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German Pages 41 Year 1857
Die
Aegyptisehen
ilterthfin
in
BERLIN. Von
HEINAICH BAUGSCH.
MIT EIKEB TAPEL«
BERLINAllgemeine Deutsche Terlags^Anstalt. V.
1857.
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H. A.
Eiin achtnngswerther
Zug
in
der Denkungsweise
der Völker der alten Welt zeigt sich
in
der rithren-
den Fürsorge, ihre Todten und deren Grabstätten nicht nnr mit Denkmälern zh Bchmflcken, velche
fromme Gebete oder Anrufungen an
die
(lottheiten
zu Gunsten der Dahingeschiedenen enthielten, sonall' den kleineren und grosseren Nntzund Luxusgegenständen eines gesehäftsvoUen oder
dern aach mit
gemächlichen Lebens zu versehen, welche als Beweise oder £rzengni8se der einstigen Thätigkeit der Verblichenen dienen konnten.
das
stille
Somit wanderte in
Grab, was von den leblosen Gegenständen
dem Todten im Leben schönen, Yon
tiefer
lieb und werth war. Dieser Empfindung zeugenden Sitte y&t-
dankt die wissbegierige Nacliwelt eine zum Theil sehr genaue Kenntniss vieler Gegenstände
vom Le-
bensmarirte der Alten, die uns lebendiger als jede
Tradition in der Erinnerung zurückzuversetzen ver*
1*
mögen
die frühesten Zeiten der
in
licher Gesittung
Wenn in
Wiege mensch-
und Cultur.
einzelne
von den Völkern des Alterthums
der besonderen Art nnd Weise der Todtenaus-
zwar mit gewissenhafter
stattuug
des
lieobarlitiiiiu
Altherkömmlichen f aber in sinniger Huldigung des
Schönen zu verfahren pflegten, wie die Völker
vom
griechischen Stamme, die hohen Verehrer des menschlich Idealen:
so verrathcn
die reich geschmückten
Gräber anderer Nationen, wenn auch nicht jenen gleichsam angeborenen Sinn für das Schöne und seine künstlerischen
Formen, so doch rührende Verehrung
der Verstorbenen und höhere Vorstellungen von
dem
Leben nach dem Tode, mit einem Worte, Tiefe des Gemüthes und religiöses Bewusst^ein. Ohne Scheu wage ich es nach dieser Seite hin den Aegyptern die erste
Stelle
einzuräumen.
waren schon von den Alten
Einerseits
das» die
der Aegyptcr so sehr ül)crzeugt hiervon, ausgezeichnetsten
nämlich
die späteren Zeitgenossen
Beisenden,
welche sich
rühmen
konnten aus dem Wasser des Nilstromes geschöpft deutlichen unumwundenen Worten Tugenden gerühmt haben« So der Altvater
zu haben, mit diese
der Geschichtsschreibung, der ehrliche Herodot, welcher in
dem zweiten Buche
rien, nicht
seiner anmuthigen Histo-
ohne versteckten Tadel
ftlop
seine eigene^
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5
—
Landsleote, die Aegypter Uber die Maassen gottem fürchtig, mehi* denn alle anderen Völker Rcliiidert; Bo andere,
dass
ten,
die sie
von den Aegyptem sogar
das Leben hier anf Erden
berichftkr
den
Tod, das was man aber gewöhnlich als Tod bezeichnete, iiir das eigentliche wahre Leben ansähen
nnd deshalb auf nungen
die Gräber als die ewigen
wendeten.
Andererseits aber bestätigte
Woh-
Hänser ver-
niehr Sorge als atif die eigenen
mehr
als die
Tradition der ganze reiche Nachlass, welcher der
Nachwelt von den
men
alten
Nilthalbewohnem ttberkom-
dass die Aegypter
ist,
Pietät ausgezeichnet
ansgehöhlten
Bmst
sich vor allem *durch
haben nnd dass
Herz voll Mitgefühl geschlagen
hat.
Diesem Nach-
den Denkmälern, zufolge erscheinen die alten
lass,
Aegypter aber
auf der anderen Seite
Das
sprecheudiäten oft
als
gottesfUrchtig
und
rufen tausendfach die zahllosen In-
Schriften der Antiquitäten zu,
den
.
als ein heiteres, geselliges, ritterliches Volk,
tugendhaft.
all'
der
einst in
der steifen Mumien ein warmes
Weise
das zeigen uns in der
ihre Sitten
und (lebräuehe mit
sonderbar erscheinenden Einzelheiten.
£ui Gang durch eme Sammlung ägyptischer AIterthümer, das Verständniss der Denkmäler im All-
gemeinen vorausgesetzt,
und
ist
daher nur
hinterlässt ein wohlthuendes
beiehi'end,
und dankbares
Gfe-
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fühl
gegen ein Volk, über das bisweilen sehr un-
und ungerechte VoroteUnngen herrschen; nnd Sammlnng so reich, wie die des ägyptischen Museums iu Berlin welche des Königs Weisheit und Huld, in gerechter Anerkennung der Bedeutung der richtige
ist
die
,
Aegypter
in der Weltgeschichte, so
wahrhaft könig-
man noch
Gemanche Beobachtung zu machen, yelche es verdient die kurze Zeit emes Besuches zu überlich
btdaclit hat:
so
hat
aiissenk]!)
legenheit,
leben.
