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German Pages 192 Year 1839
1446.25
Die
Belagerungen
von
Lerida, Mequinenza, Tortosa, Tarragona, Sagunt
und
Valencia.
Aus den Memoiren des Marschalls
Suchet ,
Herzogs von Albufera,
ins Deutsche überseßt Don W. von Voigts - Rhetz, Lieutenant im Königlich Preußischen 35. Infanterie - Regiment.
Mit sechs Plänen.
Koblenz,
Bei
Karl
Både fer.
1839.
SH
MU
TI
SE
I BR
U
MONT
PROST
Koblenz, Druck und Papier von J. F. Kehr.
11
Borwort.
Das eben so anziehende als lehrreiche Werk des Marschalls Suchet über dessen Feldzüge in Spanien würde ohne allen Zweifel mehr verbreitet sein , wenn der Preis desselben nicht so hoch wåre. Der Wunsch, diesem Nachtheil wenigstens einigermaßen abzuhelfen, ward Veranlassung zu vorliegender Arbeit, welche eine Hauptrichtung jenes
Werks
verfolgt,
indem sie eine
Uebersetzung der in demselben beschriebenen Belagerungen lie: fert und sie durch einen kurzen Abriß der dazwischen lies genden Begebenheiten
in Verbindung bringt.
Die in der
Beschreibung der Belagerungen eingestreuten Personal - Nachrichten wurden , Beitrag zur
in so fern sie nicht einen charakteriſtiſchen
Schilderung
des
Geistes
der
gegen
einander
kämpfenden Armeen lieferten, übergangen oder doch nur kurz angedeutet, und die Berichte über die während der Belagerungen oder zwischen denselben vorgefallenen Gefechte , selbst, wo diese auf den Gang der erstern einen entscheidenden Einfluß åußerten, nur in gedrångter Kürze mitgetheilt.
So nur
konnte eine den Preis dieser Ueberseßung sehr ermåßigende und doch den Zweck derselben nicht benachtheiligende Kürze erreicht werden.
Das Original wird besonders vertheuert durch die eben so sauber, als umfassend gezeichneten Plåne.
Diese durften
daher zum Zwecke der vorliegenden Bearbeitung nur dasjenige aufnehmen ,
was
nothwendig war.
zum Verständniß
des Textes
unerläßlich
Aus demſelben Grunde konnten auch die
Stellungen der zu Einschließung der verschiedenen Festungen verwendeten Truppen , weil sie, nebst dem sie umgebenden Terrain, eine zu große Ausdehnung der Pläne herbeigeführt haben würden , und
in der Regel nur der Richtung nach angedeutet
auf dem Rande
des Plans bezeichnet werden.
Eine
solche Anordnung erschien um so eher zuläſſig, als die allgemeinen Grundſåße für die Aufstellung der zu solchen Zwecken verwendeten Truppen als bekannt vorausgesetzt werden können und das in dieser Beziehung durch den Plan nicht Ausgedrückte vom Leser leicht zu ergänzen iſt. Wenn der Verfasser dieser Arbeit allerdings fühlt ,
daß
ſeine Kräfte oft hinter seinem Willen zurückgeblieben sind, glaubt er doch auch ,
daß der
allein ihn
leitende Wunſch,
ſeinen Cameraden nüglich zu werden, ihm einiges Recht auf die nachsichtige Beurtheilung derselben gebe. Festung Ehrenbreitstein , den 20. Sept. 1838.
W. v. Voigts - Nhet.
Inhalts - Verzeichniß.
Geite 1
Einleitung zur Belagerung von Lerida . Belagerung von Lerida .
5
·
Vorbereitungen zu den ferneren Unternehmungen des dritten Corps · • •
Belagerung von Mequinenza
40 41
Einleitung zur Belagerung von Tortosa
52
Belagerung von Tortosa ·
58
Kurzer Abriß der Begebenheiten zwischen der Eroberung Tortoſa's und der Belagerung von Tarragona Belagerung von Tarragona .
·
77
84
Kurzer Abriß der Begebenheiten zwischen der Eroberung Tarragona's und der Belagerung von Sagunt Belagerung von Sagunt .
Belagerung von Valencia .
•
132 138
169
2
AP 57
Einleitung zur Belagerung von Lerida.
Bergebens waren bereits zu Anfang des Jahres 1808 mehre französische Armee-Corps in das Innere von Spanien eingedrungen und mehre der bedeutendsten Festungen dieses Landes in den Hånden der Franzosen ;
vergebens hatte der
- den Spaniern gegebene König aus der Familie Napoleon's . am 20. Juli deſſelben Jahres ſeinen Einzug in Madrid gehalten.
Zu immer neuen Anstrengungen und Opfern erhob
sich der Patriotismus
des spanischen Volkes ,
im Kampfe
gegen die beispiellose Verlegung ihrer Rechte und gegen die Unterdrückung und Anmaßung der Fremden . Die Schlacht bei Baylen und ihre unmittelbaren Folgen berechtigten die für ihre Selbstständigkeit entflammte Begeistes rung der Spanier zu neuen Hoffnungen und waren ein hinreichender Beweggrund, Napoleon selbst , troß der drohenden Rüstungen Oestreichs , in Spanien auf dem Kampfplage erſcheinen zu laſſen. Die Siege der Franzosen bei Burgos , Espinosa , Tudela und
Sommo - Sierra bewiesen die Unzulängs
lichkeit des heldenmüthigsten Widerstandes, gegenüber der Disciplin der kriegsgewohnten Truppen , mit denen Napoleon in Spanien aufgetreten war , und führten Joſeph nach Madrid zurück. 1
2
Die
Verhältnisse in Deutschland machten indessen die
Gegenwart des Kaisers in Frankreich nothwendig , bevor er den Wunsch erfüllt gesehen hatte, gegen den General Moore einen entſcheidenden Schlag auszuführen.
Saragossa, wohin Palafox sich mit den Trümmern der bei Tudela geschlagenen Armee zurückgezogen hatte, und zu dessen Belagerung das dritte und das so eben aus Schlesien angelangte fünfte Corps, unter den Befehlen des Marschalls erlag am 21. Februar
Lannes combinirt worden waren ,
des Jahres 1809 , nach einer Vertheidigung ,
welche seinen
Namen in der Geschichte denen von Numantia und CarSeinem Falle folgte rasch die Einnahme
thago anreiht.
von Jaca und Monzon. Das fünfte Corps war nach Beendigung dieser Unternehmungen bereits auf dem Marsche nach Castilien begriffen, als der General
Suchet ,
welcher
eine Diviſion deſſelben
commandirte, zum Oberbefehle über das dritte Corps berufen ward, welches in Aragonien zurückbleiben sollte. war ,
nach den
vielfachen
Verlusten ,
heiten, Gefechte, Detachirungen und
die es
Dasselbe
durch Krank-
die so eben beendigte
Belagerung erlitten hatte, noch aus zwei Divisionen, unter den Generalen Laval und Musnier, und aus einiger Cavallerie, unter dem General Vatier, zusammen gesetzt ;
der Be-
ſtand deſſelben belief ſich ſonach im Mai des Jahres 1809 auf 9731 Mann Infanterie , außerdem Sappeurs ,
kamen
796 Pferde und 20 Feldgeschüße ;
3 Compagnien
Mineurs ,
6 Compagnien
7 Compagnien Fuß- und 1 Compagnie reitende
Artillerie, nebst 8 Compagnien Train hinzu. Der Zustand
dieser
Truppen
war ,
als der
General
Suchet das Commando derselben übernahm, in der traurigsten Verfassung . Die Lücken ,
welche
durch Gefechte und Entsendungen
entstanden waren, hatte man mit frisch ausgehobenen Leuten
3
ausgefüllt und selbst diese Art des Ersages fand nicht regels mäßig Statt.
Der Sold der Truppen war seit langer Zeit
rückständig geblieben ,
die Kassen und Magazine waren leer
und es fehlte sogar an den nothwendigsten Bekleidungsgegenstånden. Der moralische Zustand
der Truppen war aber keines-
wegs geeignet , dieſe vielfachen drückenden Mångel zu ersetzen. Wenn diese letteren in den Truppen schon ein niederschlagendes
Gefühl von
unverdienter Zurückseßung
erweckt hatten,
so wurde dasselbe noch durch die ausschließlich dem fünften Corps für die Eroberung von Saragossa bewilligten Belohnungen
• geschärft, welche dem dritten Corps, in Folge von Mißhelligkeiten unter
den obern Befehlshabern , entgangen waren und den
Eindruck einer offenbaren Ungerechtigkeit zurückließen. Dazu kam ,
daß die in Deutschland nothwendig gewor
dene Gegenwart Napoleons die Zurückberufung der Garden und anderer alter und kriegsgewohnter Truppen aus Spanien nach sich gezogen hatte , und die Insurrection dadurch , wie durch die Vermehrung der von England dargebotenen Hülfsmittel, neues Leben erhielt.
Die glückliche Unternehmung des
Generals Blake gegen Alcaniz , an der von der ersten Divis sion beseßten, 20 Lieues langen Linie der Cinca und Guas dalope , war nicht geeignet, den gesunkenen Muth der frans zösisch - aragonischen Armee zu heben , und die erste Unterneh mung des Generals Suchet , welche er gegen den obengenannten Punct richtete , und die mit dem Rückzuge der Franzosen nach Saragossa endete ,
gestattete ihm einen tiefen und
beunruhigenden Blick in den moralischen Zuſtand ſeiner Truppen ,
und
überzeugte
ihn
von
der
Nothwendigkeit ,
seine
Thätigkeit vor allen Dingen diesem Gegenstande zu widmen. Der Umstand, daß der General Blake, statt seinen Vortheil zu verfolgen , Verstärkungen erwartete , verschaffte dem frans zösischen General die für ſeinen Zweck erforderliche Zeit. 1*
4
Die unabläſſige Sorge
des lettern für die bessere Be-
kleidung und Verpflegung der Truppen , zeitgemäße Belohnungen
und
Bestrafungen ,
tägliche
militärische
Uebungen
brachten den Geist der Disciplin und des Selbstvertrauens in die Armee zurück und erwarben dem Schöpfer dieser nothwendigsten Bedingungen der Brauchbarkeit einer Truppe in den glücklichen und entscheidenden Gefechten bei Maria und Belchite, am 15. und 18. Juni, wohlverdiente Lorbeeren. Die Linie der Cinca und Guadalope ward wieder eingenommen.
Diese Erfolge ,
so wie ähnliche in
andern
Theilen Spaniens , waren indessen weit entfernt , die Ausdauer der Spanier zu schwächen.
Die Zahl der Gueril
las vermehrte sich täglich und ihre Unternehmungen erhielten, mittelst der Leitung
durch die Junten ,
Einheit und Nach-
druck und verwickelten den General Suchet fortwährend in Gefechte ,
die ihm
namentlich dadurch
nachtheilig wurden,
daß sie höchst selten zur Vernichtung seiner in den Vortheilen des Terrains Schutz suchenden Gegner führten, seine Truppen aber
durch
forcirte Mårsche ermüdeten und unvermeidliche
Verluste an Leuten und Pferden nach sich zogen. Die unausgesetzten Anstrengungen der Armee in Aragonien waren indessen nicht ohne erhebliche Resultate geblieben. Tudela , Jaca , Venasquez , Barbastro , Monzon, Fraga,
Teruel ,
Daroca,
Albarracín hatten
die
französische Autoritåt anerkannt und zum Theil französische Besatzungen erhalten ;
die größeren Guerillas waren zer-
streut und der Antheil, den das dritte Corps an den durch den Frieden mit Oestreich möglich gewordenen Truppenzusendungen hatte , brachte
dasselbe schon zu
Anfang
des
Jahres 1810
auf fast 20,000 Mann . Nach einer Excursion
nach Navarra , wo die Unters
nehmungen Mina's des Jüngern, durch den Zwiespalt unter den höchsten französischen Autoritäten und durch den Mangel
20 5
an Energie in den Maßregeln derselben, Wichtigkeit erhalten ſollten, so wie nach einem durch unbestimmte und sich widersprechende Befehle von Paris und Madrid herbeigeführten, und
an falschen Voraussetzungen
scheiternden
Zuge
gegen
Valencia, war es endlich dem General Suchet möglich, an die Operationen zu
denken ,
deren Schilderung
in den
nachfolgenden Capiteln enthalten ist und deren glückliche Beendigung seinen Namen zu den ausgezeichnetsten in den Jahrbüchern der Kriegsgeschichte zu zählen berechtigt.
Belagerung von Lerida. Der Marſch des dritten Corps auf Valencia, welcher das Mißfallen der franzöſiſchen Regierung erregte, ohne die Absichten der Regierung zu Madrid in Ausführung zu bringen, war für den General Suchet seiner Lage gewesen.
eine fast nothwendige Folge
Von dieser excentrischen Bewegung zu-
rückgekehrt nach Aragonien und nun veranlaßt, die Reihe der Operationen , die in seiner wahren Sphåre lagen , mit der Belagerung von Lerida wieder aufzunehmen , dachte er nur auf Mittel , dieſe lettere rasch ins Leben treten zu laſſen und die verlorne Zeit wieder einzubringen. Mit den Verstärkungen , die es erhalten hatte , bestand das dritte Corps jetzt
aus 33 Bataillons und 9 Escadrons
und war ungefähr 22,000
Combattanten stark.
Fast ein
Drittheil dieser Streitkräfte mußte nothwendig in Aragonien zurückbleiben , um dort die von den Franzosen beseßten Puncte festzuhalten und
das Land sowohl
gegen die Partheigånger
in Navarra und dem oberen Theile Cataloniens ,
als
gegen Villacampa zu vertheidigen , der mit einem Corps von 3 -- 4000 Mann in der Nähe der Gränzen von Valencia und Castilien stand .
Der General Laval ward
6 • mit 10 Bataillons ausersehen.
und 600 Pferden zu dieſem Commando
Der Rest der Armee war ,
für eine Unternehmung , Angesichts
der
der Kopfzahl
wie die Belagerung von Lerida,
cataloniſch - ſpaniſchen Armee
unter Heinrich
O'Donnell , spåtern Grafen von Abisbal , zu nennen.
nach,
unzureichend
Aber die Regierung hatte dem Marschall Auge-
reau den Befehl ertheilt ,
die Belagerung von Lerida zu
unterſtüßen und das ſiebente Corps bis zum Ebro vorzuschieben, um dem dritten die Hand reichen zu können. Dieſe Combination war zweckmäßig und ihre Ausführung zeigte keine bedeutende Schwierigkeiten.
Sie schlug deſſen ungeachtet fehl ,
obgleich
keineswegs durch die Saumseligkeit des dritten Corps . Die französisch-catalonische Armee war seit der Capitulation Gerona's bei weitem freier in ihren Bewegungen geworden, aber sie
durfte sich nie lange von Barcelona
Küstengebiete
entfernen ;
sie
ward
durch die
und
dem
Bewegungen
O'Donnells in Schach gehalten und wir werden sehen, wie sie, kaum im Bereich des untern Ebro angelangt, sich Hostalrich
wieder annåhern
mußte.
Bei
seiner
Ankunft in
Saragossa richtete der General Suchet sein Augenmerk sofort auf die Vervollständigung der Ausrüstung des Postens in Monzon und auf den Transport des Belagerungs-Trains dahin.
Während dessen schlugen seine Truppen von allen Sei-
ten her die Richtung auf den Mittelpunct oder auf einzelne Puncte der Gränze Aragoniens ein.
Die dritte Diviſion,
welche der General Habert commandirte,
begab sich von
Saragossa an die Cinca , von wo sie einen Monat vorher aufgebrochen war. Der General Laval , der mit der ersten Division früher in Teruel stand , ließ den General Chlopicki
an
der Eiloca zurück und
nåherte sich für ſeine
Person mit der Brigade Montmarie Saragossa.
Der
General Musnier , der , während des Marſches der Armee auf Valencia, in´Aragonien commandirte, hatte bereits
7
eine Brigade der zweiten Diviſion unter dem General Vergès in Fraga.
Er zog seine
Alcaniz zusammen ,
andere Brigade in Caspe und
wohin der General Pâris sie direct
von Teruel aus durch das Montalvan- Gebirge führte. Indem er von dort aus die Linie der Guadalope in den lezten Tagen des März
überschritt ,
und zwang såmmtliche Truppen , dieser Festung unterſtüßten ,
sich
bedrohte er Tortosa
welche die Vertheidigung in
dieselbe zurückzuziehen.
Er hatte den Befehl , nach dieser Demonstration am untern Ebro , bis
nach Mora und Flix`hinaufzugehen , sich der
Flußfahrzeuge zu Sicherung des Uebergangs zu bemächtigen, und sich wo möglich
mit den Truppen des Marschalls Au-
gereau in Verbindung zu sehen.
Die Zerstörung der Brücke
zu Fraga hatte dazu beigetragen , Lerida über eine nahe Gefahr zu beruhigen. Diese Brücke hatte, so lange sie vorhanden war, für die Franzosen den Vortheil , auf der großen Straße von Saragossa nach Lerida zu liegen und zu jeder Zeit eine Paſſage über die Cinca zu bieten : geradeste Operationslinie.
dies
war also die
In Beziehung auf die Belagerung
von Lerida hatte sie indessen den bedeutenden Nachtheil zu großer Nähe an Mequinenza ,
wo die Spanier eine Ve-
ſagung von 1500 Mann hatten , die durch Truppen aus Valencia verstärkt werden konnten. über
Alcubiera vortheilhafter ;
Ueberdieß schien die Straße sie
hatte
weniger
durch
Fouragirungen gelitten und führte direct auf Monzon , wo ein Hoſpital , Båckereien , Park eingerichtet waren , bestehen, deren jedes
Magazine und
der Belagerungs-
welcher lettere aus 40 Geſchüßen
mit 700 Schuß versehen werden sollte.
Um diese Verbindungslinie zu sichern ,
nahm ein Bataillon
von der Weichsel Position zu Candasnos drons
Gensdarmerie zu
Pferde und
und 4 Esca-
zu Fuß ,
welche
von
Frankreich ankamen, wurden zugleich mit einigen Detachements der Linie zu Barbastro ,
Huesca,
Ayerbe ,
Zuera,
8
Pina, Bujaralos und auf dem ganzen linken Ufer des Ebro vertheilt.
Während
dieser
Vorbereitungen
der
beschäftigte
General Habert den Feind weiter vorwärts zwiſchen Cinca und Segre.
Der commandirende General wußte , daß der
spanische General Perena mit 4 Bataillons Balaguer, einen Posten am Segre besetzt hielt , der mit alten Werken umgeben
und
durch seine steinerne Brücke wichtig war ;
beschloß sich in den Besitz desselben zu sehen. nåherte sich der General Habert ſeiner
Truppen.
er
Den 4. April 1810
diesem mit einem Theile
Anfangs schien Perena
ihm denselben
streitig machen zu wollen , bis er Kunde von dem Uebergange des Obersten Robert mit dem
117.
Regiment über den
Segre bei Camaraja´erhielt und sich , sich von beiden Ufern
aus
weil er fürchtete,
angegriffen zu sehen ,
eiligst auf
Alcoletge zurückzog , von wo er den Fluß über die Brücke von Lerida paſſirte und bis nach Corbins zurückkam, um am Ufer der Noguera eine Stellung zu nehmen. Als der General Suchet sich in Besitz eines Uebergangs über den Segre sah, gab er sofort seine allgemeinen Anordnungen und nahm , indem er den General Laval in Ara-
•
gonien zurückließ ,
am 10.
April sein Hauptquartier in
Monzon , wohin er die Brigade Vergès und das 13. Cüraſſier-Regiment, ſowie 6 Compagnien Artillerie, eine Pontonirs, eine Mineur- und 2 Sapeur- Compagnien mitnahm.
Dann
ging er
gegen
am 13.
auf der Straße von Almacellas
Lerida vor und stellte sich
Angesichts
der Festung
auf.
Der General Habert ging von Balaguer aus am rechten Ufer des Segre hinab.
Die Husaren ritten unter Führung
des Lieutenant Monvel und unter dem Feuer des Feindes durch die Noguera.
In Folge eines sehr lebhaften Gefechts
zog sich Perena in
die Festung zurück und der General
Habert besezte die Höhen von San Rufo.
An demſelben
Lage kam der General Pâris , welcher die Avantgarde des
9
General Musnier machte , an , nachdem er bei Flix über den Ebro gegangen und am linken Ufer desselben hinauf marſchirt war,
und warf ſåmmtliche Posten ,
die er außerhalb
der Festung und vor dem Brückenkopfe fand , in dieselbe zuUm ihn auf diesem Ufer zu unterstüßen , begab sich der
rúck.
General Haris pe mit 3 Bataillons und einem Theile des vierten Husaren-Regiments dorthin. : Dies Regiment war durch Detachirungen
mehre
in Aragonien geschwächt
worden ;
aber das 13. Cúraſſier - Regiment bildete eine gute CavallerieReserve.
Obgleich es erst seit kurzem formirt worden ,
war
es in den Hånden des Obersten d'Aigremont schnell dahin gelangt, den åltesten Schaaren gleich zu kommen ;
es flößte
den französischen Truppen ein Vertrauen , den Spaniern einen Schrecken ein ,
die es bald durch die glänzendſte Waffenthat
rechtfertigte. Der Namen Lerida zurück , glänzen.
welche in
der
ruft
eine Menge Erinnerungen
Geschichte
alter ,
wie
neuer Kriege
Abgesehen von der Rolle, welche Ilerda im zweiten
punischen Kriege , während der Feldzüge
der Scipionen
spielte, ist es bekannt , daß Cåsar, beim Beginn des Búrgerkrieges,
dort die beiden Statthalter des Pompejus , Afra-
nius und Petrejus , hielt, ſo daß sie ,
belagerte ,
oder vielmehr in Schach
obgleich sie , wie er , fünf Legionen und
außerdem die Stadt und ihre Brücke über den Segre hatten, sich nichts
desto
weniger ,
in der Absicht zu manoeuvriren ,
einschließen ließen und schimpflicher Weise das Gewehr streckten.
In neueren Zeiten knüpft sich der Name Lerida
die Erzählung aller Feldzüge in Catalonien. 1644 griff Felipe
de Silva Lerida
an ,
an
Im Jahre welches von
3600 Franzosen und 2000 catalonischen Bauern vertheidigt wurde und nahm es den Einschließung , Waffengewalt.
nach einer über zwei Monate dauernmehr durch
Im Jahre
Aushungerung ,
als
durch
1646 versuchten die Franzosen
10
unter Anführung des Grafen Harcourt Lerida auszuhungern ; aber ihre Linien wurden forcirt , und die Festung ward nach einer langen Blokade befreit.
Im Jahre 1647 eröffnete der
große Condé die Laufgråben gegen die Nordſeite des Schloſſes ; dieser in seiner Art einzige Angriff ward durch das schwierige Terrain und die häufigen Ausfälle der Garnison aufgehalten und nach 20 Tagen ward die Belagerung , als die spanische Armee zum Entſaß der Festung herangekommen war, aufgehoben. Als während des
Erbfolgekrieges , im Jahre 1707 , der
Herzog von Orleans ſich nach der Schlacht von Almanza in Besitz von Valencia und Aragonien sah , belagerte er Lerida Angesichts der Armee des Lord Galloway, der nicht stark oder nicht unternehmend genug war , Aufhebung der Belagerung zu fand den 13. Sept. Statt ; Nacht vom
2.
erzwingen.
um die
Die Berennung
die Laufgråben wurden in der
zum 3. Oktober
vor
der Front des obern
Segre eröffnet und der Angriff gegen das Bastion Carmen gerichtet, wo sich ſpringende und
an
mit
die
gegenwärtige Enceinte
Thürmen
versehene
eine vor-
alte Mauer
ohne
Gråben anschloß , die gegenwärtig nicht mehr vorhanden ist. Die Arbeiten wurden durch Regengüsse und Ausfälle aufgehalten;
am
12.
Nachts
indessen
konnte
man
stürmen und sich auf derselben einwohnen.
die Bresche
Am 14. war die
Stadt genommen, deren Plünderung befohlen und acht Stunden lang durch zwei Soldaten aus jeder Compagnie der Armee ordnungsmåßig ausgeführt ward. der Feldseite her angegriffen.
Am 16. ward das Schloß von Dies war wegen der Festigkeit
des Bodens und der Steilheit des Terrains eine zweite långere und mühsamere Belagerung , als die erstere. Die Artillerie hatte zu Eröffnung der Bresche mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen ; nach 25 Tagen ward der Mineur an zwei Stellen an die Mauer angesezt. die Minen fertig waren ,
Als am 10. Nov.
ward der Sturm auf den Abend
11
befohlen und der Gouverneur, Prinz von Darmstadt, schlug Chamade ,
als
er die Unmöglichkeit sah ,
långer fortzuschen. mit dem
Der Herzog
die Vertheidigung
von Orleans ließ sich
Schloß zugleich das Fort
Garden
überliefern
und gestattete der Besaßung , mit militairischen Ehren nach Barcelona abzuziehen ; sie bestand nur noch aus Mann.
2000
Es wurden 33 Kanonen , mehre Mortiere, 30,000
Kugeln und 10,000 Pfund Pulver in der Festung genommen. Lerida, welches
auf der Hauptstraße 25 Lieues
nien nach Catalonien ,
und eben so weit von Saragossa Ufer des
Segre ,
dem Ebro
hat eine steinerne Brücke und
von
von
Arago-
Barcelona
entfernt ist , liegt am
und der Cinca ganz
nahe,
übt durch seine Bevölkerung
von 15-18000 Seelen und durch seine die ganze Gegend weithin beherrschende Lage einen bedeutenden Einfluß aus. Die Stadt im eigentlichen Sinne liegt längs des rechten Ufers des Segre. Umfangs
durch
Sie ist auf eine große Strecke
den Fluß selbst vertheidigt ;
ken Ufer war kurz vorher
ihres
auf dem
lin-
ein Brückenkopf angelegt worden ,
der aus einer einfachen Lünette mit Graben bestand und ein viereckiges Gebäude als Reduit hatte. Die Enceinte der Stadt von der Landseite her bestand aus
einer Mauer ohne Graben und gedeckten Weg und war
zum Theil mit Erdanſchüttung versehen und bastionirt , zum Theil von Thürmen flankirt. in
dem Schloſſe ,
welches
Ihre Hauptstärke
aber
lag
der Stadt fast durchgehends zur
Deckung dient und ſie´vom Gipfel eines nahe an 70 Metres über den Spiegel des Flusses erhabenen Hügels aus beherrscht. Ein Thurm von bedeutender Höhe (G), um den sich sehr ausgedehnte Gebäude von fester Bauart reihen, nimmt den höchsten Punct des Hügels ein.
Die Befestigung ,
die ihn
umgiebt,
bildet ein unregelmäßiges Viereck von 250 Metres äußerer Seite , welches durch gute Bastions von 12-14 Metres
12
hoher Escarpe flankirt wird.
Die westliche Front ist die einzige, die Mauern frei da ;
welche Gråben hat; sonst stehen Fuß
ihr
aber erhebt sich so bedeutend über das umgebende Ter-
rain ,
daß sich
die Erbauung
dem Belagerer
kein vortheilhafter Plag für
der Bresch Batterien darbietet.
Die südliche
und östliche Front, welche nach dem Segre und der Straße von Balaguer hin liegen , sind unangreifbaren Abfällen erbaut.
auf sehr steilen und fast
Die nördliche ,
welche man
die Hülfs-Front (Ausfalls-Front) nennen könnte, weil sie die einzige ist ,
die unmittelbar auf das Feld hinausgeht , ſtellt
durch ihre bedeutende Höhe und durch die Beschaffenheit des Bodens für die Approchen, da derselbe fast ganz aus Felsen einer
besteht , entgegen.
Annäherung
ebenfalls
große
Schwierigkeiten
Nur die westliche Front bietet einen ganz sanften
Abfall dar und man könnte sich ihr mittelst eines regelmäßigen Angriffs
nåhern ;
aber
man müßte sich zuvor in den Beſißz
der Stadt und des Forts Garden
gesezt haben ,
lettere die Laufgråben in den Rücken nehmen würde.
welches Garden
ist auf einem Plateau erbaut, welches auf 600 Metres Ent་ fernung das westliche Ende der Stadt beherrscht ; es ist dasselbe,
auf welchem
Petrejus und
Afranius ,
gegenüber, ihr Lager aufgeschlagen hatten. spanischen Ingenieurs zu
klein
Cåsar
Da das Fort den
und schwach erschienen war,
um der Besatzung von Lerida den Ertrag der Gårten und Weiden, welche sich in dieser Gegend an den Fluß anſchließen, so wie den Besitz des Plateaus selbst zu sichern , so hatten sie die Absicht gehabt, die Belagerer von legterem entfernt zu halten.
Zu diesem Zweck hatten sie dasselbe durch ein großes
Hornwerk gedeckt, dessen rechter Flügel sich an dem Abhange hinzog , während der linke sich an eine alte Redoute anlehnte. Die Gråben des Werks
waren in sehr festen Tufstein ge-
hauen und bildeten eine senkrechte Escarpe und Contreėscarpe von 5 6 Metres Höhe , welche geeignet waren , es als
13
sicher gegen
einen
gewaltsamen Angriff betrachten zu laſſen.
Sie hatten überdieß am entgegengesetzten Ende des Plateaus zwei große Redouten erbaut, deren eine Pilar und die andere San Fernando hieß und die über 1500 Metres von der Stadt und nur 700 von dem Hornwerk entfernt lagen. " Alle diese Werke waren in gutem Stande und hatten eine
zur Verlängerung ihrer
Vertheidigung
ganz geeignete
Besaßung und Artillerie unter den Befehlen des Feldmarschalls Garcia Condé , eines jungen und thätigen Generals , der sich schmeichelte , der Belagerung von Lerida eine eben so lange Dauer zu geben , als der von Gerona,
wo er sich
dadurch hervorgethan hatte , daß er einen Transport Lebensmittel in die Festung einbrachte. Außer den regelmäßigen Truppen schloß die Stadt nebst einer exaltirten Einwohnerschaft noch eine Menge Bauern aus der Umgegend ein , die , von denselben Gesinnungen befeelt, mit Waffen und Lebensmitteln herbeigekommen waren.
Der
General Suchet sah ein , daß in einem Nationalkriege diese Vertheidigungsmittel der Festung eine den Angriff begünstigende Wendung würden nehmen können, wenn es ihm gelånge, die Belagerungs- Anstalten gegen die moralischen Eigenſchaften der Vertheidiger zu richten. Der General Musnier hatte , bevor er Mora verließ, sich nur
einen Augenblick mit den Truppen
des Marschalls
Augereau in Verbindung ſehen können ,
welche in den
letzten Tagen des März für kurze Zeit Valls und Reus besezt hielten.
Da der Feind sein Lager unter den Kanonen
von Tarragona verlassen und am 3. April ein franzöſiſches Bataillon in Villa franca aufgehoben hatte , fürchtete der Marschall Augereau , daß derselbe Hostalrich zu Hülfe eilen würde , das aus Mangel an Proviant zu unterliegen im Begriffe war ; er beschloß deßhalb, sich Barcelona zu nähern, indem er so auf seine Vereinigung mit dem dritten Corps
14
verzichtete. her am
Spanische Streifcorps zeigten sich unmittelbar nach-
untern Ebro ,
was
die
Entfernung
Corps in dem Augenblick bestätigte , einschloß.
des
siebenten
wo das dritte Lerida
So war also der General
Suchet ,
anstatt sich
in seiner Unternehmung unterstüßt zu sehen , nur auf seine eigenen Mittel beschränkt.
Diese unvorhergesehene Lage bewog
ihn , weder mit Eröffnung der Laufgråben , noch mit Herbeischaffung des Belagerungsparks ,
der zu Monzon war , zu
eilen , und seine Truppen noch einige Zeit disponibel zu halten.
Besonders beschäftigte er sich damit , eine Communication
über den Segre , eine kleine Lieue oberhalb Lerida , einzurichten.
Gleichzeitig ließ er das Terrain für die Laufgråben.
gegen die Festung durch Ingenieur-Offiziere recognosciren und in den Lagern alle Vorbereitungsarbeiten , wie Schanzkörbe, Faschinen 2c. anfangen ,
Von den 22 Bataillons des dritten
Corps , die an der Gränze von Catalonien zuſammengezogen worden waren, wurden zwei in Monzon zurückgelaſſen und eins nach Balaguer detachirt. Weise aufgestellt :
Die 19 übrigen wurden in folgender
Der General Vergès , beseßte auf dem
rechten Flügel die Wege von Mariola und Varcalas mit drei Bataillons des 121. Regiments und, da das weite Plateau von Garden die Straße von Fraga auf eine große Strecke bestrich , ward das 1. Bataillon des 114. Regiments auf der Sierra Canelin aufgestellt und legte daselbst eine Verſchanzung an, in welche zwei Kanonen placirt wurden.
Der General
Buget mit den beiden andern Bataillons des 114. Regiments und einem des 3. der Weichsel besetzte die Straße von Monzon. Etwas rückwärts und auf seinem linken Flügel lagen in der Mühle von Gualda , vor dem Dorfe Villa nueva del Picat, dem Hauptquartiere des Generals en chef, die Truppen des Ingenieur
Corps.
Weiter links , gegen die Höhen von
San Rufo hin, sperrten die beiden Bataillons des 5. leichten und zwei des 116. Regiments unter dem General Habert
15
den Weg nach Balaguer und Corbins. Auf dem linken Ufer schlossen drei Bataillons des 117. Regiments, von der Diviſion Habert,
aber detachirt mit dem General Harispe ,
Brückenkopf ein.
den
Hinter dem General Harispe , zu Alco-
letge, befand sich der Divisions- General Musnier , so wie die Generale Pâris und Boussard mit dem 115. und 1 . Die letzteren Regiment der Weichsel und der Cavallerie. Truppen bildeten das Observations - Corps. Man sieht hieraus
und
nach
dem Plane ,
daß
die
Einschließung der Stadt unterhalb der Brücke nicht -vollſtändig war.
Auf dem
einen wie auf dem andern Ufer zwang die
dominirende Lage des Forts Garden die Belagerer, sich von dem Fluß fern zu halten ; um diesen ganzen Zwischenraum zu besehen ,
hätte man eine bedeutende. Truppenmaſſe entwickeln
müssen.
Der General Suchet beschränkte sich darauf,
bei
Lage und bei Nacht die Niederungen , welche in dieser Gegend an den Segre sich anschließen , beobachten und häufig abpatrouilliren zu laſſen ; die Aufstellung der Reserve zu Alcoletge war durch die Localitåt entschieden worden und zwar an den Puncten, von wo aus man die Straße von Barcelona und Tarragona beobachten und vertheidigen konnte. Die Generale Harispe und Musnier deckten überdies in jener Stellung nicht nur die Communication über den Segre zwischen den Lagern auf beiden Ufern , sondern sie hatten auch bei einer Ueberschwemmung
ihre Rückzugslinie über die Brücke
von
Balaguer , welche für diesen Fall , den die Jahrszeit und frúhere Beispiele mit Recht besorgen lassen mußten , einen ges sicherten Uebergang bot. Die Einschließung war kaum beendigt , als ein spanischer Stabsoffizier durch die Vorposten des linken Ufers gefangen genommen wurde.
Er schien die Richtung nach der Festung
eingeschlagen zu haben, um in dieselbe hinein zu gelangen und gab sich für den Ueberbringer von Vorschlägen zur Auswech-
16
ſelung der Gefangenen aus , welche ihn berechtigten , vor den Franzosen
als Parlementair zu erscheinen .
Seine Sendung
schien verdächtig ; der commandirende General beeilte sich das her nicht sehr , ihn abzufertigen , gekommen sein könne , richt mitzutheilen. ziehung
der
um
indem er glaubte,
daß er
der Garnison irgend eine Nach-
Man sprach schon von einer Zuſammen-
Truppen
O'Donnells
zu
Monblanch ;
Campoverde hatte sich mit einer Diviſion Cervera genåhert und bewaffnete Bauern hatten sich am oberen Segre geDer General Musnier erhielt den Befehl , den 19.
zeigt.
April mit der Reserve nach Balaguer zu marſchiren. Besatzung glaubte diesen Moment benußen zu können ,
Die um
einen Ausfall in Masse auf den General Haris pe zu machen, welcher sie indessen nachdrücklich zurückwies . An demselben Tage hatte sich der commandirende General ebenfalls nach Balaguer begeben, welches er recognosciren wollte ,
weil
er
dessen Lage für wichtig hielt.
Er ordnete
dort einige Arbeiten zu Vertheidigung der Brücke und die Instandsetzung des Schloſſes an , ließ Artillerie darin aufstellen und die Brücke zu Camarasa , eine Lieue oberhalb, abbrechen. Von dort ging er am Ufer bis nach Tarrega vor, um die Gegend zu recognosciren , sowie Nachrichten von der Armee des Marschalls
Augereau und
Erkundigungen
über
die
Bewegungen O'Donnells einzuziehen. Das Geschäft des Auskundschaftens war in einer unbekannten Gegend, wo jeder Einwohner ein Feind war, mit gro ßen Schwierigkeiten für die Franzosen verknüpft. Haß trat ihnen überall und Alles verbergend entgegen ; zuweilen verriethen Stolz und Vertrauen auf einen glücklichen Ausgang ſich unwillkührlich, faſt immer aber waren die Versprechungen und Drohungen der Franzosen gleich unwirksam, die Entdeckung eines nüßlichen Geheimnisses zu erzwingen. Der französische General verdankte dem Zufall die Kenntniß von dem Marſche O'Donnells. Er erfuhr
17
unter der Hand , daß dieser General von Tarragona mit zwei Divisionen ausmarſchirt war und sich nach Monblanch gewandt hatte.
Ein solches Manoeuvre konnte O'Donnell,
wenn er sich mit der Diviſion Campoverde in Verbindung ſeßte , die Mittel an die Hand geben , die Belagerung zu Der General erschweren , oder wohl gar zu verhindern . Suchet schenkte
diesem Bericht
sich nicht überreden konnte ,
wenig
Glauben ,
weil er
daß das siebente Corps sich be-
reits ganz entfernt haben sollte ;
er
durfte indessen eine so
wichtige Nachricht nicht unberücksichtigt laſſen und beeilte sich, ſeine Colonnen durch einen beschleunigten Marsch in's Lager zurückzuführen.
Den 22. Abends stellte er von neuem den
General Musnier , nebst der Cavallerie des Generals Boussard als Reserve in Alcoletge auf. Der spanische General hatte allerdings am 22. bei Vinara mit den Divisionen Yvarola und Pirez , die ungefähr 8000 Mann Infanterie und
600 Pferde stark waren und
zu den besten Truppen seiner Armee gehörten , ein Lager bezogen.
Er erhielt dort einen Brief des Gouverneurs
Lerida,
mit der Anzeige,
daß
von
ein Theil der franzöſiſchen
Infanterie und fast die ganze Cavallerie eine Bewegung ges macht und sich von der Festung entfernt håtten. durch diese Nachricht ,
Irre geleitet
welche in dem Augenblick ,
wo er sie
erhielt, nicht mehr richtig war, beschleunigte O'Donnell am 23. Morgens ſeinen Marſch.
Er
machte
um 10 Uhr zu
Juneda halt, brach um Mittag an der Spiße seiner ersten Diviſion und seiner Cavallerie wieder auf und marſchirte mit der vollkommensten Zuversicht über die Ebene von Margalef nach Lerida zu , in einem ganz
indem er nicht ahnte ,
offenen Terrain , wo
daß seine Flanken
er auf die größte Ent-
fernung in seinem Gesichtskreise keinen Feind bemerkte, bedroht sein könnten. Er formirte indessen seine Armee in drei Colonnen ; die erste, welche aus leichter Infanterie bestand , ging 2
18
auf der großen Straße vor , links
von jener ,
die beiden andern rechts und
aber ein wenig rückwärts und mit einigen
Tirailleurs vor der Spize.
Die leichte Infanterie stieß, als
sie sich der Stadt nåherte , auf französische Vorposten , welche zurück wichen.
Auf die ersten Flintenschüſſe ſigt der General
Harispe mit dem vierten Husarenregiment auf,
geht dem
Feinde entgegen , indem ihm die Voltigeur- Compagnien des 115. und 117. Regiments folgen , und ſieht , daß er es nur mit
einer Avantgarde
zu
thun
hat.
Zuweilen laſſen ſich
die entscheidenden Momente im Kriege nicht lange erwarten ; ein stürmischer Angriff der Husaren auf die Tête dieser Colonnen läßt ihr weder Zeit sich zu formiren , noch zur Beſinnung zu kommen.
Gezwungen Halt zu machen und zurück
zu weichen , verliert sie die Hälfte ihrer Leute , welche niedergehauen oder gefangen genommen wird , und die zum Entſah bestimmte Armee sieht sich bei ihrer Ankunft vor der Festung schon von derselben getrennt. Besagung ,
Zu gleicher Zeit verſuchte die
unter dem Schuße
eines heftigen Feuers
vom
Schloß und von der Stadt aus , und angespornt durch dies Freudengeschrei
und
die Haltung
der
Einwohner ,
welche
Zeugen eines in seinem Erfolge für sie so wichtigen Kampfes waren,
aus dem Brückenkopfe zu debouchiren.
Der Oberst
Robert war darauf gefaßt , thut dem Ausfall Einhalt und, sobald er die Besatzung in Folge des glücklichen Gefechts des Generals Harispe stugen sieht, greift er sie an und wirft sie in die Festung zurück .
Der General Musnier hatte sich indessen von Alcoletge aus in Marsch gesezt und schlug , des Feindes
richtig
beurtheilte,
kurz
Umständen angemessensten Weg ein. Harispe zu
nähern ,
um
die Bewegung
entschlossen
den
den
Anstatt sich dem General
marſchirte er direct auf die Straße
zu, auf der O'Donnell anfam . nigt ihren Marſch ,
indem er
Seine Infanterie beschleu-
den Cüraſſieren folgen zu können,
19
die
mit der leichten Artillerie in möglichster Eile und
ohne
Hindernisse zu finden, unter Anführung des Generals Boussard vordrangen . fernt in
O'Donnell befand sich nicht weit ents
einem Haufe von Margalef ,
einem Dorfe oder
vielmehr Namen eines alten in Trümmern liegenden Dorfes, welches in frühern Kriegen zerstört worden war.
Er läßt
die zweite Diviſion, die eben aus Juneda debouchirte, halten, und an die erste den Befehl ergehen , eine rückgängige Bewegung zu machen.
Die leichte Infanterie ,
woraus die Bris
gade Navarro bestand, hatte schon ihr Bataillon Avantgarde durch den Angriff des Generals Harispe verloren ; sie kommt zurück und hat nur noch Zeit , ſich neben der Brigade Dupuig in Colonne zu sehen , welche lettere , die Artillerie auf dem rechten , die Cavallerie auf dem linken Flügel , auf der großen Straße in Schlachtordnung stand. fier Regiment marschirt rem Feuer auf,
Das 13. Cúrass
dicht vor dieser Linie und unter ih-
die französische Artillerie entwickelt schnell
ihre Batterien und erwiedert lebhaft das feindliche Feuer. spanische Cavallerie macht
eine Bewegung
die Cüraſſiere laſſen ihr nicht Zeit dazu , gegen, greifen sie an und werfen sie.
Die
zum Avanciren ; sie gehen ihr ents
Die spanische Cavallerie
stürzt sich in Unordnung auf die leichte Infanterie und auf die Schlachtlinie , welche zu wanken beginnt. zaudern
Die Cúraſſiere
nicht mit ihrem Angriff durchzubrechen .
ſuchen die Wallonischen
Vergebens
Garden Quarré zu formiren ;
die
ganze spanische Infanterie wird , da sie durch die Fortsetzung jenes Angriffs in die Flanke genommen ist , ſammengehauen und streckt das Gewehr. feldes stoßen Avantgarde
die französischen Cürassiere der
Division Pirez
überflügelt , zu-
Jenseit des Schlachtauf ein eben als
ankommendes
Schweizer-
Bataillon und bereiten ihm dasselbe Schicksal , wie den acht Bataillons der ersten Division. Der General O'Donnell, der durch die Flüchtlinge, welche sich erst bei der zweiten Dis 2*
20
viſion wieder sammelten ,
mit fortgeriſſen worden war , fors
mirte seine Truppen aufs Neue und zog sich schleunigſt zurück. Troh der lebhaften Verfolgung ,
welche durch den comman-
direnden General angeordnet worden war und durch den Cscadrons Chef St. Georges bis
nach Borjas Blancas
fortgesetzt wurde , zog sich O'Donnell in guter Ordnung zurück und
erreichte noch vor der Nacht Positionen auf der
Straße von Monblanch , die ihn in Sicherheit brachten. Der Kampf bei Margalef war , wie alle CavallerieGefechte, ungestüm und schnell entschieden ; die Ehre deſſelben gebührte vorzugsweise dem 13. Cúrassier- Regiment , welches sich
auf einem günstigen Terrain
Entschlossenheit benutte.
befand
und
dasselbe mit
Es kostete die Franzosen mehr Ver-
wundete , als Todte, und den Verlust eines einzigen Offiziers, des
Cüraſſier - Lieutenants
d'Houd è tot.
Er hatte zwei
Bajonett-Stiche erhalten , die man anfangs nicht für tödtlich hielt ; am folgenden Tage aber ,
bei der Rückfahrt über den
Segre, hatte der commandirende General , der sich im Nachen mit ihm unterhielt und sich freute, ihn voll Zuversicht und Ruhe zu sehen , den Schmerz ,
diesen tapfern Offizier,
welcher zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigte und mit achtzehn Jahren schon das Kreuz der Ehrenlegion auf dem Schlachtfelde erworben hatte, vor seinen Augen sterben zu sehen.
Die Spanier
verloren drei Geſchüße, eine Fahne, drei Standarten, viele Gewehre, und außer ihren Todten 5617 Gefangene, unter welchen der General Dupuig , acht Obersten und 271 Offiziere waren. Den 24. April wurden ſie am hellen Tage auf das rechte Ufer des Segre übergesezt und Angesichts der Festung nach dem Hauptquartiere in Villanueva del Picat geführt.
Dort ließ
man sie in Gegenwart des ſpaniſchen Offiziers Revue paſſiren, den man als verdächtigen Parlementair , aber mit den ſeinem Range entsprechenden Rücksichten festgehalten hatte und gleich nachher
auf dem Wege nach Cervera wieder zurückschickte.
21
In der Nacht nach dem Gefechte versuchte der commandirende General , seinem Plan gemäß , die moralische Seite der Besagung zu schwächen ,
und
in
der Ueberzeugung ,
daß die
bewaffnete Einwohnerschaft, eben weil sie exaltirter war , als die Besatzung, auch eher muthlos werden müſſe, zwei Mittel, welche aber nicht den erwarteten Erfolg hatten. Er ließ nämlich zuerst fehl zukommen ,
dem General Vergès den Be-
gegen die Redouten San Fernando und
Pilar zu marſchiren , die bei Einschließung der Festung hinderlich waren, dieselben unvermuthet anund
sehr
zugreifen
und
zu
nehmen.
taillon des 114. Regiments und seßte sich darin fest , stürzung fast
Um Mitternacht
griff ein Ba-
die Redoute Pilar lebhaft an
nachdem der Feind sie in der Be-
ohne Widerstand verlassen hatte.
Ein Batail-
lon des 121. Regiments fand mehr Schwierigkeiten ,
in die
von San Fernando einzudringen ; größer und fester , als die andere, wurde ſie von fünfzig entſchloſſenen Leuten vertheidigt , welche durch den Angriff des 114. Regiments aufmerkſam gemacht worden waren.
Als die französischen Soldaten
die Barriere geschlossen fanden , warfen sie sich , ohne sich zu bedenken ,
in den Graben ;
aber sie hatten keine Beile und
Leitern und würden in ihrer Lage viel gelitten haben , wenn die Gråben
beſſer
Spanier Granaten
flankirt geweſen wåren , gehabt hätten.
oder wenn die
Aus der Unmöglichkeit,
sich zu erreichen und sich zu schaden, ging eine Art von Waffenstillstand hervor , während dessen unterhandelt wurde. Spanier, welche fürchteten , der braven französischen
Die
daß eine äußerste Anstrengung
Truppen doch am Ende zu ihrem
Nachtheile ausfallen könnte ,
machten sich auf ihr Ehrenwort
verbindlich , nicht auf sie zu feuern , wenn ſie ſich zurückziehen wollten.
