Deutsche Größe


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German Pages [424] Year 1940/41

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Durchgeführt vom Amt Schrifttumspflege ...
VORWORT ...
DEUTSCHE GROSSE ...
2. GERMANENREICHE ...
3. DAS FRÄNKISCHE REICH ...
wehr der äußeren Feinde. Er trat den Normannen an ...
6. DER DEUTSCHE OSTEN ...
7. VORREFORMATION ...
9. PREUSSEN UND DAS REICH ...
10. ÖSTERREICH UND DAS REICH ...
11. DIE BEFREIUNGSKRIEGE ...
12. DAS 19. JAHRHUNDERT ...
Die Menschen fehen in den Naturwiffenfchaften einen ...
13. DER WELTKRIEG ...
14. LOS VON VERSAILLES ...
15. DAS GROSSDEUTSCHE REICH ...
SCHLUSSWORT ...
VERANTWORTLICH ...
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Deutsche

Größe

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THE HOOVER

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VAI

15

1

Munich 1) Ausstellung

Deutſche

Größe

Unter Schirmherrschaft des Stellvertreters des Führers Reichsminister Rudolf Heß

veranſtaltet von der Dienſtſtelle des Beauftragten des Führers für die Überwachung der gefamten geiſtigen und weltanſchaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP.

Durchgeführt vom Amt Schrifttumspflege

1940/41

7 5 0

6

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2. durchgefehene Auflage

1

159162

VORWORT

Das deutsche Volk führt heute einen entscheidenden Kampf um feine Freiheit und um die Wiederherstel= lung der Größe des Deutſchen Reiches. Diefer Kampf der Gegenwart fordert das Bewußtſein über Wefen und Mächtigkeit des Ringens der Vergangenheit. Mit größerem Verständnis als manche früheren Zeiten verfolgen wir heute die Kämpfe um das Deutſche Reich und verehren tiefer als viele anderen Gefchlechter die großen Vertreter des deutſchen Volkes inmitten der weltpolitiſchen und weltanschaulichen Auseinander= fetzungen.

Die Ausstellung »Deutfche Größe« fetzt fich nicht zum Ziel, einen erschöpfenden Querschnitt durch die gefamte deutsche Gefchichte zu geben.

Sie stellt sich

aber die Aufgabe, aus dem Reichtum der Vergangen= heit eine Anzahl Epochen entfcheidender Kämpfe her= auszugreifen, um durch die unmittelbare Anschauung ihrer Gestaltung das Bewußtlein der großen deutschen Gefchichte zu vertiefen. Mit Hilfe des Auges follen entscheidende Taten der deutſchen Vergangenheit zur Erziehung unferer Zeit beitragen und das Pflicht=

bewußtſein ſtählen, den Kampf von heute im unbeirr= baren Geifte der Großen des deutſchen Volkes durch= zuftehen.

Die Ausstellung »Deutsche Größe« foll in

ihrer Wanderung durch die deutſchen Städte breiteſten Schichten Anfporn zur Tat des Tages fein, zugleich ein Antrieb zur weiteren Erforschung der deutſchen Vergangenheit und zu tieferem Erfaffen des ent = fcheidenden Ringens unferer Tage. Sie foll mit= helfen, dem Kampfe des Führers zu dienen! Berlin, im Oktober 1940.

Rosenky A

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Von Reichsleiter Alfred Rofenberg Deutsche Größe Von Karl Alexander von Müller Die einzelnen Räume: Empfangsraum 1. Kartenraum 2. Die Germanenreiche 3. Das Fränkische Reich

4. 5.

Das Altdeutsche Kaiferreich

Die Zeit der Sachſen und Salier Die Zeit der Staufer

6. Der deutsche Often Die Hanfe - Der Deutſchritterorden 7. Vorreformation

Reformation - Bauernkrieg

8. Gegenreformation – Der Dreißigjährige Krieg 9. Preußen und das Reich 10. Ofterreich und das Reich

11. Die Befreiungskriege 12. Das 19. Jahrhundert und das Bismarckreich

13. Der Weltkrieg 14. Los von Versailles 15. Das Großdeutſche Reich Adolf Hitlers

Schlußwort Von Reichsamtsleiter Hans Hagemeyer

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN

1. Der Reiterftein von Hornhaufen. (Foto: Halle, Landesanſtalt für Volkheitskunde.) 2. Grabmal Theoderichs in Ravenna . (Foto: Rom, Archäologifches Inftitut. ) 3. Statuette Karls des Großen , Paris. (Foto: Frankfurt a. M., Stadtgefchichtliches Muſeum .) 4. Der Reiter auf dem Markt zu Magdeburg . (Foto : Magdeburg, Muſeum.)

5. Die deutsche Kaiferkrone. (Foto: Berlin, Staatliche Bildstelle.) 6. Ritterlicher Kampf, Hannover. (Foto: Hannover, Keftnermufeum . ) 7. Büfte Kailer Friedrichs II., Berlin. (Foto : Berlin, Kaifer- Friedrich- Muſeum.) 8.

Hochmeisterpalaſt, Marienburg. (Foto: Berlin, Staatliche Bildstelle.)

9. Lucas Cranach d.A., Martin Luther. Schwerin . (Foto : Schwerin , Landesmuſeum .) 10.

Titelblatt aus dem Erftdruck von Grimmelshauſen > Simplicius Simpliciffimus«. » (Foto: Staatsbibliothek, Berlin.)

11. J. Gottfried Schadow, Friedrich der Große. Berlin . (Foto: Berlin, Nationalgalerie .)

12. J. Gottfried Schadow, Johann Wolfgang von Goethe. Berlin . (Foto: Berlin, Nationalgalerie .) 13. Richard Wagner , Seite aus der Originalpartitur der »Meiſterfinger von Nürnberg«. (Foto: Nürnberg, Germ. Nationalmuſeum .)

14. Adolf v. Menzel,

Das

Eifenwalzwerk.

Berlin. (Foto: Berlin, Nationalgalerie .) 15. Franz Lenbach, Otto von Bismarck . Berlin. (Foto: Berlin, Nationalgalerie .) 16. Der Führer des Großdeutschen Reiches.

TO 141

DEUTSCHE

GROSSE

Von Karl Alexander von Müller »O heilig Herz der Völker, o Vaterland !« Hölderlin . Vom ersten Atemzug unferes Lebens an umgibt fle uns, lang' ehe wir fie mit Bewußtſein erkennen . Sie Ichwingt heimlich im ersten Märchen mit, das unfere Einbildung erfüllt, in der erften Heldenfage, die unferen Willen beflügelt. Sie dringt von der Kindheit auf mit der Mufik in unfer Ohr ein, mit Bauwerken und bildnerischen Schöpfungen in unfer Auge, mit jedem zauberiſchen Wort der Dichtung in Geist und Herz. Und fie lebt mit, ungefehen, in allem täglichen Dalein, das fie trägt und erhält. Den Knaben erfaßt fie mit dem Klang der Trommel und dem Dröhnen des Flugzeugs und läßt ſein junges Blut höher ſchla= gen vor dem Werk des Erfinders, beim Ruhm des großen Soldaten. Der Jüngling ahnt die einfame Größe des kühnen Denkers und brennt mit im flam = menden Atem der fchöpferifchen politifchen Tat. Und erft der Mann begreift bewundernd das hohe Kunſt= werk des Staates und feiner ſtarken, gefchlechter= überdauernden Ordnungen, das beweglich-fefte, orga= nische Gefüge von Arbeit und Wirtſchaft, in dem der Lebenskreislauf eines gefunden Volkes fich bewegt. Wer könnte es ausfchöpfen, was bei den zwei Wor= ten » > Deutſche Größe« alles in uns anklingt, Gegen= wart – Überlieferung – Sehnſucht und Wille der Zu-

