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German Pages 22 [25] Year 1968
D E U T S C H E A K A D E M I E D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N VORTRÄGE UND SCHRIFTEN HEFT 103
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OELSSNER
DIE ARBEITSWERTTHEORIE ALS DIE WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGE DER MARXSCHEN POLITISCHEN ÖKONOMIE
AKADEMIE-VERLAG•BERLIN 1967
Karl-Marx-Vorlesung, gehalten am 11.5.67 vor dem Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, 108 Berlin, Leipziger Straße 3-4 Copyright 1967 by Akademie-Verlag GmbH Lizenznummer: 202 • 100/239/67 Herstellung: IV/2/14VEB Werkdruck,445 Grälenhainichen • 2863 Bestellnummer: 2003/103 • I S 5 B 2
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor hundert Jahren, im Jahre 1867, erschien in Hamburg ein Buch, das wie kein anderes die gesellschaftliche Entwicklung auf unserem Planeten beeinflußt hat: der erste Band des ökonomischen Hauptwerkes von Karl Marx, „Das Kapital". Als Marx dieses Buch nach jahrzehntelangem Studium der Öffentlichkeit vorlegte, waren Band zwei und drei des gesamten Werkes im Rohentwurf fertig, jedoch konnte Friedrich Engels sie erst nach dem Ableben von Marx in den Jahren 1885 und 1894 herausbringen. Aber schon vor hundert Jahren, in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, war die gewaltige ökonomische Theorie des Marxismus in den Grundzügen ausgearbeitet. Vorerst erschien nur der erste Band, der den Produktionsprozeß des Kapitals zum Gegenstand hat. Und dieser Band erwies sich als sozialer Sprengstoff von ungeheurer Kraft. Er sprengte die unerschütterlich scheinenden Grundfesten der kapitalistischen Produktionsweise und aller auf Ausbeutung des Menschen beruhenden Gesellschaftsformationen in die Luft. Diese Wirksamkeit des ersten Bandes war darin begründet, daß durch die in ihm entwickelte Mehrwerttheorie und die Lohntheorie das Geheimnis der kapitalistischen Ausbeutung enthüllt wurde. Der von Marx geführte Nachweis, daß der Ausschluß vom Eigentum an den Produktionsmitteln die Proletarier zwingt, ihre Arbeitskraft als Ware an die Produktionsmitteleigentümer zu verkaufen, daß sich dadurch der Gebrauchswert ihrer Arbeitskraft, einen größeren Wert als den eigenen erzeugen zu können, in unbezahlter Arbeit für den Kapitalisten realisiert - dieser wissenschaftliche Nachweis zeigte den ausgebeuteten Proletariern gleichermaßen die Ursache ihres Elends wie den Weg zu seiner Überwindung. So wurde der erste Band des „Kapitals" zur wissenschaftlichen Grundlage der modernen internationalen Arbeiterbewegung. Lenin nannte die Mehrwerttheorie den Grundpfeiler der ökonomischen Theorie von Marx. In den Geschichtswerken über die Arbeiterbewegung - so bei Franz Mehring wie auch in der achtbändigen „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" -
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wird daher mit Recht die Mehrwerttheorie als die für die geschichtliche Entwicklung entscheidende wissenschaftliche Entdeckung hervorgehoben. Wenn wir die Sache theoriengeschichtlich betrachten, vom Standpunkt der Geschichte der politischen Ökonomie als Wissenschaft, dann rückt eine andere große wissenschaftliche Entdeckung von Marx in den Vordergrund, die auch die Entdeckung des Mehrwertes erst möglich machte, nämlich die im ersten Band vollendete marxistische Arbeitswerttheorie. Sie ist die historische und theoretische Voraussetzung der Mehrwerttheorie. Jede ökonomische Theorie, die die Quelle des Wertes nicht in der Arbeit sucht, ist unfähig, das Mysterium des Mehrwertes zu lösen, d. h. das Geheimnis der kapitalistischen Ausbeutung zu enthüllen. Die Arbeitswerttheorie drückt die trivial erscheinende, aber tiefe wissenschaftliche Erkenntnis aus, daß das Wertverhältnis zweier Waren zueinander nichts anderes ist als ein sachlicher Ausdruck der Tatsache, dafj ihre Produzenten füreinander gearbeitet haben. Wenn A sein Produkt als Ware gegen das Produkt von B als Ware austauscht, dann ist doch einem Kinde klar, daß A für B und B für A gearbeitet hat, daß also der berühmte Wert, zu dem die Waren ausgetauscht werden, nichts anderes sein kann als die Arbeit, die jeder Produzent in seine Ware gesteckt hat. Arbeit, und nichts als Arbeit, ist Inhalt, Substanz jeglichen Wertes. Die Arbeitswerttheorie ist die wissenschaftliche Grundlage der ganzen marxistischen politischen Ökonomie. Es gibt keine Kategorie, kein Gesetz in ihr, das nicht letzten Endes auf das Wertgesetz zurückgeht. Schon Engels hat hervorgehoben: „In der Wertform der Produkte steckt ... bereits im Keim die ganze kapitalistische Produktionsform, der Gegensatz von Kapitalisten und Lohnarbeitern, die industrielle Reservearmee, die Krisen."1 Nur auf der Grundlage seiner Arbeitswerttheorie konnte Marx das jahrtausendalte Geheimnis des Geldes aufklären und eine wissenschaftliche Geldtheorie schaffen, die das Wesen des Geldes als allgemeines Äquivalent, d. h. als allgemeine Verkörperung der gesellschaftlichen Arbeit, erklärt. Wenn ich weiß, daß alle Werte geronnene gesellschaftliche Arbeit sind, und ferner weiß, daß Geld die allgemeine Form der gesellschaftlichen Arbeit ist, dann verliert der Geldbeutel den Mythos eines Zaubertäschchens, und es wird klar, warum ich für Geld alles kaufen kann. Die Mehrwerttheorie - ich sagte es schon ergibt sich logisch aus der Arbeitswerttheorie, denn ist Wert = Arbeit, so Mehrwert = unbezahlte Arbeit. Ohne die Arbeitswerttheorie kann die Marxsche Lohntheorie nicht verstanden werden, die im Arbeitslohn die verwandelte Form des Wertes der Arbeitskraft entdeckte. Ebenso haben die anderen Teile der marxistischen ökonomischen Theorie - die Akkumulationstheorie, die Zirkulationstheorie, die Theorie des Profits und der Produktionspreise, die
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Zinstheorie, die Rententheorie usw. - die Arbeitswerttheorie zu ihrer allgemeinen theoretischen Grundlage. Nimmt somit die Arbeitswerttheorie im gesamten ökonomischen System von Marx eine zentrale Stelle ein - weil die Arbeit die zentrale Kategorie aller Ökonomie ist - so ist erklärlich, daß auch in der sozialistischen Warenwirtschaft den Wertkategorien eine zentrale Stelle zukommt. Davon wird noch die Rede sein. Nun ist die Arbeitswerttheorie aber keineswegs eine so einfache und plausible Sache, wie ich mich das bisher darzustellen bemüht habe. Sie schließt äußerst komplizierte Fragestellungen ein, die den Wirtschaftswissenschaftlern noch manche harte Nuß zu knacken geben. Bekanntlich hat nicht Marx die Arbeitswerttheorie als solche entdeckt. Jahrtausende lang hat der menschliche Geist sich angestrengt, um hinter das Geheimnis des Wertes und des Geldes zu kommen. Schon Aristoteles hat, wie Marx bemerkte, die Wertform analysiert. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert haben dann die hervorragendsten ökonomischen Forscher in Europa, von William Petty (1623-1687) bis David Ricardo (1772-1823), die Arbeitswerttheorie ausgearbeitet. Das heißt, sie haben die Erkenntnis begründet und vertieft, daß dem Warenaustausch, der aus der gesellschaftlichen Arbeitsteilung entspringt, das Füreinanderarbeiten der Warenproduzenten zugrunde liegt, daß mit den Warenwerten faktisch Arbeiten ausgetauscht werden. Sie vermochten jedoch nicht, den spezifischen, gesellschaftlichen und historischen Charakter derjenigen Arbeit zu bestimmen, die den Wert bildet. So verwickelten sie sich in unlösbare Widersprüche. Bei Adam Smith (1723-1790) gehen einige widersprüchliche Wertauffassungen durcheinander und Ricardo stellte nie die Frage nach der Qualität, der Substanz des Wertes. Zudem hinderte ihr unhistorischer Standpunkt die bürgerlichen Klassiker an tieferen Erkenntnissen, denn sie faßten die kapitalistische Produktionsweise als unabänderlich, ein für allemal gegeben auf. Trotzdem mußte selbst in dieser bürgerlichen Form die Arbeitswerttheorie der Bourgeoisie immer mehr ein Greuel werden, denn schon in der nachricardianischen Zeit wurden aus ihr sozialistische Schlußfolgerungen gezogen. Karl Marx, der in seinen jungeil Jahren durchaus kein Freund der Arbeitswerttheorie gewesen war, übernahm in vertieftem ökonomischen Studium die rationalen Erkenntnisse der klassischen politischen Ökonomie, überwandt kritisch ihre Widersprüche und Mängel und stellte die Arbeitswerttheorie auf eine unerschütterliche wissenschaftliche Grundlage. Dabei ging Marx keineswegs nach damaliger Professorenmanier vom Wertbegriff oder der Werttheorie aus. Sein Untersuchungsobjekt war vielmehr die scheinbar trivialste Sache der Welt, die Keimzelle des bürgerlichen Reichtums, die Ware. In seiner Analyse der Ware kam Marx in Anlehnung an die
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Klassiker auf den Doppelcharakter der Ware. Jede Ware ist erst einmal ein nützliches Ding, ein Gebrauchswert, fähig, Bedürfnisse zu befriedigen. Andererseits ist jede Ware aber zugleich ein Wertding, sie kann ausgetauscht, verkauft werden. Im Austausch stehen sich die unterschiedlichen Waren als Gleiches gegenüber, als bloße Wertdinge. Was haben sie aber Gleiches, Gemeinsames, die verschiedensten Dinge, wie Möbel, Morgenrock und Marmelade? Sie sind Arbeitsprodukte. Und hier nun macht Marx seine geniale Entdeckung, die die Arbeitswerttheorie zur Wissenschaft erhob. Er untersuchte die warenproduzierende Arbeit und entdeckte, da ß diese Arbeit, ebenso wie die Ware selbst, einen Doppelcharakter hat. Sie ist einerseits konkrete, nützliche Arbeit, die den Gebrauchswert hervorbringt, sie ist - aller ihrer konkreten Form entkleidet - andererseits und zugleich Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in allgemeiner Form, abstrakte Arbeit - als solche bildet sie den Wert. In der Kategorie der abstrakten Arbeit ist die Arbeit des einzelnen Warenproduzenten als ein Teil der unterschiedslosen gesellschaftlichen Gesamtarbeit gefaßt - sie ist also eine gesellschaftliche Kategorie. Die Entdeckung des Doppelcharakters der in den Waren dargestellten Arbeit - die für die Vollendung der Arbeitswerttheorie so entscheidende Bedeutung hatte, wurde von Marx selbst hoch eingeschätzt. Er schrieb: „Diese zwieschlächtige Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden." Und er sagt im nächsten Satz, daß „dieser Punkt der Springpunkt ist, um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht."2 Um die marxistische Arbeitswerttheorie richtig verstehen zu können, muß man also vor allem verstehen, was die abstrakte gesellschaftliche Arbeit ist, die den Wert bildet, die Substanz des Wertes darstellt. Aber gerade die abstrakte Arbeit ist eine der kompliziertesten Kategorien der marxistischen politischen Ökonomie, sie ist vielfach mißverstanden worden, und der Streit um ihre richtige Interpretation ist bis heute nicht verstummt. Die häufigsten Mißverständnisse sind die folgenden: 1. die abstrakte Arbeit wird als bloße physische Verausgabung menschlicher Arbeitskraft aufgefaßt, als Verausgabung von Nerv, Muskel, Hirn usw. Diese Auffassung ist aus zwei Gründen unrichtig. Erstens verkennt sie, daß abstrakte (d. h. wertbildende) Arbeit eine Kategorie nur der Warenproduktion ist. Nur wo infolge der gesellschaftlichen Arbeitsteilung die Produkte als Waren ausgetauscht werden, erhält die Arbeit ihren zwieschlächtigen Charakter als konkrete und abstrakte Arbeit. Die falsche Auffassung erkennt also nicht den gesellschaftlichen Charakter der abstrakten Arbeit. Zweitens ist die Verausgabung von Arbeitskraft eine ewige Naturbedingung der menschlichen Existenz, aber nur in einer bestimmten Wirtschaftsweise, der Warenwirtschaft,
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nimmt sie die Form der abstrakten Arbeit an. Die falsche Auffassung erkennt also nicht den historischen Charakter der abstrakten Arbeit. Die physiologische Auffassung der abstrakten Arbeit macht es unmöglich, den Unterschied zwischen tatsächlichem und gesellschaftlich notwendigem Aufwand zu erfassen. 2. am häufigsten wird die abstrakte Arbeit bis auf den heutigen Tag mißverstanden, indem die gesellschaftlich notwendige Arbeit als ihr quantitativer Ausdruck nur als gesellschaftlicher Durchschnitt des zur Herstellung einer Ware erforderlichen Arbeitsaufwandes gefaßt wird, nicht aber als aliquoter Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, die entsprechend dem gesellschaftlichen Bedürfnis verteilt wird. Da diese Seite der Marxschen Arbeitswerttheorie bisher in der Lehre der politischen Ökonomie fast völlig vernachlässigt wurde, da sie auch in den umfangreichen Kommentaren zum „Kapital" von dem verstorbenen sowjetischen Akademiemitglied D. I. Rosenberg nicht richtig behandelt wird, sie andererseits aber für das Verständnis der Rolle des Marktes in jeder Warenwirtschaft von Bedeutung ist, sei hier etwas näher auf diesen Punkt eingegangen. Jüngere Ökonomen, auch in der DDR, haben in letzter Zeit diese Seite der Marxschen Arbeitswerttheorie sozusagen neu entdeckt, indem sie auf das zehnte Kapitel im dritten Bande des „Kapital" hinwiesen, wo Marx darstellt, daß auch das Quantum des gesellschaftlichen Bedürfnisses in die Wertbestimmung einbezogen werden muß. Marx führt dort aus, daß, wenn eine bestimmte Ware in einem das gesellschaftliche Bedürfnis überschreitendem Maße produziert worden ist, diese Warenmasse ein viel kleineres Quantum gesellschaftlicher Arbeit repräsentiert, als wirklich in ihr enthalten ist, daß also gesellschaftliche Arbeitszeit vergeudet wurde. 3 Nicht richtig ist jedoch die manchmal daran geknüpfte Bemerkung, Marx habe in diesem Punkte die Arbeitswerttheorie im dritten Bande „weiterentwickelt". Ich sagte bereits am Anfang, daß beim Erscheinen des ersten Bandes die ganze Theorie im Rohbau fertig war. Und es hätte auch nicht des Ausflugs in den dritten Band bedurft, um diese lange vergessen gewesene Seite der Marx'schen Werttheorie neu zu entdecken. Der Gedanke ist schon vollinhaltlich im hundertjährigen ersten Bande enthalten. Dort schreibt Marx im Zusammenhang mit der Metamorphose der Ware: „Gesetzt endlich, jedes auf dem Markt vorhandne Stück Leinwand enthalte nur gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Trotzdem kann die Gesamtsumme dieser Stücke überflüssig verausgabte Arbeitszeit enthalten. Vermag der Marktmagen das Gesamtquantum Leinwand, zum Normalpreis von 2 Schilling per Elle, nicht zu absorbieren, so beweist das, daß ein zu großer Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeitszeit in der Form der Leinweberei verausgabt wurde.
