Eigentümerstrukturen deutscher Zeitungsverlage 9783110301595, 9783110301564

Family proprietorship has always been the traditional ownership structure in the German newspaper market. Yet structural

214 91 3MB

German Pages 434 [436] Year 2013

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Table of contents :
Vorwort von Hans Bohrmann
Einleitung
Aufbau der Arbeit
Methodisches Vorgehen
Eingrenzung des Forschungsgegenstandes
1 DieRolledes Verlegers
1.1 Der Verleger: Annäherung und Definition
1.2 Der Verleger in der Forschung
1.3 Der Akteur in der Kommunikationswissenschaft
1.4 Die Entstehung des Verlegertums
1.5 Aufgabenfeld des Verlegers
1.6 Der Verleger zwischen publizistischer und wirtschaftlicher Verantwortung
1.7 Der Ist-Zustand der deutschen Verlagslandschaft
1.8 Der Verleger in der Öffentlichkeit
1.9 Zwischenfazit: Der Verleger als klassischer Eigentümer
2 Der deutsche Zeitungsmarkt
2.1 Der besondere Charakter des Gutes Zeitung
2.1.1 Die gesellschaftliche Funktion der Medien
2.1.2 Charakteristika des Gutes Zeitung
2.2 Die Marktstruktur
2.2.1 Regional-mittelständische Prägung des deutschen Zeitungsmarktes
2.2.2 Konzentrationstendenzen auf dem deutschen Zeitungsmarkt
2.2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen
2.2.4 Der Strukturwandel auf dem Anzeigen- und Lesermarkt
2.2.5 Marktphase
2.3 Zwischenfazit: Grenzen des Wachstums auf dem Zeitungsmarkt
2.4 Ausblick: Die bevorstehende Konsolidierung
3 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung
3.1 Die Firma
3.2 Juristische Erscheinungsformen von Unternehmen in Deutschland
3.3 Corporate governance - Unternehmensführung
3.4 Bedeutung des Kapitals
3.5 Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick
3.5.1 Einzelpersonen, Partnerschaften und Familien
3.5.2 Medienmogule
3.5.3 Branchenfremde
3.5.4 Private Equity
3.5.5 Eigentum in Aktienbesitz
3.5.6 Nichtkommerzielle Eigentumsformen
3.5.7 Mitarbeiterbeteiligung
3.5.8 Parteieigentum
3.6 Zusammenfassung: Theoretische Beurteilung der Eigentumsformen
4 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt: Empirische Darstellung des Ist-Zustands
4.1 Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen
4.1.1 Eigentümerstrukturen weltweit
4.1.2 Eigentümerstrukturen vor dem Zweiten Weltkrieg
4.1.3 Erforschung der Eigentümerstrukturen seit 1945
4.2 Ziel der eigenen Erhebungen
4.3 Eigene Erhebung der Eigentümerstrukturen
4.3.1 Rahmen der Handelsregister-Recherche
4.3.2 Methodisches Vorgehen
4.3.3 Auswertung
4.3.4 Wichtigste Ergebnisse der Handelsregister-Recherche
4.4 Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979
4.4.1 Ziel der Untersuchung
4.4.2 Anlage der empirischen Untersuchung
4.4.3 Ergebnisse
4.4.4 Auswertung
4.5 Zwischenfazit: Familieneigentum als ultrastabiles System
5 Nachfolge in Familienverlagen
5.1 Probleme von Familienunternehmen
5.2 Nachfolge in Zeitungsverlagen
5.2.1 Möglichkeiten der Nachfolgeregelung
5.2.2 Probleme bei der Familiennachfolge
5.2.3 Management-Buy-out (MBO) und Management-Buy-In
5.3 Übernahme durch einen anderen Verlag als Lösung der Nachfolgefrage
5.4 Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland
5.4.1 Methodik der Fallbeispiele
5.4.2 Fallstudie 1: Der Verkauf der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen an die Ippen-Gruppe
5.4.3 Fallstudie 2: Der Verkauf der Süddeutschen Zeitung an die Südwestdeutsche Medienholding
5.4.4 Fallstudie 3: Der Fall WAZ
5.4.5 Fallstudie 4: Der Fall DuMont Schauberg
5.5 Beispiele für Nachfolgeproblematik im Ausland
5.5.1 Fallstudie 5: Der Verkauf der Espace Media Groupe an die Tamedia
5.5.2 Fallstudie 6: Der Verkauf des Dow Jones Verlags an Rupert Murdoch
5.6 Zwischenfazit: Schlussfolgerungen aus den Fallstudien
6 Alternative Eigentumsformen
6.1 Medienmogule
6.1.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.1.2 Entwicklung in Deutschland
6.1.3 Entwicklung im Ausland
6.1.4 Fallbeispiel: Rupert Murdoch
6.2 Branchenfremde Investoren
6.2.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.2.2 Entwicklung in Deutschland
6.2.3 Entwicklung im Ausland
6.2.4 Fallbeispiel: Libération
6.3 Private-Equity-Firmen
6.3.1 Exkurs: Private-Equity- und Hedge-Fonds
6.3.2 Rechtliche Voraussetzungen
6.3.3 Finanzierung
6.3.4 Entwicklung von Private Equity in Deutschland
6.3.5 Entwicklung von Private Equity im Ausland
6.3.6 Fallbeispiel: David Montgomery
6.4 Eigentum in Aktienbesitz
6.4.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.4.2 Finanzierung
6.4.3 Entwicklung von Aktienbesitz auf den deutschen Medienmärkten
6.4.4 Entwicklung von Aktienbesitz auf ausländischen Zeitungsmärkten
6.4.5 Exkurs: Forschungsstand USA
6.4.6 Fallbeispiel: Axel Springer AG
6.5 Nichtkommerzielle Eigentumsformen
6.5.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.5.2 Finanzierung nichtkommerzieller Eigentumsformen
6.5.3 Entwicklung nichtkommerzieller Eigentumsformen in Deutschland
6.5.4 Entwicklung nichtkommerzieller Eigentumsformen in den USA
6.5.5 Fallbeispiele für nichtkommerzielle Eigentumsformen: taz und FAZ
6.6 Mitarbeiterbeteiligung
6.6.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.6.2 Finanzierung von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung
6.6.3 Entwicklung von Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland
6.6.4 Entwicklung von Mitarbeiterbeteiligung im Ausland
6.6.5 Fallbeispiele für Mitarbeiterbeteiligung: Der Spiegel und Le Monde
6.7 Parteieigentum
6.7.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.7.2 Finanzierung
6.7.3 Entwicklung von Parteieigentum in Deutschland
6.7.4 Entwicklung von Parteieigentum im Ausland
6.7.5 Fallbeispiel: ddvg
6.8 Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen für den deutschen Tageszeitungsmarkt
7 Strategien im Umbruch
7.1 Strategietypen
7.2 Strategische Handlungsfelder
7.2.1 Handlungsfeld: Anzeigen- und Werbemarkt
7.2.2 Handlungsfeld: Vertrieb
7.2.3 Handlungsfeld: Herstellung
7.2.4 Handlungsfeld: Produktinnovation & Diversifikation
7.2.5 Handlungsfeld: Redaktion
7.2.6 Handlungsfeld: Unternehmens- und Medienpolitik
7.3 Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen am Beispiel der Berliner Zeitung
7.3.1 Die Berliner Zeitung
7.3.2 Vergleich der Strategien von Mecom und DuMont Schauberg für die Berliner Zeitung
7.3.3 Zwischenfazit: Vergleich der Strategien
8 Schlussbetrachtung
8.1 Ausblick auf weitere Forschung
Abkürzungen
Tabellen
Abbildungen
Literaturverzeichnis
Personenregister
Sachregister
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Eigentümerstrukturen deutscher Zeitungsverlage
 9783110301595, 9783110301564

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Katharina Heimeier Eigentümerstrukturen deutscher Zeitungsverlage

Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung

Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund

Band 67

Katharina Heimeier

Eigentümerstrukturen deutscher Zeitungsverlage Eine Betrachtung der Entwicklung und Organisation klassischer Familienverlage im Vergleich mit alternativen Eigentumsformen

Die vorliegende Publikation wurde 2011 als Dissertation an der Technischen Universität Dortmund eingereicht und von Herrn Professor Hans Bohrmann und Herrn Professor Frank Lobigs begutachtet.

ISBN 978-3-11-030156-4 e-ISBN 978-3-11-030159-5 ISSN 0417-9994 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: Michael Peschke, Berlin Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Vorwort Eher selten hat sich die Zeitungsforschung mit den wirtschaftlichen Voraussetzungen für erfolgreichen Journalismus befasst. Genau vierzig Jahre ist es her, dass Rolf Richter in der Reihe „Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung“ (Band 17) in einer Monografie „Kommunikationsfreiheit = Verlegerfreiheit?“ seine Ergebnisse zur Zeitungsverlagslandschaft dargestellt hat. Katharina Heimeier stellt ihre Untersuchungen unter dem Gesichtspunkt Eigentümerstrukturen vor, weil durch den gescheiterten Versuch des Briten David Montgomery, u. a. die Berliner Zeitung zu übernehmen und zum Kopf einer großen Zeitungskette zu machen, die Eigentumsformen aktuell in den Mittelpunkt des Interesses gelangt waren. Montgomery hat die im Familienbetrieb verankerten deutschen Zeitungsverlage offenbar zu wenig gekannt oder die Bindung innerhalb dieser Struktur und deren Elastizität unterschätzt. Heimeiers Fallstudien zur Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (Kassel), zur Süddeutschen Zeitung (München), zur Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Essen), zu DuMont Schauberg (Köln, Berlin, Frankfurt/M.) und ihre Recherchen zu allen nordrhein-westfälischen Zeitungsverlagen in den zuständigen Registergerichten, haben eine solide Basis geschaffen, von der aus Aussagen über die deutschen Zeitungsverlage möglich waren. Es ist sehr erwünscht, dass über die Tagespresse weiter seriös geforscht wird, denn die zukünftige Entwicklung ist nicht deutlich ablesbar und die Tageszeitungen sind der Kern des Qualitätsjournalismus, der bis ins Lokale hinein gesellschaftliche Kommunikation möglich macht. Welche Chancen haben Tageszeitungen in der Bundesrepublik Deutschland zukünftig? Das ist die Grundfrage, die hinter der differenzierten Analyse der Zeitungsverlagslandschaft durch Katharina Heimeier steht. Im Mittelpunkt wird dabei als „tradierte Eigentümerstruktur auf dem deutschen Zeitungsmarkt“ der Familienbesitz herausgestellt. Er spiegelt die lokale Verwurzelung der deutschen Verlage einerseits und den regionalen Schwerpunkt der wesentlichen Titel andererseits. Daran haben die gravierenden politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts (1. und 2. Weltkrieg, Nationalsozialismus, DDR und die Eingriffe der alliierten Pressepolitik) nichts geändert. Der Familienbesitz erwies sich offenbar als ultrastabil und überaus anpassungsfähig. Das sind Eigenschaften, die künftig noch dringend gebraucht werden und die gleichzeitig den umstandslosen Vergleich mit anderen europäischen Ländern und Nordamerika erheblich erschweren, mehr als es in den meisten publizistischen Analysen aufscheint. Eindeutige Antworten auf die Zukunftsfähigkeit der Branche zu treffen fällt deshalb so schwer, weil der Gegenstand Zeitung komplexer ist, als es die öffent-

VI 

 Vorwort

liche Wahrnehmung annimmt. Straßenverkaufszeitungen und Abonnementsblätter, überregional verbreitete und regionale Titel, haben publizistisch und wirtschaftlich durchaus unterschiedliche Entwicklungen hinter sich und wohl auch vor sich. Das Koppelprodukt Zeitung, das sich auf zwei Märkten, dem Leserund dem Anzeigenmarkt, verkaufen muss, stellt eine zusätzliche Komplikation dar, denn die Zeitungstypen reüssieren im Lesermarkt unterschiedlich, aber der Erfolg am Anzeigenmarkt wiegt dabei finanziell erheblich schwerer. Deutlich ist, dass die Zeitungsbranche in der Bundesrepublik schon seit Jahrzehnten nicht durch funktionierenden Wettbewerb und dynamische Entwicklung gekennzeichnet ist, sondern durch kartellrechtliche Einhegung und langsames Abschmelzen der Substanz. Dieser Prozess ist durch die Vereinigung mit der DDR nur wenig verzögert, aber nicht aufgehalten worden. Marktzutritte sind seit Jahrzehnten so gut wie unbekannt. Einzige Ausnahme ist die noch immer mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfende tageszeitung (taz), Berlin. Sonst bestimmen Zusammenlegungen oder Aufgabe von Lokalausgaben das Bild, die öffentlich wenig auffallen, weil sie nur lokal wirksam zu sein scheinen. Übernahmen wie die der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen (Kassel) durch die Ippen Gruppe (München), der Braunschweiger Zeitung durch die WAZ, und kürzlich der Saarbrücker Zeitung durch die Rheinische Post (Düsseldorf), fallen in der Öffentlichkeit schon eher auf. Hinzu kommt, dass die meisten Zeitungsverlage die Anzahl der „freien Mitarbeiter“ und deren Bezahlung gedrückt haben, dass die Süddeutsche Zeitung (München) nur mit Entlassung eines erheblichen Teils der Redaktion und unter Mühen einen Investor gefunden hat, der die Auszahlung eines Teils der dritten Generation der Eigentümer (Lizenzträger) ermöglicht hat. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat ebenfalls die Redaktion stark verkleinert und hat – trotz des Erfolgs der zusätzlichen Sonntagsausgabe mit dem Titel Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung – das Ende der Fahnenstange offenbar noch nicht erreicht. Die Welt ist nur durch die Verlegung nach Berlin, die zusätzliche Welt kompakt und die redaktionelle Zusammenarbeit mit der Berliner Morgenpost und der ebenfalls nach Berlin verlegten Bild und durch die damit einhergehende „Freistellung“ von Journalisten über die Runden gekommen. Das gilt auch für die WAZ, die mehrere hundert Journalisten entlassen hat, um die Profitabilität – Hombach sprach seinerzeit von der Stabilisierung der Rendite über 19 % – zu erreichen. Ob das am Ende ausreicht, auch die Auszahlung des Anteils der dritten Generation der Brost Lizenzträger ausreichend zu decken, oder ob vielleicht Abstriche der Rendite bis auf den unteren einstelligen Bereich, wie sie in anderen Branchen üblich ist, toleriert wird, wird die Zukunft lehren. Deshalb sollte die Insolvenz der Frankfurter Rundschau, deren Position als eine der überregional verbreiteten Abonnementszeitungen schon vor der Über-

Vorwort  

 VII

nahme durch den Kölner DuMont Schauberg Verlag mehr Anspruch als Realität war, nicht überraschen, auch wenn daraus ein Konkurs wird. Dass der Gruner + Jahr Verlag (Hamburg) etwa zur gleichen Zeit die Einstellung der Financial Times Deutschland bekannt gab, ebenso wenig. Das Gleiche gilt für die Westfälische Rundschau, die als Zweitanbieter-Zeitung in Dortmund stets zu kämpfen hatte. Die Entscheidung der WAZ-Mediengruppe, die Redaktion mit 120 Mitarbeitern zu schließen und lediglich den Titelkopf zu erhalten, kommt einer Quasi-Einstellung der Zeitung gleich und bedeutet für die Westfälische Rundschau das Ende des WAZ-Modells. Im Einzelfall lassen sich jeweils plausible Ursachen benennen (Missmanagement oder seit Jahren defizitär oder noch nie die schwarze Null erreicht). Aber wenn die Zahl der Zeitungsausgaben seit Mitte der fünfziger Jahre um 10 %, die der „Verlage als Herausgeber“ um 15 %, die Zahl der „Publizistischen Einheiten“ um fast 20 %, die verkaufte Auflage um 30 % (Terminologie nach W. J. Schütz) geschrumpft sind, kann es ein „business as usual“ gar nicht mehr geben. In dieselbe Richtung weist der Insolvenzantrag der Nachrichtenagentur dapd (Frankfurt/M.). Bekanntlich werden Agenturleistungen je nach Auflagenhöhe der abonnierenden Zeitungstitel abgerechnet. Da muss sich der erhebliche Auflagenrückgang der Tagespresse auch bei den Nachrichtenagenturen niederschlagen, selbst wenn dapd nicht in Konkurs geht, sondern nur knapp 100 Redakteure entlassen werden. Ob diese jüngsten Ereignisse Anzeichen eines beschleunigten allgemeinen Erosionsprozesses darstellen, lässt sich aus Heimeiers Analysen nicht endgültig herleiten. Eine einzige Erklärung kann es ohnehin nicht geben, weil in mehr als 350 Verlagen jeweils Einzelentscheidungen getroffen werden müssen. Dies geschieht aufgrund der Kenntnis der konkreten Zahlen der Jahresabschlüsse, die Dritten nicht zugänglich sind. Für die Zeitungsbranche gibt es seit Jahrzehnten keine Erhebung und Veröffentlichung wirtschaftlicher Strukturdaten. Und die Statistik des Statistischen Bundesamtes, die erst sehr spät in den achtziger Jahren einsetzte, ist als Sparmaßnahme Mitte der neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gleich wieder abgeschafft worden, was sicher nicht gegen den Willen der Verleger erfolgt ist. Vielleicht hilft bei der Gesamteinschätzung eine Stimme aus dem neutralen Ausland. Der Präsident der österreichischen Zeitungsverleger, Hans Gasser, hat kürzlich in der Neuen Zürcher Zeitung (27. November 2012) erklärt, dass für sein Land, das – übrigens mit der Bundesrepublik – zu den Top 5 der Zeitungsländer in Europa gehöre, der Schlüssel zum Erfolg der Zeitungen in der „Qualität und Relevanz“ läge. Was Qualität und Relevanz angeht, hat unlängst Lutz Hachmeister formuliert: „Eine der größten Errungenschaften der bürgerlichen Aufklärung ist der Journalismus, der sich durch redaktionelle Kommunikation stimuliert und

VIII 

 Vorwort

gegenseitig überprüft. Ich sehe nicht, wieso man das nicht erhalten sollte. Genau hier ist ja der Unterschied zu dem, der allein durchs Netz surft und dann einen Blogeintrag fabriziert.“ (taz, 19.11.2012). Zu den Zeitungsverlagen hat der Österreicher Gasser begründend ausgeführt, dass es kaum eine Branche gäbe, die sich so „konsequent krankjammert“ wie diese, „und das auf höchstem Niveau“. „Jeder zweite Werbeeuro“ werde in Österreich „in Print investiert“. Die Reichweite der Tageszeitungen läge bei 72 %. Mit Magazinen und Wochenzeitungen erreichen die Mitgliedsmedien unseres Verlegerverbandes mehr als acht von zehn Österreichern“. Dem kann noch hinzu gefügt werden, dass dann, wenn durch die Einführung eines Leistungsschutzrechts für journalistische Produktionen, wie sie die Bundesregierung gegenwärtig vorbereitet, eine unfreiwillige „Entwicklungshilfe“ der Zeitungsredaktionen für die kapitalstarken Suchmaschinenbetreiber gestoppt wird, die dann eine auch finanzielle Entlastung mit sich bringt. Dies betrifft die großen überregionalen und regionalen Titel mehr als die lokale Presse. Und wenn die Presse endlich die eigenen Produkte in der virtuellen Welt des Internet nicht mehr verschenkt, sondern entgeltlich abgibt, dann kann man einem fairen Wettbewerb der Medien näherkommen. Erst unter solchen Bedingungen lohnt es sich schließlich, in eine Debatte über staatliche Hilfen für die Tageszeitungen einzusteigen, die eher eine „Hilfe für Recherchejournalismus“ (Lutz Hachmeister) als die große Gießkanne von Subventionen sein sollten. Hans Bohrmann Dortmund, im Januar 2013

Inhalt Vorwort von Hans Bohrmann 

 V

 1 Einleitung  Aufbau der Arbeit   2 Methodisches Vorgehen   3 Eingrenzung des Forschungsgegenstandes 

 5

 8 1 Die Rolle des Verlegers  1.1 Der Verleger: Annäherung und Definition   9 1.2 Der Verleger in der Forschung   12 1.3 Der Akteur in der Kommunikationswissenschaft   15 1.4 Die Entstehung des Verlegertums   18 1.5 Aufgabenfeld des Verlegers   29 1.6 Der Verleger zwischen publizistischer und wirtschaftlicher Verantwortung   36 1.7 Der Ist-Zustand der deutschen Verlagslandschaft   39 1.8 Der Verleger in der Öffentlichkeit   41 1.9 Zwischenfazit: Der Verleger als klassischer Eigentümer   42  44 2 Der deutsche Zeitungsmarkt  2.1 Der besondere Charakter des Gutes Zeitung   44 2.1.1 Die gesellschaftliche Funktion der Medien   45 2.1.2 Charakteristika des Gutes Zeitung   47 2.2 Die Marktstruktur   51 2.2.1 Regional-mittelständische Prägung des deutschen Zeitungsmarktes   51 2.2.2 Konzentrationstendenzen auf dem deutschen Zeitungsmarkt   53 2.2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen   57 2.2.4 Der Strukturwandel auf dem Anzeigen- und Lesermarkt  2.2.5 Marktphase   66 2.3 Zwischenfazit: Grenzen des Wachstums auf dem Zeitungsmarkt   69 2.4 Ausblick: Die bevorstehende Konsolidierung   70

 59

X 

 Inhalt

3

Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung   72 3.1 Die Firma   72 3.2 Juristische Erscheinungsformen von Unternehmen in Deutschland   73 3.3 Corporate governance - Unternehmensführung   77 3.4 Bedeutung des Kapitals   78 3.5 Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick   82 3.5.1 Einzelpersonen, Partnerschaften und Familien   84 3.5.2 Medienmogule   86 3.5.3 Branchenfremde   87 3.5.4 Private Equity   87 3.5.5 Eigentum in Aktienbesitz   88 3.5.6 Nichtkommerzielle Eigentumsformen   89 3.5.7 Mitarbeiterbeteiligung   90 3.5.8 Parteieigentum   91 3.6 Zusammenfassung: Theoretische Beurteilung der Eigentumsformen   91 4

Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt: Empirische Darstellung des Ist-Zustands   97 4.1 Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen   98 4.1.1 Eigentümerstrukturen weltweit   99 4.1.2 Eigentümerstrukturen vor dem Zweiten Weltkrieg   100 4.1.3 Erforschung der Eigentümerstrukturen seit 1945   103 4.2 Ziel der eigenen Erhebungen   109 4.3 Eigene Erhebung der Eigentümerstrukturen   110 4.3.1 Rahmen der Handelsregister-Recherche   111 4.3.2 Methodisches Vorgehen   111 4.3.3 Auswertung   112 4.3.4 Wichtigste Ergebnisse der Handelsregister-Recherche   121 4.4 Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979   121 4.4.1 Ziel der Untersuchung   121 4.4.2 Anlage der empirischen Untersuchung   122 4.4.3 Ergebnisse   124 4.4.4 Auswertung   126 4.5 Zwischenfazit: Familieneigentum als ultrastabiles System   128

Inhalt 

 130 5 Nachfolge in Familienverlagen  5.1 Probleme von Familienunternehmen   130 5.2 Nachfolge in Zeitungsverlagen   132 5.2.1 Möglichkeiten der Nachfolgeregelung   134 5.2.2 Probleme bei der Familiennachfolge   135 5.2.3 Management-Buy-out (MBO) und Management-Buy-In   141 5.3 Übernahme durch einen anderen Verlag als Lösung der Nachfolgefrage   141 5.4 Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland   142 5.4.1 Methodik der Fallbeispiele   142 5.4.2 Fallstudie 1: Der Verkauf der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen an die Ippen-Gruppe   144 5.4.3 Fallstudie 2: Der Verkauf der Süddeutschen Zeitung an die Südwestdeutsche Medienholding   149 5.4.4 Fallstudie 3: Der Fall WAZ   152 5.4.5 Fallstudie 4: Der Fall DuMont Schauberg   161 5.5 Beispiele für Nachfolgeproblematik im Ausland   172 5.5.1 Fallstudie 5: Der Verkauf der Espace Media Groupe an die Tamedia   172 5.5.2 Fallstudie 6: Der Verkauf des Dow Jones Verlags an Rupert Murdoch   174 5.6 Zwischenfazit: Schlussfolgerungen aus den Fallstudien   181  184 6 Alternative Eigentumsformen  6.1 Medienmogule   185 6.1.1 Rechtliche Voraussetzungen   185 6.1.2 Entwicklung in Deutschland   186 6.1.3 Entwicklung im Ausland   186 6.1.4 Fallbeispiel: Rupert Murdoch   190 6.2 Branchenfremde Investoren   194 6.2.1 Rechtliche Voraussetzungen   195 6.2.2 Entwicklung in Deutschland   195 6.2.3 Entwicklung im Ausland   198 6.2.4 Fallbeispiel: Libération   200 6.3 Private-Equity-Firmen   203 6.3.1 Exkurs: Private-Equity- und Hedge-Fonds   204 6.3.2 Rechtliche Voraussetzungen   207 6.3.3 Finanzierung   208 6.3.4 Entwicklung von Private Equity in Deutschland   210 6.3.5 Entwicklung von Private Equity im Ausland   212

 XI

XII 

 Inhalt

6.3.6 6.4 6.4.1 6.4.2 6.4.3

Fallbeispiel: David Montgomery   213 Eigentum in Aktienbesitz   218 Rechtliche Voraussetzungen   218 Finanzierung   218 Entwicklung von Aktienbesitz auf den deutschen Medienmärkten   219 Entwicklung von Aktienbesitz auf ausländischen Zeitungsmärkten   219 Exkurs: Forschungsstand USA   221 Fallbeispiel: Axel Springer AG   226 Nichtkommerzielle Eigentumsformen   234 Rechtliche Voraussetzungen   235 Finanzierung nichtkommerzieller Eigentumsformen   237 Entwicklung nichtkommerzieller Eigentumsformen in Deutschland   238 Entwicklung nichtkommerzieller Eigentumsformen in den USA   241 Fallbeispiele für nichtkommerzielle Eigentumsformen: taz und FAZ   243 Mitarbeiterbeteiligung   255 Rechtliche Voraussetzungen   255 Finanzierung von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung   256 Entwicklung von Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland   257 Entwicklung von Mitarbeiterbeteiligung im Ausland   258 Fallbeispiele für Mitarbeiterbeteiligung: Der Spiegel und Le Monde   259 Parteieigentum   274 Rechtliche Voraussetzungen   275 Finanzierung   276 Entwicklung von Parteieigentum in Deutschland   277 Entwicklung von Parteieigentum im Ausland   280 Fallbeispiel: ddvg   282 Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen für den deutschen Tageszeitungsmarkt   289

6.4.4 6.4.5 6.4.6 6.5 6.5.1 6.5.2 6.5.3 6.5.4 6.5.5 6.6 6.6.1 6.6.2 6.6.3 6.6.4 6.6.5 6.7 6.7.1 6.7.2 6.7.3 6.7.4 6.7.5 6.8

 298 7 Strategien im Umbruch  7.1 Strategietypen   299 7.2 Strategische Handlungsfelder   301 7.2.1 Handlungsfeld: Anzeigen- und Werbemarkt  7.2.2 Handlungsfeld: Vertrieb   304

 302

Inhalt 

7.2.3 7.2.4 7.2.5 7.2.6 7.3 7.3.1 7.3.2 7.3.3

 307 Handlungsfeld: Herstellung  Handlungsfeld: Produktinnovation & Diversifikation   307 Handlungsfeld: Redaktion   309 Handlungsfeld: Unternehmens- und Medienpolitik   313 Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen am Beispiel der Berliner Zeitung   314 Die Berliner Zeitung   314 Vergleich der Strategien von Mecom und DuMont Schauberg für die Berliner Zeitung   323 Zwischenfazit: Vergleich der Strategien   341

 345 8 Schlussbetrachtung  8.1 Ausblick auf weitere Forschung   351 Abkürzungen  Tabellen   352 Abbildungen   353 Literaturverzeichnis   354 Personenregister   414 Sachregister   417

 349

 XIII

Einleitung Im Herbst 2005 geht ein Aufschrei durch die Zeitungslandschaft: Zum ersten Mal übernimmt ein ausländischer Investor die Mehrheit an einem deutschen Verlag. Der Brite David Montgomery kauft die Berliner Zeitung: Ein Eigentümer, der offenbar nur an der Rendite interessiert ist, eine so genannte „Heuschrecke“ – so lautet die Befürchtung. Die Medienseiten sind voll von kritischen Artikeln, die Mitarbeiter der Zeitung empfangen den neuen Eigentümer mit unverhohlenem Misstrauen. „You’re not welcome, Mr. Montgomery“, schreiben sie auf Plakate. Auf ihren T-Shirts sind durchgestrichene Heuschrecken zu sehen. Davon unbeeindruckt kündigt Montgomery an, dass er weitere Zeitungen in Deutschland kaufen will. Sind Finanzinvestoren die neuen Verleger? Was noch vor wenigen Jahren in der Zeitungskrise eine realistische Perspektive darstellte, hat sich mittlerweile als überholt erwiesen. Finanzinvestoren als Eigentümer von Zeitungen spielen in der öffentlichen Diskussion und der tatsächlichen Marktentwicklung keine Rolle mehr. Montgomery hat sich Anfang 2009 vom deutschen Markt zurückgezogen, die Berliner Zeitung gehört wieder einem Verleger, dem traditionsreichen Kölner Verlagshaus M. DuMont Schauberg. Nicht zuletzt dieses Beispiel hat den Anstoß zu der vorliegenden Arbeit und der Frage nach den Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt gegeben. Obwohl es für Leser und Journalisten gleichermaßen von Interesse ist, wem die Verlage gehören, deren Zeitungen sie lesen und für die sie arbeiten, besteht hier eine Forschungslücke. Auch wenn es vereinzelte Ansätze gegeben hat (vgl. Böckelmann 2000, Kühne 1972), fehlt eine durchgehende und aktuelle Dokumentation nach wie vor. Der interessierte Bürger hat lediglich die Möglichkeit, die Strukturen einzelner Verlage mühevoll im Handelsregister zu recherchieren. Auch die Verleger selbst sind seit den 1970er Jahren fast völlig aus der (wissenschaftlichen) Diskussion verschwunden. Es ist nicht einmal bekannt, wie viele Verleger es in Deutschland gibt. Dies mag zum einen mit der Forschungstradition im Fach Journalistik und zum anderen mit den Verlegern selbst zusammenhängen. Mit der Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache hält man sich zurück. Dies erscheint in einer Branche, deren Aufgabe die Herstellung von Öffentlichkeit ist, geradezu paradox. Auch diese Einsicht hat den Ausschlag gegeben, den Verleger und seine Rolle intensiver zu beleuchten. Es ist zwar wenig über Rolle und Aufgaben der Verleger bekannt, aber ihr Einfluss auf den deutschen Zeitungsmarkt ist unbestritten. Sie kontrollieren den Markt, alternative Eigentümer – seien es Finanzinvestoren, seien es Stiftungen – hatten bisher kaum eine Chance. Doch auch wenn die Führung von Zeitungen

2 

 Einleitung

durch einen klassischen Verleger über Jahrzehnte alternativlos wirkte, stellt dies nicht unbedingt auch die qualitätvollste und konfliktärmste Variante dar. Gerade bei der Übergabe des Verlags von einer auf die folgende Generation kann es mitunter zu Problemen kommen, die in der Regel mehr oder weniger geräuschlos gelöst werden. Im Falle des Kölner Verlagshauses M. DuMont Schauberg ist dies nicht ohne einiges Aufsehen gelungen: Konstantin Neven DuMont, der Sohn des alten Verleger-Patriarchen Alfred Neven DuMont, forderte öffentlich und via Boulevardpresse die Übergabe des Verlags. Nicht zuletzt angeregt durch diesen Fall soll ein intensiver Blick auf die Nachfolgeprobleme deutscher Verlagshäuser geworfen werden. Hinzu kommt, dass die Erben sich in einem völlig neuen Umfeld behaupten müssen, während die Verleger alten Schlags noch Renditen im hohen zweistelligen Bereich gewohnt waren. Die Krise des Geschäftsmodells der Zeitung setzt die neue Verleger-Generation zusätzlich unter Druck – wie Antworten aussehen können, ist noch offen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verlage in der Vergangenheit auch zahlreiche Fehler gemacht haben, etwa im Hinblick auf das Internet. An dieser Stelle lohnt ein Blick auf alternative Eigentümer und Beispiele aus dem Ausland. Sie haben vielleicht andere, womöglich bessere Strategien für die Krise. Ziel dieser Arbeit ist es also, die aktuellen Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt zu beleuchten und die Chancen und Risiken von Alternativen auszuloten. Ein direkter Zusammenhang zwischen Eigentümerstrukturen und der Qualität einer Zeitung kann und soll dabei nicht hergestellt werden. Es erscheint jedoch plausibel, dass sich Absichten und Vorgehen von Eigentümern auch auf die journalistische Arbeit auswirken – sei es im Umgang mit den Journalisten, sei es bei den Ressourcen, die den Journalisten zur Verfügung gestellt werden.

Aufbau der Arbeit Bevor mögliche Prognosen für die Zukunft erstellt werden können, ist es notwendig, die aktuellen Strukturen und ihren Ursprung darzustellen. Daher beginnt die Arbeit auch mit einem historischen Überblick über die Entstehung des Verlegertums (Kapitel 1). Nur aus der Geschichte lässt sich die Rolle des Verlegers zwischen wirtschaftlicher und publizistischer Verantwortung verstehen. Zu klären ist außerdem, wer überhaupt ein Verleger ist, bevor es in Kapitel 2 um die Struktur des deutschen Zeitungsmarktes geht, der sich u.a. durch seine regional-mittelständische Prägung und seine hohe Konzentration an Eigentum auszeichnet.

Methodisches Vorgehen 

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Darüber hinaus wird der aktuelle, nicht zuletzt durch das Internet eingeleitete Strukturwandel thematisiert. Eine theoretische Betrachtung möglicher Eigentumsformen soll in Kapitel 3 einen Überblick über grundsätzlich mögliche Eigentumsformen vom klassischen Familieneigentum bis hin zum Parteibesitz geben. Mit Hilfe zweier empirischer Erhebungen (Handelsregister-Recherche und Analyse des Übernahme-Geschehens seit 1979) werden anschließend in Kapitel 4 die Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt dokumentiert und ihre Entstehung analysiert. In einem ersten Zwischenfazit wird eine besondere Stabilität (Ultrastabilität) des klassischen Familieneigentums festgestellt, bevor in Kapitel 5 eines der gravierendsten Probleme dieser Eigentumsform analysiert wird: die Nachfolgeproblematik. Mit Hilfe von in- und ausländischen Fallbeispielen sollen zum einen die Problemfelder verdeutlicht und zum anderen mögliche Lösungen dargestellt werden. Alternativen zum klassischen Familieneigentum sind das Thema von Kapitel 6. Basierend auf dem theoretischen Gerüst aus Kapitel 3 werden die verschiedenen Eigentumsformen analysiert und bewertet. Worin sich die Strategien klassischer und alternativer Eigentümer unterscheiden, wird in Kapitel 7 am Beispiel der Berliner Zeitung untersucht. Sie stellt in diesem Zusammenhang ein nahezu ideales Untersuchungsobjekt dar, denn sie gehörte nacheinander sowohl einem Finanzinvestor (David Montgomery) als auch einem Verleger alten Schlags (Alfred Neven DuMont). In Kapitel 8 werden abschließend die Ergebnisse der einzelnen Kapitel zusammengeführt und u.a. die Frage nach einer womöglich optimalen Eigentumsform diskutiert sowie Postulate an die künftige Forschung aufgestellt. Einen grafischen Überblick über die Gliederung der Arbeit liefert Abbildung 1.

Methodisches Vorgehen Diese Arbeit verwendet einen Mix an Methoden. Dazu gehören eine Recherche im Handelsregister ebenso wie Interviews bzw. Gespräche und die Arbeit mit in- und ausländischen Fallbeispielen. Diese Herangehensweise an das ebenso komplexe wie sensible Thema der Verlags- und Eigentumsstrukturen hat sich als sinnvoll bestätigt. Zum einen handelt es sich bei den Eigentumsstrukturen um ein mehr oder weniger unerforschtes Feld, bei dem Grundlagen gelegt werden mussten. So existierte bislang keine lückenlose und aktuelle Dokumentation der Eigentumsverhältnisse in deutschen Zeitungsverlagen. Dies wurde – zumindest für einen der größten deutschen Zeitungsmärkte, den nordrhein-westfälischen – mit einer umfassenden Recherche von Handelsregistereinträgen und Gesellschafterlisten nachgeholt. Sie lief in der Zeit vom Januar bis März 2010 und gibt damit

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den Stand vom Frühjahr 2010 wieder. Insgesamt wurden die Strukturen von 49 Verlagen recherchiert. Diese Herangehensweise war insofern attraktiv, als sie öffentlich zugängliches Material nutzte. Die Verlage sind verpflichtet, den Amtsgerichten bestimmte Angaben etwa zu Gesellschaftern und dem Stammkapital ihrer Gesellschaften zu machen. Auch wenn sich die wesentlichen Informationen zum Teil hinter komplizierten Strukturen verstecken, kann dieses Material als valide für eine Erhebung der Eigentumsstrukturen angesehen werden. Es ist fraglich, ob eine Umfrage bei den Verlagen zu einem ähnlich aussagekräftigen Ergebnis geführt hätte. Auch bei Interviewanfragen an verschiedene Verlage bzw. Verleger haben sich diese relativ unnahbar und verschwiegen gezeigt. Nur in zwei Fällen gab es überhaupt eine Rückmeldung, letztlich kam es nur zu einem Interview. Anfragen an den Springer- sowie den Holtzbrinck-Verlag blieben gänzlich unbeantwortet. Ein schon vereinbartes Interview mit Konstantin Neven DuMont (M. DuMont Schauberg) kam nicht zustande. Eine zweite Anfrage an seine Nachfolgerin und Schwester, Isabella Neven DuMont blieb unbeantwortet. Lediglich der Verleger Dirk Ippen erklärte sich zu einem Gespräch bereit. Dieses leitfadengestützte Gespräch mit Dirk Ippen erwies sich in vielerlei Hinsicht als äußerst wertvoll. Die Autorin führte das Interview am 20. September 2010 am Rande des Jahreskongresses des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger in Essen. Dirk Ippen wurde u.a. mit den Ergebnissen der Handelsregister-Recherche konfrontiert und um Stellungnahme gebeten. Anschließend wurde das Interview von der Autorin transkribiert und im Hinblick auf verschiedene Fragestellungen ausgewertet. Die Ergebnisse fließen im Laufe der Arbeit an verschiedenen Stellen ein. Zu einem besseren Verständnis der Strukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt wurde darüber hinaus das Übernahme-Geschehen seit 1979 ausgewertet. Hierbei konnte auf Zeitungsstatistiken von Walter J. Schütz zurückgegriffen werden, die er seit 1954 kontinuierlich und mit nahezu unveränderten Kategorien erhebt. Auch dieses Material war damit äußerst valide im Hinblick auf Aussagen über das Übernahme-Geschehen unter den Verlagen. Darüber hinaus konnten die Ergebnisse in einem persönlichen Gespräch mit dem Zeitungsforscher diskutiert werden. Um Chancen und Risiken der traditionellen sowie möglicher alternativer Eigentumsstrukturen besser einschätzen zu können, wurde darüber hinaus auf die Methode der Fallbeispiele zurück gegriffen. Diese qualitative Methode erschien als die einzige Möglichkeit, sich intensiver mit Vor- und Nachteilen verschiedener Eigentumsformen auseinander zu setzen – denn alternative Eigentümerstrukturen sind so selten, dass eine quantitative Auswertung keine aussagekräftigen Ergebnisse hervorbrächte. Aus diesem Grund war auch der Blick auf ausländische Märkte hilfreich. Die Material-Recherche wurde breitestmöglich

Eingrenzung des Forschungsgegenstandes 

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angelegt, so dass in den meisten Fällen auf Original-Dokumente zurückgegriffen werden konnte. Fallbeispiele wurden an drei Stellen eingesetzt: bei der Analyse der Nachfolgeproblematik in den traditionellen Familienverlagen (Kapitel 5), bei der Analyse der Vor- und Nachteile alternativer Eigentumsformen (Kapitel 6) sowie bei einem Vergleich der Strategien traditioneller bzw. alternativer Eigentümer (Kapitel 7).

Eingrenzung des Forschungsgegenstandes Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf den deutschen Zeitungsmarkt. Umgangssprachlich handelt es sich bei Zeitungen um einen unscharfen Begriff – so bezeichnen Leser beispielsweise auch Anzeigenblätter als Zeitungen. Diese Arbeit orientiert sich an der im Folgenden dargestellten Defintion von Tageszeitungen nach Andreas Vogel, die im Zusammenhang dieser Arbeit am praktikabelsten erscheint.¹ Vogel sieht Zeitungen und Zeitschriften als zwei verschiedene Erscheinungsformen von Presse an (vgl. Vogel 1998: 33): Zeitungen und Zeitschriften unterscheiden sich für ihn durch ihre Ausstattung, also durch ihr Format, die Falzung, die Papiersorte sowie das Druckverfahren. Die Ausstattung wiederum bedingt auch die Pressegattung (z.B. Tagespresse, Populärpresse, Fachpresse). So ist es beispielsweise das größere Format von Zeitungen (z.B. 350x510mm im so genannten Rheinischen Format), das – neben der Anordnung der Zeitung zu Büchern ohne Heftung – zu einer kurzen Herstellungsdauer und geringen Fertigungskosten führt und das sich daher für eine tägliche (Tageszeitungen) oder tagesaktuelle (Wochenzeitungen mit spätem Redaktionsschluss) Produktion eignet (vgl. Vogel 1998: 21). Druckmedien, die (tages-)aktuell und universell berichten, verwenden allesamt eine Zeitungsausstattung (vgl. Vogel 1998: 35). Mittlerweile hat sich auch das kleinere Tabloid-Format – ebenfalls ohne Heftung – durchgesetzt. Es ist zum Beispiel für Pendler in den Zügen und Bahnen gut zu handhaben. Tageszeitungen erscheinen regelmäßig, sind allgemein zugänglich sowie räumlich und zeitlich frei verfügbar. Sie enthalten zudem einen aktuellen politischen Teil mit inhaltlich unbegrenzter (universeller) Nachrichtenvermittlung (vgl. Schütz 2007: 560)². Gegenstand dieser Arbeit sind der Markt für Tageszeitungen bzw. Verlage, die Tageszeitungen herausgeben, also Druckwerke in Zeitungsausstattung mit den genannten Merkmalen – unabhängig von ihrer Erscheinungshäufigkeit (Periodizität), ihrem Verbreitungsgebiet und ihrer Vertriebsart. In die Untersuchung 1 Vgl. auch Schulze 1990: 7-10; Heinrich 2000: 229-231. 2 Zur Entwicklung der Zeitschriftenpresse vgl. auch Bohrmann 1999.

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werden also sowohl Tages- als auch Wochenzeitungen, regionale und überregionale Titel sowie Straßenverkaufs- und Abonnementzeitungen einbezogen. Auch auf dem Zeitschriftenmarkt lassen sich interessante Entwicklungen der Eigentümerstrukturen beobachten, jedoch unterscheiden sich die ökonomischen Voraussetzungen auf den Märkten von Zeitschriften und Zeitungen zu stark, um sie gleichzeitig behandeln zu können. Zeitschriften werden daher weitestgehend ausgeklammert. Vorläufer von Zeitungen existieren bereits seit mehr als 400 Jahren, aber Zeitungen im heutigen Sinne gibt es frühestens seit 1848 (Einführung des Maschinenpapiers) (vgl. Stöber 2005). Ein mit der heutigen Struktur vergleichbarer Zeitungsmarkt existiert erst seit der Zeit der Weimarer Republik. Insbesondere bei historischen Datenreihen bereitet es Probleme, dass Deutschland in seinen heutigen Grenzen erst seit Ende des Zweiten Weltkrieges besteht. Darüber hinaus gab es mit der Wiedervereinigung in den Jahren 1989/1990 einen weiteren Einschnitt. Die räumlichen Veränderungen und die damit verbundenen unterschiedlichen Bevölkerungszahlen machen einen historischen Vergleich schwer. Ein Rückgriff auf die Weimarer Zeit kann allerdings mit leichten Einschränkungen erfolgen. In der Zeit von 1919 bis 1933 gab es zwar ungleich große Bundesländer, aber Preußen erfasste einen großen Teil der heutigen Bundesrepublik. Diese Problematik wird an den relevanten Stellen thematisiert. Im Vordergrund der Untersuchungen steht der deutsche Zeitungsmarkt. Entwicklungen auf ausländischen Pressemärkten (Nordamerika, Europa) werden dann berücksichtig, wenn sie der weitergehenden Erläuterung der deutschen Verhältnisse dienen. Ziel der Arbeit ist es, mit Hilfe des Rückgriffs auf historische Entwicklungen und unter Analyse der gegenwärtigen Situation eine Prognose über die künftige Entwicklung des Zeitungsmarktes unter besonderer Berücksichtigung der Eigentümerstrukturen zu treffen. Im Kern konzentriert sich die Arbeit, die am 1. Juli 2011 als Dissertation an der Technischen Universität Dortmund eingereicht wurde, dabei auf die Jahre vor der Anzeigenkrise (etwa ab 1998/1999) und bildet den Stand bis Mitte 2011 ab. Für die Veröffentlichung wurde die Arbeit im Sommer 2012 aktualisiert. Die Insolvenz der Nachrichtenagentur dapd sowie der Frankfurter Rundschau, die Einstellung der Financial Times Deutschland und die QuasiEinstellung der Westfälischen Rundschau ließen sich leider nicht mehr angemessen berücksichtigen.

Eingrenzung des Forschungsgegenstandes 

Abb. 1: Wegweiser durch die Arbeit, Quelle: eigene Darstellung.

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1 Die Rolle des Verlegers Verleger sind in Deutschland die traditionellen Eigentümer von Zeitungen. Mit ihren Zeitungen nehmen sie an der öffentlichen Meinungsbildung teil – und gestalten auf diese Weise nicht selten den politischen und gesellschaftlichen Diskurs mit. Obwohl die Verleger eine derart exponierte Stellung innehaben, stellt sich die wissenschaftliche Annäherung schwierig dar. Auch wenn das Leben herausgehobener Verlegerpersönlichkeiten immer wieder von Biografen und Wissenschaftlern ausgeleuchtet worden ist, ist die Literatur- und Datenlage zur Gruppe der Zeitungsherausgeber schlecht. Eine systematische Annäherung an diese (neben den Journalisten) wichtigsten Akteure des Medienbetriebs hat in den vergangenen Jahrzehnten kaum stattgefunden. Es ist nicht einmal genau bekannt, wie viele Verleger es in Deutschland gibt. Hinzu kommt, dass kein Konsens darüber besteht, wer überhaupt Verleger ist: So beansprucht nicht nur der Finanzinvestor David Montgomery für sich, ein Verleger zu sein. Auch über den Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner wird gesagt, er sei ein Verleger (vgl. Hubert Burda in Jakobs 2010¹) – dabei hält der Manager lediglich rund ein Prozent am Verlag. Im Folgenden soll daher aus der historischen Entwicklung heraus geklärt werden, wer überhaupt ein Verleger ist, worin seine Aufgaben bestehen und welche Bedeutung die Verortung des Verlegers zwischen der wirtschaftlichen und der publizistischen Verantwortung hat. Zunächst soll kurz die verlags- und presserechtliche Definition des Verlegers erläutert werden (1.1.). Anschließend werden die Forschungslage zum Verlegerwesen (1.2) und die Rolle des Akteurs in der Kommunikationswissenschaft (1.3) dargestellt bevor die historische Entwicklung des Verlegerbegriffs (1.4) erörtert wird. Anschließend werden die Aufgaben des klassischen Verlegers analysiert (1.5), die in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher und publizistischer Verantwortung (1.6) liegen. Daran anknüpfend soll mit Hilfe einer Auswertung des Mitgliederverzeichnisses des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) ein Überblick über die deutsche Verlegerlandschaft geschaffen werden (1.7). Abschließend wird die Rolle des Verlegers in der Öffentlichkeit (1.8) betrachtet bevor ein erstes Zwischenfazit gezogen wird (1.9).

1 Die hier benutzte Zitierweise, bei der es heißt „Interviewter in Interviewer“ wird bei Zitaten aus Interviews verwendet, um deutlich zu machen, dass es sich hierbei um die Originalquelle handelt.

Der Verleger: Annäherung und Definition 

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1.1 Der Verleger: Annäherung und Definition Die Bezeichnung Verleger stammt vom Begriff „Vorleger“ ab: In diesem Sinne ist der Verleger eine Person, die Druckwerke vorfinanziert (vgl. Stöber 2005: 352). Bereits diese etymologische Annäherung legt nahe, dass der Verleger zunächst als ökonomischer – und erst im nachgeordneten Sinne als journalistischer Akteur anzusehen ist. Juristisch wird zwischen dem Verleger im presserechtlichen Sinne und dem Verleger im verlagsrechtlichen Sinne unterschieden (vgl. Löffler/Ricker 2005: 568).² Ein Verleger ist juristisch gesehen ein Unternehmer, der das Erscheinen und Verbreiten von Druckwerken bewirkt (vgl. OLG Düsseldorf 1980: 71). Im Sinne des Paragraphs 8 der Landespressegesetze ist ein Verleger „stets der Inhaber des Verlagsunternehmens“ (Löffler 1983: 408): „Inhaber ist, wer die verlegerische Stellung tatsächlich ausübt, gleichgültig, ob er das Unternehmen als Eigentümer, Pächter oder bloßer Besitzer führt“ (Löffler 1983: 409). Als Verleger werden dementsprechend nicht nur Eigentümer, sondern auch Mit-Eigentümer sowie Angestellte angesehen (vgl. Roegele 1973: 63). Ein Verleger ist darüber hinaus Organisator und Leiter des Presseunternehmens (vgl. Löffler/Ricker 2005: 57). Als Zeitungsverleger wird in Deutschland also bezeichnet, wer einen Zeitungsverlag leitet – „sei es auf eigene Rechnung, sei es als Beauftragter der Eigentümer“ (Roegele 1973: 63). Im Presserecht ist es dabei unerheblich, ob der Verleger auch Eigentümer des Unternehmens ist – es kennt nur den Begriff des Inhabers. Grund dafür ist, dass nach Ansicht des Gesetzgebers bei Erbstreitigkeiten unter Umständen jahrelang darüber gestritten werden kann, „wem rechtlich das Eigentum am Verlag gehört“ (Löffler 1983: 410). Mit der Beschränkung der presserechtlichen Ansprüche auf den Inhaber soll das Funktionieren des Rechtssystems gewährleistet werden. Gegen den Verleger als haftenden Inhaber richten sich presserechtliche Ansprüche wie etwa der Anspruch auf eine Gegendarstellung (vgl. LPG³ § 11 (1)). Der Verleger haftet auch zivilrechtlich für den Inhalt seiner Zeitung.⁴ Durch Presseveröffentlichungen Geschädigte halten sich aus praktischen Gründen in erster Linie an den Verleger – „der Geschädigte wird stets versuchen, sich an den 2 Zu den Unterschieden zwischen dem Verlegerbegriff nach Presse- beziehungsweise Verlagsrecht vgl. Löffler 1983: 408. 3 Sofern nichts anderes vermerkt wird, beziehen sich die Hinweise auf alle Landespressegesetze. 4 Strafrechtlich sind für den Inhalt von Druckwerken nur Verleger von nichtperiodischen Druckwerken zu belangen. Bei Zeitungen dagegen kann es nach Ansicht des Gesetzgebers dem Verleger nicht zugemutet werden, den gesamten Inhalt jeweils vor Erscheinen zu prüfen (vgl. Löffler/Ricker 2005: 97). Der Verleger haftet allerdings strafrechtlich für die Verletzung der Presseordnung, beispielsweise den Verstoß gegen die Impressumspflicht (vgl. Damm 2006: 394).

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 Die Rolle des Verlegers

Verleger als den vermutlich kapitalkräftigsten unter allen bei einer Presseveröffentlichung Mitwirkenden zu halten“ (vgl. BGH 1957). Die besondere Stellung des Verlegers im Medienunternehmen macht es notwendig, dass seine Adresse im Impressum genannt werden muss (vgl. LPG § 8 (1)). Faktisch ist es so, dass nur derjenige als Verleger fungieren kann, der das dazu notwendige Vermögen besitzt (vgl. Hoffmann-Riem 1979: 28). Ökonomisch lässt sich begründen, dass der Verleger im optimalen Fall auch der Eigentümer des Medienunternehmens ist. Als optimaler Eigentümer ist nach Heinrich grundsätzlich derjenige anzusehen, „der mit der größten firmenspezifischen Investition […] in Vorlage tritt. Er ist dann der effizienteste Risikoträger, weil er im Konkursfall die größten Verluste zu erleiden hätte“ (Heinrich 2001: 171). In der Zeitungsbranche sind Investitionen mit großem Risiko behaftet, was die geringe Zahl der erfolgreichen Marktzutritte seit 1949 belegt. Dementsprechend folgert Heinrich, dass, wer in ein Medienunternehmen investiert, auch der Eigentümer sein sollte – „weil er das größte Interesse hat, das Überleben und Prosperieren der Medienunternehmung zu sichern, die arbeitenden Journalisten könnten hingegen ohne Kapitalverluste die Firma wechseln“ (Heinrich 2001: 172). Die Ökonomie sieht Eigentumsrechte, die das Ausmaß der Zurechnung von Handlungsfolgen definieren, als ein „optimales Instrument für Leistungsanreiz und Erfolgskontrolle“ (Heinrich 2001: 62). Aus dieser Überlegung begründet sich nach Heinrich die „klassische Verlegerkonstruktion: der Eigentümer des Kapitals als Eigentümer der Medienunternehmung“ (Heinrich 2001: 62). Die Ökonomie lehnt dementsprechend auch kollektive Eigentumsformen, etwa die Einsetzung von Journalisten als Eigentümer von Medienunternehmungen oder auch Genossenschaften, Vereine oder Stiftungen ab (vgl. Heinrich 2001: 173; vgl. dazu ausführlich Kapitel 3). Die rechtliche Stellung des Verlegers hängt von der Rechtsform des Verlages ab. „Der Verleger ist der wirtschaftliche Leiter des Presseunternehmens, er ist haftender Inhaber und Geschäftsführer mit Direktionsrecht. […] Er ist Kaufmann im Sinne des Handelsgesetzbuches, und er kann eine natürliche oder juristische Person sein“ (Heinrich 2001: 214). So kann der Verleger auch eine Gesellschaft des bürgerlichen Rechts bzw. des Handelsrechts sein (vgl. Löffler 1983: 408). Als Verleger können auch mehrere Personen auftreten (vgl. Löffler/Ricker 2005: 96). Bei großen Presseverlagen tritt häufig eine Verlagsgesellschaft beispielsweise in Form einer GmbH, AG oder Stiftung als Verleger im Sinne des Landespressegesetzes auf (vgl. Löffler 1983: 409). Die Vielfalt an Unternehmensstrukturen macht es also schwierig, eine eindeutige Definition des Verlegers zu finden (vgl. auch Hoffmann-Riem 1979: 30), zumal diverse Sonder-Konstruktionen zu erkennen sind. So blieb der Neuen Ruhr-Zeitung/Neuen Rhein-Zeitung (NRZ) ihr damaliger Verleger Dietrich Oppen-

Der Verleger: Annäherung und Definition 

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berg auch nach dem Zusammenschluss mit der WAZ im Jahr 1975 erhalten⁵. Bei ihm verblieb zwar weiterhin die Entscheidungsbefugnis beispielsweise über die „Einstellung der NRZ und Einschränkungen des Vertriebsgebietes (Ausgaben) der NRZ“, aber nur unter dem Vorbehalt der ökonomischen Entwicklung des Verlages (Gesellschaftervertrag dokumentiert in Industriegewerkschaft Druck und Papier 1977: 58). So heißt es im Gesellschaftervertrag zwischen dem WAZ-Konzern und der NRZ: „Sollte sich jedoch in drei von fünf aufeinander folgenden Jahren zeigen, dass Ausgaben der NRZ ein negatives Betriebsergebnis aufgewiesen haben, so bedarf es zu ihrer Einstellung dieser Zustimmung nicht“ (Gesellschaftervertrag dokumentiert in Industriegewerkschaft Druck und Papier 1977: 58). In diesem besonderen Fall handelt es sich also um eine Art „beschnittenen Verleger“, denn der Vertrag, der das so genannte WAZ-Modell grundlegend begründete, zeigt deutliche Benachteiligungen des NRZ-Verlegers gegenüber der WAZ. Trotz einer gegenläufigen Entwicklung ist der Typ des Eigentümerverlegers noch immer recht häufig, auch wenn die reine Geschäftsführung zunehmend an bezahlte Angestellte delegiert wird, während der Verleger Inhaber bleibt (vgl. Heinrich 2001: 214f.). Dass die Position des Verlegers letztlich am ehesten mit der eines Unternehmers vergleichbar sei, erklärt auch der Zeitungsherausgeber Dirk Ippen (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 12). In beiden Fällen handelt es sich um eine Aufgabe, die Vollzeit ausgeübt wird und dem Lebensunterhalt dient, für die aber kein geregeltes Berufsbild besteht. Der besondere Charakter des Gutes Zeitung, das gleichzeitig Werbe- und Informationsträger ist, das Gewinne abwerfen muss und gleichzeitig eine gesellschaftliche Funktion zu erfüllen hat, führt allerdings dazu, dass Zeitungsverleger besondere Unternehmer sind: „Die Stellung zwischen Rezipienten und Produzenten verlangt ein anderes Profil und andere organisatorische Fähigkeiten als etwa die Rolle eines selbstständigen Handels-Kaufmanns oder eines Fabrikbesitzers“ (Blöbaum 1994: 164). Die Verlegerrolle kombiniert publizistische und wirtschaftliche Motive (vgl. Blöbaum 1994: 165). Nach Einschätzung des Verlegers Dirk Ippen müssen Verleger nicht notwendigerweise auch die Eigentümer von Verlagen sein. „Verleger-Sein hängt nicht davon ab, wie viele Anteile man an einem Unternehmen hat“, sagt er. Ausschlaggebend sei vielmehr, welche Funktion derjenige innerhalb eines Zeitungsunternehmens innehabe (Ippen in Heimeier 2010: 12). So sei auch Springer-Chef

5 Dietrich Oppenberg erhielt nach dem Krieg die britische Lizenz zur Herausgabe der NRZ, die am 13. Juli 1946 erstmals erschien (vgl. Benckiser 1971: 57). Mittlerweile hat Heinrich Meyer die Position des Herausgebers bei der NRZ inne (vgl. BDZV Mitgliederverzeichnis Stand: September 2010).

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 Die Rolle des Verlegers

Mathias Döpfner vergleichbar mit einem beauftragten Unternehmer – und „im wahrsten Sinne Verleger“ (Ippen in Heimeier 2010: 12). Im Fortgang dieser Arbeit soll dennoch der eher ökonomisch orientierten Definition gefolgt werden: Danach ist (anders als im juristischen Sinne) nicht jeder, der in einem Verlag leitende bzw. verlegerische Aufgaben übernimmt, auch gleich ein Verleger. Als solcher wird im Folgenden – in Abgrenzung zum angestellten Verlagsmanager – vielmehr jemand angesehen, der auch Eigentümer (oder zumindest ausschlaggebender Teilhaber) eines Verlags ist. Denn letztlich ist die Verfügungsgewalt über das Kapital die entscheidende Vorraussetzung für das Fällen verlegerischer Entscheidungen. In diesem Sinne wird auch SpringerChef Döpfner im Folgenden nicht als Verleger angesehen – seine Teilhabe in Höhe von rund einem Prozent am Verlag verschafft ihm zumindest rein formal keine umfassende Verfügungsgewalt. Hinzu kommt im Verständnis der Autorin ein weiteres notwendiges – wenn auch nur schwer zu fassendes – Merkmal, das ein Verlagseigentümer mitbringen sollte, um als Verleger zu gelten: ein Mindestmaß an publizistischem Interesse, wenn nicht sogar publizistischer Verantwortung, die mit dem Bewusstsein einher geht, dass das Zeitungsgeschäft nicht nur ökonomischen Interessen dient. Worin sich dieses publizistische Interesse letztlich zeigt, kann unterschiedlich sein. Im Kern geht es aber darum, dass ein Verleger die tägliche redaktionelle Arbeit verfolgt und der Redaktion den notwendigen, auch wirtschaftlichen Rückhalt bietet, möglichst ohne direkte Einflussnahme auf den Inhalt der Zeitung (vgl. zur publizistischen Verantwortung auch ausführlich 1.6). Ob die Voraussetzung eines publizistischen Interesses gegeben ist, lässt sich nur im Einzelfall beantworten: Wie sich im Laufe dieser Arbeit zeigen wird, trifft dies bei David Montgomery nicht zu. Daher wird er nicht als Verleger angesehen, obwohl er Eigentümer des Berliner Verlags war.

1.2 Der Verleger in der Forschung Der Verleger stellt in der aktuellen wissenschaftlichen Forschung nahezu eine persona incognita dar. Seine Rolle und Position sind weitestgehend unerforscht geblieben – lediglich in den 1960er und 1970er Jahren, in denen sich Journalisten und Öffentlichkeit stark an den Verlegern gerieben haben, gab es eine kurze Hochphase an Veröffentlichungen. Dabei handelte es sich jedoch überwiegend um Reflektionen der Verleger selbst: Der Zeit-Verleger Gerd Bucerius veröffentlichte seine Überlegungen beispielsweise unter dem Titel „Der angeklagte Ver-

Der Verleger in der Forschung 

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leger“ (1974), Anton Betz,⁶ der Verleger der Rheinischen Post, sprach von der „Verantwortung des Verlegers“ (1958) und Hans Johann Reinowski, Verleger des Darmstädter Echos, setzte sich unter dem Titel „Innere Pressefreiheit – ein Grundrecht für Verleger und Redakteure“ mit der Rolle des Verlegers auseinander (1968). Wissenschaftlich wurde das Thema jedoch bislang nicht umfassend aufgearbeitet. Lange Zeit sei der Verlegerberuf „ein ,weißer Fleck‘ auf der Landkarte der empirischen Berufsforschung“ gewesen, schreibt Roegele (1978: 27). Im Jahr zuvor hatte ein Team von Forschern der Münchener Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung (AfK)⁷ erstmals in der Nachkriegszeit versucht, das Selbstverständnis von Verlegern systematisch zu erforschen: Für ihre Studie aus dem Jahr 1977 wurden 30 Verleger interviewt und weitere 60 schriftlich zu ihrer Berufsrolle befragt (vgl. Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977). Die Forscher machten einen „Trend vom Verleger als Alleininhaber über den geschäftsführenden Gesellschafter von Personengesellschaften in Familienbesitz hin zu angestellten Verlegern in Kapitalgesellschaften“ aus (Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977: 194) – während Esser im Jahr 1930 noch festgestellt hatte, dass der Verleger auch tatsächlich „in den meisten Fällen Besitzer oder Teilhaber“ sei. Nach Ansicht von Roegele wird es bei der AfK-Studie eine Fall-zu-Fall-Entscheidung gewesen sein, wer als Verleger angesehen wurde, da die Verlage in sehr unterschiedlichen Unternehmensformen organisiert seien (vgl. Roegele 1978: 27). Es folgte jedoch keine weitergehende und vertiefende Forschung. Auch wenn einige allgemeinere Aussagen aus der AfK-Studie noch gültig erscheinen mögen, ist die empirische Grundlage für die Beschreibung des Verlegertums mehr als dürftig. Auch in der weiteren Literatur finden sich nur wenige Hinweise auf die Rolle des Verlegers. Hingegen sind der Journalist und sein Beruf Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen. So gibt es diverse Berufsratgeber, die die Rolle des Journalisten beleuchten – ebenso wie die groß angelegte Langzeitstudie von Weischenberg, für die 1.500 Journalisten befragt wurden (vgl. Weischenberg/Malik/ Scholl 2006).

6 Mit Anton Betz und seiner Rolle als Lizenznehmer und Verleger der Rheinischen Post setzt sich umfassend Henkel (2011) auseinander. 7 Bei der AfK handelte es sich um einen Verein, der 1971 von Peter Glotz, Walter A. Mahle und Wolfgang R. Langenbucher zur praxisnahen Forschung gegründet wurde. Aufträge bekamen sie von der Bundesregierung sowie von privaten Medienunternehmen. Die Forschung der AfK ist als „Spiegel der medienpolitischen Debatten jener Zeit“ zu sehen (Allwang 2008: 86). Sie wurde allerdings zwölf Jahre nach ihrer Gründung aufgelöst, was wohl auch ein Grund für die mangelnde Anschlussforschung zum Verlegertum war.

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 Die Rolle des Verlegers

In der neueren Literatur bildet eine Reflektion von Karl Lüönd zur Rolle des Verlegers, herausgegeben von den Schweizer Verlegern des Tamedia-Verlages Hans Heinrich Coninx und Pietro Supino, die Ausnahme. Anlass dieses Buches war die Feststellung, „dass kaum Literatur über diesen Beruf existiert“ (Lüönd 2007: 7). „Weder gibt es ein aktuelles Werk, das sich umfassend und fundiert mit dem Wirken moderner Verleger auseinandersetzt, noch irgendein Kompendium, das den Einstieg ins moderne Verleger-Sein gleichsam im Fernstudium ermöglichte“ (Lüönd 2007: 7f.). Klar wurde dies den Herausgebern, als die Übergabe der Geschäfte von Coninx an Supino anstand: Sie wollen mit ihrem Buch diese Lücke in der Literatur schließen und haben zu diesem Zweck die verlegerische Tradition des Tamedia-Konzerns analysiert sowie rund 30 Gespräche beziehungsweise strukturierte Interviews mit ausgesuchten Persönlichkeiten geführt (vgl. Lüönd 2007: 8). Dieses Material wurde vom Autor jedoch nicht systematisch ausgewertet. Die Analysen fließen vielmehr ohne Angabe von Quellen in die Reflektionen mit ein. Darüber hinaus sind lediglich einzelnen schillernden Verlegerpersönlichkeiten Biografien gewidmet. Damit bewegt sich die Forschung auf einem ähnlichen Stand wie in den 1950er und 60er Jahren, als Studien der Journalismusforschung vorwiegend aus Biographien renommierter Journalisten und Publizisten bestanden (vgl. Raabe 2005: 22). Auffällig ist bei den neueren Biografien, dass sie in erster Linie Verlegern von Magazinen oder Wochenzeitungen gewidmet sind – wie Rudolf Augstein, dem Verleger des Spiegel, Henri Nannen (Stern) oder Gerd Bucerius (Die Zeit) (vgl. bspw. Schröder 2004, Schreiber 1999, Dahrendorf 2000). Verlegern von Zeitungen wird in der Literatur weniger Platz eingeräumt. Eine Ausnahme mag hier Axel Springer, unter anderem Verleger der Bild-Zeitung, darstellen (vgl. bspw. Jürgs 2001, Schwarz 2008). Darüber hinaus stellen solche Biografien in erster Linie die einzelne Persönlichkeit in ihrem zeitgeschichtlichen Zusammenhang in den Mittelpunkt und nicht den Berufsstand an sich. Der Zeitungsverleger führt somit – immer noch – ein „nüchternes, selten besungenes Dasein“, wie Koszyk schon in den 1960ern feststellte (1966: 228). Dies mag daran liegen, dass seine Arbeit im Gegensatz zu der des Journalisten im Verborgenen stattfindet. Koszyk vermutete als Grund für die Nichtbeachtung des Verlegers in der Literatur „die harten Erfordernisse geschäftlichen Denkens“, die „keine romantische Einschätzung“ zuließen (Koszyk 1966: 228). Der Beruf des Journalisten werde im Gegensatz dazu „bisweilen stark verklärt dargestellt“ (Koszyk 1966: 228). „Drucker und Kaufmann zugleich, bleibt dem Verleger die undankbare Pflicht, die solide Basis seines Unternehmens zu schaffen und zu erhalten“ (Koszyk 1966: 228). Tatsächlich mag die Nicht-Beachtung des Verlegers unter anderem an der Art seiner Aufgaben liegen, gleichzeitig scheinen die deutschen Verleger aber – von wenigen Ausnahmen abgesehen – auch von sich

Der Akteur in der Kommunikationswissenschaft 

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aus verschwiegen zu sein (vgl. dazu ausführlich 4.1). Ein weiterer Grund für die schlechte Literaturlage wird auch sein, dass es sich bei seiner Position nicht um einen Beruf im eigentlichen Sinne handelt. Es gibt keinen Ausbildungsweg und keinen Stellenmarkt für Verleger (vgl. auch 1.1).

1.3 Der Akteur in der Kommunikationswissenschaft Was die wissenschaftliche Nicht-Beachtung angeht, sind die Verleger darüber hinaus offenbar Opfer eines allgemeinen Trends – denn auch andere Akteure des Systems Journalismus waren über lange Jahre aus der wissenschaftlichen Forschung verschwunden. „Das Konzept des Akteurs als zielorientierte Handlungseinheit, als Mikro- und Makroprozesse intendiert oder unintendiert steuerndes Individuum, spielt in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft so gut wie keine systematische Rolle“ (Kiefer 2001: 193). Es sind lediglich vereinzelte Ansätze vor allem im Bereich der politischen Kommunikation und der Kommunikationspolitik zu registrieren (vgl. Jarren 1996). Stephan Russ-Mohl (1997) hat als Erklärung für diese Abstinenz die starke Orientierung der jüngeren Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Systemtheorie ausgemacht – diese mache Systeme mächtig und Individuen ohnmächtig. Löffelholz bezeichnet die Akteursforschung zu Recht als das „umstrittenste Thema der empirischen Journalismusforschung“ (Löffelholz 2001: 20). Es gibt in der Journalismusforschung zwar auch eine lange Tradition der personenbezogenen Forschung, doch aus ihr lassen sich wenig verwertbare Rückschlüsse ziehen, wie sich im Folgenden zeigen wird (vgl. Raabe 2005: 22f.).⁸ Zu ihren Vertretern gehören unter anderem Emil Dovifat⁹, Otto Groth und Karl Bücher (vgl. Löffelholz 2001: 7). Im Zentrum des Dovifatschen Ansatzes, den Raabe als normativ-ontologischen Individualismus (vgl. Raabe 2005: 24) und Löffelholz als „normativen Individualismus“ (Löffelholz 2001: 7) bezeichnet, steht die „publizistische Persönlichkeit“, die eine Begabung vorweisen muss. Die gesellschaftlichen oder politischen Zusammenhänge lässt dieser Ansatz weitgehend unberücksichtigt, stattdessen analysiert er das Wirken großer Publizisten und Journalisten. Letztlich bleibt das Journalismusverständnis der normativen Publizistik „einem Persönlichkeitsjournalismus verhaftet, dem über eine normative Charakterologie beizukommen versucht wird“ (Raabe 2005: 29). Löffelholz 8 Raabe hat den Begriff personenbezogene Forschung geprägt, da sich dieser Forschungsstrang bislang nicht auf ein übergreifendes Vokabular einigen konnte. So ist mal vom Individuum, mal vom Subjekt und mal vom Akteur die Rede. 9 Zu Dovifat vgl. auch ausführlicher 1.6.

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 Die Rolle des Verlegers

gesteht diesem Ansatz nur eine geringe theoretische Komplexität zu (vgl. Löffelholz 2001: 7). Bohrmann beschreibt diese Tendenz, die neben Groth auch Karl d’Ester verfolgte, folgendermaßen: „In beiden Fällen bestand die Absicht, eine Art Kunstlehre von der öffentlichen/publizistischen Kommunikation zu schaffen, die von den praktischen Arbeitsvollzügen der Journalistik ausgeht, die beobachtet und vor dem Hintergrund historischer Ableitungen interpretiert werden sollten“ (Bohrmann 1986: 112). Mit der Orientierung an den empirisch-analytischen Sozialwissenschaften wurde der Normativismus seit den 1960er Jahren von der empirischen Kommunikatorforschung abgelöst (vgl. Raabe 2005: 29, vgl. auch Löffelholz 2001: 5). Während der Normativismus neben dem Journalisten auch den Publizisten im Blick hatte, blieb die „journalistische Berufsforschung in erstaunlichem Maße auf die Beobachtung der Journalisten als der im Journalismus tätigen Personen bezogen“ (Raabe 2005: 31). Die Forschung beruhte auf amerikanischen Modellvorstellungen und Theoremen wie der Lasswell-Formel, dem Gatekeeping-Modell und der Vorstellung vom Kommunikator als Faktor im Prozess der institutionalisierten Massenkommunikation (vgl. Raabe 2005: 32). Der Journalist wurde in Anlehnung an Maletzke (1963) als Kommunikator¹⁰ begriffen. Damit erschien journalistisches Handeln nun hochgradig von medien- und institutionsspezifischen Strukturen bedingt, so dass sich „in gewisser Hinsicht eine Loslösung von der Personenfixierung“ (Raabe 2005: 33f.) abzuzeichnen schien. Indem sich die empirische Kommunikatorforschung auf ein empirischsozialwissenschaftliches Fundament stellte, löste sie sich von den „normativen Wurzeln der Dovifatschen Publizistik“ und „von der Vorstellung eines gewissermaßen freischwebend handelnden Subjekts“ (Raabe 2005: 37). Einen radikalen Bruch mit den Dovifatschen Vorstellungen kann Raabe dennoch nicht erkennen, er stellt vielmehr fest: „In der Art und Weise, wie die empirische Kommunikatorforschung […] auf die am Journalismus beteiligten Personen fixiert bleibt, erweist sie sich in gewisser Hinsicht als ein Erbe der Dovifatschen Journalismus-Vorstellungen“ (Raabe 2005: 38). Der Wandel zur systembezogenen Forschung erfolgte durch die Hinwendung zu makrosoziologischen, d.h. auf gesellschaftliche Funktionen, soziale Strukturen und Prozesse abstellenden Fragestellungen (vgl. Raabe 2005: 48). Blöbaum spricht in diesem Zusammenhang von einer „sozialwissenschaftlichen Wende“ 10 Maletzke definiert den Kommunikator folgendermaßen: „Kommunikator im Rahmen der Massenkommunikation ist jede Person oder Personengruppe, die an der Produktion von öffentlichen, für die Verbreitung durch ein Massenmedium bestimmten Aussagen beteiligt ist, sei es schöpferisch gestaltend oder selektiv oder kontrollierend“ (Maletzke 1963, 1978: 43).

Der Akteur in der Kommunikationswissenschaft 

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(Blöbaum 1994: 47). Die Kommunikationswissenschaft knüpfte dabei an die funktionalstrukturelle Systemtheorie von Niklas Luhmann an (vgl. Raabe 2005: 48). Als wegweisende „Pionierarbeit“ (Löffelholz 2001: 5) gilt in diesem Zusammenhang die Studie „Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System“ von Manfred Rühl (1969). „In ihr wird Journalismus erstmals konsequent als ein sozialer Zusammenhang identifiziert und nicht mehr über als Journalisten beteiligte Individuen oder Personen bestimmt“ (Raabe 2005: 50). Genau dies wird allerdings auch kritisch gesehen – so kritisiert Baum, dass Rühl „die JournalistInnen als selbstbewusste Subjekte […] aus der Analyse eliminieren will“ (Baum 1994: 326). In den vergangenen Jahren sind schließlich integrative Theoriekonzepte entstanden, die „über den (Wieder-)Einbezug der journalistischen Akteure und die Beobachtung journalistischen Handelns die Abstraktionslage […] senken, um die der Systemtheorie immer wieder vorgeworfene Empirieferne zu überwinden“ (Raabe 2005: 76, vgl. auch Löffelholz 2001: 13). Ziel ist es, „den spezifischen Zusammenhang zwischen dem Journalismus und seinen Akteuren auch empirisch zu erforschen“ (Raabe 2005: 76). Als Vertreter dieses integrativen Theoriekonzeptes sind Scholl/Weischenberg anzusehen. Sie vertreten die Ansicht, dass es „auch im Rahmen der Systemtheorie“ sinnvoll erscheint, „das Bewusstsein der (journalistischen) Akteure“ zu untersuchen (Scholl/Weischenberg 1998: 194). Sie begreifen die „Systemtheorie als Supertheorie, unter deren Dach durchaus auch andere – eher am Akteur orientierte – Ansätze ihren Platz bekommen können“ (Scholl/Weischenberg 1998: 194). Weischenberg hat etwa das Zwiebelmodell vom Journalismus geprägt, bei dem er verschiedene Zusammenhänge identifiziert, die Einfluss auf den Journalismus nehmen (Scholl/Weischenberg 1998: 21). Als eine Ebene hat er beispielsweise ökonomische, politische, organisatorische und technologische Imperative ausgemacht.¹¹ Auch wenn man nun also von einer „Wiederentdeckung des Akteurs in der Journalismusforschung“ (Haas 2008: 94) sprechen kann, besteht nach wie vor eine Forschungslücke, was die Person des Verlegers ebenso wie andere Eigentümer betrifft. Während diese zentralen Akteure in der Journalismus- und Zeitungsforschung bislang ausgeblendet wurden, hat die Ökonomie ihnen längst Rechnung getragen. Denn es sind „menschliche Akteure […], die auf das Markt- und Wirtschaftsgeschehen Einfluss nehmen“ (Kiefer 2001: 121). Im Rahmen der Wettbe-

11 Löffelholz kritisiert in diesem Zusammenhang die „stratifikatorische Zuordnung der verschiedenen Zwiebelschalen“. „Warum sollen äußere Faktoren die Einstellungen der Akteure ,beeinflussen‘, während die Akteure offenbar ,einflusslos‘ sind, also Rückwirkungen vom Rollenkontext in Richtung Funktions- oder Strukturzusammenhang nicht vorgesehen sind?“ (Löffelholz 2001: 14)

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 Die Rolle des Verlegers

werbstheorien und der dort entwickelten Vorstellung vom dynamischen Wirtschaftsprozess wird das Handeln der Akteure berücksichtigt. Nach Schumpeter wird der Wirtschaftsprozess wesentlich durch die innovativen Leistungen des dynamischen Unternehmers, durch den „Mann der Tat auf wirtschaftlichem Gebiete“, vorangetrieben (Schumpeter 2006(1912): 172). In einem Prozess „schöpferischen Gestaltens“ schafft es ein solcher Unternehmer, „Neues (zu) schaffen und Altes (zu) zerstören“ (Schumpeter 2006(1912): 151, 157). In der Weiterentwicklung der Schumpeterschen Ideen durch die österreichische Schule der Nationalökonomie wurde Konsens darüber erzielt, dass das Funktionieren des Marktprozesses mit der treibenden Kraft unternehmerischen Handelns zu erklären ist (vgl. Kiefer 2001: 120). In den vergangenen Jahren standen weniger die Person des Verlegers und seine Rolle im Verlag als vielmehr sein Handeln, also die Strategien der Verlage im Konkurrenzkampf mit dem Internet, im Fokus der Forschung (vgl. dazu ausführlich Kapitel 7). Umso erstaunlicher erscheint es, dass bei der Analyse der Strategien die Aussagen über die handelnden Personen selbst, ihre Motive und Interessen nicht über Vermutungen hinausgehen. Allenfalls in der Diskussion um das mögliche Auftreten von Finanzinvestoren auf dem deutschen Pressemarkt geriet die Rolle des Verlegers kurzzeitig zurück in den Fokus. Ein Grund dafür ist, dass Investoren wie der Mecom-Gründer David Montgomery offensiv ankündigten, an die Stelle der klassischen Verleger treten zu wollen. Montgomery bezeichnete sich selbst als „guten und verantwortungsvollen Verleger“ (Montgomery in Hulverscheidt 2007). Eine echte Auseinandersetzung mit der Frage, welche Rolle Montgomery damit eigentlich für sich beanspruchte, ist jedoch ausgeblieben. Das in Deutschland tradierte Verlegerbild soll deshalb im Folgenden ausführlich geschildert werden.

1.4 Die Entstehung des Verlegertums Noch im 17. Jahrhundert war oftmals ein und dieselbe Person gleichzeitig Verleger, Drucker und Zeitungsschreiber (vgl. Stöber 2005: 46f.). „Die Verleger besorgten meist Geschäftsführung und Verlag zusammen und stellten, unter ihnen auch einige Postmeister, das Blatt in eigener Druckerei her“ (Groth 1930: 3). Ihre Arbeit als Verleger war für die meisten eine Nebentätigkeit, im Hauptberuf übten sie die unterschiedlichsten Berufe aus (vgl. Groth 1930: 3): So sollen 67 Prozent der Zeitungsverleger des 17. Jahrhunderts Drucker gewesen sein und 15 Prozent von ihnen Postmeister. Für letztere lohnte sich das Geschäft, weil bei ihnen einerseits

Die Entstehung des Verlegertums 

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regelmäßig Nachrichten eingelaufen sind und sie andererseits die Avisen¹² vertreiben konnten (vgl. Stöber 2005: 73, 76; vgl. auch Schöne 1928: 59, 69). Auch für die Drucker, die so ihre Druckmaschinen besser auslasten konnten, hat es sich dabei um ein lukratives Zubrot gehandelt (vgl. Stöber 2005: 73; vgl. auch Hagemann 1957: 41). Darüber hinaus waren es auch die Drucker und Postmeister, die neben den technischen und organisatorischen Voraussetzungen das notwendige Kapital zum Verlegen von Zeitungen hatten. „Die Geschichte der periodischen Presse gibt zahlreiche Belege dafür, daß bereits in früherer Zeit erhebliche Kapitalmittel für die Einrichtung dieser politischen Nachrichtenblätter erforderlich waren“ (Schöne 1928: 59; vgl. auch Hagemann 1957: 39). Ebenso wie die Verleger waren die Journalisten nicht im Hauptberuf als solche tätig. Vielmehr handelte es sich bei ihnen um Pfarrer, Lehrer, Beamte oder Angehörige anderer Berufsgruppen, zu deren Qualifikationen das Lesen und Schreiben gehörte (vgl. Groth 1930: 6, vgl. auch Bücher 1906: 493; vgl. auch Hagemann 1957: 69). Zum Teil übernahmen auch die Verleger selbst den journalistischen Teil der Arbeit – für sie wurde der Begriff des „Verlegerredakteurs“ (Schöne 1928: 60) geprägt. Erst im 19. Jahrhundert kam es zur „Eigenproduktion journalistischer Inhalte durch Redaktionen“ (Stöber 2005: 217). Diese Professionalisierung der journalistischen Berufe nennt Stöber einen folgerichtigen, wenn auch nicht zwangsläufigen Prozess (vgl. Stöber 2005: 217). Zu dieser Entwicklung gehörte auch die Entstehung des Verlegertums im heutigen Sinne: Der Verleger begann sich zwischen den Markt und die Produzenten publizistischer Produkte zu schieben (vgl. Blöbaum 1994: 164). Das Aufkommen einer kapitalistischen Denkweise und die Trennung des geschäftlichen vom redaktionellen Teil begünstigte die Differenzierung in journalistische, organisatorische und wirtschaftliche Tätigkeiten (vgl. Koszyk 1966: 226). Stöber bezeichnet die Entstehung dieser der Presse eigenen Ökonomie als eine von verschiedenen Bedingungen für die Herausbildung des modernen Journalismus (vgl. Stöber 2005: 218). Die Konkurrenz nahm zu, der Erscheinungsrhythmus der Zeitungen wurde häufiger, das Anzeigengeschäft anspruchsvoller und auch die qualitativen und quantitativen Anforderungen an den Inhalt der Zeitung wuchsen, so dass der Verleger verstärkt auf die Arbeit kundiger Journalisten setzen musste. Es kam zu einer „Spezialisierung und Ausdifferenzierung der journalistischen Tätigkeiten“ (Stöber 2005: 221). In der Weimarer Zeit hatte sich die Aufteilung der Redaktionen in Ressorts dann endgültig durchgesetzt (vgl. Stöber 2005: 221).

12 Als Avisen wurden die frühen Wochenzeitungen bezeichnet. Der Begriff leitet sich aus dem Wort für briefliche Meldung (Avis) ab (vgl. Stöber 2005: 336).

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 Die Rolle des Verlegers

Die Zeitungen wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch politischer, was sich wiederum auf die Rolle des Verlegers auswirkte. „Für den Zeitungsverleger […] hatte es die Bedeutung, dass er aus einem Verkäufer neuer Nachrichten zugleich zu einem Händler mit öffentlicher Meinung wurde“ (Bücher 1926: 257; vgl. auch Groth 1930: 6 und Waldkirch 1935: 37ff.). Diese veränderte Situation führte dazu, dass die Verleger „die Redaktionsarbeiten einer Persönlichkeit, die dank ihrer Vorbildung wie ihrer Ueberzeugung die erweiterten und vertieften Aufgaben übernehmen konnte“ (Groth 1930: 6), übertrug. Der Verleger zog sich verstärkt auf die geschäftliche Seite des Verlagswesens zurück. Blöbaum geht gar soweit, davon zu sprechen, dass der Verleger „im Zuge der Kommerzialisierung zum kapitalistischen Unternehmer mit Marktorientierung, der Journalist zum abhängig beschäftigten Angestellten“ geworden sei (Blöbaum 1994: 164.; vgl. auch 3.1). Begünstigt wurden diese Rollenaufteilung und die Professionalisierung der Presse insgesamt durch verschiedene Strukturveränderungen, die sich im 19. Jahrhundert in politischer, sozialer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht ergaben. So entwickelte sich die Bevölkerung insbesondere in den 1870er Jahren von einer agrarisch-gewerblich-kleinstädtischen zu einer industriellgroßstädtischen Bevölkerung. Durch die Industrialisierung entstand mit den „Lohnarbeiter-Massen und Angestellten-Heeren“ in den schnell gewachsenen Großstädten eine neue soziale Schicht (Schütze 1971: 25, vgl. dazu auch Hagemann 1957: 39). Die verbesserten Bildungsbedingungen und das Bedürfnis nach Orientierung in der gewandelten Gesellschaft hatten nicht nur die Bildung neuer Parteien zur Folge, sondern wirkten sich auch auf die Entwicklung der Presse aus (vgl. Groth 1928: 21). „Die Informationsbedürfnisse der in den wachsenden Städten zusammengedrängten Arbeitermassen waren die Grundlage der Wandlung der sozialen Funktion der Presse“ (Koszyk 1969: 82; vgl. auch Groth 1928: 67; vgl. auch Hagemann 1957: 29). Die deutsche Presse hat „nach Überwindung der Periode der Zensur und des Intelligenzzwangs¹³ im Zusammenhang mit dem gewaltigen Anwachsen vor allem auch der städtischen Bevölkerung eine massenhafte Verbreitung gefunden“ (Koszyk 1969: 96). Als das publizistische Ergebnis dieser Entwicklungen kann die General-Anzeiger-Presse betrachtet werden. Insbesondere die General-Anzeiger-Presse sprach neue Lesergruppen an. Dabei ging es neben sozialen und politischen Themen auch um Sport, Börsenund Techniknachrichten (vgl. Schöne 1928: 66). Der neue Zeitungstyp machte erstmalig das Anzeigengeschäft „zur tragenden ökonomischen UnternehmensGrundlage“ (Koszyk 1969: 36). So mussten die Zeitungen Ende des 19. Jahrhun13 Gemeint ist der Fall eines Anzeigenmonopols, das für amtliche Mitteilungsblätter, die so genannten Intelligenzblätter (von lateinisch intellegere – einsehen) galt (vgl. Stöber 2005: 341).

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derts nicht mehr alleine über den Abonnementpreis finanziert werden, so dass sich die neuen Leser die Zeitungen auch leisten konnten. Die Zeitung wurde zu einem Medium für alle (vgl. Stöber 2005: 257, vgl. auch Meyer 1967: 352 sowie Dierichs 1928: 46). Das Anzeigengeschäft machte die Zeitungen aber gleichzeitig billiger als sie eigentlich waren und „subventionierte“ sie (vgl. Stöber 2005: 258) – ein Problem, dem sich die Verlage heute angesichts sinkender Werbeeinnahmen stellen müssen. Die neuen Leserschichten wiederum machten die Zeitungen für die Anzeigenkunden attraktiv. In den 1870er/1880er Jahren kam es dementsprechend zu einem regelrechten Boom an Zeitungsgründungen (vgl. Stöber 2005: 29). Die Verlage konnten sich neue Leserschichten erschließen. „Seit dem letzten Drittel des Jahrhunderts nahm der Bezugspreis der Zeitungen auch im Einkommen der Arbeiter einen so geringen Anteil ein, dass der Bezug der Zeitung nicht mehr in Konkurrenz zu lebenswichtigen Ausgaben zu treten brauchte“ (Meyer 1967: 354).¹⁴ Die Öffnung für diese neuen Leser spiegelt sich auch in der Einführung und Gestaltung der Abonnementbedingungen wieder. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren so genannte Jahresabonnements üblich: Diese kamen sowohl der Bequemlichkeit der wohlhabenden Schichten als auch dem Sicherheitsbedürfnis der Verleger entgegen (vgl. Groth 1930a: 117). Mitte des 19. Jahrhunderts, zwischen 1835 und 1855, setzte sich eine verkürzte Zahlungsweise für Abos insbesondere der General-Anzeiger-Presse durch, die vierteljährliche Zahlungsweise, „gewissermaßen das Prinzip der Ratenzahlungen im Zeitungsgewerbe“ (Meyer 1967: 43). Diese machte es auch für weniger wohlhabende Schichten möglich, die Zeitung zu abonnieren – und sie auch kurzfristiger wieder abzubestellen. Die Verleger setzten gleichzeitig eine Vorauszahlung des Abopreises durch, so dass sie sich sicher sein konnten, dass die gelieferten Zeitungen auch bezahlt wurden (vgl. Groth 1930a: 118, 123)¹⁵. Das Abosystem legte letztlich die Grundlage für engere Beziehungen von Zeitung und Lesern, die Leser-Blatt-Bindung (vgl. Waldkirch 1935: 36; vgl. auch Kapitel 2.1.2): Man wollte die Zeitung nicht nur gelegentlich kaufen, sondern jeden Tag lesen. Die beschriebene Professionalisierung und die damit einhergehende steigende Komplexität führten nicht nur zu einer Ausdifferenzierung des Pressesystems, sondern auch der Rollen der darin Beschäftigten (vgl. Blöbaum 1994: 166).

14 Heute sind wieder gegenläufige Entwicklungen zu beobachten. Die Zeitung wird für viele Haushalte wieder zur finanziellen Belastung und daher immer häufiger abbestellt. 15 Zeitungen gehören traditionell zu den Gütern, die üblicherweise im Voraus bezahlt werden (vgl. Groth 1930a: 118). Diese Zahlungsweise liegt in der Vergänglichkeit der Ware begründet. Kaum jemand wäre nach der Lektüre der Zeitung, zu einem Zeitpunkt, wo sich ein Großteil der Nachrichten bereits überlebt hat, noch bereit, Geld dafür zu zahlen.

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 Die Rolle des Verlegers

Mit der Herausbildung dieser Rollen ging auch die Interessenorganisation der Verleger einher. So schlossen sich im Jahr 1894 „zur Wahrung der beruflichen und gewerblichen Interessen“ 15 Verleger zum Verein Deutscher Zeitungsverleger (VDZV) zusammen (Urkunde abgedruckt in Schulze 1994: 19). Die neue GeneralAnzeiger-Presse bedrohte aus Sicht der Verleger „mit ihrem zu Schleuderpreisen angebotenen Anzeigenraum die Existenz der Meinungspresse“ (Schulze 1994: 19, vgl. auch Dierichs 1928: 77; vgl. auch Hagemann 1957: 65).¹⁶ Gegenstand der Befürchtungen war der Entwurf für einen neuen Postzeitungstarif, der aus Sicht der Verleger der Meinungspresse die General-Anzeiger-Presse bevorzugt hätte. So sollten als Berechnungsgrundlage für den Tarif Bezugspreis und Periodizität dienen, nicht aber das Gewicht der Zeitungen. Während die Meinungspresse in den 1880er Jahren mindestens zwei Mal, wenn nicht sogar vier Mal täglich eine Ausgabe herausbrachte – die politischen Parteien, aber auch Unternehmer, Bankiers und Großindustrielle hatten daran ein starkes Interesse –, beschränkten sich die General-Anzeiger-Blätter auf eine einmal tägliche Erscheinungsweise (vgl. Hagemann 1957a: 197, vgl. auch Groth 1928: 265, 275). Sie orientierten sich damit offenbar an den Lebensumständen ihrer Leser, die tagsüber arbeiteten und nur einmal am Tag Gelegenheit zum Zeitunglesen fanden (vgl. Hagemann 1957a: 197). Die General-Anzeiger-Blätter erschienen also weniger häufig als die Meinungspresse, waren dafür aber wegen des großen Anzeigenumfangs schwerer (vgl. Schulze 1994: 20). Von der angestrebten Berechnungsgrundlage profitierten dementsprechend die General-Anzeiger-Blätter. Schon zu diesem sehr frühen Zeitpunkt in der Entwicklung des Pressesystems lässt sich damit die Anlage einer Unterscheidung von – vereinfacht gesagt – Qualitätszeitungen und Massenpresse erkennen. Bis zur Jahrhundertwende nahm die Zahl der Zeitungstitel dramatisch zu.¹⁷ Die Presselandschaft war in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg von kleinen und wirtschaftlich schwachen Zeitungen geprägt. So hatten die meisten Zeitungen in dieser Zeit eine Auflage von weniger als 10.000 Exemplaren (vgl. Koszyk 1972: 448). Diese Zeitungen waren aufgrund ihrer geringen Größe von Nachrich-

16 Im Jahr 1927 gehörten dem VDZV mehr als 2000 Mitglieder mit etwa 2500 Zeitungen an. Bei einer Gesamtzahl von etwa 3000 Zeitungen war damit der Großteil im VDZV organisiert (vgl. Dierichs 1928: 100). 17 Erste Pressestatistiken hat es im Vorlauf und in der Märzrevolution von 1848 gegeben, als die Publizistik zum ersten Mal unabhängig von der Zensur agieren konnte. Seit dieser Zeit existieren zudem Materialien wie Anzeigenkataloge. Wissenschaftlich beschäftigte sich erstmals Karl Bücher mit Fragen der Pressestatistik. Amtliche Erhebungen gab es zur Zeit des Ersten Weltkrieges sowie während der Zeit des Nationalsozialismus (vgl. Bohrmann 1980: 31ff.). Nach 1945 setzten sich die Erhebungen von Walter J. Schütz und Horst Röper durch.

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tendiensten, Korrespondenten, Interessenverbänden, Parteien, Anzeigenkunden und Lesern abhängig (vgl. Koszyk 1972: 448). Nach Zahlen von Schütz gab es 1914, im Jahr des Ausbruchs des Ersten Welkriegs, 3.716 Zeitungen. Im Jahr 1917 waren es nur noch 2.925 Zeitungen (vgl. Schütz 1969: 360). Auch Groth geht davon aus, dass die Zahl der Zeitungen im Jahr 1914 ihren Höchststand erreichte (vgl. Groth 1928: 205). Während des Krieges stellten dann zahlreiche Zeitungen ihr Erscheinen vorübergehend oder sogar dauerhaft ein. Insbesondere die kleinen Zeitungen waren davon betroffen, denn ihnen fehlte es an Personal. Verleger, Redakteure und andere Mitarbeiter wurden vom Militär einberufen und Ersatz war nicht zu beschaffen. Den mittelgroßen Blättern erging es besser, da ihnen insgesamt mehr Personal zur Verfügung stand (vgl. Groth 1928: 206). Dennoch wurden die Zeitungsausgaben immer dünner, da es wegen des Krieges auch an Nachwuchsschreibern mangelte. Von der Inflation, die seit 1922 ein weiteres großes Zeitungssterben einläutete, waren schließlich auch die mittleren und größeren Zeitungen betroffen (vgl. Groth 1928: 206). Einen weiteren Einschnitt in der Entwicklung der deutschen Presse und der Rolle der Verleger stellte die Zeit des Nationalsozialismus dar, während der die Zahl der Zeitungstitel rasant abnahm. Zunächst beschränkten sich die Nationalsozialisten darauf, Titel der politischen und wirtschaftlichen Konkurrenz zu verbieten beziehungsweise in den nationalsozialistischen Eher-Konzern einzugliedern. Nach Kriegsbeginn kam es zu verschiedenen Stilllegungsaktionen, die die Zahl der Titel drastisch reduzierten (vgl. Stöber 2005: 159f.). Während im Jahr 1933 noch mehr als 4.000 Zeitungen mit einer Auflage von insgesamt 18,6 Millionen Exemplaren im Deutschen Reich erschienen, waren es 1944 nur noch 977 Zeitungen, die es aber auf eine Auflage von 25 Millionen brachten (vgl. Koszyk 1972: 369). Diese höhere Gesamtauflage erklärt sich unter anderem durch den Zuwachs aus besetzten und annektierten Gebieten. Darüber hinaus kam allein die Parteipresse der NSDAP mit 352 Titeln auf eine Auflage von fast 21 Millionen Exemplaren (vgl. Koszyk 1972: 369). Die Abonnenten der stillgelegten Blätter fielen den NSDAP-Zeitungen zu und ein Abonnement war für Parteifunktionäre verpflichtend (Pürer/Raabe 2007: 99). Den Handlungsspielraum der Verleger schränkte das Schriftleitergesetz von 1933 ein, mit dem das Ziel verfolgt wurde, den Großteil der Verantwortung – insbesondere für den inhaltlichen Teil der Zeitung – auf den so genannten Schriftleiter zu übertragen. Der Verleger sollte lediglich die wirtschaftlichen und technischen Aufgaben übernehmen. „Durch das Schriftleitergesetz wurde die Funktion des Verlegers auf die wirtschaftliche reduziert“ (Toepser-Ziegert 1984: 25; vgl. auch Oppenberg 1988: 140, 146). Dem Verleger wurde durch das Gesetz das Recht entzogen, Journalisten zu kündigen, wenn sie entgegen seiner Überzeugungen berichteten. Der Journalist wurde vielmehr an ein „öffentliches Verantwortungs-

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bewusstsein“ (Toepser-Ziegert 1984: 24) gebunden. Der Schriftleiter wiederum hatte sich an die staatlich verfügte Pressepolitik zu halten (vgl. Koszyk 1972: 366). Unter der NS-Herrschaft wurde die Pressefreiheit extrem eingeschränkt – viele Verleger mussten ihre Zeitungen auf staatlichen Druck aufgeben. Die hierzu angewandten Maßnahmen waren vielfältig – so kam es zu Enteignungen, Schließungen, Zwangsfusionen oder Notverkäufen (vgl. Pürer/Raabe 2007: 92; vgl. auch Schulze 1994: 33; vgl. auch Koszyk 1972: 389). Die Verleger der bürgerlichen Presse wurden dadurch unter Druck gesetzt, dass ihnen die Aufträge für amtliche Bekanntmachungen entzogen wurden, es zu einem Inserentenboykott kam und Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes dazu gebracht wurden, die Zeitungen abzubestellen. Durch Flüsterpropaganda, also quasi hinter vorgehaltener Hand, sowie Flugblätter wurden zudem verleumderische Gerüchte über Verleger und ihre Zeitungen verbreitet (vgl. Koszyk 1972: 390). Darüber hinaus wurde 1934 der Verein deutscher Zeitungsverleger aufgelöst und durch den Reichsverband der deutschen Zeitungsverleger ersetzt. Jeder Verleger musste in diesem Reichsverband Mitglied werden, aber nicht alle wurden zugelassen. Koszyk schätzt, dass auf diesem Weg etwa 100 Verleger ausgeschaltet wurden (vgl. Koszyk 1972: 390f.). Bereits 1933 wurde die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen, dass rund 1.500 Verleger wegen „Nichterfüllung der neuen Anforderungen ihrer Verlagesrechte“ beraubt wurden (Koszyk 1972: 367). Die so genannten „Amann-Verordnungen“ (benannt nach dem Präsidenten der Reichspressekammer, Max Amann, erlassen im Jahr 1935) lieferten die Voraussetzungen für weitere Schließungen, Zusammenlegungen und Betriebsumstellungen (vgl. Koszyk 1972: 367, 391).¹⁸ Auch nationalsozialistisch gesinnte Verleger, zumal in der Provinz, trugen ihren Teil zum Titelsterben bei. „Wesentliche strukturelle Verschiebungen, die auch Wirkung nach ,oben‘ zeitigten, gingen aus von den Handelnden ,unten‘ in der Provinz“ (Frei 1980: 17). So schalteten die Verleger oft mit unlauteren Mitteln konkurrierende bürgerliche Heimatzeitungen aus oder übernahmen diese (vgl. Frei 1980: 17ff.). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verhängten die Alliierten über jene, die auch unter den Nationalsozialisten noch Zeitungen herausgebracht hatten, ein Berufsverbot. Sie strebten „eine Zäsur oder gar einen Bruch mit der deutschen Vergangenheit“ an (Koszyk 1999: 31). Zunächst war für alle Deutschen jegliche Form von öffentlicher Kommunikation verboten. Später vergaben die Alliierten Lizenzen, die die Herausgabe von Zeitungen erlaubten (vgl. Schulze 2004: 20).¹⁹ 18 Eine detaillierte Schilderung des Vorgehens der Nationalsozialisten gegen die Verleger liefert Koszyk 1972: 389-408. 19 Eine Lizenz stellte kein Eigentumsrecht dar, aber mit ihrer Hilfe konnten die Lizenzträger

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Die Auswahl der Lizenzträger wurde in den einzelnen Zonen unterschiedlich gehandhabt, grundsätzlich ging es jedoch darum, „Deutsche mit politisch ,sauberer Weste‘“ (Koszyk 1999: 41) zu finden. Dies war allerdings nicht so einfach, so dass zum Teil auch darüber nachgedacht wurde, auch solche Personen zum Verlegertum zuzulassen, die nicht allzu nationalsozialistisch waren (vgl. Koszyk 1999: 32). Die Zeit des Nationalsozialismus hat nach Ansicht von Oppenberg, der Lizenzträger für die Neue Ruhr-Zeitung (NRZ) gewesen ist, dazu geführt, die Sinne der Verleger für das zu schärfen, „was wir öffentliche Aufgabe des Verlegers nennen“ (Oppenberg 1988: 140; zur Diskussion über die öffentliche Aufgabe vgl. ausführlich 1.5). Nach Aufhebung des Lizenzzwangs drängten in den Jahren 1949 und 1950 zahlreiche Zeitungen in den Markt – und zwar überwiegend die Zeitungen von so genannten Altverlegern, die noch über Druckereien und andere Produktionsmittel verfügten. Ihre Rückkehr war nach Einschätzung Koszyks mit dem Fall des Lizenzzwangs zwangsläufig (vgl. Koszyk 1984: 54). Sie waren durch ihre Druckereien, die sie zum Teil an Lizenzverlage verpachtet hatten, indirekt weiter im Geschäft, so dass sie „nicht unbeträchtliche Beträge für den Tag X, die Rückkehr auf den Markt“ zurücklegen konnten (Koszyk 1999: 53). Koszyk bezeichnet die Zeit bis 1954 sogar als die einzige „kurze Phase, in der so etwas wie ein ,Marktzutritt’ möglich wurde“ (Koszyk 1984: 53). Das Zeitfenster, in dem ein mehr oder weniger freier Zugang zum Beruf des Verlegers existierte, schloss sich damit ebenso. Für die Neugründungen war es jedoch schwer, sich gegen die Lizenzzeitungen durchzusetzen. Mit ihnen war ein völlig neuer Typ Zeitung entstanden: eine auflagenstarke Regionalzeitung, die ihre Leser mit vielen Lokalausgaben umfassend, aktuell und politisch informierte (vgl. Schütz 1999: 111). Bereits Anfang 1950 war die Rückkehr der Altverleger so gut wie abgeschlossen, die Zahl der Zeitungen begann zurückzugehen (vgl. Schütz 1999: 112). Überleben konnten die nach 1949 neu gegründeten Zeitungen vor allem dann, wenn sie rechtzeitig eine Partnerschaft etwa für Druck, Vertrieb oder Anzeigen mit den Lizenzblättern eingingen (vgl. Schütz 1999: 112). Doch diese Option stellte sich für viele Altverleger zunächst gar nicht, da sie sich zu Unrecht aus dem Markt verdängt sahen und sich schon in der Lizenzzeit Spannungen mit den Lizenzträgern ergeben hatten (vgl. Schütz 1999: 110f.). In den Jahren 1947 und 1948 hatten sich die Altverleger zusammengeschlossen und gemeinsam für eine Aufhebung des Lizenzzwangs eingesetzt (vgl. Schulze 2004: 22). Im September 1949 gründeten die Altverleger den Verein Deutscher Zeitungsverleger, die Lizenzverleger schlossen sich zeitgleich zum Gesamtverband Eigentum erwerben, indem sie eine privatrechtliche Gesellschaft (z.B. GmbH) gründeten (vgl. Knoche 1978: 18).

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der Deutschen Zeitungsverleger zusammen (vgl. Schulze 2004: 23f.). Auf Betreiben der Organisationen aus den Ländern, insbesondere aus Nordrhein-Westfalen, wo man längst zusammenarbeitete, schlossen sich die beiden Verbände schließlich am 14. Juli 1954 zu einem Spitzenverband zusammen, dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, der bis heute existiert (vgl. Schulze 2004: 25)²⁰. Knoche sieht den Zusammenschluss als „sichtbaren Ausdruck für die erfolgreiche wirtschaftliche und ideologische Rekonsolidierung der Verlegerschaft nach 1945“ (Knoche 1978: 38). Er spricht sogar von Verbänden als „Vorformen der Konzentration“ (Knoche 1978: 23). Auch Koszyk stellt rückblickend fest, dass durch diesen Zusammenschluss von Altverlegern und Lizenzverlegern der Markt abgeriegelt wurde – man hatte sich miteinander arrangiert (vgl. Koszyk 1984: 56). Auch die klassische Rollentrennung in den Verleger „als Eigentümer der Presseunternehmung“ und die Journalisten „als wirtschaftlich abhängige Lohnempfänger“, die mit Beginn der Industrialisierung begonnen hatte und sich in der Weimarer Republik verfestigte, wurde bereits kurz nach 1945 wieder hergestellt (Knoche 1978: 43). Eigentumsformen, die einen Mitbesitz oder auch nur eine Mitbestimmung von Journalisten vorsahen, konnten sich nicht durchsetzen – obwohl es dazu Bestrebungen gegeben hatte (vgl. Knoche 1978: 43; vgl. dazu auch ausführlich das Beispiel der Frankfurter Rundschau unter 6.5.3). Die Verleger wussten sich der Diskussion um mehr Mitsprache der Journalisten, die sich beispielsweise in der Statutenbewegung manifestierte, größtenteils zu entziehen (vgl. dazu ausführlich 1.5). Auch nach außen hin – gegen neue Marktteilnehmer und neue Medien – grenzten sie sich ab. Sie waren auf die Beibehaltung ihrer komfortablen Situation bedacht, wie sich beispielsweise beim Aufkommen des Werbefernsehens Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre zeigte. Damals forderten die Verleger ein Verbot oder zumindest eine zeitliche Begrenzung des Werbefernsehens mit der Begründung, das Werbefernsehen gefährde ihre wirtschaftliche Grundlage (vgl. Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/ Fernsehen und Film 1967: 2; vgl. auch Springer 1967).²¹ Gleichzeitig forderten sie die Möglichkeit, selbst ein eigenes durch Werbung finanziertes Programm zu veranstalten (Verleger-Fernsehen) sowie zeitweise auch die Übernahme des ZDF (vgl. Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen und Film 1967: 3, vgl. auch Hufen/Binkowski 1964)²². Eine daraufhin vom Bundestag veranlasste Untersuchung der Wettbewerbs-Situation

20 Zur Organisation der Interessensverbände der Verleger vgl. ausführlich Knoche (1978: 23-39). 21 Zur Argumentation der Verleger vgl. BDZV (1963). 22 Kritisch mit dem Verlegerfernsehen hat sich auch Arndt (1967) auseinandergesetzt.

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von Presse und Rundfunk (Michel-Kommission)²³ kam jedoch zu dem Ergebnis, „daß keine Wettbewerbsverzerrungen zulasten der Presse bestehen“ (Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen und Film 1967: 183). Darüber hinaus bezeichnete die Michel-Kommission eine Beteiligung der Verleger am Werbefernsehen als „bedenklich“ (Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen und Film 1967: 230). Immerhin beschloss der Bundestag im Jahr 1968 Subventionen für die Presse, wie eine verringerte Mehrwertsteuer von sieben Prozent für Presseprodukte – und das zu einem Zeitpunkt, „als die Zeitungen die bisher höchsten Gewinne nach dem Krieg erzielten“, wie Knoche und Zerdick kritisieren (1974: 4). Nichtsdestotrotz forderten die Verleger im Jahr 1972 bereits weitere Subventionen wie etwa die vollständige Befreiung von der Mehrwertsteuer (vgl. BDZV 1972: 37). Wie stark sich diese Mentalität verfestigt hat, zeigt sich auch daran, dass diese Forderung auch aktuell mit Bezug auf die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder aufgenommen wurde. So fordern die Verleger erneut, dass der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Presseerzeugnisse gesenkt oder zumindest nicht angehoben wird (vgl. Neises 2009; vgl. dazu auch ausführlich 2.2.3). Parallelen zu den Auseinandersetzungen aus den 1960er Jahren lassen sich auch im aktuellen Diskurs um die digitalen Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender finden. So reichten acht Zeitungsverlage, darunter beispielsweise die FAZ, Die Welt und die SZ, am 21. Juni 2011 beim Landgericht Köln Klage gegen die kostenfreie Tagesschau-App für iphone und ipad ein (BDZV 2011). „Weil ARD und ZDF ihre Budgets durch Zwangsgebühren beziehen, können sie ihre Apps kostenlos anbieten und zerstören so das Geschäftsmodell der privaten Verlage“, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner (in Keil 2011). Im schlimmsten Fall werde es in den nächsten zehn Jahren Zeitungspleiten geben, prophezeite er. Ein weiteres Beispiel für typische Verhaltensweisen der Verleger zeigte sich nach dem Zusammenbruch der DDR Anfang der 1990er Jahre. Mit einem Schlag standen die 15 SED-Bezirkszeitungen sowie die Blockpartei-Zeitungen zum Verkauf – und die Verleger offenbarten ihre alles vereinnahmende Haltung. Für die Privatisierung war die „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“ (Treuhand-Anstalt) zuständig. Bereits vor dem eigentlichen Angebotsverfahren hatten sich einige große westdeutsche Verlage den Einfluss bzw. die Übernahme ostdeutscher Titel gesichert. So hatte zum Beispiel der DuMontVerlag die Mitteldeutsche Zeitung mit Sitz in Halle übernommen. Die WAZ wiede23 Die Kommission ist nach ihrem Vorsitzenden, Ministerialdirektor Elmar Michel, benannt worden. Mit der Besetzung der Michel-Kommission sowie der Günther-Kommission (Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und den Folgen der Konzentration für die Medienfreiheit) beschäftigt sich Löblich (2008).

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rum hatte sich noch zu DDR-Zeiten eine 50-Prozent-Beteiligung an der Thüringer Allgemeinen gesichert und somit schon ihren Anspruch bekundet. Auch bei der Vergabe durch die Treuhand kamen nur die großen westdeutschen Verlage zum Zug (vgl. Schneider 1999: 604-606, vgl. auch Schneider 1992, Schütz 1991). Nur sie hatten das notwendige Kapital, um die Ost-Blätter mit den vergleichsweise hohen Auflagen zu übernehmen und sie hatten daran auch ein starkes Interesse, denn die Zeitungen hatten zudem noch recht große Verbreitungsgebiete. Der Verkauf der nicht SED-gebunden Blockpartei-Zeitungen lief ohne Einfluss der Treuhand. Die Verkäufe wurden direkt zwischen den Kaufinteressen abgewickelt. Auch hier waren es drei große westdeutsche Verlage, die die meisten Zeitungen übernahmen: Springer, die FAZ sowie der Heinrich Bauer Verlag (vgl. Schneider 1999: 606f.). Dabei liefen die „Übernahmen“ durchaus aus beiderseitigem Interesse – auch die ostdeutschen Zeitungen versprachen sich durch den Anschluss an einen großen westdeutschen Partner den Fortbestand und die Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Tatsächliche Neugründungen gab es fast ausschließlich im Lokalen – die meisten überlebten keine zehn Jahre. Nicht zuletzt die Vergabepolitik der Treuhand hat dazu beigetragen, dass sich das kurze Fenster für Neuzugänge und veränderte Eigentumsstrukturen quasi direkt wieder geschlossen hat. Den enormen Konzentrationsprozess belegen auch Zahlen von Schütz: Zwischen 1991 und 1993 sank die Zahl der Publizistischen Einheiten von 158 auf 137. Zuvor hatte es im Jahr 1989 in der BRD 119 und in der DDR 37 Publizistische Einheiten gegeben (vgl. Schütz 2009: 455 sowie 2.2.2). Die großen westdeutschen Verlage konnten den ostdeutschen Pressemarkt unter sich aufteilen. Die zu DDR-Zeiten großen Blätter wie das Neue Deutschland versanken in der Bedeutungslosigkeit. Die Eigentumsverhältnisse auf dem deutschdeutschen Zeitungsmarkt hatten sich verfestigt (vgl. Pürer/Raabe 2007: 228-247). Auch wenn sie bei der Wende zeitnah und geschickt reagierten, zeichnet die deutschen Verlage gleichzeitig von sich aus nur eine geringe Innovationsneigung aus – sie reagierten immer erst dann, wenn sie unausweichlich dazu gezwungen wurden, beispielsweise durch das Auftreten von neuer Konkurrenz in Form von Lokalradios oder Privatfernsehen (vgl. Altmeppen 2000: 179). Die Verleger reagieren mit Abwehrstrategien und nehmen einfach alles „unter die verlegerischen Fittiche“, schreibt Jarren (2010: 15, 26). Immer wieder bewiesen die Verleger ihre Anpassungsfähigkeit – sei es beim Aufkommen von Privatfernsehen und Lokalradiosendern, bei der Entwicklung von Anzeigenblättern, der Abwehr von Gratiszeitungen oder aktuell bei der Übernahme von Online-Plattformen. So versuchte sich der Holtzbrinck-Verlag etwa am Erfolg sozialer Netzwerke zu beteiligen, indem er die Plattform StudiVZ übernahm.

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Diese Strategie ist bislang immer aufgegangen und so versuchen es die Verlage auch jetzt in der Zeitungskrise (vgl. Jarren 2010: 26). Das Vorgehen der Verleger hierbei lässt sich als reaktiv-aktive Strategie beschreiben (vgl. Jarren 2010: 26): Ähnlich wie die Frau beim Tangotanzen auf den Impuls des Mannes mit einer Bewegung reagiert²⁴, reagieren die Verleger aktiv auf die Bewegungen des Marktes – von sich aus machen sie selten den ersten Schritt. Bislang konnten sich die Verleger ihre Trägheit leisten. Mit Zeitungen ließen sich stets gute Renditen erzielen. Die Zeitungsbranche gehörte zu den profitabelsten Wirtschaftszweigen überhaupt (vgl. Picard 2003: 128). Noch immer sind durchschnittliche Renditen von mehr als zehn Prozent nicht unüblich (vgl. Pöppelmann 2003: 5) – aber die Branche gerät zunehmend unter Druck.

1.5 Aufgabenfeld des Verlegers Nach Roegele sind die gesellschaftliche Funktion und das Geschäft eines Verlegers im privatkommerziellen Pressewesen unauflöslich miteinander verbunden (vgl. Roegele 1973: 63). Dementsprechend hoch sind die Anforderungen, die von jeher an ihn gestellt werden. Es handele sich bei seiner Aufgabe „nicht um einen Beruf im gewöhnlichen Sinne, den jeder ohne weiteres erlernen könnte“, stellt Esser fest (1930: 7). Von ihm werde eine „geradezu unvergleichliche Vielseitigkeit“ verlangt (Esser 1930: 7). „Der vollendete Zeitungsverleger sollte von vorneherein drei Berufe in sich vereinigen: den Journalisten, den Kaufmann und den Buchdrucker“ (Esser 1930: 7). Der Verleger trägt die publizistische und die wirtschaftliche Gesamtverantwortung für seine Zeitung. Die publizistische Verantwortung des Verlegers für die inhaltliche Seite der Zeitung wird in der Regel aus seinem Eigentum am Verlag abgeleitet und ergibt sich auch aus seiner Position als Träger der Pressefreiheit (vgl. BVerfGE 52, 299). Umstritten ist jedoch, ob dem Verleger und der Presse an sich eine öffentliche Aufgabe zukommt, wie sie etwa der Rundfunk erfüllt. So wurde dies stets als das zentrale Argument von der Verlegerseite in den Diskussionen um die innere Pressefreiheit angeführt: „Überall dort, wo es um Ausbau und Absicherung von Status und Aktionsraum von Presse ging, wie beispielsweise bei der Abfassung der Landespressegesetze, übernahm die These von der ,öffentlichen Aufgabe‘ der Presse zusammen mit der jeweils brauchbarsten Interpretation der Pressefreiheit den Charakter eines Universalinstrumentes zur Durchsetzung der verlegerischen Forderungen“ (vgl. Richter 1973: 97). Die Pressefreiheit wurde in dieser Argumen24 Zur Geschichte und Technik des Tangos vgl. Maragno 2004

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tation „betont individualistisch verstanden“, nämlich „als Freiheit des Verlegers“ (Richter 1973: 98). Hieran wird auch deutlich, dass es ihnen „letztlich doch um – häufig genug kurzfristig orientierte – Gruppeninteressen“ ging (Richter 1973: 291). Von Journalistenorganisationen wie dem DJV ist diese Argumentation kritisiert worden. Der Verleger ist ein Unternehmer in einem privat-wirtschaftlichen System – schon daher erscheint es als problematisch, ihm analog zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine öffentliche Aufgabe zuzuweisen. Als unumstritten ist anzusehen, dass sich aus Artikel 5 GG „die institutionelle Verbürgung der Presse als eine der für die öffentliche Meinungsbildung wichtigen Einrichtungen“ ergibt (Richter 1973: 287). Doch daraus eine „öffentliche Aufgabe“ für den Verleger abzuleiten, geht zu weit – auch wenn er eine Funktion erfüllt, die dem Diskurs in der Gesellschaft dient. In dieser Arbeit wird daher im Folgenden statt des Begriffes „öffentliche Aufgabe“ im Zusammenhang mit der Aufgabe des Verlegers – nicht aber der Zeitung an sich – der Begriff gesellschaftliche Funktion verwendet. In Bezug auf die publizistische Verantwortung lässt sich eine Parallele mit der Position des Intendanten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ziehen – auch wenn deutliche Unterschiede bestehen. So kann der Intendant abgewählt werden, außerdem hat er keine Eigentumsrechte und folglich kein unternehmerisches Gewinninteresse. Der Verleger soll seiner gesellschaftlichen Funktion nachkommen, indem er der Öffentlichkeit Zugang zu relevanten Informationen verschafft (vgl. Roegele 1973a: 66). Er wird als Scharnier zwischen Redaktion und Publikum angesehen. Daher habe er die Journalisten „an die handfesten Ansprüche des Publikums zu erinnern, das Bedürfnis der Journalisten nach Selbstdarstellung in Einklang zu bringen mit den Kommunikationsbedürfnissen des Publikums“ (Roegele 1973a: 67). Fraglich ist jedoch, wie weit die publizistische Verantwortung des Verlegers geht. Der im Jahr 2000 verstorbene NRZ-Verleger Oppenberg beschrieb die Rolle des Verlegers folgendermaßen: „Er schafft das starke Bollwerk, die sichere wirtschaftliche Grundlage der Zeitung, eine wesentliche Voraussetzung für die freie Entfaltung der Redaktion“ (Oppenberg 1988: 150). Der niedersächsische Verleger Walther Jänecke folgerte aus der „Verantwortung für die wirtschaftliche Unabhängigkeit“ ein Verlegerrecht auf Bestimmung der Grundhaltung und Entwicklung der Zeitung (Jänecke 1964: 880). Nach Ansicht des Verlegers Anton Betz geht von dem Kapital, das ein Verleger in sein Unternehmen einbringe, „auch die erste Meinungsbildung für die von diesem Verlag herausgegebene Zeitung aus“ (Betz 1958: 497). Er betrachtet den Verleger als „Herr im Haus“ (Betz 1958: 498), dennoch müssten an diesem „Herr-im-Haus-Anspruch“ Abstriche gegenüber der

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Redaktion gemacht werden – da es sich bei der Redaktionsarbeit um den „weitgehend tägliche(n) Vollzug einer geistigen Leistung“ handele (Betz 1958: 498). Die Wirtschaftswissenschaften sehen die Ableitung der publizistischen Kompetenz aus der wirtschaftlichen Verantwortung und der Position des Eigentümers als opportun an. Die Pressefreiheit sei „vor allem Freiheit des Unternehmers“, schreibt Heinrich (2001: 221). Der Journalist Paul Sethe trieb diese Einschätzung kritisch auf die Spitze. Er schrieb in einem Leserbrief an den Spiegel: „Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ (Sethe 1965) Er beklagte, dass die Verfassungswirklichkeit im Gegensatz zu den „wunderschöne(n) Bestimmungen über die Freiheit der Presse“, wie sie sich im Grundgesetz finden, steht. „Frei ist, wer reich ist“, schreibt er. Für die Journalistenrolle folgert er aus diesen Betrachtungen: „Da Journalisten nicht reich sind, sind sie auch nicht frei“ (Sethe 1965). Tatsächlich ergibt sich aus seinem Eigentum am Verlag und der im Grundgesetz verankerten Presse- und Meinungsfreiheit das Recht des Eigentümers zur Bestimmung der publizistischen Linie (Tendenzschutz). „Das Grundrecht der Pressefreiheit umfasst die Freiheit, die Tendenz einer Zeitung festzulegen, beizubehalten, zu ändern und diese Tendenz zu verwirklichen“ (BVerfGE 52, 296). So dürfen Mitarbeiter keine Meinungsartikel veröffentlichen, die gegen die herrschende Meinung des Verlags verstoßen (vgl. § 118 BetrVG; vgl. auch Kopper 2006: 396; vgl. auch Pürer/Raabe 2007: 352ff.). Grundlage ist § 118 des Betriebsverfassungsgesetzes. Danach sind Tendenzbetriebe „Unternehmen und Betriebe, die unmittelbar und überwiegend 1. politischen, koalitionspolitischen, konfessionellen, karitativen, erzieherischen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Bestimmungen oder 2. Zwecken der Berichterstattung oder Meinungsäußerung, auf die Artikel 5 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes Anwendung findet, dienen“ (§ 118 BetrVG). Für solche Betriebe gelten die im Betriebsverfassungsgesetz verankerten Regelungen zur betrieblichen Mitbestimmung nur eingeschränkt. Auf der Basis von § 118 BetrVG haben beispielsweise Kirchen keine Betriebsräte.²⁵ Die publizistische Verantwortung des Verlegers findet in der so genannten „Grundsatzkompetenz“ ganz konkret ihren Ausdruck. Sie erlaubt dem Verleger die Festlegung der grundsätzlichen Haltung der Zeitung (Blattlinie).²⁶ So legt der

25 In der evangelischen Kirche wird die Mitbestimmung der Arbeitnehmer stattdessen durch das Mitarbeitervertretungsrecht organisiert (vgl. Evangelische Kirche in Deutschland 2008). 26 Über diese Frage kam es in den Diskussionen um die innere Pressefreiheit zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Redakteuren und Verlegern. Den Redakteuren kommt rechtlich gesehen auch ein bestimmtes Maß an Unabhängigkeit und geistiger Eigenständigkeit zu. Auch sie sind Träger der Pressefreiheit (vgl. Löffler/Ricker 2005: 293). Die Journalisten wollten jedoch

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Verleger die „politische, konfessionelle, weltanschauliche, künstlerische, wissenschaftliche oder andere Zweckbestimmung“ der Zeitung fest (Pürer/Raabe 2007: 274). Zudem bestimmt er den formalen und marktbezogenen Charakter der Zeitung, also beispielsweise die Zielgruppe, Verbreitungsgebiet, Erscheinungshäufigkeit, Niveau, Aufmachung, Umfang, Verhältnis von Nachricht und Kommentar (vgl. Pürer/Raabe 2007: 274). In der Diskussion um die Frage, wie weit der Verleger gehen kann, wurden bisweilen verschiedene Ebenen publizistischer Kompetenzen unterschieden: die Grundsatzkompetenz, die Richtlinienkompetenz und die Detailkompetenz. Während dem Verleger das Recht auf die Bestimmung der grundsätzlichen Blattlinie zugestanden wurde (Grundsatzkompetenz), war insbesondere die Richtlinienkompetenz des Verlegers umstritten (vgl. Pürer/Raabe 2007: 274). Als solche ist das „Entscheidungsrecht über die Haltung der Zeitung zu neu auftretenden Fragen von herausragender, über die Tagesaktualität hinausreichender Bedeutung“ anzusehen (Pürer/Raabe 2007: 274).²⁷ Dem angestellten Redakteur wird als Träger der Detailkompetenz zugebilligt, die Gestaltung der aktuellen Zeitungsinhalte zu übernehmen und damit auch über tagesaktuelle Fragen zu entscheiden (vgl. Heinrich 2001: 221). Ein Informationsrecht und bei wichtigen Fragen auch ein Weisungsrecht verbleibt allerdings beim Verleger. Aus Sicht der Wirtschaftswissenschaften ist dies sinnvoll: „Damit hat der Verleger, also der haftende Eigentümer der Presseunternehmung, das gemeinhin übliche Recht des Unternehmers (Eigentümer und Geschäftsführer in Personalunion), das Produktsortiment und die Produktqualität zu bestimmen“ (Heinrich 2001: 221). In zahlreichen Verlagen treten ein oder mehrere Herausgeber an die Seite des Verlegers und übernehmen diese publizistische Seite, während die wirtschaftliche Verantwortung beim Verleger bleibt (vgl. Roegele 1973a: 273).²⁸ Dem Verleger steht es frei, welche Kompetenzen er dem Herausgeber übergibt. In der Regel wird der Herausgeber rechtlich als „Inhaber der geistigen Oberleitung“ angesehen, das heißt, er ist Träger der publizistischen Richtlinienkompetenz und als solcher Träger der Pressefreiheit (vgl. Löffler 1983: 411; vgl. auch Löffler/Ricker die publizistische Linie ihrer Zeitungen stärker mitbestimmen (vgl. beispielsweise Pürer/Raabe 2007: 275; vgl. auch 3.3). 27 Die Abgrenzung der Kompetenzen wurde allerdings längst nicht immer trennscharf vorgenommen. Zum Teil wurden Grundsatz- und Richtlinienkompetenz auch synonym benutzt (vgl. beispielsweise Richter 1973: 94). Darüber hinaus vertritt Hoffmann-Riem die Ansicht, dass die Richtlinienkompetenz eine Erfindung der Verleger sei, um auch über die grundsätzliche Linie hinaus Einwirkung auf die Positionierung zu Einzelfragen nehmen zu können (vgl. HoffmannRiem 1979: 177). 28 Die Koordination von Verlag, Technik, Redaktion und Vertrieb wird in manchen Verlagen von so genannten Verlagsleitern übernommen (vgl. Pürer/Raabe 2007: 23).

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2005: 58). In manchen Fällen besteht auch eine Personalunion von Verleger und Herausgeber. In Ausnahmefällen kann der Herausgeber auch den Verlag leiten – dies ist zum Beispiel bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung der Fall (vgl. Damm 2006: 394). Darüber hinaus kommt dem Verleger die „Entscheidungsgewalt über alle unternehmerischen Fragen“ zu (Pürer/Raabe 2007: 272): Er sichert die ökonomischen Grundlagen des Zeitungsunternehmens (vgl. Roegele 1973: 62; vgl. auch Pürer/Raabe 2007: 273). Seine Aufgaben betreffen sämtliche Unternehmensbereiche wie Redaktion, Anzeigenabteilung, Vertrieb, Verwaltung/Buchführung, Marketingabteilung und Leserservice (vgl. Pürer/Raabe 2007: 272). Dem Verleger kommt auch die „personalpolitische Entscheidungsbefugnis bei der Anstellung und Entlassung im redaktionellen Bereich zu“ (Pürer/Raabe 2007: 273f.). Im täglichen Geschäft stehen dem Verleger mit der Personal- und Budgetverantwortung eher mittelfristige Instrumente zur Verfügung. Nach Analyse der verlegerischen Tradition im Schweizer Tamedia-Verlag kommt Lüönd zu der Feststellung, „dass der Verleger nur wenige und nur mittelfristig wirkende Instrumente besitzt, um auf den Inhalt seiner Zeitung Einfluss zu nehmen“ (Lüönd 2007: 43). Nach Auskunft der von den AfK-Forschern Ende der 1970er Jahre befragten Verleger liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit bei den Management-Aufgaben (vgl. Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977: 254). Insbesondere Verleger von großen Zeitungen (Auflage über 100.000 Exemplare) gaben an, dass sie sich ausschließlich mit dieser Art von Aufgaben beschäftigen. 70 Prozent der Verleger mittlerer Unternehmen (Auflage von 30.000 bis 100.000 Exemplare) sagten, sie würden auch redaktionelle Aufgaben wahrnehmen (vgl. Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977: 194). Für die Zukunft sei eine qualifizierte kaufmännische oder gar wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung nötig, prognostizierten die Verleger (vgl. Jacobi/Nahr/ Langenbucher 1977: 241). Es ist davon auszugehen, dass sie Recht behalten haben – eine heutige Studie würde die damaligen Trends vermutlich noch deutlicher bestätigen, da sich die Tätigkeiten in den Verlagen noch stärker ausdifferenziert haben und die Verlage durch Zukäufe und Zusammenschlüsse größer geworden sind. Die Position des Verlegers im Verhältnis zum Redakteur beschäftigte die Zeitungswissenschaft schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts: „In früheren Zeiten“, also im 17. und 18. Jahrhundert sei das Verhältnis von Verleger und Redaktion noch „ein durchaus einfaches, unkompliziertes“ gewesen, da es keine Journalisten im heutigen Sinne gegeben habe, schreibt Weidenbach (1930: 91). Erst die Professionalisierung der Presse habe dieses Verhältnis belastet. Weidenbach stellt fest: „Im kapitalistischen Zeitalter tendiert die Entwicklung der Presse […] zum Journalismus des Verlegers“ (Weidenbach 1930: 92). Der Journalist werde dadurch eingeschränkt, dass der Verleger, der das wirtschaftliche Risiko trage,

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„immer mehr auch das Recht der Bestimmung des geistigen Inhalts der Zeitung“ fordere (Weidenbach 1930: 92). Weidenbach plädiert in diesem Zusammenhang für eine so genannte „kollektive Verantwortung“ beider Seiten (Weidenbach 1930: 93). Das vermeintliche Recht des Verlegers auf Bestimmung der publizistischen Belange wurde in den 1960er und 1970er Jahren in der Diskussion um die so genannte „innere Pressefreiheit“ von Journalisten angezweifelt und scharf kritisiert.²⁹ Viele Journalisten wollten sich nicht länger mit der aus dieser Ansicht resultierenden Verlegerrolle abfinden: Sie forderten Statuten, in denen ihnen Mitbestimmungsrechte zum Beispiel bei der Wahl des Chefredakteurs, in Bezug auf die finanzielle Ausstattung der Redaktion und bei der publizistischen Ausrichtung der Zeitung zugesichert werden sollten (vgl. Pürer/Raabe 2007: 275). Der Schriftsteller Heinrich Böll bezeichnete Verleger im Vorwort zu einem Sammelband von 1974 als „unumschränkte Herrscher“ (Böll 1972: 10). Dies sei insbesondere zu kritisieren, da es in Deutschland keine wie etwa in Großbritannien oder den Vereinigten Staaten „ungebrochene Tradition des Kapitalismus“ gebe (Böll 1972: 10). Vor dem Hintergrund der Debatte entwarf die SPD-FDP-Regierung im Jahr 1974 ein Presserechtsrahmengesetz, das eine stärkere Mitbestimmung der Redaktion bzw. der Redakteursvertretung vorsah (§18 EPRRG 1974) – beispielsweise an der Blattlinie (§ 13 EPRRG 1974), der Berufung des Chefredakteurs (§ 14 EPRRG 1974) und der Erstellung des Redaktionsetats (§ 17 EPRRG 1974). Die Gesetzespläne trafen auf heftigen Widerstand der Verleger, die sich auf den Tendenzschutz beriefen. In einer Stellungnahme sprach der BDZV davon, dass es zu den „elementarsten Prinzipien eines freien Pressewesens (gehöre, K.H.), dass es auch über seine internen Verfahren in Freiheit selbst bestimmt“ (BDZV 1974). Roegele wertete die Debatte als Angriff auf das „privatwirtschaftliche Verlegertum als Institution“ (Roegele 1973: 64). Der Zeit-Verleger Gerd Bucerius stellte seine Überlegungen zum Thema unter die Überschrift „Der angeklagte Verleger“ und wunderte sich darüber, dass „alle Welt“ plötzlich von „der Abhängigkeit der Redaktion vom Verleger“ zu sprechen begonnen habe. „Die Verleger waren ausbeuterische Opfer der Verhältnisse, keineswegs schlechte Menschen allgemein, aber bestimmt schlechtere als die Jour-

29 Diese Diskussion war Teil der Debatte um die zunehmende Konzentration auf dem Pressemarkt. Die Redakteure befürchteten, sich dem Druck der Verleger nicht länger entziehen zu können. Je stärker sich der Markt konzentrieren würde, desto weniger alternative Arbeitsplätze würden sich ihnen bieten (vgl. Funke 1972: 129). Wenn schon die äußere Pressevielfalt nicht gegeben sei, so soll es doch wenigstens innerhalb der Redaktionen ähnlich wie beim öffentlichrechtlichen Rundfunk eine Art Binnenpluralität geben (vgl. Holtz-Bacha 1986: 8f.; 12ff.).