kunft! Wer möchte wagen, es mit einem Blick zu überſchauen, mit einem Begriff zu umſchreiben? Dem einen zieht bei ihrem Klang im Geift zuerst eine ge= waltige Reihe von kriegerischen Helden oder von mächtigen politifchen Schöpfern vorüber , den andern umgibt eine wunderbare Welt unsterblicher Melodien und Verfe, unvergänglicher Bauten und Bildwerke. Der möchte den Lorbeer den großen Forschern und Denkern reichen, jener den großen Erfindern und Geistern der praktiſchen Tat. Wie langfam, unter fchweren Erschütterungen und Kämpfen, ift unferm eigenen Gefchlecht ihr voller Reichtum durch die Jahrhunderte

hin

erft

wieder

wahrhaft

lebendig

geworden. Immerzu noch, indem unfer Gefchick unter einem gewaltigen Führer weiterſtürmt, eröffnen ſich uns neue Ausblicke, ſcheinen immer noch neue Schätze - wieviel bleibt uns noch zu tun , daß fich zu enthüllen – dies alles unfer echtes und fruchtbares Eigen wird!

Wir denken zurück an die Jahre vor dem Weltkrieg, die letzten Jahre einer Epoche, die unfer Volk in einem fünfzigjährigen Frieden durchlebt hatte. Bismarck und Nietzſche waren damals etwas über zehn Jahre tot, Anton Bruckner und Moltke etwa zwanzig, Richard Wagner dreißig Jahre. Lebendige Größe war nah und doch schon nicht mehr unter uns ; auch die Gegenwart barg Großes in fich und ſchien noch Grö= Berem zuzueilen . Nach Jahrhunderten der Zerſplitte= rung und Ohnmacht hatte das Bismarckreich den Kern des deutschen Volkes in Mitteleuropa zum erstenmal wieder in einem ftarken Staat zuſammen= gefchloffen , fchon drängte feine gefammelte Kraft hin=

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aus über die Meere, in die erſten deutſchen Sied= lungen über See. Seine Wirtſchaft ftürmte in uner= börtem Wachstum empor; ſeine Arbeiterſchaft war bereits die stärkſte und geſchultefte des Erdteils; feine Wiffenfchaft konnte den Wettstreit mit der jedes an= deren Landes aufnehmen. Und doch war die Luft dumpf und voll unheimlicher Spannungen. Jede diefer Entwicklungen an fich war ftaunenswert, aber kaum eine verband fich mit der anderen, im Gegenteil, warf nicht eine von ihnen sich der anderen feindlich in den Weg? Alles fchien auf große und gewaltfame Um= wälzungen hinzudrängen, aber nach faft einem Jahrhundert bürgerlich geregelter Entwicklung, wer hatte einen Begriff davon, was das hieß? Alle Dinge waren von innen her wieder in Fluß gekommen und unter= ſpülten die alten Deiche, aber kein Auge, das damals lebte, hatte diefe noch fallen fehen. Die gewohnten Grenzen der großen Staaten fchienen fo feft und un= erfchütterlich wie ihre gewohnte Macht und ihre alt= gewordenen Ordnungen. Ein tiefes Dunkel lag über dem, was bevorſtand.

Und feltfam, wie der Blick in die Zukunft, ſo war auch der Blick in die Vergangenheit für uns damals eng begrenzt. Diefelben Feftungsmauern der Gegenwart verbauten die Aussicht dort wie hier. Im Geistigen und Afthetiſchen zwar schien jede Schranke gefallen, Schöpfungen und überlieferungen aller Zeiten und Völker gaben fich ein verwirrendes Stelldichein. Ein Jahrhundert voll hiftorifchen Sinns und historischer Forschung hatte Verständnis gebracht für die fernften Völker und die fremdeſten Kulturen. Aber die Vers gangenheit unferes eigenen Volkes, war fie uns wirk= lich noch lebendig? Verlor fich der Blick in unfer staat11

liches Werden nicht schon im Jahr 1848 in einem un= bestimmten Dämmer? War die Gefchichte der letzten Jahrhunderte nicht eine andere für den Preußen und den Österreicher, für den Norddeutſchen und den Süddeutſchen, für den katholischen und den pro= teſtantiſchen Deutfchen? Nannte der eine nicht ein Unheil, was der andere einen Segen hieß? Und voll= ends die weitere Vergangenheit unferes Volkes – der mächtige Auffchwung und Untergang der mittelalter= lichen Kaiferzeit, die Siege und Trauerspiele der Völkerwanderung, die gewaltigen Jahrhunderte der germanischen Frühzeit: wer von uns empfand das alles noch als Schickſal von unſerm Schickfal, als Blut von unserm Blut? Dann begann der Weltkrieg ringsum die Dämme und Mauern der alten Welt, die uns unerfchütterlich ge= dünkt hatten, einzureißen. Die Grenzen verloren ihre geheiligte Feftigkeit und schienen mit den Schützen= gräben vor- und zurückzuwandern – zeigten diefe ein höheres Recht an als der verjährte Befits? Vom Balti= kum bis ins Elfaß, von Flandern bis in die Krim fpannte fich fchließlich der ftählerne Bogen der deut= fchen Heere. Und faſt überall, wo ihr Marſchtritt den Boden erschütterte, klangen wie im Echo alte Erinnerungen unferer Vergangenheit auf; faſt überall war die Erde ſchon einmal geheiligt durch deutſches Blut oder deutsche Arbeit. Und dann brach alle diefe ungeheure Kraft, ohne Füh= rer, ohne gemeinſames wegweifendes Ziel, wie mit einem Schlag zufammen - war alles, was wir erlebt hatten, bloß ein Traum? Und in diefem Einbruch ftürzten über ganz Mittel- und Ofteuropa hin die alten Ordnungen entkräftet zu Boden . 12

Alle unfere

eigenen heimifchen Grenzen wurden blutend aufgeriffen, unfer überfeeifcher Befits verschwand in fremden Staaten. Vom Weften her überſpannte uns die militäriſche und politiſche Vergewaltigung Frank= reichs, die kapitaliſtiſche Herrschaft der angelfächfi= ſchen Mächte. Vom Often biß fich ein ganzes Bündel neugeſchaffener Staaten in unfern Volkskörper ein, drohte die marxiftiſche Zerfetzung alle künftlichen demokratischen Zwifchenformen fchon wieder zu verfchlingen. Und wieder, wie im Weltkrieg jedem Sieg, antwortete jetzt jeder Not ein Widerklang aus unfe= rer Vergangenheit. Alle unglücklichen Geſchlechter unferer Vorfahren, über die wir uns im fatten Frieden ſo hoch erhaben geglaubt hatten, fchienen uns jetzt mit einem traurigen Lächeln zu begrüßen, die aus den Zeiten der Huffitenkriege und des Westfäliſchen Frie= dens, die vom Zerfall des alten Reichs und vom Ende der Stauferzeit: wir erkannten uns als ihre Ver= wandten.