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Die Wirkung ist dieselbe, als hätte jeder einzelne Leinweber mehr als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit aui sein individuelles Produkt verwandt. Hier heißts: Mitgefangen, mitgehangen. Alle Leinwand aui dem Markt gilt nur als ein Handelsartikel, jedes Stück nur als aliquoter Teil. Und in der Tat ist der Wert jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur desselben gesellschaftlich bestimmten Quantums gleichartiger menschlicher Arbeit."4 Und um die Sache noch deutlicher zu machen, änderte Marx den letzten Satz dieses Zitates in einem Brief an N. F. Danielson, den russischen Übersetzer des „Kapital", in folgender Weise ab: „Und in der Tat ist der Wert jeder individuellen Elle ja auch nur die Materiatur eines Teils des im Gesamtquantum der Ellen verausgabten gesellschaftlichen Arbeitsquantums." Aus diesen Zusammenhängen dürfte mit aller Klarheit hervorgehen, daß die abstrakte Arbeit als wertbildende Arbeit nur verstanden Werden darf als Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, die proportional dem gesellschaftlichen Bedürfnis verteilt ist. Es leuchtet ja auch ohne weiteres ein, daß ein Betrieb, der Waren produziert, für die kein Bedürfnis, also keine Nachfrage vorhanden ist, nicht Werte erzeugt, sondern gesellschaftliche Arbeit vergeudet. Er dürfte kaum eine Möglichkeit haben, seine Produkte zu realisieren. Es wurde auch, besonders von bürgerlichen Ökonomen, der Versuch unternommen, die Marxsche Arbeitswerttheorie als bloße gedankliche Abstraktion, als theoretische Konstruktion, als analytisches Werkzeug abzutun, weil das Wertgesetz in der entwickelten kapitalistischen Produktionsweise nicht rein, sondern in der modifizierten Form der Produktionspreise wirkt. Man glaubte, einen Widerspruch zwischen dem ersten und dem dritten Bande des „Kapital" entdeckt zu haben. Aber dieser Versuch ist gänzlich mißlungen, denn: erstens hat das Wertgesetz in seiner ursprünglichen Form vor dem modernen Kapitalismus während einer Periode von fünf bis sieben Jahrtausenden geherrscht (wie Engels im Nachtrag zum dritten Band des „Kapital" hervorhob) 5 und zweitens hat Marx selbst den unwiderlegbaren Beweis erbracht, daß die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern historisch das prius der Produktionspreise sind und daß die Bewegung der Produktionspreise voll und ganz vom Wertgesetz beherrscht wird. Der bürgerliche Angriff gegen die Arbeitswerttheorie erwies sich also als Schlag ins Wasser. Nun hat die bürgerliche ökonomische Wissenschaft sich nie auf die Höhe der wissenschaftlichen Erkenntnis der Arbeitswerttheorie schwingen können aus wohlverstandenen apologetischen Interessen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Nachdem sie im vorigen Jahrhundert einen großangelegten Versuch unternommen hatte, der wissenschaftlichen Arbeitswerttheorie die subjektivistische Grenznutzentheorie gegenüberzustellen, beginnt etwa 1890
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die Verdrängung der Werttheorie aus der bürgerlichen Theorie. Das Eisen ist den bürgerlichen Ökonomen zu heifj geworden in einer Zeit, wo das kämpfende Proletariat daraus seine schärfsten Waffen schmiedet. Die bürgerliche Wissenschaft begnügt sich fortan mit Preis- und Markttheorien, ohne zu versuchen, von den Oberflächenerscheinungen zum Wesen der Dinge vorzudringen. Es ist aber völlig unsinnig, daraus den Schlug zu ziehen, wie das z. B. stellvertretend für die moderne bürgerliche Theorie Joseph A. Schumpeter tut, die Arbeitswerttheorie sei „tot und begraben". 6 Tot und begraben ist der vorurteilsfreie Forschergeist der bürgerlichen Wirtschaftswissenschaften, nicht aber die geniale Entdeckung, die tausendjähriges Suchen nach den Grunddingen des wirtschaftlichen Lebens der Menschen krönte. Als Marx sah, wie wenig die offizielle Professorenweisheit fähig war, diese Entdeckung zu begreifen, schrieb er ein Jahr nach Erscheinen des ersten Bandes, am 11. Juli 1868 an seinen Freund Kugelmann: „ ... Das Geschwätz über die Notwendigkeit, den Wertbegriff zu beweisen, beruht nur auf vollständigster Unwissenheit, sowohl über die Sache, um die es sich handelt, als die Methode der Wissenschaft. Daß jede Nation verrecken würde, die, ich will nicht sagen für ein Jahr, sondern für ein paar Wochen die Arbeit einstellte, weiß jedes Kind. Ebenso weiß es, daß die den verschiedenen Bedürfnissen entsprechenden Massen von Produkten verschiedene und quantitativ bestimmte Massen der gesellschaftlichen Gesamtarbeit erheischen. Daß diese Notwendigkeit der Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit in bestimmten Proportionen durchaus nicht durch die bestimmte Form der gesellschaftlichen Produktion aufgehoben, sondern nur ihre Erscheinungsweise ändern kann, ist seif evident. Naturgesetze können überhaupt nicht aufgehoben werden. Was sich in historisch verschiedenen Zuständen ändern kann, ist nur die Form, worin jene Gesetze sich durchsetzen.. ."7 So selbstverständlich die Tatsache auch ist, dal? die Gesellschaft in jeder Form ihre Gesamtarbeit entsprechend ihren Bedürfnissen verteilen muß und daß dies in der Warenwirtschaft über den Wert geschieht - die bürgerliche Ökonomie hat das nie begreifen können. In seiner letzten ökonomischen Arbeit, den 1881/82 verfaßten „Randglossen zu Adolph Wagners ,Lehrbuch der politischen Ökonomie'" setzte sich Marx noch einmal mit dem bürgerlichen Gerede über den „Wertbegriff" auseinander und hob hervor, „daß der .Wert' der Ware nur in einer historisch entwickelten Form ausdrückt, was in allen anderen historischen Gesellschaftsformen ebenfalls existiert, wenn auch in anderer Form, nämlich gesellschaftlicher Charakter der Arbeit, sofern sie als Verausgabung gesellschaftlicher Arbeitskraft existiert." 8 Diese so einfache wie geniale Entdeckung ist es, die die Marxsche Arbeitswerttheorie unsterblich macht und ihr den Rang der Entdeckung eines Natur-
