/Form: GW Te 8.1 STyp: GT 25.1. – Überzug: orange, dünn, glänzend Erh.: RS. – Maße: RDm 17,2 cm Vgl.: Carnuntum, GKR (Petznek 1998, Taf. 49,978– 979.981). FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87 GW33 Inv.-Nr.: MV 38.168/86 Ware/Form: GW Te 8.1 (etwas eingebogener Rand) STyp: GT 25.1. – Überzug: innen und außen am Rand, orange Erh.: RS. – Maße: RDm 18,3 cm Vgl.: Neunkirchen, Vicus, GKO (Erdrich/Gassner 2014, Taf. 99,142). Dat.: ca. 3. D. 2./Anf. 3. Jh. FO: Bef.-Nr. 435, 335: Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) und Verfüllung (o. Bef.-Nr.) von GR87 – Fundtab. 29 FK117 GW34 (Taf. 9 Abb. 8 STyp GT 21) Inv.-Nr.: MV 38.484/27 Ware/Form: GW Te 8.1 STyp: GT 21. – Überzug: innen und außen am Rand, rotbräunlich Erh.: RS/BS. – Maße: RDm 22,4 cm, BDm 17,6 cm, H 4,7 cm Dat.: 2. –3. V. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17 GW35 Inv.-Nr.: MV 38.306/1 Ware/Form: GW Te 8 (?) STyp: GT 21? – Überzug: innen, rot; Ofl. außen geglättet Erh.: BS, klein fragmentiert FO: Bef.-Nr. 510: B7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK83 GW36 (Taf. 9) Inv.-Nr.: MV 38.642/5 Ware/Form: GW Te 8.1/mit sich verjüngendem/spitzem Rand STyp: GT 21. – Überzug: innen und außen am Rand, rot Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 18,3 cm, BDm 14,6 cm, H 3,45 cm Vgl. Carnuntum, GK (Petznek 1998, Taf. 49,981, beginnendes 2. Jh.; Petznek 1997, 259; Mautern (Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 5,67, Periode 3, 130 –180 n. Chr.); Aquincum (Vámos 2012, Abb. 6,9, Typ 4, 2. H. 2. Jh.). Dat.: 130 –180 n. Chr. FO: Bef.-Nr. –: A11/B11, Verfüllung von GR29 oder GR30 – Fundtab. 23 FK99

3.7.2. Schüsseln 3.7.2.1. Schüssel mit schräger Wandung Sü 1 und hybride schrägwandige/halbkugelige Form Sü1/5 GW37 (Taf. 10 Abb. 6,21; 7,21) Inv.-Nr.: MV 38.366/21; MV 38. 809/28; MV 38. 811/23 Ware/Form: PGW Sü 1 d.0 STyp: GT 25.3 (Probe PAV 19). – Überzug: außen, ockerfarben bräunlich, fleckig (angebrannt), matter Glanz Erh.: WS. – Maße: rek. RDm ca. 18,5 cm Dekor: Ratter- und Stempeldekor auf der Außenwand, Motiv: Fries aus großen, breit-eiförmigen Blättern Vgl.: zum Stempelmotiv: Vindobona, Zivilstadt (Wien 3, Rennweg 58 [GC : 1912_24], Inv.-Nr. MV 1.946: Gabler 1978 a, 227 K 163; Maróti 1987 b, Abb. 7,1; Nagy 2017, Taf. 15,20 (Foto); ähnl. Salla/Zalalövő? (Maróti 1987 a, Abb. 3,18 Tab. 4.1). FO: Fnr. 366/Bef.-Nr. 404: A9/B9, Planierung über GR4/GR82, unter 18,83 m über Wr. Null; Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25; Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27

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Izida Berger-Pavić

GW38 (Taf. 10) Inv.-Nr.: MV 38.484/11 Ware/Form: PGW Sü 1b.1 STyp: sek. verbrannt. – Überzug: innen, schwarz glänzend, tlw. abgerieben; Ofl. außen geglättet, Silberglimmer Erh.: RS. – Maße: RDm 18,7 cm FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17 GW39 Inv.-Nr.: MV 38.805/11 Ware/Form: PGW Sü 1.2 STyp: GT 27.2. – Überzug: schwarz, abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 17,4 cm Dekor: Ratter-/Kerbschnittdekor (außen) Vgl.: Vindobona, Legionslager (Adler-Wölfl 2010, 308 f. KE426; Mosser et al. 2010, Bd. II, 366 FK-Taf. 20, Phase 2, 114 –180/200 n. Chr.). FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71 GW40 (Taf. 10 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.253/1 Ware/Form: PGW Sü 1 a/b.2 STyp: GT 27.2. – Überzug: braun, matter Glanz Erh.: RS. – Maße: RDm 17,9 cm Dekor: Ratterdekor in zwei Zonen unter dem Rand FO: Bef.-Nr. 398 (?): B10, oberste Verfüllung von GB28 – Fundtab. 26 FK110 GW41 (Taf. 10 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.572/204646/194667/10 Ware/Form: PGW Sü 1/5.2 (Drag. 29/37) STyp: GT 25.3 (Probe PAV 18). – Überzug: orange, großteils abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 19 cm Dekor: Kerbschnittdekor auf dem Bauch in zwei Registern Vgl.: ähnl. Straubing (Walke 1965, Taf. 53,10). FO: Fnr. 572/Bef.-Nr. –: D13, unter 19,65 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr.646/Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 19,60 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 667/Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/B11, Verfüllung von GR29 – Fundtab. 23 FK100 GW42 (wie GW41) Inv.-Nr.: MV 38.643/97 Ware/Form: PGW Sü 1/5.2 (Drag. 29/37) STyp: GT 25.3 Erh.: RS. – Maße: RDm 18,3 cm Dekor: Ratterdekor auf dem Bauch in zwei Registern FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW43 Inv.-Nr.: MV 38.800/4 Ware/Form: PGW Sü 1/5.2 STyp: GT 25.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 22,3 cm Dekor: Kerbschnittdekor FO: Bef.-Nr. –: Y14/Z14, Verfüllung von Brunnen GR7 – Fundtab. 31 FK121 GW44 (Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.475/214805/15 Ware/Form: PGW Sü 1 c.2 STyp: GT 26. – Überzug: schwarz, fleckig, tlw. abgerieben; unter dem Rand außen verronnener Überzug Erh.: RS. – Maße: RDm 22 cm Vgl.: Vindobona (Pavić 2004, Taf. 2,4). FO: Fnr. 475/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 15,72–12,52 m über Wr. Null4Fnr. 805/Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71 GW45 Inv.-Nr.: MV 38.677/23 Ware/Form: PGW Sü 0.1 (1.1?) STyp: GT 16. – Überzug: schwarz, dünn

3. Glanztonwaren

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Erh.: RS. – Maße: RDm 17,3 cm FO: Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK32 GW46 (Taf. 10) Inv.-Nr.: MV 38.475/174490/454805/14 Ware/Form: PGW Sü 1/5.2 STyp: GT 15? – Überzug: orange, dicht, abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 16,9 cm Dekor: Ratterdekor auf dem Bauch in zwei Registern Vgl.: Carnuntum (Berger-Pavić [im Druck], PGW69, Umbauten und Ausbesserungen; ähnl. Berger-Pavić [in Vorbereitung, Haus III], PGW 17, Phase II, die Wandung ist hier aber senkrecht); Regensburg, Mangolding (Fischer 1990, Taf. 162,78). Dat.: 2. H. 2. bis ins 3. Jh. n. Chr. FO: Fnr. 475/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 15,72–12,52 m über Wr. Null4Fnr. 490/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 11,59–10,79 m über Wr. Null4Fnr. 805/Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71 GW47 (Taf. 10 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.078/164553/34811/24 Ware/Form: PGW Sü 1/5.2 STyp: GT 25.1 Erh.: RS. – Maße: RDm 23,6 cm Dekor: Ratterdekor auf dem Bauch in drei Registern Vgl.: Regensburg, Mangolding (Fischer 1990, Taf. 162,75); ähnl. Carnuntum, etwas flachere Schüssel (Berger-Pavić [im Druck], PGW59, Umbauten und Ausbesserungen). Dat.: 150/170 (bis nach 220) n. Chr. FO: Fnr. 78/Bef.-Nr. –: E5/E6, 19,02 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 553/Bef.-Nr. 470 (?): E9/F9, Planierung der GR62, bis 19,14 m, „Planum II“ (unstratifiziert)4Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27

3.7.2.2. Rundwandschüssel Sü 2 und hybride Form Rundwandschüssel/halbkugelige Schüssel Sü 2/5 Rundwandschüssel mit geradem Rand Sü 2.1 GW48 (Taf. 11 Abb. 6,23; 7,23; 8 STyp GT 23) Inv.-Nr.: MV 38.528/114549/44564/1 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 23. – Überzug: graubraun, dick Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 20,2 cm, BDm 8,8 cm, H 8,1 cm Dekor: Stempeldekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: fünflappiges Blatt (Weinblatt) Vgl.: Vindobona (Nagy 2017, Abb. 15,16 [Foto]). FO: Fnr. 528/Bef.-Nr. –: E7/F7, bis 19,10/18,90 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 549/Bef.-Nr. –: F8, Verfüllung der Ausrissgrube von MR80 a/b (Zwischenmauern Gebäude 1) – Fundtab. 10 FK454Fnr. 564/Bef.-Nr. –: F11, ca. 19,47 m über Wr. Null, „Planum II“ (unstratifiziert) GW49 (Taf. 11 Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.609/544809/264811/21 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 26. – Überzug: schwarz, matt, tlw. abgetragen. – Anm.: drei Eintiefungen im Boden der Innenseite Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 20 cm, BDm 6,8 cm, H 8,6 cm Vgl.: ähnl. Aquincum (Nagy 2017, 88 Taf. 4,50.62). FO: Fnr. 609/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt, bis 11,19 m über Wr. Null – siehe Fundtab. 8 FK234Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK254Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW50 Inv.-Nr.: MV 38.272/164290/7 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: sek. verbrannt (GT 27?). – Überzug: innen braun, außen schwarzbraun, fleckig Erh.: Ganzform. – Maße: RDm ca. 21 cm, BDm 7,2 cm Dekor: Ratterdekor/Kerbschnitt (Boden) FO: Fnr. 272/Bef.-Nr. 654: B8, Verfüllung von GR151? 19,53 –19,22 m über Wr. Null, „bis Planum II“4Fnr. 290/Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK82

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Izida Berger-Pavić

GW51 Inv.-Nr.: MV 38.345/234348/24359/21 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.1 Erh.: RS. – Maße: RDm 18 cm FO: Fnr. 345/Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 (bis Gruben-UK) – Fundtab. 22 FK954Fnr. 348/Bef.-Nr. 517: A7/B7, Verfüllung der Pfostenlöcher PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19 – Fundtab. 20 FK864Fnr. 359/Bef.-Nr. 411: B9, Planierung in Brunnen GR4, unter 19,17 m über Wr. Null, „unter Planum III“ GW52 (Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.348/3 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 21,2 cm FO: Bef.-Nr. 517: A7/B7, Verfüllung der Pfostenlöcher PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19 – Fundtab. 20 FK86 GW53 Inv.-Nr.: MV 38.387/9; MV 38.487/16 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2. – Überzug: schwarz glänzend, innen abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 18,5 cm FO: Fnr. 387/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87; Fnr. 487/Bef.-Nr. –: B9, Verfüllung von Brunnen GR4, bis 11,59 m über Wr. Null GW54 Inv.-Nr.: MV 38.388/22 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 20,4 cm Dekor: Ritzungen/Kerbschnitt (Wand)? FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK88 GW55 Inv.-Nr.: MV 38.479/7 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 26. – Überzug: dunkelgraubraunschwarz Erh.: RS. – Maße: RDm 23,5 cm FO: Bef.-Nr. 376 (528): D10, Planierung (376)/Verfüllung (528) von GR24 – Fundtab. 14 FK61 GW56 Inv.-Nr.: MV 38.582/244663/354666/23 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 26 Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 22,5 cm, BDm 9,1 cm, H 9,7 cm Dekor: Ratterdekor (Boden) FO: Fnr. 582/Bef.-Nr. –: C12/C13–D12/D13, bis 19,61 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK1034Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101 GW57 Inv.-Nr.: MV 38.640/13 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 18,6 cm Bef.-Nr. 598, 599: B13, Verfüllungen von GR38 (598), darunter Steine, Lehm (599) – Fundtab. 25 FK109 GW58 (Abb. 9 STyp GT 29) Inv.-Nr.: MV 38.411/10 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: verbrannt, GT 29. – Überzug: schwarz, großteils abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 22,2 cm FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57

3. Glanztonwaren

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GW59 Inv.-Nr.: MV 38.640/14 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 20,5 cm FO: Bef.-Nr. 598, 599: B13, Verfüllungen von GR38 (598), darunter Steine, Lehm (599) – Fundtab. 25 FK109 GW60 Inv.-Nr.: MV 38.815/7 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2. – Überzug: schwarz, matter Glanz, stellenweise innen und außen grau, fleckig, am Ringboden eine Stelle ocker angebrannt Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 18,6 cm, BDm 7,5 cm, H 8,1 cm FO: Bef.-Nr. 707: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 (untere Schichten) – Fundtab. 21 FK94 GW61 Inv.-Nr.: MV 38.643/92 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 17. – Überzug: Glanz abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 19,3 cm FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW62 (Taf. 11) Inv.-Nr.: MV 38.326/64358/194359/24 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 10. – Überzug: grau, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm 16,8 cm FO: Fnr. 326/Bef.-Nr. –: C5, bis 18,89 m, „Planum I–II“ (unstratifiziert)4Fnr. 358/Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK964Fnr. 359/Bef.-Nr. 411: B9, Planierung in Brunnen GR4, unter 19,17 m über Wr. Null, „unter Planum III“ GW63 Inv.-Nr.: MV 38.643/894677/25 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 10 oder Einzelstück. – Überzug: dunkelbraungrau, fleckig, Glimmer Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 19,3 cm, BDm 7,5 cm, H 7,8 cm FO: Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK1074Fnr. 677/Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK32 GW64 Inv.-Nr.: MV 38.643/91 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2. – Überzug: schwarz, tlw. abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 20,6 cm FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW65 Inv.-Nr.: MV 38.677/27 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.1. – Überzug: schwarz, tlw. abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 19,3 cm FO: Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK32 GW66 Inv.-Nr.: MV 38.678/8 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 20,6 cm FO: Bef.-Nr. 501: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK35 GW67 Inv.-Nr.: MV 38.800/5 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.3. – Überzug: schwarz Erh.: RS. – Maße: RDm 18,5 cm FO: Bef.-Nr. –: Y14/Z14, Verfüllung von Brunnen GR7 – Fundtab. 31 FK121

106

Izida Berger-Pavić

GW68 Inv.-Nr.: MV 38.806/1094811/31 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.1 Erh.: RS. – Maße: RDm 17,3 cm FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK234Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW69 Inv.-Nr.: MV 38.807/404812/8 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.1 Erh.: RS. – Maße: RDm 19,3 cm FO: Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK244Fnr. 812/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW70 Inv.-Nr.: MV 38.810/11 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: verbrannt. – Überzug: braunschwarz, matter Glanz, Glimmer Erh.: RS. – Maße: RDm 21,5 cm FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK26 GW71 Inv.-Nr.: MV 38.815/8 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.2. – Überzug: grauschwarz, fleckig, dick, matter Glanz Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 18,6 cm, BDm 7,5 cm, H 8 cm FO: Bef.-Nr. 707: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 (untere Schichten) – Fundtab. 21 FK94 GW72 Inv.-Nr.: MV 38.815/10 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.1. – Überzug: grauschwarz, fleckig, matter Glanz Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 19,5 cm, BDm 8,5 cm, H 8,1 cm FO: Bef.-Nr. 707: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 (untere Schichten) – Fundtab. 21 FK94 GW73 Inv.-Nr.: MV 38.806/111 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 27.3? – Überzug: dunkelgraubläulich Erh.: RS. – Maße: RDm 21,3 cm FO: Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 1 FK23 GW74 (wie GW49) Inv.-Nr.: MV 38.059/12 Ware/Form: PGW Sü 2.1 (?) STyp: nicht zuordenbar. – Überzug: ockerorange, fleckig, verbrannt, abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 15,7 cm FO: Bef.-Nr. 11 (733, 735, 81): B1, Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 (und obere Verfüllung von GR69) – Fundtab. 16 FK67 GW75 (Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.811/274812/7 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 25.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 17,2 cm FO: Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK274Fnr. 812/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW76 (Abb. 8 STyp GT 24) Inv.-Nr.: MV 38.484/144o. Fnr. Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 24 Erh.: RS. – Maße: RDm 25– 26,2 cm FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK174o. Fnr., unstratifiziert

3. Glanztonwaren

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GW77 Inv.-Nr.: MV 38.470/116; MV 38.484/23; MV 38.657/4; MV 38. 805/18 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: GT 24 Erh.: RS. – Maße: RDm 16,8 cm FO: Fnr. 470/Bef.-Nr. –: C7, Verfüllung von Brunnen GR2, bis 13,62 m Wr. Null; Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17; Fnr. 657/Bef.-Nr. –: D13/E13, Verfüllung GR5/GR57 oder GR37 (?), 18,87 m über Wr. Null, „unter Planum VI“; Fnr. 805/Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71 GW78 Inv.-Nr.: MV 38.640/124660/5 Ware/Form: PGW Sü 2.1 STyp: Einzelstück Erh.: RS. – Maße: RDm 24,8 cm FO: Fnr. 640/Bef.-Nr. 598, 599: B13, Verfüllungen von GR38 (598), darunter Steine, Lehm (599) – Fundtab. 25 FK1094Fnr. 660/Bef.-Nr. 622, 534: B12, Verfüllungen von Brunnen GR6 – Fundtab. 24 FK106 GW79 (Taf. 11 Abb. 6,24; 9 STyp GT 30) Inv.-Nr.: MV 38.644/13 Ware/Form: PGW Sü 2.2 STyp: GT 30 (Probe PAV 12) Erh.: 2 RS, 1 BS, 18 WS. – Maße: RDm 23,2 cm, BDm 7,5 cm Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: Blatt FO: Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 (oberer Bereich) – Fundtab. 24 FK104

Rundwandschüssel/halbkugelige Schüssel Sü 2/5 GW80 (Taf. 12 Abb. 6,32; 7,32; 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.533/84602/244643/85 Ware/Form: PGW Sü 2/5.2 STyp: GT 25.2 (Probe PAV 5) Erh.: RS. – Maße: RDm 23,5 cm Dekor: Stempel- und Kerbschnittdekor (Wand), Stempelmotiv: gepunktete Rosette, drei Reihen Vgl: zur Rosette: Vindobona, Canabae (Pavić 2004, 156 f. s. v. Rosetten, Taf. 12 VI 2). Dat.: 2. H. 2. Jh. FO: Fnr. 533/Bef.-Nr. –: B13, bis 19,89 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert)4Fnr. 602/Bef.-Nr. –: C12/C13–D12/D13, Verfüllung von GR74 (?), unter 19,50 m über Wr. Null, „unter Planum IV“4Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW81 (Taf. 12 Abb. 6,3; 8 STyp GT 23) Inv.-Nr.: MV 38.626/144643/81; MV 38.649/40 Ware/Form: PGW Sü 2/5.2 STyp: GT 23 (Probe PAV 7). – Überzug: grau, Glimmer, matter Glanz Erh.: RS/WS mit Bodenansatz. – Maße: RDm 19 cm Dekor: Stempeldekor und Kerbschnittband (Wand), Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: Palmblatt Vgl.: zum Stempelmotiv: Vindobona, Schüsseln (alle 3. Jh. nach D. Gabler): Wien 1, Johannesgasse 3 (GC : 1912_07), Inv.-Nr. MV 21.906: Sü 2/5.2, zwei Blätterreihen (Gabler 1978 a, 228 K 179; Maróti 1987 b, 88 Nr. 18.16 Abb. 7,7; Nagy 2017, Abb. 15,1 [Foto]). – Wien 3, Fasangasse 17/Gerlgasse (GC : 1903_31), Inv.-Nr. MV 9.662: Sü 2/5.0 (Gabler 1978 a, 228 K 178; Maróti 1987 b, 88 Nr. 18.14 Abb. 7,8). – Wien 3, Rennweg 14 (GC : 1909_05), Inv.-Nr. MV 1.360: Sü 2/5.2, eine Blätterreihe (Gabler 1978 a, 228 K 177; Maróti 1987 b, 88 Nr. 18.15 Abb. 7,10); siehe auch Nagy 2017, Abb. 15.2,3. Dat.: 2. H. 2. Jh. ? FO: Fnr. 626/Bef.-Nr. –: B12, Verfüllung von Brunnen GR6, bis 17,19 m über Wr. Null, „unter Planum III“4Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107; Fnr. 649/Bef.-Nr. 586, 585, 584: A11/B11, Verfüllung von GR30/GR31, unter 17,81 m über Wr. Null, „unter Planum VI“ GW82 (Taf. 12 Abb. 6,1.33; 7,1.33; 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.810/6 Ware/Form: PGW Sü 2/5.2 STyp: GT 26 (Probe PAV 6). – Überzug: schwarz glänzend bis inklusive viertem Fries, weiter unten kein Überzug mehr; Ofl. dunkelgrau Erh.: RS. – Maße: RDm 18,9 cm Dekor: Ratter-, Stempel- und Kerbschnittdekor in vier Zonen, wobei die beiden mittleren aus gestempeltem Dekor bestehen: ZahnradRosette (oben), Hirsch/Rehbock und Hirschkuh/Rehgeiß ? (unten) Dat.: bis um 150/160/3. V. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK26

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GW83 (Taf. 12 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.472/20 Ware/Form: PGW Sü 2/5.2 STyp: GT 27.1, tlw. sek. verbrannt Erh.: RS. – Maße: RDm 19,4 cm Vgl.: Zalău (Matei 1997, Taf. 24,141). FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120 GW84 Inv.-Nr.: MV 38.386/5; MV 38.389/24 Ware/Form: PGW Sü 2/5.2 STyp: GT 25.2 Erh.: RS. – Maße: RDm 16,8 cm FO: Fnr. 386/Bef.-Nr. 408: A9/B9, Verfüllung von GR4, unter 18,08 m über Wr. Null, „unter Planum VI“; Fnr. 389/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von GR4 – Fundtab. 21 FK89 GW85 (Abb. 9 STyp GT 30) Inv.-Nr.: MV 38.815/9 Ware/Form: PGW Sü 2.2/3 STyp: GT 30 Erh.: RS. – Maße: RDm 18,3 cm FO: Bef.-Nr. 707: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 (untere Schichten) – Fundtab. 21 FK94 GW86 Inv.-Nr.: MV 38.811/32 Ware/Form: PGW Sü 2.2 STyp: GT 26 Erh.: RS. – Maße: RDm 18,6 cm FO: Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW87 (Taf. 12) Inv.-Nr.: MV 38.648/84654/104665/5; MV 38.666/22 (anpassend?) Ware/Form: PGW Sü 2/5.2 STyp: GT 17? (GT 27.2?). – Überzug: schwarz Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 19,5 cm, BDm 7 cm, H 8,85 cm Dekor: Ratterdekor (Wand und Bodeninnenseite) FO: Fnr. 648/Bef.-Nr. 585, 586: A11/B11, Verfüllung von GR30, 17,81–17,30 m über Wr. Null, „unter Planum VI“4Fnr. 654/Bef.-Nr. 585, 589, 590: A11/B11, Verfüllung von GR30, 17,33–15,99 m über Wr. Null4Fnr. 665/Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK102; Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101

Rundwandschüssel mit ausgebogenem Rand Sü 2.3 und hybride Form mit ausgebogenem, horizontalem Rand Sü 2.3/5 GW88 (Taf. 13 Abb. 8 STyp GT 22) Inv.-Nr.: MV 38.806/1074809/294810/74812/6 Ware/Form: PGW Sü 2.3 STyp: GT 22 (Probe PAV 3). – Überzug: rotbraun Erh.: RS/WS mit Bodenansatz. – Maße: RDm 20,5 cm, rek. BDm 9 cm, rek. H 7 cm Dekor: Ratterdekor (Wand und Bodeninnenseite) Vgl.: Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 3,7). Dat.: E. 2. Jh. FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK234Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK254Fnr. 810/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK264Fnr. 812/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW89 (Taf. 13 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.322/7; MV 38.365/26; MV 38.484/20; MV 38.649/45 Ware/Form: PGW Sü 2.3 STyp: GT 27? – Überzug: dunkelgrau Erh.: RS. – Maße: RDm 25,1 cm Dekor: Ratterdekor (außen) Dat.: ca. ab 3. V. 2. Jh. FO: Fnr. 322/Bef.-Nr. –: B9, unter 19,58 m über Wr. Null, „Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 365/Bef.-Nr. 411: B9, Planierung über GR4/ GR82, „unter Planum III“; Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17; Fnr. 649/ Bef.-Nr. 586, 585, 584: A11/B11, Verfüllung von GR30/GR31, unter 17,81 m über Wr. Null, „unter Planum VI“

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GW90 (Taf. 13) Inv.-Nr.: MV 38.253/2 Ware/Form: PGW Sü 2.3 (6.3?) STyp: GT 24? Erh.: RS. – Maße: RDm 18,5 cm Vgl.: Carnuntum, hier aber eine Ringschüssel (Adler-Wölfl 2004, Taf. 13 Kat. 186); ähnl. Sirmium (Brukner 1981, Taf. 88,110). FO: Bef.-Nr. 398 (?): B10, oberste Verfüllung von GB28 – Fundtab. 26 FK110 GW91 (vgl. GW88) Inv.-Nr.: MV 38.001/74582/29; MV 38.663/40 Ware/Form: PGW Sü 2.3 STyp: GT 30. – Überzug: schwarz, matter Glanz, stellenweise orange Erh.: RS/WS mit Bodenansatz. – Maße: RDm 18,5 cm Dekor: Ratterdekor (innen und außen) Vgl.: Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 3,4.7). FO: Fnr. 1/Bef.-Nr. –: A1, ca. 19,01 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 582/Bef.-Nr. –: C12/C13–D12/D13, bis 19,61 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103 GW92 (Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.140/17; MV 38. 811/42 Ware/Form: PGW Sü 2.3 STyp: GT 25.1. – Überzug: dunkelrotbraun, metallisch glänzend, dünn Erh.: RS. – Maße: RDm 19,8 cm FO: Fnr. 140/Bef.-Nr. –: D7, bis 19,04 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert); Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW93 Inv.-Nr.: MV 38.667/21 Ware/Form: PGW Sü 2.3 STyp: Einzelstück. – Überzug: keiner (?); Ofl.: geglättet, Glimmer Erh.: RS. – Maße: RDm 19,4 cm FO: Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/B11, Verfüllung von GR29 – Fundtab. 23 FK100 GW94 Inv.-Nr.: MV 38.800/3 Ware/Form: PGW Sü 2.3 STyp: verbrannt. – Überzug: braunorange Erh.: RS. – Maße: RDm 21,5 cm Dekor: Ratterdekor (Wand) FO: Bef.-Nr. –: Y14/Z14, Verfüllung von Brunnen GR7 – Fundtab. 31 FK121 GW95 (Taf. 13 Abb. 8 STyp GT 24) Inv.-Nr.: MV 38.390/19 Ware/Form: PGW Sü 2.3/5 STyp: GT 24 Erh.: RS. – Maße: RDm 19,1 cm Vgl.: ähnl. Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 3,5); ähnl. Heddernheim, Wetterauer Ware, Kasserolle (Rupp 1988, Taf. 17 F8.1). FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK90

Rundwandschüssel mit Steilrand Sü 2.9 GW96 (Taf. 13 Abb. 8 STyp GT 24) Inv.-Nr.: MV 38.625/54672/1 Ware/Form: PGW Sü 2.9 STyp: GT 24 Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 17,9 cm, BDm 8 cm, H 10,4 cm Dat.: 2. Jh. FO: Fnr. 625/Bef.-Nr. 485 (?): C12/D12, über Boden von GR74 – Fundtab. 15 FK644Fnr. 672/Bef.-Nr. –: A11/B11, Verfüllung von GR30 (?), unter 19,15 m über Wr. Null, „unter Planum III“

3.7.2.3. Knickwandschüssel Sü 4 GW97 (Taf. 13 Abb. 9 STyp GT 29) Inv.-Nr.: MV 38.663/45 Ware/Form: PGW Sü/Sa 4.3 STyp: GT 29. – Überzug: außen, schwarzbräunlich, dünn, abgerieben, Glimmer

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Erh.: RS. – Maße: RDm 15,4 cm Vgl.: Carnuntum, Auxiliarkastell (Adler-Wölfl 2004, Taf. 3 Kat. 47); Carnuntum, GKO (Gassner 1989, Schalen Typ 2 Periode 2, 120 –180 n. Chr.) Dat.: 2. –3. V. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103 GW98 (Taf. 13) Inv.-Nr.: MV 38.128/5; MV 38.129/14; MV 38.493/4; MV 38.529/14 Ware/Form: PGW Sü 4.6 STyp: Einzelstück. – Überzug: dunkelgraubraun bis schwarz, leicht silbriger matter Glanz Erh.: rek. Ganzform. – Maße: RDm 18,4 cm, BDm 8,5 cm, H 6 cm Vgl.: Porolissum (Gudea/Filip 1997, Taf. 11,22; siehe auch Abb. 5 Typ 1.3.1); Carnuntum (Petznek 1999, Taf. 17 Kat. 1735). Dat.: um 200/220 n. Chr. FO: Fnr. 128/Bef.-Nr. –: F6, „bis Planum II“ (unstratifiziert); Fnr. 129/Bef.-Nr. –: F6, „unter Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 493/Bef.Nr. –: F6, Verfüllung von GR109 (und der jüngeren GR12?) – Fundtab. 6 FK14; Fnr. 529/Bef.-Nr. 175: E5 (unmittelbar nördlich Brunnen GR1), Verfüllung von GR14 – Fundtab. 8 FK18

3.7.2.4. Ringschüssel (Schüssel mit Wandleiste) Sü 6 GW99 (Taf. 14) Inv.-Nr.: MV 38.807/384809/304811/28 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.1 Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 19,4 cm, BDm 7 cm, H 8,8 cm Dat.: 150 – 200 n. Chr. FO: Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK244Fnr. 809/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK254Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW100 (Taf. 14 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.202/3 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.2. – Überzug: innen grau, außen schwarz, dick, matter Glanz Erh.: Ganzform (rek.). – Maße: RDm 20,1 cm, BDm 8 cm, H 9,4 cm Dekor: Ratterdekor (Bodeninnenseite) Dat.: vor 180 n. Chr. FO: Bef.-Nr. 685, 535, 635: Y6, Verfüllungen von GR85 (685, 535) und GR86 (635) – Fundtab. 29 FK119 GW101 (Taf. 14) Inv.-Nr.: MV 38.554/1; MV 38.581/19; MV 38.589/134612/25; MV 38.807/10; MV 38.807/52; MV 38. 809/27; MV 38. 811/22 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.3 (Probe PAV 17), ausgelaugt. – Überzug: schwarz, dick Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 21,8 cm, BDm 8,8 cm, H 7,5 cm Dat.: vor 180 n. Chr. FO: Fnr. 554/Bef.-Nr. 182, 187, 749: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 bzw. Lehm an Grubenwand – siehe Fundtab. 8 FK21; Fnr. 581/ Bef.-Nr. 182, 187 (748, 749): E6, Verfüllung von Brunnen GR1, bis 14,19 m über Wr. Null; Fnr. 589/Bef.-Nr. 546: B13, in Ascheschicht um FS3, bis 19,55 m über Wr. Null, „bis Planum III“4Fnr. 612/Bef.-Nr. –: B13, unter 19,57 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24; Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25; Fnr. 811/Bef.Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW102 Inv.-Nr.: MV 38.345/18 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 16. – Überzug: schwarz mit ockerfarbenen Partien, sehr gute Qualität, matter Glanz. – Anm.: Ofl./Überzug weisen eine (primäre ?) unkontrollierte (?) Brandführung auf (ein im Modus B gebranntes Gefäß weist gelbockerfarbene Stellen auf ) Erh.: RS. – Maße: RDm 19,4 cm Dat.: vor 200 n. Chr. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 (bis Gruben-UK) – Fundtab. 22 FK95 GW103 Inv.-Nr.: MV 38.361/21 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: verbrannt (schwarz), GT 27.2? – Überzug: braunschwarz, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm 19,5 cm FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97

3. Glanztonwaren

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GW104 (Taf. 14 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.366/499; MV 38.370/204475/24; MV 38.381/24; MV 38.484/18 Ware/Form: PGW Sü 6 b.1 STyp: GT 27.3, sek. angebrannt. – Überzug: grau Erh.: RS. – Maße: RDm 25,3 cm FO: Fnr. 366/Bef.-Nr. 404: A9/B9, Planierung über GR4/GR82, unter 18,83 m über Wr. Null; Fnr. 370/Bef.-Nr. –: A9/B9, Verfüllung von GR4/GR82?, unter 18,83 m über Wr. Null4Fnr. 475/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 15,72–12,52 m über Wr. Null; Fnr. 381/Bef.-Nr. 404: A9/B9, obere Verfüllung von GR4/GR82, bis 18,06 m über Wr. Null; Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17 GW105 Inv.-Nr.: MV 38.484/174490/47 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.3. – Überzug: schwarz, dick Erh.: RS. – Maße: RDm 18,8 cm FO: Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK174Fnr. 490/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 11,59–10,79 m über Wr. Null GW106 Inv.-Nr.: MV 38.316/264633/164663/44 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 26, sek. angebrannt Erh.: Ganzform – Maße: RDm ca. 27 cm, BDm 12 cm Dekor: Ratterdekor (Boden) FO: Fnr. 316/Bef.-Nr. –: B10, bis 19,11 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 633/Bef.-Nr. –: A11/B11, unter 19,16 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103 GW107 Inv.-Nr.: MV 38.582/304811/29 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.1, sek. angebrannt Erh.: RS. – Maße: RDm 19,3 cm FO: Fnr. 582/Bef.-Nr. –: C12/C13–D12/D13, bis 19,61 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW108 Inv.-Nr.: MV 38.484/16 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.1, sek. angebrannt. – Überzug: braunschwarz, dicht, blättert ab Erh.: RS. – Maße: RDm 25,2 cm FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17 GW109 Inv.-Nr.: MV 38.643/90 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.1, sek. angebrannt Erh.: RS. – Maße: RDm 20,8 cm FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW110 Inv.-Nr.: MV 38.666/26 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 26 Erh.: RS. – Maße: RDm 18,5 cm FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101 GW111 Inv.-Nr.: MV 38.666/25 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 26 Erh.: RS. – Maße: RDm 21,4 cm FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101

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GW112 (wie GW103) Inv.-Nr.: MV 38.643/87 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 26. – Überzug: graugelb Erh.: RS. – Maße: RDm 21,2 cm FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107 GW113 Inv.-Nr.: MV 38.807/55; MV 38.810/94812/13 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.1. – Überzug: braunschwarz, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm 19,5 cm Dat.: 150 – 200 n. Chr. FO: Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24; Fnr. 810/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK264Fnr. 812/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186; E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW114 Inv.-Nr.: MV 38. 807/414812/9 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 27.1. – Überzug: grau/schwarzbraun, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 26 cm FO: Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK244Fnr. 812/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28 GW115 (Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.666/29; MV 38.667/27 Ware/Form: PGW Sü 6 a.1 STyp: GT 26 Erh.: RS. – Maße: RDm 26,4 cm Dat.: ab 150/170+ n. Chr. FO: Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101; Fnr. 667/Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/ B11, Verfüllung von GR29 – Fundtab. 23 FK100 GW116 (Taf. 14) Inv.-Nr.: MV 38.675/134677/244678/74681/9 Ware/Form: PGW Sü 6 b.1 STyp: GT 27.1. – Überzug: schwarz/graubraun, fleckig, innen und außen bis zur Leiste, glänzend, sehr gute Qualität Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 25,1 cm, BDm 8,8 cm, H 11,3 cm Dekor: Ratterdekor (Bodeninnenseite) Dat.: 170 – 230/250 n. Chr. FO: Fnr. 675/Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK314Fnr. 677/Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK324Fnr. 678/Bef.-Nr. 501: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK354Fnr. 681/Bef.-Nr. 501, 502: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK34 GW117 (Taf. 14) Inv.-Nr.: MV 38.263/94290/54310/14621/144815/6 Ware/Form: PGW Sü 6 b.1 STyp: verbrannt? Einzelstück (wie GW144)? – Überzug: braunschwarz, fleckig Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 27,8 cm, BDm ca. 9 cm, H ca. 10 cm Dekor: Kerbschnitt (Bodeninnenseite) Dat.: ab M. 2. Jh. FO: Fnr. 263/Bef.-Nr. 250: B8, 19,42–19,12 m über Wr. Null, „Planum I–II“4Fnr. 290/Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK824Fnr. 310/Bef.-Nr. –: B9, unter 19,56 m über Wr. Null, „Planum II –III“ (unstratifiziert)4Fnr. 621/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 494, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6, 19,56–17,19 m über Wr. Null4Fnr. 815/Bef.-Nr. 707: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 (untere Schichten) – Fundtab. 21 FK94 GW118 Inv.-Nr.: MV 38.138/14140/144432/124484/134643/834706/4 Ware/Form: PGW Sü 6 b.1 STyp: GT 27.3. – Überzug: schwarz, dick Erh.: RS. – Maße: RDm 22,2 cm FO: Fnr. 138/Bef.-Nr. –: E7, 19,32–18,97 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 140/Bef.-Nr. –: D7, bis 19,04 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 432/Bef.-Nr. –: C11/C12, über 19,00 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK174Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK1074Fnr. 706: unstratifiziert

3. Glanztonwaren

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GW119 (Abb. 9 STyp GT 29) Inv.-Nr.: MV 38.484/21 Ware/Form: PGW Sü 6.1 STyp: GT 29. – Überzug: schwarz, außen abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 23,5 cm FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17 GW120 Inv.-Nr.: MV 38.812/11 Ware/Form: PGW Sü 6.1 STyp: GT 10. – Überzug: dunkelgraubraun, matt Erh.: RS. – Maße: RDm 21,5 cm FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28

3.7.3. Schalen 3.7.3.1. Schrägwandschale Sa 1 GW121 (Taf. 15 Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.484/12 Ware/Form: TSI Drag. 33/PGW Sa 1.1 STyp: GT 26 Erh.: RS. – Maße: RDm 12 cm Vgl.: Wimpfen, TS (Czysz et al. 1981, 69 Taf. 7,67 Töpfer Marinus, Rheinzabern). Dat.: 150 – 260 n. Chr. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17 GW121 a Inv.-Nr.: MV 38.168/44 Ware/Form: TSI Drag. 33/PGW Sa 1.1 STyp: nicht feststellbar, vollständig verbrannt Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 9,4 cm, BDm 3,6 cm, H 5,7 cm FO: Bef.-Nr. 435, 335: Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) und Verfüllung (o. Bef.-Nr.) von GR87 – Fundtab. 29 FK117 GW122 (Taf. 15 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.643/864663/384670/24 Ware/Form: TSI Drag. 46/PGW Sa 1.6 STyp: GT 25.1 (Probe PAV 4). – Überzug: orange, Glimmer, dicht, tlw. abgetragen Erh.: RS. – Maße: RDm 12,8 cm Vgl.: Matres-de-Veyre, TS (Romeuf/Romeuf 2000, Taf. 30 Drag. 46 drittes Exemplar von li.). Dat.: M./E. 2. Jh. –3. Jh. FO: Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK1074Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK1034Fnr. 670/Bef.-Nr. 509 (und tiefer ?): E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK30

3.7.3.2. Schale mit gerundeter Wandung Sa 2 GW123 (Taf. 15 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.487/17 Ware/Form: PGW Sa 2.4/TSI Drag. 35/36 STyp: GT 25.2? (sek. angebrannt). – Überzug: ockerbraun, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm 13,2 cm Vgl.: Almásfüzitő, Grube 4/41, Holzbauphase, domitianisch-trajanisch, ein tieferes Exemplar (Horváth 2003 a, Abb. 2,14); Carnuntum, Zivilstadt Haus I, hier als Teller im Modus B (Petznek 2006, 180 Taf. 10,6, Periode III: 140/150 –180/200 n. Chr.). FO: Bef.-Nr. –: B9, Verfüllung von Brunnen GR4, bis 11,59 m über Wr. Null GW124 (Taf. 15 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.806/108; MV 38. 807/394812/5; MV 38. 810/10 Ware/Form: PGW Sa 2.4 STyp: GT 27.3. – Überzug: schwarz, dick, sehr gute Qualität Erh.: RS, BS. – Maße: RDm 11,8 cm, BDm 4,7 cm, rek. H 3,8 cm Dekor: Ratterdekor (Rand) Vgl.: Sirmium (Brukner 1981, Taf. 72,30); ähnl. Schalen Sa 2.5 aus Carnuntum, hier mit kantigem Kragenrand (Adler-Wölfl 2004, Taf. 3,42, Steinkastell I, 110/120 –160/170; Berger-Pavić [im Druck], PGW31, Horizont IIg, vor 160 n. Chr.).

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Dat.: bis um 150 n. Chr. FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23; Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK244Fnr. 812/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28; Fnr. 810/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK26 GW125 (Taf. 15 Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.323/124666/21 Ware/Form: PGW Sa 2.4 (TSI Drag. 35/36, Modus B) STyp: GT 26. – Überzug: tief graubläulich, matter, metallischer Glanz Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 13,7 cm, BDm 5,7 cm, H 5,5 cm FO: Fnr. 323/Bef.-Nr. –: B11, bis 19,05 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101

3.7.3.3. Schale mit eingeschnürter Wandung Sa 3 GW126 (Taf. 15 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.388/204487/15 Ware/Form: TSI Drag. 27/PGW Sa 3.1 STyp: GT 25.3 Erh.: RS. – Maße: RDm 12,3 cm FO: Fnr. 388/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK884Fnr. 487/Bef.-Nr. –: B9, Verfüllung von Brunnen GR4, bis 11,59 m über Wr. Null GW126 a (Taf. 15 Abb. 8 STyp GT 21) Inv.-Nr.: MV 38.811/36 Ware/Form: TSI Drag. 27/PGW Sa 3.2 STyp: GT 21? Erh.: RS. – Maße: RDm 14 cm Vgl.: Almásfüzitő, PGW (Horváth 2003 a, 205– 240 Abb. 2,12); Aquincum, Canabae, TS südgallisch, vespasianisch-trajanisch und vespasianisch-hadrianisch (Vámos 2002, 67 Nr. 231– 233 Abb. 42,3– 5); Chémery-lès-Faulquemont, TS ostgallisch (Hoerner 2000, Taf. 9,7, dat. 50 – 80/100 n. Chr.); Aquincum, PGW (Topál 1993, 15 Grab 14.13 Taf. 11,13, spätes 2. Jh., RDm ca. 10 cm; Blatt-Stempel); ähnl. Brigetio, TSI, kleinere Schale (Fényes 2003 a, Abb. 25,6; 43,6). Dat.: vor 140 –? n. Chr. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27

3.7.3.4. Schale mit halbkugeliger Wandung Sa 5 GW127 (Taf. 15 Abb. 9 STyp GT 28) Inv.-Nr.: MV 38.382/54805/13 Ware/Form: PGW Sa 5.1/2 STyp: GT 28 (Probe PAV 16) Erh.: RS, WS. – Maße: RDm 14,4 cm Dekor: Ratterdekor/Kerbschnitt (Wand) Dat.: ca. 120 –180 n. Chr. FO: Fnr. 382/Bef.-Nr. 408?: B9, Verfüllung von Brunnen GR4, unter 18,06 m über Wr. Null4Fnr. 805/Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71 GW128 (Taf. 15 Abb. 8 STyp GT 21) Inv.-Nr.: MV 38.081/4994170/498 Ware/Form: TSI ähnl. Drag. 37/29(?)/PGW Sa 5.2 STyp: GT 21 – Überzug: rot, matt, stellenweise Brandflecke (Außenwand) Erh.: RS. – Maße: RDm 13,4 cm FO: Fnr. 81/Bef.-Nr. –: Y6 (unstratifiziert)4Fnr. 170/Bef.-Nr. 435, 687, 531 (?), 335: Y5/Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Mauerausrissgrube GR84 (687 – Steinraub von MR58), Mörtellage 531 (?), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) – Fundtab. 29 FK116

3.7.3.5. Ringschale Sa 6 und hybride Form Ringschale/Kragenschale Sa 6/9 GW129 (Taf. 15) Inv.-Nr.: MV 38.560/9 Ware/Form: GW Sa 6.1/Drag. 38 STyp: sek. verbrannt. – Überzug: außen, matt, orangebraun Erh.: RS. – Maße: RDm 13,7 cm Vgl.: Lincoln (GB), kleinere Schale (Darling/Precious 2013, Abb. 63,625). Dat.: E. 2. –(M.) 3. Jh.

3. Glanztonwaren

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FO: Bef.-Nr. 182, 187 (188), 748, 749: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 (182, 187, 188) bzw. Lehm mit Holzkohle an Grubenwand (748, 749) – Fundtab. 8 FK22 GW130 (Taf. 15) Inv.-Nr.: MV 38.666/50; MV 38.668/50 (zusammengehörig?) Ware/Form: TSI Schale Lud Si/PGW Sa 6/9.1 mit umgeschlagener Leiste STyp: GT 25.1. – Überzug: innen rosaweiß, außen ocker-blassorange; Ofl.: geglättet Erh.: RS, BS. – Maße: RDm 15,1 cm, BDm 5,9 cm, rek. H 6 cm Vgl.: ähnl. Regensburg, Großprüfening (Fischer 1990, Taf. 33,102). Dat.: E. 2. –(M.) 3. Jh. FO: Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101; Fnr. 668/Bef.-Nr. 444: D12/E12, Verfüllung von GR34 – Fundtab. 18 FK74

3.7.4. Becher 3.7.4.1. Becher mit bauchiger Wandung Be 1 GW131 (Taf. 16 Abb. 8 STyp GT 23) Inv.-Nr.: MV 38.644/4994663/499 Ware/Form: PGW Be 1 c.1 mit wulstartig profilierter/gewellter Wandung unter dem Rand/Imitation Belgische Ware (TN)? STyp: GT 23. – Überzug: außen, dunkelgrau, glänzend; Ofl.: innen rau, schwarz, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm 7,2 cm Dekor: zwei Bänder Ratterdekor (Wand) Vgl.: Metz, Belgische Ware, TN (Deru 1996, 134 f. Abb. 58,5); Carnuntum (Berger-Pavić [In Vorbereitung, „Parkplatzgrabung“], FN 198/ 2009/81, 208/2009/714). Dat.: vor 150 n. Chr. ? FO: Fnr. 644/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6, oberer Bereich – Fundtab. 24 FK1044Fnr. 663/ Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103 GW132 (Taf. 16) Inv.-Nr.: MV 38.675/499 Ware/Form: PGW Be 1.4 STyp: Einzelstück (wie GW143 und GW149) oder sek. verbrannter GT 27. – Überzug: außen, schwarzbraun, fleckig Erh.: RS. – Maße: RDm 7,5 cm Dekor: Ratterdekor (Bauchzone) Vgl.: Brigetio (Fényes 2003 b, 27 Nr. 41 Taf. 50,374). Dat.: 150/170 –3. Jh. FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK31

3.7.4.2. Becher mit konischem Hals Be 6 GW133 (Taf. 16) Inv.-Nr.: MV 38.663/364668/3 Ware/Form: PGW Be 6 a.1/Nb 33 a STyp: ähnl. GT 3.2. – Überzug: nur außen, grauschwarz, fleckig (hellere und dunklere Stellen), im Bodenbereich geronnener Überzug, matter Glanz Erh.: Ganzform (rek.). – Maße: RDm 8,6 cm, BDm 5,5 cm, rek. H 20 cm Dat.: ca. 200 – 270 n. Chr. FO: Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK1034Fnr. 668/Bef.-Nr. 444: D12/E12, Verfüllung von GR34 – Fundtab. 18 FK74 GW134 (Taf. 16 vgl. Abb. 2) Inv.-Nr.: MV 38.168/502 (WS); MV 38.170/499 Ware/Form: TN (?), Nb 35/Be 6 b.1 STyp: Einzelstück Erh.: RS. – Maße: RDm 7,6 cm Vgl.: Niederbieber (Oelmann 1914, 42 Abb. 20,1); ähnl. Carnuntum, Auxiliarkastell (Adler-Wölfl 2004, 49 Nr. 305 Taf. 14). Dat.: ca. 180 – 260/300 n. Chr. FO: Fnr. 168/Bef.-Nr. 435, 335: Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) und Verfüllung (o. Bef.-Nr.) von GR87 – Fundtab. 28 FK117; Fnr. 170/Bef.-Nr. 435, 687, 531 (?), 335: Y5/Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Mauerausrissgrube GR84 (687 – Steinraub von MR58), Mörtellage 531 (?), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) – Fundtab. 28 FK116

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Izida Berger-Pavić

GW135 (Taf. 16 Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.812/499 Ware/Form: PGW Be 6 b.3 STyp: GT 26. – Überzug: außen, schwarz, glänzend, blättert ab; innen im oberen Teil schwarz verfärbt Erh.: RS. – Maße: RDm 8,1 cm Dat.: 180/200 – 280 n. Chr. ? FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28

3.7.4.3. Becher mit konischer Wandung Be 9 GW136 (Taf. 16 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.616/84663/394670/21 Ware/Form: TSI Drag. 30/PGW Be 9.2 STyp: GT 25. – Überzug: außen, dicht, Glimmer, matter Glanz; Ofl.: geglättet Erh.: RS. – Maße: RDm 13,8 cm Dekor: Ratterdekor (Wand) Vgl.: Colchester (GB), TS (Oswald/Pryce 1920, Taf. 75,13). FO: Fnr. 616/Bef.-Nr. –: A11/B11, Planierung GR29/GR30/GR31, unter 19,14 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK1034Fnr. 670/Bef.-Nr. 509 (und tiefer ?): E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK30 GW137 (Taf. 16 Abb. 6,31) Inv.-Nr.: MV 38.637/1 Ware/Form: PGW Be 9.0 (?) STyp: verbrannt. – Überzug: außen, jetzt braun (verbrannt) Erh.: WS Dekor: Stempel- und Ratterdekorfries (Wand), Stempelmotiv: Rosette FO: Bef.-Nr. –, evtl. MR4: D2, beim Abtragen eines Mauerfundamentes – Fundtab. 10 FK38 GW138 (Taf. 16 Abb. 6,27; 9 STyp GT 28) Inv.-Nr.: MV 38.805/499 Ware/Form: PGW Be 9.0 (?) STyp: GT 28. – Überzug: außen, orange, matter Glanz, innen abgerieben (?) Erh.: WS Dekor: Stempel- und Kerbschnittdekor (Wand), Stempelmotiv: Rosette FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71

3.7.4.4. Nicht zuordenbare Becherfragmente/-böden GW139 (Taf. 16 Abb. 8 STyp GT 23) Inv.-Nr.: MV 38.397/499 Ware/Form: PGW Be 6.1? STyp: GT 23. – Überzug: außen, schwarz, matter Glanz Erh.: BS. – Maße: BDm 4,4 cm Dekor: fünf eingetiefte Ratterdekorbänder FO: Bef.-Nr. 106 (?): F2, Verfüllung von PL28 oder GR40, unter FS2 – Fundtab. 5 FK9 GW140 (Taf. 16) Inv.-Nr.: MV 38.168/1021 Ware/Form: GW Be 1.1?/„Cognac-Becher/-Glas“? STyp: GT 15? – Überzug: innen evtl. punktuell Reste eines orangefarbenen Überzugs; Ofl.: außen geglättet, Außenwand an einer Stelle stark angebrannt Erh.: BS. – Maße: BDm 3,4 cm Vgl.: Heerlen (NL), Schinkelstraat (Vilvorder 1999, 115 Abb. 22,15, 175– 200 n. Chr.). FO: Bef.-Nr. 435, 335: Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) und Verfüllung (o. Bef.-Nr.) von GR87 – Fundtab. 29 FK117 GW141 (Taf. 16) Inv.-Nr.: MV 38.143/1 Ware/Form: GW Be 0.2 STyp: nicht zuordenbar, sek. verbrannt (B, stellenweise A im oberen Teil). – Überzug: außen, ockerbraun, fleckig Erh.: BS. – Maße: BDm 4,4 cm Dekor: Ratterdekor (Wand) Vgl.: ähnl. Gorsium, Rätischer Becher (Bánki 1998, 293 Nr. 201 Taf. 22,201). Dat.: 150/180 – 260 n. Chr. FO: Bef.-Nr. 435 (531, 416): Y6/Z6, untere Kellerverfüllung (435), südl. Teil, im Bereich der Mörtellage 531 und des ehem. Kellerbodens/ -unterbaus ? (416) – Fundtab. 29 FK114

3. Glanztonwaren

117

GW142 (Taf. 16 Abb. 9 STyp GT 26) Inv.-Nr.: MV 38.809/314811/33 Ware/Form: GW Be 1.0 (?) STyp: GT 26. – Überzug: außen, schwarzbraun Erh.: WS Dekor: Ratterdekor (Wand) Vgl./Dat.: siehe GW141 FO: Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK254Fnr. 811/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27

3.7.5. Töpfe 3.7.5.1. Topf mit bauchiger Wandung To 1 GW143 (Taf. 17) Inv.-Nr.: MV 38.059/7 (BS); MV 38.709/7 (RS) Ware/Form: PGW To 1.2 (?) STyp: Einzelstück (wie GW132 und GW149) oder sek. verbrannter GT 27. – Überzug: außen und innen im oberen Bereich dunkelbraunschwarz, matter Glanz Erh.: RS, BS. – Maße: RDm 15 cm, BDm 6,4 cm, rek. H 17,2 cm Vgl.: Vindobona, Canabae, feine graue Keramik (Donat 2003, Taf. 5,6). FO: Fnr. 59/Bef.-Nr. 11 (733, 735, 81): B1, Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 (11) und obere Verfüllung von GR69 (733, 735, 81) – Fundtab. 16 FK67; Fnr. 709 – unstratifiziert

3.7.5.2. Topf mit eingeschnürter Wandung To 3 GW144 (Taf. 17) Inv.-Nr.: MV 38.016/34210/44263/84273/24290/44309/1 Ware/Form: PGW To 3.2 STyp: nicht feststellbar (Probe PAV 9), sek. verbrannt, Einzelstück (wie GW117). – Überzug: außen, tief graubraunschwarz, glänzend Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 11,3 cm, BDm 5,5 cm, H 11,4 cm Vgl: Carnuntum (Petznek 1999, 251 Kat.-Nr. 1892 Taf. 21). Dat.: 1./2. Jh. FO: Fnr. 16/Bef.-Nr. –: A4, bis 18,95 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 210/Bef.-Nr. –: C8, 19,57–19,45 m über Wr. Null, „Planum I“ (unstratifiziert)4Fnr. 263/Bef.-Nr. 250: B8, 19,42–19,12 m über Wr. Null, „Planum I–II“4Fnr. 273/Bef.-Nr. 250: B8, 19,43 –ca. 19,00 m über Wr. Null, „bis Planum II“4Fnr. 290/Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK824Fnr. 309/Bef.-Nr. –: B7/B8, 18,97 m über Wr. Null, „Planum II“ (unstratifiziert) GW145 (Taf. 17 Abb. 9 STyp GT 30) Inv.-Nr.: MV 38.275/54290/34805/12; MV 38.325/1 (zugehörig?) Ware/Form: PGW To 3.2 STyp: GT 30. – Überzug: außen, braunschwarz Erh.: RS. – Maße: RDm 10,7 cm FO: Fnr. 275/Bef.-Nr. 523: A7/B7, Schicht über Grubenhaus GR19, bis 18,96 m über Wr. Null, „bis Planum II“4Fnr. 290/Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von Grubenhaus GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK824Fnr. 805/Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71; Fnr. 325/Bef.-Nr. –: B5, bis 18,90 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert) GW146 (Taf. 17 Abb. 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.621/134643/824706/3 Ware/Form: PGW To 3.2 STyp: GT 27.1. – Überzug: außen, graubraun, fleckig, verschiedene Töne, matter Glanz, Glimmer Erh.: Ganzform. – Maße: RDm 10,6 cm, BDm 5,6 cm, H 14,7 cm FO: Fnr. 621/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 494, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6, 19,56–17,19 m über Wr. Null4Fnr. 643/Bef.Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK1074Fnr. 706 – unstratifiziert

3.7.5.3. Topf/Becher mit zylindrischem Hals To/Be 7 GW147 (Taf. 17 Abb. 8 STyp GT 25) Inv.-Nr.: MV 38.337/364403/14475/194616/9 Ware/Form: PGW To/Be 7.2 STyp: GT 25.3 Erh.: RS. – Maße: RDm 12 cm Dekor: Ratterdekor (Wand) FO: Fnr. 337/Bef.-Nr. –: (C7/)D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 17,69 m über Wr. Null4Fnr. 403/Bef.-Nr. –: D7, bis 18,89 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 475/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2, 15,72 –12,52 m über Wr. Null4Fnr. 616/Bef.-Nr. –: A11/B11, Planierung GR29/GR30/GR31, unter 19,14 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)

118

Izida Berger-Pavić

3.7.6. „Siebe“ GW148 (Taf. 18 Abb. 3; 9 STyp GT 27) Inv.-Nr.: MV 38.611/104625/44629/1 Ware/Form: PGW „Sieb“ STyp: GT 27.1 (Probe PAV 13). – Überzug: außen, schwarz, dünn (?), großteils abgerieben Erh.: RS. – Maße: RDm 15,8 cm Dekor: Ratterdekor (Wand) Vgl.: Heidelberg, marmorierte Ware (Heukemes 1964, Taf. 25,8); Nida-Heddernheim, marmorierte Ware (Rupp 1988, 76 Nr. 23.1); Straubing, TN (GW?) (Walke 1965, 133 f. Taf. 53,7.11, E. 1. –1. H. 2. Jh.). Dat.: 140/160 n. Chr. FO: Fnr. 611/Bef.-Nr. –: C12/D12, Planierung/Verfüllung GR74 u. GR64?, unter 19,35 m über Wr. Null, „unter Planum V“ (unstratifiziert) 4Fnr. 625/Bef.-Nr. 485 (?): C12/D12, über Boden von GR74 – Fundtab. 15 FK644Fnr. 629/Bef.-Nr. –: D12, Verfüllung von GR33 (GR34) (?), 19,32–19,26 m über Wr. Null, „Planum V“ (unstratifiziert) GW149 (Taf. 18 Abb. 3) Inv.-Nr.: MV 38.644/124647/54663/334670/20 Ware/Form: PGW „Sieb“ STyp: Einzelstück (wie GW132 und GW143) oder sek. verbrannter GT 27. – Überzug: außen und innen am Rand, grauschwarz, fleckig, glänzend Erh.: RS. – Maße: RDm 15,8 cm Vgl./Dat.: siehe oben GW148 FO: Fnr. 644/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6, oberer Bereich – Fundtab. 24 FK1044Fnr. 647/ Bef.-Nr. –: A10/A11–B10/B11, obere Verfüllung von GR29 (GR31) (?), unter 19,16 m über Wr. Null (unstratifiziert)4Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK1034Fnr. 670/Bef.-Nr. 509 (und tiefer?): E13, Verfüllung von GR5/GR57, unter 18,60 m über Wr. Null – Fundtab. 9 FK30

3.7.7. Deckel GW150 (Taf. 19 Abb. 9 STyp GT 29) Inv.-Nr.: MV 38.323/13; MV 38.665/6 Ware/Form: PGW De mit rundem Rand STyp: GT 29 (Probe PAV 10). – Überzug: schwarzbraun, fleckig, nur außen Erh.: RS. – Maße: RDm 13,8 cm Vgl.: Carnuntum, GKR (Petznek 1998, Taf. 54 Kat. 1167, flavisch bis um 200 n. Chr.). FO: Fnr. 323/Bef.-Nr. –: B11, bis 19,05 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 665/Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, Verfüllung von GR32 (?) – Fundtab. 23 FK102 GW151 (Taf. 19 Abb. 9 STyp GT 30) Inv.-Nr.: MV 38.411/497 Ware/Form: PGW De STyp: GT 30 Erh.: RS. – Maße: RDm ca. 19,4 cm FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57

3.7.8. Nicht zuordenbare Böden und Wandfragmente GW152 (Taf. 19 Abb. 6,4; 7,4) Inv.-Nr.: MV 38.389/23 Ware/Form: PGW Te ? STyp: Einzelstück (Probe PAV 15). – Überzug: innen, gelborange glänzend, gute Qualität; Ofl.: außen ungleichmäßig gebrannt, ein Teil ist heller, der andere dunkler. – Anm.: evtl. Fehlbrand Erh.: BS. – Maße: BDm 7,1 cm Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: Palmblatt Vgl.: ähnl. Blatt aus Vindobona, Legionslager (Wien 1, Am Hof 10 [GC : 1911_19]), Inv.-Nr. MV 9.658: Form Schale Drag. 36 (Gabler 1978 a, 227 K 170; Maróti 1987 b, 87 Nr. 18. 8 Abb. 7,2; Nagy 2017, Abb. 15,13 [Foto]?) – ähnl. Komposition: Lauriacum (Ruprechtsberger 1980, 31 Abb. 5). FO: Fnr. 389/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK89 GW153 (Taf. 19 Abb. 6,15) Inv.-Nr.: MV 38.394/1 Ware/Form: PGW Te ? STyp: GT 23. – Überzug: innen, schwarz Erh.: BS. – Maße: BDm ca. 8 cm

3. Glanztonwaren

119

Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: dreilappiges Blatt Vgl.: zum Stempelmotiv: Blätter gleichen Typs, jedoch keine identen Vergleiche in Vindobona, Zivilsiedlung (Wien 3, Rennweg 94 –102? [GC : 1908_10], Inv.-Nr. MV 1.386: Kenner 1909, 81 Fig. 40 d [untere Reihe rechts]; Gabler 1978 a, 227 K 164; Maróti 1987 b, 87 Nr. 18.6 Abb. 6,11; Nagy 2017, Abb. 15. 8 [Foto]?); Vindobona, Canabae (Pavić 2004, Taf. 12 V 5); Carnuntum, Auxiliarkastell (Adler-Wölfl 2004, Abb. 25 M 18). Dat.: ab 150 n. Chr. FO: Bef.-Nr. 68, 101: F2, Verfüllung von GR45, unter FB2 – Fundtab. 5 FK10 GW154 (Taf. 19 Abb. 6,13) Inv.-Nr.: MV 38.802/14807/374811/19 Ware/Form: PGW Te/Sü STyp: GT 27.1. – Überzug: nur außen (?) einschließlich Standring, schwarz, Bodenmitte nicht überzogen Erh.: BS. – Maße: BDm 8,7 cm Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: dreilappiges Blatt (erh. zwei von urspr. drei Blättern) Vgl.: zum Stempelmotiv: Vindobona, Zivilsiedlung (Wien 3, Rennweg 94 –102? [GC : 1908_10], Inv.-Nr. MV 9.659: Kenner 1909, 81 Fig. 40 d [obere Reihe rechts] Dreier-Gruppe; Gabler 1978 a, 227 K 172; Maróti 1987 b, Abb. 6,12; Nagy 2017, Abb. 15,8 (Foto); ähnl. Poetovio (Tomanič-Jevremov 2004, 7 Abb. 5, erstes Exemplar von links); Aquincum (Nagy 2017, 181 Taf. 97,2). Dat.: vor 200 (od. 140 – 200) n. Chr. FO: Fnr. 802/Bef.-Nr. – (unter 501): E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK364Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK244Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW155 (Taf. 19 Abb. 6,26) Inv.-Nr.: MV 38.807/36 Ware/Form: PGW Te/Sü STyp: GT 27.1 Erh.: BS. – Maße: BDm 7,2 cm Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: großes Blatt Dat.: vor 200 (od. 140 – 200) n. Chr. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24 GW156 (Taf. 19 Abb. 6,14; 7,14) Inv.-Nr.: MV 38.811/20 Ware/Form: PGW Te (?) STyp: nicht zuordenbar (verbrannt). – Überzug: braunschwarz, matter Glanz Erh.: BS. – Maße: BDm 8,8 cm Dekor: Stempel- und Ratterdekor (Bodeninnenseite), Stempelmotiv: vier dreilappige Blätter Dat.: vor 200 n. Chr. FO: Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 GW157 (Taf. 19) Inv.-Nr.: MV 38.607/104666/31 Ware/Form: Terra Nigra („braune Nigra“)? To? STyp: Einzelstück. – Überzug: außen, beginnend 2 cm oberhalb Boden, schwarz, dünn, matt, Bodenbereich dunkelgrau; Ofl.: streifenpoliert/geglättet, Glimmer; Innenseite rau Erh.: BS. – Maße: BDm 6 cm FO: Fnr. 607/Bef.-Nr. 489: C12/D12, Verfüllung von GR33, unter 19,52 m über Wr. Null4Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101

Te 8.1

Te 3.1

1 Gerader Rand

Te 7a.2/3

Te 4.5

Te 2.4/5

5 Horizontalrand

Te 4.2 Var.

Te 2.4

4 Nach unten gebogener Rand

Te 4.3/6

Te 7a.3/6

3 Ausgebogener Rand

Te 4.2

Te 3.2

2 Verdickter Rand

Typentaf. 1: Teller. M 1:10 (Graphik: I. Berger-Pavić)

8. Gerundete Wandung und Standfläche

a ohne Standleiste b mit Standleiste

7. Ausschwingende Wandung und Standfläche

4. Wandung mit Wandknick

3. Eingeschnürte Wandung

2. Gerundete Wandung

TELLER

Te 7a.6

Te 4.3/6

6 Horizontalrand und Randleiste

Te 7b.0

0 Unbekannt

120 Izida Berger-Pavić

Sa 5.1/2

Sü/Sa 6/9.1

Sü 6b.1

Sü 6a.1

Sa 3.1

Sü 2.1

Sa 1.1

Sü 1.1

1 Gerader Rand

Sü 2/5.2

Sa 3.2

Sü 2/5.2

Sü 2.2

Sü 1/5.2

Sü 1.2

2 Verdickter Rand

Typentaf. 2: Schüsseln/Schalen. M 1:10 (Graphik: I. Berger-Pavić)

9. Wandung mit Kragen

a gerundet b straff

6. Wandung mit Wandleiste (Ringschüsseln/ -schalen)

5. Halbkugelige Wandung

4. Wandung mit Wandknick

3. Eingeschnürte Wandung

2. Gerundete Wandung

1. Schräge Wandung

SCHÜSSELN SCHALEN

Sü 4.3

Sü 2.3

3 Ausgebogener Rand

Sa 2.4

4 Nach unten gebogener Rand

Sü 2.3/2.5

5 Horizontalrand

Sü 4.6

Sa 1.6

6 Horizontalrand und Rundleiste

Sü 2.9

9 Steilrand

3. Glanztonwaren 121

122

Izida Berger-Pavić

BECHER TÖPFE

1. Bauchige Wandung

1 Gerader Rand

2 Verdickter Rand

3 Ausgebogener Rand

Be 1c.1

Be 1.4

a glatt c gewellt

To 1.2

3. Eingeschnürte Wandung

To 3.2

6. Konischer Hals a glatt b gerippt Be 6a.1

Be 6b.3

Be 6b.1

7. Zylindrischer Hals To/Be 7.2

9. Schräge (Konische) Wandung

Be 9.2

Typentaf. 3: Becher/Töpfe. M 1:5 (Graphik: I. Berger-Pavić)

4 Schrägrand

3. Glanztonwaren

GW1

GW2

GW7

GW9

GW10

GW11 5 cm

Taf. 6: GW-Teller Te 2 und Te 3. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

123

124

Izida Berger-Pavić

GW12

GW13

GW14

GW16

GW17

GW19

GW18 5 cm

Taf. 7: GW-Teller Te 4. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

3. Glanztonwaren

GW20

GW21

GW23

M 1:3

GW24

GW25

GW26 5 cm

Taf. 8: GW-Teller Te 7. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

125

126

Izida Berger-Pavić

GW28

GW29

GW30

GW31

GW34

GW36 5 cm

Taf. 9: GW-Teller Te 8. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

Taf. 10: GW-Schüsseln Sü 1. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

GW46

GW41

GW37

GW47

GW40

GW38

5 cm

3. Glanztonwaren 127

128

Izida Berger-Pavić

GW48

GW49

GW62

GW79 5 cm

Taf. 11: GW-Schüsseln Sü 2.1 und Sü 2.2. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

3. Glanztonwaren

GW80

GW81

GW82

GW83

GW87 Taf. 12: GW-Schüsseln Sü 2/5.2. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

5 cm

129

Taf. 13: GW-Schüsseln Sü 2.3, Sü 2.3/5, Sü 2.9 und Sü 4.6 M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

GW95

GW90

GW89

GW88

GW98

GW97

GW96

5 cm

130 Izida Berger-Pavić

Taf. 14: GW-Schüsseln Sü 6. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

GW101

GW100

GW99

GW117

GW116

GW104

M 1:3

M 1:3

M 1:3

5 cm

3. Glanztonwaren 131

Taf. 15: GW-Schalen. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

5 cm

GW124

GW122

GW121

GW125

GW123

GW126a

GW126

GW130

GW129

GW128

GW127

132 Izida Berger-Pavić

Taf. 16: GW-Becher. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

GW141

GW135

GW134

GW132

GW131

GW142

GW133

GW138

GW137

GW140

GW136

GW139

5 cm

3. Glanztonwaren 133

134

Izida Berger-Pavić

GW143

GW144

GW146

GW147 GW145 5 cm

Taf. 17: GW-Töpfe. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

Taf. 18: GW-„Siebe“. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

MV 38.366/20>370/18

GW149

GW148

MV 38.735/1

MV 38.478/13

5 cm

3. Glanztonwaren 135

136

Izida Berger-Pavić

GW150

GW151

GW152

GW153

GW154

GW155

GW157

GW156 5 cm

Taf. 19: GW-Deckel und gestempelte GW-Bodenfragmente. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

3. Glanztonwaren

MV 38.478/9

MV 38.580/10

MV 38.131/14

MV 38.243/1

MV 38.475/7

MV 38.630/20

MV 38.368/29

MV 38.475/6 5 cm

Taf. 20: Gestempelte Glanztonware der Grabung Rennweg 44 aus nicht ausgewählten Befunden. M 1:2 (Graphik: I. Berger-Pavić)

137

138

Izida Berger-Pavić

MV 38.222/7

MV 38.344/4

MV 38.025/4

MV 38.159/10

MV 38.386/1

MV 38.263/7 5 cm

Taf. 21: Gestempelte Glanztonware der Grabung Rennweg 44 aus nicht ausgewählten Befunden (Fortsetzung). M 1:2 (Graphik: I. BergerPavić)

4. Feinware

139

4. Feinware Eleni Eleftheriadou

4.1. Einleitung Die Dünnwandigkeit der Gefäße mit zum Teil sogar weniger als 1 mm Stärke, die kleinen Dimensionen ebenso wie der Überzug, die Glättung und die verschiedenen Verzierungen sind alles Charakteristika der römischen Feinkeramik, was aber nicht bedeutet, dass alle Merkmale immer an einem Gefäß zusammentreffen müssen. Auch ein sorgfältig aufbereiteter, fein geschlämmter Ton und der meist dichte, hoch gebrannte Scherben sind typisch. Nicht zuletzt durch den Dekor ist oft auch die Absicht zu erkennen, etwas Schönes und qualitativ Hochwertiges, also nicht Alltägliches herzustellen. Diese Keramikgruppe wurde vor allem als Tafelgeschirr verwendet sowie für die Zubereitung und Aufbewahrung von Speisen und Getränken. Sie diente nicht als Kochgeschirr, da es sich um keine feuerfesten Produkte handelt. Es ist das erste Mal, dass eine größere Menge römischer Feinware einer einzigen Grabung in der Zivilsiedlung von Vindobona eingehend publiziert wird. Die hier vorgelegte, mehr oder weniger stratifizierte römische Feinkeramik der Ausgrabung Rennweg 44 umfasst 160 scheibengedrehte Gefäßindividuen von großteils oxidierend gebrannten Exemplaren, die Mehrheit ist kleinteilig gebrochen. 526 Mit aufgenommen wurden auch einzelne unstratifizierte Fragmente, die entweder offenkundig zu stratifizierten Exemplaren gehören oder in einem anderen Zusammenhang von Interesse sind. 146 stratifizierte, jedoch kleinteilig zerbrochene Wandfragmente von glatten und begrießten Bechern und Faltenbechern wurden nur statistisch ausgewertet. Die im Folgenden präsentierte Feinware umfasst grob geschätzt ca. ein Viertel der gesamten Fundmenge dieser Keramikgattung aus der sehr fundreichen Ausgrabung Rennweg 44. 527 Mit wenigen Ausnahmen lässt sich die Mehrheit der Exemplare in deutlich voneinander abgegrenzte römerzeitliche Warengruppen unterteilen, wobei die glatten und begrießten Becher und Faltenbecher mit Abstand die größte Gruppe darstellen. Dies ermöglichte eine formtypologische Bearbeitung, ohne dass jedoch Anspruch auf eine chronologische Einordnung erhoben werden könnte. Die Ware repräsentiert einen Großteil des üblichen römischen Feinwarespektrums,528 das in Vindobona bzw. in Pannonien vor allem zwischen dem fortgeschrittenen 1. und dem beginnenden 3. Jahrhundert n. Chr. in Umlauf war. Erstmals wurden von römischer Feinware aus der Zivilsiedlung mehrere petrographische Scherbentypen bestimmt: Dafür wurden im Vorfeld für die Mehrheit der Fragmente zuerst archäologische Scherbentypen definiert. 14 Proben wurden archäometrisch untersucht und ergaben zehn petrographische Scherbentypen, der Großteil davon legt eine lokale Produktion nahe. 529 Vor allem aufgrund dieser mineralogisch-petrographischen Untersuchungsergebnisse kann man erstmals mindestens drei Bechertypen als lokal hergestellte klassifizieren: einen der sog. Rätischen Ware (FW10), einen mit tropfenförmigem Barbotinedekor (FW28) und einen Faltenbecher (FW67). Die hier erfolgte Auswertung der ausgewählten römischen Feinkeramik der Ausgrabung Rennweg 44 dient nicht nur als Beitrag zur zeitlichen Einordnung der Fundkomplexe, sondern auch zur Charakterisierung eines Teils der materiellen Kultur der hier lebenden Bevölkerung. Nicht zuletzt war es auch ein Anliegen, eine solide Basis für Feinkeramikgruppen aus Vindobona herauszuarbeiten. 530

526

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Die Zugehörigkeit mehrerer Fragmente zu einem Gefäßindividuum kann bei nicht anpassenden Scherben nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden. Zu bereits ausführlich vorgelegten Gruppen der Feinware siehe: Eleftheriadou 2017; Eleftheriadou 2014; Eleftheriadou 2012. Siehe auch die Terra Sigillata (Kap. 2, D. Gabler) und die Glanztonware (Kap. 3, I. Berger-Pavić). Siehe Kap. 8 (R. Sauer) und hier Kap. 4.11. Ich möchte mich hiermit herzlich bei meinen Kolleginnen und Kollegen der Stadtarchäologie Wien für die vielfältige Unterstützung bedanken. Mein Dank gebührt auch Eszter Harsányi (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg), Wolfang Czysz (Univ. Innsbruck), Beatrix Petznek (Bruck an der Leitha), Roman Sauer (Wien) und Ana Margarida Cosentini (ehrenamtliche Restauratorin, Stadtarchäologie Wien) sowie Janos Rudas, Luzia Rona und Charlotte Sühs von der Initiative Seniorarchäologie.

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Eleni Eleftheriadou

4.2. Graue Ware mit schwarzem Überzug (Fabrikat E)

(FW1–FW6)

Bei der grauen Ware mit schwarzem Überzug – sie ist gleichzusetzen mit dem sog. Fabrikat E vom Magdalensberg531 – handelt es sich vorwiegend um sehr dünnwandige, zerbrechliche, variationsreiche kleine Schalen und Becher mit und ohne Henkel, die hauptsächlich als Tafelgeschirr verwendet wurden und vor allem mit Barbotine- und Rädchendekor verziert sind. Sie bestehen aus einem sehr fein geschlämmten, sehr dichten, sehr harten, reduzierend gebrannten, grauen Scherben, in dem mit bloßem Auge fast keine Einschlüsse zu sehen sind. Sowohl innen als auch außen sind sie mit einem dunkelgrauen bis schwarzen, zum Teil auch metallisch glänzenden Überzug versehen, der sehr gut auf der Gefäßoberfläche haftet. Sie werden allgemein in das 1. Jahrhundert und in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. datiert, wobei als Blütezeit die Zeit zwischen der flavischen Epoche und dem frühen 2. Jahrhundert betrachtet wird. Am Magdalensberg ist das Fabrikat E nicht vor 35 n. Chr. anzusetzen. Als Herkunftsregion gilt Norditalien, woher zahlreiche Gefäße importiert wurden, wobei die eindeutige Lokalisierung von Produktionsstätten bislang problematisch ist. 532 An mehreren Fundorten in Pannonien sind diese Importgefäße zahlreich vertreten und zudem wurde versucht, sie auch lokal herzustellen. Verena Gassner nimmt eine lokale Produktion aufgrund von drei Fehlbränden aus der Lagervorstadt (Mühläcker) von Carnuntum an (spätes 1. oder frühes 2. Jh.), wobei kein Nachweis eines Töpferofens vorliegt. 533 Eine ursprünglich angenommene Produktion in Emona/Ljubljana, wo eine hohe Fundkonzentration existiert, scheint sich nicht bestätigt zu haben,534 dafür ist eventuell eine in Poetovio/Ptuj zu lokalisieren535. In Vindobona ist diese Warengruppe zahlreich vertreten, etwa mit ca. 45 Fragmenten aus den canabae legionis (Michaelerplatz), die grob in flavische Zeit bis um die Mitte des 2. Jahrhunderts gesetzt werden 536, und 14 Stücken aus dem Legionslager (Judenplatz). Von letzteren tragen aber nur drei etwas zur Datierung bei, sie stammen aus der Phase 1 des Lagers (97–114 n. Chr.) und können nicht später als 114 n. Chr. datiert werden. 537 Zahlreiche Exemplare von Fabrikat E kommen auch in Carnuntum vor. 538 Aus den ausgewerteten Befunden stammen nur sechs Gefäßindividuen (FW1–FW6), die unter dem Mikroskop einen mehr oder weniger extrem fein gemagerten, grau-weiß gesprenkelten Scherben zeigen. 539 Der Erhaltungszustand lässt weder die Rekonstruktion einer Ganzform noch des Dekors zu. Von der gesamten Grabung liegen noch etwa 50 weitere Gefäßbruchstücke vor, darunter ein Wandfragment eines claudisch/vordomitianischen Gitterbechers. 540

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Nach Schindler-Kaudelka 1975, 33 (Fabrikat E); 107–116; 167; 173–176 Taf. 20 – 21. Zur Warengruppe – mit weiterführender Literatur – siehe oben Anm. 531 sowie Schindler-Kaudelka 2012, 331–334 Komplex 5–7 Fig. 13–15 („impasto E“); Adler-Wölfl 2010, 286; J. Leger in: Lohner-Urban 2009, 285– 287; Polleres 2008, 55 f.; R. Chinelli in: Chinelli/ Mosser/Sedlmayer 2007, 11 f. bes. Anm. 102 f.; Guerrini/Mancini 2007, 210; Schindler-Kaudelka/Zabehlicky-Scheffenegger 2006, 156; Gervasini 2005, 303–305; Fényes 2003 b, 33–35; Petznek 1999, 194 FW1–FW2; 214 – 220; 317 Farbtaf. 1 FW1–FW2; Schindler-Kaudelka 1998, 392–395; 399 f.; Muschal 1995, 13–16; 22 f.; Gassner 1992, 451 f.; Gassner 1990, 256– 258; 268– 271; Grünewald 1979 a, 34 f.; Plesničar-Gec 1977, Taf. 9–11; Lamboglia 1943, 180 –183. V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 38 Anm. 193; Gassner 1992, 450 f. Abb. 10; Gassner/Sauer 1991, 8 f. 18 Abb. 3,1–3; Gassner 1990, 267 f. 270 f. Taf. 4,59– 61 sowie Petznek 1999, 214; Schindler-Kaudelka 1998, 395. Die sechs reduzierend gebrannten Fragmente aus einer Grube in der Nähe eines Töpferofens des 1. Jh. n. Chr. sind nach den makroskopischen Untersuchungen höchstwahrscheinlich als Importe aus Italien zu betrachten: Istenič/Daszkiewicz/Schneider 2003, bes. 88 mit Anm. 24 – 28; Istenič/Plesničar-Gec 2001, bes. 142; 144 Fig. 7,1– 2.6– 9; Plesničar-Gec 1987. Istenič 1999, 111 Fig. 98 (86: 3) Fabric 8: „This cup doubtless imitates similar forms which are common among Italian grey thinwalled pottery of the 1st and first half of the 2nd century.“ Istenič 2000, 135 (Grab 431, Dat.: 1. Jh. –[1. H.] 2. Jh.) Pl. 86,3. Bezüglich der Produktion in Pannonien siehe auch Krekovič 2002 und zuletzt Kis 2018, 243 f. 251 f. Wien 1, Michaelerplatz (GC : 1992_01): R. Chinelli in: Chinelli/Mosser/Sedlmayer 2007, 11 f.; P. Donat in: Donat/Sakl-Oberthaler/ Sedlmayer et al. 2005, 33; 64; 74; 83 Taf. 1,5; 6,5 (wahrscheinlich pannonische Imitationen); Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, 13; 17; 22; 29; 47– 50; 53 Taf. 3,1; Chinelli/Donat/Pavić 2003, 193 Fig. 2,4 – 6 (E. flavische Zeit–M. 2. Jh.); Donat/Sakl-Oberthaler 2002, 603 Abb. 4 (30/40 –110 n. Chr.); Donat 1999 b, 32 f. Wien 1, Judenplatz (GC : 1997_01): W. Chmelar/M. Mosser in: Mosser et al. 2010, Bd. I, 68; 70; Adler-Wölfl 2010, 286 f. (KE1, KE7, KE18); 299 f. KE1 u. KE897 (evtl. Imitationen); 490 – 492. – Bezüglich weiterer Funde aus Vindobona siehe unten Anm. 540 sowie R. Chinelli in: Chinelli/Mosser/Sedlmayer 2007, 11 f.; Donat/Pichler/Sedlmayer 2002, 88; 91; 93; 95 Taf. 2,2.3; 3,3 (flavisch–M. 2. Jh.); Gabler 1978 a, 123; 223 f. K 120 –123 (claudisch-flavisch-trajanisch), evtl. auch K 124; Unterlaa (Vindobona Umland): AdlerWölfl 2003, 75; 140 Taf. 15,11–14 (Nr. 14 evtl. Imitation); Wien 1, Reitschulgasse 2/Stallburg (GC : 2005_03): zahlreiche Exemplare, die alle als Import betrachtet werden (freundl. Hinweis Beatrix Petznek); zur Grabung: Krenn/Mitchell/Wagner 2005. Vgl. z. B. Zivilstadt, Haus I: Petznek 2006, 135 (86 Stücke); Haus II: Katzjäger 2008, 203 (66 Stücke). Von einer Scherbentypenbestimmung wurde wegen der geringen Größe, Anzahl und Fragilität der Fragmente abgesehen. Inv.-Nr. MV 38.399/510; vgl. Wien 3, Rennweg 14 (GC : 1904_14; 1907_17; 1909_05): Adler-Wölfl 2015, 24 Abb. 10,8 (vordomitianisch) = Donat/Pichler/Sedlmayer 2002, 88; 91 Taf. 2,2 (flavisch–M. 2. Jh.); Wien 1, Singerstraße/Liliengasse (GC :

4. Feinware

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Abb. 10: Graue Ware (FW3, FW4, FW6) mit schwarzem Überzug. (Fotos: E. Eleftheriadou/S. Czeika)

Das Bodenfragment FW1 (Taf. 22 FW1) unterscheidet sich von den übrigen Stücken durch einen weniger dichten, reichlich gemagerten, hellgrauen Scherben, der eher als kreidig zu bezeichnen ist, und durch die dickere Boden- und Wandstärke. In der Mitte auf der Innenseite sind Fingerabdrücke aus dem Produktionsprozess zu sehen. Der nicht sehr qualitative, glänzende Überzug ist bräunlich schwarz (5YR 2/1), während alle anderen Gefäße sowohl innen als auch außen einen rötlich schwarzen Überzug (2.5YR 2/1) aufweisen. Die feinen, horizontal umlaufenden Rillen auf der Außenseite der Wandung sind charakteristisch für diese Ware sowie Fingerabdrücke außen oberhalb des Bodens – wie bei FW2 zu beobachten –, die vom Eintauchen des Gefäßes in die Engobe herrühren. Das Exemplar FW2 (Taf. 22 FW2) mit dem größten Bodendurchmesser (4 cm) innerhalb der ausgewählten Stücke weist einen extrem dichten, harten Scherben mit größeren Rissen auf. Abgesetzte, sehr fein kantig profilierte und fast ebene Böden sowie kaum noch profilierte wie bei Exemplar FW1 kommen in dieser Keramikgruppe sehr oft vor. 541 Einen sehr ähnlichen Scherben scheint auch das Bodenfragment FW4 (Abb. 10 Taf. 22 FW4) zu haben. Es ist der Rest einer Schale mit metallisch glänzendem Überzug außen und stark betontem, „gerundetem“ Wandknick, wodurch auch der dort liegende Maximaldurchmesser des Gefäßes hervorgehoben wurde. Unterhalb desselben befindet sich ein mehrzeiliges, umlaufendes Band schräggestellter, dreieckförmiger Kerben542 und im Bodenbereich lassen sich mehrere Fingerabdrücke erkennen. Der abgesetzte, fast ebene Boden mit konzentrischen Abschneidespuren ist eher rundlich profiliert. 543 Dieses Exemplar ist sehr gut vergleichbar mit einer hellgrauen Henkelschale aus einem frührömischen Grab in Savaria/Szombathely sowie auch mit dem Bodenfragment einer aus Kampanien stammenden Henkelschale augusteisch-tiberischer Zeit. 544 Das kleine, höchstwahrscheinlich halbkugelige Schälchen FW6 (Abb. 10 Taf. 22 FW6), eine sehr beliebte, variantenreiche und verbreitete Form unter der hier behandelten Warengruppe, besteht aus einem Boden- und einem nicht anpassenden Wandfragment. 545 Die Bruchfarbe weist einen Grünstich (2.5Y 8/1, 5Y 8/1) auf, so

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1911_08): Harl 1979, 25 Abb. 2 (M. 1. Jh.) = Gabler 1978 a, 123; 223 f. K 120 (claudisch); Wien 1, Michaelerplatz (GC : 1992_01): Donat 1999 b, 32 f. mit Anm. 8 (evtl. 1. H. 1. Jh.); Gitterbecher sind auch in Fabrikat D (Magdalensberg) bekannt: J. Leger in: Lohner-Urban 2009, 303; 305 f. 312 Taf. 3,58 – 62 (Fabrikat D) u. Taf. 6,128–132 (Fabrikat E); bezüglich unstratifizierter Stücke vom Rennweg 44 siehe auch Eleftheriadou 2014, 138 Abb. 7,4; Müller et al. 2011, 86 mit Abb. sowie Eleftheriadou 2016, Abb. 4; 5; 12; 14. Vindobona: Adler-Wölfl 2010, 299 (KE271, KE274); P. Donat in: Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer et al. 2005, Taf. 1,5; Chinelli/ Donat/Pavić 2003, Fig. 2,5. – Carnuntum: Humer 2009, Kat.-Nr. 1119; Petznek 1999, Taf. 3,1491.1493.1495.1497; Rauchenwald 1996, Taf. 34,346; Gassner 1990, Taf. 2,23.26. Fleischer/Moucka-Weitzel 1998, 96 mit Anm. 719: „Kerben und vegetabile Barbotinemuster kamen wohl aus Italien und waren in der 2. Hälfte des 1. Jh. besonders beliebt. Vegetabile Muster verschwinden dann im 2. Jh.“ Vgl. Humer 2009, Kat.-Nr. 1119; Humer 2006, Katalogbd., Abb. 388 Kat.-Nr. 907; Petznek 2006, Taf. 6,14; Gassner 1990, Taf. 1,4.13; 2,26; Schindler-Kaudelka 1975, Taf. 20,102l.m; Zabukovec 2013, 22 spricht von „Rädchenkerben“; Filipović/Crnković 2014, Tab. 1 („Triangles in rows“). Vgl. Gugl/Kastler 2007, Taf. 10,1260 – 6. Mócsy 1954, 170; 190 Taf. 8,36.2 (Gräberfeld, ca. 85–140 n. Chr.); Faga 2016, 164 Fig. 7,7 (Mayet 10 C); vgl. auch zuletzt aus Brigetio Kis 2018, Fig. 2,12; siehe auch Levati 1997, 425; 427 Fig. 7,27 (spättiberisch); Brassous 2001, 183 Fig. 3,30; Cassi 1996, 86 („triangolari“) Fig. 17 (Mayet X); Maioli 1972/1973, 120 f. 123 Nr. 15; 21; 25. Vgl. etwa Fabrikat-E-Formen vom Magdalensberg, wobei unser Exemplar kleinere Dimensionen zu haben scheint: SchindlerKaudelka 2012, 331; 360 Fig. 14,1– 5 (25– 50 n. Chr.); Schindler-Kaudelka 1975, 107–113 Taf. 20,102–104 (v. a. 102I u. m sowie 103 d); Taf. 21,105–106; Taf. 39,102–106 (ca. 30 –ca. 40 n. Chr.); siehe auch Gassner 1990, 256; 258 Taf. 1,4; Petznek 1999, Abb. 6,3 (Emona); De Micheli Schulthess 2003, 172 Pl. 3 Form C8– C10; Zabukovec 2013, 263 Taf. 57,1460 (2. D. –E. 1. Jh.).

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Eleni Eleftheriadou

wie manche Exemplare aus Carnuntum, deren Überzüge matt und dünn sind. 546 Bei FW6 ist der Überzug auch dünn und nicht überall gleichmäßig aufgetragen, so dass stellenweise der hellgraue Scherben durchschimmert. Außerdem ist der Überzug nicht matt, sondern metallisch glänzend. Die Wandung zeigt eine Verzierung mit horizontal umlaufenden Reihen von länglichen, scharfkantigen Kerben, die Kerben sind also hier anders gestaltet als die vorher angesprochene Dekoration von FW4. 547 Der Übergang zum Bodenbereich wird mit einer feinen Stufe markiert, der abgesetzte, fast ebene Boden ist kantig profiliert. 548 Allgemein werden die halbkugeligen und zylindrischen Schälchen mit gerader oder leicht nach innen geneigter Wand eher früher datiert als die Gefäße mit nach innen geneigter Wand und Wandknick und die bikonischen Formen. Der Wandknick selbst scheint gegen Ende des 1./Anfang des 2. Jahrhunderts immer weiter nach oben gewandert zu sein. 549 Bei dem extrem dünnwandigen (ca. 0,18 mm), mit glänzendem Überzug versehenen Wandfragment FW5 (Taf. 22 FW5), das einen sehr fein gemagerten, sehr dichten Scherben hat, sind wohl Reste von drei geschwungenen Barbotinefäden bzw. -ranken erhalten. Sie könnten Teil eines vegetabilen Barbotinedekors auf einem eher zylindrischen Gefäß gewesen sein,550 einer bei dieser Gattung sehr verbreiteten Verzierungsart, die eher ab der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts beliebt war. 551 Zu einem Henkelgefäß, ebenfalls mit vegetabilem Muster, wie ein kleiner Barbotinerest vermuten lässt, gehörte wahrscheinlich auch das geriefte Henkelfragment FW3 (Abb. 10 Taf. 22 FW3). 552 Es hat von allen Exemplaren hier den feinsten und dichtesten Scherben. Die vorgestellten Stücke weisen allesamt die Charakteristika des sog. Fabrikat E auf. Über ihre genaue Provenienz lassen sich keine zuverlässigen Aussagen treffen, sie dürften aber wohl eher der Importware zuzurechnen sein. Besonders bei den Bodenfragmenten FW1 und FW2, die beide aus der Verfüllung der Grube GR47 innerhalb von Einbau 2 stammen, korrespondiert die frühere Datierung dieser Keramikgruppe auch mit der Einordnung der Befunde. 553

4.3. Sog. Rätische Ware

(FW7–FW25)

Als Rätische Ware bzw. genauer gesagt Rätische Glanztonware wird eine dünnwandige hochwertige Gefäßkeramik bezeichnet, die sich durch einen helltonigen, fein gemagerten, hart gebrannten Scherben und charak-

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Katzjäger 2008, 204; Petznek 1999, 194 FW2 (flavisch–M. 2. Jh.); 216 Anm. 226 („auch im Vindobonenser Material feststellbar“) Farbtaf. 1 FW2; Gassner 1992, 448 („nur bei manchen Stücken ist ein dort [Magdalensberg] nicht üblicher Grünstich zu beobachten“); Gassner 1990, 256; 259 Taf. 1,14; Gassner 1986, 57; auch bei Fragmenten aus Wien 1, Reitschulgasse 2/Stallburg ist dieser Grünstich zu beobachten, sie stammen ausschließlich aus Schichten der 1. H. des 2. Jh. (freundl. Hinweis Beatrix Petznek). Eine derartige Verzierung findet man in Pannonien etwa auf Schälchen mit leicht nach innen geneigter Wandung. Vindobona: Chinelli/ Donat/Pavić 2003, 193 Fig. 2,6; Donat/Pichler/Sedlmayer 2002, 88; 91 Taf. 2,3. – Carnuntum: Gugl/Kastler 2007, 187; 203 Taf. 23,0895 –7; Grünewald 1986, Taf. 4,3. – Arrabona/Győr: Szőnyi 1973 a, 10; 67 Tab. III 3. – Siehe auch Aelium Cetium/St. Pölten (Noricum): Kronberger 2002, 231 f. Abb. 10,3 (lokale Variante, bis 150 n. Chr.). Zum Werkzeug für die Dekoranfertigung siehe Eleftheriadou 2017, 102 mit Anm. 21; Saalow 2014, 46 f. Sehr gut vergleichbar Humer 2006, Katalogbd., Abb. 433 Kat.-Nr. 981 (Gitterbecher); siehe auch Adler-Wölfl 2010, 287; 299 (KE1, KE275); Humer/Rauchenwald 1993/1994, 312 Taf. 15,30 (Anf. 2. Jh.); Muschal 1995, Taf. 1,8 (Noricum). Fleischer/Moucka-Weitzel 1998, 96; Gassner 1990, 256 f.; Ettlinger/Simonett 1952, 55. Vgl. etwa Farbaky 2017, 167 Kat.-Nr. 476 (spätes 1. Jh.); Zabukovec 2013, 212 Taf. 32,822 (2. D. –E. 1. Jh.); Schindler-Kaudelka 2012, 362 Fig. 15,12.14 (25– 50 n. Chr.); Brecciaroli Taborelli 2011, 139 f. Fig. 116,13 a (tiberiano-claudia; „a foglie d’acqua“); Sedlmayer/Tiefengraber 2006, 138 Taf. 20,67/12/21; Istenič 1999, 107 f. Fig. 94 (80: 3 u. 177: 2); Istenič 2000, 127 (Grab 395, Dat.: 2. Jh.); 255 (Grab 783, Dat.: claudisch) Pl. 80,3; 177,2; Gassner 1990, 257; 259 Taf. 1,9; Grünewald 1983, Taf. 15,1; Plesničar-Gec 1972, 248 Taf. CLXI 703.18; Mercando 1974, 228 Fig. 109; 110; Spagnolo Garzoli 1997, 346; 368 Taf. 47,4; 69,11. Siehe oben Anm. 542 sowie Brecciaroli Taborelli 2011, 140; Petznek 1999, 215: „Pflanzliche Motive […] treten ab flavischer Zeit auf und sind in Pannonien bis ins 2. Jahrhundert belegt.“ Kronberger 1997, 88; Maioli 1972/1973, 110; 113 („foglie d’acqua“); laut Lamboglia 1943, 182 f. ist die Verzierung mit „barbotine con foglioline stilizzate“ in der augusteischen Zeit aufgekommen (ebd. 180 Min.c.5), in Ligurien ist sie auf Gefäßen der „pareti sottili“ der 2. H. des 1. Jh. zu finden und im 2. Jh. überlebte nur mehr die „striature a rotella“. Der Rest scheint die Spitze eines Stieles zu sein, siehe Humer 2006, Katalogbd., 275 Abb. 435 Kat.-Nr. 983 (flavisch-trajanisch); Rauchenwald 1996, 81; 171 Taf. 34,346 (flavisch-trajanisch; „Stengeln“); Gassner 1990, 257; 260 Taf. 2,24; Gassner 1986, 67 Abb. 5.1.14 sowie zuletzt aus Brigetio Kis 2018, 245 f. 254 Fig. 1,4; 2,12; 4,5; siehe weiter auch bezüglich Gefäßform etwa Petznek 1999, 216 Abb. 6,1 Taf. 2,1471; Istenič 1999, 108 f. Fig. 94 (85: 1 u. 83: 9); Istenič 2000, 132 f. (Grab 414, Dat.: 2. H. 1. Jh. –1. H. 2. Jh.; Grab 422, Dat.: flavisch) Pl. 83,7; 85,1; Humer/Rauchenwald 1993/1994, 312 Taf. 15,30 (Anf. 2. Jh.); sowie Hárshegyi/Zsidi 2009, 120 Kat.-Nr. 427– 432 (1. – 2. Jh.). Müller et al. 2018, Fundtab. 13 FK55.

4. Feinware

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teristische geometrische, sorgfältig ausgeführte Verzierungsmuster – eine Kombination aus Barbotineelementen, „geschlitzten Tonfäden“ und Ratterdekor – auszeichnet. Der Großteil der Verzierung scheint keltischen Ursprungs zu sein. Ein dunkler Glanztonüberzug, das Ergebnis einer komplizierten Brenn- und Engobetechnologie, gehört unter anderem auch zu den Charakteristika dieser wohl als Trinkgeschirr verwendeten Gefäßgruppe. Hauptverbreitungsgebiet war die namengebende Provinz Rätien, wo mehrere Produktionsstätten nachgewiesen sind. Im Rahmen der Publikation zum Kastell Faimingen unterteilte Friedrich Drexel 1911 als Erster diese Qualitätskeramik in drei chronologisch aufeinanderfolgende Stilgruppen – Drexel I, II, III vom Anfang des 2. Jahrhunderts bis ins 3. Jahrhundert –, die bis auf Verfeinerungen durch spätere Forscher, etwa durch Norbert Walke, Tobias Abb. 11: Becherfragment FW10 mit Dekor im Stil Drexel I – lokaler Edel und Thomas Fischer, immer noch Gültigkeit Bechertyp. (Foto: Ch. Ranseder) haben. Th. Fischer legte bei der Bearbeitung des Keramikmaterials aus dem Umland von Regensburg eine Unterteilung der Stile Drexel II (IIa und IIb) und Drexel III (IIIa und IIIb) vor. Die Kriterien für die Klassifizierung sind, neben Verzierung und Überzug, Kontur und Proportionen der entsprechenden Gefäße. In Pannonien findet man nicht nur importierte Exemplare. Es ist anzunehmen, dass im Laufe der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. – aufgrund der Zollbezirksänderung und der damit einhergehenden Verteuerung von Importen – begonnen wurde, lokale Imitationen herzustellen, um den Markt zu versorgen und den Bedarf zu decken. Diese unterscheiden sich in ihrer Machart sowohl in technischer als auch in dekorativer Hinsicht zum Teil auch deutlich von der Importware. Mit Sicherheit ist mit einer Produktion in Savaria zu rechnen. Die umfangreiche Publikation von Nikoletta Varga über die lokal hergestellte Keramik „rätischen Typs“ aus einer Töpferwerkstatt in Szombathely, IstvánJárdányi-Paulovics-Ruinengarten mit 185 katalogisierten Exemplaren bietet auch eine Zusammenstellung der Fundorte in Pannonien und den Nachbarprovinzen inklusive Barbaricum. 554 Ebenso ist mit einer Produktion in Poetovio, in Aquincum sowie in Carnuntum und nicht zuletzt in Vindobona (siehe unten) zu rechnen.555 Die ausgewerteten Fundkomplexe von der Grabung Rennweg 44 beinhalten 19 Gefäßindividuen dieser Ware. 556 Aufgrund der fragmentarischen Erhaltung ist es bei keinem Gefäßindividuum möglich, die gesamte Form zu ermitteln und meist auch nicht den vollständigen Dekor, trotzdem ist erkennbar, dass 12 Exemplare dem Stil Drexel I zuordenbar sind. Es kommen sowohl Becher557 als auch sieben Schüsseln vor. Der Großteil der im Katalog angeführten Exemplare (FW7–FW10, FW13, FW14, FW17–FW19, FW21, FW22) kann aufgrund des archäologischen Scherbentyps VFK-A als lokal produziert bezeichnet werden (siehe unten). Bei drei davon – FW7, FW8, FW10 – wurden Dünnschliffe angefertigt. 558 Bei drei Fragmenten – FW10, FW13 und FW14 (Abb. 11 Taf. 22 FW10; 23 FW13 u. FW14) – sind technische und dekorative Gemeinsamkeiten zu beobachten. Man hat den Eindruck, dass sie aus derselben Werkstatt

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Varga 2009. Ausführlich zur sog. Rätischen Ware mit weiterer Literatur siehe Varga 2009 sowie Eleftheriadou 2017; Gugl/Radbauer 2016, 126; Berger-Pavić et al. 2015, 18; 20. Zu dieser Warengruppe hinzuzuzählen sind höchstwahrscheinlich noch vier sehr kleinteilig gebrochene, stratifizierte Wandstücke (Inv.Nr. MV 38.805/505; MV 38. 809/508; MV 38. 811/504; MV 38. 812/503) sowie ein Randstück (Inv.-Nr. MV 38.678/500) mit geteiltem Rand und etwa 100 weitere, nicht ausgewählte Fragmente; darunter ein importierter, fast vollständig erhaltener Becher (Inv.-Nr. MV 38.910/500) im Stil Drexel/Fischer IIa (Eleftheriadou 2017, Kat.-Nr. 1 Abb. 1– 5; Eleftheriadou 2018). Eleftheriadou 2017, 102 Anm. 20. Zur archäometrischen Analyse siehe Kap. 8.4.2– 8.4.3 (R. Sauer), zum archäologischen Scherbentyp siehe hier Kap. 4.11.1.1. Fast alle anderen Fragmente waren entweder für eine Bestimmung zu klein oder konnten aufgrund der andersartigen Scherbenbeschaffenheit als vermutlicher Import (FW11, FW15, FW16) klassifiziert werden. Aus Wien 1, Reitschulgasse 2/Stallburg (canabae legionis) liegen bislang unpublizierte Exemplare vor, die aufgrund des Scherbentyps ebenfalls in importierte Ware und lokale Imitationen getrennt werden können (freundl. Mitt. Beatrix Petznek).

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Eleni Eleftheriadou

Abb. 12: Fragmente des Bechers FW7 mit nicht sorgfältig ausgeführtem Dekor im Stil Drexel I. (Foto: Ch. Ranseder)

stammen. Sie sind im Stil Drexel I dekoriert, für welchen geometrische Verzierungen aus senkrechten oder sich kreuzenden geschlitzten Tonfäden in Kombination mit Ratterdekor und torquesförmigen Barbotineelementen typisch sind. Drexel hat diese Gruppe in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert. Im Legionslagerhorizont von Regensburg, also nach ca. 180 n. Chr., kommt diese Stilgruppe nicht mehr vor. 559 Markus G. M. Meyer plädiert für eine Differenzierung zwischen Drexel Ia (ca. 120/130 –ca. 170 n. Chr.) und Drexel Ib (ca. 180 –ca. 230/240 n. Chr.). 560 Vom Judenplatz in Wien liegen zwei Imitationen im Stil Drexel I in Fundkomplexen der Phase 2 (114 –180/200 n. Chr.) vor. 561 Die stilgleichen Fragmente vom Michaelerplatz werden von 100 bis 160/170 n. Chr. datiert. 562 Verena Gassner konnte im Fundmaterial der Lagervorstadt von Carnuntum (Grabung Mühläcker) entsprechende Fragmente einer Planierschicht des 2. Drittels des 2. Jahrhunderts zuweisen und Michaela Kronberger stellte die gleiche Beobachtung im Material aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum an. 563 Auch die Untersuchungen im Gräberfeld südlich der Zivilstadt Carnuntums ergaben, „daß die rätische Ware in Carnuntum etwas später auftritt als im Westen, nämlich Stil 1 etwa ab hadrianischer Zeit bis zu den Markomannenkriegen, Stil 2 und 3 dagegen gemeinsam etwa ab severischer Zeit“. 564 Die große Ähnlichkeit der Stücke FW10, FW13 und FW14 spiegelt sich nicht nur im selben lokalen Scherbentyp, sondern auch im praktisch identischen brauntonigen, matten, gut anhaftenden und sehr regelmäßig aufgetragenen Überzug, der auf den Innenseiten der hart gebrannten Gefäße festgestellt werden konnte. Auch die Ausführung der Verzierung – geschlitzte Tonfäden ohne Tonpunkte, dichter Ratterdekor eingefasst von feinen Rillen – scheint fast von einer Hand zu sein.

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Fischer 1983/1984, 24; 30 (bis 170/175 n. Chr.); Drexel 1911, 81. Meyer 2010, 278; 282 f. („Retrostil“). Adler-Wölfl 2010, 291; 301 KE145 u. KE 572; eine dritte Imitation (KE1459) kommt als Altstück in einem Befund der Phase 5 vor. Donat/Sakl-Oberthaler 2002, 603 Abb. 4. Siehe bezüglich Michaelerplatz zuletzt Eleftheriadou 2017, Kat.-Nr. 2 –3, beide Stil Drexel IIa. Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 56 mit Anm. 172. V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 38; Gassner/Jilek 1988, 160.

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Das Fragment FW10 (RDm 10,6 cm; Abb. 11 Taf. 22 FW10) gehörte zu einem wohl bauchigen Becher mit betonter Schulterpartie und trichterförmig ausgestelltem Rand, eine Randform wie sie bei Exemplaren im Stil Drexel I, IIa und IIIa aus dem Umland von Regensburg aus der Periode A2 (ca. 120 –ca. 170 n. Chr.)565 vorkommt. Diese Randform ist stark verbreitet und sehr charakteristisch. 566 Eine vergleichbare Rand- und Gefäßform wie FW10 hat auch eine offensichtlich lokale Imitation im Stil Drexel I aus Poetovio. 567 Von FW10 wurde ein Dünnschliff angefertigt, der den lokalen petrographischen STyp REWFK-A2 ergab, 568 daher ist das Stück als lokaler Bechertyp im Stil Drexel I zu klassifizieren. Zu einem Becher mit vergleichbarer Gefäßform wie FW10 – mit betonter Schulterpartie und eher gestreckt bauchiger Wandung – gehören die unter FW7 zusammengestellten, nicht anpassenden Wandfragmente (Abb. 12 Taf. 22 FW7). Auch dieses Gefäß kann man als lokales Produkt betrachten, denn die Dünnschliffanalyse ergab den lokalen petrographischen Scherbentyp REWFK-A1. 569 Der matte, gelblich braune Überzug scheint außen durch die Bodenlagerung verwittert zu sein und weist bei einem Fragment (lagerungsbedingt) außen eine eher rötliche Verfärbung auf. Vom Dekor im Stil Drexel I sind drei senkrecht nebeneinander gelegte, durch Tonpunkte gegliederte, geschlitzte Tonfäden zu erkennen, die jeweils von mindestens einer nicht sorgfältig ausgeführten, senkrechten, torquesförmigen Barbotineelemente-Reihe abgelöst werden. Auf der Schulter befindet sich ein breites Ratterband zwischen waagrechten Rillen. Ein Becher aus Vindobona sowie vier (?) aus Carnuntum570 haben den gleichen Dekor, zudem lassen sich Exemplare aus Aquincum/Budapest – darunter welche, die vor Ort hergestellt worden sind 571 – sowie aus Intercisa/Dunaújváros und Ács-Vaspuszta572 anführen. 573 Bei den meisten Beispielen fehlt allerdings der Ratterdekor sowie bei vielen der zahlreichen Exemplare aus Rätien. 574 Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in Vindobona sowie auch in Aquincum ein weit verbreitetes Motiv lokal imitiert wurde. Für eine lokale Herstellung spricht auch die nicht sehr sorgfältige Ausführung der Dekoration. Aus dem gleichen lokalen Ton scheinen auch die Fragmente FW21 und FW22 zu bestehen. Der trichterförmig ausgestellte Rand des Fragments FW21 (Taf. 23 FW21), vergleichbar mit FW10, gehört anscheinend ebenso zu einem Becher mit betonter Schulterpartie wie auch das Wandfragment FW22 (Taf. 23 FW22). Vom Dekor ist bei Letzterem nur ein breites Ratterband am Schulteransatz erhalten, eingefasst von je einer tiefen Rille. Die Bruch- und die matte, orangefarbene Überzugsfarbe sind fast identisch. Beide Fragmente lassen sich höchstwahrscheinlich mit Verzierungen im Stil Drexel I ergänzen.

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Fischer 1990, 34 –36; 56 f. Abb. 12. Zur Typologie von Fischer mit weiterer Literatur siehe Eleftheriadou 2017, 100 f. Die Einteilung von Th. Fischer findet nicht nur Zustimmung, siehe diesbezüglich: Meyer 2010, 278 („Retrostil“); Konrad 2005, 59 mit Anm. 133: „A. Faber und ihr folgend M. Müller haben zuletzt darauf hingewiesen, daß Randform und Dekor nicht aneinandergebunden sind.“ Reuter 2005, 231– 233; Sorge 2001, 47 f.; Jäger-Wersonig 1999, 53 f.; Ebner 1997, 46– 48: „Rand- und Gefäßform [sind] für die Datierung eher maßgeblich […] als die Ziermuster.“ (ebd. 47); Moosbauer 1997, 77 f. mit Anm. 581; Walke 1965, 43 f.; Drexel 1911, 80 f. Vgl. etwa Fischer 1990, Abb. 12 Drexel 1, 2 a und 3 a sowie Faber 1994, Beil. 12,16.23.25; Unterlaa (Vindobona Umland): AdlerWölfl 2003, 140 Taf. 15,20. Istenič 1999, 134 Fig. 124 (38: 4); 126; Istenič 2000, 68 (Grab 175, Dat.: 2. –3. Jh.) Pl. 38,4. Siehe Kap. 8.4.3 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1. Siehe Kap. 8.4.2 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1. Vindobona: Schörgendorfer 1942, 20 f. Taf. 14,194 = Bónis 1960, 103 = Walke 1965, 44 Anm. 85 (Import?). – Carnuntum: Katzjäger 2008, 207; 211 Taf. 27,38 (?); V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 146 Taf. 37 Grab 56,6 (E. 2. Jh.); Gassner 1990, 272 f. Taf. 5,65; Miltner 1933, 62 Abb. 25 links = Bónis 1960, 103; 105 mit Anm. 43 = Szőnyi 1973 b, 89; 92 Abb. 1,4 (3. D. 2. Jh.). Varga 2016, 676 f. 679 Fig. 1,5.8.9.10.13 (?); Nr. 9 und Nr. 13: „levels dated in the end oft he 2 nd century AD“ (ebd. 674); Nr. 5 = Fig. 2,2 bei Rikker et al. 2016, anhand archäometrischer Analysen zusammen mit einem zweiten Rätischen Becher (ebd. Fig. 2,1 = Varga 2016, Fig. 1,6) als lokale Imitation – „made from lokal (Kiscell) clay“ – betrachtet, siehe auch bes. Anm. 14; Szőnyi 1973 b, 92 Abb. 1,11; Parragi 1963, Abb. 1 (ca. Anf. 2. Jh.). Intercisa: Szőnyi 1973 b, 92; 105 Abb. 4,5.16. – Ács-Vaspuszta: Gabler 1989 a, 261 (Nr. 2–3?) Fig. 99,2 (Import). Siehe aus Noricum: Ovilava/Wels, Gräberfeld-Ost: Jäger-Wersonig 1999, 228 f. Taf. 34,1; 35,3 (Anf. 2. –um 180 n. Chr.). – Favianis/ Mautern: Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 60 Taf. 9,8.10 (?) (beide Imitationen). Winkelmann 1901, 55 Taf. XIX 5; XX 64 = Szőnyi 1973 b, Abb. 12 (Pfünz); Drexel 1911, 80 Taf. XII 11; Fischer 1957, 11; 56 Taf. 16,3; Walke 1965, 131; 145 Taf. 48,4; 80,1.10. (2. Jh.) = (?) Anderson 1984, Abb. 12 rechts; Czysz 1985 a, Abb. 117 (1. H. 2. Jh.); Faber 1994, 440 Abb. 117,37 Beil. 12,18; Struck 1996, 62; 163 (Nr. 9 u. 6*) Taf. 5 Grab 4,9; Müller 1999, 119; 129 Taf. 35 Grab 210,1 Taf. 48 Grab 276,6 (vor 150 n. Chr.); Schaflitzl 2012, 125; 181 Abb. 70 GT 8. – Mit Ratterdekor: Ebner 1997, 121; 147 f. Taf. 67 Grab 131 A (2. Jh.); Taf. 126 Grab 212,5 (3. V. 2. Jh.); Ortisi 2001, 186 Taf. 49,9. Siehe auch Aventicum: Kaenel 1974, 35; 86 Pl. XXIII 7 („Dékor rhétique“, lokal, 2. –3. Jh.). Zu evtl. Vorläufern dieses Dekors siehe Sorge 2002, 72 mit Abb. 6 sowie Sorge 2001, 43– 45 mit Abb. 13 über den „Meister der Barbotinemonde“, einen Töpfer in der römischen Töpfersiedlung Schwabmünchen; Ovilava (Noricum): Tober 2001, 63; 65 Taf. 12,128.130.132 („typische Handschrift“ eines Meisters aus Schwabmünchen).

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Abb. 13: Fragmente des Bechers FW8 mit nicht sorgfältig ausgeführtem Dekor im Stil Drexel I. (Foto: Ch. Ranseder)

Bei FW17 (Taf. 23 FW17), einem ebenfalls lokal gefertigten Exemplar im Stil Drexel I mit glänzendem Überzug außen, ist ein schräggestellter, geschlitzter Tonfaden mit Tonpunkt und parallel dazu auch eine Reihe aus wahrscheinlich – weil nicht sorgfältig ausgeführt – torquesförmigen Barbotineelementen erhalten. Es könnte zu einem eher selteneren Dekor gehört haben. 575 Die zwei kleingebrochenen Wandfragmente FW15 und FW16 (Taf. 23 FW15 u. FW16), ebenfalls im Stil Drexel I, wo je vier bzw. drei parallele, schräggestellte, geschlitzte Tonfäden zu sehen sind,576 unterscheiden sich deutlich von allen übrigen der hier vorgelegten Fragmente. Sie sind dünnwandiger mit einer Wandstärke zwischen ca. 0,18– 0,24 cm und ihr Überzug ist sehr dunkel und außen metallisch glänzend. Beide scheinen aus dem gleichen, extrem fein gemagerten, dichten Scherben zu bestehen. Trotz der Gemeinsamkeiten gehören sie eher zu zwei verschiedenen Gefäßen und sind höchstwahrscheinlich Importe. Die zwei unter FW8 gelisteten, sekundär verbrannten Wandfragmente (Abb. 13 Taf. 22 FW8) gehören zu einem dickwandigen (Wandstärke stellenweise über 0,5 cm) größeren Becher, der im Stil Drexel I verziert ist. Die Dünnschliffanalyse des Exemplars ergab den lokalen petrographischen Scherbentyp REWFK-A1.577 Der Überzug ist matt orange und innen nicht sehr sorgfältig aufgetragen. Auch die Verzierung – ein breites Ratterdekorband zwischen einer eckigen Leiste und einer breiten, tiefen Rille, oberhalb vier bzw. fünf wahrscheinlich senkrechte, geschlitzte Tonfäden mit Tonpunkten an ihren Enden, dazwischen höchstwahrscheinlich ein X-förmiges Motiv aus geschlitzten Tonfäden sowie einzelne Torques – ist nicht sorgfältig ausgeführt. Ein vergleichbares Muster scheint eine lokale Imitation aus Favianis/Mautern, Vicus Ost aus der Periode 3 (130/ 140 –170 n. Chr.) zu haben. 578 Die Machart des Exemplars erweckt allgemein einen groben, schlampigen Eindruck, was auch für ein lokales Produkt spricht. Das dünnwandige Wandstück FW20 (Taf. 23 FW20) besitzt einen grobkörnigen, reichlich gemagerten und hoch gebrannten Scherben, der sich von den anderen Fragmenten abhebt. Der graubraune, orangefarbene Überzug hat einen metallischen Glanz innen und stellenweise auch außen. Das Stück ist wohl dem Stil Drexel/Fischer IIIb zuzuordnen, der nur aus schmalen Reihen von Ratterdekor besteht. Die jüngeren Dekorgruppen Drexel/Fischer IIb und IIIb kommen im Umland von Regensburg in Periode B (ca. 180 –ca. 260

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Vgl. Walke 1965, 131 Taf. 48,11 sowie Ebner 1997, 125 Taf. 73 Grab 149 A (M. 2. Jh.). Vergleichbarer Dekor etwa bei Exemplaren aus Pannonien: Carnuntum: Katzjäger 2008, 207; 211 Taf. 26,35 („Fischgrätenmuster“); Gassner 1990, 272 f. Taf. 5,64; Brigetio/Komárom-Szőny: Fényes 2003 b, 24 Taf. VI 14 (lokal?). – Vgl. auch eine Imitation aus Favianis/Mautern (Noricum): Groh/Sedlmayer 2006, 268 Taf. 224,3584/259 (Periode 3, 130/140 –170 n. Chr.). – Vgl. Exemplare aus Rätien: Drexel 1911, 80; 85 („Winkelmuster“) Taf. XI 13.17; Faber 1994, 247 Beil. 12,31; Müller 1999, 52 f. 104; 111; 116 („Winkellinien“) Taf. 14 Grab 80,2; 23 Grab 144,1; 31 Grab 183,2 (alle drei Gräber vor 150 n. Chr.); Ebner 1997, 125; 129 f. 156 Taf. 73 Grab 149 A (M. 2. Jh.); 84 Grab 164 A (2. Jh.); 144 Grab 245 A (1. H. 2. Jh.); Walke 1965, 131; 144 Taf. 48,11; 78,5 a.5 b. – Nur mit drei schräggestellten, geschlitzten Tonfäden siehe etwa Ebner 1997, 108; 122; 148 Taf. 42 Grab 92 a/b A1 (1. H. 3. Jh.); 70 Grab 137 A (wohl 2. H. 2. Jh.); 129 Grab 213 A (2. Jh.); Faber 1994, 247 Beil. 12,32; Szőnyi 1973 b, Abb. 4,20 sowie Groh/ Sedlmayer 2006, 268 Taf. 141,2993/65. Siehe Kap. 8.4.2 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1. Groh/Sedlmayer 2006, 268; 1072 Taf. 224,3584/260 (Periode 3, 130/140 –170 n. Chr.); siehe auch Szőnyi 1973 b, Abb. 12 (Vindonissa) sowie Kaenel 1974, 86 Pl. XXIII 8.

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n. Chr.) vor. Marcus G. M. Meyer datiert die „Produktion“ von ca. 180 bis ca. 230/240 n. Chr. 579 Das Fragment eines importierten Gefäßes im Stil Drexel/Fischer IIb oder IIIb wurde auch innerhalb des Legionslagers Vindobona aus einem Lehmboden der Phase 3 (180/200 – 280/320 n. Chr.) geborgen. 580 Ein sog. Rätischer Becher im Stil Drexel IIIb sowie eine Imitation eines Drexel-III-Bechers stammen aus dem Bereich der canabae legionis. 581 Christian Gugl und Silvia Radbauer haben zuletzt importierte Rätische Ware im Stil Drexel II und III aus der Gladiatorenschule (Zivilstadt) ins ausgehende 2. Jahrhundert datiert. 582 Aus den ausgewerteten Befunden vom Rennweg 44 liegen auch sieben breite Schüsseln vor. Zu je einem dickwandigen Exemplar gehören das Randfragment FW18 (Taf. 23 FW18) und das Wandfragment FW19 (Taf. 23 FW19) mit dem gleichen, sehr hoch gebrannten Scherben bzw. lokalen Scherbentyp VFK-A. Ihr orangefarbener, metallisch (?) glänzender, unregelmäßig aufgetragener Überzug haftet sehr gut an. Überhaupt ist die Machart beider Stücke sehr ähnlich und vermittelt den Eindruck, dass sie aus derselben Werkstatt stammen. Die breitmundige (RDm 16,8 cm) Schüssel FW18 mit gerundeter Wandung und kurzem, ausgebogenem, gerundetem Rand zeigt als Verzierung ein sehr breites Ratterdekorband zwischen je einer tiefen Rille – Stil Drexel/ Fischer IIIa (?), der normalerweise nur aus mehreren breiten Ratterdekorbänder besteht –, das beinahe den ganzen Gefäßkörper bedeckt. 583 Thomas Fischer datiert diese Untergruppe von ca. 120 bis ca. 170 n. Chr., während Markus G. M. Meyer eine Datierung (Produktion) von ca. 130/140 bis ca. 170 n. Chr. vorschlägt. 584 Eine Schüssel aus Regensburg-Kumpfmühl, im Stil Drexel I verziert, ist gut vergleichbar mit unserem Stück. 585 Fast die gleiche Form hat eine importierte Schüssel im Stil Drexel I, die im Vicus-Ost von Mautern aus einem Befund der Periode 3 (130/140 –170 n. Chr.) geborgen wurde. 586 Unter der Glanztonware vom Rennweg 44 ist ebenso eine vergleichbare Schüsselform vertreten (siehe etwa Taf. 13 GW88). 587 Zur Rätischen Ware gehört höchstwahrscheinlich auch eine Schale/Schüssel aus der Zivilsiedlung Vindobona mit profiliertem Rand und breitem Ratterdekor. 588 Sie ist vergleichbar mit den Schüsseln „A forma“ aus Savaria (siehe unten). Mehrere dieser lokal produzierten Schüsseln, die fast ausschließlich einen gegliederten Rand aufweisen und offensichtlich nur mit einem breiten Ratterdekorband verziert sind (Stil Drexel III), stammen aus der römischen Töpfereiwerkstatt in Savaria. 589 Auch aus Aquincum kommen vergleichbare verzierte Schüsseln im Stil Drexel III vor. 590 Zu einer ähnlichen Randform wie FW18 wird wohl auch das Wandfragment FW12 (Taf. 23 FW12) im Stil Drexel I zu ergänzen sein. Ebenso dem Dekorschema Drexel I zuweisen lässt sich das bereits weiter oben erwähnte und wohl aus derselben Werkstatt wie FW18 stammende Wandfragment FW19, der untere Teil einer Schüssel (Taf. 23 FW19): breites Ratterdekorband zwischen zwei breiten Rillen, darüber höchstwahrscheinlich drei sich kreuzende, geschlitzte Tonfäden mit Tonpunkten an ihren Enden (scheinen so eine sternförmige Rosette bzw. ein X-Motiv zu bilden, welches sehr populär war). Offensichtlich sind die beiden Schüsseln

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Fischer 1990, 35; 56 f. Abb. 12 (Drexel 2 b u. 3 b); Müller 1999, 51; Meyer 2010, 282 f.; siehe auch hier Anm. 565. Adler-Wölfl 2010, 291; 301 KE692; 498 f. mit Anm. 1706. Feinware im Stil Drexel IIb und IIIb fehlt am Judenplatz in Befunden der Phase 2 (114 –180/200 n. Chr.), ebd. 493. Siehe auch Groh/Sedlmayer 2002, 195: „Die um die Mitte des 2. Jhs. geläufigen Gefäße des Typs Drexel 3 a wurden kaum kopiert und, wie dies die angeführten Funde aus Mautern belegen, regten die späten rätischen Becher Drexel 2 b und Drexel 3 b insbesondere im nordostnorischen Bereich zu einer umfangreichen lokalen Herstellung an.“ Zur Rätischen Ware und ihren Imitationen mit zahlreichen Belegen aus Noricum ebd. 190 –195. Wien 1, Fleischmarkt 20 – 28 (GC : 2018_02): Mosser 2019, 282 f. Abb. 2 (Inv.-Nr. MV 108.385/1; MV 108.388/1). Gugl/Radbauer 2016, 125 f. Taf. LXIII Abb. 6 FW f/ox-Stil Drexel 2 (Raetisch) u. FW f/ox -Stil Drexel 3 (Raetisch) Grünewald 1979 Taf. 21/15 u. FW f/ox -Stil Drexel 3 (Raetisch) Grünewald 1979 Taf. 21/5; Gabler 1989 a, 263 f. setzt die importierte Ware im Stil Drexel II und III aus dem Römerkastell in Ács-Vaspuszta in antoninische Zeit. Adler-Wölfl 2010, 291; 301 KE651. Das Becherfragment vom Judenplatz, das aus einer Planierung vom Beginn der Phase 3 des Legionslagers (180/200 n. Chr.) stammt, wird als Stil-Drexel-IIIa-Stück klassifiziert, könnte aber auch zu einem anderen Stil gehören. Siehe Anm. 579. Fischer 1983/1984, 24; 30; 37 Abb. 15,103 (bis 170/175 n. Chr.) = Faber 1994, 247 Beil. 12,32; siehe auch eine Schüssel mit „Karniesrand“ aus Augsburg: Polleres 1999, 217 Taf. 39,102 (Drexel IIIa). Groh/Sedlmayer 2006, 266; 1052 Taf. 193,3246/39. Siehe Kap. 3.3.2.2 (I. Berger-Pavić), Typ Sü 2.3; Michaelerplatz: Pavić 2004, 127 Taf. 1 Typ Sü 2.3; vgl. auch zuletzt Nagy 2017, Fig. 28 Typ 24. Wien 3, Hafengasse 2 (GC : 1998_06): H. Sedlmayer in: Czeika/Öllerer/Sedlmayer 1999, 91; 96 Taf. 1,13 (RDm 16 cm); siehe auch Schüsseln aus dem Barbaricum (nördliches NÖ): Stuppner 1997, Teil I, 47 Abb. 2,20; Teil II, 8 Taf. 6,1 (Drexel-IIIa-Imitation). Varga 2009, Abb. 3 (Drexel III); 5 („A forma“); vgl. Abb. 12,7–12; 13,1–14; 14,1–3; vgl. auch eine Schüssel aus Fertőrákos-Golgota mit gegliedertem Rand, Glanztonüberzug und flächendeckendem Ratterdekor: Gabler 1973, 153; 169 Abb. 11,9 (2. H. 2. Jh., Import). Varga 2016, 675 f. Fig. 3,6 – 8 (Imitationen?); Láng/Nagy/Vámos 2014, 56; 110 f. Tab. XII 169 (180 – 260? n. Chr.).

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FW18 und FW19 ein Indiz für die Herstellung von Gefäßen zweier unterschiedlicher Drexel-Stile in derselben Werkstatt (siehe unten). Drei weite Schüsseln – FW23, FW24 und FW25 – mit vergleichbaren gegliederten Rändern, jedoch ohne Dekorreste, bilden eine eigene Gruppe. Das kleine Fragment FW23 einer Schüssel (Taf. 23 FW23; RDm 14 cm) hat einen matten, rötlich dunkelbraunen Überzug. Der leicht nach innen geneigte Rand ist an der Außenseite durch zwei breite Rillen gegliedert, sein Abschluss ist nach innen gerade abgestrichen. Fast die gleiche Randform zeigt eine Schüssel aus dem Kastell Ellingen in Rätien, sie ist im Stil Drexel I verziert. 591 Eine gegliederte Randform besitzt auch eine Schüssel (RDm ca. 19 cm) im Stil Drexel I vom Abb. 14: Fragment der Schüssel FW11 mit Dekor im Stil Drexel I. Michaelerplatz sowie eine aus der Zivilsiedlung (Foto: N. Piperakis) (RDm 16 cm). 592 Eher rundlicher ist der Abschluss der beiden Randfragmente FW24 und FW25 (Taf. 23 FW24 u. FW25), bei Letzterem ist der Rand auch leicht nach innen geneigt. Zu weiten Schüsseln von 12 bis 20 cm Durchmesser beobachtete V. Gassner, dass „ihr stumpfer Rand […] leicht nach innen geneigt und an der Außenseite durch eine oder mehrere Rillen gegliedert [ist]. […] Sie werden immer mit Dekor I kombiniert, besonders beliebt sind Stern- und Gittermuster. […] Auffallend ist immerhin, dass Schüsseln wie Kat. 5.2.1.4 im Westen kaum belegt sind, dafür aber eine häufige Form in Pannonien darstellen.“593 Diese insgesamt fünf Exemplare aus Vindobona sowie zwei breite Schüsseln aus Unterlaa594 gehören mehr oder weniger zu der Gruppe der zahlreich in der Töpferwerkstatt von Savaria produzierten Schalen/Schüsseln („A forma“) mit fast nur rundlich abgeschnittenem Randabschluss, die nicht nur im Stil Drexel I mit sternförmigen Rosetten und X-Motiven verziert wurden (siehe oben). 595 Auch von anderen pannonischen Fundorten sind derartige Schüsseln bekannt. 596 Unter FW11 wurden nicht anpassende Fragmente zusammengefasst, die sich zu einer halbkugeligen, dickwandigen und breiten Schüssel (RDm 20 cm) mit Dekor im Stil Drexel I rekonstruieren lassen (Abb. 14 Taf. 22 FW11). Der sehr populäre Dekor besteht aus sich kreuzenden, geschlitzten Tonfädenpaaren mit Tonpunkten an ihren Enden und in den Kreuzungspunkten sowie einzelnen torquesförmigen Barbotineelementen dazwischen. Diese Dekorzone wird von Ratterdekorreihen begrenzt. Zum Boden hin sind ein paar parallel laufende, tiefe Rillen zu sehen. Der ausgebogene Rand ist abgesetzt, konisch nach innen gezogen und ohne ausgeprägte

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Zanier 1992, 221 Taf. 61 E II 2 (RDm 15,4 cm); vgl. auch Carnuntum: Katzjäger 2008, 207; 211 Taf. 26,35; Aquincum: Varga 2016, 675 f. Fig. 3,6.7.9; sowie vergleichbarer Schüsselrand aus dem Barbaricum (nördliches NÖ): Stuppner 1997, Teil I, 43 f. Abb. 2,1; Teil II, 205 Taf. 183,5. Siehe Anm. 588; P. Donat in: Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer et al. 2005, 44; 77 Taf. 3,5 (100 –160/170 n. Chr.); Donat/SaklOberthaler 2002, 603 Abb. 4. Gassner 1986, 61; 68 Abb. 5.2.1.4; Gassner 1990, 272: „Dagegen sind die sternförmigen Rosetten und die X-Motive […] von zahlreichen Schüsseln aus Pannonien bekannt.“ Gabler 1989 a, 470 beobachtet bei lokalen Imitationen u. a. als Charakteristikum „the two horizontally incised lines below the mouth“; siehe Aventicum und Umgebung (Germania Superior): Castella/Meylan Krause 1994, 55 Typ 161 (150 – 250 n. Chr., „très rare“). Adler-Wölfl 2003, 140 Taf. 15,25.26 (RDm 19,5 u. 19,7 cm). Varga 2009, 226; 228– 232 Abb. 5 („A forma“); siehe zahlreiche Exemplare bei Abb. 6–14. Carnuntum: Humer 2006, Katalogbd., 282 Abb. 452 Kat.-Nr. 1018 (1. H. 2. Jh., Import); Gassner 1990, 271– 274 Taf. 5,66–70; Gassner 1986, 61; 68 Abb. 5.2.1.4. – Ács-Vaspuszta: Gabler 1989 a, 269; 470 Fig. 136,43.44 (Imitation); Gabler/Kelemen 1985, 71 Fig. 1,8 (2. H. 2. – Anf. 3. Jh., Imitation). – Sorokpolány: Groh/Sedlmayer/Virág Zalka 2013, 104 f. Abb. 65,4 Tab. 20,65.4 (Imitation, E. 2./Anf. 3. Jh.). – Halimba: Bónis 1980, 372 Fig. 65,8 (2. Jh., Import) = Szőnyi 1973 b, 93 Abb. 1,8; vgl. Abb. 12 („Munningen“) = Bónis 1960, 94; 103; 109 Abb. 25,4 u. XIX 2, siehe auch Schüssel Abb. XX 6 (unbekannter Fundort). – Poetovio: Curk/Gulič/Tušek 1984, 62– 64 Abb. 3– 4 (Fehlbrände, Imitation, spätes 2. u. 3. Jh.). – Sárvár: Gabler 1997, 74 Taf. 8,8; 9,7. 8 (Import, 1. H. 2. Jh.) u. 9 (Imitation, 2. H. 2. Jh.). – Fertőrákos-Golgota: Gabler 1973, 153; 169 Abb. 11,9 (2. H. 2. Jh.) u. 11 Taf. XXXII 8 (beide Import). – Aquincum: Varga 2016, 674; 676 f. Fig. 1,14; 2,4 – 8; 3,8.10; Láng/Nagy/Vámos 2014, 44; 56; 102 f. 110 f. Tab. I 1 (1. H. 2. Jh.); XII 169 (180 – 260? n. Chr.). Siehe auch Barbaricum (nördliches NÖ): Stuppner 1997, Teil I, 45; 47 Abb. 2,11.20; Teil II, 8; 150 Taf. 6,1.2; 130,9.

4. Feinware

149

rundstabige Lippe, eine Randform wie sie bei Exemplaren im Stil Drexel/Fischer IIb und IIIb aus dem Umland von Regensburg aus der Periode B (ca. 180 –ca. 260 n. Chr.) vorkommen. Meyer spricht von einer Art „Retrostil“ bei Bechern mit einer Verzierung im Stil Drexel I, die von Form, Randbildung und Überzug her vom Stil IIb und IIIb bekannt sind. 597 Außen ist unsere Schüssel mit einem rötlich schwarzen, metallisch glänzenden Überzug bedeckt, der im Bodenbereich zu einem rötlichen, wie auch auf der Innenseite, Überzug übergeht. Bei der originalen, früheren (Drexel I) und hochqualitativen Rätischen Ware kommen diese schwarzen und roten Farbtöne auf demselben Gefäß vor, das Ergebnis einer komplizierten Brenn- und Engobetechnologie. 598 Der reichlich gemagerte, kalkhaltige Scherben ist „weißgesprenkelt“ und mit keinem anderen hier vergleichbar. Das prachtvolle und sehr sorgfältig gearbeitete Exemplar scheint kein lokales Produkt zu sein. Es entspricht dem Schüsseltyp F22 aus Portus/Pforzheim, sowohl betreffend Form als auch Verzierung, „der hauptsächlich in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert werden kann“. 599 Eine gut vergleichbare Schüssel (2. – Anf. 3. Jh.) im Stil Drexel I – gleiche Verzierung, aber ohne Ratterdekor – liegt aus dem Donaukastell Sorviodurum/Straubing vor sowie eine andere – mit anderem Drexel-I-Dekor – aus Rottenburg. 600 Eine Schüssel aus Unterlaa (Vindobona Umland) zeigt auch gewisse Ähnlichkeiten.601 Wie schon anfangs erwähnt, handelt es sich bei elf Exemplaren (FW7–FW10, FW13, FW14, FW17–FW19, FW21, FW22) offenkundig um lokale Produkte. Eine große Zahl der glatten und begrießten, oxidierend gebrannten Becher und Faltenbecher sowie das oxidierend gebrannte Exemplar FW28 mit tropfenförmigem Barbotinedekor (siehe unten) – Vertreter einer typischen lokalen Keramikgruppe – scheinen aus dem gleichen Rohstoff gefertigt worden zu sein, was unsere Annahme, dass wir es hier mit lokalen Imitationen sog. Rätischer Ware zu tun haben, bekräftigt. 602 Auch andere Charakteristika sprechen für die Zuweisung zu lokalen Imitationen der Mehrzahl der hier behandelten Fragmente, die ab der Mitte des 2. Jahrhunderts bzw. ab dem fortgeschrittenen 2. Jahrhundert zu datieren sein dürften, ein Zeitabschnitt, der als Beginn der Produktion von Imitationen in Pannonien angenommen wird (siehe oben). Die zum Teil extrem dickwandigen Gefäße lehnen sich zwar in Form und Dekor an die Originale aus dem Westen an, aber ihre Machart, sowohl in technischer als auch in dekorativer Hinsicht, ist eine abweichende. Die Ausführung der Verzierung ist nicht immer sorgfältig, teilweise auch spärlich, der Überzug ist vorwiegend matt und nicht zu vergleichen mit dem Glanztonüberzug der importierten Ware. 603 Mangelnde Sorgfalt bei der Ausführung wie z. B. bei FW7–FW9 und FW17 ist sicher auch ein Indiz dafür, dass diese nicht sehr weit verhandelt worden sind! Der Fundzusammenhang der Stücke korrespondiert mit dem allgemein angenommenen Produktionszeitraum von lokalen Imitationen sog. Rätischer Ware. Sieben als lokal anzusprechende Exemplare (FW7–FW10, FW13, FW14, FW21), alle eher Becher und fast alle mit Sicherheit im Stil Drexel I verziert, kommen aus der Verfüllung des Brunnens GR1, welche in der Periode 3 (gegen E. 2. Jh. – 2. D. 3. Jh. n. Chr.) erfolgte. 604 Einen lokalen Typ stellt aufgrund des lokalen petrographischen Scherbentyps (REWFK-A2) das bauchige Becherfragment FW10 mit betonter Schulterpartie und trichterförmig ausgestelltem Rand dar, welches im Stil Drexel I verziert wurde. Schüsseln sind ebenfalls stark vertreten. Sie zeigen verschiedene Formen, darunter welche mit – typisch für lokale/regionale Imitationen – geteilten Rändern. Die Schüsseln FW18 und FW19 bestehen aus dem gleichen Rohstoff wie die Becher FW7, FW8, FW10, FW21 und FW22.

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Siehe Anm. 565 und 579. Siehe zuletzt Eleftheriadou 2017, 102–104 sowie J. Leger in: Lohner-Urban 2009, 290; Müller 1999, 52; Czysz 1988, 84 f.; Fischer 1983/1984, 30. Kortüm 1995, 302 Taf. 91 F22. Walke 1965, 44; 131 Taf. 48,2 („wobei die seltenere Form Taf. 48,2 nur im Stil 1 verziert vorkommt“); siehe auch ebd. Taf. 48,1; 78,10 Schüsseln mit Ratterdekor sowie Becher Taf. 144 Grab 19.a; Gaubatz-Sattler 1999, 466 Taf. 53,199; vgl. auch Fischer 1983/ 1984, 24; 30; 37 Abb. 15,103 (bis 170/175 n. Chr.) = Faber 1994, 247 Beil. 12,32; Müller 1999, Taf. 87,474; Polleres 1999, 216 Abb. 70,6 Taf. 38,85 (2. – Anf. 3. Jh.). Adler-Wölfl 2003, 140 Taf. 15,24; vgl. Becher aus Carnuntum mit fast gleichem Dekor Berger-Pavić et al. 2015, 18; 20; 22 Abb. 12 (Imitation). Siehe Kap. 8.4.1– 8.4.3 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1. Eleftheriadou 2017, 101; Berger-Pavić et al. 2015, 18; 20. Müller et al. 2018, Fundtab. 8 FK24.FK25.FK27.FK28. Aus FK27 stammt auch das Schüsselfragment FW12 (VFK-A1). Siehe auch hier Kap. 4.10.4.

