Die preußischen Ausführungsgesetze zum bürgerlichen Gesetzbuche: Zum Reichsgesetze vom 17. Mai 1898, betr. Aenderungen der Civilprozeßordnung, zum Reichsgesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung, zur Grundbuchordnung und zum Handelsgesetzbuch. Vom 20. bis 27. September 1899 [4. Aufl. Reprint 2020] 9783111653020, 9783111269146


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Die preußischen Ausführungsgesetze zum bürgerlichen Gesetzbuche: Zum Reichsgesetze vom 17. Mai 1898, betr. Aenderungen der Civilprozeßordnung, zum Reichsgesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung, zur Grundbuchordnung und zum Handelsgesetzbuch. Vom 20. bis 27. September 1899 [4. Aufl. Reprint 2020]
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Die

Preußischen Aussührungsgesetze zum

Bürgerlichen Gesetzbuche, ZUM Reichsgesetze vom ^7. Mai ^8g8, betr. Aenderungen der

Livilprozeßordnung, zum

Reichsgesetz

über

die

Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung, zur

Grundbuchordnung und zum Handelsgesetzbuch,

preußisches Gesetz über die freiwillige Gerichtsbarkeit und Gesetz, enthaltend die landesgesetzlichen Vorschriften

über die Gebühren der Rechtsanwälte und der Gerichts­ vollzieher.

vom 20. bis 27. September (899.

TertauSgabe mit Sachregister.

vierte Auflage.

Berlin. 3- ©ultentag, Verlagsbuchhandlung,

Inhalt. I. -usfü-rungsgeseh zum Aürgertiche» Kesetzöuche. @ette Stiftungen. Anfall

Artikel 1—4....................................................... 1

des Vermögens

eines

Vereins

oder einer

Stiftung. Artikel K....................................................... 8 ErwerbSbeschränkungen

für

juristische

Personen.

Artikel 6, 7......................................................................... 9

Verjährung gewisser Ansprüche. Gesetzliche Zinsen.

Artikel 8, 9

.

.

11

Artikel 10......................................... 18

Zahlungen aus öffentlichen Kaffen.

Artikel 11

.

.

18

Beurkundung von Grundstücksveräntzcrungen. Art. 12

18

Ermächtigung von Handelsmäklern zu Kaufgeschäften. Artikel 18....................................................................... 16 Gesinderecht.

Artikel 14..................................................... 16

Leibgedingsvertrag. Staatsschuldbuch.

Artikel 15..........................................17

Artikel 16............................................... 21

Schuldverschreibungen auf den Inhaber. Art. 17,18

22

....

26

Unschädlichkeitszeugnitz.

Lande-kulturrenten.

Artikel 19, 20

Artikel 21.................................. 27

gitfinft

IV

©eile Der Eintragung nicht bedürfende Rechte.

Nachbarrechtliche Beschränkungen

Artikel 22

29

des SigenthumS.

......................................................

29

Widerrufliches Eigenthum an Grundstücken. Art. 25

31

Artikel 23, 24 Form der Auflassung.

Artikel 26...................................... 32

Uebertragung des Eigenthums

bucfningSfmcn

an

Artikel 27............................................:J3

Grundstücken.

Besitzschutz bei Grunddienstbarkeiten. Beschränkung der Reallasten.

Artikel 28

.

33

.

.

37

Artikel 81 ...

.

38

Wiederlauförecht bei Rentengütern.

Artikel 80

Verkeilung von Reallasten.

84

Artikel 29 .

Kündigungsrecht bei Hnpotheken und Grundschulden. Artikel 32..............................................................38 Bestehende Hypotheken.

Artikel 83.................... 89

Bestehende Grundschuldcn.

Artikel 84

...

.

42

Uebertragung von Vorschriften auf Rentenschulden.

Artikel 85.............................................................. 42 Auseinandersetzungen.

Bergrecht.

Artikel 86.......................... 48

Artikel 37—89

Selbständige Gerechtigkeiten.

Pfandleihgewerbe. Eheschließung.

..........................................

Artikel 40...

.

50

Artikel 41.................................51

Artikel 42, 48 ....................................

Güterstand bestehender Ehen.

Artikel 44—67 .

52 .

54

83

Erklärungen über den Familiennamen. Artikel 68 Elterliche Gewalt.

48

Artikel 69.................................85

Anerkennung der Vaterschaft.

Artikel 70, 71 .

.

87

Artikel 72

88

Artikel 78—76 ...

88

Beamte und Geistliche alS Vormünder. Anlegung von Mündelgeld. Gemeindewaisenrath.

Artikel 77

...................................... 92

gnßnlt

V Sette

Bevormundung durch eilten AnftaltSvorstand

oder

durch Beamte der Armenverwaltung. Art. 78 Fürsorge deS NachlaßgerichtS.

Artikel 79

.

.

.

98 94

Artikel 80..................................................94

Nothtestament.

Amtliche Verwahrung von Testamenten und Erb­ Artikel 81.................................................. 95

verträgen. Eröffnung

von

Testamenten

und

Erbverträgen.

Artikel 82......................................................................... 97 Feststellung

deS

ErtragswerthS

eines

Landguts.

Artikel 88......................................................................... 97 Artikel 84, 85

Hinterlegung.

Gerichtskosten.

....................................

97

Artikel 86............................................... 107

Schlutzbestimmungen.

Artikel 87—90

II. Ansfü-rungsgesetz

....

188

Aeichsgefetze

Vom 17. Mai 1898, 5etr. Aenderungen der

Hivitprozeßordnung. Artikel 1—8........................................................................147

III. Ansführnngsgesetz zu« Neichsgesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangs-

venoaktung. Erster Abschnitt. Zwangsversteigerung und ZwangSverwaltung

von Grundstücken

Zwangsvollstreckung.

im Wege

Artikel 1—14

.

der

.

.

161

Inhalt

VI

Seite

Zweiter Abschnitt. Zwangsversteigerung und ZwangSvrrwaltung von BergwerkSetgenthum, unbeweg­ und

lichen BergwerkSantheilen

Zwangsvollstreckung.

selbständigen

im

Kohlenabbau - Gerechtigkeiten

Wege

der

Artikel 16—21

169

Dr.iter Abschnitt. Zwangsversteigerung und Zwangs­

in

verwaltung

besonderen

Fällen.

Artikel

22—82 .......................................................................

Dierter

Abschnitt.

Schluß-

bestimmungen.

und

Artikel 33—48

171

Uebergangs-

........................

175

IV. Aussühruugsgeseh zur Hrrrndbuchordnung. Artikel 1—84....................................................................... 187

V. Nr-tttzische- Kefetz über die sreiwilNge HerichtsvarKell. Erster Abschnitt.

1—18

.

Zweiter Abschnitt.

Allgemeine Vorschriften.

Artikel

........................................................... 209

Nachlaß- und Theilungssachen.

Artikel 19—28...........................................................216

Dritter Abschnitt.

Schiffsregister 29, 30

und

Handelssachen.

Artikel

........................................................................

Vierter Abschnitt. kunden.

Vereins- und Güterrechtsregister.

Gerichtliche und notarielle Ur­

221

Inbalt. Zuständigkeit.

Erster Titel.

Artikel 81—39

Urkunden über Rechtsgeschäfte.

Zweiter Titel.

Artikel 40—52

..............................................

Sonstige Urkunden.

Dritter Titel.

bis 62

VII

227

Artikel 58

.....................................................................

232

Aeußere Form und Vernichtung

Vierter Titel.

der Urkunden. Fünfter Abschnitt.

gerichtlichen

«eite 228

Artikel 68—65

286

Verfahren bei der fteiwilligen

Versteigerung

Artikel 66—76

........................

von Grundstücken.

......................................................

288

Sechster Abschnitt. AmtssteUung der Notare. Arttkel

77—108

..................................................................

241

Siebenter Abschnitt. Besondere Gerichte. Mitwirkung

der Gemeindebeamten in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit.

Achter Abschnitt.

Artikel 104—127

Schluhbestimmungen.

252

Artikel 128

biS 145 ........................................................................

262

VI. Ausfü-rungsgeseh -»« KandetsgesetzSuche. Arttkel 1—9....................................................................... 281

VII. Hesetz, enthaltend die taude-gefetztiche»

^Beschriften LSer die Ke-Lyren der AechtsanwLtte nnd der KerichlBNBlkzieher. Erster Abschnitt. Gebühren der Rechtsanwälte. Arttkel 1—17.............................................................................288

Inhalt

VIII

Sette Zweiter Abschnitt.

Gebühren der Gerichtsvollzieher.

Artikel 18—26 Dritter Abschnitt.

27—29 .

.....................................................

Schlunvesrimmungen.

297

Arükel

...........................................................

299

V11L Ausführungsgeletz zur Livitprozeß. ordnung. §§ 1-12..............................................................................801

Sacl/ reg ifier....................................................................... 307

I. Ausfüyrungsgeseh zum

Kürgrrlichen Gefehduche. Vom 20. September 1899 (Ges.-Samml. Nr. 31. S. 177.)

Wir

Wilhelm,

von Gottes Gnaden König

von Preußen k.

verordnen, unter Zustimmung der beiden Häuser des Landtags Unserer Monarchie, was folgt:

Stiftungen. Artikel 1. § 1. Für die Genehmigung einer Stiftung, die nach der Stiftungsurkunde ausschließlich demJnteresse der Mitglieder einer bestimmten Familie oder mehrerer bestimmter Familien dient (Familien­ stiftung), ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirke die Stiftung ihren Sitz haben soll. Wird in Ansehung einer Familienstiftung, deren Verwaltung oder Beaufsichtigung nach der Stif­ tungsurkunde von dem Gericht geführt werden soll, Preuh. AuSführung-gese-e 1

2

I. AuSsührungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche.

das Landgericht oder das Oberlandesgericht durch den Justizminister mit der Verwaltung oder der Beaufsichtigung beauftragt, so ist das beauftragte Gericht auch für die Genehmigung der Stiftung zu­ ständig. § 2. Das Gericht hat zu prüfen, ob dieStiftungsurkunde deutlich und bestimmt gefaßt ist und ob sie ausreichende Bestimmungen über die Bestellung eines Vorstandes enthält.