Dieser Vorschlag ward angenommen und die Fran-
zosen rückten noch vor Tagesanbruch in das Lager ein. Redoute von Pilar ,
Die
die sich nicht gegen das dominirende
22 würde haben halten können,
Feuer von San Fernando
wieder gerdumt ; ein Zwölfpfünder ,
ward ebenfalls
darin vorfand und den man nicht mitnehmen in den Graben geworfen.
der sich
konnte ,
ward
Die Spanier beſeßten am folgen-
den Tage die Redoute wieder. Zu
gleicher
Zeit
richtete
der commandirende
General
einen Brief an den Gouverneur von Lerida und, um den Gemeinplatz
aller Aufforderungen zur Uebergabe « Vermei-
dung unnüßen Blutvergießens » durch eine Thatsache zu unterstügen , schlug
er ihm vor , einen oder mehre Com-
missaire auf das Schlachtfeld von Margalef und ins Hauptquartier zu schicken , um dort die Todten , Verwundeten und Gefangenen zu zählen.
Die Antwort war lakonisch und gibt
ein Bild von dem Character einer Nation , der man Größe und Erhabenheit der Gesinnung nicht absprechen kann.
Sie
hieß wörtlich so : Lerida , den 24. April 1810 .
Herr General! ་ Diese Festung hat nie auf die Hülfe irgend einer Armee gerechnet.
Ich habe die Ehre , mich Ihnen mit der vollkom
menſten Achtung zu empfehlen. » (Gezeichnet) Jaïme Garcia Condé.
Wenn die Folge diesen Worten mehr entsprochen hätte und wenn vor dem Richterstuhle der Geschichte die handelnden Perſonen nach ihren Reden beurtheilt werden könnten , würde dieser Zug vielleicht verdienen , neben den denkwürdigen Wors ten angeführt zu werden, welche Rom und Sparta der Bewunderung der Nachwelt vererbt haben. Der General Suchet sah ein, daß es zu Ausführung ſeines Unternehmens anderer Mittel bedurfte, und ſann nur noch auf ihre raſche und kräftige Anwendung.
Die
Gefangenen
wurden
unter
starker Escorte
nach Monzon und von dort über Saragossa und Jaca bis zur französischen Gränze geführt.
Ihr Marsch durch
23
Aragonien machte einen Einwohner , harrten , lage
vortheilhaften Eindruck
auf die
die in größerer Ruhe und Unterwürfigkeit vers
als sie mit eigenen Augen die Beweise der Nieder-
O'Donnells ſahen.
schleunigst
von
Monzon
Der Belagerungs- Park ward herbeigeführt ,
die
Feldlazarethe
wurden eingerichtet , die Hülfsmittel für die Verwundeten zu, sammengebracht
und
man
konnte die Laufgråben
ersten Tagen des Monats Mai eröffnen .
vor
den
Die regelmäßige
Belagerung einer Festung war in jenem Zeitraume eine für den größten Theil der Armee neue Unternehmung. Corps hatte indessen
seinen Unterricht darin
Das dritte vor Sara-
gossa begonnen und der commandirende General hegte große Erwartungen von dem Muthe und der Hingebung der Trup pen.
Ein besonderes Vertrauen seßte
beiden Offiziere ,
er in die Talente der
welche die Artillerie und
das Ingenieur-
Corps commandirten . Die Übereinstimmung unter den Befehlshabern dieser beiden besondern Waffen ist bei einer Belagerung die
erste Bedingung
des Gelingens.
Der General Valée
verband mit der Erfahrung eine gründliche Bildung als Artillerist und Krieger ;
die Formation , ' Zuſammenziehung und
der gute Zustand des Belagerungs - Parks waren sein Werk. Der Ingenieur - Oberst Haro hatte ſeinerseits nien Handwerkszeug
mit Hülfe
einiger Gelder
in Aragoanfertigen
lassen , die er vom commandirenden General verlangt hatte. Diese nügliche Vorsicht hatte in einem Lande, wo alle Hülfsmittel dieser Art geschaffen werden mußten , einen glücklichen Einfluß auf den Erfolg der Belagerung.
Während der Be-
gebenheiten , welche seit der Berennung sich zugetragen , hatte er sich mit såmmtlichen vorbereitenden Maßregeln beschäftigt. Er hatte die Candle verdåmmen lassen , welche nach der Stadt führten und einige Stellen des Terrains überschwemmten, auf welchem der Angriff Statt finden sollte , und er hatte darauf angetragen ,
daß
die legten Posten , welche
die
Besagung
24
noch außerhalb der Festung hatte , vollständig in dieselbe zurückgedrängt würden .
In Folge dessen näherten sich in der
Nacht vom 26. zum 27. April einige Voltigeur - Compagnien mit vieler Kühnheit und
ohne
Magdalenen - Front;
einige Leute gelangten sogar bis zur
Mauer.
einen Schuß zu thun,
der
Die feindlichen Posten ergriffen die Flucht, und ein
lebhaftes Gewehrfeuer begann.
Als dasselbe Verfahren wåh-
rend der beiden folgenden Nächte und um die ganze Enceinte der Stadt herum wiederholt worden war , benahm es den Belagerten
die Lust ,
ihre Außenposten ferner
beizubehalten ;
es
gestattete zugleich den Ingenieurs Offizieren, sich der Festung so zu nähern , nosciren und
daß sie die Angriffsfront vollständig
recog-
die verwundbaren Puncte genau und mit der
größten Sorgfalt in Augenschein nehmen konnten.
Der Ent-
wurf zum Angriff auf dieselbe Front, von wo aus der Herzog von Orleans 103 Jahre vorher die Stadt erobert hatte,. ward gemacht und angenommen. an dem Wege
des Kreuzes ,
Die Parallele sollte rechts
vor einem Bache
oder einer
aquezia anfangen, die Straße von Balaguer durchſchneiden und links
bis nahe an den Segre so
fortgeführt werden,
daß sie dieſe ganze Front von dem Baſtion Magdalene bis zum Bastion Carmen umfaßte und einschloß.
An dieſem
leztern sollte von zwei Seiten zugleich Bresche gelegt werden.. Den 29. April Abends wurden 1600 Mann, mit Waffen aber ohne Tornister und jeder mit einer Hacke und Schaufel versehen , hinter dem Ende des Abhangs versammelt , der an dem sogenannten Posten des Kreuzes Stadt fast bis auf 400 Toisen nähert. geworden war ,
wurden sie
ausläuft und ſich der Als es ganz dunkel
von dort nach und nach durch
die Ingenieur - Offiziere auf den Arbeits - Plag
geführt und
sofort in Thätigkeit gesezt.
Da sie dem feindlichen Feuer
auf nur geringe Entfernung
und ohne ein anderes Schuß-
mittel , als Dunkelheit und Stille , ausgesezt waren ,
arbei-
25
teten sie voll Eifer , sein.
um bei Tagesanbruch ganz gedeckt zu
Zwei Elite Compagnien in vier Abtheilungen wur-
den , ausgestreckt auf der Erde liegend , und Schildwachen auf den Knien mit gefälltem Gewehr vor sich , über die ArEine andere Elite- Compagnie
beiter hinaus vorgeschoben.
ward als Seitendeckung auf dem linken Ufer aufgestellt, und ein Bataillon , welches sich hinten in Reſerve befand , sollte durch einen raschen Marsch die etwa angegriffenen oder ins Wanken gerathenen Puncte unterstügen.
Jeder Commandeur,
jeder Führer einer Abtheilung kannte die allgemeinen Instructionen hinsichtlich dessen ,
was auf ihn Bezug haben konnte,
und selbst der gèmeine Mann ward in seiner exponirten Lage von dem, was er auf seinem Posten zu thun hatte und von den
Sicherungsmitteln ,
welche ihn
umgaben
und
ersten Wink unterſtüßen konnten, in Kenntniß geseßt. dieser ersten Belagerung ließ
auf den Während
es sich der General Suchet
besonders angelegen sein , alle die Anordnungen in Beziehung auf den Dienst in den Laufgråben zur Anwendung zu bringen, welche die Umsicht der alten Reglements festgestellt hatte, oder welche Nachdenken und Erfahrung vortheilhaft erachten ließen.. Jedes der neunzehn Bataillons , welche vor Lerida ein Lager bezogen hatten, gab täglich , entweder als Arbeiter , oder als Tranchee Wache eine bestimmte Anzahl Leute , in einer oder mehreren Compagnien , von denen jede auf 80 Mann gebracht und von ihren Offizieren commandirt ward . Maßregel war von günstigem Erfolge. General gab in der Ueberzeugung ,
Diese Detail-
Der commandirende
daß eine Compagnie so
gut, wie ein Bataillon oder Regiment vom Corps - Geist, diesem mächtigen Hebel der Armeen , Zusammensetzung
beseelt sein kann ,
durch diese
den Truppen , welche in den Laufgråben
verwendet wurden , mehr Festigkeit und Verband , als gewöhnliche Dienst
durch
kleine Commando's
geben
der
kann .
Eben so hielt er es für angemessener , vorzugsweise die Sols
26
daten der Compagnien des Centrums wenden ,
um
besonders
für
als Arbeiter zu vers
die Grenadiere und Voltigeurs
die Wache bei den Arbeiten zu reserviren ,
welche als ehren-
voller Auftrag der ursprünglichen Bildung dieser Corps entsprach.
Jeden
Morgen
bestimmte
der Armee - Befehl den
Dienst für den folgenden Tag , aber so , daß der Antheil an Ruhe und Anstrengung für Alle fast gleich
war.
Es
ist
bekannt , daß die Infanterie der Fonds ist , welcher für den Bedarf der übrigen Waffen ſtets aushilft. hatten bereits Arbeiter zur
Die Truppentheile
Einverleibung in
die
Sapeurs
gegeben , die Artillerie hatte mehrere Compagnien Infanterie verlangt, um als Hülfskanoniere zu dienen .
Andere Dienst-
verrichtungen , die nicht ausgesetzt werden dürfen , erforderten häufig
Commando's
wie das
und Entsendungen.
Zusammengreifen
nothwendig regulirt werden.
aller
dieser
Die
Einzelheiten,
Maßregeln
mußten
Wenn die Ordnung überall im
Kriege vortheilhaft ist , so ist sie doch nirgends so nothwendig, als bei einer Belagerung.
Die Eröffnung der Laufgråben
wurde unter Leitung des Obersten Haro und der Offiziere und Truppen des Genies , durch den General Buget befehligt, der zu seiner Unterstüßung den Oberst Rouelle, den Commandeur Meyer , ersten Adjutanten des commandirenden Generals , den Tranchee - Major Douarche u. m. a. hatte. Das Unternehmen Der Feind
dieſer Nacht ward mit Glück ausgeführt.
warf einige Feuertöpfe und Kartåtschen ,
auf's Gerathewohl und ohne viel Wirkung. er von seinen Mauern herab sehen ,
welche
brachten.
aber
Am Tage konnte
die Ausdehnung der Arbeiten
die Belagerer bereits
außer seinem Bereiche
Die Parallele war 140 Toisen von der Festung
entfernt ; sie ward in der Nacht des 30. Aprils vollendet und konnte sofort zu Erbauung der Batterien benugt werden.
Gleich anfangs wurden drei Batterien gebaut.
Die erste
"on vier achtzölligen Mortieren , am Ende des rechten Flügels
27
der Parallele, war bestimmt , zu beunruhigen.
die Batterien des Schloſſes
Die zweite von vier langen Zwölfpfündern
sollte die rechte Schulter des
Bastions Magdalene zer-
trúmmern oder wenigstens abkämmen , so daß sie die damit zusammenhängende Flanke für die Vertheidigung des Bastions Carmen unbrauchbar machte.
Die dritte von sechs Sechs
zehnpfündern sollte an der linken Face des Bastions Carmen Bresche legen , durch welches man in die Stadt einzudringen beabsichtigte.
Regengüsse
überschwemmten
es bedurfte großer Anstrengungen ,
die
Laufgråben ;
um dem Wasser dadurch
Abfluß zu verſchaffen , daß man es in einem Canal ſammelte, den
man ſeitwårts
ableitete.
Zwei Laufgråben wurden in
der Richtung auf die Bastions Carmen und Magdalene angefangen ;
die Parallele ward
Schlosses , links
aber
rechts gegen
den Fuß des
durch einen neuen Laufgraben , gegen
das bastionirte Werk hin erweitert, welches die Avancée des Bastions Carmen bildete.
Das zweite Boyau des Lauf-
grabens auf dem linken Flügel
diente zu Placirung einer
vierten Batterie von zwei Sechzehnpfündern und zwei sechszölligen Haubigen ,
welche den Zweck hatte , die rechte hohe
und niedere Face des Bastions Carmen in der Front , so wie die linke
Face desselben
Courtine von hinten zu fassen .
Bastions und die anstoßende Einige spanische Tirailleurs,
die sich am linken Ufer des Segre entlang schlichen , beunruhigten durch ihr Feuer den linken Flügel der Parallele , ins dem sie dieselbe in den Rücken nahmen .
Das 117. Regiment
nahm weiter vorliegende Positionen ein , stellte seine Posten nåher zuſammen
und
Feindes ein Ende.
machte
diesen kleinen Ausfällen
des
Die Besagung hatte noch nichts gegen
die Arbeiten der Franzosen unternommen.
Den 4. Mai um
fünf Uhr Abends machten, nach einem doppelt heftigen Feuer aus allen Batterien des Schloſſes und der Stadt , 5-600 Mann einen Ausfall aus
der Barriere des Baſtions Car-
28 men.
Sie richteten einen lebhaften Angriff auf den linken
Flügel der Parallele und
auf die Batterie
Nro. 4. ,
wo
man nicht Zeit hatte, sich in vertheidigungsfähigen Zustand Die Arbeiter
zu setzen.
und
Wache zogen sich bis dahin zurück, Nacht aufgehört hatte. vom
Compagnien Tranchee-
zwei
wo die Arbeit der ersten
Dort sammelte der Capitain Bugeon
121. Regiment ſeine Grenadier- Compagnie , griff den
Feind, der sich in Besitz des linken Flügels gesezt hatte, an und drångte ihn zurück.
der Arbeiten
Ein hartnäckiger
Kampf entſpann ſich, in welchem der Capitain Bugeon mit eigener Hand einen Spanier erstach , der mit dem Lieutenant Leclerc von den Sapeurs handgemein war. beiter
des
waren ,
Centrums
ergriffen
die
die Reserve
und
Spanier
Unordnung durch die Barriere
Da die Ars
sogleich
vorgerückt
die Flucht und
kehrten in
des Bastions Carmen zu-
rück, nachdem sie das ganze Feuer der französischen Infanterie erhalten
hatten.
Gleichzeitig hatten
sich
einige
Spanier
außerhalb des Magdalenen - Thores sehen lassen ; die Franzosen waren aber auf ihrer Huth, und die Haltung der Truppen in diesem Theile der Laufgråben verhinderte sie, sich weiter vorzuwagen.
Am 5. und 6. Mai ward auf dem linken Flügel
ein Boyau zwischen der Batterie Nro 4. und dem Fluſſe eröffnet ,
um als halber Waffenplatz gegen Ausfälle zu dienen.
Da einzelne feindliche Tirailleurs noch vom Ufer des Segre aus die Arbeiter beunruhigten , schlug man , um sich ganz von
ihnen
zu
befreien ,
den
Weg
ein ,
am linken
Ufer
des Segre einen Laufgraben zu eröffnen , so daß man dadurch Herr des Flusses wurde ; man trieb drei Zickzacks vor, und benußte einen Bewässerungs - Canal , welcher die Straße von Barcelona
durchschnitt
und machte
daraus ,
nachdem
er trocken gelegt und gereinigt worden war , eine vollständige Parallele gegen den Brückenkopf.
Die Compagnie reitender
Artillerie, die mit dem 117. Regiment zusammen ein Lager
29
bezogen hatte, fing auf dieser Seite an , eine Batterie von einem Achtpfünder und einer Haubiße zu bauen ; die Spanier hatten Feldgeschüße auf der Brücke, und diese Batterie sollte das Feuer derselben
Der rechte Flügel der Pa-
erwiedern.
rallele unterhalb des Schlosses
ward
zu einem kleinen
bis
Hügel verlängert , hinter den eine Compagnie als Wache ges deckt aufgestellt ward , um diesen Theil , welcher sehr exponirt war , zu
Man mußte
unterſtügen.
zu dieser Arbeit
Schanzkörbe verwenden und , um sie zu füllen , Dies
Körben herbeitragen . den Schwierigkeiten ,
einen
gab
viele
die Erde in
neuen Begriff von
auf welche man sich für den Verfolg
des Angriffs gefaßt machen mußte ,
wofern man die Belage-
rung des Schloſſes nach derjenigen der Stadt zu unternehmen genöthigt sein würde . Am 7. Mai, 5 Uhr Morgens , begann die Artillerie ihr Feuer.
Die Batterien Nro. 2, 3 und 4. hatten bald vier von
den Geschüßen ,
welche die Bastions Carmen und Mag-
dalene vertheidigten, demontirt. Bomben auf das Schloß ;
Die Batterie Nro. 1. warf
zwei Feldhaubigen ,
welche ganz
auf dem rechten Flügel, vor dem Lager des 121. Regiments, dem St. Martins- Thor gegenüber, aufgestellt waren, richs teten ihr Feuer gegen die Stadt , während
die leichte Ar-
tillerie auf dem linken Ufer die Geschütze beschäftigte , der Feind auf der Brücke des Segre hatte. des
Schlosses
vereinigte
sich gegen
die
welche
Aber das Feuer
Batterien
Nro. 2
und 3., demontirte drei Geſchüße und setzte etwa 20 Kanoniere außer Gefecht ,
was der Lebhaftigkeit des Feuers Ein-
trag that ; die Festung verdoppelte alsbald
das ihrige ;
die
vier Geſchüße in den Bastions der Stadt wurden erseßt ; die Haubigen des 121. Regiments bracht ;
der Capitain Brador ,
wurden zum Schweigen geder die
Batterie Nro. 1.
commandirte, ward durch eine Kanonenkugel fortgeriſſen, und eine Bombe ,
die bald
nachher in dieser Batterie crepirte,
30
brachte dieselbe in Unordnung .
Dieser Erfolg , der für den
Augenblick die Fortschritte des Angriffs ermuthigte
die Belagerten.
ins Stocken brachte,
Denselben Abend
noch schlichen
sich 300 Mann , die
aus
dem Neuthor gekommen waren,
långs
an
den rechten Flügel der Parallele
der Mauer bis
vor , überrumpelten und warfen die Compagnie zurück , che sich dort auf Wache befand.
Sie breiteten sich dann in
den Trancheen bis zu dem Wege aus, Thor führt.
wel-
Aber die Arbeiter ,
der zum Magdalenen-
die inzwischen zu den Waf-
fen gegriffen hatten , ſammelten sich hinter einer kleinen Anhöhe, welche sich längs des Weges hinzieht, und einige Chass seurs
des 5. leichten Regiments
Flanke des Feindes.
warfen
sich auf die linke
Der polnische Bataillons-Commandeur
Schüß und der Lieutenant Regnault vom 114. Regiment eilten mit einer Reſerve von einigen tüchtigen Leuten herbei ; der Feind ergriff die Flucht und ward bis über die Laufgråben hinaus verfolgt, die er in größter Eile råumte.
Bei dies
ser unvorsichtigen Verfolgung verlor eine Compagnie des 114.. Regiments einen Offizier und mehrere Grenadiere durch das feindliche Kartåtſchfeuer ,
und der Lieutenant
Bordières ,
Adjutant des commandirenden Generals, ein Offizier von ſeltener Unerschrockenheit ,
erhielt eine schwere Wunde ,
er wenige Tage darauf ſtarb. fangene und acht Lodte zurück ,
an der
Die Spanier ließen neun Geunter welchen sich ein Kano-
nier befand, der vier Feuerlanzen trug, um damit unsere Mörserbatterie anzuzünden. tain Monnot , mandirte ,
Am folgenden Tage blieb der Capi-
der die Artillerie auf dem linken Ufer com≤
durch einen Schuß in den Kopf.
Die Fortdauer
des Regenwetters und die Wirkung des gesenkten Feuers vom Schloſſe vermochten den Fortgang der Arbeiten halten.
nicht aufzu-
Der General Valée stellte das schadhaft Gewordene
wieder her , sezte die Batterien wieder in guten Stand und erneute oder vervollständigte die Ausrüstung
derselben , um
31
mit desto
mehr Nachdruck Bresche legen
neue Batterien wurden gebaut ,
zu
können.
Zwei
die eine von vier Mortieren,
welche erst seit Kurzem angekommen waren, mit der Bezeich nung Nro. 5., links von der Straße nach Balaguer ; die andere von zwei Haubißen , unter der Nummer 6. , zwischen der Batterie Nro. 4. und dem Segre. Es ward eine zweite Parallele zwischen den Laufgråben der beiden angegriffenen Bastions zu dem den
doppelten Zwecke eröffnet , ſich mehr
Puncten zu nåhern ,
an denen Bresche gelegt werden
sollte, und die Batterien Nro. 2 und 3. vorzulegen, um sie dem Feuer des Schloſſes zu entziehen , ger gefährlich war , je
welches um ſo weni-
mehr es bohrend wurde.
Da aber
dieſes lettere Unternehmen nothwendig Zeit erforderte und die Dauer der Belagerung ausdehnte , beschloß man , es nur zur Ausführung zu bringen, wenn es unerläßlich nothwendig werden
würde.
Man legte noch
eine letzte Batterie
Haubigen unter Nro. 7. und an einer Stelle an , Terrain eine natürliche
Deckung
darbot.
von vier wo das
Ihr Zweck war,
das Wurffeuer gegen das Schloß zu vermehren , und es den Breschbatterien dadurch möglich zu machen, die erwartete Wirkung hervorzubringen.
Diese Arbeiten des Ingenieur- Corps
und der Artillerie füllten den Zeitraum vom 8. bis zum 12. Mai aus ;
der commandirende General feuerte dieſelben durch
seine Gegenwart und durch Belohnungen für die Arbeiter an. Er ließ die Brustwehren, vorzüglich in der zweiten Parallele, überall mit Sandsäcken belegen und befahl ,
daß die Tirail-
leurs unausgese hthinter den Schießscharten sein sollten ,
um
ein anhaltendes Feuer auf die Kanoniere der Batterien in der Festung zu unterhalten. Am 12. ,
9 Uhr Morgens ,
nahmen
unsere Batterien,
acht an der Zahl , und aus 15 Kanonen und 19 Mortieren oder Haubigen bestehend, das Feuer wieder auf.. Die SchloßFront und
das Himmelfahrts
Bastion richteten , unterstüt
32
durch die auf der Brücke
aufgestellten Feldgeschüße anfangs,
aber nur
ohne Erfolg ,
kurze Zeit und
auf die Batterie Nro. 4.
ein lebhaftes Feuer
Unsere Artillerie ,
die mit Nach-
druck und Uebereinstimmung bedient ward, bekam die Oberhand, demontirte die Geschüße der Bastions Carmen und Magdalene und eröffnete äußerst schnell die Breschen ; sie that täglich mehr als 100 Schuß aus jedem Geschütz.
Ein Ka-
ſten mit Haubigen und Handgranaten flog im Bastion Louvigny
auf;
die Unordnung ,
die daraus
im Schloſſe ents
ſtand , ſicherte uns
die Ueberlegenheit.
nen beide Breschen
im Bastion Carmen
zugänglich zu seyn .
Deserteurs der Schweizertruppen gingen
Nachts
durch
dieselben
Man erfuhr durch sie , schnitte
und
kamen
Gegen Abend ſchiebreit genug und
in unsere
Laufgråben.
daß in den Straßen der Stadt Ab-
und Batterien errichtet wåren ,
um uns im Augen-
blicke des Sturmes Widerstand zu leisten. Dieser des
Umstand
zog
hauptsächlich
commandirenden Generals
auf sich.
fang der Belagerung gehofft hatte ,
die
Aufmerkſamkeit
Wie
er
von An-
sah er den Gouverneur,
anstatt die Vertheidigung des Schlosses als
eine für sich be-
stehende vorzubereiten , die der Stadt fortsehen , obgleich der Moment der Capitulation Zweifel war dies
für
die
letztere
da war.
eine Folge des Einflusses ,
Ohne
den auf seine
Entschließungen die bewaffnete Bevölkerung ausübte, die mit mehr Eifer als Umſicht der Beſaßung als Hülfstruppe diente. Der französische General faßte daher den Beschluß, ohne wei tern Aufschub auf dem Plateau von Garden die zwei Redouten und das Hornwerk wegzunehmen , gesprochen
worden
ist.
von denen bereits
Der große Raum , den sie deckten,
håtte im Augenblick der Erstürmung der Stadt ein Zufluchtsort für die Einwohner werden
können ;
ſeine Absicht
aber
war , diese zu zwingen , sich in das Schloß zu flüchten , indem
er hoffte , gerade dadurch
die Belagerung
abzukürzen
35
In derselben Nacht vom 12.
und ihre Leiden zu verringern. auf den 13. ,
ward der General Vergès beauftragt ,
mit
einem Bataillon vom 114. Regiment, vier Elite-Compagnien des 121 , und 100 mit Handwerkszeug versehenen Arbeitern, die Redouten
San Fernando
und Pilar zu nehmen.
Der General Buget hatte Befehl ,
mit sechs Elite-Compa-
gnien und einigen Sapeurs, unter Anführung des Capitains Foucaud , das Hornwerk anzugreifen , indem er durch eine Bresche eindringen sollte ,
die man
bemerkt hatte und der man sich
auf dem rechten Flügel
durch
ein Ravin
nåhern
Der Bataillons - Commandeur Plagniol von den
konnte.
Ingenieuren sollte zu gleicher Zeit die Front desselben Werks mit zwei Elite-Compagnien und 400 Arbeitern angreifen. Um Mitternacht seßten die wegung ,
drei Colonnen sich
in Be-
mehr durch den Mondschein gehindert als
begúns
stigt; Ingenieur- und Sapeur-Offiziere begleiteten sie , und man war mit Leitern versehen. Die Redoute
Pilar ward,
wie das erste Mal, ohne Schwertstreich genommen ; die Vertheidiger verließen sie eiligst und trafen , indem sie nach dem Hornwerke hinflohen ,
auf die Colonne
des Majors Plas
gniol , der sie angriff, verfolgte und am Grabenrande des Werkes anlangte, das eine nur unbedeutende Beſaßung hatte. Die französischen Soldaten sehen ihre Leitern an, um herabzusteigen und
machen sogleich Anstalt zur Escalade.
Sapeurs begaben sich an
das Eingangs -Thor ,
Die
um es ein-
zuschlagen; der Sergeant Maury steigt auf den Rücken eines Grenadiers , springt hinüber und öffnet es Hieb
mit dem Beile.
durch einen
Unsere beiden Colonnen
dringen in
das Werk ein ;
denn die des Generals Buget ,
welche sich
in dem Ravin
verirrt hatte ,
war an
denselben Punct zu-
rückgekommen , wo sich der Major Plagniol befand. Spanier suchen, indem sie zurückweichen , Wachtgebäude
wieder zu sammeln ;
Die
sich hinter einem
aber sie sind genöthigt, 3
32
durch die auf der Brücke
aufgestellten Feldgeschüße anfangs,
aber nur kurze Zeit und
ohne Erfolg ,
auf die Batterie Nro. 4.
ein lebhaftes Feuer
Unsere Artillerie ,
die mit Nach-
druck und Uebereinstimmung bedient ward, bekam die Oberhand, demontirte die Geschütze der Bastions Carmen und Magdalene und eröffnete
äußerst schnell die Breschen ; sie that
täglich mehr als 100 Schuß aus jedem Geschüß.
Ein Kaz
ſten mit Haubigen und Handgranaten flog im Bastion Louvigny
auf;
die Unordnung ,
die daraus im Schloſſe ente
stand, sicherte uns
die Ueberlegenheit.
nen beide Breschen
im Bastion Carmen
zugänglich zu seyn .
Deserteurs der Schweizertruppen gingen
Nachts
durch dieselben
Man erfuhr durch sie , schnitte
und
kamen
Gegen Abend ſchie-
in
breit genug und
unsere
Laufgråben.
daß in den Straßen der Stadt Abe
und Batterien errichtet wåren ,
um uns im Augen-
blicke des Sturmes Widerstand zu leisten. Dieser des
Umstand
zog
hauptsächlich
commandirenden Generals
auf sich.
fang der Belagerung gehofft hatte ,
die
Aufmerksamkeit
Wie
er
von An-
sah er den Gouverneur,
anstatt die Vertheidigung des Schloſſes als
eine für ſich be-
stehende vorzubereiten , die der Stadt fortsehen , obgleich der Moment der Capitulation Zweifel war dies
für
die
letztere
da war.
eine Folge des Einflusses ,
Ohne
den auf seine
Entschließungen die bewaffnete Bevölkerung ausübte, die mit mehr Eifer als Umſicht der Beſaßung als Hülfstruppe diente. Der französische General faßte daher den Beschluß, ohne wei tern Aufschub auf dem Plateau von Garden die zwei Redouten und das Hornwerk wegzunehmen , gesprochen
worden
ist.
von denen bereits
Der große Raum , den sie deckten,
håtte im Augenblick der Erstürmung der Stadt ein Zufluchtsort für die Einwohner
werden
war , diese zu zwingen ,
sich in das Schloß zu flüchten , in-
dem
dadurch
er hoffte , gerade
können ; seine Absicht aber
die Belagerung
abzukürzen
35
In derselben Nacht vom 12.
und ihre Leiden zu verringern. - auf den 13. ,
ward der General Vergès beauftragt,
mit
einem Bataillon vom 114. Regiment, vier Elite- Compagnien des 121 , und 100 mit Handwerkszeug versehenen Arbeitern, die Redouten
San Fernando und Pilar zu
Der General Buget hatte Befehl ,
nehmen.
mit sechs Elite- Compa-
gnien und einigen Sapeurs, unter Anführung des Capitains Foucaud , das Hornwerk anzugreifen , indem er durch eine Bresche eindringen sollte , bemerkt hatte
und
Der Bataillons
konnte.
die man auf dem rechten Flügel durch
der man sich
ein Ravin nähern
Commandeur Plagniol von den
Ingenieuren sollte zu gleicher Zeit die Front desselben Werks mit zwei Elite-Compagnien und 400 Arbeitern angreifen. Um Mitternacht seßten die wegung ,
drei Colonnen sich in Be-
mehr durch den Mondschein gehindert als
begúns
stigt ; Ingenieur- und Sapeur-Offiziere begleiteten sie , und man war mit Leitern versehen. Die Redoute
Pilar ward,
wie das erste Mal, ohne Schwertstreich genommen ; die Vertheidiger verließen sie eiligst und trafen , indem sie nach dem Hornwerke hinflohen ,
auf die Colonne
des Majors Plas
gniol , der sie angriff , verfolgte und am Grabenrande des Werkes anlangte, das eine nur unbedeutende Besaßung hatte. Die französischen Soldaten sehen ihre Leitern an, um herabzusteigen und
machen sogleich Anstalt zur
Escalade.
Die
Sapeurs begaben sich an das Eingangs-Thor , um es einzuschlagen ; der Sergeant Maury steigt auf den Rücken ei-
. nes Grenadiers , springt hinüber und öffnet es Hieb
mit dem Beile.
das Werk ein ;
durch einen
Unsere beiden Colonnen
dringen in
denn die des Generals Buget ,
welche sich
in dem Ravin verirrt hatte ,
war
an
denselben Punct zu-
rúckgekommen , wo sich der Major Plagniol befand. Spanier suchen , indem sie zurückweichen , Wachtgebäude wieder zu sammeln ;
Die
sich hinter einem
aber sie sind genöthigt, 3
34
sich in die gedeckten Wege ziehen.
des Forts Garden zurückzuzie-
Die Redoute San Fernando hatte
långer Wi-
derstand geleistet ; zwei Compagnien des 121. Regiments ſtellten sich
von Hause
aus auf
der Contre - Escarpe auf und
unterhielten ein wohlgenährtes Feuer, um die Vertheidiger abzuhalten, sich auf der Brustwehr zu zeigen ; zwei andere stürzten sich in den Graben und legten die Leitern carpe. nieur
Nach einem hartnäckigen Gefecht ,
an die Es-
worin der Inge-
Capitain Montauban eine tödtliche Wunde erhielt,
drangen die franzöſiſchen Soldaten
in die Redoute ein und
waren nicht eher Meister derselben ,
als nachdem sie die Be-
ſagung hatten über die Klinge ſpringen laſſen, welche zusammengedrängt und ohne sich mehr zurückziehen zu können , einen verzweifelten Widerstand leistete ;
zulegt streckten , indes-
sen ein Lieutenant und ungefähr 20 Mann die Waffen. Der
•
Verlust
der Franzosen
Lodter und Verwundeter.
bestand
in
100
Mann
Von 300 Spaniern retteten ſich
kaum 60 Mann ; es wurden fünf Geſchüße genommen.
Die
Ingenieur-Offiziere beeilten sich , die Truppen in dem Besize der Werke zu sichern ,
welche sie durch dieſen nächtlichen An-
´griff genommen hatten ; der commandirende General , welcher dem legtern folgte, und ihn leitete, traf schleunig die Anordnungen, welche an Ort und Stelle nöthig waren ; mit TagesAnbruch kehrte er in die Trancheen zurück ,
um den entſchei-
denden Schlag auszuführen.
Die Artillerie
hatte im Laufe
auf das Schloß zu schießen ;
am
der Nacht fortgefahren,
13. begann sie wieder ihr
Feuer auf das Baſtion Carmen zu richten und die Breschen desselben zu erweitern.
Die Ingenieurs brachten zur Erleich-
terung des Sturms Stufen in der zweiten Parallele an , das mit die Truppen leicht daraus vordringen könnten, und ließen unmittelbar hinter den Träncheen die Materialien zuſammenbringen , welche zu den auf der Bresche zu etablirenden Einwohnungen , für den Fall der Ersteigung der erstern , erfors
35
derlich sein würden.
Der Feind bereitete ſeinerseits einen gro-
ßen Ausfall vor, um an demselben Abend noch das Hornwerk von Fort Garden wieder zu
nehmen ;
man ließ ihm aber
nicht Zeit dazu. Am Nachmittage ward der Befehl zum Sturme gegeben ; der General Habert, welcher unter Assistenz des Obersten Rouelle, Tranchee - Commandant war , wurf zum Angriff.
empfing den Ent-
Es wurden in der zweiten Parallele und
in den Laufgråben die Elite- Compagnien des 5. leichten und 116. Regiments ,
so
wie
Sapeurs und
die Arbeiter vom
115. und 1. Regiment der Weichsel zusammengezogen ;
der
commandirende General stellte sich mit Reserven im Centrum der Belagerungsarbeiten auf. der Nacht, ließ
Um 7 Uhr , kurz vor Anbruch
er das Signal durch vier zu gleicher Zeit
geworfene Bomben geben.
Augenblicklich hörte
siche Feuer auf und die Truppen brachen vor.
das franzó-
Die vordersten
Compagnien sollten , und zwar einige durch die Hauptstraße, welche dem Quai nach
und Flusse parallel lauft ,
dem Magdalenen - Thor hin
andere rechts
eindringen , während Mi-
neurs sich dem legtern von außen her nåhern sollten , um es zu sprengen und zu öffnen , und dadurch so vielen Truppen, als erforderlich sein würden , Eingang zu verschaffen. Die Heftigkeit der Stürmenden
warf anfangs
was die Breschen vertheidigte , über den Haufen. vereinigte sich
mit dem Feuer
aus
allen
Alles,
Bald aber
Geschützen vom
Schloſſe und von der Brücke ein fürchterliches Kleingewehrfeuer auf die französischen Colonnen-Têten, so daß dieselben dadurch einen Augenblick erschüttert wurden ;
der
General Habert
riß ſie indeſſen mit sich vorwärts , indem er zur Attaque ſchlagen ließ.
Der Oberst Rouelle ward durch einen Bajon-
nett Stich verwundet ,
indem er die große Straße angriff;
der Mineur - Lieutenant Romphleur war in einen harten Kampf verwickelt, bevor er das Magdalenen- Thor öffnen 3*
36
konnte.
Auf dem linken Flügel griff der Ingenieur-Capitain
Vallentin von dem vor Bastion Carmen liegenden Werke aus lebhaft eine Barriere an, die ihn vom Quai trennte und die unter dem Kartåtschfeuer eines Flankengeſchüßes und dem Kleingewehrfeuer aus denHäusern paſſirt werden mußte. Der SapeurSergeant Baptiste stieg, indem er einem fast gewiſſen Tode entgegen ging, über dieselbe hinüber, öffnete sie und verschaffte dadurch den Truppen , die nun auf den Quai drangen , Eingang.
Die Spanier, welche die Abschnitte der großen Straße
vertheidigten, waren ganz
umgangen.
Gleichzeitig griff der
General Harispe , der den Befehl hatte, einzugreifen, ſobald er die Bresche genommen und das Gefecht im Innern der Stadt im Gange ſehen würde , den Brückenkopf auf dem linken Ufer an.
Der commandirende General ließ die Reserve
heranrücken und überschritt selbst die Bresche ,
um jene zu
Streitkräften
erlaubte den
leiten.
Diese Entwickelung von
Spaniern nicht, långer Widerstand zu leisten , einem blutigen Kampfe ein Ende , Die Brücke ,
mehr beleuchtete.
und machte
den das Tageslicht nicht
der Quai
und die Straßen
mit Todten bedeckt , wurden geräumt , und die Besatzung bes gann sich in der Richtung auf das Schloß zurückzuziehen. Der commandirende General beabsichtigte ein viel bedeutenderes Resultat ,
als das war ,
mit welchem die Tapferkeit
der Truppen seine Anstrengungen gekrönt hatte.
Die Bela-
gerung des Schlosses wo möglich zu umgehen, war ein bei weitem wichtigerer Erfolg.
Er befahl dem Oberst Robert,
mit dem 117. Regiment über die Brücke
einzudringen und
dirigirte ihn auf das St. Antonius- Thor.
Dann drångten
die sämmtlichen Truppen durch eine concentrische Bewegung Besatzung und
Einwohner unausgesezt mit Gewehrſchüſſen
von Straße zu Straße,
von Haus zu Haus ,
nach
dem
obern Theile der Stadt und nach dem Schloſſe hin , um sie zu zwingen, dort Zuflucht zu suchen.
Das
vom Schloſſe
37
aus auf die Stadt gerichtete Feuer trug dadurch , daß es die Gefähr und Beſtürzung der Einwohner vermehrte , dazu bei, daß die letztern sich mit den Truppen in buntem Gewühl nach den Gråben und Zugbrücken stürzten.
Verfolgt durch
französische Soldaten, beeilten sie sich, in die Umwallung einzudringen und ſich darin
einzuschließen ,
ohne
daß
der
Gouverneur Zeit oder Mittel hatte , ihre Zurückweisung zu befehlen oder diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.
Die
französischen Mortiere und Haubigen hörten nicht auf, die ganze Nacht und den Morgen des folgenden Tages hindurch zu feuern.
Jede Bombe , die auf den engen Raum geworfen
worden wär , der diese Menschenmaſſe einschloß , fiel auf die zusammengedrängten Haufen von Combattanten und Nichtcombattanten
und verbreitete Verwüstung
und Unordnung.
Man begreift , daß die Anstrengungen des Gouverneurs und der entschlossensten Militairs
durch
der, Frauen , Greise und Bauern
die Gegenwart der Kinohne Waffen, welche aus
der dem Volke eigenen Wuth plöglich in Entmuthigung und Todesfurcht verfielen , gefesselt seiu mußten. ral
Suchet gehofft hatte,
waren jene
Wie der Gene-
Anordnungen
von
einem schnellen und entscheidenden Erfolge begleitet. Den 14.
Mittags
Thurme und bald
wehte eine
weiße Fahne
auf dem
nachher erschien ein Parlementair,
um
Vorschläge zur Uebergabe zu machen und die Bedingungen derselben zu erfahren.
Der commandirende General schickte
den General Valée und den Oberst St. - Cyr Nugues, seinen zweiten Chef des Generalstabes in das Schloß und den Obersten Haro in das Fort Garden ,
um die Capi-
tulation mit Bewilligung der militairischen Ehren für beide Besatzungen abzuschließen und zu unterzeichnen.
Diese defilirten
durch die Bresche, streckten die Waffen und blieben kriegsgefangen.
Die Eroberung
von Lerida brachte 133
eine Million Kartuschen ,
Geschüße ,
100,000 Pfund Pulver , 10 Fah-
38
nen und viele Magazine in die Gewalt der Franzosen.
Eine
Trophäe aber, die unter den übrigen in den Augen des Siegers den höchsten Werth hatte , war die Befreiung von 33 französischen Offizieren der catalonischen Armee , die im Schlosse gefunden wurden, und die ihre Befreier mit den lebhafteſten Freudebezeugungen und mit offenen Armen empfingen. Die Belagerungs- Armee hatte ungefähr wundete , sowohl während
200 Todte und 500 Vers
der Arbeiten und
Stürme ,
als
während der Gefechte, die vom 12. April bis zum 14. Mai, also
von Beginn der Einschließung
an bis zur Einnahme
der Festung Statt hatten.
Der Verlust der Besaßung
während
ward auf faſt 1200 Mann geſchäßt.
der Belagerung
Die Zahl der Gefan-
genen belief ſich nach dem Verzeichniß, welches davon aufgenommen wurde und die Einsendung des offiziellen Rapports und der Capitulation begleitete , auf 7748 Soldaten oder Offiziere.
Capitulation der Festung Lerida. I. Das Hauptthor des Schlosses soll sogleich den Grenadieren des 117. Regiments übergeben werden. sazung von Lerida marſchirt heute, Uhr Nachmittags ,
durch
die Bresche
den
Die Bez
14. Mai , um 4
der Magdalenen-
Front aus , defilirt mit militärischen Ehrenbezeugungen vor den französischen
Truppen , streckt
die Waffen
und
bleibt
kriegsgefangen.
II. Die Offiziere behalten ihre Degen , Pferde und Equipage und werden ihrem Grade gemäß gehalten. III. Der
Gouverneur
jezt krank liegt ,
des
Schloſſes ,
welcher
daselbst
kann bis zu seiner Wiederherstellung dort
bleiben und behält seine drei Adjutanten bei. IV. Die Frauen der Militårs aller Grade können auf eigene Kosten ihren Männern folgen. V. In Beziehung auf die Entlassung der spanischen und fremden Offiziere in ihre Heimath, nachdem sie ihr Ehrenwort
39
gegeben , nicht ferner gegen Frankreich zu dienen , behält sich der französische General feine besonders motivirte Bewilligung vor , da mehre spanische Offiziere gegen ein solches Versprechen gefehlt haben.
VI. Sollten sich in der Besaßung Militårs vorfinden, welche bei andern Gelegenheiten schon gefangen worden wåren, so wird ihnen volle Amnestie zugestanden . VII. Die katholische Religion , ihre Diener und ihr Eis genthum werden respectirt. VIII. Den Einwohnern , die während der Belagerung gedient haben , wird Amnestie bewilligt , sie bleiben mit Inbes griff der städtischen Compagnien frei. IX. Es wird den Kassenbeamten , Aerzten , Apothekern, Dienern der Kirche, so
wie den Einwohnern von Lerida .
oder Fremden die ungehinderte Freiheit zugestanden , sich zu begeben , wohin ſie wollen , und die Stadt zu verlaſſen. X. Diejenigen ,
welche gegenwärtig die Junta des Dis
ſtricts und der Provinz bilden oder gebildet haben ,
werden in keiner Art für die Vergangenheit zur Verantwortung gezo-
gen , und können in ihren Functionen bleiben. XI. Ein Offizier von der Artillerie , einer vom Ingenieur-Corps und ein französischer Kriegs- Commiſſår , werden sogleich in das Schloß eingelassen , um daselbst ein Inventa༣ rium von den Vorråthen auf und von denselben Besitz zu nehmen.
Lerida , den 14. Mai 1810. Garcia Condé. - Comte Suchet.
(Gezeichnet) Jaïme
Capitulation des Forts Garden. Das Fort Garden nimmt dieselbe Capitulation Das
Hauptthor
Truppen besett.
des
Forts
wird
sofort
an.
durch franzöſiſche
40
Vorbereitung zu den fernern Unternehmungen des dritten Corps.
Der General Suchet , als zu
erobern verstand ,
Erfolge, von welchem
der nicht minder zu erhalten,
verwendete
die
oben
nach dem glücklichen
mitgetheilte Unternehmung
begleitet worden war , seine Aufmerksamkeit zunächst auf die Anordnungen zu Benutzung
der errungenen Vortheile.
Trancheen wurden ausgefüllt , alle Spuren ,
welche
Die
die Breschen geschlossen und
die Belagerung
in
den Werken
der
Stadtbefestigung zurückgelaſſen hatte, möglichst rasch verwiſcht. Gleichzeitig waren die ihm nöthig erscheinenden Aenderungen in der Adminiſtration der eroberten Stadt Gegenstand feiner Sorge.
Die Junta , welche während der Belagerung
die Volksstimmung durch alle ihr zu Gebote stehenden Mittel für ihre Zwecke exaltirt,
und sogar durch Erpressungen die
wohlhabendern Einwohner gegen sich erbittert hatte,
konnte
um so leichter durch eine neue ersetzt werden, als die in der Cas pitulation bedungene persönliche Sicherheit ihrer Mitglieder nur durch momentane Gefangenschaft derselben in ihren Häusern, dem Unwillen des
oben genannten Theils der Einwohner gegen-
über erreicht werden konnte.
Allen neuen Einrichtungen aber
ward vermittelst der Wahl des durch Klugheit und Mäßigung gleich ausgezeichneten Obersten Henriod zum Commandanten der Stadt , Festigkeit und Dauer gegeben. Die häufigen Angriffe , welche während der Belagerung von Lerida die verschiedenen Posten der franzöſiſchen Armee in Aragonien von Seiten regelmäßiger wie unregelmäßiger Truppen zu bestehen gehabt hatten , waren nicht allein mit Nachdruck zurückgewiesen worden , sondern hatten auch nicht ſelten Anlaß zu weiter ausgedehnten Streifzügen der verschie denen französischen Besatzungen gegeben und auf diese Weise dazu beigetragen ,
den Erfolg fernerer Unternehmungen des
41
dritten Corps vorzubereiten , welche mit der im nachfolgenden Capitel geschilderten Belagerung von Mequinenza wieder aufgenommen werden sollen.
Die Belagerung von Mequinenza.
Gleich am Tage nach seinem Einrücken in Lerida , hatte der General Suchet das 121. Regiment ,
am linken
Ufer des Segre hinab, auf Mequinenza marſchiren lafſen.
Die Belagerung dieses Forts stand
gem Zusammenhange mit dem vorigen , Gouvernement
zwei
Monate
in so
nothwendi-
daß das französische
früher befohlen
hatte ,
beide
gleichzeitig zu unternehmen. Aber es fehlte an Mitteln, und leicht begreifliche Gründe hatten
den commandirenden General bewogen ,
rung von Lerida zuerst vorzunehmen.
die Belage
Als seine Truppen
sich Mequinenza zu nähern begannen, schickte er, um einen ersten Verſuch zu machen , seinen Adjutanten ,
den Capitain
Ricard , dahin ab, und trug ihm auf, vortheilhafte Bedingungen anzubieten ; diese wurden indessen zurückgewiesen, obgleich der Fall Lerida's dieſe kleine Beſaßung dadurch håtte entmuthigen sollen ,
daß er ihr alle Aussicht auf Unterſtüg-
ung nahm. Vom 15. bis zum 20. Mai marſchirten das
1. Regiment
von
der
Weichsel,
das 114. und
von
Fraga und
Loriente ab,
um die Berennung von Mequinenza zu
bewerkstelligen.
Der
Commando
General
Musnier
über die Truppen und über
ward mit
dem
die Belagerung bes
auftragt. Das hohe Plateau , findet,
auf dem sich der Monnegro bez
und über welches die von Saragossa über Bus
42
jaraloz, Penalba, Candasnos nach Fraga führende Straße geht, endet an der Cinca und am Ebro , und ob gleich es sich steil gegen die Ufer dieser Flüſſe hin abdacht, tritt es doch auf der Gabel , welche durch den Zusammenfluß der legtern gebildet wird, noch als hoher Gebirgsrücken vor, welcher mehr als 600 Fuß über dem Wasserspiegel derselben erhaben ist.
Eingeengt zwischen dem Felsen und Ufer ,
bildet
die kleine Stadt Mequinenza da eine Art von Hafen am Ebro ,
wo
dieser Fluß ,
halb nicht schiffbar ist,
der bei Saragossa und unteres
durch die Vereinigung mit der
Cinca und dem Segre zu werden beginnt.
Mequinenza ist
also ,
munications - Linie zu liegen ,
ohne
auf einer Land - Com-
der Schlüssel
nach Tortosa und bis an's Meer.
des Ebro bis
Dieser wichtige Posten,
dessen Casar unter dem Namen Octogefa erwähnt , der in fast allen Kriegen Spaniens
eine Rolle gespielt hat,
war in ziemlich gutem Vertheidigungs -Zustande. sten
Ende
des
welches von
Gebirgsrückens
und
Am äußers
erhebt sich ein altes Schloß,
einer mit Erdanſchüttung
versehenen
Enceinte
umgeben ist, welche allen Richtungen des Felsens folgt , auf Dieser Felsen ,
dem sie sich befindet.
der auf drei Seiten
åußerſt ſteil abfällt , läuft nach Westen als Plateau in einer Breite von 150 Toisen fort.