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gesetzes der gesellschaftlichen Entwicklung verleiht. Auf ihr beruht auch die große Bedeutung, die dem Wertgesetz in der sozialistischen Warenwirtschaft zukommt. In der kapitalistischen Gesellschaft kann sich das Wertgesetz als der Regulator der Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit nur durch den Mechanismus der freien Konkurrenz durchsetzen, sei es im Kauf und Verkauf der Waren, sei es in der Bewegung der Kapitale. Daraus ergibt sich, daß es sich nur als Tendenz langfristig durchsetzen kann und dafj seine regulierende Rolle mit großen Verlusten für die Gesellschaft verbunden ist. Je mehr aber der Konzentrationsprozeß der Produktion und des Kapitals den gesellschaftlichen Charakter der Arbeit erhöht, desto ungenügender wird der spontane Wirkungsmechanismus der freien Konkurrenz. Sie wird verdrängt durch die Entwicklung der Monopole und schließlich des staatsmonopolistischen Kapitalismus. Damit wird zugleich die regulierende Rolle des Wertgesetzes untergraben. Aber wie immer durch Monopole und staatsmonopolistische Manipulationen das Nationaleinkommen und z. Teil auch das Nationalvermögen umverteilt werden mag - immer geht es dabei um eine historisch längst überholte kapitalistische Methode der Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit. Immer geht es dabei um eine Verteilung von Werten, die von der gesellschaftlichen Arbeit hervorgebracht wurden. Zeugt es angesichts dieser offenkundigen Tatsache nicht von einer völligen Blindheit der bürgerlichen Ökonomie, wenn sie verkündet, die Arbeitswerttheorie sei tot und begraben? Wie lebendig die Arbeitswerttheorie in unseren Tagen ist, zeigt die Tatsache, daß sie in allen sozialistischen Ländern zu einem Leitfaden für die Planung und Leitung der Volkswirtschaft geworden ist. Welche große Bedeutung dieser Theorie von den führenden Kräften der sozialistischen Gesellschaft zugemessen wird, ist daraus zu ersehen, daß im Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands fünfmal auf das Wertgesetz hingewiesen wird. Und auch in den Reden der führenden Vertreter der Partei zu Wirtschaftsfragen auf dem VII. Parteitag der SED fand das Wertgesetz die ihm gebührende Beachtung. Vor 50 Jahren wurde der Kapitalismus zum ersten Male durch die höhere sozialistische Produktionsweise abgelöst. Das war das Ergebnis der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, deren 50. Jahrestag wir auch in diesem Jahre feiern. Es hat ziemlich lange gedauert, bis die wissenschaftliche Erkenntnis reifte, daß auch die sozialistische Produktion eine Warenproduktion ist, in der neben anderen objektiven ökonomischen Gesetzen auch das Wertgesetz wirkt. Diese erkenntnistheoretische Verzögerung war vorwiegend historisch verursacht. Die durch Kriegszerrüttung, Bürgerkrieg und die notwendige forcierte Industrialisierung hervorgerufene Knappheit des Warenangebots ließ die Warenbeziehungen nicht zur Entfaltung kommen und verlangte in
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weiten Gebieten der Wirtschaft eine administrative Verteilung der Mittel und Produkte. Allerdings forderte Lenin bereits im Jahre 1921 die Zulassung des freiten Handels, zumindest zwischen Stadt und Land. Aber vorerst wurden daraus keine wissenschaftlichen Schlußfolgerungen über die Entfaltung der Warenproduktion gezogen, und sicherlich haben die in jenen Jahren vorherrschenden starken dogmatischen Auffassungen die richtige Erkenntnis verzögert. Heute wird der Warencharakter der sozialistischen Produktion von keinem ernsthaften marxistischen Ökonomen mehr bestritten. In fast allen sozialistischen Ländern arbeiten die Ökonomen daran, die Ware-Wert-Geldbeziehungen und -kategorien für die Planung, Leitung und das Wachstum der sozialistischen Wirtschaft nutzbar zu machen. Der allgemeine Ausgangspunkt und die unerläßliche Grundlage dafür ist die Erkenntnis, daß die sozialistische Warenproduktion eine spezifische, der kapitalistischen konträr entgegengesetzte Warenproduktion ist. Sie beruht auf ganz anderen Grundlagen: auf dem gesellschaftlichen Eigentum an den Produktionsmitteln und der bewußten, planmäßigen Gestaltung des Wirtschaftsprozesses. Der anarchische, spontane Mechanismus der kapitalistischen Konkurrenz, der dem Wertgesetz nur als Tendenz und als blindem Durchschnitt zur Wirkung verhalf, ist beseitigt. Aber das heißt nicht, daß damit auch das Wertgesetz verschwunden sei, im Gegenteil, es erlangt jetzt viel größere Bedeutung. Wenn Marx in den „Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie" bemerkt, daß auf Grundlage der gemeinschaftlichen Produktion das Gesetz der Ökonomie der Zeit in viel höherem Grade Gesetz wird, so meint er damit natürlich das Gesetz der Ökonomie der Arbeitszeit. „Die wirkliche Ökonomie - Ersparung - besteht in Ersparung von Arbeitszeit" - sagt er. 9 Diese Ersparung mißt sich aber in der Warenproduktion im Wert. Das Wertgesetz ist das entscheidende Instrument zur Ermittlung und Kontrolle des Arbeitsaufwandes" heißt es im Programm der SED. Hinzu kommt, daß ebenso wie im ganzen System der Marx'schen politischen Ökonomie das Wertgesetz eine zentrale Stellung einnimmt, auch in der sozialistischen Warenproduktion dem Wertgesetz eine zentrale Stelle gebührt, denn alle ökonomischen Kategorien, die in der Planung und Leitung der Wirtschaft als Hebel angewandt werden (Selbstkosten, Preise, Löhne, Geld, Kredit, Zins usw.) haben ihre allgemeine Grundlage im Wert als der Verkörperung der gesellschaftlichen Arbeit. Die entscheidende neue Aufgabe, die den Wirtschaftswissenschaftlern in der sozialistischen Warenwirtschaft gestellt ist, besteht darin, das Wertgesetz bei der planmäßigen Gestaltung der Volkswirtschaft und ihrer Teile praktisch nutzbar zu machen. Hatte bei Vorhandensein des Konkurrenzmechanismus die Wirtschaftswissenschaft die Aufgabe, die spontan ablaufende Wirkung des