Jetzt erst schien die volle Tiefe unferer Gefchichte uns leibhaftig wieder nahezurücken. Alles Große, was je in ihr lebendig geweſen war, ſtand auf, um uns zu ftärken. Nein, es war unmöglich, daß diefes Volk unterging ! Jede ihrer Stimmen verkündete, daß feine Aufgabe in der Gefchichte noch nicht erfüllt fei. Immer neue Wege und Kämpfe ſchien das Schickfal ihm aufzuerlegen. Aber feine Kraft war fo wenig er= fchöpft wie je. Der Tag mußte kommen, an dem es wiederaufſtand und die Feffeln und die Schande zer= riß, die es lähmten. Freilich, fchien diefelbe Gefchichte nicht auch jede Hoffnung fogleich wieder einzuſchrän= ken, jedem Aufstieg zugleich fchon eine beſtimmte Grenze zu fetzen? War unferm Volk nicht alles Größte

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bisher immer noch vor der Vollendung wieder abgebrochen? Es erschien unüberwindlich reich an Kraft und Begabung, aber zugleich hoffnungslos weich, widerspruchsvoll und beſtimmbar. Jeder feiner Auffchrünge bisher hatte mit einem neuen Zufammenbruch geendet, jede Zuſammenfaffung zur Einheit mit einem neuen Auseinanderfall. Waren nicht jeder ſtraffen Zielsetzung, auf jedem Gebiet, immer wieder neue Abwege gefolgt, jeder Vergrößerung neue, ge= fährliche Abbröckelungen? Es war immer viel zu ſtark gewefen, um dauernd ohnmächtig zu bleiben, aber immer auch zu unſicher und zwiespältig, um fich auf die Dauer an der Macht zu behaupten. Lag nicht doch etwas Eulenspiegelhaftes in feinem Wefen, groß in der fchlimmsten Lage zu fein und dann wieder klein in der großen? War feine Gefchichte, in all ihrer Mächtig= keit und zerstückelten Größe, nicht doch im ganzen nur ein endloses, immer von neuem anhebendes Aufund Abwogen, eine immer ſich wiederholende Folge von großartigen Aufstiegen und erſchütternden Abftürzen, wunderbare Größe, aber auch furchtbares Verlagen

immer

wieder

unmittelbar

zufammen=

gedrängt? Und nun war uns, einem und demselben Gefchlecht, vergönnt, nach Weltkrieg und Zuſammenbruch, die wahre Wende der Zeit zu erleben und unfer eigenes Volk als ihren erften Träger. Dem Sturz der Staufer war ein halbes Jahrtaufend der Zerfplitterung gefolgt, der Schmach des Westfälischen Friedens über anderthalb Jahrhunderte tieffter Ohn= macht der deutſchen Geſamtheit, ſelbſt dem Untergang des alten Reichs in der napoleoniſchen Zeit folgten, nach einer kurzen glänzenden Erhebung, zwei Men= 14

ichenalter des Stillſtandes und neuer Verwirrung. Uns ſchuf der Führer kaum vierzehn Jahre nach Verſailles einen neuen starken, den erften völkifchen deutschen Staat, und nach fieben weiteren Jahren erhebt er ihn, wie in der Zeit feiner größten Kaifer, zum Schöpfer und Bürgen einer neuen Ordnung Europas. Zum crftenmal in unferer ganzen Gefchichte fchmilzt er die volle gefammelte Kraft des deutschen Volkes in der Mitte unferes Erdteils zu einem gemeinsamen Be= wußtsein feines Lebens und zu einem einheitlichen Willen feiner Zukunft zuſammen, und auf dieſer neuen völkischen Grundlage baut er ihm jetzt ein neues, germanisch-Deutsches Reich. Nach allen zer= brochenen Anfätzen und allen vergeblichen Umwegen unferer Vergangenheit ſteigt nun auch für dieſes lang= fam wachsende Volk die Stufe der Entwicklung herauf, die feine äußere und innere Geſtalt im Herzen Europas vollendet. Und ſie gibt zugleich auch feiner bisherigen Gefchichte ihren zuſammenfaffenden Sinn und ihre endgültige Krönung. Von diesem Punkt, der freien Rundschau des Gipfels nah, blicken wir heute in die tauſendjährige Ver= gangenheit zurück, feit das klarumriffene deutſche Schickfal aus dem alten germanifchen Mutterboden fich ablöst. Indem die deutſche Zukunft fich erhellt, tritt auch die deutsche Vergangenheit wieder ins Licht. Und zum erstenmal in diefen tauſend Jahren ſcheinen alle ihre Stimmen in eins zu klingen, alle ihre Wider= fprüche fich in einem höheren Ganzen aufzulöfen, alle ihre Bruchstücke fich einem einzigen gewaltigen Bau einzufügen. Zum erstenmal ahnt unfer Blick ihre volle einzigartige Größe.

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Was hat es bisher fo fchwer gemacht, die deutſche Gefchichte in eine zufammenzufaffen? Warum glich fie immer wieder, wie Hölderlin klagte, der » > ungeftal= ten Rebe, die schwankend den Boden und wild um irret« < ? Ihr Hauptkennzeichen scheint ein unermeß= licher, aber oft, wenn man es fo nennen darf, zucht= lofer Reichtum, eine überfülle an Kraft, aber auch deren vielseitige Beftimmbarkeit und Zerfpaltung. Gibt es ein anderes großes Volk, das fchon rein räumlich tausend Jahre lang nie eine fefte Gestalt ge= wann? Deffen Grenzen taufend Jahre lang ringsum in ständiger Bewegung blieben: bald weithin über die Nachbarländer fich ausbreitend, bald grauſam von allen Seiten zufammengepreßt, bald ein gewaltiger Block, deffen Stärke die Ruhe und Ordnung eines Erdteils fichert, bald in Hunderte von Trümmern zerſplittert wie ein zerbrochener Spiegel, deffen Teile jedem zur Beute find? Gewiß, feine Lage in der Mitte des Erdteils ift voll von Schwierigkeiten und Gefahren ; ſie ſcheint aufs wunderbarſte und verhängnisvollſte zugleich der Fülle feiner Begabungen entgegenzukommen . Wie viel= geftaltig, neben feinen Nachbarn, ift feine erdräum= liche Ausstattung, vom Alpenkamm über mannig= fache Mittelgebirge und Tiefebene zu den beiden nordischen Meeren, wie reich an Naturgaben für eine bäuerliche wie für eine induſtrielle Zeit. Und wie unbestimmt find feine Grenzen gegen Oft und Weft, wie offen jedem Zuſtoß, wie verlockend für jede Ausbreitung. Und wie ziehen ſeine großen Stromfyſteme dies Land der Mitte auseinander - in die Nordiee, ins Baltikum, ins Schwarze Meer. Das Flußtal des Rheins ift unter diefen Strömen die einzige natürliche