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nalisten. Denen gebühre alle Macht, mindestens aber viel mehr Macht als bisher. Waren die Journalisten einmal im Besitz dieser Macht und der Verleger gegen die Versuchung des Anzeigengeschäfts gefeit, dann erst konnte die Presse frei sein“, schrieb er und hängte die Frage an: „Ist das so?“ (Bucerius 1974: 15). Von einer gesetzlichen Regelung riet er eindeutig ab: „Sie müsste die Beziehungen Redakteur-Verleger belasten“ (Bucerius 1974: 10). In einem der zahlreichen Briefwechsel mit Marion Gräfin Dönhoff wies er zudem auf die publizistische Seite des Verlegerberufs hin: „Auch wenn er Monate keine Zeile im Blatt geschrieben hat, fühlt sich der Verleger verantwortlich“ (Bucerius Original-Schriftwechsel abgedruckt in Von Kuenheim/Sommer 2003: 143). Seine Kollegin und Freundin Gräfin Dönhoff antwortete ihm: „ es gibt eine ganze Menge guter Journalisten, aber gute Verleger sind rar“ (Dönhoff Original-Schriftwechsel abgedruckt in Von Kuenheim/Sommer 2003: 144). Das Presserechtsrahmengesetz scheiterte letztlich – aber dennoch einigten sich verschiedene Verlage auf so genannte Redaktionsstatute. Sie hielten jedoch nur in den wenigsten Fällen, so dass heute nur noch rund 15 Redaktionen Statute haben (vgl. Pürer/Raabe 2007: 138, vgl. dazu auch Meyn 2001: 257). Die Debatte um die innere Pressefreiheit³⁰ ist nur ein Beispiel für die von jeher konfliktreiche Beziehung zwischen Verlegern und Journalisten. Schon 1906 stellte Bücher fest: „Aber auch die Kunst des Journalisten geht nach Brot, und dieses Brot reicht zunächst der Zeitungsverleger, der ein mit der fortgeschrittenen Technik immer größer gewordenes Kapital in der Unternehmung angelegt hat. Seine Interessen können in Widerstreit geraten mit der überzeugungstreuen Haltung der Redaktion. Wer wird als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen?“ (Bücher 1906: 493f.). Die mehr als 40 Jahre zurückliegende Debatte um die „innere Pressefreiheit“ ist insofern relevant, als auch heute die Beziehung von Verlegern und Redaktion noch immer sehr problematisch sein kann. Dies zeigt etwa das Beispiel der Münsterschen Zeitung. Verleger Lambert Lensing-Wolff, der die Geschäfte 1998 von seinem Vater Florian³¹ übernahm, hatte Ende Januar 2007 über Nacht die Stadt-Redaktion der MZ gegen eine jüngere, untertariflich bezahlte Redaktion ausgetauscht (vgl. Freiburg 2007). Im Nachhinein bezeichnete er das Qualitätsniveau als „derart unterirdisch, wie ich es noch bei keiner anderen Redaktion erlebt habe“ (Lensing-Wolff in Winterbauer 2007).

30 Vgl. auch Noelle-Neumanns Analyse der Allensbacher Presse-Enquête (1977). 31 Florian Lensing-Wolff starb am 4. Februar 2011 (vgl. Kiwit 2011).

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 Die Rolle des Verlegers

1.6 Der Verleger zwischen publizistischer und wirtschaftlicher Verantwortung Die publizistische Verantwortung auf der einen und die wirtschaftliche Verantwortung auf der anderen Seite führen nicht selten zu Konflikten. Richter spricht in diesem Zusammenhang von einem „vielbeschworenen Dualismus im Beruf des Verlegers“ (Richter 1973: 213). Kluthe sagte als VDZ-Präsident und Verleger sogar, dass Verleger einen „Januskopf“ besäßen: „Einerseits sind sie Sachwalter der Allgemeinheit, andererseits wirtschaftende Menschen“ (Kluthe 1960: 1365). Für Philip Meyer sind Verleger gute Verleger, wenn sie wirtschaftlichen Erfolg als „Abfallprodukt“ des Kerngeschäfts betrachteten (vgl. Meyer 2004: 11). Schmolke sieht den Verleger als „Inhaber einer Berufsrolle, die in mehreren Dimensionen zwiespältig ist, von ihrem Inhaber Zwiespältiges verlangt“ (Schmolke 1976: 6) Nach seiner Ansicht gibt es „in unseren Breiten schwerlich einen zweiten Beruf, der zwei so auseinanderstrebende Zielsetzungen in sich bündeln muss“ (Schmolke 1976: 10). Aus diesen Einschätzungen ergeben sich verschiedene Verlegertypen, die zwar zum Teil verschieden bezeichnet werden, jedoch im Kern jeweils eine ähnliche Typologie meinen. Schmolke unterscheidet beispielsweise den Nur-Eigentümer, der an der publizistischen Entwicklung und demokratischen Verantwortung seines Unternehmens kaum interessiert sei, vom verlegerisch engagierten Eigentümer oder Miteigentümer, der „die Erhaltung bzw. Vermehrung seines Eigentums […] als unauflöslich verflochten mit zweckrichtigem publizistischen Handeln“ (1976: 15) betrachtet. Dementsprechend könne ein solcher Verleger „gar nicht anders als auch publizistisch mit(zu)denken und mit(zu)verantworten“ (Schmolke 1976: 15). Dovifat spricht in diesem Zusammenhang von „bloßen Geschäftsverlegern“ oder „Annoncenverlegern“ im Gegensatz zu „Herausgebern“ angesehener Blätter, die führenden Publizisten ein Wirkungsfeld schaffen würden (Dovifat 1963: 41). Dabei propagiert Dovifat die Gesinnung als Maßstab verlegerischen Handelns. Seine These einer publizistischen Persönlichkeit nutzten die Verleger in den 1950er/1960er Jahren, um den Vorwurf, ihnen ginge es lediglich um Profite, zu entkräften. Knoche bezeichnet die Arbeit Dovifats und D’Esters in diesem Zusammenhang als „ideologische Stützungsmaßnahmen“ der Publizistik- und Zeitungswissenschaft für die Verleger (Knoche 1978: 57). Der BDZV-Vorsitzende Binkowski unterschied Ende der 1970er Jahre³² unter seinen Kollegen folgende Typen: 32 Binkowski führte die Typologie auf einer Rede anlässlich der Jahrestagung des BDZV am 7. April 1976 aus. Zitiert wird daraus im Folgenden nach Jacobi/Nahr/Langenbucher (1977).

Der Verleger zwischen publizistischer und wirtschaftlicher Verantwortung 

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Den „Herausgeberverleger“, der „mehr dem Editorischen verschrieben“ ist Den „Verlegerunternehmer“, der „primär auf die wirtschaftliche Sicherung des Zeitungsunternehmens bedacht“ ist. Den „Manager“, der einen Zeitungsverlag nach denselben betriebswirtschaftlichen Leistungs- und Rentabilitätsgesichtspunkten führt wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen (Binkowski 1976 zitiert nach Jacobi/Nahr/ Langenbucher 1977: 266).

Binkowski war der Ansicht, dass „das publizistische Element ein unabtretbarer Bestandteil“ der verlegerischen Aufgabe sei. Diese Aufgabe bestehe darin, „publizistische, kaufmännische und technische Gesichtspunkte in vollen Einklang zu bringen“. „Publizistische Abstinenz“, die er vor allem den „cleveren Nur-Managern“ unterstellt, könne den „Ruf nach Demokratisierung“ in den Zeitungsunternehmen nach sich ziehen (Binkowski 1976 zitiert nach Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977: 267). Das Publizistische und das Geschäftliche gehört also für die meisten Autoren zu einem guten Verleger, dennoch ist im Zeitverlauf eine Verschiebung der Prioritäten zu erkennen. So spricht Esser im Jahr 1930 davon, „dass man nur ein guter und erfolgreicher Zeitungsverleger sein kann aus innerstem Beruf, aus leidenschaftlicher Anteilnahme am öffentlichen Geschehen, erfüllt von ursprünglichem publizistischem Drang“ (Esser 1930: 6f.). Auch für den Heidelberger Verleger Waldkirch sind die wirtschaftlichen und publizistischen Aufgaben des Verlegers in den 1930er Jahren noch untrennbar miteinander verbunden: „Ein Verleger ohne Streben nach publizistischer Geltung seiner Zeitung verkennt die tiefere Bestimmung seines Berufs“ (Waldkirch 1935: 143). Auch Dovifat spricht 1963 noch von der „publizistischen Persönlichkeit“³³, die seiner Ansicht nach einen guten Herausgeber auszeichnet (Dovifat 1963: 23). Zu einer „publizistischen Persönlichkeit“ gehören seiner Definition nach verschiedene Voraussetzungen: So muss ein Publizist ein „Mann der Öffentlichkeit sein“ (Dovifat 1956: 159). „Der Publizist strebt in die Öffentlichkeit, weil er ihr etwas zu sagen hat, weil er sich berufen fühlt, etwas Neues zu bringen, etwas Altes matt zu setzen, Vergängliches umzustürzen, kurzum: die Dinge zu ändern. Er fühlt diese Aufgabe in sich“ (Dovifat 1956: 160). Zum Sendungsbewusstsein muss nach Dovifat die „Gabe der Einfühlung“ und die „Gabe der Form“, also die Möglichkeit, sich gut auszudrücken, kommen (Dovifat 1956: 163). Es bleibe eine „Begabungsvoraussetzung des Publizisten, sich in die Lage der Anzuspre33 Dovifat spricht in seinem Aufsatz zur publizistischen Persönlichkeit zwar nicht explizit von Verlegern, wohl aber von Herausgebern. In einem anderen Aufsatz (1963) hat er sich aber auch auf die verschiedenen Verlegertypen bezogen.

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 Die Rolle des Verlegers

chenden ganz hineinzufühlen“ (Dovifat 1956: 163). Für Dovifat ist die Publizistik demnach ein Begabungsberuf – eine Einschätzung, die er aus der Betrachtung diverser bekannter Publizisten wie etwa Ferdinand Lassalle oder Friedrich List schließt (vgl. Dovifat 1956: 160).³⁴ Die von den AfK-Forschern befragten Verleger dagegen bezeichnen sich etwa 20 Jahre später zum größten Teil (50 Prozent) als Verlegerunternehmer in der Definition Binkowskis (vgl. Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977: 267). Sie sehen sich demnach als „primär auf die wirtschaftliche Sicherung des Zeitungsunternehmens bedacht“ (Jacobi/Nahr/Langenbucher 1977: 266). Die Rolle des Verlegers hatte sich über die Jahre also offensichtlich gewandelt. Dennoch gehen viele Verleger auch heute nicht so weit, sich als rein auf das Wirtschaftliche bedachte Manager zu bezeichnen – die publizistische Seite spielt also noch immer eine Rolle für sie. Dies belegt auch das Selbstverständnis, das die Verleger in der Öffentlichkeit vermitteln: Der BDZV bezeichnet nach wie vor „die Wahrung der publizistischen Aufgabe der deutschen Zeitungsverleger“ als eine seiner Aufgaben (vgl. BDZV 2010). Auch die Verleger selber stellen die publizistische Seite heraus. So sagt Alfred Neven DuMont beispielsweise: „Bei den Zeitungshäusern gibt es viel Bindung zum journalistischen Metier, viele Verleger sind mit Herzblut dabei […]“ (Alfred Neven DuMont in Jakobs 2006). Dennoch sei auch die wirtschaftliche Seite des Zeitungsmachens wichtig. „Sie müssen beides in Balance halten“, so Neven DuMont in einem Interview. Er führt ein Verhältnis von 51 Prozent Inhalt zu 49 Prozent Finanzen an (vgl. Alfred Neven DuMont in Jähner 2010). Wie lange dies noch gelte, will Neven DuMont allerdings nicht prognostizeren: „Ich bin ein sterbender Dinosaurier. Richtige Zeitungsverleger, die sich eine Idee mehr für die Inhalte interessieren als für das Geld, gibt es bald nicht mehr“ (Alfred Neven DuMont in Jähner 2010).

34 Kritisch mit Dovifats Publizistiktheorie als einer „normativen Elitetheorie“ hat sich Hachmeister (1987: 79-129) auseinandergesetzt. „Dovifats tieferes Interesse galt […] nur einem recht kleinen Teil der im Journalismus Tätigen, obwohl er dann jene professionellen Attribute, die dieser Elite zugeschrieben wurden, wiederum normativ von allen Publizisten forderte“ (Hachmeister 1987: 111). Die Eigenschaften, die Dovifat publizistischen Persönlichkeiten zuschrieb, bezeichnet Hachmeister als „voluntaristische Auflistung von Persönlichkeitsmerkmalen“ (Hachmeister 1987: 114). Für das Studium der Publizistik habe Dovifats Elitetheorie „verheerende Folgen“ gehabt, „weil sich Dovifat und seine Epigonen keine Gedanken um die tatsächlichen Wirkungen des Studiums machten“ (Hachmeister 1987: 114).

Der Ist-Zustand der deutschen Verlagslandschaft 

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1.7 Der Ist-Zustand der deutschen Verlagslandschaft Ebenso wie die Literaturlage ist auch die Datenlage zur deutschen Verlegerlandschaft recht mager. Beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger sind insgesamt 263 Verlage als Mitglieder verzeichnet – darunter aber nicht nur Tageszeitungen, sondern auch Anzeigenblätter und Wochenzeitungen wie die Jüdische Allgemeine. Zudem ist die Mitgliedschaft im BDZV nicht als verpflichtend anzusehen, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die tatsächliche Zahl der Verlage/Verleger höher liegt. Unklar ist auch, ob den Verlagen Vorgaben zu ihren Angaben gemacht wurden (z.B. zur Definition des Verlegers) und wie aktuell die Angaben sind. Die folgende Auswertung des BDZV-Mitgliederverzeichnisses ist also mit Vorsicht zu betrachten, nichtsdestotrotz bieten die Angaben des BDZV interessante Hinweise zur Verlegerlandschaft.³⁵ Eine detaillierte Auszählung der Autorin hat folgendes Bild ergeben: Von den 263 im Internetauftritt verzeichneten BDZV-Mitgliedern werden 134 von einer oder mehreren natürlichen Personen geleitet. In 31 Fällen wird als Verleger eine juristische Person angegeben, in 97 Fällen ist die Position des Verlegers offenbar unbesetzt – zumindest wird keine Person angegeben – und in einem Fall ist sowohl eine natürliche Person als auch eine juristische Person als Verleger angegeben. Die Mehrheit der Verlage wird also noch von natürlichen Personen geleitet – in 50 Fällen sind dies zwei oder mehrere. Dabei muss allerdings unklar bleiben, wie eine solche Leitung ausgestaltet wird und ob womöglich nur repräsentative Aufgaben übernommen werden. Demgegenüber erscheint die Zahl der Verlage, die eine oder mehrere juristische Personen als Verleger angeben, mit 31 als recht gering. Darunter sind jedoch so große Verlage wie die Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

35 Ein Entwicklungsverlauf ist leider nicht nachzuvollziehen, da ausschließlich die aktuellen Zahlen auf der Internetseite des BDZV verzeichnet sind. Alte Mitgliederverzeichnisse sind nicht zugänglich (vgl. Pasquay 2010).

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 Die Rolle des Verlegers

Abb. 2: Person des Verlegers, Quelle: eigene Zählung des BDZV-Mitgliederverzeichnisses. Dargestellt wird jeweils die Zahl der Verlage. Die Grafik gibt den Stand des BDZV-Mitgliederverzeichnisses vom 7. September 2010 wieder.

Auffällig ist die hohe Zahl der Verlage, die keinen Verleger angeben (97 Fälle). Darunter sind Zeitungen wie die Frankfurter Rundschau und Westdeutsche Allgemeine Zeitung. In diesen beiden Fällen mag dies mit der Entstehung der Zeitungen als Lizenzzeitungen zusammenhängen. Die Lizenzträger haben ein anderes Verständnis vom Verleger bzw. Herausgeber als die Altverleger. Bei anderen Verlagen mag es damit zusammenhängen, dass die Position des Verlegers eventuell nach einem Todesfall aus Gründen des Andenkens unbesetzt blieb. In 23 Fällen wird – vermutlich aus ebendiesem Grund – ein Toter als Verleger benannt. Bei der BILD-Zeitung wird etwa der 1985 verstorbene Axel Springer als Verleger aufgeführt. Es kann jedoch auch sein, dass die Nennung im Mitgliederverzeichnis analog zur Praxis im Umgang mit Impressa erfolgt ist. Für diese gilt: „Soweit der Herausgeber zugleich als Verleger tätig ist, kann er sich im Impressum entweder als Verleger oder als Herausgeber bezeichnen oder beide Tätigkeiten nebeneinander aufführen“ (Löffler 1983: 411). In diesem Punkt sind die Ergebnisse der Auszählung also mit Vorsicht zu betrachten. Dennoch ist auffällig, dass der Express und auch der Kölner Stadt-Anzeiger Alfred Neven DuMont nicht als Verleger, sondern als Herausgeber angeben – in der öffentlichen Debatte bezeichnete sich NevenDuMont wiederholt als Verleger.

Der Verleger in der Öffentlichkeit 

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Von den 134 Verlagen mit natürlichen Personen als Verleger und den 31 Verlagen mit juristischen Personen als Verlegern werden in 98 Fällen dieselben auch als Herausgeber bezeichnet. Bei 27 Verlagen werden eine oder mehrere Frauen als Verlegerin angegeben. Diese Zahl erscheint zunächst angesichts einer Gesamtzahl von 263 Verlagen als gering. Sie ist jedoch verhältnismäßig hoch, wenn man bedenkt, dass sich die Chefredakteurinnen deutscher Tageszeitungen an einer Hand abzählen lassen (vgl. Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 45-49). Recht auffällig ist auch der hohe Anteil von promovierten Personen unter den Verlegern. So geben 30 Verlage einen (oder mehrere) Verleger mit Doktor-Titel an, in einem Fall wird als Verleger sogar ein Professor angegeben. Dies lässt Rückschlüsse auf den gesellschaftlichen Hintergrund von Verlegern zu. Möglicherweise stammen sie aus eher akademischen Familien oder Familien, in denen die wirtschaftlichen Voraussetzungen für ein Studium und eine anschließende Promotion gegeben waren. Aufgrund der schlechten Datenlage lassen sich hier aber nur Vermutungen anstellen. Darüber hinaus wertet ein solcher Titel den Entscheidungsträger eines Verlages natürlich auf. Als nicht zählbar erwies sich, wie viele der Verlage von Familien geführt werden³⁶. In einigen wenigen Fällen wird zwar bei den Söhnen ein „junior“ hinter den Namen gestellt, bei den Frauen analog dazu ein „geborene“ – jedoch geschieht dies nur in Ausnahmefällen. Es ergab sich jedoch der Eindruck, dass verschiedene Nachnamen mehrfach auftauchten – ohne dass sich dies quantitativ belegen lässt.

1.8 Der Verleger in der Öffentlichkeit Der Verleger mit Familientradition als Garant publizistischer Tradition – dieses Bild hat sich in der vergangenen Zeit in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Die alten Verleger, die noch während der Diskussionen um Pressekonzentration und innere Pressefreiheit als Feindbild galten, werden nunmehr als die einzig verantwortungsbewusste Variante für die Führung eines Verlages dargestellt. Diese Argumentation hat sich im Zusammenhang mit der Debatte um Finanzinvestoren im Allgemeinen und David Montgomery als Eigentümer der Berliner Zeitung im Besonderen eingebürgert. Auf der einen Seite wird „der ,gute’ deutsche Verleger mit Familientradition“ gesehen und auf der anderen Seite „die ,gefräßigen’ Finanzinvestoren ohne publizistische Verantwortung“ (Breiholz 2007: 29). Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche formulierte in einer Pressemitteilung zum Verkauf der Berliner Zeitung etwa: „Erfolgreiche und leis36 Vgl. zu dieser Frage daher ausführlich die Handelsregister-Recherche unter 4.2

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 Die Rolle des Verlegers

tungsstarke Redaktionen suchen dringend einen seriösen, kompetenten, verantwortungsvollen Verleger“ (Netzwerk Recherche 2005). Der Holtzbrinck-Verlag wurde dagegen als „respektabel“ bezeichnet, zum Investor Montgomery dagegen hieß es, er habe keinen Ruf mehr zu verlieren (Netzwerk Recherche 2005). Ein ähnliches Bild von Montgomery wird in verschiedensten Zeitungsartikeln gemalt (vgl. stellvertretend Siebenhaar 2007). Die Darstellung des Holtzbrinck-Verlags ist insofern bemerkenswert, als er Montgomery durch den Verkauf des Berliner Verlags ja erst den Weg geebnet hat. Während also die Verleger in der Öffentlichkeit so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr dargestellt werden, werden die Finanzinvestoren zum neuen Feindbild (vgl. auch 6.3). Sie seien nur am rein Geschäftlichen interessiert und ihnen fehle das Interesse am Publizistischen, heißt es (vgl. stellvertretend Netzwerk Recherche 2005a). Die Befürchtungen ähneln denen, die der neuen Verlegergeneration in den 1960er und 1970er Jahren entgegen gebracht wurden. Die Investoren bemühen sich unterdessen, sich als eine neue Art Verleger darzustellen. Montgomery sagte beispielsweise: „Ich bin keine Heuschrecke, sondern ein seriöser Verleger“ (Montgomery in Siebenhaar 2007). Er verwies zudem wiederholt darauf, dass sein Interesse am deutschen Zeitungsmarkt langfristig angelegt sei. Er sei „gekommen, um zu bleiben“ (Montgomery in Bartels 2007). Die Verleger reagierten heftig auf das Auftreten von Finanzinvestoren. Als Grund hierfür ist eine von ihnen empfundene Benachteiligung gegenüber den oftmals ausländischen Investoren zu vermuten. Der Kölner Verleger Alfred Neven DuMont warnte beispielsweise vor dem Vordringen der Investoren in die deutsche Presselandschaft. „Es ist keine gute Entwicklung, wenn sich Finanzfirmen in der deutschen Presse breit machen. Zeitungen sind keine Ware, so habe ich es nicht von meinem Vater gelernt“, sagte er in einem vielzitierten Interview mit der Süddeutschen Zeitung (NevenDuMont in Jakobs 2006). Noch deutlicher wurde Christian DuMont Schütte. „Private Equity denkt […] nicht in Kategorien wie wir als Familienunternehmer in der zwölften Generation und mit fast 400 Jahren Historie.“ (DuMont Schütte in Meck 2007) Auch BDZV-Präsident Helmut Heinen, wandte sich gegen branchenfremde Investoren als Herausgeber von Zeitungen: Finanzinvestoren seien nicht die glücklichste Lösung für die Zukunftsentwicklung der Branche (vgl. epd 2006a).

1.9 Zwischenfazit: Der Verleger als klassischer Eigentümer Es hat sich gezeigt, dass der Verleger bislang in der Forschung wenig beachtet geblieben ist. Die Gründe dafür wurden zum einen in der beruflichen Rolle der Verleger und ihrer eigenen Verschwiegenheit gesucht. Zum anderen hat sich aber

Zwischenfazit: Der Verleger als klassischer Eigentümer 

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auch gezeigt, dass es keine dementsprechende Forschungstradition in der Kommunikationswissenschaft gibt. Zu diesem Befund passt auch, dass die Datenlage zum Verlegerwesen in Deutschland schlecht ist. Eine eigene Erhebung von Daten des BDZV hat jedoch gezeigt, dass der Großteil der Verlage (134 von 263) nach wie vor von natürlichen Personen geführt wird. Rein formal kann als Zeitungsverleger derjenige angesehen werden, der einen Zeitungsverlag leitet – sei es auf eigene Rechnung, sei es als Beauftragter. Faktisch ist zur Führung eines Verlags aber Kapital notwendig. Ökonomisch lässt sich auch begründen, dass der Verlag am besten vom Eigentümer geführt wird. Diesem Verständnis folgend, wird im Laufe dieser Arbeit unter einem Verleger derjenige verstanden, der, wenn auch nicht die alleinigen, so zumindest ausschlaggebende Eigentumsrechte am Verlag hält. Wünschenswert erscheint darüber hinaus ein Mindestmaß an publizistischem Interesse. Beim Verleger handelt es sich weniger um ein klassisches Berufsbild als um eine historisch gewachsene Rolle, die in engem Zusammenhang mit der Professionalisierung des Zeitungswesens steht. Dabei hat sich das Profil der Position des Verlegers im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher und publizistischer Verantwortung herausgebildet. Diese Doppelfunktion sorgt auch im Umgang mit dem Berufsstand der Journalisten für Konflikte, die beispielsweise in den 1970er Jahren in den Diskussionen um die innere Pressefreiheit ausgetragen wurden. Die Frage, ob die wirtschaftliche oder publizistische Verantwortung das Selbstverständnis eines Verlegers bestimmt, ist von verschiedenen Verlegerpersönlichkeiten zu verschiedenen Zeiten immer wieder unterschiedlich beantwortet worden. Momentan halten sich die beiden Seiten eher die Waage, wobei eine Tendenz zum Wirtschaftlichen zu beobachten ist. Die historische Betrachtung zeigt darüber hinaus, dass der Markt für Verlage schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt innerhalb einer geschlossenen Gruppe aufgeteilt und nach außen abgeriegelt war – was sich auch in der Geschichte der Zeitungsverleger-Verbände spiegelt. Bis auf wenige Ausnahmen gilt der Satz: Verleger wird man entweder durch Geburt oder durch Heirat. Die Eigentümerstrukturen sind im Laufe der Zeit durch Privilegien und eine starke Beharrungsmentalität der Verleger verfestigt worden. Kritiker bewerten ihre Innovationsneigung als gering, ihr Verhalten als reaktiv-aktiv. Sie reagieren erst, wenn Druck von außen kommt. In der Öffentlichkeit hat sich in der jüngeren Vergangenheit – vor allem in Abgrenzung zu anonymem Finanzkapital – wieder ein positiveres Bild des Verlegers durchgesetzt: Er wird zunehmend wieder als verantwortungsvoller, traditionsbewusster Patron und als Garant für die publizistische Leistung von Zeitungsbetrieben angesehen.

2 Der deutsche Zeitungsmarkt Zeitungen sind keine Kaugummis – und Zeitungsverlage sind auch nicht mit Kaugummifabriken zu vergleichen. Anders als Kaugummis leisten Zeitungen einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung: Sie haben nicht nur eine besondere gesellschaftliche Relevanz, sondern unterscheiden sich auch ökonomisch in ihren Produkteigenschaften von normalen Wirtschaftsgütern. So werden sie beispielsweise gleichzeitig auf zwei Märkten verkauft – dem Leser- und dem Anzeigenmarkt. Darüber hinaus zeichnen sich Zeitungen durch verschiedene Merkmale aus, die eine hohe Konzentration an Eigentum begünstigen, wie im Folgenden noch genauer beschrieben wird. Derzeit ist der Zeitungsmarkt einem massiven Strukturwandel unterworfen: Zeitungen und Leser wandern ins Internet ab, die Renditen für die Verleger sinken. Wie konnte es dazu kommen? Und welche Folgen hat das für Verlage und Verleger? Diesen Fragen geht das folgende Kapitel nach. Zunächst soll die besondere Bedeutung der Zeitung für die demokratische Gesellschaft beschrieben werden (2.1). Nach einer detaillierten Darstellung des regional-mittelständisch geprägten Zeitungsmarktes (2.2) folgt dann eine Beschreibung des Strukturwandels, der den Leser- und Anzeigenmarkt betrifft (2.2.4), sowie eine Darstellung der Marktphase (2.2.5). Abschließend soll nach einem Zwischenfazit (2.3) ein Ausblick auf die bevorstehende Marktkonsolidierung gegeben werden (2.4).

2.1 Der besondere Charakter des Gutes Zeitung Zeitungen werden von Medienunternehmen produziert und unterliegen den Gesetzen der Ökonomie. Gleichzeitig aber sind Medien auch Teil des gesellschaftlichen Systems. Sie tragen als Marktplatz für Meinungen ihren Teil zur demokratischen Grundordnung bei. Somit unterliegen die Medien auch den Gesetzen des Systems Publizistik, in dem Vielfalt als hohes Gut gilt (vgl. Heinrich 2001: 115). Medien befinden sich also in einem Spannungsfeld: Sie müssen mit Inhalten Geld verdienen und zugleich ihrer publizistischen Aufgabe nachkommen. Bereits 1926 stellt Karl Bücher hierzu plakativ fest: Die Zeitung sei „ein Erwerbsunternehmen, das Annoncenraum als Ware erzeugt, die nur durch einen redaktionellen Teil verkäuflich wird“ (Bücher 1926: 377).

Der besondere Charakter des Gutes Zeitung 

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2.1.1 Die gesellschaftliche Funktion der Medien Den Bedingungen, unter denen Zeitungsjournalismus entsteht, kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn Medien haben in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung gesellschaftliche Funktionen¹ zu erfüllen. Medien sollen zu dem für die Demokratie grundlegenden Prozess freier öffentlicher Meinungsbildung (BVerfGE 7, 208) drei Leistungen erbringen: – Zunächst sollen sie dem Bürger Urteile und Entscheidungen in politisch relevanten Fragen erleichtern, indem sie ihm sowohl Informationen bieten als auch dazu Stellung beziehen (BVerfGE 20, 174f.). – Zweitens sollen sie „als Verbindungsorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung“ (BVerfGE 20, 175) dafür sorgen, dass sich die Abgeordneten „ständig im Maßstab der im Volk tatsächlich vertretenen Meinungen messen können“ (BVerfGE 20, 175). – Schließlich sollen sie drittens als Kontrollorgan die Ausübung der Staatsgewalt durch die Mitglieder der Staatsorgane überwachen. Dafür sollen sie Informationen öffentlich machen und die Staatsgewalt kritisieren (BVerfGE 20, 175). Diese Leistungen soll nach Ansicht des Bundesverfassungsgerichts ein wirtschaftlicher Prozess gewährleisten, nämlich die „geistige und wirtschaftliche Konkurrenz“ (BVerfGE 20, 175), in der die privatrechtlich und privatwirtschaftlich organisierten Presseorgane zueinander stehen. Theoretisch steht es jedem frei, eine Zeitung zu gründen und sich so am gesellschaftlichen Diskurs zu beteiligen. Faktisch ist dies natürlich wegen extrem hoher Investitionskosten nicht der Fall. Die Wirtschaftswissenschaften sehen es als widersprüchlich an, dass die Presse ihren gesellschaftlichen Aufgaben im Rahmen einer privatwirtschaftlichen Ordnung nachkommen soll (vgl. Heinrich 2001: 222). Sie bezweifeln, dass diese Ordnung publizistische Vielfalt, so wie vom Bundesverfassungsgericht gefordert (vgl. BVerfGE 7, 208) sicher stellt. Publizistische Vielfalt ist hierbei „eher objektiv determiniert“ und bezieht sich beispielsweise auf die unterschiedlichen Dimensionen von Meinungen oder Argumenten (Heinrich 2001a: 105). „Publizistische Vielfalt ist nicht das Ziel ökonomischen Wettbewerbs und es ist zweifelhaft, dass ökonomischer Wettbewerb zu publizistischer Vielfalt führt“ (Heinrich 2003: 9). Die deutsche Wettbewerbsgesetzgebung schützt das Verfassungsgut der Pressefreiheit lediglich indirekt: „Es knüpft nicht an irgendwelche Presseinhalte an, sondern an die Stellung der Beteiligten auf den Märkten. Soweit das Gesetz hilft, selbständige Einheiten im wirtschaftlichen Wettbewerb zu erhalten, fördert 1 Zum Begriff der gesellschaftlichen Funktion vgl. auch 1.6.

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 Der deutsche Zeitungsmarkt

es zugleich den publizistischen Wettbewerb“ (Wissenschaftlicher Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit (BMWi) 2004: 6). Zu erklären ist dieser Ansatz mit dem Gebot der Staatsferne. Welche gesellschaftliche Relevanz kommt Medienunternehmen und ihren Organisations- und Eigentümerstrukturen überhaupt noch zu? Der in den vergangenen Jahren immer wieder diskutierten These, laut der die besondere Funktion von Massenmedien durch die Kommunikation von Einzelnen über Blogs, per Twitter oder als Bürgerjournalisten längst obsolet geworden sei, wird in dieser Arbeit nicht gefolgt: Den Massenmedien (und den sie bestimmenden Eigentumsstrukturen) kommt aus öffentlichkeits-, institutionen- und organisationstheoretischen Überlegungen weiterhin eine besondere Relevanz zu, da sie gemäß der Definition von Jarren als Institutionen und in Form „intersystemischer Organisationen in der modernen Gesellschaft auf Dauer etabliert“ (Jarren 2008: 342) sind.² Massenmedien fungieren (wie auch Parteien oder die Kirche) als Intermediäre, also Vermittler zwischen Staat und Gesellschaft.³ Die Massenmedien als Intermediäre berufen sich auf ihre gesellschaftliche Aufgabe und die „Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben“ (Jarren 2008: 340) und beziehen daraus (steuerliche) Privilegien, Relevanz und Legitimität (vgl. Jarren 2008: 338, 342, Jarren 2010: 15, 22). Jarren stellt die These auf, dass „nur dieser Organisationstyp, also Medien in Form einer intersystemischen Organisation“ es vermögen, „dauerhaft publizistische Leistungen zu erbringen“ (Jarren 2008: 343). Der Journalismus als solcher ist dabei auf die intersystemische Medienorganistion angewiesen. Er ist „ohne Bezug auf Organisationen, die die journalistische Leistung erst ermöglichen, nicht denkbar“⁴ (Jarren 2008: 330; Jarren 2010: 22). Die Medien erbringen als intersystemische Organistionen spezifische Leistungen für die Nutzer: „Die Rezipienten nutzen die Massenmedien, um sich über Themen zu orientieren, die gesamtgesellschaftliche Entscheidungsrelevanz

2 Intersystemische Organisationen unterliegen einer öffentlich sichtbaren gesellschaftlichen Kontrolle (vgl. Jarren 2010: 13). Ihr Status äußert sich beispielsweise in der organisatorischen Trennung von Redaktion und Management (vgl. Jarren 2008: 341). 3 Zur Unterscheidung dieser Begriffe heißt es bei Jarren: „Massenmedien fungieren als Intermediäre, sie sind damit als spezifischer Organisationstyp (als intersystemische Organisationen) institutionalisiert“ (Jarren 2008: 329). 4 Eine entgegengesetzte Meinung hierzu vertritt Kiefer, die den Journalismus als eine eigenständige Institution neben den Medienorganisationen ansieht (vgl. Kiefer 2011: 8; vgl. dazu auch ausführlich Kiefer 2010). Für sie ist Journalismus „in diesem institutionelleren Arrangement allerdings die fundamentalere Institution“ (Kiefer 2011: 9). Dieser Argumentation wird im Folgenden nicht gefolgt, da der Journalismus nach wie vor auf die Organisationsstrukturen von Medienunternehmen angewiesen ist (vgl. zu dieser Argumentation auch 6.8).

Der besondere Charakter des Gutes Zeitung 

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erlangt haben oder erlangen können, und die sie zumindest teil- und fallweise in ihr individuelles Entscheidungsverhalten einbeziehen müssen“ (Jarren 2008: 331). Durch die neuen Angebote im Internet kommt den klassischen Medien sogar verstärkt eine selektierende, einordnende Funktion zu, indem sie die komplexen und vielfältigen Angebote durch redaktionelle Auswahl- und Entscheidungsprogramme reduzieren. „Die Massenmedien waren, sind und bleiben zentral für die öffentliche Kommunikation“ (Jarren 2008: 333). Massenmedien als Push-Anbieter unterscheiden sich dabei von anderen Pull-Anbietern durch ihr „universelles publizistisches Leistungsangebot“ und ihre „allgemeine Zugänglichkeit wie Verfügbarkeit“ (Jarren 2008: 333). Die Bedeutung von Massenmedien wird dadurch belegt, dass traditionelle Medienunternehmen auch im Onlinebereich vorrangig genutzt werden (vgl. Jarren 2008: 334). So sind es nicht Blogger oder Bürgerjournalisten, sondern Medienorganisationen, die dauerhaft publizistische Leistungen erbringen können. Da ihre Eigentümer auch die Inhalte in einem gewissen Maße beeinflussen, ist es notwendig, die Eigentümerstrukturen zu untersuchen und somit herauszufinden, welchen Funktionsprinzipien diese Organisationen unterliegen.

2.1.2 Charakteristika des Gutes Zeitung Neben der doppelten Funktion der Zeitung als Wirtschaftsgut und Marktplatz für Meinungen gibt es weitere Charakteristika der Zeitung, die die Struktur des deutschen Zeitungsmarktes bestimmen. Zeitungsverlage produzieren für zwei Märkte: den Lesermarkt und den Werbemarkt. Sie müssen beide Märkte bedienen. Haupteinnahmequelle war seit jeher der Werbemarkt. Doch seit der Anzeigenkrise 2001 stimmt das traditionelle Verhältnis von einem Drittel Vertriebseinnahmen zu zwei Dritteln Werbeeinnahmen nicht mehr (vgl. Frey/Klein/Koch 2003: 5). Im Jahr 2010 erwirtschafteten die Verlage nach BDZV-Angaben sogar mehr Umsatz mit dem Vertrieb (52,1 Prozent) als mit den Anzeigen (40 Prozent)⁵ (vgl. Pasquay 2011: 24). Die Zeitungsverlage haben die Verkaufspreise erhöht, um die Zeitungen unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen zu machen. Der Spiegel denkt sogar darüber nach, künftig fast vollständig auf Anzeigen zu verzichten (vgl. FAZ 2009). Nach Ansicht des BDZV-Präsidenten Helmut Heinen ist der Spielraum bei Preiserhöhungen allerdings „weitgehend ausgereizt“ (Heinen in Neises 2009; vgl. dazu ausführlich 7.3.2). 5 Die restlichen 7,9 Prozent zu hundert entfallen auf Fremdbeilagen. Die Zahlen beziehen sich auf Durchschnittswerte der Abonnementzeitungen in Westdeutschland.

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 Der deutsche Zeitungsmarkt

Auf ausländischen Zeitungsmärkten ist die Abhängigkeit vom Anzeigenmarkt, wie sie in Deutschland bislang auch zu beobachten war, zum Teil noch ausgeprägter: Der Anteil des Vertriebs an den Erlösen liegt lediglich bei rund 20 Prozent. Die Abhängigkeit amerikanischer Zeitungen vom Anzeigenmarkt ist nach Ansicht des BDZV ein Grund für die Einstellung zahlreicher Zeitungen in den USA (vgl. Neises 2009). Auch wenn sich „die deutsche Publizistik […] von der US-Zeitungsdepression lustvoll [hat] anstecken“ lassen (Prantl 2009), ist ein direkter Vergleich somit schwer. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie im Auftrag des BDZV: Der amerikanische Zeitungsmarkt weise mit vielen börsennotierten Zeitungsunternehmen, einer deutlich geringeren Abonnentenquote, einer schwächer ausgeprägten Lesekultur und einer stark ausgeprägten Gratismentalität deutlich andere Strukturen auf als der deutsche Zeitungsmarkt (vgl. Siepmann 2010: 47f.). So werden Zeitungen in den USA beispielsweise nicht an „kulturaffinen“ Verkaufsstellen wie Kiosken, sondern deutlich öfter in Supermärkten und Discountern verkauft als in Deutschland (vgl. Siepmann 2010: 23). Die Sorge, dass sich die „amerikanische(n) Verhältnisse“ gleichsam automatisch auch in Deutschland einstellen, sei daher unbegründet (Siepmann 2010: 47). Auch wenn es sich dabei womöglich um eine recht optimistische Darstellung aus deutscher Verleger-Sicht handelt, sind die Unterschiede zwischen Deutschland und den USA augenfällig. Dennoch gilt natürlich für den amerikanischen Zeitungsmarkt ebenso wie für den deutschen: Anzeigen und Auflage sind voneinander abhängig – nur wer ein erfolgreiches Produkt anbietet und damit viele Leser erreicht, kann Anzeigenraum verkaufen. Mit dem Geld wiederum wird der redaktionelle Inhalt finanziert. Es ist also unabdingbar, beide Märkte im Gleichgewicht zu halten. Die Eigentümerstruktur hat jedoch erhebliche Auswirkungen darauf, auf welchen Markt der Fokus gelegt wird, wie sich im Verlauf der Arbeit zeigen wird. Dem Werbemarkt fiel grundsätzlich wegen der bislang größeren Bedeutung für den Umsatz eine höhere Bedeutung als dem Rezipientenmarkt zu – zumindest aus der ökonomischen Perspektive. „From a business model rather than journalistic standpoint, the primary function of the newspaper is an advertising delivery system“ (Picard 2008: 704). Hinzu kommt außerdem, dass die Qualität von Medienprodukten für Rezipienten schwer einzuschätzen ist, während Werbetreibende dies z.B. mit Hilfe von Reichweitenmessungen oder der Auswertung von Leserprofilen sehr gut können (vgl. Sjurts 2005: 11). Im Lesermarkt sind Zeitungen Vertrauensgüter. Eine Qualitätsbewertung ist für den Leser vor dem Konsum der Zeitung – und auch danach – nahezu unmöglich, denn das Produkt Zeitung ist sehr komplex und wird täglich in neuer Qualität produziert (vgl. Heinrich 2001: 99). Die Schwierigkeit, die Qualität einzuschätzen, kommt auch bei anderen Produkten wie Autos oder Dienstleistungen etwa eines Arztes zum Tragen – bei

Der besondere Charakter des Gutes Zeitung 

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Medien ist dieses jedoch wegen ihrer gesellschaftlichen Stellung besonders problematisch. Hunziker beschreibt Medieninhalte daher als „trojanische Pferde, deren Inhalt und Beeinflussungskraft beim Erwerb noch kaum erkennbar ist“ (Hunziker 1981: 13). Der Zeitung, für die sich ein Leser einmal entschieden hat, bleibt er in der Regel treu. Sie stellt für ihn einen Orientierungspunkt dar. In der Branche sagt man, dass ein Zeitungsabonnement durchschnittlich länger hält als eine Ehe (vgl. Kiefer 2005: 97). Die Kommunikationswissenschaften bezeichnen die Leser-Blatt-Bindung als „eine gefühlsmäßige Verbindung, beruhend auf psychischen, sozialen, emotionalen und rationalen Faktoren“ (Heinrich 2001: 233). Die Wirtschaftswissenschaften nennen dieses Phänomen Marken- oder Produkttreue (vgl. Heinrich 2001: 233, zur Bedeutung von Marken für die Strategien von Zeitungsverlagen vgl. auch 7.2.4). Der redaktionelle Teil und der Zugang zu möglichst vielen Lesern ist ein Faktor, mit dem die Medienproduzenten wiederum werben können (vgl. Kiefer 2005: 160). Produktkern ist auf beiden Märkten der Medieninhalt. Der Leser fragt dessen informative oder unterhaltende Funktion nach, der Werbetreibende nutzt den Medieninhalt als Türöffner für den Zugang zur Aufmerksamkeit des Lesers (vgl. Sjurts 2005: 8). Russ-Mohl spricht in diesem Zusammenhang von einem „Verkauf des Publikums (,Eyeballs‘) an (die) werbetreibende Wirtschaft“ (RussMohl 2008). Dieser „Dualismus“ der Zeitung beschäftigte die Zeitungswissenschaft bereits Anfang des 20. Jahrhunderts (vgl. Weidenbach 1930: 13ff.). Bücher etwa vertrat in diesem Zusammenhang die Ansicht, dass die beiden Teile der Zeitung durch eine Gesetzesreform wieder voneinander getrennt werden müssten, indem ein Inseratenmonopol geschaffen werden sollte, dessen Träger die Gemeinden sein sollten (vgl. Bücher 1926: 416ff.). Kritisch und als Verlegersohn aus einer dementsprechenden Perspektive hat sich Weidenbach mit der Bücherschen Zeitungsreform auseinandergesetzt: Er kritisiert die Mahnung Büchers vor einem zu großen Einfluss von Anzeigenkunden als überzogen (vgl. Weidenbach 1930: 89f.). Dementsprechend ablehnend steht er Büchers Vorschlägen gegenüber: „Zwar wird durch eine derartige Eliminierung des wirtschaftlichen Faktors der Einfluß des Inserenten ausgeschaltet, an seine Stelle treten aber neue, unsichtbare, in ihrer Wirkung gefährlichere“ (Weidenbach 1930: 90). Modellhaft beschreibt den Zusammenhang von Leser- und Anzeigenmarkt die so genannte Anzeigen-Auflagen-Spirale, die gleichzeitig die Tendenz zur Konzentration im Zeitungsmarkt veranschaulicht. Danach wird eine Zeitung mit sinkender Auflage uninteressant für Anzeigenkunden. Die ausbleibenden Anzeigeneinnahmen wiederum führen dazu, dass der Verlag weniger Geld hat, das er in die Zeitung investieren kann, so dass die Auflage weiter zurückgeht, was die

50 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

Zeitung noch unattraktiver macht (vgl. Röper 2004: 281). Kiefer spricht insgesamt von einer „quasi eingebauten Mechanik zur Konzentration“ auf dem Medienmarkt (Kiefer 1995: 59; vgl. auch Nussberger 1971: 62). Eine weitere wichtige Eigenschaft des Produktes Zeitung, die die Tendenz zur Konzentration begünstigt, ist die Nicht-Rivalität im Konsum. Eine Reportage kann von beliebig vielen Lesern gelesen werden, ohne dass sie dadurch verbraucht wird. Sie muss nur einmal vom Journalisten verfasst werden (Urkopie) und kann dann beliebig viele Konsumenten befriedigen. Die Grenzkosten für die Versorgung eines weiteren Konsumenten sind – abgesehen von Papier- und Druckkosten – gleich Null (vgl. Heinrich 2001: 72). Der Inhalt verbraucht sich nicht. Dabei sind die Kosten für die Produktion der Information fix in Bezug auf die Zahl der Vervielfältigungen, was zu einer Fixkostendegression, also einem kontinuierlichen Sinken der Stückkosten mit steigender Zahl der Rezipienten führt (vgl. Heinrich 2001a: 139). Redaktionelle Inhalte von Zeitungen haben einen hohen Fixkostenanteil. Er liegt bei gut zwei Dritteln der Gesamtkosten, während die variablen Kosten nur ein gutes Drittel ausmachen (vgl. Heinrich 2000: 108). Fixe Kosten fallen für die Herstellung der Urkopie an, also beispielsweise für Personal, Pressedienste oder Mieten. Die variablen Kosten ergeben sich durch Vervielfältigung und Druck, zum Beispiel durch Materialkosten oder Zustellungskosten (vgl. Heinrich 2001: 243). Die Kostenstruktur von Abonnementzeitungen in Westdeutschland stellte sich 2010 wie folgt dar: – technische Herstellung: 25,3 Prozent der Gesamtkosten – Redaktion: 25,9 Prozent – Vertrieb: 23,9 Prozent – Anzeigen: 16 Prozent – Verwaltung: 9 Prozent (vgl. Pasquay 2011: 24). Der Fixkostendegression bei der Medienproduktion sind fast keine Grenzen gesetzt. Am billigsten pro Kopf wäre eine Zeitung für die ganze Welt. Dies ist jedoch selbstverständlich nicht praktikabel: So schränken Sprachbarrieren, also die regionale Begrenzung der Nachfrage, die Fixkostendegression ein (vgl. Heinrich 2001: 129). Die Fixkostendegression hat erhebliche Auswirkungen auf die Struktur von Zeitungsmärkten. Die Tendenz zur Konzentration auf dem Zeitungsmarkt wird darüber hinaus durch die so genannten economies of scale begünstigt, wonach die Stückkosten einer Produktion mit steigender Betriebsgröße sinken. Das heißt, mit wachsender Betriebsgröße wachsen die Produktionskosten langsamer als die Ausbringungsmenge (vgl. Heinrich 2001: 73). Dies liegt zum Beispiel daran, dass unteilbare

Die Marktstruktur 

 51

Maschinenkapazitäten besser genutzt werden können und sich Lerneffekte einstellen.

2.2 Die Marktstruktur Die Struktur des deutschen Zeitungsmarktes wird wesentlich durch zwei Eigenschaften charakterisiert: die regional-mittelständische Prägung und die hohe Konzentration an Medieneigentum, die sich zwangsläufig aus den Charakteristika der Zeitung ergibt.

2.2.1 Regional-mittelständische Prägung des deutschen Zeitungsmarktes Die deutsche Zeitungslandschaft ist durch lokale und regionale Titel charakterisiert (vgl. dazu zuletzt Schütz 2009a). Hieran zeigt sich die „Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen und politischen Strukturen und den in einem Land verankerten Medien“ (Breyer-Mayländer 2005: 37). Parteipolitisch stark geprägte Zeitungen, wie man sie im Ausland häufig findet, gibt es in Deutschland in der Form nicht – auch wenn beispielsweise die SPD auf dem Medienmarkt aktiv ist (vgl. ausführlich 6.7). Die föderalen Strukturen der Bundesrepublik führen dazu, dass es bedeutend mehr regionale Zeitungen als anderswo gibt (vgl. BreyerMayländer 2005: 37). In Großbritannien beispielsweise dominiert die Londoner Hauptstadtpresse den Markt (vgl. Arndt 1967: 66). Eine solche Struktur hat sich aufgrund der regionalisierten Struktur in Deutschland nicht durchsetzen können (vgl. Mannhart 1959: 17). Auch wenn die Zeitungsmärkte anderer Länder in Europa und Nordamerika ebenfalls ähnlich geprägt wurden (vgl. Picard 2004: 71), ist der deutsche Zeitungsmarkt wie in kaum einem anderen Land stark von mittelständischen Familienunternehmen dominiert (vgl. Wirtz 2005: 151). Manche von ihnen haben bis in die fünfte oder sechste Generation überlebt, einige dieser Familienunternehmen sind mittlerweile zu großen, international agierenden Medienunternehmen geworden. Doch selbst diese Unternehmen stehen noch unter dem Einfluss der Familien: Bei der börsennotierten Axel Springer AG beispielsweise kontrolliert die Familie als Mehrheitsaktionär das Unternehmen (vgl. Axel Springer AG 2010, vgl. dazu ausführlich 6.4). An der mittelständischen, von Familien geprägten Struktur konnten auch mehrere Konzentrationswellen (vgl. 2.2.2) nichts ändern (vgl. Breyer-Mayländer/

52 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

Seeger 2004: 194). Im Jahr 2008 hatten von 352 Zeitungen 290 Titel eine Auflage von weniger als 100 000 Exemplaren (Pasquay 2011: 14).⁶

Abb. 3: Auflagengruppen und Anteile an der Gesamtauflage 2008, Quelle: Schütz/BDZV; Pasquay 2011: 14. Die Abbildung gibt den Stand von Oktober 2008 wieder. Die Ergebnisse beruhen auf der 7. Stichtagssammlung des Pressestatistikers Walter J. Schütz. 1 Ein Verlag machte keine Angaben.

6 Diese Beobachtung deckt sich mit der Feststellung von Wirtz (2005), wonach es sich bei dem überwiegenden Teil der Verlage gemessen am Umsatzvolumen um kleine und mittlere Unternehmen handelt. Er belegt dies mit Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 1994. Das Statistische Bundesamt hat diese Datenreihe bedauerlicherweise nicht fortgeführt.

 53

Die Marktstruktur 

2.2.2 Konzentrationstendenzen auf dem deutschen Zeitungsmarkt Die beschriebenen Charakteristika der Zeitung wie die Fixkostendegression und die Anzeigen-Auflagen-Spirale haben dazu beigetragen, dass der deutsche Zeitungsmarkt hoch konzentriert ist – und die Tendenz zu weiterer Konzentration nach wie vor besteht. Nach Untersuchungen von Röper erreichte die Konzentration im Jahr 2012 einen neuen Höchstwert (vgl. Röper 2012: 268). 44,2 Prozent der Auflage stammen von den fünf größten Verlagsgruppen, 58,8 Prozent stammen von den zehn größten Gruppen (vgl. Röper 2012: 273). Röper erfasst die publizistische Konzentration, indem er die Marktanteile von Zeitungsunternehmen ermittelt, die wirtschaftlich eine Einheit bilden. Grundlage hierfür sind die Besitz- und Beteiligungsverhältnisse, deren Erfassung die Kriterien des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) zu Grunde liegen. So bilden Verlage, die an anderen Verlagen mit mindestens 25 Prozent beteiligt sind, mit diesen Verlagen eine Verlagsgruppe (vgl. Röper 2012: 272f.). Wie schon in den Jahren zuvor registrierte Röper zuletzt eine große Zahl von Zeitungsverkäufen. Dabei liefen die Transaktionen branchenintern ab, was zu einer zunehmenden Kettenbildung von Regionalzeitungen und immer enger werdenden Beziehungen zwischen den großen Marktteilnehmern führe (vgl. Röper 2012: 268; vgl. dazu auch eine eigene Erhebung zum Übernahmegeschehen seit 1979 unter 4.4). Tab. 1: Konzentrationsgrad auf dem Tageszeitungsmarkt, anteilige Auflage in Prozent, Quelle: Formatt-Institut Dortmund nach Röper 2012: 273. 2012 Rang

2010 % Rang

2008 % Rang

2006 % Rang

2004 % Rang

%

Tageszeitungen gesamt Axel Springer AG

1 18,8

1 19,6

1 22,1

1 22,5

1 22,7

2

2

2

3

5,2

3

5,0

Verlagsgruppe Stuttgarter Zeitung Die Rheinpfalz/ Südwest Presse

9,2

8,6

8,5

Verlagsgruppe WAZ, Essen

3

5,7

3

5,8

3

6,0

2

5,6

2

6,0

Verlagsgruppe DuMont Schauberg, Köln

4

5,5

4

5,5

4

4,2

5

3,9

4

4,0

Madsack, Hannover

5

4,9

6

4,0

8

2,5

9

2,5

9

2,5

Marktanteil der fünf größten Verlagsgruppen1

– 44,2

– 43,7

Ippen-Gruppe

6

4,2

5

4,2

5

4,0

4

4,1

5

ddvg, Hamburg

7

3,1

8

3,0

9

2,4

10

2,2





Augsburger Allgemeine

8

2,8

7















– 44,8

– 41,3

– 41,6

3,9

54 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

2012 Rang Frankfurter Allgemeine Zeitung Rheinische Post (Süddeutsche Zeitung, München²)

2010 % Rang

2008 % Rang

2006 % Rang

2004 % Rang

%

9

2,5

10

3,1

7

3,0

7

3,0

3,1

10

2,0



2,0

























8

2,6

10

2,5

7

(Holtzbrinck, Stuttgart)





9

2,3

6

3,8

6

3,7

6

3,6

(Gruner + Jahr, Hamburg)

















8

2,8

(BV Deutsche Zeitungsholding)









10

2,0









Marktanteil der zehn größten Verlagsgruppen1

– 58,8

– 58,1

– 58,5

– 53,2

– 56,1

1

Wegen der unterschiedlichen Rangfolgen ergeben die Summenbildungen nicht zwingend die ausgewiesenen Werte. Zudem sind Rundungseffekte zu berücksichtigen. 2 Verlagsgruppe Süddeutsche Zeitung/Friedmann Erben (Abendzeitung, München).

Schon 2008 hatte Röper eine „ungewöhnlich große Bewegung in der Branche“ konstatiert (Röper 2008: 420). Als einen Grund für die Vielzahl von Transaktionen sah er „nachlassende Bindungen der Erbengeneration sowohl an die Zeitung als auch an das Unternehmen“ an (Röper 2008: 420). Er rechnet dementsprechend damit, dass die Zahl von Käufen und Verkäufen weiterhin hoch bleiben kann (vgl. Röper 2008: 420, vgl. auch 2.2.5). Die technisch bedingten economies of scale werden nach Einschätzung von Röper dazu führen, dass nicht mehr nur Kleinverlage, sondern vermehrt auch größere Verlage zum Verkauf stehen werden (vgl. Röper 2008: 420). Einen stärker inhaltlich orientierten Ansatz zur Erfassung des Konzentrationsgrades auf dem deutschen Zeitungsmarkt hat Schütz gewählt, der bereits seit 1954 die Konzentration über die Zahl der Publizistischen Einheiten erfasst. Eine Publizistische Einheit bilden seiner Definition zufolge solche Zeitungen, deren Mantel, also im Regelfall die Seiten 1 und 2 mit aktuellen politischen Nachrichten, völlig oder in wesentlichen Teilen übereinstimmen (vgl. Schütz 2007: 560). Die Methode hat Schütz während der vergangenen 50 Jahre nur unwesentlich abgeändert, so dass der besondere Vorteil seiner Forschung in der Vergleichbarkeit der Ergebnisse über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren liegt. Seine Zeitungsstichtagssammlungen stellen in diesem Zusammenhang die „einzige kontinuierliche Datenbasis“ dar (Schütz 2009: 1). Seine Methodik eignet sich hervorragend dazu, die Zusammenlegung von Redaktionen nachzuvollziehen und beispielsweise die Veränderungen beim WAZ-Konzern zu erfassen. Die unter dem Dach der WAZ erscheinenden Zeitungen werden seit Mite 2009 von einem zentralen Content-Desk beliefert, erscheinen aber weiterhin mit eigenem Titel. Hier wird sich mit der Schützschen Methode sehr gut nachweisen lassen, inwiefern

Die Marktstruktur 

 55

die Zeitungen nach der Umstrukturierung inhaltlich übereinstimmen und somit als eine Publizistische Einheit zu zählen sind.⁷ Ebenso wie die Daten von Röper belegen auch die Daten von Schütz, dass der deutsche Zeitungsmarkt hoch konzentriert ist. Schütz‘ Ergebnissen zufolge ist die Zahl der Publizistischen Einheiten von 136 im Jahr 2006 lediglich auf 135 im Jahr 2008 zurückgegangen (vgl. Schütz 2009: 455). Auch die Zahl der Verlage als Herausgeber⁸ hat sich in diesem Zeitraum nur geringfügig verändert: von 352 auf 353 (vgl. Schütz 2009: 455). Tab. 2: Tagespresse – Statistik im Überblick, Quelle: Schütz 2009: 455. Publizistische Einheiten 1

Jahr

1954 1964 1967 1976 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1989 DDR 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2004 2006 2008 1

Verlage als Herausgeber

absolute

Index

absolute

Index

225 183 158 121 122 124 125 126 121 119 37 158 137 135 135 135 136 138 136 135

100 81 70 54 54 55 56 56 54 53 100 87 85 85 85 86 87 86 86

624 573 535 403 400 392 385 382 (375) 358 38 410 384 381 371 355 356 359 352 353

100 92 86 65 64 63 62 61 (60) 57 100 94 93 90 87 87 88 86 86

1954-1989: altes Bundesgebiet ab 1991 inkl. neuer Bundesländer.

7 Kritik an der Kategorie der Publizistischen Einheiten hat Noll geübt (1977). Er wendet ein, dass die Leistungsfähigkeit der publizistischen Einheiten abhängig von der Zahl der beschäftigten Redakteure stark variieren kann. So gebe es Politik-Redaktionen, die lediglich aus zwei bis drei Redakteuren bestehen würden (vgl. Noll 1979: 19). Seiner Erhebung zufolge sind lediglich 24 Publizistische Einheiten „ohne jeden Zweifel in der Lage […], selbstständige publizistische Leistungen zu erbringen“ (Noll 1977: 29). 8 Unter der Kategorie „Verlage als Herausgeber“ fasst Schütz alle Ausgaben zusammen, bei denen im Impressum der gleicher Herausgeber und/oder Verlag genannt wird.

56 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

In der Zeit von 2006 bis 2008 hat Schütz damit noch niemals seit 1954 weniger Veränderungen in einem Berichtszeitraum festgestellt (vgl. Schütz 2009: 454). Die Feststellung von Schütz ist insofern kein Widerspruch zu Röper, der eine Vielzahl von Transaktionen beobachtet hat, als dass Schütz inhaltlich orientiert forscht. Denkbar ist zum einen, dass die Konzentration auf dieser Ebene schon längst vollzogen wurde und wirtschaftlich eigenständig erscheinende Verlagseinheiten ihren Mantel bereits zugeliefert bekamen. Möglicherweise steht die Konzentration auf der inhaltlichen Ebene aber auch in Einzelfällen noch aus und folgt erst in einem nächsten Schritt auf die wirtschaftliche Übernahme. Nach Perioden fortgesetzter Kooperationen und Konzentrationsvorgängen hat sich nach Einschätzung von Schütz ein derart gefestigter Zeitungsmarkt herausgebildet, dass Wettbewerb nur noch marginal stattfindet (vgl. Schütz 2009: 454). Die Zahl der Ein-Zeitungs-Kreise, also jener Kreise, in denen die Leser nur auf eine Zeitung zurückgreifen können, hat sich von 2006 auf 2008 zwar um 22 auf 239 Kreise verringert (vgl. Schütz 2009: 475). Doch daraus lässt sich keineswegs eine Verbesserung des Zeitungsangebots ableiten – eine Kreisreform in Sachsen und Sachsen-Anhalt führte dazu, dass sich die Zahl der Kreise ingesamt verringert hat (vgl. Schütz 2009: 475). Tab. 3: Zeitungsdichte in der Bundesrepublik Deutschland, Quelle: Schütz 2009: 475. Kreisfreie Städte/Kreise davon: mit Zeitungsdichte 1 2

gesamt Jahr 1954 1964 1967 1976 1979 1981 1983 1985 1989 1993 1997 1999 2001 2004 2006 2008

abs. 558 566 564 343 331 328 328 328 328 543 439 440 440 439 439 413

in % 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

abs. 85 121 145 156 150 152 154 157 160 296 242 244 246 256 261 239

in % 15,2 21,4 25,7 45,4 45,3 46,3 46,9 47,9 48,8 54,5 55,1 55,5 55.9 58,3 59,4 57,9

abs. 162 201 228 139 133 133 132 136 132 198 164 164 163 154 150 145

in % 29,0 35,5 40,4 40,5 40,2 40,5 40,2 41,4 40,2 36,4 37,4 37,3 37,0 35,1 34,2 35,1

Die Marktstruktur 

 57

Betrachtet man die von Schütz erhobenen Daten über einen längeren Zeitraum, zeigt sich das Ausmaß der Konzentration. So lag die Zahl der Publizistischen Einheiten direkt nach der Wende im Jahr 1991 noch bei 158 und stagniert seit 1993 auf niedrigem Niveau um die 135. Bei der Zahl der Verlage als Herausgeber ist diese Tendenz noch viel drastischer zu beobachten. Anfang der 1990er Jahre lag sie noch bei rund 380, mittlerweile ist sie um rund 30 Verlage zurückgegangen. Die beschriebenen Konzentrationstendenzen sind zum Teil ein Ergebnis der Probleme, mit denen sich Zeitungsverlage auseinandersetzen müssen. So erscheint der Verkauf an einen anderen Verlag oftmals als eine Möglichkeit, die Nachfolgeproblematik zu lösen (vgl. dazu ausführlich Kapitel 5).

2.2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen Einem unkontrollierten Aufkauf der Verlage durch konkurrierende Verlage setzt das Kartellrecht Grenzen. Der geplante Zusammenschluss wird dann untersagt, wenn er eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt (§ 36 KartellG). Für Presseverlage gelten im Vergleich zum allgemeinen Kartellrecht seit dem Jahr 1976 wegen der im Vergleich zu anderen Branchen geringen Umsätze deutlich verschärfte Bedingungen. Nach den alten Schwellen blieben die meisten Zusammenschlüsse auf dem Zeitungsmarkt unter den Grenzen. Die veränderten Regelungen stellen unter anderem eine Reaktion auf die Übernahmen der Westfalenpost, Westfälischen Rundschau und Neuen Rhein/Ruhr Zeitung Mitte der 1970er Jahre durch die Westdeutsche Allgemeine Zeitung dar. Nach den Sonderregelungen für die Presse liegt die Aufgreifschwelle, die darüber bestimmt, ob eine Fusion überhaupt unter die Fusionskontrolle fällt, deutlich niedriger als bei Unternehmen aus anderen Branchen: Sie ist auf ein Zwanzigstel des Normalen reduziert (§ 38 Abs. 3 GWB) und liegt damit bei einem Umsatz von 25 Millionen Euro. Statt einer Bagatellschwelle von 10 Millionen Euro, die Ausnahmen für kleine Unternehmen erleichtern soll, gilt im Pressewesen darüber hinaus eine Bagatellschwelle von 750.000 Euro. Ziel ist der Erhalt der von kleinen und mittleren Verlagen geprägten Zeitungslandschaft. Röper geht davon aus, dass das Kartellrecht zweifellos dafür gesorgt habe, „die Kleinstruktur der Branche zumindest in einigen der alten Bundesländer zu erhalten“ (Röper 2008: 420). Doch dem Kartellamt sei es nicht gelungen, „gegen die faktische Kartellierung von Verbreitungsgebieten wirkungsvoll vorzugehen“ (Röper 2008: 420). So ist im Zuge von Konkurrenzvermeidungsstrategien immer wieder ein Rückzug aus Teilverbreitungsgebieten zu beobachten.⁹ Außerdem 9 Zuletzt schloss zum Beispiel Ippen die Mendener Zeitung und überließ der Westfalenpost den

58 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

werden Zukäufe von Verlagen nicht beanstandet, sofern sie außerhalb ihrer ursprünglichen Märkte, also beispielsweise in anderen Bundesländern, liegen. Nach Einschätzung von Röper ist der „mit diesen Aufkäufen verbundenen Agglomeration publizistischer Macht in wenigen Händen“ mit dem Kartellrecht nicht wirkungsvoll zu begegnen (Röper 2008: 422). Dieses würde im deutschen Gesamtmarkt erst bei extremen Ausformungen greifen. Auch bezogen auf Cross-MediaOwnership ist das Kartellrecht nur schwach ausgeprägt (vgl. Monopolkommission 2004: 3). Während Röper auf die Wirkungslosigkeit des bisherigen Kartellrechts hinweist, beklagen deutsche Verleger jedoch eine kartellrechtliche Benachteiligung gegenüber ausländischen Investoren. Verbandspräsident Helmut Heinen bezeichnet eine Lockerung der Pressefusionskontrolle sogar als wirksamen Schutz gegen Übernahmen durch „rein finanzorientierte Investoren“ (Heinen in Neises 2009). Ein reformiertes Kartellrecht wird dabei als probates Mittel im Umgang mit der Krise auf dem Zeitungsmarkt dargestellt. Der Kanzlerkandidat der SPD, FrankWalter Steinmeier, machte sich in diesem Zusammenhang im Wahlkampf 2009 für ein „zeitgemäßes Medienkonzentrationsrecht“ stark (Steinmeier 2009). Er befürwortete in seinem Acht-Punkte-Programm „Erleichterungen im Pressefusionsrecht für die Zeitungen“ (Steinmeier 2009). Konkret forderte der BDZV die Bundesregierung Ende 2011 dazu auf, im Zuge der bevorstehenden Änderungen des Wettbewerbsrechts die Aufgreifschwelle von 25 Millionen auf 62,5 Millionen Euro anzuheben (vgl. BDZV 2011a). Auf diese Forderung geht das Bundeswirtschaftsministerium in einem Referentenentwurf zur 8. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen ein (vgl. §38 Abs. 3 Satz 1 GWB-E).¹⁰ Das Kartellamt lehnt die Vorschläge zur Änderung der Pressefusionskontrolle dagegen ab. Es bestehe kein Handlungsbedarf (vgl. Bundeskartellamt 2011: 1). Durch die Anhebung der Aufgreifschwelle fielen künftig rund 20 Prozent der Pressezusammenschlüsse aus der Fusionskontrolle heraus. Es sei zu

Berichterstattungsraum allein (vgl. DJV NRW 2010). Ippen selbst bezeichnete die Schließung der Mendener Zeitung als „Trauerspiel“ (zu den Gründen vgl. ausführlich Ippen in Heimeier 2010: 7). Konkurrenzvermeidungsstrategien lassen sich auch im Ruhrgebiet beobachten. Nachdem sich die Ruhr Nachrichten im Frühjahr 2006 aus Städten zurückgezogen hatten, in denen dann letzten Endes nur noch die WAZ vertreten war (Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen), schloss die WAZ Ende 2006 bzw. Anfang 2007 ihrerseits sieben Lokalredaktionen im Kreis Recklinghausen und überließ das dortige Feld weitgehend den Ruhr Nachrichten und dem Bauer-Verlag (Recklinghäuser Zeitung) (vgl. Rosenkranz 2006). RN und Bauer Verlag wiederum arbeiten mittlerweile eng zusammen. Die RN sind nicht nur 100-prozentiger Kommanditist des BauerVerlags, der Bauer-Verlag lässt sich auch Mantel-Seiten von den Ruhr Nachrichten liefern (vgl. pottblog.de 2010). 10 Ein entsprechendes Gesetz könnte zum 1. Januar 2013 in Kraft treten.

Die Marktstruktur 

 59

befürchten, dass Wettbewerb und Vielfalt eingeschränkt würden (vgl. Bundeskartellamt 2011: 7). ¹¹ Die Forderungen des BDZV zur Lockerung der Pressefusionskontrolle zeigen, dass sich die Verlage unter Berufung auf die Wahrnehmung öffentlicher Interessen ihre Privilegien sichern und ausbauen wollen (vgl. Jarren 2010: 24). Direkte staatliche Subventionen lehnen sie ab, indirekte Erleichterungen aber fordern sie. In diesem Zusammenhang sind auch die Forderungen des BZDV nach einem Wegfall des ohnehin schon auf sieben Prozent reduzierten Mehrwertsteuersatzes, also nach einem „Mehrwertsteuer-Nullsatz“, zu sehen (BDZV 2009, Heinen 2009). Diese Entwicklungen sind ebenso bedenklich wie die faktische Zunahme der Konzentration. Denn letztlich ist die Existenz von vielen eigenständigen Verlagen eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für Vielfalt. Die Bedingungen für eine von Vielfalt geprägte Verlagslandschaft sind jedoch denkbar schlecht (zum Begriff der Vielfalt vgl. 2.1.1).

2.2.4 Der Strukturwandel auf dem Anzeigen- und Lesermarkt Beeinflusst werden die Konzentrationstendenzen einerseits und die Möglichkeiten für alternative Besitzformen andererseits durch einen tiefgreifenden Wandel der Strukturen des deutschen Zeitungsmarktes durch gesellschaftliche und technologische Entwicklungen. Davon betroffen sind beide Märkte, auf denen Zeitungsverlage agieren: der Leser- und der Anzeigenmarkt. Picard spricht in diesem Zusammenhang von „changes in technology, society and in how customers use media“ (Picard 2006: 10). In der Logik von Porter (1999), der fünf wesentliche Wettbewerbskräfte unterscheidet (siehe Grafik), sind es die Abnehmer, die Druck auf die Branche ausüben.¹²

11 Darüber hinaus fordern die Verleger bereits seit Längerem eine Reform zur Regelung der so genannten Nachbarschaftsfusionen, also von Fusionen unter Verlagen, deren Verbreitungsgebiete aneinander grenzen. Wenn solche benachbarte Verlage zehn Jahre lang keinen Versuch unternommen haben, in das Verbreitungsgebiet des Konkurrenten vorzudringen, soll das Kartellamt unterstellen, dass kein Wettbewerb besteht. In einem solchen Fall müsste das Kartellamt einer Fusion zustimmen (vgl. Neises 2009, vgl. auch Heinen 2009). Nach Beobachtung von Röper ist das Bundeskartellamt jüngst dazu übergegangen, auch bei Fusionen von Nachbarverlagen keine Bedenken zu äußern (vgl. Röper 2012: 268). Im Referentenentwurf ist dieses Thema allerdings ausgespart worden. 12 Picard fügt den Wettbewerbskräften von Porter noch einen weiteren Aspekt hinzu: „capital availability and rent“ (Picard 2002: 48; vgl. hierzu 3.4)

60 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

Abb. 4: Die fünf Wettbewerbskräfte nach Porter, Quelle: Porter 1999: 34.

Als Abnehmer können hierbei sowohl die Leser als auch die Werbeindustrie gesehen werden. Auch die Bedrohung durch Substitutionsprodukte (in diesem Fall Internet und andere Medien) ist hoch. Die folgende Grafik stellt die Probleme systematisch dar. Tab. 4: Systematische Darstellung des Strukturwandels auf dem Anzeigen- und Lesermarkt, Quelle: Schubert 2005: 41.

Markt

Problematik

Ausprägung

Werbemarkt

Einbruch der Werbeeinnahmen

– Allgemeiner konjunktureller Einbruch – Struktureller Einbruch durch Verschiebung der Rubrikenanzeigen in Richtung Internet und Verschiebung der Werbeanzeigen in Richtung TV – Einbruch angesichts sinkender Auflagen und Reichweiten

Lesermarkt

Wandelndes Mediennutzungsverhalten

– Zeitbudget – Finanzbudget – Alter – Lebensstile – Aktualität – Interaktivität – Individualität

Attraktive Konkurrenzmedien

Die Marktstruktur 

 61

Auf dem Werbemarkt sind die konjunkturellen Einbrüche von den strukturellen Einbrüchen zu unterscheiden. Die Ausgaben der Unternehmen für Anzeigen sind abhängig von der wirtschaftlichen Lage, wie in zahlreichen Studien belegt wurde. „Advertising fluctuate with the economy because newspaper advertising is primarily retail advertising and classified advertising” (Picard 2008: 705; vgl. auch Picard 2002: 19). Anzeigenkunden wie Warenhäuser oder Möbelhändler (retail advertising) oder Stellenanzeigen, KfZ-Anzeigen und Immobilienanzeigen (classified advertising) sind selber von konjunkturellen Einflüssen betroffen und passen ihr Werbeverhalten dementsprechend an (vgl. dazu auch 7.3.2). Für eine lange Zeit war es so, dass das Anzeigenwachstum in guten Zeiten das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes überstiegen haben und in schlechten Zeiten stärker zurückgegangen sind, wie Picards Analysen des Zusammenhangs von BIP und Anzeigenaufkommen ergeben haben (vgl. Picard 2008: 709). Ein Zusammenhang ist nach wie vor feststellbar – aber nach der Krise im Jahr 2001 hat das Anzeigenwachstum das Wachstum des BIP erstmals nicht überstiegen (vgl. Picard 2008: 709). Seit dem Platzen der Dot-Com-Blase Anfang des Jahrtausends haben die Unternehmen ihre Werbeetats verkleinert. Das verdeutlicht die Entwicklung des Anzeigengeschäfts: Im Jahr 2000 lagen die Zeitungen bei einem Werbeumsatz von 6,55 Milliarden Euro (vgl. Pasquay 2001). Die Zeitungen sind zwar heute noch der größte Werbeträger, doch der Umsatz sank im Jahr 2010 auf rund 3,64 Milliarden Euro (vgl. Pasquay 2011: 7). Die Umsatzeinbrüche in den vergangenen Jahren hängen sicherlich auch eng mit der Wirtschaftskrise zusammen. Tab. 5: Werbeumsätze der Tageszeitungen, Quelle: BDZV-Berichte zur Lage der Zeitungen in Deutschland.

Jahr

2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000

Werbeumsatz der Tageszeitungen (in Milliarden Euro) 3,64 3,69 4,4 4,5 4,5 4,4 4,5 4,45 4,93 5,99 6,55

62 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

Betrachtet man die Entwicklung des Anzeigenmarktes seit dem Jahr 2000, so ist ein deutlicher Einbruch in der Zeit der Anzeigenkrise zu erkennen (vgl. auch Picard 2008: 2). Breyer-Mayländer konstatiert allerdings auch eine Stabilisierung auf dem Anzeigenmarkt, „ohne dass die Rückgänge der vergangenen Jahre kompensiert werden“ (Breyer-Mayländer 2005: 31). Die Anzeigenkunden sind also nicht zum früheren Ausgabenniveau zurückgekehrt (vgl. Picard 2008: 705). Der Anteil der Zeitungen am Gesamtwerbemarkt hat sich deutlich verringert: Während der Anteil im Jahr 2000 noch bei knapp 30 Prozent lag (vgl. Pasquay 2001), ist er mittlerweile auf rund 21 Prozent im Jahr 2010 gesunken (vgl. Pasquay 2011: 6). Die Einnahmen aus den Stellenanzeigen haben sich im Jahr 2010 zwar erholt (plus 12,7 Prozent), aber bei den Immobilienanzeigen (minus 17,4 Prozent) und bei den Kfz-Anzeigen (minus 7,3 Prozent) lagen die Zeitungen nach wie vor unter dem Durchschnitt (vgl. Pasquay 2011: 6). Die Zeitungen leiden stark unter der Abwanderung der Anzeigen ins Internet – „the classified advertising category is declining and threatened because it is more effective on the Internet than in print“ (Picard 2008: 2). Zu den ökonomisch-konjunkturellen Effekten kommen also auch strukturelle Verschiebungen (vgl. Riefler 2004: 10). Im Internet bekommt der Nutzer „alles gratis“ (Russ-Mohl 2008: 13): Man sucht nicht mehr in der Zeitung nach Autos oder Wohnungen, sondern auf den entsprechenden Internetseiten, die oftmals nicht zum Angebot von Tageszeitungen gehören, sondern von eigenen Anbietern wie Immobilienscout 24 eingestellt werden. Deren Angebote werden stets aktualisiert und lassen sich nach bestimmten Kriterien – etwa Drei-Zimmer-Wohnung, 70 Quadratmeter, bis 800 Euro Miete – durchsuchen¹³ (vgl. Breyer-Mayländer 2005: 351). Auch die Anzeigen unterliegen also wie andere Zeitungsinhalte im Netz einem „24/7-Rhythmus“ – das heißt, sie können jederzeit aktualisiert werden, so dass Wohnungssuchende sich sofort über die Einstellung eines neuen Angebots per Newsletter informieren lassen können (vgl. Russ-Mohl 2008: 13). Die Samstagszeitung mit dem Annoncenteil wird dadurch letztlich abgwertet. Die Verlage haben zwar mittlerweile zum Teil eigene Portale – die Tageszeitungen im Rheinland etwa die Seite kalaydo.de, auf der u.a. Stellen-, Immobilien- und Autoanzeigen veröffentlicht werden – doch an die Größe von Anbietern wie Immobilienscout 24 kommen sie bislang nicht heran. Die Schnelligkeit des Internets führt im Übrigen auch zu einer schnelleren Verfallszeit einer Exklusivnachricht, die sich rasend schnell verbreiten kann. Picard nimmt an, dass die Anzeigeneinnahmen stagnieren und zukünftig abnehmen werden (vgl. Picard 2008: 715). Dabei sind Unterschiede zwischen 13 Zur Entwicklung der Rubrikenanzeigen und der Bedeutung verschiedener Internetplattformen vgl. auch Riefler 2004: 10-30.

Die Marktstruktur 

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den einzelnen Anzeigenformen wahrscheinlich: Kleinanzeigen werden wohl weiterhin zu einem einträglichen Geschäft der Zeitungen gehören – von ihnen wird aber auch kein weiteres Wachstum zu erwarten sein. Anzeigenkunden, die deutschlandweit inserieren, werden den Zeitungen vermutlich auch noch für einige Zeit gute Einnahmen bringen, aber die Rubrikenanzeigen (Immobilien, Jobs und Kfz) können als besonders problematisch angesehen werden, da sie im Internet deutlich effektiver angeboten werden können (vgl. Picard 2008: 715). Dennoch ist insbesondere bei den Anzeigen auch der konjunkturelle Effekt nicht zu unterschätzen. Die Rezession von 2009 führte beispielsweise in den USA auch zu einem Rückgang bei den Online-Anzeigen um zehn Prozent (vgl. Project For Excellence In Journalism 2010). Riefler bezeichnet das Internet als eine „disruptive technology“ (Riefler 2004: 5) für Zeitungen. Als solche werden nach Clayton Christensen Technologien bezeichnet, die klein starten und immer größer werden, ohne dass die betroffene Branche dies zunächst merkt (vgl. Bower/Christensen 1995). Für den Zeitungsmarkt erscheint das Internet in doppelter Hinsicht als „disruptive technology“: Sowohl auf dem Anzeigen- als auch auf dem Lesermarkt haben Zeitungen zu spät auf die neue Konkurrenz reagiert. Dies mag auch dadurch zu begründen sein, dass Zeitungsverlage generell als traditionsbewusst und träge gelten: Philip Meyer spricht von einem „inherent conservatism, a consequence of their easy-money history“ (Meyer 2004: 46). Neue Technologien hatten es schwer sich durchzusetzen, Innovationen durch neue Akteure seien lange nahezu unmöglich gewesen. Die Reaktion der deutschen Verlage bestand in der Regel darin, ihre zeitungstypischen Inhalte in ein neues Medium zu gießen: Die meisten Zeitungen stellen lediglich ihre Print-Inhalte ganz oder teilweise ins Netz und produzieren nicht wie etwa Spiegel Online eigene Inhalte für das Internet. Vor allem die Regionalzeitungsverlage haben nicht verstanden, dass Informationen im Internet ganz anders aufbereitet und verteilt werden müssen als in der gedruckten Zeitung (vgl. Meyer-Lucht in Netzeitung 2008). Bislang ignorieren sie die Möglichkeiten, die ihnen das Netz bietet – also eine Spezialisierung auf unbegrenztem Raum sowie die Möglichkeit, Nachrichten multimedial aufzubereiten. Meyer-Lucht geht sogar so weit und sagt, dass es für die meisten Regionalverlage offenbar darum geht, so viel wie möglich aus dem Print-Geschäft herauszuholen und „Online nur vorzutäuschen“ (Meyer-Lucht in Netzeitung 2008). Eine ähnliche Reaktion wie beim Internet war beim Aufkommen der Anzeigenblätter zu erkennen. Doch anders als beim Internet gelang es den Verlagen damals, mit diesem neuen Medium Geld zu verdienen. So ist der WAZ-Konzern etwa immer noch an einer Vielzahl von Anzeigenblättern beteiligt (WAZ Mediengruppe 2011). Online gelingt es nur den Marktführern, Geld zu verdienen.

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 Der deutsche Zeitungsmarkt

Das Internet bringt darüber hinaus die bislang für redaktionelle Inhalte geltenden ökonomischen Gesetze durcheinander: Die Markteintrittskosten sind gering, weil im Grunde jeder mit einem Computer ein Online-Angebot starten kann, während für ein Printprodukt zumindest eine Druckerei gebraucht wird – und es bestehen keine Wachstumsschranken, weil keine Kosten für Papier, Druck und Vertrieb anfallen (vgl. Russ-Mohl 2009: 218, vgl. auch Meyer 2008). Das wiederum macht Innovationen möglich – ein Phänomen, das auf dem Zeitungsmarkt bislang nicht besonders häufig war. Die Ökonomie sieht als einen Grund für einen Strukturwandel von Nachfrage und Produktion die Konkurrenz durch überlegene Produkte, auch wenn sie die Bedarfsstrukturen für grundsätzlich stabil hält (vgl. Heinrich 2001a: 268). Die Nutzer befriedigen ihren Bedarf einfach auf eine andere Art und Weise – zum Beispiel eben durch das Internet oder aber das Fernsehen. So ist zum Beispiel an der Änderung der Reichweiten von Fernsehen und Zeitung ein geändertes Nutzungsverhalten zu erkennen. Breyer-Mayländer sieht in diesem Zusammenhang einen „verstärkten Wettbewerb um das Zeit- und Finanzbudget des Publikums“ (BreyerMayländer 2005: 27). Herbert A. Simon hat hierzu schon 1969 festgestellt: „Hence a wealth of information creates a poverty of attention, and a need to allocate that attention efficiently among the overabundance of information sources that might consume it” (Simon 1969: 6f.). Die Nutzer wenden mittlerweile mehr Zeit für diese anderen Medien auf. So wurden im Jahr 1970 noch 35 Minuten pro Tag auf die Lektüre der Zeitung verwandt, im Jahr 2010 waren es nur noch 23 Minuten – und das, obwohl sich das Zeitbudget für Medien fast verdoppelt hat (von 346 Minuten im Jahr 1980 auf 583 Minuten im Jahr 2010) (vgl. van Eimeren/Ridder 2011: 8, 12, 14). Zu den großen Gewinnern zählen Fernsehen und Internet, die den Nutzern aktuellere, interaktive und individuelle Angebote bieten können (vgl. Schubert 2005: 41). „Als großer ,Fressfeind’ der Tageszeitungen galt bislang vor allem das Fernsehen. Mit dem Internet ist nun ein weiterer Konkurrent um die tägliche Information hinzugekommen“ (Glotz/Meyer-Lucht 2004: 13). Im Jahr 1997 nutzten lediglich 4,1 Millionen Deutsche das Internet, 2011 waren es 51,7 Millionen (vgl. van Eimeren/ Frees 2011: 335). Hinzu kommt, dass das Zeitbudget der Menschen nicht unbegrenzt ist. Sie müssen einen Großteil ihrer Zeit auf Arbeiten, Schlafen und Essen verwenden, so dass die Medien miteinander um ein gewisses Budget konkurrieren (vgl. Picard 2003: 132). Einen Sonderfall stellen in diesem Zusammenhang sicherlich die Gratiszeitungen dar, die quasi „neue“ Zeit gefunden haben – nämlich die Zeit, die Pendler ohnehin im Zug verbringen (vgl. Picard 2003: 132). Auch wenn vieles für die These des Internets als „disruptive technology“ spricht, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass sich das

Die Marktstruktur 

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Internet auch als Komplementär zur Zeitung entwickeln könnte – entsprechend dem Rieplschen Gesetz, das es als ein „Grundgesetz des Nachrichtenwesens“ bezeichnete, „daß die einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn sie nur einmal eingebürgert und brauchbar befunden worden sind, auch von den vollkommensten und höchst entwickelten niemals wieder gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt werden können, sondern sich neben diesen erhalten, nur daß sie genötigt werden, andere Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen“ (Riepl 1913, 1972: 5). Dafür spricht etwa die Geschichte der Zeitung im Zusammenhang mit der Konkurrenz durch Radio und Fernsehen. Aufgrund der bereits beschriebenen Zusammenhänge zwischen Leser- und Anzeigenmarkt (Anzeigen-Auflagen-Spirale) bedingen auch die Auflagenrückgänge weitere Anzeigenverluste. Die Werbeindustrie reagiert dabei seit Ende der 1990er Jahre auf den Rückzug der Leser von der gedruckten Zeitung – und folgt ihnen ins Internet (vgl. Picard 2006: 11; Picard 2008: 2). Im Jahr 2010 lag die Gesamtauflage der Zeitungen in Deutschland (Tages-, Sonntags- und Wochenzeitungen) bei 23,85 Millionen Exemplaren pro Erscheinungstag (vgl. Pasquay 2011: 3). Das ist ein drastischer Rückgang im Vergleich zum Jahr 2001, als die Gesamtauflage noch bei 30,2 Millionen Exemplaren lag (vgl. Pasquay 2001). Der Auflagenrückgang ist auch festzustellen, wenn man nur die Tageszeitung betrachtet: Während die verkaufte Auflage im Jahr 2001 noch bei 23,8 Millionen Exemplaren lag (vgl. Pasquay 2001), waren es im Jahr 2011 nur noch 18,83 Millionen Exemplare (vgl. Pasquay 2011: 3). Ein ähnlicher Trend lässt sich bei der Reichweite der Zeitungen beobachten. Während im Jahr 2000 noch vier Fünftel der deutschen Bevölkerung über 14 Jahren (78 Prozent) Zeitung lasen (vgl. Pasquay 2001), waren es im Jahr 2011 nur noch 68,4 Prozent (vgl. Pasquay 2011: 5). Deutschland liegt bei der Reichweite zwar immer noch im oberen Drittel der OECD-Länder (vgl. OECD 2010), dennoch entspricht die Entwicklung hier auch dem allgemeinen Trend: „Das Schicksal regelmäßig (leicht) sinkender Reichweiten teilt sich die deutsche Tagespresse fast durchgängig mit den Zeitungen in Europa und den USA, selbst die skandinavischen Länder – PISA-Gewinner und bei der Zeitungsreichweite stets an der Spitze – nähern sich bei der täglichen Zeitungslektüre inzwischen bedrohlich der 80-Prozent-Grenze“ (Pasquay 2008). In den USA ist die Auflage zwischen 2000 und 2009 beispielsweise um rund 25 Prozent zurückgegangen (vgl. Project for excellence in journalism 2010). Insbesondere bei den jungen Lesern zwischen 14 bis 19 Jahren ist auf dem deutschen Zeitungsmarkt ein Rückgang bei der Reichweite zu beobachten: Im Jahr 2000 lasen noch 55,4 Prozent dieser Altersgruppe Zeitung (vgl. Pasquay 2001), im Jahr 2011 waren es nur noch knapp 40 Prozent (vgl. Pasquay 2011: 5). In diesen Statistiken werden allerdings diejenigen, die Zeitungen online lesen,

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 Der deutsche Zeitungsmarkt

nicht erfasst. Nach Einschätzung des BDZV sind aber gerade unter diesen viele jüngere Leser (vgl. Pasquay 2008). Dennoch ist grundsätzlich zu erwarten, dass die Reichweite der Zeitung auch künftig abnehmen wird. Dabei ist im Grunde jeder Leser, der sich von der Zeitung abwendet, eine Bedrohung für das gesamte Geschäftsmodell: Denn je mehr Leser auf ein Abo verzichten, umso teurer wird der Vertrieb für die noch übrig gebliebenen – und je mehr ein Abo kostet, desto mehr Leser werden darauf verzichten. Die eigentlichen Vorteile einer economies of scale – nämlich sinkende Kosten mit steigender Stückzahl – werden auf diese Weise zum Verhängnis. Die Ökonomie nennt dies die „Tyrannei der kleinen Entscheidungen“ (Linder/Maurer/Resch 1975, RussMohl 2009: 219).

2.2.5 Marktphase Betrachtet man die Zeitungsbranche nach dem Modell der vier Marktphasen des Wirtschaftswissenschaftlers Ernst Heuss (Experimentierphase, Expansionsphase, Ausreifungs- sowie Stagnations- und Rückbildungsphase; vgl. Heuss 1965: 16f.), dann befindet sich der Zeitungsmarkt auf der Grenze von Ausreifungs- zur Stagnations- und Rückbildungsphase (vgl. Picard 2002: 25). In diesen Phasen sinkt die Wachstumsrate (vgl. Heuss 1965: 63), in der letzten Entwicklungsphase des Marktes kann es zur Stagnation oder sogar zur Rückbildung der Branche kommen. Neue Produkte, die in der zweiten oder dritten Entwicklungsstufe stehen, expandieren auf Kosten der alten Produkte: „Geht von diesen neuen Industrien ein sehr starker Konkurrenzdruck aus, so stagniert nicht nur die Produktion der alten Industrien, sondern nimmt sogar […] absolut ab“ (Heuss 1965: 17). Ob es nur zu einer Stagnation oder sogar zur dauerhaften Rückbildung des Zeitungsgeschäftes kommt, lässt sich nicht abschließend sagen. Die Auflagenzahlen und die Reichweite der Zeitungen aber sinken und mit dem Internet ist ein neuer starker Konkurrent um die Aufmerksamkeit der Leser und das Geld der Anzeigenkunden aufgetreten. Fest steht also, dass der Zeitungsmarkt das Ende der Ausreifungs- und den Beginn der letzten Phase erreicht hat. Der Verlegerverband BDZV erklärt hierzu: „Das klassische Geschäft der Zeitungen in den westlichen Ländern […] ist weitgehend ausgeschöpft. Die Märkte für (Bezahl-)Zeitungen und Anzeigen sind gesättigt“ (Fuhrmann 2008: 26). Der Zeitungsmarkt scheint damit dem normalen Marktzyklus zu folgen, der auch andere Branchen betrifft. Dabei hat sich die Zeitungsbranche dennoch als ungewöhnlich langlebig erwiesen: „The print media have enjoyed one of the

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longest known cycles of any manufacturing industry” (Picard 2002: 25; vgl. auch Picard 2008: 715).

Abb. 5: Marktphasen der Zeitungsbranche, Quelle: Picard 2008: 715.

Es ist absehbar, dass in diesem Markt, der vor der Stagnations- und Rückbildungsphase steht, auf längere Sicht immer weniger Gewinne eingefahren werden können. Noch unklar ist, ob und – wenn ja – wann der Punkt erreicht wird, an dem Zeitungen gänzlich unprofitabel werden. „The unanswerable questions are how fast and how far the downturn will continue in the 21st century“ (Picard 2003: 130). Eine Zeit lang wird es sicherlich auch weiterhin attraktiv sein, Zeitungen zu verlegen. „It appears that there will be no major shocks to the current business model for a decade or more and that some print media firms will continue to be good investments” (Picard 2003: 133). Auch wenn es nur wenig belastbares Zahlenmaterial gibt, lässt sich sagen, dass die Profitraten auf dem Zeitungsmarkt im Vergleich zu anderen Branchen stets außergewöhnlich gut waren. Mit Zeitungen ließ sich eine solche Rendite erzielen „wie sonst nur in nicht-legalen Branchen” (Jarren 2009, vgl. dazu auch Russ-Mohl in Prantl 2010). Picard bezeichnet die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als an „extraordinary era of journalistic and business success“ (Picard 2006: 11). Was nun stattfindet, sei eine Art Normalisierungsprozess. Die Angaben zu den Renditen¹⁴ von Zeitungsverlagen unterscheiden sich zum Teil stark. Picard geht davon aus, dass große Medienunternehmen in der Vergangenheit zum Teil eine Rendite von rund 20 Prozent hatten und die durchschnittliche Rendite „in the high tens“ lag (Picard 2008: 705). Philip Meyer spricht sogar

14 Mit dem Begriff der Rendite wird der Gewinn beispielsweise zum Gesamtumsatz (return on sale), zum investierten Kapital (return on investment) oder zum Gesamtkapital (return on assets) ins Verhältnis gesetzt (vgl. Picard 2006: 260). Als Profit oder Gewinn kann – aus einer rein kaufmännischen Perspektive – die Summe angesehen werden, die bleibt, nachdem die Kosten von den Einnahmen abgezogen wurden (vgl. Picard 2002: 4). Dieses Geld kann an Eigentümer oder Investoren fließen oder es können damit Ausgaben oder Schulden bezahlt werden (vgl. Picard 2002: 4).

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 Der deutsche Zeitungsmarkt

von Margen zwischen 20 und 40 Prozent auf dem amerikanischen Zeitungsmarkt (vgl. Meyer 2004: 35). Aufermann, Lange und Zerdick haben in einer Untersuchung Anfang der 1970er Jahre herausgefunden, dass bei deutschen Zeitungen die Rendite mit wachsender Auflage zunimmt, was sich durch die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten begründen lässt. Nach ihren Analysen kamen deutsche Zeitungsverlage in den 1970er Jahren auf eine durchschnittliche Rendite von 7,3 Prozent, bei den größten Zeitungen waren es sogar 14 Prozent (vgl. Aufermann/ Lange/Zerdick 1973: 255).¹⁵ Welche Rendite die Verlage zurzeit noch haben, lässt sich nur schwer sagen. Picard ging im Jahr 2003 von einer durchschnittlichen Rendite von 12 Prozent aus, während in der Autoindustrie beispielsweise nur eine Rendite von durchschnittlich drei Prozent erreicht wurde (vgl. Picard 2003). Tab. 6: Durchschnittliche Rendite von Tageszeitungen und anderen ausgewählten Branchen, Quelle: übernommen von Picard 2003: 128.

Average Returns (%) Newspaper publishing Magazines publishing Pharmaceutical industry Chemical industry Metal industry Aircraft industry Book publishing Printing Department stores Auto industry Grocery stores

12 10 9 8 7 6 5 5 4 3 2

Auch die OECD nimmt in ihrer Studie zur Zukunft der Zeitung in Zeiten des Internet (2010) an, dass deutsche Zeitungsverlage im Jahr 2007 nach wie vor eine durchschnittliche Rendite von zwölf Prozent erreichten. Damit gehört Deutschland mit Ländern wie Großbritannien, Irland, Polen und Spanien zu den Ländern mit den höchsten Renditen, während die Rendite vor allem in den skandinavischen Ländern sehr gering ausfällt (Schweden: 2 Prozent, Dänemark: 1 Prozent, Norwegen: 9 Prozent) (vgl. OECD 2010: 40).

15 Wie sich die Rentabilität von Zeitungsverlagen mit Hilfe experimenteller Richtwerte erheben lässt, hat Eisenhardt (1971) gezeigt.

Zwischenfazit: Grenzen des Wachstums auf dem Zeitungsmarkt 

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Doch die Zahlen belegen auch, dass die deutschen Verleger weniger Rendite einfahren als noch vor zehn Jahren. 1999 lag die durchschnittliche Rendite bei 15 Prozent und sank dann im Jahr 2003 zwischenzeitlich auf 8,6 Prozent (vgl. OECD 2010: 41). Die Krise des Geschäftsmodells der Zeitung verringert also offenbar die Rendite für die Zeitung, auch wenn auf dem Zeitungsmarkt im Vergleich zu anderen Branchen immer noch überdurchschnittliche Renditen erzielt werden. So machte die Verlagsgruppe DuMont Schauberg kurz nach der Anzeigenkrise im Jahr 2005 eine Vorsteuerrendite von 13 Prozent, bei der Südwestpresse waren es fast 20 Prozent (vgl. Hamann 2007). Dennoch müssen sich die Zeitungsverlage langsam an Renditen gewöhnen, die für andere (im Wettbewerb stehende) Märkte normal sind – auch wenn sie vielleicht denken, „that the abnormally high profit margins that they enjoyed are their birthright, but they’re not“ (Meyer 2004: 245). Tatsächlich waren sie das Ergebnis von Bedingungen, die nicht mehr existieren: „their near-monopoly control over retailers‘ access to their customers“ (Meyer 2004: 245). Philip Meyer bezeichnet dies als ein „natural monopoly because of the high cost of a printing press“ (Meyer 2004: 245). Dieses Monopol sei durch technologische Entwicklungen aufgebrochen worden, die eine kostengünstigere Verbreitung von Informationen erlauben (vgl. Meyer 2004: 245).

2.3 Zwischenfazit: Grenzen des Wachstums auf dem Zeitungsmarkt Trotz zahlreicher neuer Kommunikationsformen kommt der Zeitung nach wie vor als intersystemischer Organisation eine gesellschaftliche Bedeutung zu. Sie befördert den öffentlichen Meinungsbildungsprozess. Auch deshalb ist die Konzentration auf dem Zeitungsmarkt kritisch zu sehen. Begünstigt wird sie durch eigene Charakteristika der Zeitung wie etwa die Anzeigen-Auflagen-Spirale, eine Nicht-Rivalität im Konsum sowie eine ausgeprägte Fixkostendegression. Der deutsche Zeitungsmarkt zeichnet sich dementsprechend auch durch eine hohe Konzentration aus. Auf der einen Seite sind Marktzutritte so gut wie unmöglich, auf der anderen Seite kommt es seit Jahren zu einer immer höheren Konzentration. Eine weitere herausragende Eigenschaft des deutschen Zeitungsmarktes ist die regional-mittelständische Prägung, insbesondere durch Familienverlage. Aktuell befindet sich der Markt auf der Grenze von der Ausreifungs- zur Stagnations- und Rückbildungsphase. Nichtsdestotroz ist davon auszugehen, dass die Verlage zurzeit noch auskömmliche Renditen einfahren – nach den hervor-

70 

 Der deutsche Zeitungsmarkt

ragenden Renditen im hohen zweistelligen Bereich mag dies den Verlegern aber vielleicht mager vorkommen. Doch das Internet und andere strukturelle Veränderungen setzen die Verlage massiv unter Druck.

2.4 Ausblick: Die bevorstehende Konsolidierung Der beschriebene Strukturwandel auf Anzeigen- und Lesermarkt wird die Zeitungslandschaft weiter verändern und vermutlich als Katalysator für eine weitere Konsolidierung dienen, an deren Ende der Markt noch konzentrierter sein wird, als er bereits ist. Insbesondere der klassische, häufig durch die Inhaber- bzw. Eigentümerstellung einer Person oder einer Personengesellschaft gekennzeichnete Zeitungsverlag gerät durch die wirtschaftliche Lage unter Druck (vgl. Pöppelmann 2003: 1; zur Organisation von Zeitungsverlagen vgl. auch 3.). Es ist zu beobachten, „dass Personen oder Personengesellschaften, die die Herausgabe einer Tageszeitung als Verleger verantworten, sich aus dem Markt zurückziehen (wollen oder müssen)“ (Pöppelmann 2003: 1). Die Unternehmensberatung A.T. Kearney bezeichnet diesen zu erwartenden Verdrängungswettbewerb als „Newspaper Endgame“. Ihren Prognosen zufolge werden bis zum Jahr 2025 zwischen 80 und 100 der heutigen 350 aktiven Zeitungsverleger ihre Geschäftsaktivitäten aufgeben (vgl. Fabel/Benien 2005). Auch wenn die Unternehmensberatung die Methodik und Grundlage ihrer Prognose nicht offen legt, so erscheint sie dennoch realistisch und deckt sich mit den Erwartungen von Röper (vgl. Röper 2008: 420). Dennoch ist angesichts der pessimistischen Nachrichten auch Vorsicht geboten. So warnt die OECD in ihrer Studie zur Zukunft der Zeitung (2010) davor, allzu schnell vom „death of the newspaper“ zu sprechen (2010: 6, 7), den der Amerikaner Philip Meyer in seinem Buch „The Vanishing newspaper“ für 2043 vorausgesagt hat (2004: 17f.). Die Lage unterscheide sich aber laut OECD stark von Land zu Land und von Zeitung zu Zeitung. So liege Deutschland mit sinkenden Auflagen und Werbeeinnahmen zwar in einem internationalen Trend, doch die Zahlen bewegten sich auf einem vergleichsweise moderaten Niveau, anders als etwa in Großbritannien oder Spanien, wo die Verluste auf dem Anzeigenmarkt deutlich herber ausfielen (vgl. OECD 2010: 32). Auch wenn letztlich noch nicht abschätzbar ist, in welchem Ausmaß der Zeitungsmarkt konsolidiert wird, so steht zumindest fest, dass der Markt vor deutlichen Veränderungen steht. Die Forderungen nach alternativen Besitzstrukturen werden lauter – und sowohl von politischer als auch wissenschaftlicher Seite gestellt. Die Amerikaner John Nichols und Robert W. McChesney propagieren beispielsweise eine Offenheit gegenüber „municipal ownership, staff ownership or

Ausblick: Die bevorstehende Konsolidierung 

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independent nonprofit ownership“. Darüber hinaus fordern sie staatliche Interventionen mit der Begründung, dem Journalismus müsse die gleiche Bedeutung zukommen wie dem Bildungssystem oder dem Militär (vgl. Nichols/McChesney 2009). Nach Ansicht von Zwicky sollte auch in Deutschland oder der Schweiz über solche Maßnahmen nachgedacht werden (vgl. Zwicky 2009).

3 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung Nicht alle theoretisch denkbaren Eigentumsmodelle können ohne weiteres auf den deutschen Zeitungsmarkt angewandt werden. Dennoch lohnt sich die Betrachtung möglicher alternativer Organisationsformen von Zeitungsbesitz. Welche Vor- und Nachteile bringen sie mit sich? Welche Ansätze können womöglich für Deutschland abgwandelt und weiter entwickelt werden? Als Grundlage für die folgende theoretische Betrachtung sollen zunächst die Entstehung von Unternehmen als Organisationseinheit (3.1) sowie ihre juristischen Erscheinungsformen (3.2) dargestellt werden. Kapitel 3.3 beschäftigt sich mit der Frage der Unternehmensführung (corporate governance) und Kapitel 3.4 mit Finanzierungsmöglichkeiten. In Kapitel 3.5 wird ein für den internationalen Zeitungsmarkt entwickeltes Modell des US-amerikanischen Medienökonomen Robert G. Picard vorgestellt, das die Vielfalt der möglichen (alternativen) Besitzstrukturen deutlich macht (3.5.1 bis 3.5.8). Analysiert werden soll, welche Auswirkungen die verschiedenen Eigentumsverhältnisse – gemäß der Theorie – auf die Entwicklung der Zeitungsbranche und die Arbeit der Journalisten haben könnten (3.6).

3.1 Die Firma Komplexe Eigentumsstrukturen, wie sie der Gegenstand dieser Arbeit sind, entstehen überhaupt erst, weil Produktionsprozesse in Unternehmen organisiert werden müssen. In einem stark vereinfachenden Modell stellt der Eigentümer das Kapital für eine Unternehmung zur Verfügung. Im Gegenzug erhält er die Gewinne bzw. Verluste, die sich aus den Geschäften des Unternehmens ergeben. Aus dieser Konstruktion ergeben sich Anreize für den Unternehmer, möglichst erfolgreich zu handeln. Seine Angestellten bezahlt er dafür, dass sie ihm ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Wäre die Produktion von Zeitungen nicht in Verlagen organisiert, gäbe es überhaupt keine komplexen Eigentumsstrukturen: Alle Journalisten, Fotografen, Techniker und Sekretärinnen würden die Eigentumsrechte an ihrer Arbeitskraft behalten und diese frei auf einem Markt ohne Hierarchie anbieten. Dem Markt wird die „optimale Allokation der Ressourcen“ – also beispielsweise von Arbeitskraft, Boden oder Kapital – zugeschrieben (vgl. Heinrich 2001: 63). Demnach müsste der von Adam Smith (1776) dargestellten Vorteilhaftigkeit von Arbeitsteilung zufolge jeder das anbieten, was er am besten kann – frei auf einem Markt

Juristische Erscheinungsformen von Unternehmen in Deutschland 

 73

ohne Hierarchien (vgl. Smith 1974 [1776]: 12, 19). Dennoch wird die Produktion von Zeitungen von Verlagen, also hierarchischen und auf Macht- und Kontrollmechanismen beruhenden Unternehmungen, koordiniert. Journalisten, Fotografen, Sekretärinnen und Techniker arbeiten größtenteils als Angestellte von Verlagen, denen sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Warum existieren Zeitungsunternehmen? Der Grund hierfür sind die auf einem freien Markt entstehenden Transaktionskosten – also Informations-, Vereinbarungs-, Kontroll- und Anpassungskosten, die beim Tausch von Eigentumsrechten entstehen (vgl. Williamson 1990: 22, 24, 325; Richter 1991: 413). Diese Transaktionskosten machen den Aufbau einer Firma profitabel (vgl. Coase 1937: 390). Denn in einer Firma können diese Kosten, wenn auch nicht gänzlich eingespart, so doch deutlich reduziert werden (vgl. Coase 1937: 391; vgl. auch Williamson 1990: 19). Meckling und Jensen sehen die Unternehmung daher als „legal fiction which serves as a nexus for contracting relationships“ (Jensen/Meckling 1976: 311, vgl. auch Coase 1937: 392). Die Unternehmung regelt dabei als „zentraler Agent die Koordination der Tauschprozesse im Rahmen langfristiger Verträge in einem hierarchischen System“, so dass Transaktionskosten eingespart werden (vgl. Heinrich 2001: 63). Ihre Organisationsform ermöglicht es Firmen also, strukturierte Beziehungen zu Kapitalgebern, Arbeitern und Lieferanten einzugehen und die Produktion und den Verkauf der Produkte effizient zu organisieren (vgl. Meckling/Jensen 1976: 311; Picard/van Weezel 2008: 23). Ganz grundsätzlich ist es gemäß der „theory of the firm“ (Theorie der Firma) das Ziel einer Firma und ihres Eigentümers, Gewinne und eine Wertsteigerung zu erzielen (vgl. Picard 2002: 3). Ersteres kann als kurzfristiges Ziel („short-term annual goal“) angesehen werden, Letzteres als längerfristiges Ziel („longer-termed goal”) (Picard 2002: 3).

3.2 Juristische Erscheinungsformen von Unternehmen in Deutschland Eigentümer eines Unternehmens – also auch eines Zeitungsverlages – können natürliche oder juristische Personen sein. Der Eigentümer kann nach § 903 BGB „mit der Sache nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen“. Für sein Unternehmen kann der Eigentümer verschiedene Unternehmensformen wählen, aus denen sich verschiedene Konsequenzen ergeben.¹ So bestimmt die Rechtsform die Möglichkeit, neues Eigen- oder Fremdkapital aufzu-

1 Zur Unterscheidung von Rechts- und Unternehmensform siehe Hüttner 1995: 132.

74 

 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

nehmen. Sie entscheidet über die Art und Höhe von Gewinnen und Besteuerung sowie die Publizitätspflicht und legt die Haftung fest (vgl. Meyers 2007: 58). Tab. 7: Unternehmensformen, Quellen: Hüttner 1995: 143; Meyers 2007: 58f.; Camphausen 2008: 54-70.

Unternehmensform

Personen-oder Kapitalgesellschaft

Einzelunternehmen

Personengesellschaft

Einzelkaufmann allein (§ 17, § 18, § 48ff. HGB, )

Offene Handelsgesellschaft (OHG)

Personengesellschaft

Alle Gesellschafter haben das Recht zu Leitung und Kontrolle des Unternehmens (§ 114 HGB)

Organe

Kommanditgesellschaft (KG) Personengesellschaft (bei Kommanditgesellschaften ist der Gesellschafterkreis zweigeteilt: in Komplementäre und Kommanditisten)

Geschäftsführung steht nur Komplementären zu, die Kommanditisten haben ein Kontrollrecht (§ 164 HGB; § 166 HGB)

Gesellschaft mit beschränkter Kapitalgesellschaft Haftung (GmbH)

Leitung: Geschäftsführung (§ 6 GmbHG, § 35 GmbHG); Kontrolle: Aufsichtsrat (§ 52 GmbHG); Beschlüsse: Gesellschafterversammlung

Gesellschaft mit beschränkter Haftung & Compangnie Kommanditgesellschaft (GmbH & Co. KG)

Personengesellschaft Siehe KG (stellt vom Prinzip eine Mischform aus Personen- und Kapitalgesellschaft dar; die Kapitalgesellschaft und juristische Person GmbH fungiert dabei als Komplementär)

Aktiengesellschaft (AG)

Kapitalgesellschaft

Leitung: Vorstand (§ 76 AktG); Kontrolle: Aufsichtsrat (§ 111 AktG); Beschluss: Hauptversamlung (§ 119, § 120 AktG)

Man unterscheidet grundsätzlich Personenunternehmen von Kapitalgesellschaften. Bei Personengesellschaften haften Gesellschafter persönlich mit ihrem gesamten Vermögen (vgl. Camphausen 2008: 55). Zu den Personengesellschaften

Juristische Erscheinungsformen von Unternehmen in Deutschland 

 75

gehören Einzelunternehmer, offene Handelsgesellschaften, Kommanditgesellschaften und Gesellschaften des bürgerlichen Rechts (vgl. Glaubitz 2006). Bei Kapitalgesellschaften tritt die Person als solche in den Hintergrund (vgl. Hüttner 1995: 137) – es geht vielmehr um die Kapitalbeteiligung der Gesellschafter.

Publizitätspflicht1

Haftung

Nein

Vollständig mit Privat- und Betriebsvermögen (§ 17, § 18 HGB)

Nein

Gesellschafter haften vollständig mit ihrem Privat- und Betriebsvermögen (§ 105 HGB)

Nein

Komplementäre haften vollständig mit ihrem Privat- und Betriebsvermögen, Kommanditisten haften lediglich bis zur Höhe ihrer Einlage (§ 161 HGB)

Ja (Kapitalgesellschaften müssen nach § Ist auf Gesellschaftsvermögen 325 HGB Bilanzen offenlegen) beschränkt (§ 13 GmbHG)

Ja (§ 264a HGB – weil i.d.R. keine natürliche Person als Komplementär auftritt; die Publizitätspflicht kann jedoch aufgehoben werden, indem eine natürliche Person als weiterer unbegrenzt haftender Gesellschafter aufgenommen wird)

Die GmbH haftet als Komplementär lediglich mit ihrem Geschäftsvermögen; die Kommanditisten haften ohnehin nur mit der Höhe ihrer Einlagen, so dass alle natürlichen Personen von der Haftung mit ihrem Privatvermögen ausgeschlossen sind (§§ 162 Abs. 1, 171 HGB)

Ja

Ist auf Gesellschaftsvermögen beschränkt (§ 1 AktG)

1

Gemeint ist damit die Pflicht, den Jahresabschluss im elektronischen Bundesanzeiger zu veröffentlichen (§ 325 HGB).

76 

 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Zu den Kapitalgesellschaften zählen Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung (vgl. Glaubitz 2006). Die Haftung umfasst bei diesen Unternehmen nur das Betriebsvermögen und nicht auch das Privatvermögen der Gesellschafter. Grundsätzlich ist der Kauf oder Verkauf von Eigenkapitalanteilen bei Kapitalgesellschaften leichter, allerdings gelten für Kapitalgesellschaften strengere Publizitätspflichten (vgl. Meyers 2007: 58). Die Unternehmensform der GmbH ist eingeführt worden, um die Vorteile von OHG und AG miteinander zu vereinen. Sie ist in ihrer Haftung beschränkt, hat eine überschaubare Zahl von Gesellschaftern und kann daher flexibel agieren (vgl. Camphausen 2008: 66). Der überwiegende Teil der Unternehmen in Deutschland sind Personengesellschaften, aber die Kapitalgesellschaften generieren dennoch weit über die Hälfte des gesamten Umsatzes (vgl. Glaubitz 2006). Für Familienunternehmen – und damit auch für viele Zeitungsverlage – gehört die GmbH & Co. KG zu den besten Unternehmensformen (vgl. Binz/Sorg 2010, Kühne 1971: 266). Grund dafür sind Vorteile wie eine fehlende Veröffentlichungspflicht des Gesellschaftsvertrags in Registern sowie Steuerprivilegien (u.a. Verlustverrechnung mit anderen Einkunftsquellen). Die GmbH & Co. KG ist eine Sonderform der KG und damit eine Personengesellschaft, wovon sie auch steuerlich profitiert. Die Vorteile sind nach Einschätzung von Binz/Sorg „so erheblich, dass die GmbH & Co. KG nach wie vor als die am besten geeignete Rechtsform für ein Familienunternehmen anzusehen ist“ (Binz/Sorg 2010: V). Darüber hinaus ermöglicht die GmbH & Co. KG „eine optimale Kombination aus Haftungsbeschränkungen und verschachteltem Aufbau der zum Teil auch persönlichen Beteiligungen“ (Aufermann/Lange/Zerdick 1973: 287; siehe auch Tabelle). Die Haftungsbeschränkung resultiert daraus, dass die GmbH als Komplementär lediglich mit ihrem Geschäftsvermögen haftet. Die Kommanditisten haften ohnehin nur mit der Höhe ihrer Einlagen. Auf diese Weise sind alle natürlichen Personen von der Haftung mit ihrem Privatvermögen ausgeschlossen (§§ 162 Abs. 1, 171 HGB). Tabelle 7 soll einen Überblick über ausgewählte Unternehmensformen und ihre Charakteristika geben. Es handelt sich um eine grundlegende Darstellung der Unternehmensformen, soweit sie für diese Arbeit relevant sind. Die Unternehmensform sagt nichts über den Eigentümer aus – so können sowohl Personen- als auch Kapitalgesellschaften im Besitz von Familien oder Einzelpersonen sein. Die Unternehmensform ist also quasi nur die Erscheinungsform eines Unternehmens. Und genau an dieser Stelle liegt das Problem der

Corporate governance - Unternehmensführung 

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bisherigen Forschung – sie erfasst zwar die Unternehmensform, aber nicht die Eigentümerstrukturen.

3.3 Corporate governance - Unternehmensführung Die Frage, welche Ziele ein Unternehmen verfolgt und ob diese eher kurz- oder längerfristig sind, ist untrennbar damit verbunden, wer die Kontrolle und Entscheidungsgewalt in einem Unternehmen ausübt – nur so kann man verstehen, wie ein Unternehmen agiert (vgl. Cyert/ March 1963: 21). Auf dem Zeitungsmarkt bekommt dieser Aspekt eine besondere Bedeutung, wenn man sich mit der Frage beschäftigt, wie die Veränderungen in Eigentümerstrukturen die Zeitungen und die Arbeit der Journalisten beeinflussen (vgl. Picard/van Weezel 2008: 24). Dennoch handelt es sich bei der Frage nach der Unternehmensführung um ein von der Forschung bislang vernachlässigtes Feld (vgl. Picard /van Weezel 2008: 24). Der theory of the firm folgend gilt, dass die Besitzer aus Eigennutz eine Profitmaximierung und die Steigerung des Unternehmenswerts anstreben (vgl. Picard/ van Weezel 2008: 24). Die um verhaltenswissenschaftliche Fragen weiterentwickelte Theorie der Firma (behavioral theory of the firm) sieht die Unternehmensstrukturen als komplexer an und begreift das Unternehmen als Interessenskoalition („coalition of interests”), bei der sich die Interessen von Managern, Arbeitern, Kunden und anderen Beteiligten unterscheiden (vgl. Cyert/March 1963: 27). Die klassische Eigentümer-Unternehmung hat sich mittlerweile ausdifferenziert (vgl. Homann/Meyer 2005: 81): So gibt es die Möglichkeit, die Unternehmensführung an Geschäftsführer (Manager) zu übergeben. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer „Loslösung der Eigentümerfunktion“ (Hüttner 1995: 18) bzw. der „Revolution der Manager“ (Burnham 1962: 74). Diese Manager können unabhängig gegebenenfalls sogar gegen die Interessen der Eigentümer handeln (vgl. Hüttner 1995: 18).³ Um die komplexe Beziehung zwischen denen, die das Kapital besitzen (principals) und denen, die die Firma managen (agents), zu erklären, wurde die so genannte Principal-Agent-Theorie entwickelt. Danach sind in der Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer die Interessen nicht deckungsgleich. „If both parties to the relationship are utility maximizers there is a good reason to 2 Gemeint ist damit die Pflicht, den Jahresabschluss im elektronischen Bundesanzeiger zu veröffentlichen (§ 325 HGB). 3 Wenn die Manager die Eigentümer aus den Verlagen herauskaufen, spricht man von Management Buy-Out (MBO) (vgl. Hüttner 1995: 18).

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

believe that the agent will not always act in the best interests of the principal“ (Jensen/Meckling 1976: 308). Aus dieser Situation ergeben sich die Agency-Kosten, die Jensen/Meckling definieren als „the sum of (1) the monitoring expenditures by the principal, (2) the bonding expenditure by the agent, (3) the residual loss.” (Jensen/Meckling 1976: 308). Ergänzt wird die Principal-Agent-Theory durch die Theorie der Informationsasymmetrie („asymmetric information“), der zufolge Besitzer, wenn sie nicht mehr in den alltäglichen Ablauf des Unternehmens eingebunden sind, gewisse Informationen nicht bekommen, die die Manager im Gegenzug durch ihre Arbeit im Unternehmen zwangsläufig haben (vgl. Myers/ Majluf 1984: 196). Die Manager tendieren diesen Theorien zufolge eher dazu, aus dem Unternehmen persönliche Vorzüge für sich zu ziehen – etwa in Form von Boni oder im Extremfall von Privatflugzeugen oder teuren Abendessen. Jensen/Meckling sprechen von „the manager’s tendency to appropriate perquisites out of the firm’s ressources for his own consumption“ (1976: 313). Manager seien auch weniger an einer kreativen Weiterentwicklung der Firma interessiert – „it requires too much trouble or effort on his part to manage or to learn about new technologies“ (Jensen/Meckling 1976: 313).⁴ Ersichtlich wird aus den theoretischen Betrachtungen, dass die Eigentumsstruktur letztlich die Strategie der Firma beeinflusst (vgl. Demsetz 1983). Ein Eigentümer wird sein Unternehmen weitsichtiger führen als angestellte Manager, die tendenziell eher an sich selbst denken. Deutlich wird auch, dass es – in einer Zeit, in der die Unternehmensführung von den Entrepreneurs über die Familienmitglieder zu professionellen Managern übergeht – notwendig wird, die Interessen von Firma, Managern und Besitzern zu harmonisieren, um Konflikte zu vermeiden (vgl. Picard/van Weezel 2008: 24).

3.4 Bedeutung des Kapitals Eigentümer und Manager brauchen Kapital, um unternehmerisch zu handeln, ihre Firmen zu entwickeln und auszubauen (Picard 1989: 85, vgl. auch Picard 2006: 23). Mit Blick auf die zu erwartenden Umstrukturierungen auf dem Zeitungsmarkt ist es von besonderer Bedeutung, wie sich Zeitungsunternehmen zukünftig finanzieren. Investitionskapital entsteht, wenn ein Unternehmen seine finanziellen Ressourcen nicht ausschöpft, sondern für die zukünftige Produktion von Gütern spart (vgl. Picard/van Weezel 2008: 23). Doch nur in den wenigsten Fällen ist ein 4 Zu dieser Frage vgl. auch den amerikanischen Forschungsstand 6.4.5.

Bedeutung des Kapitals 

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Unternehmen in der Lage, sein Wachstum mit Eigenkapital zu finanzieren (vgl. Gündel/Katzorke 2007: 19). Deutsche Unternehmen sind dabei traditionell mit wenig Eigenkapital ausgestattet, wobei sich die tatsächliche Quote von Branche zu Branche und Unternehmensgröße zu Unternehmensgröße unterscheidet (Bundesministerium der Finanzen 2004). Der geringe Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital kann historisch betrachtet u.a. auf die Inflation von 1923 zurückgeführt werden. Nach den Inflationserfahrungen verspürten weder private Haushalte noch Unternehmen eine besondere Neigung zum Sparen und Bilden von Rücklagen (Sturm 2003). Rund 20 Jahre später, nach dem Zweiten Weltkrieg, kam es zu einem rasanten Wachstum der deutschen Wirtschaft (Wirtschaftswunder), für das naturgemäß auf wenig Eigenkapital zurückgegriffen werden konnte (Korndörfer 2003: 350). Hinzu kommt bis heute in einigen Fällen eine Kultur der Kapital-Entnahme. Dies war auch bei Zeitungsverlagen gelegentlich zu beobachten – etwa bei den Besitzerfamilien der Süddeutschen Zeitung, die Überschüsse nicht investierten, sondern aus dem Verlag entnommen haben (vgl. dazu 5.4.3). Die geringe Eigenkapitalquote erwies sich im Jahr 2009 in der Wirtschaftund Finanzkrise als äußerst problematisch, da es schwerer wurde, Kredite zu bekommen. Hinzu kommen die strengeren Kreditvergaberichtlinien nach den so genannten Basel II-Vorschriften. Sie legen fest, dass die Banken zur Abfederung ausgefallener Kredite Eigenkapitalpolster vorhalten müssen. Diese orientieren sich an der Finanzkraft des Unternehmens, das dazu eine Benotung (Rating) bekommt. Auch wenn ein Unternehmen auf Eigenkapital zurückgreifen kann und Geld gespart hat, ist dies oft nicht ausreichend – „because most individuals‘ capital is small, the resulting businesses‘ facilities, equipment, and size are small“ (Picard 1989: 85). Für die Zeitungsverlage kann dies schwerwiegende Folgen haben, wenn dringende Modernisierungen anstehen – beispielsweise der Kauf neuer Druckereien oder technischer Ausrüstung. Viele Zeitungsverlage sind mit wenig Kapital von Einzelnen aufgebaut worden (vgl. Picard 1989: 85). Dabei profitierten die Verlage – „über Dekaden“, wie Jarren (2009a: 3) feststellt– auch von Privilegien, die sie sich unter Verweis auf ihre öffentliche Aufgabe sichern konnten. Auf den „politischen Schutz“ und „vom Staat gewährte rechtliche und ökonomische Privilegien“ und ihre „damit errungene Marktmacht“ konnten die Verlage sich lange verlassen (Jarren 2010: 26). Manche der größeren Zeitungsverlage können immer noch auf Eigenkapital zurückgreifen – etwa der Kölner DuMont Schauberg-Verlag sowie der Essener WAZ-Konzern (vgl. dazu ausführlich die Ergebnisse der Handelsregister-Recherche unter 4.3.3). Jarren geht sogar so weit zu sagen, dass die Krise der Pressebranche kein Geldproblem sei (vgl. Jarren 2010: 26). Allerdings haben die Verlage in

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

den vergangenen Jahren Geld bei unrentablen Geschäften verloren: „Die großen wie kleinen Multimediahäuser übernahmen und übernehmen sich, weil sie für diese Innovationen Geld, zum Teil sehr viel Geld, benötigen und weil sie Managementkapazitäten aufbauen mussten, die sie nicht hatten und zumeist auch heute noch nicht haben“ (Jarren 2010: 16). Die Gewinne, die die Verlage in den goldenen Zeiten der Zeitung angehäuft haben, sind nicht unendlich und die korporatistischen Strukturen werden schwächer, so dass zahlreiche Verlage mittlerweile in finanziellen Schwierigkeiten sind und zusätzliches (Fremd-)Kapital aquirieren müssen, wenn sie wachsen oder auch nur in Zeiten der Krise bestehen wollen (vgl. Picard 1989: 85). So hat die Südwestdeutsche Medien Holding, die seit Anfang 2008 81,25 Prozent am Süddeutschen Verlag hält, beispielsweise Probleme, die für die Übernahme der Süddeutschen aufgenommenen 700 Millionen Euro an Krediten zu tilgen (vgl. Dermühl 2009: 73). In der betriebswirtschaftlichen Literatur wird der Prozess der „Beschaffung und Bereitstellung von Finanzkapital jeglicher Art zur Sicherstellung des betrieblichen Leistungsprozesses“ als Finanzierung bezeichnet (Gündel/Katzorke 2007: 19). Einen Überblick über verschiedene Finanzierungsformen bietet folgende Grafik:

Abb. 6: Finanzierungsformen, Quelle: eigene Darstellung.

Bedeutung des Kapitals 

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Es haben sich neben dem Eigenkapital zwei grundsätzliche Quellen von Fremdkapital etabliert: Entweder wird Kapital auf dem freien Markt von Banken geliehen, oder fremde Investoren werden (direkt oder indirekt) an der eigenen Unternehmung beteiligt (vgl. Picard 1989: 85). Da die Wachstumsmöglichkeiten auf dem Zeitungsmarkt durch das veränderte Nutzungsverhalten der Leser begrenzt sind und sogar zurückgehende Renditen erwartet werden (vgl. Picard 2006: 12), erscheint die Zeitungsbranche derzeit auf den ersten Blick nicht als attraktives Investitionsobjekt für Fremdkapitalgeber. Für den amerikanischen Markt hat Picard bereits vor einigen Jahren eine „capital crisis“ ausgemacht (Picard 2006: 10-12) – und nicht erst im Zuge der internationalen Finanzkrise ist die Kreditbeschaffung auch in Europa schwieriger geworden. Das Problem für viele Verlage ist daher, dass die Schwierigkeiten bei der Kapitalakquise ausgerechnet zu einem Zeitpunkt auftreten, an dem durch das veränderte Leseverhalten und die prophezeite digitale Wende auf dem Zeitungsmarkt neue Investitionen gefordert sind (Picard 2006: 12). Vor diesem Hintergrund wird es für die Verlage umso wichtiger, zukunftsfähige Strategien zu entwickeln – denn nur so können sie auf eine Finanzierung hoffen (vgl. Kapitel 7). Da der Finanzierungsweg über Kredite für mittelständische Unternehmen, also auch für viele Zeitungsverlage, zunehmend erschwert wird, erlangen Beteiligungen an Unternehmen eine wachsende Bedeutung. Für ihr Geld bekommen die Fremdkapitalgeber in diesem Fall einen Anteil am Unternehmen. „In direct capital investing, groups of individuals are brought together who contribute their capital to a firm in exchange for shares, that is partial ownership of the firm“ (Picard 1989: 85). Stärker noch als bei der Finanzierung durch Bankenkredite riskieren Zeitungsunternehmen bei der Beteiligung von Fremdinvestoren jedoch ihre unternehmerische Unabhängigkeit: „All capital comes with conditions”, formuliert Picard (2008a: 23). So verfolgen auch die Geldgeber bestimmte Absichten: „When capital is directly invested in firms by individuals and other firms with accumulated capital, it is done with the desire to have the value of that capital increase through the profit and growth in the value of the firm in which it has been invested“ (Picard 1989: 87). Zu unterscheiden ist – je nach Organisationsform des Unternehmens – zwischen verschiedenen Arten der Beteiligung: „Investment can be made in firms of all sizes, and the process is dictated by whether the firm is a privately owned or publicly owned corporation” (Picard 1989: 87). So erfolgt auch in Deutschland bei einer börsennotierten Firma die Beteiligung mittelbar über den Aktienmarkt, bei anderen Unternehmensformen (etwa einer GmbH) erfolgt die Beteiligung unmittelbar durch den Kauf von Anteilen. An Bedeutung gewinnt mittlerweile

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

allerdings auch die mittelbare Beteiligungsvariante, bei der Anleger eine PrivateEquity-Firma als Vehikel nutzen.

3.5 Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick Bei Zeitungsverlagen finden sich – wie in anderen Branchen auch – verschiedene Eigentümerstrukturen. Diese haben Einfluss auf die ökonomische und publizistische Entwicklung der Firma. Eigentümer unterscheiden sich in verschiedener Hinsicht: – in ihren Zielen bzw. Absichten – in der Art und Weise, wann und wie sie ökonomischen bzw. publizistischen Druck ausüben – und im Zugang zu Kapital (vgl. Picard 2002a: 3). Eine systematische Auseinandersetzung mit den Eigentümerstrukturen von Zeitungsverlagen ist bislang weitgehend ausgeblieben. Eine Systematisierung legen lediglich Picard/van Weezel (2008), Russ-Mohl (2009) und Jarren/Zwicky (2010) vor. Während Picard seine Systematik aus ökonomischen Theorien begründet, leitet Russ-Mohl sein Gerüst vor allem aus der Praxis ab und setzt sich in erster Linie mit den Eigentümerstrukturen von US-Zeitungsverlagen auseinander. Jarren und Zwicky bilden in Auseinandersetzung mit der Qualitätspresse in der Schweiz, Österreich und Deutschland⁵ drei Idealtypen von Eigentumsverhältnissen: – klassisches Verleger- und Familieneigentum, bei dem Verleger bzw. ihre Familien die Mehrheitseigentümer sind – marktorientiertes Eigentum, darunter werden öffentlicher Aktienhandel sowie private und/oder branchenfremde Investoren/Gesellschafter verstanden – Non-Profit-Eigentum, also Genossenschaften, Stiftungen, öffentliches Eigentum.

5 Jarren und Zwicky konzentrieren sich in ihrem Projekt auf insgesamt 16 Qualitätszeitungen aus den genannten drei Ländern. Als Methode nutzten sie Fragebögen sowie Experteninterviews. Ungewöhnlich ist allerdings die Zuordnung der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Passauer Neue Presse zur deutschen Qualitätspresse, während gleichzeitig die Süddeutsche Zeitung ausgespart wird.

Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick 

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Darüber hinaus erkennen sie Mischformen der verschiedenen Idealtypen (vgl. Jarren/Zwicky 2010: 2).⁶ Bei der folgenden Betrachtung der Eigentümerstrukturen wird der von Picard entwickelten Systematik gefolgt: Ihre Theorie-basierte Herleitung eignet sich am besten für eine Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen verschiedener Eigentumsformen. Darüber hinaus ist sie detaillierter als etwa die Typologie von Jarren/Zwicky und erscheint daher – mit leichten Abwandlungen – gut auf den deutschen Zeitungsmarkt anwendbar, wie sich im Laufe der Arbeit zeigen wird. Die Systematik bewegt sich dabei im Rahmen der in einem kapitalistischen System möglichen Varianten. Picard unterscheidet in seiner Theoriematrix die folgenden Eigentümer bzw. Eigentumsformen: – private ownership (Privateigentum) – darunter versteht er beispielsweise individuals (Einzelpersonen), partnerships (Partnerschaften), families (Familienunternehmen), aber auch new private owners (Branchenfremde) und private equity firms (Finanzinvestoren)⁷ – „noncommercial: foundation, charitable, or non-for-profit ownership” – nicht-kommerzielle Eigentumsformen – employee ownership – Mitarbeiterbeteiligung⁸ – publicly traded ownership – Eigentum in Aktienbesitz (Picard 2008/van Weezel: 25 -28). Die folgende Grafik soll einen Überblick über die verschiedenen Varianten geben, die in den folgenden Unterkapiteln vorgestellt werden:

6 Auf einer übergeordneten Ebene unterscheiden Jarren und Zwicky dann zwischen Ein-TitelUnternehmen und Medienkonzernen. Sie stellen u.a. fest, dass beispielsweise marktorientiertes Eigentum tendenziell in Medienkonzernen auftritt (vgl. Jarren/Zwicky 2010: 3). 7 Die Zuordnung der letzten beiden Typen zum Privateigentum erscheint theoretisch gerechtfertigt. Dennoch wurden sie im Folgenden als eigene Kategorien verwendet, da sie sich in ihrer Ausprägung deutlich vom klassischen Verleger-Eigentum unterscheiden. 8 Um nicht die englischen Begriffe verwenden zu müssen, wurden deutsche Entsprechungen gesucht. Im Fall „employee ownership“ wurde bewusst die weiter gefasste Bezeichnung Mitarbeiterbeteiligung gewählt, worunter sowohl der vollständige Besitz des Unternehmens durch seine Mitarbeiter gemeint ist als auch eine (Minderheits-)Beteiligung.

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Abb. 7: Theoretische Betrachtung möglicher Eigentumsformen von Zeitungsverlagen, Quelle: eigene Darstellung; in Klammern die Kapitel der folgenden theoretischen Analyse.

Picard lässt in seiner Theorie-Matrix die Eigentumsform des Staatseigentums unberücksichtigt. Diese Variante ist in finanziell und wirtschaftlich schwächeren Ländern und solchen mit eher autoritären Regierungen durchaus verbreitet. In Deutschland tritt diese Eigentumsform auf dem Zeitungsmarkt jedoch abgesehen von der Zeitung Das Parlament nicht auf. Und diese wird nicht einmal von der Regierung, sondern vom Bundestag herausgegeben. Aus diesem Grund spielt das Staatseigentum in der folgenden Betrachtung keine Rolle. Eine weitere Sonderform, die in Picards Systematik nicht vorkommt, ist der Parteibesitz, der in Deutschland zwar keine überragende Bedeutung hat, aber dennoch etwa mit der Medienholding der SPD, der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) durchaus vertreten ist. Diese Eigentumsform wird daher in der Systematik ergänzt. Im Folgenden sollen die Charakteristika der einzelnen Eigentumsformen sowie ihre Ausprägungen dargestellt werden. Berücksichtigt werden auch die Auswirkungen der Eigentumsform und ihrer Kapitalquellen auf die Unternehmensführung (vgl. Picard/van Weezel 2008: 23).

3.5.1 Einzelpersonen, Partnerschaften und Familien Picard fasst Einzelpersonen, Geschäftspartnerschaften und Familien unter dem Oberbegriff Privateigentum zusammen. „Private ownership exists when individuals, partners, families or privately held corporations hold the ownership rights

Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick 

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of a firm“ (Picard/van Weezel 2008: 25). Wahrgenommen werden die Eigentümerrechte entweder von den Eigentümern selbst oder von damit beauftragten Managern. Privateigentümer bezeichnet Picard als Eigentümerformen „at the simplest level“ (Picard 2002: 1). „Sole proprietorships“ sind seinem Verständnis nach Firmen, die im Besitz einer einzelnen Person sind und von dieser auch geführt werden (Picard 2001: 1). Diese Eigentumsform findet sich in erster Linie bei kleineren Zeitungen (vgl. Picard 2001: 1). Partnerschaften sind ähnlich einfach aufgebaut, nur dass statt einer Person zwei oder mehrere beteiligt sind (vgl. Picard 2001: 1). Dies ist oftmals der Fall, wenn eine Person allein nicht das Kapital oder die Fähigkeiten hat, einen kompletten Verlag zu führen (vgl. Picard 2001: 1). Auch diese Form ist größtenteils bei kleinen Verlagen zu finden (vgl. dazu auch die Handelsregister-Recherche unter 4.3). Den Privateigentümern – als solche können etwa klassische Verleger bzw. ihre Familien angesehen werden – unterstellt Picard grundsätzlich (soziale) Verantwortung, weil sie eine langfristige Orientierung verfolgen würden (vgl. Picard 2008: 25).⁹ Dennoch ist bei dieser Eigentumsform auch eine Verquickung mit persönlichen Interessen am wahrscheinlichsten, etwa wenn der Eigentümer seine Zeitung als Plattform zur Verbreitung seiner persönlichen Ansichten nutzt. Vor diesem Hintergrund sind auch die Diskussionen um die innere Pressefreiheit in den 1970ern zu sehen (vgl. Picard 2008: 25; vgl. auch Kapitel 1). Hinzu kommt, dass die Besitzer in ihrem Handeln nicht frei von äußerem Druck sind (vgl. Picard 2008: 26) – so ist beispielsweise eine Konstellation denkbar, in der ein Verleger gute (private) Kontakte zu einem Anzeigenkunden oder einer örtlichen Persönlichkeit unterhält, was eine kritische Berichterstattung erschweren kann. 9 Diese Unterstellung ist relativ akzeptiert und gängig. Zuletzt haben sich beispielsweise Kaye/ Quinn (2010: 89-99) mit der Frage auseinandergesetzt, ob Familienverlage bzw. Familienstiftungen den besseren Journalismus produzieren. Auch sie kamen zu der Einschätzung: „Familiy-owned newspapers appear able to resist the market call’s for higher profit margins“ (Kaye/Quinn 2010: 91). Dass sich Verleger nicht zwangsläufig langfristig orientieren, zeigen zahlreiche Beispiele. Viele Verlage reagierten zu spät auf das Internet und verfolgten aus Renditezielen allein das Interesse, den regionalen Anzeigenmarkt – egal ob durch Anzeigenblätter oder privaten Rundfunk – zu dominieren. Mittlerweile sind die Verleger darauf bedacht, sich den regionalen Rundfunk weiterhin als Erlösquelle zu sichern. Dabei profitieren die nordrheinwestfälischen Verlage von einer Novelle des Landesmediengesetzes, die eine Beteiligung von Presseunternehmen mit marktbeherrschender Stellung von bis zu 25 Prozent der Kapital- oder Stimmrechtsanteile an regionalen Rundfunkveranstaltern vorsieht. Wenn unabhängigen Dritten Sendezeiten eingeräumt werden oder die Einrichtung eines Programmbeirates eine vorherrschende Meinungsmacht verhindert, sind sogar hundertprozentige Beteiligungen erlaubt (§ 33a LMG NRW; BDZV 2009).

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Familienunternehmen als weitere Form von Privateigentum entstehen üblicherweise, wenn einzelne Verleger ihre Zeitungen an ihre Nachkommen vererben. Diese Firmen sind tendenziell konservativ in der Unternehmensführung und haben idealtypisch enge gesellschaftliche Kontakte in ihrer Region, was zu Interessenskonflikten in der Berichterstattung der Zeitung führen kann (vgl. Picard 2008: 26). Picard stellt bei von Familien geführten Verlagen eine Abhängigkeit vom finanziellen Vermögen und den sozialen Werten der Familien fest (vgl. Picard 2008: 26). Zu den Problemen, die sich schon bei Einzelpersonen ergeben können, kommen die Abstimmungsprobleme innerhalb der Familie. Auch bei der Nachfolge in Familienunternehmen können sich zahlreiche Probleme ergeben (vgl. Kapitel 5). Einzelpersonen, Partner oder auch Familien können sich als Organisationsform Gesellschaften (privately held corporations) bedienen, die rechtlich unabhängig von ihrem Eigentümer sind und somit die Haftung des Eigentümers verringern (vgl. Picard 2002: 1).¹⁰

3.5.2 Medienmogule Unter einem Medienmogul wird im Folgenden eine Person verstanden „who owns and operates major media companies, who takes entrepreneurial risks, and who conducts these media business in a personal or eccentric style“ (Tunstall/Palmer 1991: 105). Mogule zeichnen sich durch diverse Eigenschaften aus: Sie besitzen „zumindest wesentliche Anteile an ihrem Unternehmen, operieren in einem mehr oder minder individuellen Stil in der Öffentlichkeit und nutzen eigene Medien auch zur Selbstdarstellung“. Idealtypisch bauen sie „globale Imperien“ auf (Kleinsteuber/Thomaß 2004: 128). Medienmogule stellen im Grunde einen Sondertyp des Privateigentümers dar. Sie unterscheiden sich aber von den „normalen“ Privateigentümern durch 10 Picard führt privately held corporations als eine eigene Kategorie von Privateigentum ein. Er vermischt an dieser Stelle jedoch die Eigentümerstruktur mit der Organisationsform. Streng genommen stellt sie lediglich eine juristische Konstruktion dar, derer sich Einzelpersonen, Partner, aber auch Familien bedienen können. Begreift man Gesellschaften als Form von Privateigentum, so würden die anderen Unterscheidungen hinfällig. Einzelpersonen, Partner ebenso wie Medienmogule und branchenfremde Investoren wählen Gesellschaften als Unternehmensformen. Einzelkaufmänner – wie sie früher auf dem deutschen Zeitungsmarkt zu finden waren – gibt es heute nicht mehr. Die privately held corporation wird somit im Folgenden nicht als Eigentumsform aufgefasst, sondern lediglich als eine Unternehmensform und damit als Erscheinungsform von Eigentum angesehen.

Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick 

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die Größe ihres Imperiums, das oft branchenübergreifend aufgebaut ist, und die Art und Weise, wie sie dies führen. Allerdings gibt es es ebenso wenig exakte Kriterien für Medienmogule wie genaue Definitionen für die Unterscheidung von Medienimperien von großen Medienunternehmen. Oftmals scheint eine gefühlsbetonte Wahrnehmung bei der Zuweisung des Begriffs Mogul eine Rolle zu spielen. Mogule sind Phänomene der Medienbranche – in kaum einer anderen Branche findet sich das Phänomen eines Entrepreneurs, der „mit großen wirtschaftlichen und oft auch politischen Ambitionen agiert“ (Kleinsteuber/Thomaß 2004: 128). In der Medienbranche allerdings ist es verbreitet: „Media magnates“ gibt es bereits seit Beginn der Kommerzialisierung des Zeitungsgeschäfts im 19. Jahrhundert. Ende des 20. Jahrhunderts kam den „communication conglomerates“ eine immer größere Bedeutung und Beachtung zu (Picard 1996: 23). Insbesondere die politischen Ambitionen zeichnen Medienmogule oftmals aus.

3.5.3 Branchenfremde Die von Picard als „new private owners“ bezeichneten branchenfremden Investoren sind im Grunde eine Sonderform des Privateigentums. Es handelt sich bei ihnen um Einzelpersonen. Sie haben jedoch ihr Vermögen in einer anderen Branche erworben und kaufen mit diesem branchenfremden Geld Zeitungsverlage, in den USA beispielsweise über die Börse (vgl. Picard 2008: 25). Im Folgenden werden diese Eigentümer daher als branchenfremde Investoren bezeichnet. Aber auch sie kaufen natürlich nicht willkürlich Zeitungen, sondern betätigen sich oftmals in Verbreitungsgebieten, zu denen sie ohnehin schon Verbindungen haben, weil sie dort etwa politisch oder gesellschaftlich aktiv sind (vgl. Picard 2008: 25). Zur Finanzierung ihrer Käufe nehmen branchenfremde Investoren zum Teil hohe Schulden auf, die von dem übernommenen Verlag wieder erwirtschaftet werden müssen – eine Vorgehensweise, die auch bei den Finanzinvestoren zu beobachten ist. Das führt in der Folge dazu, dass der Verlag und seine Manager unter großem finanziellem Druck arbeiten müssen (vgl. Picard 2008: 25).

3.5.4 Private Equity Hinter Private-Equity-Firmen stehen vermögende Einzelpersonen, aber auch nicht-private Kapitalgeber wie Banken oder Pensionsfonds. Die Private-EquityFirma ist eine Art Vehikel, mit dem sie sich an Unternehmen beteiligen. Da das

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Kapital nicht über die organisierten Kapitalmärkte wie etwa die Börse beschafft wird, handelt es sich um privates Kapital bzw. privates Eigentum (daher auch der Begriff Private Equity) (vgl. stellvertretend Schulz/Kaserer/Trappel 2008 sowie ausführlich 6.3). Die Organisation dieser Beteiligungsfirmen mit einem relativ breit gestreuten Besitz lässt sich aber mit börsennotiertem Besitz vergleichen. Private-Equity-Firmen ermöglichen eine Finanzierung außerhalb der klassischen Wege. Allerdings können die Unternehmensstrategien und Ziele, mit denen diese Firmen arbeiten, die Unternehmen unter großen Druck setzen.

3.5.5 Eigentum in Aktienbesitz Börsennotierte Verlage verkaufen Anteile an der Börse, um Kapital zu erwerben (vgl. Picard/van Weezel 2008: 26). Die Aktionäre wiederum haben ihre Rendite im Blick – denn sie übernehmen ja mit ihrem Engagement ein Risiko, für das sie eine Entschädigung verlangen (vgl. Meyer 2004: 207). Sie wollen, dass der Wert ihrer Investition wächst (vgl. Meyer 2004: 207). Wie irreal solche Renditevorstellungen manchmal sein können, zeigte sich in der Finanzkrise, in der eine von der Realwirtschaft zu unterscheidende, auf virtuellen Werten basierende Scheinwirtschaft offenbar wurde. Es gibt drei Typen von Aktionären: Einzelanleger („individual investors“), Insider („insiders“) und institutionelle Investoren („institutional investors“) (vgl. Picard/van Weezel 2008: 26; vgl. auch Picard 2002: 179 und Picard 1994: 50). Unter Einzelanlegern werden Aktionäre verstanden, die auf eigene Rechnung investieren, beispielsweise klassische Privatpersonen (vgl. Picard/van Weezel 2008: 26). Als Insider können Firmendirektoren, Manager und andere Führungskräfte angesehen werden, die Anteile an Firmen besitzen (vgl. Picard/van Weezel 2008: 26). Ein Großteil der Anleger sind aber auch institutionelle Anleger, also beispielsweise Banken und Pensionsfonds. Sie können den stärksten Druck auf die Verlage ausüben, da sie zum Teil große Anteile halten. Einzelanleger dagegen sind meist weniger einflussreich – es sei denn sie sind Insider –, da sie in der Regel weniger Geld zur Verfügung haben und dementsprechend weniger Aktien halten (vgl. Picard 1994: 57). Bei börsennotierten Unternehmen sind Eigentum und Kontrolle voneinander getrennt, da das Eigentum breit gestreut ist (vgl. Picard/van Weezel 2008: 26). Hinzu kommt, dass die Eigentumsverhältnisse in der Regel anonym bleiben. Zu den Vorteilen einer Börsennotierung gehören der gute Zugang zu Kapital und damit eine gewisse Stabilität. Doch diese Eigentumsform setzt die Zeitungen auch einem signifikanten finanziellen Druck aus (vgl. Picard/van Weezel 2008: 27). Ausgeübt wird dieser anders als bei Privateigentümern von den professionel-

Verschiedene Formen von Eigentümerstrukturen: Überblick 

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len Anlegern, die kurzfristig an höheren Renditen interessiert sind (vgl. Picard/ van Weezel 2008: 26). Zu den weiteren Nachteilen gehören die Trennung des Eigentums vom Management, die zu einer höheren Komplexität der Organisationsstrukturen führt (vgl. Picard/van Weezel 2008: 26). Picard kommt zu folgender Einschätzung: „Public ownership can be both good and bad for newspapers and journalism, depending on how it is exercised and the corporate values pursued” (Picard/van Weezel 2008: 27). Bei Zeitungen in Familienbesitz, die an die Börse gegangen sind, sind besondere Konstellationen bei der Aufteilung der Aktien zu beobachten (vgl. Picard 2008: 27). So gibt es Fälle, etwa bei der Axel Springer AG, in denen zwei Arten von Aktien ausgegeben werden – so genannte „classified stocks“, die den Familien die Mehrheitsstimmrechte überlassen (Picard/van Weezel 2008: 27; vgl. auch Picard 2002: 180; vgl. auch 6.4.6). Auf diese Weise soll der Einfluss der Familie gesichert werden, die ihre Sonderrechte mit der Bewahrung der Unabhängigkeit der Zeitung begründet. Als Gründe werden etwa genannt, dass die Zeitung vor dem finanziellen Druck des Aktienmarktes bewahrt und vor einer Übernahme und direkter Einflussnahme geschützt werden soll (vgl. Picard 2005: 6, Picard 1994: 62). Die Wirtschaftswissenschaften sehen dieses Ungleichgewicht der Mächte als Beweis für eine „poor corporate governance“ an, weil eine kleine Zahl die einflussreichsten Anteile hält und damit gegen die Mehrheitsentscheidung agieren kann (Picard 2005: 6).

3.5.6 Nichtkommerzielle Eigentumsformen Auf eine Nicht-Kommerzialität von Eigentum lassen verschiedene Rechtsformen wie Stiftungen, gemeinnützige Gesellschaften oder Genossenschaften schließen (vgl. Picard/ van Weezel 2008: 27). Vor allem unterscheiden sich nichtkommerzielle Unternehmensformen aber in ihren Zielen von anderen Eigentumsformen. Nach Picard sind nichtkommerziell organisierte Verlage in erster Linie an der Produktion von Inhalten interessiert, während die Hauptfunktion von kommerziellen Medien – überspitzt gesagt – darin liegt, Leserschaften für Anzeigenkunden zu produzieren (vgl. Picard 2002: 2). Nichtkommerzielle Eigentumsformen sind also an ihrer Gesellschaftsform (z.B. Stiftung oder Genossenschaft) und an ihrem Gründungsmotiv zu erkennen. Nichtkommerziell bedeutet aber nicht, dass solche Unternehmen gar keinen Gewinn machen. Mit nichtkommerziellen Eigentumsformen wird häufig die Hoffnung verbunden, dass die Zeitungen frei von ökonomischem Druck arbeiten können. Dies muss jedoch nicht unbedingt der Fall sein – etwa wenn es nicht gelingt, eine finanzielle Basis zu erhalten. An die Stelle des Drucks von Aktionären kann dann

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

der Druck treten, die Zeitung über Waser zu halten. Denn auch Non-Profit-Zeitungen müssen so viel einnehmen, dass ihre Herstellungskosten gedeckt sind (vgl. Meyer 2004: 207). Hinzu kommt, dass bei nichtkommerziell organisierten Zeitungen das notwendige ökonomische Fachwissen fehlen kann. Nach den Ansätzen der Principal-Agent-Theorie werden solche Eigentumsformen als ineffizient eingeschätzt, da der Überblick und die Kontrolle von Eigentümern bzw. Aktionären fehlen und finanzielle Entwicklungen tendenziell vernachlässigt werden (vgl. Fama/Jensen 1983: 318-321). Für Non-Profit-Organisationen gelten darüber hinaus strenge rechtliche Anforderungen. Bislang ist dieses Thema noch kaum erforscht (vgl. Picard/van Weezel 2008: 27). Nichtsdestotrotz werden nichtkommerzielle Eigentumsformen derzeit verstärkt als Alternative zu den kommerziellen Formen diskutiert (vgl. auch 2.4). Gleiches gilt im Übrigen für staatliche Subventionen.

3.5.7 Mitarbeiterbeteiligung Zeitungsverlage können auch – ganz oder teilweise – im Besitz ihrer Mitarbeiter sein. Dies ist der Fall, wenn den Mitarbeitern (alle) Anteile der Firma gehören oder sie über Aktien am Unternehmen beteiligt sind (vgl. Picard/van Weezel 2008: 28). Diese Eigentumsform wird beispielsweise von Gewerkschaftern befürwortet – ihr werden eine größere redaktionelle Unabhängigkeit und gute Arbeitsbedingungen zugeschrieben (vgl. Rosen/Case/Staubus 2005: 168). Dennoch muss sich nicht auch automatisch eine vielfältige Berichterstattung ergeben (vgl. Nielsen 1984: 339). Wenn Journalisten Anteile an den Unternehmen haben, in denen sie arbeiten, so kollidieren aus ökonomischer Perspektive notwendige Kontroll-, Überwachungs- und Anreizsysteme mit den Vorstellungen der Journalisten über angemessene und angenehme Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus verringert die Vielzahl der Eigentümer die Zurechenbarkeit von Entscheidungen auf die Urheber und verstärkt das kurzfristige Interesse der Eigentümer an Gewinnausschüttungen statt an langfristigen Maßnahmen zur Sicherung der Existenz der Medienunternehmung (vgl. Heinrich 2001: 172). Welche Auswirkungen diese Eigentumsform auf die Entwicklung von Zeitungsverlagen hat, ist bislang – sicherlich auch wegen der wenigen Beispiele – noch weitestgehend unerforscht (vgl. Picard/van Weezel 2008: 28). Es ist jedoch an Einzelfällen zu beobachten, dass die Eigeninteressen der Mitarbeiter und der Wunsch, von der Entwicklung der Zeitung finanziell zu profitieren, dazu führen können, dass die Angestellten ihre Arbeitsplatzsicherheit vernachlässigen und das Unternehmen an andere Eigentümer verkaufen (vgl. Picard/van Weezel 2008:

Zusammenfassung: Theoretische Beurteilung der Eigentumsformen 

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28). „Even when there are high levels of solidarity, the desire to reap individual gain may outweigh desires to remain employee owned” (Picard/van Weezel 2008: 28). Auch wenn die Abstimmung zwischen den Interessen der Mitarbeiter und denjenigen, die den Verlag führen, in einem Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung eigentlich recht problemlos sein sollte, weil die beiden Seiten mehr oder weniger identisch sind, bleiben ökonomische Interessen nicht zwangsläufig außen vor. Auch ein solches Unternehmen muss sich eine solide finanzielle Basis erarbeiten und im Wettbewerb behaupten (vgl. Picard/van Weezel 2008: 28).

3.5.8 Parteieigentum Parteieigentum kommt in der Picardschen Systematik nicht vor – da diese Form aber auf dem deutschen Zeitungsmarkt zu finden ist, soll sie im Folgenden berücksichtig werden. Unter Parteieigentum werden Verlage verstanden, die im Besitz von Parteien sind. In Deutschland ist dies bei der SPD der Fall, die über die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) (Minderheits-)Beteiligungen an Medienunternehmen hält. Bei dieser Eigentumsform besteht allerdings die Gefahr, dass Parteien Zeitungen in ihrem Sinne instrumentalisieren. Andererseits kann es auch sein, dass der kommerzielle Druck geringer ausfällt als bei anderen Unternehmensformen, etwa wenn Parteien besonders arbeitnehmerfreundlich eingestellt sind und zwecks Erhalts ihrer Medienmacht auf höhere Profite verzichten bzw. sogar Verluste in Kauf nehmen.

3.6 Zusammenfassung: Theoretische Beurteilung der Eigentumsformen Die Eigentumsform eines Verlags beeinflusst sowohl die wirtschaftliche als auch die inhaltliche Organisation und Entwicklung eines Verlags. Dabei zeigt sich wieder ein enger Zusammenhang zwischen ökonomischen und publizistischen Auswirkungen – so haben ökonomische Entscheidungen (z.B. Sparbemühungen) Einfluss auf die redaktionelle Ausstattung (z.B. Größe des Redaktionsteams). „Eigentumsverhältnisse beeinflussen die ökonomischen Zielsetzungen, indem sie entweder als Filter oder als Verstärker von Marktkräften wirken“, stellen Jarren und Zwicky (2010: 3) fest.

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Abb. 8: Einfluss von Eigentumsverhältnissen, Quelle: Jarren/Zwicky 2010a: 8.

Aus jeder Eigentumsform ergeben sich demnach jeweils unterschiedliche Zwänge und Bedingungen für die ökonomische Entwicklung eines Verlages sowie für die publizistische Arbeit. Picard legt Zur Beurteilung der einzelnen Eigentümerformen acht Aspekte zu Grunde: – „The degree of ownership and control separation”: Je stärker Eigentum und Kontrolle voneinander getrennt sind, als desto geringer wird der Einfluss des Besitzers angesehen, was zu einer Minderung der Entwicklungsfreude führen kann. – „Agency costs for monitoring decisions and performance”: Eine Trennung von Eigentum und Management führt zu hohen Agency-Kosten für die Abstimmung und Kontrolle der Entscheidungen zwischen Principal und Agent. – „Asymmetry of information between owners and managers”: Je ausgeprägter die Informations-Asymmetrie, desto schwieriger ist es für Besitzer, die Entwicklung ihrer Firma zu beeinflussen. – „Ability to acquire capital”: Je mehr Möglichkeiten eine Firma hat, Kapital zu beschaffen, desto mehr Chancen hat sie auf Wachstum. – „Ability to self-generate capital”: Je höher das Eigenkapital, desto unabhängiger sind die Firmen von Fremdkapital. – „Profit incentive”: Je stärker die Anreize sind, Profit zu machen, umso höhere ökonomische Effizienz wird angestrebt. – „Value growth incentive”: Je mehr der Wertzuwachs im Vordergrund steht, desto stärker ist die Orientierung an der Weiterentwicklung der Firma.

Zusammenfassung: Theoretische Beurteilung der Eigentumsformen 



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„Emphasis on long-term sustainability”: Je mehr Wert auf die langfristige Entwicklung gelegt wird, desto stärker ist der Einsatz für den dauerhaften Erhalt der Firma (Picard/van Weezel 2008: 29).

Gemessen an diesen Aspekten kommt Picard zu der Einschätzung, dass das Privateigentum¹¹ theoretisch die effizienteste Eigentumsform ist (vgl. Picard/ van Weezel 2008: 29). Lediglich die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung sind im Vergleich zu anderen Eigentumsformen deutlich eingeschränkt. Doch insbesondere die Anreize für eine langfristig angelegte Unternehmenspolitik sind hoch, ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass die Werte des Unternehmers bewahrt werden (vgl. Picard/van Weezel 2008: 29). Auch aus der Perspektive der angestellten Journalisten erscheint das Privateigentum als attraktiv: Privateigentümer übernehmen gemäß der Theorie eher publizistische Verantwortung, als dies etwa bei Anlegern möglich ist, und stabile, finanziell gut aufgestellte Unternehmen investieren tendenziell eher in eine seriöse Berichterstattung als auf kurzfristigen Profit angelegte andere Eigentumsformen (vgl. Picard/van Weezel 2008: 29). Einschränkend muss jedoch bedacht werden, dass diese Bewertung rein theoretisch erfolgt. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Eigentumsformen in Bezug auf Finanzierung, Kapitalzugang, Arbeitsbedingungen und nicht zuletzt den vermuteten Einfluss auf die Berichterstattung fasst die folgende Tabelle noch einmal zusammen. Dies erscheint sinnvoll, da sich insbesondere bei den verschiedenen Eigentumsformen, die Picard unter Privateigentum zusammen fasst, deutliche Unterschiede ergeben können. Ergänzt wurde darüber hinaus die bei Picard fehlende Eigentumsform des Parteibesitzes.

11 Bei Picard fallen wie eingangs erwähnt folgende Eigentumsformen unter das Privateigentum: Einzelpersonen, Partnerschaften, Familien, branchenfremde Investoren, Medienmogule und Private Equity.

94 

 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Tab. 8: Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Eigentumsformen, Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Picard/van Weezel 2008: 29.

Eigentumsform

Vorteile (idealtypisch)

Nachteile (idealtypisch)

Einzelpersonen Partner Familien

– übernehmen publizistische Verant- – es kann sein, dass sie Zeitungen wortung, weil sie die Zeitung als für ihre persönlichen Motive langfristiges Projekt sehen nutzen, beispielsweise als Plattform für ihre Meinung – enge Kontakte vor Ort können zu Interessenskonflikten führen – bei Familienverlagen können sich Probleme bei der Nachfolge ergeben

Nichtkommerzielle Eigentumsformen

– können eventuell ohne finanziellen – auch in dieser Eigentumsform Druck arbeiten kann finanzieller Druck ausge– eventuell stärker an der Produkübt werden, beispielsweise, tion von Inhalten interessiert wenn mit den von der Zeitung erwirtschafteten Gewinnen soziale Projekte finanziert werden sollen – oftmals wird weniger Wert auf die ökonomische Seite gelegt, auch weil eine Kontrolle durch Eigentümer fehlt – agieren unter strengen gesetzlichen Auflagen – Finanzierung ist problematisch, weil der Zugang zu klassischen Finanzierungswegen wie Krediten schwieriger ist

Mitarbeiterbeteiligung

– Zeitungen können evtl. unabhängi- – es kann der Wunsch entstehen, ger produziert werden einen größeren finanziellen – gute Arbeitsbedingungen Nutzen aus der Zeitung zu ziehen, so dass solche Zeitungen nicht selten von ihren Mitarbeitern wieder verkauft werden

Branchenfremde

– sind vermögend

– Finanzierungsmodelle können Verlage unter starken Druck setzen – können Zeitungen einsetzen, um persönliche Interessen zu verfolgen

Zusammenfassung: Theoretische Beurteilung der Eigentumsformen 

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Eigentumsform

Vorteile (idealtypisch)

Nachteile (idealtypisch)

Medienmogule

– sind vermögend

– Finanzierungsmodelle können Verlage unter starken Druck setzen – können Zeitungen einsetzen, um persönliche Interessen zu verfolgen

Private-EquityFirmen

– Finanzierung außerhalb der klassi- – können Verlage unter großen schen, oftmals schwierigen Wege Druck setzen möglich

Eigentum in Aktienbesitz

– haben einen guten Zugang zu Kapital

Parteieigentum

– bei arbeitnehmerfreundlichen Par- – Gefahr und Verdacht der Instruteien kann es tendenziell zu guten mentalisierung Arbeitsbedingungen kommen

– Verlage können insbesondere von institutionellen Anlegern unter Druck gesetzt werden, so dass Einsparungen durchgesetzt werden können – in der Regel anonyme Eigentumsverhältnisse

Diese theoretische Einschätzung soll im Verlauf der Arbeit anhand von Fallbeispielen überprüft werden (vgl. dazu insbesondere Kapitel 6). In der Folge wird die Picard‘sche Systematik auf den deutschen Zeitungsmarkt angewandt. Die Tabelle dient dabei als Grundlage für die Bearbeitung der einzelnen Eigentumsformen und ihrer Vor- und Nachteile. Um einen Überblick über den weiteren Aufbau der Arbeit zu bieten, wird die bereits unter 3.5 verwandte Grafik noch einmal dargestellt. Sie wurde um die Information ergänzt, in welchem Kapitel die jeweilige Eigentumsform aufgegriffen wird:

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 Mögliche Eigentumsmodelle auf dem Zeitungsmarkt: Theoretische Betrachtung

Abb. 9: Betrachtung möglicher Eigentumsformen von Zeitungsverlagen, Quelle: eigene Darstellung; in Klammern die Kapitel mit den jeweiligen Fallbeispielen.

Nach der theoretischen Betrachtung der Eigentumsformen soll nun zunächst ein Blick auf die tatsächlichen Eigentümerstrukturen geworfen werden.

4 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt: Empirische Darstellung des Ist-Zustands Wem gehört eigentlich die Frankfurter Allgemeine Zeitung? Allein die Tatsache, dass selbst viele interessierte Journalisten Probleme mit der Beantwortung dieser scheinbar einfachen Frage haben, macht deutlich, wie undurchsichtig die tatsächlichen Besitzverhältnisse auf dem deutschen Zeitungsmarkt sind. Dies dürfte kein Zufall sein – denn Diskretion und Verschwiegenheit scheinen zu den klassischen Tugenden von deutschen Zeitungsverlegern zu gehören. Auch mangelnde gesetzliche Transparenzgebote tragen dazu bei, dass die Eigentümerstrukturen von Zeitungsverlagen bislang weitestgehend im Dunkeln liegen. Kopper erklärt dies aus der Entwicklung der Gewerbefreiheit, die es grundsätzlich jedem ermöglicht, ein Gewerbe zu betreiben. Gesetzlich geregelt ist daher für Zeitungsverlage lediglich, dass im Impressum die bei presserechtlichen Verstößen haftende Person genannt werden muss, Besitz- und Beteiligungsverhältnisse dagegen müssen nicht offengelegt werden. Eine Darlegung der wirtschaftlichen Verhältnisse erfolgt auch nicht (vgl. Kopper 1982: 67, 71). Lediglich das bayerische und hessische Pressegesetz¹ beinhalten Forderungen zur Offenlegung der Besitzund Beteiligungsverhältnisse (vgl. Kopper 1982: 72f.) Bestrebungen, die Offenlegung der Eigentumsverhältnisse auch in anderen Bundesländern verpflichtend zu machen, scheiterten in den 1970er Jahren. So hatte beispielsweise die Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und der Folgen der Konzentration für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik (1968)² im Jahr 1968 den Ländern vorgeschlagen, ihre Pressegesetze nach bayerischem Vorbild zu ergänzen. „Der Leser soll aus den Angaben über die Besitzverhältnisse ersehen, wer u. U. die Meinungsäußerung der Zeitung oder Zeitschrift auf Grund seines wirtschaftlichen Einflusses mitbestimmen kann“ (Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und der 1 Die Offenlegung der Besitzverhältnisse für Zeitungsverlage in Hessen galt bis Ende 2010 nur für politische Parteien – eine Regelung, die auf die Beteiligung der SPD an der Frankfurter Rundschau (vgl. dazu ausführlich 6.7) abzielte. Zum 1. Januar 2011 wurde das Gesetz verschärft. Die Offenlegungspflicht gilt nun für alle hessischen Zeitungsverlage (Hessische Landesregierung 2010). 2 Die Günther-Kommission wurde Mitte 1967 von der Regierung einberufen und arbeitete unter dem Vorsitz des Bundeskartellamtspräsidenten Dr. Eberhard Günther, dem sie auch ihren Namen verdankte. Sie sollte neben einer Analyse der Situation auch geeignete Maßnahmen gegen die Pressekonzentration vorschlagen.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Folgen der Konzentration für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik 1968: 47). Die Bundesregierung unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) begrüßte eine entsprechende Ergänzung der Landespressegesetze (vgl. Stellungnahme der Bundesregierung zum Schlußbericht der Pressekommission 1969: 11f.) – umgesetzt wurde sie jedoch nicht. Auch die Versuche des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) sowie des Deutschen Presserats, die so genannte „Offenlegungspflicht“ in einem geplanten Presserechtsrahmengesetz der früheren SPD-FDP-Bundesregierung (ab 1969) festzuschreiben, scheiterten (vgl. DJV 1970: 2; vgl. auch ausführlich Kopper 1982): So heißt es im Entwurf zum Presserechtsrahmengesetz vom 25. Juli 1974 etwa lediglich: Vorschriften über Besitz- und Beteiligungsverhältnisse an Verlagen bleiben der landsrechtlichen Regelung überlassen (§ 9 Entwurf eines PRRG 1974). Das Gesetz wurde aber ohnehin nicht verabschiedet. Dabei stehen der Öffentlichkeit die Informationen über Eigentums- und Besitzverhältnisse zu: „Es muss erkennbar werden, wer das Presseunternehmen besitzt, in ihm Einfluß entwickelt, auf welche Ressourcen er sich stützt“, forderte etwa Kopper (1982: 71). Einwände, dass Konkurrenten auf diese Weise an relevante Informationen über ihre Mitbewerber kommen könnten, lässt Kopper nicht gelten – „weil in der Praxis des Pressegewerbes in der Regel in viel höherem Maße detaillierte Information über Konkurrenz vorhanden ist, als dies in den übrigen Branchen der Fall sein dürfte“ (Kopper 1982: 75). Verbesserungen bei der Transparenz der Eigentumsverhältnisse sind derzeit nicht zu erwarten. Im Moment bietet sich dem interessierten Bürger lediglich die Möglichkeit, Bilanzen im elektronischen Bundesanzeiger vom heimischen PC aus nachzulesen und sich so über die wirtschaftliche Lage des Verlags seiner Tageszeitung zu informieren.

4.1 Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen Aufgrund der schlechten Datenlage gibt es bislang keine validen Aussagen zu Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt. Ein Grund hierfür mag – neben den gesetzlichen Voraussetzungen – sein, dass es sich bei Eigentümerstrukturen um ein hoch sensibles Thema handelt, mit dem die Verlage dementsprechend umgehen. Die Daten, die sie dann doch herausgeben, dienen oftmals eigenen Interessen (vgl. Aufermann/Lange/ Zerdick 1973: 253). Die Zurückhaltung der Verleger in diesen Fragen erscheint geradezu paradox: Zeitungsverlage, deren Aufgabe die Herstellung von Öffentlichkeit ist, machen ihre eigenen Eigentümerstrukturen nicht öffentlich. Jarren spricht gar von einer „öffentlichen Nichtkommunikation“, mit der sich die Presse um einen öffentlichen Diskurs drückt, der eigentlich zu intersystemischen Organisationen gehört

Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen 

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(Jarren 2010: 20; vgl. auch Aufermann/Lange/Zerdick 1973: 263). Als Motive für die Verschwiegenheit der Verlage unterstellt Jarren die Orientierung am kurzfristigen ökonomischen Vorteil und dem eigenen Profit (vgl. Jarren 2010: 20). Da aber die Leser ein Recht darauf haben sollten, zu erfahren, wer in welcher Weise Einfluss auf eine Zeitung nehmen kann, soll im Folgenden versucht werden, Licht ins Dunkel zu bringen. Bevor die Ergebnisse der eigenen empirischen Untersuchung dargelegt werden, soll allerdings zuerst ein kurzer Überblick über die wenigen bereits zuvor veröffentlichten Studien gegeben werden.

4.1.1 Eigentümerstrukturen weltweit Weltweit befinden sich fast 57 Prozent der Zeitungen im Besitz von Familien. Dies ist das Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2001, für die Besitzstrukturen in Medien von 97 Staaten weltweit analysiert wurden. Knapp 29 Prozent sind in staatlichem Besitz, vier Prozent befinden sich im Besitz der Beschäftigten und bei weiteren sechs bzw. vier Prozent handelt es sich um andere Strukturen bzw. um weit gestreuten Besitz (vgl. Djankov/McLiesh/Nenova/Shleifer 2001: 53). Von Letzterem sprechen die Autoren der Studie, wenn kein Eigentümer 20 oder mehr Prozent der Stimmrechte hält (vgl. Djankov/McLiesh/Nenova/Shleifer 2001: 9).

Abb. 10: Eigentümerstrukturen von Zeitungsverlagen weltweit, Quelle: von Djankov/McLiesh/ Nenova/Shleifer 2001: 53 übernommen.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Die weitergehenden Ergebnisse dieser Studie sind jedoch im Rahmen dieser Arbeit nur eingeschränkt nutzbar, da die Autoren ein anderes Untersuchungsziel verfolgen. Für sie war vielmehr der Zusammenhang von staatlichem Medienbesitz und politischen, sozialen und ökonomischen Variablen interessant. Die Unternehmensführung der 100 größten deutschen Medienunternehmen haben wiederum Gerum und Stieglitz in den Mittelpunkt gestellt. Sie unterscheiden zwischen eigentümergeführten („owner-controlled firms“) und managergeführten Firmen („manager-controlled firms“). Ihrer Untersuchung zufolge sind 67 der 100 größten deutschen Medienunternehmen eigentümerkontrolliert, 33 unter der Kontrolle von Managern – wobei Firmen als managergeführt angesehen werden, wenn der Besitz weit gestreut ist und keiner der Besitzer ein Interesse daran hat, Kontrolle über die angestellten Manager auszuüben. Davon gehen sie aus, wenn keiner der Stockholder eine Sperrminorität hält, also nach deutschem Recht 25,01 Prozent am Unternehmen besitzt (vgl. Gerum/Stieglitz 2005: 133). Die Studie liefert zwar Aussagen zur Eigentümerstruktur, aber um sie im Rahmen dieser Arbeit zu nutzen, sind sie nicht präzise genug, da es lediglich zwei Kategorien gibt und dabei offen bleibt, wer tatsächlich die Anteilseigner sind. Denkbar wäre etwa eine Konstellation, bei der fünf Familien jeweils 20 Prozent an einem Verlag halten, der Besitz sich also in der Hand von Privatleuten befindet – aber da sie alle weniger als 25,01 Prozent halten, wäre dennoch von einem managergeführten Verlag die Rede. Nichstdestotrotz liefert diese Studie erste Hinweise darauf, dass deutsche Medienunternehmen wohl tendenziell eher von Familieneigentümern kontrolliert werden.

4.1.2 Eigentümerstrukturen vor dem Zweiten Weltkrieg Durchgehende Untersuchungen zu den Eigentümerstrukturen im deutschen Zeitungswesen existieren nicht. Die schlechte Datenlage ist dadurch zu begründen, dass es sich bei der Frage nach Besitzverhältnissen seit jeher um schwer zugängliche und sensible Daten handelt. Rietschel bezeichnete bereits zu Zeiten der Weimarer Republik die Eigentumsverhältnisse als „eine einigermaßen schwierige, beinah intime Sache“ (Rietschel 1928: 7). Dennoch gab es seit Anfang des 20. Jahrhunderts gelegentlich Untersuchungen, die sich auch den Eigentumsstrukturen gewidmet haben. Deren Gehalt ist aus heutiger Sicht als begrenzt anzusehen, dennoch liefern sie einzelne Anhaltspunkte. Die Probleme beim Zugang zu vernünftigem Datenmaterial führen dabei durchgängig alle Forscher an (vgl. Hellwig 1929: V; Bertkau/Bömer 1932: 188; Rietschel 1928: 7). Vergleichen lassen sich die Ergebnisse der verschiedenen Forschungsprojekte nur bedingt, da sie mit unterschiedlichen Kategorien und wegen

Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen 

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fehlender offizieller Zeitungsstatistiken zum Teil mit anderen Grundgesamtheiten operieren. Eine detaillierte Auswertung der Entwicklung von Eigentumsstrukturen ist nicht möglich. Dennoch lassen die Untersuchungen den Schluss zu, dass der deutsche Zeitungsmarkt von jeher durch Familienbesitz geprägt war. Vier Fünftel der deutschen Presse befanden sich nach einer Untersuchung von Rietschel im Jahr 1926 in Familienbesitz. Von 3.257 Zeitungen waren etwa 2.481 in reinem Familienbesitz, 160 in einer Familien-GmbH – Rietschel spricht hier von einem „Besitz der Familie, jedoch unpersönlicher Gesellschaftsform“ (1928: 4) – und 19 in Familien-AGs.³ Tab. 9: Familienbesitz der deutschen Tagespresse 1926, Quelle: Rietschel 1928: 5. Unternehmensform

Anzahl der Zeitungen

Reiner Familienbesitz GmbH in Familienbesitz AG in Familienbesitz Sonstige

2.481 160 19 597

Gesamt

3.257

Hellwig konzentrierte sich in seiner Untersuchung, die er 1929 als Ergänzung zu Rietschel vorlegte, auf die reinen Unternehmensformen (vgl. Hellwig 1929). Seinen Recherchen zufolge, für die er Anfragen bei den Verlagen stellte, waren von 3.257 Zeitungen im Jahr 1926 insgesamt 389 als GmbH organisiert. 78 Zeitungen waren Aktiengesellschaften und 2.790 Zeitungen hatten sonstige Betriebsformen. Tab. 10: Unternehmensformen der deutschen Tagespresse im Jahr 1926, Quelle: Hellwig 1929: 20, 59.

Unternehmensform

Anzahl der Zeitungen

GmbH Aktiengesellschaften Sonstige

389 78 2.790

Gesamt

3.257

3 Rietschel stützt sich hierbei auf eine Auswertung der Zeitungskataloge der Anzeigengesellschaften Mosse, Ala, Haasenstein und Vogler (vgl. Rietschel 1928: 2). Dabei handelt es sich um Auflistungen von Zeitungen, für die beispielsweise die Annoncen-Expedition Mosse Anzeigen entgegen nahm.

102 

 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Bertkau und Bömer kamen vier Jahre später zu dem Ergebnis, dass sich der Großteil der Zeitungsverlage (49,4 Prozent) im Jahr 1930 im Besitz von Einzelpersonen befand.⁴ Stark vertreten waren auch die Unternehmensformen GmbH und offene Handelsgesellschaft, die zusammen auf 42,5 Prozent kommen. Die übrigen Formen sind zu vernachlässigen. Tab. 11: Unternehmensformen der preußischen Zeitungsverlage 1930, Quelle: Bertkau/Bömer 1932: 75.

Unternehmensform Einzelpersonen oder Einzelkaufmann offenen Handelsgesellschaften (o.H.) Kommanditgesellschaften (KG) Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) Gesellschaften mit beschränkter Hafung (GmbH) Aktiengesellschaften Stiftungen Sonstige Rechtsformen Gesamt

Anzahl 576 234 36 3 261 35 1 20 1166

Der Familienbesitz stellt also historisch betrachtet offenbar die bestimmende Eigentumsform auf dem deutschen Zeitungsmarkt dar. Er tritt dabei neben der Form der Einzelunternehmung, auch unter der rechtlichen Konstruktion der GmbH und der AG auf. Rietschel nennt diese Konstruktionen eine Synthese: „A.G., G.m.b.H., (K.G.) als Form, Familienbesitz als Inhalt“. Er ging davon aus, dass in solchen Eigentumsformen die Zukunft der Presse liege (vgl. Rietschel 1928: 98). Der Familienbesitz wird durchweg als das wesentliche Charakteristikum der deutschen Presse gesehen, das diese auch von anderen Ländern unterscheidet (vgl. Hellwig 1929: 14, Rietschel 1928: 96). Darüber hinaus herrscht in den 1920er Jahren die Auffassung, dass eine persönliche Bindung eines Verlegers den Verlag vor überzogenen Renditevorstellungen schützt. Bei einem „ganz unpersönlichen Besitzverhältnis“ sei es eher so, dass die „Teilhaber und Leiter solcher Verlage 4 Die Daten sind das Ergebnis einer vom Deutschen Institut für Zeitungskunde unter 1166 Zeitungsverlagen durchgeführten Umfrage (vgl. Bertkau/Bömer 1932: 1, 76). Die Untersuchung bezieht sich auf den preußischen Zeitungsmarkt – und erfasst insofern wenn auch nicht ganz Deutschland, so jedoch große Teile. Die Untersuchungen von Rietschel und Hellwig umfassten dagegen das gesamte Deutsche Reich.

Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen 

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öfter ausschließlich an einer möglichst hohen Rentabilität des geschäftlichen Betriebes interessiert“ seien (Hellwig 1929: 14). Bertkau und Bömer bezeichnen den Familienbesitz sogar als „eines der kostbarsten Güter des deutschen Zeitungsgewerbes“ (Bertkau/Bömer 1932: 189). Schon in den 1930er Jahren lässt sich also ein tiefes Misstrauen gegenüber unpersönlichem Kapital – oder wie Jarren/Zwicky (2008) es heute nennen, „anonymen Kapital“ – feststellen: Hellwig sieht bei der AG eine größere Gefahr, dass das Unternehmen „zum Spielball der kapitalistischen Spekulation“ werden könnte – „dadurch, dass es im allgemeinen jedermann freisteht, sich an dem Aktienunternehmen zu beteiligen“ (Hellwig 1929: 32). Verlegerisches Kapital wird demgegenüber bevorzugt. „Die tätige Anteilnahme des persönlichen Verlegers bedeutet eben für eine Zeitung ein Moment von unschätzbarem, häufig auch kulturellem Wert“ (Hellwig 1929: 51).

4.1.3 Erforschung der Eigentümerstrukturen seit 1945 Systematische Versuche zur Erfassung der Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1945 sind rar. Röper und Schütz erfassen in ihren nun bereits schon über Jahrzehnte laufenden Untersuchungen zwar die Konzentration an Eigentum und deren Auswirkungen auf das publizistische Angebot, nicht aber die tatsächlichen Strukturen des Eigentums. Röper veröffentlicht zwar – insbesondere für die größten zehn Verlage – Darstellungen der Kapitalbeteiligungen von Verlagen untereinander, aber er geht der Frage nach den dahinter stehenden Eigentümern nicht weiter nach. Schütz führt eine Statistik über die Zahl der so genannten Verlage als Herausgeber, aus der abzulesen ist, welche Zeitungen in welchem Verlag erscheinen. Der Frage, wer letztlich hinter den Verlagen steht, geht Schütz aber ebenfalls nicht nach. Er weist sogar ausdrücklich daraufhin, „dass die Schlüsselzahlen interne Vorgänge verdecken – vor allem Änderungen in den Eigentumsverhältnissen“, deren ungebrochene Häufigkeit zu kritischen Bewertungen Anlass gebe (Schütz 2009a: 455). Ziel dieser Arbeit ist es, diese Lücke zu füllen. Mit der Mediendatenbank der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich www.kek-online.de/db/ , die auch Zeitungsverlage erfasst, besteht zwar eine aktuelle Sammlung zu Eigentümerstrukturen – die KEK kommt damit ihrer gesetzlichen Aufgabe nach Schaffung von Transparenz im Medienbereich nach. Sie ist jedoch zumindest für die Zeitungsverlage unvollständig: Bei den NRW-Verlagen fehlen beispielsweise der Verlag der Ruhr Nachrichten, der Ahlener Zeitung und der Westfälischen Nachrichten (Stand: August 2010). Die KEK selbst begründet diese Lücken mit der Schwierigkeit des Datenzugangs. Sie sei

104 

 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

dabei auf allgemein zugängliche Informationsquellen, insbesondere Veröffentlichungen von Unternehmen, Landesmedienanstalten sowie Untersuchungen in Fachzeitschriften angewiesen (vgl. KEK Mediendatenbank 2010). Die KEK nannte auf Nachfrage der Autorin auch Einträge im Handelsregister als Quelle (vgl. KEK 2010) – sie recherchiert diese aber offenbar nicht systematisch. Versuche, die Eigentümerstrukturen umfassend zu erheben, wurden überwiegend in den 1970er Jahren unternommen. So bemühte sich die so genannte Michel-Kommission⁵, die sich in den Jahren 1964 bis 1967 mit der Wettbewerbssituation von Presse und Rundfunk beschäftigte, auch um die Frage nach den Eigentümerstrukturen. Zur Feststellung der Eigentumsverhältnisse der Verlage forderte die Kommission die Verlage auf, Angaben über die Rechtsform und Kapitalanteile der einzelnen Gesellschafter zu machen – doch der Rücklauf war mit lediglich 163 von damals 548 Verlagen äußerst gering (vgl. Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen und Film 1967: 63, 66). Knoche schreibt daher auch, dass sich die Kommission „weitgehend vergeblich“ bemühte (vgl. Knoche 1978: 149). Die Ergebnisse der Kommission lassen lediglich allgemeine Rückschlüsse auf die Gesellschafter zu – so war die Zahl der natürlichen Personen und Personengesellschaften als Eigentümer der Verlage wesentlich höher als die der juristischen Personen. Darüber hinaus folgerte die Kommission, dass sich aus den niedrigen durchschnittlichen Gesellschafterzahlen darauf schließen lasse, dass bei den Verlagen klare Mehrheitsverhältnisse bestünden (vgl. Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen und Film 1967: 66). Zur selben Zeit, im Jahr 1967, ließ der Deutsche Presserat⁶ eine Untersuchung der Besitzverhältnisse erstellen, die der Günther-Kommission zur Verfügung gestellt wurde. Die Untersuchung des Presserats wurde unter der wissenschaftlichen Betreuung von Prof. Dr. Dovifat durchgeführt und umfasst 900 Seiten, darunter elf Länderberichte (vgl. Deutscher Presserat 1967). Sie stützen sich auf Befragungen der Verlage sowie die Recherche von Handelsregister-Eintragungen und stellen die wirtschaftliche Lage, Eigentumsverhältnisse und Beteiligungen der Verlage dar. Die Günther-Kommission nutzte die Ergebnisse dieser Studie, um die Zugehörigkeit einzelner Zeitungen zu den publizistischen Einheiten sowie die 5 Der offizielle Titel der Kommission lautete Kommission zur Untersuchung der Wettbewerbsgleichheit von Presse, Funk/Fernsehen und Film. Sie sollte untersuchen, ob die Zeitungen durch das Aufkommen des Werbefernsehens benachteiligt wurden (vgl. dazu ausführlich 1.4). 6 Der Deutsche Presserat wurde u.a. als Reaktion auf den so genannten Lüders-Entwurf für ein Bundespressegesetz des Innenministeriums, der 1952 vorgelegt wurde, gegründet. Die Presse wollte ihre Angelegenheiten selber regeln. Anfangs beschäftigte sich der Presserat auch mit Fragen der Struktur des Zeitungsmarktes und Konzentrationstendenzen. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt in der Freiwilligen Selbstkontrolle von Verstößen gegen den Pressekodex.

Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen 

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wirtschaftlichen Verbindungen zwischen diesen darzustellen (vgl. Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und der Folgen der Konzentration für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik 1968: 197). Obwohl die Länderberichte auch die tatsächlichen Eigentümer und die rechtlichen Strukturen erfassen, verwendete die Kommission dieses Material nicht, so dass die Untersuchung unveröffentlicht blieb. ⁷ Wenige Jahre später legte Rolf-Michael Kühne mit seiner Dissertation ebenfalls eine Studie zu den Besitzverhältnissen auf dem deutschen Zeitungsmarkt vor, von der er behauptete, es sei die erste umfassende Untersuchung (vgl. Kühne 1972, Kühne 1971: 3). Diese Aussage muss angesichts der 900 Seiten starken Bestandsaufnahme des Presserats eingeschränkt werden, wenngleich Kühnes Darstellung und Analyse aufschlussreich sind. Seine Daten blieben weitgehend unveröffentlicht, da er versuchte, das Material an Verlage und andere mit dem Zeitungsmarkt befasste Institutionen wie das Institut für Zeitungsforschung in Dortmund zu verkaufen (siehe Brief von Kühne an das Institut, vgl. Kühne 1971). Auch Kühne stützte seine Untersuchung auf eine Handelsregister-Recherche. Er nahm dafür an bundesweit etwa 300 Gerichten Einblick in die Handelsregistereinträge von sämtlichen Regionalzeitungsverlagen und analysierte so mehr als 6.000 Seiten Handelsregisterauszüge (vgl. Kühne 1972a: 4; Kühne 1971: 3). Darüber hinaus konnte er bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung die Listen der Gesellschafter, die Gesellschafterverträge und ihre späteren Änderungen einsehen (vgl. Kühne 1972a: 4). Nach den Ergebnissen seiner Untersuchung waren die deutschen Zeitungsverlage jeweils im Besitz von wenigen, manchmal sogar nur einzelnen Personen: „Der Zugang zur Teilhabe ist so gut wie versperrt“, stellte Kühne fest (1972: 65). Nach damaligem Stand gab es keinen Verlag, „der als Publikumsgesellschaft konstruiert wäre und dessen Anteile gehandelt würden“ (Kühne 1972: 65). In nahezu allen Gesellschaftsverträgen hätten die Gesellschafter gegenseitig Vorkaufsrechte vereinbart, so dass Dritten der Zugang faktisch versperrt sei. Es komme sogar vor, dass im Gesellschaftsvertrag „Geschäftsführer-Dynastien“ (Kühne 1972: 65) fixiert seien. Das Eigentum auf dem deutschen Zeitungsmarkt Anfang der 1970er Jahre erscheint also als extrem stabil. Knoche bemängelt indes, dass Kühne eine weitere statistische Auswertung unterlässt, was jedoch vor dem Hintergrund der umfassenden und grundlegenden Vorarbeit verständlich sei (vgl. Knoche 1978: 150).

7 Der Deutsche Presserat gewährte der Autorin dankenswerterweise Zugang zu den Unterlagen, so dass die Ergebnisse der Länderstudie NRW (vgl. Roebke 1967) im Folgenden berücksichtigt werden können.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Tab. 12: Übersicht über die Studien zu Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1945,Quelle: eigene Darstellung.

Studie

Jahr der Veröffentlichung

Methode

Michel-Kommission

1967 – Befragung der 548 deutschen Zeitungsverlage zu Rechtsform und Kapitalanteilen der einzelnen Gesellschafter

Bestandsaufnahme des Deutschen Presserats für die Günther-Kommission

1967 – Befragungen der Verlage sowie die Recherche von Handelsregister-Eintragungen zur wirtschaftlichen Lage, Eigentumsverhältnissen und Beteiligungen der Verlage

Dissertation von Rolf-Michael Kühne

1972 – Handelsregister-Recherche in bundesweit etwa 300 Amtsgerichten

Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München (AKM)/Böckelmann

2000 – Analog zu Kühne, 756 Einzelanfragen bei 253 deutschen Registergerichten, zusätzlich auch eine Recherche der Eigentümer aller Lokal- und Heimatverlage

Mediendatenbank der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich

Seit Juli 2005, wird laufend – Recherche in allgemein aktualisiert zugänglichen Informationsquellen, insbesondere Veröffentlichungen von Unternehmen, Untersuchungen in Fachzeitschriften und Handelsregister-Einträgen

Kühne hat lediglich die 30 größten regionalen Abozeitungen eingehender analysiert. In dieser Gruppe lag die Verfügungsgewalt im Jahr 1972 bei sechs Zeitungen ausschließlich bei einer Person, bei weiteren 17 Zeitungen wurde der Entscheidungsprozess von ein oder zwei starken Personen bestimmt (vgl. Kühne 1972: 67).

Empirische Erforschung der Eigentümerstrukturen 

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Dies führt nach Kühnes Kritik zu einer mangelnden Kontrolle der Verleger, da diese Besitzstrukturen wenig Raum für Kontrollinstanzen gäben (vgl. Kühne 1972: 67).

Ergebnisse

Veröffentlichung

– geringer Rücklauf (163 von 548 Verlagen) – mehr natürliche als juristische Personen sind Eigentümer – klare Mehrheitsverhältnisse

Ja (als Teil des Kommissions-Berichts)

– detaillierte Darstellung der Eigentümerverhältnisse in den einzelnen Ländern (elf Länderberichte) – eine Auswertung dieser Daten nimmt die Günther-Kommission nicht vor

Nein

– die deutschen Zeitungsverlage sind im Besitz Nein von wenigen, manchmal sogar nur einzelnen Personen – die Gesellschafter haben in den meisten Verlagen Vorkaufsrechte vereinbart, so dass Dritten der Zugang faktisch versperrt wird – die deutsche Zeitungslandschaft wird von Familienunternehmen geprägt – Stiftungen oder genossenschaftlich organisierte Unternehmen sind nur Randerscheinungen

Ja

– lediglich Darstellung, keine Analyse – nicht vollständig

Ja, www.kek-online.de/db/

Von den 30 Zeitungsverlagen war eine als Ein-Mann-AG organisiert, 17 als GmbH und 12 als Kommanditgesellschaften (davon sechs GmbH & Co. KG) (vgl. Kühne 1972: 67). Die GmbH nimmt wohl deshalb auch einen so hohen Stellenwert ein, weil die Lizenzträger nach 1945 angehalten waren, ihr Unternehmen in dieser Rechtsform zu organisieren (vgl. Knoche 1978: 18).

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Die Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München (AKM) hat die Kühne-Studie 28 Jahre später wiederholt, wobei die Münchener Forscher für sich beanspruchen, „erstmals die unmittelbaren und mittelbaren Eigentümer vollständig dokumentiert“ zu haben (vgl. Böckelmann 2000: VII). Sie sehen ihre Studie als „ein zuverlässiges Nachschlagewerk mit hohem Gebrauchswert“ (Böckelmann 2000: VII). Mit insgesamt 756 Einzelanfragen bei 253 deutschen Registergerichten haben die Forscher zusätzlich zu den regionalen Abozeitungen, die Kühne untersucht hat, auch die Eigentümer aller Lokal- und Heimatverlage ermittelt. Auf der Basis ihrer Ergebnisse haben die AKM-Forscher eine detaillierte, 16 verschiedene Eigentumsformen umfassende Typologie der Verlage gebildet, die allerdings in erster Linie auf die juristischen und wirtschaftlichen Aspekte abhebt. So gibt es beispielsweise die Kategorien „Schwester-, Parallel- und Muttergesellschaften in Verlagsgruppen“ oder „Tochtergesellschaften von Regionalverlagen“. Die Typologie erscheint dabei aufgrund ihres Detailreichtums als unpraktikabel und wenig aussagekräftig. Eine tiefergreifende Analyse der Daten – etwa unter der Fragestellung, was „Tochtergesellschaften von Pressegroßunternehmen“ von „Tochtergesellschaften von Regionalverlagen“ unterscheidet – bleibt zudem aus. Grundsätzlich kommt die AKM-Studie zu dem Ergebnis, dass die deutsche Zeitungslandschaft von Familienunternehmen geprägt wird, „die als regionale Einzelverlage auf vielfältige Weise mit anderen Zeitungsverlagen kooperieren und als Pressegroßunternehmen regional und überregional ihre Ausgangsmärkte erweitern“ (Böckelmann 2000: XXIV). Andere Typen wie Stiftungen oder genossenschaftlich organisierte Unternehmen seien „seit Jahrzehnten nur noch Randerscheinungen des Zeitungsmarktes“ (Böckelmann 2000: XXIV). Der Prognose der AKM-Forscher zufolge wird der Unternehmenstypus „Familien- und Partnergesellschaft“ seinen Charakter künftig stärker verändern, da viele Kapitalanteile aus den Händen branchenfremder Erben „in die Hände weniger, professionell beteiligter Kaufleute, Juristen und Medienmacher, vorzugsweise zunächst aus den bestehenden Gesellschafterkreisen, übergehen“ (Böckelmann 2000: XXIV).

Insgesamt liegen mit den fünf Untersuchungen aufschlussreiche, wenn auch nicht immer umfassende Daten zu den Eigentümerstrukturen vor. Da insbesondere die aktuellsten Informationen (KEK-Datenbank) Lücken aufweisen, hat sich die Autorin entschieden, selbst eine eigene Erhebung durchzuführen. Als Vergleichsmaterial wurden die AKM-Studie sowie die Kühne-Untersuchung herangezogen. Sie bieten das beste Vergleichsmaterial, da sie sowohl eine lücken-

Ziel der eigenen Erhebungen 

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lose Darstellung bieten als auch dieselbe Methode (Handelsregister-Recherche) nutzten. Die KEK Mediendatenbank wurde als Recherchehilfe herangezogen.

4.2 Ziel der eigenen Erhebungen Nach der Betrachtung der bestehenden Forschung scheint der deutsche Zeitungsmarkt durch ein besonderes Kennzeichen charakterisiert zu sein: das Familieneigentum. Dieses hat sich über die Jahrzehnte – wie die Forschung belegt, im Grunde schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts – als äußerst stabil erwiesen. Im Folgenden soll diese Stabilität genauer betrachtet und folgender Frage nachgegangen werden: Ist der deutsche Zeitungsmarkt ultrastabil? Der Begriff der Ultrastabilität wurde ursprünglich von William Ross Ashby, einem der Begründer der Kybernetik, der Wissenschaft von Kontrolle und Kommunikation von Lebewesen und Maschine (vgl. Wiener 1948), entwickelt. Ultrastabile Systeme sind in der Lage, auf Einflüsse aus der Umwelt so zu reagieren, dass sie sich immer wieder stabilisieren. Dabei passen sie sich ihrer jeweiligen Umwelt immer wieder neu an, um den Zustand der Stabilität herzustellen (vgl. Ashby 1960: 136, 82, 98) – sie sind also lernfähig. Damit unterscheiden sie sich von stabilen Systemen (wie etwa Heizungsthermostaten), die lediglich ihren (stabilen) Ursprungszustand wieder herstellen (vgl. Ashby 1960: 44, 108). Nach der Definition von Bühl sind ultrastabile Systeme also Systeme, die „gegenüber sich abrupt verändernden Einflußvariablen in der Lage sind, die interne Struktur so zu reorganisieren, dass der Effekt dieser Veränderungen minimiert werden kann“ (Bühl 1982: 59, vgl. auch Bühl 1990: 5, 202). Das ursprünglich für die Verhaltenspsychologie entwickelte Konzept Ashbys lässt sich auch auf andere Wissenschaftsdisziplinen anwenden (vgl. Ashby 1960: 187). So hat Neugebauer die Theorie beispielsweise auf die Entwicklung von Unternehmen angewandt (vgl. Neugebauer 1997: 19ff.). Beispiele für ultrastabile Systeme in der Gesellschaft sind soziale Institutionen wie die Ehe, die Parteien und die Kirche (vgl. Jarren 2010: 18). Ihnen liegen Leitideen zugrunde, sie sind auf Dauer angelegt und behaupten sich trotz der (medial behaupteten) Krise beständig. Jarren beobachtet bei Ehe, Parteien und Kirche „ein Höchstmaß an sozialer Mikrovariabilität und sozialer Makrostabilität“ (Jarren 2010: 18). So organisieren sie sich intern beständig neu: Die Institution der Ehe hat sich an neue gesellschaftliche Realitäten angepasst, indem man mittlerweile mehr als ein Mal und auch gleichgeschlechtlich heiraten darf; die großen Parteien stellen sich organisatorisch und personell stets neu auf und selbst die katholische Kirche wandelt sich langsam, aber beständig. Dabei bleiben die Institutionen an sich jedoch bestehen.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Um den deutschen Zeitungsmarkt als ultrastabiles System bezeichnen zu können, müssten folgende Kriterien erfüllt sein: – Das Familieneigentum müsste nach wie vor die bestimmende Eigentumsform auf dem Zeitungsmarkt sein. Zu dieser Frage wird eine Erhebung der Struktur des nordrhein-westfälischen Zeitungsmarktes mit Hilfe einer Handelsregister-Recherche durchgeführt. – Darüber hinaus müsste nachgewiesen werden, dass sich das Familieneigentum als Struktur trotz Einflüssen von außen, wie etwa dem Zweiten Weltkrieg und der Deutschen Einheit, immer wieder stabilisiert und sich den Veränderungen angepasst hat.

4.3 Eigene Erhebung der Eigentümerstrukturen Die folgende eigene Erhebung nutzt dieselbe Methode wie Kühne und die AKM-Studie. Eine Handelsregisterrecherche erscheint als äußerst attraktiv, da sie öffentlich zugängliches, wenn auch mühsam zu beschaffendes Material zu Grunde legt. Mit dieser Methode ist auszuschließen, dass die Verlage auf Anfragen keine, falsche oder lückenhafte Angaben machen. Eine Einschränkung muss allerdings hinsichtlich der Aktualität gemacht werden: So kann es sein, dass die Verlage Änderungen nicht unverzüglich beim Handelsregister anmelden. Dies hat sich beispielsweise beim Fall der Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH + Co. KG, Hamm, gezeigt: An dem Verlag soll laut Gesellschafterliste über die Dierichs Verwaltungs GmbH, Kassel, auch Rainer Dierichs beteiligt sein – Dierichs starb allerdings bereits im Jahr 2007. Das Amtsgericht Kassel ging diesem Hinweis der Autorin nach und forderte die aktuelle Gesellschafterliste von der Gesellschaft an – drei Jahre nach dem Tod des Gesellschafters (vgl. Amtsgericht Kassel 2010). Vier Monate nach dem Hinweis reichte die Gesellschaft die neue Liste ein (vgl. Amtsgericht Kassel 2010a). Es wurde für die vorliegende Arbeit auch in Betracht gezogen, die Eigentumsverhältnisse per Umfrage unter den Verlagen zu erheben. Die Erfolgsaussichten wurden jedoch angesichts der Zurückhaltung der Verlage in eigenen ökonomischen Belangen als gering eingeschätzt, so dass lieber auf vorliegendes Material zurückgegriffen wurde, auch wenn es womöglich weniger detailreich als eine eigene Erhebung war. Die Autorin wurde in ihrer Einschätzung auch durch die Reaktionen auf Interview-Anfragen an verschiedene deutsche Zeitungsverlagen bestätigt, die größtenteils gänzlich unbeantwortet blieben (vgl. dazu auch methodisches Vorgehen zu Beginn der Arbeit).

Eigene Erhebung der Eigentümerstrukturen 

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4.3.1 Rahmen der Handelsregister-Recherche Mit den Daten von Kühne und denen der AKM-Studie liegen Vergleichsdaten für die Jahre 1971 und 1999 vor, so dass sich Rückschlüsse auf eine mögliche Veränderung der Eigentümerstrukturen ziehen lassen und ein Überblick über die Entwicklung der Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt geschaffen wird. Darüber hinaus soll eine im Vergleich zu den Vorgängerstudien verstärkte Auseinandersetzung mit den erhobenen Daten erfolgen. Aus diesem Grund werden im Folgenden nicht die Eigentümerstrukturen aller deutschen Zeitungsverlage erhoben, sondern nur die für den nordrhein-westfälischen Zeitungsmarkt. Nordrhein-Westfalen ist das bevölkerungsreichste Bundesland und hat eine vielfältige Zeitungslandschaft. NRW gehört mit Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg zu den vier Ländern mit den meisten Verlagen als Herausgebern nach Schütz (vgl. Schütz 2007: 569-571). Es erscheint somit opportun, die Recherche auf NRW zu beschränken. Darüber hinaus hat dieses Vorgehen praktische Gründe: Von den Computern im Dortmunder Amtsgericht (Wohn- und Arbeitsort der Autorin) ist lediglich der Zugriff auf Handelsregister in Nordrhein-Westfalen möglich. Um das Arbeitspensum in einem angemessenen Rahmen zu halten, wurde von Reisen in andere Bundesländer abgesehen.

4.3.2 Methodisches Vorgehen Gegenstand der Recherche waren alle von Schütz unter der Kategorie „Verlage als Herausgeber“ verzeichneten Verlage, insgesamt 49.⁸ Zu diesen Verlagen wurden die entsprechenden Handelsregistereinträge eingesehen. Dabei wurde möglichst soweit „herrunterrecherchiert“, bis die natürlichen Personen hinter den Gesellschaften genannt wurden. Ein Beispiel: Beim Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG (Ruhr Nachrichten) ist als persönlich haftender Gesellschafter der Verlag Lensing-Wolff Verwaltungsgesellschaft mbH angegeben. Es wurde daraufhin der entsprechende Eintrag zur Verwaltungsgesellschaft eingesehen. Diesem Prinzip folgte die Recherche – wenn möglich – bis eine natürliche Person angegeben wurde. Es kann aber

8 Die Namen der Verlage wurden aus dem Sammelwerk von Schütz „Zeitungen in Deutschland“ entnommen (vgl. Schütz 2005: 919-954). Sie geben den Stand aus dem Jahr 2004 wieder. Eine neuere, namentliche Aufzählung der Verlage lag nicht vor. Da seit 2004 auch keine neuen Verlage hinzugekommen sind und Verlagsaufgaben bei der Recherche ohnehin sichtbar werden, wurde dies nicht als nachteilig angesehen.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

selbstverständlich nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei einzelnen Personen um Strohleute anderer Personen handelt (vgl. Böckelmann 2000: VIII). Die Recherche erfolgte soweit wie möglich am Besucher-Computer des Amtsgerichts Dortmund, von dem aus Handelsregistereinträge aller nordrheinwestfälischen Amtsgerichte eingesehen werden können. Da eine Anfrage beim gemeinsamen Registerportal der Länder in Hagen ergab, dass für Dissertationen keine Kostenfreiheit gewährt wird, musste die Recherche aus Kostengründen vor Ort laufen. Als problematisch erwies sich, dass im elektronischen System zum großen Teil keine GmbH-Gesellschafterlisten hinterlegt sind. Diese sind nur bei dem jeweils zuständigen Amtsgericht zu bekommen – deswegen wurden in der Zeit von Februar bis April zusätzlich noch insgesamt 42 Anfragen bei Amtsgerichten platziert. Oftmals ergaben sich aus den Antworten Folgerecherchen, weil als Gesellschafter wiederum eine neue Gesellschaft angegeben wurde. Da ein Ausdruck der jeweiligen Einträge zehn Euro pro Gesellschaft gekostet hätte, wurden die Einträge abgeschrieben. Nach einem Testlauf mit zwei Verlagen erfolgte die Recherche im Zeitraum von Januar 2010 bis März 2010. Insgesamt wurden 130 Registereinträge aufgerufen. Eingesehen wurden die so genannten „Aktuellen Ausdrucke“, die die Eigentumsverhältnisse zum Zeitpunkt der Recherche abbildeten. Dokumentiert wurden die abhängig von den Rechtsformen der Unternehmen verfügbaren Daten zu den Gesellschaftern bzw. Kommanditisten sowie dem Grund- oder Stammkapital.⁹

4.3.3 Auswertung Bei der Auswertung der erhobenen Daten stand der Vergleich mit den Ergebnissen der Vorgängerstudien von Kühne und Böckelmann im Vordergrund. Kühne bildet den Stand 1971 ab, Böckelmann den von 1999. Somit kann eine Analyse des Materials Veränderungen in den Eigentümerstrukturen auf dem nordrheinwestfälischen Zeitungsmarkt über knapp 40 Jahre abbilden. Analysiert wurden im Einzelnen: – die Veränderungen der Zahl der Verlage – die Gesellschafterstrukturen – also die Frage, ob und wie sich die Gesellschafter bei den einzelnen Verlagen verändert haben – die Marktstruktur – also die Frage, welche Akteure auf dem Markt auftreten 9 Die vollständige Erhebung findet sich im Anhang Band eins zur Dissertation, die die Autorin am 1. Juli 2011 an der Technischen Universität Dortmund eingereicht hat. Auf eine Veröffentlichung wurde verzichtet.

Eigene Erhebung der Eigentümerstrukturen 

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die Kapitalstruktur – also die Frage, in welcher Form die Eigentümer ihre Verlage mit Kapital ausstatten und die Gesellschaftsstruktur – also der rechtliche Aufbau der Verlage.

Zahl der Verlage Die Zahl der Verlage in Nordrhein-Westfalen ist seit den 1970er Jahren deutlich gesunken. 1971 waren es 65 Verlage, 1999 und 2010 nur noch 49. In dieser Hinsicht bestätigt die Auswertung also die Ergebnisse anderer Studien – etwa der von Schütz (zuletzt 2009).

Abb. 11: Zahl der nordrhein-westfälischen Verlage, Quelle: eigene Erhebung.

Die Gesamtzahl der Verlage ist in den vergangenen zehn Jahren konstant geblieben, obwohl die Verlage von drei Zeitungen vom Markt gegangen sind (Buchdruckerei und Verlagsanstalt Heinrich Meyer OHG, Vlotho – Vlothoer Anzeiger; Honnefer Volkszeitung Druckerei- und Verlags-GmbH, Bad Honnef – Honnefer Volkszeitung; Verlag Buersche Zeitung Heinz Klöckner, Gelsenkirchen-Buer – Buersche Zeitung). Dies liegt daran, dass die Ruhr Nachrichten einzelne Lokalausgaben auf drei verschiedene Verlage verlagert haben. Dieses Phänomen war auch bei der Auszählung der Verlage als Herausgeber nach Schütz zu beobachten (vgl. 4.4). Ein Grund für ein solches Verhalten kann eine Umgehung der Tarifstrukturen sein. So können Redakteure zu niedrigeren Gehältern bei Tochtergesellschaf-

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

ten beschäftigt werden; außerdem wird vermieden, dass Redakteure nach drei Jahren das Recht auf eine Festanstellung erwirken, indem sie bei einer neuen Gesellschaft angestellt werden. Ein anderer Grund kann in der Vermeidung von Publizitätspflichten liegen: So kann das geschickte Verschachteln von Tochtergesellschaften helfen, möglichst wenig Details nach außen darstellen zu müssen (vgl. Deutscher Journalisten-Verband (DJV) NRW Journal 2010: 24). Die konstante Zahl der Verlage ist nicht als Verzögerung oder gar Anhalten des Konzentrationsprozesses zu verstehen. In manchen Fällen bleiben die Verlage zwar bestehen, geraten aber zunehmend unter den (Mehrheits-)Einfluss anderer größerer Verlage. Seit 1999 haben sich folgende Veränderungen ergeben: – Ahlener Zeitung: der Verlag Aschendorff (WN) ist zu 100 Prozent Kommanditist, im Jahr 1999 waren noch verschiedene Mitglieder der Familie Sommer Kommanditisten – Ibbenbürener Volkszeitung: Aschendorff hat nach 1999 als Kommanditist 19 Prozent von den bisherigen Kommanditisten übernommen, die nach wie vor beteiligt sind – Emsdettener Volkszeitung: die Ruhr Nachrichten sind nur noch mit 90 Prozent vertreten, Altmeppen beteiligt sich nach 1999 mit 10 Prozent – Lüdenscheider Nachrichten: Ippen hat seinen Anteil von 56,6 Prozent auf 93,5 Prozent ausgebaut – Hellweger Anzeiger: die Ruhr Nachrichten beteiligen sich mit 5 Prozent – Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung: die WAZ hat Kommanditanteil um 25,43 Prozent auf 50,23 Prozent ausgebaut – Westfalen-Blatt: Ippen beteiligt sich mit 14,5 Prozent. 1999 war der Verlag noch zu 100 Prozent im eigenen Besitz, zwischenzeitlich war Springer beteiligt – Bonner General-Anzeiger: der Verlag DuMont Schauberg beteiligt sich mit 18,03 Prozent, 1999 waren nur Mitglieder der Familie Neusser Gesellschafter Bei den Verlagen, die sich an anderen beteiligen, kristallisieren sich insbesondere der Verleger Dirk Ippen und die Ruhr Nachrichten als wichtige Akteure heraus. Sie beteiligen sich häufiger als andere Akteure an anderen Verlagen.

Gesellschafterstrukturen Bei 36 von 49 Verlagen sind 2010 noch immer dieselben Familien als Eigentümer beteiligt wie 1971 – wenn auch in unterschiedlichen Konstellationen bzw. mit

Eigene Erhebung der Eigentümerstrukturen 

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anderen Generationen.¹⁰ Hinzu kommt, dass die anderen 13 Verlage keineswegs ausnahmslos in den Besitz neuer Eigentümer gelangt sind.

Abb. 12: Gesellschafterstrukturen der nordrhein-westfälischen Zeitungsverlage 2010 im Vergleich zu 1971, Quelle: eigene Erhebung.

Bei den 13 Verlagen mit veränderten Eigentümerstrukturen handelt es sich zum Teil um Verlage, die 1971 noch nicht existierten (acht Verlage). Bei der Neuß-Grevenbroicher Zeitung waren die Eigentümer schon 1971 hinter einer Aktiengesellschaft verschwunden. Bei den anderen vier handelt es sich um – die NRZ, bei der es immerhin noch eine Stiftung gibt, die mit dem Lizenznehmer in Zusammenhang steht, – die Westfalenpost, die zu 100 Prozent in Händen der WAZ ist, – die Westfälische Rundschau,¹¹ die in Händen von WAZ und SPD ist – sowie das Tageblatt für den Kreis Steinfurt. Bei letzterem treten tatsächlich zwei neue Personen auf. Es ist aber nicht auszuschließen, dass diese Perso10 Auch die J. Fleißig GmbH & Co., Coesfeld wurde unter dieser Kategorie gewertet. Als Eigentümerin wird zwar Nina Roß genannt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie eine geborene Fleißig ist, da 1999 noch eine Nina Fleißig angegeben wurde. 11 Am 15. Januar 2013 hat die WAZ-Mediengruppe die Quasi-Einstellung der Westfälischen Rundschau bekannt gegeben. 120 Redaktionsmitarbeiter wurden entlassen. Die WR soll künftig mit Texten der WAZ-Gruppe sowie u.a. des bisherigen Konkurrenten Ruhr Nachrichten erscheinen.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

nen in Zusammenhang mit der alten Eigentümerfamilie stehen und der Name durch Heirat und Namensaufgaben weggefallen ist. Eine Besonderheit ist die Ahlener Zeitung, bei der der Familienname Sommer zwar noch im Titel des Verlages auftaucht, der Verlag aber so konstruiert ist, dass keine natürliche Person in Erscheinung tritt. Insgesamt liefern diese Daten einen deutlichen Hinweis auf eine äußerst stabile Struktur des nordrhein-westfälischen Zeitungsmarktes. Dies wird umso deutlicher, als von den 36 Gesellschaften, bei denen dieselben Familien wie 1971 noch auftreten, immerhin noch 20 komplett in der Hand dieser Familien sind (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Rheinische Post, Bocholter Borkener Volksblatt, Kölner Stadt-Anzeiger, Westfälische Nachrichten, Borkener Zeitung, Allgemeine Zeitung [Coesfeld], Dülmener Zeitung, Münsterländer Volkszeitung, Haller Kreisblatt, Lippische Landeszeitung, Ruhr Nachrichten, Westdeutsche Zeitung, Solinger Tageblatt, Remscheider General-Anzeiger, Süderländer Tageblatt, Patriot, Siegener Zeitung, Glocke, Mindener Tageblatt). Bei immerhin noch neun der anderen 16 Verlage halten die Familien die Mehrheit (Ibbenbürener Volkszeitung, Hellweger Anzeiger, Westfalen-Blatt, Westfälisches Volksblatt, Herforder Kreisblatt, Kölnische Rundschau, Aachener Zeitung, Bonner General-Anzeiger, Westfälischer Anzeiger).

Abb. 13: Heutige Struktur der NRW-Verlage mit denselben Eigentümer-Familien wie 1971, Quelle: eigene Erhebung.

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Ein gutes Beispiel für den Generationen-Wechsel, der bei vielen Verlagen zu beobachten ist, liefert die WAZ: An der Brost-Holding ist mittlerweile die dritte Generation beteiligt: Bernhard Johannes Brost, Hannah Brost und Theresa Brost halten jeweils 33,33 Prozent der Anteile. Die zweite Generation mit Martin Brost wurde übersprungen (vgl. dazu ausführlich 5.4.4).¹² Die Gesamtzahl der Gesellschafter bzw. Komplementäre/Kommanditisten lässt sich wegen der veränderten Gesellschaftsstrukturen nur schwer vergleichen. Es gibt aber Hinweise darauf, dass die Zahl der Gesellschafter über die Generationen tendenziell wächst (vgl. z.B. Lippische Landeszeitung). Betrachtet man die Gesellschafterstrukturen etwas detaillierter, dann kann man grundsätzlich zwei Arten von Gesellschafterstrukturen unterscheiden: Verlage mit nach wie vor klaren Mehrheitsverhältnissen wie die Ruhr Nachrichten, an denen nur wenige Familienmitglieder beteiligt sind – bei den Ruhr Nachrichten beispielsweise die Ehefrau des Verlegers Florian Lensing-Wolff, Jutta. Diese Verlage sind aber ansonsten ganz auf diese einzelnen Personen zugeschnitten. Daneben lässt sich ein zweiter Typ von Verlagen beobachten, an denen viele Familienmitglieder mit jeweils kleinen Anteilen beteiligt sind – zum Beispiel bei der Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten, der Westdeutschen Zeitung sowie der Rheinischen Post. Diese Struktur hat ihre Ursachen vermutlich im Erbrecht: So kann es sein, dass die Klein-Eigentümer nicht ausgezahlt werden können, ohne dass der Verlag zusammenbricht – und vielleicht wollen die Einzelnen auch nicht der Grund für den Zusammenbruch des Familienunternehmens sein. Es kann aber natürlich auch sein, dass diese Eigentümer an die Verlage und ihren wirtschaftlichen Erfolg glauben und daran langfristig beteiligt bleiben wollen. Zwei Beispiele für Verlage, an denen zwei Familien beteiligt sind, liefern die WAZ und der Kölner Stadt-Anzeiger. Die paritätische Besetzung lässt sich sowohl bei der WAZ als auch beim Kölner Stadt-Anzeiger anhand der Gesellschafterstruktur sehr gut nachvollziehen.¹³ Bei einzelnen Verlagen bzw. zugehörigen Gesellschaften fällt darüber hinaus auf, dass natürliche Personen als Komplementär (also persönlich haftende Gesellschafter) angegeben werden. Dies ist zum Beispiel bei der Brost Holding, den Ruhr Nachrichten und der Westdeutschen Zeitung der Fall. Dies könnte man als Hinweis darauf interpretieren, dass sich die Eigentümer einer besonderen

12 Im Fall der WAZ ergab sich nach Abschluss der Untersuchung eine entscheidende Veränderung: Die Brost-Enkel verkauften ihre Anteile am Verlag Anfang 2012 (vgl. Grotkamp 2012). 13 Im Fall der WAZ änderte sich dies mit dem Verkauf der Anteile durch die Brost-Familie ab Anfang 2012.

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Verantwortung bewusst sind. Darüber hinaus kann auf diesem Wege aber auch die Publizitätspflicht für GmbH & Co. KGs umgangen werden (§ 264a HGB).

Marktstruktur Wie sehr die nordrhein-westfälischen Verlage unter sich bleiben, belegt die allgemeine Marktstruktur: Von den Verlagen, die sich an nordrhein-westfälischen Verlagen beteiligen, kommen fast alle selbst aus NRW. Es bestehen lediglich drei Ausnahmen: Am Handelsblatt, das unter den 49 Verlagen als Wirtschaftsund Finanzblatt ohnehin eine Sonderstellung einnimmt, ist die Stuttgarter DvH Medien GmbH beteiligt. Die SPD beteiligt sich über die Westfälische Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Hamburg, an der Westfälischen Rundschau und über die Presse-Druck GmbH, Hamburg an der Neuen Westfälischen. Darüber hinaus beteiligt sich die Familie Dierichs, die aber ohnehin enge Verbindungen zu NRW hat (vgl. dazu 5.4.2), mit 13,75 Prozent am Westfälischen Anzeiger. Der einzige ausländische Verlag, der 1999 noch mit 22 Prozent am Handelsblatt beteiligt war (Dow Jones), hat sich mittlerweile auch zurückgezogen. Das ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung in anderen Branchen besonders auffällig und belegt zusätzlich, wie geschlossen der Markt ist.

Kapitalstrukturen Bei den Kapitaleinlagen lässt sich auf den ersten Blick kein System erkennen. Bei manchen Verlagen sind sehr hohe Beträge im Spiel, andere bewegen sich genau an der gesetzlichen vorgeschriebenen Mindestgrenze (z.B. 25.000 Euro bei GmbHs). Auffällig viel Kapital bringen folgende Verlage und ihre Gesellschafter auf: Rheinische Post (rund 106 Millionen Euro¹⁴), DuMont Schauberg (116 Millionen Euro), WAZ (55,6 Millionen Euro), Neue Westfälische (47,9 Millionen Euro)¹⁵, Westfälische Nachrichten (17,1 Millionen Euro), Westfälischer Anzeiger (17,6 Millionen Euro) und Handelsblatt (16,8 Milonen Euro). Die hohen Kapitaleinsätze mögen mit einer gewissen Mentalität zusammenhängen: Man ist stolz darauf, Aufkäufe und Investitionen aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Dafür sind hohe Einlagen eine notwendige Voraussetzung. Im Geschäftsbericht der WAZ von 2007 heißt es etwa: „Die Vermögenslage des Konzerns ist beständig und sicher“ (Jahresabschluss der Westdeutsche Allgemeine 14 Die genannten Beträge wurden aus den Einlagen bzw. dem Kapital aller beteiligten Gesellschaften errechnet. 15 Diese Summe ergibt sich zu einem großen Teil durch die beteiligte ddvg, die ein Stammkapital von 36 Millionen angibt.

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Zeitungsverlagsgesellschaft für 2007). Ein weiterer Grund kann aber auch im Steuerrecht zu suchen sein: Die einzelnen Akteure lassen ihr Geld in den Verlagen, um dafür persönlich möglichst wenig Steuern zahlen zu müssen. Beim Kölner Stadt-Anzeiger fällt eine Kapitalerhöhung besonders auf: Zunächst wurde für die Mediengruppe M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG eine Einlagensumme von 76 Millionen Euro angegeben. Diese wurde jedoch zum 8. Februar 2010 um 40 Millionen Euro erhöht. Diese Beobachtung passt auch zur Firmenpolitik, nach der nach Informationen der Zeit Zukäufe neben Krediten auch zu einem Großteil aus Privatvermögen finanziert werden (vgl. Meier 2009a). Der Zeitpunkt der letzten Kapitalerhöhung, die nach einer Reihe von Aufkäufen (Berliner Verlag, Frankfurter Rundschau) erfolgte, ist interessant. Ein möglicher Grund für die Aufstockung des Kapitals mag die Demonstration von finanzieller Potenz sein – eventuell auch vor einer neuen größeren Investition.

Gesellschaftsstrukturen Die Gesellschaftsstrukturen der nordrhein-westfälischen Verlage sind insgesamt komplexer geworden: Für die einfachen Form des Inhaber geführten Verlags fanden sich 1971 noch acht Beispiele (Borkener Zeitung, Dülmener Zeitung, Tageblatt für den Kreis Steinfurt, Westdeutsche Zeitung, Hellweger Anzeiger, Herforder Kreisblatt, Mindener Zeitung, Lüdenscheider Nachrichten). 1999 waren es nur noch zwei (von denen es einen 1971 noch nicht gab) – und im Jahr 2010 gibt es keine Inhaber geführten Unternehmen mehr. Bei lediglich zwei Verlagen gibt es 2010 nur eine einzelne natürlich Person als Eigentümer (Steinfurter Kreisblatt, Süderländer Tageblatt), sonst ruht die Verantwortung stets auf mehreren Personen. Die Gesellschaftsstrukturen der nordrhein-westfälischen Verlage stellen sich 2010 folgendermaßen dar:

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Abb. 14: Gesellschaftsstrukturen der nordrhein-westfälischen Zeitungsverlage 2010, Quelle: eigene Erhebung.

Zum Vergleich: Unter den 2010 noch aktiven Verlagen gab es 1971 nur eine GmbH & Co. KG (Neue Westfälische). Die komplexeren Strukturen ergeben sich sicherlich aus den zunehmenden Beteiligungen der Verlage untereinander (vgl. dazu auch 4.4) sowie dem Wunsch der Verleger nach Haftungsbeschränkung, zu der die Form der GmbH & Co. KG beiträgt. Besonders auffällig verschachtelte Konstruktionen mit vielen Tochtergesellschaften sind bei den Ruhr Nachrichten und Ippen zu beobachten. Welche Motive Ippen bzw. Lensing-Wolff damit verfolgen, bleibt offen. Zu einem großen Teil entspringen solche Konstruktionen sicherlich einem Wachstum des Unternehmens. So sagt Dirk Ippen beispielsweise, dass durch die Zusammenkäufe seiner Zeitungen – der Verlag ist in 80 verschiedenen lokalen Märkten aktiv – eine komplexe Eigentumsstruktur entstanden sei: „Ich habe in der Tat in meiner Zeitungsgruppe, ich weiß es gar nicht, es kann sein, dass ich 100 Mitgesellschafter habe“ (Ippen in Heimeier 2010: 14).¹⁶ Ein anderer Grund kann aber auch sein, dass die Eigentümer hinter den Strukturen weitestgehend verschwinden wollen.¹⁷

16 Ippen selbst trat schon zu Beginn seiner Verleger-Tätigkeit bei kaum einer seiner Zeitungen als direkter Teilhaber auf. Diese Rolle übernahm seine Mutter Käthe. „Sie hatte ja von meinem Vater geerbt. Ich hab die Arbeit gemacht und sie war Mitinhaberin“, sagte Ippen im Interview dazu (in Heimeier 2010: 4). Bei den geschäftsführenden Komplementärfirmen der Zeitungsverlage sicherte er selbst sich jedoch in der Regel die Mehrheit (vgl. Munzinger 2007a). 17 Als Jurist ist Ippen mit den Feinheiten von Unternehmenskonstruktionen vertraut. Er beschäftigte sich bereits 1967 in seiner Dissertation an der Universität Münster unter dem Titel „Die GmbH & Co. KG als Inhaberin sämtlicher Geschäftsanteile ihrer allein persönlich haftenden

Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979 

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4.3.4 Wichtigste Ergebnisse der Handelsregister-Recherche Aus der Handelsregister-Recherche lassen sich drei grundsätzliche Schlüsse ziehen: – Die Gesellschafterstrukturen mit Familien als Eigentümern haben sich über die Jahrzehnte als äußerst stabil erwiesen. Die Anteile werden zumeist von Generation zu Generation weiter gegeben. – Die Gesellschaftsstrukturen sind insgesamt komplexer geworden. Das kann verschiedene Gründe haben wie Haftungsminimierung und das Umgehen von Tarifstrukturen. – Die nordrhein-westfälischen Verlage schotten sich nach außen ab. Es kommen nur sehr wenige „Auswärtige“ zum Zug.

4.4 Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979 Die Zahl der auf dem deutschen Zeitungsmarkt tätigen Verlage ist in den vergangenen 40 Jahren deutlich gesunken. Immer wieder mussten Verlage aufgeben, wechselten Zeitungen den Besitzer. Das Ergebnis – ein hoch konzentrierter Zeitungsmarkt – war und ist Gegenstand der Forschung. Wie sich diese Veränderungen vollziehen und welche Akteure dabei eine Rolle spielen, interessierte aber nur am Rande. Im Folgenden wird die bestehende Datenlage nun zum ersten Mal im Hinblick auf diese Fragen ausgewertet.

4.4.1 Ziel der Untersuchung Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, wie sich Veränderungen auf dem deutschen Zeitungsmarkt vollziehen. Aus diesem Grund wurde die Entwicklung der Verlagsstrukturen im Zeitraum von 1979 bis 2008 untersucht, wobei Erhebungen von Walter J. Schütz zur Zahl der „Verlage als Herausgeber“ als Grundlage genutzt wurden. Zwar erhebt auch Röper in seinen Untersuchungen zur Konzentration der Tagespresse Veränderungen der Verlagsstrukur – er dokumentiert diese jedoch nicht kontinuierlich.¹⁸ Sein Material wurde daher lediglich zur Klärung und Ergänzung einzelner Sachverhalte herangezogen. GmbH-Komplementärin“ mit diesem Thema (Ippen 1967). 18 So nennt er 2008 beispielsweise die Übernahmen im Markt der Tageszeitungen, 2000 aber

122 

 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Besondere Aufmerksamkeit galt bei der Untersuchung der Frage, ob alternative Eigentümer wie etwa Finanzinvestoren bei Veränderungen auf dem Verlagsmarkt eine Rolle spielen.

4.4.2 Anlage der empirischen Untersuchung Untersucht wurden alle von Schütz statistisch erfassten und namentlich genannten Abgänge bei den „Verlagen als Herausgeber“. Unter solchen versteht Schütz alle Ausgaben eines Unternehmens, bei denen im Impressum der gleiche Herausgeber und/oder Verlag genannt wird (vgl. Schütz 2007: 560). Schütz wendet diese Kategorie seit 1954 nahezu unverändert und regelmäßig in seinen Stichtagssammlungen sowie den jeweiligen Fortschreibungen an, so dass auf eine äußerst lange Datenreihe zurückgegriffen werden kann.¹⁹ Ein Vorteil dieser von Schütz entwickelten Kategorie liegt darin, dass die Daten leicht zugänglich und nachprüfbar sind, denn die Pressegesetze der Länder verpflichten die Verlage, die entsprechenden Angaben im Impressum zu machen (vgl. Schütz 2007: 560). Die Beschreibung der einzelnen Fälle und ihrer Umstände basiert jedoch auf Informationen aus der Fachpresse bzw. einer eigenen Recherche von Schütz bei den betroffenen Verlagen. Nur auf der Basis dieser Informationen konnte Schütz vielfach entscheiden, ob es sich bei einem Abgang in der Statistik um eine Fusion von zwei Verlagen zu einem neuen Verlag oder aber um die Übernahme eines Verlags in einen anderen handelte. Es ist denkbar, dass einzelne Verlage sowohl der Presse als auch Schütz gegenüber falsche oder unzureichende Angaben gemacht haben, um etwa eine Überprüfung durch das Kartellamt zu verhindern. Dementsprechend sind auch die Ergebnisse der folgenden Untersuchung stets unter der Prämisse zu betrachten, dass die vorliegenden Informationen korrekt sind. Berücksichtigt wurden die so genannten Stichtagssammlungen²⁰, bei denen Schütz regelmäßig in einem bestimmten Zeitraum eine Vollerhebung durch Autopsie aller Ausgaben deutscher Tageszeitungen vorgenommen hat (vgl. Schütz 2005: 205), sowie die jeweiligen Fortschreibungen. Schütz hat die Stichtagssammlungen in der Regel alle zwei Jahre fortgeschrieben, um seinen Daten-

nur Zeitungseinstellungen mit dem Hinweis, keinen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben (vgl. Röper 2008: 422, Röper 2000: 299). 19 Zum Teil bildet Schütz auch die Veränderungen der Gesellschafterstrukturen ab, aber da dies nicht vollständig geschieht, bleiben diese Veränderungen im Folgenden unberücksichtigt (vgl. Schütz 2009: 462, vgl. auch Schütz 2004: 219). 20 Zuletzt 2004.

Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979 

 123

bestand zu pflegen. In die Untersuchung einbezogen wurden die Statistiken aus den Jahren 1979, 1981, 1983, 1985, 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1997, 1999, 2001, 2004, 2006 und 2008²¹. Insgesamt wurden 141 Abgänge bei den Verlagen als Herausgeber untersucht. Erfasst wurden sie in fünf verschiedenen Kategorien: – Einstellungen: Unter dieser Kategorie wurden Verlage erfasst, die ihren Betrieb eingestellt haben, wie etwa news (Frankfurt am Main) am 31. Mai 2006 oder der Tabloid-Ableger Direkt des Kölner Stadt-Anzeigers zum 1. Januar 2007 (vgl. Schütz 2007: 561, Schütz 2009a: 455). – Übernahmen: Hierunter fielen Verlage, die von anderen (bereits bestehenden) Verlagen übernommen wurden, wie etwa im November 2004 die Eckernförder Zeitung vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag sh:z (Flensburg) oder der Waldshuter Alb-Bote als Ausgabe des Südkuriers (Konstanz) (vgl. Schütz 2007: 564, Schütz 2009a: 455). – Fusionen: In diese Kategorie wurden Verlage eingeordnet, die gemeinsam mit einem anderen Verlag in einem neuen Verlag zusammengeführt wurden. Ein Beispiel sind die Cuxhavener Nachrichten und die Niederelbe-Zeitung (Otterndorf), die zum 1. Januar 2005 in einem neuen gemeinsamen Verlag aufgegangen sind (vgl. Schütz 2007: 564). – Insolvenz: Darunter wurden Verlage erfasst, die eine Insolvenz angemeldet haben – wie etwa der Vogtland-Anzeiger (Plauen) am 29. April 2005 (vgl. Schütz 2007: 565). – Sonderfälle: Alle Fälle, die nicht in den anderen vier Kategorien zu erfassen waren, wurden dieser Kategorie zugeordnet. Dies galt etwa für die Übernahme des Berliner Verlags durch den Finanzinvestor Montgomery, aber auch für Abgänge, die daraus zu erklären sind, dass die Verlage die Kriterien von Schütz nicht mehr erfüllten – in aller Regel weil sie ihre Erscheinungsweise geändert haben. Dies trifft zum Beispiel auf die Talpost zu (Erscheinungsort: Lambrecht, Auflage 1.300), die zwischen 1981 und 1983 in ein lokales Wochenblatt mit geringerer Periodizität umgewandelt wurde (vgl. Schütz 1983: 183). In zwei Jahren (1979, 1989) nennt Schütz nicht alle Fälle, die zu einer Verringerung der Zahl der Verlage als Herausgeber geführt haben. Die von ihm nur zahlenmäßig erfassten Fälle können im Folgenden nicht berücksichtigt werden, da bei diesen keine Zuordnung zu einer der Kategorien möglich war. 21 Schütz hat die Ergebnisse seiner Erhebungen jeweils im betreffenden Jahr oder ein Jahr später in den Media Perspektiven veröffentlicht (vgl. zu den Aufsätzen im Einzelnen das Literaturverzeichnis).

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

Einen Sonderfall bildet die Statistik von 1991: Da es in dieser historisch besonderen Situation in Ostdeutschland zahlreiche Einstellungen und Neugründungen gegeben hat, die Schütz nicht alle namentlich aufführt, wurden für dieses Jahr nur die westdeutschen Verlage berücksichtigt.²² Eine Besonderheit ergab sich bei den Fällen, in denen zwei Verlage fusionierten – also eigentlich zwei Abgänge und ein Zugang bei den Verlagen als Herausgeber verzeichnet werden müsste. Eine Fusion wurde stets nur einmal berücksichtigt, da zwar zwei Verlage beteiligt waren, es aber immer nur eine Fusion gab. Obwohl Schütz seit 1954 die Verlage als Herausgeber erfasst, konnten nur die Statistiken ab 1979 analysiert werden. Schütz erfasst in seinen frühen Veröffentlichungen die Verlage als Herausgeber zwar statistisch, aber er nennt die Zuund Abgänge nicht namentlich. Zwischen 1967 und 1976 ist die Zahl der Verlage als Herausgeber um 132 zurückgegangen – es finden sich aber keine Hinweise, welche das sind. Dasselbe gilt für die Veränderungen in der Zeit von 1954 bis 1964 sowie von 1964 bis 1967.

4.4.3 Ergebnisse Die Zahl der Verlage hat sich zwischen 1954 und 2008 von 624 auf 353 verringert. Es gibt also 271 Verlage weniger als 1954. Dabei liegt die tatsächliche Zahl der Abgänge sogar noch höher, da immer wieder neue Verlage dazugekommen sind. Bei den Zeitungstiteln – die allerdings nicht identisch mit der Zahl der Verlage sind – verschwanden zwischen 1949 und 2004 721 von insgesamt 1.351 Titeln wieder vom Markt.²³ Die Zugänge in der Statistik der Verlage als Herausgeber entstanden zuletzt meist nicht durch Verlagsneugründungen, sondern vor allem durch Aufteilung großer Verlage auf kleinere Unternehmen. So werden die Ausgaben der Westdeutschen Allgemeinen mittlerweile in drei verschiedenen Unternehmen verlegt (vgl.

22 Schütz beschreibt die Entwicklungen des Zeitungsmarktes in den neuen Ländern ausführlich in den jeweiligen Jahrbüchern des BDZV (vgl. Schütz 1990, Schütz 1991, Schütz 1992). Dennoch wurden diese Daten nicht in die Statistik mit einbezogen, um eine Verzerrung der Daten durch die historische Sondersituation zu vermeiden. Darüber hinaus führt Schütz in diesen Aufsätzen keine Statistik über die Verlage als Herausgeber, sondern lediglich über die Zeitungstitel. Für die Entwicklung in den neuen Bundesländern zwischen 1989 und 1992 hätte eine gesonderte Auszählung gemacht werden können. Darauf wurde jedoch verzichtet, da sie rein dokumentarische Zwecke erfüllt hätte und nicht dem Fortgang der Arbeit dient. 23 Das ergab eine eigene Auszählung der von Schütz geführten Liste zu den Haupttiteln deutscher Tageszeitungen (vgl. Schütz 2005: 1090-1143).

Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979 

 125

Schütz 2005: 219). Diese Strategie nutzten seit 2001 sechs Verlage, wodurch insgesamt 35 neue Verlage entstanden sind. Nach einer Analyse von 141 Abgängen bei den Verlagen als Herausgeber ergibt sich folgendes Bild: Tab. 13: Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979, Quelle: eigene Auszählung der Zahlen von Schütz. Jahr

Einstellungen

Übernahmen durch andere Verlage

Fusionen

Insolvenzen

52

70

9

1

1979 1981 1983

1 5 6

4 3

1

1985 1987 1989 1991

3 4 1 5

1 5 3 4

1993 1995 1997

2 2 9

4 11 2

1999

4

8

2001 2004 2006 2008

3 2 4 1

11 9 4 1

Gesamt

Sonderfälle

9 7 Verlage erfüllten die genannten Kriterien nicht mehr; in 2 Fällen Übernahme durch Finanzinvestor

1 wegen nicht mehr erfüllten Kriterien 1 1 wegen nicht mehr erfüllten Kriterien

1 wegen nicht mehr erfüllten Kriterien 4 wegen Modifikation der Kriterien23 3 2 2

1

2 Finanzinvestor

24 Schütz entschied sich dafür, Zeitungen mit identischer Verlagsangabe trotz abweichender Angabe des Verlagsortes statistisch einem „Verlag als Herausgeber“ zuzurechnen.

126 

 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

4.4.4 Auswertung Die Auswertung der Fälle erfolgt unter den eingangs genannten Vorbehalten. Letzte Zweifel an den Angaben der Verlage müssen leider bestehen bleiben, so dass die folgenden Aussagen mit aller gebotenen Vorsicht getroffen werden. Auffällig ist, dass die Abgänge in der Statistik eines gemeinsam haben: Bei fast allen handelt es sich um Zeitungen in Zweit- oder Drittanbieter-Position (vgl. Schütz in Heimeier 2009). Die jeweiligen Erstzeitungen konnten sich in aller Regel behaupten, was wieder einmal anschaulich die ökonomischen Zwänge von Zeitungsverlagen sowie die quasi eingebaute Tendenz zur Konzentration belegt. Darüber hinaus fällt auf, dass alternative Investoren bislang auf dem deutschen Zeitungsmarkt keine Chance hatten. Übernahmen bestehender Verlage durch Finanzinvestoren oder branchenfremde Unternehmen sind Ausnahmen geblieben. Schütz verzeichnet lediglich zwei Fälle, in denen Verlage von einem Finanzinvestor übernommen wurden: Die Übernahme des Berliner Verlags und der Hamburger Morgenpost durch David Montgomery. Eine Verlagsübernahme durch ein branchenfremdes Unternehmen hat es zwischen 1979 und 2008 gar nicht gegeben. Stattdessen spielen bereits auf dem Zeitungsmarkt bestehende Verlage eine wesentliche Rolle. Sie stellen die häufigste Variante dar: Die Hälfte aller 141 Verlage wurde von einem anderen Verlag übernommen. In vielen Fällen bestanden zwischen den Verlagen schon vorher Kooperationen.²⁵ Die Zahlen belegen, dass die Verlage den Markt unter sich aufteilen, statt andere Akteure zum Zuge kommen zu lassen. Verleger verkaufen also offenbar lieber an Ihresgleichen als an branchenfremde Akteure. Nicht zuletzt diese Einstellung trägt zur Stabilität des Systems bei und verfestigt die bestehende Struktur der deutschen Verlagslandschaft immer weiter. Zu den Verlegern, die andere Zeitungen in ihre Verlage übernommen haben, gehörte maßgeblich auch Dirk Ippen. Wenn in den vergangenen 60 Jahren Zeitungen zum Kauf gestanden hätten, hätten Außenstehende keine Chance gehabt, sagt er. Als Grund führt er im Interview das enge Beziehungsgeflecht in der Branche an (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 13) – er selbst habe die Erfahrung gemacht, dass die Inhaber sich eine Verkaufsentscheidung nicht leicht machen würden: „ die haben sich schon genau ausgesucht, wem sie ihre Zeitung anvertrauen“ (Ippen in Heimeier 2010: 16).

25 Dies gilt für eine Vielzahl von Verlagen: Zum Beispiel für die Übernahme des Enztälers durch den Schwarzwälder Boten im Jahr 2002, die Übernahme der Reutlinger Nachrichten durch die Südwest Presse (Metzingen) oder die Übernahme des Vlothoer Anzeigers durch das Mindener Tageblatt im Januar 2004 (vgl. Schütz 2005: 219).

Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979 

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Als zweithäufigste Variante ist die Einstellung eines Verlages zu beobachten. In 50 Fällen wurden Verlage nicht verkauft, sondern stellten ihren Geschäftsbetrieb ein – so zum Beispiel news im Mai 2006 oder die Buersche Zeitung im September desselben Jahres. Eine Insolvenz hat es nach den Zahlen von Schütz seit 1979 dagegen nur ein Mal gegeben: Im April 2005 meldete der Vogtland-Anzeiger (Plauen) Insolvenz an, wurde aber schließlich doch von einem neuen Eigentümer übernommen. Es handelt sich um Wilfried Hub, zuvor Chefredakteur der Freien Presse Chemnitz und Geschäftsführer von ddp (vgl. Schütz 2007: 583). Damit konnte „zum ersten Mal seit Jahrzehnten“ eine Insolvenz auf dem deutschen Zeitungsmarkt beobachtet werden, wie Schütz schreibt (2007: 565). Ein zweiter Fall, der jedoch bislang von Schütz nicht statistisch erfasst wurde, ereignete sich im Februar 2009: Der bisherige Verlag der Eberbacher Zeitung, die Wilhelm Krauth GmbH, beantragte die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (vgl. DJV Baden-Württemberg 2009). Der bisherige Minderheitseigner, die Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung, übernahm die insolvente Eberbacher Zeitung daraufhin und stockte ihre Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent auf. Ob Insolvenzen unter Zeitungsverlagen in Zukunft häufiger werden, lässt sich auf Basis dieser zwei Fälle nicht beurteilen, auch wenn es auffällt, dass die bisherigen zwei Insolvenzen nah aufeinander folgten. Zu bedenken ist allerdings auch, dass in beiden Fällen eine Anschlusslösung gefunden wurde und die Insolvenz nicht gleich bedeutend mit einem völligen Zusammenbruch der Zeitung war. Fusionen, bei denen zwei Verlage zu einem neuen Verlag zusammengebracht wurden, gab es eher selten. Gezählt wurden nur neun Fälle. Es ist bei Zusammenführungen von zwei Verlagen offenbar eher so, dass sich ein Verlag letztlich doch als der stärkere erweist. Oftmals handelt es sich um Übernahmen der Schwächeren durch die Stärkeren (Zweitzeitungen durch Erstzeitungen). Ein Beispiel ist die Übernahme der Offenbach-Post in den Ippen-Konzern (vgl. Schütz 2007: 568). Insgesamt fällt auf, dass sich alle besonderen Fälle (Übernahmen durch Finanzinvestoren, Insolvenz) erst vor kurzem ereignet haben. Bei aller gebotenen Vorsicht – da es sich um sehr wenige Beispiele handelt – scheint es erste Anzeichen zu geben, dass sich offenbar leichte Veränderungen ergeben könnten. Grundsätzlich erscheint die Struktur aber seit 1999 äußerst stabil. Die Abgänge bewegen sich seitdem im minimalen Bereich. In keinem Berichtszeitraum seit 1954 seien weniger Veränderungen zu verzeichnen gewesen als in der Zeit von 2006 bis 2008, stellt Schütz fest (2009a: 454). Bei den Verlagen als Herausgeber zählte er sogar nur zwei echte Abgänge. Die größte Bewegung gab es in den 1960er Jahren und noch einmal zur Zeit der Wiedervereinigung. Der deutsche Zeitungsmarkt hat heute ein hohes Maß an Stabilität erreicht. Die häufig als Zukunftsszenario genannten Aufkäufe von Verlagen durch bran-

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 Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt

chenfremde Akteure oder andere alternative Eigentümer hat es bislang nur in Einzelfällen gegeben. Ob pessimistische Prognosen und wachsende Zukunftsängste bei den Verlagen zu einer weiteren Konzentration an Eigentum führen werden oder aber neuen Akteuren Möglichkeiten eröffnen, bleibt daher abzuwarten.

4.5 Zwischenfazit: Familieneigentum als ultrastabiles System Die Betrachtung der Picardschen Systematik hat gezeigt, dass sich die verschiedenen Eigentumsformen theoretisch insbesondere mit Blick auf ihren Zugang zu Kapital unterscheiden. Dieser ist bei einigen Eigentumsformen (z.B. Finanzinvestoren) deutlich leichter als bei anderen (z.B. nichtkommerziellen Eigentümern). Um die Systematik auf den deutschen Markt anwenden zu können, wurde sie ausgebaut und um die Form des Parteieigentums erweitert. Grundsätzlich hat eine Betrachtung der jeweiligen Vor- und Nachteile jedoch ergeben, dass es keine ideale Eigentumsform gibt. Wie sich die tatsächlichen Eigentumsstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt darstellen, war zunächst schwer zu erfassen. Obwohl es in den 1970er Jahren die Forderung nach gesetzlichen Transparenzgeboten gegeben hat, liegen diese Strukturen nach wie vor im Dunkeln. Es gibt zwar vereinzelte Studien, diese liegen jedoch zum Teil 80 Jahre zurück. Gemein ist ihnen aber allen, dass sie das Familieneigentum als das Charakteristikum des deutschen Zeitungsmarktes ansehen. Durchgehende Erhebungen, wie es sie zur Frage der Konzentration gibt, existieren jedoch nicht. Aus diesem Grund wurde für Nordrhein-Westfalen eine eigene Recherche im Handelsregister unternommen – ein Ansatz, den sowohl Kühne (1972) als auch Böckelmann (2000) bereits deutschlandweit verfolgt haben. Mit ihren Daten lag somit wertvolles Vergleichsmaterial vor. Das Ergebnis bestätigte frühere Studien: Das Familieneigentum stellt nach wie vor die dominierende Eigentumsform dar. Es zeigte sich also wiederholt dasselbe Muster: Familieneigentum als stabiles System auf dem Zeitungsmarkt. Auch die anschließende Analyse des bundesweiten Übernahmegeschehens der letzten 30 Jahre auf Basis der Schütz-Daten kam zu dem Schluss, dass sich die Eigentumsstrukturen als extrem stabil erwiesen haben. Bei dieser Analyse zeigte sich auch, wie es zu dieser Stabilität kam bzw. kommt: So gibt es zwar Bewegungen auf dem Markt – aber die meisten Übernahmen von Familienverlagen erfolgen durch andere Familienverlage, die oft schon vorher Kooperationen zueinander unterhielten. Die dargestellte Entwicklung des deutschen Zeitungsmarktes lässt daher letztlich den Schluss zu, dass sich die von Familienunterneh-

Zwischenfazit: Familieneigentum als ultrastabiles System 

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men geprägte Struktur nicht nur als ein stabiles, sondern als ein „ultrastabiles System“ charakterisieren lässt. In der Entwicklung des deutschen Zeitungsmarktes gab es zwar Phasen größerer äußerer Veränderungen – etwa nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1960er Jahren und zur Zeit der Wiedervereinigung. Die zumeist mittelständischen Familienverlage haben sich aber insofern als ultrastabil erwiesen, als sie nach wie vor das bestimmende Element des Zeitungsmarktes sind – und aus den Veränderungen gestärkt hervor gegangen sind. Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg beispielsweise auch öffentlich-rechtliche Organisationsstrukturen nach dem Vorbild des Rundfunks oder Stiftungsformen denkbar gewesen wären, habe sich „in voller Reinheit eine privatwirtschaftliche Besitzstruktur tradiert“, stellt Kühne fest (1972: 64). Als Motivation für den Selbsterhalt des Systems sind unter anderem die hohen Renditen anzusehen. Die Verlage, die die Krisenzeit überlebten, erwiesen sich als so lukrativ, dass sie von Generation zu Generation weiter gegeben wurden (vgl. stellvertretend Koszyk 1984). Einen weiteren Beleg für die Ultrastabilität des Systems liefert die Tatsache, dass bisher bei den Übernahmen von Zeitungsverlagen nicht etwa alternative Eigentümer, sondern vor allem die alteingesessenen Verleger zum Zuge gekommen sind, die so weiter zum Erhalt des Systems beitragen. Als Grund dafür konnte das enge Beziehungsgeflecht unter den Verlegern ausgemacht werden. Darüber hinaus nutzten die Verleger eine reaktiv-aktive Strategie, bei der sie Entwicklungen zunächst abwarteten, um dann aktiv einzugreifen. Oftmals handelte es sich dabei auch um reines Abwehrverhalten (vgl. dazu ausführlich 1.4). Zusätzlich ist es den Verlegern gelungen, sich ihre Privilegien wie eine reduzierte Mehrwertsteuer dauerhaft zu sichern. Ob die Verleger mit diesen Verhaltensweisen auch den Umbruch des digitalen Zeitalters überstehen werden, muss sich noch zeigen. „Nun hat die Branche zwar immer noch Geld, doch kann sie die Konkurrenten aus der eigenen Branche wie die vielen neuen Konkurrenten mit ihren Produkten einfach nicht mehr alle aufkaufen“, stellt Jarren fest (2010: 26). Das Internet könnte sich hier als „disruptive technology“ erweisen – und womöglich könnten sich erstmals Gelegenheiten für neue alternative Eigentumsformen ergeben.

5 Nachfolge in Familienverlagen Deutsche Zeitungsverlage sind, wie sich gezeigt hat, zum größten Teil Familienverlage. Dies bringt vielerlei Vorteile mit sich: So kann man annehmen, dass es einfacher ist, publizistische Ideen von Generation zu Generation weiter zu geben als vom Eigentümer zum jeweils angestellten Manager, der das Zeitungsgeschäft eben nicht von Kind auf mitbekommen hat. Familieneigentum bringt aber auch Probleme mit sich, die andere Eigentumsformen in der Form nicht kennen. Eines davon ist die Nachfolgeproblematik: Sie stellt sich – wie sich im Folgenden zeigen wird – bei Familienunternehmen in besonderer Weise. Bislang fanden Nachfolge- und Erbstreitereien eher im Verborgenen statt. Im Winter 2010 wurde die Öffentlichkeit jedoch Zeuge eines über Zeitungen und Online-Medien ausgetragenen Nachfolgestreits im Kölner Verlagshaus M. DuMont Schauberg. Dieser Disput lieferte tiefe Einblicke in die inneren Strukturen eines der größten deutschen Verlagshäuser – und offenbarte gleichzeitig grundlegende Probleme von Familienunternehmen. Der Fall M. DuMont Schauberg soll daher im Folgenden neben einigen anderen Beispielen genauer analysiert werden (5.4). Zuvor jedoch sollen die Probleme von Familienverlagen zunächst theoretisch betrachtet werden (5.1 und 5.2).

5.1 Probleme von Familienunternehmen Die Führung von Familienunternehmen kann deutlich schwieriger als bei anderen Unternehmen sein – denn Entscheidungen, die die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens betreffen, können eine ganz andere Dimension bekommen. Die Familie ist in der Regel vom Erfolg des Unternehmens finanziell direkt abhängig (vgl. Picard 2004: 72-74). Es lassen sich verschiedene Problemfelder in Familienunternehmen ausmachen: – Beschäftigung von Familienmitgliedern im Unternehmen: Dieser Aspekt ist in verschiedener Hinsicht problematisch. So hängt die Beschäftigung der Familienmitglieder direkt vom Erfolg des Unternehmens ab: Im Fall einer Insolvenz ist nicht nur das Unternehmen betroffen, sondern das Familienmitglied wird auch gleichzeitig arbeitslos (vgl. Picard 2004: 75). Hinzu kommt, dass eine persönliche Beziehung ein hierarchisches Verhältnis im Sinne Arbeitgeber – Arbeitnehmer erschwert (vgl. Picard 2004: 75). Auch die Kontrollmöglichkeiten sind in solchen Beziehungen schwierig (vgl. Picard 2004: 75). Letztlich resultiert aus der Zugehörigkeit zu einer Familie nicht unbedingt die

Probleme von Familienunternehmen 







 131

Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit im Unternehmen auszuüben (vgl. Picard 2004: 75). Streit in der Familie: Aus diesen Konfliktfeldern, aber auch in Finanzierungsfragen kann es zu Streit in der Familie kommen. So ist oftmals die Ausschüttung und Verteilung von Gewinnen ein kritischer Punkt (vgl. Picard 2004: 75). Finanzierung: Familienunternehmen haben grundsätzlich einen weniger guten Zugang zu Kapital als beispielsweise börsennotierte Unternehmen (vgl. Picard 2004: 75). Generationenprobleme: Probleme diese Art kann es in allen Unternehmen geben, wenn jüngere Mitarbeiter auf ältere treffen. Aber in Familienunternehmen handelt es sich oft auch noch um persönlich miteinander verbundene Personen. Vielfach unterscheidet sich die Gründergeneration in ihrem Managementverständnis von der nachfolgenden Generation. Innovationen, die der jungen Generation notwendig erscheinen, stoßen vielleicht auf wenig Interesse der älteren (vgl. Picard 2004: 76; vgl. dazu auch Russ-Mohl 2009: 224)

Trotz dieser Probleme, die Familienunternehmen in allen Branchen und Ländern befreffen, war zwischenzeitlich nicht nur in der Medienbranche, sondern auch in der gesamten Wirtschaft ein Aufbäumen der traditionellen Familienbetriebe gegen alternative Eigentümer zu beobachten. „Nicht angelsächsische PrivateEquity-Gesellschaften, wie lange vermutet, haben nach den Top-Adressen der deutschen Konzerne gegriffen. Es waren altehrwürdige, stille Familien, die plötzlich und mit ungeahnter Aggressivität das große Rad gedreht haben“, schreibt Georg Meck in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Meck 2009). Zu nennen ist etwa die Familie Haniel, eine mehr als 250 Jahre alte Duisburger Industriellendynastie, die im August 2007 ihren Anteil an der Großmarktkette Metro mit mehr als drei Milliarden Euro ausgebaut und dabei enorme Verluste eingefahren hat. Ein anderes Beispiel ist die Schaeffler-Familie, die den vielfach größeren Autozulieferer Continental übernahm – oder der Versuch der PorscheEigentümerfamilie, die Kontrolle über Volkswagen zu erlangen. Angetrieben werden die Familienunternehmen offenbar von dem Gefühl, dass auch sie das können, was Private-Equity-Investoren vorgemacht haben – „mit fremdfinanzierten Übernahmen traumhafte Renditen einfahren“ (Meck 2009). Dieses Vorgehen brachte den vermeintlichen Davids (Familienunternehmen) im Kampf gegen Goliath (Groß-Konzerne) Sympathie ein – mittlerweile hat sich jedoch gezeigt, dass die Familienunternehmen mit dieser Strategie in Zeiten der Krise alles andere als erfolgreich sind. Die Kredite können nicht bedient werden und das Pfand, das sie den Gläubigern geboten haben – Anteile an den gekauften Firmen – verliert an Wert. Die Übernahmen finanzieren sich nicht wie

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 Nachfolge in Familienverlagen

erwartet von selbst, weil die Konzerne unter der Krise leiden. Die „SchaefflerFalle“ hat wieder zugeschnappt, heißt es inzwischen, wenn wieder einmal eine Familie die Unternehmensführung an die Banken verliert (vgl. Meck 2009). Ein weiteres Problemfeld für Familienunternehmen ist schließlich die Nachfolgeregelung.

5.2 Nachfolge in Zeitungsverlagen Nach einer Erhebung des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung stand im Zeitraum von 2005 bis 2009 in etwa jedem sechsten der bundesweit rund zwei Millionen Familienunternehmen die Regelung der Nachfolge an. Betroffen waren also rund 71.000 Familienunternehmen (vgl. Institut für Mittelstandsforschung 2008). In 65,5 Prozent aller Fälle erfolge die Nachfolgeregelung altersbedingt und planmäßig. Ein Viertel der Unternehmensübertragungen trat jedoch unvorhergesehen ein, zum Beispiel in Folge von Krankheit, Unfall oder Tod des Unternehmers (vgl. Institut für Mittelstandsforschung 2008). Problematisch kann die Regelung der Nachfolge in beiden Fällen sein: Oftmals sind die Unternehmensstrukturen – insbesondere bei Zeitungsunternehmen – auf den Unternehmer und seine Familie zugeschnitten, so dass es besonders schwierig ist, einen passenden Nachfolger zu finden. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Unternehmensnachfolge daher auch als ein zentrales Problemfeld auf dem deutschen Zeitungsmarkt ausgemacht (vgl. Pöppelmann 2003: 6). Sie ist eng mit der mittelständischen Struktur des deutschen Zeitungsmarktes verbunden. Die Regelung der Nachfolge stellt – wie für die meisten kleinen und mittelständischen Betriebe – einen wichtigen Aspekt für die Bestandssicherung des Unternehmens dar. Der Verleger Dirk Ippen bezeichnet die Nachfolgeproblematik sogar als eine „Schwachstelle des mittelständischen Unternehmens“ (Ippen in Heimeier 2010: 12). Einer amerikanischen Untersuchung von 200 erfolgreichen Unternehmen zufolge schaffen es nur ungefähr 30 Prozent aller Familienunternehmen in die zweite Generation und nur 13 Prozent in die dritte (vgl. Ward 1987: 1). Bei Zeitungsverlagen sind es nach Einschätzung von Picard aber mehr: “It is not unusual for these companies to have survived into fifth and six generation family ownership” (Picard 2004: 71). Diese Einschätzung teilt auch Dirk Ippen: Die Nachfolge sei auf dem deutschen Zeitungsmarkt in den „allermeisten Fällen gelungen – sei es durch eigene Söhne oder Töchter in der Familie, was ja der glücklichste Fall ist, sei es dadurch, dass man – wenn man niemanden in der Familie hat – einen Fremden gefunden hat“ (Ippen in Heimeier 2010: 12).

Nachfolge in Zeitungsverlagen 

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Die Zeitungsbranche scheint sich also auch in dieser Hinsicht von anderen Branchen zu unterscheiden. Möglicherweise liegt es an den Jahrzehnte lang außerordentlich hohen Renditen, dass die Verlage von Generation zu Generation übergeben wurden. Aber sicherlich hängt dies auch mit der Besonderheit der Zeitung zusammen, die für ihre Eigentümer möglicherweise mehr als ein Wirtschaftsprodukt ist. Doch die Krise des Geschäftsmodells Zeitung bedroht das Familieneigentum gegenwärtig. Sinkende Auflagen und schrumpfende Werbeeinnahmen bringen die Verleger immer weiter in Bedrängnis und machen die Verlage für die junge Generation unattraktiver. Hinzu kommt, dass viele Verleger sich offenbar nicht rechtzeitig um eine Nachfolgelösung bemühen (vgl. Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 193). Auffällig ist beispielsweise, dass sich viele von ihnen auch weit über das 65. Lebensjahr hinaus nicht von der Verlagsführung trennen wollen. „Da sich mittelständische Verleger sehr stark mit ihrem Unternehmen identifizieren und einen großen Teil des Selbstverständnisses und der gesellschaftlichen Reputation aus ihrer Funktion als Verleger ableiten, scheiden viele, auch aufgrund einer fehlenden Altersgrenze, erst weit nach dem 65. Lebensjahr aus dem aktiven Arbeitsleben aus“, schreiben Breyer-Mayländer und Seeger (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 194). Die Unternehmer befürchteten ein „drohendes Vakuum während des Ruhestands“ (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 198). Alfred Neven DuMont (Jahrgang 1927) beispielsweise hat längst das 80. Lebensjahr überschritten und greift dennoch aktiv in die Unternehmensführung ein. Darüber hinaus beschäftigen sich Menschen grundsätzlich ungerne mit ihrem möglichen Tod – das aber wäre bei einer Nachfolgeregelung unbedingt notwendig (vgl. Lechner 2007: 16; vgl. auch Schmeisser/Grothe 2003: 3). Im Folgenden soll ein Überblick über die Nachfolgeoptionen gegeben werden, die sich Verlegern bieten. Die Insolvenz des Unternehmens wird nicht als Nachfolgeoption verstanden, daher auch nicht dargestellt. Das gleiche gilt für die Variante einer Zeitungseinstellung, auch wenn es sich dabei selbstverständlich um eine Option handelt, wenn sich kein Nachfolger findet. Psychologisch handelt es sich sicherlich um eine der schwierigsten Varianten, da wohl die meisten Verleger ihr Lebenswerk fortgeführt sehen möchten.¹

1 Dem Verleger des Züricher Ammann Verlages für deutschsprachige und internationale Literatur, Egon Ammann, erschien die Einstellung des Verlages jedoch als die sinnvollste Variante. Er habe die Vorstellung, dass seine persönliche Handschrift im Verlagsprogramm verloren gehe, nicht ertragen können, lautete seine Begründung (vgl. Hieber 2009).

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 Nachfolge in Familienverlagen

5.2.1 Möglichkeiten der Nachfolgeregelung Für Zeitungsverlage bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Nachfolgeregelung an, die zu jeweils unterschiedlichen Eigentümerstrukturen führen. Zu unterscheiden ist zwischen Lösungen innerhalb und außerhalb des Familienkreises. Zu den familieninternen Varianten gehört das Einsetzen eines Nachfolgers ebenso wie die Adoption. Mit den Möglichkeiten innerhalb der Familie beschäftigt sich dieses Kapitel. Aber die Übergabe eines Unternehmens von einer auf die nächste Generation kann auch eine Möglichkeit für alternative Eigentümer außerhalb des Familienkreises eröffnen. Zu den Nachfolgeregelungen außerhalb des Familienkreises gehört der Verkauf an eine andere Verlagsgruppe, aber auch der komplette oder mehrheitliche Verkauf an andere strategische Investoren wie Medienmogule oder branchenfremde Investoren. Schließlich ist auch eine Übernahme durch einen Finanzinvestor denkbar. Mit diesen alternativen Eigentümerstrukturen, die sich außerhalb des Familienkreises bewegen, befasst sich Kapitel 6. Einen Überblick über die verschiedenen Varianten soll die folgende Grafik liefern.

Abb. 15: Möglichkeiten der Nachfolgeregelung, Quelle: eigene Darstellung nach Beusch 2003; nach Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 203.

Eine familieninterne Nachfolgeregelung wird in Deutschland offenbar branchenweit am ehesten angestrebt. Das Institut für Mittelstandsforschung stellte fest, dass bei etwa 44 Prozent der betroffenen 71.000 deutschen Familienunternehmen eine familieninterne Lösung geplant war, während etwa nur 21 Prozent der Familienunternehmen an ein anderes Unternehmen verkauft werden sollten (vgl. Institut für Mittelstandsforschung 2008).

Nachfolge in Zeitungsverlagen 

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5.2.2 Probleme bei der Familiennachfolge An wen das Unternehmen weitergegeben wird, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Interesse und der Qualifikation der Kinder, aber auch der Größe und Attraktivität des Unternehmens ab (vgl. Institut für Mittelstandsforschung 2008). Die Wunschlösung aus Sicht des Altunternehmers stellt in den meisten Fällen die Nachfolge in der Familie dar (vgl. Lechner 2007: 30), denn sie bedeutet in der Regel die „Beibehaltung der Verlagsphilosophie und Unternehmenskultur“ (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 196). Diese Kontinuität kann für Mitarbeiter ebenso attraktiv sein wie für Kunden. Die folgende Grafik soll eine Übersicht über die Problemfelder geben, die bei einer Nachfolge in der Familie berücksichtig werden müssen. Sie können finanzieller und organisatorischer Art sein und berühren bei Zeitungsverlagen auch Fragen der publizistischen Qualität.

Abb. 16: Problemfelder bei der Familiennachfolge, Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken 2002: 15; nach BreyerMayländer/Seeger 2004: 195.