150

Eleni Eleftheriadou

Fast alle übrigen Exemplare stammen aus Fundzusammenhängen, die, sofern die Befunddokumentation klare Zuordnungen erkennen lässt, der Periode 3 zuzurechnen sind (Gruben GR30 und GR39, Brunnen GR4, Latrine GR38). 605

4.4. Gefäß mit schrägen Furchen

(FW26)

Das Wandfragment FW26 mit Henkel (Abb. 15 Taf. 23 FW26) und dicht aufgetragenem Grießbewurf besitzt außen eine schräg verlaufende Furche sowie einen Überzug, der auf der Innenseite offensichtlich nicht sorgfältig aufgetragen wurde. Es handelt sich um das einzige stratifizierte Bruchstück vom Rennweg 44, das zu einem dünnwandigen Becher mit schrägen Furchen gehört. Es wurde bereits zusammen mit anderen (unstratifizierten) Gefäßindividuen der Grabung im Jahr 2012 umfassend vorgestellt. 606 Bei dieser spezifischen pannonischen Gefäßgruppe handelt es sich vor allem um oxidierend gebrannte, einhenkelige Becher oder Krüge mit Überzug und oft auch mit Grießbewurf. Der bauchige Körper ist mit parallel gesetzten schrägen Furchen bzw. schnittähnlichen Eindrücken verziert, die vorwiegend von links oben nach rechts unten orientiert sind. Da derartige Gefäße bis jetzt fast ausschließlich aus Pannonien, 607 darunter zahlreich aus Carnuntum, bekannt sind, ist von einer regionalen Produktion auszugehen. Eine solche ist in Poetovio durch Fehlbrände gesichert. Ob ihre Verzierung auf eine spezifische Verwendung hinweist, konnte bislang nicht eruiert werden. Kleinere Gefäße wurden aber oftmals als Grabbeigabe aufgefunden. Zu den 54 erfassten Exemplaren in der oben genannten Publikation können noch mindestens 18 weitere Stücke hinzugefügt werden: Drei davon stammen aus der Zivilsiedlung von Vindobona, und zwar ein kleines Wandfragment, ein Becher, dem mehrere nicht anpassende Fragmente zugeordnet werden können, sowie ein – erstmalig in Vindobona – vollständig erhaltenes Profil eines Bechers mit geteiltem Rand (Abb. 16), alle drei mit Überzug und Grießbewurf. 608 Ein begrießter Krug, lokale Feinware, aus den canabae legionis von Vindobona aus einer Straßenplanierung (2. H. 2. Jh.) sowie zwei anscheinend vollständig erhaltene Exemplare aus Carnuntum mit Henkel (eines davon ca. 180/230 –300 n. Chr.) und eines aus Aequinoctium/Fischamend (E. 2. –3. Jh. n. Chr.) – alle drei Letztgenannten mit geteiltem Rand, zwei davon sicher mit Überzug und Grießbewurf – sind ebenfalls anzuführen. 609 Ein vollständig erhaltenes, lokal hergestelltes Exemplar aus dem Járóka-Friedhof und ein Gefäß aus dem Sörházkerti-Gräberfeld in Brigetio610 sowie ein bauchiger, anscheinend begrießter Henkelkrug aus einen Brandgrab in Aquincum sind weitere Exponenten dieser Keramikgruppe611. Dazu kommt noch eine Grabbeigabe aus einem Kindergrab in Biedermannsdorf (NÖ), unweit von Vindobona: Ein glatter Henkelkrug, der in das 4. Jahrhundert (evtl. 2. H.) datiert wird. 612 Fünf glatte Exemplare wurden in Halbturn (Bgld.) im Hinterland von Carnuntum gefunden und stammen ebenfalls aus Gräbern, die ins 3. Jahrhundert, ab dessen zweitem Drittel, datiert werden. 613 Ein vollständig erhaltener, einhenkeliger glatter Krug aus einem Grab (zwischen 200 u. 250/275 n. Chr.) in Nemesbőd in der Nähe

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Müller et al. 2018, Fundtab. 21– 23; 25. Eleftheriadou 2012, Kat.-Nr. 2; unstratifizierte Fragmente vom Rennweg 44 ebd. Kat.-Nr. 3–7. Es ist nur ein Exemplar aus Noricum, aus Oberhaag (Bezirk Melk), anzuführen: Eleftheriadou 2012, 123; 147 Kat.-Nr. 54. Bei der als gallisch-germanischer Typ Niederbieber (Nb) 33 definierten Keramik kommen auch Becher mit schrägen Dellen/Falten vor, siehe Eleftheriadou 2012, 129 f. Abb. 7. Wandfragment: Wien 3, Rennweg 88– 90 (GC : 2015_09), Inv.-Nr. MV 106.031; zur Grabung: Mosser/Chinelli 2016. – Becher: Wien 3, Rennweg 52 (GC : 2016_01), Inv.-Nr. MV 108.349; zur Grabung: Mosser 2017 c. – Becher mit geteiltem Rand: Wien 3, Klimschgasse 40 (GC : 2005_06), Inv.-Nr. MV 40.543/1 (H 13,4 cm, RDm 8,8 cm, BDm 4,9 cm); zur Grabung: Müller 2006. Ich danke Martin Mosser und Michaela Müller für die Überlassung des Fundmaterials. Vindobona: Wien 1, Reitschulgasse 2/Stallburg (freundl. Mitt. Beatrix Petznek). – Carnuntum: Rauchenwald 2014, 121 Abb. 140 rechts oben = Beutler et al. 2017, 345 Kat.-Nr. 682 (Inv.-Nr. 7307) mit Abb.; Rauchenwald 2014, Abb. 140 links oben = Eleftheriadou 2012, Kat.-Nr. 31 (Inv.-Nr. 7306). Laut freundl. Mitt. von Alexandra Rauchenwald ist auf der Abbildung vor dem letztgenannten Gefäß auch ein vollständiger Henkelkrug (Inv.-Nr. 7370, FO Petronell Grab 7, 1939) zu sehen; siehe auch Becher Berger-Pavić et al. 2015, 18 („vielleicht mit schrägen Furchen“) Abb. 9. – Fischamend (NÖ): Rauchenwald/Siegl 2016, 68 Kat. 1.32. Delbó 2017, 43; 57; 71 Taf. 6,9 (Kat. 95), Keramikbeigaben v. a. vor der 1. H. des 2. bis zur M. des 3. Jh.; Gefäß aus SörházkertiGräberfeld: ebd. Anm. 86 (Inv.-Nr. 2.1946.229). Nagy 2017, 73 (Cat. no. 624); 80 (Nr. 10) Tab. 86,3. Talaa/Herrmann 2004, 122; 126; 172 f. Objekt 41,041/366 Abb. 72; 73,3 Taf. 17,6.7; siehe auch Doneus/Gugl 2014, Abb. 32. Doneus 2014, 74; 146; 154; 156; 159 Abb. 74 Taf. 195; 196,2; 197,2; 234; 235,5; 236,5; 400,1; 401,1; 454,1; 455,1; 775; 776,4. Zwei von Doneus angeführte Stücke sind eher auszuschließen: ein kleinteilig gebrochenes Exemplar (Taf. 449,4; 450,4) mit geteiltem Rand scheint keine Furchen zu haben und bei einem anderen (Taf. 456; 457,1) scheinen die Furchen nicht schräg zu sein. Zwei Krüge, allerdings mit senkrecht verlaufenden Furchen, sind auch aus Gräbern in Arrabona/Győr bekannt: Eleftheriadou 2012, 142 Anm. zu Kat.-Nr. 33 und Szőnyi 2007, 136 Abb. 30; siehe zuletzt auch Delbó 2017, 43 mit Anm. 88.

4. Feinware

Abb. 15: Fragment des Henkelbechers FW26 mit schrägen Furchen. (Foto: S. Czeika)

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Abb. 16: Henkelbecher mit schrägen Furchen aus der Grabung Wien 3, Klimschgasse 40. (Foto: Ch. Ranseder)

3 cm

A

B

Abb. 17: Gefäße mit schrägen Furchen: Gefäßform A – begrießter Henkelbecher aus Wien 3, Klimschgasse 40. (Zeichnung: G. Reichhalter; Dig.: L. Dollhofer); Gefäßform B – glatter Henkelkrug aus dem Gräberfeld von Halbturn. (nach Doneus 2014, Taf. 776,4)

von Savaria gehört auch zu der Gruppe. 614 Das letzte hier anzuführende Gefäß ist auch ein fast vollständig erhaltener, einhenkeliger, kugeliger, glattwandiger Krug aus Savaria (2. H. 2. Jh. – Anf. 3. Jh.). 615 Anhand der bislang bekannten Stücke lassen sich zwei dominierende Gefäßformen mit schrägen Furchen im nordwestlichen Teil Pannoniens feststellen616 (siehe Abb. 17):

614 615

616

A. Márton et al. in: Ilon/Kvassay 2015, 7; 18 (Grab 22); 55 (Grab 22 Nr. 3) Fig. 42,5; 78,3. Gabler 2013, 238 f. Kat. 20.54. Unter http:/www.hotelpelikan.hu/images/gallery/big/6 a518 dc6.jpg (19.12. 2016) war ein vollständig erhaltener, glattwandiger Henkelkrug mit schrägen Furchen zu sehen, der laut Auskunft des Domainebetreibers aus dem IstvánJárdányi-Paulovics-Ruinengarten (siehe Varga 2009, bes. 209; 218 f.) stammte, wo ein römerzeitliches Töpferquartier ausgegraben wurde. Zuletzt Delbó 2017, 43. Aufgrund der teils schlechten Publikationsvorlagen war es nicht möglich, alle bekannten Exemplare einer der beiden Gruppen zuzuordnen.

152

Eleni Eleftheriadou

Gefäßform A – Hier handelt es sich um eher feine, zarte, dünnwandige, bauchige und begrießte Henkelbecher mit eingezogenem Hals und einem zarten, feinen, geteilten Rand. Meistens kommt auch eine Schulterrille vor, während die größte Ausdehnung in der oberen Hälfte des Gefäßes liegt. Sie besitzen einen Überzug, der auch glänzend sein kann. Als Vertreter dieser Gefäßform ist hier der begrießte Henkelbecher aus Wien 3, Klimschgasse 40 (Zivilsiedlung) anzuführen. 617 Die Machart dieser Exemplare ist sehr gut vergleichbar mit jener der oxidierend gebrannten glatten und begrießten (Falten-)Becher (siehe unten Kap. 4.9). Gefäßform B – Hierzu sind eher dickwandige, bauchige, glatte Henkelkrüge mit einziehendem, hohem Hals und außen gerilltem, innen gekehltem Rand und Überzug zu zählen. Eine Schulterrille kommt seltener vor, während die größte Ausdehnung in der unteren Hälfte des Gefäßes liegt. Als Vertreter dieser Gefäßform ist der glatte Henkelkrug aus Halbturn im Hinterland von Carnuntum anzuführen. 618 Diese Gruppe ist offensichtlich später als die Erstgenannte zu datieren. 619 Auch der fehlende Grießbewurf sowie der tiefer sitzende Bauchumbruch sprechen für eine Weiterentwicklung, die weit über das 2. Jahrhundert hinausgreift. Sie kommen im 3. und sogar noch im 4. Jahrhundert vor. 620 Petznek datiert anhand der Fundstücke aus Carnuntum die begrießten Exemplare noch ins 2. Jahrhundert, die ohne Grießbewurf ins 3. Jahrhundert. 621 Die Auswertung der Gefäße mit schrägen Furchen ergibt für das hier vorgelegte Fragment FW26, das der ersten und früheren Gefäßform A angehört, eine Datierung vom 2. Jahrhundert bis an den Anfang des 3. Jahrhunderts. Es stammt aus den oberen Verfüllungsschichten von Brunnen GR5 bzw. Grube GR57.622 Die archäometrische Analyse einer Probe von FW26 ergab leider keine genaue Herkunftszuordnung des Rohstoffes (REWFK-B1), der aber zumindest aus der Umgebung von Wien stammen könnte. 623 Man könnte hier also aufgrund des petrographischen Scherbentyps und nicht zuletzt der Verbreitung von einem lokalen/ regionalen Bechertyp mit schrägen Furchen (Abb. 16 u. 17A) sprechen.

4.5. Gefäße mit tropfenförmigem Barbotinedekor

(FW27–FW29)

Bei dieser spezifisch verzierten Gefäßkeramik, die bereits 2014 eingehend vorgestellt wurde624, handelt es sich, wie schon ihr Hauptfundort Vindobona mit inzwischen weit über 100 bekannten Exemplaren zeigt, um lokale/ regionale Produkte. Mit ca. 20 Gefäßindividuen aus der Grabung Rennweg 44, ebenso vielen aus der Grabung Rennweg 52 und etwa 24 aus Wien 1, Michaelerplatz (canabae legionis) zeigt sich im Vergleich zu anderen Fundpunkten mit großem Abstand eine Fundkonzentration. 625 Wir haben es hier mit wirklich großen Grabungen zu tun, die diese Mengen erklären würden, es könnten aber auch Hinweise auf Verkaufs-/Umschlagplätze bzw. Produktionsstätten sein. Der Dekor dieser Gefäße besteht aus auf den Kopf gestellten „Tropfen“ aus Barbotine626, die flächendeckend oder in musterförmiger Anordnung auf die Gefäßwand aufgebracht

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Siehe Anm. 608 (Klimschgasse 40; vgl. auch Becher vom Rennweg 52). Vgl. etwa Exemplare aus Vindobona und Carnuntum: Eleftheriadou 2012, Taf. 1,1–7; 3,10.11.13.29 und oben Anm. 609 (Carnuntum, Inv.-Nr. 7307 und Fischamend). Doneus 2014, Taf. 775; 776,4 (RDm 7 cm). Vgl. u. a. Exemplare aus Vindobona, Unterlaa, Carnuntum, Savaria, Gerasdorf am Steinfeld: Eleftheriadou 2012, Taf. 2,8.9; 3,30.31; 6,52.53 (Abb. 6 mit besser erkennbarem gerilltem Rand von Kat.-Nr. 53); siehe hier Anm. 609 (Carnuntum, Inv.-Nr. 7370); Gabler 2013, 238 f. Kat. 20.54 sowie hier Anm. 612 (Biedermannsdorf ); Anm. 613 (Halbturn); Anm. 614 (Nemesbőd). Eleftheriadou 2012, 121; Talaa/Herrmann 2004, 154 mit Anm. 260 f. Bezüglich Grießbewurf siehe hier Kap. 4.9 mit Anm. 736. Freundl. Mitt. Beatrix Petznek. Siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 9 FK30. Siehe Kap. 8.4.8 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.2.2; siehe auch die archäologische Scherbentypenbeschreibung von „VGmsF- 2ox.“ mit Mikrofoto bei Eleftheriadou 2012, 132 Abb. 13. Eleftheriadou 2014. FW27, FW28, FW29 entsprechen ebd. Kat.-Nr. 33; 34; 42; unstratifizierte Fragmente vom Rennweg 44 ebd. Kat.Nr. 23–32; 35– 41. Siehe die Zusammenstellung in Eleftheriadou 2014 sowie weitere seither zutage getretene Fragmente aus Grabungen in der Zivilsiedlung und auch im militärischen Umfeld: Wien 3, Rennweg 52 (GC : 2016_01); zur Grabung: Mosser 2017 c. – Wien 3, Rennweg 73 (GC : 2015_10); zur Grabung: Adler-Wölfl 2017. – Wien 3, Rennweg 88– 90 (GC : 2015_09); zur Grabung: Mosser/Chinelli 2016. – Wien 3, Ungargasse 66 (GC : 2001_01); zur Grabung: Huber 2002 a. – Wien 1, Am Hof 10 (GC : 2008_02); zur Grabung: Mosser 2010 a. – Wien 17, Hernalser Hauptstraße 59– 63 (GC : 2014_13); zur Grabung: Mosser 2015. Martin Mosser und Kristina Adler-Wölfl sei für die Überlassung des Materials herzlich gedankt. Siehe zuletzt die von Droberjar 2019 publizierten zwei Wandfragmente aus Jevíčko (Bez. Svitavy/Tschechien), welche aus Grubenhütte II (Objekt Nr. 10) stammen, die anhand der mittelgallischen Terra Sigillata in die Zeit der Markomannenkriege datiert wird. Siehe Thomas 2002 („Tonschlamm-Malerei“); Eleftheriadou 2016, 3– 5; Anderson 1980, 11.

4. Feinware

153

Abb. 18: Keramikfragment FW28 (lokaler Bechertyp) mit unregelmäßig aufgetragenem Überzug auf der Innenseite und FW29 mit tropfenförmigem Barbotinedekor. (Fotos: Ch. Ranseder)

wurden. Bauchige bzw. konische Becher und eher zylindrische Knickwandschüsseln/-schalen mit Überzug scheinen nach dem derzeitigen Stand der Forschung Grundformen dieser Gefäßkeramik zu sein, deren Vorbilder wohl in der Terra Sigillata und in Glasgefäßen zu suchen sind. Die Gefäße mit musterförmigem Dekor – eine Abfolge von zu hängenden Dreiecken angeordneten tropfenförmigen Barbotineelementen, die offensichtlich stilisierte Trauben darstellen, alternierend mit senkrechten Reihen tropfenförmiger Elemente sowie mit Ratterdekor – könnten zu einer späteren Entwicklung gehören, die über das 2. Jahrhundert hinaus bis ins 3. Jahrhundert reicht. In Carnuntum ist ihre Produktion durch zwei Fragmente, ein ungebranntes Stück und ein Fehlbrand,627 gesichert und von einer solchen ist auch in Vindobona nicht nur aufgrund der einmaligen Fundkonzentration auszugehen (siehe unten). Ob ihre Verzierung in Zusammenhang mit einer spezifischen Verwendung gesehen werden darf, muss Spekulation bleiben, sicher aber sprechen die stilisierten Trauben u. a. für eine Verwendung im Zusammenhang mit der Trinkkultur im Allgemeinen bzw. mit Kultriten – Stichwort Bacchus. 628 Nur vier Fragmente aus der Grabung Rennweg 44, die drei Gefäßindividuen zugerechnet werden können (FW27–FW29), sind stratifiziert. 629 Bei FW27 und FW28 handelt sich um zwei oxidierend gebrannte und bei FW29 um einen reduzierend gebrannten Becher (Abb. 18 Taf. 23 FW27–FW29). Alle sind offensichtlich mit flächendeckendem, tropfenförmigem Barbotinedekor verziert. Der zarte, bauchige Becher FW28 mit leicht ausgebogenem Rand und rundlich verdickter Lippe sowie hohem, konkavem Hals fällt durch seine Feinheit und dem außen sorgfältig aufgetragenen, metallisch glänzenden, rötlich braunen Überzug auf. Er stammt aus der Verfüllung des Brunnens GR1630, aus dem auch andere Funde geborgen wurden, die einen Zusammenhang mit rituellen Handlungen nahelegen. 631

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Gassner/Jilek 1997, 301; 303; 308 Fig. 5.15 (zweites von oben rechts) = Beutler et al. 2017, Kat.-Nr. 645 mit Abb. (160/180 n. Chr.). Siehe hier weiter unten Anm. 633. V. Gassner und S. Jilek stellen die Keramik des Töpferofens im Bereich des Auxiliarkastells in Zusammenhang mit der sog. Legionsware. Sehr bezeichnend auf einem Fresko aus Pompeji (1. Jh.), welches Bacchus im „Weintraubengewand“ zeigt (https://upload.wikimedia. org/wikipedia/commons/5/50/Fresco_depicting_Bacchus_wearing_a_brunch_of_grapes_and_Mount_Vesuvius%28%3F%29%2C_ from_the_Lararium_of_the_House_of_the_Centenary%2C_Pompeii%2C_Naples_Archaeological_Museum_%2815045202512% 29.jpg); siehe Weeber 2013, 118 f. Siehe auch Vučić 2016, 89 Fig. 99 a/b (E. 2. Jh.). Siehe Anm. 624. Siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 8 FK23 und FK27. Siehe Chinelli (in Vorbereitung); Terra-Sigillata-Gefäße wurden auch in rituellen Zusammenhängen verwendet, darunter auch die Formen Drag. 30, Drag. 54 bzw. Déch. 72, die hier als Vorbilder für unsere Gefäße infrage kommen; siehe diesbezüglich Bird 2013; Thomas 2004. Siehe auch hier Kap. 4.10.4.

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FW28 weist – zusammen mit den beiden (Falten-)Bechern FW67 und FW143 – den durch eine Dünnschliffanalyse ermittelten lokalen petrographischen Scherbentyp REWFK-A (Hernalser Tegel) auf. Der gleichgesetzte archäologische Scherbentyp VFK-A konnte auch bei zahlreichen glatten wie begrießten (Falten-)Bechern sowie Imitationen sog. Rätischer Ware festgestellt werden. FW28 ist daher klar als Fragment eines lokal produzierten Bechertyps mit tropfenförmigem Barbotinedekor anzusprechen. Rohstoffmäßig ist FW28 gut vergleichbar mit drei Proben vom Michaelerplatz, darunter ein ebenfalls oxidierend gebranntes Fragment mit tropfenförmigem Barbotinedekor. 632 Das einzige naturwissenschaftlich untersuchte reduzierend gebrannte Exemplar FW29 mit dem petrographischen Scherbentyp REWFK-C kann auch lokaler Provenienz sein. Es lässt sich möglicherweise mit dem petrographischen Scherbentyp RWGT-Ar der Glanztonware vom Rennweg 44 vergleichen.633 Das fein gemagerte Wandfragment FW27, das von einem Becher mit betonter Schulterpartie stammt, wurde dem archäologischen Scherbentyp VFK-B1 zugeordnet. Die archäometrischen Untersuchungsergebnisse von Stücken dieser Scherbengruppe weisen auf lokale Rohstoffe aber auch auf Rohstoffe aus der weiteren Umgebung hin.

4.6. Trierer schwarz engobierte Keramik: Trierer Spruchbecherkeramik

(FW30)

Unter den Keramikfragmenten der Grabung Rennweg 44 sind auch neun Bruchstücke erhalten, die zu einem Trierer Spruchbecher (Abb. 19 Taf. 24 FW30) gehören. 634 Dieses Gefäß scheint auch das einzig bekannte derartige Exemplar aus der Zivilsiedlung von Vindobona zu sein. 635 Bei dieser besonderen Untergruppe der schwarz engobierten Keramik aus dem Moselgebiet handelt es sich um dünnwandiges Trinkgeschirr, meist Becher, mit oder ohne Dellen bzw. Falten. Sie sind innen und außen mit einem qualitätsvollen, metallisch glänzenden, dunkelbraunen/grauen bis schwarzen, dünnen Glanztonüberzug versehen. Ein unverwechselbares Charakteristikum der Trierer Spruchbecherkeramik, deren Produktionsanfang im 2. Drittel des 3. Jahrhunderts angesetzt wird,636 ist die weiße bzw. ockerfarbene, zum Teil aufwändige Barbotineverzierung und eine Aufschrift, die, da es sich am häufigsten um einen Trinkspruch handelt, dieser Keramik ihren Namen gab. Ihr Ton ist außergewöhnlich fein geschlämmt und klingend hart mit bis zu 1000°C gebrannt. Im Bruch ist oft ein sog. Sandwicheffekt zu beobachten, der typisch für die Trierer Produktion und das Ergebnis eines speziellen Brennvorgangs ist (Reoxidation: zuerst reduzierend, gegen Ende, bei der Abkühlung oxidierend gebrannt). „This fabric is generally orange-brown (2.5YR 5/6 – 5/8) or red (10R 5/8) with a grey core or margins, these colours being sandwiched together in thin, well defined layers.“637 Das Material der Weißbarbotine, der weiße Ton, wurde höher, um 1100°C, als das Gefäß selbst gebrannt. 638 Alle diese Charakteristika der Importware weist auch unser Exemplar639 auf. Der Becher entspricht dem Typ Niederbieber 33 d nach Franz Oelmann640, in der für ihn charakteristischen (hochstehenden) Technik d, oder

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Siehe Kap. 8.4.1.2 mit Anm. 1343 und 1344 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1; siehe auch Eleftheriadou 2014, 153 mit Anm. 88 (Dünnschliffprobe MPD- 23, Fnr. MP 1551/7). Es handelt sich hier um zwei Becher mit Barbotineschuppendekor (Fein- bzw. Gebrauchskeramik?) aus einer Grube mit Töpferofenabfällen (?), freundl. Mitt. Roman Sauer. Siehe Kap. 8.3.3 und Kap. 8.4.10 mit Anm. 1345 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.3; siehe auch Eleftheriadou 2014, 149; 153 mit Anm. 62 und 90 und Tab. 1 (Carnuntum). Der Vergleich der Proben EE- 49 und EE-50 mit dem Fehlbrand mit tropfenförmigem Barbotinedekor aus lokalem Ton aus Carnuntum – aus einem Töpferofen aus dem Areal des Auxiliarkastells – hat laut freundl. Mitt. von Roma Sauer keine Übereinstimmung ergeben. Bezüglich der hier behandelten Keramikgruppe mit weiterführender Literatur siehe Oelmann 1914, 35– 45; Symonds 1992, 46– 62; Künzl 1997; Vilvorder 1999, 95–100; F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 351–356; 363–366; Harsányi 2013; Unruh 2017, 53 f. Abb. 47. Dieser Becher ist bereits bei Harsányi 2013, 177 Kat.-Nr. 1054 angeführt. Ebenso sind drei weitere Fragmente schwarz engobierter Keramik aus der Grabung Rennweg 44 gelistet, jedoch mit falschen, ihr zur Verfügung gestandenen Fundortangaben; richtig ist: Kat.Nr. 1062 (RS, Inv.-Nr. MV 38.021/500, unstratifiziert), 1058 (WS, Inv.-Nr. MV 38.081/500, unstratifiziert) und 1059 (WS, Inv.-Nr. MV 38.475/502, Verfüllung Brunnen GR2, ohne Schichtzusammenhang, Niveau 15,72 –12,52 m über Wr. Null). Laut freundl. Auskunft von Eszter Harsányi handelt es sich bei dem Randfragment um eine Imitation, deren Herkunft offen ist, jedoch nicht aus dem ungarischen Teil von Pannonien stammen kann. Die beiden anderen Fragmente sind Importware. Zur Datierung siehe Harsányi 2013, 5 f. 11; 37– 54; F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 355. Tomber/Dore 2002, 60; 226 Abb. 43. Zu Scherbenbeschaffenheit und Weißbarbotine siehe Harsányi 2013, 6 f. 11–19; 81 f. 88– 90; Harsányi et al. 2013, wobei laut mündl. Mitt. von Eszter Harsányi die beschriebene Methode der Weißbarbotinevorbereitung ebd. zwar möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich ist. Siehe auch Petznek 1999, 196 FW9; 226 mit Anm. 391; 317 Farbtaf. 1 FW9 sowie F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 352 f.; Thomas 2002; Bocquet 1999, 156–184; 258; Tyers 1999, 138 f.; Künzl 1997, 91– 94; Künzl 1990. Hier wurde von einer Beschreibung des Scherbentyps abgesehen, da die Scherbenbeschaffenheit dieser Warengruppe gut erforscht und publiziert ist. Oelmann 1914, 35 –37 (Technik d); 40 – 42 (Typus 33 d) Taf. II Typus 33.

4. Feinware

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Abb. 19: Fragmente des Trierer Spruchbechers FW30. (Fotos: S. Czeika)

„Trier form 1, beakers“ „Group 38“ nach Robin P. Symonds641 bzw. Typ 1.3.2 nach Susanna Künzl 642 (Abb. 20). Der Typ Niederbieber 33 d ist ein „bauchiger Becher mit hohem Steilhals und rundstabartig verdickter Lippe“ „mit eingedellter Wandung und Weißmalerei“643 sowie gewölbtem Boden. Unser Exemplar wurde auf der schnell rotierenden Drehscheibe getöpfert, was an den vielen kleinen, feinen Querstrichen auf der Innenseite erkennbar ist. Der sehr dunkle, metallisch hochglänzende Überzug haftet sehr gut und bedeckt sowohl innen als auch außen gleichmäßig die ganze Oberfläche. Die runden Dellen haben in der Mitte Tupfen aus Weißbarbotine, die eine schmale Reihe extrem feinen Ratterdekors überdecken, das charakteristisch für die Technik d ist. Ranken und Girlanden aus Weißbarbotine befinden sich jeweils unterhalb und zwischen den Dellen. Nach oben ist die Verzierung durch eine umlaufende, wiederum feine Reihe Ratterdekor und ein Wellenband aus Weißbarbotine abgeschlossen. Fragmente aus dem unteren Teil des Gefäßes sind nicht erhalten. Zwischen den Dellen und bis zum oberen Abschlussband reichend sind Buchstabenreste zu erkennen: T und I sowie M wurden mit weißer Farbe aufgemalt, wobei T ohne Worttrenner auf I folgt. Eine Rekonstruktion der Buchstabenfolge wäre z. B. als MEAVITA/„Mein Leben“ denkbar, eine Aufschrift, die durch einen Spruchbecher aus einem Frauengrab des Gräberfeldes der Zivilstadt von Carnuntum bekannt ist. Ebenso in Erwägung zu ziehen ist TITTAME/„Stille mich!“, wie auf einem Exemplar, das ebenfalls in Pannonien gefunden wurde (genauer Fundort unbekannt). Bei Letzterer handelt es sich um die einzig bekannte Aufschrift mit dieser Buchstabenkombination in Pannonien. 644

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Symonds 1992, 49– 53 bes. 49 („Group 38: beakers with round or oval indentations and white barbotine decoration“) u. 51 („It is not possible, […] to advance the specific chronology of these vessel-types much beyond the brackets of c. 200 to 276 +.“) Fig. 31 Group 38,582. Künzl 1997, 19– 22 bes. 19 („Typ 1: Bauchiger Becher mit konischem Hals“) und 21: „Die Becher der Form 1.3.1 bis 1.3.3 kommen meist in den Gruppen II bis III vor.“ Siehe ebd. 56– 59 (Gruppe II); 59– 65 (Gruppe III); 155 KÖL 17; 294 Typentaf. 2,1.3.2; 333 Taf. 25 d. Zur gleichen Form gehört je ein Exemplar aus einem Grab südlich des Legionslagers von Vindobona (Albertina; Abb. 21) sowie aus Klosterneuburg: Harsányi 2013, Kat.-Nr. 953 und 1052. Oelmann 1914, 40 f. Über den Keramiktyp Niederbieber 32/33 siehe auch Heising 2003 sowie Harsányi 2013, 60 –70; 111 Abb. 10 a (entspricht unserem Exemplar). Harsányi 2013, 70 –72 bes. 71 mit Tab. Kat.-Nr. 838 u. 1078; 106; 146. Für eine Aufschrift mit sieben Buchstaben müsste man eine entsprechende Anzahl an Dellen rekonstruieren können, siehe ebd. 74 –76; 88 mit Anm. 479. Siehe auch Künzl 1997, 94 –101; 252– 259; Pirling 1993; Symonds 1992, 112–121.

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Abb. 21: Fragmente eines Trierer Spruchbechers aus einem Frauengrab (Grabung Albertina) südlich des Legionslagers Vindobona. (Foto: R. L. Huber)

Diese besonders zerbrechliche, hochpreisige Luxuskeramik, die von Britannien bis Dakien vorkommt, ist kein Massenprodukt, wurde aber weit verhandelt. 645 Mindestens fünf Exemplare sind aus dem Legionslager Vindobona und eines ist aus einem Grab südlich desselben bekannt, vier Stücke liegen aus der Streusiedlung in Wien-Unterlaa vor. 646 Ein Exemplar Abb. 20: Trierer Spruchbecher Typ Künzl 1.3.2. (nach Künzl 1997, Typentaf. 2) stammt aus dem nahe gelegenen Klosterneuburg und 29 von mindestens 109 Spruchbecherfunden aus Pannonien – Eszter Harsányi zufolge fast alle mit der Form Niederbieber 33 – kommen aus Carnuntum. 647 Diese hauptsächlich für den Genuss von Wein verwendete Firnisware kommt nicht nur in Pannonien vor allem entlang des Limes und besonders in Städten (z. B. Carnuntum, Brigetio, Aquincum) neben Legionslagern vor. Sie ist großteils in wohlhabenden zivilen – öffentlichen und privaten – Bereichen, darunter auch oft in Villen (siehe Unterlaa), zu finden. Im kultischen und religiösen Kontext fehlt sie in Pannonien und Noricum, nur als Grabbeigabe im Totenkult lässt sie sich nachweisen. In Pannonien sind die Trierer Spruchbecher bis jetzt nur in Frauengräbern, soweit das Geschlecht bestimmt werden konnte, nachgewiesen. 648 So auch der Becher aus dem Gräberfeld südlich des Legionslagers Vindobona (Abb. 21). Dieser wurde in einem reich ausgestatteten Frauengrab gemeinsam mit Goldohrgehängen und zwei Fingerringen aus Bronze mitgegeben. 649 Die in Pannonien gefundenen Trierer Spruchbecher, die nach derzeitigem Kenntnisstand zu der von S. Künzl definierten Gruppe I und II gehören, wurden in organisiertem Handel – nach der neuen Datierung von E. Harsányi höchstens bis ca. 260 n. Chr. – in die Provinz gebracht. Die historischen Ereignisse, wie feindliche Einfälle und die wirtschaftliche Krise, untermauern diese neue Chronologie. Die Formvariante/Typ Künzl 1.3.2 unseres Gefäßes, die zur Künzl-Gruppe II gehört, konnte nur zwischen 240 und 260 n. Chr. nach Pannonien gelangen. Diese Datierung passt gut in den Rahmen der anderen Funde der Verfüllungen der Brunnen GR1 und GR2 sowie der Grube GR14 (alle Periode 3), aus denen die Fragmente des Spruchbechers kommen (siehe auch unten Kap. 4.10.4). 650

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Egri 2005; Gudea 1993; Greene 1978, 56 Fig. 47,4. Zum Export der Trierer Spruchbecher siehe auch Künzl 1997, 107–118; 262– 266. Harsányi 2013, 104; 106; 171; 177–179; 181 Kat.-Nr. 1052; 1053; 1055–1057; 1074 –1077 Taf. 91; zwei weitere Wandfragmente (Inv.-Nr. MV 77.117) mit Weißbarbotine und Ratterdekor wurden laut freundl. Hinweis von Martin Mosser bei der Grabung Wien 1, Am Hof 10 (GC : 2008_02) geborgen. Harsányi 2013, 156 f. Kat.-Nr. 953 Taf. 80 (Klosterneuburg); 140 –147 Kat.-Nr. 813– 841 Taf. 71–72 (Carnuntum). Zu Funden in Pannonien siehe auch ebd. 115–181 u. Abb. 7. Ihre Zahl ist sicherlich größer, denn bezüglich der Funde außerhalb des ungarischen Staatsgebietes konnten nur die bereits publizierten Funde, einige in Museen ausgestellte Stücke sowie das hier vorgestellte Exemplar vom Rennweg berücksichtigt werden (ebd. 7 f. 110). Bezüglich Carnuntum siehe auch ein Exemplar bei Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 115 f. („Straßengrabung“) Abb. 27 P733– 67/77; zu einem publizierten Fragment aus Bratislava-Dúbravka (aus einem Badegebäude, 3. Jh.) siehe Elschek 2015, 315 f. 318; 322; 331 Abb. 12,4. Zur Verbreitung siehe Harsányi 2013, 26–37; zur Funktion 100 –111; zu Gräbern mit Spruchbecher 477 f.: darunter zwei Exemplare aus Carnuntum und eines aus Klosterneuburg (Kat.-Nr. 837, 838 und 953) sowie das Exemplar aus Wien 1, Albertina (Kat.-Nr. 1052); Steures 2002. Wien 1, Albertina (GC : 2000_11): Huber 2002 b, bes. 290 f. Siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 8 FK18.FK21.FK22 und Fundtab. 17 FK71; Harsányi 2013, bes. 48– 54; 64 f. 92– 98.

4. Feinware

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Die Trierer schwarz engobierte Keramik wurde in den lokalen Werkstätten nachgeahmt. Zwei solche Werkstätten konnten in Aquincum identifiziert werden. Die Nachahmungen entsprechen ausschließlich Typ Niederbieber 33, weil hauptsächlich diese Gefäßform nach Pannonien exportiert wurde. Für ihre Untergruppe, die Spruchbecherkeramik, also Becher mit Barbotineverzierung und Aufschrift, fehlen allerdings in Pannonien bis jetzt Nachweise für lokale Imitationen. 651

4.7. Tonimitationen von Glasgefäßen

(FW31–FW33)

Zur Feinkeramik vom Rennweg 44 zählen auch drei, eines davon unstratifiziert, oxidierend gebrannte, nur in Fragmenten erhaltene Gefäße, die als Imitationen von Glasgefäßen anzusprechen sind. Solche Nachahmungen von Metall-, Glas- und auch Keramikgefäßen (z. B. Terra Sigillata) sowie auch gegenseitige Beeinflussungen sind in der römischen Welt durchaus gängig gewesen. 652 In unserem Fall handelt es sich um Tonimitationen von zwei im gesamten römischen Reich sehr beliebten und verbreiteten Glasformen. Die unter FW31 zusammengefassten, nicht anpassenden fünf Fragmente scheinen alle zu demselben Gefäß zu gehören (Taf. 24 FW31). Das Boden-/Wandfragment hat eine erhaltene Höhe von 10,8 cm und eine Seitenlänge des rechteckigen Bodens von 8,8 cm (Abb. 22). Der Boden ist eingewölbt und in der Mitte mit 0,4 cm deutlich dünner als am Rand. Auf der Innenseite des Bodens sind nicht nur Drehrillen zu sehen, sondern auch mehrere konzentrische Kreise, die zwei Gruppen zu je drei Kreisen bilden, wobei die innere Gruppe deutlich erhaben ist. An der Bodenunterseite ist entlang der scharfen Außenkante eine etwas unregelmäßige Leiste (max. B 0,5 cm) mit einer maximalen Höhe von 0,4 cm gearbeitet, die wohl als Standhilfe diente (Abb. 23). Die von ihr umgebene Fläche zeigt leichte Unregelmäßigkeiten bzw. herstellungstechnische Details. An der Gefäßwand, wie auch bei den zwei nicht anpassenden Wandfragmenten, sind innen deutliche horizontale, breite Streifen zu erkennen, die von vertikalen Wisch-/Bearbeitungsspuren in den Ecken überlagert sind. Die Wandung ist außen geglättet (vertikale Bearbeitungsspuren), besitzt scharfe Kanten und ist – ebenso wie der Boden – mit einem orangefarbenen, dünnen Tonschlicker überzogen. Richtung Boden nimmt die Wandstärke von 0,4 auf 0,8 cm zu. Das teilweise sekundär verbrannte Schulter-/Wandfragment weist wiederum scharfe Seitenkanten und auch einen scharfkantigen, annähernd rechtwinkeligen Schulterumbruch auf. Sowohl innen als auch außen sind feine Drehrillen zu sehen (Abb. 24). Die Seitenlänge bis zur Bruchkante beträgt 9,4 cm (?), woraus sich ein

Abb. 22: Tonimitation (FW31) einer Vierkantglasflasche mit herstellungstechnischen Details. (Fotos: Ch. Ranseder)

651 652

Harsányi 2013, 70; 80; 82– 91; Fényes 2003 b, 35 f. Zu Imitationen und zur diesbezüglichen Begriffsproblematik mit weiterführender Literatur siehe Chinelli 2018 a, 358 f. Taf. 67; Schachner 2018, 47 f.; Löbbing 2015, 19 – 21 („Skeuomorphismus“); 36 f.; Fünfschilling 2015, 176–179; Fényes 2003 a; SchindlerKaudelka 2002, 194; Stern 1999, 58– 61.

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Abb. 24: Schulterfragment von FW31 mit herstellungstechnischen Details. (Foto: N. Piperakis)

Abb. 23: Boden-/Wandfragment von FW31 mit herstellungstechnischen Details. (Foto: N. Piperakis)

zumindest leicht konischer Gefäßkörper erschließen lässt. Auf der Innenseite ist eine zweite Tonschicht mit Drehrillen zu beobachten. Bei der Herstellung des Exemplars musste der Töpfer eventuell entweder eine zusätzliche Lage dazugeben, weil dieser Bereich sonst zu dünn geraten wäre, wahrscheinlich ist auch, dass diese Lage planmäßig für das Zusammenfügen von Wand-, Schulter- und Halspartie angefertigt worden ist. Diese zusätzliche Schicht wurde im Zwickelbereich zwischen Wand und Schulter verstrichen. Ein leichter Anstieg des Schulterteils Richtung Hals ist noch erhalten. Die Seitenwand und die Kante außen sind geglättet. Die Position des kleinen, kaum gekrümmten Randfragments mit Drehrillen auf der Innenseite, geglätteter Außenseite und geradem, scharfkantigem Rand ist unklar. Dass auch der Boden in einem eigenen Arbeitsschritt eingepasst wurde, zeigt sich schon an der Position der konzentrischen Kreise, die etwas aus der Bodenmitte versetzt sind und zum Teil unter die Gefäßwand hineinreichen (Abb. 23). Außerdem ist entlang einer der erhaltenen Kanten auf der Innenseite ebenfalls eine Wischspur zu erkennen. Bemerkenswerterweise fehlt eine solche entlang der beiden anderen Kanten. Wie sich an der zur Gänze erhaltenen Innenkante erkennen lässt, wurde hier zwar ein Tonröllchen zum Fixieren der Wand und zum Verschließen der Stoßfuge eingebracht, doch war das Verstreichen des feuchten Tons, das eine bessere Abdichtung und Haftung gewährleistet hätte, nicht möglich. Dieses Vorgehen war – wie die Bruchlinien im Verlauf dieser Fugen zeigen – der Haltbarkeit des Gefäßes nicht dienlich. Die Fertigung des Gefäßes ist ansatzweise nachvollziehbar: Man darf davon ausgehen, dass der Boden, die Wände und die Schulter extra angefertigt und zusammengefügt worden sind. Das gleiche könnte man für den Hals-/Ausgussteil annehmen. Die konzentrischen Kreise auf der Bodeninnenseite erinnern sehr stark an die Bodenmarken der Vierkant-Glasflaschen, zudem zeigt sich auch eine vergleichbare leichte Einwölbung gegen die Bodenmitte hin, was typisch für die Glasformen ist. 653 Es liegt der Verdacht nahe, dass auch bei der

653

Chinelli 2018 a, 359.

4. Feinware

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Fertigung unseres Bodens die Abformung mittels Model vorgenommen wurde – vgl. auch die Fingerwischspuren auf der Außenseite – und beim Zusammenfügen gegenüber dem Glasvorbild die Bodenplatte falsch orientiert wurde. Die Wandteile wurden anschließend in lederhartem Zustand miteinander verbunden. Auch bei ihrer Ausformung ist die Verwendung eines Models naheliegend. Dieses konnte – wie bei der Herstellung von gläsernen Vierkantkrügen – z. B. aus Holz, aus einzelnen Formplatten bestanden haben, dafür würden die horizontalen Streifenspuren auf der Innenseite sowie auch die scharfen Kanten sprechen. Nach dem Zusammensetzen wurde die Gefäßoberfläche geglättet und mit Tonschlicker überzogen. Nachträgliches Anpassen erfordert jedoch eine exakte Ausführung der Einzelteile, die bei FW31, wie die Reste an der Stoßfuge des Bodens erkennen lassen, ganz offensichtlich nicht gegeben war. Die petrographische Dünnschliffanalyse von FW31 (STyp REWFK-B2) weist auf verwendete Rohstoffe aus Vindobona bzw. aus der weiteren Umgebung von Wien hin. 654 Auch die eher mangelhafte Ausführung lassen das Stück höchstwahrscheinlich als lokales Produkt identifizieren. Wobei zu bedenken ist, dass die wenig akkurat ausgeführte Innenseite normalerweise für die Benutzer nicht sichtbar war. Die stratifizierten Fragmente des Exemplars stammen aus einer wohl in der Periode 3.2 verfüllten Grube (GR44/GR69), welche in einem Bereich lag, wo sich auch Hinweise auf Handwerkstätigkeit fanden. 655 Die Form und die Größe der beschriebenen Einzelteile lassen eine vierkantige, leicht konische Flasche rekonstruieren. Obwohl bei unserem Gefäß keine Hinweise auf die Form der Mündung und auf Henkel vorliegen, deuten mehrere Indizien auf die Imitation einer Glasflasche der Form Isings 50 hin. Diese vierkantige, vorwiegend blaugrüne Flasche mit Bandhenkel, die vor allem vom 1. bis ins 3. Jahrhundert vorkommt, zählt zur Massenware und ist in der gesamten römischen Welt eine der meistgebrauchten und langlebigsten Glasgefäßformen. 656 Der rechteckige Körper ist sehr praktisch und eignet sich für raumsparende Aufbewahrung, deshalb wurden solche Flaschen für die Vorrats- und Lagerhaltung sowie für den Transport von Flüssigkeiten benutzt. Diese Funktion kann man wohl auch FW31 zuschreiben. Der untere Teil dieser Gefäße wurde meist in eine Halb- bzw. Negativform geblasen, dadurch entstanden auch die geraden, zum Teil scharfen Außenkanten und die relativ gleichmäßig geformte Schulter, während Hals und Mündung durch freies Blasen angefügt wurden. Diese formgeblasenen Vierkantkrüge besitzen auf der Standfläche normalerweise eine Bodenmarke, meistens bestehend aus konzentrischen Kreisen – vergleichbar mit jenen auf der Bodeninnenseite unserer Imitation. 657 Model für die Herstellung der Glasgefäße waren meist aus härterem Material, vor allem aus (Sand-)Stein, Marmor sowie Holz und seltener, aber doch auch aus hart gebranntem Ton, die jedoch nicht immer eindeutig als solche erkannt worden sind. 658 Unser Exemplar dürfte nicht sehr groß gewesen sein, die rekonstruierte Höhe bis zur Schulter beträgt etwa 15 cm. Es könnte daher eher der würfelförmigen kleinen Flasche Isings 50 a entsprechen, wie sie etwa aus den Nekropolen im Kanton Tessin mit einer Höhe von 9 bis 15 cm vorliegen. 659 Eine zu unserem Stück vergleichbare, leicht konische Glasflasche aus Augst/Kaiseraugst hat ebenfalls eine Bodenseitenlänge von 8,8 cm, die eckigen Schultern von FW31 hingegen scheinen einem Glasexemplar aus Augsburg ähnlicher zu sein (Abb. 25). 660

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Siehe Kap. 8.4.9 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.2.2. Müller et al. 2018, 99 f. mit Anm. 201 Fundtab. 16 FK67. In der Literatur werden sowohl die Begriffe Flasche als auch Krug verwendet. Laut mündl. Mitt. von Kinga Tarcsay (Stadtarchäologie Wien) handelt es sich um eine Flasche. Zur Form/Typologie: Isings 50: Isings 1957, 63– 67; AR 156: Rütti 1991, Bd. 1, 37 Abb. 29; 54 f. Formentaf. 5; Bd. 2, 131; Trier 114/119: Goethert-Polaschek 1977, 193; 201 Formentaf. C; AV V 140: Bonnet Borel 1997, 51 f.; Bar. 167 a–c: Barkóczi 1988, 171–178; siehe auch Biaggio Simona 1991, Vol. I, 177–185 Tav. B Is.f. 50 a/b; zuletzt Fünfschilling 2015, 39– 41; 155–167; 180 f. 427 f. 702 Abb. 294 Formentaf. 4 AR 156; Robin 2016, 268 f. („Type 130“). Bezüglich Verwendung, Herstellung, Bodenmarken siehe Anm. 656, bes. Fünfschilling 2015; Herb/Willburger 2016, 65– 67; Birkenhagen/Wiesenberger 2013, 65 f.; P. Jung in: Schalles/Schmitz 2010, 52 Abb. 38; Fischer 2009, 118 f. Abb. 131–136; A. Rottloff in: Klein 1999, 41– 49; Welker 1974, 67–74; Welker 1985, 29 –31. Zu Model zur Herstellung von Glasgefäßen Form Isings 50 siehe: Robin 2016, 29 f. 53 f. 57 f. Fig. 186 (Fig. 61); Fünfschilling 2015, 39– 41 Abb. 23; Von Boeselager 2012, 187–189; Schlott 2012; Aquilar-Tablada Markos/Sánchez de Prado 2006; Martínez Mira 2006; A. Rottloff in: Klein 1999, 41 f.; Sternini 1995, 90 – 92; Rütti 1991, Bd. 1, 163 f.; Barkóczi 1988, 27–30; Taylor/Wiesenberg 1997/ 2010; Experimentelle Archäologie: Rekonstruierte römische Glasöfen im Einsatz, http://www.glasrepliken.de/p_glasofenexperi ment_VFP2010_vierkantflasche.htm (30.9. 2020); Römische Vorratsgefäße, http://www.antike-tischkultur.de/glasformblastechnikvor rat.html (30.9. 2020). Biaggio Simona 1991, Vol. I, 177 Isingsf. 50 a („Bottiglie piccole, a ventre cubico“) Tav. B Is.f. 50 a; Welker 1974, 67 Is 50 a (kubisch). Augst: Rütti 1991, Bd. 1, 37 Abb. 29 Formentaf. 5 AR 156; Bd. 2, 132 Taf. 112,2624; Augsburg: A. Rottloff in: Klein 1999, 43 Abb. 6 (links).

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Abb. 25: Gegenüberstellung vergleichbarer Glasflaschen aus Augst (A) und Augsburg (B) mit der Imitation (FW31) vom Rennweg 44. (nach Rütti 1991, Taf. 112,2624 und A. Rottloff in: Klein 1999, 43 Abb. 6)

Tonimitationen von Vierkantflaschen haben in Vindobona eher Seltenheitswert, eventuell war der Bedarf durch die Glasflaschen abgedeckt, von denen einige etwa am Rennweg 44 (G 12) gefunden wurden. 661 Von dort ist auch eine – einen lokalen Scherbentyp aufweisende – Tonimitation eines zylindrischen Glaskruges Isings 51b (Holdeurn Typ 22) in der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik bekannt. Derartige Imitationen sind innerhalb der sog. Legionsware üblich. 662 Tonimitationen der Glasform Isings 51 a und b wurden etwa in den militäreigenen Töpfereien von Brigetio produziert, wo, laut Gabriella Fényes, die Produktion eng an die „Legionsware“ geknüpft war. 663 Elisabeth Ettlinger publizierte schon 1951, bei der Bearbeitung der Legionsware von Vindonissa, zwei einhenkelige Keramikkrugtypen aus Pannonien, von denen jener mit „zylindrischem Bauch“ (Nr. 3) mit unserem vergleichbar ist. 664 Ein paar solcher Imitationen kennen wir auch aus Noviomagus/Nijmegen, wo vorwiegend Ess- und Trinkgeschirr für Militärangehörige hergestellt wurde (sog. Legionsware), etwa eine vollständig erhaltene Tonnachahmung einer viereckigen Glasflasche, wohl aber der Form Isings 50 b, von der leider nur eine Abbildung publiziert wurde. In dem Zusammenhang wird erwähnt, dass die Töpfer der Keramik aus Nijmegen von Metall-, Glas- und Terra-Sigillata-Geschirr beeinflusst waren. 665 Noch weitere Krüge des Typs Holdeurn 22666, die von Glasgefäßen inspiriert sind, sind unter der

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Rennweg 44: Sakl-Oberthaler 2018, 269 (G 12); 290 Tab. 36 Taf. 52; Wien 1, Judenplatz: Tarcsay 2010, 524 f. (G 12); 587; zu Typologie und weiteren Funden: Sakl-Oberthaler/Tarcsay 2001, 86; 101 (G 12) Taf. 2,12. Chinelli 2018 b, 534, 536 Fig. 8,4; Chinelli 2018 a, 358 f. Tab. 39 K71 Taf. 67 K71; bei beiden Erwähnung von anderen Imitationen vom Rennweg 44 in der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik. Fényes 2003 a, 102; 105 f. 130; 134 –138; 156 Abb. 9,2.3; 30,5. Ettlinger 1951, 107 f. Fig. 12,2.3, siehe auch Fig. 12,6 (Holdeurn) = Ettlinger/Simonett 1952, 61 Abb. 20,3.4, siehe auch Abb. 20,2 (Holdeurn) = Bónis 1942, 216 f. Abb. XXVII 13.14. Zur sog. Legionsware siehe auch Kap. 4.8.1 und Kap. 4.10 mit Anm. 975 sowie Chinelli (in Vorbereitung). Willems/van Enckevort 2009, 123; 188 Farbtaf. 20; auf dem gleichen Foto ist auch eine vollständig erhaltene Tonimitation eines Henkelkruges aus Metall zu sehen. Holwerda 1944, 13 Nr. 70 –78 (type 22) Pl. II Tab. 2 Nr. 70 –78, bes. Nr. 71 u. 76 (um 100 n. Chr.); siehe zuletzt Weiss-König 2014, 153 (Holdeurn Typ 22) Abb. 14,3; sowie Haalebos 1992, 370 Abb. 5,1; Haalebos 1990, 61 Fig. 29,2 (Phase 4, ca. 90 –120 n. Chr.). Sylvia Fünfschilling (Fünfschilling 2015, 178) merkt an, dass die Formgleichheit zwischen Glas und anderen Materialien am ehesten bei Krügen oder Kannen erscheint.

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Keramik von Nijmegen zu finden. Es wird vermutet, dass zumindest ein Teil der in Noviomagus arbeitenden Töpfer mit der Verlegung der dort von 71 bis 102 n. Chr. stationierten 10. Legion nach Aquincum kam. 667 Ab 114 n. Chr. (spätestens ab 118) bezog die legio X gemina in Vindobona ihren endgültigen Standort. 668 Die hier behandelte Tonimitation FW31 ist auch zum Holdeurn- 22-Typ zu zählen. Ein vollständig erhaltener Einhenkelkrug aus Ton, ein Grabfund aus Cambodunum/Kempten aus der Nachbarprovinz Rätien, scheint sich ebenfalls hier einreihen zu lassen. 669 Erwähnenswert ist auch ein zuerst als Tonmodel für die Herstellung viereckiger Glasflaschen publizierter Fund aus Köln, der später von Mara Sternini als Bodenbruchstück einer Tonimitation einer Vierkantflasche Isings 50 interpretiert wurde. Das rechteckige Stück (9,9 × 9,7 cm, D 1 cm) besitzt auf der Außenseite vier konzentrische, in den noch weichen Ton eingearbeitete Kreise mit Mittelpunkt und in den Ecken jeweils Winkelmarken. Die andere Seite zeigt entlang der Kanten eine umlaufende unregelmäßige, ca. 1 cm breite „Vertiefung“, die in der Zeichnung mit Bruchsignatur versehen ist. Hier waren wohl ursprünglich die Seitenwände des Gefäßes angebracht. Das Stück ist als Streufund dokumentiert und stammt aus dem Bereich einer Töpferei. 670 Es bleibt jedoch anzumerken, dass bei dem Fund aus Köln die Bodenmarken im Negativ gearbeitet sind. Ob das Stück im Zusammenhang mit der sog. Legionsware steht, ist fraglich. Wie Constanze Höpken anmerkt, lassen sich am Ende des 1. und zu Beginn des 2. Jahrhunderts Parallelen in der Produktion der dem Militär nahestehenden Töpfereien in Nijmegen und jener in Köln aufzeigen, deren Ursache sie in der Abwanderung von Töpfern nach der Verlegung der Legion und den somit eingeschränkten Absatzmöglichkeiten am ehemaligen Standort vermutet. 671 Auch ein Exemplar aus Ton aus Tanais am Schwarzen Meer (2. H. 2. bis 4. Jahrzehnt 3. Jh.) ist nicht sicher als Matrize zu betrachten. 672 Mit dem unstratifizierten, 5,8 cm hoch erhaltenen Boden-/Wandfragment FW32 (Taf. 24 FW32) liegt die Tonimitation eines kleinen, konischen Glasbechers mit Facettenschliffdekor und Standfuß der Form Isings 21 vor, die vor allem im 1. bis/um die Mitte des 2. Jahrhunderts im gesamten römischen Reich gebräuchlich und sehr populär war. Beat Rütti unterscheidet für Augst zwei Formen, nämlich niedrige und hohe konische Glasbecher (AR 45.1/2, beide Varianten zu Isings 21) mit Facettenschliffdekor, die er flavisch bis hadrianisch datiert. 673 Im 1. Jahrhundert/Anfang des 2. Jahrhunderts wurden die Rohlinge gepresst und die Gefäße hatten plastische Leisten sowie einen Dekor aus sich überschneidenden Facetten, während bei den späteren Gefäßen die Rohlinge geblasen wurden und Schliffringe statt Leisten erhielten. Bei ihnen stehen die Facetten separat. 674 Diese populären Glasbecher sind auch in Vindobona (G 8) sehr gut belegt, auffallend zahlreich und in vielfältigen Varianten am Rennweg 44. 675 FW32 ist entweder sekundär verbrannt oder durch die Lagerung verfärbt und scheint ursprünglich einen rötlich orangefarbenen Überzug gehabt zu haben. Die Wandung ist außen flächig mit separaten kleinen, ovalen Dellen, die den sog. Wabenfacettenschliff von Glasbechern676 imitieren, verziert. Das Gefäß wurde auf der Scheibe gedreht und anschließend fertigte man den Dekor. Auf der Innenseite sind – gleichsam als Negative der

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Vámos 2016, 53 f. Abb. 12; Vámos 2014 b, 160; Weiss-König 2014, 169 f.; laut Martin Mosser (Stadtarchäologie Wien) stammte um die Zeit, als die legio X gemina in Noviomagus war, der Großteil der Soldaten aus Italien, Südgallien und Spanien. Zu den Standorten der Legion siehe Mosser 2017 b, 91– 93 Abb. 1; Mosser 2005, 140 –142 Tab. 5 Abb. 2; Pollard/Berry 2016, 187– 189. Faber 2000, 130 Abb. 223 b. Fremersdorf 1965/1966, 29 Abb. 2,9 Taf. 10,3.4; römische Vorratsgefäße, http://www.antike-tischkultur.de/glasformblastechnikvorrat. html (30.9. 2020), Exemplar unten rechts; mit dieser Funktionsbestimmung auch Höpken 2005, 151 mit Anm. 402; 400 – 402 mit Anm. 9; 630 Taf. 113,26– 023; s. v. Töpferei 26; hier wurden u. a. auch andere Model gefunden, weshalb wohl auch dieses Stück als solches bezeichnet wird. Dagegen Sternini 1995, 90 f. Abb. 126–127 und Von Boeselager 2012, 188. Höpken 2005, 43 mit Anm. 154; 57. Sternini 1995, 92 Abb. 137. Zu Form/Typologie: Isings 21: Isings 1957, 37 f., siehe auch 48 f. Form Isings 34; AR 45: Rütti 1991, Bd. 1, Formentaf. 2 AR 45.1/2; Bd. 2, 58 f.; Trier 35: Goethert-Polaschek 1977, 44 Formentaf. A; AV V 53/54: Bonnet Borel 1997, 30; Bar. 70/71: Barkóczi 1988, 102 f.; siehe auch Biaggio Simona 1991, Vol. I, 108–112 Tav. A Is.f. 21/34; zuletzt Fünfschilling 2015, 122–126; 313 f. Abb. 294 Formtaf. 2 AR 45.1 u. 2, 690; Robin 2016, 220 f („Type 49.1/2“). Lierke 2009, 74 f.; Lierke 2003, 88; Welker 1974, 55– 60 bes. 56 mit Anm. 159; Berger 1960, 67–70 Taf. 11, TS-Form Déchelette 64 evtl. Vorbild dieser Glasform (ebd. 70). Rennweg 44: Sakl-Oberthaler 2018, 267 f. (G 8) 289 Tab. 36 Taf. 52; Wien 1, Judenplatz: Tarcsay 2010, 518; 581 f. (G 8); zu Typologie und weiteren Funden: Sakl-Oberthaler/Tarcsay 2001, 84 f. 100 (G 8 a– 8 h) Taf. 1,8 a– 8 h. Siehe etwa Fünfschilling 2015, Abb. 158; zu „wabenförmigem Kerbschnittdekor“ auf Terra Sigillata siehe Radbauer 2001, 117 f. Taf. 26,6.

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Dellen – kleine Wölbungen zu sehen. Außen unterteilen parallele, wohl horizontal umlaufende, nicht sorgfältig ausgeführte feine Ritzlinien die erhaltene Oberfläche in drei Zonen. Möglicherweise dienten sie als Vorritzungen für die Anfertigung des Dekors. 677 Der Standfuß ist nicht erhalten. Mehrere erhaltene Tonimitationen belegen die Popularität dieser Glasform. So wurden in einer Töpferei im heutigen Köln „im späten 1. Jahrhundert Rippenschalen und Facettenschliffbecher aus weißem Ton – nach dem Vorbild entsprechender Glasgefäße – hergestellt“. 678 Eine exakte Tonimitation aus Köln ist vollständig erhalten. 679 Eine Tonimitation der Becherform Isings 21/34 (Holdeurn Typ 12) liegt auch in der fein oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik vom Rennweg 44 vor, die laut Rita Chinelli qualitätsmäßig und wegen ihrer Verzierung an die „Fast-Terra-Sigillata“ von Aquincum erinnert und als mögliche „Legionsware“ zu betrachten ist. 680 Auch ein sehr feines Rand-/Wandfragment mit filigran ausgeführter Verzierung aus dem Legionslager von Vindobona, eine Imitation der Form Isings 21 (Holdeurn Typ 11 bzw. 12 681), ist gut vergleichbar mit den Aquincumer Stücken. 682 Diese außergewöhnlich qualitativen Becher (Typ 1) – deren Vorbilder wahrscheinlich auf die Glasformen Isings 21 und 34 zurückgehen – aus der Militärtöpferei in den Canabae von Aquincum, welche mit der Stationierungszeit der legio X gemina in Zusammenhang steht, finden laut Peter Vámos ihre besten Analogien in der Nijmegen-Holdeurn Ware (Holdeurn Typ 12).683 FW32 ist sehr gut mit der Form Holdeurn Typ 11 vergleichbar und könnte im Zusammenhang mit den Bechern aus Aquincum und der sog. Legionsware stehen. Aus der Grabung Wien 1, Judenplatz, aus einem Gehniveau der Phase 2 (114 –180/200 n. Chr.), stammt ein geglättetes, feines, beigefarbenes Wandfragment mit ovalen Dellen, die Glasfacettenschliff nachahmen, eventuell Teil eines konischen Bechers, vermutlich „fremder Provenienz“. 684 Weitere Zusammenhänge zwischen Imitationen von Glasformen und sog. Legionsware sind für Produkte – Imitationen der Formen Isings 21 und 34 – aus den militäreigenen Töpfereien in Brigetio feststellbar. 685 Elisabeth Ettlinger veröffentlichte zwei Becher aus Pannonien, einer davon gut vergleichbar (Nr. 12) mit unserem Exemplar. 686 Die Popularität dieser Glasform in Pannonien – und darüber hinaus – spiegelt sich jedenfalls in den zahlreichen Tonimitationen von Facettenschliffbechern wider, laut Verena Gassner vor allem häufig mit rotem oder grauem Überzug versehene Imitationen mit dellenförmigem Dekor, die für das gesamte 2. Jahrhundert belegt sind. 687 An pannonischen Fundorten sind beispielsweise Carnuntum688, Aquincum689, Brigetio,690 Poetovio691, Sir-

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Eleftheriadou 2014, 144 mit Anm. 44. M. J. Klein in: Klein 1999, 11. M. J. Klein in: Klein 1999, 10 f. Abb. 23 = E. M. Stern in: Lierke 1999, 59 Abb. 146. Chinelli 2018 b, 536 Fig. 10,2; Chinelli 2018 a, 358 f. Tab. 39 Be13; siehe auch hier Anm. 673, bes. Biaggio Simona 1991. Holwerda 1944, 11 Pl. I 24.25 (type 11); I 28 (type 12) Tab. 1 (24); 2 (25.28); Haalebos 1992, 370 Abb. 5,2 (Holwerda Typus 11), siehe auch Abb. 6,3 a (Holwerda Typus 12); Greene 1977, 117 Abb. 8.I mit mehreren Becherbeispielen unter „Legionary Pottery“; zuletzt Weiss-König 2014, 155 Holdeurn Typ 12 = Isings 21 Abb. 14,6. E. Eleftheriadou in: Mosser 2017 a, 47 f. Taf. 2,4 Abb. 7; 48 Anm. 33: Erwähnung eines formal vergleichbaren unpublizierten Fragmentes aus der Zivilsiedlung (Wien 3, Rennweg 73). Vámos 2014 b, 147 f. (1. típus); 150 –153; 159 f. Abb. 2; 5; Vámos 2012, 400 (Type 1); 402; 404 f. Fig. 2; 5,1– 6; siehe zuletzt Kloosterman 2016 sowie hier Kap. 4.10. Adler-Wölfl 2010, 294 f. 302 KE118 (2. Jh.); drei konische Becher der Pannonischen Glanztonware mit Stempelverzierung könnten die Form Isings 21 zum Vorbild gehabt haben: Pavić 2004, 150 Be 9 (Wien 1, Michaelerplatz); vgl. weiter einen Becher/eine Schale mit tropfenförmigem Barbotinedekor aus der Zivilsiedlung Vindobona: Eleftheriadou 2014, 142 Abb. 13 Taf. 1 Kat.-Nr. 52. Siehe Anm. 690. Ettlinger 1951, 107 f. Fig. 11,12.13, siehe auch Fig. 11,6.7 (Holdeurn) = Ettlinger/Simonett 1952, Abb. 19,12.13, siehe auch Abb. 19,6.7 (Holdeurn). Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 48; Barkóczi 1988, 102; Thomas 1955, 111; Werner 1953, 63. Gassner 1990, 276 mit Anm. 65; 279 Taf. 8,92 (wohl 2. H. 2. Jh.); 8,93.94 (beide nur Nachahmung der Form); auch zylindrische Glanztonbecher (PGW, red.): Adler-Wölfl 2004, 51 (BE 5.0) mit Anm. 175; 176 Abb. 17,5; 156 (310) Taf. 14,310. Hier angeblich v. a. von Resatus, im 1./Anf. 2. Jh. red., in antoninischer Zeit ox. Exemplare produziert, darunter auch gestempelte Stücke; siehe mit weiterführender Literatur Nagy 2017, 4; 6; 18 Fig. 5; 6; 31,25 – 29; Szirmai 1993, 91 Abb. 13; 14.2 (Vicus Albertfalva); Ottományi/Gabler 1985, 205; 235 Taf. XIX 13 (Herceghalom); Werner 1953, 63 Anm. 9; Póczy 1952, 104 Abb. 1,18.19 (2 red. Fragm. von Resatus; Nr. 18 kein Becher); Bónis 1943, 473; 475 f. Abb. 3 (Museum Aquincum); 4; 7,1 (von Resatus); 475 mit Erwähnung einer weiteren Imitation ohne Abb.; 574. Fényes 2003 a, 102 mit Anm. 12; 105 f. 130; 134 –138; 153 Abb. 1,2 (evtl. nicht konisch) u. 4; Abb. 2,2 (Isings 34) u. 4; Abb. 29,1 (2. Jh.); Abb. 30,4 (Isings 34); Bónis 1979, 134; 138 Abb. 18,11 (evtl. nicht konisch) u. 12; 23,6; 29,7; Bónis 1943, 475; 574 Abb. 5. Lazar 2004, 59 Abb. 36: „Ein ähnlicher Becher ist aus Keramik gefertigt.“

4. Feinware

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mium/Sremska Mitrovica692, Gorsium/Tác (?)693 und die Umgebung von Sopianae/Pécs694 anzuführen. 695 Auch eine fast vollständige Imitation aus Dietersdorf (Stmk.) und eine aus Ottok (Slowenien) sind bekannt, und darüber hinaus auch welche aus dem sog. Barbaricum. 696 Das sehr kleinteilig gebrochene, zierliche, begrießte Randfragment FW33 (Taf. 24 FW33) eines dünnwandigen, konischen Bechers scheint ebenfalls die Glasform Isings 21 (siehe oben) bzw. eine ihrer zahlreichen Varianten als Vorbild gehabt zu haben. Der dunkle, rötlich orangefarbene, metallisch glänzende und gut haftende Überzug – mit einem silbernen Schimmer – außen weist das Stück als ein besonderes Produkt aus. Die Art des Überzuges könnte für eine eher jüngere Datierung sprechen. 697 Auch der hoch gebrannte, fein gemagerte Scherben glänzt. Der Rand und vielleicht auch die Wand sind durch einen oder mehrere (?) Wülste gegliedert, vergleichbar mit einem konischen Becher aus Carnuntum, dessen Verzierung „den Facettenschliff von Glasbechern“ nachahmt. 698 Begrießte, oxidierend gebrannte, konische Becher mit Überzug, die von Glasformen inspiriert sein könnten, sind auch aus Vindobona (Wien 1, Michaelerplatz)699, Carnuntum700 sowie aus Gerulata/Bratislava-Rusovce701 bekannt. Ein begrießter konischer Becher mit metallisch glänzendem, braunem Überzug (um 100 n. Chr.) ist auch unter den Funden aus dem Gräberfeld von Noviomagus zu finden. 702

4.8. Wandfragmente unbestimmter Zuordnung

(FW34–FW35)

Zu den ausgewerteten Fundkomplexen gehören auch zwei unterschiedliche, innerhalb der Feinkeramik vom Rennweg 44 einzigartige Wandfragmente, zu deren Provenienz703 und genauen Datierung keine Angaben gemacht werden können. Beide stammen aus dem sehr fundreichen Fundkomplex FK27 aus dem unteren erfassten Abschnitt des Brunnens GR1 auf Parzelle 1. Der Datierungsrahmen der Funde reicht vom Ende des 1. bis ins 3.(/4.) Jahrhundert. Es fällt auf, dass in der gesamten Brunnenverfüllung feines Tischgeschirr und besondere Gefäße wie ein Mischgefäß, Räucherschalen, Sparbüchsen, Teile des Trierer Spruchbechers (FW30), mehrere Fragmente sog. Rätischer Ware (FW7–FW10, FW12, FW13, FW14, FW21), ein Becher mit tropfenförmigen Barbotineelementen (FW28) sowie Keramikfehlbrände in sehr großer Anzahl vorhanden waren. 704

4.8.1. Wandfragment mit feinem Barbotinedekor (FW34; Taf. 24 FW34) Das extrem dünnwandige (Wst 0,12– 0,24 cm), filigrane, reduzierend/oxidierend gebrannte Wandfragment FW34 mit erkennbarem Henkelansatz zeigt Reste eines ornamentalen und vegetabilen Barbotinedekors, welcher wohl flächendeckend aufgetragen war (Abb. 26). Der fein gemagerte, „fettige“ Scherben ist sehr hoch gebrannt und glänzend. Im Bruch ist ein sog. Sandwicheffekt (siehe oben Kap. 4.6) – hellgrauer Kern und

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Brukner 1981, 37 f. 83; 153 T. 59/14; 180 f. Taf. 59,22.23. Zs. Bánki in: Fitz et al. 1987, 236 Taf. LI 438; Zs. Bánki in: Fitz et al. 1980, 188 Taf. XVI 357; Zs. Bánki in: Fitz et al. 1979, 211 Taf. XXI 265 (laut Beschreibung Fragment einer Schüssel); Kocztur 1974, 81; 94 f. 122 f. Abb. 59,14 = Nr. 492 (ox., mit TS-Dat. 150 – 190); Taf. VIII 1 = Nr. 87,2 = Nr. 467 (beide red.); Thomas 1955, 111 f. Taf. XLII 7 (Tác-Fövenypuszta). Barkóczi 1956, 71 Abb. XX 5. Morton 1965, 195 Nr. 19 (ohne Abb.) unter Terra Nigra aus Hallstatt: „Randstück verziert in Art des Glasschliffes […] vermutlich aus Pannonien“; zuletzt aus Savaria sog. Rätische Ware bei Varga 2009, 237; 254 Abb. 5 „I forma“; Abb. 20,8 Drexel Stil I (Imitation der Glasform Isings 21, aber nicht des Dekors); Bónis 1943, 475 f. 574 Abb. 6; 7,2. Laut Bónis wurden in der Töpferei zu Maroskeresztur (Nachbarprovinz Dakien) große Mengen derartiger Tonimitationen produziert. Dietersdorf eher Einflussbereich von Flavia Solva, Podzemelj nicht genauer zu lokalisieren, freundl. Mitt. Martin Mosser. Schörgendorfer 1942, 27 Taf. 18,252 (E. 1. – Anf. 2. Jh.); Werner 1953, 62 f. Abb. 1– 2; Hegewisch 2005, 253 Gruppe 3 Abb. 23,5– 24; 258 f. mit Anm.; 271– 273 Abb. 25. Siehe hier Kap. 4.9.1.2 mit Anm. 751. Gassner 1990, 276; 279 Taf. 8,92 (wohl 2. H. 2. Jh.). Pavić 2007, 143; 188 Taf. 2,120; sowie zwei glatte Exemplare Taf. 6 (Fortsetzung),54; Taf. 8,111. Gassner 1990, 276; 279 Taf. 8,93 sowie ein glattes Exemplar Taf. 8,94; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 39 (2. H. 2. Jh.); 141 Taf. 30 Grab 40.1. Gräberfeld II: Krekovič 1998, 27; 64 Taf. 27,6. Brunsting 1937, 81; 198 Pl. 3,12 (Dat. Gräberfeld: 4. V. 1. Jh. –3. Jh.). Laut freundl. Mitt. von Roman Sauer könnte FW35 lokal und FW34 von nicht lokaler Herkunft sein. Eine archäologische Scherbentypenbestimmung ist nicht erfolgt, weil beide Fragmente im vorliegenden Fundmaterial eine singuläre Scherbenbeschaffenheit zeigen. Siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 8 FK27. Siehe auch hier Kap. 4.10.4.

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hellorangefarbene Rinde – zu beobachten. Das hellbraune Fragment – mit einem leichten Stich ins Rosa – mit sehr gut geglätteter Oberfläche und ohne Überzug ist zu klein, um eine Gefäßform rekonstruieren zu können. Nicht zuletzt aber aufgrund der erhaltenen Dekorreste – wie Punkttrauben und Rankenelement – könnte es sich um einen kleinen bauchigen Henkelbecher bzw. eine Henkelschale im Zusammenhang mit Trinkkultur bzw. Kultritus gehandelt haben. Es ist auch nicht auszuschließen, dass das Gefäß lediglich als Ziergegenstand verwendet wurde, da es zu zart für jeglichen Gebrauch zu sein scheint. Der erhaltene Dekor ist sehr elegant, war wohl sehr komplex und vermittelt den Eindruck einer sehr sorgfältigen Arbeit; auch feine (Vor-)Ritzlinien705 sind zu sehen sowie herstellungstechnische Details (Verstreichungen, Werkzeugspuren). Die in der römischen Feinkeramik sehr geläufigen Barbotinedekorelemente sind bei unserem Exemplar sehr klein und zart und liegen stellenweise dicht nebeneinander. Sie sind nicht poliert und haben im Vergleich mit der Scherbenoberfläche eine hellere Farbe, die durch eine andere Tonmischung oder einen gesonderten Brennvorgang zustande gekommen sein könnte, bzw. ist dieser Unterschied durch das Fehlen von Glättungswasser entstanden. Es sind drei Barbotinedekorzonen erkennbar: Im unAbb. 26: Wandfragment FW34 mit Barbotinedekor und Verstreichspuren. (Foto: S. Czeika) teren Teil deuten mehrere kurze aufeinanderfolgende Striche auf zwei offensichtlich parallel umlaufende Barbotinestrichreihen706 hin. Zwischen ihnen liegt aus einzelnen Punkten geformt eine stilisierte Weintraube707 und eine Rosette708 und dazwischen übereinanderliegende kurze Striche. Die Rosette befindet sich unmittelbar unter dem Henkelansatz, der bereits in die nächste Dekorzone reicht und ebenfalls verziert war. Dieser Bereich, die mittlere Zone, zeigt die Reste einer Barbotineranke, an deren Ende eine Knospe709 ausgearbeitet war. Ein Barbotinestrich auf der anderen Seite des Henkels verrät, dass der Dekor auch hier weitergeht. Im oberen Teil deuten kurze aufeinanderfolgende Striche auch auf zwei offensichtlich parallel laufende

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Eleftheriadou 2014, 144. Bezüglich Strichreihen/Zonentrennern siehe etwa: Flecker/Haug 2017, 280; Höpken 2005, 444 („Jagdbecher“) z. B. Taf. 121,33– 026; 122,33– 055; 124,33– 080; Donat 1999 b, 34 f. 42 Abb. 2; 3,1.3– 5; 5; Künzl 1997, 39 f. Typentaf. 9,11–16; Symonds 1992, bes. Fig. 28,540.541; 29,559; Rupp 1988, 219 f. Taf. 47 L 2.1; Greene 1979, Fig. 21,1; 25,15.16; 30,1.3; Mayet 1975, Pl. LIV 449.452; Marabini Moevs 1973, 261 Pl. 1,3.6; 55,3.6. Bezüglich Punkttrauben/stilisierte Weintrauben siehe oben Kap. 4.5; Eleftheriadou 2014, 138 mit Anm. z. B. Abb. 2; 4 – 6; 8; 13; lokale/regionale Exemplare mit stilisierten Weintrauben aus tropfenförmigen Barbotineelementen; Gassner 2004, 232 Abb. 7; Kronberger/Mosser 2002, 574; 576 Fig. 3,4; Bertrand 2000, Vol. 1, 134; Vol. 2, Pl. 41,4 (M. 1. Jh. [40/70]); Donat 1999 b, 35 mit Anm. 32; 42 Abb. 3,4.5; 5; Künzl 1997, 43 Typentaf. 11,105–107; Weber-Hiden 1996, z. B. Taf. 90,3; 130,2; Symonds 1992, 14 Fig. 4,71; Rupp 1988, 110 Taf. 9 B 1 a.6; Schindler-Kaudelka 1975, 108 f. Taf. 20,102 b.c.i; Maioli 1972/1973, 122; 124 Nr. 47. Bezüglich Punktrosette/Punktkreise siehe etwa die großen Übereinstimmungen mit der Wetterauer Ware (1. H. 2. Jh.) im Rhein-MainGebiet (Stichwort sog. Legionsware): Rupp 1988, 54; 169–171; 178; 193; 219 f. Taf. 28 H 2.1; 30 H 5.1; 33 H 16 a.1; 37 I 19.1; 47 L 2.1; Pavić 2004, 156 f. Taf. 12 VI 2; auch bei der Pannonischen Glanztonware vom Rennweg 44 gibt es ähnliche Verzierungselemente, siehe Kap. 3.4.2.5 (I. Berger-Pavić); Künzl 1997, 41; 44 Typentaf. 9,24; 11,129.130; Weber-Hiden 1996, 214 Taf. 82,7; Greene 1979, Fig. 41,8; 42,14; Marabini Moevs 1973, 261 Pl. 1,3; 55,3; vgl. Muster an Mosaikgläsern: Rütti 1991, Bd. 1, Abb. 74; 77. Bezüglich Ranken und Knospen siehe etwa: R. Delage in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 184 (31.Lud RSMa); Höpken 2005, Taf. 85,17– 009; Donat 1999 b, 34 f. 42 Abb. 2; 3,1.3– 5; 5; Joly 1999, 53 Fig. 10,44; Bocquet 1999, 209 Fig. 46 G.11=310; Symonds 1999, 299 Fig. 4,70; Gassner/Jilek/Sauer 1997, 202 f. 222 Abb. 24; 41,38; Künzl 1997, 47 f. Typentaf. 13,173.175.180 –185; 14,186; Symonds 1992, Fig. 10,212; 16,346; 28,540; 29,565; Ettlinger 1990, Taf. 39,43.1.1 u. 2.1.; Greene 1979, Fig. 25,15; 30,8; 31,5; Mayet 1975, Pl. LI 425.426; LII 432.434.436; LIV 446; Maioli 1972/1973, 119; 123 Nr. 6.

4. Feinware

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Barbotinestrichreihen hin, dazwischen ist noch ein vertikales Barbotineelement erhalten. Die obere Strichreihe wird vom oberen Henkelansatz durchbrochen. Man könnte FW34 in eine Reihe von fünf Exemplaren aus Vindobona stellen, die Patrizia Donat bereits 1999 publiziert hat. 710 Es handelt sich um Fragmente von kleinen, dünnwandigen, vor allem polierten, hellbraunen Trinkgefäßen mit „Appliken- und Barbotinedekor“. 711 Eine gewisse Affinität zu unserem Fragment kann man besonders mit der Henkelschale aus Wien 1, Fleischmarkt 17 herstellen, bei der auf dem Bauch zwischen je zwei parallel laufenden Barbotine(?)-Punktreihen ein Dekor mit Weinranke zu sehen ist. 712 Viele der beschriebenen Elemente wie z. B. Punktreihen, Ranken, Punkttrauben, Knospen kommen in Italien wie auch in den nördlichen und westlichen Provinzen vor. Man findet sie auf Terra Sigillata, Glanztonware und sonstiger Feinkeramik bzw. später auch auf der Trierer Spruchbecherkeramik.713 Mangels eindeutiger Vergleiche plädiert Donat bei den Wiener Fundstücken eher für eine lokale Produktion dieser Gefäße, die in spätflavisch-trajanischer Zeit anzusetzen wäre, in der sich Einflüsse sowohl aus Italien als auch aus den nördlichen Provinzen vermischten. 714 Von der Grabung Judenplatz (Wien 1) stammen auch fünf zum Teil extrem dünnwandige, auffallend hellbeigefarbene Gefäßfragmente mit gut geglätteter Oberfläche ohne Überzug und ohne Barbotinedekor, dafür aber manchmal mit scharfkantigen, feinen Rillen oder auch Dellen. Ihr Scherben ist sehr fein und hart gebrannt. Laut Kristina Adler-Wölfl scheint diese „Hellbeige Feinware“ in Vindobona in flavisch-trajanischer/hadrianischer Zeit verwendet worden zu sein. Sie vermutet die Padana als Herkunftsregion, denn für sie ist eine lokale Produktion unwahrscheinlich, „da die im Wiener Raum anstehenden Tone eisenoxidhaltig sind und nicht so weißlich brennen“. 715 Trotz der Gemeinsamkeiten haben wir es mit mindestens zwei unterschiedlichen Keramikgruppen zu tun: Drei von den fünf Exemplaren vom Judenplatz, und zwar diejenigen, die extrem dünnwandig sind, bilden eine eigene Gruppe716 und könnten zu der sog. Eierschalenware717 gehören. Die übrigen zwei Fragmente dürften gemeinsam mit Exemplaren aus den canabae legionis – Wien 1, Michaelerplatz und Fleischmarkt 17 – und aus der Zivilsiedlung – Wien 3, Boerhaavegasse 15/17 und FW34 aus Rennweg 44 – eine andere größere Gruppe bilden. 718 Demzufolge wäre es auch denkbar, dass sowohl die Annahme von P. Donat einer möglichen lokalen Produktion wie auch die Vermutung von K. Adler-Wölfl einer nicht lokalen gleichermaßen zutreffen. Die Machart unseres Exemplars scheint auch mit der lokalen feinen, dünnwandigen Keramik mit Barbotineverzierung der „Roman legionary pottery“ aus Jerusalem vergleichbar zu sein. Viele ihrer Charakteristika werden mit der sog. Legionsware der nördlichen Provinzen in Verbindung gebracht. Für die Keramik aus Jerusalem, die hauptsächlich von hadrianischer bis in spätantoninische Zeit datiert, wird vermutet, dass sie zum Teil von zugewanderten (Militär-)Töpfern, die vorher in der Rhein- oder Donau-Region bzw. Pannonien gearbeitet haben, hergestellt worden ist. Als Verbindung kann hier auf die Wiener Stammtruppe, die legio X

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Donat 1999 b, 33 –35; 40 – 42 Abb. 2– 5. Laut Adler-Wölfl 2010, 288 Anm. 645 handelt es sich hier eher um Barbotinetechnik als um Appliken. Donat 1999 b, 42 Abb. 3,5; zum Fundort Fleischmarkt 17 (GC : 1909_03) siehe M. Kronberger in: Krinzinger 2005, 190 f. Ähnliche Dekorelemente auf einem Spruchbecher bei Künzl 1997, 242 Taf. 38 a-l: TRI 396. Donat 1999 b, 41. Adler-Wölfl 2010, 287– 290; 300; 491 Anm. 640 („mit einem leichten Stich ins Hellrosa“); Mosser et al. 2010, Bd. II, 490 Abb. 114,1. Diese Unterteilung wurde gemeinsam mit K. Adler-Wölfl vorgenommen. Adler-Wölfl 2010, 300 KE370 (ohne Abb.); KE1037 (Fig. 58,1 u. Mosser et al. 2010, Bd. II, 490 Abb. 114,1); KE1038 (Fig. 58,3); siehe bezüglich „Hellbeige Feinware“ von Judenplatz zuletzt mit weiterführender Literatur Berger-Pavić 2017, bes. 81 f. 85 f. 88 f. 92 Anm. 13 u. 42; das Fragment KE1037 entspricht der Dellenschale CA 4 aus Carnuntum (Zivilstadt) und die „Hellbeige Feinware“ beinhaltet laut Izida Berger-Pavić verschiedene Fabrikate und kann „als Gruppe nicht mit der Ware, die 1999 von Donat vorgelegt wurde, verglichen werden“. Zur Eierschalenware siehe Berger-Pavić 2017 mit weiterführender Literatur; ebd. 85 f.: „Unter Eierschalenware versteht man heute meist nur die helle, tongrundige Ware aus Spanien, die wegen ihres dünnwandigen Scherbens und dessen Farbe Eierschalen gleicht.“ Aus Wien sind auch noch Stücke aus den canabae legionis (Wien 1, Reitschulgasse 2/Stallburg; freundl. Mitt. Beatrix Petznek) anzuführen. Carnuntum: Petznek 1999, 194 f. FW3 u. FW4; 199 – 205 (mit Lit.) Farbtaf. 1 FW3.FW4; erwähnenswert ist auch ein in Lentia/Linz geborgenes Ensemble aus sechs Knickwandschalen (tiberisch-neronisch, 2. V. 1. Jh. n. Chr.), das E. Schindler-Kaudelka als Eierschalenware Mayet 34 b aus Baetica (Südspanien) identifiziert hat. Es handelt sich um den ersten derartigen Fund in Noricum: Schindler-Kaudelka/Ruprechtsberger 2012, 238; 259; 265 f. Abb. 7 a u. b 1– 6; 18 Tab. 1,7 a.7 b.1– 6. Adler-Wölfl 2010, 300 KE8 (Fig. 58,4); KE766 (Fig. 58,2); Donat 1999 b, Abb. 2– 5.

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Eleni Eleftheriadou

gemina verwiesen werden, von der Vexillationen an der Niederschlagung des jüdischen Aufstandes unter Bar Kochba (132 –135 n. Chr.) beteiligt waren. 719

4.8.2. Wandfragment mit zonaler Zweifarbigkeit (FW35; Taf. 24 FW35) Ein Einzelstück ist auch das Wandfragment FW35 mit dem Rest einer Wandleiste. Die sorgfältig polierte, mit metallisch glänzendem, rötlich braunem Überzug versehene äußere Oberfläche hat eine scharfkantige, aus zwei Reihen bestehende Kerbverzierung und darunter zeigt sich eine breite, seichte Furche. Bei der oberen Reihe der Verzierung sowie beim Leistenrest ist eine dichte, scharf abgegrenzte, schwarze Verfärbung zu erkennen (Abb. 27). Vielleicht haben wir es hier mit dem Ergebnis eines Vorganges zu tun, den Abb. 27: Wandfragment FW35 mit zonaler Zweifarbigkeit (Schmauchung?). (Foto: S. Czeika) Alexander Heising bei seiner Warengruppe 12 („Terra Rubra mit polierter, geschmauchter Oberfläche“) aus den Mainzer Töpfereien so beschreibt: „Bei dieser auch als ‚schokoladenbraunʻ beschriebenen Färbung handelt es sich nicht um einen Überzug, sondern um eine dünne Brennhaut, die auf eine Einlagerung von Kohlenstoff (sog. Schmauchung720) am Schluß des Brandes zurückzuführen ist. Dementsprechend sind nur die direkt mit der heißen Luft in Kontakt stehenden Oberflächenteile geschmaucht, nicht aber die Innenseite der Gefäße oder die Fußzone, die im darunterliegenden Gefäß eingestapelt war.“721 Diese keramische Warengruppe wird von Heising zwischen 15/10 v. Chr. bis 40 n. Chr. datiert und gehört – mit Fragezeichen – zu der dort definierten Referenzgruppe A, die ein kalkreiches Ausgangsmaterial hat. 722 Ein hoher Kalkgehalt – der Scherben zeigt sich unter dem Mikroskop orange-weiß gesprenkelt – charakterisiert auch unseren fein gemagerten Scherben. Bezüglich der schwarzen Verfärbung handelt sich anscheinend nur um eine Veränderung an der Oberfläche.

4.9. Glatte und begrießte (Falten-)Becher

(FW36–FW150)

Die mit Abstand größte Gruppe unter den hier behandelten Feinwaren bilden die oxidierend gebrannten, feintonigen, glatten und begrießten Becher (Be) und Faltenbecher (FBe), die vor allem als Trink- bzw. Tischgeschirr verwendet wurden und zu den gängigsten Gefäßformen vor allem der mittelkaiserzeitlichen Töpfereien gehören. Diese mehr oder weniger homogene Gruppe besteht aus mindestens 723 115 Gefäßindividuen – zwei vollständig erhaltene Becher (FW36, FW39), zwei ganze Profile (FW37, FW38), zwei rekonstruierte Profile (FW40, FW41), 60 Randfragmente (FW42–FW101), 47 Bodenfragmente (FW102–FW148) und zwei Wandfragmente (FW149, FW150) –, die hier näher betrachtet werden. Aufgrund des Erhaltungszustandes bei

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Magness 2005, 69 f. 75–78; 104 –108 Abb. 7– 9; 32 Fig. 8,7.8; 9; 10,1– 4; M. Mosser in: Mosser et al. 2010, Bd. I, 31; bezüglich 10. Legion und sog. Legionsware siehe E. Eleftheriadou in: Mosser 2017 a, 47 f.; siehe hier Kap. 4.10.1.1 mit Anm. 975 sowie Chinelli (in Vorbereitung). Meyer 2010, Bd. 2, 467 führt als korrekteren Begriff „Rauchung“ an, denn „durch das Einbringen einer stark kohlenstoff haltigen Rauchwolke in die Brennkammer vor Beendigung des Brennvorgangs“ wird „eine dünne, überzugsähnliche schwarze Oberfläche“ erzeugt. Schmauchung hingegen bedeutet „das Austreiben des Restwassers aus dem Ton am Beginn des Brennvorgangs“. Siehe auch Fischer 2001, 263 sowie Winter 1978, 33 f. 43 f. Taf. 5,2.3. Heising 2007 a, 138 („dunkelsienafarbene Schmauchung“). Heising 2007 a, 23 – 25; 32 f. 118 bes. 138; 172–174; 230 – 232 (Keramische Warengruppe WG 12) Farbtaf. 149 WG 12; siehe auch ebd. 137 Warengruppe WG 11: „Tongrundige, geschmauchte Ware (Terra Nigra ohne Überzug), Referenzgruppe B (Brennhaut durch eingelagerten Kohlenstoff, kein Überzug)“. Auch Terra Sigillata wurde in der Brennkammer zu Stapeln ineinander gestellt, Radbauer 2001, 20; Rice 1987, 202 Fig. 6,10. Zu diesem Produktionsverfahren in der Spätantike (4. – 6. Jh.) in Kleinasien siehe Murphy/ Poblome 2011, bes. Fig. 4 – 6; bezüglich Brennhaut Handbuch Keramik, 22 Abb. 57. Die Zugehörigkeit zu einem Gefäßindividuum kann bei nicht anpassenden Fragmenten nicht mit absoluter Sicherheit bestimmt werden.

4. Feinware

167

der Mehrzahl der Stücke ist es meist nicht möglich, die komplette Gefäßform zu eruieren: Bei 32 Exemplaren handelt es sich sicher um Faltenbecher sowie bei 26 um Becher. Es dominieren die eiförmigen, eher gestreckten vor den kugeligen Formen. Zu den stratifizierten Fragmenten gehören weiters 146 kleinteilig gebrochene Wandstücke, die bei der Bestimmung der Gefäßindividuenmenge im bereits publizierten Fundkatalog bei den einzelnen Fundkomplexen berücksichtigt wurden. 724 Bei den Rändern herrschen Karniesränder oder karniesähnliche Ränder vor, gefolgt von Schräg- bzw. ausgebogenen Rändern. Mit wenigen Ausnahmen kommen nur abgesetzte Böden vor. Der Randdurchmesser variiert von 4,6 bis 11 cm, der Bodendurchmesser von ca. 2,6 bis 6,2 cm. Fast alle Exemplare weisen einen Überzug auf, bei dem Braun-, Grau- und Orangetöne dominieren. Dieser ist entweder matt oder glänzend, kann aber auch metallisch glänzend sein. Drei Gefäße weisen ein Ratterdekor auf. Die meisten Fragmente haben einen Grießbewurf und auch eine horizontal umlaufende Rille im Schulterbereich, die den Beginn des Grießbewurfs und der Falte bzw. den Übergang von Schulter zu Gefäßkörper markiert. Falten, Grießbewurf und Überzug sind aber nicht nur dekorative Elemente, sondern auch funktionelle: Sie gewährleisten eine bessere Grifffestigkeit, ein besseres Abdichten oder Kühlen – ideal für die Funktion als Trinkgefäß. Manche sehr großen Becher könnten als Mischgefäße (Wein und Wasser) benutzt worden sein. 725 Vor allem am Boden und im Randbereich sind oft Bearbeitungsspuren feststellbar, wie etwa Fingerabdrücke, (Spannungs-)Risse, anhaftende Tonklümpchen oder auf der Standfläche Spuren des Abschneidens von der rotierenden Scheibe. Auch Exemplare, die händisch nachgearbeitet wurden, kommen vor. Mehrere Fragmente scheinen sekundär verbrannt zu sein. Die Funddichte,726 die gleiche bzw. sehr ähnliche Machart – dazu zählt auch die Scherbenbeschaffenheit –, die auch mit anderen Gefäßen aus Vindobona und Umgebung vergleichbar ist, das Vorhandensein von Töpferöfen727 unter anderem in der Zivilsiedlung, deformierte Gefäße und Fehlbrände/Fehlprodukte (siehe FW119, evtl. auch FW120) sowie andere herstellungstechnische Fehler sprechen für eine lokale Produktion.728 Dies wird durch die naturwissenschaftlichen Analysen von Roman Sauer untermauert. 729 Bei 89 Fragmenten war es möglich, den archäologischen Scherbentyp zu bestimmen (siehe unten Kap. 4.11), die archäometrische Untersuchung von sieben Exemplaren (FW37, FW42, FW67, FW83, FW91, FW143, FW147) ergab eine Zugehörigkeit zu fünf petrographischen Scherbentypen (REWFK-A, REWFK-A3, REWFK-A4, REWFK-A5, REWFK-B; siehe Tab. 11). Fast die Hälfte des Materials wurde mit Rohstoffen lokaler Provenienz hergestellt – das Exemplar FW67 kann als lokaler Bechertyp betrachtet werden – und lediglich drei Exemplare (FW38, FW59, FW75) können als Importe aus den westlichen Provinzen klassifiziert werden. Scherbentypen wurden auch bei den mehr als 200 Gefäßfragmenten von glatten und begrießten (Falten-)Bechern vom Michaelerplatz (Canabae), die „zwischen dem Ende des 1. und den ersten Dezennien des 3. Jahrhunderts“ produziert wurden, bestimmt. Die dort herausgearbeiteten archäologischen Scherbentypen 7, 8 und 9 sind auch sehr gut vergleichbar, zum Teil sogar identisch mit den hier vorliegenden Scherbentypen VFK-A und VFK-A2.730 Mit einer lokalen Produktion von Feinware-(Falten-)Bechern ist mit Sicherheit in Poetovio731 und in Aquincum

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Siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 1–31. Ein unstratifiziertes Randfragment mit nach dem Brand (post cocturam) angebrachtem Graffito wird von Reinhold Wedenig besprochen. Siehe Kap. 7.5.1.22 u. 7.10.4.2 (Kat.-Nr. 35). Niemeyer 2018, 10; 12: „Zum Trinkgeschirr gehören sowohl alle Becherformen als auch Misch-, Gieß- und Schöpfgefäße unterschiedlicher Größen.“ Hinker 2014, 99; Hensen 2013, 42 Abb. 27; B. Liesen in: Schalles/Schmitz 2010, 94 Abb. 90; Pavić 2007, 172; 177; Sorge 2001, 43; Czysz 2000, 72; Muschal 1995, 33; 35; 42; Miglbauer 1990, 15; Gabler 1989 a, 478; Anderson 1980, 10; Gose 1975, 15 f.; Petznek 1999, 234; Petznek 1997, 191; 252. Dazu kommen aus dem unstratifizierten Material der Grabung Rennweg 44 mindestens 150 Rand-, 100 Boden- sowie zahlreiche Wandfragmente. Zu einem möglichen Keramikbrennofen auf dem Grundstück Rennweg 44 siehe M. Müller in: Müller et al. 2018, 412– 417. Mit weiterführender Literatur siehe Chinelli 2018 a; Chinelli 2018 b. Ein weiterer Fehlbrand/ein Fehlprodukt eines oxidierend (?) gebrannten Bechers mit Karniesrand und Schulterrille (Inv.-Nr. MV 80.371) stammt aus einer Grube im Hinterhofbereich einer Töpferwerkstätte: Wien 3, Aspanggründe (GC : 2010_02), siehe Chinelli 2018 b, 527 mit Anm. 28; 29; zur Grabung: Mosser/ Jäger-Wersonig/Adler-Wölfl 2011. Siehe Kap. 8.4.5 (R. Sauer). Diese Parallelen konnten v. a. durch den direkten Vergleich der Proben unter dem Mikroskop festgestellt werden. Zu den betreffenden Scherbentypen siehe Pavić 2007, 143–164; 180 Tab. 1 u. 2 sowie hier Kap. 4.11. Istenič/Tomanič-Jevremov 2004, 313 –328 Abb. 9 Taf. 6,26–30 (mittlere Kaiserzeit); Berger-Pavić 2016, 459 Anm. 3 (Produktion von Becher Hees 2 in Pannonien nur in Poetovio); Strmčnik-Gulič 1993, 488 Taf. 1,5.9–11; 6,1–16 („kiln interior“, mittlere Kaiserzeit); Plesničar-Gec/Strmčnik-Gulič/Tušek 1990; Sedlmayer/Tiefengraber 2006, 152 mit Anm. 256 („Keramikbrennofen 1: 120/150 n. Chr.; Keramikbrennofen Cafuta/1975: mittlere Kaiserzeit“); J. Istenič in: Lazar 2004, 108–111; Istenič 1999, 117 f. Fig. 102 (124: 1) (drei Faltenbecher „Type: BI 2“ u. „Type: BI varia“ aus dem lokalen Fabric F7, Gebrauchskeramik); Istenič 2000, 129 (Grab 404, Dat.: [neronisch–]flavisch); 179 (Grab 558, Dat.: 2. H. 1. Jh. –3. Jh.); 185 (Grab 578, Dat.: evtl. 2. H. 1. Jh. –3. Jh.) Pl. 82,2; 116,4; 124,1.

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Eleni Eleftheriadou

sowie in Mursa/Osijek732 zu rechnen und offensichtlich auch in Carnuntum733, in Savaria734 sowie in Brigetio735. Diese Gefäßgruppe wird generell vom späten 1. bis in das 3. Jahrhundert hinein datiert, wobei der Schwerpunkt allgemein deutlich im 2. Jahrhundert liegt. Das Vorhandensein von Grießbewurf bei der Mehrheit der hier vorgestellten Exemplare, der charakteristisch für das 2. Jahrhundert ist und angeblich nicht sehr weit in das 3. Jahrhundert hinein verwendet wurde, unterstützt diesen schwerpunktmäßigen Datierungsansatz. 736 151 Exemplare, Wandscherben inbegriffen, also mehr als die Hälfte der stratifizierten Stücke, stammen aus Verfüllungen der Periode 3 mit einer Maximaldatierung von 180 bis 270 n. Chr., wobei 63 Gefäßindividuen aus der Verfüllung von Brunnen GR1 stammen, 61 davon aus dem unteren erfassten Abschnitt. 737 Obwohl im stratifizierten Material kaum Ganzformen vorhanden sind und die Mehrheit der Fragmente kleinteilig gebrochen ist, wurde versucht, anhand der Rand- und Bodenformen eine Typologie zu erstellen, die zwar keinen Beitrag zu einer feineren chronologischen Einordnung liefern kann, jedoch zumindest formtypologische Tendenzen aufzeigen soll. In dem Zusammenhang soll besonders betont werden, dass die Übergänge zwischen den verschiedenen Gruppen bzw. Untergruppen sehr fließend sind. Vorab soll jedoch unabhängig von Rand- und Bodenformen auf einige übergreifende Eigenschaften der Gefäße hingewiesen werden.

4.9.1. Einige Charakteristika der ausgewählten (Falten-)Becher vom Rennweg 44 4.9.1.1. Klein- bzw. Miniatur-(Falten-)Becher Als Kleinformen werden laut Izida Berger-Pavić Gefäße bezeichnet, die einen maximalen Randdurchmesser von 6 cm und eine maximale Höhe von 9 cm aufweisen (vgl. Abb. 28, 40 u. 42). 738 Im vorliegenden Material trifft das auf 16 katalogisierte Stücke zu (FW39, FW40, FW50, FW60, FW70, FW73, FW78, FW96, FW102, FW113, FW116, FW124, FW130, FW131, FW141, FW148) sowie auf mehrere unstratifizierte Becher- und Faltenbecherfragmente, darunter ein nicht vollständig erhaltener, oxidierend gebrannter, begrießter Knickwandminiaturbecher mit glockenförmigem Boden (BDm 2,8 cm) und dunkelbraunem Überzug. 739 Fragmente von fünf Kleinbechern, einer davon mit nur 1,6 cm Bodendurchmesser, stammen aus dem Umfeld eines Grabbezirks im östlichen Randbereich der Zivilsiedlung von Vindobona. Alle wurden vom Ende des 1. bis in die ersten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts datiert, mit Ausnahme des einzigen oxidierend gebrannten Randfragments, welches in die Zeit von 110/120–160/170 n. Chr. gestellt wurde. 740 Aus der Zivilsiedlung sind weiters ein Randfragment aus der Hafengasse 2741 und der Altfund eines kleinen Faltenbechers (H 6,9 cm) aus der Hohlweggasse742 anzuführen. Die Grabung Judenplatz (Legionslager) erbrachte acht Kleingefäße der Feinkeramik, von denen die Hälfte aus Befunden der Phase 2 (114 –118/200) stammt. 743 Aus dem Bereich

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Aquincum: Nagy 2016, bes. 633; Vámos 2016, 48 („reduzierend gebrannte Haushaltskeramik“, vermutlich in der 1. H. des 3. Jh. tätige Werkstatt in der Ürömi Str. 4 – 6) Abb. 8,10 –12 (Faltenbecher); Horváth 2003 a, 212 mit Anm.; Láng/Nagy/Vámos 2014, 56 f. – Mursa: Šuljug/Filipović 2018, bes. Fig. 4 und 5. Berger-Pavić 2016, 459 Anm. 4; 463 (Fabrikat/Gruppe EN D–D1, Pannonien, Carnuntum?) Taf. 4; Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 57 f. 60 – 62; Grünewald 1979 a, 37 f. Krecovič 1998, 9; Varga 2009, 218 f.; zuletzt Berger-Pavić 2016, 464 (Fabrikat/Gruppe EN B1, Rätien oder Pannonien [Savaria?]). Fényes 2004, 235 f. mit Anm. 11 u. 12. Anderson 1980, 10: „Consequently, it is unlikely that roughcasting continued for long into the 3rd. century.“ Gugl/Radbauer/ Kronberger 2015, 62 mit Anm. 221; Láng/Nagy/Vámos 2014, 57 mit Anm. 280; Erdrich/Gassner 2014, 140; Adler-Wölfl 2010, 295 mit Anm. 710 f.; Pavić 2007, 179; Höpken 2005, 72 f. mit Anm. 66 („Körnchendekor“); Horváth 2003 a, 212; Czysz 2000, 76 Anm. 108; Krecovič 1998, 9; Symonds 1997, 226 f.; Muschal 1995, 33; 35; Droberjar 1993, 49 mit Anm.; Schindler-Kaudelka 1975, 192 f.; Gabler 1973, 154; 169; Póczy 1957, 42; 47. Siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 8 FK24 –FK28; siehe auch hier Kap. 4.10.4. Pavić 2007, 172; Greiner 2008/2010, 138 Anm. 467. Inv.-Nr. MV 38.252/500, erh. H ca. 4,5 cm. Schachner 2018, 49; 86; 88; 98; 125 Kat.-Nr. 85; 127 Kat.-Nr. 113; 137 Kat.-Nr. 226– 228 Taf. 6, 85; 7,113; 18,226– 228. H. Sedlmayer in: Czeika/Öllerer/Sedlmayer 1999, 91; 96 Taf. 1,15 (mittelkaiserzeitlich); siehe auch Bodenfragment Kat.-Nr. 14, bei dem jedoch die Maßangaben nicht mit der Zeichnung übereinstimmen. Schörgendorfer 1942, 28 Taf. 19,260 (2. Jh.). Sowie mehrere Kleingefäße aus jüngeren Grabungen, darunter auch ein begrießter Miniaturfaltenbecher (Inv.-Nr. MV 108.349) vom Rennweg 52. Adler-Wölfl 2010, 295; 298 f. 303–306 (KE218, KE277, KE281, KE435, KE1276, KE1328, KE1814, KE2018).

4. Feinware

169

Abb. 28: Importierter Becher FW38 mit unprofiliertem, verschliffenem, karniesähnlichem Rand, glatter Becher FW36 mit Schrägrand und glatter Kleinbecher FW39 mit weißem Überzug. (Foto: Ch. Ranseder)

des Legionslagers sind weiters ein Kleinbecher mit Karniesrand und umlaufendem Wulst auf dem Schulterabsatz (E. 1. – Anf. 2. Jh.) sowie auch ein Kleinfaltenbecher (H 6,9 cm) mit rotem Überzug bekannt. 744 33 Feinware-(Falten-)Becher vom Michaelerplatz (Canabae) sind von ihrer Größe her ebenfalls zu den Klein-/ Miniaturgefäßen zu rechnen. 745 Zu den Wiener Funden zählt letztlich auch ein Kleinbecher aus der römischen Siedlung in Unterlaa. 746 Es ließen sich hier noch zahlreiche Funde aus Carnuntum747 sowie aus dem übrigen Pannonien748 anführen. Speziell erwähnenswert sind die Fundumstände eines Miniaturbechers in Mautern. Dieser wurde unter dem Fußboden eines römischen Kultbaus gefunden und enthielt Reste eines Brandopfers. Abgedeckt war das Gefäß mit einem rechteckigen Bleitäfelchen, welches mit einem eingeritzten „Brief“ an die Unterweltsgötter Pluto und Aeracura versehen war. 749 Diese zahlreichen glatten oder begrießten, oxidierend als auch reduzierend gebrannten Kleinbecher bzw. Miniaturbecher mit verschiedenen Randformen sind zum Teil so klein und fragil,

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Gaisbauer/Mosser 2001, 139 Abb. 25,53; Gabler 1978 a, 229 K 200 (Am Hof 14). Pavić 2007, 184 –190 Kat.-Nr. 14; 21; 23; 32 (Ganzform); 36; 40; 52; 54; 56; 59; 60; 65 (Ganzform); 72; 74 (Ganzform); 76; 79; 88; 95; 102; 106; 111; 117 (Ganzform); 122; 133; 134; 144; 151; 152; 160; 168 (Ganzform); 175; 178; Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, 53 Taf. 4,3 (150 – 200 n. Chr.). Adler-Wölfl 2003, 48; 116 Taf. 1,15 (RDm 4,5 cm). Beutler et al. 2017, 352 f. Kat.-Nr. 710 u. 711 (180 – 260 n. Chr.); Boulasikis et al. 2013, 121; 124 Taf. LVI 30 (M. 2. –frühes 3. Jh.) u. 31 (E. 2. –3. Jh.) vermutlich lokal; Humer 2009, 296 Kat.-Nr. 1123 (2. Jh.); Katzjäger 2008, 210 Taf. 25,20.24.25; Petznek 1999, 272; 274; 276; 278 Taf. 9,1593–1596; 10,1608; 11,1624.1638.1643; 12,1650 –1652.1654; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 150 Taf. 42 Grab 73,3 (Grabdat.: 2. H. 2. Jh.); 156 Taf. 49 Grab 93,1 (Grabdat.: 2. H. 2. Jh.); 157 Taf. 50 Grab 95,2 u. 96,1 (Grabdat.: 2. H. 2. Jh.); 158 Taf. 51 Grab 98,1 (Grabdat.: 2. H. 2. Jh.); 160 Taf. 53 Grab 105,2 (Grabdat.: 2. H. 2. Jh.); Jobst 1992, 473 Nr. 217; 218; 220; 221 (2. Jh.); Grünewald 1979 a, 37 f. Taf. 22,1.3.4.8.15.20; 23,1.2.6.7; zuletzt Berger-Pavić 2016, 463 Tab 1 Taf. 2 EN I Haus III 120/07/7 (unbekannt). Klosterneuburg: Grünewald et al. 1983, 105; 181 Abb. 7,5 („bis 180“); Vicus von Neunkirchen: Erdrich/Gassner 2014, 140; 142; 153 Taf. XCV 99.106 (lokal, Periode 3 [späteres 2. bzw. frühes 3. Jh.]); Fischamend: Rauchenwald/Siegl 2016, 101 Kat. 6.2.16 (2. H. 2. Jh.); Müllendorf: Alram-Stern/Gassner 1989, 76 f. Taf. 2,19– 21; Halbturn: Doneus 2014, Teil 3, Objekt 251 (E. 2. od. Anf. 3. Jh.) Taf. 252,2; 253,2; Poetovio: Istenič/Tomanič-Jevremov 2004, 321 Pl. 6,29.30 (Fehlbrände); Strmčnik-Gulič 1993, 488 Taf. 6,14.15 („kiln interior“, mittlere Kaiserzeit); Tušek 1993, 411 f. Pl. 6,5 (vermutlich E. 1. u. 2. Jh.); Istenič 1999, 110 f. 114; 117 f. Fig. 96 (128: 10); 102 (132: 9); Istenič 2000, 194; 201 f. Pl. 128,10 (Grab 598, Dat.: evtl. 2. H. 1. – 2. Jh.); 132,9 (Grab 611, Dat.: 2. H. 1. – 1. D. 2. Jh.); Aquincum: Láng/Nagy/Vámos 2014, 56 f. 110 f. Tab. XII 182 (spätes 1. – 2. Jh.); XIII 189–190 (spätes 1. –3. Jh.); Gorsium: Zs. Bánki in: Fitz et al. 1985, 139 Taf. XXVI 367; siehe auch aus einem Grab aus Söjtör (Transdanubien): Palágyi/Nagy 2002, 36; 110; 202 (Grab 7, 1. – 2. Jh.) Abb. 11,10; sowie aus dem Hinterland des Kastells Gerulata (Barbaricum): Varsik 1999, 217; 224; 228 Abb. 11,2. Thüry 2015, 105 f. Abb. 88 u. 89; siehe weitere Exemplare aus Mautern mit Vergleichen aus Noricum: Groh/Sedlmayer 2006, 322– 331.

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dass eine Verwendung als alltägliches Trinkgefäß eher unwahrscheinlich oder zumindest unpraktisch erscheint. Mögliche Funktionen wären die eines Ziergegenstands, Kinderspielzeugs oder eines Messbechers, zur Aufbewahrung oder zur Bereitstellung von Kostproben. Selbstverständlich ist auch eine Verwendung bei bestimmten Feierlichkeiten bzw. kultischen Handlungen (Votivbecher/Votivgabe) sehr wahrscheinlich. Auch als Unguentaria/Balsamarien könnten sie etwa bei einer Bestattung bzw. auch bei zugehörigen rituellen Handlungen mitgegeben worden sein. Da sie immer wieder in Gräbern auftauchen, spricht auch einiges dafür, dass sie als Miniaturbeigabe eigens angefertigt worden sind. 750 Ihre große Anzahl spricht jedenfalls für eine Bedarfsproduktion, wobei bislang nicht vollständig geklärt ist, wozu sie konkret verwendet wurden.

4.9.1.2. Überzug Es sind gewisse Tendenzen bezüglich des Überzugs festzustellen. Insgesamt 14 Exemplare scheinen die gleiche Überzugsfarbe sowohl innen als auch außen zu haben – FW37, FW39, FW49, FW51, FW62, FW63, FW65, FW69, FW78, FW92, FW94, FW102, FW104, FW114 –, bei der braunrotorangefarbene Töne dominieren. Die orangefarbenen Überzüge sollen älter als die dunklen sein. Die dünkleren, zum Teil metallisch glänzenden Überzüge werden eher als jüngere Entwicklung eingestuft, das heißt der metallische Glanz soll überhaupt erst um die Mitte des 2. Jahrhunderts aufgekommen sein. 751 Möglicherweise sollte er den Glanz von Metallgefäßen imitieren. 752 Es scheint, dass Überzüge mit grauen Farbschattierungen – FW40, FW60, FW67, FW68? FW69, FW81, FW88, FW91, FW92, FW102, FW110, FW115, FW133, FW135, FW143, FW144, FW147 – öfter einen metallischen Glanz haben, darunter immer wieder auch welche mit silbernem Schimmer. 753 Nur zwei Exemplare, FW56 und FW145, zeigen diesen Silberglanz auch ohne graue Überzugsfarbe. Wichtig ist hier, dass die petrographische Analyse gezeigt hat (siehe FW67, FW143 sowie auch FW28)754, dass derartige Überzüge zumindest auch lokal hergestellt worden sind. Ein weiterer Beleg gegen die – mittlerweile überholte – Annahme, dass Exemplare mit metallischem Glanz und bräunlich rotem Überzug Importe sind, Fragmente mit mattem, rotem Überzug hingegen pannonische Erzeugnisse. Dies konnte auch schon bei Gefäßen aus anderen pannonischen Fundorten festgestellt werden. 755 23 Exemplare – FW38, FW47, FW48, FW50, FW59, FW64, FW71, FW73, FW75, FW77, FW79, FW80, FW87, FW96, FW97, FW108, FW114, FW122, FW130, FW132, FW137, FW138, FW150 – mit grauen Farbschattierungen sind wiederum sowohl innen als auch außen matt. Selten aber doch gibt es Stücke, wie FW40, FW64, FW85, FW86, FW108 und FW133, mit verschiedenen Überzugsfarben innen und außen. Mehrere Exemplare zeigen Fingerabdrücke, vor allem am Rand bzw. im Bodenbereich, die vom Eintauchen des Gefäßes in die Überzugsmasse herrühren – FW37, FW39, FW40, FW41, FW54, FW56, FW68, FW73, FW87, FW90, FW91, FW93, FW96, FW102, FW107, FW129, FW134, FW137, FW139, FW140, FW144 –FW147. Bei manchen Gefäßen (FW37, FW88, FW89, FW93, FW96, FW97, FW131, FW150) ist auch zu sehen, dass der Überzug nicht sorgfältig bzw. nicht regelmäßig aufgetragen wurde. Besonders auf den Innenseiten unterhalb des Randes sind oft Flecke bzw. ist der Überzug so dünn, dass der Scherben darunter zu sehen ist. Bei

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Siehe etwa Niemeyer 2018, 14 („Salz- und Pfeffersteuer“) aus Silber; Henrich 2017, 171; 174 Abb. 7; Mouton-Venault 2016, 55 Fig. 1,2./2.3; Thüry 2015, 105 f. Abb. 88 u. 89; Höpken/Fiedler 2015; Goethert 2015, 17; 19 f. 23 Abb. 1 a–b; 2 (TS-Balsamarium, 3. V. 1. Jh., sowie Fläschchen mit Medusengesicht); S. Elevelt in: Hupperetz et al. 2014, 72 f. „modiolus (little measuring cup)“ aus Glas; Eleftheriadou 2012, 138; 141 Taf. 3,12; 4,32 (Henkelgefäße mit schrägen Furchen), siehe auch Abb. 11 (Miniaturgefäß aus einer Nekropole in Guberevac [Moesia]); Humer/Kremer 2011, 339 f. Nr. 564 („Votivschälchen mit Münze“); D. Schmitz in: Schalles/ Schmitz 2010, 77 f. Abb. 63; Kiernan 2009, bes. 165 –179; Humer 2009, 155 f. Kat.-Nr. 578– 587 („Puppengeschirr“ aus Bronze sowie ein Öllämpchen und eine Kanne aus Ton); laut Nickel/Thoma/Wigg-Wolf 2008, 119 sind Miniaturgefäße im kultischen Zusammenhang zu sehen; Pavić 2007, 177; Amari 2006, 114 f. Nr. 18– 20 (u. a. „Mortaio miniaturistico“, 2. H. 4. Jh. v. Chr.); Chinelli 2005, 154 –156; Czysz 2002, 144; 151; 155 („miniaturisiert“); siehe auch Miniaturschalen aus Glas: Fünfschilling 2015, 284; 287 AR 20.1 u. AR 24.2. Eleftheriadou 2012, 121 Anm. 12; Höpken 2005, 66; Gose 1975, 15 f.; Heukemes 1964, 120; siehe zuletzt Berger-Pavić 2016, 460. Krämer 2015, 82 Abb. 113,474.1; 177,1036.1; Cascella 2014, 71 Fig. 118; Jauch 2014, 146; Grünewald 1979 a, 39; Fischer 1957, 24. Bei den Exemplaren FW118, FW124, FW136 und FW140 mit grauem glänzenden (?) Überzug. Siehe Kap. 8.4.1 (R. Sauer). Nagy 2016, 633 f. 641; Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61; Láng/Nagy/Vámos 2014, 56 f. mit Anm. 275– 277; Fényes 2009, 286; Horváth 2003 a, 212 mit Anm.; Horváth zitiert Bónis 1979, die auf die Produktion von Gefäßen „mit metallisierendem Überzug auch in Aquincum, in der Töpferei neben dem Schütz-Gasthof“ hinweist, die charakteristisch für die 1. H. des 3. Jh. sind; Gabler 1989 a, 479; Gabler 1978 a, 127; siehe diesbezüglich auch Varga 2009, 209.

4. Feinware

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einigen Exemplaren sind punktförmige Absplitterungen des Überzugs zu beobachten, die vom abgefallenen Grießbewurf herrühren. Als Einzelstück ist diesbezüglich das Bodenfragment FW102 anzuführen (Abb. 46), welches über dem rötlich braunen Überzug einen zweiten, lasurähnlichen, durchsichtigen Überzug in dunkelblaugrüngrauer Farbgebung mit silbernem, metallischem Glanz trägt. 756 FW39 hat auch als einziges Exemplar hier einen weißen Überzug bzw. wirkt weiß mit einem Stich Richtung Beige (Abb. 28 u. 40). „Oft sind Gefäße mit einem weißen Überzug versehen, der wohl ein besseres Material – Marmor oder Kalkstein – suggerieren sollte.“757 Derartige Gefäße kommen im römischen Kult vor.

4.9.1.3. Rillen/Linien Ein beinahe Standardelement dieser Keramikgruppe ist die Schulterrille, die in der Regel auch die Begrenzung des „Dekors“ wie Grießbewurf, Wanddellen, Ratterdekor festlegt und „bei Bechern des 2. Jahrhunderts häufig anzutreffen“758 ist. Im hier vorgelegten Material sind mehr als 50 Gefäßindividuen mit Schulterrille anzuführen, im Michaelerplatz-Material über 90 Exemplare759. Bei den Faltenbechern findet sich auch eine untere Begrenzung der Dellen in Form einer umlaufenden Rille oder auch mehreren (FW83, FW146, FW150), die ebenso den Übergang zum Bodenbereich markieren. 760 Bei vier nicht katalogisierten Wandfragmenten sind Rillen in der Mitte der Falten zu sehen. 761 Bei Becher FW137 befindet sich eine breite Rille dort, wo eigentlich eine Falte auf hören würde. Vielleicht dienten sie auch als Markierung für den nächsten Arbeitsschritt des Töpfers, nämlich auf welcher Höhe er die Einbuchtungen am Gefäß vornehmen sollte. Anders verhält es sich wohl mit den mehrfach eingebrachten feinen Linien, die den ganzen Schulterbereich, den Unterteil oder den ganzen Gefäßkörper (FW37, FW40, FW51, FW53, FW68, FW78, FW79, FW86, FW87, FW96, FW145, FW147, FW148) einnehmen bzw. bedecken können (vgl. FW37 Abb. 31 mit Schulterrille und feinen Linien). Diese werden wohl nicht als funktionale Elemente zu interpretieren sein, sondern eher als ein „Nebeneffekt“ des Produktionsprozesses. 762

4.9.2. Ganzformen/Ganzprofile und Randfragmente (FW36–FW101) Von den 66 hier zugehörigen Gefäßindividuen hat fast die Hälfte einen Randdurchmesser zwischen 8 und 10 cm. 27 sind als Faltenbecher zu klassifizieren und 20 als Becher. Fast alle haben einen Überzug, ca. zwei Drittel eine Schulterrille und mehr als die Hälfte einen Grießbewurf. 32 Exemplare gehören zu den archäologischen Scherbentypen VFK-A und können als lokal eingestuft werden, während bei zehn Stücken das Rohmaterial auch aus der weiteren Umgebung stammen könnte.

4.9.2.1. Karniesränder oder karniesähnliche Ränder (Taf. 25–27) Es wird angenommen, dass die Becher mit Karniesrand763 aus den westlichen Provinzen (gallische und rheinische Töpfereien), wo sie eine Grundform darstellten, nach Pannonien gekommen sind. Die Produktions-

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Siehe weiter Kap. 4.9.3.2, FW102. Höpken/Fiedler 2015, 208; Nickel/Thoma/Wigg-Wolf 2008, 119. Adler-Wölfl 2010, 295. Pavić 2007, Taf. 1– 9. Vgl. etwa Vindobona: Pavić 2007, Taf. 2,31; 7,25. – Carnuntum: Berger-Pavić 2016, 463 Tab. 1 Taf. 2 EN E Nr. 28 PP 95/08/1– 2 (unbekannt) Taf. 4; Petznek 1999, Taf. 12,1647; Gassner 1990, Taf. 7,79. – Brigetio: Fényes 2004, Abb. 5,6. – Bratislava-Dúbravka: Elschek 2017, 146 Taf. 36,11 (Grubendat.: 2. H. 4. Jh.) – Mursa: Šuljug/Filipović 2018, Fig. 5. Inv.-Nr. MV 38.384/500; MV 38.511/512; MV 38.663/505; MV 38.665/502. Vgl. weitere Exemplare aus Vindobona: Pavić 2007, 162 Taf. 7,19.20.25; Süss/Bauer 1997, 872 Abb. 862. – Carnuntum: Petznek 1999, Taf. 9,1599. – Poetovio: Strmčnik-Gulič 1993, Taf. 6,1; Vomer-Gojkovič/Kolar 1993, 30 erste Reihe links (Grab in Hajdina bei Ptuj). Siehe auch Mautern: Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 9,143. Auch im Material vom Michaelerplatz beobachtbar: Pavić 2007, 162 z. B. Taf. 1,34; 2,31.120.165.168; 3,148; 4,117; 5 (Fortsetzung),70; 6,82; 6 (Fortsetzung) 44.73; 7,22.25; 8,39. Zu typologischen Aufarbeitungen von Bechern mit Karniesrand siehe etwa: Kortüm 1995, 260 – 264 Taf. 89 F16–17; 90 F18–19; Schönberger/Simon 1983, 104 –106 Taf. 28 CII 1–37; 29 CII 38 – 59; siehe weiters Ettlinger/Simonett 1952, 40; 61; 64 Taf. 11,242 (letztes V. 1. Jh.); Symonds 1992, 32–34 Fig. 14 Group 18; Pirling/Siepen 2006, 105 Gellep 385; Sponville 2014, 33–35; Trumm 2002, 71 Anm. 482; Muschal 1995, 32 –35; Kronberger 1997,88; zuletzt Berger-Pavić 2016 mit weiterführender Literatur.

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zeit wird vom Ende des 1. bis gegen Ende des 2. Jahrhunderts angesetzt. Laut Izida Berger-Pavić764 sind die engobierten Becher und Faltenbecher mit Karniesrand (Hees 2/Stuart 2) und ihre Derivate in Oberpannonien noch im 3. Jahrhundert die dominierende Form dieser Gattung. Sie wurden lokal imitiert bzw. produziert wie zahlreiche Exemplare bezeugen. Die kleineren, weniger akzentuierten, feinen Ränder, die typisch für die lokalen/regionalen Karnies- oder karniesähnlichen Ränder sein sollen, entwickeln sich im späteren 2. und im 3. Jahrhundert zu verkümmerten und plumperen Formen. Betreffend Gefäßform kann festgehalten werden, dass Becher und Faltenbecher im Laufe des 3. Jahrhunderts gestreckter werden, so dass glatte Exemplare mit auseinandergezogenem Karniesrand kombiniert mit einer gestreckten Gefäßform eher als jüngere Ausprägungen einzuordnen sind. 765 Unterschiedlich profilierte oder verkümmerte Karniesränder oder karniesähnliche Ränder Unter den katalogisierten Stücken sind 33 Randfragmente diesem durch zwei Leisten bzw. durch eine Mittelrille mehr oder weniger stark profilierten oder verkümmerten Mundsaum zuzurechnen. Charakteristisch ist auch eine Einkehlung am Übergang zwischen Rand und Schulter. – Becher mit massivem, eckig profiliertem Mundsaum, „echter“ Karniesrand (Import) (Taf. 25 FW59 u. FW75) Eine derartige Randform zeigt sich bei zwei kleinen begrießten Randfragmenten, die aufgrund ihrer Form und Scherbenbeschaffenheit sowie ihres matten, grünlich schwarzen (5G 3/1 bzw. 5G 2/1) Überzugs als Importstücke anzusehen sind (Abb. 29). Die Ränder weisen eine tiefe Unterkehlung auf und sind innen rundlich verdickt, die Gefäßform wirkt fast halslos mit steilwandigem oberem Körperteil, der beutelförmig zu ergänzen wäre. Es handelt sich um Vertreter der Form Hees 2/Stuart 2, die allgemein in das 2. Jahrhundert datiert werden. 766 Ein weiteres Gefäß aus dem Rennweg- 44-Material (Taf. 27 FW38), jedoch mit unprofiliertem karniesähnlichem Rand, weist ebenfalls diese Form auf und ist ebenso als Import anzusprechen (siehe unten und Abb. 34). In den canabae legionis (Michaelerplatz) von Vindobona wurde ein etwas größerer, begrießter Karniesbecher der Form Stuart 2 mit tiefer Einkehlung geborgen, der möglicherweise aus dem Rheinland oder Ostfrankreich importiert worden ist. Dieses Einzelstück weist wie FW59 auf der Innenseite diagonale Wischspuren („diagonal wipe-marks“)767 auf, die laut Anne Anderson charakteristisch für ihre „North Gaul Fabric 1“ sind. Hergestellt wurden diese Gefäße laut Anderson vermutlich in der Region Compiègne oder in Jaulges-Villiers-Vineux, in Großbritannien gefundene Becher werden zwischen ca. 80 –160+ n. Chr. datiert. 768 Robin P. Symonds sowie Patrick Blaszkiewicz und Daniel Dufournier plädieren für eine Produktion in mehreren anderen Regionen, darunter auch in den Argonnen. 769 Alle drei Importstücke (zwei vom Rennweg 44, eines vom Michaelerplatz) haben einen reduzierend/oxidierend gebrannten Scherben, der gleich oder zumindest sehr ähnlich zu sein scheint. Laut I. Berger-Pavić steht der

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Berger-Pavić 2016, 459. Gassner vermutet ihr Auftreten in Carnuntum evtl. in Zusammenhang mit der Ablösung der 15. durch die 14. Legion, die um 114 n. Chr. vom Rhein nach Carnuntum verlegt wurde: Gassner 1990, 275 f. 281; Berger-Pavić 2016, 459 f. mit Anm.; Gugl/Radbauer/ Kronberger 2015, 61 f.; Fényes 2009, 286; Mosser 2007, 252 f.; Pavić 2007, 162; 167; 180; Fényes 2004, 235 f.; Petznek 1999, Abb. 8,231– 235; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 39; Petznek 1997, 252 – 256; Krecovič 1998, 8–10; Kronberger 1997, 88; 95; Muschal 1995, 32–35; Gassner 1986, 62; Grünewald 1979 a, 38. Siehe auch hier weiter unten FW42 mit Anm. 834. Zu Becherform Hees 2/Stuart 2 – Firnisbecher mit Karniesrand – siehe Brunsting 1937, 73–75 Pl. 3,2 a.2 c, Hees 2 a ohne und Hees 2 c mit Falten kommt um 100 n. Chr. in Mode; Stuart 1977, 22 f. „Type 2“ Pl. 1,3– 9 (vorwiegend 80 –150, aber auch bis E. 2. Jh.); Berger-Pavić 2016 mit weiterführender Literatur; diesbezüglich siehe auch: Hendriks 2014, 212; F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/ Delage 2012, 311–317; Höpken 2005, 76–79 Typ E20 u. E21 (beide = Stuart 2) Typtaf. 3; Vilvorder 1999, 90 Fig. 10,1.2.7.8; 109 Fig. 20,2; 115 Fig. 22,1.2; 119 Fig. 24,1; Bocquet 1999, 139 Fig. 3,5.6; 188 Fig. 34,1– 8; Symonds 1999, 295 Fig. 1,2.3; 296 Fig. 2,8– 12.14; Bocquet/Laduron/Vilvorder 1992, 224 Fig. 2,5.6; Bocquet/Vilvorder 1998, 357–361 Fig. 62,1– 8; Hiddink 2009, 158 („a type that is usually dated before 180 A. D. because of the absence in Niederbieber“) Abb. ST2; Vanvinckenroye 1967, 11 f. Pl. 1,2 a.2 b.2 c. Anderson 1981, 332: „[…] on the interior surface just below the rim. These marks may have been produced by the potter wiping a cloth around the mouth of the beaker, perhaps as a means of smoothing and finishing the surface.“ Anderson 1984, 152 Fig. 35,1.2.3.8; Anderson 1981, 332; 339 f. Fig. 19,3.17–19.24; Anderson 1980, 28–31; 49 Fig. 11,1–7. Blaszkiewicz/Dufournier 1987; Blaszkiewicz/Dufournier 1989; Symonds 1987; Symonds 1990; Symonds 1999, 294; 296 Fig. 2,9 (Hees 2, 2. Jh., Argonnen); F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 326 –328 (Zusammenfassung zu derartigen engobierten Bechern aus den Argonnen mit Lit.); weder Vilvorder noch Symonds erwähnen Wischspuren. Siehe weiters Hanotte 2009, 605; 609 Fig. 16,136 (Hees 2 a mit „marques vrillées“, Import aus den Argonnen); 16,138 (lokale Imitation von Hees 2 mit „traces vrillées“); Théolas 2016, 712 Tab. 1 Fig. 3 (Exemplare aus den Argonnen, 1. H. 2. Jh.).

4. Feinware

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Abb. 29: Randfragmente der Importbecher FW59 und FW75 mit Karniesrand und diagonalen Wischspuren auf der Innenseite. (Fotos: E. Eleftheriadou)

Michaelerplatz-STyp-10, der nur aus diesem Stuart- 2-Becher besteht, in Relation zu mehreren Produktionsstätten am obergermanischen Limes sowie im Rhein-Mosel-Gebiet. 770 Aus dem unstratifizierten Material vom Rennweg 44 könnten weitere vier Randfragmente dieser Gruppe zugeordnet werden. Eines davon, oxidierend gebrannt, zeigt große Ähnlichkeiten mit FW59 und hat auch Wischspuren. 771 Zuletzt sei noch auf sehr gut vergleichbare Exemplare aus Nordostgallien, Argonnen verwiesen, die in der Zivilstadt von Carnuntum gefunden wurden und ebenfalls mehrheitlich diagonale Wischspuren aufweisen. 772 Es darf also angenommen werden, dass ein Import von Karniesbechern der Form Hees 2/Stuart 2 von Westen nach Pannonien stattgefunden hat. FW59 stammt als einziges Exemplar der hier behandelten Feinware bereits aus einer Grubenverfüllung der Periode 2.2 (etwa 150 –190 n. Chr.), während FW75, zusammen mit FW37, FW76 und FW147, später in eine Grube (Verfüllung Periode 3, gegen E. 2. – 2. D. 3. Jh.) gekommen ist. 773 – Karnies- oder karniesähnliche Ränder mit nicht massiv profiliertem oder verkümmertem Mundsaum Innerhalb dieser Gruppe, darunter 16 Faltenbecher und ein ganzes Becherprofil, lassen sich noch vier Untergruppen (a– d) grob unterscheiden, wobei die Übergänge fließend sind. Ihre Randdurchmesser reichen von 4,6 bis 11 cm. Die Hälfte der Gefäßindividuen kann aufgrund des Scherbentyps als lokales Produkt angesehen werden. Eine von Helga Sedlmayer erstellte Typologie der Gebrauchskeramik aus dem Stadtquartier nördlich des Forums der Zivilstadt von Carnuntum führt auch einen Bechertyp (Be3/2) an, den sie mit Petznek Typ 20.4 gleichsetzt. Als Vertreter dieses Typs abgebildet sind einerseits ein begrießter Becher mit Karniesrandvariation, der unserer Untergruppe b entspricht, und andererseits ein glatter Faltenbecher mit Karniesrand, dessen Mundsaum gleichmäßig gestaltet ist und mit unserer Untergruppe a und c vergleichbar ist. 774 Der Untergruppe b zuzuordnen wären auch die Becher Petznek Typ 20.4 – rauwandige Faltenbecher mit feinem, exaktem Karniesrand – aus dem ausgehenden 2. und 3. Jahrhundert, die ebenfalls eine spitze untere Leiste aufwei-

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Pavić 2007, 164 –166; 185 bes. Anm. 111 Taf. 8,39 Abb. 1 u. 5 Foto-Taf. 3 STyp 10. Siehe bezüglich Scherbenbeschaffenheit bes. F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 327. Inv.-Nr. MV 38.250/510 (mit Wischspuren); MV 38.250/506; MV 38.364/500; MV 38.722/500. Berger-Pavić 2016, 459 f. 462 (Fabrikat/Gruppe EN G, Nordostgallien, Argonnen) Taf. 1 EN G; siehe weiters ebd. 463 (Fabrikat/ Gruppe EN D und D1 Pannonien, Carnuntum?) Taf. 2 EN D Nr. 27 Haus III 549/08/20 – 23 „Derivate Hees2/Stuart2“. Dank an Izida Berger-Pavić für die zusätzlich zur Verfügung gestellten Unterlagen und Informationen. Müller et al. 2018, Fundtab. 13 FK57 und Fundtab. 9 FK31. Sedlmayer 2015, 456 Be3/2 (mit Carnuntiner Referenzen und Datierung) Taf. 21 Be3/2.

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sen. 775 Eine Entwicklung der Carnuntiner (Falten-)Becher wurde schon vor längerer Zeit von Beatrix Petznek vorgelegt, darunter auch Stücke, die unseren entsprechen. 776 Christian Gugl und Silvia Radbauer haben zuletzt Exemplare mit Karnies- oder karniesähnlichen Rändern aus dem Oberflächensurvey „im Bereich der sog. Gladiatorenschule“ in einer zeitlichen und typologischen Einordnung vorgestellt. Die drei hier infrage kommenden Exemplare, drei Faltenbecher mit Karniesrand, werden von der Mitte des 2. bis an das Ende des 2. Jahrhunderts (mit Grießbewurf ) bzw. von der Mitte des 2. Jahrhunderts bis 240 n. Chr. (ohne Grießbewurf ) gesetzt. 777 Helga Sedlmayer hat unter anderem im Vicus Ost von Favianis zwei Bechertypen herausgearbeitet („Faltenbecher mit Karniesrand Var.1“ u. „Becher mit Karniesrand“), die mit unseren Stücken hier vergleichbar sind. Fünf von 25 Exemplaren sind der Periode 2 (100/110 – 130/140 n. Chr.) zuzuordnen, zehn – sowohl Becher als auch Faltenbecher – der Periode 3 (130/140 –170 n. Chr.). 778 Christoph Hinker hat zuletzt einen Faltenbecher Typ 1 mit vier Exemplaren und eine Variante Typ 1.1 mit einem Exemplar herausgearbeitet. Die Fragmente stammen aus einem Brandhorizont der Insula XLI (um 170 n. Chr) im südnorischen Munizipium Flavia Solva. Ihr gemeinsamer Nenner scheint ein geteilter Mundsaum/profiliertes Mündungsprofil (sog. Karniesrand) zu sein, der aber sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Er sieht „enge formale Ähnlichkeiten“ sowie „weitere Typenvertreter“ unter anderem in Exemplaren aus Vindobona (Michaelerplatz) und aus Carnuntum. Die „vorausgesetzte (Mindest-)Laufzeit von Typen und Variante aus dem Brandhorizont-Insula XLI“ liegt zwischen 150 und 200 n. Chr. 779 a – Karnies- oder karniesähnliche Ränder mit ausgeprägtem, rundlichem, gleichmäßig profiliertem Mundsaum (Taf. 25 FW43, FW69, FW72, FW89, FW92, FW93) Zu dieser Untergruppe sind sechs Faltenbecher (RDm 6,8–11 cm) mit Schulterrille zu zählen, von denen vier begrießt sind. Drei Exemplare – FW69, FW89, FW93 – können aufgrund des Scherbentyps (VFK-A) als lokale Produkte eingestuft werden. Zu der Feinkeramik mit Wanddellen – die Dellen sollen ihren Ursprung in der Glastechnik haben – kann allgemein festgehalten werden, dass diese anscheinend in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts noch sehr rar ist und erst ab dem späten 1. Jahrhundert und vor allem gegen Mitte des 2. Jahrhunderts vermehrt aufkommt. 780 In Carnuntum treten Faltenbecher laut Verena Gassner „etwa ab trajanisch-hadrianischer Zeit“ auf, die typische Form aber mit dem größten Durchmesser an der Schulter, mit sechs länglichen Falten, zart profiliertem Karniesrand, dichtem Grießbewurf, mattem, orangebraunem Überzug und Schulterrille ist aus Gräbern der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts bekannt. 781 Faltenbecher sind als typische und sehr populäre Gefäßform der römischen Kaiserzeit zu bezeichnen. 782 Der glatte, dickwandige, eher kugelige Faltenbecher FW92 hat mit 11 cm den größten Randdurchmesser der hier behandelten Gefäße. Eine sehr gut vergleichbare Wandung scheinen zwei begrießte Faltenbecher mit Karniesrand aus Carnuntum zu haben783 und eine große Ähnlichkeit bezüglich Randform als auch Wandung weist ein anderer Faltenbecher aus Noricum auf, der aus mittelkaiserzeitlichen Schichten geborgen wurde. 784 FW92 und FW69 haben den gleichen Überzug innen und außen, zum Teil metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. Bei den drei Exemplaren FW72, FW89 und FW93 ist eine eher zylindrische Wandung festzustellen.