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Verbindungslinie, die vom Süden nach Norden alle verschiedenen Zonen deutfchen Bodens durchläuft, aber fie liegt weit im Weften und vermag all den anderen zerfplitternden Kräften nicht die Waage zu halten. Denn das ganze übrige Deutſchland wird auch noch durch die Mittelgebirgsfchwelle vom Hunsrück und Taunus bis zum Erz- und Riefengebirge in eine nördliche und füdliche Hälfte geteilt – weder Frank= reich im Westen noch Rußland im Often kennen eine folche innere Grenzſcheide. Von der Scheide diefes deutschen Mittelgebirges aber laufen die Waffer rechts und links verfchiedenen Meeren zu , Norddeutſchland und Süddeutſchland ſtehen fich an ihm geographisch fozuſagen Rücken gegen Rücken. Bis zur Ausbildung des modernen Verkehrs lagen in all dem entſchei= dende Voraussetzungen unferer geistigen Mannigfal= tigkeit wie unferer politiſchen Zerklüftung. Erst das 19. Jahrhundert, das Jahrhundert der Eisenbahnen und Telegraphen, hat ſie langſam zurückgedrängt, erſt das 20. Jahrhundert, das Jahrhundert der Autostraßen und Flugzeuge, hat ſie völlig überwältigt. Und doch war dies Deutſchland im Herzen feines Erdteils von allem Anfang an nicht nur ein politiſcher Begriff, fondern auch eine natürliche geographifche Gestalt, mit einem nur ihm eigenen Dreiklang von Hoch= gebirge, Mittelgebirgen und weitausgedehntem Tief= land, eine natürliche erdräumliche Einheit, die nach ſtaatlicher Zuſammenfaſſung und völkiſcher Erfüllung verlangte. Kein anderes großes europäisches Volk hat fo lange und so großartig mit feinem Raum gerungen wie das unfrige. Seine ſtaatenbildende Kraft hat jeder diefer verschiedenen widerspruchsvollen erdräumlichen Mög=

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lichkeiten eine politische Löfung abgerungen, dem Rhein, der Donau, dem norddeutſchen Tiefland. In immer

neuen

Kraftfeldern

fetzen

die

aufbauenden

Triebe ein, in immer neuen Schöpfungen verfuchen fie dem unverwüftlichen Lebenswillen eine gefam = melte Stoßkraft zu geben ; immer von neuem verlagert fich dabei die entscheidende Mitte des völkifchen Lebens, immer von neuem entbrennt der Kampf um die Führung: bis endlich in unferen Tagen der Führer alle diefe früheren Anfätze von Weft und Oft, von Süd und Nord in einem einzigen großdeutſchen Volksreich zufammenfügt und diefer Kernmacht des Erdteils die bleibende völkiſche und politiſche Form perleiht. Zur Einheit gebändigt, blüht nun der ganze unendliche Reichtum der Gefchichte diefes Raumes auf.

Welche Fülle von Schauplätzen, welcher unabläffig ſtrömende Fluß von ſtaatlichen Geſtaltungen ! Da taucht als erfter fefter Mutterboden nach den Sturm = wogen der Völkerwanderung das karolingische Reich auf, vom Kanal bis zum Tiber, vom Ebro bis zur Unterelbe, übervölkiſch noch, mit harter Gewalt zu= fammengefchweißt, eine kühne einheitliche Verwal= tung über vielfältigen germanischen und romaniſchen Elementen ausgefpannt. Aber in feinem weiten Rah= men find zum erstenmal alle germanifchen Stämme im Often des Rheins zuſammengeführt und beginnen, fich zu einem eigenen, deutſchen Volk zu bilden . Sie bleiben eine Einheit, wie dies Reich, hundert Jahre nach feinem Schöpfer, zerfällt. Nun erscheint der erste deutſche Staat in der Geſchichte. Aber wie ſchmal iſt der Raum, in dem Heinrich I., der Sachfe, ihn zuerſt

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zwifchen Alpen und Meer erbauen muß: am Rhein im Weften, längs Elbe, Saale, Böhmerwald und Enns im Often ziehen fchon feine Grenzen. Jedoch kaum gefestigt, fichert er feine Stellung: Lothringen kehrt zu ihm zurück, im Norden dehnt sich fein Gebiet fo= gleich gegen Dänemark aus, im Often feine Ober= hoheit über die flawischen Nachbarn. Und auf der Stelle mit diefer Gründung eines starken völkischen Staates wächst das Schwergewicht der deutſchen Volkskraft in ganz Europa. Nach kaum einem Men= fchenalter dehnt er fich unaufhaltſam zu einem euro= päischen Reich. Sein König trägt zugleich mit der deutschen Krone die eiferne Krone der Langobarden und die Kaiferkrone eines erneuerten römifchen Reichs. Die dreihundert Jahre der hohen deutschen Kaiferzeit, die Jahrhunderte der Ottonen, der Salier und der Staufer heben an. Jetzt erstreckt fich der staat= liche Machtbereich diefes Volkes fchließlich, in den Zeiten der weiteſten Ausdehnung, von Sizilien bis zum Skagerrak, von Marſeille bis Riga. Burgund und Böhmen find ihm organiſch eingegliedert; Ungarn und Polen ſtehen unter feiner Lehenshoheit ; Frank= reich und England beugen fich feiner obersten Auto= rität. Schon ſcheinen fich ihm von Sizilien und Unter= italien aus die Brücken zu eröffnen nach Nordafrika, Syrien und Byzanz: Mitte des 13. Jahrhunderts. Aber kein Menfchenalter später ift der gewaltige Bau vollſtändig zertrümmert, die Verbindung zwiſchen Deutſchland und Italien, die ihn trug, ift zerfprengt, der heimische deutſche Staat felbft zerfchlagen in ein Trümmerfeld kleiner und kleinster Territorien. Aber das deutsche Volkstum wächst auch in diefem poli= tiſchen Trümmerfeld noch immerzu . Seit dem 8. Jahr=

2.

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hundert schon hat es in raftlofer Bauernarbeit feinen Boden im Südoften bis zur Leitha und in den Karſt ausgedehnt, feit dem 10. und vor allem dem 12. Jahrhundert drängen Bauern, Ritter und Städter in ge= waltigem Fluß nach dem Nordosten vor. Bis zum 14. Jahrhundert hat fich der dauernde gefchloffene deutsche Wohnraum in Mitteleuropa gegenüber dem Anfang der großen Kaiſerzeit beinahe verdoppelt. Aber die damalige Bewegung felbft ging noch viel weiter. Als Karl IV., der Luxemburger, der in Prag refidierte, in der Mitte diefes Jahrhunderts deutscher Kaiſer wurde, reichte die Grenze des deutfchen Volks= tums ſchon bis zur Narma und zum Peipusfee. Die ganze Oftfeeküfte von Lübeck bis Eftland war von feinen Siedlungen eingefäumt. In Krakau und Lem=

A berg wurde deutſch rechtgefprochen und gepredigt. Dänen und Schweden im Norden, Polen und Ungarn im Often galten als Tochtergebiete der deutschen Wirtſchaft und Kultur. Aber wie raſch iſt auch dies Bild verſchwunden. Jetzt erſt wirkt die Zerſplitterung und Schwäche des deutſchen Geſamtftaates fich aus. Der Gegenstoß der Nachbarn beginnt und findet keinen gemeinſamen Widerſtand mehr. Im 15. Jahr= hundert fängt es an, auf allen Seiten abzubröckeln. Die Schweiz und Holland löfen fich langſam ab aus dem alten Reichsverband, der ihnen keinen Schutz mehr verleiht. Polen ftreckt die Hand aus nach den Deutſchordensländern, nach Danzig und dem Korri= dor. Böhmen, geographiſch die Zitadelle von Mitteleuropa, geht verloren und verbindet sich mit Polen. Im Norden ist Schleswig wieder bedroht. Im Westen rücken Burgund und Frankreich vor gegen den Rhein. Die beherrschende Stellung der Mitte, die das deut= ſche Reich des Mittelalters eingenommen hatte, ift in

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M

ihr volles Gegenbild verkehrt.