Stehen der Genehmigung der Stiftung Be­ denken entgegen, so ist die Genehmigung zu Versager: oder eine angemessene Frist zur Beseitigung der Bedenken zu bestimmen. Im letzteren Falle ist die Genehmigung nach dem Ablaufe der Frist zu ver­ sagen, wenn nicht inzwischen die Bedenken beseitigt sind. Gegen die Verfügung, durch welche die Ge­ nehmigung ertheilt oder versagt wird, findet die sofortige Beschwerde statt. Besteht das Stiftungsgeschäft in einer Ver­ fügung von Todeswegen, so hat das Gericht vor­ der Entscheidung über die Genehmigung die Mit­ glieder der berufenen Familie öffentlich aufzufordern, sich in einem hierfür bestimmten Termine zu erklären, widrigenfalls ihnen gegen die Entscheidung die Be­ schwerde nicht zustehe. Die Beschwerde steht jedem Erben, dem Testamentsvollstrecker und den in dem Termin erschienenen Mitglieder:: der berufenen Familie zu.

Artikel 2.

3

Artikel 2. Für die Verfassung einer Familienstiftung gelten folgende Vorschriften: § 1. Die Aenderung der Verfassung sowie die Aufhebung der Stiftung kann durch Familienschluß erfolgen. Dies gilt auch dann, wenn die Aenderung der Verfassung oder die Aufhebung der Stiftung durch die Stiftungsurkunde oder durch Familienschluß verboten ist. § 2. Der Familienschluß muß einstimmig gefaßt werden. Die Errichtung des Familienschlusses wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß nur ein berechtigtes Familienmitglied vorhanden ist. § 3. Der Familienschluß bedarf der Aufnahme und der Genehmigung durch das Gericht, dem die Verwaltung oder Beaufsichtigung der Stiftung zusteht. § 4. Zu der Errichtung des Familienschlusses müssen alle Familienmitglieder zugezogen werden, die entweder ihren Wohnsitz innerhalb des Deutschen Reichs haben oder zur Wahrnehmung ihrer Rechte in den Stiftungsangelegenheiten einen innerhalb des Deutschen Reichs wohnhaften Bevollmächtigten be­ stellt und die Bevollmächtigung durch eine öffent­ liche oder öffentlich beglaubigte Urkunde dem Vor­ stand oder dem Gerichte nachgewiesen haben. § 5. Für ein geschäftsunfähiges oder in der Geschäftsfähigkeit beschränktes Familienmitglied ist 1*

4

I. AuSsührung-gcse- zum Bürgerlichen Gesetzbuche.

sein gesetzlicher Vertreter zuzuziehen. Dies gilt auch von solchen Familienmitgliedern, welche vor bem Ablaufe des dreihundertundzweiten Tages nach bcm Tage geboren werden, an welchen: ihr Vater und, wenn die Mutter bei der Familienstiftung für ihre Person betheiligt ist, auch diese die Zustimmung 51t den: Familienschluß erklärt haben. Die zustimmende Erklärung des gesetzliche«: Vertreters bedarf der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts. § 6 Steht die Vertretung geschäftsunfähiger oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkter Fa­ milienmitglieder Vornn'indern oder Pflegern zu, welche der Aussicht verschiedener Vormundschafts­ gerichte unterworfen sind, oder würde die Bestellung von Vertretern solcher Familienmitglieder vcrschieoenen Vormundschaftsgerichten obliegen, so kann auf Antrag des Vorstandes der Stiftung der Justiz­ minister einem Vormundschastsgerichte die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters und die Genehmigung der Erklärung des Vertreters übertragen, soweit die Interessen der betheiligten Familienmitglieder nicht im Gegensatze zu einander stehen. Die Vorschrift des Abs. 1 findet auf die Ge­ nehmigung von Erklärungen der kraft elterlicher Gewalt berufenen gesetzlichen Vertreter entsprechende Anwendung. § 7. Der Vorstand der Stiftung hat mit dem Gesuch um Aufnahme des Familienschlusses einen

Artikel 2.

Entwurf des letzteren sowie ein Verzeichniß der zuzuziehenden Familienmitglieder einzureichen. Bestehen gegen den Entwurf keine Bedenken oder sind die erhobenen Bedenken erledigt, so hat das Gericht einer: Termin zur Aufnahme des Fa­ milienschlusses zu bestimmen. § 8. Zur Theilnahme an der Errichtung des Familienschlusses ist berechtigt: 1. wer seine Zugehörigkeit zu der berufenen Fa­ milie durch öffentliche Urkurrden nachweist' 2. wer von den Berechtigten, die in dem Terrnine zur Alffrrahme des Familienschlusses erschienen sind, und von dem Vorstände der Stistrlng als berechtigt anerkannt wird. 8 9. Wer außer den Fallen des § 8 die Be­ rechtigung zur Theilnahme in Anspruch nimmt, ist von dem Gericht aufzufordern, binnen drei Monaten seine Berechtigllng oder die Erhebung der Klage gegen diejenigen, welche die Berechtigung bestreiten, nachzmveisen, widrigenfalls der ohne seine Zuziehung errichtete Familienschluß für ihn verbindlich sein werde. Die Frist beginnt mit der Zustellung der Auf­ forderung. Die Genehmigung des Familienschlusses darf erst erfolgen, wenn die Frist abgelaufen und im Falle rechtzeitiger Klageerhebung über die Be­ rechtigung rechtskräftig entschieden ist. § 10. Besteht kein Grund 31t der Annahme, daß außer den angezeigten noch andere nach § 4

6

L Att?f1iln-!Mg?gese- -um Bürgerlichen Vesetzbnche.

zu-uziehende Familienmitglieder vorhanden sind, so genügt die eidesstattliche Berstcherung des Vorstandes der Stiftung, daß ihm solche Mitglieder nicht be­ kannt find. Anderenfalls darf der Familienschluh nicht ge­ nehmigt werden, bevor die Familienmitglieder, deren Leben oder Aufenthalt unbekannt ist, im Wege des Aufgebotsoerfahrens mit ihrem Widerspruchsrecht ausgeschlofien sind. § 11. Für das Aufgebotsverfahren ist daS Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirke die Stiftung ihren Sih hat. Antragsberechtigt ist der Vorstand der Stiftung. In dem Aufgebote find die Familienmitglieder, deren Leben oder Aufenthalt unbekannt ist, unter Bezeichnung des Gegenstandes des Familienschlusses aufzufordern, spätestens im Aufgebotstermine gegen den Familienschluß Widerspruch zu erheben, widrigen­ falls sie mit ihrem Widerspruch ausgeschlossen werden würden § 12. Die Zustimmung zu dem Familienschluh ist in dem zur Aufnahme bestimmten Termin oder in einer öffentlichen oder öffentlich beglaubigten Ur­ kunde zu erklären. Erklärt fich ein nach dm §§ 4, 5 zuzrrziehendeFamilienmitglied oder sein Vertreter auf die Auf­ forderung des Vorstandes nicht, so ist er auf An­ trag des Vorstandes von dem Gericht unter Mit­ theilung deS Entwurfes des FamilimschluffeS -u dem

7

Artikel 3.

im § 7 Abs. 2 bezeichneten oder einem besonderen

Termine mit dem Hinweise zu laden, daß er als

dern Familienschlusse zustimmend angesehen werden würbe, wenn er nicht spätestens im Termine dem

Gerichte gegenüber seinen Widerspruch erkläre. § 13.

Die Genehmigung des Familienschlusses

erfolgt, wenn den Vorschriften der §§ 4 bis 12 ge­ nügt, insbesondere auch

die im § 5 Abs. 1 vor­

gesehene Frist abgelaufen ist. § 14.

keine

Die Vorschriften der §§ 2 bis 13 finden

Anwendung,

soweit

die

durch

Stiftungs­

urkunde oder durch Familienschluß ein Anderes be­ stimmt ist. Artikel 3. Auf eine Familienstiftung, die zur Zeit deS In­

krafttretens des Bürgerlichen Gesetzbuchs im bis­

herigen Geltungsbereiche deS Allgemeinen Landrechts besteht,

finden

die

Vorschriften

über rechtsfähige

Stiftungen sowie die Vorschriften dieses Gesetzes

über Familienstiftungen Anwendung. Bestätigung

einer

Familienstiftung

Ist über die vor

der

be­

zeichneten Zeit noch nicht endgültig entschieden, so gelten für die Entscheidung die Vorschriften des

Artikel 1 § 2.

Ist bei der vom König ertheilten Bestätigung

der Familienstiftung die Aenderung der Verfassung oder

die Aufhebung

der Stiftung

ausgeschlossen

worden, so bedarf ein die Verfassung ändernder oder

8

I. Lu-fUhrung-gesetz -um VÜrgerUchen Vesetzbnche.

die Stiftung aufhebender Familienschluß der Ge­ nehmigung des Königs. Artikel 4. Die Aenderung der Verfassung einer rechts­ fähigen Stiftung, die nicht eine Familienstiftung ist, sowie die Aufhebung einer solchen Stiftung kann durch Beschluß des Vorstandes mit staatlicher Ge­ nehmigung erfolgen.