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Petznek 1997, 256 Falttaf. 4 Typ 20.4; Petznek 1998, Taf. 48, 969. Petznek 1999, Abb. 8 Mittelteil. Gugl/Radbauer 2016, 121–127 Taf. LXIV Abb. 7 FW f/ox – Petznek Taf. 8/1586 u. FW f/ox – Grünewald 1979, Taf. 22/23 sowie FW f/ox – Petznek Taf. 10/1609. Obwohl die Randbildung nicht erkennbar ist, kann man aufgrund der angegebenen Vergleichsbeispiele aus Carnuntum davon ausgehen, dass es sich um Exemplare mit Karnies- oder karniesähnlichen Rändern handelt. Groh/Sedlmayer 2006, 323; 331 Beil. 29 (2987/7), 8 Exemplare; Beil. 30 (645/8), 17 Exemplare; viele ohne die typische Einkehlung oder erkennbarer Profilierung. Die Aussage von Adler-Wölfl 2010, 298 mit Anm. 730, dass im Vicus-Ost von Mautern Becher mit Karniesrand fehlen, scheint nicht zu stimmen, siehe Groh/Sedlmayer 2006, z. B. Taf. 147,645/8; 159,3/199. Hinker 2014, 96– 99; 218 Faltenbecher Typ 1 (Kat. 207– 210), Variante Typ 1.1 (Kat. 211), ohne Typenbildung (Kat. 212); Taf. 19,207– 212; Fototaf. 6 Kat. 208; Typentaf. Faltenbecher 1 (Kat.-Nr. 208); Tab. 21. Fünfschilling 2015, 178 mit Anm. Abb. 234,5 (Keramik, 2. Jh.) u. 6 (Glas, 1. Jh.), siehe ebd. 322 Form AR 54; siehe weiters Tassinari 1998, 65 Tav. XXII 4 –7 („pareti sottili“); Hagendorn 1999, 210 Taf. 28 I.25,339 (seltener TS-Faltenbecher). V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 39: „Die gleiche Becherform kann auch ohne Falten auftreten.“ Gassner 1990, 275; Grünewald 1979 a, 38: „Können wir so das erste Auftreten helltoniger Becher und Faltenbecher in Carnuntum in die traianische Zeit datieren, […].“ Bónis 1942, 42 f.; Wagner 2000, 483; Gabler 1978 a, 127; Muschal 1995, 35; Istenič 2000, 120 Grab 365 Pl. 75,5 (E. 1. oder Anf. 2. Jh. ?); Kronberger/Mosser 2001, 185 (keramische Leitform ab der mittleren Kaiserzeit); Lamm 2011, 87. Swoboda-Milenovič 1957, 31 Nr. 6 Abb. 4,11 (RDm 10 cm, 2. Jh.); Jilek 1994, 395 Abb. 8,23 (2. H. 2. Jh.); vgl. begrießte Faltenbecher aus Gorsium: Zs. Bánki in: Fitz et al. 1985, 139 Taf. XXV 361 (RDm 11 cm, H 18,5 cm, BDm 5 cm). Schrettle/Tsironi 2007, 241; 257; 268 Taf. 7,3 (RDm mehr als 12 cm).

4. Feinware

FW72 besitzt einen eingezogenen Randbereich, ist innen verdickt und gerundet und zeigt außen eine breite Rille vor Beginn der Falte. Bei FW89 und FW93 ist der Überzug auf der Innenseite nicht sehr sorgfältig aufgetragen. In vielerlei Hinsicht interessant ist ein dickwandiger, glatter Faltenbecher in gestreckter Form und mit eingezogenem Unterteil aus den canabae legionis (Wien 1, Habsburgergasse 14)785, der einerseits stellenweise einen Karniesrand wie unsere Stücke zeigt und andererseits an den übrigen Stellen einen kurz ausgebogenen, rundlichen Rand (siehe unten zu den rundlich ausgebogenen Rändern) aufweist (Abb. 30). Ein Beleg dafür, dass etwa eine zeitliche Einordnung anhand der Randgestaltung problematisch sein kann. 786 An Vergleichen sind weitere Funde von Vindobona anzuführen, wobei das einzige vergleichbare Exemplar aus der Grabung am Judenplatz als Import aus Mautern betrachtet wird,787 sowie aus dem Auxiliarkastell von Klosterneuburg788 und vor allem aus Carnuntum789. Unsere Karniesrandvariante scheint dem Carnuntiner Typ Be3/2 von Helga Sedlmayer (= Petznek Typ 20.4) zu entsprechen. 790 Einen ähnlich ausgeprägten Mundsaum scheint auch der Faltenbecher mit Karniesrand (sog. Legionsware) zu haben, der von Elisabeth Ettlinger und Christoph Simonett 1952 als pannonische „Parallele zur rot überfärbten Ware von Vindonissa“ angeführt wird. 791 Nicht nur aus Pannonien 792 sind mehrere Vergleichsbeispiele anzuführen. 793

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5 cm Abb. 30: Faltenbecher aus der Grabung Wien 1, Habsburgergasse 14 mit zwei unterschiedlichen Randformgestaltungen. (Zeichnung: C. Litschauer; Dig.: L. Dollhofer)

GC : 2011_08, Inv.-Nr. MV 95.017/1 (RDm 8,6 cm, H 19,9 cm, BDm 5 cm). Dank an Heike Krause (Stadtarchäologie Wien) für die Information und die Überlassung des Materials. Zur Grabung: Krause/Mosser 2012, bes. 188 (aus Bef.-Nr. 25 = 21 Keramikfragm. der mittleren Kaiserzeit). Siehe etwa Huld-Zetsche 1987; Láng/Nagy/Vámos 2014, 56 f. Zivilsiedlung: H. Sedlmayer in: Czeika/Öllerer/Sedlmayer 1999, 102 Taf. 3,36; Canabae: Pavić 2007, Taf. 1,64; 4,61. 89; 5 (Fortsetzung),16.33; 8,178 (Michaelerplatz); Süss/Bauer 1997, 872 Abb. 862 (Freyung). – Legionslager: Mosser 2007, 252; 350 Tab. 169 Taf. 14.7/9,13 (2. H. 2. Jh., Wildpretmarkt 8–10, GC : 1983_01); Adler-Wölfl 2010, 297 f. 305 KE835 (Altstück aufgrund von Parallelen E. 2./Anf. 3. Jh.). Boulasikis/Stökl/Zeger 2014, 99 f. 112 Taf. LXVII Phase III 400 –103-1, 407–103-1 ([1. H.] 2. Jh.). Konecny et al. 2013, 165 Taf. CXV Abb. 80 (125– 200 n. Chr.); Boulasikis et al. 2013, 121; 124 Taf. LVI Kat. 30 (M. 2. –frühes 3. Jh., vermutlich lokal); vgl. ebd. 121; 133; 142 (auch Faltenbecher ohne Überzug, vermutlich lokale, ox. gebrannte Gebrauchskeramik) Taf. LXXIX, OGK 121; Katzjäger 2008, 210 – 212 Taf. 25,26; 26,31; 27,39.41; Petznek 2006, 136; 209; 227; 232 Taf. 7,2.5 (beide 4. V. 1. Jh. –1. V. 2. Jh.); V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 155 f. 176 Taf. 48 Grab 89,2; Taf. 69 Grab 166,6 (beide Grabdat.: 2. H. 2. Jh.); Kronberger 1997, 88; 114 Taf. 7,62; Gassner 1990, 275; 277 Taf. 7,78; Grünewald 1983, 24 Taf. 23,1.3 („Orangentonige Faltenbecher werden erst in trajanischer Zeit geläufig“); Grünewald 1979 a, 37 f. Taf. 22,16 (2. Jh.) = Gugl/Kastler 2007, 183; 203 Taf. 19,0981–7 Periode 2 (ca. 100/130 –180/220 n. Chr.). Siehe auch Berger-Pavić 2016, 463 f. Tab. 1 Taf. 2 EN E Nr. 28 PP 95/08/1– 2 (unbekannt); EN D1 Nr. 29 Haus III 62/07/1– 225229 (Pannonien, Carnuntum?); Taf. 3 EN B1 PP 367/09/42,41 (Rätien oder Pannonien, [Savaria ?]). Siehe Sedlmayer 2015, Taf. 21 Be3/2 (rechtes Stück); siehe weiter ebd. 185 Be3/2 Abb. 159,35. Ettlinger/Simonett 1952, Abb. 19,14 = Ettlinger 1951, 107 f. Fig. 11,14 = Bónis 1942, 109 Taf. XVII 19. Poetovio: Vomer-Gojkovič/Kolar 1993, 464 Pl. 13,3; Strmčnik-Gulič 1993, 488 Pl. 1,10.11 („kiln interior“, mittlere Kaiserzeit); Plesničar-Gec/Strmčnik-Gulič/Tušek 1990, 153 Fig. 1,7.9 (Töpferofen); Tušek 1993, 411 f. Pl. 6,5 (vermutlich E. 1. u. 2. Jh.); Aquincum: Nagy 2017, 80 Tab. 85,3; Walpersbach (NÖ): A. Stein in: Lang 2013, 338; 340 Taf. IX K1; Söjtör (Transdanubien): Palágyi/Nagy 2002, 36; 110; 202 Grab 7 (1. – 2. Jh.) Abb. 11,10; Quadrata/Lébény-Barátföldpuszta: Gabler/Lőrincz 1977, 160 (17.) Abb. 10,2 (eiformiger Becher; derartige Becherformen sind laut D. Gabler bis E. 2./Anf. 3 Jh. datierbar und keinesfalls später). Siehe auch aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1991, Teil I, 314; Teil II, Taf. 117,2; Stuppner 1997, Teil I, 49 Abb. 2,26 (= Stuppner 1991, Taf. 117,2); Teil II, 148 f. Taf. 130,1.2 (drei verschiedene Gefäßindividuen); sowie etwa aus Noricum: Vicus am Saazkogel: Sedlmayer/Tiefengraber 2006, 152 Abb. 99,60/7/40 Taf. 16, 99,60/7/40 (regionale Gebrauchskeramik, hauptsächlich in Periode 4 [170/180 – 230 n. Chr.]); Virunum: Zabehlicky-Scheffenegger 1995, 177 Abb. 2,12 (evtl. pannonisch).

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b – Karnies- oder karniesähnliche Ränder mit vorragender, kantig geformter unterer Leiste des profilierten Mundsaums (Taf. 25 FW44, FW46, FW63, FW65, FW84, FW90, FW97) Alle Gefäßfragmente der Untergruppe b (RDm 7,6–10,8 cm) haben eine Schulterrille und der Mundsaum scheint mehr oder weniger ein bisschen auseinandergezogen zu sein. FW63 und FW65 haben nicht nur denselben lokalen/regionalen Scherbentyp (VFK-B1), sondern weisen sowohl innen als auch außen den exakt gleichen Überzug auf – wie noch 12 weitere Exemplare (siehe oben Kap. 4.9.1.2). Die eher kugelige, gestauchte Form des dünnwandigen Faltenbechers FW97 mit extrem dickem, feinem Grießbewurf kommt im hier vorgestellten Material nicht sehr oft vor (siehe FW41, FW45, FW92, FW120, FW146). Ein paar vergleichbare Gefäßformen finden sich am Michaelerplatz (Canabae). 794 Das wohl lokale Exemplar, wie auch FW44 (VFKA), zeigt unterhalb des Randes auf der Innenseite Flecken, da der Überzug offensichtlich unregelmäßig aufgetragen wurde. Der orangerötlich braun engobierte Becher FW90 scheint auf der Innenseite händisch nachgearbeitet worden zu sein und dritte Rille durchläuft anscheinend nicht das ganze Gefäß. Eine eventuell vergleichbare Randform hat ein Exemplar des späten 1. bis Mitte des 2. Jahrhunderts aus der Zivilsiedlung von Aquincum. 795 Ähnliches findet sich mehrmals im Material der Grabung Wien 1, Michaelerplatz (Canabae). 796 Für Carnuntum ist es offensichtlich eine sehr geläufige Randform. 797 Der Carnuntiner Bechertyp Be3/2 von H. Sedlmayer scheint unserer Randform zu entsprechen. 798 Ebenso der rauwandige Faltenbecher Petznek Typ 20.4 aus dem ausgehenden 2. und 3. Jahrhundert. 799 Natürlich kommen auch in anderen Fundorten Pannoniens vergleichbare Ausformungen von karniesähnlichen Rändern vor. 800 c – Karnies- oder karniesähnliche Ränder mit einem durch eine seichte Rille/Furche sehr schwach und extrem fein profilierten Mundsaum (Taf. 26 FW37, FW47, FW48, FW50, FW53, FW60, FW66, FW70, FW85, FW87)801 Diese Stücke entsprechen ebenso dem Carnuntiner Typ Be 3/2 (= Petznek Typ 20.4) von Sedlmayer wie bei der oben besprochenen Untergruppe a. Innerhalb der Untergruppe c (RDm 4,6–10,4 cm), darunter vier Becher und drei Faltenbecher, fällt vor allem der fragmentierte, eher lokale (STyp VFK-A2) Kleinbecher FW50 auf (RDm 6 cm; siehe auch oben Kap. 4.9.1.1), der mit einem zonalen, sehr sorgfältig ausgeführten Ratterdekor802 auf dem Gefäßkörper versehen ist. Eine Verzierungsart, die nur noch bei zwei weiteren Bechern (Taf. 28 FW95 u. 29 FW62) festgestellt werden konnte. Der gerade noch profilierte karniesähnliche Rand ist innen verdickt und gerundet, der Schulterbereich betont und ein dunkelbrauner, matter Überzug bedeckt die Außenseite.

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Pavić 2007, 144; 157 Taf. 3,71.125; 6 (Fortsetzung),73. Láng/Nagy/Vámos 2014, 56 f. 110 f. Tab. XIII 188. Pavić 2007, 162; 167; 180 Taf. 2,49.35; 3,158; 5,136; 5 (Fortsetzung),69; 6,55.107; 7,19.20.25; 8,108; mehrere Exemplare mit dieser Randform aus der Grabung Wien 3, Rennweg 93A (GC : 2010_03; zur Grabung: Mader 2011). Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61 mit Anm. 212; 115 f. 230 Taf. 9 R1–1599/1 (180 – 230 n. Chr.) Abb. 27 P733– 250/77 u. P/733– 252/77 sowie P733 – 410/77; Konecny et al. 2013, 168 Taf. CXVII Abb. 90 (2. Jh., Feature 5); Schuh 2013, 69; 208 Taf. 19 K57; Katzjäger 2008, 210 f. Taf. 25,18; 26,27– 29; Petznek 2006, 232 Taf. 7,4 (4. V. 1. –1. V. 2. Jh.); Petznek 1999, Abb. 8 („fein und exakt“) Taf. 8,1586–1590; 9,1591–1606; 10,1607.1608.1610 –1614.1616.1617.1619; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 140; 157; 160 Taf. 29 Grab 38,2; 50 Grab 95,2; 53 Grab 103,1 (E. 2. – Anf. 3. Jh.) u. Grab 105,2 (2. H. 2. Jh.); Kronberger 1997, 88; 114 Taf. 7,63.64 („Der zarte Karniesrand ist dabei für das zweite Drittel des 2. Jh.s typisch.“); Gassner 1990, 275– 277 Taf. 7,80 (2. Jh.); Gassner 1986, 68 Abb. 5.2.5; Grünewald 1983, 24 Taf. 23,2; siehe auch zuletzt Berger-Pavić 2016, 436 f. Tab. 1 Taf. 2 EN I Haus III 129/07/49 (unbekannt) u. Taf. 3 EN B1 Haus III 716/08/5 (Rätien oder Pannonien, [Savaria ?]). Sedlmayer 2015, Taf. 21 Typ Be3/2 (linkes Stück). Siehe hier Anm. 775 sowie Petznek 1997, 255 Falttaf. 4 Typ 20.2; Petznek 1998, Taf. 48,939.941.943.944.947– 949; vgl. auch zwei Stücke aus dem Legionslager: aus Wien 1, Judenplatz (Adler-Wölfl 2010, 303 KE1197; 501 [3. D. 2. –3. Jh., Phase 4]) sowie ein grobtoniges, red. Exemplar aus Wien 1, Wipplingerstraße 6 (GC : 2011_12; K. Adler-Wölfl in: Mosser et al. 2012, 88; 94 Taf. 2 KE159 [E. 2. –3. Jh.]). Bratislava-Rusovce: Bazovský/Pichlerová 2015, Tab. II 5; Vicus von Neunkirchen (NÖ): Erdrich/Gassner 2014, 136; 142; 148; 150; 153 Taf. LXXXV 4; LXXXVIII 31; XCV 99.100.102 (1. H. 2. Jh. –frühes 3. Jh.); Lager von Ács-Vaspuszta: Gabler/Kelemen 1985, 71 Abb. 1,5 (hadrianisch-antoninische Zeit); Fertőrákos-Golgota in der Nähe von Sopron: Gabler 1973, 154; 169 Abb. 11,13 (Import); 12,1 (lokal); Poetovio: Strmčnik-Gulič 1993, 488 Taf. 6,2.4.5 („kiln interior“, mittlere Kaiserzeit); Istenič 1999, 117 f. Fig. 102 (124: 1) Fabric F7 (lokal); Istenič 2000, 185 Pl. 124,1 (Grab 578: evtl. 2. H. 1. –3. Jh.); siehe auch Bauer 1997, 79; 94 Taf. 1 R 26 aus Riegersburg (Stmk.); sowie Vicus von Gleisdorf (Noricum): Schneeberger 2016, 193; 196 (Anm. mit Parallelen auch aus Pannonien) Abb. 102 Typ B.1.6 Faltenbecher links. Bei manchen Fragmenten ist oft nur mit den Fingern spürbar, ob der Mundsaum gerade abgeschnitten oder leicht vertieft ist. Dies ist bei den publizierten Zeichnungen aufgrund des kleinen Maßstabs meist nicht deutlich erkennbar. Eleftheriadou 2017, 102 mit Anm. 21; Saalow 2014, 46 f.; Czysz 1988, 92 Abb. 87; Anderson 1980, 10.

4. Feinware

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Ein begrießter Becher vom Michaelerplatz, nicht nach dem 2. Jahrhundert datiert, hat am Bauch offensichtlich einen nicht sehr sorgfältig ausgeführten Ratterdekor,803 ein begrießter Faltenbecher aus Cannabiaca/ Zeiselmauer (Noricum) mit profiliertem karniesähnlichem Rand trägt auf der Schulter zwei Reihen vertikal eingeritzter, kurzer Striche, die als „Ratterdekorreihen“ bezeichnet wurden. 804 Ein lokaler glatter Becher mit Ratterdekor aus dem Auxiliarkastell von Carnuntum stammt aus einer Brunnenverfüllung, die wahrscheinlich mit dem Ende der Kastellbesiedlung (2. D. 3. Jh.) in Zusammenhang steht. 805 Vier weitere, jüngere Exemplare aus Carnuntum, zwei mit einem auseinandergezogenen karniesähnlichen Rand, zeigen auch Reste eines Ratterdekors. Laut Gassner und Petznek kommt bei diesen jüngeren lokalen Exemplaren statt des Grießbewurfs manchmal ein „grobes Rädchenmuster“ vor. 806 Ratterdekor wurde anschei- Abb. 31: Begrießter Becher FW37 mit Schulterrille und feinen nend selten in Kombination mit Grießbewurf oder Linien. (Foto: Ch. Ranseder) Falten angebracht. 807 Becher mit Karniesrand und Ratterdekor sind in den westlichen Provinzen sehr oft zu finden und laut Hans Schönberger und Hans-Günther Simon gibt es diese Variante bei den Funden aus Altenstadt (Obergermanischer Limes) vom Anfang des 2. bis in das 3. Drittel des 2. Jahrhunderts. Nach Klaus Kortüms typologischer Einordnung datieren Becher mit Karniesrand, darunter welche mit Ratterdekor, aus der villa rustica von Hirschberg-Großsachsen in die ersten Jahrzehnte des 3. Jahrhunderts, während drei Exemplare aus Pforzheim in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts gesetzt werden, mit der Anmerkung, dass sie möglicherweise später häufig waren. 808 Der begrießte Miniaturbecher FW60, der kleinste Becher im vorliegenden Material (RDm 4,6 cm), mit Schulterrille und metallisch glänzendem Überzug mit silbernem Schimmer (siehe oben Kap. 4.9.1.1 und 4.9.1.2) scheint ebenfalls aus lokalen Rohstoffen (STyp VFK-A2) gefertigt worden zu sein. Ein fast vollständig erhaltener Kleinbecher aus den canabae legionis (Michaelerplatz) von Vindobona mit dem gleichen und auch kleinsten Randdurchmesser und mit zum Teil silbernem bzw. metallisch glänzendem Überzug ist vergleichbar mit unserem Exemplar. Das gilt auch für seinen Scherbentyp (8.2 Variante), der vielleicht sogar identisch ist. 809 Um größere Formen handelt es sich dagegen bei FW37, FW47, FW48, FW53 und FW66 (RDm 10–10,4 cm), vier davon mit Grießbewurf. Der fast vollständig erhaltene, bauchige und breitmundige Großbecher FW37

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Pavić 2007, 150 Abb. 1 Taf. 4,132; siehe auch Becher vom Legionslager: Gaisbauer/Mosser 2001, 138 f. Abb. 25,52 (E. 1. –1. H. 2. Jh.). Muschal 1995, 33; 39; 43 Taf. 4,1 (E. 1. – Anf. 3. Jh.). Kronberger 1997, 95 f. 98; 126 Taf. 13,121. V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 39; 163 f. Taf. 56 Grab 119,1 (Grabdat.: 3. Jh.); Petznek 1999, 235 Abb. 8 Taf. 13,1680.1683; 14,1699; Kronberger 1997, 95; siehe auch red. gebrannter Faltenbecher aus Klosterneuburg (Bauer 1998, 47 [„Wellenband“] Abb. 19,2) sowie zwei weitere spätantike Exemplare (2. H. 4. Jh.) aus Brunn am Gebirge (Pannonien): Farka 1976, 44 f. 49; 56 Abb. 8,2 und aus Zwentendorf (Noricum): Gorbach 2016, 35; 53; 76 Taf. 8 Grab 7.1 Abb. 18,6. Sponville 2014, 34; Muschal 1995, 33; siehe Unikat Faltenbecher mit Ratterdekor und Barbotineverzierung aus Hoogkeiteren (NL): Van den Hurk 1980, 372 Fig. 2 (eher spätes 2. Jh.) sowie ein Faltenbecher der pannonischen Glanztonware aus der ResatusWerkstätte: Nagy 2017, 6 Fig. 4,5. Germania Superior: Schönberger/Simon 1983, 104 f. Taf. 28 CII 33–37; 29 CII 38–39; Kortüm 1995, 260; 263 Anm. 1243–1244 Abb. 118 (Großsachsen); 299 f. (Typ Echzell 6) Tab. 17 Typ F18 Taf. 90 F18 (Pforzheim, 2. H. 2. Jh.); Hagendorn 1999, 108; 111; 211 Taf. 30 I.25,386.389 (Großsachsen); siehe weiters: Höpken 2005, 76–78 E20 Typentaf. 1 E20; Biegert 1999, 36; 38 Abb. 13,11; 29,5; Haalebos 1990, 139–141 Fig. 58,7 (ca. 150 –180 n. Chr.); 81,8 (Stuart 2, 2020 – 21); Martin-Kilcher 1980, 22 (Kerbbänder Anf. 2. Jh.); Schnorr/Baatz 1967, 36 Abb. 3,6 Typ 6; Castella/Meylan Krause 1994, 39 Typ 89/3 mit Karniesrand (160 – 200 n. Chr.); Gose 1975, 17 Taf. 13,191 (letztes D. 2. Jh.). Pavić 2007, 155 f.; 186 Taf. 5 (Fortsetzung),65 Foto-Taf. 2 STyp 8.2. Beim Exemplar Taf. 7,122 mit dem gleichen Randdurchmesser handelt sich um eine andere Keramikgruppe (Typ Niederbieber 32/33 oder eine Nachahmung davon).

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Eleni Eleftheriadou

(Abb. 31) mit feiner Schulterrille und stellenweise sehr dichtem Grießbewurf weist außen unterschiedlich starke, horizontal umlaufende Rillen/Linien auf, die Richtung Boden immer mehr werden (siehe Kap. 4.9.1.3). Der zierlich profilierte, karniesähnliche Rand wird durch eine tiefe Einkehlung von der Schulter getrennt. Die Gefäßhöhe (ca. 14,3 cm) ist etwa 1 cm größer als der maximale Bauchumfang kurz vor der Mitte des Bechers. Dieselben Proportionen sind auch bei dem fast vollständig erhaltenen Becher FW38 (siehe weiter unten und Abb. 34) feststellbar. Bei dem rundlich profilierten Boden sind außen Fingerabdrücke zu sehen. Der braunschwarze, stellenweise metallisch glänzende und innen nicht sorgfältig aufgetragene Überzug wird als spätere Entwicklung eingestuft (siehe Kap. 4.9.1.2). Ein begrießter Kleinbecher aus einem Grab aus Carnuntum scheint nicht nur die gleiche Gefäßform, sondern auch einen vergleichbaren, zart profilierten Karniesrand zu haben. 810 Die archäometrische Untersuchung des Scherbens von FW37 ergab eine eher lokale Rohstoffzusammensetzung (REWFK-A3). 811 Das kleinteilig gebrochene Randfragment FW66 eines begrießten Faltenbechers, der innen massiv verdichtet ist, zeigt Ähnlichkeiten zu karniesähnlichen Rändern bei den reduzierend gebrannten Faltenbechern aus dem Legionslager Carnuntum, die schon im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. auftreten. 812 Das Randfragment FW85 mit tiefer, breiter Einkehlung hat zwei verschiedene Überzugsfarben innen und außen, was nicht oft vorkommt, und ähnelt dem unprofilierten Rand eines Kleinbechers vom Michaelerplatz. 813 Die zwei lokalen Exemplare FW47 und FW48 – sie gehören sowie auch FW53, FW70 und FW85 zum STyp VFK-A – haben den gleichen Randdurchmesser von 10 cm. Sehr gut unter sich vergleichbar sind die zwei fast gerade stehenden, steilen Ränder von FW70 und FW87 mit verkürztem, noch feiner profiliertem Mundsaum. Das extrem zierliche Randfragment FW70 gehört eher zu einem Miniaturfaltenbecher. Bei dieser Untergruppe ist es besonders schwer, passende Vergleichsstücke zu finden, da die Profilierung sehr fein ist und in den publizierten Zeichnungen daher nicht immer erkennbar ist. Derartige Exemplare finden sich jedenfalls im Material der Grabung Wien 1, Michaelerplatz (Canabae)814 sowie in Klosterneuburg und Carnuntum. 815 Erwartungsgemäß sind sie auch aus anderen Fundorten Pannoniens bekannt. 816 d – Plump geformte Karnies- oder karniesähnliche Ränder mit unregelmäßig profiliertem oder verkümmertem Mundsaum (Taf. 26 FW49, FW51, FW67, FW76, FW78, FW86, FW88) Ausgenommen von FW76 und FW78, die keinem Scherbentyp zugeordnet wurden, gehören alle übrigen fünf Stücke zum gleichen lokalen Scherbentyp (VFK-A). Drei Randfragmente (FW49, FW67, FW86) mit Schulterrille dieser Untergruppe (RDm 6–10,2 cm) haben einen profilierten, aber nicht regelmäßig ausgebildeten Mundsaum. Das dickwandige, eher bauchige, glatte Exemplar FW86 mit starker Innenneigung findet ein gutes Vergleichsstück in einem bauchigen, begrießten Becher (beide RDm 10 cm) aus der Zivilstadt von Carnuntum. 817 Eine spitz nach außen gezogene obere Leiste des profilierten Randes zeichnet das Randfragment des begrießten Faltenbechers FW67 aus. Der breitmundige (RDm 10,2 cm) Faltenbecher mit eingezogenem Randbereich und Schulterrille hat eine gestreckte, zylindrische Wandung und entsprechend längliche, schmale

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V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 39; 156 Taf. 49 Grab 93,1 (Grabdat.: 2. H. 2. Jh.). Siehe Kap. 8.4.4 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.3. Petznek 1997, 255 f. Falttaf. 4 Typ 20.2 u. 20.4; Petznek 1998, Taf. 48 (siehe eher Typ 20.2 u. 20.4). Vgl. auch die zwei Exemplare aus dem Legionslager in Anm. 799. I. Pavić in: Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer et al. 2005, 44; 77 Taf. 3,2. Pavić 2007, Taf. 1,34.163; 3,58.181; 5,30.83.151; 5 (Fortsetzung),69.182; 6,82; 8,190; 9,9.187. Klosterneuburg: Neugebauer/Grünewald 1977/1978, 62 Abb. 4,13 (2. Jh.). – Carnuntum: Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61 f. mit Anm. 212; 115 f. 230; 252; 276 Taf. 9 L2–1737/2 (180 – 230 n. Chr.); 20 R2– 573/1 (180 –300 n. Chr.); 32 R1– 687/3 (180 –300 n. Chr.) Abb. 27 P733– 69/77 u. P733–365/77; Berger-Pavić et al. 2015, 18 Abb. 10; Katzjäger 2008, 211 Taf. 26,30; Petznek 2006, 238 Taf. 7,7 (4. V. 1. –1. V. 2. Jh.); V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 150; 157 Taf. 42 Grab 73,3; 50 Grab 96,1 (alle zwei Gräber 2. H. 2. Jh.); Bauer 1998, 45 f. Abb. 18,7; Gassner 1990, 276; 278 Taf. 7,83; Grünewald 1979 a, 37 f. Taf. 22,18.19; Grünewald 1977, 128 f. Taf. 5,8: „Faltenbecher (wie Taf. 5,8– 9) gibt es frühestens ab trajanischer Zeit, wie es das Material aus der Baugrube Pingitzer in Bad Deutsch-Altenburg (8) vermuten läßt.“ Siehe auch Berger-Pavić 2016, 463 Taf. 2 EN D Nr. 30 Haus III 220/07/25230 u. Haus III 296/08/8–10 (beide: Pannonien, Carnuntum?) u. Taf. 4. Vicus von Neunkirchen: Erdrich/Gassner 2014, 151; 153; 158 Taf. XCII 58; XCV 101; CIII 193–195; Scarbantia/Sopron: Fényes 2009, 285 f. Abb. 11,6 (Kat.-Nr. 7 auf 286; „zart profilierter Karniesrand“, Fundmaterial 2. –3. Jh.); siehe auch aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1991, Teil I, 331; Teil II, Taf. 127,4 = Stuppner 1997, Teil I, 48 („verkümmerter Karniesrand“) Abb. 2,22. Katzjäger 2008, 206; 211 Taf. 26,32.

4. Feinware

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Falten. Der sehr dunkle Überzug ist außen matt und innen metallisch glänzend mit stellenweise silbernem Schimmer (Abb. 32). Eine in allen Merkmalen sehr große Ähnlichkeit weist das Randfragment eines begrießten Faltenbechers aus Carnuntum auf. 818 Es handelt sich bei FW67 um einen lokalen Bechertyp mit karniesähnlichem Rand, dessen Dünnschliffanalyse den lokalen petrographischen Scherbentyp REWFKA ergeben hat. 819 Die vier Randfragmente FW51, FW76, FW78 und FW88 scheinen einen nicht richtig ausgebildeten bzw. verkümmerten karniesähnlichen Rand zu haben. Das eher zu einem Großbecher gehörende, reduzierend gebrannte Fragment FW76 weist eine geglättete Oberfläche auf, die mit einem dünnen Tonschlicker Abb. 32: Faltenbecher FW67 (lokaler Bechertyp) mit plump profi(self slip) überdeckt zu sein scheint. Der Rand eines liertem, karniesähnlichem Rand. (Foto: Ch. Ranseder) Faltenbechers Variante Typ 1.1 aus dem Munizipium Flavia Solva zeigt große Ähnlichkeiten zu unserem Exemplar. 820 Der lokale Faltenbecher FW88 weist auf der Randinnenseite einen kantigen Umbruch sowie einen schlampig aufgetragenen Überzug auf und einen metallisch glänzenden Überzug mit silbernem Schimmer außen. Eine gut vergleichbare Randform stammt von einem Becher aus Poetovio, der in einem Ofen aus der mittleren Kaiserzeit gefunden wurde. 821 Wie schon festgehalten, sind diese plumpen Karniesränder oder karniesähnlichen Ränder als eine spätere Entwicklung anzusehen. Die aus dem Oberflächensurveymaterial von den Canabae von Carnuntum kommenden plumpen Karniesränder werden ab dem späten 2. und ins 3. Jahrhundert datiert. 822 Das einzige oxidierend gebrannte Exemplar mit einem plumpen Karniesrand vom Wiener Judenplatz (Legionslager) stammt aus der Phase 5, ein Altstück, welches in das 3. Drittel des 2. Jahrhunderts bis in das 3. Jahrhundert gesetzt wird. 823 Im Michaelerplatz-Material824 (Canabae) als auch in Carnuntum825 kommen mehrere derartige Fragmente vor sowie auch aus dem oben erwähnten Ofen in Poetovio. 826 – Faltenbecher mit massiv profiliertem, weiter auseinandergezogenem Karniesrand (lokal/regional) (Taf. 27 FW42) Das Fragment FW42 eines gestreckten, glatten, mit sieben schmalen Eindellungen versehenen Faltenbechers, mit eingezogenem Unterteil, besitzt einen massiv profilierten, weit auseinandergezogenen Karniesrand, dessen obere Leiste weit herausgezogen ist. Auch das weiter unten besprochene Exemplar FW57 zeigt eine vergleichbare Randform. Der schulterlose, beutelförmige Großbecher (erh. H 15,2 cm) ist ein Unikat im hier bearbeiteten Material. Die „Schulter“-Rille kommt bereits innerhalb der Falten zu liegen. 827 Richtung Boden sind mehrere nicht durchgehende Rillen zu sehen sowie mehrere Fingerabdrücke auf der Innenseite zu Beginn jeder Falte von der händischen Nachbearbeitung (Abb. 33). Die Oberfläche ist höchstwahrscheinlich durch die Lagerung fleckig oder vielleicht sekundär verbrannt bzw. geschmaucht und nur außen mit einem dünnen matten Tonschlicker bedeckt. Die archäometrische Analyse erbrachte keine klare Herkunftsbestimmung (REWFK-B),

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Petznek 1999, 196 FW11 (4. V. 1. Jh. –Markomannenkriege); 234 f. (Komplexe des 2. Jh.); 274 Taf. 10,1612. Siehe Kap. 8.4.1 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1. Hinker 2014, 98 f. 154 f. (Laufzeit mind. 2. H. 2. Jh.) 218 (Faltenbecher „Form/Typ: 1.1“) Taf. 19,211 Tab. 21. Strmčnik-Gulič 1993, 488 Pl. 1,9 („kiln interior“). Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61 f. Adler-Wölfl 2010, 296; 304 KE2034. Pavić 2007, Taf. 1,34.163; 2,144.160; 3,171.58; 4,62.89; 5,10.30.140.186; 5 (Fortsetzung),67; 6,82; 7,155; 8,37; 9,175. Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61; 115 f. 252 Taf. 20 R2– 571/9 (180 –300 n. Chr.) u. LI-581/1 (180 –300 n. Chr.) Abb. 27 P733– 68/77; Petznek 1999, Abb. 8 („plump“) Taf. 9,1601; 10,1609.1613.1615.1618.1621; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 136 f. Taf. 25 Grab 25,2 (Grabdat.: 2. D. 2. Jh.); Kronberger 1997, 88; 114 Taf. 7,62; Gassner 1990, 276 f. Taf. 7,81. Strmčnik-Gulič 1993, 488 Pl. 1,5.10.11; 6,3.5 („kiln interior“); siehe weiters aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1991, Teil I, 331; Teil II, Taf. 127,6. Vgl. etwa Pavić 2007, Taf. 5 (Fortsetzung),16.33; Nagy 2017, 82 Tab. 100,3.

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sowohl Wien als auch die weitere Umgebung kommen hier infrage. 828 Die beiden quarzreichen und kalkfreien bzw. -armen Scherbentypen vom Michaelerplatz (STyp 12.1) und Rennweg 44 (STyp VFK-B) scheinen sehr ähnlich zu sein. Zu Scherbentyp 12.1 vom Michaelerplatz gehören zwei Randfragmente, eines davon ist sehr gut mit unserem Stück vergleichbar. 829 (Falten-)Becher mit ähnlicher Randbildung sind auch aus Carnuntum von den Mühläckern bekannt, die laut Verena Gassner eine weitere Entwicklung darstellen und charakteristisch für die severische Zeit (Periode Abb. 33: Beutelförmiger Faltenbecher FW42 mit Bearbeitungsspuren auf der Innenseite. (Fotos: Ch. Ranseder) 4: 230 –300 n. Chr.) sind. 830 Weitere ähnliche Randfragmente aus Carnuntum sind in dem Zusammen831 hang auch erwähnenswert. Vergleichbare gestreckte, glatte Formen sind auch aus den canabae legionis, Habsburgergasse 14 (siehe auch oben Untergruppe a und Abb. 30), sowie auch aus dem Legionslager (M. 3. – E. 3. Jh.) von Vindobona bekannt und liegen auch aus Carnuntum vor. 832 Ein ähnlicher glatter Faltenbecher (2. –3. Jh.) wurde als Grabbeigabe bei einer Kinderbestattung im römischen Gräberfeld von Schützen am Gebirge (Bgld.) geborgen. 833 Diese gestreckten Formen mit eingezogenem Unterteil, abgesetztem, knopfartigem Boden, auseinandergezogenem Karniesrand und fehlendem Grießbewurf, die eine schlechtere Qualität aufweisen und auch keinen Überzug haben können, sind als jüngere lokale/regionale Produkte eher des 3. Jahrhunderts zu klassifizieren. 834 Laut Helga Sedlmayer ist die bikonische Kontur mit dem Bauchumbruch im unteren Drittel des Gefäßes eine „für pannonische Faltenbecher spezifische Formgebung“. 835 Ein solches jüngeres Exemplar ist offensichtlich auch unser Faltenbecher und scheint dem Typ Be3/3 von Carnuntum, den zuletzt Helga Sedlmayer herausgearbeitet hat, zu entsprechen. Als Datierung wird 180 – 250/270 n. Chr. (Auxiliarkastell) und im Falle der Canabae der Terminus post quem 281 n. Chr. angegeben. 836 Christian Gugl und Silvia Radbauer setzen einen vergleichbaren glatten Faltenbecher von der Mitte des 2. Jahrhunderts bis 240 n. Chr. an. 837 Das NichtVorkommen von derartigen jüngeren Bechern, wie FW42, im unstratifizierten und nicht ausgewählten Keramikmaterial der Grabung Rennweg 44838 spricht für die Seltenheit dieser jüngeren Stücke und für den Datierungsschwerpunkt des Großteils der hier behandelten oxidierend gebrannten (Falten-)Becher im 2. Jahrhundert. Aus dem Fundkomplex 117 der Kellerverfüllung Periode 3.2/Grubenverfüllung ab Periode 4 stammt neben FW42

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Siehe Kap. 8.4.7 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.2.1. Pavić 2007, 168; 170; 191 Taf. 9,189 Foto-Taf. 3 STyp 12.1. Erdrich/Gassner 2014, 140 mit Anm. 65; 142; 153 Taf. XCV 103 (vergleichbarer lokaler glatter Becher aus dem Vicus von Neunkirchen, späteres 2. bzw. frühes 3. Jh.). Petznek 1999, 232; 235 Abb. 8 Unterteil, Taf. 11,1625; 13,1673–1676.1678; vgl. auch ein Stück aus Mautern: Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 46 f. Taf. 12,39. Wien 1, Habsburgergasse: siehe Anm. 785; Wien 1, Wildpretmarkt: Mosser 2007, 252 f. 356 f. Taf. 15,11/11; Carnuntum: Windholz 2006, 191 Abb. Herdits 2018, 36; 38 (Bild oben sowie auf der Titelseite); 152 (RDm ca. 7,2 cm, BDm ca. 4,8 cm, H ca. 13 cm). Siehe auch Kap. 4.9.4, FW150. Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61 mit Anm. 215; Erdrich/Gassner 2014, 140; Greiner 2008/2010, 141 f. mit Anm. 503; Pavić 2007, 168; 170; 172; Mosser 2007, 252 f.; Petznek 1999, 232; 235; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 39; Kronberger 1997, 88; 95 f.; Muschal 1995, 32; 35; Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 46 f.; Gassner 1989, 136 (Periode 4: 230 –300 n. Chr.); Schönberger/Simon 1980, 56; Heukemes 1964, 120 f. Taf. 35,1: „Erst um die Jahrhundertmitte [M. 2. Jh.] kommen so stark eingezogene Fußbildungen wie bei Nr. 1 auf.“ Zum Grießbewurf siehe Kap. 4.9 mit Anm. 736. Groh/Sedlmayer 2002, 249 mit Anm. 717 Taf. 9,143 Abb. 147 (Periode 3: 130/140 –170/180 n. Chr.). Vgl. etwa Aelium Cetium: Jilek/Scherrer/Trinkl 2005, 47 Nr. 179 (ca. 3. V. 3. Jh.; mit sieben Falten und rotem Uberzug). Sedlmayer 2015, 195; 456 Be3/3 Abb. 168,7 Taf. 21 Be3/3. Gugl/Radbauer 2016, 126 Taf. LXIV Abb. 7 FW f/ox – Petznek Taf. 10/1609. Obwohl die Randbildung nicht erkennbar ist, kann man aufgrund des angegebenen Vergleichsbeispiels aus Carnuntum davon ausgehen, dass es sich um ein Exemplar mit Karnies- oder karniesähnlichem Rand handelt, nicht aber mit FW42 direkt vergleichbar ist. Eine Ausnahme stellt ein glatter unstratifizierter Faltenbecher ohne Überzug dar (Inv.-Nr. MV 38.236/501>38.250/500), der wohl zeitlich ähnlich wie FW42 einzuordnen ist.

4. Feinware

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lediglich ein weiteres Feinwarefragment (glattes WS). Die Funddatierung Mitte 2. bis 4. Jahrhundert stimmt mit der Datierung von FW42 gut überein. 839 Größere gestreckte Faltenbecher mit karniesähnlichem Rand, vergleichbar mit unserem Exemplar, sind zumeist grau bzw. reduzierend gebrannt und rauwandig und kommen sowohl in Vindobona als auch in Carnuntum vor. 840 Unprofilierte, verschliffene, karniesähnliche Ränder (bzw. Schrägränder?) 14 Randformen haben einen unprofilierten bzw. verschliffenen karniesähnlichen Rand. Mit wenigen Ausnahmen ist der Rand schräggestellt, so dass sie auch als Mischform zwischen karniesähnlichem Rand und Schrägrand interpretiert werden können. – Becher mit unprofiliertem, verschliffenem, innen extrem verdicktem und gerundetem, karniesähnlichem Rand (Import) (Abb. 34 Taf. 27 FW38) Der fast vollständig erhaltene, begrießte, breitmundige Becher FW38 hat einen unprofilierten karniesähnlichen Rand mit verschliffenem Mundsaum, dessen Abb. 34: Begrießter Becher FW38, Importstück. (Foto: Ch. Ranseoberes Ende etwas herausgezogen wirkt. Nach einer der) breiten, eingetieften Einkehlung folgt der im Verhältnis zur Höhe eher breite, beutelförmige Gefäßkörper. Der maximale Bauchdurchmesser ist fast genau 1 cm geringer als die Höhe des Gefäßes. Eine vergleichbare Proportion wurde auch bei Becher FW37 (Abb. 31 Taf. 26 FW37) festgestellt. Auch ohne die sonst übliche Schulterrille setzt der dichte Grießbewurf relativ exakt auf derselben Höhe ein. Der dickwandige Becher ist zum rundlich profilierten, stark gewölbten Boden hin stark eingezogen. Der dunkle, matte Überzug ist besonders im Bodenbereich fleckig, wo auch Fingerabdrücke sowie auf der Standfläche die regelmäßigen spiralförmigen Spuren des Abschneidens von der noch langsam rotierenden Scheibe zu sehen sind. Dieses Exemplar – so wie die eingangs besprochenen, jedoch einen prägnant profilierten Karniesrand aufweisenden Fragmente FW59 und FW75 (Taf. 25) – gehört zu der Becherform Stuart 2/Hees 2 (bzw. ihren Derivaten), welche generell in das 2. Jahrhundert datiert wird. Typisch für diese Form ist ein massiv profilierter, eingezogener Karniesrand mit scharfem Schulterknick. 841 Die jüngeren Exemplare mit Karniesrand bzw. karniesähnlichem Rand zeigen andere Charakteristika. 842 Nicht nur die Form, sondern auch die Scherbenbeschaffenheit843, ein Unikat hier, sprechen für ein Importstück. Einen vergleichbaren, reichlich quarzgemagerten Scherbentyp (STyp 14.2) weisen mindestens zwei begrießte, prägnant profilierte Karniesrandbecher der Form Stuart 2 vom Michaelerplatz (Canabae) auf. Ähnliche Scherbentypen als auch Becherformen sind laut I. BergerPavić an mehreren Orten im Rhein-Mosel-Gebiet zu finden. 844 Offensichtlich haben mindestens je drei Stuart2-Becher, vom Rennweg 44 und vom Michaelerplatz, den Weg aus dem Westen nach Vindobona gefunden. Unsere Randform ist gut vergleichbar mit jener eines Bechers aus dem Vicus von Wimpfen im Tal (2. Jh.) 845

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Müller et al. 2018, Fundtab. 29 FK117. Kronberger/Mosser 2001, 184 f. 209 Abb. 22 Taf. 7,7; Petznek 1997, 252– 256 Abb. 3 Falttaf. 4; Petznek 1998, Taf. 48; siehe auch ein Exemplar aus Halbturn: Doneus 2014, Teil I, 79 Abb. 75; Teil II, 394; Teil III, Taf. 204,3; 205,3 („feintonig“, Objekt 223, 2. D. 3. Jh.). Siehe auch unten Anm. 956. Bezüglich der Form Stuart 2/Hees 2 siehe oben Anm. 766. Siehe oben FW42 mit Anm. 834. Der Scherben ist grob gemagert, „fett“, „klebrig“ mit extrem vielen, zum Teil großen Quarzpartikeln und vielen auch zum Teil großen, schwarzen Partikeln. Eines von zwei Exemplaren in FK122 (Müller et al. 2018, Fundtab. 31). Pavić 2007, 171 f. Taf. 9,47.81. 85.129.156 Foto-Taf. 4 STyp 14.2. Czysz et al. 1981, 29; 114 Taf. 14,114.

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und jener eines (auch vergleichbar bezüglich Gefäßform) aus Nida-Heddernheim (150 –175 n. Chr.)846, von der Gefäßform her ist ein Exemplar aus der Töpferei I von Groß-Gerau anzuführen (ab 85/90 n. Chr.)847, somit Stücke aus Obergermanien, dem – zusammen mit Gallien – Hauptproduktionsgebiet dieser Becher (siehe oben FW59 und FW75). Mehrere zum Teil gut vergleichbare Exemplare sind nicht nur aus den Herstellungsgebieten selbst bekannt,848 sondern auch etwa aus Ovilava (Noricum) sowie je ein Stück aus Aquincum und Poetovio. 849 Abb. 35: Faltenbecherfragment FW71 mit braunem Streifen oberhalb der Schulterrille. (Foto: Ch. Ranseder)

– Unprofilierte, verschliffene, mehrheitlich schräggestellte, karniesähnliche Ränder (bzw. Schrägränder?) Mit elf Randfragmenten (Taf. 27 FW45, FW54, FW55, FW57, FW58, FW64, FW68, FW71, FW77, FW79, FW96) die größte Gruppe stellen Gefäße mit eher hohen, schräggestellten Rändern dar, die eine Einkehlung als Übergang zur Schulterzone aufweisen. Ihr Randdurchmesser reicht von 5,6 bis 10,2 cm. Von diesen Stücken können vier als begrießte Faltenbecher und eines als begrießter Becher angesprochen werden. Aufgrund des Scherbentyps (VFK-A) sind sechs Exemplare (FW45, FW58, FW64, FW68, FW77, FW79) als lokale Produkte einzustufen. Zwei Fragmente scheinen sekundär verbrannt (FW55, FW57) zu sein. Zwei weitere Randfragmente (Taf. 27 FW80 und FW94) können aufgrund ihres verschliffenen bzw. unprofilierten und sehr verkürzten, karniesähnlichen (?) Randes auch dieser Gruppe angegliedert werden. Bei dem eher zierlichen, begrießten Faltenbecher FW80, bezüglich Form gut vergleichbar mit einem Fragment aus Carnuntum850 mit mehr oder weniger zylindrischer Gefäßform (siehe unten FW57), handelt es sich um ein lokales Produkt. Die drei begrießten Faltenbecherfragmente FW68, FW71 und FW96 mit Schulterrille haben einen gut haftenden Überzug, bei den zwei eiförmigen Exemplaren FW68 und FW96 zeugen Fingerabdrücke im Randbereich vom Eintauchen des Gefäßes in die Überzugsmasse. 851 Das weitmundige Fragment FW71 hat als Besonderheit oberhalb der breiten, seichten Schulterrille einen sorgfältig abgegrenzten, braunen Streifen (Abb. 35). Von der Grabung Michaelerplatz ist auch ein begrießtes Bodenfragment mit zonaler Zweifarbigkeit bekannt. 852 Der auseinandergezogene, am oberen Ende vorgezogene, innen verdickte und gerundete Rand von FW57 mit breiter Einkehlung, der Ähnlichkeit zu dem bereits besprochenen Faltenbecher FW42 (Abb. 33) aufweist, gehört zu einem dünnwandigen, sehr fein geglätteten und begrießten Becher von gestreckter, fast zylindrischer Form. Vergleichbare gestreckt zylindrische Gefäßformen haben auch die Exemplare FW80 (Taf. 27 FW80), FW74 (Taf. 28 FW74) und FW83 (Taf. 29 FW83) sowie Stücke vom Michaelerplatz, aus Carnuntum, aus Aquincum und ein möglicher Pannonien-Import in Södlingberg (Noricum). 853 Eine gewisse Ähnlichkeit besteht auch zu dem dünnwandigen, begrießten, außen sorgfältig geglätteten Randfragment FW58. Exemplare vom Michaelerplatz und aus Carnuntum haben große Ähnlichkeiten mit unserem Stück. 854 Das händisch

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Biegert 1999, 159 f. Taf. 39,206; Huld-Zetsche 1987, 374; 377; 380 Abb. 2,5; 3,11. Helfert 2010, 85– 87; 101–104; 204 Typentaf. 3 EW3.3.1 (Kat.-Nr. 238) Abb. 52 Taf. 17 Kat.-Nr. 238. Siehe z. B.: Sponville 2014, Abb. 2 Taf. 1,2; H. J. Schalles in: Schalles/Schmitz 2010, Abb. 143 Mitte links; Bridger-Kraus 2009, 294 Taf. 14,8 (2. D. 2. Jh. –1. H. 3. Jh.); Hagendorn 1999, 194 Taf. 3 I.8,25; Vanvinckenroye 1991, Pl. XVII 172.173; Haalebos 1990, 56; 62 Fig. 29,7 (Stuart 2, Phase 4: ca. 90 –120 n. Chr, sog. Legionsware!); Symonds 1987, Abb. 1,6; Anderson 1984, Abb. 9 links; Anderson 1980, z. B. Fig. 7,1; 10,1.4; Czysz et al. 1981, 29 Taf. 16,145; Fischer 1979/1980, 735 Abb. 4,6; 5,6 (Fehlbrand); Fischer 1957, 55 Taf. 15,12. Miglbauer 1990, 14 f. 93 Taf. 6,1 (Stuart 2) „Import aus dem Rheinland“; Topál 1993, 15 Pl. 14,17/1; 126,17/1 („Brunsting, Firnisware 2 a“, 1. H. 2. Jh.); Tušek 1993, 411 f. Pl. 6,5 (vermutlich E. 1. u. 2. Jh.). Katzjäger 2008, 210 Taf. 25,24. Radbauer 2001, 19 f.; siehe auch Eleftheriadou 2017, 102 f. 106 f. sowie hier Kap. 4.9.1.2 und 4.11.4. Pavić 2007, 143; 183 Taf. 2,5. Michaelerplatz: Pavić 2007, Taf. 7,18; 9,9. – Carnuntum: Grünewald 1979 a, 37 f. Taf. 22,1.23; Gassner 1990, Taf. 7,82; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 155 f. 174 –176 Taf. 48 Grab 89,2; 69 Grab 166,6 (beide Gräber 2. H. 2. Jh.); 67 Grab 160,3. – Aquincum: Nagy 2017, 82 Tab. 100,3. – Södlingberg (Stmk.): Wagner 2000, 483; 492 Taf. 22,4. Pavić 2007, 139; 144; 146; 151 Taf. 3,172.184 (Schrägränder); 5,83 (verschliffener, überhängender Karniesrand); Gassner 1990, 275; 277 Taf. 7,77 (Karniesrand, steht schräg, Import [?], aus Komplexen des 2. D. des 2. Jh.).

4. Feinware

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nachbearbeitete Faltenbecherfragment FW54 mit glänzendem Überzug ist gut vergleichbar mit einem begrießten Randfragment vom Michaelerplatz. 855 Die vier lokalen, kleinfragmentierten Ränder FW45, FW64, FW77 und FW79 gehörten ursprünglich eher zu kleineren Gefäßen. Das glatte Exemplar FW45 mit seinem spitz zulaufenden Rand dürfte eine kugelige Gefäßform gehabt haben und hat große Ähnlichkeiten mit einem in Carnuntum gefundenen Becher mit Schrägrand der in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert wird (entsorgt 150 –180 n. Chr.). 856 Als Vergleich sind auch zwei Exemplare aus der Germania Superior anzuführen. 857 Bei FW79 sind von der Schulterrille abwärts mehrere horizontale Rillenreihen zu beobachten. Das Randfragment FW64 ist vor allem wegen der unterschiedlichen Überzugskombination (siehe oben Kap. 4.9.1.2) erwähnenswert. Unprofilierte, schräggestellte, karniesähnliche Ränder (Schrägrand?) kommen auch am Michaelerplatz vor. 858

4.9.2.2. Schrägränder (Taf. 28) Diese Gruppe, bestehend aus zwei vollständig erhaltenen Bechern (FW36, FW39) und acht Randfragmenten (FW41, FW52, FW56, FW61, FW74, FW82, FW91, FW95), zeichnet sich durch einen schräg nach außen gestellten Rand859 aus. Ihr Randdurchmesser reicht von 5,2 bis 9 cm. Drei davon sind als begrießte Faltenbecher (FW52, FW74, FW91) anzusprechen und fünf als Becher, wovon einer mit Ratterdekor ausgestattet ist (FW95), einer statt der Schulterrille einen Wulst aufweist (FW41) und einer aufgrund seines weißen Überzugs (FW39) auffällt. Von den acht bestimmbaren Fragmenten weisen sieben (FW41, FW52, FW56, FW61, FW74, FW82, FW95) einen Scherbentyp auf (VFK-A), der auf eine lokale Produktion schließen lässt. Die zwei zu je einem begrießten, gestreckten (siehe oben FW57) bzw. gerundeten Faltenbecher mit Schulterrille gehörenden Randfragmente FW74 und FW91 haben einen rundlich verdickten Rand und zeigen dadurch eine Ähnlichkeit zu den rundlich ausgebogenen Rändern. Der breitmundige Faltenbecher FW91 (Abb. 36) mit Bearbeitungsspuren ist mit einem stellenweise metallisch glänzenden, braungrauen Überzug versehen (siehe oben Kap. 4.9.1.2). Die archäometrische Untersuchung des Scherbens ergab (REWFK-A5) keine gesicherte lokale Herkunft des Rohstoffes. 860

Abb. 36: Fragment eines Faltenbechers mit Schrägrand (FW91). (Foto: E. Eleftheriadou)

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Abb. 37: Randfragment FW56 mit Wisch- und Glättungsspuren. (Foto: E. Eleftheriadou)

Pavić 2007, 140 Taf. 2,157 (kurzer Schrägrand). Berger-Pavić 2016, 463 Tab. 1 Taf. 2 EN I Haus III 120/07/7 (unbekannt). Nida-Heddernheim: Huld-Zetsche 1987, 374; 380 Taf. 2,6 (Karniesrand; 150 –175 n. Chr.); Vicus Wimpfen im Tal: Czysz et al. 1981, 29; 116 Taf. 15,135 (Karniesrand). Pavić 2007, Taf. 1,45.200 (eckig); 3,106; 4,96; 7,176.179; 8,190; 9,187. Siehe auch aus Carnuntum: Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 115 f. Abb. 27 P733–765/77. Sponville 2014, 39 (ab 2. H. 1. Jh. produziert, um 120/130 n. Chr. von den sehr ähnlichen Bechern mit Karniesrand abgelöst!). Siehe Kap. 8.4.6 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.2.

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Bei vier sehr kleinteilig gebrochenen, wohl lokalen Randfragmenten (FW52, FW56, FW61, FW82) mit rötlich braunem Überzug und zum Teil sowohl sehr breiten als auch sehr feinen Schulterrillen, gestalten sich die Schrägränder sehr unterschiedlich. Das Randfragment FW56 (Abb. 37) mit Wisch- und Glättspuren ist in seiner ganzen Machart ein Einzelstück: Der leicht überhängende, schräge Rand bzw. Flachrand ist eher typisch für Töpfe, das Stück ist daher als Teil eines topfähnlichen Bechers bzw. Töpfchens zu rekonstruieren. Der dunkle, kupferfarbene, metallisch glänzende Überzug mit silbernem Schimmer spricht für eine jüngere Entstehungszeit (siehe oben Kap. 4.9.1.2). Vergleichbar ist unser Exemplar mit einem ebenfalls als Einzelstück anzusprechenden Randfragment vom Michaelerplatz mit sehr ähnlicher Randform, breiter Schulterrille und metallischem Glanz. 861 Der Typ T 4 (Töpfe mit Flachrand) der Abb. 38: Becherfragment FW41 mit Schulterleiste und FingerabGrobkeramik von Kalsdorf,862 zeigt Ähnlichkeiten druck am Rand. (Foto: E. Eleftheriadou) zu unserem Stück. Einen verkürzten, innen eckig, außen rundlich verdickten Rand wie das Randfragment FW61 weisen auch Randfragmente „mit plumpem Karniesrand“ Typ 20.3 (ausgehendes 2. und 3. Jh.) der reduzierend gebrannten, rauwandigen Faltenbecher aus der Steilhanggrabung in Carnuntum auf. 863 Anzuführen ist weiters ein sehr gut vergleichbares Stück aus dem Vicus am Saazkogel (Noricum) aus der Periode 4.1 (170/180 – 200 n. Chr.). 864 Der bauchige, dickwandige, sehr fein polierte und wohl lokal hergestellte Becher FW95 ist stellenweise von einem dünnen Tonschlicker (self slip) bzw. von Glättungswasser bedeckt. Zwischen einer Schulterrille und einer sehr feinen Ritzlinie sind Reste eines Ratterdekorbandes erhalten – wie bei FW50 (Taf. 26 FW50) und FW62 (Taf. 29 FW62). Der lokal hergestellte, kugelige, begrießte Becher FW41 (Abb. 38) mit innen und außen fast gleichem mattorangem Überzug hat einen scharfkantig von der Schulter abgesetzten Schrägrand, der innen massiv verdickt ist. Auffällig ist, dass dieses Gefäß statt der Schulterrille einen horizontal umlaufenden Wulst (siehe unten FW101; Taf. 29 FW101) aufweist, ab dem der feine Grießbewurf beginnt. Der deutlich kantig profilierte Boden ist stark gewölbt. Bei der ganzen Machart des Exemplars handelt es sich um ein Einzelstück. Ein begrießter Becher vom Michaelerplatz (Canabae) mit dem quarzhaltigen Scherbentyp 8.4, der laut Izida BergerPavić zu den ältesten Exemplaren des dortigen Materials gehört und auch dort ein Einzelstück darstellt, ist hier anzuführen. Berger-Pavić zieht einen Vergleich zu einem Stuart- 2-Becher aus Nijmegen-Hatert aus der Zeit um 90 bis 120 n. Chr. 865 Ebenso ein begrießter Becher aus Carnuntum, der mit Exemplaren aus dem Westen korrespondiert (Hof heim 25 und 26), zeigt eine gut vergleichbare Randform. 866 Ein Becher mit Resten eines roten Überzugs aus Nijmegen (Nijmegen-Holdeurn Ware, sog. Legionsware) ist auch gut mit unserem Exemplar in eine Reihe zu stellen. 867 Der „Holdeurn Typ 7-Becher mit Schrägrand“ gehört zu den dominierenden Formen des 1. Jahrhunderts. Ab dem zweiten Viertel des 2. Jahrhunderts wird er in der Glanztonware durch die Becher mit Karniesrand Stuart 2 ersetzt. 868 Fast die gleiche Randform wie unser Stück scheint ein dunkel-

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Pavić 2007, 136; 138; 191 Taf. 1,188 Foto-Taf. 1 STyp 2. Y. Pammer-Hudeczek in: Lohner-Urban 2009, 367 Typentaf. 4 T 4.1 u. T 4.2 (mit weiteren Vergleichsbeispielen [1. –1. H. 3. Jh.], darunter auch aus Pannonien); siehe auch Aelium Cetium: Zenz 2014, 90; 92; 205 (GK) Taf. 23,349. Petznek 1997, 255 f.; Petznek 1998, Taf. 48,951 (Typ 20.3). Sedlmayer/Tiefengraber 2006, 152; 203 f. 298 f. Taf. 16,60/23/21 („Becher/Faltenbecher mit Karniesrand“, „Regionale Gebrauchskeramik“). Pavić 2007, 159 f. 185 Taf. 6 (Fortsetzung),43.44 Foto-Taf.2 STyp 8.4. Gassner 1990, 275; 277 Taf. 7,77 mit Anm. 62. Haalebos/Thijssen 1977, 109 Fig. 11,3 („rather like Holwerda, 1944, type 7“). Weiss-König 2014, 155 mit Anm. Abb. 14,5; siehe zuletzt Hendriks 2014, 182–184 (De Holdeurn, „Legionskeramik“ LXG).

4. Feinware

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Abb. 39: Glatter Becher FW36 mit Schrägrand und Ablagerungsresten auf der Innenseite. (Foto: Ch. Ranseder)

Abb. 40: Kleinbecher FW39 mit weißem Überzug. (Foto: Ch. Ranseder)

braun engobiertes Randfragment eines kugeligen Bechers Typ Hof heim 25 mit Schulterrille und darunter befindlicher Kerbverzierung aus einer Werkstatt in Eincheville-Le-Tenig im Moselgebiet (Gallia Belgica) zu haben. Das Stück wird in das 1. Jahrhundert datiert, die Werkstatt selbst dürfte nicht über das 2. Jahrhundert hinaus in Betrieb gewesen sein. 869 Eine fast identische Randform und Bauchbildung sowie auch sehr ähnliche Maße und Überzugsfarbe weist ein Topf mit Barbotinedekor der Form Hof heim 26870 aus einem Grab in Xanten (Germania Inferior) auf, welches in die claudisch-neronische Zeit datiert wird. 871 Aus Vitudurum sind innerhalb der Gebrauchskeramik mehrere begrießte Becher mit Schulterrille zu identifizieren, deren Überzug und Trichterrand unserem Gefäß sehr gut entsprechen. Sie wurden dort vermutlich bis ins 2. Jahrhundert hergestellt. 872 Anscheinend haben wir es hier mit einem lokalen Produkt zu tun, das westliche Formen wiedergibt (Stichwort „Legionsware“). Von den beiden Ganzformen FW36 und FW39 konnte aufgrund ihrer Vollständigkeit kein Scherbentyp bestimmt werden. Der ovoide, einen gerundeten Schrägrand aufweisende Becher FW36 (H 12,3 cm) mit nicht abgesetztem, dickem Boden könnte evtl. auch zur feinen, oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik gehören (Abb. 28). Mehrere seichte, breite Furchen, die den Übergang vom Rand zur Schulter markieren, sind nicht sorgfältig ausgeführt. Die Oberfläche ist außen geglättet und mit einem ganz dünnen, rötlichen Tonschlicker (Glättungswasser?) versehen. Auf fast der ganzen Innenseite sind Ablagerungsspuren, während auf der Außenseite teilweise bereits abgesprengte größere Kalk- sowie Eisenoxidpartikel zu sehen sind (Abb. 39). Das nächstgelegene Vergleichsbeispiel bezüglich der Randform stammt vom Michaelerplatz mit leicht glänzendem, rötlichem Überzug und mit einer Verzierung aus tropfenförmigem Barbotinedekor, welcher unterhalb einer

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Vilvorder 1999, 84 f. (mit Lit.) Fig. 4,6; Lutz 1984, 42 f. Pl. II E 9. Bezüglich Hof heim Typ 25 und 26 siehe: Ritterling 1913, 250 f. 256– 259 Taf. XXXII Hof heim Typ 25 und 26; Stuart 1977, 20 – 22 „Type 1“ Pl. 1,1.2; sowie Heukemes 1964, 20 Taf. 2,28 (Hof heim Typ 25, 3. D. 1. Jh.); Gose 1975, 16 Taf. 12,180.181 (claudisch u. claudisch-vespasianisch); Höpken 2005, 71–74 Typentaf. 1 E15 (Becher mit Schrägrand, Stuart 1, Hof heim 26); Pirling/Siepen 2006, 103 –105; Hendriks 2014, 206; 212 Fig. 19,1– 8 (Stuart 1, Brunsting 1, Hof heim 26). Müller/Zieling 2009, bes. 243 f. 253 f. Abb. 13,18 (Grab 2); Leih/Liesen/Zieling 2009; vgl. auch den begrießten Faltenbecher Schoppa 1961, 24 Taf. 3,5 sowie unter der sog. Rätischen Ware Fischer 1990, Abb. 12 (Drexel 2 a, rechts oben). Jauch 2014, 120 f. 147; 305 Taf. 86,8–13 (v. a. Nr. 8); sowie Gesichtsbecher der Iberischen Halbinsel: Martín Hernández 2009, Fig. 4 e (45–70 n. Chr.).

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Schulterrille einsetzt. Diese Keramikart wird als ein typisches lokales Produkt betrachtet, dessen zeitlicher Schwerpunkt im 2. Jahrhundert liegt (siehe auch Kap. 4.5). 873 Bei der zweiten Ganzform (FW39) handelt es sich ebenfalls um einen ovoiden, glatten Becher (H 8,1 cm) mit Schulterrille, jedoch von wesentlich kleinerer Dimension (siehe oben Kap. 4.9.1.1). Der zarte Rand ist innen verdickt und gerundet, der ebene Boden abgesetzt und rund profiliert. Sowohl außen als auch innen ist ein weißer Überzug feststellbar (siehe oben Kap. 4.9.1.2), der wahrscheinlich durch die Lagerung bzw. Verwendung sehr fleckig wurde, sowie außen Fingerabdrücke und Tonklümpchen (Abb. 40). Mindestens ein Kleinbecher mit punktförmiger Barbotineverzierung und weißem Schlickerüberzug fand sich jüngst am Rennweg 52874 und aus dem Legionslager von Vindobona sind Teile eines Kruges anzuführen, dessen Scherben auf ein Produkt aus dem Raum Vindobona schließen lässt. 875 Ebenfalls als lokales Erzeugnis wird eine FeinkeramikGruppe von den Mühläckern (Canabae) in Carnuntum eingestuft: Die „Gelbe Ware mit weißem Überzug“, ein offenes Schälchen und ein Faltenbecher, weisen sowohl innen als auch außen einen ziemlich dicken und rauen Überzug auf. Nach den Fundzusammenhängen werden sie in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts datiert. 876 Ein Kleinbecher der „Gelben Ware mit weißem Überzug“ auch mit punktförmiger Barbotineverzierung wurde in einer Grube mit Fundmaterial domitianisch-trajanischer Zeit im Vicus von Almásfüzitő (Odiavum/Azaum) dokumentiert. 877 Als formale Vergleiche zu unserem Gefäß sind drei begrießte Kleinbecher, jedoch ohne weißen Überzug, vom Michaelerplatz anzuführen. 878 Becher und Faltenbecher mit Schrägrand kommen in den verschiedensten Formvarianten häufig vor. In Vindobona sind sie etwa am Michaelerplatz (Canabae) mehrmals vertreten,879 einige Fragmente stammen vom Judenplatz (Legionslager)880 sowie weitere aus Carnuntum881 und Aquincum882.

4.9.2.3. Rundlich ausgebogene Ränder Zu dieser Gruppe gehören vier begrießte Fragmente, zwei Faltenbecher (Taf. 29 FW81 u. FW83) und zwei Becher (Taf. 29 FW40 u. FW73), die einen mehr oder weniger rundlich ausgebogenen Rand mit gerundeter Randlippe aufweisen. Ihre Randdurchmesser reichen von 5 bis 9,2 cm. Die beiden Becher stammen aufgrund des Scherbentyps (VFK-A) offensichtlich aus lokaler Produktion. Die zwei Faltenbecher könnten auch lokal sein (VFK-A1), denn die archäometrische Untersuchung des Scherbens von FW83 (REWFK-A5) schließt eine lokale Herstellung nicht aus. 883 Das Fragment FW83 (Abb. 41) eines gestreckt zylindrischen, begrießten Faltenbechers (siehe oben FW57) ist gut vergleichbar mit einem begrießten Becher vom Michaelerplatz. 884 Kurz nach dem Ende der Falten ist eine horizontal umlaufende Rille zu sehen, die das Ende der Falten und einen weichen Wandknick markiert, was immer wieder zu beobachten ist (siehe oben Kap. 4.9.1.3). Aus Aquincumer Produktion stammt ein begrießter Becher, leicht deformiert, mit vergleichbarer Randbildung und Schulterrille. Die Lágymányos-Werkstätten waren vom Ende des 1. bis in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts in Betrieb, wobei die dünnwandige Ware

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Eleftheriadou 2014, 158; 164 Taf. 1,20; siehe bezüglich der Form südgallischer TS-Becher der Form Déch. 67 in Passelac/Vernhet 1993, 570 („SIG-SG De67“, 60/100 n. Chr.) sowie auch ein sehr frühes Randfragment eines Topfes („Olla con profilo a S“) vom Magdalensberg in Schindler-Kaudelka 2012, 329; 344 Fig. 6,22 (ca. 5– 25/30 n. Chr.). Inv.-Nr. MV 108.076 (1 RS, 1 WS); MV 108.262 (1 BS, 1 WS). K. Adler-Wölfl in: Mosser et al. 2012, 87 bes. Anm. 54. Gassner 1990, 263 Taf. 4,44.45. Laut Gassner spricht ein weißer Überzug nicht gegen eine Produktion in Carnuntum, da dieser dort auch bei lokalen Räucherschalen zu finden ist. Horváth 2003 a, 210 Abb. 2,4; Adler-Wölfl 2010, 297 mit Anm. 724. Pavić 2007, 138; 150 f. 155 f. 180; 184; 186; 188 Taf. 1,32; 4,117; 5 (Fortsetzung),65 Abb. 1 u. 3. Pavić 2007, Taf. 1,32; 2,91.168.157; 3,3.172.184; 4,27.57. 84.96; 5,94.151.186.192.197; 6,51; 6 (Fortsetzung),43; 9,173.183.187. Adler-Wölfl 2010, 295 f. 302 f. (KE32, KE156, KE218, KE435, KE630, KE836); ausgenommen KE836 alle aus Bauphase 2 (114 – 180/200 n. Chr.), von Adler-Wölfl als ausgebogene Ränder bezeichnet. Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 115 f. Abb. 27 P733– 253/77; Boulasikis et al. 2013, 121; 123 Taf. LIII 7; Petznek 1999, Taf. 10,1622; 11,1626; Kronberger 1997, 95 f. 98; 126 Taf. 13,121; siehe auch Vicus von Neunkirchen: Erdrich/Gassner 2014, 148 Taf. LXXXV 5. Zsidi 1997, 133 Abb. 19 Grab 19.1 (1. H. 2. Jh.); siehe weiters aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1991, Teil I, 433 f.; Teil II, Taf. 188,3. Siehe Kap. 8.4.6 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.2. Pavić 2007, Taf. 7,18.

4. Feinware

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Abb. 41: Faltenbecherfragment FW83 mit rundlich ausgebogenem Rand. (Foto: E. Eleftheriadou)

Abb. 42: Begrießter Kleinbecher FW40 mit metallisch glänzendem Überzug mit silbernem Schimmer. (Foto: Ch. Ranseder)

eher zur frühesten Phase gehört; ein Hinweis darauf, dass Becher und Faltenbecher mit Überzug, Grießbewurf und Schulterrille bereits in dieser Zeit in Pannonien hergestellt worden sind. 885 Faltenbecherfragment FW81 mit starker Innenneigung wurde auf der Innenseite nachbearbeitet und hat als einziges Exemplar hier eine geschwungene Schulterrille. Die zwei durchaus ähnlichen begrießten, ovoiden Kleinbecher FW40 und FW73 haben auch denselben Randdurchmesser (5 cm). Der besser erhaltene Becher FW40 (Abb. 42) hat einen zarten, gerundet ausgebogenen Rand mit leichter Einkehlung, eine Schulterrille und mehrere horizontale, feine Rillen/Linien im unteren Bereich des Gefäßes sowie einen rundlich profilierten, relativ dicken, nicht ebenen Boden mit leichtem Buckel innen. Auffallend sind die zwei ganz unterschiedlichen Überzugsfarben: außen graugelbbraun, innen rotbraun metallisch glänzend mit silbernem Schimmer (siehe oben Kap. 4.9.1.2). FW73 hat einen guten Vergleich in einem Fragment aus Carnuntum. 886 Exemplare mit rundlich ausgebogenen Rändern kommen auch am Michaelerplatz (Canabae) vor,887 ebenso am Judenplatz (Legionslager), wo mehrere Exemplare aus Befunden der Bauphase 2 (Holzbauphase: 114 –180/200 n. Chr.) stammen. 888 In dem Zusammenhang ist auch der Faltenbecher aus Wien 1, Habsburgergasse 14 zu erwähnen (siehe oben und Abb. 30). 889 Auch aus Carnuntum sind solche Ränder bekannt. 890 Sylvia Radbauer datiert lokale Exemplare aus den Canabae von Carnuntum mit kurzem, rundem, ausgebogenem Rand, der fließend in den Gefäßkörper übergeht, ab dem späten 2. und in das 3. Jahrhundert. 891 Ch. Gugl und

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Nagy 2016, 633 f. („The lokal wares“) 640 f. Fig. 2,14; 6,7. Petznek 1999, Taf. 11,1624. Pavić 2007, Taf. 3,169; 4,117; 5,86.102.152; 5 (Fortsetzung),14; 6,2.90.202; 6 (Fortsetzung),73.164. Siehe Anm. 880, bes. Adler-Wölfl 2010, 302 f. Tab. 387 (Fortsetzung) mit weiteren Exemplaren. Siehe Anm. 785. Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 115 f. Abb. 27 P733–367/77; Boulasikis et al. 2013, 121; 124 Taf. LVI 31 (E. 2. –[frühes] 3. Jh.); Gugl/Kastler 2007, 203 Taf. 25,0312–12.0312– 20.0312– 21 (Periode 3 a/3 b, ca. 180/220 –? n. Chr.); Grünewald 1979 a, 37 f. Taf. 22,1– 8; Grünewald 1977, 128 Taf. 5,9. Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61 f. mit Anm. 213; 230; 252; 276 Taf. 9 R1–1735/6 (120 –180 n. Chr.).RI-1610/3 (180 –300 n. Chr.).R1–1730/1 (140 –180 n. Chr.); 20 L2–356/3 (180 –300 n. Chr.). R2 –355/2 (180 –300 n. Chr.). R2 – 565/6 (230 –300 n. Chr.); 32 R2– 668/1 (101–300 n. Chr.).

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S. Radbauer haben zuletzt Exemplare aus dem Oberflächensurvey „im Bereich der sog. Gladiatorenschule“ zeitlich und typologisch eingeordnet. Der hier infrage kommende begrießte Faltenbecher mit rundlich ausgebogenem Rand wird in die Mitte bis an das Ende des 2. Jahrhunderts gesetzt. 892 Auch in Klosterneuburg893, Brigetio und Poetovio894 kommen vergleichbare Exemplare vor. Im Kastell von Mautern (Noricum) gibt es unter der Feinware zwei begrießte Bodenfragmente und einen begrießten Becher, laut Helga Sedlmayer mit ausgebogenem Rand,895 aus der Periode 3 (130/140 –170/180 n. Chr.), die als pannonische Feinware betrachtet werden und wegen ihrer geringen Anzahl eher nicht über den regulären Handel nach Mautern gelangt sind. 896

4.9.2.4. Unikat mit gebogenem Rand (Taf. 29 FW62) Um ein Einzelstück handelt es sich bei dem dünnwandigen, hart gebrannten Becher FW62, zu dem zwei kleinteilig gebrochene Randfragmente gehören. Der abgesetzte, mehr oder weniger senkrecht stehende und schwach nach innen gebogene Rand wird auf der Innenseite durch zwei Rillen betont. Nach der (ersten?) Einschnürung ist auf der Außenseite eine Verzierung, wohl ein Ratterdekor, angebracht. Sowohl außen als auch innen ist das Stück mit dem gleichen, rötlich braunen, stellenweise außen glänzenden und verwitterten Überzug versehen. Der Scherbentyp VFK-A lässt eine lokale Produktion vermuten. Frühe Exemplare mit verengter Halspartie und hohem Bogenrand sind vom Magdalensberg bekannt. 897 In der Nähe von Wien, in Carnuntum, sind ebenfalls vergleichbare Exemplare aufgefunden worden: ein grautoniges Randfragment (Fabrikat E), ein oxidierend gebranntes Stück (RDm 8 cm) mit Überzug aus dem Legionslager der Periode 2 (ca. 100/130 –180/ 200 n. Chr.), ein Becherfragment der Eierschalenware sowie ein Randfragment einer oxidierend gebrannten Schale aus den Canabae (Mühläcker) der Periode 3 (180 – 230 n. Chr.). 898 Falls unser Exemplar noch eine zweite oder mehrere Einschnürungen gehabt hat, könnte es sich um einen Becher mit eingeschnürter Wandung handeln wie zwei Becher, einer aus Carnuntum mit Grießbewurf und Überzug und ein anderer, lokal produzierter (Fabric F8), reduzierend gebrannter aus Poetovio, mit Kerbverzierung. Letztgenannter stammt aus einem Grab der trajanischen Zeit. 899

4.9.2.5. Randfragmente einer grobtonigen, glatten Ware ohne Überzug Die gemeinsamen Merkmale dieser aus vier eher dünnwandigen, glatten Bechern (Taf. 29 FW98–FW101) bestehenden Gruppe sind das Fehlen eines Überzugs und der sehr stark grob gemagerte Scherben. 900 Nicht zuletzt fällt auch ihre Randbildung im Vergleich zu den anderen Exemplaren aus dem Rahmen.

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Gugl/Radbauer 2016, 126 Taf. LXIV Abb. 7 FW f/ox – Grünewald 1979, Taf. 22,1. Obwohl die Randbildung nicht erkennbar ist, kann man aufgrund des angegebenen Vergleichsbeispiels aus Carnuntum davon ausgehen, dass es sich um Exemplare mit rundlich ausgebogenem Rand handelt. Siehe weiters Schneeberger 2016, 193 f. Anm. (mit Parallelen aus Pannonien) Abb. 102 Typ B1.1. Bauer 1998, 45 f. Abb. 18,6.8; siehe auch ein begrießtes Exemplar aus dem Hinterland des Kastells Gerulata: Varsik 1999, 219; 224 f. Abb. 8,3 („vorläufig“ 2. Jh.). Brigetio: Fényes 2004, Abb. 5,1.2.6.7; Poetovio: Istenič 1999, 117 f. Fig. 102 (132: 9); Istenič 2000, 201 f. (Grab 611, Grabdat.: 2. H. 1. –1. D. 2. Jh.) Pl. 132,9; siehe weiters aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1991, Teil I, 165; 433; Teil II, Taf. 45,8; 188,1 = Stuppner 1997, Teil I, 48 Abb. 2,25 (2. Jh.). Vielleicht eher ein sehr leicht profilierter, karniesähnlicher Rand (Abb. ist sehr klein). Groh/Sedlmayer 2002, 188 Abb. 133 Taf. 6,87; 11,199; 13,247. In dem Zusammenhang werden zwei begrießte Becher mit ausgebogenem Rand erwähnt (Anm. 374 und 375), einer aus Emona aus der 2. H. des 1. Jh. und einer aus Iuvavum/Salzburg mit Schulterrille und rotem, metallisch glänzendem Überzug aus einer Grubenverfüllung, die um die M. des 1. Jh. datiert wird. Siehe auch ebd. 245– 248 (Exemplare mit ausgebogenen Rändern). Schindler-Kaudelka 1975, 30 f. 35 f. 46; 52; 58 f. 146 f. Taf. 3,7 a; 4,17; 6,26; 32,133 (Fabrikat A und K); Schindler-Kaudelka 2012, 327; 338 Fig. 3,15 (forma 26, ca. 30/25–10 v. Chr., Marabini IV/Mayet III); 330; 350 Fig. 9,9.11 (forma 26 und 7, 50 – 25 v. Chr.); 331; 356 Fig. 12,29 (forma 17, 0 –15 n. Chr.). Gugl/Kastler 2007, 180; 203 Taf. 17,0431– 4; Petznek 1999, 200; 204 f. Taf. 1,1457 (Eierschalenware; ab M. 1. Jh.); siehe auch ebd. 210 (tongrundige Ware ohne Überzug, Fabrikat A, augusteisch am Magdalensberg) Taf. 1,1466; Gassner 1989, 144 f. Abb. 3 Taf. 4,8; Gassner 1986, 59; 67 Abb. 5.1.11 (Fabrikat E, E. 1. – Anf. 2. Jh.). Siehe weiters aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1997, Teil II, 114 Taf. 94,7. Gassner 1990, 276; 279 Taf. 8,95 (M. 2. Jh.); Istenič 1999, 134 Fig. 122; 124 (144: 10); Istenič 2000, 217 (Grab 647, Dat.: trajanisch) Pl. 144,10. Siehe auch Höpken 2005, 80 f. Typentaf. 1 E23. Sie könnten auch zur oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik gehören, eine Scherbenbestimmung ist deshalb nicht erfolgt.

4. Feinware

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Der ovoide Becher FW98 mit nach auswärts gebogenem, abgesetztem, sichelförmigem Rand und scharfem Schulterknick901 findet einen Vergleich in einem Randfragment aus Carnuntum (SO-Sektor Militäramphitheater), welches anhand von Vergleichsbeispielen an das Ende des 1. bis zum 2. Drittel des 2. Jahrhunderts datiert wird. 902 Vergleichbar, aber deutlich dünner und rundlicher gestaltet ist der Rand von FW100. Auf dem von der Form her gestreckten Becher mit einem Knick und einer Rille am Übergang zur Schulter ist im Bauchbereich noch der Rest einer sekundären Perforierung (wie bei FW106) erkennbar – wie bei zahlreichen Exemplaren der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik von Rennweg 44. 903 Auf der ganze Oberfläche, sowohl innen als auch außen, sind herstellungstechnische Details zu sehen, wie verstrichener Ton, Fingerabdrücke (?), Werkzeugspuren (?) und Sprünge, die von einer vielleicht nicht sehr sorgfältigen Verarbeitung herrühren (Abb. 43). Die Oberfläche wirkt dadurch sehr rau und unregelmäßig. Der Glanztonware-Becher GW132 (Taf. 16) vom Rennweg 44 zeigt Ähnlichkeiten zu FW100. 904 Ein Reihe von Exemplaren nicht nur aus Pannonien scheinen vergleichbare Randformen zu haben wie die zwei vorher besprochenen Stücke FW98 und FW100: Abb. 43: Randfragment eines glatten Bechers (FW100) mit Beein lokaler dünnwandiger Becher mit Überzug aus arbeitungsspuren, Loch und Brennspuren. (Foto: E. Eleftheriadou) Carnuntum,905 ein hellgrauer Becher aus einem Brandgrab im Süden von Arrabona,906 mehrere lokale (F7) Gebrauchskeramik-Becher des „Typ B 4.1“ aus der West-Nekropole von Poetovio (2. H. 1. – Anf. od. evtl. bis 1. D. 2. Jh.) 907 und ein dünnwandiger lokaler Becher aus Emona (2. H. 1. Jh. –1. H. 2. Jh.) vermutlich aus Italien. 908 Aus dem Vicus Ost von Favianis ist ein Becher mit abgesetztem Rand aus der Periode 2 (100/110 –130/140 n. Chr.) anzuführen, der als Feinwareimport aus Westnoricum betrachtet wird. 909 Auch eine Reihe dünnwandiger, oxidierend gebrannter Becher ohne Überzug, die aus Gräbern in Vipavi (Italien) stammen (1. – Anf. 2. Jh.)910 sowie auch ein tongrundiges, fein gemagertes Exemplar (E. 1. Jh.) aus Veštar (Istrien), welches in Oberitalien hergestellt wurde,911 sollen in dem Zusammenhang erwähnt werden. Der ausgusteische Typ Oberaden 30912 sowie die Sigillata-Form Typ Hermet 90.5 aus La Graufesenque zeigen auch starke Ähnlichkeiten mit den zwei hier behandelten Stücken. 913

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Zur selben Fundnummer gehören auch sechs kleinteilig gebrochene, glatte Wandfragmente (Inv.-Nr. MV 38.284/501– 504; 506; 507), die Teile eines anderen Exemplars sind. Boulasikis et al. 2013, 122 f. Taf. LIII 6 (Topf mit Trichterrand, GKO). Siehe auch Terra-Nigra-Töpfe aus Straubing: Walke 1965, 132 f. Taf. 51,3 (späteres 1. –1. H. 2. Jh.) u. 4 (2. H. 1. – Anf. 2. Jh.). Siehe dazu ausführlich Chinelli 2016 mit weiterführender Literatur. Siehe Kap. 3.3.4.1 (I. Berger-Pavić). Petznek 1999, 230; 270 Taf. 7,1576. Szőnyi 1973 a, 26 f. 67 Taf. XV 2 (Domitian–Marc Aurel). In der Beschreibung ist die Rede von zwei Rillen, auf der Zeichnung ist eine umlaufende plastische Leiste zu sehen. Istenič 1999, 114 f. („Type B 4.1“) Fig. 100; 102 (145: 6); Istenič 2000, 34 f. (Grab 66 u. Grab 70); 101 (Grab 294); 172 (Grab 531); 217 f. (Grab 647 u.Grab 648) Pl. 14,4.7; 60,1; 111,2; 144,11; 145,6; siehe auch ein weiteres Exemplar: Žižek 1996, 321 Taf. 4,4 (aus der römischen Grabstätte von Zgornja Hajdina). Istenič/Daszkiewicz/Schneider 2003, 90 mit Anm. 30 u. 31 Fig. 3,3; wird mit den Exemplaren von Istenič 1999 u. Istenič 2000 verglichen (siehe oben Anm. 907). Groh/Sedlmayer 2006, 322 f. 458 – 460; 834 Taf. 28,2005/34 Beil. 29,2005/34. Tratnik 2014, 296– 298 Pl. 4,25; 5,29; 8,56.57. Bloier 2014, 61; 71 Kat.-Nr. 79. F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 302 (Typ Oberaden 30). Hermet 1934, 145 („Potiches ovoïdes [Forme 8, Déchel. 67]“) Pl. 90,5; Passelac/Vernhet 1993, 576 „Sig-SG He90.5“ (100/160 n. Chr.); R. Delage in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 65; 84 (Hermet 90.5).

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Eine plastische Leiste am Übergang zur Schulter hat der eine raue Oberfläche aufweisende Kleinbecher FW101 mit kurzem, fast steilem, gerundetem Rand. Einen umlaufenden Wulst (siehe auch FW41) eher auf Höhe der Bauchmitte weist ein Kleinbecher mit Karniesrand aus dem Legionslager von Vindobona auf, der Ende 1. bis Anfang 2. Jahrhundert datiert wird. 914 Auch bei einem frühkaiserzeitlichen Glasbecherrohling aus Wien 3, Rennweg 44 gibt es eine solche plastische Leiste am Übergang zur Schulter. 915 Das sehr kleine Randfragment FW99 hat einen verdickt dreieckigen Horizontal- bzw. Flachrand. Die „Töpfe mit Flachrand“ (Typ T 4.1) der Grobkeramik aus dem Vicus von Kalsdorf zeigen Ähnlichkeiten zu unserem Stück. 916

4.9.3. Bodenfragmente (FW102–FW148) Von den Feinware-(Falten-)Bechern sind 49 (inklusive Fragmente FW40 und FW41) nur mehr als Bodenfragmente erhalten. Hier wird aber auch die Bodenbildung von den vier vollständig erhaltenen Exemplaren bzw. ganzen Profilen (FW36–FW39) berücksichtigt. Die Durchmesser reichen von 2,6 bis 6,2 cm. Vier Fragmente gehören eindeutig zu Faltenbechern. Fast alle haben einen Überzug und die Mehrheit, um die 40 Exemplare, auch einen Grießbewurf. Etwa die Hälfte (24 Exemplare) weist einen archäologischen Scherbentyp (VFK-A) auf, der auf lokale Produktion hinweist. Abschneidespuren, also Spuren, die beim Abschneiden des Gefäßes von der drehenden Scheibe entstehen, haben sich nur bei drei Exemplaren (FW38, FW127, FW128) am Gefäßboden erhalten. Bis auf vier Ausnahmen haben wir es hier mit abgesetzten Böden zu tun, der Wandansatz ist leicht eingezogen und macht einen „Knick“ unmittelbar oberhalb des Bodens. Die Fragmente mit abgesetztem Boden und mehrheitlich nicht ebener Standfläche können in drei große Untergruppen eingeteilt werden, wobei trotz eindeutiger Tendenzen festgehalten werden muss, dass die Übergänge oft fließend sein können. Es ist zu beobachten, dass im Laufe der Zeit und eindeutig im Laufe des 3. Jahrhunderts die Becher- und Faltenbecherformen immer gestreckter werden, mit stark eingezogenem Unterteil, der mit einer abgesetzten, knopfartigen Bodenform abschließt. 917

4.9.3.1. Fragmente mit nicht abgesetztem Boden Zu dieser, nur wenige Exemplare (Taf. 29 FW103, FW118, FW134) zählenden Gruppe gehört auch die Ganzform FW36 (Taf. 28 FW36). Die zwei Fragmente FW118 und FW134 mit dichtem Grießbewurf und Überzug haben einen eher ausschwingenden Wandansatz. Diese Bodenausformung ist bei Bechern mehr oder weniger die Ausnahme918, meistens ist sie bei Töpfen zu finden, dementsprechend könnte auch FW36 als Töpfchen angesprochen werden.

4.9.3.2. Fragmente mit abgesetztem Boden Nicht oder schwach profilierter, abgesetzter Boden Zu dieser Gruppe gehören 15 Gefäßindividuen – FW102, FW104, FW108, FW117, FW120, FW124, FW125, FW130 –FW133, FW136, FW139, FW143, FW146 –, alle haben einen Überzug, 13 einen Grießbewurf und ebenfalls 13 sind einem Scherbentyp (VFK-A) zuzuordnen, der auf eine lokale Produktion weist. Ihre Bodendurchmesser reichen von 2,6 bis 6 cm. Elf begrießte Fragmente (Taf. 29 FW104, FW117, FW120, FW125, FW131–FW133, FW136, FW139, FW143, FW146) ähneln sich aufgrund des nicht bzw. sehr schwach profilierten Bodens, der bei fast allen nicht eben zu

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Gaisbauer/Mosser 2001, 139 Abb. 25,53. Sakl-Oberthaler 2018, 267 f. (G 8 e) mit Anm. 598 f. 604; 289 Abb. 110 Taf. 52 G 8 e. Y. Pammer-Hudeczek in: Lohner-Urban 2009, 367 Typentaf. 4 T 4.1 (mit weiteren Vergleichsbeispielen [1. –1. H. 3. Jh.], darunter Poetovio). Siehe oben Kap. 4.9.2.1, FW42 mit Anm. 834. Vgl. Michaelerplatz: Pavić 2007, 164 Taf. 7,118.177; Carnuntum: Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61; 252 Taf. 20 R1–359/1 (101– 300 n. Chr.); Petznek 1999, Taf. 11,1632; Mušov-Burgstall (Barbaricum): Stoilova 2007, 65 f. 135 Taf. 8,23 (2. Jh.); siehe auch Poetovio: Istenič 1999, 118 Fig. 102 (124: 1); Istenič 2000, 185 (Grab 578: Dat.: evtl. 2. H. 1. –3. Jh.) Pl. 124,1 (lokal, Fabric F7, Gebrauchskeramik).

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sein scheint. Die archäometrische Untersuchung des Fragments FW143 mit metallisch glänzendem Überzug und silbernem Schimmer innen (Abb. 44) ergab den Nachweis einer Verwendung lokaler Rohstoffe (REWFK-A),919 eine neuerliche Bestätigung, dass Keramik mit derartigen Überzügen keine Importe sein müssen (siehe Kap. 4.9.1.2). Die zwei kleinen, kugeligen Faltenbecher FW120 und FW146 (Abb. 45) haben eine relativ dicke, innen profilierte Wandung. Der extrem harte, dicke Boden FW120 stellt möglicherweise einen Fehlbrand/ein Fehlprodukt dar, da er mehrere Risse außen und einen größeren innen auf der Wandung aufweist. FW146 scheint händisch auf der Innenseite (nach)bearbeitet worden zu sein, es sind Tonbatzen und eine aufgeplatzte Blase (?) zu sehen sowie außen mehrere Fingerabdrücke. Auf dem noch dickeren Bodenfragment FW117 (Bst 0,8 cm) sind ebenfalls Bearbeitungsspuren zu sehen. Abb. 44: Innenseite des Bodenfragments FW143 mit metallisch glänzendem Überzug mit silbernem Schimmer. (Foto: E. EleftheDer begrießte Kleinbecher FW131 hat einen schwach riadou) profilierten Boden, der außen zusätzlich eine feine, erhabene Leiste aufweist, die auch bei Fragment FW125 zu beobachten ist. 920 Die geschwungene Wandung von FW104 mit einem gewissen „Knick“ scheint ähnlich zu sein wie bei FW109 –FW111 (Taf. 30 FW109 – FW111), FW118 (Taf. 29 FW118) und FW138 (Taf. 30 FW138) und bei mehreren Fragmenten vom Michaelerplatz (Canabae) sowie aus Carnuntum. 921 Weitere vergleichbare Bodenbildungen sind aus Vindobona 922 und dem übrigen Pannonien923 anzuführen.

Abb. 45: Bodenfragmente von Faltenbechern (FW120, FW146) mit Produktionsfehlern. (Fotos: E. Eleftheriadou)

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Siehe Kap. 8.4.1 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.1. Vgl. etwa aus Vindobona und Carnuntum: Pavić 2007, Taf. 4,28; Petznek 1999, Taf. 11,1634.1639. Michaelerplatz: Pavić 2007, Taf. 1,45.123; 2,7.91.95.168; 4,27.56; 5,137; 5 (Fortsetzung),17.70; 6,97.124; 6 (Fortsetzung),44; 7,99; 9,88.103. – Carnuntum: Petznek 1999, Abb. 8 Taf. 11,1638; 14,1692 –1694.1697–1698. Michaelerplatz: Pavić 2007, Taf. 2,50; 3,46.112; 4,132; 5,137.141; 5 (Fortsetzung),65.74; 6,52; 6 (Fortsetzung),170; 7,20; 8,39.154; 9,103.150. – Siehe auch Wien 14, Hügelgräber: Attenbrunner 2006, 99 Taf. 11 (Grab 6.73); sowie Unterlaa: Adler-Wölfl 2003, 54 f. 121 Taf. 8,2. Carnuntum: Gugl/Radbauer/Kronberger 2015, 61 mit Anm 215; 252; 276 Taf. 20 L2–357/6 (101–300 n. Chr.) u. M-372/4 (101– 200 n. Chr.) u. R2–355/3? (180 –300 n. Chr.); Taf. 32 L1– 658/1 (101–300 n. Chr.); Schuh 2013, 69; 208 Taf. 19 K58 (ohne Überzug); Aquincum: Láng/Nagy/Vámos 2014, 56; 110 f. Tab. XII 174.175 (spätes 1. – 2. Jh.).

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Abb. 46: Außen- und Innenansicht von Bodenfragment FW102 mit zweitem lasurähnlichem Überzug. (Fotos: Ch. Ranseder)

Eine etwas andere Profilbildung haben vier als lokal produziert (VFK-A) anzusprechende Bodenfragmente (Taf. 30 FW102, FW108, FW124 u. FW130). Ihr gemeinsames Merkmal ist eine schwache Profilierung, die eine eher spitze Ausformung hat. Bei drei Exemplaren ist der Boden massiv. Der glatte, knaufförmige, extrem dicke (Bst bis zu 0,9 cm) und elegante Bodenteil FW102 (Abb. 46) mit Fingerabdrücken außen weist mit noch zwei weiteren Exemplaren (Taf. 30 FW116 u. FW148) den kleinsten Bodendurchmesser (BDm 2,6 cm) hier auf (siehe oben Kap. 4.9.1.1). Als einziges Exemplar hat FW102 einen über dem orangerötlich braunen Überzug aufgetragenen zweiten, lasurähnlichen durchsichtigen Überzug in dunkelblaugrüngrauer Farbgebung mit silbernem, metallischem Glanz. Einen zweiten sehr ähnlichen Überzug weisen auch mehrere Becherfragmente vom Michaelerplatz auf. 924 Sowohl die kleine, verdickte Bodenform, die als jüngere Entwicklung angesehen wird, sowie der metallisch glänzende Überzug wie auch die dunkleren Farben und das Fehlen von Grießbewurf sprechen für ein zeitlich eher jüngeres Stück, evtl. aus dem 3. Jahrhundert (siehe Kap. 4.9.1.2).925 Es stammt als einziges Exemplar aus einer Kellerverfüllung der Periode 3.2/Ausrissverfüllung ab Periode 4 (Funddat. M. 2. – 4. Jh.). 926 FW130 ist schlampig bearbeitet, auf der Innenseite sind Tonklumpen zu sehen. Becher und Faltenbecher mit ähnlicher Bodenbildung sind aus der Zivilsiedlung und den Canabae anzuführen927 sowie auch aus Carnuntum928 und aus anderen Fundplätzen Pannoniens929. Bei der frühen Feinware, darunter Fabrikat E, kommen ebenso vergleichbare Bodenformen vor (siehe Taf. 22 FW2). 930 Bei einem ähnlichen begrießten Bodenfragment aus Mautern handelt sich laut Helga Sedlmayer um ein „Gut des Besitzers aus Pannonien“. 931 Rund profilierter, abgesetzter Boden Diese Bodenform wird in der Literatur oft auch als glockenförmiger Boden bezeichnet. Insgesamt 17 Bodenfragmente (Taf. 30 FW105, FW109–FW111, FW113, FW115, FW116, FW121, FW127–FW129, FW135,

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Pavić 2007, 161; 179 f. 184 –186; 189; 190 f. Taf. 3,71; 4,29.166.207; 5 (Fortsetzung),36.67; 6 (Fortsetzung),54; 7,22.153.194.201; 8,63 (Schüssel) sowie Kat.-Nr. 80 (ohne Abb.); nur bei STyp 9.1 und 2 wird extra dieser zweite Überzug erwähnt. Siehe auch hier Kap. 4.9 mit Anm. 736 und Kap. 4.9.2.1, FW42 mit Anm. 834. Müller et al. 2018, Fundtab. 29 FK116; siehe auch oben Kap. 4.9.2.1, FW42 mit Anm. 839. Wien 3, Hohlweggasse: Schörgendorfer 1942, 28 Taf. 19,260 (2. Jh.); Wien 1, Michaelerplatz: Pavić 2007, Taf. 1,32.45.123; 2,5.31; 3,204; 5,137; 8,154; 9,150; Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, 13; 45 Taf. 1,4 (2. Jh.). Petznek 1999, Taf. 12,1652.1654; V. Gassner in: Ertel et al. 1999, 154 Taf. 46 Grab 84,3; Grünewald 1979 a, Taf. 22,9; Kronberger 1997, 126 Taf. 13,123. Aquincum: Láng/Nagy/Vámos 2014, 56; 110 f. Tab. XIII 191 (spätes 1. –3. Jh.). – Gorsium: Zs. Bánki in: Fitz et al. 1987, 235 Taf. L 428. Evtl. auch Berger-Pavić 2016, 464 Taf. 3 EN B1 Haus III 716/08/5 („Rätien oder Pannonien [Savaria ?]“). Pavić 2007, 138 Taf. 1,32. Groh/Sedlmayer 2002, 188 Abb. 133 Taf. 6,87 (Periode 3: 130/140 –170/180 n. Chr.).

4. Feinware

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Abb. 47: Bodenbildungen bei den Fragmenten FW110, FW116, FW127, FW128, FW129 und FW147. FW127 und FW128 mit unregelmäßigen Abschneidespuren, FW129 mit Fingerabdrücken und FW116 mit Rissen. (Fotos: Ch. Ranseder, E. Eleftheriadou)

FW140, FW142, FW145, FW147, FW148), darunter ein reduzierend (?) gebranntes Exemplar (FW121), gehören zu dieser Gruppe (Abb. 47). Die Ganzformen bzw. ganzen Profile FW37 (Taf. 26 FW37), FW38 (Taf. 27 FW38), FW39 (Taf. 28 FW39) und das Bodenstück von Becher FW40 (Taf. 29 FW40) sind ebenfalls hier einzuordnen. Ihre Bodendurchmesser reichen von 2,6 bis 6 cm, die Standfläche scheint meistens nicht eben zu sein. Ein Fragment gehört zu einem Faltenbecher (FW116) und acht Exemplare sind offensichtlich Becher. Bei sechs Stücken ist kein Grießbewurf erkennbar. Mehr als die Hälfte (FW37, FW40, FW105, FW110, FW113, FW115, FW116, FW127, FW128, FW140, FW142, FW145, FW148) weist Scherbentypen (VFK-A, VFK-A2, VFK-B, VFK-B1) auf, deren Rohstoffe lokalen Ursprungs sind oder aus der weiteren Umgebung stammen. 932 Bei der Form handelt es sich um eine typische Bodenbildung bei den klassischen Karniesrandbechern aus dem Westen, wie bei dem importierten Becher FW38. 933 Zur Gruppe der Klein- bzw. Miniaturbecher (siehe Kap. 4.9.1.1) gehören die Bodenfragmente FW113 und FW116, das Letztere mit feinem, dichtem Grießbewurf und länglichen Rissen, sowie FW148 und die Becher FW39 und FW40. Das extrem fein geglättete Fragment FW148 mit sichtbaren Glättungsspuren hat einen sehr ausgeprägten, glockenförmigen, massiven Boden, der innen gebuckelt ist. Auffällig ist hier der sehr dünne, orangefarbene Überzug (Glättungswasser? bzw. Tonschlicker?), der nur die Wandung außen bedeckt. Zwei Extreme bezüglich Bodendicke stellen die Fragmente FW109 und FW129 dar. Während FW109 nur einen 0,2 cm starken Boden aufweist, was wohl auf die Verbrennung (leicht deformiert) des Stücks zurückzuführen ist, wie es auch bei FW111, FW118 und FW141 der Fall ist, hat FW129, auf dem Bearbeitungsspuren wie Fingerabdrücke und Risse zu sehen sind, eine Stärke von ca. 1 cm, die größte innerhalb des hier ausge-

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Siehe Kap. 8.4 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11. Pavić 2007, 171 f. STyp 14.2.

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wählten Materials der Grabung Rennweg 44. 934 Einen Bodendurchmesser von 4,2 cm haben das glatte, dickwandige Fragment FW147 und das dünnwandigere, begrießte Fragment FW145, beide auch mit schräger, innen profilierter Wandung. Sie sind sehr hart gebrannt und haben einen orange- bis braunen, metallisch glänzenden Überzug mit silbernem Schimmer. Im Bodenbereich sind bei beiden Fingerabdrücke zu sehen. FW145, mit sichtbaren Tonklumpen und Rissen, scheint vergleichbar zu einem begrießten Exemplar aus Carnuntum sowie auch einem Stück aus Muŝov-Burgstall zu sein. 935 FW145 hat wie FW42 den archäologischen Scherbentyp VFK-B. Bei FW147 könnte es sich alleine schon aufgrund seiner Machart um einen Import handeln. Die Dünnschliffanalyse ergab den petrographischen Scherbentyp REWFK-A4, der auch keine genaueren Angaben zur Herkunft erkennen lässt. 936 Das Bodenfragment FW115 mit innen profilierter, schräger Wandung ist eines der wenigen Exemplare (so wie FW143), das außen einen matten Überzug aufweist und innen einen metallisch glänzenden Überzug hat. Normalerweise verhält es sich genau umgekehrt. Bei FW127 mit massivem Boden sind unregelmäßige, unsaubere Abschneidespuren zu sehen, vergleichbar mit einem Exemplar aus Carnuntum. 937 Auch bei FW128 sind unsaubere Abschneidespuren zu beobachten (Abb. 47). Die drei Fragmente FW105, FW135 und FW142 sowie auch das bereits erwähnte Exemplar FW139 sind mit einem Bodendurchmesser von 6 cm eher zu den Großbechern zu zählen. Nur noch das Fragment FW126 (Taf. 30 FW126) scheint einen größeren Bodendurchmesser von 6,2 cm zu haben. Solche Größen sind nicht so häufig anzutreffen, unter den 77 publizierten Feinware-Bodenfragmenten vom Michaelerplatz etwa gibt es insgesamt nur fünf Stücke, die einen Bodendurchmesser von mindestens 6 cm aufweisen. 938 Sie könnten vielleicht als Mischgefäße benutzt worden sein. FW142 zeigt einen sehr charakteristischen, deutlich rund profilierten Boden. Fragmente von abgesetzten, rund profilierten Böden kommen sehr oft sowohl in Vindobona 939 als auch in Carnuntum940 vor. Auch im übrigen Pannonien sind sie anzutreffen. 941 Kantig profilierter, abgesetzter Boden Diese Bodenform wird in der Literatur häufig auch als sockelförmiger Boden bezeichnet. Zwölf Bodenfragmente (Taf. 30 FW106, FW107, FW112, FW114, FW119, FW123, FW126, FW137, FW138, FW141, FW144), mitgezählt auch der Bodenteil von FW41 (Taf. 28 FW41), gehören zu dieser Gruppe. Die Durchmesser reichen von 3 bis zu 6,2 cm und die Standfläche scheint meistens nicht eben zu sein. Zehn Exemplare haben einen Grießbewurf, zwei (FW41, FW137) gehören mit Sicherheit zu einem Becher und eines zu einem Faltenbecher (FW141). Fast die Hälfte – FW41, FW107, FW123, FW138, FW141 – ist aufgrund des Scherbentyps (VFK-A) als aus lokaler Produktion stammend einzustufen, weitere drei (FW114, FW126, FW137) könnten auch lokal (VFK-A1) sein. Das Fragment FW119 mit sehr charakteristischem sockelförmigem Boden ist extrem hart, deformiert, hat Risse und ist daher ein Fehlbrand/Fehlprodukt (Abb. 48). 942 Das einzige sicher als Faltenbecher anzusprechende

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Vgl. Keramik mit massivem Boden aus Aelium Cetium: Zenz 2014, 90 f. 206; 212; 214 Taf. 24,368; 33,471; 37,523, alle drei als Gebrauchskeramik geführt, trotz Überzug bzw. bei zweien Grießbewurf. Petznek 1999, 276 Taf. 11,1637 (BDm 4 cm); Stoilova 2007, 63 f. 135 Taf. 15,10. Siehe Kap. 8.4.5 (R. Sauer) sowie hier Kap. 4.11.1.4. Petznek 1999, Taf. 12,1655; Klee 2012, 53: „Der dann zum Abziehen benutzte Draht hinterließ am Gefäßboden oft typische Rillen.“ Zuletzt Eleftheriadou 2017, 102 f. Abb. 3; Chinelli 2018 a, 345 Abb. 127. Pavić 2007, 185; 188 f. 191 Abb. 1 u. 5 Taf. 4,207; 5,116.141; 8,39 sowie 138 (ohne Abb.). Michaelerplatz: Pavić 2007, Taf. 2,95.110.165.168; 3,59.125.148; 4,27.56.117; 5,116.119; 5 (Fortsetzung),17.60; 6 (Fortsetzung),44; 7,22.194; 8,13.53; 9,81.129. – Judenplatz: Adler-Wölfl 2010, 304 f. (KE146, KE281, KE958), zwei davon ins 2. Jh. datiert. – Siehe auch Unterlaa: Adler-Wölfl 2003, 48; 54 f. 116; 121 Taf. 1,16.17; 8,1. Berger-Pavić 2016, 463 Taf. 2 EN D1 Nr. 29 Haus III 62/07/1– 225229 (Pannonien, Carnuntum?); Taf. 4; Berger-Pavić et al. 2015, 18 Abb. 10; Schuh 2013, 69; 208 Taf. 19 K59 (ohne Überzug); Petznek 1999, Taf. 11,1634 –1636.1638.1641.1642.1644. Aquincum: Nagy 2016, Fig. 2,14.16 (höchstwahrscheinlich E. 1. Jh.); Láng/Nagy/Vámos 2014, 56 f. 110 f. Tab. XII 182.184.186 (spätes 1. – 2. Jh.). – Poetovio: Tušek 1993, 411 f. Pl. 6,5 (vermutlich E. 1. u. 2. Jh.). – Bratislava-Rusovce: Bazovský/Pichlerová 2015, Tab. VI 2. – Kastell Matrica: Kovács 2000, 177; 200 Fig. 64,10 (Firnisware). – Gutshof von Fertőrákos-Golgota: Gabler 1973, 169 Abb. 11,14 (Import); Groh/Sedlmayer 2002, 188 Taf. 11,199 (Periode 3: 130/140 –170/180 n. Chr.). – Siehe auch weiters aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1991, Teil I, 314; 330; 396; Teil II, Taf. 117,4; 127,2.3; 163,4; Stuppner 1997, Teil I, 49 Abb. 2,27; Teil II, 76 f. 149 Taf. 50,6; 130,5.6. Chinelli 2018 a, 340 mit Anm. 815 (Problematik der Begriffe Fehlbrand bzw. Fehlprodukt).

4. Feinware

Abb. 48: Fehlbrand/Fehlprodukt FW119. (Foto: Ch. Ranseder)

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Abb. 49: Bodenunterseite von FW138 mit ins Blassgelb gehender Bruchfarbe. (Foto: E. Eleftheriadou)

begrießte Fragment FW141 hat einen sehr kleinen, auch charakteristisch kantig ausgeprägten, stellenweise auch extrem dünnen, ebenen Boden wie andere sekundär verbrannte Stücke hier (siehe FW109). Es gehört zur Gruppe der Klein- bzw. Miniaturbecher (siehe Kap. 4.9.1.1). Bei dem zylindrischen, begrießten Becher FW137 ist der Boden (mit mehreren Fingerabdrücken) besonders klein und fein ausgeprägt. Eine tiefe und darunter eine verkürzte feine Rille sind am unteren Drittel des Gefäßes (siehe FW83) sowie eine weitere zwischen Boden und Wandungsansatz zu sehen (siehe Kap. 4.9.1.3). Das Exemplar FW106 scheint noch den Rest einer sekundären, nach dem Brand gemachten Lochung (wie bei FW100) in der Gefäßwand zu zeigen, was anscheinend bei der Gebrauchskeramik vom Rennweg 44 öfters der Fall ist. 943 Vielleicht spricht das Fehlen von Grießbewurf und Überzug auch dafür, dass dieses Fragment eher der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik zuzuordnen wäre. Eine Besonderheit stellt das glatte Bodenfragment FW138 (Abb. 49) mit starker seitlicher Verdickung und dünner Wandung dar, dessen Bruchfarbe im Gegensatz zu den sonst üblichen orange-braunen Farbtönen ins Blassgelbe geht. Der matte Überzug ist nicht regelmäßig aufgetragen und in diesem Material auch farblich – gelbbraungrau – eine Ausnahme, überhaupt ist die ganze Machart einmalig und erinnert an die frühe Lyoner Feinware. 944 Aber der Scherbentyp (VFK-A) spricht für eine lokale Produktion! Der feine, dichte Scherben scheint auch eine gewisse Ähnlichkeit zum Michaelerplatz-STyp-3 zu haben, der „vielleicht einem Produktionsort zugehören [könnte], in dem auch frühe Lyoner Feinware hergestellt wurde“. 945 Vergleichbare Bodenformen kommen in Vindobona946, in Carnuntum947, in Klosterneuburg948 sowie im übrigen Pannonien949 vor. Izida Berger-Pavić meint, dass generell „scharfkantige und sockelförmige Böden die poetovischen Becher und Faltenbecher zu charakterisieren“ scheinen. 950

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Siehe dazu ausführlich Chinelli 2016. V. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 317–321 (ca. 20 – Anf. 2. Jh.) mit weiterführender Literatur; Tomber/Dore 2002, 59 Pl. 42; Tyers 1999, 135; 148–150. Pavić 2007, 138 f. 180; 182 mit Anm. 142 Foto-Taf. 1 STyp 3. Canabae: Pavić 2007, Taf. 2,7.31; 4,205; 5,98; 5 (Fortsetzung),70; 7,99. – Zivilsiedlung: H. Sedlmayer in: Czeika/Öllerer/Sedlmayer 1999, 91; 96 Taf. 1,14.19 (mittelkaiserzeitlich). – Legionslager: E. Eleftheriadou in: Mosser 2017 a, 47; 65 Taf. 2,6; Adler-Wölfl 2010, 304 (KE44) (Phase 2: 114 –180/200 n. Chr.). Petznek 1999, Taf. 11,1627.1628.1630.1631.1633.1637.1640.1641; 12,1650; 14,1691.1693–1697; Gassner 1990, Taf. 7,79. Grünewald et al. 1983, 105; 181 Abb. 7,5 (metallisch glänzender Überzug); 7,6 („bronziert“); vgl. zwei Bodenfragmente (GK) aus Aelium Cetium: Börner 2013, 53; 154 Taf. 41,397; Zenz 2014, 226 Taf. 50,740. Poetovio: Lazar 2004, 141 Nr. 92; Istenič/Tomanič-Jevremov 2004, Pl. 6,28–30; Plesničar-Gec/Strmčnik-Gulič/Tušek 1990, Fig. 3 (Grab 74); Strmčnik-Gulič 1993, Taf. 6,11–14; Istenič 1999, 118; Istenič 2000, 129 Pl. 82,2 (Grab 404, Dat. [neronisch-]flavisch); Vomer-Gojkovič/Kolar 1993, 30 (1. Reihe links; Hajdina bei Ptuj). – Brigetio: Fényes 2004, Abb. 5,7. – Aquincum: Láng/Nagy/ Vámos 2014, 110 f. Tab. XII 181.183.185 (spätes 1. –M. 2. Jh. bzw. – 2. Jh.); in der Nähe von Aquincum: Ottományi/Gabler 1985, 204; 234 Taf. XIX 11 (Páty). – Gorsium: Zs. Bánki in: Fitz et al. 1987, 212 f. Taf. XXVI 505 („metallglänzend“). – Gutshof von Fertőrákos-Golgota: Gabler 1973, 169 Abb. 11,12 Taf. XXXV 1 (Import). – Bratislava-Rusovce: Bazovský/Pichlerová 2015, Tab. VI 3. Pavić 2007, 154 sowie Anm. 424; siehe auch aus dem sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1997, Teil I, 48 Abb. 2,21; Teil II, 8 f. Taf. 6,3.

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4.9.4. Wandfragmente Von den vielen, großteils sehr klein fragmentierten Wandstücken951 wurden zwei größere Fragmente (Taf. 31 FW149 u. FW150) katalogisiert. Das begrießte, dünnwandige Wandfragment FW150 mit gut erhaltenem, aber nicht regelmäßig aufgetragenem orangefarbenem Überzug innen und braunem außen gehört wohl zu einem großformatigen, von der Form her gestreckten Faltenbecher mit stark nach innen gezogener Wandung Richtung Boden – wie FW42 (Taf. 27 FW42), aber ohne steilen Unterteil und Wandknick. Diese gestreckte Form, die im unteren Teil schmäler wird, scheint eine eher jüngere Ausformung zu sein. 952 Eine breite, seichte Rille markiert den Anfang und eine zweite geschwungene das Ende der Falten (siehe Kap. 4.9.1.3). Aufgrund des Scherbentyps (VFK-A1) könnte unser Exemplar lokal hergestellt worden sein. Drei begrießte, dünnwandige Faltenbecher (H ca. 16 cm) mit Überzug und Schulterrille, welche vom Michaelerplatz stammen, haben einen vergleichbaren gestreckten Gefäßkörper, der sich nach unten, nach einen gewissen „Knick“, verjüngt. Der kleine, geteilte, karniesähnliche (Steil-)Rand ist vergleichbar mit den geteilten Rändern vor allem der Untergruppe b, bei der die untere Leiste ausgeprägter und etwas spitzer ausgebildet ist. Alle drei Faltenbecher weisen den Michaelerplatz-STyp-9.2 auf. Gefäße mit diesem Scherbentyp und auch mit dem Scherbentyp 8 vom Michaelerplatz stammen laut Izida Pavić aus einer bislang noch nicht verortbaren Produktionsstätte, die von ca. 150 bis ca. 250 hochwertige (Falten-)Becher mit dem für Pannonien typischen kleinen, geteilten, karniesähnlichen Rand herstellte. 953 Ein begrießter Faltenbecher mit rotem Überzug (H 15,3 cm), ein Altfund vom Rennweg (Wien 3),954 sowie auch ein glatter Faltenbecher aus Wien 1, Habsburgergasse 14955 (Abb. 30) sind hier zu erwähnen. Mehrere zum Teil sehr gut vergleichbare Exemplare kommen aus Carnuntum956 sowie auch eines aus Klosterneuburg,957 aus der Zivilsiedlung von Aquincum,958 aus dem römischen Gutshof von Fertőrákos-Golgota959 und aus Gorsium960. Begrießte Faltenbecher aus Poetovio, wie die Ofenfunde aus Cafuta aus der mittleren Kaiserzeit, sind auch gut vergleichbar. 961 In dem Zusammenhang sollten auch Exemplare aus Carnuntum erwähnt werden, die zuletzt von Ch. Gugl und S. Radbauer präsentiert wurden, sowie der Faltenbecher-1Typ aus dem südnorischen Munizipium Flavia Solva, der von Christoph Hinker herausgearbeitet wurde.962 Das begrießte Wandfragment FW149 (Taf. 31 FW149) mit einem scharfkantigen Wandumbruch und feiner Ritzlinie unterhalb des Knicks gehört höchstwahrscheinlich zu einem bikonischen Becher mit orangefarbenem, glänzendem (?) Überzug. Der Scherbentyp (VFK-A) spricht für ein lokales Produkt. Generell sind oxidierend gebrannte Becher mit bikonischer Kontur, Überzug und Grießbewurf eher selten. Ein höchstwahrscheinlich aus Italien importierter kleiner, begrießter Henkelbecher wurde in einem Grab (wohl 2. H. 1. – 2. Jh.) in Poetovio deponiert. 963 Zwei weitere Grabfunde, ein Becher aus Hajdina bei Ptuj964 sowie ein zweiter aus dem heutigen

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Es handelt sich um 146 kleinteilig gebrochene Wandfragmente oxidierend gebrannter (Falten-)Becher, die fast alle einen Überzug und Grießbewurf haben. 66 Exemplare gehören zu Faltenbechern. Sie wurden bei den Fundkomplexlisten (siehe Müller et al. 2018, Fundtab. 1–31) berücksichtigt. Siehe auch Kap. 4.9.2.1, FW42 mit Anm. 834. Pavić 2007, 161 f. 180 Taf. 7,19.20.25 Abb. 1 u. 4. Foto-Taf.3 STyp 9.2. Schörgendorfer 1942, 28 f. Taf. 19,262 (2. Jh.). Siehe Anm. 785. Berger-Pavić 2016, 463 f. Tab. 1 Taf. 2 EN D1 Nr. 29 Haus III 62/07/1– 225229 (Pannonien, Carnuntum?); Taf. 2 EN E Nr. 28 PP 95/08/1– 2 (unbekannt); Taf. 3 EN B PP 409/09/39– 58 u. Nr. 31 PP 367/09/43– 68 (Rätien); Taf. 3 EN B1 Haus III 716/08/5 (Rätien oder Pannonien [Savaria?]); Taf. 4; Berger-Pavić et al. 2015, 18 Abb. 10; Humer 2009, 296 Kat.-Nr. 1124 (2. Jh.), siehe auch zu red. Exemplaren mit vergleichbaren Formen, ebd. 133 f. Kat.-Nr. 450 – 452 (2. – 4. Jh.); Kat.-Nr. 1124 und 450 auch in Beutler et al. 2017, 344 (Kat.-Nr. 679 und 678) mit abweichenden Datierungen (spätes 2./3. Jh. bzw. 3. Jh.) sowie Maßangaben; Petznek 1999, Taf. 8,1584; 11,1645; 12,1646.1647; Windholz 2006, 191 Abb. Bauer 1998, 45 f. Abb. 18,7; siehe auch sog. Barbaricum (NÖ): Stuppner 1997, Teil I, 48 Abb. 2,21; Tei II, 8 f. Taf. 6,3. Hárshegyi/Zsidi 2009, 166; 218 Nr. 1064 (1. – 2. Jh.), siehe auch Nr. 1062. Gabler 1973, 169 Abb. 11,12 Taf. XXXV 1 (Import). Zs. Bánki in: Fitz et al. 1985, 139 Taf. XXV 361. Strmčnik-Gulič 1993, 488 Taf. 6,1.7–10; Pavić 2007, 161 f. Anm. 100; Istenič 1999, 117 f. Abb. 102 (132: 9 u. 124: 1); Istenič 2000, 185; 201 f. Pl. 124,1 (glatt) (Grab 578: evtl. 2. H. 1. –3. Jh.); 132,9 (Grab 611: 2. H. 1. –1. D. 2. Jh.). Siehe Anm. 777 sowie Anm. 779, bes. Hinker 2014, Taf. 19,208. Istenič 1999, 110 f. 114 Fig. 96 (128: 10); Istenič 2000, 194 Pl. 128,10 (Grab 598), RDm 5,2 cm! Vomer-Gojkovič/Kolar 1993, 30 Abb. oben Mitte.

4. Feinware

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Mezőszilas (HU)965, sind hier noch zu erwähnen. Anzuführen sind auch zwei glatte lokale Becher mit Glanzton und Überzug aus dem Vicus-Ost von Mautern (Periode 2 bzw. 3: 100/110 –130/140 bzw. 170 n. Chr.). 966 Dazu sind weitere gut vergleichbare begrießte, henkellose, bikonische, engobierte (Knickwand-)Becher aus dem Westen zu erwähnen. Im Frankfurt am Main-Heddernheim/Wetterau zeugt der Fehlbrand eines Knickwandbechers mit Trichtermündung (2. H. 2. Jh., v. a. 1. H. 3. Jh.) von einer lokalen Produktion 967 und auch aus Köln ist ein tulpenförmiger begrießter Becher aus dem 2. Jahrhundert zu finden968. In dem Zusammenhang sollen auch zwei bikonische begrießte Henkelbecher aus Cosa aus tiberisch-frühclaudischer Zeit erwähnt werden. 969

4.10. Varia

(FW151–FW160)

Zur Gruppe der Varia werden zehn Gefäßindividuen zusammengefasst, die großteils von außergewöhnlicher Qualität und Eleganz (Luxusgeschirr?) sind. Sie können teilweise in Untergruppen eingeteilt werden, etwa anhand gleicher Scherbenbeschaffenheit. 970 Bei allen ist bislang sowohl die Provenienz als auch die Datierung nicht bestimmbar. Manche der vorwiegend kleinteiligen Fragmente, darunter auch ein reduzierend gebranntes Exemplar, erinnern an Terra Sigillata bzw. deren Imitationen. Einige Stücke könnten auch im Zusammenhang mit der sog. Legionsware stehen.

4.10.1. Teller 4.10.1.1. Oxidierend gebrannte Teller mit gerundeter Wandung und eingebogenem Rand (Taf. 31 FW152, FW154 u. FW155) Zwei Fragmente gehören offensichtlich zu demselben sehr feinen, kleinen, flachen und dünnwandigen Teller FW152 mit geschwungener Wandung und leicht eingebogenem Rand mit abgerundeter, unverdickter Lippe (Abb. 50). Das Profil ist vollständig erhalten. Das Gefäß weist innen und außen eine sorgfältige Glättung auf – die Oberfläche fühlt sich „seifig“ an, wobei die Glättspuren deutlich zu sehen sind – sowie einen gut haftenden, sorgfältig aufgetragenen und gut erhaltenen, dünnen Tonschlicker (self slip). Der ziegelfarbene, nicht sehr fein gemagerte Scherben hat im Bruch fast die gleiche Farbe wie die Oberfläche. Unser Exemplar passt sowohl was die Machart und die Form betrifft gut in die Reihe der qualitativen („FastTerra Sigillata“) flachen Teller (Type 4), welche in der Militärtöpferei in den Canabae von Aquincum hergestellt wurden, und zwar in der zweiten Periode, welche mit der Stationierungszeit der legio X gemina in Aquincum971 gleichgesetzt wird. Péter Vámos spricht von einer formalen Imitation der sog. pompejanisch-roten Platten und weist darauf hin, dass es auch Ähnlichkeiten mit der „eastern sigillata version“ gibt. Vor allem aber stellt er die extrem qualitativen Aquincumer Produkte mit der sog. Legionsware in Zusammenhang, genauer gesagt mit der Nijmegen-Holdeurn Ware, wo er große Ähnlichkeiten in Form und Qualität feststellt. Dabei handelte es sich um die Erzeugnisse der Töpfereien, die die legio X gemina972 belieferten. Er vergleicht den Teller Typ 4 mit dem Holdeurn Typ 37 b. Vámos geht davon aus, dass Töpfer aus Noviomagus (Nijmegen) mit der 10. Legion, welche dort von 71 bis 102 n. Chr. stationiert war, nach Aquincum gekommen sind, bevor die Legion zw. 114 bzw. 118 ihren endgültigen Standort in Vindobona einnahm. 973

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Nagy 2017, 83 Tab. 116,6 („Szilasbalhás“). Groh/Sedlmayer 2006, 322; 874; 1009 Taf. 55,1212/1; 156,3/112. Germania Superior: Biegert 1999, 34; 40; 100 f. 167 (Ware A1, engobierte Becher-Typ A12) Abb. 14,5 (Typ 12) Taf. 50,10; Fischer 1979/1980, 734; 738; 743 Abb. 7,13; 8,13 (Töpferofen vermutlich im 3. V. des 2. Jh. in Betrieb); siehe auch glatte Becher der Wetterauer Ware: Czysz 2003, 415 f. Taf. 80 I10. Symonds 1999, 294 Fig. 1,7 (Tongres 5); Vanvinckenroye 1967, 13 f. Typ 5 Pl. 1,5. Marabini Moevs 1973, 175; 291 f. (Form LIX) Pl. 34,310.311; 76,310.311. Aufgrund der Kleinheit und der Feinheit der Fragmente und nicht zuletzt der abweichenden Scherbenbeschaffenheit im Vergleich zu den übrigen Exemplaren von der Grabung Rennweg 44 wurde auf eine Scherbentypenbestimmung verzichtet. Vámos 2016, 53; siehe oben Kap. 4.7 mit Anm. 668. Siehe Kap. 4.7 mit Anm. 665. Vámos 2016, 53 f. Abb. 12; Vámos 2014 b, 149 (4. típus) mit Anm.; 154 f. 159 f. Abb. 3,7– 9; 8,1–11 (vgl. bes. Nr. 11); Vámos 2012, 395; 402 (Type 4) mit Anm.; Abb. 3; 6,7–17 (vgl. bes. Nr. 17); Weiss-König 2014, 169 f. siehe auch Kap. 4.7 mit Anm. 667.

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Abb. 50: Varia: Fragmente des Rundwandtellers FW155, der Horizontalrandschale FW158 und der Knickwandschale FW151 sowie des flachen Tellers mit gerundeter Wandung FW152, der Schrägwandschale FW157 und des reduzierend gebrannten Tellers FW159. (Fotos: Ch. Ranseder)

Unser Fragment stammt zwar nicht aus dem Legionslager,974 schließt dadurch aber nicht eine Zuordnung zur sog. Legionsware975 aus. An weiteren formal ähnlichen Gefäßen ist einerseits ein Glanztonware-Exemplar von der Grabung Rennweg 44 sowie eine lokale Imitation eines Terra-Sigillata-Drag.-18-Gefäßes aus Aventicum anzuführen, welches bis an das Ende des 1. Jahrhunderts datiert,976 andererseits eine frühere Terra-Nigra-Form (M. 1. – evtl. M. 2. Jh.)977 sowie der Typ Goudineau 16 aus der flavischen Zeit. 978 Die beiden Randfragmente FW154 und FW155 gehören zu je einem dünnwandigen Teller mit geschwungener Wandung, bei FW154 mit einem leicht, bei FW155 mit einem deutlich stärker eingebogenen Rand und eher gerundeter, unverdickter Lippe (Abb. 50). Beide weisen einen orangefarbenen/rotbraunen, sorgfältig aufgetragenen und gut haftenden Überzug auf, der sehr gut erhalten ist. Beide Fragmente zeigen auch den gleichen fein gemagerten, hellorangefarbenen/hellbraunen, karbonathaltigen und dichten Scherben mit vereinzelt gröberen Einschlüssen. Die gleiche Machart und Scherbenbeschaffenheit ist auch bei Bodenfragment FW160 feststellbar. Diese drei Stücke könnten aus derselben Werkstatt kommen. Eine weitere Übereinstimmung sind je zwei horizontale Rillen auf der glatten Außenseite etwas unterhalb des Randes. Drei feintonige, oxidierend gebrannte Tellerfragmente mit eingebogenem Rand der Grabung Wien 1, Judenplatz (Legionslager) weisen ebenfalls derartige Rillen auf der Außenseite auf. Sie stammen aus Fundkomplexen der Phase 2 (114 –118/200 n. Chr.). 979 Beatrix Petznek stellte bei den reduzierend gebrannten Tellern mit gerillter Wand (Typ 22) aus Carnuntum fest, dass dieser Typ im 2. Jahrhundert im gesamten Limesgebiet verbreitet war. 980 Unter der Nijmegen-Holdeurn Feinkeramik gibt es Teller mit gerundeter Wandung, die

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Aus dem Legionslager ist ein Becherfragment mit Ratterdekor anzuführen, das mit Typ 1 dieser Keramikgruppe von Aquincum sehr gut vergleichbar ist und offensichtlich dem Holdeurn Typ 11 entspricht; siehe hier Anm. 682. Zur sog. Legionsware sowie zur Nijmegen-Holdeurn Ware siehe u. a. mit weiterführender Literatur: Kloosterman 2016; Vámos 2016, 52– 54 bes. Anm. 31 u. 33; Weiss-König 2014; Hendriks 2014; Vámos 2012, 402; 404 f.; Liesen 2003; Mikl Curk 1997. Castella 1995, 128; 130 Taf. 1,9 und Kap. 3.3.1.5, Taf. 9 GW30 (I. Berger-Pavić). Deru 1996, 50 f. 198 Fig. 16 A42.1– 2 (RDm ca. 19,5 cm); siehe weiters aus Loron (HR): Duboé 2001, 220 Nr. 55 (ox. Teller, RDm 12 cm, H 2,4 cm, Grießbewurf, Kontext: 4. Jh.). F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 379 f. (Goudineau 16 = Oberaden 21 a, flavisch); Ricci 1985, Tav. CXV 13. Adler-Wölfl 2010, 393 f. 404 (KE113, KE322, KE323); vgl. auch Glanztonware vom Michaelerplatz: Pavić 2004, 140 Taf. 6 Te 8 b.1. Petznek 1997, 262 f. Falttaf. 4 Typ 22; Petznek 1998, Taf. 51,1040.

4. Feinware

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ebenfalls außen Rillen unterhalb des Randes zeigen. 981 Auch unter dem oben genannten Teller Typ 4 aus Aquincum sind vergleichbare Formen zu finden. 982 Die hier vorgestellten Tellerfragmente vom Rennweg 44 könnten als kleinere, feinere Varianten (RDm 12 – 13 cm) der Teller mit eingebogenem Rand bzw. der sog. Soldatenteller angesprochen werden. Diese unter dem Einfluss der sog. pompejanisch-roten Platten entstandene Form, die sowohl oxidierend als auch reduzierend gebrannt wurde und zumeist der Gebrauchskeramik zugeordnet wird, war sehr beliebt und findet sich von der flavischen Periode bis zum 4. Jahrhundert. 983 Ob unsere Teller zur sog. Legionsware gehören, wird noch zu klären sein.

4.10.1.2. Reduzierend gebrannter Teller mit schräger Wand (Taf. 31 FW159) Um ein Einzelstück handelt es sich bei dem reduzierend gebrannten, kleinen, dünnwandigen Teller FW159 (RDm 11,6 cm). Das fein gearbeitete Stück weist einen leicht schräggestellten Rand mit gerade abgeschnittener Lippe auf (Abb. 50). Die Wandung verläuft nach einem deutlichen Knick schräg nach unten. Der Teller besitzt einen außen glänzenden, dunkelgrau/schwarzen Überzug. Die Oberfläche wirkt „seifig“ und streifig geglättet, außerdem sind Fingerabdrücke erkennbar, die beim Eintauchen des Stücks in die Engobe entstanden sind. Gruppen von dicht nebeneinandergesetzten, feinen Horizontalrillen gliedern die Oberfläche des Gefäßes. Der fein gemagerte, graue, hart gebrannte Scherben bricht „schichtig“. Aufgrund der Singularität der Scherbenbeschaffenheit und der Machart könnte es sich hier eher um einen Import handeln, evtl. ein mitgebrachtes Stück. Formal ist unser Exemplar vergleichbar mit dem Tardo-Padana-Teller Consp. 1.1, der sowohl in oxidierender als auch in reduzierender Brennweise hergestellt wurde und zumeist mit Horizontalrillen („Riefelband“) versehen war. Am Magdalensberg kommt diese frühe Terra Sigillata als Leitform in den ältesten kaiserzeitlichen Schichten zwischen 40 und 15 v. Chr. vor. Generell wurden die italischen Keramikformen des Tafelgeschirrs lokal nachgemacht, wie am Magdalensberg, wo auch eine „norische Version“ ähnlich zu unserem Exemplar zu finden ist. Dieses „feine, graue Tafelgeschirr italischer Form“ hat laut Susanne Zabehlicky-Scheffenegger in spätaugusteischer Zeit sein Ende gefunden. 984 Zwei „vernice nera“-Tellerfragmente aus Eporedia/Ivrea (Piemont) aus der Periode II („Fase A Ia“, ca. 50 – 45 v. Chr.) sind sehr gut mit unserem Exemplar vergleichbar. 985 Am Judenplatz wurden auch zwei feintonige, oxidierend gebrannte Teller mit Wandknick gefunden: ein dünnwandiges, hellbeigefarbenes Stück (RDm ca. 10 cm) aus Phase 1 (97–114 n. Chr.; siehe Kap. 4. 8.1) und ein Altstück mit dünnem, bräunlich rotem Überzug aus Phase 4. Kristina Adler-Wölfl vermutet vor allem auch aufgrund der Scherbenfarbe Oberitalien, evtl. Eporedia als Ursprungsort des ersten Exemplars. 986 Innerhalb der pannonischen Glanztonware vom Michaelerplatz (Canabae) sind ebenfalls vergleichbare Tellerformen zu finden. 987 Von dort stammen auch noch zwei Feinware-Knickwandteller mit Schrägwandung, die in dem Zusammenhang noch erwähnenswert sind: Ein oxidierend gebranntes, poliertes Exemplar mit Rillen („Strichenverzierung“) auf der Außenseite, welches einen fast doppelt so großen Randdurchmesser aufweist wie unser Stück, und ein breiter Teller mit eher leicht nach innen eingezogenem Rand, der eine Imitation des Tardo-Padana-Tellers Consp. 20.4 darstellt. Beide werden als lokale Produkte betrachtet und in die Periode von der flavischen Zeit bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts gestellt. 988

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Weiss-König 2014, 162 Abb. 17,3 (Holdeurn Typ 127): „Dieser Teller könnte auf Vorbilder aus Terra Sigillata zurückgehen, beispielsweise Teller des Typs Hof heim 1.“ Vámos 2014 b, bes. Fragment Abb. 8,5.6. Überblick mit weiterführender Literatur: Petznek 1997, 257 f. 263 Typ 21 (Teller mit eingebogenem Rand) Falttaf. 4 Typ 21; Polleres 2008, 60 f. Baur/Schindler-Kaudelka 2015, 55 f. Abb. 10,1; Zabehlicky-Scheffenegger 2001, bes. Abb. 1,2 mit weiterführender Literatur; Ettlinger 1990, 47; 52; 191 Taf. 1 Form 1/Consp. 1.1 = Goudineau I; Ricci 1985, Tav. LV 10 –13; CXV 6– 9; vgl. auch Polleres 2008, 63 Abb. 98. Brecciaroli Taborelli 1987, 117 (Tab. 3); 131 (Typ Morel F 2274) Tav. XXXIX 28.170 u. 274.6 (E. 2. –1. H. 1. Jh. v. Chr.); siehe auch „Terra sigillata nord-italica“ Periode III, ebd. 132 (Tab. 6) Tav. XLVI 240.201 (ca. 20 v. Chr. –15 n. Chr.); siehe weiter bezüglich „vernice nera“: E. A. Stanco in: Balzano/Camilli 1994, Bd. I, 55 (zw. E. 2. –M. 1. Jh. v. Chr.) Taf. 32,1– 2; Schindler-Kaudelka 2012, 327; 336 Fig. 2,2 („Vernice nera aretina“, ca. 50/45–30/25 v. Chr.); sowie zuletzt Mantovani 2015, 18 Tab. 1 Forma 7 (II a: 30 – 20 v. Chr.; II b: 20 v. Chr. –15 n. Chr); aus Nordgallien: Deru 1996, 30 f. Fig. 6 A1.5. Adler-Wölfl 2010, KE8: 287– 290; 300; 491; KE1042: 403 f. 411. Pavić 2004, 136 f. (Te 4.9) 159 f. Taf. 6 (Fortsetzung) Te 4.9; 7,33.36.39. P. Donat in: Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer et al. 2005, 64; 82 Taf. 6,3; Chinelli/Donat/Pavić 2003, 194 Fig. 2,9.10; Donat 1999 b, 35 f. 42 Abb. 6,4.