Dies ist die einzige, sich für
einen regelmäßigen Angriff eignende Seite ; sie eine bastionirte Front ,
wird durch
welche mit Mauerwerk bekleidet ist,
einen in den Felsen gehauenen Graben und einen guten gedeckten Weg mit Pallisadirung hat, vertheidigt. Alte Mauern, aus der Maurischen Periode, welche vom Fort aus bis zum Flusse hinabgehen und nur an den Stellen des Berges unterbrochen sind, welche senkrecht abfallen , segen die obere und untere Vertheidigung
in Verbindung und decken die Stadt,
so wie die beiden Fähren und die verschiedenen Wege , welche dahin führen.
Außerdem waren Abschnitte ,
Verschanzungen
43
und Batterien, namentlich auf der Straße von Fraga , an gelegt worden ,
welche lettere allein für den Transport der
Artillerie geeignet war. Die Angriffs-Front war entschieden ; die Approchen waren nur von der Seite des Plateau's her möglich ; die HauptſchwieGeſchüß auf dasselbe zu bringen.
rigkeit aber bestand darin ,
Es mußte ein Weg angelegt werden , um in den Bereich der Festung zu
von Fraga aus
gelangen.
Die ersten Reco-
gnoscirungen hatten die Mittel dazu nicht an die Hand gegeben. Im Monat November
des Jahres
war der Oberst
vorher
Haro, indem er sich einer zwischen Fraga und Candasnos der französischen Truppen
-manoeuvrirenden Abtheilung
an-
schloß , bis ziemlich nahe an Mequinenza herangekommen und hatte das umliegende Terrain in Augenschein genommen. Er begleitete jezt den General Musnier , als dieſer daſſelbe durchzög
an der Spitze der Truppen vor,
der von Loriente
und schrieb den Weg
aus eröffnet werden mußte.
Auf
eine Strecke von fast zwei Lieues brauchte man nur dem Plas teau zu folgen, indem man einige Wegebesserungen vornahm ; Bauern wurden
auf 1200 Toiſen fingen die Hinderniſſe an. als Arbeiter verwendet ,
man sah sich ,
um auf das untere
Plateau hinabzugelangen, genöthigt, den Weg auf dem steilen Abhange sprengen.
anzulegen
und
den Felsen
an
vielen
Diese Arbeit dauerte bis zum 1. Juni.
dieser Beschäftigung
vertrieb
Orten zu Während
der General Musnier mehre
vorgeschobene Posten des Feindes und richtete die Lager ein. Ein Theil des 121. Regiments schien am linken Ufer des Segre hinreichend zu sein ; Ufer hinüber und bildete,
der Rest ging auf das rechte
in seiner Aufstellung hinter einem
Hügel und in der Nähe der Straße von Fraga , den linken Flügel der französischen Linie. 1 Das 114. Regiment und das von
der
Weichsel ,
nebst
den
Kanonieren
und
Sapeurs ,
hatten das Plateau besegt, von wo aus der Angriff gemacht
44
werden sollte.
Einige Voltigeur - Compagnien wurden bis an
das linke Ufer des Ebro vorgeschoben ,
wohin
der Wasser-
bedarf unsere Soldaten fortwährend zu gehen nöthigte, obschon der Weg lang und beschwerlich, und man auf demselben, wenigstens anfangs , sehr exponirt war ; denn der General Montmarie, welcher den Befehl hatte, von Alcaniz aus die Berennung auf dem rechten Ufer
des Ebro zu vervoll-
ständigen , war noch nicht angekommen. nahm er Poſition
auf den Höhen
Aber am 28. Mai
des rechten Ufers.
Die
Spanier, welche ein Geſchüß dahin gebracht hatten , warfen dasselbe in den Fluß und zogen sich zurück. ment von der Weichsel ,
Das 2. Regis
welches zum Angriff auf die Stadt
beſtimmt war, wurde dicht am Flusse , am Fuße der Abfålle des linken Ufers aufgestellt.
Es wurde mit der Hauptstraße
auch noch ein Nebenweg verbunden, um den Verkehr zwischen Fluß und Lager zu
erleichtern .
Der Artillerie Park blieb
oberhalb des neuen Weges stehen. Geſchüßen ,
Er bestand aus achtzehn
unter denen sechs Vierundzwanzigpfündner
mit
400 Schuß für jedes Geschüß waren. Am 30. Mai langte der Ingenieur- General Rogniat, der aus Frankreich kam,
mit einer Brigade von Offizieren ſeiner
Waffe, mit zwei Compagnien Sapeurs und einer Compagnie Ingenieur - Train ´an.
Von den
im
vergangenen Jahre zu
der Belagerung von Saragossa zuſammengezogenen neun Mineur- oder Sapeur- Compagnien waren dem dritten Corps nur drei belaſſen
worden.
Jene Verstärkung war also sehr
förderlich für die Belagerungen zu denen das Corps nach und nach berufen wurde.
Dem General Rogniat ging der Ruf
voraus, den er vor Danzig
und
Saragossa erworben
hatte und welchem er seitdem durch die von der Aragoniſchen Armee im Osten der Halbinsel unternommenen Belagerungen die Krone aufgesezt hat.
An demſelben Lage, den 30. Mai,
drangen unsere Vorposten, begünstigt durch nebeliges Wetter,
45
bis
auf 300
eröffnete
Toisen von
am folgenden
der
Tage
unternahm ſelbſt mit vieler 300 Voltigeurs brachten sie
erwarteten
durch
eine
Der Feind
vor.
lebhafte Canonade ;
Entschlossenheit festen Fußes
eine Salve in
schußweite zum Stehen . Punct ,
Enceinte
er
einen Ausfall.
800 Spanier und
der wirksamsten Gewehr-
Unsere Vorposten behaupteten den
an welchem sie sich
aufgestellt hatten.
Der Feind
hatte noch einen Außenposten auf einem Hügel , 100 Toisen vorwärts vom Schlosse.
In der Nacht vom 2. zum 3. Juni
ward er durch die Voltigeurs des 114. Regiments genommen. Dieser Umstand eröffnen ;
es
verwendet.
ward benugt ,
wurden
dazu
sogleich
eine Parallele zu
vom Oberst Haro
500 Leute
Der Boden war schwierig ; das Geräusch, welches
das Arbeitsgeråth auf dem Felsen machte, zog die Aufmerkſamkeit des Feindes auf sich , der ein lebhaftes und während der
ganzen
Nacht
Arbeiter richtete.
anhaltendes, Kartåtschfeuer
Diese litten ,
in so
geringer
auf
unſere
Entfernung
von der Festung und auf einem so engen Raume, bevor sie gedeckt waren. getödtet ;
der
Ungefähr 50 Mann wurden verwundet oder Ingenieur
Major
Seve
Schuß aus einer Wallbüchse getroffen. nebst einer Communication
ward
durch
den
Die Parallele ward,
vom rechten Flügel rückwärts,
fertig. In derselben Nacht , vom 2. auf den 3. , wurde gleichzeitig ein Versuch gegen die
Stadt gemacht.
Es war von
Wichtigkeit, die Besatzung einzuengen und abzuschließen , um ihr die Mittel zum Entkommen auf dem Flusse zu nehmen . Ein Bataillon von der Weichsel griff einen
80 Toisen von
den Mauern der Stadt entfernten verschanzten ſpaniſchen Poſten an und nahm ihn , und es ward in dieser Entfernung ſofort ein Laufgraben
auf dem sehr engen Terrain eröffnet ,
sich zwischen Berg der
und Fluß
General Montmarie
hinzieht.
auf
das
Gleichzeitig stellte
dem rechten
Ufer
starke
46
Infanterie - Posten dicht am Flusse aus , arbeiten
gegen
das
gesenkte
Feuer
welche durch Erd-
vom
Schlosse
gedeckt
waren.
Aber bevor alle diese Maßregeln ausgeführt waren, oder ihre Wirkung thun konnten ,
fuhren eilf Barken unerwarteter
Weise von der Stadt ab, um den Ebro hinabzugehen. Troß aller Anstrengungen der französischen Truppen ,
welche nicht
vortheilhaft
erreichen zu
aufgestellt waren ,
um die Kähne
können, vermochten sie nur zwei von ihnen anzuhalten ; sie waren mit Einwohnern besetzt , welche ihr Eigenthum bei sich hatten und Tortosa zu erreichen ſuchten, um den Bedrångnissen der Belagerung zu entgehen.
Diese unbedeutende Be-
gebenheit überzeugte die Franzosen noch mehr von der Nothwendigkeit, sich rasch der Stadt zu bemächtigen. Der Angriff gegen das Fort ward
fortgeseßt ;
in der
Nacht vom 3. zum 4. ward die Parallele vollständig beendigt und auf dem linken Flügel um etwa zwanzig Toisen verlängert.
Die Artillerie begann sofort ihre Batterien auf
dem ſchwierigen Terrain zu bauen ,
auf dem die Arbeiten er-
öffnet worden waren. Man gelangte mittelst Sandſäcken dahin, einige Schießscharten einzurichten , um auf die Scharten des Feindes zu feuern und zwang ihn , die leßtern am Tage mit Wollsäcken zu schließen. municationen
Unsere Arbeiter wurden in den Com-
weniger beunruhigt:
Gegen die Stadt ging
man um vierzig Loisen weiter vor ;
aber man konnte sich hier
nicht leicht gegen das Feuer vom Schloffe und namentlich gegen das von einer kleinen Schanze sichern ,
welche fünfzig
Toisen vom Fort entfernt , alle unsere Arbeiten långs des Flusses in die Flanke nahm.
Es war unmöglich , die Stelle
für die Placirung einer Batterie gegen die Stadt aufzufinden, sowohl wegen des geringen Raumes zwischen dem Berge und Ufer, als wegen des Feuers aus einem Geſchüß, das auf eis nem viereckigen Thurme aufgestellt war ,
welcher die Enceinte
47 Der General Monts
der Stadt am Ufer des Flusses schloß.
marie erhielt den Befehl, sein Gewehrfeuer auf diesen Thurm zu richten. Vom 4. zum 5. gingen die Ingenieurs aus dem rechten Flügel der Parallele mit einem 30 Loiſen langen Zickzack Die Schläge und
vor.
und vervollſtändigt.
Communicationen wurden beendigt
Die Mineurs fuhren fort, die Felsen zu
die man nicht umgehen konnte.
sprengen ,
Der Ingenieur-
Lieutenant Mary ward verwundet.
Als der General Rogniat wahrgenommen hatte , das Feuer der Tirailleurs
auf dem
daß
rechten Ufer des Ebro
einen Theil der Vertheidiger des viereckigen Thurms gezwungen hatte ,
denselben zu råumen
und sich wieder oben nach
dem Schlosse zurückzuziehen , und , weil er ferner Unentschloßſenheit unter den Zurückgebliebenen zu bemerken glaubte , ließ er sogleich eine Foucaud
und
Abtheilung eine
Sapeurs
Compagnie
unter
dem
Grenadiere
Capitain
unter
dem
Bataillons-Chef Chlusowiß , welcher in einiger Entfernung ganze Bataillon als Reserve folgte , vorrücken . Die
das
französischen Soldatem griffen den viereckigen Thurm an , erstiegen die Mauern und anliegenden Verschanzungen , die nur acht Fuß hoch waren ,
und es gelang ihnen , um neun Uhr
Abends sich in dem Thurme und den ersten Häusern festzus sehen. dem
Der Feind zog sich alsbald in das Fort zurück , in-
er den Franzosen
die Stadt ,
Gewehre nebst Munition preis gab. ten sich sofort damit , Straßen
und Plägen ,
die
acht Geschüße
Die Sapeurs beſchäftig-
Communicationen zwischen den
welche
vom Fort
wurden , durch Epaulements zu decken ; der Weichsel besetzte die Stadt ,
aus
eingesehen
das Bataillon von
um ihren Besitz zu sichern.
Die Hauser, welche nach den Zugången lagen ,
und 400
zum Fort hinaus
wurden besetzt und mit Schießscharten versehen , um
den Feind abzuhalten, daselbst zu debouchiren.
Es war ins
48
dessen nicht anzunehmen , daß er auf einem steilen und engen Wege, der nur einen sehr gefährdeten Rückzug gestattete, einen Handstreich zu unternehmen wagen würde.
Auch beschränkte
er sich darauf, Bomben zu werfen und Steine herabzurollen, von denen die Einwohner mehr , als die Soldaten litten. Die Artillerie baute drei Batterien. achtzölligen Mortieren ,
Die erste von vier
hinter der Parallele und
ungefähr
200 Toisen von der Festung entfernt , sollte den Thurm mit Bomben bewerfen.
Die zweite, welche auf dem rechten Flú-
gel der Parallele,
120
Toisen
vom gedeckten Wege erbaut
war , wurde mit zwei Vierundzwanzigpfündnern und zwei ſechszölligen Haubigen armirt ; sie sollte die rechte Face des linken Flügel- Bastions vom Hornwerke beschießen und Gras naten in die Verlängerung der Facen dieses Werks werfen. Die Batterie Nro 3, welche mit vier Vierundzwanzigpfúndnern und zwei Sechzehnpfündnern armirt war , ward in der Parallele links ,
110 Toisen vom gedeckten Wege, angelegt,
und sollte die Courtine und linke Face des rechten Flügels Bastions beschießen.
Diese Arbeiten ,
angefangen worden waren , endigt.
welche den 4. Juni
wurden vom 5. bis zum 6. be-
Zu gleicher Zeit verlängerten
die Ingenieurs den
am Tage zuvor angefangenen Zickzack auf dem rechten Flügel ; auf dem linken Flügel ging man mittelst der Deckung, welche eine Einsenkung des Bodens darbot, 30 Toisen weiter vor, und begann
an einem Waffenplage zu arbeiten.
In der
Nacht des 6. erhielten 40 Grenadiere vom 114. Regiment den Auftrag , die kleine Verschanzung , das Hufeisen ges nannt, wegzunehmen, welche die Spanier noch außerhalb der Festung inne hatten und von wo sie die Angriffe unten gegen die Stadt beunruhigt hatten. Elite - Truppen
Sie führten , wie es wahren i ziemt , ihren Auftrag mit Nachdruck und
Schnelligkeit aus , und behaupteten sich unter dem lebhaften Feuer der Festung.
49
Der commandirende General , den die Angelegenheiten Aragoniens nach Saragossa gerufen hatten , kam
am
7. Morgens im Lager
an
und begab sich
Laufgråben ,
so
wie die Stadt , in Augenschein
nahm.
welche er ,
Es waren vierzehn Geſchüße in
sogleich
in die
den Batterien ; er
gab den Befehl über dieselben dem Artillerie- Escadrons- Chef Raffron, einem Offiziere von ausgezeichneten Eigenschaften. Den 8. Juni, um vier Uhr Morgens, ließ er das Feuer eröffnen. Der Feind machte den Franzosen einige Zeit die Ueberlegenheit streitig und drei Geſchüße der Batterie Nro 3. wurden demontirt.
Die Geschicklichkeit und Unerschrockenheit der fran-
zösischen Kanoniere aber waren so groß, daß dieselben durch erneute Anstrengungen
bald wieder die Oberhand bekamen.
Um neun Uhr waren zwei bedeutende Stücke der Brustwehr eingestürzt , vier Scharten waren unbrauchbar geworden und das Feuer des Forts hatte fast aufgehört.
Der Feind ver-
suchte eine Stunde lang durch ein lebhaftes Gewehrfeuer die Verluste zu decken , die feine . Artillerie erlitten hatte und gab sich zugleich viel Mühe , seine Geschüße wieder in brauchbaren Stand zu setzen ;
aber die Bomben , welche in dem Thurme
noch schrecklichere Wirkungen hervorbrachten , als die Kugeln auf dem Walle , versezten bald die ganze Besagung in Uns ordnung und Schrecken. 1 Um zehn Uhr ließ der Gouverneur Chamade schlagen und man begann zu unterhandeln.
Der
commandirende General beauftragte den General Musnier eine Capitulation zu unterzeichnen , ung kriegsgefangen blieb. runter 78 Offiziere.
nach welcher die Besaß-
Sie war 1400 Mann stark, wo-
Die Franzosen fanden im Schlosse 45
Geschüße, 400,000 Kartuschen , 30,000 Pfund Pulver , eine große Menge gegossenes
Eisen
und
Lebensmittel für
drei
Monate. Der Fall Mequinenza's machte den Besitz aller festen Puncte Aragoniens in den Händen der französischen Armee 4 -
50
vollständig.
Es ward damit
dem Feinde das legte Munis
tions-Depot, die lehte Zuflucht der auf dem linken Ufer des Ebro geschlagenen Truppentheile genommen ; Nieder- Catalonien verlor einen vorliegenden Posten, der ihm dazu diente, Aragonien zu beunruhigen und bei jeder günstigen Gelegenheit Banden oder bewaffnete Corps hineinzuwerfen.
Dieſe
Eroberung würde für die franzöſiſchen Waffen von erſprießlicheren Folgen gewesen sein , wenn die Festungen Cardona, Berga, Seu d'Urgel ihrerseits durch die franzöſiſch - cataIonische Armee besetzt gewesen wären ; möglich gewesen, die Unterwerfung dem Ebro und dem
den Pyrenden zu
nicht so , und
denn
dann wäre es
der Hochthåler zwischen vollenden.
Aber es war
die Folge davon war , daß die Bergbe-
wohner, sowohl von Aragonien als von Catalonien , während der ganzen Dauer des Krieges, Dispositionen, Waffen und Munition erhielten ,
um die Franzosen zu beunruhigen
oder zu bekämpfen. Der commandirende
General
ertheilte ,
darauf
da es
ankam , die Momente der Entmuthigung des Feindes zu bes nußen, zwei Stunden nach der Uebergabe von Mequinenza , dem General Montmarie den Befehl , seine Brigade zuſammenzuziehen , in das Königreich Valencia einzudringen und Morella wegzunehmen. Schnelligkeit ausgeführt.
Diese Bewegung
ward mit
Am 13. Juni hielten die Franzosen
ihren Einzug in das Schloß Morella, wo sie acht Geſchüße in schlechter Verfassung und ohne Munition vorfanden.
Der
Feind hatte versäumt, sich diesen vortheilhaften und sich bes sonders
für die Vertheidigung
eignenden Posten zu sichern.
Der commandirende General beschloß denselben in einen Achtung, gebietenden Zustand zu ſehen , weil er ihm den doppelten Vortheil bot , Aragonien zu decken und das Königreich Valencia zu bedrohen.
Die Spanier erkannten ,
spåt, die Wichtigkeit seiner Beseßung.
aber zu
Der General O'Do-
51
nojù nåherte sich ihm in den letzten Tagen des Juni , an der Spige eines Truppen - Corps aus Valencia und nahm Positionen ein, welche die Absicht darthaten , die französische Bejagung einzuschließen und sie ihrer Subsistenz- Mittel zu beDer General Montmarie ließ mit Hülfe des rauben. braven 14. und 3. Regiments von der Weichsel
dies Ma-
noeuvre nicht zur Reife kommen ; er ging im Gegentheil ohne Zögern dem Feinde entgegen , schlug ་ die Flucht. Der Besitz Morella's
ihn
und trieb ihn in
ward der französisch-
aragonischen Armee nicht mehr streitig gemacht ; dieselbe faßte dort vorläufig Fuß , befestigte sich ſpåter`daſelbſt mehr und mehr und hat Morella bis zur gänzlichen Räumung Vas lencia's behauptet.
Wie die Mauren, welche auf demselben
Terrain lange Zeit Krieg geführt hatten ,
bemächtigten die
Franzosen sich der höchsten Puncte , um sie in vertheidigungs, fähigen
Zustand
zu sehen und ihre Depots für Munition
und Mundvorråthe an denselben sicher unterzubringen, hauptsächlich aber , um einen moralischen Einfluß
auf die Bevöl
kerung auszuüben , welche sich selbst an Orten , wo sie unters worfen worden war ,
oft feindselig und unruhig zeigte.
Sie
war immer bereit, die Erfolge, welche die Franzosen in einem Gefecht im freien Felde errangen ,
abzuldugnen oder zu verz
kleinern; die Eroberung einer Festung oder eines Forts aber, so wie die von Gefangenen oder Kanonen , war ein bestimmt ausgesprochenes und unbestreitbares Reſultat , deſſen Eindruck nie verschwand , welches ihre Hartnäckigkeit irre machte und ihre Leichtgläubigkeit zum Schweigen brachte.
4*
52
Einleitung zur Belagerung von Tortosa.
Catalonien ist unter allen Provinzen Spaniens
die,
deren militairische Organisation am umfassendsten ausgebildet ist. Bei dem Reichthum dieser großen Provinz an natürlichen und künstlichen Vertheidigungsmitteln , pignan aus hoffen ,
ohne
darf eine von Pers
in dieselbe eindringende französische Armee nie einen bedeutenden
Aufwand
von
Subſiſtenz-
Mitteln , und ohne große numerische Stärke , Fortschritte in derselben zu machen.
So lange daher die französisch - catalo-
nische Armee von Festungen umgeben
war,
welche sie , 7aus Mangel an Magazinen, weder nehmen, noch halten konnte, war fie genöthigt, der französischen Grenze immer so nahe zu bleiben, daß sie von dort aus die Mittel zu ihrer Erhaltung beziehen konnte,
und so lange Barcelona , bei der Bewachung der
Küste durch die engliſche Flotte , nicht mittelst Landtransporte hinreichend verproviantirt war , in Catalonien schränkt bleiben.
mußte die französische Armee
auf einen sehr engen Wirkungskreis
be-
Diese Zeit wurde von Seiten der Spanier
benugt, das Land zu insurgiren und von Tarragona aus, wo O'Donnell mit seiner Armee stand, nach allen Richtungen hin Streifzüge zu unternehmen. Die Maaßregeln der französischen Armee gegen diesen General aber wurden dadurch erfolglos , ihrem Erscheinen sich entfernte und gel an Subsistenz
Mitteln die
daß der leztere bei
der obenerwähnte Man-
erstern zwang , sich immer
Barcelona bald wieder zu nåhern. Erst nach dem Falle Lerida's und Mequinenza's, durch welchen der General Suchet sich in dem Besize Araz . goniens gesichert sah , durfte er daran denken ,
der catalo
nischen Armee die Hand zu reichen und die Befehle des Kaiſers in Ausführung
zu bringen.
Nach denselben sollte er,
53
während die
catalonische Armee Tarragona belagerte , zu
einer gleichen Unternehmung sich zur demnächstigen halten.
gegen Tortosa schreiten
Belagerung
von
und
Valencia bereit
Die Aussicht, mittelst der gleichzeitigen Einschließung
Tarragona's
durch das
siebente Corps ,
bei der Belage-
rung von Tortosa unterſtüßt zu werden, General Suchet zu der Hoffnung ,
berechtigte den
daß er den ihm vorge-
schriebenen Weg mit Nachdruck würde verfolgen und den spaniſchen Armeen in Valencia und Catalonien bald einen wichtigen Verbindungs- und Stüßpunct in Tortosa würde entreißen können. Mequinenza, ward Hauptdepot dem
bevorstehenden
Unternehmen .
für
alle Mittel zu
Da der Transport des
Belagerungs-Materials auf dem Ebro ganz von dem Wass serstande des lettern abhing, mußte für die Operationen der Armee ein Landweg geschaffen werden.
Nach den unerhör-
testen Anstrengungen , durch welche alle Hindernisse des Bodens und der heißen Jahreszeit (die Arbeit begann den 21 . Juni) besiegt wurden , gelangte man zum Ziele. Die bereits vollständig geordnete Civil- und MilitairVerwaltung • Aragoniens sicherte dem General Suchet die erforderliche Zufuhr caniz und Caspe die
in Aragónien
General
Musnier
während der Belagerung ,
wurden
ebenfalls Depots ,
eröffneten Hülfsquellen ergossen . erhielt
während
Der
der Abwesenheit des
commandirenden Generals den Oberbefehl der
und Al-
wohin ſich
in Aragonien ;
General Buget stand mit zwölf Escadrons Fußgens-
darmerie und zwei Bataillons Infanterie zu Huesca, um das linke Ufer
des Ebro zu decken ;
mit vier Bataillons
und
der General Vergès
hundert Pferden
zu dem ähnli-
chen Zwecke auf dem rechten Ufer des Ebro zu Daroca, indem
er zugleich Teruel
Außerdem waren
und
Calatayud
besetzt hielt.
die erforderlichen Besaßungen in Sara-
54
gossa, Lerida , Mequinenza , Jaca , Monzon , Venasquez zurückgeblieben ,
und es waren von Saragossa
aus nach allen Richtungen hin Linien von festen Puncten und Defenſionscasernen
eingerichtet worden ,
deren Commandan-
ten die Eintreibung der Contributionen unterſtüßen, die freie Communication
im Lande
decken
und die Ausführung der
angeordneten Adminiſtrations - Maaßregeln sichern sollten.
Nach
allen diesen Anordnungen sezte sich die Belage
rungs- Armee in Bewegung. sich,
Der General Habert wandte
nachdem er zum Schein eine Zeit lang den Weg
von
Lerida nach Barcelona verfolgt hatte, plößlich nach Garcia am Ebro und kam dort mit acht Bataillons und einem Theile des vierten Husaren-Regiments am 5. Juli an, auf seinem Marsche beunruhigt worden zu sein.
ohne
Er sollte
sich dort vorläufig bereit halten, den Feind zu empfangen, sofern derselbe sich zeigte ,
und später seinen Marsch auf dem
linken Ufer des Ebro bis vor Tortosa fortseßen. Die Diviſion Laval marſchirte Ende Juni von Alcaniz
ab ,
machte eine Scheinbewegung auf Valencia und
wandte sich dann plößlich nach Tortosa.
Am 4. Juli hatte
der General Laval die Festung vom rechten Ufer aus einges erta
schlossen, indem er sich rechts bis Amposta, links bis ausdehnte und
den General Bouffard als Avantgarde ge-
gen die spanische Armee von Valencia bis an die Cenia vorschob. Während dieser Bewegungen drang der General Paris mit seiner Brigade bis Mora vor , General sein Hauptquartier nahm ,
wo der commandirende
beseßte Pinel ,
vet und Las Armas und setzte sich mit den Laval
und Habert in Verbindung .
Zu
Mira-
Generalen
Mora
und
Eerta wurden fliegende Brücken eingerichtet und durch Brús ckenköpfe gesichert, und sämmtliche Flußfahrzeuge von Mora bis zur Mündung des Ebro in Beſchlag genommen.
55 Am 9. Juli erhielt der General Suchet ,
welcher den
Marschall Macdonald vor Tarragona bereits angekom die Nachricht , daß derselbe sich zu Gerona · befinde, und sah er sich also nicht nur von Valencia, sonmen wähnte ,
dern auch von Tarragona aus ernstlich bedroht. Seit
dem 6. folgten
auch bereits
bedeutende feindliche Angriffe
mehre Ausfälle und
von außen her
auf einander,
welche indessen sämmtlich kräftig zurückgewiesen wurden.
Am
20. August kündigte ein Adjutant des Marschalls - Macdonald dem General Suchet des Ankunft vor Tarragona an.
erstern nahe
bevorstehende
Da der Marschall aber die
Umgegend dieser Festung ganz entblößt von allen SubſiſtenzMitteln für ſeine Armee sah ,
wandte er sich nach Lerida,
wo er am 29. Auguſt ankam ,
und wo er den von dieser
Bewegung benachrichtigten General Suchet bereits zu ſeinem Empfange anwesend
fand ;
dieser
trat dem Marschall
einen bedeutenden Theil seiner Magazin-Vorråthe und HülfsQuellen ab und man kam überein , läufig Lerida besezen , die Unternehmung
daß der Marschall vor-
sich dort seine Magazine bilden und
des Generals
Suchet gegen Tortosa
vorläufig durch seine Gegenwart unterſtüßen , dann aber erſt sich gegen Tarragona wenden sollte. Um eben diese Zeit erlaubte der Wasserstand des Ebro einen ersten Transport des Belagerungs - Geſchüßes auf dem Flusse , und am 5. Sept. kamen 26 Geſchütze in Eerta an. Die Spanier hatten dagegen gleich nach dem Marsche der catalonischen Armee auf Lerida, ihre Positionen zu Falset wieder eingenommen . dem am 6. Septbr.
Die Diviſion Laval ging nach
erfolgten Tode dieſes Generals
an den
General Harispe über. Bei der fortwährend drohenden Stellung der spanischen Armee
in Valencia ward
das zu
Uldecona ſtehende
Observations - Corps verstärkt und unter die Befehle des bis
56
dahin zu Saragossa commandirenden Generals Musnier dieser Maaßregeln wurden die franzöſischen Transporte und Detachements in Aragonien wieder gestellt.
Während
holt von Guerillas und
den Truppen Villacampa's
an-
gegriffen, und dieser Umstand machte mehrmalige Detachirungen
von dem vor Tortosa ſtehenden Belagerungs - Corps
nothwendig.
Die
nächſtfolgenden
rungs-Artillerie mußten ,
Transporte
wegen des
der
Belage
niedrigen Waſſerſtandes
pes Ebro, unter großen Schwierigkeiten auf dem Landwege bewerkstelligt werden ; die catalonisch-französische Armee stand noch immer in Lerida und der Ebene von Urgel, die zu einer Zusammenwirkung mit
ohne
der aragonischen Armee ja am 28. Oct.
erforderlichen Magazine gebildet zu haben ;
zeigte der Marschall Macdonald dem General Suchet an, daß ein für Barcelona beſtimmter Transport von Munition und Lebensmitteln ihn nöthige , sich dieser Festung wieder zu nähern. So mußte denn , Corps ,
nach
der
Entfernung
des siebenten
die Belagerung von Tortosa abermals aufgescho-
ben werden ,
und die Opfer ,
durch Erhaltung
welche
der General Suchet
und Verproviantirung jenes Corps zu dies
sem Zwecke gemacht hätte, waren nicht nur vergebens geweſen , ſondern beraubten ihn auch eines Theils
der überdieß
beschränkten, für seine eigene Armee erforderlichen SubsistenzMittel.
Um
diese Zeit
Oberbefehl über
übernahm
die sämmtlichen
Espoz - y- Mina den Guerillas
in Navarra,
und unsere Gränzposten waren häufigen Angriffen ausgeseßt. Bedeutender
als
diese Gefechte waren die bei Alventasa
und Fuente Santa ,
auf dem
rechten
Ufer
des Ebro,
in welchen ein Theil der Blockade-Armee unter dem General Chlopicky die bedeutend verstärkte Armee Villacampa's schlug und zerstreute. Während dieser Vorgänge erlaubte der Wasserstand des Ebro abermals einen Transport des Belagerungs-Materials
57
zu Schiffe ,
und
derselbe kam nach
vielen
Schwierigkeiten,
welche das` plögliche Fallen des Waſſers und die Angriffe der Spanier ihm in den Weg legten, am 9, Nov. zu
erta an,
wo nun alles zum Beginn der Belagerung erforderliche Mas terial sich befand .
Am 20. Nov. aber erhielt der General
Suchet die Nachricht, daß der Marschall Macdonald, desſen Ankunft er ganz nahe und gewiß geglaubt hatte, auf Gerona marſchirt ſei. So ward denn die Lage der Armee vor Tortosa von Tag zu Tag schwieriger.
Um wenigstens
dem durch so oft
wiederholte Verzögerungen möglicher Weise bald eintretenden Mangel an Subsistenz - Mitteln zu begegnen , neral´eine Junta in Mora zuſammen ,
berief der Ges
in welcher die gegen
Gefahren von dieser Seite anzuwendenden Maaßregeln berathen
wurden .
Das glückliche Gefecht bei Falset den 19.
Nov. beseitigte einen großen Theil der Hindernisse, welche sich der Ankunft des ſiebenten Corps
entgegenstellen konnten , um
so mehr, als für dasselbe inzwiſchen Magazine zu Mora angelegt worden waren ,
und das Gefecht bei Uldecona , so
wie die gescheiterte Unternehmung der Spanier gegen den Posten der Rapita, bereiteten die demnächstige ungestörte Belagerung Tortosa's wirksam vor.
Endlich erhielt der Genes
ral Suchet am 2. Decbr. die Nachricht ,
daß das siebente
Corps die Verproviantirung Barcelona's gedeckt habe und der Marschall Macdonald im Begriff ſei, mit 15,000 Mann ſich auf Tortosa in Marsch zu ſehen ; am 13. kam derselbe in Mora wirklich an. Die Division Habert nåherte sich, nebst den Ingenieurs und der Artillerie , sofort
erta , wo
der General Suchet sein Hauptquartier nahm , und die catalonische Armee rückte in die von der aragonischen verlassenen Stellungen ein.
58
Die Belagerung von Tortosa.
Tortosa wird durch den Ebro bespült und lehnt sich an eine Gebirgskette.
Die Stadt wird durch eine bastionirte • Enceinte vertheidigt , welche zum Theil das Ende der sich in der Stadt selbst verlierenden hohen Ausläufer Paſſes von Alba umfaßt , ſchließt,
des Gebirgs-
zum Theil aber die Ebene ab-
welche Strom auf
und abwärts , ſich vom Fuße
der Höhen bis an das Ufer des Fluſſes hin ausbreitet. beiden
Bastions St. Peter und St. Johann
Die
( A. C. )
auf der Südseite, sind durch eine nicht mit Erdanſchüttung versehene Courtine verbunden ,
welche durch den Halbmond
des Tempels (B.) gedeckt wird .
Die Enceinte steigt dann
auf ein Felsen - Plateau an, auf welchem die drei Baſtions : Kreuzbastion , St. Pius und Carmeliter (D. E. F.) ſich befinden.
Von
dem leztern
aus
geht die Enceinte in
´einen tiefen Grund hinab und , ſchließt sich an den steilen und dominirenden Felsen an, auf welchem das Schloß ( S.) liegt. Der Raum, welcher zwischen Schloß und Fluß übrig bleibt, ist durch eine schmale Front geschlossen ,
und
diese ganze
Seite, von Bastion (F.) bis zur Vorstadt und zum Ebro, hat eine vorliegende zweite Enceinte,
von
Theile mit einem Erdwalle versehen sind. Schloß
werden durch
der nur
einzelne
Die Zugånge zum
die Werke (G. und R.)
welche mit der ersten Enceinte verbunden sind.
vertheidigt, Die Nord-
seite ist überdieß durch das Hornwerk (U.) gedeckt ,
welches
Las Tenaras heißt und auf der Höhe außerhalb der Vorſtadt liegt , so daß es zugleich Plateau und Ebene dominirt.
Im
Erbfolgekriege hatte
der Herzog
von Orleans
Tortosa von der Front (D. E. ) aus genommen ; die anges griffene Seite ward nach der Belagerung durch die Erbauung eines Forts
(Q.)
verstärkt ,
welchem der Name Orleans
59
geblieben ist.
Dies Fort besteht aus
einer Lünette mit in
den Felsen gehauenem Graben und gedecktem Wege und aus einem unregelmäßigen Werke auf dem rechten Flügel , welches die Ebene des untern Ebro von oben bestreicht und in den Rücken nimmt.
Die Stadt ,
welche ganz
auf dem linken
Ufer des Ebro liegt, stand mit dem rechten durch eine Schiffbrücke in Verbindung ,
welche mittelst eines
wohl armirten
` und gegen den gewaltsamen Angriff gesicherten Brückenkopfs gedeckt war.
Diese Erweiterung der Werke und ihr Zuſam-
menhang machten die Eroberung der Festung viel schwieriger, als sie es im Jahre 1708 gewesen war , vorzüglich , wenn man bedenkt ,
daß der Herzog von Orleans , welcher von
der catalonischen Seite her durch den Marschall Noailles unterſtüßt wurde , zog
von
Tarent,
wie die Franzosen jezt durch einen
Vortheil
den Hers
mehr hatte ;
er
hatte
nåmlich nicht allein Nichts von der Seeseite aus zu bez 3 sondern er war auch seit der Schlacht von Al-
ſorgen ,
manza Herr der Provinz Valencia und gerade von dort her bezog
er seine bedeutendsten Mittel zum Angriff,
Corps des Chevalier Asfeld und seine Artillerie.
das
Der Gez
neral Suchet , welcher sich in einer ganz andern Lage befand, sah sich genöthigt ,
das Corps des General Musnier
Observations - Corps zu Uldecona,
während
Dauer der Belagerung , ſtehen zu laſſen ,
der
als
ganzen
weil er befürchten
mußte, daß die Armee von Valencia durch eine Diversion ſeine Operationen abermals
unterbrechen möchte.
Den 14.
Dezember löste der General Abbé , mit dem 114. und 115 . Regiment , einen Theil der Diviſion des Generals Harispe zu Roqueta vor dem Brückenkopfe ab ;
dieser General ließ
das dritte Regiment von der Weichsel zurück, nahm das zweite von der Weichsel und das 44. Linien- Regiment mit sich und marschirte in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember nach Eerta, wo alle drei Bataillons des 117. Regiments ſtanden.
60
Während derselben Nacht seßte der General Habert , welcher anfangs mit dem fünften leichten ,
dem 116. Regiment und
300 Huſaren das Kloſter der Wüſte beſezt gehabt , und von da aus Recognoscirungen bis Perello
vorgeschickt
hatte,
sich über das Gebirge gegen den Engpaß von Alba in Marſch, in welcher dominirenden Poſition die Spanier sich verschanzt hatten. tigen ,
Er sollte sich dieser Position möglichst schnell bemächdie feindliche Abtheilung
oder verjagen ,
daselbst gefangen
nehmen ,
einen starken Posten zurücklassen und dann
mit ſeiner Diviſion nach der Stadt hinuntermarschiren. Vor Tagesanbruch hatte der commandirende General die zu Xerta zusammengezogenen Truppen auf das linke Ufer hinübergehen lassen .
des Ebro
Nachdem er in dem Brückenkopfe acht
Bataillone, die Sapeurs und 150 Husaren zusammengezogen hatte, bildete er Colonnen und setzte dieselben auf der Straße nach Tivenis und Biten , welche am Ebro und am Fuße des
Gebirges
entlang läuft,
in Bewegung ,
Richtung auf das Fort Las Tenaras , Festung,
einschlug.
indem er die
nördlich von der
Das 117. Regiment,
welches
an der
Tête marschirte, machte mit der Einschließung auf dem rechten Flügel den Anfang, sobald es Angesichts des Forts angelangt war. Ein Bataillon blieb zur Deckung der Straße nach Xerta in Reserve.
Das zweite ward in der Schlucht
aufgestellt,
welche dem Fort zunächſt liegt, und behielt von hier aus das Ufer des Ebro im Auge.
Das dritte, welches sich links ſchob,
ward auf Puncten placirt, welche das Fort und die Avancée des Schlosses dominiren. Bewegung
des
Der General Harispe folgte der
117. Regiments
über schwer zu paſſirende
Schluchten und Höhen , marſchirte immer weiter um die Festung herum
und
war
nahe daran ,
die spanische Colonne,
welche durch den General Habert heftig gedrångt , vom Gebirge herabkam , gefangen zu
nehmen.
Sobald der leztere
Herr des Gebirgspaſſes von Alba war , nahm er den Raum
-61
auf dem linken Flügel des 117. Regiments ein und besegte mit dem fünften Positionen ,
leichten und
116. Regiment
vortheilhafte
während der General Harispe den Halbkreis
vollends beschrieb , die Einschließung bis zum Ufer des Ebro unterhalb der Stadt vervollständigte und sein Lager dicht an der Straße nach Amposta nahm , welche die Hauptcommunication Tortosa's ist und in die große Straße von Bars celona nach Valencia fållt.
Einige Reserve-Abtheilungen,
die Cavallerie, das Lager der Kanoniere und Sapeurs wurden hinter dem Lager des Generals Harispe placirt.
Gegens
über auf dem rechten Ufer befanden sich das dritte Regiment von der Weichsel ,
sowie das
114.
und
welche der General Abbé commandirte.
115.
Regiment,
Zuvörderst ließ der
commandirende General es sich angelegen sein , Communica tionen über den Fluß einzurichten ; leider reichten die wenigen Fahrzeuge und Pontons , welche bei dem Belagerungs-Train vorhanden
waren ,
nicht hin.
Der General Valée sorgte indessen schnell für
den Bedarf.
zu Errichtung einer Brücke bei weitem
Noch in der Nacht des 15.
waren drei flie-
gende Brücken ober- und unterhalb der Festung eingerichtet ; spåter ward ihre Zahl auf vier gebracht.
Es mußte für eine
bedeutende Anzahl von Uebergången gesorgt werden , weil die ſåmmtliche Artillerie , Faschinen , Schanzkörbe , Utenſilien und Lebensmittel hinter Roqueta herum
bis
dem Lager des
Generals Haris pe gegenüber gebracht und von dort , wo der Fluß hundert Toisen breit ist , von einem Ufer auf das andere geschafft werden mußten. stung ,
noch der
Weder die Kugeln der Fe-
niedere Wasserstand oder die Heftigkeit der
Stürme, welche den französischen Pontonieren häufig hinderlich wurden , vermochten die Ausdauer derselben zu ermüden und ihren Muth zu besiegen.
Der 16. und 17. wurden verwen-
det , die Stellungen zu berichtigen , die feindlichen Posten in die Festung zurückzudrången und Lage und Nachtpatrouillen,
62
Behufs
der Recognoscirung
Festung vorzuschicken.
gegen verschiedene Puncte der
Der commandirende General ließ die
nöthigen Bestimmungen für die Arbeiter, hinsichtlich der Säge für die Arbeit in den Laufgråben, sowie für die in den Park abgelieferten feindlichen Bomben Transport der Verwundeten bekannt machen.
und Kugeln , und für den
und den Dienst bei denselben
Nachdem er alle Rapporte erhalten und die
Ansicht der Ingenieur- und Artillerie - Generale gehört hatte, entschied er am 18. , daß der Angriff gegen das Halbbaſtion St. Peter , dem vom General Haro eingereichten und bes reits erwähnten Plane gemäß, geführt werden sollte.
In der
That bietet das Terrain, von welchem jenes Bastion umgeben ist , für die Laufgråben einen leicht zu bearbeitenden Boden dar ; auch konnte man an diesem Puncte zur Enceinte gelangen ,
ohne irgend ein vorliegendes Werk nehmen zu müſſen.
Das Bastion, sowie
der ihm zunächst liegende Halbmond,
konnte indeſſen von den Höhen vor bestrichen und enfilirt werden.
dem Fort Orleans
Es war alſo eine unerlåßliche
Vorbereitung zum Angriff, ſich auf jenen Höhen festzusehen, wo der Feind denselben Vortheil gegen ſie geltend gemacht haben würde, den die Franzosen sich gegen ihn zu sichern suchen mußten. Er hatte dort bereits eine Verschanzung zu bauen angefangen, • welche indeß noch nicht Haltbarkeit genug hatte , um vertheidigt werden zu können.
Am 19. ward dieselbe genommen ;
an demselben Abend noch wurden die Laufgråben gegen das Fort Orleans durch 500 Arbeiter , welche eine Reſerve von 400 Grenadieren zu ihrer Deckung hatten ,
mit der flüch
tigen
vom
Sape,
Wege und
und
zwar
auf 80 Toisen
in einer Ausdehnung von
gedeckten
180 Toisen eröffnet.
Man stieß fast überall auf reinen Felsen, mußte die Mineurs arbeiten lassen und die Brustwehren von Sandsåcken bauen. Am folgenden Tage Feuer des Forts ;
viel
vom
man verlor indeſſen kein Terrain.
litt diese halbfertige Arbeit
Der
63
Bataillons
Chef Plagniol ,
welcher den Angriff leitete ,
entwickelte viel Energie und erhielt dieselbe in den Truppen aufrecht.
Der Ingenieur - Capitain Séa
blieb
durch einen
Den 20. December begann der Haupts
Schuß in den Kopf.
angriff gegen das Halbbastion St. Peter.
Während eines
heftigen Windes und trüben Wetters , wodurch der Feind bes hindert ward , zu hören und zu sehen , wurden 2300 Arbeiter und 20 Elite-Compagnien, unter dem Befehl des Brigade-Genes rals Abbé , des Obersten Robert vom 117. Regiment und des Obersten Meyer, ersten Adjutanten des commandirenden Generals, auf den Arbeitsplaß geführt , und
unter Leitung
der Ingenieur Offiziere zur Eröffnung der Laufgråben angestellt.
Die Parallele ward vom Flusse an bis zum Fuße der
Höhe vor dem Fort Orleans eröffnet ; sie endigte rechts, dem linken Flügel der Parallele des Bataillons- Chefs Plagniol gegenüber ; ihre Ausdehnung betrug der Långe nach 280 Toisen und sie näherte sich mit dem linken Flügel dem ausspringenden Waffenplage des Halbbastions St. Peter auf ungefähr 80 Toiſen.
Man legte zu gleicher Zeit zwei Com-
municationen an : die eine , auf dem rechten Flügel der Pas rallele , von 160 Toisen Långe , endete am sogenannten Kas puzinergrunde , einer natürlichen Deckung ,
welche man mit
Vortheil benußen konnte, die andere, welche vom linken Flúgel ausging , führte in gerader Linie auf einen Hohlweg zu, welcher fast 800 Toisen rückwärts die französischen Låger verband.
Diese Arbeiten , welche eben so einfach , als kühn aus-
geführt und vom General Rogniat entworfen und geleitet worden waren, hatten
den Vortheil , daß sie die Zeit sehr
abkürzten, welche die Annäherungs` Arbeiten gekostet haben würden .
Ihre Beendigung ward dem Ingenieur - Bataillons-
Chef Henry anvertraut , leitete.
welcher den Angriff des Centrums
Der Bataillons - Chef Chulliot ließ gleichzeitig auf
dem rechten Ufer durch 400 Arbeiter , welche eine Bedeckung
64
von 300 Grenadieren hatten, eine Parallele , auf 100 Toisen Entfernung , gegen den Brückenkopf eröffnen.
Am folgenden
Tage wurden diese Arbeiten fortgesezt und vervollſtändigt. Der General Valée bestimmte die Stellen für die Batterien, und es ward eine große Menge von Arbeitern zu seiner Ver fügung gestellt. Während
des Anfangs
der franzöſiſchen Belagerungs-
Arbeiten vor Tortosa, war der Marschall, Herzog von Larent, auf das Dorf Perello marſchirt, um die Belagerung zu decken, und den Feind zurück zu halten, falls er von Tarragona aus sich nähern sollte.
Die Schwierigkeit, hinreichende
Transportmittel zuſammen zu bringen, um seine Armee mitten in einer unfruchtbaren und menschenleeren Gegend zu erhalten, bewog ihn , nach Ginestar zurückzukehren ;
von
dort aus
stellte er dem General Such et eine Division Infanterie zur Verfügung , welche vom General Frère commandirt
war,
6000 Mann stark war und zu welcher die Brigade Palombini und
das
24. Dragoner - Regiment gehörten ;
es
war
dies ein großer Dienst , welchen er der Belagerungs- Armee erwies. dem
Der General Suchet stellte diese Truppen hinter
General Harispe ,
an der
Straße
nach Amposta
auf, auf welcher der Feind von Tarragona aus kommen konnte.
Da er von
nun an nach allen Richtungen hin die
Spize bieten konnte und im Stande war , seine sämmtliche Infanterie zu dem so, ermüdenden Dienste in den Laufgråben zu verwenden, dachte er nur auf Mittel, den Fall Tortosa's möglichst rasch herbei zu führen. Áls am 22. die Parallele gegen das Fort Orlean s zum großen Theil fertig war , ging man mittelst eines Boy au's von 25 Toisen Långe mit der flüchtigen Sape daraus vor und schritt am Rande der Schlucht zur zweiten Parallele. Man verſuchte auch auf dem rechten Flügel vorzugehen ; aber der Boden war so schwierig und so ohne alle Erde , daß die
65
Artillerie des Forts bei Tage die ganze Arbeit vernichtete, und man gezwungen war, dieselbe aufzugeben. Bei dem Hauptangriff auf St. Peter ging man an zwei Stellen vor , einmal auf den Halbmond des Tempels , wo man fast 30 Toisen mittelst einer Ausdehnung. von 80 Toiſen im Zickzack vorrückte, dann auf das Halbbastion Peter mit 40 Toisen ; so war man also nur
noch 40 Toisen
vom Waffenplage
entfernt.
Während der Nacht warf der Feind Feuertöpfe auf die Arbeiter und beunruhigte sie durch Kartåtsch von den gedeckten Wegen aus. man sich genöthigt ,
die
und Gewehrfeuer.