Anfall des Vermögens eines Vereins oder einer Stiftung. Artikel 5. § 1. Das Anfallrecht in Ansehung des Vermögens eines Vereins bestimmt sich ausschließlich nach den Vorschriften deS Bürgerlichen Gesetzbuchs. §2. DaS Vermögen einer rechtsfähigen Stiftung fällt mit dem Erlöschen der Stiftung, wenn sie von einer Gemeinde oder einer sonstigen Körper­ schaft des öffentlichen Rechtes errichtet oder verwaltet war, an die Körperschaft, in den übrigen Fällen an den Fiskus. Das Vermögen ist thunlichst in einer dem Zwecke der Stiftung entsprechenden Weise zu verwenden.

Die Vorschriften des Abs. 1 finden keine An­ wendung, wenn durch die Verfassung der Stiftung ein anderer Anfallberechtigter bestimmt ist.

Artikel 4 6.

9

EriverbsbeschrSnKungen für juristische Personen. Artikel 6. § 1. Schenkungen oder Zuwendungen von Todeswegen an juristische Personen bedürfen zu ihrer Wirksamkeit ihrem vollen Betrage nach der Genehmigung des Königs oder der durch Königliche Verordnung bestimmten Behörde, wenn sie Gegen­ stände im Werthe von mehr als fünftausend Mart betreffen. Wiederkehrende Leistungen werden mit vier vom Hundert zu Kapital gerechnet. § 2. Die Genehmigung kann auf einen Theil der Schenkung oder der Zuwendung von Todes­ wegen beschränkt werden.

§ 3 Mit Geldstrafe bis zu neunhundert Mark wird bestraft: 1. wer für eine juristische Person, die in Preußen ihren Sih hat, als deren Vorsteher eine Schenkung oder eine Zuwendung von Todes­ wegen in Empfang nimmt und nicht binnen vier Wochen die erforderliche Genehmigung nachsucht:

2 wer einer juristischen Person, die nicht in Preußen ihren Sitz hat, eine Schenkung oder Zuwendung von TodeSwegen verabfolgt, be­ vor die erforderliche Genehmigung ertheilt ist. § 4. Die Vorschriften der §§ 1 bis 3 gelten nicht für Familienstistnngen.

10

I SliiZftthrungSgejetz zum Bürgerlichen Vesedbllche.

Artikel 7. § 1 Juristische Personen, die in Preußen ihren Litz haben, bedürfen zum Erwerbe von Grund­ stücken im Werthe von mehr als fünftausend Mark der Genehmigung der staatlichen Aufsichtsbehörde Dies gilt nicht für Familienstiftungen, fiir juri­ stische Personen, deren Rechtsfähigkeit auf einem neben dem Bürgerlichen Gesetzbuche bestehenden ReichSgesehe beruht, sowie für solche juristische Per­ sonen des öffentlichen Rechtes, welche nach den für sie geltenden Gesetzen ohne die im Abs. 1 be­ zeichnete Genehmigung Grundcigcnthnm erwerben können. Sparkassen, die durch staatliche Verleihung Rechtsfähigkeit erlangt haben, können ein von ihnen beliehenes Grundstück im ZwangSoersteigerungsverfahren ohne die Genehmigung erwerben. § 2. Juristische Personen, die in einem anderen Bllndesstaat ihren Sitz haben, bedürfen zürn Er­ werbe von Grundstücken im Werthe von mehr als fünftausend Mark der Genehmigung des Königs oder der durch Königliche Verordnung bestimmten Behörde Der gleichen Genehmigung bedürfen ausländische juristische Personen zum Erwerbe von Grundstiicken ohne Rücksicht auf den Werth. § 3. Die in den §§ 1, 2 vorgeschriebene Ge­ nehmigung ist nicht erforderlich zu einem Erwerbe, der auf Grund einer nach Maßgabe deS Artikel 6

Artikel 7, 8.

genehmigten

Schenkung

H

oder

Zuwendung

von

Todeswegen erfolgt. Verjährung gewisser Ansprüche.

Artikel 8. § 1.

In vier Jahren verjähren:

1. die Ansprüche der Kirchen, der Geistlichen und der sonstigen Kirchenbeamten wegen der

Gebühren für kirchliche Handlungen,' 2. die Ansprüche auf Zahlung der von einer

Verwaltungsbehörde,

einem

Verwaltungs­

gericht oder einer Auseinandersetzungsbehörde nicht oder zu wenig eingezogenen Kostenz 3.

die Ansprüche der Ortsbehörden wegen der Gebühren für Handlungen der freiwilligen

Gerichtsbarkeit oder für ihre Thätigkeit als gerichtliche Hülfsbeamte: 4.

die Ansprüche auf Rückerstattung von Kosten,

die von einer öffentlichen Behörde mit Unrecht erhoben sind: 5. die Ansprüche auf Rückstände von Verkehrs­

abgaben, die in Folge

einer besonderen Be­

rechtigung an Privatpersonen zu entrichten

sind. 8 2. Auf

die

Verjährung

finden

die

Vor­

schriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs und des Ar­

tikel

169

Abs. 1

des

Einführungsgesetzes

-um

Bürgerlichen Gesetzbuche mit folgenden Maßgaben

Anwendung:

P2

1 NuSführnngSgksetz »um Bürgerliche» Gesetzbuche.

1 die Verjährung beginnt, unbeschadet der Vor­ schrift deS § 201 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, ft'ir die im § 1 Nr- 1 bis 3 be­ zeichneten Ansprüche mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem die Gebühren oder Kosten fällig werden, für die tm § 1 Nr 4, 5 be­ zeichneten Ansprüche mit dem Schlüsse des Jahres, in welchem der Anspruch entsteht. 2 Soweit die im 8 1 Nr. 1, 2 bezeichneten Ge­ bühren und Kosten der Beitreibung im Ver­ waltungszwangsverfahren unterliegen, wird die Verjährung auch durch eine an den Zahlungspflichtigen erlassene Aufforderung ztlr Zahlung und durch die Bewilligung einer von ihm nachgesuchten Stundung unterbrochen. Wird die Verjährung unterbrochen, so be­ ginnt eine neue Verjährung nicht vor den, Schlüsse des Jahres, in welchem der für die Beendigung der Unterbrechung maßgebende Zeitpunkt eintritt, und im Falle der Bewilli­ gung einer Stundung nicht vor dem Schlüsse des Jahres, in welchem die bewilligte Frist adläuft. Artikel 9. Die Vorschriften des Gesetzes über die Ver­ jährungsfristen bei öffentlichen Abgaben vom 18. Juni 1840 (Gesetz-Samml. S. 140) werdet:, so­ weit fie sich auf öffentliche, zu den Staatskassen fließende DerkehrSabgaben der im § 2 des Gesetzes

Artikel 9-11

13

bezeichneten Art beziehen, unbeschadet abweichender reichsgesetzlicher Vorschriften, auf den ganzen Um­ fang der Monarchie ausgedehntDie im Abs. 1 bezeichneten Vorschriften finden auf sonstige öffentliche Gebühren entsprechende Anwendung, sofern nicht abweichende besondere Be­ stimmungen bestehen.

Gesetzliche Zinsen. Artikel 10. Soweit in Gesetzen, die neben dem Bürgerlichen Gesetzbuch in Kraft bleiben, die Verzinsung einer Schuld mit mehr als vier vom Hmrdert für das Jahr vorgeschrieben ist, tritt an die Stelle dieser Verzinsmrg die Verzinsung mit vier vom Hundert. Dies gilt für die Zeit nach dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs auch bann, wenn die Ver­ zinsung schon vorher begonnen hat. Zahlungen aus öffentlichen Kaffen.

Artikel 11. Zahlungen aus öffentlichen Kassen sind, wenn nicht ein Anderes bestimmt ist, an der Kasse in Empfang zu nehmen Beurkundung von Krundllulksveröußerungen.

Artikel 12. § 1. Für einen Vertrag, durch den fich der eine Theil verpflichtet, das Eigenthum an einem

14

l AusfiihrungSgese- jum Bürgerlichen Gesetzbuche.

Grundstücke gegen Uebenrahme einer festen Geld­ rente zu übertragen (RentengutSvertrag), genügt bei den durch Bermittelung der Generalkonnnisfion be­ gründeten und bei den vom Staate ausgegebenen Rentengütern die schriftliche Form. Das Gleiche gilt für den in den §§ 16, 17 des Gesches über die Enteignung von Grundeigenthlnn vom 11. Juni 1874 (Gesch-Samml. S. 221) bezeich­ neten Vertrag über die freiwillige Abtretung voll Grundeigenthum. § 2. Wird bei einem Vertrage, durch den sich der eine Theil verpflichtet, daS Eigenthum an einem in Preußen liegenden Grundstiicke zu übertragen, einer der Vertragschließenden durch eine öffentliche Behörde vertreten, so ist für die Beurkundung des Vertrags außer den Gerichten und Notaren and) der Beamte zuständig, welcher von dem Vorstände der zur Vertretung berufenen Behörde oder von der vorgesetzten Behörde bestimmt ist. § 3. In dem vormaligen Lerzogthume Nassau sind an Ortell, die nicht Sitz eines Amtsgerichts find, auch die Bürgernleister zuständig, Kauf- imb Tauschverträge über Grundstücke ihres Amtsbezirkes zu beurkunden, wenn der Kaufpreis oder der Werth der eingetauschten Gegenstände nicht mehr als fünf­ hundert Mark beträgt. 8 4. Auf die Beurkundung, die ein nad) dell £8 2, 3 zuständiger Beamter vornimmt, finden die Vorschriften des § 168 Sah 2 und der §§ 169 bis

Artikel IS

15

180 des Reichsgesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, des § 191 deS GerichtsverfassungSgesetzes und deS Artikel 41 deS Preu­ ßischen Gesetzes über die freiwillige Gerichtsbarkeit entsprechende Anwendung. Ist nach diesen Vor­ schriften ein Dolmetscher zuzuziehen, so kann die erforderliche Beeidigung des Dolmetschers durch den beurkundenden Beamten erfolgen.

