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German Pages 139 [144] Year 1939
SAMMLUNG
GÖSCHEN
BAND
1129
Die ßrennkraftmaschinen IV Motoren für Land- und Luftverkehr für Kraftwagen, Traktoren, Triebwagen, Lokomotiven und Flugzeuge Von
Professor Paul Meyer VDI Delft
M i t IOC Abbildungen und 5 Zahlentafeln
Walter
de
G r u y t e r & C o .
v o r m a l s G . J.Göschen'sche V e r l a g s h a n d l u n g • J. Guttentag, V e r l a g s buchhandlung • G e o r g Reimer • K a r l J. T r ü b n e r • Veit & C o m p .
Berlin
1939
Alle H e c h t e , i n s b e s o n d e r e das Ü b e r s e t z u n g s i e c h t , v o n der V e r l a g s h a n d l u n g v o r b e h a l t e n
Archiv-Nr. 111129 Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Printed in Germany
Inhaltsübersicht. Seite
I. Allgemeines A. E n t w i c k l u n g d e r V e r k e h r s m i t t e l B. N u t z l a s t u n d t o t e L a s t
6 6
Höchstgeschwindigkeiten und Gewicht je Pferdestärke.
C. A n p a s s u n g m i t R a u m , G e w i c h t u n d B e d i e n u n g D. B e g r i f f der N u t z a r b e i t
7 7
II. Erzeugung des Vortriebes A. E r z e u g u n g v o n S c h u b d u r c h A u s ü b u n g eines D r e h m o m e n t e s auf R ä d e r
8 8
Statischer Antrieb. — Regelbarkeit des Drehmomentes und des Übersetzungsverhältnisses.— Schlupf.
B. E r z e u g u n g v o n S c h u b d u r c h S c h r a u b e n . . . .
9
Veränderlichkeit des Schubes. — Verschiedene Anwendung der Schraube.
III. Die Widerstände der Bewegung
9
Rollwiderstand. — Luftwiderstand. — Trägheit der Masse. Steigung.
IV. Die Brennstoffe und andere Energiequellen A. F l ü s s i g e B r e n n s t o f f e
13 13
Gewicht. — Raumbeanspruchung. — Behälter.
B. G a s f ö r m i g e B r e n n s t o f f e
14
Möglichkeiten der Gasversorgung. — Fahrzeuggaserzeuger. — Fertig mitgeführtes Gas. — Behältergewicht. — Gasverdichtung. — Propan und Butan.
C. F e s t e B r e n n s t o f f e D. A n d e r e K r a f t m a s c h i n e n f ü r V e r k e h r s z w e c k e im W e t t b e w e r b m i t den B r e n n k r a f t m a s c h i n e n
23 23
Dampfmaschine. — Elektromotor. — Benzin und Dieselelektrische Fahrzeuge. — Druckluft. — Federn.
V. Die motorischen Arbeitsverfahren und spezifischen Leistungen der Brennkraftmaschinen A. O t t o - u n d D i e s e l p r o z e ß B. H e s s e l m a n m o t o r 1*
25 25 25
Inhaltsübersicht
4
Seite
C. Zustand der Außenluft
26
Wassergehalt. — Luftdruck. — Lufttemperatur. — Zusammensetzung der Luft. — Luftdichte.
D. L u f t d i c h t e und Motorleistung Überdimensionierung verdichtung.
und
Überverdichtung.
30 —
Vor-
E. Der mittlere indizierte Druck und das Drehmoment
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Gasarbeit. — Wellenarbeit. — Reibungsarbeit. — Mechanischer Wirkungsgrad. — Leistungsformeln.
F. Drehzahl und Leistung
32
Abhängigkeit der Leistung von der Drehzahl. — Momentenkurve. — Kurven gleichen Brennstoffverbrauchs. — Zusammenhang zwischen Motor und Wagen.
G. Begriffe für Abmessungen und G e w i c h t e . . .
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Hubraumgewicht. — Mittlerer Arbeitsdruck. — Mittlere Kolbengeschwindigkeit. — Kolbenbelastung. — Hubraumleistung. — Leistungsgewicht. — Schnelläuflgkeit.
VI. Allgemeine Einrichtungen der Brennkraftmaschinen A. Anlaßvorrichtungen B. Zündung C. Kühlung
40 41 42
Die L u f t als Wärmeaufnehmer. — Strahlung. — Mittelbare und unmittelbare Luftkühlung. — Abzuführende Wärme. — Offene Wasserkühlung. — Heißkühlung. — Umlaufkühlung. — Luftstrom. — Luftwiderstand. — Kühler. —- Kühlung von Kolben und Ventilen.
D. Schmierung
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E. Ausnutzung der Abfallwärme
48
Umlaufschmierung. — ölverteilung. — Anforderungen an das Schmieröl.
Abgasturbine. —• Heizung.
F. Dämpfung von Geräuschen G. Instrumente für die Bedienung
Tachometer. — Thermometer. •— Manometer. — Drehmomentanzeiger. — Vorratsanzeiger.
VII. Das Drehmoment A. Ungleichförmigkeit
des
Drehmomentes
Gasdruck. — Trägheitskräfte. — Viertakt und Zweitakt. — Zylinderzahl. — Stand der Kurbeln. — Zündfolge.
B. Ungleichförmigkeit des Ganges
Umlaufende Massen. — Schwingende Massen. — Federnde Zwischenglieder.
49 49
50 54
Inhaltsübersicht.
5 Seite
C. W a n d l e r des D r e h m o m e n t e s
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Feste und veränderliche Übersetzungen. — Reibräder. — Zahnräder. — Synchronisierung. — Umkehrgetriebe. — Hydraulische Übertragung. — Dynamische Übertragungen. — Elektrische Übertragung.
VIII. Schwingungserregende Kräfte und Momente und Verhütung ihrer Wirkung A. F l i e h k r ä f t e u m l a u f e n d e r Massen B. T r ä g h e i t s k r ä f t e s c h w i n g e n d e r Massen C. R ü c k w i r k u n g des D r e h m o m e n t e s D. E l a s t i s c h e D r e h s c h w i n g u n g e n E. K r i t i s c h e D r e h z a h l e n
62 62 63 65 66 67
Schwingungsdämpfer.
IX. Einzelne Bauteile A. Z y l i n d e r
Zweck. — Hubraum. — Deckel. — Kühlmantel. — Kühlrippen. — Aufstellung. •— Verdichtungsraum. — Ventilanordnung. — Ausführung der Zylinder.
B. K o l b e n
68
75
Kolbenkörper. — Wärmeabfuhr. — Baustoffe. — Gewichte. — Wärmeausdehnung. — Kolbenringe.
