Die Belagerungen von Lerida, Mequinenza, Tortosa, Tarragona, Sagunt und Valencia ; aus den Memoiren des Marschalls Suchet, Herzogs von Albufera


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Einleitung zur Belagerung von Lerida
Belagerung von Mequinenza
Einleitung zur Belagerung von Tortosa
Kurzer Abriß der Begebenheiten zwischen der Eroberung Tor-
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Die Belagerungen von Lerida, Mequinenza, Tortosa, Tarragona, Sagunt und Valencia ; aus den Memoiren des Marschalls Suchet, Herzogs von Albufera

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1446.25

Die

Belagerungen

von

Lerida, Mequinenza, Tortosa, Tarragona, Sagunt

und

Valencia.

Aus den Memoiren des Marschalls

Suchet ,

Herzogs von Albufera,

ins Deutsche überseßt Don W. von Voigts - Rhetz, Lieutenant im Königlich Preußischen 35. Infanterie - Regiment.

Mit sechs Plänen.

Koblenz,

Bei

Karl

Både fer.

1839.

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MONT

PROST

Koblenz, Druck und Papier von J. F. Kehr.

11

Borwort.

Das eben so anziehende als lehrreiche Werk des Marschalls Suchet über dessen Feldzüge in Spanien würde ohne allen Zweifel mehr verbreitet sein , wenn der Preis desselben nicht so hoch wåre. Der Wunsch, diesem Nachtheil wenigstens einigermaßen abzuhelfen, ward Veranlassung zu vorliegender Arbeit, welche eine Hauptrichtung jenes

Werks

verfolgt,

indem sie eine

Uebersetzung der in demselben beschriebenen Belagerungen lie: fert und sie durch einen kurzen Abriß der dazwischen lies genden Begebenheiten

in Verbindung bringt.

Die in der

Beschreibung der Belagerungen eingestreuten Personal - Nachrichten wurden , Beitrag zur

in so fern sie nicht einen charakteriſtiſchen

Schilderung

des

Geistes

der

gegen

einander

kämpfenden Armeen lieferten, übergangen oder doch nur kurz angedeutet, und die Berichte über die während der Belagerungen oder zwischen denselben vorgefallenen Gefechte , selbst, wo diese auf den Gang der erstern einen entscheidenden Einfluß åußerten, nur in gedrångter Kürze mitgetheilt.

So nur

konnte eine den Preis dieser Ueberseßung sehr ermåßigende und doch den Zweck derselben nicht benachtheiligende Kürze erreicht werden.

Das Original wird besonders vertheuert durch die eben so sauber, als umfassend gezeichneten Plåne.

Diese durften

daher zum Zwecke der vorliegenden Bearbeitung nur dasjenige aufnehmen ,

was

nothwendig war.

zum Verständniß

des Textes

unerläßlich

Aus demſelben Grunde konnten auch die

Stellungen der zu Einschließung der verschiedenen Festungen verwendeten Truppen , weil sie, nebst dem sie umgebenden Terrain, eine zu große Ausdehnung der Pläne herbeigeführt haben würden , und

in der Regel nur der Richtung nach angedeutet

auf dem Rande

des Plans bezeichnet werden.

Eine

solche Anordnung erschien um so eher zuläſſig, als die allgemeinen Grundſåße für die Aufstellung der zu solchen Zwecken verwendeten Truppen als bekannt vorausgesetzt werden können und das in dieser Beziehung durch den Plan nicht Ausgedrückte vom Leser leicht zu ergänzen iſt. Wenn der Verfasser dieser Arbeit allerdings fühlt ,

daß

ſeine Kräfte oft hinter seinem Willen zurückgeblieben sind, glaubt er doch auch ,

daß der

allein ihn

leitende Wunſch,

ſeinen Cameraden nüglich zu werden, ihm einiges Recht auf die nachsichtige Beurtheilung derselben gebe. Festung Ehrenbreitstein , den 20. Sept. 1838.

W. v. Voigts - Nhet.

Inhalts - Verzeichniß.

Geite 1

Einleitung zur Belagerung von Lerida . Belagerung von Lerida .

5

·

Vorbereitungen zu den ferneren Unternehmungen des dritten Corps · • •

Belagerung von Mequinenza

40 41

Einleitung zur Belagerung von Tortosa

52

Belagerung von Tortosa ·

58

Kurzer Abriß der Begebenheiten zwischen der Eroberung Tortoſa's und der Belagerung von Tarragona Belagerung von Tarragona .

·

77

84

Kurzer Abriß der Begebenheiten zwischen der Eroberung Tarragona's und der Belagerung von Sagunt Belagerung von Sagunt .

Belagerung von Valencia .



132 138

169

2

AP 57

Einleitung zur Belagerung von Lerida.

Bergebens waren bereits zu Anfang des Jahres 1808 mehre französische Armee-Corps in das Innere von Spanien eingedrungen und mehre der bedeutendsten Festungen dieses Landes in den Hånden der Franzosen ;

vergebens hatte der

- den Spaniern gegebene König aus der Familie Napoleon's . am 20. Juli deſſelben Jahres ſeinen Einzug in Madrid gehalten.

Zu immer neuen Anstrengungen und Opfern erhob

sich der Patriotismus

des spanischen Volkes ,

im Kampfe

gegen die beispiellose Verlegung ihrer Rechte und gegen die Unterdrückung und Anmaßung der Fremden . Die Schlacht bei Baylen und ihre unmittelbaren Folgen berechtigten die für ihre Selbstständigkeit entflammte Begeistes rung der Spanier zu neuen Hoffnungen und waren ein hinreichender Beweggrund, Napoleon selbst , troß der drohenden Rüstungen Oestreichs , in Spanien auf dem Kampfplage erſcheinen zu laſſen. Die Siege der Franzosen bei Burgos , Espinosa , Tudela und

Sommo - Sierra bewiesen die Unzulängs

lichkeit des heldenmüthigsten Widerstandes, gegenüber der Disciplin der kriegsgewohnten Truppen , mit denen Napoleon in Spanien aufgetreten war , und führten Joſeph nach Madrid zurück. 1

2

Die

Verhältnisse in Deutschland machten indessen die

Gegenwart des Kaisers in Frankreich nothwendig , bevor er den Wunsch erfüllt gesehen hatte, gegen den General Moore einen entſcheidenden Schlag auszuführen.

Saragossa, wohin Palafox sich mit den Trümmern der bei Tudela geschlagenen Armee zurückgezogen hatte, und zu dessen Belagerung das dritte und das so eben aus Schlesien angelangte fünfte Corps, unter den Befehlen des Marschalls erlag am 21. Februar

Lannes combinirt worden waren ,

des Jahres 1809 , nach einer Vertheidigung ,

welche seinen

Namen in der Geschichte denen von Numantia und CarSeinem Falle folgte rasch die Einnahme

thago anreiht.

von Jaca und Monzon. Das fünfte Corps war nach Beendigung dieser Unternehmungen bereits auf dem Marsche nach Castilien begriffen, als der General

Suchet ,

welcher

eine Diviſion deſſelben

commandirte, zum Oberbefehle über das dritte Corps berufen ward, welches in Aragonien zurückbleiben sollte. war ,

nach den

vielfachen

Verlusten ,

heiten, Gefechte, Detachirungen und

die es

Dasselbe

durch Krank-

die so eben beendigte

Belagerung erlitten hatte, noch aus zwei Divisionen, unter den Generalen Laval und Musnier, und aus einiger Cavallerie, unter dem General Vatier, zusammen gesetzt ;

der Be-

ſtand deſſelben belief ſich ſonach im Mai des Jahres 1809 auf 9731 Mann Infanterie , außerdem Sappeurs ,

kamen

796 Pferde und 20 Feldgeschüße ;

3 Compagnien

Mineurs ,

6 Compagnien

7 Compagnien Fuß- und 1 Compagnie reitende

Artillerie, nebst 8 Compagnien Train hinzu. Der Zustand

dieser

Truppen

war ,

als der

General

Suchet das Commando derselben übernahm, in der traurigsten Verfassung . Die Lücken ,

welche

durch Gefechte und Entsendungen

entstanden waren, hatte man mit frisch ausgehobenen Leuten

3

ausgefüllt und selbst diese Art des Ersages fand nicht regels mäßig Statt.

Der Sold der Truppen war seit langer Zeit

rückständig geblieben ,

die Kassen und Magazine waren leer

und es fehlte sogar an den nothwendigsten Bekleidungsgegenstånden. Der moralische Zustand

der Truppen war aber keines-

wegs geeignet , dieſe vielfachen drückenden Mångel zu ersetzen. Wenn diese letteren in den Truppen schon ein niederschlagendes

Gefühl von

unverdienter Zurückseßung

erweckt hatten,

so wurde dasselbe noch durch die ausschließlich dem fünften Corps für die Eroberung von Saragossa bewilligten Belohnungen

• geschärft, welche dem dritten Corps, in Folge von Mißhelligkeiten unter

den obern Befehlshabern , entgangen waren und den

Eindruck einer offenbaren Ungerechtigkeit zurückließen. Dazu kam ,

daß die in Deutschland nothwendig gewor

dene Gegenwart Napoleons die Zurückberufung der Garden und anderer alter und kriegsgewohnter Truppen aus Spanien nach sich gezogen hatte , und die Insurrection dadurch , wie durch die Vermehrung der von England dargebotenen Hülfsmittel, neues Leben erhielt.

Die glückliche Unternehmung des

Generals Blake gegen Alcaniz , an der von der ersten Divis sion beseßten, 20 Lieues langen Linie der Cinca und Guas dalope , war nicht geeignet, den gesunkenen Muth der frans zösisch - aragonischen Armee zu heben , und die erste Unterneh mung des Generals Suchet , welche er gegen den obengenannten Punct richtete , und die mit dem Rückzuge der Franzosen nach Saragossa endete ,

gestattete ihm einen tiefen und

beunruhigenden Blick in den moralischen Zuſtand ſeiner Truppen ,

und

überzeugte

ihn

von

der

Nothwendigkeit ,

seine

Thätigkeit vor allen Dingen diesem Gegenstande zu widmen. Der Umstand, daß der General Blake, statt seinen Vortheil zu verfolgen , Verstärkungen erwartete , verschaffte dem frans zösischen General die für ſeinen Zweck erforderliche Zeit. 1*

4

Die unabläſſige Sorge

des lettern für die bessere Be-

kleidung und Verpflegung der Truppen , zeitgemäße Belohnungen

und

Bestrafungen ,

tägliche

militärische

Uebungen

brachten den Geist der Disciplin und des Selbstvertrauens in die Armee zurück und erwarben dem Schöpfer dieser nothwendigsten Bedingungen der Brauchbarkeit einer Truppe in den glücklichen und entscheidenden Gefechten bei Maria und Belchite, am 15. und 18. Juni, wohlverdiente Lorbeeren. Die Linie der Cinca und Guadalope ward wieder eingenommen.

Diese Erfolge ,

so wie ähnliche in

andern

Theilen Spaniens , waren indessen weit entfernt , die Ausdauer der Spanier zu schwächen.

Die Zahl der Gueril

las vermehrte sich täglich und ihre Unternehmungen erhielten, mittelst der Leitung

durch die Junten ,

Einheit und Nach-

druck und verwickelten den General Suchet fortwährend in Gefechte ,

die ihm

namentlich dadurch

nachtheilig wurden,

daß sie höchst selten zur Vernichtung seiner in den Vortheilen des Terrains Schutz suchenden Gegner führten, seine Truppen aber

durch

forcirte Mårsche ermüdeten und unvermeidliche

Verluste an Leuten und Pferden nach sich zogen. Die unausgesetzten Anstrengungen der Armee in Aragonien waren indessen nicht ohne erhebliche Resultate geblieben. Tudela , Jaca , Venasquez , Barbastro , Monzon, Fraga,

Teruel ,

Daroca,

Albarracín hatten

die

französische Autoritåt anerkannt und zum Theil französische Besatzungen erhalten ;

die größeren Guerillas waren zer-

streut und der Antheil, den das dritte Corps an den durch den Frieden mit Oestreich möglich gewordenen Truppenzusendungen hatte , brachte

dasselbe schon zu

Anfang

des

Jahres 1810

auf fast 20,000 Mann . Nach einer Excursion

nach Navarra , wo die Unters

nehmungen Mina's des Jüngern, durch den Zwiespalt unter den höchsten französischen Autoritäten und durch den Mangel

20 5

an Energie in den Maßregeln derselben, Wichtigkeit erhalten ſollten, so wie nach einem durch unbestimmte und sich widersprechende Befehle von Paris und Madrid herbeigeführten, und

an falschen Voraussetzungen

scheiternden

Zuge

gegen

Valencia, war es endlich dem General Suchet möglich, an die Operationen zu

denken ,

deren Schilderung

in den

nachfolgenden Capiteln enthalten ist und deren glückliche Beendigung seinen Namen zu den ausgezeichnetsten in den Jahrbüchern der Kriegsgeschichte zu zählen berechtigt.

Belagerung von Lerida. Der Marſch des dritten Corps auf Valencia, welcher das Mißfallen der franzöſiſchen Regierung erregte, ohne die Absichten der Regierung zu Madrid in Ausführung zu bringen, war für den General Suchet seiner Lage gewesen.

eine fast nothwendige Folge

Von dieser excentrischen Bewegung zu-

rückgekehrt nach Aragonien und nun veranlaßt, die Reihe der Operationen , die in seiner wahren Sphåre lagen , mit der Belagerung von Lerida wieder aufzunehmen , dachte er nur auf Mittel , dieſe lettere rasch ins Leben treten zu laſſen und die verlorne Zeit wieder einzubringen. Mit den Verstärkungen , die es erhalten hatte , bestand das dritte Corps jetzt

aus 33 Bataillons und 9 Escadrons

und war ungefähr 22,000

Combattanten stark.

Fast ein

Drittheil dieser Streitkräfte mußte nothwendig in Aragonien zurückbleiben , um dort die von den Franzosen beseßten Puncte festzuhalten und

das Land sowohl

gegen die Partheigånger

in Navarra und dem oberen Theile Cataloniens ,

als

gegen Villacampa zu vertheidigen , der mit einem Corps von 3 -- 4000 Mann in der Nähe der Gränzen von Valencia und Castilien stand .

Der General Laval ward

6 • mit 10 Bataillons ausersehen.

und 600 Pferden zu dieſem Commando

Der Rest der Armee war ,

für eine Unternehmung , Angesichts

der

der Kopfzahl

wie die Belagerung von Lerida,

cataloniſch - ſpaniſchen Armee

unter Heinrich

O'Donnell , spåtern Grafen von Abisbal , zu nennen.

nach,

unzureichend

Aber die Regierung hatte dem Marschall Auge-

reau den Befehl ertheilt ,

die Belagerung von Lerida zu

unterſtüßen und das ſiebente Corps bis zum Ebro vorzuschieben, um dem dritten die Hand reichen zu können. Dieſe Combination war zweckmäßig und ihre Ausführung zeigte keine bedeutende Schwierigkeiten.

Sie schlug deſſen ungeachtet fehl ,

obgleich

keineswegs durch die Saumseligkeit des dritten Corps . Die französisch-catalonische Armee war seit der Capitulation Gerona's bei weitem freier in ihren Bewegungen geworden, aber sie

durfte sich nie lange von Barcelona

Küstengebiete

entfernen ;

sie

ward

durch die

und

dem

Bewegungen

O'Donnells in Schach gehalten und wir werden sehen, wie sie, kaum im Bereich des untern Ebro angelangt, sich Hostalrich

wieder annåhern

mußte.

Bei

seiner

Ankunft in

Saragossa richtete der General Suchet sein Augenmerk sofort auf die Vervollständigung der Ausrüstung des Postens in Monzon und auf den Transport des Belagerungs-Trains dahin.

Während dessen schlugen seine Truppen von allen Sei-

ten her die Richtung auf den Mittelpunct oder auf einzelne Puncte der Gränze Aragoniens ein.

Die dritte Diviſion,

welche der General Habert commandirte,

begab sich von

Saragossa an die Cinca , von wo sie einen Monat vorher aufgebrochen war. Der General Laval , der mit der ersten Division früher in Teruel stand , ließ den General Chlopicki

an

der Eiloca zurück und

nåherte sich für ſeine

Person mit der Brigade Montmarie Saragossa.

Der

General Musnier , der , während des Marſches der Armee auf Valencia, in´Aragonien commandirte, hatte bereits

7

eine Brigade der zweiten Diviſion unter dem General Vergès in Fraga.

Er zog seine

Alcaniz zusammen ,

andere Brigade in Caspe und

wohin der General Pâris sie direct

von Teruel aus durch das Montalvan- Gebirge führte. Indem er von dort aus die Linie der Guadalope in den lezten Tagen des März

überschritt ,

und zwang såmmtliche Truppen , dieser Festung unterſtüßten ,

sich

bedrohte er Tortosa

welche die Vertheidigung in

dieselbe zurückzuziehen.

Er hatte den Befehl , nach dieser Demonstration am untern Ebro , bis

nach Mora und Flix`hinaufzugehen , sich der

Flußfahrzeuge zu Sicherung des Uebergangs zu bemächtigen, und sich wo möglich

mit den Truppen des Marschalls Au-

gereau in Verbindung zu sehen.

Die Zerstörung der Brücke

zu Fraga hatte dazu beigetragen , Lerida über eine nahe Gefahr zu beruhigen. Diese Brücke hatte, so lange sie vorhanden war, für die Franzosen den Vortheil , auf der großen Straße von Saragossa nach Lerida zu liegen und zu jeder Zeit eine Paſſage über die Cinca zu bieten : geradeste Operationslinie.

dies

war also die

In Beziehung auf die Belagerung

von Lerida hatte sie indessen den bedeutenden Nachtheil zu großer Nähe an Mequinenza ,

wo die Spanier eine Ve-

ſagung von 1500 Mann hatten , die durch Truppen aus Valencia verstärkt werden konnten. über

Alcubiera vortheilhafter ;

Ueberdieß schien die Straße sie

hatte

weniger

durch

Fouragirungen gelitten und führte direct auf Monzon , wo ein Hoſpital , Båckereien , Park eingerichtet waren , bestehen, deren jedes

Magazine und

der Belagerungs-

welcher lettere aus 40 Geſchüßen

mit 700 Schuß versehen werden sollte.

Um diese Verbindungslinie zu sichern ,

nahm ein Bataillon

von der Weichsel Position zu Candasnos drons

Gensdarmerie zu

Pferde und

und 4 Esca-

zu Fuß ,

welche

von

Frankreich ankamen, wurden zugleich mit einigen Detachements der Linie zu Barbastro ,

Huesca,

Ayerbe ,

Zuera,

8

Pina, Bujaralos und auf dem ganzen linken Ufer des Ebro vertheilt.

Während

dieser

Vorbereitungen

der

beschäftigte

General Habert den Feind weiter vorwärts zwiſchen Cinca und Segre.

Der commandirende General wußte , daß der

spanische General Perena mit 4 Bataillons Balaguer, einen Posten am Segre besetzt hielt , der mit alten Werken umgeben

und

durch seine steinerne Brücke wichtig war ;

beschloß sich in den Besitz desselben zu sehen. nåherte sich der General Habert ſeiner

Truppen.

er

Den 4. April 1810

diesem mit einem Theile

Anfangs schien Perena

ihm denselben

streitig machen zu wollen , bis er Kunde von dem Uebergange des Obersten Robert mit dem

117.

Regiment über den

Segre bei Camaraja´erhielt und sich , sich von beiden Ufern

aus

weil er fürchtete,

angegriffen zu sehen ,

eiligst auf

Alcoletge zurückzog , von wo er den Fluß über die Brücke von Lerida paſſirte und bis nach Corbins zurückkam, um am Ufer der Noguera eine Stellung zu nehmen. Als der General Suchet sich in Besitz eines Uebergangs über den Segre sah, gab er sofort seine allgemeinen Anordnungen und nahm , indem er den General Laval in Ara-



gonien zurückließ ,

am 10.

April sein Hauptquartier in

Monzon , wohin er die Brigade Vergès und das 13. Cüraſſier-Regiment, ſowie 6 Compagnien Artillerie, eine Pontonirs, eine Mineur- und 2 Sapeur- Compagnien mitnahm.

Dann

ging er

gegen

am 13.

auf der Straße von Almacellas

Lerida vor und stellte sich

Angesichts

der Festung

auf.

Der General Habert ging von Balaguer aus am rechten Ufer des Segre hinab.

Die Husaren ritten unter Führung

des Lieutenant Monvel und unter dem Feuer des Feindes durch die Noguera.

In Folge eines sehr lebhaften Gefechts

zog sich Perena in

die Festung zurück und der General

Habert besezte die Höhen von San Rufo.

An demſelben

Lage kam der General Pâris , welcher die Avantgarde des

9

General Musnier machte , an , nachdem er bei Flix über den Ebro gegangen und am linken Ufer desselben hinauf marſchirt war,

und warf ſåmmtliche Posten ,

die er außerhalb

der Festung und vor dem Brückenkopfe fand , in dieselbe zuUm ihn auf diesem Ufer zu unterstüßen , begab sich der

rúck.

General Haris pe mit 3 Bataillons und einem Theile des vierten Husaren-Regiments dorthin. : Dies Regiment war durch Detachirungen

mehre

in Aragonien geschwächt

worden ;

aber das 13. Cúraſſier - Regiment bildete eine gute CavallerieReserve.

Obgleich es erst seit kurzem formirt worden ,

war

es in den Hånden des Obersten d'Aigremont schnell dahin gelangt, den åltesten Schaaren gleich zu kommen ;

es flößte

den französischen Truppen ein Vertrauen , den Spaniern einen Schrecken ein ,

die es bald durch die glänzendſte Waffenthat

rechtfertigte. Der Namen Lerida zurück , glänzen.

welche in

der

ruft

eine Menge Erinnerungen

Geschichte

alter ,

wie

neuer Kriege

Abgesehen von der Rolle, welche Ilerda im zweiten

punischen Kriege , während der Feldzüge

der Scipionen

spielte, ist es bekannt , daß Cåsar, beim Beginn des Búrgerkrieges,

dort die beiden Statthalter des Pompejus , Afra-

nius und Petrejus , hielt, ſo daß sie ,

belagerte ,

oder vielmehr in Schach

obgleich sie , wie er , fünf Legionen und

außerdem die Stadt und ihre Brücke über den Segre hatten, sich nichts

desto

weniger ,

in der Absicht zu manoeuvriren ,

einschließen ließen und schimpflicher Weise das Gewehr streckten.

In neueren Zeiten knüpft sich der Name Lerida

die Erzählung aller Feldzüge in Catalonien. 1644 griff Felipe

de Silva Lerida

an ,

an

Im Jahre welches von

3600 Franzosen und 2000 catalonischen Bauern vertheidigt wurde und nahm es den Einschließung , Waffengewalt.

nach einer über zwei Monate dauernmehr durch

Im Jahre

Aushungerung ,

als

durch

1646 versuchten die Franzosen

10

unter Anführung des Grafen Harcourt Lerida auszuhungern ; aber ihre Linien wurden forcirt , und die Festung ward nach einer langen Blokade befreit.

Im Jahre 1647 eröffnete der

große Condé die Laufgråben gegen die Nordſeite des Schloſſes ; dieser in seiner Art einzige Angriff ward durch das schwierige Terrain und die häufigen Ausfälle der Garnison aufgehalten und nach 20 Tagen ward die Belagerung , als die spanische Armee zum Entſaß der Festung herangekommen war, aufgehoben. Als während des

Erbfolgekrieges , im Jahre 1707 , der

Herzog von Orleans ſich nach der Schlacht von Almanza in Besitz von Valencia und Aragonien sah , belagerte er Lerida Angesichts der Armee des Lord Galloway, der nicht stark oder nicht unternehmend genug war , Aufhebung der Belagerung zu fand den 13. Sept. Statt ; Nacht vom

2.

erzwingen.

um die

Die Berennung

die Laufgråben wurden in der

zum 3. Oktober

vor

der Front des obern

Segre eröffnet und der Angriff gegen das Bastion Carmen gerichtet, wo sich ſpringende und

an

mit

die

gegenwärtige Enceinte

Thürmen

versehene

eine vor-

alte Mauer

ohne

Gråben anschloß , die gegenwärtig nicht mehr vorhanden ist. Die Arbeiten wurden durch Regengüsse und Ausfälle aufgehalten;

am

12.

Nachts

indessen

konnte

man

stürmen und sich auf derselben einwohnen.

die Bresche

Am 14. war die

Stadt genommen, deren Plünderung befohlen und acht Stunden lang durch zwei Soldaten aus jeder Compagnie der Armee ordnungsmåßig ausgeführt ward. der Feldseite her angegriffen.

Am 16. ward das Schloß von Dies war wegen der Festigkeit

des Bodens und der Steilheit des Terrains eine zweite långere und mühsamere Belagerung , als die erstere. Die Artillerie hatte zu Eröffnung der Bresche mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen ; nach 25 Tagen ward der Mineur an zwei Stellen an die Mauer angesezt. die Minen fertig waren ,

Als am 10. Nov.

ward der Sturm auf den Abend

11

befohlen und der Gouverneur, Prinz von Darmstadt, schlug Chamade ,

als

er die Unmöglichkeit sah ,

långer fortzuschen. mit dem

Der Herzog

die Vertheidigung

von Orleans ließ sich

Schloß zugleich das Fort

Garden

überliefern

und gestattete der Besaßung , mit militairischen Ehren nach Barcelona abzuziehen ; sie bestand nur noch aus Mann.

2000

Es wurden 33 Kanonen , mehre Mortiere, 30,000

Kugeln und 10,000 Pfund Pulver in der Festung genommen. Lerida, welches

auf der Hauptstraße 25 Lieues

nien nach Catalonien ,

und eben so weit von Saragossa Ufer des

Segre ,

dem Ebro

hat eine steinerne Brücke und

von

von

Arago-

Barcelona

entfernt ist , liegt am

und der Cinca ganz

nahe,

übt durch seine Bevölkerung

von 15-18000 Seelen und durch seine die ganze Gegend weithin beherrschende Lage einen bedeutenden Einfluß aus. Die Stadt im eigentlichen Sinne liegt längs des rechten Ufers des Segre. Umfangs

durch

Sie ist auf eine große Strecke

den Fluß selbst vertheidigt ;

ken Ufer war kurz vorher

ihres

auf dem

lin-

ein Brückenkopf angelegt worden ,

der aus einer einfachen Lünette mit Graben bestand und ein viereckiges Gebäude als Reduit hatte. Die Enceinte der Stadt von der Landseite her bestand aus

einer Mauer ohne Graben und gedeckten Weg und war

zum Theil mit Erdanſchüttung versehen und bastionirt , zum Theil von Thürmen flankirt. in

dem Schloſſe ,

welches

Ihre Hauptstärke

aber

lag

der Stadt fast durchgehends zur

Deckung dient und ſie´vom Gipfel eines nahe an 70 Metres über den Spiegel des Flusses erhabenen Hügels aus beherrscht. Ein Thurm von bedeutender Höhe (G), um den sich sehr ausgedehnte Gebäude von fester Bauart reihen, nimmt den höchsten Punct des Hügels ein.

Die Befestigung ,

die ihn

umgiebt,

bildet ein unregelmäßiges Viereck von 250 Metres äußerer Seite , welches durch gute Bastions von 12-14 Metres

12

hoher Escarpe flankirt wird.

Die westliche Front ist die einzige, die Mauern frei da ;

welche Gråben hat; sonst stehen Fuß

ihr

aber erhebt sich so bedeutend über das umgebende Ter-

rain ,

daß sich

die Erbauung

dem Belagerer

kein vortheilhafter Plag für

der Bresch Batterien darbietet.

Die südliche

und östliche Front, welche nach dem Segre und der Straße von Balaguer hin liegen , sind unangreifbaren Abfällen erbaut.

auf sehr steilen und fast

Die nördliche ,

welche man

die Hülfs-Front (Ausfalls-Front) nennen könnte, weil sie die einzige ist ,

die unmittelbar auf das Feld hinausgeht , ſtellt

durch ihre bedeutende Höhe und durch die Beschaffenheit des Bodens für die Approchen, da derselbe fast ganz aus Felsen einer

besteht , entgegen.

Annäherung

ebenfalls

große

Schwierigkeiten

Nur die westliche Front bietet einen ganz sanften

Abfall dar und man könnte sich ihr mittelst eines regelmäßigen Angriffs

nåhern ;

aber

man müßte sich zuvor in den Beſißz

der Stadt und des Forts Garden

gesezt haben ,

lettere die Laufgråben in den Rücken nehmen würde.

welches Garden

ist auf einem Plateau erbaut, welches auf 600 Metres Ent་ fernung das westliche Ende der Stadt beherrscht ; es ist dasselbe,

auf welchem

Petrejus und

Afranius ,

gegenüber, ihr Lager aufgeschlagen hatten. spanischen Ingenieurs zu

klein

Cåsar

Da das Fort den

und schwach erschienen war,

um der Besatzung von Lerida den Ertrag der Gårten und Weiden, welche sich in dieser Gegend an den Fluß anſchließen, so wie den Besitz des Plateaus selbst zu sichern , so hatten sie die Absicht gehabt, die Belagerer von legterem entfernt zu halten.

Zu diesem Zweck hatten sie dasselbe durch ein großes

Hornwerk gedeckt, dessen rechter Flügel sich an dem Abhange hinzog , während der linke sich an eine alte Redoute anlehnte. Die Gråben des Werks

waren in sehr festen Tufstein ge-

hauen und bildeten eine senkrechte Escarpe und Contreėscarpe von 5 6 Metres Höhe , welche geeignet waren , es als

13

sicher gegen

einen

gewaltsamen Angriff betrachten zu laſſen.

Sie hatten überdieß am entgegengesetzten Ende des Plateaus zwei große Redouten erbaut, deren eine Pilar und die andere San Fernando hieß und die über 1500 Metres von der Stadt und nur 700 von dem Hornwerk entfernt lagen. " Alle diese Werke waren in gutem Stande und hatten eine

zur Verlängerung ihrer

Vertheidigung

ganz geeignete

Besaßung und Artillerie unter den Befehlen des Feldmarschalls Garcia Condé , eines jungen und thätigen Generals , der sich schmeichelte , der Belagerung von Lerida eine eben so lange Dauer zu geben , als der von Gerona,

wo er sich

dadurch hervorgethan hatte , daß er einen Transport Lebensmittel in die Festung einbrachte. Außer den regelmäßigen Truppen schloß die Stadt nebst einer exaltirten Einwohnerschaft noch eine Menge Bauern aus der Umgegend ein , die , von denselben Gesinnungen befeelt, mit Waffen und Lebensmitteln herbeigekommen waren.

Der

General Suchet sah ein , daß in einem Nationalkriege diese Vertheidigungsmittel der Festung eine den Angriff begünstigende Wendung würden nehmen können, wenn es ihm gelånge, die Belagerungs- Anstalten gegen die moralischen Eigenſchaften der Vertheidiger zu richten. Der General Musnier hatte , bevor er Mora verließ, sich nur

einen Augenblick mit den Truppen

des Marschalls

Augereau in Verbindung ſehen können ,

welche in den

letzten Tagen des März für kurze Zeit Valls und Reus besezt hielten.

Da der Feind sein Lager unter den Kanonen

von Tarragona verlassen und am 3. April ein franzöſiſches Bataillon in Villa franca aufgehoben hatte , fürchtete der Marschall Augereau , daß derselbe Hostalrich zu Hülfe eilen würde , das aus Mangel an Proviant zu unterliegen im Begriffe war ; er beschloß deßhalb, sich Barcelona zu nähern, indem er so auf seine Vereinigung mit dem dritten Corps

14

verzichtete. her am

Spanische Streifcorps zeigten sich unmittelbar nach-

untern Ebro ,

was

die

Entfernung

Corps in dem Augenblick bestätigte , einschloß.

des

siebenten

wo das dritte Lerida

So war also der General

Suchet ,

anstatt sich

in seiner Unternehmung unterstüßt zu sehen , nur auf seine eigenen Mittel beschränkt.

Diese unvorhergesehene Lage bewog

ihn , weder mit Eröffnung der Laufgråben , noch mit Herbeischaffung des Belagerungsparks ,

der zu Monzon war , zu

eilen , und seine Truppen noch einige Zeit disponibel zu halten.

Besonders beschäftigte er sich damit , eine Communication

über den Segre , eine kleine Lieue oberhalb Lerida , einzurichten.

Gleichzeitig ließ er das Terrain für die Laufgråben.

gegen die Festung durch Ingenieur-Offiziere recognosciren und in den Lagern alle Vorbereitungsarbeiten , wie Schanzkörbe, Faschinen 2c. anfangen ,

Von den 22 Bataillons des dritten

Corps , die an der Gränze von Catalonien zuſammengezogen worden waren, wurden zwei in Monzon zurückgelaſſen und eins nach Balaguer detachirt. Weise aufgestellt :

Die 19 übrigen wurden in folgender

Der General Vergès , beseßte auf dem

rechten Flügel die Wege von Mariola und Varcalas mit drei Bataillons des 121. Regiments und, da das weite Plateau von Garden die Straße von Fraga auf eine große Strecke bestrich , ward das 1. Bataillon des 114. Regiments auf der Sierra Canelin aufgestellt und legte daselbst eine Verſchanzung an, in welche zwei Kanonen placirt wurden.

Der General

Buget mit den beiden andern Bataillons des 114. Regiments und einem des 3. der Weichsel besetzte die Straße von Monzon. Etwas rückwärts und auf seinem linken Flügel lagen in der Mühle von Gualda , vor dem Dorfe Villa nueva del Picat, dem Hauptquartiere des Generals en chef, die Truppen des Ingenieur

Corps.

Weiter links , gegen die Höhen von

San Rufo hin, sperrten die beiden Bataillons des 5. leichten und zwei des 116. Regiments unter dem General Habert

15

den Weg nach Balaguer und Corbins. Auf dem linken Ufer schlossen drei Bataillons des 117. Regiments, von der Diviſion Habert,

aber detachirt mit dem General Harispe ,

Brückenkopf ein.

den

Hinter dem General Harispe , zu Alco-

letge, befand sich der Divisions- General Musnier , so wie die Generale Pâris und Boussard mit dem 115. und 1 . Die letzteren Regiment der Weichsel und der Cavallerie. Truppen bildeten das Observations - Corps. Man sieht hieraus

und

nach

dem Plane ,

daß

die

Einschließung der Stadt unterhalb der Brücke nicht -vollſtändig war.

Auf dem

einen wie auf dem andern Ufer zwang die

dominirende Lage des Forts Garden die Belagerer, sich von dem Fluß fern zu halten ; um diesen ganzen Zwischenraum zu besehen ,

hätte man eine bedeutende. Truppenmaſſe entwickeln

müssen.

Der General Suchet beschränkte sich darauf,

bei

Lage und bei Nacht die Niederungen , welche in dieser Gegend an den Segre sich anschließen , beobachten und häufig abpatrouilliren zu laſſen ; die Aufstellung der Reserve zu Alcoletge war durch die Localitåt entschieden worden und zwar an den Puncten, von wo aus man die Straße von Barcelona und Tarragona beobachten und vertheidigen konnte. Die Generale Harispe und Musnier deckten überdies in jener Stellung nicht nur die Communication über den Segre zwischen den Lagern auf beiden Ufern , sondern sie hatten auch bei einer Ueberschwemmung

ihre Rückzugslinie über die Brücke

von

Balaguer , welche für diesen Fall , den die Jahrszeit und frúhere Beispiele mit Recht besorgen lassen mußten , einen ges sicherten Uebergang bot. Die Einschließung war kaum beendigt , als ein spanischer Stabsoffizier durch die Vorposten des linken Ufers gefangen genommen wurde.

Er schien die Richtung nach der Festung

eingeschlagen zu haben, um in dieselbe hinein zu gelangen und gab sich für den Ueberbringer von Vorschlägen zur Auswech-

16

ſelung der Gefangenen aus , welche ihn berechtigten , vor den Franzosen

als Parlementair zu erscheinen .

Seine Sendung

schien verdächtig ; der commandirende General beeilte sich das her nicht sehr , ihn abzufertigen , gekommen sein könne , richt mitzutheilen. ziehung

der

um

indem er glaubte,

daß er

der Garnison irgend eine Nach-

Man sprach schon von einer Zuſammen-

Truppen

O'Donnells

zu

Monblanch ;

Campoverde hatte sich mit einer Diviſion Cervera genåhert und bewaffnete Bauern hatten sich am oberen Segre geDer General Musnier erhielt den Befehl , den 19.

zeigt.

April mit der Reserve nach Balaguer zu marſchiren. Besatzung glaubte diesen Moment benußen zu können ,

Die um

einen Ausfall in Masse auf den General Haris pe zu machen, welcher sie indessen nachdrücklich zurückwies . An demselben Tage hatte sich der commandirende General ebenfalls nach Balaguer begeben, welches er recognosciren wollte ,

weil

er

dessen Lage für wichtig hielt.

Er ordnete

dort einige Arbeiten zu Vertheidigung der Brücke und die Instandsetzung des Schloſſes an , ließ Artillerie darin aufstellen und die Brücke zu Camarasa , eine Lieue oberhalb, abbrechen. Von dort ging er am Ufer bis nach Tarrega vor, um die Gegend zu recognosciren , sowie Nachrichten von der Armee des Marschalls

Augereau und

Erkundigungen

über

die

Bewegungen O'Donnells einzuziehen. Das Geschäft des Auskundschaftens war in einer unbekannten Gegend, wo jeder Einwohner ein Feind war, mit gro ßen Schwierigkeiten für die Franzosen verknüpft. Haß trat ihnen überall und Alles verbergend entgegen ; zuweilen verriethen Stolz und Vertrauen auf einen glücklichen Ausgang ſich unwillkührlich, faſt immer aber waren die Versprechungen und Drohungen der Franzosen gleich unwirksam, die Entdeckung eines nüßlichen Geheimnisses zu erzwingen. Der französische General verdankte dem Zufall die Kenntniß von dem Marſche O'Donnells. Er erfuhr

17

unter der Hand , daß dieser General von Tarragona mit zwei Divisionen ausmarſchirt war und sich nach Monblanch gewandt hatte.

Ein solches Manoeuvre konnte O'Donnell,

wenn er sich mit der Diviſion Campoverde in Verbindung ſeßte , die Mittel an die Hand geben , die Belagerung zu Der General erschweren , oder wohl gar zu verhindern . Suchet schenkte

diesem Bericht

sich nicht überreden konnte ,

wenig

Glauben ,

weil er

daß das siebente Corps sich be-

reits ganz entfernt haben sollte ;

er

durfte indessen eine so

wichtige Nachricht nicht unberücksichtigt laſſen und beeilte sich, ſeine Colonnen durch einen beschleunigten Marsch in's Lager zurückzuführen.

Den 22. Abends stellte er von neuem den

General Musnier , nebst der Cavallerie des Generals Boussard als Reserve in Alcoletge auf. Der spanische General hatte allerdings am 22. bei Vinara mit den Divisionen Yvarola und Pirez , die ungefähr 8000 Mann Infanterie und

600 Pferde stark waren und

zu den besten Truppen seiner Armee gehörten , ein Lager bezogen.

Er erhielt dort einen Brief des Gouverneurs

Lerida,

mit der Anzeige,

daß

von

ein Theil der franzöſiſchen

Infanterie und fast die ganze Cavallerie eine Bewegung ges macht und sich von der Festung entfernt håtten. durch diese Nachricht ,

Irre geleitet

welche in dem Augenblick ,

wo er sie

erhielt, nicht mehr richtig war, beschleunigte O'Donnell am 23. Morgens ſeinen Marſch.

Er

machte

um 10 Uhr zu

Juneda halt, brach um Mittag an der Spiße seiner ersten Diviſion und seiner Cavallerie wieder auf und marſchirte mit der vollkommensten Zuversicht über die Ebene von Margalef nach Lerida zu , in einem ganz

indem er nicht ahnte ,

offenen Terrain , wo

daß seine Flanken

er auf die größte Ent-

fernung in seinem Gesichtskreise keinen Feind bemerkte, bedroht sein könnten. Er formirte indessen seine Armee in drei Colonnen ; die erste, welche aus leichter Infanterie bestand , ging 2

18

auf der großen Straße vor , links

von jener ,

die beiden andern rechts und

aber ein wenig rückwärts und mit einigen

Tirailleurs vor der Spize.

Die leichte Infanterie stieß, als

sie sich der Stadt nåherte , auf französische Vorposten , welche zurück wichen.

Auf die ersten Flintenschüſſe ſigt der General

Harispe mit dem vierten Husarenregiment auf,

geht dem

Feinde entgegen , indem ihm die Voltigeur- Compagnien des 115. und 117. Regiments folgen , und ſieht , daß er es nur mit

einer Avantgarde

zu

thun

hat.

Zuweilen laſſen ſich

die entscheidenden Momente im Kriege nicht lange erwarten ; ein stürmischer Angriff der Husaren auf die Tête dieser Colonnen läßt ihr weder Zeit sich zu formiren , noch zur Beſinnung zu kommen.

Gezwungen Halt zu machen und zurück

zu weichen , verliert sie die Hälfte ihrer Leute , welche niedergehauen oder gefangen genommen wird , und die zum Entſah bestimmte Armee sieht sich bei ihrer Ankunft vor der Festung schon von derselben getrennt. Besagung ,

Zu gleicher Zeit verſuchte die

unter dem Schuße

eines heftigen Feuers

vom

Schloß und von der Stadt aus , und angespornt durch dies Freudengeschrei

und

die Haltung

der

Einwohner ,

welche

Zeugen eines in seinem Erfolge für sie so wichtigen Kampfes waren,

aus dem Brückenkopfe zu debouchiren.

Der Oberst

Robert war darauf gefaßt , thut dem Ausfall Einhalt und, sobald er die Besatzung in Folge des glücklichen Gefechts des Generals Harispe stugen sieht, greift er sie an und wirft sie in die Festung zurück .

Der General Musnier hatte sich indessen von Alcoletge aus in Marsch gesezt und schlug , des Feindes

richtig

beurtheilte,

kurz

Umständen angemessensten Weg ein. Harispe zu

nähern ,

um

die Bewegung

entschlossen

den

den

Anstatt sich dem General

marſchirte er direct auf die Straße

zu, auf der O'Donnell anfam . nigt ihren Marſch ,

indem er

Seine Infanterie beschleu-

den Cüraſſieren folgen zu können,

19

die

mit der leichten Artillerie in möglichster Eile und

ohne

Hindernisse zu finden, unter Anführung des Generals Boussard vordrangen . fernt in

O'Donnell befand sich nicht weit ents

einem Haufe von Margalef ,

einem Dorfe oder

vielmehr Namen eines alten in Trümmern liegenden Dorfes, welches in frühern Kriegen zerstört worden war.

Er läßt

die zweite Diviſion, die eben aus Juneda debouchirte, halten, und an die erste den Befehl ergehen , eine rückgängige Bewegung zu machen.

Die leichte Infanterie ,

woraus die Bris

gade Navarro bestand, hatte schon ihr Bataillon Avantgarde durch den Angriff des Generals Harispe verloren ; sie kommt zurück und hat nur noch Zeit , ſich neben der Brigade Dupuig in Colonne zu sehen , welche lettere , die Artillerie auf dem rechten , die Cavallerie auf dem linken Flügel , auf der großen Straße in Schlachtordnung stand. fier Regiment marschirt rem Feuer auf,

Das 13. Cúrass

dicht vor dieser Linie und unter ih-

die französische Artillerie entwickelt schnell

ihre Batterien und erwiedert lebhaft das feindliche Feuer. spanische Cavallerie macht

eine Bewegung

die Cüraſſiere laſſen ihr nicht Zeit dazu , gegen, greifen sie an und werfen sie.

Die

zum Avanciren ; sie gehen ihr ents

Die spanische Cavallerie

stürzt sich in Unordnung auf die leichte Infanterie und auf die Schlachtlinie , welche zu wanken beginnt. zaudern

Die Cúraſſiere

nicht mit ihrem Angriff durchzubrechen .

ſuchen die Wallonischen

Vergebens

Garden Quarré zu formiren ;

die

ganze spanische Infanterie wird , da sie durch die Fortsetzung jenes Angriffs in die Flanke genommen ist , ſammengehauen und streckt das Gewehr. feldes stoßen Avantgarde

die französischen Cürassiere der

Division Pirez

überflügelt , zu-

Jenseit des Schlachtauf ein eben als

ankommendes

Schweizer-

Bataillon und bereiten ihm dasselbe Schicksal , wie den acht Bataillons der ersten Division. Der General O'Donnell, der durch die Flüchtlinge, welche sich erst bei der zweiten Dis 2*

20

viſion wieder sammelten ,

mit fortgeriſſen worden war , fors

mirte seine Truppen aufs Neue und zog sich schleunigſt zurück. Troh der lebhaften Verfolgung ,

welche durch den comman-

direnden General angeordnet worden war und durch den Cscadrons Chef St. Georges bis

nach Borjas Blancas

fortgesetzt wurde , zog sich O'Donnell in guter Ordnung zurück und

erreichte noch vor der Nacht Positionen auf der

Straße von Monblanch , die ihn in Sicherheit brachten. Der Kampf bei Margalef war , wie alle CavallerieGefechte, ungestüm und schnell entschieden ; die Ehre deſſelben gebührte vorzugsweise dem 13. Cúrassier- Regiment , welches sich

auf einem günstigen Terrain

Entschlossenheit benutte.

befand

und

dasselbe mit

Es kostete die Franzosen mehr Ver-

wundete , als Todte, und den Verlust eines einzigen Offiziers, des

Cüraſſier - Lieutenants

d'Houd è tot.

Er hatte zwei

Bajonett-Stiche erhalten , die man anfangs nicht für tödtlich hielt ; am folgenden Tage aber ,

bei der Rückfahrt über den

Segre, hatte der commandirende General , der sich im Nachen mit ihm unterhielt und sich freute, ihn voll Zuversicht und Ruhe zu sehen , den Schmerz ,

diesen tapfern Offizier,

welcher zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigte und mit achtzehn Jahren schon das Kreuz der Ehrenlegion auf dem Schlachtfelde erworben hatte, vor seinen Augen sterben zu sehen.

Die Spanier

verloren drei Geſchüße, eine Fahne, drei Standarten, viele Gewehre, und außer ihren Todten 5617 Gefangene, unter welchen der General Dupuig , acht Obersten und 271 Offiziere waren. Den 24. April wurden ſie am hellen Tage auf das rechte Ufer des Segre übergesezt und Angesichts der Festung nach dem Hauptquartiere in Villanueva del Picat geführt.

Dort ließ

man sie in Gegenwart des ſpaniſchen Offiziers Revue paſſiren, den man als verdächtigen Parlementair , aber mit den ſeinem Range entsprechenden Rücksichten festgehalten hatte und gleich nachher

auf dem Wege nach Cervera wieder zurückschickte.

21

In der Nacht nach dem Gefechte versuchte der commandirende General , seinem Plan gemäß , die moralische Seite der Besagung zu schwächen ,

und

in

der Ueberzeugung ,

daß die

bewaffnete Einwohnerschaft, eben weil sie exaltirter war , als die Besatzung, auch eher muthlos werden müſſe, zwei Mittel, welche aber nicht den erwarteten Erfolg hatten. Er ließ nämlich zuerst fehl zukommen ,

dem General Vergès den Be-

gegen die Redouten San Fernando und

Pilar zu marſchiren , die bei Einschließung der Festung hinderlich waren, dieselben unvermuthet anund

sehr

zugreifen

und

zu

nehmen.

taillon des 114. Regiments und seßte sich darin fest , stürzung fast

Um Mitternacht

griff ein Ba-

die Redoute Pilar lebhaft an

nachdem der Feind sie in der Be-

ohne Widerstand verlassen hatte.

Ein Batail-

lon des 121. Regiments fand mehr Schwierigkeiten ,

in die

von San Fernando einzudringen ; größer und fester , als die andere, wurde ſie von fünfzig entſchloſſenen Leuten vertheidigt , welche durch den Angriff des 114. Regiments aufmerkſam gemacht worden waren.

Als die französischen Soldaten

die Barriere geschlossen fanden , warfen sie sich , ohne sich zu bedenken ,

in den Graben ;

aber sie hatten keine Beile und

Leitern und würden in ihrer Lage viel gelitten haben , wenn die Gråben

beſſer

Spanier Granaten

flankirt geweſen wåren , gehabt hätten.

oder wenn die

Aus der Unmöglichkeit,

sich zu erreichen und sich zu schaden, ging eine Art von Waffenstillstand hervor , während dessen unterhandelt wurde. Spanier, welche fürchteten , der braven französischen

Die

daß eine äußerste Anstrengung

Truppen doch am Ende zu ihrem

Nachtheile ausfallen könnte ,

machten sich auf ihr Ehrenwort

verbindlich , nicht auf sie zu feuern , wenn ſie ſich zurückziehen wollten.