Indem
ich
mir
Ihre
geneigte
Aufmerksamkeit
der Eigenschaft als Lobredner
gleichsam in
Aegypter
erbitte,
durcii die
Räume
ersuche ich Sie,
der
mir im Oeiste
des königi. Museums,
in,
welchen
die ägyptischen Antiquitäten aufgestellt sind, zu folgen.
[Der ägyptische Hof.J Betritt der
Besucher zum crsteimiale die im bun-
ten Glänze nach altägyptischem Muster hergerichte-
ten
Bäume
der unteren Geschosse des kdnigl. [Mu-
seums, so werden im offenen Säulenhofe die EigenthünUichkeit des Baustiles, die seltsamen ägyptischen
Figuren mit ihren Inschriften und zuletzt die schönen
Wandgemälde ägyptischer und nnbischer Landschaften
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mit antiken Banwerken, wie
sind,
sie jetzt
von einer Keihe
am
ihn
Fusse der
auszeichnet,
Wände
auiigesteUter
deren beseheidenes Aenssere
Steinplatten abziehen, nichts
wie sie einst waren oder nnd seine Anfmerksiimkcit
meist
als
farbcülose,
einander
ziemlich ähnliche Bilder und 'hieroglyphische Texte
nnd Horizontal -Oolnmnen. Wflsste aber Wanderer, welchen frommen Zwecken diese Steine in den Vorzeiten geweiht waren, wie Freund-
in Vertieai-
der
«
nnd Liebe sie den Dahingeschiedenen als letzte Zeugen inniger Anhänglichkeit geheiligt hatten, wie
sebaft
ihr Platz nicht in
den heiteren Räumen des suuiiigen
Tempelhofes, sondern vor den
Wänden
der dunklen
Orabkapelle gewesen war: er hielte wohl einen Angenblick länger
der er
still
und beschaute
Todtensteine mit ernsterem den mildthätigen Gott
Osiris
die Bildwerke
Blicke«
Da
sitzend, geschmückt mit der Krone, der Geissei
dem Krummstabe, den Hinter
dem grossen
und Mysterien gefeiert
in
und
Attributen seiner Macht als
Kdnig der Unterwelt nnd keit.
sieht
anf seinem Throne
als Herrseher der
Gotte,
Bwig-
dessen Hauptkulte
den Städten Meudes und Abydus
wurden, befindet sieh seine Schwester und
Gattin, die holde Isis,
Schwester des Osiris,
bisweilen
auch die zweite
Nephthys, und
das Kind des
Osüis und der Isis, der sperberköpfige Gott Horns.
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Der göitHchen Odrisfamifie, vor aUem dem plutonisehen Herrn der Unterwelt, bringen die Gestalten der Todten, deren Opfer dar. Stelle
Namen
Anf den
trag^, die üblichen welche die
die Steine
zierlichen Tischen,
des Altars vertreten,
hkk hen sich
\iiitor
den
Opfergegenständen bemerkbar der Kopf, die Vordersehenkel
and andere Theile eines geschlachteten
Rindes,
Gänse, Enten, Tauben, Feldfrüchte, Blu-
men, Brede und verschiedene Sorten von FlüssigWeine und Milch. In einer sweiten Darstellung, welche sich gewöhnkeiten, darunter die bekanntesten
lich unter der vorigen beiludet,
sind
es nicht
die
Todten, welche opfenii sondern da nehmen sie, anf Thronen oder Sttthlen sitzend, die Stelle der Götter ein
und empfangen
als
göttlich
gewordene Seelen
von ihren Nachkommen die gesetzlich autgestellten Todtenopfer, von denen die bedeutendsten dem Todten
Grabkammer
unmittelbar in die
beigesreben
wurden,
wie es der schöne vom Hrn. Director Passalacqua in der thebanischen Nekropolis unversehrt geslicht geförderte
und gegenwärtig im
an das Tak.
Museum
unter Glas aulgestellte Sarg so beiehrend veransciiaulicht.