Ermächtigung von HandelsmttKlern;u Kaufgeschäften.

Artikel 13.

Die öffentliche Ermächtigung, deren Handels­ mäkler zu Verkäufen oder Käufen bedürfen, wird für Orte innerhalb des Bezirkes einer Hmrdelskammer oder einer kaufmännischen Körperschaft durch diese vorbehaltlich der Bestätigung des Regierungs­ präsidenten, für andere Orte durch den Regierungs­ präsidenten ertheilt

Die Ermächtigung wird erst wirksam, wenn der Handelsmäkler den Eid leistet, daß er die ihm ob* liegenderr Pflichten getreu erfüllen werde. Für die Abnahme des Eides ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirke der Handelsmäkler seine Geschäfts­ räume oder in Ermangelung solcher seine Wohnung hat. Die Beeidigung kann auch von der Handels­ kammer oder der kaufmännischen Korporation vor-



I. Auvführuugkgesetz -um Bürgerliche» Gese-buche.

genommen werden, welche die Ermächtigung er­ theilt hat. Auf die Rücknahme der Ermächtigung findet die Vorschrift des § 120 Nr 3 deS Gesetzes über die Zuständigkeit der VerwaltungS- und Verwaltungc-gerichtsbehörden vom 1 August 1883 (Gesetz-Samml S. 237) Anwendung.

Keslnderechk. Artikel 14. § 1. Die Vorschrift des § 616 des Bürger­ lichen Gesetzbuchs findet auf das Gesindeverhältuisr Anwendung. Die Vorschriften der Gesindeordnungen, nach welchen der Dienstberechtigte für den von dem Ge sinde einem Dritten widerrechtlich zugefiigten Schaden in weiterem Umfang als nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs verantwortlich ist, treten außer Kraft. Der Dienstberechtigte kann seine Entschädigungs­ ansprüche wegen Verletzung der dem Gesinde aus dem Dienstverhältniß obliegenden Verpflichtungen gegen dessen Lohnforderung aufrechnen. Ein Wohnsitz wird durch das Gesindeverhältniß nicht begründet. § 2. Im Geltungsbereiche der Dänischen Ge­ sindeordnung vom 10. Mai 1854 werden an Stelle der bisherigen Vorschriften über das Gesinderecht die Schleswig-Holsteinische Gesindeordnung vom

17

Artikel 14, 16.

25. Februar 1840 lChronol. Samml. S. 35) sowie die für chr Geltungsgebiet erlassenen sonstigen Vor­

schriften des Gefinderechts, soweit sie noch in Kraft sind, mit den sich aus § 1 ergebenden Aenderungen

eingeführt. Ein zur Zeit des Inkrafttretens des Bürger­

lichen Gesetzbuchs bestehendes Gefindeoerhältniß be­ stimmt sich, wenn nicht die Kündigung nach dem

Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs zu dem

ersten Terniin erfolgt,

für den sie nach den bis­

herigen Gesetzen zulässig ist, von diesem Termin an nach den neuen Vorschriften.

8 3.

In denjenigen Theilen

des Oberlandes­

gerichtsbezirkes Cassel, in welchen besondere Vor­

schriften über das Gefinderecht nicht bestehen, werden die Vorschriften des § 7 der Kurhessischen Verord­

nung, das Gesindewefen in den Landstädten und

auf dem Lande betreffend, vom 18. Mai 1801 (Reue Samml. der Landesordnungen Band IV S- 368) insoweit eingeführt, als sie privatrechtliche Nachtheile

an den Vertragsbruch knüpfen. Unter dem zurückstehenden Lohne im Sinne des

§ 7 Abs 5 der Verordnung vom 18. Mai 1801 ist

der laufende Dienstlohn, jedoch höchstens der Lohn

für ein Vierteljahr zu verstehen.

Leibgedingsvertrag. Artikel 15. Steht mit der Ueberlassung eines Grundstücks

Preuh. LuLfÜhnmgtgesetze.

2

18 ein

I. Ausführung-gese- zum bürgerlichen Sesetzbuche. LeibgedingSvertrag

(LeibzuchtS-,

Altentheils-,

Auszugs-, Ausgedingevertrag) in Verbindung, so

gelten für das sich aus dem Vertrag ergebende Schuldverhältniß, soweit nicht abweichende Verein­

barungen getroffen sind, folgende Vorschriften: § 1

Der Erwerber deS Grundstücks ist ver­

pflichtet, dem Berechtigten an dem Grundstück eine den übernommenen wiederkehvenden Leistungen ent­

sprechende Reallast und, wenn dem Berechtigten das

Recht eingeräumt ist,

ein auf dem Grundstücke be­

findliches Gebäude oder einen Theil eines solchen

Gebäudes zu bewohnen oder milzubewohnen oder einen Theil des Grundstücks in sonstiger Weise zu

benutzen,

eine entsprechende persönliche Dienstbar­

keit, mit dem Range unmittelbar

hinter den zur

Zeit der Ueberlassung bestehenden Belastungen zu

bestellen. § 2.

Auf daS Schuldverhältniß finden die Vor­

schriften der 88 759, 760 deS Bürgerlichen Gesetz­ buchs über die Leibrente Anwendung. 8 3.

Hat der Verpflichtete dem Berechtigten

Erzeugnisse solcher Gattung zu leisten, wie sie auf dem überlassenen Grundstücke gewonnen werden, so kann der Berechtigte nur Erzeugnisse von der mitt­

leren Art und Güte derjenigen verlangen, welche auf dem Grundstücke bei ordnungsmäßiger Bewirrh-

schaftung gewonnen werden. 8 4.

Lasten, die auf einen dem Berechtigten

Artikel 15.

19

zur Benutzung überlassenen Theil des Grundstücks entfallen, hat der Verpflichtete zu tragen. § 5. Ist dem Berechtigten eine abgesonderte Wohnung zu gewähren, so hat der Verpflichtete sie ihm in einem zu dem vertragsmäßigen Gebrauche geeigneten Zustande zu überlassen und während der Dauer seiner Verpflichtung in diesem Zustande zu erhalten.

Wird das Gebäude durch Zufall zerstört, so hat der Verpflichtete die Wohnung in einer nach den Umständen der Billigkeit entsprechenden Zeit und Weise wiederherzustellen und bis zur Wieder­ herstellung dem Berechtigten eine angemessene an­ dere Wohnung zu beschaffell. § 6. Ist dem Berechtigten eine abgesonderte Wohnung zu gewähren, so ist er befugt, seine Faluilie sowie die zur standesgemäßen Bedienung und zur Pflege erforderlichen Personen in die Wohnung aufzunehmen.

Hat der Verpflichtete dem Berechtigten die Mit­ benutzung seiner Wohnung zu gestatten, so erstreckt sich die Befugniß des Berechtigten zur Aufnahme seiner Familie nicht auf Personen, die erst nach der Schließung des Leibgedingsvertrags durch Ebeschließung, Ehelichkeitserklärung oder Annahme an Kindesstatt Familienangehörige geworden sind, und nicht auf Kinder, die aus dem Hausstande des Be­ rechtigten ausgeschieden waren.

20

I Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuchs.

§ 7. Unterläßt der Verpflichtete die Bewirkung einer vertragsmäßigen Leistung, so steht dem Be­ rechtigten nicht das Recht zu, wegen der Nicht­ erfüllung oder des Verzugs nach § 325 Abs. 2 oder § 326 des Bürgerlichen Gesetzbuchs von dem Vertrage zurückzutreten oder nach § 527 des Bürger­ lichen Gesetzbuchs die Herausgabe des Grundstücks zu fordern. § 8. Veranlaßt der Verpflichtete durch sein Verhalten eine solche Störung der persönlichen Be­ ziehungen zu dem Berechtigten, daß diesem nicht zugemuthet werden kann, die Wohnung auf dem Grundstücke zu behalten, so hat er dem Berechtigten, falls dieser die Wohnung aufgiebt, den für die Be­ schaffung einer anderen angemessenen Wohnung erforderlichen Aufwand .sowie den Schaden zu er­ setzen, der daraus entsteht, daß dieser andere ihm gebührende Leistungen nicht auf dem Grundstück in Empfang nehmen kann- statt der Leistungen kann der Berechtigte Entschädigung in Geld verlangen. § 9. Veranlaßt der Berechtigte durch sein Ver­ halten eine solche Störung der persönlichen Be­ ziehungen zu dem Verpflichteten, daß diesem nicht zugemuthet werden kann, ihm das fernere Wohnen auf dem Grundstücke zu gestatten, so kann ihm der Verpflichtete die Wohnung unter Gewährung einer angemessenen Räumungsfrist kündigen. Macht der Verpflichtete von dieser Befugniß Gebrauch, so hat er dem Berechtigten eine Geld-

Artikel 16

21

rente zu gewähren, die nach billigem Ermessen dem Werthe der Vortheile entspricht, welche er durch die Befreiung von der Pflicht zur Gewährung der Wohnung und zu Dienstleistungen erlangt. Die Vorschrift des Abs. 2 findet auch Anwen­ dung, wenn der Berechtigte durch andere Umstände als durch das Verhalten des Verpflichteten ohne eigenes Verschulden genöthigt ist, das Grundstück dauernd zu verlassen.

§ 10. Ist ein Leibgedinge für mehrere Berech­ tigte, insbesondere für Ehegatten, vereinbart, so wird der Verpflichtete durch den Tod eines der Berechtigten zu dem Kopftheile des Verstorbenen von seiner Verpflichtung frei, soweit die geschuldeten Leistungen zum Zwecke des Gebrauchs oder Ver­ brauchs unter den Berechtigten getheilt werden mußten.