Dieser Vorschlag ward angenommen und die Fran-

zosen rückten noch vor Tagesanbruch in das Lager ein. Redoute von Pilar ,

Die

die sich nicht gegen das dominirende

22 würde haben halten können,

Feuer von San Fernando

wieder gerdumt ; ein Zwölfpfünder ,

ward ebenfalls

darin vorfand und den man nicht mitnehmen in den Graben geworfen.

der sich

konnte ,

ward

Die Spanier beſeßten am folgen-

den Tage die Redoute wieder. Zu

gleicher

Zeit

richtete

der commandirende

General

einen Brief an den Gouverneur von Lerida und, um den Gemeinplatz

aller Aufforderungen zur Uebergabe « Vermei-

dung unnüßen Blutvergießens » durch eine Thatsache zu unterstügen , schlug

er ihm vor , einen oder mehre Com-

missaire auf das Schlachtfeld von Margalef und ins Hauptquartier zu schicken , um dort die Todten , Verwundeten und Gefangenen zu zählen.

Die Antwort war lakonisch und gibt

ein Bild von dem Character einer Nation , der man Größe und Erhabenheit der Gesinnung nicht absprechen kann.

Sie

hieß wörtlich so : Lerida , den 24. April 1810 .

Herr General! ་ Diese Festung hat nie auf die Hülfe irgend einer Armee gerechnet.

Ich habe die Ehre , mich Ihnen mit der vollkom

menſten Achtung zu empfehlen. » (Gezeichnet) Jaïme Garcia Condé.

Wenn die Folge diesen Worten mehr entsprochen hätte und wenn vor dem Richterstuhle der Geschichte die handelnden Perſonen nach ihren Reden beurtheilt werden könnten , würde dieser Zug vielleicht verdienen , neben den denkwürdigen Wors ten angeführt zu werden, welche Rom und Sparta der Bewunderung der Nachwelt vererbt haben. Der General Suchet sah ein, daß es zu Ausführung ſeines Unternehmens anderer Mittel bedurfte, und ſann nur noch auf ihre raſche und kräftige Anwendung.

Die

Gefangenen

wurden

unter

starker Escorte

nach Monzon und von dort über Saragossa und Jaca bis zur französischen Gränze geführt.

Ihr Marsch durch

23

Aragonien machte einen Einwohner , harrten , lage

vortheilhaften Eindruck

auf die

die in größerer Ruhe und Unterwürfigkeit vers

als sie mit eigenen Augen die Beweise der Nieder-

O'Donnells ſahen.

schleunigst

von

Monzon

Der Belagerungs- Park ward herbeigeführt ,

die

Feldlazarethe

wurden eingerichtet , die Hülfsmittel für die Verwundeten zu, sammengebracht

und

man

konnte die Laufgråben

ersten Tagen des Monats Mai eröffnen .

vor

den

Die regelmäßige

Belagerung einer Festung war in jenem Zeitraume eine für den größten Theil der Armee neue Unternehmung. Corps hatte indessen

seinen Unterricht darin

Das dritte vor Sara-

gossa begonnen und der commandirende General hegte große Erwartungen von dem Muthe und der Hingebung der Trup pen.

Ein besonderes Vertrauen seßte

beiden Offiziere ,

er in die Talente der

welche die Artillerie und

das Ingenieur-

Corps commandirten . Die Übereinstimmung unter den Befehlshabern dieser beiden besondern Waffen ist bei einer Belagerung die

erste Bedingung

des Gelingens.

Der General Valée

verband mit der Erfahrung eine gründliche Bildung als Artillerist und Krieger ;

die Formation , ' Zuſammenziehung und

der gute Zustand des Belagerungs - Parks waren sein Werk. Der Ingenieur - Oberst Haro hatte ſeinerseits nien Handwerkszeug

mit Hülfe

einiger Gelder

in Aragoanfertigen

lassen , die er vom commandirenden General verlangt hatte. Diese nügliche Vorsicht hatte in einem Lande, wo alle Hülfsmittel dieser Art geschaffen werden mußten , einen glücklichen Einfluß auf den Erfolg der Belagerung.

Während der Be-

gebenheiten , welche seit der Berennung sich zugetragen , hatte er sich mit såmmtlichen vorbereitenden Maßregeln beschäftigt. Er hatte die Candle verdåmmen lassen , welche nach der Stadt führten und einige Stellen des Terrains überschwemmten, auf welchem der Angriff Statt finden sollte , und er hatte darauf angetragen ,

daß

die legten Posten , welche

die

Besagung

24

noch außerhalb der Festung hatte , vollständig in dieselbe zurückgedrängt würden .

In Folge dessen näherten sich in der

Nacht vom 26. zum 27. April einige Voltigeur - Compagnien mit vieler Kühnheit und

ohne

Magdalenen - Front;

einige Leute gelangten sogar bis zur

Mauer.

einen Schuß zu thun,

der

Die feindlichen Posten ergriffen die Flucht, und ein

lebhaftes Gewehrfeuer begann.

Als dasselbe Verfahren wåh-

rend der beiden folgenden Nächte und um die ganze Enceinte der Stadt herum wiederholt worden war , benahm es den Belagerten

die Lust ,

ihre Außenposten ferner

beizubehalten ;

es

gestattete zugleich den Ingenieurs Offizieren, sich der Festung so zu nähern , nosciren und

daß sie die Angriffsfront vollständig

recog-

die verwundbaren Puncte genau und mit der

größten Sorgfalt in Augenschein nehmen konnten.

Der Ent-

wurf zum Angriff auf dieselbe Front, von wo aus der Herzog von Orleans 103 Jahre vorher die Stadt erobert hatte,. ward gemacht und angenommen. an dem Wege

des Kreuzes ,

Die Parallele sollte rechts

vor einem Bache

oder einer

aquezia anfangen, die Straße von Balaguer durchſchneiden und links

bis nahe an den Segre so

fortgeführt werden,

daß sie dieſe ganze Front von dem Baſtion Magdalene bis zum Bastion Carmen umfaßte und einschloß.

An dieſem

leztern sollte von zwei Seiten zugleich Bresche gelegt werden.. Den 29. April Abends wurden 1600 Mann, mit Waffen aber ohne Tornister und jeder mit einer Hacke und Schaufel versehen , hinter dem Ende des Abhangs versammelt , der an dem sogenannten Posten des Kreuzes Stadt fast bis auf 400 Toisen nähert. geworden war ,

wurden sie

ausläuft und ſich der Als es ganz dunkel

von dort nach und nach durch

die Ingenieur - Offiziere auf den Arbeits - Plag

geführt und

sofort in Thätigkeit gesezt.

Da sie dem feindlichen Feuer

auf nur geringe Entfernung

und ohne ein anderes Schuß-

mittel , als Dunkelheit und Stille , ausgesezt waren ,

arbei-

25

teten sie voll Eifer , sein.

um bei Tagesanbruch ganz gedeckt zu

Zwei Elite Compagnien in vier Abtheilungen wur-

den , ausgestreckt auf der Erde liegend , und Schildwachen auf den Knien mit gefälltem Gewehr vor sich , über die ArEine andere Elite- Compagnie

beiter hinaus vorgeschoben.

ward als Seitendeckung auf dem linken Ufer aufgestellt, und ein Bataillon , welches sich hinten in Reſerve befand , sollte durch einen raschen Marsch die etwa angegriffenen oder ins Wanken gerathenen Puncte unterstügen.

Jeder Commandeur,

jeder Führer einer Abtheilung kannte die allgemeinen Instructionen hinsichtlich dessen ,

was auf ihn Bezug haben konnte,

und selbst der gèmeine Mann ward in seiner exponirten Lage von dem, was er auf seinem Posten zu thun hatte und von den

Sicherungsmitteln ,

welche ihn

umgaben

und

ersten Wink unterſtüßen konnten, in Kenntniß geseßt. dieser ersten Belagerung ließ

auf den Während

es sich der General Suchet

besonders angelegen sein , alle die Anordnungen in Beziehung auf den Dienst in den Laufgråben zur Anwendung zu bringen, welche die Umsicht der alten Reglements festgestellt hatte, oder welche Nachdenken und Erfahrung vortheilhaft erachten ließen.. Jedes der neunzehn Bataillons , welche vor Lerida ein Lager bezogen hatten, gab täglich , entweder als Arbeiter , oder als Tranchee Wache eine bestimmte Anzahl Leute , in einer oder mehreren Compagnien , von denen jede auf 80 Mann gebracht und von ihren Offizieren commandirt ward . Maßregel war von günstigem Erfolge. General gab in der Ueberzeugung ,

Diese Detail-

Der commandirende

daß eine Compagnie so

gut, wie ein Bataillon oder Regiment vom Corps - Geist, diesem mächtigen Hebel der Armeen , Zusammensetzung

beseelt sein kann ,

durch diese

den Truppen , welche in den Laufgråben

verwendet wurden , mehr Festigkeit und Verband , als gewöhnliche Dienst

durch

kleine Commando's

geben

der

kann .

Eben so hielt er es für angemessener , vorzugsweise die Sols

26

daten der Compagnien des Centrums wenden ,

um

besonders

für

als Arbeiter zu vers

die Grenadiere und Voltigeurs

die Wache bei den Arbeiten zu reserviren ,

welche als ehren-

voller Auftrag der ursprünglichen Bildung dieser Corps entsprach.

Jeden

Morgen

bestimmte

der Armee - Befehl den

Dienst für den folgenden Tag , aber so , daß der Antheil an Ruhe und Anstrengung für Alle fast gleich

war.

Es

ist

bekannt , daß die Infanterie der Fonds ist , welcher für den Bedarf der übrigen Waffen ſtets aushilft. hatten bereits Arbeiter zur

Die Truppentheile

Einverleibung in

die

Sapeurs

gegeben , die Artillerie hatte mehrere Compagnien Infanterie verlangt, um als Hülfskanoniere zu dienen .

Andere Dienst-

verrichtungen , die nicht ausgesetzt werden dürfen , erforderten häufig

Commando's

wie das

und Entsendungen.

Zusammengreifen

nothwendig regulirt werden.

aller

dieser

Die

Einzelheiten,

Maßregeln

mußten

Wenn die Ordnung überall im

Kriege vortheilhaft ist , so ist sie doch nirgends so nothwendig, als bei einer Belagerung.

Die Eröffnung der Laufgråben

wurde unter Leitung des Obersten Haro und der Offiziere und Truppen des Genies , durch den General Buget befehligt, der zu seiner Unterstüßung den Oberst Rouelle, den Commandeur Meyer , ersten Adjutanten des commandirenden Generals , den Tranchee - Major Douarche u. m. a. hatte. Das Unternehmen Der Feind

dieſer Nacht ward mit Glück ausgeführt.

warf einige Feuertöpfe und Kartåtschen ,

auf's Gerathewohl und ohne viel Wirkung. er von seinen Mauern herab sehen ,

welche

brachten.

aber

Am Tage konnte

die Ausdehnung der Arbeiten

die Belagerer bereits

außer seinem Bereiche

Die Parallele war 140 Toisen von der Festung

entfernt ; sie ward in der Nacht des 30. Aprils vollendet und konnte sofort zu Erbauung der Batterien benugt werden.

Gleich anfangs wurden drei Batterien gebaut.

Die erste

"on vier achtzölligen Mortieren , am Ende des rechten Flügels

27

der Parallele, war bestimmt , zu beunruhigen.

die Batterien des Schloſſes

Die zweite von vier langen Zwölfpfündern

sollte die rechte Schulter des

Bastions Magdalene zer-

trúmmern oder wenigstens abkämmen , so daß sie die damit zusammenhängende Flanke für die Vertheidigung des Bastions Carmen unbrauchbar machte.

Die dritte von sechs Sechs

zehnpfündern sollte an der linken Face des Bastions Carmen Bresche legen , durch welches man in die Stadt einzudringen beabsichtigte.

Regengüsse

überschwemmten

es bedurfte großer Anstrengungen ,

die

Laufgråben ;

um dem Wasser dadurch

Abfluß zu verſchaffen , daß man es in einem Canal ſammelte, den

man ſeitwårts

ableitete.

Zwei Laufgråben wurden in

der Richtung auf die Bastions Carmen und Magdalene angefangen ;

die Parallele ward

Schlosses , links

aber

rechts gegen

den Fuß des

durch einen neuen Laufgraben , gegen

das bastionirte Werk hin erweitert, welches die Avancée des Bastions Carmen bildete.

Das zweite Boyau des Lauf-

grabens auf dem linken Flügel

diente zu Placirung einer

vierten Batterie von zwei Sechzehnpfündern und zwei sechszölligen Haubigen ,

welche den Zweck hatte , die rechte hohe

und niedere Face des Bastions Carmen in der Front , so wie die linke

Face desselben

Courtine von hinten zu fassen .

Bastions und die anstoßende Einige spanische Tirailleurs,

die sich am linken Ufer des Segre entlang schlichen , beunruhigten durch ihr Feuer den linken Flügel der Parallele , ins dem sie dieselbe in den Rücken nahmen .

Das 117. Regiment

nahm weiter vorliegende Positionen ein , stellte seine Posten nåher zuſammen

und

Feindes ein Ende.

machte

diesen kleinen Ausfällen

des

Die Besagung hatte noch nichts gegen

die Arbeiten der Franzosen unternommen.

Den 4. Mai um

fünf Uhr Abends machten, nach einem doppelt heftigen Feuer aus allen Batterien des Schloſſes und der Stadt , 5-600 Mann einen Ausfall aus

der Barriere des Baſtions Car-

28 men.

Sie richteten einen lebhaften Angriff auf den linken

Flügel der Parallele und

auf die Batterie

Nro. 4. ,

wo

man nicht Zeit hatte, sich in vertheidigungsfähigen Zustand Die Arbeiter

zu setzen.

und

Wache zogen sich bis dahin zurück, Nacht aufgehört hatte. vom

Compagnien Tranchee-

zwei

wo die Arbeit der ersten

Dort sammelte der Capitain Bugeon

121. Regiment ſeine Grenadier- Compagnie , griff den

Feind, der sich in Besitz des linken Flügels gesezt hatte, an und drångte ihn zurück.

der Arbeiten

Ein hartnäckiger

Kampf entſpann ſich, in welchem der Capitain Bugeon mit eigener Hand einen Spanier erstach , der mit dem Lieutenant Leclerc von den Sapeurs handgemein war. beiter

des

waren ,

Centrums

ergriffen

die

die Reserve

und

Spanier

Unordnung durch die Barriere

Da die Ars

sogleich

vorgerückt

die Flucht und

kehrten in

des Bastions Carmen zu-

rück, nachdem sie das ganze Feuer der französischen Infanterie erhalten

hatten.

Gleichzeitig hatten

sich

einige

Spanier

außerhalb des Magdalenen - Thores sehen lassen ; die Franzosen waren aber auf ihrer Huth, und die Haltung der Truppen in diesem Theile der Laufgråben verhinderte sie, sich weiter vorzuwagen.

Am 5. und 6. Mai ward auf dem linken Flügel

ein Boyau zwischen der Batterie Nro 4. und dem Fluſſe eröffnet ,

um als halber Waffenplatz gegen Ausfälle zu dienen.

Da einzelne feindliche Tirailleurs noch vom Ufer des Segre aus die Arbeiter beunruhigten , schlug man , um sich ganz von

ihnen

zu

befreien ,

den

Weg

ein ,

am linken

Ufer

des Segre einen Laufgraben zu eröffnen , so daß man dadurch Herr des Flusses wurde ; man trieb drei Zickzacks vor, und benußte einen Bewässerungs - Canal , welcher die Straße von Barcelona

durchschnitt

und machte

daraus ,

nachdem

er trocken gelegt und gereinigt worden war , eine vollständige Parallele gegen den Brückenkopf.

Die Compagnie reitender

Artillerie, die mit dem 117. Regiment zusammen ein Lager

29

bezogen hatte, fing auf dieser Seite an , eine Batterie von einem Achtpfünder und einer Haubiße zu bauen ; die Spanier hatten Feldgeschüße auf der Brücke, und diese Batterie sollte das Feuer derselben

Der rechte Flügel der Pa-

erwiedern.

rallele unterhalb des Schlosses

ward

zu einem kleinen

bis

Hügel verlängert , hinter den eine Compagnie als Wache ges deckt aufgestellt ward , um diesen Theil , welcher sehr exponirt war , zu

Man mußte

unterſtügen.

zu dieser Arbeit

Schanzkörbe verwenden und , um sie zu füllen , Dies

Körben herbeitragen . den Schwierigkeiten ,

einen

gab

viele

die Erde in

neuen Begriff von

auf welche man sich für den Verfolg

des Angriffs gefaßt machen mußte ,

wofern man die Belage-

rung des Schloſſes nach derjenigen der Stadt zu unternehmen genöthigt sein würde . Am 7. Mai, 5 Uhr Morgens , begann die Artillerie ihr Feuer.

Die Batterien Nro. 2, 3 und 4. hatten bald vier von

den Geschüßen ,

welche die Bastions Carmen und Mag-

dalene vertheidigten, demontirt. Bomben auf das Schloß ;

Die Batterie Nro. 1. warf

zwei Feldhaubigen ,

welche ganz

auf dem rechten Flügel, vor dem Lager des 121. Regiments, dem St. Martins- Thor gegenüber, aufgestellt waren, richs teten ihr Feuer gegen die Stadt , während

die leichte Ar-

tillerie auf dem linken Ufer die Geschütze beschäftigte , der Feind auf der Brücke des Segre hatte. des

Schlosses

vereinigte

sich gegen

die

welche

Aber das Feuer

Batterien

Nro. 2

und 3., demontirte drei Geſchüße und setzte etwa 20 Kanoniere außer Gefecht ,

was der Lebhaftigkeit des Feuers Ein-

trag that ; die Festung verdoppelte alsbald

das ihrige ;

die

vier Geſchüße in den Bastions der Stadt wurden erseßt ; die Haubigen des 121. Regiments bracht ;

der Capitain Brador ,

wurden zum Schweigen geder die

Batterie Nro. 1.

commandirte, ward durch eine Kanonenkugel fortgeriſſen, und eine Bombe ,

die bald

nachher in dieser Batterie crepirte,

30

brachte dieselbe in Unordnung .

Dieser Erfolg , der für den

Augenblick die Fortschritte des Angriffs ermuthigte

die Belagerten.

ins Stocken brachte,

Denselben Abend

noch schlichen

sich 300 Mann , die

aus

dem Neuthor gekommen waren,

långs

an

den rechten Flügel der Parallele

der Mauer bis

vor , überrumpelten und warfen die Compagnie zurück , che sich dort auf Wache befand.

Sie breiteten sich dann in

den Trancheen bis zu dem Wege aus, Thor führt.

wel-

Aber die Arbeiter ,

der zum Magdalenen-

die inzwischen zu den Waf-

fen gegriffen hatten , ſammelten sich hinter einer kleinen Anhöhe, welche sich längs des Weges hinzieht, und einige Chass seurs

des 5. leichten Regiments

Flanke des Feindes.

warfen

sich auf die linke

Der polnische Bataillons-Commandeur

Schüß und der Lieutenant Regnault vom 114. Regiment eilten mit einer Reſerve von einigen tüchtigen Leuten herbei ; der Feind ergriff die Flucht und ward bis über die Laufgråben hinaus verfolgt, die er in größter Eile råumte.

Bei dies

ser unvorsichtigen Verfolgung verlor eine Compagnie des 114.. Regiments einen Offizier und mehrere Grenadiere durch das feindliche Kartåtſchfeuer ,

und der Lieutenant

Bordières ,

Adjutant des commandirenden Generals, ein Offizier von ſeltener Unerschrockenheit ,

erhielt eine schwere Wunde ,

er wenige Tage darauf ſtarb. fangene und acht Lodte zurück ,

an der

Die Spanier ließen neun Geunter welchen sich ein Kano-

nier befand, der vier Feuerlanzen trug, um damit unsere Mörserbatterie anzuzünden. tain Monnot , mandirte ,

Am folgenden Tage blieb der Capi-

der die Artillerie auf dem linken Ufer com≤

durch einen Schuß in den Kopf.

Die Fortdauer

des Regenwetters und die Wirkung des gesenkten Feuers vom Schloſſe vermochten den Fortgang der Arbeiten halten.

nicht aufzu-

Der General Valée stellte das schadhaft Gewordene

wieder her , sezte die Batterien wieder in guten Stand und erneute oder vervollständigte die Ausrüstung

derselben , um

31

mit desto

mehr Nachdruck Bresche legen

neue Batterien wurden gebaut ,

zu

können.

Zwei

die eine von vier Mortieren,

welche erst seit Kurzem angekommen waren, mit der Bezeich nung Nro. 5., links von der Straße nach Balaguer ; die andere von zwei Haubißen , unter der Nummer 6. , zwischen der Batterie Nro. 4. und dem Segre. Es ward eine zweite Parallele zwischen den Laufgråben der beiden angegriffenen Bastions zu dem den

doppelten Zwecke eröffnet , ſich mehr

Puncten zu nåhern ,

an denen Bresche gelegt werden

sollte, und die Batterien Nro. 2 und 3. vorzulegen, um sie dem Feuer des Schloſſes zu entziehen , ger gefährlich war , je

welches um ſo weni-

mehr es bohrend wurde.

Da aber

dieſes lettere Unternehmen nothwendig Zeit erforderte und die Dauer der Belagerung ausdehnte , beschloß man , es nur zur Ausführung zu bringen, wenn es unerläßlich nothwendig werden

würde.

Man legte noch

eine letzte Batterie

Haubigen unter Nro. 7. und an einer Stelle an , Terrain eine natürliche

Deckung

darbot.

von vier wo das

Ihr Zweck war,

das Wurffeuer gegen das Schloß zu vermehren , und es den Breschbatterien dadurch möglich zu machen, die erwartete Wirkung hervorzubringen.

Diese Arbeiten des Ingenieur- Corps

und der Artillerie füllten den Zeitraum vom 8. bis zum 12. Mai aus ;

der commandirende General feuerte dieſelben durch

seine Gegenwart und durch Belohnungen für die Arbeiter an. Er ließ die Brustwehren, vorzüglich in der zweiten Parallele, überall mit Sandsäcken belegen und befahl ,

daß die Tirail-

leurs unausgese hthinter den Schießscharten sein sollten ,

um

ein anhaltendes Feuer auf die Kanoniere der Batterien in der Festung zu unterhalten. Am 12. ,

9 Uhr Morgens ,

nahmen

unsere Batterien,

acht an der Zahl , und aus 15 Kanonen und 19 Mortieren oder Haubigen bestehend, das Feuer wieder auf.. Die SchloßFront und

das Himmelfahrts

Bastion richteten , unterstüt

32

durch die auf der Brücke

aufgestellten Feldgeschüße anfangs,

aber nur

ohne Erfolg ,

kurze Zeit und

auf die Batterie Nro. 4.

ein lebhaftes Feuer

Unsere Artillerie ,

die mit Nach-

druck und Uebereinstimmung bedient ward, bekam die Oberhand, demontirte die Geschüße der Bastions Carmen und Magdalene und eröffnete äußerst schnell die Breschen ; sie that täglich mehr als 100 Schuß aus jedem Geschütz.

Ein Ka-

ſten mit Haubigen und Handgranaten flog im Bastion Louvigny

auf;

die Unordnung ,

die daraus

im Schloſſe ents

ſtand , ſicherte uns

die Ueberlegenheit.

nen beide Breschen

im Bastion Carmen

zugänglich zu seyn .

Deserteurs der Schweizertruppen gingen

Nachts

durch

dieselben

Man erfuhr durch sie , schnitte

und

kamen

Gegen Abend ſchiebreit genug und

in unsere

Laufgråben.

daß in den Straßen der Stadt Ab-

und Batterien errichtet wåren ,

um uns im Augen-

blicke des Sturmes Widerstand zu leisten. Dieser des

Umstand

zog

hauptsächlich

commandirenden Generals

auf sich.

fang der Belagerung gehofft hatte ,

die

Aufmerkſamkeit

Wie

er

von An-

sah er den Gouverneur,

anstatt die Vertheidigung des Schlosses als

eine für sich be-

stehende vorzubereiten , die der Stadt fortsehen , obgleich der Moment der Capitulation Zweifel war dies

für

die

letztere

da war.

eine Folge des Einflusses ,

Ohne

den auf seine

Entschließungen die bewaffnete Bevölkerung ausübte, die mit mehr Eifer als Umſicht der Beſaßung als Hülfstruppe diente. Der französische General faßte daher den Beschluß, ohne wei tern Aufschub auf dem Plateau von Garden die zwei Redouten und das Hornwerk wegzunehmen , gesprochen

worden

ist.

von denen bereits

Der große Raum , den sie deckten,

håtte im Augenblick der Erstürmung der Stadt ein Zufluchtsort für die Einwohner werden

können ;

ſeine Absicht

aber

war , diese zu zwingen , sich in das Schloß zu flüchten , indem

er hoffte , gerade dadurch

die Belagerung

abzukürzen

35

In derselben Nacht vom 12.

und ihre Leiden zu verringern. auf den 13. ,

ward der General Vergès beauftragt ,

mit

einem Bataillon vom 114. Regiment, vier Elite-Compagnien des 121 , und 100 mit Handwerkszeug versehenen Arbeitern, die Redouten

San Fernando

und Pilar zu nehmen.

Der General Buget hatte Befehl ,

mit sechs Elite-Compa-

gnien und einigen Sapeurs, unter Anführung des Capitains Foucaud , das Hornwerk anzugreifen , indem er durch eine Bresche eindringen sollte ,

die man

bemerkt hatte und der man sich

auf dem rechten Flügel

durch

ein Ravin

nåhern

Der Bataillons - Commandeur Plagniol von den

konnte.

Ingenieuren sollte zu gleicher Zeit die Front desselben Werks mit zwei Elite-Compagnien und 400 Arbeitern angreifen. Um Mitternacht seßten die wegung ,

drei Colonnen sich

in Be-

mehr durch den Mondschein gehindert als

begúns

stigt; Ingenieur- und Sapeur-Offiziere begleiteten sie , und man war mit Leitern versehen. Die Redoute

Pilar ward,

wie das erste Mal, ohne Schwertstreich genommen ; die Vertheidiger verließen sie eiligst und trafen , indem sie nach dem Hornwerke hinflohen ,

auf die Colonne

des Majors Plas

gniol , der sie angriff, verfolgte und am Grabenrande des Werkes anlangte, das eine nur unbedeutende Beſaßung hatte. Die französischen Soldaten sehen ihre Leitern an, um herabzusteigen und

machen sogleich Anstalt zur Escalade.

Sapeurs begaben sich an

das Eingangs -Thor ,

Die

um es ein-

zuschlagen; der Sergeant Maury steigt auf den Rücken eines Grenadiers , springt hinüber und öffnet es Hieb

mit dem Beile.

durch einen

Unsere beiden Colonnen

dringen in

das Werk ein ;

denn die des Generals Buget ,

welche sich

in dem Ravin

verirrt hatte ,

war an

denselben Punct zu-

rückgekommen , wo sich der Major Plagniol befand. Spanier suchen, indem sie zurückweichen , Wachtgebäude

wieder zu sammeln ;

Die

sich hinter einem

aber sie sind genöthigt, 3

32

durch die auf der Brücke

aufgestellten Feldgeschüße anfangs,

aber nur kurze Zeit und

ohne Erfolg ,

auf die Batterie Nro. 4.

ein lebhaftes Feuer

Unsere Artillerie ,

die mit Nach-

druck und Uebereinstimmung bedient ward, bekam die Oberhand, demontirte die Geschütze der Bastions Carmen und Magdalene und eröffnete

äußerst schnell die Breschen ; sie that

täglich mehr als 100 Schuß aus jedem Geschüß.

Ein Kaz

ſten mit Haubigen und Handgranaten flog im Bastion Louvigny

auf;

die Unordnung ,

die daraus im Schloſſe ente

stand, sicherte uns

die Ueberlegenheit.

nen beide Breschen

im Bastion Carmen

zugänglich zu seyn .

Deserteurs der Schweizertruppen gingen

Nachts

durch dieselben

Man erfuhr durch sie , schnitte

und

kamen

Gegen Abend ſchie-

in

breit genug und

unsere

Laufgråben.

daß in den Straßen der Stadt Abe

und Batterien errichtet wåren ,

um uns im Augen-

blicke des Sturmes Widerstand zu leisten. Dieser des

Umstand

zog

hauptsächlich

commandirenden Generals

auf sich.

fang der Belagerung gehofft hatte ,

die

Aufmerksamkeit

Wie

er

von An-

sah er den Gouverneur,

anstatt die Vertheidigung des Schloſſes als

eine für ſich be-

stehende vorzubereiten , die der Stadt fortsehen , obgleich der Moment der Capitulation Zweifel war dies

für

die

letztere

da war.

eine Folge des Einflusses ,

Ohne

den auf seine

Entschließungen die bewaffnete Bevölkerung ausübte, die mit mehr Eifer als Umſicht der Beſaßung als Hülfstruppe diente. Der französische General faßte daher den Beschluß, ohne wei tern Aufschub auf dem Plateau von Garden die zwei Redouten und das Hornwerk wegzunehmen , gesprochen

worden

ist.

von denen bereits

Der große Raum , den sie deckten,

håtte im Augenblick der Erstürmung der Stadt ein Zufluchtsort für die Einwohner

werden

war , diese zu zwingen ,

sich in das Schloß zu flüchten , in-

dem

dadurch

er hoffte , gerade

können ; seine Absicht aber

die Belagerung

abzukürzen

35

In derselben Nacht vom 12.

und ihre Leiden zu verringern. - auf den 13. ,

ward der General Vergès beauftragt,

mit

einem Bataillon vom 114. Regiment, vier Elite- Compagnien des 121 , und 100 mit Handwerkszeug versehenen Arbeitern, die Redouten

San Fernando und Pilar zu

Der General Buget hatte Befehl ,

nehmen.

mit sechs Elite- Compa-

gnien und einigen Sapeurs, unter Anführung des Capitains Foucaud , das Hornwerk anzugreifen , indem er durch eine Bresche eindringen sollte , bemerkt hatte

und

Der Bataillons

konnte.

die man auf dem rechten Flügel durch

der man sich

ein Ravin nähern

Commandeur Plagniol von den

Ingenieuren sollte zu gleicher Zeit die Front desselben Werks mit zwei Elite-Compagnien und 400 Arbeitern angreifen. Um Mitternacht seßten die wegung ,

drei Colonnen sich in Be-

mehr durch den Mondschein gehindert als

begúns

stigt ; Ingenieur- und Sapeur-Offiziere begleiteten sie , und man war mit Leitern versehen. Die Redoute

Pilar ward,

wie das erste Mal, ohne Schwertstreich genommen ; die Vertheidiger verließen sie eiligst und trafen , indem sie nach dem Hornwerke hinflohen ,

auf die Colonne

des Majors Plas

gniol , der sie angriff , verfolgte und am Grabenrande des Werkes anlangte, das eine nur unbedeutende Besaßung hatte. Die französischen Soldaten sehen ihre Leitern an, um herabzusteigen und

machen sogleich Anstalt zur

Escalade.

Die

Sapeurs begaben sich an das Eingangs-Thor , um es einzuschlagen ; der Sergeant Maury steigt auf den Rücken ei-

. nes Grenadiers , springt hinüber und öffnet es Hieb

mit dem Beile.

das Werk ein ;

durch einen

Unsere beiden Colonnen

dringen in

denn die des Generals Buget ,

welche sich

in dem Ravin verirrt hatte ,

war

an

denselben Punct zu-

rúckgekommen , wo sich der Major Plagniol befand. Spanier suchen , indem sie zurückweichen , Wachtgebäude wieder zu sammeln ;

Die

sich hinter einem

aber sie sind genöthigt, 3

34

sich in die gedeckten Wege ziehen.

des Forts Garden zurückzuzie-

Die Redoute San Fernando hatte

långer Wi-

derstand geleistet ; zwei Compagnien des 121. Regiments ſtellten sich

von Hause

aus auf

der Contre - Escarpe auf und

unterhielten ein wohlgenährtes Feuer, um die Vertheidiger abzuhalten, sich auf der Brustwehr zu zeigen ; zwei andere stürzten sich in den Graben und legten die Leitern carpe. nieur

Nach einem hartnäckigen Gefecht ,

an die Es-

worin der Inge-

Capitain Montauban eine tödtliche Wunde erhielt,

drangen die franzöſiſchen Soldaten

in die Redoute ein und

waren nicht eher Meister derselben ,

als nachdem sie die Be-

ſagung hatten über die Klinge ſpringen laſſen, welche zusammengedrängt und ohne sich mehr zurückziehen zu können , einen verzweifelten Widerstand leistete ;

zulegt streckten , indes-

sen ein Lieutenant und ungefähr 20 Mann die Waffen. Der



Verlust

der Franzosen

Lodter und Verwundeter.

bestand

in

100

Mann

Von 300 Spaniern retteten ſich

kaum 60 Mann ; es wurden fünf Geſchüße genommen.

Die

Ingenieur-Offiziere beeilten sich , die Truppen in dem Besize der Werke zu sichern ,

welche sie durch dieſen nächtlichen An-

´griff genommen hatten ; der commandirende General , welcher dem legtern folgte, und ihn leitete, traf schleunig die Anordnungen, welche an Ort und Stelle nöthig waren ; mit TagesAnbruch kehrte er in die Trancheen zurück ,

um den entſchei-

denden Schlag auszuführen.

Die Artillerie

hatte im Laufe

auf das Schloß zu schießen ;

am

der Nacht fortgefahren,

13. begann sie wieder ihr

Feuer auf das Baſtion Carmen zu richten und die Breschen desselben zu erweitern.

Die Ingenieurs brachten zur Erleich-

terung des Sturms Stufen in der zweiten Parallele an , das mit die Truppen leicht daraus vordringen könnten, und ließen unmittelbar hinter den Träncheen die Materialien zuſammenbringen , welche zu den auf der Bresche zu etablirenden Einwohnungen , für den Fall der Ersteigung der erstern , erfors

35

derlich sein würden.

Der Feind bereitete ſeinerseits einen gro-

ßen Ausfall vor, um an demselben Abend noch das Hornwerk von Fort Garden wieder zu

nehmen ;

man ließ ihm aber

nicht Zeit dazu. Am Nachmittage ward der Befehl zum Sturme gegeben ; der General Habert, welcher unter Assistenz des Obersten Rouelle, Tranchee - Commandant war , wurf zum Angriff.

empfing den Ent-

Es wurden in der zweiten Parallele und

in den Laufgråben die Elite- Compagnien des 5. leichten und 116. Regiments ,

so

wie

Sapeurs und

die Arbeiter vom

115. und 1. Regiment der Weichsel zusammengezogen ;

der

commandirende General stellte sich mit Reserven im Centrum der Belagerungsarbeiten auf. der Nacht, ließ

Um 7 Uhr , kurz vor Anbruch

er das Signal durch vier zu gleicher Zeit

geworfene Bomben geben.

Augenblicklich hörte

siche Feuer auf und die Truppen brachen vor.

das franzó-

Die vordersten

Compagnien sollten , und zwar einige durch die Hauptstraße, welche dem Quai nach

und Flusse parallel lauft ,

dem Magdalenen - Thor hin

andere rechts

eindringen , während Mi-

neurs sich dem legtern von außen her nåhern sollten , um es zu sprengen und zu öffnen , und dadurch so vielen Truppen, als erforderlich sein würden , Eingang zu verschaffen. Die Heftigkeit der Stürmenden

warf anfangs

was die Breschen vertheidigte , über den Haufen. vereinigte sich

mit dem Feuer

aus

allen

Alles,

Bald aber

Geschützen vom

Schloſſe und von der Brücke ein fürchterliches Kleingewehrfeuer auf die französischen Colonnen-Têten, so daß dieselben dadurch einen Augenblick erschüttert wurden ;

der

General Habert

riß ſie indeſſen mit sich vorwärts , indem er zur Attaque ſchlagen ließ.

Der Oberst Rouelle ward durch einen Bajon-

nett Stich verwundet ,

indem er die große Straße angriff;

der Mineur - Lieutenant Romphleur war in einen harten Kampf verwickelt, bevor er das Magdalenen- Thor öffnen 3*

36

konnte.

Auf dem linken Flügel griff der Ingenieur-Capitain

Vallentin von dem vor Bastion Carmen liegenden Werke aus lebhaft eine Barriere an, die ihn vom Quai trennte und die unter dem Kartåtschfeuer eines Flankengeſchüßes und dem Kleingewehrfeuer aus denHäusern paſſirt werden mußte. Der SapeurSergeant Baptiste stieg, indem er einem fast gewiſſen Tode entgegen ging, über dieselbe hinüber, öffnete sie und verschaffte dadurch den Truppen , die nun auf den Quai drangen , Eingang.

Die Spanier, welche die Abschnitte der großen Straße

vertheidigten, waren ganz

umgangen.

Gleichzeitig griff der

General Harispe , der den Befehl hatte, einzugreifen, ſobald er die Bresche genommen und das Gefecht im Innern der Stadt im Gange ſehen würde , den Brückenkopf auf dem linken Ufer an.

Der commandirende General ließ die Reserve

heranrücken und überschritt selbst die Bresche ,

um jene zu

Streitkräften

erlaubte den

leiten.

Diese Entwickelung von

Spaniern nicht, långer Widerstand zu leisten , einem blutigen Kampfe ein Ende , Die Brücke ,

mehr beleuchtete.

und machte

den das Tageslicht nicht

der Quai

und die Straßen

mit Todten bedeckt , wurden geräumt , und die Besatzung bes gann sich in der Richtung auf das Schloß zurückzuziehen. Der commandirende General beabsichtigte ein viel bedeutenderes Resultat ,

als das war ,

mit welchem die Tapferkeit

der Truppen seine Anstrengungen gekrönt hatte.

Die Bela-

gerung des Schlosses wo möglich zu umgehen, war ein bei weitem wichtigerer Erfolg.

Er befahl dem Oberst Robert,

mit dem 117. Regiment über die Brücke

einzudringen und

dirigirte ihn auf das St. Antonius- Thor.

Dann drångten

die sämmtlichen Truppen durch eine concentrische Bewegung Besatzung und

Einwohner unausgesezt mit Gewehrſchüſſen

von Straße zu Straße,

von Haus zu Haus ,

nach

dem

obern Theile der Stadt und nach dem Schloſſe hin , um sie zu zwingen, dort Zuflucht zu suchen.

Das

vom Schloſſe

37

aus auf die Stadt gerichtete Feuer trug dadurch , daß es die Gefähr und Beſtürzung der Einwohner vermehrte , dazu bei, daß die letztern sich mit den Truppen in buntem Gewühl nach den Gråben und Zugbrücken stürzten.

Verfolgt durch

französische Soldaten, beeilten sie sich, in die Umwallung einzudringen und ſich darin

einzuschließen ,

ohne

daß

der

Gouverneur Zeit oder Mittel hatte , ihre Zurückweisung zu befehlen oder diesen Befehl zur Ausführung zu bringen.

Die

französischen Mortiere und Haubigen hörten nicht auf, die ganze Nacht und den Morgen des folgenden Tages hindurch zu feuern.

Jede Bombe , die auf den engen Raum geworfen

worden wär , der diese Menschenmaſſe einschloß , fiel auf die zusammengedrängten Haufen von Combattanten und Nichtcombattanten

und verbreitete Verwüstung

und Unordnung.

Man begreift , daß die Anstrengungen des Gouverneurs und der entschlossensten Militairs

durch

der, Frauen , Greise und Bauern

die Gegenwart der Kinohne Waffen, welche aus

der dem Volke eigenen Wuth plöglich in Entmuthigung und Todesfurcht verfielen , gefesselt seiu mußten. ral

Suchet gehofft hatte,

waren jene

Wie der Gene-

Anordnungen

von

einem schnellen und entscheidenden Erfolge begleitet. Den 14.

Mittags

Thurme und bald

wehte eine

weiße Fahne

auf dem

nachher erschien ein Parlementair,

um

Vorschläge zur Uebergabe zu machen und die Bedingungen derselben zu erfahren.

Der commandirende General schickte

den General Valée und den Oberst St. - Cyr Nugues, seinen zweiten Chef des Generalstabes in das Schloß und den Obersten Haro in das Fort Garden ,

um die Capi-

tulation mit Bewilligung der militairischen Ehren für beide Besatzungen abzuschließen und zu unterzeichnen.

Diese defilirten

durch die Bresche, streckten die Waffen und blieben kriegsgefangen.

Die Eroberung

von Lerida brachte 133

eine Million Kartuschen ,

Geschüße ,

100,000 Pfund Pulver , 10 Fah-

38

nen und viele Magazine in die Gewalt der Franzosen.

Eine

Trophäe aber, die unter den übrigen in den Augen des Siegers den höchsten Werth hatte , war die Befreiung von 33 französischen Offizieren der catalonischen Armee , die im Schlosse gefunden wurden, und die ihre Befreier mit den lebhafteſten Freudebezeugungen und mit offenen Armen empfingen. Die Belagerungs- Armee hatte ungefähr wundete , sowohl während

200 Todte und 500 Vers

der Arbeiten und

Stürme ,

als

während der Gefechte, die vom 12. April bis zum 14. Mai, also

von Beginn der Einschließung

an bis zur Einnahme

der Festung Statt hatten.

Der Verlust der Besaßung

während

ward auf faſt 1200 Mann geſchäßt.

der Belagerung

Die Zahl der Gefan-

genen belief ſich nach dem Verzeichniß, welches davon aufgenommen wurde und die Einsendung des offiziellen Rapports und der Capitulation begleitete , auf 7748 Soldaten oder Offiziere.

Capitulation der Festung Lerida. I. Das Hauptthor des Schlosses soll sogleich den Grenadieren des 117. Regiments übergeben werden. sazung von Lerida marſchirt heute, Uhr Nachmittags ,

durch

die Bresche

den

Die Bez

14. Mai , um 4

der Magdalenen-

Front aus , defilirt mit militärischen Ehrenbezeugungen vor den französischen

Truppen , streckt

die Waffen

und

bleibt

kriegsgefangen.

II. Die Offiziere behalten ihre Degen , Pferde und Equipage und werden ihrem Grade gemäß gehalten. III. Der

Gouverneur

jezt krank liegt ,

des

Schloſſes ,

welcher

daselbst

kann bis zu seiner Wiederherstellung dort

bleiben und behält seine drei Adjutanten bei. IV. Die Frauen der Militårs aller Grade können auf eigene Kosten ihren Männern folgen. V. In Beziehung auf die Entlassung der spanischen und fremden Offiziere in ihre Heimath, nachdem sie ihr Ehrenwort

39

gegeben , nicht ferner gegen Frankreich zu dienen , behält sich der französische General feine besonders motivirte Bewilligung vor , da mehre spanische Offiziere gegen ein solches Versprechen gefehlt haben.

VI. Sollten sich in der Besaßung Militårs vorfinden, welche bei andern Gelegenheiten schon gefangen worden wåren, so wird ihnen volle Amnestie zugestanden . VII. Die katholische Religion , ihre Diener und ihr Eis genthum werden respectirt. VIII. Den Einwohnern , die während der Belagerung gedient haben , wird Amnestie bewilligt , sie bleiben mit Inbes griff der städtischen Compagnien frei. IX. Es wird den Kassenbeamten , Aerzten , Apothekern, Dienern der Kirche, so

wie den Einwohnern von Lerida .

oder Fremden die ungehinderte Freiheit zugestanden , sich zu begeben , wohin ſie wollen , und die Stadt zu verlaſſen. X. Diejenigen ,

welche gegenwärtig die Junta des Dis

ſtricts und der Provinz bilden oder gebildet haben ,

werden in keiner Art für die Vergangenheit zur Verantwortung gezo-

gen , und können in ihren Functionen bleiben. XI. Ein Offizier von der Artillerie , einer vom Ingenieur-Corps und ein französischer Kriegs- Commiſſår , werden sogleich in das Schloß eingelassen , um daselbst ein Inventa༣ rium von den Vorråthen auf und von denselben Besitz zu nehmen.

Lerida , den 14. Mai 1810. Garcia Condé. - Comte Suchet.

(Gezeichnet) Jaïme

Capitulation des Forts Garden. Das Fort Garden nimmt dieselbe Capitulation Das

Hauptthor

Truppen besett.

des

Forts

wird

sofort

an.

durch franzöſiſche

40

Vorbereitung zu den fernern Unternehmungen des dritten Corps.

Der General Suchet , als zu

erobern verstand ,

Erfolge, von welchem

der nicht minder zu erhalten,

verwendete

die

oben

nach dem glücklichen

mitgetheilte Unternehmung

begleitet worden war , seine Aufmerksamkeit zunächst auf die Anordnungen zu Benutzung

der errungenen Vortheile.

Trancheen wurden ausgefüllt , alle Spuren ,

welche

Die

die Breschen geschlossen und

die Belagerung

in

den Werken

der

Stadtbefestigung zurückgelaſſen hatte, möglichst rasch verwiſcht. Gleichzeitig waren die ihm nöthig erscheinenden Aenderungen in der Adminiſtration der eroberten Stadt Gegenstand feiner Sorge.

Die Junta , welche während der Belagerung

die Volksstimmung durch alle ihr zu Gebote stehenden Mittel für ihre Zwecke exaltirt,

und sogar durch Erpressungen die

wohlhabendern Einwohner gegen sich erbittert hatte,

konnte

um so leichter durch eine neue ersetzt werden, als die in der Cas pitulation bedungene persönliche Sicherheit ihrer Mitglieder nur durch momentane Gefangenschaft derselben in ihren Häusern, dem Unwillen des

oben genannten Theils der Einwohner gegen-

über erreicht werden konnte.

Allen neuen Einrichtungen aber

ward vermittelst der Wahl des durch Klugheit und Mäßigung gleich ausgezeichneten Obersten Henriod zum Commandanten der Stadt , Festigkeit und Dauer gegeben. Die häufigen Angriffe , welche während der Belagerung von Lerida die verschiedenen Posten der franzöſiſchen Armee in Aragonien von Seiten regelmäßiger wie unregelmäßiger Truppen zu bestehen gehabt hatten , waren nicht allein mit Nachdruck zurückgewiesen worden , sondern hatten auch nicht ſelten Anlaß zu weiter ausgedehnten Streifzügen der verschie denen französischen Besatzungen gegeben und auf diese Weise dazu beigetragen ,

den Erfolg fernerer Unternehmungen des

41

dritten Corps vorzubereiten , welche mit der im nachfolgenden Capitel geschilderten Belagerung von Mequinenza wieder aufgenommen werden sollen.

Die Belagerung von Mequinenza.

Gleich am Tage nach seinem Einrücken in Lerida , hatte der General Suchet das 121. Regiment ,

am linken

Ufer des Segre hinab, auf Mequinenza marſchiren lafſen.

Die Belagerung dieses Forts stand

gem Zusammenhange mit dem vorigen , Gouvernement

zwei

Monate

in so

nothwendi-

daß das französische

früher befohlen

hatte ,

beide

gleichzeitig zu unternehmen. Aber es fehlte an Mitteln, und leicht begreifliche Gründe hatten

den commandirenden General bewogen ,

rung von Lerida zuerst vorzunehmen.

die Belage

Als seine Truppen

sich Mequinenza zu nähern begannen, schickte er, um einen ersten Verſuch zu machen , seinen Adjutanten ,

den Capitain

Ricard , dahin ab, und trug ihm auf, vortheilhafte Bedingungen anzubieten ; diese wurden indessen zurückgewiesen, obgleich der Fall Lerida's dieſe kleine Beſaßung dadurch håtte entmuthigen sollen ,

daß er ihr alle Aussicht auf Unterſtüg-

ung nahm. Vom 15. bis zum 20. Mai marſchirten das

1. Regiment

von

der

Weichsel,

das 114. und

von

Fraga und

Loriente ab,

um die Berennung von Mequinenza zu

bewerkstelligen.

Der

Commando

General

Musnier

über die Truppen und über

ward mit

dem

die Belagerung bes

auftragt. Das hohe Plateau , findet,

auf dem sich der Monnegro bez

und über welches die von Saragossa über Bus

42

jaraloz, Penalba, Candasnos nach Fraga führende Straße geht, endet an der Cinca und am Ebro , und ob gleich es sich steil gegen die Ufer dieser Flüſſe hin abdacht, tritt es doch auf der Gabel , welche durch den Zusammenfluß der legtern gebildet wird, noch als hoher Gebirgsrücken vor, welcher mehr als 600 Fuß über dem Wasserspiegel derselben erhaben ist.

Eingeengt zwischen dem Felsen und Ufer ,

bildet

die kleine Stadt Mequinenza da eine Art von Hafen am Ebro ,

wo

dieser Fluß ,

halb nicht schiffbar ist,

der bei Saragossa und unteres

durch die Vereinigung mit der

Cinca und dem Segre zu werden beginnt.