Vor den Altären stehen die „den Vater und
die Mutier liebenden Eänder,^^ vor allen der älteste
der Söhne „welcher fortpflanzt auf Erden seines Vaters
Namen,^ um
dien seligen
oder wie die Aegypter
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I
— sagten
—
9
„den gerechtfertigten" Eltern ihre traurigen
Hnldignngen auszudrücken. Die Ansichten der alten Aegypter yon nach dem Tode und von
dem Reiche
dem Leben der Geister,
durch deren Ordnungen sich die Seelen der Gestor-
benen vom Diesseit zum Jenseit einer alten Lehre zufolge erhoben,
waren weder roh noch nnpoetisch, bie neben dem tiefsten Nachden-
vielmehr bekunden
,
nnd emsteste aller Fragen^ eine höhere Vorstellung von der Tugend, die sich selber
ken über
die grösste
gerecht wird in der Belohnimt: des (iuten und
Wenn auch
Bestrafung des Bösen.
in
in
der
den verschie-
denen TheUen Aegyptens, in Folge politisch -religiöser Eifersüciiteieien, im All^i^emeinen über das
und
die
gälten,
Natur der
Gottlieiten nicht dieselben
Wesen Lehren
sondern Glaubensverschiedenheiten, welche
auch von und Dichtem besuchten
ausgingen von den bedeutendsten,
grie-
chischen Philosophen
Prie-
sterschnlen wie in Theben, Memphis, Heliopolis
und im Laufe langer nnd bewegter Zeiten eine Spaltung der Kulte erzeugt hatten: so war doch ge-
Sals,
rade in den Ansichten von
Leben nach dem Tode same, wie das
Osiris,
dem Dasein und dem
die Lehre eine allen gemein-
der anonyme Gott der Mysterien,
A
allen
und 0 der ägyptischen Theologie, eii^e von Aegyptem gemeinsam verehrte Gottheit
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— Das WeBentUcfae
10
dieser eigentbflmUeheii bald
bald bildlich
schriftlich
—
auf den Denkmftlern
in-
der
Todtenkulte ausgeprägten Doctrin bestand zunächst
dem schönen Glanben an das Dasein eines Einigen, namenlosen nnd nnbeschreibbaren^ das All umfassenden Gottes, der Eins ist mit dem All, desin
sen Glieder das
AU
sind.
Als die vollkommenste
Offenbamngsform der Gottheit nnd ihr herrlichstes Symbol galt die Sonne, der Urquell des Lichtes
und des Lebens, das rechte Auge (1\ während leuchtender und wärmender Strahl der Leben*
ihr
spendende
Odem
der Souue
der Gottheit genannt ward.
Vou
empiangt die beseelte Welt das Dasein,
zu ihr und zur namenlosen Gottheit sollten deshalb nach YoUbrachtem Kreislauf die Seelen zurttckkehren. So
trat
im Zeiten laufe
die
Sonne und
ihr
Kultus in
Lehren der alten Aegypter, aus diesem Kulte entwickelte sich das grosse, weite, schwer zu reconstruirende Gebäude
dep Vordergrund
theologischer
der ägyptischen Mythologie mit seinen zahlreichen Götterfauulien die
und Gdttergruppen, an deren
rätliselliaften
nen Urform
Spitze
Tiiaden nach der typisch gegebe-
Osiris, Isis
und das Kind Horns
stehen«
Die im Osten täglich immer wieder aufgehende und in einer
Barke auf dem Himmelsocean (Nun) umher-
falueude Souue waid nun weiter den symboUsiienden
1
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— Aegyptem das
—
11
fröhliche Bild ebensowohl des
Wer-
dens, der Geburt, als nach einer anderen Seite hin des der Wiedergeburt nach
dem Tode wie ;
die Sonne,
welche allabendlich im Westen in der Nachtbarke snr Rttste geht, zu einem Gleichnias des Todes in ägyptischer Aiirtassung,
d. h.
neuen, unsterblichen Dasein, erhoben ward.
des Anfanges zu einem
zum
eigentlichen
In allen Inschriften, welche
denken verstorbener Personen geweiht sind,
Leben
dem Anerschei-
nen nunmehr die Tag- und die unsichtbare Nachtsonne, der Sonnenanf- und Sonnenuntergang, der Osten und Westen, die Geburt und der Tod üiid nach einer besonderen Auffassung die sommerliche
nnd die winterliche Sonne
als
parallele Begriffe.
Nicht wenige Inschriften der Grabsteine erheben in hochpoetischen Ausdrücken und in lebendigeu Bil-
dern die eine, unsichtbare
und tausendnamig bald
als
Gk>ttheit,
Ra
die namenlos
oder Sonne des Auf-
Atum oder Sonne des Unterganges, Che per oder schöpferische Sonne, bald als Osiris oder Chnumis oder Amon oder Sebek, ganges, bald als
bald als
bald unter andern
Namen von den Aegyptem
ange-
rufen und in besonders modificirten Bildern dargestellt
ward.
Ilymnud auf
Als schönes Beispiel eines ägyptischen die liöchste Gottheit,
oder genauer auf
das vollkommenste Symbol der Gottheit,
auf die
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Sonne, mag. die Inschrift auf dem Orabateine des vornehmen Aegypters Pakemsi gelten, die ihm von «seinem Solme,
dem Hierogrammaten an dem ägyptiTap herum es, verfasst ward nnd
schen Königshofe,
deren dentsehe Uebersetznng',
mit gerin^^en durch Punkte angedeuteten Auslassungen folgendermassen lautet. Zunächst bereitet eine kurze Ueberschrift
auf den Gegenstand -des Hymnus TOr. dass der Text sei
Sie sagt aus,
^in Hymnus auf die Sonne, wann sie untergeht i,am westiichen Horizonte des Himmeis, durch den „weisen Rath und Schaffner im Hause des Königs
„Pakemsi.'' Hierauf folgen die einfachen Worte „er
woran ,4Sei
sich
nun das
spricht*',
eigentliche Loblied knttpft:>
gnadig mir, du Gott der Morgensonne (Ray
„Du Gott der Abendsonne < Atum), Horns beider Horizonte« JOa Gott, der einzig und allein in Wahrheit lebt! ^Erschaffen hast Du, was da ist, erzeugt
^er „In
AVeson Allheit, Thier sowolil als Mensch.