Auf dem rechten Flügel sah
Arbeit
einzustellen ;
im Centrum wurden einige Verſuche zum Ausfall zurückgewieſen. — Die
Arbeiter des zweiten und dritten Regiments von der Weichsel thaten sich durch ihre Tapferkeit hervor , und schlugen sich als Tranchee - Wachen unter
Anführung
pitains Hudry und Foucauld.
der Ingenieur - Ca-
Man fing die zweite
Parallele von zwei Seiten an und zwar nur 30 Toisen von dem Halbbastion , aber 50 von dem Halbmonde entfernt, um ſie dem gesenkten Feuer vom Fort Orleans zu entziehen. Auf dem linken Flügel machte der Feind einen Ausfall aus dem Brückenkopfe ; aber die Reserve des 114. und 115. Regis ments hielt ihn in Schranken.
Da der linke Flügel der Belas
gerungsarbeiten umgangen werden konnte , verſtärkte man ihn durch eine Redoute.
Die Erbauung der Batterien ward mit
Eifer betrieben ; die auf dem rechten Flügel , welche auf ſteis nigem Boden und oft selbst auf reinem Felsen erbaut werden mußten , erforderten die meiste Arbeit. 1000
Die Spanier thaten
bis 1200 Schuß in 24 Stunden viele Leute.
und verwundeten
In der Nacht vom 25. zum 26. , um eilf Uhr Abends, ward das Feuer aus der Festung sehr heftig , und es erfolgte ein Ausfall gegen die zweite Parallele des Angriffs auf St. Peter; er ward durch die Soldaten des 44. Regiments zu5
66
rückgewiesen.
Das Feuer begann mit erneuter Lebhaftigkeit,
Kartåtschen, Granaten und Steine überschwemmten die Laufgråben ; ſucht ;
ein neuer Ausfall ward um
1 Uhr Morgens ver
aber die Menge der Ausfallenden konnte sich , einge:
engt, wie sie durch die Parallelen war , nicht entwickeln ; die Tranchee-Wachen und ſelbſt die Arbeiter warfen den Feind zurück und zwangen ihn, in der Festung Zuflucht zu suchen.
Dieser
Augenblick ward benußt ; der Ingenieur - Capitain Ponsin ging
aus
der zweiten Parallele mit der Sappe vor , nahm
seine Richtung
auf den Waffenplag
Peter und drang bis vor.
des Halbbastions St.
auf 12 Toisen
von den Palliſaden
Es ward sogleich mit der doppelten Zwergwall - Sappe
auf der Capitale vom Halbmond des Tempels gerade vorge? gangen.
Vor dem Fort Orleans ward die zweite Parallele
bis zu dem vom Fort abgewendeten Abhange des Plateaus
. verlängert und man fuhr fort, sich in den Felsen einzuarbeiten. Auf dem rechten Ufer wurden die Parallele und die Redoute des linken Flügels fertig .
Am Tage war das feindliche Feuer
weniger heftig, als gewöhnlich ; die zweiten Parallelen waren mit Tirailleurs, hinter Schießscharten von Sandsåcken, beſeßt
worden .
Durch ihr wohlgenährtes Feuer beunruhigten sie
die spanischen Kanoniere bedeutend und zwangen dieſelben, ihre Scharten zu blenden. Der General Valée , welcher gleichzeitig
den Bau von
zehn Batterien ausführen ließ, theilte das Commando derselben nach der Zahl der Angriffe, unter den Bataillons- Chef Ricci auf dem rechten Flügel, den Bataillons - Chef Capelle im Centrum und den Escadrons - Chef Duch and auf dem linken Flügel und rechten Ufer des Ebro.
Die Batterien Nro. 1 , 2
und 3 waren für das Fort Orleans und die hinter dem selben liegenden Werke der Festung
bestimmt ; die Batterien
Nro. 4, 5, 6 und 7 waren gegen die Stadt und hauptsächlich gegen den wahren Angriffspunct, das Halbbastion St. Peter,
67
gerichtet ; die Batterien Nro . 8 , 9 und 10 sollten den Angriff des Halbbastions unterſtüßen und zugleich auch auf die Brücke und
die Quais
rechten Flügel , große
der Stadt schießen.
Man
stieß auf dem
der Beschaffenheit des Bodens
Schwierigkeiten.
wegen ,
Die Batterie Nr. 1. ,
auf
deren Bau
nicht begonnen werden konnte, bevor die Arbeiten der Ingenieurs bis zu dem für dieselbe bestimmten Plage vorgeschrit ten waren ,
ward am hellen Tage
und
ohne Deckung auf
fünfzig Toisen Entfernung vom Fort Orleans angefangen. Die Arbeit ward mit der keit betrieben ; die Offiziere
der Artillerie
die Kanoniere
gaben ein
und Befehlshaber
der
eigenen Beharrlichgutes Beiſpiel und
Angriffe feuerten den
Eifer Aller an. Vom 26. zum 27. drang man immer
weiter
mit der
Sappe gegen den Waffenplatz des Halbbastions St. Peter vor.
Nachdem der Feind
mit Granaten von dem ausſprin-
genden Winkel des Waffenplages
aus geworfen hatte ,
brach
er plößlich aus den Palliſaden des gedeckten Weges vor, warf brachte die Artillerie in 1 VerDer brave Sappeur- Sergeant Clause war uner-
sich auf die Sappenspiße und wirrung.
schütterlich ; er trieb ganz allein mehre Spanier mit dem Bas Der Sap-
jonette zurück, bis er schwer verwundet niedersank.
peur -Capitain Foucauld setzte sich mit seiner gewöhnlichen Lebhaftigkeit an die Spiße der Tranchee-Wachen ,
warf die
Andringenden bis in den Waffenplaß zurück, verfolgte sie und vertrieb sie aus demselben.
Man becilte sich nun ,
mit der
fliegenden Sappe die Communication bis zum ausspringenden Winkel des Waffenplages zu vollenden, wo es den Frans zosen gelang, sich einzuwohnen.
In diesem lebhaften Gefechte
ward der Capitain Foucauld durch eine Kugel verwundet und der Lieutenant Lemercier erhielt einen den Arm.
Stich durch
Es blieben von franzöſiſcher Seite zwei Offiziere
und 25 Soldaten ; viele andere und mehrere Sappeurs waren 5*
68
verwundet; doch kam die Arbeit zu Stande und der Feind ward vollständig
aus dem Waffenplage vertrieben.
Die An
nåherungs-Arbeiten auf der Capitale des Halbmondes wurden in eben derselben Nacht fortgesetzt , zehn Toisen weiter.
und man kam um vier
Am Tage setzte die Artillerie der Festung
den französischen Sappenspißen dergestalt zu ,
daß man mit
der Arbeit inne halten mußte. Am folgenden Tage ward die Krónung des Waffenplages St. Pierre mit Arbeiten
der fliegenden
Sappe
fortgesetzt.
Die
der Franzosen wurden indeſſen von einem so leb
haften Gewehrfeuer
empfangen ,
daß Stockung
und Unord
nung daraus entstanden ; aber der Ingenieur- Capitain Lars divi gelangte
durch seine Festigkeit , sowie die Infanterie-
Offiziere durch ihr Beiſpiel dahin, die Arbeit wieder in Gang zu bringen.
Man sezte das Couronnement nicht weiter fort,
um nicht dem Feuer der Artillerie hinderlich zu werden, welches gegen die Festung eröffnet
werden sollte.
Die Anna
herungs- Arbeiten gegen den Halbmond wurden um zehn Toisen weiter vorgetrieben, und man fing zur Unterstützung der Sappenspißen, welche bereits von der zweiten Parallele ziemlich weit entfernt waren, einen Halbwaffenplag an. Die Spanier, welche die drohende Schnelligkeit der fran zösischen Arbeiten mit Besorgniß erfüllte, und welche Batterien sich auf der ganzen Angriffs-Front erheben sahen, suchten der Wirkung derselben vorzubeugen. Am 28., um 4 Uhr Abends, machten ſie aus dem Thore del Rastro
einen
Ausfall mit
3000 Mann ,
welche den
rechten Flügel der Arbeiten der Franzosen auf der Höhe at: taquirten, während andere Colonnen in der Ebene die Belagerungs- Arbeiten des Centrums angriffen.
Ein Hagel von
Kugeln , Bomben und Granaten war ihnen vorangegangen, und gleich
anfangs fiel der Ingenieur - Capitain Ponsin,
ein verdienstvoller Offizier.
Unmittelbar nachher warfen sich
69
die Spanier auf die Arbeiten der Franzosen und drangen in I dieselben
ein ; für den Augenblick gelan . es ihnen, sie aus
der Krónung des gedeckten Weges zu vertreiben. Der Ingenieur Lieutenant Jacquard suchte sie vergebens mit
einigen Sapeurs
zurückzuwerfen ;
dieser
brave
#junge Mann ließ sich durch Bajonett- Stiche tödten, um ſeinen Posten nicht zu verlaſſen. Einige Spanier drangen bis zur zweiten Parallele vor und fanden daselbst den Tod. Die Arbeiter
griffen
Puncte hin ,
zu
den
Waffen
und
wo der Feind angriff.
eilten
nach
dem
Der General Abbé,
| welcher Tranchee- Commandant war , ſezte sich an die Spiße der Reserven vom 44. Regiment ,
- Laufgråben hatten , und überschritt ,
welche die Wache in den als er die Spanier an
der Parallele anlangen sah , in Person die Trancheen , mar-
= ſchirte mit gefålltem Bajonette gerade auf sie los, brachte sie
= zum Stehen und warf sie dann zurück. bert nahm
Der General Haz
auf dem rechten Flügel die Elite - Compagnien
des fünften leichten
und 116. Regiments und
warf sie un-
gesäumt auf die Flanke der spaniſchen Colonnen , welche ei-
1 nen Ausfall aus dem Thore del Rastro gemacht hatten ; 4 es fand ein blutiges Gefecht Statt. Die Spanier , welche über den Haufen
= ihre Bewegung
geworfen worden
größten Unordnung zurück. geaud
vom
waren ,
hatten vollenden können ,
116. Regiment
noch bevor sie
zogen sich
in der
Der Grenadier - Capitain Bu und
der Ingenieur - Capitain
= Guillemin zeichneten` ſich durch die Unerschrockenheit aus, mit welcher sie die Spanier bis zum leßten Augenblicke vers folgten ; diese zogen sich in die Festung zurück und ließen in
Eden Gråben und auf dem Glacis nahe Verwundete zurück.
an 400 Todte und
Während der kurzen Zeit , wo sie die
Arbeiten der Franzosen in ihrer Gewalt gehabt, hatten sie sich beeilt, die Schanzkörbe anzuzünden
und einzelne Theile der
Arbeiten , vorzüglich in der Krónung des Waffenplages , ein-
70
gerissen.
Die Nacht vom 28. zum 29. ward verwendet , -den
auf diesem Puncte angerichteten Schaden wieder gut zu mas chen ; es ward eine zweite Communication , welche der ersten parallel lief, daselbst angelegt und von der Spiße der gegen den Halbmond plaze
ausgeführten Arbeiten bis nach dem Waffen-
St. Pierre
ein Boyau
eröffnet ,
welches die dritte
Parallele bildete , um den Feind in dem Halbmond einzuengen und die Krónung des ausspringenden , Waffenplages im gedeckten Wege zu sichern . Endlich war der von der ganzen Armee so ungeduldig erwartete und vom commandirenden General täglich mit aller Anstrengung geforderte Augenblick erschienen.
Die Bat
terien auf beiden Ufern waren fertig und armirt ; 45 Feuerschlünde schußfertig , Tagesanbruch,
das
Feuer
die am eröffneten .
es waren
29. December , Das
mit
Halbbastion
St. Peter, so wie der Halbmond, waren in wenigen Stun den zum Schweigen gebracht ; Fort und Avancee Orleans hatten noch einige, und das Bastion St. Johann noch ein Geschütz auf der Flanke ; die Scharten der Facen des Halbbastions und des Halbmondes
aber waren unbrauchbar ge-
worden und in der Courtine zeigte sich die Bresche.
Wåren
unsere Batterien
gebaut
auf dem rechten Ufer
nicht so fest
gewesen, so würden ſie ſicherlich durch die Zuſammenwirkung des Feuers vom Schloſſe , vom Quai und aus dem Brückenkopfe zerstört worden sein ;
aber sie widerstanden.
lang unserer Artillerie , fünf Pontons Grund zu schießen ;
der Bohlen
Es ge
der Brücke in den
Belag derselben ward aus
einandergeriſſen und trieb auf dem Wasser ; die Brücke konnte indeſſen noch von einzelnen Leuten paſſirt werden. Die zehnte Nacht, vom 29. auf den 30., ward zu Ans legung einer doppelten Krönung, vom gedeckten Wege bis in den Waffenplatz verwendet , eine Einwohnung in dem Innern dieses Werks
angelegt
und auf die Länge
von 29 Toisen
71
gebracht.
Die am Tage vorher angefangene Parallele ward
beendigt, und diese 100 Toisen lange Communication ſicherte vollkommen gegen Ausfälle und brachte unsere Angriffe unter einander in Verbindung . Am 30. eröffnete unsere Artillerie ihr Feuer wieder und brachte fast alle
Geschüße
der
Angriffsfront ,
welche noch
feuerten, zum Schweigen.
Die Artillerie des Forts Orleans Gefecht gesezt,
und die Bresche im Hauptwall der Festung
wurde gangbar ; bastions
war
ward ganz außer
die Brustwehr der beiden Facen des Halb-
gänzlich
zerstört.
Man suchte an
demselben
Tage noch den Ort für die Placirung einer neuen Batterie hinter Nro. 8 auf; dieſelbe erhielt die Nro. 11 und beſtand aus zwei zehnzölligen Mortieren , das Schloß feuern sollten.
welche
Sie ward
ausschließlich)
auf
am folgenden Mor-
gen fertig, und ihr Feuer nahm mit Tages-Anbruch an dem der übrigen Batterien Theil. Die eilfte Nacht , wendet ,
vom 30. zum 31. ,
die Contre - Escarpe
Face des Halbbastions
ward dazu verz
des Grabens vor der rechten
mit einer Einwohnung zu
krönen,
und zwar vom eingehenden Winkel des Waffenplages an bis der Flanke gegenüber.
Man fand , daß die Contre- Escarpe
dort nicht mit Mauerwerk bekleidet war ; Befestigung ward benußt ,
dieser Fehler
der
sogleich eine Descente und einen
Grabenübergang flüchtig auszuarbeiten , um den Mineur an den Fuß der Escarpe - zu sehen. indeſſen fehl.
Das Unternehmen schlug'
Der Feind unterhielt ein sehr lebhaftes Feuer
aus zwei Geſchüßen, welche auf der gemauerten, dieſen Graben vertheidigenden Flanke aufgestellt waren ,
und , nachdem
er die Sappeurs durch Bomben und Granaten, welche er vom Walle herabrollen ließ , vertrieben hatte , warf er mit Pech getrånkte und brennende Faſchinen herab, welche unsere Schanzförbe anzündeten.
Man beschränkte sich nun
darauf,
die
72
Einwohnung auf der Contre-Escarpe mehr auszuführen, den Anfang zu einer Graben , Descente anzulegen und die beiden Einwohnungen durch eine Communication in Verbindung zu bringen. Während dieser Nacht warfen die französischen Mortiere und Haubigen
auf das Schloß
welcher dasselbe umgiebt ; aus.
und den Theil
an mehreren Orten
der Stadt, brach Feuer
Am Tage fuhren die Batterien fort zu schießen ,
in-
dem sie ihr Feuer , welches die Belagerten nicht mehr erwies derten , langsamer abgaben. Orleans
Die an der Avancee des Forts
und am Hauptwall
der Festung
gelegten Bre-
schen wurden erweitert. Die Franzosen setzten sich im Brückenkopf fest, welchen der Feind während der Nacht geräumt, nachdem er alle verbrenn baren Gegenstände angesteckt hatte ; darin.
man fand drei Geſchüße
Es gelang den Batterien des rechten Ufers, die Flanke
zu zerstören, welche die rechte Face
des Halbbastions ver:
theidigte , und die zwei Geſchüße der erstern zu demontiren. Da der Graben nicht mehr vertheidigt war, schritt man sos gleich zur Descente in denselben ; sie ward rasch zu Stande gebracht. Man verschaffte sich mittelst Schanzkörben und Sandsåcken auf der Sohle des Grabens Seitendeckung.
Die Mi-
neurs legten an die Escarpe des Bastions Balken, in Form eines Schirmdaches, welche sie mit Eisenblech belegten, damit sie nicht angesteckt werden möchten ; mit Hülfe dieſes Schußmittels konnten sie an der Mine arbeiten.
Dieses gefahrvolle Unter-
nehmen kostete mehreren Mineurs das Leben.
Die Artillerie
fing an, die Bresch - Batterie Nro. 12 im gedeckten Wege und auf der Contre
Escarpe des Grabens ,
vor der rechten Face
des Bastions St. Peter, zehn Toisen von dieser Face entfernt, zu bauen ; sie sollte mit vier Vierundzwanzigpfündnern armirt werden . In der Nacht vom 31. December zum 1. Januar wur: Hen Epaulement und Graben-Uebergang , welche am Tage zus´
73
vor nur flüchtig ausgeführt worden waren, bis zum Eingang in die Minen - Gallerie vollständiger ausgearbeitet . neurs stießen auf altes Mauerwerk ,
Die Mi-
welches hårter war als
Felsen ; sie machten daher nur wenig Fortschritte, obgleich sie alle halbe Stunden abgelöst wurden.
Man nåherte sich dem
einspringenden Waffenplage des Halbmondes mit der Zwergwall - Sappe und in gerader Richtung ; förmige
Einwohnung
in
es ward eine kreis-
diesem Werke
angelegt ,
um in
· Stand gesezt zu sein , am Tage des Sturms auch von der Bresche in der Courtine Nugen ziehen zu können. genieur-Capitain Hudry blieb.
Der Ins
Auf dem rechten Ufer ward
eine Communication angelegt, um gedeckt in den vom Feinde verlassenen Brückenkopf gelangen zu können. Die Eröffnung der Breschen, die Arbeiten der Mineurs und die Ungeduld der Armee , welche den Sturm verlangte, schienen
ernstliche Besorgnisse in
Den 1. Januar
1811 ,
um
weiße Fahne aufgepflanzt. fahl ,
11
der Besaßung zu erregen. Uhr Morgens ,
ward die
Der commandirende General be-
das Feuer einzustellen ,
die Arbeiten aber fortzusehen.
Es wurden zwei Parlementairs zu ihm geführt ; sie schlugen im Namen tosa,
des
Grafen Alach a ,
Gouverneurs
von Tor-
einen Waffenſtillstand von vierzehn Tagen vor , nach
welcher Frist die Besatzung, wenn kein Entsaz erfolgen sollte, sich ergeben und mit Waffen ,
Bagage und vier Geschützen
nach Tarragona geführt werden wollte.
Der commandirende General wies diese Vorschläge zurück. seinen
Doch erklärte er sich bereit , Generalstabes
Chef des
die Parlementairs durch
und
Nugues zurück begleiten zu lassen.
Adjutanten St. Cyr Dieser hatte den Aufs
trag, dem Gouverneur und dem Kriegsrath den Entwurf zu einer Capitulation
mitzutheilen ,
wonach
die Commandeurs
und Offiziere ihre Degen und Equipagen behalten, die ganze Besagung
aber
gefangen
nach Frankreich geschickt
werden
74
sollte.
Die Mitglieder
ohne etwas
des Kriegsraths beriethen ſich lange,
zu beſchließen ,
wie es
menten im Kriege geschieht ; sie in solche Verlegenheit im
oft in schwierigen Mo-
versezten
den Gouverneur
und Unentschloſſenheit,
daß
Stande war, eine bestimmte Antwort zu geben.
er
nicht
Er hielt
den Oberst St. Cyr lange zurück, so daß derselbe erſt während der Nacht in's Lager zurückkehrte. In dieser Nacht, vom 1. auf den 2. Januar, der dreizehnten und legten der Belagerung, sezten die Mineurs ihre Arbeit fort.
Der Bau
ward beendigt , Zustand gesezt.
der
neuen
dieselbe wurde
Breschbatterie Nr . 12.
armirt und
in schußfähigen
Es ward Befehl gegeben ,
daß das Feuer
von allen Seiten mit erneuerter Lebhaftigkeit namentlich so geleitet werden sollte , durch erweitert würden.
anfangen und
daß die Breschen da-
Die letzte Batterie lag so nah, daß
ihre Wirkung erstaunlich war ; um Mittag waren beide Brez schen
gangbar.
Da der
commandirende
General sich
im
Stande sah, die Minen zünden zu lassen, stellte er die Truppen zum Sturm an ; alsbald wehten drei weiße Fahnen auf der Festung und
den Forts.
Da
indeſſen
der Gouverneur
Tages vorher dies Mittel gemißbraucht hatte, um unzuläßige Vorschläge zu machen, so hörte das Feuer nicht auf; die Parlementairs wurden in die Festung zurückgewiesen und der commandirende
General verlangte ,
Uebereinkommens ,
daß
eines
als
erste Bedingung jeden
der Forts sofort französische
Besagung einnehmen sollte ; er beabsichtigte. durch diese Maaßregel jedem
unvorhergesehenen
Ereigniß
Sieg zu sichern und der Stadt die von
vorzubeugen ,
den
einem Sturme un-
zertrennlichen Leiden zu ersparen. Das Zögern der Belagerten unnatürliche Lage hin. er auf den
deutete indessen
auf eine
Der Gouverneur läßt sagen ,
Gehorsam der
Besaßung
nicht
Die Bande der Disciplin scheinen gelöst
rechnen
daß kann.
oder im Begriff,
75
sich zu lösen und noch ist keine Capitulation unterzeichnet. Man mußte
der Festung zu
stückelte Besatzung waffnen ;
um die zahlreiche und zer
nußen ,
den Tag
versammeln und zu ents
es bedurfte eines jener kühnen Entschlüsse ,
welche
der Augenblick eingiebt und der Erfolg rechtfertigt. Die französische Armee
war zum
Sturm bereit ;
der
commandirende General nåhert sich ,
in Begleitung der Ge-
nerale
und gefolgt
und Offiziere seines Stabes
einzigen
Grenadier - Compagnie
von einer
des 116. Regiments ,
der
Avancee des Schloſſes, wendet sich an die Schildwachen und zeigt ihnen das Ende
der Feindseligkeiten an. dem
Er läßt eis
nige Grenadiere
bei
ersten spanischen Posten
zurück,
ſeßt seinen Weg
fort und ersucht den Offizier des Poſtens,
ihn zum Gouverneur zu führen . Dieſer Greis bedurfte der Ermuthigung gegen den Geiſt ſeiner Truppen und seine eigene Unentschlossenheit. den feindlichen General
in
das Schloß
ihm voll Erstaunen entgegen. ist unter den Waffen ,
verlieren
die Kanoniere erwarten
ist.
an den Ge-
ihre Haltung zeigt , daß kein Der
nimmt einen gebieteriſchen Ton über , daß man zögert ,
Er sieht und geht
Die Besatzung des Schlosses
schüßen den Befehl zu feuern ; Augenblick zu
kommen
commandirende
General
an und beschwert sich
dar-
ihm eins der Forts zu überliefern ;
er sagt , daß er kaum seine Soldaten zurückhalten kann , die vor Ungeduld brennen , durch die Breschen einzudringen ;
er
droht, die Besaßung über die Klinge springen zu laſſen , da ſie , obschon sie zu capituliren verlangt hat ,
nicht weiß ,
sie es
die Geſeße des
thun soll
oder nicht ,
während doch
ob
Krieges, da breite Breschen gelegt, und die Wålle auf einen Wink von ihm zum Auffliegen bereit sind, es ihr zur Pflicht machen.
Während
dieser
Anrede hatte
der
General Haz
bert die Genadiere heranrücken laſſen. · Eingeſchüchtert und bestürzt entschließt sich der Gouverneur, die Waffen zu strecken.
76
Er befiehlt seinen Soldaten ,
nur auf seine Stimme zu hós
ren , und verspricht , die kurze Capitulation ,
welche auf der
Laffette eines Kanons aufgesezt und unterzeichnet wird , ſogleich
in Ausführung
zu bringen.
Die Wache
wird sofort den Grenadieren überliefert.
des Forts
Die Nachricht dieſer
Begebenheit verbreitet sich gleichzeitig mit den Befehlen Gouverneurs fügen sich,
überall in der Stadt.
Sämmtliche
des
Truppen
kommen zuſammen und treten unter die Waffen,
um vorbeizumarſchiren .
Der General Abbé ,
welcher zum
Commandanten von Tortosa beſtimmt war, ließ augenblicklich Posten an den Thoren der Stadt und auf den Breschen ausstellen ,
rückte an der Spize von 600 Grenadieren ein,
ordnete Piquets und Patrouillen an und besetzte die Pläge, Magazine und öffentlichen Gebäude. Der
commandirende
General begab sich vom Schloſſe
hinab , sah die Besagung vorbeimarſchiren und ließ sie unmittelbar , nachdem er sie das Gewehr hatte strecken laſſen, nach Eerta aufbrechen, von wo sie nach Frankreich abgeführt ward. Ohne einer nicht vollständig ausgeführten Blockade von sechs Monaten zu gedenken, hatte Tortosa eine Belagerung von siebenzehn Tagen und dreizehn Nächten, während welcher die Laufgråben eröffnet waren, und ein fünftågiges Feuer ausgehalten. Die vor der Belagerung 11,000 Mann starke Besatzung war
um
ungefähr 1400 Mann zusammengeschmolzen ;
Zahl der Gefangenen belief sich auf 9161.
die
Man fand in der
Festung 182 Geschüße, 30,000 Bomben und Kugeln, 150,000 Pfund Pulver, 2,000,000 Infanterie-Patronen und Blei zu 1 Million derselben, 10 ― 11,000 Gewehre und 9 Fahnen. Die Belagerten hatten 20,000 Schuß gethan , die Franzosen, während eines fünftågigen Feuers , 300 Schuß per Geschüß. . In dreizehn Nächten hatten die Laufgråben eine Ausdeh-
77
nung von ungefähr 2300 Toisen Långe gewonnen.
Die Ars
beiten der Ingenieurs wurden durch den General Rogniat geleitet ;
in der siebenten Nacht nach Eröffnung der Laufgrå-
ben, bevor man noch einen einzigen Kanonenschuß hatte thun kónnen, hatte er den gedeckten Weg der Hauptumwallung der Festung gekrönt.
Die durch den Herzog von Tarent eingenommene
Stellung vereitelte jedes bedeutendere Unternehmen von Seiten der spanisch-catalonischen Armee, welche sich darauf beschränkte, zwei für Tortosa bestimmte Transporte von Lebensmitteln heranzuziehen ,
ohne indessen
General O'Donnell war , genöthigt gewesen ,
ihre Absicht zu erreichen.
Der
in Folge seiner Verwundung,
das Commando niederzulegen, welches in
die Hände des Generals Campoverde überging.
Es wurden damals einige neue Pläne zum Entsag der Festung entworfen ;
der Fall derselben aber stürzte die Spas
nier in Unthätigkeit
und Entmuthigung und gab der Verei-
nigung der Valencianer und Catalanen gegen die französische Armee den Todesstoß .
Kurzer Abriß der Begebenheiten
zwischen der Eroberung Cortoſa's und der Belagerung von Tarragona.
Ein Befehl des commandirenden Generals
verbot die
Wiederherstellung der früher innerhalb der Rayons der Festung gelegenen Häuser und Baumpflanzungen, und es wurden sofort 1000 Bauern angestellt, um die Trancheen auszufüllen. Nichts die
ward
versäumt ,
die Geistlichkeit zu gewinnen , und
geflüchteten Einwohner
kehrten
gern wieder
Schuß einer geregelten Adminiſtration zurück.
unter den
Der General
Musnier war zum Commandanten von Tortosa ernannt
78
worden und erhielt den Auftrag ,
die Festung mit sechsmo-
natlichem Proviant für eine Besatzung von 3000 Mann zu versehen ;
gleichzeitig
ward
ein Hospital für
1200
Mann
eingerichtet und der Haupt- Park der Artillerie in Tortosa formirt. Der General Habert war mit zwei Regimentern gegen das Fort St. Philipp tachirt ; indem von
am Engpaß von Balaguer de
er führte seinen Auftrag schnell und glücklich aus, er das Fort nach kurzem Feuer
vier Haubigen
einer Batterie
aus
mit stürmender Hand
nahm und die Der Hafen
Besatzung im Reduit zur Capitulation zwang.
der Rapita ward befestigt und mit Geschüß versehen , um dadurch den Besiß der Mündungen des Ebro zu sichern, und das so eben eroberte Fort St. Philipp wurde in vollkom menen Vertheidigungs- Zustand gesezt. Corps zu Uldecona
ward
Das Obſervations-
vermindert , und die Diviſion
Musnier beſeßte dagegen die Diſtricte von Albarracin , • Teruel , Morella , Tortosa und Alcaniz , um so die Provinz Valencia im Auge zu behalten. nische Division blieb
Die neapolitas
in Mora und am Ebro stehen, um
die für die Armee Macdonalds, während der Belagerung von Tarragon a´erforderlichen Transporte zu
decken ;
die
Diviſion Habert ſtand zu Tortosa und zu Perello für etwanige Unternehmungen am linken Ebro - Ufer bereit.
Das
14. Regiment ward für Mequinenza und Lerida bestimmt, um
von dort aus
die Eintreibung
der Magazin - Vorråthe
für den Herzog von Tarent zu unterſtüßen ;
der lettere
kam, nachdem er Campoverde bei Valls geschlagen hatte, gegen
die Mitte
des Januars in Lerida
an,
um sich
durch Anlegung von Magazinen zur Belagerung von TarDer General Suchet versprach, die ragona vorzubereiten . Artillerie und die Ingenieurs , sowie einen Theil der Infan terie des dritten Corps zu seiner Disposition zu stellen, und
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die zur See gelungene Verproviantirung Barcelona's- war unter den obwaltenden Verhältnissen ein um so glücklicheres Ereigniß zu nennen .
Die günstige Stimmung ,
mit welcher
die Aragonier den General Suchet bei seiner Rückkehr nach Saragossa
empfingen ,
der Maßregeln ,
welche
erleichterte
er
ihm
die Ausführung
gegen die Absichten
der Junten
von Castilien´und Valencia nehmen mußte , da dieselben Aragonien auf jede
nur mögliche Weise von den Subsi-
ſtenzmitteln für die Armee zu entblößen ſuchten. Die Banden
Villacampa's
und
Empecinado's
wurden an der südwestlichen Grenze Aragoniens zerstreut. Während
dessen machten
die
Spanier in Valencia
Tarragona die größten Anstrengungen ,
und
um einem bevor-
stehenden Angriffe der Franzosen auf dieſe Festungen energiſch begegnen
zu
können ,
und
Campoverde ,
der
wiederum
Reus und die Umgegend deſſelben beſeht hielt, machte einen wiewohl vergeblichen Verſuch zur Wiedereinnahme des Forts St. Philipp.
Nicht immer so erfolglos waren die Angriffe,
welche die Spanier gegen vereinzelte kleine Detachements der Franzosen
richteten ,
und
die
letztern hatten ,
obgleich sie
meiſtentheils Sieger, blieben , doch zuweilen empfindliche Verluste zu beklagen. Die Verwaltungs- und Polizei-Maaßregeln , welche sich in Aragonien bewährt hatten , Bezirke von Tortosa
wurden nun auch in dem
eingeführt und
machten es möglich,
alle Bedürfnisse der Armee herbeizuschaffen , ohne die Besteuerten durch die gestellten Anforderungen übermäßig zu drücken. Es wurde zu Tortosa ein bedeutender Artillerie - Park und alles für die Ingenieur Arbeiten nothwendige Material zusammengebracht ; außerdem standen starke Abtheilungen von Artillerie und Ingenieurs, sowie zehn Bataillons Infanterie, bereit, der ersten Aufforderung des Marschalls Macdonald, behufs
der Belagerung von Tarragona , zu folgen.
Da
80
erhielt der General Suchet
den Befehl des Kaisers ,
dieſe
Belagerung selbst zu unternehmen, und wurden ihm zu dieſem Zweck ungefähr 17,000 Mann der catalonischen Armee überwiesen, so daß sich die aragonische nun auf mehr als 40,000 Mann belief;
von diesen blieb indessen , bei der für ander-
weitige Zwecke erforderlichen
Truppenverwendung ,
Hälfte zur Belagerung disponibel ;
nur die
um diese lettere
mög
lichst in ihrem ungestörten Fortgange zu sichern, wurden noch drei Bataillons ,
nebst dem Regiment Napoleon - Dragoner,
für das linke Ebro Ufer bestimmt. Der General
Compère
erhielt
das
Commando zu
Saragossa, mit dem Befehle, zugleich Borja , Tarrazone und Calatayud besezt zu halten ;
in leßterm Orte
stand der General Ferrier mit zwei Bataillons ;
der Ge-
neral Pâris besezte Daroca und einen Theil des Fürstenthums Molina mit vier Bataillons, 300 Huſaren und vier Kanonen ; das kleine Fort Molina ward in VertheidigungsZustand gesezt.
Der General Abbé stand mit fünf Batails
lons, 300 Cúraſſieren und zwei Geſchüßen in Teruel, um etwaigen Angriffen von Valencia aus zu begegnen.
Mo-
rella und Alcaniz waren, vorzüglich zur Deckung der franzöſiſchen Depots in Mora, vom Obersten Dupeyroux mit 1400 Mann, ferner die Rapita durch 400 Mann und Lortoſa durch zwei Bataillons und 100 Dragoner beſeßt.
1200
Polen breiteten sich längs des Ebro aus und bildeten namentlich Besagungen in Batea ,
Caspe und Mequinenza.
Die Mündungen des Ebro und die Küsten wurden armirt. Das Commando am rechten Ufer des Ebro erhielt der General Musnier.
Eine große Menge befestigter Posten ge-
ſtattete überdieß den so vertheilten Truppen, mit Sicherheit zu manoeuvriren und sich an bedrohten Puncten zu concentriren ; es blieben sonach ungefähr dreißig Bataillons für die Belage rung disponibel.
81
ward die
Der Artillerie und den Ingenieurs von Tortosa
nach Tarragona angewiesen , während die
Truppen
übrigen
auf dem Wege über
Tarragona nåhern sollten. Hauptdepots wurde
Straße
aller Vorräthe ;
durch Heerden ,
welche
Monblanch ſich
Mora und Reus
wurden
der erforderliche Fleischbedarf man
an den Gränzen
von
Castilien und Valencia wegnahm , herbeigeschafft.
Der General Suchet erwartete , um zur Belagerung ſchreiten zu können , noch die Rückkehr des Marschalls Macdonald nach Barcelona ; dieser war in Ober- Catalonien beschäftigt und der General Suchet hatte wenigstens ſeine
indirecte Mitwirkung
gerechnet ;
als
auf
er die Nachricht
erhielt, daß Figueras in die Hånde der Spanier gefallen ſei. - Ohne der dringenden Bitte des Marschalls Macdos nald Gehör zu
geben ,
welcher
die dem General Suchet
überwiesenen Truppen des siebenten Corps zur Wiedererobers ung von Figueras in Anspruch nahm , auf die Mitwirkung
und ,
ohne långer
des siebenten Corps zu rechnen , schritt
der General Suchet mit den ihm zu Gebote stehenden Mits teln unverzüglich zur Belagerung von Tarragona ; er fah sich leider genöthigt ,
von der Belagerungsarmee noch vier
Bataillons und 200 Husaren zu trennen , welche er zur Sis cherung Ober- Aragoniens ,
unter dem General Chlopicky,
gegen Mina stehen lassen mußte. Am 28. April sezte Marsch ,
die
Belagerungs - Armee sich
in
indem der General Harispe , an der Spize von
drei Brigaden , die Straße nach Monblanch einschlug, wos selbst er, zur Sicherung der Communication zwischen Tars ragona und Lerida und der Straße von Mora nach Reus, Besatzung ließ, und am 1. Mai in Alcover ankam ; an demselben Lage traf der General Habert, mit der dritten Diviſion in Cambrils
ein .
Der commandirende General,
6
82
welchem das Gros der Armee folgte ,
nahm sein Hauptquars
tier zu Reus, woselbst er am 2. ankam. Am 3. näherte sich die Belagerungs -Armee Tarragona mehr ;
ihre Avantgarde ( das 7. und 16. Regiment )
unter
dem General Salme warf die Vorposten der Spanier über 1 den Francoli zurück ; die italieniſche Diviſion unter dem General Harispe
besezte
Constanti ;
hinter
dem
Ge-
neral Harispe stand die Division Frère und der General Habert, in der Nähe von Villaseca , über Reus hinaus. Die Belagerungsarmee beſtand jeßt aus neun und zwanzig Bataillons und zehn Escadrons, mit Einſchluß der Artillerie und der Ingenieurs ,
und zählte ungefähr 20,000 Mann,
worunter nur 14,000 Mann Infanterie waren . Am 4.
Mai ging
der
General Harispe
über den
Francoli und ließ durch die Brigade Salme die ſpaniſchen Vorposten angreifen , welche vor dem Fort Olivo standen und erst
nach
einem
sehr
blutigen
Gefechte
zurückwichen ;
während dieses leztern setzte die italienische Division die Bez wegung zu Einschließung der Festung fort , stellte sich den dominirenden Höhen
an der Straße von Valls
auf auf,
nahm ferner das Fort Loretto und eine nahe dabei liegende Redoute und besezte
die
Straße von Tarragona nach
Barcelona. Der
General Frère ließ
das
1. leichte
Infanterie-
Regiment über den Francoli gehen , so daß sein linker Flügel mit dem
7.
Regiment ,
und
Division Habert in Verbindung kam.
sein rechter
mit
der
Der lettere war bis
über Canonge vorgegangen und vervollständigte, indem er vor der Brücke über den Francoli Halt machte und sich bis an das Meer ausdehnte , die Einschließung von dieser Seite.
Der Feind versuchte vergebens , das verlorne Terrain
wieder zu gewinnen und beschränkte sich alsdann darauf, das Lager
des
vor
dem
Fort Olivo
aufgestellten
7.
und
83
16. Regiments fortwährend heftig zu beschießen ſche Flotte richtete während
Die englis
dieser Zeit ihr Feuer
auf die
französischen von Tortosa kommenden Artillerie-Transporte und es mußten gegen sie Küstenbatterien erbaut werden.
Nachdem die Armee auf diese Weise die Einschließung der Festung bewerkstelligt hatte, ward für Communicationen zwiſchen den Lågern gesorgt.
Am Francoli , hinter dem 1. leichten
Regiment, ward ein Observations - Corps von drei Regimentern Infanterie, einiger Cavallerie und Artillerie, Behufs der Unterſtügung
der durch die Beſaßung
Puncte, aufgestellt ;
der
besonders bedrohten
Belagerungs - Park ward zu
Caz
nonge eingerichtet und durch das 117. Regiment gedeckt ; er sollte
aus
66
Geſchüßen bestehen ,
Schuß ausgerüstet war ;
deren jedes
mit
700
es befanden sich bei demselben 24
Vierundzwanzigpfünder und 18 Mortiere und bei den Divis ſionen außerdem 36 Feldgeſchüße. Mit dieſen hundert Geſchüs zen stellten sich die Belagerer der mit mehr als dreihundert Geschützen versehenen Festung und dem Feuer der englischen Flotte
entgegen .
Außerdem
wurden
100,000
Sandsäcke,
12,000 Stück Geräthschaften zu den Belagerungs- Arbeiten, 8000 Schanzkörbe ,
eine
große Menge Faschinen ,
und anderer Bedürfnisse im Parke zuſammengebracht. Hauptquartier war zu Constanti.
Leitern Das
Reus, Mora, Falset
waren besezt, und durch verschanzte Posten, so wie die Transs porte von dort her durch fortwährend sich in Bewegung bes findende Patrouillen und Zwischenposten gedeckt. Da man auf einen hartnäckigen Widerstand der Belas gerten gefaßt sein mußte, widmete der commandirende General der zweckmäßigen Einrichtung der Lazarethe seine besondere Aufmerksamkeit. Während alle diese vorbereitenden Anstalten getroffen wurs den, kam die Nachricht von der Niederlage Campoverde's unter den Mauern von Figueras an.
Nach seiner Nieders
6*
84
lage begab sich der spanische General mit einem Theile seiner Truppen zur See nach Tarragona , während der General Sarsfield sich mit
einer
Division
Valls und Monblanch aufstellte
in
und
der
Gegend
von
von dort aus die
Communication zwischen Mera und Neus bedrohte.
Um
dieselbe Zeit landeten die Engländer bei der Rapita , nachdem ſie durch ihr Feuer von der See aus den vor jenem Poſten liegenden Thurm ( Codonnol) zertrúmmert hatten, und zwangen die Beſagung der Rapita zum Rückzuge auf Amposta. Obgleich eine schnell herbeikommende Reserve der Franzosen ihnen die errungenen Vortheile wieder entriß, mußte doch die Wiederherstellung
des Postens
Eroberung Tarragona's
der Rapita bis
aufgeschoben
und
nach
der
die Küste bis
dahin neuen Angriffen der englischen Flotte ausgesezt bleiben.
Belagerung von Tarragona.
arragona , Hauptstadt der altrómiſchen Provinz in Tarragona, Spanien , liegt am Ufer des Meeres und zwar am Ende der Höhen, durch welche die Flüsse Gaya und Francoli ges trennt werden ;
die Stadt erhebt ſich auf einem freistehenden
Felsen von bedeutender Höhe, welcher nach drei Seiten, nåms lich
nach Norden , Often und Süden steil abfållt.
Auf der
West- und Südwest - Seite dacht das Terrain ſich ſanft nach dem Hafen und dem Francoli hin ab. von
alten Mauern
umgeben ,
Die Oberstadt ist
welche oberhalb jener steilen
Abfälle stehen ; eine zweite , unregelmäßig bastionirte Enceinte folgt den Råndern
der leßtern.
Die Ostseite und Straße
85
nach Barcelona waren überdieß durch fünf Lünetten gedeckt, welche eine sich an das Meer anlehnende Linie bildeten , andere große Lünetten
deckten die Nordseite.
Zwei
Diese beiden
Fronten zeigten den Belagerern nur nackten Felsen , auf wels chem die Ausführung der Belagerungsarbeiten äußerst schwierig geweſen ſein würde , während die Front des Francoli eine sanft abfallende und
angebaute Fläche ,
sowie einen tiefen,
ſich für die Arbeiten eignenden Boden darbot.
Die Unterstadt,
welche sich hier an der innern Bucht des Hafens ausbreitet, war nach dem freien Felde hin durch das Königs- Fort (Fort Royal) ein mit Bastionen versehenes kleines Viereck gedeckt, welches 300 Toisen von der Enceinte der Oberstadt und 200 Toisen vom Meere entfernt ist.
Das Fort selbst , sowie die Unterstadt, war von einer zweiten Enceinte umgeben , . welche sich auf der einen Seite an die Oberstadt , auf der andern an den Hafen anlehnte und durch drei regelmäßige Bastions und einige andere Werke vertheidigt wurde. Ober- und
Unterstadt ,
großes Parallelogram ,
Beide Stadttheile,
bildeten zusammen
genommen ein
welches zweimal so lang ,
als breit
war. Die Catalonier , welche seit dem Verluste Barcelona's in Tarragona das einzige Mittel zum Verkehr mit Cadix, Valencia und den Engländern sahen , hatten die Befestigs ungen, welche so verstärkt.
Die
eben beschrieben worden sind, bedeutend
Mündung des Francoli war
durch eine
Redoute auf dem linken Ufer desselben gedeckt worden ; ſie ſollte eines Theils der Stadt den Weg zum süßen Wasser sichern, nachdem die Belagerer das durch die Wasserleitungen kommende Wasser abgeschnitten haben würden, andern Theils den Hafenund Ankerplag decken.
Dieses Werk , welches eine weit vors
liegende Spitze bildete, war mit der Enceinte der Unterstadt durch eine lange, dem Meere parallel laufende Linie verbunden worden, welche durch die sich in derselben befindende Prinzen
86
Lünette verstärkt wurde. Endlich waren auf dem Hafendamme Batterien angelegt worden , um die Kehle dieser neuen Werke zu vertheidigen.
Was
indeſſen hauptsächlich
Tarragona's vermehrte , war
die Festigkeit
die Erbauung
eines neuen
Forts auf dem Plateau Olivo , einem Puncte, welcher eben so hoch liegt , wie die Stadt und nur 400 Toisen von derselben entfernt ist.
Die Besetzung desselben hatte den doppelten
Vortheil , die Festung gegen eine beunruhigende Annäherung zu sichern und die Angriffsarbeiten, welche die Belagerer etwa gegen die Nord- oder Westseite hätten den Rücken zu nehmen.
Die Gråben ,
können ,
in
Das Fort hatte die Gestalt eines
unregelmäßigen Hornwerks Front.
richten
und 200 Toisen Långe
welche 20 Fuß tief,
in der
40 Fuß breit
und in den Felsen gehauen waren , hatten einen zum Theil fertig gewordenen gedeckten Weg vor sich.
Eine mit Schießs
scharten versehene und sich an eine mit Sturmpfählen besetzte Mauer
anlehnende Gallerie schloß die Kehle.
Es befanden
ſich in der leßtern zwei Thore , welche durch Redans vertheidigt wurden ; die rechte Seite der Befestigung war nicht ganz beendigt worden, aber ein Abhang von 200 Fuß Tiefe erſeßte das Fehlende zum Theil. Hornwerks vertheidigt.
wurden
durch
Die Flügel und die Kehle das Feuer
der Festung
des
wirksam
Innerhalb jenes großen Werks , auf der rechten
Seite desselben, befand sich ein Reduit, welches wiederum die Form eines kleinen Hornwerks hatte; auf demselben war ein Cavalier mit drei aus Casematten feuernden Geſchüßen angelegt ,
welche das Plateau und die Tiefen des umliegenden
Terrains
mit ihrem Feuer weithin bestrichen.
Das Baſtion
des linken Flügels war von den übrigen Theilen der Befestigung durch einen mit Brustwehr versehenen Graben getrennt und bildete auf diese Weise eine Art von Reduit. Olivo ,
welches mit ungefähr
50 Geſchüßen
hatte in der Regel 1200 Mann Besaßung.
Das Fort armirt war,
87
Die Generale des Ingenieur - Corps und stellten wiederholt Recognoscirungen Stadt und
der Forts
Vertheidigung
von
an ,
gegen
der Artillerie
alle Puncte der
welche zusammengenommen eine
ungeheuerer . Ausdehnung
bildeten ;
der
commandirende General benugte ihre Einsicht ,
besuchte die
verschiedenen Fronten ,
Wider
erwog das Für
und
und
nach reiflicher Ueberlegung ward entschieden , daß der Angriff von der Unterstadt und dem Francoli ausgehen sollte.
Die
Werke , welche der Feind dort in Maſſe angelegt hatte, traten als Spize vor , so daß man sich ,
indem man sie umfaßte,
gegen eine bedeutende Wirkung seiner Artillerie sicher stellen konnte.
Dieser Angriff,
welcher ihm von Hause aus den
Verkehr mit dem Francoli und bald des Hafens
abschneiden sollte ,
auch die Benußung
berechtigte zu
der Hoffnung,
die Belagerten auf das Brackwaſſer der Brunnen zu beſchrånken
und ihnen die Verbindung mit der englischen Flotte zu
erschweren. Die beiden andern Seiten der Festung zeigten bei weitem größere Schwierigkeiten. Linie von fast
Die Nordseite ,
welche eine gerade
1000 Toiſen Långe bildete ,
in Beziehung auf die Unmöglichkeit ,
sie
konnte, sowohl
mit Angriffen
zu
umfaſſen, als wegen der Steilheit des Terrains, auf welchem die meisten Werke lagen , als unangreifbar betrachtet werden. Die Ostseite wurde durch die Linie der Forts oder Lünetten vertheidigt,
welche
sich ausdehnte, so
ebenfalls
auf nackten und steilen Felsen
daß man weder einen für die Angriffs-
arbeiten gegen dieselbe geeigneten
Boden ,
noch vortheilhafte
Pläge für die Anlegung der Breschbatterien daselbst vorfand. Es war ein großer, aber nicht zu umgehender Nachtheil, daß man das Fort Olivo nehmen mußte, bevor man die Stadt belagern konnte ; man håtte denselben indessen schwerlich selbst dann vermeiden können , wenn man den Angriff auf die Ost front håtte richten
wollen ,
weil die franzöſiſchen Geſchüße
88
und Munition einen langen und schwierigen Umweg würden haben machen müssen , um , an jenem Fort vorbei, von Cas nonge
aus bis zum Angriffspunct hinzugelangen.