Mequinenza ist

also ,

munications - Linie zu liegen ,

ohne

auf einer Land - Com-

der Schlüssel

nach Tortosa und bis an's Meer.

des Ebro bis

Dieser wichtige Posten,

dessen Casar unter dem Namen Octogefa erwähnt , der in fast allen Kriegen Spaniens

eine Rolle gespielt hat,

war in ziemlich gutem Vertheidigungs -Zustande. sten

Ende

des

welches von

Gebirgsrückens

und

Am äußers

erhebt sich ein altes Schloß,

einer mit Erdanſchüttung

versehenen

Enceinte

umgeben ist, welche allen Richtungen des Felsens folgt , auf Dieser Felsen ,

dem sie sich befindet.

der auf drei Seiten

åußerſt ſteil abfällt , läuft nach Westen als Plateau in einer Breite von 150 Toisen fort.

Dies ist die einzige, sich für

einen regelmäßigen Angriff eignende Seite ; sie eine bastionirte Front ,

wird durch

welche mit Mauerwerk bekleidet ist,

einen in den Felsen gehauenen Graben und einen guten gedeckten Weg mit Pallisadirung hat, vertheidigt. Alte Mauern, aus der Maurischen Periode, welche vom Fort aus bis zum Flusse hinabgehen und nur an den Stellen des Berges unterbrochen sind, welche senkrecht abfallen , segen die obere und untere Vertheidigung

in Verbindung und decken die Stadt,

so wie die beiden Fähren und die verschiedenen Wege , welche dahin führen.

Außerdem waren Abschnitte ,

Verschanzungen

43

und Batterien, namentlich auf der Straße von Fraga , an gelegt worden ,

welche lettere allein für den Transport der

Artillerie geeignet war. Die Angriffs-Front war entschieden ; die Approchen waren nur von der Seite des Plateau's her möglich ; die HauptſchwieGeſchüß auf dasselbe zu bringen.

rigkeit aber bestand darin ,

Es mußte ein Weg angelegt werden , um in den Bereich der Festung zu

von Fraga aus

gelangen.

Die ersten Reco-

gnoscirungen hatten die Mittel dazu nicht an die Hand gegeben. Im Monat November

des Jahres

war der Oberst

vorher

Haro, indem er sich einer zwischen Fraga und Candasnos der französischen Truppen

-manoeuvrirenden Abtheilung

an-

schloß , bis ziemlich nahe an Mequinenza herangekommen und hatte das umliegende Terrain in Augenschein genommen. Er begleitete jezt den General Musnier , als dieſer daſſelbe durchzög

an der Spitze der Truppen vor,

der von Loriente

und schrieb den Weg

aus eröffnet werden mußte.

Auf

eine Strecke von fast zwei Lieues brauchte man nur dem Plas teau zu folgen, indem man einige Wegebesserungen vornahm ; Bauern wurden

auf 1200 Toiſen fingen die Hinderniſſe an. als Arbeiter verwendet ,

man sah sich ,

um auf das untere

Plateau hinabzugelangen, genöthigt, den Weg auf dem steilen Abhange sprengen.

anzulegen

und

den Felsen

an

vielen

Diese Arbeit dauerte bis zum 1. Juni.

dieser Beschäftigung

vertrieb

Orten zu Während

der General Musnier mehre

vorgeschobene Posten des Feindes und richtete die Lager ein. Ein Theil des 121. Regiments schien am linken Ufer des Segre hinreichend zu sein ; Ufer hinüber und bildete,

der Rest ging auf das rechte

in seiner Aufstellung hinter einem

Hügel und in der Nähe der Straße von Fraga , den linken Flügel der französischen Linie. 1 Das 114. Regiment und das von

der

Weichsel ,

nebst

den

Kanonieren

und

Sapeurs ,

hatten das Plateau besegt, von wo aus der Angriff gemacht

44

werden sollte.

Einige Voltigeur - Compagnien wurden bis an

das linke Ufer des Ebro vorgeschoben ,

wohin

der Wasser-

bedarf unsere Soldaten fortwährend zu gehen nöthigte, obschon der Weg lang und beschwerlich, und man auf demselben, wenigstens anfangs , sehr exponirt war ; denn der General Montmarie, welcher den Befehl hatte, von Alcaniz aus die Berennung auf dem rechten Ufer

des Ebro zu vervoll-

ständigen , war noch nicht angekommen. nahm er Poſition

auf den Höhen

Aber am 28. Mai

des rechten Ufers.

Die

Spanier, welche ein Geſchüß dahin gebracht hatten , warfen dasselbe in den Fluß und zogen sich zurück. ment von der Weichsel ,

Das 2. Regis

welches zum Angriff auf die Stadt

beſtimmt war, wurde dicht am Flusse , am Fuße der Abfålle des linken Ufers aufgestellt.

Es wurde mit der Hauptstraße

auch noch ein Nebenweg verbunden, um den Verkehr zwischen Fluß und Lager zu

erleichtern .

Der Artillerie Park blieb

oberhalb des neuen Weges stehen. Geſchüßen ,

Er bestand aus achtzehn

unter denen sechs Vierundzwanzigpfündner

mit

400 Schuß für jedes Geschüß waren. Am 30. Mai langte der Ingenieur- General Rogniat, der aus Frankreich kam,

mit einer Brigade von Offizieren ſeiner

Waffe, mit zwei Compagnien Sapeurs und einer Compagnie Ingenieur - Train ´an.

Von den

im

vergangenen Jahre zu

der Belagerung von Saragossa zuſammengezogenen neun Mineur- oder Sapeur- Compagnien waren dem dritten Corps nur drei belaſſen

worden.

Jene Verstärkung war also sehr

förderlich für die Belagerungen zu denen das Corps nach und nach berufen wurde.

Dem General Rogniat ging der Ruf

voraus, den er vor Danzig

und

Saragossa erworben

hatte und welchem er seitdem durch die von der Aragoniſchen Armee im Osten der Halbinsel unternommenen Belagerungen die Krone aufgesezt hat.

An demſelben Lage, den 30. Mai,

drangen unsere Vorposten, begünstigt durch nebeliges Wetter,

45

bis

auf 300

eröffnete

Toisen von

am folgenden

der

Tage

unternahm ſelbſt mit vieler 300 Voltigeurs brachten sie

erwarteten

durch

eine

Der Feind

vor.

lebhafte Canonade ;

Entschlossenheit festen Fußes

eine Salve in

schußweite zum Stehen . Punct ,

Enceinte

er

einen Ausfall.

800 Spanier und

der wirksamsten Gewehr-

Unsere Vorposten behaupteten den

an welchem sie sich

aufgestellt hatten.

Der Feind

hatte noch einen Außenposten auf einem Hügel , 100 Toisen vorwärts vom Schlosse.

In der Nacht vom 2. zum 3. Juni

ward er durch die Voltigeurs des 114. Regiments genommen. Dieser Umstand eröffnen ;

es

verwendet.

ward benugt ,

wurden

dazu

sogleich

eine Parallele zu

vom Oberst Haro

500 Leute

Der Boden war schwierig ; das Geräusch, welches

das Arbeitsgeråth auf dem Felsen machte, zog die Aufmerkſamkeit des Feindes auf sich , der ein lebhaftes und während der

ganzen

Nacht

Arbeiter richtete.

anhaltendes, Kartåtschfeuer

Diese litten ,

in so

geringer

auf

unſere

Entfernung

von der Festung und auf einem so engen Raume, bevor sie gedeckt waren. getödtet ;

der

Ungefähr 50 Mann wurden verwundet oder Ingenieur

Major

Seve

Schuß aus einer Wallbüchse getroffen. nebst einer Communication

ward

durch

den

Die Parallele ward,

vom rechten Flügel rückwärts,

fertig. In derselben Nacht , vom 2. auf den 3. , wurde gleichzeitig ein Versuch gegen die

Stadt gemacht.

Es war von

Wichtigkeit, die Besatzung einzuengen und abzuschließen , um ihr die Mittel zum Entkommen auf dem Flusse zu nehmen . Ein Bataillon von der Weichsel griff einen

80 Toisen von

den Mauern der Stadt entfernten verschanzten ſpaniſchen Poſten an und nahm ihn , und es ward in dieser Entfernung ſofort ein Laufgraben

auf dem sehr engen Terrain eröffnet ,

sich zwischen Berg der

und Fluß

General Montmarie

hinzieht.

auf

das

Gleichzeitig stellte

dem rechten

Ufer

starke

46

Infanterie - Posten dicht am Flusse aus , arbeiten

gegen

das

gesenkte

Feuer

welche durch Erd-

vom

Schlosse

gedeckt

waren.

Aber bevor alle diese Maßregeln ausgeführt waren, oder ihre Wirkung thun konnten ,

fuhren eilf Barken unerwarteter

Weise von der Stadt ab, um den Ebro hinabzugehen. Troß aller Anstrengungen der französischen Truppen ,

welche nicht

vortheilhaft

erreichen zu

aufgestellt waren ,

um die Kähne

können, vermochten sie nur zwei von ihnen anzuhalten ; sie waren mit Einwohnern besetzt , welche ihr Eigenthum bei sich hatten und Tortosa zu erreichen ſuchten, um den Bedrångnissen der Belagerung zu entgehen.

Diese unbedeutende Be-

gebenheit überzeugte die Franzosen noch mehr von der Nothwendigkeit, sich rasch der Stadt zu bemächtigen. Der Angriff gegen das Fort ward

fortgeseßt ;

in der

Nacht vom 3. zum 4. ward die Parallele vollständig beendigt und auf dem linken Flügel um etwa zwanzig Toisen verlängert.

Die Artillerie begann sofort ihre Batterien auf

dem ſchwierigen Terrain zu bauen ,

auf dem die Arbeiten er-

öffnet worden waren. Man gelangte mittelst Sandſäcken dahin, einige Schießscharten einzurichten , um auf die Scharten des Feindes zu feuern und zwang ihn , die leßtern am Tage mit Wollsäcken zu schließen. municationen

Unsere Arbeiter wurden in den Com-

weniger beunruhigt:

Gegen die Stadt ging

man um vierzig Loisen weiter vor ;

aber man konnte sich hier

nicht leicht gegen das Feuer vom Schloffe und namentlich gegen das von einer kleinen Schanze sichern ,

welche fünfzig

Toisen vom Fort entfernt , alle unsere Arbeiten långs des Flusses in die Flanke nahm.

Es war unmöglich , die Stelle

für die Placirung einer Batterie gegen die Stadt aufzufinden, sowohl wegen des geringen Raumes zwischen dem Berge und Ufer, als wegen des Feuers aus einem Geſchüß, das auf eis nem viereckigen Thurme aufgestellt war ,

welcher die Enceinte

47 Der General Monts

der Stadt am Ufer des Flusses schloß.

marie erhielt den Befehl, sein Gewehrfeuer auf diesen Thurm zu richten. Vom 4. zum 5. gingen die Ingenieurs aus dem rechten Flügel der Parallele mit einem 30 Loiſen langen Zickzack Die Schläge und

vor.

und vervollſtändigt.

Communicationen wurden beendigt

Die Mineurs fuhren fort, die Felsen zu

die man nicht umgehen konnte.

sprengen ,

Der Ingenieur-

Lieutenant Mary ward verwundet.

Als der General Rogniat wahrgenommen hatte , das Feuer der Tirailleurs

auf dem

daß

rechten Ufer des Ebro

einen Theil der Vertheidiger des viereckigen Thurms gezwungen hatte ,

denselben zu råumen

und sich wieder oben nach

dem Schlosse zurückzuziehen , und , weil er ferner Unentschloßſenheit unter den Zurückgebliebenen zu bemerken glaubte , ließ er sogleich eine Foucaud

und

Abtheilung eine

Sapeurs

Compagnie

unter

dem

Grenadiere

Capitain

unter

dem

Bataillons-Chef Chlusowiß , welcher in einiger Entfernung ganze Bataillon als Reserve folgte , vorrücken . Die

das

französischen Soldatem griffen den viereckigen Thurm an , erstiegen die Mauern und anliegenden Verschanzungen , die nur acht Fuß hoch waren ,

und es gelang ihnen , um neun Uhr

Abends sich in dem Thurme und den ersten Häusern festzus sehen. dem

Der Feind zog sich alsbald in das Fort zurück , in-

er den Franzosen

die Stadt ,

Gewehre nebst Munition preis gab. ten sich sofort damit , Straßen

und Plägen ,

die

acht Geschüße

Die Sapeurs beſchäftig-

Communicationen zwischen den

welche

vom Fort

wurden , durch Epaulements zu decken ; der Weichsel besetzte die Stadt ,

aus

eingesehen

das Bataillon von

um ihren Besitz zu sichern.

Die Hauser, welche nach den Zugången lagen ,

und 400

zum Fort hinaus

wurden besetzt und mit Schießscharten versehen , um

den Feind abzuhalten, daselbst zu debouchiren.

Es war ins

48

dessen nicht anzunehmen , daß er auf einem steilen und engen Wege, der nur einen sehr gefährdeten Rückzug gestattete, einen Handstreich zu unternehmen wagen würde.

Auch beschränkte

er sich darauf, Bomben zu werfen und Steine herabzurollen, von denen die Einwohner mehr , als die Soldaten litten. Die Artillerie baute drei Batterien. achtzölligen Mortieren ,

Die erste von vier

hinter der Parallele und

ungefähr

200 Toisen von der Festung entfernt , sollte den Thurm mit Bomben bewerfen.

Die zweite, welche auf dem rechten Flú-

gel der Parallele,

120

Toisen

vom gedeckten Wege erbaut

war , wurde mit zwei Vierundzwanzigpfündnern und zwei ſechszölligen Haubigen armirt ; sie sollte die rechte Face des linken Flügel- Bastions vom Hornwerke beschießen und Gras naten in die Verlängerung der Facen dieses Werks werfen. Die Batterie Nro 3, welche mit vier Vierundzwanzigpfúndnern und zwei Sechzehnpfündnern armirt war , ward in der Parallele links ,

110 Toisen vom gedeckten Wege, angelegt,

und sollte die Courtine und linke Face des rechten Flügels Bastions beschießen.

Diese Arbeiten ,

angefangen worden waren , endigt.

welche den 4. Juni

wurden vom 5. bis zum 6. be-

Zu gleicher Zeit verlängerten

die Ingenieurs den

am Tage zuvor angefangenen Zickzack auf dem rechten Flügel ; auf dem linken Flügel ging man mittelst der Deckung, welche eine Einsenkung des Bodens darbot, 30 Toisen weiter vor, und begann

an einem Waffenplage zu arbeiten.

In der

Nacht des 6. erhielten 40 Grenadiere vom 114. Regiment den Auftrag , die kleine Verschanzung , das Hufeisen ges nannt, wegzunehmen, welche die Spanier noch außerhalb der Festung inne hatten und von wo sie die Angriffe unten gegen die Stadt beunruhigt hatten. Elite - Truppen

Sie führten , wie es wahren i ziemt , ihren Auftrag mit Nachdruck und

Schnelligkeit aus , und behaupteten sich unter dem lebhaften Feuer der Festung.

49

Der commandirende General , den die Angelegenheiten Aragoniens nach Saragossa gerufen hatten , kam

am

7. Morgens im Lager

an

und begab sich

Laufgråben ,

so

wie die Stadt , in Augenschein

nahm.

welche er ,

Es waren vierzehn Geſchüße in

sogleich

in die

den Batterien ; er

gab den Befehl über dieselben dem Artillerie- Escadrons- Chef Raffron, einem Offiziere von ausgezeichneten Eigenschaften. Den 8. Juni, um vier Uhr Morgens, ließ er das Feuer eröffnen. Der Feind machte den Franzosen einige Zeit die Ueberlegenheit streitig und drei Geſchüße der Batterie Nro 3. wurden demontirt.

Die Geschicklichkeit und Unerschrockenheit der fran-

zösischen Kanoniere aber waren so groß, daß dieselben durch erneute Anstrengungen

bald wieder die Oberhand bekamen.

Um neun Uhr waren zwei bedeutende Stücke der Brustwehr eingestürzt , vier Scharten waren unbrauchbar geworden und das Feuer des Forts hatte fast aufgehört.

Der Feind ver-

suchte eine Stunde lang durch ein lebhaftes Gewehrfeuer die Verluste zu decken , die feine . Artillerie erlitten hatte und gab sich zugleich viel Mühe , seine Geschüße wieder in brauchbaren Stand zu setzen ;

aber die Bomben , welche in dem Thurme

noch schrecklichere Wirkungen hervorbrachten , als die Kugeln auf dem Walle , versezten bald die ganze Besagung in Uns ordnung und Schrecken. 1 Um zehn Uhr ließ der Gouverneur Chamade schlagen und man begann zu unterhandeln.

Der

commandirende General beauftragte den General Musnier eine Capitulation zu unterzeichnen , ung kriegsgefangen blieb. runter 78 Offiziere.

nach welcher die Besaß-

Sie war 1400 Mann stark, wo-

Die Franzosen fanden im Schlosse 45

Geschüße, 400,000 Kartuschen , 30,000 Pfund Pulver , eine große Menge gegossenes

Eisen

und

Lebensmittel für

drei

Monate. Der Fall Mequinenza's machte den Besitz aller festen Puncte Aragoniens in den Händen der französischen Armee 4 -

50

vollständig.

Es ward damit

dem Feinde das legte Munis

tions-Depot, die lehte Zuflucht der auf dem linken Ufer des Ebro geschlagenen Truppentheile genommen ; Nieder- Catalonien verlor einen vorliegenden Posten, der ihm dazu diente, Aragonien zu beunruhigen und bei jeder günstigen Gelegenheit Banden oder bewaffnete Corps hineinzuwerfen.

Dieſe

Eroberung würde für die franzöſiſchen Waffen von erſprießlicheren Folgen gewesen sein , wenn die Festungen Cardona, Berga, Seu d'Urgel ihrerseits durch die franzöſiſch - cataIonische Armee besetzt gewesen wären ; möglich gewesen, die Unterwerfung dem Ebro und dem

den Pyrenden zu

nicht so , und

denn

dann wäre es

der Hochthåler zwischen vollenden.

Aber es war

die Folge davon war , daß die Bergbe-

wohner, sowohl von Aragonien als von Catalonien , während der ganzen Dauer des Krieges, Dispositionen, Waffen und Munition erhielten ,

um die Franzosen zu beunruhigen

oder zu bekämpfen. Der commandirende

General

ertheilte ,

darauf

da es

ankam , die Momente der Entmuthigung des Feindes zu bes nußen, zwei Stunden nach der Uebergabe von Mequinenza , dem General Montmarie den Befehl , seine Brigade zuſammenzuziehen , in das Königreich Valencia einzudringen und Morella wegzunehmen. Schnelligkeit ausgeführt.

Diese Bewegung

ward mit

Am 13. Juni hielten die Franzosen

ihren Einzug in das Schloß Morella, wo sie acht Geſchüße in schlechter Verfassung und ohne Munition vorfanden.

Der

Feind hatte versäumt, sich diesen vortheilhaften und sich bes sonders

für die Vertheidigung

eignenden Posten zu sichern.

Der commandirende General beschloß denselben in einen Achtung, gebietenden Zustand zu ſehen , weil er ihm den doppelten Vortheil bot , Aragonien zu decken und das Königreich Valencia zu bedrohen.

Die Spanier erkannten ,

spåt, die Wichtigkeit seiner Beseßung.

aber zu

Der General O'Do-

51

nojù nåherte sich ihm in den letzten Tagen des Juni , an der Spige eines Truppen - Corps aus Valencia und nahm Positionen ein, welche die Absicht darthaten , die französische Bejagung einzuschließen und sie ihrer Subsistenz- Mittel zu beDer General Montmarie ließ mit Hülfe des rauben. braven 14. und 3. Regiments von der Weichsel

dies Ma-

noeuvre nicht zur Reife kommen ; er ging im Gegentheil ohne Zögern dem Feinde entgegen , schlug ་ die Flucht. Der Besitz Morella's

ihn

und trieb ihn in

ward der französisch-

aragonischen Armee nicht mehr streitig gemacht ; dieselbe faßte dort vorläufig Fuß , befestigte sich ſpåter`daſelbſt mehr und mehr und hat Morella bis zur gänzlichen Räumung Vas lencia's behauptet.

Wie die Mauren, welche auf demselben

Terrain lange Zeit Krieg geführt hatten ,

bemächtigten die

Franzosen sich der höchsten Puncte , um sie in vertheidigungs, fähigen

Zustand

zu sehen und ihre Depots für Munition

und Mundvorråthe an denselben sicher unterzubringen, hauptsächlich aber , um einen moralischen Einfluß

auf die Bevöl

kerung auszuüben , welche sich selbst an Orten , wo sie unters worfen worden war ,

oft feindselig und unruhig zeigte.

Sie

war immer bereit, die Erfolge, welche die Franzosen in einem Gefecht im freien Felde errangen ,

abzuldugnen oder zu verz

kleinern; die Eroberung einer Festung oder eines Forts aber, so wie die von Gefangenen oder Kanonen , war ein bestimmt ausgesprochenes und unbestreitbares Reſultat , deſſen Eindruck nie verschwand , welches ihre Hartnäckigkeit irre machte und ihre Leichtgläubigkeit zum Schweigen brachte.

4*

52

Einleitung zur Belagerung von Tortosa.

Catalonien ist unter allen Provinzen Spaniens

die,

deren militairische Organisation am umfassendsten ausgebildet ist. Bei dem Reichthum dieser großen Provinz an natürlichen und künstlichen Vertheidigungsmitteln , pignan aus hoffen ,

ohne

darf eine von Pers

in dieselbe eindringende französische Armee nie einen bedeutenden

Aufwand

von

Subſiſtenz-

Mitteln , und ohne große numerische Stärke , Fortschritte in derselben zu machen.

So lange daher die französisch - catalo-

nische Armee von Festungen umgeben

war,

welche sie , 7aus Mangel an Magazinen, weder nehmen, noch halten konnte, war fie genöthigt, der französischen Grenze immer so nahe zu bleiben, daß sie von dort aus die Mittel zu ihrer Erhaltung beziehen konnte,

und so lange Barcelona , bei der Bewachung der

Küste durch die engliſche Flotte , nicht mittelst Landtransporte hinreichend verproviantirt war , in Catalonien schränkt bleiben.

mußte die französische Armee

auf einen sehr engen Wirkungskreis

be-

Diese Zeit wurde von Seiten der Spanier

benugt, das Land zu insurgiren und von Tarragona aus, wo O'Donnell mit seiner Armee stand, nach allen Richtungen hin Streifzüge zu unternehmen. Die Maaßregeln der französischen Armee gegen diesen General aber wurden dadurch erfolglos , ihrem Erscheinen sich entfernte und gel an Subsistenz

Mitteln die

daß der leztere bei

der obenerwähnte Man-

erstern zwang , sich immer

Barcelona bald wieder zu nåhern. Erst nach dem Falle Lerida's und Mequinenza's, durch welchen der General Suchet sich in dem Besize Araz . goniens gesichert sah , durfte er daran denken ,

der catalo

nischen Armee die Hand zu reichen und die Befehle des Kaiſers in Ausführung

zu bringen.

Nach denselben sollte er,

53

während die

catalonische Armee Tarragona belagerte , zu

einer gleichen Unternehmung sich zur demnächstigen halten.

gegen Tortosa schreiten

Belagerung

von

und

Valencia bereit

Die Aussicht, mittelst der gleichzeitigen Einschließung

Tarragona's

durch das

siebente Corps ,

bei der Belage-

rung von Tortosa unterſtüßt zu werden, General Suchet zu der Hoffnung ,

berechtigte den

daß er den ihm vorge-

schriebenen Weg mit Nachdruck würde verfolgen und den spaniſchen Armeen in Valencia und Catalonien bald einen wichtigen Verbindungs- und Stüßpunct in Tortosa würde entreißen können. Mequinenza, ward Hauptdepot dem

bevorstehenden

Unternehmen .

für

alle Mittel zu

Da der Transport des

Belagerungs-Materials auf dem Ebro ganz von dem Wass serstande des lettern abhing, mußte für die Operationen der Armee ein Landweg geschaffen werden.

Nach den unerhör-

testen Anstrengungen , durch welche alle Hindernisse des Bodens und der heißen Jahreszeit (die Arbeit begann den 21 . Juni) besiegt wurden , gelangte man zum Ziele. Die bereits vollständig geordnete Civil- und MilitairVerwaltung • Aragoniens sicherte dem General Suchet die erforderliche Zufuhr caniz und Caspe die

in Aragónien

General

Musnier

während der Belagerung ,

wurden

ebenfalls Depots ,

eröffneten Hülfsquellen ergossen . erhielt

während

Der

der Abwesenheit des

commandirenden Generals den Oberbefehl der

und Al-

wohin ſich

in Aragonien ;

General Buget stand mit zwölf Escadrons Fußgens-

darmerie und zwei Bataillons Infanterie zu Huesca, um das linke Ufer

des Ebro zu decken ;

mit vier Bataillons

und

der General Vergès

hundert Pferden

zu dem ähnli-

chen Zwecke auf dem rechten Ufer des Ebro zu Daroca, indem

er zugleich Teruel

Außerdem waren

und

Calatayud

besetzt hielt.

die erforderlichen Besaßungen in Sara-

54

gossa, Lerida , Mequinenza , Jaca , Monzon , Venasquez zurückgeblieben ,

und es waren von Saragossa

aus nach allen Richtungen hin Linien von festen Puncten und Defenſionscasernen

eingerichtet worden ,

deren Commandan-

ten die Eintreibung der Contributionen unterſtüßen, die freie Communication

im Lande

decken

und die Ausführung der

angeordneten Adminiſtrations - Maaßregeln sichern sollten.

Nach

allen diesen Anordnungen sezte sich die Belage

rungs- Armee in Bewegung. sich,

Der General Habert wandte

nachdem er zum Schein eine Zeit lang den Weg

von

Lerida nach Barcelona verfolgt hatte, plößlich nach Garcia am Ebro und kam dort mit acht Bataillons und einem Theile des vierten Husaren-Regiments am 5. Juli an, auf seinem Marsche beunruhigt worden zu sein.

ohne

Er sollte

sich dort vorläufig bereit halten, den Feind zu empfangen, sofern derselbe sich zeigte ,

und später seinen Marsch auf dem

linken Ufer des Ebro bis vor Tortosa fortseßen. Die Diviſion Laval marſchirte Ende Juni von Alcaniz

ab ,

machte eine Scheinbewegung auf Valencia und

wandte sich dann plößlich nach Tortosa.

Am 4. Juli hatte

der General Laval die Festung vom rechten Ufer aus einges erta

schlossen, indem er sich rechts bis Amposta, links bis ausdehnte und

den General Bouffard als Avantgarde ge-

gen die spanische Armee von Valencia bis an die Cenia vorschob. Während dieser Bewegungen drang der General Paris mit seiner Brigade bis Mora vor , General sein Hauptquartier nahm ,

wo der commandirende

beseßte Pinel ,

vet und Las Armas und setzte sich mit den Laval

und Habert in Verbindung .

Zu

Mira-

Generalen

Mora

und

Eerta wurden fliegende Brücken eingerichtet und durch Brús ckenköpfe gesichert, und sämmtliche Flußfahrzeuge von Mora bis zur Mündung des Ebro in Beſchlag genommen.

55 Am 9. Juli erhielt der General Suchet ,

welcher den

Marschall Macdonald vor Tarragona bereits angekom die Nachricht , daß derselbe sich zu Gerona · befinde, und sah er sich also nicht nur von Valencia, sonmen wähnte ,

dern auch von Tarragona aus ernstlich bedroht. Seit

dem 6. folgten

auch bereits

bedeutende feindliche Angriffe

mehre Ausfälle und

von außen her

auf einander,

welche indessen sämmtlich kräftig zurückgewiesen wurden.

Am

20. August kündigte ein Adjutant des Marschalls - Macdonald dem General Suchet des Ankunft vor Tarragona an.

erstern nahe

bevorstehende

Da der Marschall aber die

Umgegend dieser Festung ganz entblößt von allen SubſiſtenzMitteln für ſeine Armee sah ,

wandte er sich nach Lerida,

wo er am 29. Auguſt ankam ,

und wo er den von dieser

Bewegung benachrichtigten General Suchet bereits zu ſeinem Empfange anwesend

fand ;

dieser

trat dem Marschall

einen bedeutenden Theil seiner Magazin-Vorråthe und HülfsQuellen ab und man kam überein , läufig Lerida besezen , die Unternehmung

daß der Marschall vor-

sich dort seine Magazine bilden und

des Generals

Suchet gegen Tortosa

vorläufig durch seine Gegenwart unterſtüßen , dann aber erſt sich gegen Tarragona wenden sollte. Um eben diese Zeit erlaubte der Wasserstand des Ebro einen ersten Transport des Belagerungs - Geſchüßes auf dem Flusse , und am 5. Sept. kamen 26 Geſchütze in Eerta an. Die Spanier hatten dagegen gleich nach dem Marsche der catalonischen Armee auf Lerida, ihre Positionen zu Falset wieder eingenommen . dem am 6. Septbr.

Die Diviſion Laval ging nach

erfolgten Tode dieſes Generals

an den

General Harispe über. Bei der fortwährend drohenden Stellung der spanischen Armee

in Valencia ward

das zu

Uldecona ſtehende

Observations - Corps verstärkt und unter die Befehle des bis

56

dahin zu Saragossa commandirenden Generals Musnier dieser Maaßregeln wurden die franzöſischen Transporte und Detachements in Aragonien wieder gestellt.

Während

holt von Guerillas und

den Truppen Villacampa's

an-

gegriffen, und dieser Umstand machte mehrmalige Detachirungen

von dem vor Tortosa ſtehenden Belagerungs - Corps

nothwendig.

Die

nächſtfolgenden

rungs-Artillerie mußten ,

Transporte

wegen des

der

Belage

niedrigen Waſſerſtandes

pes Ebro, unter großen Schwierigkeiten auf dem Landwege bewerkstelligt werden ; die catalonisch-französische Armee stand noch immer in Lerida und der Ebene von Urgel, die zu einer Zusammenwirkung mit

ohne

der aragonischen Armee ja am 28. Oct.

erforderlichen Magazine gebildet zu haben ;

zeigte der Marschall Macdonald dem General Suchet an, daß ein für Barcelona beſtimmter Transport von Munition und Lebensmitteln ihn nöthige , sich dieser Festung wieder zu nähern. So mußte denn , Corps ,

nach

der

Entfernung

des siebenten

die Belagerung von Tortosa abermals aufgescho-

ben werden ,

und die Opfer ,

durch Erhaltung

welche

der General Suchet

und Verproviantirung jenes Corps zu dies

sem Zwecke gemacht hätte, waren nicht nur vergebens geweſen , ſondern beraubten ihn auch eines Theils

der überdieß

beschränkten, für seine eigene Armee erforderlichen SubsistenzMittel.

Um

diese Zeit

Oberbefehl über

übernahm

die sämmtlichen

Espoz - y- Mina den Guerillas

in Navarra,

und unsere Gränzposten waren häufigen Angriffen ausgeseßt. Bedeutender

als

diese Gefechte waren die bei Alventasa

und Fuente Santa ,

auf dem

rechten

Ufer

des Ebro,

in welchen ein Theil der Blockade-Armee unter dem General Chlopicky die bedeutend verstärkte Armee Villacampa's schlug und zerstreute. Während dieser Vorgänge erlaubte der Wasserstand des Ebro abermals einen Transport des Belagerungs-Materials

57

zu Schiffe ,

und

derselbe kam nach

vielen

Schwierigkeiten,

welche das` plögliche Fallen des Waſſers und die Angriffe der Spanier ihm in den Weg legten, am 9, Nov. zu

erta an,

wo nun alles zum Beginn der Belagerung erforderliche Mas terial sich befand .

Am 20. Nov. aber erhielt der General

Suchet die Nachricht, daß der Marschall Macdonald, desſen Ankunft er ganz nahe und gewiß geglaubt hatte, auf Gerona marſchirt ſei. So ward denn die Lage der Armee vor Tortosa von Tag zu Tag schwieriger.

Um wenigstens

dem durch so oft

wiederholte Verzögerungen möglicher Weise bald eintretenden Mangel an Subsistenz - Mitteln zu begegnen , neral´eine Junta in Mora zuſammen ,

berief der Ges

in welcher die gegen

Gefahren von dieser Seite anzuwendenden Maaßregeln berathen

wurden .

Das glückliche Gefecht bei Falset den 19.

Nov. beseitigte einen großen Theil der Hindernisse, welche sich der Ankunft des ſiebenten Corps

entgegenstellen konnten , um

so mehr, als für dasselbe inzwiſchen Magazine zu Mora angelegt worden waren ,

und das Gefecht bei Uldecona , so

wie die gescheiterte Unternehmung der Spanier gegen den Posten der Rapita, bereiteten die demnächstige ungestörte Belagerung Tortosa's wirksam vor.

Endlich erhielt der Genes

ral Suchet am 2. Decbr. die Nachricht ,

daß das siebente

Corps die Verproviantirung Barcelona's gedeckt habe und der Marschall Macdonald im Begriff ſei, mit 15,000 Mann ſich auf Tortosa in Marsch zu ſehen ; am 13. kam derselbe in Mora wirklich an. Die Division Habert nåherte sich, nebst den Ingenieurs und der Artillerie , sofort

erta , wo

der General Suchet sein Hauptquartier nahm , und die catalonische Armee rückte in die von der aragonischen verlassenen Stellungen ein.

58

Die Belagerung von Tortosa.

Tortosa wird durch den Ebro bespült und lehnt sich an eine Gebirgskette.

Die Stadt wird durch eine bastionirte • Enceinte vertheidigt , welche zum Theil das Ende der sich in der Stadt selbst verlierenden hohen Ausläufer Paſſes von Alba umfaßt , ſchließt,

des Gebirgs-

zum Theil aber die Ebene ab-

welche Strom auf

und abwärts , ſich vom Fuße

der Höhen bis an das Ufer des Fluſſes hin ausbreitet. beiden

Bastions St. Peter und St. Johann

Die

( A. C. )

auf der Südseite, sind durch eine nicht mit Erdanſchüttung versehene Courtine verbunden ,

welche durch den Halbmond

des Tempels (B.) gedeckt wird .

Die Enceinte steigt dann

auf ein Felsen - Plateau an, auf welchem die drei Baſtions : Kreuzbastion , St. Pius und Carmeliter (D. E. F.) ſich befinden.

Von

dem leztern

aus

geht die Enceinte in

´einen tiefen Grund hinab und , ſchließt sich an den steilen und dominirenden Felsen an, auf welchem das Schloß ( S.) liegt. Der Raum, welcher zwischen Schloß und Fluß übrig bleibt, ist durch eine schmale Front geschlossen ,

und

diese ganze

Seite, von Bastion (F.) bis zur Vorstadt und zum Ebro, hat eine vorliegende zweite Enceinte,

von

Theile mit einem Erdwalle versehen sind. Schloß

werden durch

der nur

einzelne

Die Zugånge zum

die Werke (G. und R.)

welche mit der ersten Enceinte verbunden sind.

vertheidigt, Die Nord-

seite ist überdieß durch das Hornwerk (U.) gedeckt ,

welches

Las Tenaras heißt und auf der Höhe außerhalb der Vorſtadt liegt , so daß es zugleich Plateau und Ebene dominirt.

Im

Erbfolgekriege hatte

der Herzog

von Orleans

Tortosa von der Front (D. E. ) aus genommen ; die anges griffene Seite ward nach der Belagerung durch die Erbauung eines Forts

(Q.)

verstärkt ,

welchem der Name Orleans

59

geblieben ist.

Dies Fort besteht aus

einer Lünette mit in

den Felsen gehauenem Graben und gedecktem Wege und aus einem unregelmäßigen Werke auf dem rechten Flügel , welches die Ebene des untern Ebro von oben bestreicht und in den Rücken nimmt.

Die Stadt ,

welche ganz

auf dem linken

Ufer des Ebro liegt, stand mit dem rechten durch eine Schiffbrücke in Verbindung ,

welche mittelst eines

wohl armirten

` und gegen den gewaltsamen Angriff gesicherten Brückenkopfs gedeckt war.

Diese Erweiterung der Werke und ihr Zuſam-

menhang machten die Eroberung der Festung viel schwieriger, als sie es im Jahre 1708 gewesen war , vorzüglich , wenn man bedenkt ,

daß der Herzog von Orleans , welcher von

der catalonischen Seite her durch den Marschall Noailles unterſtüßt wurde , zog

von

Tarent,

wie die Franzosen jezt durch einen

Vortheil

den Hers

mehr hatte ;

er

hatte

nåmlich nicht allein Nichts von der Seeseite aus zu bez 3 sondern er war auch seit der Schlacht von Al-

ſorgen ,

manza Herr der Provinz Valencia und gerade von dort her bezog

er seine bedeutendsten Mittel zum Angriff,

Corps des Chevalier Asfeld und seine Artillerie.

das

Der Gez

neral Suchet , welcher sich in einer ganz andern Lage befand, sah sich genöthigt ,

das Corps des General Musnier

Observations - Corps zu Uldecona,

während

Dauer der Belagerung , ſtehen zu laſſen ,

der

als

ganzen

weil er befürchten

mußte, daß die Armee von Valencia durch eine Diversion ſeine Operationen abermals

unterbrechen möchte.

Den 14.

Dezember löste der General Abbé , mit dem 114. und 115 . Regiment , einen Theil der Diviſion des Generals Harispe zu Roqueta vor dem Brückenkopfe ab ;

dieser General ließ

das dritte Regiment von der Weichsel zurück, nahm das zweite von der Weichsel und das 44. Linien- Regiment mit sich und marschirte in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember nach Eerta, wo alle drei Bataillons des 117. Regiments ſtanden.

60

Während derselben Nacht seßte der General Habert , welcher anfangs mit dem fünften leichten ,

dem 116. Regiment und

300 Huſaren das Kloſter der Wüſte beſezt gehabt , und von da aus Recognoscirungen bis Perello

vorgeschickt

hatte,

sich über das Gebirge gegen den Engpaß von Alba in Marſch, in welcher dominirenden Poſition die Spanier sich verschanzt hatten. tigen ,

Er sollte sich dieser Position möglichst schnell bemächdie feindliche Abtheilung

oder verjagen ,

daselbst gefangen

nehmen ,

einen starken Posten zurücklassen und dann

mit ſeiner Diviſion nach der Stadt hinuntermarschiren. Vor Tagesanbruch hatte der commandirende General die zu Xerta zusammengezogenen Truppen auf das linke Ufer hinübergehen lassen .

des Ebro

Nachdem er in dem Brückenkopfe acht

Bataillone, die Sapeurs und 150 Husaren zusammengezogen hatte, bildete er Colonnen und setzte dieselben auf der Straße nach Tivenis und Biten , welche am Ebro und am Fuße des

Gebirges

entlang läuft,

in Bewegung ,

Richtung auf das Fort Las Tenaras , Festung,

einschlug.

indem er die

nördlich von der

Das 117. Regiment,

welches

an der

Tête marschirte, machte mit der Einschließung auf dem rechten Flügel den Anfang, sobald es Angesichts des Forts angelangt war. Ein Bataillon blieb zur Deckung der Straße nach Xerta in Reserve.

Das zweite ward in der Schlucht

aufgestellt,

welche dem Fort zunächſt liegt, und behielt von hier aus das Ufer des Ebro im Auge.

Das dritte, welches sich links ſchob,

ward auf Puncten placirt, welche das Fort und die Avancée des Schlosses dominiren. Bewegung

des

Der General Harispe folgte der

117. Regiments

über schwer zu paſſirende

Schluchten und Höhen , marſchirte immer weiter um die Festung herum

und

war

nahe daran ,

die spanische Colonne,

welche durch den General Habert heftig gedrångt , vom Gebirge herabkam , gefangen zu

nehmen.

Sobald der leztere

Herr des Gebirgspaſſes von Alba war , nahm er den Raum

-61

auf dem linken Flügel des 117. Regiments ein und besegte mit dem fünften Positionen ,

leichten und

116. Regiment

vortheilhafte

während der General Harispe den Halbkreis

vollends beschrieb , die Einschließung bis zum Ufer des Ebro unterhalb der Stadt vervollständigte und sein Lager dicht an der Straße nach Amposta nahm , welche die Hauptcommunication Tortosa's ist und in die große Straße von Bars celona nach Valencia fållt.

Einige Reserve-Abtheilungen,

die Cavallerie, das Lager der Kanoniere und Sapeurs wurden hinter dem Lager des Generals Harispe placirt.

Gegens

über auf dem rechten Ufer befanden sich das dritte Regiment von der Weichsel ,

sowie das

114.

und

welche der General Abbé commandirte.

115.

Regiment,

Zuvörderst ließ der

commandirende General es sich angelegen sein , Communica tionen über den Fluß einzurichten ; leider reichten die wenigen Fahrzeuge und Pontons , welche bei dem Belagerungs-Train vorhanden

waren ,

nicht hin.

Der General Valée sorgte indessen schnell für

den Bedarf.

zu Errichtung einer Brücke bei weitem

Noch in der Nacht des 15.

waren drei flie-

gende Brücken ober- und unterhalb der Festung eingerichtet ; spåter ward ihre Zahl auf vier gebracht.

Es mußte für eine

bedeutende Anzahl von Uebergången gesorgt werden , weil die ſåmmtliche Artillerie , Faschinen , Schanzkörbe , Utenſilien und Lebensmittel hinter Roqueta herum

bis

dem Lager des

Generals Haris pe gegenüber gebracht und von dort , wo der Fluß hundert Toisen breit ist , von einem Ufer auf das andere geschafft werden mußten. stung ,

noch der

Weder die Kugeln der Fe-

niedere Wasserstand oder die Heftigkeit der

Stürme, welche den französischen Pontonieren häufig hinderlich wurden , vermochten die Ausdauer derselben zu ermüden und ihren Muth zu besiegen.

Der 16. und 17. wurden verwen-

det , die Stellungen zu berichtigen , die feindlichen Posten in die Festung zurückzudrången und Lage und Nachtpatrouillen,

62

Behufs

der Recognoscirung

Festung vorzuschicken.

gegen verschiedene Puncte der

Der commandirende General ließ die

nöthigen Bestimmungen für die Arbeiter, hinsichtlich der Säge für die Arbeit in den Laufgråben, sowie für die in den Park abgelieferten feindlichen Bomben Transport der Verwundeten bekannt machen.

und Kugeln , und für den

und den Dienst bei denselben

Nachdem er alle Rapporte erhalten und die

Ansicht der Ingenieur- und Artillerie - Generale gehört hatte, entschied er am 18. , daß der Angriff gegen das Halbbaſtion St. Peter , dem vom General Haro eingereichten und bes reits erwähnten Plane gemäß, geführt werden sollte.

In der

That bietet das Terrain, von welchem jenes Bastion umgeben ist , für die Laufgråben einen leicht zu bearbeitenden Boden dar ; auch konnte man an diesem Puncte zur Enceinte gelangen ,

ohne irgend ein vorliegendes Werk nehmen zu müſſen.

Das Bastion, sowie

der ihm zunächst liegende Halbmond,

konnte indeſſen von den Höhen vor bestrichen und enfilirt werden.

dem Fort Orleans

Es war alſo eine unerlåßliche

Vorbereitung zum Angriff, ſich auf jenen Höhen festzusehen, wo der Feind denselben Vortheil gegen ſie geltend gemacht haben würde, den die Franzosen sich gegen ihn zu sichern suchen mußten. Er hatte dort bereits eine Verschanzung zu bauen angefangen, • welche indeß noch nicht Haltbarkeit genug hatte , um vertheidigt werden zu können.

Am 19. ward dieselbe genommen ;

an demselben Abend noch wurden die Laufgråben gegen das Fort Orleans durch 500 Arbeiter , welche eine Reſerve von 400 Grenadieren zu ihrer Deckung hatten ,

mit der flüch

tigen

vom

Sape,

Wege und

und

zwar

auf 80 Toisen

in einer Ausdehnung von

gedeckten

180 Toisen eröffnet.

Man stieß fast überall auf reinen Felsen, mußte die Mineurs arbeiten lassen und die Brustwehren von Sandsåcken bauen. Am folgenden Tage Feuer des Forts ;

viel

vom

man verlor indeſſen kein Terrain.

litt diese halbfertige Arbeit

Der

63

Bataillons

Chef Plagniol ,

welcher den Angriff leitete ,

entwickelte viel Energie und erhielt dieselbe in den Truppen aufrecht.

Der Ingenieur - Capitain Séa

blieb

durch einen

Den 20. December begann der Haupts

Schuß in den Kopf.

angriff gegen das Halbbastion St. Peter.

Während eines

heftigen Windes und trüben Wetters , wodurch der Feind bes hindert ward , zu hören und zu sehen , wurden 2300 Arbeiter und 20 Elite-Compagnien, unter dem Befehl des Brigade-Genes rals Abbé , des Obersten Robert vom 117. Regiment und des Obersten Meyer, ersten Adjutanten des commandirenden Generals, auf den Arbeitsplaß geführt , und

unter Leitung

der Ingenieur Offiziere zur Eröffnung der Laufgråben angestellt.

Die Parallele ward vom Flusse an bis zum Fuße der

Höhe vor dem Fort Orleans eröffnet ; sie endigte rechts, dem linken Flügel der Parallele des Bataillons- Chefs Plagniol gegenüber ; ihre Ausdehnung betrug der Långe nach 280 Toisen und sie näherte sich mit dem linken Flügel dem ausspringenden Waffenplage des Halbbastions St. Peter auf ungefähr 80 Toiſen.

Man legte zu gleicher Zeit zwei Com-

municationen an : die eine , auf dem rechten Flügel der Pas rallele , von 160 Toisen Långe , endete am sogenannten Kas puzinergrunde , einer natürlichen Deckung ,

welche man mit

Vortheil benußen konnte, die andere, welche vom linken Flúgel ausging , führte in gerader Linie auf einen Hohlweg zu, welcher fast 800 Toisen rückwärts die französischen Låger verband.

Diese Arbeiten , welche eben so einfach , als kühn aus-

geführt und vom General Rogniat entworfen und geleitet worden waren, hatten

den Vortheil , daß sie die Zeit sehr

abkürzten, welche die Annäherungs` Arbeiten gekostet haben würden .

Ihre Beendigung ward dem Ingenieur - Bataillons-

Chef Henry anvertraut , leitete.

welcher den Angriff des Centrums

Der Bataillons - Chef Chulliot ließ gleichzeitig auf

dem rechten Ufer durch 400 Arbeiter , welche eine Bedeckung

64

von 300 Grenadieren hatten, eine Parallele , auf 100 Toisen Entfernung , gegen den Brückenkopf eröffnen.

Am folgenden

Tage wurden diese Arbeiten fortgesezt und vervollſtändigt. Der General Valée bestimmte die Stellen für die Batterien, und es ward eine große Menge von Arbeitern zu seiner Ver fügung gestellt. Während

des Anfangs

der franzöſiſchen Belagerungs-

Arbeiten vor Tortosa, war der Marschall, Herzog von Larent, auf das Dorf Perello marſchirt, um die Belagerung zu decken, und den Feind zurück zu halten, falls er von Tarragona aus sich nähern sollte.

Die Schwierigkeit, hinreichende

Transportmittel zuſammen zu bringen, um seine Armee mitten in einer unfruchtbaren und menschenleeren Gegend zu erhalten, bewog ihn , nach Ginestar zurückzukehren ;

von

dort aus

stellte er dem General Such et eine Division Infanterie zur Verfügung , welche vom General Frère commandirt

war,

6000 Mann stark war und zu welcher die Brigade Palombini und

das

24. Dragoner - Regiment gehörten ;

es

war

dies ein großer Dienst , welchen er der Belagerungs- Armee erwies. dem

Der General Suchet stellte diese Truppen hinter

General Harispe ,

an der

Straße

nach Amposta

auf, auf welcher der Feind von Tarragona aus kommen konnte.

Da er von

nun an nach allen Richtungen hin die

Spize bieten konnte und im Stande war , seine sämmtliche Infanterie zu dem so, ermüdenden Dienste in den Laufgråben zu verwenden, dachte er nur auf Mittel, den Fall Tortosa's möglichst rasch herbei zu führen. Áls am 22. die Parallele gegen das Fort Orlean s zum großen Theil fertig war , ging man mittelst eines Boy au's von 25 Toisen Långe mit der flüchtigen Sape daraus vor und schritt am Rande der Schlucht zur zweiten Parallele. Man verſuchte auch auf dem rechten Flügel vorzugehen ; aber der Boden war so schwierig und so ohne alle Erde , daß die

65

Artillerie des Forts bei Tage die ganze Arbeit vernichtete, und man gezwungen war, dieselbe aufzugeben. Bei dem Hauptangriff auf St. Peter ging man an zwei Stellen vor , einmal auf den Halbmond des Tempels , wo man fast 30 Toisen mittelst einer Ausdehnung. von 80 Toiſen im Zickzack vorrückte, dann auf das Halbbastion Peter mit 40 Toisen ; so war man also nur

noch 40 Toisen

vom Waffenplage

entfernt.