Deinem
Sorineimiigc ofTenharst
Du
Dich,
Himmels und der Krdo Herr, ,J>ie Unteren schufst Du wie die Obereo. JOu Herr des Alls (Neberter) und Ehgemnhl der «J)es obem Himmels Kdoig und der GOtter Herr, ,4)u Herr des
Götter,
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mDh
grosser
Fttrst,
Du Haupt
der GMAeisobaaren,
,«Da Gott, der selbst sich schaf,
Paati,
„Und der da ist vom Anbeginn, „Es preisen Dich als Atum (alle) Götter, »»Da, welcher srlmf der Mcnscheü reine Geister. »,Du Herr der Anmuth, liehcnswerthester, »»Der Leben ausstrahlt allen Menschenkindern. »»Ich rühme Dich» wann abendlich es dämmert, „Wo friedvoll Du zum neuen Leben stirbst. ,,E8 freut
im Herzen
sich die Selttl- Barke,
,«Ond Jttbelvoll erscheint das
„Wann
Atet« Schiff,
unter Lobgesang im Ocean
Do
stirbst.
Dich begleiten, sie frohlocken laut, »»Denn von dem Glänze Deines Auges ist gesehlagen» »»Dein Feind, die Schlange Apoph und ^ewehret ,J>ie
,»Dem Angriff ihres grossen Öchiangenleibes.
Nach
einij^en Zeilen
der Verstorbene
die
ähnlichen Inhaltes schildert
Seligkeit
der reinen
Geister,
welche bei dem Osiria die Todtenregion des Westens bewohnen, mit den Worten: Deine Schönheit sie in ihren Kammern, MBrheben sie zu Deinem Lob die Arme; mDos Westen? Geister^ sie frohlocken laut „Wenn Do in Deinem Glänze ihnen leuchtest; »,Der SternensphÄre Herren sind voll Wonne, „Wenn biralilend Dii den Westen hast erhellt. „Sobau'u sie Dich an» da schliessen sie die Augen, „Mit frendorfülltem Her/cn schau'n sie Dich» ,,Sehatt*n
,.Und selber freust
Du
ihretwegen Dich.
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—
—
14
mDot Gottheit keine bat Dieb je geboren ,J>ettn
Da
allein gebaiet eie allzumal.
wUnd gehst Da aaf, beschirmst Da sie vor SüDde, „Und gehst Du uüter, wie sind sie entzückt! „Sie rühmen Dich, we?m Du Dich ilmen näherst ,,CJnd
Deiner
«^Gehst
li
Du am
„So beut wie
Und nun
irkf
Vurderüieil ergreifen
liorizurit
des Landes
gicb, dass
unter
Tage»
alle
fleht
der Verstorbeue die Gottheit in den
wenigen, aber innigen Worten
„O
sie,
Ma-nun
meine Seele da
sei,
ftlr
sich an:
wo
sie weilen«
^Uud lasse leuchten mir Dein reines Licht, „Und lass mich 8cbau*n der Sonnenscbeibe Abglanz, ^Wann ihn des Westens weise Geister scbauX ^ie vor dem Gott Onnofer sitzend weilen. Dieser
Hymnus und andere
Loblieder an die Sonne,
welche sich anf mehreren Grabsteinen unseres Mn-
senms vorfinden, sind wohl geeignet,
richtige Vorstel-
iongen von dem Wesen der altägyptischen Poesie zu geben, deren einfache, aber lebendige bilderreiche
Sprache den biblischen Ton in auffallender Weise anstimmt.
Zum
grdssten Theil muss dieser überra-
adiende Anklang der altttgyptischen Dichtung in der
Form
gesucht werden, welche wie in der hebrftlschen
Poesie unbekannt mit der ktinstlicheii Silbenmessung,
vielmehr auf einer rythmischen Zusammensetzung ganzer Satiglieder beruht
Wohl nur
suflOUg oder eine
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—
16
—
Folge allgemein verbreiteter sittlicher Voretelliingeii in der
antiken Lebensanschauung jener Völker, welche
anf benachbarten, dnrch Handelsstrassen mit einander
verbnndenenLftnderstrichen in Urzeiten nebeneinander
wohnten,
mag
die wirkliche üebereinstimmung ein-
zelner Gledanken, selbst der
Form
nach, althebräischer
und ägyptischer Dichtong
sein,
wie wenn anf der
Leichenstele eines königlichen Reciit^gelehrten
aus
Memphis, mit Namen Raa, von dem Verstorbenen rtthmend bemerkt wird, dass er Brot
dem Hungrigen,
Wasser dem Durstigen, Kleider dem Nackten gegebeu habe,
wie es auch au mehreren Steilen im
„Todtenbnche der alten Aegypter'* den Dienern des Osiris ausdrücklich vorgeschrieben wird.