Htaatsschuldbuch. Artikel 16. Das Gesetz, betreffend das Staatsschuldbuch, vom 20. Juli 1883 (Gesetz-Samml. S. 120) wird dahin geändert: I. Der § 9 erhält folgende Fassung: Eine Ehefrau wird, unbeschadet der Vor­ schriften des Artikel 97 Abs. 2 des Ein­ führungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetz­ buche, zu Anträgen ohne Zustimmung des Ehemannes zugelassen.

L «u-führungSgesetz zum Bürgerlichen Geietzbuche.

ZI

II. Der § 12 Abs. 2 erhält folgende Fassung: Zur Ausstellung dieser Bescheinigungen ist das Nachlaßgericht und, falls der Erb­

lasser zur Zeit des Erbfalls im Inlands weder Wohnsitz

auch

derjenige

noch

Aufenthalt

Konsul

des

hatte,

Reichs

zu­

ständig, in dessen Amtsbezirke der Erb­ lasser zur Zeit des Erbfalls seinen Wohn­ sitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt

hatte, sofern dem Konsul von dem Reichs­

kanzler die Ermächtigung zur Ausstellung solcher Bescheinigungen ertheilt ist.

III. Der § 24 wird gestrichen. Hchuldverschreibungen auf den Inhaber. Artikel 17

§ 1.

Bei den von dem Staate

oder

einem

Kommunalverband ausgestellten Schuldverschreibung auf

gen

den Inhaber hängt

die

Gültigkeit

der

Unterzeichnung davon ab, daß die Schuldverschrei­ bung vorschriftsmäßig ausgefertigt ist.

Der Auf­

nahme dieser Bestimmung in die Urkunde bedarf es nicht. Die Ausfertigung erfolgt bei den

über

daS

Kapital lautenden Schuldverschreibungen durch eigen­

händige Unterzeichnung des Vermerkes „Ausgefer-

tigt" seitens des damit beauftragten Beamten,

bei

Zins- und Erneuerungsscheinen durch den Aufdrua eines Trockenstempels, der bei den Schuldverschrei-

Artikel 17, 18

düngen

des

Staates

23

Preußischen

den Königlich

Adler, bei den Schuldverschreibungen eines Kommunalverbandes das diesem zustehende Siegel ent­ halten mutz.

§ 2.

bungen

Bei Zinsscheinen, die für Schuldverschrei­

der

im

8 1

bezeichneten

9(rt

für

oder

Rentenbriefe der zur Bermittelung der Ablösung von Renten in Preußen ausgegeben

sind,

ist

bestehenden Rentenbanken

der im § 804 Abs.

1

des

Bürgerlichen Gesetzbuchs bestimmte Anspruch aus­

geschlossen, ohne daß es der Ausschließung in dem Scheine bedarf.

DaS Gleiche gilt für Zinsscheine von Pfand­

briefen einer öffentlichen landschaftlichen (ritterschaftlichen) Kreditanstalt oder einer provinzial- lkommunal-) ständischen öffentlichen Grundkreditanstalt.

Artikel 18. § 1.

Bei Schuldverschreibungen auf den In­

haber, die von einer Preußischen Körperschaft, Stif­ tung

oder Anstalt des

gestellt sind,

öffentlichen

Rechtes

aus­

kann der Inhaber von dem Aussteller

verlangen, daß die Schuldverschreibung auf seinen Namen oder auf den Namen

eines von ihm be­

zeichneten Dritten umgeschrieben wird,

es sei denn,

daß er zur Verfügung über die Urkunde nicht be­

rechtigt ist.

Zu Gunsten des Ausstellers gilt der

Inhaber als zur Verfügung über die Urkunde be­

rechtigt.

24

I. AuVfllhrimg-gese- zum Vürg erliche« Gesetzbuche.

Die Vorschriften des Abs. 1 finden auf Zins-, Renten- und Gewinnantheilscheine sowie auf die auf Sicht zahlbaren Schuldverschreibungen keine Anwendung. § 2. Die Umschreibung auf den Namen einer juristischen Person, die ihren Sitz außerhalb des Deutschen Reichs hat, kann nicht verlangt werden. § 3 In den Fällen des § 1667 Abs. 2, des § 1815 und des § 2117 des Bürgerlichen Gesetzbuchs kann die Umschreibung mit der gesetzlich vorgeschrie­ benen Bestimmung verlangt werden. § 4. Eine Ehefrau bedarf zu einer Verfiigung über die umgeschriebene Schuldverschreibung dem Aussteller gegenüber nicht der Zustinimung des Ehe­ mannes 8 5. Wer zur Verfügung über die umgeschrie­ bene Schuldverschreibung berechtigt ist, kann, solange die Schuldverschreibung nicht gekündigt ist, von dem Aussteller die Umschreibung auf seinen Namen oder den Namen eines Dritten, die Rückverwandlung in eine Schuldverschreibung aus den Inhaber und gegen Aushändigung der Urkunde die Ertheilung einer neuen Schuldverschreibung auf den Inhaber verlangen. § 6. Die Kosten der Umschreibung, der Rückverwandlung in eine Schllldverschreibung auf den Inhaber und der Ertheilung einer neuen Schuld­ verschreibung auf den Inhaber hat der Antragsteller zu tragen und vorzuschießen.

Artikel 18.

§ 7.

25

Die zuständigen Minister erlassen die er­

forderlichen Ausführungsvorschristen.

Sie können

insbesondere Bestimmungen treffen: 1. über die Form der an den Aussteller zu

richtenden Anträge und der Vollmacht zur Stellung solcher Anträge, 2. über die Form des Nachweises, daß der An­

tragsteller oder der Empfänger der Zahlung der

in

der

Schuldverschreibung

genannte

(Gläubiger oder sonst zur Verfügung über

die Schuldverschreibung berechtigt oder zur Vertretung des Berechtigten befugt ist,

3. über die Form der Umschreibung

und der

Rückverwandlung in eine Schuldverschreibung

auf den Inhaber,

4. über die Sätze, nach denen die int § 6 be­

zeichneten Kosten zu bemessen sind. § 8.

Ist den nach Maßgabe des 8 7 Nr. 1, 2

bestimmten Erfordernissen genügt,

tragsteller oder der Empfänger (Gunsten des Ausstellers

so gilt der An­

der Zahlung zu

als zur Verfügung über

die Schuldverschreibung berechtigt oder zur Vertre­ tung des Berechtigten befugt.

§ 9.

Eine abhanden gekommene oder vernichtete

Schuldverschreibung,

die

auf

den Namen

umge­

schrieben ist, kann, wenn nicht in der Urkunde das

Gegentheil bestimmt ist,

im Wege des Aufgebots­

verfahrens für kraftlos erklärt werden. Die Vorschriften des § 799 Abs. 2 und der

26

I. AuSMHrungSgesetz zum ®ürger(ic6en Gesetzbnche.

§§ 800, 806 deS Bürgerlichen Gesetzbuchs finden entsprechende Anwendung. § 10. Die Vorschriften der §§ 1 bis 9 gelten auch für Schuldverschreibungen, die vor dem In­ krafttreten deS Bürgerlichen Gesetzbuchs ausgestellt oder auf den Namen urngeschrieben worden find. § 11. Für die Umschreibung einer auf den Inhaber lautenden Schuldverschreibung auf den Namen eines bestimmten Berechtigten ist eine Stempelabgabe nicht zu entrichten.

AnschiidUchlreitsjeugniß.

Artikel 19. Die bestehenden Vorschriften über die Ertheilung von Unschädlichkeitszeugnissen zum Zwecke der Befreiung eines Theiles eines Grundstücks von dessen Belastungen bleiben mit folgenden Maßgaben in Kraft:

1 Bei der Entscheidung, ob der Grundstücks­ theil im Verhältnisse zum Hmlptgrundstücke von geringem Werthe und Umfang ist, wird, wenn die Belastungen, von denen der Theil befreit werden soll, noch auf anderen Grund­ stücken desselben EigenthümerS hasten, die Gesammtheit der belasteten Grundstücke als Hauptgrundstück behandelt. 2- DaS Unschädlichkeitszeugniß kann auf einzelne Belastungen beschränkt werden.

Artikel 18-91.

27

Artikel 20. Im Gebiete des vormaligen HerzogthumS Nassau und 8-22

171

bcttt Namen deS Bergwerkes sowie die Mineralien, auff die das Bergwerkseigenthum verliehen ist, be;eicchnen und im Falle der Versteigerung eines BerrgwerkSantheilS auch die Zahl der Kuxe angeben, in welche das Bergwerk getheilt ist. Außerdem soll die Terminsbestimmung eine Anfltübe der FeldeSgröße, des Kreises, in welchem das PvcMb liegt, und der dem Werke zunächst gelegenen ^ttadt enthalten Diese Vorschrift findet auf Kohlenodlbau-Gerechtigkeiten entsprechende Anwendung.

Artikel 21. Ist der Werth deS Gegenstandes des Verfahrens festtzustellen, so erfolgt die Feststellung durch das Gericht nach freiem Ermessen, nöthigenfalls unter Znrziehung deS zuständigen Revierbeamten.

Dritter Abschnitt.

Zwangsversteigerung und Zwaugsverwaltung in besondere« Fälle«. Artikel 22. Die Vorschriften der §§ 172 bis 184 des ReichSgcsseheS gelten mit den Aenderungen, die sich aus denn ersten und zweiten Abschnitte dieses Gesetzes ergzeben, auch für Bergwerkseigenthum, unbewegliche BerrgwerkSantheile und selbständige Gerechtigkeiten.

Artikel 23. Auf die Zwangsversteigerung eines Bergwerkes oder eines Bergwerksantheils nach den §§ 159,161, 162, 234, 235g des Allgemeinen Berggesetzes finden die Vorschriften, die für die Zwangsversteigerung im Wege der Zwangsvollstreckung gelten, ent­ sprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den Artikeln 24 bis 27 ein Anderes ergiebt. Artikel 24. Der Antragsteller hat die Thatsachen, welche sein Recht zur Stellung des Antrags begründen, soweit sie nicht bei dem Gericht offenkundig sind, durch Urkunden glaubhaft zu machen.