Wenn
man die Laufgråben vom Francoli her eröffnete , war man ſicher , einen guten Boden zu finden , und die Artillerie stieß auf keine weitern Hindernisse ; diese beiden Gründe verdienten , im Verein mit den vorhin erwähnten , sehr in Betracht gezogen zu werden . Vor allen Dingen aber war es nöthig , die Flotte und die Kanonen Boote zu entfernen ,
welche långs des sich an
den Francoli anſchließenden Geſtades vor Anker lagen und schossen , sobald sich irgend Jemand der Küste zeigte.
von den Franzosen an
In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai
ließ der General Rogniat am Ufer, 600 Toisen vom Fort Francoli ,
eine große Redoute traciren , welche ein Stüß-
punct gegen Landungen sein und die Küsten-Batterien decken sollte , welche man anzulegen beabsichtigte ; die Redoute selbst sollte mit zwei Vierundzwanzigpfündern armirt werden . Es ward während als es Tag ward ,
der Nacht
näherten sich
ein sehr lebhaftes Feuer ,
ohne
geringsten Schaden zuzufügen , ſeßt.
An
den folgenden Tagen
ruhig daran gearbeitet ;
die Schiffe und
eröffneten
den Franzosen indeſſen den und die Arbeit ward fortges wurden
drei
neye Küsten-
Batterien links von der Redoute angefangen, welche der Fe1 stung und Mündung des Francoli nåher lagen. Um sich am Flusse festzusehen ,
eröffnete
man in schräger Richtung,
von der Redoute bis zur Chaussee
und zur Brücke ,
eine
große Communication von 600 Toisen Långe , welche gegen das Feuer des Forts Olivo und der Flotte defilirt war. Von
dieser Communication
bis zur Mündung
des Flusses ,
aus ward das rechte Ufer in
einer Ausdehnung
von
500 Toisen , gekrönt , und es ward ein anhaltendes Muskes tenfeuer begonnen , um den Feind an den Orten, wo er ſeis
89
nen Wasserbedarf holte , zu beunruhigen. beiten der Artillerie,
Diese
ersten Ars
welche die mit Vierundzwanzigpfündern
und Mortieren armirten Batterien Nro. 1, 2, 3 und 4 bildes ten, bewogen die feindliche Flotte bald, ihre Station zu verles gen ;
ihr Feuer , welches bisher die Arbeiten und Låger der
Franzosen beunruhigt hatte , hörte auf; sie blieb gewöhnlich außerhalb der wirksamen Schußweite
und näherte sich wäh
rend der Belagerung der Küste nur noch hin und wieder. Eine am 14. verſuchte und von einem gegen die Arbeiten am Francoli gerichteten Ausfalle begleitete Landung ward nach einem kurzen Gefechte von den Franzosen zurückgewiesen. Die französischen Posten vor dem Fort Olivo wurden fast täglich mit 16.
den
Regiment
Spaniern erlitten
hier
Spanier in diesen Gefechten wurden. ließ der
handgemein bedeutende
und
das
Verluste ,
7. da
und die
durch ihre Artillerie unterſtüßt
Um diesen Nachtheilen einigermaßen zu begegnen, General
Suchet zwei
Verschanzungen
angreifen,
welche sich an einen mitten auf dem Plateau , vor dem Fort Olivo liegenden Hügel anlehnten , und von denen aus man auf große Entfernungen hin die umliegenden Schluchten bes streichen konnte ;
acht Elite-Compagnien nahmen jene Schan-
zen mit dem Bajonett, und 400 Arbeiter ,
welche ihnen folgs
ten, richteten mittelst Schanzkörben und herangetragener Erde dieselben bald so ein ,
daß man am Morgen bereits einen
Ausfall der Spanier , welche in drei Colonnen angriffen, mit Nachdruck zurückweisen konnte. chem
dieselben kämpften
sogar verhinderten ,
und
Der Fanatismus , mit wel die Franzosen vom Fort aus
ihre zurückgelassenen Verwundeten
aufs
zunehmen , bewies , daß jeder Capitulations -Vorschlag , vor oder während der Belagerung , Am 14.
nåherten sich 600
vergebens ſein würde. Spanier
den Lågern
und
griffen eine Recognoscirung der italienischen Division bei dem
90
Dorfe Callar an ;
gleichzeitig
machte die Besatzung
einen
Ausfall aus dem Thore von Barcelona ; die einen wie die andern wurden indeſſen kräftig zurückgewiesen. Am 18. , um drei Uhr Morgens ,
machten 6000 Mann
abermals einen Ausfall aus der Festung ,
überschritten die
Brücke des Francoli und warfen sich auf die
beiden zu-
nächst dem Flusse lagernden Bataillons des 116. Regiments ; der Erfolg , den ihr Angriff Anfangs hatte, ward ihnen bald durch das Hinzukommen tig gemacht ,
des
5. leichten Regiments
streis
und als darauf auch der General Habert mit
dem 117. Regiment
auf dem Kampfplaße erſchien und das
1. leichte Regiment und eine Colonne Cavallerie långs Ufer des Francoli herabkamen und die Rückzugslinie
dem der
Spanier bedrohte, machte dies dem blutigen Gefecht ein Ende und die leßtern zogen sich in die Festung zurück.
Wäre es ſchließen und
möglich ihm den
gewesen ,
Tarragona ganz einzu-
unausgeseßten Verkehr mit der Flotte
abzuschneiden , so würden die ſich immer wiederholenden
er-
folgloſen Ausfälle der Besaßung die lettere
geschwächt
entmuthigt haben ;
Ein Transport
zur See brachte
dem war aber nicht so.
aus Valencia Munition ,
Geld und 4000 Mann Verstärkung Campoverde war ,
in
und
Lebensmittel,
die Festung ,
und
nachdem er 18,000 Mann Besagung
in derselben zurückgelaſſen, auf demselben Wege mit dem Reste seiner Armee zu dem Baron d'Eroles und General Sarsfield gestoßen ,
um von Außen her die Aufhebung der Bela-
gerung zu erzwingen.
Einige Tage später kehrte er nach Lars
ragona zurück , verstärkte abermals die Besagung und übertrug dem General Senen de Contreras , gewandten als kräftigen Anführer ,
einem eben so
welcher eben von Cadir
angekommen war, die Vertheidigung der Festung. Drei gleichzeitige tags fünf Uhr ,
Ausfälle ,
welche am 20. ,
Nachmit-
gegen unsere Posten auf der Straße
nach
91
Barcelona, so wie gegen die kleine Redoute, seitwårts des Forts Loretto
und vom Fort Olivo aus auf die Ver-
schanzungen vor demselben gerichtet wurden, schlugen die Franzosen ab.
An demselben Tage hatte ein 1200 Mann ſtarkes
Corps spanischer Jåger, unter Anführung des Generals Sarsfield, auf den steilen Höhen bei Alcover Position genommen.
Der commandirende General ließ durch 150 Mann
der Besatzung von Reus die Höhen bei Selva beſeßen und schickte den General Boussard mit zwei Bataillons und 150 Cüraſſieren nach Alcover ; troß der großen Vortheile, welche dem Feinde seine Position bot ,
ward dieselbe doch rasch ges
nommen und die Spanier wurden in die Flucht geschlagen. Ein Versuch der letztern dhnliche Weise.
gegen Monblanch scheiterte auf
Der polnische Capitain Mrozinski , wel-
cher bei Deckung der Straße von Mora nach Falset , mit 200 Mann , bis Gratallops vorgegangen war , digte sich daselbst gegen
1000 Spanier ,
verthei-
bis ein Theil der
Besatzung von Mora ihn aus seiner mißlichen Lage befreite. Der commandirende General ließ die Arbeiten am Francoli jezt einstellen , um seine Aufmerksamkeit und die ihm zu Gebote stehenden Mittel dem Angriffe auf das Fort Olivo zu widmen , mit welchem man ſich endlich ernsthaft und ohne Unterbrechung beschäftigen konnte.
In der Nacht vom 21 .
zum 22. eröffneten die Ingenieur-Offiziere , Infanterie Abtheilungen ,
vom linken Flügel der ersten Pa-
rallele aus ( als eine solche betrachteten lich
unterſtüßt durch
die beiden Verschanzungen ,
die Franzosen nåm-
welche dem Feinde
in der
Nacht vom 13. zum 14. genommen wurden) einen Laufgraben im Zickzack und nahmen ihre Richtung Flügel des Forts
Olivo ,
nach einem
auf den rechten
kleinen 60 Toiſen
von letterem entfernten Hügel hin , welcher etwas Erde zur Anlegung der
Breschbatterie
darbot.
Man
ging mühsam
mit der Sappe durch die Felsen vor und benußte eine Erds
92
ader , welche man hier fand. tete und verwundete Steine viele Leute. In der Nacht des Hügels fertig ;
Das Feuer der Festung töd
den Franzosen
vom
durch
abgeſprungene
22. zum 23. ward
die Krónung
die Artillerie schritt sogleich zu Anlegung
der Breschbatterie Nro. 6, welche vier Vierundzwanzigpfúnder erhalten sollte. rien erbaut ,
Gleichzeitig
wurden
die eine Nro. 5 von
tieren rechts in der Parallele,
drei
drei
andere Battes
achtzölligen Mors
die zweite Nro. 7, von drei
Sechszehnpfündern als Contre-Batterie links von jener, und die dritte Nro. 8 , von zwei sechszölligen Haubißen , den linken Flügel des Angriffs hinaus , seinem rechten Flügel aus und beschießen.
um
das Fort von
der ganzen Långe nach zu
Der Boden war so schwer zu bearbeiten ,
diese Batterien
erst
am
über
Morgens ,
28. ,
daß
schußfertig sein
konnten. In der Nacht vom 27. zum 28. mußten, da die BreſchBatterie fertig war, die vier Vierundzwanzigpfünder, welche für selbige beſtimmt waren , hineingebracht werden. konnte keine Pferde
dazu gebrauchen ;
ten sich voll Eifer selbst vor
Man
die Soldaten spanns
die Geschütze
und zogen sie.
Da sie auf eine 1 so geringe Entfernung vom Feinde gehört und fast gesehen wurden , fügte das Kartåtschfeuer ihnen bedeutende Verluste zu ; schütterlich
und
die,
ihr
guter Wille war
welche fielen ,
Im ganzen Lager erwartete man
indessen
uner-
wurden sogleich ersetzt.
mit Ungeduld , die Artil
lerie endlich das Feuer der Festung erwiedern zu sehen, welches so lange schon nachtheilig gewirkt hatte.
Die Belagerten
benugten diesen kritischen Moment zu einem heftigen Ausfalle. Der General Salme , welcher demselben mit Nachdruck be: gegnete ,
blieb leider bei dieser Gelegenheit.
Da die Bela:
gerer mit allem Eifer ihre Arbeit fortseßten, konnten ſie das Feuer gegen das Fort Olivo den 18. Mai , Morgens, er«
93
öffnen ;
das Fort
ganzen Lages ,
erwiederte dasselbe lebhaft während
des
ließ aber gegen Abend in dem Maaße nach,
als die Franzosen die Oberhand bekamen. Das Feuer der Fests ung brachte letteren fortwährend empfindliche Verluste bei und die Kanoniere litten in den Batterien bedeutend. wehren
des Forts und Cavaliers
gerichtet.
Die Brusts
aber wurden zu
Grunde
Die Bresche ward in dem Winkel des rechten Flů-
gels des Forts geöffnet.
Der Artillerie - Escadronschef Du-
chand, welcher dieſen Theil des Angriffs commandirte, zeichnete sich durch Tapferkeit aus und erregte durch die Genauig keit im Treffen Bewunderung.
Zu verschiedenen Malen sah
man ihn auf den Epaulements ſtehen, dem Tode troßen und durch diesen Beweis von Kühnheit seine Kanoniere electriſiren.
Am 29. begann mit Tagesanbruch das Feuer wie· die ersten Schüsse demontirten drei Geschüße , welche
der;
der Feind während der Nacht wieder hergestellt hatte. Feuer
des Forts
Das
ward fast zum Schweigen gebracht ,
das
der Franzosen aber den ganzen Tag fortgesetzt, um die Bres sche zu erweitern. Die 7.
Ehre
und -16.
das
so
Truppen
ſie zu ſchwach für
ward
vorbehalten ,
großer Tapferkeit
gewonnene Terrain
war der Wetteifer , braven
Stürmens
Regiment
welche sich mit und
Man machte Anstalten zum Sturm. des
welcher
aus
als
ein
denselben
Truppen,
dem Fort gendhert
vertheidigt hatten.
So groß
die Armee beseelte ,
Besorgniß ,
die Bildung
ihre
den Vorrang
wohlerworbenes Recht
zu
dieſe
möchten
Colonnen
ers
vom commandirenden
bei Ersteigung
Beweis von Hingebung war eine
daß
Verluste
der Angriffs
scheinen laſſen , ihre Obersten baten , General für sie
insbesondere ` dem
verlangen.
der Bresche, Ein solcher
Gewährleistung des Ere
folges. Vom Erfolge dieses Sturms keit nach der Ausgang
hing aller Wahrscheinlich-
der Belagerung Tarragona's ab ;
94
ein Mißlingen konnte höchst nachtheilige Folgen haben ; Catalonien würde dadurch beſonders in einer der Ueberrums von Figueras so nahe liegenden
pelung
neuen Aufschwung
und es
erhalten haben ,
Periode ,
einen
war daher von
den Eindruck dieser Begebenheit zu schwächen.
Wichtigkeit ,
Man mußte indeſſen handeln ; die Klugheit selbst gebot, keine Zeit zu verlieren. Die Franzosen konnten keinen Schritt zum Angriff auf die Stadt thun , bevor sie im Besitz des Forts Olivo was ren. Unter solchen Umständen war es vielleicht das sicherste neuer Schwierigkeiten ,
Vermeidung
rasch zum
Sturm überging.
Die
Gefahr
der Hindernisse waren viele ;
aber
die Umstände
die Soldaten
und
waren
man
wenn
Mittel zu
war groß und drångten Der
in der besten Stimmung.
commandirende General ließ die Angriffs- Colonnen formiren ; er berief die Commandeurs derselben zuſammen , um sie auf die Wichtigkeit des Unternehmens aufmerksam zu machen, an welches sie ihre Namen knüpfen sollten, und um ihnen ſeine Er ging durch die Reihen der
Instructionen zu ertheilen.
Soldaten und sah, daß sie keiner Anregung bedurften. ſchen 8 und 9 Uhr Abends , war ,
wurde
das Zeichen
als
Zwi-
es ganz dunkel geworden
zum Sturm auf das Fort und
gleichzeitig zu einem allgemeinen Scheinangriff auf die Stadt gegeben. Die ganze Armee sollte Theil an dem Kampfe nehmen . Von der einen Seite antwortete der General Habert , mit ſeiner Diviſion
am Francoli stand ,
der General Balathier ,
der
von der andern
welcher sich mit den
Italienern
auf der Straße nach Barcelona befand , durch ein langes Hurrah auf das verabredete Zeichen, und beide warfen einige hundert Tirailleurs gegen die vorliegenden Werke der Festung ; alle Tambours der beiden Diviſionen ,
welche an verschiede-
nen Puncten zuſammengezogen worden waren ,
schlugen im
95
raschen Tempo zum Angriff.
Die
bei , die Unruhe der Belagerten
dunkle Nacht trug dazu
und ihre Ungewißheit über
die wahre Absicht der Franzosen zu vermehren.
Die Festung
konnte dieser offensiven Bewegung, welche sich über die ganze Linie verbreitet hatte , und von
nur das Feuer aus
allen Wällen entgegen sehen.
allen Batterien
Das große Amphi-
theater, welches Tarragona bildet, ſchien durch das Feuerder Kanonen
und Mortiere ,
durch die Musketen - Salven,
Feuertöpfe und Granaten , welche überall inmitten der Dunkelheit crepirten, in Flammen zu stehen ; ſelbſt die Flotte ers höhte durch Racketen und Leuchtkugeln , und indem sie auf's Gerathewohl gegen einzelne Theile des Ufers feuerte , Eindruck dieses
Nachtgefechts.
Ein so
großartiges
den
Schau-
ſpiel wåre allein hinreichend geweſen, wenn es deſſen bedurft hätte ,
den im
nen Soldaten Signal ments
Energie
waren durch
Kampfe gegen das
mehre
den
Fort
einzuflößen.
Kurze
Abtheilungen
des
General Laurencey
um theils durch ein
Olivo
begriffe
Zeit vor
dem
1. leichten Regis entsendet worden,
lebhaftes Tirailleur - Feuer in möglichſt
großer Nähe einen Scheinangriff auf den linken Flügel des Forts auszuführen ,
und um
theils sich weiterhin `zwiſchen
Fort und Stadt aufzustellen und den Flüchtlingen den Rücks zug
oder
den
Verstärkungen
Durch einen Zufall ,
den
Zugang
abzuſchneiden .
welcher den Franzosen håtte nachtheilig
werden können ,` welcher
aber nach dem Ausgangé
fechts zu ihrem Vortheile gereichte ,
des Ge-
war eine Colonne von
1200 Mann , die von der Festung kam , um die Besatzung des Forts abzulösen , rücken ,
als
das
gerade im Begriff,
Zeichen
gegeben
ward
in letzteres einzuund die
Sturm-
Colonnen aus den Laufgråben vordrangen. Die
erste
ments, welche ,
derselben
von
300
um leichter zu sein ,
Mann
des
7.
Regi-
ihre Torniſter · abgelegt
hatten, ward von dem Bataillons- Chef Miocque commans
96
dirt und nahm ihre Richtung auf die Bresche. unter dem Commandeur eben so
Revel ,
stark wie die
erstere ,
Die zweite,
vom 16. Regiment umging
den
rechten
und Flüs
gel des Forts, um die Kehle anzugreifen und eins der Thore zu
Der Ingenieur
erbrechen.
Capitain Papigny
mars
schirte mit dreißig Sappeurs, welche Beile und Leitern trus gen ,
vor dieser Colonne her.
Er kam vor dem Thore an,
gerade als dieſes wieder geſchloſſen ward ; die schon erwähnte spanische Colonne
von 1200 Mann war so eben
Eile durch dasselbe eingerückt und ward
in
aller
durch eine Abthei
lung des 1. leichten Regiments verfolgt, welche den Spaniern so nahe kam , fähr
Sergeant Delhandry
daß der
dreißig franzöſiſche Voltigeurs
drungen waren.
mit ihr zugleich
und können nicht zum Zwecke gelangen ;
der tapfere Papigny macht den Versuch , um es
einge-
Die Sappeurs suchen das Thor mit dem
Beile einzuschlagen
steigen ,
und unges
von
einige Verwirrung
innen zu
öffnen .
über dasselbe zu
Aber ,
im Innern verbreitet hatte ,
obschon
ſich
beginnt ein
fürchterliches Feuèr- und es fallen mehrere Sappeurs.
Pa-
pigny selbst wird tödtlich getroffen ; mit ſeinen lezten Wors ten gedachte er seiner Mutter. Während die Colonne sich am Thore drångt , låßt der Commandeur Revel durch einige Sappeurs und Grenadiere lange Leitern an den Theil der Mauer anlegen , welcher ohne Graben ist;
die braven
Soldaten ,
welche oben
angelangt
sind, stürzen sich von innen auf das Thor , öffnen es und verschaffen ihren Cameraden Eingang , welche mit gefälltem Bajonette vordringen .
In eben diesem Augenblicke
kommt
der Commandeur Miocque , den jungen Desaix , Adjutanten des
commandirenden
Generals
hinter sich, mit ſeiner
Colonne vor dem durch die französische Artillerie beschossenen Puncte an, steigt in
den Graben hinab und läßt ,
da die
Bresche weder breit genug , noch überhaupt vollſtändig gang,
97
um auf die Escarpe zu steigen,
bar war , Leitern anlegen ,
deren Brustwehren ganz zerstört waren.
Die Höhe betrug
zwanzig Fuß und die Leitern hatten nur fünfzehn Fuß Långe. Der Mineur Sergeant Meunier stellt sich aber auf die långste und läßt Voltigeurs über seine Schultern hinaufsteigen. Jeder beeifert sich, es ihm nachzuthun ; aber dies Mittel führte nur langsam zum Zweck und das Feuer der Spanier war Glücklicher Weise hatte der Inges
lebhaft und mörderisch. nieur ፡ Offizier Vacani ,
am Ende des Grabens
auf dem
linken Flügel schon im Voraus den mit Ziegeln gedeckten Canal der Wasserleitung untersucht , sichtig gewesen waren ,
welche die Spanier so unvor-
beizubehalten ,
obgleich dieselbe ihnen
schon seit Berennung der Festung kein Waſſer mehr zuführte. Sie war durch eine dreifache Pallisadenreihe geschlossen ; diese • fiel unter dem Beile der italienischen Sappeurs , welche durch ihren tapfern und einſichtsvollen Capitain angeführt wurden . Hinter ihm und
den Adjutanten des commandirenden Ges
nerals , Meyer und d'Eschallard her , drången sich die Grenadiere zu dieſem engen und gefahrvollen Eingange.
Sie
gelangen in's Innere des Forts , breiten sich längs des Walles aus und werfen die Feinde ,
welche eben in den Graben
feuern und die Leiterersteigung verhindern wollen , vor sich nieder oder schlagen sie in die Flucht. Die Colonne Revels beeilt sich, ihrerseits der des Commandeurs Miocque die Hand zu bieten ;
der lettere aber
fållt durch einen Schuß, welcher ihm den Schenkel zerſchmettert.
Die Spanier, welche gegen den linken Flügel des Forts
Olivo hingedrängt werden ,
der ,
wie gesagt ,
ein ' in dem
Fort selbst abgesondert liegendes Werk bildete,
vertheidigen
sich darin, wie Löwen, obgleich ihnen ihre eigene Menge hinderlich wird. Das Reduit und der Cavalier verdoppeln . die Lebhaftigkeit ihres Feuers gegen die Stürmenden ; diese, welche bereits
98 im
Besitz des Thors ,
der Breschen und einigen Terrains.
sind , werden in ihren Fortschritten gehemmt und gerathen in dem Augenblicke zwischen zwei Feuer, wo Siegesgeſchrei von allen Seiten ertönt und der Stadt und
dem Lager die Ber
endigung des blutigen Kampfes ankündigt , welcher noch immer fortdauert.
Der General Harispe ,
welcher die Re-
serve commandirte, war nåher gerückt ; er wåre fast auf dem Grabenrande durch eine Bombe zerschmettert worden , welche ihn mit den von ihr umherfliegenden Stücken und mit Steinen überschüttete und ihm das Gesicht zerschlug.
Er ließ der Miocque'schen Colonne rasch eine Verstärkung nachrücken , um dem Gefechte neues Leben zu geben und den Sieg zu entscheiden.
Die Ausführung dieser wich-
tigen Maaßregel übertrug er seinem Chef des Generalstabes, dem Obersten Mesclop ,
einem Offizier von
Tapferkeit als Hingebung.
Dieser eilte mit 500 Italienern
eben so viel
herbei, welche von den Bataillons - Commandeurs Marcogna und Sacchini geführt wurden . liener werfen sich von Neuem auf
Franzosen und Ita-
den Feind .
Eine
von
den Colonnen dringt nach bedeutenden Anstrengungen in das Reduit
ein und gelangt bis in den Cavalier ,
sofort aufhört.
In
ihrem
dessen Feuer
Siegestaumel und ihrer
Erbit
terung konnten die französischen Soldaten nicht mehr gezügelt werden ; die Spanier ,
welche auf dem linken Flügel zuſam-
mengedrångt sind, werden in ihrer lezten Verschanzung überwältigt ; sie schlagen sich noch wie Verzweifelte , nur, um ihr Leben theuer zu springen.
Der
verkaufen ,
und
Oberst Mesclop
müssen über die Klinge hatte dem Blutbade in
dem Cavalier baldmöglichst Einhalt gethan, als er im Besit des letztern war ;
nachdem endlich das Feuer
derstand überall aufgehört hatten , ihren Stimmen Eingang Die Bajonette ruhten ,
bei und
gelang es den Offizieren,
den Soldaten es
und der Wis
wurden
zu verschaffen.
diejenigen Feinde,
99
welche
ermattet ihre Waffen
und Ungnade angenommen.
von sich
warfen ,
Lauſend Mann, ſiebenzig Offi-
ziere , unter welchen sich der Commandant , den bedeckt , sein Chef des Generalstabes
mit zehn Wuns
und sechs Oberst-
wurden kriegsgefangen ;
Lieutenants befanden ,
auf Gnade
alle übrigen
waren geblieben. Kaum war die Eroberung des Forts Olivo beendigt, als Maaßregeln zur Sicherung seines Beſizes und zur Herstellung der Ordnung genen wurden nach
darin getroffen
wurden.
dem Lager abgeführt ,
Die Gefan-
die Verwundeten
fortgeschafft , die Todten in die Gråben geworfen.
Die In-
genieur - Offiziere verwendeten 800 Arbeiter, welche der Reserve
des Generals Harispe folgten ,
Bresche hinauf anzulegen , schlagen ,
Brücken
Einwohnungen und
Rampen
über
nach
der
den Graben zu
Communicationen zu sichern,
das Innere des Forts gegen das Feuer der Festung zu decken und
Anordnungen
zur
Vertheidigung
Angriffe der Besatzung zu treffen.
desselben
gegen
die
Der commandirende Ges
neral untersuchte mit den Generalen Valée und Rogniat noch in derselben Nacht den Zustand des Forts , ließ darin 1100 Mann Beſaßung zurück und übertrug das Commando in demselben dem General Ficatier, welcher vor dem Sturm an die Spitze der Brigade Salme gestellt worden war.
Es
fanden sich 130,000 Kartuschen , 10,000 Pfund Pulver , 47 Geschütze, 50,000 Erdsäcke und einiger Mundvorrath vor. Ein am folgenden Morgen von der Festung aus gegen das Fort Olivo beabsichtigter Angriff ward aufgegeben , als die Reserven aus dem Lager vorrückten.
Einer von den Ge-
fangenen, welche an diesem Tage eingebracht wurden, åußerte, ſehr bezeichnend für die Offenherzigkeit des ſpaniſchen Nationalstolzes, daß man das Fort Olivo für uneinnehmbar gehalten , und daß die Spanier selbst es nicht genommen haben würden. Vergebens suchte der General Suchet mit dem
y* *
100
Commandanten der Festung in Unterhandlungen zu derselbe verweigerte sogar Behufs
Stunden ,
der
treten ;
einen Waffenstillstand von einigen
Bestattung der Todten ,
und diese
mußten daher , da der nackte Felsen die in der heißen Jahreszeit so nothwendige
Beerdigung
auf gewöhnlichem Wege
unmöglich machte , verbrannt werden ; dieses Verfahren ward während der ganzen Belagerung beibehalten. Die Erbitterung der französischen Soldaten, welche durch die Hartnäckigkeit der Spanier erweckt wurde ,
war ein Ge-
fühl, welches der General Suchet bei den vielen noch zu beſiegenden Hinderniſſen eher erhalten als bekämpfen zu müſſen glaubte ;
denn er focht inmitten der
englischen Flotte und
einer Entsag drohenden Armee gegen eine zahlreiche Besatzung, welche sich auf's Aeußerste zu vertheidigen entſchloſſen ſchien. Das
unerwartete Ereigniß ,
Beschleunigung
des Marsches
welches Veranlassung
zur
gegen Tarragona in den
ersten Tagen des Monats Mai gewesen war , hatte nicht die zu Herbeischaffung aller Belagerungsmittel erforderliche Zeit gelassen ; dieselben langten daher transportweise nach und nach von Tortosa und von dem Gebirgspaß von Balaguer an.
Man hatte fast zwanzig Lage vorübergehen laſſen múſ-
sen ,
bevor man die Laufgråben oder das Feuer gegen das
Fort Olivo eröffnen konnte ,
und die Artillerie hatte ,
um
ihr Geschüß auf ein so hohes und von so steilen Abfällen umgebenes Terrain zu bringen, einen langen und mühsamen Umweg machen müssen. Keines
von diesen Hindernissen stand bei dem Angriffe
auf die Unterstadt zu erwarten, zu welchem man sich nun ohne Zeitverlust anschickte. griff die Front
des
Es ward entschieden , St.
Carls
und
daß dieſer An-
Domherrn - Bas
stions umfassen, und bei dem kleinen Fort Francoli, welches als Spige vortrat, den Anfang machen sollte. des Angriffs
Während
auf das Fort Olivo , hatte die Artillerie die
Batterien Nro. 9 und 10 zu bauen angefangen , welche bei
101
ihrer Lage auf dem rechten Ufer des Francoli und nahe an ſeiner Mündung den doppelten Zweck hatten , die feindliche Flotte vom Hafen und der Küste fern zu halten und spåters hin den Haupt- Angriff· zu unterſtüßen.
Die Anlagen am
Francoli sollten den rechten Flügel der Belagerungs- Arbeis ten verstärken , welche man zu unternehmen im Begriff war. In der Nacht vom 1. zum 2. Juni wurden 2000 Arbeiter zur Verfügung des Generals Rogniat gestellt.
Sie
wurden durch 1200 Mann Tranchee-Wache gedeckt und jene, wie
diese ,
wurden
nach den in den frühern Belagerungen
beobachteten Grundſågen angestellt und befehligt. mandirende
General sandte seinen
ersten
Der com
Adjutanten ,
Oberst Meyer und den Ingenieur-Oberst Henri , lettere in
den
welcher
allen Belagerungen der Aragonischen Armee
mit
Eröffnung der Laufgråben und Leitung der Arbeiten des Hauptangriffs beauftragt wurde.
Die erste Parallele ward auf unges
fähr 130 Toisen vom gedeckten Wege des Domherrnbastions und des Forts Francoli und in einer Långe von 300 Toisen eröffnet.
Sie wurde durch eine Communication rückwärts mit
der steinernen Brücke über den Francoli in Verbindung ges bracht.
Da aber der Verkehr auf dieser Brücke ſehr unsicher i
war, ward die Einengung des Flusses zu Erbauung einer Bock? brücke benugt , welche oberhalb der steinernen Brücke sich an dieſe anlehnte, so daß die leztere jener als Seitendeckung ges gen das Feuer der Festung diente. der Parallele,
obſchon er
durch
Damit der linke Flügel das Fort Olivo gedeckt
wurde, für den Fall eines nächtlichen Ausfalls nicht zu ſehr in
der Luft hången
Redoute dem
begonnen.
möchte , Der
ward daselbst
rechte
er sich dem Francoli
Flügel
näherte ,
der Bau einer lehnte
sich ,
in-
an die gleich ans
fangs unternommenen Arbeiten auf dem rechten Ufer und an die Batterien Nro. 9 und 10 an.
An einigen Stellen der
Laufgråben stieß man auf Felsen
und mußte die Mineurs
arbeiten laſſen.
Der Feind machte bei Tage
einen Ausfall,
102
aber
ohne Erfolg.
In
Communication långs
der folgenden Nacht
des linken Ufers
ward an
der
des Francoli bis
auf 400 Toisen oberhalb der Brücke fortgearbeitet , dann eine neue Bockbrücke geschlagen ward , gang der vom Lager in die Laufgråben
woselbst
um den Ueber-
einrückenden Trup-
pen zu erleichtern. Die Parallele ward in der dritten Nacht auf dem rechten Flügel um 100 Toiſen verlångert , nåher zu kommen. eine ungefähr
Der Feind hatte
50 Toiſen vorliegende
um dem Francoli
außerhalb der Festung kleine Flesche erbaut,
mit welcher er durch eine Art von , dem Flusse parallel laufender, Contre-Approche Verbindung unterhielt. ihn dort nicht dulden ;
Man durfte
er ward angegriffen und verjagt ; der
Sergeant Clause verfolgte ihn mit einem Detachement bis an die Palliſaden
des gedeckten Weges.
zerstört und
die Arbeiten
vorgetrieben
werden.
konnten
Die Flesche ward
an dieser Stelle
Die Franzosen
weiter
erfuhren durch Deſer:
teurs, daß Campoverde sich mit dem Observations - Corps vereinigt hätte, und daß Sarsfield in der Festung zurückgeblieben wåre, um unter dem Gouverneur Contreras die Linie der Marine , wie es die Spanier nannten , Theil, welchen man angriff, zu
commandiren .
Diese
in ihrem Hauptangriffe
nåmlich Unterstadt und Hafen,
Aenderung stellte den Franzosen
einen durch seinen Muth und seine
Talente ausgezeichneten Mann gegenüber , Truppen einzuwirken verstand. ſeiner
Autoritåt
als
d. h. den
welcher
auf die
Campoverde hoffte , kraft
commandirender
der Festung erfolgreich wirken´und sich
General ,
außerhalb
in die Lage verſeßen
zu können, die Aufhebung der Belagerung zu erzwingen. Er hatte den englischen Obersten Green und den General-Adjutanten
Bassecourt an die Generale der beiden
Armeen in Valencia und Murcia abgeschickt , Hülfe zu bitten und sie zu bewegen ,
diese um
die französischen Ma-
103
gazine in Mora
wegzunehmen.
Dies
wäre
allerdings der
empfindlichste Schlag gewesen , der die Franzosen håtte tref fen
können ;
aus
diesem Grunde hatte
der commandirende
General den Entschluß gefaßt, nur den General Pâris, behufe
der Deckung
des
rechten Ebro-Ufers
und Saragoss
ſa's, zu.Daroca stehen zu laſſen ; den General Abbé und Obersten Dupeyrour aber hatte Ebro herangezogen. Umstände
er nåher an
den untern
Er beabsichtigte sogar, sie ,
es erfordern sollten ,
bei
wenn die
der Belagerung zu vers
wenden, was er auch später that. Die Hülfstruppen
aus Valencia wurden
See nach Tarragona hineingeworfen.
direct zur
Da die Diversionen,
welche Campoverde von ihnen verlangte , nicht zur Ausführung gekommen
waren , so
ſeine Operationen zurück.
wirkte
dies
nachtheilig
auf
Er fuhr nichts desto weniger fort,
gemeinschaftlich mit dem Baron d'Eroles und an der Spige der activen catalonischen Armee gegen die Belagerungs-Armee zu manoeuvriren . Die Redoute auf dem linken Flügel der Parallele ward in der Nacht vom 4. auf den 5. fertig. Zickzacks
von 100 Toisen Långe aus
vorgegangen und
am Ende
Es ward mit zwei der
ersten
Parallele
der erstern in der Nacht vom
5. zum 6. die zweite Parallele angefangen.
Die Arbeit ward
bis auf dreißig Toisen vom Fort Francoli mit völliger Sappe vorgetrieben ; denn das lebhafte Feuer des Feindes erlaubte auf eine so geringe Entfernung nicht, anders vorzugehen.
In der
Nacht vom 6. zum 7. beauftragte der Tranchee- Commandant, General Montmarie, den Capitain Auvray, einen feindlichen Posten zu nehmen, welcher sich auf dem Glacis , unterhalb des Domherrn -Bastions befand und unsere Arbeiter sehr. beunruhigte.
Auvrai sezte sich an die Spiße von fünfzig
Carabiniers des 1. leichten Regiments ,
bemächtigte sich des
Postens, indem er sich, ohne einen Schuß zu thun, im vollen
104
Laufe auf ihn warf,
und behauptete sich in
der Versuche des Feindes , Jener Posten bestand
demſelben trok
ihn wieder daraus zu vertreiben.
in einer gemauerten Redoute und er
ließ diese sofort durch die Arbeiter, welche ihm gefolgt waren, demoliren.
Es ward eine Communication von
der ersten
zur zweiten Parallele angelegt und bis auf zehn Toiſen vom gedeckten Wege des Forts Francoli vorgedrungen. In der ersten Parallele waren die Batterien Nro. 11, 12 und 13 während der ersten Nächte gebaut und mit Ausnahme der Batterie Nro. 11 , welche erst in der Nacht vom 6. zum
7. fertig werden
konnte , sogleich armirt
Die lettere war dem Feinde ſo nah ,
worden.
daß man , da gerade
der Vollmond schien , Menschen , Pferde und Wagen unterscheiden konnte.
Der Oberst Ricci leitete die Bewaffnung
der Batterie mit eben so viel Thätigkeit , als Muth ; die Kas noniere litten während dieses schwierigen Unternehmens viel. Das Fort Francoli
hatte
Contreescarpe, gedeckten Weg , Vorgraben , welcher
gemauerte
Escarpe
und
einen Waffenplatz und einen
voll Wasser
war.
Man fing den 7.
Juni an, Bresche an dem Fort zu legen.
Die franzöſiſchen
in den Batterien befindlichen 25 Geschüße eröffneten Morgens ihr Feuer.
Das Feuer der Festung beschäftigte sich vorzugs-
weise mit der Bresch - Batterie Nro. 9 ; eine Batterie, welche der Feind
am
Ende
des Hafendammes
demaskirte ,
beun-
ruhigte sehr, konnte aber die Wirkung des franzöſiſchen gegen das Fort vereinigten Feuers Tages
nicht verhindern .
war die Bresche gangbar.
neral beſchloß ,
Vor Ende des
Der commandirende Gez
noch am nåmlichen Abend zu stürmen .
Die
Anordnung dazu war folgende : drei Angriffs - Colonnen, jede aus 100 Mann Elite - Truppen bestehend , Laufgråben formirt einige Sappeurs
und sollten
und Ingenieur
in das Fort einzudringen.
wurden
in den
gleichzeitig vorgehen ,
um,
Offiziere an ihrer Spize,
Der General-Adjutant St. Cyr
105
Nugues hatte an diesem Lage den Befehl in den Laufgråben ;
er
erhielt
Francoli zu
den
Auftrag ,
commandiren.
den Sturm
auf das Fort
Am 7. Juni brach er,
auf
das um zehn Uhr Abends gegebene Zeichen , mit den Capitains Foucault und d'Aramon , und gefolgt von 120 Carabiniers
des 1. leichten Regiments unter dem Capitain
Bouillet , aus
dem
rechten Flügel
der Laufgråben
vor.
Gleichzeitig richtete der Capitain Serva de Laisle mit der Colonne des linken Flügels seinen Angriff auf eine Bresche in der Communication , um
durch die Kehle in das Fort
einzudringen ;
Avis
giment ging
der
Capitain
vom 5.
leichten
Re-
mit der rechten Flügelcolonne über den Fran
coli , an der Mündung desselben , um von der Seeſeite aus in das Fort zu gelangen.
Die Hauptcolonne in der Mitte
sezte, bis an die Gürtel im Wasser ,
über zwei Gråben,
und erstieg unter einem lebhaften , aber nur kurze Zeit dauernden Feuer ,
die Bresche.
Sobald die Spanier sie auf
derselben Fuß fassen sahen , ließen sie drei Geſchüße im Stich und räumten
das Fort , indem sie sich längs des Strandes
auf das Baſtion Carl hinter der Prinzen - Lünette zurückzogen. In ihrem Eifer verfolgten die französischen Soldaten ſie mit dem Rufe : zur Stadt , zur Stadt ! bis
an das Fort.
Aber sie wurden durch die vor ihnen liegenden fortificatorischen Hindernisse
und
ein
mörderisches Musketenfeuer
wirksamsten
Gewehr - Schußweite
aufgehalten.
aus
der
Der Oberst
St. Cyr - Nugues sollte , nach seiner Inſtruction , nur den Besiz des Forts sichern und seine Truppen darin aufstellen ; er hatte vergebens das erste Ungeſtüm ſeiner Soldaten zügeln wollen ;
er führte sie
erst
unter Mitwirkung
des Obersten
Henri zurück, welcher in der Absicht , das Werk zu recog nosciren ,
alsbald ankam.
Beide brachten die Truppen in
Sicherheit, indem sie dieselben gedeckt so aufstellten , daß sie dem Feuer des Feindes trogen und einem nächtlichen Angriffe
106
widerstehen konnten.
Die Brustwehren mußten
umgekehrt,
auf den Waffenplågen im Zickzack bis zur Kehle vorgegangen werden ,
wo
mit
eine
Schuß gewährte ;
Schießscharten
versehene
Casematte
es mußten Communicationen eröffnet und
ein Uebergang über den mit Wasser angefüllten Graben mits telst einer mit Seitendeckung werden.
versehenen Brücke
eingerichtet
Diese gefahrvolle und schwierige Arbeit, welche unter
einem Hagel von Kartåtſchen die ganze Nacht ausfüllte, koſtete ungefähr dreißig Leuten das Leben ; aber sie war unumgånglich nothwendig und man mußte ſich glücklich ſchäßen, mit Anbruch des Tages gedeckt und in Sicherheit zu sein ; denn der enge Raum, welchen die Franzosen besetzt hatten ,
ward gleichsam aller
durch stillschweigendes Uebereinkommen , der Zielpunct
Batterien der Unterstadt, des Hafendammes und der Flotte. Mit der folgenden Nacht schon ward eine Batterie Nr. 14 für sechs Vierundzwanzigpfünder in der Kehle des Forts Francoli gebaut ;
an den
alten Batterien wurden
einige
Aenderungen vorgenommen und Vorbereitungen gemacht , den Hafen vollständig zu sperren , das Feuer des Hafendammes zu erwiedern
und die ſich ans Meer anlehnenden Werke zu
zerstören. Die achte und
neunte
Nacht wurden
verwendet ,
die
zweite Parallele auf eine Långe von 300 Toisen zu bringen und bis
an die Communication
verlängern.
des Forts Francoli zu
Die Mitte der Parallele trat bis auf 35 Toiſen
an den ausspringenden Winkel des gedeckten Weges vom Dom herrn Bastion heran.
Es ward zugleich eine neue Com-
munication von der ersten Parallele bis zum rechten Flügel der zweiten eröffnet.
Je mehr man sich näherte, desto mehr
ward
der Festung
die Artillerie
den
Arbeiten
hinderlich.
Am Tage ward mit der völligen Sappe vorgegangen ; Nachts mit der flüchtigen.
Die Arbeiter wurden zuweilen vertrieben,
die Ingenieur- und Artillerie - Offiziere führten sie an die
107
Arbeit zurück.
Diese beiden Waffen , deren Soldaten såmmts
lich Elite-Truppen sind, dienten in Beziehung auf Ausdauer, Muth und Intelligenz zum Muſter, und ihre Verluste waren unter den Gefahren ,
an
denen sie mehr ,
nahmen, verhältnißmäßig bedeutender.
als bloß Antheil
Man mußte ſie in den
Laufgråben sehen , um ihren Werth zu würdigen. Den 12. und 13. wurden zwei Ausfälle gegen die Itas auf der Straße
liener
wurden zurückgewiesen. ihrer Batterien
gemacht ;
nach Barcelona
beide
Die Oberstadt richtete das Feuer
auf alle Puncte,
welche die Franzosen auf
Schußweite von derselben besetzt hielten , vorzüglich aber auf den linken Flügel der Laufgråben und auf das Fort Olivo, ausgezeichneten Commandanten ,
dessen
den Bataillons - Chef
Revel man zu verlieren das Unglück hatte. Der General Campoverde hatte Monblanch besetzt und bot Alles auf; ein bedeutendes Truppencorps zusammenzubringen ;
er bedrohte sowohl
die Låger des Belagerungs-
Corps als die französische Communications - Linie mit Mora, indem
er
immer
auf
eine
zu diesem Zwecke hoffte.
Mitwirkung
der
Valencianer
Der commandirende General ließ
den General Abbé mit ſeiner Brigade nach Mora vorrúcken, von wo lezterer sich nach Cornudella und in die Berge bei Prades wandte. Hier fand nåmlich eine bedeutende Zuz sammenziehung von Streitkräften Statt , welche ein StabsOffizier Campoverde's leitete und welcher die offenbare Absicht zum Grunde lag, die französischen Transporte anzugreifen. Der General Abbé machte mit der ihm eigenen Thätigkeit und Entschlossenheit einen Angriff auf jene Banden , zerstreute sie und nahm
den Anführer mit einer bedeutenden Anzahl der
Seinigen gefangen.
Es war dies ein der Belagerungsarmee
geleisteter wichtiger Dienst. Vom 10. zum 15. wurden
auf der Angriffsfront drei
Ausgänge aus der zweiten Parallele angelegt : der eine in zwei
108
großen Zickzacks mit der völligen Sappe in der Richtung auf das Domherrn - Bastion ; der zweite ging mit der völligen doppelten Zwergwallſappe in gerader Richtung pitale
des Halbmondes zu ;
aus
dem
auf die Ca-
dritten ,
welcher
die
Richtung auf das Carls - Bastion hatte, war man in drei Zickzacks bis zum gedeckten Wege des Waffenplates gelangt, welcher gekrönt
wurde.
Die Artillerie hatte ihrerseits fünf
neue Batterien unter den Nummern 15 ,
16 ,
17 ,
18 und
19 angelegt, welche mit ihrem Angriffe die Prinzen - Lúnette und
die ganze Front
der
Unterstadt
vom Doms
herrns bis zum Càrls - Bastion umfaßten. • Eine englische Flotte von zwei Linienschiffen , vier Fres viel Briggs und 30 Transportſchiffen hatte
gatten, eben so
am 14. in den Gewäſſern von Tarragona Anker geworfen, wo sie abermals
2000 Mann und
ausgeschifft hatte ;
diese waren die
unter
dieſen Kanoniere
nüßlichste Verstärkung,
welche die Festung seit den im Fort Olivo erlittenen Vers lusten erhalten konnte.
Von hier waren die Engländer nach
Villa nueva gesegelt , wo sie 6000 Valencianer ans Land ſeßten ,
welche zur Armee Campoverde's stoßen ſollten.
Die Ankunft dieser Hülfstruppen begeisterte die Besaßung und belebte von Neuem die Hoffnungen der ganzen Bevölkerung Cataloniens. Feindliche Recognoscirungen hoben im Rücken der franzöſiſchen Armee die zum Fouragieren ausgeschickten Abtheilungen auf; französische Patrouillen trafen in Torredembarro auf starke Detachements spanischer Cüraſſiere und Chaſſeurs. Die Besatzung Tarragona's ſuchte sich mit diesen Truppen außerhalb der Festung in Verbindung zu sehen.
Eine Ab-
theilung Cavallerie machte auf der Straße nach Barcelona einen
Ausfall
und warf den
Posten
über
welcher den Abschnitt daselbst vertheidigte ; gelang es , winnen.
auf
diese
Weise
den
Haufen,
150 Dragonern
Torredembarro
zu
ges
109
Seit die Franzosen durch die Fortschritte ihrer Belages rungsarbeiten der Festung so nahe gekommen waren , wurden die Laufgråben von der
einen ,
die Wälle von der andern
Seite mit Infanterie beseßt, um vorzugsweise auf die Batterien und Kanoniere zu schießen. Abgesehen von dem Kartåtsch, feuer und
einem Hagel von Glasgranaten ,
nahm das Ge-
wehrfeuer der Belagerten an Heftigkeit zu , als die 54 in den Batterien aufgestellten Geſchüße am 16. Morgens ihr Feuer gegen die Angriffsfront eröffneten ; Schmähungen und wüthendes Geſchrei , welches die Franzosen deutlich hören konnten, begleiteten jenes.
Alle Brustwehren waren mit Schießscharten
von Sandsäcken versehen ; die Spanier drångten sich haufenweise an dieselben heran ,
indem sie auf das Gewehrfeuer,
ſo lebhaft und gut unterhalten es auch sein mochte , gar keine Rücksicht nahmen und sich ohne Unterlaß nur bestrebten , die Batterien zum Schweigen zu bringen . gelang es ihnen ,
Auf einen Augenblick
die Lebhaftigkeit des Feuers aus denselben
zu vermindern , so bedeutend ward den französischen Kanonieren zugesezt ! Gegen Ende des Tages war die 1 Hauptbat terie Nro. 16 in Unordnung und
das Centrum der Paral-
lele durch die Wirkungen der Artillerie der Festung zerstört ; die Franzosen hatten eine Todter.
große Menge Verwundeter und
Der Feind hatte seinerseits auch bedeutende Verluste
erlitten ; die Bomben der Franzosen hatten zwei Magazine der Festung
in Brand
gesteckt ;
die Bresche fing
an sich
im
Domherrn - Bastion zu bilden. Der Kampf ward so blutig, daß er
nothwendiger Weise
abgekürzt werden
mußte.
Es
ward beschlossen , einen kräftigen Versuch zur Einnahme der Prinzen - Lünette zu machen, deren Brustwehren ſåmmtlich zerstört waren , obgleich die Escarpe , welche gut durch das Glacis gedeckt wurde , nur abgekämmt worden war. Man hatte
entdeckt,
daß der Graben vor ihrer linken Face nicht
bis an das Ufer des Meeres
ging
und konnte vermittelst
110
dieses Fehlers in der Umwallung zur Kehle gelangen.
Der
Sturm ward am 16. , neun Uhr Abends befohlen. Der General Buget, welcher Tranchee war, formirte zwei Colonnen
vom
1.