C. V e n t i l e
79
Abmessungen. — Kühlung. — Ventilsitze.
D. N o c k e n u n d N o c k e n w e l l e n
80
Ventilbewegung. — Federn. — Nocken. — Beschleunigungskräfte. — Öffnungszeiten.
E. S c h i e b e r
82
Sehieber gegenüber Ventil. — Doppelschieber. — Einfacher Schieber.
F. Z y l i n d e r von Z w e i t a k t m o t o r e n X. Vollständige Motoren A. Motoren f ü r S t r a ß e n f a h r z e u g e Benzinmotoren f ü r Fahrräder, Frachtwagen. — Dieselmotoren.
Personenwagen
84 85 85 und
B. M o t o r e n f ü r S c h i e n e n f a h r z e u g e
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Benzinmotoren. — Dieselmotoren.
C. F l u g m o t o r e n Benzinmotoren mit Flüssigkeits- und Luftkühlung. — Dieselmotoren.
Schrifttum Namen- und Sachverzeichnis
123 140 141
I. Allgemeines. A. Entwicklung der Verkehrsmittel. Während der Verkehr Jahrtausende hindurch auf menschliche und tierische Kräfte angewiesen war und nur die Segelschiffahrt sich der Windkraft bediente, trat mit dem 19. Jahrhundert eine Wendung ein durch Einführung des D a m p f schiffs und der Dampflokomotive, also noch unter Beschränkung auf die Wasseroberfläche und den Schienenweg, auf dem ungefähr seit 1890 auch elektrischer Antrieb verwendet wird. Mit der letzten Jahrhundertwende vollzog sich die Anwendung der B r e n n k r a f t m a s c h i n e , kurz Motor genannt. Diese eroberte zuerst die Straße für den Kraftverkehr und später auch den Weg durch die Luft. Sie verdrängte außerdem die Dampfmaschine zu einem erheblichen Teil aus der Schiffahrt und eröffnete auch auf dem Schienenweg neue Möglichkeiten. B. Nutzlast und tote Last. Höchstgeschwindigkeiten und Gewicht je Pferdestärke. Man muß bei allen Verkehrsmitteln unterscheiden zwischen der N u t z l a s t , die befördert werden soll und die bei öffentlichen Verkehrsmitteln auch zahlende genannt wird, und der t o t e n L a s t , bestehend aus dem Verkehrsmittel selbst und allem, was zu seinem Betrieb nötig ist, einschließlich Bedienungspersonal und der für eine bestimmte Strecke erforderlichen Betriebstoffe. Die gegenwärtig bei verschiedenen Verkehrsmitteln gebräuchlichen Höchstgeschwindigkeiten und die dabei auf 1 PS entfallende Kilogrammzahl der Gesamtlast sind in Zahlentafel I zusammengestellt.
D. Begriff der Nutzbarkeit.
7
Z a h l e n t a f e l I. Höchstgeschwindigkeiten und Gewichte je Pferdestärke von verschiedenen Verkehrsmitteln. Verkehrsmittel
km/h
kg/PS
Frachtschiff (12—15 Seemeilen/Std.) Fahrgastschiff (14—28 Seemeilen/Std.) Güterzug Schnellzug Schnelltriebwagen Lastkraftwagen Personenkraftwagen Luftschiff Flugzeug
22—28 26—52 45—60 80—120 120—160 50—80 70—120 100—140 220—350
3000—1800 1500—600 2000—1000 400—140 150—120 80—60 15—30 45—60 5—8
C. Anpassung mit Raum, Gewicht und Bedienung. Während die Art des Brennstoffes das Arbeitsverfahren des Motors bedingt, stellt das Anwendungsgebiet Anforderungen, die seine bauliche Ausführung stark beeinflussen, da die Kraftanlage als Teil des Verkehrsmittels sich mit Raumbeanspruchung und Gewicht anpassen muß. Auch Bedienung, Mitführung der Betriebsmittel und Kühleinrichtungen unterliegen ähnlichen Bedingungen. D. Begriff der Nutzarbeit. In der Beförderung von Personen und Gütern ist streng genommen nur dann eine Nutzarbeit zu erblicken, wenn sie auf größere Höhe geschieht, wie bei Aufzügen und Bergbahnen. Sonst faßt man besser die Arbeit zur Überwindung aller Widerstände als Nutzarbeit zusammen. Der Arbeitsaufwand zur Überwindung der horizontalen Widerstände hängt auch sehr von der Geschwindigkeit ab. Die zum Überwinden einer Höhe aufgewandte Arbeit kann beim Ablauf, die zur Beschleunigung der Masse beim Auslauf wiedergewonnen werden, soweit erstere nicht aus Sicherhcits-
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II. Erzeugung des Vortriebes.
gründen und letztere zur Abkürzung der Fahrzeit durch Bremsen vernichtet wird. Ähnliches gilt auch für Flugzeuge.
II. Erzeugung des Vortriebes. Der Vortrieb eines Verkehrsmittels im Land- und Luftverkehr zur Überwindung der sich entgegenstellenden Widerstände kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten geschehen. A. Erzeugung von Schub durch Ausübung eines Drehmomentes auf Bäder. Das Fahrzeug, z. B. ein Kraftwagen, Triebwagen oder eine Lokomotive, rollt auf Rädern, auf die, oder auf einen Teil von denen, durch den Motor ein Drehmoment ausgeübt wird, das ein Gegenmoment in einem Kräftepaar findet, bestehend aus einem Schub auf die Achse und einem parallelen gleich großen, aber entgegengesetzten Schub auf den Weg, der im allgemeinen durch Reibung aufgenommen wird, nur ausnahmsweise, wie bei Bergbahnen, durch Zahndruck. Man hat hierbei nur mit statisch bestimmbaren Kräften zu tun und kann deshalb von einem s t a t i s c h e n A n t r i e b sprechen. Das auf die Räder ausgeübte Moment entspricht nach Abzug der Reibung in der Übertragung dem jeweiligen D r e h m o m e n t des Motors, d. h. es steht zu ihm in einem bestimmten Verhältnis, das als Ü b e r s e t z u n g bezeichnet wird. Der Motor selbst ist regelbar, indem man sein Drehmoment von einem Maximum bis auf Null herunter einstellen kann. Auch das Ü b e r s e t z u n g s v e r h ä l t n i s zur Umformung oder Wandlung des Drehmomentes ist meist in gewissen Stufen oder Grenzen einstellbar. Auch ist der Drehsinn des Momentes umkehrbar, um gelegentlich in umgekehrter Richtung fahren zu können. S c h l u p f , d. h. eine Verminderung der dem Übersetzungsverhältnis entsprechenden Weglänge tritt auf, wenn die Reib-