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Wertgesetzes und der anderen ökonomischen Gesetze zu erklären, so muß sie jetzt aus der Kenntnis dieser Gesetze heraus ein Instrumentarium entwickeln, das es ermöglicht, entsprechend den im Plan gestellten Zielen die Wirkung der Gesetzte in die beabsichtigte Richtung zu lenken. Die erste und wahrscheinlich komplizierteste Frage, die sich hier stellt, ist die Frage nach der Quantifizierung des Wertes. Soll der Wert die Grundlage der Volkswirtschaftsrechnung sein, so muß er selbst berechenbar sein. Diese Aufgabe ist bisher nicht nur nicht gelöst, sondern die Ökonomen streiten sich noch darüber, ob sie überhaupt lösbar ist. Sicher ist es zu einfach, die Möglichkeit einer Qualifizierung des Wertes mit dem Hinweis abzutun, der Wert sei ein gesellschaftliches Verhältnis, das sich nicht quantifizieren lasse. Im Kapitalismus wird der Wert doch auch quantifiziert, d. h. größenmäßig bestimmt, wenn auch a posteriori und spontan. Sonst hätte Marx ja seine ganze Darstellung über die gesellschatlich notwendige Arbeitszeit nicht nötig gehabt. Und der Wertausdruck, der Tauschwert, ist immer auch ein quantitatives Verhältnis: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock! Aber es taucht hier eine andere Frage auf, die bisher wenig untersucht wurde: was ist der Wert unter sozialistischen Produktionsbedingungen? Wir haben doch bisher einfach die von Marx gegebenen Wertbestimmungen übernommen und sie auf die neuen Verhältnisse anzuwenden versucht. Aber genügt das? Natürlich ist der Wert auch in der sozialistischen Warenproduktion Ausdruck eines gesellschaftlichen Produktionsverhältnisses. Aber mit dieser Erkenntnis können wir praktisch wenig anfangen. Ich habe schon vor acht Jahren die Ansicht geäußert, daß der Wertbegriff selbst sich verändert bzw. seinen Inhalt erweitert, daß wir ihn in der praktischen Wirtschaftspolitik als technisch-rechnerischen Begriff benutzen, in den er sich verwandelt. 10 Mag der Ausdruck nicht sehr glücklich sein, worum es mir ging und geht ist, den Wert als Verkörperung der gesellschaftlichen Arbeit so zu quantifizieren, daß er als Instrument zur Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit nutzbar gemacht werden kann. Das geht natürlich nur über die Arbeitszeit. Gelänge es, eine Kennziffer oder ein Kennziffernsystem für die Wertmessung in Zeit zu erarbeiten, das zur Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit benutzt werden könnte, wäre schon viel gewonnen, denn heute verteilen wir gesellschaftliche Arbeit (vergegenständlichte und lebendige) auch, über den Preis, was zu Ungenauigkeiten und Verzerrungen führen muß. Es gibt Ökonomen, die die Meßbarkeit des Wertes in Arbeitszeit als durch aus möglich betrachten. So schrieb z. B. das Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften K. Ostrowitjanow: „Der derzeitige Entwicklungsstand der Mathematik und der elektronischen Rechenmaschinen ermöglicht, in der sozialistischen Planwirtschaft die gesell-
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schaitliche Arbeit in Wertform und auch unmittelbar in Arbeitszeit recht genau zu bestimmen."11 Es wurden auch schon erste experimenteile Berechnungen angestellt, um die Wertgröße zu ermitteln, in der DDR vor allem von J. Rudolph und G. Wittich. Aber die Sache erwies sich doch als viel komplizierter, als es den Anschein hatte. Im Institut für Wirtschattswissenschaften unserer Akademie wurde vor etwa drei Jahren eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. habil. Karl Bichtier eingesetzt, die den Forschungsauftrag erhielt: „Messung des Arbeitsaufwandes pro Produkt in Zeit." In dreijähriger angestrengter Forschungsarbeit, die sowohl die theoretische Erforschung der bisherigen Lösungsversuche wie praktische Rechenexperimente in der VVB Braunkohle Halle umfaßte, kam die Gruppe zwar zu sehr brauchbaren und wichtigen Vorschlägen für die betriebliche Planung, in der theoretischen Grundfrage kam sie jedoch zu einem negativen Resultat. Sie wies nach, daß die bisherigen Versuche nicht vermögen, die Wertgröße numerisch zu bestimmen. Daraus zogen sie den Schluß, daß „der gegenwärtige Entwicklungsstand der Datenerfassung und -Verarbeitung eine recht exakte numerische Bestimmung der Wertgröße" praktisch noch nicht möglich macht. 12 Und, so möchte ich hinzufügen, nicht nur die Datenverarbeitung, auch die allgemeine theoretischökonomische Forschung ist noch nicht so weit vorangeschritten, daß eine numerische Erfassung der Wertgröße möglich wäre. Vorher müssen noch einige theoretische Fragen gelöst werden. Aber damit - so meine ich - ist noch nicht bewiesen, daß das Problem überhaupt unlösbar ist. Die bisherigen Lösungsversuche sind - wie Bichtier nachwies - daran gescheitert, daß sie den in der Produktion tatsächlich aufgebrachten Arbeitsaufwand als das gesellschaftlich notwendige Maß der abstrakten Arbeit, also als den Wert voraussetzen. Nun wissen wir aber (siehe oben S. 7 ff), daß der tatsächlichen Arbeitsaufwand nur insoweit als gesellschaftlich notwendig anerkannt wird, als er ein aliquoter Teil der entsprechend dem gesellschaltlichen Bedürfnis verteilten gesellschaftlichen Gesamtarbeit ist. Diese Seite haben die Autoren der verschiedenen Lösungsversuche ganz außer acht gelassen. Es ist aber bekannt, und es sei nochmals wiederholt, daß ein Betrieb, der Produkte herstellt, die niemand braucht, eben keine Werte herstellt, sondern Arbeit vergeudet. Das gesellschaftliche Bedürfnis, das mithin bei der Bestimmung der Wertgröße des gesellschaftlichen Produkts eine große Rolle spielt, tritt in der Warenproduktion als zahlungsfähige Nachfrage auf dem Markt in Erscheinung. Unser Problem kann also ohne Einbeziehung der Marktproblematik in die Forschung nicht gelöst werden. Wenn man an der alten dogmatischen Auffassung festhält, daß mit der Planung der Produktion auch der Markt