Commandant
leichten Regiment,
unter dem Bataillons - Commandeur Javersac , eine Reserve von 350 Mann reitschaft.
des
und hielt
116. Regiments
in Be
Auf das gegebene Signal bricht die erste Colonne
vor und umgeht den Feind , indem sie den schwachen Punct benußt , welcher
Meeres entdeckt worden war ;
am Ufer des
während dessen wirft sich die zweite Colonne in den Graben der nicht
flankirten Face , haut die Palliſaden nieder ,
die Leitern an und steigt zum Sturm hinauf.
legt
Die Spanier
vertheidigen sich mit Entschlossenheit; der Commandeur Javersac, einer der Veteranen von Austerliß und viele von den Tapfern , welche ihm folgen , fallen. Angriff commandirenden Offiziers haben.
Der Tod des den
konnte nachtheilige Folgen
Der General - Adjutant Balathier und der Oberst
Meyer, welche der Befehl in den Laufgråben hatten , beeiz len sich, den Führer zu ersehen und die Colonne, welche ihre Anstrengungen
verdoppelt ,
iſt
in
eben
dem Augenblick im
· Besitz der Bresche ,
wo die andere Colonne durch die Kehle
eindringt. Ungefähr hundert Spanier bleiben ; die übrigen fliehen und lassen sieben Geſchüße und achtzig Gefangene , unter welchen sich ein Oberst befand, in franzöſiſcher Gewalt.
Der
Carabinier-Lieutenant Alberspit folgt mit fünfzig tüchtigen Leuten den Flüchtlingen
auf der Ferse.
Er holt ſie an der
Zugbrücke des Abschnitts ein , welcher den Quai in der Verlångerung
der
rechten Face
des Bastions Carl schloß ;
er
dringt mit ihnen zuſammen über dieselbe ein und obschon er bald durch eine große Menge Spanier angegriffen ward, will er sich behaupten und die Brücke vertheidigen. Cocles widersteht er lange
Ein zweiter
den immer mehr anwachsenden
111
Streitkräften.
Endlich ſinkt er verwundet nieder ; der Ser
geant Labre tritt an ſeine Stelle und fållt , wie die MehrEine Reserve eilt herbei , um sie zu zahl der Carabiniers . unterſtügen und befreit sie aus den Händen des Feindes. Der Oberst Henri verliert keine Zeit , unter dem Beis stande des Capitain Marion de Beaulieu nung in dem Werke anzulegen ,
die Einwoh-
die Brustwehr umzukehren
und die Communication einzurichten. Der Widerstand der Spanier nahm nur zu und wurde erbitterter ;
man konnte dies aus den bereits erlittenen Vers
luſten abnehmen.
Seit der Einschließung hatten die Franzosen
´an Todten und Verwundeten einen General , zwei Obersten, fünfzehn Bataillons - Commandeurs , neunzehn Ingenieurs, dreizehn Artillerie - Offiziere , 140 sowohl Infanterie- als Generalstabs- Offiziere und
in allem nahe an 2500 Mann
außer Gefecht, unter welchen sich viele Kanoniere, Sappeurs und Mineurs befanden. Der commandirende General , welchen ein Blick in die Zukunft zuweilen beunruhigte , wenn er die Folgen dieses sich so sehr in die Länge ziehenden Kampfes
in's Auge faßte,
bemerkte mit Vergnügen , daß die Soldaten , voll Eifer und Kampflust, nur von Neuem die Bresche zu ersteigen wünſchten ; er bedurfte eines solchen Selbstvertrauens in den Truppen.
Entschlossen , trotz
aller Hindernisse zu ſiegen , zog er
die Brigade Abbé und das 115. Regiment noch zur Belagerung heran.
Der spanische Oberst Villamil , welcher an
der Spize von tausend Mann
Mora und Falset beob-
achtete, hielt diesen Augenblick für günstig und erschien den 16. Juni vor Mora.
Den Obersten Kozinowski und
d'Aigremont gelang
es indessen , seine Linie mit einigen
Compagnien Infanterie
und
einer Reserve von Cüraſſieren
zu durchbrechen und ihn vollſtändig zu schlagen.
112
Alle Anstrengungen ,
alle Hoffnungen ,
alle Besorgniſſe
hätten nur das eine Ziel : Tarragona ; eine Herausforde rung zum Kampf auf Tod
und Leben war es zwischen der
Armee und der Besaßung . Während der siebzehnten Nacht wurden die Batterien
ausgebeſſert ;
das Feuer
derselben
ward
ſo dirigirt, daß es den Angriff unterstüßte, welcher gegen das Bastion Carl gerichtet werden sollte und daß es die Erbau ung der Bresch - Batterie deckte.
Der Platz für dieselbe ward
im Innern der Prinzen - Lünette ausgemittelt , in welcher man sich Tages zuvor eingewohnt hatte und deren Brustwehr ganz vorgebracht werden mußte, wenn man den für den Rücklauf der Geschütze erforderlichen Plaß haben Arbeit war in so
wollte .
Die
geringer . Entfernung vom Baſtion Carl,
dessen Feuer noch nicht zum Schweigen gebracht worden war, schwierig. Mittelst 10,000 Sandsäcken baute man ſehr raſch eine Brustwehr für diese Batterie ,
welche die Nummer 20 erhielt
und mit vier Vierundzwanzigpfündern armirt ward, um Bresche in die rechte Face des Bastions Carl zu legen , man von diesem Puncte
welche
aus hinlänglich faſſen konnte.
derselben Nacht ging man auf der Sohle des Grabens
In vor
der rechten Face der Lünette im Zickzack bis zum SchulterWinkel vor ,
von wo eine neue Parallele angefangen wurde ;
aber man stieß auf Wasser , konnte nicht tief genug
gehen,
und es mußte am Tage ein Theil der Arbeit aufgegeben werden.
Die in gerader Richtung auf den ausspringenden Win-
kel des Waffenplages vor dem Halbmonde vorgetriebene Sappe ward bis nahe an diesen fortgesetzt und die dritte Parallele angefangen.
Im Waffenplage des Domherrn - Bastions
ward eine Einwohnung angelegt und bis auf die Contre- Escarpe fortgesezt, um die Descente in den Graben vorzubereiten. Die dritte Parallele ward den 18. Nachts beendigt.
Es
wurde zur Graben - Descente in den Graben des Domherrn-
113
Bastions
mittelst eines Ganges
unter der Erde geschritten.
Man war von allen Seiten dem Feuer von oben ausgesetzt ; ſiebenunddreißig Granaten fielen in die Krönung der Contres Escarpe, welche man deßhalb bei Tage verlaſſen mußte.
In
der folgenden Nacht unternahm der Capitain Marion eine gründliche Recognoscirung des der
an die
Arbeit.
Grabens und man ging wie-
Ausgang
Der
aus der Parallele auf
das Bastion Carl ward erweitert und mehr ausgeführt ; es wurden in der dritten Parallele Bankets , Waffenplåge und Communicationen angelegt , um den Durchgang und die Bes wegungen der Infanterie- Colonnen im Augenblicke des Sturz mes zu erleichtern. lisaden
abgehauen
niedergerissen.
Am Domherrn-Bastion wurden die Pals und
die Barrieren
Die Mineurs
legten
des
gedeckten Weges
eine Rampe
an ,
um
die Bresche zugänglicher zu machen. Es braucht nicht wiederholt zu werden , daß das Feuer der Belagerten mörderisch unruhigte.
war und
die Franzosen sehr bes
Jeder Lag kostete auf den beiden Puncten , wo
ſie arbeiteten ,
mindestens sechszig Verwundete.
Nach dem
ununterbrochenen Kleingewehrfeuer, in welches sich Artilleries Salven miſchten, zu urtheilen, håtte man glauben sollen, die fürchterlichste Schlacht liefern zu hören , That eine solche und zwar
und es war in der
eine blutige und ſehr erbitterte.
Die besten Truppen Tarragona's und führer , der General Sarsfield ,
ein
tüchtiger An-
vertheidigten
den Hafen
und die Unterstadt auf's Aeußerste , da der Fall der leztern den Hauptwall der Festung
entblößen
mußte.
Das Feuer
des Hafendammes und der Engländer unterſtüßte kräftig die Vertheidigung der die Batterie Nro. mit Tages - Anbruch Batterien
angegriffenen Front. 20 ein
antworteten.
von
vier
Signal ,
Am 21. Juni gab
Vierundzwanzigpfündern, auf welches alle
Die Franzosen hatten
übrigen
kaum einige
Schuß gethan, als eine Granate des Feindes in dem Pulver8
114
Magazin
dieser
der geworfen
Batterie
und
die
zündete;
Scharten
dieselbe
wurden
ward übereins
beſchädigt.
Oberst Nicci ward fast unter ihren Trümmern kaum als
aber war
er unter
denselben
hervorgezogen worden,
er nur auf die Wiederherstellung
in zwei Stunden war Batterie welche
im
Stande ,
dem
Schaden
wieder zu
der Batterie abgeholfen
feuern.
Die
durch den Zuruf der nach Bresche
langenden Infanterie
angefeuert
Der
begraben;
dachte ; und die
Kanoniere,
und Sturm vers
wurden ,
verdoppelten ihre
Thätigkeit und Anstrengungen.
Um vier Uhr Nachmittags waren drei Breschen an den beiden Bastions
und
am Quai schienen
cm Königsfort gelegt ,
gelitten zu haben und
es
die Werke
waren kaum
noch einige Geschüße auf der angegriffenen Front im Stande, das Feuer der Franzosen zu erwiedern .
Der commandirende
General stellte in den Parallelen die Angriffs- und Reserves Colonnen
an ,
und
übertrug
dem
General Palombini,
welcher in den Laufgråben du jour hatte , den Befehl über den Sturm. 1500 Grenadiere , und Voltigeurs nebst Sappeurs , welche Beile und Leitern trugen , und bereit , in die einzurücken.
Der
verschiedenen
waren versammelt
Ausgänge
General Montmarie
der Parallelen
bildete
auf dem
linken Flügel die Reserve mit dem 5. leichten und 116. Regiment , theils , um im Nothfall den Angriff zu unterſtügen, theils ,
um den Ausfällen
Er war weiter links
aus der Oberstadt zu begegnen.
durch das
gesammte Feuer des Forts
Olivo und durch zwei Bataillons des 7. Linien-Regiments unterstüßt.
Endlich bewarf
åußersten Ende
der Linie
der
aus
General Harispe vom
die Stadt
und Flotte aus
Haubigen, und machte Demonstrationen auf der Straße von Barcelona , um die Besagung zu beschäftigen und zu be: unruhigen.
115
Auf das sieben Uhr Abends erste Colonne Bouvier
unter
und
dem Befehle
gegebene Zeichen brach die Ingenieur - Obersten
des
aus 300 Mann Elite
Truppen bestehend,
aus dem Graben des Domherrn- Bastions vor und erstieg rasch die Bresche in der Fauſſe braye und die im Baſtion selbst.
Die Spanier , welche überrascht sind und lebhaft ge-
drångt werden , Kehle zurück ;
weichen fechtend
bis
an
das Redan der
dort faſſen ſie festen Fuß und halten die vor-
dersten Voltigeurs , welche sie verfolgen , plötzlich auf.
Aber
die Grenadiere kommen hinter den Voltigeurs heran , werfen die Spanier über den Haufen und ersteigen das Redan und die
Courtine ,
welche
dahinter liegt.
Eine
kleine Reserve-
Colonne von fünfzig Grenadieren vom 115. Regiment, welche vom Ingenieur- Capitain Thiebaut commandirt wurde, war von
der Krönung des
gedeckten Weges
des aus gegangen ; sie hatte , dieses Werkes warf, in den Rücken laſſen.
nahm ,
des Halbmonz
indem sie sich in den Graben
und es von der rechten Schulter aus die Spanier gezwungen ,
es zu verz
Sie folgte ihnen auf dem Fuße und kam zu rechter
Zeit an , um der Colonne des Obersten Bouvier ,
welche
sich am Fuße der Bresche im Königs-Fort befand, die Hand zu reichen.
Diese Bresche war nicht besonders gangbar ; die
Erde war kaum nachgestürzt ;
die Leitern
wurden daher eis
ligst angelegt. Während
dieser Zeit war eine zweite Colonne ,
dem Befehle des
unter
polnischen Bataillons - Commandeurs Fon
dzelski , und aus 300 Mann Elite - Truppen vom 1. und 5. leichten
und 42. Linien-Regiment bestehend ,
Zeichen gegen die Bresche des Baſtions gen.
auf dasselbe
Carl vorgedruns
Diese Colonne ward gleichfalls auf ihrem, rechten Flüs
gel durch fünfzig
Grenadiere
dem Capitain Baccarini ,
vom 115. Regiment , unterstüßt ,
und diese
unter gingen,
als sie aus dem Graben der Prinzen - Lünette kamen,
8*
116
geradezu auf den Quai und die Tête des Hafendammes los. Fondzelski um so
erfährt lebhaften Widerstand ;
größere Anstrengungen.
Eine
aber
er
macht
dritte Colonne folgte
dicht hinter ihm und vermehrte die Kraft des Stoßes ; Spanier
weichen
und
fliehen nach
Fondzelski sie verfogt ,
der Unterstadt,
die
wohin
indem er Abschnitte überschreitet
und Pallisaden umwirft.
Diese dritte Colonne , welche aus 300 Carabiniers des 1. leichten Regiments bestand und vom
Oberst Bourgeois commandirt wurde, bildete eine Reserve, welche vom commandirenden General die Bestimmung erhalten hatte , den Sturm auf das Baſtion Carl zu unterſtüßen, und dann ungeſäumt beim Sturm auf das KönigsFort (Fort Royal) húlfreiche Hand zu leisten. wandte sich daher ,
in demselben Augenblicke Forts an , sezten in
Der Oberst
ohne Zeit zu verlieren , links auf der
Südseite
und kam
des Königs
wo der Oberst Bouvier auf der entgegenges
der Escalade begriffen
war.
sich in der Vertheidigung tödten ;
Die Spanier ließen
die Franzosen blieben im
Besitz dieſes Forts, wie des Baſtions St. Jacob, wo 150 Mann auf gleiche Weise fielen.
Der stieß , mit
Bataillons
Commandeur
als er vom Innern
dem Capitain
starke Reserve
Fondzelski
des Quai's aus in gleiche Höhe
Baccarini gekommen
des Generals Sarsfield ,
zweiflung über den Verlust so vieler Werke , übrigen Leute sammelte , und
der Batterien
den
Colonnen
indessen
war ,
auf eine
welcher in Veralle ſeine noch
um die Vertheidigung
des Hafens
auf dem Hafendamme fortzusehen.
Commandeurs
gegebene
Die
Instruction bestand
darin, daß ſie ſich in den Häusern verschanzen , Schießſchar: ten in denselben anlegen und sich darin vertheidigen ſollten, im Fall der Feind bedeutende Streitmittel entwickelte. der Oberst Robert vom sondere der
117. Regiment ,
rechte Flügel des
Angriffs
welchem
Aber insbes
übertragen worden
117
war, drang sogleich von der Seeseite aus mit einer Reſerve Seine Ankunft gab
von Voltigeurs und Grenadieren vor . dem Gefechte
neues Leben.
Der Feind
machte ,
Seiten eingeengt , vergebens Anstrengungen. werden durchbrochen ;
an
das
Meer
von allen
Seine Glieder
und den Hafendamm
gedrångt, findet er keine Rückzugslinie mehr.
Mit Ausnahme
einer kleinen Anzahl wird Alles in der Unterstadt, im Hafen, in den Häusern bis
an
die Thore der Oberstadt niederge-
macht , bis wohin der Tranchee - Major Douarche und der Adjutant des commandirenden Generals de Rigny mit einer Hand voll tapferer Soldaten die lezten Flüchtlinge verfolgen. Vier französische Grenadiere dringen mit das St. Johannes - Thor Tod finden.
diesen zugleich in
ein , wo sie einen
ehrenvollen
Um acht Uhr waren das Königs - Fort (Fort
Royal), das Domherrn , das Carls - Bastion, die Mühlen-Batterie und die ganze Unterſtadt in der Gewalt der Franzosen.
Der Feind hatte dabei achtzig Geſchüße eingebüßt.
Die
ersten
wurden sofort
Anordnungen durch
den
zu
General
Placirung
der Truppen
Palombini ,
durch den Oberst Henri unterstützt ward ,
welcher
getroffen .
Die
Truppen wurden mittelst einer Vertiefung des Bodens und eines Hohlweges, aus dem man einen Laufgraben machte , jenseits des Königs Forts ( Fort Royal ) aufgestellt, so daß ihr linker Flügel sich an die Kehle des Bastions St. Domingo anlehnte.
Auf dem rechten Flügel wurden alle Häuſer der
Unterstadt beſeßt. Den 22. Morgens boten saßung hinter ihren Mauern
die Franzosen schon der Beund
den Engländern ,
unnúge, aber nicht gleichgültige Augenzeugen Verbündeten so mehr,
unglücklichen Nacht gewesen
als Besorgniß
erregenden Anblick
welche
einer für ihre
dar.
waren ,
einen
Bedeutende
Waarenhäuser wurden eine Beute der Flammen und der Hafen war von jezt an in franzöſiſchem Besiz.
Sämmtliche Schiffe
118
lichteten nach und nach die Anker , ſegelten von der großen Redoute bis jenseit des Hafendammes am Ufer entlang und gaben
im
raschen Vorbeisegeln
der Reihe nach eine Lage ab .
an
der
französischen Flanke
Sie überschütteten die Låger,
Laufgråben und die Unterstadt mit einem Hagel von Kugeln, welcher den Franzosen indessen keinen Schaden zufügte. muthigt durch den ſaßung
Er-
dadurch gemachten Lårm , zeigte die Be
einen Augenblick Colonnen - Lêten und schien
einen
Ausfall machen zu wollen ; aber die Truppen , welche sich in die Häuser zurückgezogen hatten , um
daselbst Schuß
das Feuer der Engländer zu finden ,
zeigten sich
gegen
auf das
Gefecht gefaßt und jene zog sich in die Festung zurück.
Der
commandirende General recognoscirte in Begleitung der Generale Rogniat und Valée das beseßte , sowie das Ter rain ,
auf welchem die leßten Belagerungsarbeiten gegen die
Festung ausgeführt werden sollten. die Front des
Bastions
Die erste Parallele ſollte
St. Paul und St. Johannes
umfassen.
Die Aufstellung
der Posten und Reserven ward
bestimmt.
Die Ordnung wurde in
der Unterstadt ,
welche
großentheils aus Magazinen und menschenleeren Häusern se stand und mit Todten überfüllt war , Die erste Sorge der Franzosen ward
möglichst hergestellt. den Verwundeten ge-
widmet , deren Zahl sich auf nicht weniger , als 372 belief; sie hatten 120 Todte.
5000 Spanier hatten sich hier gegen
1 sie vertheidigt und sie hatten nicht mehr , als 200 größtentheils verwundete Gefangene gemacht ,
welche der Wuth der
französischen Soldaten entronnen waren ; die Uebrigen waren geblieben oder hatten den innern Theil des Hafens und die Festung erreicht ; man ließ 1354 Leichen verbrennen. Im Laufe dieses Tages, welcher in der That geeignet war, den Sieger, zu stimmen ,
wie den Besiegten zu vernünftiger Ueberlegung glaubte
Moment zu finden ,
der
General
Suchet den
richtigen
der Besagung nochmals ehrenvolle Bes
119
dingungen
vorzuschlagen ,
nachdem dieselbe vor dem Angriff
auf den Hauptwall bereits vier Stürme
ausgehalten hatte.
Ein Offizier zeigte sich daher von Ferne auf dem Banket des am weitesten vorliegenden Laufgrabens und schwenkte ein weißes Tuch ; aber man schien auf dem Walle nicht im mindesten Notiz davon zu nehmen .
Diese anmaßende Weigerung
vermehrte nur die Erbitterung
der französischen
Soldaten,
welche jeder neue Sturm mehr erhißte. In der Nacht des 22. ließen der General Montmarie und Oberst Saint - Cyr - Nugues , welche den Dienst in den Laufgråben bekamen , den Hafen gegen die Rhede armiren , um die Einschiffungen zu verhindern , welche der Feind, obwohl unter großen Schwierigkeiten , noch immer am inner halb liegenden Ufer zu bewerkstelligen suchte.
Es waren be-
reits zu diesem Zweck zwei Mörser in der Nähe des Forts Loretto aufgestellt worden. und eine Haubige Bastion äußersten
Carl
Zwei Vierundzwanzigpfünder
wurden mit unendlicher Mühe aus dem
herausgeschafft und
zu
einer
Ende der Unterstadt verwendet.
Batterie
am
Die Geschütze,
welche der Feind auf dem Hafendamme hatte ,
wurden ent-
nagelt und gegen die Rhede gerichtet. Die erste Parallele
eröffnet
und die Pläge für
die Breschbatterien wurden ausgemittelt.
Die größte Thätig-
keit ward durch
ward
diese lezte Arbeit in Anspruch genommen .
Je mehr der commandirende General ſich dem Ziele nåherte, desto
mehr sah er sich in die Nothwendigkeit verſeßt, die
Lösung rasch herbei zu führen ; jeder Aufschub erzeugte neue Schwierigkeiten.
Der Baron d'Eroles hatte sich am 20.
Juni mit 5000 Mann Infanterie und Cavallerie zwiſchen Mora und Falset eingedrängt. Transporte Godleski ,
ward
angegriffen .
welcher
denselben
Einer der französischen Der
Regiments - Adjutant
commandirte ,
Theil davon und zog sich nach Mora zurück.
rettete einen Es befanden
120
daß der Verlust
sich zu Reus indessen so viele Vorråthe , eines
Transports keinen störenden Einfluß auf den Gang
der Belagerung haben konnte ;
weniger glaubte der
um so
General Suchet also durch eine Detachirung der Absicht des Baron d'Eroles
entgegenkommen zu dürfen ,
welcher
die
Belagerungsarmee geschwächt zu sehen wünschte, damit Cam poverde dieselbe mit um so größerem Erfolge håtte angreis fen und zu Aufhebung der Belagerung zwingen können. Am
24. Juni bemerkte
man
einen
lebhaften Signals
Wechsel zwischen Flotte und Stadt und zugleich Plänkler der feindlichen Armee.
Der General Suchet , welcher
Energie seiner Soldaten rechnen konnte , beschloß, Positionen
den Feind zu erwarten ;
auf die in ſeinen
die in den Laufgråben
verwendeten Truppen wurden durch einige zweckmäßig aufgeſtellte Reſerven verſtårkt und ſollten allein den etwaigen Unternehmungen der Besaßung begegnen ,
er ſelbſt aber entfernte
sich mit einem Theile der Divisionen Frère und Harispe, so wie mit der Cavallerie und Feldartillerie nur auf einige Kanonenschußweiten von der Festung.
Campoverde näherte
sich an der Spige
von ungefähr 14,000 Mann Infanterie
und 2000 Pferden.
Obgleich der General Suchet bei weis
tem ſchwächer war , erfolgte der von der franzöſiſchen Armee am 25. erwartete Angriff des Feindes nicht.
Campoverde
zog sich auf Villanova zurúď, woselbst am 26. Verſtärks ungen von Valencia zu Wasser anlangten.
Der General
Suchet führte sonach seine Truppen ins Lager zurück und´ verwendete die gewonnene Zeit mit allem Eifer zu Erreichung seines Hauptzwecks . Die Parallelen waren seit der Nacht des 22. theils been digt, theils vervollständigt worden ; der Angriff umfaßte vom linken zum rechten Flügel fast die ganze Front der Oberstadt, indem er sich auf der einen Seite an die lange Courtine hinter dem Baſtion Santo - Domingo und
auf
der andern an
121
das nach dem Meere zu abfallende Terrain anlehnte und durch die dem Bastion St. Johannes nächstgelegenen Gårten und Häuser ging.
Die Artillerie baute möglichst rasch vier neue
Batterien ; am 26. Abends war der Bau derselben beendigt, ihre Armirung aber konnte am folgenden Morgen noch nicht fertig sein.
Die Kürze der Nacht und die große Schwierigkeit
des Transports
durch die erſt `neuerlich genommenen Werke,
waren troß der unerhörten Anstrengungen der Kanoniere, un übersteigliche Hindernisse.
Der General Suchet ſah ſich mit
Bedauern gezwungen , die Eröffnung Stunden aufzuschieben.
des Feuers
noch 24
Er erfuhr , daß engliſche Offiziere in
der Stadt ausgeschifft worden ,
daß ferner Campoverde
im Begriff wäre, mit vermehrten Streitkräften abermals gegen das französische Lager
anzurücken
und
daß ein allgemeiner
und glæchzeitiger Angriff, Behufs der Entsetzung der Festung, am 29. Statt finden sollte. zu verlieren.
Es war kein Augenblick mehr
Der General beeilte ſåmmtliche Arbeiten wåh-
rend des 27. , ließ es an Aufmunterungen und Lobſprüchen nicht fehlen und versprach den Sturm für den folgenden Tag. Laute Aeußerungen der Freude und des guten Willens waren die Antwort darauf und eine für den General günstige Vorbedeutung. Die Batterien waren in der Nacht vollständig fertig geworden. gen in der Hoffnung
vom 27. zum 28.
Die Franzosen sahen den Mor-
anbrechen ,
daß dieser Tag
der Vertheidigung Tarragona's sein würde. ward auf der Angriffs
der lezte
Das Feuer
Front früh Morgens eröffnet ;
das
Fort Olivo und alle früher gebauten Batterien , welche an demſelben Theil nehmen konnten , Aber die Batterien Nro. 21
schossen
auf die Festung.
und 22 sollten sich mit dem
Haupt-Object beschäftigen und den Winkel in Bresche legen, welchen die Courtine des Baſtions St. Paul mit demſelben bildete.
Drei Geſchüße , welche die linke Face dieses Bas
122
stions vertheidigten ,
wurden bald demontirt.
Das Pulver-
Magazin des engen Bastions Cervantes flog in die Luft und dies Werk ward dadurch zum Schweigen gebracht.
Der
commandirende General blieb aus Besorgniß wegen der Vors gånge außerhalb der Festung, den ganzen Morgen über im Lager; er erhielt dort von Stunde zu Stunde den Rapport aus den Laufgråben. „Herr General,
Der dienstthuende Adjutant ſchrieb
ihm :
wir thun Wunder ; 250 Grenadiere haben
,,vor Tagesanbruch ein sehr lebhaftes Feuer gegen die Schießscharten der Festung zu richten
angefangen ;
die Artillerie
,,hat ihr Feuer um vier Uhr eröffnet ; sie seht dasselbe auf eine ,,Art fort , welche beweist,
daß sie die Oberhand hat.
Feind erwiedert mit Hartnäckigkeit „ Es scheint ,
daß die 600 Bomben ,
,,worfen worden sind , ,,haben die Erbitterung
Kleingewehrfeuer.
welche diese Nacht ge-
ganz ihre Wirkung gethan haben ; ſie der Spanier vermehrt , von welchen
,,wir sehr beunruhigt worden sind. „ übersteigt die Zahl von 60 Mann ; ,,hoffe, der leste.
das
Der
Der Verlust der Nacht er ist indessen , wie ich
Gezeichnet : der Chevalier de St. Joseph.
„ Um 5½ Uhr Morgens.“ Um Mittag erfuhr der General Suchet,
daß mit Er
öffnung der Bresche ein guter Anfang gemacht worden wåre ; um
1 Uhr begab
er sich an Ort und Stelle.
Die Wälle
waren von Spaniern bedeckt, welche mit Wuth den Franzosen beleidigende und herausfordernde Worte zuriefen.
Die Fests
ung erwiederte die Schüsse durch ein schreckliches Gewehr- und Geschüßfeuer.
Die Brustwehren der Breschbatterien wurden
heruntergeschossen ; aber nur wenige franzöſiſche Geſchüße hatten
gelitten
und die unerschrockenen Kanoniere fuhren
Deckung , mitten unter Leichen und Trümmern ſtehend ,
ohne mit
bewunderungswerther Genauigkeit und kaltem Blute fort, die ihren Schüssen zum Ziel bestimmte Mauer zu zertrümmern. Die Bresche erweiterte sich zusehends.
Die Soldaten betrach-
123
teten
die Fortschritte
derselben mit Ungeduld und mit dem
Verlangen , bald hinauf steigen zu können.
Der General
Suchet hatte 1500 Mann Elite - Truppen ,
welche er zum
Sturm bestimmte ,
nach der Unterstadt kommen laſſen.
Er
musterte sie, sprach faſt mit jedem Einzelnen und fand ſie, wie er es nur wünschen konnte , voll Feuer , Leben und Vers trauen auf ihren General , dem das Glück bis jetzt in seinen Unternehmungen
zur
Seite
gestanden hatte.
den tapfern Kanonieren Glück , sah ,
Er wünſchte
daß die Bresche gang-
bar wurde und traf die vorbereitenden Anordnungen für den Sturm, indem er die Generale Habert,
Ficatier und
Montmarie zu sich berief. Sämmtliche Regimenter stritten sich um die Ehre , gewählt zu werden ;
der commandirende General hielt sich an
die dienstliche Reihenfolge. deten
drei Colonnen
Sechszehn Elite-Compagnien bil-
und wurden
den Obersten Ordioni
und St. Paul und dem Bataillons - Commandeur Felici, welche lettere alle drei von der italieniſchen Diviſion waren, anvertraut; sie standen unter dem Befehle desselben Generals Habert ,
welcher
die Breschen
von Lerida zuerst über-
schritten hatte. Die Ingenieurs Capitains Valessie , Maillard und Pinot waren mit Sappeurs an
der Spize.
Nachdem die
Angriffscolonnen eingedrungen sein würden , sollte der Gene= ral Ficatier, welcher das Commando in den Laufgråben hatte , eine Reserve von 1200 Mann bereit halten , um der Bewegung des Generals Habert zu folgen und dieselbe zu unterſtüßen. und Lågern
Der Rest der Armee sollte in den Laufgråben unter
den Waffen und
bereit zu Marsch und
Gefecht stehen , und der General Harispe hatte vorzugsweise den Auftrag , die Straße von Barcelona zu beobs achten.
Der General Montmarie
commandirte eine Re-
ſerve auf dem linken Flügel der Belagerungs-Arbeiten in der
124
Unterstadt ,
um nöthigen Falls
den Sturm direct zu unters
stügen.
Aber der Bericht eines Deserteurs ſezte die Franzosen das von in Kenntniß, daß die Rambla, Hauptplatz oder Straße Tarragona's durch Abschnitte, Traversen und Verschanzungen in Vertheidigungs-Zuſtand geſeßt und die umliegenden Håuser mit Schießscharten versehen und
mit Soldaten
oder bes
waffneten Bauern besetzt worden wåren. wenn man
Man mußte einen Häuserkrieg vermeiden , einmal eingedrungen
gleich anfangs
hielt Befehl , indem Reserve
er
Der General Montmarie erz
war.
sich
gegen
am Gefecht Theil zu
Zeichen
auf das
zum Sturm
das Rosenkranz - Bastion
nehmen,
mit
in
seiner
Bewegung
ſeßen und suchen sollte, das Thor zu erbrechen, um sich von dort aus in der Stadt auszubreiten. Um das leztere Unternehmen zu begünſtigen, sollten die Colonnen ,
welche die Bresche
überschritten haben
würden,
bei ihrem weitern Vordringen, Abtheilungen rechts und links långs des Walles vorschicken und ſo ſåmmtliche innere Vertheidigungs-Linien in den Rücken nehmen. Grunde war die Stunde zum Sturm, bis zur einbrechenden Dunkelheit früher
anberaumt ,
damit
Aus eben diesem
welche bisher immer
aufgeschoben
diese Bewegungen
worden war, ohne Verwir
rung ausgeführt werden konnten. Um 5
Uhr Nachmittags
wird
das
Signal
gegeben ;
das Feuer der Franzosen wird eingestellt ;
das der Spanier
verdoppelt seine Heftigkeit ,
tapfern
als sie
die
Truppen
aus den Laufgråben hervorkommen , einen Raum von sechszig Loisen ten
ohne irgend
eine Deckung
im Laufe überschrei-
und sich auf die Bresche werfen sehen.
Große Aloës,
welche zehn Toisen von der Mauer entfernt gewissermaßen eine Linie bilden , zwingen die französischen Colonnen - Tête einen Umweg
zu
machen.
Nun
eilen die
Spanier herbei
und
125
bèſeßen die Bresche mit den tapfersten Offizieren und Soldaten, die sie haben ;
bewaffnet mit Gewehren , Hellebarden ,
Graz
naten und unterstüßt durch das lebhafteste Gewehrfeuer, weis ſen ſie die Stürmenden zurück, von denen die vordersten auf einem lockern´ und unter ihren Tritten keinen festen Fuß
fassen können .
nachgebenden Boden
Ein Hagel yon Kartåt-
ſchen ergießt sich auf die Colonnen-Tête.
Das Glück ſcheint
einen Augenblick zu schwanken.
Der commandirende Gene-
ral läßt eine Reſerve
alle seine Adjutanten ſtúr-
zen ſich vorwärts ;
vorrücken ;
ein Bataillon von Offizieren eilt herbei ;
der General Habert , der Oberst Florestan Pepe ,
der
Bataillons - Commandeur Ceroni , die Ingenieur - Offiziere, die Adjutanten des Generals Suchet, die Anführer der Colonnen und Compagnien, alle bahnen unerschrocken den Weg. Viele fallen ; die Colonnen sammeln sich wieder ;
die Masse
wird hergestellt, drångt vor , kommt oben an , übersteigt wie ein
unaufhaltsamer
Strom die Bresche und
überschwemmt
die Wälle. Dieser entscheidende Augenblick ward von Muth bezeichnet ,
durch einen Zug
welcher unter den schönsten Erinners
ungen der Geschichte aufgeführt zu werden verdient.
Beim
Sturm auf das Fort Olivo hatte der Grenadier-Unteroffiz zier Bianchini
vom 6. italienischen Regiment einige ſpaz
nische Soldaten genommen
dicht
am Fuße
und sie zum
der Stadtmauer
gefangen
commandirenden General
geführt,
welcher ihn , voll Bewunderung seines Muths , fragte , was für
eine Belohnung
er ihm bewilligen könne :
Die Ehre,
der erste beim Sturm auf Tarragona zu ſein ;“ antwor= tete Bianchini. Aeußerung
der
Diese Antwort konnte vielleicht
Geistesgegenwart sein ;
sie ging
nur eine aber
aus
Heldenmuth hervor. Am 28. Juni, im Augenblick des Sturms, stellt dieser tapfere Mann , welcher Sergeant geworden war, ſich im Parade - Anzuge dem
commandirenden General
vor
126
und bittet ihn um die Vergünstigung , welche ihm zugesichert worden.
Er dringt unter den ersten vor ,
wird verwundet,
geht mit kaltem Blute weiter vor, wird noch zweimal getroffen ,
ohne sich zurückhalten zu laſſen , und fållt endlich ,
die
Bruft von einer Kugel durchbohrt. Drei Bataillons auserwählter Truppen, welche der General Contreras hinter der Bresche aufgestellt hatte , wurden durch den ersten Angriff über den Haufen geworfen und bis in die Stadt verfolgt, während die französischen Abtheilungen
• sich gegen
die Bastions
um dieselben ,
dem
längs
des Hauptwalles
gegebenen Befehle
gemäß ,
wandten,
zu nehmen.
Der commandirende General ließ die Bresche sofort von den frischen Truppen des Generals Ficatier überschreiten.
Der
General Montmarie war im vollen Laufe mit dem 116. Regimente vorgedrungen und hatte sich ,
vierzig Voltigeurs,
welche durch zwei unerschrockene Offiziere , Casalta und Launay , gegen das Thor gewendet , ist.
An
werden
den Pallisaden dieſe von
die Lieutenants
geführt wurden , welches
an
am Ende der Rambla
des gedeckten Weges
angekommen,
dem Feuer des Baſtions und
gelegenen Wälle empfangen ;
Strick mit Knoten ,
der nächſt-
sie werfen sich in den Graben.
Das 116. Regiment langt an , Beilhieben das Gatterthor.
der Lête,
die Sappeurs
Die Voltigeurs
erbrechen mit
entdecken einen
dessen sich der Feind bedient hatte , um
Nachts Leute durch die Schießscharte einer casemattirten Bats terie herabzulassen ; ſie dringen auf diesem Wege ins Innere ein und es folgen ihnen so viele Tapfere, als der enge Durchgang einläßt.
Ein ungleicher Kampf entſteht zwiſchen, ihnen
und den Spaniern, welche außerhalb des Werks ein vernichtendes Feuer auf die in dem Graben ſich ausbreitenden Truppen richten und innerhalb mit Bajonett und Kolbe gegen die zuerst eingedrungenen Voltigeurs kämpfen.
Unter gewöhnli-
chen Umständen und auf einem abgeschlossen für sich dastehens
127
den Puncte , verseßten
wäre der Nachtheil für die in eine solche Lage
angreifenden
Truppen
zu
überwiegend
gewesen.
Aber es war dies nur eine Episode des großen Drama's und die Belagerten sahen und hörten, was um sie herum ſich zus trug. Der Bataillons-Commandeur Matis kam an der Spize des 117. Regiments, nach dem 116., mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel an, und in demselben Augenblick ertönte von der Bresche her der Ruf: ,, Sieg und Vorwärts !" Die Flucht
längs
der Wälle
ward
allgemein.
Das 116.
Regiment stand indessen , ohne weiter vordringen zu können, vor dem barricadirten und zugemauerten Thore ; von innen der Capitain Vacani an ,
da kommt
welcher mit den itas
lienischen Sappeurs durch die Bresche gegangen war ; ſie óffnen das Thor und die Colonne dringt endlich in die Haupts Umwallung der Stadt ein.
Der
commandirende
General schickte
frische
Reserven
und überschritt ſelbst die Bresche, während der General Roge niat mit einigen Voltigeur - Compagnien, dem Strande folgend ,
durch das Baſtion Cervantes
eine Batterie
des Abschnitts
die Stadt umging,
unterhalb jenes Bastions
neh-
men ließ, die Lünette Königin mit dem Geſchüß der Spanier beschoß und den Flüchtlingen so den Rückzug zur See abschnitt.
Die Vertheidigung ,
welche
einen
Augenblick ge-
stockt hatte , als die Bresche genommen wurde , gewann , ſobald die Colonnen des Generals Habert ankamen,
plöglich
neues Leben.
auf der Rambla
Ein heftiges Gewehrfeuer
und Hindernisse von allen Seiten hemmten dort den ſtúrmischen Marsch der Franzosen.
Aber
diese
lezte Anstrengung
konnte keinen andern als den Erfolg haben, die Sieger auf's Aeußerste zu reizen, nicht aber sie in ihren Fortschritten aufzuhalten.
Schon waren die Enceinte und mehre Theile der
Stadt durch andere Truppen eingenommen worden ,
welche
128
auf einander folgten.
unausgesetzt
feuert mit lauter
Stimme
14. und 42. Regiments an , ungen in der Rambla
General Habert 1. leichten,
des
welche sich auf die Verſchanz-
warfen.
Verzweifelte , Widerstand ;
Der
die Voltigeurs
Die Spanier leisten ,
wie
eine Menge tapferer franzöſiſcher
Soldaten fallen , sichern aber
endlich durch ihren Tod
den
Kameraden den Sieg. Nach diesen legten Zuckungen hörte
die Vertheidigung
Tarragona's endlich auf; es blieb nur noch der persönliche Widerstand derer zu überwältigen übrig, welche auf der Flucht für
die Erhaltung
ihres
Lebens
Von diesem
kämpften .
Augenblicke an nahmen die Worte und
das Benehmen der
Generale und Offiziere einen andern Charakter an ; bis dahin hatten sie
die Truppen angefeuert , jezt
ging
ihr Streben
dahin, sie zurückzuhalten und zu beruhigen. Die Aufregung derselben aber war aufs Höchste gestiegen und
es war nicht möglich, sie in so kurzer Zeit und mitten
unter dieſen Auftritten durch Worte zu måßigen ; die Soldaten waren gleichsam berauſcht durch das Getóſe, den Pulverdampf und das Blut ,
durch die Erinnerung an die Gefahr
und durch das Verlangen nach Sieg und Rache.
Ihre ent
fesselte Wuth gab kein Gehör mehr und sie waren fast taub, selbst gegen
die Stimmen ihrer Anführer
verdient es Erwähnung , daß eine nier ,
welche vor
den Augen
geworden.
Doch
bedeutende Menge Spa-
und bis
in
die Arme
der
franzöſiſchen Offiziere verfolgt wurden , um deren Schuß ſie flehten, das Leben eben diesen Offizieren dankten , welche die eigenen Soldaten um Gnade für sie baten . Der
Gouverneur Contreras ,
welcher durch
einen
Bajonett-Stich verwundet worden war, hatte das Glück, durch einen Ingenieur - Offizier gerettet zu werden.
Eine Menge
Spanier hatte sich in die Kathedrale zurückgezogen, welche ein ſehr großes , festes , hohes und schwer zugängliches Gebäude
129
ist.
Die Franzosen verfolgten sie und hatten ein mördes
rischee Feuer auszuhalten , bevor sie die sechzig Stufen überschritten , welche zum Eingange führen.
Bald waren sie in-
dessen Meister desselben und ihre Wuth gegen die Vertheidiger kannte nach
einem so
hartnäckigen Widerstande
keine
Gränzen mehr ; aber sie måßigten sich beim Anblick von 900 Verwundeten, welche im Innern lagen, und ihre Bajonette vers schonten sie.
Der commandirende General erfuhr diesen Zug
von Menschlichkeit und sprach seine Zufriedenheit damit aus. Carabinier
Der
Flandin ,
vom
1. leichten
Regiment,
brachte dreißig bis vierzig Gefangene , die ersten , welche an diesem schrecklichen Tage gemacht worden waren ; er bemerkt den
commandirenden General
und führt sie
vor ihn ;
der
General wünscht ihm Glück ,
notirt ſeinen Namen und vers
spricht ihm
welche er spåter erhielt.
eine Belohnung ,
Ein
Generalstabs- Offizier erhielt den Auftrag , in der Unterstadt die Gefangenen zu sammeln ,
welche zusammengebracht und
ihm im Laufe der Nacht zugeschickt werden würden ; am fol genden Morgen hatte er deren nahe an tausend, welche größe tentheils verwundet waren. Um
den Sieg vollständig zu machen ,
ſaßung gefangen genommen werden .
mußte die Be
Man hat gesehen, daß
Vorsichts- Maaßregeln angeordnet worden waren , um ein ſo wesentliches Resultat nicht zu verfehlen. nier ,
welche einem fast ſichern Tode
7 bis 8000 Spas
in der Stadt zu ents
gehen ſuchten, waren über die Wälle, durch die Schießschar: ten und
aus
dem St.
Antonius - Thore auf
die Straße
nach Barcelona hinaus geflohen.
Der General Harispe hatte sich dort mit ſeiner Diviſion und den Italienern aufe gestellt.
Die Dragoner und Husaren, nebst der Feldartillerie,
hemmen die Bewegung
dieser in der Auflösung begriffenen
Colonne , hauen sie zusammen und drången Meere hin.
Die Engländer
sie
machten dadurch ,
nach
dem
daß sie auf 9
130
die Franzosen schossen ,
die Lage der Besiegten ,
welche mit
den Siegern handgemein waren, noch schrecklicher.
Die Spa-
nier streckten
das Gewehr und
Ufer zu entfernen. nach
lem
Einige ertranken ,
der Stadt hin .
man sah mit
dringen.
Der
Die
Erstaunen
Trabe in
man beeilte sich ,
eine
mit
eine
Dragoner
Oberst Delort
ſein Regiment durch um es gleichsam
die Bresche
vom
andere flohen wieder verfolgten sie
Cavallerie
Sturm
sie
Colonne
genommene
erbat sich die
vol-
Stadt
ein-
Erlaubniß,
defiliren laſſen zu
enger mit dem Siege zu
und
in
dürfen,
verbinden ;
den
Dragonern Napoleon ward dieselbe Ehre zu Theil. Während der Nacht gelang es nach und nach, die Ordnung wieder herzustellen ,
die Truppen zu sammeln und ſie
in die Bivouacs auf der Rambla und dem Plage zu bringen. Der commandirende General ernannte den General Habert zum Commandanten
von Tarragona und kehrte
erst in
das Hauptquartier zurück , nachdem er die von den Umſtånden gebotenen Anordnungen getroffen hatte. Die Mehrzahl der Einwohner von Tarragona hatte die Stadt vor
oder während
zur See verlassen ; s
der Belagerung ,
großentheils
entgingen sie dem traurigen Schicksale,
welches der Gouverneur und die Besatzung dadurch der Stadt bereiteten , daß sie dem lehten Sturme troßten , den ſie, den Gesetzen der Ehre gemäß , nicht zu erwarten brauchten , und den der Sieger gern
umgangen håtte.
Es
fielen nahe an
10,000 Mann und zwanzig Fahnen in die Hånde der Franzosen.
Die
Geschütze
des Forts
Olivo und
der Unter
ſtadt mitgerechnet , war man im Besitz von 337 Geſchüßen, 15,000 Gewehren ,
150,000 Pfund Pulver ,
40,000 Ru
geln und Bomben , vier Millionen Kartuschen u. s. w.
Ein
Aufschub von vierundzwanzig Stunden håtte den Franzosen diese mit so großen Opfern erkauften Vortheile entreißen · können. Campoverde , welcher Tags darauf anzugreifen
151
beabsichtigte, würde zwar, wie man in der franzöſiſchen Armee die Ueberzeugung hatte, sie gewiß nicht geschlagen haben ; aber er würde durch eine Verzögerung des Sturmes, die Hindernisse desselben vermehrt und den Erfolg neuen Zufälligkeiten ausgesezt haben ,
und der 29. würde vielleicht eben so unglück-
lich, wie der 28. ruhmvoll geworden sein. Die in die Einzelnheiten rationen und Waffenthaten ,
gehende Erzählung der Oper
welche
diese denkwürdige Belas
gerung bezeichneten, ist ein hinreichendes Lob für die Armee, welche dieselbe unternahm und zu Ende führte. wenn
man
einen Blick auf den Plan wirft ,
Maaßstab für die Arbeiten
Man wird, den richtigen
der Ingenieurs finden ,
welche
ſich ſowohl durch die Kühnheit des Entwurfs , als durch die Züchtigkeit in der Ausführung auszeichneten. Die Laufgråben hatten eine Ausdehnung von 5000 Toisen , wovon 2000 Toisen mit der
völligen
oder flüchtigen
Sappe ausgeführt worden waren ; vier gedeckte Wege wurden gekrönt ,
und
es
wurden
Graben
Descenten und
gånge , so wie Rampen für die Breschen angelegt.
Ueber-
Zwanzig
Ingenieur-Offiziere und 187 Sappeurs oder Mineurs blieben oder wurden verwundet.
Die Artillerie baute
vierundzwanzig Batterien ,
welche
mit vierundsechzig Geſchüßen armirt wurden und legte neun Breschen.
Der
Feind hatte 120,000
franzöſiſche Artillerie that 42,000 ,
Schuß gethan ;
die
davon 30,000 mit Ku-
geln, Bomben oder Granaten aus der Festung, welche, nach, dem sie den französischen Soldaten bezahlt worden waren, zurückgeschickt wurden ; neunzehn Artillerie-Offiziere, 270 Kanoniere blieben oder wurden verwundet , und es müſſen noch achtundsechzig Infanteristen hinzu gerechnet werden , zur Aushülfe bei der Artillerie
welche
commandirt worden waren
und in den Batterien getödtet wurden.
Man hatte , so zu
fagen, fünf auf einander folgende Belagerungen oder Stürme 9*
132
zu bestehen gehabt und neun Breschen genommen. fanterie hatte 3750 Mann , den waren ;
142 Offiziere ,
Die In
welche außer Gefecht geseßt wor: unter ihnen dreizehn
General-
stabs-Offiziere, wurden getödtet oder verwundet. Die Chirurgen
und Kriegs
Commiſſåre betrieben mit
Eifer den Dienst in den Laufgråben ; es trat zum ersten Mal eine Compagnie von Krankenwärtern , welche militairiſch or ganisirt war , in der Armee auf;
durch sie wurden die ver-
wundeten Soldaten aufgehoben und weggeschafft ;
viele Sol-
daten von diesen Compagnien wurden auf dem Schlachtfelde verwundet. Die ganze
Anzahl der genau
ermittelten Verluste der
Franzosen belief sich auf 4293 Mann , Lodte befanden ;
unter denen ſich 924
von den 3369 Verwundeten konnte kaum
die Hälfte wieder in den Dienst zurückkehren oder ihre Wunden überleben, so waren sie verstümmelt.
Kurzer Abriß der Begebenheiten
zwischen der Eroberung Tarragonas und der Belagerung von Sagunt.
Am Tage nach dem Sturme hatte die
englische Flotte
das hohe Meer gesucht , nachdem sie so viel Spanier, als es der Raum gestattete , an Bord genommen ; der Rest der Be sagung , welcher kriegsgefangen wurde , zählte mit Einschluß der Verwundeten 9781 Mann ,
unter denen 497 Offiziere
früher
mitgetheilten Belagerungen,
waren.