Ist der Antrag von einem nach § 159 Abs. 1 des Allgemeinen Berggesetzes Berechtigten gestellt, so sind mit dem Beschlusse, durch den die Zwangs­ versteigerung angeordnet wird, der Antrag und, wenn der Berechtigte nicht im Grundbuch einge­ tragen ist, die im Abs. 1 bezeichneten Urkunden dem Bergwerkseigenthümer zuzustellen.

Artikel 25. Auf Antrag des Bergwerkseigenthümers darf die Zwangsversteigerung nur angeordnet werden, wenn der Antragsteller als Eigenthümer im Grund­ buch eingetragen oder wenn er Erbe des eingetra­ genen Eigenthümers ist.

Dritter Abschnitt.

Artikel 23-29.

173

Artikel 26. Ist die Zwangsversteigerung eines Bergwerkes auf Antrag des Bergwerkseigenthümers oder die Zwangsversteigerung eines Bergwerksantheils aus Antrag der Gewerkschaft angeordnet oder hat der Bergwerkseigenthümer nach den §§ 161, 162 des Allgemeinen Berggesetzes auf das Bergwerkseigenihum verzichtet, so gilt der Beschluß, durch den das Verfahren angeordnet wird, nicht als Beschlagnahme. Im Sinne der §§ 13, 55 des Reichsgesetzes ist je­ doch die Zustellung des Beschlusses an den Antrag­ steller als Beschlagnahme anzusehen. Artikel 27. Die Vorschriften über das geringste Gebot finden leine Anwendung. Das Meistgebot ist in seinem ganzen Betrage durch Zahlung zu berichtigen.

Artikel 28. Auf den Verkauf eines Grundstücks nach den §§ 40, 58, 60 Theil I Titel 8 des Allgemeinen Landrechts finden die Vorschriften, die für die Zwangsversteigerung im Wege der Zwangsvoll­ streckung gelten, entsprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den Artikeln 29 bis 32 ein Anderes ergiebt.

Artikel 29. Antragsberechtigt ist die Ortspolizeibehörde. Der Antrag soll das Grundstück, den Eigen-

174

m Ausführung »ges, z. NetchSges. üb d ZwangSderstet-erung rc.

thürner iuib die Thatsachen bezeichnen, welche das Recht zur Stellung des Antrags begründen. Die Vorschriften des Artikel 24 finden entsprechende Anwendung

Artikel 30. Der Anspruch auf Ersatz der im § 43 Theil I Titel 8 des Allgemeinen Landrechts bezeichneten Verwendungen gewährt ein Recht auf Befriedigung aus dem Grundstücke vor allen anderen Ansprüchen.

Artikel 31. Die Vorschriften über das geringste Gebot finden keine Anwendung.

Das Gericht hat die Uebernahme der Wieder­ herstellung des Gebäudes von Amtswegen als Ver­ steigerungsbedingung zu bestiuunen. Artikel 32. Allgebote nach den 88 45 bis 47 Theil I Titel 8 des Allgemeinen Landrechts find rmr zu berückfichtigen, wenn sie im VersteigerungSterrnine geltend gemacht werden.

Bleibt die Versteigerung ergebnißlos, so ist der Zuschlag llach Maßgabe der §§ 45 bis 48 des be­ zeichneten Titels zu ertheilen. Die Beschwerde gegen die Entscheidung über den Zuschlag kann auch auf die Verletzung einer dieser Vorschriften gestützt werden.

Bkriet Abschnitt

«rtttel 10-3",

175

Vierter Abschnitt. Schluß- und Uebergaugsbeftimmuugku. Artikel 33. Im bisherigen Geltungsbereiche des Gesetzes über das Grundbuchwesen im Bezirke des ApellationsgerichtS zu Cassel rc. vom 29. Mai 1873 (Gesetz-Samml. S. 273) ist eine vor dem 1. Juli 1874 entstandene Hypothek, die mcht in eine Hypothek des Preußischen Rechtes umgewandelt ist, bei der Fest­ stellung deS geringsten Gebots und bei der Auf­ stellung des TheilungSplanS nur zu berücksichtigen, wenn fie rechtzeitig angemeldet wird. Artikel 34. Die Verfassungen und Satzungen der landschaft­ lichen (ritterschaftlichen) Kreditanstalten urrd der provinzial- (kommunal-) ständischen öffentlichen Grundkreditanstalten werden, auch soweit fie den Anstalten weitergehende Befugnisse gewähren, durch die Vorschriften dieses Gesetzes mcht berührt. Artikel 35. Ist im Falle der Enteignung eines mit Real­ lasten, Hypotheken, Grundschulden oder Rentenschulden belasteten Grundstücks die für den Eigenthümer vereinbarte oder durch Beschluß oder Urtheil endgültig feftgestellte Entschädigungssumme nach

176 m AusfÜhruugSges.

ReichSges. Üd. d Zwaugkversteigeruug rc.

8 37 Abs. 1 Rr 3 des Gesetzes über die Enteignung

von Grundeigenthum vom 11. Juni 1874

(Gesetz-

Sammt. S. 221) hinterlegt und find die Wirkungen

der Enteignung eingetreten, so haben die Realbe­ rechtigten an dieser Entschädigung, unbeschadet der

Vorschriften der §§ 38, 49 des genannten Gesetzes, dieselben Rechte,

welche ihnen im Falle des Er­

löschens ihres Rechtes durch Zwangsversteigerung an dem Erlöse zustehen. Der Eigenthümer und jeder der im Abs. 1 be­ zeichneten Realberechtigten kann die Eröffnung eines

gerichtlichen

Für

daS

DertheilungSverfahrenS

Verfahren

gelten

die

beantragen.

Vorschriften

der

Artikel 36 bis 41.

Artikel 36. DaS

VertheilungSverfahren ist auf Antrag des

EigenthümerS

aufzuheben,

wenn

dieser

bis

zum

Schluffe deS ersten Termins nachweist, dab er nach § 38 deS Enteignungsgesetzes über die Entschädigungs­ summe verfügen kann. Artikel 37

Nimmt der Eigenthümer die Vermittelung der Auseinandersetzungsbehörde wegen Auszahlung oder Verwendung der Entschädigungssumme in Anspruch,

so hat die Auseinandersetzungsbehörde von der Ein­ leitung des BermittelungSverfahrenS und nach dessen

Beendigung von der Art der Erledigung dem für

Stator Atsch»«, «rittet 16-18.

da» BertheilungSoerfahren Mittheilung zu mache«.

zuständigen

J77

Gerichte

Solange diesen Mittheilungen zufolge ein BermittelungSverfahren bei der Auseinandersetzungs­ behörde anhängig ist, hat das Gericht Anträge auf Eröffnung des VertheilungSverfahrrnS abzulehnenArtikel 38. Erlangt da» Gericht in einem anhängigen DertheilungSoerfahren vor dem Schluffe de» ersten Termins von der Einleitung eine» BermittelungSverfahren» Kenntniß, so ist da» BercheilungSoerfahren bi» zur Erledigung diese» Verfahrens einst­ weilen einzustellen.

Das Gleiche gilt, wenn der Eigenthümer vor dem Schluffe des ersten Termins die Bestimmung einer Frist nachsucht und vor dem Ablaufe der Frist die Einleitung de» Vermittelungsverfahrens zur Kenntniß des Gerichts gelangt.

Endigt das Vermittelungsverfahren mit der voll­ ständigen Freigabe oder Dertheilung der EntchädigungSsunnne, so ist das DertheilungSverfahren, aufzuheben. Artikel SS. Erlangt da» Gericht erst nach dem Schluffe de» ersten Termin» oder nach dem Ablaufe der im Artikel 38 Abs 2 bezeichneten Frist von der Ein­ leitung des BermittelungSoerfahren» Kenntniß, so Preuß. «u»führu»g»-esetze. 12

178 in- Au-führung-ges. z. Retchsges. üb. d. ZwangSverstelgerun.i ie.

der Auseinandersetzungsbehörde

ist hiervon

Mit­

theilung zu machen,- diese hat das bei ihr anhängige

Verfahren aufzuheben. Artikel 40. In den Fällen des Artikel 36, des Artikel 37 Abs 2 und des Artikel 38 Abs. 3 werden Gerichts­

kosten nicht erhoben. Artikel 41. Auf das VertheilungSoerfahren finden die für

die Bertheilung des Erlöses im Falle der Zwangs­

versteigerung

geltenden

Vorschriften

deS

Reichs­

gesetzes mit folgenden Maßgaben entsprechende An­ wendung:

1. Als Betheiligte gelten der Eigenthümer, die­

jenigen, für welche zur Zeit deS UebergangeS des

Eigenthums auf den Unternehmer ein

Recht der im Artikel 35 bezeichneten Art im

Grundbuch eingetragen oder durch Eintragung gesichert ist, sowie diejenigen, welche ein solches Recht bei der Enteignungsbehörde angemeldet

haben oder bei dem BertheilungSgericht an­

melden und auf Verlangen des Gerichts oder

eines Betheiligten glaubhaft machen. 2. Die Zustellung deS Beschlusses, durch den daS VertheilungSverfahren eröffnet wird, an den

Antragsteller ist im Sinne deS § 13 des Reichsgesetzes als Beschlagnahme anzusehen.

vierter «bschirltt

179

Artikel 40-4».

3. DaS BertheilungSgericht hat bei der Eröffnung des

Verfahrens da- Grundbuchamt um die

im § 19 Abf. 2 des Reichsgesetzes bezeichneten

Mittheilungen zu ersuchen.