Aufbau und Eignung des Nachfolgers Probleme können sich ergeben, wenn die Nachfolge nicht reibungslos gestaltet wird – etwa weil der Nachfolger nicht ausreichend qualifiziert ist² oder seine Qua2 Zu den Qualifikationsanforderungen und Trainingsmöglichkeiten für Jungverleger vgl. Breyer-

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lifikation von den Mitarbeitern nicht anerkannt wird. So ist es denkbar, dass ein künftiger Nachfolger nicht respektiert wird, weil er das Geschäft nicht von der Pike auf gelernt hat. Wie in der Monarchie sei der Kronprinz bzw. Sohn oftmals nicht geeignet, sagt beispielsweise der Verleger Dirk Ippen (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 12). Möglicherweise haben die Erben auch kein Interesse, das Unternehmen weiter zu führen, weil sie sich beruflich anderweitig qualifiziert haben, die hohe Arbeitsbelastung scheuen oder schlechte Zukunftsaussichten für das Unternehmen oder das Geschäftsmodell an sich bestehen (vgl. Lechner 2007: 21, vgl. auch Stobbe/Schulz 2003: 86; vgl. auch Hamann 2007a). Letzteres spielt zum Beispiel bei Zeitungsverlagen eine immer größere Rolle. In diesem Fall kann es auch dazu kommen, dass die Familie nur noch das Interesse hat, finanziell vom Unternehmen zu profitieren, was zu erhöhtem ökonomischen Druck auf die Zeitungen führen kann (vgl. Picard 1996: 34). In der Folge kann Streit unter den Erben entstehen, von denen einige vielleicht weiter am Verlag festhalten wollen, während andere den Verkauf ihrer Anteile in Betracht ziehen. Problematisch kann es auch werden, wenn der Verleger das Unternehmen nicht rechtzeitig übergibt. In einem solchen Fall ist häufig das „Prinz-CharlesSyndrom“ zu beobachten: Dies bedeutet, dass der künftige Verleger so wie der britische Prinz Charles „stets weithin erkennbar als möglicher Nachfolger präsent ist und ohne tatsächliche Machtbasis die zweite Führungsebene des Unternehmens bildet, in entscheidenden Fragestellungen jedoch im Schatten der Eltern steht“ (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 194). Dies kann sowohl Auswirkungen auf seine Selbst- als auch auf seine Außenwahrnehmung haben. „Der Nachfolger hat ein persönliches Motivationsproblem und muss zugleich bei den Führungskräften und im Markt (z.B. bei besonders wichtigen Werbekunden) um Ansehen kämpfen, die diese unglückliche Konstellation aufmerksam verfolgen“ (BreyerMayländer/Seeger 2004: 194f.). Breyer-Mayländer und Seeger bezeichnen ein solches Problem als „klassischen Fehler der Branche“ (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 195) – denn in solchen Fällen bestehe „die Gefahr einer Demontage des Nachfolgers vor dessen eigentlicher Führungstätigkeit“ (Breyer-Mayländer/ Seeger 2004: 195). Es kann auch aus erbschaftssteuerlichen Erwägungen sinnvoll sein, die Übergabe nicht erst nach dem Tod des Verlegers zu vollziehen – sich also für eine „vorweggenommene Erbfolge“ zu entscheiden (vgl. Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 201). Dem Verleger bleibt so auch noch die Möglichkeit, die weitere Entwicklung des Unternehmens zu verfolgen und gegebenenfalls zu beeinflussen (vgl. Lechner 2007: 18). Mayländer/Seeger 2004: 198; vgl. auch Lechner 2007: 20.

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Wenn dem Nachfolger die erforderliche Qualifikation fehlt, das Unternehmen aber weiterhin in Familienbesitz bleiben soll, ist eine Fremdgeschäftsführung eine Möglichkeit. Dabei wird die operative Führung an einen oder mehrere externe Manager übergeben, während sich die Familie darauf beschränkt, das Management mit Hilfe eines Aufsichtsrates, eines Beirates oder einer Gesellschafterversammlung zu überwachen und die Strategie des Unternehmens zu lenken (vgl. Lechner 2007: 30). Breyer-Mayländer und Seeger bezeichnen Beiräte „als Instrumentarium der Wahl, wenn bei der Fortführung des Familienunternehmens (noch) kein Familienmitglied in Frage kommt“ (Breyer-Mayländer 2004: 202; vgl. auch Neubauer/ Lank 1998: 99f). Beiräte müssen im Gesellschaftsvertrag des Unternehmens verankert werden (vgl. Arbeitskreis Unternehmensnachfolge des Instituts der Wirtschaftsprüfer 1991: 17). Wenn der Nachfolger beispielsweise noch unsicher ist oder die in Frage kommenden Kinder noch so jung sind, dass nicht beurteilt werden kann, wer als Nachfolger in Frage kommt, kann ein Beirat auch für eine geeignete Geschäftsführer-Nachfolge sorgen oder den Unternehmer-Nachfolger unterstützen (vgl. Arbeitskreis Unternehmensnachfolge des Instituts der Wirtschaftsprüfer 1991: 11).³ Eine Alternative zu einem Verkauf kann darüber hinaus die Einrichtung einer Stiftung sein. Dies gilt insbesondere für Unternehmer, die sich wünschen, dass ihr Lebenswerk noch lange Zeit nach ihren Vorstellungen weiter geführt wird (vgl. Lechner 2007: 33). Eine Stiftung gehört sich selbst und hat demnach keine Anteilseigner. Ihr Vermögen dient allein dem Stiftungszweck (vgl. Lechner 2007: 34). Während gemeinnützige Stiftungen der Förderung der Allgemeinheit dienen, verfolgen Familienstiftungen den Zweck der Förderung und Versorgung der Familie (zu Stiftungen vgl. auch ausführlich 6.5). Aus steuerlicher und auch aus psychologischer Sicht kann auch die Adoption eine Möglichkeit sein. In der Medienbranche spielt diese Variante durchaus eine Rolle (vgl. 5.4.4). 3 Darüber hinaus kann ein Beirat weitere Funktionen ausüben. Er kann beispielsweise eine Überwachungsfunktion übernehmen, „wenn die Gesellschafter nicht selbst über die notwendige fachliche Qualifikation verfügen, aus Zeitgründen ihre vollen Gesellschafterrechte nicht ausüben können oder wollen oder wenn der Gesellschafterkreis groß ist.“ Bei einem großen Gesellschafterkreis kann der Beirat auch die Einwirkungsmöglichkeiten der Gesellschafter übernehmen, „so dass den Gesellschaftern nur noch die Rechte eines Kapitalgebers und der Kernbereich der Gesellschaftsrechte bleiben“ (Arbeitskreis Unternehmensnachfolge des Instituts der Wirtschaftsprüfer 1991: 12). Denkbar ist auch ein Beirat zur Wahrung der Interessen einer einzelnen Gesellschaftergruppe. Dies ist zum Beispiel dann möglich, wenn dieser Gesellschafterstamm nicht in der Geschäftsführung präsent ist (vgl. Arbeitskreis Unternehmensnachfolge des Instituts der Wirtschaftsprüfer 1991: 13).

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Einbeziehung des weiteren Familienkreises Zu berücksichtigen sind bei der Nachfolgeplanung innerhalb der Familie auch diejenigen Familienmitglieder, die nicht unmittelbar mit der Fortführung des Unternehmens befasst sind. Als „besonders sperrige Konstruktionen“ bezeichnen Breyer-Mayländer und Seeger „Verlage, die durch einige Abfolgen von Unternehmensnachfolgen bereits Aufspaltungen der Gesellschafterstruktur hinter sich haben, und mehrere Familienstämme unter den Gesellschaftern vereinigen“ (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 201). Auch auf dem nordrhein-westfälischen Zeitungsmarkt lassen sich hierfür Beispiele finden, wie die HandelsregisterRecherche gezeigt hat – etwa die Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten (vgl. dazu 4.3.3). Bei solchen Verlagen können die Probleme mit steigender Zahl der Erben tendenziell zunehmen. Darüber hinaus nimmt das Interesse am Geschäft oft ab, je mehr Generationen zwischen dem Gründer und seinen Erben liegen. Dem ehemaligen Reichskanzler des Deutschen Reichs, Otto von Bismarck, wird der Satz zugeschrieben: „Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite erhält Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt.“⁴ Die weiteren Erben sind auch im Hinblick auf die steuerliche Gestaltung der Unternehmensübergabe zu beachten. Zudem können finanzielle Probleme entstehen, wenn Mittel zur Auszahlung von weichenden Erben fehlen oder wenn die Versorgung der Unternehmerfamilie ungewiss ist (vgl. Stobbe/Schulz 2003: 86).

Nachfolge und publizistische Grundsätze Die Nachfolge innerhalb der Familie gilt traditionell als Garant für die publizistische Qualität einer Zeitung. „Diese Einheit publizistisch-geschäftlichen Geistes war und ist am sichersten und lebendigsten gegeben in den Verlegern jener Zeitungen, die durch mehrere Generationen im Besitz einer Familie sind und dadurch auf einem festen Boden von publizistischer Traditionen stehen“, stellte beispielsweise Groth schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts fest (1930: 16). Auch heute noch wird diese Organisationsform als positiv für die publizistische Entwicklung von Zeitungen angesehen. Der Familienbesitz lindere „etwas den Druck, der vom Kapitalmarkt sonst auf börsennotierte Unternehmen ausgeht“ (Fengler/Russ-Mohl 2005: 99). Fragwürdig ist, ob dieses vermeintliche Axiom heute unter den veränderten ökonomischen Bedingungen noch gilt. Es ist davon auszugehen, dass sich auch Medienunternehmen in Familieneigentum langfristig nicht dem Druck entziehen können, profitabel zu wirtschaften. 4 Zahlreiche Autoren zitieren Bismarck mit diesem Wortlaut. Eine Originalquelle ließ sich jedoch nicht finden. In diesem Fall wird daher nach Jakobs 2010 zitiert.

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Den Nachfolgern wird dabei häufig die Absicht unterstellt, das Unternehmen profitabler gestalten zu wollen. Nachfolgeprozesse sind stets mit Misstrauen gegenüber der neuen Generation verbunden. Dies ließ sich schon bei der ersten Nachfolgewelle nach dem Krieg in den 1960er und 1970er Jahren beobachten: „Ein Vierteljahrhundert nach der Wiederbegründung einer Presse auf freiheitlich-demokratischer Grundlage in unserem Lande vollzieht sich ein Wechsel der Generationen“ (Roegele 1973: 72). „In der Generation, die jetzt die Fäden in die Hand nimmt, wird das ökonomische Element des Denkens wirksamer, zuweilen allein ausschlaggebend“, befürchtete Roegele (1973: 73). Diese „Verleger neuen Typs“ würden auch den „Kräften, die den publizistischen Einfluss des Verlegers einschränken“ wollten anders gegenüberstehen als die Vorgänger-Generation. „Sie sehen darin weniger einen Angriff auf ihre in langen Jahren aufgebaute publizistische Existenz, sondern eher das erwartete (oder gar erhoffte) Alibi für die eigene Absicht, mit der von ihnen übernommenen Zeitung kurzen Prozess zu machen“ (Roegele 1973: 73). Das führe auch für die Redakteure zu einer Arbeitsplatzunsicherheit. Unter den „Verlegerpatriarchen der älteren Generation“ hätten sich die Journalisten noch einigermaßen sicher sein können, „dass ,der Alte‘ sich eher von seiner Villa als von seiner Zeitung trennen würde“ (Roegele 1973: 74). Die Befürchtungen, dass die neuen Eigentümer sich stärker am Wirtschaftlichen orientieren, sind auch heute zu beobachten. Immer weniger Erben fühlten sich als Verleger im eigentlichen Sinn, beklagt etwa die Journalistengewerkschaft DJV. Stattdessen entstünden Eigentümerstrukturen, die vor allem am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung und weniger am publizistischen interessiert seien (vgl. Pöppelmann 2003: 6, vgl. auch Teuber 2007: 82 sowie Kamp/Krieger 2005: 13).⁵

Steuerliche Probleme Neben den Problemen einer fehlenden Nachfolgeregelung bzw. eines fehlenden Nachfolgers können auch Steuerzahlungen beziehungsweise Pflichtteilsansprüche oder Ausgleichszahlungen an weichende Erben die Nachfolge bei einem mit-

5 Auch die Rolle des Chefredakteurs in ihrer jetzigen Ausformung steht nach Ansicht von Fengler und Russ-Mohl zur Disposition. Die Autoren gehen davon aus, dass „in Zukunft Spitzenpositionen in Medienunternehmen einschließlich der Chefredakteurs-Posten immer öfter mit Managern besetzt werden, die zwar viel betriebswirtschaftliches Wissen mitbringen mögen, aber wenig publizistisches Einfühlungsvermögen haben“ (Fengler/Russ-Mohl 2005: 104). In der Folge käme es zu „einschneidenden Folgen für die journalistischen Handlungsspielräume in der Redaktion und für die Qualität der journalistischen Produkte“ (Fengler/Russ-Mohl 2005: 104).

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telständischen Unternehmen problematisch werden lassen (vgl. Lechner 2007: 17). Eine Unternehmensübergabe kann zu beträchtlichen Erbschafts- beziehungsweise Schenkungssteuerzahlungen führen. Die Höhe des Betrags ist dabei vom Verwandtschaftsgrad, dem Wert des Unternehmens und persönlichen Freibeträgen abhängig (vgl. Lechner 2007: 22ff.). Im Zuge der Reform der Erbschaftssteuer wurden die Freibeträge für Ehepartner und Kinder auf 500.000 Euro beziehungsweise 400.000 Euro erhöht. Bei allen weiteren Familienmitgliedern liegen die Freibeträge deutlich geringer: Enkel haben einen Freibetrag von 200.000 Euro, Großeltern und Eltern einen Freibetrag von 100.000 Euro, Geschwister, Nichten und Neffen sogar nur 20.000 Euro (ErbStG § 16). Im Zweifelsfall müssen die Steuerzahlungen dem Betrieb entnommen werden – es sei denn, der Erbe bzw. der Beschenkte verfügt über ein entsprechendes Privatvermögen (vgl. Lechner 2007: 25). Das reformierte Erbschaftssteuerrecht sieht aber unter bestimmten Voraussetzungen Verschonungsregeln vor: Entlastet werden Unternehmen, „bei denen im Zuge des Betriebsübergangs die Arbeitsplätze weitestgehend gesichert werden“ (Bundesministerium der Finanzen 2008). Zur Begründung heißt es, „gerade in Deutschland mit seinen vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie bedeutenden Familienunternehmen stellt der Unternehmensübergang im Erbfall häufig auch für die Beschäftigten eine kritische Phase dar“ (Bundesministerium der Finanzen 2008). Die Weitergabe eines Familienbetriebs ist nach § 13a ErbStG steuerfrei, wenn der Betrieb mindestens zehn Jahre weiter geführt wird. Wird der Betrieb nur sieben Jahre erhalten, fallen 15 Prozent der Erbschaftssteuer an. Darüber hinaus wird eine so genannte Mindestlohnsumme angesetzt, die für den Erhalt der Arbeitsplätze sorgen soll (ErbStG § 13a (1)). Ansprüche gegenüber dem neuen Eigentümer können auch diejenigen Erben geltend machen, die nicht in die Unternehmensfolge eintreten. Falls diese keine Anteile am Unternehmen halten möchten, steht ihnen eine Ausgleichszahlung beziehungsweise ein Pflichtteilsanspruch zu. Letzterer wird fällig, wenn es nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommt. Es ist davon auszugehen, dass der Unternehmer die Ansprüche in der Regel nicht aus seinem Privatvermögen zahlen kann, so dass Geld aus dem Unternehmen genommen werden muss (vgl. Lechner 2007: 26). Neben dem Pflichtteilsanspruch verursachen auch Erbstreitereien Kosten in Form von hohen Anwalts- und Gerichtskosten, darüber hinaus beanspruchen solche Situationen auch Zeit und Energie, die nicht in das Unternehmen gesteckt werden können (vgl. Lechner 2007).

Übernahme durch einen anderen Verlag als Lösung der Nachfolgefrage 

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5.2.3 Management-Buy-out (MBO) und Management-Buy-In Wenn kein geeigneter Nachfolger in der Familie zu finden ist, der Verleger aber dennoch sein Unternehmen erhalten sehen will, ist ein Management-Buy-out denkbar. So wird ein Unternehmenskauf bezeichnet, bei dem das im Unternehmen tätige Management das Unternehmen gesamt oder in Teilen übernimmt (Gabler 2011). Bei dieser Variante wird das Unternehmen also von einem Familienunternehmen zu einem Managementunternehmen (vgl. Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 203). Der Vorteil liegt darin, dass qualifizierte Fachkräfte, die bereits sehr gut mit dem Unternehmen vertraut sind, noch stärker eingebunden werden (vgl. BreyerMayländer/Seeger 2004: 204).⁶ Im Unterschied zu einem MBO wird bei einem Management Buy-In „unternehmensfremdes Management“ beteiligt (Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 205). Diese Variante bietet sich bei Unternehmen an, „in denen kein funktionsfähiges Management vorhanden ist“ (Von Brandenstein-Zeppelin 1988: 9).

5.3 Übernahme durch einen anderen Verlag als Lösung der Nachfolgefrage Für Zeitungsverlage kann die Übernahme durch einen anderen Verlag eine attraktive Variante darstellen. Möglicherweise kann die Zeitung dadurch langfristig erhalten bleiben. Denkbar ist in einer solchen Konstellation auch der Einbau von Sicherheitsmechanismen, etwa dem Behalt eines Teils des Eigentums oder durch Klauseln im Übernahmevertrag. Auch der übernehmende Verlag kann starke Motive haben, einen Konkurrenten zu übernehmen, denn so sichert er – analog zu der so genannten ManagerTheorie – seine eigene Position ab. Umgangssprachlich könnte man es so formulieren, wie es ein nicht namentlich genannter Groß-Verleger nach der Übernahme des Berliner Verlages durch M. DuMont Schauberg in einem Zeitungsartikel tat: „Fressen, um nicht gefressen zu werden.“ (in Theurer 2009)

6 Unterschieden wird zwischen einem „echten MBO“, bei dem das Unternehmen vollständig an das bisherige Management verkauft wird, und solchen MBOs, bei denen Finanzierungspartner, beispielsweise Private Equity-Fonds, an dem Verkauf beteiligt werden. Denn in der Regel werden die neuen Manager den Kaufpreis nicht aus eigenen Mitteln aufbringen können (vgl. Lechner 2007: 32). Denkbar ist auch eine Variante, bei der der Altgesellschafter dem Unternehmen als Minderheitsgesellschafter verbunden bleibt (vgl. Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 204).

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 Nachfolge in Familienverlagen

Durch solche Arten von Übernahmen verschärft sich allerdings ein anderes Problem: das der Konzentration, die erhebliche Auswirkungen auf die publizistische Entwicklung haben kann und den Trend zur verstärkten Nutzung von Synergieeffekten verstärkt (vgl. dazu ausführlich Kapitel 7). Nach den Erfahrungen mit dem Investor David Montgomery (ausführlich 7.3) wurde die Variante des Aufkaufs durch einen anderen Verlag positiver von der Öffentlichkeit belegt, als dies vielleicht ohne solche Erfahrungen gewesen wäre. Verleger „alten Schlags“ erfuhren eine Aufwertung, nachdem sie in den 1970er Jahren noch ein Feindbild für Redakteure und Öffentlichkeit darstellten.

5.4 Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland Wie sich gezeigt hat, ist die Nachfolgeproblematik ein facettenreiches Problem, das die Verlage auf unterschiedliche Art und Weise lösen können. Die Beispiele dafür sind zahlreich – sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Varianten, wie diese gelöst wurden. Im Folgenden werden Beispiele für die Nachfolge in Verlagen dargestellt. Dabei sollen im Kern folgende Fragen beantwortet werden: – In welcher Form und warum stellte sich das Nachfolgeproblem? – Wie wurde es gelöst? – Welche Bedeutung hat die Lösung für die weitere Entwicklung des Verlages?

5.4.1 Methodik der Fallbeispiele Als Methodik für die Bearbeitung der Nachfolgeproblematik werden im Folgenden Fallbeispiele genutzt. Fallstudien bieten sich in dieser Arbeit an, da es – wie bei dieser Methode üblich – um das Verständnis von komplexen Strukturen geht (vgl. Yin 2009: 4) und es sich gleichzeitig um ein bislang weitgehend unerforschtes Gebiet handelt (vgl. Eisenhardt 1989: 532). Die Methode der Fallbeispiele wird auch in Kapitel 6 angewandt werden. Dort dient sie der Untersuchung alternativer Eigentumsformen. Fallbeispiele wurden u.a. gewählt, weil bei einzelnen Eigentumsformen wie etwa den branchenfremden Investoren oder den Private Equity-Firmen schlicht eine zu kleine Anzahl an Fällen zur Untersuchung zur Verfügung steht, als dass sich eine andere möglicherweise quantitative Methode (wie etwa Umfragen) anbieten würde (vgl. Borchardt/Göthlich 2007: 36). Fallstudien lassen den Raum, die zum Teil sehr unterschiedlichen Verlage in ihren Besonderheiten zu berücksichtigen (vgl. Yin 2009: 4). Sie sind in der

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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betriebswirtschaftlichen Forschung (z.B. bei der Management- und Organisationsforschung) eine gängige und anerkannte Methode. Insbesondere in der USamerikanischen Forschung werden Fallstudien häufig verwendet. Auch Schulz, Kaserer und Trappel haben für ihr Gutachten zum Einfluss von Finanzinvestoren im Medienbereich die Methode der Fallstudien genutzt (vgl. Schulz/Kaserer/ Trappel 2008: 117-120). Sie weisen jedoch zu Recht darauf hin, dass Fallstudien keine verallgemeinerbare Überprüfung von Untersuchungshypothesen liefern können (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 117-120; vgl. auch Borchardt/Göthlich 2007: 36). Bei den Fallstudien steht die Beschreibung eines realen Phänomens im Vordergrund. Auf dieser Basis erfolgt dann in einem weiteren Schritt die Ableitung von Implikationen. Da sich die Darstellung individuell an die Fälle anpassen lässt, besteht auch die Möglichkeit, mit Hilfe von verschiedenen Quellen unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 117-120). Dies ist wichtig, da sich die Quellenlage von Fall zu Fall unterscheiden kann. Als Fallbeispiele wurden Nachfolgediskussionen bzw. Verlage ausgewählt, denen in der Öffentlichkeit beispielsweise durch eine intensive Zeitungsberichterstattung eine besondere Aufmerksamkeit zugekommen ist. In diesen Fällen war auch sichergestellt, dass ausreichend Material zur Verfügung stand. Das Material für die im Verlauf der Arbeit vorgestellten Fallstudien setzt sich aus den folgenden – für Fallstudien typischen – Komponenten zusammen (vgl. Eisenhardt 1989: 534; vgl. auch Yin 2009: 101-126): – Einer intensiven Recherche der Presseberichterstattung, darunter neben der Berichterstattung in zumeist überregionalen Tageszeitungen auch die Berichterstattung von Branchendiensten. Hierbei werden neben elektronischen Datenbanken für die aktuellere Berichterstattung auch Bibliografien wie die von Hagelweide (2007) zur Recherche älterer Dokumente genutzt. – Selbstdarstellungen der Verlage, wie etwa Jubiläumsschriften, Jahresberichte oder Pressemitteilungen, darunter auch so genannte ,graue Literatur‘, also Druckschriften, die außerhalb des Verlagsbuchhandels publiziert wurden. Der Vorteil von Veröffentlichungen wie etwa Jahresberichten liegt darin, dass die Verlage oftmals rechtlich dazu angehalten sind. Auch wenn diese Daten dann manchmal recht dürftig ausfallen, besitzen sie eine hohe Zuverlässigkeit. In einzelnen Fällen wurde auch direkt Kontakt zu den betreffenden Verlagen aufgenommen, um an Material zu gelangen. Insbesondere ein Interview mit dem Verleger Dirk Ippen erwies sich als äußerst hilfreich, aber auch ein Gespräch mit dem ddvg-Geschäftsführer Jens Berendsen konnte einige Zusammenhänge erhellen.

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 Nachfolge in Familienverlagen

Das gesammelte Material wurde systematisch in Hinblick auf die jeweils gleichen Fragestellungen ausgewertet, also bei den Fallbeispielen zur Nachfolge etwa in Hinblick auf die Frage: In welcher Form und warum stellte sich das Nachfolgeproblem?

Da es sich um ausgewählte Beispiele handelt, wird kein Anspruch auf die Verallgemeinerung der Problemfelder bzw. Lösungsansätze erhoben. Wie bei Fallstudien üblich, lassen sich höchstens grobe Tendenzen, nicht aber allgemeingültige Aussagen aus einer Betrachtung der Fälle ziehen. Dennoch sollen die Fälle ausführlich dargestellt werden, denn sie offenbaren strukturelle Probleme, denen sich viele Verlage stellen müssen. Gleichzeitig werfen sie aber auch ein Licht auf die spezielle Unternehmenskultur des einzelnen Verlags. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann die Darstellung selbstverständlich nicht erheben. Dazu sind die Beispiele auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt sowie im Ausland zu vielfältig. Sämtliche Fälle ausführlich zu diskutieren, hätte den Rahmen dieser Arbeit gesprengt. Es wurde daher eine Auswahl getroffen, die mit regionalen und überregionalen Titeln ein möglichst breites Spektrum abbilden soll. Mit der WAZ, der HNA und der Süddeutschen sind drei Lizenzzeitungen als Beispiele ausgewählt worden, der Kölner Stadt-Anzeiger dagegen ist ein Beispiel für die Zeitung eines Altverlegers, die erst nach Ende des Lizenzzwangs wieder auf den Markt kam. Bei den ausgewählten Verlagen handelt es sich um auflagenstarke Verlage, die zu den fünf größten Verlagen Deutschlands gehören (SZ, WAZ, DuMont) bzw. regionale Marktfüher sind (HNA). In diesen Fällen wurde die Suche der Verlage nach einem Nachfolger in der Öffentlichkeit diskutiert, so dass es überhaupt möglich war, an die notwendigen Informationen zu gelangen. So liegt es auch in der Natur der Sache, dass überwiegend problematische Nachfolgen diskutiert werden. Geräuschlose Generationenwechsel fallen dementsprechend heraus – obwohl es sie gibt. Ein Beispiel liefert etwa der Verlag Aschendorff aus Münster, in dem unter anderem die Westfälischen Nachrichten erscheinen: Hier übernahmen Dr. J. Benedikt Hüffer und Dr. Eduard Hüffer im Jahr 1999 als neunte Generation von Verlegern die Leitung des Verlags – nahezu völlig ohne öffentliches Aufsehen (vgl. dazu die Handelsregister-Recherche sowie Aschendorff 2009, Petersen 1995).

5.4.2 Fallstudie 1: Der Verkauf der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen an die Ippen-Gruppe Der Verkauf der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) mit Sitz in Kassel an die Ippen-Gruppe wurde als Fallbeispiel ausgewählt, da es sich bei der

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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HNA um die führende Zeitung in Nordhessen und eine der bundesweit größten Regionalzeitungen (verkaufte Auflage 219.695 laut IVW im ersten Quartal 2012) handelt. Die Hessische Allgemeine entstand im Jahr 1959 durch die Fusion der Hessischen Nachrichten und der Kasseler Zeitung (vgl. Welsch 2002: 168). Die Kasseler Post kam 1969 dazu. Im Jahr 1975 wurde die Zeitung dann in Hessische/ Niedersächsische Allgemeine umbenannt, um auch die niedersächsischen Leser stärker anzusprechen. Der Verlag hatte einige niedersächsische Zeitungen übernommen und die Zahl der südniedersächsichen Leser stieg (vgl. Hessische/Niedersächsische Allgemeine 2009). ⁷ Der Verlag befand sich in der zweiten Generation in Familienhand, als sich der Verleger Rainer Dierichs im Jahr 2002 dem Nachfolgerproblem stellen musste.

Darstellung des Nachfolgeproblems Rainer Dierichs, der 2007 verstarb, hatte den Verlag 1985 von seinem Vater Paul übernommen (vgl. BDZV 2007, vgl. auch Welsch 2002: 411). Ihm selbst gelang es jedoch nicht, einen Nachfolger in der Familie zu finden (vgl. auch Riedel 2002). Dabei hatte er sich noch im Jahr 1997 für familiengeführte Verlage ausgesprochen: „Die Familie ist […] ein Vorteil. Sie ist auf Bestehen und nicht auf Zinsoptimierung aus“ (Kruse/Röper/Willier 1997). Doch seine Tochter Carola, die beim Hessischen Rundfunk als Journalistin arbeitet, zeigte kein Interesse an seiner Nachfolge. Auch die Neffen des Verlegers wollten den Verlag nicht übernehmen. Ihr Vater Prof. Dr. Rolf Dierichs, der als Wissenschaftler an der Uniklinik Münster gearbeitet hat, wurde schon vor etlichen Jahren als Mitgesellschafter ausbezahlt (vgl. medien aktuell 2002). Rainer Dierichs selbst konnte den Verlag aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr führen (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 16).

Lösung des Nachfolgeproblems Nach einer vergeblichen Nachfolgersuche in der Familie verkauften Rainer Dierichs und seine Schwester Helga ihr Unternehmen an Dirk Ippen, dessen Zeitungsgruppe durch den Aufkauf überwiegend kleiner Lokalzeitungen zum sechstgrößten Zeitungsverlag Deutschlands angewachsen ist (Röper 2012: 273, Stand: Mai 2012). Ippen hat im Jahr 1968 einen Anteil am in Hamm erscheinenden Westfälischen Anzeiger geerbt. Dieser diente ihm als Basis für seine Verlagstätigkeit. In den 1970er Jahren kaufte er zunächst einige Regionalzeitungen in Norddeutschland und übernahm 1982 die Münchener Zeitungen tz und den Merkur

7 Zur Geschichte der HNA vgl. ausführlich Welsch 2002: 167-170

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(vgl. Feldmer 2002). Die Gruppe wuchs durch den Kauf kleiner und kleinster Zeitungen zu ihrer heutigen Größe. Im Gegenzug für den Verkauf bekamen die Dierichs 2002 eine Beteiligung an der Ippen-Gruppe in Höhe einer „qualifizierten Minderheit“ (Riedel 2002). Dies bildete auch die Handelsregister-Recherche im Frühjahr 2010 ab (siehe Eintrag zur Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hamm). Im Interview berichtete Dirk Ippen allerdings, dass die Beteiligung der Dierichs lediglich „vorübergehend“ gewesen sei (Ippen in Heimeier 2010: 16). Tatsächlich schied die Dierichs Verwaltungs GmbH (Kassel) zum 2. August 2010 als Kommanditist beim Westfälischen Anzeiger aus, wie eine Überprüfung im Handelsregister ergab. Seitdem sind nur noch Dirk und Magdalene Ippen Kommanditisten. Für die Dierichs-Geschwister stellte die Beteiligung offenbar (zumindest für den Moment) eine Variante dar, weiterhin einen gewissen Einfluss auf die zukünftigen Entwicklungen des Verlages behalten zu können. Deutlich wird aber auch, dass es ihnen offenbar nicht leichtfiel, sich von ihrem Verlag zu trennen. In einer Erklärung hieß es, die Entscheidung sei nach einer „Analyse der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre und die nächste Generation“ gefallen (Riedel 2002). Eine „größere Gruppe“ sei eher in der Lage, Führungsfragen zu lösen (Riedel 2002). Damit entschieden sich Dierichs und seine Schwester für eine Lösung, die ihnen eine Kontinuität zu sichern schien. Nach dem Tod Rainer Dierichs beschlossen die Erbengemeinschaft und seine Schwester Helga, die Beteiligung am Ippen-Konzern wieder aufzulösen. Auch wenn in der Familie kein Nachfolger bereit stand, so scheint es für die Dierichs-Geschwister jedoch wichtig gewesen zu sein, an wen sie verkaufen. Ippen selbst sagt dazu: „Das hat rein persönliche Gründe gehabt. Der Inhaber der HNA, Rainer Dierichs, war ein Jugendfreund von mir. [ ] Er hätte die Zeitung sicher für viel Geld verkaufen können, wenn er sie auf dem freien Markt angeboten hätte. Er hat aber keine Verkaufsverhandlungen geführt. Er hat mich angerufen und gesagt, ich schaff es gesundheitlich nicht mehr, mach du das.“ (Ippen in Heimeier 2010: 16) Die Verbindung zwischen den Familien Ippen und Dierichs stammt sogar noch aus Zeiten vor dem Krieg. „Die Familien kennen sich über Generationen“, sagt Dirk Ippen (in Heimeier 2010: 16). Vor dem Krieg studierten beide Väter, Rolf Ippen und Paul Dierichs, zusammen und waren auch befreundet (vgl. Thonicke 2009: 4). Auch beruflich hatten sie miteinander zu tun: Paul Dierichs verlegte seit 1929 den Bochumer Anzeiger und sein Vater Otto war Vorsitzender des Niederrheinisch-Westfälischen Zeitungsverlegervereins (vgl. Bohrmann 2003: 25, 24; vgl. auch Welsch 2002: 411, Ippen in Heimeier 2010: 16), bei dem Rolf Ippen als Geschäftsführer tätig war (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 16, Toepser-Ziegert 2006: 77). Nach dem Krieg wurde Ippen Geschäftsführer bei der WAZ und überzeugte

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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seinen Freund Dierichs, keine Lizenz für den Bochumer Anzeiger mehr zu beantragen. Auf diese Weise verhinderte er eine Konkurrenz für die WAZ – Dierichs bekam im Gegenzug Anteile an der WAZ (vgl. Thonicke 2009: 4). Die WAZ wiederum hatte seit 1954 eine Mehrheitsbeteiligung an den Hessischen Nachrichten⁸ (vgl. Welsch 2002: 168; FAZ 4. Mai 1968 in Benckiser 1971: 79). 1956 tauschte Paul Dierichs dann seine Anteile an der WAZ gegen die Mehrheitsanteile der Hessischen Nachrichten ein und ging nach Kassel, wo er die Hessische/Niedersächsische Allgemeine zu einer der führenden Zeitungen Nordhessens aufbaute (vgl. Bockhorst 1996).

Entwicklung der Zeitung Die Übernahme der HNA bezeichnete Ippen nicht als einen Verkauf oder eine Übernahme, sondern als „eine Fusion oder eine Teilfusion“ (Ippen in Kronzucker 2003). Dennoch hat Ippen nach Gewerkschaftsangaben nach dem Verkauf die komplette Führung ausgetauscht und mit eigenen Leuten besetzt (vgl. Kreissl 2003). Der Betriebsrat der HNA hatte bereits kurz nach dem Verkauf an Ippen eine „tief greifende Veränderung mit noch nicht übersehbaren Auswirkungen“ (Riedel 2002) befürchtet. Die Skepsis der Redaktion wurde sicherlich dadurch gesteigert, dass sie erst rückwirkend über den Verkauf informiert wurde (vgl. Welsch 2002: 170). Tatsächlich orientierte sich die Zeitung auch inhaltlich neu und fuhr den politischen Teil zugunsten von mehr lokalen Informationen zurück. Insgesamt sei die HNA boulevardesker geworden, hieß es (vgl. Riedel 2002a). Kurzzeitig verzichtete die Redaktion auch auf Agenturmeldungen der dpa. Nach einem sechswöchigen Testlauf ohne dpa stellte HNA-Chefredakteur Horst Seidenfaden fest: „Es geht ohne dpa, keine Frage“ (Seidenfaden in Serrao 2009). Letztlich entschied sich der Verlag jedoch dazu, dpa zu behalten. Der Verleger selbst sagt: „[…] es gibt auch Gründe, die dafür sprechen, bei dpa zu bleiben. Nicht zuletzt eine gewisse Solidarität mit einem Unternehmen, das ja genossenschaftlichen Charakter hat“ (Ippen in Heimeier 2010: 17). Darüber hinaus müsse man bei einem Verzicht auf dpa als Verlag selbst ein großes eigenes Büro in Berlin unterhalten – das aber hat Ippen geschlossen. Es sei wichtiger, im Lokalen präsent zu sein (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 17). Offenbar hatte der Versuch, ohne dpa zu arbeiten, auch strategische Gründe. Der Verlag bekam danach einen Preisnachlass für alle Ippen-Zeitungen eingeräumt (vgl. Knappmann 2009).

8 Die damaligen Herausgeber der Hessischen Nachrichten, Wolfgang Bartels und Gustav Römer, hatten ihre Herausgeberanteile verkauft. Bartels schied aus Altersgründen aus, Römer zog nach Teneriffa, wo er eine Bananenplantage bewirtschaftete (vgl. Welsch 2002: 168).

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 Nachfolge in Familienverlagen

Würdigung des Falls Am Fall der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) zeigt sich geradezu klassisch das Problem jedes mittelständischen Betriebs: die vergebliche Suche nach einem Nachfolger in der Familie. Im Fall der HNA wurde das Problem durch einen Verkauf an einen anderen Verleger, der zugleich ein alter Freund der Familie war, gelöst. Dieses Beispiel zeigt par excellence, wie eng die Beziehungsgeflechte in der Branche sind. Die Familien Dierichs und Ippen sind schon über mehrere Generationen miteinander verbunden. Beziehungen wie diese machen es außenstehenden Akteuren nahezu unmöglich, Verlage zu übernehmen. Die gewachsenen Beziehungen sind auch ein Grund für die Ultrastabilität der Zeitungsbranche. Aus Sicht der Dierichs-Geschwister stellte der Verkauf an einen Freund offenbar die Garantie einer gewissen Kontinuität dar. Gleichzeitig sicherten sie sich weiterhin eine Einflussmöglichkeit, was die Schwierigkeit, sich ganz vom Unternehmen zu trennen, deutlich macht. Mit Dirk Ippen ist ein Mann zum Zug gekommen, der sich selbst intensiv mit der Nachfolgefrage beschäftigen muss. Im Jahr 2010 wurde er 70 Jahre alt. Der Aufbau des Unternehmens mit Ippen als zentraler Figur und nahezu hundert Gesellschaftern (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 14) führt dazu, dass sich das Nachfolgeproblem in besonderer Weise stellt: Die ganze Gruppe ist auf ihn zugeschnitten und gründet auch größtenteils auf einem Vertrauensverhältnis zwischen ihm und den anderen Anteilseignern (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 14, Theurer 2007).

Abb. 17: Stammbaum Familie Ippen, Quelle: Munzinger 2007a.

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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Die Führung soll eines Tages sein Neffe Daniel Schöningh übernehmen (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 19). Ihn baut Ippen bereits seit einiger Zeit zu seinem Nachfolger auf: Schöningh hat schon seit Ippens 65. Geburtstag die Geschäftsführung von rund der Hälfte seiner Beteiligungsfirmen inne und ist seitdem für die Ippen-Zeitungen nördlich der Mainlinie verantwortlich (vgl. Munzinger 2007a). Er wolle das Unternehmen nicht bis ins hohe Alter führen, sagte Ippen schon 2002 (vgl. Ippen in Schneider 2002). Eine Stiftung stellt für ihn keine Alternative dar: „Ich werde meine Unternehmen eines Tages an meine Kinder und an die verschenken, die es am besten führen. […] Von Stiftungen halte ich nichts, ich glaube an Unternehmer“ (Ippen in Busse/Kilz 2007).

5.4.3 Fallstudie 2: Der Verkauf der Süddeutschen Zeitung an die Südwestdeutsche Medienholding Die Süddeutsche Zeitung mit Sitz in München ist die auflagenstärkste überregionale Tageszeitung in Deutschland (laut IVW verkaufte Auflage 431.756 im ersten Quartal 2012). Dem Verkauf der SZ an die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) im Jahr 2008 kommt daher eine besondere Relevanz zu. Seit 1952 war die Süddeutsche Zeitung im Besitz von fünf Gesellschaftern und später ihrer Familien: August Schwingenstein, Edmund Goldschagg und Dr. Franz Josef Schöningh waren 1945 die ersten drei Lizenznehmer, Werner Friedmann wurde im Jahr 1946 vierter Lizenzträger und Verlagsdirektor Hans Dürrmeier im Jahr 1952 fünfter Gesellschafter (vgl. Süddeutscher Verlag 2009).

Darstellung des Nachfolgeproblems Hauptgrund für die Nachfolgeproblematik beim Süddeutschen Verlag war das mangelnde Interesse der Erben am Zeitungsgeschäft. Sie waren zum Teil in anderen Branchen tätig oder pflegten aufwändige Interessen.⁹ Das Desinteresse der Gesellschafter wurde schon im Jahr 2002 für die schwere Krise des Süddeutschen Verlags verantwortlich gemacht, die unter anderem zur Einstellung der Jugendbeilage jetzt und der Einstellung der SZ NRW führte. Trotz steigender Auflage machte der Verlag hohe Verluste. So hieß es damals, die SZ habe

9 „Maria-Theresia von Seidlein führt mit der S & L Medienproduktion GmbH ihr eigenes Unternehmen, ihre beiden Brüder Rupert und Lorenz arbeiten im Ausland. Konrad Schwingenstein ist Experte für Gitarrenmusik, sein Bruder Florian begeistert sich fürs Ballonfahren. Christoph Schwingenstein ist Vorsitzender einer Umweltakademie, Ulrich Schwingenstein betreute für den Süddeutschen Verlag den Auslandsdruck bei Sportereignissen“ (Pohlmann 2007).

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 Nachfolge in Familienverlagen

im Jahresdurchschnitt die Verkaufsauflage gegen den Trend um 1,5 Prozent auf 440.000 Exemplare gesteigert. Gleichzeitig sei jedoch die Zahl der Anzeigenseiten um 19 Prozent gesunken, bei den Stellenanzeigen sogar um 50 Prozent (vgl. Jakobs/Piper 2002). Als Gründe wurden verlegerische Fehlentscheidungen sowie mangelnde Vorsorge für die Zukunft genannt. Die Gesellschafterfamilien wurden in der Redaktion als „schamlose Couponschneider“ (Müller 2003) bezeichnet. Ihnen wurde vorgeworfen, Gewinne aus dem Verlag zu entnehmen und nicht in die Weiterentwicklung zu investieren.

Lösung des Nachfolgeproblems Wirtschaftlich aufgefangen wurde der Verlag durch die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), zu der Regionalzeitungen wie die Stuttgarter Zeitung gehören. Sie wurde im Jahr 2002 sechster Gesellschafter der SZ und kaufte sich mit 150 Millionen Euro in den Verlag ein. Im Gegenzug bekam sie einen Anteil von 18,75 Prozent (vgl. Meier 2002). Die SWMH ist ein Zusammenschluss vieler kleiner und mittlerer Verlage. Größter Anteilseigner mit 45,9 Prozent ist die Medien Union GmbH Ludwigshafen, hinter der die Familie Schaub steht und zu der insbesondere die Titel Die Rheinpfalz und die freie presse in Chemnitz gehören (vgl. Röper 2008: 426). Zahlenmäßig teilten sich die Anteile an der SZ seit dem Jahr 2002 wie folgt auf: Die Familie Goldschagg besaß 18,75 Prozent, die Familien Schöningh (später von Seidlein) und Friedmann ebenfalls. Den Schwingensteins gehörten 16,67 Prozent und den Dürrmeiers 8,33 Prozent (vgl. Pohlmann 2007). Die übrigen 18,75 Prozent gehörten der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH).

Abb. 18: Gesellschafter der Süddeutschen Zeitung, Quellen: Süddeutscher Verlag 2009, Pohlmann 2007, Logo vom Süddeutschen Verlag zur Verfügung gestellt.

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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Im Jahr 2007 zeigten sich vier der fünf Altgesellschafter-Familien der SZ verkaufswillig. So wollten die Familien Goldschagg, von Seidlein, Schwingenstein und Dürrmeier ihre Anteile verkaufen (vgl. Pohlmann 2007). Die Höhe der Anteile belief sich auf 62,5 Prozent. Ihre Absicht führte zu einem Streit unter den fünf Altgesellschafterfamilien, der auch vor Gericht ausgetragen wurde. Einer der Altgesellschafter, Johannes Friedmann, wollte seinen Anteil nicht aufgeben (vgl. Pohlmann 2007). Als mögliche Käufer waren neben den Verlagen Holtzbrinck, DuMont Schauberg und WAZ auch Finanzinvestoren im Gespräch. So soll der Finanzinvestor Goldman Sachs gemeinsam mit Dieter von Holtzbrinck¹⁰ „hartnäckigster Konkurrent der SWMH“ gewesen sein. Auch die Finanzinvestoren Apax und Veronis Suhler Stevenson (VSS) hatten Interesse angemeldet (vgl. kress.de 2007), was sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter den Gesellschaftern zu Befürchtungen geführt hatte (vgl. Hamann 2007a). „Eine ,Heuschrecke‘ werde ich […] als Gesellschafter des Verlags niemals zulassen“, sagte Friedmann (in Pohlmann 2007). Die SWMH machte letztlich von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch, das sie sich schon bei ihrem Einstieg 2002 gesichert hatte (vgl. Pohlmann 2007), und stockte Ende Februar 2008 ihren Anteil am Süddeutschen Verlag auf 81,25 Prozent auf. Die SWMH zahlte geschätzte 625 Millionen Euro für die 62,5 Prozent am Verlag, die von den vier Altgesellschaftern angeboten worden waren (vgl. Seitz 2009). Im Gegenzug sicherte sich das Medienkonglomerat „die fast uneingeschränkte Kontrolle über die größte überregionale Abonnementszeitung der Republik“ (Meier 2007). Nur die Familie Friedmann hat ihre Anteile von 18,75 Prozent unverändert behalten.

Entwicklung der Zeitung Bei der Süddeutschen Zeitung hat es nach dem Eigentümerwechsel radikale Einschnitte gegeben. Die SWMH muss den Kaufpreis für die SZ gegenfinanzieren (vgl. Grimberg 2009, vgl. auch Dermühl 2009: 73). In diversen Ressorts wurden Pauschalisten gekündigt und Honorartöpfe wurden teilweise über 20 Prozent gekürzt. Darüber hinaus machte die Geschäftsführung den Redakteuren das Angebot, den Verlag gegen eine relativ hohe Abfindung zu verlassen. Von diesem

10 Auch im Holtzbrinck-Verlag selbst war die Nachfolge zeitweise ein wichtiges Thema. Dieter von Holtzbrinck hatte sich im Jahr 2006 zunächst zurückgezogen. Im Frühjahr 2009 übernahm er dann aber wieder den überwiegenden Teil der überregionalen Zeitungen des Verlages (vgl. Hanfeld 2009). Durch diesen Kauf tilgte Halbbruder Stefan nach Verlagsangaben die Verbindlichkeiten gegenüber Dieter von Holtzbrinck, die bei dessen Ausscheiden aus der Verlagsgruppe vereinbart worden waren (vgl. Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck 2009).

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 Nachfolge in Familienverlagen

Angebot sollen laut Betriebsrat mehr Redakteure als erwartet Gebrauch gemacht haben (vgl. Grimberg 2009). Doch auch diese Opfer der Redaktion schienen nicht auszureichen: Ende 2009 wurde bekannt, dass die SWMH bei ihren Gesellschaftern ein Darlehen in Höhe von 90 Millionen Euro beantragt hat. Aufgrund der 2007 noch nicht absehbaren Finanz- und Wirtschaftskrise und zurückgehenden Anzeigenumsätzen müsse die Tilgung bei den finanzierenden Banken gestreckt werden, sagte SWMH-Geschäftsführer Richard Rebmann (Rebmann in Kornfeld 2009; vgl. auch Röper 2010: 223). Darüber hinaus steht immer wieder eine redaktionelle Kooperation zwischen der zur SWMH gehörenden Stuttgarter Zeitung und der Süddeutschen im Raum. Bislang wird dies von der Geschäftsführung allerdings noch dementiert (vgl. Grimberg 2009).

Würdigung des Falls Das Beispiel der Süddeutschen Zeitung zeigt, wie schwierig die Führung eines Verlags ist, wenn eine große und noch dazu zerstrittene Erbengemeinschaft beteiligt ist. Angelegt war diese Situation schon in der Gründungszeit der Zeitung, als sich mehrere Lizenznehmer zusammengefunden haben. Ein mangelndes Interesse der Erben auf der einen und die Entnahme von Gewinnen aus dem Verlag auf der anderen Seite öffneten ein Einfallstor für die mehrheitliche Übernahme durch einen anderen Verlag. Zunächst übernahm die SWMH zwar nur wenige Prozent, sicherte sich aber eine günstige Position für eine spätere Aufstockung der Anteile. Die Übernahme der Süddeutschen durch die SWMH war darüber hinaus ein deutlicher Schritt zu mehr Konzentration auf dem Markt.

5.4.4 Fallstudie 3: Der Fall WAZ¹¹ Die WAZ Mediengruppe ist der drittgrößte Tageszeitungsverlag in Deutschland (Röper 2012: 273, Stand: Mai 2012) und die führende Verlagsgruppe in NordrheinWestfalen. Die WAZ ist zu der Zeitung des Ruhrgebiets geworden – und wird auch überregional als „publizistischer Ausdruck der Region“ anerkannt (Bohrmann 1991: 8). Sie kommt damit einem Anspruch nach, den die Gründer Erich Brost 11 Im Fall der WAZ ergaben sich nach der Einreichung der Dissertation im Sommer 2011 gravierende Veränderungen im Hinblick auf die Fragestellung der Arbeit. Daher wurde das folgende Unterkapitel über die WAZ für diese Veröffentlichung vollständig überarbeitet und bildet nun den Stand von Anfang Juli 2012 ab.

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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und Jakob Funke bereits 1948 formuliert hatten: Die WAZ sollte „unabhängiges Sprachrohr des Reviers“ werden (WAZ 1993: 6). „Weil wir unabhängig von fremden Finanzkräften und parteipolitischen Richtungen sind, deshalb nennen wir uns mit Stolz eine unabhängige Zeitung, nicht weil wir uns frei von den besten europäischen Traditionen, der christlichen, der liberalen und der sozialistischen, fühlen“, schrieb Erich Brost im Jahr 1958 (zit. nach Meinke 2010). Mittlerweile ist die WAZ längst auch auf weiteren Zeitungsmärkten im In- und Ausland vertreten: Den Markt in Thüringen beherrscht der Verlag gar mit einem Marktanteil von mehr als drei Viertel der Auflage (vgl. Röper 2008: 429). Die Geschichte der WAZ ist ein besonderes Beispiel für die in einer historischen Sondersituation entstandene Eigentümerkonstellation. Sie wurde 1948 von dem Lizenzträger Erich Brost, einem Sozialdemokraten, und dem Redakteur Jakob Funke, einem Christdemokraten, gegründet, denen jeweils 50 Prozent am Verlag gehörten.¹² Die Zeitung selbst sollte frei und unabhängig sein (vgl. WAZ Mediengruppe 2009, vgl. auch Brost nach Ney 1978). Die historisch einmalige Situation nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte es Brost und Funke, den Verlag ohne jegliches Kapital zu gründen: „Wir hatten nichts, absolut nichts. Alles, was wir hatten, war die Idee für eine Zeitung und die Kreditzusage der Bank“, schreibt Brost in seinen Erinnerungen (zitiert nach WAZ Mediengruppe 2009a). Die WAZ „überflügelte alle vorher von den Briten ins Leben gerufenen Lizenzblätter“ (Bohrmann 1991: 8) und machte die beiden Gründer und ihre Familien zu schwerreichen Konzerneignern (vgl. Janke 1980: 50). Die Konzentration der Zeitung auf das Ruhrgebiet folgte pragmatischen Gründen – so reichte das Papier lediglich, um das Ruhrgebiet ausreichend zu versorgen. Dabei profitierte Erich Brost aber von seinen Kontakten, denn der NRZ stand überhaupt kein Papier zur Verfügung: „Als die Neue Ruhr Zeitung ebenfalls wieder Papier zur Verfügung hatte, konnte sie im inneren Teil des Ruhrgebiets die Führung der Westdeutschen Allgemeinen nicht mehr erreichen“ (Kühne 1971: 99). Die Aufteilung des Verlages zwischen einem Sozialdemokraten und einem Christdemokraten, die „eigentlich wie Feuer und Wasser“ waren, aber „in geschäftlichen Angelegenheiten [ ] meistens an einem Strang“ zogen (Meier 2010), bestimmte die WAZ-Gruppe von Anfang an. Für 65 Jahre existierten innerhalb des Verlages zwei Stämme, die sorgsam auf eine Wahrung ihrer Interessen bedacht waren: der Brost-Clan auf der einen Seite und der Funke-Stamm auf der anderen. Die Wahrung des Gleichgewichts spielte bei der Suche nach Nachfolgern stets eine wichtige Rolle. Zwischen beiden Seiten war „eherne Parität“ (Grunenberg 1998) abgemacht. 12 Die Lizenz war nur auf Brost ausgestellt, der bei der Danziger Volksstimme gearbeitet hatte und sich in Essen mit dem ortskundigen Redakteur Funke zusammentat (vgl. Ney 1978: 14).

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 Nachfolge in Familienverlagen

Die Funke-Seite wird über die so genannte Funke-Familien-Gesellschaft geführt, die aus den drei Töchtern Funkes bzw. ihren Familien besteht: den Holthoffs, Schubries‘ und Grotkamps. Diese wechseln sich wiederum im Rhythmus von fünf Jahren mit der Geschäftsführung ab (vgl. WAZ Mediengruppe 2010a). Einig sind sich die drei Funke-Familien nicht immer – so plädieren die Grotkamps für das Prinzip der Einstimmigkeit bei Entscheidungen, während die anderen beiden Familien das Mehrheitsprinzip für angemessen halten (vgl. Meier 2010). Die Brost-Seite wurde seit dem Tod der Brost-Witwe Anneliese Brost am 8. September 2010 von der dritten Generation – den Enkeln des Gründungsherausgebers – vertreten (vgl. WAZ Mediengruppe 2010). Doch diese zeigten wenig Interesse am Erbe der Großeltern. Schon knapp ein Jahr nach dem Tod ihrer Großmutter wurde bekannt, dass die Brost-Enkel über einen Verkauf an die andere Seite, die Funkes, nachdachten (vgl. Reitz 2011) und Anfang 2012 verkauften sie tatsächlich (vgl. Grotkamp 2012). Dies bedeutete das Ende der Verlagsführung durch zwei Clans.

Darstellung des Nachfolgeproblems Wie die meisten Lizenzzeitungen hat die WAZ bereits zwei Generationenwechsel erlebt. So mussten sich sowohl die Gründer Brost und Funke als auch ihre Nachfolger, Erich Schumann und Günther Grotkamp, mit dem Nachfolgeproblem auseinandersetzen. Bereits beim ersten Generationenwechsel standen die Gründer vor Problemen. Brost hatte zunächst versucht, seinen leiblichen Sohn Martin als Nachfolger aufzubauen. Doch es gelang ihm nicht, das Interesse seines Sohnes für das Verlagsgeschäft zu wecken. Der studierte Philosoph soll sich zwar bemüht haben, konnte aber den Ansprüchen seines Vaters nicht gerecht werden (vgl. Spiegel Online 2007, vgl. dazu auch Boldt 1998).

Lösung des Nachfolgeproblems Sowohl Brost als auch Funke lösten das Problem durch die Aufnahme eines geeigneten Nachfolgers in den Familienkreis. So adoptierte Erich Brost im Jahr 1985 seinen Namensvetter Schumann, der seit 1978 Geschäftsführer der WAZ war. Schumann war in Erich Brosts Augen ein geeigneter Nachfolger. Diesem traute er zu, sich gegen Grotkamp als Vertreter der Funke-Seite durchzusetzen (vgl. Leyendecker 2007). Die Adoption ermöglichte Brost darüber hinaus „den möglichst steuersparenden Erhalt seines Lebenswerks“ (Spiegel Online 2007).¹³ Familien13 Im Zuge der Erbschaftssteuerreform, die im Jahr 2009 in Kraft getreten ist, soll es zu einem

Fallbeispiele: Nachfolgeproblematik in Deutschland 

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mitglieder haben höhere Freibeträge und geringere Steuersätze. Martin Brost war zuvor ausgezahlt worden (vgl. Spiegel Online 2007). Auf der Funke-Seite wurde das Problem der Nachfolge durch eine Heirat gelöst: Günther Grotkamp, der seit 1960 als Rechtsanwalt bei der WAZ arbeitete, heiratete 1986 nach dem Tod seiner ersten Frau die 16 Jahre jüngere Petra Funke, eine der vier Töchter Jakob Funkes (vgl. Grimberg 2007, Munzinger 2011).

Abb. 19: Eigentumsverhältnisse bei der WAZ-Mediengruppe bis Anfang 2012, Quelle: eigene Darstellung, Logo von der WAZ-Mediengruppe zur Verfügung gestellt.

Diese Art der Auseinandersetzung mit der Nachfolgeproblematik wurde von Beobachtern als ein weiteres Beispiel dafür angeführt, dass der große WAZ-Konzern eine Führungsstruktur habe, „die eher für eine kleine Familienklitsche taugt“ (Grimberg 2007). Andere sprachen im Zusammenhang mit dem WAZ-Modell zur Lösung der Nachfolgeproblematik gar von einer „byzantinische(n) Dynastik“¹⁴ (Meier/Notz 2002). Schumann und Grotkamp gelang es, die wirtschaftliche Stärke der WAZ noch weiter auszubauen. So übernahm die WAZ-Mediengruppe in den 1970er Jahren nacheinander die Westfalenpost mit Sitz in Hagen (1973), die Westfälische Rundschau mit Sitz in Dortmund (1975) und die Neue Rhein-/Neue Ruhr-Zeitung mit

regelrechten Adoptionsboom gekommen sein. Denn eigene Kinder haben danach deutlich höhere Freibeträge als andere Erben (Groth 2008). Der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) riet schon in der Debatte über die Reform im Jahr 2007: „Finden Sie in der Steuerklasse III einen, den Sie adoptieren. Das ist ein kostenloser Rat von mir.“ (Focus Online 2007) 14 Dynastien bezeichnen Abfolgen von Herrschern bzw. Führungskräften einer Familie. Ein anderer Begriff dafür ist das Herrschergeschlecht. Dieses System ließ sich im Byzantinischen Reich, einem Kaisserreich der Spätantike im östlichen Mittelmeerraum, sehr gut erkennen.

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 Nachfolge in Familienverlagen

Sitz in Essen (1975). Als Anfang der 1980er das Privatfernsehen aufkam, beteiligte sich die WAZ auch daran (vgl. WAZ Mediengruppe 2008). Zur Expansion der WAZ trug auch die aggressive Preispolitik bei. So staffelte die WAZ ihre Bezugspreise umgekehrt zur Entfernung der Abonnenten von Essen – und konnte auf diese Weise Konkurrenten an den Rändern ihres Verbreitungsgebiets unterbieten (vgl. Aufermann/Lange/Zerdick 1973: 291). Beim zweiten Generationenwechsel kam es zu Konflikten und Streitereien innerhalb der Familien. Als sich Grotkamp im Jahr 1999 aus der Geschäftsführung zurückzog, übernahmen zunächst Lutz Glandt und Detlef Haaks die Vertretung der Funke-Seite. Glandt schied schon 2005 wieder aus, Haaks Ende März 2007. Zwischenzeitlich agierte Bodo Hombach als einziger verbliebener Geschäftsführer. Schumann engagierte den ehemaligen Kanzleramtsminister von SPD-Kanzler Gerhard Schröder Ende 2001 für die Brost-Seite. Im Juni 2008 schließlich übernahm Christian Nienhaus die Vertretung der Funke-Seite (vgl. WAZ Mediengruppe 2008a), die über die Funke Familiengesellschaft (FFG) organisiert ist. In der FFG sind Petra Grotkamp sowie ihre Schwestern Renate Schubries und Gisela Holthoff¹⁵ vertreten. Letztere hat den Anwalt von Altbundeskanzler Helmut Kohl, Stephan Holthoff-Pförtner, adoptiert, der wiederum Sprecher der FFG ist. Die drei Schwestern sind sich uneins darüber, wie mit dem Erbe umzugehen ist – so befürchten Petra Grotkamp und ihr Mann, die beiden anderen Schwestern könnten ihre Anteile an die Brost-Seite verkaufen. Dies versuchen sie auch mit juristischen Mitteln zu verhindern. Günther Grotkamp will nach eigenen Aussagen „jedes Eindringen eines anderen Gesellschafters in die FFG verhindern“ (Theurer/Hanfeld 2007). Im Sommer 2011 zeigte sich, dass die Grotkamps noch darüber hinausgehende Pläne verfolgten – nämlich die Übernahme des kompletten Verlags, also der Brost-Anteile. Schon im Juni 2011 wurde offensichtlich, wie sensibel das Machtgefüge bei der WAZ zu diesem Zeitpunkt war. Bis dahin geheime Verträge der Holthoffs mit der Brost-Seite wurden bekannt. So soll Anneliese Brost Stephan Holthoff-Pförtner einen Kredit in Höhe von 85 Millionen Euro gewährt haben, damit dieser seinen Stiefbruder Frank Holthoff auszahlen konnte. Als Sicherheit für den Kredit sollen die Holthoffs Anneliese Brost eine Kaufoption auf die Hälfte ihrer Anteile von 16,67 Prozent eingeräumt haben. Darüber hinaus soll der Kooperationsvertrag die Holthoffs verpflichtet haben, Entscheidungen mit den Brosts zu besprechen. Dazu sei es aber nie gekommen, wird Holthoff-Pförtner von Branchenmagazinen zitiert. Bei den anderen Mitgliedern der Funke-Seite stieß diese Vereinbarung auf massive Kritik. Die Grotkamps warfen den Holthoffs vor, das Gleichgewicht zwischen den Stämmen gefährdet zu haben (vgl. Boldt 2011, Korn15 Gisela Holthoff starb am 27. Juli 2011 (vgl. BDZV 2011b).

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feld 2011). Möglicherweise war dies für die Grotkamps der letzte Anstoß dazu, den Brost-Enkeln ein Kaufangebot für ihre Hälfte des Verlages zu unterbreiten. Den drei Enkeln hatten schon bis zum Tod ihrer Großmutter Anneliese 20 Prozent am Verlag gehört. Diese waren von Erich Schumann nach seinem Tod im Januar 2007 auf sie übergegangen – Schumann war zwar adoptiert, aber seine Anteile gingen nicht an seine eigene Familie und er musste andere Wege finden, diese abzusichern. Die weiteren 30 Prozent hielt bis zu ihrem Tod im September 2010 die Witwe Anneliese Brost (vgl. Munzinger 2007). Auch ihre Anteile lagen danach bei Erich Brosts Enkeln, den drei Kindern seines Sohnes Martin – Bernhard Johannes (Jahrgang 1988), Hannah (Jahrgang 1992) und Theresa (1998). Da sie noch zu jung waren, um die Unternehmensführung zu übernehmen, vertrat sie der Essener Jurist Peter Heinemann als Gesellschaftervertreter (vgl. WAZ Mediengruppe 2010). Für ihre Anteile in Höhe von 50 Prozent an der WAZ boten Petra Grotkamp und ihr Mann Günther den Enkeln 500 Millionen Euro¹⁶ (Reitz 2011). Zunächst hieß es, dass es den Grotkamps nicht gelang, die Summe aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von Krediten aufzubringen. 50 Millionen Euro fehlten. Nach Zeitungsberichten hatten sie Schwierigkeiten, sich Geld von den Banken zu leihen, da es aufgrund der Vinkulierung der WAZ-Anteile unmöglich sei, diese als Sicherheit zu hinterlegen (vgl. Dörries 2011). Angeblich soll daher Martin Brost den Grotkamps 45 Millionen Euro als Darlehen gegeben haben, so dass die entscheidenden Millionen für die Übernahme der Hälfte des von Erich Brost gegründeten Verlags am Ende von seinem eigenen, einst verstoßenen Sohn gekommen sein sollen (vgl. Tieschky 2012). Offenbar handelte es sich bei dem Verkauf auf beiden Seiten um eine persönliche Angelegenheit – Martin Brost wollte es seinem Vater vielleicht nach Jahrzehnten endlich heimzahlen, dass er ihn – den ungeliebten grün-alternativen Sohn – aus dem Verlag geworfen hatte. Verwunderlich ist das Tempo, in dem der Verkauf vorangetrieben wurde. Im Jahr 2015 hätten die Enkel ohnehin offiziell über ihre Anteile bestimmen dürfen. Warum der Verkauf noch unbedingt vorher abgeschlossen werden sollte, ist unklar – zumal die Enkel durchweg noch sehr jung bzw. nicht einmal geschäftsfähig waren. Finanzielle Not auf der Brost-Seite kann nicht der Grund sein, schon weil der ausbezahlte Martin Brost durch seine Anteile am Otto-Versand, die er

16 Der Versuch des Axel Springer Verlags, den Kaufpreis durch ein eigenes Angebot in die Höhe zu treiben scheiterte. Mathias Döpfner hatte im September 2011, ein Verkaufsangebot von 1,4 Milliarden Euro abgegeben, das von der WAZ direkt zurückgewiesen wurde (vgl. WAZ 2011) und darüber hinaus ohnehin von vorneherein zum Scheitern verurteilt war – das Bundeskartellamt hätte eine Übernahme der WAZ durch Springer niemals erlaubt.

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 Nachfolge in Familienverlagen

beim Ausscheiden aus dem WAZ-Verlag im Jahr 1978 behielt (Der Spiegel 1987), schwerreich geworden ist. Der Testamentsvollstrecker Peter Heinemann wurde durch die Eile in eine äußerst schwierige Lage gebracht. Es ist wenig verwunderlich, dass er sich mit der Prüfung des Übernahmeangebots mehrere Monate Zeit ließ. Nach Abschluss des Verkaufs teilte er mit: „Als Testamentsvollstrecker schulde ich dem Erblasser Loyalität, doch liegt es nicht in meiner Macht, Entscheidungen der Familie des Erblassers, die dem Erblasserwillen widersprechen, zu korrigieren; ich kann solche Entscheidungen nur für die Dauer der Testamentsvollstreckung aufhalten. Das aber hätte für das Unternehmen einen mehr als dreijährigen, kaum vertretbaren Schwebezustand bedeutet. Deshalb habe ich mich schweren Herzens entschlossen, dem Verkauf zuzustimmen.“ (Heinemann 2012) Deutlich wird, dass sich Heinemann auf der einen Seite den Erblassern Anneliese und Erich Brost verpflichtet fühlte, auf der anderen Seite aber auch im Interesse der Brost-Enkel handeln und auch ausschließen musste, dass diese sich im Jahr 2015 möglicherweise beschweren, weil der Verlag doch mehr Wert war, als sie dafür bekommen haben. Für diesen Fall waren auch Regelungen im Gespräch, nach denen die Enkel noch nach dem Verkauf ihrer Anteile weiterhin profitieren sollten, falls die Grotkamps sie gewinnbringend weiter verkaufen würden (vgl. Steinkirchner 2011).

Auswirkungen/Entwicklung des Verlags Der Verkauf der Anteile der Brost-Seite war Mitte 2012 noch zu frisch, um konkrete Auswirkungen feststellen zu können.¹⁷ Das Beispiel der WAZ zeigt jedoch, dass publizistische Kontinuität stark an einzelne Personen gebunden sein kann. So funktionierte das in den 1970er Jahren entstandene so genannte WAZ-Modell bis zum Tod von Erich Schumann gut. Unter dem Dach der WAZ erschienen die weiterhin redaktionell selbstständigen Zeitungen unterschiedlicher politischer Couleur. Die WAZ bezeichnete dieses Modell, das vom damaligen Verlagsleiter und späteren Geschäftsführer Günther Grotkamp entwickelt wurde, als „Garant der publizistischen Vielfalt“ (WAZ 1993: 6, 7). Keine zwei Jahre nach dem Tod Erich Schumanns wurde dieses Modell in Frage gestellt. So werden die drei Titel WAZ, NRZ und WR mittlerweile von einem einzigen so genannten Content-Desk beliefert (vgl. Lenzer/Oppers/Reitz/Zapp 2008). Den bei den einzelnen Titeln verbleibenden Redakteuren fällt lediglich die Aufgabe zu, „mit eigenem Personal 17 Die Quasi-Einstellung der Westfälischen Rundschau im Januar 2013 konnte – wie in der Einleitung erwähnt – nicht mehr berücksichtigt werden. Dass der Gesellschafter-Wechsel diese Entwicklung begünstigt oder beschleunigt hat, darf aber angenommen werden.

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weiterhin die jeweiligen Marken“ zu pflegen (Lenzer /Oppers/Reitz/Zapp 2008; vgl. dazu ausführlich 7.2). Eine Handhabe gegen diese de facto-Auflösung des WAZ-Modells zur Sicherung publizistischer Vielfalt ist schwer denkbar, denn die in den 1970er Jahren getroffenen Zusicherungen der redaktionellen Eigenständigkeit stehen nach Angaben der Monopolkommission unter dem Vorbehalt, „dass bei den einzelnen Verlagsobjekten keine nachhaltigen Verluste entstehen“ (Monopolkommission 1973/1975). Im Fall der NRZ sichert beispielsweise ein Gesellschaftervertrag „die Selbstständigkeit der politisch-publizistisch bedeutsamen Redaktionseinheit ,Neue Ruhr-Zeitung/Neue Rhein-Zeitung‘„ (Gesellschaftervertrag zit. nach IG Druck und Papier 1977: 57). Darin heißt es zwar, dass die Einstellung der NRZ der vorherigen Zustimmung des NRZ-Herausgebers bedarf, aber: „Sollte sich in drei von fünf aufeinander folgenden Jahren zeigen, dass Ausgaben der NRZ ein negatives Betriebsergebnis aufgewiesen haben, so bedarf es zu ihrer Einstellung dieser Zustimmung nicht“ (Gesellschaftervertrag zit. nach IG Druck und Papier 1977: 58). Auch die Eigenständigkeit der NRZ-Redaktion ist nur durch ein dünnes juristisches Konstrukt gesichert. Zwar steht ihr laut diesem Vertrag „eine durch den Redaktionsstellenplan beschriebene Redaktionsmannschaft mit dem hierfür erforderlichen Redaktionsetat zu“, aber nur „soweit es die Ertragslage zulässt“ (Gesellschaftervertrag zit. nach IG Druck und Papier 1977: 58). Wirtschaftlich steht die WAZ-Gruppe zu Beginn des Jahres 2012 nach eigenen Aussagen gut da. Nach harten Sparrunden, bei denen in den vergangenen Jahren 780 Stellen abgebaut wurden, rund 300 davon in der Redaktion, soll der Umsatz im Jahr 2011 bei 1,1 Milliarden Euro gelegen haben (vgl. FAZ 2011, Grimberg 2012). Das operative Ergebnis soll rund 110 Millionen Euro betragen. Für die nähere Zukunft ist ein Relaunch der NRW-Zeitungen angekündigt, das Engagement des Verlags in Südosteuropa soll eine geringere Rolle spielen und die digitalen Aktivitäten des Verlags sollen ausgebaut werden. Auf die inhaltliche Ausrichtung sollen die veränderten Eigentumsverhältnisse eher keine Auswirkung haben, heißt es. Die redaktionellen Grundsätze über die Ausrichtung der Zeitungen sollen „weiter strikt beachtet“ werden, so Petra Grotkamp (zit. nach Reitz 2011). Inwiefern sich das bewahrheitet, wird sich zeigen müssen – denn das Gleichgewicht zwischen den Brosts und Funkes war auch ein Gleichgewicht zwischen einem sozialdemokratischen und einem christdemokratischen Verlags-Stamm.

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Würdigung des Falls Die komplette Übernahme des Verlags durch den Funke-Stamm bedeutet für die WAZ einen historischen Einschnitt, wenn nicht sogar das „Ende einer Ära“, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt (16. Dezember 2011, S. 17). Durch den Verkauf wurden die in einer historisch einmaligen Sondersituation entstandenen Eigentumsverhältnisse aufgelöst. Eine Situation, die für den Gründer Erich Brost wohl so abwegig erschien, dass er sie in seinem Testament nicht einmal ausschloss. Der Verkauf der Anteile durch die Brost-Enkel zeigt die Probleme einer auf Dauer ausgerichteten Verlagsführung durch Familien über mehrere Jahrzehnte hinweg par excellence: Sie hatten kein Interesse mehr an dem Geschäft, das ihr Großvater aufgebaut hatte. Verschärft wurden die Probleme in diesem Fall durch die Aufteilung des Verlages auf zwei Familienstämme und das natürliche Wachstum der Gesellschafterzahl über mehrere Generationen. Auf der Funke-Seite müssen sich die drei Töchter von Jakob Funke und ihre Familien arrangieren – eine schwierige Aufgabe, die bereits zu kosten- und energieintensiven juristischen Auseinandersetzungen führte. Auf der Brost-Seite scheiterte das Projekt spätestens in der dritten Generation – die zweite Generation, den in seinen Augen für das Verlagsgeschäft ungeeigneten Sohn übersprang Erich Brost einfach. Ein Vorgang, der sich später rächte. Die WAZ hat scheinbar nichts ausgelassen, was auch nur im Entferntesten denkbar erschien – sei es das Einheiraten in den Verlag, die Aufnahme neuer Familien- und Verlagsmitglieder durch Adoption oder das Ausstoßen eines leiblichen Sohns aus Verlag und Familie. Kein Wunder also, dass es mit dem Verkauf der Brost-Anteile an die Funke-Seite quasi zu einem letzten Akt kam. Wie es künftig mit dem Verlag weitergehen soll, erscheint momentan noch unklar. Petra Grotkamp erklärte zu ihren Plänen: „Klare Gesellschafterstrukturen schaffen und sicherstellen, dass die WAZ-Mediengruppe auch künftig als Familienunternehmen Erfolg haben kann.“ (zitiert nach Reitz 2011) Mit dem Eigentümerwechsel soll eine Blockade-Mentalität zwischen den beiden Seiten aufgelöst werden. Endlich klare Verhältnisse, so heißt es. Betrachtet man die Entwicklung des Verlages über die vergangenen Jahrzehnte so kann man jedoch feststellen, dass die paritätische Unternehmensstruktur nicht immer nur zur Blockade geführt hat, sondern von den Beteiligten auch taktisch genutzt wurde, wie sich im Zusammenspiel der Geschäftsführer Erich Schumann und Günther Grotkamp in den 1970er Jahren zeigte. Einfach wird eine klare Führung des Verlags ohnehin nicht: Petra Grotkamp und ihr Mann haben nach dem Kauf der Brost-Anteile mit 66,67 Prozent zwar rein rechnerisch die Mehrheit, aber eine Abstimmung mit den anderen Gesellschaftern der Funke-Familiengesellschaft ist trotzdem weiterhin notwendig. Entscheidungen müssen bei der WAZ mehrheitlich getroffen werden – was sich in der Ver-

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gangenheit bereits des Öfteren als schwierig erwies, denn die Funke-Schwestern waren sich bisweilen uneinig, etwa über den Verkauf einer Beteiligung an dem Fernsehsender RTL.¹⁸ Die Holthoffs und Schubries verfügen also über eine SperrMinorität (vgl. dazu Meier 2011). Hinzu kommt das Alter der Beteiligten. Günther Grotkamp ist 85 Jahre alt (Stand März 2012), Petra Grotkamp ist Jahrgang 1943. Ihr Sohn Niklas Jakob Wilcke, der als Rechtsanwalt in Essen arbeitet, soll künftig ins Verlagsgeschäft mit einsteigen (vgl. Reitz 2011). Über seine Eignung ist wenig bekannt.

5.4.5 Fallstudie 4: Der Fall DuMont Schauberg Der Verlag M. DuMont Schauberg gehört zu den ältesten Verlagen in Deutschland und ist mit einer anteiligen Auflage¹⁹ von rund einer Million Exemplaren (2012: 994.464 Exemplare) der viertgrößte deutsche Tageszeitungsverlag (vgl. Röper 2012: 273, 275-278, Stand: Mai 2012). Der Kölner Verlag hat in den vergangenen Jahren seinen Marktanteil durch umfangreiche Zukäufe weiter ausgebaut (Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Hamburger Morgenpost) (vgl. Röper 2010: 228). Diese Expansion geht auf Verleger Alfred Neven DuMont (Jahrgang 1927) zurück, der damit nicht zuletzt die Potenz seines Verlags demonstrierte. Er gilt als eine der „exponierten Verleger-Persönlichkeiten aus den Gründungsjahren der Bundesrepublik“ (Faz.net 2009) und hat die Führung seines Verlags auch im hohen Alter nicht aus der Hand gegeben. Ende 2010 eskalierte die bis zu diesem Zeitpunkt ungelöste Nachfolgefrage jedoch – Konstantin Neven DuMont (Jahrgang 1969) wandte sich gegen seinen Vater und beanspruchte öffentlich die Führung des Verlags für sich. Die Geschichte des Verlages geht bis ins 17. Jahrhundert zurück (vgl. DuMont Schauberg 2009). Im Jahr 1805 übernahm dann Marcus DuMont die Kölnische Zeitung und heiratete die Druckerei-Erbin Katharina Schauberg (vgl. Pohl 2009: 23; Benckiser 1971: 69, Faz.net 2009). Auf diese Verbindung geht der heutige Name des Verlags zurück (vgl. Faz.net 2009). Insbesondere in der zweiten Hälfte 18 Im Jahr 2007 stritten sich die Grotkamps mit den anderen beiden Schwestern über den Verkauf einer 7,4-Prozent-Beteiligung an RTL, der noch zu Schumanns Lebzeiten im Jahr 2005 abgewickelt worden war und den Gesellschaftern eine Ausschüttung von rund 409 Millionen Euro gebracht hat. „Das Geld soll in der Firma bleiben, das Geld gehört der Firma“, argumentierte Grotkamp senior (Theurer/Hanfeld 2007). Mit dieser Argumentation scheiterten die Grotkamps jedoch vor dem Oberlandesgericht Hamm, das die Gewinnausschüttung für rechtens erklärte (vgl. Oberlandesgericht Hamm Aktenzeichen 8 U 237/07). 19 Die anteilige Auflage errechnet sich unter Berücksichtigung des Unternehmensanteils aus der Gesamtauflage einer Zeitung.

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des vorigen Jahrhunderts war die Kölnische Zeitung nach Verlags-Angaben das angesehenste und mächtigste Blatt im damaligen Reich. 1876 kam der Kölner Stadt-Anzeiger als lokale Entsprechung der überregionalen Kölnischen Zeitung auf den Markt (vgl. DuMont Schauberg 2009).

Abb. 20: Stammbaum M. DuMont Schauberg, Quelle: eigene Darstellung nach DuMont Schauberg 2009; die Jahreszahlen geben jeweils an, wie lange der Einzelne im Verlag beschäftigt war bzw. ist.

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Beide Zeitungen erfuhren in der Zeit des Nationalsozialismus strikte Restriktionen.²⁰ Die Zensur beschränkte sich nicht nur auf den redaktionellen Teil, sondern betraf auch den Anzeigenteil. So durften ab 1940 nicht mehr als 15 Todesanzeigen in einer Ausgabe veröffentlicht werden (vgl. Pohl 2009: 317). Darüber hinaus wurden den Zeitungen auch zahlreiche Mitarbeiter entzogen. Sogar der Verleger Kurt Neven DuMont selbst musste sich im Jahr 1940 einer Untersuchung auf Kriegstauglichkeit stellen (vgl. Pohl 2009: 321, 313). Er wurde nicht eingezogen, was sich als besonders glücklich erwies, da sein Vater Alfred sich zum Ende des Jahres 1940 aus dem Verlag zurückziehen wollte und wenige Wochen darauf starb (vgl. Pohl 2009: 322). Im April 1946 erschienen sowohl die Kölnische Zeitung als auch der Kölner Stadt-Anzeiger zum letzten Mal, der Kölner Stadt-Anzeiger hatte zuletzt nur noch zwei Seiten (vgl. Pohl 2009: 382). Obwohl er sich schon früh darum bemüht hatte, konnte Kurt Neven DuMont erst nach Fall des Lizenzzwangs im Jahr 1949 wieder eine Zeitung herausbringen (vgl. Pohl 2009: 389-391). Probleme machte ihm unter anderem seine Parteimitgliedschaft in der NSDAP (vgl. Pohl 2009: 390). Vor allem aus finanziellen Gründen erschien die Kölnische Zeitung danach im Gegensatz zum Kölner Stadt-Anzeiger nicht mehr (vgl. Pohl 2009: 413f.). Kurt Neven DuMont sagte später, die Zeit und die finanziellen Verhältnisse seien für ein überregionales Blatt nicht günstig gewesen (vgl. Pohl 2009: 414).

Darstellung des Nachfolgeproblems So öffentlich und ungeniert wie beim Kölner Verlagshaus M. DuMont Schauberg ist bislang noch keine Nachfolgediskussion auf dem deutschen Zeitungsmarkt geführt worden. Beabsichtigt war dies zumindest von Seiten des Alt-Verlegers sicherlich nicht – es war sein Sohn Konstantin, der sich immer wieder in Blogs und Zeitungsinterviews äußerte und so die interessierte (Medien-)Öffentlichkeit am Streit um das Erbe teilhaben ließ. Organisatorisch wird der Verlag von zwei Familienstämmen geführt, die jeweils 50 Prozent halten (vgl. DuMont Schütte 2007). Christian DuMont Schütte, ein Vertreter der auf Joseph Neven DuMont zurückgehenden Seite, bezeichnet

20 Der Verlag M. DuMont Schauberg hatte den Unternehmenshistoriker Manfred Pohl im Jahr 2006 mit der Aufarbeitung der Geschichte des Verlages von den 1920er Jahren bis in die 1960er beauftragt (vgl. DuMont Schauberg 2006). Vorangegangen waren Diskussionen um die Rolle des Verlages in der NS-Zeit, die durch einen Artikel im Spiegel angestoßen worden waren (vgl. Der Spiegel 2006). Gegen den Artikel hatte sich der Kölner Verlag auch juristisch zur Wehr gesetzt. Das Landgericht Köln verurteilte den Spiegel zu Unterlassung und Widerruf (vgl. DuMont Schauberg 2006a).

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den Verlag auch als eine „Zwei-Stammes-Firma“ (vgl. DuMont Schütte 2007). Wenn ein Familienunternehmen auf einer jeweils 50-prozentigen Beteiligung von zwei Stämmen beruhe, sei das „wie in einer Ehe“: „Auch dort gibt es friedvolle und weniger friedvolle Zeiten“ (DuMont Schütte in Grabitz 2010). Die beiden Stämme gehen auf die Brüder Alfred Neven DuMont und Joseph Neven DuMont zurück (siehe Abbildung). Die noch aktiven Vertreter der ersten Seite sind Alfred Neven DuMont, der den Verlag 1967 von seinem Vater übernommen hat, sowie bis Winter 2010 sein Sohn Konstantin und mittlerweile seine Tochter Isabella. Der Vertreter der anderen Seite, Dieter Schütte (Jahrgang 1923), der in den Verlag einheiratete, hat sich mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und die Aufgaben an seinen Sohn Christian DuMont Schütte (Jahrgang 1957) übergeben (vgl. Scheele 2005, Lampe/Worring 2008). Als kritische Phase für eine Zwei-Stammes-Firma bezeichnete Christian DuMont Schütte bereits im Jahr 2007 die Zeit des Generationenwechsels. So würden die Stammespatriarchen gelegentlich dazu neigen, ihr Regelwerk vererben zu wollen. Jede Generation müsse jedoch die Möglichkeit haben, die Regeln des Miteinanders neu auszuhandeln. Dieser Frage komme eine besondere Rolle zu, „wenn in einem Stamm der Generationenwechsel vollzogen ist, im anderen nicht“ (DuMont Schütte 2007). Diese Aussagen erwiesen sich drei Jahre später als geradezu prophetisch. Losgetreten wurde die Debatte um die Nachfolge Mitte Oktober 2010 vom Medienjournalisten Stefan Niggemeier. Da sich die Diskussion über einen geraumen Zeitraum hinzog und mal von der einen, mal von der anderen Seite weiter getrieben wurde – und dabei intime Einblicke in den Verlag gewährte – soll im Folgenden ein chronologischer Abriss gegeben werden.

Chronologie der Ereignisse21 / 22 19. Oktober 2010: Der Medienjournalist Stefan Niggemeier berichtet in seinem Blog www.stefan-niggemeier.de von seinem Verdacht, Konstantin Neven DuMont könne „über Monate in diesem Blog unter einer Vielzahl wechselnder Pseudonyme eine dreistellige Zahl von teils irren Kommentaren“ abgegeben haben, „in

21 Für diese Arbeit wurde auch ein Interview mit einem Vertreter des Hauses DuMont Schauberg angefragt. Leider kam ein für den 3. November vereinbartes Gespräch mit Konstantin Neven DuMont kurzfristig nicht zustande. Ein Nachholen dieses Interviews war nicht möglich, da er bereits acht Tage später von seinen Ämtern im Verlag beurlaubt wurde. Eine im Januar 2011 gestellte Interviewanfrage an seine Schwester und Nachfolgerin Isabella Neven DuMont blieb unbeantwortet. 22 Die folgende Chronologie bildet den Stand bis Juli 2012 ab.

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denen er auf eigene Beiträge verweist, mich und seine Konkurrenz beschimpft, wüste Verschwörungstheorien strickt und seine verschiedenen Identitäten miteinander diskutieren lässt“ (Niggemeier 2010). Es spreche einiges dafür, dass Neven DuMont jun. seit Anfang 2010 unter diversen Pseudonymen in Niggemeiers Blog Kommentare hinterlassen habe. So soll als Absender des Kommentators beispielsweise eine private Mailadresse Konstantin Neven DuMonts hinterlassen worden sein. Ab September 2010 sei die Situation eskaliert: „Der Unbekannte erhöhte dramatisch seine Kommentarfrequenz. Teilweise gab er an einem einzigen Tag 33 Kommentare ab. Auch die Zahl der verwendeten Pseudonyme nahm dramatisch zu“, schreibt Niggemeier. So soll Neven DuMont u.a. unter den Namen „Mensch“, „Ich bin die Frau von Mensch“, „Schwarzwälder Kirsch“, „Goofy D.“ und „Hans Wurrst“ gepostet haben. Konstantin Neven DuMont kommentierte den Blog-Beitrag noch am selben Abend mit den Worten: „Sehr geehrter Herr Niggemeier, leider muss ich feststellen, dass Sie abstruse Verschwörungstheorien über mich veröffentlichen.“ (Niggemeier 2010) 19. Oktober 2010: Der Verlag äußert sich zu den Vorwürfen. Vorstandsmitglied Eberhard Klein teilt mit: „Der Vorwurf, Konstantin Neven DuMont habe persönlich anonyme Kommentare gepostet, ist haltlos.“ (Niggemeier 2010) 23. Oktober 2010: Über seine Seite auf der sozialen Plattform Facebook gibt Konstantin Neven DuMont bekannt: „Laut Vorstandsbeschluss darf ich mich über eine sehr skurrile Geschichte zur Zeit nicht äußern. Dennoch werde ich diese Angelegenheit nicht auf mir sitzen lassen.“ (Niggemeier 2010a) Laut Spiegel Online sagte er der Printausgabe, dass er sich aus dem Vorstand zurückziehen wolle. Er sei letztlich „doch mehr auf der kreativen Seite“ zu Hause, nicht so sehr „Verwalter“, zitiert ihn die Online-Ausgabe (Spiegel Online 2010). 25. Oktober 2010: Ausgerechnet über das Konkurrenz-Blatt, die Kölner Ausgabe der Bild-Zeitung, verkündet Konstantin Neven DuMont, er werde sich „mit entsprechenden Beweisen gegen die Kampagne zur Wehr zu setzen“ (Neven DuMont in Pastors 2010). 27. Oktober 2010: In der Süddeutschen Zeitung erscheint unter der Überschrift „Im Namen des Vaters“ ein Artikel des Autors Marc Felix Serrao. Der Autor fragt: „Weiß Konstantin Neven DuMont, wer er ist? Weiß er, was er will? Kennt er die Verantwortung, die der Nachfolger eines Alfred Neven DuMont trägt?“ Seine Empfehlung an Alfred Neven DuMont: „Der Vater muss den Sohn aus dieser Verantwortung nehmen und an einen Platz stellen, an dem er mit sich selbst auskommt. Das schuldet er seinem Verlag. Und seinem Kind.“ (Serrao 2010)

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30. Oktober 2010: Auf seiner Facebook-Seite hinterlässt Konstantin Neven DuMont den Kommentar: „Zunächst müsste recherchiert werden, wer sonst noch hinter Serraos Beitrag stehen könnte. In diesem Zusammenhang ist mir immer noch nicht schlussendlich klar, wer mir eigentlich an den Karren pinkeln will. Ich habe die Vermutung, dass da noch andere Personen außer Serrao beteiligt sind.“ (dwdl.de 2010) 2. November 2010: Die Süddeutsche Zeitung berichtet über eine Email von Konstantin Neven DuMont an die Redaktion. Darin soll er geschrieben haben: „Ihre Kampagne hat zu nichts geführt. Ich bleibe jetzt erstmal Vorstand“ (Süddeutsche Zeitung 2010a) 10. November 2010: Konstantin Neven DuMont verkündet über den Kurznachrichtendienst Twitter: „Juhu, heute beginnt mein Urlaub. Das Leben ist schön.“ Über den Branchendienst kress.de wird bekannt, dass Neven DuMont offenbar seiner Ämter in der Verlagsgruppe entbunden worden sei (vgl. kress.de 2010). 11. November 2010: M. DuMont Schauberg reagiert auf die Berichterstattung vom Vortag und gibt eine offizielle Sprachregelung heraus. Darin heißt es laut kress.de: „Auf Wunsch von Herrn Konstantin Neven DuMont ist er vom Hause M. DuMont Schauberg beurlaubt. Damit ruhen mit sofortiger Wirkung alle seine Funktionen und Ämter für die Mediengruppe.“ (kress.de 2010a) 12. November 2010: „Die können mich nicht so einfach abschießen“, wird Konstantin Neven DuMont in der Bild zitiert, die ihre Berichterstattung mit der Überschrift „Konstantin Neven DuMont dementiert Verlagsversion und Berichterstattung im Express“ überschreibt. Weiter soll Neven DuMont gesagt haben: „Mein Vater und ich hatten telefonisch vereinbart, dass ich zunächst drei Wochen Urlaub mache. Er versicherte mir, dass ich in dieser Zeit Vorstand und Herausgeber bleiben würde“ (Neven DuMont in Pastors 2010a). 13. November 2010: Am Tag darauf spricht Konstantin Neven DuMont erstmals über den eigentlichen Konflikt: die Nachfolge. Im Interview mit dem Focus spricht er von einem „Machtvakuum“. „Noch spielt mein Vater eine entscheidende Rolle neben mir, das muss ich einfach akzeptieren. Ich hätte es gut gefunden, wenn ich ihn stärker hätte ablösen können“ (Neven DuMont in Vernier 2010). 15. November 2010: Zwei Tage später fordert er via Bild den Rücktritt seines Vaters. Im Interview sagt er: „Die Übergabe auf die Nachfolgegeneration schiebt mein Vater schon 15 Jahre vor sich her. So geht das nicht weiter. Er soll klar sagen: Ich trete ein Stück weit zurück. Oder er zahlt mich aus und ich gehe!“ (Neven DuMont in Pastors 2010b). Bei der Familie Schütte sei die Übergabe auf die nächste Generation schon passiert.

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16. November 2010: Erstmals meldet sich Alfred Neven DuMont in dem nun seit Wochen schwelenden Konflikt zu Wort – und distanziert sich deutlich von seinem eigenen Sohn. An die Mitarbeiter seines Verlags schreibt er in einer „DuMont Depesche“: „ wir, alle Mitarbeiter des Hauses, die Chefredakteure, Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und Verleger sind völlig unvorbereitet und ohne eigenes Hinzutun durch meinen Sohn Konstantin Neven DuMont, der seit mehreren Tagen beurlaubt ist und dessen Ämter und Funktionen ruhen, in eine misshellige Situation geraten.“ (Alfred Neven DuMont 2010). Die Antwort seines Sohns lässt nicht lange auf sich warten. Noch am selben Tag sagt der zu Spiegel Online: „Meine Fragen hat er in dem Brief nicht beantwortet. Will er mich auszahlen oder wie sonst stellt er sich das vor?“ Die Beurlaubung vom Vorstandsposten bedeute „praktisch ein Berufsverbot“, da er ja zugleich nicht für einen Wettbewerber arbeiten dürfe (Brauck/Kuzmany 2010). 17. November 2010: Konstantin Neven DuMont verliert seinen Herausgeberposten bei der Frankfurter Rundschau. Laut Süddeutscher Zeitung steht er nicht mehr im Impressum der FR (vgl. Süddeutsche Zeitung 2010b). 20. November 2010: Die DuMont-Zeitungen Express und Kölner Stadt-Anzeiger werfen dem Springer-Verlag vor, eine Kampagne gegen das Haus DuMont Schauberg zu führen (vgl. Thiel 2010, Pauls 2010). DuMont kündigt an, den Presserat in dieser Sache anzurufen. 23. November 2010: Der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet „in eigener Sache“, dass Konstantin Neven DuMont als Herausgeber von Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Mitteldeutscher Zeitung abberufen worden ist. Die Abberufung durch den Aufsichtsrat sei unabwendbar gewesen, um Schaden von der Mediengruppe abzuwenden (vgl. Kölner Stadt-Anzeiger 2010). Als Reaktion darauf bietet Konstantin Neven DuMont seine Anteile am Verlag laut Spiegel Online zum Verkauf (vgl. Dörting/Reißmann 2010). 1. Dezember 2010: Die Chefredakteure der DuMont Schauberg-Zeitungen veröffentlichen eine Erklärung „In eigener Sache“, in der sie sich hinter die Entscheidung des Aufsichtsrats stellen, Neven DuMont jun. abzuberufen. Insbesondere dass er der Konkurrenz Material für eine Berichterstattung geliefert habe, verurteilen sie scharf (vgl. Chefredakteure der M. DuMont Schauberg-Zeitungen 2010). 9. Dezember 2010: Konstantin Neven DuMont bestätigt der Nachrichtenagentur dpa, dass er nicht mehr zum Verlagsvorstand gehört. „Ich habe am 6. Dezember einen Brief bekommen, dass ich gekündigt wurde.“ (dpa 2010) 27. Januar 2011: Der Verlag gibt bekannt, dass Alfred Neven DuMont seine Tochter Isabella Neven DuMont (Jahrgang 1968), Schwester von Konstantin, zum 1. März

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in die Verlagsführung berufen hat. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie im Verlag keine nennenswerten Aufgaben übernommen. Darüber hinaus wird bekannt, dass Hans Werner Kilz, ehemaliger Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, in den Aufsichtsrat von M. DuMont Schauberg eintreten soll (vgl. DuMont Schauberg 2011). 15. April 2011: Der Deutsche Presserat weist die Beschwerde von M. DuMont Schauberg gegen Bild bzw. bild.de zurück. „Bei der Berichterstattung insgesamt kann der Presserat keine Kampagne des einen Verlages gegen den anderen erkennen“, zitiert der Branchendienst kress.de aus der Begründung. Und weiter: Über die Thematik sei „in sämtlichen Medien in Deutschland sehr intensiv berichtet worden“ (kress.de 2011). 26. Mai 2011: Konstantin Neven DuMont gründet eine eigene Firma. „Die KNDMGmbH soll Bewegtbilder, journalistische Inhalte und Podcasts produzieren, die sich mit Missständen in den Bereichen Politik und Medien beschäftigten und Verbesserungsvorschläge aufzeigen“, sagt Neven DuMont dem Tagesspiegel. Videos und Texte sollen auf einer Internetseite veröffentlicht werden. Er gibt an, selbst als Anchorman auftreten zu wollen. Nach eigenen Angaben investiert er 200.000 Euro in Technik (Der Tagesspiegel 2011). 18. Oktober 2011: Konstantin Neven DuMont erwirkt vor dem Kölner Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen den Spiegel. Unter dem Titel „Der letzte Zar“ hatte Spiegel-Autor Alexander Osang über einen Besuch bei Alfred Neven DuMont berichtet. Anlass war die Veröffentlichung seines Romas „Vaters Rückkehr“ über eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung (vgl. Osang 2011). Nach dem Urteil des Landgerichts stellt die in diesem Artikel getroffene Aussage, Konstantin Neven DuMont „traktierte seine Chefredakteure unentwegt mit wirren SMSNachrichten“ eine unzulässige Tatsachenbehauptung dar. Als zulässig dagegen bewertet das Gericht die Feststellung Osangs, Konstantin Neven DuMont stolpere „wie der tollpatschige Koch aus dem Zeichentrickfilm ,Ratatouille‘ durch die Zeitungslandschaft“ (Der Tagesspiegel 2011a). 21. Dezember 2011: Konstantin Neven DuMonts Internetportal evidero.de geht an den Start. Erste Themen des Online-Magazins sind die Finanzkrise sowie Ernährung. „Wir wollen Themen setzen, Katalysator und Forum sein“, schreibt Neven DuMont in einem Editorial (Neven DuMont 2011).

Lösung des Nachfolgeproblems Bis zum Herbst 2010 schien es klar, dass Konstantin Neven DuMont früher oder später die Verlagsführung für seine Familienseite übernehmen würde. Sein

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Bruder Markus war bereits 1995 gestorben, seine Schwester Isabella zeigte kein Interesse am Verlag. Doch Konstantin war nach dem Zerwürfnis mit seinem Vater nicht mehr tragbar. Verschärft wurde die Nachfolgeproblematik in diesem Fall durch die Rolle Alfred Neven DuMonts als Firmen-Patriarch. Das machte sein Sohn im Laufe der Debatte deutlich, als er sagte: „Noch spielt mein Vater eine entscheidende Rolle neben mir, das muss ich einfach akzeptieren. Ich hätte es gut gefunden, wenn ich ihn stärker hätte ablösen können.“ (Neven DuMont in Vernier 2010). Die VaterSohn-Beziehung war wohl nachhaltig gestört. Die Beteiligten redeten offenbar nicht persönlich, sondern vor allem über die Medien miteinander. Trotz seines hohen Alters hatte sich Neven DuMont sen. immer noch nicht aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, auch wenn er nicht mehr jeden Tag im Büro war (vgl. Röttgen 2009). Er wird in der Öffentlichkeit noch immer als der Verleger-Übervater wahrgenommen und tritt auch als starker Verleger im Haus auf. So gibt er den Redakteuren sowie dem Chefredakteur auch deutlich zu verstehen, wenn ihm die Berichterstattung nicht gefallen hat, indem er auf dieser Basis auch Personalentscheidungen trifft (vgl. Röttgen 2009). Er nimmt also neben der wirtschaftlichen auch eine publizistische Verantwortung wahr, auch wenn dies von den Journalisten als Eingriff in ihre redaktionelle Selbstständigkeit verstanden werden kann. Wie stark sein Wille ist, noch etwas zu bewegen, hat er mit dem Kauf des Berliner Verlages bewiesen – offenbar wollte er noch einmal seine eigene Stärke und die des Verlages demonstrieren (vgl. Serrao/Tieschky 2009). Finanziert wurde die Übernahme offenbar außer durch Kredite auch zu einem großen Teil aus Privatvermögen (vgl. Meier 2009a, vgl. zu diesem Punkt auch 4.3.3). Daneben mag ein weiterer Grund das Streben nach überregionaler Bedeutung sein – zumal der Verlag vor dem Zweiten Weltkrieg mit der Kölnischen Zeitung überregional vertreten war. Die nächste Generation verharrte unterdessen in der Position von Kronprinzen, die sich zwar am Geschäft beteiligen, aber nicht die letztendliche Verfügungsgewalt haben. Sowohl Christian DuMont Schütte als auch Konstantin Neven DuMont wurden zwar zu Herausgebern des Kölner Stadt-Anzeigers und der Mitteldeutschen Zeitung berufen – aber nur neben Alfred Neven DuMont. Wann sich der Senior endgültig zurückziehen wird, ist zumindest öffentlich nicht bekannt. Von seinem Sohn aufgeworfenen Spekulationen, er habe gesundheitliche Probleme, hat er vehement widersprochen. „Nicht ohne Humor möchte ich abschließend feststellen, dass Sie mich noch eine Zeit lang ertragen müssen“, schrieb Neven DuMont sen. im November 2010 an seine Mitarbeiter (Alfred Neven DuMont 2010). Zu der Weigerung des Patriarchen abzutreten kam darüber hinaus die Frage, welcher der beiden Kronprinzen die Führung übernehmen würde. Organisato-

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risch wurde die Konstellation mit zwei Familienstämmen vorerst über einen Aufsichtsrat aufgefangen, der als „Korrektiv und Puffer“ agieren soll und in „operativen Pattsituationen Entscheidungskompetenz besitzt“ (DuMont Schütte 2007). Vorsitzender des Aufsichtsrats der Unternehmensgruppe ist Alfred Neven DuMont. Die zwei weiteren Vertreter sind jedoch familienfremde Mitglieder (vgl. DuMont Schauberg 2009a), so dass sie sich „nicht als verkappte Kapitaleigner“ gerieren“ (DuMont Schütte 2007). Darüber hinaus besetzten „jeder Stamm und seine operativ Verantwortlichen […] klare Felder und agieren in ihren Aufgabenbereichen frei“ (DuMont Schütte 2007). Die jeweils andere Seite besitzt jedoch ein Vetorecht. Konstantin Neven DuMont war im Vorstand für Unternehmensstrategie und Kommunikation verantwortlich, während sein Vetter dritten Grades, Christian DuMont Schütte, für Verlag, Beteiligungen verantwortlich ist (vgl. DuMont Schauberg 2009). Die Berliner Zeitung spekulierte bereits im Jahr 2002: „Die Wahl zwischen den beiden wird Alfred Neven DuMont nicht leicht fallen: dem einen wird mehr Führungsqualität bescheinigt, der andere ist sein Sohn.“ (Sievers 2002) Es kommt hinzu, dass Konstantin Neven DuMont und Christian DuMont Schütte nicht derselben Altersgruppe angehören. Konstantin Neven DuMont ist Jahrgang 1969, Christian DuMont Schütte Jahrgang 1957 (vgl. DuMont Schauberg 2009a). Der Neffe Alfred Neven DuMonts ist also deutlich älter als sein eigener Sohn. Konstantin Neven DuMont hat sich dabei aber offenbar als Nachfolger seines Vaters gesehen: „Es war ja in den letzten Jahren so, dass ich neben meinem Vater die öffentliche Figur war. Die anderen drei Vorstände haben sich mehr oder weniger zurückgehalten.“ (Neven DuMont in Vernier 2010) Mit der Berufung seiner Tochter Isabella hat Alfred Neven DuMont Ende Januar 2011 eine Entscheidung getroffen, die für viele Beobachter überraschend kam. Isabella Neven DuMont hatte bis zu diesem Zeitpunkt kein Interesse am Verlagsgeschäft gezeigt, auch wenn sie Betriebswirtschaft studiert hat. Stattdessen war sie bei verschiedenen Pferde-Fachzeitschriften tätig, leitet das Veranstaltungsforum „studio dumont“ und hatte einen Hochseilgarten in Köln eröffnet (DuMont Schauberg 2011). Mit seiner Entscheidung hat Alfred Neven DuMont gezeigt, dass ihm die Fortführung des Verlags in Familienhand offenbar sehr am Herzen liegt und letztlich schwerer wiegt als Fachkompetenz. Diese wiederum holte er in die Verlagsführung, indem er den früheren Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, Hans Werner Kilz, in den Aufsichtrat berufen ließ.

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Entwicklung des Verlags Nachdem M. DuMont Schauberg durch die umfangreichen Zukäufe in den vergangenen Jahren (Frankfurter Rundschau²³, Berliner Verlag) eine immer wichtigere Rolle auf dem Zeitungsmarkt für sich beansprucht, gewinnt die Organisation der Verlagsführung eine noch größere Bedeutung. Der Verlag hat auch dementsprechend reagiert, seine Struktur zum 1. Januar 2009 verändert und damit „an das Wachstum des Unternehmens angepasst“, wie es in einer Pressemitteilung hieß (DuMont Schauberg 2009b). Der Unternehmensbereich Köln hatte bis dahin gleichzeitig das operative Geschäft des Standorts Köln betrieben und übergeordnete Aufgaben für die gesamte Gruppe übernommen. Zum 1. Januar 2009 wurde mit der neuen Struktur „eine klare Trennung“ eingeführt. Seitdem ist die Mediengruppe DuMont GmbH & Co. KG als Holding für die Gesamtstrategie, die Führung der Tochterunternehmen sowie für die Steuerung der Finanzen der Gruppe zuständig. Der bisherige Unternehmensbereich Köln wurde in eine eigenständige Gesellschaft überführt und firmiert nun unter dem Namen Verlag M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG. Den Vorstand der Holding bilden Christian DuMont Schütte, Dr. Eberhard Klein und der frühere Chefredakteur Franz Sommerfeld (DuMont Schauberg 2009b). Bis zum Winter 2010 gehörte auch Konstantin Neven DuMont zum Vorstand. In der Zwischenzeit ist seine Schwester Isabella in den Vorstand eingetreten. Öffentlich tritt sie allerdings nicht weiter in Erscheinung.

Würdigung des Falls Im Fall DuMont Schauberg zeigt sich deutlich der Wunsch des alten Patriarchen, den Verlag auch in der 12. Generation in Familienhand zu wissen. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, wie sehr Alfred Neven DuMont der Lösung selber im Wege stand. Woran des letztlich lag, ob er sich lediglich schwer vom Verlag trennen kann oder ob er auch Zweifel an der Eignung seine Sohnes für die Verlagsführung hatte, sei dahin gestellt. Offen gelegt wurden die Grundprobleme: die Aufteilung des Verlages auf zwei Familien-Stämme sowie die Tatsache, dass Alfred Neven DuMont noch immer im Verlag vertreten ist und dadurch einen reibungslosen GenerationenÜbergang erschwerte. Durch seine Präsenz im Verlag degradierte er die Vertreter der nachfolgenden Generation zu Kronprinzen, was wohl letztlich dazu führte, dass sein Sohn den Streit öffentlich ausgetragen hat.

23 Anfang Juni 2012 gab es Gerüchte über einen Verkauf der defizitären Frankfurter Rundschau, die jedoch dementiert wurden (vgl. stellvertretend Frankfurter Allgemeine Zeitung 2012).

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Sehr deutlich wurde an diesem Beispiel auch, wie sehr sich selbst exponierte Verlage gegen Öffentlichkeit sperren, was sich u.a. daran zeigt, wie spät sich der Verlag selbst zu den Entwicklungen geäußert hat und wie vehement DuMont Schauberg die Veröffentlichungen der Bild-Zeitung verurteilte (vgl. u.a. Chronologie vom 20. November 2010).

5.5 Beispiele für Nachfolgeproblematik im Ausland Das Nachfolgeproblem ist keine spezifische deutsche Schwierigkeit. Ausländische Verlage stehen oftmals vor denselben Fragen. Aus diesem Grund lohnt sich ein Blick ins Ausland. Um einen Einblick in zwei von Größe und Struktur recht unterschiedliche Zeitungsmärkte zu erlangen, wurden zwei Märkte ausgewählt: die Schweiz mit einem wegen der verschiedenen Sprachregionen regional sehr stark aufgeteilten Markt sowie die USA, in denen angesichts von Zeitungsketten und Investoren Familieneigentum eine immer geringere Rolle spielt.

5.5.1 Fallstudie 5: Der Verkauf der Espace Media Groupe an die Tamedia Die Geschichte des Schweizer Medienunternehmens Espace Media Groupe mit Sitz in Bern reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ab 1834 erschien in Bern die Zeitung Intelligenzblatt, das sich rasch zu einer wichtigen Stimme in Bern entwickelte. Die Zeitung, die später in Berner Tagblatt umbenannt wurde, ist eines von vier Blättern, aus denen im Verlauf des 20. Jahrhunderts die Berner Zeitung entstand (vgl. Tamedia 2009). Heute ist die Berner Zeitung (Gesamtauflage 174.162 Exemplare, Stand: Juli 2012) die führende Abozeitung im Kanton Bern (vgl. Tamedia 2012). Verleger Charles von Graffenried (Jahrgang 1925), Mitglied einer Berner Patrizierfamilie, hat die Espace Media Gruppe mit Fusionen und Übernahmen aufgebaut – begonnen hatte er mit drei Aktien des Berner Tagblattes, die ihm sein Vater geschenkt hatte (vgl. Bühler 2007).

Darstellung des Nachfolgerproblems Für Charles von Graffenried stellte sich das Nachfolgeproblem trotz einer relativ großen Familie: Keines der sechs Kinder wollte das Geschäft vom Vater übernehmen (vgl. Bühler 2007). Sein Sohn Michael ist beispielsweise Fotograf und sagt: „Da hätte ich schon mit 12 Jahren alles ganz anders einfädeln müssen“ (Michael von Graffenried in Bühler 2007). Aus diesem Grund war Georges Bindschedler,

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der mit der ältesten Tochter von Graffenrieds verheiratet ist, lange Zeit als Nachfolger vorgesehen – er arbeitete 20 Jahre an der Seite des Schwiegervaters. Doch 2002 verließ er den Verlag. Seine Begründung: Er habe genug „von der PrinzCharles-Rolle“ gehabt (Bindschedler in Bühler 2007).

Lösung des Nachfolgeproblems In Ermangelung eines Nachfolgers entschied sich Charles von Graffenried für einen deutlichen Einschnitt: Er verkaufte im Jahr 2007 80 Prozent seines Unternehmens an die Züricher Tamedia (Tages-Anzeiger) – ein Schock für viele Beobachter. Bis zu diesem Moment war eine „Kapitulation“ der Berner Espace-Gruppe vor dem Züricher Verlag undenkbar (vgl. Sprecher 2010), wobei sicherlich auch auch das rivalisierende Verhältnisses zwischen den Städten Bern und Zürich eine Rolle spielte – gleichwohl gab es auch schon vorher geschäftliche Beziehungen zwischen den beiden Verlagen. Seit dem Verkauf ist die Espace Media als ein Unternehmensbereich in die Tamedia AG integriert. Als Verkaufspreis wurden 205 Millionen Franken genannt sowie rund 110 Millionen Franken in Form von Tamedia-Aktien und die Aussicht auf einen Sitz im Verwaltungsrat der Tamedia (vgl. Bühler 2007, Sprecher 2010). Die Tamedia wurde durch den Aufkauf der Espace Gruppe zum zweitgrößten kommerziellen Medienkonzern der Schweiz (Meier 2009: 593). Schon vor dem Verkauf kooperierten die beiden Verlage miteinander. Bereits seit vielen Jahren habe eine „partnerschaftliche Form der Zusammenarbeit“ zwischen den beiden Medienhäusern bestanden, bei der SonntagsZeitung etwa, an der die Espace Media Groupe beteiligt ist, oder bei der Berner Zeitung, an der Tamedia schon seit dem Jahr 1990 49 Prozent hielt (vgl. Tamedia 2007). Auch die beiden Druckzentren Bubenberg in Zürich und Ostermundigen in Bern seien gemeinsam geplant und mit gemeinsam evaluierten Druckmaschinen ausgerüstet worden (vgl. Tamedia 2007).

Entwicklung des Verlages Die vom Zusammenschluss erhofften Synergien blieben zunächst aus. Die Integration der Espace Media drückte im Gegenteil sogar den Gewinn von Tamedia. So sank die Umsatzrendite im Jahr 2008 sogar von 18 Prozent im Vorjahr auf 13 Prozent (vgl. Stadler 2009). Dennoch soll der Zusammenschluss längerfristig die Rentabilität erhöhen. So wurde 2008 bereits in den Bereichen Einkauf, Druck und Vertrieb gespart. Auch im redaktionellen Bereich wurde nach Synergien gesucht: So hat sich unter dem Dach der Tamedia das so genannte Berner Modell, bei dem die Kon-

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kurrenzzeitungen Der Bund und Berner Zeitung redaktionell selbstständig, aber unter dem Verlagsdach der Espace Media erschienen, weiter entwickelt. Seit der Übernahme der Espace Gruppe durch Tamedia wurde Der Bund in den TagesAnzeiger integriert, aber als eigene Zeitung erhalten. Zahlreiche Texte sind identisch, dennoch soll die Redaktion des Bund weiterhin viele Freiheiten haben (vgl. Blum 2010). Nun erscheinen also unter einem Verlags-Dach die Konkurrenzzeitungen Berner Zeitung und Der Bund, das wiederum eine Art Schwesternblatt des Tages-Anzeigers ist.

Würdigung des Falls Der Fall der Espace Media Groupe ist ein klassisches Beispiel für die PrinzCharles-Problematik: Charles von Graffenried hat es nicht geschafft, sich zu einem angemessenen Zeitpunkt vom Verlag zurückzuziehen und die Führung einem Nachfolger anzuvertrauen. Der vorgesehene Nachfolger hat daraus seine Konsequenzen gezogen und den Verlag verlassen. Mit der Tamedia AG wählte Charles von Graffenried jedoch einen Käufer, zu dem er bereits geschäftliche Beziehungen unterhielt – und nicht etwa einen Unbekannten. Das Beispiel der Espace-Gruppe zeigt, dass die Probleme in der Schweiz durchaus ähnlich gelagert sind wie in Deutschland. Dort wie hier wird der Verkauf an einen (konkurrierenden) Konzern als eine mögliche Lösung gewählt.

5.5.2 Fallstudie 6: Der Verkauf des Dow Jones Verlags an Rupert Murdoch Der Dow Jones Verlag wurde 1882 in New York von drei Journalisten gegründet und ist mittlerweile einer der weltweit führenden Anbieter von Wirtschaftsnachrichten. Das Flaggschiff des Verlages ist das Wall Street Journal mit einer Auflage von rund 2 Millionen Exemplaren (vgl. Dow Jones Company 2012). Das Unternehmen war lange Zeit in der Hand der Familie Bancroft, einer der ältesten Verlegerfamilien des Landes. Die Bancrofts sind Nachkommen und Erben von Jessie Waldron, einer reichen Witwe, die Ende des 19. Jahrhunderts Clarence Barron heiratete. Barron hatte 1903 das Medienunternehmen Dow Jones erworben, zu dem damals das Wall Street Journal und ein Telegraphendienst gehörte. Bis zum Jahr 2007 hielt die Familie, bestehend aus 34 erwachsenen Mitgliedern, die Kontrolle über das börsennotierte Unternehmen. Die Bancrofts besaßen so genannte B-Aktien mit zehnfachem Stimmrecht. Auf diese Weise brachten die Bancrofts mit nur 24,7 Prozent der Aktien 64,2 Prozent der Stimmrechte auf (vgl. Piper 2007, vgl. auch 3.5.5).

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Die Familie Bancroft ist neben den Chandlers (Los Angeles Times), den Grahams (Washington Post) und den Sulzbergers (New York Times) eine von vier Familien, die lange Zeit die großen Zeitungen des Landes kontrollierten. Der Verkauf des Verlages wurde von Beobachtern als Zeichen für einen Paradigmenwechsel auf dem amerikanischen Zeitungsmarkt angesehen und aus diesem Grund als Fallbeispiel ausgewählt (vgl. Baker 2007).

Darstellung des Nachfolgeproblems Anders als bei den bisher beschriebenen Beispielen stellte sich das Nachfolgeproblem im Fall des Wall Street Journal eher latent. So war die Nachfolge zu keinem Zeitpunkt akut gefährdet. Es offenbarten sich vielmehr nach und nach Probleme in der Führung des Verlags durch die recht große Anzahl von Bancroft-Erben. Deren Interesse am Verlag soll zuletzt nur noch wirtschaftlicher Art gewesen sein, was zunächst als Garant für die journalistische Unabhängigkeit des Wall Street Journal angesehen wurde. „Das tat der journalistischen Qualität gut und anfangs auch dem Geschäft“ (Piper 2007). Doch letztlich war das Desinteresse der Familie wohl auch ein Grund für die schlechter werdende wirtschaftliche Situation des Verlags: „Möglicherweise haben sich Familie und Management zu lange auf ihren Erfolgen ausgeruht“ (Piper 2007). Zudem gingen Beobachter davon aus, dass die hohen Dividenden, die sich die Eigentümer ausschütten ließen, die finanzielle Lage des Verlags verschlechterten. Die Auflage des Wall Street Journal stagnierte und der Aktienkurs lag trotz Börsenbooms bei 35 Dollar. Erst das Angebot des australischen Medientycoons Rupert Murdochs und seiner News Corporation trieb den Kurs auf über 61 Dollar (vgl. Piper 2007). Auch auf dem Anzeigenmarkt war die Zeitung wenig erfolgreich. Der Anzeigenumsatz der Printausgabe war im ersten Quartal 2007 um 1,8 Prozent gesunken, im zweiten Quartal um 6,8 Prozent (vgl. Krause 2007). Zudem fiel es den Bancrofts zunehmend schwer, die Interessen einer über mehrere Generationen immer größer gewordenen Familie zu koordinieren. Auch die Übernahme durch Murdoch war unter den Familienmitgliedern umstritten. Leslie Hill und ihr Cousin Christopher Bancroft positionierten sich beispielsweise gegen den Verkauf und versuchten, einen anderen Käufer zu finden. Doch ein Teil der Familie knickte ein, nachdem Murdoch angekündigt hatte, das Geschäft platzen zu lassen (vgl. Riecke 2007).

Lösung des Nachfolgeproblems Im Sommer 2007 übernahm Murdoch den Dow Jones Verlag für 5,6 Milliarden USDollar (vgl. Kress.de 2007a). Pro Aktie zahlte er 60 Dollar. Das sind 67 Prozent

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mehr, als die Wertpapiere kosteten, bevor sein Angebot bekannt wurde (vgl. stellvertretend Krause 2007). Darüber hinaus erklärte Murdoch sich bereit, Anwaltskosten in Höhe von 40 Millionen Dollar zu übernehmen (vgl. Krause 2007). Dem Verkauf war eine längere Zeit der Kontaktaufnahme voraus gegangen: Murdoch hatte schon zwei Jahre zuvor über einen Freund Verbindungen zu zwei Familienmitgliedern aufgenommen, die bereits Mitte der 1990er-Jahre gegen das Dow-Jones-Management opponiert hatten. Diese „erschienen dem gewieften Medienbaron als ideale Türöffner“ (Riecke 2007).

Entwicklung des Verlages Der Wert des Unternehmens lag für Murdoch insbesondere in der Marke Wall Street Journal, die sich in seinen Augen für einen Ausbau interaktiver OnlineAngebote eignete. „Ich glaube nicht, dass man, wenn es darum geht, die wachsende Nachfrage nach globaler Finanzinformation zu sondieren, ein besseres Unternehmen als Dow Jones mit seinem starken Markennamen, unangreifbarer Glaubwürdigkeit und weltweiter Reichweite, erwerben kann“, sagte er (in Chenoweth 2007). Das Wall Street Journal zählte zu dem Zeitpunkt mit 800.000 zahlenden Abonnenten zu den wenigen Zeitungen weltweit, die für online mit ihren Angeboten Geld verdienen (vgl. Chenoweth 2007).²⁴ Begleitet wurde die Übernahme von Befürchtungen der Redaktion, der Verkauf an Murdoch könne auf Kosten der journalistischen Unabhängigkeit gehen (vgl. stellvertretend Riecke 2007). Veränderungen kündigten sich bereits direkt nach der Übernahme an: So forderte Murdoch kürzere und nachrichtlichere Artikel (vgl. Piper 2007a). Es war auch die Rede davon, dass der Titel des Wall Street Journal zu Journal gekürzt werden sollte, um mehr Leser anzusprechen (vgl. Piper 2007a). Gerüchten zufolge wollte Murdoch anfangs auch die Inhalte der profitablen Online-Ausgabe des Journal kostenlos ins Netz stellen mit dem Ziel, möglichst schnell neue Leser und Anzeigenerlöse zu gewinnen (vgl. Piper 2007a). Es hieß, Murdoch verspreche sich davon „zehnmal so viele Besucher und, sagen wir, fünfmal so viel Werbung“ (Murdoch in Schmitt 2007). Darüber hinaus dachte Murdoch auch laut darüber nach, ob man nicht die Print-Ausgabe 24 Seit Anfang Januar 2012 ist das Wall Street Journal auch in Deutschland mit einer OnlineAusgabe vertreten (Dow Jones Company 2011). Unter wsj.de werden in erster Linie die deutschen Übersetzungen englischer Artikel aus dem Wall Street Journal angeboten, eine Print-Ausgabe gibt es nicht (vgl. Feldmer 2012). Für die Inhalte auf wsj.de gibt es eine „flexible Paywall, je nach Nachrichtenlage“, so wsj.de-Chefredakteur Knut Engelmann (in Feldmer 2012: 68). Ob die Leser für einen Artikel zahlen müssen oder nicht, sollen die Redakteure selbst entscheiden. Das Redaktionsteam besteht aus lediglich zehn Redakteuren, die englische Artikel übersetzen und auf deutsche Bedürfnisse umschreiben (vgl. Feldmer 2012).

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ganz abschaffen könne: „Man könnte sie (die Zeitung, K.H.) umsonst und nur noch online veröffentlichen. Ohne Druckereien, Papier oder Lkw“ (Murdoch in Busse 2007). Mittlerweile geht er jedoch den umgekehrten Weg und bietet seine Zeitungen im Internet nur noch kostenpflichtig an.²⁵ Es gab sogar Überlegungen, die Medien seines Unternehmens ganz aus dem Index der Suchmaschine Google herauszunehmen und auf diese Weise eine „Paywall“ zu errichten (Siepmann 2010: 14). Als Konzession an die Skeptiker ließ Murdoch im Jahr 2007 ein SpezialKomitee einrichten, das die Unabhängigkeit der Berichterstattung gewährleisten soll. Doch an der Wirksamkeit bestehen durchaus Zweifel: „I do not believe that the ,Special Comittee‘ can finally prevent Murdoch from doing what he wants to do, from acting his way“, schrieb beispielsweise Dieter von Holtzbrinck, der aus Protest gegen die Übernahme seinen Posten im Board²⁶ aufgegeben hat (von Holtzbrinck zitiert nach Editor & Publisher 2007). Er befürchtete langfristigen Schaden für den Verlag: “I’m very worried that Dow Jones unique journalistic values will long-term strongly suffer after the proposed sale” (von Holtzbrinck zitiert nach Editor & Publisher 2007). Hinweise darauf, dass das unabhängige Gremium vermutlich wenig Einfluss haben wird, liefert bereits die Besetzung. So ist dort mit dem Medienwissenschaftler Nicholas Negroponte ein Mann vertreten, dessen Stiftung von Murdoch 2,5 Millionen Dollar geschenkt bekommen hat (vgl. Schuler 2007). Auch die Besetzung des Bancroft-Postens im Aufsichtsrat deutet in diese Richtung: Die Familie wird von Natalie Bancroft vertreten, „einer 27-jährigen Frau, die angeblich weder von Wirtschaft noch von Journalismus Ahnung hat und die USA nur aus der Ferne wahrnimmt. Sie ist Opernsängerin und lebt in Genf“ (Schuler 2007). Andere Familienmitglieder soll Murdoch abgelehnt haben. Allein die Meinungsseite des Wall Street Journal nahm die Übernahme recht gelassen: “...those of us who extol the virtues of Joseph Schumpeter’s ,creative destruction’ for others can’t complain when it sweeps through our own industry“, hieß es dort (Wall Street Journal 2007).

25 Murdochs Londoner Times und die Sunday Times stehen seit Anfang Juli 2010 hinter einer Bezahlschranke. Klickt man einen Artikel an, so wird man aufgefordert, einen Tagespass (ein Pfund bzw. zwei Dollar) oder ein Abo (Testabo zunächst 1 Pfund/2 Dollar im Monat, danach 2 Pfund/4 Dollar für jede weitere Woche) zu erwerben. Nach Verlagsangaben haben beide Angebote zusammen bis Ende Februar 79.000 Online-Abonnenten gewonnen (News Corporation 2011). 26 Das Board of Directors beschreibt im anglo-amerikanischen Raum ein Leitungsgremium, dem in etwa die Aufgaben zukommen, die Vorstand und Aufsichtsrat bei deutschen aktiennotierten Unternehmen übernehmen.

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Würdigung des Falls Am Beispiel des Dow Jones Verlages zeigen sich die massiven Probleme, die sich aus dem potenzierten Wachstum einer Familie über mehrere Generationen ergeben. So erscheint es äußerst schwierig, die Interessen so vieler Familienmitglieder miteinander zu vereinbaren – zumal mit einem gering ausgeprägten Interesse an der Zeitung selbst. Mit Murdoch ist einer der mächtigsten Medieneigentümer der Welt zum Zuge gekommen. Russel Baker wertete Murdochs Einstieg beim Wall Street Journal als „ein böses Omen für alle Journalisten“ (Baker 2007). Bisher habe der „Status als Familienbesitz“ das Wall Street Journal, die New York Times und die Washington Post „vor den penetrantesten von der Wall Street ausgehenden Forderungen nach höherer Profitabilität“ bewahrt (Baker 2007). Die Eigentümerfamilien seien nach einer weithin herrschenden Einschätzung „von dem noblen Gefühl beseelt (gewesen), dass ihre Zeitungen quasi öffentliche Institutionen seien“ (Baker 2007). Damit scheint es mittlerweile vorbei zu sein: Die Chandlers haben sich längst von ihrem Verlag (Los Angeles Times) getrennt und schon im Jahr 2000 an den Tribune Konzern (Chicago Tribune) verkauft, der wiederum 2007 vom Immobilienunternehmer Sam Zell übernommen wurde. Sowohl bei der Los Angeles Times als auch bei der Chicago Tribune ist es zu massiven Einsparungen und Stellenabbau gekommen (vgl. Rehfeld 2008). Die Grahams wiederum verkauften 2010 zwar nicht ihre Washington Post, aber die zu ihrem Haus gehörende Newsweek, das einst einflussreichste Nachrichtenmagazin der USA, an den über 90-jährigen Audiogerätehersteller Sidney Harman (vgl. Mejias 2010). Und die New York Times gehört zwar nach wie vor den Sulzbergers, die Familie musste sich aber wegen finanzieller Schwierigkeiten im Januar 2009 250 Millionen Dollar von dem mexikanischen Telekom-Milliardär Carlos Slim leihen. Slim hielt zu dem Zeitpunkt bereits 6,9 Prozent an der Zeitung und bekam mit dem Kredit die Option, diesen Anteil bis zum Ende der Kreditlaufzeit im Jahr 2015 auf 16 Prozent aufzustocken (vgl. The New York Times 2010, Schuler 2011, Peters 2011, Eberle 2009; vgl. auch Burghardt 2008: 357-361). Die New York Times zahlte den Kredit bereits dreieinhalb Jahre vor dem fälligen Termin, im Sommer 2011, zurück. An der Zeitung ist Slim nach wie vor beteiligt. Im August 2011 stockte er seine Anteile auf rund 7 Prozent auf. Nach einem Bericht der New York Times besteht die Option auf eine Aufstockung auf 16 Prozent trotz der Rückzahlung des Kredits nach wie vor (vgl. Peters 2011). Weitere 7 Prozent liegen bei der Fenway Sports Group, dem Besitzer der Boston Red Sox (vgl. Peters 2011a) Die Sulzbergers haben bevorzugte Stimmrechte. Darüber hinaus gebe es zwei große Unterschiede zu den Eigentümern des Wall Street Journal, sagte Arthur Sulzberger junior: So hielten die Sulzbergers im Gegensatz zu den Bancrofts ihre

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Stimmrechte in einem einzigen Trust, der von acht Familienmitgliedern kontrolliert werde, und für Änderungen seien sechs Stimmen nötig. Außerdem seien die Sulzbergers immer in die Leitung ihrer Zeitung involviert gewesen (vgl. Schuler 2007a). Baker verortet die „entscheidenden Probleme auf der Eigentums- und der betriebswirtschaftlichen Ebene“ (Baker 2007). An dieser Stelle setzt auch die Kritik von John S. Carroll an: „There was a time, some of you may recall, when owners were identifiable human beings” (Carroll 2006). Mittlerweile würden Zeitungen von Unternehmen geführt, für die das Zeitungsgeschäft nur eines von vielen ist. Doch die Finanzstrategien, mit denen diese behandelt würden, seien dieselben. „They monitor hundreds, perhaps thousands, of companies – franchise companies that create Tex-Mex restaurants, perhaps, or mining interests in Bolivia, or chains of nursing homes in the South. And, among all these, companies that operate newspapers. All are given equal consideration; everything depends on the numbers“ (Carroll 2006). Ihren Anfang habe diese Entwicklung genommen, als vor etwa 40 Jahren Besitzer von Lokalzeitungen begannen, diese an Corporations zu verkaufen. Mittlerweile sei man in die „post-corporate phase of ownership“ eingetreten (Carroll 2006). Damit sei es auch zu einer Veränderung der Unternehmensstrategien gekommen, die Carroll „harvest strategy“ nennt. „They include a low rate of investment, fewer employees, fewer readers, falling stock prices and, most especially, high profit margins” (Carroll 2006) Im Jahr 2005 hätten die Renditen (operating margin) im Durchschnitt bei 19,3 Prozent gelegen. „That’s double the average among Fortune 500 companies. These high profits were achieved by relentless cost-cutting, which is rendering newspapers less valuable to their readers each year, and less able to compete” (Carroll 2006). Die früheren Besitzstrukturen würden in diesem Zusammenhang verklärt: „The old, local owners were far from perfect. Some of them were good, most were mediocre, and some were downright evil. But, forty years later, local ownership is looking better every day” (Carroll 2006). Wie Murdoch selbst seine Nachfolgerfrage regeln will, ist noch unbekannt. Eine Lösung innerhalb der Familie erscheint jedoch wahrscheinlich (vgl. Wolff 2009: 11). Auch sein Imperium ist passgenau auf ihn zugeschnitten. 1952 begann der heutige Eigentümer der News Corporation, seinen Konzern aufzubauen. Es ist davon auszugehen, dass die Übergabe an die nächste Generation nicht ganz reibungslos verlaufen wird. So hat Murdoch erwachsene Kinder mit seiner ersten Frau, die auch Anteile an der News Corporation hält, sowie minderjährige Kinder mit einer 35 Jahre jüngeren Journalistin chinesischer Herkunft. „Die erwachsenen Kinder, die teilweise im Konzern arbeiten, wollen das Imperium verständlicherweise für sich. Rupert und seine neue Frau wollen die Kids gleichberechtigt beteiligen. Murdoch senior ist 76 Jahre alt und seine Jahre sind – realistisch

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gerechnet – gezählt. Derzeit ist die Erbfolge völlig ungeklärt“ (Kleinsteuber 2007: 29). Es deutete sich jedoch an, dass Murdoch seinen Sohn James als Nachfolger aufbauen wollte. 2007 ernannte er den damals 34 Jahre alten James zum Europaund Asienchef des Weltunternehmens News Corporation (vgl. dpa 2007, Amann/ Hülsen 2009). Verschärft hat sich die Situation im Sommer 2011, als die Abhöraffäre um das Murdoch-Blatt News of the World bekannt wurde. Durch die Berichterstattung des Guardian wurde öffentlich, dass Reporter von News of the World Mobiltelefone von Prominenten, Hinterbliebener verstorbener britischer Soldaten und Verbrechensopfern abhören ließen. Als besonders gravierend wurde in der Öffentlichkeit wahrgenommen, dass auch die Mailbox der 2002 ermordeten 13 Jahre alten Milly Dowler abgehört wurde (vgl. Davis/Hill 2011). Zunächst hieß es darüber hinaus, dass sogar Nachrichten gelöscht worden sein sollen, die bei den Eltern die Hoffnung geweckt hätten, das Mädchen könne noch leben. Dies wurde später dementiert (vgl. Guardian 2011). Murdoch stellte News of the World drei Tage nach Bekanntwerden der Vorwürfe ein (News International 2011). Er und sein Sohn James, der als Chef des Europageschäfts für den Skandal mit verantwortlich gemacht wurde, mussten sich am 19. Juli 2011 vor einem parlamentarischen Untersuchungskomitee verantworten. Beide leugneten, von der Sache gewusst zu haben (vgl. British Parliament Commons Select Committee 2011²⁷). Nichtsdestotrotz kam es auf der Hauptversammlung der News Corporation im Oktober 2011 zu einer Revolte gegen den Murdoch-Clan. Insbesondere James Murdoch wurde bei der Wahl zum Verwaltungsrat abgestraft. Sein Vater, dem rund 40 Prozent der Stimmrechte gehörten, konnte ihn zwar in das Gremium durchboxen, doch seine Position ist deutlich geschwächt, was auch die Nachfolge seines Vaters behindern könnte. Auch Murdoch selbst wurde – wenn auch ohne Folgen für seine Führungsposition – heftig von den Aktionären kritisiert (vgl. dpa 2011; vgl. zu den Wahlergebnissen auch News Corp. 2011). Bemängelt wurde, dass Murdoch als Firmenchef gleichzeitig auch Vorsitzender des Verwaltungsrates und damit sein eigener Kontrolleur sei. Auch wirtschaftlich machte sich der Abhörskandal für die News Corp. bemerkbar (vgl. dpa 2011a). Allein die Schließung der News of the World kostete bis zu 91 Millionen Dollar. Noch schwerer wog die auf politischen Druck hin abgeblasene Komplettübernahme der britischen Fernsehsendergruppe BSkyB. Ursprünglich hatte Murdoch, dem knapp 40 Prozent an dem Bezahlsender gehören, vorgehabt, ihn für 8 Milliarden Pfund komplett zu übernehmen (vgl. dpa 2011b, dpa 2011c). 27 Auf der Internetseite des britischen Parlaments lässt sich die Anhörung vor dem Untersuchungskommitee in voller Länge als Video ansehen. Darüber hinaus gibt es eine Mitschrift der Aussagen.