Wie
nach den
ſuchte man baldmöglichst die Ordnung in der Stadt herzustellen.
Die Trancheen wurden durch die Einwohner ausge
133
füllt ,
die Verwundeten in
Todten fortgeschafft.
die Lazarethe
gebracht und
Die spanische Besatzung
die
defilirte und
ward durch eine Division der französischen Armee nach Frankreich begleitet. Schon in der Nacht commandirende General
vom 29.
auf den 30. ließ der
die Division Frère nach Villas
franca, die Division Harispe nach Villanova marſchieren, um hier die Einſchiffung der Armee Campoverde's zu
verhindern ,
welcher sich denn
auch in Folge dieser Be-
wegungen nach Igualada zurückzog.
Die
in den erstge-
nannten beiden Städten vorgefundenen feindlichen Abtheilungen wurden größtentheils gefangen genommen.
Da der comman
dirende General durch diese Unternehmung Barcelona ganz nahe gekommen war , ließ er die Generale Frère und Ha rispe in den von ihnen eingenommenen Positionen zurück und begab sich mit der von ihm selbst nachgeführten Reserve nach Barcelona, um eine Unterredung mit dem dortigen Commandanten` zu haben , mit deſſen Beihülfe er die Einschiffung der Valencianer Darauf kehrte
er
auch ferner zu verhindern hoffte.
nach Tarragona
zurück
und
sandte
den General Habert mit der vierten Division nach Tortosa, um sowohl diese Festung , als die Gränze des Königs reichs
Valencia
zu
besetzen und
Rapita an der Mündung des ungsfähigen Zustand
zu sehen.
welcher die erste Division
zugleich
den
Posten der
Ebro wieder in vertheidigDen General Musnier ,
commandirte,
beauftragte
er mit
der Besetzung von Tarragona und Villafranca ; der selbe sollte Schanzen und Batterien an der Küste bauen, die Ruhe in der Provinz
aufrecht zu
erhalten ſuchen und die
Eintreibung der Contributionen unterſtügen. Der Marsch auf Villafranca und Villanova war Veranlassung geworden , Apramuet zurückzog
daß Campoverde sich bis
und Catalonien zu
nach
verlassen be-
134
schloß ;
er kam indeſſen
noch einmal nach Mataro zurúďk,
um dort einen Theil der valencianiſchen Armee einzuſchiffen ; der commandirende General hatte sich demgemäß in Marsch auf Barcelona gesezt,
war
von
dort mit einem Theile
der Besatzung von Barcelona, unter dem General Maus rice Mathieu, auf Mataro marschirt und hatte die daselbst angelangte spanische Armee zerstreut.
3000 Valencianern ge-
lang es indeſſen , ſich in Arenys de Mar einzuſchiffen. Campoverde
hatte
nach diesen Unfållen ſelbſt
vor
seinen Soldaten fliehen müssen und war durch den General Lacy im Commando erseßt worden.
Der General Suchet
folgte den Trümmern der catalonischen Armee unter Lacy und schob den General Harispe bis Moya vor , während er selbst mit der Division Frère
in Vich einrückte ;
von
hier aus sandte er Colonnen nach Olot und Ripoll und ſeßte ſich dadurch mit dem Herzog von Tarent in Verbinbung. Die catalonisch - spanische Armee
war seit
den
letzten
Vorfällen, und vorzüglich, ſeit sie die valencianiſchen Hülfstruppen verloren hatte ,
nicht mehr in dem Zustande, ernsts
liche Besorgnisse hinsichtlich einer Unterbrechung der Blokade von Figueras
erwecken zu
können.
Der General Lacy
suchte sie indessen an verschiedenen Puncten wieder zu ſammeln und hatte namentlich den Mont - Serrat, eine dominirende Position,
welche
bedeutend
durch den Baron d'Eroles
befestigt
worden
besehen lassen.
war,
Der General
Suchet ließ die Generale Frère und Harispe in Vich und Moya zurück ,
um
in
Blokade von Figueras zu Reus ,
wo
ihren Stellungen decken ;
daselbst
er selbst
er seine Ernennung zum Marschall
Befehl vorfand ,
ging und
die nach den
die Festungswerke von Tarragona , bis
auf ein Reduit, zu schleifen, den Mont - Serrat einzunehmen und mit der aragonischen Armee gegen Valencia zu
135
marſchiren.
Den erstern Befehl führte der commandirende Ges
neral nur in so
weit aus , als er die Haupt - Enceinte der
Oberstadt beibehielt , des französischen der Artillerie
ein Verfahren ,
welches
Gouvernements fand ;
der Festung ward
die Billigung
der größere
Theil
nach Tortosa gebracht.
Der Mont- Serrat ward von den Franzosen mit stürmender Hand genommen und der rasche Verlust dieſer für uneinnehmbar gehaltenen Position machte einen außerordentlichen Eindruck
auf die Bevölkerung Cataloniens ;
dieses Punctes
die Besetzung
aber erforderte zwei Regimenter , welche bei
dem bevorstehenden Unternehmen gegen Valencia ein unangenehmer Abgang waren. Der commandirende General ging nun nach Saragossa , um alle für den Zug gegen Valencia erforderlichen Vorbereitungen anzuordnen.
Zus
vörderft widmete er seine Sorge der Beruhigung und Sicherung des südlichen Aragoniens ,
welches seit
der
Belage
rung Tarragon a's von Banden und Partheigångern übers schwemmt wurde , und welches
er , bei seinem Marsche auf
Murviedro und Valencia , unmöglich in dieſem Zustande hinter sich lassen
konnte.
die aragonische Armee
Nieder- Catalonien mußte durch
auch jedenfalls
Figueras besegt bleiben ,
und
bis zum Falle von
um dies für die ferneren
Unternehmungen der aragoniſchen Armee so wichtige Ereigniß möglichst rasch herbeizuführen , stellte der Marschall Suchet dem Marschall Macdonald sogar eine Brigade zur Disposition ;
diese kam
indessen nur
bis
vor
die Thore von
Barcelona, als die Nachricht von der Uebergabe Figue ras sie ihres Auftrages entband. Das französische Gouvernement sprach in seinen Verhaltungsbefehlen hinsichtlich einer Unternehmung der aragoniſchen Armee gegen Valencia die
von
dem Marschall Suchet
keineswegs getheilte Ansicht aus , daß diese Festung , nach der Einnahme von Murviedro
und nach
einer gewonnenen
136
Schlacht ihre Thore dem
Sieger öffnen würde.
Obgleich
dem Marschall die Mitwirkung der französischen Armeen des Centrums und des südlichen Spaniens bei dieſer Gelegenheit verheißen worden
war, so wußte er doch aus langjähriger
Erfahrung , wie wenig auf eine solche bei von einander ganz unabhängigen und ohne directe Verbindung agirenden Armeen zu rechnen ist.
Mehr Nuzen versprach er sich von der Nähe
der seit dem Falle
von Figueras wieder viel freier sich
bewegenden catalonischen Armee und von einem Reserve- Corps, das unter dem General Reille in Navarra formirt wurde. Da die numerische Stärke der Operations- Armee Marschalls Suchet bei weitem nicht zur Lösung der gestellten Aufgabe hinreichte ,
des ihm
verlangte er , daß 5000 Mann
des in Navarra unter dem General Reille zusammengezogenen Corps sofort einen Theil seiner in Aragonien stas tionirten Truppen
ablösen sollte ;
von den drei Diviſionen,
welche er in Nieder- Catalonien zurückgelaſſen hatte ,
mußte
eine zur Besetzung von Lerida, Mont - Serrat und Lar ragona verwendet bleiben.
Tortosa und Morella wurs
den Hauptdepots für Subſiſtenzmittel der Armee ; der Fleischbedarf ward den einzelnen Regimentern durch Heerden , für deren Erhaltung sie zu sorgen hatten, auf zwei Monate im Voraus geliefert.
Der Belagerungs- Park ward in Tortosa
formirt , wo auch die Truppen der Artillerie und das Ingenieur - Corps
zuſammengezogen
wurden.
Die Operationss
Basis der Armee war Aragonien , wo der General Musnier commandirte, der sowohl die in Aragonien ,
als die in Cas
talonien zurückgebliebenen Truppen unter seinem Befehl vers einigte. Die Operations - Armee bestand nach dieſem Abgange noch aus 20 22,000 Mann.
Die beiden Hauptoperations-Linien Murviedro und über Teruel,
und
Valencia gingen
aus Aragonien von
auf
Saragossa
von Tortosa über Oropeza.
Der
erstere Weg war zu weit von den Depots am Ebro entfernt
137
und
durch keine Festung gesichert ;
der zweite ,
welchen der
Artilleriepark paſſiren mußte, ward durch die Forts Peniss cola und Oropeza bedroht.
Diese konnten zwar , beide
auf Nebenwegen von der Infanterie, von der Artillerie aber nur das erstere umgangen werden , da es nicht dicht an der Hauptstraße lag. Am 15. September setzte sich die Armee in drei Colonnen in Bewegung ; der General Harispe brach mit der dritten Diviſion von Teruel auf; die Diviſion Palombini , hinter ihr die neapolitanische Diviſion unter dem General Compère, marſchirte über Morella und San
Mateo ,
die Haupts
Colonne , bei welcher sich die Cavallerie und die sämmtliche Feldartillerie befanden , setzte sich unter Anführung des com mandirenden Generals von Tortosa aus in Bewegung. Nach dem ersten Marsche bis Benicarlo ward ein Bataillon nebst 25 Pferden entsendet, um Peníscola zu beobachten. Von Torre Blanca aus detachirte der Marschall Suchet ebenfalls ein Bataillon und fünfzig Pferde gegen Oropeza; die Außenposten des Forts wurden in dasselbe zurückgeworfen und
man fand
noscirung ,
bei der dadurch möglich gewordenen Recog-
daß das Feuer des Forts den Weg für jeden
Transport sperrte.
Die Colonne sette daher ihren Marſch
über Cabanes fort und stieß Generals Palombini, war, zuſammen.
welche
dort mit der Colonne des über Morella
gegangen
In der Nähe von Villafames vereinigte
sich auch der General Harispe mit der Operations - Armee und dieselbe sette sich darauf in ihrer ganzen Stärke gegen Blake in Marsch, welcher sich, nach eingegangenen Nachrichten, mit seiner Avantgarde bereits Almenara nåherte. Nur an der Brücke von Villareal stieß man indeſſen auf eine Abtheilung
von 5
600 Spaniern.
Blake hatte sich zurückgezogen , lichen Operationen zu erwarten .
Der
General`
um den Verfolg der feind-
138
Belagerung
Am 23.
erhielt der
Avantgarde commandirte , zu nehmen.
von
General
Sagunt.
Habert,
welcher
die
Befehl ,
die Stadt Murviedro
Seine Division ging
über den Fluß , welcher
vor den Mauern der Stadt vorüberfließt.
Während dieselbe
ſich links wandte , um das Fort von der Ostseite her einzuschließen, drangen sechs Elite-Compagnien und hundert Dragoner von zwei verschiedenen Seiten her in die Straßen ein, vertrieben und warfen såmmtliche feindliche Abtheilungen, welche das Fort verlassen hatten, in daſſelbe zurück und bemächtigten sich unter dem lebhaftesten Gewehr- und
Geſchüßfeuer der
Häuser, versahen dieselben mit Schießscharten , verrammelten die Zugänge und stellten Posten
und Reserven auf, so daß
sie die Besatzung auf ihre Enceinte beschränkten Ausfällen
verhindern konnten.
und ſie an
Gleichzeitig ging die Divis
ſion Harispe auf der entgegengesezten Seite um die Stadt herum , ſeßte auf dem rechten Flügel über den Fluß , ſchloß das Fort durch Voltigeur - Posten auf Pistolenschußweite ein, und setzte sich dann durch eine plögliche Bewegung von dort aus nach der Straße von Valencia, südlich von Sagunt, mit der Division Habert in Verbindung.
Die italieniſche
Diviſion , welche rechts von der Diviſion Harispe ſtand, nahm Stellungen bei Petres und Gilet, nach Segorbe,
ein ,
auf der Straße
indem sie auf diese Weise die Ein-
ſchließung auf der Westseite vervollständigte. besezten die Straße rückwärts Dorf Almenara.
Am Tage darauf wurden Recognoscir-
ungen bis nach Alvalate , vorgeschickt.
Die Reserven
von Murviedro und das
1½ Lieues
von Valencia,
Man stieß indeſſen nicht auf den Feind und er-
fuhr, daß derselbe hinter dem Guadalaviar stånde.
139
Die Maaßregel, welche der General Blake nahm, war klug und wohl überlegt.
Obgleich er den Franzosen an Zahl
der Truppen überlegen war , hielt er es doch für ſie in ſeine Poſitionen hinein zu ziehen und
rathſam,
alle ſeine Vor-
theile zu ihrer Bekämpfung geltend zu machen. Er stand auf dem
rechten Ufer
in einem verschanzten Lager ,
des
Guadalaviar
welches sich an das Meer an-
lehnte und eine große befestigte Stadt mit einer starken Bevölkerung und einschloß.
einem Ueberfluſſe
Während
er
an Hülfsquellen jeder Art
die Armee
von Murcia als Re-
serve hinter sich hatte, konnte er nicht nur über die Truppen in Valencia , sondern auch über die Diviſionen
Zayas
und Lardizabal verfügen , welche stolz darauf waren , bei Albuera an der Seite der Engländer gefochten zu haben. Seine Cavallerie war unter die Generale Loy , Caro und San Juan vertheilt. Villacampa, Castiliens
und
Die beiden Diviſionen Obispo und
welche
seine
Aragoniens
ſeinen linken Flügel und
Befehle
von
zurückgerufen
den
hatten ,
waren schlagfertig.
Im
Grenzen bildeten Ganzen
konnten dieſe Streitkräfte ſich auf 25,000 Mann Infanterie und 2000 Pferde belaufen.
Der Marschall Suchet beab-
sichtigte nicht, ſeine Gegner in einer so vortheilhaften Stellung anzugreifen ; Sagunt mit 3500 Mann Besagung hinter sich zu lassen und mehre Stunden von da zu liefern ,
würde
ein sehr
gewagtes
eine Schlacht
Unternehmen ,
Wahrscheinlichkeit des Erfolges , gewesen sein.
ohne
Die franzó-
ſiſche Operations-Linie von Tortosa nach Valencia war dreißig Lieues lang ; man hatte auf derselben keinen einzigen Stüßpunct, um die Verwundeten unterzubringen ,
und drei
feste Pläge , welche auf derselben vom Feinde beseßt waren, beherrschten sie.
Man mußte also nur darnach trachten, die-
selbe zu sichern und sich zuvörderst in den Besit von Sas gunt zu sehen.
140
Der Angriff auf dieses Fort zeigte Schwierigkeiten, welche dem Anschein nach durch die gewöhnlichen Mittel nicht zu beseitigen waren.
Als dasselbe im Jahre 1810 von den Franzosen
besucht worden war, hatte sie nur die Wißbegierde nach dies sem an historischen Erinnerungen so reichen und mit ſchågbaren Ueberresten des Alterthums bedeckten Orte hingezogen. hatte
die Position
in
militairischer Beziehung
ohne indeſſen zu ahnen ,
Die Spanier unternahmen
es, sie zu befestigen und sparten nichts , Zustand zu sehen.
ein bis dahin sehr wohlerhaltenes Befestigung
bewundert,
daß man künftig einmal um ihren
Besiz würde kämpfen müſſen.
Achtung gebietenden
Man
aufgeopfert und
um sie in einen Sie hatten selbst
altrömisches Theater
noch andere Ruinen
der
waren in
die Vertheidigung hineingezogen worden. welche
Die Enceinte ,
den
ganzen Gipfel des Berges
einschloß , theilte sich in ihrem Innern in vier streng geſchiedene Abtheilungen ,
von denen sich eine jede für eine beſon
dere Vertheidigung
eignete ,
wie der Plan
es zeigt.
Der
Felsen ,
welcher sehr hoch ist und fast rund umher senkrecht
abfällt ,
zeigte nur auf der Westseite eine einigermaßen zu-
gångliche Böschung. der Annäherung
Die Vorsprünge auf leßterer konnten
der Infanterie förderlich werden ;
der Batterie-Bau waren um
Arbeiten der Ingenieurs und so schwieriger ,
aber die
als der Boden
durchaus keine Erde hatte.
Das Fort lief hier ſpiß zu, indem es in einem großen runden Thurme endete ,
der sehr alt . war und früher der St.
Peters - Thurm, seit Kurzem aber Batterie des zweiten Mai genannt wurde ;
dies
ist nåmlich der Tag ,
an wel-
chem Madrid sich im Jahre 1808 gegen die französische Armee erhoben hatte. eine Bresche zu um zu stürmen.
Es schien schwierig ,
eröffnen ,
an dieser Stelle
welche breit genug gewesen wäre,
Ueberdieß war dieser Theil, obgleich er mit
der übrigen Enceinte zuſammenhing ,
eigentlich nur ein vor-
141
liegendes Werk, hinter welchem auf dem höchsten Puncte des Berges das Reduit St. Fernando lag ; auf dieſem hatten die Spanier ihre Fahne aufgepflanzt. tere, selbst nach
Man konnte das leß-
der Einnahme jenes
nicht anders nehmen ,
vorliegenden Werks,
als indem man auf dem Felsrücken
mit seinen Belagerungsarbeiten vorging , schüßfeuer
des Reduits erwiedern zu
und ohne das Ges
können ,
den Mineur
an seine Futtermauer seßte. Es durchkreuzte die Plane des Marschalls Suchet bes deutend , auf so viel Schwierigkeiten zu stoßen und einen so großen Zeitverlust
bei der Eroberung Sagunts vorauszus
sehen. Der General Rogniat war, nach der Einnahme Lars ragona's ,
nach Frankreich gegangen ; er war noch abwe-
send und seine Rückkehr, welche von Tage zu Tage erwartet wurde , mußte erfolgen , bevor die Laufgråben eröffnet werden konnten. Der Offizier, welcher einstweilen das Ingenieur - Corps commandirte ,
beſchäftigte sich täglich mit dem Studium des
Forts und mit der Recognoscirung der Approchen auf allen Puncten des Umfangs. - Diese aufmerksame Untersuchung ließ vermuthen ,
daß es
möglich sein würde ,
durch einen
Handstreich über alle Schwierigkeiten zu triumphiren. Man nach
der
bemerkte Stadt
in
dem
Theile der Mauer ,
Seite hinausliegt ,
welche nicht vollständig Es war
zum Theil
geholfen
worden ,
wieder
mit
geschlossen worden
einem Versaß
welchen
man
bei
welcher
alte Breschen,
zwei
von Tag
waren.
Holz
auss.
unterscheiden
konnte und hinter welchem die Beſaßung Nachts Abſchnitte von Mauerwerk errichtete.
Die beiden Breschen lagen nicht
weit von einander und man konnte außerhalb derselben ohne Mühe von der
einen zur andern gelangen.
Ungefähr ſechs-
zig Loisen unterhalb derselben und auf der Mitte des Abs
142
hanges befand sich eine große Cisterne , hinter welcher man wie auf einem Waffenplage Colonnen formiren und dieselben auf die zu ersteigenden Puncte dirigiren konnte. schall begab sich in Perſon bis zu
Der Mar-
den von der Stadt aus
vorgeschobenen Posten , um die Möglichkeit einer Ueberrumpelung
auf der
erwähnten Stelle in Erwägung zu ziehen ;
nach dieser Recognoscirung nahm er den Vorschlag dazu an und gab Befehle zu seiner Ausführung.
Obgleich
das Re-
ſultat diesem Verſuche nicht entsprochen hat , fürchtet er dennoch nicht , dem er
ein mißlungenes Unternehmen einzugestehen , in-
dabei die Gründe anführt ,
welche ihn leiteten.
Es
war ihm am Paß von Balaguer ein ähnliches gewagtes Unternehmen geglückt ;
deſſen ungeachtet
aber war
er weit
entfernt, eine reifliche Ueberlegung und die Vorschriften der Theorie hintenan zu sehen.
Er hatte immer gern die Vor-
schläge der Ingenieur-Offiziere gehört ,
welche im Kriege die
gebornen Vertheidiger der Regeln sind.
In dem vorliegenden
Falle war es der Chef dieser Waffe, welcher ihm die gegründete Hoffnung zeigte, Sagunt ohne Belagerung zu nehmen .
Der
Nachtheil einer verfehlten Ueberrumpelung schien ihm nicht im Verhältniß mit dem Vortheile zu stehen , in seiner Lage Zeit zu gewinnen und eine gefahrvolle Belagerung ,
vier Lieues
von einer Behufs des Entsaßes zusammengezogenen und an Zahl überlegenen Armee,
zu umgehen.
Zwei Colonnen , jede von 300 Mann Elite - Truppen, welche eine dritte von gleicher Stärke als Rückhalt hatten, wurden mit Leitern versehen und durch einige Sappeurs geführt, und hatten Befehl , sich dem Fuße der beiden Breschen zu nähern
und
dieſelben
zu
ersteigen .
Sechs
Italiener , mit einem Bataillon Reserve ,
Compagnien
sollten sich
Mauer am Fuße des St. Peters - Thurms nåhern ,
der und
die Aufmerksamkeit des Feindes durch Scheinangriffe auf sich ziehen.
Eine Reserve von 2000 Mann war bereit , überall
143
hin zu marſchiren , würden.
wo die Umstände
ihre Gegenwart erfors
den Auftrag, die Bewegung der Truppen in Murviedro zu leiten. dern
Als
Der General Habert erhielt
Zeitpunct war der 28. September , 3 Uhr Morgens,
festgesetzt worden.
Der commandirende General begab sich
in das Lager des Generals Harispe ,
welches die Nacht
eben ſo, wie die Diviſion Palombini ,
unter den Waffen
zubrachte ,
während Recognoscirungen
auf der Straße nach
Valencia und Segorbe vorgeschickt wurden, um bei Zeiten zu erfahren ,
was der Feind von außen etwa unterneh-
men würde. Ein unvorhergesehenes Ereigniß vereitelte alle Maßregeln, welche zur Escalade genommen worden waren , da der Erfolg derselben hauptsächlich davon abhing, daß man die Wachſamkeit
der Besaßung
täuſchte.
Während
der Nacht
nåmlich
drang eine aus dem Fort ausfallende Abtheilung bis zu den vorderen Posten in der Stadt vor, entweder, weil der Feind irgend ein Unternehmen muthmaßte oder aus bloßem Zufall. Der Ausfall ward zurückgeschlagen und für kehrte Alles zur Ruhe zurück. wegten sich
voll
ſterne hin ;
dort wurden einige Spanier
ginn
der
Eifer
Unternehmung
den Augenblick
Die französischen Soldaten be-
und stillschweigend
gegen
die Ci-
vor der zum Be
bestimmten Zeit gesehen
und
hört, und es fiel ein Schuß von franzöſiſcher Seite. Unvorsichtigkeit hatte doppelt
traurige Folgen ;
ges
Diese
die Spanier
erwiederten, dadurch gewarnt, von den Wällen herab das Feuer, und die französischen Colonnen brachen , sobald sie
dasselbe
hörten, vor, ohne daß man Zeit gehabt, oder die Möglichkeit vor sich gesehen hätte, sie zurückzuhalten.
Sollte die Uebers
rumpelung gelingen , so mußten die Franzosen , ohne gehört zu werden , mit ihren Leitern am Fuße der Breschen anlangen. enheit
Es fehlte indessen wenig, so machte ihre Unerschrockdie Folgen ihrer
Unvorsichtigkeit
wieder gut.
Sie
144
ſeßten die Leitern an und stürmten
um die Wette hinauf;
ein Sappeur-Offizier und einige Grenadiere und Voltigeurs kamen oben an ;
aber sie stießen auf einen hartnäckigen Wi-
derstand und fanden oben ihren Lod oder wurden hinabgestürzt ,
während Kugeln und
Glasgranaten
auf die Maſſe
der Stürmenden herabregneten, welche am Fuße der Breſchen zusammengedrängt
waren .
übrigen
Die
Colonnen
hatten
sich von verschiedenen Seiten her in Bewegung gesezt, sie das Feuer hörten.
Die Italiener flößten
als
dem Gouvers
neur für einen Augenblick die Besorgniß ein, daß der Sturm auf einem andern als dem Puncte gelingen würde , Kampf sich entsponnen hatte. dahin
Er sandte daher Verstärkungen
und der ganze nördliche
sich mit Spaniern ,
und westliche Wall füllten
welche unter
feuer von beiden Seiten ,
wo der
einem
lebhaften Gewehr-
lautes Geſchrei ausstießen.
Der tapfere Oberst Gudin benußt diesen Augenblick, die Leiterersteigung mit den Grenadieren des 16. und 117. Regiments zu
erneuern ;
Wunde am Kopf;
er erhält durch eine Granate eine
andere Offiziere treten an seinen Plaz
und werden niedergestreckt ; die Leitern werden zerbrochen und die Spanier bleiben Sieger Anstrengungen , welche
auf den Breschen.
Trotz der
die Offiziere machten und troß des
Befehls vom Chef, konnten die Soldaten sich nicht entschließen, den Fuß der Wälle zu verlassen und in die Stadt zurückzukehren.
Der Tag nahte indeſſen ; die mörderische Wirkung
des Feuers vom Fort hatte bereits einen Verlust herbeigeführt, dem man schnell ein Ziel ſehen mußte.
Der General
Habert hatte viele Mühe, alle seine Truppen zum Wiedereinrücken zu bewegen. deten belief sich
auf 300 Mann ,
Offiziere befanden. schlagen.
Die Zahl der Todten oder Verwununter denen sich
mehre
Das Unternehmen war gånzlich fehlge-
145
Man mußte an die Vorbereitungen zu einem regelmåßigen Angriffe denken, für den keine Zeit verloren gehabt zu haben, man behaupten durfte , angekommen war. gunt
noch enger
nach Petrès
da der Belagerungs - Park noch nicht.
Während man ihn erwartete , ward Sa eingeschlossen ;
das Hauptquartier ward
Die Zugänge zum Fort
verlegt,
auf der
Westseite , auf welcher allein Artillerie herangebracht und von wo aus allein ein regelmäßiger Angriff geführt werden konnte, wurden auf das sorgfältigste und genaueste recognoscirt.
Der
Oberst Henri leitete das Genie - Wesen mit unermüdlicher Thätigkeit.
Als
erste
Vorbereitungs - Arbeit ließ
er
einen
von ihm entworfenen Weg oder eine Auffahrt anlegen, welche vom Ufer des Flusses wo
bis zu dem Plateau hinauf führte,
man die Möglichkeit erkannt hatte , Batterien gegen den
ausspringenden Winkel
des
vortretenden
Werks
anzulegen.
Um aber gegen das Eingesehenwerden vom Thurme aus de filirt zu sein und vermeiden ,
die Steilheit der Abfälle des Berges zu
mußte jener Weg ,
auf welchem Geschüße
von
schwerem Caliber transportirt werden sollten, sehr lang werden und viele Umwege machen ; dies vermehrte auf eine so weite, mit Felsen besåete und von Erde entblößte Strecke, die Schwierigkeiten seiner Anlegung.
Während man zu dieser Arbeit
schritt, beschloß der Marschall, sich in Besitz des Forts Oropesa zu sehen
und so seine rechte Flanke frei zu machen,
welcher sich der Feind zu ſehr nåherte. Der spanische General Obispo stand bei Segorbe, die Generale O'Donnell, Villacampa und San Juan hatten Benaguasil ,
Betera , die Ebene bei Liria und
die Höhen der Karthause Porta Coeli beseßt. Die
Brigade Balathier ,
mit
einer Reserve unter
dem General Robert, marſchirte gegen die Diviſion Obispo ; die Avantgarde traf bei Soneja auf den Feind und warf ihn bis auf seine Poſition
vor Segorbe zurück , 10
wo das
146
Gros der Division Obispo stand. Nach kurzem Gefecht · und einer Demonstration in der Flanke des Feindes , zog ſich derselbe zurück und
bald verwandelten
die Angriffe der
franzöſiſchen Cavallerie diesen Rückzug in Flucht , dem
nahen Gebirge in vollständige Auflösung
welche in
ausartete.
Sobald die Division Palombini , nach dieser schnell beendigten Expedition , in ihr Lager vor Sagunt zurückgekehrt war, setzte sich der Marschall gegen die feindlichen Corps in Bewegung , welche Liria deckten.
Der General Harispe
marſchirte auf Betera und fand
das Gros der feindlichen
Infanterie unter
O'Donnell in
Schlacht
Ordnung
bei
Puebla de Benaguasil aufgestellt. Auch hier blieb der " Kampf nicht lange unentschieden ; der Feind verließ seine Position ,
zog sich in zwei verschiedenen Richtungen zurück und ward bis an den Guadalaviar, über den er in Un-
ordnung zurückging , lebhaft verfolgt. Gleich nach dem am 28. Sept. Statt gehabten Sturme auf Sagunt war zu Tortosa den
Belagerungs
laſſen.
Park
nach
Befehl gegeben
Murviedro
worden,
aufbrechen
zu
Die ersten Geschüße , welche vor Oropesa eintref-
fen würden, sollten daselbst zurückbleiben , um vor ihrer Ankunft in Murviedro zur Einnahme jenes Forts mitzuwirken . Diviſion ,
Der General Compère , mit der neapolitanischen war vom Marschall Suchet zu diesem Unterneh
men bestimmt worden. Es ward auf hundert Toisen Entfernung von der Nordseite des Forts
eine Breschbatterie gebaut;
diese konnte
reits am 9. October mit drei Vierundzwanzigpfündern einer zehnzölligen Haubige ,
welche Tags zuvor
tosa angekommen waren, armirt werden.
beund
aus Tor-
Am 10. ließ der
Marschall , welcher während der Nacht in Person mit einem der Bataillons von der Weichsel eingetroffen war, das Feuer gegen das Fort eröffnen.
Um drei Uhr Nachmittags
war
147
die Bresche gangbar ; der Feind wartete indessen den Sturm nicht ab, sondern übergab das Fort, in welchem 215 Mann Besatzung und vier Geschütze vorgefunden wurden.
Gegen
den sogenannten Königs - Thurm ,
Toisen
welcher 400
vom Fort entfernt , auf einem Felsen am Meere lag , mußte ein Laufgraben mit einer Batterie eröffnet werden ; noch ehe man
indessen Geſchüge
in dieselbe gebracht hatte,
war die
Besatzung des Thurms auf einigen Fahrzeugen aus Valencia entkommen. Es wurden zwei Geschüße in dem Thurme gefunden .
Eroberung
Die
des
Forts
ſåmmtlichen für die Belagerung tillerie
Oropesa
eröffnete
der
Sagunts bestimmten Ar-
eine freie Passage von Tortosa nach
dem
legtges
nannten Orte. Die Ankunft
der
Generale
Valée
und
Rogniat,
welche seit der Eroberung von Tarragonà in Frankreich gewesen waren, brachte plößlich große Thätigkeit in die Vorz richtungen ,
mit welchen die Artillerie und
Corps den Anfang zu Der Weg, ließ
welcher vor der Angriffs
auf große
das
Ingenieur-
den Belagerungs - Arbeiten machten. Front angelegt wurde,
Schwierigkeiten stoßen ;
an vielen
mußte man zum Sprengen seine Zuflucht nehmen . October konnten schon Vierundzwanzigpfünder geschafft werden. batterie ,
150
zu bauen.
Stellen Am 12.
darauf fort-
Die Artillerie fing sofort an , eine Bresch-
Toisen vom St. Peters - Thurm entfernt,
Es
wurden
vor dem rechten Flügel Mortiere wurden
mehre
Laufgråben und
eröffnet ;
Debouchés
zwei Haubigen und fünf
auf verschiedenen Puncten aufgestellt ,
die lange und enge Umwallung
um
von Sagunt überall und
gleichzeitig zu bewerfen und zu beunruhigen.
Das Geſchüß
des Forts konnte bei ſeiner Aufstellung auf einer so bedeutenden Höhe feuern.
und auf eine so kurze Entfernung kaum mehr
Dagegen beunruhigte die Besazung die Arbeiten der 10 *
148
Franzosen durch
ein sehr
täglich fünfzehn
bis zwanzig
håtte sie
lebhaftes Mann
Gewehrfeuer , außer
ihnen Vierundzwanzigpfúnder
Gefecht setzte ;
entgegen
zu sehen
die leichten Brustwehren auf keinen Fall
gehabt , so würden haben widerstehen
welches
können
und
die
Annäherungs - Arbeiten
wåren unmöglich gewesen . Die Spanier hatten, wie man sah, die Zahl ihrer Werke auf diesem Puncte vermehrt ;
man mußte entweder Bresche
legen oder sich auf die Blokade beschränken .
Man griff in der
That den Stier bei den Hörnern an ; aber die Nothwendigkeit gebot es so. Am 16. October Abends waren die Batterien fertig, und die Laufgråben waren bis auf 35 Toisen von den Mauern vorgetrieben worden .
Diese Arbeiten waren nur unter vielen
Mühseligkeiten und Gefahren zur Reife gediehen. Am 17. Morgens begannen zehn Geſchüße, den ausspringenden Winkel der Avancee zu beschießen.
Dieser Anfang ver-
sprach rasch und leicht zur Eröffnung der Bresche zu führen ; die neuen Mauern stürzten in kurzer Zeit zusammen ,
her es
kam hinter ihnen altes Mauerwerk zum Vorschein ,
welches
wie der hårteste Fels den Kugeln widerſtand.
Die Bresche
machte an diesem Tage keine bedeutenden Fortschritte, obschon jedes der Geſchüße
150 Schuß gethan hatte;
es mußte am
folgenden Lage fortgefahren werden. Am 18. Morgens begann das Feuer wieder und zwar mit mehr
Nachdruck ;
der Erfolg war befriedigender.
Am
Nachmittage recognoscirten die Ingenieur- und Artillerie-Generale die Bresche ; in Folge ihres Gutachtens entschloß sich der Marschall, den Sturm auf fünf Uhr Abends festzuſeßen. Der Oberst
Matis
commandirte
eine Colonne
von
400 Mann Elite - Truppen vom 5. • leichten , 115. und 117. Regiment und von der italienischen Division.
Seit Mittag
hatte die Bewegung der Wachen , welche in den Laufgråben
149
abgelöst wurden , und welche man am hellen Tage der Aufmerksamkeit des Forts nicht hatte entziehen können , Spaniern
nur zu früh die Vermuthung erweckt ,
Augenblick des Sturms gekommen wäre. sich sogleich mit Leuten , beseelt waren.
die
in den daß der
Die Bresche füllte
von Enthusiasmus und Wuth
Sie erwiederten jeden Kanonenschuß mit Ge-
wehrſchüſſen und legten die herabgeworfenen Sandsåcke wieder zurecht,
und ,
oder sechs
indem sie mit unerhörter Hartnäckigkeit fünf
Stunden
lang
ohne
Unterlaß ,
während
eines
ununterbrochenen und heftigen Feuers aus vier Vierzwanzigpfündern , auf dem Walle standen , drångten sie sich um die Wette hinter einander an, nahmen die Stelle der Gefallenen ein ,
beſſerten mit allem Eifer den durch die Kugeln
richteten Schaden wieder
aus
und
ange-
forderten die Franzosen
mit lautem Geſchrei heraus , zu ihnen heraufzukommen , um mehr in der Nähe zu fechten. Von einem Thurme merkt ,
daß
der Stadt herab hatte man be
die Communication zwischen dem
Forts und der Avancee mittelst eines der Platte Form des laufenden und
Reduits
durch einen
an der
Innern des rechten
San Fernando
kleinen Graben
Seite entlang
durchschnittenen
Fußsteiges unterhalten wurde, welchen erstern man auf einer Zugbrücke paſſirte,
die kaum zwei oder drei Leuten zugleich
den Uebergang gestattete.
Es ward bestimmt ,
daß die erste
Colonne, falls es ihr gelingen sollte, fich der Breſche zu bemächtigen und die Vertheidiger derselben zu vertreiben ,
dies
ſelben sofort verfolgen , sie mit dem Degen in den Rippen bis an diesen Graben
vor sich hertreiben und suchen sollte,
mit ihnen zugleich einzudringen ; siz des
dies würde über den Bes
Reduits San Fernando und folglich über den
des ganzen Forts
entschieden haben.
mißglückte , ſo ſollte wenigstens
Wenn
dieser Versuch
die Brücke
abgeriſſen und
dadurch eine Rückkehr der Belagerten zur Offensive' unmög-
150
lich gemacht werden ; nur dahin gehen ,
im leßtern Falle sollte ihr Trachten
die Einwohnung auf der Bresche und im
Innern der Avancee zu sichern. Auf das gegebene Zeichen brechen die tapfern Truppen, welche in Angriffs - Colonnen und Reserve eingetheilt waren, hinter der Deckung vor , hinter welcher sie formirt worden 1 waren , und laufen ſo rasch nach der Bresche hin , als die Steilheit des Abhangs es gestattete. ten mehrere Offiziere ,
die Obersten Matis
die Capitains Auvray , mar und
einige
An der Tête marſchirund Henry,
Lamezan , Gattinari , Adhe-
tapfere Sappeurs.
Die Gewandtesten ge-
langen bis zum zweiten Drittheil der Böschung der Bresche, welche sich oben in einen kaum von zwei neben einander stehenden Menschen zu betretenden eingehenden Winkel verengte und
mit einem
senkrechten Abfall endete ;
da
aber Steine
und Erde auf einer so abſchüssigen Fläche keinen Stüßpunct hatten,
gaben sie unter
den Tritten der Stürmenden nach ;
diese werden von Gewehrfeuer, Granaten, Steinen und Sandsåcken überschüttet.
Die Colonne konnte nur
fast nur Mann für Mann herankommen .
aufgelöst und
Die Leute an der
Queue fangen an zu feuern und zu wanken , während die Tête muthvoll weiter dringt und mit Mühe zum obern Rande der Bresche hinanklimmt.
Was
denmuth gegen Bajonette
und Gewehrfeuer aus
samsten Schußweite ?
Viele ließen sich tödten ,
Schritt zurückzuweichen ; unnüßes ,
aber vermochte so viel Hels
die übrigen seßten
und weil sie ohne
liches Gewehrfeuer fort.
der
wirks
ohne
einen
einige Zeit ein
alle Deckung blieben ,
Die Artillerie ,
gefähr-
welche ihr Feuer
gegen die Bresche für den Augenblick eingestellt hatte ,
eröff-
nete dasselbe ſofort wieder und die Truppen kehrten endlich, auf den beſtimmten Befehl des Marschalls , nach einem bedeutenden Verluste wieder in die Laufgråben Franzosen hatten 130 Verwundete,
zurück.
Die
unter welchen der Bas
151
taillons - Commandeur Laplane vom 114. Regiment ,
die
Capitains d'Esclaibes und Lamezan und die Lieutenants Adhemar und Gattinari waren , und 43 Lodte , unter denselben den Capitain St. Hilaire, die Lieutenants Turno, Giardini und Coutanceau. Der am
18.
Sturm erhöhte den
October mißglückte
Unmuth des Marschalls über die vorher am 28. Sept. gez scheiterte Escalade.
Die
erste
Recognoscirung
des Forts
Sagunt hatte ihn die ganze Größe der Schwierigkeiten eines regelmäßigen Angriffs erkennen lassen. Hoffnung genährt ,
Er hatte gern die
durch einen Handstreich Menschen
und
Trotz dessen, was sich ereigner hatte, konnte
Zeit zu sparen.
er nicht umhin, einzusehen , daß eine Ueberrumpelung , eine solche überhaupt zweimal möglich wäre ,
wenn
abermals das
ſicherſte Mittel ſein würde , ſo bedeutende Schwierigkeiten zu beſeitigen ; aber der Erfolg, welchen er am Engpaß von Balaguer dem Glück und beim Fort Olivo dem kräftigen Handeln verdankte, ward ihm vom Schicksal vor Sagunt zwei Mal versagt.
Er kehrte mit Beharrlichkeit ,
aber nicht
ohne Besorgniß, zu dem einzigen Mittel zurück , welches ihm blieb, zu dem , die Arbeiten gegen die angegriffene Front fortzuſeßen und den Angriff mit noch mehr Nachdruck zu führen. Er ließ eine neue Batterie von sechs Vierundzwanzigpfündern noch
näher,
als
die
erste ,
bauen ;
sie
ward
auf
dem
rechten Flügel der Angriffs-Arbeiten , ungefähr sechszig Toisen von dem Thurme entfernt, angelegt. gefaßt ,
Es ward der Beschluß
die Laufgråben und Debouchés bis zum Fuße der
Bresche hin auszudehnen ; in dem Maaße aber, wie dieselben ཝཱ vorgetrieben wurden, nahm das Commandement des Thurms so zu,
daß , so wenig auch
das Tracé der Richtung nach
vorn folgte, doch zwei Körbe auf einander gestellt, nicht mehr ausreichten, die Arbeiter zu decken ;
man konnte ,
ohne dem
152
Feuer von oben
ausgesetzt zu sein ,
sich nicht bis
an das
Ende der Angriffs-Arbeiten vorschleichen . Die Franzosen hegten große Erwartungen von der neuen Batterie ; man durfte hoffen, daß ihre Wirkung diesmal ente obgleich zwei erfolglose Versuche Bes
scheidend sein würde ,
Die Sol-
sorgnisse für den Erfolg eines dritten einflößten.
besonders seit der Belagerung von Larra-
daten hatten,
gona, zu viel Energie , um sich der Niedergeschlagenheit zu überlassen.
Die Besatzung mußte ihrerseits durch die letzten
Ereignisse neue Zuversicht gewonnen
Der
haben.
Felsen,
auf dem Sagunt liegt, unterhielt, obgleich er in der Ebene vom Mee-
bei Murviedro isolirt dasteht , zwei Stunden resufer entfernt ist ,
und von französischen Lågern umgeben
war , dennoch Verbindung
mit den Schiffen auf der See.
Der Gouverneur Andriani hatte von Valencia aus durch Signale ermuthigende Nachrichten für ſeine Besaßung , für sich selbst
und
die Ernennung zum Feldmarschall erhalten ;
es war dies eine wohlverdiente Belohnung für seinen tapfern
Widerstand.
Solche
nicht mehr zureichend ,
um
Ermuthigungen
waren
eine Verlängerung
indessen
der Vertheis
digung von Seiten einer Besaßung zu bewirken, welche dèm vereinten Feuer der Batterien
während der
ganzen Dauer
des Angriffs nicht getroßt hatte, ohne auch fühlbare Verluſte zu erleiden.
Die Heftigkeit, welche sie am Tage des Sturms
gezeigt hatte, war zu ungewöhnlich, um sich leicht zu wiederholen.
Die Schwierigkeiten
des
Angriffs
indessen und
die
Energie, mit welcher die Vertheidigung geführt ward, waren für den französischen Nachdenkens.
General
ein ernster
Die Voraussetzung ,
welche
Gegenstand ihm
des
die meiste
Hoffnung gab, den Vortheil wieder auf seine Seite zu brin gen, war die Möglichkeit, daß der General Blake vielleicht zum Entsaß der Festung heranrückte. Der Marschall Suchet glaubte, daß das sicherste Mits tel zur Einnahme Sagunts für
ihn
ein Sieg
über
die
153 .
valencianiſche Armee ſein würde.
Ein bedeutender Grund,
welcher ihm außerdem eine entscheidende Schlacht wünſchens; werth erscheinen ließ ,
war der beunruhigende Zuſtand Ara-
goniens , wovon ſpåter die Rede sein wird. nicht schwächen ,
um dort zu helfen ,
Er konnte sich
ohne ſeine ſåmmtlichen
Operationen in der Provinz Valencia bloß zu stellen .
Den-
noch bestimmte ihn die Besorgniß ,
Teruel zu verlieren,
welches sehr lebhaft bedroht wurde ,
den General Palom-
bini vom 20. bis zum 22. October nach dieser Richtung hin mit der Reserve und einem Theile der Cavallerie gegen Obispo in Bewegung zu setzen.
Der General warf die
feindlichen Truppen , welche auf der Straße nach Segorbe ſtanden, zurück; es war ihm indessen empfohlen worden , ſich nicht zu weit zu entfernen, um schnell zurückkommen zu köns nen, sobald seine Rückkehr erforderlich sein würde. Die Ereignisse
rechtfertigten
diese Vorsicht
und er traf am 24. in
der größten Eile wieder im Lager ein. Zwei Spione, welche nach dem Sturme das Fort Sagunt verlassen hatten und aufgefangen worden waren, bes ſtätigten die Nothwendigkeit des Besatzung sich befand.
Entsages ,
in
welcher
die
Blake durfte nicht länger såumen,
wenn er nicht Sagunt
einem dritten Sturme unterworfen
ſehen und das Vertrauen seiner Armee und der Nation auf das Spiel sehen wollte ;
spanischen
seine an die Armee
gerichtete Proclamation ist ein zu schönes Muster ´militairischer Beredsamkeit ,
als
daß sie hier nicht
mitgetheilt zu
werden verdiente ; sie lautete so : ,,Wir marſchiren, um die Armee Suchets anzugreifen „ und, mit Gottes Hülfe , zu schlagen.
Wenn ich zu Sóld-
,,lingen oder feilen und dem Zwange folgenden Truppen res ,,dete , wie es die des Feindes sind , ,,Belohnungen hinweisen , „Ein
edlerer Grund
würde ich nur auf die
welche dem Siege folgen sollen .
des Strebens
wåre
es
für Männer,
154
,,welche nicht gleichgültig gegen den militairischen Ruhm sein ,,können ,
wenn ich ihnen die Zinnen von Sagunt , die
,,Mauern und Wälle von Valencia zeigte, von denen uns ,,die Blicke derer folgen werden , ,,erwarten. „ gerns ,
welche von uns Rettung
Die geringste Schwäche, ein Augenblick des Zö-
wann wir dem Feinde begegnen ,
würde bei dieſer
,,Gelegenheit mehr, als bei jeder andern, ein unauslöſchlicher ,,Schimpf sein.“ ,,Aber ich rede zu Spaniern , ,,ihres Vaterlandes , ,,kåmpfen ;
und
für
für
die Freiheit ihren
König
es hieße die edeln Gesinnungen beleidigen,
,,von denen sie beseelt sind , ,,sagen wollte,
welche für
ihre Religion ,
wenn ich ihnen etwas Anderes
als daß es unsere Pflicht ist , den Feind zu
„ſchlagen oder kämpfend zu sterben.
Valencia den 24. October. (Gez.) Blake.“ . An demselben Tage noch ſtand die Armee des Generals Blake auf der Hälfte Weges zwiſchen Valencia und Murviedro in Schlachtordnung. Der rechte Flügel derselben lehnte ſich an die Höhen von Puig und ward durch eine ſpaniſche Flotille verstärkt ; ihr linker an einen Hügel, der den Namen los Germanels führt ; weiter hin war dieser Flügel durch die Division Obispo flankirt, welche vor Naguera stand, das
Corps
des
Generals
Mahy
Der Marschall Suchet håtte , dieses ,
geres Schlachtfeld , als
hatte
er
als
Reserve.
wenn er ein für ihn günſtiwelches
zwiſchen zwei Fest-
ungen lag und ihm fast keinen Rückzug gestattete, håtte aufsuchen wollen , die Belagerung von Sagunt aufheben müſsen ;
er beschloß daher ,
und Valencia
die Schlacht zwischen Murviedro
anzunehmen.
Die Ebene zwiſchen
dieſen
beiden Städten verengt sich in der Nähe von Murviedro, wo sie von dem Gebirge und dem Meer eingeschloſſen wird, bedeutend ,
und diese
geringe Ausdehnung derselben benußte
155
der Marschall zu seiner Aufstellung ,
indem er seinen rechten
Flügel an das Gebirge ,
an das Meer anlehnte.
den linken
Ganz auf dem rechten Flügel ,
dem General Obispo ge-
genüber , standen die Generale Robert und mit dem Befehle ,
Chlopicki,
die Defileen des Gebirges aufs Aeußerste
zu vertheidigen , da von der Behauptung derselben das Heil der französischen Armee abhing.
Der
Marschall
wollte
nicht in der Meinung laſſen ,
die
Besaßung
eingewohnt. der,
drei
aufgestellt.