Steht dieſe deutſche

Mitte überhaupt vor der Auflöſung? In diefem Augenblick erhebt fich plötzlich eine der. deutschen Einzeldynaſtien, das Haus der Habsburger in der Oftmark, faſt über Nacht, zu einer europäiſchen Großmacht, ja zu einer Weltmacht. Holland, Flan= dern und Burgund, die vereinigten ſpaniſchen Königreiche famt den neuen Entdeckungen des Kolumbus jenseits der Meere, und ſchließlich auch noch Böhmen und Ungarn, all das ſtrömt wie in einer abenteuerlichen Laune des Schicksals, durch Heiraten und Erbſchaften, in knapp zwei Menfchenaltern in ihrer Hand zufammen. Das deutſche König- und Kaiſertum wird dadurch mit einem Schlag wieder eine wirkliche Welt= macht. Aber diefes Kaiſertum iſt für Deutſchland felbft jetzt zum großen Teil eine Fremdherrschaft ge= worden, und die deutſchen Fürſten und Städte werden in deren Intereffe hineingezogen in alle Händel des Erdteils. Die innere deutſche Zerſplitterung aber bleibt und wird durch die Glaubensſpaltung vollends ver= giftet und vertieft. Der eine Volksteil fucht nun AnIchluß an das proteftantifche Europa, an Holland, Skandinavien, England, das hugenottiſche Frankreich, der andere an das katholische Europa, an Italien, Spa= nien, an das katholische Frankreich. Im Dreißigjäh= rigen Krieg streiten fie alle auf unferem Boden und mit unserem Blut um die Macht. An feinem Schluß fcheint der bleibende Niedergang

des Landes der

Mitte befiegelt. Die Niederlande und die Schweiz werden nun endgültig von ihm abgefprengt. Im Elfaß . · und in Lothringen, an Nord- und Oftſee niſten die Fremden ſich ein. Alle Mündungen der großen deut= fchen Ströme find in ihrer Hand. Anderthalb Jahr=

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hunderte, von 1648 bis 1806, steht das politiſche wie das wirtſchaftliche Gemeinleben diefes Volkes fo gut wie ftill. Aber mitten in diefem abfterbenden Reich, mitten in der mouchernden Unzahl feiner Territorien, die es zer=

N

fetzen, ift fchon wieder neues politifches Leben am Werk. Im Norden beginnt mit dem Großen Kurfürften

N

der kleine, geftaltlofe preußische Staat langsam zur Selbſtändigkeit aufzufteigen, von einer feltenen Reihe ftarker Herrscher immer weitergetrieben auf der ſchwindelnden Bahn des Ruhmes und der Macht; im

M

Südosten führt Prinz Eugen eine neue öfterreichiſche Großmacht herauf. Und wieder dehnt ſich, fowie eine ſtaatliche Macht ihn ſchirmt, der deutſche Volksraum, hier gegen Schweden und Polen, dort gegen Ungarn und den Balkan, aus. Aber beide neuen Staaten, Kinder der deutschen Zwietracht alle beide, ſtehen fogleich gegeneinander in erbittertem Kampf. Allen Bemühungen, das alte Reich noch einmal irgendwie als lebendige politifche Einheit herzustellen, ist damit ein neues Hindernis vorgefchoben. In der napo= leonischen Zeit ift feine Stunde zu Ende: das alte Kaiſertum der Ottonen, der letzte morſche Reft des erften mittelalterlichen deutschen Reichs, bricht auseinander. Preußen wird hinter die Elbe, Österreich hinter das Innviertel zurückgeworfen. Das ganze Deutſchland, das Heinrich I. einſt zum Staat zufammen= gefügt hatte, ift nun franzöfifcher Boden oder franzöfifches Vafallenland . Das deutſche Volk ift tatfäch= lich aufgeteilt, es fcheint am Rande des polnischen Schickfals. Aber wenige Jahre ſpäter taucht es im Deutſchen Bund wieder auf: nur mehr völkerrechtlich, in lockerer Ein= 22

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1A



heit vereinigt, jedoch bloß mehr 39 anstatt der früheren 300 Einzelstaaten, freilich jetzt zwei völlig fouverane Großmächte darunter, deren Grenzen zum Teil weit über die des Bundes hinausreichen, drei andere feiner Glieder unter Herrfchern fremder Staaten, feine eigenen Dynastien mit dem halben Erdteil verflochten, in feiner Gefamtheit von den umliegenden Großmächten bevormundet und überwacht. Und wieder hebt sich aus diefer Zerfplitterung einer der Einzelstaaten unter einem genialen Staatsmann führend empor: Preußen erntet die Frucht einer zweihundertjährigen heroiſchen Anfpannung, es breitet sich durch feine militärische und wirtſchaftliche Kraft über Norddeutſchland aus und schließt die deutſchen Südstaaten in einem preußisch-Deutschen Reich ein. Dies ift die erfte um= faffende ftarke deutsche Staatsbildung feit dem Untergang der Staufer, das erfte rein deutsche Reich feit dem Anfang der Sachfenkönige. Zum erstenmal in unferer ganzen Gefchichte greift es in die überfeeiſchen Gebiete aus, nach Afrika und in die Südfee. Aber das ganze Deutſchtum der habsburgiſchen Staaten ist nun aus= gefchloffen, und nach kaum fünfzigjährigem Beſtand bricht auch diefes zweite deutsche Kaiferreich zu= fammen. Wieder, wir fahen es, werden all feine Grenzen rundum aufgeriffen, Elfaß, Lothringen, Eupen und Malmédy, Nordschleswig, Danzig, der Korridor, Memel, Oberfchlesien. Zugleich ist aber auch der habs= burgische Völkerstaat nebenan zerfallen. Auch das Deutſchtum der Sudetenländer , Siebenbürgens, im füdlichen Ungarn, in den füdlichen Alpenländern wird abgetrennt. Die Oftmark bleibt als verkrüp= pelter Kleinſtaat zurück. Das gefchloffene Deutſchtum in Mitteleuropa ift aufgeteilt unter vierzehn Staaten und Stätlein .

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Und wieder 22 Jahre später steht das großdeutſche Volksreich Adolf Hitlers vor uns und breitet, in einem neuen politifchen Bund mit Italien, die Macht und den Einfluß feines 80-Millionen -Volkes, zum zweitenmal in unferer Geſchichte, aber auf einer neuen Stufe der eigenen wie der allgemeinen Entwicklung, aus über Europa.