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schon vollkommen geplant und der Absatz der Waren gesichert sej kann man auch das Problem der Wertmessung nicht lösen. Wir müssen also i:uch theoretisch die Konsequenzen aus der Forderung Walter Ulbrichts auf dem VII. Parteitag ziehen, „daß der Markt als aktives Element bei der Planung und Leitung des Reproduktionsprozesses voll wirksam wird." Ich werde auf dieses Problem noch einmal zurückkommen. Um den gesellschaftlichen Wert quantifizieren zu können, muß ferner die Frage geklärt werden, welche Arbeit denn überhaupt wertbildend ist, in die neugeschaffene Wertsubstanz, in das Nationaleinkommen eingeht. Früher wurde als wertbildend nur jene Arbeit betrachtet, die in der Sphäre der materiellen Produktion mit der Herstellung von Waren beschäftigt ist. Schon Marx hat diese Sphäre auf die Transportindustrie ausgedehnt. Später wurden auch, mehr oder weniger konsequent, die Dienstleistungen einbezogen, -.vobei ich hier nicht auf die heiß umstrittene Frage eingehen will, welche Arten Dienstleistungen als wertbildend anzusehen sind und welche nicht. Ein weiteres Problem entstand mit der zunehmenden Trennimg von Hand- und Kopfarbeit innerhalb der Produktion. Marx wies darauf hin, daß es nun nicht mehr nötig ist, selbst Hand anzulegen, es genügt, Organ des Gesamtarbeiters zu sein.14 Heute hat diese Frage deshalb so aktuelle Bedeutung, weil mit dem rasanten Eindringen der Wissenschaft in die Produktion, mit den aus der Grundlagenwissenschaft hervorwachsenden neuen Produktionen und Industriezweigen der alte Begriff, oder besser die alte Auffassung von der wertbildenden Arbeit, zu eng geworden ist. Daß die bis zur technologischen Anwendbarkeit weitergeführte Grundlagenforschung unmittelbar am Wertbildungsprozeß teilnimmt, ist schon daran erkennbar, daß ihre Resultate (Produkte) heute in Form von Patenten und Lizenzen als selbständige Waren auf dem Weltmarkt gehandelt werden. Der Begriff der wertbildenden Arbeit oder der Sphäre der materiellen Produktion wird also in Richtung auf die Wissenschaft erweitert werden müssen, nicht weil sie soviel mehr kostet als früher, sondern weil sie wesentlich zur Mehrung des Nationaleinkommens beiträgt. Die Schwierigkeit besteht hier vor allem in der Abgrenzung, denn auch durch das Schlagwort von der Wissenschaft als Produktivkraft wird nicht jede wissenschaftliche Arbeit wertbildend, wie gesellschaftlich nützlich sie auch sein mag (Archäologie, Philosophie). Eine weitere theoretische Aufgabe zur Vorbereitung der Wertquantifizierung ist die Lösung des Problems der Reduktion der komplizierten Arbeit auf einfache Arbeit. Bekanntlich hat schon Marx darauf hingewiesen, daß die Arbeiten der individuellen Produzenten in ihrer wertbildenden Potenz nicht
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gleich sind. Komplizierte Arbeit, die von höherer Potenz ist, erzeugt in einer Stunde einen größeren Wert als einlache Aroeit, sie zählt also als multiplizierte einlache Aroeit. Unter den Bedingungen der freien Konkurrenz vollzieht sich ihre Reduktion auf einfache Arbeit spontan, durch Millionen von Tauschakte. Wie ist es aber im Sozialismus, wo dieser Konkurrenzmechanismus nicht mehr da ist? Hier müßte, wenn wir der Wertgröße näher kommen wollen, diese Reduktion bewußt durch die Ausarbeitung einer entsprechenden Kennziffer erfolgen. Das Reduktionsproblem hat viele Ökonomen in den sozialistischen Ländern beschäftigt, auch bei uns in der Deutschen Demokratischen Republik. Eine allgemein anerkannte Lösung gibt es bisher noch nicht. Es gibt Ökonomen, die die Aktualität des Problems überhaupt in Abrede stellen, weil sie meinen, daß sich mit der Entwicklung der sozialistischen Wirtschaft, mit der zunehmenden Qualifizierung der Werktätigen die Unterschiede zwischen komplizierter und einfacher Arbeit allmählich ausgleichen. Andere Ökonomen bestreiten diese Auffassung entschieden und betonen, daß mit dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt die Unterschiede zunächst zunehmen. Unbestritten ist, daß heute noch wesentliche Unterschiede bestehen. Von den Ökonomen nun, die das Problem für wichtig und aktuell halten, werden vier Lösungsversuche vorgeschlagen.15 1.Das Reduktionsproblem ist auf der Grundlage der unterschiedlichen Anforderungen des Arbeitsprozesses zu lösen. Diesen Standpunkt vertreten vor allem die Arbeitsökonomen. Dieser Standpunkt kann schon methodologisch nicht befriedigen, weil die Autoren die Reduktion aus dem Arbeitsprozeß herleiten wollen, obwohl die Kategorien komplizierte und einfache Arbeit ausschließlich dem Wertbildungsprozeß angehören; 2. Die Reduktion wird auf der Basis der physiologischen Bestimmung der abstrakten Arbeit durchgeführt. Auch dieser Versuch beruht auf der Verwechslung des Arbeitsprozesses mit dem Wertbildungsprozeß. Da die physiologische Bestimmung der abstrakten Arbeit - wie wir schon sahen (siehe S. 6-7) - der Marx'schen Arbeitswerttheorie widerspricht, kann auch das Reduktionsproblem, das zur Werttheorie gehört, nicht auf diese Weise gelöst werden. 3. Die Reduktion wird auf Grundlage der Lohnunterschiede zwischen unqualifizierten und qualifizierten Arbeitskräften durchgeführt. Obwohl auch dieser Versuch theoretisch nicht befriedigen kann, weil die Lohnhöhe nichts mit der Wertbildung zu tun hat, könnte er ein Hilfsmittel sein, dem Problem näher zu kommen. Doch auch als Hilfsmittel ist der Versuch wenig geeignet, weil die Lohnunterschiede nur unvollkommen den Unterschieden zwischen der komplizierten und der einfachen Arbeit, also ihrer wertbildenden Potenz, entsprechen. Der aussichtsreichste Versuch scheint mir der letzte zu sein.