Zwischenfazit: Schlussfolgerungen aus den Fallstudien 

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Auch wenn nach wie vor unklar ist, wie viel Murdoch und sein Sohn tatsächlich von der Abhöraffäre wussten oder inwiefern sie solche Methoden billigend in Kauf genommen haben, hat das Murdoch-Imperium einen schweren Schlag erlitten, der nicht ohne Folgen blieb: Ende Juni 2012 wurde bekannt, dass Murdochs News Corp. offenbar aufgespalten werden sollte. In einem Unternehmen sollte das größere und profitablere Film- und Fernsehgeschäft gebündelt werden – und im anderen das zuletzt schrumpfende Verlagsgeschäft (vgl. News Corporation 2012).

5.6 Zwischenfazit: Schlussfolgerungen aus den Fallstudien Familiengeführte Verlage müssen sich besonderen Herausforderungen stellen: Insbesondere durch die persönliche Beziehung der Familienmitglieder können sich bei der Verlagsführung Probleme ergeben. Eine der schwierigsten Aufgaben stellt die Nachfolge in einem Familienverlag dar. Bei einer Nachfolge im Familienkreis gilt es verschiedene Probleme zu lösen, etwa die Einbeziehung des weiteren Familienkreises oder die Eignung des Nachfolgers. In diesem Kapitel wurden sechs Beispiele vorgestellt, wie sich Familienverlage mit dieser Problematik auseinandergesetzt haben: der Verkauf der HNA an die Ippen-Gruppe, der Verkauf der SZ an die SWMH, die Fälle WAZ und DuMont Schauberg sowie zwei Fälle aus dem Ausland, der Verkauf der Espace Media an die Tamedia sowie der Verkauf des Dow Jones Verlags an Murdoch. Auch wenn sich die Verlage in unterschiedlichen Stadien der Nachfolgeproblematik bzw. -lösung befanden, lassen sich Ähnlichkeiten entdecken. Unter Berücksichtigung der unter 5.4 gestellten Fragen können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: – In welcher Form und warum stellte sich das Nachfolgeproblem? Die Nachfolgerproblematik stellte sich in den beschriebenen Fällen jeweils aus einem der folgenden Gründe: Entweder wollten die alten Verleger keinen Platz machen (DuMont, Espace) oder die jüngere Generation hatte kein Interesse (HNA, SZ, Dow Jones). Als bedeutend erscheint auch die Größe der Familie: Je mehr Familienmitglieder betroffen sind, desto schwieriger ist eine Einigung oftmals. Dieses Problem ergibt sich offenbar insbesondere bei Lizenzzeitungen, die zum Teil in Form von Partnerschaften gegründet wurden (WAZ, SZ) oder bei Verlagen, die auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken (Dow Jones). – Wie wurde das Nachfolgeproblem gelöst? In nahezu allen Fällen wurde zunächst versucht, eine Lösung im Familienkreis zu finden. Dies geht im Falle der WAZ sogar so weit, dass potenzielle Nachfolger in den Kreis der Familie aufgenommen wurden (Adoption). Auffällig ist, dass in keinem Fall in Deutschland außerhalb der Branche ste-

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 Nachfolge in Familienverlagen

hende Personen zum Zug kamen. Das Bedürfnis der Verleger, an ihresgleichen zu verkaufen, ist offenbar sehr ausgeprägt. Dadurch kommt es nicht nur zu einer Konzentration an Medieneigentum, sondern das Nachfolgeproblem wird lediglich aufgeschoben. Denn so kommen Medienunternehmen zum Zug, bei denen sich das Nachfolgeproblem in Kürze selbst stellen wird (Ippen, Murdoch). Welche Bedeutung hat die Lösung für die weitere Entwicklung des Verlages? In allen Fällen, bei denen keine Lösung innerhalb der Familie gefunden werden konnte (HNA, SZ, Espace, Dow Jones), brachte der Eigentümerwechsel für die Mitarbeiter in Verlag und Redaktion harte Einschnitte mit sich. Dazu gehörten beispielsweise Einsparungen im redaktionellen Bereich, die oftmals aus Zusammenlegungen von Titeln resultierten. Dabei scheint es auch irrelevant zu sein, dass die Verlage zumeist in andere Familienverlage integriert wurden.

Um einen zusammenfassenden Überblick zu geben, wird nun noch einmal die bereits unter 5.2.2 dargestellte Grafik aufgegriffen. Sie wurde um die Fallbeispiele ergänzt, die die jeweiligen Problemfelder berühren:

Abb. 21: Problemfelder bei der Familiennachfolge – Überblick über die Fallbeispiele, Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken 2002: 15; Breyer-Mayländer/Seeger 2004: 195.

Zwischenfazit: Schlussfolgerungen aus den Fallstudien 

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Für die ausländischen Verlage stellten sich ähnliche Probleme wie für ihre Kollegen in Deutschland. Die Medienkrise setzt die Verlage unter Druck und macht sie für die nachfolgende Generation unattraktiv. Mangelndes Interesse der Erben, eine große Zahl von Gesellschaftern und Aktionären zwingen die alten Verleger dazu, trotz einer oftmals langen und erfolgreichen Verlagsgeschichte zu verkaufen (Wall Street Journal, Espace) oder andere Investoren mit ins Boot zu holen (New York Times). Während der Schweizer Charles von Graffenried jedoch eine Lösung wählte, die auch ein deutscher Verleger hätte wählen können, kommen in den USA eher Investoren, Branchenfremde oder mit Rupert Murdoch ein echter Medienmogul zum Zug. Dies mag auch mit einer grundsätzlichen anderen Struktur auf dem amerikanischen Zeitungsmarkt zusammenhängen. Die Verlage sind größtenteils börsennotiert und haben schon vor Jahrzehnten Zeitungsketten gebildet (vgl. dazu ausführlich 6.4.5 – Exkurs: Forschungsstand USA). Der Schweizer Markt ist dem deutschen da offenbar ähnlicher: Beide eint zum Beispiel eine starke regionale Prägung. Diese ist in Deutschland historisch durch ein starkes föderales System begründet. Auch in der Schweiz gibt es aus sprachlichkulturellen und föderalistisch-politischen Gründen keine nationale, sondern eine regional geprägte Presse. Im Kern werden diese Regionen durch Sprachräume gebildet, die wiederum Identitätsräume begründen (Meier 2009: 594ff.).²⁸

28 Im Einzelnen sind dies: die Deutschschweiz, die Westschweiz, die italienische sowie die rätoromanische Schweiz. Nach Einschätzung von Meier sind diese Trennungen trotz zunehmender Mobilität nach wie vor bestimmend: „Die Identität zwischen Raum und Zeitungsverbreitung verschaffte den führenden Lokal- und Regionalzeitungen einen Standortvorteil, der bis zum heutigen Tag wirksam ist, auch wenn die wachsende Mobilität die Grenzen zunehmend aufweicht“ (Meier 2009: 594).

6 Alternative Eigentumsformen Die Ultrastabilität des Verlagssystems hat dazu geführt, dass sich andere, alternative Eigentumsformen in Deutschland bislang kaum dauerhaft etablieren konnten. Es lassen sich nur wenige Beispiele für alternative Eigentumsformen finden, so dass ihre Eignung für den Zeitungsmarkt schwer zu bewerten ist. Nichtsdestotrotz existieren solche alternativen Besitzformen – etwa in Form der taz, die zur Hälfte ihren Lesern gehört, in Form der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die als Stiftung organisiert ist, oder in Form der Axel Springer AktienGesellschaft. Eine Analyse dieser und anderer Beispiele soll im Folgenden bei der Beurteilung von alternativen Eigentumsformen helfen. Als Methode bieten sich hierbei wie schon in Kapitel 5 Fallbeispiele an (vgl. dazu ausführlich 5.4.1). Wo sich keine deutschen Beispiele finden lassen, wird der Fokus in diesem Kapitel auch auf ausländische Zeitungsmärkte erweitert. Die Erfahrungen sind aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten zwar nicht eins zu eins übertragbar, nichtsdestotrotz kann eine Betrachung aufschlussreich sein: Gibt es nachahmenswerte Modelle? Und worin liegen mögliche Unterschiede begründet? Die Auswahl der Fallbeispiele erfolgte nach pragmatischen Kriterien: In den meisten Fällen gibt es lediglich ein oder zwei Beispiele für eine bestimmte Eigentumsstruktur. Weitere Kriterien wie etwa die Auflagenhöhe der Zeitung, ihre regionale oder überregionale Bedeutung oder politische Einstellung konnten daher in der Regel nicht berücksichtigt werden. Die Darstellung der Fälle orientiert sich im Kern an folgenden Fragen: – In welcher Form wurde die Eigentumsform realisiert? Mit Hilfe dieser Frage soll geklärt werden, wie die Eigentumsform im Einzelfall ausgestaltet wird, wer die Eigentümer sind und wie sie sich in das Unternehmen einbringen. Dabei spielt oft auch die Wahl der Rechtsform eine entscheidende Rolle. – Welche Ziele oder Absichten werden mit der Eigentumsform verfolgt? Diese Frage soll die Absichten der Zeitungsgründer thematisieren. Ob sie verwirklicht wurden, kann jedoch zumeist nicht geklärt werden, da es sich oft eher um allgemeine übergeordnete Ziele wie die Sicherung der Unabhängigkeit der Zeitung handelt, die sich nicht objektiv messen lassen. – Welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus der jeweiligen Eigentumsform? Hierbei sollen die Vor- und Nachteile, die sich aus der Betrachtung der Fälle schließen lassen, mit den in Kapitel drei theoretisch abgeleiteten Vor- und Nachteilen verglichen werden. Dabei wird auch berücksichtigt, dass Nachteile für die Eigentümer möglicherweise Vorteile für Journalisten oder die Zivilgesellschaft darstellen können.

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Es wäre auch von großem Interesse gewesen, zu untersuchen, welche Auswirkungen die Eigentumsformen auf die wirtschaftliche Entwicklung der jeweiligen Verlage haben. Allerdings lässt sich der Einfluss der Eigentumsform nicht von anderen Faktoren wie etwa dem Anzeigenaufkommen oder dem Inhalt der Zeitung isolieren. Zudem lassen sich die Fälle untereinander – etwa die Axel Springer AG (als ein Beispiel für eine Aktiengesellschaft) und die taz (als ein Beispiel für eine nichtkommerzielle Eigentumsform) – kaum vergleichen. Die wirtschaftliche Entwicklung soll deshalb nicht für alle Fälle betrachtet werden. In einem Einzelfall lässt sich allerdings der Einfluss zweier unterschiedlicher Eigentumsformen auf ein- und dieselbe Zeitung untersuchen: Die Berliner Zeitung gehörte zunächst dem Finanzinvestor David Montgomery und jetzt dem Verleger Alfred Neven DuMont. Der Einfluss dieser unterschiedlichen Eigentümer auf dieselbe Zeitung soll im siebten Kapitel untersucht werden.

6.1 Medienmogule Von Medienimperien und besonders von denen, die sie führen, geht eine gewisse Faszination aus. Medienmogule wie Rupert Murdoch oder Silvio Berlusconi werden international bewundert und gefürchtet. Rupert Murdoch wird etwa von denen, die ihn mit Furcht und Abneigung betrachten, auch der „Antichrist“ (Wolff 2009: 16) genannt. Da verwundert es auch nicht, dass er das Vorbild für den Bösewicht Elliott Carver im James-Bond-Film „Der Morgen stirbt nie“ gewesen sein soll. Medien ziehen exzentrische Persönlichkeiten offenbar besonders an – sie bieten ihnen Einfluss und eine Bühne, um sich zu präsentieren.

6.1.1 Rechtliche Voraussetzungen Medienmogule stellen keine juristische Kategorie dar. Für sie gelten die gleichen nationalen rechtlichen Regelungen wie für andere Medienunternehmer auch. Da sie aber global und über Landesgrenzen hinweg agieren, bleibt ihr Handeln bislang unreguliert. „Die globalen Aktivitäten dieser Medienhäuser werden von keiner Weltorganisation überwacht oder reguliert“, stellen Kleinsteuber und Thomaß fest (2009: 78). Denkbar wäre allerdings, dass internationale Zusammenschlüsse wie die Europäische Union regulierend eingreifen könnten. Bislang drängt sich jedoch der Eindruck auf, dass die großen internationalen Medienimperien völlig unkontrolliert und hemmungslos wachsen und einen immer größeren Einfluss gewinnen können. „The empires are portrayed as operating unchecked in national regional, and global settings, creating their own

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rules, acting at will, constantly expanding, and having limitless potential to grow even larger” (Picard 1996: 24). Auch wenn es nichtsdestotrotz für Medienimperien natürliche Grenzen – wie etwa den Tod ihrer Führungsperson – gibt, wäre ein internationaler Ansatz zur Lösung der durch Medienimperien entstehenden Konzentrationsproblematik wünschenswert. Aus nationaler Perspektive können Ansätze wie das deutsche Außenwirtschaftsgesetz helfen (vgl. auch 6.3.2).

6.1.2 Entwicklung in Deutschland Auch wenn auf dem deutschen Zeitungsmarkt schillernde Verlegerpersönlichkeiten wie Axel Springer oder Rudolf Augstein bekannt sind, ist hierzulande noch kein international agierender Mogul in Erscheinung getreten. Dieter Schaub, der Haupteigentümer der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), wurde zwar vom Manager-Magazin in einem Artikel als „mysteriöser Medien-Mogul“ (Langer 2004) bezeichnet, doch dies entbehrt jeglicher Grundlage – Schaub hat bislang weder politische Ambitionen gezeigt noch tritt er exzentrisch auf. Sein Unternehmen agiert auch nicht international – gemeint ist mit dieser Zuschreibung wohl lediglich, dass er ein großes Unternehmen führt. Der einzige deutsche Medienunternehmer, der tatsächlich als Mogul bezeichnet werden könnte, ist Leo Kirch – auch wenn er nicht in der Form international agiert hat wie etwa Silvio Berlusconi oder Rupert Murdoch. Er erfüllte jedoch viele Merkmale von Medienmogulen. Kirch legte ab Mitte der 1950er Jahre den Grundstein für ein einzigartiges Unternehmenskonstrukt: Er handelte mit Filmrechten, baute das kommerzielle Privatfernsehen mit auf und versuchte mit dem Pay-TV-Sender Premiere eine völlig neue Art des Fernsehens in Deutschland zu etablieren. Dabei nutzte er „kreative Treuhänderkonstruktionen“ und baute ein undurchsichtiges Firmennetz auf (vgl. Rosenbach 2008: 197). Zu Kirchs Investoren gehörten dabei unter anderem Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi. Sein Kerngeschäft betraf das Fernsehen, aber auch am Springer-Verlag hielt Kirch Anteile. Für seine Expansion nutzte er unter anderem seine „mannigfaltigen politischen Verbindungen“, zunächst seine Beziehungen zur CSU, später unterhielt er auch enge Kontakte zu Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) (vgl. Rosenbach 2008: 196; vgl. auch Jakobs 2003: 235-242).

6.1.3 Entwicklung im Ausland Medienmogule erscheinen eher als Phänomen des angloamerikanischen Raums. Kleinsteuber und Thomaß stellen fest, dass in Europa noch nationale Medien-

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häuser dominieren, während sich im globalen Kontext längst Weltkonzerne etabliert haben (vgl. Kleinsteuber/Thomaß 2009: 77). Schon beim ersten multimedialen Medienunternehmer, der als „Urbild eines Medientycoons mit politischen Ambitionen“ bezeichnet wird – William Randolph Hearst (1863-1951) – handelt es sich um einen US-amerikanischen Verleger (vgl. Burkhardt 2008: 151, Bogart 1991: 4). Hearst baute sein Unternehmen auf dem San Francisco Examiner auf und stieg in den 1920er Jahren auch ins Filmgeschäft ein, wobei er seine verschiedenen Medien untereinander vernetzte. Zu seinem Imperium gehörten 42 Tageszeitungen, die er entweder selbst gegründet oder gekauft hatte (vgl. Siepmann 2010: 8). Darüber hinaus vermarktete er seine Medien auch unter Einsatz seiner eigenen Person: „Er trat großspurig und geradezu skandalös verschwenderisch auf“ (Burkhardt 2008: 151). Hearst diente als Vorbild für den Film Citizen Kane von Orson Wells, dessen Start selbst er nicht verhindern konnte.¹ Auch die meisten später bekannt gewordenen Mogule kamen aus einem eher angloamerikanisch geprägten Wirtschaftsraum. Robert Maxwell, der 1923 in der Tschechoslowakei geboren wurde, begann seine Karriere in England, wo er 1984 die Mirror-Gruppe kaufte und damit den Grundstein für sein Imperium legte. Haim Saban, der bis 2006 Hauptaktionär der ProSiebenSat. 1 Media AG war, gründete sein Unternehmen Saban Entertainment 1988 in den USA, nachdem er zuvor vom Komponieren von Filmmusik in Paris gelebt hatte. Auch Rupert Murdoch, der sein Unternehmen auf zwei von seinem Vater in Australien geerbten Zeitungen aufbaute, volontierte beim Daily Express in London und engagierte sich zunächst im angloamerikanischen Raum. Eine Ausnahme in diesem Kreis stellt der italienische Ministerpräsident und Medienunternehmer Silvio Berlusconi dar – in Italien gibt es allerdings auch eine Tradition für Industrielle und Unternehmer, Zeitungen zu besitzen. Berlusconi, ursprünglich Bauunternehmer, erkannte Ende der 1970er Jahre die Chancen des kommerziellen Fernsehens und machte sein Unternehmen zum kommerziellen Fernsehmonopolisten, der zusammen mit der staatlichen RAI 90 Prozent des italienischen Fernsehmarktes beherrscht (vgl. Sauer 2005: 214, auch Ginsborg 2005, Ferrari 1998, Stille 2006).² 1 Der Filmtitel ist zu einem geflügelten Wort im Umgang mit Medienmogulen geworden. So gibt es sowohl über Murdoch als auch Berlusconi Bücher und Zeitungsartikel, die mit „Citizen Murdoch“ (Kiernan 1986) bzw. „Citizen Berlusconi“ (Stille 2006) überschrieben sind. 2 Für Zeitungen interessierte sich Berlusconi bei seinem Einstieg in die Medienbranche zunächst nicht. Zeitungen kommt in Italien generell eine geringere Bedeutung zu als in anderen europäischen Ländern. Darüber hinaus ist bei der Zeitungsnutzung ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten. Im Süden wird weniger gelesen als im Norden. Die verschiedenen Regionalsprachen in Italien erschweren die Situation darüber hinaus erheblich. Nichtsdestotrotz nutzte Berlusconi Ende der 1970er Jahre die Chance, die Zeitung Il Giornale zu übernehmen. Anfang der 1990er Jahre übernahm er auch die Mehrheit am größten italienischen Buchverlag Mondadori (vgl.

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Bei Berlusconi wie bei allen anderen genannten Mogulen handelt es sich um gewiefte Geschäftsmänner und schillernde Persönlichkeiten. Kommunikationsimperien gehen meistens auf einen cleveren Eigentümer zurück, der neue Entwicklungen früh antizipiert und ausnutzt. Ebenso wie Berlusconi witterte beispielsweise Kirch seine Chance bei der Einführung des Privatfernsehens in Deutschland.³ Auch über Murdoch heißt es, dass seine Nase für kommende Entwicklungen legendär sei (vgl. Krönig 2005: 67, Goldman Rohm 2002: xi, Shawcross 1997: 9). Das Wachstum der Medien-Konzerne wird oftmals auch von politischen Zusammenhängen und Kontakten beeinflusst – sei es, dass die Mogule diese für ein weiteres Wachstum nutzen (Murdoch, Kirch, Berlusconi) oder dass sie ihren politischen Einfluss durch ihre Medien untermauern (Berlusconi) (vgl. Picard 1996: 26, Barthel 2008: 272). Murdoch unterstützte etwa den britischen Labour-Premier Tony Blair bei seiner Wahl in den 1990er Jahren, auch Barack Obama bekam bei der US-Präsidentenwahl Rückenwind von der Murdoch-Zeitung New York Post. Murdoch betrachtet solche Allianzen aber in der Regel als temporär – The Sun startete etwa 1998 eine heftige Kampagne gegen den Versuch Blairs, Großbritannien in die Europäische Währungsunion zu führen (vgl. Munzinger 2009, Krönig/Barthel/Wäscher 2009). Barthel attestiert Murdoch die Fähigkeit, „sich immer auf die Seite des vielversprechendsten Politikers zu schlagen“ (Barthel 2008: 274). Berlusconi dagegen wurde selbst zum Politiker und schneiderte sich die für ihn günstigen Mediengesetze auf den Leib (vgl. Sauer 2008: 44-47, Ferrari 1998). Einen Medienmogul wie ihn, der in dieser Form politischen Ambitionen nachgeht, gibt es nach Einschätzung von Mazzoleni nicht noch einmal (vgl. Mazzoleni in Heimeier 2010a). Medienmogule bauen ihre Imperien oft aus einem Bedürfnis nach Stabilität auf und versuchen so, beispielsweise die Konkurrenz auszuschalten. Ähnlich wie bei normalen Konzentrationsvorgängen kann es zum Beispiel zu horizontalen Verbindungen – etwa mit Lieferanten – kommen, die das Unternehmen unabhängiger machen (vgl. Picard 1996: 29). Geradezu ein Paradebeispiel stellt in diesem Zusammenhang Leo Kirch dar, der seine Karriere als Filmehändler begann und später zum „Versorger, Veranstalter und Vermarkter“ (Jakobs 2003: 236) wurde. Kirch produzierte Filme, kaufte Filme und spielte sie auf seinen eigenen Sendern ab. Auch Berlusconi unterhält einen voll integrierten Konzern, „der jeden Aspekt des Fernsehgeschäfts kontrolliert“ (Sauer 2005: 215). Bessere Verwertungsketten können auch der Grund dafür sein, dass Medienmogule sich medienübergreifend

Mazzoleni in Heimeier 2010a). 3 Die Ausgangslage stellte sich für Kirch jedoch ungleich schwieriger dar – das Privatfernsehen musste sich in Deutschland gegen starke etablierte öffentlich-rechtliche Sender durchsetzen.

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engagieren. Auffällig ist allerdings, dass sie in der Regel einen klaren Schwerpunkt auf elektronische Medien (insbesondere das Fernsehen) legen. Die Organisation der Imperien und ihre Unternehmenskultur sind ebenso individuell wie die Mogule selbst. Manche von ihnen nutzen eine zentrale Konzernleitung, während andere ihr Imperium dezentral organisieren (vgl. Picard 1996: 24) – in der Regel laufen die Fäden aber bei ihnen zusammen. Silvio Berlusconi beispielsweise übergab Familienmitgliedern wichtige Positionen in seinen Unternehmen und setzt sie quasi als seine Statthalter ein (vgl. Mazzoleni in Heimeier 2010a). Sein Bruder Paolo ist Herausgeber der Zeitung Il Giornale und seine beiden Kinder aus erster Ehe, Marina und Piersilvio, sind in Führungspositionen bei der Unternehmensholding Fininvest bzw. der Unterholding Mediaset, in der Berlusconis TV-Aktivitäten zusammengefasst sind. Auf diese Weise kann Berlusconi seinen Einfluss sicherstellen und hat dennoch rein formal mit den einzelnen Unternehmen nichts zu tun. Auch Leo Kirch war in alle wichtigen Geschäfte seines verschachtelten Unternehems eingebunden. Die konzentrierte Führung ist auch der Grund, warum solche Imperien oft nach einer gewissen Zeit wieder untergehen: Sie geraten ins Wanken, wenn ihre Führungsperson stirbt – wie im Fall von Robert Maxwell, der 1991 nackt von Bord seiner Yacht stürzte⁴ oder wenn sie sich übernehmen – so wie Leo Kirch, der 2002 Insolvenz anmelden musste. Andere Stolpersteine können auch gesetzliche Regelungen, die falsche Organisation eines Imperiums, die Fortführung des Imperiums durch Erben, die Unfähigkeit auf eine veränderte Nachfrage einzugehen, Fehler im Management oder Korruption sein (vgl. Picard 1996: 30-36). Silvio Berlusconi stand beispielsweise schon diverse Male unter dem Verdacht der Korruption (vgl. Sauer 2005: 215). Rupert Murdochs Konzern erhielt durch die Abhör-Affäre bei News of the World, von der er persönlich nichts gewusst haben will, einen schweren Schlag (vgl. dazu ausführlich 5.5.2). Kleinsteuber und Thomaß weisen auf eine Diskrepanz zwischen der äußeren Wahrnehmung und den tatsächlichen inneren Probleme hin. Ein weltweit agierendes Unternehmen erscheine zwar nach außen „sehr schlagkräftig“, aber es bestehe die Gefahr, dass „Entscheidungen nicht kollektiv abgestimmt“ würden, so dass das Unternehmen vor großen Nachfolgeproblemen stehe, wenn der Mogul das Unternehmen nicht mehr führen kann oder will (vgl. Kleinsteuber/ Thomaß 2004: 128).

4 Die Umstände des Todes von Maxwell liegen bis heute im Dunkeln. Es wird sogar vermutet, dass Maxwell aus Furcht vor der Enthüllung seiner Kontakte zum russischen Geheimdienst KGB sowie dem israelischen Geheimdienst Mossad Selbstmord begangen hat (vgl. dazu ausführlich Thomas/Dillon 2002).

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In ihrer Entwicklung ähneln Kommunikationsimperien dabei politischen Imperien (vgl. Picard 1996: 24): Picard kommt nach einer Analyse von aktuellen und historischen Fallbeispielen zu dem Schluss, dass diese Imperien nicht so langlebig sind wie sie erscheinen – „they rise and fall, […] they expand and contract” (Picard 1996: 24). Ihm erscheint es zweifelhaft, „that any one empire has the ability to last for more than a few generations of heirs or managers“. Für Murdoch und sein Reich stellt sich die Nachfolgefrage in der Tat akut. Dennoch stirbt mit einem einzelnen Mogul nicht das Phänomen des Medienmoguls an sich aus – nach einer Zeit werden nach Einschätzung von Picard alte Imperien einfach durch neue ersetzt (vgl. Picard 1996: 37).

6.1.4 Fallbeispiel: Rupert Murdoch Pressebeteiligungen spielen oftmals eher eine untergeordnete Rolle für Medienmogule. Offenbar versprechen sich Mogule von Fernsehsendern mehr Prestige und Gewinn. Da es in dieser Arbeit aber um die Eigentumsfrage bei Zeitungen geht, wurde Rupert Murdoch als Fallbeispiel gewählt. Er hat seinen Konzern auf den Besitz von Zeitungen gegründet und gilt nach wie vor als ausgesprochener Zeitungsmensch, obwohl er den Schwerpunkt seiner Investitionen in den 1990er Jahren letztlich doch auf elektronische Medien verlagerte (vgl. Wolff 2009: 29, Sjurts 2005: 463). Insofern soll es ihm persönlich auch schwer gefallen sein, nach der Abhör-Affäre um News of the World die Spaltung seines Unternehmens in elektronische Medien auf der einen und Presseprodukte auf der anderen Seite zu bestimmen. Die meisten und wichtigsten seiner Blätter sind Boulevardzeitungen wie die britische Sun, aber auch die renommierte Londoner Times gehört ihm seit 1976. Im Jahr 2007 kaufte Murdoch darüber hinaus auch das weltweit angesehene Wall Street Journal – um seinem Unternehmen einen neuen seriöseren Anstrich zu geben, wie manche vermuten (vgl. Wolff 2009: 9; vgl. dazu auch 5.5.2). Rupert Murdochs News Corporation ist mit einem Umsatz von 23,998 Milliarden Euro (2011) der viertgrößte Medienkonzern der Welt (vgl. IfM Mediendatenbank mediadb.eu 2012). Sein Reich gilt als „undurchsichtig und komplex“ (Krönig/Barthel/Wäscher 2009). Neben den Pressebeteiligungen unterhält Murdoch Sport- und Nachrichtensender von China über Europa bis Lateinamerika, Filmproduktionen in Hollywood sowie die Internetplattform MySpace.

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Realisierung der Eigentumsform Rupert Murdoch war noch Student, als er 1952 die australische Tageszeitung Adelaide News von seinem Vater erbte. Dennoch bewies er schon damals seinen Sinn fürs Geschäft: Als der Verleger des mächtigeren Konkurrenzblattes seine Zeitung übernehmen wollte, senkte Murdoch den Preis für die News so stark, dass die Konkurrenz aufgeben und an ihn verkaufen musste – eine Strategie, auf die er später immer wieder zurückgegriffen hat (vgl. Krönig/Barthel/Wäscher 2009). Mit Hilfe von Preiskriegen konnte er auch Anfang der 1990er Jahre auf dem britischen Pressemarkt Fuß fassen (vgl. Munzinger 2009). Mit seinen Zeitungen will Murdoch vor allem die Massen ansprechen – sie sind daher popuär und boulevardesk aufgemacht. Bei der Sun führte er – ähnlich dem Seite 1-Mädchen der Bild – das Page-Three-Girl ein. Schon bei der Sanierung der ersten beiden Tageszeitungen in Australien orientierte er sich konsequent am Massengeschmack. „Das hier erstmals erprobte Erfolgsrezept aus Kauf, kostenorientierter Umgestaltung und Preis-Dumping wendete Murdoch in der Folgezeit wiederholt mit großem Erfolg auch in anderen Medienbereichen an und schuf so sukzessive aus dem einstigen Verlagshaus einen international tätigen Medienkonzern“, stellt Sjurts fest (2005: 462). Auch im Fernsehmarkt setzt Murdoch seit Mitte der 1980er Jahre auf den Massengeschmack – auf seinen Sendern laufen unter anderem die nationalen Fußball-Ligen. Bis 1986 war Murdochs Unternehmen jedoch nur auf dem Verlagsmarkt tätig. Ihm gehören weltweit rund 175 Zeitungen mit einer wöchentlichen Auflage von 40 Millionen Exemplaren (vgl. Munzinger 2009). Sie waren wie seine Fernsehsender (BSkyB, Fox), seine News-Satelliten und Kabelkanäle bis zur Aufspaltung des Konzerns Teil der News Corporation, einer Aktiengesellschaft, die offiziell erst 1979 gegründet wurde und unter deren Dach annähernd 400 Untergesellschaften in aller Welt zusammengefasst waren (vgl. Krönig 2005: 64). Murdoch behalte den Überblick bis in alle Einzelunternehmen hinein selbst, hieß es stets (vgl. beispielsweise Krönig 2005: 67) – nichtsdestotrotz kam es zur Abhör-Affäre um News of the World, von der Murdoch und sein Sohn James nichts gewusst haben wollen. Murdoch ist der einzige Medienmogul, der in diesen Umfang Zeitungen besitzt – und das, obwohl er selbst nicht mehr an das gedruckte Wort glaubt: „Ich sehe den Tag kommen, in vielleicht 20 Jahren, wo es kein Papier und Druckfarbe und Rotationsmaschinen mehr gibt“, sagte er 2009 in einem Interview mit seinem Fernsehsender Fox (Murdoch in Grimberg 2009a). Gleichzeitig versucht er zwar, selbst zur Rettung der Zeitung beizutragen, indem er die Online-Ausgaben seiner Zeitungen kostenpflichtig machte (vgl. dazu ausführlich 5.5.2). Nichtsdestotrotz sind die Zeitungen in Murdochs Konzern ein Verlustbringer. Im Zuge ihrer Ausgliederung wurde berichtet, dass sie nur ein Fünftel des gesamten Konzernumsatzes ausmachen (vgl. IfM Mediendatenbank mediadb.eu 2012a).

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Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Seine konkreten Ziele hat Murdoch öffentlich nicht formuliert. In seinen wenigen Interviews äußerte er sich meist recht unkonkret und wies stets darauf hin, dass die internationalen Medien die Macht besäßen, Diktaturen und Unrechtsregime durch Informationen zu schlagen. In einem Interview sagte er auch, dass er die Welt als einen besseren Ort zurücklassen wolle (vgl. Krönig 2002). Sein tatsächliches Handeln beweist jedoch eher das Gegenteil – er handelt opportunistisch: So verzichtete er beispielsweise darauf, den Nachrichtensender BBC World über seinen Satelliten Asia2Sat auszustrahlen, nachdem ihm die chinesische Regierung mit Konsequenzen gedroht hatte (vgl. Krönig 2005: 68). Auch der Biograf Michael Wolff geht in seinem 2009 erschienenen Buch der Frage nach, was Murdoch antreibt. Er verfolgt unter anderem den Ansatz, dass Murdochs Imperium, die News Corp, nicht nach einem großen Masterplan, sondern mehr oder weniger willkürlich in einem Zusammenspiel glücklicher Fügungen entstanden ist (vgl. Wolff 2009: 12f.). Dies jedoch erscheint angesichts der Größe und Bedeutung dieses Unternehmens als unwahrscheinlich. Dass ihn weitaus mehr als der Zufall treibt, zeigt auch die Tatsache, dass Murdoch 1985 aus Berechnung die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Einem Ausländer war es nämlich nicht gestattet, mehr als 25 Prozent an einem amerikanischen Network zu halten (vgl. Barthel 2008: 274). Murdochs tatsächliche Motive sind wohl in einem Streben nach Macht, Geld und politischem Einfluss zu suchen. So ist erkennbar, dass seine Medien – etwa die Sun – deutlich konservativ sind, auch wenn die Sun zeitweise Tony Blair unterstützte. Grundsätzlich vertreten Murdoch und seine Medien eine klare politische Haltung.

Vor- und Nachteile Einer der wesentliche Nachteile von Medienmogulen trifft auch bei Rupert Murdoch zu: Er setzt seine Zeitungen ein, um persönliche Interessen zu verfolgen und übt dabei einen extrem großen Einfluss auf die Öffentlichkeit aus. Hein attestiert ihm einen „kaum zu überschätzenden Einfluss auf die veröffentlichte Meinung, das gedruckte Wort und das gesendete Bild dieser Welt“ (Hein 2004). Murdoch erreicht mit seinen Fernsehsendern, seinen Zeitungen und Magazinen tatsächlich eine Reichweite von 4,7 Milliarden Menschen bzw. einem Viertel der Weltbevölkerung (vgl. Krönig/Barthel/Wäscher 2009): „He is probably the most influential and powerful media figure in the world. His empire triggers effects directly and indirectly across the globe far beyond the size of his company”, schreibt Neil Chenoweth (2001: xvi). Wie weiter oben schon beschrieben, kann Murdoch dadurch Einfluss auf Regierungschefs nehmen und sogar die Wahl des amerikanischen Präsidenten mit beeinflussen. Bedenklich ist auch die Art der

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Informationen, die seine Medien verbreiten: Sie sind seicht und reißerisch aufbereitet. Dieses Merkmal trifft übrigens auch auf die Angebote der BerlusconiMedien zu: Er holte Dallas, Baywatch und das Glücksrad nach Italien (vgl. Stille 2006: 9; vgl. auch Sauer 2008: 46). Nach Einschätzung von Sjurts spielt journalistische Qualität für Murdoch keine Rolle – was zählt, ist lediglich die Größe: „Sein ausgeprägtes Gespür für Gewinnchancen und Risikobereitschaft führen zu einer konsequent kommerziellen Orientierung, die nur wenig Spielraum lässt für journalistischen Anspruch und ethische Verantwortung“, schreibt Sjurts (2005: 464).

Würdigung des Falls Das Beispiel Murdoch ist in vielen Facetten exemplarisch für das Verhalten von Medienmogulen. Das gilt insbesondere für die im Sommer 2011 bekannt gewordene Abhör-Affäre um News of the World: Sie könnte den Wendepunkt und für Medienimperien natürlichen Abstieg einläuten – unabhängig davon, ob Murdoch entweder den Überblick über die Praktiken und die journalistische Kultur in seinen Unternehmen verloren hat und niemals etwas von den Abhöraktionen erfuhr oder ob er durch seine Art der Unternehmensführung journalistisches Fehlverhalten befördert hat. Es lassen sich insgesamt zahlreiche Parallelen zu anderen Mogulen wie Saban, Berlusconi oder auch Kirch finden. Dennoch stellen alle diese Fälle einzigartige Sonderkonstellationen dar: Es handelt sich um Medienunternehmen, die auf einen einzelnen Menschen zurückgehen – und oft auch durch günstige Gelegenheiten beeinflusst wurden. Sie sind dementsprechend nicht kopierbar und eng mit der jeweiligen Persönlichkeit verbunden. Auch wenn Murdoch es zumindest versucht hat: Bislang hat es kein Medienmogul geschafft, auf dem deutschen Zeitungsmarkt Fuß zu fassen – auch Beteiligungen auf dem Fernsehmarkt wie die von Berlusconi und Murdoch bzw. von Kirch und Haim Saban bei Premiere, sind Episoden bzw. bislang begrenzt geblieben. Murdoch startete zwar schon 1991 zusammen mit Hubert Burda das Boulevardblatt Super für die neuen Bundesländer. Es sollte der Bild-Zeitung im Osten Deutschlands Konkurrenz machen, scheiterte aber bereits ein Jahr später (vgl. Wagner 1999: 155-198). Auch seine Versuche auf dem deutschen Fernsehmarkt blieben zunächst erfolglos: Seine Beteiligungen an den Sendern Vox (Bertelsmann) und Tm3 (Kirch) stieß er schnell wieder ab, seine Beteiligung an Premiere musste er nach der Kirch-Pleite abschreiben. Ein weiteres Engagement in Deutschland erschien eine Zeitlang eher unwahrscheinlich: „Da habe ich mir die Finger zu sehr verbrannt. Da halten wir uns fern.“ (Murdoch in Hein 2004a)

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Krönig führte den Misserfolg Murdochs auf die ablehnende Einstellung der deutschen Medienunternehmen zurück – „der Club der deutschen Medienunternehmen“ (Krönig 2005: 70) sei sich einig gewesen, einen Einstieg Murdochs zu verhindern. Seit 2008 jedoch ist Murdoch zurück im deutschen Fernsehgeschäft: News Corp erwarb zunächst eine 15-prozentige Beteiligung an Premiere, mittlerweile gehören Murdoch 49,9 Prozent der Aktien und der Bezahlsender heißt konsequenterweise Sky (vgl. Sky 2010). Ob eine deutsche Zeitung in das Visier von Murdoch & Co. geraten könnte, ist fraglich. Wünschenswert wäre das Engagement eines Moguls sicherlich nicht. Auch wenn Medienmogule anders als branchenfremde Investoren zumindest Ahnung von der Branche selber haben, so ist der politische Einfluss, den sie mit ihren oftmals große Massen ansprechend Medien nehmen, äußerst kritisch zu sehen.

6.2 Branchenfremde Investoren „Spielzeug für Milliardäre“ – so hat der Spiegel im Jahr 2007 einen Artikel überschrieben, in dem es um die Übernahmen verschiedener US-Zeitungen durch reiche Privatinvestoren ging. Tatsächlich beteiligen sich insbesondere in den USA, Frankreich, Italien und Russland an Zeitungen immer mehr Investoren, die ihr Geld in anderen Branchen gemacht haben. Ob Filmstudio-Besitzer, Immobilienmogule oder Bankiersfamilien – sie alle haben ihr Interesse für Zeitungen entdeckt und die anhaltende Krise macht es ihnen einfach. In diesen Ländern ist der Zeitungsmarkt längst kein „closed shop“ mehr: Viele traditionelle Besitzer wollen oder müssen verkaufen. Knoche bezeichnete es bereits im Jahr 1999 als „kennzeichnend für den aktuellen Strukturwandel der Medienindustrie“, dass „nicht nur traditionelles Medienkapital, sondern auch zunehmend Kapital aus verschiedenen anderen Wirtschaftsbereichen aktiv ist“ (Knoche 1999: 153). Als Grund für die Verschiebung des Kapitals in die Medienbranche sah Knoche die Profitabilität der Branche an. Dieses Argument ist mittlerweile in einem stagnierenden Markt nicht mehr ganz so schlagkräftig. Es kommen also wohl noch andere Gründe dazu, die den Markt für die Branchenfremden so attraktiv machen.

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6.2.1 Rechtliche Voraussetzungen Branchenfremde Investoren unterliegen grundsätzlich keinen besonderen rechtlichen Einschränkungen. Für sie gelten dieselben Regeln wie für andere Investoren auch. Knoche stellt fest, dass Kapital „grundsätzlich ,bindungslos‘ hinsichtlich der Produktion von bestimmten Produkten“ ist (Knoche 1999: 157). Es werde daher „immer bereitwillig von einem Industriezweig in einen anderen bewegt, sobald dort eine höhere Profitrate erzielt werden kann oder dies zumindest erwartet wird“ (Knoche 1999: 157). Diese Einschätzung ist sicherlich ein wenig überzeichnet, da viele Investoren ihr Kapital eher in Branchen investieren, in denen sie sich zumindest ein wenig auskennen oder zu denen sie eine Affinität haben. Jedoch lässt sich Kapital – anders als Maschinen oder Expertenwissen – für die Produktion von allen denkbaren Produkten einsetzen.

6.2.2 Entwicklung in Deutschland Auch wenn es bisher in der Geschichte des Zeitungswesens seit Beginn der Bundesrepublik kaum Beispiele für ein Engagement von branchenfremdem oder ausländischem Kapital gab, ist es nicht das erste Mal, dass solchen Eigentumsformen auch hier Aufmerksamkeit zukommt. In Umbruch- oder Krisenzeiten kommen solche Varianten immer wieder ins Gespräch: Schon in der Zeit der Inflation in den 1920er Jahren wurde über diese Möglichkeiten diskutiert. Dies geschah offenbar ähnlich ablehnend wie heute: „Das Zeitungsgewerbe als Nebenbetrieb fremder Industrien ist vom Standpunkt der inneren Politik ebenso bekämpft worden wie die Überfremdung mit ausländischem Kapital“ (Schöne 1928: 117). Die Befürchtungen waren damals dieselben, wie sie es heute sind: Die Presse könnte instrumentalisiert werden und unter den Einfluss von Interessengruppen geraten. Schöne zitiert den damaligen Reichstagspräsidenten Löbe: „Die Zeitungen, deren politische Selbstständigkeit und deren Eigenart unser Stolz in Deutschland gewesen ist, werden nicht mehr Repräsentanten selbstständiger politischer Gruppen sein, sondern als Anhängsel von Interessentengruppen auftreten, und wo Eisenblech und Zahnpasta fabriziert und Gewinne errungen werden, da wird der Zeitungsbetrieb als Nebengewerbe mit unterhalten werden, und es wird die öffentliche Meinung fabriziert werden, wie man andere Waren fabriziert“ (zitiert nach Schöne 1928: 117f.). Das Misstrauen gegenüber Branchenfremden und ausländischen Investoren, das in dieser Aussage zum Tragen kommt, ist auch heute, mehr als 70 Jahre später, noch genauso anzutreffen – und sicherlich auch ein Grund dafür, dass es bisher so wenige Beispiele gibt. Die existierenden Beispiele liegen zum Teil

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lange zurück: In der Weimarer Zeit beteiligte sich etwa die Gutehoffnungshütte, eines der größten deutschen Montan- und Maschinenbau-Unternehmen des 20. Jahrhunderts, an den Münchner Neuesten Nachrichten. Ab 1928 hielt das Unternehmen sogar die Mehrheit der Anteile (vgl. Hoser 2008). Auch in der Geschichte der Frankfurter Zeitung, als deren Nachfolger die Frankfurter Allgemeine Zeitung angesehen werden kann, lassen sich Beispiele für die Beteiligung von Branchenfremden finden. Als die Zeitung im Jahr 1929 unter der Wirtschaftskrise litt und vor dem Aus stand, sollte branchenfremdes Geld helfen – es stammte aus Frankfurter Wirtschaftskreisen. Die Finanzierung wurde über die Imprimatur GmbH bzw. über ihren Gesellschafter Hermann Hummel abgewickelt, der in der Szene bestens vernetzt war. Er saß seit 1923 im Aufsichtsrat des Chemiekonzerns BASF, war Reichtstagsabgeordneter der Deutschen Demokratischen Partei und Berater von Carl Bosch, der wiederum Vorstandsvorsitzender bei BASF gewesen war und mittlerweile in derselben Funktion beim Chemieunternehmen IG Farben tätig war (vgl. Polunbi 2004, Pfeiffer 1988). Diese Hintergründe gaben Anlass zu reichlich Spekulation: So ist von einer „geheimen Transaktion“ an die Frankfurter Zeitung die Rede (Polunbi 2004), und Pfeiffer meint, dass Hummels Rolle „lediglich der Tarnung“ gedient habe (Pfeiffer 1988: 24).⁵ Das Geld sei letztlich von der IG Farben gekommen, die an der Vertretung ihrer Interessen in der Presse interessiert gewesen sei. Aufgrund der persönlichen Kontakte zwischen Hummel und Bosch liegt diese Vermutung tatsächlich nahe. Es heißt, dass die Frankfurter Zeitung unter ihren neuen Besitzern einen radikalen politischen Kurswechsel vollzogen habe (vgl. Polunbi 2004). Bei Pfeiffer ist von Einmischungen in die redaktionelle Arbeit die Rede (vgl. Pfeiffer 1988: 25f.). Bis in die 1970er Jahre unterhielt die Familie Bosch im Stuttgarter Raum ebenfalls ein kleines Zeitungs-Imperium, zu dem die Stuttgarter Zeitung gehörte. Robert Bosch der Ältere hatte sich 1920 in heimatliche Zeitungen eingekauft – denn „die öffentliche Meinung der engeren Heimat sollte nicht von norddeutschem Einfluß abhängig werden können“, wie sein Biograf Theodor Heuss später schrieb (Heuss 1954: 517). In den 1960er und 1970er Jahren waren jedoch die Vorwürfe lauter geworden, die konservative Familie Bosch trage zur Pressekonzentration bei. So kam im Jahr 1970 dann mit der Familie Madsack, die Anteile an den bisherigen Bosch-Zeitungen kaufte, doch noch norddeutsches Verleger-Kapital zum Zug (vgl. Der Spiegel 1970).

5 Der Autor ist für seine dem linkspolitischen Spektrum zuzuordnenden Veröffentlichungen bekannt – u.a. „Der Kapitalismus frißt seine Kinder“ (1997).

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Ein weiteres Beispiel für das Engagement von branchenfremden Investoren liefert eine Zeitung, die heute zu den wichtigsten überregionalen Qualitätszeitungen gehört: Die 1949 gegründete Frankfurter Allgemeine Zeitung bot und bietet Verschwörungstheoretikern einen noch größeren Raum als ihr Quasi-Vorgänger. Tatsächlich trägt sie durch ihre Verschwiegenheit selbst zur Legendenbildung bei. Die FAZ wurde 1949 mit dem Kapital von 72 privaten Geldgebern gegründet (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung 2008: 3). Die Zeitung selbst benennt diese Personen aber namentlich nicht näher, sondern bezeichnet sie lediglich als „Freunde des Blattes, die im Jahre 1949 behilflich gewesen sind, diese Zeitung ins Leben zu rufen“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung 1998: 11). Die Gründung geht auf einen Entschluss der Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (Wipog) zurück, zu der sich ein Kreis interessierter Unternehmer zusammengefunden hatte und deren Vorstand zeitweise sogar der spätere Wirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU) angehörte. Um ihre Interessen in der Öffentlichkeit vertreten zu sehen, gründete die Wipog die FAZ und wurde damit alleinige Gesellschafterin des FAZ-Verlags. Schon nach wenigen Jahren zog sich die Wipog aber von der Zeitung zurück (vgl. Pufendorf 2009). Neue Mehrheitsgesellschafterin wurde die Allgemeine Verlags-GmbH, deren Gesellschafterliste von 1953 belegt, dass weiterhin Unternehmer und Manager zu den „Freunden des Blattes“ gehörten. In der Liste tauchten folgende Personen auf: Alexander Haffner (Salamander AG, 3.000 Mark), Karl Blessing (Margarine Union GmbH, späterer Bundesbankpräsident, 2.000 Mark), Hans H. Matthiessen (Deutsche Vacuum Öl AG, 2.000 Mark), Dr. Kurt Pentzlin (H. Bahlsen’s Keksfabrik KG, 2.000 Mark), Albrecht Pickert (Hein, Lehmann&Co. AG, 2.000 Mark), Otto Seeling (Deutsche Tafelglas AG, 2.000 Mark), Otto A.H. Vogel (IHK Augsburg, 2.000 Mark) und Friedrich Wilhelm Ziervogel (Ruhrgas AG, 2.000 Mark) (Meyer 1999).⁶ Die meisten dieser Personen unterhielten gute Verbindungen zur Deutschen Bank, die Gottschalk daher auch als „zentrale Hintergrundfigur“ (Gottschalk 1988) bezeichnet. Pritzkoleit sieht die FAZ als „Gründung einer Industriellengruppe“ (Pritzkoleit 1957: 224). Am Beispiel der FAZ lassen sich auch einige Motive von branchenfremden Geldgebern nachvollziehen: Pritzkoleit geht davon aus, dass die Freunde der FAZ sich bewusst zusammengefunden haben müssen und „dass der Zufall schon sonderbar gespielt haben müsste, wenn ihrer Zusammenführung nicht ein sorgfältig erwogener Organisationsplan zugrunde gelegen hätte“ (Pritzkoleit 1957: 224). Den Freunden der FAZ ging es wohl um die Etablierung eines wirtschaftsfreundlichen Blattes – also darum, in der öffentlichen Diskussion ihre Interessen vertre6 Ausführlicher mit der Biografie der einzelnen Personen setzt sich Gottschalk (1988: 49-53) auseinander.

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 Alternative Eigentumsformen

ten zu sehen.⁷ Pfeiffer geht sogar so weit, die FAZ als „Sprachorgan des Kapitals“ (Pfeiffer 2009) zu bezeichnen.

6.2.3 Entwicklung im Ausland Während es in Deutschland nur wenige Beispiele für branchenfremde Investoren gibt und die Einstellung ihnen gegenüber auch weitgehend kritisch ist, sollen sie in Frankreich sogar verstärkt auf den Pressemarkt gelockt werden. Seit dem 1. Januar 2007 dürfen Investitionen in die Presse zu 25 Prozent von der Steuer abgezogen werden – auf diesem Weg sollen die Zeitungsverlage zu einem attraktiveren Investitionsobjekt werden. Das Gesetz hängt eng mit Entwicklungen bei dem französischen Blatt Libération zusammen, deren Hauptaktionär Edouard de Rothschild nur unter der Bedingung neues Kapital in den Verlag einbringen wollte, dass sich noch weitere Investoren beteiligen (vgl. FAZ 2006). Das Gesetz könnte neben Rothschild aber noch anderen Investoren zugute kommen: Die überregionalen Zeitungen Frankreichs existierten nur mehr noch „dank massiver Geldspritzen reicher Unternehmer und staatlicher Subventionen“ (Ollrog 2007), heißt es. Das Wirtschaftsblatt les échos gehört beispielsweise dem Unternehmer Bernard Arnault, einem der reichsten Männer Frankreichs; an dem linksliberalen Blatt Le Monde hielt zwischenzeitlich der Medien-, Luftfahrt- und Rüstungskonzern Lagardère Anteile, und die konservative Tageszeitung Le Figaro gehört dem Rüstungsindustriellen Serge Dassault, der wiederum mit dem früheren französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy befreundet war und für dessen Partei im Senat sitzt. Auch in den USA gehören längst einige der größten Zeitungshäuser branchenfremden Investoren, die in anderen Branchen groß geworden sind. Der mexikanische Multimilliardär Carlos Slim, dem unter anderem das mexikanische Telefonnetz gehört, ist beispielsweise mit einem Minderheitsanteil an der New York Times beteiligt. In der Zeitungsbranche war er zuvor niemals aktiv (vgl. Peters 2011, Eberle 2009; vgl. auch Burghardt 2008: 357-361). Der Amerikaner Sam Zell wurde ebenfalls ohne Medienerfahrung zum Verleger. Zell machte sein Geld als Immobilienunternehmer – er kaufte heruntergekommene Gebäude und Grundstücke für wenig Geld ein und verkaufte sie für viel Geld weiter. Im Jahr 2007 erwarb er den Tribune-Verlag, zu dem neben der Los Angeles Times auch die Chicago Tribune gehört. Der Selfmade-Milliardär wurde auf diesem Weg ohne jegliche Erfahrung zum Eigentümer einer mit zahlreichen Pulitzer-Preisen dekorierten Zeitung. Keine zwei Jahre später beantragte 7 Zur heutigen Organisation der FAZ in Form einer Stiftung vgl. 6.5.5

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der Verlag jedoch Insolvenz nach amerikanischen Insolvenzrecht (Chapter 11): Die Zeitungen des Verlags wurden von Schulden in Höhe von 13 Millionen Dollar erdrückt, mit denen Zell die Übernahme finanziert hatte (vgl. Rubner 2008, Moll 2011).⁸ Auch auf dem russischen Zeitungsmarkt ist ein Trend zu branchenfremden Investoren zu beobachten. Neben ausländischen Akteuren und etablierten regierungstreuen Oligarchen⁹ seien Investitionen von neuen und bisher auf dem Medienmarkt unbekannten inländischen Akteuren ein Trend, stellt KharinaWelke (2009: 571) fest. Dies verdeutliche der Erwerb des Verlagshauses Kommersant durch den Großunternehmer Alischer Usmanow, den Generaldirektor der Gasprom-Invest-Holding, mit dem Ziel, eine Medienholding aufzubauen. In Großbritannien investiert der russische Milliardär Alexander Lebedew, der früher als KGB-Spion in London gearbeitet hat, auf dem Pressemarkt. Im Jahr 2009 kaufte er den Evening Standard, im Frühjahr 2010 dann den Independent. Der Spiegel zitiert ihn mit den Worten: „Ich möchte England helfen, eine demokratische Institution zu bewahren“ (Lebedew in Hülsen/Schepp 2010) – eine Aussage, der viele Beobachter in London misstrauen. Auch in den Niederlanden sind branchenfremde Eigentümer auf dem Pressemarkt vertreten: An der Zeitung NRC Handelsblad (Auflage rund 200.000 Exemplare) beteiligten sich die Besitzer der Bekleidungskette C&A, die Familie Brenninkmeijer. Die ehemalige Chefredakteurin des Blattes, Birgit Donker, zog sich daraufhin nach nur drei Monaten zurück – zu unterschiedlich sei das Verständnis von redaktioneller Unabhängigkeit (vgl. Stabenow 2010).

8 James O’Shea, ehemaliger Chefredakteur der Los Angeles Times erhebt in seinem Buch „Deal from Hell“ darüber hinaus den Vorwurf, eine Pleite des Verlags sei von vorneherein von Banken und dem neuen Eigentümer kalkuliert gewesen. Der Tribune Verlag habe zwar nicht genügend Substanz zum Überleben gehabt, aber die Konkursmasse sei groß genug gewesen, um den Banken Profit zu sichern (vgl. O’Shea 2011). 9 In den 1990er Jahren, nach Ende der publizistischen Gründerzeit in Russland, kämpften viele Zeitungen ums Überleben und suchten nach Investoren. Diese fanden sie in Form von Oligarchen, die über das nötige Geld verfügten und den Zeitungsmarkt weitgehend unter sich aufteilten. Die Konsequenz beschreibt Abrecht so: „Aus den Wachhunden der Glasnost-Zeit, die unabhängigkritisch die Demokratie gegen einen möglichen Rückfall in vergangene Zeiten verteidigten und für die Interessen der Menschen einstanden, wurden Schoßhunde, die nur noch auf Kommando ihres Herrn zuschnappen“ (Albrecht 2008: 56, 57). Auch ausländische Investoren spielten im Prozess der Transformation eine wichtige Rolle (vgl. dazu Thomaß 2007: 240).

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6.2.4 Fallbeispiel: Libération Das Vorgehen von branchenfremden Investoren soll im Folgenden am Beispiel der französischen Zeitung Libération beleuchtet werden – denn gerade bei der linksliberalen Zeitung Libération (kurz: libé), die aus den Pariser Studentenprotesten Anfang der 1970er Jahre entstanden ist, stellte der Einstieg von Investoren einen besonders schweren Einschnitt dar. Gegründet wurde das Blatt 1973 unter anderem von dem französischen Intellektuellen Jean-Paul Sartre sowie einem der ehemaligen Anführer der Pariser Studentenbewegung, Serge July, der bis zum Jahr 2006 Herausgeber und Chefredakteur des Blattes blieb. Die Zeitung begann als ein „Alternativblatt von Außenseitern“ (taz 2006a) und wurde mit einer originellen und frechen Aufmachung zu einer der wichtigsten Zeitungen Frankreichs. Sie hat eine Auflage von rund 120.000 Exemplaren (Stand: Juli 2012 OJD¹⁰). Die deutsche Tageszeitung taz nahm sich die libé bei ihrer Gründung zum Vorbild.

Realisierung der Eigentumsform Die libé-Gründer hatten 1973 eine idealistischen Ansatz: Sie wollten eine Zeitung ohne Anzeigen, ohne Hierarchien und mit einem Einheitslohn für alle realisieren. Als Eigentumsform wählten sie eine Aktiengesellschaft, die komplett in den Händen der Mitarbeiter lag. Das Kapital zur Gründung kam aus linksliberalen Kreisen. Beim Zusammentragen der notwendigen Start-Summe von 1,5 Millionen Francs halfen unter anderem die Intellektuellen Jean-Paul Sartre und Michel Foucault mit (vgl. Rimbert 2005: 22). Die libé erschien in den ersten neun Jahren ohne Anzeigen, die von der Redaktion aus politischen Gründen abgelehnt wurden. Erst Anfang der 1980er Jahre brach die Zeitung mit ihren Überzeugungen: 1982 erschien die erste Ausgabe mit Anzeigen, ein Jahr später öffnete sich die Zeitung sogar für externe Geldgeber. Die hausinterne AG nahm zum ersten Mal Aktionäre von außen auf. Anders als die Anzeigen, die im Blatt selber deutlich zu sehen waren, wurden die neuen Aktionäre anfangs wenig beachtet. Die ersten Aktionäre wurden als Freunde des Blattes vorgestellt (vgl. Rimbert 2005: 64). Ihr Aktienanteil wurde zunächst auf neun Prozent beschränkt. 1988 überschritten die neuen Aktionäre aber schon

10 Ähnlich wie in Deutschland melden die französischen Zeitungen ihre Auflage dem Office de Justification de la diffusion, einer Organisation zur Feststellung der Verbreitung von Medien. Ihre Daten dienen beispielsweise der Werbeindustrie zur Orientierung (vgl. Office de Justification de la diffusion – OJD 2009). Der bei der IWV gemeldeten verkauften Auflage entspricht dabei die diffusion payée totale.

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die Sperrminorität von 34 Prozent und in den folgenden Jahren erhöhten sie ihre Anteile Zug und Zug auf 44 Prozent (vgl. Maillard 1993). Zeitungsintern wurden diese Veränderungen als notwendige Modernisierung verkauft, für Beobachter waren es aber erste Schritte zu einem Verlust der Unabhängigkeit. „Libération devient une entreprise comme les autres, envoûtée par la publicité, les strategies de développement et la recherche de financements”¹¹ (Rimbert 2005: 42). Tatsächlich ist in der Zeit von 1983 bis 1996 80 Prozent des Kapitalanteils aus den Händen der Mitarbeiter in die von externen Aktionären übergegangen (vgl. Rimbert 2005: 60). Mitte der 1990er Jahre hielten die Mitarbeiter der libé nicht einmal mehr eine Sperrminorität. Seit dem Jahr 2000 gehörte mit 3i auch eine britische Investmentgesellschaft zu den Aktionären (Anteil 20 Prozent). Im Januar 2005 war die „métamorphose d’un journal militant en groupe de presse“¹² (Rimbert 2005: 131) dann perfekt: Der Bankier Baron Edouard de Rothschild investierte 20 Millionen Euro in die Zeitung und wurde zum größten Aktionär. Chefredakteur July argumentierte im Blatt, dass Rothschild der Zeitung in einer schwierigen Phase unter Respekt vor ihrer Unabhängigkeit die nötige Bewegungsfreiheit und Liquidität für Fortbestand und Weiterentwicklung biete (vgl. Netzeitung 2004). Ihn selbst kostete der Einstieg des neuen Investors aber ein Jahr später den Job, und den Abwärtstrend der Zeitung konnte Rothschild auch nicht aufhalten: Zwei Jahre nach seinem Einstieg drohte der Libération die Insolvenz, obwohl der neue Eigentümer bereits zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut hatte. Französischen Zeitungsexperten zufolge hatte die Zeitung ihre Alleinstellungsmerkmale wie ihre journalistische Originalität verloren. Längst hatten etablierte Zeitungen ihren ehemals neuen Stil und Ideen wie größere Bilder kopiert. Darüber hinaus stellte der Einstieg von Rothschild wohl für viele alte libé-Leser einen Kulturschock dar (vgl. Berschens 2006). Rothschild musste Anfang 2007 erneut Kapital zuschießen und knüpfte dies an die Bedingung, dass die Mitarbeiter auf ihr Vetorecht bei der Ernennung des Geschäftsführers verzichteten. Darüber hinaus beteiligten sich weitere Unternehmer, darunter auch der Mitgründer der italienischen La Repubblica, Carlo Caracciolo¹³, an der Zeitung (vgl. Associated Press 2007). Rothschild hatte für eine Gesetzesinitiative geworben, die Investitionen in die französische Presse steuerlich absetzbar macht. 35 Jahre nach ihrer Gründung steht die libé damit nun

11 Deutsche Übersetzung: „Die Libération wird ein Unternehmen wie die anderen – im Bann der Werbung, der Entwicklungsstrategien und der Fahndung nach Finanzmitteln.“ 12 Deutsche Übersetzung: Im Januar 2005 war die „Wandlung einer Aktivisten-Zeitung in eine Presse-Gruppe“ dann perfekt. 13 Caracciolo starb Ende 2008 (Bourgeois 2010).

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unter dem Einfluss eines Mannes, der für all das steht, gegen das sie eigentlich kämpfen wollte.

Mit der Eigentumsform verbundene Ziele „Donner la parole au peuple“¹⁴ (Lévy/Victor 1972): Dieses Ziel wurde 1972 in einem Manifest zur Gründung der Libération formuliert. Die kollektive Eigentumsform sollte die Unabhängigkeit der Zeitung sicherstellen – „nous avons refusé de devenir une entreprise industrielle et commerciale“¹⁵, sagte Jean-Paul Sartre (zit. nach Rimbert 2005: 10). Im Editorial zur ersten Ausgabe am 22. Februar 1973 hieß es: „Notre pauvreté est la mesure de notre indépendance“ ¹⁶ sowie „libres des banques et de la publicité, nous ne dépendons que de nous, que des souscriptions, que du mouvement pour une information libre“¹⁷ (zit. nach Rimbert 2005: 48). Diesen Ansprüchen kann die Zeitung längst nicht mehr gerecht werden: Der neue Haupteigentümer Rothschild hatte vor seinem Einstieg im Jahr 2005 zwar noch versprochen, die Identität der Zeitung zu bewahren. Gleichzeitig wollte er aber die libé auch als Basis für eine diversifizierte Mediengruppe nutzen – und sein Einstieg ging mit einem Verlust der Stimm- und Mitspracherechte der Mitarbeiter einher (vgl. Uhlig 2004, FAZ 2006a).

Vor- und Nachteile Neben zahlreichen Nachteilen, die mit branchenfremden Investoren verbunden sind, zeigt sich am Beispiel Libération ein deutlicher Vorteil: Rothschild hatte keinerlei Probleme, neues Kapital nachzuschießen, als dies gefragt war – er besitzt es ganz einfach. Allerdings hat Rothschild offenbar auch anders als andere branchenfremde Investoren kein Finanzierungsmodell gewählt, das die Zeitung zusätzlich belastet hat. Dies ist allerdigs nicht immer der Fall: Sam Zell etwa finanzierte die Übernahme des Tribune-Verlags auf Pump – der Verlag wurde von den Schulden erdrückt. Daneben lassen sich aber auch am Fall libé zahlreiche Nachteile einer solchen Eigentumsform darstellen: So konnte Rothschild sein Kapital etwa an Bedingun-

14 Deutsche Übersetzung: „Dem Volk das Wort erteilen…“ 15 Deutsche Übersetzung: „Wir haben uns geweigert, eine industrielle und kommerzielle Firma zu werden.“ 16 Deutsche Übersetzung: „Unsere Armut ist der Schritt zur Unabhängigkeit.“ 17 Deutsche Übersetzung: „Frei von Banken und der Werbung, sind wir von niemandem als uns selbst, den Abonnenten und der Bewegung für freie Informationen abhängig.“

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gen knüpfen und auf diesem Weg die Mitbestimmung der Mitarbeiter einschränken. Vor allem aber bedroht Rothschild das, was die libé im Kern ausmacht – ihre Identität. Für viele, vor allem die älteren Leser, hat die Libération ihre Glaubwürdigkeit verloren und ihre Ziele verraten, indem sie Rotschild als Investor ins Boot holte – auch die deutsche taz müsste wohl mit dem Protest ihrer Leser rechnen, wenn sie einen branchenfremden Investor ins Blatt holen würde. Den meisten Lesern mag es wohl schon reichen, dass der Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, seit dem Jahr 2009 taz-Genosse ist (taz.de 2009).

Würdigung des Falls Mit der Libération ist eine Zeitung unter den Einfluss eines branchenfremden Investors geraten, bei der gerade dies eigentlich undenkbar erschien. Möglich war dies nur angesichts finanzieller Probleme sowie einer schrittweisen Aushöhlung des ursprünglichen Eigentumsmodells. Das Beispiel zeigt aber auch, dass die Eigentumsform eng mit dem (publizistischen) Charakter einer Zeitung verknüpft sein kann und nicht nur einfach Mittel zum Zweck ist. Eben dieser Charakter wird bei der libé durch den Bankier-Eigentümer nun bedroht. Er passt nicht zur Selbstdarstellung des Blattes. Solche Probleme gäbe es natürlich nicht zwangsläufig bei jeder Zeitung. Dennoch können neue Eigentümer die Glaubwürdigkeit einer Zeitung beeinflussen. Darüber hinaus zeigt das Beispiel auch, wie mächtig ein branchenfremder Investor sein kann und welche Rolle politische Kontakte spielen – Rothschild schaffte es sogar, die Gesetzgebung in seinem Sinne zu beeinflussen. Umgekehrt können solche Investoren ihre Zeitungen auch in ihrem Sinne einsetzen. Wie stark eine Einflussnahme der neuen Pressebarone sein kann, zeigen Beispiele aus dem Imperium des Rüstungsindustriellen Dassault. So versuchte dieser, einen Abdruck der dänischen Mohammed-Karikaturen zu verhindern – er sei gerade in geschäftlichen Verhandlungen mit Saudi-Arabien. Den Chefredakteur seiner Zeitung Le Figaro begleitete er 2008 zu einem Interview mit Wladimir Putin – nach der Befragung ging es dann ums Eigentliche, das Geschäft (vgl. Randow 2009).

6.3 Private-Equity-Firmen Der Finanzinvestor David Montgomery liefert das aktuellste und bisher spektaktulärste Beispiel für eine neue Eigentumsform auf dem deutschen Pressemarkt: Der Brite kaufte im Herbst 2005 den Berliner Verlag – und stieß damit eine hitzig geführte öffentliche Debatte an. Es wurde insbesondere über die Risiken eines

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verstärkten Auftretens von Private Equity auf dem deutschen Zeitungsmarkt diskutiert. Finanzinvestoren wird gemeinhin eine besondere ökonomische Aggressivität unterstellt. Ihr Geschäftsmodell ist aus Sicht der Zielunternehmen besonders riskant, da sie ihre Übernahmen zu einem Großteil mit Krediten finanzieren und dem übernommenen Unternehmen die Kosten für die Übernahme aufbürden. Finanzinvestoren haben besonders hohe Renditeerwartungen und üben daher auch einen besonderen – zumindest ökonomischen – Druck auf die Redaktionen aus. Sie beteiligen sich in der Regel nur kurzfristig an Unternehmen. Es ist also davon anzunehmen, dass sie relativ rasch radikale Einschnitte an der Organisationsstruktur der Unternehmen vornehmen.

6.3.1 Exkurs: Private-Equity- und Hedge-Fonds Da der Begriff des Finanzinvestors in der öffentlichen Debatte – und in besonderem Maße bei David Montgomery – zumeist eher als Kampfbegriff gebraucht und zu selten sauber von anderen Akteuren des Finanzsystems abgegrenzt wird, ist zunächst zu klären, um welche Akteure es im Folgenden konkret geht. Erläutert werden sollen deshalb die Geschäftsmodelle von Private Equity-Gesellschaften. Unter dem Begriff Finanzinvestoren werden gemeinhin Investoren zusammengefasst, die sich anders als strategische Investoren wie Industriekonzerne oder Holdinggesellschaften mit rein finanzwirtschaftlichem Interesse an Unternehmen beteiligen oder diese komplett kaufen. „Ihre Kaufentscheidung ist lediglich in finanziellen Motiven, d. h. einer Rendite- /Risikobetrachtung des Anteilswertes, begründet“ (Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 19). Die folgende Grafik liefert einen Überblick über die verschiedenen Investorentypen:

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Abb. 22: Typen von Investoren, Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Schulz/Kaserer/ Trappel 2008: 22.

Aktiven Finanzinvestoren wird unterstellt, dass sie die Investition – anders als andere institutionelle Anleger – nicht nur als (passive) Kapitalanlage vornehmen, sondern aktiv in das operative Geschäft des Unternehmens eingreifen, an dem sie sich beteiligen (vgl. Kaserer et al. 2007: 13). Auf diese Weise wollen sie Einfluss auf geschäftspolitische Entscheidungen nehmen können. Diese aktiven Finanzinvestoren erwerben dazu einen hinreichend großen Anteil des Unternehmens – meist einen Mehrheitsanteil, „um damit in der Lage zu sein, die geschäftspolitischen Entscheidungen, einschließlich der Personalentscheidungen, zu beeinflussen“ (Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 23). Ziel der Beteiligung ist häufig die mehrheitliche Übernahme des Unternehmens (Buyout)¹⁸ zur Unterstützung seiner Expansions- und Wachstumsstrategie (vgl. Teuber 2007: 6f.).¹⁹ Für das weitere Verständ18 Unter Buyouts werden „Transformationsprozesse im Bezug auf Veränderungen der Eigentümerstrukturen, wie etwa Privatisierungen oder die Unterstützung bei unternehmerischen Nachfolgeregelungen etablierter Unternehmen in Spätphasen“ verstanden (Teuber 2007: 9). 19 Neben der mehrheitlichen Übernahme sind auch verschiedene andere Beteiligungsformen

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nis ist es unerheblich, ob es sich bei der Beteiligung eines Investors um eine mehrheitliche Übernahme (Buy-out) oder um einen kompletten Verkauf handelt. Obwohl die Dominierung eines Unternehmens durch den Kauf der Aktienmehrheit als häufigstes strategisches Ziel von Finanzinvestoren gilt, gehen einige Akteure bewusst nur Minderheitsbeteiligungen ein – „in der Hoffnung, […] bereits mit diesem Anteil maßgeblichen Einfluss auf das Unternehmen [zu, K.H.] erlangen“ (Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 24). Solche zumeist aggressiven und auf kurzfristigere Engagements konzentrierten Investoren werden als Hedge-Fonds bezeichnet. Sie versuchen kurzfristige Änderungen durchzusetzen, die schnell zum Erfolg führen – beispielsweise in finanzpolitischer, personeller oder strategischer Hinsicht (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 32). Aktive Finanzinvestoren bedienen sich im Zuge ihrer Beteiligungen – anders als etwa Staatsfonds – privaten Beteiligungskapitals, des so genanntem Private Equity (vgl. Teuber 2007: 5). Sie verschaffen sich ihre Mittel also über nicht organisierte Kapitalmärkte (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 20). Der aus der angelsächsischen Finanzierungspraxis stammende Begriff Private Equity wird unterschiedlich eng beziehungsweise weit ausgelegt und ist damit nicht einfach zu definieren, wie sich im Folgenden zeigen wird (vgl. Gündel/Katzorke 2007: 26). Der Begriffsteil „Private“ deutet daraufhin, dass die Finanzierung außerhalb der organisierten Kapitalmärkte wie der Börsen, also außerhalb des Public Market, erfolgt. Ursprünglich bezog sich der Begriff „Private“ nicht nur auf die Herkunft der Mittel, sondern auch auf die Verwendung (vgl. Faber 2006: 7). So wurde damit die Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen bezeichnet (vgl. Gündel/Katzorke 2007: 26). Diese enge Definition ist mittlerweile aufgeweicht (vgl. Gündel/Katzorke 2007: 27; vgl. auch Kaserer et al. 2007: ). Private Equity bezeichnet grundsätzlich Eigenkapital-Anlageformen.²⁰ Als Oberbegriff verbirgt sich hinter Private Equity eine Anlageklasse, zu der verschiedene Beteiligungsformen zählen (vgl. Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften 2007). Darüber hinaus bezeichnet Private Equity den Vorgang der Investition, also die „Bereitstellung von haftendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln für Unternehmen durch unternehmensexterne Dritte außerhalb der Börsen“ (Gündel/Katzorke 2007: 27).

denkbar, beispielsweise Minderheitsbeteiligungen. Einen Überblick liefert Teuber (2007: 60ff.). 20 Eigenkapital oder auch Beteiligungskapital bezeichnet Mittel, die von Inhabern beziehungsweise Gesellschaftern in ein Unternehmen eingebracht werden, während es sich bei Fremdkapital um Gläubigerkapital handelt (vgl. Schierenbeck 2003: 316). Das heißt, Fremdkapital bezeichnet die Mittel, die von Gläubigern geliehen werden. Bei letzterem besteht ein Rückzahlungsanspruch (vgl. Kaserer 2006: 157). Zu einer genaueren Unterscheidung der beiden Kapitalformen vgl. Schierenbeck (2003: 318).

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Auf einer untergeordneten Ebene wird der Begriff Private Equity in Abgrenzung vom Venture Capital verwendet. Kriterium für die Unterscheidung dieser Beteiligungsformen ist dabei die Phase, in der sich das Unternehmen befindet. So spricht man von Venture Capital, wenn in ein junges, innovatives und schnell wachsendes Unternehmen investiert wird (Early-Stage-Finanzierung)²¹, von Private Equity dagegen, wenn es sich um ein bereits etabliertes Unternehmen handelt (Later-Stage-Finanzierung) (vgl. Gündel/Katzorke 2007: 28f.). Im Zuge dieser Arbeit wird der weiteren Definition von Private-Equity gefolgt: Verstanden wird darunter dementsprechend die Bereitstellung außerbörslichen Eigenkapitals für Unternehmen – unabhängig von ihrer Entwicklungsphase und einer eventuellen Börsennotierung.

6.3.2 Rechtliche Voraussetzungen Für Finanzinvestoren – auch für ausländische – gelten dieselben rechtlichen Regelungen wie für deutsche Medienunternehmen. Dennoch sehen sich die deutschen Verlage bei Fusionen rechtlich im Nachteil und bekommen dabei sogar politischen Rückenwind: So forderte der damalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) im Jahr 2006, die kartellrechtlichen Regelungen für deutsche Unternehmen zu lockern. „Wir können es uns nicht leisten, deutschen Medienhäusern Investitionen am deutschen Markt zu verbieten, die ausländischen Investoren ohne weiteres möglich sind“ (Stoiber in Associated Press 2006). Aussagen wie diese führen in die Irre – denn ist ein ausländisches Medienunternehmen auf dem deutschen Markt tätig, so gelten auch für dieses Unternehmen die gleichen Grenzen der Marktmacht wie für deutsche Unternehmen. „Das Kartellrecht unterscheidet nicht zwischen In- und Ausländern“, stellt Bundeskartellamtspräsident Ulf Böge hierzu fest (2006). De facto findet das Kartellrecht aber bislang bei ausländischen Investoren keine Anwendung, weil sie in der Regel noch nicht so stark auf den deutschen Medienmärkten vertreten sind wie die alteingesessenen Verleger. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat vorgeschlagen, die Beteiligung für ausländische Investoren an Medienunternehmen von vorneherein auf eine Minderheitsbeteiligung zu begrenzen (vgl. Schmitz 2006) – ein Vorschlag, ganz im Sinne (und zum Schutze) der Verleger. Fraglich ist jedoch, wie 21 Diese Beteiligungen sind naturgemäß besonders risikoreich. Venture Capital wird daher auch häufig Risikokapital genannt. Beispiele für solche Beteiligungen lassen sich zahlreiche finden. So wurden unter anderem die Suchmaschine Google, der Internetbuchhändler Amazon und der Internet-Provider AOL von Venture-Capital-Gebern finanziert (vgl. Gündel/Katzorke 2007: 27).

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ein solcher Schritt zu begründen wäre. Letztlich würde dies dazu führen, dass die Verleger den Markt weiter unter sich aufteilen. Spezielle Regelungen für die rechtliche Situation von (ausländischen) Finanzinvestoren in der Medienbranche gibt es also bislang nicht, doch zur Stärkung des Anlegerschutzes ist der Gesetzgeber mit dem so genannten Risikobegrenzungsgesetz sowie dem Gesetz zur Modernisierung der Rahmenbedingungen für Kapitalbeteiligungen (MoRaKG) aktiv geworden. Nach dem Risikobegrenzungsgesetz müssen Investoren, die sich mit mindestens zehn Prozent an einem börsennotierten Unternehmen beteiligen, ihre strategische Ziele sowie ihre Finanzierung offenlegen (§ 27a Risikobegrenzungsgesetz). Einen weiteren Schritt zu einer verstärkten Kontrolle ausländischer Investoren hat der Bund mit einer Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) gemacht, die zum 1. Januar 2009 in Kraft getreten ist. Danach kann das Bundeswirtschaftsministerium künftig in seltenen Ausnahmefällen den Erwerb deutscher Unternehmen durch Investoren aus Ländern außerhalb der EU prüfen und gegebenenfalls untersagen, wenn die Investoren mindestens 25 Prozent der Stimmrechtsanteile eines inländischen Unternehmens erwerben möchten. Prüfkriterium sind allerdings keine industriepolitischen Erwägungen, sondern ausschließlich die Gefährdung der öffentlichen Ordnung (§ 7 AWG).

6.3.3 Finanzierung Anleger von Private-Equity-Fonds beteiligen sich mittelbar an Firmen (vgl. Teuber 2007: 12f.). Als Anlagevehikel nutzen aktive Finanzinvestoren Beteiligungsgesellschaften, die entweder als Personen- oder Kapitalgesellschaften organisiert sind (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 33).²² Insofern können die Begriffe Finanzinvestoren und Beteiligungsgesellschaften synonym benutzt werden. Für die Investoren, die der Gesellschaft das Kapital zur Verfügung stellen, wird die Beteiligung auf diesem Weg zu einer indirekten Investition. Zu ihnen gehören vermögende Privatpersonen und institutionelle Anleger wie Investment- oder Geschäftsban22 Die Organisation solcher Beteiligungsgesellschaften, die rechtlich gesehen Tochterunternehmen der Private-Equity-Gesellschaften sind, ist vielfältig. So gibt es neben privaten Beteiligungsgesellschaften auch solche, die im öffentlichen Auftrag handeln. Einen Überblick liefert Teuber (2007: 13). Beteiligungsgesellschaften sind so strukturiert, dass die Haftung der Investoren auf ihre Einlage beschränkt ist (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 33). Sie spezialisieren sich in der Regel, beispielsweise auf bestimmte Branchen, Regionen oder Unternehmensgrößen (vgl. Teuber: 19). Eine genauere Beschreibung der Organisation von Beteiligungsgesellschaften erfolgt nicht, da die Details nicht zum weiteren Verständnis der Arbeit notwendig sein. Einen knappen Überblick bietet vgl. Böttger (2006: 24f).

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ken, Pensionsfonds, Stiftungen, akademische und staatliche Einrichtungen sowie Versicherungen (vgl. Teuber 2007: 13). Ihre Einlagen in den Fonds sind hoch. Da das Fondskapital nicht nur in einem Unternehmen, sondern in einem Pool von Unternehmen angelegt wird, minimieren die Anleger ihr Risiko (vgl. Teuber 2007: 12). Für die Finanzinvestoren selbst handelt es sich um ein Finanzierungsmodell, bei dem sie nicht damit rechen müssen, dass die Investoren ihre Gelder kurzfristig zurückfordern. So haben sie den größeren zeitlichen Spielraum, den sie brauchen, um die wesentlichen geschäftspolitischen Entscheidungen des Unternehmens zu beeinflussen (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 25). Die Tatsache, dass die Finanzinvestoren ihr Geld nicht beim breiten Anlegerpublikum einsammeln, führt allerdings dazu, dass ihre Tätigkeit in den meisten Ländern „kaum bis gar nicht reguliert“ (Kaserer et al. 2007: 13) wird. Da sich also nur professionelle Anleger beteiligen, war das politische Interesse am Anlegerschutz bislang gering. In der Folge der Finanzkrise wird allerdings genau dieser Ansatzpunkt diskutiert und vermutlich geändert. Wenn Finanzinvestoren Unternehmen übernehmen, finanzieren sie diese allerdings nicht nur mit Eigenkapital – auch wenn sie zumeist über hohe Finanzvolumen verfügen – sondern mit einer Mischung aus Eigen-, Fremd- und Hybridkapital. Eine solche Übernahme wird als leveraged buyout (LBO) bezeichnet. Der Fremdkapitalanteil wird bei den leveraged buyouts zunehmend größer, was aus steuerlichen Gründen sinnvoll ist, aber das Insolvenzrisiko steigert (vgl. Kaserer et al. 2007: 89). Nach Einschätzungen der Deutschen Bundesbank liegt der Anteil des Eigenkapitals bei großen Geschäften zum Teil nur noch bei rund 35 Prozent, während Anfang des Jahrzehnts noch knapp 40 Prozent üblich gewesen seien (vgl. Deutsche Bundesbank 2007: 20). Die Bundesbank bewertet die zunehmende Finanzierung solcher Deals über Kredite als risikobehaftet. So stellt sie fest, „dass die endgültige Verteilung der weitergereichten Kreditrisiken intransparent ist und die Gefahr nicht risikoadäquater Preise zunimmt“ (Deutsche Bundesbank 2007: 15). Ziel des Einsatzes von Fremdkapital ist es, den so genannten Leverage-Effekt auszunutzen (vgl. Deutsche Bundesbank 2007: 17).²³ Darunter wird die Hebelwirkung des Verhältnisses von Fremdkapital zu Eigenkapital verstanden. Diese Hebelwirkung tritt dann ein, wenn die Fremdkapitalzinsen unter der Rendite der Investitionen liegen (vgl. Deutsche Bundesbank 2007: 17). Aus Sicht der Eigenkapitalgeber des LBO-Fonds lassen sich Renditechancen erzielen, die über denen der nachrangigen Fremdkapitalgeber liegen. Allerdings besteht auch ein erhöhtes Risiko für sie, da sie im Falle eines Scheiterns mit dem Totalverlust des einge23 Eine genaue betriebswirtschaftliche Erläuterung des Hebeleffektes liefert Schierenbeck (2003: 78f.).

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setzten Kapitals rechnen müssen (vgl. Deutsche Bundesbank 2007: 17, vgl. auch Lechner 2007: 67f.). Aus Sicht des Investors wird das Fremdkapital dabei idealerweise durch Vermögenswerte der Zielgesellschaft besichert und die auf die Kredite zu leistenden Zinszahlungen werden mit den Gewinnen der Zielgesellschaft beglichen (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 52; vgl. auch Kaserer et al. 2007: 89). Dieser Punkt wird häufig heftig kritisiert, da er dem Zielunternehmen viel zumute (vgl. Schulz/ Kaserer/Trappel 2008: 47).²⁴

6.3.4 Entwicklung von Private Equity in Deutschland Privates Beteiligungskapital spielt auf dem deutschen und europäischen Kapitalmarkt eine immer größere Rolle (vgl. Kaserer et al. 2007: 39). Dennoch hat die Private-Equity-Branche durch die Finanzkrise einen erheblichen Dämpfer bekommen: Viele Investoren haben sich von der Branche abgewandt, und es erscheint unwahrscheinlich, dass die Private-Equity-Investitionen jemals wieder dieselbe Höhe wie vor der Krise erreichen (vgl. Nagl 2010, Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften 2009).

24 Wie risikoreich ein solcher Umgang mit Krediten ist, hat unlängst die Hypothekenkrise auf dem amerikanischen Immobilienmarkt gezeigt. Dort verkauften Immobilienbanken so genannte Subprime-Kredite, also Kredite an Schuldner mit schlechter Bonität, weiter, in dem sie diese zu neuartigen Wertpapieren bündelten und weltweit an Investoren, darunter auch europäische Banken, verkauften. Diese waren nicht in der Lage, den realen Wert der Papiere zu ermitteln, sondern mussten sich auf Angaben so genannter Ratingagenturen verlassen. Als Mitte 2007 in Folge steigender Zinsen und sinkender Nachfrage auf dem Immobilienmarkt immer mehr Subprime-Kredite platzten, fiel das Vertrauen in den Wert der mit US-Hypothekenverträgen angeblich besicherten Papiere in den Keller – und damit ihr Preis an den Märkten. In der Folge mussten Banken die Werte dieser Papiere in ihren Büchern teils drastisch nach unten berichtigen – mit der Folge tiefroter Zahlen in den Bilanzen. Im Zuge der Finanzkrise ist mittlerweile im Gespräch, dass das den Kredit veräußernde Institut „bis zu 20 Prozent der eingegangenen Kreditrisiken in den eigenen Büchern behalten“ soll (Steinbrück 2008). Ein Weiterverkauf von Risiken ist auch auf dem Markt für leveraged buyouts zu beobachten, auch wenn diese Risiken nicht in der schlechten Zahlungsfähigkeit der Schuldner, sondern in dem mit solchen Transaktionen grundsätzlich verbundenen Risiko begründet ist: Die mit den Transaktionen befassten Kreditinstitute geben üblicherweise einen Großteil der Risiken an andere Marktteilnehmer wie andere Banken oder institutionelle Investoren weiter, in ihren eigenen Büchern behalten sie nur einen geringen Teil der Risiken (vgl. Deutsche Bundesbank 2007: 27). Dadurch wird zunehmend intransparent, von wem die Risiken letztlich gehalten werden. So kann es zu einem Domino-Effekt kommen, wenn sich das Zielunternehmen schlecht entwickelt (vgl. Deutsche Bundesbank 2007: 28).

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Nichtsdestotrotz gibt es nach wie vor strukturelle Veränderungen in Deutschland, die für eine erhöhte Nachfrage nach privaten Eigenkapitalbeteiligungen sorgen (vgl. Teuber 2007: 52; vgl. 2.2). Mit dieser Problematik müssen sich immer mehr mittelständische Unternehmen, die typischerweise über eine geringe Eigenkapitalquote verfügen, auseinandersetzen. „Deutschlands Attraktivität könnte daher ganz unverblümt damit begründet werden, dass sich derzeit beispiellos viele Gelegenheiten dazu bieten“ (Teuber 2007: 51). Insbesondere Immobiliengeschäfte sind für die Private-Equity-Unternehmen attraktiv: Die Investoren sehen in dieser Branche Chancen, da die Eigentumsquote in Deutschland mit 43 Prozent recht niedrig ist (vgl. Teuber 2007: 56). Auch wenn es einige Beispiele für die Versuche von Finanzinvestoren gibt, auf dem deutschen Zeitungsmarkt Fuß zu fassen – zum Beispiel versuchte der britische Finanzinvestor 3i im Jahr 2004, die Frankfurter Rundschau zu kaufen (vgl. taz 2005a) – konnten sie sich bisher kaum durchsetzen. Finanzinvestoren in Zeitungsverlagen kommen nur noch gelegentlich ins Gespräch, zuletzt zum Beispiel im Mai 2010, als der Springer-Verlag seine Wirtschaftsmagazine Euro und Euro am Sonntag an den bisherigen Geschäftsführer der Axel Springer Financial Media, Frank Werner, verkaufte. Dieser übernahm die Titel mithilfe einer nicht näher genannten Schweizer Beteiligungsgesellschaft (vgl. Knappmann 2010). Die seltenen Beispiele in der Medienbranche zeigen, dass es strukturelle Veränderungen und besondere Gelegenheiten sind, die Finanzinvestoren den Weg in die bislang verschlossenen Branchen ebnen. So war etwa Kirchs Insolvenz im Jahr 2002 eine „Initializündung für einen grundlegenden Wandel in der Eigentümerstruktur hiesiger Massenmedien“, wie Rosenbach schreibt (2008: 199). Im Zuge der Insolvenz konnte der Finanzinvestor Permira das Kirch-Tochterunternehmen, die Premiere AG, als führenden Pay-TV-Anbieter übernehmen (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 117-140). Auch die ProSiebenSat.1 AG gehörte ab 2003 einem von Haim Saban geführtem Konsortium aus Finanzinvestoren und ab Ende 2006 dann den Private-Equity-Gesellschaften KKR und Permira (vgl. Schulz/Kaserer/Trappel 2008: 161-203). Ein Ausstieg von KKR und Permira aus dem Unternehmen erschien im Laufe des Jahres 2011 recht wahrscheinlich (vgl. FAZ 2011a). Der Aktienkurs war Anfang 2011 erheblich gestiegen und lag Anfang März 2011 bei 22,10 Euro. Ein Jahr zuvor lag der Kurs bei etwa der Hälfte (vgl. ProSiebenSat.1 Media AG 2011). Als Kaufinteressenten standen unter anderem der Springer-Verlag²⁵ und Rupert Murdoch im Raum (Hanfeld 2011). Mit Stand vom 25 Im Januar 2006 hatte das Bundeskartellamt den Zusammenschluss von Springer und ProSiebenSat.1 mit Verweis auf Entstehung einer Marktmacht u.a. auf dem Fernsehmarkt untersagt (vgl. Bundeskartellamt 2006). Dagegen zog Springer vor Gericht. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil des Kartellamts jedoch im Jahr 2010 (vgl. Bundesgerichtshof 2010).

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 Alternative Eigentumsformen

Sommer 2012 gehörten KKR und Permira jedoch noch immer zu den Aktionären der ProSiebenSat.1 Media AG (vgl. ProSiebenSat.1 Media AG 2012). Beim Berliner Verlag eröffnete sich für Montgomery die Möglichkeit, Fuß zu fassen, nachdem das Bundeskartellamt der Georg von Holtzbrinck Verlagsgruppe untersagt hatte, den Verlag von Gruner + Jahr zu übernehmen – es wurde eine marktbeherrschende Stellung auf dem Berliner Zeitungsmarkt befürchtet (vgl. Teuber 2007: 85). Nicht nur auf dem Fernseh- und dem Zeitungsmarkt, sondern auch auf dem Agenturmarkt gibt es ein Beispiel für das Engagement eines Finanzinvestors: Im Jahr 2004 übernahm die Arques Industries AG mit Sitz in Starnberg die zu diesem Zeitpunkt insolvente ddp. Anschließend ging die Agentur in den Privatbesitz der beiden Münchner Unternehmer Peter Löw und Martin Vorderwülbecke über, die auch im Vorstand von Arques saßen (vgl. ddp 2009a). Ende 2009 übernahmen sie den deutschen Dienst der amerikanischen Agentur AP. Seit September 2010 produzieren die zusammengelegten Redaktionen von AP und ddp einen gemeinsamen Basisdienst unter dem Kürzel dapd (dapd Nachrichtenagentur 2010).

6.3.5 Entwicklung von Private Equity im Ausland Auch wenn Finanzinvestoren mittlerweile häufiger auf dem deutschen Markt auftreten, ist Großbritannien nach wie vor der größte europäische Private EquityMarkt. In Großbritannien ansässige Beteiligungsgesellschaften investierten im Jahr 2009 insgesamt 8,9 Milliarden Euro. In Frankreich, dem zweitgrößten Markt, waren es nur 3,4 Milliarden Euro und in Deutschland, das auf Platz drei folgt, 2,4 Milliarden Euro (Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften 2009a: 4). Die Vorreiterrolle Großbritanniens im europäischen Raum verwundert nicht, da diese Art der Unternehmensbeteiligung ihren Ursprung im angelsächsischen Raum hat (vgl. Teuber 2007: 5). Die Dominanz der USA und Großbritannien in der Private-Equity-Branche ist mit dem guten Zugang zu potenten Kapitalgebern in diesen Ländern zu erklären. „Ausschlaggebend ist die seit jeher in diesen Ländern charakteristische Beschaffung von Geldern der Unternehmen über den Kapitalmarkt und eine ausgeprägte Affinität der Unternehmen zur Eigenkapitalfinanzierung“ (Teuber 2007: 50). So spielen Gelder aus Pensionsfonds in amerikanischen und britischen Beteiligungsgesellschaften eine große Rolle. In den angelsächsischen Ländern, aber auch in anderen europäischen Ländern wie der Schweiz beruhen die Rentensysteme traditionell auf solchen Fonds, die in der Lage sind, bis zu zehn Prozent ihrer Volumina in alternative Anlagen zu stecken (vgl. Teuber 2007: 51). In Deutschland kommt Pensionsfonds und Versicherungen als Kapitalgebern für

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Fonds eine geringere Bedeutung zu. Wichtiger sind Banken und öffentliche Institutionen (vgl. Kaserer et al. 2007: 44). Im Zeitungswesen beschränken sich die Finanzinvestoren im Ausland eher auf Minderheitsbeteiligungen. So war die britische Fondsgesellschaft 3i von 2000 bis 2004 mit lediglich 20 Prozent an der linksliberalen Libération beteiligt. Schon im Jahr 1999 hatte der US-Finanzinvestor Carlyle 40 Prozent am konservativen Blatt Le Figaro übernommen, seinen Anteil aber bereits im Jahr 2002 wieder verkauft (vgl. The Carlyle Group 2003). Offenbar gehören Zeitungen derzeit nicht zu den beliebtesten Anlageobjekten von Finanzinvestoren. Eine Ausnahme bildete – trotz der Zeitungskrise – der Brite David Montgomery und seine Beteiligungsfirma Mecom. Dies mag jedoch auch an seinem persönlichen Hintergrund liegen: Montgomery arbeitete selbst als Journalist, bevor er 1992 die Geschäftsführung beim britischen Boulevardblatt Daily Mirror übernahm, nachdem dessen Verleger Robert Maxwell 1991 unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen war (vgl. Munzinger 2008).

6.3.6 Fallbeispiel: David Montgomery²⁶ Kein anderer Finanzinvestor ist bislang auf den europäischen Zeitungsmärkten so massiv aufgetreten wie David Montgomery. Dem Briten gehörten mit Stand von 2009 rund 300 Zeitungen, TV-, Radio- und Onlinebeteiligungen. Nach eigenen Angaben erreichten seine Medien mehr als 20 Millionen Leser in der Woche (vgl. Mecom Group 2009). In Deutschland gelang es ihm mit Hilfe seiner Anlagefirma Mecom, im Jahr 2005 den Berliner Verlag von der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck zu übernehmen. Zwischenzeitlich schaffte er es auf Rang zehn der größten deutschen Zeitungsverlage und erreichte einen Marktanteil an der Gesamtauflage von zwei Prozent (vgl. Röper 2008: 436). Darüber hinaus erwarb er Beteiligungen an Verlagen in den Niederlanden, Norwegen, Dänemark und Polen (vgl. Mecom Group 2009). Montgomerys Ruf ist denkbar schlecht: Britische Journalisten gaben ihm den Spitznamen „Rommel“ – mit der Begründung „Monty was on our side“ (Burrell 2007).²⁷ Die Welt bezeichnete ihn als „meistgehassten Mann der britischen

26 Das Fallbeispiel wird im Folgenden recht knapp dargestellt, da der Fall en detail noch einmal in Kapitel 7. aufgearbeitet werden soll. Diese Dopplung ergibt sich aus dem Mangel an Fallbeispielen für ein Engagement von Finanzinvestoren bei deutschen Zeitungen. Im siebten Kapitel wird dann das Hauptaugenmerk auf einen Vergleich der Strategien von Montgomery und dem Verleger Alfred Neven DuMont für die Berliner Zeitung gelegt. 27 Dieser Spitzname ist durchaus despektierlich gemeint: Mit Rommel ist der deutsche

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 Alternative Eigentumsformen

Medienlandschaft“ (Kielinger 2005), das Netzwerk Recherche warnte vor Montgomery als einem „Kahlschlag-Sanierer“ (Netzwerk Recherche 2005a). Die Mitarbeiter der Berliner Zeitung begrüßten Montgomery in T-Shirts mit dem Aufdruck „You are not welcome, Mr. Montgomery!“ und hängten Schilder mit durchgestrichenen Heuschrecken auf (vgl. Busse 2007).

Realisierung der Eigentumsform Nach Erfahrungen als Sanierer bei diversen britischen Zeitungen gründete Montgomery im Jahr 2000 die Anlagefirma Mecom, über die er in der Folge Anteile an Medienunternehmen in ganz Europa kaufen wollte. Zu seinen Investoren gehören nach Recherchen der Welt amerikanische Hedge-Fonds wie Och-Ziff oder Investmentfirmen bzw. -banken wie Merrill Lynch, UBS, Cazenove oder Deutsche Asset Management (vgl. Kielinger 2005a). Seit 2005 ist Mecom an der Börse notiert (vgl. Mecom Group 2009a). Bei seinen Geschäften arbeitet Mecom in der Regel mit anderen Finanzinvestoren wie 3i oder – im Fall des Berliner Verlags²⁸ – der amerikanischen Private-Equity-Firma Veronis Suhler Stevenson (VSS) zusammen. Rechtlich war die Berliner Zeitung Teil der Berliner Verlag GmbH, die als Tochtergesellschaft zur BV Deutsche Zeitungsholding GmbH (beide mit Sitz in Berlin) gehörte. Deren Alleingesellschafterin wiederum war die BVZ Deutsche Mediengruppe Holding GmbH (ebenfalls Berlin). Alle drei Gesellschaften wurden rechtlich der obersten Muttergesellschaft Mecom plc., London zugeordnet (vgl. Jahresabschluss der Berliner Verlag GmbH für 2007).

Generalfeldmarschall gemeint, der während des Zweiten Weltkrieges in Nordafrika der militärische Gegenspieler des britischen Feldmarschalls Bernard L. Viscount Montgomery war. 28 Zur genauen Organisation des Kaufs vgl. ausführlich 7.3.1.

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Abb. 23: Aufbau der deutschen Beteiligungen von Mecom, Quelle: eigene Darstellung nach Jahresabschluss 2006 der BVZ Deutsche Mediengruppe Holding GmbH.²⁹

Montgomery nimmt in Bezug auf die oben eingeführte Definition von Finanzinvestoren eine Zwitterstellung ein: Er bedient sich privaten Kapitals (private equity) zur Finanzierung seiner Geschäfte, verfolgt aber auch gleichzeitig strategische Ziele wie den Aufbau einer Zeitungskette. Der Kauf des Berliner Verlags im Jahr 2005 bildete für Montgomery den Auftakt für eine Vielzahl von Käufen: 2006 kaufte er die niederländische Limburg-Mediengruppe sowie den norwegischen Konzern Orkla, dem Zeitungen in Norwegen, Dänemarkt und Polen gehören. In Deutschland kaufte er ein Jahr später die Netzeitung und stieg beim niederländischen Regionalzeitungsverlag Wegener ein (vgl. Mecom Group 2009b, c).³⁰

29 Das Schaubild vereinfacht die Besitzverhältnisse der Firma Mecom in Deutschland stark. Für eine ausführliche Liste der Beteiligungen vgl. die Anteilsliste der Tochtergesellschaften in den entsprechenden Jahresberichten der BVZ Deutsche Mediengruppe Holding. 30 Für einen detaillierten Überblick über Montgomerys aktuelle Beteiligungen siehe: www. mecom.co.uk

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 Alternative Eigentumsformen

Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Montgomery selbst nannte wiederholt den Aufbau einer Zeitungskette in Deutschland bzw. einer paneuropäischen Zeitungskette als sein Ziel (vgl. Busse 2007, Teuber 2007: 96). Auf der Internetseite seiner Anlagefirma ist dementsprechend von „efficiencies and savings across the Group” die Rede, dort heißt es: „Mecom’s strategy is to use the scale of the Group and its very large readership to create a modern content and consumer business“ (Mecom Group 2009d). Was dies konkret für die betroffenen Zeitungen bedeuten würde, beschrieb Die Zeit so: „Seiten austauschen, Artikel mehrfach verwerten, Vertriebswege zusammenlegen” (Schmidt 2008). Letztendlich geht es Montgomery darum, Sparmaßnahmen durchzusetzen, um die Rendite der Verlage zu steigern – und später, wie für Finanzinvestoren üblich, Anteile an den Unternehmen gewinnbringend zu verkaufen (vgl. Böttger 2006: 23; vgl. auch Kaserer et al. 2007: 14; zu den Strategien Montgomerys für die Berliner Zeitung vgl. ausführlich 7.3). Diese Strategie hat er bereits in den 1990er Jahren erfolgreich bei Zeitungen in Großbritannien angewandt: Beim Daily Mirror entließ er in kurzer Zeit 100 Journalisten und steigerte den Börsenwert des wirtschaftlich schwer angeschlagenen Unternehmens. Bei der Berliner Zeitung sollte die Rendite unter Montgomery von zwölf auf 17 Prozent steigen, zeitweise war sogar von 21 Prozent die Rede (vgl. Der Spiegel 2007, Jauer 2006). Auch beim Berliner Verlag machte sich Montgomery die für Finanzinvestoren typische Vorgehensweise zu nutze: Er finanzierte die Übernahme über Kredite und bürdete die Schulden dem – bis dahin weitgehend schuldenfreien – Berliner Verlag auf. Das Gleiche machte er auch bei der Anfang 2006 übernommenen Hamburger Morgenpost. Beim dänischen Berlingkse-Verlag machte Montgomery sogar vor dem Tafelsilber nicht Halt: Er verkaufte das Verlagshaus in der Innenstadt von Kopenhagen – offenbar zu einem guten Preis. Hier sollen nun LuxusPenthouse-Wohnungen entstehen, während die Redaktion in ein Fabrikgebäude am Stadtrand verbannt wurde (vgl. Wolff 2007).³¹ 31 Eine ähnliche Strategie wie Montgomery verfolgten auch viele Regionalzeitungs-Verleger in den vergangenen zehn bis 20 Jahren. Sie verkauften die – in der Regel gut gelegenen – Verlagshäuser in den Innenstädten und verlegten die Redaktionen in Industriegebiete an den Stadträndern (vgl. stellvertretend Hacke 2009). Dieser Schritt hat nachhaltige Auswirkungen auf die journalistische Arbeit: Journalisten sind oftmals nicht mehr so schnell an den Orten des Geschehens, und auch für Leser wird der Kontakt zu ihrer Redaktion erschwert. Auch das Dortmunder Verlagshaus Lensing-Wolff will seinen Standort mitten in der Dortmunder Einkaufsstraße nach Stand vom Frühjahr 2011 künftig auch anders nutzen. Am Stammsitz des Verlags, dem Westenhellweg, entsteht das so genannte Lensing-Carré, ein Medien- und Geschäftshaus sowie ein Parkhaus. Nach derzeitigem Stand soll die Redaktion dort aber auch

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Vor- und Nachteile Bei den Investitionen Montgomerys und seiner Firma Mecom lassen sich die massiven – bereits im Theorie-Teil erarbeiteten – Nachteile von Private-Equity-Firmen bestätigt finden: Ihre Finanzierungsweise über Kredite setzt die übernommenen Verlage unter hohen Schuldendruck. Nachdem die Vorbehalte bei der Berliner Zeitung zunächst nicht bestätigt wurden – es wurde ein fünf Seiten langes Redaktionsstatut erarbeitet, das die journalistische Unabhängigkeit und Qualität der Zeitung sichern sollte (vgl. Geschäftsführung/Chefredakteur/Redaktionsausschuss der Berliner Zeitung 2006) – kam es später doch noch zum erwarteten Kahlschlag: Einsparungen, Kündigungen und Kürzungen des Seitenumfangs (vgl. dazu ausführlich 7.3.1).

Würdigung des Falls Montgomery hat in Deutschland lediglich ein Intermezzo gegeben. Es war ein Zusammenspiel verschiedener Vorraussetzungen, die ihm den Zutritt zum deutschen Zeitungsmarkt überhaupt erst ermöglicht hat: Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme des Berliner Verlags durch Holtzbrinck untersagt und es stand kein anderer Käufer zur Verfügung. Wie glücklich dieser Umstand aus Montgomerys Sicht war, zeigt die Tatsache, dass es ihm nicht gelungen ist, außer der Hamburger Morgenpost, die in Hamburg aber auch unter der starken Konkurrenz des Abendblatts leidet, andere nennenswerte Zeitungen zu erweben. Obwohl er mehrfach den Wunsch äußerte, die Sächsische Zeitung zu übernehmen (vgl. Breiholz 2007) und auch unter den Interessenten für die Süddeutschen Zeitung war, kam er nicht zum Zug (vgl. Koenen/Siebenhaar 2007). Es liegt die Vermutung nahe, dass Montgomery das Abwehrverhalten der Verleger unterschätzt hat. Offenbar mangelte es ihm an einer genaueren Kenntnis des Marktes. Der Verleger Dirk Ippen hatte ihn beispielsweise schon vor seinem Engagement gewarnt. Er habe Montgomery gesagt, dass es „Wahnsinn“ sei, sich in Deutschland einzukaufen, ohne auch nur ein Wort deutsch zu sprechen. So könne er nie richtig mit der Redaktion sprechen (vgl. Ippen in Heimeier 2010: 12). Eine mangelnde Marktkenntnis und ein ungünstiges wirtschaftliches Umfeld für sein Geschäftsmodell waren es sicherlich auch, die zu einem Rückzug Montgomerys vom deutschen Markt Anfang 2009 führten: Er verkaufte die deutschen Zeitungen für 152 Millionen Euro an den Kölner Verlag DuMontSchauberg (vgl. Mecom Group 2009e; vgl. auch dazu ausführlich 7.).

nach dem Umbau noch ihren Sitz haben (Kiwit 2010).

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 Alternative Eigentumsformen

6.4 Eigentum in Aktienbesitz Nur an sehr wenigen Zeitungsverlagen halten die Besitzer ihr Eigentum in Form von Aktien: Mit der Axel Springer AG ist zwar der größte deutsche Zeitungsverlag börsennotiert, aber unter den Regionalzeitungsverlagen ist diese Eigentumsform nicht verbreitet. Einzig die Bremer Nachrichten und der Weser Kurier (beide Bremen) sind Teil einer Aktiengesellschaft, der Bremer Tageszeitung AG. Obwohl es mit Blick auf die USA immer wieder heißt, dass auch deutsche Verlage in Zukunft stärker an die Börse gehen könnten, sind zumindest öffentlich bislang keine Pläne bekannt geworden. In der Schweiz allerdings ist mit der Neuen Zürcher Zeitung die renommierteste Zeitung des Landes bereits seit 1868 eine Aktiengesellschaft.

6.4.1 Rechtliche Voraussetzungen Das Aktiengesetz (AktG) regelt die rechtlichen Voraussetzungen, denen Aktiengesellschaften in Deutschland unterworfen sind. So ist darin beispielsweise ein Grundkapital von 50.000 Euro festgelegt (§ 7 AktG). Einer der wichtigsten Unterschiede von Aktiengesellschaften im Vergleich zu anderen Gesellschaftsformen liegt in der verschärften Publizitätspflicht (§ 325 HGB): Börsennotierte Aktiengesellschaften müssen Quartals- und Jahresberichte veröffentlichen, also regelmäßig ihre Bilanzen offen legen. Die Publizitätspflicht soll die Anleger schützen und ihnen die Möglichkeit geben, sich über die finanzielle Situation des Unternehmens zu informieren.

6.4.2 Finanzierung Aktiengesellschaften sind historisch – und stark vereinfacht gesehen – zur Finanzierung größerer Projekte wie etwa von Eisenbahnen entstanden, da sie das Geld von sehr vielen kleinen Anlegern zusammentragen. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Einzelne zwar nicht genug Geld hat, um ein großes Projekt zu verwirklichen, dafür aber alle Aktionäre zusammen. Das Grundkapital der Aktiengesellschaften von mindestens 50.000 Euro wird mithilfe von Aktien in kleine Anteile zerlegt, die von Aktionären gezeichnet werden können. Der Aktionär wird auf diese Weise Teilhaber am Aktienkapital und damit Mitinhaber des Gesellschaftsvermögens. Im Wesentlichen bieten sich der Aktiengesellschaft zwei Möglichkeiten der Kapitalerhöhung: Entweder die Aktionäre erhöhen ihre Einlagen oder es werden neue Aktien ausgegeben.

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6.4.3 Entwicklung von Aktienbesitz auf den deutschen Medienmärkten Auf dem deutschen Medienmarkt sind verschiedene große Unternehmen als Aktiengesellschaften organisiert (z.B. Bertelsmann,³² die ProSiebenSat.1 Media AG, Gruner + Jahr). Unter den deutschen Zeitungsverlagen gibt es jedoch lediglich zwei Aktiengesellschaften: die Axel Springer AG³³ und die Bremer Tageszeitung AG. Fengler und Russ-Mohl erwarten nichtsdestotrotz, dass mittel- bis langfristig immer mehr deutsche Medienunternehmen auf diese Variante zurückgreifen werden. Sie gehen davon aus, dass, „so wie seit den 80er Jahren in den USA, die Zahl der börsennotierten Medienunternehmen größer wird“ (Fengler/Russ-Mohl 2005: 99). Fengler und Russ-Mohl rechnen damit, dass vor allem die größeren Unternehmen börsennotiert werden und diese dann die kleineren „schlucken“ werden, „so daß insgesamt der Druck vom Kapitalmarkt auf die Medienindustrie weiter wachsen wird“ (Fengler/Russ-Mohl 2005: 99). Bislang lassen sich wenig Anzeichen für eine solche Entwicklung finden – zumindest auf dem Zeitungsmarkt. Es sind vielmehr Fälle zu beobachten, die die bisherige Eigentumsstruktur durch den Aufkauf von Verlagen durch Verlage festigen. Die spezielle Kultur der deutschen Verlegerlandschaft lässt darüber hinaus eine Eins-zu-Eins-Übertragung der amerikanischen Verhältnisse als unrealistisch erscheinen (vgl. dazu ausführlich 2.1.2). Welche Auswirkungen die Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Strategie der Verlage hat, zeichnet sich noch nicht ab. Denkbar ist, dass die Börse zunehmend als Alternative erscheinen könnte, da der Zugang zu Krediten erschwert wird (vgl. dazu ausführlich 3.4). Ebenso erscheint es aber auch möglich, dass die Verlage sich nicht dem Risiko der Börsenspekulation aussetzen wollen.

6.4.4 Entwicklung von Aktienbesitz auf ausländischen Zeitungsmärkten In Frankreich und vor allem in den USA gehört Aktienbesitz zu den stark vertretenen Eigentumsformen. Die größere Zahl von französischen Aktiengesellschaften (société anonyme) in der Pressebranche (z.B. Le Monde, Le Figaro) liegt an einer grundsätzlich stärkeren Tradition dieser Organisationsform in Frankreich. In Amerika erlebte die Zeitungsbranche schon in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren, die bis dahin auch von Familien geprägt war, eine Konsoli32 Bei Bertelsmann handelt es sich allerdings um eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft (vgl. Bertelsmann AG 2011). 33 Vgl. ausführlich 6.4.6

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 Alternative Eigentumsformen

dierungsphase. Die Erbschaftssteuer zwang die Nachfolger der früheren Generation zum Verkauf der Zeitungen. Die Unternehmen, die die begehrten Zeitungen aufkauften, zahlten oftmals mehr als das Zehnfache des eigentlichen Wertes der Zeitung (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 27). Ende der 1960er Jahre gingen die ersten Zeitungsunternehmen an die Börse. Dort suchten sie frisches Kapital, um ihren Schuldenstand abzubauen und Käufe weiterer Zeitungen bezahlen zu können – und auf diese Weise möglichst, der eigenen Übernahme durch Konkurrenten zuvor zu kommen (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 27). Der Dow Jones Verlag war 1963 der erste, der an die Börse ging (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 28). Im Jahr 1967 folgten Gannett und der Verlag der New York Times (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 28ff.). Der Verlag der Washington Post ging im Jahr 1971 an die Börse (vgl. Cranberg/ Bezanson/Soloski 2001: 32). Anfang der 1980er Jahre folgten der Tribune Verlag sowie der Pulitzer Verlag (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 200.: 31). ³⁴ Die Besitzerfamilien versuchten oftmals, den Einfluss über ihre Zeitungen zu behalten, so dass mehrere Sorten von Aktien ausgegeben wurden. Beim Verlag der New York Times etwa gibt es noch heute A- und B-Aktien. Die B-Aktien werden nach wie vor überwiegend von der Besitzerfamilie Sulzberger gehalten: Ein Familien-Trust hält rund 90 Prozent der B-Aktien. Auf diese Weise kontrollieren die Sulzbergers den Verlag. Der Trust darf beispielsweise 70 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder bestimmen. Investoren mit Aktien der Klasse A haben nur ein eingeschränktes Stimmrecht (vgl. The New York Times Company 2010: 13/14).³⁵ Ähnliche Aktienstrukturen gibt bzw. gab es zudem bei der Washington Post und dem Wall Street Journal. Auch die Familie Mohn in Deutschland kontrolliert ihr Unternehmen, den Bertelsmann-Konzern – der zwar eine Aktiengesellschaft, aber nicht börsennotiert ist – letztlich vollständig (vgl. dazu auch 6.5.1). In den 1990er Jahren entstanden in den USA schließlich durch Aufkäufe die großen Zeitungsketten (vgl. Picard 2005: 2f.). Während nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 80 Prozent aller Zeitungen in den Vereinigten Staaten selbstständig sowie oftmals im Besitz von Familien waren und große Mediengruppen und Ketten nicht existierten, gehören heute – forciert durch technologischen Fortschritt, Arbeitskosten und Erbschaftssteuern – mehr als 80 Prozent der Zeitungen zu Gruppen (vgl. Picard 2005a: 342, Picard 2008/van Weezel: 26).

34 Einen zeitlichen Überblick über die Börsengänge amerikanischer Zeitungsverlage bietet Picard (2002: 183). 35 Bis jetzt hat sich dieses Modell als stabil erwiesen: Eine Revolte gegen die bevorzugten Aktien der Familie, die von der Morgan Stanley Bank – einem der freien Investoren – befördert worden war, scheiterte im Oktober 2007. Die Bank verkaufte daraufhin ihre Anteile (vgl. Schuler 2007).

Eigentum in Aktienbesitz 

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Die Bildung der Zeitungsketten wiederum hat zu einem verstärkten Gang an die Börse geführt, da die Größe der Unternehmen die Aufnahme neuen Kapitals nötig machte. Dieser Weg ist mittlerweile jedoch zunehmend erschwert. Die Krise des Geschäftsmodells Zeitung hat zu einer Kapitalflucht aus der Zeitungsbranche und sinkenden Aktienpreisen der Zeitungsverlage geführt (vgl. Picard 2008: 26). Um die Interessen der Mitarbeiter und Manager an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens zu stärken, gibt es Beteiligungsvarianten (z.B. durch Aktien oder Bonussysteme): Das Problem ist aber, dass dadurch der Blick für kurzfristigen Profit geschärft wird: „In a reward system that pays off for shortterm performance, the temptation to take the risk is great“ (Meyer 2004: 217).

6.4.5 Exkurs: Forschungsstand USA Mit den Auswirkungen der veränderten Besitzstrukturen in den USA beschäftigen sich Forscher schon seit den 1960er Jahren. Dabei rückten insbesondere börsennotierte Verlage in den Fokus der Forschung. Die frühe Forschung widmete sich vor allem der sinkenden Zahl von Familienunternehmen und dem Entstehen von Zeitungsketten (vgl. Lacy/Blanchard 2003: 950; vgl. auch Blankenburg/Ozanich 1993: 68). Der starke Anstieg an Ketten wurde auch als „,corporatization’ of American journalism” (Matthews 1996: 342) bezeichnet.³⁶ Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Forschung zum steigenden Einfluss der Wall Street auf die Branche in den frühen 1980er Jahren (vgl. stellvertretend Meyer/Wearden 1984). Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch ein Viertel der Zeitungen im Besitz von Familien (vgl. Matthews 1996: 342). Einen zweiten Höhepunkt erreichte die Forschung um die Jahrtausendwende: Zu diesem Zeitpunkt waren die so genannten institutionellen Anleger, also beispielsweise Banken, Versicherungen und Pensionsfonds, zu den dominanten Kapitalanlegern in US-Firmen geworden (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 18). Im Jahr 2004 gehörten institutionellen Anlegern 90 Prozent oder mehr der Anteile in elf von 15 börsennotierten Zeitungsverlagen (vgl. An/Jin/Simon 2006: 120). Generell lassen sich zwei Stränge unterscheiden: die Forschung zum „impact on quality“, also zum Einfluss der Eigentümerstruktur auf die Qualität der Zeitung, sowie die Forschung zum „issue of profit orientation“, also zu der Frage, ob börsennotierte Verlage stärker am Profit orientiert sind als solche in Privatbesitz (vgl. 36 Auch in Deutschland gingen und gehen Wissenschaftler der Frage nach der zunehmenden Konzentration auf dem Pressemarkt nach. Vgl. dazu 2.2.2 sowie stellvertretend Schütz (zuletzt 2009), Röper (zuletzt 2008), Klaue/Knoche/Zerdick (1980), Rager (1982).

222 

 Alternative Eigentumsformen

Matthews 1996: 344). Einen Überblick über die amerikanische Forschung liefert folgende Tabelle: Tab. 14: Überblick über Eigentumsforschung in den USA, Quelle: Eigene Darstellung. Qualitätsforschung („impact on quality“)

Forschung zur Frage der Profitorientierung („issue of profit orientation“)*

Grotta 1971

Forschung zur Profitorientierung von börsennotierten Unternehmen:

Wackman/Gillmor/Gaziano/ Dennis 1975 Drew/Wilhout 1976

Blankenburg/Ozanich 1993 (F), Lacy/Shaver/St. Cyr 1996 (F), Chang/Zeldes 2002 (F), Lacy/Blanchard 2003 (B), Cranberg/Bezanson/Soloski 2001 (B, F) Forschung zur Profitorientierung von Managern: Busterna 1987 (B) Forschung zur Autonomie von Herausgebern verschiedener Eigentumsformen: Matthews 1996 (B) Forschung zum Einfluss institutioneller Anleger: An/Jin/Simon 2006 (F)

* Bei den Methoden wird die Analyse von Finanzdaten (F) von Befragungen (B) unterschieden.

Der Qualitätsforschung lassen sich Grotta (1971), Wackman/Gillmor/Gaziano/ Dennis (1975) sowie Drew und Wilhout (1976) zuordnen. Die Ergebnisse dieser Forschung sind allerdings wenig aussagekräftig, da sie unter anderem unter dem Problem der Messbarkeit von Qualität leiden.³⁷ Darüber hinaus fokussieren sie sich stärker auf die Konzentrationsdebatte als auf den Einfluss der Wall Street. Nichtsdestotrotz ist die Frage nach der Qualitätsbeeinträchtigung wiederholt als relevant und Forschung dazu als wünschenswert bezeichnet worden – stattgefunden hat sie aber kaum (vgl. beispielsweise An/Jin/Simon 2006: 136). Als Kern der Forschung zum „issue of profit orientation“ ist eine Studie von Blankenburg und Ozanich aus dem Jahr 1993 anzusehen, die auf der Analyse von Finanzdaten basiert und etwas ergänzt nochmals in den Jahren 1996 sowie 2002 wiederholt wurde. Die Aussagekraft erscheint aufgrund der zweimaligen Bestätigung als hoch, auch wenn sie lediglich die Finanzdaten von neun Unternehmen untersucht (vgl. Blankenburg/Ozanich 1993: 72).³⁸ Zu den Unternehmen gehör37 Die Schwierigkeit, Qualität zu operationalisieren, lässt sich auch in der deutschen Konzentrationsforschung beobachten. Vgl. zum Qualitäts-Diskurs stellvertretend Bucher/Altmeppen (2003). 38 Die Nachfolge-Studien weisen die gleichen methodischen Probleme auf wie ihre Vorgänger-

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ten wichtige Verlage wie beispielsweise Dow Jones & Co., Gannett Co. und die Washington Post. Nach den Ergebnissen dieser Forschung orientieren sich börsennotierte Unternehmen stärker am Profit als dies Zeitungen mit Privateigentümern tun. Sie würden versuchen, ihre Investoren nicht zu enttäuschen, und auch in kürzeren Zeithorizonten denken (vgl. Blankenburg/Ozanich 1993: 71ff.). Lacy, Shaver und St. Cyr haben die Ergebnisse von Blankenburg/Ozanich drei Jahre später mit einer Wiederholung und Vertiefung bestätigt (vgl. Lacy/Shaver/ St. Cyr 1996). Auch eine analog angelegte Studie von Chang und Zeldes im Jahr 2002 kam zu ähnlichen Ergebnissen: „As claimed by Lacy and associates, the degree of outside control would lead to a greater corporate-level managerial need to meet investor expectations” (Chang/Zeldes 2002: 101). Als Grund für die stärkere Orientierung von börsennotierten Unternehmen am Profit wird das Auftreten der Aktionäre angesehen, deren Erwartungen zu erfüllen seien. Mit den Aktionären haben die Zeitungen neben Inserenten, Lesern und Angestellten einen weiteren Personenkreis dazu bekommen, dem sie gerecht werden müssen, erläutern Lacy/Shaver/St. Cyr. Die Zeitungen bekämen über den Börsengang neues Kapital, würden sich aber auch verwundbarer machen (vgl. Lacy/Shaver/St. Cyr 1996: 339). In einer schlechten finanziellen Situation würden die Aktienpreise fallen und ein Einfallstor für Übernahmen bieten (vgl. Lacy/ Shaver/St. Cyr 1996: 333). Diese Ergebnisse bestätigen eine journalismustheoretische Erklärung zum Einfluss der Wall Street auf die Verlage. Dieser liegt die Annahme zugrunde, dass die Zeitungsbesitzer stärkeren Druck auf die Manager ausüben, je weiter sie von der journalistischen Praxis entfernt sind (vgl. Blankenburg/Ozanich 1993: 69). Blankenburg und Ozanich erklären ihre Ergebnisse mit den besonderen Umständen der Zeitungsbranche: Traditionelle Zeitungsbesitzer hätten andere Interessen als die Profitmaximierung, beispielsweise das Prestige, eine gute Zeitung herauszugeben oder den Wunsch, der Öffentlichkeit zu dienen (vgl. Blankenburg/Ozanich 1993: 74). Auch Busternas Studie aus dem Sommer 1987³⁹ bestätigt diese Tendenz. In Zeitungsunternehmen orientieren sich nach seinen Ergebnissen „non-owner managers“ stärker am Profit als „owner-managers“. Die „non-owner managers“ ordneten den Profit in den Rankings am höchsten ein. „The results support the

studie. Auch diese Forscher können nur auf einen kleinen Kreis von Untersuchungsobjekten zurückgreifen. Im Fall von Lacy/Shaver/St. Cyr waren es elf statt neun Beispiele (vgl. Lacy/ Shaver/St. Cyr 1996: 339, 335). 39 Veröffentlicht wurden die Ergebnisse erst zwei Jahre später, im Jahr 1989.

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 Alternative Eigentumsformen

notion that local newspaper owners may be in the business to achieve other goals besides maximizing profits.” (Busterna 1989: 307)⁴⁰ Dass börsennotierte Verlage nicht nur stärker am Profit orientiert sind, sondern auch eine höhere Rendite erzielen, haben Lacy und Blanchard in einer Studie aus dem Jahr 2003 herausgefunden. Nach ihrer Studie, für die sie Manager von 77 Zeitungen befragt haben, erzielen börsennotierte Zeitungen höhere Profitmargen als Zeitungen in Privatbesitz. Während die befragten Manager von Zeitungen im Privatbesitz einen Profit zwischen 15 und 20 Prozent angaben, nannten Manager von börsennotierten Zeitungen Margen zwischen 20 und 30 Prozent (vgl. Lacy/Blanchard 2003: 956). Börsennotierte Zeitungen würden weniger Redakteure beschäftigen und so ihren Profit erhöhen (vgl. Lacy/Blanchard 2003: 962). Lacy/Blanchard folgern, dass die von ihnen festgestellten Entwicklungen zu einer Abnahme der Qualität von Zeitungen führen, die durch verkleinerte Zeitungsredaktionen bedingt ist (vgl. Lacy/Blanchard 2003: 962).⁴¹ Auch die Studie von Cranberg/Bezanson/Soloski aus dem Jahr 2001 bestätigt die Annahme, dass eine stärkere Orientierung der börsennotierten Unternehmen am Profit mit einer tatsächlichen Steigerung desselben einhergeht. Ihrer Untersuchung zufolge hat sich zwischen 1992 und 1997 der Aktienpreis von sieben der 16 untersuchten Unternehmen mehr als verdoppelt (vgl. Cranberg/Bezanson/ Soloski 2001: 33). Nach den Ergebnissen einer Längsschnitt-Studie von An/Jin/Simon aus dem Jahr 2006, für die zwölf börsennotierte Zeitungsunternehmen von 1988 bis 2000 unter Berücksichtigung von drei speziellen Eigentümerstrukturen betrachtet wurden, führt ein steigender Anteil der „institutional ownership“ (also institutioneller Investoren wie Banken und Pensionsfonds) allerdings zu einer Abnahme des Profits. Erklärt wird dies mit der Abhängigkeit der Investoren vom finanziellen Erfolg der Unternehmen, mit denen sie beispielsweise in geschäftlichen Beziehungen stehen. So würden institutionelle Anleger wie Banken mit Blick

40 Auch bei den Aussagen von Busternas Studie müssen Abstriche gemacht werden: Er hat für seine Studie lediglich 37 Zeitungsunternehmer befragt, 14 von ihnen ohne persönliche Beteiligung an dem Unternehmen (manager-controlled group) und 23 von ihnen mit 50 Prozent oder mehr persönlichem Besitz (owner-controlled group) (vgl. Busterna 1989: 304). 41 Die Ergebnisse der Studie sind insofern dienlich, als sie frühere Studien tendenziell bestätigen (vgl. bspw. Blankenburg/Ozanich 1993; Martin 2003; Cranberg/Bezanson/Soloski 2001; Lacy/ Shaver/St. Cyr 1996). Dennoch ist die Aussagekraft begrenzt. Es wurden lediglich Zeitungen mit Auflagen zwischen 25.000 und 100.000 und nicht tarifgebundene Zeitungen untersucht, von 287 schriftlich angefragten Managern antworteten nur 105, von denen lediglich 77 ausreichende Antworten zu Profitmargen gaben. Hinzu kam, dass die Spannbreite der Antworten häufig sehr groß war (vgl. Lacy/Blanchard 2003: 961f.).

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auf eventuell ausstehende Kredite auf Sicherheit gehen (vgl. An/Jin/Simon 2006: 130ff.). Die Frage nach den Auswirkungen der mit einer Börsennotierung einhergehenden Eigentümerstruktur wurde bislang wenig erforscht. Es gibt jedoch neben den Hinweisen auf eine stärkere Orientierung am Profit weitere Indizien, die vermuten lassen, dass diese Eigentumsform Auswirkungen hat. So kommen Cranberg/Bezanson/Soloski zu der Erkenntnis, dass von den 131 „outside directors on the boards“⁴² in den 17 untersuchten Firmen lediglich 17 beziehungsweise 13 Prozent Erfahrungen in der Branche hatten (vgl. ranberg/Bezanson/Soloski 2001: 42). Ähnliches ist bei den Analysten zu beobachten. Ihnen kommt in den börsennotierten Zeitungsverlagen eine wichtige Bedeutung zu: „Analysts keep tabs on the industry and individual companies, build financial models and stay in close touch with corporate bigwigs.” (Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 57) Umso schwerer wiegt es, dass alle bis auf einen interviewten Analysten angaben, dass sie die von ihnen bewerteten Zeitungen nicht systematisch studieren würden. Der Qualität der Zeitungen maß nur einer der Interviewten Bedeutung zu. Seine Begründung: „It will be helpful in circulation and advertising.” (Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 58) Cranberg/Bezanson/Soloski sind neben Matthews (1996) die einzigen, die mithilfe von Interviews mit Chefredakteuren beziehungsweise Herausgebern der Frage nach den konkreten Auswirkungen der veränderten Besitzstrukturen nachgehen. Den beiden Studien kommt insofern ein besonderes Gewicht zu. Cranberg/Bezanson/Soloski befragten 50 Chefredakteure, die zufällig aus den Zeitungen ausgewählt wurden, die sich zu dem Zeitpunkt im Besitz der 15 börsennotierten Verlage befanden (2001: 78). In ihren Antworten brachten die befragten Chefredakteure wiederholt das Thema Personalbesetzung zur Sprache. Rund 40 Prozent von ihnen sagten, der finanzielle Druck werde durch Sparmaßnahmen beim Gehalt spürbar. Auch wenn sie selbst über das Budget verfügen konnten, so hatten die Konzernzentralen doch immer das letzte Wort. Die Autoren der Studie stellten unter den Befragten eine Frustration fest, die insofern nicht verwunderlich sei, als die Redaktionen betreffende Entscheidungen häufig von am kurzfristigen Erfolg orientierten Managern getroffen würden (vgl. Cranberg/Bezanson/ Soloski 2001: 84, 85). Fast drei Viertel der interviewten Herausgeber gaben an, selbst Aktien an dem Verlag zu besitzen. „Stock options are a device to align the interests of beneficiaries, usually top executives, with those if stockholders, on the theory that managers will do what they can to boost a stock’s price because they personally 42 Als solche werden in Amerika Mitglieder des Vorstands bezeichnet, die in keiner Verbindung zum Unternehmen stehen, also nicht angestellt sind und keine Anteile besitzen.

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 Alternative Eigentumsformen

stand to benefit.” (Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 86) Dennoch fühlten sie sich ihrer eigenen Aussage zufolge dadurch nicht in ihrem Verhalten beeinflusst. Die Autoren der Studie sahen dies dennoch kritisch: „The fact that editors testify the options do not influence their decisions doesn’t alter the potential of stock options to divide their loyalities.” (Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 87f.) Die Studie von Matthews aus dem Jahr 1996 rückt die Rolle der Herausgeber in Zeitungsketten in den Mittelpunkt. Ihre Studie ist insofern besonders relevant, als sie nicht nur Herausgeber von Zeitungen in börsennotierten Verlagen, sondern auch solche von Privatverlagen berücksichtigt. Matthews befragte insgesamt 104 Herausgeber von Zeitungen, die zu den fünf größten börsennotierten Zeitungsunternehmen gehörten, und 79, die in Zeitungshäusern in privater Hand erschienen, nach ihrer Autonomie (vgl. Matthews 1996: 346). Die Herausgeber in Verlagen in Privatbesitz hatten demnach eine größere Freiheit bei so genannten „major managerial actions“ wie der Einstellung oder Kündigung von Mitarbeitern oder bei Entscheidungen, die die Blattstruktur betrafen. Herausgeber in börsennotierten Unternehmensgruppen ständen unter größerem Druck der Kette, Gewinne zu machen. Die Zahl der Herausgeber in börsennotierten Unternehmen ist in der Studie von Matthews auflagenmäßig überrepräsentiert. Nichtsdestotrotz ist der Studie eine hohe Aussagekraft zuzuordnen, da sie nach den konkreten Auswirkungen der Eigentumsformen gefragt hat (vgl. Matthews 1996: 347). Die Übernahme durch ein börsennotiertes Unternehmen geht also offensichtlich oft mit einer Veränderung in der Organisations- und Machtstruktur des Verlages einher (vgl. Matthews 1996: 344f.). Dabei nähern sich Zeitungen, die wegen des besonderen Charakters der Ware Zeitung traditionell anders als andere Wirtschaftszweige organisiert waren, immer mehr der Struktur von typischen Wirtschaftsunternehmen an (vgl. Cranberg/Bezanson/Soloski 2001: 98). Dies führt nach Ansicht von Cranberg/Bezanson/Soloski zum Aussterben des traditionellen Zeitungsunternehmens: „Newspapers in the older sense of the term – local, family-owned, driven by public purpose or ideology, not driven by market performance or maximum profitability – didn’t change. They just died off, to be replaced by new content injected into the old skin.” (2001: 113)

6.4.6 Fallbeispiel: Axel Springer AG Als Fallbeispiel für einen Verlag in Aktienbesitz wurde der größte deutsche Zeitungsverlag ausgewählt: die Axel Springer AG mit einer Auflage von rund 3,42 Millionen Exemplaren (vgl. Röper 2012: 273, 274). Im Springer Verlag erscheinen unter anderem die mit rund 2,7 Millionen Exemplaren auflagenstärkste deutsche Boulevard-Zeitung Bild sowie die überregionale Abonnementzeitung Die Welt

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bzw. Welt kompakt (verkaufte Auflage 250.078 Exemplare laut IVW in 1/2012).⁴³ Den Grundstein für seinen Verlag legte Axel Springer nach Kriegsende mit der Programmzeitschrift Hörzu, die er zur meistgelesenen Programmzeitung der Bundesrepublik ausbaute (vgl. Jakobs/Bartels 2009). Insgesamt verlegt der SpringerVerlag mehr als 230 Zeitungen und Zeitschriften und ist mit seinen Medienangeboten in fast allen Ländern Europas tätig. Im Jahr 2011 erwirtschaftete das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 3,18 Milliarden Euro (vgl. Axel Springer AG 2012).