Während der Nacht warf der Feind Feuertöpfe auf die Arbeiter und beunruhigte sie durch Kartåtsch von den gedeckten Wegen aus. man sich genöthigt ,

die

und Gewehrfeuer.

Auf dem rechten Flügel sah

Arbeit

einzustellen ;

im Centrum wurden einige Verſuche zum Ausfall zurückgewieſen. — Die

Arbeiter des zweiten und dritten Regiments von der Weichsel thaten sich durch ihre Tapferkeit hervor , und schlugen sich als Tranchee - Wachen unter

Anführung

pitains Hudry und Foucauld.

der Ingenieur - Ca-

Man fing die zweite

Parallele von zwei Seiten an und zwar nur 30 Toisen von dem Halbbastion , aber 50 von dem Halbmonde entfernt, um ſie dem gesenkten Feuer vom Fort Orleans zu entziehen. Auf dem linken Flügel machte der Feind einen Ausfall aus dem Brückenkopfe ; aber die Reserve des 114. und 115. Regis ments hielt ihn in Schranken.

Da der linke Flügel der Belas

gerungsarbeiten umgangen werden konnte , verſtärkte man ihn durch eine Redoute.

Die Erbauung der Batterien ward mit

Eifer betrieben ; die auf dem rechten Flügel , welche auf ſteis nigem Boden und oft selbst auf reinem Felsen erbaut werden mußten , erforderten die meiste Arbeit. 1000

Die Spanier thaten

bis 1200 Schuß in 24 Stunden viele Leute.

und verwundeten

In der Nacht vom 25. zum 26. , um eilf Uhr Abends, ward das Feuer aus der Festung sehr heftig , und es erfolgte ein Ausfall gegen die zweite Parallele des Angriffs auf St. Peter; er ward durch die Soldaten des 44. Regiments zu5

66

rückgewiesen.

Das Feuer begann mit erneuter Lebhaftigkeit,

Kartåtschen, Granaten und Steine überschwemmten die Laufgråben ; ſucht ;

ein neuer Ausfall ward um

1 Uhr Morgens ver

aber die Menge der Ausfallenden konnte sich , einge:

engt, wie sie durch die Parallelen war , nicht entwickeln ; die Tranchee-Wachen und ſelbſt die Arbeiter warfen den Feind zurück und zwangen ihn, in der Festung Zuflucht zu suchen.

Dieser

Augenblick ward benußt ; der Ingenieur - Capitain Ponsin ging

aus

der zweiten Parallele mit der Sappe vor , nahm

seine Richtung

auf den Waffenplag

Peter und drang bis vor.

des Halbbastions St.

auf 12 Toisen

von den Palliſaden

Es ward sogleich mit der doppelten Zwergwall - Sappe

auf der Capitale vom Halbmond des Tempels gerade vorge? gangen.

Vor dem Fort Orleans ward die zweite Parallele

bis zu dem vom Fort abgewendeten Abhange des Plateaus

. verlängert und man fuhr fort, sich in den Felsen einzuarbeiten. Auf dem rechten Ufer wurden die Parallele und die Redoute des linken Flügels fertig .

Am Tage war das feindliche Feuer

weniger heftig, als gewöhnlich ; die zweiten Parallelen waren mit Tirailleurs, hinter Schießscharten von Sandsåcken, beſeßt

worden .

Durch ihr wohlgenährtes Feuer beunruhigten sie

die spanischen Kanoniere bedeutend und zwangen dieſelben, ihre Scharten zu blenden. Der General Valée , welcher gleichzeitig

den Bau von

zehn Batterien ausführen ließ, theilte das Commando derselben nach der Zahl der Angriffe, unter den Bataillons- Chef Ricci auf dem rechten Flügel, den Bataillons - Chef Capelle im Centrum und den Escadrons - Chef Duch and auf dem linken Flügel und rechten Ufer des Ebro.

Die Batterien Nro. 1 , 2

und 3 waren für das Fort Orleans und die hinter dem selben liegenden Werke der Festung

bestimmt ; die Batterien

Nro. 4, 5, 6 und 7 waren gegen die Stadt und hauptsächlich gegen den wahren Angriffspunct, das Halbbastion St. Peter,

67

gerichtet ; die Batterien Nro . 8 , 9 und 10 sollten den Angriff des Halbbastions unterſtüßen und zugleich auch auf die Brücke und

die Quais

rechten Flügel , große

der Stadt schießen.

Man

stieß auf dem

der Beschaffenheit des Bodens

Schwierigkeiten.

wegen ,

Die Batterie Nr. 1. ,

auf

deren Bau

nicht begonnen werden konnte, bevor die Arbeiten der Ingenieurs bis zu dem für dieselbe bestimmten Plage vorgeschrit ten waren ,

ward am hellen Tage

und

ohne Deckung auf

fünfzig Toisen Entfernung vom Fort Orleans angefangen. Die Arbeit ward mit der keit betrieben ; die Offiziere

der Artillerie

die Kanoniere

gaben ein

und Befehlshaber

der

eigenen Beharrlichgutes Beiſpiel und

Angriffe feuerten den

Eifer Aller an. Vom 26. zum 27. drang man immer

weiter

mit der

Sappe gegen den Waffenplatz des Halbbastions St. Peter vor.

Nachdem der Feind

mit Granaten von dem ausſprin-

genden Winkel des Waffenplages

aus geworfen hatte ,

brach

er plößlich aus den Palliſaden des gedeckten Weges vor, warf brachte die Artillerie in 1 VerDer brave Sappeur- Sergeant Clause war uner-

sich auf die Sappenspiße und wirrung.

schütterlich ; er trieb ganz allein mehre Spanier mit dem Bas Der Sap-

jonette zurück, bis er schwer verwundet niedersank.

peur -Capitain Foucauld setzte sich mit seiner gewöhnlichen Lebhaftigkeit an die Spiße der Tranchee-Wachen ,

warf die

Andringenden bis in den Waffenplaß zurück, verfolgte sie und vertrieb sie aus demselben.

Man becilte sich nun ,

mit der

fliegenden Sappe die Communication bis zum ausspringenden Winkel des Waffenplages zu vollenden, wo es den Frans zosen gelang, sich einzuwohnen.

In diesem lebhaften Gefechte

ward der Capitain Foucauld durch eine Kugel verwundet und der Lieutenant Lemercier erhielt einen den Arm.

Stich durch

Es blieben von franzöſiſcher Seite zwei Offiziere

und 25 Soldaten ; viele andere und mehrere Sappeurs waren 5*

68

verwundet; doch kam die Arbeit zu Stande und der Feind ward vollständig

aus dem Waffenplage vertrieben.

Die An

nåherungs-Arbeiten auf der Capitale des Halbmondes wurden in eben derselben Nacht fortgesetzt , zehn Toisen weiter.

und man kam um vier

Am Tage setzte die Artillerie der Festung

den französischen Sappenspißen dergestalt zu ,

daß man mit

der Arbeit inne halten mußte. Am folgenden Tage ward die Krónung des Waffenplages St. Pierre mit Arbeiten

der fliegenden

Sappe

fortgesetzt.

Die

der Franzosen wurden indeſſen von einem so leb

haften Gewehrfeuer

empfangen ,

daß Stockung

und Unord

nung daraus entstanden ; aber der Ingenieur- Capitain Lars divi gelangte

durch seine Festigkeit , sowie die Infanterie-

Offiziere durch ihr Beiſpiel dahin, die Arbeit wieder in Gang zu bringen.

Man sezte das Couronnement nicht weiter fort,

um nicht dem Feuer der Artillerie hinderlich zu werden, welches gegen die Festung eröffnet

werden sollte.

Die Anna

herungs- Arbeiten gegen den Halbmond wurden um zehn Toisen weiter vorgetrieben, und man fing zur Unterstützung der Sappenspißen, welche bereits von der zweiten Parallele ziemlich weit entfernt waren, einen Halbwaffenplag an. Die Spanier, welche die drohende Schnelligkeit der fran zösischen Arbeiten mit Besorgniß erfüllte, und welche Batterien sich auf der ganzen Angriffs-Front erheben sahen, suchten der Wirkung derselben vorzubeugen. Am 28., um 4 Uhr Abends, machten ſie aus dem Thore del Rastro

einen

Ausfall mit

3000 Mann ,

welche den

rechten Flügel der Arbeiten der Franzosen auf der Höhe at: taquirten, während andere Colonnen in der Ebene die Belagerungs- Arbeiten des Centrums angriffen.

Ein Hagel von

Kugeln , Bomben und Granaten war ihnen vorangegangen, und gleich

anfangs fiel der Ingenieur - Capitain Ponsin,

ein verdienstvoller Offizier.

Unmittelbar nachher warfen sich

69

die Spanier auf die Arbeiten der Franzosen und drangen in I dieselben

ein ; für den Augenblick gelan . es ihnen, sie aus

der Krónung des gedeckten Weges zu vertreiben. Der Ingenieur Lieutenant Jacquard suchte sie vergebens mit

einigen Sapeurs

zurückzuwerfen ;

dieser

brave

#junge Mann ließ sich durch Bajonett- Stiche tödten, um ſeinen Posten nicht zu verlaſſen. Einige Spanier drangen bis zur zweiten Parallele vor und fanden daselbst den Tod. Die Arbeiter

griffen

Puncte hin ,

zu

den

Waffen

und

wo der Feind angriff.

eilten

nach

dem

Der General Abbé,

| welcher Tranchee- Commandant war , ſezte sich an die Spiße der Reserven vom 44. Regiment ,

- Laufgråben hatten , und überschritt ,

welche die Wache in den als er die Spanier an

der Parallele anlangen sah , in Person die Trancheen , mar-

= ſchirte mit gefålltem Bajonette gerade auf sie los, brachte sie

= zum Stehen und warf sie dann zurück. bert nahm

Der General Haz

auf dem rechten Flügel die Elite - Compagnien

des fünften leichten

und 116. Regiments und

warf sie un-

gesäumt auf die Flanke der spaniſchen Colonnen , welche ei-

1 nen Ausfall aus dem Thore del Rastro gemacht hatten ; 4 es fand ein blutiges Gefecht Statt. Die Spanier , welche über den Haufen

= ihre Bewegung

geworfen worden

größten Unordnung zurück. geaud

vom

waren ,

hatten vollenden können ,

116. Regiment

noch bevor sie

zogen sich

in der

Der Grenadier - Capitain Bu und

der Ingenieur - Capitain

= Guillemin zeichneten` ſich durch die Unerschrockenheit aus, mit welcher sie die Spanier bis zum leßten Augenblicke vers folgten ; diese zogen sich in die Festung zurück und ließen in

Eden Gråben und auf dem Glacis nahe Verwundete zurück.

an 400 Todte und

Während der kurzen Zeit , wo sie die

Arbeiten der Franzosen in ihrer Gewalt gehabt, hatten sie sich beeilt, die Schanzkörbe anzuzünden

und einzelne Theile der

Arbeiten , vorzüglich in der Krónung des Waffenplages , ein-

70

gerissen.

Die Nacht vom 28. zum 29. ward verwendet , -den

auf diesem Puncte angerichteten Schaden wieder gut zu mas chen ; es ward eine zweite Communication , welche der ersten parallel lief, daselbst angelegt und von der Spiße der gegen den Halbmond plaze

ausgeführten Arbeiten bis nach dem Waffen-

St. Pierre

ein Boyau

eröffnet ,

welches die dritte

Parallele bildete , um den Feind in dem Halbmond einzuengen und die Krónung des ausspringenden , Waffenplages im gedeckten Wege zu sichern . Endlich war der von der ganzen Armee so ungeduldig erwartete und vom commandirenden General täglich mit aller Anstrengung geforderte Augenblick erschienen.

Die Bat

terien auf beiden Ufern waren fertig und armirt ; 45 Feuerschlünde schußfertig , Tagesanbruch,

das

Feuer

die am eröffneten .

es waren

29. December , Das

mit

Halbbastion

St. Peter, so wie der Halbmond, waren in wenigen Stun den zum Schweigen gebracht ; Fort und Avancee Orleans hatten noch einige, und das Bastion St. Johann noch ein Geschütz auf der Flanke ; die Scharten der Facen des Halbbastions und des Halbmondes

aber waren unbrauchbar ge-

worden und in der Courtine zeigte sich die Bresche.

Wåren

unsere Batterien

gebaut

auf dem rechten Ufer

nicht so fest

gewesen, so würden ſie ſicherlich durch die Zuſammenwirkung des Feuers vom Schloſſe , vom Quai und aus dem Brückenkopfe zerstört worden sein ;

aber sie widerstanden.

lang unserer Artillerie , fünf Pontons Grund zu schießen ;

der Bohlen

Es ge

der Brücke in den

Belag derselben ward aus

einandergeriſſen und trieb auf dem Wasser ; die Brücke konnte indeſſen noch von einzelnen Leuten paſſirt werden. Die zehnte Nacht, vom 29. auf den 30., ward zu Ans legung einer doppelten Krönung, vom gedeckten Wege bis in den Waffenplatz verwendet , eine Einwohnung in dem Innern dieses Werks

angelegt

und auf die Länge

von 29 Toisen

71

gebracht.

Die am Tage vorher angefangene Parallele ward

beendigt, und diese 100 Toisen lange Communication ſicherte vollkommen gegen Ausfälle und brachte unsere Angriffe unter einander in Verbindung . Am 30. eröffnete unsere Artillerie ihr Feuer wieder und brachte fast alle

Geschüße

der

Angriffsfront ,

welche noch

feuerten, zum Schweigen.

Die Artillerie des Forts Orleans Gefecht gesezt,

und die Bresche im Hauptwall der Festung

wurde gangbar ; bastions

war

ward ganz außer

die Brustwehr der beiden Facen des Halb-

gänzlich

zerstört.

Man suchte an

demselben

Tage noch den Ort für die Placirung einer neuen Batterie hinter Nro. 8 auf; dieſelbe erhielt die Nro. 11 und beſtand aus zwei zehnzölligen Mortieren , das Schloß feuern sollten.

welche

Sie ward

ausschließlich)

auf

am folgenden Mor-

gen fertig, und ihr Feuer nahm mit Tages-Anbruch an dem der übrigen Batterien Theil. Die eilfte Nacht , wendet ,

vom 30. zum 31. ,

die Contre - Escarpe

Face des Halbbastions

ward dazu verz

des Grabens vor der rechten

mit einer Einwohnung zu

krönen,

und zwar vom eingehenden Winkel des Waffenplages an bis der Flanke gegenüber.

Man fand , daß die Contre- Escarpe

dort nicht mit Mauerwerk bekleidet war ; Befestigung ward benußt ,

dieser Fehler

der

sogleich eine Descente und einen

Grabenübergang flüchtig auszuarbeiten , um den Mineur an den Fuß der Escarpe - zu sehen. indeſſen fehl.

Das Unternehmen schlug'

Der Feind unterhielt ein sehr lebhaftes Feuer

aus zwei Geſchüßen, welche auf der gemauerten, dieſen Graben vertheidigenden Flanke aufgestellt waren ,

und , nachdem

er die Sappeurs durch Bomben und Granaten, welche er vom Walle herabrollen ließ , vertrieben hatte , warf er mit Pech getrånkte und brennende Faſchinen herab, welche unsere Schanzförbe anzündeten.

Man beschränkte sich nun

darauf,

die

72

Einwohnung auf der Contre-Escarpe mehr auszuführen, den Anfang zu einer Graben , Descente anzulegen und die beiden Einwohnungen durch eine Communication in Verbindung zu bringen. Während dieser Nacht warfen die französischen Mortiere und Haubigen

auf das Schloß

welcher dasselbe umgiebt ; aus.

und den Theil

an mehreren Orten

der Stadt, brach Feuer

Am Tage fuhren die Batterien fort zu schießen ,

in-

dem sie ihr Feuer , welches die Belagerten nicht mehr erwies derten , langsamer abgaben. Orleans

Die an der Avancee des Forts

und am Hauptwall

der Festung

gelegten Bre-

schen wurden erweitert. Die Franzosen setzten sich im Brückenkopf fest, welchen der Feind während der Nacht geräumt, nachdem er alle verbrenn baren Gegenstände angesteckt hatte ; darin.

man fand drei Geſchüße

Es gelang den Batterien des rechten Ufers, die Flanke

zu zerstören, welche die rechte Face

des Halbbastions ver:

theidigte , und die zwei Geſchüße der erstern zu demontiren. Da der Graben nicht mehr vertheidigt war, schritt man sos gleich zur Descente in denselben ; sie ward rasch zu Stande gebracht. Man verschaffte sich mittelst Schanzkörben und Sandsåcken auf der Sohle des Grabens Seitendeckung.

Die Mi-

neurs legten an die Escarpe des Bastions Balken, in Form eines Schirmdaches, welche sie mit Eisenblech belegten, damit sie nicht angesteckt werden möchten ; mit Hülfe dieſes Schußmittels konnten sie an der Mine arbeiten.

Dieses gefahrvolle Unter-

nehmen kostete mehreren Mineurs das Leben.

Die Artillerie

fing an, die Bresch - Batterie Nro. 12 im gedeckten Wege und auf der Contre

Escarpe des Grabens ,

vor der rechten Face

des Bastions St. Peter, zehn Toisen von dieser Face entfernt, zu bauen ; sie sollte mit vier Vierundzwanzigpfündnern armirt werden . In der Nacht vom 31. December zum 1. Januar wur: Hen Epaulement und Graben-Uebergang , welche am Tage zus´

73

vor nur flüchtig ausgeführt worden waren, bis zum Eingang in die Minen - Gallerie vollständiger ausgearbeitet . neurs stießen auf altes Mauerwerk ,

Die Mi-

welches hårter war als

Felsen ; sie machten daher nur wenig Fortschritte, obgleich sie alle halbe Stunden abgelöst wurden.

Man nåherte sich dem

einspringenden Waffenplage des Halbmondes mit der Zwergwall - Sappe und in gerader Richtung ; förmige

Einwohnung

in

es ward eine kreis-

diesem Werke

angelegt ,

um in

· Stand gesezt zu sein , am Tage des Sturms auch von der Bresche in der Courtine Nugen ziehen zu können. genieur-Capitain Hudry blieb.

Der Ins

Auf dem rechten Ufer ward

eine Communication angelegt, um gedeckt in den vom Feinde verlassenen Brückenkopf gelangen zu können. Die Eröffnung der Breschen, die Arbeiten der Mineurs und die Ungeduld der Armee , welche den Sturm verlangte, schienen

ernstliche Besorgnisse in

Den 1. Januar

1811 ,

um

weiße Fahne aufgepflanzt. fahl ,

11

der Besaßung zu erregen. Uhr Morgens ,

ward die

Der commandirende General be-

das Feuer einzustellen ,

die Arbeiten aber fortzusehen.

Es wurden zwei Parlementairs zu ihm geführt ; sie schlugen im Namen tosa,

des

Grafen Alach a ,

Gouverneurs

von Tor-

einen Waffenſtillstand von vierzehn Tagen vor , nach

welcher Frist die Besatzung, wenn kein Entsaz erfolgen sollte, sich ergeben und mit Waffen ,

Bagage und vier Geschützen

nach Tarragona geführt werden wollte.

Der commandirende General wies diese Vorschläge zurück. seinen

Doch erklärte er sich bereit , Generalstabes

Chef des

die Parlementairs durch

und

Nugues zurück begleiten zu lassen.

Adjutanten St. Cyr Dieser hatte den Aufs

trag, dem Gouverneur und dem Kriegsrath den Entwurf zu einer Capitulation

mitzutheilen ,

wonach

die Commandeurs

und Offiziere ihre Degen und Equipagen behalten, die ganze Besagung

aber

gefangen

nach Frankreich geschickt

werden

74

sollte.

Die Mitglieder

ohne etwas

des Kriegsraths beriethen ſich lange,

zu beſchließen ,

wie es

menten im Kriege geschieht ; sie in solche Verlegenheit im

oft in schwierigen Mo-

versezten

den Gouverneur

und Unentschloſſenheit,

daß

Stande war, eine bestimmte Antwort zu geben.

er

nicht

Er hielt

den Oberst St. Cyr lange zurück, so daß derselbe erſt während der Nacht in's Lager zurückkehrte. In dieser Nacht, vom 1. auf den 2. Januar, der dreizehnten und legten der Belagerung, sezten die Mineurs ihre Arbeit fort.

Der Bau

ward beendigt , Zustand gesezt.

der

neuen

dieselbe wurde

Breschbatterie Nr . 12.

armirt und

in schußfähigen

Es ward Befehl gegeben ,

daß das Feuer

von allen Seiten mit erneuerter Lebhaftigkeit namentlich so geleitet werden sollte , durch erweitert würden.

anfangen und

daß die Breschen da-

Die letzte Batterie lag so nah, daß

ihre Wirkung erstaunlich war ; um Mittag waren beide Brez schen

gangbar.

Da der

commandirende

General sich

im

Stande sah, die Minen zünden zu lassen, stellte er die Truppen zum Sturm an ; alsbald wehten drei weiße Fahnen auf der Festung und

den Forts.

Da

indeſſen

der Gouverneur

Tages vorher dies Mittel gemißbraucht hatte, um unzuläßige Vorschläge zu machen, so hörte das Feuer nicht auf; die Parlementairs wurden in die Festung zurückgewiesen und der commandirende

General verlangte ,

Uebereinkommens ,

daß

eines

als

erste Bedingung jeden

der Forts sofort französische

Besagung einnehmen sollte ; er beabsichtigte. durch diese Maaßregel jedem

unvorhergesehenen

Ereigniß

Sieg zu sichern und der Stadt die von

vorzubeugen ,

den

einem Sturme un-

zertrennlichen Leiden zu ersparen. Das Zögern der Belagerten unnatürliche Lage hin. er auf den

deutete indessen

auf eine

Der Gouverneur läßt sagen ,

Gehorsam der

Besaßung

nicht

Die Bande der Disciplin scheinen gelöst

rechnen

daß kann.

oder im Begriff,

75

sich zu lösen und noch ist keine Capitulation unterzeichnet. Man mußte

der Festung zu

stückelte Besatzung waffnen ;

um die zahlreiche und zer

nußen ,

den Tag

versammeln und zu ents

es bedurfte eines jener kühnen Entschlüsse ,

welche

der Augenblick eingiebt und der Erfolg rechtfertigt. Die französische Armee

war zum

Sturm bereit ;

der

commandirende General nåhert sich ,

in Begleitung der Ge-

nerale

und gefolgt

und Offiziere seines Stabes

einzigen

Grenadier - Compagnie

von einer

des 116. Regiments ,

der

Avancee des Schloſſes, wendet sich an die Schildwachen und zeigt ihnen das Ende

der Feindseligkeiten an. dem

Er läßt eis

nige Grenadiere

bei

ersten spanischen Posten

zurück,

ſeßt seinen Weg

fort und ersucht den Offizier des Poſtens,

ihn zum Gouverneur zu führen . Dieſer Greis bedurfte der Ermuthigung gegen den Geiſt ſeiner Truppen und seine eigene Unentschlossenheit. den feindlichen General

in

das Schloß

ihm voll Erstaunen entgegen. ist unter den Waffen ,

verlieren

die Kanoniere erwarten

ist.

an den Ge-

ihre Haltung zeigt , daß kein Der

nimmt einen gebieteriſchen Ton über , daß man zögert ,

Er sieht und geht

Die Besatzung des Schlosses

schüßen den Befehl zu feuern ; Augenblick zu

kommen

commandirende

General

an und beschwert sich

dar-

ihm eins der Forts zu überliefern ;

er sagt , daß er kaum seine Soldaten zurückhalten kann , die vor Ungeduld brennen , durch die Breschen einzudringen ;

er

droht, die Besaßung über die Klinge springen zu laſſen , da ſie , obschon sie zu capituliren verlangt hat ,

nicht weiß ,

sie es

die Geſeße des

thun soll

oder nicht ,

während doch

ob

Krieges, da breite Breschen gelegt, und die Wålle auf einen Wink von ihm zum Auffliegen bereit sind, es ihr zur Pflicht machen.

Während

dieser

Anrede hatte

der

General Haz

bert die Genadiere heranrücken laſſen. · Eingeſchüchtert und bestürzt entschließt sich der Gouverneur, die Waffen zu strecken.

76

Er befiehlt seinen Soldaten ,

nur auf seine Stimme zu hós

ren , und verspricht , die kurze Capitulation ,

welche auf der

Laffette eines Kanons aufgesezt und unterzeichnet wird , ſogleich

in Ausführung

zu bringen.

Die Wache

wird sofort den Grenadieren überliefert.

des Forts

Die Nachricht dieſer

Begebenheit verbreitet sich gleichzeitig mit den Befehlen Gouverneurs fügen sich,

überall in der Stadt.

Sämmtliche

des

Truppen

kommen zuſammen und treten unter die Waffen,

um vorbeizumarſchiren .

Der General Abbé ,

welcher zum

Commandanten von Tortosa beſtimmt war, ließ augenblicklich Posten an den Thoren der Stadt und auf den Breschen ausstellen ,

rückte an der Spize von 600 Grenadieren ein,

ordnete Piquets und Patrouillen an und besetzte die Pläge, Magazine und öffentlichen Gebäude. Der

commandirende

General begab sich vom Schloſſe

hinab , sah die Besagung vorbeimarſchiren und ließ sie unmittelbar , nachdem er sie das Gewehr hatte strecken laſſen, nach Eerta aufbrechen, von wo sie nach Frankreich abgeführt ward. Ohne einer nicht vollständig ausgeführten Blockade von sechs Monaten zu gedenken, hatte Tortosa eine Belagerung von siebenzehn Tagen und dreizehn Nächten, während welcher die Laufgråben eröffnet waren, und ein fünftågiges Feuer ausgehalten. Die vor der Belagerung 11,000 Mann starke Besatzung war

um

ungefähr 1400 Mann zusammengeschmolzen ;

Zahl der Gefangenen belief sich auf 9161.

die

Man fand in der

Festung 182 Geschüße, 30,000 Bomben und Kugeln, 150,000 Pfund Pulver, 2,000,000 Infanterie-Patronen und Blei zu 1 Million derselben, 10 ― 11,000 Gewehre und 9 Fahnen. Die Belagerten hatten 20,000 Schuß gethan , die Franzosen, während eines fünftågigen Feuers , 300 Schuß per Geschüß. . In dreizehn Nächten hatten die Laufgråben eine Ausdeh-

77

nung von ungefähr 2300 Toisen Långe gewonnen.

Die Ars

beiten der Ingenieurs wurden durch den General Rogniat geleitet ;

in der siebenten Nacht nach Eröffnung der Laufgrå-

ben, bevor man noch einen einzigen Kanonenschuß hatte thun kónnen, hatte er den gedeckten Weg der Hauptumwallung der Festung gekrönt.

Die durch den Herzog von Tarent eingenommene

Stellung vereitelte jedes bedeutendere Unternehmen von Seiten der spanisch-catalonischen Armee, welche sich darauf beschränkte, zwei für Tortosa bestimmte Transporte von Lebensmitteln heranzuziehen ,

ohne indessen

General O'Donnell war , genöthigt gewesen ,

ihre Absicht zu erreichen.

Der

in Folge seiner Verwundung,

das Commando niederzulegen, welches in

die Hände des Generals Campoverde überging.

Es wurden damals einige neue Pläne zum Entsag der Festung entworfen ;

der Fall derselben aber stürzte die Spas

nier in Unthätigkeit

und Entmuthigung und gab der Verei-

nigung der Valencianer und Catalanen gegen die französische Armee den Todesstoß .

Kurzer Abriß der Begebenheiten

zwischen der Eroberung Cortoſa's und der Belagerung von Tarragona.

Ein Befehl des commandirenden Generals

verbot die

Wiederherstellung der früher innerhalb der Rayons der Festung gelegenen Häuser und Baumpflanzungen, und es wurden sofort 1000 Bauern angestellt, um die Trancheen auszufüllen. Nichts die

ward

versäumt ,

die Geistlichkeit zu gewinnen , und

geflüchteten Einwohner

kehrten

gern wieder

Schuß einer geregelten Adminiſtration zurück.

unter den

Der General

Musnier war zum Commandanten von Tortosa ernannt

78

worden und erhielt den Auftrag ,

die Festung mit sechsmo-

natlichem Proviant für eine Besatzung von 3000 Mann zu versehen ;

gleichzeitig

ward

ein Hospital für

1200

Mann

eingerichtet und der Haupt- Park der Artillerie in Tortosa formirt. Der General Habert war mit zwei Regimentern gegen das Fort St. Philipp tachirt ; indem von

am Engpaß von Balaguer de

er führte seinen Auftrag schnell und glücklich aus, er das Fort nach kurzem Feuer

vier Haubigen

einer Batterie

aus

mit stürmender Hand

nahm und die Der Hafen

Besatzung im Reduit zur Capitulation zwang.

der Rapita ward befestigt und mit Geschüß versehen , um dadurch den Besiß der Mündungen des Ebro zu sichern, und das so eben eroberte Fort St. Philipp wurde in vollkom menen Vertheidigungs- Zustand gesezt. Corps zu Uldecona

ward

Das Obſervations-

vermindert , und die Diviſion

Musnier beſeßte dagegen die Diſtricte von Albarracin , • Teruel , Morella , Tortosa und Alcaniz , um so die Provinz Valencia im Auge zu behalten. nische Division blieb

Die neapolitas

in Mora und am Ebro stehen, um

die für die Armee Macdonalds, während der Belagerung von Tarragon a´erforderlichen Transporte zu

decken ;

die

Diviſion Habert ſtand zu Tortosa und zu Perello für etwanige Unternehmungen am linken Ebro - Ufer bereit.

Das

14. Regiment ward für Mequinenza und Lerida bestimmt, um

von dort aus

die Eintreibung

der Magazin - Vorråthe

für den Herzog von Tarent zu unterſtüßen ;

der lettere

kam, nachdem er Campoverde bei Valls geschlagen hatte, gegen

die Mitte

des Januars in Lerida

an,

um sich

durch Anlegung von Magazinen zur Belagerung von TarDer General Suchet versprach, die ragona vorzubereiten . Artillerie und die Ingenieurs , sowie einen Theil der Infan terie des dritten Corps zu seiner Disposition zu stellen, und

79

die zur See gelungene Verproviantirung Barcelona's- war unter den obwaltenden Verhältnissen ein um so glücklicheres Ereigniß zu nennen .

Die günstige Stimmung ,

mit welcher

die Aragonier den General Suchet bei seiner Rückkehr nach Saragossa

empfingen ,

der Maßregeln ,

welche

erleichterte

er

ihm

die Ausführung

gegen die Absichten

der Junten

von Castilien´und Valencia nehmen mußte , da dieselben Aragonien auf jede

nur mögliche Weise von den Subsi-

ſtenzmitteln für die Armee zu entblößen ſuchten. Die Banden

Villacampa's

und

Empecinado's

wurden an der südwestlichen Grenze Aragoniens zerstreut. Während

dessen machten

die

Spanier in Valencia

Tarragona die größten Anstrengungen ,

und

um einem bevor-

stehenden Angriffe der Franzosen auf dieſe Festungen energiſch begegnen

zu

können ,

und

Campoverde ,

der

wiederum

Reus und die Umgegend deſſelben beſeht hielt, machte einen wiewohl vergeblichen Verſuch zur Wiedereinnahme des Forts St. Philipp.

Nicht immer so erfolglos waren die Angriffe,

welche die Spanier gegen vereinzelte kleine Detachements der Franzosen

richteten ,

und

die

letztern hatten ,

obgleich sie

meiſtentheils Sieger, blieben , doch zuweilen empfindliche Verluste zu beklagen. Die Verwaltungs- und Polizei-Maaßregeln , welche sich in Aragonien bewährt hatten , Bezirke von Tortosa

wurden nun auch in dem

eingeführt und

machten es möglich,

alle Bedürfnisse der Armee herbeizuschaffen , ohne die Besteuerten durch die gestellten Anforderungen übermäßig zu drücken. Es wurde zu Tortosa ein bedeutender Artillerie - Park und alles für die Ingenieur Arbeiten nothwendige Material zusammengebracht ; außerdem standen starke Abtheilungen von Artillerie und Ingenieurs, sowie zehn Bataillons Infanterie, bereit, der ersten Aufforderung des Marschalls Macdonald, behufs

der Belagerung von Tarragona , zu folgen.

Da

80

erhielt der General Suchet

den Befehl des Kaisers ,

dieſe

Belagerung selbst zu unternehmen, und wurden ihm zu dieſem Zweck ungefähr 17,000 Mann der catalonischen Armee überwiesen, so daß sich die aragonische nun auf mehr als 40,000 Mann belief;

von diesen blieb indessen , bei der für ander-

weitige Zwecke erforderlichen

Truppenverwendung ,

Hälfte zur Belagerung disponibel ;

nur die

um diese lettere

mög

lichst in ihrem ungestörten Fortgange zu sichern, wurden noch drei Bataillons ,

nebst dem Regiment Napoleon - Dragoner,

für das linke Ebro Ufer bestimmt. Der General

Compère

erhielt

das

Commando zu

Saragossa, mit dem Befehle, zugleich Borja , Tarrazone und Calatayud besezt zu halten ;

in leßterm Orte

stand der General Ferrier mit zwei Bataillons ;

der Ge-

neral Pâris besezte Daroca und einen Theil des Fürstenthums Molina mit vier Bataillons, 300 Huſaren und vier Kanonen ; das kleine Fort Molina ward in VertheidigungsZustand gesezt.

Der General Abbé stand mit fünf Batails

lons, 300 Cúraſſieren und zwei Geſchüßen in Teruel, um etwaigen Angriffen von Valencia aus zu begegnen.

Mo-

rella und Alcaniz waren, vorzüglich zur Deckung der franzöſiſchen Depots in Mora, vom Obersten Dupeyroux mit 1400 Mann, ferner die Rapita durch 400 Mann und Lortoſa durch zwei Bataillons und 100 Dragoner beſeßt.

1200

Polen breiteten sich längs des Ebro aus und bildeten namentlich Besagungen in Batea ,

Caspe und Mequinenza.

Die Mündungen des Ebro und die Küsten wurden armirt. Das Commando am rechten Ufer des Ebro erhielt der General Musnier.

Eine große Menge befestigter Posten ge-

ſtattete überdieß den so vertheilten Truppen, mit Sicherheit zu manoeuvriren und sich an bedrohten Puncten zu concentriren ; es blieben sonach ungefähr dreißig Bataillons für die Belage rung disponibel.

81

ward die

Der Artillerie und den Ingenieurs von Tortosa

nach Tarragona angewiesen , während die

Truppen

übrigen

auf dem Wege über

Tarragona nåhern sollten. Hauptdepots wurde

Straße

aller Vorräthe ;

durch Heerden ,

welche

Monblanch ſich

Mora und Reus

wurden

der erforderliche Fleischbedarf man

an den Gränzen

von

Castilien und Valencia wegnahm , herbeigeschafft.

Der General Suchet erwartete , um zur Belagerung ſchreiten zu können , noch die Rückkehr des Marschalls Macdonald nach Barcelona ; dieser war in Ober- Catalonien beschäftigt und der General Suchet hatte wenigstens ſeine

indirecte Mitwirkung

gerechnet ;

als

auf

er die Nachricht

erhielt, daß Figueras in die Hånde der Spanier gefallen ſei. - Ohne der dringenden Bitte des Marschalls Macdos nald Gehör zu

geben ,

welcher

die dem General Suchet

überwiesenen Truppen des siebenten Corps zur Wiedererobers ung von Figueras in Anspruch nahm , auf die Mitwirkung

und ,

ohne långer

des siebenten Corps zu rechnen , schritt

der General Suchet mit den ihm zu Gebote stehenden Mits teln unverzüglich zur Belagerung von Tarragona ; er fah sich leider genöthigt ,

von der Belagerungsarmee noch vier

Bataillons und 200 Husaren zu trennen , welche er zur Sis cherung Ober- Aragoniens ,

unter dem General Chlopicky,

gegen Mina stehen lassen mußte. Am 28. April sezte Marsch ,

die

Belagerungs - Armee sich

in

indem der General Harispe , an der Spize von

drei Brigaden , die Straße nach Monblanch einschlug, wos selbst er, zur Sicherung der Communication zwischen Tars ragona und Lerida und der Straße von Mora nach Reus, Besatzung ließ, und am 1. Mai in Alcover ankam ; an demselben Lage traf der General Habert, mit der dritten Diviſion in Cambrils

ein .

Der commandirende General,

6

82

welchem das Gros der Armee folgte ,

nahm sein Hauptquars

tier zu Reus, woselbst er am 2. ankam. Am 3. näherte sich die Belagerungs -Armee Tarragona mehr ;

ihre Avantgarde ( das 7. und 16. Regiment )

unter

dem General Salme warf die Vorposten der Spanier über 1 den Francoli zurück ; die italieniſche Diviſion unter dem General Harispe

besezte

Constanti ;

hinter

dem

Ge-

neral Harispe stand die Division Frère und der General Habert, in der Nähe von Villaseca , über Reus hinaus. Die Belagerungsarmee beſtand jeßt aus neun und zwanzig Bataillons und zehn Escadrons, mit Einſchluß der Artillerie und der Ingenieurs ,

und zählte ungefähr 20,000 Mann,

worunter nur 14,000 Mann Infanterie waren . Am 4.

Mai ging

der

General Harispe

über den

Francoli und ließ durch die Brigade Salme die ſpaniſchen Vorposten angreifen , welche vor dem Fort Olivo standen und erst

nach

einem

sehr

blutigen

Gefechte

zurückwichen ;

während dieses leztern setzte die italienische Division die Bez wegung zu Einschließung der Festung fort , stellte sich den dominirenden Höhen

an der Straße von Valls

auf auf,

nahm ferner das Fort Loretto und eine nahe dabei liegende Redoute und besezte

die

Straße von Tarragona nach

Barcelona. Der

General Frère ließ

das

1. leichte

Infanterie-

Regiment über den Francoli gehen , so daß sein linker Flügel mit dem

7.

Regiment ,

und

Division Habert in Verbindung kam.

sein rechter

mit

der

Der lettere war bis

über Canonge vorgegangen und vervollständigte, indem er vor der Brücke über den Francoli Halt machte und sich bis an das Meer ausdehnte , die Einschließung von dieser Seite.

Der Feind versuchte vergebens , das verlorne Terrain

wieder zu gewinnen und beschränkte sich alsdann darauf, das Lager

des

vor

dem

Fort Olivo

aufgestellten

7.

und

83

16. Regiments fortwährend heftig zu beschießen ſche Flotte richtete während

Die englis

dieser Zeit ihr Feuer

auf die

französischen von Tortosa kommenden Artillerie-Transporte und es mußten gegen sie Küstenbatterien erbaut werden.

Nachdem die Armee auf diese Weise die Einschließung der Festung bewerkstelligt hatte, ward für Communicationen zwiſchen den Lågern gesorgt.

Am Francoli , hinter dem 1. leichten

Regiment, ward ein Observations - Corps von drei Regimentern Infanterie, einiger Cavallerie und Artillerie, Behufs der Unterſtügung

der durch die Beſaßung

Puncte, aufgestellt ;

der

besonders bedrohten

Belagerungs - Park ward zu

Caz

nonge eingerichtet und durch das 117. Regiment gedeckt ; er sollte

aus

66

Geſchüßen bestehen ,

Schuß ausgerüstet war ;

deren jedes

mit

700

es befanden sich bei demselben 24

Vierundzwanzigpfünder und 18 Mortiere und bei den Divis ſionen außerdem 36 Feldgeſchüße. Mit dieſen hundert Geſchüs zen stellten sich die Belagerer der mit mehr als dreihundert Geschützen versehenen Festung und dem Feuer der englischen Flotte

entgegen .

Außerdem

wurden

100,000

Sandsäcke,

12,000 Stück Geräthschaften zu den Belagerungs- Arbeiten, 8000 Schanzkörbe ,

eine

große Menge Faschinen ,

und anderer Bedürfnisse im Parke zuſammengebracht. Hauptquartier war zu Constanti.

Leitern Das

Reus, Mora, Falset

waren besezt, und durch verschanzte Posten, so wie die Transs porte von dort her durch fortwährend sich in Bewegung bes findende Patrouillen und Zwischenposten gedeckt. Da man auf einen hartnäckigen Widerstand der Belas gerten gefaßt sein mußte, widmete der commandirende General der zweckmäßigen Einrichtung der Lazarethe seine besondere Aufmerksamkeit. Während alle diese vorbereitenden Anstalten getroffen wurs den, kam die Nachricht von der Niederlage Campoverde's unter den Mauern von Figueras an.

Nach seiner Nieders

6*

84

lage begab sich der spanische General mit einem Theile seiner Truppen zur See nach Tarragona , während der General Sarsfield sich mit

einer

Division

Valls und Monblanch aufstellte

in

und

der

Gegend

von

von dort aus die

Communication zwischen Mera und Neus bedrohte.

Um

dieselbe Zeit landeten die Engländer bei der Rapita , nachdem ſie durch ihr Feuer von der See aus den vor jenem Poſten liegenden Thurm ( Codonnol) zertrúmmert hatten, und zwangen die Beſagung der Rapita zum Rückzuge auf Amposta. Obgleich eine schnell herbeikommende Reserve der Franzosen ihnen die errungenen Vortheile wieder entriß, mußte doch die Wiederherstellung

des Postens

Eroberung Tarragona's

der Rapita bis

aufgeschoben

und

nach

der

die Küste bis

dahin neuen Angriffen der englischen Flotte ausgesezt bleiben.

Belagerung von Tarragona.

arragona , Hauptstadt der altrómiſchen Provinz in Tarragona, Spanien , liegt am Ufer des Meeres und zwar am Ende der Höhen, durch welche die Flüsse Gaya und Francoli ges trennt werden ;

die Stadt erhebt ſich auf einem freistehenden

Felsen von bedeutender Höhe, welcher nach drei Seiten, nåms lich

nach Norden , Often und Süden steil abfållt.

Auf der

West- und Südwest - Seite dacht das Terrain ſich ſanft nach dem Hafen und dem Francoli hin ab. von

alten Mauern

umgeben ,

Die Oberstadt ist

welche oberhalb jener steilen

Abfälle stehen ; eine zweite , unregelmäßig bastionirte Enceinte folgt den Råndern

der leßtern.

Die Ostseite und Straße

85

nach Barcelona waren überdieß durch fünf Lünetten gedeckt, welche eine sich an das Meer anlehnende Linie bildeten , andere große Lünetten

deckten die Nordseite.

Zwei

Diese beiden

Fronten zeigten den Belagerern nur nackten Felsen , auf wels chem die Ausführung der Belagerungsarbeiten äußerst schwierig geweſen ſein würde , während die Front des Francoli eine sanft abfallende und

angebaute Fläche ,

sowie einen tiefen,

ſich für die Arbeiten eignenden Boden darbot.

Die Unterstadt,

welche sich hier an der innern Bucht des Hafens ausbreitet, war nach dem freien Felde hin durch das Königs- Fort (Fort Royal) ein mit Bastionen versehenes kleines Viereck gedeckt, welches 300 Toisen von der Enceinte der Oberstadt und 200 Toisen vom Meere entfernt ist.

Das Fort selbst , sowie die Unterstadt, war von einer zweiten Enceinte umgeben , . welche sich auf der einen Seite an die Oberstadt , auf der andern an den Hafen anlehnte und durch drei regelmäßige Bastions und einige andere Werke vertheidigt wurde. Ober- und

Unterstadt ,

großes Parallelogram ,

Beide Stadttheile,

bildeten zusammen

genommen ein

welches zweimal so lang ,

als breit

war. Die Catalonier , welche seit dem Verluste Barcelona's in Tarragona das einzige Mittel zum Verkehr mit Cadix, Valencia und den Engländern sahen , hatten die Befestigs ungen, welche so verstärkt.

Die

eben beschrieben worden sind, bedeutend

Mündung des Francoli war

durch eine

Redoute auf dem linken Ufer desselben gedeckt worden ; ſie ſollte eines Theils der Stadt den Weg zum süßen Wasser sichern, nachdem die Belagerer das durch die Wasserleitungen kommende Wasser abgeschnitten haben würden, andern Theils den Hafenund Ankerplag decken.

Dieses Werk , welches eine weit vors

liegende Spitze bildete, war mit der Enceinte der Unterstadt durch eine lange, dem Meere parallel laufende Linie verbunden worden, welche durch die sich in derselben befindende Prinzen

86

Lünette verstärkt wurde. Endlich waren auf dem Hafendamme Batterien angelegt worden , um die Kehle dieser neuen Werke zu vertheidigen.

Was

indeſſen hauptsächlich

Tarragona's vermehrte , war

die Festigkeit

die Erbauung

eines neuen

Forts auf dem Plateau Olivo , einem Puncte, welcher eben so hoch liegt , wie die Stadt und nur 400 Toisen von derselben entfernt ist.

Die Besetzung desselben hatte den doppelten

Vortheil , die Festung gegen eine beunruhigende Annäherung zu sichern und die Angriffsarbeiten, welche die Belagerer etwa gegen die Nord- oder Westseite hätten den Rücken zu nehmen.

Die Gråben ,

können ,

in

Das Fort hatte die Gestalt eines

unregelmäßigen Hornwerks Front.

richten

und 200 Toisen Långe

welche 20 Fuß tief,

in der

40 Fuß breit

und in den Felsen gehauen waren , hatten einen zum Theil fertig gewordenen gedeckten Weg vor sich.

Eine mit Schießs

scharten versehene und sich an eine mit Sturmpfählen besetzte Mauer

anlehnende Gallerie schloß die Kehle.

Es befanden

ſich in der leßtern zwei Thore , welche durch Redans vertheidigt wurden ; die rechte Seite der Befestigung war nicht ganz beendigt worden, aber ein Abhang von 200 Fuß Tiefe erſeßte das Fehlende zum Theil. Hornwerks vertheidigt.

wurden

durch

Die Flügel und die Kehle das Feuer

der Festung

des

wirksam

Innerhalb jenes großen Werks , auf der rechten

Seite desselben, befand sich ein Reduit, welches wiederum die Form eines kleinen Hornwerks hatte; auf demselben war ein Cavalier mit drei aus Casematten feuernden Geſchüßen angelegt ,

welche das Plateau und die Tiefen des umliegenden

Terrains

mit ihrem Feuer weithin bestrichen.

Das Baſtion

des linken Flügels war von den übrigen Theilen der Befestigung durch einen mit Brustwehr versehenen Graben getrennt und bildete auf diese Weise eine Art von Reduit. Olivo ,

welches mit ungefähr

50 Geſchüßen

hatte in der Regel 1200 Mann Besaßung.

Das Fort armirt war,

87

Die Generale des Ingenieur - Corps und stellten wiederholt Recognoscirungen Stadt und

der Forts

Vertheidigung

von

an ,

gegen

der Artillerie

alle Puncte der

welche zusammengenommen eine

ungeheuerer . Ausdehnung

bildeten ;

der

commandirende General benugte ihre Einsicht ,

besuchte die

verschiedenen Fronten ,

Wider

erwog das Für

und

und

nach reiflicher Ueberlegung ward entschieden , daß der Angriff von der Unterstadt und dem Francoli ausgehen sollte.

Die

Werke , welche der Feind dort in Maſſe angelegt hatte, traten als Spize vor , so daß man sich ,

indem man sie umfaßte,

gegen eine bedeutende Wirkung seiner Artillerie sicher stellen konnte.

Dieser Angriff,

welcher ihm von Hause aus den

Verkehr mit dem Francoli und bald des Hafens

abschneiden sollte ,

auch die Benußung

berechtigte zu

der Hoffnung,

die Belagerten auf das Brackwaſſer der Brunnen zu beſchrånken

und ihnen die Verbindung mit der englischen Flotte zu

erschweren. Die beiden andern Seiten der Festung zeigten bei weitem größere Schwierigkeiten. Linie von fast

Die Nordseite ,

welche eine gerade

1000 Toiſen Långe bildete ,

in Beziehung auf die Unmöglichkeit ,

sie

konnte, sowohl

mit Angriffen

zu

umfaſſen, als wegen der Steilheit des Terrains, auf welchem die meisten Werke lagen , als unangreifbar betrachtet werden. Die Ostseite wurde durch die Linie der Forts oder Lünetten vertheidigt,

welche

sich ausdehnte, so

ebenfalls

auf nackten und steilen Felsen

daß man weder einen für die Angriffs-

arbeiten gegen dieselbe geeigneten

Boden ,

noch vortheilhafte

Pläge für die Anlegung der Breschbatterien daselbst vorfand. Es war ein großer, aber nicht zu umgehender Nachtheil, daß man das Fort Olivo nehmen mußte, bevor man die Stadt belagern konnte ; man håtte denselben indessen schwerlich selbst dann vermeiden können , wenn man den Angriff auf die Ost front håtte richten

wollen ,

weil die franzöſiſchen Geſchüße

88

und Munition einen langen und schwierigen Umweg würden haben machen müssen , um , an jenem Fort vorbei, von Cas nonge

aus bis zum Angriffspunct hinzugelangen.