Manche
Inschriften auf den Grabsteinen bezeugen
sehr deutlich, dass die Grabkapellen der Verstorbe-
nen von den lebenden Aegyptem an gewissen Kalender-Tagen des Jahres unter Darbringung der üblichen Todtenopfer besucht wurden, aus demselben achtnngsGeflDhl, welches noch heut zu Tage die Bewohner des ägyptischen Landes, Kopten und Araber, mit frommen Spenden mehrmals im Jahre zu den Gräbern hinführt Dass man hierbei in ähnlicher Weise unter frommen Betrachtungen die hieroglyphiachen Grabinschriften durchlas, scheint ausser ande-
werthem
rem
durch folgende Aufforderung bewiesen su
sein,
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—
16
—
weiche sich auf dem Grabsteine des oben bereits ein*
mal erwähnten
Tapherumes
ihr
vorfindet:
^Schreiber, ihr Priester, ihr Aerste insgesammt, die „ihr aDgeliOrt
(?)
„um anzuschaan
dem Gotte Tauud, wauu dies Grab, so
ihr
kommt
besing eure Landes-
„gottheit, gleichwie dieser Gesang!**
Doch wendi wir uns jetzt weiter zu dem atliiopischen Altar uud den kolossalen Widdern (aus der Zeit Königs Amenophis IIL), von denen ganze Alleen bis zn ii
Hunderten die Eingänge
zu den Tempelthoren be-
und welche begrenzt wurden durch riesige Kolosse von Königen, wie diejenigen, welche wir im Vorhofe des Museuins, dem Eingänge gegenüber, antreffen. Der nach Osten zu stehende, heut zu Tage restanrirte, stellt dar den mächtigen König Sesnrtasen 1. (etwa 2200 vor unserer Zeitrechnnug) der Nachbar seinen mehr als 80u Jahre jüngeren zeichneten,
Urenkel
nannt
Eamses
IL, gewöhnlich der Grosse ge-
Einst durch die Grösse ihrer Thaten ansge-
zeichnet, jener als üeberwiuder Nubiens, dieser
Besieger Vorderasiens,
ist
heute
kaum noch
als
die Erin-
nening ihres Namens im Oedächtniss der Geschichte erhalten geblieben.
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*
—
17
—
[Das HypostyL] Von dem Vorhofe ans Ilypostyl, aus dessen
betreten wir das bedeckte
Hinter^unde
die riesige Statue
des Königs Horns (einer der Vorgänger Bamses ernst
nnd
einstige Grösse seiner
Wänden
seilen iüer an den splittrigen
mit
II«)
moderne Geschlecht an die Zeit zu niulineii scheint, nnd
wfirdeToll das
Papyms
\vuiulcrlielu;ii
die vergilbten Hollen des
lang ausgebreitet vor uns, bedeckt
Dildern und Zeichen.
Was
enthal-
ten diese ehrwürdigen Keste der Vorzeit, welche län-
ger als manches Denkmal von £rz und Stein der Zeit und ihren Stürmen Trotz geboten haben?
Ge-
Kunde von den Begehcnbeiten längst verschollener Tage, rühmen sie uns Thaten alter KOnige und Fürsten, schildern sie uns den Reiehthum, den ben
sie
Glanz und
die Grösse des alten
Aegyptens? Nein!
Nicht von der Vergangenheit reden nige Rollen
ausgenommen, sondern
kunft, ihr Schauplatz
ist
sie
zu uns, we-
— von
der Zu-
nicht die Erde, sondern das
Jenseit, sie beschreiben nicht die
Züge der Pharaonen,
nicht den Wechsel der Wohnplätze einzelner Familien
und Stämme und ganzer Völker, sondern
der Seelen durch Sitze der ewigen
die nnbe^renzt(»n
Räume
die Reise bis
zum
Wahrheit und Gerechtigkeit.
2
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—
18
—
Der grösste Theil jener langen Papyrusblätter ward zusammeDgerolit und meist au'^h sorgßtltig zugammmengebundeii bei den Mumien vorgefimden. Mit Riicksiclit auf ihre bereits eben angedeutete Be-
stimmung hat pässe
sie ein
Gelehrter sehr richtig die Heise-
der ägyptischen
schriften eines
Mumien genannt.
und desselben Urtextes,
Als Abdessen Ab-
fassung sicher älter als die achtzehnte Dynastie
und der
zu Tage
bis jetzt
gekommenen Redaetionen
sämmtUch miteinander zusammen. links geschrieben tische
(die Cursivschrift
rechts
nach
der liieroglyphenj Zeichen
Papyrus, schwarz gezogene Liniep
einzelnen Kapitel
die
Von
bedecken hieroglyphische oder hiera-
einst weissen
trennen
leicht
hängen die funeräreu Papyrusrollen
herstellen Hesse,
den
ist,
sich ans einer sorgsamen Vergleichnng aller
von einander, die und meistentheils
üeberscliritten derselben sind roth,
zieren jedes besondere Vignetten.