Realisierung der Eigentumsform⁴⁴ Der Axel Springer Verlag wurde schon im Jahr 1970 in eine Aktiengesellschaft ungewandelt, ist aber erst seit dem Jahr 1985 börsennotiert. Ursprünglich hatte Springer den Verlag Anfang der 1970er Jahre an den Bertelsmann-Eigentümer Reinhard Mohn verkaufen wollen. Die Angriffe aus den Reihen der 68er-Bewegung hatten ihm zugesetzt (vgl. Jürgs 1995: 385), und er wollte sich nach dem Vorbild von Richard Gruner, einem der Gründer des Gruner + Jahr-Verlags, ein sorgenfreieres Leben gönnen. „Springer ließ keinen Zweifel daran, dass er schnell zu Geld kommen wolle“, schreibt sein Biograf Hans-Peter Schwarz (2008: 486). Springer kaufte sich zu dieser Zeit ein Schloss sowie eine Jacht, die er für seine Bedürfnisse umbauen ließ. Er selbst nannte als seine Gründe für den geplanten Verkauf: „1. Keine potenten Nachfolger aus der Familie; 2. Angeschlagene Gesundheit; 3. ,Lebensziel gesetzt, mit 60 Jahren aus der aktiven Arbeit ausscheiden zu wollen‘“ (vgl. Schwarz 2008: 486). Springer dachte daher Ende 1969 darüber nach, seinen Verlag vollständig an Mohn zu verkaufen. Bei einem Treffen prüfte er, ob Mohn sein Unternehmen in seinem Sinne weiterführen würde.⁴⁵ Themen des Gesprächs waren die redaktionelle Mitbestimmung (die Springer ablehnte) sowie die Israel-Politik, die Wiedervereinigung und die soziale Marktwirtschaft. Nach alten Aufzeichnungen, die Schwarz einsehen konnte, sei „eine totale Übereinstimmung“ (Schwarz 2008: 486) erzielt worden. Für Springer stand nach dem Treffen fest, dass er sein Unternehmen entweder verkaufen oder in eine Aktiengesellschaft umwandeln und

43 Es handelt sich um die Auflage beider Ausgaben von montags bis freitags. 44 Das folgende Kapitel stützt sich im Wesentlichen auf die Springer-Biografie von Hans-Peter Schwarz (2008) sowie das Buch von Michael Jürgs (1995), für das er 75 Interviews mit „Freunden, Gegnern, Weggefährten, Ehefrauen, Freundinnen, Angestellten Axel Springers“ führte (1995: 10). 45 Zum Verhältnis von Axel Springer und Reinhard Mohn vgl. ausführlich Jacobi (2005: 306309).

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 Alternative Eigentumsformen

die Aktien am Markt breit streuen wollte. Im Protokoll heißt es dazu: „Er möchte auf alle Fälle als Alleinunternehmer aus dem Risiko heraus“ (zit. nach Schwarz 2008: 487). Ende 1969 wies Springer seine Mitarbeiter an, das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Doch die politische Lage hielt ihn davon ab, den letzten Schritt des Verkaufs tatsächlich zu gehen. Springer lehnte die „neue Ostpolitik“ von Willy Brandt (die mit einer Anerkennung der DDR einher ging) ab und wollte publizistisch eingreifen (vgl. Schwarz 2008: 488). Diese Überlegung, aber auch andere persönliche Befürchtungen, wie etwa die Frage: „ was würde alle Welt über Springer, den mächtigsten deutschen Verleger sagen, wenn er nun sang- und klanglos im Bertelsmann-Konzern verschwände?“ (Schwarz 2008: 490), hielten Springer letztlich doch von der „großen Lösung“ ab. Jede Partnerschaft würde eine „Einengung der unternehmerischen und dabei besonders der verlegerischen Möglichkeiten bedeuten“ (Jürgs 1995: 389). Zwar unterschrieben Mohn und Springer im Februar 1970 einen Vertrag, der Bertelsmann 74,9 Prozent der Anteile übertrug – er wurde jedoch drei Monate später auf Betreiben Springers aufgelöst (vgl. Schwarz 2008: 493ff.; ausführlich auch Jürgs 1995: 389-392).⁴⁶ Zunächst war Axel Springer daher längere Zeit Allein-Aktionär. Die Rechtsform der Aktiengesellschaft bot ihm jedoch neben einem Börsengang verschiedene Varianten, um sein Lebenswerk zu erhalten – beispielsweise die Aufnahme eines oder mehrerer neuer Partner noch zu Lebzeiten oder ein Stiftungsmodell, wie es ihm von seinen Beratern nahegelegt wurde. Doch Springer lehnte diese Möglichkeit ab: „Stiftungsvorstände können weder den verlegerischen Impetus noch die verlegerische Kompetenz ersetzen“ (Springer zit. nach Schwarz 2008: 622). Zum 31. Juli 1985 veräußerte Springer daher 49 Prozent der Verlagsanteile als vinkulierte Namensaktien, die persönlich gebunden sind. Die Satzung der Axel Springer AG sieht vor, dass die Aktien nur mit Zustimmung der Gesellschaft übertragen werden können (Satzung Axel Springer AG § 5 (3)). 37 Prozent der Aktien gingen in den freien Verkauf an der Börse, zehn Prozent an den Medienunternehmer Leo Kirch und jeweils ein Prozent bekamen die Springer-Vertrauten Peter Tamm und Günter Prinz. 24,9 Prozent der Verlagsanteile hatte Springer bereits zwei Jahre zuvor an den Burda-Verlag verkauft, ihm selbst blieben somit über die Axel Springer Gesellschaft für Pubizistik lediglich 26,1 Prozent. 46 Ende der 1960er bzw. Anfang der 1970er Jahre war zeitweise auch der „WaschpulverIndustrielle“ Konrad Henkel als Käufer für 40 Prozent des Verlages im Gespräch. Henkel sollte gleichzeitig Rabatte für Anzeigen in Hörzu, Bild usw. bekommen. Letztlich entschied sich Springer jedoch dagegen (vgl. Jürgs 1995: 388).

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Wie konnte es dazu kommen, dass der einstige „Mammut-Verleger“ Axel Springer, wie er genannt wurde, am Ende seines Lebens gerade noch eine Sperrminorität an dem Verlag hielt, den er aufgebaut hatte? Für den Springer-Biografen Schwarz „ist und bleibt [dies, K.H.] ein Rätsel“ (Schwarz 2008: 636). Schwarz sucht die Gründe in psychologischen Motiven: „ augenscheinlich war bei ihm der Gedanke, möglichst viel loszuwerden, inzwischen zur fixen Idee geworden“ (Schwarz 2008: 636). Vorausgegangen war dieser Entwicklung der Versuch, das Unternehmen mit dem Burda-Verlag zu verbinden. Doch dies scheiterte am Bundeskartellamt, das „die mögliche Entstehung des vom Volumen her größten europäischen Medienkonzerns gebührend kritisierte“ (Schwarz 2008: 630, vgl. dazu auch Jacobi 2005: 317). Eine Lösung innerhalb der Familie, die ihm lange Zeit vorgeschwebt hatte, war mit dem Selbstmord seines Sohns Sven Simon im Jahr 1980 immer unwahrscheinlicher geworden – dass letztlich seine fünfte Frau Friede, die 1965 als Kinderpflegerin zu den Springers gekommen war, den Konzern nach seinem Tod leiten könnte, war Axel Springer erst kurz vor seinem Tod klar geworden. Sein Versuch, sie zur Alleinerbin zu machen, scheiterte an ihrem Widerstand. Letztlich hinterließ er ihr 70 Prozent an der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik, jeweils zehn Prozent gingen an seine Kinder Barbara und Nicolaus und jeweils fünf Prozent an seine Enkel Axel Sven und Ariane. Diese Änderung seines Testaments unterschrieb Springer jedoch nicht mehr rechtzeitig vor seinem Tod – die Erben ließen sie daraufhin notariell beglaubigen, was den Enkel Axel Sven jedoch nicht daran hinderte, im Jahr 2003 darüber einen mehrjährigen Erbstreit zu entfachen (vgl. Schwarz 2008: 650, 651).⁴⁷ Friede Springer war es, die die Konzern-Mehrheit in den Jahren nach dem Tod ihres Mannes wieder zurückgewann – eine schwere Aufgabe (vgl. Schwarz 2008: 622, 635). Drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes versuchten die Burdas ihren Anteil an Kirch zu verkaufen, in letzter Minute konnte Friede Springer dies noch verhindern.⁴⁸ Die Anteile fielen an die Springer-Erbengemeinschaft, die auf diese Weise wieder eine sichere Mehrheit hatte. Dennoch gelang es Leo Kirch, seinen Anteil am Springer-Verlag in den folgenden Jahren auf 40 Prozent zu erhöhen. Nach seiner Insolvenz im Jahr 2002 wurde sein Aktienpaket aufgeteilt.⁴⁹ Friede 47 Zu seinen Motiven äußerte sich Axel Sven Springer erstmals öffentlich in einem Interview mit dem Spiegel (vgl. Hülsen/Beyer 2012) sowie in seinem Buch „Das neue Testament“ (vgl. Springer 2012). 48 Die Burdas konnten ihre Anteile gewinnbringend zurückverkaufen. Sie hatten 1983 255 Millionen Mark gezahlt und bekamen jetzt von der Springer-Witwe 530 Millionen Mark. 49 Als ein möglicher Käufer des Aktienpakets war zeitweise auch der Schweizer Michael Ringier im Gespräch. Denkbar wäre auch eine Fusion der beiden Verlage zu Europas größtem Printkonzern „Springier“ gewesen. Das Portfolio der beiden Verlage hätte zum Beispiel mit Bild

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 Alternative Eigentumsformen

Springer erwarb 10,4 Prozent und erlangte auf diese Weise eine eigene Mehrheit am Verlag (vgl. Munzinger 2009a). Im Sommer 2012 sah die Aktionärsstruktur bei Axel Springer folgendermaßen aus: Die Mehrheit liegt mit 51,5 Prozent bei der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik, die von Friede Springer kontrolliert wird; 7 Prozent liegen bei ihr persönlich; 0,2 Prozent liegen bei der Axel Springer AG selbst und 41,3 Prozent befinden sich im Streubesitz (vgl. Axel Springer AG 2012a), davon rund 1,2 Prozent beim Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner⁵⁰.

Abb. 24: Aktionärsstruktur Axel Springer AG, Quelle: Axel Springer AG 2012a.

Der Streubesitz war im Jahr 2010 deutlich – um rund 17,4 Prozent – erhöht worden. 8,4 Prozent der Anteile lagen bis dahin bei der Deutschen Bank und weitere 9 Prozent bei der Axel Springer AG (vgl. Axel Springer AG 2010, Axel Springer AG 2010b, Stand: September 2010). Durch die Platzierung eigener Aktien erlöste die Axel Springer AG rund 250 Millionen Euro. Die Mittel sollen in die weitere Umset(Springer) und Blick (Ringier) gut zusammengepasst. Eine weitere Gemeinsamkeit: Ringiers Frau Ellen ist wie Springers erste Frau Martha Else jüdischen Glaubens – und Springer setzte sich zeitlebens für die Aussöhnung zwischen Israel und Deutschland ein. Ringier beendete die Verhandlungen jedoch nach einigen Wochen – er wolle die Unabhängigkeit seines Verlages, der deutlich kleiner als Springer ist, sichern (vgl. Hamann 2002, Munzinger 2005). 50 Dies ergibt sich aus dem Geschäftsbericht 2011, wonach Mathias Döpfner 1.246.692 der insgesamt 98.940.000 Springer-Aktien hält (vgl. Axel Springer Geschäftsbericht 2011: 91, 81). Im Dezember 2010 verkaufte Döpfner ingesamt 73.140 Aktien und erlöste damit nach Brancheninformationen etwa 8,6 Mio Euro. Auch zwei weitere Vorstände verkauften Anteile (vgl. Kunkel 2010a).

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zung der Digitalisierungs- und Internationalisierungs-Strategie fließen (vgl. Axel Springer AG 2010c).⁵¹

Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Axel Springers oberstes Ziel war es, sein Lebenswerk zu sichern. In seinem Testament schrieb er: „Ich appelliere an meine Erben und Vermächtnisnehmer, stets dessen eingedenk zu sein, dass der wesentliche Gegenstand des Nachlasses mein berufliches Lebenswerk ist“ (zit. nach Schwarz 2008: 650). Diese Absicht nannte er auch sowohl in den 1970er Jahren als auch später in den 1980er Jahren. Da er keinen Nachfolger in der Familie sah, musste er eine andere Lösung finden. Dabei war ihm wichtig, sein Lebenswerk auch weltanschaulich fortgeführt zu sehen – weswegen er zunächst Bertelsmann und später Burda⁵² als mögliche Käufer auswählte. Hinzu kam, dass er mit ihnen Partner aus der Branche im Blick hatte. Die von einem seiner Mitarbeiter ins Gespräch gebrachte Variante, an Rupert Murdoch zu verkaufen, kam für ihn nicht in Frage, obwohl es mit ihm keine Kartellprobleme gegeben hätte (vgl. Jürgs 1995: 387, Schwarz 2008: 631). Die Rechtsform der Aktiengesellschaft bot Springer den für diese Varianten nötigen Spielraum: Ein Verkauf an einen Konkurrenten aus der Branche war ebenso möglich wie ein Börsengang und damit der Verkauf an eine größere Zahl von Aktionären. Auch ein phasenweises Vorgehen mit Teilverkäufen und einem Festhalten an der Sperrminorität war machbar (vgl. Schwarz 2008: 487).

Vor- und Nachteile Am Beispiel der Axel Springer AG zeigt sich ein entscheidender Vorteil von Aktiengesellschaften: der relativ einfache Zugang zu Kapital. So lässt sich durch den Verkauf von relativ geringen Anteilen recht schnell Liquidiät erzielen. Diese

51 Die Aktien wurden zu einem Preis von 92 Euro je Aktie platziert. Sie wurden deutschen und internationalen institutionellen Anlegern angeboten (vgl. Axel Springer AG 2010c). 52 Mit dem Verlagsgründer Franz Burda fühlte sich Springer schon lange freundschaftlich verbunden (vgl. Schwarz 2008: 627ff.). Die beiden teilten einige Gemeinsamkeiten, so auch ihre Ablehnung gegen „linke Vögel“. Dennoch verwundert die Nähe der beiden auch – zumal vor dem Streben Springers nach einer Aussöhnung zwischen Israel und Deutschland und Burdas Geschichte in der NS-Zeit. Burda wurde 1934 Mitglied der NSDAP und übernahm auch Druckaufträge von den Nazis (vgl. ausführlich Köpf 2002: 33-56). Die Burda-Söhne Hubert, Frieder und Franz bezeichnete Springer einmal als „tüchtige Jungens, tüchtige erprobte Jungens“ (zit. in Jürgs 1995: 401). Einer seiner Mitarbeiter vermutete jedoch später, dass Springer sich die Burdas ausgesucht hatte, weil er sicher gewesen sei, dass sie seine Größe nie erreichen würden (vgl. Jürgs 1995: 403).

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 Alternative Eigentumsformen

Möglichkeit hat Friede Springer zum Beispiel genutzt, als sie im Februar 2006 einen dreiprozentigen Anteil am Verlag für 104 Millionen Euro an den britischen Investor Michael Lewis verkaufte (vgl. Munzinger 2009a). Außerdem können sich wichtige Manager unkompliziert mit geringen Prozentanteilen am Verlag beteiligen, wodurch die Trennung zwischen Eigentum und Management überbrückt wird. Der Vorstandschef und enge Vertraute von Friede Springer, Mathias Döpfner, konnte im Juli 2006 zwei Prozent am Verlag von Friede Springer kaufen – „zum Vorzugspreis von 52 Millionen Euro“, wie Hans-Jürgen Jakobs schreibt (Jakobs 2008: 375). Die Flexibilität und der Wunsch, relativ einfach an Geld zu kommen, war auch einer der Gründe, der Springer bewogen hatte, den Verlag in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Dennoch hat die Eigentumsform auch den Nachteil, dass die Eigentumsverhältnisse recht kompliziert und zum Teil anonym sind – denn wem die 41,3 Prozent Aktien in Streubesitz gehören, ist trotz der Ausgabe als vinkulierte Namensaktien in gewissem Maße undurchschaubar: So bestand etwa schon direkt nach dem Börsengang im Hause Springer die Befürchtung, Kirch könne sich über Strohmänner mehr Aktien beschaffen (vgl. Schwarz 2008: 648). Dennoch kann die Ausgabe der Aktien als vinkulierte Namensaktien sicherlich zum Teil verhindern, dass anonyme spekulative Investoren Einfluss auf eine Zeitung gewinnen. Das zeigt auch das Beispiel der Neuen Zürcher Zeitung, deren Aktien auch vinkuliert sind.⁵³ Am Beispiel der Springer AG zeigt sich ein weiterer entscheidender Nachteil, den schon die theoretische Betrachtung in Kapitel drei ergeben hatte: Einzelne Anleger können einen starken Einfluss gewinnen und Druck auf das Unternehmen ausüben. Dies ist Leo Kirch beim Springer-Verlag gelungen. Die Auseinandersetzungen mit dem Filmrechtehändler aus München beschäftigten Friede Springer fast 20 Jahre lang. Als gravierendster Nachteil hatte sich aus der amerikanischen Forschung ergeben, dass institutionelle Investoren einen starken Einfluss auf die Verlage gewinnen können (vgl. ausführlich 6.4.5).

53 Zweck der Aktiengesellschaft ist laut Statut § 1, die NZZ als „ein von Sonderinteressen unabhängiges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Organ von hoher Qualität und freisinnig-demokratischer Grundordnung herauszugeben“. Laut Statut § 3 Abs. 2 dürfen Aktien daher nur an natürliche Personen mit freisinnig-demokratischer Grundhaltung vergeben werden. Darüber hinaus darf keiner der Aktionäre mehr als ein Prozent der Aktien erwerben (Statuten der Aktiengesellschaft für die Neue Zürcher Zeitung 1998: § 3 Abs. 2). Die Namen der Anteilseigner werden darüber hinaus in ein Aktienbuch eingetragen (Statuten der Aktiengesellschaft für die Neue Zürcher Zeitung 1998: § 3 Abs. 1). Ende 2009 hatte die NZZ 1464 Aktionäre (vgl. Interessensgemeinschaft Freunde der NZZ 2010). Doch es gibt auch Kritik am NZZModell: So bemängelt die Interessensgemeinschaft „Freunde der NZZ“ die Zusammensetzung des Verwaltungsrates. Allein Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei der Schweiz (FDP) zu sein, sei kein Kriterium für einen Sitz im Verwaltungsrat (vgl. Heer 2010).

Eigentum in Aktienbesitz 

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Dies ist bei Springer in diesem Maße nicht zu beobachten: Die Mehrheit der Aktien liegt schließlich über die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik sowie die persönlichen Anteile von Friede Springer bei der Familie. Die in Kapitel drei als Nachteil diskutierte Veröffentlichungspflicht hat sich jedoch im Falle Axel Springer tatsächlich nachteilig erwiesen – so sind viele Streitigkeiten etwa um das Erbe öffentlich ausgetragen worden. Für die Öffentlichkeit selbst war sie jedoch von Vorteil: Springer ist einer der auskunftsfreudigsten Verlage. Satzung und Geschäftsberichte sind online abrufbar und das Archiv des Verlags mit historischen Dokumenten ist für jedermann zugänglich.⁵⁴

Würdigung des Falls Die Axel Springer AG ist eine besondere Aktiengesellschaft: Die Aktionäre können nur vinkulierte Namensaktien erwerben und die Mehrheit des Unternehmens liegt (mittlerweile wieder) bei Friede Springer bzw. der Familie Springer. Gleichzeitig kommt der Verlag aber auch in den Genuss von Vorteilen, die die Form einer Aktiengesellschaft bietet, etwa einen guten Zugang zu Kapital. Axel Springer ist es auf verschiedene Art und Weise gelungen, den Kurs seiner Blätter über seinen Tod hinaus festzulegen: Zum einen hat er in seinem Verlag als einzigem Medienunternehmen in Deutschland schon 1967 gesellschaftspolitische Unternehmensgrundsätze festgelegt, die seitdem Bestandteil jedes Arbeitsvertrags im Hause Springer sind (vgl. Axel Springer AG 2010d).⁵⁵ Zum anderen hat er mit seiner Ehefrau Friede Springer eine Nachfolgerin, die das Unternehmen – schon allein aus Loyalität – in seinem Sinne weiterführt. Offen ist bislang noch, wie Friede Springer (Jahrgang 1942) selbst mit ihrem Erbe umgehen wird. Sie plant offenbar, Matthias Döpfner in eine Zukunftslösung einzubinden, eventuell in Form einer Stiftung, die die Aktienmehrheit kontrollieren könnte (vgl. Jakobs 2008: 375). Dass die Springer AG bislang keine Nachahmer gefunden hat, mag an der Scheu der Verleger vor der Veröffentlichungspflicht liegen, die mit einer Börsennotierung verbunden ist und ihrer Verschwiegenheits-Kultur zuwider läuft. Darüber hinaus fürchten die Verleger wohl, über Aktien Einflussmöglichkeiten

54 Zuletzt machte der Verlag sogar die Berichterstattung der Springer-Zeitungen über die 68er öffentlich. http://www.medienarchiv68.de/suche.html 55 Zu den Unternehmensgrundsätze gehört unter anderen „das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas“ sowie „das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen“ (Springer 2010d). Die weiteren Unternehmensgrundsätze sind auf der Verlags-Homepage nachzulesen (vgl. Springer 2010d).

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 Alternative Eigentumsformen

für externe Investoren zu eröffnen. Wie schwer es ist, unliebsame Aktionäre wieder loszuwerden, zeigt nicht zuletzt das Beispiel Kirch.

6.5 Nichtkommerzielle Eigentumsformen Nichtkommerzielle Eigentumsformen werden immer häufiger als Alternative zu den tradierten Strukturen auf dem Pressemarkt genannt. Obwohl es nur wenige Beispiele gibt, gelten nichtkommerzielle Alternativen grundsätzlich als erwünscht. Sie kommen insbesondere dann ins Gespräch, wenn die kommerziellen Eigentumsformen in der Krise sind. Hagemann bezeichnete bereits in den 1950er Jahren die Umwandlung von Verlagen in Stiftungen als „aussichtsreichsten Weg zur Unterordnung der geschäftlichen Interessen unter die ideellen Aufgaben“ (Hagemann 1957: 67).⁵⁶ Im Wahlkampf 2009 hat SPD-Kanzlerkandidat FrankWalter Steinmeier ein Stiftungsmodell für die dpa vorgeschlagen – „für den Fall, dass sich das Geschäftsmodell von dpa trotz notwendiger innerer Reformen auf Dauer nicht trägt und sich weitere Gesellschafter abwenden“ (Steinmeier 2009, vgl. dazu ausführlich 6.5.5). Eine etwas andere Form nichtkommerzieller Beteiligung befürwortet der Kommunikationswissenschaftler Stephan Russ-Mohl: Er macht sich für so genannte „Volksaktien“ stark. Darunter versteht er Modelle wie das der taz, die seit Jahren vormache, „wie sich in einer treuen Lesergemeinde Geld einsammeln lässt“ (Russ-Mohl 2009a; vgl. dazu auch 6.5.5). Als nichtkommerziell wurden in Kapitel drei Eigentumsformen definiert, die eher an der publizistischen als an der finanziellen Seite des Zeitungsgeschäftes interessiert sind und die zum Beispiel als Stiftung oder Genossenschaft organisiert sind. Diese Definition lässt einen relativ großen Spielraum zu. Einen Anhaltspunkt für nichtkommerzielle Eigentumsstrukturen gibt die rechtliche Organisation.

56 Diese Aussage erscheint insofern zusätzlich bemerkenswert, da Walter Hagemann CSU- und später CDU-Mitglied war. Vor dem Krieg war er in der Zentrums-Partei und von 1934 bis 1938 Chefredakteur der parteieigenen Tageszeitung Germania. Hagemann lehrte ab 1946 Publizistik in Münster. In den 1950er Jahren engagierte er sich gegen die Wieder-Aufrüstung und gegen Atomwaffen. 1959 floh er in die DDR, nachdem ihm die Lehrbefugnis entzogen wurde (vgl. dazu ausführlich Hachmeister 1987: 136-205, Stöber 2004: 123-144).

Nichtkommerzielle Eigentumsformen 

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6.5.1 Rechtliche Voraussetzungen Rechtlich lassen sich nichtkommerzielle Eigentumsformen auf viele verschiedene Arten realisieren – etwa als Vereine, gemeinnützige Gesellschaften oder Genossenschaften.⁵⁷ Eine der wichtigsten und am häufigsten genannten Formen ist die Stiftung. Stiftungen können im privaten, öffentlichen oder kirchlichen Recht verankert sein. Der Prototyp der Stiftung ist die rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts (BGB §§ 80 bis 88). Kern dieser Stiftung ist ein Vermögen, das auf Dauer einem bestimmten (gemeinnützigen) Zweck gewidmet ist. Wie genau eine Zeitungs-Stiftung aufgebaut sein könnte, welche rechtlichen und organisatorischen Fragen geklärt werden müssen, blieb bei den bisher öffentlich diskutierten Vorschlägen stets offen. Genau darin liegt auch die Schwierigkeit: Mit der Gründung einer Stiftung entsteht nicht per se eine nichtkommerzielle Eigentumsform. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, damit eine Stiftung als Eigentümer eines Verlages auftreten kann. Es gibt in Deutschland diverse Beispiele von Zeitungen, die das Modell einer Stiftung nutzen. Diese Stiftungen sind aber in der Regel nicht Eigentümer der entsprechenden Zeitungen – es handelt sich vielmehr um Stiftungen der jeweiligen Verleger, die mit einem Teil ihres Vermögens gesellschaftliche Projekte fördern wollen. Der WAZ-Mitbegründer Erich Brost etwa rief im Jahr 1991 die Erich-BrostStiftung ins Leben, aus der das Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa mit Sitz in Dortmund hervorgegangen ist (vgl. Erich-Brost-Institut 2009). Die Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post unterstützt Forschungsprojekte (vgl. Rheinische Post 2007) und die von Gerd Bucerius ins Leben gerufene Zeit-Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie Bildung und Erziehung (vgl. Zeit-Stiftung 2009). Für eine Stiftung, die Eigentümer einer Zeitung sein soll, kommt eine unternehmensverbunde Stiftung in Frage. Solche Stiftungen halten wesentliche Anteile an Unternehmen oder betreiben selbst ein Unternehmen als Gesellschafter. Sie werden häufig zur Regelung der Unternehmensnachfolge genutzt (vgl. Bundesverband Deutscher Stiftungen 2011a, vgl. auch Bundesministerium der Justiz 2009). Bislang lassen sich wenige Beispiele für Stiftungen finden, die mit Medienunternehmen verbunden sind. Hinzu kommt, dass es bei ihnen in der Regel

57 Auf eine detaillierte Darstellung der diversen Rechtsformen wird verzichtet, da es im Folgenden nicht um die konkrete Ausgestaltung und Organisation dieser Rechtsformen geht, sondern vielmehr um eine grundlegende Darstellung der mit nichtkommerziellen Eigentumsformen verbundenen Vor- und Nachteile. Einen Überblick über die möglichen Rechtsformen bietet beispielsweise der Bundesverband Deutscher Stiftungen (2011).

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 Alternative Eigentumsformen

nicht um die Verwirklichung von nichtkommerziellen Eigentumsstrukturen geht, sondern vielmehr darum – quasi als Mittel zum Zweck –, langfristig einen kontinuierlichen Einfluss der Familie auf das Unternehmen zu sichern. Zu den prominentesten Beispielen aus der Medienbranche gehört die von der Familie Mohn beaufsichtigte Bertelsmann Stiftung, die über Zwischengesellschaften zu 77,6 Prozent an der Bertelsmann AG beteiligt ist – die übrigen Anteile an der AG von 19,1 Prozent liegen direkt bei der Familie Mohn bzw. 3,3 Prozent bei weiteren Stiftungen (Reinhard Mohn Stiftung und Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft Stiftung) (vgl. Bertelsmann Stiftung 2012, Stand: Juli 2012).⁵⁸ Alle Stimmrechte liegen bei der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG), deren Aufgabe u.a. die Wahrung der Interessen der Familie ist (vgl. Bertelsmann AG 2011). Aus den Erträgen ihrer Beteiligung finanziert die Stiftung ihre Projekte zu den Themen Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Gesundheit und Kultur. Im Jahr 2011 erhielt die Bertelsmann Stiftung rund 101,3 Millionen Euro aus ihrer Beteiligung an der AG (vgl. Bertelsmann Stiftung 2012a: 94).⁵⁹ Ein weiteres Beispiel auf dem Zeitungsmarkt ist die FAZIT-Stiftung, die die Mehrheit der Anteile an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hält (vgl. ausführlich 6.5.5). Bis zum Jahr 2004 war auch die Frankfurter Rundschau vollständig im Besitz der Karl-Gerold-Stiftung, die nach dem Willen des ehemaligen, im Jahr 1975 gestorbenen Herausgebers, Verlegers und Chefredakteurs Karl Gerold die Zeitung in seinem Sinne als eine links-liberales Blatt erhalten sollte (vgl. Karl-Gerold-Stiftung 2010). Nachdem der Zeitung jedoch die Insolvenz drohte, übernahm die SPD-Medienholding ddvg im Jahr 2004 kurzzeitig 90 Prozent der Anteile. Seit Mitte 2006 gehört die Hälfte des Verlags dem Kölner Verlagshaus M. DuMont Schauberg, 40 Prozent blieben bei der ddvg und weitere 10 Prozent bei der Karl-Gerold-Stiftung (vgl. Röper 2008: 431). Die steuerlichen, gesetzlichen und rechtlichen Regelungen, denen Stiftungen unterliegen, sind äußerst umfangreich und ständigen Gesetzesänderungen unterworfen. Hinzu kommt, dass eine Unternehmensstiftung nur eingeschränkt Rücklagen bilden kann und keine Möglichkeit hat, einen neuen Gesellschafter 58 Die Bertelsmann Stiftung hält Geschäftsanteile an der Johannes Mohn GmbH, die wirtschaftlich Mehrheitsgesellschafterin der Bertelsmann AG ist (Satzung der Bertelsmann Stiftung § 3). 59 Der Autor und Journalist Thomas Schuler übt deutliche Kritik an der Bertelsmann Stiftung. „Reinhard Mohn hat nicht nur die Allgemeinheit, sondern vor allem auch sich und seine Familie mit der Stiftung beschenkt“, schreibt er (Schuler 2010). Letztlich soll es auch um eine Vermeidung von Schenkungs- und Erbschaftssteuer gegangen sein. Da sich diese Arbeit in erster Linie auf Unternehmen konzentriert, die auf dem Zeitungsmarkt tätig sind, wird nicht ausführlich auf das Beispiel der Bertelsmann Stiftung eingegangen (vgl. daher zu diesem Beispiel ausführlich Rawert 2010, Schuler 2010, Schuler 2010a, Busse/Jakobs 2010).

Nichtkommerzielle Eigentumsformen 

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mit aufzunehmen oder an die Börse zu gehen, um frisches Kapital zu gewinnen (vgl. Wigand et al. 2007: 213).⁶⁰

6.5.2 Finanzierung nichtkommerzieller Eigentumsformen Unabhängig von der rechtlichen Ausgestaltung der nichtkommerziellen Eigentumsform ist auch die Finanzierung nicht einfach. Kreditinstitute etwa sind bei der Vergabe von Krediten an nicht-kommerzielle Organisationen zurückhaltend, so dass die Organisation von Spenden oder dem selbst-generierten Kapital abhängig ist. Oftmals sind Stiftungen auch mit dem Finanzmanagement überfordert (vgl. Picard/van Weezel 2008: 27). Neben den Banken oder Einzelpersonen können natürlich auch die Leser als Geldgeber fungieren. Im Fall der taz finanzieren sie die Zeitung etwa durch ihre Genossenschaftsanteile mit. Auch die linke, marxistisch orientierte Tageszeitung Junge Welt ist als Genossenschaft organisiert und gehört somit ihren Lesern und Mitarbeitern (vgl. Junge Welt 2010). Die Junge Welt hat 1.230 Genossen (Stand: 12. Juni 2012). Eine Beteiligung der Leser ließe sich selbstverständlich auch über andere Rechtsformen – im Fall der Neuen Zürcher Zeitung eine Aktiengesellschaft – realisieren. Bislang ist der Einfluss von nichtkommerziellen Eigentümerformen auf die Entwicklung von Zeitungen – sicherlich auch wegen eines Mangels an Beispielen – nicht ausführlich erforscht worden. Dennoch hat die Forschung gezeigt, dass Rendite und Wachstum von durch Familienstiftungen geführten Unternehmen nicht schlechter sein müssen als bei anderen Unternehmen (vgl. Thomsen/Rose 2004: 356). Eine schwedische Studie kam zu dem Ergebnis, dass keine großen Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Zeitungen in Stiftungsform und solchen in Privateigentum besteht (vgl. Bjuggren/Bohmann 2005: 22). Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine britische Studie zu wissenschaftlichen Publikationen, die von Nonprofit-Gesellschaften herausgegeben werden. Zwei Drittel dieser Publikationen erwirtschaften der Studie zufolge Überschüsse, auch wenn diese nicht in denselben Größenordnungen liegen wie bei den großen Verlagen (vgl. Morris/Olivieri 2004: 116). Insoweit nichtkommerzielle Unternehmen erkennbar soziale Zwecke verfolgen, wie dies zum Beispiel Obdachlosen-Zeitschriften tun, können sie auch von 60 Dieses Problem lässt sich mit verschiedenen rechtlichen Varianten umgehen, zum Beispiel mit einer so genannten Beteiligungsträgerstiftung (vgl. Wigand et al. 2007: 213). Diese führt das Stiftungsunternehmen in der Regel als selbstständige Kapitalgesellschaft und ist ausschließlich oder mehrheitlich an ihr beteiligt (vgl. Wigand et al. 2007: 210).

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 Alternative Eigentumsformen

sozialen Motiven ihrer Leser profitieren. So belegt eine Studie, dass etwa Obdachlosenmagazine weniger wegen ihres Inhalts als wegen der dahinter stehenden Motive gekauft werden (vgl. Hibbert/Hogg/Quinn 2002: 299) – dies erscheint naheliegend. Auch die genossenschaftlich organisierte taz spricht letztlich ein linksalternatives Milieu an, das aus einer bestimmten Lebenseinstellung heraus liest. Nichtkommerzielle Eigentumsformen bieten sich also offenbar für Zeitungen an, die ein klar abgegrenztes Lesermilieu ansprechen wollen.

6.5.3 Entwicklung nichtkommerzieller Eigentumsformen in Deutschland In der Bundesrepublik hat es nach 1945 vereinzelt Versuche gegeben, Zeitungen in Form von gemeinnützigen Stiftungen oder Genossenschaften zu betreiben. Diese wurden jedoch von den Alliierten mit der Begründung abgeblockt, dass die finanzielle Konsolidierung der neuen Verlage vorrangig sei (vgl. Richter 1973: 25). Eines der prominentesten Beispiele ist die Frankfurter Rundschau, die am 1. August 1945 als erste Zeitung in der US-kontrollierten Zone und als zweite Nachkriegszeitung überhaupt erschien. Insbesondere Wilhelm Karl Gerst, einer der sieben Lizenznehmer, trat für die Idee einer Stiftung ein und konnte auch seine Mitstreiter dafür gewinnen. Gerst war überzeugt, dass sich der Neuanfang nach 1945 auch in neuen Eigentumsformen widerspiegeln müsse – auch wenn er später selbst zugab, dass es sich dabei um „sehr kühne Gedanken“ handele. Er begründete seine Idee einer gemeinnützigen Presse folgendermaßen: „Es hatte noch nie in Deutschland eine Situation gegeben, die für eine gänzliche Umgestaltung des Pressewesens in einem modernen, sozialen und fortschrittlichen Geist so günstig war“ (Gerst 1957: 11). Diesen Zeitpunkt wollte er nutzen: „Es konnte […] doch nicht als ausreichend angesehen werden, nur neue Männer zu finden und ihnen aufzugeben, in den alten Formen weiterzuarbeiten, es hätten neue Formen für die neuen Ideen und für die Säuberung des Pressewesens von berufsfremden Geschäftsinteressen und dunklen Machenschaften korrumpierender Art gefunden werden müssen“ (Gerst 1957: 12). In der Frankfurter Rundschau vom 22. September 1945 hieß es, dass die Herausgeber die Militärregierung darum gebeten hätte, „daß die Frankfurter Rundschau jetzt und auch künftig als gemeinnütziges Unternehmen geführt werden darf“ (Frankfurter Rundschau 1945). Einen entsprechenden Gesellschaftsvertrag hätten sie der Militärregierung vorgelegt. Die FR sollte nach dem Willen der Herausgeber „als sozialer Musterbetrieb eines gemeinnützigen Zeitungsunternehmens“ (Gerst 1957: 14) aufgebaut werden. Zur Begründung schrieb die Zeitung, dass die Lizenznehmer zu der Erkenntnis gekommen seien, „daß Deutschlands Zukunft nicht im Streben nach eigenem

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Vorteil auf Kosten anderer liegt, sondern in der Förderung der Interessen der gesamten friedlichen Völkergemeinschaften“ (Frankfurter Rundschau 1945: 1). Alle „überschüssigen Vermögenswerte, die aus dem Betrieb der Zeitung kommen“ sollten „ausschließlich in den Dienst dieser Aufgabe und zugleich in den der Fürsorge der Mitarbeiter, Angestellten und Arbeiter der Frankfurter Rundschau gestellt werden“ (Frankfurter Rundschau 1945). Die Lizenznehmer selbst lehnten es ab, am Gewinn der Zeitung beteiligt zu sein. Die Zeitung solle „nicht nur in ihrem Inhalt, sondern auch durch ihr Geschäftsgebaren ein Vorbild für die künftige Neuordnung und für den Geist des Neuaufbaus unseres Landes sein“ (Frankfurter Rundschau 1945). Der Vorschlag des Herausgebergremiums ist vor allem vor dem Hintergrund ihrer politischen Einstellung zu betrachten. Die Amerikaner hatten das Herausgeber-Gremium zwar so zusammengestellt, dass alle politischen Strömungen Ausdruck finden sollten (vgl. Welsch 2002: 100) – wie sich bald zeigte, gehörten sie jedoch überwiegend zur politischen Linken, weshalb der FR auch eine kommunistische Färbung vorgeworfen wurde (vgl. Welsch 2002: 108). Gerst wurde beispielsweise lizensiert, weil er Katholik und vor 1933 Zentrumsmitglied war – später stellte sich aber auch heraus, dass er mit den Ideen der KPD sympathisierte (vgl. Welsch 2002: 76, 102). Die 1946 neu eingesetzten Presseoffiziere meinten dann auch, „man könne doch nicht inmitten eines kapitalistischen Ozeans plötzlich eine kommunistische Zeitungsinsel errichten“ (Greuner 1957: 13). Welsch sieht den Widerstand fast aller übrigen Herausgeber von Lizenzzeitungen als einen weiteren Grund für das Scheitern der Stiftungsform an – diese hätten um ihren bevorzugten Status und ihre finanzielle Sicherheit gefürchtet (vgl. Welsch 2002: 123). Da die Errichtung von Stiftungen dazu geführt hätte, dass die Verleger nicht mehr persönliche Inhaber der Zeitungen gewesen wären, wandten sich die Altverleger gegen diese Idee grundsätzlich und stellten sie als „Sozialisierung“ dar (vgl. Knoche 1978: 10, 11). Mit dieser Begründung lehnten die Verleger auch die in den 1960er Jahren wieder aufkommende Debatte um Stiftungsformen ab. „Die Presse in die Form einer Stiftung zu zwingen, würde im übrigen eine Vergesellschaftung bedeuten, die ohne Beispiel wäre und gegen unser Grundgesetz verstieße, denn Redationen sind auch im Sinne unserer Verfassung keine ,Produktivmittel‘“, schrieb etwa der Verleger Axel Springer (1976: 532). Die Diskussionen um die Stiftungsform für die FR endeten, als Gerst 1946 die Zeitung verließ.⁶¹ Auf einer Pressetagung vom 4. bis 6. September 1947 in Coburg 61 Gerst wurde bereits am 22. Oktober 1946 die Lizenz wieder entzogen. Zur Begründung hieß es, „er habe sich despotisch und undemokratisch seinen Angestellten gegenüber verhalten“ (Welsch 2002: 110). Gleichzeitig musste Gerst sich auch vor Gericht gegen den Vorwurf rechtfertigen, sich

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einigten sich die Lizenzträger der amerikanischen Zone darauf, ihre Zeitungen als GmbH zu organisieren (vgl. Welsch 2002: 123). Obwohl die „neue deutsche Presse“ nicht nach den kapitalistischen Vorbildern der Vergangenheit aufgebaut werden sollte, gab es somit keine ernsthaften Versuche, nicht-kommerziellen Eigentumsformen eine Chance zu geben – und dies „nicht einmal bei den Zeitungen, bei denen die Lizenzträger ihrem Selbstverständnis nach tendenziell antikapitalistischen Parteien angehörten“ (Knoche 1978: 7). Der DJV-Vorsitzende Helmut Cron sprach damals von einer „Restauration, die nichts Gutes verspricht“ (Cron 1951: 29). Knoche sieht in der Festigung der privatwirtschaftlichen Unternehmensform darüber hinaus auch einen „Grundstein für den nachfolgenden Konzentrationsprozess“ (Knoche 1978: 13). In den 1970er Jahren wurde die Einrichtung von Pressestiftungen im Zusammenhang mit Maßnahmen zum Erhalt von Zweit- und Drittzeitungen diskutiert. Dabei ging es jedoch um die Organisation und Verwaltung von Subventionsmaßnahmen und nicht darum, Stiftungen zu Eigentümern von einzelnen Zeitungen zu machen. So verfolgten Bundesregierung und Presseverbände die Idee, eine Pressestiftung aufzubauen, die in einem Pressefonds Subventionen für Zeitungen in nachrangiger Position verwalten sollte. Der DJV legte darüber hinaus 1975 einen Plan für eine Pressestiftung⁶² vor, über die Betriebsgesellschaften für sanierungsbedürftige Zeitungen finanziert werden sollten. Beide Ansätze wurden aber nicht verwirklicht (vgl. Schütz 2006: 383). Im Jahr 1968 hatte die Bundesregierung jedoch bereits auf Empfehlung der Günther-Kommission das ERP-Presseprogramm⁶³ aufgelegt: Dieses Programm ermöglichte es Verlagen, die überwiegend der politischen Bildung und Unterrichtung dienten und die nicht mehr als 160.000 Exemplare verkauften, zinsverbilligte Kredite beim Bundeswirtschaftsministerium zu beantragen. Bis zur Einstellung des Programms zum 31. Dezember 1991 wurden insgesamt 561 Darlehen mit einer Summe von 303 Millionen Mark für Investitionen von 1.135 Millionen Mark

mit den Ideen des Nationalsozialismus identifiziert zu haben. Als Anlass für diese Vermutung diente die Tatsache, dass er noch nach 1933 ein Theaterstück über die Hitlerjugend verlegt hatte (Welsch 2002: 79). In der Zeitung hieß es zu seinem Ausscheiden jedoch, dies habe nichts mit dem schwebenden Verfahren zu tun (vgl. Welsch 2002: 110). 62 Ein Beispiel für die Errichtung einer solchen Stiftung – wenn auch aus einer anderen Branche – liefert die RAG Stiftung. Sie soll helfen, die Ewigkeitskosten des Bergbaus abzudecken (vgl. ausführlich RAG Stiftung 2010). 63 Das Geld dafür kam aus dem ERP-Sondervermögen. Dahinter verbirgt sich das so genannte „European Recovery Program“, also Mittel, die die USA mit dem Marshall-Plan als finanzielle Wiederaufbauhilfe für Deutschland zur Verfügung gestellt haben. Aus dem damit gebildeten Sondervermögen werden seitdem Gelder vergeben. Seit 1953 trägt es die Bezeichnung ERPSondervermögen (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie 2011).

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bewilligt. In 90 Prozent der Fälle flossen sie kleinen Zeitungen mit einer Auflage von bis zu 80.000 Exemplaren zu (vgl. Medienbericht der Bundesregierung 1994: 142).

6.5.4 Entwicklung nichtkommerzieller Eigentumsformen in den USA Auch in den USA werden nur wenige Tageszeitungen von Nonprofit-Organisationen geführt. Die meisten dieser Zeitungen sind Wochen- oder Monatsmagazine. Die wenigen Tageszeitungen unter ihnen dienen in erster Linie der Finanzierung ihrer Träger-Organisationen (vgl. Picard 2008: 27) – einige dieser Zeitungen werden von religiösen, ethnischen oder anderen Special-Interest-Gruppen herausgegeben, wie beispielsweise der Christian Science Monitor von der „Church of Christ, Scientist“, oder die von Mitgliedern der Vereinigungskirche gegründete Washington Times. Die Nähe zu solchen Organsiationen führt dazu, dass sich die Zeitungen der Kritik aussetzen müssen, sie seien parteiisch (vgl. Picard 2008: 27). Gegen diesen Vorwurf wehrt sich beispielsweise der Christian Science Monitor (vgl. Christian Science Monitor 2009). Zuletzt belieferte die Zeitung jedoch lediglich rund 50.000 Abonnenten in den gesamten Vereinigten Staten, was ihren Status als Nischenprodukt belegt. Darüber hinaus wird der Christian Science Monitor seit Ende März 2009 unter der Woche nicht mehr gedruckt, sondern nur noch im Internet und per Email verbreitet. Nach Angaben des Chefredakteurs John Yemma machte die Zeitung im Jahr 2008 19 Millionen Euro Verluste und die „Church of Christ, Scientist“, wolle die Zuschüsse zukünftig herunterfahren (vgl. Yemma in Nolte 2009). Ein anderes Beispiel für ein nichtkommerziell organisiertes Medienunternehmen liefert die Nachrichtenagentur Associated Press, die seit ihrer Gründung im Jahr 1846 eine gemeinnützige Genossenschaft ist und sich im Besitz ihrer Mitglieder, nämlich 1.500 Tageszeitungen, befindet (vgl. Associated Press Deutschland 2009).⁶⁴ Nach eigenen Angaben dient sie ausschließlich ihren Kunden und betreibt keine auf wirtschaftlichen Gewinn ausgerichteten Ziele (vgl. Associated Press Deutschland 2009). Offenbar bietet sich insbesondere bei Nachrichtenagenturen eine Gesellschaftsform an, bei der die Medienunternehmen sich beteiligen können – denn sie profitieren gleichzeitig als Kunden und Eigentümer (vgl. auch das Beispiel der dpa unter 6.5.5). In den USA gibt es darüber hinaus noch verschiedene Spielarten von nichtkommerziellem Engagement auf dem Pressemarkt. So füllen Organisationen wie 64 AP Deutschland gehört seit Dezember 2009 zur deutschen Nachrichtenagentur ddp (vgl. ddp 2009), die jetzt dapd heißt.

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das American Press Institute, das Poynter Institute oder das National Institute for Computer Assisted Reporting zumindest teilweise die Lücken, die bei den Verlagen durch Personaleinsparungen entstehen (vgl. Meyer 2004: 224). Sie unterstützen die Ausbildung von Journalisten, vergeben Recherchestipendien oder finanzieren investigativen Journalismus. Der ehemalige Chefredakteur des Wall Street Journal, Paul E. Steiger, entwickelte beispielsweise im Jahr 2007 mit dem Geld des Unternehmerehepaars Sandler die Organisation Pro Publica, die investigativen Journalismus fördert (vgl. Pro Publica 2010).⁶⁵ Insgesamt sollen sich die Fördermittel durch Stiftungen und Non-Profit-Organisationen in den USA auf rund 100 Millionen Dollar pro Jahr belaufen. „In den USA füllt das Stiftungswesen manch Haushaltsloch und federt so die Krise etwas ab“, stellen Friedland und Konieczna in ihrer Studie⁶⁶ fest (2011: 37). Ob diese Art der Förderung Qualitätsjournalismus dauerhaft sichern kann, bezweifeln sie aber. „Allerdings bleibt fraglich, ob Stiftungen tatsächlich die entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stellen können, um nachhaltig in Alternativangebote zu investieren, ob sie über das nötige Wissen verfügen, um die besten Projekte zu identifizieren und ob diese Projekte sich dann langfristig auch selbst finanzieren können.“ (Friedland/ Konieczna 2011: 37) In Deutschland gibt es vereinzelte Versuche, ähnliche Strukturen aufzubauen – so vergibt beispielsweise die Journalistenorganisation Netzwerk Recherche Stipendien für investigative Rechercheprojekte. Der Vorschlag der SPD-Medienkommission zur Einrichtung von unabhängigen Stiftungen, die investigativen Journalismus sichern sollen, zielt in eine ähnliche Richtung (vgl. SPD Medienkommission 2009). Russ-Mohl bezeichnet solche Modelle, „die darauf zielen, Redaktionsbudgets zu entlasten und dem Journalismus lebensnotwendige Infrastrukturen bereitzustellen, statt gleich ganze Zeitungshäuser in Stiftungen zu überführen“ als „realitätsnäher“ (Russ-Mohl 2009: 227f.). Eine besondere Form der Finanzierung von Zeitungsinhalten, für die es in den USA bereits Beispiele gibt und die auch die taz mittlerweile versucht (vgl. 65 Nach dem Prinzip von Pro Publica trägt die Stiftung die Kosten für die Recherche der Journalisten. Die fertigen Beiträge werden dann auf die Webseite der Redaktion www.propublica. org gestellt. Jede Zeitung darf sie ohne Zahlung von Honorar nachdrucken, sofern sie Pro Publica als Quelle angibt und die Texte nicht redigiert (vgl. Pro Publica 2010a; vgl. dazu auch ausführlich Kaye & Quinn 2010: 53-64). 66 Die Studie zur „Finanzierung journalistischer Aktivitäten durch gemeinnützige Organisationen in den USA“ wurde vom Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus der TU Dortmund initiiert und an der University of Wisconsin umgesetzt. Für die Studie wurden rund 700 Förderprojekte zusammengestellt und analysiert. Darüber hinaus wurden Interviews mit Schlüsselpersonen aus dem Bereich des stiftungsfinanzierten Journalismus geführt (Friedland/ Konieczna 2011: 12).

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dazu 6.5.5), ist das so genannte „crowdfunding“. Dabei zahlen Nutzer recht geringe Beträge für einen Artikel, der zum Teil noch gar nicht geschrieben wurde und finanzieren auf diese Weise Artikel, die sie selbst interessieren oder sogar betreffen (vgl. Röthler in European Journalism Observatory 2010). Ein Beispiel dafür liefert die Plattform spot.us, ein nichtkommerzielles Projekt, das freien Journalismus in der Gegend von Los Angeles mit Hilfe von Lesern finanziert. Leser können nicht nur vorgeschlagene Projekte mitfinanzieren, sondern auch selbst Anregungen für eventuell vernachlässigte Themen geben. Je nach Größe des Themas werden unterschiedliche Beträge gebraucht, damit sich ein freier Journalist des Themas annehmen kann. Mit Hilfe der Leser, die zum Teil nur fünf Dollar oder aber auch mehrere hundert Dollar spenden, kommen durchaus schonmal mehrere tausend Dollar zusammen. Auch kommerzielle Zeitungsunternehmen haben die Möglichkeit, sich an den Gehältern für die freien Journalisten zu beteiligen und so einen Teil ihres Budgets für Freie zu sparen (vgl. Spot.us 2010; vgl. dazu auch ausführlich Kaye/Quinn 2010: 65-74).

6.5.5 Fallbeispiele für nichtkommerzielle Eigentumsformen: taz und FAZ Als Fallbeispiele für nichtkommerzielle Eigentumsformen in Deutschland wurden die genossenschaftlich organisierte taz sowie die FAZ ausgewählt. Letztere wurde ausgewählt, weil ihr Mehrheitsgesellschafter eine Stiftung ist – im Folgenden soll jedoch kritisch hinterfragt werden, ob dies ausreicht, um von einer nichtkommerziellen Eigentumsform zu sprechen. Beide Zeitungen gehören zu den wenigen überregionalen Titeln in Deutschland, bilden jedoch politisch entgegengesetzte Spektren ab. Zudem hat die linksalternative taz eine deutlich kleinere Auflage (verkaufte Auflage 53.154 in 1/2012) als die liberal-konservative FAZ (verkaufte Auflage von FAZ: 355.260 in 1/2012 und Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 351.884⁶⁷ in 1/2012).

Die taz die tageszeitung – taz ist mit Abstand die kleinste unter den Qualitätszeitungen. Dennoch wird sie gerne von anderen Medien zitiert – so kommt ihr eine Leitfunktion unter Journalisten zu. Die taz bezeichnet sich selbst als „unabhängige Qualitätszeitung und Institution der deutschen Presselandschaft“ (taz 2009). Laut ihrem Redaktionsstatut engagiert sie sich für eine „kritische Öffentlichkeit“ (taz Redaktionsstatut § 2 (2)). 67 Die Auflagenzahl bezieht sich auf den Zeitraum von Montag bis Samstag sowie Sonntag.

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Realisierung der Eigentumsform Initiativgruppen aus dem grün-alternativen Milieu haben die taz im April 1979 in Westberlin gegründet. Die taz wollte den sozialen und politischen Bewegungen der Zeit – etwa der Frauen-, der Friedens- und der Ökologiebewegung – eine Stimme verleihen. Ursprünglich war die taz als „Verein der Freunde der alternativen Tageszeitung e.V.“ organisiert, in der sowohl die redaktionellen als auch die Verlagsmitarbeiter als Mitglieder vertreten waren (vgl. Beschluss des Vereins der Freunde der alternativen Tageszeitung e.V. zur Sanierung und Finanzierung 1991). Die taz war damit nach eigenen Angaben der größte selbst verwaltete Betrieb der Bundesrepublik (vgl. taz 2009a). Nach dem Wegfall der millionenschweren Berlinförderung, mit der der Bund die „Inselstadt“ West-Berlin unterstützte, wurde 1991 nach einer neuen Eigentumsform für die taz gesucht. Die Verlagsmitarbeiter befürworteten damals den Erhalt des Vereins als Alleineigentümer der taz (vgl. Beschluss des Vereins der Freunde der alternativen Tageszeitung e.V. zur Sanierung und Kapitalsuche 1991). Die Redaktion dagegen hielt den Verein nicht mehr für einen geeigneten Eigentümer und sprach sich für eine Lösung aus, bei der eine Kapitalbeteiligung von außen möglich sei (vgl. Erklärung der taz-Redaktion 1991). Ein Teil der Redakteure war sogar für den Verkauf an einen finanzstarken Großinvestor aus der Verlagsbranche. Unter einem solchen Eigentümer könnte sich die taz womöglich besser entwickeln, argumentierten sie. Im November 1991 fiel schließlich die Entscheidung für eine Genossenschaft. Mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen die Redakteure und Verlagsmitarbeiter, das Eigentum an der taz einer Genossenschaft zu übertragen, an der sich sowohl die Mitarbeiter als auch die Leser beteiligen konnten (vgl. taz 1991). Ein „bestimmender Einfluss des Kapitals auf die Redaktion“ (taz 1991a) wurde aber explizit ausgeschlossen. Im Jahr 1992 übergaben die Mitarbeiter das Projekt an eine Verlagsgenossenschaft. Seitdem ist die „taz, die tageszeitung Verlagsgenossenschaft eG“ Herausgeberin der taz und Mehrheits-Gesellschafterin der TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH, in der Redaktion und Verlag organisiert sind.⁶⁸ Die Interessen der Mitarbeiter werden laut Satzung in einer Versammlung der Mitarbeitenden vertreten (vgl. taz – die tageszeitung 2009b: Satzung §17-19).

68 Die TAZ Verlags- und Vertriebs GmbH gehört zu 99,7 Prozent der Genossenschaft (vgl. Bull 2011). Die übrigen 0,3 Prozent sind ein so genannter „Zwerganteil“, der dem Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch gehört (vgl. Bull 2011).

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Abb. 25: Aufbau der taz – die tageszeitung, Quelle: Bull 2011, taz 2010, Abbildung von der taz zur Verfügung gestellt.

In der Gründungsphase zeichneten 2.851 Mitglieder 4,7 Millionen Mark (vgl. Ruch 2000). Aktuell hat die taz 11.934 Genossen, die ein Genossenschaftskapital von knapp elf Millionen Euro halten (Stand: Juli 2012) (vgl. taz 2012).⁶⁹ Die Genossen können Anteile in Höhe von mindestens 500 bis maximal 25.000 Euro zeichnen und haften bis zur Höhe ihrer Anteile (vgl. taz 2009). Für ihren Online-Auftritt, den die taz bislang zur Hälfte über Anzeigen finanziert und zur anderen Hälfte über den Verkauf der Zeitung subventioniert, sucht die taz neue Finanzierungswege jenseits von Bezahlschranken. So ist seit Mai 2010 jeder Artikel auf taz.de mit einem so genannten Flattr-Button versehen (vgl. taz blog 2010). Flatter bedeutet so viel wie „schmeicheln“ und bei dem FlattrPrinzip handelt es sich um ein soziales Mikro-Bezahlsystem, mit dem Nutzer von journalistischen Inhalten, Blogs oder Musikangeboten diese auch mit geringen Beträgen freiwillig finanzieren können (vgl. Flattr 2010). Jeder Flattr-Button zeigt, wie oft er angeklickt wurde, d.h. wie viele Nutzer den Beitrag mitfinanzieren. Nach einem halben Jahr zog die Online-Redaktion der taz eine erste positive Bilanz: Insgesamt seien die Texte auf taz.de seitdem 29.000 Mal ,geflattert‘ worden. Dabei kamen nach taz-Angaben knapp 6.900 Euro zusammen. Mit den Einnahmen wird der Online-Auftritt der taz finanziert, denn über die Internet-

69 Zur Entwicklung der Mitgliedszahlen in der Genossenschaft vgl. auch taz 2006: 18.

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 Alternative Eigentumsformen

Werbung würden bislang nur etwa die Hälfte der Kosten von taz.de gedeckt, hieß es (vgl. Urbach 2010).⁷⁰ Darüber hinaus sind die Artikel auf taz.de seit April 2011 mit einem „tazzahl-ich“-Button versehen. Die Leser können freiwillig für Online-Inhalte zahlen – per Überweisung, Kreditkarte, Lastschrift, PayPal oder Handyzahlung. „Unser Online-Angebot bleibt komplett frei verfügbar. Doch wir fordern unsere Leser auf, uns dafür zu unterstützen. Entscheidend ist, dass es auf völlig freiwilliger Basis beruht: Jeder gibt, was er will, soviel er will und so oft er will“, schreibt die taz selbst auf ihrer Homepage dazu (Urbach 2011). In den ersten vier Tagen gingen 4.600 Euro bei taz.de ein. 930 Leserinnen und Leser zahlten Beträge von 30 Cent bis 300 Euro (vgl. Urbach 2011). Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Im Jahr 1991 suchte die taz eine Geschäftsform, die die Unabhängigkeit der Zeitung auch in Zukunft sichern und sie gleichzeitig auch auf wirtschaftlich solide Beine stellen sollte. Darüber hinaus sollte eine Beteiligung der Mitarbeiter und Leser ermöglicht werden. Heute sieht die taz die Genossenschaft als „Trägerin der publizistischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit der taz“ (Ruch 2009: 10). Die Genossen wollen die Pressefreiheit durch eine wirtschaftliche Unterstützung der taz sichern. Als wichtigstes Motiv für ihr Engagement geben die Genossen an, dass die taz unabhängig bleiben soll (vgl. Blöbaum 2006: 8). Vor- und Nachteile Von den in Kapitel drei theoretisch erarbeiteten Vor- und Nachteilen treffen einige auf die taz zu. Ihre genossenschaftliche Finanzierung ist zugleich Vor- und Nachteil. Die Finanzierung über eine Genossenschaft macht die taz frei von den möglichen Interessen eines einzelnen Eigentümers, einer Eigentümerfamilie oder möglicherweise stark renditeorientierten Investoren oder Kreditgebern. Stattdessen liegen die Anteile in den Händen von 11.934 gleichberechtigten Genossen, die als Leser und Mitarbeiter den Wunsch nach einer unabhängigen Zeitung haben (Stand: Juli 2012). Jeder Genosse hat unabhängig von der Anzahl der Geschäftsteile⁷¹ nur eine Stimme in der Generalversammlung (vgl. taz – die tageszeitung 2009b: Satzung § 11 (4); § 37 (1)). Für die Genossen ist darüber hinaus nach Einschätzung der taz die „politische Rendite“ wichtiger als einen geldwerten Vorteil aus ihrem Investment zu 70 Auch die linksliberale Wochenzeitung der Freitag hat mittlerweile auf seiner Internetseite eine „virtuelle Sammelbüchse“ aufgestellt (Kunkel 2010). 71 Ein Geschäftsanteil entspricht 500 Euro (Satzung § 36 (1)).

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ziehen – und diese bestehe aus „einer guten Zeitung“ (taz 2009a). Wer sich bei der taz als Genosse engagiert, rechnet wohl auch realistischerweise nicht mit einer (hohen) finanziellen Rendite. Ihre Unabhängigkeit von Investoren, Geldgebern oder Anzeigenkunden verschafft der taz den Spielraum für kreative Projekte und oftmals freche Kommentierungen. Auch auf neue technische Entwicklungen konnte die taz bislang immer schnell reagieren. Im Jahr 1985 installierte sie beispielsweise nach eigener Aussage das für damalige Tageszeditungen modernste Redaktionssystem (vgl. taz 2006: 33), zudem war sie mit der digitaz die erste überregionale Tageszeitung mit einem eigenen Internetauftritt, auf dem die Inhalte frei verfügbar waren (vgl. taz 1995, taz blog 2010). Daneben ist die taz auch wegen ihrer genossenschaftlichen Finanzierung unabhängig von zurückgehenden Werbeumsätzen. Während der Anzeigen-Anteil an den Erlösen bei anderen Zeitungen im Jahr 2010 bei etwa 40 Prozent lag, machte er bei der taz gerade mal zehn Prozent aus, was in etwa 2,5 Millionen Euro entspricht (vgl. Pasquay 2011: 24, Gewinn- und Verlust-Rechnung der tazGesellschaften 2010).⁷² Die geringe Bedeutung der Anzeigen geht auch auf eine kapitalismuskritische Haltung zurück, die anfangs zu einer strikten Ablehnung von Werbung in der Zeitung führte (vgl. Flieger 1992: 165). Die aktuell stabile Lage der taz sollte jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die genossenschaftliche Finanzierung auch schwerwiegende Nachteile mit sich bringt. Die taz ist vom finanziellen Engagement ihrer Sympathisanten abhängig. Wie schwierig eine Finanzierung auf diesem Weg ist, zeigen die zahlreichen und schon legendären Rettungskampagnen, mit denen die taz ihre Leser in der Vergangenheit geradezu um Hilfe anbettelte. In den Jahren 1992, 1996 und 2000 nutzte die taz das Instrument der Rettungskampagnen, die auch zu vorübergehenden Auflagenzuwächsen führten (vgl. Ruch 2000). Ziel dieser Kampagnen war es stets, die Gelegenheitsleser zu tazAbonnenten zu machen und neue Genossen zu gewinnen (vgl. Schurian 2006). In so genannten Brandbriefen werden nach dem Prinzip eines Kettenbriefs AltAbonnenten darum gebeten, Neu-Abonnenten zu werben (vgl. taz 2005). Begleitet werden die Rettungskampagnen oft durch kreative und Aufsehen erregende Aktionen wie beispielsweise durch den Verzicht auf Fotos oder Artikel.

72 Der Gesamtumsatz der taz lag im Jahr 2010 bei 24.886.430 Euro, davon stammten 2.510.673 Euro aus Anzeigen. Den größten Beitrag leistete der Aboverkauf der taz mit 17.377.247 Euro, also knapp 70 Prozent, wie sich aus der Gewinn- und Verlust-Rechnung der taz Gesellschaften vom 1.1.2008-31.12.2010 ergibt (vgl. taz 2011). Im Schnitt liegt der Vertriebsanteil bei anderen Zeitungen bei rund 52 Prozent (vgl. auch 2.1.2).

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 Alternative Eigentumsformen

Bislang waren die Rettungskampagnen stets erfolgreich – allerdings zeigt sich auch, dass das Potenzial an Genossen und Abonnenten begrenzt ist. Ihre deutliche Positionierung hat der taz in manchen gesellschaftlichen Kreisen den Ruf eingebracht hat, „extrem links zu stehen“, was den Leserkreis begrenzt (vgl. Berger 2006). Zudem bereitet ihr die Konzentration auf das links-alternative Milieu zunehmend Probleme (vgl. Ruch 2000). Die gesellschaftlichen Milieus befinden sich in Auflösung und auch die Leser der taz sind mittlerweile gesettled und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das Durchschnittsalter der tazAbonnenten liegt mittlerweile bei 50 Jahren – im Jahr 1993 waren lediglich fünf Prozent der Leser 50 bis 59 Jahre alt und ein deutlich größerer Teil um die 20 Jahre alt (taz 2010a: 8). Darüber hinaus verfügen die taz-Leser zum Teil über ein durchaus beachtliches Haushaltsnettoeinkommen – 20 Prozent von ihnen haben über 4.000 Euro im Monat zur Verfügung (taz 2010a: 8). Heute hat die taz im Vergleich zu ihren Anfangsjahren ein recht professionelles Finanzmanagement, dennoch hätte beispielsweise die Einstellung der taz nrw durch ein vorausschauenderes Management verhindert werden können. Bereits seit dem Jahr 1998 gab es verschiedene Versuche, eine regelmäßige taz-Berichterstattung aus Nordrhein-Westfalen sicherzustellen, beispielsweise mit der taz ruhr. Seit dem 8. Dezember 2003 erschien die taz nrw – täglich mit vier Seiten, von denen zwei über das ganze Land berichten und zwei über das Ruhrgebiet beziehungsweise Köln. Ab Juli 2005 wurden die lokalen Fenster geschlossen und die taz nrw erschien mit vier Seiten für das ganze Land. Anders als die überregionale taz wurde die taz nrw aber nicht über die verlagseigene Genossenschaft, sondern über die so genannte Entwicklungs KG finanziert. Zu Beginn konnte die taz mit steuerlichen Vorteilen um Kommanditisten werben, die jeweils eine Einlage von mindestens 5.000 Euro tätigen sollten. Aber bereits im Jahr 2005 wurden Medienfonds wie die taz-Entwicklungsgesellschaft von der Großen Koalition gestoppt. Die Kapitalquelle für die Regionalisierung war damit versiegt, und die Kosten brauchten die Rücklagen auf (vgl. dazu ausführlich Heimeier 2006: 71-74, 80-82). „Dass der Vorstand der taz dennoch keine neuen Investitionsmodelle nicht nur für die taz nrw entwickelte, zeugt vom Mangel an Weitblick“, kritisierte der ehemalige Redaktionsleiter der NRW-Ausgabe, Christoph Schurian (2007), nach der Einstellung der taz nrw. Am 2. Juli 2007 beschlossen die Gremien der taz schließlich die Einstellung des NRW-Teils und die Kündigung der 18 fest angestellten und festen freien Mitarbeiter. Die Entwicklung der Abonnenten-Zahlen hatte den Verantwortlichen nicht ausgereicht, um die taz nrw weiterzuführen. Im Vergleich zur Gesamt-taz

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habe der Regionalteil seit seiner Gründung im Jahr 2003 lediglich knapp 1.100 zusätzliche Abos erzielt (taz 2007).⁷³ Würdigung des Falls Die taz selbst bezeichnet ihre Eigentumsform als eine „zivilgesellschaftliche Antwort auf die Frage […], wie Qualitätsjournalismus auch im Internet-Zeitalter finanziert werden kann“ (Ruch 2009: 12). Tatsächlich hat die taz eine nichtkommerzielle Eigentumsform par excellence gefunden. Sie gehört als einzige Zeitung in Deutschland ihren Lesern und Mitarbeitern. Gegründet als links-alternatives Projekt, gehört sie mittlerweile zu den wichtigsten Zeitungen in Deutschland. Dennoch ist schwer vorstellbar, dass sie als Modell für weitere oder gar größere Zeitungen in Deutschland dienen könnte. Auch Russ-Mohl befürchtet Schwierigkeiten für größere Zeitungen, ein solches Modell zu übernehmen: „Das Problem für solche Zeitungen könnte allerdings darin bestehen, dass sie bereits zu groß sind, um solche solidarischen Aktionen zu organisieren“ (Russ-Mohl 2009: 226). Eine neue Zeitung mit einer Leserbeteiligung zu gründen, erscheint ebenso problematisch. Das Potenzial einer zweiten taz besteht eher nicht, hat doch schon die taz selbst zu kämpfen. Die taz besetzt erfolgreich eine Nische; ihre Auflage ist klein, ihre Umsätze sind es auch.

Die FAZ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung – Zeitung für Deutschland (FAZ) zählt mit einer verkauften Auflage von 355.260 Exemplaren (1/2012) zu den bedeutendsten überregionalen Qualitätszeitungen in Deutschland. Bis Ende 2010 war die FAZ Pflichtblatt⁷⁴ an allen deutschen Wertpapierbörsen (vgl. FAZ 2009a). Sie wird täglich in 73 Unbeeindruckt von den Erfahrungen in NRW startete im April 2011 eine neue regionale Beilage zur Wochenendausgabe der taz. Sie wird in Stuttgart von einer sechsköpfigen Redaktion unter dem Titel Kontext:Wochenzeitung produziert, die taz ist Kooperationspartner – eine Situation, die an die Anfänge der taz nrw erinnert (Kontext:Wochenzeitung 2011). 74 Börsennotierte Firmen mussten nach § 46 (4) des Gesetzes über den Wertpapierhandel (WpHG) bestimmte Mitteilungen wie Einladungen zu Hauptversammlungen, Mitteilungen über Ausschüttungen usw. in einem überregionalen Börsenpflichtblatt wie der FAZ veröffentlichen. Weitere Pflichtblätter waren das Handelsblatt, die Frankfurter Rundschau, die Börsenzeitung, die Financial Times Deutschland, Die Welt und die Süddeutsche. Diese Veröffentlichungspflicht lief 2010 aus. Seither reicht es aus, wenn börsennotierte Firmen ihre Mitteilungen im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichen (§ 46 (4) WpHG). Für die Zeitungen bedeutet das Umsatzeinbußen. „Mit den Pflichtveröffentlichungen wird dem Handelsblatt in einem für die Medien schwierigen Anzeigenumfeld eine wichtige Einnahmequelle genommen“, teilte das Handelsblatt auf Anfrage mit (Scharfstädt 2010). Denn es stehe zu befürchten, dass die

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rund 120 Länder der Erde geliefert und hat damit die höchste Auslandsverbreitung aller deutschen Qualitäts-Tageszeitungen. Darüber hinaus verfügt sie über eines der größten Korrespondentennetze der Welt (vgl. FAZ 2008: 6). Realisierung der Eigentumsform Die FAZIT-Stiftung entstand 1959 durch Umwandlung der damaligen Mehrheitsgesellschafterin der FAZ, der Allgemeinen Verlagsgesellschaft mbH, in die FAZITStiftung Gemeinnützige Verlagsgesellschaft mbH (vgl. FAZIT-Stiftung 2009). Hinter der Allgemeinen Verlagsgesellschaft standen überwiegend Unternehmer und Industrielle. Die Stiftung hat sieben Gesellschafter, die Kuratoren, sowie zwei Geschäftsführer, die die Einhaltung der Satzung kontrollieren. Die Gesellschafter sind verpflichtet, ihren Anteil von jeweils 11,111 Prozent⁷⁵ nach Ausscheiden „unentgeltlich an den Nachfolger abzutreten, der von den übrigen Gesellschaftern benannt wird“ (vgl. FAZIT-Stiftung 2009).

Unternehmen sich auf die Veröffentlichungen im elektronischen Bundesanzeiger beschränken werden. 75 Die restlichen Anteile von 22,223 Prozent liegen bei der Stiftung selbst (vgl. Hoppenstedt Firmeninformation 2011).

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Abb. 26: Gesellschaftsstruktur der FAZ, Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung 2008, Jahresabschlüsse, Abbildung von der FAZ zur Verfügung gestellt.

Die FAZIT-Stiftung hält seit ihrer Gründung „die ausschlaggebende Mehrheit der Anteile an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung GmbH“ (FAZ 2008). Die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH gibt sowohl die FAZ als auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung heraus. Aus dem Jahresabschluss der FAZIT-Stiftung für 2010 ergibt sich, dass die Stiftung 93,7 Prozent am Kapital der Frankfurter Allgemeine Zeitung Gesellschaft mit beschränkter Haftung (ohne Herausgeber) hält (vgl. Jahresabschluss 2010: 17). Weitere Gesellschafter der FAZ sind die fünf Herausgeber der FAZ mit jeweils 1,26 Prozent.⁷⁶ Die Gesellschaftsanteile der Herausgeber sind zwar stimm-, jedoch nicht gewinnberechtigt.

76 Dies ergibt sich aus den Angaben des Jahresabschlusses der FAZIT-Stiftung, wonach der Anteil der Stiftung an der FAZ GmbH ohne Herausgeberanteile bei 93,7 Prozent liegt. Die Anteile der Herausgeber sind nicht vererbbar und gehen beim Ausscheiden eines Herausgebers in die Hand des Nachfolgers über. Jeder Herausgeber hat die Möglichkeit, einer Veräußerung von Geschäftsanteilen an der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH zu widersprechen, wenn er durch

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 Alternative Eigentumsformen

Die FAZ GmbH sowie die Frankfurter Societäts-Druckerei sind Tochterunternehmen des FAZIT-Konzerns (vgl. FAZIT Jahresabschluss 2010: 19). Die FAZITStiftung hält hundert Prozent an der Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH, bei der die FAZ gedruckt wird.⁷⁷ Eine Besonderheit der FAZ ist das Herausgeber-Gremium: Es bestimmt nicht ein Chefredakteur die Linie der Zeitung, sondern fünf Herausgeber nach dem Kollegialitätsprinzip (vgl. FAZ 2009a). Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Die FAZIT-Stiftung gibt als Motiv für ihre Gründung die dauerhafte Sicherung der Unabhängigkeit der Zeitung an. „Eine gemeinnützige Stiftung als Mehrheitsgesellschafterin wurde als die beste Lösung angesehen, die Unabhängigkeit der Zeitung institutionell zu verankern“ (FAZIT-Stiftung 2009). Diese Entscheidung sei vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Weimarer Zeit gefallen, die gezeigt hätten, „wie politische und wirtschaftliche Gruppierungen über eine Mehrheitsbeteiligung in der Lage sein konnten, Einfluss auf die redaktionelle Gestaltung einer Zeitung zu nehmen“ (FAZIT-Stiftung 2009). Die Erträge aus den Beteiligungen der FAZIT-Stiftung an der FAZ verwendet sie „ausschließlich für gemeinnützige Zwecke“ (FAZ 2008: 5). Dazu gehören gemäß der Satzung die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung – etwa durch die Vergabe von Stipendien für die Ausbildung im Zeitungswesen und Stipendien für Promotion und Habilitation (vgl. FAZIT-Stiftung 2009a). Vom Bilanzgewinn der FAZ aus dem Jahr 2010, der bei rund 16,5 Millionen Euro lag, wurde eine Million Euro an die Stiftung ausgeschüttet (vgl. FAZ Jahresabschluss 2010:⁷⁸ 18). Die Gründung der Stiftung führte daneben aber auch dazu, dass die Financiers der FAZ nicht mehr persönlich in Erscheinung treten mussten. Diese These verfolgt auch Pfeiffer, der feststellt, dass „die Treugeber der FAZ auf ewig hinter dem Treuhänder, einer Stiftung“ (Pfeiffer 2009) verschwanden. Tatsächlich geschah die Gründung der Stiftung „auf Veranlassung der Freunde des Blattes“, wie die FAZ (1998: 11) selber schreibt. Sie übertrugen ihre Einlagen auf die Stiftung (vgl. dazu ausführlich 6.2.2).

diese Veräußerung die Unabhängigkeit der Zeitung gefährdet sieht (§ 2 (2) Gesellschaftsvertrag der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH). Über diese Einsprüche entscheidet eine neutrale Schiedsstelle (§ 2 (3) Gesellschaftsvertrag). 77 Die FAZIT-Stiftung übernahm die ausschlaggebende Mehrheit an der Frankfurter SocietätsDruckerei Anfang des Jahres 1989 durch Vereinigung mit der Imprimatur Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung Hermann-Hummel-Gesellschaft (vgl. FAZ 1998: 11). 78 Der Jahresabschluss für 2010 wurde im Jahr 2012 veröffentlicht.

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Vor- und Nachteile Die aus der theoretischen Betrachtung in Kapitel drei abgeleiteten Nachteile dieser Eigentumsform sind bei der FAZ nicht zu erkennen. Die wirtschaftliche Führung und Finanzierung des Unternehmens erscheint – trotz der Stiftungsform – nicht als schwierig. Das mag aber auch mit der „kommerziellen“ Vorgeschichte der FAZ zusammenhängen: Ob die FAZ wegen ihrer Stiftungsform weniger finanziellem Druck ausgesetzt ist und unabhängiger berichten kann als beispielsweise die SZ, lässt sich ohne eine eingehendere Untersuchung nicht beantworten. Darüber hinaus lässt sich ohnehin nicht endgültig feststellen, welchen Anteil die Eigentumsform an der wirtschaftlichen Entwicklung einer Zeitung hat. Der Fortbestand der FAZ scheint davon unabhängig gesichert zu sein – zumindest gab es bislang zu keiner Zeit anderslautende Informationen. Unter der Zeitungskrise nach der Jahrtausendwende haben sowohl die SZ als auch die FAZ gelitten. Die FAZ traf es als Marktführer bei den Stellenanzeigen besonders hart: Zwischen 2001 und 2003 verlor sie fast 40 Prozent ihres Anzeigenumfangs (vgl. Schäfer 2004). Wenn auch später als andere Zeitungen, verhängte die FAZ im Jahr 2008 einen Einstellungsstopp (vgl. Frankfurter Rundschau 2008). In den vergangenen zehn Jahren hat die FAZ an Auflage verloren. Im ersten Quartal 2002 lag die verkaufte Auflage noch bei 390.726 Exemplaren, mittlerweile beläuft sie sich auf rund 355.260 Exemplare (1/2012). Würdigung des Falls Der Fall der FAZ zeigt, dass eine Stiftungsform nicht nur für kleine Zeitungen, sondern auch für große Verlage realisierbar ist. Anders als die kleine taz ist die FAZ nicht von Kapitalismuskritikern gegründet worden, sondern – im Gegenteil – von Vertretern der deutschen Wirtschaft. Sie nutzten die Rechtsform der Stiftung u.a. als eine Möglichkeit, nicht länger namentlich in Erscheinung treten zu müssen. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei der FAZIT-Stiftung um eine nichtkommerzielle Eigentumsform. Sie dient der Sicherung der Unabhängigkeit der Zeitung und mit ihren Erlösen werden gemeinnützige Zwecke verfolgt. Auch von Journalisten wird diese Eigentumsform durchaus geschätzt: „Das FAZ-Stiftungsmodell – die FAZIT-Stiftung verteidigt seit Jahrzehnten die finanzielle und redaktionelle Unabhängigkeit der ,Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ – müsste doch Nachahmer locken. Es gibt ja nicht wenige kluge und verantwortungsbewusste Milliardäre in Deutschland“, schreibt etwa der Journalist Heribert Prantl (2009: 106). Letztlich zeigen die FAZ und die taz, wie aus zumindest teilweise unterschiedlichen Motiven nichtkommerziell gestaltete Eigentumsformen entstanden sind. Sowohl die FAZ als auch die taz stellen letztlich auf ihre Art Sonderfälle dar. In beiden Fällen sind die Eigentumsformen aus der Gründungsgeschichte

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zu erklären. Dabei entspricht die taz als Projekt des links-alternativen Milieus eher den klassichen Vorstellungen einer nichtkommerziellen Eigentumsform, während die FAZ zwar als solche organisiert ist, die Gründungsmotive jedoch anders gelagert waren. Die FAZ zeigt, dass eine Stiftungsform durchaus auch für kapitalistisch orientierte Gründer denkbar ist. In Einzelfällen sind nichtkommerzielle Eigentumsformen sicherlich denkbar und werden politisch auch befürwortet. So hat SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier etwa eine Stiftungsform für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vorgeschlagen (vgl. Steinmeier 2009). Schon heute funktioniert die dpa ähnlich wie eine Genossenschaft nach einem solidarischen Prinzip: Seit ihrer Gründung im Jahr 1949 ist die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH in der Hand ihrer 190 Gesellschafter, ausschließlich Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Verleger, Rundfunkanstalten und -gesellschaften, die in der Regel gleichzeitig Kunden der dpa sind (vgl. dpa 2009).⁷⁹ Die Gesellschafter zahlen für die Dienste der dpa keinen einheitlichen Betrag, sondern abhängig von der Auflagenhöhe ihres Verlages. Auch wenn eine Stiftungslösung für eine Nachrichtenagentur von der Bedeutung der dpa sicherlich attraktiv wäre, könnte die Umwandlung der dpa in eine Stiftung Entwicklungen wie die Abkehr einzelner Zeitungen von der Agentur nicht aufhalten. ⁸⁰ Die dpa würde auch als Stiftung nicht wirtschaftlicher arbeiten als im Moment – es sei denn, sie bekäme gleichzeitig staatliche Subventionen in irgendeiner Form, so wie es etwa bei der französischen Agence France Presse (AFP) der Fall ist.⁸¹ Vor einer solchen Variante haben die dpa-Konkurrenten aber bereits gewarnt: „Staatliche Eingriffe in diesen Wettbewerb, etwa durch Stiftungen oder Subventionen, verzerren den Markt, gefährden die Angebotsvielfalt und schränken die journalistische Freiheit ein“, sagte etwa Joachim Widmann, der

79 Um eine Dominanz einzelner Gesellschafter auszuschließen, sind die Anteile auf bis zu 1,5 Prozent des Stammkapitals je Gesellschafter begrenzt, Rundfunkgesellschaften können insgesamt bis zu 25 Prozent halten (vgl. dpa 2009). 80 In letzter Zeit verzichten verschiedene Verlage auf die Meldungen der dpa, unter anderem die WAZ, die Saarbrücker Zeitung, das Handelsblatt und die Rheinische Post. Die Ippen-Gruppe (u.a. Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung (HNA)) ist aber ebenso wie die Lausitzer Rundschau nach einem kurzzeitigen Versuch wieder zur dpa zurückgekehrt (vgl. auch 5.4.2). 81 Die AFP wird – zumindest indirekt – vom Staat subventioniert: 40 Prozent ihres Budgets, rund 110 Millionen Euro, bekommt sie aus Veträgen mit öffentlichen Einrichtungen. Zwischenzeitlich stand sogar die Umwandlung in eine société nationale à capitaux im Raum. Diese Gesellschaftsform existiert nach deutschem Recht nicht. Es handelt sich dabei um eine Art „staatliche Kapitalgesellschaft“, weshalb diese Pläne äußerst umstritten sind. Die staatliche Beteiligungsgesellschaft APE, die auch an Air France, Renault oder EADS beteiligt ist, könnte die AFP zu fast hundert Prozent übernehmen. Ein kleiner Teil könnte an eine Mitarbeitergesellschaft gehen (vgl. Kläsgen 2009, Kläsgen 2009a).

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ehemalige Chefredakteur des Deutschen Depeschendienstes (ddp) (Widmann in Serrao 2009a).

6.6 Mitarbeiterbeteiligung Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung stellen eine exotische Eigentumsform dar. In der öffentlichen Diskussion um alternative Verlagsstrukturen spielen sie eine Nebenrolle, auch Beispiele lassen sich nur wenige finden. Befürwortet wird diese Variante beispielsweise von Gewerkschaften. Aus Unternehmerperspektive wird eine Beteiligung der Mitarbeiter an einer Firma häufig als Instrument der Mitarbeitermotivation angesehen; so wird angenommen, dass auf diesem Weg die Identifikation mit dem Unternehmen gestärkt werden kann.

6.6.1 Rechtliche Voraussetzungen Die Art der Beteiligung hängt von der Rechtsform des Unternehmens ab und bestimmt auch den Umfang der Mitbestimmungsrechte. Bei Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligungen erhält die Belegschaft zusätzlich zu ihrem Gehalt Prämien, bei einer Kapitalbeteiligung erwerben die Beschäftigten Anteile am Unternehmen (vgl. Regierung online 2008). Dabei wird im Groben eine Beteiligung am Eigenkapital von einer Beteiligung am Fremdkapital beispielsweise durch Darlehen unterschieden. Die Bertelsmann AG nutzte Mitarbeiterdarlehen und so genannte Genussscheine⁸² beispielsweise zur Kapitalbeschaffung und konnte auf diesem Weg Übernahmen ohne immense Bankschulden finanzieren (vgl. Jakobs/ Schmalz/Schuler 2009). Diese Varianten räumen den Mitarbeitern jedoch keine Informations- und Mitwirkungsrechte ein, da sie eine Beteiligung am Fremdkapital darstellen.

82 „Genussscheine sind besondere Wertpapiere zwischen Aktien und Anleihen. Sie verbriefen bestimmte Vermögensrechte der Genussscheininhaber.“ (Bertelsmann AG 2011a) Der Bertelsmann Genussschein wird an den Börsen in Frankfurt und Düsseldorf gehandelt. Wenn die AG einen ausreichenden Überschuss erwirtschaftet hat, beträgt die Ausschüttung des Genussscheins 15 Prozent des Grundbetrags (vgl. dazu und zum aktuellen Kurs ausführlich Bertelsmann AG 2011a).

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 Alternative Eigentumsformen

Abb. 27: Formen von Mitarbeiterbeteiligung, Quelle: eigene Darstellung.

Die am weitesten reichende Form der Mitarbeiterbeteiligung ist eine Beteiligung am Eigenkapital (vgl. Krüger 2008: 50). Darunter fallen etwa GmbH-Anteile, Belegschaftsaktien und Genossenschaftsanteile. Diese Formen erlauben es den Mitarbeitern, an der Führung des Unternehmens teilzuhaben, weil sie auf diesem Wege tatsächliche Eigentumsrechte bekommen (vgl. Projektbüro Mitarbeiterbeteiligung 2004: 9). Über die Beteiligung der Mitarbeiter der Berliner Zeitung mittels Aktienoptionen hat zum Beispiel der Investor David Montgomery nachgedacht – umgesetzt wurden diese Pläne jedoch nicht (vgl. verdi 2008). Zu den noch am häufigsten Formen gehört eine Beteiligung der Mitarbeiter am Stammkapital einer GmbH. Dadurch erwerben die Mitarbeiter Geschäftsanteile und werden zu gleichberechtigten Gesellschaftern mit Stimmrecht, dem Recht auf Teilnahme an der Gesellschafterversammlung und dem Recht auf Auskunft über die Gesellschaft und Einsicht in die Bücher (vgl. Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände 2009: 2). Eine andere Variante sind Belegschaftsaktien, über die die Mitarbeiter zu Miteigentümern des Unternehmens werden (vgl. Regierung online 2008). Bei einer genossenschaftlichen Organisation des Unternehmens können Mitarbeiter darüber hinaus zu Kommanditisten gemacht werden.

6.6.2 Finanzierung von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung Die Beteiligung von Mitarbeitern am Unternehmen stellt eine attraktive Möglichkeit der Kapitalgewinnung dar (vgl. Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände 2009: 2). Darüber hinaus wirkt sich eine von den Beschäftigten mitgetragene

Mitarbeiterbeteiligung 

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Unternehmensfinanzierung positiv auf Kapitalstruktur und Kreditwürdigkeit aus (vgl. Regierung online 2008). Für die Arbeitnehmer eröffnet sich über eine Beteiligung unter anderem die Möglichkeit, wirtschaftlich vom Erfolg des Unternehmens zu profitieren. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber im Jahr 2009 die steuerliche Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung im Rahmen des Einkommensteuergesetzes erweitert (vgl. Deutscher Bundestag 2008, Bundesrat 2009). Zugleich ist der Mitarbeiter aber nicht nur am Gewinn, sondern auch an eventuellen Verlusten beteiligt. Das Risiko ist für ihn also ungleich höher als bei anderen Unternehmensformen (vgl. Regierung online 2008).

6.6.3 Entwicklung von Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland Eine Mitarbeiterbeteiligung ist nicht nur in der Medienbranche wenig verbreitet. Nur neun Prozent der Unternehmen in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiter am Gewinn, eine Kapitalbeteiligung haben sogar nur zwei Prozent der Unternehmen (vgl. Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2006: 3). In einzelnen europäischen Ländern sind diese Formen der Mitarbeiterbeteiligung zwar weiter verbreitet, aber auch keine dominierenden Eigentumsformen. Zu diesem Ergebnis kommt der fünfte European working condition survey,⁸³ für den die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern in 34 europäischen Ländern untersucht wurden. Gewinnbeteiligungen sind danach in Ländern wie Finnland, Frankreich, der Slowakei, Slowenien und Schweden durchaus vertreten, Kapitalbeteiligungen spielen dagegen in kaum einem Land eine große Rolle (vgl. Eurofound 2012: 109). Obwohl Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland seit Jahrzehnten möglich ist, spielt sie eine untergeordnete Rolle. Das mag an den im Vergleich zu anderen Ländern weniger günstigen Bedingungen liegen (vgl. Poutsma 2001: 66). Mittlerweile hat auch die deutsche Bundesregierung mit dem Gesetz zur steuerlichen Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung (Mitarbeiterkapitalbeteiligungsgesetz)⁸⁴ stärkere Anreize für Unternehmen geschaffen, was zu einem Anstieg der Mitarbeiterbeteiligung führen kann. Durch steuerliche Förderungen wie eine Anhebung von Freibeträgen sollen insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen Formen der Mitarbeiterbeteiligung gefördert werden.

83 Seit 1990 untersucht die Europäische Union in regelmäßigen Abständen mit dem European working condition survey die Arbeitsbedingungen in den europäischen Ländern. 84 Das Gesetz trat am 1. April 2009 in Kraft.

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 Alternative Eigentumsformen

6.6.4 Entwicklung von Mitarbeiterbeteiligung im Ausland Insbesondere Frankreich und Großbritannien gehören traditionell zu den Vorreitern bei der Mitarbeiterbeteiligung. Das spiegelt sich auch in der Medienbranche wider. Gesamtwirtschaftlich war die Kapitalbeteiligung etwa nach den Ergebnissen der Cranet-Studie aus den Jahren 1999/2000 in Großbritannien mit 30 Prozent und in Frankreich mit 23 Prozent am höchsten (vgl. Pendleton et al. 2001: 31). Dies liegt zum einen an der speziellen Unternehmenskultur der Länder, aber auch an gesetzlichen Verpflichtungen und steuerlichen Anreizen. Insgesamt haben sich in den 1990er Jahren europaweit Formen von Mitarbeiterbeteiligung stärker durchgesetzt (vgl. Pendleton et al. 2001: 4). Ein Grund für den relativ hohen Grad der Mitarbeiterbeteiligung in Großbritannien und den Vereinigten Staaten liegt im angelsächsischen Kapitalmarktmodell. Während etwa der Aktienmarkt auf dem europäischen Festland eher von institutionellen Anlegern und Banken dominiert wird, ist der Aktienbesitz in der britischen und amerikanischen Bevölkerung viel weiter verbreitet. Dies liegt auch daran, dass mehr Unternehmen börsennotiert und daher auch mehr Menschen bei Aktiengesellschaften beschäftigt sind. Darüber hinaus gibt es insbesonders für kleinere Unternehmen in den USA steuerliche Anreize für Mitarbeiterbeteiligung, was dazu führte, dass bei einem recht großen Anteil von kleinen Unternehmen die Mitarbeiter beteiligt wurden (vgl. Poutsma 2001: 63). Im angelsächsischen Kapitalismus sind Kapitalbeteiligungen statt Tariflohnerhöhungen verbreitet. Das gilt auch bei der Rente, was zu einer erhöhten Krisenanfälligkeit führt. Auch in Großbritannien sowie Frankreich ist die Gesetzeslage für Mitarbeiterbeteiligung günstig. In Großbritannien bestehen sowohl für Unternehmer als auch Arbeitnehmer erhebliche Anreize, und Frankreich gehörte in den 1950er Jahren zu den ersten Ländern mit gesetzlichen Regelungen zu einer finanziellen Beteiligung (vgl. Poutsma 2001: 67f.). So ist es nicht verwunderlich, dass die französische Tageszeitung Le Monde eines der prominentesten Beispiele für eine Zeitung mit Mitarbeiterbeteiligung ist. In Russland spielte Mitarbeiterbesitz für eine kurze Zeit Anfang der 1990er Jahre eine wichtige Rolle. In den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch des Systems ging die Presse zunächst in den Besitz der Mitarbeiter über, die als kollektive Herausgeber fungierten. Sie organisierten die Zeitungen zumeist in Form von Aktiengesellschafen des geschlossenen Typs. Anteilseigner konnten meist nur Mitarbeiter werden, dies sollte die Zeitungen immun gegen äußeren Druck machen (vgl. Albrecht 2008: 56). Doch schon nach kurzer Zeit führten massive Rückgänge bei den Abonnenten zu einer ersten „Privatisierungswelle“, die neue

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Abhängigkeiten von Staatssubventionen und Oligarchen mit sich brachte (vgl. Kharina 2002: 526). Die Nowaja Gazeta ist zwar zu 51 Prozent im Besitz der Belegschaft, doch seit 2006 sind auch der letzte Präsident der Sowjetunion, Michael Gorbatschow, sowie der Bankier und ehemalige Dumaabgeordnete Alexander Lebedew Teilhaber der Zeitung. Gorbatschow hält 10 Prozent der Aktien, Lebedew sogar 39 Prozent (vgl. Sehl 2010, vgl. auch Russland Aktuell 2006).

6.6.5 Fallbeispiele für Mitarbeiterbeteiligung: Der Spiegel und Le Monde Es war ein kühner, aber nicht unrealistischer Plan: Anfang 2011 dachten die Mitarbeiter des Südkurier in Konstanz darüber nach, ihre Zeitung selbst zu übernehmen. Der Holtzbrinck-Verlag als bisheriger Eigentümer plante einen Verkauf und die Mitarbeiter befürchteten eine Übernahme durch die Konkurrenz. „Die Idee war ganz einfach: Kaufen wir den Südkurier selber, bevor es jemand anders macht“, sagte Wirtschaftsressortleiter Peter Ludäscher im Februar 2011 in einem Interview mit der taz (Grimberg 2011). Diese titelte prompt: „Die neue taz vom Bodensee“. Rund 80 Millionen Euro sollte die Übernahme durch die Belegschaft kosten – das war letztlich doch zu viel. Hinzu kam, dass der Konzern den Südkurier dann auf einmal unverkäuflich nannte (vgl. Radau 2012). Ende November verkaufte Holtzbrinck aber doch 51 Prozent am Südkurier. Die Mehrheitsanteile gingen an die Augsburger Mediengruppe Pressedruck, die u.a. die Augsburger Allgemeine herausgibt (vgl. Radau 2012). Für die Journalisten beim Südkurier erschien dies letztlich immerhin noch eine bessere Alternative als die Übernahme durch die unmittelbaren Nachbarn von der Schwäbischen Zeitung bzw. der Südwestdeutschen Medienholding. Mit der Augsburger Allgemeinen als neuem Besitzer könnte man vielleicht wenigstens zur Tarifbindung zurückkehren, so die Hoffnung (vgl. Radau 2012). Das Beispiel des Südkuriers zeigt, wie schwer eine Übernahme durch die Mitarbeiter zu finanzieren ist – aber auch dass dies aus Sicht von Journalisten durchaus eine attraktive Variante darstellt. Es lassen sich sowohl national als auch international nur wenige Fälle für Mitarbeiterbeteiligung auf dem Zeitungsmarkt finden. Auf dem deutschen Tageszeitungsmarkt gibt es bisher kein Beispiel für eine Zeitung, die sich komplett in der Hand ihrer Mitarbeiter befindet. Die 250 Redakteure der taz halten zwar auch Genossenschaftsanteile an ihrer Zeitung, aber der weitaus größte Teil der mehr als 10.000 Genossen sind Leser. Auf dem Magazin-Markt lässt sich dagegen ein Beispiel finden, bei dem eine weitreichende Mitarbeiter-Beteiligung verwirklicht wurde: Die Redakteure beim

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 Alternative Eigentumsformen

Wochenmagazin Der Spiegel halten über die Mitarbeiter KG 50 Prozent der Anteile am Verlag. Der Spiegel ist mit einer verkauften Auflage von rund einer Million Exemplaren wöchentlich (laut IVW verkaufte Auflage von 933.394 in 1/2012) das größte Nachrichtenmagazin in Deutschland und das prominenteste Beispiel für Mitarbeiterbeteiligung auf dem deutschen Printmarkt. Die Mitarbeiter KG des Spiegel wurde daher als eines von zwei Fallbeispielen ausgewählt, obwohl es sich dabei um ein Nachrichten-Magazin handelt. Darüber hinaus wurde die französische Tageszeitung Le Monde, an der die Mitarbeiter seit 1951 beteiligt sind, als zweites Beispiel ausgewählt. Le Monde zählt mit einer verkauften Auflage von rund 321.000 Exemplaren zu den größten französischen Tageszeitungen (Stand: Juli 2012 OJD). Auf die ausführliche Betrachtung eines weiteren international prominenten Beispiels für Mitarbeiterbeteiligung, der russischen Nowaja Gaseta, wurde verzichtet – die Besonderheiten der russischen Presse hätten eine Vergleichbarkeit unmöglich gemacht.

Der Spiegel Die erste Ausgabe des Spiegel erschien am 4. Januar 1947 als Nachfolger der Zeitschrift Diese Woche. Gründer des von den Briten lizensierten Nachrichtenmagazins war der 23 Jahre alte Rudolf Augstein, der den Spiegel in den kommenden Jahrzehnten als Herausgeber und Chefredakteur prägen sollte. Der Spiegel ist nach seiner eigenen Beschreibung „Deutschlands bedeutendstes und Europas auflagenstärkstes Nachrichten-Magazin“ (Spiegel Gruppe 2012). Das Magazin erscheint jeden Montag und wird in 177 Ländern gelesen. Im Jahresdurchschnitt werden Woche für Woche annähernd 960.000 Exemplare verkauft. Der Spiegel erreicht nicht nur eine große Zahl von Lesern, sondern gilt auch unter Journalisten als Leitmedium. Der Spiegel sieht sich selbst als Synonym für investigativen Journalismus in Deutschland (Spiegel Gruppe 2012). Tatsächlich hat er seit seiner Gründung im Jahr 1947 zahlreiche Skandale aufgedeckt. Im Jahr 1962 wurde der Spiegel selbst Teil einer Affäre, die seitdem als Spiegel-Affäre bekannt ist: Der Herausgeber Augstein, der Verlagsdirektor und mehrere Redakteure wurden festgenommen und des Landesverrats bezichtigt, nachdem der Spiegel unter dem Titel „Bedingt abwehrbereit“ über das Nato-Manöver „Fallex“ berichtet hatte. Augstein und seine Kollegen saßen bis zu 103 Tage in Untersuchungshaft. Letztlich wurde aber keine Anklage erhoben. Für Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU), der in die Affäre verstrickt war, bedeutete sie den Rücktritt (Spiegel Gruppe 2012a).

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Realisierung der Eigentumsform Der Spiegel selbst bezeichnet seine Besitzverhältnisse als „einzigartig in der deutschen Medienlandschaft“ (Spiegel Gruppe 2012b). Nirgendwo sonst sei die Idee, die Beschäftigten eines Unternehmens auch zu Inhabern zu machen, so konsequent verwirklicht worden, heißt es. Diese – in der Tat besonderen – Besitzverhältnisse entstanden im Jahr 1974, als Augstein die Hälfte seines Unternehmens auf die Belegschaft übertrug. Ab dem 8. November 1974 hielt die „Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für Spiegel-Mitarbeiter mbH & Co.“ (kurz Mitarbeiter KG) die Hälfte der Anteile am Unternehmen (vgl. Spiegel Gruppe 2012c). Diese Eigentümerkonstellation wird erst aus ihrer Entstehungszeit heraus verständlich: Damals kämpften die Redakteure in fast allen deutschen Verlagen um mehr Mitbestimmung. Auch die Spiegel-Mitarbeiter forderten ein Redaktionsstatut, das die Einrichtung eines Redaktionsrats vorsah. Dieser sollte wichtige personelle Entscheidungen wie die Berufung eines Chefredakteurs oder die Kündigung von Mitarbeitern mit einer Zweidrittelmehrheit verhindern können (vgl. Entwurf eines Redaktionsstatuts für den Spiegel 1969). Eine solche Form der Mitbestimmung ohne wirtschaftliche Verantwortung für das Unternehmen lehnte Augstein aber ab. Um das Redaktionsstatut zu verhindern, machte er auf einer Betriebsversammlung am 30. Dezember 1969 den Vorschlag zur Einrichtung einer Mitarbeiter KG. Es handele sich um „die einzigartige Chance, für ein publizistisches Unternehmen ein Modell zu entwickeln, das beispielhaft für andere Unternehmen sein könnte“ (Augstein 1969). Die Mitarbeiter sollten zunächst zu 50 Prozent am Gewinn und später über eine MitarbeiterOrganisation auch zur Hälfte am Unternehmen beteiligt werden. 1971 verkaufte Augstein zunächst 25 Prozent des Verlags an Gruner + Jahr. Nach weiteren Auseinandersetzungen mit der Redaktion kam es schließlich zur Einrichtung einer Mitarbeiter KG. Am 11. November 1974 informierte der Spiegel seine Leser über eine „Pressereform“ in eigener Sache: „Mitbestimmung und Vermögensbildung, Paradestück sozialliberaler Reformpolitik, sind wohl den Bach heruntergegangen, vorerst. Mitbestimmung und Vermögensbildung wurden im Spiegel-Verlag am vorigen Freitag notariell besiegelt. Die Hälfte der SpiegelAnteile halten nunmehr die Vertreter der Mitarbeitergesellschaft“ (Spiegel Hausmitteilung 1974). Augstein gehörte sein Verlag damit nur noch zu einem Viertel. Es gelang ihm aber, im Gesellschafter-Vertrag festzuschreiben, dass wichtige Beschlüsse der Gesellschafterversammlung grundsätzlich einer Mehrheit von 76 Prozent der abgegebenen Stimmen bedürfen (vgl. Schröder 2004: 186). Damit mussten wichtige Entscheidungen de facto einstimmig gefasst werden und Augstein konnte ein Veto einlegen, auch wenn sich Gruner + Jahr und die Mitarbeiter KG einig waren.

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 Alternative Eigentumsformen

Augstein vereinbarte aber auch, dass ein Prozent seines Anteils nach seinem Tod je zur Hälfte an die Mitarbeiter KG und an Gruner + Jahr gehen sollte. Beide Gesellschafter machten nach Augsteins Tod im Jahr 2002 von dieser Vereinbarung Gebrauch (vgl. Spiegel Gruppe 2012d), so dass Augsteins Erbengemeinschaft – darin seine Tochter Franziska und sein Sohn Jakob, beide ebenfalls Journalisten – nun überstimmt werden kann, wenn sich die Mitarbeiter mit Gruner + Jahr einig sind.

Abb. 28: Gesellschafterstruktur Der Spiegel, Quelle: Spiegel Gruppe 2012b; Stand: Februar 2012.

Laut Gesellschaftervertrag ist nun auch nicht mehr eine Mehrheit von 76 Prozent der abgegebenen Stimmen notwendig, sondern „eine Mehrheit von ¾ aller Stimmberechtigten“ – also 75 Prozent (§ 6 (7) Gesellschaftsvertrag der Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für Spiegel-Mitarbeiter mbH & Co.).⁸⁵ Die Mitarbeiter gehören der Mitarbeiter KG als Stille Gesellschafter an, wenn sie drei Jahre im Unternehmen tätig waren (§ 3 Gesellschaftsvertrag der Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für Spiegel-Mitarbeiter mbH & Co.). Mit Stand von Ende August 2010 hatte die KG 844 Stille Gesellschafter (vgl. Spiegel Mitarbeiter KG 2010). Ihre stillen Einlagen betragen mindestens 128 Euro und 85 Die Mitarbeiter KG stellte der Autorin dankenswerterweise für diese Arbeit eine Kopie des aktuellen Gesellschaftervertrags zur Verfügung. Der entsprechende Hinweis im Literaturverzeichnis findet sich unter: Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für SPIEGELMitarbeiter mbH & Co..

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höchstens 4.986 Euro (§ 3 (5) Gesellschaftsvertrag der Mitarbeiter KG). Sie sind nicht abretbar, nicht vererbbar sowie nicht verpfändbar (§ 3 (6) Gesellschaftsvertrag der Mitarbeiter KG) und errechnen sich nach einem komplizierten Punktesystem, bei dem die Zugehörigkeit des Mitarbeiters zum Spiegel-Verlag ebenso wie sein Einkommen berücksichtigt wird (§ 3 (7) Gesellschaftsvertrag der Mitarbeiter KG). Über ihre Anteile erhalten die Mitarbeiter eine Beteiligung am Gewinn des Verlags (§ 8 und § 9 Gesellschaftsvertrag der Mitarbeiter KG). Verlässt ein Mitarbeiter den Verlag, endet auch seine Stille Beteiligung (§ 3 (1) Gesellschaftsvertrag der Mitarbeiter KG). Über ihre gewählten fünf ehrenamtlichen Vertreter (Kommanditisten) entscheiden die Mitarbeiter in allen wichtigen Fragen mit, zum Beispiel bei Investitionen oder bei der Besetzung von Führungspositionen (vgl. Spiegel Gruppe 2012c). Noch heute erscheint es paradox, dass Augstein seinen Mitarbeitern die Hälfte des Verlags übertragen hat, um ein einfaches Redaktionsstatut zu verhindern. „Statt eines belanglosen Vetostatuts war eine viel weitreichendere Gesellschafterlösung verwirklicht worden“, stellen Jakobs und Müller fest (1990: 35). Der langjährige Spiegel-Chefredakteur Werner Funk sagte der Frankfurter Rundschau im Jahr 1989: „Augstein hat nie realisiert, dass er mit der Weggabe der Hälfte des Unternehmens auch die Mitbestimmung gewährt hatte“ (zit. nach Jakobs/Müller 1990: 36).⁸⁶ Tatsächlich bestimmen die Mitarbeiter ja über die KG u.a. die Besetzung des Chefredakteurspostens mit. Gerd Bucerius nannte Augsteins Entscheidung einen „vorbildlichen Akt der Selbstentäußerung“ (zit. nach Jakobs/Müller 1991: 37).⁸⁷ Es wurde vielfach darüber spekuliert, ob Augstein seine Entscheidung später bereut hat. Im Jahr 1989 versuchte er, die Mitarbeiteranteile gegen ein Pensionsmodell zu tauschen, was ihm nicht gelang (vgl. Renner/Hamann 2002). Er dementierte jedoch stets, seine Idee einer Mitarbeiter KG bereut zu haben (vgl. Schröder 2004: 184). Es wurde unter anderem vermutet, dass Augstein sich nicht von Axel Springer überholen lassen wollte, in dessen Unternehmen zu der Zeit auch an einer betrieblichen Altersversorgung für die Mitarbeiter gearbeitet wurde (vgl. Merseburger 2007: 435). Schröder geht sogar so weit zu schreiben, dass Augstein „ein Opfer seiner intellektuellen Eitelkeit“ (2004: 186) geworden sei. Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Neben dem oben genannten Motiv, ein Redaktionsstatut zu verhindern, verfolgte Augstein mit der Einrichtung der Mitarbeiter KG auch das Ziel, ein langfristig tragfähiges Konzept für den Spiegel zu entwickeln. Er suchte nach einer alternativen 86 Die Originalquelle ließ sich in diesem Fall leider nicht ermitteln. 87 Die Originalquelle ließ sich in diesem Fall leider nicht ermitteln.

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Struktur, „die in einem Zuge Beteiligung, Teilhabe am Gewinn und betriebliche Altersversorgung ermöglicht“ (Augstein 1969). Über die Mitarbeiter KG sollte zum einen die Mitbestimmung aller Beschäftigten, also der Journalisten, Verlagsangestellten und Dokumentaristen, realisiert werden, zum anderen sollen die Mitarbeiter mit den Ausschüttungen ihre Altersversorgung finanzieren. Darüber hinaus soll das Modell die publizistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit des Spiegel sichern: „Wir müssen keine Angst vor einem Finanzinvestor haben, der den Verlag übernimmt und aussaugt. Wir müssen keinen Gesellschafter fürchten, der nur die Rendite im Auge hat und zu wenig in die Qualität unserer Produkte investiert“, sagt Armin Mahler, Sprecher der Mitarbeiter KG (Mahler in Keil 2008). Zudem stärke die Beteiligung der Mitarbeiter die Identifikation mit dem Spiegel. Vor- und Nachteile Jakobs und Müller sehen die Mitarbeiter KG in einer „seltsamen Zwitterstellung“: „Einerseits soll sie wie ein waschechter Kapitalist agieren und ist somit der natürliche Widersacher des Betriebsrats; andererseits besteht sie aus Lohnabhängigen und vertritt arbeitnehmerähnliche Positionen“ (Jakobs/Müller 1990: 37f.). Sie sprechen damit ein grundsätzliches Problem von Unternehmen an, die ganz oder zum Teil von ihren Mitarbeitern geführt werden. Die Rolle der Mitarbeiter KG ist noch in einem weiteren Punkt paradox: Die Mitarbeiter bestimmen über die Wahl von Chefredakteuren und damit über diejenigen, unter denen sie zukünftig arbeiten, mit. Im Alltag zeigt sich dieses Problem nach Angaben von Mathias Müller von Blumencron, einem der beiden Nachfolger des langjährigen Chefredakteurs Stefan Aust, aber nicht. Es gebe eine ganz klare Führungsstruktur: „Wir machen das bestmögliche Blatt. Da spielt es keine Rolle, dass die Kollegen Mitgesellschafter sind und einige dieser Kollegen diese Gesellschaft vertreten“ (Müller von Blumencron in Hanfeld 2008). Bei der Suche nach einem Nachfolger für Aust, den die Mitarbeiter drei Jahre vor Vertragsende aus seinem Posten entlassen hatten, traten die mit der Mitarbeiter KG verbundenen Probleme aber deutlich zutage. Die unprofessionellen Bemühungen der Mitarbeiter KG wurden von der Medienöffentlichkeit fast schon hämisch begleitet.⁸⁸ Sogar die Mitarbeitervertreter selbst gaben hinterher zu: „Es hat Pannen gegeben“ (Mahler in Keil 2008). Bis zu Rudolf Augsteins Tod war der tatsächliche Einfluss der Mitarbeiter KG trotz ihres fünzigprozentigen Anteils gering. „Augstein ist Viertelgesellschafter, aber sein Einfluss ist hunderfünfzigprozentig“, hieß es (Jakobs/Müller 1990: 88 Ausführlich vgl. Keil 2008, 2008a. Darüber hinaus kam es 2008 zu einem Streit um VerlagsGeschäftsführer Mario Frank.

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14). Dazu führte zum einen die von ihm in den Gesellschaftervertrag eingeführte 76-Prozent-Klausel, zum anderen verständigte sich Augstein über viele Jahre mit dem Vorstandschef des dritten Gesellschafters Gruner + Jahr, Gerd Schulte-Hillen. Die Mitarbeiter KG sei auf diesem Weg zur „ja-sagenden Zustimmungsgesellschaft“ degradiert worden, kritisieren Jakobs und Müller (1990: 36). Seit Augsteins Tod und dem Zukauf des Anteils von 0,5 Prozent von Augsteins Erbengemeinschaft kommt der Mitarbeiter KG und ihrer Geschäftsführung eine größere Bedeutung zu. Die Rede ist von einem „gestiegene(n) Selbstwertgefühl“ (Keil 2008a). Als einer der wesentlichen Nachteile von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung wird die „Versuchung des Geldes“ angesehen. So entsteht bei den Mitarbeitern nicht selten der Wunsch, ihren Anteil zu Geld zu machen. Diesem Risiko scheint sich die Mitarbeiter KG des Spiegel bewusst zu sein. Um einen leichtfertigen Verkauf von Anteilen zu verhindern, haben die Mitarbeiter im Sommer 2009 die Satzung nochmals verschärft. Statt bisher zwei Drittel müssen nun drei Viertel der Mitarbeiter einem Verkauf von Anteilen zustimmen (§ 11 (4) Gesellschaftsvertrag der Mitarbeiter KG). Der einzelne Mitarbeiter kann seine Anteile ohnehin nicht verkaufen – er ist nur „Eigentümer auf Zeit“ (Darnstädt in Renner/ Hamann 2002). Würdigung des Falls Ebenso einzigartig wie die Eigentümerstruktur des Spiegel ist die Konstellation, in der sie entstanden ist: Sie wurde in einer Zeit verwirklicht, in der die Redaktionen nach mehr Einfluss strebten – von einem Mann, den es auf dem deutschen Zeitungsmarkt kein zweites Mal gab. Augstein, der Gründer, Herausgeber und „erste Redakteur des Spiegel“ (Augstein 1969), war die Schlüsselfigur bei der Entwicklung dieser Eigentumskonstruktion. Wenn sogar er, der so eng mit seinem Blatt verbunden war, bereit war, auf einen Teil seiner Macht zu verzichten, könnte dies auch für andere Verleger denkbar sein – etwa für Verlegersöhne, die womöglich keine so enge Bindung zu ihren Zeitungen spüren. Bisher hat Augstein aber keine Nachahmer gefunden. Dies zeigt letztendlich, wie einzigartig Augstein und sein Verhalten waren. In seiner Besonderheit ist eine Übertragung des Spiegel-Modells auf andere Zeitungen daher nur schwer denkbar – denn dies würde voraussetzen, dass ein weiterer Verleger zu einem ähnlichen Schritt wie Augstein bereit wäre. Neben den unbestreitbaren Vorteilen (publizistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit) treten aber auch die Nachteile eines solchen Modells deutlich zutage. So gibt es seit Augsteins Tod Machtkämpfe unter den verbliebenen Eigentümern und die Mitarbeiter KG offenbarte zuletzt in einigen Fällen ihre Unprofessionalität. In diesen Punkten ist die Mitarbeiterbeteiligung dem Familieneigen-

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tum nicht unähnlich. Auch bei einer natürlichen Erbfolge kann es beispielsweise zu Querelen unter den Erben kommen.

Le Monde Die linksliberale Abendzeitung Le Monde zählt neben den Blättern Le Figaro und Libération zu den wichtigsten auch international renommierten Zeitungen Frankreichs (verkaufte Auflage 321.251 Exemplare, Stand: Juli 2012 OJD). Le Monde wird nach eigenen Angaben in mehr als 120 Ländern vertrieben und beschäftigt weltweit etwa 50 Korrespondenten (vgl. Le Monde 2009). Zu ihren Lesern gehören seit Beginn Intellektuelle, Lehrer und Studenten. Das Auftreten der Zeitung gilt als fast schon streng: „Austère de présentation, sérieux de ton, il voulait plus intéresser que plaire“ (Albert 2004: 146).⁸⁹ ⁹⁰ Realisierung der Eigentumsform Le Monde wurde im Jahr 1944 vom Journalisten Hubert Beuve-Méry als QuasiNachfolger der Zeitung Le Temps gegründet, deren Erscheinen nach der Befreiung vom Nationalsozialismus verboten wurde. Obwohl sie Le Temps in vielem ähnelte, wurde Le Monde – zumindest von ihren Machern – explizit nicht in der geistigen Nachfolge von Le Temps gesehen. Der Anstoß zur Gründung von Le Monde kam von General Charles de Gaulle, der sich nach der Einstellung von Le Temps ein „journal de référence“⁹¹ (Fottorino 2009: 8) für Frankreich wünschte. Le Monde übernahm das Redaktions-Team von Le Temps ebenso wie die alte Druckerei und die Büros. So kam es, dass die Zeitung eine komplette Redaktion hatte, noch bevor mit Hubert Beuve-Méry ein Herausgeber gefunden wurde. Die ehemaligen Le Temps-Journalisten konnten sogar wieder an ihren alten Schreibtischen Platz nehmen. Auch in der Aufmachung ähnelte Le Monde ihrem Vorläufer, allerdings vertrat sie anders als Le Temps nicht den offiziellen Standpunkt der französischen Regierung – auch wenn ihr dies von vielen Seiten vorgeworfen wurde und Charles de Gaulle sich das auch gewünscht hätte (vgl. Schwoebel 1971: 78f.).⁹²

89 Deutsche Übersetzung: „Streng in der Präsentation, ernsthaft im Ton, will sie weniger gefallen denn interessieren.“ 90 Kritisch mit der Rolle von Le Monde im gesellschaftlichen Dialog setzen sich Pierre Péan und Philippe Cohen in ihrem Buch „La face cachée du monde“ (2003) auseinander. 91 Deutsche Übersetzung: … „eine Zeitung mit Bedeutung“… 92 Jean Schwoebel nahm als Vertreter der jungen Le Monde-Redakteure an den Verhandlungen zur Einrichtung der Gesellschaft der Redakteure teil (vgl. Schwoebel 1971: 90ff.).

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Hubert Beuve-Méry, dem die Leitung der Zeitung übertragen wurde, bestand aber von Anfang an auf der Unabhängigkeit der Zeitung (vgl. Finkeldei 1991: 15). Auch er war früher bei Le Temps beschäftigt und hatte für das Blatt als Korrespondent aus Prag berichtet (vgl. Schwoebel 1971: 79). Die Vorwürfe, Le Monde werde staatlich finanziert, liefen ins Leere: Le Monde wurde zwar ein staatliches Darlehen gewährt, das aber unangerührt zurückgezahlt wurde (vgl. Schwoebel 1971: 80). Gegründet wurde Le Monde letztlich mit einer Summe von 200.000 alten⁹³ Francs, einem „lächerlich geringen Kapital“ (Schwoebel 1971: 11), wie Schwoebel schreibt.⁹⁴ Die Mehrheit der GmbH-Anteile⁹⁵ (jeweils 40 Anteile à 1000 Francs) zeichneten der Herausgeber Beuve-Méry sowie die Vorstandsmitglieder René Courtin, ein Jura-Professor, und Christian Funck-Brentano, der als Kabinettsmitglied in der Exil-Regierung von de Gaulle vertreten war (vgl. Finkeldei 1991: 17). Sie repräsentierten drei große Geistesrichtungen: den sozialen Katholizismus, den liberalen Protestantismus und den Gaullismus. Über den Kurs der Zeitung konnten sie sich nicht einigen, was zu heftigen internen Auseinandersetzungen und im Dezember 1949 zum Rücktritt Courtins und Funck-Brentanos aus dem Vorstand der Zeitung führte. Die beiden behielten aber ihre Anteile und opponierten in einer wirtschaftlich ohnehin schwierigen Situation weiter gegen Beuve-Méry (vgl. Schwoebel 1971: 82). Auf diese Weise erreichten sie seinen Rücktritt und wollten selbst wieder die Leitung der Zeitung übernehmen. In dieser besonderen Situation – als der Journalist, der die Zeitung gegründet hat, diese verlassen musste – entstand der Wunsch der Redakteure nach Mitbestimmung. Die Entlassung Beuve-Mérys stieß sowohl bei den Redakteuren als auch bei den Lesern, die landesweit Leserausschüsse bildeten, auf Widerstand. Die starke Position der Journalisten in den folgenden Verhandlungen lässt sich auf die Gründungssituation der Zeitung zurückführen. Sie sahen ihre Forderung auf Mitbestimmung, unter anderem bei der Ernennung von Chefredakteuren, als absolut berechtigt an – die Gründer hatten in ihren Augen nur ein Besitzrecht moralischer Art, da sie lediglich wegen ihrer Sachkenntnis ausgewählt wurden, aber kein großes Kapital eingebracht hatten, sondern von dem vorhandenen Le Temps-Vermögen, das ihnen von Amts wegen zur Verfügung gestellt worden war,

93 Die alte französische Währung, der alte Franc (ancien Franc), wurde Anfang der 1960er Jahre vom neuen Franc abgelöst. 94 Die Summe entspricht etwa einer Kaufkraft von heute 33.000 Euro (vgl. Deutsche Bundesbank 2009). Auch für die Gründung einer GmbH nach deutschem Recht ist verhältnismäßig wenig Geld notwendig. Man braucht ein Kapital von 25.000 Euro. 95 Die französische Gesellschaftsform der „société par actions simplifiée“ (SAS) entspricht der deutschen GmbH.

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profitiert hatten (vgl. Schwoebel 1971: 80). Die Journalisten wollten sich – nach eigenen Worten – nicht wie eine Viehherde behandeln lassen, die man kauft und wieder verkauft, ohne sie zu konsultieren, und die von einem Herrn zum anderen übergeht, ohne dabei mitreden zu dürfen (vgl. Schwoebel 1971: 86f.). Sie beanspruchten für sich dasselbe moralische Recht an der Zeitung wie die Gründer und wollten zu denselben Bedingungen wie die Gründer einen Teil des GmbH-Kapitals zeichnen (vgl. Schwoebel 1971: 87, 11). Nach Streikdrohungen und harten Verhandlungen zwischen der Redaktion und den Gesellschaftern einigte man sich schließlich 1951 auf die Einrichtung einer société des redacteurs, einer Gesellschaft der Redakteure. Zu ihren Gunsten wurde eine Kapitalerhöhung beschlossen, so dass die société des redacteurs ungefähr 28 Prozent der GmbH-Anteile (80 von 280 Anteilen) bekam. Mit dieser Sperrminorität konnten sie wichtige Entscheidungen blockieren. Darüber hinaus kehrte Beuve-Méry auf den Posten des Herausgebers der Zeitung zurück (vgl. Schwoebel 1971: 94, Albert 2004: 146). In den folgenden sechs Jahren arbeiteten die neuen und alten Gesellschafter an einer Reform der Statuten, in denen die Unabhängigkeit der Zeitung festgeschrieben werden sollte. Die Gesellschafter einigten sich darauf, aus Le Monde ein nicht auf Gewinn zielendes Unternehmen zu machen, und erweiterten die Beteiligung der Redakteure. Auf Vorschlag der société des redacteurs und mit Unterstützung Beuve-Mérys wurde eine Neu-Verteilung des GmbH-Kapitals beschlossen, an der erstmals auch die Angestellten des Verlags beteiligt wurden. Die Gesellschaft der Redakteure hielt ab März 1968 40 Prozent des Kapitals, derselbe Kapitalanteil blieb den Gesellschaftsgründern, elf Prozent erhielt der Geschäftsführer, die neu gegründete Gesellschaft der leitenden Angestellten bekam fünf Prozent und die Gesellschaft der Angestellten bekam vier Prozent des Kapitals (vgl. Schwoebel 1971: 107f.). 1985 wurde der Kreis der Gesellschafter nochmals erweitert. Die Zeitung befand sich zu dieser Zeit in einer schweren finanziellen Krise, die mit einer Kapitalerhöhung aufgefangen werden sollte. Über eine Société des lecteurs wurden zum einen zunächst knapp 12.000 Leser Gesellschafter der Zeitung, zum anderen wurde der Weg für eine Beteiligung von institutionellen Investoren, anderen Unternehmen und so genannten Freunden der Zeitung über eine Investitionsgesellschaft frei gemacht (vgl. Eveno 2004: 428). Schon ein Jahr später kam es zu einer weiteren Kapitalerhöhung zugunsten der Investitionsgesellschaft, die in Le Monde entreprise umbenannt wurde (vgl. Eveno 2004: 430). Die Zahl der Unternehmen, die sich daraufhin an Le Monde beteiligten, liest sich wie ein illustres Who is who der französischen Wirtschaft: Unter ihnen sind zum Beispiel Unternehmen wie der Kosmetikkonzern L’Oréal, das Elektronikunternehmen Thomson

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oder die Geschäftsbank Crédit agricole.⁹⁶ Der Einfluss von externen Gesellschaftern wurde jedoch auf unter 25 Prozent begrenzt und die société des redacteurs⁹⁷ behielt eine Sperrminorität, so dass die Zeitung keineswegs in „une banale entreprise capitaliste à la recherche du profit maximal“ (Eveno 2004: 428), also ein einfaches kapitalistisches Unternehmen, das auf maximalen Profit ausgerichtet ist, umgewandelt werden konnte. Das sorgsam austarierte Gefüge von Gesellschaftern wurde auf die Probe gestellt, als Le Monde Anfang der 1990er Jahre wieder in eine finanzielle Krise geriet – erneut wurde eine Kapitalerhöhung nötig. 1994 wurde Le Monde daher in eine Aktiengesellschaft (société anonyme) umgewandelt. Die société des redacteurs behielt jedoch ihr Vetorecht, das sie unter anderem bei der Wahl des Herausgebers und Chefredakteurs geltend machen kann (vgl. Eveno 2004: 530). Bei weiteren Kapitalerhöhungen musste demzufolge stets berücksichtigt werden, dass das Gleichgewicht der Kräfte mit 52 Prozent für die actionnaires internes und 48 Prozent für die actionnaires externes nicht aus dem Gefüge geriet (vgl. Eveno 2004: 613). Dieses Machtverhältnis hatte lange Zeit Bestand. 2001 fand man eine komplizierte neue Konstruktion für den Verlag, die gleichzeitig eine Bewahrung des Gleichgewichts, aber auch Möglichkeiten zur Beschaffung neuen Kapitals sicherstellen sollte. Dies war nötig geworden, nachdem der Verlag in den 1990er Jahren unter dem neuen Herausgeber und Chefredakteur Jean-Marie Colombani durch Zukäufe von diversen Regionalzeitungen und Zeitschriften (darunter die Fernsehzeitschrift Télérama) zu einem Pressekonzern gewachsen war. Die Zeitungsgruppe wurde auf drei Standbeine gestellt: In der HoldingGesellschaft, le monde et partenaires associé (SAS)⁹⁸, wurde das Machtverhältnis der actionnaires internes und externes abgesichert, während die Herausgabe der Zeitungen auf die Société édictrice du monde übertragen wurde. Als drittes wurde die Verlagsgesellschaft mit Namen le monde (SA) gegründet, deren Aufgabe die Beschaffung von Kapital über die Aufnahme neuer Investoren wurde.⁹⁹ Le Monde (SA) hält die Mehrheit an der Société édictrice (SA) und wird ihrerseits von der Holding kontrolliert (vgl. Eveno 2004: 634f.; Fottorino 2009: 4).

96 Eine vollständige Liste findet sich bei Eveno (2004: 430). 97 Im Frühjahr 2010 waren 260 aktive Journalisten und 100 Ruheständler Mitglieder der Redakteursgesellschaft (vgl. Ulrich 2010). 98 Die LMPA ersetzte die alte Le Monde-Gesellschaft (vgl. Eveno 2004: 635). 99 Die Le Monde (SA) wurde als nicht börsennotierte Aktiengesellschaft gegründet (vgl. Eveno 2004: 635).

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Abb. 29: Aufbau der Le Monde-Gruppe, Quelle: Fottorino 2009. Abbildung von wikipedia.org.

Zunächst hatte die Muttergesellschaft LMPA 100 Prozent der Anteile an Le Monde (SA). Der Expansionskurs der Zeitung – 2004 erschienen in der Le Monde-Gruppe 43 Titel – machte jedoch den Verkauf von Anteilen nötig. Im Jahr 2005 musste die Zeitung zwei neue Großaktionäre aufnehmen: Der Medien-, Luftfahrt- und Rüstungskonzern Lagardère übernahm 17,27 Prozent der Anteile an Le Monde (SA), die spanische Mediengruppe Prisa, die unter anderem die renommierte Tageszeitung El país herausgibt, einen Anteil von 15,01 Prozent. Die Gesellschaft der Redakteure stimmte dieser Veränderung damals mit 64 Prozent zu. Beobachter sahen darin jedoch den ersten Schritt zum Verlust der Unabhängigkeit (vgl. FAZ 2005). Tatsächlich kam es schon kurze Zeit später zu einer erneuten Krise: Im Jahr 2009 machte Le Monde bei einem Umsatz von 390 Millionen Euro Verluste in Höhe von 25 Millionen Euro. Dem Blatt drohte die Zahlungsunfähigkeit (vgl. FAZ 2010a, Bremer 2010). In dieser Situation war der Mehrheitseinfluss der Journalisten nicht länger zu retten. Le Monde-Chef Fottorino teilte den Lesern des Blattes Ende Juni 2010 mit: „Un processus qui se traduira par la prise de contrôle d’un nouvel actionnaire majoritaire, la société des rédacteurs et l’ensemble des sociétés de journalistes et de personnels étant destinés à devenir minoritaires“ (Fottorino 2010).¹⁰⁰ 100 Deutsche Übersetzung: „In diesem Prozess, bei dem ein neuer Aktionär die Mehrheit übernimmt, sind die société des rédacteurs sowie die sociétés de journalistes und de personnels

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Ein illustres Investoren-Trio – bestehend aus Pierre Bergé, einem Kunstmäzen und früheren Lebensgefährten des verstorbenen Modemachers Yves Saint Laurent, dem Telekomunternehmer Xavier Niel, der früher auch in Sex-Shops investiert hatte und dem Bankier Matthieu Pigasse (kurz: Bergé-Niel-Pigasse - BNP genannt) – hatte für 64,5 Prozent der Anteile 110 Millionen Euro geboten¹⁰¹. Die société des rédacteurs hatte sich daraufhin zu rund 90 Prozent für die Annahme dieses Angebots ausgesprochen und am 21. September 2010, fast 60 Jahre nach ihrer Beteiligung, ihrer eigenen Entmachtung zugestimmt (vgl. société des rédacteurs du Monde 2010). Am 2. November 2010 wurden Pierre Bergé, Xavier Niel und Matthieu Pigasse offiziell Mehrheitsaktionäre der Le Monde-Gruppe.

* Dieser Anteil sollte nach einem Versprechen von BNP auf rund 60 Prozent reduziert werden, während der neue Pôle d’indépendance eine Sperrminorität von 33,34 Prozent erhalten sollte. Dazu wollte Pierre Bergé 10 Millionen in den Pôle d’indépendance einbringen. Darin sollten die sociétés de personnel (la société des rédacteurs du monde (SRM) und la société des lecteurs) vereinigt werden. Auf eine Darstellung der weiteren Anteile der diversen Anteilseigner wurde bewusst verzichtet. Es liegen keine offiziellen Zahlen dazu vor. Nach eigenen Berechnungen beläuft sich der Anteil der le monde et partenaires associés, zu dem u.a. die société des rédacteurs gehört, nach der Kapitalerhöhung aber zunächst auf etwa 20,495 Prozent. Einen genauen Überblick über die Eigentümerstrukturen vor dem Einstieg von BNP liefert Fottorino (2009: 4). Abb. 30: Eigentumsverhältnisse Le Monde nach dem Einstieg von BNP, Quelle: eigene Darstellung nach Le Monde 2010.

Aus Sicht der Journalisten schien das BNP-Angebot am ehesten dem Geist der Zeitung zu entsprechen: „Eux seuls pourront incarner demain la continuité et

dazu bestimmt, Minderheitsaktionäre zu werden.“ 101 Zu den Bietern hatte auch ein Konsortium aus dem Nouvel Observateur-Eigentümer Claude Perdriel, dem spanischen Prisa-Verlag, der schon einen Minderheitsanteil hielt, sowie France Télécom gehört. Der französische Präsident Sarkozy hatte sich für diese Investorengruppe stark gemacht, denn Bergé gilt als Linker und förderte die sozialistische Spitzenpolitikerin Segolène Royal. Die Unterstützung des Präsidenten soll letztlich aber genau das Gegenteil bewirkt haben – die Journalisten wollten sich in dieser Angelegenheit nicht vom Präsidenten reinreden lassen (vgl. FAZ 2010a, Bremer 2010, Alich/Grimm-Weissert 2010).