Wenn

man die Laufgråben vom Francoli her eröffnete , war man ſicher , einen guten Boden zu finden , und die Artillerie stieß auf keine weitern Hindernisse ; diese beiden Gründe verdienten , im Verein mit den vorhin erwähnten , sehr in Betracht gezogen zu werden . Vor allen Dingen aber war es nöthig , die Flotte und die Kanonen Boote zu entfernen ,

welche långs des sich an

den Francoli anſchließenden Geſtades vor Anker lagen und schossen , sobald sich irgend Jemand der Küste zeigte.

von den Franzosen an

In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai

ließ der General Rogniat am Ufer, 600 Toisen vom Fort Francoli ,

eine große Redoute traciren , welche ein Stüß-

punct gegen Landungen sein und die Küsten-Batterien decken sollte , welche man anzulegen beabsichtigte ; die Redoute selbst sollte mit zwei Vierundzwanzigpfündern armirt werden . Es ward während als es Tag ward ,

der Nacht

näherten sich

ein sehr lebhaftes Feuer ,

ohne

geringsten Schaden zuzufügen , ſeßt.

An

den folgenden Tagen

ruhig daran gearbeitet ;

die Schiffe und

eröffneten

den Franzosen indeſſen den und die Arbeit ward fortges wurden

drei

neye Küsten-

Batterien links von der Redoute angefangen, welche der Fe1 stung und Mündung des Francoli nåher lagen. Um sich am Flusse festzusehen ,

eröffnete

man in schräger Richtung,

von der Redoute bis zur Chaussee

und zur Brücke ,

eine

große Communication von 600 Toisen Långe , welche gegen das Feuer des Forts Olivo und der Flotte defilirt war. Von

dieser Communication

bis zur Mündung

des Flusses ,

aus ward das rechte Ufer in

einer Ausdehnung

von

500 Toisen , gekrönt , und es ward ein anhaltendes Muskes tenfeuer begonnen , um den Feind an den Orten, wo er ſeis

89

nen Wasserbedarf holte , zu beunruhigen. beiten der Artillerie,

Diese

ersten Ars

welche die mit Vierundzwanzigpfündern

und Mortieren armirten Batterien Nro. 1, 2, 3 und 4 bildes ten, bewogen die feindliche Flotte bald, ihre Station zu verles gen ;

ihr Feuer , welches bisher die Arbeiten und Låger der

Franzosen beunruhigt hatte , hörte auf; sie blieb gewöhnlich außerhalb der wirksamen Schußweite

und näherte sich wäh

rend der Belagerung der Küste nur noch hin und wieder. Eine am 14. verſuchte und von einem gegen die Arbeiten am Francoli gerichteten Ausfalle begleitete Landung ward nach einem kurzen Gefechte von den Franzosen zurückgewiesen. Die französischen Posten vor dem Fort Olivo wurden fast täglich mit 16.

den

Regiment

Spaniern erlitten

hier

Spanier in diesen Gefechten wurden. ließ der

handgemein bedeutende

und

das

Verluste ,

7. da

und die

durch ihre Artillerie unterſtüßt

Um diesen Nachtheilen einigermaßen zu begegnen, General

Suchet zwei

Verschanzungen

angreifen,

welche sich an einen mitten auf dem Plateau , vor dem Fort Olivo liegenden Hügel anlehnten , und von denen aus man auf große Entfernungen hin die umliegenden Schluchten bes streichen konnte ;

acht Elite-Compagnien nahmen jene Schan-

zen mit dem Bajonett, und 400 Arbeiter ,

welche ihnen folgs

ten, richteten mittelst Schanzkörben und herangetragener Erde dieselben bald so ein ,

daß man am Morgen bereits einen

Ausfall der Spanier , welche in drei Colonnen angriffen, mit Nachdruck zurückweisen konnte. chem

dieselben kämpften

sogar verhinderten ,

und

Der Fanatismus , mit wel die Franzosen vom Fort aus

ihre zurückgelassenen Verwundeten

aufs

zunehmen , bewies , daß jeder Capitulations -Vorschlag , vor oder während der Belagerung , Am 14.

nåherten sich 600

vergebens ſein würde. Spanier

den Lågern

und

griffen eine Recognoscirung der italienischen Division bei dem

90

Dorfe Callar an ;

gleichzeitig

machte die Besatzung

einen

Ausfall aus dem Thore von Barcelona ; die einen wie die andern wurden indeſſen kräftig zurückgewiesen. Am 18. , um drei Uhr Morgens ,

machten 6000 Mann

abermals einen Ausfall aus der Festung ,

überschritten die

Brücke des Francoli und warfen sich auf die

beiden zu-

nächst dem Flusse lagernden Bataillons des 116. Regiments ; der Erfolg , den ihr Angriff Anfangs hatte, ward ihnen bald durch das Hinzukommen tig gemacht ,

des

5. leichten Regiments

streis

und als darauf auch der General Habert mit

dem 117. Regiment

auf dem Kampfplaße erſchien und das

1. leichte Regiment und eine Colonne Cavallerie långs Ufer des Francoli herabkamen und die Rückzugslinie

dem der

Spanier bedrohte, machte dies dem blutigen Gefecht ein Ende und die leßtern zogen sich in die Festung zurück.

Wäre es ſchließen und

möglich ihm den

gewesen ,

Tarragona ganz einzu-

unausgeseßten Verkehr mit der Flotte

abzuschneiden , so würden die ſich immer wiederholenden

er-

folgloſen Ausfälle der Besaßung die lettere

geschwächt

entmuthigt haben ;

Ein Transport

zur See brachte

dem war aber nicht so.

aus Valencia Munition ,

Geld und 4000 Mann Verstärkung Campoverde war ,

in

und

Lebensmittel,

die Festung ,

und

nachdem er 18,000 Mann Besagung

in derselben zurückgelaſſen, auf demselben Wege mit dem Reste seiner Armee zu dem Baron d'Eroles und General Sarsfield gestoßen ,

um von Außen her die Aufhebung der Bela-

gerung zu erzwingen.

Einige Tage später kehrte er nach Lars

ragona zurück , verstärkte abermals die Besagung und übertrug dem General Senen de Contreras , gewandten als kräftigen Anführer ,

einem eben so

welcher eben von Cadir

angekommen war, die Vertheidigung der Festung. Drei gleichzeitige tags fünf Uhr ,

Ausfälle ,

welche am 20. ,

Nachmit-

gegen unsere Posten auf der Straße

nach

91

Barcelona, so wie gegen die kleine Redoute, seitwårts des Forts Loretto

und vom Fort Olivo aus auf die Ver-

schanzungen vor demselben gerichtet wurden, schlugen die Franzosen ab.

An demselben Tage hatte ein 1200 Mann ſtarkes

Corps spanischer Jåger, unter Anführung des Generals Sarsfield, auf den steilen Höhen bei Alcover Position genommen.

Der commandirende General ließ durch 150 Mann

der Besatzung von Reus die Höhen bei Selva beſeßen und schickte den General Boussard mit zwei Bataillons und 150 Cüraſſieren nach Alcover ; troß der großen Vortheile, welche dem Feinde seine Position bot ,

ward dieselbe doch rasch ges

nommen und die Spanier wurden in die Flucht geschlagen. Ein Versuch der letztern dhnliche Weise.

gegen Monblanch scheiterte auf

Der polnische Capitain Mrozinski , wel-

cher bei Deckung der Straße von Mora nach Falset , mit 200 Mann , bis Gratallops vorgegangen war , digte sich daselbst gegen

1000 Spanier ,

verthei-

bis ein Theil der

Besatzung von Mora ihn aus seiner mißlichen Lage befreite. Der commandirende General ließ die Arbeiten am Francoli jezt einstellen , um seine Aufmerksamkeit und die ihm zu Gebote stehenden Mittel dem Angriffe auf das Fort Olivo zu widmen , mit welchem man ſich endlich ernsthaft und ohne Unterbrechung beschäftigen konnte.

In der Nacht vom 21 .

zum 22. eröffneten die Ingenieur-Offiziere , Infanterie Abtheilungen ,

vom linken Flügel der ersten Pa-

rallele aus ( als eine solche betrachteten lich

unterſtüßt durch

die beiden Verschanzungen ,

die Franzosen nåm-

welche dem Feinde

in der

Nacht vom 13. zum 14. genommen wurden) einen Laufgraben im Zickzack und nahmen ihre Richtung Flügel des Forts

Olivo ,

nach einem

auf den rechten

kleinen 60 Toiſen

von letterem entfernten Hügel hin , welcher etwas Erde zur Anlegung der

Breschbatterie

darbot.

Man

ging mühsam

mit der Sappe durch die Felsen vor und benußte eine Erds

92

ader , welche man hier fand. tete und verwundete Steine viele Leute. In der Nacht des Hügels fertig ;

Das Feuer der Festung töd

den Franzosen

vom

durch

abgeſprungene

22. zum 23. ward

die Krónung

die Artillerie schritt sogleich zu Anlegung

der Breschbatterie Nro. 6, welche vier Vierundzwanzigpfúnder erhalten sollte. rien erbaut ,

Gleichzeitig

wurden

die eine Nro. 5 von

tieren rechts in der Parallele,

drei

drei

andere Battes

achtzölligen Mors

die zweite Nro. 7, von drei

Sechszehnpfündern als Contre-Batterie links von jener, und die dritte Nro. 8 , von zwei sechszölligen Haubißen , den linken Flügel des Angriffs hinaus , seinem rechten Flügel aus und beschießen.

um

das Fort von

der ganzen Långe nach zu

Der Boden war so schwer zu bearbeiten ,

diese Batterien

erst

am

über

Morgens ,

28. ,

daß

schußfertig sein

konnten. In der Nacht vom 27. zum 28. mußten, da die BreſchBatterie fertig war, die vier Vierundzwanzigpfünder, welche für selbige beſtimmt waren , hineingebracht werden. konnte keine Pferde

dazu gebrauchen ;

ten sich voll Eifer selbst vor

Man

die Soldaten spanns

die Geschütze

und zogen sie.

Da sie auf eine 1 so geringe Entfernung vom Feinde gehört und fast gesehen wurden , fügte das Kartåtschfeuer ihnen bedeutende Verluste zu ; schütterlich

und

die,

ihr

guter Wille war

welche fielen ,

Im ganzen Lager erwartete man

indessen

uner-

wurden sogleich ersetzt.

mit Ungeduld , die Artil

lerie endlich das Feuer der Festung erwiedern zu sehen, welches so lange schon nachtheilig gewirkt hatte.

Die Belagerten

benugten diesen kritischen Moment zu einem heftigen Ausfalle. Der General Salme , welcher demselben mit Nachdruck be: gegnete ,

blieb leider bei dieser Gelegenheit.

Da die Bela:

gerer mit allem Eifer ihre Arbeit fortseßten, konnten ſie das Feuer gegen das Fort Olivo den 18. Mai , Morgens, er«

93

öffnen ;

das Fort

ganzen Lages ,

erwiederte dasselbe lebhaft während

des

ließ aber gegen Abend in dem Maaße nach,

als die Franzosen die Oberhand bekamen. Das Feuer der Fests ung brachte letteren fortwährend empfindliche Verluste bei und die Kanoniere litten in den Batterien bedeutend. wehren

des Forts und Cavaliers

gerichtet.

Die Brusts

aber wurden zu

Grunde

Die Bresche ward in dem Winkel des rechten Flů-

gels des Forts geöffnet.

Der Artillerie - Escadronschef Du-

chand, welcher dieſen Theil des Angriffs commandirte, zeichnete sich durch Tapferkeit aus und erregte durch die Genauig keit im Treffen Bewunderung.

Zu verschiedenen Malen sah

man ihn auf den Epaulements ſtehen, dem Tode troßen und durch diesen Beweis von Kühnheit seine Kanoniere electriſiren.

Am 29. begann mit Tagesanbruch das Feuer wie· die ersten Schüsse demontirten drei Geschüße , welche

der;

der Feind während der Nacht wieder hergestellt hatte. Feuer

des Forts

Das

ward fast zum Schweigen gebracht ,

das

der Franzosen aber den ganzen Tag fortgesetzt, um die Bres sche zu erweitern. Die 7.

Ehre

und -16.

das

so

Truppen

ſie zu ſchwach für

ward

vorbehalten ,

großer Tapferkeit

gewonnene Terrain

war der Wetteifer , braven

Stürmens

Regiment

welche sich mit und

Man machte Anstalten zum Sturm. des

welcher

aus

als

ein

denselben

Truppen,

dem Fort gendhert

vertheidigt hatten.

So groß

die Armee beseelte ,

Besorgniß ,

die Bildung

ihre

den Vorrang

wohlerworbenes Recht

zu

dieſe

möchten

Colonnen

ers

vom commandirenden

bei Ersteigung

Beweis von Hingebung war eine

daß

Verluste

der Angriffs

scheinen laſſen , ihre Obersten baten , General für sie

insbesondere ` dem

verlangen.

der Bresche, Ein solcher

Gewährleistung des Ere

folges. Vom Erfolge dieses Sturms keit nach der Ausgang

hing aller Wahrscheinlich-

der Belagerung Tarragona's ab ;

94

ein Mißlingen konnte höchst nachtheilige Folgen haben ; Catalonien würde dadurch beſonders in einer der Ueberrums von Figueras so nahe liegenden

pelung

neuen Aufschwung

und es

erhalten haben ,

Periode ,

einen

war daher von

den Eindruck dieser Begebenheit zu schwächen.

Wichtigkeit ,

Man mußte indeſſen handeln ; die Klugheit selbst gebot, keine Zeit zu verlieren. Die Franzosen konnten keinen Schritt zum Angriff auf die Stadt thun , bevor sie im Besitz des Forts Olivo was ren. Unter solchen Umständen war es vielleicht das sicherste neuer Schwierigkeiten ,

Vermeidung

rasch zum

Sturm überging.

Die

Gefahr

der Hindernisse waren viele ;

aber

die Umstände

die Soldaten

und

waren

man

wenn

Mittel zu

war groß und drångten Der

in der besten Stimmung.

commandirende General ließ die Angriffs- Colonnen formiren ; er berief die Commandeurs derselben zuſammen , um sie auf die Wichtigkeit des Unternehmens aufmerksam zu machen, an welches sie ihre Namen knüpfen sollten, und um ihnen ſeine Er ging durch die Reihen der

Instructionen zu ertheilen.

Soldaten und sah, daß sie keiner Anregung bedurften. ſchen 8 und 9 Uhr Abends , war ,

wurde

das Zeichen

als

Zwi-

es ganz dunkel geworden

zum Sturm auf das Fort und

gleichzeitig zu einem allgemeinen Scheinangriff auf die Stadt gegeben. Die ganze Armee sollte Theil an dem Kampfe nehmen . Von der einen Seite antwortete der General Habert , mit ſeiner Diviſion

am Francoli stand ,

der General Balathier ,

der

von der andern

welcher sich mit den

Italienern

auf der Straße nach Barcelona befand , durch ein langes Hurrah auf das verabredete Zeichen, und beide warfen einige hundert Tirailleurs gegen die vorliegenden Werke der Festung ; alle Tambours der beiden Diviſionen ,

welche an verschiede-

nen Puncten zuſammengezogen worden waren ,

schlugen im

95

raschen Tempo zum Angriff.

Die

bei , die Unruhe der Belagerten

dunkle Nacht trug dazu

und ihre Ungewißheit über

die wahre Absicht der Franzosen zu vermehren.

Die Festung

konnte dieser offensiven Bewegung, welche sich über die ganze Linie verbreitet hatte , und von

nur das Feuer aus

allen Wällen entgegen sehen.

allen Batterien

Das große Amphi-

theater, welches Tarragona bildet, ſchien durch das Feuerder Kanonen

und Mortiere ,

durch die Musketen - Salven,

Feuertöpfe und Granaten , welche überall inmitten der Dunkelheit crepirten, in Flammen zu stehen ; ſelbſt die Flotte ers höhte durch Racketen und Leuchtkugeln , und indem sie auf's Gerathewohl gegen einzelne Theile des Ufers feuerte , Eindruck dieses

Nachtgefechts.

Ein so

großartiges

den

Schau-

ſpiel wåre allein hinreichend geweſen, wenn es deſſen bedurft hätte ,

den im

nen Soldaten Signal ments

Energie

waren durch

Kampfe gegen das

mehre

den

Fort

einzuflößen.

Kurze

Abtheilungen

des

General Laurencey

um theils durch ein

Olivo

begriffe

Zeit vor

dem

1. leichten Regis entsendet worden,

lebhaftes Tirailleur - Feuer in möglichſt

großer Nähe einen Scheinangriff auf den linken Flügel des Forts auszuführen ,

und um

theils sich weiterhin `zwiſchen

Fort und Stadt aufzustellen und den Flüchtlingen den Rücks zug

oder

den

Verstärkungen

Durch einen Zufall ,

den

Zugang

abzuſchneiden .

welcher den Franzosen håtte nachtheilig

werden können ,` welcher

aber nach dem Ausgangé

fechts zu ihrem Vortheile gereichte ,

des Ge-

war eine Colonne von

1200 Mann , die von der Festung kam , um die Besatzung des Forts abzulösen , rücken ,

als

das

gerade im Begriff,

Zeichen

gegeben

ward

in letzteres einzuund die

Sturm-

Colonnen aus den Laufgråben vordrangen. Die

erste

ments, welche ,

derselben

von

300

um leichter zu sein ,

Mann

des

7.

Regi-

ihre Torniſter · abgelegt

hatten, ward von dem Bataillons- Chef Miocque commans

96

dirt und nahm ihre Richtung auf die Bresche. unter dem Commandeur eben so

Revel ,

stark wie die

erstere ,

Die zweite,

vom 16. Regiment umging

den

rechten

und Flüs

gel des Forts, um die Kehle anzugreifen und eins der Thore zu

Der Ingenieur

erbrechen.

Capitain Papigny

mars

schirte mit dreißig Sappeurs, welche Beile und Leitern trus gen ,

vor dieser Colonne her.

Er kam vor dem Thore an,

gerade als dieſes wieder geſchloſſen ward ; die schon erwähnte spanische Colonne

von 1200 Mann war so eben

Eile durch dasselbe eingerückt und ward

in

aller

durch eine Abthei

lung des 1. leichten Regiments verfolgt, welche den Spaniern so nahe kam , fähr

Sergeant Delhandry

daß der

dreißig franzöſiſche Voltigeurs

drungen waren.

mit ihr zugleich

und können nicht zum Zwecke gelangen ;

der tapfere Papigny macht den Versuch , um es

einge-

Die Sappeurs suchen das Thor mit dem

Beile einzuschlagen

steigen ,

und unges

von

einige Verwirrung

innen zu

öffnen .

über dasselbe zu

Aber ,

im Innern verbreitet hatte ,

obschon

ſich

beginnt ein

fürchterliches Feuèr- und es fallen mehrere Sappeurs.

Pa-

pigny selbst wird tödtlich getroffen ; mit ſeinen lezten Wors ten gedachte er seiner Mutter. Während die Colonne sich am Thore drångt , låßt der Commandeur Revel durch einige Sappeurs und Grenadiere lange Leitern an den Theil der Mauer anlegen , welcher ohne Graben ist;

die braven

Soldaten ,

welche oben

angelangt

sind, stürzen sich von innen auf das Thor , öffnen es und verschaffen ihren Cameraden Eingang , welche mit gefälltem Bajonette vordringen .

In eben diesem Augenblicke

kommt

der Commandeur Miocque , den jungen Desaix , Adjutanten des

commandirenden

Generals

hinter sich, mit ſeiner

Colonne vor dem durch die französische Artillerie beschossenen Puncte an, steigt in

den Graben hinab und läßt ,

da die

Bresche weder breit genug , noch überhaupt vollſtändig gang,

97

um auf die Escarpe zu steigen,

bar war , Leitern anlegen ,

deren Brustwehren ganz zerstört waren.

Die Höhe betrug

zwanzig Fuß und die Leitern hatten nur fünfzehn Fuß Långe. Der Mineur Sergeant Meunier stellt sich aber auf die långste und läßt Voltigeurs über seine Schultern hinaufsteigen. Jeder beeifert sich, es ihm nachzuthun ; aber dies Mittel führte nur langsam zum Zweck und das Feuer der Spanier war Glücklicher Weise hatte der Inges

lebhaft und mörderisch. nieur ፡ Offizier Vacani ,

am Ende des Grabens

auf dem

linken Flügel schon im Voraus den mit Ziegeln gedeckten Canal der Wasserleitung untersucht , sichtig gewesen waren ,

welche die Spanier so unvor-

beizubehalten ,

obgleich dieselbe ihnen

schon seit Berennung der Festung kein Waſſer mehr zuführte. Sie war durch eine dreifache Pallisadenreihe geschlossen ; diese • fiel unter dem Beile der italienischen Sappeurs , welche durch ihren tapfern und einſichtsvollen Capitain angeführt wurden . Hinter ihm und

den Adjutanten des commandirenden Ges

nerals , Meyer und d'Eschallard her , drången sich die Grenadiere zu dieſem engen und gefahrvollen Eingange.

Sie

gelangen in's Innere des Forts , breiten sich längs des Walles aus und werfen die Feinde ,

welche eben in den Graben

feuern und die Leiterersteigung verhindern wollen , vor sich nieder oder schlagen sie in die Flucht. Die Colonne Revels beeilt sich, ihrerseits der des Commandeurs Miocque die Hand zu bieten ;

der lettere aber

fållt durch einen Schuß, welcher ihm den Schenkel zerſchmettert.

Die Spanier, welche gegen den linken Flügel des Forts

Olivo hingedrängt werden ,

der ,

wie gesagt ,

ein ' in dem

Fort selbst abgesondert liegendes Werk bildete,

vertheidigen

sich darin, wie Löwen, obgleich ihnen ihre eigene Menge hinderlich wird. Das Reduit und der Cavalier verdoppeln . die Lebhaftigkeit ihres Feuers gegen die Stürmenden ; diese, welche bereits

98 im

Besitz des Thors ,

der Breschen und einigen Terrains.

sind , werden in ihren Fortschritten gehemmt und gerathen in dem Augenblicke zwischen zwei Feuer, wo Siegesgeſchrei von allen Seiten ertönt und der Stadt und

dem Lager die Ber

endigung des blutigen Kampfes ankündigt , welcher noch immer fortdauert.

Der General Harispe ,

welcher die Re-

serve commandirte, war nåher gerückt ; er wåre fast auf dem Grabenrande durch eine Bombe zerschmettert worden , welche ihn mit den von ihr umherfliegenden Stücken und mit Steinen überschüttete und ihm das Gesicht zerschlug.

Er ließ der Miocque'schen Colonne rasch eine Verstärkung nachrücken , um dem Gefechte neues Leben zu geben und den Sieg zu entscheiden.

Die Ausführung dieser wich-

tigen Maaßregel übertrug er seinem Chef des Generalstabes, dem Obersten Mesclop ,

einem Offizier von

Tapferkeit als Hingebung.

Dieser eilte mit 500 Italienern

eben so viel

herbei, welche von den Bataillons - Commandeurs Marcogna und Sacchini geführt wurden . liener werfen sich von Neuem auf

Franzosen und Ita-

den Feind .

Eine

von

den Colonnen dringt nach bedeutenden Anstrengungen in das Reduit

ein und gelangt bis in den Cavalier ,

sofort aufhört.

In

ihrem

dessen Feuer

Siegestaumel und ihrer

Erbit

terung konnten die französischen Soldaten nicht mehr gezügelt werden ; die Spanier ,

welche auf dem linken Flügel zuſam-

mengedrångt sind, werden in ihrer lezten Verschanzung überwältigt ; sie schlagen sich noch wie Verzweifelte , nur, um ihr Leben theuer zu springen.

Der

verkaufen ,

und

Oberst Mesclop

müssen über die Klinge hatte dem Blutbade in

dem Cavalier baldmöglichst Einhalt gethan, als er im Besit des letztern war ;

nachdem endlich das Feuer

derstand überall aufgehört hatten , ihren Stimmen Eingang Die Bajonette ruhten ,

bei und

gelang es den Offizieren,

den Soldaten es

und der Wis

wurden

zu verschaffen.

diejenigen Feinde,

99

welche

ermattet ihre Waffen

und Ungnade angenommen.

von sich

warfen ,

Lauſend Mann, ſiebenzig Offi-

ziere , unter welchen sich der Commandant , den bedeckt , sein Chef des Generalstabes

mit zehn Wuns

und sechs Oberst-

wurden kriegsgefangen ;

Lieutenants befanden ,

auf Gnade

alle übrigen

waren geblieben. Kaum war die Eroberung des Forts Olivo beendigt, als Maaßregeln zur Sicherung seines Beſizes und zur Herstellung der Ordnung genen wurden nach

darin getroffen

wurden.

dem Lager abgeführt ,

Die Gefan-

die Verwundeten

fortgeschafft , die Todten in die Gråben geworfen.

Die In-

genieur - Offiziere verwendeten 800 Arbeiter, welche der Reserve

des Generals Harispe folgten ,

Bresche hinauf anzulegen , schlagen ,

Brücken

Einwohnungen und

Rampen

über

nach

der

den Graben zu

Communicationen zu sichern,

das Innere des Forts gegen das Feuer der Festung zu decken und

Anordnungen

zur

Vertheidigung

Angriffe der Besatzung zu treffen.

desselben

gegen

die

Der commandirende Ges

neral untersuchte mit den Generalen Valée und Rogniat noch in derselben Nacht den Zustand des Forts , ließ darin 1100 Mann Beſaßung zurück und übertrug das Commando in demselben dem General Ficatier, welcher vor dem Sturm an die Spitze der Brigade Salme gestellt worden war.

Es

fanden sich 130,000 Kartuschen , 10,000 Pfund Pulver , 47 Geschütze, 50,000 Erdsäcke und einiger Mundvorrath vor. Ein am folgenden Morgen von der Festung aus gegen das Fort Olivo beabsichtigter Angriff ward aufgegeben , als die Reserven aus dem Lager vorrückten.

Einer von den Ge-

fangenen, welche an diesem Tage eingebracht wurden, åußerte, ſehr bezeichnend für die Offenherzigkeit des ſpaniſchen Nationalstolzes, daß man das Fort Olivo für uneinnehmbar gehalten , und daß die Spanier selbst es nicht genommen haben würden. Vergebens suchte der General Suchet mit dem

y* *

100

Commandanten der Festung in Unterhandlungen zu derselbe verweigerte sogar Behufs

Stunden ,

der

treten ;

einen Waffenstillstand von einigen

Bestattung der Todten ,

und diese

mußten daher , da der nackte Felsen die in der heißen Jahreszeit so nothwendige

Beerdigung

auf gewöhnlichem Wege

unmöglich machte , verbrannt werden ; dieses Verfahren ward während der ganzen Belagerung beibehalten. Die Erbitterung der französischen Soldaten, welche durch die Hartnäckigkeit der Spanier erweckt wurde ,

war ein Ge-

fühl, welches der General Suchet bei den vielen noch zu beſiegenden Hinderniſſen eher erhalten als bekämpfen zu müſſen glaubte ;

denn er focht inmitten der

englischen Flotte und

einer Entsag drohenden Armee gegen eine zahlreiche Besatzung, welche sich auf's Aeußerste zu vertheidigen entſchloſſen ſchien. Das

unerwartete Ereigniß ,

Beschleunigung

des Marsches

welches Veranlassung

zur

gegen Tarragona in den

ersten Tagen des Monats Mai gewesen war , hatte nicht die zu Herbeischaffung aller Belagerungsmittel erforderliche Zeit gelassen ; dieselben langten daher transportweise nach und nach von Tortosa und von dem Gebirgspaß von Balaguer an.

Man hatte fast zwanzig Lage vorübergehen laſſen múſ-

sen ,

bevor man die Laufgråben oder das Feuer gegen das

Fort Olivo eröffnen konnte ,

und die Artillerie hatte ,

um

ihr Geschüß auf ein so hohes und von so steilen Abfällen umgebenes Terrain zu bringen, einen langen und mühsamen Umweg machen müssen. Keines

von diesen Hindernissen stand bei dem Angriffe

auf die Unterstadt zu erwarten, zu welchem man sich nun ohne Zeitverlust anschickte. griff die Front

des

Es ward entschieden , St.

Carls

und

daß dieſer An-

Domherrn - Bas

stions umfassen, und bei dem kleinen Fort Francoli, welches als Spige vortrat, den Anfang machen sollte. des Angriffs

Während

auf das Fort Olivo , hatte die Artillerie die

Batterien Nro. 9 und 10 zu bauen angefangen , welche bei

101

ihrer Lage auf dem rechten Ufer des Francoli und nahe an ſeiner Mündung den doppelten Zweck hatten , die feindliche Flotte vom Hafen und der Küste fern zu halten und spåters hin den Haupt- Angriff· zu unterſtüßen.

Die Anlagen am

Francoli sollten den rechten Flügel der Belagerungs- Arbeis ten verstärken , welche man zu unternehmen im Begriff war. In der Nacht vom 1. zum 2. Juni wurden 2000 Arbeiter zur Verfügung des Generals Rogniat gestellt.

Sie

wurden durch 1200 Mann Tranchee-Wache gedeckt und jene, wie

diese ,

wurden

nach den in den frühern Belagerungen

beobachteten Grundſågen angestellt und befehligt. mandirende

General sandte seinen

ersten

Der com

Adjutanten ,

Oberst Meyer und den Ingenieur-Oberst Henri , lettere in

den

welcher

allen Belagerungen der Aragonischen Armee

mit

Eröffnung der Laufgråben und Leitung der Arbeiten des Hauptangriffs beauftragt wurde.

Die erste Parallele ward auf unges

fähr 130 Toisen vom gedeckten Wege des Domherrnbastions und des Forts Francoli und in einer Långe von 300 Toisen eröffnet.

Sie wurde durch eine Communication rückwärts mit

der steinernen Brücke über den Francoli in Verbindung ges bracht.

Da aber der Verkehr auf dieser Brücke ſehr unsicher i

war, ward die Einengung des Flusses zu Erbauung einer Bock? brücke benugt , welche oberhalb der steinernen Brücke sich an dieſe anlehnte, so daß die leztere jener als Seitendeckung ges gen das Feuer der Festung diente. der Parallele,

obſchon er

durch

Damit der linke Flügel das Fort Olivo gedeckt

wurde, für den Fall eines nächtlichen Ausfalls nicht zu ſehr in

der Luft hången

Redoute dem

begonnen.

möchte , Der

ward daselbst

rechte

er sich dem Francoli

Flügel

näherte ,

der Bau einer lehnte

sich ,

in-

an die gleich ans

fangs unternommenen Arbeiten auf dem rechten Ufer und an die Batterien Nro. 9 und 10 an.

An einigen Stellen der

Laufgråben stieß man auf Felsen

und mußte die Mineurs

arbeiten laſſen.

Der Feind machte bei Tage

einen Ausfall,

102

aber

ohne Erfolg.

In

Communication långs

der folgenden Nacht

des linken Ufers

ward an

der

des Francoli bis

auf 400 Toisen oberhalb der Brücke fortgearbeitet , dann eine neue Bockbrücke geschlagen ward , gang der vom Lager in die Laufgråben

woselbst

um den Ueber-

einrückenden Trup-

pen zu erleichtern. Die Parallele ward in der dritten Nacht auf dem rechten Flügel um 100 Toiſen verlångert , nåher zu kommen. eine ungefähr

Der Feind hatte

50 Toiſen vorliegende

um dem Francoli

außerhalb der Festung kleine Flesche erbaut,

mit welcher er durch eine Art von , dem Flusse parallel laufender, Contre-Approche Verbindung unterhielt. ihn dort nicht dulden ;

Man durfte

er ward angegriffen und verjagt ; der

Sergeant Clause verfolgte ihn mit einem Detachement bis an die Palliſaden

des gedeckten Weges.

zerstört und

die Arbeiten

vorgetrieben

werden.

konnten

Die Flesche ward

an dieser Stelle

Die Franzosen

weiter

erfuhren durch Deſer:

teurs, daß Campoverde sich mit dem Observations - Corps vereinigt hätte, und daß Sarsfield in der Festung zurückgeblieben wåre, um unter dem Gouverneur Contreras die Linie der Marine , wie es die Spanier nannten , Theil, welchen man angriff, zu

commandiren .

Diese

in ihrem Hauptangriffe

nåmlich Unterstadt und Hafen,

Aenderung stellte den Franzosen

einen durch seinen Muth und seine

Talente ausgezeichneten Mann gegenüber , Truppen einzuwirken verstand. ſeiner

Autoritåt

als

d. h. den

welcher

auf die

Campoverde hoffte , kraft

commandirender

der Festung erfolgreich wirken´und sich

General ,

außerhalb

in die Lage verſeßen

zu können, die Aufhebung der Belagerung zu erzwingen. Er hatte den englischen Obersten Green und den General-Adjutanten

Bassecourt an die Generale der beiden

Armeen in Valencia und Murcia abgeschickt , Hülfe zu bitten und sie zu bewegen ,

diese um

die französischen Ma-

103

gazine in Mora

wegzunehmen.

Dies

wäre

allerdings der

empfindlichste Schlag gewesen , der die Franzosen håtte tref fen

können ;

aus

diesem Grunde hatte

der commandirende

General den Entschluß gefaßt, nur den General Pâris, behufe

der Deckung

des

rechten Ebro-Ufers

und Saragoss

ſa's, zu.Daroca stehen zu laſſen ; den General Abbé und Obersten Dupeyrour aber hatte Ebro herangezogen. Umstände

er nåher an

den untern

Er beabsichtigte sogar, sie ,

es erfordern sollten ,

bei

wenn die

der Belagerung zu vers

wenden, was er auch später that. Die Hülfstruppen

aus Valencia wurden

See nach Tarragona hineingeworfen.

direct zur

Da die Diversionen,

welche Campoverde von ihnen verlangte , nicht zur Ausführung gekommen

waren , so

ſeine Operationen zurück.

wirkte

dies

nachtheilig

auf

Er fuhr nichts desto weniger fort,

gemeinschaftlich mit dem Baron d'Eroles und an der Spige der activen catalonischen Armee gegen die Belagerungs-Armee zu manoeuvriren . Die Redoute auf dem linken Flügel der Parallele ward in der Nacht vom 4. auf den 5. fertig. Zickzacks

von 100 Toisen Långe aus

vorgegangen und

am Ende

Es ward mit zwei der

ersten

Parallele

der erstern in der Nacht vom

5. zum 6. die zweite Parallele angefangen.

Die Arbeit ward

bis auf dreißig Toisen vom Fort Francoli mit völliger Sappe vorgetrieben ; denn das lebhafte Feuer des Feindes erlaubte auf eine so geringe Entfernung nicht, anders vorzugehen.

In der

Nacht vom 6. zum 7. beauftragte der Tranchee- Commandant, General Montmarie, den Capitain Auvray, einen feindlichen Posten zu nehmen, welcher sich auf dem Glacis , unterhalb des Domherrn -Bastions befand und unsere Arbeiter sehr. beunruhigte.

Auvrai sezte sich an die Spiße von fünfzig

Carabiniers des 1. leichten Regiments ,

bemächtigte sich des

Postens, indem er sich, ohne einen Schuß zu thun, im vollen

104

Laufe auf ihn warf,

und behauptete sich in

der Versuche des Feindes , Jener Posten bestand

demſelben trok

ihn wieder daraus zu vertreiben.

in einer gemauerten Redoute und er

ließ diese sofort durch die Arbeiter, welche ihm gefolgt waren, demoliren.

Es ward eine Communication von

der ersten

zur zweiten Parallele angelegt und bis auf zehn Toiſen vom gedeckten Wege des Forts Francoli vorgedrungen. In der ersten Parallele waren die Batterien Nro. 11, 12 und 13 während der ersten Nächte gebaut und mit Ausnahme der Batterie Nro. 11 , welche erst in der Nacht vom 6. zum

7. fertig werden

konnte , sogleich armirt

Die lettere war dem Feinde ſo nah ,

worden.

daß man , da gerade

der Vollmond schien , Menschen , Pferde und Wagen unterscheiden konnte.

Der Oberst Ricci leitete die Bewaffnung

der Batterie mit eben so viel Thätigkeit , als Muth ; die Kas noniere litten während dieses schwierigen Unternehmens viel. Das Fort Francoli

hatte

Contreescarpe, gedeckten Weg , Vorgraben , welcher

gemauerte

Escarpe

und

einen Waffenplatz und einen

voll Wasser

war.

Man fing den 7.

Juni an, Bresche an dem Fort zu legen.

Die franzöſiſchen

in den Batterien befindlichen 25 Geschüße eröffneten Morgens ihr Feuer.

Das Feuer der Festung beschäftigte sich vorzugs-

weise mit der Bresch - Batterie Nro. 9 ; eine Batterie, welche der Feind

am

Ende

des Hafendammes

demaskirte ,

beun-

ruhigte sehr, konnte aber die Wirkung des franzöſiſchen gegen das Fort vereinigten Feuers Tages

nicht verhindern .

war die Bresche gangbar.

neral beſchloß ,

Vor Ende des

Der commandirende Gez

noch am nåmlichen Abend zu stürmen .

Die

Anordnung dazu war folgende : drei Angriffs - Colonnen, jede aus 100 Mann Elite - Truppen bestehend , Laufgråben formirt einige Sappeurs

und sollten

und Ingenieur

in das Fort einzudringen.

wurden

in den

gleichzeitig vorgehen ,

um,

Offiziere an ihrer Spize,

Der General-Adjutant St. Cyr

105

Nugues hatte an diesem Lage den Befehl in den Laufgråben ;

er

erhielt

Francoli zu

den

Auftrag ,

commandiren.

den Sturm

auf das Fort

Am 7. Juni brach er,

auf

das um zehn Uhr Abends gegebene Zeichen , mit den Capitains Foucault und d'Aramon , und gefolgt von 120 Carabiniers

des 1. leichten Regiments unter dem Capitain

Bouillet , aus

dem

rechten Flügel

der Laufgråben

vor.

Gleichzeitig richtete der Capitain Serva de Laisle mit der Colonne des linken Flügels seinen Angriff auf eine Bresche in der Communication , um

durch die Kehle in das Fort

einzudringen ;

Avis

giment ging

der

Capitain

vom 5.

leichten

Re-

mit der rechten Flügelcolonne über den Fran

coli , an der Mündung desselben , um von der Seeſeite aus in das Fort zu gelangen.

Die Hauptcolonne in der Mitte

sezte, bis an die Gürtel im Wasser ,

über zwei Gråben,

und erstieg unter einem lebhaften , aber nur kurze Zeit dauernden Feuer ,

die Bresche.

Sobald die Spanier sie auf

derselben Fuß fassen sahen , ließen sie drei Geſchüße im Stich und räumten

das Fort , indem sie sich längs des Strandes

auf das Baſtion Carl hinter der Prinzen - Lünette zurückzogen. In ihrem Eifer verfolgten die französischen Soldaten ſie mit dem Rufe : zur Stadt , zur Stadt ! bis

an das Fort.

Aber sie wurden durch die vor ihnen liegenden fortificatorischen Hindernisse

und

ein

mörderisches Musketenfeuer

wirksamsten

Gewehr - Schußweite

aufgehalten.

aus

der

Der Oberst

St. Cyr - Nugues sollte , nach seiner Inſtruction , nur den Besiz des Forts sichern und seine Truppen darin aufstellen ; er hatte vergebens das erste Ungeſtüm ſeiner Soldaten zügeln wollen ;

er führte sie

erst

unter Mitwirkung

des Obersten

Henri zurück, welcher in der Absicht , das Werk zu recog nosciren ,

alsbald ankam.

Beide brachten die Truppen in

Sicherheit, indem sie dieselben gedeckt so aufstellten , daß sie dem Feuer des Feindes trogen und einem nächtlichen Angriffe

106

widerstehen konnten.

Die Brustwehren mußten

umgekehrt,

auf den Waffenplågen im Zickzack bis zur Kehle vorgegangen werden ,

wo

mit

eine

Schuß gewährte ;

Schießscharten

versehene

Casematte

es mußten Communicationen eröffnet und

ein Uebergang über den mit Wasser angefüllten Graben mits telst einer mit Seitendeckung werden.

versehenen Brücke

eingerichtet

Diese gefahrvolle und schwierige Arbeit, welche unter

einem Hagel von Kartåtſchen die ganze Nacht ausfüllte, koſtete ungefähr dreißig Leuten das Leben ; aber sie war unumgånglich nothwendig und man mußte ſich glücklich ſchäßen, mit Anbruch des Tages gedeckt und in Sicherheit zu sein ; denn der enge Raum, welchen die Franzosen besetzt hatten ,

ward gleichsam aller

durch stillschweigendes Uebereinkommen , der Zielpunct

Batterien der Unterstadt, des Hafendammes und der Flotte. Mit der folgenden Nacht schon ward eine Batterie Nr. 14 für sechs Vierundzwanzigpfünder in der Kehle des Forts Francoli gebaut ;

an den

alten Batterien wurden

einige

Aenderungen vorgenommen und Vorbereitungen gemacht , den Hafen vollständig zu sperren , das Feuer des Hafendammes zu erwiedern

und die ſich ans Meer anlehnenden Werke zu

zerstören. Die achte und

neunte

Nacht wurden

verwendet ,

die

zweite Parallele auf eine Långe von 300 Toisen zu bringen und bis

an die Communication

verlängern.

des Forts Francoli zu

Die Mitte der Parallele trat bis auf 35 Toiſen

an den ausspringenden Winkel des gedeckten Weges vom Dom herrn Bastion heran.

Es ward zugleich eine neue Com-

munication von der ersten Parallele bis zum rechten Flügel der zweiten eröffnet.

Je mehr man sich näherte, desto mehr

ward

der Festung

die Artillerie

den

Arbeiten

hinderlich.

Am Tage ward mit der völligen Sappe vorgegangen ; Nachts mit der flüchtigen.

Die Arbeiter wurden zuweilen vertrieben,

die Ingenieur- und Artillerie - Offiziere führten sie an die

107

Arbeit zurück.

Diese beiden Waffen , deren Soldaten såmmts

lich Elite-Truppen sind, dienten in Beziehung auf Ausdauer, Muth und Intelligenz zum Muſter, und ihre Verluste waren unter den Gefahren ,

an

denen sie mehr ,

nahmen, verhältnißmäßig bedeutender.

als bloß Antheil

Man mußte ſie in den

Laufgråben sehen , um ihren Werth zu würdigen. Den 12. und 13. wurden zwei Ausfälle gegen die Itas auf der Straße

liener

wurden zurückgewiesen. ihrer Batterien

gemacht ;

nach Barcelona

beide

Die Oberstadt richtete das Feuer

auf alle Puncte,

welche die Franzosen auf

Schußweite von derselben besetzt hielten , vorzüglich aber auf den linken Flügel der Laufgråben und auf das Fort Olivo, ausgezeichneten Commandanten ,

dessen

den Bataillons - Chef

Revel man zu verlieren das Unglück hatte. Der General Campoverde hatte Monblanch besetzt und bot Alles auf; ein bedeutendes Truppencorps zusammenzubringen ;

er bedrohte sowohl

die Låger des Belagerungs-

Corps als die französische Communications - Linie mit Mora, indem

er

immer

auf

eine

zu diesem Zwecke hoffte.

Mitwirkung

der

Valencianer

Der commandirende General ließ

den General Abbé mit ſeiner Brigade nach Mora vorrúcken, von wo lezterer sich nach Cornudella und in die Berge bei Prades wandte. Hier fand nåmlich eine bedeutende Zuz sammenziehung von Streitkräften Statt , welche ein StabsOffizier Campoverde's leitete und welcher die offenbare Absicht zum Grunde lag, die französischen Transporte anzugreifen. Der General Abbé machte mit der ihm eigenen Thätigkeit und Entschlossenheit einen Angriff auf jene Banden , zerstreute sie und nahm

den Anführer mit einer bedeutenden Anzahl der

Seinigen gefangen.

Es war dies ein der Belagerungsarmee

geleisteter wichtiger Dienst. Vom 10. zum 15. wurden

auf der Angriffsfront drei

Ausgänge aus der zweiten Parallele angelegt : der eine in zwei

108

großen Zickzacks mit der völligen Sappe in der Richtung auf das Domherrn - Bastion ; der zweite ging mit der völligen doppelten Zwergwallſappe in gerader Richtung pitale

des Halbmondes zu ;

aus

dem

auf die Ca-

dritten ,

welcher

die

Richtung auf das Carls - Bastion hatte, war man in drei Zickzacks bis zum gedeckten Wege des Waffenplates gelangt, welcher gekrönt

wurde.

Die Artillerie hatte ihrerseits fünf

neue Batterien unter den Nummern 15 ,

16 ,

17 ,

18 und

19 angelegt, welche mit ihrem Angriffe die Prinzen - Lúnette und

die ganze Front

der

Unterstadt

vom Doms

herrns bis zum Càrls - Bastion umfaßten. • Eine englische Flotte von zwei Linienschiffen , vier Fres viel Briggs und 30 Transportſchiffen hatte

gatten, eben so

am 14. in den Gewäſſern von Tarragona Anker geworfen, wo sie abermals

2000 Mann und

ausgeschifft hatte ;

diese waren die

unter

dieſen Kanoniere

nüßlichste Verstärkung,

welche die Festung seit den im Fort Olivo erlittenen Vers lusten erhalten konnte.

Von hier waren die Engländer nach

Villa nueva gesegelt , wo sie 6000 Valencianer ans Land ſeßten ,

welche zur Armee Campoverde's stoßen ſollten.

Die Ankunft dieser Hülfstruppen begeisterte die Besaßung und belebte von Neuem die Hoffnungen der ganzen Bevölkerung Cataloniens. Feindliche Recognoscirungen hoben im Rücken der franzöſiſchen Armee die zum Fouragieren ausgeschickten Abtheilungen auf; französische Patrouillen trafen in Torredembarro auf starke Detachements spanischer Cüraſſiere und Chaſſeurs. Die Besatzung Tarragona's ſuchte sich mit diesen Truppen außerhalb der Festung in Verbindung zu sehen.

Eine Ab-

theilung Cavallerie machte auf der Straße nach Barcelona einen

Ausfall

und warf den

Posten

über

welcher den Abschnitt daselbst vertheidigte ; gelang es , winnen.

auf

diese

Weise

den

Haufen,

150 Dragonern

Torredembarro

zu

ges

109

Seit die Franzosen durch die Fortschritte ihrer Belages rungsarbeiten der Festung so nahe gekommen waren , wurden die Laufgråben von der

einen ,

die Wälle von der andern

Seite mit Infanterie beseßt, um vorzugsweise auf die Batterien und Kanoniere zu schießen. Abgesehen von dem Kartåtsch, feuer und

einem Hagel von Glasgranaten ,

nahm das Ge-

wehrfeuer der Belagerten an Heftigkeit zu , als die 54 in den Batterien aufgestellten Geſchüße am 16. Morgens ihr Feuer gegen die Angriffsfront eröffneten ; Schmähungen und wüthendes Geſchrei , welches die Franzosen deutlich hören konnten, begleiteten jenes.

Alle Brustwehren waren mit Schießscharten

von Sandsäcken versehen ; die Spanier drångten sich haufenweise an dieselben heran ,

indem sie auf das Gewehrfeuer,

ſo lebhaft und gut unterhalten es auch sein mochte , gar keine Rücksicht nahmen und sich ohne Unterlaß nur bestrebten , die Batterien zum Schweigen zu bringen . gelang es ihnen ,

Auf einen Augenblick

die Lebhaftigkeit des Feuers aus denselben

zu vermindern , so bedeutend ward den französischen Kanonieren zugesezt ! Gegen Ende des Tages war die 1 Hauptbat terie Nro. 16 in Unordnung und

das Centrum der Paral-

lele durch die Wirkungen der Artillerie der Festung zerstört ; die Franzosen hatten eine Todter.

große Menge Verwundeter und

Der Feind hatte seinerseits auch bedeutende Verluste

erlitten ; die Bomben der Franzosen hatten zwei Magazine der Festung

in Brand

gesteckt ;

die Bresche fing

an sich

im

Domherrn - Bastion zu bilden. Der Kampf ward so blutig, daß er

nothwendiger Weise

abgekürzt werden

mußte.

Es

ward beschlossen , einen kräftigen Versuch zur Einnahme der Prinzen - Lünette zu machen, deren Brustwehren ſåmmtlich zerstört waren , obgleich die Escarpe , welche gut durch das Glacis gedeckt wurde , nur abgekämmt worden war. Man hatte

entdeckt,

daß der Graben vor ihrer linken Face nicht

bis an das Ufer des Meeres

ging

und konnte vermittelst

110

dieses Fehlers in der Umwallung zur Kehle gelangen.