In die beglaubigte

Abschrift des Grundbuchblatts find die zur

Zeit des UebergangeS des Eigenthums auf

den Unternehmer vorhandenen Eintragungen

sowie die später eingetragenen Veränderungen und Löschungen aufzunehmen.

Im Falle der Enteignung eines Grundstückstheils kann, wenn die Zwangsversteigerung des Haupt­

grundstücks

angeordnet ist,

das

VertheilungSver-

fahren mit dem bei der Zwangsversteigerung statt­

findenden Dertheilungsoerfahren verbunden werden.

Artikel 42. Ein vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes be­

antragtes Verfahren ist, auch wenn eS der Vorschrift

des § 15 deS Einführungsgesetzes zum Reichsgesetze

nicht unterliegt, nach den bisherigen Vorschriften zu erledigen.

Artikel 43. In einem vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes

beantragten Zwangsverwaltungsverjahren bestimmen

fich die Rechte und die Pflichten des Verwalters von der bezeichneten Zeit an nach den Vorschriften

des Reichsgesetzes. Von derselben Zeit an find die Vorschriften des

12*

130 ÖL AuSfÜhrungS-es. j- Reichbges. üb. d. AwavgSvecfteigernng re.

Reichsgesetzes auch für die Bertheilung der Nutzungen maßgebend.

Eine über die Bercheilung vorher ge­

troffene Bestinnnung bleibt, unbeschadet der Vor­

schriften

des § 159 des Reichsgesetzes, in Kraft.

Auch behält ein Anspruch seinen bisherigen besseren

Rang, wenn für ihn vor den: bezeichneten Zeitpunkt

eine Beschlagnahme erfolgt war.

Artikel 44.

Das Gesetz,

betreffend

die

Zwangsversteigerungen und

GerichtSkosten

bei

Zwangsverwaltungen

von Gegenständen deS unbeweglicher: Berrnögens, vom

18. Juli 1883 (Gesetz-Samml. S. 189) wird

dahin geändert:

I. In den §§ 3, 6 und 9 ist statt des Wortes „Urtheil" das Wort „Beschluß" zu setzen.

Im

§ 5 werden die Worte „durch das Urtheil" gestrichen.

n. An die Stelle des 8 1 treten folgende Vor­ schriften:

Zwei

Zehncheile

der

im

8

8

deS

Deutschen Gerichtskostengesetzes bestimmter:

Gebühr werden

erhoben

für

die

Ent-

scheidung,einschließlich deS vorangegangenen Verfahrens, über Anträge auf Anordnur:g

der Zwangsversteigerung, der Zwangsver­ waltung oder der^ZwangSliquidation.

Ist

ein Gläubiger der Antragsteller, so werden

vierter Abschnitt.

181

«rtUel u.

die Gebühren nach dem Betrage der ein-

zuziehenden Forderungen nebst den mit-

einzuziehenden

Zinsen

berechnet-

im

Uebrigen werden die Gebühren nach der Halste des Werthes des Gegenstandes der

Zwangsversteigerung,

der

Zwangsver-

waltung oder der Zwangsliquidation be­ rechnet.

Bei Gegenständen, welche

der

Grundsteuer oder der Gebäudesteuer unter­

liegen, ist der Werth auf den vierzigfachen

Betrag des staatlich ermittelten Grund­ steuerreinertrags und den fünfundzwanzig­

fachen Betrag des staatlich ermittelten Ge­

bäudesteuernutzungswerths zu bestimmen. In den tzohenzollernschen Landen ist an

Stelle deS nach der Grund- und Gebäude­ steuer zu berechnenden Werthes der Steueranschlag maßgebend. Wird ehe eirre

der

Antrag

zurückgenommen,

gebührenpflichtige

Entscheibrrng

ergangen ist, so wird ein Zehntheil der im Abs. 1 bestimmten Gebühr erhoben.

Im

Falle einer theilweisen Zurücknahme wird diese Gebühr nur insoweit erhoben, als die im Abs. 1 bestimmte Gebühr sich erhöht haben würde, wenn die Entscheidung auf

den

zurückgenommenen

worden wäre.

Theil

erstreckt

182 111 sluSfÜhruugSges. j Retchbges üb. d. gwan-S Versteigerung ie.

die Worte „Interessenten",

IIT. Im 8 2 werden

„Kaufbedmgungen" ersetzt durch die Worte

„Beteiligten", „DersteigerungSbedingungen". Als

letzter

Absatz werden folgende Bor­

schristen hinzugefugt.'

Findet nach § 144 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangs­

verwaltung

ein

BertheilungSverfahren

nicht statt oder wird nach § 143 desselben Gesetzes ein BertheilungSverfahren nach

der Zustellung der Bestimmung deS BertheilungSterminS, aber vor dem Beginne

des

DertheilungSterminS

eingestellt,

so

werden zwei Zehntheile der tm § 8 des

Deutschen Gerichtskostengesetzes bestimmten

Gebühr erhoben.

Ist diese Gebühr und

die Gebühr der Nr. 4 von verschiedenen

Theilen des Erlöses zu berechnen, so darf der Gesammtbetrag die nach Nr. 4 von dem Gesammterlöse zu berechnende Gebühr

nicht überschreiten.

IV.

Im

8

3

erhält

der

Absatz 3

folgende

Fassung:

Im

Falle

der

Zwangsversteigerung

-um Zwecke der Aufhebung einer Gemein­

schaft findet bei der Berechnung der Ge­

bühren, Stempel und Abgaben die Dor­

schrist tm Abs. 3 der Larifftelle 82 des

Sinter «Wttttt Betitel «4 Stempelsteuergesehes vom 31. Juli 1895 (Gesetz-Samml. S. 413) Anwendung. V. Im § 4 erhält der Abs 3 folgende Fassung:

Auf die Berechnung des Werthes finden die Vorschriften des § 1 Abs 1 Sah 3, 4 Anwendung. Der Abs 4 erhält folgende Fassung:

Sind nach § 65 des Gesetzes über die

Zwangsversteigerung und die Zwang»Verwaltung Gegenstände besonder» ver­ steigert oder anderweit verwerthet worden, so tritt für die Berechnung der Gebühren für daS DertheilungSverfahren ihr Erlös dem Gebote hinzu.

Der Abs. 5 wird gestrichen. VI. Der § 6 Abs 1 erhält folgende Fassung: Die im § 2 bestimmten Gebühren werden, wenn der Zuschlag ertheilt ist und ein VertheilungStermin stattfindet, nicht vor diesem Termin erhoben. VII. Im 8 7 Abs. 2 Satz 1 werden die Worte:

„und der im 8 148 Abs. 2 des Gesetze», be­ treffend die Zwangsvollstreckung in da» un­ bewegliche Vermögen, bezeichneten laufenden Leistungen* ersetzt durch die Worte: „und der laufenden Beträge der öffentlichen Lasten".

Der Abs. 3 wird gestrichen-

184 m Aubfühnmgbges. r Aelchb-es. üb. d. 8»a«-rverstei-nu»g ic vni. Im § 10 werden

die

Worte »Grundbuch­

oder HypothekenrichterS*

ersetzt durch

Wort „Grundbuchamts*.

An die Stelle der

Worte:

„Eintragung

rückständigen

geldes" treten die Worte:

da»

Kauf­

„Eintragung der

Sicherungshypothek oder des Pfandrecht» für die Forderung gegen den Ersteher".

IX. An die Stelle de» § 11 Abf.

1, 2 treten

folgende Vorschriften:

Jur Zahlung der im 8 1 bestimmten Gebühren ist der Antragsteller, zur Zahlung

der int § 3 bestimmten Gebühren, Stempel

und Abgaben ist der Ersteh« verpflichtet. Für die nach den 88 2, 7 zu «hebenden

Gebühren haftet d« Antragftell«, sofern

fie

nicht

au»

ein«

baar

vorhandenen

Lheil«ng»mafse entnommen rotrbtn können. Artikel 45.

Die 88 117 bis 121a und der 8 122 Abf. 1 de» Preußischen GerichtSkostengesetze» vom 25. Juni 1895 (Gesetz-Samml. S- 208) fallen weg.

Im 8 122

Abs 2 werden die Worte „oder Genehmigung* ge­

strichen und die Worte .d« Zwangsvollstreckung in da» unbewegliche Vermögen* durch die Worte „der

Zwangsversteigerung, d« Zwangsverwaltung oder der Zwangsliquidation* ersetzt. «hält folgende Fassung:

D« 8 114 Abs 1

Wertet MschaUt.

Sttitet «r. M.

186

Die Borschriften der §§ 8, 10, 13, 16, 17, 30, 31, 110 finden auch in den Ange­

legenheiten der streitigen Gerichtsbarkeit Anwendung.

In

dem

Verfahre«

der

Zwangsversteigerung oder der Zwangs» Verwaltung von Gegenständen des unbe­

weglichen Vermögens sowie der ZwangSliquidation einer Bahneinheit finden alle

Vorschriften de« ersten und zehnten Ab­ schnitts des ersten Theiles Anwendung.

Artikel 46.

Der Justizminister roirb ermächtigt, bei der Be­ kanntmachung de«

neuen Texte« de« Preußischen

GrrichtSkostengesetze« die §§ 1 bi« 11 de« Gesetze»

vom

18. Juli 1883

Preußischen

und die §§ 121b, 122 de«

GerichtSkostengesetze«

in

den zweiten

Theil de« letzteren Gesetze« al» zweiten Abschnitt

unter der Ueberschrift »Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung von Gegenständen

weglichen

Vermögens.

des unbe­

Zwangsliquidation

einer

Bahneinheit.' aufzunehmen. Hierbei find die §§ 121b, 122 des Preußischen GerichtSkostengesetze« hinter den

88 1 bis 8, 10, 11 des Gesetze« vom 18. Juli 1883 und der 5 9 des letzteren Gesetzes am Schluffe des

Abschnitts einzustcllen.