B. Erzeugung von Schub durch Schrauben.
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Haftung der Räder das Moment nicht aufnehmen kann, wenn dynamisch wirkende Kupplungen in die Übertragung eingeschaltet sind, wenn der höchste Gleitwiderstand einer Reibungskupplung überschritten wird und stets bei elektrischer Übertragung, außer solcher durch Synchronmotoren. B. Erzeugung von Schub durch Schrauben. Hierbei wird die zur Überwindung der Widerstände erforderliche Kraft in der Beschleunigung von Luftmassen durch eine Luftschraube gefunden, die dadurch einen Achsialschub erleidet. Bei gleichbleibender Drehzahl ist dieser Schub am größten, solange das Fahrzeug noch stillsteht. Mit zunehmender Geschwindigkeit nimmt er ab und kann selbst Null und negativ werden, z. B. wenn ein Flugzeug im Gleitflug die Widerstände schon durch seine Schwere überwindet. Die Luftschrauben können mit dem Motor unmittelbar gekuppelt sein oder durch eine Zahnradübertragung, wodurch sie langsamer als der Motor laufen. Neuerdings sind auch die Schraubenflächen häufig durch Drehen um eine radiale Achse während des Fluges verstellbar. Ob bei der Erzeugung des Schubes durch eine Schraube das Verkehrsmittel selbst durch Räder getragen wird, die auf einem Weg oder auf Schienen rollen, oder ob es als Schlitten über eine Eisfläche gleitet, als Luftschiff durch seinen Gasinhalt getragen wird oder als Flugzeug dynamisch durch den Auftrieb der Tragflächen, ist gleichgültig. In allen diesen Fällen erfolgt der Antrieb dynamisch. Das gleiche gilt von Wasserfahrzeugen mit Rad oder Schraubenantrieb. Diese stehen aber hier nicht zur Behandlung.
III. Die Widerstände der Bewegung. Räder erleiden auf Straßen und Schienen einen R o l l w i d e r s t a n d , den man als Bruchteil der Last ausdrücken
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III. Die Widerstände der Bewegung.
k a n n , also auf gleiche Weise wie die Reibungszahl nach Coulomb. I s t G das Gewicht des F a h r z e u g s , d a n n ist der Rollwiderstand W = fG. (1) Die Rollwiderstandszahl f k a n n m a n f ü r K r a f t w a g e n m i t L u f t r e i f e n zu 0,01 bis 0,02 a n n e h m e n , bei schlechteren S t r a ß e n a u c h zu 0,03. Bei E i s e n b a h n z ü g e n ist selbst die S u m m e v o n Roll- u n d L u f t w i d e r s t a n d noch geringer. E i n weiterer W i d e r s t a n d ist der d e r L u f t , der von der F o r m u n d Größe des F a h r z e u g s a b h ä n g t u n d der der Dichte der L u f t einfach, sowie der Geschwindigkeit ann ä h e r n d im Q u a d r a t p r o p o r t i o n a l ist. Man d r ü c k t den L u f t w i d e r s t a n d aus d u r c h die F o r m e l W
l
=
gjfjfeftwrfK Leitrad Turbine pelt werden kann. s z S z Pumpe Hydraulische, . 1 1 |J A Feststehendes Leitrod d. h. durch ö l oder Abb. 27. Turbowandler von J . M. Voith. Schematischer Schnitt, Kennlinien und Abwicklung der Beschaufeiung.
\ f f a a a a r r l r ,„],
•+ 7
W aSSerurUCK mit Aylindern und Kolben wirkende Getriebe, wie man sie bei Werkzeugmaschinen findet, werden bei Fahrzeugen nicht mehr angewandt, obwohl sie die Möglichkeit stufenloser Schaltung besitzen.
C. Wandler des Drehmomentes.
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Dagegen hat sich aus dem h y d r o d y n a m i s c h e n Föttingertransformator, der ursprünglich für Schiffsdampfturbinen bestimmt war, ein für Straßen- und Schienenfahrzeuge sehr brauchbares Getriebe entwickelt, wovon als Beispiel ein Voith-Turbogetriebe schematisch wiedergegeben ist. Im Wandler, Abb. 27, befinden sich ein vom Motor angetriebenes Pumpenrad, ein feststehendes Leitrad und ein zum Antrieb der Räder dienendes Triebrad, alle drei so zusammengebaut, daß beim Umlauf der sich in dem System befindenden Flüssigkeit nur ein Minimum von Strömungs% Schlupf verlusten auftritt. Aus 60 den beigefügten Kurven PlJWf ergibt sich, daß das seS kundäre Moment fast auf V \ das fünffache des primären steigen kann, aller- n,M, n, const \ dings bei einem sehr geringen Wirkungsgrad, y / während dieser am höchy sten ist bei einer Übersetzung von n 2 /w 1 = 0,3 bis 0,6 = 1/3,3 bis 1/1,66. Abb. 28 zeigt einen schematischen Schnitt durch Abb. 28. Hydrodynamische Vulkankupplung. Schematischer Schnitt und Kennlinie». die einfachere Strömungskupplung, die auch unter dem Namen Vulkankupplung bekannt ist, und bei der w2/wi n u r v o n 1>0 ab kleiner werden kann, indem mit zunehmendem Belastungsmoment auch der Schlupf zunimmt. Man hat es hierbei nicht mit einem Wandler zu tun, sondern nur mit einer Schlupfkupplung. Da, wie bei jeder Kupplung, das antreibende Moment gleich dem abgegebenen ist, und keine anderen äußeren Momente oder Kräfte auftreten, ergibt sich der Wirkungsgrad aus dem Verhältnis tj = w2/wi-
>
\
In Abb. 29 sieht man den hydrodynamischen Wandler und die Kupplung zu einem Zweigang-Turbogetriebe mit elektrisch-pneumatischer Steuerung zusammengestellt. Die Steuerpumpe versieht je nach dem Stande des Steuerventils den Wandler oder die Kupplung mit Öl. Beginnt man beim Anfahren mit dem Wandler, dann steigt zuerst, s. Abb. 30, das abgeleitete Moment M2 auf das 4,5fache des eingeleiteten. Mit zunehmender Geschwindigkeit sinkt es, und wenn il?2 ungefähr gleich M1 geworden ist, schaltet man um, indem
60
VII. Das Drehmoment.
Abb. 29. Hydrodynamischer Wandler und Kupplung zu einem Zweigangturbogetriebe mit elektrisch-pneumatischer Steuerung. J . M. Voith.