Und in diefem zehn Jahrhunderte lang auf und ab wogenden Raum: welcher Reichtum an Bildern und Gestalten! Welche Gefahren von außen, die ihn immer wieder bedrohen . Schon Karl der Große muß in einer Regierung hier die Araber in Spanien zurückſchlagen und-dort die Avaren an der Donau, wie Prinz Eugen im einen Jahr in Lille ſteht, im andern in Belgrad – genau wie die deutschen Heere des Weltkrieges . Am Anfang des 10. Jahrhunderts brechen aus dem Süd = often die Ungarn über die deutſchen Grenzen herein und stoßen vor bis Bremen an der Nordlee, im 17. ziehen die Schweden vom hohen Norden füdwärts bis an den Alpenrand, am Beginn des 19. Jahrhunderts fchlagen fich die napoleonifchen Armeen durch ganz Deutschland bis Rußland , und wie ihre Trümmer zurückfluten, marfchieren hinter ihnen wieder die Ruffen durch ganz Deutschland bis hinüber nach Frankreich. Wie das Karolingerreich erlahmt, brand= fchatzen die Wikinger alle nördlichen Flußläufe; in der Zeit der Staufer, während der deutſche Heerbann in Italien kämpft, branden die mongolifchen_Reiter= horden aus dem innerften Aften bis herein über die fchlefiſche Grenze; anderthalb Jahrhunderte lang ſtür= men später die Türken vom Balkan gegen die europäiſche Mitte; und immer wieder in unferer ganzen

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Geſchichte droht von der Oftfee bis zu den Sudeten und Karpaten die flawische Flut. Nur ein Volk von unerhörter militäriſcher Kraft und Fähigkeit konnte all diefen Gefahren auf die Dauer ſtandhalten und immer von neuem felbft fiegreich feine Herrschaft nach allen Seiten hin ausbreiten und befestigen. Von dem Roland der fränkiſchen Sage an, der im einfamen Hochtal der Pyrenäen verblutet, bis der Entfatz herannaht, über den bayerischen Adel, der fallend die Ungarn aufhält, über den fchlefifchen Herzog, der bei Wahlstatt den Mongolen erliegt, aber Die Kraft ihres Angriffs bricht, über die Kärntner Bauern, die Gefchlecht um Geschlecht wider die heranflutenden Türken ſtehen, läuft die Kette der helden= haften Abwehr bis zu den feldgrauen deutſchen und öfterreichischen Regimentern des Weltkrieges, an denen fich vier Jahre lang die Millionenheere des zariftifchen Rußlands und die Menschenfluten der farbigen Hilfsvölker im Weften brachen. Und immer wieder folgt auf die Abwehr der entscheidende Sieg, der den deutſchen Vormarsch einleitet. Da ist abermals an der Spitze Karl der Große, der den Avarenring zerbricht und den Weg nach dem Südosten auffprengt, da ift Arnulf von Kärnten, der am Niederrhein gegen die Normannen das Tor gegen den Weften aufhält, da ift Otto der Große mit dem weltgefchichtlichen Ungarnfieg, ift der Große Kurfürft; der mit Fehrbellin das Zeichen gibt, den nordischen Boden von den Schweden zu befreien, find die Entfetzung Wiens durch Karl von Lothringen und die Türkenſiege Prinz Eugens, die von neuem die Straße nach dem Balkan erfchließen, find die Siege von Leipzig und Sedan, welche die Rheinlande und Elfaß und Lothringen in 25

die Heimat zurückführen - find die Blitzſchläge des Führers gegen Polen und Norwegen, gegen Holland, Belgien und Frankreich, welche die Wende des deutschen Schickfals befiegeln . Immer wieder ist es die Gefahr des Krieges nach mehreren Fronten zugleich, die vor den deutschen Heerführern und ihren Soldaten fteht: Bauern- und Ritterscharen, Landsknechte und die stehenden Heere der neueren, die Millionenmaffen der Volksheere der neuesten Zeit haben mit ihr gerungen. In allen Zeiten werden die Degen fich fenken, wenn die Namen der großen deutfchen Schlachtendenker und Schlachtenlenker erklingen, die aus den Schweden- und Türken= kriegen, die um den großen Preußenkönig und feine heldenhafte Gegnerin, dann Scharnhorft und Blücher, Gneifenau und Yorck, Moltke und Roon, Hindenburg und Ludendorff: eben zeichnet die Gefchichte .neue Namen in ihr ewiges Buch.

Es gibt keine deutſche Landſchaft von den ſchwäbiſchen Gauen bis Oftpreußen und Schlesien, vom Friefenſtrand bis zu den bayeriſch-öſterreichischen Bergen, deren Stimme nicht mitklänge in dem Lied der deut= ſchen Größe, eine nach der andern treten fie immer von neuem ein in den unendlichen Chor. Wir denken die alten heiligen Ufer des Rheins, an denen die Dome von Speyer und Worms ragen, die Münster von Freiburg und Straßburg, von Mainz und Köln. Aus feinen Wellen rauſchen Erinnerungen der Bur= gunden und Franken, der Salier und der Hohen= ftaufen. Sie haben die Legionen Cäfars und die Adler Napoleons und die Fahnen der Verbündeten des Weltkriegs kommen und gehen ſehen, in ihnen

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fpiegelte fich

und verlosch der Brandfchein von den

Verwüftungen Mélacs. Ihr Raufchen hat Gottfried von Straßburg ins Ohr geklungen und Luther in Worms und dem jungen Beethoven in Bonn. Oder wir denken den alten fagenumklungenen Weg der Nibelungen dem zweiten Schickfalsſtrom, der Donau, entlang, an Ulm und Regensburg und Paſſau vor= über, über Pechlarn und Melk bis zum Kahlenberg, wo der Blick über die Türme und Dächer der Wiener Stadt ſchweift bis zu den ferneblauen Bergen gegen Ungarn. Und das Ohr hört in den Schlachtenlärm der Völkerwogen, die fein Bett begleiten, die schönsten Lieder unferes Mittelalters aufklingen und die füßefte Muſik unferer neuen Zeit, und vor dem Auge folgen Bauten auf Bauten, Bilder auf Bilder von fürstlicher Pracht. So könnte der Wanderer an allen großen Strömen unferes Volkes entlangziehen, an der Elbe von Prag über Dresden, Wittenberg, Magdeburg nach Ham= burg, an der Oder oder an der Weichfel, an hundert Flüffen, über alle Berge und Höhen, durch alle Täler und Ebenen diefes Landes und überall umgäbe ihn Der Nachhall großer Taten und die lebendige Gegen= wart großer Werke. Welcher unvergleichliche Kranz von Städten von Aachen bis Königsberg, von Goslar bis Innsbruck, von Frankfurt bis Breslau, pon Münfter bis Graz ! Welche wunderbare Kette von wehrhaften und königlichen Burgen von der Marienburg bis zum Hohentwiel, vom Trifels bis zur Prager Burg, von Nürnberg bis Pofen ! Welche unerschöpfliche Fülle von Schönheit und Gefchichte Dom Fels zum Meer!