Die 88 114 bis 116, 122a,

123 des Preußischen GerichtSkostengesetze« erhalten

als erster Abschnitt des zweiten Theile» die Ueberschrist: »Allgemein« Bestimmungen*.

86 m Lu-führun-»ges. - Retch-ges. üb. d. Awan-Sverflei-eruntz re.

Artikel 47. Soweit in Gesetzen auf Vorschriften verwiesen

ist,

welche durch dieses Gesetz außer Kraft gesetzt

werden,

tretet an deren Stelle die entsprechenden

neuen Vorschriften.

Artikel 48. Dieses Gesetz tritt gleichzeitig mit

dem Reichs­

gesetz in Kraft. Die Vorschriften des Artikel 46 treten mit der Verkündung in Kraft. Urkundlich 2c.

IV.

Ausführungsgeseh zur

Grundbuchor-nung. Donr 26. September 1899.

(Ges.-Samml. Nr. 31, S. 307.)

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc. verordnen,

unter Zustimmung der beiden jgänfer

des Landtags Unserer Monarchie, was folgt:

Artikel 1. Die Amtsgerichte find die Grundbuchämter für die in ihrem Bezirke belegenen Grundstücke.

Artikel 2.

Liegt ein Grundstück in den Bezirken mehrerer Grundbuchämter oder sollen mehrere in den Be­ zirken verschiedener Grundbuchämter belegene Grund­

stücke zu einem Grundstücke vereinigt werden, so ist

188

IV. «u»fü-ra«-»-esetz zur Eruudbuchordnung.

da- zuständige Grundbuchamt nach § 20 des Aus«

führungSgeseheS zum GerichtSverfaffungSgesehe zu

bestimmen.

Artikel 3. Soll ein Grundstück einem in dem Bezirk eines anderen Grundbuchamts belegenen Grundstück als

Bestandtheil zugeschrieben werden,

Entscheidung über

den Antrag

so ist für die

auf Zuschreibung

und, wenn dem Anträge stattgegeben wird, für die Führung des Grundbuchs über daS ganze Grund­

stück das andere Grundbuchamt zuständig. Artikel 4.

Für die Entgegennahme

eines auf eine Ein­

tragung gerichteten Antrags oder Ersuchens und die Beurkundung des Zeitpunkts, in welchem der An­

trag oder das Ersuchen

bei

dem Grundbuchamt

eingeht, find nur die mit der Führung des Grund­ buchs über daS betreffende Grundstück beauftragten

Beamten, und -war sowohl der Richter als auch der Gerichtsschreiber, zuständig. Bezieht sich der Antrag oder das Ersuchen auf

mehrere Grundstücke, in Ansehung deren die Führung

des Grundbuchs verschiedenen Grundbuchbeamten ob­ liegt, so ist jeder dieser Beamten zuständig. Artikel 6. Wird eine Erklärung, welche der im 8 2S der Srirndbuchordnung vorgeschriebenen Form bcdan,

MrtiU 1-8.

189

nur dem Grundbuchamt abgegeben, so ist da- Protokoll

von dem Richter aufzunehmen. Artikel 6. Die Eintragungen sollen von dem Richter mit

Angabe de- Wortlaut- verfügt, von dem Gerichts­ schreiber ausgeführt und von beidm unterschrieben

werden.

Artikel 7. Die Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefe sowie die nachträglich auf fie gesetzten Ver­ merke sind von dem Richter und dem Gerichtsschreiber zu unterschreiben.

Auch

die

beglaubigten Abschriften

au»

dem

Grundbuche find von dem Richter und dem Gerichts­ schreiber zu unterschreiben.

Artikel 8. Verletzt ein Grundbuchbeamter vorsätzlich oder aus grober Fahrlässigkeit die ihm obliegende Amts­

pflicht, so trifft ihn dem Staate gegenüber die im

8 839 des Bürgerlichen Gesetzbuchs bestimmte Ver­ antwortlichkeit.

Die tm § 852 Abs. 1 de» Bürger­

lichen Gesetzbuchs vorgesehene dreijährige Verjährung beginnt mit dem Zeitpunkt, in welchem die Ersatz­

pflicht de» Staate» von diesem dem Verletzten gegen­ über anerkannt oder dem Staate gegenüber rechts­ kräftig festgestellt ist.

190

lV. An»sühru«g»gesetz zur Grundbuchordnung.

Artikel S. Erklärungen oder Ersuchen einer Behörde,

auf

Grund deren eine Eintragung erfolgen soll, sind

ordnungsmäßig zu unterschreiben und mit Siegel

oder Stempel zu versehen.

Soll sammtgut einer

Artikel 10. bei einem zum Nachlaß oder zu dem Ge-

einer

ehelichen Gütergemeinschaft

fortgesetzten

Gütergemeinschaft

Grundstück oder Erbbaurecht einer

oder

gehörenden

von den Be­

theiligten als Eigenthümer oder Erbbauberechtigter eingetragen werden, so finden die Vorschriften der §§ 37, 38 der Grundbuchordnung entsprechende An­ wendung. Die Vorschriften über die Zuständigkeit zur Be­

urkundung der Auslastung bleiben unberührt. Artikel 11. Die öffentlichen Lasten des Grundstücks, die bei der Zwangsversteigerung und derZwangsverwaltung

den Rechten an dem Grundstück im Range vor­ gehen, find von der Eintragung in das Grundbuch

ausgeschlossen. Unberührt

bleiben

die Vorschriften des § 17

Abs. 4 und des § 39 des Gesetzes, betreffend Schutz­

waldungen und Waldgenostenschasten, vom 6. Juli 1875 (Gesetz-Samml. S. 416).

«rtitet »—13.

191

Artikel 12. Die Rentenbankrenten und die DomänenAmorüsationsrenten werden im Geltungsbereiche des Gesetzes über die Errichtung von Rentenbanken vom

2. 8R6q 1860 (Gesetz-Samml. S. 112) nach dessen Vorschriften eingetragen. Diese Vorschriften treten statt der entgegenstehenden bisherigen Bestimmungen auch für die Provinz Hannover in Kraft. Die Vorschriften des 8 6 Nr. 6 des Gesetzes, betteffend die Beförderung der Errichtung von Rentengütern, vom 7. Juli 1891 (Gefetz-Samml. S. 279) und des 8 23 Abs. 3 Nr. 3 des Gesetzes, betreffend das Anerbenrecht bei Renten- und AnfiedelungSgütern, vom 8. Juni 1896 (Gesetz-Samml. S 124) bleiben unberührt. Im Uebrigen ist der Inhalt der von den AuseinandersetzungSbehörden bestätigten Rezeffe nur in folgenden Fällen in das Grundbuch einzutragen: 1. wenn ein im Grundbuche vermerktes Sach­ oder Rechtsverhältniß aufgehoben oder ver­ ändert wird) 2. wenn für ein mit dem Eigenthum an dem Grundstücke verbundenes Recht eine Ent­ schädigung durch ein baar oder in Renten­ briefen zu zahlendes Kapital von mehr als sechSzig Mark gewährt wird) 3. wenn das Grundstück mit einem Rechte, das zu seiner Begründung der Eintragung in daS Grundbuch bedarf, neu belastet wird.

192

IV. «u»pthni»t»,«setz |ut ®ninb6u4. Grundstückserwerb auf Grund solcher — I 7*. Zuziehung der Familienmitglie­ der zum Familienschluß I 2®; der gesetzlichen Vertreter I 2* Zwangsverfahren im Bereich d. Berggesetzes I 25. Zwangsversteigerung eines Rentenguts, Wiederkaufsrecht I 29®; eines Bergwerkes III 15 ff., 25, 26; Gesetz betr. die - V 69, 76. Rechtsanwalts­ gebühren VII 4. Zwangsversteigerungsver­ fahren I 71. Zwangsvollstreckung, Aende­ rungen des Gesetzes betr. — aus Forderungen landschaftl. (ritterschaftl.) Kreditanstalten II 5; Gesetz über das Grund­ buchwesen und die — in das unbewegt. Vermögen im Kreise Herzogthum Lauenburg und im Gebiet der vorm. freien Stadt Frankfurt sowie HessenNassau IV 33; — in Privat­ eisenbahnen und Kleinbahnen IV 31. Zwangsweise Einziehung von Ordnungsstrafen V 16. Zweifel an der Gültigkeit eines Geschäfts V 40; an der un­ beschränkten Geschäftsfähigkeit V 60.

Druck von A. W. Hayn's Erben, Berlin und Potsdam.

K. Hutteniag,

Verlagsbuchhandlung, G. m. b. H. in Keriin.

OürgerlicheK Gesetzbuch nebst Ginführungsgeseh. Land-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregister. In Verbindung mit

Dr. $. Andre, a. o. Professor,

M. Greiff, Amtsgerichtsrath/

F. Ritgen, Amtsrichter,

Dr. K. Unmer, Landgerichtsrath,

s. Z. Schriftführer bei der Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs, herausgegeben von

Dr. A. Achilles, Reichsgerichtsrath a. D.,

s. Z. Kommissar des Reichs-Justizamts bei derselben Kommission.

Zweite, vermehrte «nd verbesserte Auslage. 8°.

In eleg. Leinenband.

Preis 5 Mk. 50 Psg.

Die Ausgabe hat den Zweck, einen zuverlässigen Gesetzestext zu geben und das Verständniß des Gesetz­ buchs durch Verweisungen und Anmerkungen zu deruiittdn. Eine Einleitung enthält die Entstehungsgeschichte des großen Werkes. Den wichtigeren Abschnitten bezw. Titeln sind orientirende Uebersichten vor an geschickt. Ein ganz ausführliches Sachregister erleichtert den Gebrauch des Buches.