man den Wandler leerlaufen und die Kupplung sich füllen läßt, deren Wirkungsgrad sich mit zunehmender Drehzahl erhöht. Man hat auch versucht, Wandler des Drehmomentes aus Hebelsystemen mit Sperrgetrieben zusammenzustellen. Entwürfe dafür knüpfen sich an den Namen Constantinescu. Ein anderer Entwurf, der in Abb. 31 wiedergegeben ist, stammt von den Belgiern Robin und van Roggen. Den oberen Teil der Darstellung bildet ein normaler 8-Zylindermotor in V-Form. Von jeder der vier Kurbeln geht eine Treibstange A nach unten und greift in B an ein Dreieck an, das einen Drehpunkt in C hat und dessen dritter Eckpunkt D durch die Stange E mit dem Schalthebel F und das Abb. 30. Uraphische J)ar- Sperrgetriebe 0 auf die Welle H wirkt. stellung des Verlaufes des Der Punkt C kann auf einem KreisDrehmomentes bei einem hybogen um 1 verlegt werden und je nach drodynamischen Wandler.
C. Wandler des Drehmomentes.
Abb. 31.
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Wandlung des Drehmomentes durch verstellbare Hebel und Schalteinrichtung. Robin und van Iloggen.
seiner Lage werden die Ausschläge von D größer oder kleiner und selbst null, womit sich auch der Ausschlag des Hebels F ändert. Dadurch, daß alle vier unter 90° stehenden Kurbeln auf die Welle H arbeiten, erhält dieselbe einen ununterbrochenen Antrieb. Die rechts sichtbare Einrichtung dient zum automatischen Einstellen von C, was jedoch auch von Hand geschehen könnte.
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VIII. Schwingungserregende Kräfte und Momente.
Schließlich sei noch die e l e k t r i s c h e Ü b e r t r a g u n g vom Motor auf die Treibräder erwähnt. Es wird ausschließlich Gleichstrom dazu benutzt, da dieser die besten Möglichkeiten für die Wandlung des Drehmomentes bietet. F ü r Straßenfahrzeuge hat sich die elektrische Übertragung nicht durchzusetzen vermocht, obwohl die Gebraucher der Wagen zufrieden waren. Wahrscheinlich ist die Einrichtung zu teuer und zu schwer. Außerdem wird der Verlust bei der Übertragung wohl nicht unter 20% liegen. Bei Schienenfahrzeugen, besonders bei großen Kräften, erfreut sich die elektrische Übertragung vielfacher Anwendung. Man findet sie z. B. bei den Schnelltriebwagen. Lokomotiven der französischen F. L. M.-Bahn (s. Oil Engine Jan. 38, S. 284) sind mit zwei Sulzermotoren von je 2200 P S ausgerüstet, deren Kraft elektrisch auf die Treibachsen übertragen wird. Auf die besonderen Einrichtungen elektrischer Übertragung kann hier nicht näher eingegangen werden.
VIII.
Schwingungserregende Kräfte und Momente und Verhütung ihrer Wirkung.
Die in einem Fahrzeug oder Flugzeug aufgestellte Maschine soll dieses eigentlich nur mit seiner Masse belasten, auf die außer der Schwerkraft auch die zeitweilig auf das Fahrzeug ausgeübten Beschleunigungen mitwirken, wie z. B. die Fliehkraft. Es können aber auch vom Motor Kräfte ausgehen, die periodisch wirkend die Ursache von schädlichen und für die Insassen unangenehmen Schwingungen sein können. A. Fliehkräfte umlautender Massen. Diese Kräfte entstehen, wenn der Schwerpunkt einer umlaufenden Masse außerhalb der Drehachse liegt. Die auftretende Fliehkraft ist K = MocPr = Mvzjr. M ist die umlaufende Masse, io die Winkelgeschwindigkeit, r der Abstand
B. Trägheitskräfte schwingender Massen.
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des Schwerpunktes von der Drehachse und v seine Umlaufgeschwindigkeit. Die Kraft K ist bei gleichbleibendem a> zwar unveränderlich, ändert aber fortwährend ihre Richtung und wirkt somit in jeder Richtung innerhalb der Fläche, in welcher der Schwerpunkt umläuft, nach jeder halben Umdrehung abwechselnd positiv und negativ. Ein Ausgleich dieser Wirkung erfolgt meistens durch Hinzufügen von Massen, Gegengewichte genannt, wodurch der Schwerpunkt in die Drehachse verlegt wird. Aber auch wenn der Schwer-
6 6
6
6
Abb. 32. Kurbelwelle mit Gegengewichten, wodurch die Welle auch dynamisch ausbalanciert ist.
punkt in der Drehachse liegt, kann noch ein Kräftepaar auftreten, dessen Moment zwar konstant ist, das aber in einer mit der Masse umlaufenden Fläche liegt. Wenn diese nach einer halben Umdrehung in ihre ursprüngliche Lage zurückkehrt, ist der Drehsinn des Momentes umgekehrt, weil man jetzt das Spiegelbild zu sehen bekommt. Ein Beispiel eines solchen Körpers ist eine Kurbelwelle mit zwei unter 180° stehenden Kurbeln. Der Ausgleich kann auch hier durch Gegengewichte erfolgen, die die Fliehkraft der Kurbeln aufheben bzw. ein gleich großes umgekehrtes Moment erzeugen (s. Abb. 32). B. Trägheitskräfte schwingender Massen. Unter schwingenden Massen sollen hier die Kolben sowie Kreuzköpfe und die Schubstangen verstanden werden. Über die bei diesen Schwingungen auftretenden Beschleunigungen
64
VIII. Schwingungserregende Kräfte und Momente.
ist schon auf S. 51 gesprochen. Die daraus hervorgehenden Kräfte sind freie Kräfte, die in den Stützpunkten des Motors entsprechende, periodisch wechselnde Gegenkräfte hervorrufen. Auch diese Kräfte bedürfen eines Ausgleichs, der meistens dadurch herbeigeführt wird, daß bei Mehrzylindermotoren die Zylinder und Kurbeln so angeordnet werden, daß die Summe der Kolbenkräfte null wird. Die Schubstange wird nach Gl. (36) in zwei Massen zerlegt gedacht, deren eine dem Kolben und deren andere der Kurbel zugezählt wird. Im allgemeinen begnügt man sich mit dem Ausgleich der primären und sekundären Kolbenkräfte. Unter den ersteren versteht man Kt = Moßr cosa. und unter den letzteren K2 = Mco2rX cos 2 £
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A. Motoren für Straßenfahrzeuge.