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 Alternative Eigentumsformen

l’esprit d’indépendance des journaux du groupe“¹⁰² (conseil de gérance de la SRM 2010). Die Investoren hatten ihnen zugesichert, dass ihr Vetorecht bei der Bestimmung des Chefredakteurs erhalten bleiben sollte. Darüber hinaus sollten zehn Millionen Euro in eine Stiftung fließen, die Zug um Zug für die Journalisten Anteile an der Zeitung erwerben sollte, so dass die Redaktion wieder eine Sperrminorität von 33,34 Prozent bekommen sollte, mit der sie über Kapitalerhöhungen und Änderungen der Statuten mitbestimmen kann. „A l’heure où la nostalgie d’un âge d’or purrait l’emporter, le groupe Le Monde et ses salariés font le pari d’une nouvelle ère, où les principes qu’ils défendent – exigence, rigueur et indépendance – garderont toute leur place“,¹⁰³ erklärte die société des rédacteurs dazu (conseil de gérance de la SRM 2010). Ende September 2010 gaben die alten Aktionäre, darunter die société des rédacteurs, die Gründung eines „pôle d’indépendance“ zur Wahrung der publizistischen Unabhängigkeit bekannt – „la mission est de veiller à la préservation de l’indépendance éditoriale des publications du groupe“¹⁰⁴ (Le Monde 2010a). Mit der Eigentumsform verbundene Ziele „L’indépendance et la continuité du journal“, also die Unabhängigkeit und Sicherung der Kontinuität der Zeitung, waren die zwei wesentlichen Ziele, die die Redakteure in den 1960er Jahren zu Beginn der Verhandlungen um eine Eigentumsbeteiligung formulierten. Als beste Möglichkeit, dies sicherzustellen, sahen sie eine Beteiligung am Verlag an: „Le meilleur moyen de garantir cette indépendance et cette continuité lui paraît de donner une forme juridique à sa volonté de voir consacrer son droit à la copropriété du journal“¹⁰⁵, schrieben sie in einem Antrag für eine Hauptversammlung am 13. September 1951 (zit. nach Eveno 2004: 102). Ihr Recht auf Mitbestimmung leiteten sie aus ihrer Bedeutung für die Zeitung sowie der historischen Situation, in der die Zeitung entstanden war, ab – sie sahen sich „dans l’esprit qui a présidé à la fondation“.¹⁰⁶

102 Deutsche Übersetzung: „Sie allein können auch noch morgen die Kontinuität und den Geist der Unabhängigkeit der Zeitungen in der Gruppe verkörpern.“ 103 Deutsche Übersetzung: „In einer Stunde, in der die Sehnsucht nach einem Goldenen Zeitalter dahin geht, lassen die Le Monde-Gruppe und ihre Beschäftigten eine neue Ära beginnen, in der die Werte, die sie verteidigen – Anspruch, Unerbittlichkeit und Unabhängigkeit – ihren Platz behalten.“ 104 Deutsche Übersetzung: …„die Aufgabe ist es, auf die Wahrung der herausgeberischen Unabhängigkeit der Publikationen in der Gruppe Acht zu geben“… 105 Deutsche Übersetzung: „Der beste Weg, diese Unabhängigkeit und Kontinuität zu garantieren, schien ihnen darin zu liegen, ihrem Willen eine juristische Form zu geben, in der sie ihre Mitbestimmung gewahrt sahen.“ 106 Deutsche Übersetzung: „…in dem Geist, der ihre Gründung bestimmt hat.“

Mitarbeiterbeteiligung 

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Auf ihre Unabhängigkeit legen die Le Monde-Redakteure auch nach dem Einstieg von BNP nach wie vor Wert, wie eine Episode aus dem Frühsommer 2011 zeigt. Die Redaktion veröffentlichte – sehr zum Missfallen des neuen Eigentümers Pierre Bergé – eine vierseitige kritische Würdigung des ersten sozialistischen Präsidenten Francois Mitterand. „Je regrette de m‘être embarqué dans cette aventure. Payer sans avoir de pouvoirs est une drôle de formule à laquelle j‘aurais dû réfléchir!“¹⁰⁷, schrieb Bergé daraufhin erbost an den Chefredakteur (Bergé zit. nach Schweizerische Depeschenagentur 2011). Vor- und Nachteile Aus dem Wunsch der Le Monde-Mitarbeiter nach Mitbestimmung ist in den vergangenen 50 Jahren eine ebenso komplexe wie sensible Eigentumskonstruktion geworden. Trotz aller wiederholten Bemühungen, den Einfluss der Journalisten dauerhaft zu erhalten, ist dies letztlich nicht gelungen. Die Möglichkeiten der Mitarbeiter zu Mitbestimmung sind deutlich beschnitten worden – trotz allen Entgegenkommens der neuen Aktionäre. Letztlich ist aus einem gelungen Beispiel für Mitarbeiterbeteiligung ein Beispiel für die Grenzen derselben geworden. Betrachtet man die Geschichte von Le Monde, so lag das schwerwiegendste Problem stets in der Bereitstellung von Finanzierungsmitteln. Da die Redakteure über keine weitergehenden finanziellen Mittel verfügen und der Verlag nur geringes Eigenkapital zur Verfügung hatte, war das Blatt gezwungen, eine externe Finanzierung zu suchen. In den vergangenen zehn Jahren wurden die Finanzierungsprobleme durch strukturelle Veränderungen auf dem Zeitungsmarkt und die Anzeigenkrise noch beschleunigt. Um die Unabhängigkeit des Blattes möglichst zu erhalten, wurden komplexe Konstellationen gewählt, die Leser wurden als Miteigentümer gewonnen, die Eigentumsstruktur wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Doch letzten Endes blieb dem Verlag nichts anderes übrig, als die Mehrheit zu verkaufen. Würdigung des Falls Die besondere Eigentumskonstellation bei Le Monde entspringt den besonderen Umständen aus der Anfangszeit des Blattes: Die durch den zwischenzeitlichen Weggang Beuve-Mérys ausgelöste Krise stellte einen Katalysator für den Wunsch der Journalisten nach Mitbestimmung dar. Gestärkt wurden sie durch die schwache Position der Gesellschafter, die selbst kaum Gründungskapital in den Verlag eingebracht hatten. Im Laufe der Zeit entstand ein ebenso einzigartiges wie sen107 Deutsche Übersetzung: „Ich bereue es, mich auf dieses Abenteuer eingelassen zu haben. Zu zahlen ohne Macht zu haben, ist ein merkwürdiges Vorgehen, über das ich hätte nachdenken müssen.“

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 Alternative Eigentumsformen

sibles Machtgefüge, in dem der Einfluss der Mitarbeiter lange gewahrt bleiben konnte. Die société des redacteurs bei Le Monde war seit ihrer Gründung Vorbild für eine Vielzahl weiterer Redaktionen in Frankreich, die über den Kurs ihrer Zeitung mitbestimmen wollten. Im forum permanent des sociétés des journalistes (SDJ) waren Anfang 2008 25 société des redacteurs organisiert.¹⁰⁸ Anteile an ihren Zeitungen hielten jedoch nur die wenigsten Redakteursgesellschaften – und wenn, dann handelt es sich oftmals nur um symbolische Anteile von einer Aktie (vgl. Verfaillie 2008: 8). Nur bei Le Monde hatte die société des redacteurs lange die Rolle des Mehrheitsgesellschafters. Es ist zunächst schwer vorstellbar, dass eine so weitgehende Beteiligung von einer anderen Zeitung kopiert werden könnte, da sie letztlich mit dem Verzicht anderer Eigentümer auf Teile ihres Unternehmens einhergeht. Das Beispiel des Südkuriers zeigt jedoch, dass auch Situationen entstehen können, die eine Übernahme einer Zeitung durch ihre Mitarbeiter zu einer Option werden lassen. Nichtsdestotrotz hat sich auch die Schwäche dieser Eigentumskonstruktion in den vergangenen 50 Jahren mehr als deutlich gezeigt: Da es für die Journalisten nahezu unmöglich ist, neues Kapital aufzubringen, mussten externe Aktionäre bzw. Investoren aufgenommen werden. Ob es den Journalisten gelingen wird, ihren Einfluss zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten – sicher ist dies jedoch keineswegs. Die Beteiligung von Mitarbeitern an Zeitungsverlagen ist bislang eine ebenso seltene wie besondere Konstellation. Sowohl bei Le Monde als auch beim Spiegel führte letztlich eine Mischung aus verschiedenen Faktoren zur Realisierung: In beiden Fällen äußerten die Mitarbeiter ihren Wunsch nach Mitbestimmung und stießen dabei auf das Entgegenkommen ihrer jeweiligen Herausgeber. Während es beim Spiegel jedoch gelungen ist, die Mitarbeiterbeteiligung bis heute zu sichern, mussten die Mitarbeiter von Le Monde ihren Einfluss wieder abgeben – die Finanzierungsprobleme bei dem französischen Blatt waren letztlich zu groß.

6.7 Parteieigentum Parteien können sich auf verschiedene Arten im Zeitungsmarkt betätigen – etwa über die Herausgabe eigener Presseerzeugnisse oder die Beteiligung an Zeitungen, die sich an Leser verschiedener politischer Couleur richten.¹⁰⁹ Bei den kon108 Eine Auflistung der Gesellschaften und ihrer jeweiligen Mitbestimmungsrechte findet sich bei Verfaillie (2008: 25-28). 109 Danker et al. nehmen eine detailliertere Definition des Begriffs Parteizeitung in

Parteieigentum 

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servativen Parteien, aber auch bei der SPD, war es auch verbreitet, dass nicht sie selbst, sondern Mitglieder oder der politischen Richtung nahestehende Personen Zeitungen herausgaben. Bis heute verfügen die großen Parteien über eigene Verlautbarungsorgane und Mitgliederzeitungen beziehungsweise -zeitschriften: So bringt die SPD etwa den Vorwärts¹¹⁰ und die CSU den Bayernkurier heraus. Diese Parteiorgane werden aber über die Partei- und Mitgliedergrenzen hinaus kaum noch wahrgenommen und haben einen dementsprechend kleinen Leserkreis. Diese klassischen Parteizeitungen spielten lange Zeit eine wichtige Rolle. Nach wie vor ist es so, dass bestimmte Zeitungen politischen Richtungen zugeordnet werden (z.B. die taz dem linksalternativen Grünen-Milieu), doch die Bindungen an die Parteien sind deutlich schwächer geworden. Die einzige Partei, die sich auch heute noch in größerem Umfang auf dem Pressemarkt engagiert, ist die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) – ein Engagement, das eng mit der Entwicklung der Partei im 19. Jahrhundert zusammen hängt und bis heute für die Partei eine wichtige Rolle spielt. Auch einige linke und rechte Gruppierungen geben Zeitungen heraus, diese spielen jedoch kaum eine Rolle ebenso wie das ehemalige SED-Zentralorgan Neues Deutschland, das zwar noch existiert, aber kaum wahrgenommen wird.

6.7.1 Rechtliche Voraussetzungen Parteien haben das Recht, Zeitungen herauszugeben: Zu dieser Einschätzung ist die Kommission unabhängiger Sachverständiger zu Fragen der Parteienfinanzierung gekommen, die dem Bundespräsidenten im Jahr 2001 ihre Vorschläge zur Reform des Parteiengesetzes vorgelegt hat (vgl. Kommission unabhängiger Sachverständiger zu Fragen der Parteienfinanzierung 2001: 102). Erst wenn die Parteien ihren Status „nur als Vorwand für die Verfolgung wirtschaftlicher Ziele nutzen“ würden und ihre Beteiligungen wichtiger würde als der Erfolg bei Wahlen oder Einnahmen durch Spenden und Mitgliedsbeiträge oder wenn sie

„ausgesprochene Meinungszeitungen“, „parteinahe Zeitungen“ und „reine Geschäftspresse“ vor. Diese erscheint aber nicht mehr zeitgemäß und wird daher nicht verwendet (vgl. Danker et al. 2003: 209). Dasselbe gilt für Dagtoglou, der die parteigebundene Presse von der parteiverbundenen Presse und der Parteirichtungspresse unterscheidet (vgl. Dagtoglou 1967: 18, 19, 20). Wichtig erscheint lediglich der Hinweis, dass diese verschiedenen Varianten von Parteipresse möglich sind. 110 Im Jahr 1989 erlebte der Vorwärts eine folgenschwere Krise. Der Parteivorstand beschloss, das SPD-Zentralorgan aus finanziellen Gründen einzustellen. Der Vorwärts wurde in eine reine Mitgliederzeitschrift umgewandelt (vgl. Fischer 1999: 954).

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 Alternative Eigentumsformen

einen beherrschenden Einfluss auf die Inhalte nehmen würden,¹¹¹ wäre dieser Sachverhalt anders zu beurteilen (vgl. Kommission unabhängiger Sachverständiger zu Fragen der Parteienfinanzierung 2001: 102). Rein rechtlich dürfen sich die meisten deutschen Parteien allerdings nicht direkt, sondern nur über Treuhänder an Unternehmen beteiligen. Bis auf die CSU, die FDP und die Linke sind alle großen Parteien als „nicht rechtsfähige Vereine“ (§ 54 BGB) organisiert. Bei dieser Rechtsform sind die Parteien nicht dazu gezwungen, Mitgliederlisten öffentlich zu machen (vgl. Berendsen 2009). Diese Organisation führt aber auch dazu, dass die Parteien nicht grundbuchfähig sind – sie können sich also nicht unmittelbar an Personen- oder Kapitalgesellschaften beteiligen. Die Treuhänder erhalten daher Kapital von der Partei und bringen dies treuhänderisch im Interesse der Partei in ein Unternehmen ein (vgl. Wettig-Danielmeier 2000: 4f.). Die SPD hat schon seit Ende des 19. Jahrhunderts Treuhänder eingesetzt – auf diese Weise sollten ein staatlicher Zugriff auf die Zeitungen wie in Zeiten des Sozialistengesetzes erschwert werden, der Partei aber dennoch die Gewinne erhalten bleiben (vgl. Danker 2001: 3, Boll 2004: 19ff.). Auch im 20. Jahrhundert gab es immer wieder Parteimitglieder, die aus eigenem Antrieb Zeitungen gründeten – und nicht nur Zeitungen, die der Partei direkt gehörten. Trotz der klaren rechtlichen Situation wurde immer wieder die Kritik laut, dass die SPD ihre Beteiligungen über Treuhänder verschleiere. Darüber hinaus forderte beispielsweise die CDU, Parteien – de facto der SPD – die unternehmerische Führung von Zeitungsverlagen gesetzlich zu verbieten. Die Expertenkommission zur Parteienfinanzierung bezeichnet dies jedoch als geradezu „widersinnig“ – schließlich sei es die Aufgabe von Parteien, auf die Gestaltung der öffentlichen Meinung Einfluss zu nehmen (vgl. Kommission unabhängiger Sachverständiger zu Fragen der Parteienfinanzierung 2001: 103).

6.7.2 Finanzierung Es sind grundsätzlich zwei entgegengesetzte Varianten der wirtschaftlichen Anbindung von Zeitungen an Parteien denkbar: eine Finanzierung der Zeitungen über die Partei einerseits und andererseits eine Teil-Finanzierung der Partei über Zeitungen. In der Geschichte der sozialdemokratischen Presse wurden beide Wege gewählt. Ende des 19. Jahrhunderts finanzierten die Sozialdemokraten ihre 111 Zu diesem Ergebnis ist das Bundesverfassungsgericht im Zusammenhang mit der Beteiligung von Parteien an privaten Rundfunkveranstaltern gekommen, die das Land Hessen im Privatrundfunkgesetz verbieten wollte (BVerfG 2008: 2 BvF 4/03). Es ist davon auszugehen, dass diese Einschätzung ebenso Anwendung auf die Beteiligung an Zeitungen finden kann.

Parteieigentum 

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Zeitungen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, mit dem so genannten „Arbeitergroschen“ (Danker 2001: 2). Gegenwärtig profitiert die Partei finanziell von ihren Beteiligungen, auch wenn die Bilanz zuletzt schlechter ausfiel. Die SPD-Medienholding ddvg bezeichnet es explizit als ihr Ziel, „die Beteiligungen wirtschaftlich zu führen, die Substanz zu mehren – und damit gleichzeitig einen finanziellen Beitrag zur Arbeit der SPD zu leisten“ (ddvg 2009). Dennoch profitieren die Zeitungen auch heute noch beispielsweise über Darlehen von der Partei.¹¹²

6.7.3 Entwicklung von Parteieigentum in Deutschland Zeitungen in Parteibesitz waren nicht immer so ungewöhnlich wie heute. Von der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, etwa ab dem Jahr 1815, bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland waren Parteizeitungen sogar einer der vorherrschenden Zeitungstypen in Deutschland (vgl. Koszyk 1994: 183). Vor allem im Zuge der Reichsgründung seit den 1860er Jahren kam es zu einer „Verfestigung der parteipolitischen Presse“ (Stöber 2003: 88) – in dieser Zeit formierten sich letztlich auch die Parteien. Besonders aktiv in dieser Hinsicht waren die SPD, die Zentrumspartei, die KPD und die NSDAP. Insbesondere für die SPD waren eigene Zeitungen die einzige Möglichkeit, am gesellschaftlichen Diskurs teilzunehmen (vgl. dazu ausführlich 6.7.5). So besaßen die Sozialdemokraten am Ende der Weimarer Republik ein weit gespanntes Netz an Tageszeitungen, die zusammen eine Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren hatten (vgl. Jahrbuch der Deutschen Sozialdemokratie für das Jahr 1930: 282). Auch die Presse der (katholischen) Zentrumspartei hatte zeitweise eine vergleichbare Bedeutung. Zentralorgan des Zentrums war die Zeitung Germania, die am 1. Januar 1871 im (protestantischen) Berlin gegründet wurde. Weitere wichtige Blätter waren die Kölnische Volkszeitung, die Schlesische Volkszeitung und der Münstersche Anzeiger (vgl. Fischer 1999: 943). Die Zentrums-Blätter waren stark in den so genannten Bismarckschen Kulturkampf involviert, also die Auseinandersetzungen der Regierung mit dem Papst und der katholischen Kirche. Die Germania musste allein elf Mal die Chefredaktion wechseln (vgl. Fischer 1999: 943). Sie führte die scharfe Opposition gegen Bismarck an. Von den Verfolgungen profitierte die Zentrumspresse aber auch – in Form von neuen Abonnenten (vgl. Stöber 2003: 92). Auch noch Mitte der 1920er Jahre verzeichneten einige lokale Zentrumsblätter recht hohe Auflagen, darunter die Dortmunder Tremonia des Verlegers Lambert Lensing (1851-1928) und seines Sohns Lambert Lensing

112 Vgl. dazu das Beispiel der Frankfurter Rundschau unter 6.7.5.

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 Alternative Eigentumsformen

jun. (1889-1965),¹¹³ die beide Zentrums-Mitglieder waren (vgl. Fischer 1999: 947, Koszyk 1994a, b: 77-79, 79-83). Die Zentrumspresse war nicht in der Hand der Partei selbst, sondern überwiegend im Privatbesitz (vgl. Stöber 2003: 92). Ein weiterer prominenter Vertreter der Partei, Franz von Papen, der zunächst Reichskanzler und danach Hitlers erster Vize-Kanzler war und in der Zentrumspartei dem rechten (monarchistischen) Flügel angehörte, trat etwa Anfang der 1930er Jahre auch als Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender von Germania auf (vgl. Sturm 2003a).¹¹⁴ Auch die sozialdemokratische Parteipresse hatte es schwer. Eine erhebliche Krise durchlitt sie durch das Verbot sozialdemokratischer Organe während der Sozialistengesetze (vgl. Koszyk 1994: 183): Bismarck verbot die Zeitungen, die sich im Besitz der SPD befanden. Auch wenn zahlreiche Titel nicht direkt der Partei, sondern Mitgliedern gehörten, die nicht behelligt wurden (vgl. Koszyk 1994: 35), wurden insgesamt 42 sozialdemokratische Zeitungen mit einer Gesamtauflage von 160.000 bis 170.000 Exemplaren eingestellt (vgl. Fischer 1999: 944). Der Vorwärts ging daraufhin ins Exil nach Zürich und erschien als Der Sozialdemokrat – Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge (vgl. Fischer 1999: 944, Koszyk 1953: 34-36). Schon vorher mussten die sozialdemokratischen Zeitungen so genannte Sitzredakteure einsetzen, die Gefägnisstrafen absaßen (vgl. Koszyk 1953: 25). Das Sozialistengesetz bezeichnet Stöber gleichsam als „Gründungsmythos“ für Blätter, die zwar sozialdemokratisch waren, sich aber nicht offen dazu bekannten (vgl. Stöber 2003: 92). Während die Zentrums-Presse und die Presse der Sozialdemokratie also gerade in der Zeit nach 1871 mit politischen Eingriffen zu kämpfen hatten, konnte sich die liberale und konservative Presse recht unbehelligt entwickeln. Die Zeitungen der Liberalen und Konservativen gehörten somit auch zu den frühesten Parteizeitungen (vgl. Stöber 2003: 88-91). Einen schweren Einschnitt in die Entwicklung der Parteipresse – ebenso wie der Presse allgemein – stellte das Vorgehen der Nationalsozialisten gegen diese Zeitungen dar. Nach und nach wurden alle nicht linientreuen Zeitungen, egal ob im Besitz von Einzelpersonen oder von Parteien, verboten. Alle sozialdemokratischen Betriebe, Grundstücke, Anlagen und Barmittel wurden bereits am 10. Mai

113 Zu ihren Biografien vgl. ausführlich Koszyk (1994a, b: 77-79, 79-83). Der heutige Verleger der Ruhr Nachrichten, Lambert Lensing-Wolff (Jahrgang 1967), ist ein Sohn Florian Lensing-Wolffs (1930-2011), der wiederum der Neffe von Lambert Lensing jun. (1889-1965) war (Koszyk 1994b: 83). 114 Zur Parteipresse der einzelnen Parteien bis zum Ende der Weimarer Republik vgl. ausführlich Koszyk (1972: 240-321).

Parteieigentum 

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1933 enteignet, die Druckereien und Zeitungen fielen in die Hände der Nationalsozialisten (vgl. Danker 2001: 4). Schon vor der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 – und entgegen aller Legenden, die dieses Jahr als Startpunkt darstellen – war eine aktive NSDAPPresse entstanden. Dies belegt Peter Stein in seiner Bestandsaufnahme zur NSGaupresse in der Zeit von 1925 bis 1933: Er stellt fest, „daß die Nationalsozialisten bereits vor dem politischen Durchbruch bei der Septemberwahl 1930 die Zahl ihrer Zeitungen erhöhen konnten“ (Stein 1987: 172). In der Zeit von 1925 bis 1933 konnte die NSDAP seinen Darstellungen zufolge insgesamt über 300 Zeitungen sich aneignen bzw. gründen (vgl. Stein 1987: 169). Die älteste Zeitung der Partei, den Völkischen Beobachter, konnte die NSDAP bereits 1920 übernehmen.¹¹⁵ Diese Zeitungen erfüllten vor allem in der Provinz Propaganda-Funktionen und waren sehr wirksam.¹¹⁶ Rein formal war die Presse in der NS-Zeit nicht vollständig im Besitz der NSDAP, 1938 hatte die nicht der Partei gehörenden Presse eine Auflage von mehr als zehn Millionen Exemplaren. Diese wurde aber zum wesentlichen Teil vom Eher-Verlag kontrolliert, der wiederum im Besitz der Partei war (vgl. Koszyk 1972: 385).¹¹⁷ Nach 1945 wurden den Parteien ihre Zeitungen nicht zurückgegeben. Die Alliierten verfolgten sehr unterschiedliche Ansichten zum Typus der Parteizeitung (vgl. Fischer 1999: 951, Fischer 1971: 40-84). Die Sowjets vergaben in ihrer Zone Lizenzen – nicht nur, aber überwiegend – an Parteien und Massenorganisationen (vgl. Koszyk 1994: 184). Ziel war es, „eine demokratische Massenkontrolle nach dem Vorbild der UdSSR zu erreichen“ (Baerns 1982: 292). Daher stellte die Sowjetische Militär-Administration auch bevorzugt Parteien Mittel aus liqudiertem NSEigentum zur Verfügung (vgl. Baerns 1982: 292). Die Amerikaner zogen dagegen das Prinzip der Gruppenzeitungen vor, das zum Beispiel bei der Frankfurter Rundschau verwirklicht werden sollte (vgl. Fischer 1971: 46; vgl. zur Frankfurter Rundschau ausführlich 6.5.3). Es erhielten jeweils Repräsentanten verschiedener politischer Parteien zusammen eine Zeitungslizenz, um so eine Art „Überparteilichkeit“ zu erreichen (vgl. Fischer 1999: 951). Die britischen Presseoffiziere dagegen befürworteten Zeitungen „mit durchaus erkennbarer Parteifarbe“ (Bohrmann 1991: 8), so wie sie es von zuhause 115 Das Blatt ging aus dem 1887 gegründeten Vorstadtblatt Münchener Beobachter hervor, das 1918 in den Besitz der Thule-Gesellschaft überging. Dieser Verband war eine Art „Dachorganisation alldeutscher, vaterländischer und völkischer Verbände“ und im Jahr 1918 von Rudolf von Sebottendorf gegründet worden (vgl. Deutsches Historisches Museum 2011, zur Geschichte des Völkischen Beobachters vgl. ausführlich Pürer/Raabe 2007: 97-102). 116 Welche Rolle etwa der Lippische Kurier im Wahlkampf in Lippe zur Landtagswahl am 15. Januar 1933 spielte, hat Jutta Ciolek-Kümper untersucht (1976: 114-120). 117 Zur NS-Parteipresse vgl. auch Pürer/Raabe (2007: 93-102).

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 Alternative Eigentumsformen

kannten. Die Lizenzen wurden aber nicht den Parteien übergeben, sondern „einer zuverlässigen Persönlichkeit der Partei“ (Fischer 1971: 54). So kam es, dass bei der Lizenzvergabe statt der Parteien ihre Mitglieder, wie Erich Brost bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, zum Zuge kamen (vgl. Bohrmann 1991: 8). Mit einigen dieser Lizenzträger schloss die SPD Treuhandverträge, andere sozialdemokratische Lizenznehmer – vor allem in der amerikanischen und französischen Zone, wie etwa Karl Gerold (Frankfurter Rundschau) oder Edmund Goldschagg (Süddeutsche Zeitung) – fühlten sich dagegen anders als ihre Vorgänger in der Weimarer Republik und im Kaiserreich nicht an die SPD gebunden (vgl. Danker 2001: 6, Boll 2004: 23, Danker et. al 2003: 208). Die Franzosen verfolgten in ihrer Zone zunächst das Prinzip der Gruppenzeitungen, schwenkten dann aber auf das britische Vorbild der Partei-Richtungsblätter um (vgl. Fischer 1999: 951, Fischer 1971: 65-74). Nach 1945 und vor allem nach dem Fall des Lizenzzwanges 1949 ist eine „Anpassung der Parteipresse“ (Mannhart 1959: 36) zu beobachten. Die „überparteilichen“ und „unabhängigen“ Blätter der Altverleger drängten auf den Markt und setzten sich schnell gegen die Partei- bzw. parteinahen Zeitungen, etwa die der CDU und FDP, durch (vgl. Fischer 1971: 85-95, 347-433, Fischer 1999: 954). Dies entsprach auch den Bedürfnissen der Leser, die – verständlicherweise – eine parteiunabhängige Presse wollten (vgl. Mannhart 1959: 36). Dagtoglou führt den Rückgang der Parteipresse auf eine „ideologische Müdigkeit des Publikums“ zurück, die er in den 1960er Jahren feststellte. „Der heutige Leser ist weder politisch fest engagiert, noch will er den Anschein erwecken, er sei es“ (Dagtoglou 1967: 26). Dies mag ein weiterer Grund für die sinkende Bedeutung der Parteipresse gewesen sein.

6.7.4 Entwicklung von Parteieigentum im Ausland Parteien spielten in den meisten Staaten bei der Entstehung der Presse eine wichtige Rolle, wobei die Zeitungen – so wie in Deutschland – nicht immer auch im Besitz der jeweiligen Parteien waren. Die große Zeit der Parteipresse setzte zu verschiedenen Momenten ein. Die früheste Parteipresse entstand im Großbritannien des späten 17. Jahrhunderts, in Frankreich setzte sie mit der Französischen Revolution ein – dort liege auch die „Wurzel der modernen Parteipresse“ (Stöber 2003: 86). Während die Parteipresse in Großbritannien und den USA schon im 19. Jahrhundert an Bedeutung verlor, war ihre Zeit in Deutschland, Österreich und Frankreich erst mit dem Zweiten Weltkrieg abgelaufen. Dagtoglou stellte bereits in den 1960er Jahren fest, dass es sich beim Rückgang der Parteipresse um „eine internationale Erscheinung der Nachkriegsjahre“ (Dagtoglou 1967: 25) handele.

Parteieigentum 

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Die Schweiz pflegte die Tradition der Parteipresse sehr lange, nämlich bis in die 1960er Jahre (vgl. Stöber 2003: 85). Erst seit 1968 seien die Zeitungen in der Schweiz mehr und mehr zu Forumszeitungen geworden und hätten sich aus ihrer „Rolle als Anhängsel der Parteien“ (Blum 1996: 15) gelöst. Eine besondere Situation stellen die ehemaligen Sowjetstaaten dar. In den osteuropäischen Ländern ebenso wie in der DDR brach das Ende der Parteipresse erst im Transformationsprozess nach 1989 an,¹¹⁸ zuvor spielte die von Partei, Staat und gesellschaftlichen Organisationen getragene Presse die zentrale Rolle. Die parteilich geprägten Zeitungen hatte hohe Abozahlen, was unter anderem an den sehr niedrigen Preisen lag (vgl. Thomaß 2007: 230, 236). Die von Lenin gegründete russische Prawda etwa erreichte Abonnentenzahlen von 14 Millionen – es gab zwar keinen Abozwang, aber eine Abobescheinigung war der Karriere nützlich. Jedes Ministerium und fast jede Behörde brachten eigene Zeitungen heraus. Nach dem Untergang der UdSSR verlor die Prawda jedoch „ihre überragende Rolle als Sprachrohr des Kreml“ (Kobiakow 2000). In Polen konnte man am 8. Mai 1989 die erste Ausgabe einer legal herausgegebenen, unabhängigen Tageszeitung – der Gazeta Wyborcza – kaufen (vgl. Maliszewski 2009). Obwohl die Zeitungen beispielsweise in Russland heute nicht mehr so an die Parteien gebunden sind wie früher, hat die Regierung noch einen starken Einfluss (vgl. Thomaß 2007: 235). Dabei muss der Kreml nicht einmal mehr die Mehrheit der Aktien besitzen, es genügt oft, „wenn ein kremlnaher Oligarch Eigentümer ist und das entsprechende Medium auf Linie hält“ (Albrecht 2008: 64). Bei der reinen Parteipresse handelt es sich also in allen Ländern lediglich um ein Durchgangsstadium (vgl. Stöber 2003: 84). Gegenwärtig spielt sie noch in kaum einem Land eine Rolle. In Ländern wie Frankreich, Italien oder Griechenland, die nach Hallin/Mancini (2003) dem mediterranen oder polarisiert-pluralistischen Modell einer journalistischen Kultur entsprechen, werden die Zeitungen zwar noch immer mit bestimmten politischen Tendenzen in Verbindung gesetzt, aber die Parteinähe spielt eine geringere Rolle (vgl. Hallin/Mancini 2003: 17). Historisch gesehen waren die Zeitungen in diesen Ländern oft im Besitz von Industriellen, die enge Kontakte zu Parteien hatten und die Zeitungen als Möglichkeit nutzen, sich in den Diskurs einzuschalten. Dies erklärt auch, warum heute in Italien noch immer Konstruktionen wie das Medienreich von Silvio Berlusconi möglich sind. In Griechenland sind es vor allem die kleineren (rechtsgerichteten) Zeitungen, die nach wie vor parteiisch berichten, was zu mehr oder weniger engen Abhängigkeiten zu den Parteien führt, wie Kümpel (2004: 35) feststellt. Solidaritätsbekundungen bestimmter Zeitungen für Parteien sind aber nicht mehr selbstverständlich (vgl. Kümpel 2004: 36). 118 Zur Arbeit der Treuhand vgl. kritisch und ausführlich Schneider 1999: 602-629.

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 Alternative Eigentumsformen

In vielen demokratisch-korporatistischen Staaten Nordeuropas und des nördlichen Zentraleuropas, beispielsweise in der Schweiz oder Österreich, blieb die Parteipresse noch bis in die 1970er Jahre wichtig. In Dänemark gab es lange das so genannte Vier-Zeitungs-System, nach es dem in jeder wichtigen dänischen Stadt Zeitungen gab, die die vier größten Parteien unterstützten. Mittlerweile sind aber auch in diesen Ländern neutrale kommerzielle Zeitungen der vorherrschende Typ (vgl. Hallin/Mancini 2003: 20f.). In Großbritannien bzw. den USA, die das liberale oder nordatlantische Modell nach Hallin/ Mancini vertreten, spielten parteinahe Zeitungen nur in der frühen Phase der Presse eine Rolle, später dominierten kommerzielle Blätter – „in geradezu überwältigender Art und Weise“, wie Hallin/Mancini (2003: 23) feststellen. Während sich die Zeitungen in den USA allerdings als neutral geben, sind die britischen Blätter oftmals sehr parteiisch, ohne aber im Besitz von Parteien zu sein.

6.7.5 Fallbeispiel: ddvg Die SPD beteiligt sich über die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) mit Sitz in Hamburg an bundesweit 14 – überwiegend regionalen – Verlagen.¹¹⁹ In diesen Verlagen erscheinen Regionalzeitungen wie die Neue Westfälische (NW, Bielefeld) oder die Sächsische Zeitung (Dresden), aber auch die überregional anerkannte Frankfurter Rundschau.¹²⁰ Die ddvg ist meist mit relativ niedrigen Anteilen an den Zeitungen beteiligt, die NW ist seit Mitte der 1980er Jahre der einzige Titel, an dem die ddvg eine Mehrheit hält.¹²¹ Gemessen an der anteiligen Auflage ist die ddvg der siebtgrößte Verlag in Deutschland (vgl. Röper 2012: 273; Stand: Mai 2012).

119 An wie vielen Zeitungen die ddvg Anteile hält, kann sie selbst nicht sagen. Geschäftsführer Jens Berendsen sagte auf Anfrage: „Ich weiß es einfach nicht.“ Grund sind die verschachtelten Verlagsstrukturen. So ist die ddvg an Verlagen beteiligt, die wiederum an Verlagen beteiligt sind und so fort (Berendsen 2009). 120 Eine genaue Aufstellung der Titel und Beteiligungshöhen findet sich im Geschäftsbericht 2009 der ddvg: 12. 121 Auch bei der Neuen Westfälischen hat die ddvg nach eigenen Angaben nicht die faktische Mehrheit, weil Beschlüsse mit 66 Prozent der Stimmen getroffen werden müssen, sie aber nur 57 Prozent der Anteile hält (vgl. Berendsen 2009).

Parteieigentum 

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Realisierung der Eigentumsform Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) wurde im Jahr 1971 als Holding für die Zeitungs-Beteiligungen der SPD gegründet.¹²² Im Gesellschaftsvertrag wird als Unternehmenszweck „die Herausgabe, der Verlag, der Druck und Vertrieb von Druckerzeugnissen aller Art sowie der Betrieb einer Druckerei und die Vornahme aller Geschäfte auf dem Gebiet des Verlagswesens und der Druckerei“ (Gesellschaftsvertrag ddvg mbH 2007 § 2 Abs. 1(a)) angegeben. Ziel war es, ein „einheitliches Management sowie eine einheitliche Investititions- und Finanzplanung“ (Geschäftskommission der SPD 1970 zit. nach Danker 2001: 7) zu realisieren. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Medienbeteiligungen der SPD über eine Vielzahl von einzelnen Lizenznehmern breit gestreut – eine Situation, die sich aus der Pressepolitik der Alliierten nach 1945 ergeben hatte. Da beispielsweise die Briten die Lizenzen nicht an die Partei, sondern an Einzelpersonen vergeben hatte, waren „Funktionäre und Mitglieder auf allen Stufen der Hierarchie an den Lizenzzeitungen beteiligt“ (Simeon 1983: 101). Wie mit dem Eigentum an den Zeitungen verfahren werden sollte, wurde Ende der 1940er Jahre kontrovers diskutiert: Die Briten überließen es den SPD-Lizenznehmern im Dezember 1947, ob und inwieweit sie Teile der Gewinne an die Partei überführen wollten. Nach Berechnungen von Simeon muss sich die SPD in der nachfolgenden Zeit „mindestens zur Hälfte aus Einnahmen aus dem Pressegeschäft finanziert“ (1983: 104) haben. Mittelfristig schwächte dies die Konkurrenzfähigkeit der sozialdemokratischen Zeitungen, da ihnen das Geld fehlte, Investitionen in die Zeitungen vorzunehmen (Simeon 1983: 105-107). Das Problem machte sich insbesondere in der ersten Konzentrationswelle nach Aufhebung des Lizenzzwangs bemerkbar: „Vielleicht noch stärker als die anderen Verlagsgruppen waren die SPD-Verlage aufgrund fehlender oder abgezweigter Eigenmittel nicht mehr in der Lage, die notwendige Finanzierung zur erfolgreichen Entwicklung aufzubringen“ (Simeon 1983: 159). Viele Lizenznehmer erkannten in späteren Jahren ihre lokale oder regionale SPD als Treuegeberin an. Das änderte jedoch nichts an der dezentralen Struktur des SPD-Medieneigentums, da eben die lokale SPD und nicht der Parteivorstand als Treuegeber fungierte (vgl. Wettig-Danielmeier 2000: 5). Nach der Zusammenführung der Beteiligungen in der ddvg Anfang der 1970er Jahre verfolgte die SPD eine neue Strategie: Nicht wenige der eigenen Blätter hatten finanzielle Probleme, auch weil sich viele Sozialdemokraten geradezu „genierten“ (Danker 2003: 6), ein Parteiblatt zu abonnieren. Defizitäre eigene 122 Bereits seit 1946 gab es die Konzentrations GmbH, die allerdings auf die Kooperation bei Dienstleistungen, Einkäufen und Kreditbeschaffungen beschränkt war (vgl. Danker et al. 2003: 170, Wettig-Danielmeier 2000: 6).

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 Alternative Eigentumsformen

Betriebe wurden daher abgewickelt, die Partei investierte stattdessen in Minderheitsbeteiligungen an unabhängigen Regionalzeitungen (vgl. Danker 2003: 7). Mehrheitsbeteiligungen kamen für die SPD nicht in Frage, da sie sich nicht dem Vorwurf der beherrschenden Einflussnahme aussetzen wollte (vgl. Berendsen 2009). Die Vielzahl der Minderheitsbeteiligungen sowie der über ganz Deutschland verteilte Besitz machen die ddvg in den Augen von Röper zu einem „ungewöhnlichen Teilhaber im deutschen Zeitungsmarkt“ (Röper 2001: 27). Wie die eigene Handelsregisterrecherche ergab, wird das Vermögen der ddvg von der Schatzmeisterin der SPD verwaltet, die treuhänderisch für die Partei 94,66 Prozent der Anteile hält. Die restlichen 5,33 Prozent werden von der Solidarität Verwaltungs- und Treuhandgesellschaft mbH treuhänderisch für den Parteivorstand der SPD gehalten. Die ddvg ist damit zu 100 Prozent in den Händen der SPD.

Mit der Eigentumsform verbundene Ziele Ohne eigene Zeitungen hätte die SPD Ende des 19. Jahrhunderts nicht am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen können. In den Augen der bürgerlichen Presse waren die Sozialdemokraten „vaterlandslose Gesellen“, denen sie in ihren Zeitungen kein Forum einräumen wollten (Danker 2003: 2). Schon 1873 besaßen die Sozialdemokraten daher 13 eigene Titel, die über den „Arbeitergroschen“ finanziert wurden (vgl. Danker 2003: 2). Sie brauchten diese Zeitungen, um ihre Aufrufe, Programme und Einladungen zu veröffentlichen (vgl. Boll 2004: 16). Den Arbeitern boten die sozialdemokratischen Zeitungen eine „politisch-geistige Heimat“ und waren zugleich ihre Bildungsquelle (vgl. Danker et al. 2003: 198). Diese Gründe spielen heute keine Rolle mehr für die Medienbeteiligungen der SPD. Geblieben ist allerdings die wirtschaftliche Bedeutung der Beteiligungen für die Partei: So sollen die Beteiligungen einen finanziellen Beitrag zur Arbeit der SPD leisten (vgl. ddvg 2010). Im Jahr 2011 hat die ddvg etwa 7 Millionen Euro an die SPD ausgeschüttet. Nach einem Verlust von 14,3 Millionen Euro im Jahr 2010 stand die ddvg im Jahr 2011 insgesamt etwas besser da: Sie erwirtschaftete einen Überschuss von knapp einer Million Euro (vgl. ddvg Geschäftsbericht 2011: 16). Nichtsdestotrotz machten sich auch bei den Beteiligungen der ddvg die strukturellen Veränderungen auf dem Medienmarkt bemerkbar. Um die Unternehmen zu stabilisieren, verzichtete die Medienholding etwa auf die Rückzahlung von Darlehen (vgl. ddvg Geschäftsbericht 2011: 6). Neben wirtschaftlichen Zielen verfolgt die SPD seit den 1960er Jahren auch gesellschaftspolitische Ziele. So will die Partei die fortschreitende Konzentration auf dem Pressemarkt aufhalten. Die ddvg will „zum Erhalt einer lebendigen mit-

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telständischen Presselandschaft“ beitragen, nach eigener Aussage aber einen „beherrschenden Einfluss“ vermeiden. Zur Unternehmensphilosophie der ddvg gehört es dementsprechend, „aktiver Gesellschafter“ zu sein, selbst aber keine Zeitungen zu verlegen. Die ddvg fühlt sich nach ihrem Selbstverständnis der inneren Pressefreiheit verpflichtet (vgl. ddvg 2009).

Vor- und Nachteile Seit ihrer Gründung sieht sich die ddvg immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, die Partei verschaffe sich einen Wettbwerbsvorteil und infiltriere die Presse in ihrem Sinne. Immer wieder werden Forderungen laut, der SPD ihre Medienbeteiligungen zu untersagen. Während ihrer Koalitionsverhandlungen kündigten Union und FDP im Herbst 2009 sogar an, die Arbeit der SPD-Medienholding zu überprüfen: „Wir stellen gemeinsam mit den Ländern die wirtschaftlichen Beteiligungen von Parteien an Rundfunksendern, Zeitungsverlagen und anderen meinungsbildenden Medienunternehmen auf den Prüfstand“ (in Ehrlich/Pache 2009). Von dieser Idee nahmen sie jedoch wieder Abstand. Tatsächlich birgt der Besitz von Parteien an Zeitungen eine Gefahr der Beeinflussung und stellt damit einen der größten Nachteile dieser Eigentumsform dar. Im Fall der SPD handelt es sich jedoch fast ausschließlich um Minderheitsbeteiligungen an Verlagen, die einen beherrschenden Einfluss von vorneherein ausschließen. Ob die Zeitungen, die der ddvg in Teilen gehören, im Einzelfall eventuell SPD-freundlich berichten, müsste eine genaue inhaltliche Analyse dieser Zeitungen und ihrer Berichterstattung zeigen. Eine vergleichende Inhaltsanalyse von Haller im Auftrag der ddvg ist im Jahr 2002 zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zeitungen mit SPD-Beteiligung keine kritische Berichterstattung über die SPD unterdrückt haben, diese zum Teil sogar kritischer behandeln würden als vergleichbare andere Regionalzeitungen (vgl. Haller 2002). Die große öffentliche Aufmerksamkeit hat sich im Fall der ddvg als ein Vorteil erwiesen: Wegen der anhaltenden Kritik geht die ddvg mittlerweile sehr offen mit ihrem Besitz um. Anders als die meisten anderen Verlage macht sie auf ihrer Internetseite ausführliche Angaben zu ihren Beteiligungen. Auch ihre Bilanzen legt die ddvg in den entsprechenden Geschäftsberichten offen (zuletzt ddvg Geschäftsbericht 2011). Als ein weiterer potenzieller Vorteil wurden in der theoretischen Betrachtung die möglicherweise guten Arbeitsbedingungen von Zeitungen genannt, an denen arbeitnehmerfreundlichen Parteien als Eigentümer beteiligt sind. Dem läuft allerdings im Fall der ddvg eklatant zuwider, dass die Gesellschaft im Sommer 2010 ankündigte, dass Kostensenkungen in Form von Einsparungen beim Personal nicht zu vermeiden seien (vgl. ddvg Geschäftsbericht 2009: 8). Auch am geplanten Umzug der Mantelproduktion der Frankfurter

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 Alternative Eigentumsformen

Rundschau nach Berlin äußerte die ddvg keine Kritik, obwohl dies eine Herabsetzung der FR zu einer Lokalzeitung bedeuten könnte (vgl. dazu ausführlich 7.3.1). Sie wertete diesen Schritt im Nachhinein sogar als Qualitäts steigernde Maßnahme (vgl. ddvg Geschäftsbericht 2011: 12)

Würdigung des Falls Das Engagement der SPD auf dem Zeitungsmarkt ist aufs engste mit der rund 140-jährigen Geschichte der Partei verbunden. Ohne ihre Zeitungen wäre die SPD bis zum Ersten Weltkrieg nicht erfolgreich gewesen – und ihre Zeitungen nicht ohne sie. Ausgangspunkt der heutigen Struktur der ddvg bildet die Entscheidung aus den 1970er Jahren, das Zeitungsgeschäft ohne weitergehende politische und gesellschaftliche Ambitionen zu betreiben – Danker et. al sprechen sogar von einem „Rückzugsgefecht“ (Danker et. al 2003: 198). Tatsächlich erscheinen stark parteilich geprägte Zeitungen – und damit auch Zeitungen mit einer Partei als Alleineineigentümer – heute nicht mehr als zeitgemäß. Die ihnen eigene Aufbereitung von Nachrichten wird von den Lesern nicht mehr goutiert. Zeitungen, die auf eine solche Berichterstattung setzen, wären sicherlich nicht mehr erfolgreich. Die Minderheitsbeteiligungen stellen für die SPD eine Möglichkeit dar, weiterhin auf dem Pressemarkt tätig zu sein. Sie kann so zumindest in einem gewissen Rahmen Einfluss auf die Presselandschaft nehmen. So räumt sie den Zeitungen, an denen sie beteiligt ist, beispielsweise Darlehen ein (vgl. ddvg Geschäftsbericht 2008: 20). Die Frankfurter Rundschau bewahrte sie im Jahr 2004 sogar vor der Insolvenz, indem sie zwischenzeitlich 90 Prozent der Anteile an dem Blatt erwarb, um deren Zahlungsfähigkeit zu sichern. Mehr als eine vorübergehende Stabilisierung konnte die SPD aber auch nicht leisten, im Jahr 2006 verkaufte die ddvg Anteile an DuMont Schauberg, der zum Mehrheitsgesellschafter wurde. 40 Prozent blieben bei der ddvg, 10 Prozent beim ehemaligen Allein-Eigentümer, der Gerold-Stiftung (vgl. Röper 2006: 295). Dass es den Zeitungen mit SPD-Beteiligung besser gelingt, mit den aktuellen Strukturproblemen fertig zu werden, ist nicht zu erkennen. Ein verstärktes Auftreten oder gar der Versuch einer anderen Partei – wobei schon die Frage wäre, welche dies sein könnte, – sich als Zeitungseigentümer zu etablieren, würde mit Sicherheit auf öffentliches Unverständnis stoßen. Ähnliche Vorbehalte sind auch gegenüber dem Staat oder der Kirche als Zeitungseigentümer anzumelden.¹²³ Solche Institutionen sind sicherlich keine 123 Bis auf die katholische Tagespost gibt es längst keine konfessionelle Zeitung mehr. Schmolke spricht in diesem Zusammenhang von einem „nahezu totalen Ausfall der konfessionell orientierten Tagespresse“ (1999: 354). Dennoch gibt es nach wie vor die Katholische Nachrichten-

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geeigneten Eigentümer – insbesondere vor dem Hintergrund des durch die Erfahrungen mit der gleichgeschalteten NS-Presse gewachsenen Bedürfnisses nach unabhängiger Information. Jarren hat insgesamt eine „Abkoppelung der Medien von politischen und gesellschaftlichen Akteuren“ beobachtet, die als Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung kaum mehr rückgängig zu machen sein wird (vgl. Jarren 2001: 11).

Exkurs: Die öffentlich-rechtliche Zeitung In den 1970er Jahren wurde im Rahmen der Diskussionen um die innere Pressefreheit eine Idee aufgeworfen, deren Umsetzung weitreichende Folgen hätte: Sie sah die Einrichtung einer öffentlich-rechtlichen Zeitung – analog zum Rundfunk – vor. Um der Pressekonzentration entgegen zu treten, wurde die „Entprivatisierung der Presse“ beispielsweise über die Konstruktion öffentlich-rechtlicher Anstalten der Presse vorgeschlagen (vgl. hierzu FU Pressedienst Wissenschaft 1971). Der Arbeitskreis Pressefreiheit, ein loser Zusammenschluss 20 deutscher Professoren, hat sich Ende der 1960er Jahre intensiv mit den Möglichkeiten des Gesetzgebers zur Eindämmung der Pressekonzentration auseinander gesetzt und einen Gesetzentwurf „zum Schutze freier Meinungsbildung“ vorgelegt (1970: 161220). Seine Mitglieder vertraten die Ansicht, dass der Staat eingreifen müsse. Sie diskutierten auch die „Zulässigkeit einer öffentlich-rechtlichen Umstrukturierung privatrechtlicher Zeitungsunternehmen (Denninger 1970: 33f.). Diese sei aber nur unter der Bedingung zu rechtfertigen, dass diese Formen, „eine strukturelle Unabhängigkeit von staatlichen Einflußnahmen bieten müssten“ (Denninger 1970: 34). In dem Gesetzesentwurf (§24a (7)) wurde vorgeschlagen, dass ein unwirtschaftlich arbeitendes Unternehmen verlangen könne, „daß es ganz oder zum Teil auf eine Aktiengesellschaft übertragen wird, deren Gesellschaftsanteile von der öffentlichen Hand gehalten werden“. Zum Arbeitskreis gehörten überwiegend Mitte-Rechts stehende Professoren wie Elisabeth Noelle-Neumann, Jürgen Baumann, Erich Hoppmann, Ernst-Joachim Mestmäcker und Peter Noll. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um die Verschärfung des Kartellrechts für Presseverlage, die 1976 umgesetzt wurde (vgl. dazu auch 2.2.2).

Agentur (KNA) sowie den Evangelischen Presse-Dienst (epd) - Nachrichtenagenturen, die sowohl kirchliche als auch weltliche Themen bearbeiten. Von ihrer Wochenzeitung Rheinischer Merkur trennten sich die katholischen Bischöfe allerdings im September 2010. Die chronisch defizitäre Zeitung ging für den symbolischen Preis von einem Euro an den Holtzbrinck-Verlag. Der Rheinische Merkur erscheint mittlerweile als Beilage zur Wochenzeitung Zeit. Der Rheinische Merkur soll zuletzt nur noch 13.000 Abonnenten gehabt haben (vgl. Deckers 2010).

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 Alternative Eigentumsformen

Der Berliner Publizistik-Professor Fritz Eberhard (SPD) kritisierte im selben Jahr, dass die privatwirtschaftliche Presse die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Leistung nicht erbringe (vgl. Eberhard 1976: 3-6). „Wenn sich [ ] zweifelsfrei ergibt, dass die privatwirtschaftlich organisierte Presse insgesamt die vom Bundesverfassungsgericht für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung schlechthin konstituierende Leistung nicht erbringt, so darf, ja muß der Gesetzgeber eine andere Rechtsform festlegen, etwa die der gemeinnützigen Stiftung oder die der Anstalt öffentlichen Rechts, ähnlich der Rechtsform unserer Rundfunkanstalten“ (Eberhard 1976: 5). Diese Ideen konnten sich jedoch insbesondere in den konservativ geprägten Publizistikwissenschaften nicht durchsetzen. Konservative Journalisten werteten die Vorschläge sogar als „Großangriff auf die Pressefreiheit“ (von Loewenstern 1976). Gelegentlich tauchen ähnliche Vorschläge heute noch auf: So regte beispielsweise der ehemalige Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm in einem Interview ein rundfunkähnliches Regulierungsmodell für die Presse an (vgl. FAZ 2009c). Auch Weichert und Kramp schlagen eine Finanzierung der Presse über öffentlichrechtliche Gebühren vor (vgl. Weichert/Kramp 2009). Diese könnte ihrer Meinung nach in einen öffentlich-rechtlichen „Nationalfonds für Qualitätsjournalismus“ fließen und von einer Kommission in der Art der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) verteilt werden. „Wenn die knapp 40 Millionen Gebührenzahler dazu verdonnert würden, nur zwei Euro pro TVHaushalt monatlich zusätzlich aufzuwenden, wäre eine knappe Milliarde für die klammen Zeitungen im Topf“, haben Weichert und Kramp (2009) errechnet. Sehr ausdrücklich hat zuletzt Jürgen Habermas die Diskussion auf diesen Punkt gelenkt. Mit der Begründung, dass sich „keine Demokratie ein Marktversagen auf diesem Sektor leisten kann“, brachte er „Stiftungsmodelle mit öffentlicher Beteiligung oder Steuervergünstigungen für Familieneigentum in dieser Branche“ (Habermas 2007) ins Spiel. Auch andere Autoren weisen immer wieder auf die regulierenden Möglichkeiten des Staates hin (vgl. Puppis/Porlezza 2009; Zwicky 2009). Staatliche Subventionen gibt es in anderen Ländern bereits in viel größerem Ausmaß. Insbesondere in Frankreich gibt es eine umfangreiche staatliche Presseförderung, deren Höhe ohnehin schon bei etwa einer Milliarde Euro lag und nach Plänen des früheren französischen Präsidenten Sarkozy bis zum Jahr 2011 um weitere 600 Millionen Euro steigen sollte. Zu den Maßnahmen gehören staatliche Zeitungsanzeigen, Subventionen für die Zeitungszustellung und steuerliche Erleichterungen bei den Sozialabgaben. Geplant sind außerdem weitere staatliche Mittel für die Modernisierung von Druckereien, die Befreiung von Online-Produkten der Zeitungen von der Gewerbesteuer und eine Mitfinanzierung von Gratis-Zeitungsabos für 18-Jährige (vgl. Kurp 2009, vgl. auch BDZV

Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen 

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2009a). Direkte Presseförderung gibt es darüber hinaus unter anderem in den skandinavischen Ländern sowie in Italien, Österreich, Belgien und Portugal. In Deutschland gibt es außer dem seit 1968 gewährten reduzierten Mehrwertsteuersatz traditionell nur wenig staatliche Presseförderung – eine solche Förderung steht unter dem Verdacht, dem Staat möglicherweise Einfluss auf die Inhalte zu verschaffen und solche Tendenzen werden in Deutschland grundsätzlich kritisch betrachtet. Direkte Subventionen und ein Maßnahmenpaket wie das des früheren französischen Präsidenten Sarkozy würden daher auch kaum eine Chance haben. Die nordrhein-westfälische Landesregierung verweist darüber hinaus in einer Antwort auf eine Anfrage der SPD-Fraktion zur Lage der Zeitungen in NRW auf leere Kassen: „Angesichts der Lage der öffentlichen Haushalte bestehen aus Sicht der Landesregierung derzeit geringe Chancen, über die bereits bestehenden Steuervergünstigungen hinausgehende Steuer- oder Abgabenerleichterungen auf Bundesebene durchzusetzen“ (NRW-Landtag Drucksache 14/8531). Realistisch erscheinen eher Vorschläge wie die von Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Medienkommission beim SPD-Parteivorstand, Zeitungsabos steuerlich absetzbar zu machen (vgl. dpa 2008) oder die Idee, das Lesevermögen von Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu fördern. Der BDZV selbst fordert in dieser Diskussion immer wieder die Lockerung des Kartellrechts, deren Wirksamkeit wie bereits in Kapitel 2.2.3 diskutiert zweifelhaft ist.

6.8 Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen für den deutschen Tageszeitungsmarkt Die analysierten Fallbeispiele können keine verallgemeinerbaren Aussagen und Bewertungen liefern – sowohl die Natur der Methode wie die Einzigartigkeit der Zeitungen und ihrer Eigentümer setzen der Vergleichbarkeit Grenzen. Dennoch hat sich die Methode als angemessen erwiesen, um die unterschiedlichsten Eigentümer und Eigentumsformen – von Rupert Murdoch bis zur taz – darzustellen. Zeitungen wie die kleine, alternative taz und die seriöse FAZ lassen sich letztlich ebenso wenig vergleichen wie die Motive des Zeitungsgründers Axel Springer und des Finanzinvestors David Montgomery. Nichtsdestotrotz können die bearbeiteten Fallbeispiele Anhaltspunkte liefern – zu den Zielen und Motiven der verschiedenen Eigentümer ebenso wie zu den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Eigentumsformen. Zunächst ist festzuhalten, dass es wenige Beispiele für alternative Eigentumsformen auf dem deutschen Markt gibt. Egal ob Aktiengesellschaften, nichtkommerzielle Strukturen oder andere – es finden sich bestenfalls Einzelfälle, die

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 Alternative Eigentumsformen

allesamt Ausnahmen darstellen. Allein das sagt schon viel über den Zeitungsmarkt und das Beharrungsvermögen der traditionellen Eigentümer aus. Schon in den 1950er Jahren schafften es die Altverleger beispielsweise, Stiftungen zu verhindern – solche Formen hätten den Verlust ihrer Eigentumsrechte bedeutet. Nichtsdestotrotz ist der Ruf nach Alternativen in der Zeitungskrise zu hören. Der Mangel an Beispielen macht es schwer, die Eignung dieser Alternativen für den deutschen Zeitungsmarkt zu beurteilen. Deutlich wird aber, dass die Motive und Ziele eines Eigentümers die Wahl der Eigentumsform entscheidend mitbestimmen. Dabei kann grob zwischen finanziellen und ideellen/ideologischen Motiven der Eigentümer unterschieden werden. Zu den bestimmenden ideellen Motiven gehörten beispielsweise die dauerhafte Sicherung der Unabhängigkeit und Qualität der Zeitung (taz, FAZ, Spiegel) und der Erhalt von Lebenswerk und Einfluss des Gründers (Springer, Augstein). Die SPD nennt als Motiv für ihr Engagement auf dem Zeitungsmarkt sogar den Erhalt der Presselandschaft an sich. Oftmals kommen – wie im Falle der linksalternativen taz oder der konservativen FAZ – auch noch ideologische Motive, also von bestimmten Weltanschauungen beeinflusste Motive, hinzu. Demgegenüber stehen eher finanzielle Motive von Branchenfremden und Private Equity, die im Kern auf die Nutzung von Synergien durch den Aufbau einer länderübergreifenden Zeitungskette bzw. eines diversifizierten Medienunternehmens zielen (z.B. Montgomery, Rothschild). Eine Sonderstellung nehmen in dieser Zuordnung die Medienmogule ein, die einerseits politische Motive verfolgen, indem sie klare (konservative) Positionen vertreten und gezielt politisch Einfluss nehmen und andererseits auch deutliche finanzielle Motive, etwa den Aufbau von Synergien durch Ketten, hegen. Entscheidend ist aber nicht nur die Wahl der Eigentumsform, sondern auch die Ausgestaltung derselben: So diente die Aktiengesellschaft im Falle Axel Springer dem Erhalt seines Lebenswerks, indem er einen gewissen Aktien-Anteil in der Familie behielt. Und auch unter den branchenfremden Investoren könnte theoretisch eine Art ,weißer Ritter‘¹²⁴ zu finden sein, der aus reinem Interesse am Erhalt einer Zeitung handelt. Demgegenüber muss ein Stifter nicht per Definition nur rein publizistische Motive verfolgen. Auch Stifter sind nach Russ-Mohl (2009: 228) „Gefangene der Aufmerksamkeitsökonomie“. Das heißt: Sie wollen zwar etwas Gutes tun, aber dadurch auch öffentlich sichtbar, im besten Fall unsterblich werden.

124 Darunter wird ein Investor verstanden, der „edle Absichten“ verfolgt und beispielsweise bereit wäre, sein Geld in eine Zeitung zu investieren, ohne unbedingt eine finanzielle Rendite zu erwarten.

Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen 

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Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass auch die jeweilige wirtschaftliche Kultur des Landes die Wahl der Eigentumsform prägt. So ließen sich etwa in Frankreich mehr Beispiele für Mitarbeiterbeteiligung und Aktiengesellschaften im Medienbereich finden als in Deutschland – diese Formen sind dort generell stärker verbreitet. Daneben spielt auch die Entstehungszeit der Eigentumsform eine wichtige Rolle: In den 1970er Jahren, als Rudolf Augstein die Hälfte seines Unternehmens an seine Mitarbeiter übertragen hat, war die Mitbestimmung im Zuge der Diskussion um innere Pressefreiheit stärker im Gespräch als heute. Und Parteieigentum erscheint heute längst nicht mehr zeitgemäß. Für die Annahme, dass die Motive und Ziele der Eigentümer und damit auch die Wahl der Eigentumsform mit der Nähe bzw. Ferne zur Zeitungs- und Medienbranche zusammenhängen könnten, konnten keine Belege gefunden werden – auch wenn dies zu den theoretischen ökonomischen Annahmen sowie den Befunden der amerikanischen Forschung zu Börsennotierung passen würde. Danach galt: Je weiter entfernt die Investoren vom Zeitungsgewerbe waren, desto größer wurde der Druck. Gegen diese Annahme sprechen etwa die Befunde zum Parteieigentum und den Gründern der FAZ – in beiden Fällen wurden trotz der vermeintlichen Ferne zum Journalismus ideelle Motive verfolgt. Und die Medienmogule, die naturgemäß eine enge Nähe zur Branche aufweisen, verfolgten neben politischen Absichten immer auch finanzielle Motive. Otfried Jarren und Pascal Zwicky machen die Herkunft des Kaitals zum ausschlaggebenden Kriterium. Sie prägen den Begriff des „kulturell eingebundenen Kapitals“, als das sie „traditionelles Verlagskapital“ in Abgrenzung zu „anonymen, branchenfremden und teilweise spekulativen Kapital“ (Jarren/Zwicky 2008) bezeichnen. Dieses Kapital verweise „auf die oft jahrzehntelange Tradition im Zeitungs- bzw. Mediengeschäft, auf eine starke lokale, regionale oder nationale Verankerung und Präsenz von Verlegern und ihren Nachkommen bei Familienunternehmen“ (Jarren/Zwicky 2008). Auch Genossenschaften wie bei der taz oder Stiftungsmodelle wie bei der FAZ sowie nicht börsennotierte Aktiengesellschaften seien als Beispiele des kulturell eingebundenen Verlegerkapitals anzusehen, „weil dort mit Nachdruck die Bewahrung publizistischer Grundsätze angestrebt wird“ (Jarren/Zwicky 2008). Kulturell eingebundenes Kapital ist nach Ansicht der beiden Autoren eher in der Lage, einen qualitativ hochwertigen Journalismus zu finanzieren (vgl. Jarren/Zwicky 2008).¹²⁵ Schwierig ist bei dieser Kategorisie-

125 Kritisch mit dem Begriff des „kulturell eingebundenen Kapitals“ hat sich Russ-Mohl auseinandergesetzt. Er weist auf die Gefahren hin, die damit verbunden sind, und spricht von „Rückwärtsorientierung“, die zu einem „Patriarchat“ und einer Machtkonzentration beim „benevolenten“ Herrscher führe. Monopol statt Wettbewerb und Vielfalt seien das Ergebnis. Gerade beim „kulturell eingebundenen Kapital“ sei ein Machtmissbrauch zu beobachten, wie

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 Alternative Eigentumsformen

rung allerdings die Einordnung von Medienmogulen, deren Kapital naturgemäß aus der Branche selbst kommt, aber schwerlich als „kulturell eingebunden“ zu bezeichnen ist. Auch der Finanzinvestor Montgomery, der Zeitungserfahrungen mitbringt, aber auch mit dem Kapital von anonymen Anlegern arbeitet, lässt sich schwer zuordnen. Präziser erscheint da die Unterscheidung zwischen ideellen/ ideologischen auf der einen und finanziellen Motiven auf der anderen Seite. Die folgende Tabelle soll daher einen Überblick über die verschiedenen Eigentumsformen und die damit verbundenen Motive liefern. Bei der Einordnung war stets das potenziell überwiegende Motiv ausschlaggebend – so wurde beispielsweise Parteieigentum bei den ideellen Motiven eingeordnet, obwohl die SPD mit ihrer Beteiligung auch finanzielle Motive verfolgt. Nur die Medienmogule werden auf beiden Seiten angeführt, da sich nicht klar sagen lässt, welche Motive überwiegen – die politischen Absichten oder die finanziellen Motive. Tab. 15: Motive alternativer Eigentümer, Quelle: eigene Darstellung. Ideelle/ideologische Motive (z.B. Sicherung der Unabhängigkeit der Zeitung, aber auch politische Ziele)

Finanzielle Motive (z.B. Synergien durch Aufbau von Ketten nutzen)

– Nichtkommerzielle Eigentumsformen (z.B. taz – Branchenfremde (z.B. Rothschild bei und mit Vorbehalt FAZ) Libération) – Mitarbeiter-Beteiligung (z.B. Spiegel, Le Monde) – Private Equity (z.B. Montgomery) – Aktiengesellschaft (zumindest im Fall Springer) – Medienmogule (z.B. Murdoch, Berlusconi) – Parteieigentum (z.B. ddvg) – Medienmogule (z.B. Murdoch, Berlusconi)

Bei der Betrachtung der Vor- und Nachteile der verschiedenen Eigentumsformen haben sich im Großen und Ganzen die in Kapitel drei theoretisch erarbeiteten Annahmen bestätigt. Gezeigt hat sich allerdings, dass sie abhängig vom Einzelfall unterschiedlich stark ins Gewicht fallen. So wurde die Gefahr der Beeinflussung der Berichterstattung bei Parteieigentum theoretisch als hoch eingeschätzt – im Fall der SPD ist sie jedoch nicht so stark anzusehen, weil es sich lediglich um Minderheitsbeteiligungen handelt. Bei Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung wurde darüber hinaus ein großes Problem in der „Versuchung des Geldes“ gesehen – dem hat der Spiegel aber durch dementsprechende Regelungen vorgebeugt. Dennoch ist dieser Nachteil nicht von der Hand zu weisen.

die Beispiele Springer und Bertelsmann zeigten (vgl. Russ-Mohl 2008: 19).

Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen 

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Dies zeigen auch zwei Beispiele von jungen Gründern aus der Medienbranche: Im Fall Studi VZ verkauften die jungen Firmengründer die Internetplattform 2007 nach nur zwei Jahren an Holtzbrinck und machten damit zwischen 50 und 100 Millionen Euro Gewinn (vgl. Stöcker 2007). Auch die Gründer von 11 Freunde, dem „Magazin für Fußballkultur“, verkauften im Jahr 2010, zehn Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe, die Mehrheit der Anteile an das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr. Bis dahin war das Magazin in einem eigenen Verlag erschienen (vgl. Gruner + Jahr 2010). Grundsätzlich gilt: Keine Eigentumsform hat sich als ideal herausgestellt – alle Varianten bieten Vor- und Nachteile. Zum schwerwiegendsten Nachteil über fast alle Eigentumsformen hinweg gehört die Beeinflussung von Zeitungen im eigenen Interesse. Dieses Problem ist eng mit dem Charakter der Zeitung als Meinungsforum und -former verknüpft. Sowohl zeitungsferne als auch zeitungsnahe Eigentümer geraten schnell in die Versuchung, die Zeitung für ihre Interessen einzusetzen – sei es, dass Mogule wie Berlusconi ihre politische Karriere unterstützen lassen oder dass Parteien ihre Argumente in die Öffentlichkeit bringen wollen. Eine wichtige Bedeutung hat bei allen Eigentumsformen die Bereitstellung finanzieller Mittel: Bei den eher finanziell orientierten Eigentümern (Branchenfremde, Private Equity und in Teilen den Medienmogulen) gehört der eher einfache Zugang zu neuem Kapital zu den unbestreitbaren Vorteilen. Auch Aktiengesellschaften bieten gute Möglichkeiten, neues Kapital aufzunehmen (Beispiel Springer). Bei nichtkommerziellen Eigentumsformen und Varianten der Mitarbeiterbeteiligung ist dies jedoch eher schwierig. Der einfache Zugang zu Kapital ist aber oftmals mit schweren Bürden für die Zeitungen verbunden. So knüpfen finanziell orientierte Eigentümer ihr Geld naturgemäß an Erwartungen – etwa an eine Rendite auf ihr Geld. Dafür nutzen sie tendenziell Finanzierungsformen, die die Zeitungen mit Schulden belasten und zu erheblichen Einsparungen zulasten der Qualität führen können (z.B. Montgomery bei Berliner Zeitung). Im schlimmsten Fall führt dies zu einem Glaubwürdigkeitsverlust wie bei Libération oder einem Zusammenbruch des gesamten Eigentumsmodells wie bei Le Monde. Mit ideellen Motiven verbundenen Eigentumsformen mangelt es oftmals nicht nur am Kapital, sondern auch an der finanziellen Weitsicht – so ist die idealistische taz ständig in Geldnot. Qualität spielt zwar vielleicht eine größere Rolle – jedoch zu Lasten einer angemessenen Bezahlung. Autoren, die sich bei der taz einen Namen gemacht haben, wechseln daher nicht selten zu kommerzielleren Blättern, die einfach besser zahlen. Einige Beispiele: Der ehemalige Leiter des taz-Parlamentsbüros, Jens König, ging als Reporter zum Stern. Carlo Ingelfinger, Chef vom Dienst bei der taz, wechselte zu Spiegel Online, der taz-Politik-Chef Patrik Schwarz ist mittlerweile stellvertrender Politik-Ressortleiter bei der Zeit

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 Alternative Eigentumsformen

und sein ehemaliger Kollege Ralph Bollmann arbeitet inzwischen als politischer Wirtschaftskorrespondent bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Einen Überblick über die Vor- und Nachteile der einzelnen Eigentumsformen gibt die folgende Tabelle: Tab. 16: Vor- und Nachteile alternativer Eigentumsstrukturen, Quelle: eigene Darstellung.

Eigentumsform

Vorteile

Nachteile

Medienmogule

– leichter Zugang zu Kapital

– Instrumentalisierung der Zeitung für persönliche Interessen (z.B. Murdoch, Berlusconi) – großer Einfluss auf die Meinungsbildung in der Gesellschaft durch Aufbau von Ketten bzw. Imperien (z.B. Murdoch, Berlusconi) – Kostendruck, der journalistische Qualität senkt

Branchenfremde Investoren

– leichter Zugang zu Kapital

– evtl. belastet Finanzierungsform die Zeitung durch Schulden – Knüpfung der Investition an Bedingungen (z.B. bei Libération) – Bedrohung der Glaubwürdigkeit der Zeitung (z.B. Libération)

Private Equity

– leichter Zugang zu Kapital

– Finanzierungsweise kann Zeitungen unter Druck setzen (z.B. Montgomery) – Kostendruck wegen Renditeorientierung (z.B. Montgomery)

Aktienbesitz

– einfacher Zugang zu Kapital – einzelne Aktionäre können – Beteiligung von Managern Einfluss gewinnen bzw. Verlagsleitern und – Veröffentlichungspflicht theoretisch auch Mitarbeitern (Nachteil aus Sicht der Eigenrelativ einfach möglich tümer) – Veröffentlichungspflicht (Vorteil aus Sicht der Öffentlichkeit)

Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen 

 295

Eigentumsform

Vorteile

Nachteile

Nichtkommerzielle Formen

– Sicherung der Unabhängigkeit und journalistischen Qualität

– geringer finanzieller Spielraum, was sich auch in einer schlechten Bezahlung der Mitarbeiter niederschlägt und ihre langfristige Bindung erschwert – geringe strategische Weitsicht

Mitarbeiterbeteiligung

– Unabhängigkeit (z.B. Le Monde, Spiegel)

– Unprofessionnelle wirtschaftliche Führung – Problematischer Zugang zu Kapital, was Investoren ein Einfallstor bieten kann oder zu sehr komplexen Eigentumsstrukturen führt

Parteieigentum

– Möglichkeit, Zeitungen (auch – Gefahr der Instrumentalisiekurzfristig) finanziell zu rung unterstützen (z.B. ddvg und – geringe Chancen von ParteiFrankfurter Rundschau) zeitungen bei den Lesern – Transparenz (zumindest im Fall der ddvg)

Welche Eigentumsform ist nun am besten für den deutschen Zeitungsmarkt geeignet? Diese Frage lässt sich nicht ohne weiteres beantworten. Sicherlich sind nichtkommerzielle Formen oder Varianten der Mitarbeiterbeteiligung für Journalisten und Leser wünschenswert, weil sie etwas unabhängiger vom finanziellen Druck arbeiten können und so womöglich eine qualitativ bessere Berichterstattung bieten. Die optimale Eigentumsform hängt aber von der einzelnen Zeitung – und ihrer Ausgestaltung – ab. Eine nichtkommerzielle Organisation ist für die kleine taz gut geeignet, lässt sich aber zum Beispiel nur schwer auf den großen Springer-Verlag übertragen. Es ist davon auszugehen, dass sich nichtkommerzielle Formen nicht flächendeckend durchsetzen werden. Sie erfordern letztlich Menschen, die bereit sind, sich weniger aus finanziellen als aus idealistischen Motiven für eine Zeitung einzusetzen – und im Zweifelsfall auf Eigentum zu verzichten. Ausgeschlossen ist dies jedoch nicht: „Wenn das Geschäftsmodell nachhaltig schwieriger wird, kann es durchaus dahin kommen, dass es Menschen, Gruppen oder Genossenschaften gibt wie beim taz-Modell, die sagen, ich will gar nicht Geld verdienen, sondern ich beteilige mich an einer Zeitung, weil ich will, dass es diese Zeitung gibt. So

296 

 Alternative Eigentumsformen

was würde ich zum Beispiel auch machen“, sagt etwa der Verleger Dirk Ippen (in Heimeier 2010: 13f.). Denkbar ist es, dass einzelne Zeitungen diesen Schritt gehen könnten: So denkt man offenbar – zumindest im Kreis der Redaktion – über eine StiftungsVariante für die Neue Zürcher Zeitung nach, die wie alle Zeitungen in den vergangenen Jahren mit schweren Umsatzeinbußen leben musste (vgl. Muscionico 2010). Wenn eine so renommierte Zeitung wie die NZZ einen solchen Schritt gehen würde, hätte das sicherlich eine nicht zu unterschätzende Signalwirkung. Festhalten lässt sich schließlich, dass einige Eigentumsformen realistischer erscheinen als andere. Branchenfremde Investoren, Mogule und Private-EquityUnternehmen werden auf absehbare Zeit eher kein beherrschendes Modell im deutschen Zeitungsmarkt. Dazu hat nicht zuletzt das – abschreckende – Scheitern David Montgomerys beigetragen. Oft sind es auch historische Hintergründe, die wohl verhindern werden, dass sich bestimmte Formen einbürgern: Dass Parteien, die bislang keine Medienbeteiligungen halten, Zeitungen kaufen und damit erfolgreich sein könnten erscheint eher unwahrscheinlich und unzeitgemäß – die Leser würden diese Zeitungen eher ablehnen. Letztlich stellt sich auch die Frage, in welcher Situation ein Verlag den großen Schritt gehen und eine neue Eigentumsform wählen könnte – dies wäre wohl nur bei einer Neugründung (die eher nicht abzusehen ist) oder in ganz großer Not zu erwarten. Zeitungsverlage sind – wie bereits in Kapitel zwei dargestellt – von Natur aus träge. Zumindest mittelfristig ist eher keine Bewegung zu erwarten. Kiefer sucht daher auch nach einem dritten Weg zwischen privatwirtschaftlichen Eigentumsformen und einer öffentlich-rechtlichen Finanzierung.¹²⁶ Für sie liegt die Lösung in der „Selbstorganisation eines professionellen, seiner gesellschaftlichen Aufgabe und Verantwortung bewussten Journalismus“ (Kiefer 2011: 19). Dieser solle öffentlich gefördert werden, wobei nicht die Qualität der Produkte, sondern die formalisierte Professionszugehörigkeit der Journalisten das Förderkriterium sein solle (vgl. Kiefer 2011: 15). Konkret soll die Förderung direkt bei den förderungswürdigen Redaktionen ankommen bzw. indirekt durch steuerliche Begünstigungen erfolgen (vgl. Kiefer 2011: 18). So schlägt Kiefer etwa vor, dass Stiftungen und Spenden durch steuerliche Begünstigungen angeregt werden sollen (Kiefer 2011: 17).

126 Kiefer begründet ihre Vorschläge institutionenökonomisch mit der Theorie der Commons und nutzt als konkretes Modell das soziologische Professionskonzept als eine Form der Commons (Kiefer 2011: 5). Unter Commons oder Allmenderessourcen werden natürliche Ressourcen wie Fischgründe verstanden. In ihrer weiteren Entwicklung wird die Theorie auch auf die Nutzung nicht-natürlicher Ressourcen angewandt (Kiefer 2011: 12).

Zwischenfazit: Eignung der alternativen Eigentumsformen 

 297

Fraglich ist, wie die „Selbstorganisation“ des Journalismus konkret aussehen kann. Bislang ist der Journalismus nicht ohne Medienorganisationen denkbar, wie Kiefer auch selber sagt (Kiefer 2011: 19). Nichtsdestotrotz können Stipendien und Stiftungen, die die Arbeit einzelner Journalisten fördern sicherlich ein Teil der Lösung sein und die bisherigen Strukturen ergänzen. Vereinzelt wird dies bereits praktiziert, etwa vom Netzwerk Recherche. Eine weitere Ausbreitung von Recherche-Stipendien ist wünschenswert, denn so erhalten Journalisten den notwendigen (finanziellen) Freiraum für ihre Recherche. Nachdem in diesem Kapitel die verschiedenen Eigentumsformen anhand von Fallbeispielen ausführlich analysiert wurden, soll es im Folgenden um Strategien für die Zeitungen im 21. Jahrhundert gehen. Aufbauend auf dem bisher Gesagten, soll der Frage nachgegangen werden, ob und worin sich die Strategien in verschiedenen Eigentumsformen unterscheiden.

7 Strategien im Umbruch Mit dem Umbruch der Zeitungslandschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat der Begriff Strategie eine ganz neue Bedeutung für die Verleger bekommen. Die Konkurrenz durch das Internet und (mögliche) neue Akteure auf dem Zeitungsmarkt setzen die Verlage enorm unter Druck und die Krise hat offenbart, dass sie nicht wissen, wie sie diesen neuen Herausforderungen begegnen sollen. Sie müssen neue Wege gehen. Doch den meisten Verlagen ist nicht klar, wie diese aussehen könnten: Einige etwa der Axel Springer Verlag setzen auf neue Technologien wie die Applikation von Apple für das iPhone (kurz App) oder den Tablet-Computer iPad, aber die Mehrzahl kürzt einfach an den bestehenden Strukturen. Den Verlegern falle nichts Besseres ein, als zu sparen, klagt Philip Meyer (in Kramp/ Weichert 2007). Echte Innovationen sind tatsächlich rar und beschränken sich in erster Linie auf kosmetische Not-Operationen an der Optik durch neue Layouts oder Formatumstellungen auf die handlichere Tabloid-Form, die Kritikern zufolge auf Kosten von Inhalt geht. Das mangelnde Innovationsbewusstsein der Verleger ist nicht verwunderlich: Bislang mussten sie wenig strategisch denken: Ökonomische Mechanismen wie die Anzeigen-Auflagen-Spirale und sehr hohe Marktzutrittsschranken führten zu extrem hohen Renditen für die Verleger (vgl. Breyer-Mayländer 2004: 85; vgl. dazu ausführlich 2.2.5). „They have traditionally had little impetus to innovate“, stellt Picard (2003: 129) fest – dementsprechend kurzfristig war ihr Planungshorizont (vgl. Picard 2006: 11). Der Ruf nach neuen Strategien – und erste vorsichtige Antworten darauf – kamen erst in der Krise. Zu dieser Zeit begannen einzelne Zeitungen verstärkt, ihren Markennamen zu nutzen (vgl. Siegert 2003: 10). Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Forschungsliteratur zum Thema wider: Sie erlebte in der Krise Hochkonjunktur (vgl. stellvertretend Siegert 2003, Sjurts 2005, Wirtz 2005, BreyerMayländer/Seeger 2004). Selbst Unternehmensberatungen wie A.T.Kearney (vgl. Fabel/Benien 2005), 3i (vgl. Kochhäuser 2006), Ernst & Young (vgl. Frey/Klein/ Koch 2003) oder Deloitte (vgl. Förster/Schlereth 2009) entdeckten die bislang vernachlässigte Branche jetzt für sich – auch weil sie in der Krise plötzlich Chancen witterten. Doch welche Möglichkeiten haben die Verlage tatsächlich, um sich auch im 21. Jahrhundert behaupten zu können? Mit den Antworten auf diese Frage beschäftigt sich das folgende Kapitel zunächst theoretisch. Auf die Darstellung von Strategietypen (7.1) folgt eine Identifikation verschiedener strategischer Handlungsfelder (7.2). Unter 7.3 wird dann das Beispiel der Berliner Zeitung untersucht. Das Hauptstadtblatt war zunächst im Besitz des Investors David Montgomery und wurde dann vom Kölner Verleger Alfred Neven DuMont gekauft.

Strategietypen 

 299

7.1 Strategietypen „Go or Grow!“: Die Unternehmensberatung A.T. Kearney empfiehlt Zeitungen im von ihr ausgerufenen „newspaper endgame“ entweder den Ausstieg aus dem Markt (Go!) oder die aktive Teilnahme an der Konsolidierung (Grow!) (Fabel/ Benien 2005: 434). Für die aktive Teilnahme bieten sich nach einer Analyse europäischer Zeitungsmärkte aus Sicht der Berater vier strategische Optionen an (vgl. Fabel/Benien 2005), die Variationen der grundlegenden ökonomischen Wettbewerbsstrategien darstellen (vgl. Heinrich 2001: 258): Aktive Teilnahme an der Konsolidierung

Verkauf und Ausstieg

Scale Builder

Segment Leader Local Hero

Clever Leverager

Brutal Squeezer

Auf einer kritischen Größe, die durch Nutzung von Skaleneffekten zu Kostenvorteilen in Schlüsselfunktionen führt

Konzentrierte Ausrichtung der Aktivitäten mittels verschiedener Formate/ Medien auf eine Region

Nutzung von Marke und anderen Stärken zur Schaffung neuer und innovativer Dienstleistungen/ Produkte

Maximierung des operativen Cash Flows und Steigerung der Attraktivität des Verlagshauses für Investoren

Grow!

Konzentrierte Ausrichtung der Aktivitäten mittels verschiedener Formate/ Medien auf eine Region

Go!

Abb. 31: Strategische Optionen im „newspaper endgame“, Quelle: von Fabel/Benien 2005: 437 übernommen.

Der so genannte „Scale Builder“ setzt auf die ökonomische Strategie der Marktdurchdringung (vgl. Heinrich 2001: 258). Er will durch die Auflagensteigerung und einen damit auch verbundenen erhöhten Verkauf von Anzeigen Kostenvorteile erreichen. Er versucht eine so genannte „kritische Größe“ aufzubauen, um die in der Branche ausgeprägten economies of scale nutzen zu können (vgl. Fabel/Benien 2005: 437, zu den economies of scale vgl. 2.1.2). Diese Strategie ist besonders im ausgereiften Zeitungsmarkt verführerisch: “Because they operate in mature industries with rising costs and declining revenues and profit per title, companies are attempting to gain economies of scale and scope through consolidation and to maximize return across multiple titles rather than through individual or only a few titles” (Picard 2003: 135). Doch der langfristige Gewinn dieser Strategie ist zu bezweifeln (vgl. Picard 2003: 135) – denn sie kann in einem ausgereiften Markt, der kurz vor der Stagnation steht (vgl. 2.2.5), nicht zukunftsgerichtet sein.

300 

 Strategien im Umbruch

Anders als der „Scale builder“ konzentriert sich der „Segment Leader“ auf genau abgegrenzte Angebote und Leserzielgruppen (vgl. Fabel/Benien 2005: 436). Auf diesem Weg baut er eine starke, klar positionierte Marke auf. Er verfolgt also die Strategie einer Konzentration auf Teilmärkte (vgl. Heinrich 2001: 258). Aus ökonomischer Sicht steigert diese Strategie die Kundenloyalität. Dazu kommt, dass andere Unternehmen, die Einzigartigkeit des Produktes überwinden müssen, um auch auf dem Markt tätig werden zu können (vgl. Porter 1999: 74). Der „Local hero“ setzt demgegenüber auf den Aufbau lokal und regional bezogener Medien-Ketten. Ein Verlag, der einen solchen Ansatz verfolgt, setzt auf eine Marktdifferenzierung nach räumlichen Merkmalen. Als „Sprachrohr“ einer spezifischen Identität oder Kultur haben diese „Local Heros“ nach Einschätzung von A.T. Kearney gute Chancen, sich gegenüber den landesweiten Zeitungen und elektronischen Medien zu positionieren und insbesondere auch einen Teil des schwindenden Kleinanzeigenmarktes zurück zu gewinnen, der durch Internet-basierte Kleinanzeigenportale wie Immobilienscout24.de stark unter Druck geraten ist. Nichtsdestotrotz muss man den Erfolg dieser Strategie auch in Frage stellen: Insbesondere eine regionale Nachfrage bei den Lesern ist nicht unbedingt als gegeben anzusehen, wie etwa das Beispiel des regionalen Internetportals derwesten.de belegt. Das Internetportal der WAZ-Gruppe setzt verstärkt auf regionale und lokale Inhalte. Die Nutzerzahlen von Internetseiten, die überregionale Inhalte in den Fokus rücken, kann derwesten.de aber nicht erreichen. Die Zahl der Unique User¹ pro Monat von derwesten.de liegt mit 2,66 Millionen deutlich hinter den Zahlen, die etwa Spiegel Online (10,13 Millionen Unique User), Welt.de (7,26 Millionen Unique User) oder sueddeutsche.de (5,93 Millionen Unique User) erreichen (Arbeitsgemeinschaft Online Forschung 2012; Stand: April 2012). Die vierte Wachstumsstrategie ist auch zur Marktdifferenzierung zu zählen. Die Variante des „Clever Leverager“ bietet sich für Zeitungsverlage an, die über eine besonders erfolgreiche Marke oder ausgeprägte Stärken im Hinblick auf Redaktion, Kundenbasis oder Vertriebsmacht verfügen. Sie können ihr Merchandising-Geschäft ausbauen oder ihre Distributionskette für andere Logistik-Dienstleistungen nutzen. Der „Clever Leverager“ beschreitet den Weg der Diversifizierung – dabei setzt er auf die Vorteile der Verbundproduktion – wie beispielsweise den Kontakt zu Abnehmern. Dieser Weg nutzt die Zeitungen als „cash cow“² und kann eventuell zum Aufbau eines neuen erfolgreichen Geschäftsbereichs führen.

1 Unter einem Unique User wird ein einzelner Nutzer verstanden. Diese Berechnungseinheit gibt an, wie viele Personen in einem bestimmten Zeitraum Kontakt mit einem Werbeträger bzw. einzelnen Belegungseinheiten hatten (Arbeitsgemeinschaft Online Forschung 2011). 2 Als cash cow werden Produkte bezeichnet, die „in langsam wachsenden Märkten […] einen gesunden Cash-Flow erzeugen, der eingesetzt werden kann, um andere sich entwickelnde

Strategische Handlungsfelder 

 301

Wenn diese – durchaus riskante – Strategie funktioniert, bietet sie dem Unternehmen ein neues Standbein und reduziert die Risiken, die bei der Konzentration auf nur einen Markt bestehen. Die Süddeutsche Zeitung etwa hat sich mit ihren Bücher-Reihen ein Wachstumsfeld erschlossen und dabei ihr bisheriges Können aus der Medienproduktion genutzt. Ziel war es dabei, Geschäftsmodelle zu finden, „die unabhängiger vom Anzeigenmarkt funktionieren […], also Produkte, die mit der Marke Süddeutsche Zeitung arbeiten, die die Kernkompetenzen der SZ aufnehmen, aber den konstanteren Lesermarkt im Auge haben.“ (Tazl in Hägler 2005) Nicht für alle Verlage ist eine Wachstumsstrategie umsetzbar. Einigen von ihnen wird nur die Option „brutal squeezer“ bleiben, also „der konsequente Verkauf und Ausstieg aus dem Markt nach vorheriger weitgreifender Restrukturierung“ (Fabel/Benien 2005: 437). Nach Porter sollten sie aus der Branche herausholen, was möglich ist, und dann gehen. Philip Meyer bezeichnet diese Strategie auch die „take-the-money-and-run strategy“ (Meyer 2004: 10): „It means raising prices, reducing quality, and taking as much money out of the firm as possible before it collapses“ (Meyer 2004: 32). Zu den „brutal squeezern“ werden nach Einschätzung von A.T. Kearney viele kleine und mittelständische Verleger gehören, die am Ende ihrer Berufslaufbahn vor einer unklaren Nachfolgeregelung stehen (vgl. Fabel/Benien 2005: 437). Solche Verleger könnten gezwungen sein, den Ausstieg als „brutal squeezer“ über einen Verkauf an einen anderen Eigentümer zu vollziehen und somit den Weg für alternative Eigentümer – mit all den damit verbundenen Vor- und Nachteilen (vgl. Kapitel drei und Kapitel sechs) – frei machen. Für die Verlage ist es entscheidend, den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf abzupassen. Dieses Bewusstsein führt wie in anderen Branchen zu der Sorge, man könne eben diesen Zeitpunkt verpassen, und in der Folge möglicherweise zu vorschnellen Aktionen. So erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass auch Verlage verkauft werden, die wirtschaftlich noch hätten erfolgreich sein können.

7.2 Strategische Handlungsfelder Je nachdem, auf welche Strategie ein Verlag setzt, bieten sich verschiedene strategische Handlungsfelder an: Anzeigen- und Werbemarkt, Vertrieb, Herstellung, Produktinnovation und Diversifikation (einschließlich Online-Strategien), Redaktion sowie sonstige Unternehmens- und Medienpolitik.

Geschäftseinheiten zu finanzieren“ (Porter 1999: 451).

302 

 Strategien im Umbruch

Tab. 17: Strategische Handlungsfelder, Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Beck/ Reineck/Schubert (2010: 89-181). Anzeigen- und Werbemarkt

Vertrieb

Herstellung

– für kleinere Verlage: Kooperationen bzw. Auslagerung der Anzeigenabteilung – für größere Verlage: Zentralisierung der Anzeigenabteilung im Haus, auch um crossmedial auftreten zu können – neue Werbeformen, z.B. Bewegtbildanzeigen

– Erhöhung des Einzelver– Einsatz digitaler Technik kaufs-Preises – Kooperationen, z.B beim – Steigerung der Auflage Druck – Umstrukturierung des – Sparmaßnahmen wie Vertriebs (z.B. Zustelldienste, etwa Personalreduzierung Vertriebsgemeinschaften oder Outsourcing auf selbstständige Agenturen) – Erschließungneuer Verkaufsstellen, z.B. in LebensmittelDiscountern

Der „scale Builder“ wird zum Beispiel sicherlich stärker auf die Handlungsfelder Anzeigen- und Werbemarkt, Vertrieb und Herstellung setzen, um auf diesen Gebieten einen Vorsprung zu seinen Konkurrenten zu erarbeiten und um in den Genuss von Synergieeffekten zu kommen. Produktinnovationen spielen für ihn eine eher geringere Rolle, während der „clever leverager“ gerade hier aktiv wird. Welche konkreten Maßnahmen sich auf den einzelnen Handlungsfeldern anbieten, haben Beck/Reineck/Schubert (2010) in ihrer Studie im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes näher beleuchtet. Darauf und auf aktuelle Beispiele wird im Folgenden eingegangen.

7.2.1 Handlungsfeld: Anzeigen- und Werbemarkt Mit Ausnahme der taz sind die meisten Zeitungen nach wie vor wesentlich auf Anzeigen angewiesen. Auf dem Anzeigen- und Werbemarkt haben sie zwei wesentliche Strategie-Optionen: Kooperationen bzw. Auslagerung der Anzeigenabteilung sowie eine Zentralisierung der Anzeigenabteilung im Haus. Erstere

Strategische Handlungsfelder 

Produktinnovation und Diversifikation – optisch-inhaltliche Veränderungen, z.B. durch eine Umstellung auf das TabloidFormat – Vermarktung der Marke durch eine Erweiterung der Produktlinie (line extensions), Diversifikation oder Internationalisierung – Online-Strategien, beispielsweise die Beteiligung an nicht-redaktionellen OnlineAngeboten

Redaktion

 303

Sonstige Unternehmensund Medienpolitik

– Abbau redaktioneller Res– Einstellung von Titeln sourcen: – Rückzug aus Geschäfts– Wegrationalisierung von feldern Kontrollinstanzen – medienpolitische Agenda – Honorarkürzungen wie Subventionen, Mehr– Einstellungsstopps wertsteuer, Kartellrecht – Gehaltskürzungen – Veränderungen der Organisationsstrukturen: – Zusammenlegung von Redaktionen – Entlassungen – Outsourcing – Mehrfachverwertungen – Austausch von Artikel zwischen verschiedenen Titel (Artikelsyndizierung)

bietet sich vor allem für kleinere Zeitungen an, die durch einen Zusammenschluss auf dem Anzeigenmarkt sowohl Kosten sparen als auch an Verhandlungsgewicht gegenüber den Anzeigenkunden gewinnen können (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 93). Innerhalb des Verlages der Westdeutschen Zeitung mit Sitz in Düsseldorf kooperieren etwa die Titel Westdeutsche Zeitung, Solinger Tageblatt und Remscheider General-Anzeiger bei den Anzeigen (vgl. Westdeutsche Zeitung plus 2010). Über die Verlagsgrenzen hinweg hat sich die Westdeutsche Zeitung mit der Zeitungsgruppe Köln, dem Zeitungsverlag Aachen sowie dem Bonner GeneralAnzeiger und der Rheinischen Post zur Anzeigen-Cooperation Nordrhein (ACN) zusammengeschlossen (vgl. ACN 2010). Die ACN wirbt mit einer Reichweite von fast 25 Prozent aller Einwohner Nordrhein-Westfalens. Anzeigenkunden haben die Möglichkeit, mit der Buchung einer Anzeige in zehn Titeln mit einer Gesamtauflage von 1,3 Millionen verkauften Exemplaren zu erscheinen (vgl. ACN 2010a). Auf diese Weise erhöhen die Titel in der Anzeigen-Cooperation Nordrhein ihr Gewicht gegenüber großen Anzeigenkunden wie den Discountern Lidl oder Aldi, die eine große Bedeutung für Regionalzeitungen haben und als wachsende Branche eine relativ sichere Einnahmequelle darstellen, weil sie ihre Angebote wöchentlich bewerben (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 96).

304 

 Strategien im Umbruch

Die Möglichkeit der Zentralisierung dagegen eignet sich gut für größere Verlage, die Anzeigen auf diese Weise auch crossmedial vermarkten können. So bietet die WAZ-Gruppe beispielsweise seit Herbst 2009 Crossmedia-Pakete aus Zeitungsanzeigen, Online-Werbung, Spots beim Regionalsender NRW.TV und elf Regionalradios an (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 94). Auch bei den Zeitungstiteln haben Anzeigenkunden die Wahl: Sie können in der Gesamtausgabe aller im Verlag erscheinenden Tageszeitungen von rund 880.000 Exemplaren inserieren (vgl. WAZ Mediengruppe 2010b: 4), aber auch in verschiedenen Teilregionen wie dem Wirtschaftsraum Rhein-Ruhr, Rhein-Ruhr-West, Südwestfalen und westfälisches Ruhrgebiet oder einzelnen Orten (vgl. WAZ Mediengruppe 2010b). Darüber hinaus können die Verlage über eine Zentralisierung der Anzeigenabteilungen auch Personal einsparen. Auf diese Weise sparte die WAZ zuletzt auch im kaufmännischen Bereich Stellen ein. Neben den Strategien der Kooperationen bzw. Auslagerung der Anzeigenabteilung einerseits sowie einer Zentralisierung der Anzeigenabteilung im Haus andererseits erproben die Zeitungen zum Teil auch neue Werbeformen. Der Spiegel experimentierte Ende 2009 zum Beispiel mit einer Bewegtbild-Anzeige in Form einer Karte, die nach dem Öffnen einen Werbefilm von Volkswagen abspielte (vgl. Krei 2009). Wie problematisch eine solche neue Verpackung der Werbung sein kann, zeigt aber auch ein anderes Beispiel aus dem Spiegel: Seine Ausgabe vom 27. April 2009 verkaufte der Spiegel mit einer Toyota-Anzeige auf der ersten Innenseite, die in Aufmachung und Optik dem Editorial „Hausmitteilung“ täuschend ähnlich sah und nicht mit dem Hinweis „Anzeige“ versehen war. Nach massiver Kritik von Lesern verkündete Spiegel-Chef Georg Mascolo, dass es solche Werbeformen beim Spiegel nicht mehr geben werde. Anzeigen, die sich als journalistische Inhalte tarnten, seien zwar bei den Werbekunden sehr beliebt, aber die Leser hätten sich daran gestoßen (vgl. Niggemeier 2009). Fraglich ist letztlich, wie viel Geld neue Werbeformen den Zeitungen tatsächlich einbringen können. Für größere Verlage, deren auflagenstarke Titel sich einer großen Aufmerksamkeit sicher sein können, mögen diese Innovationen ein Weg von vielen sein.

7.2.2 Handlungsfeld: Vertrieb Wegbrechende Einnahmen auf dem Anzeigenmarkt erhöhen die Bedeutung des Vertriebs (vgl. dazu auch 2.1.2). Der Vertrieb könnte daher zu einem wichtigen strategischen Handlungsfeld für Verlage werden. Bei allen Veränderungen im Vertrieb ist nicht zu unterschätzen, dass er eine recht große Bedeutung für die Kundenbindung hat: Liegt die Zeitung nicht pünktlich im Briefkasten, ist der Leser sofort verärgert (vgl. Brummund 2006: 21f.).

Strategische Handlungsfelder 

– – – –

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Zu den wichtigsten Strategien für den Vertrieb gehören: eine Erhöhung des Einzelverkaufs-Preises Auflagensteigerungen Umstrukturierung des Vertriebs Erschließung neuer Verkaufsstellen (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 102-114).

Im Jahr 2009 erhöhten zahlreiche Zeitungen von der Süddeutschen Zeitung über die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Berliner Zeitung bis hin zu Spiegel und Bild ihre Einzelverkaufs-Preise (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 104f.). Dabei konnten sie nach bisherigen Erfahrungen damit rechnen, dass die Zeitungsnachfrage von Preiserhöhungen eher unbeeinflusst bleibt. Zwischen 1989 und 1990 waren die Zeitungspreise doppelt so schnell gestiegen wie die Inflation – und das ohne große Auswirkungen auf die Nachfrage, stellte etwa Heinrich fest (vgl. Heinrich 1994: 234, Heinrich 2001: 232). Eine jüngere Studie kam jedoch zu dem Ergebnis, dass die zehn Tageszeitungen, die den Abopreis von 2008 auf 2009 am stärksten erhöht haben, spürbar an Auflage verloren haben. Unklar blieb dabei aber, ob sich die Auflagenentwicklung ursächlich auf die Preiserhöhungen zurückführen ließ (vgl. Kirchner-Robrecht 2010: 6-7). Langfristig könnte es für einzelne Verlage eine Möglichkeit sein, mit spezialisierten Inhalten einen engen Leserkreis anzusprechen, der bereit ist, dafür deutlich mehr Geld zu zahlen als bislang. Die Wirtschaftszeitungen Financial Times Deutschland und Handelsblatt sind schon heute mit einem Copypreis von 2 Euro bzw. 2,20 Euro die teuersten täglich erscheinenden Zeitungen, auch wenn sie nur zehn bzw. 20 Cent über den Preisen für die Süddeutsche und die FAZ liegen. Für das Gros der Zeitungen wird der Spielraum für Preiserhöhungen jedoch wohl begrenzt sein. Nun „rächt“ sich nachträglich, dass die Zeitung im Grunde schon seit 150 Jahren zu günstig verkauft wird, indem das Anzeigengeschäft die Zeitungsproduktion subventioniert. Eine Steigerung der Auflage erscheint schwer vorstellbar – die Gesamtauflage der deutschen Tageszeitungen sinkt kontinuierlich (etwa im zweiten Quartal 2011 um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 23,8 Millionen verkaufte Exemplare, vgl. Pasquay 2011: 7). Dazu kommen Investitionskosten beispielsweise für Marketingprodukte wie Kalender, CDs oder ähnliches, die vor dem möglichen Auflagenwachstum stehen (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 107). Die WAZ zumindest scheint dieser Strategie nicht viel abgewinnen zu können: Sie dünnte im Jahr 2009 das Netz ihrer Geschäftsstellen deutlich aus (vgl. Werben & Verkaufen 2009). Im schlimmsten Fall kann eine Auflagensteigerung durch die Erschließung eines neuen Marktes sogar kontraproduktiv sein – wie für die Süddeutsche Zeitung, die mit ihrer im Jahr 2001 gestarteten NRW-Auflage 8.000 neue Abonnenten erreichte, aber für jedes Abo draufzahlte – die regionalen Zeitungen, die

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 Strategien im Umbruch

die SZ normalerweise mitverteilten, hatten die Verträge gekündigt (vgl. Heimeier 2006: 84-85). Jeder neue Abonnent soll den Verlag aufgrund der hohen Kosten für den Aufbau eines eigenen Vertriebs nach Branchenschätzungen insgesamt 600 Euro gekostet haben. Die Probleme mit dem Vertrieb waren auch ein Grund für die Einstellung der NRW-Ausgabe im Jahr 2003 (vgl. Heimeier 2006: 111). Auf eine Umstrukturierung ihres Vertriebs in Form von Kooperationen oder einer Zentralisierung setzen zahlreiche Verlage – und das schon seit den 1970er Jahren (vgl. Brummund 2006: 27). Sie können auf diese Weise ähnlich wie bei der Anzeigenvermarktung ihre Verhandlungsmacht gegenüber Grossisten erhöhen (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 108f.). Je nach Intensität lassen sich verschiedene Kooperationsformen im Vertrieb von Abozeitungen unterscheiden: der Zustelldienst, die Vertriebsgemeinschaft und Vertriebsgesellschaften (vgl. Brummund 2006: 27). Brummund bezeichnet den Zustelldienst, bei dem meist der größte Verlag auch die Zustellung der Zeitungen seiner Partnerverlage übernimmt, als „die lockerste Form der Kooperation“ (Brummund 2006: 27). Insbesondere überregionale Zeitungen gehen diesen Weg und können so auf eine kostengünstige Weise ihre Titel in ganz Deutschland zustellen lassen. In der Vertriebsgemeinschaft stehen die Verlage dagegen gleichberechtigt nebeneinander und treten die Zustellung der Zeitungen als Aufgabe an die Gemeinschaft ab. In dieser Form kooperieren in NRW zum Beispiel Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung sowie die Neue Westfälische und das Westfalenblatt bei der Zustellung (vgl. Brummund 2006: 28). Die weitgehendste Form des Outsourcings stellt eine Verlagerung des kompletten Betriebs auf selbstständige Agenturen dar, die zum Teil auch Dienstleistungen für Dritte übernehmen (vgl. Brummund 2006: 29). Zu diesem Modell haben bei einigen Verlagen „betriebswirtschaftliche und betriebsverfassungsrechtliche Überlegungen“ geführt, wie Brummund schreibt (Brummund 2006: 28). Als eine weitere Strategie ist im Bereich des Vertriebs die Erschließung neuer Verkaufsstellen zu beobachten (vgl. Brummund 2006: 189-198). Insbesondere der Springer-Verlag setzt mit der Bild-Zeitung auf den Verkauf in Discountern und bei McDonalds. Brummund betrachtet das Potenzial für die Erschließung von Discountern jedoch kritisch: Zahlreiche Versuche von Verlagen hätten kaum Erfolg gezeigt. Dazu befürchtet er, dass „die weitere Erschließung der Discounter zu einer Art Brandbeschleuniger für den schleichenden Niedergang der Kioske und anderer Geschäftsarten im Presse-Einzelhandel“ (Brummund 2006: 198) werden könnte. In den USA werden Zeitungen schon jetzt fast nur in Supermärkten und an Tankstellen verkauft – diesen Verkauf an nicht kultur-affinen Stellen und eine insgesamt schwächer ausgeprägte Lese-Kultur sieht eine Studie im Auftrag des BDZV auch als einen Grund für den Niedergang der US-Presse an (vgl. Siepmann 2010: 23, vgl. dazu auch 2.1.2).

Strategische Handlungsfelder 

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7.2.3 Handlungsfeld: Herstellung Zu den Herstellungskosten von Zeitungen gehören Druck und Papier ebenso wie Investitionen in die Produktgestaltung (z.B. Layout oder Schlussredaktion). Die Einführung der digitalen Technik hat bei Druck und Herstellungsarbeiten in der Redaktion wie etwa der Fotobearbeitung ohnehin schon die Kosten gesenkt. Darüber hinaus nutzen Verlage weitere Kooperationen und Personalreduzierung. Ähnlich wie im redaktionellen Bereich werden Teile des Druckbetriebs in Tochterunternehmen ausgelagert, um Tarifverträge zu umgehen (vgl. Beck/Reineck/ Schubert 2010: 111-114).

7.2.4 Handlungsfeld: Produktinnovation & Diversifikation Echte Innovationen auf dem Zeitungsmarkt sind selten. Veränderungen betreffen in erster Linie die Optik des Produkts, beispielsweise durch einen Relaunch. Die augenfälligste Entwicklung stellt die Umstellung verschiedener Titel auf das handliche Tabloid-Format dar. Als erstes deutsches Qualitätsblatt stellte die Frankfurter Rundschau im Jahr 2007 auf dieses kleinere Format um. Mit diesem Schritt sollte vor allem der Einzelverkauf angekurbelt werden. Der FR gelang es als Tabloid dann auch, den Einzelverkauf oberhalb der 20.000-Marke zu halten (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 115). Befürworter kommen auch zu dem Schluss, dass das Handelsblatt nach seiner Umstellung auf Tabloid im Jahr 2009 „eine stärkere Nutzwert-Ausrichtung“ (Beck/Reineck/Schubert 2010: 123) erreicht hat. Das Format zwingt die Redaktion also zu inhaltlichen Veränderungen – beispielsweise dazu, stärker thematische Schwerpunkte zu setzen, weil insgesamt weniger Platz zur Verfügung steht. Insbesondere für Lese- oder Autoren-Stücke stellt der begrenzte Raum hingegen ein Problem dar, und kleinere Themen verpassen dabei oft den Sprung ins Blatt. Weitere Produktinnovationen setzen stark auf den Nutzen der Marke – so etwa bei line extensions, also der Erweiterung einer Produktlinie. Par excellence hat dies beispielsweise das Magazin Geo verfolgt – mit Titeln von Geo Wissen bis zu Geolino, dem kleinen Geo-Ableger für Kinder (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 115f.). In einer „information-rich world“ (Simon 1969: 1) können Marken als Orientierungspunkte für Produkte dienen, deren Qualität nur äußerst schwer einzuschätzen ist – dies gilt insbesondere „im papierlosen Raum“ (Neue Zürcher Zeitung 2006). Eine Marke steht „für das Image und damit für das Bild, das sich die Öffentlichkeit und/oder die Abnehmerschaft von einem Anbieter oder einem Produkt tatsächlich macht“ (Silberer 2001: 238). Durch ihre Unverwechselbarkeit sind Marken von Wettbewerbern kaum nachzuahmen und nur schwer substitu-

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ierbar. Sie können somit zu den Kernressourcen von Medienunternehmen gezählt werden (vgl. Wirtz 2005: 172). Dabei kommt Marken auch eine psychologische Dimension zu: Sie vermitteln ein Lebens- oder Heimatgefühl (vgl. Siegert 2003: 127). Eine Visualisierung zum Beispiel in Form eines Logos – bei der taz etwa die Tatze – machen die Marke für die Rezipienten greifbar (vgl. Wirtz 2005: 129). Gerade im Medienmarkt können Marken gut eingesetzt werden. Für den Leser haben Marken eine Orientierungsfunktion bei der Auswahl des Vertrauensgutes Zeitung. Sie helfen, „den Mangel an Information in Bezug auf die Rezeption medialer Inhalte zu verringern“ (Siegert 2003: 122). Bestimmte Markennamen wie beispielsweise jene der Süddeutschen Zeitung, der Zeit oder des Spiegel versprechen eine hohe Qualität und ersparen dem Leser Informations-, Such- und Entscheidungskosten. Nachdem Zeitungsverlagen immer mehr bewusst geworden ist, dass sich die Glaubwürdigkeit der Zeitung auch in anderen Geschäftsfeldern vermarkten lässt, erweitern zahlreiche Unternehmen ihr Angebot durch Markentransfer. Dabei wird die Markenidentität auf andere Leistungen und Produkte übertragen und in Teilen abgeändert (vgl. Siegert 2003: 145; zum Thema der Marke vgl. auch ausführlich Heimeier 2006: 32-35). Auch bei Diversifikations-Bestrebungen, also Aktivitäten auf neuen, artverwandten Unternehmensfeldern, wird die Marke genutzt (vgl. Beck/Reineck/ Schubert 2010: 124-134). So ist die Süddeutsche Zeitung beispielsweise mit dem Verkauf von DVDs, Büchern und Wein unter ihrem Namen erfolgreich. Verlage versuchen, bei der Diversifikation vorhandenes Know-How wie etwa Expertenwissen im Film- und Musikbereich oder auch im Vertrieb zu nutzen und in neue Produkte umzusetzen, die wiederum von redaktionellen Beiträgen begleitet werden können. Diverse Verlage waren auch bis zur Durchsetzung eines gesetzlichen Mindestlohns in der Postbranche Ende 2007 in der Briefzustellung tätig (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 124). Die WAZ unterhält nach wie vor zwei Postzustelldienste: den WAZ Post Service (WPS) in NRW und den Thüringer Post Service (THPS) (vgl. WAZ Mediengruppe 2010c). Diversifikationsbestrebungen der Verlage sind auch bei der Beteiligung an Radio- und Rundfunksendern zu beobachten, auch wenn die Verlage zumeist geringe Beteiligungen halten (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 129). Einige Verlage gehen auch den Weg der Internationalisierung und engagieren sich im europäischen Ausland. Nicht wenige Verlage profitierten dabei vom Transformationsprozess in Osteuropa nach 1990. Die WAZ ist zum Beispiel in Österreich, Ungarn, Kroatien, Serbien, Mazedonien und Russland vertreten (vgl. WAZ Mediengruppe 2010a). Allein in Serbien investierte der Essener Verlag nach Informationen des DJV-Mitgliedermagazins journalist 120 Millionen Euro (vgl. Wengert 2010). Im August 2010 kündigte Geschäftsführer Hombach jedoch in einem Inter-

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view mit dem Handelsblatt an, die WAZ wolle sich aus verschiedenen Gründen aus Südosteuropa zurückziehen (vgl. Siebenhaar 2010).³ Tatächlich verließ die WAZ im Dezember 2010 den bulgarischen Markt (Werben & Verkaufen 2010) und verkaufte im Mai 2011 auch die serbische Kioskkette Štampa Sistem (WAZ Mediengruppe 2011a). Obwohl sich der Online-Bereich für Innovationen abietet, lassen die Verlage gerade hier eben diese vermissen. Redaktionell stützen sie sich vor allem auf die bewährten Marken ihrer Zeitungen (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 135). Der Springer-Verlag setzt daneben auf Innovationen für iphone und ipad und hofft darauf, endlich einen Weg gefunden zu haben, mit digitalen Inhalten Geld zu verdienen (vgl. NZZ 2010). So bietet Springer ein kostenpflichtiges Bild-App an: Nutzer dieses Apps bekommen die Bild bereits am Vortag gegen 22 Uhr – für die ersten 30 Tage zu einem Preis von 0,79 Euro, danach für einen Preis ab 1,59 Euro⁴. Wie groß die Hoffnung von Verlagen wie Springer in die Bezahlmodelle von Apple ist, beweist Springer-Chef Döpfner mit seinem Ausspruch: „Every publisher in the world should sit down once a day and pray to thank Steve Jobs that he is saving the publishing industry.“ (Döpfner in Rose 2010) Darüber hinaus beteiligen sich einige Verlage an nicht-redaktionellen OnlineAngeboten – wie etwa Holtzbrinck am sozialen Netzwerk StudiVZ. Wirklich erfolgreich sind sie damit aber bislang nicht. So soll Holtzbrinck mit den sozialen Netzwerken StudiVZ, SchülerVZ und MeinVZ Verluste gemacht haben (vgl. Beck/ Reineck/Schubert 2010: 148). Im Grunde handelt es sich dabei auch um ein paradoxes Vorgehen: Die Investitionskosten für Konkurrenzmedien (Internet) werden aus dem kränkelnden Kerngeschäft (Print) genommen, das auch noch die Verluste auffangen muss.

7.2.5 Handlungsfeld: Redaktion Die Redaktion stellt das sensibelste strategische Handlungsfeld dar, denn Sparmaßnahmen oder andere Veränderungen im redaktionellen Umfeld wirken sich – mehr oder weniger – auf die Qualität einer Zeitung aus. Wie sensibel die Öffentlichkeit auf solche Maßnahmen reagiert, zeigt das Beispiel der Süddeutschen Zeitung: Als die SZ im Jahr 2007 zum Verkauf stand und Gerüchten zufolge möglicherweise an Finanzinvestoren gehen sollte, war der Aufschrei groß – sogar 3 Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Bodo Hombach zwischen 1999 und 2001 auf Wunsch von Ex-Bundeskanzler Schröder (SPD) EU-Balkanbeauftragter in Südosteuropa war (vgl. zu der Thematik ausführlich Wengert 2010). 4 Eigenwerbung für das Bild-App im iTunes-Store (Stand: 11. Juli 2012).

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der Philosoph Jürgen Habermas äußerte sich öffentlich. „Argwöhnische Beobachtung ist geboten, weil sich keine Demokratie ein Marktversagen auf diesem Sektor leisten kann“, schrieb er (Habermas 2007). Nahezu alle bislang zu beobachtenden Maßnahmen, die die Redaktion betreffen, stellen einen Abbau redaktioneller Ressourcen dar (vgl. Beck/Reineck/ Schubert 2010: 152) – sei es durch die Wegrationalisierung von Kontrollinstanzen (z.B. einer Gegenrecherche oder einer Schlussredaktion), durch Kürzungen bei den Honoraren von freien Mitarbeitern, Einstellungsstopps, Gehaltskürzungen oder Zusammenlegungen von Redaktionen, die im schlimmsten Fall mit Entlassungen einher gehen. Zahlreiche Verlage lagern mittlerweile redaktionelle Leistungen aus (Outsourcing), um Tarifbindungen zu umgehen und Inhalte kostengünstiger produzieren zu können.⁵ Schütz warnt jedoch davor, Maßnahmen wie Zusammenlegungen von Redaktionen nur kritisch zu bewerten: Er weist darauf hin, dass solche Strategien nicht unbedingt immer zu Lasten der publizistischen Vielfalt gehen müssen (vgl. Schütz 2009c). Zu diesem Ergebnis kommt – zumindest in Teilen – auch eine Studie des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft (IJK) der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit dem DJV-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern und dem verdi-Landesbezirk Nord, die unter anderem die Zusammenlegung von Lübecker Nachrichten und Ostsee-Zeitung untersucht hat (vgl. Grittmann 2009).⁶ Danach kann „von einer generell identischen Berichterstattung“ auch in den überregional ausgerichteten Ressorts keine Rede sein (vgl. Grittmann 2009: 17). Grundsätzlich aber kommt diese Studie zu dem kritischen Schluss, dass „die Produktion identischer Seiten durch gemeinsame Mantelredaktionen, wie im Fall der Ostsee-Zeitung und der Lübecker Nachrichten, zu einem eindeutigen, und nicht nur graduellen Verlust von Vielfalt führen“ (Grittmann 2009: 21). Neben dem Abbau redaktioneller Ressourcen verfolgen die Verlage auch Strategien wie eine Mehrfachverwertung von Inhalten und die Betreuung von Printund Online-Medien aus einer Hand. Auch der Austausch von Artikeln zwischen verschiedenen Titeln (die so genannte Artikelsyndizierung) soll Kosten sparen (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 149-167). Neue Beispiele für die redaktionellen Maßnahmen lassen sich quasi wöchentlich finden. Bei den diversen Umstrukturierungsmaßnahmen spielen auch Unter-

5 Der Deutsche Journalisten-Verband dokumentiert auf seiner Internetseite, welche Verlage Formen der Tarifumgehung gewählt haben (vgl. DJV 2010). 6 Gerade im Zusammenhang mit den Auflagenrückgängen von Zeitungen in den neuen Bundesländern darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass diese auch mit einem erheblichen Wegzug der Bevölkerung aus den neuen Bundesländern in Verbindung stehen.

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nehmensberatungen eine immer größere Rolle. Mit am weitreichendsten waren die Veränderungen bei der WAZ. Die Verantwortlichen des Essener Verlags ließen sich von der Hamburger Beratungsfirma Schickler ein Konzept „zur Restrukturierung der Redaktionen“ der WAZ-Titel erarbeiten. Erste Pläne wurden den Mitarbeitern im November 2008 vorgestellt (vgl. Lenzer/Oppers/Reitz/Zapp 2008), ein überarbeitetes Konzept im März 2009 (vgl. Schickler Unternehmensberatung 2009). Nach Auffassung der Geschäftsführer Hombach und Nienhaus sollte die geplante Neuorganisation „die Voraussetzung schaffen, die Eigenständigkeit und Besonderheit unserer Titel im Ruhrgebiet zu erhalten, die journalistische Qualität der Angebote für unsere Leserinnen und Leser zu steigern und gleichzeitig die notwendigen Einsparungen zu ermöglichen“ (Hombach/Nienhaus 2008). Kern des Schickler-Konzepts ist die Einführung einer titelübergreifenden Mantelredaktion für NRZ, WAZ und WR, die die einzelnen Titel mit Seiten, Modulen und Texten beliefert (vgl. Schickler Unternehmensberatung 2009: 3-5). WAZ-Geschäftsführer Nienhaus erklärte dazu in einem Interview: „Es ist einfach nicht sinnvoll, dass bei einem Spiel von Borussia Dortmund vier Redakteure von vier Titeln im Stadion sitzen, die vier mehr oder weniger gleiche Artikel schreiben“ (Nienhaus in Busse/Graalmann 2008). Die so genannte „Titelautonomie und mit ihnen die Marken“ sollen aber trotz einer gemeinsamen Mantelredaktion erhalten bleiben (Lenzer/Oppers/Reitz/Zapp 2008). Der Content Desk für alle drei Titel nahm im Frühsommer 2009 seine Arbeit auf. Darüber hinaus arbeiten im Lokalen nicht mehr mehrere Vollredaktionen der verschiedenen WAZ-Titel an einem Ort: Die Redaktionen mit der geringeren Auflage sind verkleinert worden und dürfen nun auf die Texte des anderen Titels zugreifen und die Berichterstattung mit eigenen Geschichten ergänzen (vgl. Gehringer 2010). Mit Hilfe des Konzepts sollten nach den Vorstellungen der Unternehmensberatung 300 redaktionelle Stellen in den Mantel- und Lokalredaktionen und damit jährlich etwa 24,5 Millionen Euro eingespart werden (vgl. Schickler Unternehmensberatung 2009: 16). Anfang 2010 wurde bekannt, dass diese Zahlen auch nahezu erreicht wurden. Das WAZ-Protestblog medienmoral-nrw.de meldete: „Bei der NRZ und der Rundschau sind noch 21 Redakteure über“ (medienmoralnrw.de 2010). Die Blogger zitierten aus einem Schreiben des WAZ-Personalchefs Kopatzki, wonach auch die „letzten Schritte“ zum Erreichen der Schickler-Zahlen noch gegangen werden sollten. Die Blogger berichteten auch, dass die Journalisten in den Lokalredaktionen bereits über immense Arbeitsbelastungen klagten. Mit den Auswirkungen der redaktionellen Umstrukturierungen bei der WAZ auf die Produktqualität der Zeitungen haben sich Rinsdorf und Rager (2010) auseinandergesetzt und die Berichterstattungen von NRZ, WAZ und WR vor und nach der Einführung des zentralen News Desks untersucht. Mit Hilfe einer Inhaltsanalyse haben sie jeweils zwei Berichterstattungswochen aus September

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2008 und November 2009 miteinander verglichen (Rinsdorf/Rager 2010: 26). Nach den Ergebnissen ihrer Untersuchung, die von der Stiftung Pressehaus NRZ und der Hans-Böckler-Stiftung finanziert wurde, haben sich bei den Qualitätskriterien Richtigkeit und Aktualität kaum Unterschiede ergeben, die Relevanz und Vermittlungsqualität der Beiträge habe sich sogar teilweise gesteigert (Rinsdorf/ Rager 2010: 27). Nach Einschätzung von Rinsdorf und Rager „scheint sich die Umstellung hinsichtlich der Produktqualität auszuzahlen“ (Rinsdorf/Rager 2010: 28). Bezüglich der publizistischen Vielfalt kommen sie zu der Einschätzung, dass die Berichterstattung durch Artikelübernahmen in der gesamten Gruppe seit der Einführung des Newsdesk weniger vielfältig sei (Rinsdorf/Rager 2010: 29). Dies bewerten die Forscher jedoch nicht als zu schwerwiegend: „Wer also nur die NRZ, die WAZ oder die WR liest, bekommt kein weniger differenziertes Bild aktueller Diskurse als vor der Einführung des Newsdesk“ (Rinsdorf/Rager 2010: 29). Auch insgesamt kommen sie zu einer positiven Bewertung der Umstrukturierungen bei der WAZ: „Dennoch liefern die Befunde unserer Studie keine Hinweise darauf, dass verstärkte Kooperationen zwischen einzelnen Titeln deren publizistische Leistungsfähigkeit per se schwächen müssen“ (Rinsdorf/Rager 2010: 30). Diese Ergebnisse sind jedoch insofern unter Vorbehalt zu sehen, als sie nur die überregionalen Seiten (erstes Buch) der Zeitungen betreffen. Die Lokalseiten wurden mit der Begründung aus der Untersuchung herausgehalten, dass sie nicht von allen Titeln gemeinsam produziert würden (Rinsdorf/Rager 2010: 29). Insbesondere aber die Lokalredaktionen⁷, deren Berichterstattung eine besondere Relevanz für die Leser hat, waren von den Umstrukturierungen stark betroffen – sie klagten danach über eine deutliche Mehr-Belastung. Von den Sparmaßnahmen waren sie leicht überproportional betroffen: Von 572 Lokalredakteuren mussten knapp 35 Prozent gehen, von 209 Mantelredakteuren nur knapp 30 Prozent (Schickler Unternehmensberatung 2009: 11-14).⁸ Experten befürchten, dass Entwicklungen wie die bei der WAZ „Vorboten einer weiteren ökonomischen Kolonialisierung des Journalismus“ sein könnten, „journalistische Produkte also nur noch als Wirtschaftsgüter begriffen werden, deren Produktion ausschließlich ökonomischer Rationalität folgt“ (Löffelholz 2001: 17). Weischenberg, Scholl und Malik nennen diesen allgemeinen Trend im Journalismus eine „Kommerzialisierung der Rahmenbedingungen“ (Weischenberg/Scholl/Malik 2006: 191). Die Folgen lassen sich bereits jetzt ablesen: Heute produzieren wesentlich weniger Personen als noch vor zwölf Jahren eine größer gewordene Menge jour7 Im Frühjahr 2012 gab es erste vorsichtige Anzeichen, dass das Lokale bei der WAZ wieder gestärkt werden sollte (vgl. stellvertretend Grimberg 2012a). 8 vgl. zur Studie auch kritisch Beucker 2011

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nalistischer Medienangebote (vgl. Weischenberg/Scholl/Malik 2006: 187). Die Zahl der Journalisten ist von rund 54.000 im Jahr 1993 auf 48.000 im Jahr 2006 gesunken (vgl. Weischenberg/Scholl/Malik 2006: 187).⁹ Einbußen bei Sorgfalt und Recherche scheinen programmiert zu sein. Dabei ist nicht etwa die Zahl der hauptberuflich beschäftigten Redakteure gesunken, sondern die Zahl der freien Journalisten. Dies liegt allerdings daran, dass heute in Deutschland wesentlich weniger Menschen von ihrer Arbeit als Freie im Journalismus leben können – und die Zahl der von Weischenberg/Scholl/ Malik als „Freelancer“ oder auch „Proletariat“ in der Drei-Klassen-Gesellschaft des Journalismus bezeichneten Kollegen ist unbekannt, da sie „ihren Lebensunterhalt hauptsächlich in anderen Branchen verdienen, weil sie von den wenigen Aufträgen und den kargen Honoraren im Journalismus allein ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können“ (Weischenberg/Scholl/Malik 2006: 189, 193). Ihre Lebenshaltungskosten bestreiten sie beispielsweise in der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung und leiten so – sicherlich vom Einzelnen ungewollt – eine Deprofessionalisierung des Journalismus ein. Gewissenskonflikte sind in diesem Zusammenhang unvermeidbar. ¹⁰ Hinzu kommt, dass sich die besser Qualifizierten Arbeitsplätze in anderen, besser bezahlten Branchen suchen werden, „so dass im freien Journalismus überwiegend Leute landen, die entweder in hohem Maß zu Selbstausbeutung und zum Verzicht auf Arbeitseinkommen bereit sind, oder die eben anderswo keinen besser bezahlten Arbeitsplatz gefunden haben“ (Fengler/Russ-Mohl 2005: 101).

7.2.6 Handlungsfeld: Unternehmens- und Medienpolitik Streng genommen handelt es sich bei der Unternehmens- und Medienpolitik um kein klar abgegrenztes Handlungsfeld, sondern vielmehr um Strategien, die mehrere Handlungsfelder umfassen und zum Teil auch über das einzelne Unternehmen hinaus gehen. Beck, Reineck und Schubert verstehen darunter grundlegende Unternehmensentscheidungen wie etwa die Einstellung kompletter 9 Problematisch an der dieser Zählung zugrunde liegenden Definition von Journalisten ist, dass Weischenberg gerade das von ihm beklagte Journalistenprekariat weitestgehend nicht berücksichtigt. Dennoch ist Weischenbergs Berufsdefinition immer noch plausibler als die schwammigen Kriterien, die etwa die Bundesagentur für Arbeit für ihre Berufsbildstatistiken zugrunde legt (vgl. Jansen 2008: 6). 10 Das Netzwerk Recherche schließt aus diesem Grund Journalisten, die die ganz oder teilweise in der Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit arbeiten von der Aufnahme aus. Im Medienkodex des Netzwerks Recherche heißt es unter Ziffer 5: „Journalisten machen keine PR.“ (Netzwerk Recherche 2006)

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Titel, den Rückzug aus ganzen Geschäftsfeldern oder Unternehmenszusammenschlüsse. Hinzu kommt die branchenweite wirtschafts- und medienpolitische Agenda, zu der die Debatte um Subventionen und Mehrwertsteuer genauso gehört wie eine Reform des Kartellrechts (vgl. Beck/Reineck/Schubert 2010: 168-181; vgl. dazu auch ausführlich 2.2.3). Zu erwähnen ist als Teil der Unternehmenspolitik sicherlich auch der Umgang mit Immobilien. So verfolgten zahlreiche Verlage die Politik, ihre Verlagshäuser in den Innenstädten zu verkaufen und mit den Redaktionen in günstigere Gewerbegebiete zu ziehen (vgl. dazu 6.3.6) Auffällig ist unter dem Strich, dass die zentralen Strategien in nahezu allen strategischen Handlungsfeldern weniger mit der Erschließung neuer Finanzierungsmöglichkeiten als vielmehr mit Einsparungen zu tun haben. Russ-Mohl warnt in diesem Zusammenhang vor einer „Selbst-Kannibalisierung“ der Medienunternehmen (Russ-Mohl 2008: 13, Russ-Mohl 2008a).

7.3 Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen am Beispiel der Berliner Zeitung Worin unterscheiden sich die Strategien und das Vorgehen traditioneller Zeitungsverleger und alternativer Eigentümer, zum Beispiel Finanzinvestoren? Dieser Frage soll im Folgenden anhand des Fallbeispiels der Berliner Zeitung nachgegangen werden. Die Zeitung stellt einen geradezu idealen Untersuchungsgegenstand dar: Sie war seit Oktober 2005 im Besitz des Investors David Montgomery, der sie im Januar 2009 an den Kölner Verleger Alfred Neven DuMont verkaufte. An ihrem Beispiel lassen sich also die Strategien eines traditionellen Verlegers und eines Investors für ein- und dieselbe Zeitung miteinander vergleichen. Im Folgenden soll zunächst dargestellt werden, wie es zu den häufigen (auch kartellrechtlich bedingten) Eigentümerwechseln bei der Berliner Zeitung gekommen ist, bevor die Strategien von DuMont Schauberg und Montgomery im Einzelnen analysiert werden.

7.3.1 Die Berliner Zeitung Zwei Wochen nach Ende des Zweiten Weltkrieges, am 21. Mai 1945, erschien die erste Ausgabe der Berliner Zeitung in der sowjetischen Besatzungszone. Sie kostete zehn Pfennig und hatte einen Umfang von vier Seiten. Dass die Berliner Zeitung so rasch erscheinen konnte, war unter anderem das Verdienst des Journalisten Rudolf Herrnstadt, der vor dem Krieg für das Berliner Tageblatt geschrieben hatte und 1936 als Kommunist ins sowjetische Exil gegangen war. Er wurde auch

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der erste Chefredakteur der Berliner Zeitung, die die Sowjetische Militäradministration 1945 an den Magistrat von Groß-Berlin übergab. In seiner Amtszeit wurde das rheinische Format mit dem Bärenwappen auf der Titelseite eingeführt – beides hat bis heute Bestand. Im Oktober 1945 wurde die Berliner Verlag GmbH gegründet, die ab Mai 1947 als Gesellschafter der Berliner Zeitung fungierte, nachdem der Magistrat als Herausgeber wieder ausgeschieden war. Damit galt die Berliner Zeitung nicht mehr als amtliches Publikationsorgan, sondern erschien als Tageszeitung für Berlin. Ab 1953 wurde die Zeitung dann dem Zentralkomitee (ZK) der Sozialitischen Einheitspartei Deutschlands (SED) unterstellt (vgl. Strunk 2010, Wirth/Mielke 2010).¹¹ Sie erschien aber nicht als offizielles SED-Organ, sondern im Berliner Verlag. Am 31. März 1990 stellte die SED-Nachfolgepartei PDS die Subventionszahlungen für die Berliner Zeitung ein. Der Hamburger Verlag Gruner + Jahr sowie der britische Medienmogul Robert Maxwell übernahmen den Verlag gemeinsam. Nach Maxwells Tod ging sein Anteil 1992 komplett auf Gruner + Jahr über (vgl. Berliner Zeitung 2010, Weichert/ Kramp 2009: 4-20, Beck/Reineck/Schubert 2010: 191-196). Die Hamburger schickten den früheren Spiegel-Chefredakteur Erich Böhme als Herausgeber zur Berliner Zeitung – und der verfolgte große Pläne: Er verkündete, er wolle aus dem Blatt „so etwas wie die deutsche Washington Post machen“ (Leinkauf 2003). Diesen Status hat die Berliner Zeitung allerdings bis heute nicht erreicht. Ein Grund dafür mag auch sein, dass die Berliner Zeitung immer wieder mit Stasiverstrickungen von Mitarbeitern konfrontiert wurde (vgl. dazu stellvertretend Banse/Müller 2008). Nichstdestotrotz kommen erfolgreiche Autoren wie etwa der Egon-Erwin-Kisch-Preis-Träger Alexander Osang, der mittlerweile beim Spiegel arbeitet, von der Berliner Zeitung. Osang hatte wie viele Mitarbeiter der Berliner Zeitung in Leipzig Journalistik studiert.¹² Nicht nur die Herkunft vieler ihrer Autoren zeigt, dass die Berliner Zeitung ihre Wurzeln im Osten Berlins hat. Dort hat sie unter den regionalen Abozeitungen eine „Quasi-Monopolstellung“¹³ (Monopolkommission 2003: 6), während im Berliner Westen eher der Tagesspiegel gelesen wird. Diese Aufteilung des Berliner Zeitungsmarktes war es auch, die den Besitzer des Tagesspiegel, den Holtzbrinck11 Herrnstadt war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr Chefredakteur der Berliner Zeitung, sondern leitete seit 1949 das Neue Deutschland. Dieses Amtes wurde er jedoch am Tag der Aufstände vom 17. Juni 1953 enthoben. Die SED machte ihn für die Arbeiteraufstände mitverantwortlich (vgl. Munzinger 1992). 12 Alexander Osang setzte sich 2009 mit seiner eigenen Vergangenheit bei der Berliner Zeitung in einem lesenswerten Artikel für den Spiegel auseinander (vgl. Osang 2009). 13 Die starke Stellung der Berliner Zeitung im Osten der Stadt mag auch damit zusammenhängen, dass die Leser nach 1990 dort nicht unbedingt das Neue Deutschland weiterlesen wollten und daher auf die Berliner Zeitung umgestiegen sind.