Der

Sturm ward am 16. , neun Uhr Abends befohlen. Der General Buget, welcher Tranchee war, formirte zwei Colonnen

vom

1.

Commandant

leichten Regiment,

unter dem Bataillons - Commandeur Javersac , eine Reserve von 350 Mann reitschaft.

des

und hielt

116. Regiments

in Be

Auf das gegebene Signal bricht die erste Colonne

vor und umgeht den Feind , indem sie den schwachen Punct benußt , welcher

Meeres entdeckt worden war ;

am Ufer des

während dessen wirft sich die zweite Colonne in den Graben der nicht

flankirten Face , haut die Palliſaden nieder ,

die Leitern an und steigt zum Sturm hinauf.

legt

Die Spanier

vertheidigen sich mit Entschlossenheit; der Commandeur Javersac, einer der Veteranen von Austerliß und viele von den Tapfern , welche ihm folgen , fallen. Angriff commandirenden Offiziers haben.

Der Tod des den

konnte nachtheilige Folgen

Der General - Adjutant Balathier und der Oberst

Meyer, welche der Befehl in den Laufgråben hatten , beeiz len sich, den Führer zu ersehen und die Colonne, welche ihre Anstrengungen

verdoppelt ,

iſt

in

eben

dem Augenblick im

· Besitz der Bresche ,

wo die andere Colonne durch die Kehle

eindringt. Ungefähr hundert Spanier bleiben ; die übrigen fliehen und lassen sieben Geſchüße und achtzig Gefangene , unter welchen sich ein Oberst befand, in franzöſiſcher Gewalt.

Der

Carabinier-Lieutenant Alberspit folgt mit fünfzig tüchtigen Leuten den Flüchtlingen

auf der Ferse.

Er holt ſie an der

Zugbrücke des Abschnitts ein , welcher den Quai in der Verlångerung

der

rechten Face

des Bastions Carl schloß ;

er

dringt mit ihnen zuſammen über dieselbe ein und obschon er bald durch eine große Menge Spanier angegriffen ward, will er sich behaupten und die Brücke vertheidigen. Cocles widersteht er lange

Ein zweiter

den immer mehr anwachsenden

111

Streitkräften.

Endlich ſinkt er verwundet nieder ; der Ser

geant Labre tritt an ſeine Stelle und fållt , wie die MehrEine Reserve eilt herbei , um sie zu zahl der Carabiniers . unterſtügen und befreit sie aus den Händen des Feindes. Der Oberst Henri verliert keine Zeit , unter dem Beis stande des Capitain Marion de Beaulieu nung in dem Werke anzulegen ,

die Einwoh-

die Brustwehr umzukehren

und die Communication einzurichten. Der Widerstand der Spanier nahm nur zu und wurde erbitterter ;

man konnte dies aus den bereits erlittenen Vers

luſten abnehmen.

Seit der Einschließung hatten die Franzosen

´an Todten und Verwundeten einen General , zwei Obersten, fünfzehn Bataillons - Commandeurs , neunzehn Ingenieurs, dreizehn Artillerie - Offiziere , 140 sowohl Infanterie- als Generalstabs- Offiziere und

in allem nahe an 2500 Mann

außer Gefecht, unter welchen sich viele Kanoniere, Sappeurs und Mineurs befanden. Der commandirende General , welchen ein Blick in die Zukunft zuweilen beunruhigte , wenn er die Folgen dieses sich so sehr in die Länge ziehenden Kampfes

in's Auge faßte,

bemerkte mit Vergnügen , daß die Soldaten , voll Eifer und Kampflust, nur von Neuem die Bresche zu ersteigen wünſchten ; er bedurfte eines solchen Selbstvertrauens in den Truppen.

Entschlossen , trotz

aller Hindernisse zu ſiegen , zog er

die Brigade Abbé und das 115. Regiment noch zur Belagerung heran.

Der spanische Oberst Villamil , welcher an

der Spize von tausend Mann

Mora und Falset beob-

achtete, hielt diesen Augenblick für günstig und erschien den 16. Juni vor Mora.

Den Obersten Kozinowski und

d'Aigremont gelang

es indessen , seine Linie mit einigen

Compagnien Infanterie

und

einer Reserve von Cüraſſieren

zu durchbrechen und ihn vollſtändig zu schlagen.

112

Alle Anstrengungen ,

alle Hoffnungen ,

alle Besorgniſſe

hätten nur das eine Ziel : Tarragona ; eine Herausforde rung zum Kampf auf Tod

und Leben war es zwischen der

Armee und der Besaßung . Während der siebzehnten Nacht wurden die Batterien

ausgebeſſert ;

das Feuer

derselben

ward

ſo dirigirt, daß es den Angriff unterstüßte, welcher gegen das Bastion Carl gerichtet werden sollte und daß es die Erbau ung der Bresch - Batterie deckte.

Der Platz für dieselbe ward

im Innern der Prinzen - Lünette ausgemittelt , in welcher man sich Tages zuvor eingewohnt hatte und deren Brustwehr ganz vorgebracht werden mußte, wenn man den für den Rücklauf der Geschütze erforderlichen Plaß haben Arbeit war in so

wollte .

Die

geringer . Entfernung vom Baſtion Carl,

dessen Feuer noch nicht zum Schweigen gebracht worden war, schwierig. Mittelst 10,000 Sandsäcken baute man ſehr raſch eine Brustwehr für diese Batterie ,

welche die Nummer 20 erhielt

und mit vier Vierundzwanzigpfündern armirt ward, um Bresche in die rechte Face des Bastions Carl zu legen , man von diesem Puncte

welche

aus hinlänglich faſſen konnte.

derselben Nacht ging man auf der Sohle des Grabens

In vor

der rechten Face der Lünette im Zickzack bis zum SchulterWinkel vor ,

von wo eine neue Parallele angefangen wurde ;

aber man stieß auf Wasser , konnte nicht tief genug

gehen,

und es mußte am Tage ein Theil der Arbeit aufgegeben werden.

Die in gerader Richtung auf den ausspringenden Win-

kel des Waffenplages vor dem Halbmonde vorgetriebene Sappe ward bis nahe an diesen fortgesetzt und die dritte Parallele angefangen.

Im Waffenplage des Domherrn - Bastions

ward eine Einwohnung angelegt und bis auf die Contre- Escarpe fortgesezt, um die Descente in den Graben vorzubereiten. Die dritte Parallele ward den 18. Nachts beendigt.

Es

wurde zur Graben - Descente in den Graben des Domherrn-

113

Bastions

mittelst eines Ganges

unter der Erde geschritten.

Man war von allen Seiten dem Feuer von oben ausgesetzt ; ſiebenunddreißig Granaten fielen in die Krönung der Contres Escarpe, welche man deßhalb bei Tage verlaſſen mußte.

In

der folgenden Nacht unternahm der Capitain Marion eine gründliche Recognoscirung des der

an die

Arbeit.

Grabens und man ging wie-

Ausgang

Der

aus der Parallele auf

das Bastion Carl ward erweitert und mehr ausgeführt ; es wurden in der dritten Parallele Bankets , Waffenplåge und Communicationen angelegt , um den Durchgang und die Bes wegungen der Infanterie- Colonnen im Augenblicke des Sturz mes zu erleichtern. lisaden

abgehauen

niedergerissen.

Am Domherrn-Bastion wurden die Pals und

die Barrieren

Die Mineurs

legten

des

gedeckten Weges

eine Rampe

an ,

um

die Bresche zugänglicher zu machen. Es braucht nicht wiederholt zu werden , daß das Feuer der Belagerten mörderisch unruhigte.

war und

die Franzosen sehr bes

Jeder Lag kostete auf den beiden Puncten , wo

ſie arbeiteten ,

mindestens sechszig Verwundete.

Nach dem

ununterbrochenen Kleingewehrfeuer, in welches sich Artilleries Salven miſchten, zu urtheilen, håtte man glauben sollen, die fürchterlichste Schlacht liefern zu hören , That eine solche und zwar

und es war in der

eine blutige und ſehr erbitterte.

Die besten Truppen Tarragona's und führer , der General Sarsfield ,

ein

tüchtiger An-

vertheidigten

den Hafen

und die Unterstadt auf's Aeußerste , da der Fall der leztern den Hauptwall der Festung

entblößen

mußte.

Das Feuer

des Hafendammes und der Engländer unterſtüßte kräftig die Vertheidigung der die Batterie Nro. mit Tages - Anbruch Batterien

angegriffenen Front. 20 ein

antworteten.

von

vier

Signal ,

Am 21. Juni gab

Vierundzwanzigpfündern, auf welches alle

Die Franzosen hatten

übrigen

kaum einige

Schuß gethan, als eine Granate des Feindes in dem Pulver8

114

Magazin

dieser

der geworfen

Batterie

und

die

zündete;

Scharten

dieselbe

wurden

ward übereins

beſchädigt.

Oberst Nicci ward fast unter ihren Trümmern kaum als

aber war

er unter

denselben

hervorgezogen worden,

er nur auf die Wiederherstellung

in zwei Stunden war Batterie welche

im

Stande ,

dem

Schaden

wieder zu

der Batterie abgeholfen

feuern.

Die

durch den Zuruf der nach Bresche

langenden Infanterie

angefeuert

Der

begraben;

dachte ; und die

Kanoniere,

und Sturm vers

wurden ,

verdoppelten ihre

Thätigkeit und Anstrengungen.

Um vier Uhr Nachmittags waren drei Breschen an den beiden Bastions

und

am Quai schienen

cm Königsfort gelegt ,

gelitten zu haben und

es

die Werke

waren kaum

noch einige Geschüße auf der angegriffenen Front im Stande, das Feuer der Franzosen zu erwiedern .

Der commandirende

General stellte in den Parallelen die Angriffs- und Reserves Colonnen

an ,

und

übertrug

dem

General Palombini,

welcher in den Laufgråben du jour hatte , den Befehl über den Sturm. 1500 Grenadiere , und Voltigeurs nebst Sappeurs , welche Beile und Leitern trugen , und bereit , in die einzurücken.

Der

verschiedenen

waren versammelt

Ausgänge

General Montmarie

der Parallelen

bildete

auf dem

linken Flügel die Reserve mit dem 5. leichten und 116. Regiment , theils , um im Nothfall den Angriff zu unterſtügen, theils ,

um den Ausfällen

Er war weiter links

aus der Oberstadt zu begegnen.

durch das

gesammte Feuer des Forts

Olivo und durch zwei Bataillons des 7. Linien-Regiments unterstüßt.

Endlich bewarf

åußersten Ende

der Linie

der

aus

General Harispe vom

die Stadt

und Flotte aus

Haubigen, und machte Demonstrationen auf der Straße von Barcelona , um die Besagung zu beschäftigen und zu be: unruhigen.

115

Auf das sieben Uhr Abends erste Colonne Bouvier

unter

und

dem Befehle

gegebene Zeichen brach die Ingenieur - Obersten

des

aus 300 Mann Elite

Truppen bestehend,

aus dem Graben des Domherrn- Bastions vor und erstieg rasch die Bresche in der Fauſſe braye und die im Baſtion selbst.

Die Spanier , welche überrascht sind und lebhaft ge-

drångt werden , Kehle zurück ;

weichen fechtend

bis

an

das Redan der

dort faſſen ſie festen Fuß und halten die vor-

dersten Voltigeurs , welche sie verfolgen , plötzlich auf.

Aber

die Grenadiere kommen hinter den Voltigeurs heran , werfen die Spanier über den Haufen und ersteigen das Redan und die

Courtine ,

welche

dahinter liegt.

Eine

kleine Reserve-

Colonne von fünfzig Grenadieren vom 115. Regiment, welche vom Ingenieur- Capitain Thiebaut commandirt wurde, war von

der Krönung des

gedeckten Weges

des aus gegangen ; sie hatte , dieses Werkes warf, in den Rücken laſſen.

nahm ,

des Halbmonz

indem sie sich in den Graben

und es von der rechten Schulter aus die Spanier gezwungen ,

es zu verz

Sie folgte ihnen auf dem Fuße und kam zu rechter

Zeit an , um der Colonne des Obersten Bouvier ,

welche

sich am Fuße der Bresche im Königs-Fort befand, die Hand zu reichen.

Diese Bresche war nicht besonders gangbar ; die

Erde war kaum nachgestürzt ;

die Leitern

wurden daher eis

ligst angelegt. Während

dieser Zeit war eine zweite Colonne ,

dem Befehle des

unter

polnischen Bataillons - Commandeurs Fon

dzelski , und aus 300 Mann Elite - Truppen vom 1. und 5. leichten

und 42. Linien-Regiment bestehend ,

Zeichen gegen die Bresche des Baſtions gen.

auf dasselbe

Carl vorgedruns

Diese Colonne ward gleichfalls auf ihrem, rechten Flüs

gel durch fünfzig

Grenadiere

dem Capitain Baccarini ,

vom 115. Regiment , unterstüßt ,

und diese

unter gingen,

als sie aus dem Graben der Prinzen - Lünette kamen,

8*

116

geradezu auf den Quai und die Tête des Hafendammes los. Fondzelski um so

erfährt lebhaften Widerstand ;

größere Anstrengungen.

Eine

aber

er

macht

dritte Colonne folgte

dicht hinter ihm und vermehrte die Kraft des Stoßes ; Spanier

weichen

und

fliehen nach

Fondzelski sie verfogt ,

der Unterstadt,

die

wohin

indem er Abschnitte überschreitet

und Pallisaden umwirft.

Diese dritte Colonne , welche aus 300 Carabiniers des 1. leichten Regiments bestand und vom

Oberst Bourgeois commandirt wurde, bildete eine Reserve, welche vom commandirenden General die Bestimmung erhalten hatte , den Sturm auf das Baſtion Carl zu unterſtüßen, und dann ungeſäumt beim Sturm auf das KönigsFort (Fort Royal) húlfreiche Hand zu leisten. wandte sich daher ,

in demselben Augenblicke Forts an , sezten in

Der Oberst

ohne Zeit zu verlieren , links auf der

Südseite

und kam

des Königs

wo der Oberst Bouvier auf der entgegenges

der Escalade begriffen

war.

sich in der Vertheidigung tödten ;

Die Spanier ließen

die Franzosen blieben im

Besitz dieſes Forts, wie des Baſtions St. Jacob, wo 150 Mann auf gleiche Weise fielen.

Der stieß , mit

Bataillons

Commandeur

als er vom Innern

dem Capitain

starke Reserve

Fondzelski

des Quai's aus in gleiche Höhe

Baccarini gekommen

des Generals Sarsfield ,

zweiflung über den Verlust so vieler Werke , übrigen Leute sammelte , und

der Batterien

den

Colonnen

indessen

war ,

auf eine

welcher in Veralle ſeine noch

um die Vertheidigung

des Hafens

auf dem Hafendamme fortzusehen.

Commandeurs

gegebene

Die

Instruction bestand

darin, daß ſie ſich in den Häusern verschanzen , Schießſchar: ten in denselben anlegen und sich darin vertheidigen ſollten, im Fall der Feind bedeutende Streitmittel entwickelte. der Oberst Robert vom sondere der

117. Regiment ,

rechte Flügel des

Angriffs

welchem

Aber insbes

übertragen worden

117

war, drang sogleich von der Seeseite aus mit einer Reſerve Seine Ankunft gab

von Voltigeurs und Grenadieren vor . dem Gefechte

neues Leben.

Der Feind

machte ,

Seiten eingeengt , vergebens Anstrengungen. werden durchbrochen ;

an

das

Meer

von allen

Seine Glieder

und den Hafendamm

gedrångt, findet er keine Rückzugslinie mehr.

Mit Ausnahme

einer kleinen Anzahl wird Alles in der Unterstadt, im Hafen, in den Häusern bis

an

die Thore der Oberstadt niederge-

macht , bis wohin der Tranchee - Major Douarche und der Adjutant des commandirenden Generals de Rigny mit einer Hand voll tapferer Soldaten die lezten Flüchtlinge verfolgen. Vier französische Grenadiere dringen mit das St. Johannes - Thor Tod finden.

diesen zugleich in

ein , wo sie einen

ehrenvollen

Um acht Uhr waren das Königs - Fort (Fort

Royal), das Domherrn , das Carls - Bastion, die Mühlen-Batterie und die ganze Unterſtadt in der Gewalt der Franzosen.

Der Feind hatte dabei achtzig Geſchüße eingebüßt.

Die

ersten

wurden sofort

Anordnungen durch

den

zu

General

Placirung

der Truppen

Palombini ,

durch den Oberst Henri unterstützt ward ,

welcher

getroffen .

Die

Truppen wurden mittelst einer Vertiefung des Bodens und eines Hohlweges, aus dem man einen Laufgraben machte , jenseits des Königs Forts ( Fort Royal ) aufgestellt, so daß ihr linker Flügel sich an die Kehle des Bastions St. Domingo anlehnte.

Auf dem rechten Flügel wurden alle Häuſer der

Unterstadt beſeßt. Den 22. Morgens boten saßung hinter ihren Mauern

die Franzosen schon der Beund

den Engländern ,

unnúge, aber nicht gleichgültige Augenzeugen Verbündeten so mehr,

unglücklichen Nacht gewesen

als Besorgniß

erregenden Anblick

welche

einer für ihre

dar.

waren ,

einen

Bedeutende

Waarenhäuser wurden eine Beute der Flammen und der Hafen war von jezt an in franzöſiſchem Besiz.

Sämmtliche Schiffe

118

lichteten nach und nach die Anker , ſegelten von der großen Redoute bis jenseit des Hafendammes am Ufer entlang und gaben

im

raschen Vorbeisegeln

der Reihe nach eine Lage ab .

an

der

französischen Flanke

Sie überschütteten die Låger,

Laufgråben und die Unterstadt mit einem Hagel von Kugeln, welcher den Franzosen indessen keinen Schaden zufügte. muthigt durch den ſaßung

Er-

dadurch gemachten Lårm , zeigte die Be

einen Augenblick Colonnen - Lêten und schien

einen

Ausfall machen zu wollen ; aber die Truppen , welche sich in die Häuser zurückgezogen hatten , um

daselbst Schuß

das Feuer der Engländer zu finden ,

zeigten sich

gegen

auf das

Gefecht gefaßt und jene zog sich in die Festung zurück.

Der

commandirende General recognoscirte in Begleitung der Generale Rogniat und Valée das beseßte , sowie das Ter rain ,

auf welchem die leßten Belagerungsarbeiten gegen die

Festung ausgeführt werden sollten. die Front des

Bastions

Die erste Parallele ſollte

St. Paul und St. Johannes

umfassen.

Die Aufstellung

der Posten und Reserven ward

bestimmt.

Die Ordnung wurde in

der Unterstadt ,

welche

großentheils aus Magazinen und menschenleeren Häusern se stand und mit Todten überfüllt war , Die erste Sorge der Franzosen ward

möglichst hergestellt. den Verwundeten ge-

widmet , deren Zahl sich auf nicht weniger , als 372 belief; sie hatten 120 Todte.

5000 Spanier hatten sich hier gegen

1 sie vertheidigt und sie hatten nicht mehr , als 200 größtentheils verwundete Gefangene gemacht ,

welche der Wuth der

französischen Soldaten entronnen waren ; die Uebrigen waren geblieben oder hatten den innern Theil des Hafens und die Festung erreicht ; man ließ 1354 Leichen verbrennen. Im Laufe dieses Tages, welcher in der That geeignet war, den Sieger, zu stimmen ,

wie den Besiegten zu vernünftiger Ueberlegung glaubte

Moment zu finden ,

der

General

Suchet den

richtigen

der Besagung nochmals ehrenvolle Bes

119

dingungen

vorzuschlagen ,

nachdem dieselbe vor dem Angriff

auf den Hauptwall bereits vier Stürme

ausgehalten hatte.

Ein Offizier zeigte sich daher von Ferne auf dem Banket des am weitesten vorliegenden Laufgrabens und schwenkte ein weißes Tuch ; aber man schien auf dem Walle nicht im mindesten Notiz davon zu nehmen .

Diese anmaßende Weigerung

vermehrte nur die Erbitterung

der französischen

Soldaten,

welche jeder neue Sturm mehr erhißte. In der Nacht des 22. ließen der General Montmarie und Oberst Saint - Cyr - Nugues , welche den Dienst in den Laufgråben bekamen , den Hafen gegen die Rhede armiren , um die Einschiffungen zu verhindern , welche der Feind, obwohl unter großen Schwierigkeiten , noch immer am inner halb liegenden Ufer zu bewerkstelligen suchte.

Es waren be-

reits zu diesem Zweck zwei Mörser in der Nähe des Forts Loretto aufgestellt worden. und eine Haubige Bastion äußersten

Carl

Zwei Vierundzwanzigpfünder

wurden mit unendlicher Mühe aus dem

herausgeschafft und

zu

einer

Ende der Unterstadt verwendet.

Batterie

am

Die Geschütze,

welche der Feind auf dem Hafendamme hatte ,

wurden ent-

nagelt und gegen die Rhede gerichtet. Die erste Parallele

eröffnet

und die Pläge für

die Breschbatterien wurden ausgemittelt.

Die größte Thätig-

keit ward durch

ward

diese lezte Arbeit in Anspruch genommen .

Je mehr der commandirende General ſich dem Ziele nåherte, desto

mehr sah er sich in die Nothwendigkeit verſeßt, die

Lösung rasch herbei zu führen ; jeder Aufschub erzeugte neue Schwierigkeiten.

Der Baron d'Eroles hatte sich am 20.

Juni mit 5000 Mann Infanterie und Cavallerie zwiſchen Mora und Falset eingedrängt. Transporte Godleski ,

ward

angegriffen .

welcher

denselben

Einer der französischen Der

Regiments - Adjutant

commandirte ,

Theil davon und zog sich nach Mora zurück.

rettete einen Es befanden

120

daß der Verlust

sich zu Reus indessen so viele Vorråthe , eines

Transports keinen störenden Einfluß auf den Gang

der Belagerung haben konnte ;

weniger glaubte der

um so

General Suchet also durch eine Detachirung der Absicht des Baron d'Eroles

entgegenkommen zu dürfen ,

welcher

die

Belagerungsarmee geschwächt zu sehen wünschte, damit Cam poverde dieselbe mit um so größerem Erfolge håtte angreis fen und zu Aufhebung der Belagerung zwingen können. Am

24. Juni bemerkte

man

einen

lebhaften Signals

Wechsel zwischen Flotte und Stadt und zugleich Plänkler der feindlichen Armee.

Der General Suchet , welcher

Energie seiner Soldaten rechnen konnte , beschloß, Positionen

den Feind zu erwarten ;

auf die in ſeinen

die in den Laufgråben

verwendeten Truppen wurden durch einige zweckmäßig aufgeſtellte Reſerven verſtårkt und ſollten allein den etwaigen Unternehmungen der Besaßung begegnen ,

er ſelbſt aber entfernte

sich mit einem Theile der Divisionen Frère und Harispe, so wie mit der Cavallerie und Feldartillerie nur auf einige Kanonenschußweiten von der Festung.

Campoverde näherte

sich an der Spige

von ungefähr 14,000 Mann Infanterie

und 2000 Pferden.

Obgleich der General Suchet bei weis

tem ſchwächer war , erfolgte der von der franzöſiſchen Armee am 25. erwartete Angriff des Feindes nicht.

Campoverde

zog sich auf Villanova zurúď, woselbst am 26. Verſtärks ungen von Valencia zu Wasser anlangten.

Der General

Suchet führte sonach seine Truppen ins Lager zurück und´ verwendete die gewonnene Zeit mit allem Eifer zu Erreichung seines Hauptzwecks . Die Parallelen waren seit der Nacht des 22. theils been digt, theils vervollständigt worden ; der Angriff umfaßte vom linken zum rechten Flügel fast die ganze Front der Oberstadt, indem er sich auf der einen Seite an die lange Courtine hinter dem Baſtion Santo - Domingo und

auf

der andern an

121

das nach dem Meere zu abfallende Terrain anlehnte und durch die dem Bastion St. Johannes nächstgelegenen Gårten und Häuser ging.

Die Artillerie baute möglichst rasch vier neue

Batterien ; am 26. Abends war der Bau derselben beendigt, ihre Armirung aber konnte am folgenden Morgen noch nicht fertig sein.

Die Kürze der Nacht und die große Schwierigkeit

des Transports

durch die erſt `neuerlich genommenen Werke,

waren troß der unerhörten Anstrengungen der Kanoniere, un übersteigliche Hindernisse.

Der General Suchet ſah ſich mit

Bedauern gezwungen , die Eröffnung Stunden aufzuschieben.

des Feuers

noch 24

Er erfuhr , daß engliſche Offiziere in

der Stadt ausgeschifft worden ,

daß ferner Campoverde

im Begriff wäre, mit vermehrten Streitkräften abermals gegen das französische Lager

anzurücken

und

daß ein allgemeiner

und glæchzeitiger Angriff, Behufs der Entsetzung der Festung, am 29. Statt finden sollte. zu verlieren.

Es war kein Augenblick mehr

Der General beeilte ſåmmtliche Arbeiten wåh-

rend des 27. , ließ es an Aufmunterungen und Lobſprüchen nicht fehlen und versprach den Sturm für den folgenden Tag. Laute Aeußerungen der Freude und des guten Willens waren die Antwort darauf und eine für den General günstige Vorbedeutung. Die Batterien waren in der Nacht vollständig fertig geworden. gen in der Hoffnung

vom 27. zum 28.

Die Franzosen sahen den Mor-

anbrechen ,

daß dieser Tag

der Vertheidigung Tarragona's sein würde. ward auf der Angriffs

der lezte

Das Feuer

Front früh Morgens eröffnet ;

das

Fort Olivo und alle früher gebauten Batterien , welche an demſelben Theil nehmen konnten , Aber die Batterien Nro. 21

schossen

auf die Festung.

und 22 sollten sich mit dem

Haupt-Object beschäftigen und den Winkel in Bresche legen, welchen die Courtine des Baſtions St. Paul mit demſelben bildete.

Drei Geſchüße , welche die linke Face dieses Bas

122

stions vertheidigten ,

wurden bald demontirt.

Das Pulver-

Magazin des engen Bastions Cervantes flog in die Luft und dies Werk ward dadurch zum Schweigen gebracht.

Der

commandirende General blieb aus Besorgniß wegen der Vors gånge außerhalb der Festung, den ganzen Morgen über im Lager; er erhielt dort von Stunde zu Stunde den Rapport aus den Laufgråben. „Herr General,

Der dienstthuende Adjutant ſchrieb

ihm :

wir thun Wunder ; 250 Grenadiere haben

,,vor Tagesanbruch ein sehr lebhaftes Feuer gegen die Schießscharten der Festung zu richten

angefangen ;

die Artillerie

,,hat ihr Feuer um vier Uhr eröffnet ; sie seht dasselbe auf eine ,,Art fort , welche beweist,

daß sie die Oberhand hat.

Feind erwiedert mit Hartnäckigkeit „ Es scheint ,

daß die 600 Bomben ,

,,worfen worden sind , ,,haben die Erbitterung

Kleingewehrfeuer.

welche diese Nacht ge-

ganz ihre Wirkung gethan haben ; ſie der Spanier vermehrt , von welchen

,,wir sehr beunruhigt worden sind. „ übersteigt die Zahl von 60 Mann ; ,,hoffe, der leste.

das

Der

Der Verlust der Nacht er ist indessen , wie ich

Gezeichnet : der Chevalier de St. Joseph.

„ Um 5½ Uhr Morgens.“ Um Mittag erfuhr der General Suchet,

daß mit Er

öffnung der Bresche ein guter Anfang gemacht worden wåre ; um

1 Uhr begab

er sich an Ort und Stelle.

Die Wälle

waren von Spaniern bedeckt, welche mit Wuth den Franzosen beleidigende und herausfordernde Worte zuriefen.

Die Fests

ung erwiederte die Schüsse durch ein schreckliches Gewehr- und Geschüßfeuer.

Die Brustwehren der Breschbatterien wurden

heruntergeschossen ; aber nur wenige franzöſiſche Geſchüße hatten

gelitten

und die unerschrockenen Kanoniere fuhren

Deckung , mitten unter Leichen und Trümmern ſtehend ,

ohne mit

bewunderungswerther Genauigkeit und kaltem Blute fort, die ihren Schüssen zum Ziel bestimmte Mauer zu zertrümmern. Die Bresche erweiterte sich zusehends.

Die Soldaten betrach-

123

teten

die Fortschritte

derselben mit Ungeduld und mit dem

Verlangen , bald hinauf steigen zu können.

Der General

Suchet hatte 1500 Mann Elite - Truppen ,

welche er zum

Sturm bestimmte ,

nach der Unterstadt kommen laſſen.

Er

musterte sie, sprach faſt mit jedem Einzelnen und fand ſie, wie er es nur wünschen konnte , voll Feuer , Leben und Vers trauen auf ihren General , dem das Glück bis jetzt in seinen Unternehmungen

zur

Seite

gestanden hatte.

den tapfern Kanonieren Glück , sah ,

Er wünſchte

daß die Bresche gang-

bar wurde und traf die vorbereitenden Anordnungen für den Sturm, indem er die Generale Habert,

Ficatier und

Montmarie zu sich berief. Sämmtliche Regimenter stritten sich um die Ehre , gewählt zu werden ;

der commandirende General hielt sich an

die dienstliche Reihenfolge. deten

drei Colonnen

Sechszehn Elite-Compagnien bil-

und wurden

den Obersten Ordioni

und St. Paul und dem Bataillons - Commandeur Felici, welche lettere alle drei von der italieniſchen Diviſion waren, anvertraut; sie standen unter dem Befehle desselben Generals Habert ,

welcher

die Breschen

von Lerida zuerst über-

schritten hatte. Die Ingenieurs Capitains Valessie , Maillard und Pinot waren mit Sappeurs an

der Spize.

Nachdem die

Angriffscolonnen eingedrungen sein würden , sollte der Gene= ral Ficatier, welcher das Commando in den Laufgråben hatte , eine Reserve von 1200 Mann bereit halten , um der Bewegung des Generals Habert zu folgen und dieselbe zu unterſtüßen. und Lågern

Der Rest der Armee sollte in den Laufgråben unter

den Waffen und

bereit zu Marsch und

Gefecht stehen , und der General Harispe hatte vorzugsweise den Auftrag , die Straße von Barcelona zu beobs achten.

Der General Montmarie

commandirte eine Re-

ſerve auf dem linken Flügel der Belagerungs-Arbeiten in der

124

Unterstadt ,

um nöthigen Falls

den Sturm direct zu unters

stügen.

Aber der Bericht eines Deserteurs ſezte die Franzosen das von in Kenntniß, daß die Rambla, Hauptplatz oder Straße Tarragona's durch Abschnitte, Traversen und Verschanzungen in Vertheidigungs-Zuſtand geſeßt und die umliegenden Håuser mit Schießscharten versehen und

mit Soldaten

oder bes

waffneten Bauern besetzt worden wåren. wenn man

Man mußte einen Häuserkrieg vermeiden , einmal eingedrungen

gleich anfangs

hielt Befehl , indem Reserve

er

Der General Montmarie erz

war.

sich

gegen

am Gefecht Theil zu

Zeichen

auf das

zum Sturm

das Rosenkranz - Bastion

nehmen,

mit

in

seiner

Bewegung

ſeßen und suchen sollte, das Thor zu erbrechen, um sich von dort aus in der Stadt auszubreiten. Um das leztere Unternehmen zu begünſtigen, sollten die Colonnen ,

welche die Bresche

überschritten haben

würden,

bei ihrem weitern Vordringen, Abtheilungen rechts und links långs des Walles vorschicken und ſo ſåmmtliche innere Vertheidigungs-Linien in den Rücken nehmen. Grunde war die Stunde zum Sturm, bis zur einbrechenden Dunkelheit früher

anberaumt ,

damit

Aus eben diesem

welche bisher immer

aufgeschoben

diese Bewegungen

worden war, ohne Verwir

rung ausgeführt werden konnten. Um 5

Uhr Nachmittags

wird

das

Signal

gegeben ;

das Feuer der Franzosen wird eingestellt ;

das der Spanier

verdoppelt seine Heftigkeit ,

tapfern

als sie

die

Truppen

aus den Laufgråben hervorkommen , einen Raum von sechszig Loisen ten

ohne irgend

eine Deckung

im Laufe überschrei-

und sich auf die Bresche werfen sehen.

Große Aloës,

welche zehn Toisen von der Mauer entfernt gewissermaßen eine Linie bilden , zwingen die französischen Colonnen - Tête einen Umweg

zu

machen.

Nun

eilen die

Spanier herbei

und

125

bèſeßen die Bresche mit den tapfersten Offizieren und Soldaten, die sie haben ;

bewaffnet mit Gewehren , Hellebarden ,

Graz

naten und unterstüßt durch das lebhafteste Gewehrfeuer, weis ſen ſie die Stürmenden zurück, von denen die vordersten auf einem lockern´ und unter ihren Tritten keinen festen Fuß

fassen können .

nachgebenden Boden

Ein Hagel yon Kartåt-

ſchen ergießt sich auf die Colonnen-Tête.

Das Glück ſcheint

einen Augenblick zu schwanken.

Der commandirende Gene-

ral läßt eine Reſerve

alle seine Adjutanten ſtúr-

zen ſich vorwärts ;

vorrücken ;

ein Bataillon von Offizieren eilt herbei ;

der General Habert , der Oberst Florestan Pepe ,

der

Bataillons - Commandeur Ceroni , die Ingenieur - Offiziere, die Adjutanten des Generals Suchet, die Anführer der Colonnen und Compagnien, alle bahnen unerschrocken den Weg. Viele fallen ; die Colonnen sammeln sich wieder ;

die Masse

wird hergestellt, drångt vor , kommt oben an , übersteigt wie ein

unaufhaltsamer

Strom die Bresche und

überschwemmt

die Wälle. Dieser entscheidende Augenblick ward von Muth bezeichnet ,

durch einen Zug

welcher unter den schönsten Erinners

ungen der Geschichte aufgeführt zu werden verdient.

Beim

Sturm auf das Fort Olivo hatte der Grenadier-Unteroffiz zier Bianchini

vom 6. italienischen Regiment einige ſpaz

nische Soldaten genommen

dicht

am Fuße

und sie zum

der Stadtmauer

gefangen

commandirenden General

geführt,

welcher ihn , voll Bewunderung seines Muths , fragte , was für

eine Belohnung

er ihm bewilligen könne :

Die Ehre,

der erste beim Sturm auf Tarragona zu ſein ;“ antwor= tete Bianchini. Aeußerung

der

Diese Antwort konnte vielleicht

Geistesgegenwart sein ;

sie ging

nur eine aber

aus

Heldenmuth hervor. Am 28. Juni, im Augenblick des Sturms, stellt dieser tapfere Mann , welcher Sergeant geworden war, ſich im Parade - Anzuge dem

commandirenden General

vor

126

und bittet ihn um die Vergünstigung , welche ihm zugesichert worden.

Er dringt unter den ersten vor ,

wird verwundet,

geht mit kaltem Blute weiter vor, wird noch zweimal getroffen ,

ohne sich zurückhalten zu laſſen , und fållt endlich ,

die

Bruft von einer Kugel durchbohrt. Drei Bataillons auserwählter Truppen, welche der General Contreras hinter der Bresche aufgestellt hatte , wurden durch den ersten Angriff über den Haufen geworfen und bis in die Stadt verfolgt, während die französischen Abtheilungen

• sich gegen

die Bastions

um dieselben ,

dem

längs

des Hauptwalles

gegebenen Befehle

gemäß ,

wandten,

zu nehmen.

Der commandirende General ließ die Bresche sofort von den frischen Truppen des Generals Ficatier überschreiten.

Der

General Montmarie war im vollen Laufe mit dem 116. Regimente vorgedrungen und hatte sich ,

vierzig Voltigeurs,

welche durch zwei unerschrockene Offiziere , Casalta und Launay , gegen das Thor gewendet , ist.

An

werden

den Pallisaden dieſe von

die Lieutenants

geführt wurden , welches

an

am Ende der Rambla

des gedeckten Weges

angekommen,

dem Feuer des Baſtions und

gelegenen Wälle empfangen ;

Strick mit Knoten ,

der nächſt-

sie werfen sich in den Graben.

Das 116. Regiment langt an , Beilhieben das Gatterthor.

der Lête,

die Sappeurs

Die Voltigeurs

erbrechen mit

entdecken einen

dessen sich der Feind bedient hatte , um

Nachts Leute durch die Schießscharte einer casemattirten Bats terie herabzulassen ; ſie dringen auf diesem Wege ins Innere ein und es folgen ihnen so viele Tapfere, als der enge Durchgang einläßt.

Ein ungleicher Kampf entſteht zwiſchen, ihnen

und den Spaniern, welche außerhalb des Werks ein vernichtendes Feuer auf die in dem Graben ſich ausbreitenden Truppen richten und innerhalb mit Bajonett und Kolbe gegen die zuerst eingedrungenen Voltigeurs kämpfen.

Unter gewöhnli-

chen Umständen und auf einem abgeschlossen für sich dastehens

127

den Puncte , verseßten

wäre der Nachtheil für die in eine solche Lage

angreifenden

Truppen

zu

überwiegend

gewesen.

Aber es war dies nur eine Episode des großen Drama's und die Belagerten sahen und hörten, was um sie herum ſich zus trug. Der Bataillons-Commandeur Matis kam an der Spize des 117. Regiments, nach dem 116., mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel an, und in demselben Augenblick ertönte von der Bresche her der Ruf: ,, Sieg und Vorwärts !" Die Flucht

längs

der Wälle

ward

allgemein.

Das 116.

Regiment stand indessen , ohne weiter vordringen zu können, vor dem barricadirten und zugemauerten Thore ; von innen der Capitain Vacani an ,

da kommt

welcher mit den itas

lienischen Sappeurs durch die Bresche gegangen war ; ſie óffnen das Thor und die Colonne dringt endlich in die Haupts Umwallung der Stadt ein.

Der

commandirende

General schickte

frische

Reserven

und überschritt ſelbst die Bresche, während der General Roge niat mit einigen Voltigeur - Compagnien, dem Strande folgend ,

durch das Baſtion Cervantes

eine Batterie

des Abschnitts

die Stadt umging,

unterhalb jenes Bastions

neh-

men ließ, die Lünette Königin mit dem Geſchüß der Spanier beschoß und den Flüchtlingen so den Rückzug zur See abschnitt.

Die Vertheidigung ,

welche

einen

Augenblick ge-

stockt hatte , als die Bresche genommen wurde , gewann , ſobald die Colonnen des Generals Habert ankamen,

plöglich

neues Leben.

auf der Rambla

Ein heftiges Gewehrfeuer

und Hindernisse von allen Seiten hemmten dort den ſtúrmischen Marsch der Franzosen.

Aber

diese

lezte Anstrengung

konnte keinen andern als den Erfolg haben, die Sieger auf's Aeußerste zu reizen, nicht aber sie in ihren Fortschritten aufzuhalten.

Schon waren die Enceinte und mehre Theile der

Stadt durch andere Truppen eingenommen worden ,

welche

128

auf einander folgten.

unausgesetzt

feuert mit lauter

Stimme

14. und 42. Regiments an , ungen in der Rambla

General Habert 1. leichten,

des

welche sich auf die Verſchanz-

warfen.

Verzweifelte , Widerstand ;

Der

die Voltigeurs

Die Spanier leisten ,

wie

eine Menge tapferer franzöſiſcher

Soldaten fallen , sichern aber

endlich durch ihren Tod

den

Kameraden den Sieg. Nach diesen legten Zuckungen hörte

die Vertheidigung

Tarragona's endlich auf; es blieb nur noch der persönliche Widerstand derer zu überwältigen übrig, welche auf der Flucht für

die Erhaltung

ihres

Lebens

Von diesem

kämpften .

Augenblicke an nahmen die Worte und

das Benehmen der

Generale und Offiziere einen andern Charakter an ; bis dahin hatten sie

die Truppen angefeuert , jezt

ging

ihr Streben

dahin, sie zurückzuhalten und zu beruhigen. Die Aufregung derselben aber war aufs Höchste gestiegen und

es war nicht möglich, sie in so kurzer Zeit und mitten

unter dieſen Auftritten durch Worte zu måßigen ; die Soldaten waren gleichsam berauſcht durch das Getóſe, den Pulverdampf und das Blut ,

durch die Erinnerung an die Gefahr

und durch das Verlangen nach Sieg und Rache.

Ihre ent

fesselte Wuth gab kein Gehör mehr und sie waren fast taub, selbst gegen

die Stimmen ihrer Anführer

verdient es Erwähnung , daß eine nier ,

welche vor

den Augen

geworden.

Doch

bedeutende Menge Spa-

und bis

in

die Arme

der

franzöſiſchen Offiziere verfolgt wurden , um deren Schuß ſie flehten, das Leben eben diesen Offizieren dankten , welche die eigenen Soldaten um Gnade für sie baten . Der

Gouverneur Contreras ,

welcher durch

einen

Bajonett-Stich verwundet worden war, hatte das Glück, durch einen Ingenieur - Offizier gerettet zu werden.

Eine Menge

Spanier hatte sich in die Kathedrale zurückgezogen, welche ein ſehr großes , festes , hohes und schwer zugängliches Gebäude

129

ist.

Die Franzosen verfolgten sie und hatten ein mördes

rischee Feuer auszuhalten , bevor sie die sechzig Stufen überschritten , welche zum Eingange führen.

Bald waren sie in-

dessen Meister desselben und ihre Wuth gegen die Vertheidiger kannte nach

einem so

hartnäckigen Widerstande

keine

Gränzen mehr ; aber sie måßigten sich beim Anblick von 900 Verwundeten, welche im Innern lagen, und ihre Bajonette vers schonten sie.

Der commandirende General erfuhr diesen Zug

von Menschlichkeit und sprach seine Zufriedenheit damit aus. Carabinier

Der

Flandin ,

vom

1. leichten

Regiment,

brachte dreißig bis vierzig Gefangene , die ersten , welche an diesem schrecklichen Tage gemacht worden waren ; er bemerkt den

commandirenden General

und führt sie

vor ihn ;

der

General wünscht ihm Glück ,

notirt ſeinen Namen und vers

spricht ihm

welche er spåter erhielt.

eine Belohnung ,

Ein

Generalstabs- Offizier erhielt den Auftrag , in der Unterstadt die Gefangenen zu sammeln ,

welche zusammengebracht und

ihm im Laufe der Nacht zugeschickt werden würden ; am fol genden Morgen hatte er deren nahe an tausend, welche größe tentheils verwundet waren. Um

den Sieg vollständig zu machen ,

ſaßung gefangen genommen werden .

mußte die Be

Man hat gesehen, daß

Vorsichts- Maaßregeln angeordnet worden waren , um ein ſo wesentliches Resultat nicht zu verfehlen. nier ,

welche einem fast ſichern Tode

7 bis 8000 Spas

in der Stadt zu ents

gehen ſuchten, waren über die Wälle, durch die Schießschar: ten und

aus

dem St.

Antonius - Thore auf

die Straße

nach Barcelona hinaus geflohen.

Der General Harispe hatte sich dort mit ſeiner Diviſion und den Italienern aufe gestellt.

Die Dragoner und Husaren, nebst der Feldartillerie,

hemmen die Bewegung

dieser in der Auflösung begriffenen

Colonne , hauen sie zusammen und drången Meere hin.

Die Engländer

sie

machten dadurch ,

nach

dem

daß sie auf 9

130

die Franzosen schossen ,

die Lage der Besiegten ,

welche mit

den Siegern handgemein waren, noch schrecklicher.

Die Spa-

nier streckten

das Gewehr und

Ufer zu entfernen. nach

lem

Einige ertranken ,

der Stadt hin .

man sah mit

dringen.

Der

Die

Erstaunen

Trabe in

man beeilte sich ,

eine

mit

eine

Dragoner

Oberst Delort

ſein Regiment durch um es gleichsam

die Bresche

vom

andere flohen wieder verfolgten sie

Cavallerie

Sturm

sie

Colonne

genommene

erbat sich die

vol-

Stadt

ein-

Erlaubniß,

defiliren laſſen zu

enger mit dem Siege zu

und

in

dürfen,

verbinden ;

den

Dragonern Napoleon ward dieselbe Ehre zu Theil. Während der Nacht gelang es nach und nach, die Ordnung wieder herzustellen ,

die Truppen zu sammeln und ſie

in die Bivouacs auf der Rambla und dem Plage zu bringen. Der commandirende General ernannte den General Habert zum Commandanten

von Tarragona und kehrte

erst in

das Hauptquartier zurück , nachdem er die von den Umſtånden gebotenen Anordnungen getroffen hatte. Die Mehrzahl der Einwohner von Tarragona hatte die Stadt vor

oder während

zur See verlassen ; s

der Belagerung ,

großentheils

entgingen sie dem traurigen Schicksale,

welches der Gouverneur und die Besatzung dadurch der Stadt bereiteten , daß sie dem lehten Sturme troßten , den ſie, den Gesetzen der Ehre gemäß , nicht zu erwarten brauchten , und den der Sieger gern

umgangen håtte.

Es

fielen nahe an

10,000 Mann und zwanzig Fahnen in die Hånde der Franzosen.

Die

Geschütze

des Forts

Olivo und

der Unter

ſtadt mitgerechnet , war man im Besitz von 337 Geſchüßen, 15,000 Gewehren ,

150,000 Pfund Pulver ,

40,000 Ru

geln und Bomben , vier Millionen Kartuschen u. s. w.

Ein

Aufschub von vierundzwanzig Stunden håtte den Franzosen diese mit so großen Opfern erkauften Vortheile entreißen · können. Campoverde , welcher Tags darauf anzugreifen

151

beabsichtigte, würde zwar, wie man in der franzöſiſchen Armee die Ueberzeugung hatte, sie gewiß nicht geschlagen haben ; aber er würde durch eine Verzögerung des Sturmes, die Hindernisse desselben vermehrt und den Erfolg neuen Zufälligkeiten ausgesezt haben ,

und der 29. würde vielleicht eben so unglück-

lich, wie der 28. ruhmvoll geworden sein. Die in die Einzelnheiten rationen und Waffenthaten ,

gehende Erzählung der Oper

welche

diese denkwürdige Belas

gerung bezeichneten, ist ein hinreichendes Lob für die Armee, welche dieselbe unternahm und zu Ende führte. wenn

man

einen Blick auf den Plan wirft ,

Maaßstab für die Arbeiten

Man wird, den richtigen

der Ingenieurs finden ,

welche

ſich ſowohl durch die Kühnheit des Entwurfs , als durch die Züchtigkeit in der Ausführung auszeichneten. Die Laufgråben hatten eine Ausdehnung von 5000 Toisen , wovon 2000 Toisen mit der

völligen

oder flüchtigen

Sappe ausgeführt worden waren ; vier gedeckte Wege wurden gekrönt ,

und

es

wurden

Graben

Descenten und

gånge , so wie Rampen für die Breschen angelegt.

Ueber-

Zwanzig

Ingenieur-Offiziere und 187 Sappeurs oder Mineurs blieben oder wurden verwundet.

Die Artillerie baute

vierundzwanzig Batterien ,

welche

mit vierundsechzig Geſchüßen armirt wurden und legte neun Breschen.

Der

Feind hatte 120,000

franzöſiſche Artillerie that 42,000 ,

Schuß gethan ;

die

davon 30,000 mit Ku-

geln, Bomben oder Granaten aus der Festung, welche, nach, dem sie den französischen Soldaten bezahlt worden waren, zurückgeschickt wurden ; neunzehn Artillerie-Offiziere, 270 Kanoniere blieben oder wurden verwundet , und es müſſen noch achtundsechzig Infanteristen hinzu gerechnet werden , zur Aushülfe bei der Artillerie

welche

commandirt worden waren

und in den Batterien getödtet wurden.

Man hatte , so zu

fagen, fünf auf einander folgende Belagerungen oder Stürme 9*

132

zu bestehen gehabt und neun Breschen genommen. fanterie hatte 3750 Mann , den waren ;

142 Offiziere ,

Die In

welche außer Gefecht geseßt wor: unter ihnen dreizehn

General-

stabs-Offiziere, wurden getödtet oder verwundet. Die Chirurgen

und Kriegs

Commiſſåre betrieben mit

Eifer den Dienst in den Laufgråben ; es trat zum ersten Mal eine Compagnie von Krankenwärtern , welche militairiſch or ganisirt war , in der Armee auf;

durch sie wurden die ver-

wundeten Soldaten aufgehoben und weggeschafft ;

viele Sol-

daten von diesen Compagnien wurden auf dem Schlachtfelde verwundet. Die ganze

Anzahl der genau

ermittelten Verluste der

Franzosen belief sich auf 4293 Mann , Lodte befanden ;

unter denen ſich 924

von den 3369 Verwundeten konnte kaum

die Hälfte wieder in den Dienst zurückkehren oder ihre Wunden überleben, so waren sie verstümmelt.