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4.10.2. Schalen 4.10.2.1. Oxidierend gebrannte Schalen mit breitem, horizontalem Rand (Taf. 31 FW151 u. FW158) Drei oxidierend gebrannte Randfragmente gehören offensichtlich zu zwei kleinen Schalen mit horizontalem Rand (FW151 u. FW158), die im Zusammenhang mit der sog. Legionsware stehen könnten. Schüsseln/ Schalen mit horizontalem Rand, mit oder ohne Knickwand, unterschiedlichen Randgestaltungen sowie zahlreichen lokalen Unterschieden und Varianten sind eine sehr weit verbreitete Grundform. 989 Es liegen sowohl fein- als auch grob gemagerte Exemplare vor. Höchstwahrscheinlich dienten hier, wie auch bei anderen Keramikformen, Metallgefäße als Vorbilder. 990 Das Rand-/Wandfragment FW151 (Abb. 50) gehört zu einer dünnwandigen, kleinen und tiefen Knickwandschale mit einem beidseitig profilierten, breiten Horizontalrand (RDm 13,6 cm), der am Ende leicht verdickt ist. Die leicht schräge, gerundete und geglättete Wandung ist bis zu einem deutlichen Ansatz eines eher scharfkantigen Wandknicks erhalten. Der dünne, orangefarbene Überzug der Außenseite zeigt sich auf der Innenseite nur bis etwa 1 cm unterhalb des Randes. Der ziegelfarbene Scherben ist dicht, hart und extrem fein gemagert. Am Judenplatz (Legionslager) kommen zwei gut vergleichbare, sehr feine, dichte, oxidierend gebrannte, relativ dünnwandige „Schalen mit eingesatteltem Horizontalrand“ (RDm 13,5 bzw. 12,8 cm) vor. Ein Stück kann der Phase 3 (180/200 – 280/320 n. Chr.) zugeordnet werden. 991 Ähnlichkeiten zu unserem Exemplar zeigen auch Funde aus Carnuntum: Aus den östlichen Canabae ist ein Terra-Sigillata-Randfragment der Form Drag. 46 aus Rheinzabern anzuführen sowie aus dem Legionslager grobtonige Keramik. 992 Weiter die Donau abwärts zeigen Schüsseln (Hauskeramik) – Töpfereiabfall aus der Auffüllung der Öfen in der Töpferwerkstatt im südlichen Teil der Canabae von Aquincum – mit horizontalem Rand, gerundeter, nicht nach innen geneigter Wandung, ohne scharfkantigen Wandknick, auch Ähnlichkeiten mit unserem Exemplar, vor allem bei der Gestaltung des Randes. Schüsseln mit horizontalem Rand kommen in Pannonien laut Péter Vámos von der claudischen Zeit bis zur Wende 2./3. Jahrhundert vor, während die Blütezeit der klassischen „Knickwand“ in trajanisch-hadrianischer Zeit anzusetzen ist. 993 An Vergleichsbeispielen aus den westlichen Provinzen sind Produkte aus einer Werkstatt im französischen Sarre-Union (Gallia Belgica) anzuführen. Es handelt sich um oxidierend gebrannte, zum Teil dünnwandige Schüsseln mit rauer Oberfläche, die zur Gebrauchskeramik gehören. 994 In der Wetterau sowie unter der Nijmegen-Holdeurn Ware von Woerden wurden auch sehr gut vergleichbare Schüsseln mit Horizontalrand produziert. 995 Am ähnlichsten vor allem bezüglich der Randbildung sind zu unserem Exemplar aber zwei spätantike afrikanische Sigillata-Formen. 996 Zwei kleine Randfragmente gehören zu derselben feinen Schale mit Horizontalrand (FW158; RDm 10,4 – 11 cm), der eine beidseitige starke Profilierung aufweist sowie eine deutlich ausgeprägte vertikale Randleiste (Abb. 50). Der dünne Wandansatz ist nach innen geneigt. Die Schale ist geglättet und außen wie innen mit

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Zur reduzierend gebrannten Gebrauchskeramik mit weiterführender Literatur siehe Petznek 1997, 238– 249 (Typ 17 „Schüssel mit Horizontalrand“) Falttaf. 3 Typ 17 (E. 1. –vor E. 2. Jh.); Petznek 1998, Taf. 25 Kat.-Nr. 477– 481; Taf. 36– 44; Sedlmayer 2015, 438 Taf. 12; vgl. auch Ettlinger 1990, 130 Form Consp. 44.1.1. Weiss-König 2014, 157; Jauch 2014, 146; Petznek 1997, 238 mit Anm. 709; Weinrich-Kemkes 1993, Abb. 24; 25; 28,1.72; zuletzt Kloosterman 2016, Fig. 1. Adler-Wölfl 2010, 434 mit Anm. 1504; 437 KE694 u. KE2431; vgl. auch Pannonische Glanztonware: Pavić 2004, 135 Taf. 6 Te.2.6; 7,23. Radbauer 2001, 11 Taf. 27,11 (Drag. 46, 150/160 – 260/270 n. Chr.); Grünewald 1983, 42 z. B. Taf. 59,7.13.20; vgl. auch Petznek 1997, Falttaf. 3 Typ 17.2.2 (Rand); Typ 17.5.1 und 2 (Wandung); Mautern: Gassner 2000, 213– 216 Abb. 183,3.5; vgl. auch spätantike glasierte Schalen vom Hemmaberg (Knt.): Magrini/Sbarra 2015, 48 f. Abb. 16. Vámos 2002, 15 f. 25; 85 – 87 bes. Abb. 10,10; 11,1.6 (eher vor trajanisch-hadrianischer Zeit !). Gervreau et al. 2009, 23 Fig. 12 R161.R62 (Randbildung) und FII28 (Wandung) (2. u. 3. Jh.). Zu weiteren vergleichbaren Exemplaren aus Gallien: Deru 1996, 274 f. Fig. 125,6 (3. Jh.); Germania Superior: Homberger 2013, 222 Schüsseln I SL 4 und SL 5; Jauch 2014, 146 Abb. 276,11 („Im Laufe des 2. Jh. entwickeln die Schüssel einen Wandknick und einen gekehlten Rand, der zunehmend nach unten zeigt.“). Vgl. auch lokales Exemplar aus London: Wardle et al. 2015, 123 Fig. 143 P27 Tab. 14 (Periode 3, 120/130 –160/170 n. Chr.). Biegert 1999, 50 Abb. 20,2–3 (Typ 4); 101 (evtl. Produktion „etwa ab 120 bis ca. 160 n. Chr.“); Haalebos/Thijssen 1977, 101; 109 Fig. 11,1.2.6– 8 (Holwerda Typ 29 und „like Holwerda“ Typ 66). Mackensen 1993, Bd. I, 360 (Form 50.1– 2); Bd. II, 618 f. Taf. 74,2– 4 (vgl. bes. Nr. 2); Maggi 2001, 155; 176 Fig. 22,115.Hayes 58 (E. 3. – Anf. 4. Jh.); vgl. auch Hayes 1972, Fig. 15 Form 59.

4. Feinware

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einem sehr dünnen, matten, hellen, orangebeigefarbenen Tonschlicker (self-slip) versehen. Der beigefarbene Scherben besteht aus einem extrem fein gemagerten Ton und hat sowohl im Bruch als auch an der Oberfläche dieselbe Farbe. Formal vergleichbar sind vor allem Terra-SigillataSchalen; angefangen bei der mittelaugusteischen italischen Form Consp. 13, welche etwa vom Magdalensberg belegt ist, sowie die südgallische Form Drag. 46. 997 Später, im 3. Viertel des 4. Jahrhunderts, wurden in Nordgallien (Mareuil-lès-Meaux/Seine-et-Marne, Argonnen) Terra-Sigillata-Schalen hergestellt, die eine sehr ähnliche Randform (Typ Mareuil 314/Chenet 314) wie unser Exemplar aufweisen,998 sowie auch eine Schale aus Mittelgallien mit Dekoration aus den Argonnen999. Am besten vergleichbar ist Abb. 51: Knickwandschale (FW153) mit Ratterdekor. (Foto: N. unser Exemplar jedoch mit der spätantiken afrikani- Piperakis) schen Sigillata1000 sowie mit einem Schüsseltyp (Typ 29 c) der Nijmegen-Holdeurn Ware. Hierbei handelt es sich um eine dünnwandige, halbkugelige Form mit Horizontalrand, der aber nicht profiliert ist, jedoch eine ausgeprägte Randleiste zeigt. 1001 Flache Teller mit Horizontalrand und mit vertikaler Randleiste finden sich auch unter der oben besprochenen Keramik aus Aquincum (siehe FW152), die gut vergleichbar mit der Nijmegen-Holdeurn Ware ist. 1002

4.10.2.2. Zwei weitere oxidierend gebrannte Schalen (Taf. 31 FW153 u. FW157) Diese beiden oxidierend gebrannten, feinen Schalen waren offensichtlich von der Feinware („pareti sottili“) bzw. von Terra-Sigillata-Formen inspiriert. Das Boden-Wand-Fragment FW1531003 gehörte zu einer breiten, zylindrischen Knickwandschale mit abgesetztem, nicht profiliertem, aufgewölbtem Boden (BDm 3,6 cm). Auf dem Boden sind Abdrehrillen und auf der Innenseite Risse zu sehen. Der deutliche Wandungsknick ist zusätzlich durch zwei umlaufende, nicht sorgfältig ausgeführte Rillen hervorgehoben. Der extrem dünnwandige Bauchbereich (z. T. weniger als 0,2 cm) oberhalb des Wandknicks ist flächendeckend mit einem einfachen, nicht regelmäßig ausgeführten Ratterdekor versehen (Abb. 51). Die Oberfläche scheint nur außen leicht poliert bzw. überschlickert1004 („self-slip“) zu sein. Aufgrund des Brennvorgangs ist die Oberfläche außen zweifarbig: Orangebeigebraun oberhalb des Wandknicks, darunter dunkler. Vielleicht ist das ein Indiz dafür, dass mehrere Gefäße beim Brennen ineinander gestapelt (siehe Kap. 4. 8.2) waren. Der karbonathaltige, orangefarbene Scherben ist reichlich eher grobkörnig gemagert. Diese Schale könnte aufgrund von Unregelmäßigkeiten bzw. Produktionsfehlern ein Produkt „2. Wahl“1005 gewesen sein und als solches auch gehandelt worden sein, im Gegensatz zu allen übrigen Exemplaren hier, die extrem qualitativ sind. Als Vorbild für unser Gefäß könnten frühe zylindrische Knickwandschalen mit und

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Ettlinger 1990, 74 Taf. 12 Form 13 (bes. Form 13.2.2 u. 13.3.2); Ricci 1985, Tav. LVI 15–16 (Forma Goudineau 7); Oswald/Pryce 1920, 195–197 Pl. LV. Chenet 1941, 66 f. Type 314 Pl. XIII 314 (4. Jh.); R. Brulet in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 212– 215; 220; 229; siehe auch Vanvinckenroye 1967, 69 Pl. 26 Type 168 (Chenet 314) sowie Bernhard et al. 2007, Abb. 193,2 (Grabbeigabe 2. H. 4. u. 5. Jh., aus dem römischen Vicus von Eisenberg). Symonds 1992, 37 Fig. 17,354. E. De Carolis in: Balzano/Camilli 1994, Vol. II, 35; 49 Tav. 10,1.2.5.6 (Hayes 69, 70, 73, 74); Mackensen 1993, Bd. I, 333 (Form 16.1– 4); Bd. II, 601 Taf. 61,2– 6 (vgl. bes. Nr. 6). Weiss-König 2014, 157 (Holdeurn Typ 29 c) Abb. 15,3– 4 (bes. 4; „Leicht abgewandelt kommen diese Schälchen auch in TardoPadana und südgalischer Sigillata vor.“). Vámos 2012, 402 (Type 3) bes. Fig. 6,1; Vámos 2014 b, 148 f. 154; 159 f. (3. típus) Abb. 3,6 bes. Fig. 7,1; siehe auch bezüglich sog. Legionsware Gassner/Jilek/Sauer 1997, 215 Abb. 37/2. Dieses Stück stammt aus einem letztendlich nicht ausgewählten Befund. Adler-Wölfl 2010, 458 mit Anm. 1589. Chinelli 2018 a, bes. 340 f. 343; 347; 353; 357; auch Sakl-Oberthaler 2018, 274 bezeichnet ein Glasobjekt als Stück „zweiter Wahl“.

202

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ohne Henkel gedient haben. Dazu gibt es innerhalb der Feinware vielfältige Ausführungen, unter anderem auch mit Kerbdekor. 1006 Das sehr kleine Randfragment FW157 scheint zu einer kleinen, eleganten, weiten (RDm ca. 13 cm), konischen Schale mit schräger, sehr leicht nach innen geschwungener Wandung und geradem Rand, der leicht rundlich verdickt ist, zu gehören (Abb. 50). Unterhalb des Randes befindet sich beiderseits eine umlaufende, seichte Furche, wobei auf der Außenseite innerhalb der Furche auch eine feine Rille zu sehen ist. Außen- wie Innenseite weisen eine sehr gut geglättete Oberfläche auf, die von einem glänzenden, orangebeigefarbenen Überzug bedeckt ist. Der feine, karbonathaltige, orangefarbene Scherben gleicht jenem von FW156 und beide weisen sowohl im Bruch wie auch an der Oberfläche fast die gleiche Farbe auf. Als formales Vorbild ist die glatte langlebige Terra-Sigillata-Form Drag. 33 mit Standring anzuführen, die vor allem ab der Mitte des 2. und im 3. Jahrhundert sehr weite Verbreitung fand und oft imitiert wurde. Die einwärts geschwungene Wandung scheint ein Charakteristikum des 2. Jahrhunderts zu sein. 1007 Diese gebräuchliche Form findet sich auch innerhalb der Gebrauchskeramik sowie der Glanztonware, oxidierend und reduzierend gebrannt, generell in Vindobona, darunter auch am Rennweg 44. 1008 Besonders gut vergleichbar mit unserem Stück ist eine Glanztonware-Imitation aus Wien 1, Michaelerplatz (Canabae) mit ca. 13,5 cm Randdurchmesser. 1009 Aus dem niederösterreichischen Hart (Noricum) sind zwei Terra-Sigillata-Imitationen bekannt, eine davon mit einem Randdurchmesser von 14 cm und vergleichbarer Rand-Wand-Bildung. 1010 Vielleicht steht dieses Exemplar auch im Zusammenhang mit der sog. Legionsware, zu der zahlreiche sehr gut vergleichbare Gefäßformen zählen. Innerhalb der Nijmegen-Holdeurn Ware entspricht der Holdeurn Typ 35 a der etwas späteren Terra-Sigillata-Form Drag. 33. 1011

4.10.3. Verschiedenes (Taf. 31 FW156 u. FW160) Eine Rarität unter den hier vertretenen Gefäßformen scheint das oxidierend gebrannte Fragment eines bauchigen Schultertopfes bzw. -bechers (FW156) zu sein. Der Rand (RDm 12 cm) hat eine gerundete Lippe, die nach außen umbiegt, die kurze, konkave Halspartie leitet über – anscheinend durch einen scharfen Wandknick – zum ausladenden Schulterteil, der wohl auch die größte Breite des Gefäßes bildete. Die geglättete Außenseite ist mit einem glänzenden, orangefarbenen Überzug versehen, wo, wie auch auf der Innenseite, Bearbeitungsspuren (Verstreichspuren) festzustellen sind. Der feine, karbonathaltige, orangefarbene Scherben ist gleichzusetzen mit dem Scherben von FW157, beide weisen im Bruch fast die gleiche Farbe auf wie an der Oberfläche. Unser Stück zeigt Ähnlichkeiten zur Form Höpken E 24/Niederbieber 32. Die Herstellung dieser Becherform ist laut Constance Höpken in Köln für die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts belegt. Der Höhepunkt der Produktion und Verbreitung liegt im beginnenden 3. Jahrhundert. 1012 Mehrere Gefäße aus der Germania Superior,

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Siehe u. a. Brecciaroli Taborelli 2011, 139 f. Fig. 116,13 (vergleichbar mit Ricci Typ 2/248); Faga 2011, z. B. Fortsetzung Tab. 8 C.C tipo 1.5 und 4 (2. V. 1. Jh. –1. V. 2. Jh. u. 3. V. 1. Jh.); Gervasini 2005, Taf. 1 a (mehrere vergleichbare Exemplare von ausgusteischer bis flavischer Zeit aus der Nekropole von Angera); Ricci 1985, z. B. Tav. XCI 6.7.9.11.12; XCIII 4; XCVIII 7; Mayet 1975, Pl. LXXIX,XXVII.XXXII; LXXX,XXXVIII.XLIII (v. a. mit Henkel); Marabini Moevs 1973, 316 Form LXIII (mit Henkel). – Zu Exemplaren vom Magdalensberg siehe: Schindler-Kaudelka 2012, 362 Fig. 15,22 (25– 50 n. Chr.); Schindler-Kaudelka 1975, Taf. 10,50; 13,68; 16,80; 17,84; 20,102; 22,115; 24,116 (am besten vergleichbar mit Form 80 und 84). Oswald/Pryce 1920, 189 –191 Pl. LI; Radbauer 2001, 67 f.; http://www.antike-tischkultur.de/keramikgallienformschaledrag33.html (6.10. 2020); vgl. weiter: R. Delage in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 100; 102; 109 f. 113 f. 116 f. 121 (Bet 36, entspricht Drag. 33); G. Gazzetti in: Balzano/Camilli 1994, Bd. I, 154 Tav. 1,6 (Atlante XXVII 9, 1. H. 1. Jh.); Passelac/Vernhet 1993, 574. Rennweg 44: siehe Kap. 3.3.3, Taf. 15 GW121, TSI Drag. 33/PGW Sa 1.1 (150 – 260 n. Chr.) (I. Berger-Pavić). – Zivilsiedlung: Schachner 2018, 47 f. 86 f. 98; 103; 125; 136 Taf. 5,80; 18,220 (beide ohne Dat.). – Legionslager: Adler-Wölfl 2010, 433; 437 (KE1302, KE2166, KE2442). – Canabae legionis: Pavić 2004, 140; 142 Sa 1.1 Taf. 8,1 d.1; 9,1–3; I. Pavić in: Donat/SaklOberthaler/Sedlmayer et al. 2005, 62 f. Siehe auch zuletzt evtl. grautonige Drag.- 33-Imitation mit Furche auf der Innenseite aus dem Vicus von Neunkirchen: Erdrich/Gassner 2014, 141; 157 Taf. CII 174. Pavić 2004, Taf. 9,1; bezüglich Imitationen aus Aquincum siehe Vámos 2016, 47 f. Abb. 6,1– 4; 7,3. Kerchler 1967, 45; 159 Taf. LIV 8.11 (Hügelgräber: M. 1. – 2. H. 2. Jh.). Siehe bezüglich Noricum auch Polleres 2008, 54 f. Holwerda 1944, 15 Pl. II 116 (type 35 a); Greene 1977, 119 Abb. 8.2/9–12 (Nr. 12 Holdeurn = Holwerda 1944, Nr. 116) und 14 (Pannonien); Bónis 1942, 181 (Nr. 12 mit Fundort Wien) Pl. XXIII 9 (= Nr. 14 aus Greene 1977); siehe auch Gassner/Jilek/Sauer 1997, 215 Abb. 37/2. Oelmann 1914, 39 f. Taf. II Typus Nb 32; Höpken 2005, 81 f. Typentaf. 1 E 24; Sponville 2014, 35 –37; Heising 2007 a, 70 f. („Typ 612“); 125 („WG 4: Glanztonware [sog. Firnisware]“) Abb. 8 (Typ 612) Tab. 3; 10 Typentaf. 119 (Zeitstufe 6: 160 – 200/210 n. Chr.) WG 4 – Typ 612 – 45,31 Farbtaf. 148 WG4 (red.); Heising 2003.

4. Feinware

203

meistens als Schultertöpfe bezeichnet, scheinen ähnliche Rand-Schulter-Bildungen zu haben. 1013 Einen reduzierend gebrannten, bauchigen Topf mit ähnlicher konkaver Halspartie und Ratterdekor vom Michaelerplatz könnte man auch als Schultertopf bezeichnen. Diese kommen auch mit Ratterdekor vor. 1014 Das Bodenfragment FW160 gehörte höchstwahrscheinlich zu einem dünnwandigen (Wst ca. 0,3 cm) Teller oder einer Schüssel mit gerundeter Wandung, niedrigem, kantigem Standring und flachem Boden. Auf der Bodeninnenseite in der Mitte ist eine kleine Ritzung zu sehen. Der sehr gut erhaltene, rotbraun orangefarbene Überzug sowie die Machart und die Scherbenbeschaffenheit entspricht den Tellern FW154 und FW155, die mit der sog. Legionsware in Verbindung gebracht werden können. Von der Form her könnte das Vorbild wieder bei der Terra Sigillata zu suchen sein. 1015 Vergleichbare Bodenausformungen finden sich bei der Glanztonware von Carnuntum und Vindobona, darunter auch vom Rennweg 44, die ebenso Terra-Sigillata-Formen als Vorbilder haben. 1016

4.10.4. Befundzuordnung Die drei Bruchstücke FW154, FW155 und FW160, die, wie vorher erwähnt, in ihrer Machart und Scherbenbeschaffenheit fast identisch zu sein scheinen, stammen aus den Verfüllungen des Brunnens GR6. Aus diesem Bereich geborgene Terra Sigillata ist von domitianisch-trajanischer bis in antoninische Zeit datierbar. Die andere Keramik weist einen Datierungsrahmen von 90 bis 200/260 n. Chr. auf. Die zwei Exemplare FW151 und FW152 befanden sich in der Verfüllung von Brunnen GR3. Die Fundvergesellschaftung lässt einen Verfüllungszeitpunkt um 200 n. Chr. vermuten. Die drei sehr eleganten und feinen Fragmente FW157, FW158 und FW159 wurden aus den unteren Verfüllschichten des Brunnens GR1 auf Parzelle 1 geborgen. 1017 Der Brunnen wurde möglicherweise lange genutzt und in Periode 3 (3.2) in einem Zug verfüllt. Der mögliche Datierungsrahmen der Funde reicht vom Ende des 1. Jahrhunderts bis ins 3./4. Jahrhundert. Es fällt auf, dass feines Tischgeschirr (TS, GW, FW), besondere Gefäße wie ein Mischgefäß, Räucherschalen, Sparbüchsenfragmente sowie Fabrikat E (FW6), Teile eines Trierer Spruchbechers (FW30), mehrere Stücke sog. Rätischer Ware (FW7–FW10, FW12–FW14, FW21), ein Becher mit tropfenförmigem Barbotineelementen (FW28) sowie die zwei Wandfragmente mit Barbotinedekor bzw. zonaler Zweifarbigkeit (FW34, FW35) und Keramikfehlbrände in dieser Verfüllung in sehr großer Anzahl vorhanden waren, darunter auch sog. Legionsware.

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1017

Jauch 2014, 83; 151; 292 Abb. 278,3 Taf. 31,79. 80.82 (1. H. 1. Jh.); Homberger 2013, 226; Horisberger 2012, 84 (Kat. 319 –355); 157; 202 f. bes. Taf. 14,323.324 (Siedlung 1. H. 1. Jh. –mind. ins spätere 3. Jh.); Biegert 1999, 101; 182 Taf. 67,2 (Produktion evtl. „etwa ab 120 bis ca. 160 n. Chr.“); Castella 1995, 129; 131; 134 Taf. 3,43– 45; Castella/Meylan Krause 1994, 35 Typ 73 (1– 50/80 n. Chr.); 74 (50/80 –150/200 n. Chr.); Ettlinger 1949, 95 f. Taf. 15; Ritterling 1913, 345 f. 351; 363 Taf. XXXVII Typus 114B u. 122; siehe auch Gallia Belgica: Deru 1996, 198 Fig. 52 P42; 57 P58; 167,24. Donat 2003, 77 (M. 1. –E. 2. Jh.); 87 Taf. 2,13. Zum Ratterdekor siehe Horisberger 2012, Taf. 14,323. Vgl. z. B. Oswald/Pryce 1920, 205 f. Drag. 32 u. Variante Taf. LXIII; Gose 1975, 9 Taf. 3,36; R. Brulet in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 235 (Chenet 303); F. Vilvorder in: Brulet/Vilvorder/Delage 2012, 258 f. (Trier 1,2 = Chenet 303). Adler-Wölfl 2004, 55– 58 Abb. 21 („Str. 1.1 a“ u. „Str. 2.1 a“); Pavić 2004, Taf. 1 Sü 2.4 – 6 Taf. 6 Te 2 u. 3; siehe Kap. 3 (I. BergerPavić). Müller et al. 2018, Fundtab. 8 FK24.FK25.FK28; 24 FK104 –FK106; 30 FK120.

204

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4.11. Archäologische Scherbentypen

(Abb. 52–54)

Der Großteil der hier behandelten Feinkeramik wurde anhand makroskopischer Beurteilung sowie Beobachtung unter dem Binokular bei 40-facher Vergrößerung in archäologische Scherbentypen eingeteilt, die als Basis für die weiteren naturwissenschaftlichen Analysen dienten. 1018 Die Intention war es, die angenommene lokale Provenienz der Mehrheit der Exemplare – überwiegend glatte und begrießte (Falten-)Becher, sog. Rätische Ware sowie Fragmente mit tropfenförmigem Barbotinedekor – durch ihre Scherbenbeschaffenheit im besten Fall bestätigen zu können oder zumindest auszuschließen. Ganzgefäße, sehr fragile oder auch kleinteilig gebrochene Fragmente sowie Exemplare mit im Vergleich zur Masse der hier berücksichtigten Feinkeramik stark abweichender Scherbenbeschaffenheit wie auch verbrannte Bruchstücke fanden keine Berücksichtigung. Es wurden drei archäologische Scherbengruppen (A, B und C) aus 107 Exemplaren erschlossen. Die erste Gruppe besteht aus vier oxidierend gebrannten Scherbentypen (VFK-A bis VFK-A3), die zweite aus zwei ebenfalls oxidierend gebrannten (VFK-B und VFK-B1) und die dritte aus dem reduzierend gebrannten Scherbentyp VFK-C. 1019 Der Hauptunterschied zwischen den Scherbengruppen A und B ist einerseits der karbonathaltige und andererseits der weitgehend karbonatfreie Scherben. Die Scherbengruppe A ist mit Abstand die zahlenmäßig größte Gruppe während VFK-C nur aus einem einzigen Wandfragment mit tropfenförmigem Barbotinedekor1020 besteht. Für die weiteren Untersuchungen wurden 14 Referenzproben ausgewählt (siehe Tab. 11): sieben glatte und begrießte (Falten-)Becher (FW37, FW42, FW67, FW83, FW91, FW143, FW147), drei Fragmente der sog. Rätischen Ware (FW7, FW8, FW10), zwei Fragmente mit tropfenförmigem Barbotinedekor (FW28, FW29), die Tonimitation eines Glaskruges (FW31) und das einzige Fragment mit schrägen Furchen (FW26), das heißt zehn aus der Gruppe A, drei aus der Gruppe B sowie ein Stück aus der Scherbengruppe C. Von diesen 14 Keramikproben wurden Dünnschliffe1021 angefertigt, anhand welcher Roman Sauer zehn petrographische Scherbentypen (REWFK-A bis REWFK-A5, REWFK-B bis REWFK-B2 und REWFK-C) bestimmen konnte. Der Rohstoff der petrographischen Scherbentypen REWFK-A bis REWFK-A3 wird als „gut“ bzw. „vermutlich vergleichbar“ mit dem lokalen sog. Hernalser Tegel beschrieben. Der Rohstoff der Scherbentypen REWFK-A5, REWFK-B, REWFK-B1, REWFK-B2 und REWFK-C könnte sowohl aus lokalen Vorkommnissen als auch aus der weiteren Umgebung stammen, anders gesagt, eine genauere Zuordnung ist momentan nicht möglich. 1022 Tab. 11: Konkordanz der beprobten Feinware. TBD – Gefäße mit tropfenförmigem Barbotinedekor, GmsF – Gefäße mit schrägen Furchen, Gli – Tonimitation eines Glasgefäßes. archäologischer STyp VFK-A VFK-A VFK-A VFK-A VFK-A VFK-A VFK-A1 VFK-A1 VFK-A2 VFK-A3 VFK-B VFK-B1 VFK-B1 VFK-C

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petrographischer STyp REWFK-A REWFK-A REWFK-A REWFK-A1 REWFK-A1 REWFK-A2 REWFK-A5 REWFK-A5 REWFK-A3 REWFK-A4 REWFK-B REWFK-B1 REWFK-B2 REWFK-C

Probe-Nr. EE- 41 EE- 42 EE- 49 EE- 43 EE-51 EE- 44 EE- 47 EE- 48 EE- 45 EE- 46 EE-52 EE-53 EE-54 EE-50

Kat.-Nr. FW143 FW67 FW28 FW8 FW7 FW10 FW91 FW83 FW37 FW147 FW42 FW26 FW31 FW29

Inv.-Nr. MV 38.344/5004387/500 38.643/513 38. 811/529 38. 811/523 38.185/5004812/500 38. 809/5024811/506 38.287/5004385/500 38. 809/500 38.675/500 38.656/5004675/506 38.168/500 38.670/501 38.012/5014059/5024313/500 38.665/505

Warengruppe ox. (Falten-)Becher ox. (Falten-)Becher ox. TBD ox. Rätische Ware ox. Rätische Ware ox. Rätische Ware ox. (Falten-)Becher ox. (Falten-)Becher ox. (Falten-)Becher ox. (Falten-)Becher ox. (Falten-)Becher ox. GmsF ox. Gli red. TBD

Bezüglich der Bestimmung von Scherbentypen, d. h. einer Klassifizierung nach den Eigenschaften eines Scherbens siehe Eleftheriadou 2012, 131 f. Es wurde ein Binokular Lichtmikroskop (Olympus SC-PT 11) verwendet. Das Kürzel VFK (Vindobona Feinkeramik) steht für den archäologischen Scherbentyp, REWFK (Rennweg Feinkeramik) für den petrographischen Scherbentyp. Dieses Einzelstück wurde einerseits ausgewählt, damit auch die reduzierend gebrannte Keramik vertreten ist, und andererseits ein Vergleich zu den Proben der wohl zumindest regional produzierten und in der Machart ähnlichen reduzierend gebrannten Pannonischen Glanztonware möglich ist. Siehe oben Kapitel Kap. 4.5 sowie Kap. 4.11.3 mit Anm. 1027. Laut Roman Sauer hätten Schwermineral-Analysen, da die Proben zu hart gebrannt sind, höchstwahrscheinlich keine weiteren Erkenntnisse erbracht. Zu den mineralogisch-petrographischen Analysen siehe Kap. 8.4 (R. Sauer).

4. Feinware

205

Tab. 12: Verteilung der Feinware-Gefäße nach Scherbentypen. * – archäometrisch untersucht, GI – Gefäßindividuum, TBD – Gefäße mit tropfenförmigem Barbotinedekor, GmsF – Gefäße mit schrägen Furchen, Gli – Tonimitation eines Glasgefäßes. archäologischer STyp VFK-A

VFK-A2 VFK-A3 VFK-B VFK-B1

Kat.-Nr. FW 7*, 8*, 9, 10*, 13, 14, 17, 18, 19, 21, 22, 28*, 40, 41, 44, 45, 47, 48, 49, 51, 52, 53, 56, 58, 61, 62, 64, 67*, 68, 69, 70, 73, 74, 77, 79, 80, 82, 85, 86, 88, 89, 93, 95, 97, 102, 104, 107, 108, 115, 117, 120, 123, 124, 125, 127, 130, 132, 133, 134, 136, 138, 140, 141, 142, 143*, 146, 149 12, 54, 66, 81, 83*, 84, 87, 91*, 114, 126, 129, 131, 135, 137, 150 37*, 50, 60, 71, 110, 116, 144 90, 92, 94, 147* 42*, 145 24, 26*, 27, 31*, 63, 65, 105, 113, 122, 128, 148

VFK-C

29*

VFK-A1

Anzahl GI/Warengruppe 11/Rätische Ware, 1/TBD, 55/(Falten-)Becher

GI gesamt 67

1/Rätische Ware, 14/(Falten-)Becher 7/(Falten-)Becher 4/(Falten-)Becher 2/(Falten-)Becher 1/Rätische Ware, 1/GmsF, 1/TBD, 7/(Falten-)Becher, 1/Gli 1/TBD

15 7 4 2 11 1 107

4.11.1. Scherbengruppe A Diese innerhalb der untersuchten Feinkeramik weitaus größte Gruppe – 80 glatte und begrießte (Falten-)Becher, 12 Fragmente der sog. Rätischen Ware und eines mit tropfenförmigem Barbotinedekor (siehe Tab. 12) – weist einen mehr oder weniger karbonathaltigen, oxidierend gebrannten Scherben auf. 1023 Karbonathaltige Scherben sind nicht für das Herdfeuer geeignet, was zusätzlich für die Verwendung dieser Keramik als Tafelgeschirr spricht. 1024

4.11.1.1. Archäologischer Scherbentyp VFK-A (Abb. 52) Die sechs Proben weisen – einmal mehr, einmal weniger – eine ausgeprägt weiß bzw. hell gesprenkelte, durchwegs oxidierend gebrannte, hellorangefarbene, feinglimmerige Scherbengrundmasse auf. Die Magerung zeigt eine eher schlechte Sortierung. Es dominieren gerundete schwarze, orangefarbene, braune, eisenoxidreiche Einschlüsse. Die Häufigkeit und die Größe der Karbonatpartikel zeigt sich auch dadurch, dass sie bei manchen Exemplaren mit freiem Auge zu sehen sind. Charakteristisch sind hier mehrere Poren bzw. Risse zum Teil mit Resten von Karbonatpartikeln. Alle Exemplare haben einen Überzug sowohl innen als auch außen, wo vor allem braune und orangefarbene Farbschattierungen vorkommen. Bei Probe EE- 491025 (FW28) ist der Hochglanzüberzug außen vergleichbar mit den Überzügen der Glanztonware. VFK-A Probe: EE- 41 (FW143, Inv.-Nr. MV 38.344/5004387/500); EE- 42 (FW67, Inv.-Nr. MV 38.643/513); EE- 43 (FW8, Inv.-Nr. MV 38. 811/523); EE- 44 (FW10, Inv.-Nr. MV 38.809/5024811/506); EE- 49 (FW28, Inv.-Nr. MV 38.811/529); EE-51 (FW7, Inv.-Nr. MV 38.185/5004812/500) Bruch Farbe: EE- 41: 10YR 7/3 (dull yelllow orange); EE- 42: 7.5YR 6/4 (dull orange); EE- 43: 7.5YR 8/3 (light yellow orange); EE- 44: 7.5YR 8/4 (light yellow orange), Rinde innen 5YR 7/1 (light brownish gray); EE- 49: 2.5YR 7/6 (orange), Rinde außen 7.5YR 8/3 (light yellow orange); EE-51: 10YR 8/3 (light yellow orange). – Härte: hart. – Struktur: glatt, geklüftet Matrix Porenanteil: ca. 5 –7,5%; Porenlänge (mm) und -form: vor allem 0,025– 0,125, 0,15– 0,2, meistens gebuchtet, blasenartig, länglich; mehrere größere längliche Poren 0,375– 0,625, 0,7, 1,05 Magerung Magerungsanteil: normal; Sortierung: mäßig heterogen

1023

1024 1025

REWFK-A und REWFK-A1 lassen sich mit Scherbentypen aus der Gebrauchskeramik (REWGK-A1 und REWGK-A2) gut vergleichen; siehe Kap. 8.4.1.2 und 8.4.2.2 (R. Sauer). Laut freundl. Mitt. von Roman Sauer sind REWFK-A, REWFK-A1, REWFKA2 und evtl. auch REWFK-A3 auch sehr gut vergleichbar mit Scherbentyp B der Wiener ei- und birnenförmigen Gefäße; siehe R. Sauer in: Krinzinger 2005, 173 f. Siehe diesbezüglich Chinelli 2018 a, 337 f. 345. Zu vergleichbaren Proben vom Michaelerplatz und aus Carnuntum siehe oben Kap. 4.5 mit Anm. 632 und 633.

206

Eleni Eleftheriadou

VFK-A (Fortsetzung) Partikelart (Partikel = Einschluss > 0,025 mm) Größe (mm) durchsichtige und grau oder hellgrau oder 0,075– 0,3, vereinzelt 0,45, 0,475, 0,55, dunkelgrau oder milchig oder weißlich 0,625 durchscheinende Partikel Karbonatpartikel bzw. -pseudomorphosen 0,075– 0,5, 0,55, 0,625, 0,65, 0,7; vereinbzw. -flecke zelt EE- 42: 1,675; EE- 43: 1, 1,25; EE49: Karbonatbröckchen 6; längliche Poren mit Resten von Karbonatpartikeln: EE41: 0,7, 1; EE- 43: 1,075, ca. 2,5; EE-51: ca. 2,25 schwarze Partikel vor allem 0,025– 0,075, 0,1, 0,125, 0,175, vereinzelt EE- 49: 0,5, 0,625 orange, braune Partikel 0,075– 0,5, vereinzelt 0,75, EE- 42: 1,25

Rundung Form Häufigkeit eckig, gerundet mäßig länglich, häufig länglich eckig, gerundet sphärisch, mäßig länglich, länglich

häufig

gerundet

dominierend

sphärisch

eckig, gerundet sphärisch, läng- häufig/domilich nierend dominierend

braune, dunkelbraune Partikel, im Schnitt bis 0,3 nadelförmig schwarze, z. T. glänzende Partikel, im bis 0,125 häufig Schnitt nadelförmig goldfarbene, glänzende Partikel, linsen0,025– 0,2 dominierend förmig EE- 44 am feinsten, EE- 41 am gröbsten; EE-51 mit dunklem Streifen (B ca. 0,125– 0,5), evtl. nicht gut vermischter Ton; EE- 49 mit großer (0,8), sauberer Pore ohne Kalkspuren; EE- 43 mit mehreren längeren Poren (0,6, 1,075, 1,75, 3,75)

4.11.1.2. Archäologischer Scherbentyp VFK-A1 (Abb. 53) Die zwei Proben besitzen eine durchwegs oxidierend gebrannte, dunkelorangefarbene, feinglimmerige Scherbengrundmasse mit gut sortierter Magerung. Es dominieren hier auch gerundete schwarze, braune, orangefarbene, eisenoxidreiche Einschlüsse. Bei den Überzügen innen und außen kommen braune Farbschattierungen vor. Es ist mit freiem Auge zu sehen, dass der Grießbewurf aus demselben Material besteht. VFK-A1 Probe: EE- 47 (FW91, Inv.-Nr. MV 38.287/5004385/500); EE- 48 (FW83, Inv.-Nr. MV 38. 809/500) Bruch Farbe: EE- 47: 7.5YR 7/4 (dull orange); EE- 48: 7.5YR 7/6 (orange), Rinde außen ein wenig dunkler. – Härte: hart. – Struktur: geklüftet Matrix Porenanteil: ca. 5%; Porenlänge (mm) und -form: 0,025– 0,175, blasenartig, gebuchtet Magerung Magerungsanteil: normal; Sortierung: gut homogen Partikelart Größe (mm) Rundung Form Häufigkeit durchsichtige und grau oder hellgrau oder 0,05– 0,325 eckig, gerundet sphärisch, mä- häufig dunkelgrau oder milchig oder weißlich ßig länglich durchscheinende Partikel Karbonatpartikel bzw. -pseudomorphosen 0,025– 0,275, EE- 47: 0,45 gerundet sphärisch, läng- selten/häufig bzw. -flecke lich schwarze Partikel 0,025– 0,175 gerundet sphärisch dominierend orange, braune Partikel 0,025– 0,225, 0,325, 0,375, 0,4 gerundet sphärisch, mä- dominierend ßig länglich schwarze Partikel, im Schnitt nadelförmig bis 0,175 häufig braune Partikel, im Schnitt nadelförmig bis 0,3 dominierend goldfarbene, glänzende Partikel, linsen0,025– 0,05, vereinzelt 0,075– 0,175 häufig förmig silberne, glänzende Partikel, linsenförmig 0,025– 0,075 häufig Probe EE- 47 mit einer Pore ca. 2,25 gefüllt mit Resten von Karbonatpartikel, Quarz und schwarze Partikel?

4. Feinware

VFK-A

FW9

FW13 FW19

FW8* (REWFK-A1)

FW10* (REWFK-A2)

FW69

FW14

FW7* (REWFK-A1)

FW17

FW22

FW18

FW44

FW21

FW28* (REWFK-A)

FW48 FW51

FW49

FW85 FW89 FW70

FW86 FW97

FW93

FW64

FW47

FW53

FW88

FW67* (REWFK-A)

FW77

FW95 FW45 FW58

FW40 FW41

FW61

FW52

FW79 FW73 FW56

FW68

FW80

FW74

FW82

FW133

FW134

FW123 FW115

FW120

FW102

FW138

FW136 FW124

FW127

FW104

FW141

FW125

FW108

FW130

FW117

FW132

FW62

FW146

FW140

FW142

FW143* (REWFK-A)

FW107

FW149 10 cm

Abb. 52: Feinkeramik mit dem archäologischen Scherbentyp VFK-A. M 1:4 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

207

208

Eleni Eleftheriadou

4.11.1.3. Archäologischer Scherbentyp VFK-A2 (Abb. 53) Die Probe weist eine durchgehend oxidierend gebrannte, dunkelbraune, orangefarbene, hell gesprenkelte, feinglimmerige Scherbengrundmasse mit eher schlecht sortierter Magerung auf. Dominant sind Quarzkörner. Bei dem dichten, harten Scherben sind die Karbonatpartikel nicht so groß und deutlich weniger als bei Scherbentyp VFK-A. VFK-A2 Probe: EE- 45 (FW37, Inv.-Nr. MV 38.675/500) Bruch Farbe: 5YR 6/6– 8 (orange), 7.5YR 4/1 (brownish gray). – Härte: hart. – Struktur: glatt Matrix Porenanteil: ca. 5%; Porenlänge (mm) und -form: 0,025– 0,075, vereinzelt 0,1, blasenartig, gebuchtet Magerung Magerungsanteil: normal; Sortierung: mäßig heterogen Partikelart Größe (mm) Rundung durchsichtige und hellgrau oder dunkel- 0,25– 0,35, vereinzelt 0,5, 0,7 eckig, gerundet grau oder gelblich oder weißlich durchscheinende Partikel Karbonatpartikel bzw. -pseudomorphosen 0,025– 0,45, vereinzelt 0,875, 1,5 eckig, gerundet bzw. -flecke schwarze Partikel 0,05– 0,3, vereinzelt 0,55 gerundet braune, dunkelbraune Partikel 0,05– 0,3, vereinzelt 0,675; Pore ca. gerundet 1,75 mit Resten von dunkelbraunem Partikel dunkelbraune, glänzende Partikel, im bis 0,25 Schnitt nadelförmig goldfarbene, glänzende Partikel, linsen0,025– 0,25 förmig

Form sphärisch, mäßig länglich

Häufigkeit dominierend

sphärisch, läng- selten lich sphärisch häufig sphärisch, läng- häufig lich häufig dominierend

4.11.1.4. Archäologischer Scherbentyp VFK-A3 (Abb. 53) Die Probe weist eine durchgehend oxidierend gebrannte, orangebraune, hell gesprenkelte, feinglimmerige Scherbengrundmasse auf. Die Magerung zeigt eine eher gute Sortierung. Der Scherben hat deutlich weniger Einschlüsse und ist feiner gemagert als Scherbentyp VFK-A2. VFK-A3 Probe: EE- 46 (FW147, Inv.-Nr. MV 38.656/5004675/506) Bruch Farbe: 7.5YR 7/6 (orange), Rinde außen 7.5YR 5/4 (dull brown). – Härte: sehr hart. – Struktur: glatt, geklüftet Matrix Porenanteil: 55%; Porenlänge (mm) und -form: vor allem 0,025– 0,05, 0,075– 0,125, blasenartig, gebuchtet; längliche größere Poren 0,275, 0,35 Magerung Magerungsanteil: wenig; Sortierung: gut homogen Partikelart Größe (mm) Rundung Form Häufigkeit durchsichtige und hellgrau oder dunkel- 0,1– 0,625 eckig, gerundet sphärisch, mä- häufig grau oder milchig durchscheinende Partißig länglich kel Karbonatpartikel bzw. -pseudomorphosen 0,125, 0,15, 0,2, 0,25 gerundet sphärisch, mä- selten bzw. -flecke ßig länglich schwarze Partikel 0,025– 0,1, vereinzelt 0,3 gerundet sphärisch, mä- selten ßig länglich braune, dunkelbraune Partikel 0,025– 0,35 gerundet sphärisch, läng- häufig lich braune, z. T. glänzende Partikel, im bis 0,2 häufig Schnitt nadelförmig goldfarbene, glänzende Partikel, linsen0,025– 0,175 dominierend förmig

4. Feinware

209

VFK-A1

FW87

FW54

FW81

FW84

FW66

FW137

FW91* (REWFK-A5)

FW83* (REWFK-A5)

FW114

FW131

FW126

FW135

FW150

FW129

FW12

VFK-A2

FW110 FW50

FW37* (REWFK-A3)

FW60

FW116

FW71

FW144

VFK-A3

FW92 FW90 FW147* (REWFK-A4) FW94 10 cm

Abb. 53: Feinkeramik mit den archäologischen Scherbentypen VFK-A1, VFK-A2 und VFK-A3. M 1:4 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

4.11.2. Scherbengruppe B Die Exemplare dieser im Vergleich zu A relativ kleinen Gruppe (13 Stücke) haben einen weitgehend karbonatfreien, oxidierend gebrannten Scherben. Die Scherbenbeschaffenheit der einzelnen Exemplare ist untereinander weniger gut vergleichbar, also inhomogener als jene von Scherbengruppe A. Mehrheitlich handelt es sich um glatte und begrießte (Falten-)Becher sowie um je ein Fragment von Gefäßen mit tropfenförmigem Barbotinedekor und der sog. Rätischen Ware, eine Tonimitation eines Glasgefäßes und ein Gefäß mit schrägen Furchen gehören ebenfalls zu dieser Gruppe (siehe Tab. 12).

210

Eleni Eleftheriadou

4.11.2.1. Archäologischer Scherbentyp VFK-B (Abb. 54) Die porenarme Probe weist eine durchgehend oxidierend gebrannte, orangefarbene bis ziegelrote, reichlich grob gemagerte, feinglimmerige Scherbengrundmasse auf mit schlecht sortierter Magerung. Auffällig ist die große Anzahl an Quarzkörnern. Das glatte Exemplar ist außen mit einem matten, dünnen, braunorangefarbenen Tonschlicker bedeckt. VFK-B Probe: EE-52 (FW42, Inv.-Nr. MV 38.168/500) Bruch Farbe: 5YR 6/8 (orange), 7.5YR 8/6 (light yellow orange). – Härte: weich. – Struktur: geklüftet, körnig Matrix Porenanteil: ca. 2,5%; Porenlänge (mm) und -form: vor allem 0,05 – 0,2, 0,225– 0,3; vor allem blasenartig, mehrere länglich, gebuchtet Magerung Magerungsanteil: reichlich; Sortierung: mäßig heterogen Partikelart Größe (mm) Rundung Form Häufigkeit durchsichtige und milchig oder hellgrau 0,05– 0,5, vereinzelt 0,625, 0,75 eckig, gerundet sphärisch, mä- dominierend oder dunkelgrau oder weißlich oder gelbßig länglich, lich oder braune durchscheinende Partikel länglich schwarze Partikel 0,025– 0,5 gerundet sphärisch, mä- häufig ßig länglich braune, dunkelbraune Partikel 0,075– 0,375, vereinzelt 0,575, 0,6 gerundet sphärisch, mä- häufig ßig länglich schwarze bzw. dunkelbraune, glänzenbis 0,25, vereinzelt bis 0,325, 0,4 dominierend de (?) Partikel, im Schnitt nadelförmig goldfarbene, glänzende Partikel, linsen0,025– 0,2, vereinzelt 0,35 dominierend förmig

4.11.2.2. Archäologischer Scherbentyp VFK-B1 (Abb. 54) Die Proben weisen eine durchgehend oxidierend gebrannte, hellorangefarbene, feinglimmerige Scherbengrundmasse auf. Scherbentyp VFK-B1 ist im Vergleich zu VFK-B feiner gemagert und hat eine bessere Sortierung. Die Magerung besteht vor allem aus Quarzkörnern und gerundeten schwarzen, orangefarbenen, braunen, eisenoxidreichen Einschlüssen. Die Probe EE-54 hat weniger Einschlüsse und ist auch feiner. Das Stück weist auf der Außenseite einen dünnen Tonschlicker auf. 1026 VFK-B1 Probe: EE-53 (FW26, Inv.-Nr. MV 38.670/501); EE-54 (FW31, Inv.-Nr. MV 38.012/5014059/5024313/500) Bruch Farbe: EE-53: 5YR 6/8 (orange); EE-54: Kern: 7.5YR 8/4 (light yellow orange), Rinde innen u. außen 2.5YR 7/8 (orange). – Härte: hart. – Struktur: glatt Matrix Porenanteil: ca. 7,5%; Porenlänge (mm) und -form: 0,025– 0,125, einzelne größere Poren 0,5, länglich 0,225, 0,425, 0,55, vor allem gebuchtet, länglich, blasenartig Magerung Magerungsanteil: normal; Sortierung: mäßig heterogen Partikelart Größe (mm) Rundung Form Häufigkeit durchsichtige und gelblich oder hellgrau 0,05– 0,25, vereinzelt 0,5 eckig, gerundet mäßig länglich, häufig/domioder dunkelgrau oder weißlich durchlänglich nierend scheinende Partikel Karbonatpartikel bzw. -pseudomorphosen 0,025– 0,375, vereinzelt 0,425, 0,45; EE- gerundet sphärisch, läng- selten/häufig bzw. -flecke 54: 1,625 Pore ursprüngl. Karbonatpartilich kel schwarze Partikel 0,025– 0,125, vereinzelt 0,2 gerundet sphärisch häufig/dominierend

1026

Bezüglich Probe EE-53 siehe Kap. 4.4 mit Anm. 623.

4. Feinware

211

VFK-B

FW42* (REWFK-B)

FW145

VFK-B1

FW24 FW148

FW26* (REWFK-B1)

FW27

FW113

FW105

FW63

FW31* (REWFK-B2)

FW65

FW128

VFK-C

FW29* (REWFK-C)

10 cm

Abb. 54: Feinkeramik mit den archäologischen Scherbentypen VFK-B, VFK-B1 und VFK-C. M 1:4 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić) VFK-B1 (Fortsetzung) orange, braune, dunkelbraune Partikel

Größe (mm) 0,025– 0,35, vereinzelt 0,425

schwarze, z. T. glänzende Partikel, im bis 0,2 Schnitt nadelförmig braune Partikel, im Schnitt nadelförmig bis 0,225 goldene, glänzende Partikel, linsenförmig 0,025– 0,15 silberne, glänzende Partikel, linsenförmig 0,05, 0,1

Rundung Form Häufigkeit eckig, gerundet sphärisch, läng- häufig/domilich nierend selten dominierend häufig/dominierend selten

212

Eleni Eleftheriadou

4.11.3. Scherbengruppe C 4.11.3.1. Archäologischer Scherbentyp VFK-C (Abb. 54) Die Probe weist einen hart gebrannten Scherben mit einer durchgehend reduzierend gebrannten, hellgrauen, fein gemagerten, feinglimmerigen Scherbengrundmasse auf. Innerhalb der sehr gut sortierten Magerung dominieren gerundete schwarze, dunkelbraune, eisenoxidreiche Einschlüsse. Der gut erhaltene glänzende Überzug ist nur außen aufgetragen und erinnert an die Überzüge der Glanztonware. 1027 VFK-C Probe EE-50 (FW29, Inv.-Nr. MV 38.665/505) Bruch Farbe: 2.5Y 7/1 (light gray). – Härte: hart. – Struktur: glatt, schichtig Matrix Porenanteil: ca. 5%; Porenlänge (mm) und -form: 0,05– 0,25, meistens blasenartig, gebuchtet Magerung Magerungsanteil: normal; Sortierung: sehr gut homogen Partikelart Größe (mm) Rundung durchsichtige und hellgraue oder grau 0,05, 0,15– 0,3 eckig durchscheinende Partikel Karbonatpartikel bzw. -pseudomorphosen 0,075– 0,175, vereinzelt Klumpen 0,5 gerundet bzw. -flecke schwarze bzw. dunkelbraune Partikel 0,025– 0,1 vereinzelt 0,15, 0,2 gerundet schwarze bzw. dunkelbraune Partikel, im bis 0,15 Schnitt nadelförmig silberne bzw. goldfarbene (?), glänzende 0,025– 0,1, vereinzelt 0,15, 0,25 Partikel, linsenförmig

Form sphärisch

Häufigkeit selten

sphärisch

selten

sphärisch

dominierend dominierend dominierend

4.11.4. Weitere mögliche Indizien für eine lokale/regionale Produktion Tab. 13: Produktionsfehler oder Unregelmäßigkeiten in den Keramikprodukten als möglicher Hinweis auf eine lokale bzw. regionale Erzeugung.1028 Produktionsfehler bzw. Unregelmäßigkeit Fehlprodukt/Fehlbrand, Deformation nicht sorgfältig ausgeführter Dekor unregelmäßig aufgetragener Überzug, Fingerabdrücke vom Eintauchen des Gefäßes in die Überzugsmasse

Tonklümpchen/-batzen Spuren händischer Nachbearbeitung (Werkzeug-, Verstreichspuren) (Spannungs-)Risse

extrem dünner Boden, evtl. auch Loch unregelmäßige Abschneidespuren zonale Zweifarbigkeit (Stapelbrand?) sekundär verbrannt, z. T. evtl. primärer Überbrand

1027 1028

Kat.-Nr. FW109, FW119 (Abb. 48), FW120 (Abb. 45) FW7 (Abb. 12), FW8 (Abb. 13), FW9, FW17 FW18, FW19, FW26 (Abb. 15), FW28 (Abb. 18), FW37 (Abb. 31), FW39 (Abb. 28 u. 40), FW40 (Abb. 42), FW41 (Abb. 38), FW54, FW56 (Abb. 37), FW68, FW73, FW87, FW88, FW89, FW90, FW91 (Abb. 36), FW93, FW96, FW97, FW102 (Abb. 46), FW107, FW129 (Abb. 47), FW131, FW134, FW137, FW139, FW140, FW144, FW145, FW146 (Abb. 45), FW147 (Abb. 47), FW150 FW31 (Abb. 22– 24), FW39 (Abb. 28 u. 40), FW100 (Abb. 43), FW115, FW127 (Abb. 47), FW130, FW141, FW143 (Abb. 44), FW145, FW146 (Abb. 45) FW26 (Abb. 15), FW31 (Abb. 22– 24), FW34 (Abb. 26), FW35 (Abb. 27), FW42 (Abb. 33), FW54, FW56 (Abb. 37), FW63, FW66, FW71 (Abb. 35), FW81, FW90, FW91 (Abb. 36), FW100 (Abb. 43), FW129 (Abb. 47) FW36 (Abb. 28 u. 39), FW41 (Abb. 38), FW86, FW94, FW108, FW110 (Abb. 47), FW113, FW115, FW116 (Abb. 47), FW117, FW125, FW126, FW129 (Abb. 47), FW145, FW153 (Abb. 51) FW111, FW118, FW141 FW127 (Abb. 47), FW128 (Abb. 47) FW35 (Abb. 27), FW153 (Abb. 51) FW8 (Abb. 13), FW31 (Abb. 22– 24), FW32, FW42 (Abb. 33), FW46, FW55, FW57, FW72, FW74, FW80, FW83 (Abb. 41), FW89, FW100 (Abb. 43), FW105, FW109, FW111, FW112, FW118, FW121, FW122, FW124, FW126, FW127 (Abb. 47), FW129 (Abb. 47), FW130, FW136, FW139, FW141, FW142

Zu vergleichbaren Proben vom Rennweg 44 (Glanztonware STyp RWGT-Ar) und Carnuntum siehe oben Kap. 4.5 mit Anm. 633. Bezüglich „Indikatoren einer Keramikherstellung“ siehe Chinelli 2018 a, bes. 339 –342; 360 –365.

4. Feinware

213

4.11.5. Vergleich Michaelerplatz Archäologische Scherbentypen wurden auch an römischer Feinkeramik aus der Grabung Wien 1, Michaelerplatz (canabae legionis) von Izida Pavić bestimmt. 1029 Dabei handelte es sich um glatte und begrießte (Falten-) Becher mit Überzug (E. 1. –M. 3. Jh. n. Chr.), deren Proben für einen mikroskopischen Vergleich1030 mit jenen vom Rennweg 44 herangezogen werden konnten. 1031 Es ließ sich feststellen, dass die archäologischen Scherbentypen VFK-A und VFK-A2 einen hohen Übereinstimmungsgrad mit den Scherbentypen 7, 8 und 9 vom Michaelerplatz aufweisen, manche Proben sind sogar identisch. Hier wurde offensichtlich der gleiche Ursprungston, der sog. Hernalser Tegel1032 verwendet, der sich etwa durch verschiedene Aufbereitungen, Brennvorgänge oder auch abweichende Bodenlagerungen in verschiedenen Scherbentypen manifestieren konnte. Mit Abstand die meisten Exemplare vom Michaelerplatz (ca. 140 von ca. 200) gehören zu diesen drei Scherbentypen. Zu den archäologischen Scherbentypen VFK-A und VFK-A2 der Grabung Rennweg 44 gehören nicht nur 62 glatte und begrießte (Falten-)Becher, sondern auch elf Imitationen sog. Rätischer Ware und ein Fragment mit tropfenförmigem Barbotinedekor, Teil einer typischen lokalen Keramikgruppe (siehe oben Kap. 4.5 mit weiteren Michaelerplatz-Analogien). Diese Konzentration spricht auch für eine lokale Produktion. Der Scherbentyp VFK-B von Faltenbecher FW42 ist mit dem quarzreichen und karbonatfreien Scherbentyp 12.1 vom Michaelerplatz gut vergleichbar. Auch Übereinstimmungen bei den Importen sind feststellbar: Die Scherbentypen 10 und 14.2 vom Michaelerplatz können den eindeutig importierten Bechern FW59 und FW75 vom Rennweg 44 an die Seite gestellt werden, FW38 ist entfernt vergleichbar. 1033 Es hat sich gezeigt, dass bei beiden Fundorten die lokalen Produkte die Mehrheit bilden und nur wenige Exemplare als Importe aus dem Westen anzusprechen sind. Zwischen diesen beiden sind die Unterschiede meist auch deutlich zu sehen. Weitergehende Untersuchungen wären auch an feinkeramischen Produkten aus Carnuntum sowie aus anderen bekannten pannonischen Fundorten wünschenswert, um diese Produkte auch zu erkennen und eine genauere Einordnung erreichen zu können.

4.12. Katalog 4.12.1. Graue Ware mit schwarzem Überzug (Fabrikat E) (FW1–FW6) FW1 (Taf. 22 FW1) Inv.-Nr.: MV 38.282/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,8 cm, Bst 0,51 cm, Wst 0,35 cm. – Beschreibung: abgesetzter, kaum profilierter u. nicht ebener Boden; feine Horizontalrillen auf der Außenseite. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: nicht gut erh., stellenweise abgerieben; Farbe außen u. innen: 5YR 2/1 (brownish black); glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke an der Innen- u. Außenseite. Dat.: bis M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 23: B3, Verfüllung von GR47 – Fundtab. 13 FK55. FW2 (Taf. 22 FW2) Inv.-Nr.: MV 38.282/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4 cm, Wst 0,26 cm. – Beschreibung: abgesetzter, kantig profilierter u. fast ebener Boden; feine Horizontalrillen auf der Außenseite. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 2/1 (reddish black); glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke an der Außenseite. Dat.: bis M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 23: B3, Verfüllung von GR47 – Fundtab. 13 FK55. FW3 (Abb. 10 Taf. 22 FW3) Inv.-Nr.: MV 38.524/500 Erh.: 1 HS/WS; Maße: HDm 5,5 cm, Henkel-B 9 cm, Wst 0,18 cm. – Beschreibung: Wulsthenkel durch 3 senkrechte Rillen profiliert, auf Wandung Barbotinerest wohl eines vegetabilen Dekors. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.:

1029 1030 1031

1032 1033

Pavić 2007. Unter dem Binokular Lichtmikroskop (Olympus SC-PT 11) bei 40 facher Vergrößerung. Dieser Vergleich war mit den Scherbengruppen von der Grabung Judenplatz nicht möglich, da diese nach einem anderen Verfahren charakterisiert wurden; siehe Adler-Wölfl 2010, 448– 450. Siehe Kap. 8 mit Anm. 1340 (R. Sauer). Siehe Anm. 1025.

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Eleni Eleftheriadou

Wandung glatt, Henkel rau; Überzug: auf Henkel verwittert, sonst gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 2/1 (reddish black); Wandung metallisch glänzend, Henkel matt. – Produktionsspuren: im Bereich der Henkelansätze. Dat.: bis M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. FB5: F7, Lehmschicht von FB5 – Fundtab. 11 FK52. FW4 (Abb. 10 Taf. 22 FW4) Inv.-Nr.: MV 38.634/5004256/5004236/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,4 cm, Bst 0,4 cm, Wst 0,2 cm. – Beschreibung: Schale, oberhalb der Bauchzone stark nach innen knickt; Horizontalrille markiert den Wandknick und den Abschluss des Ratterdekorbandes, das aus schräggestellten, dreieckförmigen Kerben besteht; feine Horizontalrillen auf der Außenseite; abgesetzter, rundlich profilierter u. fast ebener Boden. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 2/1 (reddish black); außen metallisch glänzend, innen glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke an der Außenseite; Standfläche mit kreisförmigen Abschneidespuren; zwei längliche Vertiefungen. Dat.: bis M. 2. Jh. FO: Fnr. 634/Bef.-Nr. –: E5, Verfüllung unter Mörtelestrich FB14 – Fundtab. 11 FK49; Fnr. 256/Bef.-Nr. 223: D5, 18,97–19,10 m über Wr. Null, „Planum I–II“; Fnr. 236/Bef.-Nr. 15, 24: G3, 18,76–18,95 m über Wr. Null, „Planum I–II“. FW5 (Taf. 22 FW5) Inv.-Nr.: MV 38.634/501 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,18 cm. – Beschreibung: Wandfragment mit Resten von vegetabilem Barbotinedekor. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 2/1 (reddish black); glänzend. Dat.: bis M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: E5, Verfüllung unter Mörtelestrich FB14 – Fundtab. 11 FK49. FW6 (Abb. 10 Taf. 22 FW6) Inv.-Nr.: MV 38.810/503– 504 Erh.: 1 BS, 1 WS; Maße: BDm 2,6 cm, Bst 3,5 cm, Wst 0,22 cm. – Beschreibung: Schale mit 2 Ratterdekorbändern bestehend aus länglichen, scharfkantigen Kerben, feine Horizontalrillen auf der Außenseite; feine Abstufung markiert den Übergang zur Bodenzone; abgesetzter, kantig profilierter u. fast ebener Boden. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh., dünn aufgetragen, außen stellenweise nicht flächendeckend; Farbe außen u. innen: 2.5YR 2/1 (reddish black); metallisch glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke (?) im Bodenbereich; (Vor-)Ritzlinien? Dat.: bis M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK26.

4.12.2. Sog. Rätische Ware (FW7–FW25) FW7 (Abb. 12 Taf. 22 FW7) Inv.-Nr.: MV 38.185/5004812/500; MV 38.185/501– 504; MV 38.055/502 Erh.: 6 WS; Maße: Wst 0,29– 0,42 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Becher mit betonter Schulterpartie, abwechselnd Gruppe aus senkrechten, durch Tonpunkte gegliederten, geschlitzten Tonfäden u. senkrechten Reihen aus torquesförmigen Barbotineelementen, darüber Rillen u. Ratterdekorband. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A1 (Probe-Nr. EE-51), VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: verwittert, lagerungsbedingt verschiedene Verfärbungen; Farbe außen: 10YR 5/3, 4/3 (dull yellowish brown), z. T. 2.5YR 5/4 (dull reddish brown); innen: 10YR 7/2, 6/3 (dull yellow orange), 5/3, 4/3 (dull yellowish brown), 7.5YR 5/2 (grayish brown); matt, stellenweise glänzend (?). – Produktionsspuren: Dekor z. T. schlampig ausgeführt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Fnr. 55/Bef.-Nr. –: F2/F3, bis 18,92 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert); Fnr. 185/Bef.-Nr. 24/124 (?): D1, „rund um Mauerausriss MR1“ – Fundtab. 19 FK79; Fnr. 812/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK28. FW8 (Abb. 13 Taf. 22 FW8) Inv.-Nr.: MV 38.811/5224809/503; MV 38.811/523 Erh.: 2 WS; Maße: Wst 0,36– 0,56 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Becher, vier bis fünf geschlitzte, wohl senkrechte Tonfäden, deren Enden durch Tonpunkte betont werden; gekreuzte, geschlitzte Tonfäden, dazwischen einzelne torquesförmige Barbotineelemente, darunter Rille sowie Ratterdekorband; kantige Horizontalleiste. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A1 (Probe-Nr. EE- 43), VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: mäßig abgerieben; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/4 (dull orange), 7/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: Dekor schlampig ausgeführt. – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK25; Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW9 (Taf. 22 FW9) Inv.-Nr.: MV 38.807/504 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,46– 0,54 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Wandfragment mit diagonalem geschlitztem Tonfaden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: mäßig abgerieben; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange), innen: 2.5YR 6/4 (dull orange), 7/6 (orange); außen glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: Dekor schlampig ausgeführt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK24.

4. Feinware

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FW10 (Abb. 11 Taf. 22 FW10) Inv.-Nr.: MV 38.809/5024811/506 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,6 cm, Wst 0,28– 0,38 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; lokaler Bechertyp; Becher mit trichterförmig ausgestelltem Rand u. betonter Schulterpartie; auf Schulter Ratterdekorband, eingefasst von Rillen, darunter zwei geschlitzte Tonfäden, die einen Giebel bilden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A2 (Probe-Nr. EE- 44), VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/2 (grayish brown), 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), innen: 5YR 5/1 (brownish gray), 7.5YR 4/2 (grayish brown); matt, stellenweise glänzend. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK25; Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW11 (Abb. 14 Taf. 22 FW11) Inv.-Nr.: MV 38.640/502; MV 38.633/501– 504; MV 38.307/500 Erh.: 3 RS, 3 WS; Maße: RDm 20 cm, Wst 0,44 – 0,52 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Schüssel mit ausgebogenem, abgesetztem Rand, konisch nach innen gezogen; paarweise angeordnete, sich kreuzende, geschlitzte Tonfäden, deren End- u. Kreuzungspunkte mit Tonpunkten betont werden; torquesförmige Barbotineelemente dazwischen, darüber eine Reihe, darunter zwei Reihen Ratterdekor u. mehrere Rillen. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 2/1 (reddish black), Bodenbereich 10R 5/6 (red), innen: 2.5YR 5/8 (bright reddish brown); außen metallisch glänzend, innen matt. – Anm.: Form u. Dekor entsprechen dem Schüssel-Typ F22 aus Portus-Pforzheim: Kortüm 1995, 302 Taf. 91 F22. Dat.: 2. Jh. (?) FO: Fnr. 307/Bef.-Nr. –: B11, bis 19,05 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert); Fnr. 633/Bef.-Nr. –: A11/B11, unter 19,16 m über Wr. Null, „unter Pl. III/IV“ (unstratifiziert); Fnr. 640/Bef.-Nr. 598, 599: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK109. FW12 (Taf. 23 FW12) Inv.-Nr.: MV 38.811/505 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,35– 0,37 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Schüssel, anscheinend mit ausgebogenem, gerundetem Rand; auf Schulter Ratterdekor, darunter zwei sich kreuzende, geschlitzte Tonfäden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: leicht abgerieben; Farbe außen: 7.5YR 4/2 (grayish brown), innen: 5YR 6/3 (dull orange), 5/1 (brownish gray); außen glänzend, innen matt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW13 (Taf. 23 FW13) Inv.-Nr.: MV 38.811/503 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,32– 0,38 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Wandfragment mit Ratterdekor, darunter Rillen, gefolgt von zwei geschlitzten Tonfäden, die einen Giebel bilden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/3 (dull reddish brown), 10R 5/2 (grayish red), innen: 7.5YR 4/2 (grayish brown); außen metallisch glänzend, innen matt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW14 (Taf. 23 FW14) Inv.-Nr.: MV 38.811/501 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,26– 0,3 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Wandfragment mit zwei sich kreuzenden, geschlitzten Tonfäden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/4 (dull reddish brown), innen: 7.5YR 4/2 (grayish brown); außen glänzend, innen matt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW15 (Taf. 23 FW15) Inv.-Nr.: MV 38.400/505 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,19– 0,23 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Wandfragment mit vier parallelen, schräggestellten, geschlitzten Tonfäden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: z. T. abgerieben; Farbe außen u. innen: N 3/ (dark gray); außen metallisch glänzend, innen matt. Dat.: 2. Jh. (?) FO: Bef.-Nr. 406: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK92. FW16 (Taf. 23 FW16) Inv.-Nr.: MV 38.640/503 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,18– 0,24 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Wandfragment mit drei parallelen, schräggestellten, geschlitzten Tonfäden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: leicht abgerieben; Farbe außen: N 3/ (dark gray), innen: 7.5YR 3/1 (brownish black); außen metallisch glänzend, innen matt. Dat.: 2. Jh. (?) FO: Bef.-Nr. 598, 599: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK109.

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FW17 (Taf. 23 FW17) Inv.-Nr.: MV 38.666/501 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,26 – 0,34 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Wandfragment mit einem schräggestellten, geschlitzten Tonfaden mit Tonpunkt, parallel dazu evtl. nicht sorgfältig ausgeführte, torquesförmige Barbotineelemente. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: z. T. abgerieben; Farbe außen: 7.5YR 5/1 (brownish gray), innen: 5YR 6/4 (dull orange), 7.5YR 5/1 (brownish gray); außen glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: Dekor z. T. schlampig ausgeführt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW18 (Taf. 23 FW18) Inv.-Nr.: MV 38.361/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 16,8 cm, Wst 0,52– 0,56 cm. – Beschreibung: Stil Drexel/Fischer IIIa (?); Schüssel mit ausgebogenem, gerundetem Rand; auf Schulter Rille, darunter Ratterdekorband gefolgt von einer Rille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 7/6 (orange), innen: 2.5YR 6/6 (orange); metallisch (?) glänzend. – Produktionsspuren: Überzug außen u. innen unregelmäßig aufgetragen. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97. FW19 (Taf. 23 FW19) Inv.-Nr.: MV 38.361/501 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,36– 0,46 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I; Schüssel; offensichtlich drei sich kreuzende, geschlitzte Tonfäden mit Tonpunkten an ihren Enden, darunter Ratterdekorband, eingefasst von Rillen. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 7/6 (orange), innen: 2.5YR 6/6 (orange); metallisch (?) glänzend. – Produktionsspuren: Überzug außen u. innen unregelmäßig aufgetragen. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97. FW20 (Taf. 23 FW20) Inv.-Nr.: MV 38.661/5004677/500 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,23– 0,25 cm. – Beschreibung: Stil Drexel/Fischer IIIb; Becher; vier Reihen mit schmalem Ratterdekor. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/1 (reddish gray), 7.5YR 6/4 (dull orange), 5/2 (grayish brown), innen: 5YR 6/4 (dull orange), 7.5YR 5/1 (brownish gray); außen: matt, stellenweise metallisch glänzend, innen: metallisch glänzend. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Fnr. 661/Bef.-Nr. –: D13, unter 18,64 m über Wr. Null, „unter Planum VII“ (unstratifiziert); Fnr. 677/Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK32. FW21 (Taf. 23 FW21) Inv.-Nr.: MV 38.811/524 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 13 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I (?); Becher mit trichterförmigem, ausgestelltem Rand; darunter Rillen. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: glatt; Überzug: z. T. abgerieben; Farbe außen: 10R 5/6 (red), 2.5YR 5/4 (dull reddish brown), 4/2 (grayish red), innen: 5YR 5/2, 4/2 (grayish brown); matt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW22 (Taf. 23 FW22) Inv.-Nr.: MV 38.666/508; MV 38.666/510 Erh.: 2 WS; Maße: Wst 0,24 – 0,36 cm. – Beschreibung: Stil Drexel I (?); Becher mit betonter Schulterpartie; Ratterdekorband eingefasst von je einer Rille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 7/8 (orange); matt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW23 (Taf. 23 FW23) Inv.-Nr.: MV 38.361/503 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 14 cm. – Beschreibung: Stil Drexel (?); Schüssel mit fast geradem, durch zwei Rillen gegliedertem Rand, nach innen gerade abgestrichen. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: z. T. abgerieben; Farbe außen: 2.5YR 3/2, 3/6 (dark reddish brown), innen: 10YR 6/1 (brownish gray), 5Y 5/1 (gray); matt. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97.

4. Feinware

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FW24 (Taf. 23 FW24) Inv.-Nr.: MV 38.484/522 Erh.: 1 RS; Maße: RDm ca. 18 cm, Wst ca. 0,4 cm. – Beschreibung: Stil Drexel (?); Schüssel mit geradem, durch zwei Rillen gegliedertem Rand, nach innen eher rundlich abgeschnitten. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: weich. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/8 (bright reddish brown), innen: 2.5YR 6/8 (orange); matt. – Produktionsspuren: Glättungsspuren. Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17. FW25 (Taf. 23 FW25) Inv.-Nr.: MV 38.443/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 16 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: Stil Drexel (?); Schüssel mit fast geradem, durch zwei Rillen gegliedertem Rand, nach innen eher rundlich abgestrichen. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: stark abgerieben; Farbe außen u. innen: 10R 5/8 (red); matt (?). Dat.: ca. ab M. 2. Jh. FO: Bef.-Nr. FB1: E5, Schotterungen mit grobem Kies FB1 – Fundtab. 11 FK51.

4.12.3. Gefäß mit schrägen Furchen (FW26) FW26 (Abb. 15 Taf. 23 FW26) Inv.-Nr.: MV 38.670/501 Erh.: 1 HS/WS; Maße: HDm ca. 1,3 cm, Wst bis 0,2 cm. – Beschreibung: Becher mit Bandhenkel; Gefäßform A (Abb. 17); der Henkelansatz überdeckt eine schräge, von links oben nach rechts unten verlaufende Furche auf der Gefäßwand; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-B1 (Probe-Nr. EE-53), VFK-B1; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 7/6 (orange), 5YR 7/6 (orange), innen: 10R 6/6 (reddish orange), 2.5YR 6/6 (orange); außen u. innen matt bzw. glänzend. – Produktionsspuren: im Bereich des Henkelansatzes Fingerabdrücke/Werkzeugspuren (?), dunklere Flecke auf der Wandung innen, überschüssiger bzw. schlecht aufgetragener Überzug. Lit.: Eleftheriadou 2012, 134 Kat.-Nr. 2. Dat.: 2. Jh.+ FO: Bef.-Nr. 509 (und tiefer?): E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK30.

4.12.4. Gefäße mit tropfenförmigem Barbotinedekor (FW27–FW29) FW27 (Taf. 23 FW27) Inv.-Nr.: MV 38.484/503 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,4 cm. – Beschreibung: Becher mit tropfenförmigen Barbotineelementen; Hals durch markanten Knick u. Rille von Schulter abgesetzt. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/8 (orange); außen glänzend, innen matt. Lit.: Eleftheriadou 2014, 167 Kat.-Nr. 33. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17. FW28 (Abb. 18 Taf. 23 FW28) Inv.-Nr.: MV 38.806/500; MV 38. 811/529 Erh.: 1 RS, 1 WS; Maße: RDm (?), Wst ca. 0,35 cm. – Beschreibung: lokaler Bechertyp; Becher mit leicht ausgebogenem Rand u. rundlich verdickter Lippe, hoher Hals durch markanten Knick u. Rille von Schulter abgesetzt; flächendeckend mit tropfenförmigen Barbotineelementen verziert. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A (Probe-Nr. EE- 49), VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/3 (dull reddish brown), innen: 2.5YR 6/8 (orange); außen: metallisch glänzend; innen: matt. – Produktionsspuren: Überzug innen nicht flächendeckend aufgetragen. Lit: Eleftheriadou 2014, 168 Kat.-Nr. 34. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK23; Fnr. 811/unter Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27. FW29 (Abb. 18 Taf. 23 FW29) Inv.-Nr.: MV 38.665/505 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,2– 0,4 cm. – Beschreibung: Becher flächendeckend mit tropfenförmigen Barbotineelementen verziert, diese werden zum Fuß hin weniger u. kleiner, zwei Rillen am Übergang zur Fußzone. – Brennatmosphäre: red.; STyp: REWFK-C (Probe-Nr. EE50), VFK-C; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: nur außen, gut erh.; Farbe außen: 10 YR 4/1 (brownish gray); glänzend. – Produktionsspuren: (Vor-)Ritzlinien. Lit.: Eleftheriadou 2014, 169 Kat.-Nr. 42. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK102.

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4.12.5. Trierer schwarz engobierte Keramik: Trierer Spruchbecherkeramik (FW30) FW30 (Abb. 19 Taf. 24 FW30) Inv.-Nr.: MV 38.519/5004550/5004805/50841 WS o. Fnr.; MV 38.550/501– 504; MV 38.554/500; MV 38.560/500 – 502 Erh.: 2 RS, 7 WS; Maße: RDm 7– 8 cm, Wst 0,24 cm. – Beschreibung: Typ Niederbieber 33 d nach Oelmann 1914 bzw. Typ 1.3.2. nach Künzl 1997; Import; bauchiger Dellenbecher mit abgesetztem Steilhals u. rundstabförmiger Lippe; Weißbarbotineverzierung, sehr feiner Ratterdekor, Trinkspruch (T I M). – Brennatmosphäre: red. ox. (Reoxidation); STyp: keine Bestimmung, siehe Kap. 4.6; Härte: sehr hart, klingend hart. – Ofl.: glatt; Glanztonüberzug, gut anhaftend; Farbe außen: 5YR 2/1 (brownish black), innen: 5YR 4/1 (brownish gray); metallisch glänzend, hochglänzend. – Produktionsspuren: auf schnell rotierender Drehscheibe hergestellt, auf der Innenseite des Gefäßes Querstriche. – Anm.: RS MV 38.550/501, WS MV 38. 554/500 nicht abgebildet. Lit.: Harsányi 2013, 177 Kat.-Nr. 1054. Dat.: 240 – 260 n. Chr. FO: Fnr. 519/Bef.-Nr. 175: E5, Verfüllung von GR14 (siehe Fundtab. 8 FK18); Fnr. 550/Bef.-Nr. 182: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK21; Fnr. 554/Bef.-Nr. 182, 187, 749: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 (siehe Fundtab. 8 FK21); Fnr. 560/Bef.-Nr. 182, 187 (188), 748, 749: E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK22; Fnr. 805/Bef.-Nr. –: C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71.

4.12.6. Tonimitationen von Glasgefäßen (FW31–FW33) FW31 (Abb. 22– 24 Taf. 24 FW31) Inv.-Nr.: MV 38.012/5014059/5024313/500; MV 38.012/500; MV 38.012/503; MV 38.046/500; MV 38.059/503 Erh.: 1 BS/WS, 1 Schulter-WS, 1 RS, 2 WS; Maße: BS/WS (MV 38.38.012/5014059/5024313/500): Seiten-L: 8,8 cm, erh. H 10,8 cm, Wst 0,4 – 0,8 cm, Bst 0,4 – 0,8 cm; Schulter-WS (MV 38.012/500): Seiten-L 9,4 cm (?), erh. H ca. 2 cm, Wst ca. 0,45– 0,6 cm; RS (MV 38.012/503): Wst ca. 0,4 cm, RDm (?); 2 WS (MV 38.046/500; 38.059/503): Wst ca. 0,4 cm. – Beschreibung: Holdeurn Typ 22; Imitation einer Glasflasche/eines -kruges Isings 50, AR 156, Trier 114/119, AV V 140, Bar. 167 a–c, Sakl-Oberthaler/Tarcsay 2001, 86; 101 s. v. G 12; leicht konische, vierkantige Flasche mit eingewölbtem Boden u. scharfkantigem, annähernd rechteckigem Schulterknick. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-B2 (Probe-Nr. EE-54), VFK-B1; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, geglättet, innen rau; Überzug: dünner Tonschlicker auf Bodenunterseite u. Wandung außen: 2.5 YR 7/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: zahlreiche herstellungstechnische Details wie (Finger-)Wischspuren, Finger?-/Werkzeugabdrücke, anhaftende Tonklumpen, verstrichen. – Anm.: Schulter-WS z. T. sekundär verbrannt; 1 RS u. 2 WS (MV 38.012/503; MV 38.046/500; MV 38.059/503) nicht abgebildet. Dat.: o. Dat. FO: Fnr. 12/Bef.-Nr. –: F3, bis 18,94 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert); Fnr. 46/Bef.-Nr. –: C1, 18,69–18,99 m über Wr. Null, „Planum I–II“ (unstratifiziert); Fnr. 59/Bef.-Nr. 11 (733, 735, 81): B1, Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 u. Verfüllung von GR69 – Fundtab. 16 FK67; Fnr. 313/Bef.-Nr. 29: B3, Verfüllung von GR48. FW32 (Taf. 24 FW32) Inv.-Nr.: MV 38.088/500 Erh.: 1 BS/WS (Standfuß fehlt); Maße: erh. H 5,8 cm, Wst 0,2– 0,3 cm. – Beschreibung: Holdeurn Typ 11; Imitation eines Glasbechers Isings 21 (bzw. 21/34), AR 45.1/2, Trier 35, AV V 53/54, Bar. 70/71, Sakl-Oberthaler/Tarcsay 2001, 84 f. 100 s. v. G 8 a– 8 g; konischer Becher mit ovalen Dellen, die auf der Innenseite als Ausbuchtungen erscheinen. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/8 (orange)? matt ? – Produktionsspuren: (Vor-)Ritzlinien. – Anm.: sekundär verbrannt oder durch Lagerung verfärbt. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. –: E7, bis 18,97 m über Wr. Null, „bis Planum I“ (unstratifiziert). FW33 (Taf. 24 FW33) Inv.-Nr.: MV 38.361/506 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7,8 cm, Wst 0,26 cm. – Beschreibung: Imitation (?) eines Glasbechers Isings 21 (bzw. 21/34), AR 45.1/2, Trier 35, AV V 53/54, Bar. 70/71, Sakl-Oberthaler/Tarcsay 2001, 84 f. 100 s. v. G 8 a– 8 g; konischer Becher mit geradem Rand, darunter umlaufender Wulst u. Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 10R 6/6 (reddish orange), innen: 7.5R 4/3 (dull reddish brown); außen metallisch glänzend mit silbernem Schimmer, innen matt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr.: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97.

4.12.7. Wandfragmente unbestimmter Zuordnung (FW34–FW35) FW34 (Abb. 26 Taf. 24 FW34) Inv.-Nr.: MV 38.811/507 Erh.: 1 WS mit Henkelansätzen; Maße: Wst 0,12– 0,24 cm. – Beschreibung: Henkelbecher bzw. -schale; drei Dekorzonen erkennbar, flächendeckender ornamentaler u. vegetabiler Barbotinedekor. – Brennatmosphäre: red./ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, geglättet, glänzend, innen rau, matt. – Produktionsspuren: (Vor-)Ritzlinien, Verstreichspuren, Werkzeugspuren. Dat.: o. Dat. Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27.

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FW35 (Abb. 27 Taf. 24 FW35) Inv.-Nr.: MV 38.811/502 Erh.: 1 WS; Maße: Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: Wandfragment mit plastischer Leiste u. darunter zwei Reihen Ratterdekor. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: außen glatt, hochpoliert, innen rau; Glanztonüberzug: sehr gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 4/8 (reddish brown), Schmauchung/Brennhaut: 5YR 2/1 (brownish black), 7.5R 2/1 (reddish black); innen: 10R 5/6 – 8, 4/6– 8 (red); außen metallisch glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: zonale Zweifarbigkeit aufgrund des Brennenvorganges (Schmauchung?); auf der Innenseite Unregelmäßigkeiten, Verstreichung. Dat.: o. Dat. Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK27.

4.12.8. Glatte und begrießte (Falten-)Becher (FW36–FW150) FW36 (Abb. 28 u. 39 Taf. 28 FW36) Inv.-Nr.: MV 38.459/500 Erh.: vollständig; Maße: RDm 8 cm, BDm 4,2 cm, H 12,3 cm. – Beschreibung: Becher/Töpfchen (?), Schrägrand, nicht abgesetzter, gewölbter Boden; seichte, breite Furchen am Schulteranfang. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: außen glatt, geglättet, innen rau; Überzug: nur außen dünner Tonschlicker (self slip?)/Glättungswasser (?); Farbe außen: 7.5YR 8/6 (light yellow orange); matt. – Produktionsspuren: Glättungsspuren; vereinzelt kleine Risse. – Anm.: Inhaltsspuren bzw. Ablagerungen. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. MR75 (?): D4, Verfüllung einer Ausrissgrube – Fundtab. 19 FK80. FW37 (Abb. 31 Taf. 26 FW37) Inv.-Nr.: MV 38.675/500 Erh.: ganzes Profil; Maße: RDm 10,4 cm, BDm 5,2 cm, H ca. 14,3 cm, Wst 0,31– 0,35 cm. – Beschreibung: Becher, extrem fein profilierter, karniesähnlicher Rand, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter Boden; Schulterrille, Grießbewurf, auf ganzem Körper feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A3 (Probe-Nr. EE- 45), VFK-A2; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 7.5YR 4/3– 4 (brown), 3/1– 2 (brownish black), 3/3– 4(dark brown), 2/1 (black), 2/2 (brownish black), 2/3 (very dark brown); matt, außen stellenweise metallisch glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke, auf der Innenseite oben stellenweise hineingeronnener Überzug. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31. FW38 (Abb. 28 u. 34 Taf. 27 FW38) Inv.-Nr.: MV 38.801/500 Erh.: ganzes Profil; Maße: RDm 8,8 cm, BDm 4,6 cm, H 11,6 cm. – Beschreibung: Becher der Form Hees 2/Stuart 2 (bzw. Derivat), Import; unprofilierter, karniesähnlicher Rand, verschliffener Mundsaum mit etwas vorgezogenem oberem Ende u. tiefer, gekehlter Passage, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter Boden, innen gebuckelt; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung, vgl. Michaelerplatz STyp 14.2 (Pavić 2007, 171 f. Taf. 9 Foto-Taf. 4); Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh., fleckig; Farbe außen: 5YR 4/1 (brownish gray), 3/3 (dark reddish brown), innen: N 5/ (gray), 7.5R 4/4 (dusky red), 2.5YR 3/1 (dark reddish gray); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke; spiralförmige Abschneidespuren. Lit.: Müller et al. 2011, 72 Abb. oben Mitte. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: Y14/Z14, Verfüllung von Brunnen GR7 – Fundtab. 31 FK122. FW39 (Abb. 28 u. 40 Taf. 28 FW39) Inv.-Nr.: MV 38.820/500 Erh.: vollständig; Maße: RDm 5,2 cm, BDm 3 cm, H 8,1 cm. – Beschreibung: Becher, Schrägrand, abgesetzter, rund profilierter, ebener Boden; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung. – Ofl.: rau; Überzug: schlecht erh., fleckig, Lagerungsspuren/ Reste besonders auf der Innenseite, verschmutzt; Farbe außen u. innen: 7.5YR 8/1, 10YR 8/1 (light gray), wirkt weiß mit einem Stich Richtung Beige; matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke im Bodenbereich; vereinzelt Tonklümpchen auf der Oberfläche. Lit.: Müller et al. 2011, 72 Abb. oben Mitte. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 674, 675: F12, Verfüllung von GR35 – Fundtab. 6 FK16. FW40 (Abb. 42 Taf. 29 FW40) Inv.-Nr.: MV 38.643/507– 508 Erh.: 1 RS, 1 BS; Maße: RDm 5 cm, BDm 3 cm, H (rek.) ca. 8 cm, Wst 0,28– 0,34 cm. – Beschreibung: Becher, rundlich ausgebogener Rand, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter, massiver Boden; Schulterrille, Grießbewurf, feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 2.5Y 4/2, 5/2 (dark grayish yellow), 10YR 4/2 (grayish yellow brown), 2.5Y 6/1 (yellowish gray), innen: 10R 5/6, 7.5R 4/6 (red), 10R 5/3– 4 (reddish brown), 10R 4/2, 5/2 (grayish red), 7.5YR 4/2 (grayish brown); metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. – Produktionsspuren: im Bodenbereich Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107.

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FW41 (Abb. 38 Taf. 28 FW41) Inv.-Nr.: MV 38.679/502; MV 38.681/500 – 503 Erh.: 1 RS, 1 BS, 3 WS; Maße: RDm 8,6 cm, BDm 4,6 cm, H (rek.) 410 cm, Wst 0,4 – 0,51 cm. – Beschreibung: kugeliger Becher, Schrägrand, am Schulteransatz kräftig eingeschnürt, innen massiv verdickt, umlaufender Wulst am Übergang von Schulter zu Bauch, abgesetzter, kantig profilierter, gewölbter Boden, innen gebuckelt; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), 6/6, 7/6 (orange), innen: 2.5YR 6/6, 7/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdruck am Rand- u. im Bodenbereich, Risse auf Bodeninnenseite. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 679/Bef.-Nr. 503: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK33; Fnr. 681/Bef.-Nr. 501, 502: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK34. FW42 (Abb. 33 Taf. 27 FW42) Inv.-Nr.: MV 38.168/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8,8 cm, H (erh.) 15,2 cm, Wst 0,29– 0,49 cm. – Beschreibung: gestreckter Faltenbecher, stark profilierter, auseinandergezogener Karniesrand mit weit vorgezogenem oberem Ende; (Schulter-)Rille im oberen Faltenbereich, Oberfläche innen u. außen fleckig. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-B (Probe-Nr. EE-52), VFK-B; vgl. Michaelerplatz STyp 12.1 (Pavić 2007, 168; 170 Taf. 9 Foto-Taf. 3); Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: dünner Tonschlicker nur außen; Farbe: 2.5YR 6/6– 8 (orange), 5/4 – 8 (dull reddish brown–bright reddish brown), 4/4 – 8 (dull reddish brown–reddish brown); matt. – Produktionsspuren: mehrere Fingerabdrücke auf der Innenseite oben am Anfang jeder Falte (Nachbearbeitung), Rillen in Bodennähe. – Anm.: mehrere Farben (Brandspuren? Lagerung? sekundär verbrannt? geschmaucht?). Dat.: E. 2./3. Jh. FO: Bef.-Nr. 435, 335: Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) u. Verfüllung der Mauerausrissgrube GR87 von MR58/MR59? (o. Bef.-Nr.) – Fundtab. 29 FK117. FW43 (Taf. 25 FW43) Inv.-Nr.: MV 38.298/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,33 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, gleichmäßig profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh., fleckig; Farbe außen: 5YR 6/6 (orange), innen: 5YR 6/6 (orange), 2.5YR 4/6 (reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 816: F2, grauer Lehm, Asche, Holzkohle (über Verfüllung von GR41) – Fundtab. 5 FK11. FW44 (Taf. 25 FW44) Inv.-Nr.: MV 38.314/502 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9 cm, Wst 0,35– 0,41 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: gut erh., fleckig; Farbe außen: 2.5YR 5/6– 8 (bright reddish brown), innen: 10R 5/6 (red) mit verschiedenen Nuancen; matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84. FW45 (Taf. 27 FW45) Inv.-Nr.: MV 38.314/505 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,32 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, unprofilierter, spitz zulaufender, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/ 8 (bright reddish brown), innen: 2.5YR 6/8 (orange); außen glänzend, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84. FW46 (Taf. 25 FW46) Inv.-Nr.: MV 38.314/506 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,8 cm, Wst 0,33 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 4/4 (dull reddish brown), innen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), 6/6 (orange); außen glänzend, innen matt. – Anm.: leicht verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84. FW47 (Taf. 26 FW47) Inv.-Nr.: MV 38.345/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst 0,32 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/1, 4/1 (brownish gray), innen: 7.5 YR 4/3 (brown), 5YR 4/3 (dull reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 (bis Gruben-UK) – Fundtab. 22 FK95.

4. Feinware

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FW48 (Taf. 26 FW48) Inv.-Nr.: MV 38.348/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst 0,27 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand, Schulterrille. Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/2– 4 (grayish brown–brown), 5YR 4/2– 4 (grayish brown– dull reddish brown), innen: 7.5YR 4/3– 4 (brown), 5YR 4/3– 8 (dull reddish brown–reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 517: A7/B7, Verfüllung der Pfostenlöcher PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19 – Fundtab. 20 FK86. FW49 (Taf. 26 FW49) Inv.-Nr.: MV 38.361/505 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,25 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, plump profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: sehr weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen u. innen: 10R 5/8, 4/8 (red); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97. FW50 (Taf. 26 FW50) Inv.-Nr.: MV 38.361/508 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 6 cm, Wst 0,31 cm. – Beschreibung: Becher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; Ratterdekor. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A2; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nur außen, gut erh.; Farbe außen: 5YR 7/6, 6/6 (orange), 5/6 (bright reddish brown), 4/2 (grayish brown), 4/3 (dull reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97. FW51 (Taf. 26 FW51) Inv.-Nr.: MV 38.361/510 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst 0,4 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, plump verkümmerter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf, feine Linien unterhalb des Randes. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: schlecht erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 5/3, 5YR 5/3 (dull reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97. FW52 (Taf. 28 FW52) Inv.-Nr.: MV 38.387/506 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, Schrägrand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/8 (bright reddish brown), innen: 5YR 6/8, 2.5YR 6/8 (orange), 4/3 (dull reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87. FW53 (Taf. 26 FW53) Inv.-Nr.: MV 38.388/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,2 cm, Wst 0,41 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf, feine Linien unterhalb des Randes. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: schlecht erh., außen rote Linien u. Flecke; Farbe außen: 10R 5/8 (red), 4/3 (reddish brown), innen: 2.5YR 4/6 (reddish brown), 6/8 (orange); außen glänzend, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK88. FW54 (Taf. 27 FW54) Inv.-Nr.: MV 38.388/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8,2 cm, Wst 0,41 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 10R 5/6 (red), 2.5YR 6/8 (orange) auf Rand, 4/3 (dull reddish brown), innen: 2.5YR 6/8 (orange), 5YR 4/3 – 4 (dull reddish brown); außen glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: innen u. außen im Randbereich Fingerabdrücke u. andere Bearbeitungsspuren (?), händisch nachbearbeitet, verstrichen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK88. FW55 (Taf. 27 FW55) Inv.-Nr.: MV 38.390/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst ca. 0,2 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Ofl.: rau; Überzug: ? – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK90.

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Eleni Eleftheriadou

FW56 (Abb. 37 Taf. 28 FW56) Inv.-Nr.: MV 38.393/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9 cm, Wst 0,38 cm. – Beschreibung: Becher bzw. Töpfchen, Schrägrand; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, geglättet; innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 4/3 – 4 (dull reddish brown), 3/2 (dark reddish brown), 6/8 (orange), innen: 10R 5/6, 4/6 (red), 4/4 (reddish brown), 3/2 (dark reddish brown); außen kupferfarben, metallisch glänzend mit silbernem Schimmer, innen matt. – Produktionsspuren: Wischspuren, Glättungsspuren, Fingerabdruck, verstrichen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 406: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK91. FW57 (Taf. 27 FW57) Inv.-Nr.: MV 38.393/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9,4 cm, Wst 0,3 cm. – Beschreibung: Becher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox. (?); STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Ofl.: glatt; Überzug: ?. – Produktionsspuren: außen horizontale u. vertikale Glättungsspuren. – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 406: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK91. FW58 (Taf. 27 FW58) Inv.-Nr.: MV 38.393/504 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8,8 cm, Wst 0,3 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart (?). – Ofl.: außen glatt, seifig, geglättet, innen rau; Überzug: sehr gut erh., dünner Überzug oder Tonschlicker (self slip); Farbe außen: 5YR 7/6 (orange), innen: 2.5YR 6/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: äußere Oberfläche sehr gut poliert. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 406: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK91. FW59 (Abb. 29 Taf. 25 FW59) Inv.-Nr.: MV 38.411/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8 cm, Wst 0,2 cm. – Beschreibung: Becher der Form Hees 2/Stuart 2, Import; massiv ausgeprägter, eckig profilierter Karniesrand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: red./ox.; STyp: keine Bestimmung, vgl. Michaelerplatz STyp 10 (Pavić 2007, 164 –166 Taf. 8 Foto-Taf. 3); Härte: sehr hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5G 3/1 (dark greenish gray), innen: 5G 2/1 (greenish black); matt. Produktionsspuren: deutliche Wischspuren („diagonal wipe-marks“) an der Innenseite unterhalb des Randes. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57. FW60 (Taf. 26 FW60) Inv.-Nr.: MV 38.472/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 4,6 cm, Wst 2,5 cm. – Beschreibung: Becher, extrem fein profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A2; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5GY 5/1, 6/1 (olive gray), innen: 10YR 4/1 (brownish gray); außen metallisch glänzend mit silbernem Schimmer, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120. FW61 (Taf. 28 FW61) Inv.-Nr.: MV 38.472/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,20 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, Schrägrand; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/6– 8 (bright reddish brown), innen: 5YR 4/6– 8 (reddish brown); außen glänzend, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120. FW62 (Taf. 29 FW62) Inv.-Nr.: MV 38.484/502; MV 38.578/500 Erh.: 2 RS; Maße: RDm 7,6 cm, Wst 0,19– 0,23 cm. – Beschreibung: Becher, evtl. mit eingeschnürter Wandung, schwach nach innen gebogener, geschweifter Rand, mehr oder weniger senkrecht stehend; auf der Wandung wohl Ratterdekor. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: schlecht erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 5/4, 4/4 (dull reddish brown); außen stellenweise glänzend, innen matt. Dat.: o. Dat. FO: Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17; Fnr. 578/Bef.-Nr. 379 (380): F10/ F11, Verfüllung von GR25, unterhalb von 19,18/19,41 m über Wr. Null.

4. Feinware

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FW63 (Taf. 25 FW63) Inv.-Nr.: MV 38.521/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8 cm, Wst 0,25 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 4/8 (reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Innenseite verstrichen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 177: E6, oberste Verfüllung von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK20. FW64 (Taf. 27 FW64) Inv.-Nr.: MV 38.625/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm (?), Wst 0,35 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht u. innen gut erh.; Farbe außen: 2.5Y 5/2 (dark grayish yellow), 10YR 5/2 (grayish yellow brown), innen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), 4/6 (reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 485 (?): C12/D12, über Boden von GR74 – Fundtab. 15 FK64. FW65 (Taf. 25 FW65) Inv.-Nr.: MV 38.627/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,2 cm, Wst 0,35 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille, Grießbewurf (?). – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 10R 5/8 (red); außen glänzend, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 459: D12, Verfüllung von GR34 – Fundtab. 18 FK72. FW66 (Taf. 26 FW66) Inv.-Nr.: MV 38.640/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst 0,32 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 10R 5/4 (reddish brown), innen: 10R 5/6 (red); matt. – Produktionsspuren: Innenseite Randbereich verstrichen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 598, 599: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK109. FW67 (Abb. 32 Taf. 26 FW67) Inv.-Nr.: MV 38.643/513 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,2 cm, H (erh.) 9,3 cm, Wst 0,4 cm. – Beschreibung: lokaler Bechertyp; Faltenbecher, plump profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A (Probe-Nr. EE- 42), VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/3 (dull reddish brown), 7.5YR 5/3 (dull brown), 4/3 (brown), innen: 5YR 5/2 (grayish brown), 7.5YR 5/2 (grayish brown); außen matt, innen metallisch glänzend, stellenweise silberner Schimmer. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107. FW68 (Taf. 27 FW68) Inv.-Nr.: MV 38.663/501– 502 Erh.: 2 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,3– 0,5 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); feine Linien, Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/3– 4 (brown), innen: 7.5YR 5/1 (brownish gray); außen metallisch (?) glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW69 (Taf. 25 FW69) Inv.-Nr.: MV 38.663/507 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8,2 cm, Wst 0,22 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, gleichmäßig profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), 6/6 (orange), 5YR 4/2 (grayish brown); außen glänzend, innen metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW70 (Taf. 26 FW70) Inv.-Nr.: MV 38.663/508 Erh.: 1 RS; Maße: RDm (?), Wst 0,27 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 5YR 4/3– 4 (dull reddish brown), 6/6 (orange), innen: 2.5YR 5/4 (dull reddish brown), 5YR 6/8 (orange); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103.

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Eleni Eleftheriadou

FW71 (Abb. 35 Taf. 27 FW71) Inv.-Nr.: MV 38.663/509 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,2 cm, Wst 0,3 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); oberhalb der Schulterrille brauner Streifen, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A2; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange) = Streifen, 5YR 4/2 (grayish brown), innen: 5YR 3/2 –3 (dark reddish brown), 5/3, 4/3 (dull reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Innenseite Wischspuren. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW72 (Taf. 25 FW72) Inv.-Nr.: MV 38.663/514 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10,8 cm, Wst 0,3 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, gleichmäßig profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Ofl.: ? Überzug: ? – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW73 (Taf. 29 FW73) Inv.-Nr.: MV 38.667/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 5 cm, Wst 0,32 cm. – Beschreibung: Becher, rundlich ausgebogener Rand; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: schlecht erh.; Farbe außen: 10YR 4/1 (brownish gray), innen: 7.5YR 4/2 (grayish brown), 7/6, 6/6 (orange) rund um den Rand; matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/B11, Verfüllung von GR29 – Fundtab. 23 FK100. FW74 (Taf. 28 FW74) Inv.-Nr.: MV 38.670/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8 cm, Wst 0,28– 0,42 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, Schrägrand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: ? – Ofl.: ? Überzug: ? – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 509 (und tiefer?): E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK30. FW75 (Abb. 29 Taf. 25 FW75) Inv.-Nr.: MV 38.675/505 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7,4 cm, Wst 0,45 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher der Form Hees 2/Stuart 2, Import; massiv ausgeprägter, eckig profilierter Karniesrand; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: red./ox.; STyp: keine Bestimmung, vgl. Michaelerplatz STyp 10 (Pavić 2007, 164 –166 Taf. 8 Foto-Taf. 3); Härte: sehr hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5G 3/1 (dark greenish gray), innen: 5G 2/1 (greenish black); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31. FW76 (Taf. 26 FW76) Inv.-Nr.: MV 38.675/507 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst 0,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, plump verkümmerter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: außen anscheinend mit einem dünnen Tonschlicker (self slip) überdeckt, innen (?); Farbe: ? matt/glänzend (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31. FW77 (Taf. 27 FW77) Inv.-Nr.: MV 38.677/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,42 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: sehr schlecht erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/4 (dull reddish brown), 5YR 4/3 (dull reddish brown), innen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), 5YR 4/2 (grayish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK32. FW78 (Taf. 26 FW78) Inv.-Nr.: MV 38.679/503 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 6 cm, Wst 0,25 cm. – Beschreibung: Becher, plump verkümmerter, karniesähnlicher Rand, feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 10R 5/8 (red); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 503: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK33.

4. Feinware

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FW79 (Taf. 27 FW79) Inv.-Nr.: MV 38.679/504 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,42 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); feine Linien, Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 5YR 4/2, 7.5YR 4/2 (grayish brown), innen: 5YR 4/2, 7.5YR 4/2 (grayish brown), 5YR 5/8 (bright reddish brown) ganz oben am Rand; matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 503: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK33. FW80 (Taf. 27 FW80) Inv.-Nr.: MV 38.805/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm, Wst 0,28 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, verkürzter, verschliffener, unprofilierter, karniesähnlicher (?) Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange), 5YR 4/1 (brownish gray), innen: 2.5YR 7/6 (orange), 4/4 (dull reddish brown), 10R 4/4 (reddish brown); matt. – Anm.: sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71. FW81 (Taf. 29 FW81) Inv.-Nr.: MV 38.806/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9,2 cm, Wst 0,2– 0,44 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, rundlich ausgebogener Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5YR 4/1– 2 (brownish gray– grayish brown), 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), innen: 5YR 4/1– 2 (brownish gray–grayish brown), 6/6, 2.5YR 6/6 (orange); außen metallisch glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: am Rand Fingerabdrücke (?), Innenseite verstrichen, nachbearbeitet. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23. FW82 (Taf. 28 FW82) Inv.-Nr.: MV 38.807/503 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8 cm, Wst 0,3 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, Schrägrand; Schulterrille, Grießbewurf (?). – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 10R 4/4 (reddish brown), innen: 2.5YR 5/8 (bright reddish brown); außen glänzend, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24. FW83 (Abb. 41 Taf. 29 FW83) Inv.-Nr.: MV 38.809/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8,4 cm, H (erh.) 9,2 cm, Wst 0,26 – 0,37 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, rundlich ausgebogener Rand; Schulterrille, Grießbewurf, Rille am Ende der Falte bzw. beim Wandknick. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A5 (Probe-Nr. EE48), VFK-A1; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), innen: 5YR 4/4 (dull reddish brown), 3/4 (dark reddish brown); matt. – Anm.: dunklere Flecke innen u. außen, vielleicht durch Lagerung oder sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25. FW84 (Taf. 25 FW84) Inv.-Nr.: MV 38.809/509 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7,6 cm, Wst 0,32 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 7/8 (orange), 5YR 4/3 (dull reddish brown), 3/3 (dark reddish brown), innen: 5YR 5/4 (dull reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25. FW85 (Taf. 26 FW85) Inv.-Nr.: MV 38.809/512 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9 cm, Wst 0,33 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf (?). – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 2.5GY 5/1 (olive gray), innen: 10R 5/3– 4 (reddish brown); außen matt, innen glänzend. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25. FW86 (Taf. 26 FW86) Inv.-Nr.: MV 38.811/517 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 10 cm, Wst 0,42 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, plump profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille; feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen:

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2.5YR 6/6 (orange), 5/6 (bright reddish brown), innen: 2.5YR 5/1, 4/1 (reddish gray); außen matt, innen glänzend. – Produktionsspuren: großer tiefer Riss am Rand innen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW87 (Taf. 26 FW87) Inv.-Nr.: MV 38.811/525 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8,8 cm, Wst 0,32 cm. – Beschreibung: Becher, extrem fein, profilierter, karniesähnlicher Rand; feine Linien unterhalb des Randes. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: sehr weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/1 (brownish gray), 5YR 6/6 (orange), innen: 7.5YR 5/1 (brownish gray), 5YR 6/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW88 (Taf. 26 FW88) Inv.-Nr.: MV 38.811/527 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, plump verkümmerter, karniesähnlicher Rand; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5Y 6/2 (grayish olive), innen: 10R 6/6 (reddish orange), 2.5GY 5/1 (olive gray); außen metallisch glänzend mit silbernem Schimmer, innen glänzend. – Produktionsspuren: Teil des grünen Überzugs über den Rand auf die Innenseite geronnen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW89 (Taf. 25 FW89) Inv.-Nr.: MV 38.811/534 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 6,8 cm, Wst 0,25 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, gleichmäßig profilierter, karniesähnlicher Rand; seichte Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange), innen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown); außen glänzend, innen z. T. matt, z. T. metallisch glänzend (?). – Produktionsspuren: auf Innenseite hineingeronnener Überzug. – Anm.: innen u. außen Lagerungs- oder Brandspuren (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW90 (Taf. 25 FW90) Inv.-Nr.: MV 38.243/5004314/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9,6 cm, Wst 0,41 cm. – Beschreibung: Becher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille, eine nicht durchgehende Rille darunter. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A3; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange), 5/8 (bright reddish brown), innen: 2.5YR 6/6 (orange), 5/6 – 8 (bright reddish brown), 7/3– 4 (pale reddish orange), 4/6 (reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Innenseite händisch nachbearbeitet; Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 243/Bef.-Nr. 249: B9, Planierschicht, bis 19,58 m über Wr. Null; Fnr. 314/Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84. FW91 (Abb. 36 Taf. 28 FW91) Inv.-Nr.: MV 38.287/5004385/50042 WS o. Fnr. Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9 cm, Wst 0,25– 0,37 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, Schrägrand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A5 (Probe-Nr. EE- 47), VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 10YR 5/2 (grayish yellow brown), 10R 6/8 (reddish orange), innen: 7.5YR 5/2 (grayish brown); matt, stellenweise metallisch glänzend. – Produktionsspuren: Innenseite unterhalb des Randes Fingerabdrücke sowie händisch nachbearbeitet. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 287/Bef.-Nr. –: E1, bis 18,60 m über Wr. Null (unstratifiziert); Fnr. 385/Bef.-Nr. –: F1/F2, Verfüllung der Ausrissgrube von MR2 – Fundtab. 10 FK41. FW92 (Taf. 25 FW92) Inv.-Nr.: MV 38.643/5144663/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 11 cm, Wst 0,43 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, gleichmäßig profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A3; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen u. innen: 5YR 5/1– 2 (brownish gray–grayish brown); außen metallisch glänzend, stellenweise mit silbernem Schimmer, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 643/Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107; Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW93 (Taf. 25 FW93) Inv.-Nr.: MV 38.644/5004663/51541 WS o. Fnr.; MV 38.644/502 Erh.: 1 RS, 1 WS; Maße: RDm 8,2 cm, Wst 0,24 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, gleichmäßig profilierter, karniesähnlicher Rand; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: sehr gut erh.; Farbe außen: 5YR 6/6

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(orange), 2.5YR 2/1 (reddish black), innen: 5YR 7/6, 2.5YR 6/6 (orange); außen glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: auf der Innenseite unterhalb des Randes hineingeronnener Überzug, Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 644/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 (oberer Bereich) – Fundtab. 24 FK104; Fnr. 663/ Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW94 (Taf. 27 FW94) Inv.-Nr.: MV 38.644/5034646/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 8 cm, Wst 0,38 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, verkürzter, verschliffener, unprofilierter, karniesähnlicher (?) Rand; Schulterrille. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A3; Härte: sehr weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh., dünner Tonschlicker; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: kleiner Riss auf dem Rand. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 644/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 (oberer Bereich) – Fundtab. 24 FK104; Fnr. 646/ Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 19,60 m über Wr. Null (unstratifiziert). FW95 (Taf. 28 FW95) Inv.-Nr.: MV 38.806/504 – 505; MV 38. 811/548 Erh.: 1 RS, 2 WS; Maße: RDm ca. 7,5 cm, Wst 0,4 cm. – Beschreibung: Becher, Schrägrand; Schulterrille, Ratterdekorband, darunter Ritzlinie. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, geglättet, innen rau; Überzug: gut erh., nur außen stellenweise dünner Tonschlicker (self slip?), Glättungswasser (?); Farbe außen: 7.5YR 8/3 (light yellow orange); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23; Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW96 (Taf. 27 FW96) Inv.-Nr.: MV 38.807/5094811/540 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 5,6 cm, H (erh.) 7 cm, Wst 2,8 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, unprofilierter, karniesähnlicher Rand (Schrägrand?); Schulterrille, Grießbewurf, feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/2 (grayish brown), 3/2 (brownish black), 5YR 6/8 (orange), innen: 5YR 5/6 (bright reddish brown), 6/6 (orange), 3/2 (dark reddish brown); matt. – Produktionsspuren: am Rand außen u. innen Fingerabdrücke, innen im Randbereich dunklere Flecke von hineingeronnenem Überzug, nicht sorgfältig aufgetragen, am Rand innen Poren (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24; Fnr. 811/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW97 (Taf. 25 FW97) Inv.-Nr.: MV 38.809/5054811/543; MV 38.809/507 Erh.: 1 RS, 1 WS; Maße: RDm 8,2 cm, Wst 0,17– 0,36 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, profilierter, karniesähnlicher Rand mit vorragender unterer Leiste; Schulterrille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh., Farbe außen: 5YR 3/1– 2 (brownish black– dark reddish brown), 10R 6/8 (reddish orange), innen: 10R 5/6 (red), 2.5YR 3/1 (dark reddish gray); matt. – Produktionsspuren: innen unterhalb des Randes dunklere Flecke vom hineingeronnenen Überzug, nicht sorgfältig aufgetragen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25; Fnr. 811/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW98 (Taf. 29 FW98) Inv.-Nr.: MV 38.284/500; MV 38.284/505; MV 38.284/508 Erh.: 1 RS, 2 WS; Maße: RDm 9,4 cm, H (erh.) 8,8 cm, Wst 0,3 – 0,45 cm. – Beschreibung: Becher, nach auswärts gebogener, abgesetzter, sichelförmiger Rand, starker Wandknick am Übergang zur Schulter. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau. – Anm.: Oberfläche fleckig durch Lagerung. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. –: F1, Verfüllung der Ausrissgrube MR2, Verfallschicht 103 u. Verfüllung 71 von Grube GR71 mit PL171 – Fundtab. 10 FK40. FW99 (Taf. 29 FW99) Inv.-Nr.: MV 38.314/501 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 9,6 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, verdickter, dreieckiger Horizontal- bzw. Flachrand. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr weich. – Ofl.: rau. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84.

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FW100 (Abb. 43 Taf. 29 FW100) Inv.-Nr.: MV 38.665/504 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 7,2 cm, H (erh.) 6,5 cm, Wst 0,2– 0,3 cm. – Beschreibung: Becher, nach auswärts gebogener, abgesetzter, sichelförmiger Rand, starker Wandknick am Übergang zur Schulter; Schulterrille, im Bauchbereich Rest eines sekundären Lochs. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau. – Produktionsspuren: außen u. innen nicht sorgfältig bearbeitet, verstrichen, Tonklümpchen/Tonflecke, Fingerabdrücke (?), Werkzeugspuren (?), Sprünge. – Anm.: am Rand Brandspuren. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK102. FW101 (Taf. 29 FW101) Inv.-Nr.: MV 38.807/511; MV 38.811/546 Erh.: 2 RS; Maße: RDm 7 cm. – Beschreibung: Becher, kurzer, fast steiler, gerundeter Rand; am Übergang zur Schulter eine umlaufende plastische Leiste. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau. Dat.: o. Dat. FO: Fnr. 807/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24; Fnr. 811/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW102 (Abb. 46 Taf. 30 FW102) Inv.-Nr.: MV 38.170/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 2,6 cm, H (erh.) 1,7 cm, Bst ca. 0,9 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach spitz profilierter, massiver, gewölbter Boden, innen gebuckelt. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/6– 6/8 (orange), 5/6– 5/8 (bright reddish brown), zweiter lasurähnlicher Überzug außen u. innen: 2.5GY 4/1, 5GY 4/1 (dark olive gray), 7.5GY 4/1, 10GY 4/1 (dark greenish gray), 5G 4/1, 10G 4/1 (dark greenish gray), 5BG 4/1, 10BG 4/1 (dark bluish gray); metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: E. 2./3. Jh. (?) FO: Bef.-Nr. 435, 687, 531 (?), 335: Y5/Y6, untere Kellerverfüllung (435), Verfüllung der Mauerausrissgrube GR84 (687 – Steinraub von MR58), Mörtellage 531 (?), Verfüllung der Kellerbaugrube GR88 (335) – Fundtab. 29 FK116. FW103 (Taf. 29 FW103) Inv.-Nr.: MV 38.290/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4 cm, Bst 0,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, nicht abgesetzter, ebener Boden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh., dünner Tonschlicker; Farbe außen: 2.5YR 7/6 (orange), innen: 2.5YR 6/6 (orange); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK82. FW104 (Taf. 29 FW104) Inv.-Nr.: MV 38.292/503 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,8 cm, Bst 0,18 cm, Wst 0,43 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, nicht profilierter, ebener (?) Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/8 (orange); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, Verfüllung GR47 oder GR49 – Fundtab. 13 FK56. FW105 (Taf. 30 FW105) Inv.-Nr.: MV 38.361/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 6 cm, Bst 0,65 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, massiver, gewölbter Boden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 10R 5/3, 4/3 (reddish brown), 5/6 (red), 2.5YR 5/3– 4 (dull reddish brown), innen: 10R 6/8 (reddish orange), 5/6 (red), 2.5YR 6/8 (orange); matt. – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK97. FW106 (Taf. 30 FW106) Inv.-Nr.: MV 38.385/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm ca. 5 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter Boden; auf der Wandung Rest eines sekundären Lochs. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: F1/F2, Verfüllung der Ausrissgrube von MR2 – Fundtab. 10 FK41. FW107 (Taf. 30 FW107) Inv.-Nr.: MV 38.387/504 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5 cm, Wst ca. 0,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantiger, profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen gut, innen schlecht erh.; Farbe außen: 10R 5/8 (red), 4/4 (reddish brown), innen: 10R 5/8 (red); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87.

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FW108 (Taf. 30 FW108) Inv.-Nr.: MV 38.387/508 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,8 cm, Bst 0,8– 0,9 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach spitz profilierter, nicht ebener, massiver Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/1 (brownish gray), innen: 2.5YR 6/8 (orange); matt. – Produktionsspuren: längerer Riss auf der Standfläche. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87. FW109 (Taf. 30 FW109) Inv.-Nr.: MV 38.393/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,8 cm, Bst stellenweise weniger als 0,2 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, gerader Boden, zur Mitte hin extrem dünn; feine Rillen, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox. (?); STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Anm.: sekundär verbrannt, leicht deformiert. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 406: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK91. FW110 (Abb. 47 Taf. 30 FW110) Inv.-Nr.: MV 38.400/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,2 cm, Bst 0,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A2; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 10YR 4/1 (brownish gray), 7.5GY 4/1, 10GY 4/1 (dark greenish gray), innen: 2.5Y 5/1 (yellowish gray), 10YR 5/1 (brownish gray); außen metallisch glänzend, innen glänzend (?). – Produktionsspuren: Standfläche Risse. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 406: B9, Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK92. FW111 (Taf. 30 FW111) Inv.-Nr.: MV 38.443/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,6 cm, Bst stellenweise weniger als 0,2 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox. (?); STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Ofl.: ? Überzug: ? – Anm.: dünner Boden, viell. auch Loch in Bodenmitte (?); sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. FB1: E5, Gebäude 1, Hofniveau – Fundtab. 11 FK51. FW112 (Taf. 30 FW112) Inv.-Nr.: MV 38.484/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, gewölbter Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: ? – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17. FW113 (Taf. 30 FW113) Inv.-Nr.: MV 38.484/504 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 2,8 cm, Wst 0,25 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: weich. – Ofl.: rau, Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 4/6– 8 (reddish brown), innen: 10R 5/8 (red); matt. – Produktionsspuren: Risse auf Wandung (?). – Anm.: Farbveränderung durch Lagerung! Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17. FW114 (Taf. 30 FW114) Inv.-Nr.: MV 38.484/506 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,8 cm, Bst 0,6 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen u. innen: 5YR 4/2, 7.5YR 4/2 (grayish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17. FW115 (Taf. 30 FW115) Inv.-Nr.: MV 38.484/510 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,8 cm, Bst 0,3 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: außen schlecht, innen gut erh.; Farbe außen: 10YR 5/1 (brownish gray), 2.5Y 5/1 (yellowish gray), 10R 5/4 (reddish brown), innen: 10YR 5/1 (brownish gray), 2.5Y 5/1 (yellowish gray); außen matt, innen metallisch glänzend. – Produktionsspuren: innen nicht sorgfältig bearbeitet, Tonklümpchen, außen Risse. – Anm.: sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17.

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FW116 (Abb. 47 Taf. 30 FW116) Inv.-Nr.: MV 38.643/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 2,6 cm, Bst 0,7 cm, Wst 0,33 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, abgesetzter, rund profilierter, fast ebener, massiver Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A2; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh., nur außen; Farbe: 7.5YR 6/4 (dull orange), 5/3 (dull brown), 4/3 (brown), 3/1– 2 (brownish black); glänzend. – Produktionsspuren: außen auf der Wandung mehrere Risse. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107. FW117 (Taf. 29 FW117) Inv.-Nr.: MV 38.643/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,2 cm, Bst 0,8 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, nicht profilierter, fast ebener, massiver Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: sehr hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: sehr gut erh.; Farbe außen: 10R 6/6 (reddish orange), innen: 10R 5/4 (reddish brown); metallisch glänzend. – Produktionsspuren: Standfläche Risse. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107. FW118 (Taf. 29 FW118) Inv.-Nr.: MV 38.643/505 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,2 cm, Bst zur Mitte hin extrem dünn mit ca. 0,1 cm, Wst 0,35 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, nicht abgesetzter, ebener (?) Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 3/2 (brownish black), 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), innen: 10R 4/1 (dark reddish gray); außen matt, innen glänzend (?). – Anm.: außen evtl. zonale Zweifarbigkeit oder ein Teil sekundär verbrannt; viell. auch Loch in Bodenmitte ? Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107. FW119 (Abb. 48 Taf. 30 FW119) Inv.-Nr.: MV 38.643/506 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5 cm, Bst 0,45 cm. – Beschreibung: deformierter (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ? STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Produktionsspuren: Fehlbrand/Fehlprodukt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107. FW120 (Abb. 45 Taf. 29 FW120) Inv.-Nr.: MV 38.643/511 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,2 cm, H (erh.) 3,6 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, abgesetzter, nicht profilierter, gewölbter, massiver Boden, innen gebuckelt; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: extrem hart. – Ofl.: ? Überzug: ? – Produktionsspuren: Standfläche mehrere Risse, innen in Wandung ein großer Riss. – Anm.: sekundär verbrannt (?), Fehlbrand/Fehlprodukt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllungen von GR38 – Fundtab. 25 FK107. FW121 (Taf. 30 FW121) Inv.-Nr.: MV 38.644/504 – 507 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,4 cm. – Beschreibung: Becher, abgesetzter, rund profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: red. (?); STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Anm.: sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 (oberer Bereich) – Fundtab. 24 FK104. FW122 (o. Abb.) Inv.-Nr.: MV 38.663/510 Erh.: 1 BS; Maße: ? – Beschreibung: (Falten-)Becher; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/8 (orange), 10R 3/1 (dark reddish gray), innen: 10R 4/6, 5/8 (red), 3/1 (dark reddish gray); matt. – Anm.: Standfläche nicht vorhanden, sehr kleines Fragment mit Brand- bzw. Lagerungsspuren (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103. FW123 (Taf. 30 FW123) Inv.-Nr.: MV 38.665/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,4 cm, Bst 0,42 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/3– 4 (brown), innen: 7.5YR 3/3– 4 (dark brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK102.

4. Feinware

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FW124 (Taf. 30 FW124) Inv.-Nr.: MV 38.666/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3 cm, Wst 0,3 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach spitz profilierter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: sehr gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange), 4/1 (reddish gray), innen: 2.5YR 6/6 (orange); außen glänzend (?), innen matt. – Anm.: außen Brandspuren (?) bzw. durch Lagerung (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW125 (Taf. 29 FW125) Inv.-Nr.: MV 38.666/503 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,2 cm, Bst ca. 0,5 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach profilierter, gewölbter Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen gut, innen schlecht erh.; Farbe außen: 5YR 6/8 (orange), innen: 5YR 6/8 (orange), 2.5YR 3/2 (dark reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Riss in Standfläche, kleinere Risse. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW126 (Taf. 30 FW126) Inv.-Nr.: MV 38.666/505 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 6,2 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, fast ebener Boden, zur Mitte hin dünner; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 5YR 6/8 (orange), 5/8 (bright reddish brown), 4/6 (reddish brown), innen: 5YR 4/3 (dull reddish brown); matt. – Anm.: sekundär verbrannt (?), Standfläche Risse. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW127 (Abb. 47 Taf. 30 FW127) Inv.-Nr.: MV 38.666/507 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,8 cm, Bst 0,8 cm, Wst 0,5 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, nicht ebener, massiver Boden, innen gebuckelt; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/8 (orange), 5YR 6/6– 8, 7/8 (orange), innen: 5YR 6/6 (orange); glänzend. – Produktionsspuren: Abschneidespuren unregelmäßig; Standfläche Tonklümpchen. – Anm.: sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW128 (Abb. 47 Taf. 30 FW128) Inv.-Nr.: MV 38.666/509 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,8 cm, Bst 7 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter, massiver Boden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: schlecht erh.; Farbe außen: 10R 5/8 (red), 2.5YR 7/8 (orange), innen: 2.5YR 6/8 (orange); matt. – Produktionsspuren: Abschneidespuren unregelmäßig. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW129 (Abb. 47 Taf. 30 FW129) Inv.-Nr.: MV 38.667/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,6 cm, Bst ca. 1 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, ebener, massiver Boden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/8 (orange), 5/6– 8 (bright reddish brown), innen: 2.5YR 6/6 (orange), 4/3 (dull reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke, Innenseite des Bodens mit länglichem Riss, nicht sorgfältig bearbeitet, größerer Riss außen. – Anm.: dunklere Flecke durch Lagerung (?), sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/B11, Verfüllung von GR29 – Fundtab. 23 FK100. FW130 (Taf. 30 FW130) Inv.-Nr.: MV 38.680/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach spitz profilierter, gewölbter, massiver Boden, innen gebuckelt. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: sehr schlecht erh.; Farbe außen: 5YR 5/2 (grayish brown), innen: 5YR 7/6 (orange ?); matt. – Produktionsspuren: Innenseite des Bodens nicht sorgfältig bearbeitet, Tonklümpchen. – Anm.: sekundär verbrannt (?), verwittert (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 11 (733): B1, Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 (11) (und oberste Verfüllung von GR69 [733]) – Fundtab. 16 FK66.

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FW131 (Taf. 29 FW131) Inv.-Nr.: MV 38.800/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach profilierter, nicht ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/6 (orange), die anderen Farben sind schwer bestimmbar, innen: 2.5YR 5/6 (bright reddish brown), 6/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: Überzug innen nicht flächendeckend aufgetragen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: Y14/Z14, Verfüllung von Brunnen GR7 – Fundtab. 31 FK121. FW132 (Taf. 29 FW132) Inv.-Nr.: MV 38.805/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,4 cm, Wst 0,55 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach profilierter, fast ebener Boden, zur Mitte hin dünner; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 5YR 4/2 (grayish brown), 7.5YR 4/2 (grayish brown), innen: 2.5YR 4/3– 6 (dull reddish brown–reddish brown); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71. FW133 (Taf. 29 FW133) Inv.-Nr.: MV 38.805/503 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, nicht profilierter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen gut, innen schlecht erh.; Farbe außen: 10GY 5/1 (greenish gray), innen: 2.5YR 4/2 (grayish red), 6/8 (orange); außen metallisch glänzend, innen matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, untere Verfüllung von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71. FW134 (Taf. 29 FW134) Inv.-Nr.: MV 38.806/502 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,8 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, nicht abgesetzter, fast ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/3, 4/3 (dull reddish brown), 3/2 (dark reddish brown), innen: 2.5YR 6/4 (dull orange), 5/4 (dull reddish brown), 3/2 (dark reddish brown); außen matt, innen glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23. FW135 (Taf. 30 FW135) Inv.-Nr.: MV 38.807/508 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 6 cm, Wst 0,6 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5GY 6/1 (olive gray), 7.5Y 6/1 (gray), innen: N 6/0 (gray), 10G 6/1 (greenish gray); metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24. FW136 (Taf. 29 FW136) Inv.-Nr.: MV 38.809/510 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,6 cm, Bst 0,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach profilierter, gewölbter Boden, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: sehr hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5YR 5/2 (grayish brown), 2.5YR 5/2 (grayish red), innen: 5YR 4/2, 7.5YR 4/2 (grayish brown); außen glänzend (?), innen matt. – Anm.: sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25. FW137 (Taf. 30 FW137) Inv.-Nr.: MV 38.809/520 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,6 cm, H (erh.) 6,8 cm. – Beschreibung: Becher, abgesetzter, kantig fein profilierter, ebener Boden; Rillen, eine davon verkürzt, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 10YR 5/1, 4/1 (brownish gray), 5YR 5/2, 4/2 (grayish brown), 2.5YR 5/2, 4/2 (grayish red), innen: 5YR 3/3– 4 (dark reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25. FW138 (Abb. 49 Taf. 30 FW138) Inv.-Nr.: MV 38.806/503; MV 38. 811/508 Erh.: 1 BS, 1 WS; Maße: BDm 5,6 cm, Bst 0,42. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, fast ebener Boden. Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 10YR 4/2 (grayish yellow brown), 2.5Y 4/2 (dark grayish yellow), innen: 10YR 4/3 (dull yellowish brown), 3/1– 2 (brownish black); matt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23; Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27.

4. Feinware

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FW139 (Taf. 29 FW139) Inv.-Nr.: MV 38.811/509 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 6 cm, Bst 0,35 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, schwach profilierter, nicht ebener Boden; verkürzte feine Rille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: ? – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. – Anm.: sekundär verbrannt. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW140 (Taf. 30 FW140) Inv.-Nr.: MV 38.811/513 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,6 cm, Wst 2,4 –3,4 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, ebener Boden; innen breite Rillen, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: nicht gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/3 (brown), 4/2 (grayish brown), innen: 7.5YR 5/3 (dull brown), 4/3 (brown), 3/2 (brownish black), 5YR 4/3 (dull reddish brown); matt, außen stellenweise glänzend (?). – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW141 (Taf. 30 FW141) Inv.-Nr.: MV 38.811/514 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3 cm, Bst stellenweise weniger als 0,2 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, abgesetzter, kantig profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: ? – Produktionsspuren: Innenseite Tonklümpchen. – Anm.: sekundär verbrannt, dünner Boden, vielleicht Loch in der Mitte des Bodens (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW142 (Taf. 30 FW142) Inv.-Nr.: MV 38.811/516 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 6 cm, Bst 0,45 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, rund profilierter, ebener Boden; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: außen gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/8 (orange), 10R 4/8 (red), innen: ? matt. – Anm.: innen sekundär verbrannt (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW143 (Abb. 44 Taf. 29 FW143) Inv.-Nr.: MV 38.344/5004387/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,4 cm, Wst 0,5 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, nicht profilierter, gewölbter Boden; Rille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A (Probe-Nr. EE- 41), VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 5/3 (dull brown), 5YR 5/3 (dull reddish brown), 5/1 (brownish gray), innen: 10YR 5/1 (brownish gray), 2.5Y 5/1 (yellowish gray); außen matt, innen metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. – Produktionsspuren: Tonklümpchen auf Standfläche. – Anm.: zwei Fragmente mit zwei verschiedenen Farbtönen, durch Lagerung (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 344/Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39, unter 19,20 m über Wr. Null; Fnr. 387/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 – Fundtab. 21 FK87. FW144 (Taf. 30 FW144) Inv.-Nr.: MV 38.465/5004484/520 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 5,2 cm, Bst 0,32 cm. – Beschreibung: (Falten-)Becher, abgesetzter, kantig profilierter, gewölbter Boden; Rille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A2; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 5Y 5/1, 7.5Y 5/1 (gray), innen: 2.5Y 6/1, 5/1 (yellowish gray); außen metallisch glänzend mit silbernem Schimmer, innen metallisch glänzend. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 465/Bef.-Nr. 296: D7, Planierung/Verfüllung von Brunnen GR2, unter 19,04 über Wr. Null; Fnr. 484/Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/ G4, Planierung u. Verfüllung von GR100 – Fundtab. 7 FK17. FW145 (Taf. 30 FW145) Inv.-Nr.: MV 38.648/5004665/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,2 cm, H (erh.) 5,6 cm, Wst 0,22– 0,36 cm. – Beschreibung: Becher, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter Boden; feine Linien; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 10R 5/ 6– 8 (red), 6/8 (reddish orange), innen: 2.5YR 6/3– 4 (dull orange); metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke, Tonklümpchen u. Risse auf Standfläche. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 648/Bef.-Nr. 585, 586: A11/B11, Verfüllung von GR30; Fnr. 665/Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK102.

234

Eleni Eleftheriadou

FW146 (Abb. 45 Taf. 29 FW146) Inv.-Nr.: MV 38.653/500438.666/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4 cm, Wst 0,24 – 0,38 cm. – Beschreibung: Faltenbecher, abgesetzter, nicht profilierter, nicht ebener Boden; Rille, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh., außen fleckig; Farbe außen: 2.5YR 6/8 (orange), 5/8 (bright reddish brown), 3/2– 4 (dark reddish brown), innen: 2.5YR 5/8 (bright reddish brown); matt. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke, Innenseite nicht sorgfältig bearbeitet, Tonklümpchen. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 653/Bef.-Nr. 581, 582 (?): A11/B11, Verfüllung von GR29 (?); Fnr. 666/Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung von GR30 – Fundtab. 23 FK101. FW147 (Abb. 47 Taf. 30 FW147) Inv.-Nr.: MV 38.656/5004675/506 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,2 cm, H (erh.) 4,9 cm, Bst 0,7 cm, Wst 0,5 cm. – Beschreibung: Becher, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter, massiver Boden; feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: REWFK-A4 (Probe-Nr. EE- 46), VFK-A3; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 4/4, 5YR 4/4 (dull reddish brown), 6/8 (orange), 10R 4/3 (reddish brown), 4/1 (dark reddish gray), innen: 2.5YR 5/4 (dull reddish brown), 6/6 (orange), 5YR 4/2 (grayish brown); metallisch glänzend mit silbernem Schimmer. – Produktionsspuren: Fingerabdrücke. – Anm.: Überzug innen u. außen mit vielen Farbschattierungen, ganz oben ein schwarzer Streifen, evtl. Import. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 656/Bef.-Nr. 601: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57; Fnr. 675/Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31. FW148 (Taf. 30 FW148) Inv.-Nr.: MV 38.809/5044811/537 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 2,6 cm, Bst ca. 0,7 cm, Wst ca. 0,4 cm. – Beschreibung: Becher, abgesetzter, rund profilierter, gewölbter, massiver Boden, innen gebuckelt; feine Linien. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-B1; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, geglättet; innen rau; Überzug: nur außen, gut erh., dünner Tonschlicker (self slip?), Glättungswasser (?); Farbe außen: 5YR 7/6 (orange); glänzend. – Produktionsspuren: Glättungsspuren. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 809/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25; Fnr. 811/ Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. FW149 (Taf. 31 FW149) Inv.-Nr.: MV 38.314/504 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,33 cm. – Beschreibung: Becher, scharfkantiger Wandumbruch (Knickwand) durch feine Rille markiert; Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: sehr gut erh.; Farbe außen: 10R 6/8 (reddish orange), innen: 2.5YR 6/8 (orange); glänzend (?). Dat.: ± 2. Jh. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84. FW150 (Taf. 31 FW150) Inv.-Nr.: MV 38.633/5004642/5004649/5004663/516 Erh.: 1 WS; Maße: Wst 0,3– 0,4 cm, H (erh.) 11 cm. – Beschreibung: Faltenbecher; Schulterrille am Anfang u. eine Rille am Ende der Falten, Grießbewurf. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: VFK-A1; Härte: weich. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 7.5YR 4/2 (grayish brown), innen: 5YR 6/6 (orange); matt. – Produktionsspuren: auf Innenseite hineingeronnener Überzug. Dat.: ± 2. Jh. FO: Fnr. 633/Bef.-Nr. (?): A11/B11, Planierung von GR29/GR30/GR31, unter 19,16 m über Wr. Null; Fnr. 642/Bef.-Nr. (?): A11/B11, Verfüllung von GR29 oder GR30 – Fundtab. 23 FK99; Fnr. 649/Bef.-Nr. 584, 585, 586: A11/B11, Verfüllung von GR30; Fnr. 663/Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung von GR32 – Fundtab. 23 FK103.

4.12.9. Varia (FW151–FW160) FW151 (Abb. 50 Taf. 31 FW151) Inv.-Nr.: MV 38.472/509 Erh.: 1 RS; Maße: RDm (außen) 13,6 cm, RDm (innen) 11,8 cm, Rand-B ca. 0,1 cm, erh. H ca. 3,2 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: Knickwandschale, profilierter, breiter Horizontalrand, leichte Schrägwandung, scharfkantiger Wandknick. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: glatt; Überzug: gut erh., nur außen u. innen im Randbereich bis knapp 1 cm unterhalb des Randes; Farbe: 2.5YR 6/8 (orange); matt Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120.

4. Feinware

235

FW152 (Abb. 50 Taf. 31 FW152) Inv.-Nr.: MV 38.472/510 – 511 Erh.: ganzes Profil, 2 RS/BS; Maße: RDm ca. 13 cm, BDm 10 cm, H 1,5 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: flacher Teller mit gerundeter Wandung, leicht eingebogener, abgerundeter Rand, flacher Boden. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: glatt, geglättet; Überzug: gut erh., dünner Tonschlicker (self slip); Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/8 (orange); matt. – Produktionsspuren: Glättungsspuren Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, untere Verfüllung von Brunnen GR3 – Fundtab. 30 FK120. FW153 (Abb. 51 Taf. 31 FW153) Inv.-Nr.: MV 38.571/500 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 3,6 cm, H (erh.) ca. 6,5 cm, Wst stellenweise weniger als 0,2 cm. – Beschreibung: Knickwandschale, abgesetzter, nicht profilierter, gewölbter Boden; Ratterdekor. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: weich. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: evtl. dünner Tonschlicker (self slip). – Produktionsspuren: Oberflächenfarbe außen 5YR 7/6 (orange) im Bodenbereich dünkler, zonale Zweifarbigkeit aufgrund des Brennvorgangs; innen Risse (bis 1 cm). Dat.: o. Dat. FO: Fnr. 571/Bef.-Nr. –: D3 (unstratifiziert). FW154 (Taf. 31 FW154) Inv.-Nr.: MV 38.644/509 Erh.: 1 RS; Maße: RDm ca. 12 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: Rundwandteller mit eingebogenem, abgerundetem Rand; zwei horizontal umlaufende Rillen auf der Außenseite unterhalb des Randes. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/8 (orange), 5/8 (bright reddish brown); matt. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 (oberer Bereich) – Fundtab. 24 FK104. FW155 (Abb. 50 Taf. 31 FW155) Inv.-Nr.: MV 38.660/500 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 12,7 cm, H (erh.) 2,9 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: Rundwandteller mit eingebogenem, abgerundetem Rand; zwei horizontal umlaufende Rillen auf der Außenseite unterhalb des Randes. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/8 (orange), 5/8 (bright reddish brown); matt. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 622, 534: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 – Fundtab. 24 FK106. FW156 (Taf. 31 FW156) Inv.-Nr.: MV 38.670/504 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 12 cm. – Beschreibung: Schultertopf/becher, rundlich verdickter Rand, konkave Halspartie, evtl. scharfer Wandknick. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: außen glatt, geglättet, innen rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen: 2.5YR 6/8, 7/8 (orange); glänzend. – Produktionsspuren: sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite z. B. Verstreichungen. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. 509 (und tiefer?): E13, Verfüllung von GR5/GR57 – Fundtab. 9 FK30. FW157 (Abb. 50 Taf. 31 FW157) Inv.-Nr.: MV 38.807/510 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 13 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: TS-Imitation Drag. 33; Schrägwandschale mit geradem Rand u. leicht nach innen geschwungener Wandung. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: glatt, geglättet; Überzug: sehr gut erh., dünner Tonschlicker (self slip); Farbe außen u. innen: 5YR 6/8 (orange); glänzend. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24. FW158 (Abb. 50 Taf. 31 FW158) Inv.-Nr.: MV 38.809/521– 522 Erh.: 2 RS; Maße: RDm 10,4 –11 cm, Rand-B ca. 1,3 cm. – Beschreibung: Schale mit profiliertem, breitem Horizontalrand u. vertikaler Randleiste, Wandansatz nach innen geneigt. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: glatt, geglättet; Überzug: dünner Tonschlicker (self slip); Farbe außen u. innen: 5YR 6/6, 7/6 (orange); matt. Dat.: o. Dat. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK25. FW159 (Abb. 50 Taf. 31 FW159) Inv.-Nr.: MV 38.812/504 Erh.: 1 RS; Maße: RDm 11,6 cm, Wst ca. 0,25 cm. – Beschreibung: Teller mit leicht schräggestelltem Rand, schräge Wandung nach scharfem Wandknick; Außenseite mit vielen extrem feinen, gebündelt angeordneten Rillen. – Brennatmosphäre: red.; STyp: keine Bestimmung; Härte: sehr hart. – Ofl.: glatt, „seifig“ geglättet; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: N 3/ (dark gray); außen glänzend, innen matt. – Produktionsspuren: Fingerabdruck am Rand außen, Glättungsspuren. Dat.: o. Dat. FO: Bef-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28.