91
Lastwagen und Omnibussen, vielfach Anwendung gefunden. Beim Leichtölmotor (s. Abb. 56—63) ist das Viertaktverfahren vorherrschend. Die Zahl der Zylinder beträgt selten unter 4, häufig 6 und 8 und gogar 12. 4 oder 6 Zylinder stehen in einer Reihe (s. Abb. 56j 57 b u. 58 b), 8 auch in V-Form, 12
Abb. 55. Kraftradmotor. Ansicht. Viertakt. Bayrische Motorenwerke. Zweizylinder. 600 cm', 18 PS. Luftkühlung.
Zylinder stets in V-Form. Seit einigen Jahren werden auch liegende Motoren mit gegenüberliegenden Zylindern ausgeführt, sog. Boxermotoren (s. Abb. 64). Vorteilhaft ist dabei wegen der Unterbringung die geringe Bauhöhe. Die Zylinder haben in den weitaus meisten Fällen Wasserkühlung, Luftkühlung wird zunehmend angewandt. Dabei ist ein starker Ventilator nötig, da z. B. beim Bergauffahren die Leistung groß und der Fahrwind schwach ist (s. Abb. 63).
Abb. 57a.
Kraftwagenmotor Trmmptt. Vierzylinder. 60 Dm. 90 Hub. 1018 cm3. 28,5 PS bei n = 3500, 30 PS bei n = 4000.
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X. Vollständige Motoren.
Abb. 57b. Kraftwagenmotor Triumph. Vierzylinder. 60 Dm. 90 H u b . 1018 cm3. 28,5 PS bei n = 3500, 30 PS bei n = 4000.
A . Motoren für Straßenfahrzeuge.
95
Abb. 58a. Kraftwagenmotor Lea Francis. Sechszyl. 60 Dm. 100 Hub. 1696 cm3. 38,5 P S hei n = 3000; 40,25 | P S bei m;=_3400. Querschnitt.
Abb. 58b. Kraftwagenmotor Lea Francis. Sechszyl. 60 Dm. 100 Hub. 1696 cm'. 38,5 P S bei n = 3000, 40,25 P S bei ii = 3400. Längsschnitt.
M e y e r , Die Brennkraftmaschinen. IV.
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98
X. Vollständige Motoren.
Abb. 62. Kraftwagenmotor. Ansicht. Bayrische Motorenwerke. f80 PS. Der Riemen links treibt von der Kurbelwelle aus Dynamo und Ventilator. Oben sieht man drei Fallstrom vergaser, vor dem rechten der Verteiler für den Zündstrom, unten rechts die Brennstofförderpumpe.
A. Motoren für Straßenfahrzeuge.
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Abb. 63. Kraftwagenmotor. Auto XJnion-Horch. Achtzylinder in Reihe. 5 Lit.
SoH-erieiünder relniijeil Zylinderkopf SchukdeM
Hurbel gehöuse Ventilhebelgetiäuse Gebläsegehäuse
Regler w hüitonloßmaschine Entlüfter und llchtanlaSmaschine ÖleinguH Ansaugrohr zum Vergaset
Schutzivhr für die Stoßstangen der Ventile Auspuffkrümmer
Abb. 64. Kraftwagenmotor. Krupp. Luftgekühlt mit vier waagerechten Zylindern in Gegenüberstellung. Ansicht von vorn gegen das Gebläse zur Zuführung der Kühlluft.
100
X. Vollständige Motoren.
Die Entwicklung des K r a f t w a g e n d i e s e l m o t o r s (Abb. 65—81) hat lange gedauert. Die zufriedenstellende Durchführung des Verbrennungsvorganges verursachte bei den hohen Drehzahlen große Schwierigkeiten. Brauchbare Lösungen ergaben sich durch besondere Gestaltung des Verbrennungsraumes, sowie durch Anordnung von Vorkammern und Beikammern. Wahrscheinlich ist das meiste hierbei durch tastende Versuche gefunden, wovon manches auch nachträglich noch schwer zu erklären ist. Die Zahl der Zylinder beträgt vorläufig nicht mehr als acht. Die Anordnung derselben ist stehend in einer Beihe. Die Ventile sind meistens hängend mit Antrieb von einer tiefliegenden Nockenwelle aus. Der sehr kleine Verdichtungsraum, auf dessen Gestalt viel ankommt, läßt wenig Freiheit für die Ventilanordnung übrig. Obwohl beim Dieselmotor das Zweitaktverfahren angezeigt wäre, weil man beim Spülen nur mit Luft und nicht mit Gemisch zu tun hat, wird doch beinahe ausschließlich nach dem Viertaktverfahren gearbeitet (s. Abb. 65—81). Nur beim Junkersmotor (s. Abb. 73) wird das Zweitaktverfahren angewandt.
A. Motoren für Straßenfahrzeuge.
101
Abb. 67. Schnitt durch den Zylinderkopf des Kämper-Fahrzeug-Dieseimotors.
102
X. Vollständige Motoren. —
Brennstoff
Luft
Bosch 'Zapfendäse
A b b . 68.
Kämper-Fahrzeug-Dieselmotor. gänge innerhalb der
Schematische D a r s t e l l u n g d e r V o r Wälzkammer.
Abb. 69. Fahrzeugdieselmotor. Henschel. Lizenz Lanova. Sechszylinder. 125 Dm. 160 Hub. Verdichtung 1/12,5. Hubraum 11,78 Lit. norm, n = 1500. Ne = 125. Gewicht rd. 850 kg.
Abb. 70a. Senkrechter Schnitt durch den Verdichtungsraum des HenschelLanovamotors. Links Einspritzdüse. Rechts Speicherventil in Betriebsstellung, s. ferner 70 b, c und d.
Abb. 70b. Waagerechter Schnitt. In der Mitte die beiden Ventile. Speicherventil in Betriebsstellung.
104
X. Vollständige Motoren.
Abb. 70c. Schnitt durch die Ventilkammer Abb. 70 d. Das Speicherveiitil in Anlaß stellang zur Erzielung höherer Verdichtung. Nach unten aus dem Gehäuse austretend eine Bohrung zur Verminderung der Verdichtung, wobei das Speicherventil eine Mittelstellung einnimmt.
Abb. 71a, b. a. Diagramm eines Strahlzerstäubungsmotors mit hohem Spitzendruck. b. Diagramm des Henschel-Diesels mit Lanovaspeicher. Verringerter Spitzendruck
Abb. 72. Zeichnerische Darstellung von Leistung N, mittlerem Druck p und Drehmoment Md eines Henschel-FahrzeugLanovamotors bei verschiedenen Drehzahlen.