Kurzer Abriß der Begebenheiten

zwischen der Eroberung Tarragonas und der Belagerung von Sagunt.

Am Tage nach dem Sturme hatte die

englische Flotte

das hohe Meer gesucht , nachdem sie so viel Spanier, als es der Raum gestattete , an Bord genommen ; der Rest der Be sagung , welcher kriegsgefangen wurde , zählte mit Einschluß der Verwundeten 9781 Mann ,

unter denen 497 Offiziere

früher

mitgetheilten Belagerungen,

waren.

Wie

nach den

ſuchte man baldmöglichst die Ordnung in der Stadt herzustellen.

Die Trancheen wurden durch die Einwohner ausge

133

füllt ,

die Verwundeten in

Todten fortgeschafft.

die Lazarethe

gebracht und

Die spanische Besatzung

die

defilirte und

ward durch eine Division der französischen Armee nach Frankreich begleitet. Schon in der Nacht commandirende General

vom 29.

auf den 30. ließ der

die Division Frère nach Villas

franca, die Division Harispe nach Villanova marſchieren, um hier die Einſchiffung der Armee Campoverde's zu

verhindern ,

welcher sich denn

auch in Folge dieser Be-

wegungen nach Igualada zurückzog.

Die

in den erstge-

nannten beiden Städten vorgefundenen feindlichen Abtheilungen wurden größtentheils gefangen genommen.

Da der comman

dirende General durch diese Unternehmung Barcelona ganz nahe gekommen war , ließ er die Generale Frère und Ha rispe in den von ihnen eingenommenen Positionen zurück und begab sich mit der von ihm selbst nachgeführten Reserve nach Barcelona, um eine Unterredung mit dem dortigen Commandanten` zu haben , mit deſſen Beihülfe er die Einschiffung der Valencianer Darauf kehrte

er

auch ferner zu verhindern hoffte.

nach Tarragona

zurück

und

sandte

den General Habert mit der vierten Division nach Tortosa, um sowohl diese Festung , als die Gränze des Königs reichs

Valencia

zu

besetzen und

Rapita an der Mündung des ungsfähigen Zustand

zu sehen.

welcher die erste Division

zugleich

den

Posten der

Ebro wieder in vertheidigDen General Musnier ,

commandirte,

beauftragte

er mit

der Besetzung von Tarragona und Villafranca ; der selbe sollte Schanzen und Batterien an der Küste bauen, die Ruhe in der Provinz

aufrecht zu

erhalten ſuchen und die

Eintreibung der Contributionen unterſtügen. Der Marsch auf Villafranca und Villanova war Veranlassung geworden , Apramuet zurückzog

daß Campoverde sich bis

und Catalonien zu

nach

verlassen be-

134

schloß ;

er kam indeſſen

noch einmal nach Mataro zurúďk,

um dort einen Theil der valencianiſchen Armee einzuſchiffen ; der commandirende General hatte sich demgemäß in Marsch auf Barcelona gesezt,

war

von

dort mit einem Theile

der Besatzung von Barcelona, unter dem General Maus rice Mathieu, auf Mataro marschirt und hatte die daselbst angelangte spanische Armee zerstreut.

3000 Valencianern ge-

lang es indeſſen , ſich in Arenys de Mar einzuſchiffen. Campoverde

hatte

nach diesen Unfållen ſelbſt

vor

seinen Soldaten fliehen müssen und war durch den General Lacy im Commando erseßt worden.

Der General Suchet

folgte den Trümmern der catalonischen Armee unter Lacy und schob den General Harispe bis Moya vor , während er selbst mit der Division Frère

in Vich einrückte ;

von

hier aus sandte er Colonnen nach Olot und Ripoll und ſeßte ſich dadurch mit dem Herzog von Tarent in Verbinbung. Die catalonisch - spanische Armee

war seit

den

letzten

Vorfällen, und vorzüglich, ſeit sie die valencianiſchen Hülfstruppen verloren hatte ,

nicht mehr in dem Zustande, ernsts

liche Besorgnisse hinsichtlich einer Unterbrechung der Blokade von Figueras

erwecken zu

können.

Der General Lacy

suchte sie indessen an verschiedenen Puncten wieder zu ſammeln und hatte namentlich den Mont - Serrat, eine dominirende Position,

welche

bedeutend

durch den Baron d'Eroles

befestigt

worden

besehen lassen.

war,

Der General

Suchet ließ die Generale Frère und Harispe in Vich und Moya zurück ,

um

in

Blokade von Figueras zu Reus ,

wo

ihren Stellungen decken ;

daselbst

er selbst

er seine Ernennung zum Marschall

Befehl vorfand ,

ging und

die nach den

die Festungswerke von Tarragona , bis

auf ein Reduit, zu schleifen, den Mont - Serrat einzunehmen und mit der aragonischen Armee gegen Valencia zu

135

marſchiren.

Den erstern Befehl führte der commandirende Ges

neral nur in so

weit aus , als er die Haupt - Enceinte der

Oberstadt beibehielt , des französischen der Artillerie

ein Verfahren ,

welches

Gouvernements fand ;

der Festung ward

die Billigung

der größere

Theil

nach Tortosa gebracht.

Der Mont- Serrat ward von den Franzosen mit stürmender Hand genommen und der rasche Verlust dieſer für uneinnehmbar gehaltenen Position machte einen außerordentlichen Eindruck

auf die Bevölkerung Cataloniens ;

dieses Punctes

die Besetzung

aber erforderte zwei Regimenter , welche bei

dem bevorstehenden Unternehmen gegen Valencia ein unangenehmer Abgang waren. Der commandirende General ging nun nach Saragossa , um alle für den Zug gegen Valencia erforderlichen Vorbereitungen anzuordnen.

Zus

vörderft widmete er seine Sorge der Beruhigung und Sicherung des südlichen Aragoniens ,

welches seit

der

Belage

rung Tarragon a's von Banden und Partheigångern übers schwemmt wurde , und welches

er , bei seinem Marsche auf

Murviedro und Valencia , unmöglich in dieſem Zustande hinter sich lassen

konnte.

die aragonische Armee

Nieder- Catalonien mußte durch

auch jedenfalls

Figueras besegt bleiben ,

und

bis zum Falle von

um dies für die ferneren

Unternehmungen der aragoniſchen Armee so wichtige Ereigniß möglichst rasch herbeizuführen , stellte der Marschall Suchet dem Marschall Macdonald sogar eine Brigade zur Disposition ;

diese kam

indessen nur

bis

vor

die Thore von

Barcelona, als die Nachricht von der Uebergabe Figue ras sie ihres Auftrages entband. Das französische Gouvernement sprach in seinen Verhaltungsbefehlen hinsichtlich einer Unternehmung der aragoniſchen Armee gegen Valencia die

von

dem Marschall Suchet

keineswegs getheilte Ansicht aus , daß diese Festung , nach der Einnahme von Murviedro

und nach

einer gewonnenen

136

Schlacht ihre Thore dem

Sieger öffnen würde.

Obgleich

dem Marschall die Mitwirkung der französischen Armeen des Centrums und des südlichen Spaniens bei dieſer Gelegenheit verheißen worden

war, so wußte er doch aus langjähriger

Erfahrung , wie wenig auf eine solche bei von einander ganz unabhängigen und ohne directe Verbindung agirenden Armeen zu rechnen ist.

Mehr Nuzen versprach er sich von der Nähe

der seit dem Falle

von Figueras wieder viel freier sich

bewegenden catalonischen Armee und von einem Reserve- Corps, das unter dem General Reille in Navarra formirt wurde. Da die numerische Stärke der Operations- Armee Marschalls Suchet bei weitem nicht zur Lösung der gestellten Aufgabe hinreichte ,

des ihm

verlangte er , daß 5000 Mann

des in Navarra unter dem General Reille zusammengezogenen Corps sofort einen Theil seiner in Aragonien stas tionirten Truppen

ablösen sollte ;

von den drei Diviſionen,

welche er in Nieder- Catalonien zurückgelaſſen hatte ,

mußte

eine zur Besetzung von Lerida, Mont - Serrat und Lar ragona verwendet bleiben.

Tortosa und Morella wurs

den Hauptdepots für Subſiſtenzmittel der Armee ; der Fleischbedarf ward den einzelnen Regimentern durch Heerden , für deren Erhaltung sie zu sorgen hatten, auf zwei Monate im Voraus geliefert.

Der Belagerungs- Park ward in Tortosa

formirt , wo auch die Truppen der Artillerie und das Ingenieur - Corps

zuſammengezogen

wurden.

Die Operationss

Basis der Armee war Aragonien , wo der General Musnier commandirte, der sowohl die in Aragonien ,

als die in Cas

talonien zurückgebliebenen Truppen unter seinem Befehl vers einigte. Die Operations - Armee bestand nach dieſem Abgange noch aus 20 22,000 Mann.

Die beiden Hauptoperations-Linien Murviedro und über Teruel,

und

Valencia gingen

aus Aragonien von

auf

Saragossa

von Tortosa über Oropeza.

Der

erstere Weg war zu weit von den Depots am Ebro entfernt

137

und

durch keine Festung gesichert ;

der zweite ,

welchen der

Artilleriepark paſſiren mußte, ward durch die Forts Peniss cola und Oropeza bedroht.

Diese konnten zwar , beide

auf Nebenwegen von der Infanterie, von der Artillerie aber nur das erstere umgangen werden , da es nicht dicht an der Hauptstraße lag. Am 15. September setzte sich die Armee in drei Colonnen in Bewegung ; der General Harispe brach mit der dritten Diviſion von Teruel auf; die Diviſion Palombini , hinter ihr die neapolitanische Diviſion unter dem General Compère, marſchirte über Morella und San

Mateo ,

die Haupts

Colonne , bei welcher sich die Cavallerie und die sämmtliche Feldartillerie befanden , setzte sich unter Anführung des com mandirenden Generals von Tortosa aus in Bewegung. Nach dem ersten Marsche bis Benicarlo ward ein Bataillon nebst 25 Pferden entsendet, um Peníscola zu beobachten. Von Torre Blanca aus detachirte der Marschall Suchet ebenfalls ein Bataillon und fünfzig Pferde gegen Oropeza; die Außenposten des Forts wurden in dasselbe zurückgeworfen und

man fand

noscirung ,

bei der dadurch möglich gewordenen Recog-

daß das Feuer des Forts den Weg für jeden

Transport sperrte.

Die Colonne sette daher ihren Marſch

über Cabanes fort und stieß Generals Palombini, war, zuſammen.

welche

dort mit der Colonne des über Morella

gegangen

In der Nähe von Villafames vereinigte

sich auch der General Harispe mit der Operations - Armee und dieselbe sette sich darauf in ihrer ganzen Stärke gegen Blake in Marsch, welcher sich, nach eingegangenen Nachrichten, mit seiner Avantgarde bereits Almenara nåherte. Nur an der Brücke von Villareal stieß man indeſſen auf eine Abtheilung

von 5

600 Spaniern.

Blake hatte sich zurückgezogen , lichen Operationen zu erwarten .

Der

General`

um den Verfolg der feind-

138

Belagerung

Am 23.

erhielt der

Avantgarde commandirte , zu nehmen.

von

General

Sagunt.

Habert,

welcher

die

Befehl ,

die Stadt Murviedro

Seine Division ging

über den Fluß , welcher

vor den Mauern der Stadt vorüberfließt.

Während dieselbe

ſich links wandte , um das Fort von der Ostseite her einzuschließen, drangen sechs Elite-Compagnien und hundert Dragoner von zwei verschiedenen Seiten her in die Straßen ein, vertrieben und warfen såmmtliche feindliche Abtheilungen, welche das Fort verlassen hatten, in daſſelbe zurück und bemächtigten sich unter dem lebhaftesten Gewehr- und

Geſchüßfeuer der

Häuser, versahen dieselben mit Schießscharten , verrammelten die Zugänge und stellten Posten

und Reserven auf, so daß

sie die Besatzung auf ihre Enceinte beschränkten Ausfällen

verhindern konnten.

und ſie an

Gleichzeitig ging die Divis

ſion Harispe auf der entgegengesezten Seite um die Stadt herum , ſeßte auf dem rechten Flügel über den Fluß , ſchloß das Fort durch Voltigeur - Posten auf Pistolenschußweite ein, und setzte sich dann durch eine plögliche Bewegung von dort aus nach der Straße von Valencia, südlich von Sagunt, mit der Division Habert in Verbindung.

Die italieniſche

Diviſion , welche rechts von der Diviſion Harispe ſtand, nahm Stellungen bei Petres und Gilet, nach Segorbe,

ein ,

auf der Straße

indem sie auf diese Weise die Ein-

ſchließung auf der Westseite vervollständigte. besezten die Straße rückwärts Dorf Almenara.

Am Tage darauf wurden Recognoscir-

ungen bis nach Alvalate , vorgeschickt.

Die Reserven

von Murviedro und das

1½ Lieues

von Valencia,

Man stieß indeſſen nicht auf den Feind und er-

fuhr, daß derselbe hinter dem Guadalaviar stånde.

139

Die Maaßregel, welche der General Blake nahm, war klug und wohl überlegt.

Obgleich er den Franzosen an Zahl

der Truppen überlegen war , hielt er es doch für ſie in ſeine Poſitionen hinein zu ziehen und

rathſam,

alle ſeine Vor-

theile zu ihrer Bekämpfung geltend zu machen. Er stand auf dem

rechten Ufer

in einem verschanzten Lager ,

des

Guadalaviar

welches sich an das Meer an-

lehnte und eine große befestigte Stadt mit einer starken Bevölkerung und einschloß.

einem Ueberfluſſe

Während

er

an Hülfsquellen jeder Art

die Armee

von Murcia als Re-

serve hinter sich hatte, konnte er nicht nur über die Truppen in Valencia , sondern auch über die Diviſionen

Zayas

und Lardizabal verfügen , welche stolz darauf waren , bei Albuera an der Seite der Engländer gefochten zu haben. Seine Cavallerie war unter die Generale Loy , Caro und San Juan vertheilt. Villacampa, Castiliens

und

Die beiden Diviſionen Obispo und

welche

seine

Aragoniens

ſeinen linken Flügel und

Befehle

von

zurückgerufen

den

hatten ,

waren schlagfertig.

Im

Grenzen bildeten Ganzen

konnten dieſe Streitkräfte ſich auf 25,000 Mann Infanterie und 2000 Pferde belaufen.

Der Marschall Suchet beab-

sichtigte nicht, ſeine Gegner in einer so vortheilhaften Stellung anzugreifen ; Sagunt mit 3500 Mann Besagung hinter sich zu lassen und mehre Stunden von da zu liefern ,

würde

ein sehr

gewagtes

eine Schlacht

Unternehmen ,

Wahrscheinlichkeit des Erfolges , gewesen sein.

ohne

Die franzó-

ſiſche Operations-Linie von Tortosa nach Valencia war dreißig Lieues lang ; man hatte auf derselben keinen einzigen Stüßpunct, um die Verwundeten unterzubringen ,

und drei

feste Pläge , welche auf derselben vom Feinde beseßt waren, beherrschten sie.

Man mußte also nur darnach trachten, die-

selbe zu sichern und sich zuvörderst in den Besit von Sas gunt zu sehen.

140

Der Angriff auf dieses Fort zeigte Schwierigkeiten, welche dem Anschein nach durch die gewöhnlichen Mittel nicht zu beseitigen waren.

Als dasselbe im Jahre 1810 von den Franzosen

besucht worden war, hatte sie nur die Wißbegierde nach dies sem an historischen Erinnerungen so reichen und mit ſchågbaren Ueberresten des Alterthums bedeckten Orte hingezogen. hatte

die Position

in

militairischer Beziehung

ohne indeſſen zu ahnen ,

Die Spanier unternahmen

es, sie zu befestigen und sparten nichts , Zustand zu sehen.

ein bis dahin sehr wohlerhaltenes Befestigung

bewundert,

daß man künftig einmal um ihren

Besiz würde kämpfen müſſen.

Achtung gebietenden

Man

aufgeopfert und

um sie in einen Sie hatten selbst

altrömisches Theater

noch andere Ruinen

der

waren in

die Vertheidigung hineingezogen worden. welche

Die Enceinte ,

den

ganzen Gipfel des Berges

einschloß , theilte sich in ihrem Innern in vier streng geſchiedene Abtheilungen ,

von denen sich eine jede für eine beſon

dere Vertheidigung

eignete ,

wie der Plan

es zeigt.

Der

Felsen ,

welcher sehr hoch ist und fast rund umher senkrecht

abfällt ,

zeigte nur auf der Westseite eine einigermaßen zu-

gångliche Böschung. der Annäherung

Die Vorsprünge auf leßterer konnten

der Infanterie förderlich werden ;

der Batterie-Bau waren um

Arbeiten der Ingenieurs und so schwieriger ,

aber die

als der Boden

durchaus keine Erde hatte.

Das Fort lief hier ſpiß zu, indem es in einem großen runden Thurme endete ,

der sehr alt . war und früher der St.

Peters - Thurm, seit Kurzem aber Batterie des zweiten Mai genannt wurde ;

dies

ist nåmlich der Tag ,

an wel-

chem Madrid sich im Jahre 1808 gegen die französische Armee erhoben hatte. eine Bresche zu um zu stürmen.

Es schien schwierig ,

eröffnen ,

an dieser Stelle

welche breit genug gewesen wäre,

Ueberdieß war dieser Theil, obgleich er mit

der übrigen Enceinte zuſammenhing ,

eigentlich nur ein vor-

141

liegendes Werk, hinter welchem auf dem höchsten Puncte des Berges das Reduit St. Fernando lag ; auf dieſem hatten die Spanier ihre Fahne aufgepflanzt. tere, selbst nach

Man konnte das leß-

der Einnahme jenes

nicht anders nehmen ,

vorliegenden Werks,

als indem man auf dem Felsrücken

mit seinen Belagerungsarbeiten vorging , schüßfeuer

des Reduits erwiedern zu

und ohne das Ges

können ,

den Mineur

an seine Futtermauer seßte. Es durchkreuzte die Plane des Marschalls Suchet bes deutend , auf so viel Schwierigkeiten zu stoßen und einen so großen Zeitverlust

bei der Eroberung Sagunts vorauszus

sehen. Der General Rogniat war, nach der Einnahme Lars ragona's ,

nach Frankreich gegangen ; er war noch abwe-

send und seine Rückkehr, welche von Tage zu Tage erwartet wurde , mußte erfolgen , bevor die Laufgråben eröffnet werden konnten. Der Offizier, welcher einstweilen das Ingenieur - Corps commandirte ,

beſchäftigte sich täglich mit dem Studium des

Forts und mit der Recognoscirung der Approchen auf allen Puncten des Umfangs. - Diese aufmerksame Untersuchung ließ vermuthen ,

daß es

möglich sein würde ,

durch einen

Handstreich über alle Schwierigkeiten zu triumphiren. Man nach

der

bemerkte Stadt

in

dem

Theile der Mauer ,

Seite hinausliegt ,

welche nicht vollständig Es war

zum Theil

geholfen

worden ,

wieder

mit

geschlossen worden

einem Versaß

welchen

man

bei

welcher

alte Breschen,

zwei

von Tag

waren.

Holz

auss.

unterscheiden

konnte und hinter welchem die Beſaßung Nachts Abſchnitte von Mauerwerk errichtete.

Die beiden Breschen lagen nicht

weit von einander und man konnte außerhalb derselben ohne Mühe von der

einen zur andern gelangen.

Ungefähr ſechs-

zig Loisen unterhalb derselben und auf der Mitte des Abs

142

hanges befand sich eine große Cisterne , hinter welcher man wie auf einem Waffenplage Colonnen formiren und dieselben auf die zu ersteigenden Puncte dirigiren konnte. schall begab sich in Perſon bis zu

Der Mar-

den von der Stadt aus

vorgeschobenen Posten , um die Möglichkeit einer Ueberrumpelung

auf der

erwähnten Stelle in Erwägung zu ziehen ;

nach dieser Recognoscirung nahm er den Vorschlag dazu an und gab Befehle zu seiner Ausführung.

Obgleich

das Re-

ſultat diesem Verſuche nicht entsprochen hat , fürchtet er dennoch nicht , dem er

ein mißlungenes Unternehmen einzugestehen , in-

dabei die Gründe anführt ,

welche ihn leiteten.

Es

war ihm am Paß von Balaguer ein ähnliches gewagtes Unternehmen geglückt ;

deſſen ungeachtet

aber war

er weit

entfernt, eine reifliche Ueberlegung und die Vorschriften der Theorie hintenan zu sehen.

Er hatte immer gern die Vor-

schläge der Ingenieur-Offiziere gehört ,

welche im Kriege die

gebornen Vertheidiger der Regeln sind.

In dem vorliegenden

Falle war es der Chef dieser Waffe, welcher ihm die gegründete Hoffnung zeigte, Sagunt ohne Belagerung zu nehmen .

Der

Nachtheil einer verfehlten Ueberrumpelung schien ihm nicht im Verhältniß mit dem Vortheile zu stehen , in seiner Lage Zeit zu gewinnen und eine gefahrvolle Belagerung ,

vier Lieues

von einer Behufs des Entsaßes zusammengezogenen und an Zahl überlegenen Armee,

zu umgehen.

Zwei Colonnen , jede von 300 Mann Elite - Truppen, welche eine dritte von gleicher Stärke als Rückhalt hatten, wurden mit Leitern versehen und durch einige Sappeurs geführt, und hatten Befehl , sich dem Fuße der beiden Breschen zu nähern

und

dieſelben

zu

ersteigen .

Sechs

Italiener , mit einem Bataillon Reserve ,

Compagnien

sollten sich

Mauer am Fuße des St. Peters - Thurms nåhern ,

der und

die Aufmerksamkeit des Feindes durch Scheinangriffe auf sich ziehen.

Eine Reserve von 2000 Mann war bereit , überall

143

hin zu marſchiren , würden.

wo die Umstände

ihre Gegenwart erfors

den Auftrag, die Bewegung der Truppen in Murviedro zu leiten. dern

Als

Der General Habert erhielt

Zeitpunct war der 28. September , 3 Uhr Morgens,

festgesetzt worden.

Der commandirende General begab sich

in das Lager des Generals Harispe ,

welches die Nacht

eben ſo, wie die Diviſion Palombini ,

unter den Waffen

zubrachte ,

während Recognoscirungen

auf der Straße nach

Valencia und Segorbe vorgeschickt wurden, um bei Zeiten zu erfahren ,

was der Feind von außen etwa unterneh-

men würde. Ein unvorhergesehenes Ereigniß vereitelte alle Maßregeln, welche zur Escalade genommen worden waren , da der Erfolg derselben hauptsächlich davon abhing, daß man die Wachſamkeit

der Besaßung

täuſchte.

Während

der Nacht

nåmlich

drang eine aus dem Fort ausfallende Abtheilung bis zu den vorderen Posten in der Stadt vor, entweder, weil der Feind irgend ein Unternehmen muthmaßte oder aus bloßem Zufall. Der Ausfall ward zurückgeschlagen und für kehrte Alles zur Ruhe zurück. wegten sich

voll

ſterne hin ;

dort wurden einige Spanier

ginn

der

Eifer

Unternehmung

den Augenblick

Die französischen Soldaten be-

und stillschweigend

gegen

die Ci-

vor der zum Be

bestimmten Zeit gesehen

und

hört, und es fiel ein Schuß von franzöſiſcher Seite. Unvorsichtigkeit hatte doppelt

traurige Folgen ;

ges

Diese

die Spanier

erwiederten, dadurch gewarnt, von den Wällen herab das Feuer, und die französischen Colonnen brachen , sobald sie

dasselbe

hörten, vor, ohne daß man Zeit gehabt, oder die Möglichkeit vor sich gesehen hätte, sie zurückzuhalten.

Sollte die Uebers

rumpelung gelingen , so mußten die Franzosen , ohne gehört zu werden , mit ihren Leitern am Fuße der Breschen anlangen. enheit

Es fehlte indessen wenig, so machte ihre Unerschrockdie Folgen ihrer

Unvorsichtigkeit

wieder gut.

Sie

144

ſeßten die Leitern an und stürmten

um die Wette hinauf;

ein Sappeur-Offizier und einige Grenadiere und Voltigeurs kamen oben an ;

aber sie stießen auf einen hartnäckigen Wi-

derstand und fanden oben ihren Lod oder wurden hinabgestürzt ,

während Kugeln und

Glasgranaten

auf die Maſſe

der Stürmenden herabregneten, welche am Fuße der Breſchen zusammengedrängt

waren .

übrigen

Die

Colonnen

hatten

sich von verschiedenen Seiten her in Bewegung gesezt, sie das Feuer hörten.

Die Italiener flößten

als

dem Gouvers

neur für einen Augenblick die Besorgniß ein, daß der Sturm auf einem andern als dem Puncte gelingen würde , Kampf sich entsponnen hatte. dahin

Er sandte daher Verstärkungen

und der ganze nördliche

sich mit Spaniern ,

und westliche Wall füllten

welche unter

feuer von beiden Seiten ,

wo der

einem

lebhaften Gewehr-

lautes Geſchrei ausstießen.

Der tapfere Oberst Gudin benußt diesen Augenblick, die Leiterersteigung mit den Grenadieren des 16. und 117. Regiments zu

erneuern ;

Wunde am Kopf;

er erhält durch eine Granate eine

andere Offiziere treten an seinen Plaz

und werden niedergestreckt ; die Leitern werden zerbrochen und die Spanier bleiben Sieger Anstrengungen , welche

auf den Breschen.

Trotz der

die Offiziere machten und troß des

Befehls vom Chef, konnten die Soldaten sich nicht entschließen, den Fuß der Wälle zu verlassen und in die Stadt zurückzukehren.

Der Tag nahte indeſſen ; die mörderische Wirkung

des Feuers vom Fort hatte bereits einen Verlust herbeigeführt, dem man schnell ein Ziel ſehen mußte.

Der General

Habert hatte viele Mühe, alle seine Truppen zum Wiedereinrücken zu bewegen. deten belief sich

auf 300 Mann ,

Offiziere befanden. schlagen.

Die Zahl der Todten oder Verwununter denen sich

mehre

Das Unternehmen war gånzlich fehlge-

145

Man mußte an die Vorbereitungen zu einem regelmåßigen Angriffe denken, für den keine Zeit verloren gehabt zu haben, man behaupten durfte , angekommen war. gunt

noch enger

nach Petrès

da der Belagerungs - Park noch nicht.

Während man ihn erwartete , ward Sa eingeschlossen ;

das Hauptquartier ward

Die Zugänge zum Fort

verlegt,

auf der

Westseite , auf welcher allein Artillerie herangebracht und von wo aus allein ein regelmäßiger Angriff geführt werden konnte, wurden auf das sorgfältigste und genaueste recognoscirt.

Der

Oberst Henri leitete das Genie - Wesen mit unermüdlicher Thätigkeit.

Als

erste

Vorbereitungs - Arbeit ließ

er

einen

von ihm entworfenen Weg oder eine Auffahrt anlegen, welche vom Ufer des Flusses wo

bis zu dem Plateau hinauf führte,

man die Möglichkeit erkannt hatte , Batterien gegen den

ausspringenden Winkel

des

vortretenden

Werks

anzulegen.

Um aber gegen das Eingesehenwerden vom Thurme aus de filirt zu sein und vermeiden ,

die Steilheit der Abfälle des Berges zu

mußte jener Weg ,

auf welchem Geschüße

von

schwerem Caliber transportirt werden sollten, sehr lang werden und viele Umwege machen ; dies vermehrte auf eine so weite, mit Felsen besåete und von Erde entblößte Strecke, die Schwierigkeiten seiner Anlegung.

Während man zu dieser Arbeit

schritt, beschloß der Marschall, sich in Besitz des Forts Oropesa zu sehen

und so seine rechte Flanke frei zu machen,

welcher sich der Feind zu ſehr nåherte. Der spanische General Obispo stand bei Segorbe, die Generale O'Donnell, Villacampa und San Juan hatten Benaguasil ,

Betera , die Ebene bei Liria und

die Höhen der Karthause Porta Coeli beseßt. Die

Brigade Balathier ,

mit

einer Reserve unter

dem General Robert, marſchirte gegen die Diviſion Obispo ; die Avantgarde traf bei Soneja auf den Feind und warf ihn bis auf seine Poſition

vor Segorbe zurück , 10

wo das

146

Gros der Division Obispo stand. Nach kurzem Gefecht · und einer Demonstration in der Flanke des Feindes , zog ſich derselbe zurück und

bald verwandelten

die Angriffe der

franzöſiſchen Cavallerie diesen Rückzug in Flucht , dem

nahen Gebirge in vollständige Auflösung

welche in

ausartete.

Sobald die Division Palombini , nach dieser schnell beendigten Expedition , in ihr Lager vor Sagunt zurückgekehrt war, setzte sich der Marschall gegen die feindlichen Corps in Bewegung , welche Liria deckten.

Der General Harispe

marſchirte auf Betera und fand

das Gros der feindlichen

Infanterie unter

O'Donnell in

Schlacht

Ordnung

bei

Puebla de Benaguasil aufgestellt. Auch hier blieb der " Kampf nicht lange unentschieden ; der Feind verließ seine Position ,

zog sich in zwei verschiedenen Richtungen zurück und ward bis an den Guadalaviar, über den er in Un-

ordnung zurückging , lebhaft verfolgt. Gleich nach dem am 28. Sept. Statt gehabten Sturme auf Sagunt war zu Tortosa den

Belagerungs

laſſen.

Park

nach

Befehl gegeben

Murviedro

worden,

aufbrechen

zu

Die ersten Geschüße , welche vor Oropesa eintref-

fen würden, sollten daselbst zurückbleiben , um vor ihrer Ankunft in Murviedro zur Einnahme jenes Forts mitzuwirken . Diviſion ,

Der General Compère , mit der neapolitanischen war vom Marschall Suchet zu diesem Unterneh

men bestimmt worden. Es ward auf hundert Toisen Entfernung von der Nordseite des Forts

eine Breschbatterie gebaut;

diese konnte

reits am 9. October mit drei Vierundzwanzigpfündern einer zehnzölligen Haubige ,

welche Tags zuvor

tosa angekommen waren, armirt werden.

beund

aus Tor-

Am 10. ließ der

Marschall , welcher während der Nacht in Person mit einem der Bataillons von der Weichsel eingetroffen war, das Feuer gegen das Fort eröffnen.

Um drei Uhr Nachmittags

war

147

die Bresche gangbar ; der Feind wartete indessen den Sturm nicht ab, sondern übergab das Fort, in welchem 215 Mann Besatzung und vier Geschütze vorgefunden wurden.

Gegen

den sogenannten Königs - Thurm ,

Toisen

welcher 400

vom Fort entfernt , auf einem Felsen am Meere lag , mußte ein Laufgraben mit einer Batterie eröffnet werden ; noch ehe man

indessen Geſchüge

in dieselbe gebracht hatte,

war die

Besatzung des Thurms auf einigen Fahrzeugen aus Valencia entkommen. Es wurden zwei Geschüße in dem Thurme gefunden .

Eroberung

Die

des

Forts

ſåmmtlichen für die Belagerung tillerie

Oropesa

eröffnete

der

Sagunts bestimmten Ar-

eine freie Passage von Tortosa nach

dem

legtges

nannten Orte. Die Ankunft

der

Generale

Valée

und

Rogniat,

welche seit der Eroberung von Tarragonà in Frankreich gewesen waren, brachte plößlich große Thätigkeit in die Vorz richtungen ,

mit welchen die Artillerie und

Corps den Anfang zu Der Weg, ließ

welcher vor der Angriffs

auf große

das

Ingenieur-

den Belagerungs - Arbeiten machten. Front angelegt wurde,

Schwierigkeiten stoßen ;

an vielen

mußte man zum Sprengen seine Zuflucht nehmen . October konnten schon Vierundzwanzigpfünder geschafft werden. batterie ,

150

zu bauen.

Stellen Am 12.

darauf fort-

Die Artillerie fing sofort an , eine Bresch-

Toisen vom St. Peters - Thurm entfernt,

Es

wurden

vor dem rechten Flügel Mortiere wurden

mehre

Laufgråben und

eröffnet ;

Debouchés

zwei Haubigen und fünf

auf verschiedenen Puncten aufgestellt ,

die lange und enge Umwallung

um

von Sagunt überall und

gleichzeitig zu bewerfen und zu beunruhigen.

Das Geſchüß

des Forts konnte bei ſeiner Aufstellung auf einer so bedeutenden Höhe feuern.

und auf eine so kurze Entfernung kaum mehr

Dagegen beunruhigte die Besazung die Arbeiten der 10 *

148

Franzosen durch

ein sehr

täglich fünfzehn

bis zwanzig

håtte sie

lebhaftes Mann

Gewehrfeuer , außer

ihnen Vierundzwanzigpfúnder

Gefecht setzte ;

entgegen

zu sehen

die leichten Brustwehren auf keinen Fall

gehabt , so würden haben widerstehen

welches

können

und

die

Annäherungs - Arbeiten

wåren unmöglich gewesen . Die Spanier hatten, wie man sah, die Zahl ihrer Werke auf diesem Puncte vermehrt ;

man mußte entweder Bresche

legen oder sich auf die Blokade beschränken .

Man griff in der

That den Stier bei den Hörnern an ; aber die Nothwendigkeit gebot es so. Am 16. October Abends waren die Batterien fertig, und die Laufgråben waren bis auf 35 Toisen von den Mauern vorgetrieben worden .

Diese Arbeiten waren nur unter vielen

Mühseligkeiten und Gefahren zur Reife gediehen. Am 17. Morgens begannen zehn Geſchüße, den ausspringenden Winkel der Avancee zu beschießen.

Dieser Anfang ver-

sprach rasch und leicht zur Eröffnung der Bresche zu führen ; die neuen Mauern stürzten in kurzer Zeit zusammen ,

her es

kam hinter ihnen altes Mauerwerk zum Vorschein ,

welches

wie der hårteste Fels den Kugeln widerſtand.

Die Bresche

machte an diesem Tage keine bedeutenden Fortschritte, obschon jedes der Geſchüße

150 Schuß gethan hatte;

es mußte am

folgenden Lage fortgefahren werden. Am 18. Morgens begann das Feuer wieder und zwar mit mehr

Nachdruck ;

der Erfolg war befriedigender.

Am

Nachmittage recognoscirten die Ingenieur- und Artillerie-Generale die Bresche ; in Folge ihres Gutachtens entschloß sich der Marschall, den Sturm auf fünf Uhr Abends festzuſeßen. Der Oberst

Matis

commandirte

eine Colonne

von

400 Mann Elite - Truppen vom 5. • leichten , 115. und 117. Regiment und von der italienischen Division.

Seit Mittag

hatte die Bewegung der Wachen , welche in den Laufgråben

149

abgelöst wurden , und welche man am hellen Tage der Aufmerksamkeit des Forts nicht hatte entziehen können , Spaniern

nur zu früh die Vermuthung erweckt ,

Augenblick des Sturms gekommen wäre. sich sogleich mit Leuten , beseelt waren.

die

in den daß der

Die Bresche füllte

von Enthusiasmus und Wuth

Sie erwiederten jeden Kanonenschuß mit Ge-

wehrſchüſſen und legten die herabgeworfenen Sandsåcke wieder zurecht,

und ,

oder sechs

indem sie mit unerhörter Hartnäckigkeit fünf

Stunden

lang

ohne

Unterlaß ,

während

eines

ununterbrochenen und heftigen Feuers aus vier Vierzwanzigpfündern , auf dem Walle standen , drångten sie sich um die Wette hinter einander an, nahmen die Stelle der Gefallenen ein ,

beſſerten mit allem Eifer den durch die Kugeln

richteten Schaden wieder

aus

und

ange-

forderten die Franzosen

mit lautem Geſchrei heraus , zu ihnen heraufzukommen , um mehr in der Nähe zu fechten. Von einem Thurme merkt ,

daß

der Stadt herab hatte man be

die Communication zwischen dem

Forts und der Avancee mittelst eines der Platte Form des laufenden und

Reduits

durch einen

an der

Innern des rechten

San Fernando

kleinen Graben

Seite entlang

durchschnittenen

Fußsteiges unterhalten wurde, welchen erstern man auf einer Zugbrücke paſſirte,

die kaum zwei oder drei Leuten zugleich

den Uebergang gestattete.

Es ward bestimmt ,

daß die erste

Colonne, falls es ihr gelingen sollte, fich der Breſche zu bemächtigen und die Vertheidiger derselben zu vertreiben ,

dies

ſelben sofort verfolgen , sie mit dem Degen in den Rippen bis an diesen Graben

vor sich hertreiben und suchen sollte,

mit ihnen zugleich einzudringen ; siz des

dies würde über den Bes

Reduits San Fernando und folglich über den

des ganzen Forts

entschieden haben.

mißglückte , ſo ſollte wenigstens

Wenn

dieser Versuch

die Brücke

abgeriſſen und

dadurch eine Rückkehr der Belagerten zur Offensive' unmög-

150

lich gemacht werden ; nur dahin gehen ,

im leßtern Falle sollte ihr Trachten

die Einwohnung auf der Bresche und im

Innern der Avancee zu sichern. Auf das gegebene Zeichen brechen die tapfern Truppen, welche in Angriffs - Colonnen und Reserve eingetheilt waren, hinter der Deckung vor , hinter welcher sie formirt worden 1 waren , und laufen ſo rasch nach der Bresche hin , als die Steilheit des Abhangs es gestattete. ten mehrere Offiziere ,

die Obersten Matis

die Capitains Auvray , mar und

einige

An der Tête marſchirund Henry,

Lamezan , Gattinari , Adhe-

tapfere Sappeurs.

Die Gewandtesten ge-

langen bis zum zweiten Drittheil der Böschung der Bresche, welche sich oben in einen kaum von zwei neben einander stehenden Menschen zu betretenden eingehenden Winkel verengte und

mit einem

senkrechten Abfall endete ;

da

aber Steine

und Erde auf einer so abſchüssigen Fläche keinen Stüßpunct hatten,

gaben sie unter

den Tritten der Stürmenden nach ;

diese werden von Gewehrfeuer, Granaten, Steinen und Sandsåcken überschüttet.

Die Colonne konnte nur

fast nur Mann für Mann herankommen .

aufgelöst und

Die Leute an der

Queue fangen an zu feuern und zu wanken , während die Tête muthvoll weiter dringt und mit Mühe zum obern Rande der Bresche hinanklimmt.

Was

denmuth gegen Bajonette

und Gewehrfeuer aus

samsten Schußweite ?

Viele ließen sich tödten ,

Schritt zurückzuweichen ; unnüßes ,

aber vermochte so viel Hels

die übrigen seßten

und weil sie ohne

liches Gewehrfeuer fort.

der

wirks

ohne

einen

einige Zeit ein

alle Deckung blieben ,

Die Artillerie ,

gefähr-

welche ihr Feuer

gegen die Bresche für den Augenblick eingestellt hatte ,

eröff-

nete dasselbe ſofort wieder und die Truppen kehrten endlich, auf den beſtimmten Befehl des Marschalls , nach einem bedeutenden Verluste wieder in die Laufgråben Franzosen hatten 130 Verwundete,

zurück.

Die

unter welchen der Bas

151

taillons - Commandeur Laplane vom 114. Regiment ,

die

Capitains d'Esclaibes und Lamezan und die Lieutenants Adhemar und Gattinari waren , und 43 Lodte , unter denselben den Capitain St. Hilaire, die Lieutenants Turno, Giardini und Coutanceau. Der am

18.

Sturm erhöhte den

October mißglückte

Unmuth des Marschalls über die vorher am 28. Sept. gez scheiterte Escalade.

Die

erste

Recognoscirung

des Forts

Sagunt hatte ihn die ganze Größe der Schwierigkeiten eines regelmäßigen Angriffs erkennen lassen. Hoffnung genährt ,

Er hatte gern die

durch einen Handstreich Menschen

und

Trotz dessen, was sich ereigner hatte, konnte

Zeit zu sparen.

er nicht umhin, einzusehen , daß eine Ueberrumpelung , eine solche überhaupt zweimal möglich wäre ,

wenn

abermals das

ſicherſte Mittel ſein würde , ſo bedeutende Schwierigkeiten zu beſeitigen ; aber der Erfolg, welchen er am Engpaß von Balaguer dem Glück und beim Fort Olivo dem kräftigen Handeln verdankte, ward ihm vom Schicksal vor Sagunt zwei Mal versagt.

Er kehrte mit Beharrlichkeit ,

aber nicht

ohne Besorgniß, zu dem einzigen Mittel zurück , welches ihm blieb, zu dem , die Arbeiten gegen die angegriffene Front fortzuſeßen und den Angriff mit noch mehr Nachdruck zu führen. Er ließ eine neue Batterie von sechs Vierundzwanzigpfündern noch

näher,

als

die

erste ,

bauen ;

sie

ward

auf

dem

rechten Flügel der Angriffs-Arbeiten , ungefähr sechszig Toisen von dem Thurme entfernt, angelegt. gefaßt ,

Es ward der Beschluß

die Laufgråben und Debouchés bis zum Fuße der

Bresche hin auszudehnen ; in dem Maaße aber, wie dieselben ཝཱ vorgetrieben wurden, nahm das Commandement des Thurms so zu,

daß , so wenig auch

das Tracé der Richtung nach

vorn folgte, doch zwei Körbe auf einander gestellt, nicht mehr ausreichten, die Arbeiter zu decken ;

man konnte ,

ohne dem

152

Feuer von oben

ausgesetzt zu sein ,

sich nicht bis

an das

Ende der Angriffs-Arbeiten vorschleichen . Die Franzosen hegten große Erwartungen von der neuen Batterie ; man durfte hoffen, daß ihre Wirkung diesmal ente obgleich zwei erfolglose Versuche Bes

scheidend sein würde ,

Die Sol-

sorgnisse für den Erfolg eines dritten einflößten.

besonders seit der Belagerung von Larra-

daten hatten,

gona, zu viel Energie , um sich der Niedergeschlagenheit zu überlassen.

Die Besatzung mußte ihrerseits durch die letzten

Ereignisse neue Zuversicht gewonnen

Der

haben.

Felsen,

auf dem Sagunt liegt, unterhielt, obgleich er in der Ebene vom Mee-

bei Murviedro isolirt dasteht , zwei Stunden resufer entfernt ist ,

und von französischen Lågern umgeben

war , dennoch Verbindung

mit den Schiffen auf der See.

Der Gouverneur Andriani hatte von Valencia aus durch Signale ermuthigende Nachrichten für ſeine Besaßung , für sich selbst

und

die Ernennung zum Feldmarschall erhalten ;

es war dies eine wohlverdiente Belohnung für seinen tapfern

Widerstand.

Solche

nicht mehr zureichend ,

um

Ermuthigungen

waren

eine Verlängerung

indessen

der Vertheis

digung von Seiten einer Besaßung zu bewirken, welche dèm vereinten Feuer der Batterien

während der

ganzen Dauer

des Angriffs nicht getroßt hatte, ohne auch fühlbare Verluſte zu erleiden.

Die Heftigkeit, welche sie am Tage des Sturms

gezeigt hatte, war zu ungewöhnlich, um sich leicht zu wiederholen.

Die Schwierigkeiten

des

Angriffs

indessen und

die

Energie, mit welcher die Vertheidigung geführt ward, waren für den französischen Nachdenkens.

General

ein ernster

Die Voraussetzung ,

welche

Gegenstand ihm

des

die meiste

Hoffnung gab, den Vortheil wieder auf seine Seite zu brin gen, war die Möglichkeit, daß der General Blake vielleicht zum Entsaß der Festung heranrückte. Der Marschall Suchet glaubte, daß das sicherste Mits tel zur Einnahme Sagunts für

ihn

ein Sieg

über

die

153 .

valencianiſche Armee ſein würde.

Ein bedeutender Grund,

welcher ihm außerdem eine entscheidende Schlacht wünſchens; werth erscheinen ließ ,

war der beunruhigende Zuſtand Ara-

goniens , wovon ſpåter die Rede sein wird. nicht schwächen ,

um dort zu helfen ,

Er konnte sich

ohne ſeine ſåmmtlichen

Operationen in der Provinz Valencia bloß zu stellen .

Den-

noch bestimmte ihn die Besorgniß ,

Teruel zu verlieren,

welches sehr lebhaft bedroht wurde ,

den General Palom-

bini vom 20. bis zum 22. October nach dieser Richtung hin mit der Reserve und einem Theile der Cavallerie gegen Obispo in Bewegung zu setzen.

Der General warf die

feindlichen Truppen , welche auf der Straße nach Segorbe ſtanden, zurück; es war ihm indessen empfohlen worden , ſich nicht zu weit zu entfernen, um schnell zurückkommen zu köns nen, sobald seine Rückkehr erforderlich sein würde. Die Ereignisse

rechtfertigten

diese Vorsicht

und er traf am 24. in

der größten Eile wieder im Lager ein. Zwei Spione, welche nach dem Sturme das Fort Sagunt verlassen hatten und aufgefangen worden waren, bes ſtätigten die Nothwendigkeit des Besatzung sich befand.

Entsages ,

in

welcher

die

Blake durfte nicht länger såumen,

wenn er nicht Sagunt

einem dritten Sturme unterworfen

ſehen und das Vertrauen seiner Armee und der Nation auf das Spiel sehen wollte ;

spanischen

seine an die Armee

gerichtete Proclamation ist ein zu schönes Muster ´militairischer Beredsamkeit ,

als

daß sie hier nicht

mitgetheilt zu

werden verdiente ; sie lautete so : ,,Wir marſchiren, um die Armee Suchets anzugreifen „ und, mit Gottes Hülfe , zu schlagen.

Wenn ich zu Sóld-

,,lingen oder feilen und dem Zwange folgenden Truppen res ,,dete , wie es die des Feindes sind , ,,Belohnungen hinweisen , „Ein

edlerer Grund

würde ich nur auf die

welche dem Siege folgen sollen .

des Strebens

wåre

es

für Männer,

154

,,welche nicht gleichgültig gegen den militairischen Ruhm sein ,,können ,

wenn ich ihnen die Zinnen von Sagunt , die

,,Mauern und Wälle von Valencia zeigte, von denen uns ,,die Blicke derer folgen werden , ,,erwarten. „ gerns ,

welche von uns Rettung

Die geringste Schwäche, ein Augenblick des Zö-

wann wir dem Feinde begegnen ,

würde bei dieſer

,,Gelegenheit mehr, als bei jeder andern, ein unauslöſchlicher ,,Schimpf sein.“ ,,Aber ich rede zu Spaniern , ,,ihres Vaterlandes , ,,kåmpfen ;

und

für

für

die Freiheit ihren

König

es hieße die edeln Gesinnungen beleidigen,

,,von denen sie beseelt sind , ,,sagen wollte,

welche für

ihre Religion ,

wenn ich ihnen etwas Anderes

als daß es unsere Pflicht ist , den Feind zu

„ſchlagen oder kämpfend zu sterben.

Valencia den 24. October. (Gez.) Blake.“ . An demselben Tage noch ſtand die Armee des Generals Blake auf der Hälfte Weges zwiſchen Valencia und Murviedro in Schlachtordnung. Der rechte Flügel derselben lehnte ſich an die Höhen von Puig und ward durch eine ſpaniſche Flotille verstärkt ; ihr linker an einen Hügel, der den Namen los Germanels führt ; weiter hin war dieser Flügel durch die Division Obispo flankirt, welche vor Naguera stand, das

Corps

des

Generals

Mahy

Der Marschall Suchet håtte , dieses ,

geres Schlachtfeld , als

hatte

er

als

Reserve.

wenn er ein für ihn günſtiwelches

zwiſchen zwei Fest-

ungen lag und ihm fast keinen Rückzug gestattete, håtte aufsuchen wollen , die Belagerung von Sagunt aufheben müſsen ;

er beschloß daher ,

und Valencia

die Schlacht zwischen Murviedro

anzunehmen.

Die Ebene zwiſchen

dieſen

beiden Städten verengt sich in der Nähe von Murviedro, wo sie von dem Gebirge und dem Meer eingeschloſſen wird, bedeutend ,

und diese

geringe Ausdehnung derselben benußte

155

der Marschall zu seiner Aufstellung ,

indem er seinen rechten

Flügel an das Gebirge ,

an das Meer anlehnte.

den linken

Ganz auf dem rechten Flügel ,

dem General Obispo ge-

genüber , standen die Generale Robert und mit dem Befehle ,

Chlopicki,

die Defileen des Gebirges aufs Aeußerste

zu vertheidigen , da von der Behauptung derselben das Heil der französischen Armee abhing.

Der

Marschall

wollte

nicht in der Meinung laſſen ,

die

Besaßung

eingewohnt. der,

drei

aufgestellt.