236

Eleni Eleftheriadou

FW160 (Taf. 31 FW160) Inv.-Nr.: MV 38.644/5084650/501 Erh.: 1 BS; Maße: BDm 4,6 cm, Wst ca. 0,3 cm. – Beschreibung: Schüssel/Teller mit Standring. – Brennatmosphäre: ox.; STyp: keine Bestimmung; Härte: hart. – Ofl.: rau; Überzug: gut erh.; Farbe außen u. innen: 2.5YR 6/8 (orange), 5/8 (bright reddish brown); matt. Dat.: o. Dat. FO: Fnr. 644/Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 (oberer Bereich) – Fundtab. 24 FK104; Fnr. 650/ Bef.-Nr. 499: B12, Verfüllung von Brunnen GR6 – Fundtab. 24 FK105.

4. Feinware

237

FW1

FW2

FW6

FW4

FW5

FW3

FW7

FW8

FW9 FW10

FW11 5 cm

Taf. 22: Graue Ware mit schwarzem Überzug (FW1–FW6) und sog. Rätische Ware (FW7–FW11). M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

238

Eleni Eleftheriadou

FW12

FW13

FW16

FW14

FW15

FW18

FW17

FW21

FW22

FW19

FW23

FW24

FW20

FW25

FW27

FW29

FW26

FW28 5 cm

Taf. 23: Sog. Rätische Ware (FW12–FW25), Gefäß mit schrägen Furchen (FW26) und Keramik mit tropfenförmigem Barbotinedekor (FW27–FW29). M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

4. Feinware

239

FW30

FW32

FW33

FW31

FW34

FW35 5 cm

Taf. 24: Trierer Spruchbecherkeramik (FW30), Tonimitationen von Glasgefäßen (FW31–FW33) und Wandfragmente unbestimmter Zuordnung (FW34–FW35). M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

240

Eleni Eleftheriadou

FW44 FW59

FW46 FW75

FW63

FW43 FW65

FW69

FW84 FW72

FW90 FW89

FW92

FW97

FW93 5 cm

Taf. 25: Glatte und begrießte (Falten-)Becher mit Karniesrändern oder karniesähnlichen Rändern. M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

4. Feinware

241

FW85

FW87

FW49

FW37

FW47

FW67 FW48

FW86

FW50

FW51

FW53

FW76 FW60

FW66

FW78

FW70

FW88 5 cm

Taf. 26: Glatte und begrießte (Falten-)Becher mit Karniesrändern oder karniesähnlichen Rändern. M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

242

Eleni Eleftheriadou

FW57

FW58

FW64

FW42

FW68

FW71

FW38

FW45

FW54

FW55

FW77

FW96

FW79

FW80

FW94 5 cm

Taf. 27: Glatte und begrießte (Falten-)Becher mit Karniesrändern oder karniesähnlichen Rändern. M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

4. Feinware

FW56

FW61

FW36

FW74

FW82

FW39

FW91

FW41

FW52

FW95 5 cm

Taf. 28: Glatte und begrießte (Falten-)Becher mit Schrägrändern. M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

243

244

Eleni Eleftheriadou

FW81

FW40

FW73

FW83

FW62

FW103

FW100 FW118 FW98

FW134

FW99

FW101

FW104

FW131

FW139

FW132

FW143

FW117

FW120

FW133

FW125

FW136

FW146 5 cm

Taf. 29: Glatte und begrießte (Falten-)Becher mit rundlich ausgebogenen Rändern, Einzelstück mit gebogenem Rand (FW62), grobtonige Randfragmente ohne Überzug (FW98–FW101) sowie Bodenfragmente. M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

4. Feinware

FW102

FW127 FW106

FW108

FW128

FW107 FW124 FW129 FW112 FW130

FW135

FW114

FW105

FW119 FW109 FW140 FW123

FW110 FW142 FW111

FW126

FW113 FW145

FW115

FW137

FW138 FW116

FW147

FW141

FW121

FW148

FW144 5 cm

Taf. 30: Bodenfragmente von glatten und begrießten (Falten-)Bechern. M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

245

246

Eleni Eleftheriadou

FW159 FW149

FW151

FW158

FW150 FW153

FW152

FW157

FW154 FW156

FW155

FW160 5 cm

Taf. 31: Ausgewählte Wandfragmente von begrießten (Falten-)Bechern (FW149–FW150) und Varia (FW151–FW160). M 1:2 (Zeichnungen: C. Litschauer; Dig.: I. Berger-Pavić)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

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5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik Ursula Eisenmenger

5.1. Einführung Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, wurde von einer Gesamtvorlage der Keramik der Grabung Rennweg 44 abgesehen und eine Beschränkung auf das Material ausgewählter Befunde/„Fundkomplexe“ für sinnvoll erachtet. 1034 Um durch diese Selektion die Auswertungsergebnisse nicht zu mindern, sind hier zum Teil jedoch auch Gefäßfragmente berücksichtigt, die – ohne entsprechende Befundzuweisung bzw. nicht stratifizierbar – gleichfalls Informationen zu Herstellung und Gebrauch liefern. Die hier als reduzierend gebrannt vorgelegte Gebrauchskeramik (GKR, in den Farbtönen Schwarz, Braun, Grau)1035 entspricht formal mehrheitlich dem Material aus dem Carnuntiner Raum bzw. dem westlichen Pannonien sowie mit Blick Richtung Westen dem der Provinz Noricum Ripense. Vereinzelt sind Parallelen aus Rätien und den germanischen Provinzen gegeben. 1036 Die Gefäße sind in der Hauptsache gröber gemagert – als Magerungspartikel kommt primär Quarz/Feldspat vor (im Folgenden als „Quarz“ bezeichnet) – und scheibengedreht. Oxidierend gebrannte, gröber gemagerte Stücke, die in Formen der reduzierend gebrannten Haushaltsware vorliegen, sind gleichfalls gelistet. Diese sind u. a. aus den Kasernen des Legionslagers in Vindobona (Judenplatz, Wien 1) bekannt und werden einer Töpferei im Raum Vindobona zugerechnet. 1037 Eine nicht so kleine Materialmenge an gängigen Gefäßtypen (Töpfe, Schüsseln, Teller) weist einen beigen, gelblichen, hellorangen bis weißlichen Scherben auf. In welcher Atmosphäre (oxidierend oder reduzierend) diese gebrannt wurden, wird in der Literatur unterschiedlich bewertet. 1038 Aufgrund des Umstandes, dass der Reduktionsbrand den härteren Scherben verursacht und die hier vorgestellte Keramik häufig als Kochgeschirr (wie Spuren von Herdbrand sowie ein höherer Anteil an Quarz und Schamotte indizieren) in Verwendung war, sind solche Fragmente unter „reduzierend gebrannt“ eingeordnet. 1039 Als mögliche Herkunft des Rohmaterials werden die Tonlagerstätten im Bereich südlich der Donau im Dunkelsteiner Wald, bei Oberfucha oder Baumgarten bei Mautern angenommen. 1040 Es gibt aber auch fein gemagerte, in der Haptik seifige oder fein geglättete Stücke („feine graue Ware“) sowie handgeformte Gefäße der sog. einheimisch-römerzeitlichen Ware. 1041 Andere Fragmente stammen aus keltischem oder germanischem Umfeld. Die westpannonischen Parallelen zu den hier publizierten Gefäßfragmenten wurden aus den Veröffentlichungen zu Grabungen in Carnuntum sowie zu Fundorten vor allem in Ungarn zusammengestellt. 1042 Diese weisen ähnliche Datierungsansätze (nach Formen früh-, mittel-, spätkaiserzeitlich; spätrömisch) auf, weshalb sie eine gute Vergleichsbasis für eine relative Chronologie der hier vorgestellten Funde darstellen. Das publizierte Keramikmaterial aus den Grabungen in Wien 1, Michaelerplatz (canabae legionis) bietet – wegen der eingeschränkten Dokumentation, die in den vorgegebenen Umständen der archäologischen Unter-

1034

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Siehe Müller et al. 2018, 373– 402 Fundtab. 1–31. Die im Folgenden angeführten Fundortangaben beziehen sich – sofern nichts anderes angegeben ist – auf die bereits publizierten Fundtabellen und Fundkomplexe (FK); siehe auch hier Tab. 33. Zur nicht immer eindeutigen Abgrenzung von reduzierend und oxidierend gebrannter Gebrauchskeramik siehe Chinelli 2018 a, 337 f. Die in den Tabellen zur Formentypologie angeführte Literatur soll den generellen Vergleich zum hier vorgelegten Material verdeutlichen; in den Fundtabellen werden hingegen mitunter vergleichbare Einzelstücke genannt. Adler-Wölfl 2010, 458– 461 (Scherbengruppe OX8). Sie verweist auf Material eines Töpferofens der Grabung Wien 1, Stallburg, der um 100 n. Chr. betrieben worden war, sowie auf Funde in Wien-Unterlaa, die Ende 2. bis in das 3. Jh. datieren. Kaltenberger 2003, 29 f. führt bei oxidierender Brandführung die Höhe des Eisengehaltes der Rohtone als Kriterium der Scherbenfarbe an: je geringer, umso heller (weiß/hellbeige/rosa bis violett) der Scherben. Demgegenüber Czysz 2000, 69, eisenarmer Rohton ergibt bei reduzierendem Brand einen cremefarbenen Scherben. Muschal 1995, 96 beschreibt als „Fabrikat b“ eine grob gemagerte, weiße, rosa, orange, graue „helle tongrundige“ Keramik. Herold 1990, 79; Dell’Mour 1989, 30. Adler-Wölfl 2010, 455– 458; 461; 469 f. (Scherbengruppen OX7, OX9 und R6 [!]); Groh/Sedlmayer 2002, 198 f. Horváth 1998; Horváth 2004. Grünewald 1979 a; Grünewald 1983; Kronberger 1997; Ertel et al. 1999 und v. a. die Publikationen von Beatrix Petznek (Petznek 1997; Petznek 1998; Petznek 1999), deren Typologien – wie nachfolgende Bearbeitungen von Funden aus Carnuntum zeigen – bis jetzt Gültigkeit haben. Für Funde aus Ungarn wurde v. a. zurückgegriffen auf Topál 1993; Topál 2003; Kocztur 1991.

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Ursula Eisenmenger

suchungen ihre Begründung findet – keine definitive Hilfe für die Erstellung einer Feinchronologie römerzeitlicher Keramik aus Wien. 1043 Das norische Fundmaterial wurde in erster Linie in Veröffentlichungen zu Favianis/Mautern gut aufbereitet. 1044 Andere Fundbestimmungen sind den Arbeiten zu Aelium Cetium/St. Pölten1045, Lentium/Linz1046 oder Ovilava/Wels1047 entnommen. Der Beginn der hier erarbeiteten Zeitschiene ist im Wesentlichen in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu setzen, der Schwerpunkt datierbaren Materials liegt im 2. Jahrhundert und reicht bis in den Anfang des 3. Jahrhunderts. Dann flacht die Zeitkurve der geborgenen Fundobjekte ab. Es sind vereinzelt zwar auch spätrömische Funde vorhanden, doch sind dies Relikte einer temporären Restnutzung des Areals, die Anfang des 5. Jahrhunderts ihr Ende genommen hat, bzw. handelt es sich möglicherweise auch um entlang der Straße Richtung Carnuntum verlorengegangene Objekte. 1048 Die Existenz der Zivilsiedlung wird nicht über das Ende des 3. Jahrhunderts hinaus angenommen.

5.2. Spätrömische Keramik (Abb. 55) Die geringe Menge der – nicht zuletzt oftmals falsch deklarierten – spätrömischen Keramik liegt auch in der Sammlertätigkeit der frühen Neuzeit begründet, die von Auswahlkriterien bestimmt war, welche sich auf Dekoratives oder Kurioses beschränkte. 1049 Einfache Gebrauchsgegenstände und Haushaltskeramik wurden „entsorgt“ oder erst gar nicht geborgen. Die massiven Bautätigkeiten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zeichnen für Fundverluste mitverantwortlich. 1050 Ab der späten Kaiserzeit (3. Jh.) kamen Henkeltöpfe/-becher in Mode (siehe Tab. 19 To11: GKR154 – GKR157; Abb. 55 GKR154 u. GKR155). Die im 2. Jahrhundert geläufige dreieckige Randform (vgl. unten To2 und To5) wurde dabei übernommen und das Gefäß mit einem Henkel versehen. Waren die Henkel anfangs meist rund-oval, erhielten sie später eine Eintiefung an der Oberseite (Tab. 19 GKR158). 1051 Diese Henkelbecher zählten in der Spätantike besonders im westpannonischen Raum zum gefragtesten Repertoire. 1052 Unter die spätantiken Formen wird weiters der Topf mit gewelltem Dreiecksrand GKR58 (Tab. 18 Abb. 55, ab Anf. 3. – 4. Jh.) gereiht. Mit einer allgemeinen Datierung ins 4./5. Jahrhundert sind Krüge bzw. Becher mit geteiltem Rand (siehe Tab. 24 Abb. 55 GKR261–GKR262) anzuführen. 1053 Derselben Zeitstellung entsprechen Töpfe mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand (Tab. 18 Abb. 55 GKR123)1054 sowie Becher mit oben gekehlter Randlippe (Tab. 19 Abb. 55 GKR160)1055. Das ausgebogene, kantig abgestrichene Randstück eines kleinen Kruges oder Bechers (Tab. 19 Taf. 35 GKR161) gleicht ebenfalls späten Formen. 1056 Seine Oberfläche ist gut geglättet, fast poliert, die Randaußenseite ist leicht gekehlt. Im Legionslager Carnuntum zählt ein adäquates Stück zu den spätantiken Gefäßen. 1057

1043 1044 1045 1046 1047 1048

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Siehe Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, bes. 4 – 6 zur Dokumentation; Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer et al. 2005. Gassner/Kaltenberger 1993/1994; Gassner 2000; Sedlmayer 2001; Groh/Sedlmayer 2002; Groh/Sedlmayer 2006; Müller 2008. Risy 2009; Börner 2013. Siehe diverse Bände der Linzer Archäologischen Forschungen (LAF). Miglbauer 1990. Siehe M. Müller in: Müller et al. 2018, 419. Die spätrömische Keramik der Grabung Rennweg 44 wurde bereits im Kontext mit weiteren Wiener Funden vorgelegt, siehe Eisenmenger 2015. Orton/Hughes 2013, 5–7; das trifft auch auf mittelalterliche/neuzeitliche Waren zu: Kaltenberger 2009, 22. Kronberger/Mosser 2001, 162; Kronberger 2004 b. Pollak 1992, 133 Taf. 1,7; 135 Taf. 2,21.24; Čižmář 1997, 35 Abb. 5,4. Pollak 1993, 51 f. Abb. 7; Parragi 1964, 226 Abb. 24 Grab 29 (2. H. 4. Jh.). Grünewald 1979 a, 61 f. Taf. 56,4 – 6; Pollak 1992, 133 Taf. 1,5; Groh/Sedlmayer 2002, 239 Abb. 146,444/832; 240 f. zum Typus „Krug mit geteiltem Rand“; Ottományi 1989, 566 Fig. 131,29–34; siehe Eisenmenger 2015, 236– 238 Taf. 2,19– 28 mit Zusammenstellung vergleichbarer Formen aus den Grabungen Wien 1, Michaelerplatz (GC : 1992_01) und Wien 3, Schützengasse 24/Rennweg 57 (GC : 2005_01) sowie Rennweg 44. Groh/Sedlmayer 2002, 266 Abb. 153,549 Taf. 32,549 (Topf mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand 2); Pollak 1992, 149 Taf. 9,77; Trnka 1981, 124; 129 Abb. 5,7 (Töpfe mit ausladendem, senkrecht abgeschnittenem Rand). Kastler 2000, 35 (spätantike Topf- u. Krugformen) 101 Taf. 14,151; Groh/Sedlmayer 2002, 280 – 282 („Topf mit abgewinkeltem Rand“) Abb. 158,472.925 Taf. 29,472; 47,925; zu den Wiener Vergleichen siehe Eisenmenger 2015, 233– 236 mit Taf. 2,1–16. Z. B. Ottományi 1989, 559 Fig. 124,11.14; Pollak 1992, 149 Taf. 9,75. H. Sedlmayer in: Gugl/Kastler 2007, 239; 243 s. v. Mautern (Topf mit ausgebogenem, geteiltem Rand 1); Taf. 5,1167–13 (aus Fundbestand Periode 5); vgl. auch Grünewald 1979 a, Taf. 82,1.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

249

GKR123

GKR58

GKR125 GKR160

GKR154

GKR261 GKR155

GKR262 5 cm

Abb. 55: Spätrömische Keramik. M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

Einige Wandscherben mit geglätteter Oberfläche (Tab. 14 GKR14)1058 weisen eingetiefte Wellenbänder und Rillen auf. Vergleichbare Funde am Neuen Markt in Wien 1 wurden als germanische Drehscheibenkeramik bestimmt. 1059 Wellenbänder zählen auch in der Spätantike generell zu den weit verbreiteten Dekorelementen,1060 sie begegnen an Schüsseln pannonischer Fundstätten1061 des 4. Jahrhunderts oder an Exemplaren des 5. Jahrhunderts in Deutschland1062. Bei spätrömischer einglättverzierter Keramik waren sie ein beliebtes Motiv. 1063 Manche formalen Gestaltungen sind entweder sehr langlebig oder wurden nach einiger Zeit nochmals aufgegriffen. Aus diesem Grund sind oftmals innerhalb ein und derselben Publikation für eine Gefäßform zwei Datierungsangaben angeführt: Man kann sie also sowohl als mittelkaiserzeitlich als auch spätantik klassifizieren,1064 wie zum Beispiel hier To17 (Tab. 18 GKR124 –GKR125 Abb. 55 GKR125).

1058 1059 1060 1061 1062 1063 1064

Eisenmenger 2015, Kat.-Nr. 2.1– 2.2 Taf. 1,4.5. Kronberger 2005, 162–164 Taf. 26,6–12 (Streufunde). Gutjahr/Roscher 2004, Anm. 109; 114 mit weiterführender Literatur; Rodriguez 1997. Pilismarót-Malompatak: Ottományi 1996, 81 Abb. 3,7. Gross 1992, Abb. 1; Gross 2006, Taf. 3,1 (E. 5. – 6. Jh.). Friesinger 1984, Abb. 6,2.4; 8,1; 9,3. Groh/Sedlmayer 2002, 276 Abb. 157 (Topf mit ausgebogenem, innen gekehltem Rand 2, 2. + 4. Jh.).

250

Ursula Eisenmenger

5.3. Grobe handgeformte Gebrauchskeramik lokaler/regionaler Provenienz (Abb. 56 Tab. 14) Der Großteil der römerzeitlichen reduzierend gebrannten Gefäßkeramik ist von gröberer Scherbenstruktur und scheibengedreht. Selten ist ein Überzug vorhanden, wenn doch, dann meist als „self-slip“. 1065 Neben diesen sicheren Zuweisungen findet sich eine Reihe an Fragmenten, die weder in Form noch in der Scherbenmatrix den bekannten Typen zuzuschreiben sind. Ab den letzten Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts v. Chr. kam es in unserem Raum zu einem Aufeinandertreffen verschiedener kultureller Strömungen, die ihren Niederschlag in der materiellen Kultur fand. 1066 In der Keramikforschung wurde demzufolge auch lange Zeit versucht, unterschiedliche Erscheinungsformen Kulturgruppen zuzuordnen: Von der als „römisch“ eingeordneten Keramik hebt sich eine Gruppe glimmerhaltiger, zum Teil handgeformter, manchmal geglätteter Keramik ab, die als „boische“ Keramik in die Literatur Eingang gefunden hat. 1067 Von dieser ethnischen Zuweisung wird in der Zwischenzeit Abstand genommen, vielmehr wird sie entsprechend ihres Erscheinungsbildes klassifiziert. 1068 Lange Zeit hielt sich die Lehrmeinung, dass freigeformte Keramik nicht römisch, sondern prähistorisch oder „barbarisch“ sei. Handgeformte Küchenware fand – wie wir nun wissen – aber auch in besser gestellten Haushalten Verwendung. 1069 Es handelt sich um „römische bodenständige“, örtlich produzierte Keramik, die nicht materielle Hinterlassenschaft einer bestimmten sozialen bzw. ethnischen Gruppierung ist, noch vorrömisch oder völkerwanderungszeitlich datiert. Vielmehr war ihre Herstellung allein dem alltäglichen Gebrauch unterworfen und dem Nutzen angepasst. Exemplare freigeformter Gefäße sind im Fundgut Rennweg 44 meist nur sehr fragmentarisch erhalten. (Dreifuß-)Schüsseln (GKR1–GKR2), Töpfe (GKR3–GKR5; Abb. 56 GKR4 u. GKR5) sowie diverse Wand- und Bodenstücke (GKR6–GKR13; Abb. 56 GKR6) weisen als Dekor feine Kanneluren oder zarten Kammstrich auf; im Scherben sind Glimmerplättchen oder feinster Glimmer und zum Teil gröberer Quarz sichtbar. Während das Randstück GKR3 eines Topfes (?) geglättet und stark glimmrig ist, zeigt der eckig ausgebogene Randteil GKR4 (Abb. 56) gröbere Magerung. Der Topf (?) GKR5 (Abb. 56) hat einen trichterartig ausbiegenden Rand, der auf der Scheibe angedreht wurde. Die Matrix ist gröber quarzgemagert, die Oberfläche besitzt einen seifigen Schlickerüberzug. Tab. 14: Grobe handgeformte Gebrauchskeramik lokaler/regionaler Provenienz. Kat.-Nr. GKR1

GKR2

GKR3 GKR4 (Abb. 56)

Inv.-Nr. MV 38. Typ/Form, Beschreibung 423/200 Sü-RS, einbiegender Rand, Kammstrich, Ofl. geglättet (Magerung: grober Quarz, feiner Glimmer) – RDm 20 cm 159/14 (Dreifuß-)Sü-RS, außen Kammstrich (Magerung: feinstglimmrig) – RDm 12 cm 069/200 To?-RS, Ofl. geglättet (Magerung: stark glimmrig) 324/200 To-RS, Rand ausgebogen, eckig (Magerung: grober Quarz)

GKR5 (Abb. 56)

142/4

GKR6 (Abb. 56)

251/201

1065

1066 1067 1068 1069

To?-RS, Rand trichterartig, auf Scheibe angedreht (Magerung: grobkörnig, Partikel an Ofl. fühlbar) – RDm 12 cm BS, schwach ausgeprägte Längsrillen (Magerung: viel Glimmer) – BDm 11 cm

Vergleich Pichler 2006, Taf. 1,23 (Form)

Datierung FO (m über Wr. Null) spätlatène- D7–F7, bis 18,92 m, zeitlich Bef.-Nr. 665

Jung 2014, 297 Abb. 8,24 (Form)



Streufund





F4/F5, 19,30 –19,04 m





B9, 19,58–19,16 m, Bef.-Nr. 411, 369? (Planierung über GR4/Verf. GR4?) Y6/Z6, Fundtab. 29 FK115 (Kellerverf./Verf. Ausriss GR84) A7, 19,40 –19,20 m

Ruprechtsberger 1992, 2. Jh. Taf. 24,1; Jeschek 2000, Taf. 5,30.32 Flügel 1996, Abb. 8/c – (Bodenform)

Unter „self-slip“ versteht man eine Vorgangsweise bei der Herstellung, bei welcher der Töpfer mit seinen von Schlicker überzogenen Händen das Gefäß überarbeitet. Als Latène D2 zusammengefasst: Kellner 2005, 17. Siehe Grünewald 1979 a, 37; Petznek 1999, 248 f. Taf. 20. Siehe auch Adler-Wölfl 2010, 313 f. (handgeformte grob glimmrige Keramik). Marcu/Tentea 1997; Flügel 1996, 345 spricht sich gegen eine Zuweisung zu einer Volksgruppe aus; Horváth 2004, 343 ist gegen eine soziale oder ethnische Zuweisung.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

251

GKR4

GKR6 GKR5 5 cm

Abb. 56: Grobe, handgeformte Gebrauchskeramik lokaler/regionaler Provenienz. M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/ G. Mittermüller) Fortsetzung von Tab. 14 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. Typ/Form, Beschreibung GKR7 810/210 (ähn- BS (Magerung: sehr feiner Glimmer, lich: 453/200; grober Quarz) 530/200)

GKR8

393/204

GKR9

039/200

GKR10

679/200; 456/ 200

GKR11 GKR12

809/243; 811/ 261 663/229

GKR13

387/207; 382

GKR14

554/2004593/ 200; 578/200; 591/200; 597/ 200

Vergleich –

Datierung –

Sü?-WS mit Kammstrich, Schulteran- – satz (Magerung: grober Quarz, auch an Ofl., starker Glimmer) WS (Magerung: Steinchen, feiner – Glimmer) WS (Magerung: kleinere Glimmer– plättchen)



WS mit feinen Kanneluren (Magerung: – grober Quarz, Glimmer) WS mit Kammstrich (Magerung: gro- – ber Quarz, Glimmer) WS mit Kammstrich (Magerung: – Quarz, feiner Glimmer)



FO (m über Wr. Null) E6, Fundtab. 8 FK26 (Verf. GR1) (Fnr. 453: Y7/Z7, unter 18,00 m, Bef.-Nr. 201 – Fnr. 530: D12, bis 19,93 m) B9, Fundtab. 21 FK91 (Verf. GR4)



B7, bis 19,09 m



Fnr. 679: E13, Fundtab. 9 FK33 (Verf. GR5) – Fnr. 456: Y7/Z7, unter 17,92 m, Bef.-Nr. 525? (Verf. GR3) E6, Fundtab. 8 FK25 u. FK27 (Verf. GR1) A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32) Fnr. 387: B9, Fundtab. 21 FK87 (Verf. GR4) – Fnr. 382: B9, unter 18,06 m, Bef.-Nr. 408? (Verf. GR4) Fnr. 554: E6, 16,97– 15,05 m, Bef.-Nr. 182, 187, 749 (Verf. GR1 – siehe Fundtab. 8 FK21) – Fnr. 578: F10/ F11, unter 19,41/ 19,18 m, Bef.-Nr. 379 (380) (Verf. GR25) – Fnr. 591 + 593 + 597: E6, 15,05–13,39 m, Bef.-Nr. 186–188 (Verf. GR1)

– –

To?-WS mit Wellenbändern (MageLit.: Eisenmenger 2015, spätantik rung: gelblich weiße u. graue Partikel, Kat.-Nr. 2.2 Abb. 2 porig, seifig weiche Haptik) rechts

252

Ursula Eisenmenger

5.4. Feine graue Ware

(Abb. 57 Tab. 15)

Wie schon oben erwähnt wurde, hat es eine Phase wechselseitiger Beeinflussung gegeben: Die Keramikgruppe mit fein gemagertem, grauem Scherben wird meist mit „keltischem Know-how“ verbunden. 1070 Éva Bónis klassifizierte in Aquincum eine spätkeltische Keramikgattung, die in der Folge sowohl die römischen als auch die germanischen Töpfereiprodukte inspiriert haben soll. 1071 Sie bezeichnete sie als „graue und gräulichbraune, glatte bzw. geglättete Ware“. Im Material vom Rennweg 44 liegen u. a. Schalenfragmente mit eingebogenem, verdicktem Rand vor (Abb. 57 GKR15), die an der Oberfläche graubraun, im Bruch rötlich grau und in der Haptik feiner sind. Das kräftigere Randstück GKR16 (Abb. 57) mit ähnlicher Haptik könnte zu einer Schüssel oder einem Dolium gehört haben. Stellvertretend sind ein Bodenstück und der ausbiegende Krugrand mit Deckelfalz (Abb. 57 GKR17–GKR18) genannt, die eine fein strukturierte Matrix besitzen. Diese Stücke und weitere feine graue, hier nicht im Detail gelisteten Bodenteile mit kleinem Standring (von Krügen oder Schüsseln)1072 sind mit Stücken im Fundmaterial vom Michaelerplatz (Wien 1) vergleichbar. Sie könnten sowohl zu dieser Gruppe der Gebrauchskeramik gehört haben, aber auch zu einer gröberen Version der Pannonischen Glanztonware. 1073

5.4.1. Kantwandschalen Ursprünglich dem keltischen Formengut zuzurechnen sind Kantwandschalen,1074 die es über viele Jahrzehnte in Reinform gab und dann von den Römern adaptiert wurden. Mit ihrem S-förmig nach außen gebogenem Rand und dem signifikanten Wandumbruch zeigen sie eine Universalform mit langer Tradition, die bis in die Spätantike mit jeweils lokal anstehenden Tonen produziert wurden. 1075 Diese Schalenform wurde mit gelochtem Unterteil zum Sieb, mit Tülle zum Trichter. Ein Beispiel aus Mainz zeigt etwa eine lokal gefertigte Schale entsprechender Form mit einer Vogelkopfprotome. 1076 In Wien kommen Kantwandschalen in unterschiedlichen Scherbenstrukturen vor: Sehr fein gemagert und gut geglättet stehen sie den keltischen Vorläufern nahe (Abb. 57 GKR19). Mit gröberer Magerung (siehe unten Tab. 20 GKR221; Taf. 38) oder auch oxidierend gebrannt haben sie sich von der heimischen Tradition bereits weiter entfernt und gehören mehr dem römerzeitlichen Typus an.

5.4.2. Schüssel „Drack 21“ Das Fragment einer Schüssel mit feinem Scherben und Rädchendekor (Abb. 57 GKR20) ist insofern von Interesse, da aus einer gegenüber der Adresse Rennweg 44 gelegenen Grabung (Schützengasse 24/Rennweg 57) ein solches mit gleichem Profil vorliegt. 1077 In ihrer einheitlichen Erscheinung möchte man sie sogar zu einem Gefäß zählen, nicht zuletzt, da das jeweilige Exemplar im Fundmaterial beider Grabungen ein Unikum darstellt. Die beiden Fundareale sind nur durch den Straßenverlauf – Rennweg/Limesstraße – voneinander getrennt. Bei diesem Gefäß ist die Oberfläche poliert, eventuell war ein Überzug vorhanden. Eine begrenzte Zone im oberen Teil des Gefäßkörpers – unterhalb des Randes, bis zu einer verdickten Leiste – ist mit Rädchendekor-Reihen verziert. Die oberste Reihe wurde nachträglich wieder geglättet. Das ist bemerkens-

1070 1071 1072

1073

1074

1075 1076 1077

Boier in Carnuntum und Vindobona, vgl. Grünewald 1979 a, 52; Petznek 1999, 248; Mosser 2002, 128. Bónis 1969, 174. Inv.-Nr. MV 38.142/9 (Y6/Z6, Fundtab. 29 FK115 [Verf. gemauerter Keller]); 38.168/19 (Y6, Fundtab. 29 FK117 [Ausriss/Verf. gemauerter Keller/Verf. Kellerbaugrube]); 38.235/201 (unstratifiziert); 38.390/27 (B9, Fundtab. 21 FK90 [Verf. Brunnen GR4]); 38.581/200 (E6, Verf. Brunnen GR1). – Deckel: Inv.-Nr. MV 38.314/205 (A7, Fundtab. 20 FK84 [Verf. Grubenhütte GR19]); 38.493/ 200 (F6, Fundtab. 6 FK14 [Verf. GR109/GR12?]); 38.666/46 (A11/B11, Fundtab. 23 FK101 [Verf. GR30]); 38. 801/206 (Y14/Z14, Fundtab. 31 FK122 [Verf. Brunnen GR7]); 38.810/200 (E6, Fundtab. 8 FK26 [Verf. Brunnen GR1]). Adler-Wölfl 2010, 311 f. (feine graue geglättete Ware) mit weiterführender Literatur; Donat 2003, 82 f. Taf. 5 f. (Töpfe mit eingeschnürter Wand). Von der Verfasserin gewählte Terminologie in Abgrenzung zu den bekannten „Knickwandschalen“. Für diese Form werden in der Literatur diverse Bezeichnungen wie „Schale mit geschweiftem Rand“ oder „Schüssel mit gekehltem Oberteil“ verwendet. Eisenmenger 2004. Heising 2007 b. GC : 2005_01; Wien 3, Schützengasse 24/Rennweg 57, Inv.-Nr. MV 070.688; zur Grabung: Jäger-Wersonig/Öllerer 2005; JägerWersonig/Öllerer 2006; Keramik unpubliziert.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

253

GKR17

GKR15

GKR16 GKR18

GKR19

GKR20 5 cm

Abb. 57: Feine graue Ware. M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

werterweise bei beiden Stücken festzustellen, daher auch die Annahme, dass es sich um ein Gefäß handeln muss. Außen ist die Oberfläche graubraun und feinglimmrig, der Ton selbst wurde nicht sorgfältig gereinigt, wie ein Quarzbröckchen in einer der Bruchflächen beweist. Ein Vergleichsstück aus der Schweiz wird als „grautonige Keramik keltischer Tradition“ eingeordnet, eine Knickwandschüssel mit profiliertem Rand der Form Drack 21, hergeleitet von einer spätkeltischen Schüssel. 1078 Der zutreffende Vergleich – wenn auch ohne Rädchendekor – wird dort ebenso als Einzelvariante bezeichnet. Das Gefäßfragment gehört zu einem Befund einer Siedlungsphase von Aquae Helveticae, welche im 3. Viertel des 2. Jahrhunderts n. Chr. endete. Im Mauterner Vicus Ost liegt ein vergleichbares, lokales Gefäß – ebenfalls ein Einzelstück – vor, welches aus einem Befund der Periode 2.1 (100 –130/140 n. Chr.) stammt. 1079 Es fehlt zwar die ausgeprägte Randprofilierung unseres Exemplars, doch dieser Vergleich zeigt eine steile, einziehende Wand, einen Wandknick und Ratterdekor. Im Fundmaterial vom Rennweg 44 befindet sich ein weiteres, aber gröberes, beige-graues Randfragment mit sehr großer formaler Ähnlichkeit. 1080

1078 1079 1080

Schucany 1996, 134 f. Abb. 129,1724. Groh/Sedlmayer 2006, 254 f. Imitation der Form Drag. 29/30 (Variante 4). Inv.-Nr. MV 38.628/2 (D12, nicht stratifiziert).

254

Ursula Eisenmenger

Tab. 15: Feine graue Ware. Kat.-Nr. GKR15 (Abb. 57)

Inv.-Nr. MV Typ/Form, Beschreibung 38. 124/2004528/ Sa-RS/WS, eingebogener, verdickter 2004577/200 Rand – RDm 20 cm (ähnlich: 022/ 12; 248/200; 248/201; 386/6)

GKR16 (Abb. 57)

581/200

GKR17 (Abb. 57)

089/200

GKR18 (Abb. 57)

445/200

GKR19 (Abb. 57) GKR20 (Abb. 57)

251/200

GKR21

679/8

GKR22

675/2

298/1

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

Grünewald 1983, Taf. frühkaiser- Fnr. 124: F8, 19,50 – 48,9.10; Adler-Wölfl zeitlich 19,04 m – Fnr. 528: E7/ 2010, 311–313 KE1016; F7, bis 19,10/18,90 m – KE2880 Fnr. 577: F7, unter 19,22 m (Fnr. 22: B4, bis 19,05 m – Fnr. 248: B10, bis 19,56 m, Bef.Nr. 249 – Fnr. 386: A9/ B9, unter 18,08 m, Bef.Nr. 408, Verf. GR4) Sü/Do-RS, gerillter Dreiecksrand (Ma- Form (grob gemagert): – E6, bis 14,19 m, Bef.gerung: fein; seifige Haptik) – RDm Petznek Typ 3.2 (VorNr. 182, 187 (748, 749) 20 cm ratsgefäß mit schlan(Verf. GR1) kem, ausladendem u. gerilltem Horizontalrand); Grünewald 1979 a, Taf. 47,15; 48,1 BS, kleiner Standring – BDm 9 cm Donat 2003, 83 Taf. 6 ab E. 1. Jh. C6– C7/D6, 19,22– (To mit eingeschnürter 18,86 m Wand u. hohem verdicktem Rand) Kr-RS/WS, Rand ausbiegend mit De- ähnlich: Grünewald frühkaiser- E4/D4, unter 18,91 m ckelfalz – RDm 14 cm 1983, Taf. 47,15 – Petz- zeitlich nek Typ 32 (Kr mit run- bzw. 2./3. der Lippe) Jh. Kantwand-Sa-RS/WS, geglättet, Rand Eisenmenger 2004, 179 1. – 4. Jh. A7, 19,40 –19,20 m sichelförmig ausgebogen Taf. 1,3 (feine Serie) Sü-RS/WS, profilierter Rand mit InSchucany 1996, 134 f. ca. 100 – F2, Fundtab. 5 FK11 nenabsatz, Kerbdekorreihen, Ofl. innen Abb 129,1724 (keltische 160 (über Verf. GR41) – u. außen geglättet – RDm 18 cm Tradition Drack 21); D12, bis 19,09 m (Verf. Groh/Sedlmayer 2006, GR34 [GR33?]) Taf. 44,990/59 (TS-Imitation) De-RS, Rand kantig, leicht aufgebogen Petznek 1999, 297 Taf. frühröE13, Fundtab. 9 FK33 (Magerung: fein) 20,1862 (boische Kera- misch (Verf. GR5) mik) De, runder Rand, Knauf mit Abdreh– – E13, Fundtab. 9 FK31 spuren – RDm 15 cm (Verf. GR5/GR57)

5.5. Germanische Keramik

(Abb. 58 Tab. 16)

Wenige Gefäßfragmente kann man Produkten germanischer Töpfereien zuordnen: 1081 Sie sind handgeformt, mit diversen Dekorelementen wie Fingernagelkerben, (Griff-)Warzen oder Riefen versehen. Sehr schön sind an einem Wandstück Viertelkreise1082 erhalten (GKR23), an einem Wandfragment mit Bodenansatz sind senkrechte Kanneluren angebracht (GKR24). 1083 Am Topf mit einfach gerundetem, ausgebogenem Rand GKR25 haben sich neben Glättstreifen innen wie außen an der Oberfläche drei Reihen von Fingernagelkerbdekor sowie Griffwarzen erhalten. Der Scherben ist mittelhart und feinglimmrig. 1084 Ähnlich gestaltet ist der Rand von Topf GKR26, er ist ausgebogen, die zugehörigen Wandfragmente weisen mehrere Zeilen von Fingernagelkerbdekor sowie eine Halsrille auf. Im Scherben sind deutlich größere Glimmerplättchen zu sehen. Die Vergleiche mit

1081 1082 1083 1084

Freundl. Mitt. Marianne Pollak (BDA). Mit mehrzinkigem Gerät (Kamm) angebracht, freundl. Mitt. Christine Ranseder (Stadtarchäologie Wien). Beljak/Kolník 2006, Abb. 15,3 (Viertelkreise); 18,7 (Kanneluren) allgemeine Datierung E. 1. – 2. Jh. n. Chr. Pernička 1966, Taf. XXXVII 2.12.15; Droberjar 1997, 134 (3. Markomannenkriege-Siedlungshorizont Stufe B2/C1 = 2. H. 2. Jh.) Taf. 60,8; Walter 2000, 35 über Verzierungen (2.4.3.2 Kerbenreihen); Kolník/Varsik/Vladár 2007, 26 Abb. 12,26 (Phase A, 1. D. 2. Jh. – 180/200).

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

255

GKR23 GKR25

GKR24

5 cm

Abb. 58: Germanische Keramik. M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

Form und Dekor datieren ins 2. Jahrhundert n. Chr.1085 Der Topf GKR27 mit einfachem, nach außen gestelltem und kantig abgestrichenem Rand kommt in germanischen Siedlungen nördlich der Donau häufiger vor. 1086 Tab. 16: Germanische Keramik. Kat.-Nr. GKR23 (Abb. 58)

Inv.-Nr. MV 38. 602/200

GKR24 (Abb. 58)

219/200

GKR25 (Abb. 58)

382/34632/19

GKR26

054/200

GKR27

663/524670/ 200

5.6. Varia

Typ/Form, Beschreibung WS, handgeformt, mehrzinkige Viertelkreise (Magerung: feiner Glimmer)

Vergleich

Dekor: Droberjar 1997, Abb. 20,353 Taf. 1,13; Pernička 1966, Taf. XLIV 7 WS/BS, senkrechte, unregelmäßige Beljak/Kolník 2006, Kanneluren (Magerung: Glimmer, Abb. 15,3; 18,7; PerniQuarz auch an Ofl.) čka 1966, Taf. XLII 9.11.12 (Dekor) To-RS/WS, handgeformt, ausbiegender Droberjar 1997, Abb. Rand, Fingernagelkerbdekor, Griffwar- 16,112 d (Dekor) Taf. zen, Glättstreifen innen und außen 60,8 (Form) (Magerung: Quarz) – RDm 16 cm To-RS/WS (4 Fragm.), handgeformt, Droberjar 1997, Taf. 87,2 ausbiegender Rand, Fingernagelkerb- (Form) Abb. 16,112 d dekor, Halsrille (Magerung: Glimmer, (Dekor) dunkelgrauer Quarz, Steinchen) To-RS, handgeformt, einfacher nach Pollak 1980, Taf. 201,3 außen gestellter Rand, kantig abgestrichen (Magerung: Quarz, Kalk) – RDm 14 cm

Datierung

FO (m über Wr. Null)

2. Jh.

C12/C13–D12/D13, unter 19,50 m (Verf. GR74?)

2. Jh.

A9, unter 19,70 m, Bef.Nr. 249 (Planierschicht am Übergang zu NZ)

2. H. 2. Jh. Fnr. 382: B9, unter 18,06 m, Bef.-Nr. 408? (Verf. GR4) – Fnr. 632: A11/B11, unter 18,56 m 2. – Anf. 3. F1, ca. 18,95 m Jh.

2. Jh.

Fnr. 663: A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32) – Fnr. 670: E13, Fundtab. 9 FK30 (Verf. GR5/GR57)

(Abb. 59 Tab. 17)

Ein handgeformter, gut erhaltener Topf (GKR28) gibt Rätsel über seine Herkunft auf. Der Rand ist ausgebogen und leicht akzentuiert, der Boden kann als „Scheibenboden“1087 definiert werden. Am Hals befindet sich ein im Profil eckiger Henkelansatz. Die Höhe des Henkels ergibt sich aus einem Durchbruch in der Gefäßwand, der nicht als sekundäre Beschädigung zu verstehen ist, sondern hier war der Henkel in den ungebrannten Ton eingezapft worden. Ähnliche Spuren auf der gegenüberliegenden Seite lassen auf ein Doppelhenkelgefäß schließen. Auffällig ist die Glättung, die am oberen Teil des Gefäßes unregelmäßig, an der unteren Hälfte in senkrechten Streifen verläuft. Zur Ermittlung der Herkunft dieses Topfes lässt sich nur im Ausschlussverfahren vorgehen: Der Scherben in Grau-, Braun- und Rottönen ist laut Auskunft von Marianne Pollak für germanische Keramik untypisch. Bei

1085 1086

1087

Droberjar 1997, Abb. 16 Dekor 112 d, Taf. 87,2; Beljak/Kolník 2006, 66 Abb. 9,1 (Grab 1/61); Varsik 2003, 193 Abb. 17,26– 29. Pollak 1980, Taf. 201,3 (Zwerndorf ); Kolník/Varsik/Vladár 2007, 46 Taf. 25,4.7 (einheimische germanische Keramik, S-förmig profilierte Töpfe der Form IV); 63 (sehr häufige Form, v. a. in Gräberfeldern). Yon 1981, 100 Fig. 188,6: „saillant ou en disque a) plat b) concave“ (Scheibenfuß).

256

Ursula Eisenmenger

GKR28

GKR29 5 cm

Abb. 59: Varia: Handgeformter Doppelhenkeltopf mit Glättstreifen und italische (?) Olla. M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller; Foto: N. Piperakis)

dakischer Keramik ist Zweihenkeligkeit sehr selten und wenn sie vorkommt, dann ist sie nur bei scheibengedrehter Ware zu finden. 1088 Doppelhenkelgefäße gibt es bei germanischer Keramik immer wieder, aber hier sind die Henkel nicht eingezapft. 1089 Aus der Siedlung Branč bei Nitra stammt ein formal ähnlicher Topf, jedoch mit eingetieftem Dekor. 1090 Letztendlich besteht die Option, dass dieses Gefäß der oben besprochenen handgeformten römerzeitlichen Gebrauchskeramik zuzuordnen ist. Das Randstück einer Olla (Abb. 59 GKR29) gleicht regionaler Gebrauchsware aus dem Raum Bologna und Turin, die dort vom 2. Jahrhundert vor bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. datiert. 1091 Die Olla hat einen eingezogenen Rand und keinen Hals, vielmehr ist der obere Bereich durch zwei Rillen und Kerbdekor akzentuiert. Am Michaelerplatz (canabae legionis) sind drei Fragmente dieser Art gefunden worden. 1092 Tab. 17: Varia: Topf unbekannter Herkunft und italische (?) Olla. Kat.-Nr. GKR28 (Abb. 59)

1088 1089 1090 1091 1092

Inv.-Nr. MV 38. 523/74524/ 34553/2

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

To-Ganzform, handgeformt, einfach – ausbiegender Rand, eckige eingezapfte Henkel, Glättstreifen (Magerung: Kalk, grauer Quarz, Schamotte, feiner Glimmer) – RDm 13,8 cm, BDm 9,6 cm, H 20 cm

Datierung

FO (m über Wr. Null)



Fnr. 523: E9, ca. 19,17 m (Planierung GR62) – Fnr. 524: F7, Fundtab. 11 FK52 (FB5) – Fnr. 553: E9/ F9, bis 19,15 m, Bef.-Nr. 307? (Verf. GR62?)

Hügel/Barbu 1997, 593 Fig. 3. Droberjar 1997, 47 Abb. 31,1601–1607. Kolník/Varsik/Vladár 2007, 92 Objekt 46,8 Taf. 62,8; XIV 7. Della Porta/Sfredda 1993, 87– 98 Gruppo 4,92– 94 Tav. III CRCAL 90/638. Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, 44 Tab. I.1 „Niveau gewachsener Boden“ 143 (Holzbauphase, Inv. 1368; 1502) s. v. Topf. Am Auerberg werden sehr ähnliche Exemplare als „Töpfe mit verdicktem Wulstrand“ bezeichnet: Flügel 1999, 68 zu bauchigen Töpfen mit verdicktem Wulstrand; Taf. 60 Or1/Or2 (Töpfe mit verdicktem Wulstrand lokaler Produktion).

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 17 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR29 060/200 (Abb. 59)

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

Olla-RS (italisch?), knopfartig verdickter Rand nach innen gestellt; 2 kräftige Halsrillen, Ansatz von Kerbdekor (Magerung: feiner Glimmer, dunkelgrauer u. braungrauer Quarz)

Della Porta/Sfredda 1. Jh. v. – 1993, Gruppo 4, Tav. III 4. Jh. n. CRCAL 90/638 Chr.

257

FO (m über Wr. Null) D4/D5, bis 18,97 m

5.7. Gefäßformen Um Bruchstücke von Gefäßkeramik einordnen zu können, muss die ursprüngliche Ganzform erkannt werden. Ein erstes Kriterium ist dabei die Einteilung in Hoch- (Topf, Krug/Kanne, Flasche) oder Breitform (Teller, Platte, Schüssel/Schale). Doch zeigt schon ein erster Blick über vergleichbare Funde, dass nicht nur die geringe Größe eines Fragmentes einer eindeutigen Ansprache entgegensteht, sondern auch die Tatsache, dass ein und dieselbe Randform bei verschiedenen Gefäßtypen auftritt bzw. die Formen unterschiedlich benannt werden. Ein Fragment mit nach innen gestelltem, verdicktem Rand (Taf. 35 GKR159) wird in dieser Publikation wegen des kleinen Durchmessers von ca. 12 cm als Becher bewertet. In Regensburg wird ein vergleichbares Stück trotz kleineren Durchmessers zu den Töpfen gereiht1093, in Mautern wird diese Randform zu einer „Schüssel mit eingezogenem Rand“ gezählt1094. In Basel ist ein vergleichbarer Rand als Teil einer Tonne/eines Bechers angesprochen. 1095 Der aufgestellte, außen gerillte Rand GKR177 (Taf. 36) kommt eher einer Schüssel (Knickwandschüssel, evtl. Dreifußschüssel) gleich. Eine spätantike Parallele hingegen ist als Teller mit gerillter Außenseite1096 definiert. Für einen Teil der im Folgenden besprochenen Gefäßformen wird wegen ihres häufigen Auftretens im Fundmaterial der Grabung Rennweg 44 eine typologische – nach (wie betont werden muss) rein formalen Aspekten gestaltete – Gliederung vorgelegt (Typentaf. 4 – 5)

5.7.1. Töpfe (Typentaf. 4 Taf. 32–33 Tab. 18) Der Topf ist eine universelle Form, weshalb meist nur durch Gebrauchsspuren auf seine ursprüngliche Verwendung geschlossen werden kann. Verfärbungen (Kochreste, Herdbrand) verweisen auf ein Kochgeschirr; andere Töpfe dienten als Vorratsgefäß oder zum Transport. Im Grabritus wurden Töpfe zu Urnen.1097 Zeitlich wie regional haben sich bestimmte Leitformen etabliert, wie sich besonders an den Rändern erkennen lässt: So existiert vorwiegend im pannonischen Raum die dreieckige Randform, während in Noricum Töpfe mit nach außen umgebogenem Rand bevorzugt wurden.

5.7.1.1. Töpfe mit Dreiecksrand (To1–To7, To9, To10, To13) Darunter sind diejenigen Randstücke zusammengefasst, die im Profil immer eine Art Dreieck erkennen lassen: Dieses kann kräftig und scharfkantig oder kleinformatiger und weicher geschnitten sein. Es werden hier auch die Kolbenränder dazugezählt sowie die Y-förmigen Trichterränder, denn auch sie weisen peripher einen dreieckigen Randverlauf auf. Bei den älteren Dreiecksrändern (ab 2. H. 1. Jh. n. Chr.) ist der Randscheitel (der höchste Punkt des Gefäßes) zumeist innenseitig angesetzt. Mit der Zeit (bis ins 3. Jh. n. Chr.) wandert dieser an die Außenkante/Spitze. Damit einhergehend ist auch die Gestaltung des Halses, von ursprünglich eher kurzer Form wird dieser Teil mit der Zeit immer prägnanter gestaltet, mit markantem Absatz hin zur Schulter.

1093

1094 1095 1096 1097

Fischer 1990, 66 zu den Töpfen „mit einziehendem, verdicktem Kolbenrand“, die hauptsächlich in Periode B (ca. 180 – 260 n. Chr.) belegt sind; vgl. Taf. 3 bes. A.53. Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 44,865 (Periode 7: 450 – 500 n. Chr.). Ohnsorg 2004, 44 Taf. 1,1600. Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 49,972. Peña 2007, 202.

258

Ursula Eisenmenger

„Auerbergderivate“, Kolben- und Trichterränder (To1, To9) Die Vergleichsbeispiele zu den Randformen einiger Töpfe werden als in der Tradition der Auerbergtöpfe stehend bezeichnet. 1098 Bei einem „Kantenwulstrand“ (Taf. 32 GKR32) ist der Rand etwas verdickt, außen kantig abgestrichen, an der Unterseite leicht gekehlt. Parallelen aus Linz (OÖ)1099 datieren ins 1. Jahrhundert n. Chr., in Wels (OÖ) scheint dieser Formentypus noch bis Anfang des 3. Jahrhunderts gebräuchlich gewesen zu sein1100. Ein Topf mit unterschnittenem Dreiecksrand (Taf. 32 GKR30) kann sowohl mit Funden aus Carnuntum als auch mit solchen aus Noricum verglichen werden. 1101 Ein weiterer mit scheibenüberdrehtem Rand (Taf. 32 GKR31) weist Parallelen mit Exemplaren aus Gleisdorf (Stmk.) auf. 1102 In Carnuntum1103 wurden Töpfe mit trichterartig ausgestelltem, Y-förmigem Dreiecksrand (To1: GKR33– GKR39; Taf. 32 GKR33–GKR35 u. GKR39) sowie solche mit Kolbenrand (To9: GKR40 –GKR43; Taf. 32 GKR42–GKR43) zu den Nachfolgeformen der Auerbergtöpfe gezählt, deren Produktion um die Mitte des 2. Jahrhunderts endet. Eines wird hier deutlich: Die herangezogene Vergleichsliteratur verweist immer wieder auf spätlatènezeitliche Wurzeln. Scharfkantige Dreiecksränder I (To5) und II (To6) Die hier definierte Topfform To5 wurde in drei Varianten unterteilt: Typ To5.1, To5.2, To5.3. 1104 Dem Tförmigen Rand von To5.1 (GKR44 –GKR46; Taf. 32 GKR44 –GKR45) als auch dem flachen Dreiecksrand von To5.3 (GKR48 –GKR57; Taf. 32 GKR48 u. GKR50) eigen ist der ausgeprägte Innenabsatz. Hängt zunächst noch der Rand nach unten, wird dieser mit der Zeit angehoben und zum Flachrand – vgl. die Entwicklungstufe von To5.2 (Taf. 32 GKR47) zu To5.3 (Taf. 32 GKR48). 1105 An eine bestimmte Topfgröße scheint diese Form nicht gebunden gewesen zu sein, wie die Randdurchmesser von 10 bis 17 cm (max. 21 cm bei GKR55) beweisen. Vom Ende des 1. Jahrhunderts mit Schwerpunkt im 2. Jahrhundert in Carnuntum und Vindobona wurde in Klosterneuburg die Datierung bis ins 3. Jahrhundert gesetzt. 1106 Innerhalb des gleichen Zeitrahmens wurden Töpfe mit ebenfalls scharfkantigem Dreiecksrand hergestellt (To6), variierend mit Innenabsatz (GKR59–GKR63; Taf. 33 GKR59 u. GKR62) oder ohne (GKR64 –GKR70; Taf. 33 GKR69). Der Rand erscheint kräftiger, der Hals gelängt mit feinen, eng gesetzten oder mit sehr breit gezogenen Halsrillen. Die dieser Gruppe zuzurechnenden Töpfe GKR69 (Taf. 33) und GKR70 sind ganz erhalten, sie zeigen beide einen dreieckigen, hängenden Rand und im Hals-/Schulterbereich einige flache Rillen. Die Gefäßhöhe beträgt jeweils etwa 23 cm. Kleinformatige Dreiecksränder (To2, To13) In der Gruppe To2 (GKR71–GKR86; Taf. 33 GKR71, GKR78, GKR79, GKR84 u. GKR86) sind Gefäße mit kleinformatigeren Randteilen zusammengefasst, die unterschiedlichst gestaltet sind, denen jedoch immer eine dreieckige Grundform eigen ist: dreieckig-abgerundet oder leicht unterschnitten und sichelförmig, mit mehr oder weniger ausgeprägter Deckelauflage. Eine sehr ausgeprägte Variante für einen sichelförmigen Rand ist die Form To13: Der Rand biegt sich verjüngend nach außen um. Das Beispiel GKR87 (Typentaf. 4 To13) ist vergleichbar mit Stücken aus Mautern, 1107 wie auch der Scherben diese Nähe indiziert; der Hals endet in einem Schulterabsatz, dort befindet sich auch ein anepigraphisches Graffito.

1098

1099 1100

1101

1102 1103 1104 1105 1106 1107

Ulbert 1965, 87– 91: „Das Problem der Auerberg-Ware“ – diese wird als eine Leitform des frühkaiserzeitlichen Rätiens beschrieben; Moucka-Weitzel 1998, Taf. 49,6–7; Kastler 2000, 31 Taf. 9,105 (Gebrauchskeramik spätlatènezeitlichen Typus); Jeschek 2000, 84 Taf. 2 (Töpfe vom Auerbergtypus). Ruprechtsberger 1992, 45 Taf. 31,4.5. Miglbauer 1990, 46 f. zu den Töpfen/Bechern mit Kantenwulstrand aus „norischem Ton“ Taf. 55,1, demnach wurzeln sie in den „Auerbergtöpfen“. Miglbauer 1990, Taf. 56,2 (Kantenwulstrand „norischer Ton“); Grünewald 1979 a, 53 („der früheste römische Typ grauer Töpfe – Töpfe vom Auerbergtypus“) Taf. 42,7.8; Jeschek 2000, Taf. 3,17; Petznek 1998, 271 Kat.-Nr. 43 (Typ 5.1 Auerberg-Derivate); Kastler 2000, 33–35 (Auerberg-Derivate); 100 Taf. 13,136.140. Artner 1994, Taf. 4 Grab 7 b,2. Grünewald 1979 a, 55. Vgl. Petznek Typ 6.6 oder 10.1 bzw. Grünewald 1979 a, Taf. 48,9–11. Grünewald 1983, 40 Taf. 54 – 56. Bauer 1998, Abb. 20,4. Siehe etwa Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 9,142 (Becher mit ausgebogenem Rand).

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

259

Bei To2 ist der Körper meist eiförmig, eine Ausnahme stellt GKR79 (Taf. 33) dar, hier ist ein steiler Wandverlauf gegeben. Es gibt entweder keine (GKR80 –GKR81) oder wenige Halsrillen (GKR82) oder auch Rillenbündel (z. B. GKR86; Taf. 33). Topf To2 ist eine der Leitformen des 2. Jahrhunderts, in Carnuntum waren Vergleiche in Bereichen zu finden, die vor 200 n. Chr. datieren. 1108 Hakenförmige Dreiecksränder (To7) Auch der hakenförmige Rand der Töpfe To7 (GKR88 –GKR91; Typentaf. 4 To7) besitzt eine dreieckige Grundform, er kann hängend und/oder unterschnitten sein; auch oxidierend gebrannte Exemplare liegen vor (GKR88). Mit der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts beginnend reicht die Produktion bis in die Mitte des folgenden Jahrhunderts. Gerillte Dreiecks-/Kolbenränder (To3 – To3/Do) Gerillte Dreiecks- oder (manchmal auch) Kolbenränder kommen gleichermaßen bei klein- wie großformatigen Töpfen vor. Bei Dolia gröber gestaltet, begegnen derartige Ränder bei kleineren Gefäßen auch zarter geformt (daher die Typologisierung als To3/Do). Vergleichsbeispiele zu den Randfragmenten GKR92–GKR95 werden in der Literatur wahlweise einem Topf oder einem kleineren Dolium zugewiesen und gehören zu den früheren Keramikprodukten (E. 1. bis M. 2. Jh. n. Chr.). 1109 Beim Randfragment GKR95 (Typentaf. 4 To3) fällt im Vergleich zu den anderen Beispielen die geringe Wandstärke auf und hier ist nicht nur der Rand gerillt, sondern auch der Hals- und Schulterbereich. Dreiecksränder jüngerer Zeitstellung (To4, To10 und diverse Formen) Zu den spätkaiserzeitlichen Formen zählen Töpfe mit verdicktem, linsenförmigem Rand (To4), wobei man Qualitätsunterschiede beobachten kann: Das Stück GKR96 hat sehr sorgfältig gezogene Halsrillen, am Fragment GKR97 (Typentaf. 4 To4) hingegen sind sie sehr unregelmäßig. Der Randteil GKR98 ist linsenförmig ausgestellt und besitzt einen starken Innenabsatz. Eine spätere Übergangsform wird der Topf GKR99 (Taf. 33) sein. 1110 Der Rand ist aufgestellt und kantig nach innen abgestrichen, in der Haptik weicher, mit feinerem Scherben. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts wandert der Randscheitel – wie bereits erwähnt – mehr und mehr nach außen, dabei wird die Halspartie prägnanter (To10: GKR100 –GKR106). Ganz erhalten ist der Topf GKR106 (Typentaf. 4 To10) mit aufgestelltem Flachrand, ohne Halsrillen. Selten1111 sind Töpfe mit gewelltem Dreiecksrand (GKR58; Abb. 55), sie werden im Carnuntiner Fundmaterial ins 3. bis 4. Jahrhundert gesetzt (siehe oben). Auffällig ist Topf GKR107 (Taf. 33), der zwar oxidierend gebrannt, jedoch vergleichsweise grob gemagert ist. Der dreieckig verdickte Rand ist kantig abgestrichen. Eventuell hatte der Topf einen Überzug oder war geglättet. Er scheint schlecht gebrannt zu sein, da seine Oberfläche abgeplatzt und bröselig ist. Diese (Vor-) Beschädigungen könnten schon bei der Herstellung entstanden sein, zum Beispiel bei zu raschem Anstieg der Brenntemperatur, als im Ton noch zu viel Wasser enthalten war, welches dann als Dampf die Oberfläche gleichermaßen wegsprengte. 1112 Eine andere Erklärung könnte in der Verwendung des Topfes zu suchen sein, denn zum Beispiel Salz bzw. stark salzhaltige Inhalte vermögen es, ebensolche Schädigungen zu verursachen. 1113 In Mautern war diese Form seit der mittleren Kaiserzeit auch oxidierend gebrannt etabliert und bis in die Spätantike (nur mit anderem Scherben) vorhanden. 1114

1108

1109

1110

1111 1112 1113 1114

Grünewald 1979 a, 56 f. Taf. 48,10 (Topf mit flachem Rand); 59 Taf. 53,8.9; 60 Taf. 54,1– 4 (eiförmige Töpfchen mit akzentuiertem Rand). Grünewald 1979 a, 55 Taf. 43 („grautonige Töpfe“); Petznek 1998, 265 Typ 3.1 (Vorratsgefäß mit Horizontalrand und noch sehr dreieckigem Profil) Kat.-Nr. 12–18; 313 Typ 5.5 und 6.7 Kat.-Nr. 472– 474 (Topf mit gerilltem Kolben-/Dreiecksrand). Miglbauer 1990, 38 zu grauen und schwarzen, rauwandigen Bechern, vgl. bes. Taf. 36,4.6; 50 f. (zur Datierung der Keramik allgemein). Ein weiteres Fragment findet sich im Fundmaterial der Grabung Wien 3, Schützengasse 24/Rennweg 57, Inv.-Nr. MV 070.094/1. Naschinski 2001, 21. Siehe auch Chinelli 2018 a, 360 –363 Tab. 40. Salač 2011, 71. Groh/Sedlmayer 2002, 259 f. Abb. 151 Taf. 9,153; 39,714 (Topf mit ausgebogenem Rand 2).

260

Ursula Eisenmenger

Die Datierungsansätze zu Topf GKR108 (Taf. 33) liegen weit gestreut: Der Rand ist leicht dreieckig verbreitert und hakenförmig nach innen eingezogen. Für den pannonischen Raum reicht die zeitliche Zuweisung von mittelkaiserzeitlich 1115 bis spätrömisch, wenn auch mit Hinweis auf eine Verwandtschaft mit kaiserzeitlichem Material1116. In Àcs-Vaspuzta (HU) wird ein entsprechendes spätrömisches Randfragment wegen des geringeren Durchmessers als Flasche angesprochen. 1117 Eine formale Ähnlichkeit bietet eine „flachkonische Schale“ vom Wildpretmarkt in Wien 1 aus dem 4./5. Jahrhundert. 1118 Ein weiteres Beispiel nachlässiger Herstellung ist der Topf GKR109 mit dreieckigem Rand und ovaler Gefäßform mit einer geringfügig eingeschnürten Wand (Taf. 33). An der Einschnürung hat sich eine Flickstelle erhalten, was Einblick in die antike Fertigung gewährt: Kleine Mängel hat man noch vor Ort (in der Werkstatt) behoben und das Gefäß zum Verkauf angeboten. 1119 Ein Vergleich ist im Gräberfeld von Halbturn (Bgld.) zu finden, dort wird der Fund Ende des 2. bis Anfang des 3. Jahrhunderts datiert.

5.7.1.2. Töpfe mit ausgebogenen Rändern (To12, To14–To17) Waren im nordwestpannonischen Raum (Vindobona, Carnuntum) in der Zeit um 80 bis 180 n. Chr. vor allem Gefäße mit dreieckigen Rändern beliebt, so wurden in Noricum (Favianis, Lentium) weitgehend ausbiegende Randformen bevorzugt. Unter „ausgebogen“ werden Randprofile verstanden, die nach außen umgeschlagen bzw. ausgestellt sind; manchmal sind sie leicht verdickt oder unterschnitten. Sie datieren ab den ersten Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts bis ins 3. Jahrhundert. Die vor allem aus Mautern bekannten Formen mit umgeschlagenem und unterschnittenem Rand (To14: GKR110 –GKR111; Typentaf. 4 To14) weisen häufig einen beigefarbenen Scherben auf, dessen Rohmaterial wohl aus der Umgebung von Mautern (z. B. Dunkelsteiner Wald) stammt. 1120 Der Topf GKR112 mit eckig ausgestelltem Rand (Typentaf. 4 To12) wurde ab ca. 250 n. Chr. hergestellt. In Mautern gehören Exemplare wie das hier vorliegende gelblich beige Randstück GKR113 mit eckiger, waagrecht ausbiegender Randlippe und wenigen Halsrillen in die mittlere Kaiserzeit. 1121 Das feiner gemagerte Fragment eines gerundet ausgebogenen Randes (GKR114) gehört zu den langlebigeren Profilen: Vergleiche aus Mautern bzw. Gleisdorf datieren in das 2. bis ins 4. Jahrhundert. 1122 Die Ränder der Topfform To15 sind ausgebogen und kantig abgestrichen (GKR115–GKR117; Typentaf. 4 To15). Eine weitere Form (To16) zeigt einen ausgestellten Rand, der an seiner Oberseite gekehlt ist und evtl. als Deckelauflage diente (Typentaf. 4 To16). Dieses Profil mit ausbiegendem, mehrfach kantig abgestrichenem Rand wurde über einen längeren Zeitraum tradiert (GKR118–GKR121). Mit anderer Matrix tritt diese Form in Mautern in der späteren mittelkaiserzeitlichen Phase auf, aus einer völkerwanderungszeitlichen Siedlung bei Unterlanzendorf in Niederösterreich ist ein vergleichbares Exemplar grob steinchengemagert1123. Der kurze ausbiegende Rand beim Topf GKR121 ist an der Oberseite kantig zugestrichen und kommt bis ins 3. Jahrhundert vor. Aus Laakirchen (Bez. Gmunden/OÖ) stammt ein undatierter Vergleich zum Topf mit breit nach außen umgeschlagenem Rand GKR122 (Taf. 33). Im Umfeld von Mautern laufen entsprechende Gefäße unter „Töpfe mit ausgebogenem Rand und hohem Wandumbruch“, produziert wurden sie ab dem Ende des 2. Jahrhunderts bis in die Spätantike. 1124

1115 1116 1117 1118

1119 1120

1121

1122 1123 1124

Kocztur 1991, 285 Taf. V 23.8 (vergesellschaftet mit Münze des Hadrian). Kastler 1998, 230 KE46 u. KE47. Ottományi 1989, 557 Fig. 121,11. Pollak 1992, 141 Taf. 5,48; 119 „Qualitätsgruppe C, Var. 1“ mit geglätteter Oberfläche. – GC : 1983_01; Wien 1, Wildpretmarkt 8–19; zu Befund und weiterem Fundmaterial siehe Mosser 2007, 111–114. Peña 2007, 33 f. Mangels Analysen der reduzierend gebrannten Gebrauchskeramik vom Rennweg 44 kann die Herkunft nicht bestimmt werden. Siehe auch Adler-Wölfl 2010, 455; 461; 468 (Scherbengruppen mit Lokalisierung Dunkelsteiner Wald OX7, OX9 und R6). Bei Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 57 zählen Töpfe mit ausgebogenem Rand, wie auch jene mit verdicktem und mit Dreiecksrand zu den charakteristischen Formen des (ost)norischen Raumes; siehe als Vergleich 74 Taf. 17,70.72. Groh/Sedlmayer 2002, 270 – 273 zu den Töpfen mit kurzem ausgebogenem Rand; Jeschek 2000, Taf. 32,232. Stadler 1981, 176 Abb. 15,1.4.5. Gassner 2000, 207 Abb. 181 c (Töpfe mit ausgebogenem Rand und hohem inneren Wandumbruch, E. 4. – Anf. 5. Jh. n. Chr.); 209; Groh/Sedlmayer 2002, 285 Abb. 159.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

261

Der kleine Topf GKR126 mit kleiner, einfacher, auswärts gerichteter Randlippe ohne Halsrillen (Taf. 33) bildet den Übergang zu den Bechern. Er ist vergleichbar mit Funden aus Rätien oder Noricum und kann in die mittlere Kaiserzeit gestellt werden. 1125 Tab. 18: Töpfe (Kat.-Nr. fett: Abb. auf Typentaf. 4). Kat.-Nr.

Inv.-Nr. MV 38. Dreiecksrand Auerbergderivate GKR30 253/34282/ (Taf. 32) 202

GKR31 (Taf. 32)

651/34667/8

GKR32 (Taf. 32)

216/1

Trichterrand – To1 GKR33 680/6 (Taf. 32)

GKR34 (Taf. 32)

434/5

GKR35 (Taf. 32)

815/2

GKR36

811/10

GKR37

650/9

GKR38

666/202

GKR39 136/1 (Taf. 32) Kolbenrand – To9 GKR40 282/203 GKR41

358/23

GKR42 (Taf. 32)

549/2

1125

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

To-RS, unterschnittener Dreiecksrand

Miglbauer 1990, Taf. E. 2. – Anf. 56,2; Grünewald 1979 a, 3. Jh. Taf. 42,6

FO (m über Wr. Null)

Fnr. 253: B10, Fundtab. 26 FK110 (Verf. GB28) – Fnr. 282: B3, Fundtab. 13 FK55 (Verf. GR47) To-Ganzform, scheibenüberdrehter Artner 1994, Grab 7 b,2 1. H. 2. Jh. Fnr. 651: E13, Dreiecksrand, an Außenkante aufge19,09 m – Fnr. 667: stellt, Hals außen gekehlt, innen FormA10/A11–B10/B11, spuren, Boden bombiert – RDm Fundtab. 23 FK100 15,2 cm, BDm 9 cm, H 17,5 cm (Verf. GR29) To-RS/WS, Kantenwulstrand, „Auerähnlich Miglbauer 1990, 1. Jh. (2./3. D2, Fundtab. 19 FK81 berg“ – RDm 17 cm Taf. 55,1; Ruprechtsber- Jh.) (Schutt über Mauerresger 1992, Taf. 31,4.5; ten) Moucka-Weitzel 1998, Taf. 62,4 – 5; Grünewald 1979 a, Taf. 43,7 Grünewald 1979 a, Taf. E. 1. – 2. 43,7; Adler-Wölfl 2010, H. 2. Jh. 382 Tab. 403 KE311; Mosser et al. 2010, Bd. II, 362 FK-Taf. 14 KE311 (Phase 2) To1-RS, gelängter Hals, wenige, unre- Petznek Typ 6.3 E. 1. – 2. gelmäßige Halsrillen (Magerung: H. 2. Jh. weiß) – RDm 16 cm To1-RS, wenige Halsrillen, Innenabsatz Kronberger 1997, Taf. E. 1. – 2. (Magerung: grauer Quarz, Kalk) – 4,31 (To dreieckig ver- H. 2. Jh. RDm 18 cm dickter Rand, innen eingesattelt); Grünewald 1979 a, Taf. 43,7 To1-RS, Halsrillen (Magerung: feiner Petznek Typ 6.1/Kat.E. 1. – 2. grauer Quarz) – RDm 16 cm Nr. 93 H. 2. Jh. To1-RS, Halsrillen (Magerung: feiner Groh/Sedlmayer 2006, E. 1. – 2. Quarz) – RDm 13 cm Taf. 65,1859/11; PetzH. 2. Jh. nek Typ 5.2 (To mit etwas verdicktem Kolbenrand) To1-RS, gelängter Hals, Innenabsatz, Petznek Typ 6.3 E. 1. – 2. Halsrillen (Magerung: viel Glimmer, H. 2. Jh. braungrauer Quarz) – RDm 11,6 cm To1-RS, Halsrillen (Magerung: grau, Petznek Typ 6.3 E. 1. – 2. weißlich) – RDm 16 cm H. 2. Jh. To1-RS, steilwandig, Rippe am Halsknick (Magerung: weiß bis 1 mm) – RDm 10 cm

To9-RS, verdickter Kolbenrand mit In- Petznek Typ 5.3 nenabsatz To9-RS, Innenabsatz – RDm 14 cm Petznek Typ 5.3/Kat.Nr. 65 To9-RS, Rand außenseitig gerillt, Rippe Grünewald 1983, Taf. im Halsbereich (Magerung: Glimmer) – 56,7; Petznek Typ 5.2/ RDm 21 cm Kat.-Nr. 54

Kellner 1960, Abb. 12,29; Kastler 2000, Abb. 142,147; Moucka-Weitzel 1998, Taf. 37,7.

E. 1. – 2. H. 2. Jh. E. 1. – 2. H. 2. Jh. E. 1. – 2. H. 2. Jh.

B1, Fundtab. 16 FK66 (Verf. GR44)

C5, Fundtab. 16 FK68 (Verf. GR17) D10, Fundtab. 14 FK63 (Verf. GR24)

E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1) B12, Fundtab. 24 FK105 (Verf. GR6)

A11/B11, Fundtab. 23 FK101 (Verf. GR30) F6, bis 18,67 m

B3, Fundtab. 13 FK55 (Verf. GR47) B9/B10, Fundtab. 22 FK96 (Verf. GR39) F8, Fundtab. 10 FK45 (Verf. Ausriss MR80 a/ b)

262

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 18 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR43 284/3 (Taf. 32) scharfkantiger Dreiecksrand GKR44 470/102 (Taf. 32) GKR45 389/20 (Taf. 32) GKR46

434/1

GKR47 (Taf. 32) GKR48 (Taf. 32)

643/78 418/200

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

To9-RS, akzentuierter Hals – RDm 13 cm

Petznek Typ 5.3

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

F1, Fundtab. 10 FK40 (Verf. Ausriss MR2, Verf. GR71)

Petznek Typ 6.6/Kat.Nr. 182 Petznek Typ 6.6/Kat.Nr. 186

80 –180

C7, bis 13,62 m (Verf. GR2) B9, Fundtab. 21 FK89 (Verf. GR4)

I – To5 To5.1-RS, T-förmiger Rand, feine Halsrillen – RDm 14,8 cm To5.1-RS, T-förmiger, nach außen gekippter Rand, ausgeprägter Innenabsatz, Halsrillen To5.1-RS, T-förmig verbreiteter Rand – RDm 14 cm To5.2-RS/WS, Dreiecksrand, Innenabsatz, wenige Halsrillen – RDm 15 cm To5.3-Ganzform, flacher Dreiecksrand, verzogen, feine Halsrillen – RDm 14,2 cm, BDm 7,4 cm, H 23 cm To5.3-RS, flacher Dreiecksrand, Halsrillen – RDm 15,8 cm To5.3-RS/WS, horizontaler Dreiecksrand, Innenabsatz, Halsrillen – RDm 17 cm To5.3-Ganzform, flacher Dreiecksrand, ohne Halsrillen, Körperrillen – RDm 13 cm, BDm 8,6 cm, H 17 cm To5.3-RS, flacher Dreiecksrand, ohne Halsrillen, 2 Körperrillen erh. – RDm 11,4 cm To5.3-RS, kleinformatig, flacher Dreiecksrand, deutlicher Hals-Wandknick – RDm 12,4 cm To5.3-RS, flacher Dreiecksrand, ohne Halsrillen, deutlicher Innenabsatz, Körperrillen – RDm 10 cm To5.3-RS, kräftiger Dreiecksrand, schlampige Halsrillen – RDm 21 cm To5.3-RS, flacher Dreiecksrand (starke Kalkmagerung) – RDm 12 cm

80 –180

Petznek Typ 6.6

80 –180

Petznek Typ 6.2

80 –180

Petznek Typ 10.1

100 – 200

Petznek Typ 10.1

100 – 200

Petznek Typ 10.1

100 – 200

Petznek Typ 10.1

100 – 200

E6, Fundtab. 8 FK25 (Verf. GR1)

Grünewald 1979 a, Taf. 48,9

100 – 200

E6, Fundtab. 8 FK25 (Verf. GR1)

Petznek Typ 10.1

100 – 200

Petznek Typ 10.1

100 – 200

Petznek Typ 10.1

100 – 200

Petznek Typ 10.1

100 – 200

A10/A11–B10/B11, Fundtab. 23 FK100 (Verf. GR29) F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) B9, Fundtab. 21 FK87 (Verf. GR4) B1, Fundtab. 16 FK67 (Verf. GR44 u. obere Verf. GR69) A7/B7, Fundtab. 20 FK86 (Verf. PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19) Y5/Y6, Fundtab. 29 FK116 (Kellerverf., Verf. GR84, ehem. Kellerboden/-unterbau [?] u. Verf. GR88)

GKR49

812/1

GKR50 (Taf. 32)

811/16

GKR51

809/37

GKR52

674/5

GKR53

667/202

GKR54

484/207

GKR55

387/2

GKR56

059/203

GKR57

348/7

To5.3-RS, kleiner Dreiecksrand, spitz- Petznek Typ 10.1; Czei- 100 – 200 dreieckig mit Absatz; Sekundärbrand ka/Öllerer/Sedlmayer (– Anf. 3. 1999, Taf. 2,25 Jh.)

GKR58 (Abb. 55)

170/4

To-RS, gewellter Dreiecksrand, fein gerillter Körper – RDm 10 cm

scharfkantiger Dreiecksrand GKR59 809/21 (Taf. 33) GKR60 805/6 GKR61

643/93

GKR62 (Taf. 33)

396/1

GKR63

805/4

II – To6 To6-RS, mit Innenabsatz, ausgeprägte Halsrillen – RDm 14 cm To6-RS, mit starkem Innenabsatz, feine Halsrillen – RDm 13 cm To6-Ganzform, mit Innenabsatz, wenige Halsrillen, Flachboden, Körper eiförmig – RDm 14,4 cm, BDm 8,6 cm, H 25 cm To6-Oberteil, mit Innenabsatz, feine Halsrillen – RDm 14,2 cm To6-RS, kräftige Halsrillen, Innenabsatz – RDm 15,2 cm

C5, Fundtab. 16 FK68 (Verf. GR17) B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38) E3, Fundtab. 6 FK12 (unter MR11, Verf. GR43) E6, Fundtab. 8 FK28 (Verf. GR1) E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

Jeschek 2000, Fototaf. 14,45; Petznek Typ 10.2.2 (To/Kr mit gewelltem Rand)

3./4. Jh.

Petznek Typ 6.2/Kat.Nr. 110 Grünewald 1979 a, Taf. 44,4; Petznek Typ 6.2 Petznek Typ 6.2/Kat.Nr. 122

M. 1. – 2. H. 2. Jh. M. 1. – 2. H. 2. Jh. M. 1. – 2. H. 2. Jh.

E6, Fundtab. 8 FK25 (Verf. GR1) C7/D7, Fundtab. 17 FK71 (Verf. GR2) B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38)

Petznek Typ 6.2

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

Petznek Typ 6.1/Kat.Nr. 86

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

C3, Fundtab. 13 FK59 (Planierung u. Verf. GR51) C7/D7, Fundtab. 17 FK71 (Verf. GR2)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 18 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR64 807/464809/ 204812/28

Datierung

FO (m über Wr. Null)

To6-RS, feine Halsrillen – RDm 16 cm Petznek Typ 6.2

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

To6-RS, Dreiecksrand, feine Halsrillen Petznek Typ 6.2 (Magerung: graue Quarzcluster) – RDm 15 cm To6-RS, gelängter, gerillter Hals – Petznek Typ 6.2 RDm 18 cm To6-RS, Dreiecksrand – RDm 16 cm Petznek Typ 6.1/Kat.Nr. 99

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

Fnr. 807: E6, Fundtab. 8 FK24 (Verf. GR1) – Fnr. 809: E6, Fundtab. 8 FK25 (Verf. GR1) – Fnr. 812: E6, Fundtab. 8 FK28 (Verf. GR1) A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32)

To6-RS, am Rand verformt (Fehlbrand), ausgeprägte Halsrillen – RDm 12 cm To6-Ganzgefäß, leicht unterschnittener Dreiecksrand, feine Halsrillen – RDm 15 cm, BDm 9 cm, H 23,6 cm

Petznek Typ 6.1; AdlerWölfl 2010, 383 Tab. 403 KE313 Petznek Typ 6.6/Kat.Nr. 188

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

To6-Ganzgefäß, Dreiecksrand – RDm 14,2 cm, BDm 9,2 cm, H 23,3 cm kleinformatiger Dreiecksrand – To2 GKR71 640/104645/5 To2-Ganzform, Dreiecksrand, ausge(Taf. 33) prägter Innenabsatz, feine Halsrillen, eiförmiger Körper – RDm 10,8 cm, BDm 5,2 cm, H 17,5 cm GKR72 234/104250/o. To2-Ganzform, Dreiecksrand, feine (Taf. Nr. Halsrillen – RDm 13 cm, BDm 6,8 cm, 53,38) H 17 cm (Graffito: AMANDI; siehe Kap. 7 Kat.-Nr. 38 [R. Wedenig])

Petznek Typ 6.6/Kat.Nr. 186

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

Petznek Typ 8.2/Kat.Nr. 318

100 –170

B13, Fundtab. 25 FK108 u. FK109 (Verf. GR38)

Petznek Typ 8.2

100 –170

GKR73

Petznek Typ 8.2

100 –170

Petznek Typ 8.3/Kat.Nr. 361 Petznek Typ 8.2

100 –170

Fnr. 234: G1, 18,67– 18,95 m, Bef.-Nr. 3 – Fnr. 250: G2, unter 18,92 m, Bef.-Nr. 3 u. 21 F2, Fundtab. 5 FK10 (unter FB2/Verf. GR45) E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1) E13, Fundtab. 9 FK30 (Verf. GR5/GR57) D10, Fundtab. 14 FK63 (Verf. GR24) E6, Fundtab. 8 FK28 (Verf. GR1) E6, Fundtab. 8 FK25 u. FK26 (Verf. GR1)

GKR65

663/211

GKR66

493/2

GKR67

528/74575/2

GKR68

396/3

GKR69 (Taf. 33)

800/14801/1

GKR70

GKR74 GKR75 GKR76 GKR77 GKR78 (Taf. 33) GKR79 (Taf. 33)

Typ/Form, Beschreibung

801/4

394/5

To2-RS, Dreiecksrand, ausgeprägter Innenabsatz, Halsrillen – RDm 12 cm 811/6 To2-RS, Dreiecksrand, Halsrillen, Innenabsatz – RDm 13 cm 670/212 To2-RS, Dreiecksrand, ausgeprägte Deckelauflage – RDm 18 cm 815/4 To2-RS, flacher Dreiecksrand, Halsrillen, gelängter Hals mit Innenabsatz 812/23 To2-RS, Dreiecksrand, Halsrillen – RDm 12 cm 809/194810/3 To2-RS, Dreiecksrand leicht sichelförmig, Innenabsatz, Halsrillen – RDm 12 cm 472/210 To2-RS/WS, kleine dreieckig ausgestellte Randlippe, Hals mit Innenabsatz, steiler Wandverlauf – RDm 8,8 cm

GKR80

560/9

GKR81

216/3

GKR82

666/208

Vergleich

263

Petznek Typ 8.3/Kat.Nr. 373 Petznek Typ 8.2 Petznek Typ 8.3/Kat.Nr. 356; 360

M. 1. – 2. H. 2. Jh. M. 1. – 2. H. 2. Jh.

M. 1. – 2. H. 2. Jh.

100 –170 100 –170 100 –170 100 –170

To2-RS, Dreiecksrand, ohne Halsrillen – RDm 12 cm To2-RS, Dreiecksrand, ohne Halsrillen – RDm 11 cm

Groh/Sedlmayer 2002, 130 –180 266 Abb. 153,165 (To mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand 1) Petznek Typ 8.2/Kat.100 –170 Nr. 286 Czeika/Öllerer/Sedl100 – 200 mayer 1999, Taf. 3,43

To2-RS, gerundeter verdickter Rand, zwei Halsrillen – RDm 11,4 cm

Petznek Typ 8.1/Kat.Nr. 242

80 –170

F6, Fundtab. 6 FK14 (Verf. GR109 u. GR12?) Fnr. 528: E7/F7, bis 19,10/18,90 m – Fnr. 575: F7/F8, Fundtab. 11 FK50 (unter Lehmstampfboden 464 od. FB5) C3, Fundtab. 13 FK59 (Planierung u. Verf. GR51) Fnr. 800: Y14/Z14, Fundtab. 31 FK121 (Verf. GR7) – Fnr. 801: Y14/Z14, Fundtab. 31 FK122 (Verf. GR7) Y14/Z14, Fundtab. 31 FK122 (Verf. GR7)

Y7/Z7, Fundtab. 30 FK120 (Verf. GR3)

E6, Fundtab. 8 FK22 (Verf. GR1) D2, Fundtab. 19 FK81 (Schutt über Mauerresten) A11/B11, Fundtab. 23 FK101 (Verf. GR30)

264

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 18 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR83 811/11

GKR84 (Taf. 33) GKR85

GKR86 (Taf. 33)

411/13 575/1

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

To2-RS, Dreiecksrand, oben leicht eingetieft, Innenabsatz, feine Halsrillen – RDm 12 cm To2-RS, Dreiecksrand, oben eingetieft, Halsrillen – RDm 11 cm To2-RS, gerundeter Rand, Innenabsatz, einige Halsrillen – RDm 11 cm

Petznek Typ 8.3/Kat.Nr. 343

100 –170

E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

807/564810/ 224811/7; 806/115

To2-RS/BS (nicht anpassend), spitz zulaufender Dreiecksrand, viele Halsrillen, Innenseite gekehlt – RDm 12,4 cm, BDm 7 cm kleinformatiger Dreiecksrand – To13 GKR87 662/11 To13-RS, sichelförmig ausbiegender Rand, an Schulter anepigraphisches Graffito – RDm 11 cm hakenförmiger Dreiecksrand – To7 GKR88 298/200 To7-RS (ox.), eckig-dreieckiger Rand, gelängter Hals mit Rillen – RDm 18 cm GKR89 642/203 To7-RS, dreieckig-hängender Flachrand, Innenabsatz, wenige Halsrillen – RDm 12 cm GKR90 314/20 To7-RS, langgezogener Dreiecksrand, Innenabsatz, ohne Halsrillen – RDm 16 cm GKR91 807/484812/3 To7-RS, flachlänglicher Dreiecksrand, gerillter Hals (Magerung: grauer u. brauner Quarz) – RDm 14 cm

gerillter Dreiecks-/Kolbenrand – To3 (To3/Do) GKR92 345/217 To3/Do-RS, gerillter Dreiecksrand, kleinformatig – RDm 10 cm GKR93 811/244 To3/Do-RS, handgeformter Körper, Rand angedreht, gerillter Dreiecksrand, Innenabsatz, schwarze glänzende Verpichung an Rand und Hals – RDm 18 cm GKR94 811/12 To3/Do-RS, gerillter Kolbenrand

GKR95

675/7

To3/Do-RS/WS, gerillter Kolbenrand, vielfach gerillter Hals-Schulterbereich – RDm 14 cm linsenförmig verdickter Dreiecksrand – To4 GKR96 805/9 To4-RS, großer linsenförmiger Rand, Innenabsatz, feine Halsrillen – RDm 12 cm GKR97 805/7 To4-RS, großer linsenförmiger Rand, unregelmäßige Halsrillen – RDm 14 cm GKR98 418/201 To4-RS, linsenförmiger Rand, starker Innenabsatz – RDm 14 cm

Petznek Typ 8.2/Kat.100 –170 Nr. 248 Petznek Typ 7.1; Grü100 –170 newald 1979 a, Taf. 54,3

B3, Fundtab. 13 FK57 (Verf. GR47 od. GR49) F7/F8, Fundtab. 11 FK50 (unter Lehmstampfboden 464 od. FB5) E6, Fundtab. 8 FK23, FK24, FK26 u. FK27 (Verf. GR1)

Mócsy 1954, 173–191 Taf. 68,1; Petznek Typ 8.3/Kat.-Nr. 356

80 –170

Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 9,142

130 –180

E13, Fundtab. 9 FK29 (Verf. GR5/GR57)

Petznek Typ 6.5

50 –150

Petznek Typ 6.5

50 –150

Petznek Typ 6.5

50 –150

F2, Fundtab. 5 FK11 (über Verf. GR41) A11/B11, Fundtab. 23 FK99 (Verf. GR29, GR30?) A4, Fundtab. 20 FK84 (Ver. GR19)

Adler-Wölfl 2010, 384 Tab. 403 KE318; Mosser et al. 2010, Bd. II, 362 FK-Taf. 16 KE318 (Phase 2)

100 –150

E6, Fundtab. 8 FK24 u. FK28 (Verf. GR1)

Petznek Typ 6.7

80 –150

Petznek Typ 3.1 (Vorratsgefäß mit Horizontalrand u. noch sehr dreieckigem Profil)

80 –150

B9/B10, Fundtab. 22 FK95 (Verf. GR39) E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

Grünewald 1979 a, Taf. 80 –150 43,9; Jeschek 2000 Taf. 8,51 (grob gemagerter rauher To) Grünewald 1979 a, Taf. 80 –150 43,9; Petznek Typ 6.7

E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

E13, Fundtab. 9 FK31 (Verf. GR5/GR57)

Petznek Typ 8.5/Kat.Nr. 396

E. 2. –3. Jh. C7/D7, Fundtab. 17 FK71 (Verf. GR2)

Petznek Typ 8.5

E. 2. –3. Jh. C7/D7, Fundtab. 17 FK71 (Verf. GR2)

Petznek Typ 8.5

E. 2. –3. Jh. E3, Fundtab. 6 FK12 (unter MR11, Verf. GR43)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 18 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV Typ/Form, Beschreibung 38. aufgestellter Flachrand – To10 GKR99 472/211 To-RS/WS, Übergangsform; kleinfor(Taf. 33) matig, dreieckig aufgestellter Flachrand, wenige Halsrillen, Ofl. weiche seifige Haptik – RDm 9 cm GKR100 168/30 To10-RS, kleinformatig, aufgestellter Rand – RDm 12 cm

Vergleich

Datierung

Miglbauer 1990, Taf. 36,4.7

E. 2. –M. 3. Y7/Z7, Fundtab. 30 Jh. FK120 (Verf. GR3)

Petznek Typ 12.3

2. H. 2. –3. Jh.

2. H. 2. –3. Jh.

GKR101

170/19

To10-RS, aufgestellter Trichterrand

Petznek Typ 12.3

GKR102

173/2

To10-RS, flacher Dreiecksrand

GKR103

524/6

To10-RS, aufgestellter Flachrand

GKR104

560/10

To10-RS, eckig verdickter Flachrand, Innenabsatz, ohne Halsrillen

GKR105

643/69

2. H. 2. –3. Jh. Petznek Typ 12.2/Kat.- 2. H. 2. –3. Nr. 525 Jh. Grünewald 1979 a, Taf. 2. H. 2. –3. 49,6; Petznek Typ 12.1/ Jh. Kat.-Nr. 497– 499 Grünewald 1979 a, Taf. 2. H. 2. –3. 49,2 Jh.

GKR106

Petznek Typ 12.3

To10-RS, Dreiecksrand ohne Halsrillen, ausgeprägte Halspartie, beutelförmiger Körper – RDm 12 cm 649/484658/4 To10-Ganzform, trichterförmig aufge- Petznek Typ 12.3 zogener Rand, ohne Halsrillen – RDm 11 cm, BDm 6 cm, H 17,5 cm

2. H. 2. –3. Jh.

diverse Dreiecksränder GKR107 365/2004484/ To-RS/WS (ox.), deutlich verdickter ähnlich: Groh/Sedlmay- 2. –3. Jh. (Taf. 33) 2524653/200 Rand, kantig abgestrichen, Ofl. mit er 2002, 260 Abb. 151 Abplatzungen, schlecht gebrannt, evtl. Taf. 9,153; 39,714 Überzug – RDm 17 cm

GKR108 (Taf. 33)

385/1

To-RS, trichterartig, nach innen haken- Kocztur 1991, Taf. V; 2. – 4. Jh. förmiger Rand – RDm 10 cm Pollak 1992, 141 Taf. 5,48; Petznek Typ 5.2/ Kat.-Nr. 58 (To mit etw. verdicktem Kolbenrand); Kastler 1998, KE46 u. KE47 To-RS/WS, Dreiecksrand, eingeschnür- Doneus 2014, Taf. 49,8 E. 2. – Anf. te Wand, Flickstelle – RDm 10,4 cm 3. Jh.

GKR109 670/201 (Taf. 33) ausgebogener Rand umgeschlagen, unterschnitten – To14 GKR110 345/220 To14-RS, umgeschlagener, unterschnit- Groh/Sedlmayer 2002, 2. H. 2. Jh. tener Rand – RDm 18 cm 257 Abb. 150,74; Groh/ Sedlmayer 2006, Taf. 81,2492/17 GKR111 472/209 To14-RS/WS, Rand stark umgeschla- Groh/Sedlmayer 2006, 170 – 260 gen, unterschnitten, kantig abgestriTaf. 243,2471/15; Karchen, Doppelrille unterhalb Rand – nitsch 1972, Taf. 56; RDm 15 cm 57,3

265

FO (m über Wr. Null)

Y6, Fundtab. 29 FK117 (Kellerverf., ehem. Kellerboden/-unterbau [?], Verf. GR88 u. GR87) Y5/Y6: Fundtab. 29 FK116 (Kellerverf., Verf. GR84, ehem. Kellerboden/-unterbau [?] u. Verf. GR88) Y6, Fundtab. 29 FK118 (Verf. GR86) F7, Fundtab. 11 FK52 (FB5) E6, Fundtab. 8 FK22 (Verf. GR1) B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38) Fnr. 649: A11/B11, unter 17,81 m (Verf. GR30 od. GR31) – Fnr. 658: D12, Fundtab. 18 FK73 (Verf. GR34) Fnr. 365: B9, Bef.-Nr. 411 (Planierung über GR4/GR82) – Fnr. 484: F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) – Fnr. 653: A11/B11, unter 18,19 m (Verf. GR29?) F1/F2, Fundtab. 10 FK41 (Verf. Ausriss MR2)

E13, Fundtab. 9 FK30 (Verf. GR5/GR57)

B9/B10, Fundtab. 22 FK95 (Verf. GR39)

Y7/Z7, Fundtab. 30 FK120 (Verf. GR3)

266

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 18 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. eckig ausgestellt – To12 GKR112 675/214681/ 22

GKR113

390/21

GKR114

434/2

kantig abgestrichen – To15 GKR115 314/27

GKR116

643/73

GKR117

640/253

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

To12-RS/WS, eckig ausgestellter Rand – RDm 14,4 cm

Groh/Sedlmayer 2002, 266 Abb. 153,608

ab 2. H. 3. Jh.

235/9

GKR121

345/14

To15-RS, verdickter ausgebogener Rand, kantig zugestrichen – RDm 16 cm To15-RS, ausgebogener Rand, wenige Halsrillen – RDm 13 cm To15-RS/WS, ausgebogener Rand, innen kantig abgestrichen – RDm 13,8 cm

Gassner/Kaltenberger 1993/1994, Taf. 17,72

mittelkaiser- A4, Fundtab. 20 FK84 zeitlich (Ver. GR19)

Grünewald 1979 a, Taf. 54,12.13 Groh/Sedlmayer 2002, Taf. 20,327

2. –3. Jh.

Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 132,905/22

Groh/Sedlmayer 2002, 276 Abb. 157,73.173; Fazekas 2007, Taf. 13 Kat.-Nr. 28 To16-RS, kantig ausgebogener Rand, Groh/Sedlmayer 2002, Hals mit Rille akzentuiert, Deckelauf- 226 Abb. 153,329; lage, Ofl. mit deutlichen MagerungsBender/Moosbauer partikeln – RDm 13 cm 2003, Taf. 39,5204 To16-RS, kleiner, leicht dreieckig ver- Groh/Sedlmayer 2002, dickter Rand, kantig zugestrichen, we- Taf. 10,168 nige Halsrillen – RDm 10 cm

diverse ausgebogene Ränder GKR122 807/274809/ To-RS, Rand stark nach außen umge(Taf. 33) 44 schlagen – RDm 12 cm

GKR125 365/14 (Abb. 55)

Kaltenberger 1998 b, Taf. 4,25; Groh/Sedlmayer 2002, 285 Abb. 159,970 To-RS, ausgebogener, kantig verdickter Groh/Sedlmayer 2002, Rand Taf. 32,549 To17-RS, ausgebogener, oben eingeGroh/Sedlmayer 2002, tiefter Rand Taf. 33,580 To17-RS/WS, nach außen gestellter, Groh/Sedlmayer 2002, oben gekehlter Rand – RDm 10,6 cm Taf. 29,492

GKR126 (Taf. 33)

To/Be-RS, kleiner ausbiegender Rand, ohne Halsrillen – RDm 12 cm

GKR123 527/200 (Abb. 55) GKR124 470/107

663/274

Fnr. 675: E13, Fundtab. 9 FK31 (Verf. GR5/ GR57) –Fnr. 681: E13, Fundtab. 9 FK34 (Verf. GR5) mittelkaiser- B9, Fundtab. 21 FK90 zeitlich (Verf. GR4)

To12-RS/WS, kleine eckige Randlippe, Gassner/Kaltenberger wenige Hals-Körperrillen – RDm 1993/1994, 74 Taf. 18 cm 17,70; ähnlich Hölbling 2008, Taf. 53,8 To12-RS, gerundeter ausgebogener Jeschek 2000, Taf. ab 2. H. 2. – C5, Fundtab. 16 FK68 Rand 32,232; Groh/Sedlmayer 3. Jh. + 2. (Verf. GR17) 2002, 272 Abb. 155,504 H. 4. Jh.

an Oberseite gekehlt – To16 GKR118 358/25 To16-RS, Dreiecksrand, kantig abgestrichen, gerillter Hals-/Schulterbereich – RDm 12 cm GKR119 235/6 To16-RS, ausgebogener, oben gekehlter Rand – RDm 12,6 cm

GKR120

FO (m über Wr. Null)

Kellner 1960, Abb. 12,29; Moucka-Weitzel 1998, Taf. 37,7; Kastler 2000, Abb. 142,147

170 – 250

B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38) B13, Fundtab. 25 FK109 (Verf. GR38)

130 –170

B9/B10, Fundtab. 22 FK96 (Verf. GR39)

2./3. Jh. (+ 4. Jh.)

D3, unter 18,80 m

2. –M. 3. Jh. D3, unter 18,80 m

2. –3. Jh.

B9/B10, Fundtab. 22 FK95 (Verf. GR39)

E. 2. –M. 3. E6, Fundtab. 8 FK24 u. Jh. FK25 (Verf. GR1)

4./5. Jh.

E8/F8–F9, bis 19,06 m (FB19?) 2. + 4. Jh. C7, bis 13,82 m (Verf. GR2) Form: 2. + B9, Bef.-Nr. 411 (Pla4. Jh. (Mau- nierung über GR4/ tern-Vgl.: GR82) 270 –380 [Periode 5]) 2. –3. Jh. A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

267

5.7.2. Becher (Typentaf. 4 Taf. 34–35 Tab. 19) Unter diesem Sammelbegriff sind kleine Trinkgefäße mit einer Höhe um die 8 cm und bis zu 20 cm hohe Exemplare mit mehrfach eingedellter Wand (sog. Faltenbecher) wie auch die späten Henkelbecher geführt.

5.7.2.1. Kleine Becher Als Trinkbecher werden kleinformatige Gefäße verwendet worden sein, deren Randlippe einfach gestaltet ist und deren eiförmiger Körper gut in der Hand liegt. Ganz erhalten ist der kleine Becher GKR127 (Taf. 34): Im Halsknick sitzen einzelne Rillen, der Gefäßkörper ist an einer Seite zum Boden hin leicht deformiert. Der Vergleich aus Carnuntum datiert relativ früh, in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. 1126 Ähnlich sind die Becher GKR129 und GKR130: Sie haben tiefe Halsrillen und werden in Mautern in die mittlere Kaiserzeit gesetzt. 1127 Der kleine Rand von Becher GKR128 (Taf. 34) ist kurz ausgestellt, auf der Schulter verläuft eine Rille. In Mautern datieren diese Becher ab der Mitte des 2. Jahrhunderts bis ins 3. Jahrhundert. 1128 Kein Trinkbecher wird GKR131 (Taf. 34) gewesen sein: Der Rand ist leicht dreieckig und ausgestellt (Deckelauflage ?) und an der Außenseite abgestrichen. Aufgrund der Feinheit der Matrix bietet sich eine Ansprache als Vorratstöpfchen an. Vergleiche für diese Art Topf/Becher sind weit verbreitet und datieren ins 2. Jahrhundert. 1129 Die Form des steilwandigen Bechers GKR132 (Taf. 34) mit einem sich verjüngenden, außen durch eine Kerbe strukturierten Rand ist mehrfach belegt: im östlichen Lagervicus und im Vicus West von Favianis, in Poetovio sowie Vindobona. 1130 Der zeitliche Schwerpunkt ihrer Verwendung wird allgemein in das 2. Jahrhundert gesetzt. 1131 Der Becher mit gerundetem Rand und feinen Zierrillen GKR133 (Taf. 34) könnte – wie die Vergleichsbeispiele zeigen – aus dem ostnorischen Raum gekommen sein und vom Ende des 2. Jahrhunderts bis ins 3. Jahrhundert datieren.

5.7.2.2. Kleine Töpfe oder Becher (To8/Be) Ab der Mitte des 1. bis in die 2. Hälfte des folgenden Jahrhunderts traten Becher mit ausbiegendem Rand (von leicht dreieckiger bis gerundeter Form), eiförmigem Körper und flachem Boden auf (To8/Be). Sie hatten zunächst keine oder nur wenige Halsrillen, die im Laufe des 2. Jahrhunderts zu vielen, feinen Halsrillen ergänzt wurden (GKR134 –GKR142). Diese Becher kamen vergleichsweise häufig vor. Die Abgrenzung von noch (kleiner) Topf oder schon Becher1132 ist jedoch fließend. Aus dem unteren Teil eines mit Holz verschalten (?) Erdkellers (GR24) wurden zehn großteils zur Gänze zusammensetzbare kleinere Töpfe bzw. Becher geborgen: Sie haben einen einfachen, ausgebogenen Rand (Taf. 34 GKR135,10 –17), ein weiteres Gefäß (Taf. 34 GKR134) ist deformiert. Die Halspartien sind durch wenige Rillen akzentuiert; ein ebenfalls in Grube GR24 geborgenes Exemplar besitzt keine Halsrillen (Taf. 34 GKR136), ist aber in seiner Datierung an die Seite der anderen zu stellen. Die Scherben sind einander ähnlich.

1126 1127 1128 1129

1130

1131

1132

Vgl. Petznek 1998, 289 Typ 7.1 (eiförmige Töpfchen/Be mit Trichterrand u. wenigen Halsrillen). Siehe in diesem Zusammenhang Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 57 zur Beurteilung ausgebogener Randformen. Zu den Bechern mit ausgebogenem Rand: Groh/Sedlmayer 2002, 245– 247. So etwa in Kalsdorf (Pammer-Hudeczek 2009, 364 f. Typ T3/1 [Topf mit Dreiecksrand]), Mautern (Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 226,3584/194 [Topf mit Dreiecksrand 6.1]) oder Carnuntum (Grünewald 1979 a, 60 Taf. 54,2). Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 67 Taf. 13,47 (Becher mit glattem Rand); Sedlmayer 2000, 27 Abb. 3 (oben Mitte); „Becher mit Steilrand“ sind in Mautern im 2. Jh. angesiedelt: Groh/Sedlmayer 2002, 246 Abb. 147,47 Taf. 4,47 (Periode 2); Istenič 1999, 114 f. Becher B5 (konischer Becher mit vertikalem Rand); Istenič 2000, 18 Grab 8/8; Donat 1999 b, 32 Abb. 1,1 (frühe Feinkeramik vom Michaelerplatz in Wien); siehe auch Sedlmayer 2010, 85 Nr. 2195/3 (Becher mit Steilrand), Zwentendorf Per. 2: 120/130 –170/180 n. Chr. Weitere nicht gelistete Stücke der Grabung Rennweg 44: Inv.-Nr. MV 38.709/200 (unstratifiziert); 38.313/201 (B3, Verf. GR48); 38.316/200 (unstratifiziert). Siehe oben Topf To2; Petznek 1998, 289 Typ 7.1 (eiförmige Töpfchen/Becher mit Trichterrand u. wenigen Halsrillen); Typ 7.2 (bauchiges Töpfchen/Becher mit S-förmigem Rand ohne Halsrillen); 291 Typ 7.4 (bauchiges Töpfchen/Becher mit S-förmigem Rand u. vielen feinen Halsrillen); vgl. z. B. 299 Typ 8.2 (bauchiger Topf/Töpfchen mit Dreiecksrand u. Innenabsatz, Kat.-Nr. 337).

268

Ursula Eisenmenger

Durch die Lagerung sind nicht nur die Oberflächen einiger Gefäße versintert, ebenso die Bruchflächen (Gefäßbruch kann auch durch den Erddruck entstanden sein). Neben den genannten Ganzformen wurden auch konforme Randteile geborgen (Taf. 34 GKR137–GKR138). Solch ein gehäuftes Auftreten einer Gefäßart innerhalb einer Grube wirft natürlich Fragen auf: Möglicherweise dienten die Becher an dieser Stelle der Lagerung, doch kann dies angesichts der Dokumentation nicht mit Sicherheit gesagt werden. Bei dem Befund handelt es sich zum Teil um die Verfüllung und – wenn überhaupt – nur im untersten Teil um einen partiell erfassten Nutzungshorizont eines Kellers (?). Mit fünf Fragmenten wurden hier vergleichsweise wenige Keramikdeckel geborgen, die bei Lagerhaltung vorauszusetzen wären, doch konnten diese auch aus organischem Material bestanden haben. Ebenso könnte auch ein Geschirrensemble sekundär verlagert worden sein (versinterte Bruchfläche!). Bemerkenswert ist, dass aus demselben Bereich auch eine ganz erhaltene Horizontalrandschüssel geborgen wurde (Taf. 37 GKR182, siehe unten). 1133

5.7.2.3. Becher mit Rädchen- oder Kerbdekor Die vorliegenden Becher mit Rädchendekor haben einen sichelförmigen Rand (Taf. 34 GKR145 u. GKR146). 1134 Der Dekor zeigt Einstiche, die entweder viereckig oder dreieckig sind und auch in Kombination untereinander gereiht vorkommen (GKR143). Eine Rarität stellt der handgeformte Becher GKR144 (Taf. 34) dar. Der einfache, aufgestellte Rand ist außen mit einer Rille versehen, ab dem Schulterbereich sind Kerbdekorzeilen angebracht. Der grau-orange Scherben weist auf Mischbrand hin. Erhalten ist auch ein weißlicher Überzug. Diese Art der Oberflächengestaltung ist im Raum Vindobona und Umgebung eher selten und wenn vorhanden, dann in Zusammenhang mit oxidierend gebrannter Keramik. 1135 Im Legionslager wurde ein formgleiches, jedoch feintoniges, oxidierend gebranntes Randstück eines Bechers geborgen. 1136 Im Fundmaterial von Mainz, Wimpfen und Rheinzabern kommen vergleichbare Gefäße mit weißer Engobe (z. T. in Kombination mit Rädchendekor) vor. 1137

5.7.2.4. Faltenbecher Falten- oder auch Dellenbecher, erkennbar an den vier bis acht Eindrücken in der Gefäßwand, wurden anfangs als oxidierend gebrannte Feinware produziert. 1138 Gröbere graue Faltenbecher mit Karniesrand – ein außen profilierter, unterschnittener Rand – kamen im norisch-pannonischen Raum um die Mitte des 2. Jahrhunderts in den Handel. Mit ähnlicher Zeitstellung entwickelten sich Faltenbecher mit einfach ausgebogenem Rand, die an der Schulter gerillt waren (Taf. 35 GKR147). Bei jüngeren Faltenbechern verläuft der Rand senkrecht und sie weisen einen Schulterabsatz auf (Taf. 35 GKR148). Zu diesen lassen sich Vergleichsformen aus einer militärischen Töpferwerkstatt in Aquincum anführen, die zwar durch Fehlbrand deformiert, doch in ihrer Grundform gut erkennbar sind. Sie werden dem 3. Jahrhundert zugeordnet. 1139 Faltenbecher können in ihrer Erscheinung unterschiedlich sein: Das ganz erhaltene Exemplar GKR149 (Taf. 35) ist dünnwandig, der Boden mit Dellenansatz GKR150 hingegen ist kräftig und wird wie das Bodenstück GKR151 allenfalls als Teil eines Aufbewahrungsgefäßes angesprochen werden können. Die Höhe des Falten-

1133

1134

1135

1136 1137

1138 1139

Vgl. die Zusammenstellung der Funde aus der Verfüllung von Grube GR24 in: Müller et al. 2018, 387 f. Fundtab. 14 FK61–FK63. Aus dem untersten Bereich liegt u. a. auch die Ganzform eines TS-Tellers Drag. 18 vor; siehe auch M. Müller in: Müller et al. 2018, 83 mit Hinweis auf mögliche Überreste eines Kellerinventars. Randstücke nur bei Becherfragmenten aus nicht ausgewählten Fundkomplexen vorhanden (KE145 –KE146) sowie Inv.-Nr. MV 38.382/4 und 38.487/14 (B9, unter 18,06 m/bis 11,59 m über Wr. Null, Verf. Brunnen GR4), Streufunde MV 38.161/12 und 38.582/020. Siehe dazu K. Adler-Wölfl in: Mosser et al. 2012, 87; auch Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Oberflächenbehandlung – weißer Überzug auf GKO Bechern. Siehe Kap. 4.9.1.2, FW39 und Abb. 40 (E. Eleftheriadou). Adler-Wölfl 2010, 297 (KE97, 2. Jh.); 464 – 466 (Scherbengruppe OX14, aus dem Raum Vindobona). Siehe auch Schulz/Schellenberger 1996, Abb. 78 (Räucherkelch); Heising 2007 a, 167 (rauwandige Überzugsware) zur „allgemeinen Modeerscheinung“ von Überzügen auf grobkeramischen Formen ab dem späten 2. Jh. Huld-Zetsche 1987: über das Material („Firnisbecher“) in Töpferöfen in Nida-Heddernheim; siehe auch Kap. 4.9 (E. Eleftheriadou). Hárshegyi/Zsidi 2009, 58; 125 Kat.-Nr. 502 – 512.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

269

bechers mit Karniesrand GKR152 (Taf. 35) lässt sich – entsprechend dem Ganzgefäß GKR149 – in etwa mit 20 cm annehmen. Derartige große Varianten werden eher zur Bevorratung und Darreichung gedient haben. Bei einem Becherkörper (GKR153) ist die starke Kalkmagerung auffällig, die auch bei weiteren Gefäßen derselben Fundnummer vorkommt. 1140 Die Herkunft ist unbekannt. Tab. 19: Becher (Kat.-Nr. fett: Abb. auf Typentaf. 4). Kat.-Nr.

Inv.-Nr. MV 38. kleiner Becher GKR127 804/201 (Taf. 34) GKR128 (Taf. 34)

820/1

GKR129

459/7

GKR130

809/70; 811/ 102

GKR131 (Taf. 34)

394/6

GKR132 (Taf. 34)

663/564670/ 23

GKR133 (Taf. 34)

361/26

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

Be-Ganzgefäß, einfache Randlippe, eiförmiger Körper, Halsrillen – RDm 6,4 cm, BDm 2,6 cm, H 8,4 cm Be-Ganzgefäß, ausgestellter Rand, Schulterrille – RDm 5,4 cm, BDm 3 cm, H 8,4 cm Be-Ganzform, einfacher Rand, leicht trichterförmig ausgestellt, wenige Halsrillen – RDm 8 cm, BDm 4,6 cm, H 12,5 cm Be-RS/BS (nicht anpassend), Doppelrille im Hals-/Schulterbereich – RDm 7 cm, BDm 5 cm Be-RS, Y-förmiger Rand, winkelig ausgebogen, Halsrillen – RDm 9 cm

Petznek 7.1/Kat.-Nr. 196–197

2. H. 1. Jh. C7/D7, Fundtab. 17 FK70 (Verf. GR2)

Groh/Sedlmayer 2002, 246 Abb. 147,323

2. –3. Jh.

Be-RS/WS, steilwandig, verjüngender Rand, unterhalb Kerbe – RDm 8 cm

Be-RS/WS, kleiner rundverdickter Rand, tonnenförmiger Körper, feine Körperrillen kleiner Topf/Becher – To8/Be GKR134 481/14489/9 To8/Be-Ganzgefäß, eiförmiger Körper, (Taf. 34) wenige Halsrillen – RDm 9,6 cm, BDm 4,6 cm, H 11,9 cm GKR135 489/10 –17 To8/Be – 8 Ganzformen, eiförmige (Taf. 34) Körper, großteils wenige Halsrillen – RDm 8,8– 9,8 cm, BDm 4,4 – 5 cm, H 11,3–12,7 cm GKR136 489/8 To8/Be-Ganzform, eiförmiger Körper, (Taf. 34) ohne Halsrillen – RDm 9,2 cm, BDm 4,4 cm, H 11,3 cm GKR137 489/4 To8/Be-RS/WS, ausbiegender Rand, (Taf. 34) wenige Halsrillen – RDm 9 cm GKR138

GKR139

489/1; 489/19; 489/41; 489/ 210 388/7

GKR140

805/3

GKR141

411/200

1140

FO (m über Wr. Null)

F12, Fundtab. 6 FK16 (Verf. GR35)

Gassner/Kaltenberger mittlere Kai- D4, Fundtab. 19 FK80 1993/1994, 67 Taf. serzeit (Verf. Ausriss MR75) 13,40 od. 71 Taf. 15,61 ähnlich Groh/Sedlmayer 100 –180 2006, Taf. 233,2947/24

E6, Fundtab. 8 FK25 u. FK27

Groh/Sedlmayer 2006, (frühes) 2. F2, Fundtab. 5 FK10 Taf. 226,3584/194; Jh. (unter FB2/Verf. GR45) Pammer-Hudeczek 2009, 364 f. Typ T3.1 Artner 1994, 23 Abb. E. 1. – 2. Jh. Fnr. 663: A11/B11, 9,-/41; Gassner/KaltenFundtab. 23 FK103 berger 1993/1994, Taf. (Verf. GR32) – Fnr. 13,47; Sedlmayer 2000, 670: E13, Fundtab. 9 Abb. 3 (oben Mitte) FK30 (Verf. GR5/ GR57) Tober 2001, Taf. 21,227; 1. – 2./M. 3. B9/B10, Fundtab. 22 Kaltenberger 1998 b, Typ Jh. FK97 (Verf. GR39) 2.3 Taf. 4,27 Petznek Typ 7.1; Grünewald 1979 a, Taf. 54,1.4 Petznek Typ 7.1; Grünewald 1979 a, Taf. 54,2.3

E. 1. –M. 2. D10, Fundtab. 14 FK62 Jh. u. FK63 (Verf. GR24)

Petznek Typ 7.2; Grünewald 1979 a, Taf. 54,5.7 Petznek Typ 7.1; Grünewald 1979 a, Taf. 54,2.3 To8/Be, 4 RS, ausgebogener Rand, Petznek Typ 7.1; Grüwenige Halsrillen – RDm 8,8–10 cm newald 1979 a, Taf. 54,1.2 To8/Be-RS, kleiner, ausbiegender Petznek Typ 7.1; GrüRand, Trichterhals, wenige Halsrillen – newald 1979 a, Taf. RDm 10 cm 54,1.4 To8/Be-RS, kleiner, ausgebogener Petznek Typ 7.4 Rand, feine Halsrillen – RDm 8 cm To8/Be-RS, feine Halsrillen – RDm Petznek Typ 7.4 8 cm

E. 1. –M. 2. D10, Fundtab. 14 FK62 Jh. (Verf. GR24)

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

D10, Fundtab. 14 FK62 (Verf. GR24)

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

D10, Fundtab. 14 FK62 (Verf. GR24)

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

D10, Fundtab. 14 FK62 (Verf. GR24)

E. 1. –M. 2. B9, Fundtab. 21 FK88 Jh. (Verf. GR4) 100 –170 100 –170

C7/D7, Fundtab. 17 FK71 (Verf. GR2) B3, Fundtab. 13 FK57 (Verf. GR47 od. GR49)

Inv.-Nr. MV 38.059/203 (Topf mit Flachrand); 38.059/207 (De-RS). Die starke Kalkmagerung ist in dieser Form und Konzentration nur in dieser Fundeinheit zu beobachten.

270

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 19 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR142 285/1

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

To8/Be-RS/WS, S-förmig ausgeboge- Petznek Typ 7.4 ner Rand, feine Halsrillen, bauchiger Körper – RDm 10,6 cm Becher mit Rädchen-/Kerbdekor GKR143 192/o. Nr. Be-WS, Rädchendekor, viereckige und – 4411/12 dreieckige Einstiche, Halsrille

GKR144 (Taf. 34)

254/203

GKR145 (Taf. 34)

272/200

GKR146 (Taf. 34)

251/204

Faltenbecher GKR147 366/201 (Taf. 35)

GKR148 (Taf. 35)

437/200; 201

GKR149 (Taf. 35)

658/74663/o. Nr.

GKR150

170/9

GKR151

663/54

GKR152 (Taf. 35)

GKR153

FO (m über Wr. Null)

100 –170

B3, Fundtab. 13 FK58 (Verf. GR49 u. GB71)



Fnr. 192: D2, 18,80 – 19,01 m – Fnr. 411: B3, Fundtab. 13 FK57 (Verf. GR47 od. GR49) F2, Fundtab. 10 FK42 (Verf. Ausriss MR2)

Be-RS/WS, handgeformt, einfacher, Czysz et al. 1981, 41 2. –3. Jh. aufgestellter, gerillter Rand, Kerbdekor, (Form); Adler-Wölfl weißlicher Überzug innen u. außen 2010, 297; 304 Tab. 387 KE97 (Randform, 2. Jh.) Be-RS/WS, sichelförmig ausgebogener Groh/Sedlmayer 2002, 2. –3. Jh. Rand, Rille auf Schulter, 2 Reihen 245 Abb. 147,202.323 Kerbdekor erh. – RDm 11 cm (Be mit ausgebogenem Rand) Be-RS/WS, sichelförmig ausgebogener Groh/Sedlmayer 2002, 2. Jh. Rand, 1 Reihe Kerbdekor erh. – RDm 249 Abb. 147,446 (Be 9 cm mit gekehltem Rand) FBe-Ganzform, einfach ausgebogener Rand, Rille an Schulter, 4 Dellen, Flachboden – RDm 9,5 cm, BDm 5,2 cm, H 17,4 cm FBe-RS/BS, Steilrand mit Schulterabsatz – RDm 8,8 cm, BDm 4,8 cm

Groh/Sedlmayer 2002, 2. Jh. 246 Abb. 9,148 (Be mit Karniesrand)

Hárshegyi/Zsidi 2009, 58; 125 Kat.-Nr. 502– 512 FBe-Ganzgefäß, fein ausgeführter Kar- Grünewald 1979 a, Taf. niesrand, 4 Dellen, Boden leicht ein57,2; Petznek Typ 20.1 gezogen – RDm 10 cm, BDm 5 cm, H (FBe mit tief unter20 cm schnittenem Karniesrand) FBe-BS mit Dellenansatz – BDm – 5,4 cm

FBe, ganz erh. Boden mit Dellenansatz – BDm 7,4 cm 560/74581/17; FBe-Ganzform, Karniesrand, 4 Dellen, 805/2 Boden leicht eingezogen – RDm 8 cm, BDm 4,8 cm, rek. H 20 cm

059/208

Datierung

FBe-WS, gedellt (starke Kalkmagerung)

Henkelbecher/Henkeltopf – To11 GKR154 811/93 To11-RS/WS (Henkelbecher), (Abb. 55) Dreiecksrand mit Innenabsatz, Henkelband eingetieft, Körperrille GKR155 642/2014647/ To11-Ganzform (Henkeltopf ), längli(Abb. 55) 200 cher Dreiecksrand, Deckelauflage, oberer Wandverlauf konisch, Körperrillen im Wandknick – RDm 12 cm, rek. BDm 5,4 cm, rek. H 14 cm

B8, Bef.-Nr. 654, Verf. GR151?

A7, unter 19,20 – 19,40 m

A9/B9, unter 18,83 m, Bef.-Nr. 404 (Verf. GR4/GR82)

3. Jh.

E11, bis 19,85 m

2. H. 2. –3. Jh.

Fnr. 658: D12, Fundtab. 18 FK73 (Verf. GR34) – Fnr. 663: A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32) Y5/Y6: Fundtab. 29 FK116 (Kellerverf., Verf. GR84, ehem. Kellerboden/-unterbau [?] u. Verf. GR88) A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32) Fnr. 560: E6, Fundtab. 8 FK22 (Verf. GR1) – Fnr. 581: E6, bis 14,19 m, Bef.-Nr. 182, 187 (748, 749) (Verf. GR1) – Fnr. 805: C7/D7, Fundtab. 17 FK71 (Verf. GR2) B1, Fundtab. 16 FK67 (Verf. GR44 u. obere Verf. GR69)







Petznek Typ 20.2/Kat.Nr. 943 (FBe mit verschliffenem Karniesrand)

2./3. Jh.



2./3. Jh.

Ertel et al. 1999, Grab 175/1; Horváth 2013, 416 Abb. 18,14 (2239) Ottományi 1989, 559 Fig. 124,11.14; Pollak 1992, 149 Taf. 9,75

3. Jh.

E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

3. Jh.

Fnr. 642: A11/B11, Fundtab. 23 FK99 (Verf. GR29, GR30?) – Fnr. 647: A10/A11–B10/B11 (obere Verf. GR29, GR31?)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 19 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR156 323/9

GKR157

312/11

GKR158

667/15

diverse Becher GKR159 020/200 (Taf. 35) GKR160 490/43 (Abb. 55)

GKR161 (Taf. 35)

811/35

271

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

To11-RS (Henkeltopf ), Dreiecksrand mit Innenabsatz, ovaler Bandhenkel, Farbreste von Sekundärnutzung; Herdbrand – RDm 18 cm To11-RS (Henkeltopf ), Dreiecksrand, flach-ovaler Henkelansatz – RDm 13 cm Henkelbecher? Henkelfragm., im Schnitt halbmondförmig

Pollak 1992, 135 Taf. 2,21

E. 4. –1. H. 5. Jh. (Pollak)

B11, bis 19,05 m



allg. 3. Jh.

B11, bis 19,05 m

Pollak 1992, 133 Taf. 1,7; 135 Taf. 2,24 (Henkel)

spätrömisch

A10/A11–B10/B11, Fundtab. 23 FK100 (Verf. GR29)

Be ?-RS/WS, nach innen gestellter, verdickter Rand – RDm 12 cm

Czysz 1985 b, Abb. 2./3. Jh. 27,20; Fischer 1990, Taf. 3A 53 (Kolbenrandtopf ) Be-RS/WS, gekehlte Randlippe – RDm Groh/Sedlmayer 2002, 4./5. Jh. 14 cm Taf. 34,602 (To mit abgewinkeltem Rand) – Lit.: Eisenmenger 2015, Kat.-Nr. 5.2 Be-RS, ausbiegender, kantig abgestri- Ottományi 1989, 559 spätantik chener Rand, Ofl. geglättet – RDm Fig. 124,11 od. 14 9 cm

C4, 19,15/19,12 m

C7/D7, 11,59–10,79 m (Verf. GR2)

E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

5.7.3. Schüsseln/Schalen (Typentaf. 5 Taf. 36–38 Tab. 20) Unterschiedlich in Erscheinungsbild und Präsenz sind in dieser Gruppe überregionale Formen wie die Horizontalrandschüsseln einerseits sowie lokale Produkte wie die Dreifuß-Schüsseln andererseits zusammengefasst. Schüsseln waren grundsätzlich in der Küche in Verwendung, wie die durch Herdbrand rußverfärbten Oberflächen beweisen. Sie konnten aber auch als Grabbeigaben dienen. Die primär aus Noricum stammenden Knickwandschüsseln weisen spezifische Charakteristika auf, wodurch sie eindeutig früh- oder spätrömischen Phasen zugeordnet werden können.

5.7.3.1. Dreifußschüsseln Dreifußschüsseln kamen – wenn auch in anderer Gestalt – in Norditalien schon relativ früh vor. Vor allem in Noricum und in der Folge auch in Pannonien sind die Tripes ein typisches lokal hergestelltes Kochutensil. Die ersten Schüsseln dieser Art waren handgeformt, die Form des Gefäßkörpers, der durch Rillen oder Rippen profiliert war, reicht von bikonisch bis gerundet. Im Zuge von Untersuchungen des Fundmaterials aus Flavia Solva konnten zwei Grundtypen klassifiziert werden: Als Typ 1 sind Dreifußschüsseln bezeichnet, deren Rand kantig nach innen abgestrichen ist. Typ 2 besitzt eine Randlippe (ähnlich der Horizontalrandschüssel). Die Laufzeiten beginnen dort Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. und reichen – mit einigen Überschneidungen – bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts. 1141 Die Füße bzw. Standlappen (GKR162–GKR165) entstanden mit Hilfe eines entsprechend konisch geformten Standringes, der mit Tonschlicker an den Gefäßkörper montiert wurde. Anschließend wurden Teile herausgeschnitten. Diese Angarnierung stellt eine Schwachstelle dar, so dass – wie im Fall der Grabung Rennweg 44 – meist nur die Standlappen gefunden werden. Hervorzuheben ist der Standlappen GKR163, der im unteren Drittel mit einer Rille versehen ist. Ein frühes Stück ist der handgeformte Boden mit dem Ansatz eines Standlappens mit Kammstrichdekor (GKR165). 1142

1141 1142

Csapláros/Hinker/Lamm 2012, 236; 243. Petznek 1998, 333 Taf. 34 Kat.-Nr. 655.

272

Ursula Eisenmenger

„Brennrost/Brennhilfe“ Ungewöhnlich ist ein gelochter Boden mit Standlappen in der Art der Dreifußschüsseln (Taf. 36 GKR166). 1143 Das ca. 6 cm große Loch in der Auflagefläche wurde, wie verbliebene Lehmreste zeigen, von oben nach unten in den noch feuchten Lehm gearbeitet. Das Fragment kann zu einer Art „Brennrost“ rekonstruiert werden, der ans Feuer gestellt einem Kochtopf als Untersatz diente. Schmauchspuren unterstützen diese Annahme. Einen entsprechenden Vergleich findet man in Augst. 1144 Dort (wie auch in Wien) handelt es sich um rare Stücke. – Als weniger wahrscheinliche Variante böte sich noch eine Interpretation als Brennhilfe in der Keramikherstellung an. 1145 Der Scherben dieses Keramikteils ist von beige-grauer Farbe, grob mit Quarz und Kalk gemagert, die Magerungspartikel sind deutlich tastbar, die Oberfläche ist mit einer Art self-slip behandelt, in der Optik feinst glimmrig. Eine vergleichbare Matrix fand sich im Fundmaterial der Grabung Wien 1, Michaelerplatz bei einem „kreativ“ gestalteten Deckel. 1146

5.7.3.2. Knickwandschüsseln (Sü4, Sü4.1, Sü4.2) Randstücke von Schüsseln werden, sofern keine Böden mit Standlappen erhalten oder Ansätze solcher erkennbar sind, allgemein als Bruchstücke von Knickwandschüsseln (Sü4) angesprochen, wie sie vornehmlich aus Noricum bekannt sind. Die Einteilung in Sü4.1 und Sü4.2 ist eine chronologische und erfolgte über die publizierten formalen Vergleiche. Hierbei kann es auch zu Überschneidungen kommen. Deutlich wird dies anhand einer Bearbeitung der in Zeiselmauer (Bez. Tulln, NÖ) als „tongrundig“ angesprochenen römischen Keramik: Die Schüsseln Typ 1 (mit abgerundetem oder abgeflachtem Rand und Wandknick) datieren sowohl kaiserzeitlich wie auch spätrömisch. 1147 Als Sü4.1 (GKR167–GKR172; Taf. 36 GKR169 u. GKR171–GKR172) werden die eher älteren Formen angesprochen, die einerseits einen kantig nach innen abgestrichenen Rand und bikonischen Wandverlauf haben können (wie GKR169; Taf. 36). Sie entsprechen Funden aus Noricum Ripense, mit Datierungen vom 2. bis ins 3. Jahrhundert. 1148 Andere Exemplare wiederum sind charakterisiert durch eine gerippte oder getreppte Außenseite am und oberhalb des gerundeten Wandumbruchs (besonders markant GKR172; Taf. 36). Sie korrespondieren mit Gefäßtypen aus Wels und Mautern ebenso wie mit Funden im südlichen Noricum und in Carnuntum, datierend von der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts bis um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert. 1149 Die Entwicklung scheint in Richtung einer zunehmend steileren Wandung (bis hin zum Steilrand) geführt zu haben. Bei der Schüsselform Sü4.2 handelt es sich um eine dieser jüngeren Formvarianten: GKR176 (Taf. 36) besitzt einen rund-verdickten/beilförmigen Steilrand, einen markanten Wandknick und keine Rillen an der Außenseite. GKR177 (Taf. 36) hingegen weist einen kantig nach innen abgestrichenen Steilrand auf, dieser ist mit mehreren Rillen an der Außenseite gegliedert. Diese beiden Fragmente gehören, wie die Vergleiche nahelegen, zu spätrömischen Gefäßen. Einige Exemplare können als Übergangsformen betrachtet werden (Sü4): Eine Knickwandschüssel mit gerundetem, leicht verdicktem Steilrand (Taf. 36 GKR173) lässt sich mit Hilfe formaler Parallelen in das letzte Drittel des 2. bis Anfang des 3. Jahrhunderts datieren. 1150 Das Rand-/Wandfragment GKR174 (Taf. 36) war eventuell Teil einer Dreifußschüssel, dies lässt sich jedoch durch das Fehlen des Bodens nicht mehr verifizieren. Der Rand ist sehr steil, innen dreieckig abgestrichen und außen durch Rillen profiliert, der Wandverlauf ist geringfügig bikonisch. Sein norischer Vergleich datiert ab der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts.

1143 1144 1145 1146

1147 1148

1149 1150

Bereits vorgestellt von S. Sakl-Oberthaler in: Gaisbauer/Ranseder/Sakl-Oberthaler 2008, 33 mit Abb. Furger 1985, 170 Abb. 4; 175. Sölch 1993, Abb. 6 (Typen der Brennhilfen). Zu Brennhilfen siehe auch Chinelli 2018 a, 348–355 mit Tab. 43. Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, 25 f. Taf. 4,12 (2. Jh. n. Chr., Steinbauphase 2.1): Die Form des Deckels ist wie die einer (umgedrehten) Ringschüssel, im „Boden“ wurde eine Art Knauf eingepasst. Muschal 1995, Taf. 46,1–7; zur Doppeldatierung siehe bes. 135. U. a. Kellner 1960, 154 (hier als Schalen definiert: Schalen mit leicht eingezogenem und nach innen verdicktem, rillenverziertem Rand) Abb. 13,31–34; Fasold 1993, 77 (Schale mit einziehendem Rand Sch1) Taf. 82 Grab 155,9; Kaltenberger 1998 a, 272 (Knickwand-Schüssel mit profiliertem Rand) Taf. 30,196 (Typ 5.7.2). Jeschek 2000, Taf. 97 f. Fig. 3,1; Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 57,1128/14; Hinker 2014, 84 f. (Dreifuß-Schüssel). Kaltenberger 1998 a, 271 (Knickwand-Schüsseln mit glattem Rand) Taf. 25,170 (Typ 5.3.3); Jäger-Wersonig 2006, 176 (KnickwandSchüsseln mit innen verdicktem Rand) Taf. 14 GK 92.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

273

Eine konische Schüssel mit mehrfach profilierter Randpartie (Taf. 36 GKR175) wurde in Regensburg-Kumpfmühl bereits ab Ende des 1. Jahrhunderts hergestellt, in der Steiermark ist sie im 4. Jahrhundert belegt. 1151

5.7.3.3. Horizontalrandschüsseln (Sü3, Sü3/HZ1–Sü3/HZ4) – Topf mit Flachrand (To18/HZ) Schüsselformen mit Randlippe und Wandumbruch sind in der Literatur sowohl als „Horizontalrandschüssel“ oder auch „Knickwandschüssel“ zu finden. Letztere Benennung ist meines Erachtens unglücklich gewählt, gibt es sie doch als eigene Form (siehe oben). Die Horizontalrand-„Schüssel“ (hier als Form Sü3/HZ1– 4 bezeichnet) wurde als Grundform von den britischen Inseln bis Pannonien hergestellt. Sie ist durch einen Wandknick, besser Wandumbruch, oft durch Körperrillen gekennzeichnet sowie durch eine mehr oder weniger lange Randlippe (horizontal bis hängend) zu identifizieren. Einen entsprechenden Rand besitzen aber auch Gefäße mit konischem oder zylindrischem Wandverlauf, die als „Töpfe mit Flachrand“1152 anzusprechen sind (To18: vgl. Ganzform GKR178)1153. Ist ein Fragment zu klein und ein Wandumbruch nicht ersichtlich, fällt eine Unterscheidung schwer, zumal wie bei GKR181 auch über den Randdurchmesser (14 cm) eine klare Abgrenzung nicht möglich ist und trotz steilem Wandverlauf ein Umbruch auch noch im untersten Gefäßdrittel möglich ist. 1154 Der Rand von GKR181 ist kräftig, lang-dreieckig und leicht unterschnitten. Eine vergleichbare Randform aus dem Kastelvicus Süd-Favianis wird zu den Schüsseln gezählt. 1155 Die früheren Formen der Horizontalrandschüsseln (Sü3/HZ1) – ab der 2. Hälfte des 1. bis ca. Mitte des 2. Jahrhunderts – haben kurze, kräftige Randlippen: Die Schüssel GKR182 (Taf. 37) ist ganz erhalten, sie besitzt eine verdickte, eckige Randlippe, die breit gerillt ist, und zwei tiefere Körperrillen. Sie wurde vergesellschaftet mit den bereits erwähnten Bechern der Form To8/Be (siehe oben GKR134 –GKR138) in der Verfüllung des Erdkellers (?) GR24 gefunden. Viele Horizontalrandschüsseln haben eine dreieckig zulaufende Randlippe (Sü3/HZ2: GKR184 –GKR189; Taf. 37 GKR188 u. GKR189). 1156 Sie wurden bis in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts hergestellt. Die Schüssel GKR189 aus sog. Mauterner Ton, deren Form großteils erschließbar ist, weist zudem ein nach dem Brand gefertigtes Namengraffito auf. 1157 Andere Schüsseln besitzen eine lange, oftmals schmale Randlippe (Sü3/HZ3: GKR190–GKR194; Taf. 37 GKR191 u. GKR193). Bei einem Gutteil der Stücke ist der Rand stärker nach innen gezogen, was auch den Wandverlauf – schräg nach außen – beeinflusst. Die Lippenform ist variabel, sie reicht von deutlich gelängt und schmal oder eher kantig abgestrichen bis waagrecht oder unterschnitten. Dabei sind zum Teil auch Rillenbündel an der Wand zu beobachten. Der Körperknick präsentiert sich mehrheitlich gerundet. Die Form Sü3/HZ3 ist den ersten zwei Dritteln des 2. Jahrhunderts zuzuordnen. Die Schüssel GKR197 mit mehrfach gerillter, unterschnittener Randlippe entspricht in ihrem Profil eher Formen aus Mautern denn aus Carnuntum. Das pannonische Pendant ist eckig, die Randlippe des Mauterner Exemplars ist gekrümmt und unterschnitten. 1158 Die Datierung (bis 2. H. 2. Jh.) bleibt gleich. Neben dreieckig zulaufenden Randlippen gibt es eine Reihe von eher eckigen, hängenden, auch unterschnittenen Profilen (Sü3/HZ4: GKR198 –GKR206; Taf. 37 GKR198, GKR199 u. GKR206): Das Exemplar GKR199 ist mit Welser Schüsseln vergleichbar,1159 die Randlippe ist verdickt, im Vergleich dazu der Körper dünnwandig.

1151

1152 1153 1154 1155 1156 1157 1158

1159

Faber 1994, 261: „konische Schüssel mit eingezogenem, gerilltem, innen verdicktem oder gekehltem Rand“, Beil. 18 Nr. 194; Bauer 1997, 92. Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 37 (Topf mit Flachrand 1–3) Taf. 212 (Periode 3.3: 130 –170 n. Chr.). Müller et al. 2011, 87 (Foto, Bildmitte). Im hier vorgelegten Material werden Fragmente von Horizontalrandlippen zu den Schüsseln gezählt. Sedlmayer 2001, Taf. 3,6 (Knickwand-Schüssel 3). Teilweise besitzen (hier nicht gelistete) Exemplare auch einen Innenabsatz. Siehe Kap. 7, Kat.-Nr. 3 (R. Wedenig). Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 216,3575/15 (Knickwandschüssel 2.2.2); Petznek 1998, 313 Typ 17.7 (Schüssel mit mehrfach gerilltem Horizontalrand). Miglbauer 1990, 40 f. (Knickwandschüsseln mit gerilltem Horizontalrand).

274

Ursula Eisenmenger

Es scheint keine Normierung der Horizontalrandschüsseln gegeben zu haben: Eine besitzt eine kräftige, breite, tief gerillte Randlippe (GKR200 – Sü3/HZ4), eine andere ist kleinformatig, mit einem Randdurchmesser von 10 cm und einer Randlippe von gerade einmal 1 cm Breite (Taf. 38 GKR214). Letztere ist eher als Schälchen anzusprechen, möglicherweise auch als Dreifußschale1160. Wenige Exemplare haben einen außen gekerbten bzw. gekehlten Rand (GKR206 –GKR207; Taf. 37 GKR206); ähnliche Funde in Mautern gibt es seit dem Ende des 1. Jahrhunderts. Aus Wels stammen die Vergleiche zum Stück GKR208 (Taf. 37) mit eckiger, leicht beilförmig verdickter Randlippe sowie eingezogenem Innenrand und breiten, abgetreppten Rillen an der Gefäßwand. Bei der Horizontalrandschüssel GKR209 (vgl. ebenso GKR210) ist erkennbar, dass auch Gefäße in den Handel kamen, die durch Fehlbrand in der Form verzogen waren, denn sie weisen Gebrauchsspuren auf.