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Es gibt ebenso keinen Stand in unferem Volke, der in diefem Ringen um deutſche Größe fehlt. Vom ersten Tag unferer Gefchichte an hat der deutsche Bauer fie begleitet und getragen. Menfchenalter um Menfchen= alter hallen in den frühen Jahrhunderten feine Axte in den Wäldern , Menfchenalter um Menfchenalter ent= ſtehen unter feiner Arbeit neue Höfe, neue Dörfer, neues ackerbares, viehnährendes Land , Menſchenalter um Menſchenalter ſchiebt er im ganzen Often den deutschen Volksboden über die alten Grenzen hinaus. Das ganze Leben unferes Volkes hat fich in diesem Jahrtaufend von Grund aus gewandelt, von der alt= germanischen Wagenburg bis zum Tank und zum Sturzkampfflieger, vom hölzernen Zeitalter bis zum heutigen aus Eifen, Kohle und Beton: aber der deutſche Bauer ift über all diefen Wandel geblieben . Alle diefe Jahrhunderte fchäumen die dunklen Wellen der Heimaterde vor dem Pflug auf, den feine ſchwielige Hand lenkt, alle diefe Jahrhunderte rauſcht ſeine Sichel ins Korn, feine Senfe ins Gras, und ſchafft unferm Volk fein tägliches Brot. Alle diefe Jahrhunderte bleibt feine erdgebundene Kraft der natürliche Jung= brunnen des ganzen Volkes , alle diefe Jahrhunderte blühen feine Lieder und Gefänge, ſo einfach und ſo köftlich wie die Blumen in feinen Wiefen und Wäldern.

In einer ſchickfalvollen und gefährlichen Entwicklung hat schon in den Anfängen unferer Gefchichte, da diefer Bauer zugleich auch noch der Krieger war, der Ritterſtand als eine gefonderte, waffentragende Schicht des Volkes von allen anderen ſich abgelöſt; mit ihm recht eigentlich beginnt in unſerer Vergangenheit die Trennung der Stände. Aber dennoch, welche mächtige

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Triebkraft und Volksbegabung ſpringt auch in ihm hervor! Er vor allem wird der foldatiſche Träger der Römerzüge und der Kreuzfahrten des Mittelalters und zugleich der Träger der politiſchen deutſchen Ver= waltung in allen Teilen dieſes ersten europäiſchen deutschen Reichs ; auch in unferem innerdeutſchen Leben jahrhundertelang der eigentlich gärende, vor= wärtstreibende Stand . Seine Burgen decken in der Hohenstauferzeit die Stellungen des deutſchen Königs am Harz wie in den Alpen, am Rhein wie an der Donau. In feinen Händen liegt die Verwaltung der kaiserlichen Reichsfeften in Mittel- und Nord -Italien. Er erobert und behauptet feinem Herrscher Apulien und Sizilien, ein Markward von Annweiler ist nun Markgraf von Ancona, Herzog der Romagna und von Ravenna, und ein Konrad von Urslingen Herzog von Spoleto und Reichsftatthalter für Italien und Sizilien. Und zur felben Zeit wächst aus diefer felben Ritter= fchaft die erfte große Blüte unferer Dichtung auf, Minnefang und höfiſche Epik, Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach gehören ihm an, Hartmann von der Aue und Gottfried von Straßburg, und in ihrem Gefolge der ganze hundertſtimmige Frühling der ritterlichen Lyrik und Heldendichtung, bis zum jüngsten Gestalter des gewaltigen Volks= liedes von den Nibelungen. Und auch nachdem dieſe erfte Blüte verging, welche foldatiſche und politiſche Stärke, welcher menfchliche Reichtum noch immer, im Deutſchritterorden, bis hin zu Ulrich von Hutten, Götz von Berlichingen, Adalbert von Sickingen in der Zeit der Glaubensſpaltung, ja, bis zu jenem mächtigen Reichsfreiherrn vom Stein und zu jenem dämoniſchen Junker von Bismarck, die im Kampf mit ihren eigenen Standesgenoffen bauten an einem neuen Deutſchland !

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Und

noch

während

diefer

Ritterftand

in

vollem

Wachstum ftand, fing neben ihm fchon das erste Bürgertum an plötzlich emporzufchießen, das diefes Land der Dörfer und der Burgen in kurzem nun auch zu einem Land der Städte machte, das wenige Gefchlechter später schon die deutsche Hanfe fchuf, welche deutschen Handel, deutsches Recht und deutſche Kultur aus eigener Kraft weithin über den Often ausbreitete: auch in ihrem neuen bürger= lichen Kleid ein kriegerifcher Erbe uralter ger= manifcher überlieferung -- in Nowgorod wie in London, in Bergen wie in Brügge, wo ihre ftolzen Handelsburgen fich erhoben. Zu ihnen gefellen fich die schwäbischen Städte, die Nürnberger und die Augsburger Kaufherren, deren Gedanken zuerst die deutsche Siedlung über dem Meere ergriffen. Und aus der Enge ihrer Mauern, aus dem Häufergewirr ihrer winkligen Gaffen türmen fie zum erftenmal auf unferem Boden die überwältigende Macht fteilaufragender gotischer Dome empor, mit ihrem geheimnisvollen Wald von fteinernen Säulen und Bogen, in deren Schatten das taufendfältige . Wunderwerk gotischer Altäre und Bildwerke und Grabmäler träumt - bis hin zu Albrecht Dürer, Mathias Grünewald und Hans Holbein an der Schwelle einer neuen Zeit. Und wie diefe gotische Blüte der Architektur und der bildenden Kunft, ſo iſt ſpäter auch noch die zweite Blütezeit unferer deutſchen Dichtung und die gleich= zeitige hohe deutfche Philofophie vor allem andern diefem Bürgertum entſprungen, Klopſtock und Leffing, Goethe und Schiller, Hölderlin und Mörike, Grill= parzer und Stifter, Kant und Fichte, Schelling, Hegel und Schopenhauer. Und aus feinen Reihen vor allem wuchten im letzten Jahrhundert auch noch die meisten 30

N

großen Vertreter der deutſchen Wiffenſchaft, die meisten der Begründer der neuen ausgreifenden deutschen Wirtſchaft. Und hinter ihm wiederum drängen feit etwa drei Menfchenaltern die Scharen, alsbald die Heere des modernen deutschen Arbeiterstandes herauf: Opfer vielfach zunächſt einer jäh und gigantiſch anſchwellen= den Maſchinenwelt und ihrer neuen kapitaliſtiſchen Wirtſchaft, und dennoch zugleich ſchon ihre ſtärksten Kinder und die Verkünder der jungen fozialiſtiſchen Zeit, die mit ihnen aus deren Schoß entſpringt. Namenlos in den breiten Schichten ihrer Gefolgschaft, in ihrer eigenften Arbeit ohne perfönlichen Ruhm, wie einft die Bauern am Anfang unferer Gefchichte, wie das erste Bürgertum unferer Städte, aber gleich diefen, in einer verwandelten Welt, die neuen Träger vieler der größten alten Tugenden unferer Art: der gründlichen Gewiffenhaftigkeit und zuchtvollen Schulung jeder Arbeit, der unermüdlichen Hingabe an das Werk, der kameradschaftlichen Treue und Opferfähigkeit in der Gemeinſchaft, der phrafenlofen Liebe zum eigenen Volk. Wie jene alten Stände den Aufstieg und die Macht unferer früheren Staats= bildungen trugen, ſo tragen fie die Grundlagen und die Stärke unferes neuen Reichs und werden vor anderen feinen Charakter bestimmen .