Abb. 73. Zylinder, Kolben und Triebwerksteile eines JunkersDiesel- Fahrzeugmotors.
106
Abb. 74.
X . Vollständige
Motoren.
Fahrzeugdieselmotor der MAN-Nürnberg. verfahrens mit Beikammer.
Schema des Einspritz-
A. Motoren für Straßenfahrzeuge.
107
Abb. 75. Fahrzeugdieselmotor der MAN-Nürnberg. Diagramme des Druckverlaufs im Zylinder und in der Luftkammer sowie von der Einspritzung.
Abb. 76. Fahrzeugdieselmotor Mercedes-Benz. Schnitt durch die Vorkammer.
108
X. Vollständige Motoren.
A. Motoren für Straßenfahrzeuge.
Abb. 78.
Tahrzeugdieselmotor Humboldt-Deutzmotoren A. G. rechts und Brennstoffpumpe links.
109
Vorkammer
110
X. Vollständige Motoren.
Mundstück,
Abb. 79. Fahrzeugdieselmotor. Friedr. Krupp A. G. Vorkammer mit Einspritzdüse und Glühkerze eines Motors mit waagerechten Zylindern.
112
X. Vollständige Motoren.
Abb. 80b, Fahrzeugdieselmotor. Saurer, Arbon.
A. Motoren für Straßenfahrzeuge.
114
X. Vollständige Motoren.
B. Motoren für Schienenfahrzeuge. Durch den Motor ist nicht nur die verlassene Landstraße mit der Eisenbahn wieder in Wettbewerb getreten, sondern der Motor hat auch, ebenso wie die elektrische Zugförderung, die Eisenbahn wettbewerbsfähiger gemacht, indem er gestattet, mit kleineren Zugeinheiten häufiger und schneller und doch wirtschaftlich zu fahren. Dasselbe leistet allerdings die elektrische Zugförderung auch, aber sie erfordert für die Einrichtung der Strecken und Bahnhöfe sehr viel größeres Anlagekapital und mehr Ausgaben für Unterhalt. Bei Motorbetrieb ist vielfach keine besondere Lokomotive erforderlich, da die Motoren in oder unter den Wagen angebracht werden können. Zum Teil werden für Straßenlastwagen und Schienenfahrzeuge die gleichen Motoren benutzt, und zwar sowohl Leichtöl- wie Dieselmotoren. Erst bei Leistungen über 150 PS findet man Sonderausführungen für Schienenfahrzeuge (s. Abb. 82—88). Die Leistungen gehen gegenwärtig schon sehr weit hinauf. Eine französische Bahn z. B. besitzt Diesellokomotiven mit je 2 X 2000 PS, wobei die Kraft elektrisch übertragen wird.
115
B. Motoren für Schienenfahrzeuge.
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3*
116
Abb. 83.
X. Vollständige Motoren.
Triebwagen-Dieselmotor der MAN-Augsburg. Form. 420 PS bei n = 1400.
Zwölfzylinder in V-
B. Motoren für Schienenfahrzeuge.
Abb. 84. Dieselmotor für Triebwagen.
Mercedes-Benz.
117
118
X. Vollständige Motoren.
B. Motoren für Schienenfahrzeuge.
Abb. 86.
Zweitakt-Dieselmotor für Triebwagen.
119
Burmeister und Wain.
120
Abb. 87.
X. Vollständige Motoren.
Viertakt-Dieselmotor f ü r Triebwagen mit Wirbelkammer, System Frichs. Thomassen-Motorenfabrik.
B . M o t o r e n f ü r Schienenfahrzeuge.
121
Abb. 88a. Viertaktdieselmotor für Triebwagen mit Vorkammer. Gebr Stork und Co.
122
X. Vollständige Motoren.
C. Flugmotoren.
123
C. Flugmotoren. Wiederholt ist darauf hingewiesen, daß die Anpassung an den Verwendungszweck den größten Einfluß auf die Gestaltung der verschiedenen Motoren ausübt, was ganz besonders für den Flugmotor gilt. Da das Gesamtgewicht eines startbereiten Flugzeuges, auf die Zahl der eingebauten P S bezogen, im Mittel nicht mehr als 5 bis 6 kg beträgt, und damit ungefähr dem Gewicht der Pferdestärke eines Kraftwagenmotors gleichkommt, aber weit unter dem PS-Gewicht anderer Motoren liegt, so ist deutlich, daß beim Flugmotor auch noch gegenüber dem Kraftwagenmotor eine bedeutende Herabsetzung des Gewichtes nötig ist, um Kaum zu schaffen für das Gewicht des Flugzeuges, der Betriebsstoffe, der Besatzung und der Nutzlast. Diese Notwendigkeit äußerster Gewichtsbeschränkung drückt dem Flugmotor ihren Stempel auf, während sich die Beschränkung seiner äußeren Abmessungen zur Verminderung des Luftwiderstandes in der gleichen Richtung bewegt. Dabei darf die Forderung geringen Brennstoffverbrauches wegen des Gewichtes des mitzunehmenden Vorrates und die größter Betriebssicherheit trotz der vorgenannten zwingenden Forderungen keineswegs vernachlässigt werden. Es ist auch allein die Brennkraftmaschine, die imstande ist, diesen Forderungen zu genügen. Die Leistungseinheiten aller anderen Kraftmaschinen sind zu schwer, so daß man behaupten kann, daß der Motor die unentbehrliche Grundlage des gesamten Flugwesens bildet, und zwar in Verbindung mitflüssigemBrennstoff, dem leichtesten Energieträger, der auch nur leichte Behälter erfordert. Der B e n z i n m o t o r hat das Flugzeug zuerst möglich gemacht und auch bis heute beruhte die gesamte Entwicklung auf dem Benzinmotor. Aber es wäre wünschenswert, zum D i e s e l m o t o r überzugehen, weil damit der Brennstoffverbrauch um etwa 2 5 % verringert werden kann und die Brandgefahr stark vermindert, wenn nicht sogar ganz beseitigt wird. Leider fallen die Dieselmotoren bisher schwerer aus, und zur Zeit, 1938, ist der J u n k e r s m o t o r der einzige Dieselmotor, der im regelmäßigen Luftverkehr verwendet wird.