Sagunt
daß die Schlacht ihn zu einer
Unterbrechung der Belagerung nöthige. ten sich bereits bis
von
Die Ingenieurs hats
auf drei Toisen vom Fuße der Bresche
Die Artillerie hatte neun VierundzwanzigpfünHaubigen
und sechs Mortiere in
den Batterien
Es blieben vier italienische und zwei Bataillons
vom 117. Regiment, unter dem Befehle des Generals Bronikowski, vor der Festung zurück. Am 25. Oct. Morgens ward das Feuer der Breschbatterien wieder gegen das Fort eröffnet und im Angesicht dieses legtern erwartete die französische Armee ruhig
den Angriff der
spanischen. Der Kampf entſpann sich auf dem rechten Flügel der französischen Stellung, wo die Franzosen ,
nur nach großen
Anstrengungen, im Besige eines zwischen den beiden Armeen liegenden Hügels
blieben ;
der Marschall Suchet beschloß,
diesen Vortheil weiter zu verfolgen, und, namentlich mit Hülfe eines kräftigen Angriffs des 13. Cüraſſier-Regiments , gelang es ihm, das Centrum des Feindes zu durchbrechen und beide Flügel der spanischen Armee dadurch zu trennen .
Der rechte
Flügel der Spanier wich erst nach dem hartnäckigsten Widerstande und zog sich mit vieler Ordnung långs dem Meere zurück.
Auf dem linken Flügel der spanischen Armee hatte der
General Obispo auf der
Straße von
Naguera mehre
vergebliche Angriffe auf den General Robert gemacht, wel-
156
der Ge- -
cher die Defileen von St. Espiritu beſeßt hielt ;
neral Chlopicki, welcher links vom General Robert, den Generalen Mahy und Villacampa gegenüber ſtand, wartete bis zu dem Moment, wo die Infanterie des Feindes ſich vor den Höhen ( Los Germanels ) in der Ebene entwis ckelte und ließ dann seine Dragoner einhauen.
Der Feind
gerieth in Unordnung, zog sich zurück, und, da gerade in diesem Augenblick der General Harispe, bereits in der Verfolgung des Feindes begriffen ,
auf dem linken Flügel des
Generals Chlopicki erschien , so verfolgten beide gemeinschaftlich den General Mahy bis Betera und zwangen mehre ſpaniſche Bataillons, das Gewehr zu strecken. Uhr Abends ,
Erst um zehn
als ſåmmtliche Truppen des Feindes bis über
den Guadalaviar zurückgedrängt worden waren, ward die Verfolgung eingestellt.
Die Trophäen dieses
1000 Mann des Feindes außer Gefecht , worunter 2 Generale ,
Tages waren
4681 Gefangene,
40 höhere und 230 Subaltern - Offi-
ziere, 4 Fahnen , 4200
Gewehre und
12 Geſchüße.
Die
Franzosen hatten 128 Todte und 596 Verwundete. Die Schlacht schien über das Schicksal Sagunts ents schieden zu haben ;
die spanische Armee war für lange Zeit
außer Stande, eine offensive Bewegung zu machen ; der Fortgang der Belagerung den.
war überdieß nicht unterbrochen wor-
Die Artillerie hatte die Bresche erweitert und am 26.
Morgens zeigten der Thurm und die beiden Flanken ,
welche
ihn vertheidigten, einen breiten Durchgang, durch welchen die Franzosen neben einander håtten eindringen können.
Der
Marschall beschloß von der Entmuthigung Nußen zu ziehen, in welche der Ausgang der Schlacht die Besaßung natürlich versezt haben mußte.
Nach den bereits erduldeten Drangſas
len hatte sie nun auch die Hoffnung auf Entſag verloren. Der Augenblick, günstig.
ihr eine Capitulation anzubieten ,
war alſo
157
DerMarschall schrieb an den Gouverneur, um ihm Vorschläge zur Uebergabe des Plages zu machen, indem er ihm die Nies derlage der Armee des Generals Blake und die Unmöglichkeit ankündigte ,
daß dieselbe in Zukunft Schritte zu ſeiner
Befreiung thun könne.
Der Marschall war erbötig ,
Offizier der Besaßung in ſeinem Hauptquartier zu
einen
empfans
gen, wenn der Gouverneur einen solchen, der ſein Vertrauen beſåße, ſchicken wolle, und diesen in Verbindung mit den Ges fangenen vom geſtrigen Tage zu ſehen , damit er ſich perſönlich von der Wahrheit der Thatsachen überzeugen könne. Ein Oberst-Lieutenant der Artillerie überbrachte die Ants wort des Generals Andriani ; Offiziers ,
nach dem Rapporte dieses
welcher die überzeugenden Beweise des Ausgangs
der Schlacht gesehen hatte , entschloß der Gouverneur sich zur Capitulation ,
welche
um neun Uhr Abends
unterzeichnet
wurde. Zur selbigen Stunde noch rückte die Besaßung kriegsges fangen aus und defilirte, nach Uebereinkunft, durch die Brefche, welche noch so wenig zugänglich war, daß die Sappeurs eine Nampe an derfelben anlegen mußten, damit die Spanier hinabgehen konnten .
Ihre Zahl belief ſich auf 2572 Mann.
Die Franzosen nahmen Beſiß von dem Fort ,
in welchem ſie
17 Geſchüße, 6 Fahnen, 2400 Gewehre, 800,000 Kartuschen, 10,000 Pfd. Pulver, Lebensmittel und Munition vorfanden. So endete die Belagerung von Sagunt , nachdem 21 Lage lang die Laufgråben eröffnet gewesen waren .
Troß der
Anstrengungen, welche Artillerie und Ingenieurs gemacht hatten ,
war doch Nichts weniger sicher , als der Erfolg eines
abermaligen
Sturms.
Die
aufmerksame
Dertlichkeit überzeugte die Franzosen ,
Betrachtung
der
daß sie sich weder in
Beziehung auf die Wahl des Angriffspuncts ,
noch auf die
Beschaffenheit der Schwierigkeiten getäuscht hatten , welche er darbot ; man erkannte das Vorhandensein aller derselben, ob-
158
gleich man sie nur aus der Ferne hatte beurtheilen können . Die Einnahme der Avancee würde ihnen keineswegs die des Reduits gesichert haben.
Alle Belagerungs -Kunst, alle Tap:
ferkeit der Truppen konnte noch ſcheitern, und dieſe ſchwierige Belagerung
würde vielleicht ,
wenn
nicht
Sagunt so glücklich ausgefallen wäre ,
die Schlacht bei
nur durch die Er
schöpfung und Aushungerung der Besagung beendigt worden sein.
Umsichtiger , als O'Donnell bei Margalef ,
war
Blake zum Entſaße der Festung erst dann herangerückt, als die Belagerungs -Arbeiten gewisse Fortschritte gemacht hatten, und er hatte ſeinen Gegner auf ein unvortheilhaftes Schlachtfeld zu ziehen gewußt.
Das Glück war gegen ihn ;
aber er
blieb in der Lage , Valencia mit ſeiner immer noch zahlreichen Armee zu decken ,
obwohl dieselbe durch den Verlust
von mehren tausend Mann und vorzüglich Festung Sagunt , welche
durch den
der
ein vortheilhafter Stüßpunct für
die französische Armee ward, geschwächt worden war. Die Besorgnisse, welche der Zustand Aragoniens dem Marschall Suchet einflößte, waren unter andern ein Hauptbeweggrund für ihn geweſen , die Ausführung ſeiner Operationen vor Sagunt so viel als möglich zu beschleunigen .. Villacampa, der Armee stand ,
des
welcher den Franzosen in den Reihen
Generals Blake bei Sagunt gegenüber
war durch den Brigadier Duran und Don Juan
el Empecinado an der Gränze Castiliens ersetzt worden, und Mina gewann
in Navarra und dem obern
gonien täglich an Einfluß und Bedeutung.
Araz
Die völlig un-
zulängliche Zahl der in Aragonien und Nieder - Catalonien vertheilten französischen Truppen gefährdete nicht nur die für die Subsistenz der Belagerungs-Armee vor Sagunt ganz unentbehrliche
Zufuhr ,
sondern zog auch den Verlust
mehrer von den Franzosen zu schwach besetzter Posten nach ſich, und die dem Marschall selbst , für ſeine ferneren Unters
159
nehmungen so nothwendigen Verstärkungen wurden bei den Gefahren ,
denen Aragonien ausgesetzt war ,
dort in An-
spruch genommen .
Da die während der Belagerung von Sagunt schon mehrfach an das französische Gouvernement gerichteten Anträge des Marschalls auf Vermehrung seiner Streitkräfte noch immer fruchtlos geblieben waren, er aber nach der Einnahme dieses Plages nicht unthätig bleiben durfte, beschloß er, auch mit seinen beschränkten Mitteln zu handeln und sich wenigstens ,
Angesichts
der Armee des
Generals Blake ,
drohlicher Nähe von Valencia aufzustellen.
in be-
Er gab dems
nach dem General Harispe den Befehl, die feindlichen Pos ſitionen
mit seiner Division
zu
recognosciren
und an die
Stadt Valencia gleichzeitig eine Aufforderung zur Uebergabe ergehen zu laſſen ,
weniger , weil er hoffte ,
daß eine
solche den gewünschten Erfolg haben könnte, als, weil er aus der Art, wie dieselbe aufgenommen werden würde, die Stime mung der Einwohnerschaft beurtheilen zu können glaubte. Die Aufforderung des Generals ward unbedingt zurückgewiesen und ,
da die spanische Armee unter den Mauern
der Stadt lagerte ,
sah der Marschall voraus ,
daß die Bez
lagerung derselben durch eine zweite, ihr vorhergehende Schlacht würde erkauft werden müssen. Am 13. November beseßte der General Harispe Paterna, die Division Habert bemächtigte sich der Vorstadt Seranos und
lehnte
ihren linken Flügel
oder Hafen von Valencia an .
an den Grao
Hinter beiden Diviſionen
ſtanden die Diviſion Palombini, die Reſerve-Brigade und die Cavallerie in Cantonnements. Guadalaviar
So trennte also nur der
die beiden Armeen .
Von den fünf ſteiners
nen Brücken , welche über denselben führen , hatte der Feind zwei
abgebrochen ;
noch
einige
aber
Häuser
er behauptete auf dem linken Ufer
der Vorstadt
und
die
Klöster Pio
160
Quinto und Santa Clara. waren durch Werke gedeckt ,
Die drei übrigen Brücken
welche sie
gegen
einen Hand-
streich sicherten ; sie konnten dazu benußt werden , gegen die Franzosen zu vom
rechten
debouchiren .
bis zum linken Flügel
mehr als zwei Lieues. nahmen ,
Die Aufstellung
waren
derselben hatte
eine Ausdehnung
Die Truppen ,
welche
von
dieselbe ein-
der Zahl nach zu schwach und lagen zu
weit auseinander ,
um überall die Spize bieten zu können.
Der Marschall beschloß daher, seine Linie durch einige Werke zu verstårken ; er beabsichtigte dadurch nicht nur den Ausfäl len der Besagung Widerstand zu leisten , sondern auch einer geringen Truppenzahl die Beſeßung des ganzen linken Ufers des Guadalaviar überlaſſen zu können, wenn der Augenblick, die Offensive mit dem Gros der Armee auf dem rechten Ufer ergreifen zu Spanier wurden
müſſen , erschienen sein würde.
in
den Häusern ,
Die
welche sie in der Vor-
stadt Seranos besezt hatten , angegriffen ; sie machten das Terrain Fuß für Fuß streitig.
Ein
altes Palais auf dem
Quai , welches Real hieß und welches
die Franzosen
im
Jahre 1810 gesehen und besetzt gehabt hatten, war dem Boz den gleich gemacht worden ; aber das Kloſter Santa Clara, welches
die
sämmtlichen
angränzenden
Straßen
dominirte,
schloß eine bedeutende Anzahl von Vertheidigern ein und leis stete lebhaften
Widerstand.
vorgehen.
und
Mine
und
die Explosion derselben
welche die Franzosen gen.
Die Besagung
Das Kloster wurde ung
und die
Es
Man
der Sappe
wurden zwei Minen eröffnete
angelegt,
eine Bresche ,
in das Innere des Klosters
durch
eindran-
floh und ging über den Fluß zurück. ein Stüßpunct der franzöſiſchen Stelle
Tirailleurs beseßten
Straßen wurden
mußte mit
verrammelt
und
es ;
die
Ausgänge
die Häuser
am
der
Quai
wurden mit Schießscharten versehen , so daß Alles , was sich außerhalb der Enceinte
der Stadt zeigte ,
im Bereich ihres
161
Gewehrfeuers war.
Das Geſchütz
der Stadt war für die
so zerstreut ſtehenden franzöſiſchen Posten nicht eben gefährlich.
Das
Kloster
del
Esperanza ,
welches
der
obern
Brücke beinahe gegenüber lag, wurde befestigt, um den rech ten Flügel der Vorstadt Seranos dadurch zu verstärken ; eben
dasselbe geschah mit dem Capuziner
Kloster
auf dem
linken Flügel, und noch weiter links , nach dem Grao hin, wurden vor den beiden untern Brücken , der Ebene
erbaut ,
mit
drei Redouten in
einem Wassergraben umgeben
durch Verhaue unter einander verbunden .
und
Diese Arbeit ward
unter den Kanonen des Brückenkopfs der Seeseite, und Angesichts der Linien ausgeführt, welche zwiſchen el Lazareto und Monte Olivete am rechten Ufer
des
Guadala-
viar entlang liefen. Nachdem diese Linie von Gegenverschanzungen auf dem linken Ufer beendigt worden war , geschaffen
werden ,
mit
welchen
mußten noch die Mittel
man über
den Fluß sezen
und Blake in seinem Lager angreifen konnte.
Dieſer Ge-
neral hatte ſeine Armee nach der Schlacht bei Sagunt wies der in
der defenſiven Poſition` zuſammengezogen ,
auf dem rechten Üfer vorbereitet hatte.
welche er
Die vom Guadas
laviar, zur Bewässerung der Ebene um Valencia , hers geleiteten Candle bildeten vielfache natürliche VertheidigungsLinien, welche um so mehr zu fürchten waren, als ihre Breite und Tiefe es schwierig dem Puncte,
machten , sie zu
überschreiten.
An
wo sie von ihrer 11, Lieues von Valencia
entfernten gemeinſamen Quelle ausgehend, sich in mehre Abzweigungen theilen, liegt das Dorf Manises. festigt worden , und
durch die Verschanzungen ,
Es war bes womit es,
wie das Dorf Quarte und die Eremitage St. Onofre, umgeben war, die Tête der Befestigung Valencia's gewors den ;
die Linie erstreckte sich von
und bis zur Stadt.
Dieselben
dort bis Arbeiten
nach Mislata waren unterhalb 11
162
Valencia's, von der Brücke der Seeseite und dem Monte Olivete an bis
nach Lazareto
Guadalaviar ausgeführt worden. ungen wurden mit Truppen und
und der Mündung des Alle
diese Verſchanz-
mit Geschütz besetzt.
Die
spanische Cavallerie stand in Aldaya und Torrente, um den linken Flügel der Armee zu decken
und eine Umgehung
derselben zu verhindern. Im Centrum von Valencia befanden sich die Magas zine und Reſerven ;
die Stadt ſelbſt war in einem Achtung
gebietenden Vertheidigungs-Zuſtande.
Die Mauer ihrer En-
ceinte, welche fast einen Kreis bildet, war dreißig Fuß hoch und zehn Fuß dick und hatte oben mangelnde Erdanſchüttung sezt worden ,
welche in
einen Rondenweg .
Die
war durch starke Holzgerüste erbestimmten Zwischenräumen
anges
bracht und auf welchen Geſchüß aufgestellt worden war. Am Fuße der Mauer befand sich an einem Theile des Umfangs ein naſſer Graben mit gedecktem Wege.
Es war
ſeit Kurzem nach der Vorstadt Ruzafa hinaus ein Baſtion angelegt und
die Thore waren durch mit Geschütz besetzte - Abgesehen von diesen Verthei-
Erdwerke gedeckt worden.
digungsmitteln, umgab ein sehr großes verschanztes Lager die Stadt und umfaßte
zugleich
St. Vincent und Quarte.
die drei Vorstådte Ruzafa, Mittelst vieler Hånde
und
in kurzer Zeit war eine zusammenhängende Linie von Ba stions , Redans und cremaillirten Werken von Erde entſtanderen Graben überall zwölf Schuh Tiefe und ſo ſteile
den ,
Böschungen hatte, daß man dieselben nicht ohne Leitern pasfiren konnte.
Von Ruzafa aus ging die Linie bis an die
Verschanzungen von Monte Olivete ;
ihre ganze Långe
betrug 4000 Toiſen. In dieser Poſition hoffte Blake ſeiner Armee das durch die verlorene Schlacht erschütterte Selbstvertrauen wiederzus geben.
In der Stadt war die Miliz organisirt worden ; es
163
hatte sich eine Menge bewaffneter Bauern eingefunden ,
und
durch die von verschiedenen Seiten herangezogenen TruppenAbtheilungen hatte Blake seine Armee
wieder auf 30,000
Mann Infanterie und 3000 Pferde gebracht. Der Marschall Suchet war weit entfernt , Streitmittel entgegenstellen zu können ; nicht allein darum ,
ihm gleiche
es handelte sich aber
eine Schlacht im offenen Felde zu lie-
fern, sondern der Guadalaviar mußte auch Angesichts der feindlichen Armee passirt , angegriffen ,
dieselbe in ihren Verschanzungen
auf die Festung beschränkt und legtere ,
von einer ungeheuren Ausdehnung war , belagert werden.
die Formation
eingeschloſſen
Während der Marschall
von ihm verlangten frischen Truppen eines
welche und
die Ankunft der
erwartete ,
bedeutenden Artillerie
betrieb er
Parks.
Mur
viedro war, seit der Einnahme von Sagunt, ein ſicherer und bequemer Ort für aus
aller für
gebracht.
Depots ;
eine Belagerung
es
ward von
erforderlicher
Tortosa
Bedarf dahin
Die ersten Transporte gingen am 27. October ab
und wurden auf der Hauptstraße, unter dem Schuße der zu Benicarlo, Oropesa und Benicasim aufgestellten Bats terien, so lange fortgesezt , bis zu Murviedro sechzig Geschüße , jedes mit 700 Schuß versehen , und drei Millionen Patronen zuſammen waren. Während die Armee vor Valencia stand, hatten verschiedene französische Posten im Rücken derselben , sowohl in Aragonien, als selbst im Königreiche Valencia Angriffe und hartnäckige Gefechte zu bestehen, welche indiſſen meiſtentheils zum Vortheile der Franzosen ausfielen. Der Kaiser hatte endlich entschieden, daß die Diviſionen Severoli und Reille
nach Valencia marschiren
und
dort für den Augenblick zur Verfügung des Marschalls Suchet
gestellt
werden
sollten.
Während
ihrer Abwesenheit 11 *
164
sollte der General Cavarelli Navarra und Aragonien fichern. Am 24. Decbr. kamen beide Diviſionen unter dem Be fehle des Generals Reille in Segorbe an und , die Brigade Pannetier ,
obgleich
welche zur Diviſion Neille ge-
hörte, durch die Verhältnisse noch in Castilien zurückgehalten wurde, beschloß der Marschall doch ,
die angekommenen
Truppen , im Verein mit ſeiner Armee , ſofort in Thätigkeit zu sehen.
Er sah sich jezt an der Spiße von fast 33,000
Mann , und glaubte sich stark genug ,
die spanische Armee
auf ihre Linien zu beschränken und Valencia einzuschließen, ohne weiter auf eine Demonſtration zu rechnen ,
welche der
Marschall Marmont von Estremadura aus gegen Murcia machen sollte.
Der General Freyre
hatte sich
noch
nicht mit Blake vereinigen können ; es war also von Wichtigkeit , die von diesem General in Folge der bei der Armee des Marschalls eingetroffenen Verstärkungen vielleicht beabsichtigten Schritte durch rasches Handeln zu vereiteln.
Der
General Neille erhielt daher den Befehl , sich in Eilmdrschen nach Liria
zu begeben
und
Ribaroya gegenüber
aufzustellen ; bei diesem Dorfe sollte die Guadalaviar gehen. Candlen
Armee über
den
Um nåmlich jenes Labyrinth von
auf dem rechten
Ufer
zu
umgehen ,
Punct oberhalb der Stelle gewählt worden ,
war
ein
von wo diesel-
ben ausgehen ; die Schleusen sollten , sobald man das jenſeitige Ufer erreicht haben würde, beseßt und die Candle trocken gelegt werden.
In
den Lågern
war Alles für den Uebers
gang über den Fluß vorbereitet. In der Nacht vom 25. ་ auf den 26. wurden zwei Bockbrücken für die Infanterie und, weiter hin, eine Schiffbrücke für die Artillerie und Cavallerie geschlagen. Husaren aufgesessen ,
Zweihundert Voltigeurs durch
den Fluß ,
ritten , hinter
um die Arbeiter zu
decken und die spanischen Posten zurückzudrången .
165
Diese wichen, wie sie es schon mehrmals gethan hatten, zurück und schienen während
der Nacht keine Ahnung von
den Absichten der Franzosen zu
haben.
Der General Has
rispe ging mit seiner Division zuerst über die Brücken ; die Division Musnier und der General Boussard , mit der " Cavallerie , folgten Aber die Truppen konnten, ihm. trog aller nur
möglichen Eile ,
erst um acht Uhr Morgens
sämmtlich auf dem rechten Ufer und
daselbst formirt ſtehen.
Das Corps des Generals Reille war linken Ufer
eingetroffen.
noch nicht auf dem
Der General Ferrier hielt mit
den Neapolitanern die Vorstadt Seranos und die Redouten gegen hin ,
etwaige Ausfält der Besaßung
besetzt.
Die Division Palombini ,
nach dieser Seite welche zwischen
Beninamet und Campanar stand, sollte die Verschanzungen bei Mislata, und die im Grao zusammengezogene Division Habert
die Verschanzungen bei Lazareto und
die sich nach Olivete hinziehenden Linien angreifen. beiden Angriffe sollten den Feind beschäftigen ,
Diese
während der
rechte Flügel eine große Bewegung gegen die Straße von Murcia und den See Albufera hin machen und der Armee des Generals Blake die Rückzugslinie nach dem Eu car abſchneiden sollte.
Dies lettere Manoeuvre mußte rasch
ausgeführt werden , wenn der Feind nicht , um die Folgen desselben zu F umgehen , seine Stellung aufgeben sollte. Die Division Harispe und die Cavallerie marschirten auf Torrente, während der General Robert, bis zur Ankunft des Generals Reille, die Reserve bildete. saren , dete ,
welche die Avantgarde
Eine Escadron Hu-
des Generals Harispe bils
traf nahe bei Aldaya auf das Gros der feindlichen
Cavallerie und ward geworfen ;
das Gros der franzöſiſchen
Cavallerie begegnete indessen bald mit Erfolg dem Angriffe der spanischen , und warf und verfolgte dieselbe Torrente,
bis
nach
wobei der General Bouffard befreit wurde,
166
welcher verwundet bei dem Gefechte der Avantgarde , in den Hånden des Feindes geblieben war. An dem Ufer des Guadalaviar sen
eine lebhafte
General Palombini
Der
Canonade.
entspann sich indes
hatte sich gegen Mislata, welches von der Diviſion Zayas vertheidigt wurde, in Bewegung geseßt. mittelst
ging
giment
über den Fluß ;
der Verpfählung
geschlagen
und
Mühle zuerst
einer
warf Voltigeurs
der General Balathier
über den Favara - Canal , ſelben
Das 2. leichte Re-
worauf eine Brücke über den-
vom 2.
und
wurde ; die Brigade St. Paul aber
4. Regimente
pafsirt
warf sich unter dem
Schuße ihrer auf dem linken Ufer postirten Artillerie in den Fluß ,
ohne den Bau einer Bockbrücke über denselben abzu-
warten ,
und marschirte gerade
auf die Verschanzungen von
Mislata los ; sie ward von der Brücke, welche bereits für ſie über den Canal geschlagen worden war , durch das mörderische Feuer
des Feindes zurückgeworfen ,
ral Zayas
alle seine
thier gewendet hatte.
Kräfte gegen
die
aber in
kehrte
dem Augenblicke wieder zum Angriff zurück ,
als der Gene-
Brigade
Bala
Der General Reille war inzwiſchen
hinter dem General Harispe angekommen, und der leztere sette hierauf sogleich seine Bewegung auf Catarroya fort. Der General Musnier hatte Manises und St. Onofre angegriffen , wo Villacampa und Obispo General Mahy standen ; wurden , so wie
die Verschanzungen
die von Quarte,
unter dem beider Orte
vom Feinde
geräumt,
welcher die Straße von Murcia als Rückzugs - Linie aufſuchte ;
der
General Reille folgte den feindlichen Colon-
nen bis Chirivella.
Die Folge dieser errungenen Vortheile
war zuvörderst die Räumung Mislata's, wo Zayas noch · Blake immer gegen den General Palombini kämpfte. Obispo
und Villa-
campa abgeschnitten und ſah sich gezwungen ,
einen etwai-
war
von den
Generalen Mahy ,
167
gen Rückzug
auf den Eucar
aufzugeben ;
denn
der Mar-
schall hatte die Diviſion Harispe , sammt der Cavallerie, auf Catarroya und den See Albufera marſchiren laſſen und so die ſpaniſche Armee gänzlich eingeschlossen ;
nur der
General Mahy hatte die Straße nach Alcira gewonnen. Die Vervollständigung des ganzen großen Manoeuvres hing indessen
noch von der Lösung der
gestellten Aufgabe ab. sezen , sobald
dem
General Habert
Derselbe ſollte nåmlich über den Fluß
der General Palombini in ein ernsthaftes
Gefecht verwickelt sein würde.
Außer
den bei den Diviſio-
nen befindlichen 36 Feldgeſchüßen, waren deren noch 20 auf dem linken Ufer des Guadalaviar zur Deckung des Über: ganges der Truppen aufgestellt worden. ten Canonade hatte
auf die Flotte und
die Linien
des Feindes,
der General Habert an der Mündung des
eine Brücke schlagen laſſen gesezt ; ſten
Nach einer lebhaf-
und ſeine Diviſion
in
Flusses Marsch
vor derselben her ritten ungefähr hundert Cavalleri-
mit hinter
ihnen aufgeſeſſenen Voltigeurs ,
welche die
Verschanzungen umgingen und in der Kehle angriffen, während die Diviſion ſich ihnen von vorn nåherte.
Die Spanier ver-
ließen dieselbe und die Franzosen besezten sie. Habert brachte
Der General
nun seinen linken Flügel mit der Diviſion
Harispe in Verbindung, während er seinen rechten Flügel an den Fluß anlehnte. ung von Valencia Ufer beendigt ;
In der Nacht wurde die Einschließauf dem einen wie auf dem
es waren nach derselben ungefähr
andern 20,000
Mann, alſo zwei Drittheile der Armee des Generals Blake, in der Stadt eingeschlossen. Der Marschall ließ , um sich mit den Absichten der im Rückzuge auf Alcira begriffenen Colonnen des Feindes bes kannt zu machen, während der Nacht noch den General Des lort mit dem 24. Dragoner - Regiment und 500 Voltigeurs auf Aleira , und den Oberst Christophe mit 300 Husas
168
ren auf Cullera marschiren. auf den General Mahy ,
Der General Delort traf
welcher Alcira mit 3 - 4000
Mann besetzt hatte , aber nach den ersten Flintenſchüſſen die Stadt räumte ; der General Villacampa verließ auf gleiche Weise Cullera und stieß auf dem Rückzuge nach Alicante wieder zu dem General Mahy. Der Oberst Colbert ,
welcher mit
dem 9. Huſaren-
Regiment eine Recognoscirung auf der Straße nach Cuenca vorgenommen hatte, kehrte mit ungefähr hundert Gefangenen von
derselben zurück.
Außer
taten des 26. Decembers , genommen
worden ;
den
bereits erwähnten Reſul-
waren vierundzwanzig Geſchüße
die Franzosen
an 400 Verwundete und Lodte ,
kostete
dieser Lag nahe
unter denselben ungefähr
40 Offiziere. Zur Deckung der Belagerung wurde die Linie
gegen den Eucar hin,
von Cullera , Alcira und Alberique
besegt; auch erhielt
ativa oder San Felipo Beſaßung,
wodurch der Belagerungs - Armee
ein
größerer
Strich
des
fruchtbaren Landes für ihre Subſiſtenz gesichert wurde. nun
Die Armee lagerte ungs- Werken entfernt ,
Die
folgender Ordnung :
1200 Metres
von den Fest
um die Stadt herum und zwar in Diviſion Habert ,
welche
den
äußersten rechten Flügel bildete, lehnte sich an den Guadalaviar.
Links von ihr , und durch Zwischenposten mit ihr
verbunden , stand
die Division Harispe ,
welche sich bis
an die große Straße von Murcia ausdehnte ; auf der andern Seite der Straße ward die Linie durch das Corps des Generals Reille fortgeseßt , gade Bourke bildete ;
dessen rechter Flügel
die Bri-
die Division Severoli, links von
dieser, schloß sich an die Diviſion Palombini an , welche auf beiden Ufern des Guadalaviar , Mislata , linke Ufer ,
die eine Brigade in
die andere in Campanar , stand. welches
seit
der
Schlacht
Um das
entblöst war ,
zu
169
sichern , wurde die Division Musnier am 27. Decbr. nach der Vorstadt Seranos und auf die Straße nach Mur viedro entsendet. - Als der General Blake sich in Vatencia eingeschlossen sah , faßte er
den Entschluß ,
dasselbe
mit 15,000 Mann zu verlassen , um sich in das Gebirge zu werfen und ſpåter die Belagerungs-Arbeiten zu unterbrechen. In
der Nacht
des
auf das linke Ufer
28.
ging
über
ungefähr
300
warf die
ersten französischen Posten
Cavallerie
gewann das freie Feld ;
die
obere Brücke
Seine Avantgarde ,
über.
Mann
er
und
das Gros
welche aus
Infanterie
bestand ,
über den Haufen und der Armee
aber wurde
auf dem eingeengten Wege, den es paſſiren mußte , von den ersten Pelotons, welche sich ihm entgegen warfen, leicht aufgehalten und zum Rückzuge
gezwungen.
Dieses
gescheiterte
Unternehmen verbreitete Entmuthigung in der Stadt ,
und
die am folgenden Lage schon im Lager der Franzosen gekommenen
Deserteurs
waren
ein sicheres
Zeichen
an-
dieser
Stimmung.
Belagerung
von
Valencia.
Der Marschall hielt es für angemessen , auf dem linken Ufer zu verstärken.
die Truppen
Die Brigade Pannes
tier, welche der General Reille hatte zurücklaſſen müſſen, als er aus Aragonien abmarſchirte , war eben in Murviedro eingetroffen ; sie ward sofort mit in die Aufstellung der Truppen gezogen und hinter Campanar, zwischen Bes niferri und
Beninamet aufgestellt.
Das 4. Husaren-
Regiment bezog ein Lager bei Burjaſot, einem Dorfe, wo
170
das Haupt -Quartier sich befand.
Es wurden einige Arbei-
ten angefangen , um die Låger auf dem rechten Ufer zu sichern. konnte , festigt.
Auf den
Wegen ,
wo
der
Feind
mehr
debouchiren
wurden zwei Redouten erbaut und ein Kloster be Auf mehren andern Puncten wurden ebenfalls Ver-
schänzungen angelegt ,
damit man immer Zeit håtte , sich in
schlagfertigen Zustand
gegen
die Ausfälle
einer so starken
Besatzung zu segen , welcher man überdieß ſo nahe ſtand. In der Nacht vom 30. zum 31. griffen 2000 Spanier die Diviſion Severoli an ; das 1. italienische LinienRegiment empfing fie mit
einer Salve in der wirkſamſten
Gewehrschußweite, ging dann gerade auf sie los, warf sie und jagte sie in die Festung zurück. Es war
nun Alles zum ungeſåumten Anfange des re-
gelmäßigen Angriffs
auf Valencia bereit.
Linie , welche , wie früher erwähnt ,
Die befestigte
die Stadt umgab ,
lief
an ihrem östlichen Ende gegen Monte Olivete hin spiz aus ; sie hatte hier wenig Feuer entgegen zu sehen und konnte vom
linken Ufer
aus
in
den
Rücken genommen
Man beschloß einen Angriff auf diesem Puncte ;
werden.
der Haupt-
Angriff ward indessen gegen den vorspringenden Theil gerichtet , welchen die Vorstadt St. Vincent auf der Südseite der Stadt bildete. In der Nacht vom 1. zum 2. Januar 1812 eröffneten, unter der Leitung des Obersten Henri und des BataillonsChefs Plagniol,
3000 Mann ,
welche durch den Tran-
chee-Commandanten , General Pannetier ,
angeführt wur-
den , auf den beiden Angriffs - Fronten , und zwar auf eine Entfernung von sechzig und achtzig Toisen von der Festung, die Laufgråben.
Die Arbeiter litten wenig, aber der tapfere
Oberst Henri ward tödtlich verwundet , Tracé beendigte.
als er gerade das
Die Armee verlor in ihm einen durch seine
Lalente und seine Thätigkeit ausgezeichneten Ingenieur, welcher
171
in sieben auf einander folgenden Belagerungen geleitet und sich das Vertrauen Grade erworben weiter
hatte.
ausgeführt und
den Angriff
der Soldaten im höchsten
Am Tage darauf ward die Arbeit es
wurden
Communicationen
rück-
wårts eröffnet. In den folgenden Nächten ward mit der Sappe weiter vorgegangen.
Die Artillerie, welche ihr Haupt-Depot
nach San Miguel de los Reyes hatte kommen lassen, führte eiligst Geschüß
auf das
rechte Ufer des Guadala
viar hinüber , hinter die den Angriffs - Puncten befindlichen Låger.
gegenüber
Troß des Wege und Felder fast unzugång-
lich machenden Regens , baute sie mit erstaunlicher Schnelligkeit vier Batterien gegen
die Front St. Vincent
drei gegen die Front des Monte Olivete.
und
Die Inges
nieurs gingen mit der Sappe durch die Straße von Murcia, verlängerten die Parallele , lehnten sie an mit Schießscharten versehene Häuser an und trieben die Cheminements bis dicht an die Contre - Escarpe vor.
Der Feind hatte den
Arbeiten bis jetzt durch seine Artillerie entgegen gewirkt ; in der Nacht des 5. Januar
eröffnete er zugleich ein sehr lebe
haftes Gewehrfeuer , welches seine Maaßregeln innerhalb der Linien verdecken sollte.
Man bemerkte bald ,
daß die ſpani-
schen Truppen das Läger räumten und sich in die Enceinte der Stadt zurückzogen ;
dieser Umstand ward sofort benußt,
die Angriffsfronten zu ersteigen, um dem Feind nicht Zeit zu ihrer Desarmirung zu lassen. rechten ,
Der Oberst Belotti auf dem
der General Montmarie auf dem linken Flügel,
drangen in die Linien ein , nahmen die Vorſtådte und ſeßten ſich darin fest ; die ersten Häuſer der Vorstadt St. Vincent waren nur zehn Toisen von der Enceinten-Mauer der Stadt entfernt. Dieser Tag sette die Franzosen in Besiz von 81 Geſchüßen.
Die ganze spanische Armee war
in der Stadt,
sammt der ungeheuern Bevölkerung der leßtern, eingeschlossen.
172
Die Belagerer welche
konnten
sich leicht
die Verwirrung
denken,
während der ersten Augenblicke des Schreckens und
der Ungewißheit , unter den Belagerten herrschen mußte ;
um
jene noch zu vermehren, fingen in der Nacht vom 5. zum 6. die Mortier-Batterien an , Bomben auf die Stadt zu werfen. Sämmtliche Låger blieben unter den Waffen ;
man wollte in
Bereitschaft ſein, die Beſaßung zurückzuwerfen, falls die Vers zweiflung sie veranlassen sollte, die Stadt wieder zu verlaſſen. Am 6. gegen Abend schrieb der Marschall an
den General
Blake, um ihm Vorschläge zur Uebergabe der Stadt zu machen ,
indem er dabei den Wunſch ausdrückte ,
nichtung einer großen Stadt zu umgehen. am folgenden Tage eine
die Ver-
Der General gab
abschlägige Antwort , in welcher er
ſagte : „ daß er am 6. Vormittags
darin håtte willigen kön-
nen, die Poſition ſeiner Armee durch Räumung der Stadt zu verändern ,
daß aber die ersten 24 Stunden des Bombarde-
ments ihm bewieſen håtten, wie ſehr er auf die Ausdauer der Truppen und die Resignation der Einwohner rechnen könnte.“ Ungeachtet der anscheinenden Entschlossenheit dieser Sprache, standen die Angelegenheiten in der Stadt , wie man es vers muthen
konnte,
und
der feindliche General verrieth ſelbſt
ſeine mißliche Lage , indem er zu verstehen gab ,
daß er die
Stadt unter gewiſſen Bedingungen geräumt haben würde, Aber der Marschall konnte nicht darin willigen, die spas nische Armee entkommen zu lassen ; nehmen.
Er hatte seinen
er wollte sie gefangen
ganzen Plan zum Feldzuge
Rücksicht auf jenen Zweck entworfen und
mit
verdoppelte ſeine
Anstrengungen, denselben zu erreichen.
Das
Bombardement ward den 7. und 8.
fortgesetzt.
Der Feind behauptete sich hartnäckig in einigen Häusern der Vorstadt Quarte ; er mußte durch gewaltsamen Angriff aus dem Kloster der Ursulinerinnen vertrieben werden ; die Frans zosen verloren dabei den Ingenieur-Capitain Leviston.
Es
173
ward der Versuch gemacht, den Mineur, nahe am Thore St. Vincent, an die Mauer der Enceinte zu seßen ; vereitelte
aber dies
der Feind
Unternehmen durch seine Artillerie ;
es
ward von Neuem mit der Sappe vorgegangen und das Dominicaner -Kloster genommen.
Im Laufe von zwei Tagen
wurden fünf neue Batterien gebaut und armirt.
Als die
Franzosen dem Augenblick nahe waren, Bresche legen zu köns nen ,
erschienen zwei spanische Offiziere als Parlementairs.
Der General Blake verlangte Valencia verlassen und sich mit ſeiner Armee nebst Bagage und Waffen nach Alicante und Carthagena zurückziehen men zu können .
und vier Kanonen mitneh
Diese Vorschläge wurden vom Marschall
zurückgewiesen , welcher die Grundlagen einer Uebergabe ohne Vorbehalt feststellte, in die er den Vorschlag zur Auswechsels ung von 2000, sich auf der Insel Cabrera, zu Alicante und Cadir in Gefangenschaft befindenden Franzosen , fließen ließ.
eins
Am folgenden Tage zeigte der General Zayas
die Annahme der in Vorschlag gebrachten Grundlagen an und kehrte in Begleitung des Generals St. Cyr - Nugues, Chefs vom Generalstabe des Marschalls , in die Stadt zurück , um in Beisein des commandirenden Generals Blake die Capis tulation abzuſchließen.
Sie ward am 9. Januar Morgens
unterzeichnet und von der einen wie von der andern Seite sogleich bestätigt. Alle Feindseligkeiten hatten aufgehört , sobald die Vers handlungen eröffnet worden waren.
Es lag dem Marschall
ſehr daran , die Hauptstadt des Königreichs Valencia zu erhalten und den Einwohnern die Leiden des Krieges zu ers sparen , welche umgangen werden konnten.
Er bezeigte seis
nen Truppen durch einen Tagesbefehl seine Zufriedenheit und gab zugleich den geschärften Befehl , 14. die Stadt betreten solle. dahin,
daß Niemand vor dem
Während der vier Lage bis
wurden alle Leute , welche sich an den Thoren ſehen
174
ließen , zurückgewiesen ,
und es wurden in den Lågern Mu-
ſterungen in Beziehung auf Bewaffnung , berkeit abgehalten.
Anzug und Sau-
Der General Robert, welcher zum Gou-
verneur von Valencia ,
und
der Bataillons - Chef Bu-
geaud, welcher zum „ Commandant d'Armes“ ernannt wor den war ,
beide durch Festigkeit und Fähigkeiten ausgezeich-
nete Offiziere ,
nahmen
allein
mit 1200 Grenadieren und
Voltigeurs Besitz von der Festung , den Posten, Magazinen und öffentlichen Anstalten , und trafen die nöthigen Maaßregeln zur Zusammenziehung schen Armee , zum
und zum Ausmarsch
Einrücken
französischen Truppen ,
der spanis
und zur Unterbringung
zur Aufrechthaltung
der
der Ruhe und
Unterdrückung aller Unordnungen . Die Einnahme von Valencia brachte 18,219 Kriegs Gefangene , unter welchen 898 Offiziere , 23 Generale , und an
ihrer Spiße der
Oberanführer Blake sich befanden ;
außerdem aber 21 Fahnen, 2000 Cavallerie
und Artillerie-
Pferde, 393 Geſchüße, 42,000 Gewehre und 180,000 Pfd . Pulver in die Gewalt der Franzosen. Die Zahl der Kranken und Verwundeten in den Hospitålern belief sich auf 1162. spanische Armee verließ die Stadt am 10. Januar ,
Die indem
ſie über die obere Brücke ging, und ward , nachdem sie das Gewehr gestreckt hatte, nach Frankreich abgeführt. neral Graf Pannetier
Colonne von 8000 Gefangenen uel ;
Der Ges
begleitete mit ſeiner Brigade
eine
auf der Straße nach Ler-
eine andere von gleicher Stärke sezte sich auf Tor-
tosa in Marsch ; lipo ab ,
2000 Mann marschirten nach San Fe
wo man ihre Auswechselung zu bewirken hoffte.
Was den General Blake betrifft , so wünschte derselbe, unmittelbar nach Unterzeichnung der Capitulation ,
abzureiſen,
und schlug daher noch am folgenden Tage, mit seinen Adjus tanten , der
den Weg nach Saragossa und Pau ein.
neapolitanische
General
Adjutant
Florestan
Da
Pepe,
175
welcher mit Auszeichnung bei den Belagerungen von Tarragona und Valencia gedient hatte , ſeine Regierung zurückberufen wurde , schall
ihn ,
den
General Blake
um diese Zeit durch beauftragte der Mar-
bis zur
Gränze zu bez
gleiten. Der Marschall war , rückblieb ,
indem er persönlich im Lager zu
mit gutem Beispiele vorangegangen ,
damit Nie-
mand in Versuchung gerathen möchte ,
vor dem bestimmten
Lage nach Valencia hinein zu gehen.
Am 14. Jan. hielt
er ,
an der Spiße der aragoniſchen Armee ,
St. Josephs , Thor ſeinen Einzug ,
während der General
Reille , an der Spiße von 12,000 Mann , Vincents - Thor einrückte.
durch das neue
durch das St.
Der Empfang von Seiten der
Einwohner übertraf alle Erwartungen.
Die innere Verwalts
ung hatte , unter dem Schuße des Generals Robert Festigkeit gewonnen und an die Stelle der Plünderung , welche die Einwohner erwartet hatten , traten Sicherheit und Ordnung ; Vertrauen
und Unterwerfung
folgten solchen Maaßregeln.
Die Behörden und Notabilitäten der Stadt waren zum Ems pfange des Marschalls versammelt ;
der erste Act des leßtern
war die Bestätigung des Tribunals , welches täglich über die Zwistigkeiten hinsichtlich der Waſſerleitungen entſcheidet ,
und
deſſen Aussprüche in einer Provinz von so unendlich reicher Fruchtbarkeit, höchſt wichtig sind. Die Einwohner und Miliz wurden leicht entwaffnet und aus den bedeutendern Eigenthümern ward eine Bürgergarde zu Aufrechthaltung der Rühe und Ordnung gebildet.
Einige
Unruhestifter und Spione , so wie die Mönche , welche nach Befehlen aus Paris als Gefangene behandelt werden sollten, wurden eingezogen und nach Frankreich geschickt.
Der Clerus
dagegen ward geschüßt und der Cultus in Ehren gehalten. Den folgenden Tag ,
nachdem die spanische Armee die
Waffen gestreckt hatte, erhielt der Marschall eine Depesche des
176
General Montbrun ,
aus Almanza datirt ,
worin dieser
ihm ankündigte, daß er von der Armee des Herzogs von Ra gusa , Behufs
der Mitwirkung bei dem Unternehmen des
Marschalls gegen Valencia ,
detachirt worden ſei ,
aber jes
denfalls zwischen dem 15. und 20. wieder bei der Armee des Herzogs eintreffen müſſe.
Der Marschall ſchickte ihm
Abſchrift der Capitulation und zeigte ihm an , Rückmarsche Nichts im Wege stehe.
Leider
eine
daß seinem
näherte sich der
General Montbrun , troß der Gegenvorstellung des Mars schalls , der Festung Alicante , warf einige Bomben in die Stadt, richtete eine erfolgloſe Aufforderung zur Uebergabe an dieselbe und gab durch dieses Verfahren den Impuls zu den von den Einwohnern getroffenen Vorbereitungen auf eine et waige spåtere Belagerung.
Ja in Majorca, von wo bes
reits ein Transport von 2000 franzöſiſchen Gefangenen nach Alicante Behufs der Auswechselung abgehen sollte , die Ausführung dieses Vorhabens eingestellt ,
ward
und der Mar-
ſchall ſah sich zu ſeinem größten Bedauern genöthigt , die bis dahin zurückbehaltenen 2000 ſpaniſchen Gefangenen ebenfalls nach Frankreich zu schicken. Die Armee empfing vom Kaiser Lobes-Erhebungen und Belohnungen für
den beendigten Feldzug ,
und der Mar
schall_ward zum Herzoge von Albufera ernannt.
177
Capitulation , abgeſchloſſen zwischen dem Marschall Grafen Suchet, commandirenden Generale
der
aragoniſchen Armee ,
und dem
commandirenden General Blake , wegen Besetzung der Stadt Valencia.
Art.
1.
Die Stadt Valencia soll der kaiserlichen Armee überz geben werden ;
die Religion soll respectirt ,
die Einwohner
und das Eigenthum ſollen geſchüßt werden. Art.
2.
Es soll keine Untersuchung wegen ihres frühern Benchmens gegen diejenigen eingeleitet werden , gen Antheil an dem Kriege men haben sollten.
welche etwa thati-
oder an der Revolution genom-
Es soll denen, welche von heute ab bin-
nen drei Monaten Lust haben sollten , sich zu entfernen , gestattet sein, mit Bewilligung des Commandanten , abzureisen und ihre Familien , so wie ihr Vermögen , an einen andern Ort zu bringen. Art.
3..
Die Armee soll mit militairischen Ehren aus dem Se ranos - Thore ausmarſchiren und jenseits der Brücke , auf dem linken Ufer des Guadalaviar , das Gewehr strecken. Die Offiziere sollen ihre Degen, Pferde und Equipagen und die Gemeinen ihre Tornister behalten.
Art. 4. Da der General Blake Franzosen oder Verbündeten
erbötig ist ,
derselben ,
die gefangenen
welche sich auf Ma-
jorca , zu Alicante und Carthagena befinden , auszus 12
178
liefern, so soll eine gleiche Zahl spanischer Gefangenen in Fest ungen, welche in den Hånden der Franzosen sind, verbleiben, bis die Auswechselung , Grad ,
Mann für Mann
beendigt sein wird.
und
Grad für
Diese Anordnung soll auf die
Commiſſairs und
andere Angestellte vom Militair ,
auf beiden Seiten
gefangen sind ,
welche
Anwendung finden.
Die
Auswechselung soll nach und nach Statt finden und mit der Ankunft der
ersten
Colonnen
franzöſiſcher Gefangenen
be-
ginnen. Art.
5.
Heute den 9. Jan. werden, sobald die Capitulation un terzeichnet sein wird ,
das Thor der Seeseite und die Cita-
delle an Grenadier-Compagnien der kaiserlichen Garde, welche durch Obersten commandirt werden , überliefert.
Art.
6.
Den verabschiedeten Offizieren ,
welche sich gegenwärtig
in Valencia befinden , soll es gestattet sein , wünschen ,
es soll für
dort zu bleiben und
wenn sie es
die Mittel zur
Sicherung ihrer Existeaz gesorgt werden.
Art.
7.
Die Generale, welche die Artillerie und das Ingenieurs Corps commandiren ,
so wie der General - Commiſſair
der
Armee , sollen , jeder in seiner Partie , den franzöſiſchen Generalen und Commiſſairen ein Sachverzeichniß von alle dem einhändigen , was zu ihrem Dienstzweige gehört. Valencia , den 9. Januar 1812. 2
AP 57 Gez. 20. 20.
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Divis: Musnier
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Erklärung. A. Römisches Theater. B. Hauptthor. C. Reduit. D. dito. E. Reduit St.Fernando. F. Batterie d.2 Maiu.StPeters.Th GAgarsThor H. Hercules Th. I. AlteEnceinte. K. Grofse Cisterne. L Alte Bresche. M. Wegf.die Artillerie . NLaufgraben vor demSturm nach π.
Almenara& Palanci oPortaceli Petres Nuquera Betera Murviedro Liria Schlachtfeld Sagunt Benaguazil Alvalate Paterna Ribaroya Manises Quarte Mistata Valencia Torrente Cataroja
50
100
300 200 Lith Austvon Jos . Lehnhardtin Mainz..
400
500Meter