Dieses ausgedehnteste und heiligste aller auf uns
gekommenen giebt
Sciiriftwerke des ägyptischen Altert Im
ms
uns sehr merkwüi'dige Aufschlüsse über die
Ansichten
der Priester
des
Osiriskuites
odA der
dem Jenseits und von dem Leben der Seele nach dem Tode. Osiris spielt in dem ganzea Todtenbuche die Hauptperson; jeder nach seinem Tode als gerechlfertigt ^klärte Aegyter wurde als
Mysterien von
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—
—
19
auf den der Inhalt des
ein neuer Osiris angesehen,
Buches nur seine wiederholte Anwendung fand. eröten Abschnitte
des
genaue Beschreibung
Die
Buches umfassen
eine
sehr
des
und
aller
Begräbnisses
damit yerbundenen meist symbolischen Handlungen,
welche in der langen Vignette darüber bildlich dargestellt sind.
Die Mumie, welche in dem auf einem
schlittenförmigen Gestelle stehenden Sarge ruht, betrauert zu Füssen von
tbys,
am Kopfende von
Isis,
die üblichen Klagefrauen,
Rangordnungen betender dies und mehr stellt das
Priester,
Nepli-
die verschiedenen die Opf( r,
alles
lan^^e ansführliche Bild dar.
Bei diesem Begräbnlss wui de von verschiedenen Personen, die, so scheint
wurden, das reoitirt.
es,
von einem Ohore unterstützt Todtenbuches feierlichst
erste Kapitel des
Hauptgegeustand
ist
die Rechtfertignng des
Ist auch im Rede einfach und ohne besonderen für uns bemerkbaren Gedankenreichthum, so erhebt sie sieh doch an nicht wenigen Stellen zu einem selbst nicht ägyptischen Ohren fühlbaren, höchst poetiwhen Ausdriiek, wozu am meisten die Beschreibung der
Osiris gegen alle seine Widersacher.
Ganzen
die
anendiichen Schönheit der Sonne Gelegenheit bot. „Sei gnädig mir, so rufb an einer Stelle der Osiris aus, du Sonne beider Horizonte, du Schöpfer, der
sich selbst erschaffen 1
"Wie schön
ist
dein Auf-
2*
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—
20
—
gang des Moigens am Horizonte auf dem Sonnenberge I Wenn dn mit deinen Strahlen die Welt erleuchtet hast, da sind alle Götter in Wonne, indem sie dich den König des Himmels schanen.'^... • „Ich bin zn dir gekommen, nni bei dir zu weilen,
um
taglich deine Scheibe an-
zuschauen, Verstösse, mich nicht, schliesse mieli nicht ans!^
Die frommen Verstorbenen erhielten des Gottes
Atum
einen irischen Kranz
das Grab,
als eine
Gabe
oder der Abendsonne sehr häufig
nm das Hanpt gewunden
mit in
der aber bisweilen aneh yon edlen
Me-
Von diesem Kranze spricht ein besonderer Abschnitt des Todtenbnches, der mit den Worten schliesst: „dieser frische Kranz soll um des Todten Haupt gewunden werden .... denn er ist gerechtfertigt erfunden worden gegen seine Feinde im Tode und im Leben«^ In den späteren sich daran reihenden Kapiteln und Abschnitten wird sehr ausführlich auseinandergesetzt, was der Verstotbene oder seine Seele in dem Grabe zu ttiim und zu lassen habe, was ihm !ref(chehen und tallen angefertigt waid.
nicht
geschehen möge.
wird
der
dass weder Ki'okodille, stiges
In verschiedenen Gebeten,
eigenthümliche
Gewürm
die
Wunsch ausgesprochen^
noch Schlangen,
Mumie
noch son-
zerstören oder beschädigen
Digitized by
Google
4
—
21
—
mögen, damit der Mensch nicht zum zweitenmale sterbe im Grabe. Aus diesen uiid älmliclien Andeuinngeii erkennt
man
die bestimmte Lehre der Aegyp-
Üschen Priester heraus, dass mit der wohlerhattenen
Mumie auch das Wohlsein oder die Existenz der Seele im Zosammenhang stehend gedacht wmrde, wonach sich die eigentihllmliche Formel auf den Orabdenkmälem erklärt: es lebt deine Seele, es
ist
wohl deine Mumie,
dein Schatten (sahu) bleibt in der Unterwelt.
—
Die Lehre von der Seelenwanderung durch Thierkörper, wie Sil' zuerst von Ilorodot den Aegyptem zugeflchrieben
ward, beruht dagegen auf einem eigen-
thttmlichen Irrthumi
haben
den ich hier nur angedeutet
will.