124
X. Vollständige Motoren.
Die Frage, auf welchem Wege, man zu dem kleinsten Gewicht G/N kg/PS kommt, beantwortet am besten die Gleichung der Leistung, Gl. (23), aus der hervorgeht, daß der das Gewicht bildende Hubraum der Intensität pn, mit welcher der Motor arbeitet, umgekehrt proportional ist, so daß alles darauf ankommt, die Intensität, d. h. den mittleren Druck und die Drehzahl hoch zu halten. Das Einheitsgewicht des Hubraumes wird andererseits wieder durch den Höchstdruck beeinflußt, den man kaum niedrig halten kann, weil damit der mittlere Druck p und der thermische Wirkungsgrad zusammenhängen. Obwohl die Konstante in der Gleichung für die Leistung für Zweitakt das Doppelte als für Viertakt beträgt, ist dennoch das für Benzinmotoren fast ausschließlich angewandte Viertaktverfahren für diese gerechtfertigt, weil bei einem Gemischmotor die Spülung und Füllung des Zylinders ohne Gefahr des Brennstoffverlustes nur so unvollkommen geschehen kann, daß dadurch der mittlere Druck auf dieHälfte sinkt, wozu noch kommt, daß der Viertaktmotor auch höhere Drehzahlen zuläßt. Ferner ist für das Gewicht und den Luftwiderstand die Anordnung der Zylinder wesentlich. Ähnlich wie beim Kraftwagenmotor werden die Zylinder in ein oder zwei Reihen hintereinander aufgestellt, aber auch in drei Reihen, wenn es die Leistung erfordert. In diesen Fällen haben die Zylinder meistens Flüssigkeitskühlung. Wenn man dagegen eine sternförmige Aufstellung der Zylinder wählt, geht man damit auch zur Luftkühlung über. Diese Aufstellung hat aber den Nachteil größeren Luftwiderstandes, der allerdings durch Anbringung von Umkleidungen verringert werden kann, ohne daß die Kühlung wesentlich darunter leidet. Das Streben nach hoher Drehzahl findet eine Grenze in der mit Rücksicht auf den Wirkungsgrad zulässigen höchsten Drehzahl der Luftschraube. Will man sich hierdurch nicht
C. Flugmotoren.
125
behindern lassen, dann ist Zwischenschaltung eines Zahnradgetriebes nötig. Der Flugmotor muß seine h ö c h s t e L e i s t u n g beim Start entwickeln. Diese war früher dadurch beschränkt, daß die für den waagerechten Flug entworfene Luftschraube beim Start eine viel zu große Steigung und infolgedessen zu großen tangentialen Luftwiderstand hatte, so daß der Motor nicht seine volle Drehzahl und damit seine sonst mögliche Höchstleistung erreichen konnte. Hierin ist durch die Luftschraube mit verstellbarer Steigung Abhilfe geschaffen. Motoren mit u m l a u f e n d e n Z y l i n d e r n und feststehender Welle, die während des Weltkrieges eine große Rolle spielten, sind nicht mehr im Gebrauch. Auch nicht solche, bei denen Welle und Zylinderstern in entgegengesetzter Richtung umlaufen. Etwas den Flugmotoren Eigenartiges sind die Motoren mit h ä n g e n d e n Z y l i n d e r n . Sie haben den Vorteil, daß bei einer bestimmten, durch den Propeller bedingten Höhenlage der Kurbelwelle der Schwerpunkt des Motors tiefer liegt und die Aussicht nach vorn nicht durch die Zylinder benachteiligt wird. Die größten Zylinderabmessungen betragen bei Flugmotoren ungefähr 160 mm Durchmesser und 180 mm Hub. Bei der Wahl größerer Abmessungen müßte man mit der Drehzahl heruntergehen und könnte möglicherweise auch mit der Kolbentemperatur Schwierigkeiten bekommen (s. Abb. 89 bis 106).
126
X . Vollständige Motoren.
Abb. 89. Zylinder eines Flugmotors. Holls Roys. Wassergekühlter Vergasermotor.
C. Flugmotoren.
127
128
Abb. 91.
X. Vollständige Motoren.
Flugmotor. Lorraine. Wassergekühlter Vergasermotor. 12 Zylinder in 3 Reihen zu je vier. 450 PS.
Viertakt.
129
C. Flugmotoren.
Abb. 92. Flugmotor. Junkers Jumo 210. Wassergekühlt, Vergaser, Viertakt. 12 Zyl. in 2 Reihen unter 60° hängend. 700/680 PS. (Foto J . F. M.)
Abb. 93. Wie 92. Ansicht von vom. Meyer,
Die Brennkraftmaschinen.
IV.
9
130
X. Vollständige Motoren.
Die Leistungskurve stellI die 5 Minuten Kurzleistung bei nK = 2700 dar
Abb. 94. Wie 92. Leistungskurven vom Junkers Vergasermotor J u m o 210.
C. Flugmotoren.
131
132
X. Vollständige Motoren.
C. Flugmotoren. M
-
1
m 220
133
\
200 WO
s. fS5
h
160
f40 teo 100
60 60 Höhe in m
Abb. 99.
Wie 95, Höhenleistungsschaulinien.
Abb. 100. Flugmotor. Napier. Haiford. Dagger. Luftgekühlt. Vergaser Viertak*. 24 Zylinder in H-Form mit zwei Kurbelwellen. 89 Dm. 89 Hub
134
Abb. 101.
X . Vollständige Motoren.
Flugmotor. Bayrische Motorenwerke. Luftgekühlt. Viertakt. Fünf Zylinder in Sternform.
Vergaser.
C. Flugmotoren.
Abb. 102. "Wie 101, Ansicht von vorn.
135
136
X. Vollständige Motoren.
Abb. 103. Flugmotor. Brandenburgische Motorenwerke. Luftgekühlt. Vergaser. Viertakt. 9 Zylinder in Sternform. 154 Dm. 160 Hub. Hubraum 26,82 Lit., Startleistung als Bodenmotor 950 PS bei n = 2450.
C. Flugmotoren.
137
A b b . 104. F l u g m o t o r . Bristol. Hercules. L u f t g e k ü h l t . Vergaser. V i e r t a k t m i t Schiebern s t a t t Ventilen. 14 Zyl. in zwei Sternen hintereinander. 1375 P S , n = 2750 auf 1200 m H ö h e .
138
X. Vollständige Motoren.
••
Abb. 105. Flugmotor für Schweröl. Junkers Jumo 205. Wassergekühlt, sechs Zyl. in Reihe mit doppelten Kolben. Zwei Kurbelwellen durch Zahnräder gekuppelt. Dm. 105. Hub 2 x 160. Hubraum 16,62 Lit. Volleistung 600 PS bei n = 2200. Dauerleistung 510 PS mit Brennstoffverbrauch 160 bis 170 g/PSh.