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Verlag, im Jahr 2002 zu dem Versuch trieb, auch die Berliner Zeitung von Gruner + Jahr zu übernehmen. Die Leserbedürfnisse im Osten und Westen der Stadt unterscheiden sich deutlich, etwa in Hinsicht auf die Themenauswahl und Themenbehandlung: Ostberliner lesen mehr Regional- und weniger Qualitätszeitungen, politische oder Wirtschaftsmagazine erreichen mehr Leser im Westen (vgl. FreyVor/Gerhard/Mende 2002: 13). Diese Segmentierung des Berliner Zeitungsmarktes, aber auch die Tatsache, dass ein vergleichsweise großer Teil der Auflage auf der Straße verkauft wird, macht die Hauptstadt zu einem besonderen Zeitungsmarkt. Gleichzeitig ist die Haushaltsabdeckung in Berlin deutlich niedriger als in anderen deutschen Städten – dazu trägt unter anderem eine geringe Kaufkraft bei (vgl. Monopolkommission 2003a: 27f.). Augenfällig wird dies auch an den Auflagenzahlen der Berliner Zeitung: Während das Blatt 1989 noch eine verkaufte Auflage von rund 440.000 Lesern erreichte (vgl. Weichert/Kramp 2009a: 13), sind es heute nur noch knapp 140.000 (laut IVW 139.775 in 1/2012). Das Bundeskartellamt ging davon aus, dass Holtzbrinck durch einen Zusammenschluss die Möglichkeit erhielte, „die Berliner Zeitung stark auf die Leserbedürfnisse in deren angestammten Vertriebsgebiet auszurichten und damit die Verbreitung von Wettbewerbszeitungen, insbesondere der Berliner Morgenpost, die die Leserbedürfnisse in beiden Stadtteilen berücksichtigen muss, weiter zu erschweren“ (Bundeskartellamt 2002: 25). Aus diesem Grund untersagte das Bundeskartellamt im Februar 2004 auch letztlich den Zusammenschluss (vgl. Bundeskartellamt 2004). Dieser endgültigen Untersagung war ein zwei Jahre langer Rechtsstreit vorausgegangen, bei dem Holtzbrinck bis vor den Bundesgerichtshof gezogen war und zwischenzeitlich sogar eine Ministererlaubnis beantragt hatte (vgl. dazu ausführlich Bundeskartellamt 2004: 11-20). Die Entscheidung des Bundeskartellamts machte den Weg für einen bislang auf dem deutschen Zeitungsmarkt einmaligen Vorgang frei: Erstmals übernahm ein ausländischer Investor die Mehrheit an einem deutschen Zeitungsverlag.

Chronologie der Ereignisse Im Folgenden soll ein chronologischer Überblick über die wichtigsten Ereignisse im Zusammenhang mit den Eigentümerwechseln nach der Entscheidung des Bundeskartellamts gegeben werden. 25. Oktober 2005: Die Investmentfirma Mecom des Briten David Montgomery und die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Veronis Suhler Stevenson geben bekannt, dass sie gemeinsam den Berliner Verlag von der Verlagsgruppe Holtz-

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brinck gekauft haben (vgl. Veronis Suhler Stevenson 2005). Über den Kaufpreis machen sie zunächst keine Angaben. Zeitungsberichten zufolge soll er zwischen 150 und 180 Millionen Euro gelegen haben (vgl. Hanfeld 2005). Die Übernahme wird über die BV Deutsche Zeitungsholding organisiert. Mehrheitseigentümer ist VSS mit 75 Prozent der Anteile. Mecom übernimmt zunächst nur rund 15 Prozent der Anteile für einen Kaufpreis von rund acht Millionen Pfund, umgerechnet 11,8 Millionen Euro (vgl. Mecom 2005). Weitere zehn Prozent halten der ehemalige Bertelsmann-Manager Gerd Schulte-Hillen sowie Manager des Berliner Verlags (vgl. Der Spiegel 2007a). Die ebenfalls an den Verhandlungen beteiligte Investmentgesellschaft 3i hatte sich kurz zuvor zurückgezogen (vgl. Hanfeld 2005a). Auch der Kölner Verlag DuMont Schauberg hatte Interesse am Berliner Verlag bekundet und Zeitungsberichten zufolge 175 Millionen Euro geboten, den Zuschlag aber nicht erhalten (vgl. Hanfeld 2005, Röper 2006: 293). Der Verkauf des Berliner Verlags an die ausländische Investorengruppe stößt auf massiven öffentlichen Protest. Das Netzwerk Recherche schreibt in einer Pressemitteilung: „Pressefreiheit ist nicht die Freiheit von Finanzjongleuren, mit Zeitungen zu zocken“ (netzwerk recherche 2005). Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes Michael Konken hatte schon wenige Tage vor dem Verkauf gewarnt: „Der Verkauf der Berliner Zeitung an das britische Finanzkonsortium könnte den Tod eines großen und erfolgreichen Stücks Qualitätsjournalismus bedeuten.“ (DJV 2005). Auch die Mitarbeiter der Berliner Zeitung machen aus ihrer Ablehnung gegen den neuen Eigentümer, von dem sie Stellenabbau und Eingriffe in ihre Arbeit befürchten, keinen Hehl: Sie begrüßen den Briten mit Schildern, auf denen „You are not welcome Mr. Montgomery“ zu lesen ist und tragen T-Shirts mit durchgestrichenen Heuschrecken (vgl. Busse 2007a). Damit knüpften sie an eine im April 2005 vom damaligen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering angestoßene Debatte an, in der er das verstärkte Auftreten von Finanzinvestoren in Deutschland kritisiert und diese mit Heuschrecken verglichen hatte.¹⁴ 26. Oktober 2005: Der Chefredakteur der Berliner Zeitung, Uwe Vorkötter, wendet sich in eigener Sache an seine Leser. „Anfang vergangener Woche habe ich Sie an dieser Stelle über den geplanten Verkauf informiert – und ich habe von diesem Verkauf abgeraten und für andere, aus meiner Sicht bessere Lösungen geworben. Davon ist nichts zurückzunehmen“, schreibt Vorkötter (dokumentiert in epd

14 Müntefering sagte: „Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.“ (Müntefering zitiert nach Kamp/Krieger 2005: 5)

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medien 2005). Darüber hinaus verspricht er seinen Lesern, „dass wir die redaktionelle Unabhängigkeit der Berliner Zeitung auch in Zukunft sichern werden“.¹⁵ 25. November 2005: Das Bundeskartellamt genehmigt die Übernahme des Berliner Verlags durch Veronis Suhler Stevenson und Mecom. „Der geplante Zusammenschluss führt nicht zur Begründung oder Verstärkung marktbeherrschender Stellungen auf den relevanten Märkten, da es zu keinen Marktanteilsadditionen kommt“, sagt Kartellamtspräsident Ulf Böge (in Bundeskartellamt 2005). 27. Januar 2006: Die Investorengruppe um Montgomery übernimmt auch die Hamburger Morgenpost. Der bisherige Eigentümer der Mopo, Josef Depenbrock, bleibt weiterhin Geschäftsführer und Chefredakteur und übernimmt Aufgaben in der BV Deutsche Zeitungsholding. „Wir werden unsere Zeitungsgruppe sowohl durch organisches Wachstum als auch durch weitere Akquisitionen ausbauen“, erklären Montgomery und Gerd Schulte-Hillen als Aufsichtsratsmitglieder der BV Deutschen Zeitungsholding (Montgomery & Schulte-Hillen in Spiegel Online 2006). 17. Mai 2006: Der Chefredakteur der Berliner Zeitung, Uwe Vorkötter, verlässt das Blatt und übernimmt zum 1. Juli die Chefredaktion der Frankfurter Rundschau, die zu diesem Zeitpunkt noch zu 90 Prozent in Besitz der SPD-Medienholding ddvg ist (vgl. FAZ 2006b). 30. Mai 2006: Neuer Chefredakteur der Berliner Zeitung wird Josef Depenbrock, der bislang Chefredakteur und Geschäftsführer der Hamburger Morgenpost war. Diese Personalie stößt in der Redaktion auf Kritik (vgl. Hanfeld 2006). 28. August 2006: Die Redaktion der Berliner Zeitung vereinbart mit Geschäftsführung und Chefredaktion ein Redaktionsstatut, in dem die Einrichtung eines Redaktionsausschusses zur Vermittlung bei Konflikten festgeschrieben wird. Darüber hinaus wird in dem Statut vereinbart, dass die Redaktion über wichtige Entscheidungen wie etwa Veränderungen bei den Etats oder die Einsetzung eines neuen Chefredakteurs informiert werden muss (vgl. Geschäftsführung/Chefredakteur/Redaktionsausschuss der Berliner Zeitung 2006). Ein Vetorecht für die Bestimmung des Chefredakteurs wird aber nicht vereinbart.

15 Mit der eigenen Berichterstattung der Berliner Zeitung sowie der weiterer Tageszeitungen zur Übernahme durch die Mecom-Gruppe hat sich Lichtenstein (2011) ausführlich auseinandergesetzt. Er attestiert der Berichterstattung der Berliner Zeitung in eigener Sache „eine Gegenwehr, die sich in einer stark kritisierenden Perspektive mit vielen Bezügen zur Ökonomisierung des Mediensystems“ äußerte (Lichtenstein 2011: 230).

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9. März 2007: Mecom übernimmt für etwa 163 Millionen Euro rund 75 Prozent der BV Deutsche Zeitungsholding von Veronis Suhler Stevenson und wird damit zum Mehrheitseigentümer der Berliner Zeitung. Darüber hinaus kündigt die Firma von Montgomery an, bald auch die noch übrigen zehn Prozent zu übernehmen. Mecom wertet dies als einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer „European platform of scale“ (Mecom 2007). 23. April 2007: Mecom legt ein Angebot für die restlichen zehn Prozent vor, die in der Hand von Führungskräften liegen. Gerd Schulte-Hillen, Aufsichtsrat und Miteigner, geht auf das Angebot ein und verkauft seinen Anteil von 1,6 Prozent (vgl. Spiegel 2007a). 11. Juni 2007: Es wird bekannt, dass Mecom die Internetseite Netzeitung kauft. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Redaktion aus 20 Mitarbeitern (vgl. FAZ 2007). Januar 2008: Mecom übernimmt die noch fehlenden sieben Prozent am Berliner Verlag (vgl. Mecom Group 2008). 10. März 2008: Der Redaktionsausschuss der Berliner Zeitung reicht Klage beim Arbeitsgericht Berlin gegen die Doppelfunktion von Josef Depenbrock ein, der gleichzeitig Geschäftsführer und Chefredakteur der Zeitung ist (vgl. FAZ 2008a). Depenbrock könne die Interessen der Redaktion als Chefredakteur nicht vertreten, wenn er gleichzeitig die kaufmännische Verantwortung für den Verlag trage, kritisieren die Journalisten. 2. Juli 2008: Die Redaktion scheitert mit ihrer Klage gegen die Doppelfunktion Depenbrocks. Bei der Bestimmung des Chefredakteurs sei kein Vetorecht der Redaktion im Redaktionsstatut festgeschrieben, begründet das Gericht (vgl. Arbeitsgericht Berlin Aktenzeichen 40 Ca 4276/08). 2. Juli 2008: Die Redaktion der Berliner Zeitung sucht per Anzeige in der taz einen neuen Verleger. Unter der Titelzeile „Verleger gesucht“ schreibt die Redaktion: „Wir suchen eine/n seriöse/n VerlegerIn, die/der eine Zeitung nicht nur macht, um sofort Geld zu verdienen. Sondern die/der zuerst eine Zeitung macht und dann damit Geld verdienen will. Und der/dem man nicht erklären muss, dass der Adressat einer Zeitung zuerst der Leser ist und nicht der Aktionär“ (Redaktionsausschuss Berliner Zeitung 2008). 13. Januar 2009: Der Kölner Verlag M. DuMont Schauberg gibt bekannt, dass er die deutschen Aktivitäten der Mecom-Gruppe übernimmt. Dazu gehören neben der Berliner Zeitung der Berliner Kurier, die Hamburger Morgenpost, das Stadtmagazin Tip sowie die Netzeitung. Der Verlag setze damit seine Expansionsstrategie fort, heißt es in einer Pressemitteilung (vgl. DuMont Schauberg 2009c). Seit dem

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 Strategien im Umbruch

18. Juli 2006 gehört den Kölnern auch die Mehrheit an der Frankfurter Rundschau (vgl. DuMont Schauberg 2006b). Die Mitteldeutsche Zeitung gehört bereits seit 1990 zu DuMont. Als Kaufpreis für den Berliner Verlag nennt Mecom eine Summe von 152 Millionen Euro. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen dazu dienen, Kredite der Gruppe zu bedienen. In den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Polen wolle man weiter auf dem Medienmarkt präsent bleiben. Das Handelsblatt spricht von einem „Notverkauf“. Mecom benötige das Geld, um auf Druck ihrer Banken die Schuldenlast aus diversen Übernahmen abzubauen, die auf über 650 Mio. Euro angewachsen war. Andernfalls hätte die Kündigung von Kreditlinien drohen können (vgl. Heilmann/Postinett 2009). Die Mecom-Aktie hatte zu diesem Zeitpunkt innerhalb eines Jahres drei Viertel ihres Wertes verloren (vgl. Knappmann 2008). „We are pleased that we have left the German business in a fitter state since our investment“ (Mecom Group 2009e), wird David Montgomery in einer Pressemitteilung zitiert. Die Zustimmung der Hauptversammlung von Mecom sowie eine Zustimmung durch das Bundeskartellamt stehen noch aus. DuMont Schauberg dementiert Gerüchte, „wonach die Frankfurter Rundschau zentral aus Berlin oder die Berliner Zeitung aus Frankfurt gestaltet werden“ könnte als „substanzlose Spekulationen“ (DuMont Schauberg 2009c). Die Redaktion begrüßt, dass es sich bei DuMont um einen „echten“ Verleger handele. Doch die Skepsis bleibt: „Das heißt aber nicht, dass es für uns einfacher wird“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Renate Gensch (zitiert in Knappmann 2009a). 11. Februar 2009: Das Bundeskartellamt gibt den Erwerb der BV Deutsche Zeitungsholding durch DuMont Schauberg frei (vgl. Bundeskartellamt 2009). 23. März 2009: Die Mecom-Aktionäre stimmen dem Verkauf auf der Hauptversammlung zu (vgl. Mecom Group 2009). Gleichzeitig bestätigten sie auch den Verkauf zweier Zeitungen in Norwegen. Damit kann die Gesellschaft nach Presseberichten ihren Schuldenstand von 600 Millionen Pfund um etwa ein Drittel reduzieren (vgl. Frankfurter Rundschau 2009). 25./26. März 2009: DuMont beteiligt den Kölner Heinen-Verlag (Kölnische Rundschau), mit dem bereits Kooperationen bestehen, zu 35 Prozent an den Berliner Titeln. Das Bundeskartellamt gibt dies frei (vgl. Bundeskartellamt 2009a). 6. November 2009: DuMont löst die Redaktion der Netzeitung mit zu dem Zeitpunkt noch 14 Redakteuren auf. Aus der Internetzeitung soll ein automatisiertes Nachrichtenportal werden. In der derzeitigen Form sei die Internetzeitung wirtschaftlich nicht zu betreiben, teilt der Verlag in einer Pressemitteilung mit (vgl.

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

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DuMont Schauberg 2009d). Der Betriebsrat der BV Deutsche Zeitungsholding kritisiert diesen Schritt (vgl. FAZ 2009d). 29. Januar 2010: DuMont kündigt die Gründung einer Redaktionsgemeinschaft GmbH an, die künftig alle vier Abotitel der Gruppe (Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, Mitteldeutsche Zeitung) beliefern soll. Maßgeblich an der Entwicklung des Konzepts war auch Uwe Vorkötter beteiligt. In der Redaktionsgemeinschaft sollen rund 25 Journalisten zusammenarbeiten und über die Themen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft berichten. Sitz der Gesellschaft soll Berlin werden. Vom Standort Frankfurt soll die Wirtschaftsberichterstattung zugeliefert werden (vgl. DuMont Schauberg 2010). „Wir bündeln unsere Kompetenzen und sichern hohe journalistische Qualität in Zeiten der Wirtschafts- und Branchenkrise, um mit dieser Maßnahme nicht zuletzt den investigativen Anteil zu erhöhen. Wir betreten mit dieser Art der Kooperation Neuland“, wird Konstantin Neven DuMont in einer Pressemitteilung zitiert (DuMont Schauberg 2010). 23. April 2010: Die Redaktion der Berliner Zeitung protestiert gegen die Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft. „Das gefährdet die Identität der betroffenen Zeitungen“, schreibt die Redaktion in einer Pressemitteilung (Redaktionsausschuss Berliner Zeitung 2010). Laut Redaktionsstatut müsse die Berliner Zeitung über eine „Vollredaktion“ verfügen, wogegen mit der Auslagerung zentraler Bereiche wie Bundespolitik und Wirtschaft eindeutig verstoßen werde. Die Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft führe zu „einer Aushöhlung der Marke Berliner Zeitung und einer schädlichen Bürokratisierung der Redaktionsarbeit“. Die Journalisten befürchten langwierige tägliche Proporzverhandlungen, häufige Video-Schaltkonferenzen und lähmende Macht- und Kompetenzkämpfe zwischen den Redaktionen und Chefetagen. Insbesondere kritisieren die Journalisten, dass Exklusiv-Berichte nicht mehr der jeweils recherchierenden Redaktion, sondern aus Proporzgründen abwechselnd der FR und der Berliner Zeitung als Absender zugeordnet werden sollen. Die Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft sei mittel- und langfristig vor allem darauf angelegt, durch die Mehrfachverwertung von Texten Arbeitsplätze in der Redaktion abzubauen (vgl. Redaktionsausschuss Berliner Zeitung 2010). 26. April 2010: Die DuMont Redaktionsgemeinschaft nimmt ihre Arbeit auf (vgl. DuMont Schauberg 2010a).¹⁶ 1. April 2011: Der Verlag gibt bekannt, dass die überregionalen Seiten der Frankfurter Rundschau künftig von der Berliner Zeitung sowie der DuMont Redaktions16 Das Konzept der Redaktionsgemeinschaft und die Redaktion selbst werden auf einer eigenen Internetseite unter www.dumont-redaktion.de vorgestellt.

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 Strategien im Umbruch

gemeinschaft in Berlin produziert werden. Als Grund gibt der Verlag zu erwartende Verluste bei der FR „im hohen zweistelligen Millionenbereich“ für das Jahr 2010 an. Durch die Umstrukturierung sollen bei der FR 44 Arbeitsplätze wegfallen (DuMont Schauberg 2011a). Wenige Tage zuvor war schon bekannt geworden, dass die Geschäftsführung des Druck- und Verlagshauses Frankfurt am Main eine Klausel des Haustarifvertrags kündigen wolle, um bislang ausgeschlossene betriebsbedingte Kündigungen zu ermöglichen (Kornfeld 2011a). 7. April 2011: Die Redaktion der Berliner Zeitung solidarisiert sich in einem offenen Brief mit den Kollegen der Frankfurter Rundschau. Darin heißt es: „Was mit der Frankfurter Rundschau geschieht, lässt uns, die Redaktion der Berliner Zeitung, nicht kalt. Unser eigener Standort Berlin gewinnt innerhalb des Verlages zwar an Bedeutung. Dal (sic!) dies aber auf Kosten der Frankfurter Kollegen geschieht, gibt es auch für uns keinen Anlass zur Freude oder gar zur Dankbarkeit wegen dieser Entscheidung.“ (Redaktion der Berliner Zeitung 2011) Die Redaktion kritisiert die voraussichtlich steigende Arbeitsbelastung und bringt gleichzeitig ihre Sorge zum Ausdruck, dass ähnliche Einschnitte auch auf die Berliner Zeitung zukommen könnten. „Der Umgang mit den Kollegen der FR empört uns. Zumal wir wissen, dass wir und andere in wenigen Jahren vor der gleichen Situation stehen können.“ (Redaktion der Berliner Zeitung 2011) 27. April 2011: Die SPD-Medienholding ddvg verteidigt die Umbaupläne für die FR. „Die Behauptung, aus der FR werde eine Lokalzeitung, ist in doppelter Hinsicht Unfug“, sagt Geschäftsführer Jens Berendsen dem Evangelischen Pressedienst (epd) (epd 2011). Es gebe künftig einen nationalen, in Berlin hergestellten Mantel. Außerdem werde die FR weiter bundesweit vertrieben. 2. Mai 2011: Die Karl-Gerold-Stiftung, der zehn Prozent an der Frankfurter Rundschau gehören, meldet sich zu Wort. Wenn künftig der Mantel der FR gemeinsam mit Redakteuren der Berliner Zeitung in der Hauptstadt produziert werde, dürfe das Frankfurter Blatt seine Identität nicht verlieren, fordert Roderich Reifenrath, der Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) (epd 2011a). Die FR müsse als „überregionale publizistische Stimme“ erhalten bleiben. Eine „entsprechende Personalstruktur“ könne zur Lösung dieses Problems beitragen. 1. Juli 2012: Uwe Vorkötter, der in Personalunion die Berliner Zeitung und die Frankfurter Rundschau leitete, gibt seinen Posten als Chefredakteur auf (vgl. DuMont Schauberg 2012). Branchengerüchten zufolge hatte sich Vorkötter mit Verleger Alfred Neven DuMont überworfen. Der Verleger soll nach der Berichterstattung der Springer-Presse über seinen Streit mit Sohn Konstantin, darüber erbost gewesen sein, dass Vorkötter in seinen Blättern viel Platz für ein Interview

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mit Springer-Chef Döpfner freigeräumt hatte (vgl. Der Spiegel 2012). Die Chefredaktion für die beiden Zeitungen wird wieder getrennt. Brigitte Fehrle wird alleinige Chefredakteurin für die Berliner Zeitung, Arnd Festerling für der Frankfurter Rundschau (vgl. DuMont Schauberg 2012a, 2012b). Beide Zeitungen sollen wieder stärker auf ihre regionalen Märkte ausgerichtet werden (vgl. DuMont Schauberg 2012a).

7.3.2 Vergleich der Strategien von Mecom und DuMont Schauberg für die Berliner Zeitung¹⁷ Bevor im Folgenden die Strategien von Mecom bzw. DuMont Schauberg für die Berliner Zeitung analysiert werden, sollen zunächst die Ansätze der zwei Eigentümer dargestellt werden. Um ein möglichst lückenloses Bild der jeweiligen Strategien zu bekommen, wurden sowohl Eigendarstellungen der Beteiligten (z.B. Geschäftsberichte, Presseerklärungen) als auch Dokumentationen, Flugblätter oder Betriebsratsinformationen der Gewerkschaften sowie Berichte in der Fachund Tagespresse ausgewertet. Ein Problem ergab sich allerdings bei der Recherche: Es ließ sich manchmal nicht restlos aufklären, ob einer bestimmten Ankündigung auch tatsächlich die Umsetzung in die Realität gefolgt ist. Darüber hinaus erhebt die folgende Darstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Strategien von Mecom für den Berliner Verlag Von den verschiedenen Optionen, die die Unternehmensberatung A.T. Kearney im „newspaper endgame“ (Fabel/Benien 2005) sieht, hat sich Montgomery für die Strategie des scale builder entschieden. Dies formuliert seine Firma in einem Geschäftsbericht vom Jahr 2007 auch sehr deutlich. Als Ziel wird dort genannt: „developing a European platform of scale“ (Mecom Group 2007). „Wir wollen von Berlin aus ganz Europa erobern. Wir sind sehr entschlossen, weitere Akquisitionen auf deutscher, vielleicht auf gesamteuropäischer Ebene zu tätigen“, sagte Montgomery bereits zu Beginn seines Engagements in Deutschland im Jahr 2005 (in Schäfer 2005). Ziel war es, das Unternehmen so groß zu machen, dass es Synergieeffekte nutzen kann. Daneben verfolgte Montgomery zum Teil auch eine Diversifikations-Strategie. Von der Rendite, die die Berliner Zeitung erreichen sollte, hatte er ziemlich konkrete Vorstellungen: Die Rede war von bis zu 21 Prozent (vgl. Der Spiegel 2007, Jauer 2006). 17 Die folgenden Unterkapitel geben den Stand von April 2011 wieder. Auf eine Aktualisierung wurde verzichtet, da es sich um eine abgeschlossene Fallstudie handelt.

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 Strategien im Umbruch

Dazu versuchte Montgomery – mehr oder weniger – alle strategischen Handlungsfelder zu aktivieren. Der Schwerpunkt seines strategischen Handelns lag jedoch im redaktionellen Bereich. Dazu gehörte ein Einstellungsstopp (vgl. verdi 2008a) ebenso wie ein Stellenabbau. So wurde im Sommer 2008 angekündigt, dass 150 der 930 Stellen in der BVZ Deutsche Mediengrupe gestrichen werden sollten, davon 40 in der Redaktion der Berliner Zeitung, die zu diesem Zeitpunkt noch 130 Stellen hatte (vgl. FAZ 2008b; verdi 2008b; verdi 2008c). Zahlreiche Redakteure verließen auch freiwillig das Blatt (vgl. Hanfeld 2008a). Auch die Netzeitung war vom Stellenabbau betroffen: Es sollten nicht nur alle freien Mitarbeiter, sondern auch vier von acht festangestellten Redakteuren gehen (vgl. FAZ 2008c, verdi 2008d, verdi 2008e). Eine weitere wichtige strategische Personalentscheidung war es, Josef Depenbrock, bis zu diesem Zeitpunkt Chefredakteur und Geschäftsführer der Hamburger Morgenpost, zum neuen Chefredakteur der Berliner Zeitung zu machen und damit eine Führungsposition neu zu besetzen (vgl. dazu auch 7.3.1). Auf diese Weise konnte Montgomery den Einfluss der Verlagsseite auf die Redaktion sicherstellen und gleichzeitig leichter Titel-übergreifende Synergien erreichen. Darüber hinaus setzte Montgomery auch einige organisatorische Veränderungen in Gang. So wurden Vorbereitungen zur Einrichtung einer einheitlichen Nachrichtenzentrale getroffen, die Print und Online bedienen sollte (vgl. Theurer 2007a, Mecom Group 2008). Umgesetzt wurde die Einführung dieses „content departments“ jedoch nicht. Der für Anfang Juli 2008 geplante Umzug in den Newsroom im 13. Stock des Verlagsgebäudes der Berliner Zeitung am Alexanderplatz fiel kurzfristig aus – obwohl sogar die Möbel schon bereitstanden (vgl. Raab 2008). Montgomery setzte auch auf Synergien zwischen den Boulevardtiteln Berliner Kurier und Hamburger Morgenpost: Verdi berichtete im Oktober 2008, dass das Politikressort beim Berliner Kurier aufgelöst und die Politikberichterstattung künftig in der Hand der Mopo liegen sollte (vgl. verdi 2008f). Zwei Monate zuvor war bekannt geworden, dass die Medienseite sowie die Reise-, Auto- und Immobilienseiten an externe Dienstleister ausgelagert werden sollten (vgl. verdi 2008g). Insbesondere die Auslagerung der Medienseite und die womögliche Umwidmung in eine Serviceseite fürs Fernsehprogramm wurden von der Medienöffentlichkeit kritisch gesehen. Gründe dafür mussten die Medienjournalisten anderer Zeitungen nicht lange suchen – die taz etwa schrieb, Montgomery hasse Medienseiten (vgl. Raab/Grimberg 2008). Darüber hinaus sollten die Kosten der Redaktion noch auf eine weitere Weise reduziert werden: Montgomery erließ einen Bewirtungs- und Beratungskostenstopp. Auch Recherchereisen außerhalb Berlins bzw. Hamburgs wurden nicht mehr bezahlt (vgl. verdi 2008a).

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

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Auf anderen Handlungsfeldern blieb es dagegen zum Teil bei wenig konkreten Ankündigungen. Zum Anzeigen- und Werbemarkt etwa hatte sich Montgomery im Oktober 2005 recht unbestimmt geäußert und gesagt, Anzeigen sollten gleichzeitig für das Blatt und auch für das Internet akquiriert werden (vgl. Schäfer 2005). Auch im Vertrieb sollten Kosten gespart werden: Im Sommer 2008 wurde bekannt, dass der Vertrieb der Hamburger Morgenpost künftig komplett vom Berliner Verlag übernommen werden solle (vgl. verdi 2008h). An den Kosten für die Herstellung setzte Montgomery an, indem er die Zahl der Seiten von 32 auf 28 reduzierte (vgl. Geschäftsbericht des Berliner Verlags für das Jahr 2007, Voß 2007). Bei den Investitionen zeigte sich Mecom sehr zurückhaltend: 2006 und 2007 wurden nur jeweils zwei Millionen Euro investiert, 2008 sogar nur 800.000 Euro. Investitionen in die technische Ausstattung und den Online-Auftritt unterblieben, was die Journalisten auch beklagten (vgl. Mecom Group 2008; FAZ 2008a; Geschäftsberichte der Berliner Verlags GmbH für die Jahre 2006 bis 2008; vgl. dazu auch ausführlich 7.3.2). Die geplante Einführung eines neuen Redaktionssystems wurde im November 2008 auf das Jahr 2009 verschoben – in diesem Jahr gehörten Mecom seine Beteiligungen aber schon nicht mehr (vgl. verdi 2008a). Auch Produktinnovationen unterblieben weitestgehend – sowohl im Onlineals auch im Printbereich. Zwischenzeitlich wurden zwar Pläne laut, nach denen es eine Sonntagsausgabe der Berliner Zeitung, freilich ohne zusätzliche Kosten, geben sollte (vgl. Hanfeld 2006a). Realisiert wurde diese Idee aber nicht, obwohl der Berliner Tagesspiegel und die BZ eine Sonntagsausgabe haben. Einzig auf dem Geschäftsfeld Diversifikation konnte Mecom Erfolgsnachrichten verkünden – so baute der Verlag das Geschäft mit Leserreisen und Buchreihen aus: „Readers in Germany are used to buying products from their newspapers, and during 2007 the division focused on developing this activity across its titles“, hieß es dazu (Mecom Group 2008). Erfolgreich sei beispielsweise der Verkauf einer Buchreihe mit Werken von Berliner Autoren gelaufen. Einen zusammenfassenden Überblick über das strategische Handeln gibt die folgende Tabelle: Tab. 18: Strategische Handlungsfelder Mecom, Quelle: eigene Zusammenstellung. Anzeigen- und Werbemarkt

– Ankündigung einer cross-medialen Vermarktung

Vertrieb

– Umstrukturierung des Vertriebs: Pläne, den Vertrieb in Berlin zu zentralisieren

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 Strategien im Umbruch

Herstellung

– Investitionen in Redaktions-Technik: Ankündigungen, ein neues Redaktionssystem einzuführen - Einsparungen beim Papier durch Reduzierung der Seitenzahlen

Produktinnovation und Diversifikation

– Diversifikation: Ausbau des Geschäfts mit Büchern und Leserreisen – line extension: Ankündigung einer Sonntagszeitung (nicht realisiert)

Redaktion

– Abbau redaktioneller Ressourcen: Bewirtungs- und Beratungskostenstopp sowie keine Übernahme von Reisekosten – Personalreduzierung durch Stellenabbau und Einstellungsstopp, zahlreiche Redakteure verlassen auch freiwillig das Blatt – Personalpolitik: Besetzung der Chefredaktion, einer wichtigen Schlüsselposition, mit dem Geschäftsführer – Veränderungen der Organisationsstrukturen: – die Einrichtung eines „content departments“ zur Verzahnung von Print und Online wurde angekündigt, aber nicht realisiert – Zusammenarbeit über Titelgrenzen zulasten einzelner Redaktionen – Outsourcing von Seiten an externe Dienstleister

Sonstige Unternehmens- und Medienpolitik

– Gesamtstrategie: Ankündigung von weiteren Akquisitionen zur Realisierung „European platform of scale“

Trotz diverser Ankündigungen, die zum Teil auch auf Produktinnovationen zielten, konzentrierte sich das strategische Handeln Montgomerys letztlich auf eine Kostenreduzierung im redaktionellen Bereich. Realisiert wurde diese vor allem über Personaleinsparungen.

Strategien von DuMont Schauberg für den gesamten Verlag DuMont Schauberg hat seit der Übernahme des Berliner Verlags Anfang 2009 ein ganzes Bündel von Maßnahmen eingeleitet, die ausnahmslos alle strategischen Handlungsfelder berühren. Der Verlag will ebenso wie Montgomery eindeutig ein „scale builder“ sein. Der Kauf des Berliner Verlags war der konsequente nächste Expansionsschritt beim Aufbau einer deutschlandweiten Zeitungskette mit dem Ziel, titelübergreifende Synergien herzustellen. Die folgende Tabelle greift daher nicht nur Maßnahmen für den Berliner Verlag, sondern auch jene für andere verlagseigene Zeitungen etwa die Frankfurter Rundschau auf.

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

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Tab. 19: Strategische Handlungsfelder M. DuMont Schauberg, Quelle: eigene Zusammenstellung. Anzeigen- und Werbemarkt

– Zentralisierung der Annahme von Traueranzeigen in Halle

Vertrieb

– Zentralisierung des Rechnungswesens in Köln und des Callcenters in Halle – Verzicht auf neue Auszubildende – Fremdvergabe des Einzelverkaufs

Herstellung

– Auslagerung von Druckereibeschäftigten in eine Tochterfirma – Zentralisierung und Auslagerung der IT-Abteilung in eine neue Gesellschaft – Konzentration der Verlagsproduktion in Halle – Einführung eines neuen Redaktionssystems für die Zeitungen in Halle, Frankfurt und Köln – Mangelnde Investitionen in Technik (laut Betriebsrat)

Produktinnovation und Diversifikation

– Formatumstellung beim Stadtmagazin – Layoutumstellung beim Kölner Stadt-Anzeiger – multimedialer Anspruch an den Online-Auftritt der FR – Apps für FR und Kölner Stadt-Anzeiger – Übernahme der Hauptstadtportale berlin.de und berlinonline.de

Redaktion

– Einrichtung einer Redaktionsgemeinschaft, geplante Kooperation bei Boulevardtiteln; April 2011: Ankündigung, dass die Berliner Zeitung künftig den überregionalen Teil der FR mitproduziert – Kooperation der FR mit dem Darmstädter Echo – Mehrfachverwertung von Artikeln (Wissenschaftsressort in Frankfurt, Medienressort in Berlin) – Einstellung der Netzeitung; Verkauf von Autogazette.de – Personalabbau beim tip und bei der FR (geplant) und Abfindungsangebote bei verschiedenen Titeln – Verzicht auf Urlaubsgeld und Jahresleistung – Auslagerung von Teilen der Berichterstattung an externen Dienstleister – Zusammenlegungen der Text- und Zeitungsarchive – Veränderung der Redaktionsorganisation: Einrichtung eines Großraumbüros bei der Frankfurter Rundschau – Einsatz von Leiharbeitnehmern bei der FR (seit 2006); im April 2011 kündigt der Verlag an, die Leiharbeit einzustellen

Sonstige Unternehmens- und Medienpolitik

– Gesamtstrategie: Expansion, verschiedene Zeitungsstandorte in ganz Deutschland

Die umfassendste und medienwirksamste Maßnahme betraf die Redaktion: So richtete DuMont Schauberg im April 2010 eine Redaktionsgemeinschaft mit 27

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 Strategien im Umbruch

Mitarbeitern ein, die die Wirtschafts- und Politikberichterstattung sowie Gesellschaftsthemen für alle vier Abo-Titel im Verlag (Berliner Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung, Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger) zuliefern soll (vgl. DuMont Schauberg 2010, 2010a; vgl. dazu auch 7.3.1). Mit der Bündelung der Wirtschaftsberichterstattung in Frankfurt und der Politikberichterstattung in Berlin soll mehr oder weniger eine Quadratur des Kreises erreicht werden: So soll nach dem Willen des Verlages auf der einen Seite „Doppel- und Dreifacharbeit“ vermieden werden, auf der anderen Seite soll das Angebot der einzelnen Blätter erweitert und so das Profil gestärkt werden (vgl. DuMont Schauberg 2010). Konstantin Neven DuMont erhoffte sich – vor seinem Ausscheiden aus dem Vorstand des Verlages – von der Bündelung der Berichterstattung sogar eine Erhöhung des investigativen Anteils in der Berichterstattung (vgl. DuMont Schauberg 2010). Die Gewerkschaft verdi befürchtet jedoch, dass mit der Einrichtung der DuMont Redaktionsgemeinschaft GmbH Tarifverträge umgangen werden sollen (vgl. verdi 2010); der Redaktionsausschuss der Berliner Zeitung kritisierte, dass durch die Mehrfachverwertung von Texten letztlich Arbeitsplätze gespart werden sollten (vgl. Redaktionsausschuss Berliner Zeitung 2010; vgl. dazu ausführlich 7.3.1). Tatsächlich wurde kein halbes Jahr nach der Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft bekannt, dass bei der FR 30 bis 50 Stellen – vor allem in der Redaktion – gestrichen werden sollen. Daneben sollten die Mitarbeiter der Rundschau auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten (vgl. verdi 2010a). Im April 2011 kündigt der Verlag dann noch weitergehende Kooperationen zwischen den Titeln an: So sollen die überregionalen Seiten der Frankfurter Rundschau künftig in Berlin produziert werden (DuMont Schauberg 2011a): Ein Zeichen dafür, dass DuMont Schauberg nicht davor zurück schreckt, Synergien auch auf Kosten von Arbeitsplätzen – und womöglich der Identität einzelner Blättern – zu realisieren. Bei der Frankfurter Rundschau sollen insgesamt 44 Arbeitsplätze wegfallen (DuMont Schauberg 2011). Die Journalisten befürchten, dass die Frankfurter Rundschau ihren Anspruch als überregionales Blatt verlieren und künftig womöglich nur noch als Regionalzeitung wahrgenommen werden könnte. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert den Verlust der Eigenständigkeit der FR. Sie werde „auf eine Lokalzeitung reduziert“, kritisiert der Bundesvorsitzende Michael Konken (DJV 2011). Im Zusammenhang mit den Veränderungen in den Redaktionen fällt auf, dass auch bei DuMont Schauberg personellen Fragen eine besondere Aufmerksamkeit zukommt. So widmete der Verlag den Personalentscheidungen, beispielsweise der Frage nach der Besetzung des Chefredakteurspostens bei der Berliner Zeitung, diverse Pressemitteilungen (vgl. DuMont Schauberg 2009e). Zum Kurs des Verlags gehört auch, dass die Wissenschafts- und Medienberichterstattung zentralisiert wurde: Das Wissenschaftsressort wurde in Frankfurt

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angesiedelt, das Medienressort in Berlin (vgl. verdi 2009; verdi 2009a; Süddeutsche Zeitung 2009c). Auch für die Kaufzeitungen Express, Berliner Kurier und Hamburger Morgenpost wurden im Sommer 2009 Kooperationspläne bekannt (vgl. verdi 2009b; Betriebsräte der Mediengruppe DuMont Schauberg 2009). Die Frankfurter Rundschau bekam ebenfalls einen neuen Kooperationspartner für die Lokalberichterstattung: Seit dem 1. Juli 2009 bezieht sie die Lokalseiten für Darmstadt und Groß-Gerau von einer Tochtergesellschaft des Darmstädter Echos (vgl. verdi 2009c). Welchen Einfluss die Einrichtung von Redaktionspools und die Mehrfachverwertung von Texten auf die Vielfalt haben können, müssten weitere Forschungsprojekte ergeben. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. ¹⁸ Die Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft war nicht die einzige strategische Maßnahme im redaktionellen Bereich: Im November 2009 gab der Verlag bekannt, dass die Netzeitung zum Jahresende eingestellt und zu einem automatisierten Nachrichtenportal umgebaut werden sollte. Den Mitarbeitern wurde betriebsbedingt gekündigt. Zur Begründung hieß es, die Internetzeitung sei in ihrer jetzigen Form nicht wirtschaftlich zu betreiben (vgl. DuMont Schauberg 2009d; verdi 2009d). Zum gleichen Stichtag wurde das Internetportal Autogazette.de komplett verkauft (vgl. verdi 2010, 2010b; Autogazette.de 2010). Die Autoseiten sollten künftig vom externen Dienstleister Raufeld Medien geliefert werden, der bereits die Reiseseiten für Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau und Kölner Stadtanzeiger sowie Immobilien- und Serviceseiten für die verschiedenen MDS-Titel und die Kölnische Rundschau lieferte und das Projekt „Zeitung in der Schule“ betreute (vgl. verdi 2009e). Des Weiteren gab es auch beim Berliner Stadtmagazin tip einen Personalabbau. So sollte nach verdi-Informationen die gesamte Produktion (Layout, Druckvorstufe, Korrektur und Schlussredaktion) an einen externen Dienstleister vergeben werden – zu Lasten von rund der Hälfte der zu diesem Zeitpunkt 47 Mitarbeiter (vgl. verdi 2009e).¹⁹ Bei den Titeln in Köln, Hamburg und Berlin 18 Einen ersten kleinen Versuch hat das DJV-Mitgliedermagazins journalist im Juni 2010 gestartet (vgl. Hübner 2010). Nach einer Auswertung der Berichterstattung der Frankfurter Rundschau, der Berliner Zeitung sowie des Kölner Stadt-Anzeigers von drei Tagen ergab sich, dass an zwei Tagen jeweils drei gleiche Artikel und an einem Tag sechs gleiche Artikel in allen drei Zeitungen waren. Die Zahl der Artikel, die in zwei Zeitungen gleich waren, lag deutlich höher. An einem Tag erschienen in zwei Zeitungen 17 gleiche Artikel. Kritisiert wurde von dem Gewerkschaftsmagazin insbesondere, dass an einem Tag alle drei Blätter mit dem gleichen Leitartikel erschienen. Die geringe Zahl der Untersuchungstage macht es aber schwer, zu beurteilen, wie viel „Einheitsbrei“ (Hübner 2010) die Zeitungen tatsächlich bieten, zumal auch offen bleibt, um welche Artikel es sich jeweils handelt. 19 Im Jahr 2006 waren beim tip noch 89 Mitarbeiter beschäftigt (vgl. verdi 2009e).

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 Strategien im Umbruch

wurden den Mitarbeitern darüber hinaus Abfindungsangebote gemacht. Bis zum Mai 2010 nahmen allein in Berlin und Hamburg 55 Beschäftige das Angebot an (vgl. verdi 2010, 2009f). Bei der Frankfurter Rundschau werden darüber hinaus über den Pressedienst Frankfurt Leiharbeitnehmer eingesetzt. Diese Leiharbeitsfirma wurde aber schon im Jahr 2006 gegründet, um eine Scheinselbstständigkeit von freien Mitarbeitern und Layoutern aufzuheben (vgl. verdi 2009g). Im April 2011 kündigte DuMont Schauberg allerdings an, die Leiharbeit einzustellen (vgl. DuMont Schauberg 2011a). Eine weitere strategische Maßnahme, von der die Redaktionen betroffen waren, ist die Zusammenlegung der Archive: So wurden die Zeitungs- und Textarchive der Mitteldeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau aufgelöst und nach Köln verlagert (vgl. verdi 2009h). Ein Beispiel für Veränderungen in den redaktionellen Strukturen liefert auch die Einrichtung eines 700 Quadratmeter großen Newsrooms bei der Frankfurter Rundschau im Februar 2009, von dem aus Print und Online gleichzeitig bedient werden sollten (vgl. Netzeitung 2009). Betrachtet man allein die Maßnahmen im strategischen Handlungsfeld Redaktion, so lässt sich festhalten, dass DuMont Schauberg nahezu die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten nutzt – über Personalabbau und Outsourcing bis hin zur Zusammenlegung von Redaktionen und Mehrfachverwertung von Titeln. Auch im Anzeigen- und Werbemarkt, im Vertrieb und bei der Herstellung hat DuMont Schauberg zahlreiche Veränderungen angestoßen. Dabei spielt insbesondere der Standort der Mitteldeutschen Zeitung in Halle eine große Rolle. So wurde im Juni 2010 bekannt, dass Traueranzeigen künftig zentral in Halle angenommen werden – von einem tariflosen Call-Center, das nach eigener Aussage Stundenlöhne zwischen sechs und 14 Euro zahlt (vgl. verdi 2010c). Grundsätzlich sollen sämtliche Leseranfragen zunächst in einem Call-Center in Halle landen (vgl. verdi 2009h) und auch die Verlagsproduktion (Anzeigensatz) für die verschiedenen Zeitungsstandorte sollte nach verdi-Informationen vom April 2010 in Halle zentralisiert werden. Zentralisierungsmaßnahmen spielen auch in anderen Verlagsbereichen eine wichtige Rolle. Das Rechnungswesen sollte etwa in Köln zentralisiert werden (vgl. Brauck/Hülsen/Müller 2009), und auch die ITAbteilungen aus Berlin, Halle, Hamburg und Köln sollten nach Informationen von Mai 2010 in einer eigenständigen MDS-Firma mit zu diesem Zeitpunkt noch unbekanntem Sitz zusammengefasst werden. Durch „natürliche Fluktuation“ sollten gleichzeitig etwa 25 der 125 bis 140 betroffenen Stellen abgebaut werden (vgl. Betriebsrat des Berliner Verlags 2010; verdi 2010). Für den Vertrieb war ab Oktober 2010 die Fremdvergabe des Einzelverkaufs (also des Vertrieb über den Pressegroßhandel) an ein Tochterunternehmen von Gruner + Jahr geplant. Dadurch sollten an den Standorten Berlin und Köln auch Stellen abgebaut werden (verdi 2010d).

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

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Für die IT-Abteilung wurde die Strategie ausgegeben: weniger Rechenzentren, weniger Server und Zentralisierung der IT-Landschaft (vgl. Betriebsrat des Berliner Verlags 2010). Die Betriebsratschefin der Berliner Zeitung, Renate Gensch, beklagte darüber hinaus, dass Investitionen in die Technik unterblieben (vgl. Wallnöfer 2009)²⁰. Die Bündelung der IT-Aktivitäten in der DuMont Systems erfolgte zum 1. Januar 2011. Die Standorte Berlin, Halle, Hamburg, Frankfurt und Köln wurden erhalten (DuMont Schauberg 2010b). Kündigungen gab es keine (verdi 2011). Im Druckereibereich wurde wiederholt über die Auslagerung von Beschäftigten in eine (nicht tarifgebundene) Tochterfirma diskutiert (vgl. verdi 2010e, verdi 2010f). Im Juni 2010 wurde bekannt, dass für den Ausbildungsbeginn im August 2010 noch keine Auszubildenden als Medienkaufleute oder Fachinformatiker eingestellt wurden (vgl. verdi 2010g; Flugblatt der verdi-Vertrauensleute 2010). Zum April 2011 sollte es eine weitere Neuerung im Druckbereich geben: Im Druckzentrum Neu-Isenburg sollten die Druckmaschinen mit einem System zur automatischen Farb- und Wassersteuerung ausgestattet werden. Auf diese Weise sollten nach Stand von Anfang 2011 bis zum Ende des Jahres 16 Arbeitsplätze im Druckzentrum wegfallen (verdi 2011a). Unterstützung für die Umstrukturierungen holte sich der Verlag zum Teil von der gleichen Unternehmensberatung, die auch schon Vorschläge für die WAZ erarbeitet hat – der Hamburger Beratungsfirma Schickler (vgl. dazu 7.2.5). Diese sollte mit Stand vom Mai 2010 die Buchhaltung und Personalabrechnungen verlagsweit „ergebnisoffen“ untersuchen (vgl. verdi 2010). Bei den Produktinnovationen zeigte sich der Verlag – anders als in den anderen Bereichen – zunächst weniger handlungsfreudig. Veränderungen an den Produkten blieben auf einzelne Maßnahmen reduziert: So wurde lediglich in einer Pressemitteilung vom 18. Dezember 2009 angekündigt, dass der tip kompakter, handlicher und lesefreundlicher werden sollte (vgl. DuMont Schauberg 2009f). Drei Monate zuvor war das Layout des Kölner Stadt-Anzeigers überarbeitet worden (vgl. DuMont Schauberg 2009g). Die Frankfurter Rundschau war noch unter ihrem früheren Eigentümer – der ddvg – auf das kleinere Tabloid-Format umgestellt worden, das auch redaktionelle Veränderungen wie eine stärkere Fokussierung auf der Titelseite und kürzere Texte mit sich brachte (vgl. FAZ 2007a). DuMont Schauberg verband im Frühjahr 2009 mit der Einführung eines Großraumbüros bei der FR auch einen inhaltlichen Anspruch: Mehr Artikel sollten sofort online gestellt werden und die Themen sollten auch in eigens produzierten Video- und Audiobeiträgen verarbeitet werden (vgl. Netzeitung 2009). Etwa anderhalb Jahre 20 Im März 2009 sollte bei den DuMont Schauberg-Titeln in Halle, Frankfurt und Köln ein neues Redaktionssystem eingeführt werden. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Berliner Zeitung noch nicht zur Verlagsgruppe (vgl. verdi 2009i).

332 

 Strategien im Umbruch

später, im Herbst 2010, ging der Verlag dann neue Wege im Internet: mit Apps der Frankfurter Rundschau und kurz darauf auch des Kölner Stadt-Anzeigers für das iPad (FR Online 2010, DuMont Schauberg 2010c). Während die iPad-Version der FR eher auf den bundesweiten Markt abziele, sei das App des Stadt-Anzeigers für den regionalen Markt entworfen worden. Ob auch ein App der Berliner Zeitung geplant ist, war im Frühjahr 2011 nicht bekannt. Anfang 2011 übernahm der Berliner Verlag aber die beiden Hauptstadtportale berlin.de und berlinonline.de zu hundert Prozent (DuMont Schauberg 2011b). Letztlich sind alle strategischen Handlungsfelder mehr oder weniger von Veränderungen betroffen. Der Schwerpunkt scheint jedoch auf dem redaktionellen Bereich zu liegen. Auf der Verlagsseite dominieren Zentralisierungsmaßnahmen, bei denen insbesondere der Standort Halle – eventuell aus tariflichen Gründen – eine wichtige Rolle spielt. Die Produktinnovationen scheinen eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

Wirtschaftliche Entwicklung der Berliner Zeitung Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung der Berliner Zeitung wurden verschiedene Kennzahlen herangezogen, die für den Erfolg eines Zeitungsverlags eine wichtige Rolle spielen: Analysiert wurden zum einen die Auflagenentwicklung, die Anzeigenerlöse und die Vertriebserlöse. Zum anderen wurden die Aufwendungen für Honorare, Gehälter/Löhne und die Höhe der Investitionen ausgewertet. Gerade diese Punkte spielten beim vorrausgangenen Strategievergleich eine wichtige Rolle – so war beispielsweise wiederholt von Personalentlassungen die Rede. Abschließend wurde die Ertragslage der Berliner Zeitung betrachtet, die insbesondere vor dem Hintergrund der Rendite-Vorstellungen des zwischenzeitlichen Eigentümers Montgomery eine wichtige Rolle spielt. Als Grundlage für die folgende wirtschaftliche Betrachtung wurden in erster Linie die jeweiligen Jahresabschlüsse des Berliner Verlags bzw. von DuMont Schauberg herangezogen. Die Geschäftsberichte müssen im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht werden, wo sie für jedermann zugänglich sind. Sofern die Datenbasis vorhanden war, wurde der Zeitraum von 2002 bis 2010 betrachtet, so dass die Entwicklungen seit dem ersten Eigentümerwechsel von Gruner + Jahr zu Holtzbrinck berücksichtigt werden konnten. Holtzbrinck war ab dem Jahr 2002 Eigentümer der Berliner Zeitung, bis Montgomery mit seiner Firma Mecom den Verlag im Oktober 2005 übernahm. Im Januar 2009 bekam die Zeitung dann wieder einen neuen Eigentümer: den Kölner Verlag DuMont Schauberg. In einigen Fällen waren leider nicht für alle Jahre Zahlen zu bekommen. Problematisch ist insbesondere der Vergleich zwischen Montgomery und DuMont

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

 333

Schauberg, da M. DuMont Schauberg den Jahresabschluss und Lagebericht für den Berliner Verlag in den Konzern-Abschluss mit einbezogen hat und die konkreten Zahlen für den Berliner Verlag daraus nicht ersichtlich werden (vgl. DuMont Schauberg 2010d: Anlage III zum Anhang). Auflagenentwicklung Die Auflagenzahlen der Berliner Zeitung zeigen seit dem Jahr 2002, als Holtzbrinck das Hauptstadtblatt von Gruner + Jahr kaufen wollte, einen mehr oder weniger konstanten Rückgang. Im Jahr 2002 lag die Auflage bei 191.329 verkauften Exemplaren (vgl. IVW 1/2002). Zu dem Zeitpunkt, als Montgomery den Verlag kaufte, war sie bereits auf rund 186.503 Exemplare zurückgegangen (vgl. IVW 4/2005). Unter Montgomery fiel sie auf 168.880 Exemplare im ersten Quartal 2009 (vgl. IVW 1/2009). Nach der Übernahme durch DuMont Anfang 2009 ging sie noch drastischer zurück – auf 143.707 verkaufte Exemplare im vierten Quartal 2010 (vgl. IVW 4/2010). Im Zeitraum von 2002 bis 2010 ist die Auflage um rund 23,2 Prozent gesunken. Damit verlor die Berliner Zeitung deutlich mehr an Auflage als die Zeitungen insgesamt: Diese verloren von 2002 (23,2 Millionen verkaufte Auflage) bis 2010 (19,43 Millionen verkaufte Auflage²¹) 16,25 Prozent an Auflage (Pasquay 2002, 2010a). Die Berliner Zeitung steht also gemessen am gesamten Tageszeitungsmarkt deutlich schlechter da. Tab. 20: Auflagenentwicklung der Berliner Zeitung 2002 bis 2010, Quelle: verkaufte Auflagen in Exemplaren nach IVW.

Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

1. Quartal

2. Quartal

3. Quartal

4. Quartal

191.329 192.230 192.513 187.798 184.709 182.426 171.893 168.880 157.015

192.687 193.306 188.931 182.577 179.626 176.952 165.902 163.810 147.993

186.018 188.763 183.775 179.875 177.188 173.377 162.343 159.194 138.736

190.040 192.176 187.611 186.503 184.491 177.303 172.874 164.559 143.707

Betrachtet man die Entwicklung der Gesamtauflage und der Auflage der Berliner Zeitung unter ihren zwei unterschiedlichen Eigentümern, so lässt sich feststel21 Als Bezugsgröße wurde das zweite Quartal des jeweiligen Jahres gewählt.

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 Strategien im Umbruch

len, dass die Berliner Zeitung unter Montgomery überdurchschnittlich mehr an Auflage verloren hat als die Tageszeitungen insgesamt. In den Jahren 2006 bis 2009²² verlor die Berliner Zeitung 8,8 Prozent an Auflage – die gesamten Tageszeitungen verloren im selben Zeitraum 5,87 Prozent (Pasquay 2006, 2009). Unter M. DuMont Schauberg zeigt sich ein ähnliches Bild: Zwischen 2009 und 2010 verlor die Berliner Zeitung knapp 10 Prozent an Auflage, bei den gesamten Tageszeitungen waren es sogar nur knapp 3 Prozent (Pasquay 2009, 2010a). Es lässt sich also feststellen, dass sich die Auflage der Berliner Zeitung insgesamt schlechter als die gesamten Tageszeitungen entwickelt hat, was zum einen an der Leserstruktur im Osten der Stadt, aber sicherlich auch an den häufigen Eigentümerwechseln und damit verbundenen Entwicklungen wie dem Weggang von zahlreichen Journalisten zusammenhängt. Unter dem traditionellen Verleger hat sich die Berliner Zeitung dabei noch schlechter entwickelt als unter dem Finanzinvestor Montgomery – hierbei muss jedoch einschränkend bedacht werden, dass für M. DuMont Schauberg nur ein Jahr und für Montgomery drei Jahre berücksichtigt werden konnten. Entwicklung der Anzeigenerlöse Tab. 21: Entwicklung der Anzeigenerlöse der Berliner Zeitung 2002 bis 2008, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008²³; die Zahlen für die Geschäftsjahre 2009 und 2010 liegen nicht vor, da der Berliner Verlag mit in den Konzernabschluss Mediengruppe M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG einbezogen wurde (Stand: März 2011). Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Anzeigenerlöse in Millionen Euro 45,7 41,2 41,2 41,3 40,8 38,6 35,5

22 Als Bezugsgröße wurde wieder das zweite Quartal des jeweiligen Jahres genommen, denn nur hierfür liegen Vergleichszahlen für die Gesamtauflage vor. Die Berliner Zeitung gehörte Montgomery bereits seit März 2009 nicht mehr, so dass korrekterweise das erste Quartal 2009 die richtige Bezugsgröße gewesen wäre. 23 Da die Jahresabschlüsse i.d.R. um zwei Jahre versetzt veröffentlicht wurden, finden sich die entsprechenden Quellen unter den Angaben Berliner Verlag GmbH 2008-2010. Um Verwirrung zu vermeiden, werden im Folgenden jeweils die Geschäftsjahre und nicht die Veröffentlichungsjahre genannt.

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

 335

Zwischen den Jahren 2002 und 2008 sind die Erlöse aus Anzeigen bei der Berliner Zeitung um 10,2 Millionen Euro zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang von rund 22 Prozent. Damit war die Berliner Zeitung von der Krise auf dem Anzeigenmarkt überdurchschnittlich stark betroffen: Branchenweit sind die Anzeigenerlöse bei Tageszeitungen in diesem Zeitraum im Schnitt um rund 11,5 Prozent zurückgegangen (vgl. Pasquay 2009: 19). In den Jahren 2007 und 2008 machte der Berliner Verlag unter anderen die Warenhäuser und das Segment Telekommunikation für den Rückgang bei den Anzeigenerlösen verantwortlich. So wirke sich u.a. die schlechte Geschäftslage bei den Warenhäusern negativ auf das Werbeverhalten aus. Während es im Jahr 2007 etwa durch die Evonik-Kampagne (Umbenennung eines Unternehmensteils) positive Sondereffekte auf die Werbeerlöse gegeben habe, machten sich im Jahr 2008 auch deutliche Umsatzverluste für die Energiebranche bemerkbar. Die Discounter erwiesen sich zwar als krisenbeständig – doch weitere Umsatzzuwächse auf diesem Gebiet seien eher unwahrscheinlich, heißt es im Jahresbericht 2008 der Berliner Zeitung. Konjunkturell schlechte Rahmenbedingungen sowie strukturelle Verschiebungen in das Internet sorgten zudem für ein deutliches Minus bei den Rubrikenanzeigen (v.a. Immobilien- und Kfz-Markt). Wie sehr die Zeitungen auch von einzelnen Anzeigenkunden abhängen, zeigt sich im Fall der Berliner Zeitung auch bei den Beilagen: So führten allein eine strategische Änderung im Werbeverhalten des Einrichtungs- und Dekomarkts Strauss Innovation und die Insolvenz von Astroh Küchen zu einem Rückgang von jeweils rund 200.000 Euro im Beilagengeschäft, wie im Jahresbericht erläutert wird (vgl. Jahresabschluss Berliner Verlag GmbH 2008: 2). Welchen Anteil der jeweilige Eigentümer an der Entwicklung der Anzeigenerlöse hatte, lässt sich nicht sagen. Darüber hinaus liegen keine aussagekräftigen Jahresabschlüsse für die Zeit unter DuMont Schauberg ab 2009 vor. Auffällig ist nichtsdestotrotz, dass sich das Anzeigengeschäft bei der Berliner Zeitung deutlich schlechter entwickelt hat als im allgemeinen Branchen-Durchschnitt. Es kann in diesem Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden, dass die tendenziell rückläufige demographische Entwicklung Berlins sowie die allgemein geringe Kaufkraft in der Hauptstadt, insbesondere im Osten der Stadt, daran einen Anteil haben.

336 

 Strategien im Umbruch

Entwicklung der Vertriebserlöse Tab. 22: Entwicklung der Vertriebserlöse der Berliner Zeitung 2002 bis 2008, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; die Zahlen für das Geschäftsjahr 2009 liegen nicht vor (Stand: April 2011). Jahr

Vertriebserlöse in Millionen Euro

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

26,0 27,7 27,7 27,7 28,0 28,5 28,2

Die Erlöse aus dem Vertrieb sind im Vergleich zum Jahr 2002 um 2,2 Millionen Euro im Jahr 2008 gestiegen, zwischenzeitlich (2007) lagen sie sogar um 2,5 Millionen Euro höher als 2002. Dies entspricht der auch im Branchentrend gestiegenen Bedeutung des Vertriebs (vgl. dazu 2.1.2). Dennoch kann die leichte Steigerung bei den Vertriebsumsätzen die enormen Verluste bei den Anzeigen nicht kompensieren. Darüber hinaus lassen sich die höheren Vertriebseinnahmen nicht etwa auf eine gestiegene Auflage, sondern auf Preiserhöhungen zurückführen. Zwischen Juli 2006 und April 2008 stieg der Abopreis schrittweise von 18,40 Euro auf 21,10 Euro. Ab 1. Juni 2010 kostete die Berliner Zeitung unter dem neuen Eigentümer DuMont Schauberg dann sogar 22,90 Euro im Abo. Tab. 23: Entwicklung der Abopreise der Berliner Zeitung 2006 bis 2010, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; Kirchner-Robrecht 2010, Berliner Zeitung 2010.

Monat/Jahr bis Juni 2006 Ab Juli 2006 Ab Juni 2007 Ab April 2008 2009 1. Juni 2010

Preis im Abonnement 18,40 Euro 19,20 Euro 20,10 Euro 21,10 Euro 21,90 Euro 22,90 Euro

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

 337

Der Einzelverkaufspreis wurde im August 2007 von 70 auf 80 Cent erhöht (Mo-Fr). Im Oktober 2009 erfolgte eine Preiserhöhung um weitere 10 Cent auf 90 Cent.²⁴ Letztlich ist jedoch zweifelhaft, inwiefern höhere Preise die Verluste im Anzeigengeschäft dauerhaft auffangen können. Der Spielraum für weitere Erhöhungen und eventuelle Erlössteigerungen im Vertrieb ist nach Einschätzungen des Verlegerverbandes BDZV zumindest gering (vgl. dazu 2.1.2). Unklar ist auch, wie sich die Preiserhöhungen auf die Nachfrage auswirken. Bislang blieben die Leser von Preissteigerungen eher unbeeindruckt – doch die Schmerzensgrenze wird sicherlich ab einem gewissen Punkt überschritten werden, zumal die Preisserhöhungen für Zeitungsabos zuletzt deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate lagen (vgl. Kirchner-Robrecht 2010; zu den Auswirkungen von Preiserhöhungen auf die Auflagenzahlen vgl. ausführlich 7.2.2). Festzuhalten bleibt, dass die Preiserhöhungen auch unter dem neuen Eigentümer DuMont Schauberg fortgeführt wurden. Entwicklung der Ausgaben: Honorare und Löhne Bei Honoraren sowie Löhnen und Gehältern stellt das Jahr 2008 einen Einschnitt dar. Das verwundert nicht, denn in dieses Jahr fiel auch die Ankündigung Montgomerys, 40 von 130 Stellen bei der Berliner Zeitung zu streichen. Dabei fielen die Einsparungen bei Honoraren noch recht moderat aus: Sie beliefen sich 2008 auf rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Womöglich ließ sich an den Honoraren für freie Mitarbeiter nicht stärker sparen, weil dadurch der Weggang von festen Mitarbeitern kompensiert werden musste. Denn bei den Löhnen und Gehältern war der Einschnitt deutlicher: Im Jahr 2008 wurden rund acht Prozent im Vergleich zu den beiden Vorjahren eingespart. Leider fehlen Vergleichszahlen für die Jahre 2002 bis 2004, als die Zeitung noch Gruner + Jahr bzw. vorübergehend Holtzbrinck gehörte. Tab. 24: Entwicklung der Honorar-Aufwendungen der Berliner Zeitung 2005 bis 2008, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; Zahlen für die Zeit von 2002 bis 2004 sowie ab 2009 liegen nicht vor (Stand: März 2011). Jahr 2005 2006 2007 2008

Aufwendungen Honorare in Millionen Euro 4,7 4,7 4,9 4,5

24 Nach Stand von Anfang März 2011 kostet die Berliner Zeitung im Einzelverkauf nach wie vor 90 Cent innerhalb Berlins, außerhalb kostet das Blatt 1 Euro.

338 

 Strategien im Umbruch

Montgomery ist es also offenbar tatsächlich gelungen, über die Reduzierung von Personal Kosten zu verringern – eine Sparmaßnahme, die sich im Jahr 2009 vermutlich nach Abschluss der Entlassungen und eventueller Abfindungszahlungen noch deutlicher niedergeschlagen hat. Auffällig ist der Anstieg bei den Löhnen und Gehältern zwischen 2005 und 2006, der sich möglicherweise in Teilen durch eine Tariferhöhung im Jahr 2006 erklären lässt. Tab. 25: Entwicklung der Aufwendungen für Löhne und Gehälter bei der Berliner Zeitung 2005 bis 2008, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; Zahlen für die Zeit von 2002 bis 2004 sowie für 2009 liegen nicht vor (Stand: August 2010). Jahr

Aufwendungen für Löhne und Gehälter in Millionen Euro

2005 2006 2007 2008

25,1 27,3 27,1 25,0

Entwicklung der Investitionen Mangelnde Investitionen waren ein Hauptkritikpunkt, den Betriebsräte, Gewerkschafter und Journalisten stets gegen Montgomery und seine Firma vorgebracht haben. Tatsächlich ist die Höhe der Investitionen recht überschaubar: In den Jahren 2006 und 2007 wurden jeweils zwei Millionen investiert, im Jahr 2008 sogar nur 800.000 Euro. Die Schwerpunkte lagen in den ersten beiden Jahren vor allem auf der Einführung und dem Ausbau eines neuen Anzeigensystems, baulichen Maßnahmen (Einführung eines Zugangskontrollsystems, Erweiterung der Klimaanlagen) sowie dem Rechenzentrum/Serverraum (Klimatisierung und Erweiterung). Tab. 26: Entwicklung der Investitionen bei der Berliner Zeitung 2006 bis 2008, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; Zahlen für die Zeit von 2002 bis 2005 sowie für 2009 liegen nicht vor (Stand: August 2010). Jahr 2006 2007 2008

Investitionen in Millionen Euro 2 2 0,8

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

 339

Im Jahr 2008 waren laut Geschäftsbericht zwar eine Vielzahl von Investitionen geplant, vor allem die Einführung eines neuen Redaktionssystems – umgesetzt wurden aber nur wenige. So wurde lediglich in Mietereinbauten für Untermieter (300.000 Euro), Betriebs- und Geschäftsausstattung (300.000 Euro) sowie Software (100.000 Euro) investiert. Letztlich muss man festhalten, dass Montgomery kaum investiert hat – und vor allem nicht in die Redaktion, ihre Ausstattung oder den Online-Bereich. Vor diesem Hintergrund erscheint es äußerst fragwürdig, dass er den Verlag „in a fitter state since our investment“ verlassen haben will (Mecom Group 2009e). Die auffallend geringen Investitionen geben vor allem zu denken, wenn man die Ertragslage betrachtet. Entwicklung der Ertragslage²⁵ Tab. 27: Entwicklung der Ertragslage bei der Berliner Zeitung 2004 bis 2008, Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; Zahlen für 2002, 2003 und 2009 liegen nicht vor (Stand: August 2010). Jahr 2004 2005 2006 2007 2008

Ertragslage in Millionen Euro 8,6 5,2 7,9 15,3 6,7

Die Erträge der Berliner Zeitung lagen im Jahr 2008 mit 6,7 Millionen Euro um knapp zwei Millionen unter denen aus dem Jahr 2004. Dieser Rückgang verwundert bei der oben dargestellten Entwicklung der Anzeigenerlöse nicht. Auffällig ist jedoch das Jahr 2007, in dem sich die Erträge mit 15,3 Millionen Euro im Vergleich zu 2004 nahezu verdoppelt haben – und das, obwohl die Anzeigenumsätze 2007 um 2,6 Millionen Euro im Vergleich zu 2004 eingebrochen waren. Das Unternehmen selbst führt diese Ertragssteigerung auf einen deutlichen Rückgang der so genannten sonstigen betrieblichen Aufwendungen zurück, für die 6,6 Millionen Euro weniger als 2006 ausgegeben wurden. Zu diesem Rückgang sollen insbesondere die gesunkenen Werbe- und Vertriebskosten beigetragen haben. Tatsächlich sind die Kosten für diese zwei Bereiche im Vergleich zu 2006 um insgesamt

25 Laut Geschäftsberichten handelt es sich jeweils um das Jahresergebnis vor Abführung an die Gesellschafterin, also die BV Deutsche Zeitungsholding (zum Unternehmensaufbau vgl. 6.3.6).

340 

 Strategien im Umbruch

4 Millionen Euro gesunken. Unklar bleibt allerdings, durch welche Maßnahmen die Kosten im Vertrieb gesenkt werden konnten – dies war auch bei der Strategiebetrachtung (vgl. dazu 7.3.2) offen geblieben. So waren nur sehr vage Pläne über eine Zentralisierung am Standort Berlin genannt worden. Darüber hinaus wurde u.a. der Materialaufwand im Jahr 2007 um eine Million Euro gesenkt – unter anderem durch eine Reduzierung des Seitenumfangs. Hinzu kommt auch, dass die Vertriebserlöse in 2007 leicht angestiegen waren (um 0,5 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr). Letztlich lässt sich die kurzfristige Ertragssteigerung im Jahr 2007 aber in erster Linie auf umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen und weniger auf gestiegene Umsätze zurückführen. Fragwürdig erscheint dabei, ob es sinnvoll ist, ausgerechnet am Produkt (Seitenzahlen) und an den Werbekosten zu sparen, wenn die Auflagenzahlen sinken. Kritisch ist darüber hinaus die Höhe der Kreditlast zusehen, die die Berliner Zeitung in den Jahren 2005 bis 2008 zu tragen hatte. Sie deuten auf eine bei Finanzinvestoren gängige Praxis hin – nämlich Übernahmen zum Großteil über Kredite zu finanzieren und die Abzahlung dem übernommenen Unternehmen selbst aufzubürden (vgl. zu dieser Praxis ausführlich 6.3.3). Tab. 28: Entwicklung der Kreditverbindlichkeiten im Berliner Verlag,²⁶ Quellen: Jahresabschlüsse der Berliner Verlag GmbH 2006-2008; Zahlen für 2002, 2003 sowie 2009 liegen nicht vor (Stand: März 2011). Jahr 2005 2006 2007 2008

Höhe der Verbindlichkeiten in Millionen Euro 95 104 108 103

Auf eine Unternehmenspolitik, die auf kurzfristige Ertragssteigerungen ausgerichtet ist, weisen auch die in allen Jahren geringen Investitionen hin – zumal ausgerechnet im Jahr 2008 noch weniger investiert wurde, obwohl die Ertragslage im Jahr zuvor außerordentlich hoch war. Verwunderlich ist auch, warum die Erträge nach dem Spitzenjahr 2007 wieder eingebrochen sind. Die Höhe der sonstigen betrieblichen Aufwendungen (darunter Werbe- und Vertriebskosten) ist im Vergleich zu 2007 nämlich in etwa gleich geblieben.

26 Die Kreditverbindlichkeiten bestehen jeweils zwischen der BVZ Deutsche Mediengruppe Holding GmbH gegenüber der ING Bank N.V.. Die Berliner Verlag GmbH haftet jedoch auch dafür.

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

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Es drängt sich der Eindruck auf, dass es der Gesellschafterin, der BV Deutsche Zeitungsholding GmbH, womöglich lediglich um eine kurzfristige Erlössteigerung ging.

7.3.3 Zwischenfazit: Vergleich der Strategien Die Erleichterung war groß, als die Berliner Zeitung zurück unter die Fittiche eines „richtigen“ Verlegers kehrte. „Wir freuen uns, nun wieder einem Verlag zu gehören statt einer Heuschrecke“, sagte etwa die Betriebsratsvorsitzende Renate Gensch (in Langer 2009). Und Alfred Neven DuMont versprach: „Ein Teil der guten alten Zeit wird wiederkommen.“ (in Pohlmann 2009) Doch die Ernüchterung bei Journalisten und Gewerkschaftern kehrte schnell ein: Gerade mal ein halbes Jahr nach der Übernahme durch den Kölner Verlag kam verdi zu der Einsicht: „Jetzt deklariert auch DuMont Schauberg für die mit 10.000 Beschäftigten drittgrößte deutsche Zeitungsgruppe erneute Sparvorgaben, nennt dies Synergien (Syndication) und setzt Identität und Bindung der Leser und Leserinnen zu ihren Zeitungen aufs Spiel.“ (verdi 2009j) Und auch die Auflagenzahlen entwickelten sich unter DuMont Schauberg, wie sich unter 7.3.2 zeigte, schlechter als unter Montgomery. Eine genauere Analyse zeigt: Die Strategien von Finanzinvestoren und Verlegern unterscheiden sich offenbar nicht wesentlich. Beide – sowohl der Investor Montgomery als auch der Verleger DuMont – verfolgten denselben Plan: als „scale builder“ über den Aufbau einer Zeitungskette Synergien zu schaffen.²⁷ Zwei verschiedene Eigentümer, aber ein Ziel – auch wenn DuMont anders als Montgomery, der unumwunden Renditevorstellungen von um die 20 Prozent nannte, öffentlich keine konkreten Gewinnmargen vorgegeben hat. Doch es gab auch einen wesentlichen und folgenreichen Unterschied: Für Montgomery war der Kauf der Berliner Zeitung im Oktober 2005 das erste Glied in der Kette. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Briten noch keine Zeitungen in Deutschland – und abgesehen von der Boulevardzeitung Hamburger Morgenpost und der Internetzeitung Netzeitung gelang es ihm auch nicht, weitere Zeitungen zu kaufen. DuMont Schauberg dagegen hatte den Grundstein für die Expansion schon längst gelegt, als der Verlag Anfang 2009 die Berliner Zeitung übernahm. Den Kölnern gehörten zu dem Zeitpunkt nicht nur der Kölner StadtAnzeiger, sondern auch die Mitteldeutsche Zeitung²⁸ und seit dem Jahr 2006 auch 27 Auch Holtzbrinck verfolgte mit der Übernahme der Berliner Zeitung das Ziel, Synergieeffekte mit dem Tagesspiegel herzustellen (vgl. Monopolkommission 2003: 26). 28 DuMont Schauberg übernahm die Mitteldeutsche Zeitung nach dem Fall der Mauer am 17. März

342 

 Strategien im Umbruch

die Frankfurter Rundschau. DuMont Schauberg hatte schon allein deshalb die deutlich bessere Ausgangssituation, die geplanten Synergien auch tatsächlich umzusetzen. Bestätigt wird dies auch durch die vorausgegangene Analyse (7.3.2), die zeigt, dass DuMont Schauberg mehr Veränderungen angekündigt und auch umgesetzt hat als Montgomery, dessen Ankündigungen zum Teil recht vage blieben (etwa auf dem Anzeigen- und Werbemarkt) bzw. nicht umgesetzt wurden (Einrichtung des Newsrooms). DuMont Schauberg zeigt sich insbesondere in den strategischen Handlungsfeldern Anzeigen, Vertrieb und Herstellung aktiver als der Vorbesitzer. Darüber hinaus markiert die Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft auch einen deutlichen Schritt auf dem Handlungsfeld Redaktion, während Montgomery hier in erster Linie auf einen Personalabbau setzte. Womöglich war es für Neven DuMont als Verleger alten Schlags oder „Ritter vom Print“ (Röttgen 2009), wie ihn die Süddeutsche Zeitung nannte, leichter, diese Pläne umzusetzen. Möglicherweise profitierte der Kölner Verleger auch von verschiedenen Maßnahmen, die Montgomery bereits angestoßen hatte (Personalentlassungen u.ä.). Da sich letztlich aber in einigen Fällen nicht aufklären ließ, welche Maßnahmen die beiden Eigentümer tatsächlich umgesetzt und nicht nur angekündigt haben, ist diese Einschätzung unter Vorbehalt zu betrachten. Hinzu kommt, dass aufgrund nicht vorliegender Jahresabschlüsse ein Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklungen letztlich nicht möglich war. Nach dem Stand der Recherche, die unter 7.3.2 dargestellt wurde, hat DuMont Schauberg jedoch mehr Veränderungen angestoßen – dies kann aber auch daran liegen, dass Montgomery’s Pläne zum Teil vielleicht lediglich nicht bekannt geworden sind. Die Umsetzung einiger Veränderungen scheiterte für den Briten auch letztlich daran, dass er die Beteiligungen deutlich kurzfristiger als geplant, nämlich schon Anfang 2009, verkaufen musste. Dabei hatte er im Jahr 2007 noch in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung angekündigt: „Ich bin ein langfristig orientierter Verleger, der nicht bei Zeitungen aus-, sondern einsteigen will.“ (Montgomery in Hulverscheidt 2007) Dagegen spricht aber auch der Eindruck, den eine Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung (vgl. dazu 7.3.2) ergab: So schien Montgomery eher kurzfristige Kostensenkungsmaßnahmen als die längerfristige Steigerung der Umsätze oder gar Investitionen im Sinn gehabt zu haben.

1990 (vgl. Schütz 1991: 117). Anders als die meisten anderen ehemaligen SED-Bezirkszeitungen war die Mitteldeutsche Zeitung, die zuvor unter dem Titel Freiheit erschien, ohne Versteigerung durch die Treuhand an den Kölner Alfred Neven DuMont vergeben worden. Der Spiegel vermutete 1991 hinter diesem Vorgang politische Gründe. So sei die Zeitung dem FDP-nahen Verleger Neven DuMont vom FDP-Politiker Genscher zugeschoben worden (vgl. Der Spiegel 1991).

Vergleich der Strategien alternativer und traditioneller Eigentumsformen 

 343

Vergleicht man die Pläne der beiden verschiedenen Eigentümer, so muss man zu dem Schluss kommen, dass sie sich inhaltlich nicht sehr unterscheiden. Die Veränderungen spiegeln die gesamte Bandreite der Einsparungsmöglichkeiten: Beide setzten auf Stellenabbau, eine stärkere Verzahnung von Print und Online, Mehrfachverwertungen von Texten und Outsourcing redaktioneller Leistungen. DuMont Schauberg geht sogar noch weiter und setzt im Vertrieb und bei der Herstellung auf die Auslagerung von Beschäftigten in Tochtergesellschaften und auf Einsparungen durch Zentralisierungen bestimmter Aufgaben an einem Standort. Besondere Bedeutung kommt dabei dem ostdeutschen Standort Halle zu. Für das dortige Call-Center gilt nach Gewerkschaftsinformationen keine Tarifbindung. Einen solchen Standort hatte Montgomery nicht – aber auch er hatte offenbar an die Vorteile einer Zeitung im Osten gedacht. So hatte er wiederholt Interesse an der Sächsischen Zeitung bekundet (vgl. Breiholz 2007, ddp 2005, Reuters 2007). Beide Eigentümer zeigen sich auffallend aktiv im Handlungsfeld Redaktion. Möglicherweise ergibt sich dieser Eindruck durch eine verstärkte Aufmerksamkeit der Medienberichterstattung für dieses Feld. Da die Redaktion mit 25,5 Prozent aber auch zu den größten Kostenfaktoren für Abozeitungen zählt (Pasquay 2010a: 24), erscheinen Einsparungen auf diesem Gebiet aus Sicht der Eigentümer nur folgerichtig. DuMont Schauberg geht hier mit der Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft noch weiter als Montgomery, der mit der Auflösung des Politikressorts beim Berliner Kurier und der Übernahme der Politikberichterstattung durch die Hamburger Morgenpost einen ersten Schritt in dieselbe Richtung gegangen war. Ob DuMont Schauberg die Kostenreduzierungspolitik von Mecom weiter geführt hat und den Bewirtungs- und Beratungs- sowie Reisekostenstopp übernommen hat, ist unbekannt. Beide Eigentümer schreckten jedoch nicht vor Einschnitten im sensiblen Bereich der Redaktion zurück – dass dies ohne Auswirkungen auf die journalistischen Leistungen geblieben ist, muss zumindest in Frage gestellt werden. Wenn renommierte Autoren (so wie unter Montgomery) die Redaktion verlassen und eine Redaktionsgemeinschaft (so wie unter DuMont Schauberg) vier Titel beliefert, verändert sich mit Sicherheit der Stil einer Zeitung. Durch einen Redaktionspool werden auch Abläufe wie Absprachen und Redaktionskonferenzen erschwert. Die genauen Auswirkungen müssten mit Methoden der Inhaltsanalyse genauer untersucht werden – den Rahmen dieser Arbeit würde das jedoch überschreiten. Vor dem Hintergrund der Leser-Blatt-Bindung könnte auch eine weitere Maßnahme DuMont Schaubergs kritisch zu sehen sein: die Auslagerung der Annahme für Traueranzeigen nach Halle. So erscheint es für eine Kölner Familie, die einen Todesfall in der Familie zu beklagen hat und eine Traueranzeige schalten will, sicherlich zumindest befremdlich, in einem CallCenter im weit entfernten Halle zu landen – zumindest wenn es ihnen auffällt.

344 

 Strategien im Umbruch

Augenfällig ist auch, dass beide Eigentümer recht zurückhaltend waren, was die Produktinnovationen angeht – DuMont Schauberg sogar noch zurückhaltender als Montgomery, der zumindest Pläne für eine Sonntagszeitung hegte und auf eine verstärkte Diversifikationspolitik mit Reisen und Buchreihen setzte. Dieses Verhalten passt zu der Einschätzung, dass Produktinnovationen für den „scale builder“ insgesamt eine geringere Rolle spielen. Er setzt zur Realisierung von Synergieeffekten eher auf die Bereiche Vertrieb, Produktion und Redaktion. Letztlich wird deutlich, dass sich die Strategien von Finanzinvestoren und Verlegern (zumindest im untersuchten Beispiel) nicht so deutlich unterscheiden, wie das gemeinhin angenommen wird. Im Fall der Berliner Zeitung zeigte sich sogar – ganz entgegen aller Annahmen – der Verleger deutlich aggressiver als der Finanzinvestor. DuMont Schauberg setzte vieles fort, was Montgomery unter großem Protest der Redaktionen und der Öffentlichkeit begonnen hatte. Dies gibt Konstantin Neven DuMont im Interview mit der Financial Times Deutschland auch unumwunden zu: „Die Vision von Montgomery war ja das, was wir jetzt tun. Nämlich an verschiedenen Standorten tätig zu sein. Das ist ihm aber nicht gelungen“ (Neven DuMont in Knappmann 2009b). Und sein Cousin Christian DuMont Schütte sagte zu diesem Thema im Interview mit der Welt am Sonntag: „Kein Finanzinvestor dieser Welt hätte sich ein zweites Mal am Berliner Verlag beteiligt, wir aber schon.“ (DuMont Schütte in Grabitz 2010). Die Kölner hatten es wohl einfacher – vielleicht auch deshalb, weil sie als traditionelle Verleger weniger unter einem Generalverdacht standen als die „Heuschrecke“ aus Großbritannien.

8 Schlussbetrachtung Ist der traditionelle Familienverleger ein Auslaufmodell? Bislang war das Familieneigentum die bestimmende Größe auf dem deutschen Zeitungsmarkt und galt auch – zu manchen Zeiten mehr, zu anderen weniger – als Garant für publizistische Qualität. Die Zeitungskrise zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Verleger jedoch in Bedrängnis gebracht: Sinkende Auflagenzahlen, zurückgehende Werbeeinnahmen, neue Angebote im Internet stellten den Familienverleger vor große Herausforderungen. In dieser „schwarzen“ Stunde tauchten neue Akteure auf – Finanzinvestoren zeigten Interesse an deutschen Zeitungsverlagen. Nichtsdestotrotz hat der deutsche Zeitungsmarkt auch in der Medienkrise seine Ultrastabilität bewiesen. Auch im 21. Jahrhundert bleiben die meisten deutschen Zeitungsverlage in der Hand von Verlegern und ihren Familien. Damit bleibt eine Struktur erhalten, die spätestens seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu beobachten ist, als sich erstmals Verbände zur Vertretung der Interessen von Verlegern gegründet haben. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben wissenschaftliche Erhebungen – wenn auch leider nicht durchgängig – das Familieneigentum neben der regional-mittelständischen Prägung, die u.a. durch die föderale Struktur Deutschlands entstanden ist, immer wieder als ein Hauptmerkmal der deutschen Zeitungslandschaft herausgestellt. Zu diesem Ergebnis kam auch eine eigene empirische Untersuchung, für die die Handelsregister-Einträge aller nordrhein-westfälischen Zeitungsverlage recherchiert und ausgewertet wurden (Kapitel 4.3). Auch wenn die Zahl der Verlage und damit auch der Verlegerfamilien in den vergangenen hundert Jahren drastisch abgenommen hat,¹ ist die Struktur als solche erhalten geblieben. Nach wie vor sind es nahezu ausschließlich Familienverleger, die den deutschen Zeitungsmarkt prägen. Das juristische Erscheinungsbild und mit ihm auch die Komplexität der Verlage hat sich zwar gewandelt, aber das Familieneigentum als solches ist erhalten geblieben. 1971 gab es in NRW noch vereinzelt einfache inhabergeführte Verlage. 2010 dominiert zumeist die deutlich komplexere Form der GmbH & Co. KG, reine inhabergeführte Zeitungsunternehmen gibt es in Nordrhein-Westfalen nicht mehr. Dazu hat auch die zunehmende Zahl der Gesellschafter bei Generationsübergaben beigetragen. Doch trotz komplexerer Strukturen sind es immer noch die Familien, die die Verlage führen. Selbst bei der als Aktiengesellschaft organisierten Springer AG liegt die ausschlaggebende Mehrheit bei Friede Springer, der Erbin von Gründer Axel Springer. 1 Ein genauer Vergleich der Zahlen ist wie im Laufe der Arbeit beschrieben schwer. Vgl. dazu ausführlich 1.4

346 

 Schlussbetrachtung

Die Entwicklung zu den heutigen Eigentümerstrukturen ist kein linearer Prozess gewesen. Es hat gesellschaftliche Krisen bzw. Veränderungen wie etwa den Zweiten Weltkrieg und die Wiedervereinigung und gravierende technologische Umwälzungen durch Fernsehen und Internet gegeben. Doch obwohl diese Umwälzungen immer wieder die Möglichkeit geboten haben, die Struktur des Marktes aufzubrechen, ist das Familieneigentum erhalten geblieben. Unter dem Druck von außen und nicht etwa durch eigenen Antrieb hat sich das deutsche Verlagswesen den jeweils neuen Gegebenheiten angepasst. Seine eigentliche Struktur ist dabei im Kern erhalten geblieben – wenn nicht sogar weiter verfestigt worden. Das Verlagswesen hat immer wieder eindrucksvoll seine Ultrastabilität bewiesen, sich durch Anpassung behauptet. Exemplarisch sei auf die Rückkehr der Altverleger nach Fall des Lizenzzwangs in den Jahren 1949 und 1950, die Beteiligung der deutschen Verleger am Privatfernsehen Anfang der 1980er Jahre und die Übernahme der Ost-Zeitungen durch West-Verleger verwiesen. Zuletzt hat Anfang des Jahrtausends die durch das Aufkommen des Internets bedingte Medienkrise die Möglichkeit für einen Strukturwandel und das Auftreten neuer Akteure geboten. In der Krise zeigte sich die Trägheit der Verlage, die über Jahrzehnte von hohen Renditen profitiert haben. Sie haben Innovationen versäumt und sind beispielsweise zu spät im Internet aktiv geworden. Anzeigenkunden und Leser wanderten daraufhin zu anderen Anbietern ins Internet. Wegbrechende Einnahmen auf dem Anzeigenmarkt und ein geändertes Mediennutzungsverhalten stellten das klassische Geschäftsmodell der deutschen Verlage in Frage. Es zeigte sich, dass die Zeitungen – im Grunde seit dem Aufkommen der General-Anzeiger-Presse Ende des 19. Jahrhunderts – billiger als eigentlich betriebwirtschaftlich geboten verkauft worden waren. Die Subventionierung durch Anzeigen hat die Zeitung vor 150 Jahren einem breiten Publikum zugänglich gemacht – und nun für eine schwere Finanzierungskrise gesorgt. Gerade die klassischen Anzeigen wie der Immobilien- oder Stellenmarkt lassen sich im Internet bequemer und aktueller nutzen. Hinzu kommt für viele Verlagshäuser die Nachfolgefrage, die gleichzeitig auch eine Generationenfrage und -problematik ist. Die vom Krieg geprägte Gründergeneration tritt nun endgültig ab, die Führung der Verlage wird übergeben. In manchen Verlagen gelingt dies gut, in anderen kommt es zu Reibungen zwischen den Generationen. Motivation und Fähigkeiten der Nachfolger fallen oftmals nicht so aus, wie es notwendig wäre. Welche Schwierigkeiten mit der Übergabe verbunden sind, lässt sich im Brennglas beim Kölner Verlagshaus M. DuMont Schauberg beobachten: Ein Verlegerpatriarch, Alfred Neven DuMont, der sich nicht von seinen Aufgaben trennen mag traf auf seinen Sohn, der ungeduldig in der Warteposition stand.

Schlussbetrachtung 

 347

Die Krise der Verlage hat Anfang des Jahrtausends das Fenster für alternative Eigentumsformen zumindest theoretisch – und im Fall der Berliner Zeitung, bei der neben der Krise auch andere Faktoren eine Rolle spielten, auch praktisch – geöffnet, wobei alternative Eigentumsformen im Verständnis dieser Arbeit sowohl kommerzielle und nicht-kommerzielle Ansätze umfassen. Doch sie haben sich auch in dieser Krise nicht durchsetzen können, wie eigene empirische Untersuchungen (Kapitel 4, Handelsregister-Recherche und Analyse des ÜbernahmeGeschehens) belegen. Obwohl der Ruf nach Alternativen – etwa von politischer und wissenschaftlicher Seite – laut war, hat sich (fast) nichts getan. Die Verleger haben (wie gewohnt reaktiv-aktiv) zu ihren seit Jahrzehnten bekannten und bewährten Abwehrstrategien gegriffen. Dazu zählen etwa der Verkauf an Ihresgleichen statt an neue Akteure, ein ausgeklügeltes Beziehungsmanagement bis hin zur Adoption sowie ein ausgeprägtes Beharren auf Privilegien, das sich etwa in der Lobbyarbeit zum Kartellrecht zeigte. Auf diese Weise ist die Mehrheit von ihnen mehr oder weniger unbeschadet – wenn nicht sogar gestärkt – aus der Krise heraus gekommen. Die öffentliche Meinung hatten sie dabei auf ihrer Seite. Zu Nutzen kam ihnen dabei nicht zuletzt die Angst vor dem Unbekannten, die das „kulturell eingebundene Kapital“ gegenüber anonymen Finanzkapitalisten attraktiv erscheinen lässt. Den Verlegern ist es dabei erfolgreich gelungen, sich als gute Patriarchen zu inszenieren, die vermeintlich für einen Qualitätsjournalismus bürgen. Paradoxerweise haben ausgerechnet die Journalisten, die noch in den 1970er Jahren um innere Pressefreheit gekämpft haben, diese Inszenierung verfestigt – nach dem Motto „lieber ein bekannter Feind als ein Unbekannter, von dem man nicht weiß, ob er Freund oder Feind ist“. Sinnfällig wird dieses Verhalten im Kampf der Journalisten der Berliner Zeitung gegen den britischen Finanzinvestor David Montgomery, den sie mit Schildern begrüßten, auf denen durchgestrichene Heuschrecken zu sehen waren. Zur Hilfe kam den Verlegern, dass mit dem Investor Montgomery ausgerechnet ein schlecht beleumdeter „Turbo-Kapitalist“ das Pilotprojekt auf dem deutschen Zeitungsmarkt übernommen hatte. Montgomery kommt dabei gleich in doppelter Hinsicht eine besondere Bedeutung zu: Er hat mit seinem Auftreten gezeigt, dass die deutsche Verleger-Phalanx Risse bekommen hat – und diese Risse aber auch gleichzeitig wieder gekittet, nicht zuletzt indem er Rendite-Vorstellungen von mehr als 20 Prozent öffentlich machte und damit seine Profitorientierung eindrucksvoll bewies. Womöglich hat sich das Zeitfenster für alternative Eigentumsformen mit seinem Weggang vorerst geschlossen. Aus der Perspektive von Journalisten und Lesern muss es nicht unbedingt ein Gewinn sein, dass sich die klassischen Verleger behauptet haben – auch wenn es als solcher gefeiert wird. Ein Vergleich der Strategien von M. DuMont Schauberg

348 

 Schlussbetrachtung

und Montgomery für die Berliner Zeitung (Kapitel 7) legt zumindest nahe, dass sich die Strategien von klassischen Verlegern und Finanzinvestoren durchaus ähneln. Im Fall der Berliner Zeitung setzten beide auf die Durchsetzung von Synergien – und teilweise war es sogar DuMont, der die von Montgomery angestoßenen Ideen in die Tat umsetzte oder weiter führte, wie etwa mit der Einrichtung der Redaktionsgemeinschaft. Welche Auswirkungen das letztlich auf die Qualität der Berliner Zeitung hat, wurde in dieser Arbeit bewusst nicht untersucht. In dieser Hinsicht besteht sicherlich ein Desiderat für weitere Forschung – möglicherweise auch im internationalen Vergleich. Denn während sich alternative Eigentumsformen in Deutschland nicht etabliert haben, war man im Ausland experimentierfreudiger. Dort lassen sich zahlreiche Beispiele für alternative Eigentumsformen finden – seien es Formen der Mitarbeiterbeteiligung wie bei der französischen Zeitung Le Monde, die Beteiligung von branchenfremden Kapital bei der Libération, börsennotierte Zeitungsketten oder neue innovative Crowdfunding- oder Stiftungsmodelle in den USA. Andere verlegerische Traditionen und auch ein anderes wirtschaftliches Klima verbunden mit einer anderen Mentalität haben es im Ausland offenbar leichter gemacht, alternative Wege zu gehen. Sowohl eine theoretische als auch eine Fallbeispiel-basierte Analyse (Kapitel 3 und 6) haben aber verdeutlicht, dass keines der Modelle perfekt ist. So führen Formen der Mitarbeiterbeteiligung zwar tendenziell zu besseren Arbeitsbedingungen, aber die Kapitalakquise ist schwer – wie nicht zuletzt der Fall Le Monde gezeigt hat. Auch die anderen Eigentumsformen bergen Vor- und Nachteile. Nichtsdestotrotz ist es zu bedauern, dass in Deutschland Alternativen nicht zumindest ausprobiert worden sind. Die links-alternative taz muss hier immer als Vorzeigebeispiel herhalten – letztlich handelt es sich aber bei dieser kleinen Zeitung auch nur um ein Nischenmodell. Gegenwärtig erscheint es unwahrscheinlich, dass sich in näherer Zukunft neue Eigentumsmodelle in Deutschland durchsetzen können. Manche erscheinen nicht mehr zeitgemäß wie das Parteieigentum, andere wie die Finanzinvestoren haben sich zurückgezogen – und gegen vermutlich alle würden sich die deutschen Verleger wehren. Statt neue Konzepte zu entwickeln wird von Verlegerseite alle Energie darauf verwendet, den Markt geschlossen zu halten, auf alten Privilegien zu beharren und hart zu sparen, um die gewohnten Renditen wenigstens halbwegs zu sichern. Dabei werden Strukturen zerstört, die über Jahrzehnte gewachsen sind. Es werden nicht zuletzt Archive aufgelöst und Verlagsimmobilien verkauft – was einer Verscherbelung des Tafelsilbers gleich kommt. Einmal aufgelöst bzw. einmal verkauft können diese Schritte nur schwer rückgängig gemacht werden. Die Journalisten zumindest bringt der Verweis auf die allgegenwärtige Krise in eine schlechte Verhandlungsposition – besser ein untertariflich bezahlter Redak-

Ausblick auf weitere Forschung 

 349

teursjob als gar keiner, denkt sich sicherlich mancher. Welche Auswirkungen die Sparwelle auf die journalistische Arbeit haben wird und schon hat, lässt sich nur schwer sagen. Dazu wären Qualitätsananalysen und Redaktionsbeobachtungen notwendig – aber dass die journalistische Qualität und Vielfalt mehr oder weniger leidet, erscheint nahe liegend. Eine weitere Konzentration auf dem ohnehin schon hoch konzentrierten Markt ist darüber hinaus wahrscheinlich. Einige große Verlage, wie etwa DuMont oder Springer, werden vermutlich noch größer werden, während andere aufgeben und verkaufen müssen. Die von den Verlegern geforderte Lockerung des Kartellrechts würde diese Entwicklung noch beschleunigen. Hier ist ein verantwortungsvolles Verhalten insbesondere der Politik gefragt. Tragisch ist letztlich, dass es die Verlage selbst in der jetzigen Phase des Wandels versäumen, Innovationen zu entwickeln und in neue Technologien und Qualität zu investieren. Trotz der leichten Erholung des Marktes und der Hoffnung auf neue Technologien wie das iPad von Apple und neue Finanzierungsmodelle, beispielsweise durch Bezahlschranken im Internet, ist nicht sicher, dass die Verlage ihre Strukturkrise allein überwinden werden. Angesichts der Zukunftsprognosen sind neue (Eigentums-)Modelle gefragt. Ein bisschen weniger Romantik und ein bisschen mehr Mut würden alternativen Eigentumsformen in Deutschland sicherlich auf die Sprünge helfen. Alternative Eigentümer werden nicht immer „weiße Ritter“ sein, die sich ausschließlich aus ideellen Gründen im Zeitungsgeschäft engagieren; auf der anderen Seite muss ein branchenfremder Investor auch nicht zwangsläufig ein „Turbo-Kapitalist“ sein, der ausschließlich hohe Renditen erzielen will und dabei die journalistische Qualität der Zeitung außer Acht lässt. Sicherlich werden sich die erstarrten Strukturen des Zeitungsmarktes nicht allzu rasch ändern lassen, doch niedrigschwellige Wege wie Recherchestipendien können ein Anfang zu alternativen Finanzierungsmodellen im Journalismus sein. Auch in dieser Krise haben sich die Verleger also wieder erfolgreich ihre eigene Machtposition bewahrt – ganz einfach, indem sie verinnerlichte und erprobte Verhaltensweisen wieder angewandt haben. Fraglich ist, wie lange das noch gut geht: Trägheit, Innovationsfeindlichkeit und Strukturkonservatismus vertragen sich nicht gut mit einer immer schneller werdenden Medienwelt. Vielleicht erleben wir gerade den letzten Frühling der Patriarchen.

8.1 Ausblick auf weitere Forschung In der Schlussbetrachtung haben sich bereits verschiedene Anknüpfungspunkte und Desiderate für weitere Forschung ergeben. Bei der Frage nach den Eigentü-

350 

 Schlussbetrachtung

merstrukturen handelt es sich um ein ebenso wichtiges wie schwieriges Thema. Nicht ohne Grund ist die bisherige Forschung hierzu überschaubar – Eigentumsverhältnisse sind ein geradezu intimes Feld für die Verlage. Diese Arbeit soll gleichzeitig einen Überblick über den Forschungsstand geben und Perspektiven für Anschlussprojekte aufzeigen. Wünschenswert ist – auch aus Leserperspektive – zunächst einmal eine Fortschreibung der Eigentumsdokumentation. Grundlagen hierfür wurden (nicht zuletzt auch von Kühne [1972] und Böckelmann [2000]) gelegt. Eine regelmäßige und möglichst bundesweit angelegte Fortführung wäre insbesondere bei immer unübersichtlicher werdenden Strukturen wertvoll.² Die Handelsregister-Recherche bietet hierbei ein einigermaßen probates Instrument, wie diese Arbeit gezeigt hat. Darüber hinaus besteht nach wie vor die Frage nach den Auswirkungen von Eigentumsstrukturen auf die Arbeitsbedingungen und Qualität von Zeitungen. Ein Strategievergleich zweier verschiedener Eigentümer für die Berliner Zeitung konnte erste Hinweise liefern, eine Vertiefung ist aber dringend geboten. Insbesondere die Frage nach den Auswirkungen auf den Inhalt und die Qualität von Zeitungen ist noch offen. Hier würde sicherlich auch ein internationaler Vergleich Aufschluss geben.

2 Anfang 2012 startete an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt zur „Publizistischen Struktur der deutschen Tagespresse und ihrer Eigentümerstrukturen“. Zu den Projektverantwortlichen gehört u.a. Walter J. Schütz (vgl. Hochschule Hannover 2011).

Abkürzungen AG AktG AP AWG BDZV BGB BSkyB BVerfGE ddvg DJV dpa ddp epd ErbStG FAZ FR GenG GmbHG GWB HGB IVW KartellG KEF KEK KNA LPG NRZ OECD OJD PRRG RN SZ taz Verdi WAZ WpHG

Aktiengesellschaft Aktiengesetz Associated Press Außenwirtschaftsgesetz Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger Bürgerliches Gesetzbuch British Sky Broadcasting Bundesverfassungsgerichtsentscheidung Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft Deutscher Journalisten-Verband Deutsche Presse-Agentur Deutscher Depeschendienst Evangelischer Presse-Dienst Erbschaftssteuergesetz Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurter Rundschau Genossenschaftsgesetz Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung Handelsgesetzbuch Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. Kartellgesetz Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich Katholische Nachrichten-Agentur Landespressegesetz Neue Ruhr-Zeitung/Neue Rhein-Zeitung Organisation for Economic Cooperation and Development Office de Justification de la diffusion Presserechtsrahmengesetz Ruhr Nachrichten Süddeutsche Zeitung die tageszeitung Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Westdeutsche Allgemeine Zeitung Gesetz über den Wertpapierhandel

Tabellen Tab. 1 Tab. 2 Tab. 3 Tab. 4 Tab. 5 Tab. 6 Tab. 7 Tab. 8 Tab. 9 Tab. 10 Tab. 11 Tab. 12 Tab. 13 Tab. 14 Tab. 15 Tab. 16 Tab. 17 Tab. 18 Tab. 19 Tab. 20 Tab. 21 Tab. 22 Tab. 23 Tab. 24 Tab. 25 Tab. 26 Tab. 27 Tab. 28

Konzentrationsgrad auf dem Tageszeitungsmarkt   53  55 Tagespresse – Statistik im Überblick  Zeitungsdichte in der Bundesrepublik Deutschland   56 Systematische Darstellung des Strukturwandels auf Anzeigen- und Lesermarkt   60 Werbeumsätze der Tageszeitungen   61 Durchschnittliche Rendite von Tageszeitungen und anderen ausgewählten Branchen   68 Unternehmensformen   74 Überblick über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Eigentumsformen   94 Familienbesitz der deutschen Tagespresse 1926   101 Unternehmensformen der deutschen Tagespresse im Jahr 1926   101 Unternehmensformen der preußischen Zeitungsverlage 1930   102 Übersicht über die Studien zu Eigentümerstrukturen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1945   106 Übernahme-Geschehen auf dem deutschen Zeitungsmarkt seit 1979   125 Überblick über Eigentumsforschung in den USA   222 Motive alternativer Eigentümer   292 Vor- und Nachteile alternativer Eigentumsstrukturen   294 Strategische Handlungsfelder   302 Strategische Handlungsfelder Mecom   325 Strategische Handlungsfelder M. DuMont Schauberg   327 Auflagenentwicklung der Berliner Zeitung 2002 bis 2010   333 Entwicklung der Anzeigenerlöse der Berliner Zeitung 2002 bis 2008   334 Entwicklung der Vertriebserlöse der Berliner Zeitung 2002 bis 2008   336 Entwicklung der Abopreise der Berliner Zeitung 2006 bis 2010   336 Entwicklung der Honorar-Aufwendungen der Berliner Zeitung 2005 bis 2008   337 Entwicklung der Aufwendungen für Löhne und Gehälter bei der Berliner Zeitung 2005 bis 2008   338 Entwicklung der Investitionen bei der Berliner Zeitung 2006 bis 2008   338 Entwicklung der Ertragslage bei der Berliner Zeitung 2004 bis 2008   339 Entwicklung der Kreditverbindlichkeiten im Berliner Verlag   340

Abbildungen Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9 Abb. 10 Abb. 11 Abb. 12 Abb. 13 Abb. 14 Abb. 15 Abb. 16 Abb. 17 Abb. 18 Abb. 19 Abb. 20 Abb. 21 Abb. 22 Abb. 23 Abb. 24 Abb. 25 Abb. 26 Abb. 27 Abb. 28 Abb. 29 Abb. 30 Abb. 31

Wegweiser durch die Arbeit   7  40 Person des Verlegers  Auflagengruppen und Anteile an der Gesamtauflage 2008   52 Die fünf Wettbewerbskräfte nach Porter   60 Marktphasen der Zeitungsbranche   67 Finanzierungsformen   80 Theoretische Betrachtung möglicher Eigentumsformen von Zeitungsverlagen  Einfluss von Eigentumsverhältnissen   92 Betrachtung möglicher Eigentumsformen von Zeitungsverlagen   96 Eigentümerstrukturen von Zeitungsverlagen weltweit   99 Zahl der nordrhein-westfälischen Verlage   113 Gesellschafterstrukturen der nordrhein-westfälischen Zeitungsverlage 2010 im Vergleich zu 1971   115 Heutige Struktur der NRW-Verlage mit denselben Eigentümer-Familien wie 1971   116 Gesellschaftsstrukturen der nordrhein-westfälischen Zeitungsverlage 2010  Möglichkeiten der Nachfolgeregelung   134 Problemfelder bei der Familiennachfolge   135 Stammbaum Familie Ippen   148 Gesellschafter der Süddeutschen Zeitung   150 Eigentumsverhältnisse bei der WAZ-Mediengruppe bis Anfang 2012   155 Stammbaum M. DuMont Schauberg   162 Problemfelder bei der Familiennachfolge   182 Typen von Investoren   205 Aufbau der deutschen Beteiligungen von Mecom   215 Aktionärsstruktur Axel Springer AG   230 Aufbau der taz – die tageszeitung   245 Gesellschaftsstruktur der FAZ   251 Formen von Mitarbeiterbeteiligung   256 Gesellschafterstruktur Der Spiegel   262 Aufbau der Le Monde-Gruppe   270 Eigentumsverhältnisse Le Monde nach dem Einstieg von BNP   271 Strategische Optionen im „newspaper endgame“   299

 84

 120

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1 Artikel, die ausschließlich online verfügbar sind, liegen im Archiv der Autorin in ausgedruckter Form vor. Darüber hinaus sei darauf hingewiesen, dass nicht bei allen Zeitungsartikeln die jeweilige Seitenzahl angegeben wird. Bei diesen Texten handelt es sich um Artikel, die sowohl in der Print- als auch in der Online-Ausgabe veröffentlicht wurden. Da die Verlage Artikel oftmals nicht nach bestimmten Kriterien, sondern mehr oder weniger zufällig online stellen, ist hier kein Muster zu erkennen. 2 Die Autorin hat die vorliegende Arbeit am 1. Juli 2011 als Dissertation an der Technischen Universität Dortmund eingereicht. Neben dem Hauptband wurden zwei Anhangbände abgegeben. Beim ersten Anhangband handelt es sich um die Dokumentation der Handelsregister-Recherche. Im zweiten Anhangband wurde eigenständig recherchiertes Material, etwa Briefe oder Emails an die Autorin, dokumentiert. Von einer Veröffentlichung dieser Anhangbände wurde allerdings abgesehen. Sie liegen lediglich an der TU Dortmund vor.

Literaturverzeichnis 

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Personenregister Ashby, William Ross 109 Augstein, Franziska 262 Augstein, Jakob 262 Augstein, Rudolf 14, 186, 260–265, 290, 291 Aust, Stefan 264 Bancroft, Christopher 175 Bancroft, Natalie 177 Barron, Clarence 174 Baumann, Jürgen 287 Beck, Kurt 207 Berendsen, Jens 143, 282, 322 Bergé, Pierre 271, 273 Betz, Anton 13, 30 Beuve-Méry, Hubert 266, 267, 268, 273 Bindschedler, Georges 172 Binkowski, Johannes 36, 37, 38 Böge, Ulf 207, 318 Böhme, Erich 315 Böll, Heinrich 34 Bollmann, Ralph 294 Bosch, Robert 196 Brandt, Willy 228 Brost, Anneliese 154, 156 , 157, 158 Brost, Bernhard Johannes 117, 157 Brost, Erich 152–161, 235, 280 Brost, Hannah 117, 157 Brost, Martin 117, 154, 157 Brost, Theresa 117, 157 Bucerius, Gerd 12, 14, 34, 235, 263 Bücher, Karl 15, 20, 22, 35, 44, 49 Burda, Franz 231 Burda, Hubert 8, 193 Caracciolo, Carlo 201 Colombani, Jean-Marie 269 Courtin, René 267 Dassault, Serge 198, 203 Depenbrock, Josef 318, 319, 324 Diekmann, Kai 203 Dierichs, Carola 145 Dierichs, Helga 145 Dierichs, Otto 146 Dierichs, Paul 145–147 Dierichs, Rainer 110, 145–148

Dierichs, Rolf 145 Dönhoff, Marion Gräfin 35 Döpfner, Mathias 8, 12, 157, 230, 232, 233, 309 Dovifat, Emil 15, 16, 36–38, 104 Dowler, Milly 180 DuMont, Marcus 161 DuMont Schütte, Christian 42, 163, 164, 169, 170, 171, 344 Eberhard, Fritz 288 Eumann, Marc Jan 289 Fehrle, Brigitte 323 Festerling, Arnd 323 Fottorino, Eric 266, 270 Foucault, Michel 200 Friedmann, Johannes 151 Friedmann, Werner 149 Funck-Brentano, Christian 267 Funke, Jakob 153–155, 160 Funke, Petra 155 Funk, Werner 263 Gerold, Karl 236, 280 Gerst, Wilhelm Karl 238, 239 Glandt, Lutz 156 Glotz, Peter 13 Goldschagg, Edmund 149, 280 Gorbatschow, Michael 259 Graffenried, Charles von 172, 173, 174, 183 Grimm, Dieter 288 Groth, Otto 15, 16, 18, 19, 20, 23, 138 Grotkamp, Günther 154–161 Grotkamp, Petra 156, 157, 159, 160, 161 Gruner, Richard 227 Haaks, Detlef 156 Habermas, Jürgen 288, 310 Hagemann, Walter 234 Harman, Sidney 178 Hearst, William Randolph 187 Heinemann, Peter 157, 158 Heinen, Helmut 42, 47, 58 Herrnstadt, Rudolf 314, 315 Holthoff, Frank 156

Personenregister 

Holthoff, Gisela 156 Holthoff-Pförtner, Stephan 156 Holtzbrinck, Dieter von 151, 177 Holtzbrinck, Georg von 151, 212, 213 Hombach, Bodo 156 , 308, 309, 311 Hummel, Hermann 196 Ingelfinger, Carlo 293 Ippen, Dirk 4, 11, 58, 114, 120, 126, 132, 136, 143–149, 217, 296 Ippen, Magdalene 146 Ippen, Rolf 146 Jobs, Steve 309 July, Serge 200 Kilz, Hans-Werner 168, 170 Kirch, Leo 186, 188, 211, 229, 232 Kohl, Helmut 156, 186 König, Jens 293 Konken, Michael 317, 328 Lebedew, Alexander 199, 259 Lensing, Lambert 277, 278 Lensing, Lambert jun. 277, 278 Lensing-Wolff, Florian 35, 117, 278 Lensing-Wolff, Jutta 117 Lensing-Wolff, Lambert 35, 278 Löw, Peter 212 Mahler, Armin 264 Mascolo, Georg 304 Maxwell, Robert 187, 189, 213, 315 Mestmäcker, Ernst-Joachim 287 Meyer, Philip 36, 63, 67, 69, 70, 298, 301 Mohn, Reinhard 227 Montgomery, David V, 1, 3, 8, 12, 18, 41–42 123, 126, 142, 185, 203-204, 212–217, 256, 289, 290, 292– 294, 296, 298, 314, 316–320, 323–326, 332–334, 337–344, 347–348 Müller von Blumencron, Mathias 264 Müntefering, Franz 317 Murdoch, James 180, 191 Murdoch, Rupert 174–181, 183, 185, 186–194, 211, 231, 289, 292, 294 Nannen, Henri 14

 415

Neven DuMont, Alfred 2, 3, 38, 40, 42, 133, 161–172, 185, 213, 298, 314, 322, 341, 342, 346 Neven DuMont, Isabella 4, 164, 167, 169, 170, 171 Neven DuMont, Joseph 163, 164 Neven DuMont, Konstantin 2, 4, 161, 163–171, 171, 321, 322, 328, 344 Neven DuMont, Kurt 163 Niel, Xavier 271 Nienhaus, Christian 156, 311 Niggemeier, Stefan 164, 165 Noelle-Neumann, Elisabeth 35, 287 Noll, Peter 287 Oppenberg, Dietrich 11, 25, 30 Osang, Alexander 168, 315 Papen, Franz von 278 Pigasse, Matthieu 271 Prinz, Günter 228 Putin, Wladimir 203 Rebmann, Richard 152 Reinowski, Hans Johann 13 Ringier, Michael 229 Röper, Horst 53–58, 70, 103, 121, 221, 284 Rothschild, Edouard de 198, 201 , 202, 203, 290, 292 Ruch, Karl-Heinz 244 Rühl, Manfred 17 Saban, Haim 187, 193, 211 Sarkozy, Nicolas 198 , 271, 288, 289 Sartre, Jean-Paul 200, 202 Schaub, Dieter 186 Schauberg, Katharina 161 Schöningh, Daniel 149 Schöningh, Franz Josef 149 Schubries, Renate 156 Schulte-Hillen, Gerd 265, 317, 318, 319 Schumann, Erich 154–158, 160, 161 Schütte, Dieter 164 Schütz, Walter J. VII, 4, 22, 23, 28, 52, 54–57, 103, 111, 113, 121–128, 221, 310, 350 Schwarz, Patrik 293 Schwingenstein, August 149 Seidenfaden, Horst 147

416 

 Personenregister

Seidlein, Peter von 150 Seidlein, Maria-Theresa von 149 Sethe, Paul 31 Slim, Carlos 178, 198 Springer, Ariane 229 Springer, Axel 14, 40, 186, 227–233, 239, 263, 289, 290, 345 Springer, Axel Sven 229 Springer, Barbara 229 Springer, Friede 229 , 230, 232, 233, 345 Springer, Nicolaus 229 Springer, Sven Simon 229 Steiger, Paul E. 242 Steinbrück, Peer 155

Steinmeier, Frank-Walter 58, 234 Stoiber, Edmund 207 Strauß, Franz Josef 260 Sulzberger, Arthur jun. 178 Tamm, Peter 228 Vorderwülbecke, Martin 212 Vorkötter, Uwe 317 , 318, 321, 322 Waldron, Jessie 174 Werner, Frank 211 Wilcke, Niklas Jakob 161 Zell, Sam 178, 198, 199, 202

Sachregister Aachener Nachrichten 117, 138 Aachener Zeitung 116, 117, 138 Abhörskandal 180 Abonnement 23, 336 Abopreis 305, 336 Adelaide News 191 Agence France Presse (AFP) 254 Ahlener Zeitung 103, 114, 116 Aktienbesitz X, XII, 83, 88, 95, 218, 219, 226, 258, 294 Alb-Bote 123 Anzeigen-Auflagen-Spirale 49 , 53, 65, 69, 299 Anzeigenblätter 5, 39, 63, 85 Anzeigenmarkt VI, 44, 48, 49, 59, 62, 65, 70, 85, 175, 300, 301, 303, 304, 335, 346 Apax 151 Apple 298, 309, 349 Arbeitergroschen 277, 284 Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung (AfK) 13, 33, 38 ARD 27 A.T. Kearney 70, 299, 300, 301, 323 Augsburger Allgemeine 53, 259 Außenwirtschaftsgesetz 186 Avisen 19 Axel Springer AG 51, 53, 89, 185, 218, 219, 226–234 Bayernkurier 275 Berliner Kurier 161, 319, 324, 329, 343 Berliner Tageblatt 314 Berliner Zeitung V, 1, 3, 41, 161, 170, 185, 213, 214, 216, 217, 256, 293, 298, 305, 314–344 Berliner Morgenpost VI Berlingkse 216 Berner Tagblatt 172 Berner Zeitung 172, 173, 174 Bertelsmann AG 219, 236, 255 Bertelsmann-Stiftung 236 Bild VI, 14, 39, 41, 42, 43, 125, 165, 166, 168, 172, 191, 192, 193, 203, 226, 228, 229, 305, 306, 307, 309, 312, 323, 334 Bocholter Borkener Volksblatt 116

Bochumer Anzeiger 146, 147 Bonner General-Anzeiger 114, 116, 303 Borkener Zeitung 116, 119 Börsenpflichtblatt 249 Branchenfremde Investoren XI, 194, 195, 294, 296 Braunschweiger Zeitung VI Bremer Nachrichten 218 BSkyB 180, 191 Buersche Zeitung 113, 127 Bundeskartellamt 58, 59, 157, 211, 212, 217, 229, 316, 318, 320 Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) 8, 26, 34, 36, 38, 39, 42, 43, 47, 48, 52, 58, 59, 66, 124, 289, 306, 337 Bundesverfassungsgericht 45, 276, 288 Burda 8, 193, 228, 229, 231 BV Deutsche Zeitungsholding 214, 317, 318, 319, 320, 321, 339, 341 Carlyle 213 Chicago Tribune 178, 198 Christian Science Monitor 241 Corporate governance 77 Crowdfunding 243, 348 Daily Express 187 Daily Mirror 213, 216 dapd VII, 6, 212, 241 Darmstädter Echo 327 Das Parlament 84 Deprofessionalisierung 313 Der Bund 174 der Freitag 246 Der Spiegel 47, 194, 199, 259- 266, 292, 304, 342 derwesten.de 300 Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) 53, 84, 91, 118, 143, 236, 277, 282–287, 292, 295, 318, 322, 331 Deutsche Presse-Agentur (dpa) 147, 167, 234, 241, 254 Deutscher Depeschen-Dienst (ddp) 127, 212, 241, 255

418 

 Sachregister

Deutscher Journalisten-Verband (DJV) 30, 98, 132, 139, 240, 308, 310, 317, 329 Die Rheinpfalz 53, 150 die tageszeitung - taz VI, 184, 185, 200, 203, 234, 237, 238, 242, 243–249, 253, 254, 259, 275, 289, 290, 291, 292, 293, 295, 302, 308, 319, 324, 348 Die Welt VI, 27, 213, 226, 249 Die Zeit 14, 25, 216 Direkt 123 Diversifikation XIII, 301, 303, 307, 308, 325, 326, 327 Dow Jones Verlag 118, 174-182, 220, 223 Dualismus 36, 49 Eberbacher Zeitung 127 Eckernförder Zeitung 123 economies of scale 50, 54, 66, 299 Einzelverkauf 307, 337 El país 270 Emsdettener Volkszeitung 114 Erben 2, 54, 108, 136, 138, 139, 140, 149, 152, 155, 174, 175, 183, 189, 229, 231, 266 Erbschaftssteuer 140, 220, 236 Ernst & Young 298 Erstzeitung 126, 127 Espace Media Groupe 172–174, 181 Evening Standard 199 evidero.de 168 Express 40, 166, 167, 187, 329 Facebook 165, 166 Fallstudien V, XI, 142, 143, 144, 181 Familienbesitz I, 13, 89, 101-103, 137, 138, 178 Familienunternehmen XI, 51, 76, 83, 86, 107, 108, 128, 130, 131, 132, 134, 140, 141, 160, 164, 221, 291 Fazit-Stiftung 236, 250–253 Financial Times Deutschland VII, 6, 249, 305, 344 Finanzinvestor I, 1, 3, 8, 18, 41, 42, 83, 87, 122, 123, 125, 126, 127, 128, 134, 143, 151, 185, 203-217, 264, 289, 292, 309, 314, 317, 334, 340, 341, 344, 345, 347, 348 Fixkostendegression 50, 53, 69 Flattr 245

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung VI, 243, 251 Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) VI, 33, 39, 54, 97, 184, 196, 197, 236, 243, 249–255, 305 Frankfurter Rundschau (FR) VI, 6, 26, 40, 97, 119, 167, 171, 211, 236, 238, 239, 249, 263, 279, 280, 282, 286, 295, 307, 318, 320, 321, 322, 323, 326, 327, 328, 329, 330, 332, 342 Frankfurter Zeitung 196, 395 Freie Presse Chemnitz 150 Funke-Familien-Gesellschaft 154 Gazeta Wyborcza 281 General-Anzeiger-Presse 20, 21, 22, 346 Genossenschaft 89, 234, 237, 241, 244, 245, 246, 248, 254 Genussschein 255 Geo 307 Germania 234, 277, 278 Gesamtverband der Deutschen Zeitungsverleger 26 Goldman Sachs 151 Google 177, 207 Gruner + Jahr VII, 54, 212, 219, 227, 261, 262, 265, 293, 315, 316, 330, 332, 333, 337 Guardian 180 Günther-Kommission 27, 97, 104, 106, 107, 240 Haller Kreisblatt 116 Hamburger Morgenpost 126, 161, 216, 217, 318, 319, 324, 325, 329, 341, 343 Handelsblatt 118, 249, 254, 305, 307, 309, 320 Handelsregister X, 1, 3, 4, 41, 79, 85, 104, 105, 106, 109, 110, 111, 121, 128, 138, 144, 146, 345, 347, 350 Hedge Fonds 204–210, 214 Hellweger Anzeiger 114, 116, 119 Hessische/ Niedersächsische Allgemeine (HNA) V, VI, 144–149, 181, 182, 254 Holtzbrinck 4, 28, 42, 54, 151, 177, 212, 213, 217, 259, 287, 293, 309, 315, 316, 332, 333, 337, 341 Hörzu 227, 228

Sachregister 

Ibbenbürener Volkszeitung 114, 116 Il Giornale 187, 189 Impressum 10, 40, 55, 97, 122, 167 Inhaber 9, 10, 11, 32, 36, 70, 119, 126, 146, 239 Insolvenz VI, 6, 123, 127, 130, 133, 189, 199, 201, 211, 229, 236, 286, 335 Intendant 30 Intermediäre 46 Ippen-Gruppe VI, XI, 53, 144, 146, 181, 254 Iserlohner Kreisanzeiger und Zeitung 114 Junge Welt 237 Kartellrecht VI, 57, 58, 207, 287, 289, 303, 314, 347, 349 Kasseler Post 145 KKR 211, 212 Kölner Stadt-Anzeiger 40, 116, 117, 119, 144, 161, 163, 167, 321, 327, 328, 341 Kölnische Rundschau 116, 320, 329 Kölnische Volkszeitung 277 Kölnische Zeitung 161, 163 Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) 103–109 Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) 288 Kommunikatorforschung 16 Konsolidierung 70, 238, 299 Kronprinz 136 Lagardère 198, 270 Landesmedienanstalten 104 Landespressegesetz 9, 10, 29, 98 La Repubblica 201 Le figaro 198, 203, 213 , 219, 266 Le monde 198, 258, 266, 274 Lesermarkt VI, IX, 47, 48, 59, 60, 63, 70, 301 Le temps 266, 267 Leverage-Effekt 209 Libération 198, 200, 203, 213 , 266, 292, 293, 294, 348 Lippische Landeszeitung 116, 117 Lizenzträger VI, 24, 25, 40, 107, 149, 153, 240, 280 Lizenzzwang 25, 144, 163, 280, 283, 346 Los Angeles Times 175, 178, 198, 199 Lübecker Nachrichten 310

 419

Lüdenscheider Nachrichten 114, 119 Madsack 53, 196 Management Buyout 77, 141 Manager-Magazin 186 Marke 176, 299, 300, 301, 303, 307, 308, 321 Marktphase 44, 66 M. DuMont Schauberg V, VII, 1, 2, 4, 53, 69, 79, 114, 118, 119, 130, 141, 151, 161–172, 181, 236, 286, 314, 317, 319, 320, 321, 322, 323, 326-344, 346, 347 Mecom 18, 213–217, 316–343 Medienkrise 183, 345, 346 Medienmogul 86, 183, 188, 191, 193, 315 Medientycoon 175, 187 Mehrwertsteuer 27, 59, 129, 289, 303, 314 Mendener Zeitung 57, 58 Michel-Kommission 27, 104, 106 Mirror 187, 213, 216 Mitarbeiterbeteiligung X, XII, 83, 90, 91, 94, 255, 256, 257, 258, 259, 260, 265, 273, 274, 291, 292, 293, 295, 348 Mitarbeiter KG 260, 261, 262, 263, 264, 265 Mitarbeitervertretungsgesetz 31 Mitteldeutsche Zeitung 27, 320, 321, 328, 341, 342 Mittelständische Struktur 2, 44, 51, 69, 129, 132, 133, 148, 301, 345 Mondadori 187 Monopolkommission 58, 159, 315, 316, 341 Münchner Merkur 145 Münsterländer Volkszeitung 116 Münsterscher Anzeiger 277 MySpace 190 Nachfolgeproblematik XI, 3, 5, 57, 130, 132, 142, 149, 155, 169, 172, 181 Netzeitung 63, 201, 215, 319, 320, 324, 327, 329, 330, 331, 341 Netzwerk Recherche 41, 42, 214, 242, 297, 313, 317 Neue Ruhr-Zeitung/ Neue Rhein-Zeitung (NRZ) 10, 11, 25, 30, 115, 153, 158, 159, 311, 312 Neues Deutschland 275 Neue Westfälische 118, 120, 282, 306 Neue Zürcher Zeitung (NZZ) 232, 296, 307, 309 Neuß-Grevenbroicher Zeitung 115

420 

 Sachregister

News 123, 127 News Corporation 175, 179, 180, 181, 190, 191 News Desk 311, 312 News of the World 180, 189, 190, 191, 193 Newsweek 178 New York Times 179, 181, 183, 198, 220 NRC Handelsblad 199 Offenbach-Post 127 Öffentlich-rechtlicher Rundfunk 27, 30, 129, 188 Öffentlich-rechtliche Zeitung 287–289 Orkla 215 Ostsee-Zeitung 310 Parteipresse 23, 275, 278, 279, 280, 281, 282 Parteizeitung 274, 279 Paywall 176, 177 Permira 211, 212 Prawda 281 Premiere 186, 193, 194, 211 Presseförderung 288, 289 Pressefreiheit 13, 24, 29, 31, 32, 34, 35, 41, 43, 45, 85, 246, 285, 287, 288, 291, 317 Pressefusionskontrolle 58, 59 Pressekonzentration 41, 97, 196, 287 Presserecht 9 Presserechtsrahmengesetz 34, 35, 98 Pressestiftung 240 Private Equity X, XI, 42, 87, 88, 93, 141, 142, 204, 206, 207, 210, 212, 290, 292, 293, 294 Privatwirtschaftliche Ordnung 34, 45, 129, 240, 288, 296 Produktinnovation XIII, 301, 303, 307, 326, 327 Pro Publica 242 ProSiebenSat.1 211, 212, 219 Publizistische Verantwortung 29, 30, 31, 36, 41, 43, 93, 94, 169 RAI 187 Reaktiv-aktive Strategie 29, 43, 129, 347 Recklinghäuser Zeitung 58 Redaktionsgemeinschaft 321, 327, 328, 329, 342, 343, 348 Redaktionsstatut 217, 243, 261, 263, 318, 319, 321

Regional-mittelständische Struktur 2, 44, 51, 69, 345 Remscheider General-Anzeiger 116, 303 Rendite VI, 1, 2, 29, 44, 67, 68, 69, 70, 81, 85, 88, 89, 102, 129, 131, 133, 173, 179, 204, 209, 216, 224, 237, 246, 247, 264, 290, 293, 294, 298, 323, 332, 341, 346, 347, 348, 349 Rheinische Post VI, 54, 116, 118, 235, 254, 306 Rheinischer Merkur 287 Rhein-Neckar-Zeitung 127 Ruhr Nachrichten 58, 103, 111, 113, 114, 116, 117, 120, 278 Saarbrücker Zeitung VI Sächsische Zeitung 217, 282 San Francisco Examiner 187 Schickler Unternehmensberatung 311, 312 Schlesische Volkszeitung 277 Schriftleiter 23, 24 Sky 194 Solinger Tageblatt 116, 303 Spiegel Online 63, 154, 155, 165, 167, 293, 300, 318 Stern 14, 293 Stichtagssammlung 52 Stiftungen 1, 10, 82, 85, 89, 102, 107, 108, 137, 149, 209, 234-240, 242, 254, 290, 296, 297 Strukturwandel IX, 3, 44, 59, 64, 70, 194, 346 StudiVZ 28, 309 Stuttgarter Zeitung 53, 150, 152, 196 Subventionen VIII, 27, 59, 90, 198, 240, 254, 288, 289, 303, 314 Süddeutscher Verlag 149, 150 Süddeutsche Zeitung (SZ) V, VI, 54, 82, 149-152, 166, 280, 301, 305, 308, 342 Südkurier 259 Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) 149-152, 181, 186 Synergien 173, 290, 292, 324, 326, 328, 341, 342, 348 Systemtheorie 15, 17 Tabloid 5, 123, 298, 303, 307, 331 Tages-Anzeiger 173, 174 Tagesschau-App 27

Sachregister 

Tagesspiegel 168, 315, 325, 341 Tamedia XI, 14, 33, 172, 173, 174, 181 taz nrw 248, 249 The Sunday Times 177 Tip 319 Tm3 193 Tremonia 277 Twitter 46, 166 Tz 145 Ultrastabilität 3, 109, 129, 148, 184, 345, 346 Verein Deutscher Zeitungsverleger 24, 25 Verlag als Herausgeber VII, 55, 57, 103, 111, 113, 121, 122, 123, 124, 125, 127 Verlegerlandschaft 8, 39, 219 Veronis Suhler Stevenson 151, 214, 316, 317, 318, 319 Vertrieb 25, 32, 33, 47, 50, 64, 66, 173, 283, 301, 302, 304, 306, 308, 325, 327, 330, 336, 337, 340, 342, 343, 344 Vielfalt 10, 44, 45, 59, 72, 158, 291, 310, 312, 329, 349 Vogtland-Anzeiger 123, 127 Völkischer Beobachter 279 Vorwärts 275, 278 Vox 193

 421

Wall Street Journal 174-178, 183, 190, 220, 242 Washington Post 175, 178, 220, 223, 315 WAZ Mediengruppe VII, 63, 152, 153, 154, 156, 157, 304, 308, 309 Welt kompakt VI, 227 Weser Kurier 218 Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) V, VI, 11, 27, 53, 54, 58, 63, 79, 114, 115, 117, 118, 144, 146, 147, 151–161, 181, 235, 254, 300, 304, 305, 308, 309, 311, 312, 331 Westdeutsche Zeitung 116, 119, 303, 306 Westfalen-Blatt 114, 116 Westfalenpost 57, 115, 155 Westfälische Nachrichten 116, 118 Westfälischer Anzeiger 110, 116, 118, 146 Westfälische Rundschau VII, 6, 115, 155 Westfälisches Volksblatt 116 Wiedervereinigung 6, 127, 129, 227, 346 ZDF 26, 27 Zeitschriften 5, 6, 227, 237, 269 Zeitungskette V, 215, 216, 290, 326, 341 Zeitungspreise 305 Zweitzeitung 127