Nach
verschiedenen Kapiteln, deren Gegenstand
die Beschreibimg
göttlicher
Wesen nnd Regionen Üuch vom un-
enthält, erseheint dann das berühmte
am Man
terirdischen Gerichte, dessen bildliche Vorstellung
meisten den Besehauer zu fesseln pflegt (No.2). erblickt
in
dieser den
Todten
(a),
oder
vielmehr
seinen Schatten, der v^n der unverschleierten Göttin
der Wahrheit nnd Gerechtigkeit
(6)
irdischen Gerichtssaal geführt wird,
in
den unter-
um Rechenschaft
abzulegen von seinen Handlungen auf Erden.
In
der Nähe des das Thor sur Unterwelt bewachenden weiblichen Nilpferdes
(c)
mit weit aufgesperrtem Ba-
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—
22
—
eben wird auf* einer Wage, bei welcher der sperber-
köpüge Gott Horus bis
(e)y
und der sebakaiköpfige Anu-
{d)
als Diener des Gerichts
Wage beschäftigt
das
sind,
und
Herz (/)
Inspectoi*en der
des Verstorbenen
auf der einen, gegen die symbolische Feder der
heit
(^)
Wahr-
auf der andern Schale abgewogen und das
dem göttlichen Geriehtsschreiber Tauud dem ibisköpügen Erfinder der Schrift und aller
Resultat von (Ä),
Schriftweisheit,
Osiris
(t)
Richter
auf eine Bolle für den Oberrichter
aufzeichnet.
(k)
Den
letzteren begleiten die 42
des unterirdischen Synedrious, eine Nach-
ägyptischen Tribunals
bildung des
aus derselben
Personenzahl und einem Oberrichter bestehend« Jeden der
Beisitzer,
welche
eine besondere
bezeichnet
racterisirt,
eine
Maske cha-
8ti*aus.st('der
auf
dem
Haupte und ein Messer in der Hand als Kichter und Bestrafer. Der Verstorbene redet sie und den Oberrichter Osiiis in iol;::ender feierlichen ,,Seid
mir gnädig,
gnädig,
zu dir
ihr Richter,
Weise an:
und
sei
du grosser Gott und Richter!
gekommen
als
mich zu dir geführte
du mir Ich bin
zu meinem Herrn, du hast
um
zu schauen deine VoH*
kommenhelten. Auch ich kenne 'deinen Namen,
auch ich kenne die Namen deiner 42 MitgOtter
im Gerichtssaale, die da leben um zu wachen über die Bösen und welche sich sättigen Ton
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—
23
—
dem Tage, wo gezählt werden Worte vor dem Gotte Onnofer, dem gerechtNach diesen und ähnlichen Worten fertigten.^^ folgt nun das sogenannte negative Sündenbederen Blute an
die
kenutaiss.
Ein Jeder der Todtenrichter fragt
den Verstorbenen nach der Sünde, welche er zu bestrafen bat, und der Todte antwortet darauf:' „Ich
habe nicht Tnxs; noch Böses verübt
meinen Nächsten,
ich
uii
habe nicht gemordet, ich
habe nicht Trug geübt im Geriebt, ich habe niclits
Böses gesprochen, ich habe nichts Böses
ich habe Niemand bei seinem Tagewerke herrisch behandelt • . «n ich bin nie er-
gethan,
mattet, ich bin nie kleinmüthig gewesen, ich habe nichts den Göttern Hassenswerthes gethan,
'
ich
habe nicht schlecht gehandelt gegen einen Vornehmen seiner Grösse wegen, ich habe Niemand hungern lassen, ich habe Niemand Thränen ausgepresst, ich
habe nicht gemordet, ich habe nicht seu morden, ich habe nicht
den Befehl gegeben
Betrug geübt gegen meine Mituienschen, ich habe
Tempeln • . • • nicht Todtenbüiden Mumien die Ich habe den abgenommen, ich habe nicht Ehebruch getrieben, ich war nicht schmutzig bei der Eeinheit
nicht die Opfer vertauscht in den
meines göttlichen ,Landes
• •
.
«
ich
habe nicht
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Wucher
getrieben, ich
habe nicht das Maass der
Elle verfälscht, ich habe das Gewicht der Wag^schale
verkleinert,
iiiclit
nommen
die Milch
ieli
habe nicht wegge- ^
vom Aluude
des SäuglingB^
ich habe nicht verschencht die Ziegen von ihrer
Weide,
habe nicht weggefangen die Vögel
ich
der Götter, ich habe nicht weggcfiHclit iiue heiligen J'ische, ich
habe nicht
yeriiindert
daa Stei-
gen des Wassere zu seiner Zeit, ich habe niciit abgezweigt einen Arm den FIusBCä aut seinem
Laofe
j
habe nicht verldscht das Feuer
ich
in
seiner Stunde, ich habe die Götter nicht betrogen
um
ihre OpferHchcnkel,
ich habe
nicht
wegge-
trieben die heiligen Viehheerden, ich bin iKeinem
Weg
getreten,
einleitenden Kapitel folgt
nun das
Gott bei seiner Procession in den rein bin ich (quuter).