5.7.3.4. Weitere Schüsselformen Ein einzigartiges Stück ist die Schüssel GKR211 (Taf. 38), die sowohl im Scherben wie auch der Form aus dem üblichen Rahmen westpannonischer Schüsseln fällt: Der Rand ist nach innen gerundet verdickt, die breiteste Stelle ist an der Schulter. Der Boden ist nicht erhalten. Magerungspartikel – Quarz und Glimmer – sind deutlich sichtbar, der Scherben ist rötlich gebrannt. Diverse formale Vergleiche führen nach Germanien und Rätien. Sie laufen unter „Halterner Kochtöpfe“. 1161 Datiert wird diese Gebrauchskeramik vom Ende des 1. bis in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts. Varianten liegen am germanischen Limes aus dem Kastell Ellingen vor. 1162 Geografisch etwas näher liegt eine Parallele vom Oberleiserberg (NÖ, Bez. Korneuburg) vor, die im Rahmen der Keramik germanischer Provenienz publiziert ist. 1163 Es handelt sich dabei um eine langlebige Form, wie dies durch ein Exemplar (mit etwas abweichender Randform) im Fundrepertoire des 4./5. Jahrhunderts des Kastells von Wallsee bestätigt ist. 1164 Der geglättete Kragenrand GKR212 (Taf. 38) lässt sich formal den großen Lippenrandschüsseln aus Gleisdorf an die Seite stellen. 1165 Derartig umgebogene Randlippen findet man ebenso bei Reibschüsseln – wenn auch mit anderer Matrix – in Mautern1166 oder als Imitationen römischer Kragenrandschüsseln. Die Datierung aller Vergleiche umfasst den Zeitraum vom 1. bis zum 3. Jahrhundert. Beachtung verdient auch GKR213 (Taf. 38), das Fragment einer am Ende aufgebogenen Horizontalrandlippe. Eine vergleichbare Form in Aquincum ist als Räucherschale (mit Kerbdekor) geführt. Aus dem Bereich der Pannonischen Glanztonware gibt es vergleichbare Ränder bei Tellern und Schalen. 1167 Weitere Beispiele findet man bei der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik, auch hier sind es Teller mit aufgebogenem Rand. 1168 Zeitlich aus dem angenommenen Rahmen fällt ein Vergleich aus Niederösterreich, aus dem spätantiken Kastell von Wallsee, dort handelt es sich um eingeglättete Ware. 1169 Offensichtlich wurde diese Form immer wieder aufgegriffen. Wie bei den Töpfen lässt sich auch an den Schüsseln mit Hilfe der Randformen eine chronologische Abfolge erkennen: Im 2. Jahrhundert waren Dreiecksränder – kombiniert mit Halsrillen und bauchigem Körper (Sü1: GKR215–GKR218; Taf. 38 GKR215 u. GKR218) – beliebt. Und auch an ihnen lassen sich die Fertigkeiten der Handwerker noch feststellen: Einmal war das Gefäß sehr sorgfältig hergestellt worden (GKR217), ein anderes Mal fielen die Halsrillen grob aus (Taf. 38 GKR218). Ab der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts bis zum 3. Jahr-

1160

1161

1162 1163 1164 1165 1166 1167

1168 1169

Zabehlicky-Scheffenegger 1986, 116 („Knickwandschüsseln […] oder Dreifußschalen derselben Form“) 117 Abb. 1,11; Tsironi 2007, Taf. 44,1–3 Schüsseln (Dreifußschalen), flavisch– 2. D. 2. Jh. Mittag 1999, bes. 210 f.; mit Halterner Kochtöpfen verwandte Formen in Xanten bei Joachim 1999, 176; 188 Abb. 7,3; Gose 1975, 41 f.: Schüssel mit innen wulstig verdicktem Rand, Kat.-Nr. 487 – Rand rundstabähnlich nach innen verdickt (E. 2. – Anf. 3. Jh.). Zanier 1992, Taf. 71. Pollak 1980, 85 f. Taf. 75,1 (Oberleiserberg, „hohe, eiförmige Schüssel mit eingezogenem Mundsaum und ebener Standfläche“). Tscholl 1990, 54; 75 Taf. 19,47 (Schüssel mit nach innen gezogener Wulstlippe). Jeschek 2000, 28 „Lippenrandschüssel“ als eine Grundform der Pannonischen Glanztonware. Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 36,1811/19 (Dickwandige Reibschüssel 3). Pavić 2004, 135 Te 2.6 (Teller mit gerundeter Wandung und Horizontalrand mit Randleiste); 146 f. Sa 4.6 (Schale mit Wandknick und Horizontalrand mit Leiste [abgewinkelter Rand]). Gassner 1989, 146 f. Tscholl 1990, 50; 70 Taf. 14,69 (kleine Schüssel mit flachem Rand und Einglättung innen).

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

275

hundert bekamen die Schüsseln einen flach aufgestellten Rand mit trichterförmigem Hals (Sü2: GKR219; Taf. 38). Der kantig verdickte Trichterrand GKR220 wird bei vergleichbaren Funden aus Seebruck (D; dort als Topf bezeichnet) oder Linz (Schüssel) als „norisch“ definiert. 1170 Analog zu den feinen Kantwandschalen (siehe oben) gab es diese Form auch in einer groben grauen Version (Taf. 38 GKR221). Diese Schalen sind aufgrund der enger eingezogenen Randpartie und dem stärkeren Wandknick – im Gegensatz zu den weit geschweiften, feinen grauen Stücken (keltischer Tradition) – als „römische“ Form anzusehen. 1171 Tab. 20: Schüsseln/Schalen (Kat.-Nr. fett: Abb. auf Typentaf. 5). Kat.-Nr.

Inv.-Nr. MV Typ/Form, Beschreibung 38. Dreifußschüssel/Knickwandschüssel – Sü4 (Sü4.1–Sü4.2) GKR162 670/30 Dreifußschüssel-BS, Standlappen

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)





GKR163

361/33

GKR164

660/9

GKR165

E13, Fundtab. 9 FK30 (Verf. GR5/GR57) B9/B10, Fundtab. 22 FK97 (Verf. GR39) B12, Fundtab. 24 FK106 (Verf. GR6) Fnr. 382: B9, unter 18,06 m, Bef.-Nr. 408? (Verf. GR4) – Fnr. 388: B9, Fundtab. 21 FK88 (Verf. GR4) Fnr. 366: A9/B9, unter 18,83 m, Bef.-Nr. 404 (Verf. GR4/GR82) – Fnr. 812: E6, Fundtab. 8 FK28 (Verf. GR1) B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38)

Dreifußschüssel-BS, Standlappen mit Rille Dreifußschüssel-BS, Standlappen









382/74388/24

Dreifußschüssel-BS, Standlappen handgeformt mit Kammstrich

Petznek 1998, Kat.-Nr. 655



GKR166 (Taf. 36)

366/2064812/ 15

Furger 1985, 170 Abb. 4 – (Brennrost)

GKR167

643/99

GKR168

484/229

gelochter Ringboden mit Standlappen, „Brennrost/Brennhilfe“ (Magerung: feiner Glimmer, Steinchen) – RDm 8,2 cm, Loch-Dm 4,6 cm, BDm 12,2 cm, H 5,4 cm Sü4.1-Ganzform, Rand nach innen abgestrichen, an Wand außen Rille u. Rippe bei hoch angesetztem Wandumbruch – RDm 30 cm, BDm 9 cm, rek. H 12 cm Sü4.1-RS, Rand leicht verdickt – RDm 30 cm

GKR169 (Taf. 36)

484/230

GKR170

652/114662/ 314677/33

GKR171 (Taf. 36)

612/274643/ 984670/28

1170

1171

Sü4.1-RS/WS, Rand mit Rille, nach innen abgestrichen, Wandung außen leicht gekehlt – RDm 32 cm Sü4.1-RS, Rand außen profiliert, nach innen kantig abgestrichen – RDm 30 cm

Kaltenberger 2000, 214 Taf. 43,352

E. 1. –M. 3. Jh.

Fasold 1993, Taf. 82,9

E. 2. –E. 3. Jh.

Fasold 1993, Taf. 82,9; ab E. 2. Jh. Ruprechtsberger 1992, Taf. 41,2 Kellner 1960, Abb. 2. –3. Jh. 13,31–34; Kastler 2000, Taf. 16,174

Sü4.1-RS/WS, nach innen leicht ver- Miglbauer 1990, Taf. dickter Rand, bikonischer Wandverlauf, 38,1; Petznek Typ 13.2 außen gerillt – RDm 20 cm

E. 2. – Anf. 3. Jh.

F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) Fnr. 652: D13, 19,09 m – Fnr. 662: E13, Fundtab. 9 FK29 (Verf. GR5/GR57) – Fnr. 677: E13, Fundtab. 9 FK32 (Verf. GR5/ GR57) Fnr. 612: B13, unter 19,57 m – Fnr. 643: B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38) – Fnr. 670: E13, Fundtab. 9 FK30 (Verf. GR5/GR57)

Fasold 1993, 75 „norische Töpfe T5“ Taf. 82,13; Kastler 2000, 36 f. (Schüsseln mit Standboden oder Dreifuß) Taf. 16,169.170 (Schüsseln mit Trichterrand). Sedlmayer 2010, 72: „Schüssel mit gekehltem Oberteil 1 in La-Tène-Tradition“.

276

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 20 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR172 652/124657/ (Taf. 36) 64661/ 84662/33

GKR173 (Taf. 36)

348/9

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Sü4.1-RS/WS, stark gekrümmte Wandung, außen getreppt – RDm 20 cm

Jeschek 2000, Taf. 97 f. 1. H. 2. Jh. Fig. 3,1; Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 57,1128/14 (Dreifuß-Sü 4); Hinker 2014, 84 f. (Dreifuß-Sü Typ 1.1); 265 Taf. 1,9.11

Sü4-RS/WS, gerundeter, leicht verdickter Steilrand, scharfer Knick – RDm 16 cm

Kaltenberger 1998 a, Taf. 25,179 (o. Dat.); JägerWersonig 2006, Taf. 14 G K 92 GKR174 361/22 Sü4-RS/WS, Steilrand, außen profiliert, Kaltenberger 1998 a, Taf. (Taf. 36) kantig nach innen abgestrichen – RDm 30,196 28 cm GKR175 678/9 Sü4-RS/WS, mehrfach gerillter Rand, Faber 1994, Nr. 194; (Taf. 36) bikonischer Wandverlauf – RDm 14 cm Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 123,785/90 (Knickwand-Sü mit einfachem, eingezogenem Rand) GKR176 484/232 Sü4.2-RS/WS, Steilrand, rund-verdickt/ Groh/Sedlmayer 2002, (Taf. 36) beilförmig, ohne Rillen – RDm 28 cm 219 Abb. 140,626; Kastler 2000, Taf. 17,180 – Lit.: Eisenmenger 2015, Kat.-Nr. 4.1 GKR177 193/12 Sü4.2-RS/WS, Steilrand, nach innen Groh/Sedlmayer 2002, (Taf. 36) kantig abgestrichen, außen mehrfach 233 Abb. 144,972 (Te gerillt – RDm 30 cm mit eingebogenem Rand u. gerillter Außenseite) Topf mit Flachrand – To18/HZ und Horizontalrandschüssel – Sü3/HZ (Sü3/HZ1–Sü3/HZ4) GKR178 653/1 To18-Ganzform, kleine eckige RandGroh/Sedlmayer 2006, (Taf. 36) lippe, steil-konischer Wandverlauf – Taf. 213,935/55 (To mit RDm 11,4 cm, BDm 6,5 cm, H 15 cm Flachrand 2.5.1) GKR179 811/5 To18/HZ-RS/WS, waagrechte schmale – Randlippe mit starkem Innenabsatz, dünnwandig (Wst 0,3 cm), senkrechter Wandverlauf, eine Körperrille erh. – RDm 16 cm GKR180 662/9 To18/HZ-RS/WS, kleine Randlippe, ei- Groh/Sedlmayer 2006, (Taf. 36) merförmiger Körper – RDm 13 cm Taf. 212,935/62 (To mit Flachrand 1.5) GKR181 389/274390/ To/Sü, langgezogener Dreiecksrand, Petznek Typ 12.1/Kat.22 ohne Rillen, hängend, wenig unterNr. 512 (To mit diversen schnitten – RDm 14 cm horizontalen Flachrandformen); Sedlmayer 2001, Taf. 3,6 GKR182 489/18 Sü3/HZ1-Ganzgefäß, kräftiger gerillter Petznek Typ 17.4.1 (Taf. 37) Horizontalrand, 2 Körperrillen – RDm 18 cm, BDm 6,8 cm, H 11,8 cm, Wst 0,8–1 cm GKR183 235/3 Sü3/HZ1-RS/WS, Horizontalrand, ver- Petznek Typ 17.2.2/Kat.dickte, eckige Randlippe, Rillen ober- Nr. 723 halb des Wandknicks – RDm 19 cm GKR184 640/251 Sü3/HZ2-RS, dreieckig zulaufende Petznek Typ 17.3.2/Kat.Randlippe – RDm 18 cm Nr. 799 GKR185 389/19 Sü3/HZ2-RS, dreieckige Randlippe, Petznek Typ 17.3.2/Kat.fein gerillt – RDm 22 cm Nr. 773; Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 131,905/56

Datierung

FO (m über Wr. Null)

2. H. 2. –3. Jh.

Fnr. 652: D13, 19,09 m – Fnr. 657: D13/D14, 18,87 m (Verf. GR5/GR57 od. GR37?) – Fnr. 661: D13, unter 18,64 m (Verf. GR37?) – Fnr. 662: E13, Fundtab. 9 FK29 (Verf. GR5/GR57) A7/B7, Fundtab. 20 FK86 (Verf. PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19) B9/B10, Fundtab. 22 FK97 (Verf. GR39)

2. Jh. + 4. Jh.

E13, Fundtab. 9 FK35 (Verf. GR5)

3. D. 2. – Anf. 3. Jh.

ab M. 4. Jh. F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100)

4./5. Jh.

B3, 18,80 –19,00 m

130 –170

A11/B11, unter 18,19 m (Verf. GR29?)



E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

130 –170

E13, Fundtab. 9 FK29 (Verf. GR5/GR57)

ab M. 2. Jh.; Fnr. 389: B9, Fundtab. 130 –170 21 FK89 (Verf. GR4) – Fnr. 390: B9, Fundtab. 21 FK90 (Verf. GR4) 100 –170

D10, Fundtab. 14 FK62 (Verf. GR24)

E. 1. –M. 2. Jh.

D3, unter 18,80 m

E. 1. – 2. H. 2. Jh. E. 1. – 2. H. 2. Jh.

B13, Fundtab. 25 FK109 (Verf. GR38) B9, Fundtab. 21 FK89 (Verf. GR4)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 20 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR186 484/4

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Sü3/HZ2-RS, kräftige, dreieckig zulau- Petznek Typ 17.3.2/Kat.fende Randlippe, im Halsknick Rippe – Nr. 781; 786 RDm 21 cm Sü3/HZ2-Ganzform, dreieckige Rand- Petznek Typ 17.3.1 lippe, mehrfach gerillter Wandknick, Boden eingezogen, Rand leicht deformiert – RDm 17 cm, BDm 7,8 cm, H 11 cm

Datierung

FO (m über Wr. Null)

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) Fnr. 440: D7, unter 19,06 m, Bef.-Nr. 296 (Verf. GR2) – Fnr. 474: D9, 16,80 –17,43 m (Verf. GR23) – Fnr. 475: C7/D7, 12,52– 15,72 m (Verf. GR2) – Fnr. 484: F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) – Fnr. 490: C7/D7, 11,59– 10,79 m (Verf. GR2) – Fnr. 562: E7, unter 19,12 m Fnr. 621: B12, 19,56– 17,19 m – Fnr. 643: B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38) Fnr. 370: A9/B9, unter 18,83 m (Verf. GR4/ GR82) – Fnr. 390: B9, Fundtab. 21 FK90 (Verf. GR4) – Fnr. 647: A10/ A11–B10/B11 (obere Verf. GR29, GR31?) F2, Fundtab. 5 FK10 (unter FB2/Verf. GR45) Fnr. 484: F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) – Fnr. 490: C7/D7, 11,59– 10,79 m (Verf. GR2) B9, Fundtab. 21 FK87 (Verf. GR4) B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38) A11/B11, Fundtab. 23 FK102 (Verf. GR32) Fnr. 679: E13, Fundtab. 9 FK33 (Verf. GR5) – Fnr. 681: E13, Fundtab. 9 FK34 (Verf. GR5) A7, Fundtab. 20 FK82 (Verf. GR19)

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

GKR187

440/2044474/ 2004475/ 2034484/ 414490/ 2014562/200

GKR188 (Taf. 37)

621/114643/ 77

Sü3/HZ2-RS/WS, dreieckige Randlippe, gerillter Wandknick, kleine Rippe im Halsknick – RDm 24 cm

GKR189 (Taf. 37)

370/234390/ 204647/7

Sü3/HZ2-Ganzform, kleine Randlippe, Groh/Sedlmayer 2006, feine Körperrillen; Graffito – RDm Taf. 122,980/300 (To 17 cm, rek. BDm 6 cm, rek. H 8,6 cm mit Flachrand 2.5.1)

GKR190

394/4

Sü3/HZ3-RS, lange Randlippe



GKR191 (Taf. 37)

484/104490/ 44

Sü3/HZ3-RS/WS, lange Randlippe, eckig abgestrichen, gerundeter Wandknick – RDm 21 cm

Petznek Typ 17.5.2/Kat.- 100 –170 Nr. 884

GKR192

387/3

Petznek 17.3.2/Kat.-Nr. 781

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

130 –170



100 –170

Sü3/HZ3-RS, lange hängende Randlippe – RDm 20 cm 643/64 Sü3/HZ3-RS/WS, lange eckig abgestrichene Randlippe – RDm 22 cm 665/201 Sü3/HZ3-RS, lange ungerillte Randlippe – RDm 23 cm 679/64681/10 Sü3/HZ-RS/WS, mehrfach gerillte Randlippe, fast T-förmig, 4 breite Rillen vor Wandknick

Petznek Typ 17.5.1/Kat.Nr. 820 Petznek Typ 17.5.3/Kat.Nr. 881 Petznek 17.6/Kat.-Nr. 903 Sedlmayer 2001, Taf. 10,11 (Knickwand-Sü 2)

GKR196

290/8

Sedlmayer 2001, Taf. 3,9 170/180 (Knickwand-Sü 3)

GKR197

644/10

GKR198 (Taf. 37)

809/34

GKR199 (Taf. 37)

663/203

GKR193 (Taf. 37) GKR194 GKR195

Sü3/HZ-Ganzform, fast waagrechte unverdickte Randlippe – RDm 14 cm, BDm 6 cm, H 7,8 cm Sü3/HZ-RS/WS, mehrfach gerillter Horizontalrand, breite Körperrillen – RDm 22 cm

Petznek Typ 17.7 (Sü mit mehrfach gerilltem Horizontalrand); Groh/ Sedlmayer 2006, Beil. 25 (Knickwand-Sü 2.2.2) Sü3/HZ4-Ganzform, gelängte Randlip- Groh/Sedlmayer 2006, pe, breite Rillen über gerundetem Taf. 23,534/6 (KnickWandknick – RDm 13,6 cm, rek. BDm wand-Sü 1.3) 5,2 cm, H 9,2 cm Sü3/HZ4-RS/WS, leicht hängende Miglbauer 1990, Taf. Randlippe, gerillt, am Körper Rillen – 27,2 RDm 20 cm

277

100 –170 100 –170 170/180

E. 1. – 2. Jh. B12, Fundtab. 24 FK104 (Verf. GR6)

2. Jh.

E6, Fundtab. 8 FK25 (Verf. GR1)

E. 2. – Anf. 3. Jh.

A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32)

278

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 20 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR200 235/7

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

Sü3/HZ4-RS, kräftige Randlippe, Rand und Körper gerillt – RDm 20 cm Sü3/HZ4-RS, lange Randlippe, Halsumbruch durch Rippe akzentuiert – RDm 22 cm Sü3/HZ4-RS, eckige Randlippe, hängend, leicht unterschnitten – RDm 17 cm Sü3/HZ4-RS/WS, eckige Randlippe, hängend, leicht unterschnitten, senkrechter Wandverlauf, Rillenpaare – RDm 25 cm Sü3/HZ4-RS, eckige, lange, gekrümmte Randlippe – RDm 20 cm

Miglbauer 1990, Taf. 39,7 Gassner/Jilek/Sauer 1997, Abb. 43,57

E. 2. – Anf. 3. Jh. 170 – 200

D3, unter 18,80 m D3, unter 18,80 m

Miglbauer 1990, Taf. 38,7

E. 2. – Anf. 3. Jh.

A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32)

GKR201

235/5

GKR202

663/209

GKR203

484/219

GKR204

663/50

GKR205

418/24810/ 14815/1

GKR206 (Taf. 37)

314/12

GKR207

248/134650/4

GKR208 (Taf. 37)

253/6

Sü3/HZ1(?)-RS/WS, kleine, kantige Randlippe, abgetreppte Körperrillen; Herdbrand

GKR209

809/45

GKR210

807/45

Sü3/HZ1-RS, kleine verzogene Rand100 –170 E6, Fundtab. 8 FK25 lippe (Fehlbrand) – RDm 15 cm (Verf. GR1) Sü3/HZ-RS/WS, dreieckiger Rand, Groh/Sedlmayer 2002, E. 1. – 2. Jh. E6, Fundtab. 8 FK24 Wandknick mit Rillen; durch Fehlbrand 213 Abb. 139,624 (Verf. GR1) verzogen – RDm 17 cm (Knickwand-Sü 2/To mit Flachrand); Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 47,3078/11 (KnickwandSü 1.1)

diverse Schüsselformen GKR211 807/354811/ (Taf. 38) 184812/4

GKR212 (Taf. 38)

515/1

Groh/Sedlmayer 2006, 130 –170 Taf. 123,785/93 (Knickwand-Sü 2.5.1)

Muschal 1995, Taf. 50,1; 2. Jh. 51,1 (helle tongrundige Sü, Typ 2 a mit Horizontalrand u. Wandknick) Sü3/HZ4-RS, eckige Randlippe ohne Miglbauer 1990, Taf. E. 2. – Anf. Innenabsatz, auf Oberseite tiefe Rillen – 27,2 3. Jh. RDm 24 cm

Sü3/HZ4(?)-RS/WS, außen gekerbte, gerillte Randlippe, stark hängend, Rillen unterhalb Rand Sü3/HZ1(?)-RS, kleine eckige Randlippe, außenseitig gekehlt, leicht unterschnitten – RDm 21 cm

Sü-Ganzform, Rand eingebogen, knopfartig verdickt, vermutlich Flachboden – RDm 31 cm, BDm 13,8 cm, H 16,2 cm

Sü-RS, stark umgeschlagene Randlippe, Ofl. geglättet – RDm 30 cm

Groh/Sedlmayer 2002, 213 Abb. 139,124 (Knickwand-Sü 3) Groh/Sedlmayer 2002, 213 Abb. 139,124 (Knickwand-Sü 3); Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 53,3289/5 (Knickwand-Sü/To mit Flachrand 2.2) Miglbauer 1990, Taf. 38,3 (Knickwand-Sü mit gerilltem Horizontalrand) Petznek Typ 17.4.2

Struck 1996, Taf. 127 Grab 2,1; Mittag 1999, 242 Abb. 13,55.178 (Halterner Kochtopf ); Gose 1975, Taf. 46,487 (Sü mit innen wulstig verdicktem Rand) Jeschek 2000, Taf. 68,45– 47 (große Lippenrandschüsseln); Meyer 2000, 150 Abb. 11,3 (imitierte Reib- od. Kragenrandschüsseln)

130 –170

F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32)

Fnr. 418: E3, Fundtab. 6 FK12 (unter MR11, Verf. GR43) – Fnr. 810: E6, Fundtab. 8 FK26 (Verf. GR1) – Fnr. 815: D10, Fundtab. 14 FK63 (Verf. GR24) A4, Fundtab. 20 FK84 (Ver. GR19)

130 –170

Fnr. 248: B10, bis 19,56 m, Bef.-Nr. 249 – Fnr. 650: B12, Fundtab. 24 FK105 (Verf. GR6)

E. 2. – Anf. 3. Jh.

B10, Fundtab. 26 FK110 (Verf. GB28)

E. 1. –1. E6, Fundtab. 8 FK24, H. 2. Jh.; ab FK27, FK28 (Verf. GR1) 180

E. 1. –M. 3. Jh.

F1, Fundtab. 3 FK6 (Verfallshorizont über FB3)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 20 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR213 442/200; 677/ (Taf. 38) 200

GKR214 (Taf. 38)

640/206

GKR215 (Taf. 38)

314/25

GKR216

643/75

GKR217

389/184390/ 10

GKR218 (Taf. 38)

370/244381/ 294389/ 324390/29

GKR219 (Taf. 38)

658/1

GKR220

345/221

GKR221 (Taf. 38)

292/200

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Sa/Te ?-RS, horizontale Randlippe, En- Topál 2003, Taf. 89 Grab de aufgebogen, Innenabsatz – RDm 22,9 (Räucherschale); 24 cm Pavić 2004, 139 Taf. 7,23; 143 Taf. 9,29 (PGW) Sü3/HZ-RS/WS (od. auch Sü1?)-RS, Csapláros/Hinker/Lamm kleine dreieckige Randlippe, 1 cm 2012, 245 Abb. 1 (Typ breit, gerillter Wandknick, Schälchen ! – II.2, Dreifußschüssel) RDm 10 cm Sü1-RS/WS, bauchiger Körper, linsen- Rand: Czeika/Öllerer/ förmg verdickter Rand, feine Halsrillen, Sedlmayer 1999, Taf. ausgeprägter Innenabsatz – RDm 2,28 (To mit nach außen 24 cm verdicktem, gerundetem Dreiecksrand); Petznek Typ 8.4 (To mit linsenförmigem Rand) Sü1-RS/WS, gerundeter Rand, Halsril- Petznek Typ 14.2 len, Innenabsatz, S-förmiges Profil – RDm 13 cm Sü1-RS/WS, Dreiecksrand, feine Hals- Petznek Typ 15.2 rillen, Innenabsatz, bauchiger Körper – RDm 21 cm

Datierung

279

FO (m über Wr. Null)

mittelkaiser- Fnr. 442: E13, bis zeitlich 19,86 m – Fnr. 677: E13, Fundtab. 9 FK32 (Verf. GR5/GR57) ab 1. H. 2. Jh.

B13, Fundtab. 25 FK109 (Verf. GR38)

2. –3. Jh.

A4, Fundtab. 20 FK84 (Verf. GR19)

Anf. 1. – 2. Jh.

B13, Fundtab. 25 FK107 (Verf. GR38)

1. H. 2. Jh.

Fnr. 389: B9, Fundtab. 21 FK89 (Verf. GR4) – Fnr. 390: B9, Fundtab. 21 FK90 (Verf. GR4) Sü1-Ganzform, Dreiecksrand, Halsril- Petznek Typ 15.2/Kat.- 80 –130 Fnr. 370: A9/B9, unter len, leicht abgesetzter Boden – RDm Nr. 666; Groh/Sedlmay18,83 m (Verf. GR4/ 20 cm, BDm 9 cm, H 14,4 cm er 2006, Taf. 286,3031/ GR82) – Fnr. 381: A9/ 14 B9, bis 18,06 m, Bef.Nr. 404 (Verf. GR4/ GR82) – Fnr. 389: B9, Fundtab. 21 FK89 (Verf. GR4) – Fnr. 390: B9, Fundtab. 21 FK90 (Verf. GR4) Sü2-RS/WS, trichterförmig aufgezoge- Petznek Typ 19.3 E. 2. –3. Jh. D12, Fundtab. 18 FK73 ner Flachrand, steiler Hals, scharfer (Verf. GR34) Wandumbruch – RDm 25 cm Sü-RS, trichterförmig ausgestellter Kastler 2000, Taf. 2. –3. Jh. B9/B10, Fundtab. 22 Rand 16,169.170; Tober 2001, FK95 (Verf. GR39) Taf. 30,296.298 Kantwandschale-RS/WS, scharfer Eisenmenger 2004, 180 1. – 4. Jh. B3, Fundtab. 13 FK56 Wandumbruch (grobe Matrix) – RDm Gruppe 2,1 (grobe Serie) (Verf. GR47 od. GR49) 14 cm

5.7.4. Teller (Te1, Te2; Typentaf. 5 Taf. 39 Tab. 21) Größere, flache Teller, eigentlich Platten, wurden benutzt, um Speisen aufzutragen; kleinere, tiefere Exemplare dienten als Speiseteller. Die älteren reduzierend gebrannten Teller – wie sie vom Rennweg 44 vorliegen – hatten schräg-steile Wände, die Ränder (einfach gerundet, leicht verdickt oder sich verjüngend) waren kaum einbogen (Te1: GKR222 – GKR229; Taf. 39 GKR227 u. GKR229). In dieser Form datieren sie allgemein ab der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts werden die Ränder stärker eingegeknickt gefertigt, zum Teil auch durch eine Rille innen unterstrichen; spätantike Formen haben nach innen eingerollte Randpartien (Te2: GKR230 –GKR232; Taf. 39 GKR232). Ein Gutteil der Stücke hat einen beige-grauen bzw. auch rosafarbenen oder gelblichen Scherben (vgl. sog. Mautener Ton). Bei einigen ist die Bodeninnenseite mit einem Absatz sowie konzentrischen Kreisen versehen. In Mautern werden Vergleichsstücke je nach Rand-/Wandstärke verschiedenen Kastell-Perioden zugewiesen:

280

Ursula Eisenmenger

Mit gleichbleibendem Verlauf gehören sie ins 2. Jahrhundert, mit verdickter Wand in die Kastellperiode 4 (2./3. Jh., vgl. GKR225 –GKR228; Taf. 39 GKR227). 1172 Teller mit kleiner Randlippe wie GKR234 werden in Mautern ab 130 (bis 180) n. Chr. datiert; einem anderen Teller mit steiler Wand und kantig nach innen abgestrichenem Rand (Taf. 39 GKR229) konnten gleichfalls Formen aus Mautern zugewiesen werden. Der Teller mit geradem Wandverlauf GKR233 (Taf. 39) besitzt knapp unterhalb des Randes eine breite Kehlung. Schmauchspuren lassen vermuten, dass er dem Herdfeuer ausgesetzt war. Da sich sowohl oxidierend wie reduzierend gebrannte Teller von den frühen italischen Platten ableiten, bestehen im 2. bis hinein ins 3. Jahrhundert große formale Ähnlichkeiten; erst mit der spätrömischen Phase bilden sich bei der grauen Ware eigene Formen. 1173 Tab. 21: Teller (Kat.-Nr. fett: Abb. auf Typentaf. 5). Kat.-Nr. GKR222

Inv.-Nr. MV 38. 484/250

GKR223

666/47

GKR224

807/754809/ 664810/ 384812/33 809/63

GKR225

GKR226

GKR227 (Taf. 39)

GKR228

GKR229 (Taf. 39) GKR230

1172 1173

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

Te1-RS, Rand kaum eingebogen

Groh/Sedlmayer 2002, 226 Abb. 143,127

2. – 4. Jh.

F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) A11/B11, Fundtab. 23 FK101 (Verf. GR30)

Te1-Ganzform, gerade Wand, Rand Groh/Sedlmayer 2002, schräg nach innen abgestrichen, kon- 226 Abb. 143,225 zentrische Bodenkreise – RDm 16 cm, BDm 14 cm, H 4,2 cm Te1-RS, Rand schwach eingezogen – Petznek Typ 21.2 RDm 18 cm

2. Jh.

2. Jh.

E6, Fundtab. 8 FK24 – FK26, FK28 (Verf. GR1) E6, Fundtab. 8 FK25 (Verf. GR1)

Te1-RS/WS, Rand eingebogen, verjün- Groh/Sedlmayer 2006, 2. Jh. gend, Innenabsatz – RDm 16 cm Taf. 240,2609/22 (Te mit eingebogenem Rand u. Innenabsatz 1.1.2) 314/324365/ Te1-Ganzform, schräge Wand, einbie- Groh/Sedlmayer 2002, 2. –M. 3. Jh. Fnr. 314: A4, Fundtab. 284366/24 gender verjüngender Rand – RDm 226 Abb. 143,313 20 FK84 (Verf. GR19) – 22 cm, BDm 18 cm, H 3,5 cm Fnr. 365: B9, Bef.-Nr. 411 (Planierung über GR4/GR82) – Fnr. 366: A9/B9, unter 18,83 m, Bef.-Nr. 404 (Verf. GR4/GR82) 440/1274663/ Te1-Ganzform, eingebogener Rand, Groh/Sedlmayer 2002, 2. –M. 3. Jh. Fnr. 440: D7, unter 76 außen gerillt, Innenabsatz, konzentri- 226 Abb. 143,309 19,06 m, Bef.-Nr. 296 sche Bodenkreise – RDm 19,8 cm, (Verf. GR2) – Fnr. 663: BDm 14,2 cm, H 4,2 cm A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32) 001/2014381/ Te1-RS, einbiegender verjüngender Groh/Sedlmayer 2002, 130 –180 Fnr. 1: A1, ca. 2004582/ Rand – RDm 24 cm 226 Abb. 143,126 19,01 m – Fnr. 381: A9/ 2004663/200 B9, bis 18,06 m, Bef.Nr. 404 (Verf. GR4/ GR82) – Fnr. 582: C12/ C13 –D12/D13, bis 19,61 m – Fnr. 663: A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32) 282/2 Te1-Ganzform, Rand kantig nach innen Groh/Sedlmayer 2002, 100 –180 B3, Fundtab. 13 FK55 abgestrichen, schräge Wand – RDm 226 Abb. 143,127.253 (Verf. GR47) 22 cm, BDm 18,6 cm, H 4 cm 168/40 Te2-RS, eingebogener Rand – RDm Petznek Typ 21.4 3. Jh. Y6, Fundtab. 29 FK117 31 cm (Kellerverf., ehem. Kellerboden/-unterbau [?], Verf. GR88 u. GR87)

Groh/Sedlmayer 2002, 226– 228 Abb. 143 (Teller mit Innenabsatz und eingebogenem Rand 1). Vgl. Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Teller.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 21 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR231 170/25

281

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

FO (m über Wr. Null)

Te2-RS, stark eingebogener Rand u. Rille

Petznek Typ 21.5

3./4. Jh.

Y5/Y6: Fundtab. 29 FK116 (Kellerverf., Verf. GR84, ehem. Kellerboden/-unterbau [?] u. Verf. GR88) Fnr. 142: Y6/Z6, Fundtab. 29 FK115 (Kellerverf./Verf. Ausriss GR84) – Fnr. 155: Y6/ Z6, bis 18,71 m (Planierung über Keller) E6, Fundtab. 8 FK27 (Verf. GR1)

GKR232 (Taf. 39)

142/124155/2 Te2-Ganzform, eingerollter Rand; Ofl. Grünewald 1979 a, Taf. seifige Haptik – RDm 19 cm, BDm 58,11; Petznek Typ 16 cm, H 4 cm 21.6/Kat.-Nr. 1037

GKR233 (Taf. 39)

811/97

GKR234

640/8

Te-Ganzform, außen unterhalb Rand gekehlt, schräg-steilwandig – RDm 16 cm, BDm 13,2 cm, H 3,5 cm Te-RS, Flachrand – RDm 13 cm

3./4. Jh.

Groh/Sedlmayer 2006, 130 –170 Taf. 84,2482/55 (Te mit Flachrand 2) siehe GKR233 130 –180

B13, Fundtab. 25 FK109 (Verf. GR38)

5.7.5. Deckel (De1, De2; Typentaf. 5 Taf. 39 Tab. 22) Deckel gelten in der Keramikforschung zur Römerzeit seit jeher formal wie chronologisch als unempfindlich. Sie lassen sich grob in Flach- und Hohldeckel einteilen. Beatrix Petznek1174 hat ihre Typen (Typ 24 – 29) mit leichter Schwankungsbreite in die Zeit um die Mitte des 1. bis ans Ende des 2. Jahrhunderts gestellt. Petznek Typ 29 – mit linsenförmigem Rand – kann man aufgrund der Häufigkeit als Hauptform definieren (Taf. 39 GKR235–GKR236). 1175 Andere Randformen sind gerundet, kantig abgestrichen oder aufgebogen (Taf. 39 GKR237). Sie alle wurden hier unter Deckel De1 zusammengefasst. Aus der Masse der gleichförmigen Exemplare sticht das fein gemagerte Exemplar GKR21 (siehe oben Tab. 15) heraus: Derartige Deckel wurden von Petznek noch dem handwerklichen Umfeld der keltischen Bevölkerung zugeschrieben. 1176 Spätrömisch ist der Deckel mit verdicktem Rand und Rillen GKR239 (Taf. 39 – De2). 1177 Der Knauf ist bei einigen Exemplaren gelocht,1178 wodurch der Dampf entweichen sollte. 1179 Einige Knäufe zeigen kreisförmige „Abdrehspuren“, die beim Abtrennen des Deckels von der langsam rotierenden Töpferscheibe mittels einer Schnur entstanden waren. 1180 Gemessen an der Zahl der Töpfe, Schüsseln oder Krüge sind ungefähr halb so viele Deckelindividuen geborgen worden. Verschlüsse/Abdeckungen aus organischen Materialien, die es gegeben haben wird, sind nicht erhalten geblieben. Neben den Deckeln als eigene Gefäßform sind bearbeitete Gefäßteile (Bodenplatten, kräftigere Wandstücke mit beschliffenen Bruchkanten) erhalten, die zu Deckeln umfunktioniert wurden. 1181 Wie auch für die Teller ist bei den Deckeln – unabhängig von der Brennatmosphäre – gleiches Formenrepertoire zu beobachten.

1174 1175 1176 1177 1178 1179

1180

1181

Petznek 1997, 263 – 271. Diese Form wurde noch bis in die frühe Neuzeit als Zweckform hergestellt. Petznek 1999, 297 Kat.-Nr. 1862, „boische Keramik“. Grünewald 1979 a, 64 Taf. 59,21– 23, 3./4. Jh. So z. B. Inv.-Nr. MV 38.472/216 mit linsenförmigem, kantig aufgebogenem Rand (Y7/Z7, Fundtab. 30 FK120 [Verf. Brunnen GR3]). Mathilde Grünewald (Grünewald 1979 a, 64) vertrat allerdings die Meinung, dass gelochte Deckel kontraproduktiv gewesen wären (!). Jeschek 2000, 29 spricht von „Dampflöchern“ (!). Inv.-Nr. MV 38.472/227 (Y7/Z7, Fundtab. 30 FK120 [Verf. Brunnen GR3]); vgl. auch Exemplare der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik, Chinelli 2018 a, 344; 346 Abb. 127. – Parallele Linien dokumentieren hingegen das Abtrennen des Deckels von der bereits stehenden Scheibe, vgl. einen Deckelknauf der feinen grauen Ware (siehe oben Tab. 15 GKR22) mit Abdrehspuren; auch an einem insignifikanten Boden zu beobachten (Inv.-Nr. MV 38.679/4, E13, Fundtab. 9 FK33 [Verf. Brunnen GR5]). Siehe Chinelli (in Vorbereitung), s v. Deckel.

282

Ursula Eisenmenger

Tab. 22: Deckel (Kat.-Nr. fett: Abb. auf Typentaf. 5). Kat.-Nr. GKR235 (Taf. 39) GKR236 (Taf. 39) GKR237 (Taf. 39) GKR238 (Taf. 39) GKR239 (Taf. 39)

Inv.-Nr. MV 38. Typ/Form, Beschreibung 807/31 De1.1-Ganzform, linsenförmiger Rand, Knauf – RDm 12,2 cm, H 4,1 cm, Knauf-Dm 3,4 cm 807/32 De1.1-RS, linsenförmiger Rand 807/34

De1.2-RS, aufgebogener Rand

411/1000

De1.3-RS, gerundeter Rand – RDm 24,6 cm De2-RS, verdickter, gerillter Rand

159/13

Vergleich Datierung FO (m über Wr. Null) Petznek Typ 29/Kat.-Nr. M. 1. – 2. Jh. E6, Fundtab. 8 FK24 1306 (Verf. GR1) M. 1. – 2. Jh. E6, Fundtab. 8 FK24 (Verf. GR1) Petznek Typ 24/Kat.-Nr. M. 1. – 2. Jh. E6, Fundtab. 8 FK24 1055 (Verf. GR1) Petznek Typ 26 M. 1. – 2. Jh. B3, Fundtab. 13 FK57 (Verf. GR47) Grünewald 1979 a, Taf. spätrömisch A11– C11, Y7–Y11/Z7– 59,21– 23 Y11, Streufund Petznek Typ 29

5.7.6. Vorratsgefäße (Taf. 39 Tab. 23) Für Transport und Aufbewahrung verwendete man – zumeist oxidierend gebrannte – Amphoren, zum anderen wurden Gefäße mit voluminösem Umfang – vorwiegend reduzierend gebrannte Bottiche (Dolia) – zur Vorratshaltung verwendet, die man mitunter in den Boden versenkt hat. Die große, schwere Variante wurde aus wirtschaftlichen Gründen wohl lokal hergestellt. Der Körper war mit der Hand aufgebaut, der Rand mit der Töpferscheibe angedreht. Der Dekor umfasst Kammstriche und Wellenbänder. Die Randgestaltung reicht von Kolben- bis zu gerilltem Dreiecksrand (Taf. 39 GKR240), es kommen auch Flachränder vor. Datiert werden sie ab dem Ende des 1. Jahrhunderts bis ins 3. Jahrhundert. Bei den erhaltenen Böden (GKR241–GKR242) ist ersichtlich, dass der Kammstrich nicht bis zur Standfläche reicht. Der Rand einer Tonne oder eines Doliums (Taf. 39 GKR243) ist nach innen eingezogen und oben abgeflacht. Vergleiche stammen aus latènezeitlichen Fundkomplexen sowie auch aus dem Legionslager Vindobona 1182. Ein beilförmig verdickter Rand (GKR244) wird in Carnuntum Anfang des 2. Jahrhunderts datiert. Ein anderes Randfragment ist nach außen aufgestellt und kann dem 2. und 3. Jahrhundert zugeschrieben werden (GKR245). Das Vorratsgefäß GKR246 (Taf. 39) besitzt mit seiner breiten, horizontalen Randlippe einen anderen formalen Charakter als die sonst üblichen Exemplare. Ein Dolium/Topf (GKR93, siehe oben Tab. 18 To3/Do) weist einen handgeformten Körper auf. Der angedrehte, gerillte Kolbenrand ist dünnwandig; am Rand und am Hals ist eine glänzend-schwarze Verpichung auszumachen. Es wird angenommen, dass diese Maßnahme – Versiegelung durch Pech (Birkenpech1183) – mit der Verwahrung salziger Lebensmittel in Zusammenhang steht. 1184 Deckel, die ebenso Reste von Verpichung besitzen, wären im Fundmaterial der Grabung Rennweg 44 zwar zu erwarten gewesen, doch innerhalb der reduzierend – wie auch der oxidierend – gebrannten Keramik ist das nicht belegt. Einer breit-eckigen, flach ausbiegenden Randlippe mit Henkelansatz am Hals (Taf. 39 GKR248) lassen sich unterschiedliche Vergleiche zur Seite stellen: Ein ganz erhaltenes Gefäß aus Vindobona selbst datiert ins 2. Jahrhundert1185, ein Topf aus Wels hingegen Ende 2./Anfang 3. Jahrhundert. In Mautern wird eine solche Form als zweihenkeliger Transporttopf des 2. Jahrhunderts bezeichnet. Tab. 23: Vorratsgefäße. Kat.-Nr. GKR240 (Taf. 39) GKR241

1182 1183 1184 1185

Inv.-Nr. MV 38. 680/4

400/215

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

To/Do-RS/WS, Dreiecksrand, Innenab- Grünewald 1979 a, Taf. satz – RDm 21 cm 49,10 (Formen mit flachem Rand) Do-BS, handaufgebaut, Kammstrich –

Datierung

FO (m über Wr. Null)

2. H. 2. –3. B1, Fundtab. 16 FK66 Jh. (Verf. GR44) –

B9, Fundtab. 21 FK92 (Verf. GR4)

Adler-Wölfl 2010, 365 f. KE652 (2. H. 1. – 2. Jh.) mit Vergleichen. Junkmanns 2001. Grünewald 1979 a, 56; siehe dazu Mittag 1999, 223; 245 f.; vgl. auch Bitumen auf Keramik: Fiedler/Döhner 2013, 133; 135. Mosser 1999, 73 Nr. 74 (mit Hinweis auf vergleichbare Carnuntiner Fundobjekte); 74 Abb. 21,74 (ox. Krug mit rotem Überzug).

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 23 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR242 484/254

GKR243 (Taf. 39) GKR244

GKR245

GKR246 (Taf. 39)

GKR247

GKR248 (Taf. 39)

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

Do-BS, handaufgebaut, Kammstrich





283

FO (m über Wr. Null)

F4/G4, Fundtab. 7 FK17 (Planierung u. Verf. GR100) 400/218 Tonne ?-RS, handaufgebaut, nach innen Salač 1995, 166 Abb. Latène D2; B9, Fundtab. 21 FK92 abgestrichener Rand – RDm 31 cm 7,8; 170 Abb. 9,15; Jung 1. H. 2. Jh. (Verf. GR4) 2014, 297 f. Abb. 8; 9 643/109 Vorratsgefäß ?-RS, handaufgebaut, Grünewald 1979 a, Taf. Anf. 2. Jh. B13, Fundtab. 25 FK107 beilförmig verdickter, leicht hakenför- 46,8 (Verf. GR38) miger Rand 658/11 Vorratsgefäß ?-RS, handaufgebaut, Grünewald 1979 a, Taf. 2. –3. Jh. D12, Fundtab. 18 FK73 Rand leicht ausgestellt, nach innen T- 49,10 (Formen mit (Verf. GR34) förmig gezogen flachem Rand) 622/134640/9 Vorratsgefäß ?-RS/WS, handaufgebaut, Artner 1994, Taf. 15 2. H. 2. – Fnr. 622: A11/B11, ausladende, hängende, leicht unterGrab 31b/1; Petznek Anf. 3. Jh. Fundtab. 23 FK98 (Plaschnittene Randlippe – RDm 8,4 cm Typ 3.3 (Vorratsgefäß nierung GR29/GR30/ mit horizontal ausladenGR31) – Fnr. 640: B13, dem Rand) Fundtab. 25 FK109 (Verf. GR38) 143/200 Do-RS, flacher, langgezogener Varga 2007, 144 Fig. 2,7 E. 2. – Y6/Z6, Fundtab. 29 Dreiecksrand, schwache Rillung, In(storage jars with rims M. 3. Jh. FK114 (Verf. gemauernenabsatz – RDm 28 cm turned outward horizonter Keller) tally) 627/14 Transport-To-RS/Hals, große, breite, Grünewald 1983, Taf. E. 2. – Anf. D12, Fundtab. 18 FK72 eckige Randlippe, leicht aufgestellt, 35,5; Miglbauer 1990, 3. Jh. (Verf. GR34) Henkelansatz – RDm 17 cm Taf. 52,1 (To mit stark eingezogener Schulter); Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 100,999/12 (zweihenkeliger Transporttopf 2)

5.7.7. Krüge und Kannen (Kr1, Kr2; Typentaf. 5 Taf. 40 Tab. 24) Sowohl Krug als auch Kanne besitzen Henkel; der Unterschied liegt im Ausguss, den nur die Kannen vorweisen. Beide können zum Ausschenken dienen, der kleine Krug wurde jedoch auch zum Trinken verwendet. Analog zu den Töpfen waren auch die Krüge häufig mit dreieckigem (Kr1) oder linsenförmigem (Kr2) Rand versehen. Die Krüge sind meist breithalsig, besitzen einen Absatz an der Schulter, die Henkel sind massiv und rund-oval, sie datieren ab der Mitte des 2. Jahrhunderts bis ins 3. Jahrhundert (Kr1: GKR249 –GKR252; Kr2: GKR253–GKR255). Krüge mit kleinem Bandhenkel und dreieckig zulaufendem Rand wie GKR252 kommen in Carnuntum ab der Mitte des 2. Jahrhunderts vor. Von der Norm scheint das Krugfragment GKR256 (Taf. 40) abzuweichen: Der fast senkrechte Hals endet in einem gerundeten Rand, der Henkel setzt unterhalb des Randes an; dieses Stück erinnert eher an oxidierend gebrannte Krüge. Die Haptik ist seifig, die Oberfläche geglättet. 1186 In der Verfüllung des Brunnens GR7, im äußersten Südosten der Grabungsfläche, befand sich neben ganzen Töpfen der mittleren Kaiserzeit (siehe oben Tab. 18 GKR69 u. GKR70) auch die Kanne GKR258 (Taf. 40). Sie hat einen engen Hals und besitzt wenig sorgfältig gearbeitete Schulterrillen und einen kleinen randständigen Bandhenkel. Für diese beinahe vollständig erhaltene Kanne einen passenden Vergleich in der Literatur zu finden, ist schwierig: Die bei Petznek als Typ 33.1 gelisteten Rand-/Halsfragmente stimmen zwar überein, Ganzformen hingegen sind nur durch Fotografien der 1940 er Jahre bekannt1187. Die obere Hälfte eines durchaus vergleichbaren Stückes wurde im Legionslager (Wien 1, Judenplatz) gefunden (datiert Anf. 2. Jh. –170/180), es gehört der Scherbengruppe OX8 an und kann somit einem Produktionskreis im Raum

1186 1187

Siehe Miglbauer 1990, 31 (Einhenkelkrüge mit Wulstrand). Schörgendorfer 1942, Taf. 41,504.506.

284

Ursula Eisenmenger

Vindobona zugewiesen werden. 1188 Aus einem Grab in Intercisa stammt ein vergleichbares Exemplar des 3./4. Jahrhunderts: eine Kanne mit kleeblattförmiger Mündung. 1189 Die Kanne GKR259 (Taf. 40) ist als spätrömisch einzustufen. Ihr Rand ist profiliert ausgebogen, der Henkel im Profil zweistrangig. Profilierte, zweigeteilte Ränder begegnen ebenso bei Töpfen dieser Zeit. 1190 Aus der Grube GR35, aus der auch der Becher GKR128 geborgen wurde, stammt das ganz erhaltene Kännchen (Höhe ca. 15 cm) mit zusammengedrückter Schnauze und rundstabigem Henkel GKR260 (Taf. 40). An der Schulter befindet sich ein Absatz, wie er bei Krügen größerer Dimension vorkommt; es wird gleichfalls Ende des 2. bis Anfang des 3. Jahrhunderts datiert. Tab. 24: Krüge/Kannen (Kat.-Nr. fett: Abb. auf Typentaf. 5). Kat.-Nr. GKR249

Inv.-Nr. MV 38. 812/2

GKR250

202/6

GKR251 (Taf. 40)

666/30

GKR252

807/694811/ 80 202/205

GKR253 GKR254 (Taf. 40)

680/5

GKR255 (Taf. 40)

394/3

GKR256 (Taf. 40)

667/18

GKR257 (Taf. 40)

666/213

GKR258 (Taf. 40)

801/2

GKR259 (Taf. 40)

663/70

GKR260 (Taf. 40)

449/9

1188 1189 1190

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

Kr1-RS/WS, kleiner dreieckiger Rand mit Deckelauflage, senkrechter Wandverlauf – RDm 10,2 cm Kr1-RS, kleiner, dreieckig ausgebogener Rand Kr1-Ganzform, Dreiecksrand, Schulterabsatz, runder Henkel – RDm 10,8 cm, BDm 7 cm, H 23 cm Kr1-RS/Henkel, Dreiecksrand, Bandhenkel – RDm 8 cm Kr2-RS, linsenförmiger Rand

Alram-Stern/Gassner 1989, Taf. 4,39; 5,67

2. H. 2. –3. E6, Fundtab. 8 FK28 Jh. (Verf. GR1)

Petznek Typ 39

2. –3. Jh.

Kr2-RS/WS, trichterförmig nach außen gebogener Rand, verdickt mit Deckelfalz, steile Wandung – RDm 13 cm Kr2-RS, linsenförmig verdickter Rand, ausgeprägter Innenabsatz – RDm 14 cm Kr-RS/Hals, enghalsig, Rand nach außen gestellt, verdickt mit Kehlung, Henkelansatz, Bandhenkel – RDm 5 cm Ka-Ganzform, zur Schnauze gedrückter Ausguss, breithalsig, Schulterabsatz, runder Henkel – RDm 9,4 cm, rek. H 22 cm Ka-Ganzform, Ausguss, enghalsig, unregelmäßige Schulterrillen, Bandhenkel – RDm 6 cm, BDm 7,4 cm, H 28,2 cm

Kronberger 1997, Taf. 13,124 Grünewald 1979 a, Taf. 55,12 Petznek Typ 38 Kastler 2000, Taf. 14,146 (To); Petznek Typ 38/Kat.-Nr. 1432 Petznek Typ 38

Miglbauer 1990, Taf. 24,4 Topál 1993, Grab 141 Taf. 10,1

Grünewald 1979 a, Taf. 55,14; Petznek Typ 33.1 (Ka mit trichterförmig ausladendem Hals u. verdickter Lippe); Mosser et al. 2010, Bd. II, 348 FK-Taf. 2 KE28; Teichner 2011, 201 Abb. 87 K81 Ka-RS/Henkel, auf- u. ausgestellter, Grünewald 1979 a, Taf. außen profilierter Rand, Bandhenkel 56,2; Groh/Sedlmayer 2002, 239 Abb. 146,659 (Kr mit ausgebogenem, innen gekehltem Rand) Ka-Ganzgefäß; dreieckig ausgebogePetznek Typ 36/Kat.-Nr. ner, kleeblattförmiger Rand, breithalsig, 1431 (Randform: Kr mit Schulterabsatz, runder Henkel – RDm Dreiecksrand u. Innen6 cm, BDm 5 cm, H 15,5 cm absatz)

Adler-Wölfl 2010, 359 Tab. 401 KE28 (Kanne mit einfach profiliertem Trichterrand). Teichner 2011, 201 Abb. 87 K81 (kleinformatiger: H 17,2 cm). Eisenmenger 2015, Taf. 2,22– 25 (Auswahl).

FO (m über Wr. Null)

Y6, Fundtab. 29 FK119 (Verf. GR85 u. GR86) 2. H. 2. –3. A11/B11, Fundtab. 23 Jh. FK101 (Verf. GR30) ab M. 2. Jh. 2. H. 2. –3. Jh. 2. –3. Jh.

E6, Fundtab. 8 FK24, FK27 (Verf. GR1) Y6, Fundtab. 29 FK119 (Verf. GR85 u. GR86) B1, Fundtab. 16 FK66 (Verf. GR44)

2. H. 2. –3. F2, Fundtab. 5 FK10 Jh. (Verf. GR45) 2. – Anf. 3. A10/A11–B10/B11, Jh. Fundtab. 23 FK100 (Verf. GR29) 1. H. 3. Jh. A11/B11, Fundtab. 23 FK101 (Verf. GR30)

2./3. + 3./4. Y14/Z14, Fundtab. 31 Jh. FK122 (Verf. GR7)

4. Jh.

A11/B11, Fundtab. 23 FK103 (Verf. GR32)

E. 2. – Anf. F12, unter 19,79 m, 3. Jh. Bef.-Nr. 572 u. 574 (Verf. GR35 – siehe Fundtab. 6 FK16)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Fortsetzung von Tab. 24 Kat.-Nr. Inv.-Nr. MV 38. GKR261 165/14 (Abb. 55)

GKR262 (Abb. 55)

313/200

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Kr/Be-RS, trichterartig ausgestellter, außen gekehlter Rand

Ciglenečki 2000, Abb. 4./5. Jh. 105,8 (Randform); Altjohann 2012, Taf. 12,123 (Randform) – Lit.: Eisenmenger 2015, Kat.Nr. 5.18 Groh/Sedlmayer 2002, 4./5. Jh. Taf. 43,832 (Kr mit geteiltem Rand, Einglättung) – Lit.: Eisenmenger 2015, Kat.Nr. 5.24

Kr/Be-RS, ausgebogener, geteilter Rand

Datierung

285

FO (m über Wr. Null) B6/C6, 19,90 –18,87 m

B3, unter 18,92 m, Bef.Nr. 29 (Verf. GR48)

5.7.8. Varia 5.7.8.1. Käseform (Abb. 60 Tab. 25) Mit GKR263 liegt das Ganzprofil eines (nicht stratifizierten) Gefäßes vor, das vermutlich zur Käseherstellung diente1191 (Abb. 60). Es besitzt eine feine Scherbenstruktur. Der Rand ist durch eine seichte Rille von der senkrecht verlaufenden Wandung abgesetzt, der Boden weist einen niedrigen Standring auf. Die Gefäßwand zeigt in drei Reihen übereinander annähernd kreisrunde Löcher und auch im nur teilweise erhaltenen Boden sind Ansätze davon zu erkenGKR263 5 cm nen. Sie wurden von außen nach innen in den noch feuchten Ton gestochen. Eine helle Verfärbung der Oberfläche reicht innen Abb. 60: Käseform. M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: G. vom Boden bis zur dritten Lochreihe. Sowohl außen Mittermüller) wie innen haben sich „Verkrustungen“ unterhalb bzw. rund um die Löcher der unteren beiden Reihen bis zum Boden erhalten. Die Herstellung von Käse ist in der Antike bekannt und in der Arbeitsweise hat sich bis heute wenig geändert: Milch (von Ziege, Schaf oder Kuh) wurde zunächst mit pflanzlichem oder tierischem Lab versetzt und in einer warmen Umgebung zur Gerinnung gebracht. Danach wurde der Käsebruch in gelochte Gefäße gefüllt (Keramik, Körbchen bzw. auch Holzformen), damit die Molke abfließen konnte. Mit Salz oder Kräutern wie Rosmarin oder Thymian wurde der Käsebruch verfeinert. 1192 Die Form vom Rennweg 44 ist mit einem Randdurchmesser von knapp 15 cm kleinformatig, was für eher kleine Käselaibe spricht. Tab. 25: Käseform. Kat.-Nr. GKR263 (Abb. 60)

1191 1192

Inv.-Nr. MV 38. 531/2004579/ 200

Typ/Form, Beschreibung

Vergleich

Datierung

Käseform/Ganzform, kleiner ausbieFurger 1985, 164 Abb. 3 mittelkaigender Rand, gerade Wand, niedriger serzeitlich Standring, Wand- u. Bodenlochungen – RDm 14,6 cm, BDm 13 cm, H 8,8 cm

Furger 1985, bes. 169 Abb. 3. Siehe auch Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Siebe. Columella, De re rustica 7,8,1–7.

FO (m über Wr. Null) Fnr. 531: D13, 19,88 m – Fnr. 579: D11/E11, unter 18,99 m

286

Ursula Eisenmenger

5.7.8.2. Sekundär verwendete Gefäße Abgesehen von typologischen und chronologischen Beurteilungen der reduzierend gebrannten Keramik lassen sich an Einzelfunden Beobachtungen zur weiteren Verwendung derselben anführen. Wenig überraschend ist ein aus einem Tellerboden durch sorgfältiges Bohren und Abschleifen der Kanten hergestellter Spinnwirtel. Mit solchen „Scherbenwirteln“ ließ sich u. a. im südlichen Noricum eine Textilindustrie nachweisen. 1193 Der Boden eines feingrauen, außen geglätteten Topfes war in der Mitte sorgfältig durchschlagen worden, um das Gefäß als Blumentopf weiterzuverwenden. 1194 Beim spätrömischen Henkeltopf GKR156 (siehe oben Tab. 19) sind deutlich Farbreste in Ocker-Braun auszumachen. Diese liegen über den Schmauchspuren, die vom Kochen/Herdbrand herrühren, und sind so der Beleg für die sekundäre Nutzung eines Kochgeschirrs. 1195 Es war gängige Praxis, in „ausrangierten“ Gefäßen Farben anzurühren. 1196

5.7.9. Formentypologie (Typentaf. 4–5 Tab. 26–27) Tab. 26: Formentypologie der GKR aus Wien 3, Rennweg 44 – Töpfe/Becher. Gefäß Typ Beschreibung Töpfe (To)/Becher (Be) To1 trichterartig ausgebogener, Y-förmig verbreiteter Rand, gelängter Hals

To2

kleinformatige, unterschiedlich dreieckig verdickte Ränder, mit Innenabsatz, z. T. feine Halsrillen, Körper meist eiförmig

To3 (To3/ Do)

gerillter Dreiecks- oder Kolbenrand (auch als Dolium geführt), z. T. Halsrillen, klein- u. großformatige Gefäße linsenförmig verdickter Dreiecksrand, Deckelauflage, Halsrillen scharfkantiger Dreiecksrand I: flach-dreieckige Ränder, scharfkantig, diverse Größen möglich To5.1: Rand fast T-förmig, z. T. Halsrillen To5.2: Rand flach-dreieckig bis beilförmig, starker Innenabsatz, z. T. Halsrillen To5.3: flacher Dreiecksrand, horizontal bis leicht hängend, Deckelauflage, z. T. Halsrillen

To4

To5

1193

1194 1195 1196

Vergleich

Datierung

Grünewald 1979 a, Taf. 43,5–7; Petznek Typ 5.4 (To mit unverdicktem Kolbenrand); 6.1 (To mit Dreiecksrand u. derben Halsrillen); 6.3 (To mit länglichem Dreiecksrand u. derben Halsrillen); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 31 (To mit Dreiecksrand 5.2.1; To mit unterschnittenem Dreiecksrand 2) Grünewald 1979 a, Taf. 54,1– 4 (eiförmige Töpfchen mit akzentuiertem Rand); Petznek Typ 7.1 (eiförmiges Töpfchen/Be mit Trichterrand u. wenigen Halsrillen); 8.1 (bauchiges Töpfchen/Be mit dreieckig verdicktem Rand, Innenabsatz und Halsrille); 8.2 (bauchiger To/Töpfchen mit Dreiecksrand u. Innenabsatz); 8.3 (bauchiger To/Töpfchen mit Dreiecksrand u. gerilltem Hals) Grünewald 1979 a, Taf. 43,9 (grautoniger To); 46,8 (Vorratsgefäß); Petznek Typ 5.5 (To mit gerilltem Kolbenrand); 6.7 (To mit gerilltem Dreiecksrand); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 31 (To mit unterschnittenem Dreiecksrand 3) Grünewald 1979 a, Taf. 49,13; Petznek Typ 8.5 (Töpfchen mit großem, linsenförmig verdicktem Rand)

2. H. 1. – 2. Jh.

2. Jh.

2. H. 1. – 2. H. 2. Jh.

E. 2. –3. Jh.

To5.1– 5.3: Grünewald 1979 a, Taf. 45,3– 4; 48,9–13; Gassner 2000, 292 (E. 1. –)2. Jh. Abb. 21 E.4.11–12 (To mit unterschnittenem Dreiecksrand) E. 1. –M. 2. Jh. Petznek Typ 6.2 (To mit Dreiecksrand u. feinen Halsrillen); 6.6 (To mit 2. Jh. T-förmigem Rand)

Petznek Typ 6.6 (To mit T-förmigem Rand)

Petznek Typ 10.1 (To mit flachem Rand, dreieckigem Querschnitt u. Innenabsatz)

2. Jh.

Inv.-Nr. MV 38.572/200 (D13, unstratifiziert), Scherbenwirtel aus einem Tellerboden gefertigt, Dm 4 – 4,5 cm. – Gostenčnik 2012, 394 Abb. 1,9. Inv.-Nr. MV 38. 811/112 (E6, Fundtab. 8 FK27 [Verf. Brunnen GR1]). Ähnliches auch auf einem Wandscherben (Inv.-Nr. MV 38.464/200, Streufund), innen (rosa) Farbreste. Am Michaelerplatz (Wien 1) hingegen wurden oxidierend gebrannte Fragmente von eigens produzierten Farbtöpfchen gefunden: U. Eisenmenger in: Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer 2003, 37 f.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

To1

To3

287

To4

GKR33

GKR97

To5.3

To2 GKR95

To5.1

GKR45

To5.2 GKR71

GKR48

GKR47

To6

To7

To10

GKR91

To8/Be

GKR106 GKR135

To9

To11

GKR69

GKR43

GKR154

To12

To13

To14

GKR87

GKR111

To16

To17

GKR112

To15

GKR118 GKR117

GKR125

To18/HZ (siehe Typentaf. 2) 5 cm

Typentaf. 4: Formtypologie der GKR der Grabung Wien 3, Rennweg 44. M 1:4 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

288

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 26 Gefäß Typ Beschreibung To6 scharfkantiger Dreiecksrand II: kräftiger Dreiecksrand, gelängter Hals, z. T. derbe Halsrillen, Körper meist schlank, auch mit Innenabsatz To7 unterschnitten-hängende, flachdreieckige Randlippe, z. T. Halsrillen To8 (To8/ kleinformatiger Topf (Becher), Be) einfach ausbiegender od. leicht dreieckiger Rand, ohne od. mit wenigen Halsrillen (vgl. A), mit Halsrillen (vgl. B), eiförmiger Körper To9

To10

To11 To12

To13 To14

To15

To16

To17

To18/HZ

Vergleich Datierung Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 77 Taf. 19,78 (To mit Dreiecksrand 1); 2. H. 1. –M. 2. Petznek Typ 6.1 (To mit Dreiecksrand u. derben Halsrillen); 6.2 (To mit Jh. Dreiecksrand u. feinen Halsrillen); 6.4 (To mit länglichem Dreiecksrand u. feinen Halsrillen); 6.6 (To mit T-förmigem Rand) Petznek Typ 6.5 (To mit hakenförmigem Rand)

A: Petznek Typ 7.1 (eiförmiges Töpfchen/Be mit Trichterrand u. wenigen Halsrillen); 7.2 (bauchiges Töpfchen/Be mit S-förmigem Rand ohne Halsrillen) – B: Petznek Typ 7.4 (bauchiges Töpfchen/Be mit S-förmigem Rand u. vielen feinen Halsrillen); 8.2 (bauchiger To/Töpfchen mit Dreiecksrand u. Innenabsatz); 8.3 (bauchiger To/Töpfchen mit Dreiecksrand u. gerilltem Hals) – A + B: Grünewald 1979 a, Taf. 54,1– 8 (eiförmige Töpfchen mit akzentuiertem Rand) Kolbenrand, mehr od. weniger Grünewald 1983, Taf. 56,18–19; Petznek Typ 5.1 (Auerberg-Derivate); deutlicher Innenabsatz, 5.2 (To mit etwas verdicktem Kolbenrand); 5.3 (To mit etwas verdicktem z. T. akzentuierende Halsrille Kolbenrand u. starkem Innenabsatz) aufgestellter Flachrand, ausgeGrünewald 1979 a, Taf. 49,3– 4.7– 8 (Formen mit flachem Rand); Petzprägte Halspartie, beutelförmiger nek Typ 12.1 (To mit diversen horizontalen Flachrandformen – ÜberKörper gangsformen); 12.2 (To mit horizontalem Flachrand); 12.3 (To mit trichterförmig aufgezogenem Flachrand) Henkeltopf od. Henkelbecher, Pollak 1993, 52 Textabb. 7 (Henkelbecher Typ 1– 4); Horváth 2013, 416 div. Randformen Abb. 18,14 (2239) eckig ausgestellter, kantig verGroh/Sedlmayer 2002, 265 f. Abb. 153 (To mit ausgebogenem, kantig dickter Rand, nicht unterschnit- verdicktem Rand 2); 271 f. Abb. 155 (To mit kurzem ausgebogenem ten, wenige Hals-/Körperrillen Rand 3); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 32 (To mit ausgebogenem, innen gekehltem Rand 2.1) sichelförmig ausgebogener Rand Groh/Sedlmayer 2002, 245 f. Abb. 147 (Be mit ausgebogenem Rand); 258 f. Abb. 151 (To mit ausgebogenem Rand 1 u. 2) ausgebogener, umgeschlagener Miglbauer 1990, Taf. 28,3 (To mit umgeschlagenem Rand); Groh/SedlRand, eckig abgestrichen u. un- mayer 2002, 256 f. Abb. 150 (To mit ausgebogenem, unterschnittenem terschnitten Rand); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 33 (To mit ausgebogenem, deutlich verdicktem Rand 1.2); 35 (To mit ausgebogenem, unterschnittenem Rand 1.2) ausgebogener, verdickter Rand, Miglbauer 1990, Taf. 51,1 (To mit Kantenwulstrand aus „norischem z. T. eckig abgestrichen Ton“); Groh/Sedlmayer 2002, 262 f. Abb. 152 (To mit ausgebogenem, deutlich verdicktem Rand 1); 265 f. Abb. 153 (To mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand 1); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 33 (To mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand 1); Polleres 2008, 68 Abb. 100,25 (To mit ausladendem, unverdicktem Rand) auf-/ausgestellter Rand, Obersei- Kaltenberger 1998 a, Taf. 17 (Typ 4.1.6 – To, Rand […] mit seichter te gekehlt, z. T. Halsrillen Innenkehlung); Groh/Sedlmayer 2002, 268 f. Abb. 154 (To mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand 3); 275 f. Abb. 157 (To mit ausgebogenem, innen gekehltem Rand 1); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 34 (To mit ausgebogenem, kantig verdicktem Rand 3.2.1 u. 3.3.1) ausgestellter, abgewinkelter Gassner/Kaltenberger 1993/1994, 75 Taf. 18,75 (To mit verdicktem Rand, Oberseite gekehlt Rand 1); Groh/Sedlmayer 2002, 275 f. Abb. 157 (To mit ausgebogenem, innen gekehltem Rand 2); 280 f. Abb. 158 (To mit abgewinkeltem Rand) s. Tab. 27 (Schüsseln) –

2. H. 1. –M. 2. Jh. 2. H. 1. – 2. H. 2. Jh.

2. H. 1. –M. 2. Jh. ab M. 2. –3. Jh.

3. – 4. Jh. E. 2. –3. Jh.

2./3. Jh. + 4./ 5. Jh. 2./3. Jh.

2. –M. 3. Jh. + 4./5. Jh.

2./3. Jh. + 2. H. 4. Jh.

2./3. Jh. + 4./ 5. Jh. –

Tab. 27: Formentypologie der GKR aus Wien 3, Rennweg 44 – Schüsseln, Krüge, Teller, Deckel. Gefäß Typ Beschreibung Schüsseln (Sü) Sü1 Dreiecksrand, z. T. mit Deckelauflage, Halsrillen, Wandumbruch mittig/in oberer Hälfte od. Wandumbruch unterhalb der Mitte

Vergleich

Datierung

Petznek Typ 14.2 (Sü mit S-förmigem Profil, abgerundetem Rand u. enger Mündung); 15.2 (Sü mit Dreiecksrand u. feinen Rillen); Groh/ Sedlmayer 2006, Beil. 22 (Sü mit Dreiecksrand 1)

E. 1. – 2. Jh.

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

Sü1

289

Sü2

GKR219

To18/HZ

GKR218

GKR180

Sü3/HZ1

GKR182

Sü3/HZ3

Sü3/HZ2

GKR188

SÜ3/HZ4

GKR193 GKR199

Sü4.1

Sü4.2

GKR171 GKR176

Kr1 Te1

GKR229

Te2

KE232

De1

GKR251

GKR235

Kr2 De2 GKR255

GKR239 5 cm

Typentaf. 5: Formtypologie der GKR der Grabung Wien 3, Rennweg 44. M 1:4 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

290

Ursula Eisenmenger

Fortsetzung von Tab. 27 Gefäß Typ Beschreibung Sü2 aufgestellter Flachrand, Trichterhals mit Innenabsatz, Körper gedrückt, kugelig To18/HZ Randlippe wie bei Horizontalrandschüssel, Wandverlauf unklar, evtl. auch Topf mit Flachrand Sü3/HZ Horizontalrandschüssel, Randlippe, z. T. Rillen am Rand od. am Körper, Wandumbruch Sü3/HZ1: kurze, kräftige Randlippe, verdickt dreieckig bis leicht T-förmig, z. T. mit Innenabsatz Sü3/HZ2: dreieckig zulaufende Randlippe, Rand nicht/kaum unterschnitten (vgl. A) – dreieckige Randlippe, stärker unterschnitten (vgl. B) Sü3/HZ3: lange, schmale Randlippe, mehr oder weniger stark eingezogener Innenrand Sü3/HZ4: eckige Randlippe, unterschnitten od. stark hängend

Sü4

Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 37 (To mit Flachrand 1.5; 2.5.1– 2.5.2)

2. Jh.

Grünewald 1979 a, Taf. 47,13 (Sü mit Horizontalrand u. Wandknick); Petznek Typ 17.2.1–17.2.2 (Sü mit plumpem, gerilltem Horizontalrand ohne/mit Innenabsatz); 17.4.1–17.4.2 (Sü mit schmalem, kleinem, gerilltem Horizontalrand ohne/mit Innenabsatz); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 25 (Knickwand-Sü 2.3.2) A: Petznek Typ 17.3.1–17.3.2 (Sü mit spitz zulaufendem, gerilltem Horizontalrand ohne/mit Innenabsatz) – B: Grünewald 1979 a, Taf. 47,10; 48,2 (Sü mit Horizontalrand u. Wandknick); Groh/Sedlmayer 2002, 213 Abb. 139 (Knickwand-Sü 2); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 25 (Knickwand-Sü 1.6.1) Petznek Typ 17.5.1–17.5.3 (Sü mit schmalem, langem, gerilltem Horizontalrand ohne/mit Innenabsatz od. Innenrand stark eingezogen); 17.6 (Sü mit ungerilltem Horizontalrand) Miglbauer 1990, Taf. 27,2; 38,7; 39,7; 39,1 (Knickwand-Sü mit gerilltem Horizontalrand); 40,1 (grautonige Knickwand-Sü); Gassner 2000, 272 Abb. 201 A.5.25 (Knickwand-Sü 3); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 24 (Knickwand-Sü 1.3); 25 (Knickwand-Sü 2.5.1)

E. 1. – 2. H. 2. Jh.

E. 1. – 2. Jh.

Anf. – 2. H. 2. Jh. E. 1. – 2. Jh.

(Knickwand-)Schüssel, evtl. Dreifuß-Schüssel Sü4.1: Rand kantig nach innen Petznek Typ 13.2 (Sü mit bikonischer profilierter Wand); Miglbauer 2./3. Jh. abgestrichen, bikonischer Wand- 1990, Taf. 38,1 (Knickwand-Sü); Ruprechtsberger 1992, Taf. 38,2–7 verlauf, außen gerippt/getreppt (Dreifußgefäße); 41,1– 2 (Dreifußgefäße od. Sü mit Wandknick); Kaltenberger 1998 a, Taf. 30 (Knickwand-Sü 5.7.2); Kaltenberger 2000, Typ 4.10.1 (Knickwand-Sü mit senkrechter Wandung) Sü4.2: Rand beilförmig/gerundet Kastler 2000, 37; 104 Taf. 17,180 (Te/Sa mit vertikaler/leicht ausgespätantik verdickt, steilwandig (Steilrand) stellter, vom unteren Gefäßkörper markant abgesetzter Wandung); Groh/ Sedlmayer 2002, 218 f. Abb. 140 (Sü mit Wandknick 1); 221 f. Abb. 141 (Sü mit Wandknick 4)

Krüge (Kr) Kr1 dreieckiger Rand, breithalsig, runder kräftiger Henkel, oft mit Schulterabsatz Kr2 linsenförmiger Rand, breithalsig, runder kräftiger Henkel, oft mit Schulterabsatz Teller (Te) Te1 Rand schwach eingebogen, eher gerader Wandverlauf

Te2

Vergleich Datierung Petznek Typ 19.2 (Sü mit horizontalem Flachrand); 19.3 (Sü mit trich- E. 2. – 2. H. 3. terförmig aufgezogenem Flachrand) Jh.

Kronberger 1997, Taf. 13,124 (Kr, ausgebogener, verdickter Rand, innen 2. H. 2. –3. Jh. eingesattelt, einhenkelig); Petznek Typ 39 (Töpfchen/Kr mit rundem Rand u. leichter Innenkehlung) Petznek Typ 38 (Töpfchen/Kr mit linsenförmig verdicktem Rand) 2./3. Jh.

Grünewald 1979 a, Taf. 57,9 (graue Teller); Petznek Typ 21.1– 2(–3) (Te 2. Jh.; 1. H. 2. mit unverdicktem/leicht verdicktem [etwas eingebogenem] Rand); Groh/ Jh. Sedlmayer 2002, 225 f. Abb. 143 (Te mit Innenabsatz u. eingebogenem Rand 1); Groh/Sedlmayer 2006, Beil. 26 (div. Te mit eingebogenem Rand u. Innenabsatz) Rand stark nach innen gebogen; Grünewald 1979 a, Taf. 58,1–13 (graue Teller); Petznek Typ 21.(3 –)4 – 6 3./4. Jh. bei späten Formen eingerollt (Te mit [etwas] eingebogenem Rand/stärker eingebogenem Rand u. Rille im Inneren/mit stabartig verdicktem Rand)

Deckel (De) De1 „Allzweckform“, linsenförmiger, Grünewald 1979 a, Taf. 59,15.19; Petznek Typ 24 – 29 (De mit aufge- M. 1. – 2. Jh. gerundeter, kantig abgestrichener bogenem/gerundetem/kantig verdicktem/linsenförmigem Rand); Groh/ od. aufgebogener Rand Sedlmayer 2002, Taf. 12,213 (konischer De mit geradem Rand); 12,217 (konischer De mit verdicktem Rand) De2 beilförmig verdickter Rand, Ril- Grünewald 1979 a, Taf. 59,21– 23; Pollak 1992, Taf. 10,102; Petznek Typ 3. – 5. Jh. len 30 (De mit wulstig verdicktem, unterschnittenem Rand)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

291

5.8. Zusammenfassung Bei der reduzierend gebrannten Gebrauchskeramik der Grabung Rennweg 44 handelt es sich – wie bei den anderen Warengruppen auch – um großteils klein zerscherbtes und zum Teil mehrmaligen Umlagerungen unterworfenes Material. Da die Auswahl der untersuchten Funde aus gegebenen Umständen eingeschränkt war und an Gebrauchskeramik außerdem eine Entwicklung/ein Wandel an Formen generell meist nur in geringfügigem Ausmaß zu beobachten ist, stellt die hier vorgelegte Typologie (Typentaf. 4 – 5, Tab. 26– 27) nur einen Versuch dar, einzelne, mehrfach belegte Gefäßformen mit ihren Charakteristika zu erfassen. Von detaillierten Untergliederungen, wie es mit besser befundeter Keramik in anderen Fundorten Pannoniens und Noricums möglich war, wurde abgesehen. Aus genannten Gründen wurde auch auf eine statistische Auswertung verzichtet. Trotzdem lässt sich eine quantitative Aussage treffen: Im ausgewählten Fundmaterial überwiegen zahlenmäßig die Töpfe (ca. 350 GI), gefolgt von Schüsseln (ca. 210 GI) und Tellern (ca. 70 GI) und Kannen/Krügen (75 GI, 25 Henkelteile), außerdem liegen annähernd 300 Deckelfragmente vor. Bis auf wenige Formen – wie zum Beispiel Deckel und Teller – lassen sich keine Überschneidungen mit der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik feststellen. So finden sich Krüge mit profiliertem Rand1197 nicht innerhalb der „grauen Ware“. Kochgefäße – wie die Dreifußschüsseln, auch der Brennrost GKR166 – sind in reduzierendem Brennverfahren hergestellt worden. Wie nicht anders zu erwarten war, handelt es sich bei der vorgelegten Keramik um das übliche Repertoire von Küchen- und Tischgeschirr sowie Gefäßen zur Vorratshaltung. Der Lagerung diente eventuell ein Ensemble kleinerer Töpfe/Becher, die im untersten Bereich (Nutzungshorizont?) eines Erdkellers (?) gefunden wurden. Mit dem Fragment einer Käseform besitzen wir einen seltenen Beleg für die Nahrungsmittelproduktion und die Randverpichung eines Vorratsgefäßes gibt Einblick in das Haltbarmachen und den Transport von Lebensmitteln. Die Lage der untersuchten Parzellen an der Limesstraße und der einhergehenden engen Verknüpfung dieses Bereiches der Zivilsiedlung mit Handwerk und Handel lässt sich mit der reduzierend gebrannten Gebrauchskeramik nur im Ansatz erkennen: Spuren, die auf die – oftmals auch qualitativ mangelhafte – Herstellung der Gefäße Rückschluss geben, wurden schon in Zusammenhang mit der oxidierend gebrannten Keramik aufgelistet1198 und sind auch hier zum Teil zu erkennen. Die zweckentfremdete Weiterverwendung der Keramik als Spinnwirtel oder Blumentopf wie auch als Farbtöpfe mag allerdings auch auf den privaten häuslichen Bereich beschränkt geblieben sein.

1197 1198

Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Krüge/Kannen. Chinelli 2018 a, 363–365 Tab. 42.

292

Ursula Eisenmenger

GKR30

GKR31 GKR32

GKR43 GKR33

GKR34

GKR42

GKR35

GKR39

GKR45

GKR44 GKR48

GKR47

GKR50 5 cm

Taf. 32: GKR-Töpfe: „Auerbergderivate“ (GKR30–GKR32); mit Trichterrand (To1: GKR33–GKR35, GKR39); mit Kolbenrand (To9: GKR42–GKR43); mit scharfkantigem Dreiecksrand I (To5.1: GKR44–GKR45; To5.2: GKR47; To5.3: GKR48, GKR50). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

293

GKR59

GKR62 GKR69

GKR79

GKR78

GKR84

GKR86 GKR71

GKR99

GKR108

GKR107

GKR122

GKR109

GKR126 5 cm

Taf. 33: GKR-Töpfe: mit scharfkantigem Dreiecksrand II (To6: GKR59, GKR62, GKR69); mit kleinformatigem Dreiecksrand (To2: GKR71, GKR78–GKR79, GKR84, GKR86); mit aufgestelltem Flachrand (To10: GKR99) – diverse Dreiecksränder (GKR107–GKR109); diverse ausgebogene Ränder (GKR122, GKR126). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

294

Ursula Eisenmenger

GKR131

GKR133

GKR128

GKR127

10

GKR132

11

GKR134

12

13

GKR136

GKR137

14

15

GKR144

GKR145

17

16

GKR135

GKR146 5 cm

Taf. 34: GKR-Becher: kleine Becher (GKR127–GKR128, GKR131–GKR137); mit Rädchen-/Kerbdekor (GKR144–GKR146). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

295

GKR147 GKR149

GKR152

GKR161 GKR148

GKR159 5 cm

Taf. 35: GKR-Becher: Faltenbecher (GKR147–GKR149, GKR152); diverse Becher (GKR159, GKR161). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

296

Ursula Eisenmenger

GKR166

GKR169

GKR171

GKR172

GKR173

GKR178

GKR174

GKR175

GKR176

GKR180

GKR177 5 cm

Taf. 36: GKR-Schüsseln/Schalen: Brennrost? (GKR166); Dreifuß-/Knickwandschüsseln (GKR169, GKR171–GKR177) – GKR-Töpfe mit Flachrand (To18[/HZ]: GKR178, GKR180). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller; Foto: N. Piperakis)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

297

GKR208

GKR182

GKR189

GKR188

GKR191

GKR193

GKR199 GKR198

GKR206 5 cm

Taf. 37: GKR-Schüsseln/Schalen: Horizontalrandschüsseln (Sü3/HZ1: GKR182, GKR208[?]; Sü3/HZ2: GKR188–GKR189; Sü3/HZ3: GKR191, GKR193; Sü3/HZ4: GKR198–GKR199, GKR206[?]). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

298

Ursula Eisenmenger

GKR211

GKR212

GKR213

GKR214

GKR215

GKR218

GKR221

GKR219 5 cm

Taf. 38: GKR, diverse Schüssel-/Schalenformen (GKR211–GKR213; Sü3/HZ: GKR214; Sü1: GKR215, GKR218; Sü2: GKR219; Kantwandschale: GKR221). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

5. Reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik

GKR227

GKR229

GKR232

GKR233

GKR235

GKR236

GKR237

GKR238

299

GKR239

GKR240

GKR243

GKR248

GKR246 5 cm

Taf. 39: GKR-Teller (Te1: GKR227, GKR229; Te2: GKR232; divers: GKR233) – GKR-Deckel (De1: GKR235–GKR238; De2: GKR239) – GKR-Vorratsgefäße (GKR240, GKR243, GKR246; Transporttopf: GKR248). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

300

Ursula Eisenmenger

GKR254

GKR256

GKR255

GKR251

GKR258

GKR257

GKR259

GKR260 5 cm

Taf. 40: GKR-Krüge/Kannen (Kr1: GKR251; Kr2: GKR254–GKR255; diverse: GKR256–GKR260). M 1:3 (Graphik: U. Eisenmenger; Dig.: I. Berger-Pavić/G. Mittermüller)

6. Lampen

301

6. Lampen Sylvia Sakl-Oberthaler

6.1. Einleitung Aus den ausgewählten Befunden stammen 26 Lampenfragmente. Soweit es der Erhaltungszustand der Fundobjekte erlaubte – dies trifft auf 23 Stück zu –, wurden sie typologisch eingeordnet.

6.1.1. Arbeitsweise Im ersten Abschnitt der vorliegenden Auswertung werden die wichtigsten Kriterien der einzelnen Lampentypen,1199 fokussiert auf Vindobona 1200 und seine nähere Umgebung1201, erläutert. Außerdem wurde eine Bewertung der Scherben versucht, um mögliche Hinweise auf lokale Produktion bzw. Importe zu gewinnen. 1202 Im Anschluss daran sind alle aus der Grabung am Rennweg 44 stammenden Lampentypen tabellarisch zusammengestellt. 1203 Dem folgenden Katalogteil sind die Beschreibungen aller Lampenfragmente aus ausgewählten Befunden zu entnehmen. 1204

6.2. Lampentypen 6.2.1. Bildlampen 6.2.1.1. Lampen mit eckiger Volutenschnauze – Typ Loeschcke I C (Taf. 41 LA1–LA5) Fünf Lampen bzw. Lampenfragmente (LA1–LA5) repräsentieren die Typvariante I C nach Loeschcke, vier weisen die Schultervariante IVb auf. 1205 Keines der Fragmente zeigt Gebrauchsspuren, LA1 ist vermutlich sekundär verbrannt. Die gut erhaltene Lampe LA1 trägt am Diskus eine Büste der Göttin Luna-Selene (im Profil nach links) mit Nimbus. Ein Exemplar gleichen Typs mit identischem Bildmotiv wurde 1903/04 in unmittelbarer Nähe, nämlich am Rennweg 60 – 62 gefunden. 1206 Eine weitere Parallele, allerdings – da kleiner und mit Abweichungen bei Nimbus und Frisur der Luna – aus einem anderen Model gefertigt, stammt aus den

1199

1200

1201

1202

1203 1204 1205

1206

Grundlage für die typologische Einordnung der Lampenfragmente bildet die noch immer gültige Typologie von Siegfried Loeschcke (Loeschcke 1919). Nur in jenen Fällen, wo diese nicht ausreicht, wurde auf andere Typologien zurückgegriffen. Die erste Vorlage von Lampen aus Vindobona erfolgte 1935 durch Dóra Iványi (Iványi 1935). Sie erfasste die Bestände des damaligen Römischen Museums der Stadt Wien jedoch nur unvollständig. Alfred Neumann legte 1967 die Bestände der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung des Historischen Museums der Stadt Wien vor (Neumann 1967 a). Seine Publikation bildete die Grundlage für die Vergleiche unter den Altfunden. Die Verfasserin dankt außerdem dem Wien Museum – besonders Michaela Kronberger – für den Zugang zu den Funden in den Depots. Zusätzlich wurden mittlerweile alle Funde aus den Grabungen der Stadtarchäologie Wien seit 1967 miteinbezogen. Eine Gesamtvorlage aller Alt- und Neufunde aus Vindobona mit einer ausführlichen Beschreibung der aktuellen Kriterien zu den einzelnen Typen inklusive einer statistischen Auswertung findet sich auf der Website der Stadtarchäologie Wien, siehe Lampen Vindobona (S. Sakl-Oberthaler; Stand: Mai 2020). Carnuntum: Grünewald 1979 a; Alram-Stern 1989; Žundálek/Žundáleková 2006; Schlager 2008. Herangezogen wurden selbstverständlich bedeutende Fundorte in Pannonien wie etwa Poetovio (Istenič 1999; Istenič 2000), Emona (Plesničar-Gec 1972; Petru 1972) und Intercisa (Újlaki-Pongrácz 2006) sowie auch Aquileia (Buchi 1975). Von archäometrischen Analysen wurde nach der Beurteilung durch Roman Sauer (Geologe, Wien) aufgrund des meist zu hohen Brenngrades der Proben und des damit zu erwartenden schlechten Erhaltungszustandes der Schwerminerale abgesehen. Eine Untersuchung unter dem Mikroskop durch Rita Chinelli ergab jedoch Anhaltspunkte, um einzelne Proben den auf Basis der Gebrauchskeramik definierten Scherbentypen in Wien zuweisen zu können. Diese wurden – unter Berücksichtigung der genannten Einschränkungen – beim jeweiligen Exemplar im Katalog mit ergänzender Erläuterung zum Produktionsort angeführt. Siehe Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Scherbentypen. Zur detaillierten Vorlage der römischen Öllampen aus hier nicht vorgelegten Befunden siehe Anm. 1200. Die Farbbestimmung der Oberfläche erfolgte anhand der Munsell Soil Color Charts (Revised Edition 1994). Ausführlicher zum Typ: Loeschcke 1919, 213 ff.; Farka 1977, 43– 58; Alram-Stern 1989, 22– 29, zu den Schultervarianten ebd. 24; auch Goethert 1997, 33; 32– 40 ausführlicher zu den Bildlampen allgemein mit älterer Literatur. Wien 3, Rennweg 60 – 62 (GC : 1903_26; Inv.-Nr. MV 929); Neumann 1967 a, 9 (als unstratifiziert verzeichnet); 12 Kat.-Nr. 4 Taf. 1,4. Zu den Befunden (römische Grabanlage ?) Kenner 1905, 214 f.

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Sylvia Sakl-Oberthaler

canabae legionis. 1207 Ein Vergleichsstück in deutlich besserer Qualität, ebenfalls mit leichter Abwandlung des Motivs findet sich auf einer Lampe Loeschcke I B/I C aus einem Grab in Poetovio. 1208 Das Inventar dieses Grabes umfasste neben zahlreichen Bildlampen der Typen Loeschcke I B/I C eine Münze des Vespasian. Das Diskusfragment LA2 einer Lampe Loeschcke I C (Schulterform IVb) zeigt als Bildmotiv eine Theatermaske, einen bärtigen Silen in Frontalansicht. Eine weitere Volutenschnauzenlampe mit diesem Motiv stammt aus einer nahe gelegenen Grabung (Rennweg 16). 1209 Weitere Vergleichsbeispiele für dieses Bildmotiv finden sich vorwiegend in Noricum und Pannonien sowie der Gallia Cisalpina, mehrfach auch in Aquileia. 1210 Die Lampe LA3 ist auffallend nachlässig gefertigt (stark verquetscht). Das Stück weist die Schulterform IIIa auf. Die breite Schnauze legt jedoch auch hier die Typvariante I C nahe. Bei den Fragmenten LA4 und LA5 handelt es sich ebenfalls um dieselbe Typvariante, in beiden Fällen mit Schulterform IVb. Die Typvariante Loeschcke I C mit ihrem charakteristischen reduzierten Bildrepertoire (auch unter der Bezeichnung „Rätische Lampen“ bekannt) kommt ab dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts vor und ist – in Form von provinziellen Nachahmungen – bis mindestens zur 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts in Norditalien sowie Dalmatien und besonders in Pannonien verbreitet. 1211 Es wird daher eine Produktion in Norditalien angenommen sowie die Herstellung provinzieller Imitationen auch in Pannonien selbst. 1212

6.2.1.2. Lampen mit gerundeter Volutenschnauze (ein- oder mehrschnäuzig) und Henkelaufsatz – Typ Loeschcke III/Iványi III/Loeschcke IV (Taf. 41 LA6) Das Diskusfragment LA6 mit Ansatz der linken Volute hat die Schulterform IIIa. Die – nicht konkave – Form der Partie vor der Volute weist das kleine Fragment der deutlich größeren, meist mehrschnäuzigen Form Loeschcke III/Iványi III/Loeschcke IV1213 zu und nicht der Form Loeschcke I B, bei deren Vertretern zwar besagte Schulterform IIIa vorkommt, die Partie vor dem Volutenansatz jedoch konkav sein müsste, um den Übergang zu einer eckigen Volutenschnauze bilden zu können. Das Fragment LA6 ist zu klein, um es eindeutig der Form III oder IV zuordnen zu können. Auch das Bildmotiv, das den Diskus zierte, fehlt zur Gänze. Bei Loeschcke III/Iványi III1214 handelt es sich um eine Form, die sich aus späthellenistischen Bronzelampen entwickelte. Der Typus war von der augusteischen Zeit an das gesamte 1. Jahrhundert hindurch im Umlauf. Die Form war im gesamten römischen Reich verbreitet, späte Varianten mit abweichender Schulterbildung kommen in Pannonien bis in die 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts vor. 1215 Ein Exemplar einer solchen Spätform stammt ebenfalls aus den ausgewählten Befunden der Grabung Rennweg 44 (siehe unten LA21). Dieses Stück weicht in seiner ganzen Anmutung und seiner Machart jedoch so stark von LA6 ab, so dass es hier als gesonderter Typ behandelt wird.

6.2.2. Firmalampen Sie bilden im Material aus den ausgewählten Befunden mit zwölf Exemplaren (LA7–LA18) die umfangreichste Gruppe. 1216 Die Form entstand in der Poebene und wurde später in Italien, aber vor allem in den

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Wien 1, Freyung/Platz (GC : 1987_02; Inv.-Nr. MV 35.536). Zur Grabung M. Kronberger in: Krinzinger 2005, 192 f. Istenič 2000, G. 473 Tav. 97,5, Loeschcke I B/C; Istenič 1999, 161 (nach den Ergebnissen archäometrischer Untersuchungen eine Importlampe). Wien 3, Rennweg 16 (GC : 2005_04); das Stück mit der Inv.-Nr. MV 33.270/102 ist offensichtlich nicht aus demselben Model gefertigt, denn Gesamtgröße und Schärfe der Innenzeichnung weichen ab, außerdem weist das Stück die Schulterform IVa auf. Zu den Befunden der Grabungen zuletzt Mosser 2008. Vgl. Iványi 1935, 41 Kat.-Nr. 60 Taf. IV 3 (aus Ljubljana); Aquileia: Di Filippo Balestrazzi 1988, Vol. II, 111 f. Tav. 87,490.492.493/ II.f.2.3. „aus ein- und demselben Model“. Alram-Stern 1989, 28 f.; Istenič 1999, 162 f. (Forschungsgeschichte, Verbreitung); Žundálek/Žundáleková 2006, 343 f. 349 f. Taf. 1; 2,7– 9; Schlager 2008, 114 –117; 123–125 Taf. 1–3. Istenič 1999, 163 f. zur Datierung von Importen und Nachahmungen in Poetovio. Die „Scherbentypen“ der Exemplare vom Rennweg 44 – LA1, LA4 und LA5 (GK-ST 16/Vindobona), LA2 (Gl Wien 20/Vindobona od. Umgebung), LA3 (Sch MP Rei 1b/Vindobona) – legen eine lokale Fertigung nahe. Alram-Stern 1989, 31. Iványi 1935, 11 f.; ein Vergleich z. B. Taf. XVIII 1 Kat.-Nr. 552. Alram-Stern 1989, 32. Hier wurde parallel zur Typologie von Loeschcke die Einteilung von Buchi angeführt. Ausführlicher zum Typ: Buchi 1975, XXXIII– XLI; Alram-Stern 1989, 36–38; 40 – 44; Istenič 1999, 149–160.

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nordwestlichen Provinzen imitiert. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der in den Boden eingeprägten Hersteller(„Firmen“)Stempel. Importe italischer Firmalampen kamen nach den Ergebnissen archäometrischer Untersuchungen ausschließlich von ausgedehnten Betrieben im Umfeld von Modena (Mutina). 1217 Die Lampen LA7, LA16 und LA17 besitzen denselben Scherben und bei ihnen deuten makroskopisch erkennbare Kriterien wie der fehlende Überzug und vor allem die gute handwerkliche Ausführung (scharf ausgebildete Kanten und exakt ausgeführte Knubben bzw. Docht- und Luftlöcher) auf möglichen Import hin. 1218 Anders verhält es sich bei LA9 (ohne Überzug) und LA13 (mit metallisch glänzendem Überzug), deren Scherben zwar ebenfalls Übereinstimmungen mit den genannten Exemplaren zeigt, doch sind ihre Kanten stark abgerundet bzw. „verquetscht“. Von den übrigen Stücken tragen manche Überzüge und z. T. ist für sie aufgrund des Scherbens eine Produktion in Vindobona/Vindobona-Umgebung oder auch in Carnuntum wahrscheinlich (LA8, LA10, LA12, LA15, LA18). LA7, LA8, LA9, LA14 und LA18 weisen Gebrauchsspuren, d. h. Ruß- oder Brandspuren an der Schnauze auf. LA11 ist sekundär verbrannt.

6.2.2.1. Lampen mit geschlossenem Kanal – Typ Loeschcke IX B/Buchi IXb (Taf. 41 LA7) Die Laufzeit des Lampentyps Loeschcke IX A– C beginnt im 3. Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. Am Magdalensberg (Kärnten) gibt es die frühesten Beispiele in claudischer Zeit. Die Produktion der Firmalampen mit geschlossenem Kanal endet in Italien zu Beginn des 2. Jahrhunderts, in Pannonien stellten lokale Werkstätten den Typus noch bis zum Anfang des 3. Jahrhunderts her. 1219 Bei der Lampe LA7 (Loeschcke IX B/Buchi IXb) handelt es sich im vorliegenden Material um das einzige Exemplar mit geschlossenem Kanal. Das Fragment hat zwei dreieckige Knubben und trägt den Bodenstempel S(retrograd)TROBIII = STROBILI. Strobilius war möglicherweise ein ägyptischer Immigrant. 1220 Die Zeitspanne seiner Tätigkeit wird etwa in frühflavischer Zeit bis ca. 100 n. Chr. in einer officina in Magreta bei Modena (Mutina) in der Gallia Cispadana angenommen. 1221 In Poetovio lassen sich die Gräber der Westfriedhöfe mit Importlampen des Typs Loeschcke IX von frühflavischer Zeit bis in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts datieren. 1222 Provinzielle Repliken werden aber bis weit ins 3. Jahrhundert hergestellt. 1223 Der Stempel ist in Noricum und in Pannonien1224 sowie in Dakien1225 verbreitet und auch in Aquileia häufig1226, allerdings überwiegend ohne das retrograde S des Stempels von LA7. Der Stempel erscheint nahezu ausschließlich auf Lampen des Typs Loeschcke IX B. 1227 Bei LA7 deutet, wie schon oben angesprochen wurde, die hochwertige technische Ausführung auf ein Importstück hin. In diesem Fall würde die frühe Datierung (M. –E. 1. Jh. n. Chr.) gelten.

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Schneider/Wirz 1991; Schneider/Wirz 1992; Schneider 1994. Zu Poetovio und den Fundstellen Emona, Aquincum, Flavia Solva, Aquileia: Istenič 1999, 149; 185 f. mit Anm. 18. Istenič 1999, 150 (Kapitel 8.6.1.1.1.) zur technisch hochwertigen Ausführung der Importlampen aus Poetovio; aber auch zur Möglichkeit von „Filialbetrieben“ der großen Manufakturen, was die gute Qualität mancher – archäometrisch erwiesener – lokaler Produkte erklären könnte, ebd. 152. Istenič 1999, 150. Loeschcke 1919, 286; 290 zu den Handelsbeziehungen mit dieser Region; Buchi 1975, 147 f. Loeschcke 1919, 290; Buchi 1975, 148 mit Zusammenstellung der relevanten Belege; für die Laufzeit der Produktion sind u. a. Funde in Pompeji ausschlaggebend; 149 f. Zusammenstellung aller epigraphischen Nachweise. Istenič 1999, 150; 159. Buchi 1975, 148. Vindobona: Neumann 1967 a, 14; 26 mit insgesamt vier Stück, in verschiedenen Varianten: Kat.-Nr. 45 (Slg. Renner, Inv.-Nr. MV 8511); 48 (Wien 1, Renngasse 1929; GC : 1929_09; Inv.-Nr. MV 8513); 131 (Wien 1, Freyung 1907; GC : 1907_45; Inv.-Nr. MV 34.674; 182 (Wien 1, Singerstraße 6–7/Liliengasse 2; GC : 1911_08; Inv.-Nr. MV 1795). Bemerkenswert ist das Stück Inv.-Nr. MV 21.016/1 aus Wien 3, Rennweg 14 (GC : 1979_03), da Lampentyp Loeschcke X. – Carnuntum: fünf Exemplare: Alram-Stern 1989, 79 f. (ohne retrogrades S); eines aus der Zivilstadt: Žundálek/Žundáleková 2006, 348; 353 Kat.-Nr. 34. – Poetovio: Istenič 1999, 151: sechs Stück inkl. Varianten (Gräber Nr. 19; 90; 205; 279; 482; 742), dort fünfmal auf Importstücken, alle Loeschcke IX, ohne retrogrades S. – Zu den Stempeln aus Emona zusammenfassend Vidrih Perko 2008, bes. 209. Bocan/Ursuţiu/Cociş 2008, bes. 45 f. mit Vergleichsbeispielen. Dort nur auf Lampen des Typs Loeschcke IX, mehrfach ohne retrogrades S, Buchi 1975, 149 –152 Tav. LI–LIII. Buchi 1975, 147.

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6.2.2.2. Lampen mit offenem Kanal – Typ Loeschcke X/Buchi X (Taf. 42–44 LA8–LA18) Unter diesem Typ sind elf Lampenfragmente (LA8–LA18) einzuordnen. Bei einigen Bruchstücken konnte jedoch aufgrund ihrer starken Fragmentierung weder eindeutig entschieden werden, ob sie dem Typ Loeschcke IX oder X/Buchi IX oder X, noch welchem Untertyp (Xa oder Xb) sie angehören. 1228 Der Laufzeitbeginn der Form wird, soweit es die italischen Produkte betrifft, derzeit übereinstimmend an das Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. gesetzt. 1229 Provinzielle Produkte in schlechterer Qualität wurden bis an die Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert hergestellt. 1230 Die von Buchi durchgeführte Einteilung in die Untergruppen Xa bis Xc aufgrund formaler Kriterien ist chronologisch nicht aussagekräftig. 1231 LA8 (Loeschcke X A/Buchi Xa) trägt den Stempel MARCV. Für diesen Stempel konnte bisher keine Parallele ausfindig gemacht werden. LA9 (Loeschcke X B/Buchi Xb) besitzt den Stempel VRSVS. Der Töpfername ist mehrmals in Carnuntum vertreten. 1232 Im Zuge der Aufarbeitung der Carnuntiner Lampen vermutete Eva Alram-Stern hinter dem Namen1233 einen Töpfer aus Poetovio, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil das Cognomen Ursus in Pannonien verbreitet war. 1234 In Poetovio finden sich dagegen auf Lampen fast ausschließlich abweichende Varianten wie VRS oder aber VRSVI (= Ursuli – L retrograd in Ligatur mit I) oder VRSVLI, also überhaupt ein anderes Cognomen!1235 Der Stempel VRSVS ist außer in Carnuntum auch im heute ungarischen Teil Pannoniens durch einige Exemplare belegt. 1236 LA11 (Loeschcke X B/Buchi Xb mit angarniertem Bandhenkel) trägt den Stempel FOR[TIS]. Bei diesem Namen handelt es sich um die wahrscheinlich bekannteste „Trademark“ des römischen Reiches. Der Stempel erscheint auf Lampen der Typen Loeschcke IX und X. Die zugehörigen Werkstätten wurden in der Gallia Cisalpina1237, der Gallia Cispadana oder in Norditalien1238, nämlich in Modena (Mutina), bei Aquileia und Padua1239 lokalisiert. Dazu kommen Hinweise auf eine Produktion in Carnuntum. 1240 Der Produktionsbeginn der norditalienischen Werkstätten wird in spätneronisch/frühvespasianischer Zeit angenommen, ihre Hauptproduktionszeit lag am Ende des 1. Jahrhunderts. Importe aus Italien gab es bis ins 3. Jahrhundert, provinzielle Nachahmungen sogar bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts. Bei solchen Nachbildungen wurden die italischen Töpfernamen mitübernommen. Der Stempel FORTIS ist in Pannonien sehr verbreitet, auch in Vindobona zählt er zu den häufigsten Firmennamen. 1241

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Nach Fertigstellung des Manuskriptes wurden der Bearbeiterin zwei weitere Bruchstücke der Form Loeschcke IX oder X aus der Grabung Rennweg 44 überreicht, die – ohne Kat.-Nr. versehen – in der Beurteilung Berücksichtigung fanden: Inv.-Nr. MV 38.643/ 800 (Bodenfragment); 38.643/801 (Bruchstück einer Schnauze). Istenič 1999, 153 mit Bemerkungen zur älteren Literatur. Istenič 1999, 153; 157. Istenič 1999, 153. Alram-Stern 1989, Kat.-Nr. 315; 316; 317; 318 (?); 523; 524, siehe auch Taf. 12. Alram-Stern 1989, 83 f. (sechs Belege). Belege auf Inschriften aufgelistet bei Alram-Stern 1989, 84. Die umfassende Zusammenstellung in OPEL IV, 187 s. v. Ursus führt die generell weite Verbreitung des Namens vor Augen. Istenič 1999, 158 f. Ein Beispiel aus Poetovio im Museum Maribor bei Iványi 1935, 216 Kat.-Nr. 2833. Erwähnenswert ist ein fragmentierter Stempel aus Wien, Rennweg 44 mit erhaltener Endung […]S(?)VI auf einem Bodenfragment einer Lampe Loeschcke IX/X (Inv.-Nr. MV 38.337/1 [C7, 17,69 m über Wr. Null, „Planum II bis III“, Verfüllung Brunnen GR2]). Iványi 1935, Taf. XCVII 1–7: Magyaróvár (3 x), aus Győr (1 x). Buchi 1975, 66. Loeschcke 1919, 282. Zuletzt dazu Schlager 2008, 119 f. sowie Anm. 66 mit Literatur. Istenič 1999, 190 mit Anm. 20. In Carnuntum sehr häufig: Alram-Stern 1989, 71 f. (32 x); Zivilstadt (4 x): Žundálek/Žundáleková 2006, 347 Kat.-Nr. 28–31; Heiligtum des Jupiter Heliopolitanus (36 x): Schlager 2008, 119 f. – Intercisa (52 Exemplare): Újlaki-Pongrácz 2006, 29; 52– 55. – Vindobona (nach derzeitigem Stand der Aufnahme insgesamt 62 Stück): Wien 1, Michaelerplatz (GC : 1992_01): Inv.-Nr. MV 21.210/3162; 21.210/21215; 21.210/24369; 21.210/29929; 21.210/33119. Wien 1, Freyung/Palais Harrach (GC : 1992_02): Inv.-Nr. MV 43.437; Wien 1, Freyung/Platz (GC : 1987_02): Inv.-Nr. MV 35.533; 35.613. Wien 1, Judenplatz (GC : 1997_01; Kasernen des Legionslagers, Phase 2): Mosser et al. 2010, Bd. II, FK-Taf. 10 LA3 (= Inv.-Nr. MV 1912/42); 55 LA4 (= Inv.-Nr. MV 3239/2). Zivilsiedlung (Wien 3): Schützengasse 24/Rennweg 57 (GC : 2005_01): Inv.-Nr. MV 70.174/350. Rennweg 44 (weitere Stücke): Inv.Nr. MV 38.631/1 und 4 (Bef.-Nr. 574: A10/A11–B10/B11, unter 19,16 m über Wr. Null, obere Verfüllung von GR29); 38.505/1– 2 (F6, unter 18,67 m über Wr. Null, GR13). Aspanggründe (GC : 2010_02): Schachner 2018, 135 Kat.-Nr. 197 Taf. 16,197 Fototaf. 3,197 (Inv.-Nr. MV 80.227/21). Aus Vindobona allgemein Neumann 1967 a, 26 (32 Exemplare, verschiedene Varianten). – Poetovio: Istenič 1999, 152; 154 f. (ca. 35 Exemplare) zieht in Poetovio Importe und lokale Produktion möglicher „Filialbetriebe“ großer Manufakturen in Betracht. – Emona: zusammenfassend Vidrih Perko 2008, 209.

6. Lampen

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Er kommt ebenso auf Lampen aus Dakien und Mösien vielfach vor. 1242 Selbstverständlich ist er auch in Aquileia zahlreich vertreten. 1243 Ohne Provenienzbestimmung des Scherbens ergibt sich also für LA11 keine präzisere Datierung als die oben vermerkte. Es sind noch weitere Stempel anzuführen, ein sehr verschwommener (LA10) sowie zwei stark fragmentierte und daher ebenso unleserliche Stempel auf LA12 (S?) und LA13 (P, D, O, R, retrogrades S?).

6.2.3. Offene Lampenformen 6.2.3.1. Achtförmige Lampe (scheibengedrehte Lampe mit angarniertem Bandhenkel) – Loeschcke XI B Ia (Taf. 44 LA19) LA19 lässt sich aus zwei Fragmenten (Teil der Schnauze und Fragment des Tiegels mit Henkel) zu einer achtförmigen Lampe rekonstruieren. Beide Fragmente weisen Gebrauchsspuren (Ruß) auf. Lampen dieses Typs wurden in Trier hergestellt und sind daher dort häufig. 1244 Diese Lampenform und ihre Varianten waren generell in den nordwestlichen Provinzen (Rheinland, Gallien) verbreitet. 1245 Ihre Vorbilder waren metallene (eiserne und bronzene) Lampen. 1246 Die frühesten Trierer Exemplare aus Ton sind scheibengedreht. Verschiedene Varianten von achtförmigen Lampen wurden dort von der Mitte des 1. bis in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts produziert. Im Gegensatz zum Exemplar aus Vindobona, das oxidierend gebrannt ist (7.5YR 7/4, pink), sind die Trierer Produkte des Typs Loeschcke XI B Ia alle reduzierend gebrannt. 1247

6.2.3.2. Tiegellampe – Loeschcke XIII a oder g (Taf. 44 LA20) Das Bodenfragment LA20 wurde ebenfalls auf der Töpferscheibe hergestellt. Durch seine flache, nicht von der bauchigen Wandung abgesetzte Bodenplatte lässt sich das Stück am ehesten der frühen Typvariante Loeschcke XIII a („mit beutelförmigem Körper“, Dat.: 2. H. 1. –1. H. 2. Jh., in Trier noch bis E. 2. Jh.) oder der deutlich später datierten Formvariante g („linsenförmige Tiegellampen“, Dat.: 1. H. 3. Jh.) zuweisen. Da weder die restliche Form des Tiegels noch der bei dem Typus obligatorische Henkel erhalten sind, ist eine präzisere Bestimmung hier nicht möglich. Tiegellampen sind zwar sehr weit verbreitet, jedoch generell nicht so häufig wie Bild- oder Firmalampen. Produktionszentren für alle gängigen Varianten waren (zw. 2. H. 1. –M. 3. Jh.) z. B. in und bei Trier. 1248 Auch in Vindobona gibt es Parallelen, so mehrere Altfunde1249 und Exemplare von Grabungen im 1. Wiener Gemeindebezirk, vom Michaelerplatz, sowie weitere Varianten aus den Grabungen Palais Harrach und Freyung/Platz (canabae legionis). 1250 Dazu kommt ein Fragment einer anderen Typvariante vom Rennweg 44 selbst. 1251 Aufgrund von Ähnlichkeiten zu Scherbentyp GK-ST 31 der Gebrauchskeramik ist auch für LA20 der Produktionsort Vindobona in Betracht zu ziehen.

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Dakien: Gudea/Cosma 2008, bes. 118; Bocan/Ursuţiu/Cociş 2008, 43 f. mit Vergleichen. – Mösien: z. B. Krunić 2011, 109–121; 396 f. Kat.-Nr. 105–145. Buchi 1975, 65– 93 Tav. XXIII–XXXII. Goethert-Polaschek widmet sich dem Typ erstmals ausführlich anhand der Beispiele aus dem Rheinischen Landesmuseum Trier; sie listet insgesamt 212 Exemplare auf (Goethert-Polaschek 1989). Der Scherben von LA19 zeigt Übereinstimmungen mit Gebrauchskeramik, die in Vindobona hergestellt wurde. Goethert-Polaschek 1989, 40 mit Auflistung der Parallelen. Goethert 1997, 189 Abb. 124 Typ Loeschcke XXV A; siehe auch Typentafel 183 mit weiteren Varianten. Goethert-Polaschek 1989, 32 (Typ Loeschcke XI B Ia); Goethert 1997, 124. Goethert-Polaschek 1987, bes. 137 f. zur Verbreitung; 164 (Datierung nach Beifunden); Goethert 1997, 148 f. Neumann 1967 a, 22 f. Talg- oder Tiegellampen (Typus XX) Kat.-Nr. 230 – 237 Taf. IX Kat. 230 (Wien 1, Wipplingerstraße 25; GC : 1896_11; Inv.-Nr. MV 497); 231 (Wien 1, Brandstätte 10; GC : 1907_03; Inv.-Nr. MV 8572); 234 (Wien 1, Singerstraße 6 – 8/ Liliengasse 2; GC : 1911_08); 236 (Salvatorgasse; GC : 1951_01; Inv.-Nr. MV 8574) sowie Kat.-Nr. 265 (Wien 1/Plankengasse 4/ Spiegelgasse 17; GC : 1913_12; Inv.-Nr. MV 2227). Aus dem 3. Bezirk stammen ebd., Kat.-Nr. 232 und 237 (Obere Bahngasse 12/ 14; GC : 1905_26; Inv.-Nr. MV 8573 und MV 1105). Michaelerplatz (GC : 1992_01): ähnlich Inv-Nr. MV 21.210/33098 (linsenförmig); andere Varianten: Inv-Nr. MV 21.210/20322, publiziert bei Donat/Sakl-Oberthaler/Sedlmayer et al. 2005, 76 Taf. 2,12 (aus Steinbauphase 1.1. [140 – 200 n. Chr.]) sowie InvNr. MV 21.210/8824; 21.210/25638; 21.210/33118. – Freyung/Palais Harrach (GC : 1992_02): Inv.-Nr. MV 43.308, Ganzexemplar, horizontal gelocht, Loeschcke XIII b oder c; Inv-Nr. MV 43.545 und MV 43.557, zwei gelochte Henkel (1 × vertikal, 1 × horizontal). – Freyung/Platz (GC : 1987_02): Inv-Nr. MV 35.535 (vertikal gelocht) und Fragment MV 35.668. Inv-Nr. MV 38.265/25 + MV 38.251/11 (B9–B11, unstratifiziert), Loeschcke Typ XIII b oder XIII c mit Wandknick.

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6.2.4. Doppelflammige Volutenschnauzenlampe mit Griffaufsatz – Variante Loeschcke III (Metallnachahmung) (Taf. 44 LA21) Unter der Katalognummer LA21 werden drei Fragmente mit ein- und demselben Scherbentyp zusammengefasst, die eindeutig übereinstimmende technische Merkmale aufweisen. Allerdings passen nicht alle Fragmente direkt aneinander, daher könnte es sich auch um Bestandteile von zwei gleichartigen Exemplaren handeln. Fragment eins ist die untere Hälfte einer gerundeten Volutenschnauze, das zweite ist ein Diskusfragment, dekoriert mit konzentrischen Leisten, in der Mitte eine große Einfüllöffnung. Direkt angearbeitet ist eine plastisch gestaltete Griffplatte (in Form einer Blattranke zwischen zwei Muschelschalen, darüber ein weiteres Blattmotiv mit Pinienzapfen). Beim dritten Bruchstück handelt es sich um den teilweise erhaltenen Behälter einer Öllampe mit einem Standring. An allen drei Fragmenten ist die Verwendung eines Models bei der Herstellung zu erkennen, wobei die Verarbeitung als plump zu bezeichnen ist. Die Griffplatte wurde nachträglich angarniert, wobei sich die Rückseite nur grob geglättet zeigt, hier fehlt wohl die ursprüngliche Oberfläche. Diskus- und Schnauzenfragment weisen Gebrauchsspuren (Brandspuren) auf. Das Diskusfragment passt an einer Stelle an den Behälter an. Das Behälterfragment weist den Ansatz für eine Volute auf. Auch der Schnauzenunterteil zeigt an seinem gerundeten Ende zwei Voluten. Am gegenüberliegenden Ende hat sich der Ansatz des Behälters erhalten, sodass sich die Schnauzenlänge rekonstruieren lässt. Die Schnauze ist leicht nach links geneigt, was eine doppelflammige Lampenform voraussetzt. Die Bruchstücke stammen aus zwei verschiedenen Befunden. 1252 Eine mögliche Form, die sich aus diesen drei Bruchstücken rekonstruieren lässt, ist als Variante des Typus Loeschcke III anzusprechen. Ähnlich große zweischnäuzige Volutenlampen sind z. B. aus Kölner Gräberfeldern und auch andernorts im Rheinland bekannt. 1253 Bei diesen Stücken scheint es sich um als Grabbeigaben produzierte Einzelstücke zu handeln. Die frühen, zierlicher und hochwertiger ausgeführten Varianten wurden bereits seit augusteischer Zeit bis ans Ende des 1. Jahrhunderts produziert (siehe auch oben, LA6). Für die späteren Exemplare sind die plumpe Ausführung sowie eine Vielzahl von Varianten (mit sehr unterschiedlichen Dimensionen) charakteristisch. Sie hielten sich in den Provinzen unterschiedlich lange, teilweise bis ins 3. Jahrhundert. 1254 Eine Datierung in die Zeit zwischen 150 bis ca. 200 n. Chr. ist also nach formalen Kriterien auch für das hier beschriebene Exemplar angezeigt. Eine exakte Parallele (v. a. für die plastisch verzierte Griffplatte) konnte bisher nicht gefunden werden. Auch im bisher bekannten Spektrum aus Vindobona ist das Stück ein Unikat. 1255

6.2.5. Fragmente unbestimmbaren Typs (Taf. 44 LA22) Die drei Fragmente LA22, LA23 und LA24 sind für eine Zuweisung zu einem bestimmten Lampentyp zu stark fragmentiert.

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Das Schnauzenfragment Inv.-Nr. MV 38.475/3 und jenes des Ölbehälters MV 38.490/1 stammen aus ein- und derselben Brunnenverfüllung (GR2, nicht ausgewählt; siehe LA21). Das Diskusbruchstück mit Griff LA21 dagegen aus der Verfüllung der Grubenhütte GR19. Cahn 2009, 79– 93, etwas kleinere Exemplare, aber ähnlich in ihrer plumpen Ausführung mit großem Ölloch Taf. 34,459 und Taf. 33,448. In Köln sind übrigens auch einflammige Varianten dieses Typs vorhanden: z. B. Cahn 2009, Taf. 33,447; hier außerdem Exemplare (frühe Varianten) aus Haltern, Neuss und Trier sowie aus Nijmegen erwähnt; in Xanten, Haltern und Nijmegen wurden solche Lampen auch produziert. Pannonien: Carnuntum: Alram-Stern 1989, 31–33. Verschiedene pannonische Fundstellen: Iványi 1935, z. B. Taf. XVII 1– 6 (dreiflammig); XVIII 1– 8 (zweiflammig), weitere Varianten Taf. XIX–XX. Poetovio: Vomer-Gojkovič/Žižek 2012, Kat.-Nr. 36– 40 (Miniaturlampen). Intercisa: Újlaki-Pongrácz 2006, 35 Kat.-Nr. 431– 432 (Dat. 2./3. Jh.). – Mösien: Singidunum: Krunić 2011, 50 Kat.-Nr. 25. Viminacium: siehe Nikolić/Danković 2012. – Noricum: z. B. Enns/Lauriacum: Deringer 1965, 63 f. 120 Kat.-Nr. 374; 377; 378 Taf. X (Dat. severisch bis 4. Jh.). Ein weiteres Diskusfragment (Inv.-Nr. MV 38.475/1) von demselben Fundort wie das Schnauzenfragment von LA21 weist entfernte Ähnlichkeit auf, es könnte einer Variante des Typus angehören, vgl. z. B. Cahn 2009, Kat.-Nr. 449– 475 als Typ G 4 b.

6. Lampen

307

6.3. Auswertung Um einen Überblick über das (inzwischen online verfügbare) Gesamtspektrum der römischen Öllampen aus der Grabung Rennweg 44 möglich zu machen, wurden abschließend alle geborgenen Lampen bzw. Lampenfragmente aufgelistet. Es handelt sich insgesamt um 95 Fragmente, davon konnten 89 bestimmt, d. h. einem Lampentyp zugewiesen werden, sie alle finden sich in der unten angefügten Überblickstabelle. Mehrfach ließen sich Lampenfragmente nicht zweifelsfrei einem Typ zuweisen. In diesen Fällen sind die möglichen Typen bzw. Typvarianten angegeben. Die Stücke, die im Zusammenhang mit den ausgewählten Befunden betrachtet wurden, sind mengenmäßig angeführt, innerhalb der anschließenden Klammer ist die Gesamtanzahl der am Rennweg 44 gefundenen Exemplare eines Typus inklusive der hier vorgelegten Stücke vermerkt. Bei den Stempeln wurden hier nur die eindeutig lesbaren/entzifferten gelistet. Mit dem Zeichen „●“ sind jene Typen/Stempel/Bildmotive gekennzeichnet, von denen kein Exemplar aus einem der ausgewählten Befunde stammt. Tab. 28: Die römischen Öllampen aus der Ausgrabung Wien 3, Rennweg 44. Form

Typ

Kat.-Nr. Lam- Bildmotiv pen ausgewählt (Gesamtanzahl) Bildlampe mit eckiger Loeschcke I C LA1–LA5 (16) Lunabüste mit Nimbus Volutenschnauze (Loeschcke I B) Theatermaske (Silen) ●Blattmotiv (fragm.) Bildlampe mit gerun- Loeschcke III/ LA6 (1) – deter Volutenschnau- Loeschcke IV? ze Firmalampe Loeschcke IX/ LA7 (4) – Buchi IXa–c Firmalampe Loeschcke X/ LA8–LA11, ●Tragische TheatermasBuchi Xa–c LA14, LA15, ke (mit Stempel AGILIS LA17, LA18 F) (18)

Stempel/Aufschrift

Datierung



2. D. 1. –1. H. 3. Jh. (1. H. 2. Jh.)



augusteisch –E. 1. Jh. (Loeschcke III Frühform)/claudisch-neronisch–E. 1./Anf. 2. Jh. 3. V. 1. – Anf. 3. Jh. (Importe: M. –E. 1. Jh.) E. 1. –E. 3. Jh.

(1)



STROBILI (1) ●FORTIS (1) MARCV (1) VRSVS (1) FORTIS (1) ●AGILIS F (1) ●FESTI (1) – 1. H. 2. –E. 3. Jh.

(2)





LA12, LA13, LA16 (41)



Loeschcke XI B LA19 (3) Ia (Loeschcke XI B Ib) Tiegellampe mit Hen- Loeschcke XIII LA20 (2) kel /a, /b Rechteckige mehrIványi IX (1) flammige Lampe Doppelflammige Vo- Spätform LA21 (2) lutenschnauzenlampe Loeschcke III mit Griffaufsatz/Metallimitation Unbestimmbare Frag- – LA22–LA24 mente (6)



●VET[TI] (1) E. 1. –E. 3. Jh. ●FORTIS (1) ●LVCIVS (1) ●CDES[SI] (1) ●Graffito (1) – M. 1. –1. H. 2. Jh. (Trier: bis E. 2. Jh.)

Firmalampe/Sonderform Firmalampe Firmalampe

Achtförmige Lampe

Pinienzapfenlampe Imitationen Loeschcke X Loeschcke IX oder Loeschcke X

bis M. 4. Jh.





2. H. 1. –M. 3. Jh.





Griffplatte mit Blattranke/Pinienzapfen



Schwerpunkt 2./3. Jh. (Weiterleben im 4. Jh.) M. 2. – Anf. 3. Jh.







308

Sylvia Sakl-Oberthaler

6.4. Zusammenfassung Mit 95 Lampen insgesamt gehört die Ausgrabung am Rennweg 44 zu den bisher fundreichsten in Vindobona. 1256 Für den Standort charakteristisch ist auch die mit elf Formtypen verhältnismäßig große typologische Bandbreite. Dies trifft auch für die Firmenstempel auf Lampen der Typen Loeschcke IX und X zu. Insgesamt neun verschiedene Herstellerstempel konnten eindeutig identifiziert werden. Darunter ist der bisher nicht bekannte Stempel MARCV hervorzuheben. Ansonsten sind die Stempel aus anderen Fundorten in Pannonien, in Noricum sowie in Oberitalien und den Nordwestprovinzen bekannt. 1257 Dazu kommt ein Graffito auf einer hier nicht vorgelegten Firmalampe. 1258 Chronologisch sind die am Rennweg 44 vertretenen Lampentypen zwischen dem 2. Drittel des 1. Jahrhunderts bis in die Mitte/an das Ende des 3. Jahrhunderts zu stellen. Frühkaiserzeitliche sowie spezifisch spätrömische Formen fehlen.

6.5. Katalog 6.5.1. Bildlampen 6.5.1.1. Lampen mit eckiger Volutenschnauze Typ Loeschcke I C LA1 (Taf. 41) Inv.-Nr.: MV 38.675/3 (Loeschcke I C, Schulterform IVb) Scherbentyp: „GK-ST 16“ (Vindobona); Überzug: außen, matt glänzend, fleckig, 2.5YR 3/2 – 2.5YR 5/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten scharfkantig, Dochtloch und Füllloch exakt. – Erh.: fragmentiert (Boden und Wand des Behälters fehlen), Sekundärbrand? – Maße: L 9 cm; Dm (Schulter) 6,4 cm – Bildmotiv: Büste der Göttin Luna mit Diadem und Lunula unter Nimbus nach links. FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31. LA2 (Taf. 41) Inv.-Nr. MV 38.679/1 (passt an MV 38.677/1) (Loeschcke I C, Schulterform IVb) Scherbentyp: „Gl Wien 20“ (Vindobona od. Umgebung); Überzug: außen, matt, 2.5YR 5/8; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet. – Erh.: Fragment/Oberseite (rechte Hälfte Spiegel mit Schnauze, Ansatz von Dochtloch und Füllloch). – Maße: erh. L 8,6 cm; Dm (Schulter) ca. 6,3 cm. – Bildmotiv: Theatermaske (Silen). FO: Bef.-Nr. 503: E13, Verfüllung von Brunnen GR5 – Fundtab. 9 FK33; Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/ Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK32. LA3 (Taf. 41) Inv.-Nr. MV 38. 811/1 (Loeschcke I C, Schulterform IIIa) Scherbentyp: „Sch MP Rei 1b“ (Vindobona); Überzug: außen und innen, leicht metallischer Glanz, 5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten verquetscht. – Erh.: Fragment (Schnauzenteil mit Spiegelansatz). – Maße: Dm (Schulter) ca. 7,5 cm. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27. LA4 (Taf. 41) Inv.-Nr. MV 38.290/1 (Loeschcke I C, Schulterform IVb) Scherbentyp: „GK-ST 16“ (Vindobona); Überzug: außen und innen, leicht metallischer Glanz, fleckig, 2.5YR 6/6– 2.5YR 3/3; Technik: modelgepresst; technische Details: Relief scharfkantig. – Erh.: kleines Fragment (Spiegelbruchstück mit Wand); Sekundärbrand? – Maße: Dm (Schulter) ca. 6 cm. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK82. LA5 (Taf. 41) Inv.-Nr. MV 38.345/13 (Loeschcke I C, Schulterform IVb) Scherbentyp: „GK-ST 16“ (Vindobona); Überzug: außen, matt, 2.5YR 5/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet. – Erh.: kleines Fragment (Spiegel). – Maße: Dm (Schulter) ca. 5,9 cm. FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung von GR39 – Fundtab. 22 FK95.

1256

1257 1258

Nur die Grabungen am Michaelerplatz (GC : 1992_01) erbrachten mit 101 Individuen bisher eine ähnlich hohe Stückzahl. Eine Gesamtstatistik ist online, siehe Lampen Vindobona. Siehe z. B. die Zusammenstellung bei Auer 2012; ebenso Perko/Nestorović/Žižek 2012, 57; 68–73. Inv.-Nr. MV 38.561/6–7: Lesung: M++++(?), siehe Kap. 7 Kat.-Nr. 39 (R. Wedenig).

6. Lampen

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6.5.1.2. Lampe mit gerundeter Volutenschnauze (ein- oder mehrschnäuzig) und Henkelaufsatz – Typ Loeschcke III/Iványi III/Loeschcke IV LA6 (Taf. 41) Inv.-Nr. MV 38.662/2 (Loeschcke III/Iványi III, Schulterform IIIa) Scherbentyp: –; Überzug: außen und innen, fleckig, leichter Glanz, 2.5YR 5/6– 2.5YR 4/4; Technik: modelgepresst; technische Details: Relief scharfkantig, Sandkörnchen. – Erh.: Fragment (Spiegelbruchstück mit Volute). – Maße: Dm (Schulter) 8,3 cm. FO: Bef.-Nr. 509: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK29.

6.5.2. Firmalampen 6.5.2.1. Typ Loeschcke IX B/Buchi IXb LA7 (Taf. 41) Inv.-Nr. MV 38.211/1 Scherbentyp: – (wie LA9, LA13, LA16, LA17); kein Überzug, 2.5YR 6/8; Technik: modelgepresst, technische Details: Kanten scharfkantig, Glättspuren seitlich an Schnauze und Behälter; Dochtloch, Füllloch, zwei Luftlöcher (alle exakt), zwei Knubben (dreieckig), zwei Standringe. – Erh.: vollständige Lampe (Schnauze mit Teil des Dochtloches fehlt); Rußspuren an Schnauze und Dochtloch. – Maße: erh. L 9,5 cm; Dm (Schulter) 7,5 cm; Dm (Boden) 4,8 cm. – Stempel: S (retrograd) TROBILI. FO: Bef.-Nr. 77: F1, Verfüllung von GR8 (Standplatz einer Töpferscheibe ?) – Fundtab. 6 FK13.

6.5.2.2. Typ Loeschcke X/Buchi Xa–c LA8 (Taf. 42) Inv.-Nr. MV 38.904/1–11 (Loeschcke X A/Buchi Xa) Scherbentyp: „Gl Wien 20“ (Vindobona od. Umgebung); Überzug: stark abgeplatzt, matt glänzend, Glättung, 5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten scharfkantig, Dochtloch, Füllloch, ein Luftloch (alle exakt), Glättspuren unten an der Schnauze, drei Knubben (gerundet, Oberseite längs und schräg gerillt), zwei Standringe. – Erh.: Fragment, aus mehreren Bruchstücken zusammengesetzt (Teile vom Spiegel, Boden und Behälter fehlen); Rußspuren an Schnauze, Behälter und Dochtloch. – Maße: L 13 cm; Dm (Schulter) 9,2 cm; Dm (Boden) 5,3 cm; H 3,9 cm. – Stempel: MARCV. FO: Bef.-Nr. 351: B11 (bis 19,57 m), Verfüllung von Gräbchen GB83 – Fundtab. 27 FK111. LA9 (Taf. 42) Inv.-Nr. MV 38.901/1 (Loeschcke X B/Buchi Xb) Scherbentyp: – (wie LA7, LA13, LA16, LA17); kein Überzug, Glättung, 5YR 7/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten verquetscht und stark abgerundet, Dochtloch oval, ungenau gestanzt, Ölloch rund; drei Knubben (gerundet, verquetscht), zwei Standringe. – Erh.: vollständige Lampe aus vielen Bruchstücken zusammengesetzt (Teil des Spiegels und der Schulter fehlen); Rußspuren an der Schnauze. – Maße: L 9,1 cm; Dm (Schulter) 5,7 cm; Dm (Boden) 3,7 cm; H 3,9 cm. – Stempel: VRSVS (verquetscht). FO: Bef.-Nr. –: F11, Verfüllung der Heizkanäle/Darre ? – Fundtab. 6 FK15. LA10 (Taf. 42) Inv.-Nr. MV 38.202/1 (Loeschcke X B/Buchi Xb) Scherbentyp: „Sch MP Rei 1 d“ (Carnuntum od. Vindobona); Überzug: leicht metallischer Glanz, 5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet, zwei Knubben (gerundet, niedrig), zwei Standringe. – Erh.: Fragment (Teil des Behälters mit Spiegel und einer Knubbe). – Maße: Dm (Schulter) 6,5 cm; Dm (Boden) 3,6 cm; H 3 cm. – Stempel unleserlich (stark verschwommen). FO: Bef.-Nr. 685, 535, 635: Y6, Verfüllungen von GR85 (685, 535) und GR86 (635) – unter Kellerbodenniveau – Fundtab. 29 FK119. LA11 (Taf. 43) Inv.-Nr. MV 38. 808/2 (Loeschcke X B/Buchi Xb) Scherbentyp: –; Überzug: außen und innen, leicht glänzend, fleckig durch Sekundärbrand, 2.5YR 5/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet, grob überarbeitet (z. B. am Stempel), Glättspuren auf der Schulter, angarnierter Bandhenkel, zwei Knubben (flach, unregelmäßig gerundet), zwei Standringe, ein Dochtloch, ein Luftloch. – Erh.: vollständige Lampe (Spiegel und ein Teil der Schnauze fehlen). – Maße: rek. L 10,4 cm; Dm (Schulter) 6,3 cm; Dm (Boden) 4,3 cm; H 3 cm. – Stempel: FOR[TIS?], unleserlich, am Wortende verschmiert. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28. LA12 (Taf. 43) Inv.-Nr. MV 38. 807/42– 43 (Loeschcke IX oder X/Buchi IX oder X) Scherbentyp: „GK-ST 16“ (Vindobona); Überzug: außen und innen, 2.5YR 6/8; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet, Sandkörnchen, zwei Standringe, Glättspuren außen am Behälter. – Erh.: Fragment aus zwei Teilen (Boden und Wand des Behälters mit Schnauzenansatz). – Maße: Dm (Schulter) 6,1 cm; Dm (Boden) 4,2 cm; H 2 cm. – Stempel: unleserlich (nur Fragment des letzten Buchstabens erhalten). FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK24.

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Sylvia Sakl-Oberthaler

LA13 (Taf. 43) Inv.-Nr. MV 38. 808/3 + MV 38.677/2 (Loeschcke IX oder X/Buchi IX oder X) Scherbentyp: – (wie LA7, LA9, LA16, LA17); Überzug: außen und innen, leichter Glanz, 5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet, grobe Glättung außen am Behälter, Fingerspuren innen, zwei Standringe. – Erh.: Fragment (aus zwei Teilen, Behälter ohne Deckplatte, ohne Schnauze, Boden ausgebrochen). – Maße: Dm (Schulter) 6,3 cm; Dm (Boden) 3,9 cm; H 2,2 cm. – Stempel: unleserlich (nur Fragment des letzten Buchstabens erhalten: P, D, O, R oder S retrograd?). FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28; Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK32. LA14 (Taf. 43) Inv.-Nr. MV 38. 808/1 (Loeschcke X B/Buchi Xb) Scherbentyp: –; Überzug: außen und innen, fleckig, metallischer Glanz, 5YR 6/4 – 5YR 4/2; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten leicht abgerundet, Glättspuren auf der Schulter, zwei Knubben (dreieckig gerundet). – Erh.: Fragment (Teil von Schulter mit einer Knubbe, Behälter und Spiegel), Rußspuren am Füllloch. – Maße: Dm (Schulter) 5,8 cm. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK28. LA15 (Taf. 43) Inv.-Nr. MV 38.909/1 (Loeschcke X A/Buchi Xa) Scherbentyp: „GK-ST 4“ (vermutl. lokal); kein Überzug, Glättung außen/innen, 2.5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten leicht abgerundet, drei Knubben (gerundet, oben einfach gerillt). – Erh.: Fragment (Teil des Spiegels mit zwei Knubben und Schulteransatz). – Maße: Dm (Schulter) 7 cm. FO: Bef.-Nr. –: E5, Streufund. LA16 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38.903/1 (Loeschcke IX oder X/Buchi IX oder X) Scherbentyp: – (wie LA7, LA9, LA13, LA17); kein Überzug, Glättung außen, 2.5YR 6/4; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten scharfkantig, zwei Knubben (dreieckig), Dochtloch (exakt). – Erh.: Fragment (Spiegel). – Maße: Dm (Schulter) 6,7 cm. FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31. LA17 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38.364/1–3 (Loeschcke X/Buchi X [Untertyp formal nicht zu erkennen aber qualitativ hochwertig: Xa?]) Scherbentyp: – (wie LA7, LA9, LA13, LA16); kein Überzug, Glättung außen, 2.5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten scharfkantig. – Erh.: Fragment (drei Bruchstücke: Schulter mit Knubbe/Ansatz/Schnauzenansatz). – Maße: Dm (Schulter) 6,3 cm. FO: Bef.-Nr. –: D1, aus Mauerausriss MR1 oder MR5. LA18 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38.459/4 (Loeschcke X/Buchi X [Untertyp formal nicht zu erkennen]) Scherbentyp: „Sch MP Rei 1 d“ (Carnuntum od. Vindobona); kein Überzug, Glättung außen, 5YR 6/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten leicht abgerundet, Glättungsfacetten. – Erh.: kleines Fragment (linker Teil der Schnauze mit Seitenwand und Teil des Dochtloches), Rußspuren am Dochtloch. – Maße: erh. L (Fragment) 2,9 cm. FO: Bef.-Nr. MR75 (?): D4, Verfüllung einer Ausrissgrube (Gebäude 2, Westmauer) – Fundtab. 19 FK80. – weitere Funde der Form Loeschcke IX oder X: Inv.-Nr. MV 38.643/800 (Bodenfragm.) und MV 38.643/801 (Schnauzenfragm.) FO: Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, Verfüllung von Latrine GR38 – Fundtab. 25 FK107.

6.5.3. Offene Lampenformen 6.5.3.1. Achtförmige Lampe (scheibengedrehte Lampe mit angarniertem Bandhenkel = Loeschcke XI B Ia) LA19 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38. 811/2 + MV 38. 811/1088 (nicht anpassend) (Loeschcke XI B Ia) Scherbentyp: „Sch MP Rei 1b“ (Vindobona); 7.5YR 7/4; Technik: scheibengedreht; Erh.: Schnauzenspitze mit Bodenansatz und Tiegelfragment mit Henkel (zusammengehörig, nicht anpassend), Rußspuren am Schnauzenrand und am Tiegelrand. – Maße: Dm (Schnauze) 4,1 cm; Dm (Tiegel) 8,9 cm; H (Behälter, innen) 2,1 cm; rek. L (gesamt) 15,3 cm. FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27.