Sagunt

daß die Schlacht ihn zu einer

Unterbrechung der Belagerung nöthige. ten sich bereits bis

von

Die Ingenieurs hats

auf drei Toisen vom Fuße der Bresche

Die Artillerie hatte neun VierundzwanzigpfünHaubigen

und sechs Mortiere in

den Batterien

Es blieben vier italienische und zwei Bataillons

vom 117. Regiment, unter dem Befehle des Generals Bronikowski, vor der Festung zurück. Am 25. Oct. Morgens ward das Feuer der Breschbatterien wieder gegen das Fort eröffnet und im Angesicht dieses legtern erwartete die französische Armee ruhig

den Angriff der

spanischen. Der Kampf entſpann sich auf dem rechten Flügel der französischen Stellung, wo die Franzosen ,

nur nach großen

Anstrengungen, im Besige eines zwischen den beiden Armeen liegenden Hügels

blieben ;

der Marschall Suchet beschloß,

diesen Vortheil weiter zu verfolgen, und, namentlich mit Hülfe eines kräftigen Angriffs des 13. Cüraſſier-Regiments , gelang es ihm, das Centrum des Feindes zu durchbrechen und beide Flügel der spanischen Armee dadurch zu trennen .

Der rechte

Flügel der Spanier wich erst nach dem hartnäckigsten Widerstande und zog sich mit vieler Ordnung långs dem Meere zurück.

Auf dem linken Flügel der spanischen Armee hatte der

General Obispo auf der

Straße von

Naguera mehre

vergebliche Angriffe auf den General Robert gemacht, wel-

156

der Ge- -

cher die Defileen von St. Espiritu beſeßt hielt ;

neral Chlopicki, welcher links vom General Robert, den Generalen Mahy und Villacampa gegenüber ſtand, wartete bis zu dem Moment, wo die Infanterie des Feindes ſich vor den Höhen ( Los Germanels ) in der Ebene entwis ckelte und ließ dann seine Dragoner einhauen.

Der Feind

gerieth in Unordnung, zog sich zurück, und, da gerade in diesem Augenblick der General Harispe, bereits in der Verfolgung des Feindes begriffen ,

auf dem linken Flügel des

Generals Chlopicki erschien , so verfolgten beide gemeinschaftlich den General Mahy bis Betera und zwangen mehre ſpaniſche Bataillons, das Gewehr zu strecken. Uhr Abends ,

Erst um zehn

als ſåmmtliche Truppen des Feindes bis über

den Guadalaviar zurückgedrängt worden waren, ward die Verfolgung eingestellt.

Die Trophäen dieses

1000 Mann des Feindes außer Gefecht , worunter 2 Generale ,

Tages waren

4681 Gefangene,

40 höhere und 230 Subaltern - Offi-

ziere, 4 Fahnen , 4200

Gewehre und

12 Geſchüße.

Die

Franzosen hatten 128 Todte und 596 Verwundete. Die Schlacht schien über das Schicksal Sagunts ents schieden zu haben ;

die spanische Armee war für lange Zeit

außer Stande, eine offensive Bewegung zu machen ; der Fortgang der Belagerung den.

war überdieß nicht unterbrochen wor-

Die Artillerie hatte die Bresche erweitert und am 26.

Morgens zeigten der Thurm und die beiden Flanken ,

welche

ihn vertheidigten, einen breiten Durchgang, durch welchen die Franzosen neben einander håtten eindringen können.

Der

Marschall beschloß von der Entmuthigung Nußen zu ziehen, in welche der Ausgang der Schlacht die Besaßung natürlich versezt haben mußte.

Nach den bereits erduldeten Drangſas

len hatte sie nun auch die Hoffnung auf Entſag verloren. Der Augenblick, günstig.

ihr eine Capitulation anzubieten ,

war alſo

157

DerMarschall schrieb an den Gouverneur, um ihm Vorschläge zur Uebergabe des Plages zu machen, indem er ihm die Nies derlage der Armee des Generals Blake und die Unmöglichkeit ankündigte ,

daß dieselbe in Zukunft Schritte zu ſeiner

Befreiung thun könne.

Der Marschall war erbötig ,

Offizier der Besaßung in ſeinem Hauptquartier zu

einen

empfans

gen, wenn der Gouverneur einen solchen, der ſein Vertrauen beſåße, ſchicken wolle, und diesen in Verbindung mit den Ges fangenen vom geſtrigen Tage zu ſehen , damit er ſich perſönlich von der Wahrheit der Thatsachen überzeugen könne. Ein Oberst-Lieutenant der Artillerie überbrachte die Ants wort des Generals Andriani ; Offiziers ,

nach dem Rapporte dieses

welcher die überzeugenden Beweise des Ausgangs

der Schlacht gesehen hatte , entschloß der Gouverneur sich zur Capitulation ,

welche

um neun Uhr Abends

unterzeichnet

wurde. Zur selbigen Stunde noch rückte die Besaßung kriegsges fangen aus und defilirte, nach Uebereinkunft, durch die Brefche, welche noch so wenig zugänglich war, daß die Sappeurs eine Nampe an derfelben anlegen mußten, damit die Spanier hinabgehen konnten .

Ihre Zahl belief ſich auf 2572 Mann.

Die Franzosen nahmen Beſiß von dem Fort ,

in welchem ſie

17 Geſchüße, 6 Fahnen, 2400 Gewehre, 800,000 Kartuschen, 10,000 Pfd. Pulver, Lebensmittel und Munition vorfanden. So endete die Belagerung von Sagunt , nachdem 21 Lage lang die Laufgråben eröffnet gewesen waren .

Troß der

Anstrengungen, welche Artillerie und Ingenieurs gemacht hatten ,

war doch Nichts weniger sicher , als der Erfolg eines

abermaligen

Sturms.

Die

aufmerksame

Dertlichkeit überzeugte die Franzosen ,

Betrachtung

der

daß sie sich weder in

Beziehung auf die Wahl des Angriffspuncts ,

noch auf die

Beschaffenheit der Schwierigkeiten getäuscht hatten , welche er darbot ; man erkannte das Vorhandensein aller derselben, ob-

158

gleich man sie nur aus der Ferne hatte beurtheilen können . Die Einnahme der Avancee würde ihnen keineswegs die des Reduits gesichert haben.

Alle Belagerungs -Kunst, alle Tap:

ferkeit der Truppen konnte noch ſcheitern, und dieſe ſchwierige Belagerung

würde vielleicht ,

wenn

nicht

Sagunt so glücklich ausgefallen wäre ,

die Schlacht bei

nur durch die Er

schöpfung und Aushungerung der Besagung beendigt worden sein.

Umsichtiger , als O'Donnell bei Margalef ,

war

Blake zum Entſaße der Festung erst dann herangerückt, als die Belagerungs -Arbeiten gewisse Fortschritte gemacht hatten, und er hatte ſeinen Gegner auf ein unvortheilhaftes Schlachtfeld zu ziehen gewußt.

Das Glück war gegen ihn ;

aber er

blieb in der Lage , Valencia mit ſeiner immer noch zahlreichen Armee zu decken ,

obwohl dieselbe durch den Verlust

von mehren tausend Mann und vorzüglich Festung Sagunt , welche

durch den

der

ein vortheilhafter Stüßpunct für

die französische Armee ward, geschwächt worden war. Die Besorgnisse, welche der Zustand Aragoniens dem Marschall Suchet einflößte, waren unter andern ein Hauptbeweggrund für ihn geweſen , die Ausführung ſeiner Operationen vor Sagunt so viel als möglich zu beschleunigen .. Villacampa, der Armee stand ,

des

welcher den Franzosen in den Reihen

Generals Blake bei Sagunt gegenüber

war durch den Brigadier Duran und Don Juan

el Empecinado an der Gränze Castiliens ersetzt worden, und Mina gewann

in Navarra und dem obern

gonien täglich an Einfluß und Bedeutung.

Araz

Die völlig un-

zulängliche Zahl der in Aragonien und Nieder - Catalonien vertheilten französischen Truppen gefährdete nicht nur die für die Subsistenz der Belagerungs-Armee vor Sagunt ganz unentbehrliche

Zufuhr ,

sondern zog auch den Verlust

mehrer von den Franzosen zu schwach besetzter Posten nach ſich, und die dem Marschall selbst , für ſeine ferneren Unters

159

nehmungen so nothwendigen Verstärkungen wurden bei den Gefahren ,

denen Aragonien ausgesetzt war ,

dort in An-

spruch genommen .

Da die während der Belagerung von Sagunt schon mehrfach an das französische Gouvernement gerichteten Anträge des Marschalls auf Vermehrung seiner Streitkräfte noch immer fruchtlos geblieben waren, er aber nach der Einnahme dieses Plages nicht unthätig bleiben durfte, beschloß er, auch mit seinen beschränkten Mitteln zu handeln und sich wenigstens ,

Angesichts

der Armee des

Generals Blake ,

drohlicher Nähe von Valencia aufzustellen.

in be-

Er gab dems

nach dem General Harispe den Befehl, die feindlichen Pos ſitionen

mit seiner Division

zu

recognosciren

und an die

Stadt Valencia gleichzeitig eine Aufforderung zur Uebergabe ergehen zu laſſen ,

weniger , weil er hoffte ,

daß eine

solche den gewünschten Erfolg haben könnte, als, weil er aus der Art, wie dieselbe aufgenommen werden würde, die Stime mung der Einwohnerschaft beurtheilen zu können glaubte. Die Aufforderung des Generals ward unbedingt zurückgewiesen und ,

da die spanische Armee unter den Mauern

der Stadt lagerte ,

sah der Marschall voraus ,

daß die Bez

lagerung derselben durch eine zweite, ihr vorhergehende Schlacht würde erkauft werden müssen. Am 13. November beseßte der General Harispe Paterna, die Division Habert bemächtigte sich der Vorstadt Seranos und

lehnte

ihren linken Flügel

oder Hafen von Valencia an .

an den Grao

Hinter beiden Diviſionen

ſtanden die Diviſion Palombini, die Reſerve-Brigade und die Cavallerie in Cantonnements. Guadalaviar

So trennte also nur der

die beiden Armeen .

Von den fünf ſteiners

nen Brücken , welche über denselben führen , hatte der Feind zwei

abgebrochen ;

noch

einige

aber

Häuser

er behauptete auf dem linken Ufer

der Vorstadt

und

die

Klöster Pio

160

Quinto und Santa Clara. waren durch Werke gedeckt ,

Die drei übrigen Brücken

welche sie

gegen

einen Hand-

streich sicherten ; sie konnten dazu benußt werden , gegen die Franzosen zu vom

rechten

debouchiren .

bis zum linken Flügel

mehr als zwei Lieues. nahmen ,

Die Aufstellung

waren

derselben hatte

eine Ausdehnung

Die Truppen ,

welche

von

dieselbe ein-

der Zahl nach zu schwach und lagen zu

weit auseinander ,

um überall die Spize bieten zu können.

Der Marschall beschloß daher, seine Linie durch einige Werke zu verstårken ; er beabsichtigte dadurch nicht nur den Ausfäl len der Besagung Widerstand zu leisten , sondern auch einer geringen Truppenzahl die Beſeßung des ganzen linken Ufers des Guadalaviar überlaſſen zu können, wenn der Augenblick, die Offensive mit dem Gros der Armee auf dem rechten Ufer ergreifen zu Spanier wurden

müſſen , erschienen sein würde.

in

den Häusern ,

Die

welche sie in der Vor-

stadt Seranos besezt hatten , angegriffen ; sie machten das Terrain Fuß für Fuß streitig.

Ein

altes Palais auf dem

Quai , welches Real hieß und welches

die Franzosen

im

Jahre 1810 gesehen und besetzt gehabt hatten, war dem Boz den gleich gemacht worden ; aber das Kloſter Santa Clara, welches

die

sämmtlichen

angränzenden

Straßen

dominirte,

schloß eine bedeutende Anzahl von Vertheidigern ein und leis stete lebhaften

Widerstand.

vorgehen.

und

Mine

und

die Explosion derselben

welche die Franzosen gen.

Die Besagung

Das Kloster wurde ung

und die

Es

Man

der Sappe

wurden zwei Minen eröffnete

angelegt,

eine Bresche ,

in das Innere des Klosters

durch

eindran-

floh und ging über den Fluß zurück. ein Stüßpunct der franzöſiſchen Stelle

Tirailleurs beseßten

Straßen wurden

mußte mit

verrammelt

und

es ;

die

Ausgänge

die Häuser

am

der

Quai

wurden mit Schießscharten versehen , so daß Alles , was sich außerhalb der Enceinte

der Stadt zeigte ,

im Bereich ihres

161

Gewehrfeuers war.

Das Geſchütz

der Stadt war für die

so zerstreut ſtehenden franzöſiſchen Posten nicht eben gefährlich.

Das

Kloster

del

Esperanza ,

welches

der

obern

Brücke beinahe gegenüber lag, wurde befestigt, um den rech ten Flügel der Vorstadt Seranos dadurch zu verstärken ; eben

dasselbe geschah mit dem Capuziner

Kloster

auf dem

linken Flügel, und noch weiter links , nach dem Grao hin, wurden vor den beiden untern Brücken , der Ebene

erbaut ,

mit

drei Redouten in

einem Wassergraben umgeben

durch Verhaue unter einander verbunden .

und

Diese Arbeit ward

unter den Kanonen des Brückenkopfs der Seeseite, und Angesichts der Linien ausgeführt, welche zwiſchen el Lazareto und Monte Olivete am rechten Ufer

des

Guadala-

viar entlang liefen. Nachdem diese Linie von Gegenverschanzungen auf dem linken Ufer beendigt worden war , geschaffen

werden ,

mit

welchen

mußten noch die Mittel

man über

den Fluß sezen

und Blake in seinem Lager angreifen konnte.

Dieſer Ge-

neral hatte ſeine Armee nach der Schlacht bei Sagunt wies der in

der defenſiven Poſition` zuſammengezogen ,

auf dem rechten Üfer vorbereitet hatte.

welche er

Die vom Guadas

laviar, zur Bewässerung der Ebene um Valencia , hers geleiteten Candle bildeten vielfache natürliche VertheidigungsLinien, welche um so mehr zu fürchten waren, als ihre Breite und Tiefe es schwierig dem Puncte,

machten , sie zu

überschreiten.

An

wo sie von ihrer 11, Lieues von Valencia

entfernten gemeinſamen Quelle ausgehend, sich in mehre Abzweigungen theilen, liegt das Dorf Manises. festigt worden , und

durch die Verschanzungen ,

Es war bes womit es,

wie das Dorf Quarte und die Eremitage St. Onofre, umgeben war, die Tête der Befestigung Valencia's gewors den ;

die Linie erstreckte sich von

und bis zur Stadt.

Dieselben

dort bis Arbeiten

nach Mislata waren unterhalb 11

162

Valencia's, von der Brücke der Seeseite und dem Monte Olivete an bis

nach Lazareto

Guadalaviar ausgeführt worden. ungen wurden mit Truppen und

und der Mündung des Alle

diese Verſchanz-

mit Geschütz besetzt.

Die

spanische Cavallerie stand in Aldaya und Torrente, um den linken Flügel der Armee zu decken

und eine Umgehung

derselben zu verhindern. Im Centrum von Valencia befanden sich die Magas zine und Reſerven ;

die Stadt ſelbſt war in einem Achtung

gebietenden Vertheidigungs-Zuſtande.

Die Mauer ihrer En-

ceinte, welche fast einen Kreis bildet, war dreißig Fuß hoch und zehn Fuß dick und hatte oben mangelnde Erdanſchüttung sezt worden ,

welche in

einen Rondenweg .

Die

war durch starke Holzgerüste erbestimmten Zwischenräumen

anges

bracht und auf welchen Geſchüß aufgestellt worden war. Am Fuße der Mauer befand sich an einem Theile des Umfangs ein naſſer Graben mit gedecktem Wege.

Es war

ſeit Kurzem nach der Vorstadt Ruzafa hinaus ein Baſtion angelegt und

die Thore waren durch mit Geschütz besetzte - Abgesehen von diesen Verthei-

Erdwerke gedeckt worden.

digungsmitteln, umgab ein sehr großes verschanztes Lager die Stadt und umfaßte

zugleich

St. Vincent und Quarte.

die drei Vorstådte Ruzafa, Mittelst vieler Hånde

und

in kurzer Zeit war eine zusammenhängende Linie von Ba stions , Redans und cremaillirten Werken von Erde entſtanderen Graben überall zwölf Schuh Tiefe und ſo ſteile

den ,

Böschungen hatte, daß man dieselben nicht ohne Leitern pasfiren konnte.

Von Ruzafa aus ging die Linie bis an die

Verschanzungen von Monte Olivete ;

ihre ganze Långe

betrug 4000 Toiſen. In dieser Poſition hoffte Blake ſeiner Armee das durch die verlorene Schlacht erschütterte Selbstvertrauen wiederzus geben.

In der Stadt war die Miliz organisirt worden ; es

163

hatte sich eine Menge bewaffneter Bauern eingefunden ,

und

durch die von verschiedenen Seiten herangezogenen TruppenAbtheilungen hatte Blake seine Armee

wieder auf 30,000

Mann Infanterie und 3000 Pferde gebracht. Der Marschall Suchet war weit entfernt , Streitmittel entgegenstellen zu können ; nicht allein darum ,

ihm gleiche

es handelte sich aber

eine Schlacht im offenen Felde zu lie-

fern, sondern der Guadalaviar mußte auch Angesichts der feindlichen Armee passirt , angegriffen ,

dieselbe in ihren Verschanzungen

auf die Festung beschränkt und legtere ,

von einer ungeheuren Ausdehnung war , belagert werden.

die Formation

eingeschloſſen

Während der Marschall

von ihm verlangten frischen Truppen eines

welche und

die Ankunft der

erwartete ,

bedeutenden Artillerie

betrieb er

Parks.

Mur

viedro war, seit der Einnahme von Sagunt, ein ſicherer und bequemer Ort für aus

aller für

gebracht.

Depots ;

eine Belagerung

es

ward von

erforderlicher

Tortosa

Bedarf dahin

Die ersten Transporte gingen am 27. October ab

und wurden auf der Hauptstraße, unter dem Schuße der zu Benicarlo, Oropesa und Benicasim aufgestellten Bats terien, so lange fortgesezt , bis zu Murviedro sechzig Geschüße , jedes mit 700 Schuß versehen , und drei Millionen Patronen zuſammen waren. Während die Armee vor Valencia stand, hatten verschiedene französische Posten im Rücken derselben , sowohl in Aragonien, als selbst im Königreiche Valencia Angriffe und hartnäckige Gefechte zu bestehen, welche indiſſen meiſtentheils zum Vortheile der Franzosen ausfielen. Der Kaiser hatte endlich entschieden, daß die Diviſionen Severoli und Reille

nach Valencia marschiren

und

dort für den Augenblick zur Verfügung des Marschalls Suchet

gestellt

werden

sollten.

Während

ihrer Abwesenheit 11 *

164

sollte der General Cavarelli Navarra und Aragonien fichern. Am 24. Decbr. kamen beide Diviſionen unter dem Be fehle des Generals Reille in Segorbe an und , die Brigade Pannetier ,

obgleich

welche zur Diviſion Neille ge-

hörte, durch die Verhältnisse noch in Castilien zurückgehalten wurde, beschloß der Marschall doch ,

die angekommenen

Truppen , im Verein mit ſeiner Armee , ſofort in Thätigkeit zu sehen.

Er sah sich jezt an der Spiße von fast 33,000

Mann , und glaubte sich stark genug ,

die spanische Armee

auf ihre Linien zu beschränken und Valencia einzuschließen, ohne weiter auf eine Demonſtration zu rechnen ,

welche der

Marschall Marmont von Estremadura aus gegen Murcia machen sollte.

Der General Freyre

hatte sich

noch

nicht mit Blake vereinigen können ; es war also von Wichtigkeit , die von diesem General in Folge der bei der Armee des Marschalls eingetroffenen Verstärkungen vielleicht beabsichtigten Schritte durch rasches Handeln zu vereiteln.

Der

General Neille erhielt daher den Befehl , sich in Eilmdrschen nach Liria

zu begeben

und

Ribaroya gegenüber

aufzustellen ; bei diesem Dorfe sollte die Guadalaviar gehen. Candlen

Armee über

den

Um nåmlich jenes Labyrinth von

auf dem rechten

Ufer

zu

umgehen ,

Punct oberhalb der Stelle gewählt worden ,

war

ein

von wo diesel-

ben ausgehen ; die Schleusen sollten , sobald man das jenſeitige Ufer erreicht haben würde, beseßt und die Candle trocken gelegt werden.

In

den Lågern

war Alles für den Uebers

gang über den Fluß vorbereitet. In der Nacht vom 25. ་ auf den 26. wurden zwei Bockbrücken für die Infanterie und, weiter hin, eine Schiffbrücke für die Artillerie und Cavallerie geschlagen. Husaren aufgesessen ,

Zweihundert Voltigeurs durch

den Fluß ,

ritten , hinter

um die Arbeiter zu

decken und die spanischen Posten zurückzudrången .

165

Diese wichen, wie sie es schon mehrmals gethan hatten, zurück und schienen während

der Nacht keine Ahnung von

den Absichten der Franzosen zu

haben.

Der General Has

rispe ging mit seiner Division zuerst über die Brücken ; die Division Musnier und der General Boussard , mit der " Cavallerie , folgten Aber die Truppen konnten, ihm. trog aller nur

möglichen Eile ,

erst um acht Uhr Morgens

sämmtlich auf dem rechten Ufer und

daselbst formirt ſtehen.

Das Corps des Generals Reille war linken Ufer

eingetroffen.

noch nicht auf dem

Der General Ferrier hielt mit

den Neapolitanern die Vorstadt Seranos und die Redouten gegen hin ,

etwaige Ausfält der Besaßung

besetzt.

Die Division Palombini ,

nach dieser Seite welche zwischen

Beninamet und Campanar stand, sollte die Verschanzungen bei Mislata, und die im Grao zusammengezogene Division Habert

die Verschanzungen bei Lazareto und

die sich nach Olivete hinziehenden Linien angreifen. beiden Angriffe sollten den Feind beschäftigen ,

Diese

während der

rechte Flügel eine große Bewegung gegen die Straße von Murcia und den See Albufera hin machen und der Armee des Generals Blake die Rückzugslinie nach dem Eu car abſchneiden sollte.

Dies lettere Manoeuvre mußte rasch

ausgeführt werden , wenn der Feind nicht , um die Folgen desselben zu F umgehen , seine Stellung aufgeben sollte. Die Division Harispe und die Cavallerie marschirten auf Torrente, während der General Robert, bis zur Ankunft des Generals Reille, die Reserve bildete. saren , dete ,

welche die Avantgarde

Eine Escadron Hu-

des Generals Harispe bils

traf nahe bei Aldaya auf das Gros der feindlichen

Cavallerie und ward geworfen ;

das Gros der franzöſiſchen

Cavallerie begegnete indessen bald mit Erfolg dem Angriffe der spanischen , und warf und verfolgte dieselbe Torrente,

bis

nach

wobei der General Bouffard befreit wurde,

166

welcher verwundet bei dem Gefechte der Avantgarde , in den Hånden des Feindes geblieben war. An dem Ufer des Guadalaviar sen

eine lebhafte

General Palombini

Der

Canonade.

entspann sich indes

hatte sich gegen Mislata, welches von der Diviſion Zayas vertheidigt wurde, in Bewegung geseßt. mittelst

ging

giment

über den Fluß ;

der Verpfählung

geschlagen

und

Mühle zuerst

einer

warf Voltigeurs

der General Balathier

über den Favara - Canal , ſelben

Das 2. leichte Re-

worauf eine Brücke über den-

vom 2.

und

wurde ; die Brigade St. Paul aber

4. Regimente

pafsirt

warf sich unter dem

Schuße ihrer auf dem linken Ufer postirten Artillerie in den Fluß ,

ohne den Bau einer Bockbrücke über denselben abzu-

warten ,

und marschirte gerade

auf die Verschanzungen von

Mislata los ; sie ward von der Brücke, welche bereits für ſie über den Canal geschlagen worden war , durch das mörderische Feuer

des Feindes zurückgeworfen ,

ral Zayas

alle seine

thier gewendet hatte.

Kräfte gegen

die

aber in

kehrte

dem Augenblicke wieder zum Angriff zurück ,

als der Gene-

Brigade

Bala

Der General Reille war inzwiſchen

hinter dem General Harispe angekommen, und der leztere sette hierauf sogleich seine Bewegung auf Catarroya fort. Der General Musnier hatte Manises und St. Onofre angegriffen , wo Villacampa und Obispo General Mahy standen ; wurden , so wie

die Verschanzungen

die von Quarte,

unter dem beider Orte

vom Feinde

geräumt,

welcher die Straße von Murcia als Rückzugs - Linie aufſuchte ;

der

General Reille folgte den feindlichen Colon-

nen bis Chirivella.

Die Folge dieser errungenen Vortheile

war zuvörderst die Räumung Mislata's, wo Zayas noch · Blake immer gegen den General Palombini kämpfte. Obispo

und Villa-

campa abgeschnitten und ſah sich gezwungen ,

einen etwai-

war

von den

Generalen Mahy ,

167

gen Rückzug

auf den Eucar

aufzugeben ;

denn

der Mar-

schall hatte die Diviſion Harispe , sammt der Cavallerie, auf Catarroya und den See Albufera marſchiren laſſen und so die ſpaniſche Armee gänzlich eingeschlossen ;

nur der

General Mahy hatte die Straße nach Alcira gewonnen. Die Vervollständigung des ganzen großen Manoeuvres hing indessen

noch von der Lösung der

gestellten Aufgabe ab. sezen , sobald

dem

General Habert

Derselbe ſollte nåmlich über den Fluß

der General Palombini in ein ernsthaftes

Gefecht verwickelt sein würde.

Außer

den bei den Diviſio-

nen befindlichen 36 Feldgeſchüßen, waren deren noch 20 auf dem linken Ufer des Guadalaviar zur Deckung des Über: ganges der Truppen aufgestellt worden. ten Canonade hatte

auf die Flotte und

die Linien

des Feindes,

der General Habert an der Mündung des

eine Brücke schlagen laſſen gesezt ; ſten

Nach einer lebhaf-

und ſeine Diviſion

in

Flusses Marsch

vor derselben her ritten ungefähr hundert Cavalleri-

mit hinter

ihnen aufgeſeſſenen Voltigeurs ,

welche die

Verschanzungen umgingen und in der Kehle angriffen, während die Diviſion ſich ihnen von vorn nåherte.

Die Spanier ver-

ließen dieselbe und die Franzosen besezten sie. Habert brachte

Der General

nun seinen linken Flügel mit der Diviſion

Harispe in Verbindung, während er seinen rechten Flügel an den Fluß anlehnte. ung von Valencia Ufer beendigt ;

In der Nacht wurde die Einschließauf dem einen wie auf dem

es waren nach derselben ungefähr

andern 20,000

Mann, alſo zwei Drittheile der Armee des Generals Blake, in der Stadt eingeschlossen. Der Marschall ließ , um sich mit den Absichten der im Rückzuge auf Alcira begriffenen Colonnen des Feindes bes kannt zu machen, während der Nacht noch den General Des lort mit dem 24. Dragoner - Regiment und 500 Voltigeurs auf Aleira , und den Oberst Christophe mit 300 Husas

168

ren auf Cullera marschiren. auf den General Mahy ,

Der General Delort traf

welcher Alcira mit 3 - 4000

Mann besetzt hatte , aber nach den ersten Flintenſchüſſen die Stadt räumte ; der General Villacampa verließ auf gleiche Weise Cullera und stieß auf dem Rückzuge nach Alicante wieder zu dem General Mahy. Der Oberst Colbert ,

welcher mit

dem 9. Huſaren-

Regiment eine Recognoscirung auf der Straße nach Cuenca vorgenommen hatte, kehrte mit ungefähr hundert Gefangenen von

derselben zurück.

Außer

taten des 26. Decembers , genommen

worden ;

den

bereits erwähnten Reſul-

waren vierundzwanzig Geſchüße

die Franzosen

an 400 Verwundete und Lodte ,

kostete

dieser Lag nahe

unter denselben ungefähr

40 Offiziere. Zur Deckung der Belagerung wurde die Linie

gegen den Eucar hin,

von Cullera , Alcira und Alberique

besegt; auch erhielt

ativa oder San Felipo Beſaßung,

wodurch der Belagerungs - Armee

ein

größerer

Strich

des

fruchtbaren Landes für ihre Subſiſtenz gesichert wurde. nun

Die Armee lagerte ungs- Werken entfernt ,

Die

folgender Ordnung :

1200 Metres

von den Fest

um die Stadt herum und zwar in Diviſion Habert ,

welche

den

äußersten rechten Flügel bildete, lehnte sich an den Guadalaviar.

Links von ihr , und durch Zwischenposten mit ihr

verbunden , stand

die Division Harispe ,

welche sich bis

an die große Straße von Murcia ausdehnte ; auf der andern Seite der Straße ward die Linie durch das Corps des Generals Reille fortgeseßt , gade Bourke bildete ;

dessen rechter Flügel

die Bri-

die Division Severoli, links von

dieser, schloß sich an die Diviſion Palombini an , welche auf beiden Ufern des Guadalaviar , Mislata , linke Ufer ,

die eine Brigade in

die andere in Campanar , stand. welches

seit

der

Schlacht

Um das

entblöst war ,

zu

169

sichern , wurde die Division Musnier am 27. Decbr. nach der Vorstadt Seranos und auf die Straße nach Mur viedro entsendet. - Als der General Blake sich in Vatencia eingeschlossen sah , faßte er

den Entschluß ,

dasselbe

mit 15,000 Mann zu verlassen , um sich in das Gebirge zu werfen und ſpåter die Belagerungs-Arbeiten zu unterbrechen. In

der Nacht

des

auf das linke Ufer

28.

ging

über

ungefähr

300

warf die

ersten französischen Posten

Cavallerie

gewann das freie Feld ;

die

obere Brücke

Seine Avantgarde ,

über.

Mann

er

und

das Gros

welche aus

Infanterie

bestand ,

über den Haufen und der Armee

aber wurde

auf dem eingeengten Wege, den es paſſiren mußte , von den ersten Pelotons, welche sich ihm entgegen warfen, leicht aufgehalten und zum Rückzuge

gezwungen.

Dieses

gescheiterte

Unternehmen verbreitete Entmuthigung in der Stadt ,

und

die am folgenden Lage schon im Lager der Franzosen gekommenen

Deserteurs

waren

ein sicheres

Zeichen

an-

dieser

Stimmung.

Belagerung

von

Valencia.

Der Marschall hielt es für angemessen , auf dem linken Ufer zu verstärken.

die Truppen

Die Brigade Pannes

tier, welche der General Reille hatte zurücklaſſen müſſen, als er aus Aragonien abmarſchirte , war eben in Murviedro eingetroffen ; sie ward sofort mit in die Aufstellung der Truppen gezogen und hinter Campanar, zwischen Bes niferri und

Beninamet aufgestellt.

Das 4. Husaren-

Regiment bezog ein Lager bei Burjaſot, einem Dorfe, wo

170

das Haupt -Quartier sich befand.

Es wurden einige Arbei-

ten angefangen , um die Låger auf dem rechten Ufer zu sichern. konnte , festigt.

Auf den

Wegen ,

wo

der

Feind

mehr

debouchiren

wurden zwei Redouten erbaut und ein Kloster be Auf mehren andern Puncten wurden ebenfalls Ver-

schänzungen angelegt ,

damit man immer Zeit håtte , sich in

schlagfertigen Zustand

gegen

die Ausfälle

einer so starken

Besatzung zu segen , welcher man überdieß ſo nahe ſtand. In der Nacht vom 30. zum 31. griffen 2000 Spanier die Diviſion Severoli an ; das 1. italienische LinienRegiment empfing fie mit

einer Salve in der wirkſamſten

Gewehrschußweite, ging dann gerade auf sie los, warf sie und jagte sie in die Festung zurück. Es war

nun Alles zum ungeſåumten Anfange des re-

gelmäßigen Angriffs

auf Valencia bereit.

Linie , welche , wie früher erwähnt ,

Die befestigte

die Stadt umgab ,

lief

an ihrem östlichen Ende gegen Monte Olivete hin spiz aus ; sie hatte hier wenig Feuer entgegen zu sehen und konnte vom

linken Ufer

aus

in

den

Rücken genommen

Man beschloß einen Angriff auf diesem Puncte ;

werden.

der Haupt-

Angriff ward indessen gegen den vorspringenden Theil gerichtet , welchen die Vorstadt St. Vincent auf der Südseite der Stadt bildete. In der Nacht vom 1. zum 2. Januar 1812 eröffneten, unter der Leitung des Obersten Henri und des BataillonsChefs Plagniol,

3000 Mann ,

welche durch den Tran-

chee-Commandanten , General Pannetier ,

angeführt wur-

den , auf den beiden Angriffs - Fronten , und zwar auf eine Entfernung von sechzig und achtzig Toisen von der Festung, die Laufgråben.

Die Arbeiter litten wenig, aber der tapfere

Oberst Henri ward tödtlich verwundet , Tracé beendigte.

als er gerade das

Die Armee verlor in ihm einen durch seine

Lalente und seine Thätigkeit ausgezeichneten Ingenieur, welcher

171

in sieben auf einander folgenden Belagerungen geleitet und sich das Vertrauen Grade erworben weiter

hatte.

ausgeführt und

den Angriff

der Soldaten im höchsten

Am Tage darauf ward die Arbeit es

wurden

Communicationen

rück-

wårts eröffnet. In den folgenden Nächten ward mit der Sappe weiter vorgegangen.

Die Artillerie, welche ihr Haupt-Depot

nach San Miguel de los Reyes hatte kommen lassen, führte eiligst Geschüß

auf das

rechte Ufer des Guadala

viar hinüber , hinter die den Angriffs - Puncten befindlichen Låger.

gegenüber

Troß des Wege und Felder fast unzugång-

lich machenden Regens , baute sie mit erstaunlicher Schnelligkeit vier Batterien gegen

die Front St. Vincent

drei gegen die Front des Monte Olivete.

und

Die Inges

nieurs gingen mit der Sappe durch die Straße von Murcia, verlängerten die Parallele , lehnten sie an mit Schießscharten versehene Häuser an und trieben die Cheminements bis dicht an die Contre - Escarpe vor.

Der Feind hatte den

Arbeiten bis jetzt durch seine Artillerie entgegen gewirkt ; in der Nacht des 5. Januar

eröffnete er zugleich ein sehr lebe

haftes Gewehrfeuer , welches seine Maaßregeln innerhalb der Linien verdecken sollte.

Man bemerkte bald ,

daß die ſpani-

schen Truppen das Läger räumten und sich in die Enceinte der Stadt zurückzogen ;

dieser Umstand ward sofort benußt,

die Angriffsfronten zu ersteigen, um dem Feind nicht Zeit zu ihrer Desarmirung zu lassen. rechten ,

Der Oberst Belotti auf dem

der General Montmarie auf dem linken Flügel,

drangen in die Linien ein , nahmen die Vorſtådte und ſeßten ſich darin fest ; die ersten Häuſer der Vorstadt St. Vincent waren nur zehn Toisen von der Enceinten-Mauer der Stadt entfernt. Dieser Tag sette die Franzosen in Besiz von 81 Geſchüßen.

Die ganze spanische Armee war

in der Stadt,

sammt der ungeheuern Bevölkerung der leßtern, eingeschlossen.

172

Die Belagerer welche

konnten

sich leicht

die Verwirrung

denken,

während der ersten Augenblicke des Schreckens und

der Ungewißheit , unter den Belagerten herrschen mußte ;

um

jene noch zu vermehren, fingen in der Nacht vom 5. zum 6. die Mortier-Batterien an , Bomben auf die Stadt zu werfen. Sämmtliche Låger blieben unter den Waffen ;

man wollte in

Bereitschaft ſein, die Beſaßung zurückzuwerfen, falls die Vers zweiflung sie veranlassen sollte, die Stadt wieder zu verlaſſen. Am 6. gegen Abend schrieb der Marschall an

den General

Blake, um ihm Vorschläge zur Uebergabe der Stadt zu machen ,

indem er dabei den Wunſch ausdrückte ,

nichtung einer großen Stadt zu umgehen. am folgenden Tage eine

die Ver-

Der General gab

abschlägige Antwort , in welcher er

ſagte : „ daß er am 6. Vormittags

darin håtte willigen kön-

nen, die Poſition ſeiner Armee durch Räumung der Stadt zu verändern ,

daß aber die ersten 24 Stunden des Bombarde-

ments ihm bewieſen håtten, wie ſehr er auf die Ausdauer der Truppen und die Resignation der Einwohner rechnen könnte.“ Ungeachtet der anscheinenden Entschlossenheit dieser Sprache, standen die Angelegenheiten in der Stadt , wie man es vers muthen

konnte,

und

der feindliche General verrieth ſelbſt

ſeine mißliche Lage , indem er zu verstehen gab ,

daß er die

Stadt unter gewiſſen Bedingungen geräumt haben würde, Aber der Marschall konnte nicht darin willigen, die spas nische Armee entkommen zu lassen ; nehmen.

Er hatte seinen

er wollte sie gefangen

ganzen Plan zum Feldzuge

Rücksicht auf jenen Zweck entworfen und

mit

verdoppelte ſeine

Anstrengungen, denselben zu erreichen.

Das

Bombardement ward den 7. und 8.

fortgesetzt.

Der Feind behauptete sich hartnäckig in einigen Häusern der Vorstadt Quarte ; er mußte durch gewaltsamen Angriff aus dem Kloster der Ursulinerinnen vertrieben werden ; die Frans zosen verloren dabei den Ingenieur-Capitain Leviston.

Es

173

ward der Versuch gemacht, den Mineur, nahe am Thore St. Vincent, an die Mauer der Enceinte zu seßen ; vereitelte

aber dies

der Feind

Unternehmen durch seine Artillerie ;

es

ward von Neuem mit der Sappe vorgegangen und das Dominicaner -Kloster genommen.

Im Laufe von zwei Tagen

wurden fünf neue Batterien gebaut und armirt.

Als die

Franzosen dem Augenblick nahe waren, Bresche legen zu köns nen ,

erschienen zwei spanische Offiziere als Parlementairs.

Der General Blake verlangte Valencia verlassen und sich mit ſeiner Armee nebst Bagage und Waffen nach Alicante und Carthagena zurückziehen men zu können .

und vier Kanonen mitneh

Diese Vorschläge wurden vom Marschall

zurückgewiesen , welcher die Grundlagen einer Uebergabe ohne Vorbehalt feststellte, in die er den Vorschlag zur Auswechsels ung von 2000, sich auf der Insel Cabrera, zu Alicante und Cadir in Gefangenschaft befindenden Franzosen , fließen ließ.

eins

Am folgenden Tage zeigte der General Zayas

die Annahme der in Vorschlag gebrachten Grundlagen an und kehrte in Begleitung des Generals St. Cyr - Nugues, Chefs vom Generalstabe des Marschalls , in die Stadt zurück , um in Beisein des commandirenden Generals Blake die Capis tulation abzuſchließen.

Sie ward am 9. Januar Morgens

unterzeichnet und von der einen wie von der andern Seite sogleich bestätigt. Alle Feindseligkeiten hatten aufgehört , sobald die Vers handlungen eröffnet worden waren.

Es lag dem Marschall

ſehr daran , die Hauptstadt des Königreichs Valencia zu erhalten und den Einwohnern die Leiden des Krieges zu ers sparen , welche umgangen werden konnten.

Er bezeigte seis

nen Truppen durch einen Tagesbefehl seine Zufriedenheit und gab zugleich den geschärften Befehl , 14. die Stadt betreten solle. dahin,

daß Niemand vor dem

Während der vier Lage bis

wurden alle Leute , welche sich an den Thoren ſehen

174

ließen , zurückgewiesen ,

und es wurden in den Lågern Mu-

ſterungen in Beziehung auf Bewaffnung , berkeit abgehalten.

Anzug und Sau-

Der General Robert, welcher zum Gou-

verneur von Valencia ,

und

der Bataillons - Chef Bu-

geaud, welcher zum „ Commandant d'Armes“ ernannt wor den war ,

beide durch Festigkeit und Fähigkeiten ausgezeich-

nete Offiziere ,

nahmen

allein

mit 1200 Grenadieren und

Voltigeurs Besitz von der Festung , den Posten, Magazinen und öffentlichen Anstalten , und trafen die nöthigen Maaßregeln zur Zusammenziehung schen Armee , zum

und zum Ausmarsch

Einrücken

französischen Truppen ,

der spanis

und zur Unterbringung

zur Aufrechthaltung

der

der Ruhe und

Unterdrückung aller Unordnungen . Die Einnahme von Valencia brachte 18,219 Kriegs Gefangene , unter welchen 898 Offiziere , 23 Generale , und an

ihrer Spiße der

Oberanführer Blake sich befanden ;

außerdem aber 21 Fahnen, 2000 Cavallerie

und Artillerie-

Pferde, 393 Geſchüße, 42,000 Gewehre und 180,000 Pfd . Pulver in die Gewalt der Franzosen. Die Zahl der Kranken und Verwundeten in den Hospitålern belief sich auf 1162. spanische Armee verließ die Stadt am 10. Januar ,

Die indem

ſie über die obere Brücke ging, und ward , nachdem sie das Gewehr gestreckt hatte, nach Frankreich abgeführt. neral Graf Pannetier

Colonne von 8000 Gefangenen uel ;

Der Ges

begleitete mit ſeiner Brigade

eine

auf der Straße nach Ler-

eine andere von gleicher Stärke sezte sich auf Tor-

tosa in Marsch ; lipo ab ,

2000 Mann marschirten nach San Fe

wo man ihre Auswechselung zu bewirken hoffte.

Was den General Blake betrifft , so wünschte derselbe, unmittelbar nach Unterzeichnung der Capitulation ,

abzureiſen,

und schlug daher noch am folgenden Tage, mit seinen Adjus tanten , der

den Weg nach Saragossa und Pau ein.

neapolitanische

General

Adjutant

Florestan

Da

Pepe,

175

welcher mit Auszeichnung bei den Belagerungen von Tarragona und Valencia gedient hatte , ſeine Regierung zurückberufen wurde , schall

ihn ,

den

General Blake

um diese Zeit durch beauftragte der Mar-

bis zur

Gränze zu bez

gleiten. Der Marschall war , rückblieb ,

indem er persönlich im Lager zu

mit gutem Beispiele vorangegangen ,

damit Nie-

mand in Versuchung gerathen möchte ,

vor dem bestimmten

Lage nach Valencia hinein zu gehen.

Am 14. Jan. hielt

er ,

an der Spiße der aragoniſchen Armee ,

St. Josephs , Thor ſeinen Einzug ,

während der General

Reille , an der Spiße von 12,000 Mann , Vincents - Thor einrückte.

durch das neue

durch das St.

Der Empfang von Seiten der

Einwohner übertraf alle Erwartungen.

Die innere Verwalts

ung hatte , unter dem Schuße des Generals Robert Festigkeit gewonnen und an die Stelle der Plünderung , welche die Einwohner erwartet hatten , traten Sicherheit und Ordnung ; Vertrauen

und Unterwerfung

folgten solchen Maaßregeln.

Die Behörden und Notabilitäten der Stadt waren zum Ems pfange des Marschalls versammelt ;

der erste Act des leßtern

war die Bestätigung des Tribunals , welches täglich über die Zwistigkeiten hinsichtlich der Waſſerleitungen entſcheidet ,

und

deſſen Aussprüche in einer Provinz von so unendlich reicher Fruchtbarkeit, höchſt wichtig sind. Die Einwohner und Miliz wurden leicht entwaffnet und aus den bedeutendern Eigenthümern ward eine Bürgergarde zu Aufrechthaltung der Rühe und Ordnung gebildet.

Einige

Unruhestifter und Spione , so wie die Mönche , welche nach Befehlen aus Paris als Gefangene behandelt werden sollten, wurden eingezogen und nach Frankreich geschickt.

Der Clerus

dagegen ward geschüßt und der Cultus in Ehren gehalten. Den folgenden Tag ,

nachdem die spanische Armee die

Waffen gestreckt hatte, erhielt der Marschall eine Depesche des

176

General Montbrun ,

aus Almanza datirt ,

worin dieser

ihm ankündigte, daß er von der Armee des Herzogs von Ra gusa , Behufs

der Mitwirkung bei dem Unternehmen des

Marschalls gegen Valencia ,

detachirt worden ſei ,

aber jes

denfalls zwischen dem 15. und 20. wieder bei der Armee des Herzogs eintreffen müſſe.

Der Marschall ſchickte ihm

Abſchrift der Capitulation und zeigte ihm an , Rückmarsche Nichts im Wege stehe.

Leider

eine

daß seinem

näherte sich der

General Montbrun , troß der Gegenvorstellung des Mars schalls , der Festung Alicante , warf einige Bomben in die Stadt, richtete eine erfolgloſe Aufforderung zur Uebergabe an dieselbe und gab durch dieses Verfahren den Impuls zu den von den Einwohnern getroffenen Vorbereitungen auf eine et waige spåtere Belagerung.

Ja in Majorca, von wo bes

reits ein Transport von 2000 franzöſiſchen Gefangenen nach Alicante Behufs der Auswechselung abgehen sollte , die Ausführung dieses Vorhabens eingestellt ,

ward

und der Mar-

ſchall ſah sich zu ſeinem größten Bedauern genöthigt , die bis dahin zurückbehaltenen 2000 ſpaniſchen Gefangenen ebenfalls nach Frankreich zu schicken. Die Armee empfing vom Kaiser Lobes-Erhebungen und Belohnungen für

den beendigten Feldzug ,

und der Mar

schall_ward zum Herzoge von Albufera ernannt.

177

Capitulation , abgeſchloſſen zwischen dem Marschall Grafen Suchet, commandirenden Generale

der

aragoniſchen Armee ,

und dem

commandirenden General Blake , wegen Besetzung der Stadt Valencia.

Art.

1.

Die Stadt Valencia soll der kaiserlichen Armee überz geben werden ;

die Religion soll respectirt ,

die Einwohner

und das Eigenthum ſollen geſchüßt werden. Art.

2.

Es soll keine Untersuchung wegen ihres frühern Benchmens gegen diejenigen eingeleitet werden , gen Antheil an dem Kriege men haben sollten.

welche etwa thati-

oder an der Revolution genom-

Es soll denen, welche von heute ab bin-

nen drei Monaten Lust haben sollten , sich zu entfernen , gestattet sein, mit Bewilligung des Commandanten , abzureisen und ihre Familien , so wie ihr Vermögen , an einen andern Ort zu bringen. Art.

3..

Die Armee soll mit militairischen Ehren aus dem Se ranos - Thore ausmarſchiren und jenseits der Brücke , auf dem linken Ufer des Guadalaviar , das Gewehr strecken. Die Offiziere sollen ihre Degen, Pferde und Equipagen und die Gemeinen ihre Tornister behalten.

Art. 4. Da der General Blake Franzosen oder Verbündeten

erbötig ist ,

derselben ,

die gefangenen

welche sich auf Ma-

jorca , zu Alicante und Carthagena befinden , auszus 12

178

liefern, so soll eine gleiche Zahl spanischer Gefangenen in Fest ungen, welche in den Hånden der Franzosen sind, verbleiben, bis die Auswechselung , Grad ,

Mann für Mann

beendigt sein wird.

und

Grad für

Diese Anordnung soll auf die

Commiſſairs und

andere Angestellte vom Militair ,

auf beiden Seiten

gefangen sind ,

welche

Anwendung finden.

Die

Auswechselung soll nach und nach Statt finden und mit der Ankunft der

ersten

Colonnen

franzöſiſcher Gefangenen

be-

ginnen. Art.

5.

Heute den 9. Jan. werden, sobald die Capitulation un terzeichnet sein wird ,

das Thor der Seeseite und die Cita-

delle an Grenadier-Compagnien der kaiserlichen Garde, welche durch Obersten commandirt werden , überliefert.

Art.

6.

Den verabschiedeten Offizieren ,

welche sich gegenwärtig

in Valencia befinden , soll es gestattet sein , wünschen ,

es soll für

dort zu bleiben und

wenn sie es

die Mittel zur

Sicherung ihrer Existeaz gesorgt werden.

Art.

7.

Die Generale, welche die Artillerie und das Ingenieurs Corps commandiren ,

so wie der General - Commiſſair

der

Armee , sollen , jeder in seiner Partie , den franzöſiſchen Generalen und Commiſſairen ein Sachverzeichniß von alle dem einhändigen , was zu ihrem Dienstzweige gehört. Valencia , den 9. Januar 1812. 2

AP 57 Gez. 20. 20.

Hus4e are n

Polen genom: den 9

Januar

Divis: Musnier

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1812 .

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genom: den 28 Juni 1811.

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