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4. Die Reduktion wird auf Grundlage der unterschiedlichen Reproduktionskosten der Arbeitskräfte mit verschiedenen Qualifikationsniveau ermittelt. Der Hauptverfechter dieser Auffassung ist in der DDR der Mitarbeiter unseres Akademie-Instituts für Wirtschaftswissenschaften, Dr. habil. Harry Maier. Er vertritt m. E. mit Recht die Meinung, daß allein die Reduktion auf der Grundlage der Reproduktionskosten der Arbeitskraft „sich folgerichtig aus der Arbeitswerttheorie und dem Marx'sehen Verständnis des Wertgesetzes ergibt".16 Dabei vermeidet er den Fehler, einen direkten Zusammenhang zwischen den Reproduktionskosten der Arbeitskraft und der Wertproduktion herzustellen, was der Werttheorie widersprechen würde, sondern er führt den Nachweif}, dafj die höheren Aufwendungen für die Ausbildung der Arbeitskraft dieser eine größere wertbildende Potenz geben, die sie befähigt, als komplizierte Arbeit in einer bestimmten Zeiteinheit einen größeren Wert zu schaffen. Harry Maier hat für seine These die unbestrittene empirische Tatsache hinter sich, daß die in unserer Zeit enorm anwachsenden Bildungsfonds in einem kausalen Zusammenhang mit dem wachsenden Volkseinkommen stehen. So vielversprechend diese Versuche sind, so fordern sie doch zu gewissen Einwänden heraus, die bei der weiteren Entwicklung dieses Versuchs Beachtung finden sollten. Erstens ergibt sich die komplizierte Arbeit nicht nur aus erhöhten Bildungsbzw. Reproduktionskosten der Arbeitskraft. Geschick, Talent, Erfahrung können die werteschaffende Potenz der Arbeitskraft ebenfalls erhöhen, verursachen aber keine zusätzlichen Kosten. Zweitens darf bei der Berechnung der Bildungskosten zum Zwecke der Reduktion nicht der ganze Bildungsaufwand zugrunde gelegt werden, denn nur ein Teil dient der - sagen wir einmal - unmittelbaren Berufsausbildung, während gerade unter unseren sozialistischen Verhältnissen ein beträchtlicher Teil der Bildungsfonds der Heranbildung allseitig kulturell entwickelter Menschen dient. Kann man also zustimmen, daß ein Teil der Bildungsfonds zu den produktiven Fonds der Gesellschaft gerechnet werden muß, so ist andererseits unbestritten, daß ein anderer Teil der Bildungsfonds zu den Konsumtionsfonds gehört, die der Befriedigung kultureller Bedürfnisse dienen. Zum Schluß möchte ich noch ein Problem erwähnen, das ebenfalls zur Lösung der Messung des Wertes gehört: die Ermittlung des Arbeitsaufwandes für die vergegenständlichte Arbeit, die in Form von Maschinen, Rohstoffen usw. in den Wert der Waren eingeht. Scheinbar haben wir es hier mit ganz exakten Größen zu tun, denn jeder Betrieb weiß ganz genau, was ihm diese Produktionsmittel gekostet haben. Die Schwierigkeiten bestehen darin, daß diese Kosten, die doch Preise sind, nicht dem wirklichen Arbeitsaufwand
Arbeitswerttheorie und politische Ökonomie bei Marx
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entsprechen. Wenn auch durch die Industriepreisreform die riesigen Diskrepanzen, die vorher zwischen Preisen und tatsächlichem Arbeitsaufwand bestanden, wesentlich verringert worden sind, so ist doch unbestreitbar, daß auch die neuen Preise noch nicht dem Arbeitsaufwand entsprechen, ganz davon zu schweigen, daß, wie wir sahen, auch der volle Arbeitsaufwand noch nicht der Wert sein muß. Es gilt also, diese Kosten der Produktionsmittel auf eine Zeitgröße zurückzuführen und so eine Arbeitsaufwandskennziffer zu ermitteln. Mit diesem Problem hat sich auch das von mir schon erwähnte Forschungskollektiv unter Leitung von Dr. habil. Karl Bichtier befaßt und ist dabei zu wichtigen Schlußfolgerungen für die Berechnung des Arbeitsaufwandes pro Produkt in Zeit auf betrieblicher Ebene gelangt. Die Gruppe hat den Nachweis erbracht, daß die Aufstellung eines betrieblichen Leistungsverflechtungsmodells die Grundvoraussetzung für eine solche Berechnung ist. Die Berechnungsexperimente in der VVB Braunkohle Halle haben ergeben, daß es mit Hilfe von betrieblichen Leistungsverflechtungen prinzipiell möglich ist, jedem Erzeugnis den zu seiner Herstellung notwendigen Aufwand eindeutig zuzumessen, daß es prinzipiell möglich ist, die fremdbezogenen Leistungen über die Leistungsverflechtung jedem Produkt eindeutig zuzuordnen, daß das entwickelte Leistungsverflechtungsmodell für die Berechnung der spezifischen Produktionskosten jeder betrieblichen Leistungsart verwendet werden kann. Das sind gewiß erfreuliche und für die Planung und Leitung der Volkswirtschaft praktisch nützliche Ergebnisse dieser Forschungsarbeit, wenn sie auch in der theoretischen Hauptfrage zu dem negativen Ergebnis geführt hat, daß es beim gegenwärtigen Stand unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse noch nicht möglich ist, das Optimalitätskriterium „Wertgröße" als Ausdruck der rationellsten Variante der Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit entsprechend dem gesellschaftlichen Bedarf zu ermitteln. Die Schwierigkeiten, die sich der Ermittlung des gesellschaftlichen Arbeitsaufwandes als Wertgröße entgegenstellen, haben einige Ökonomen (Mathematiker) in der Sowjetunion dazu verleitet, den Arbeitswert beiseite zu lassen und nach einem anderen Kriterium zur Optimierung des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses zu suchen. Sie glauben, ihn im gesellschaftlichen Nutzen gefunden zu haben. Ich meine, daß dieser Weg nicht zu einem brauchbaren Resultat führen kann, weil erstens nicht einzusehen ist, wieso der Nutzen, der ja stark subjektiven Einflüssen unterworfen ist, leichter quantifizierbar sein soll als der Arbeitsaufwand. Die bürgerliche Theorie, die einstmals mit ihrer Nutzentheorie die 2
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Marx'sche Arbeitswerttheorie aus den Angeln heben wollte, hat längst die Versuche aufgegeben, den Nutzen zu quantifizieren, zweitens bei einem solchen Versuch von dem wesentlichen Charakterzug der sozialistischen Wirtschaft als Warenwirtschaft abgesehen wird. Die Wirtschaft wird naturalisiert und damit werden gerade die spezifischen Probleme eliminiert, die sich aus dem Warencharakter der sozialistischen Wirtschaft ergeben, drittens damit das entscheidende Problem nicht gelöst wird, auf das es gerade ankommt, nämlich die Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit in bestimmten Proportionen entsprechend den gesellschaftlichen Bedürfnissen. Ob und wie immer der „gesellschaftliche Nutzen" quantifiziert werden mag, die Befriedigung der gesellschaftlichen Bedürfnisse bleibt abhängig vom Umfang der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, ihrer Produktivkraft und ihrer proportionalen Verteilung. Wenn mit dem VII. Parteitag die Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik eingeleitet wurde, und wenn, wie Walter Ulbricht in der Volkskammer sagte, das Kernstück des entwickelten gesellschaftlichen Systems das ökonomische System des Sozialismus ist, so wird