6.5.3.2. Tiegellampen (Loeschcke XIII a [oder g]) LA20 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38.484/1 (Loeschcke XIII a?) Scherbentyp: „GK-ST 31“ (Vindobona); 7.5YR 7/6; Technik: scheibengedreht; Erh.: Fragment (Bodenbruchstück mit Wandansatz). – Maße: Dm (Boden) 5,1 cm. FO: Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, Planierung und Verfüllung von GR100 des frühen Pfostenbaus (?) – Fundtab. 7 FK17.

6. Lampen

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6.5.4. Doppelflammige Volutenschnauzenlampe mit Griffaufsatz – Variante Loeschcke III LA21 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38.314/1 + MV 38.490/1 (MV 38.475/3, nicht anpassend) (Variante Loeschcke III) Scherbentyp: –; 7.5YR 7/6; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten stark abgerundet, grobes Relief, unregelmäßige Glättspuren außen; Erh.: ein (?) Fragment aus drei Bruchstücken (Spiegelteil mit reliefverziertem Griff, Brandspuren am Ölloch/an Spiegel anpassend Schnauzenunterteil mit Brandspuren). – Maße: Dm (Spiegel) 8,3 cm; Dm (Boden) 5,7 cm; H (Behälter) 3,7 cm; L (Schnauze bis Ansatz/Behälter) 7,5 cm; L (gesamt) 16,7 cm. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 – Fundtab. 20 FK84; Inv.-Nr. MV 38.475/3: Bef.-Nr. –, C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2 (15,72–12,52 m über Wr. Null); Inv.-Nr. MV 38.490/1: Bef.-Nr. –, C7/D7, Verfüllung von Brunnen GR2 (11,59–10,76 m über Wr. Null).

6.5.5. Fragmente unbestimmbaren Typs LA22 (Taf. 44) Inv.-Nr. MV 38.443/4 Scherbentyp: –, sekundär verbrannt; Überzug: durch Sekundärbrand verfärbt; Technik: modelgepresst; technische Details: Kanten abgerundet; Erh.: kleines Fragment (vorderster Schnauzenteil), sekundär verbrannt (Gebrauchsspur?). – Maße: H 2,7 cm. FO: Bef.-Nr. FB1: E5, Gebäude 1, Hofniveau – Fundtab. 11 FK51. LA23 Inv.-Nr. MV 38.290/30 Scherbentyp: „GK-ST 31“ (Vindobona); Überzug: außen und innen, 10R 6/8; Technik: modelgepresst; Erh.: kleines Fragment (Behälterwand). – Maße: L (Fragment) 3,6 cm. FO: Bef.-Nr. 510: A7, Verfüllung von GR19 (OK) – Fundtab. 20 FK82. LA24 Inv.-Nr. MV 38.459/5 Scherbentyp: „GK-ST 31“ (Vindobona); Überzug: außen und innen, 2.5YR 5/6; Technik: modelgepresst; Erh.: kleines Fragment (Wand mit Schulteransatz am Übergang zur Schnauze). – Maße: Dm (Spiegel) 6 cm. FO: Bef.-Nr. MR75 (?): D4, Verfüllung einer Ausrissgrube (Gebäude 2, W-Mauer) – Fundtab.-Nr. 19 FK80.

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Sylvia Sakl-Oberthaler

Taf. 41: Wien 3, Rennweg 44: Bildlampen LA1–LA6. – Firmalampe LA7. M 1:2 (Graphik: G. Reichhalter)

6. Lampen

Taf. 42: Wien 3, Rennweg 44: Firmalampen LA8–LA10. M 1:2 (Graphik: G. Reichhalter)

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Sylvia Sakl-Oberthaler

Taf. 43: Wien 3, Rennweg 44: Firmalampen LA11–LA15. M 1:2 (Graphik: G. Reichhalter)

6. Lampen

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Taf. 44: Wien 3, Rennweg 44: Firmalampen LA16–LA18. – Offene Lampenformen LA19–LA20. – Doppelflammige Volutenschnauzenlampe mit Griffaufsatz LA21. – Unbestimmbares Lampenfragment LA22. M 1:2 (Graphik: G. Reichhalter)

7. Keramikgraffiti

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7. Keramikgraffiti Reinhold Wedenig

7.1. Vorbemerkung Die im Katalogteil dieses Beitrages enthaltenen Keramikgraffiti der Fundstelle Wien 3, Rennweg 44 stammen sowohl aus den zur archäologischen Bearbeitung ausgewählten 1259 als auch aus den nicht ausgewählten Fundkomplexen sowie aus dem unstratifizierten Material. Allerdings beruht die Zusammenstellung auf keiner vollständigen Erfassung der Kleininschriften einschließlich rudimentärer Graffiti und anepigraphischer Zeichen, sodass die Relation zwischen der Gesamtmenge des Fundmaterials und dem – jedenfalls geringen – Anteil beschrifteter Objekte nicht quantifiziert werden kann.

7.2. Fundsituation Die aufgelisteten Schriftträger kommen aus verschiedenen Fundzusammenhängen und sind meist unvollständig erhalten. Die Fundverteilung auf die erschlossenen Parzellen, Gebäudeareale und Befunde zeigt keine eindeutige Tendenz, wobei zu berücksichtigen ist, dass Gebäude 4/Parzelle 4 nur partiell ergraben wurde. Ein erhöhter Fundanfall im Areal von Gebäude 3/Parzelle 3 betrifft auch die wenigen Reliefsigillaten mit Graffiti. Dort stammen einige Fundstücke aus der Verfüllung benachbarter Gruben (GR29, GR30, GR31, GR32), doch lässt sich die ursprüngliche Herkunft bei sekundär verlagertem Material schwer eingrenzen. Es ist also nicht überraschend, dass Fragmente zweier Sigillatateller, die aufgrund namengleicher Graffiti als ehemals zusammengehörige Besitzteile verdächtig sind, in unterschiedlichen Befundzusammenhängen, mehr als 15 m voneinander entfernt, angetroffen wurden (Kat.-Nr. 12 und 13[b]). Auch sonst relativieren Fundkontexte mit sekundären Verlagerungen, Verfüllungen, Planierungen oder Störungen die Verortung von Namengraffiti in bestimmten Parzellen oder Streifenhäusern. Dennoch werfen die beschrifteten Funde in ihrer Gesamtheit betrachtet sehr wohl ein Licht auf die Bewohnerschaft dieser Wohn- und Gewerbezone, zumal sie von der Zeitstellung her durchwegs der mittleren Kaiserzeit, dem (fortgeschrittenen) 2. oder 3. Jahrhundert, angehören. Bei Transport- oder Vorratsgefäßen würde man Wirtschaftsgraffiti mit Angaben zu Füllgut, Gewicht oder Gefäßvolumen erwarten, was sich aber im Material kaum niederschlägt. Ein funktionaler Zusammenhang zwischen Beschriftung, Gefäßverwendung und Befund ließ sich nicht nachweisen, kann aber bei Stücken mit ungeklärter Lesung oder rudimentärer Erhaltung nicht ausgeschlossen werden. Ob oder welche Verbindung ursprünglich zwischen gleichartigen, aus verschiedenen Befunden kommenden Krügen (Kat.-Nr. 28 und 36) bestand, lässt sich angesichts divergierender Beschriftungen nicht entscheiden.

7.3. Graffiti ante cocturam Die verschiedenartigen Ante-cocturam-Graffiti und ihr Vorkommen bei unterschiedlichen Gefäßtypen (Kat.-Nr. 1– 5; Taf. 45 und 54) sind wohl kaum mit ein und derselben Töpferwerkstatt zu verbinden. Als inhaltliche Kategorie stechen Personennamen hervor, bei denen an Töpfernamen zu denken ist (Kat.-Nr. 3 und 5); aufgrund von Fehlstellen lässt sich die zu erwartende Kasusendung im Nominativ bloß ergänzen, nicht beweisen. Die übrigen Graffitoreste sind aufgrund des Erhaltungszustandes oder mehrdeutiger Ritzungen nicht näher zuweisbar.

1259

Siehe Müller et al. 2018, 373– 402 mit Fundtab. 1–31.

318

Reinhold Wedenig

7.4. Graffiti post cocturam Die Post-cocturam-Ritzungen auf Tafelgeschirr (Kat.-Nr. 6– 26; Taf. 46– 48 und 55– 57) oder Haushaltskeramik (Kat.-Nr. 27–39; Taf. 49– 53 und 58) zeigen recht ähnliche Inhalte – vornehmlich Namen in ausgeschriebener oder abgekürzter Form, die üblicherweise als Besitzergraffiti gedeutet werden, wobei die Namensendungen öfter im Genetiv als im Nominativ stehen. Derartige Ritzungen zur Kennzeichnung von persönlichem Besitz treten in der frühen und mittleren Kaiserzeit vielerorts bei Gegenständen des privaten und häuslichen Bereiches (instrumentum domesticum) auf. Tab. 29: Übersicht der Graffiti (PN = Personenname; 5a. c.4 = ante cocturam). Graffito

Anmerkung

PN auf Steininschriften aus Vindobona (Nr. nach Mosser 2003, Tab. 1)

Inschriftträger

Kat.-Nr.

PN/Endung lt. Graffito Acison.? oder Ariston? Aen. oder Nev. ? Amandi Briga Briga Cas. Cast. Co. Cusiaes Donati IanuariIuniani Livila? M. Iu. Vem. M… Marc. MartPe… QuintiliSabini Secu(n)d-

Lesung? Lesung? – – – – – Deutung? – – Endung? – Lesung? – Deutung? – Endung? Fortsetzung? 5 a. c.4 Endung? – Endung?

GKO-Vorratsgefäß TS-Schale GKR-Topf TS-Teller TS-Teller TS-Teller TS-Teller GKO-Vorratsgefäß GKO-Krug GKO-Krug TS-Teller GKO-WS TS-Reliefschüssel TS-Teller Firmalampe TS-Reliefschüssel TS-Teller TS-Teller GKR-Schüssel TS-Reliefschüssel TS-Teller

30(a) 19 38 12 13(b) 14 18 30(b) 36 27 7(a) 37 26(a) 13(a) 39 24 9 15 3 25 17

– Deutung? – 5 a. c.4 Endung? Beginn?

– – Amandus (Nr. 86) – – Cassius (Nr. 97) – z. B. Cornelius (Nr. 104) – – Ianuarius (Nr. 46) – – – – Marcius (Nr. 30, 59) Martinianus (AE 2016, 1272) – Q(u)intilianus (CIL III 11308) – Secundina (Nr. 39) Secundus (Nr. 10, 81, 104) – – Valentinus (Nr. 28, 64, 94) – Lucius (Nr. 66)

FW-Becher GKO-Krug TS-Schale GKO-Krug TS-Teller

35 28 22 5 16

PN-Fragment? PN-Fragment? PN-Fragment? PN-Fragment? 5 a. c.4 – – – – – 5 a. c.4 5 a. c.4 – – – – – –

– – – – – – – – – – – – – – – – – –

TS-Teller TS-Reliefschüssel WS GKO-WS Reibschale TS-Schale GKO-Krug TS-Schale GKO-WS GKO-Vorratsgefäß GKO-WS GKO-Krug TS-Schale TS-Reliefschüssel TS-Teller TS-Schale TS-Teller GKO-Vorratsgefäß

6 23 34 32 2 11 29 21 33 31(a) 1 4 20 26(b) 7(b) 10 8 31(b)

Senecioni Sis. Val. Veru- oder Verv-m. Lu. Sonstiges Buchstaben Buchstaben Buchstaben Buchstaben oder Zeichen Markierung oder Zahl I Zahl II? Zahl III? Buchstabe oder Zahl V? Buchstabe oder Zahl V? Buchstabe oder Zahl IX? Buchstaben oder Zahl -XX-? Zeichen X Zeichen X Zeichen X Zeichen X? Zeichen Y? Zeichen à Zeichen?

7. Keramikgraffiti

319

7.5. Personennamen 7.5.1. Kommentar zu den Personennamen 7.5.1.1. Acison- (?) [= alternative Lesung zu Ariston-] (Kat.-Nr. 30[a]) Die vage Lesart Acison(i) oder Acison(ius) stützt sich auf die singulären, in südnorischen Inschriften auftauchenden Namen keltischen Ursprungs Acisonius und Agiso. 1260

7.5.1.2. Aen- (?) [= alternative Lesung zu Nev-] (Kat.-Nr. 19) In seitenverkehrter Lesung ergibt sich die Buchstabenfolge Nev- (siehe unten). Die Abkürzung Aen(- - -) kann zwar mit Aeneas als Name griechischer Herkunft aufgelöst werden, doch kommen auch andere Namen – beispielsweise Aeneius, Aenianus oder Aenius – infrage. 1261

7.5.1.3. Amandus (Kat.-Nr. 38) Das recht verbreitete Cognomen wurde auch öfter von Soldaten getragen und kommt bei Freigelassenen als früherer Sklavenname vor. 1262 Im keltischsprachigen Gebiet ist es als Übersetzung und lateinisches Äquivalent des keltischen Personennamens Carilos vorstellbar. 1263 Im Gebiet von Vindobona ist der Name durch eine Steininschrift und durch ein Kruggraffito aus dem Legionslager bezeugt. 1264

7.5.1.4. Ariston (?) [= alternative Lesung zu Acison-] (Kat.-Nr. 30[a]) Die vage Lesart mit latinisierten Namen griechischer Herkunft ergibt Aristo, von Ariston(is), Ariston oder Ariston(icus) (OPEL I, 75), wobei Ariston als Cognomen in der Namenliste einer Inschrift aus Savaria erscheint (CIL III 4150).

7.5.1.5. Briga (Kat.-Nr. 12 und 13[b]) Der zu den keltischen Brig-Namen zählende Frauenname erscheint in Grabinschriften aus Pannonien und Noricum als Cognomen1265 oder Individualname1266 und ist an den ebenfalls einstämmigen Namen Brigius, -a anzuschließen. 1267

7.5.1.6. Cas- (Kat.-Nr. 14) Wohl Abkürzung eines verbreiteten lateinischen Namens wie Cassius oder Cassianus. Das häufig auftretende Kürzel Cas(- - -) wird üblicherweise zu Cassius aufgelöst, wo es bei Duo oder Tria nomina in der Position des Gentilnamens erscheint. 1268 In Pannonien findet sich Cassius mehrmals bei Soldaten als Gentiliz oder auch als Cognomen. Außerdem kommen Cassius und davon abgeleitete Namen im keltischsprachigen Gebiet als Decknamen in Betracht, da sie an keltische Cassi-Namen anklingen. 1269 Der recht häufige Name ist in Vindobona durch die Weihinschrift eines M. Cassius Severus belegt (CIL III 4562 = 13495).

1260 1261 1262 1263 1264 1265

1266 1267 1268 1269

Kakoschke 2012, 42 GN 11; 242 CN 57. Vgl. OPEL I, 30. Dean 1916, 132 f.; Lochner von Hüttenbach 1989, 15 ad Amanda. Delamarre 2003, 347. Wedenig 2010, 484 Nr. 4.1. Semp(roniae) Brig(a)e avi(a)e (CIL III 4202; Toth 2011, 155 f. Nr. 103); vgl. die Lesvariante [i]temq(ue) Brig(a)e avi(a)e (AE 1995, 1252; Savaria). Briga Aviti f(ilia) (CIL III 5285; Kakoschke 2012, 311 CN 329; Stranice/Slowenien, Celeia). Lochner von Hüttenbach 1989, 35 f.; Delamarre 2007, 48. Wie bei G. Cas. Apronianus (CIL III 4444 = 11092; Carnuntum). Dean 1916, 151; Lochner von Hüttenbach 1988, 152; Meid 2005, 262 f.

320

Reinhold Wedenig

7.5.1.7. Cast- (Kat.-Nr. 18) Hinter der Abkürzung Cast(- - -) steht wohl ein verbreiteter Name wie Castus oder Castricius. Diese und andere, ebenfalls in pannonischen Inschriften belegte Namen wie Castinus und Castinianus (OPEL II, 42– 43) wurden auch von Soldaten getragen. Daneben treten Castus, Castio oder Castius in keltischsprachigen Gebieten wie im benachbarten Noricum als Decknamen auf;1270 als keltischstämmig können die dort bezeugten Namen Castilla und Castilu gelten. 1271

7.5.1.8. Co- (Kat.-Nr. 30[b]) Die beiden Buchstaben eignen sich als Abkürzung für eine Vielzahl von Personennamen oder anderen Worten und sind darum nicht schlüssig auflösbar. Häufige und in Pannonien auftretende Namen, die so beginnen, sind beispielsweise Cocceius, Constans, Constantinus oder Cornelius (OPEL II, 67–78).

7.5.1.9. Cusia (Kat.-Nr. 36) Femininer Personenname mit der Genetivendung -es, der gemäß nachstehender Inschriftbelege als Gentilname, Cognomen oder Individualname infrage kommt. Der lateinisch aussehende Gentilname Cusius1272 begegnet inschriftlich in Italien und andernorts, besonders in keltischsprachigen Regionen (OPEL II, 89). Eine Herleitung aus dem Keltischen liegt nahe, weil das Namenelement cusi(o)-, cusa im keltischen Onomastikon gut belegt ist. 1273 Derartige Namen auf Bleietiketten aus Pannonien und Rätien1274 wurden daher als einheimischkeltisch angesprochen. Anderer Ansicht nach wäre die sprachliche Herkunft von Cusius und vergleichbaren Namen (Cusa, Cusaia) auf weiteren pannonischen Inschriften als unklar einzustufen und deren Zuweisung zum keltischen Namengut problematisch. 1275 Das vorliegende Graffito enthält keine als Indizien verwertbaren Angaben zum rechtlich-sozialen oder ethnischen Hintergrund der Namenträgerin. Hinzuweisen ist auf den seltenen Genetivausgang -es, der auf Inschriften des pannonischen Raumes bei mehreren Frauennamen erscheint, unter denen einheimische Namen in der Minderzahl sind. Demzufolge wurde diese Erscheinung auf direkten griechischen Sprachkontakt oder auf italischen Dialekteinfluss zurückgeführt. 1276 Bei den norischen Belegen für diese Genetivendung (mit den Varianten -ies, -es, -aes) überwiegen dagegen Frauennamen keltisch-indigener Prägung,1277 weshalb eine Herleitung aus einem keltischen Genetiv in Erwägung gezogen wurde. Die Variante mit Ausgang auf -aes wäre dann als Kontamination zwischen der lateinischen Genetivendung -ae und der auf keltischer Grundlage beruhenden Endung -(e)s erklärbar. 1278 Unter den Frauennamen mit Genetivendung -es aus Noricum tritt die Variante -aes vermehrt bei lateinischen oder lateinisch aussehenden Namen auf und in diese Reihe kann man auch Cusiaes stellen.

7.5.1.10. Donatus (Kat.-Nr. 27) Das verbreitete lateinische Cognomen Donatus kommt in pannonischen Inschriften bei Soldaten vor,1279 taucht sonst auch bei Unfreien auf und ist im keltischsprachigen Gebiet als Deckname zu keltischen Donno-Namen denkbar. 1280

1270 1271 1272 1273 1274

1275 1276 1277 1278 1279 1280

Dean 1916, 18 f.; Lochner von Hüttenbach 1988, 153. Lang et al. 2014, 186 f. Solin/Salomies 1994, 66. Delamarre 2007, 218. Cusso, Cusus: Radman-Livaja 2014, 194 (Siscia); Cuso/Cusso, Cuson, Cus(s)eius, Cus[- - -]la: Römer-Martijnse 1997, 8–10 und 20 f. ad Kat.-Nr. 7–10 (Dietringen). Meid 2005, 266 f. Kovács 2001, 108–115. Vgl. Lochner von Hüttenbach 1989, 35 ad Bouda. Wedenig/De Bernardo Stempel 2007, 623– 627. Dean 1916, 23 f. Lochner von Hüttenbach 1988, 153 f.; Delamarre 2003, 349.

7. Keramikgraffiti

321

7.5.1.11. Ianuarius (Kat.-Nr. 7[a]) Ein als Gentile, mehr noch als Cognomen verbreiteter Kalendername, der in pannonischen Inschriften auch bei Soldaten und Unfreien erscheint und in Vindobona bei einer Zivilperson im Zusammenhang mit einem nicht näher bezeichneten Verein belegt ist (CIL III 4565). Obwohl kein echter Deckname, hing die Beliebtheit von Ianuarius bei Einheimischen möglicherweise mit keltischen Iantu-Namen zusammen. 1281

7.5.1.12. Iu- (Kat.-Nr. 13[a]) Die Abkürzung Iu(- - -) in der Tria-nomina-Formel M. Iu. Vem. muss sich auf einen Gentilnamen beziehen, wobei der hohe Abkürzungsgrad für das überall verbreitete Kaisergentile Iulius spricht.

7.5.1.13. Iunianus (Kat.-Nr. 37) Verbreitetes lateinisches Cognomen, abgeleitet vom Gentilnamen Iunius. 1282

7.5.1.14. Livila (?) (Kat.-Nr. 26) Der lateinische Frauenname, ein Diminutivum von Livia, tritt inschriftlich nicht besonders häufig auf und liegt hier vielleicht als Schreibvariante Livil(l)a mit Vereinfachung der geminierten Konsonanten vor. Im keltischsprachigen Raum kommt Livilla als Ableitung vom keltischen Namenglied livo- und daher als Deckname infrage. 1283

7.5.1.15. Marc- (Kat.-Nr. 24) Marc(- - -) stellt innerhalb von Duo- oder Tria-nomina-Namenformeln eine geläufige Abkürzung für den verbreiteten Gentilnamen Marcius dar (CIL III 4150, Savaria; CIL III 4557, Vindobona), könnte aber in isoliert stehender Position für so häufige Cognomina wie Marcellus oder Marcellinus stehen. Diese Namen treten nicht selten bei Soldaten auf,1284 sind auch in pannonischen Militärinschriften vertreten und kommen weiters in keltischsprachigen Gebieten als Decknamen infrage. 1285

7.5.1.16. Mart- (Kat.-Nr. 9) Die Ergänzung zu einem verbreiteten, vom Gottesnamen Mars hergeleiteten, lateinischen Cognomen wie Martialis, Martinus oder Martius (OPEL III, 60 – 62) liegt nahe. Ebenso infrage kommt das in einigen westpannonischen Inschriften auftretende Cognomen Martinianus: eine Grabinschrift aus Vindobona (AE 2016, 1272) nennt im Wortlaut Q. Caetr. Ma[r]tiniano opt. spei leg. [X] G.

7.5.1.17. Nev- (?) [= alternative Lesung von Aen-] (Kat.-Nr. 19) Die seitenverkehrte Lesung der Buchstabenfolge Aen- (siehe oben) ergibt Nev-, was möglicherweise eine Abkürzung N(a)ev(- - -) für das verbreitete und in Pannonien inschriftlich öfter belegte lateinische Gentiliz oder Cognomen Naevius in monophtongierter Schreibung darstellt (OPEL III, 94).

1281 1282 1283 1284 1285

Lochner von Hüttenbach 1989, 84. Lochner von Hüttenbach 1989, 88. Delamarre 2007, 118; 224. Dean 1916, 36–38. Zu keltischem Marco „Pferd“: Lochner von Hüttenbach 1988, 154 f.; Delamarre 2003, 350.

322

Reinhold Wedenig

7.5.1.18. Quintil- (Kat.-Nr. 3) Aufgrund der erhaltungsbedingt unklaren Endung kommen mehrere, vom lateinischen Praenomen und Cognomen Quintus abgeleitete Namen mit weiter Verbreitung infrage, die auch in pannonischen Inschriften belegt sind (OPEL IV, 18–19): das Cognomen oder Gentile Quintilius sowie die Cognomina Quintil(l)us und Quintilianus. 1286

7.5.1.19. Sabinus (Kat.-Nr. 25) Das häufig vorkommende lateinische Cognomen,1287 abgeleitet von der bekannten, eng mit Rom verbundenen Stammesregion, ist auch in Pannonien inschriftlich stark vertreten und im Bereich von Vindobona bei Angehörigen des Militärs und der einheimischen Bevölkerung bezeugt.

7.5.1.20. Secundinus [= alternative Lesung von Secund-] (Kat.-Nr. 17) Das verbreitete, von Secundus abgeleitete lateinische Cognomen tritt in Noricum stark in Erscheinung,1288 ist aber auch in Pannonien mehrfach im militärischen oder zivilen Umfeld belegt, darunter auch in Carnuntum und Vindobona.

7.5.1.21. Secundus [= alternative Lesung von Secund-] (Kat.-Nr. 17) Das häufige und stark verbreitete lateinische Cognomen1289 kommt, ähnlich wie Secundinus, in Pannonien öfter vor und tritt auch in Carnuntum und Vindobona öfter entgegen, sowohl bei Soldaten als auch bei Zivilpersonen. Erwähnenswert ist, dass es in keltischsprachigen Gebieten als lateinisches Äquivalent und Übersetzungsname für keltisch Allecnus infrage kommt. 1290

7.5.1.22. Senecionius (Kat.-Nr. 35) Das vom Cognomen Senecio abgeleitete Gentiliz, das wie Seneca mit lateinisch senex zu verbinden ist,1291 kommt nicht besonders häufig vor und ist in Pannonien für einen Legionsveteranen belegt (RIU 2, 580; Brigetio). Durch das Anklingen an keltische Sen-Namen1292 als Deckname verdächtig ist es insbesondere dort, wo im familiären Kontext genuin keltische Namen aufscheinen. Eine diesbezügliche Namenparallele ist das Pseudogentiliz Senicionius in einer Grabinschrift aus Noricum, das vom Cognomen Senicio, einer Variante von Senecio, abgeleitet wird. 1293

7.5.1.23. Sis- (Kat.-Nr. 28) Die Abkürzung Sis(- - -) bezieht sich vermutlich auf einen Personennamen. Die auf pannonischen Inschriften belegten Namen Sisi, Sisio und Sisio tauchen dort zwar in keltischem Namenkontext auf, lassen sich aber etymologisch nicht sicher dem Keltischen zuweisen. 1294 Als keltisch gelten die Frauennamen Sisia und Sisiu mit Inschriftbelegen v. a. aus Südnoricum. 1295

1286 1287 1288 1289 1290 1291 1292 1293 1294 1295

Vindobona: CIL III 11308: Hemil. Qintilianus (!Aemil. Quintilianus). Lochner von Hüttenbach 1989, 137. Lochner von Hüttenbach 1989, 143 f. Lochner von Hüttenbach 1989, 144. Delamarre 2003, 347. Lochner von Hüttenbach 1989, 146. Lochner von Hüttenbach 1988, 155 f.; Meid 2005, 205 f. CIL III 4972, Virunum; Kakoschke 2012, 177 GN 376. Meid 2005, 288. Kakoschke 2012, 657 f. CN 1513 (Sisia) und CN 1514 (Sisiu).

7. Keramikgraffiti

323

7.5.1.24. Val- (Kat.-Nr. 22) Die geläufige Abkürzung Val(- - -) steht für einen stark verbreiteten lateinischen Namen wie Valerius, der als Gentilname oder Cognomen häufig auftritt, oder dessen Ableitung Valerianus. 1296 Die Auflösung zu Val(erius) ist aber nur beim Auftreten in Duo oder Tria nomina geboten. 1297

7.5.1.25. Vem- (Kat.-Nr. 13[a]) Hinter der Abkürzung Vem(- - -) steht gemäß Position in der Tria-nomina-Formel ein Cognomen. Dafür kommen zwar diverse Namen wie Vemenus oder Veminus infrage, doch wird dasselbe Kürzel verschiedentlich zu Vemens aufgelöst,1298 einer geläufigen kontraktiven Form von Vehemens1299 analog zum Adjektiv vemens für vehemens. 1300 Die Verwendung des Namenkürzels Vem. für Ve(he)mens lässt sich anhand der Grabinschrift eines Legionszenturios mit dazugehöriger Cippusinschrift aus Aquileia nachweisen. 1301

7.5.1.26. Verus (?) (Kat.-Nr. 5) Das weit verbreitete lateinische Cognomen kommt im keltischsprachigen Gebiet wegen des Anklingens an keltische Ver-Namen als Deckname infrage. 1302

7.5.2. Zur Charakterisierung der Namen In formaler Hinsicht entsprechen die meisten der vorliegenden Namen gängigen Mustern. Das betrifft etwa die Erscheinungsform der Kürzel mit den ersten zwei, drei oder vier Buchstaben eines Namens, unter denen besonders solche mit drei Buchstaben in verschiedenen Regionen häufig vorkommen. 1303 Die Namenendungen von Männernamen stehen überwiegend im Genetiv und es überrascht nicht, dass die Nominativendung gerade bei Frauennamen belegt ist. In sprachlicher Hinsicht dominieren lateinische Namen eher unauffälliger Prägung und mit allgemeiner Verbreitung, die als eher farblos gelten, wie etwa Ianuarius oder Sabinus. Andernorts wurde beobachtet, dass gerade solche Namen im Zuge der Romanisierung von der bodenständigen Bevölkerung angenommen wurden. 1304 Gewisse Namen sind als sog. Decknamen verdächtig, weil sie äußerlich an keltische Namen anklingen und deshalb in keltischsprachigen Gebieten beliebt waren; zu dieser Gruppe zählen etwa Cas(sius ?), Cast(us ?), Donatus, Marc(ius ?), Senecionius oder Veru[s ?], während Briga ein genuin keltischer Name ist. Auch wenn einige Namen zugleich verschiedenen Gruppen zugewiesen werden können, kommen einheimisch-keltische Bevölkerungselemente im Namenspektrum deutlich zum Ausdruck.

7.5.3. Namenparallelen aus Vindobona Die echten und möglichen Übereinstimmungen mit inschriftlich belegten Personennamen auf Steindenkmälern aus Vindobona und dem Umland betreffen einige Namen mit allgemeiner Verbreitung, mit denen sich aber keine Identifizierung gleichnamiger Personen begründen lässt. 1305 Allein die Tria-nomina-Formel M. Iu. Vem. liefert eine seriöse Voraussetzung für die Identifizierung des Namenträgers in anderen epigraphischen Denk-

1296 1297

1298 1299 1300 1301 1302 1303 1304 1305

Lochner von Hüttenbach 1989, 173 f. Beispielsweise in einer nordwestpannonischen Grabinschrift aus dem Raum zwischen Vindobona und Carnuntum (CIL III 4533) oder in einer Namenliste aus Savaria (CIL III 4150). Z. B. CIL V 5070 – EDR 136795 (Anauni, Trento: Vervò, Valle di Non). Kajanto 1965, 268. Georges 1913/18, Vol. 2, Sp. 3381– 82 s. v. vehemens, -entis. InscrAquil 2, 924 Nr. 2758 a–b; Lettich 2003, 88 Nr. 93– 94. Lochner von Hüttenbach 1988, 156; Delamarre 2003, 350. Vgl. Wedenig 2014, 340 f. Mullen 2007, 50 – 54. Siehe Mosser 2003, 376 –381 Tab. 1.

324

Reinhold Wedenig

mälern. Die Suche wird zwar durch den starken Abkürzungsgrad erschwert, kann aber durch das kaum verbreitete, mit Vem… beginnende Cognomen eingeengt werden: die Epigraphik-Datenbank EDCS enthält allerdings keine passenden Einträge zu gleichnamigen Personen.

7.5.4. Indizien zur sozialrechtlichen Stellung der Personen Wie auch sonst bei namentlichen Besitzaufschriften auf Gefäßkeramik besteht die Mehrzahl aus abgekürzten und einzeln stehenden Namen, die nicht viel über ihre Träger verraten, doch genügte ein Rufname vollauf zur Identifizierung im häuslichen oder privaten Bereich. Daneben ist natürlich an Idionyme von Sklaven oder Peregrinen zu denken. Für Sklaven waren oft Namen griechischer Herkunft gebräuchlich, die hier nur in Form der Lesvarianten Ariston (Kat.-Nr. 30[a]) oder Aeneas (Kat.-Nr. 19) erscheinen. Unter den lateinischen Namen kämen dafür noch am ehesten Amandus, Donatus oder Ianuarius infrage, doch lässt sich eine Zuweisung an Unfreie mangels Statusbezeichnung nicht erhärten. Ergiebiger sind Namen mit onomastischer Formel,1306 die hier einmal als Tria nomina vorliegen oder dahingehend ergänzbar sind (Kat.-Nr. 13[a] und 16). Die übliche Benennung als „Bürgerformular“ verschleiert, dass mitunter Personen, die gar keine Bürger römischen oder latinischen Rechts waren, sich solche Namen angemaßt hatten. 1307 Eine unorthodoxe Namenführung auf Kleininschriften inoffizieller Prägung dürfte ohnehin folgenlos gewesen sein. Immerhin würde hier das ergänzbare Kaisergentile Iulius (Kat.-Nr. 13[a]) gut zu einem Inhaber des römischen Bürgerrechts passen; die geläufige Kombination mit dem Praenomen Marcus ist sonst in Pannonien verschiedentlich bezeugt, etwa bei Legionären oder in der Carnuntiner Bürgerschaft (AE 2003, 1381).

7.5.5. Mehrfachbeschriftungen Einige Keramikgefäße besitzen mehr als nur eine Ritzung. Zusätzliche, jedoch verlorengegangene Ritzungen sind natürlich bei allen Gefäßen mit Fehlstellen denkbar. Unterschiedliche Graffiti am gleichen Objekt erscheinen als Kombinationen Name + Name (Kat.-Nr. 13; möglicherweise Kat.-Nr. 30) und Name + anepigraphisches Zeichen (möglicherweise Kat.-Nr. 7 und 26) oder lassen sich infolge des rudimentären Erhaltungszustandes nicht klassifizieren (Kat.-Nr. 31). Ein Nebeneinander von Buchstabengraffiti und anepigraphischer Markierung, letztere oft in X- oder kreuzförmiger Gestalt (siehe unten), ist auch sonst häufig anzutreffen. Dabei ist eine sukzessive Anbringung wohl anzunehmen, ließe sich aber nur bei direkter Überlagerung als Überschreibung nachweisen. 1308 Zwei unterschiedliche Namengraffiti auf einem Sigillatateller (Kat.-Nr. 13) regen zu weiterer Betrachtung an, davon ausgehend, dass die abgekürzten Tria nomina an der Bodenunterseite als Name eines Mannes, am ehesten zu M(arcus) Iu(lius) Ve(he)m(ens), aufzulösen sind und nicht – was grundsätzlich möglich wäre – als Frauenname mit Praenomen mulieris. Es fragt sich nun, ob der einzeln stehende keltischstämmige Frauenname Briga an der Außenwand desselben Tellers dessen Ehefrau oder eine sonstige Familienangehörige im weiteren Sinn (z. B. eine Sklavin) bezeichnete. Demnach könnte der Teller im gemeinschaftlichen Besitz von Eheleuten oder Familienmitgliedern gewesen sein. Bei anderen Namengraffiti scheint ein engeres Verhältnis dieser oder anderer Art zuweilen durch das Bindewort et verdeutlicht worden zu sein. 1309 Die vorliegenden, an unterschiedlicher Stelle stehenden Namen könnten ebenso gut ungleichzeitig sein und einen Besitzerwechsel reflektieren. Derselbe Frauenname erscheint auf einem anderen Sigillatateller gleicher Zeitstellung, dort allerdings mit teils abweichenden Buchstabenformen auf der Bodenunterseite, was aber nicht gegen eine Gleichsetzung mit der Namenträgerin sprechen muss. Gesetzt den Fall, dass es sich dabei um dieselbe Person handelte, dann gehörten die beiden namentlich markierten Teller wohl zu einem Tafelservice in deren Besitz.

1306 1307 1308 1309

Vgl. Wedenig 2008 a, 602– 604. Vgl. Weiß-König 2010, 79. Vgl. Wedenig 2008 a, 606. Nachweis bei Wedenig 2008 b, 319.

7. Keramikgraffiti

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7.5.6. Frauennamen Das Besitzergraffito Briga passt zu einem überregionalen Muster, wonach Keramikgraffiti mit weiblichen Namen im Verhältnis zu Männernamen öfter im Nominativ stehen. Das zeichnet sich bei diversen Beispielen aus Noricum ab,1310 ist aber beim geringen Fundbestand der Keramikgraffiti mit Frauennamen in Vindobona nicht als Trend ablesbar. 1311 Zum mutmaßlichen keltischstämmigen Frauennamen Cusia mit dem Genetivausgang -es siehe oben die Bemerkungen im Namenkommentar. Abgesehen von der unsicheren Lesung Livil(l)a könnten weitere Frauennamen hinter Namenkürzeln oder Namenfragmenten mit fehlender Endung stecken.

7.6. Einzelzeichen und anepigraphische Markierungen X- oder kreuzförmige Markierungen (Kat.-Nr. 20 und 26[b]) werden ebenso wie sternförmige Zeichen (Kat.-Nr. 8) für gewöhnlich als Eigentums- oder Erkennungsmarken schreibunkundiger Personen angesehen. Im Fall von Töpfergraffiti ante cocturam (wie Kat.-Nr. 4) könnten sie als Vermerk oder Zählmarke im Produktionsprozess gedient haben. 1312 Der Fragmentierungsgrad mancher Stücke wie im Fall eines V oder A (Kat.-Nr. 21) erschwert die Abgrenzung zu Zahlzeichen oder Buchstaben.

7.7. Zahlenangaben Eine andere Kategorie sekundärer Keramikritzungen bilden sog. Wirtschaftsgraffiti, wozu inhaltsbezogene Angaben auf diversen Behältern ebenso zählen wie Notizen und Zahlenvermerke betreffs Größe, Gewicht, Menge oder Preis. Als Gewichtsangabe ist vor allem ein Kruggraffito mit der Tara-Angabe von drei Librae (= ca. 0,98 kg) interpretierbar (Kat.-Nr. 29). Bei Krügen vom Magdalensberg liegt die Bandbreite der Gewichtsgraffiti mit dem Kürzel TP zwischen 2½ und 21 Librae (= 0,8 –7 kg). 1313 Ein ähnlich aussehendes Zahlengraffito III mit Kopfbalken auf einer Weinamphore des Typs Gauloise 4 aus Aventicum/Avenches wurde angesichts der Gefäßgröße mit einer (mutmaßlichen) Hohlmaßangabe in Modii verglichen, entstand allerdings vor dem Brand. 1314 Nur bedingt als Vergleich taugt ein Post-cocturam-Graffito mit der Buchstabenfolge TTI auf einem Krug als Grabfund in Poetovio/Ptuj1315, das als Besitzername mit den abgekürzten Tria nomina T(it-) T(- - -) I(- - -) oder als missglückte Schreibung des Namens Titi im Genetiv interpretiert wird: Allein die äußerlichen Unterschiede (Poetovio: Spatien zwischen den Buchstaben – Rennweg: enge Zeichenstellung) sprechen gegen eine solche Deutung des Graffitos vom Rennweg. Die Interpretation weiterer Graffiti als Zahlenangaben ist wegen ihres fragmentarischen Erhaltungszustandes mit großer Unsicherheit behaftet (z. B. Kat.-Nr. 31[a]).

7.8. Schrift, Anbringungsstelle und Orientierung Die Buchstaben entsprechen durchwegs der geläufigen Majuskelkursive und enthalten keine ausgesprochenen Minuskelformen. Die Position der Wandgraffiti an den TS-Tellern verrät, dass sie mehrheitlich von innen (vom Standring) her beschrieben worden sind. Nur in einem Fall (Kat.-Nr. 14) erfolgte die Beschriftung von außen (von der Randlippe) her, wodurch das Graffito nur bei umgestülpt liegendem Gefäß gut zu lesen war. Die

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Zu Erklärungsmodellen siehe Wedenig 2008 b, 320; Wedenig 2014, 348 f. Vgl. die Ritzung MASVIITA, also das lateinische Cognomen Ma(n)sueta mit femininer Nominativendung, auf einem rot bemalten Krug aus dem 2. –3. Jh. aus Wien (Vindobona-Katalog 1978, 238 Kat.-Nr. K317). Vgl. zu X-Zeichen Wedenig 2008 a, 606 und Weiß-König 2010, 51 f. mit weiterer Literatur; zu (achtstrahligen) Sternzeichen siehe Scholz 1999, 216 Nr. 589– 591 Anm. 541; zur Interpretation anepigraphischer Ante-cocturam-Graffiti als Unterscheidungszeichen im Werkstättenbetrieb vgl. Donat 2003, 88. Schindler-Kaudelka 1989, 66; im Fall der hohen Gewichtsangabe TP XXI (ebd. Taf. 52,49) wäre anstelle der üblichen Auflösung t(esta) p(ondo) als Leergewicht des Gefäßes eine alternative Auflösung als Gesamtgewicht t(oto) p(ondo) zu erwägen. Blanc et al. 1995, 63 Nr. 92; 75 Fig. 48,92 – freundl. Hinweis Rita Chinelli (Stadtarchäologie Wien). Egri 2007, 37 f. Nr. 4 Pl. 1,4; 41.

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meisten Wandgraffiti wurden randparallel bzw. horizontal zur Standposition des Gefäßes eingeritzt, nur selten verläuft die Schreibrichtung quer oder vertikal dazu (Kat.-Nr. 30[b] und 33).

7.9. Lampengraffito Obwohl kaiserzeitliche Keramiklampen eine verbreitete und zahlenstarke Fundgruppe bilden, sind dabei relativ selten Post-cocturam-Graffiti anzutreffen. Eher begegnen im Model oder auf der Öllampe ante cocturam eingetiefte Kursivinschriften unterschiedlicher Art, insbesondere Töpfersignaturen. 1316 Die sekundäre Buchstabenritzung in der gängigen Majuskelkursive am oberen Wandteil einer Firmalampe (Kat.-Nr. 39) stellt daher trotz des schlechten Erhaltungszustandes eine Besonderheit dar: Die weitgehend unleserliche Abfolge dünner Ritzlinien mit teils verlorengegangenen Partien gibt vielleicht einen Besitzernamen wieder; in der Vergleichsliteratur findet sich dazu keine passende Entsprechung. 1317

7.10. Katalog 7.10.1. Vorbemerkungen zum Katalog der Keramikgraffiti Abgesehen von einer Öllampe beschränkt sich das Fundspektrum der beschrifteten Keramikobjekte auf das gängige Küchen-, Tafel- und Vorratsgeschirr. Neben den Abkürzungen und dem unsicheren Buchstaben- oder Zahlencharakter einiger Graffiti verursachen vor allem Fehlstellen Probleme bei der Lesung und Deutung. Das wird im nachfolgenden Katalog näher ausgeführt, wo die Graffiti gemäß Anbringung vor (ante cocturam) oder nach dem Brand (post cocturam) unterschieden, aber nicht nach Inhalt oder Zeitstellung gereiht sind.

7.10.2. Vor dem Brennen (ante cocturam) angebrachte Graffiti auf Keramikgefäßen 7.10.2.1. Graffiti ante cocturam in ausgewählten Fundkomplexen (Taf. 45 und 54) Kat.-Nr. 1 (Taf. 45,1; 54,1) Inv.-Nr. MV 38.666/1140 FO: Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30 – Fundtab. 23 FK101 (Funddat.: 2. Jh. –M. 3. Jh.) Objekt: GKO, WS1318, hellbraun; Produktion: Wien oder Carnuntum; vor dem Brand (ante cocturam) an der Wandaußenseite über horizontaler Rille in der oberen Bauchzone angebrachtes Graffito. Lesung: [- - -?]++[- - -?] Kommentar: Erhalten sind die unteren Partien von vier rillenförmigen Schräghasten, die paarweise nach oben zusammenlaufen und zu wenigstens zwei Buchstaben oder Zeichen gehören. Sie waren vielleicht Teil eines Zahlzeichens [- - -?]XX[- - -?] oder einer Buchstabenfolge [- - -?]AM[- - -?], sind aber nicht näher bestimmbar. Kat.-Nr. 2 (Taf. 45,2; 54,2) Inv.-Nr. MV 38.675/1008 FO: Bef.-Nr. 508 oder 505: E13, Verfüllung (Periode 3) von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK31 (Funddat.: 2./3. Jh.) Objekt: GKO, Reibschale mit leicht gekrümmtem Leistenrand (GKO R16.2) 1319, orangebraun; Produktion: lokal; vor dem Brand (ante cocturam) über die gesamte Kragenbreite quer zum Rand angebrachte Kerbe oder Rille längs einer recht schmalen und flachen Mulde. Lesung: I(?)

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Vgl. Behrens 1928; Thüry 1994. Vgl. Zentilini 2007 zu einem Post-cocturam-Namengraffito mit Tria nomina am Schulterteil einer Firmalampe aus Oberitalien mit Fabriksmarke VIBIANI sowie diverse Ritzungen mit Besitzernamen auf stadtrömischen Lampenfunden (CIL XV 6898– 6956). Die Donauprovinzen liefern Beispiele für Schulter- und Wandritzungen auf Firmalampen aus Carnuntum (Alram-Stern 1989, 85 Nr. 221 Taf. 29: Graffito DOMNI), Gerulata (Frecer 2015, 303 f. Kat. 5.3.3 [i–ii]: Strichfolge, X-Zeichen) und Alburnus Maior (Guilini 2005, Pl. 60 Fig. 7A.C; 8F: Namengraffito IVSTVS, XI-Zeichen, Buchstabenfolge AB). Siehe R. Chinelli/R. Wedenig in: Chinelli 2018 a, 346; 349 Abb. 128,1. Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Reibschalen mit leicht gekrümmtem Leistenrand GKO R16.2.

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Kommentar: Die Einkerbung dürfte, falls sie nicht dekorativen Charakter hatte, als anepigraphische Markierung oder Zahlzeichen gedient haben, keineswegs als Ausgusshilfe. Hinzuweisen ist auf verschiedenförmige Ante-cocturam-Marken auf Reibschalen aus lokaler Produktion vom Michaelerplatz (Wien 1), darunter eine Kragenrille1320. Davon abgesehen kann dieses Stück als Beispiel für Ante-cocturam-Markierungen oder Produktionsspuren gelten, deren Funktion oder Aussagekraft als Schrift- oder Zahlenangabe bei isolierter Betrachtung schwer einzuschätzen ist – zu einem gänzlich anderen Typ von Herstellungsspuren zählt eine Fingernagelkerbe beim TS-Standring von Kat.-Nr. 17. Kat.-Nr. 3 (Taf. 45,3; 54,3) Inv.-Nr. MV 38.370/234390/204647/7 FO: Fnr. 370/Bef.-Nr. –: A9/B9, Verfüllung von GR4/ GR82 (?), unter 18,83 m über Wr. Null4Fnr. 390/Bef.-Nr. 408: B9, obere Verfüllung von Brunnen GR4 (Periode 3.1) – Fundtab. 21 FK90 (Funddat.: E. 1. Jh. –M. 3. Jh.)4Fnr. 647/Bef.-Nr. –: A10/A11–B10/ B11, obere Verfüllung von Latrine GR29 (GR31) (?), unter 19,16 m über Wr. Null (unstratifiziert) Objekt: GKR, Schüssel mit gerilltem Horizontalrand (RS) 1321, graubraun; Produktion: regional; vor dem Brand (ante cocturam) angebrachtes Graffito an der Wandaußenseite im Halsbereich unterhalb des Randes. Lesung: QV[I]NTILI[- - -?] Qu[i]ntil(l)i [- - -?] oder Qu[i]ntili[- - -] Kommentar: Unter den ante cocturam eingetieften Buchstaben wirkt das L besonders schwunghaft – wie ein gespiegeltes S – geschrieben und ist dadurch leicht vom I zu unterscheiden. Obwohl die signifikanten unteren Buchstabenpartien bei den Anfangsbuchstaben QV und beim letzten erhaltenen I fehlen, ergibt sich deren Lesung aus dem Kontext. Als Name kommt Quintillus infrage, da hier mit dem Genetiv Quintil(l)i eine Schreibung mit Vereinfachung des Doppelkonsonanten -ll- vorliegen könnte, was in vulgärlateinischen Texten keine Seltenheit darstellt. 1322 Allerdings wäre bei solchen Herstellergraffiti ein Töpfername eher im Nominativ als im Genetiv zu erwarten. Denkbar ist freilich, dass der genetivische Name nicht zum Töpfer, sondern zum Inhaber der Töpferei oder zum Auftraggeber und späteren Besitzer gehörte. 1323 Eine Lesung mit verwandten Personennamen wie Quintilius oder Quintilianus ist aber ebenso wenig auszuschließen. Sie wären im Nominativ ergänzbar und dadurch unschwer als Töpfernamen anzusprechen. Kat.-Nr. 4 (Taf. 45,4; 54,4) Inv.-Nr. MV 38.411/1010 FO: Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, bis Gruben-UK, Verfüllung (Periode 2) von GR47 (Bef.-Nr. 23) oder GR49 (Bef.-Nr. 22) – Fundtab. 13 FK57 (Funddat.: E. 1. Jh. – 2. Jh.) Objekt: GKO, Krug mit Bandhenkel, beige-hellorange; Produktion: Wien/Carnuntum; bemerkenswert am nahezu vollständigen Gefäß (ohne Rand) mit einem Fassungvermögen von etwa 3,6 Liter sind zwei kleine, sekundär – von innen nach außen – angebrachte Wandlöcher (Information Rita Chinelli). Die vor dem Brand (ante cocturam) an der Außenwand in der Bauchzone eingetieften Strichrillen des Graffitos sind breit und flach. Lesung: X Kommentar: Das Graffito stellt entweder eine X-förmige Markierung oder ein Zahlzeichen dar. Eine Deutung als Zahlzeichen XI ist unwahrscheinlich, da die vertikale Rille rechts vom X schon aufgrund ihrer Kürze – sie reicht kaum über den Bruchrand hinaus bis zum oberhalb anpassenden Wandscherben – und Erscheinungsform nicht dazu passt. Kat.-Nr. 5 (Taf. 45,5; 54,5) Inv.-Nr. MV 38.6224669/1007 FO: Fnr. 622/Bef.-Nr. 573 (?): A11/B11, Planierung (ab Periode 3.2?) GR29/GR30/GR31 – Fundtab. 23 FK98 (Funddat.: 2. Jh. –3. Jh.) 4Fnr. 669/Bef.-Nr. –: B12 (unstratifiziert) Objekt: GKO, Krug mit Leistenrand GKO K101 (RS)1324, hellbraun; Produktion: lokal, gemäß Scherbentyp; zu etwa einem Viertel sekundär verbrannt; vor dem Brand (ante cocturam) an der Wandaußenseite am Hals angebrachtes Graffito. Lesung: VIIRV[- - -?] Veru[s - - -?] Kommentar: Die relativ tiefen und rillenförmigen Ritzlinien wurden in den getrockneten Ton eingetieft, bevor das Gefäß gebrannt wurde. Der geringe Rest einer im Kontext als V ansprechbaren Schräghaste beim rechten Bruchrand legt die Ergänzung zum verbreiteten Cognomen Veru[s] nahe, doch kommen dafür auch andere Personennamen wie etwa Veru[lus] oder Verv[icius] infrage.

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Inv.-Nr. 1155/17 – Chinelli, Mortai 42; 124: Scherbentyp aus Wien oder Umgebung; Chinelli 1998, 154 Abb. 3 VL2; vgl. Wedenig 2010, 485 Nr. 6 Taf. 2,3. Siehe Kap. 5.7.3.3 und Tab. 20, GKR189 Typ Sü3/HZ2, Dat. 130 –170 n. Chr. (U. Eisenmenger). Mihăescu 1978, 209 §179; Römer-Martijnse 1997, 20; Kramer 2007, 34. Vgl. Scholz 1999, 122 f. Nr. 12. Siehe R. Chinelli/R. Wedenig in: Chinelli 2018 a, 346; 349 Abb. 128,2; Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Krüge mit vorkragendem, gestuftem Leistenrand (GKO K101).

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7.10.3. Nach dem Brennen (post cocturam) angebrachte Graffiti auf Terra Sigillata 7.10.3.1. Terra-Sigillata-Graffiti (post cocturam) in ausgewählten Fundkomplexen (Taf. 46 und 55) Kat.-Nr. 6 (Taf. 46,6) Inv.-Nr. MV 38.345/1 FO: Bef.-Nr. 418: B9/B10, Verfüllung (Periode 3.1) von GR39 (bis Gruben-UK) – Fundtab. 22 FK95 (Funddat.: 2. Jh. –M. 3. Jh.) Objekt: TS-Teller Drag. 18/31 aus Mittelgallien mit Rest eines Bodenstempels [- - -]++[- - -]; Produktionszeitraum: antoninisch; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: V+(?)[- - -] oder CII(?)[- - -] Kommentar: Erhalten sind die Unterteile wenigstens zweier mutmaßlicher Buchstaben wie VA- oder CII- oder in umgekehrter Leserichtung -+D, deren Lesung offenbleiben muss. Anbringungsstelle und Erscheinungsform erwecken den Verdacht auf einen Besitzernamen. Kat.-Nr. 7 (Taf. 46,7; 55,7) Inv.-Nr. MV 38.550/1 FO: Bef.-Nr. 182 (184): E6, Verfüllung (Periode 3.2) von Brunnen GR1 – Fundtab. 8 FK21 (Funddat.: 90 – 260 n. Chr.) Objekt: TS-Teller Drag. 31R aus Mittelgallien mit unkenntlichem Rest eines Bodenstempels ++(?)[‑ ‑ ‑] (oder umgekehrt); Graffiti an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Neben dem längeren Schriftgraffito (a) ist eine darunterliegende abgebrochene Ritzlinie (b) möglicherweise als Teil einer X-förmigen Markierung oder einer weiteren Buchstabenritzung anzusprechen. Lesung: (a) [- - -]ANVARIE[- - -?] (a) [- - -? I]anuari(i) E[- - -?] oder [- - -? I]anuari(a)e [- - -?] (b) [- - -?]+[- - -?] Kommentar: Bei der längeren Buchstabenfolge (a) gestattet der Schrägstrich des ersten, großteils verlorenen Buchstabens keine sichere Zuweisung, doch passt seine Deutung als A zur Lesung der nachfolgenden Buchstabensequenz als Teil des Personennamens Ianuarius, -a. Das andere A ist schwunghafter ausgeführt und ähnelt mehr dem nachfolgenden R. Das E kann entweder Schlussbuchstabe der Genetivendung -(a)e in monophtongierter Form oder Anfangsbuchstabe des nächsten Wortes sein. Die schwachen Ritzlinienreste etwas tiefer darunter stellen vielleicht Strichreste rechts nachfolgender Buchstaben dar. Hingegen dürfte die lange, durch die Bodenmitte verlaufende Ritzlinie aufgrund größerer Rillenbreite zu einer weiteren, damit unzusammenhängenden Ritzung (b) gehören – vielleicht zu einer X-förmigen Markierung, mit deren Auftreten am Boden von TS-Gefäßen immer zu rechnen ist. Kat.-Nr. 8 (Taf. 46,8; 55,8) Inv.-Nr. MV 38. 806/418 FO: Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung (Periode 3.2) von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23 (Funddat.: 2. Jh. [E. 1. Jh. – 3. Jh.]) Objekt: TS-Teller Drag. 18/31 aus Mittelgallien, Lezoux (ca. 130 –180 n. Chr.); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: [- - -?]à[- - -?] Kommentar: Das Graffito repräsentiert ein gängiges Motiv in Form eines achtstrahligen Sterns. Derartige Ritzzeichen auf Keramikgefäßen gelten als analphabetische Markierungen – insbesondere dann, wenn sie allein auftreten, was aber im vorliegenden Fall nicht feststeht. Kat.-Nr. 9 (Taf. 46,9; 55,9) Inv.-Nr. MV 38. 806/420 FO: Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung (Periode 3.2) von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23 (Funddat.: 2. Jh. [E. 1. Jh. –3. Jh.]) Objekt: TS-Teller Drag. 18/31 aus Lezoux mit Bodenstempel CETI (NOTS 3, 6–7: Cetus, Die 6 a, Date: AD 140 –160); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: MART[- - -] Mart[- - -] Kommentar: Vom T sind kennzeichnende Reste (Fußansatz der senkrechten Haste, linkes Balkenende) erhalten. Einerlei, ob hier ein Name in abgekürzter, Mart(- - -), oder in ausgeschriebener Form angegeben war: Favorisiert wird eine Ergänzung zu einem der gängigen lateinischen Cognomina Martialis, Martinus, Martinianus oder Martius. Kat.-Nr. 10 (Taf. 46,10; 55,10) Inv.-Nr. MV 38. 811/412 FO: Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung (Periode 3) von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 (Funddat.: E. 1. –3.[/4.] Jh.) Objekt: TS-Schale Drag. 33 aus Lezoux mit Bodenstempel °PATERATIOF (NOTS 7, 37–38: Pateratus, Die 1 a, Date: AD 135–170); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: Y(?)

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Kommentar: Das Y-ähnliche Zeichen besteht aus drei Hauptlinien, die vom Rand des Standringes bis zur Bodenmitte führen und teils von kürzeren und schwächeren Ritzlinien gekreuzt werden. Ob es dabei um einen monogrammartigen Buchstabennexus geht, ist ungewiss. Kat.-Nr. 11 (Taf. 46,11; 55,11) Inv.-Nr. MV 38. 806/2344811/421 FO: Fnr. 806/Bef.-Nr. 186: E6, Verfüllung (Periode 3) von Brunnen GR1, mittlerer Abschnitt – Fundtab. 8 FK23 (Funddat.: 2. Jh. [E. 1. Jh. –3. Jh.])4Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung (Periode 3) von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 (Funddat.: E. 1. –3.[/4.] Jh.) Objekt: TS-Schale Drag. 27 aus Südgallien mit Bodenstempelfragment PA[- - -]; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: II(?) Kommentar: Die Reste zweier parallel eingeritzter Senkrechthasten passen zur Zahl II oder einem anderen Zahlzeichen, zu einem zweistrichigen E oder zu einer sonstigen Markierung.

7.10.3.2. Terra-Sigillata-Graffiti (post cocturam) in nicht ausgewählten Fundkomplexen (Taf. 47–48 und 56–57) Kat.-Nr. 12 (Taf. 47,12; 56,12) Inv.-Nr. MV 38.649/25 FO: Bef.-Nr. 586, 585, 584: A11/B11, Verfüllung (Periode 2/Periode 3?) von GR30/GR31, unter 17,81 m über Wr. Null, „unter Planum VI“ Objekt: TS-Teller Drag. 18/31 aus Lezoux mit retrogradem Bodenstempel BELINICIM (NOTS 2, 47– 49: Beliniccus iii, Die 2 a, Date: AD 140 –170); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: BRIGA Briga Kommentar: Bewirkt oder zumindest beeinflusst durch den harten und spröden Schreibgrund, zeigen beinahe alle Buchstaben mit Ausnahme des finalen A ungleichmäßig eingeritzte Abschnitte (gut ersichtlich bei IG) oder Fehlstellen. Die unkonventionelle Form des B resultiert aus den versetzt eingeritzten Ober- und Unterteilen. Beim R erscheint der Bauch unvollständig und die diagonale Haste ist bestenfalls im Ansatz zu erahnen. Beim G ist immerhin der kennzeichnende Unterteil vorhanden. Die Identifizierung der einzelnen Buchstaben erscheint im Kontext mit der Lesung Briga plausibel. Im Vergleich dazu wirken andere Lesarten im Detail weniger stimmig, wie etwa in entgegengesetzter Leserichtung FOIBOV (!Phoibou = Phoebi?) mit teils griechischen Buchstabenformen. Derselbe keltischstämmige Frauenname Briga erscheint in einwandfreier Lesung als Wandgraffito auf einem weiteren Sigillatateller (= Kat. Nr. 13[b]), mochte also zum Besitz ein und derselben Person gehört haben. Kat.-Nr. 13 (Taf. 47,13; 56,13) Inv.-Nr. MV 38.440/1 FO: Bef.-Nr. 296: D7, Planierung/Verfüllung (Periode 3.2) von Brunnen GR2 Objekt: TS-Teller Drag. 31R aus Lezoux mit Bodenstempel AETERNI (NOTS 1, 92– 93: Aeternus, Die 5 a, Date: AD 155–180); Graffiti an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes (a) und an der Wandaußenseite zwischen Standring und Wandknick (b). Lesung: (a) M IV VIIM (a) M(arc-) Iu(li- ?) Vem(- - -) (b) BRIGA (b) Briga Kommentar: Beim Bodengraffito (a) bietet sich angesichts der Spatien zwischen den Buchstaben(gruppen) M–IV–VIIM eine Lesung mit abgekürzten Tria nomina an. Anstelle des Schlussbuchstabens M wären auch die Buchstaben XA ergänzbar. Der Abkürzungsgrad des Gentilnamens erlaubt zwar keine definitive Zuweisung, doch ist bei der Auflösung in erster Linie an das stark verbreitete Kaisergentile Iulius zu denken. Die Abkürzung des Cognomens mit nur drei Buchstaben lässt sich verschiedentlich auflösen, insbesondere mit Vem(ens) respektive Ve(he)m(ens). Das Wandgraffito (b) überliefert mit Briga einen Frauennamen keltischer Herkunft im Nominativ, der noch auf einem weiteren Sigillatateller als Bodengraffito erscheint (= Kat.-Nr. 12), was an ursprünglich zusammengehörige Teile eines Geschirrhaushaltes denken lässt. Ob oder welche Verbindung zwischen den beiden Namensträgern auf dem vorliegenden Stück bestand, ist nicht klar – vielleicht steckte hinter den beiden Namengraffiti eine Beschriftungssequenz infolge Besitzerwechsels. Kat.-Nr. 14 (Taf. 47,14; 56,14) Inv.-Nr. MV 38.440/2 FO: Bef.-Nr. 296: D7, obere Verfüllung/Planierung (Periode 3.2) von Brunnen GR2 Objekt: TS-Teller (9 RS+WS) Drag. 31R aus Rheinzabern; Produktionszeitraum: 150 – 230/270 n. Chr.; Graffito an der Wandaußenseite oberhalb des Wandknicks. Lesung: [- - -?]CAS [- - -?] Cas(- - -) Kommentar: Es dreht sich wahrscheinlich um die Abkürzung mit den drei ersten Buchstaben eines Besitzernamens Cas-. Wegen der Fehlstelle links kann ein ausgeschriebener Personenname mit der seltenen Nominativendung -cas, wie etwa [Lu]cas oder [Pho]cas, nicht ausgeschlossen werden. Das Kürzel Cas(- - -) dürfte sich auf einen verbreiteten Namen wie Cassius beziehen, kommt aber auch für weitere Namen infrage.

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Reinhold Wedenig

Kat.-Nr. 15 (Taf. 47,15) Inv.-Nr. MV 38.440/19 FO: Bef.-Nr. 296: D7, obere Verfüllung/Planierung (Periode 3.2) von Brunnen GR2 Objekt: TS-Teller Drag. 31 aus Rheinzabern; Produktionszeitraum: 150 – 230/270 n. Chr.; Graffito an der Außenwand über dem Wandknick, dessen Leserichtung anzeigt, dass es von außen her beschriftet wurde. Lesung: PE+[- - -?] Pe+[- - -?] Kommentar: Der vertikale Hastenteil am Bruchrand erlaubt keine sichere Identifizierung des dritten Buchstabens. Falls ein R vorlag, dürfte die Buchstabenfolge entweder einen Namensbeginn Per- oder ein Kürzel Per(‑ ‑ ‑) darstellen, wofür verschiedene Personennamen infrage kämen, darunter das verbreitete Cognomen Peregrinus. Im Falle eines T sind so verbreitete Namen wie Petronius oder Petilius ergänzbar, doch liegt das genauso im Bereich des Spekulativen wie ein Bezug zum Namengraffito Peturia auf einer Sigillataschüssel Drag. 37 aus Wien 3, Rudolfspital1325. Kat.-Nr. 16 (Taf. 47,16; 56,16) Inv.-Nr. MV 38.518/5 FO: Bef.-Nr. 175: E5, Verfüllung (Periode 3) von GR14 Objekt: TS-Teller Drag. 18/31 aus Mittelgallien mit Bodenstempelrest [- - -]LLI°M; Produktionszeitraum: antoninisch; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: [- - -?]M LV [- - -?]M LV oder [- - -]m(- - -) Lu(- - -) Kommentar: Die Ergänzung zum Buchstaben M am linken Bruchrand drängt sich auf, doch lässt sich der Verlust etwaiger vorangegangener Buchstaben kaum abschätzen. Für das rechts mit etwas Abstand folgende Zeichenpaar LV bietet sich eine Deutung als Buchstabenkürzel oder als Zahl an. Möglicherweise geht es um den Rest einer Namenformel mit abgekürzten Elementen wie bei einem anderen Bodengraffito (= Kat.-Nr. 13[b]), was sich durch die beispielhafte Ergänzung [-? Ae]m(ili-?) Lu(ci-?) veranschaulichen lässt. Eine Tria-nomina-Formel M(arc-) L(- ‑ ‑) V(‑ ‑ ‑) dürfte angesichts der Buchstabenabstände ausscheiden. Kat.-Nr. 17 (Taf. 47,17) Inv.-Nr. MV 38.431/2 FO: B11/B12– C11/C12, „bis Planum I“ (unstratifiziert) Objekt: TS-Teller Drag. 31R aus Lezoux; Produktionszeitraum: 130 –180 n. Chr.; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Zu den Arbeitsspuren der Gefäßherstellung gehört eine vor dem Brennen (ante cocturam) entstandene Kerbe (Fingernagelabdruck ?) an der Wandaußenseite im Bodenbereich neben dem Standring. Lesung: SECVDI[- - -?] oder SECVDN[- - -] Secu(n)di[- - -?] oder Secu(n)d(a)e [- - -?] oder Secudn[- - -] (!Secund-) Kommentar: Es geht um eine Schreibvariante des Personennamens Secundus, -a oder eines davon abgeleiteten Namens. Die senkrechte Haste des beschädigten Buchstabens an der Bruchstelle schränkt die Ergänzungsmöglichkeiten ein: Im Fall eines I ginge die Lesart Secu(n)di bzw. Secu(n)d(a)e (= SIICVDI[I] mit zweistrichigem E und Monophtongierung im Auslaut) auf das fehlende N zurück, wobei ein solcher Ausfall vor dem Verschlusslaut keine seltene Erscheinung in vulgärlateinischen Texten darstellt 1326; im Fall eines N resultiert daraus die Lesvariante Secudn-, was dann eine Verschreibung mit vertauschter Reihenfolge der Buchstaben VDN statt VND darstellt. In beiden Fällen kommen die Genetivendung von Secundus, -a oder die Ergänzung zu einem verwandten Namen wie Secundinus oder Secundianus infrage. Kat.-Nr. 18 (Taf. 47,18) Inv.-Nr. MV 38.439/4 FO: B13/B14 – C13/C14, „bis Planum I“ (unstratifiziert) Objekt: TS-Teller Drag. 18/31 aus Rheinzabern mit Bodenstempel BELATVLLVSF (NOTS 2, 41– 44: Belatullus i, Die 4 a, Date: AD 160 – 200); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: CAST Cast(- - -) Kommentar: Die unkonventionelle Form des Buchstabens S (gerade Längshaste, oben mit hakenförmigem Abschluss, unten mit rechtwinklig angesetztem Querstrich) erinnert an ein P mit offenem Bauch, doch ist die Lesung durch den Kontext gesichert. Die Buchstabenfolge ist als Abkürzung eines geläufigen Personennamens wie Castus oder Castricius und somit als Besitzergraffito zu verstehen. Kat.-Nr. 19 (Taf. 48,19) Inv.-Nr. MV 38.647/9 FO: Bef.-Nr. –: A10/A11–B10/B11, obere Verfüllung (Periode 3?) von GR29 (GR31) (?), unter 19,16 m über Wr. Null (unstratifiziert) Objekt: TS-Schale Drag. 33 aus Banassac mit Bodenstempel GIIAMILL (NOTS 4, 149–150: Geamillus i, Die 3 a, Date: AD 100 –140); Graffito an der Bodenunterseite innen am Standring.

1325 1326

Vindobona-Katalog 1978, 337 Kat.-Nr. K312. Slotty 1960, 15; identische Fälle mit Ausfall infolge Nasalierung bei Römer-Martijnse 1997, 14 Nr. 19 und OPEL IV, 58– 61.

7. Keramikgraffiti

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Lesung: AIIN oder NIIV Aen(- - -) oder Nev(- - -) Kommentar: Beim Anfangsbuchstaben scheint ein rechts ausschwingendes Hastenende die Schreibrichtung anzuzeigen, was für ein A ohne markanten Mittelstrich spricht. Eine ebenso nach rechts unten verlängerte Schräghaste liegt beim Schlussbuchstaben N vor. Die bevorzugte Lesung mit der Buchstabenfolge Aen(- - -) ist als Abkürzung eines inschriftlich weniger verbreiteten Personennamens wie Aeneas oder Aennius erklärbar. Bei seitenverkehrter Betrachtung ergibt sich die vom Schriftduktus her weniger attraktive Lesvariante Nev-. Sie ließe sich als Kürzel eines mit Nev- oder N(a)ev- (in monophtongierter Schreibung) beginnenden Namens erklären und würde zum verbreiteten Personennamen Naevius passen. Kat.-Nr. 20 (Taf. 48,20) Inv.-Nr. MV 38.519/16 FO: Bef.-Nr. 175: E5, Verfüllung (Periode 3) von GR14 – vgl. Fundtab. 8 FK18 (Funddat.: 2. –3. Jh.) Objekt: TS-Schale Drag. 33 aus Lezoux mit Bodenstempel ALBVCI (NOTS 1, 137–144: Albucius ii, Die 2 b, Date: AD 145–175); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: X Kommentar: Das Graffito in Bodenmitte stellt als X-förmiges Zeichen eine gängige anepigraphische Besitzmarkierung dar. Kat.-Nr. 21 (Taf. 48,21) Inv.-Nr. MV 38.632/15 FO: Bef.-Nr. 585, 586 (?): A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30? (nicht zuordenbar) Objekt: TS-Schale Drag. 33 aus Lezoux mit Bodenstempel ALBVCI (NOTS 1, 137–144: Albucius ii, Die 2 b, Date: AD 145–175); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: V(?) [- - -?] Kommentar: Aufgrund der Platzverhältnisse ist recht fraglich, ob sich das Graffito im verlorenen Bodenteil fortgesetzt hatte. Es dreht sich vermutlich um den Einzelbuchstaben V oder A oder um das isolierte Zahlzeichen V. Kat.-Nr. 22 (Taf. 48,22; 56,22) Inv.-Nr. MV 38.323/1 FO: Bef.-Nr. –: B11, bis 19,05 m über Wr. Null, „bis Planum III“ (unstratifiziert) Objekt: TS-Schale Drag. 33 aus Lezoux mit Bodenstempel MASVETIO (NOTS 5, 251– 253: Mansuetus ii, Die 2 a, Date: AD 150 –175); Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: VAL Val(- - -) Kommentar: Die häufig auftretende Abkürzung Val(- - -) kann für Valerius oder einen anderen gängigen Personennamen wie Valens oder Valentinus stehen. Kat.-Nr. 23 (Taf. 48,23; 56,23) Inv.-Nr. MV 38.648/4 FO: Bef.-Nr. 585, 586: A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30, 17,81–17,30 m über Wr. Null, „unter Planum VI“ Objekt: TS-Reliefschüssel Drag. 37 aus Südgallien; Produktionszeitraum: 70 –120 n. Chr.; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: +(?)E oder +(?)F / [- - -?] Kommentar: Intentioneller Charakter und Deutung des kurzen Schrägstriches vor dem Buchstaben E oder F sind offen – vielleicht ein isolierter Buchstabenteil wie beim B in Kat.-Nr. 12. Die unvollständigen Schriftreste und die Fehlstelle erlauben keine schlüssige Interpretation. Die Anbringungsstelle spräche für ein Besitzergraffito. Kat.-Nr. 24 (Taf. 48,24) Inv.-Nr. MV 38.632/5 FO: Bef.-Nr. 585, 586 (?): A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30? (nicht zuordenbar) Objekt: TS-Reliefschüssel Drag. 37 des Cinnamus aus Lezoux; Produktionszeitraum: 135–180 n. Chr.; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Lesung: MARC Marc(- - -) Kommentar: Das mit breiten Ritzlinien angebrachte Namengraffito ist trotz Fehlstelle einem abgekürzten Personennamen Marc- zuweisbar, insbesondere Marcius, Marcellus oder Marcellinus.

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Reinhold Wedenig

Kat.-Nr. 25 (Taf. 48,25; 57,25) Inv.-Nr. MV 38.632/2 FO: Bef.-Nr. 585, 586 (?): A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30? (nicht zuordenbar) Objekt: TS-Reliefschüssel Drag. 37 aus Mittelgallien; Produktionszeitraum: 160 –190 n. Chr.; Graffito an der Bodenunterseite innerhalb des Standringes. Der Reliefdekor enthält erotische Darstellungen als gängige Sujets. Eine gewisse Wertschätzung des Gefäßes kommt nicht nur im Besitzergraffito zum Ausdruck, sondern auch durch eine Reparatur des gebrochenen Stückes, erkennbar an den vorhandenen Flicklöchern für Bleiklammern. Lesung: SABINI Sabini Kommentar: Das Besitzergraffito mit dem Personennamen im Genetiv Sabini ist von der Lesung her unproblematisch: Der Anfangsbuchstabe mag wegen einer bedeutungslosen, vom S zum nachfolgenden A reichenden Nebenlinie auf den ersten Blick wie ein M wirken – allerdings nur dann, wenn der obere, kaum gekrümmte Bogen des S nicht sogleich ins Auge fällt. Das B liegt in der gängigen Kursivform mit links ansetzendem Bauchteil vor. Kat.-Nr. 26 (Taf. 48,26) Inv.-Nr. MV 38.639/2 FO: A11/A12–B11/B12 (unstratifiziert) Objekt: TS-Reliefschüssel (1 BS) Drag. 37 aus Banassac; Produktionszeitraum: 90 –150 n. Chr.; Graffiti an der Bodenaußenseite innerhalb des Standringes mit Buchstaben (a) und Markierung (b) in gegenüberliegender Position. Lesung: (a) LIVILA(?) oder VIIA++(?) oder ++VIIA(?) (a) Livil(l)a(?) oder VIIA++(?) oder ++VIIA(?) (b) X Kommentar: Die abgebrochenen Buchstabenteile der Schriftritzung (a) verhindern eine schlüssige Lesung. Dahinter stehen vielleicht Namen oder sonstige Abkürzungen, möglicherweise in Kombination mit Zahlen. Die Ergänzung zum Frauennamen Livil(l)a, geschrieben mit Vereinfachung der geminierten Konsonanten, ist angesichts der Fehlstellen höchst unsicher und bloß beispielhaft. Die anepigraphische Markierung in geläufiger X-förmiger Gestalt (b) übertrifft die Buchstabenhöhe des gegenüberliegenden Graffito (a) und unterscheidet sich auch durch breitere Ritzlinien. Das Vorhandensein verschiedenartiger Ritzungen kann auf eine zeitliche Abfolge und Markierung durch unterschiedliche Besitzer zurückgehen.

7.10.4. Nach dem Brennen (post cocturam) angebrachte Graffiti auf sonstiger Keramik 7.10.4.1. Graffiti post cocturam in ausgewählten Fundkomplexen (Taf. 49–51 und 58,28–30) Kat.-Nr. 27 (Taf. 49,27) Inv.-Nr. MV 38.663/1142 FO: Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, Verfüllung (Periode 3.1?) von GR32 – Fundtab. 23 FK103 (Funddat.: 2. Jh. –3. Jh. [4. Jh.]) Objekt: GKO, WS, wahrscheinlich zu Krug mit profiliertem Trichterrand gehörig, beige; Produktion: lokal; typologische Dat.: 90 – 200 n. Chr. 1327; Graffito an der Wandaußenseite im unteren Bauchbereich. Lesung: [- - -?] DONATI ++[- - -?] [- - -?] Donati ++[- - -?] Kommentar: Die Buchstaben zeigen große Ober- und Unterlängen, entsprechen aber durchaus den gewohnten Formen. Was auf den Genetiv Donati folgte, ist unklar, doch hat es wenig für sich, diese mutmaßlichen Buchstabenteile vor dem Bruchrand als Nominativendung -us zu deuten, zumal ein abgeknickt verlängerter Schlussbuchstabe I in ebenso markanter Weise am Namensende der Graffiti Sabini (= Kat.-Nr. 25) und Iuniani (= Kat.-Nr. 37) begegnet. Kat.-Nr. 28 (Taf. 49,28; 58,28) Inv.-Nr. MV 38.6484666/1000 FO: Fnr. 648/Bef.-Nr. 585, 586: A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30, 17,81–17,30 m über Wr. Null, „unter Planum VI“4Fnr. 666: Bef.-Nr.: 589, 590, 591: A11/B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR30 – Fundtab. 23 FK101 (Funddat.: 2. Jh. –M. 3. Jh.) Objekt: GKO, doppelhenkeliger Krug mit dreiteiligem Bandhenkel (GKO K45)1328 (= wie Kat.-Nr. 36), hellbraun; Produktion: lokal; typologische Dat.: 1. Jh. – 2. Jh. (3. Jh.); Graffito an der Wandaußenseite im Bauchbereich. Lesung: SIS Sis(- - -) Kommentar: Beim Buchstaben I sind die Serifen durch Endstriche angezeigt. Die zusätzlichen Ritzlinien beim unteren Bogen des zweiten S haben offensichtlich keine Bedeutung. Möglicherweise geht es um ein Namenkürzel, beispielsweise für die im norisch-pannonischen Raum auftretenden Namen Sissus oder Sisia, doch erlaubt der Abkürzungsgrad keine sichere Zuweisung.

1327 1328

Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Krüge mit einfach profiliertem Trichterrand. Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Doppelhenkelkrüge mit dreiteiligen Bandhenkeln (GKO K45).

7. Keramikgraffiti

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Kat.-Nr. 29 (Taf. 50,29; 58,29) Inv.-Nr. MV 38.677/1157 FO: Bef.-Nr. 508, 505: E13, Verfüllung (Periode 3) von Brunnen GR5/Baugrube (?) GR57 – Fundtab. 9 FK32 (Funddat.: 2. Jh. –1. H. 3. Jh.) Objekt: GKO, Krug mit profiliertem Trichterrand (GKO K37), Ware 2. Wahl1329, grau; Produktion: lokal; Graffito an der Wandaußenseite im oberen Bauchbereich unter dem Henkelansatz. Die unmittelbar daneben befindlichen, schwächer eingetieften und anders orientierten, bündel- und hakenförmigen Ritzlinien gehören nicht dazu, sondern sind als anepigraphische Markierung oder als zufallsbedingte Kratzspuren zu werten. Lesung: III oder TPT (pondo) (librae) III oder TPT Kommentar: Möglicherweise eine Zahlenangabe III mit gebrochenem Kopfbalken oder die Buchstabenkombination TPT, wobei der Bogen des P deutlich schwächer eingeritzt ist als seine Längshaste. Eine Auflösung als Tara-Gewichtsangabe in der Form t(esta) p(ondo) (libra) I scheidet aus, weil das abschätzbare Eigengewicht des Gefäßes deutlich über einer Libra liegt. Sollte das mittlere Zeichen eine Ligatur von Buchstabe P und Zahl I darstellen, würde die resultierende Gewichtsangabe t(esta) p(ondo)^(librae) II (= ca. 0,65 kg) ebenfalls unter dem Eigengewicht des Kruges liegen. Besser zum Leergewicht des Gefäßes passt wohl eine Gewichtsangabe von drei Librae (= ca. 0,98 kg): Zu dieser Zahl gelangt man, entweder indem der Bogen des P als bedeutungslos ignoriert wird oder durch Annahme einer Ligatur (librae) II^p(ondo) I (! p(ondo) (librae) III) mit unkonventioneller Stellung des P inmitten des Zahlzeichens. Bestimmte Merkmale (übermäßige Härte, ungewöhnliche Brennfarbe) des Krugfragments weisen auf Produktionsmängel hin. Möglicherweise diente die anepigraphische Post-cocturam-Ritzung zur Markierung einer Ausschussware. Jedenfalls dürfte das Stück ausweislich der Graffiti verwendet und als Ware zweiter Wahl dennoch beschriftet worden sein. Kat.-Nr. 30 (Taf. 50,30; 58,30) Inv.-Nr. MV 38.1424168/1007 FO: Fnr. 142/Bef.-Nr. 435, 687: Y6/Z6, untere Kellerverfüllung (435; Periode 3.2), Verfüllung der Mauerausrissgrube (687; ab Periode 4) GR84 – Fundtab. 29 FK115 (Funddat.: 2./3. Jh. und 3./4. Jh.)4Fnr. 168/Bef.-Nr. 435 (s. o.), 335: Y6, Verfüllung Kellerbaugrube GR88 (335; Periode 3.2) und Verfüllung (o. Bef.-Nr.; ab Periode 4) von GR87 – Fundtab. 29 FK117 (Funddat.: M. 2. Jh. – 4. Jh.) Objekt: GKO, Vorratsgefäß mit gerilltem Flachrand (GKO To5)1330, oranger Überzug; Produktion: lokal; typologische Dat.: 130/140 –170/ 190 n. Chr.; Graffiti an der Wandaußenseite in beinahe entgegengesetzter Position unterhalb des Randes (a) bzw. im oberen Bauchbereich (b). Lesung: (a) ACISO^N(?) oder A^RIST^O^N(?) (a) Aciso^ n(i-)(?) oder A^rist^o^n(?) (b) CO (b) Co(- - -) Kommentar: Die beiden nach Gestalt und Orientierung ungleichen Graffiti lassen keinen inhaltlichen Bezug erkennen und gehören wahrscheinlich verschiedenen Beschriftungsphasen an. Die dünneren, kurvilinearen Zeichen der längeren Ritzung (a) verlaufen horizontal und randparallel, die breiteren, eckig geformten Buchstaben der kürzeren Ritzung (b) vertikal bzw. quer zum Rand. Die angeführten Lesarten der längeren Zeichensequenz (a) als Personenname sind bloß beispielhaft und keineswegs gesichert. Viel Spielraum für Interpretationen bieten Buchstabenverschränkungen und eine Fehlstelle, wo sich der signifikante obere Bogenteil des Buchstabens S befunden haben könnte. Am Beginn scheint jedenfalls ein A, am Schluss ein NO- oder ON-Nexus zu stehen. Die Lesart Acison(i) oder Acison(ius) bezieht sich auf den seltenen keltischen Personennamen Aciso/Agiso bzw. das daraus gebildete Pseudogentiliz Acisonius/Agisonius. Die alternative Lesung als latinisierter griechischer Personenname Ariston setzt zusätzlich eine unkonventionelle Form des R (oben offen, Nexus mit dem vorangehenden Buchstaben A) und eine TN-Ligatur mit darin eingeschriebenem O voraus. Die Buchstabenfolge CO der anderen Ritzung (b) kann ein Kürzel so verbreiteter Personennamen wie Cocceius, Constans, Constantinus oder Cornelius darstellen oder einen völlig anderen Begriffsinhalt abkürzen. Auf eine sekundäre Nutzung des Gefäßes verweist dessen nachträgliche Perforierung im unteren Bauchbereich. 1331 Es bleibt offen, ob oder was die Graffiti mit dieser Wiederverwendung zu tun hatten. Kat.-Nr. 31 (Taf. 51,31 a.b) Inv.-Nr. MV 38.667/1035 (a)+Inv.-Nr. MV 38.64646614667/1036 (b) FO: Fnr. 646: D13/E13, unter 19,60 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert)4Fnr. 667: Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/ B11, Verfüllung (Periode 3.2?) von Latrinenschacht GR29 – Fundtab. 23 FK100 (Funddat.: E. 1. Jh. –3./4. Jh.)4Fnr. 646: Bef.-Nr. –: D13/E13, unter 19,60 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert) Objekt: GKO, Vorratsgefäß, rote Bemalung; Produktion: regional, möglicherweise aus Pannonien; die beiden nicht anpassenden Wandfragmente (a+b) waren vermutlich Teile desselben Gefäßes und tragen Graffiti, die sich an unterschiedlicher Stelle der Bauchzone befinden und offensichtlich nicht zusammengehören.

1329

1330 1331

Chinelli Chinelli Chinelli Chinelli

(in Vorbereitung), s. v. Krüge mit einfach profiliertem Trichterrand (GKO K37, fehlerhaftes Produkt; zu hoch gebrannt); 2018 a, 341; 362 Tab. 40 i2. (in Vorbereitung), s. v. Vorratsgefäße mit gerilltem Horizontalrand. 2016, 482 Fig. 4,2.

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Reinhold Wedenig

Lesung: (a) [- - -?]IX(?)[- - -?] (b) [- - -]+[- - -] Kommentar: Das eine Graffito (a) zeigt die unteren Abschnitte intentioneller, nicht sicher zuordenbarer Ritzlinien. Die Zeichenfolge kann beispielsweise ein rudimentäres Namenkürzel [SI]IX für Sex(ti) oder die Zahl IX darstellen – im Fall einer Gewichtsangabe in Librae wären das rund 2,9 kg. Das andere Graffito (b) zeigt eine stark linksgeneigte V-förmige Ritzung, die links abgebrochen und nicht näher bestimmbar ist. Kat.-Nr. 32 (Taf. 51,32) Inv.-Nr. MV 38. 805/1048 FO: Bef.-Nr. –: C7/D7, bis 9,30 m; untere Verfüllung (Periode 3.2) von Brunnen GR2 – Fundtab. 17 FK71 (Funddat.: 2. Jh. –3. Jh.) Objekt: GKO, WS, hellbraun; Graffito an der Wandaußenseite. Lesung: [- - -?]+++[- - -?] Kommentar: Unterteile dreier Ritzlinien, die zu nicht näher bestimmbaren Buchstaben oder Zeichen gehört haben dürften. Kat.-Nr. 33 (Taf. 51,33) Inv.-Nr. MV 38.481/1027 FO: Bef.-Nr. 536 (?) u. tiefer: D10, bis 16,89/16,67 m über Wr. Null (UK); Verfüllung (Periode 2.2) von GR24 (tlw. Kellernutzung?) – Fundtab. 14 FK63 (Funddat.: 2. Jh.) Objekt: GKO, WS, beige; Graffito an der Wandaußenseite. Lesung: [- - -?]+[- - -] Kommentar: Wie die Orientierung des Scherbens zeigt, wurde das Graffito offenbar vertikal, respektive quer zum Rand bzw. zur Standposition des Gefäßes eingeritzt. Erhalten ist der Unterteil einer Ritzung mit spitz zusammenlaufenden Linien, was etwa zur Zahl V oder zum Buchstaben O oder V passen könnte, doch erlaubt das kleine Wandfragment keine nähere Beurteilung. Kat.-Nr. 34 (Taf. 51,34) Inv.-Nr. MV 38.658/201 FO: Bef.-Nr. 444: D12, (unter 15,19 m) bis 14,99 m, Verfüllung (Periode 3.2?) von GR34 – Fundtab. 18 FK73 (Funddat.: 2./3. Jh.) Objekt: WS, hellgrau; Graffito an der Wandaußenseite im unteren Bauchbereich. Lesung: [- - -?]VC[- - -?] oder [- - -?]VO[- - -?] Kommentar: Auffällig ist der geknickte Seitenteil des zweiten Buchstabens. Ansonsten verbietet der geringe Buchstabenbestand plausible Ergänzungen, wie beispielsweise mit dem verbreiteten Personennamen Iucundus, -a.

7.10.4.2. Graffiti post cocturam in nicht ausgewählten Fundkomplexen (Taf. 52–53 und 58,35) Kat.-Nr. 35 (Taf. 52,35; 58,35) Inv.-Nr. MV 38.047/500 FO: Bef.-Nr. –: Y5, bis 18,90 m über Wr. Null, „bis Planum II“ (unstratifiziert) Objekt: FW-Becher, braun; Produktion: regional (?); Produktionszeitraum: 2. Jh. (?); Graffito an der Wandaußenseite über der Schulterrille unterhalb des Randes. Lesung: [- - -?] SIINIICIONI [- - -?] [- - -?] Senecioni(i) [- - -?] Kommentar: In Annahme einer gewöhnlichen Genetivendung ist das Besitzergraffito auf den Namen Senecionius zu beziehen. Nur im Fall einer Dativendung, wie sie gelegentlich bei Besitzergraffiti auftritt, wäre vom Namen Senecio auszugehen. Kat.-Nr. 36 (Taf. 52,36) Inv.-Nr. MV MV 38.52345274553/1000 FO: Fnr. 523: E9 (unstratifiziert)4Fnr. 527: E8–F8/F9 (unstratifiziert)4Fnr. 553: Bef.-Nr. 470 (?): E9/F9, Planierung (ab Periode 2.2) GR62 Objekt: GKO, doppelhenkeliger Krug mit dreiteiligem Bandhenkel (GKO K45)1332 (= wie Kat.-Nr. 28), hellrot; Produktion: Donauraum, Rätien, Wien; typologische Dat.: 1. Jh. – 2. Jh. (3. Jh.) n. Chr; Graffito an der Wandaußenseite im Bauchbereich. Lesung: [- - -?] CVSIAES [- - -?] Cusiaes Kommentar: Vom ersten Buchstaben hat sich nur der obere Bogen, passend zu einem C, G oder S, erhalten. Damit bietet sich hier in erster Linie eine Lesung als Frauenname Cusia mit spezieller Genetivendung -aes an. Weniger infrage kommt die alternative Lesart Susiaes, zumal der Ausgangsname Susius, -ia kaum belegt erscheint.

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Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Doppelhenkelkrüge mit dreiteiligen Bandhenkeln (GKO K45).

7. Keramikgraffiti

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Kat.-Nr. 37 (Taf. 52,37) Inv.-Nr. MV 38.633/1275 FO: Bef.-Nr. –: A11/B11, unter 19,16 m über Wr. Null, „unter Planum III“ (unstratifiziert) Objekt: GKO, WS, bauchiges Gefäß, orangebraun; Produktion: Donauraum, Rätien, Wien; Graffito an der Wandaußenseite im Bauchbereich. Lesung: [- - -?] IVNIANI [- - -?] [- - -?] Iuniani [- - -?] Kommentar: Die Lesung als Personenname im Genetiv Iuniani liegt nahe, obwohl infolge Fehlstelle und mehrdeutiger Schriftzeichen andere Deutungen nicht ganz auszuschließen sind, etwa die Buchstabenfolge [‑ ‑ ‑?]+IINIMA[‑ ‑ ‑?]. Allerdings tritt ein gleichermaßen verlängertes und abgeknicktes I auch andernorts, so wie hier beim Graffito Sabini (= Kat.-Nr. 25), als markanter Schlussbuchstabe auf. Kat.-Nr. 38 (Taf. 53,38) Inv.-Nr. MV 38.234/104250 FO: Fnr. 234/Bef.-Nr. 3: G1, 18,95–18,67 m über Wr. Null, „Planum I–II“13334Fnr. 250/Bef.-Nr. 3, 21: G2, unter 18,92 m über Wr. Null, unter „Planum I“ Objekt: GKR, Topf mit kleinformatigem Dreiecksrand, aus Bruchstücken vollständig zusammengesetzt1334, dunkelgrau; Produktion: regional; Graffito an der Wandaußenseite im oberen Bauch-Schulterbereich unterhalb der gerillten Halszone. Lesung: AMANDI Amandi Kommentar: Die grießige Gefäßoberfläche stellt einen spröden Schreibgrund dar, weshalb das Auftreten eher geradstrichiger und wenig gekrümmter Buchstabenpartien nicht überrascht. Die Lesung des verbreiteten Personennamens Amandus im Genetiv ist unproblematisch. Kat.-Nr. 39 (Taf. 53,39) Inv.-Nr. MV 38.561/6–7 FO: Bef.-Nr. 520, 521, 658(?): F8, unter 19,19 m über Wr. Null, Verfüllung (Periode 2) von GR59 Objekt: Firmalampe Loeschke IX oder X1335, orange mit rötlichem Überzug, mit Rest eines Bodenstempels N[E]R[I] (?) mit stark verschliffenen Buchstabenpartien1336; Produktionszeitraum: 2. H. 1. Jh. –M. 3. Jh. (Nerius); Graffito an der Wandaußenseite unterhalb der Schulter des Lampenkörpers. Lesung: M++++(?) Kommentar: Schwache Ritzlinien und die infolge der stark angegriffenen Oberfläche auftretenden Lücken erlauben keine zweifelsfreie Deutung, auch wenn die Leserichtung feststeht. Die anfängliche Strichsequenz lässt sich als M ansprechen, dem weitere Strichreste folgen, wobei als Wortbeginn ein Buchstabennexus A^M- oder M^A- mit halbbogenförmigem Annex (D, P, R?) nicht auszuschließen ist. Die mutmaßlichen Schlussstriche sind ebenfalls schwer fassbar: Eine rudimentäre Vertikalhaste liefert keinen verlässlichen Hinweis für einen Genetivausgang auf -i, wie er oft bei namentlichen Besitzmarkierungen auftritt.

1333 1334 1335 1336

M. Müller in: Müller et al. 2018, 26 Anm. 68 (Dat.: Periode 2). Siehe Kap. 5.7.1.1 und Tab. 18, GKR72, To2 (Topf mit kleinformatigem Dreiecksrand), Dat.: 100 –170 n. Chr. (U. Eisenmenger). Lampen Vindobona, Katalog s. v. Inv.-Nr. MV 38.561/6. Stempelvergleich: Iványi 1935, Taf. XCIII 58; Buchi 1975, 123–125 Nr. 887– 900.

336

Reinhold Wedenig

Taf. 45: Ante-cocturam-Graffiti auf Keramikgefäßen in ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

7. Keramikgraffiti

Taf. 46: Terra-Sigillata-Graffiti (post cocturam) in ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

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Reinhold Wedenig

Taf. 47: Terra-Sigillata-Graffiti (post cocturam) in nicht ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

7. Keramikgraffiti

Taf. 48: Terra-Sigillata-Graffiti (post cocturam) in nicht ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

339

340

Reinhold Wedenig

Taf. 49: Post-cocturam-Graffiti auf Keramik in ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

7. Keramikgraffiti

Taf. 50: Post-cocturam-Graffiti auf Keramik in ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

341

342

Reinhold Wedenig

Taf. 51: Post-cocturam-Graffiti auf Keramik in ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

7. Keramikgraffiti

Taf. 52: Post-cocturam-Graffiti auf Keramik in nicht ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

343

344

Reinhold Wedenig

Taf. 53: Post-cocturam-Graffiti auf Keramikgefäßen in nicht ausgewählten Fundkomplexen. M 3 cm (Fotos: R. Wedenig)

7. Keramikgraffiti

2

MV 38.675/1008

M 1:4

1

MV 38.666/1140

3

M 1:3 MV 38.370/23>390/20>647/7

M 1:3

5 MV 38.622>669/1007

M 1:3

4 MV 38.411/1010

M 1:3

Taf. 54: Keramikgefäße mit Ante-cocturam-Graffiti in ausgewählten Fundkomplexen. (Zeichnungen: Stadtarchäologie Wien)

345

346

Reinhold Wedenig

Taf. 55: Terra-Sigillata-Gefäße mit Graffiti (post cocturam) in ausgewählten Fundkomplexen. (Zeichnungen: Stadtarchäologie Wien)

7. Keramikgraffiti

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Taf. 56: Terra-Sigillata-Gefäße mit Graffiti (post cocturam) in nicht ausgewählten Fundkomplexen. (Zeichnungen: Stadtarchäologie Wien)

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Reinhold Wedenig

Taf. 57: Terra-Sigillata-Gefäß mit Graffito (post cocturam) in nicht ausgewähltem Fundkomplex. (Zeichnungen: Stadtarchäologie Wien)

7. Keramikgraffiti

28

29

MV 38.677/1157

M 1:3

MV 38.648>666/1000

M 1:3

30

35

MV 38.047/500

M 1:2

MV 38.142>168/1007

M 1:4 Taf. 58: Keramikgefäße mit Post-cocturam-Graffiti. (Zeichnungen: Stadtarchäologie Wien)

349

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

351

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44 Roman Sauer

8.1. Zusammenfassung Aus einer Serie von archäologisch und makroskopisch definierten Scherbentypen der Glanztonware (PGW), Feinkeramik (FK) und oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik (GKO) wurden von den Keramikbearbeiterinnen Izida Berger-Pavić 20, Eleni Eleftheriadou 14 und Rita Chinelli 26 Referenzstücke unterschiedlicher Scherbentypen ausgewählt, um eine genauere Charakterisierung der Proben mittels petrographischer und mineralogischer Analysen durchzuführen bzw. die vorgenommene Einteilung in archäologische Scherbentypen zu überprüfen. Es wurden von sämtlichen Proben Dünnschliffe angefertigt, die petrographisch analysiert und ausgewertet wurden. Aufgrund der meist zu geringen Probenmengen konnten bei der Gebrauchskeramik (GKO) nur wenige Schwermineralanalysen durchgeführt werden, im Falle der Glanztonware aus demselben Grund hingegen keine. Wegen des meist zu hohen Brenngrades der Feinkeramik-Proben und des damit zu erwartenden schlechten Erhaltungszustandes der Schwerminerale wurden auch hier keine entsprechenden Analysen durchgeführt. Die Proben wurden aufgrund ihrer mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung in unterschiedliche petrographische Scherbentypen unterteilt und, soweit möglich, durch Vergleiche mit selbst aufgesammelten Rohstoffproben bzw. mit bereits früher analysierten Proben aus Wien und anderen Fundorten verglichen und interpretiert. Die von den Keramikbearbeiterinnen durchgeführte Einteilung in Scherbentypen konnte in den meisten Fällen nachvollzogen werden. Leider war die Anzahl der Proben pro Scherbentyp, die petrographisch untersucht werden konnten, nur auf wenige Einzelstücke beschränkt, sodass die Variationsbreiten der einzelnen Scherbentypen vermutlich nur ungenügend erfasst werden konnten. Möglicherweise lassen sich daher einzelne archäologisch bzw. petrographisch definierte Scherbentypen mit nur geringen Unterschieden (z. B. in Brenngrad, Korngröße etc.) bei einer größeren Probenmenge zu einer umfassenderen Gruppe vereinigen. Außerdem waren die Analysen der ursprünglich meist karbonatreichen Feinkeramik-Proben durch den hohen Brenngrad teilweise sehr erschwert. Die ausgeschiedenen petrographischen Scherbentypen bedeuten einerseits unterschiedliche Keramikrohstoffe bzw. Rohstoffmischungen, andererseits lassen sich die Scherbentypen teilweise auch durch verschieden hohe Brenngrade ein und desselben Rohstoffes, aber auch durch Bodenlagerungseffekte erklären (z. B. Entkalkung durch Auslaugung im Boden). Die Analysen zeigten, dass im Falle der Glanztonware einige, bei der Fein- und Gebrauchskeramik hingegen der Großteil der untersuchten Scherbentypen wahrscheinlich aus lokalen bzw. in naher Umgebung von Wien verfügbaren Rohstoffen erzeugt worden sind. Einige weniger häufig auftretende Scherbentypen bei der Gebrauchskeramik stellen aber eindeutig Importe dar. Bei einigen Proben, wo Dünnschliffe nur von Einzelproben untersucht werden konnten, ist die Zuordnung mangels kennzeichnender Merkmale derzeit aber nicht eindeutig abgrenzbar von Scherbentypen, die aus ähnlichen, häufig auch woanders in Pannonien und Rätien vorkommenden Rohstoffen erzeugt worden sind. Zu einer besseren Beurteilung der Variation der lokalen Scherbentypen bzw. deren Abgrenzung von Scherbentypen importierter Ware wäre eine höhere Probenmenge pro Scherbentyp notwendig. Außerdem wären Brennversuche mit unterschiedlichen Temperaturen, z. B. vom Hernalser Tegel, wünschenswert, um den Zerstörungsverlauf typischer Gemengeteile (Karbonatpartikel, Mikrofossilien, Schwerminerale etc.) bzw. die Brenntemperatur besser beurteilen zu können.

352

Roman Sauer

8.2. Untersuchungsmethoden Das Probenmaterial inklusive Probenlisten wurde von den oben genannten Keramikbearbeiterinnen zur Untersuchung übergeben (siehe Konkordanzen in Tab. 30 –32). Die Präparation der Proben wurde von der Abteilung Archäometrie (Leiter: Bernhard Pichler) am Institut für Konservierungswissenschaften und RestaurierungTechnologie (ICORT), Universität für angewandte Kunst organisiert. Die Analysen und Auswertungen der Proben wurden vom Verfasser durchgeführt. Folgende naturwissenschaftliche Untersuchungsmethoden wurden angewandt:

8.2.1. Dünnschliffanalyse Von den ausgewählten Proben wurden petrographische Dünnschliffe angefertigt. An den Dünnschliffen wurde zunächst das Verhältnis von Tonmatrix zu Magerungsbestandteilen durch Punktzählung bestimmt. Als Matrix wurden die Anteile 515 µm definiert. Die Bestimmung der Sortierung und des Rundungsgrades der Magerungspartikel erfolgte mit Hilfe von Vergleichsschaubildern. 1337 Die Korngröße wurde durch mikroskopische Messung von 50 Magerungskörnern ermittelt. Die Bestimmung der mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung der Magerungspartikel wurde mittels einer standardisierten, semiquantitativen Abschätzmethode durchgeführt. Dabei wurde folgendermaßen vorgegangen: Zunächst wurden an einer repräsentativen Stelle des Dünnschliffs die Hauptbestandteile ermittelt. Es wurde dies immer mit derselben Vergrößerung durchgeführt. Es wurde folgende Mengenklassifizierung angewandt: A (dominierend): mehr als 20 Körner (415 µm) im Gesichtsfeld B (sehr häufig): etwa 10 –19 Körner im Gesichtsfeld C (häufig): etwa 5– 9 Körner im Gesichtsfeld D (untergeordnet): etwa 2– 4 Körner im Gesichtsfeld Danach wurden an insgesamt 5 Gesichtsfeldern die Nebenbestandteile ermittelt und wie folgt klassifiziert: E (wenig): etwa 5– 9 Körner in den 5 Gesichtsfeldern F (selten): etwa 2– 4 Körner in den 5 Gesichtsfeldern Die noch selteneren, akzessorischen Bestandteile wurden wie folgt klassifiziert: G (sehr selten): häufiger als 1-mal im Dünnschliff H (Spuren): 1-mal im Dünnschliff Neben der Mengenabschätzung der Magerungspartikel wurde noch eine standardisierte Beschreibung der Eigenschaften der Scherbengrundmasse vorgenommen. Makro- und Mikrofotos der typischen Scherbenrohstofftypen sind auf den Tafeln 59– 65 zusammengestellt. Die Ergebnisse der Dünnschliffanalysen sind den Tabellen 30 –32 zu entnehmen und in den Abbildungen 61– 63 graphisch dargestellt.

8.2.2. Schwermineralanalyse Bei genügender Probemenge (45 g) konnten auch Schwermineralanalysen durchgeführt werden. Um eine quantitative Bestimmung der Schwermineralzusammensetzung von Keramik vornehmen zu können, müssen die Schwermineralien vorerst angereichert werden. 1338 Dazu wurden sämtliche Proben in einem Mörser zerkleinert. Daraus wurde dann die Kornfraktion 0,125– 0,04 mm durch Nasssiebung gewonnen. Diese Fraktion wurde anschließend mit verdünnter Salzsäure gereinigt, um störende Eisenoxidkrusten an der Oberfläche der Schwermineralien weitgehend zu entfernen. Da Apatit salzsäurelöslich ist, musste auf dessen Auszählung verzichtet werden. Die gereinigte Kornfraktion wurde dann zur Schweretrennung herangezogen. Der Schwermineralanteil wurde mittels Bromoform (spez. Gewicht 2,85) in Scheidetrichtern abgetrennt. Die so gewonnenen Schwermineralfraktionen wurden dann auf Objektträgern in Kunstharz eingebettet, polarisations-

1337 1338

Orton/Tyers/Vince 1993, 239. Siehe Sauer 1989–1991.

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mikroskopisch analysiert und die Anteile der verschiedenen Schwermineralien ausgezählt. Es gelangten, soweit möglich, jeweils mindestens 200 durchsichtige Körner zur Auszählung. Die Ergebnisse der nur vereinzelt durchgeführten Schwermineralanalysen sind im Text erwähnt und in Abbildung 64 dargestellt.

8.3. Ergebnisse Glanztonware Die archäologischen und typologischen Beschreibungen der untersuchten Proben finden sich im Kapitel 3.5 (I. Berger-Pavić. Für die Zuordnung von Laborprobennummern zu Inventarnummern siehe die Konkordanzliste ebenda Tabelle 8. Die Ergebnisse der Einzelanalysen sind der Tabelle 30 und der Abbildung 61 zu entnehmen. Die wichtigsten mikroskopischen Dünnschliffmerkmale und charakteristische Magerungspartikel der untersuchten Proben sind auf den Tafeln 59– 60 fotographisch dokumentiert. Nachfolgend werden die Ergebnisse nach den petrographischen Scherbentypen geordnet und zusammenfassend beschrieben.

8.3.1. Petrographischer Scherbentyp RWGT-A Archäologischer Scherbentyp: GT 21; Probe: PAV 1

8.3.1.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, stark glimmerige, optisch aktive, karbonatfreie Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 22%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht bis sehr schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,41 mm gefunden werden. Die feinen natürlichen Magerungspartikel bestehen überwiegend aus Muskovit, Biotit/oxidierten Schichtsilikaten und monokristallinem Quarz. Untergeordnet treten Akalifeldspäte sowie selten bis sehr selten eisenoxidisch zementierte Körner, polykristalliner Quarz, Schwerminerale (überwiegend Epidot/Klinozoisit neben Turmalin und Granat), Plagioklas, Karbonatkörner (z. T. gerundete Sparite) und kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) auf. In Spuren kommen noch Hornstein (Radiolarit) sowie Kristallinbruchstücke (Quarz-Feldspat-Biotitaggregate, z. T. mit grünen Turmalineinschlüssen) vor. Im Porenraum wurden stellenweise sekundäre Karbonatausfällungen beobachtet.

8.3.1.2. Interpretation Der Scherben ist relativ niedrig gebrannt. Vermutlich handelt es sich beim verwendeten Rohstoff um einen Pannonton oder noch jüngeren Ton. Lokale Vorkommen sind bekannt (z. B. Oberlaa). Aufgrund der Häufigkeit dieser Tone ist aber eine sichere Zuordnung dieser Rohstoffe derzeit nicht möglich.

8.3.2. Petrographischer Scherbentyp RWGT-A1 Archäologischer Scherbentyp: GT 22, GT 25; Probe: PAV 3, PAV 21

8.3.2.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive, kalkfreie, stark glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt reicht von 11 bis 14%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht bis sehr schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der

354

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Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,05 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,44 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus Muskovit sowie oxidierten Schichtsilikaten. Häufig treten noch monokristalline Quarze, eisenoxidisch zementierte Körner sowie untergeordnet Alkalifeldspäte auf. Mäßig häufig bis sehr selten kommen Schwerminerale (Epidot/Klinozoisit, z. T. oxidierter Granat), Kristallingesteinsbruchstücke (Serizitquarzit, Quarz-Glimmeraggregate), polykristalline Quarze und Karbonatpseudomorphosen vor.

8.3.2.2. Interpretation Scherbentyp RWGT-A1 unterscheidet sich von RWGT-A hauptsächlich nur durch den höheren Gehalt an feiner Matrix und den höheren Gehalt an Eisenoxidkonkretionen. Der Scherben ist etwas höher gebrannt (Karbonatpartikel sind häufig herausgebrannt). Rohstoffquelle ist wie bei RWGT-A.

8.3.3. Petrographischer Scherbentyp RWGT-Ar Archäologischer Scherbentyp: GT 23; Probe: PAV 7

8.3.3.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine reduzierend gebrannte, optisch aktive bis inaktive, glimmerige, kalkfreie Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 19%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht bis sehr schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsilt- bis Feinsandbereich (0,06 mm); gelegentlich können Körner bis zu maximal 0,6 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinem Quarz und Muskovit sowie häufig biotitischen Schichtsilikaten, opaker Substanz (meist reduzierte eisenhältige Partikel) sowie untergeordnet Alkalifeldspäten. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, Karbonatpseudomorphosen, Schwermineralien (Granat, Titanit) und Kristallinbruchstücke auf. In Spuren können noch Sand/Siltsteinbröckchen, Karbonatkörner und Plagioklas beobachtet werden.

8.3.3.2. Interpretation RWGT-Ar wurde relativ hoch reduzierend gebrannt. Es handelt sich um einen nicht marinen Rohstoff, der derzeit nicht näher zuordenbar ist. RWGT-Ar weist eine andere Herkunft als RWGT-A auf (Granatvormacht!). Die Proben P12 und P23 (Scherbentyp 4) aus Carnuntum1339 zeigen einen Reduktionskern. PAV 7 ist hingegen etwas feiner, weist keinen Reduktionskern auf, ist daher eigentlich nicht wirklich vergleichbar. Eventuell vergleichbar ist aber Probe EE-50 (siehe unten).

8.3.4. Petrographischer Scherbentyp RWGT-Arh Archäologischer Scherbentyp: Einzelstück; Probe: PAV 9

8.3.4.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine reduzierte, optisch inaktive, glimmerhaltige, ursprünglich vermutlich kalkfreie oder karbonatarme Scherbengrundmasse.

1339

Adler-Wölfl 2004, 27 Abb. 7– 8 Scherbentyp 4.

355

Tab. 30: Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von ausgewählten Proben der Glanztonware.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Abb. 61: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von Proben der Glanztonware.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

357

Der Magerungsgehalt beträgt ca. 15%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,33 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus Muskovit und sehr häufig monokristallinem Quarz. Untergeordnet treten reduzierte biotitische Schichtsilikate sowie opake, eisenhältige zementierte Partikel, Alkalifeldspäte sowie Karbonatpseudomorphosen auf. Selten bis sehr selten sind polykristalline Quarze, fragliche Foraminiferen sowie in Spuren Hornstein, Karbonatpartikel, Siltstein/Sandsteinbröckchen und Kristallinbruchstücke zu beobachten. Eine marine Herkunft ist nicht auszuschließen. Typisch ist das Auftreten von Mikrofossilien.

8.3.4.2. Interpretation Scherbentyp RWGT-Arh ist sehr hoch gebrannt und sekundär verändert, daher ist keine sinnvolle Interpretation möglich.

8.3.5. Petrographischer Scherbentyp RWGT-B Archäologischer Scherbentyp: GT 24, GT 25; Proben: PAV 2, PAV 19

8.3.5.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierte, optisch aktive, glimmerige, karbonathältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 13%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht bis sehr schlecht gerundete, natürliche Bestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Mittel- bis Grobsiltbereich (0,03 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,3 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen häufig aus Karbonatkörnern (z. T. Sparit) sowie sehr häufig monokristallinen Quarzen, Muskovit und eisenoxidisch zementierten Partikeln. Mäßig häufig treten Alkalifeldspäte, Biotit bzw. oxidierte Schichtsilikate und Karbonatpseudomorphosen auf. Selten bis sehr selten kommen polykristalline Quarze, Hornstein, Foraminiferen, Schwerminerale (Granat, Turmalin) sowie in Spuren Siltstein/Sandsteinbröckchen, karbonatische Bioklasten (Ostracoden) und kieselige Mikrofossilien vor. Typisch ist das Vorkommen von Mikrofossilien.

8.3.5.2. Interpretation Scherbentyp RWGT-B ist niedrig gebrannt sowie kalk- und mikrofossilführend. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung könnte es sich bei dem verwendeten Rohstoff um einen lokal vorkommenden, neogenen marinen, siltig-sandigen Tonmergel handeln. Der Rohstoff ist vermutlich vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel1340. Ähnliche Scherbentypen treten auch bei der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik auf (z. B. Scherbentyp REWGK-A).

1340

Hernalser Tegel ist eine lokale Wiener Bezeichnung für eine marine Tonmergelablagerung des Sarmatiens. Neben den nachweislich zur römischen Ziegelherstellung benutzten Vorkommen im 17. Bezirk gibt es aber noch weitere Vorkommen in Wien, wie z. B. in Nußdorf/ Heiligenstadt. Siehe auch F. Brix in: Starmühlner/Ehrendorfer 1970, 56; 78; 118; 119; E. Thenius in: Starmühlner/Ehrendorfer 1970, 219; Brix 1972.

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8.3.6. Petrographischer Scherbentyp RWGT-B1 Archäologischer Scherbentyp: GT 25; Proben: PAV 4, PAV 5, PAV 8, PAV 18, PAV 20

8.3.6.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierte, optisch inaktive, glimmerige, karbonathältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von ca. 13 bis 19%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht bis sehr schlecht gerundete, natürliche Beimengungen des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 – 0,05 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,9 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit sowie aus meist feinen Karbonatpartikeln (vereinzelt Sparitkörner und Rhizolithen). Mäßig häufig kommen Biotit/oxidierte Schichtsilikate, eisenoxidisch zementierte Partikel sowie Alkalifeldspäte vor. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, Foraminiferen, karbonatische Biogene und Schwerminerale (Granat, Epidot, grüner Turmalin) auf. In Spuren können Kristallinbruchstücke, Sand/Siltsteinbröckchen, Hornstein und kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) beobachtet werden. Auffällig ist das Vorkommen von fraglichen oxidierten Glaukonitkörnern. In den Poren können teilweise sekundäre Karbonatausfällungen beobachtet werden. Die Proben scheinen zum Teil randlich etwas ausgelaugt zu sein.

8.3.6.2. Interpretation RWGT-B1 ist etwas höher gebrannt als RWGT-B. Bei dem für RWGT-B1 verwendeten Rohstoff handelt es sich aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung um einen karbonatreichen, marinen, vermutlich verwitterten Tegel. Eine Rohstoff herkunft aus einem oberflächennahen Bereich des Hernalser Tegel wäre denkbar, ist aber derzeit nicht sicher von marinen Tegelrohstoffen (Badenien- bzw. Sarmatien-Tegel), wie sie auch in Carnuntum vorkommen, unterscheidbar.

8.3.7. Petrographischer Scherbentyp RWGT-B1h Archäologischer Scherbentyp: GT 28; Probe: PAV 16

8.3.7.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierte, optisch inaktive, glimmerige, karbonathältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsanteil beträgt etwa 13%. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel liegt bei ca. 0,04 mm; gelegentlich können Körner bis maximal 0,13 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen und teilweise aufgelösten Karbonatkörnern und häufig Muskovit. Mäßig häufig kommen Biotit/oxidierte Schichtsilikate, eisenoxidisch zementierte bzw. opake Partikel sowie Alkalifeldspäte vor. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, Reste karbonatischer Bioklasten und Schwerminerale (Rutil, Granat) und Hornstein auf. Bei den Schalenresten könnte es sich um fragliche Ostracodensplitter handeln.

8.3.7.2. Interpretation RWGT-B1 h ist homogen und deutlich höher gebrannt als RWGT-B1. Durch den höheren Brenngrad ist die Beobachtung karbonatischer Mikrofossilien sehr erschwert. Vermutlich ist aber die gleiche Rohstoff herkunft wie bei RWGT-B1 anzunehmen.

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359

8.3.8. Petrographischer Scherbentyp RWGT-B1hg Archäologischer Scherbentyp: Einzelstück; Probe: PAV 15

8.3.8.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff einen auffällig zonar aufgebauten Scherben. Der Kernbereich weist eine optisch inaktive, glimmerige, karbonathältige, höher gebrannte Scherbengrundmasse auf. Die Außenzonen wirken weniger hart gebrannt bzw. zum Teil ausgelaugt. Der Magerungsanteil beträgt etwa 24%. Die mittlere Korngröße der Magerungskörner liegt bei ca. 0,04 mm; gelegentlich können Körner bis zu maximal 0,34 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Karbonatpseudomorphosen und Muskovit. Mäßig häufig kommen Biotit/oxidierte Schichtsilikate und eisenoxidisch zementierte bzw. opake Partikel sowie Alkalifeldspäte vor. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, Schwerminerale (Granat, Rutil, Epidot/Klinozoisit), Hornstein und Kalifeldspäte auf. In Spuren konnten Radiolarien bzw. fragliche karbonatische Bioklasten gefunden werden.

8.3.8.2. Interpretation RWGT-B1 hg unterscheidet sich von RWGT-B1 h vor allem durch den ausgeprägten Zonarbau des Scherbens. Die Ursache dieses Zonarbaus könnte auch auf Säurebehandlung oder Bodenlagerungseffekte zurückzuführen sein.

8.3.9. Petrographischer Scherbentyp RWGT-Br Archäologischer Scherbentyp: GT 26, GT 27; Proben: PAV 6, PAV 13, PAV 14, PAV 17

8.3.9.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine reduzierend gebrannte, karbonathältige, optisch aktive bis inaktive, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 11 bis 17%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 – 0,05 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,43 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus Karbonatkörnern, monokristallinen Quarzen und Muskovit. Häufig bis mäßig häufig treten Biotit/oxidierte Schichtsilikate sowie Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Schichtsilikate auf. Selten bis sehr selten lassen sich Karbonatpseudomorphosen, Schwerminerale, polykristalline Quarze und Sandstein/Siltsteinbröckchen beobachten. In Spuren kommen Kristallinbruchstücke sowie kieselige Mikrofossilien vor. Die Probe PAV 6 weist eine zum Teil rekristallisierte Grundmasse auf.

8.3.9.2. Interpretation Typisch sind der reduzierend gebrannte Scherben, die etwas gröbere Korngröße sowie der Karbonatreichtum. Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne mehr und detailliertere Analysen (z. B. Schwermineralanalyse) daher derzeit nicht möglich. Eine Konkordanz zum PGW-STyp-1 von Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae) ist feststellbar. 1341

1341

Kronberger 2004 a, 100 STyp 1; Sauer 2004, Abb. 3– 4, 1. (WC23/02) u. 2. (WC24/02) Probe von links.

360

Roman Sauer

8.3.10. Petrographischer Scherbentyp RWGT-Bro Archäologischer Scherbentyp: GT 29, GT 30; Proben: PAV 10, PAV 12

8.3.10.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend und außen reduzierend gebrannte, optisch aktive, kalkhältige, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 9 bis 12%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 – 0,05 mm); gelegentlich können Körner bis zu maximal 0,3 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen und Muskovit. Sehr häufig treten Karbonatkörner sowie eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Untergeordnet bis mäßig häufig kommen Biotit/ oxidierte Schichtsilikate und Alkalifeldspäte vor. Selten bis sehr selten sind polykristalline Quarze, Foraminiferen und Schwerminerale zu beobachten. In Spuren lassen sich karbonatische Bioklasten (z. T. Ostracoden), kieselige Mikrofossilien, Kristallinbruchstücke und Sandstein/Siltsteinpartikel beobachten.

8.3.10.2. Interpretation Beim verwendeten Rohstoff handelt es sich vermutlich um einen karbonatreichen, marinen Rohstoff. Solche Rohstoffe kommen sowohl lokal als auch in der weiteren Umgebung (z. B. in Carnuntum) vor. Ähnliche feine foraminiferenführende Rohstoffe sind beispielsweise vom Töpferofen im Auxiliarkastell von Carnuntum bekannt. Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne mehr Rohstoffanalysen und genauere Vergleichsanalysen (z. B. auch Schwermineralanalysen) daher derzeit nicht möglich. Eine Konkordanz zum PGW-STyp-1 von Wien 1, Spiegelgasse 11–13 (Canabae) ist feststellbar. 1342

8.4. Ergebnisse Feinkeramik Die archäologischen und typologischen Beschreibungen der untersuchten Proben finden sich im Kapitel 4.11 (E. Eleftheriadou). Für die Zuordnung von Laborprobennummern zu Inventarnummern siehe die Konkordanzliste ebenda Tabelle 11. Die Ergebnisse der Einzelanalysen sind der Tabelle 31 und der Abbildung 62 zu entnehmen. Die wichtigsten mikroskopischen Dünnschliffmerkmale und charakteristische Magerungspartikel der untersuchten Proben sind auf den Tafeln 61– 62 fotographisch dokumentiert. Nachfolgend werden die Ergebnisse nach den petrographischen Scherbentypen geordnet und zusammenfassend beschrieben.

8.4.1. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A Archäologischer Scherbentyp: VFK-A; Proben: EE- 41, EE- 42, EE- 49

8.4.1.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, teils karbonatisch rekristallisierte bzw. teilweise isotrope, ursprünglich karbonatreiche, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 10 bis 21%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,46 mm gefunden werden.

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Kronberger 2004 a, 100 STyp 1; Sauer 2004, Abb. 3– 4, 1. (WC23/02) u. 2. (WC24/02) Probe von links.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Die feinen natürlichen Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen und Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel). Sehr häufig kommen noch Biotit bzw. oxidierte Schichtsilikate vor. Daneben treten untergeordnet Alkalifeldspäte, eisenoxidisch zementierte Körner und Muskovit auf. Selten bis sehr selten treten Schwerminerale (Zirkon, Granat, Rutil, Titanit), Kristallingesteinsbruchstücke (meist Serizitquarzit, Quarz-Glimmer, bzw. Quarz-Feldspataggregate) und Siltstein/Sandsteinbröckchen auf. In Spuren kommen noch ausgebrannte Pflanzenreste und Pseudomorphosen von Foraminiferen, kalkige Bioklasten, Hornstein (Radiolarit) sowie kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) vor. Typisch ist der Nachweis von marinen Mikrofossilien. In Probe EE- 49 konnte zusätzlich ein sehr grober (5 mm), siltiger Kalkeinschluss beobachtet werden. Im Porenraum wurden stellenweise sekundäre Karbonatausfällungen beobachtet.

8.4.1.2. Interpretation Aufgrund der typischen, mikrofossilführenden mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für den petrographischen Scherbentyp REWFK-A verwendeten Rohstoff um einen sehr hoch gebrannten, lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel. Ein teilweise ziemlich ähnlicher, wenn auch eine Spur weniger stark durch den hohen Brenngrad veränderter Scherbentyp lässt sich auch bei REWGK-A2 (siehe unten Kap. 8.5.3) beobachten (bes. die Probe EE- 42 ist in etwa vergleichbar). Die mikrofossilführenden Scherbentypen der Rennweg- 44-Glanztonware sind hingegen meist deutlich niedriger gebrannt. Die Probe EE- 49 ist höher gebrannt, aber sonst ähnlich zu untersuchten Proben vom Michaelerplatz1343 ! Eine andere Michaelerplatz-Dünnschliffprobe1344 ist rohstoffmäßig auch gut vergleichbar. Die Probe unterscheidet sich von EE- 49 im Scherbentyp durch die etwas gröbere Magerung und die stärkere Rekristallisation des Scherbens. Es konnten darin aber auch mit Probe EE- 49 vergleichbare Karbonatbröckchen gefunden werden. Bei Einzelproben ist eine genaue Zuordnung zu einem bestimmten Unterscherbentyp wegen möglicher Inhomogenitäten der Proben immer etwas problematisch (Brenngrad, zufällige gröbere Einschlüsse)!

8.4.2. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A1 Archäologischer Scherbentyp: VFK-A; Proben: EE- 43, EE-51

8.4.2.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch inaktive, zum Teil stark rekristallisierte, ursprünglich karbonatreiche, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 14 bis 15%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis zu maximal 0,23 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel), Muskovit und Biotit bzw. oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten untergeordnet Alkalifeldspäte sowie eisenoxidisch zementierte Körner auf. Selten bis sehr selten kommen Schwerminerale Kristallingesteinsbruchstücke und Siltstein/Sandsteinbröckchen vor. In Spuren sind noch polykristalline Quarze, Plagioklas, Pseudomorphosen von Foraminiferen, weitere unbestimmbare karbonatische Bioklasten sowie kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) zu beobachten. Typisch ist der Nachweis von marinen Mikrofossilien.

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Dünnschliffproben MPD18 (Inv.-Nr. 1035/3839) und MPD 19 (Inv.-Nr. 1035/233). Siehe R. Sauer, Dünnschliffproben (MPD1– MPD27) des Projekts Wien 1, Michaelerplatz (unpubl. Mskr. Wien 2002). MPD23 (Inv.-Nr. 1551/7).

Tab. 31: Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von ausgewählten Proben der Feinkeramik.

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8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

Abb. 62: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von Proben der Feinkeramik.

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8.4.2.2. Interpretation Scherbentyp REWFK-A1 unterscheidet sich von REWFK-A hauptsächlich nur durch die etwas bessere Sortierung und den etwas höheren Brenngrad des Scherbens, ist sonst aber gut damit vergleichbar. Möglicherweise kann bei einer größeren Serie dieser Scherbentyp mit REWFK-A zusammengezogen werden. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem verwendeten Rohstoff um einen lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel. Petrographisch vergleichbare Scherbentypen gibt es auch bei höher gebrannten Typen der lokalen Gebrauchskeramik (z. B. REWGK-A1 bzw. REWGK-A2), die aber eine Spur niedriger gebrannt sind, deren Merkmale daher etwas besser erhalten sind und die sich vor allem in der rötlicheren Brennfarbe unterscheiden.

8.4.3. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A2 Archäologischer Scherbentyp: VFK-A; Probe: EE- 44

8.4.3.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, graubräunliche, optisch isotrope, glimmerige, ursprünglich vermutlich kalkreiche Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 13%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis zu maximal 0,3 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinem Quarz. Sehr häufig kommen Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel) und eisenoxidisch zementierte Partikel vor. Häufig sind Muskovit, oxidierte Schichtsilikate und untergeordnet Alkalifeldspäte zu beobachten. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, Hornstein, Karbonatkörner, Foraminiferen, karbonatische Schalenreste sowie selten bis sehr selten Siltstein/Sandsteinbröckchen und Schwermineralien auf. Typisch ist das häufige Auftreten von teilweise aufgelösten marinen Mikrofossilien.

8.4.3.2. Interpretation Scherbentyp REWFK-A2 unterscheidet sich hauptsächlich durch den hohen Gehalt an bräunlichen Eisenoxidbröckchen und den etwas niedrigeren Brenngrad. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für Scherbentyp REWFK-A2 verwendeten Rohstoff um einen lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel. Ähnliche Scherbentypen gibt es auch bei der hochgebrannten, karbonathältigen, lokalen Gebrauchskeramik.

8.4.4. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A3 Archäologischer Scherbentyp: VFK-A2; Probe: EE- 45

8.4.4.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive bis inaktive, glimmerige, ursprünglich vermutlich nur schwach kalkhältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 11%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,4 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinem Quarz. Häufig treten Muskovit, oxidierte Schichtsilikate, eisenoxidisch zementierte Partikel und untergeordnet Alkalifeldspäte auf. Selten bis sehr selten

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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sind polykristalline Quarze, Hornstein, Plagioklas, Karbonatpseudomorphosen, Foraminiferen, kieselige Mikrofossilien, Siltstein/Sandsteinbröckchen und Schwermineralien zu beobachten. Typisch ist das Auftreten von marinen Mikrofossilien.

8.4.4.2. Interpretation Scherbentyp REWFK-A3 ist hauptsächlich durch den geringeren Gehalt an Karbonatpseudomorphosen und durch die unterschiedliche Scherbenfärbung gekennzeichnet. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem verwendeten Rohstoff um einen sehr hoch gebrannten, ebenfalls lokal vorkommenden, neogenen marinen, siltig-sandigen Tonmergel. Der Rohstoff ist vermutlich vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel. Durch den sehr hohen Brenngrad der Proben lassen sich aber keine genaueren Angaben machen.

8.4.5. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A4 Archäologischer Scherbentyp: VFK-A3; Probe: EE- 46

8.4.5.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive bis inaktive, glimmerige, ursprünglich vermutlich schwach kalkhältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 5%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Mittel- bis Grobsiltbereich (0,03 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,3 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinem Quarz und oxidierten Schichtsilikaten. Untergeordnet treten Alkalifeldspäte, Muskovit, Karbonatpseudomorphosen sowie eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten bis sehr selten kommen polykristalline Quarze, Hornstein, Plagioklas sowie in Spuren Siltstein/Sandsteinbröckchen und Schwermineralien vor. Typisch ist das Fehlen von Mikrofossilien.

8.4.5.2. Interpretation Scherbentyp REWFK-A4 ist hauptsächlich durch das Fehlen von Mikrofossilien und durch die unterschiedliche Scherbenfärbung gekennzeichnet und ist etwas feiner gemagert als EE- 45. Durch den sehr hohen Brenngrad der Proben lassen sich aber keine genaueren Angaben zur Herkunft machen.

8.4.6. Petrographischer Scherbentyp REWFK-A5 Archäologischer Scherbentyp: VFK-A1; Proben: EE- 47, EE- 48

8.4.6.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch inaktive, glimmerige, ursprünglich vermutlich schwach kalkhältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 12 bis 15%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 – 0,05 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,4 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus Biotit bzw. oxidierten Schichtsilikaten, Muskovit, monokristallinem Quarz sowie häufig eisenoxidisch zementierten Partikeln. Untergeordnet treten Alkalifeldspäte sowie eine schwankende Anzahl von Karbonatpseudomorphosen, polykristalline Quarze sowie selten bis sehr

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selten Siltstein/Sandsteinbröckchen und Schwermineralien auf. In Spuren können Kristallinbruchstücke, Hornstein und kieselige Mikrofossilien beobachtet werden.

8.4.6.2. Interpretation Scherbentyp REWFK-A5 ist hauptsächlich durch die etwas gröbere Korngröße bzw. unterschiedliche Scherbenfärbung gekennzeichnet. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich beim verwendeten Rohstoff um einen relativ niedrig gebrannten, siltigen Pannonton oder um einen pliozänen Ton. Solche Rohstoffe können auch häufig in lokalen Tonlagerstätten angetroffen werden. Eine genauere Zuordnung ist derzeit aber nicht möglich.

8.4.7. Petrographischer Scherbentyp REWFK-B Archäologischer Scherbentyp: VFK-B; Probe: EE-52

8.4.7.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, weitgehend kalkfreie bis schwach kalkhältige, optisch inaktive bis aktive, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt 18%. Es handelt sich um sehr schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsilt- bis Feinsandbereich (0,06 mm); gelegentlich können Sandkörner bis maximal 0,6 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Untergeordnet treten Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten bis sehr selten kommen Kristallinbruchstücke, kieselige Mikrofossilien und Schwerminerale vor.

8.4.7.2. Interpretation Typisch sind die gröbere Korngröße sowie das Fehlen von Karbonaten. Scherbentyp REWFK-B weist eine uncharakteristische mineralogische Zusammensetzung auf, die ähnlich zu vielen jungen Keramikrohstoffen in Wien, aber auch in der weiteren Umgebung ist (z. B. karbonatfreie Pannontone). Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne mehr Proben und detailliertere Vergleichsanalysen (z. B. Schwermineralanalysen) daher derzeit nicht möglich.

8.4.8. Petrographischer Scherbentyp REWFK-B1 Archäologischer Scherbentyp: VFK-B1; Probe: EE-53

8.4.8.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, weitgehend kalkfreie, optisch inaktive bis aktive, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt ist 12%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis zu maximal 0,3 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Häufig bis untergeordnet treten Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten bis sehr selten sind polykristalline Quarze, Kristallinbruchstücke, Schwerminerale und in Spuren Plagioklas zu beobachten.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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8.4.8.2. Interpretation Typisch sind die im Vergleich zu REWFK-B feinere Korngröße, die bessere Sortierung sowie das Fehlen von Karbonaten. Scherbentyp REWFK-B1 weist eine uncharakteristische mineralogische Zusammensetzung auf, die ähnlich zu vielen jungen Keramikrohstoffen in Wien, aber auch in der weiteren Umgebung (z. B. kalkarme Pannontone) ist. Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne mehr Proben und genauere Analysen daher derzeit nicht möglich.

8.4.9. Petrographischer Scherbentyp REWFK-B2 Archäologischer Scherbentyp: VFK-B1; Probe: EE-54

8.4.9.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, weitgehend kalkfreie, optisch inaktive bis aktive, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt ist 17%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis zu maximal 0,2 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Häufig bis untergeordnet treten eisenoxidisch zementierte Partikel und Alkalifeldspäte auf. Selten bis sehr selten können polykristalline Quarze, Kristallinbruchstücke und Schwerminerale beobachtet werden. In Spuren treten Plagioklas und Karbonatpseudomorphosen auf.

8.4.9.2. Interpretation Typisch sind die noch feinere Korngröße, die bessere Sortierung sowie das Fehlen von Karbonaten. Scherbentyp REWFK-B2 weist ebenfalls eine uncharakteristische mineralogische Zusammensetzung auf, die ähnlich zu vielen jungen Keramikrohstoffen in Wien, aber auch in der weiteren Umgebung ist (kalkarme Pannontone). Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne mehr und genauere Analysen daher derzeit nicht möglich.

8.4.10. Petrographischer Scherbentyp REWFK-C Archäologischer Scherbentyp: VFK-C; Probe: EE-50

8.4.10.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine reduzierend gebrannte, optisch aktive, glimmerige, ursprünglich vermutlich schwach kalkhältige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt 11%. Es handelt sich um mäßig sortierte, schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Grobsiltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Sandkörner bis zu maximal 0,3 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus Biotit bzw. oxidierten Schichtsilikaten, Muskovit und monokristallinem Quarz. Untergeordnet treten Karbonatpseudomorphosen sowie opake Partikel (reduzierte Eisenoxidpartikel), selten bis sehr selten Alkalifeldspäte, Siltstein/Sandsteinbröckchen, Tonsteinbröckchen, Schwermineralien (häufig Epidot/Klinozoisit und Granat) auf. In Spuren können Ostracodenschalen beobachtet werden.

8.4.10.2. Interpretation Scherbentyp REWFK-C ist hauptsächlich durch den reduzierenden Brand und das Fehlen von Mikrofossilen gekennzeichnet. Typisch sind auch ausgebrannte/ausgelaugte rhomboedrische Karbonatpseudomorphosen.

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Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem verwendeten Rohstoff um einen relativ niedrig gebrannten, siltigen Pannonton bzw. Pliozänton. Solche Rohstoffe können auch häufig in lokalen Tonlagerstätten angetroffen werden. Eine genauere Zuordnung ist derzeit aber nicht möglich. Der Scherbentyp REWFK-C lässt sich im Dünnschliff möglicherweise mit der Glanztonprobe PAV 7 (siehe oben Kap. 8.3.3, REWGT-Ar) vergleichen. Eine Gegenüberstellung mit der oxidierend gebrannten Probe Kat.-Nr. 14 aus dem Bereich eines Töpferöfens im Auxiliarkastell von Carnuntum 1345 zeigt, dass sich diese deutlich von EE-50 durch das Vorhandensein von marinen Mikrofossilien, Kalkpartikeln, Tonsteinbröckchen etc. unterscheidet und sich auch nicht wirklich mit der karbonathältigen Probe EE- 49 vergleichen lässt (es fehlen beispielsweise die Tonbröckchen bzw. zeigt die Probe einen wesentlich höheren Gehalt an oxidiertem Glimmer etc.).

8.5. Ergebnisse oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik Die archäologischen und typologischen Beschreibungen der untersuchten Proben sowie die Zuordnung von Laborprobennummern zu Inventarnummern werden von Rita Chinelli vorgelegt. 1346 Die Ergebnisse der Einzelanalysen sind der Tabelle 32 und den Abbildungen 63– 64 zu entnehmen. Die wichtigsten mikroskopischen Dünnschliffmerkmale und charakteristische Magerungspartikel der untersuchten Proben sind auf den Tafeln 63– 65 fotographisch dokumentiert. Nachfolgend werden die Ergebnisse nach den petrographischen Scherbentypen geordnet und zusammenfassend beschrieben.

8.5.1. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A Archäologischer Scherbentyp: GK-ST01; Proben: CH- 01, CH- 02

8.5.1.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive, karbonatreiche und feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 14 bis 23%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Bestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,5 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit, Biotit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten sehr häufig Karbonatkörner sowie häufig Alkalifeldspäte auf. Untergeordnet kommen Schwerminerale sowie selten Foraminiferen und karbonatische Schalenreste vor. Selten bis sehr selten sind Kristallingesteinsbruchstücke, Siltstein/Sandsteinbröckchen, Tonbröckchen und eisenoxidisch zementierte Partikel zu beobachten. In Spuren kommen noch kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) vor. Typisch ist das Auftreten von marinen Mikrofossilien. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden.

8.5.1.2. Interpretation Aufgrund der typischen, mikrofossilreichen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für Scherbentyp REWGK-A verwendeten Rohstoff um einen niedrig gebrannten, lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel. Dieser Scherbentyp ist vergleichbar mit Glanztonscherbentyp RWGT-B (siehe oben).

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Siehe Sauer 1997, Scherbentyp B, Probe 34. Chinelli (in Vorbereitung), s. v. Scherbentypen der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik.

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Tab. 32a: Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von ausgewählten Proben der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

Tab. 32b: Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von ausgewählten Proben der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik.

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8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Abb. 63: Graphische Darstellung der Ergebnisse der Dünnschliffanalysen von Proben der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik.

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Abb. 64: Graphische Darstellung der Schwermineralanalysen von ausgewählten Proben der Gebrauchskeramik.

8.5.2. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A1 Archäologischer Scherbentyp: GK-ST13; Proben: CH-17, CH-18

8.5.2.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierte, optisch aktive bis optisch inaktive, feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 11 bis 12%. Es handelt sich um eine mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerung des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel liegt im Siltbereich (0,04 – 0,05 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,3 mm gefunden werden.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten sehr häufig Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel) sowie häufig Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Untergeordnet sind Hohlformporen von Foraminiferen und karbonatischen Schalenresten anderer Mikrofossilien zu beobachten. Selten bis sehr selten treten Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke sowie Siltstein/Sandsteinbröckchen auf. In Spuren kommen noch Hornstein sowie kieselige Mikrofossilien vor. In den Poren lassen sich manchmal Ausscheidungen von sekundärem Kalzit beobachten. Typisch ist das Auftreten von marinen Mikrofossilien. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte nur von einer Probe (CH-17) einen echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Das Schwermineralspektrum wird dominiert von Granat (ca. 36%) sowie, etwas untergeordneter, Zirkon (29%), daneben kommen geringere Anteile an Rutil (14%), Brookit/Anatas (11%) sowie sehr untergeordnet Titanit (3%), Disthen (2%), Hornblende (1,5%), Staurolith (1%) und Klinopyroxen vor.

8.5.2.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-A1 unterscheidet sich von REWGK-A hauptsächlich durch den etwas höheren Brenngrad des Scherbens. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für den petrographischen Scherbentyp REWGK-A1 verwendeten Rohstoff um einen lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel, auch die Schwermineralzusammensetzung ist typisch für Hernalser Tegel.

8.5.3. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A2 Archäologische Scherbentypen: GK-ST16, GK-ST16.1; Proben: CH- 20, CH- 21, CH- 22

8.5.3.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierte, optisch aktive bis optisch inaktive, feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 14%. Es handelt sich um relativ schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße liegt im Siltbereich (0,03 – 0,04 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,7 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit, oxidierten Schichtsilikaten und Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel). Daneben treten Hohlformporen von Foraminiferen und karbonatischen Schalenresten, Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten bis sehr selten sind polykristalline Quarze und Siltstein/Sandsteinbröckchen. In Spuren kommen noch Hornstein, Plagioklas, Schwermineralien sowie Kristallingesteinsbruchstücke vor. Typisch ist das häufige Auftreten von aufgelösten marinen Mikrofossilien. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte nur von einer Probe (CH- 21) eine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Das Schwermineralspektrum wird dominiert von Zirkon (ca. 34%) sowie Granat (21%). Daneben kommen geringere Anteile an Rutil (16%), Brookit/Anatas (12%), Titanit (9%) sowie sehr untergeordnet Disthen (4%), Hornblende (2%) und Monazit vor.