C. Flugmotoren.
139
Abb. 106. Flugmotor für Schweröl. Bristol Phoenix. „Compression Ignition Engine". 9 Zyl. Luftgekühlt in Sternform. Dm. 146. Hub 191. Hubraum 28,7 Lit. n norm. = 1900. n max. = 2000. N norm. = 415 PS.
Schrifttum. Bücher: Bauer, W., Diesellokomotiven und ihr Antrieb. Berlinl925.—Bussien,R., Automobiltechnisches Handbuch. 13. Aufl. Berlin 1931. Ergänzung 1935. — Dechamps-Kutzbach, Prüfung, Wartung und Weiterentwicklung der Flugmotoren. Berlin 1921. — Bisenlohr, R., Handbuch, Bd. III. Triebwerk und Sondergebiete des Flugwesens. Berlin 1936. — Finkbeiner, H., Hochleistungsgaserzeuger für Fahrzeugbetrieb und ortsfeste Kleinanlagen. Berlin 1937. — Haeder-Thoelz, Flugmotoren in Leicht- und Schwerölbauart. Berlin 1930. — Heidt, P. M., Schnellaufende Dieselmotoren. Übers, aus der 2. amerik. Aufl. von Gueth, Thoelz und Haeder. Berlin 1937. — Heidt, P. M., The Gasoline Automobile. 3 Bde. London. — Judge, A. W., High speed Diesel Engines. London 1933. — Kamm, W., Das Kraftfahrzeug. Berlin 1936. — Kamm und Schmidt, Das Versuchs- und Meßwesen auf dem Gebiete des Kraftfahrzeugs. Berlin 1938. — Meewis und Kuipers, Luchtvaartmotoren. Amsterdam 1936. — Pye, D. R., Die Brennkraftmaschinen. Übersetzt u. bearb. von Dr. Wettstädt. Berlin 1933. •—• Ricardo, Harry R., Schnellaufende Verbrennungsmotoren. Übers, u. bearb. von Werner und Friedemann. 2. Aufl. Berlin 1932. — Sumner, P. H., Aeroplanes and Aero Engines. 2. Aufl. London 1937. — Thiemann, A. E., Kraftstoffe, Verbrennung und Schweröl-Vergasermotoren. Berlin 1928. — Thiemann, A. E., Fahrzeugdieselmotoren. Berlin 1929. — Vogelsang, C. W., Praktische Flugmotorenkunde. Berlin 1937. — Wilkinson, Paul H., Diesel Aircraft Engines. 1936. -— Zeman, Zweitakt-Dieselmotoren kleinerer und mittlerer Leistung. Berlin 1935. Zeitschriften: Automobile Engineer. London. — (ATZ) Automobiltechnische Zeitschrift. Berlin. — Kraftfahrtechnische Forschungsarbeiten. VDI-Verlag Berlin. — Omnia. Revue pratique de l'automobile. Paris. — Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. Berlin. — Railway Gazette. London. — Society Automotive Engineers. New York.
Namen- und Sachverzeichnis. (Die Zahlen geben die Seiten an.) Abfallwärme 48 Anlassen 40 Arbeitsverfahren 25 Argus 130 Außenluft 26 Auto Union DKW 86 Auto Union Horch 99 Bayrische Motorenwerke 89, 97, 98, 134 Begriffe 38 Brandenburgmotor 136 Brennstoffe 13 Brennstoffverbrauch 34, 38 Bristolmotor 137, 139 Büssing-NAG 100, 101 Burmeister & Wain 119 Butan 22 Deutsche Getriebe GmbH 58 Deutz 109 Deutzer Generator 16, 18 Dieselmotor 100 Drehmoment 8, 30, 50, 55 Drehmomentrückwirkung 65 Drehzahl 32 Elastische Schwingungen 66
Elektrische Übertragung 62
Fahrradmotoren 85 Fahrzeuggaserzeuger 15 Federn 80 Flaschengas 14, 20 Flüssiggas 22 Flugmotoren 123 Gardner 118 Gasarbeit 31 Gasdruck 50 Gasgenerator 14 Gasverdichtung 21 Gegengewichte 63 Generatorgas 14 Geschichte 6 Geschwindigkeiten 7 Getriebe 57 Gewichte 7
Henschel 102, 103, 104 Hesselman 25 Hubraum 68 Hubraumgewicht 39 Hubraumleistung 39 Hydraulisches Getriebe 58
Propan 22 Reibräder 56 Reibung 31 Rolls Roys 126 Rollwiderstand 9
Indizierter Druck 30 Instrumente 49
Saurer 111, 112, 113 Schieber 82 Schienenfahrzeuge 114 Schlupf 8 Junkers 129 Junkers Diesel 105, 138 Schmierung 47 Bchnelläuügkeit 36, 40 Schraube 9 Kämper 101 Schrifttum 140 Kolben 75 Kolbengeschwindigkeit 39 Schub 8, 9 Schwingungen 62, 66 Kolbengewicht 76 Steigung 13 Kolbenleistung 39 Kolbenringe 78 Stork, Gebr. & Co. 121, Krupp 99, 110 122 Kühlmantel 71, 74 Synchronisierung 57 Kühlrippen 72 Kühlung 42 Tachometer 49 Kurbelstand 52 Tangentialkraft 50 Kraftwagenmotor 85 Thomassen 120 Kritische Drehzahlen 67 Tote Last 6 Trägheitskräfte 51 Triumphmotor 93, 94 tanova 103, 104 Laufbüchse 75 Lea Francis 95 rberdimensionierung 30 Leistung 30, 32 Übersetzung 8, 55 Leistungsgewicht 40 Lorraine 128 Ventile 73, 79 Luft 26 Voith 58, 60 Vortrieb 8 Luftwiderstand 10 Vulkankupplung 59 Mahle 76 Wandler des DrehmoMAN Augsburg 106, 107, ments 55 115, 116 Wasserdampf 27 Massenausgleich 62 "Wassermantel 74 Massenträgheit 12 Widerstand 9 Mercedes-Benz 107, 108 Widerstandskurve 37 117 Wirkungsgrad 31 Momentenkurve 35 Wiscogenerator 17, 19 •Napier 133 Nocken 80 Zahnräder 56 Zündapp 86, 87 Nutzarbeit 7 Nutzlast 6 Zündung 41 Zweitakt 84, 100 Opel 96 Zylinder 68 Overland 84 Zylinderanordnung 52
FORTSCHRITTLICHE FORTSCHRITTLICHE
VERKEHRSWEGE
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AUTOMOBILE!
MERCEDES-BENZ
INDUSTRIEÖFEN
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