damit auch eine neue Etappe in der Entwicklung der ökonomischen Theorie des Sozialismus eingeleitet, die nicht nur das ökonomische System des Sozialismus zu erläutern hat, sondern die Vorschläge auszuarbeiten und Instrumente zu entwickeln hat, um das ökonomische System des Sozialismus, das Neue ökonomische System der Planung und Leitung zu entwickeln und zu vervollkommnen. Dabei wird das Wertgesetz weiterhin eine hervorragende Rolle spielen. Wir sollten aus den Schwierigkeiten, die sich in der bisherigen theoretischen und praktischen Arbeit ergaben, die Lehren ziehen. Wer glaubt, eine ideale und universale Kennziffer finden zu können, welche die Wertgröße als Kriterium für die Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit entsprechend den gesellschaftlichen Bedürfnissen exakt ausdrückt, jagt einem Phantom nach. Wir werden wahrscheinlich ein ganzes System von Kennziffern brauchen, die sowohl den produktiven Aufwand wie die gesellschaftlichen Bedürfnisse umfassen, um zu einer annähernden Bestimmung der Wertgröße kommen zu können. So werden wir den Wert als eine objektive Kategorie der planmäßigen Organisation der Arbeit durch die Gesellschaft erfassen. Und wir werden auch den sozialistischen Markt mehr als bisher berücksichtigen müssen, um ihn zu einem aktiven Element der Planung und Leitung des Reproduktionsprozesses zu machen. Wir werden dabei auch zu berücksichtigen haben, daß der Markt (die vertraglich geregelten Marktbeziehungen) in der Selbstregulierung einzelner Teilgebiete eine sehr aktive und positive Rolle zu
Arbeitswerttheorie u. politische Ökonomie bei Marx
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spielen vermag, z. B. in den Kooperationsbeziehungen, in Teilen der Materialwirtschaft u. a. Bei dieser Arbeit wird uns die Marx'sche Arbeitswerttheorie als die wissenschaftliche Grundlage der ökonomischen Theorie von Marx ein unfehlbarer Leitstern sein. Meine Damen und Herren! Es war mein Anliegen darzulegen, dag die Marx'sche Arbeitswerttheorie die Grundlage der ganzen ökonomischen Theorie von Marx ist, nicht als blofjes analytisches Werkzeug, sondern als die wissenschaftliche Erkenntnis und Widerspiegelung der Beziehungen der Menschen in der arbeitsteiligen Produktion. Die tiefe wissenschaftliche Erkenntnis der ökonomischen Bewegungsgesetze der gesellschaftlichen Entwicklung, die Marx daraus ableitete, gestatteten es ihm, wissenschaftlich begründete Voraussagen über die künftige Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise zu machen. So finden wir am Ende jenes vor hundert Jahren erschienenen ersten Bandes des „Kapital" diese berühmte Prognose der kapitalistischen Entwicklung: „... Das Kapitalmonopol wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm auigeblüht ist. Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die Expropriateurs werden expropriiert ..."17 Fast auf den Tag 50 Jahre später läutete die Große Sozialistische Oktoberrevolution diese Sterbestunde des kapitalistischen Privateigentums ein. Selten ist eine gesellschaftswissenschaftliche Prognose so exakt in Erfüllung gegangen. Das beweist allen Marxtötern zum Hohn, wie richtig das Wort Lenins ist: „Der Marxismus ist allmächtig, weil er wahr ist."
Anmerkungen
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Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd. 20, S. 289 Ebenda, Bd. 23, S. 56 Ebenda, Bd. 25, S. 197 Ebenda, Bd. 23, S. 121-122 Ebenda, Bd. 25, S. 909 Joseph A. Schumpeter, Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, München 1950, S. 49 Karl Marx/Friedrich Engels, Briefe über „Das Kapital", Dietz Verlag, Berlin 1954, S. 184/85 Karl Marx/Friedrich Engels, Werke Bd. 19, S. 375 Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Dietz Verlag, Berlin 1953, S. 599 Probleme der politischen Ökonomie, Jahrbuch des Institus für Wirtschaftswissenschaften der DAW, Band 2, 1959, S. 64 K. Ostrowitjanow, Der Aufbau des Kommunismus und die Warenproduktion. In „Sowjetwissenschaft - Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge", 14. Jg., H. 2, 1962, S. 133 Probleme der Politischen Ökonomie, Jahrbuch des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der DAW, Bd. 10, 1967, S. 104 „Neues Deutschland", 18. 4.1967, S. 11 Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd. 23, S. 531 Nach Harry Maier, Die Reduzierung der komplizierten auf einfache Arbeit im Lichte der Marx'schen Werttheorie. In: Jahrbuch des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der DAW, Bd. 10, 1967, S. 160 ff. Ebenda, S. 176 Karl Marx/Friedrich Engels, Werke, Bd. 23, S. 791
Probleme der politischen Ökonomie Jahrbuch des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin
Band 10 1967. 351 Seiten - 3 Abbildungen - 37 Tabellen gr. 8° - Leinen MDN
17,-
Die Artikel dieses Jahrbuches behandeln wirtschaftswissenschaftliche Probleme vop großer Aktualität. Es enthält folgende fünf Beiträge: Dr. Heinz Seickert: Zu einigen Problemen der Produktivkraft Wissenschaft — Dr. Karl Bichtler / Dr. Harry Maier: Die Messung des Arbeitsaufwandes als politökonomisches Problem — Dr. Harry Maier:
Die
Beduktion der komplizierten auf einfache Arbeit im Lichte der Marxschen Werttheorie — Prof . Dr. Kurt Braunreuther j Dr. Hansgünter Meyer: Zu konzeptionellen Prägen einer marxistischen soziologischen Organisationstheorie — Dr. Alfred Bönisch: Die Bedeutung der kurz- und langfristigen Pläne für die staatsmonopolistische Planung Schwedens.
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BERLIN
RUDI GÜNDEL / HORST HEININGER / PETER HESS I KURT ZIESCHANG
Zur Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus (Schriften des Instituts für Wirtschaftswissenschaften der DAW zu Berlin, Kr.22)
1967. 355 Seiten - 78 Tabellen - gr. 8° - Leinen MDN
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Von methodologisch einheitlichen Gesichtspunkten ausgehend, untersuchen die Autoren neue Erscheinungen, Prozesse und Tendenzen auf den Gebieten der Staatsfinanzen, der Rüstung, der Landwirtschaft und der Inter-' nationalisierung des Wirtschaftslebens. Bei aller Spezifik der in diesen Bereichen zu behandelnden Probleme decken sie wichtige allgemeintheoretische Zusammenhänge des Wechselverhältnisses zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen auf, wobei sie vor allem die Beziehungen zwischen der sich rasch entwickelnden Vergesellschaftung der Produktion und Kapitalverwertung unter staatsmonopolistischen Bedingungen in den Vordergrund rücken. Einsichten über das Wesen, die Möglichkeiten und Grenzen der staatsmonopolistischen Regulierung vor allem des Reproduktionsprozesses in Westdeutschland, die sich aus Einzelanalysen ergeben, werden zusammenfassend verallgemeinert. Neue, aus dem Prozeß der staatlichen Monopolisierung entstehende Beziehungen im kapitalistischen Regulierungsmechanismus werden in ihrem widerspruchsvollen Charakter erörtert.
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