8.5.3.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-A2 ist sehr ähnlich zu REWGK-A1 und unterscheidet sich hauptsächlich durch die etwas schlechtere Sortierung und den deutlich höheren Brenngrad des Scherbens. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für Scherbentyp REWGK-A2 verwendeten Rohstoff um einen lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut

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Roman Sauer

vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel. Die Schwermineralzusammensetzung ist auch typisch für höher gebrannte Hernalser Tegel. 1347

8.5.4. Petrographischer Scherbentyp REWGK-A3 Archäologischer Scherbentyp: GK-ST03.3; Probe: CH- 06

8.5.4.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierte, optisch aktive, schwach kalkhaltige, feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 23%. Es handelt sich um relativ schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Partikel im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,05 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,8 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen und Muskovit. Daneben treten sehr häufig Karbonatkörner und Karbonatpseudomorphosen, Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Untergeordnet kommen Biotit und oxidierte Schichtsilikate sowie Schwerminerale vor. Selten bis sehr selten können diverse karbonatische Schalenreste, Foraminiferen, polykristalline Quarze, Plagioklas sowie Siltstein/Sandsteinbröckchen beobachtet werden. In Spuren kommen noch Hornstein, kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) sowie Kristallingesteinsbruchstücke vor. Typisch ist das Auftreten von marinen Mikrofossilien. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden.

8.5.4.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-A3 unterscheidet sich durch einen niederen Brenngrad, den deutlich höheren Magerungsgehalt und durch die etwas gröbere Korngröße. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für Scherbentyp REWGK-A3 verwendeten Rohstoff um einen niedrig gebrannten, lokal vorkommenden, neogenen marinen Tonmergel. Der Rohstoff ist gut vergleichbar mit dem sogenannten Hernalser Tegel.

8.5.5. Petrographische Scherbentypen REWGK-B und REWGK-B1 Archäologischer Scherbentyp: GK-ST02; Proben: CH- 03, CH- 04

8.5.5.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierte, inaktive, teilweise sogar leicht verschlackte, ursprünglich vermutlich karbonatreiche und feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalte variieren von ca. 13 bis 17%. Es handelt sich um sehr schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Feinsandbereich (0,06– 0,09 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 4 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel), Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten sehr häufig eisenoxidisch zementierte Partikel und häufig Alkalifeldspäte auf. Selten sind Siltstein/Sandsteinbröckchen sowie Hohlformporen von Foraminiferen und karbonatischen Schalenresten kenntlich. Selten bis sehr selten kommen Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-

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Bei einer erhöhten Brenntemperatur treten die stabilen Schwerminerale (z. B. Zirkon, Rutil) auf Kosten des empfindlicheren Granats stärker hervor.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Muskovit-Quarzaggregate) und Hornstein vor. In Spuren sind noch ausgebrannte Pflanzenreste sowie kieselige Mikrofossilien (Schwammnadeln) zu beobachten. Typisch ist das Auftreten von marinen Mikrofossilien.

8.5.5.2. Interpretation Die Scherbentypen REWGK-B und B1 sind hauptsächlich durch den sehr hohen Brenngrad, die teilweise Verschlackung der Partikel, die sehr schlecht sortierte Magerung sowie eine gröbere Korngröße gekennzeichnet. REWGK-B und REWGK-B1 unterscheiden sich hauptsächlich durch die unterschiedliche Scherbenfärbung. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für die Scherbentypen REWGK-B und B1 verwendeten Rohstoff um einen sehr hoch gebrannten, ebenfalls lokal vorkommenden, neogenen marinen, siltig-sandigen Tonmergel. Der Rohstoff ist vermutlich vergleichbar mit dem Hernalser Tegel. Durch den sehr hohen Brenngrad der Proben lassen sich aber keine genaueren Angaben machen.

8.5.6. Petrographische Scherbentypen REWGK-C und REWGK-C1 Archäologische Scherbentypen: GK-ST03, GK-ST03.2; Proben: CH- 05, CH- 07, CH- 08

8.5.6.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierte, optisch aktive, zum Teil schwach kalkhältige, glimmerige Scherbengrundmasse. Die Magerungsgehalte schwanken von 18 bis 22%. Es handelt sich um schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel liegt im gröberen Siltbereich (0,05– 0,06 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,7 mm gefunden werden. Die feinen, natürlichen Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten häufig Karbonatkörner, Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel und Schwermineralien auf. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Muskovit-Quarzaggregate), Plagioklas (z. T. gefüllt mit Serizit) sowie Siltstein/Sandsteinbröckchen auf. In Spuren kommen noch Hornstein sowie kieselige Mikrofossilien (z. T. Phytolithen, Schwammnadeln), Reste von Foraminiferen und vereinzelt von Mollusken vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte nur von einer Probe (CH- 05) eine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Das Schwermineralspektrum wird dominiert von Epidot/Klinozoisit (ca. 53%), untergeordnet Granat (27%), daneben kommen geringere Anteile an Turmalin (6%) sowie sehr untergeordnet Brookit/Anatas (2%), Rutil (2%), Hornblende (2%), Disthen (2%), Zirkon (2%), Staurolith (1%), Titanit (1%) sowie in Spuren Monazit, Sillimanit und Klinopyroxen vor.

8.5.6.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-C unterscheidet sich durch den niedrigen Brenngrad, nur geringem Karbonatgehalt sowie dem hohen Schwermineralgehalt mit Epidot/Klinozoisitvormachten. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem für Scherbentyp REWGK-C verwendeten Rohstoff vermutlich um einen niedrig gebrannten, teilweise entkalkten, neogenen marinen Tonmergel, der mit jüngerem Material vermengt ist (möglicherweise Pannontegel). Eine genaue Herkunftszuordnung kann wegen fehlender direkter Vergleichsproben derzeit nicht gegeben werden, der Rohstoff dürfte aber mit großer Wahrscheinlichkeit lokal sein.

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Roman Sauer

8.5.7. Petrographische Scherbentypen REWGK-D und REWGK-D1 Archäologischer Scherbentyp: GK-ST04; Proben: CH- 09, CH-10

8.5.7.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive, kalkfreie, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 7%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 – 0,05 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,4 mm gefunden werden. Sie bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten häufig Alkalifeldspäte und eisenoxidisch zementierte Partikel, Kalkpartikel bzw. Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel) sowie untergeordnet Schwermineralien auf. Selten bis sehr selten sind Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-Quarzaggregate oder PerthitQuarzaggregate), Siltstein/Sandsteinbröckchen, Plagioklas und polykristalline Quarze. In Spuren kommen noch Hornstein, herausgebrannte Pflanzenreste sowie karbonatische Biogene vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte nur von einer Probe (CH- 09) eine Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Das Schwermineralspektrum wird dominiert von Granat (ca. 42%) sowie etwas untergeordneter von Epidot/ Klinozoisit (37%), daneben kommen geringere Anteile an Rutil (8%), Hornblende (6%) sowie sehr untergeordnet Sillimanit (3%), Brookit/Anatas (1%), Turmalin (1%), Disthen (1%) und Zirkon (1%) vor.

8.5.7.2. Interpretation Die Scherbentypen REWGK-D und REWGK-D1 sind hauptsächlich durch die kalkfreie Scherbengrundmasse gekennzeichnet. Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung handelt es sich bei dem verwendeten Rohstoff um einen relativ niedrig gebrannten Pannonton oder um einen siltigen Pliozänton. Solche Rohstoffe können häufig auch in lokalen Tonlagerstätten angetroffen werden. Eine genauere Zuordnung ist derzeit nicht möglich.

8.5.8. Petrographischer Scherbentyp REWGK-E Archäologischer Scherbentyp: GK-ST06; Proben: CH-11, CH-14

8.5.8.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, kalkfreie bis schwach kalkhältige, optisch aktive, glimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 11 bis 16%. Es handelt sich um mäßig bis schlecht sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 1,2 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben kommen häufig Alkalifeldspäte vor. Untergeordnet treten eisenoxidisch zementierte Partikel, polykristalline Quarze sowie Schwerminerale auf. Selten kommen Siltstein/Sandsteinbröckchen sowie in Spuren noch Hornstein, Plagioklas, kieselige Mikrofossilien sowie ein kalkiger Rhizolithpartikel (verkalkter Wurzelrest) vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Im Dünnschliff konnten vereinzelt Epidot/Klinozoisit sowie Granat beobachtet werden.

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8.5.8.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-E weist eine untypische mineralogische Zusammensetzung auf, die ähnlich zu vielen jungen Keramikrohstoffen entlang der Donau in Rätien, aber auch in Wien ist (kalkfreie Pannontone). Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne genauere Analysen daher derzeit nicht möglich.

8.5.9. Petrographischer Scherbentyp REWGK-E1 Archäologischer Scherbentyp: GK-ST05; Probe: CH-12

8.5.9.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, kalkhältige, optisch inaktive, zum Teil isotrope bzw. rekristallisierte, feinglimmerige Scherbengrundmasse. Die Probe weist Glasurreste auf, die mit groben siliziklastischen Sandkörnern bestreut sind. Der Magerungsgehalt beträgt 7%. Es handelt sich um mäßig sortierte, schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Körner bis maximal bis 0,5 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten sehr häufig undeutliche Karbonatpseudomorphosen (= Flecke und Hohlformporen herausgelöster Karbonatpartikel) sowie häufig Alkalifeldspäte und untergeordnet eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten treten Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat), Siltstein/Sandsteinbröckchen sowie verschlackte Partikel auf. Die wenigen beobachteten, groben Sandkörner der Glasurbestreuung bestehen aus polykristallinen Quarzen, Quarz-Feldspatbruchstücken sowie Quarz-Glimmerbruchstücken. Es wurde von Probe CH-12 eine Schwermineralanalyse versucht, die aber nur Splitter der Bleiglasur erbrachte.

8.5.9.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-E1 unterscheidet sich von REWGK-E durch einen wesentlich höheren Brenngrad und den ursprünglichen Reichtum an Karbonat. Die mineralogische Zusammensetzung ist relativ uncharakteristisch und ähnlich zu vielen jungen Keramikrohstoffen entlang der Donau sowie in Rätien. Eine genauere Herkunftszuordnung erscheint ohne genauere Analyse und aufgrund des hohen Brenngrades daher derzeit nicht möglich.

8.5.10. Petrographischer Scherbentyp REWGK-F Archäologischer Scherbentyp: GK-ST08; Probe: CH-13

8.5.10.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine inhomogen, schlierig gefärbte, oxidierend gebrannte, weißliche bis orangerote, optisch aktive, kalkfreie, glimmerige Scherbengrundmasse. Der bimodal sortierte und schlecht gerundete Magerungsgehalt beträgt ca. 16%. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel liegt im Feinsandbereich (0,07 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,7 mm gefunden werden. Die Partikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen und sehr häufig aus Alkalifeldspäten und Muskovit. Daneben treten untergeordnet Schwerminerale, Biotit und oxidierte Schichtsilikate auf. Selten bis sehr selten kommen polykristalline Quarze, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-Quarzaggregate), Plagioklas sowie Tonsteinbröckchen vor. Das Schwermineralspektrum wird dominiert von Granat (ca. 50%) sowie untergeordnet Amphibol (26%). Daneben kommen geringere Anteile an Disthen (6%), Rutil (6%), Klinopyroxen (5%) sowie sehr untergeordnet Zirkon (3%), Brookit/Anatas (1%), Titanit (1%), Staurolith (1%) und Monazit vor.

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8.5.10.2. Interpretation Der Scherbentyp REWGK-F stellt eine Mischung aus einem hellbrennenden und einem stärker durch Eisenoxid verunreinigten, rotbrennenden Ton dar. Es handelt sich dabei nicht um lokale Wiener Rohstoffe. Eine genaue Herkunftsangabe ist derzeit nicht möglich. Eine Herkunft aus einer Region entlang der Donau scheint aber möglich.

8.5.11. Petrographischer Scherbentyp REWGK-G Archäologischer Scherbentyp: GK-ST11; Probe: CH-15

8.5.11.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, kalkfreie, optisch aktive, glimmerige Scherbengrundmasse. In Spalten des Scherbens lassen sich sekundäre Kalzitausfällungen beobachten. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 17%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel im Dünnschliff liegt im Siltbereich (0,04 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,8 mm gefunden werden. Die Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen und Muskovit. Daneben treten sehr häufig Alkalifeldspäte, Biotit und oxidierte Schichtsilikate sowie Schwermineralien auf. Selten bis sehr selten treten polykristalline Quarze, eisenoxidisch zementierte Partikel auf. In Spuren kommt noch Hornstein vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Auffällig ist der im Dünnschliff festgestellte hohe Gehalt an Schwermineralien, überwiegend aus Epidot/Klinozoisit, untergeordnet auch Rutil, Granat und Zirkon.

8.5.11.2. Interpretation Der Scherbentyp REWGK-G wurde aus einem siltigen, glimmerigen Ton hergestellt. Ein genauer Vergleich mit lokalen Rohstoffen kann derzeit, mangels Vergleichsproben und Schwermineralanalyse, nicht durchgeführt werden. Möglicherweise liegt ein Import vor. Der Rohstoff erinnert etwas an rätische Scherbentypen.

8.5.12. Petrographische Scherbentypen REWGK-H und REWGK-H1 Archäologischer Scherbentyp: GK-ST22; Proben: CH- 23, CH- 24

8.5.12.1. Mikroskopische Beschreibung Die Proben zeigen im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive, kalkfreie, feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt schwankt von 14 bis 20%. Es handelt sich um sehr schlecht bis bimodal sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Partikel im Dünnschliff liegt im Feinsandbereich (0,08– 0,14 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 1 mm gefunden werden. Die Körner bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten. Daneben treten häufig eisenoxidisch zementierte Partikel, oxidierte Schichtsilikate sowie Alkalifeldspat (z. T. Mikroklin) auf. Untergeordnet lassen sich polykristalline Quarze, selten bis sehr selten Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-Quarzaggregate oder Perthit-Quarzaggregate), Siltstein/Sandsteinbröckchen sowie Tonbröckchen beobachten. In Spuren kommen noch grobe Karbonatkörner (z. T. Rhizolithen) sowie Karbonatpseudomorphosen vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Im Dünnschliff konnten überwiegend Rutil, Zirkon sowie Turmalin und Granat gefunden werden.

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8.5.12.2. Interpretation Die Scherbentypen REWGK-H und REWGK-H1 wurden vermutlich aus einem künstlich gemagerten, kaolinhältigen Verwitterungston hergestellt. Eine genaue Herkunftsangabe kann mangels an Vergleichsproben und Schwermineralanalysen derzeit nicht gegeben werden. Eine Herkunft westlich von Wien, aus dem Bereich des Dunkelsteiner Waldes bzw. des Traisentales (z. B. St. Pölten, Linz etc.) scheint aber wahrscheinlich. REWGKH1 unterscheidet sich von REWGK-H nur durch die schlechtere Sortierung und den erhöhten Anteil an Karbonatpartikel.

8.5.13. Petrographischer Scherbentyp REWGK-I Archäologischer Scherbentyp: GK-ST26; Probe: CH- 25

8.5.13.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierte, optisch aktive, kalkfreie, sehr feine Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 22%. Es handelt sich um bimodal sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel liegt im Feinsandbereich (0,14 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 0,6 mm gefunden werden. Die Partikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen. Daneben treten häufig Muskovit und eisenoxidisch zementierte Partikel sowie untergeordnet Alkalifeldspäte, Biotit und oxidierte Schichtsilikate, polykristalline Quarze und grobe, mikritische Karbonatkörner auf. Selten bis sehr selten sind Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Quarz-Glimmeraggregate), Tonsteinbröckchen, Kalkpseudomorphosen sowie Siltstein/Sandsteinbröckchen. In Spuren kommen noch Hornstein (Radiolarit) sowie eine grobe, verkieselte Foraminifere vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Im Dünnschliff konnten hauptsächlich Granat sowie Zirkon, Rutil, Hornblende und Epidot/Klinozoisit beobachtet werden.

8.5.13.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-I wurde vermutlich aus einem künstlich mit karbonathältigem Material gemagerten, kaolinhältigen Verwitterungston hergestellt. Eine genaue Herkunftsangabe kann mangels an Vergleichsproben und Schwermineralanalysen derzeit nicht gegeben werden. Eine Herkunft westlich von Wien, aus dem Bereich des Donautales (z. B. St. Pölten, Linz etc.) scheint aber möglich.

8.5.14. Petrographischer Scherbentyp REWGK-J Archäologischer Scherbentyp: GK-ST33; Probe: CH- 26

8.5.14.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine (schwach) reduzierend gebrannte, weißgraue, optisch aktive, sehr feinkörnige, kalkfreie Scherbengrundmasse. Der Magerungsgehalt beträgt ca. 24%. Es handelt sich um bimodal sortierte und schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße liegt im Feinsandbereich (0,09 mm); gelegentlich können Körner bis maximal 1 mm gefunden werden. Die Partikel bestehen überwiegend aus Alkalifeldpäten bzw. Perthit/Mikroperthit. Daneben treten häufig monokristalline Quarze sowie untergeordnet Schwerminerale, polykristalline Quarze und nicht resorbierte Tonbröckchen auf. Selten können noch Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-Quarzaggregate oder PerthitQuarzaggregate) und Plagioklas beobachtet werden. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Die im Dünnschliff festgestellten Schwerminerale bestehen hauptsächlich aus Disthen, Rutil und Zirkon.

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Roman Sauer

8.5.14.2. Interpretation Aufgrund der typischen mineralogisch-petrographischen Zusammensetzung und der beobachteten Schwerminerale handelt es sich bei dem für Scherbentyp REWGK-J verwendeten Rohstoff um einen kaolinreichen Verwitterungston, wie er an mehreren Stellen im Bereich des Dunkelsteiner Waldes vorkommt (Umgebung von Mautern oder St. Pölten). 1348 Der Scherben ist beispielsweise gut vergleichbar mit den hellen lokalen Scherbentypen aus Mautern. 1349

8.5.15. Petrographischer Scherbentyp REWGK-K Archäologischer Scherbentyp: GK-ST14; Probe: CH-19

8.5.15.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive, kalkfreie, feinglimmerige Scherbengrundmasse. Der natürliche Magerungsanteil beträgt ca. 10%. Es handelt sich um mäßig sortierte und schlecht gerundete Körner. Die mittlere Korngröße der Magerungspartikel liegt im Grobsiltbereich (0,06 mm); gelegentlich können Körner bis zu maximal 0,5 mm gefunden werden. Die Partikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen sowie sehr häufig Muskovit. Häufig treten außerdem oxidierte Schichtsilikate, Alkalifeldspäte sowie eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten bis sehr selten treten Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-Quarzaggregate oder Perthit-Quarzaggregate), polykristalline Quarze, Kalkpseudomorphosen und Siltstein/Sandsteinbröckchen auf. In Spuren kommt noch Hornstein vor. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Im Dünnschliff konnten Rutil, Zirkon, Turmalin sowie Epidot/Klinozoisit beobachtet werden.

8.5.15.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-K stellt aufgrund der mineralogischen Zusammensetzung mit Sicherheit keinen lokalen Wiener Rohstoff dar. Die Probe scheint relativ hoch gebrannt zu sein. Aufgrund fehlender Rohstoffvergleichsproben bzw. Schwermineralanalysen kann aber die Herkunftsregion nicht genau eingegrenzt werden. Ein Vergleich mit dem makroskopisch ähnlich aussehenden Scherbentyp von New Forest (Fine Red Slipped Ware) ist aufgrund der ungenauen Dünnschliffbeschreibung dieses Fabrics nur schwer möglich. 1350 Vor allem das erwähnte häufige Vorkommen von Hornstein (Flint) konnte in unserer Probe nicht beobachtet werden. Einige Merkmale erinnern aber auch an Scherbentypen aus dem Bereich des Dunkelsteiner Waldes.

8.5.16. Petrographischer Scherbentyp REWGK-L Archäologischer Scherbentyp: GK-ST32; Probe: CH-16

8.5.16.1. Mikroskopische Beschreibung Die Probe zeigt im Dünnschliff eine oxidierend gebrannte, optisch aktive bis optisch inaktive, feinglimmerige, kalkhältige Scherbengrundmasse. An den Scherbenrändern und entlang von Spalten erscheint die Probe gebleicht und etwas entkalkt zu sein (durch Reinigung mit Säure oder durch Bodenlagerung?). Der Magerungsgehalt beträgt ca. 7%. Es handelt sich um relativ gut sortierte, schlecht gerundete, natürliche Magerungsbestandteile des Keramikrohstoffes. Die mittlere Korngröße liegt im Siltbereich (0,03 mm); gelegentlich können Körner bis zu maximal 0,2 mm gefunden werden.

1348 1349 1350

Siehe auch Fuchs/Grill 1984; Fuchs 1972; Matura 1983. Gassner 2000; Sauer 2000; Sauer 2003; Sauer 2006. Vgl. New Forest Fabrics: Tomber/Dore 1998, s. v. NFO RS 2.

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Die natürlichen Magerungspartikel bestehen überwiegend aus monokristallinen Quarzen, Muskovit und oxidierten Schichtsilikaten sowie feinen Karbonatkörnern. Daneben treten häufig Alkalifeldspäte und untergeordnet eisenoxidisch zementierte Partikel auf. Selten bis sehr selten kommen Schwerminerale, Kristallingesteinsbruchstücke (meist Kalifeldspat-Quarzaggregate oder Perthit-Quarzaggregate) und polykristalline Quarze vor. In Spuren sind noch Hornstein sowie karbonatische Schalenreste zu beobachten. Aufgrund der geringen Probenmenge konnte keine echte Schwermineralanalyse durchgeführt werden. Im Dünnschliff konnten Epidot/Klinozoisit sowie Granat beobachtet werden.

8.5.16.2. Interpretation Scherbentyp REWGK-L ist gekennzeichnet durch die relative gute Sortierung und einen geringen Gehalt an feiner, kalkreicher Magerung. Bestimmbare kalkige, marine Mikrofossilien (Foraminiferen) konnten nicht beobachtet werden. Als Rohstoff kommt ein niedrig gebrannter, vermutlich lokal vorkommender, siltiger Tonmergel (z. B. aus dem U-Pannon) infrage.

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Roman Sauer

Taf. 59: Aufnahmen von Proben der Glanztonware. 1–2: RWGT-A (Probe PAV 1), 1: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 2: Dünnschliffaufnahme (//Pol) mit überwiegend Quarz, Karbonaten und Glimmerplättchen. 3–4: RWGT-A1 (Probe PAV 3), 3: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 4: Dünnschliffaufnahme (//Pol) mit siliziklastischen Partikeln und Glimmer. 5–6: RWGT-Ar (Probe PAV 7), 5: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 6: Dünnschliffaufnahme (#Pol) mit gröberem Glimmer und feineren siliziklastischen Partikeln. 7–8: RWGT-Arh (Probe PAV 9), 7: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 8: Dünnschliffaufnahme (#Pol) mit siliziklastischen Partikeln, Quarz, Kalifeldspat (Bildmitte) und Glimmer. 9–12: RWGT-B (Probe PAV 2), 9: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 10: Dünnschliffaufnahme (//Pol) mit siliziklastischen Partikeln, Glimmer, feinen Karbonatkörnern sowie opaken, eisenoxidreichen Komponenten, 11: Dünnschliffaufnahme (#Pol) mit gröberem Karbonatkorn, feinerem Glimmer sowie siliziklastischen Partikeln, 12: Dünnschliffdetailaufnahme (//Pol) mit Karbonatpartikel, z. T. undeutlichen Foraminiferenresten, gröberen Muskovitplättchen, siliziklastischem Material und feinen opaken eisenoxidreichen Einschlüssen. AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, //Pol – Mikroskopische Aufnahme mit parallel polarisiertem Licht, #Pol – Mikroskopische Aufnahme mit gekreuzten Polarisatoren. (Fotos: R. Sauer)

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Taf. 60: Aufnahmen von Proben der Glanztonware. 1–2: RWGT-B1 (Probe PAV 5), 1: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 2: Dünnschliffaufnahme (//Pol) mit Karbonaten bzw. Mikrofossilpartikeln sowie siliziklastischem Material. 3–4: RWGT-B1 (Probe PAV 8), 3: Dünnschliffaufnahme (#Pol) mit feinem Quarz bzw. Karbonatpartikeln sowie Glimmer, 4: Dünnschliffaufnahme (//Pol) mit Fragment einer Foraminifere. 5–6: RWGT-B1h (Probe PAV 16), 5: Dünschliffdetailaufnahme des Scherbens (AL), 6: Dünnschliffaufnahme (//Pol) mit ausgebrannten Karbonatpartikeln, siliziklastischem Material und Rest einer Ostracode (Bildmitte). 7–8: RWGT-B1hg (Probe PAV 15), 7: Dünnschliffübersichtsaufnahme des zonierten Scherbens (AL), 8: vergrößerte Ansicht des Scherbens (AL). 9–10: RWGT-Br (Probe PAV 14), 9: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 10: Dünnschliffaufnahme (#Pol) mit überwiegend karbonatischen und siliziklastischen Partikeln. 11–12: RWGT-Bro (Probe PAV 12), 11: Dünnschliffübersichtsaufnahme des Scherbens (AL), 12: Dünnschliffaufnahme (#Pol) mit karbonatischem Foraminiferenrest (Bildmitte). AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, //Pol – Mikroskopische Aufnahme mit parallel polarisiertem Licht, #Pol – Mikroskopische Aufnahme mit gekreuzten Polarisatoren. (Fotos: R. Sauer)

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Roman Sauer

Taf. 61: Aufnahmen von Proben der Feinkeramik. 1–2: REWFK-A (Probe EE-41), 1: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 2: Dünnschliffübersichtsaufnahme (#Pol) der optisch isotropen Grundmasse mit sekundären Karbonatausfällungen im Porenraum sowie siliziklastischem Material. 3–4: REWFK-A1 (Probe EE-43), 3: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 4: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit feinen Quarzpartikeln, Glimmer, Karbonatpseudomorphosen und einem karbonatischen Schalenrest (Bildmitte). 5–6: REWFK-A2 (Probe EE-44), 5: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 6: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit feinen Quarzpartikeln, Glimmer sowie Hohlformporen kleiner Foraminiferen und Karbonatpartikeln. 7–8: REWFK-A3 (Probe EE-45), 7: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 8: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit Quarzpartikeln, Glimmer und Hohlformporen aufgelöster Karbonatpartikel (z. T. gelb). 9–10: REWFK-A4 (Probe EE-46), 9: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 10: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit siliziklastischen Partikeln, Hohlformporen von ehemaligen Karbonaten sowie häufig gröberen, eisenoxidreichen Partikeln. 11–12: REWFK-A5 (Probe EE-48), 11: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 12: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit gröberer Glimmerschuppe neben feinen siliziklastischen Körnern. AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, //Pol – Mikroskopische Aufnahme mit parallel polarisiertem Licht, #Pol – Mikroskopische Aufnahme mit gekreuzten Polarisatoren. (Fotos: R. Sauer)

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Taf. 62: Aufnahmen von Proben der Feinkeramik. 1–2: REWFK-B (Probe EE-52), 1: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 2: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit gröberen siliziklastischen Partikeln sowie Glimmerschuppen. 3–4: REWFK-B1 (Probe EE53), 3: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 4: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit feinen siliziklastischen Körnern sowie Glimmer. 5–6: REWFK-B2 (Probe EE-54), 5: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 6: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit gröberem Quarz und Feldspatkörnern neben Glimmerplättchen. 7–8: REWFK-C (Probe EE-50), 7: Makroskopische Aufnahme des Scherbenbruchs (AL), 8: Dünnschliffübersichtsaufnahme (//Pol) mit häufig opaken Körnern und Hohlformporen kleiner Karbonatpartikel (gelblich). AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, //Pol – Mikroskopische Aufnahme mit parallel polarisiertem Licht. (Fotos: R. Sauer)

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Roman Sauer

Taf. 63: Aufnahmen von Proben der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik. 1–2: REWGK-A (Probe Ch-01), 1: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 2: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL), siltig-glimmerige Scherbenmatrix mit Querschnitt einer Foraminifere. 3–4: REWGK-A1 (Probe Ch-17), 3: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 4: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit Glimmer, Quarz sowie ein mit Eisenoxid (ursprünglich Pyrit) ausgefüllter Foraminiferenrest. 5–6: REWGK-A2 (Probe Ch-20), 5: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 6: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit einem Foraminiferenquerschnitt und feinen siliziklastischen Partikeln. 7–8: REWGK-A2 (Probe Ch-22), 7: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 8: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit Querschnitt eines Seeigelstachels (Bildmitte). 9–10: REWGK-A3 (Probe Ch-06), 9: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 10: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit feinen siliziklastischen Partikeln, opaken Körnern und Karbonatpartikeln sowie ein Foraminiferenquerschnitt (Bildmitte). 11–12: REWGK-B (Probe Ch-03), 11: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 12: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit Hohlformpore eines aufgelösten bioklastischen Schalenrestes. AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, DL – Mikroskopische Aufnahme mit Durchlicht. (Fotos: R. Sauer)

8. Ergebnisse der mineralogisch-petrographischen Analysen an ausgewählten Keramikproben aus Wien 3, Rennweg 44

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Taf. 64: Aufnahmen von Proben der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik. 1–2: REWGK-C (Probe Ch-05), 1: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 2: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit einem gröberen Kristallingesteinsbruchstück, Glimmertäfelchen, feineren Karbonat- und Quarzpartikeln. 3–4: REWGK-C1 (Probe Ch-07), 3: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 4: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit unregelmäßig verteilten Magerungspartikeln (Quarz, Karbonate, Glimmer sowie teilweise durch Eisenoxid zementierte Aggregate). 5–6: REWGK-D (Probe Ch-09), 5: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 6: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit Quarz, Glimmer, eisenoxidisch zementierten Partikeln sowie untergeordnet Schwerminerale. 7–8: REWGK-E (Probe Ch-11), 7: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 8: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit angularen, schlecht sortierten, siliziklastischen Magerungspartikeln. 9–10: REWGK-E1 (Probe Ch-12), 9: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 10: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL). 11–12: REWGK-F (Ch-13), 11: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 12: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL), schlierig gefärbter Scherben mit durch Eisenoxide dunkel gefärbtes, siltiges Tonsteinbröckchen sowie oxidierten, dunklen Glimmerplättchen. AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, DL – Mikroskopische Aufnahme mit Durchlicht. (Fotos: R. Sauer)

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Roman Sauer

Taf. 65: Aufnahmen von Proben der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik. 1–2: REWGK-G (Probe Ch-15), 1: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 2: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit grobem Muskovit, feineren Quarzkörnern, Schwermineralien und opaken Partikeln. 3–4: REWGK-H (Probe Ch-23), 3: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 4: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit sehr schlecht sortierten Magerungspartikeln (Siliziklastika, ein grobes Karbonatkorn und eisenoxidreiche opake Partikel). 5–6: REWGK-I (Probe Ch-25), 5: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 6: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit hellen siliziklastischen Partikeln und dunklen, gerundeten, gröberen Tonsteinbröckchen. 7–8: REWGK-J (Ch-26), 7: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 8: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit Schwermineralien (Disthen, Rutil und Zirkon) und feldspatreichen Gesteinsbruchstücken. 9–10: REWGK-K (Probe Ch-19), 9: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 10: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit Schwermineralien, Quarz, Glimmer sowie opaken Partikeln. 11–12: REWGK-L (Probe Ch-16), 11: Übersichtsaufnahme des Scherbenbruchs (AL), 12: Dünnschliffübersichtsaufnahme (DL) mit feinen Karbonatpartikeln, Glimmer, Quarz sowie eisenoxidreichen, opaken Partikeln. AL – Makroskopische Aufnahme mit Auflicht, DL – Mikroskopische Aufnahme mit Durchlicht. (Fotos: R. Sauer)

9. Anhang – Steinobjekte

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9. Anhang – Steinobjekte Michaela Müller mit einem Beitrag von Rita Chinelli Auf dem Areal der Grabung Rennweg 44 konnten auch einige zugerichtete Steine geborgen werden, die sich gut in dem als Wohn-, Handwerks- und Verkaufsbereich angesprochenen Teil der römischen Zivilsiedlung einfügen. Neben Objekten für die Wasserversorgung bzw. -entsorgung sind hier vor allem Steingewichte anzuführen sowie das Fragment eines Mühlsteins oder eines Mörsers, wobei bei einigen Stücken der Verwendungszweck nicht eindeutig bestimmt werden kann.

9.1. Bruchstücke von steinernen Elementen der Wasserversorgung/-entsorgung? (Taf. 66 ST1–ST2) Bei zwei Bruchstücken von Steinplatten/-blöcken mit Rundungen und Löchern könnte es sich um Durchlasssteine gehandelt haben. 1351 ST1 ist ein maximal 14 cm dickes Steinstück mit einem leicht schrägen Loch. 1352 Es wäre vorstellbar, dass diese gelochte Steinplatte von einem Wasserzulauf oder von einem Auslauf im Boden eines Wasser-/Brunnenbeckens oder auch von einem einfachen Kanaldeckel stammte. Als weitere Verwendungsmöglichkeiten eines gelochten Steines kommen jene als (improvisiertes) Gewicht oder als Anker infrage. Letztere ist aufgrund des Fundortes sehr unwahrscheinlich. Die Art der etwas schräg verlaufenden Lochung und die Zerklüftungen (und Ausspülungen) an einer Seite der Bohrung sprechen für einen Zusammenhang mit Wasser.1353 Dieses Steinobjekt wurde zwar bereits in Planum 1 ohne Befundzusammenhang aufgefunden, jedoch im Bereich von einigen – entlang der Westseite von Parzelle 2 – Nord-Süd verlaufenden Gräbchen (GB1, GB6, GB7), wovon zumindest für eines (GB6) die Funktion als Abflussgräbchen (der Periode 1?), welches in eine Sickergrube (GR55) mündete, wahrscheinlich ist. Auf der westlichen Nachbarparzelle ließen sich in diesem Bereich mit GR1 (spätestens in der frühen Periode 2) und GR14 (Periode 2?) zwei Brunnen lokalisieren (siehe Kap. 1, Gesamtplan). 1354 Das Steinbruchstück ST2 weist eine deutliche konkave Rundung auf und hat eine ähnliche Stärke von maximal 19 cm. Dieses Fragment ist höchstwahrscheinlich als Teil eines steinernen Kanalgitters mit mehreren ovoiden oder mandelförmigen Öffnungen zu interpretieren. 1355 Gefunden wurde es in der Verfüllung von Brunnen GR1 auf der Parzelle 1, welche die massivste Verbauung aufwies. 1356

9.2. Kugelförmiges Steinobjekt (Taf. 66 ST3) Für das kugelförmige Steinobjekt ST3 mit einem Durchmesser von annähernd 16 cm bieten sich mehrere Verwendungsmöglichkeiten an. Einerseits kann es als Gewicht interpretiert werden, wie dies für Steinkugeln an anderen Orten vermutet wird. 1357 Da es nicht ganz regelmäßig ist, könnte es sich auch um ein noch nicht vollendetes Steinobjekt handeln. Trifft eine dieser Möglichkeiten zu, würde das bedeuten, dass man in diesem Siedlungsbereich entweder improvisierte oder auch reguläre Steinmetzarbeiten durchführte, auf die es hier aber

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Sie besitzen gewisse Ähnlichkeiten mit einem Steinblock mit zwei runden Löchern, der im Kastellbad von Hüfingen erhalten blieb: Peuser 2012, 31 Abb. 14. Siehe auch Müller et al. 2011, 66 Mitte. Vgl. ein steinernes (Grobsandstein/Feinkonglomerat) Kanalgitter (Inv.-Nr. MV 93.196/1), das 2012 im Bereich des Legionslagers bei einer Künettengrabung am Hohen Markt (Wien 1; GC : 2012_02) in Bruchstücken geborgen wurde (Mosser 2013, 192 und Abb. 3): In noch unrestauriertem Zustand waren diese Spuren des Wassers besonders gut zu erkennen. Zur Kanalisation (in der Zivilstadt) von Aquincum: Póczy 1997, 64 – 66. M. Müller in: Müller et al. 2018, 80 f. Abb. 36; 55. Etwa wie ein im Jahr 1949 im Legionslager (Wien 1, Hoher Markt 3– 4; GC : 1949_02) gefundener steinerner Kanaldeckel (Inv.-Nr. MV 71.531): siehe Sakl-Oberthaler/Ranseder 2007, 27. M. Müller in: Müller et al. 2018, 28 –79 bes. 57 f. Abb. 29 und Fundtab. 8 FK27. Erwähnt auch bei Baatz 1994, 121. Vgl. Vindobona-Katalog 1978, 212 S 130.

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Michaela Müller mit einem Beitrag von Rita Chinelli

sonst keine Hinweise gibt. Es ist auch nicht ganz auszuschließen, dass wir es mit einer (Hand-)Schleuderkugel1358 oder Katapultkugel zu tun haben. 1359 Sogar ein kultischer Zusammenhang (Mithtraskult) wäre möglich. 1360

9.3. Steingewichte (Taf. 66 ST4–ST5) Metallene Gewichte und vermutliche Waagenbestandteile (Kettenglieder aus Eisen) wurden verstreut auf dem gesamten Grabungsgelände geborgen. Die Gewichte entsprachen keiner üblichen Norm,1361 sie zeigen dennoch höchstwahrscheinlich Handelstätigkeiten an. In diesem Zusammenhang sind auch die beiden Steingewichte ST4 und ST5 aus dem Bereich der angenommenen römischen Bauparzellen 2 und 4 zu sehen. Die Form des großen Steingewichts ST4 wird auch als Kugelzone bezeichnet. 1362 Mit max. 22 cm Durchmesser und 6155 g gehört es zu den größeren Gewichtsstücken. Öfter zu finden sind in den römischen Provinzen Gewichte – vor allem aus Metall –, die ein römisches Pfund (libra) oder die Hälfte, ein Viertel, ein Sechstel bis zu einem Zwölftel von diesem (= 1 Unze zu 27,288 g) und weitere Teileinheiten davon – häufig eine halbe Unze (semuncia) – wogen. 1363 Naturgemäß wurde für die ältesten sowie für die größeren Gewichtsstücke Stein verwendet. Schwere Gewichte aus Marmor wurden etwa in Oplontis/Torre Annunziata bei Pompeji gefunden. 1364 Es sind sogar Gewichte mit über 60 kg bekannt, zum Beispiel ein Kalksteingewicht in Aquincum1365 und ein Steingewicht in der Archäologischen Staatssammlung in München, das doppelkonisch ist und den Vermerk I / CC aufweist, was 200 librae minus eins bedeutet (1 Pfund wurde wegen antiker Beschädigungen abgezogen)1366. Etwa die Hälfte – mindestens 32 kg – wog ein Altfund aus Vindobona, der sich aus drei Bruchstücken von schwarzem Granit zusammensetzen ließ. 1367 Weitere Vergleiche zu unserem Gewicht sind aus Aquincum anzuführen: Ein konisch-rundes Objekt aus dem Zivilstadtbereich (Gasfabrik, AM 50958) weist zwei X und mehrere Striche auf und ist etwa 6,6 kg schwer, und in ein zylindrisches Kalksteingewicht, das ca. 8,3 kg wiegt, ist die Angabe XXV (25 Pfund) eingraviert. 1368 Etwas kleiner und zugleich schwerer als ST4 ist ein Steingewicht aus Enns, das einen mit Blei befestigten Eisenring besitzt. 1369 Schließlich sei noch aus Vindobona ein Kalksteingewicht mit Resten von einem Metallgriff erwähnt, das vermutlich aus der Kramergasse 10 (Wien 1) stammt. Sein heutiges Gewicht von 5,34 kg entspricht wohl nicht mehr dem ursprünglichen. Es weist die kleine, feine und zugleich deutlich eingemeißelte Angabe XX auf. 1370 Nur in Ausnahmefällen stimmen die Gewichtsangaben, die sich aus antiken Einritzungen ableiten lassen, mit den heute ermittelbaren Gewichten der Fundstücke überein. Die beiden Einritzungen (zweimal gekreuzte Balken bzw. X) auf einer Oberseite von ST 4 sind wohl als 20 zu lesen. Wenn man eine libra1371 als Einheit

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Baatz 1994, 121 f. Einige in Wien wohl in römischen Zusammenhängen aufgefundene Steinkugeln mit einem Durchmesser von 4,5 bis 21,5 cm, werden als Schleuderkugeln oder Geschoße angesehen. Siehe Vindobona-Katalog 1978, 212 S 133. Entsprechende Steinkugeln aus Carnuntum sind allerdings kleiner: A. Maspoli in: Beutler et al. 2017, 291– 294 Kat.-Nr. 495 – 497 und bes. Kat.-Nr. 500. Siehe Huld-Zetsche 2008, 111–117 zu unterschiedlich großen und bemalten Steinkugeln in Mithrasheiligtümern; Schäfer 2009, 407. Sedlmayer 2018, 216– 218 Taf. 34 ME78 –ME81. Pink 1938, Sp. 17. Siehe dazu Garbsch 1993, 273– 280 bes. 276. Siehe Fergola 2016, 120: Die eiförmigen oder runden Gewichte mit unterschiedlich großen Grundflächen wogen relativ genau Vielfaches der Hauptgewichtseinheit libra, die hier mit 326,16 g angegeben wird. Meißelspuren auf der kleineren Basis können vom Eichen des Gewichts zeugen, oben hatte es meist einen Griff aus Metall. Fehér 2011, 140 Nr. 1392 tit. ponderis. Wamser 2000, 354 f. Katalog III.6 Münzprägung, Kat. 77 e; Garbsch 1993, 276 Nr. 82. Vindobona-Katalog 1978, 212 S 133 (Inv.-Nr. MV 2.061; Wien 1, Am Hof 4; GC : 1913_08). Fehér 2011, 141 Nr. 1397; 1396 tit. ponderis. Siehe auch ebd. 142 Nr. 1398 mit Ritzung X (= decem librae) und weniger Gewicht. Deringer 1958, 51 f. (H 10 cm, Dm 18 cm, Gewicht 6900 g). Auch bei den anderen dort publizierten Gewichtsteinen entspricht das Gewicht meist nicht exakt dem aus dem Vielfachen von römischen Maßeinheiten (librae, unciae) errechneten. Vindobona-Katalog 1978, 212 S 132 (Inv.-Nr. MV 366); derzeit im Römermuseum (Wien 1, Hoher Markt) ausgestellt, siehe Kronberger 2009, Abb. S. 76 unten rechts. Jedenfalls 325–328 g; nach Garbsch 1993, 273 f. und Mutz 1983, 7 entspricht das jüngere römische Pfund 327,45 g und nach Pink 1938, Sp. 12 327,54 g. Siehe auch die Bemerkungen Pinks (ebd. Sp. 10 f.) zu den Schwierigkeiten, das ursprüngliche Gewicht zu bestimmen und die Einordnung in ein System zu erschließen.

9. Anhang – Steinobjekte

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annimmt, entspräche das 6,549 kg. Die erhaltene Gewichtskraft des Steines wurde als etwas geringer, nämlich 6,155 kg ermittelt. Es ist schwer zu beurteilen, ob eine kleine Vertiefung am Rand auch noch eine Bedeutung hatte: Es könnte sich um ein Stricherl oder um einen Punkt handeln, also minus eins anzeigen. Dies würde insofern passen, da der Gewichtsstein tatsächlich 394,6 g (mindestens eine libra) weniger wiegt. Ein Beispiel für eine starke Abweichung wäre ein leicht doppelkonisches Sandsteingewicht aus Augst, welches nur 2160 g wiegt, eine mit Blei ausgefüllte viereckige Vertiefung hat und eine Ritzinschrift mit der Zahl VII trägt. 1372 Das tatsächliche Gewicht ist deutlich geringer als 7 librae, da das Stück aber anscheinend unbeschädigt ist, stellt Alfred Mutz die Frage, ob eventuell eine Betrugsabsicht des Benützers dahinter stand. 1373 Das kleinere Steingewicht ST5 mit einem maximalen Durchmesser von 6,5 cm stammt aus einer Verfüllung im Bereich des Einbaus 2 auf Parzelle 2 (siehe Kap. 1, Gesamtplan). Es wiegt rund 300 g und somit ein Pfund minus einer Unze beziehungsweise elf unciae (deunx). Bei den kleinen Eintiefungen auf der Oberfläche des Steines könnte es sich möglicherweise um die Reste von Zahlzeichen oder einer Zahlzeichenbefestigung handeln. 1374 Solche Gewichte konnten nicht nur auf gleicharmigen Waagen mit zwei Waagschalen, sondern auch auf Schnellwaagen verwendet werden, wohl gemeinsam mit kleineren Schiebegewichten zur Feinabstimmung. 1375 Gewichtssteine ohne Auf hängung wurden dazu offenbar in eine Waagschale gelegt, wobei man dann auch noch das Gewicht der Schale und deren Auf hängeketten berücksichtigen musste. 1376 Die Befunde tragen zwar nicht viel zur genaueren Bestimmung unserer Steinobjekte bei, vervollständigen jedoch das Bild der Fundzusammenhänge. ST4 fand sich in einer jüngeren Grubenverfüllung (GR85) innerhalb des gemauerten Kellerraums auf der Parzelle 4,1377 auf welcher außer dem Keller und nördlich davon parallel liegenden Mauerresten sowie einem Brunnenschacht (GR3) wegen der neuzeitlichen Verbauung keine weiteren Baustrukturen und auch keine gewerblichen Einrichtungen erfasst werden konnten. Etliche andere Funde1378 stammten auch aus diversen Verfüllungen im Bereich des Kellers: Von fünf Münzen sind die zwei jüngsten (MU349 und MU347, 221– 231 n. Chr.) sogar ebenfalls wohl den Grubenverfüllungen von GR85 zuzuordnen1379, ebenso wie ein Eisengriffel (ME77), eine Zwinge (ME185) und eines von mehreren Bleigussfragmenten (ME200). 1380 Eine Gemme mit Darstellung des Handelsgottes Merkur wurde vermutlich aus demselben Bereich (Grube GR86) geborgen. 1381 In der Holzkohlelage etwa auf Kellerbodenniveau und darüber fanden sich Pferdegeschirr (ME62 und ME66), eine Eisenglocke (ME69) und eine Sense (ME182) sowie ein Gürtelbeschlag (ME39), eine Schanierarmfibel (ME29) und ein Durchschlag (ME175). Unter den zahlreichen Keramikfunden gibt es eher wenig Feinware, jedoch Ganzformen bei der Glanztonware und bei der Gebrauchskeramik Sparbüchsenfragmente sowie einige Vorratsgefäße, darunter eines mit Graffito. Die Funde deuten auf die Möglichkeit hin, dass hier nicht nur handwerklich tätige, sondern auch Handel treibende Menschen wohnten, wobei Transport und auch Landwirtschaft eine Rolle spielten. Gewogen wurden höchstwahrscheinlich Nahrungsmittel. 1382 Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang der Fund von 16 Gewichten in dem als macellum (Fleischmarkt) angesprochenen Gebäudekomplex in der Zivilstadt von Aquincum. Im Zentrum des von Geschäftslokalen umgebenen Innenhofs stand ein Rundbau (tholos). In diesem befanden sich 13 der 16 Gewichte, sodass sich eine Interpretation als ponderarium (Eichamt) anbietet. 1383

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Mutz 1983, 55– 57 Abb. 37–38. Mutz 1983, 56. Siehe Pink 1938, Sp. 22. Zu den Waagen: Smither 2016, 47 f. Morlot-Passadakis/Perse 1999. M. Müller in: Müller et al. 2018, 124 –131; 409. Müller et al. 2018, Fundtab. 29 FK113–FK119. Siehe Dembski/Litschauer 2018, 161 (MU66, MU167, MU347, MU349 und MU351). Zu den Metallfunden Sedlmayer2018, 203– 261. M. Müller in: Müller et al. 2018, 131 Abb. 91. Auf Reliefs aus Rom und Ostia sind Waagen in Fleischereien abgebildet: Parisi Presicce/Rossini 2015, 207 R49 (G. Licordari) und 211 R60. O. Láng in: Láng/Nagy/Vámos 2014, 15 f. 84 f. Fig. 5.

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Michaela Müller mit einem Beitrag von Rita Chinelli

Aber auch für den Handel mit anderen Rohstoffen, wie etwa Metall, kamen Waagen zum Einsatz. Dies belegen Reliefs in Italien, auf denen Metallhandwerker in ihrer Werkstatt dargestellt sind, in welcher sich auch aufgehängte Waagen befinden. 1384 ST5 wurde im Nordteil der rekonstruierten Parzelle 2 gefunden, wo eine handwerklich-gewerbliche Nutzung aufgrund von Ofenbefunden und Werkabfällen aus der Metallverarbeitung zu vermuten ist.1385 Bei einigen Metallfunden vom Rennweg 44 dürfte es sich um ausgediente Gegenstände gehandelt haben. Diese könnten als Altmetall gesammelt worden sein. Beim Verkauf oder Ankauf von solchem Metall oder von Halbfertigprodukten wurden sicherlich Waagen und Gewichte benötigt.

9.4. Steinfragment mit Bohrung (Taf. 66 ST6) Bei einem weiteren Sandsteinfragment (ST6) ist nicht ganz sicher, ob es tatsächlich aus einem römischen Kontext stammt, da es direkt an der östlichen Grabungsgrenze geborgen wurde. Die Fundortangabe – ein Profil an der östlichen Grabungsgrenze im Bereich des gemauerten Kellers – deutet aber schon darauf hin, dass es aus der Verfüllung des Kellers auf Parzelle 4 stammen könnte. 1386 Der Stein besitzt zwei bearbeitete Oberflächen, er ist gebrochen und hat nun in etwa die Form eines Dreiecksprismas, das im oberen Teil (zur Spitze hin) parallel zu den Dreiecksflächen durchbrochen ist. Die schlüssellochförmige Öffnung dürfte bewusst gebohrt worden sein. Der erweiterte Teil ist eventuell ausgebrochen, die Öffnung könnte durch eine Schnur oder durch Wasser abgeschliffen worden sein. Von einer Spitze und von einer Fläche ist auf jeden Fall etwas weggebrochen. Es könnte sich um eine unfertige oder misslungene Steinmetzarbeit oder einen Baustein, der zu einem Gerät umfunktioniert wurde, handeln. Bemerkenswert sind schwarze Flecke/Spuren, eventuell Brandspuren. Etliche Funde und Steine sowie Ziegel aus dem Bauschutt, mit dem der Keller verfüllt war, wiesen ebenfalls Brandspuren auf oder waren stark verbrannt.

9.5. Mühlstein/Mörser?

(Taf. 66 ST7) (Rita Chinelli)

Die Ansprache des Oberteil- bzw. Randfragments eines Steinobjekts mit einem rekonstruierten äußeren Durchmesser von 26,4 cm ist aufgrund der Kleinheit des erhaltenen Stücks nicht eindeutig bestimmbar. Es könnte sich vielleicht um den Rest eines Oberteils einer Handmühle, um das Randfragment eines Mörsers oder einer Steinschale handeln. Im Falle einer Handmühle, die aus einer Mahlplatte und dem darauf liegenden drehbaren Läufer (catillus) besteht, würde es sich um ein catillus-Fragment handeln. Die allgemeine Formgestaltung des Fragments erinnert an Mühlsteine, von denen zum Beispiel einer in der keltischen Siedlung am Gellértberg (Budapest) in einem Haus mit einem Ofen zum Kochen gefunden wurde. 1387 Auch aus Aelium Cetium und Mautern sind solche Geräte ähnlicher Form bekannt, jedoch mit größeren Durchmessern. 1388 In Sennecé-lès-Mâcon (Frankreich) ist ein formal sehr ähnlicher Mühlstein der dortigen Phase La Tène D1b zugewiesen. 1389 Ebenfalls aus dem 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. stammen aus anderen Bereichen Frankreichs etwas größere Catilli mit einem Durchmesser ab 31 cm. 1390 Kleine Mühlen wurden auch im Trentino (Oberitalien) und in Pompeji (Süditalien) gefunden. 1391

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Mutz 1983, 10 f. Abb. 2–3. M. Müller in: Müller et al. 2018, 411 f. Abb. 131. Siehe oben Anm. 1377. Siedlungsdat.: 1. Jh. v. Chr. bis in die römische Zeit; Zsidi/Facsády/Endrődi 2003, 18 Abb. 27. Jilek/Scherrer/Trinkl 2005, 59 Kat.-Nr. 232; Groh/Sedlmayer 2006, 950 Nr. 125 Taf. 103,999/169 (Läufer aus Kalk). Jodry et al. 2011, 308 Fig. 7. Longepierre 2012, 213 Catillus de forme 210 b, Variante IX, Ruscino n°26; 216 Catillus de forme 205 b, Variante VIII, Magaille Est n°1; 224 Catillus de type Agde-Toulon 1 a, Variante VIII, Magaille Est n°2; 226 Catillus de type Agde-Toulon 1b, Variante VIII, Ruscino n°40. Aber nicht vergleichbar mit unserem Exemplar: Cavada 1985, 93 Fig. 14; Ciarallo/De Carolis 1999, 136 Kat. 114.

9. Anhang – Steinobjekte

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Handmühlen gehörten zur Grundausstattung eines jeden Haushalts und konnten auch für andere Mahlvorgänge abseits der Nahrungszubereitung verwendet werden. 1392 Sie waren zwar ein relativ teures Gerät, das jedoch aufgrund der Materialbeständigkeit über sehr lange Zeit verwendet werden konnte. Deswegen ist auch eine genauere zeitliche Einordnung von Handmühlen äußerst schwierig. Bevorzugt wurden diese Mühlen aus vulkanischem Gestein zugerichtet1393, welches aufgrund der Porosität keine künstlich hergestellte Aufrauung benötigte und weniger Transportgewicht hatte. In Vindobona dominiert jedoch der Kalksandstein, nur ein Exemplar aus Basaltlava ist bislang bekannt. 1394 Das Fragment ST7 ist hingegen aus Leithakalk mit Dolomitkörnchen. Eine bekannte Abbaustelle dieses Gesteins befindet sich im Leithagebirge1395, aber sein Vorkommen ist so verbreitet, dass die Herkunft schwierig zu bestimmen ist. So zeigen etwa aktuelle Untersuchungen, dass Leithakalk mit Dolomitkörnchen auch im Gebiet von Perchtoldsdorf (südwestlich von Wien) ansteht. Rohmaterial aus diesem Abbaugebiet wurde nachweislich für römische Steinobjekte aus Vindobona verwendet. 1396 Aus Kalkstein wie das Fragment ST7 ist auch ein Läuferfragment aus Lentia. 1397 Die Exemplare aus Favianis sind vorwiegend aus Granit, der nördlich von Mautern ansteht. 1398 Mühlsteine sind auf römischem Gebiet weit verbreitet. 1399 Fertige Mühlsteine und auch „Rohlinge“ wurden wohl über den Wasserweg verhandelt, wie Schiffswrackfunde belegen. 1400 Die häufigsten nachgewiesenen Einzelexemplare dienten für den Bedarf an Bord selbst. 1401 Das Fragment ST 7 vom Rennweg 44 stammt aus der Verfüllung einer Grube unbestimmter Funktion etwa 10 m südlich des antiken Straßenzugs (GR51, Parzelle 2, Verfüllung Periode 2.2). 1402 Im Vicus von Sulz am Neckar (Baden-Württemberg) befanden sich – wie am Rennweg 44 – entlang der Straße Werkstättenbereiche, davon wurde ein Gebäude aufgrund der Fundkonzentration an Mühlsteinen als kommerziell betriebene Getreidemühle angesprochen. 1403 In der Zivilsiedlung von Vindobona kamen auf dem gegenüber vom Rennweg 44 gelegenen Grundstück Schützengasse 24/Rennweg 57 mehrere als Backöfen zu interpretierende Ofenkonstruktionen zum Vorschein. 1404 Andererseits ist am Rennweg 44, auch wenn disloziert und nur über Indizien ableitbar, von einer Keramikherstellung auszugehen, für die auch eine Handmühle sekundär in Verwendung gewesen sein könnte: Zum Mahlen der Magerungsbestandteile bei der Tonaufbereitung oder auch als Konstruktionsteil einer Töpferscheibe, wie dies für Mahlsteinfragmente aus Mautern angenommen wird. 1405 Mächtige Steine mit einem Loch in der Mitte konnten zur Stabilisierung verschiedener Baustrukturen dienen, wie etwa für einen großen Pfosten1406 oder, um zum keramischen Bereich zurückzukehren, zum Halten der Drehscheibenachse1407 oder als Schwungrad für eine Drehscheibe1408. Eine in eine Grube oder in einen Brunnen geworfene Mühle kann auch als ritueller Akt interpretiert werden. 1409

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Groh/Sedlmayer 2006, Taf. 290,3174/34, aus Haus 057 mit Getreide und einer Reibschüssel. Dazu eine andere Handmühle in der Grubenhütte 016 (Taf. 103,999/169), wo es am wenigsten Siedlungsmüll zusammen mit Produktionsabfall gibt und mit einer Mehrfachfunktion (Arbeiten und Wohnen) zu rechnen ist (ebd. 393); in Pompeji wurden sie in vielen Häusern für die Mehlherstellung gefunden: z. B. Ciarallo/De Carolis 1999, 136 Kat. 114 (Casa del Fabbro, Atrium). Auch im militärischen Bereich gehörten sie zur Grundausstattung (eine Mühle pro Kontubernium = 8 bis 10 Männer); vgl. Prison 2011, 61 und Amrein et al. 2012, 152. Siehe z. B. Crummy 1983, 75; Ciarallo/De Carolis 1999, 136 Kat. 114. Mosser 2010 b, 828. Freundl. Mitt. Roman Sauer und Lidia Pittarello. Insulander et al. 2018, 157. Zum laufenden Forschungsprojekt zur Herkunftsbestimmung des Steinmaterials von Vindobona siehe auch Kitz/Insulander 2018, 247; 254 Abb. 2. Ruprechtsberger 1982, 143 Abb. 216. Groh/Sedlmayer 2006, 414. Prison 2011, 59; Crummy 1983, 75. Z. B. am Rhein (erst ab dem ausgehenden 2. Jh.), an der Elbe und entlang der Nordseeküste: vgl. Prison 2011, 60 f. Baudoin/Liou/Long 1994, 101 Abb. 89. M. Müller in: Müller et al. 2018, 92; 94 Abb. 61; 138 (GR51). Müller 1974, 489. Jäger-Wersonig/Öllerer 2006, 287 f. (GC : 2005_04). Siehe auch für eine ähnliche Lage neben einer Bäckerei: Fünfschilling 2006, 173. Vgl. auch Lentia: Ruprechtsberger 1982, 143 Kat. 215 – 216. Groh/Sedlmayer 2006, 384; 414. Grezet 2013, 62 Abb. 31. Desbat 2014, 542 Fig. 14; Sanchez 2009, 478 Fig. 6,6–7. Vor allem wenn ein drittes Loch für den Einsatz eines Stabes vorhanden ist: Kuhnle/Cicutta 2015, 24. Desbat 2014, 544 f. Fig. 23; Fünfschilling 2006, 50. Fulford 2001, 200. Das aus einem Brunnen geborgene Fragment in Mautern wird allerdings in keinen rituellen Kontext gestellt: vgl. Groh/Sedlmayer 2006, 414.

394

Michaela Müller mit einem Beitrag von Rita Chinelli

Gegen die Interpretation von ST7 als Bruchstück eines Läufers spricht der doch relativ kleine Durchmesser von 26,4 cm. 1410 Aus Vindobona sind bislang 16 Mühlstein-Fragmente bekannt, deren Durchmesser zwischen 37 und 43 cm beträgt. 1411 Mörser und Mühlsteine wurden auch oft aus demselben Material hergestellt. 1412 Ähnlich geringe Durchmesser haben vor allem kegelstumpfförmige, aber auch Mörser anderer Form, wie etwa unterschiedliche Typen in Virunum, Kalsdorf (Stmk; 2. Jh. n. Chr.), auf der Gurina (Ktn; mittelaugusteische Schicht), in Gösseling (Ktn; nach 257/258 n. Chr.), Lentia, am Widumfeld in Ampass (T), in Vitudurum (CH; E. 1. Jh. – Anf. 2. Jh. n. Chr.), Augst/Augusta Raurica (CH; 50 –75 n. Chr.), Bribirska glavica/Varvaria (HR), Somerset (GB), Augsburg (1. H. 3. Jh.), Bonn oder Cambodunum/Kempten (D); aber auch in Oberitalien sowie in Vindobona selbst. 1413 Diese römische Form kommt oft auch in hochmittelalterlichen Kontexten vor. 1414 Aus den nicht ausgewählten Befunden vom Rennweg 44 liegt auch ein Steinmörser bzw. eine Steinschale mit Handhabe vor und aus dem Legionslager Vindobona stammt ein größerer Farbmörser, und zwar aus einer Grubenverfüllung des Durchgangbereiches zum Hauptraum eines Kontuberniums (2. H. 3. Jh. n. Chr.). 1415 Letztgenannter hat Farbreste enthalten, deshalb wurde vermutet, dass er von Kunstmalern im Dienst der Legion verwendet wurde. Auf diese Verwendung weist auch Plinius hin sowie zum Beispiel Befunde in Colonia Ulpia Traiana/Xanten, Kalsdorf und Pompeji. 1416 Eine Verwendung für kosmetische und medizinische Zwecke – wie die Quellen und Befunde belegen1417 – ist ebenso möglich wie auch wiederum bei der Aufbereitung von Getreide 1418. So konnten diese Mörser teilweise als Ersatz für Mühlen fungieren, geeignet waren sie wohl zum Entspelzen des Getreides. 1419 Plinius der Ältere teilt uns mit, dass der Verwendungszweck des Mörsers von der Härte des Gesteins abhängig war: Hartes Gestein eignete sich etwa für das Zerreiben von Pigmenten und Arzneimitteln, damit diese nicht mit Steinabrieb verunreinigt wurden, ein weicheres Gestein vereinfachte das Abschälen des Getreides. 1420 Für den Zerkleinerungsvorgang wurde ein Stößel (pistillum oder pilum) benötigt. Am Rennweg 44 wurde auch aus einer Grube ein passendes Objekt aus Sandstein geborgen, jedoch ohne Zusammenhang mit einem Mörser, sodass die Identifizierung fraglich bleibt. 1421 Wie bei den Handmühlen ist auch bei den Steinmörsern aus besagten Gründen eine chronologische Einordnung kaum möglich. 1422 Ihr kontinuierliches Vorhandensein wird vom 1. bis in das 7. Jahrhundert n. Chr. zumindest für den Mittelmeerraum angenommen. 1423

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Obwohl auch kleine Mühlsteine in kaiserzeitlichen Kontexten im benachbarten Noricum vorkommen: siehe Zabehlicky-Scheffenegger 1997, 198 Abb. 10,102 (Aufschüttung mit Terminus post quem 182 n. Chr.). Mosser 2010 b, 828. Fischer 2011, 112. Virunum: Zabehlicky-Scheffenegger 1997, 198 Abb. 10,101 (Dm 28,8 cm). – Kalsdorf: Lohner-Urban 2009, 351; 418 Taf. 11,33 (Dm 13 cm; Keramik aus Grubenverfüllung: 1. H. 2. Jh.; Grubenbau: 2. H. 2. Jh.). – Gurina: Gamper 2004, 146 Abb. 24,16. – Gösseling: Dembski 2005, 43 Abb. 1. – Lentia: Ruprechtsberger 1982, 104 Kat. 143. – Ampass: D. Mair in: Grabherr/Kainrath 2009, Taf. 19 S9. – Vitudurum: Gisler 2001, Taf. 25,203 (aus dem Gewerbebereich des Vicus, Graben 172, Phase 6 b). – Augst: Fünfschilling 2006, 172 Taf. 153. – Varvaria: Matijašić 2009, 119; 124. – Somerset: Leech et al. 1981, 251 Fig. 28,10. – Augsburg: Ortisi 2001, 164 Taf. 35,5 (aus Muschelkalk). – Bonn: Hejl/Mosser 2005, 159 Abb. 5 (RDm 32 cm); Lehner 1918, Kat. (1229) 1230; 1231. – Cambodunum: Weber 2000, 112 Abb. 195. – Oberitalien: Migani 1997, Kat. 15 (Dm 26 cm). – Vindobona: Hejl/Mosser 2005, 158: 2 steinerne Mörser aus dem Depot des Wien Museum ohne Fundortangabe (RDm 24 – 29 cm). Kastler 2000, 55. Rennweg 44: Inv.-Nr. MV 38.451/6 (Fnr. 451/Bef.-Nr. 296: D7, obere Verfüllung Brunnen GR2); Judenplatz (Legionslager): Hejl/ Mosser 2005, 154; Mosser 2010 b, 825. Zu Steinschalen/Mörser mit Griffen und Ausguss siehe Korkut 2002. Plin. nat. 36, 157. Nicht weit voneinander entfernt wurden in Xanten ein steinernes Gefäß mit Stößel und 14 Keramiknäpfe mit Farben entdeckt: Ehses 1995, 310; in Kalsdorf sogar in derselben Grube: Jeschek 1993, 7 Abb. 2; Lohner-Urban 2009, 78; 351 Abb. 15; Pompeji: Borgard et al. 2005, 314. Matteucci 1987, 249; Korkut 2002, 240; im Wrack von Pozzino befand sich ein steinerner Mörser, der von einem Augenarzt verwendet worden sein könnte: Patrimonio sommerso: report della Giornata di Studi „Il collirio di Plinio“. Archeotoscana, 16. Juni 2013, https://archeotoscana.wordpress.com/tag/relitto-del-pozzino (10.4. 2019); Steinschale mit Stößel aus dem sog. Haus des Chirurgen: J. Ortalli in: De Carolis 2009, 33 Fig. 20. Matteucci 1987, 250. Peinado Espinosa 2011, 285 sowie auch zur häuslichen Aufbereitung von Oliven: Garbesi/Mazzini 1994, 119 Fig. 36,8; Carandini 1985, 24; Matteucci 1987, 246; ebenso, besonders für die kegelstumpfförmigen Reibschalen: Caffini 2010, 168. Plin. nat. 36, 157–158; Bermond Montanari 1983, 178. Inv.-Nr. MV 38.594/1009 (Fnr. 594/Bef.-Nr. –: F5, in/unter FB17?). Bei einem weiteren kegelförmigen Fundstück vom Rennweg 14/ Botanischer Garten (Inv.-Nr. MV 1. 885/2; GC : 1904_14) könnte es sich auch um einen Stößel handeln. Korkut 2002, 241; Stasolla 2005, 212; Bermond Montanari 1983, 178; Caffini 2010, 166; 170; Matijašić 2009, 119; 124. Bermond Montanari 1983, 178.

9. Anhang – Steinobjekte

395

Vom Profil her zu dem Fragment ST7 ähnlich sind ein Exemplar aus dem Kastell Zugmantel, „Gefäße“ aus Marmor aus Luni (Ligurien) und ein Exemplar mit kleinerem Durchmesser aus San Salvatore di Brescia, aber auch mittelalterliche Mörser aus Pescara und Norditalien können hier angeführt werden. 1424 Möglich wäre auch die Rekonstruktion unseres Stücks als Steinschale1425, wobei ein kegelstumpfförmiger Mörser wahrscheinlicher erscheint. 1426

9.6. Katalog ST1 – Durchlassstein?/Kanaldeckel? (Taf. 66 ST1) Material: Kalksandstein. – Beschreibung: gelochte Steinplatte Erh.: kleines Bruchstück, evtl. Oberfläche und eine Seitenfläche (untere Kante auf Zeichnung) original. – Maße: L 38 cm, B (max.) 30 cm, H 14 cm, Loch-Dm ca. 4 cm FO: Fnr. 60/Bef.-Nr. –: D4/D5, „bis Planum I“, unstratifiziert Inv.-Nr.: MV 38.060/90 ST2 – Kanalgitter/-deckel? (Taf. 66 ST2) Material: Kalksandstein. – Beschreibung: Steinfragment mit Rundung von Loch Erh.: kleines Bruchstück. – Maße: L 18 cm, B 17 cm, H 15,5–19 cm, Loch-Dm (mind.) 10 cm Kontextdatierung: Periode 3.2 (Funde: E. 1. –3.[/4.] Jh.) FO: siehe Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 Inv.-Nr.: MV 38.814/1 ST3 – Steinkugel (Taf. 66 ST3) Material: Kalksandstein. – Beschreibung: kugelförmiger, handgroßer Stein, auf zwei Seiten leicht abgeflacht/abgeplattet Erh.: vollständig (?) – Maße: Dm (unregelmäßig) ca. 15,5 cm, Gewicht: 2,8 kg Kontextdatierung: Periode 3.2 (Funde: E. 1. –3.[/4.] Jh.) FO: siehe Fnr. 811/Bef.-Nr. –: unter Bef.-Nr. 186, E6, Verfüllung von Brunnen GR1, unterer erfasster Abschnitt – Fundtab. 8 FK27 Inv.-Nr.: MV 38.813/1 ST4 – Gewicht (Taf. 66 ST4) Material: Kalksandstein, porös. – Beschreibung: regelmäßig zugerichtete, abgeflachte Kugel (Kugelschicht), XX (überlappend, 20) eingemeißelt, nicht zu erkennen, ob eine kleine Vertiefung am Rand auch noch eine Bedeutung hat (Strich oder Punkt als minus eins ?) Erh.: vollständig (?); anscheinend war ursprünglich keine Auf hängung aus Metall (Eisenhaken mit Verbleiung) befestigt. – Maße: Dm (max.) 22 cm, Dm obere Fläche 12 cm, H 18 cm, Gewicht: 6,155 kg Kontextdatierung: ab Periode 3 (Funde: [M.] 2. Jh. –3. Jh.) FO: Fnr. 202/Bef.-Nr. 685, 535, 635: Y6, Verfüllungen von GR85 (685, 535) und GR86 (635) – Fundtab. 29 FK119 Inv.-Nr.: MV 38.202/9 ST5 – Gewicht (Taf. 66 ST5) Material: Kalkstein? – Beschreibung: zylindrisch, ganz leicht gebaucht, drei bis vier kleine Löcher auf Oberseite im Quadrat angeordnet Erh.: vollständig (?) – Maße: Dm 6,1– 6,5 cm, Dm obere Fläche 4,5 cm, H 5,3 cm, Loch-T 1– 4 mm, Gewicht: 297 g Kontextdatierung: Gruben Periode 1.2 – Verfüllungen Periode 2.2 (Funde: 2. Jh.) FO: Fnr. 292/Bef.-Nr. 22 oder 23: B3, Verfüllung GR47 oder GR49 – Fundtab. 13 FK56 Inv.-Nr.: MV 38.292/2 ST6 – Steinfragment mit Bohrung? (Taf. 66 ST6) Material: Kalksandstein? – Beschreibung: gespaltenes, verzerrtes Dreiecksprisma (zangenförmig), eine Dreiecksfläche relativ eben, zwei weitere Flächen dürften original sein Erh.: ca. die Hälfte erhalten, so gebrochen, dass zwei Flächen zu spitzwinkeligen, fast gleichschenkeligen Dreiecken wurden. – Maße: H 12 cm, L 9 cm, B 8 cm, Gewicht: 820 g Kontextdatierung: Kellerverfüllung Periode 3.2, Kellernutzung Periode 2? auch Neuzeit möglich, da direkt an Grabungsgrenze FO: Fnr. 81/Bef.-Nr. –: Y6, unter 18,90 m? unstratifiziert; „Westprofil“ (= Profil an östlicher Grabungsgrenze, z. T. Kellerverfüllung) Inv.-Nr.: MV 38.081/13

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Zugmantel: Jacobi 1909, Abb. 25,2. – Luni: Frova 1977, Tav. 294 K1371. – San Salvatore di Brescia: San Salvatore 1978, 62 Kat. II.107 (aus Lavez). – Pescara und N-Italien: Stasolla 2005, 211 Fig. 7– 8 mit Lit. Varga 2010, Fig. 1,4. Siehe z. B. Bermond Montanari 1983, 179 Taf. 15,1– 2 (Dm 32 cm, aus römischen Schichten); D. Mair in: Grabherr/Kainrath 2009, 351 Taf. 19 S9; Caffini 2010, 186 f. (Typ 2, Dm 25– 40 cm).

396

Michaela Müller mit einem Beitrag von Rita Chinelli

ST7 – Mühlstein/Mörser? (Taf. 66 ST7) Material: Leithakalk mit Dolomitkörnchen1427 Erh.: Fragment. – Maße: Rand-B 10,1 cm, rek. Dm 26,4 cm, Rand-D 4,6 cm; H (erh.) 5,1 cm Kontextdatierung: Grube Periode 1.2 – Planierung/Verfüllung Periode 2.2 (Funde: 2. Jh.) FO: Fnr. 396/Bef.-Nr. 45, 204: C3, Planierung (45) und Verfüllung (204) von GR51 – Fundtab. 13 FK59 Inv.-Nr.: MV38.396/10141428

1427 1428

Für die Bestimmung danke ich Andreas Rohatsch (Technische Universität Wien, Institut für Geotechnik, Ingenieurgeologie). In Müller et al. 2018, 386 Fundtab. 13 FK59 Inv.-Nr. MV 38.396/1017 (!).

9. Anhang – Steinobjekte

397

Taf. 66: Steinobjekte der Grabung Wien 3, Rennweg 44. ST1–ST4 M 1:5, ST5–ST7 M 1:3 (Zeichnungen: R. Chinelli, M. Müller, G. Reichhalter; Fotos: N. Piperakis)

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

399

Fnr. 59

Fundkomplex (FK) Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung FK67 – Fundtab. 16: Parzelle 2 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 11 (733, 735, 81): B1, bis 18,74 m (bis Planum II); Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz GR44 (11) (u. obere Verf. von GR69 [733, 735, 81]) – 2. H. 2. Jh. –3. Jh. 61 FK54 – Fundtab. 12: Parzelle 2 – Verfalls-/Pla- Bef.-Nr. 10: D1, bis 18,94 m (bis Planum I); obere römische Schuttschicht/Verf. – 2. Jh. – Anf. nierschicht ab Periode 4 4. Jh. 84 s. Fnr. 156 – 142 FK115 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 435, 687: Y6/Z6, bis 17,14 m (bis Planum IV); Kellerverf. (435: verbrannter Lehm, Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 Steine, Bauschutt) u. Verf. Mauerausrissgrube GR84 (687: hellbrauner Lehm, Sand – Steinraub von MR57/MR58) – 2./3. Jh. u. 3./4. Jh. 143 FK114 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 435 (531, 416): Y6/Z6, unter 17,39 m (unter Planum IV) – über Bef.-Nr. 416; untere Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 Kellerverf. (435: verbrannter Lehm, Steine, Bauschutt), südl. Teil, im Bereich der Mörtellage 531 u. des ehem. Kellerbodens/-unterbaus ? (416) – E. 1. Jh. –3. Jh. 156 (84) FK113 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 333, 435: Y6/Z6, bis 18,24 m (bis Planum III); obere Kellerverf. (brauner Humus, Kies, Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 Mörtel [333], darunter verbrannter Lehm, Steine, Bauschutt [435]) – E. 1. Jh. –3. Jh. 168 FK117 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 435, 416 (Metall), 335: Y6, bis 16,76 m (bis Planum V); untere Kellerverf. (435: Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 verbrannter Lehm, Steine, Bauschutt), ehem. Kellerboden/-unterbau? (416: Asche, Holzkohle, verbrannter Lehm) u. Verf. Kellerbaugrube GR88 (335: brauner Lehm, Kies, Mörtel) u. Verf. (o. Bef.-Nr.) GR87 (Steinraubgrube von MR58/MR59?) – M. 2. Jh. – 4. Jh. 170 FK116 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 435, 687, 531 (?), 416 (Metall), 335: Y5/Y6, 17,39–16,76 m (bis Planum IV–V); untere Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 Kellerverf. (435: verbrannter Lehm, Steine, Bauschutt), Verf. Mauerausrissgrube GR84 (687: hellbrauner Lehm, Sand – Steinraub von MR58), Mörtellage 531 (?), ehem. Kellerboden/-unterbau ? (416) u. Verf. Kellerbaugrube GR88 (335: brauner Lehm, Kies, Mörtel) – M. 2. Jh. – 4. Jh. 173 FK118 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 635, 689, 690: Y6, unter 16,82 m (unter Planum V – unterhalb Mörtellage 531); Verf. Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 GR86 (Bauschutt, Lehm, Holzkohlereste [635]; darunter gelber u. brauner Lehm [689]; Lehm, Schotter, Steine [690]) – unter Kellerbodenniveau – (Anf.) 2. Jh. –3. Jh. 184 s. Fnr. 185 – 185 (184) FK79 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – AusrissgruBef.-Nr. 24/124 (?): D1, 19,01–18,70 m (Planum I–II); „rund um Mauerausriss MR1“ (grauer benverf./Planierungen ab Periode 2 Lehm, Asche, Kies) – 2. –3. Jh. 202 FK119 – Fundtab. 29: Parzelle 4, gemauerter Bef.-Nr. 685, 535, 635: Y6, unter 16,76 m (Planum V–VI); Verf. GR85 (685, 535) u. GR86 Keller (Periode 2.2?)/Gruben – Verf. ab Periode 3 (Bauschutt, Lehm, Holzkohlereste [635]) – unter Kellerbodenniveau – (M.) 2. Jh. –3. Jh. 211 FK13 – Fundtab. 6: Parzelle 1 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 77: F1, bis 18,60 m (Planum II); Verf. GR8 (grauer Lehm, Kies, Steine, Dachziegelbruch – Standplatz einer Töpferscheibe ?) – 2. Jh. 216 FK81 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – AusrissgruBef.-Nr. 287 (?): D2, 19,04 –18,80 m (bis Planum II); Schuttschicht über Mauerresten – 2. Jh.(– benverf./Planierungen ab Periode 3/4 ? 1. H. 3. Jh.) 253 FK110 – Fundtab. 26: Parzelle 3, Gräbchen GB28 Bef.-Nr. 398 (?): B10, unter 19,83 m (unter Planum I); oberste Verf. GB28 (Holzkohle, ge(Periode 4?) – Verf. Periode 4? brannter Lehm) – 2. Jh. –M. 3. Jh. 254 FK42 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. –: F2, 18,96–18,65 m (Planum I–II); Verf. Ausrissgrube von MR2 (jüngere W-Mauer Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) Gebäude 1) – 2. Jh. –1. H. 3. Jh.

Tab. 33: Ausgewählte Fundkomplexe sortiert nach Fundnummern (Fnr.) der Grabung Wien 3, Rennweg 44 (nach Müller et al. 2018, 373–402).



Fnr. 282/FK55; 674/FK69







– Fnr. 61/FK54; 812/FK28

Fnr. 168/FK117; 170/FK116; 557 (F8)

Fnr. 81 (Y6); 142/FK115; 148 (D8); 168/ FK117; 173/FK118; 557 (F8)

Fnr. 81 (Y6); 142/FK115; 170/FK116; 173/FK118; 186 (C1); 557 (F8)



– Fnr. 81 (Y6); 148 (D8); 155 (Y6/Z6); 168/ FK117; 170 (Y6, Bef.-Nr. 435, 687, 531 [?] 416, 335, Kellerverf.); 549/FK45 –

Passscherben Fnr. 12 (F3); 313 (B3, Bef.-Nr. 29, Verf. GR48); 592 (B12) Fnr. 185/FK79

400 10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

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Fnr. 282

Fnr. 240 (E3, Bef.-Nr. 65)

Passscherben Fnr. 24 (D2); 161 (A8– 9/B8– 9/Y8– 9/ Z8– 9), 253/FK110 Fnr. 360 (F1, GR10)

Fnr. 16 (A4); 210 (C8); 263 (B8, Bef.-Nr. 250); 270 (A7/B7, Bef.-Nr. 523, über GR19); 272 (B8, Bef.-Nr. 654, Verf. GR151?); 273 (B8, Bef.-Nr. 250); 275 (A7/B7, Bef.-Nr. 523, Schicht über GR19); 309 (B7/B8); 310 (B9); 325 (B5); 621 (B12, Bef.-Nr. 446, 474, 493, 494, 496,497, 498, Verf. GR6); 805/FK71; 815/ FK94 FK56 – Fundtab. 13: Parzelle 2 – Verf. Periode 2 Bef.-Nr. 22 od. 23: B3, unter 18,90 m (unter Planum II); Verf. GR47 (Bef.-Nr. 23) od. GR49 – (Bef.-Nr. 22 – im Bereich von Einbau 2, Periode 2.1) – 2. Jh. FK112 – Fundtab. 28: Parzelle 4, Grube GR81/ Bef.-Nr. 324: Y5, unter 18,81 m (unter Planum III); Verf. GR81 (brauner Lehm – verwitterte – Zugang eines älteren Kellers ? (Holzbauphase) – Holztreppe ?) – 2. H. 1. Jh. – Anf. 3. Jh. Verf. Periode 2? FK11 – Fundtab. 5: Parzelle 1 – Verf. Periode 2 Bef.-Nr. 816: F2, unter 18,93–18,90 m (zw. Planum II u. III); grauer Lehm, Asche, Holzkohle – (über Verf. GR41) – 2. Jh. FK83 – Fundtab. 20: Parzelle 3, Grubenhütte Bef.-Nr. 510: B7, 18,99–18,76 m (Planum II –III); Verf. GR19 (grauer Lehm, Holzkohle, Asche, – GR19 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 Kies) – 2. Jh. FK84 – Fundtab. 20: Parzelle 3, Grubenhütte Bef.-Nr. 510: A7, unter 18,82 m (unter Planum III); Verf. GR19 (grauer Lehm, Holzkohle, Fnr. 243 (B9, Bef.-Nr. 249); 361/FK97; GR19 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 Asche, Kies) – 2. Jh. –(1. H.) 3. Jh. 365 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung über GR4/GR82); 366 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, Verf. GR4/GR82); 368 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, Verf. GR4/GR82); 370 (A9/B9); 490 (C7/D7, Verf. GR2) FK85 – Fundtab. 20: Parzelle 3, Grubenhütte Bef.-Nr. 510: A7/B7, unter 18,82 m (unter Planum III); Verf. GR19 (grauer Lehm, Holzkohle, Fnr. 310 (B9); 400/FK92 GR19 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 Asche, Kies) – 2. Jh. –3. Jh. FK95 – Fundtab. 22: Parzelle 3, Grube GR39 Bef.-Nr. 418: B9/B10, 19,20 –17,90 m (unter Planum III) bis Gruben-UK; Verf. GR39 (NOFnr. 344 (B9/B10, Bef.-Nr. 418, Verf. (Periode 1 od. 2) – Verf. Periode 3.1 Viertel) (grauer, gelber u. roter Lehm, Asche, Holzkohle, Kies) – 2. Jh. –M. 3. Jh. GR39); 348/FK86; 358/FK96; 359 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung in GR4); 388/ FK88; 810/FK26 FK39 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. –: E2, unter 18,92 m (unter Planum III); Verf. Ausrissgrube/Mauerrest von MR3 (od. – Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) MR4) – 75 – 260 n. Chr.

Fundkomplex (FK) Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung FK55 – Fundtab. 13: Parzelle 2 – Verf. Periode 2 Bef.-Nr. 23: B3, unter 18,92 m (unter Planum II); Verf. GR47 (im Bereich von Einbau 2, Periode 2.1) – 2. Jh. FK40 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. –: F1, unter 18,74 m (unter Planum II); Verf. Ausrissgrube von MR2 (jüngere W-Mauer Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) Gebäude 1), Verfallsschicht 103 u. Verf. 71 von GR71 mit PL171 westl. davon (Parzelle 0) – 2. Jh. –1. H. 3. Jh. FK58 – Fundtab. 13: Parzelle 2 – Verf. Periode 2 Bef.-Nr. 22, 27: B3, unter 18,90 m (unter Planum II); Verf. GR49 (im Bereich von Einbau 2) u. GB71 (W-/S-/O-Wand Einbau 2, Periode 2.1) – 2. Jh. FK82 – Fundtab. 20: Parzelle 3, Grubenhütte Bef.-Nr. 510: A7, unter 18,97 m (unter Planum II); Verf. GR19 (OK) (grauer Lehm, Holzkohle, GR19 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 Asche, Kies) – 2. Jh. –(1. H.) 3. Jh.

Fortsetzung von Tab. 33

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 401

FK37 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) FK4 – Fundtab. 2: Parzelle 1 – Planierschichten Periode 1(/Periode 2?) FK2 – Fundtab. 1: Parzelle 0 – Verfalls-/Planierschichten u. Gehniveau Periode 1/Periode 2

352

FK97 – Fundtab. 22: Parzelle 3, Grube GR39 (Periode 1 od. 2) – Verf. Periode 3.1

FK76 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – Ausrissgrubenverf./Planierungen ab Periode 2 FK3 – Fundtab. 1: Parzelle 0 – Verfalls-/Planierschichten u. Gehniveau Periode 1/Periode 2 FK1 – Fundtab. 1: Parzelle 0 – Verfalls-/Planierschichten u. Gehniveau Periode 1/Periode 2

FK41 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) FK87 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3

FK88 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3

361

369

385

388

387

384

383

FK96 – Fundtab. 22: Parzelle 3, Grube GR39 (Periode 1 od. 2) – Verf. Periode 3.1

358

357

355

Fundkomplex (FK) FK86 – Fundtab. 20: Parzelle 3, Grubenhütte GR19 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3

Fnr. 348

Fortsetzung von Tab. 33 Passscherben Fnr. 27 (B3 – 5); 252 (B11, Bef.-Nr. 249); 262 (B11, Bef.-Nr. 249); 345/FK95; 358/ FK96; 359 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung in GR4); 388/FK88 Bef.-Nr. MR4: D1, unter 19,00 m (unter Planum III); aus der Kiesrollierung des Fundamentes – – 2. H. 1. Jh. –1. H. 3. Jh. Bef.-Nr. 117: E1, 18,64 m – über Bef.-Nr. 44 (Brandrodungs- u./od. unterste Planierschicht von – verbrannten Holz-/Lehmbauresten); Planierschicht mit Holzkohle – 70 – 200 n. Chr. Bef.-Nr. 85 (116, 35): G1, 18,67 m (bis Planum IV) – unter FB20 u. auf Humus/Waldboden 6; – gelber Lehm (85), z. T. mit Holzkohle (brandige Schicht 116; Pfostengräbchen 35 [= Unterstruktur MR72]) – 2. Jh. Bef.-Nr. 418: B9/B10, unter 19,20 m (unter Planum III); Verf. GR39 (W-Hälfte) (grauer, gelber Fnr. 326 (C5); 344 (B9/B10, Bef.-Nr. 418, u. roter Lehm, Asche, Holzkohle, Kies) – 2. Jh. –M. 3. Jh. Verf. GR39); 345/FK95; 348/FK86; 359 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung in GR4); 810/FK26 Bef.-Nr. 418: B9/B10, unter 19,20 m (unter Planum III) – unter Fnr. 358; Verf. GR39 (W-Hälfte) Fnr. 314/FK84; 343 (A9/B9, Bef.-Nr. (grauer, gelber u. roter Lehm, Asche, Holzkohle, Kies) – 2. Jh. –300 n. Chr. 411); 365 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung über GR4/GR82); 368 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, Verf. GR4/GR82); 370 (A9/B9, Verf. GR4/GR82); 490 (C7/D7, Verf. GR2) Bef.-Nr. MR1: D2, unter 18,85 m (unter Planum II) – unter MR7; Verf. Ausrissgrube (frühes – Gebäude 2, W-Mauer MR1) – 2. Jh. Bef.-Nr. 78: G3, bis 18,76 m (bis Planum III); Verf. Abflussgräbchen (?) GB60 (brauner Lehm, Fnr. 244 (D4) Kies, Mörtel, Wandverputz) – 2. Jh. Bef.-Nr. – (vgl. 85, 116, PL140, MR72): F1–F2/G1, unter 18,67 m (Planum IV, nicht dok. !) – – über Bef.-Nr. 44 (Brandrodungs- u./od. unterste Planierschicht von verbrannten Holz-/Lehmbauresten) – (70 –150 n. Chr.) Bef.-Nr. –: F1/F2, unter ca. 18,70 m (unter Planum II); Verf. Ausrissgrube von MR2 (jüngere W- Fnr. 287 (E1); 810/FK26; 812/FK28 Mauer Gebäude 1) – 2. Jh. –1. H. 3. Jh. + spätrömisch Bef.-Nr. 408: B9, 18,06–17,63 m (unter Planum VI); obere Verf. GR4 (brauner u. grauer Lehm, Fnr. 344 (B9/B10, Bef.-Nr. 418, Verf. Kies) – 2. Jh. –3. Jh. GR39); 382 (B9, Bef.-Nr. 408? Verf. GR4); 388/FK88; 389/FK89; 487 (B9, Verf. GR4) Bef.-Nr. 408: B9, unter 18,06 m (unter Planum VI); obere Verf. GR4 (brauner u. grauer Lehm, Fnr. 345/FK95; 348/FK86; 382 (B9, Bef.Kies) – 2. H. 1. Jh. – 2. H. 3. Jh. Nr. 408? Verf. GR4); 386 (A9/B9, Bef.Nr. 408, Verf. GR4); 387/FK87; 389/ FK89; 487 (B9, Verf. GR4); 497 (B9, Verf. GR4)

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung Bef.-Nr. 517: A7/B7, unter 18,73 m (unter Planum IV); Verf. Pfostenlöcher PL105, PL110, PL113, PL114 in GR19 (brauner Lehm, Erde) – 2. Jh. – Anf. 3. Jh.

402 10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

FK90 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3

FK91 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 FK10 – Fundtab. 5: Parzelle 1 – Verf. Periode 2

390

393

FK9 – Fundtab. 5: Parzelle 1 – Verf. Periode 2

FK92 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 FK57 – Fundtab. 13: Parzelle 2 – Verf. Periode 2

FK43 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) FK12 – Fundtab. 6: Parzelle 1 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 104: E3, unter 18,49 m (bis Planum V) – tlw. unter MR11; Verf. GR43 (Lehm, Hüttenlehm, Holzkohle, Erde, Kies, Mörtelreste) – 2./3. Jh. FK46 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. –: E7, bis 19,03 m (bis Planum II); Verf. Ausrissgrube von MR44 (Gebäude 1, jüngere Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) O-Mauer) – 100 –300 n. Chr. FK68 – Fundtab. 16: Parzelle 2 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 268: C5, unter 18,74 m (unter Planum V); Verf. Pfostengrube GR17 (frühes Gebäude 2 – graubrauner Lehm, wenig Hüttenlehmbröckchen, Holzkohle) – E. 1. Jh. –3. Jh. FK60 – Fundtab. 13: Parzelle 2 – Verf. Periode 2 Bef.-Nr. 703, 286: B5/C5, über 18,55 m (bis Planum VI); Verf. GR18 (rötlicher bis brauner Lehm [703]; grauer u. roter Lehm, Holzkohle [286]) – 2. Jh. FK51 – Fundtab. 11: Parzelle 1 – Befunde im Bef.-Nr. FB1: E5, ca. 19,05 m (Planum I); Schotterungen mit grobem Kies FB1 (Gebäude 1, Bereich von Gehniveaus der Perioden 2 u. 3 Hofniveau südl. Raum G1/R3, östl. G1/R4) – E. 1. Jh. – 2. Jh. (3. Jh.) s. Fnr. 820 –

397

400

417

449

443

441

434

426

418

411

396

FK75 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – Ausrissgrubenverf./Planierungen ab Periode 2 FK59 – Fundtab. 13: Parzelle 2 – Verf. Periode 2

Fnr. 161 (A8– 9/B8 – 9/Y8 – 9/Z8– 9); 272 (B8, Bef.-Nr. 654); 471 (D10); 681/FK34 –







Fnr. 810/FK26; 815/FK94

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung Passscherben Bef.-Nr. 408: B9, unter 18,06 m (unter Planum VI); obere Verf. GR4 (brauner u. grauer Lehm, Fnr. 345/FK95; 348/FK86; 366 (A9/B9, Kies) – E. 1. Jh. – Anf. 3. Jh. Bef.-Nr. 408, Verf. GR4/GR82); 368 (A9/ B9, Bef.-Nr. 404, Verf. GR4/GR82); 370 (A9/B9, Verf. GR4/GR82); 381 (B9, Bef.Nr. 404, obere Verf. GR4/GR82); 382 (B9, Bef.-Nr. 408? Verf. GR4); 386 (A9/B9, Bef.-Nr. 408, Verf. GR4); 387/FK87; 388/ FK88; 390/FK90; 621? (B12, Bef.-Nr. 446, 474, 493, 494, 496, 497, 498, Verf. GR6) Bef.-Nr. 408: B9, unter 18,05 m (unter Planum VI); obere Verf. GR4 (brauner u. grauer Lehm, Fnr. 370 (A9/B9, Verf. GR4/GR82); 386 Kies) – E. 1. Jh. –M. 3. Jh. (A9/B9, Bef.-Nr. 408, Verf. GR4); 389/ FK89; 647 (A10 –11/B10 –11) Bef.-Nr. 406: B9, bis 16,72 m (bis Planum IX); Verf. GR4 (verbrannter Lehm, Holzkohle, – Asche) – 2. Jh.(–3. Jh.) Bef.-Nr. 68, 101: F2, unter 18,84 m (bis Planum V) – unter FB2; Verf. GR45 (viel Holzkohle, – grauer u. verbrannter Lehm, Hüttenlehm, Kies) – 2. Jh. ? Bef.-Nr. MR1 (od. MR5?): D2, bis 18,81 m (bis Planum III); Verf. Ausrissgrube (MR5: Ge- – bäude 1, ältere O-Mauer/MR1: frühes Gebäude 2, W-Mauer) – 2. V. 1. Jh. –3. V. 3. Jh. Bef.-Nr. 45, 204: C3, unter 18,88 m (unter Planum III); Planierung (rotbrauner, brauner Lehm – [45]) u. Verf. (roter, gelber u. verbrannter Lehm, Holzkohle, Kies [204]) GR51 – 2. Jh. Bef.-Nr. 106 (?): F2, unter 18,56 m (bis Planum V) – unter FS2; Verf. PL28 od. GR40 (Asche, – grauer u. brauner Lehm, Holzkohle) – M. 1. Jh. – 2. Jh. Bef.-Nr. 406: B9, bis 16,72 m (bis Planum IX); Verf. GR4 (verbrannter Lehm, Holzkohle, Fnr. 25 (B3); 327/FK85 Asche) – 2. Jh.(–3. Jh.) Bef.-Nr. 22 od. 23: B3, unter 18,92 m (unter Planum II) bis Gruben-UK; Verf. GR47 (Bef.-Nr. Fnr. 192 (D2) 23) od. GR49 (Bef.-Nr. 22 – im Bereich von Einbau 2, Periode 2.1) – E. 1. Jh. – 2. Jh. Bef.-Nr. MR11: E3, ca. unter 18,97 m; Mauerfundament (S-Mauer Raum G1/R1) – o. Dat. –

395

394

Fundkomplex (FK) FK89 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3

Fnr. 389

Fortsetzung von Tab. 33

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 403

Fundkomplex (FK) FK80 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – Ausrissgrubenverf./Planierungen ab Periode 2 FK120 – Fundtab. 30: Parzelle 4, Brunnen GR3 (Periode 1 od. 2) – Verf. Periode 2.2 (3.1?) FK61 – Fundtab. 14: Parzelle 2, Erdkeller GR24 (Periode 1.2) – Verf. ab Periode 2.2 FK63 – Fundtab. 14: Parzelle 2, Erdkeller GR24 (Periode 1.2) – Verf. ab Periode 2.2 FK17 – Fundtab. 7: Parzelle 1 – Verf. Periode 4

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung Bef.-Nr. MR75 (?): D4, bei 18,98 m; Verf. Ausrissgrube (MR75: Gebäude 2, W-Mauer, Periode 3) – 2. Jh. –3. Jh. Bef.-Nr. 527: Y7/Z7, 14,72–12,19 m; untere Verf. GR3 (gelber Lehm u. dünne, graue Aschenlagen) – E. 1. Jh. – Anf. 3. Jh. Bef.-Nr. 376 (528): D10, bis 18,93 m; Planierung (376)/Verf. (528) GR24 (Lehm, viel Asche, Holzkohle, Hüttenlehmbröckchen) – 2. Jh.(–1. H. 3. Jh.) Bef.-Nr. 536 (?) u. tiefer: D10, bis 16,89/16,67 m (UK); Verf. GR24 (tlw. Kellernutzung ?) (lockerer, humoser, brauner Lehm, Holzkohle, Kies [536]) – 2. Jh. Bef.-Nr. 130, 166, 167: F4/G4, 18,59 –17,94 m (unter Planum V); Planierung u. Verf. GR100 des frühen Pfostenbaus (?) (Lehm u. Holzkohle) u. Reste eines Lehmbodens darüber? (gelber, feinsandiger Lehm [130]) – E. 1. Jh. – 260 u. 2. H. 3. Jh.(/spätrömisch)

Fnr. 479/FK61; 489/FK62

Fnr. 471 (D10); 481/FK63; 489/FK62

Fnr. 453 (Y7/Z7, Bef.-Nr. 201); 471 (D10)

Passscherben Fnr. 376 (C2, Bef.-Nr. 94?); 571 (D3)

484

Fnr. 138 (E7); 140 (D7); 161 (A8– 9/B8 – 9, Y8– 9/Z8– 9); 194 (E1); 208 (F1); 272 (B8, Bef.-Nr. 654, Verf. GR151?); 322 (B9); 361/FK97; 365 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung über GR4/GR82); 366 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, Planierung über GR4/ GR82); 370 (A9/B9, Verf. GR4/GR82); 381 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, obere Verf. GR4/GR82); 386 (A9/B9, Bef.-Nr. 408, obere Verf. GR4); 432 (C11/C12); 440 (D7, Bef.-Nr. 296, Planierung/Verf. GR2); 465 (D7, Bef.-Nr. 296, Planierung/Verf. GR2); 470 (C7, Verf. GR2); 474 (D9, Verf. GR23); 475 (C7/D7, Verf. GR2); 490 (C7/ D7, Verf. GR2); 562 (E2); 643/FK107; 644/FK104; 649 (A11/B11, Bef.-Nr. 584 – 586, Verf. GR30/GR31); 653 (A11/B11, Bef.-Nr. 581, 582 [?], Verf. GR29?); 657 (D13/D14, Verf. GR5/GR57 od. GR37?); 681/FK34; 805/FK71 486 s. Fnr. 820 – – 489 (495) FK62 – Fundtab. 14: Parzelle 2, Erdkeller GR24 Bef.-Nr. 529, 536, 537: D10, 18,06–16,89 m (unter Planum III); Verf. GR24, untere Schichten Fnr. 481/FK63 (Periode 1.2) – Verf. ab Periode 2.2 (grauer Lehm, einige Steine [537]; lockerer, humoser, brauner Lehm, Holzkohle, Kies [536]; darüber Lehm, viel Asche, Holzkohle, Hüttenlehmbröckchen [529]) – E. 1. Jh. – 2. Jh.(–3. Jh.) 493 FK14 – Fundtab. 6: Parzelle 1 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. – (112?): F6, unter 18,82 m (Planum IV); Verf. Lehmentnahmegrube (?) GR109 (u. der Fnr. 128 (F6); 129 (F6); 529/FK18 jüngeren GR12 [?], Asche, Holzkohle, Lehm u. etwas Kies) – E. 1. Jh. – Anf. 3. Jh. 495 s. Fnr. 489 – – 502 FK77 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – AusrissgruBef.-Nr. MR1 (?): D3, bei 18,86 m; Verf. Ausrissgrube (frühes Gebäude 2, W-Mauer MR1) – 2. – benverf./Planierungen ab Periode 2 Jh. – 515 FK6 – Fundtab. 3: Parzelle 1 – Verfallsschichten Bef.-Nr. 19, 80, 708, 711, 713: F1 (N-Profil), bis 19,00 m (?) – über FB3; Verfallshorizont Periode 3 (?) innerhalb Gebäude 1 (80, 711, 713), Trampelhorizont (19) u. Asche (708) auf FB3 – (2. Jh.)

481

479

472

Fnr. 459

Fortsetzung von Tab. 33

404 10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

Fundkomplex (FK) FK53 – Fundtab. 11: Parzelle 1 – Befunde im Bereich von Gehniveaus der Perioden 2 u. 3 s. Fnr. 529 FK20 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Periode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3 FK52 – Fundtab. 11: Parzelle 1 – Befunde im Bereich von Gehniveaus der Perioden 2 u. 3 FK44 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) (519) FK18 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Periode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3

– –

Passscherben –

Bef.-Nr. FB5: F7, bis 19,10 m (bis Planum III); Lehmschicht von FB5 (Gebäude 5, Raum G5/R6, Fnr. 378 (C3, Bef.-Nr. 45); 523 (E9); 549/ R7) – 2. H. 2. Jh. –3. Jh. FK45; 553 (E9/F9); 572 (D13) Bef.-Nr. –: F7/F8, bis 19,17 m (bis Planum II); Verf. Ausrissgrube von MR15 – 2. Jh. –3. Jh. –

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung Bef.-Nr. –: F8, bis 19,15 m (bis Planum II); auf Fußboden FB5 (zw. FB4 [Periode 3.2] u. FB5 [Periode 3.1]) – 2 H. 1. Jh. – 2. Jh. – Bef.-Nr. 177: E6, 18,46–17,59 m; oberste Verf. GR1 (dunkelgrauer, humoser Lehm, Ziegelfragmente, Steine, Kies, Keramik, Mörtelreste – Störung GR156?) – 2. Jh. –1. D. 3. Jh.

529

Bef.-Nr. 175: E5, bis 17,59 m (unter Planum V) – unmittelbar nördl. Brunnen GR1; Verf. GR14 Fnr. 128 (F6); 129 (F6); 330 (C6, Bef.-Nr. (brauner Lehm, Steine, Kies, Asche, Ziegelbrocken) – 2. Jh. –3. Jh. 210, Verf. GR150); 493/FK14; 550/FK21; 590 (E6, Bef.-Nr. 186, Verf. GR1); 609/ siehe FK23; 614 (E7/E8, Bef.-Nr. 458, Verf. GR58); 805/FK71 542 FK47 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. –: E7, bis 18,97 m (bis Planum III); Verf. Ausrissgrube von MR44 (Gebäude 1, jüngere Fnr. 549/FK45; 564 (F11) Periode 2/3 (Verf. Periode 3 bis Neuzeit) O-Mauer) od. MR16 (Gebäude 1, jüngere O-Mauer) – 2. Jh. –3. Jh. 543 FK19 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Pe- Bef.-Nr. 181: E5, ca. 17,00 m (Planum VI) – unmittelbar nördl. Brunnen GR1; untere Verf. – riode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – GR14 (Lehm, Steine, Asche, Ziegelbrockeneinschlüsse) – o. Dat. Verf. Periode 3 549 FK45 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. –: F8, bis 18,75 m (bis Planum IV); Verf. Ausrissgrube von MR80 a/b (ZwischenFnr. 528 (E7/F7); 542/FK47; 564 (F11); Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) mauern Gebäude 1) – E. 1. Jh. – 2. Jh. 575/FK50 550 (554) FK21 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Pe- Bef.-Nr. 182 (184): E6, unter 16,95 m; – darunter Fnr. 554: Bef.-Nr. 182 u. 187 (Verf.), 749 Fnr. 125 (E7); 330 (C6, Bef.-Nr. 210, Verf. riode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – (Lehm an Grubenwand), E6, 16,97–15,05 m; Verf. von GR1 (rotbrauner Lehm [184], darunter GR150); 372 (B5, Bef.-Nr. 65); 519/siehe Verf. Periode 3 dunkelgrauer Lehm mit Asche, Holzkohle, Hüttenlehm [182]) – 90 – 260 n. Chr. FK18; 529/FK18; 560/FK22; 590 (E6, Bef.-Nr. 186, Verf. GR1); 609/siehe FK23; 614 (E7/E8, Bef.-Nr. 458, Verf. GR58); 805/FK71; 807/FK24; 811/FK27; 812/ FK28 554 s. Fnr. 550 – – 560 FK22 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Pe- Bef.-Nr. 182, 187 (188), 748, 749: E6, 16,93–15,05 m; Verf. GR1 (dunkelgrauer Lehm mit Fnr. 550/FK21; 581 (E6, Bef.-Nr. 182, riode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Asche, Holzkohle, Hüttenlehm [182], brauner Lehm, Bauschutt [187], Lehm, Kies, Holzkohle 187 [748, 749], Verf. GR1), 805/FK71 Verf. Periode 3 [188], Lehm mit Holzkohle an Grubenwand [748, 749]) – 2./3. Jh. 567 FK78 – Fundtab. 19: Parzelle 2 – AusrissgruBef.-Nr. MR1: D3, unter 18,86 m (unter Planum III); Verf. Ausrissgrube (frühes Gebäude 2, W- – benverf./Planierungen ab Periode 2 Mauer MR1) – E. 1. Jh. – 2. (3.) Jh. 575 FK50 – Fundtab. 11: Parzelle 1 – Befunde im Bef.-Nr. 200/464 (?): F7/F8, 19,08–18,91 m (Planum III); Schicht „unter Fußboden“ (verbrannter Fnr. 528 (E7/F7); 549/FK45 Bereich von Gehniveaus der Perioden 2 u. 3 Lehm, Holzkohle, rotbrauner Lehm [200] unter Lehmstampfboden 464 in Gebäude 1, Raum G1/ R6, R7 od. unter FB5) – E. 1. Jh. –M. 3. Jh. 595 FK65 – Fundtab. 15: Parzelle 2 – Verf. von Bef.-Nr. 489: C12/D12, bis 19,42 m (Planum IV); Verf. Wasserbecken GR33, obere Verfüll– Gruben im S-Teil der Parzelle Periode 2 schicht (brauner, grauer u. rotbrauner Lehm) – 2. Jh.(–3. Jh.)

525

524

519 521

Fnr. 516

Fortsetzung von Tab. 33

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 405

642

640

637

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620

Fnr. 608 609 619

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung – – Bef.-Nr. – FS1: F7, unter 18,54 m (unter Planum VII); Ofensohle u. Baugrube (GR80) des Ofens FS1 – o. Dat. Bef.-Nr. –: E7, unter 18,97 m (unter Planum III); Verf. Ausrissgrube von MR44 (Gebäude 1, jüngere O-Mauer) – 2./3. Jh. Bef.-Nr. 573 (?): A11/B11, unter 19,14 m (unter Planum III); Planierung GR29/GR30/GR31 (573: brauner Lehm, Ziegelsplitt, wenig Holzkohle) – 2. Jh. – Anf. 3. Jh.



Passscherben – – –

Fnr. 458 (D7, Bef.-Nr. 296, obere Verf. GR2); 470 (C7, Verf. GR2); 534 (D13); 633 (A11/B11); 640/FK109; 647 (A10 – 11/B10 –11, obere Verf. GR29 [GR31?]); 669 (B12, GR6?) FK64 – Fundtab. 15: Parzelle 2 – Verf. von Bef.-Nr. 485 (?): C12/D12, ca. 19,18 m (Planum VI); über Boden von GR74 (dunkelgelber Löss Fnr. 611 (C12/D12, Planierung/Verf. Gruben im S-Teil der Parzelle Periode 2 u. Lehm [485]) – (1. H.) 2. Jh. GR74 u. GR64?); 629 (D12, Verf. GR33, GR34?); 672 (A11/B11, Verf. GR30?) FK72 – Fundtab. 18: Parzelle 2, Sickergrube/ Bef.-Nr. 459: D12, unter 19,26 m (unter Planum V); Verf. GR34 (schwarzer Lehm, Kies) – 2./3. Fnr. 585 (C12/D12, Verf. GR74); 624 Zisterne GR34 (Periode ?) – Verf. Periode 3.2? Jh. (D12, Bef.-Nr. 459, obere Verf. GR34); 643/FK107; 646 (D13/E13); 649 (A11/ B11, Bef.-Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/ GR31); 658/FK73; 666/FK101 FK49 – Fundtab. 11: Parzelle 1 – Befunde im Bef.-Nr. – (nicht dok.): E5, unter 19,03 m (unter Planum II); Verf. unter Mörtelestrich FB14 Fnr. 236 (G3, Bef.-Nr. 15, 24); 256 (D5, Bereich von Gehniveaus der Perioden 2 u. 3 (Gebäude 1, Raum G1/R3) – M. 2. Jh. Bef.-Nr. 223) FK38 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Bef.-Nr. – evtl. MR4: D2; beim Abtragen eines Mauerfundamentes – 2. Jh. –1. V. 3. Jh. Fnr. 643 (B13, Bef.-Nr. 545, 547– 549, Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) 595– 598, Verf. GR38) FK109 – Fundtab. 25: Parzelle 3, Latrine GR38 Bef.-Nr. 598, 599: B13, 19,23–15,74 m (unter Planum IV); Verf. GR38 (grünlich grauer u. Fnr. 262 (B11, Bef.-Nr. 249); 265 (B9– (Periode 2) – Verf. Periode 3 rotbrauner, weicher Lehm [598], darunter Steine, Lehm [599]) – 2. Jh. –M. 3. Jh. B11); 311 (B9); 321 (B10); 323 (B11); 458 (D7, Bef.-Nr. 296, obere Verf. GR2); 470 (C7, Verf. GR2); 622/FK98; 632 (A11/ B11); 636 (A10 –11/B10 –11); 643/FK107; 644/FK104; 645/FK108; 647 (A10/A11– B10/B11, obere Verf. GR29, GR31?); 654 (A11/B11, Bef.-Nr. 585, 589, 590, Verf. GR30); 660/FK106; 669 (B12); 678/ FK35; 679/FK33 FK99 – Fundtab. 23: Parzelle 3, Latrinen GR29 u. Bef.-Nr. (?): A11/B11, bis 17,81 m (bis Planum VI „tiefe Grube“); Verf. GR29 od. GR30 – E. 1. Fnr. 633 (A11/B11); 647 (A10 –11/B10 – GR30 mit Gruben GR31 u. GR32 (Periode ?) – Jh. –3./4. Jh. 11, obere Verf. GR29 [GR31?]); 649 Verf. Periode 3 (A11/B11, Bef.-Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/GR31); 663/FK103; 670/FK30

Fundkomplex (FK) s. Fnr. 806 s. Fnr. 806 FK7 – Fundtab. 4: Parzelle 1 – Feuerstellen Periode 1 FK48 – Fundtab. 10: Parzelle 1 – Mauerreste ab Periode 2/3 (Verf. Periode 4 bis Neuzeit) FK98 – Fundtab. 23: Parzelle 3, Latrinen GR29 u. GR30 mit Gruben GR31 u. GR32 (Periode ?) – Verf. Periode 3

Fortsetzung von Tab. 33

406 10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

Bef.-Nr. 446, 474, 493, 496, 497, 498: B12, ca. 19,30 –17,19 m; Verf. GR6 (oberer Bereich) (brauner u. gelber Lehm durchsetzt mit Holzkohleflitter u. Lehmziegel- od. Hüttenlehmresten, Brocken von gelbem Lehm, Holzkohlelagen, Kies) – 2. Jh. –(M.) 3. Jh.

Bef.-Nr. tlw. 597, 598: B13, bis 16,39 m; Verf. GR38 (brauner Lehm [597], darunter grünlich grauer u. rotbrauner, weicher Lehm [598]) – 2. Jh.(–M. 3. Jh.) Bef.-Nr. 499: B12, bis 16,40 m; Verf. GR6 (grauer, gelber u. brauner Lehm, Asche, Holzreste, Holzkohlelage an UK) – 2. Jh.(– Anf. 3. Jh.)

Bef.-Nr. 444: D12, (unter 15,19 m) bis 14,99 m; Verf. GR34 (brauner u. grauer Lehm, Asche, Holzkohle, Holzreste, Ziegelfragmente, Kies) – 2./3. Jh. Bef.-Nr. 622, 534: B12, bis 12,81 m; Verf. GR6 (rotbrauner u. grauer Lehm [622]; graubrauner Lehm [534]) – 2. Jh.(– Anf. 3. Jh.)

Bef.-Nr. 509: E13, unter 18,72 m (unter Planum VII); Verf. GR5/GR57 (Lehm, z. T. rotbrauner Lehm, Steine, Ziegelsplitt, Kies, Holzkohle) – E. 1. Jh. –M. 3. Jh.

FK104 – Fundtab. 24: Parzelle 3, Brunnen GR6 (Periode ?) – Verf. Periode 2.2?

FK108 – Fundtab. 25: Parzelle 3, Latrine GR38 (Periode 2) – Verf. Periode 3 FK105 – Fundtab. 24: Parzelle 3, Brunnen GR6 (Periode ?) – Verf. Periode 2.2?

FK73 – Fundtab. 18: Parzelle 2, Sickergrube/ Zisterne GR34 (Periode ?) – Verf. Periode 3.2?

FK106 – Fundtab. 24: Parzelle 3, Brunnen GR6 (Periode ?) – Verf. Periode 2.2?

FK29 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3

644

645

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660

662

650

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung Bef.-Nr. 545, 547, 548, 549, 595, 596, 597: B13, unter 19,23–17,39 m; Verf. GR38 (Abfolge verschiedener Lehmschichten, z. T. mit Asche u. Holzkohle) – 2. Jh. –3. Jh.

Fundkomplex (FK) FK107 – Fundtab. 25: Parzelle 3, Latrine GR38 (Periode 2) – Verf. Periode 3

Fnr. 643

Fortsetzung von Tab. 33 Passscherben Fnr. 1 (A1); 138 (E7); 140 (D7); 432 (C11/ C12); 439 (C13/C14); 484/FK17; 490 (C7/D7, Verf. GR2); 533 (B13); 580 (E13/ D13); 582 (C12–13/D12–13); 592 (B12); 602 (C12/C13 –D12/D13, Verf. GR74?); 612 (B13); 621 (B12, Bef.-Nr. 446, 474, 493, 494, 496, 497, 498, Verf. GR6); 626 (B12, Verf. GR6); 627/FK72; 630 (D12, Verf. GR33 od. GR34?); 637/FK38; 640/ FK109; 644/FK104; 649 (A11/B11, Bef.Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/GR31); 657 (D13/D14, Verf. GR5/GR57 od. GR37?); 662/FK29; 663/FK103; 666/FK101; 670/ FK30; 677/FK32 Fnr. 208 (F1); 365 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung über GR4/GR82); 386 (A9/B9, Bef.-Nr. 408, Verf. GR4); 484/FK17; 640/ FK109; 643/FK107; 645/FK108; 646 (D13/E13); 647 (A10/A11–B10/B11, Verf. GR29, GR31?); 650/FK105; 663/FK103; 670/FK30 Fnr. 582 (C12 –13/D12–13); 640/FK109; 644/FK104 Fnr. 248 (B10); 583 (B12–13/C12 –13); 612 (B13); 626 (B12); 633 (A11/B11); 644/FK104; 649 (A11/B11); 660/FK106; 663/FK103; 670/FK30 Fnr. 627/FK72; 649 (A11/B11, Bef.-Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/GR31); 663/ FK103; 668/FK74 Fnr. 632 (A11/B11); 636 (A10 –11/B10 – 11); 640/FK109; 643/FK107; 644/FK104; 647 (A10/A11–B10/B11, obere Verf. GR29, GR31?); 650/FK105; 669 (B12) Fnr. 643/FK107; 652 (D13); 657 (D13/ E13); 661 (D13); 663/FK103; 677/FK32

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 407

FK101 – Fundtab. 23: Parzelle 3, Latrinen GR29 Bef.-Nr. 589, 590, 591: A11/B11, bis 15,19 m; Verf. GR30 (weicher, graubrauner Lehm, viel u. GR30 mit Gruben GR31 u. GR32 (Periode ?) – Asche, Ziegelreste, Steine, Knochen, Keramik [589]; Asche, Lehm, viel Holzkohle, verbrannter Verf. Periode 3 Lehm, Steine [590]; grüner Lehm, Holzkohle, Kies [591]) – 2. Jh. –M. 3. Jh.

Bef.-Nr. 444: D12/E12, bis 13,99 m; Verf. GR34 (brauner u. grauer Lehm, Asche, Holzkohle, Holzreste, Ziegelfragmente, Kies) – 2./3. Jh.

Bef.-Nr. 509 (u. tiefer?): E13, unter 18,60 m (unter Planum VII); Verf. GR5/GR57 (Lehm, z. T. rotbrauner Lehm, Steine, Ziegelklein, Kies, Holzkohle) – 2. Jh. –1. H. 3. Jh.

FK100 – Fundtab. 23: Parzelle 3, Latrinen GR29 u. GR30 mit Gruben GR31 u. GR32 (Periode ?) – Verf. Periode 3 FK74 – Fundtab. 18: Parzelle 2, Sickergrube/ Zisterne GR34 (Periode ?) – Verf. Periode 3.2?

FK30 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3

666

667

670

668

FK102 – Fundtab. 23: Parzelle 3, Latrinen GR29 Bef.-Nr. 593 (?): A11/B11, unter 18,50 m (unter Planum IV); Verf. GR32 (Lehmziegelspuren u. u. GR30 mit Gruben GR31 u. GR32 (Periode ?) – graugrüner Lehm) – E. 1. Jh. –(M.) 3. Jh. Verf. Periode 3

665

Bef.-Nr. 581, 582: A10/A11–B10/B11, unter 18,19 m; Verf. GR29 (rötlich brauner u. dunkelgrauer Lehm, Asche) – E. 1. Jh. –3./4. Jh.

Fundkomplex (FK) Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung FK103 – Fundtab. 23: Parzelle 3, Latrinen GR29 Bef.-Nr. 576, 776: A11/B11, bis 17,62 m; Verf. GR32 (brauner u. etwas gelber Lehm, Holzu. GR30 mit Gruben GR31 u. GR32 (Periode ?) – kohle, Kies) – 2. Jh. –3. Jh. (4. Jh.) Verf. Periode 3

Fnr. 663

Fortsetzung von Tab. 33 Passscherben Fnr. 1 (A1); 316 (B10); 330 (C6, Bef.-Nr. 210, Verf. GR150); 381 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, obere Verf. GR4/GR82); 440 (D7, Bef.-Nr. 296, Planierung/Verf. GR2); 532 (C12/C13); 533 (B13); 580 (E13/D13); 582 (C12–13/D12–13); 583 (B12–13/ C12 –13); 616 (A11/B11, Planierung GR29/GR30/GR31); 622/FK98; 633 (A11/B11); 642/FK99; 643/FK107; 644/ FK104; 647 (A10/A11–B10/B11, Verf. GR29, GR31?); 649 (A11/B11, Bef.-Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/GR31); 658/ FK73; 662/FK29; 665/FK102; 666/ FK101; 668/FK74; 669 (B12); 670/FK30 Fnr. 323 (B11); 648 (A11/B11, Bef.-Nr. 585, 586, Verf. GR30); 654 (A11/B11, Bef.-Nr. 585, 589, 590, Verf. GR30; 663/ FK103; 666/FK101 Fnr. 323 (B11); 582 (C12–13/D12 –13); 607 (C12/D12, Bef.-Nr. 489, Verf. GR33); 627/FK72; 643/FK107; 648 (A11/B11, Bef.-Nr. 585, 586, Verf. GR30); 653 (A11/ B11, Bef.-Nr. 581, 582 [?], Verf. GR29?); 654 (A11/B11, Bef.-Nr. 585, 589, 590, Verf. GR30); 659 (B12); 663/FK103; 669 (B12); 665/FK102; 667/FK100; 668/FK74 Fnr. 549/FK45; 572 (D13); 646 (D13/ E13); 651 (E13); 666/FK101; 668/FK74; 673 (D13/E13, Verf. GR36?) Fnr. 640/FK109; 647 (A10 –11/B10 –11); 649 (A11/B11, Bef.-Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/GR31); 632 (A11/B11); 658/ FK73; 663/FK103; 666/FK101; 669 (B12) Fnr. 213 (G1); 612 (B13); 616 (A11/B11, Planierung GR23/GR30/GR31); 626 (B12); 633 (A11/B11); 642/FK99; 643/ FK107; 647 (A10/A11–B10/B11, obere Verf. GR29, GR31?); 648 (A11/B11, Bef.Nr. 586, 585, Verf. GR30); 650/FK105; 663/FK103; 664/FK104

408 10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

805

804

803

802

801

800

681

680

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678

Fnr. 674

Passscherben 622/FK98; 649 (A11/B11, Bef.-Nr. 586, 585, 584, Verf. GR30/GR31); 675/FK31 Fnr. 531 (D13); 549/FK45; 586 (E13); 651 (E13); 656 (E13, Bef.-Nr. 601, Verf. GR5/ GR57); 674/FK69; 677/FK32; 678/FK35; 681/FK34 Fnr. 270 (A7/B7, Bef.-Nr. 523, Schicht über GR19); 442 (E13); 549/FK45; 643/ FK107; 652 (D13); 661 (D13); 662/FK29; 675/FK31; 678/FK35; 679/FK33; 681/ FK34 FK35 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Bef.-Nr. 501: E13, unter 14,39 m (unter Planum XII); Verf. Brunnen GR5 (Lehm, HolzkohFnr. 640/FK109; 675/FK31; 677/FK32; Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3 lereste, Kies u. Asche) – 2. Jh. –1. H. 3. Jh. 679/FK33; 681/FK34 FK33 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Bef.-Nr. 503: E13, unter 16,43 m (unter Planum XI); Verf. Brunnen GR5 (Lehm, Kies, Erde, Fnr. 640/FK109; 677/FK32; 678/FK35; Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3 Asche) – 2. Jh.(–3. Jh.) 681/FK34 FK66 – Fundtab. 16: Parzelle 2 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 11 (733): B1, unter 19,07 m (unter Planum I); Schutt mit Dachziegellage/Ziegelversturz Fnr. 636 (A10 –11/B10 –11) GR44 (11) (u. oberste Verf. GR69 [733]) – 2. Jh.(–3. Jh.) FK34 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Bef.-Nr. 501, 502: E13, bis 14,39 m (bis Planum XII); Verf. Brunnen GR5 (Lehm, Holzkoh- Fnr. 161 (A8– 9/B8 – 9/Y8 – 9/Z8– 9); 272 Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3 lereste, Kies u. Asche) – 2. Jh./Anf. 3. Jh. (B8, Bef.-Nr. 654); 443/FK51; 672 (A11/ B11); 675/FK31; 677/FK32; 678/FK35; 679/FK33 FK121 – Fundtab. 31: Parzelle 4, Brunnen GR7 Bef.-Nr. –: Y14/Z14, bis 15,00 m – bei 15,00 m deutliche Holzreste; Verf. GR7 – E. 1. Jh. – 2. Fnr. 473 (E3); 801/FK122 (ab Periode 2?) – Verf. Periode 3? Jh. (3. Jh.) FK122 – Fundtab. 31: Parzelle 4, Brunnen GR7 Bef.-Nr. –: Y14/Z14, unter 15,00 m – unterhalb von Holzresten; Verf. GR7 – 2. Jh. –3./4. Jh. Fnr. 800/FK121 (ab Periode 2?) – Verf. Periode 3? FK36 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Bef.-Nr. – (unter 501): E13, bis 9,45 m; Verf. Brunnen GR5 – 2. Jh. Fnr. 807/FK24; 811/FK27 Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3 FK93 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 Bef.-Nr. 706: B9, bei 9,50 m; Verf. GR4 (untere Schichten – durch Bauarbeiten gestört; – (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 dunkelbraune Erde mit Lehmeinschlüssen, Holzkohle, Knochen) – 120 – 230 n. Chr. FK70 – Fundtab. 17: Parzelle 2, Brunnen GR2 Bef.-Nr. –: C7/D7, bis 9,45 m; untere Verf. GR2 – E. 1. Jh./M. 2. Jh. – (Periode 2?) – Verf. Periode 3.2 FK71 – Fundtab. 17: Parzelle 2, Brunnen GR2 Bef.-Nr. –: C7/D7, bis 9,30 m; untere Verf. GR2 – 2. Jh. –3. Jh. Fnr. 275 (A7/B7, Bef.-Nr. 523, Schicht (Periode 2?) – Verf. Periode 3.2 über GR19); 290/FK82; 325 (B5); 349 (C7/D7, Bef.-Nr. 294); 382 (B9, Bef.-Nr. 408? Verf. GR4); 427 (D10); 470 (C4, Verf. GR2); 475 (C7/D7, Verf. GR2); 484/ FK17; 490 (C7/D7, Verf. GR2); 519 (siehe FK18); 549/FK45; 550/FK21; 560/FK22; 581 (E6, Bef.-Nr. 182, 187 [748, 749], Verf. GR1); 657 (D13/E13, Verf. GR5/ GR57 od. GR37?)

Fundkomplex (FK) Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung FK69 – Fundtab. 16: Parzelle 2 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 605: D13/E13, unter 18,60 m (unter Planum VII); Verf. GR36 (brauner u. gelber Lehm, Löss) – (M.) 2./3. Jh. 675 (903) FK31 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Bef.-Nr. 508 od. 505: E13, unter 17,88 m (unter Planum VIII); – Fnr. 903: Bef.-Nr. 504, 508 (?): Brunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3 E13, unter 17,88 m (unter Planum VIII); Verf. GR5/GR57 (Lehm, z. T. rotbraun, Steine, Ziegelsplitt, Kies, Holzkohle [508: GR5]; Asche, Holzkohle u. Lehm [505: GR57]; gelber Lehm [504: GR5]) – 2./3. Jh. 677 FK32 – Fundtab. 9: Parzelle 1, Grube GR57 u. Bef.-Nr. 508, 505: E13, unter 17,54 m (unter Planum IX); Verf. GR5/GR57 (Lehm, z. T. rotBrunnen GR5 (Periode 2?) – Verf. Periode 3 braun, Steine, Ziegelklein, Kies, Holzkohle [508: GR5]; Asche, Holzkohle u. Lehm [505: GR57]) – 2. Jh. –1. H. 3. Jh.

Fortsetzung von Tab. 33

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 409

s. Fnr. 812 FK25 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Periode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3

FK26 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Periode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3

FK27 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Periode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3

808 809

810

811

Fnr. Fundkomplex (FK) 806 (608, FK23 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Pe609) riode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3 807 FK24 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Periode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3

Fortsetzung von Tab. 33 Passscherben Fnr. 590 (E6, Bef.-Nr. 186, Verf. GR1); 807/FK24; 809/FK25; 810/FK26; 811/ FK27; 812/FK28 Fnr. 484/FK17; 550/FK21; 554/siehe FK21; 581 (E6, Bef.-Nr. 182, 187, Verf. GR1); 589 (B13, Bef.-Nr. 546, Ascheschicht um FS3); 590 (E6, Bef.-Nr. 186, Verf. GR1); 612 (B13); 657 (D13/E13, Verf. GR5/GR57 od. GR37?); 802/FK36; 805/FK71; 806/FK23; 809/FK25; 810/ FK26; 811/FK27; 812/FK28 – – unter Bef.-Nr. 186: E6, bis 10,88 m; Verf. GR1, unterer erfasster Abschnitt – 2. Jh. –M. 3. Jh. Fnr. 81 (Y6); 366 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, Planierung über GR4/GR82); 554/FK21; 581 (E6, Bef.-Nr. 182, 187, Verf. GR1); 589 (B13, Bef.-Nr. 546, Ascheschicht um FS3); 609/siehe FK23; 612 (B13); 614 (E7/8); 806/FK23; 807/FK24; 810/FK26; 811/FK27; 812/FK28; 815/FK94 unter Bef.-Nr. 186: E6, 10,88 m; Verf. GR1, unterer erfasster Abschnitt – E. 1. Jh. – 250 n. Chr. Fnr. 344 (B9/B10, Bef.-Nr. 418, Verf. GR39); 345/FK95; 358/FK96; 359 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung in GR4); 385/ FK41; 418/FK12; 806/FK23; 807/FK24; 809/FK25; 811/FK27; 812/FK28; 815/ FK94 unter Bef.-Nr. 186: E6, unter 10,89 m; Verf. GR1, unterer erfasster Abschnitt – E. 1. Jh. –3.(/4.) Fnr. 78 (E5/E6); 140 (D7); 366 (A9/B9, Jh. Bef.-Nr. 404, Planierung über GR4/ GR82); 550/FK21; 553 (E9/F9, Bef.-Nr. 470? Planierung GR62); 554/siehe FK21; 581 (E6, Bef.-Nr. 182, 187, Verf. GR1); 582 (C12–13/D12–13); 589 (B13, Bef.Nr. 546, Ascheschicht um FS3); 590 (E6, Bef.-Nr. 186, Verf. GR1); 609/siehe FK23; 612 (B13); 657 (D13/E13, Verf. GR5/ GR57 od. GR37?); 802/FK36; 806/FK23; 807/FK24; 809/FK25; 810/FK26; 812/ FK28

Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung Bef.-Nr. 186: E6, ca. 12,00 –11,00 m; – Bef.-Nr. 186: MU269, bei 13,19 m; – Fnr. 608, 609: Bef.-Nr. 186, bis 11,19 m; Verf. GR1, mittlerer Abschnitt (graubrauner Lehm mit wenig Kies) – 2. Jh. (E. 1. Jh. –3. Jh.) unter Bef.-Nr. 186: E6, unter 11,00 m; Verf. GR1, unterer erfasster Abschnitt – 2. Jh. (3. Jh.)

410 10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe

Passscherben Fnr. 55 (F2/F3); 185 (D1); 366 (A9/B9, Bef.-Nr. 404, Verf. GR4/GR82); 385/ FK41; 677/FK32; 690 (B9, Bef.-Nr. 411, Planierung GR4/GR82); 806/FK23; 807/ FK24; 809/FK25; 810/FK26; 811/FK27 815 FK94 – Fundtab. 21: Parzelle 3, Brunnen GR4 Bef.-Nr. 707: B9, bis 9,45 m; Verf. GR4 (untere Schichten) – 2. Jh.(– Anf. 3. Jh.) Fnr. 263 (B8, Bef.-Nr. 250); 290/FK82; (Periode 1.2?) – Verf. Periode 3 310 (B9); 621 (B12, Bef.-Nr. 446, 474, 493, 494, 496, 497, 498, Verf. GR6); 418/ FK12; 809/FK25; 810/FK26 820 (449, FK16 – Fundtab. 6: Parzelle 1 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. 674, 675: F12, bis 17,39 m; – darüber Fnr. 449: Bef.-Nr. 572, 674: F12, unter 19,79 m – 486) (unter Planum II); – darüber Fnr. 486: Bef.-Nr. 674, 675 (676): F12, unter 19,79 m (unter Planum II); Verf. GR35 (dunkelgrauer, aschiger Lehm mit Spuren von Holz u. Eisen [675], darüber brauner, sandiger Lehm, Kies, grüngraue Lehmeinschlüsse [674]) – 2. Jh. – 2. H. 3. Jh. 900 FK5 – Fundtab. 2: Parzelle 1 – Planierschichten Bef.-Nr. 116, 117: F1 (aus N-Profil geborgen), 18,64 m – über Bef.-Nr. 44 (Brandrodungs- u./od. – Periode 1(/Periode 2?) unterste Planierschicht von verbrannten Holz-/Lehmbauresten); Planierschicht mit Holzkohle – 3. V. 1. Jh. –1. H. 2. Jh. 901 FK15 – Fundtab. 6: Parzelle 1 – Verf. Periode 3 Bef.-Nr. –: F11, unter 19,51 m (Planum II); Verf. Heizkanäle/Darre ? (O-Teil, nördl. von – MR65) – E. 1. Jh. – 4. Jh. 903 s. Fnr. 675 – – 904 FK111 – Fundtab. 27: Parzelle 3, Gräbchen GB83 Bef.-Nr. 351: B11, bis 19,57 m; Verf. (Holzkohle, verbrannter Lehm) – E. 1. Jh. –Wende 3./4. – (Periode 4?) – Verf. Periode 4? Jh. 906 FK8 – Fundtab. 4: Parzelle 1 – Feuerstellen Pe- Bef.-Nr. – FS10: F7, 18,92–18,72 m (unter Planum IV); gebrannter Löss der Feuerstelle FS10 – – riode 1 o. Dat.

Fnr. Fundkomplex (FK) Befund (Niveaus in m über Wr. Null) – Funddatierung 812 (808) FK28 – Fundtab. 8: Parzelle 1, Grube GR14 (Pe- unter Bef.-Nr. 186: E6, 10,00 – 8,69 m; Verf. GR1, unterer erfasster Abschnitt – 2./3. Jh. riode 2?) u. Brunnen GR1 (Periode 1.2 od. 2.1?) – Verf. Periode 3

Fortsetzung von Tab. 33

10. Anhang – Ausgewählte Fundkomplexe 411

412

Literatur- und Abkürzungsverzeichnis

Literatur- und Abkürzungsverzeichnis Zitate und Abkürzungen basieren im Allgemeinen auf den Publikationsrichtlinien der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 71, 1990, 978– 993; 73, 1992, 477– 540). Für Zeitschriften und Reihen mit österreichischem Erscheinungsort gelten die Richtlinien der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie (https://oega.jimdo.com/publikati onen-Sigelliste/ [Sigelliste_ROe.pdf, 4.12. 2020]).

Typenansprachen AR – Rütti 1991 AV V – Bonnet Borel 1997 Bar. – Barkóczi 1988 Bet – Bet/Fenet/Montineri 1989 Brunsting – Brunsting 1937 Buchi – Buchi 1975 Chenet – Chenet 1941 CLAIR-B – C. Raynaud, Céramique Claire B. In: M. Py (dir.), Dictionnaire des céramiques antiques (VIIème s. av. n. è.-VIIème s. de n. è.) en Méditerranée nord-occidentale (Provence, Languedoc, Ampurdan). Lattara 6 (Lattes 1993) 175 –184. Consp. – Ettlinger 1990 Curle – J. Curle, A Roman Frontier Post and Its People. The Fort of Newstead in the Parish of Melrose (Glasgow 1911). Dé – J. Déchelette, Les vases céramiques ornés de la Gaule Romaine I–II (Paris 1934). Deru – Deru 1996 Drack – W. Drack, Die helvetische Terra Sigillata-Imitation des 1. Jahrhunderts n. Chr. Schr. Inst. Ur- u. Frühgesch. Schweiz 2 (Basel 1945). Drag. – H. Dragendorff, Terra Sigillata. Ein Beitrag zur Geschichte der griechischen und römischen Keramik. Bonner Jahrb. 96/97, 1895, 18–155. Drexel –Drexel 1911 Gabler-Kellner – Gabler/Kellner 1993 Gose – Gose 1975 Haltern – S. Loeschcke, Keramische Funde in Haltern. Ein Beitrag zur Geschichte der augusteischen Kultur in Deutschland. Mitt. Alt.Komm. Westfalen 5, 1909, 101–322. Hayes – J. W. Hayes, Late Roman Pottery 1 (London 1972); A Supplement to Late Roman Pottery (London 1980). Hees – Brunsting 1937 Heising – Heising 2007 a Hermet – Hermet 1934 Hof heim – Ritterling 1913 Holdeurn – Holwerda 1944 Holwerda – Holwerda 1941 Höpken – Höpken 2005 Isings – Isings 1957 Iványi – Iványi 1935 Loeschcke – Loeschcke 1919 Lud – W. Ludowici, Katalog meiner Ausgrabungen in Rheinzabern 1– 6 (München 1905; 1906; 1908; 1912; 1914; Speyer 1948). Nagy – Nagy 2017 Nb/Niederbieber – Oelmann 1914 Osw. – F. Oswald, Index of Figure-Types on Terra Sigillata. Ann. Arch. and Anthropology Suppl. 23– 24 (Liverpool 1936–1937, Neudruck London 1964). Petznek Typ – nach Petznek 1997, Petznek 1998 und Petznek 1999 Pf. – H.-J. Kellner, Die Sigillata Töpferei in Pfaffenhofen am Inn und ihr Formenschatz. Germania 42, 1964, 80 – 91.

Literatur- und Abkürzungsverzeichnis

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Literatur- und Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungen Abb. Anf. Anm. ARS B BDA BDm Be Bef.-Nr. bes. BS Bst D D. Dat./dat. De dig. Dm Do dok. E. Erh./erh. FB FBe FK Fnr. FO Fragm./fragm. FS Fundtab. FW GB GC GI GK GKO GKR GK-ST

Gl Wien

GR GT GW H H. HDm HS HZ Inv.-Nr. Jh. K Ka Kap. Kat. Kat.-Nr. Kfnr.

Abbildung Anfang Anmerkung African Red Slip Breite Bundesdenkmalamt Bodendurchmesser Becher Befundnummer besonders Bodenstück Bodenstärke Dicke Drittel Datierung/datiert Deckel digitalisiert Durchmesser Dolium dokumentiert Ende Erhaltungszustand/erhalten Fußboden Faltenbecher Fundkomplex/Feinkeramik Fundnummer Fundort Fragment(e)/fragmentiert Feuerstelle Fundtabelle Feinware Gräbchen Grabungscode Gefäßindividuen (Anzahl, ab 2 Stk.) Gebrauchskeramik oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik reduzierend gebrannte Gebrauchskeramik Archäologischer Scherbentyp der GKO aus der Grabung Wien 3, Rennweg 44 nach Chinelli (in Vorbereitung); siehe Kap. 8.5 (R. Sauer) Archäologischer Scherbentyp der spätrömischen glasierten Keramik aus Wien nach R. Chinelli, Some Notes about the Production of Late Roman Glazed Pottery in Vindobona. In: Magrini/Sbarra 2010, 43–70. Grube Archäologischer Scherbentyp Glanztonware Glanztonware Höhe Hälfte Henkeldurchmesser Henkelstück Horizontalrand Inventarnummer Jahrhundert Krug/Kanne (GKO) Kanne (GKR) Kapitel Katalog Katalognummer Kleinfundnummer

Kr L LA Lit. M M. max. mind. Mitt. MR MV

N Niv. Nr. n. l. n. r. NZ O o. Ofl. OK ox. PGW PL R RDm red. rek. RGZM RS S Sa Sch MP Rei

sek. ST STyp Sü T Tab. Taf. Te TN To TS TSI UK V. Var. Verf. VFK Vgl. W WM Wr. Null WS Wst 4

Krug (GKR) Länge Lampe Literatur Maßstab Mitte maximal mindestens Mitteilung Mauer Museum Vindobonense – Inventarisationskürzel für Objekte aus der archäologischen Sammlung der Museen der Stadt Wien Nord(en) Niveau Nummer nach links nach rechts Neuzeit Ost(en) ohne Oberfläche Oberkante oxidierend gebrannt Pannonische Glanztonware Pfostenloch Reibschale (GKO) Randdurchmesser reduzierend gebrannt rekonstruiert Römisch-Germanisches Zentralmuseum Randstück Süd(en) Schale Scherbentyp der Reibschalen aus der Grabung Wien 1, Michaelerplatz nach Chinelli 1998, 156 f. Abb. 5–6 (9 Gruppen ohne Bezeichnung). sekundär Steinobjekt Scherbentyp Schüssel Tiefe Tabelle Tafel Teller Terra Nigra Topf Terra Sigillata Terra-Sigillata-Imitation Unterkante Viertel Variante Verfüllung Archäologischer Scherbentyp Feinware Vergleich/e West(en) Wien Museum Wiener Null = 156,68 m über Adria Wandstück Wandstärke anpassend