Nach diesem
eigentliche grosse Sündenregister der
den
in einer tabellarinchen
dass der
Name
42 Kapitalsfln-
Anordnung, so nämlich^
des Itichters und der seiner Stadt
in einem -besonderen
Fache und darunter das Be-
kenntntss der betreffenden Sünde steht.
Von
diesen
42 Sünden
wiederholen sich einige,
welche bereits oben erwähnt sind, andere dagegen suDid yollstttndig
neu, wie:
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— Kicht habe ich
—
25
um
mein Ohr abgewendet
die
Wahrheit zu hören, Nicht bin ich ein Heuchler gewesen«
Nicht habe ich g^ncht,
Nicht habe ich den heiligen Thieren die Haare abgeschnitten,
Nicht habe ich vid geplappert,
Nicht habe ich geflacht
dem Könige oder meinem
Vater oder Gott, Nicht habe ich meinem
Hunde
fireien
Lauf ge-
lassen,
Kicht habe ich Gott aus meinem Herzen gehen lassen, u. a.
Nach
m. welche sich aus
diesen 42 Geboten,
Sündenbekenntniss
negativen
ableiten
dem und
lassen
weiche den tief ethischen Charakter der ägyptischen Sittenlehre
bezeugen, ja welche vielleicht die Ele-
mente zu den mosaischen enthalten, beginnt ein neuer Abschnitt
,
in
weichem
die
verschiedenen
unter-
Mischen Regionen beschrieben werden, deren Gebiet die Schatten zu durchwandern haben, um schliesslich der grössten Glückseligkeit theilhaft
zu werden,
d. h.
Sonne in einer Barke einherzufahren. So lielsst es an einer Stelle: „er (der Verstorbene) weüt an dem Orte der Lebenden und nie wird er zu
mit der
Grunde gehen ewiglich.
Ex
ist
eine herrliche
QM^
—
26
—
und keine SOnde befleckt ihn. Als ein gnterWesten nicht wird er zum zwei-
heit
Geist wobnt er im
tenmale sterben.
Tage nnd
:
£r
isst
und
trinkt mit Osiris alle
er föhrt einher (in der Sonnenbarke) mit
den Könif^en seines Landes.
Er
trinkt
den Brunnen des bimmlischen Oceans
Wasser aus und Gott
• • • •
wird von den Lebendigen gepriesen.^^
gleich
andern
einer sicliert
„dass er gezogen werde
sammt den
Am
bestimmt von
wird
denn er
Göttern,
sei
in
dem Todten
An ver-
der Souiieubarke
wie £inervon ihnen.^
Schlnss der Todtenrollen erscheint ein beson-
derer Abschnitt,
welchem verschiedene Amulette Der Todte mnsste
in
abgebildet nnd beschrieben sind«
dieselben an gewissen Theilen seines mnmisirten Eöi^
pers tragen.
Museum
Die reiche Fülle derer,
welche das
unserer Vaterstadt bewahrt, giebt das hin-
längliche Zeugniss, dass diese Vorschrift der Todten* rollen in der Tliat auf das genauste befolgt wurde.
Da
findet
man aus
edlen und unedlen Metalien, aus
harten Steinen, aus Wachs, ans gebrannter und glsr sirter
Erde
die sonderbarst geformten
Amulette vor,
wie den fiiegenden Geier, den Käfer, die heilige Kuh, die Lotosblttthe, die symbolischen Augen, panthdsti*
sehe
Gestalten
und
dergl. mehr.
Sowohl dn-ärtige
Amulette, w eiche die Todteu begleiten, als auch diejenigen, welche die lebenden Personen meist an ge-
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—
27
besonderen l'ormeln
Beich daran
wurden
trafen pHogton,
wissen Zeitabschnitten zu unter
— und Gebeten
au^eie^t,
das Todtenbuchf welclies einzelne An-
ist
gaben der Alten darüber
in der besten
Weise eom-
mentirt.
[Der Gräbersaal.] Verlassen
wir rechts vorbei
'die Käunie des
nns der
Weg
^
beim Koni;^ Ilorus
oben erwähnten ilypostyles, so führt
zu dem Qräbersaal, dem die ältesten ein besonders hohes
Denkmäler menschlicher Knnst Interesse
verleihen.
Da
fessein vor allen die Auf-
merksamkeit drei Grabkapellen, welche wie mit einem Zanbersehlage ihren mehr als 4000 jahrigen riesigen Nachbarn, den PvTamiden von Giseh, entrissen, von
dem Felsboden
der libyschen Wttste hinweg nach
Prenssens Hauptstadt versetzt sind.
Hier stehen sie
Andenken an den glorreichen Nameii eines für Kunst und Wissenschaft begeisterten Königs and an die anf seinen Befehl nach Aegypten nnd ein bleibendes
Aethiopien gesendete preussisehe Expe
Wenn
dition.
der Pilger, welcher seinen Wanderstab auf
den alten Kulturboden Aegyptens eingesetzt
hat,
auf
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