Freilich, in diefem Reichtum und diefer überquellen= den Schaffenskraft, welche Fülle auch von inneren Kämpfen und Zerriffenheiten : vor allem, wenn diefer Raum der Mitte eingepreßt und in fich felbft abge= fchloffen ist, wenn keine lebendige politiſche Gefamt= 31

verfaffung die einzelnen Teile zufammenhält und ver= föhnt. Dann kommen die Zeiten, wo alle dieſe Kräfte fich nebeneinander in ſchroffen Sonderbildungen ab= kapfeln und fich gegenseitig befehden und die Gemein= fchaft lähmen. Dann kommt das halbe Jahrtaufend nach dem Zuſammenbruch der Staufermacht, wo die ftaatliche Entwicklung unferes Volkes in Hunderte von kleinen und kleinſten dynaſtiſchen und städtiſchen Rinnfalen auseinanderläuft, wo jeder Anlatz zur Ein= heit immer nur noch die Verwirrung steigert, wo Grenzfehden und Erbfolgekriege der dauernde Zuſtand unferer Gefchichte werden : von den Fürften- und Städtefchden des 13. und 14. Jahrhunderts bis zu den Schlefifchen Kriegen und dem Bayerischen Erbfolge= krieg, ja, bis zur inneren Zerfleischung und Aus= weidung des alten Reichs durch feine eigenen Glieder in der napoleoniſchen Zeit. Dann kommen die Jahrhunderte, ganze Jahrhunderte unferer Vergangenheit, in denen neben jenen politifchen auch noch die fozialen Kämpfe unfer Volk zerfpalten, in denen die Fürften gegen die Städte stehen, die Ritter gegen die Bürger, die Bauern gegen Ritter und Städter zugleich, und in den Städten felbft noch die Patrizier gegen die Zünfte - genau fo wie in der Wilhelminiſchen Zeit unmittelbar hinter uns die marxistische Arbeiterfchaft gegen die bürgerliche Wirtſchaft und gegen den dynastischen Staat: ohne gemeinfame weltanschauliche Bindung, ohne bewußten völkiſchen Zuſammenſchluß, nebeneinander emporwachſend und sich gegenseitig lähmend : November 1918 und der traurige Weimarer Zwischenstaat.

Und dennoch, felbft in diefer Zwietracht immer wieder welche unzerstörbare Natur und Begabung ! Selbſt 32

Foto : Halle, Landesanstalt für Volksheilkunde Der Reiterstein von Hornhaufen

zu Raum 2

A

1 མ

B

Foto: Rom, Archäologisches Institut Grabmal Theoderichs in Ravenna

zu Raum 2

auf all diefen Umwegen und Irrläufen unferer deutſchen Entwicklung in hundert einzelnen noch wieviel er= ſchütternde Größe ! Wo ist ein anderes Volk, das feine inneren Gegenfätze so oft wie das unfrige auf beiden Seiten mit ebenbürtigen Machtgestalten ver= körpert hätte - Karl und Wittekind , Friedrich Rot= bart und Heinrich der Löwe, Friedrich der Große und Maria Therefia? Welche unbändige Fülle von Kraft fogar noch in der Zuchtlosigkeit des rebellierenden Fürstentums von Otto von Nordheim bis zu Morits von Sachfen und Max Emanuel von Wittelsbach. Welches überschüffige Leben auch noch in diesem dynaſtiſchen Hochadel, der faſt den ganzen Erdteil mit Herrscherhäufern verfieht, Spanien wie Schweden, Rußland wie England , Dänemark wie Belgien, Rumä= nien, Griechenland und Bulgarien . Welche unermüd = liche ordnende und ſtaatsbildende Kraft noch in dem hundertfältigen Gewinkel und Gewirre der deutſchen Einzelstaaten, von all den ersten gewalttätigen Bau= meistern diefer Landeshoheiten an bis zu den späten forgfältigen Hausvätern im kleinen und kleinsten Raum . Welcher Schatz von künstlerischen Schöpfungen, der viele auch von ihnen umgibt, in Barockbauten und Kirchen, Rokokofchlöffern und Theatern und Eremi= tagen, welcher unermeßliche Schatz von geistigen Kräften, der fich oft noch um die kleineren und klein= ften Mittelpunkte fammelt -

Weimar

unter

Karl

Auguft, München unter Ludwig I. von Bayern.

Denn wie oft, wenn die politiſche Stärke der Gefamt= heit ermüdet oder gefeffelt ift, fcheint der Lebenswille und der Gestaltungsdrang diefes Volkes nur feine Richtung zu wechseln und den Lorbeer und die Macht, die ihm in der Welt der Staaten verloren find, in der 3

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Welt der Kunft und des Gedankens wiederzugewin= nen. Wie weit strahlt, mitten aus der Zerklüftung unferes Spätmittelalters, der Einfluß der deutschen Gotik nach dem Often aus, wie weit über den Erdteil hin wirken, während Deutſchland felbft in neuen Zwiefpalt verfinkt, Wort und Botschaft der deutschen Reformation . Und mitten in der Zeit, da unfer Volk als Ganzes politiſch und wirtschaftlich am tiefften darniederlag, erhebt fich aus feinem Innerften die welterobernde Macht feiner neuen Muſik und Dichtung und Philoſophie. Kein Volk feit dem Italien der Renaiffance hat in wenigen Menſchenaltern eine gleiche Fülle rein geistiger genialer Begabungen fein eigen genannt. Auch hier wächft diefe Ernte aus allen Feldern des deutschen Bodens faft gleichzeitig empor, verschwenderisch ftreut sich der Reichtum über alle Gaue. Aus der meißenfchen Mark erheben fich Bach , Leffing und Fichte, aus Oftpreußen und den Balten= ländern kommen Kant und Herder; Schiller, Hölder= lin, Schelling und Hegel treten aus Schwaben hervor, Goethe aus Franken, Beethoven vom Niederrhein, Winckelmann und die Brüder Humboldt und Kleift find Altpreußen, und aus dem bayeriſch-öſterreichi= fchen Boden nahen fich Gluck und Haydn, Mozart und Schubert. Noch ift die Nachwirkung des jahrhunderte= langen Auseinanderlebens unverkennbar: hätte der Figaro in Königsberg entſtehen können oder die Kritik der reinen Vernunft in Wien? Und dennoch lebt in jedem einzelnen

diefer

zerstreuten

Genies

irgendwie keimhaft die Schöpferkraft des Ganzen, und es scheint nur wie ein Wettftreit aller einzelnen Landſchaften, ſie auszudrücken. Diefe geistigen Führer, in all ihrer Vielzahl und Mannigfaltigkeit, haben damals zuerst dem gesamten deutſchen Wefen, nach

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langer Demütigung wieder eine gemeinfame Grundlage in fich felbft, zuerſt wieder das ſtolze Bewußtsein gegeben, trotz aller Zerfplitterung ein einheitliches und zukunftsvolles, ein großes Volk zu fein. Und als eben in diefer Zeit, da die geistige Welt Deutschlands wie vom Zauberftab eines neuen Lebens berührt war,

et e

n

fein altes Reich, mürb vor Entkräftung, auseinander= fiel, als eben in diefer Zeit, der Zeit Goethes und Beethovens und Kants, fremde Waffen halb Deutſch= land unterjochten, da waren es ihre Werke, aus denen in dem gedemütigten Volk die neue Flamme einer völkiſchen Selbſtbeſinnung emporſchlug. Aus ihrem Bündnis mit dem letzten lebendigen deutſchen Einzelſtaat, mit der Macht Friedrichs des Großen, erwuchs damals der hinreißende Schwung und die unbezwing= liche Stärke der deutschen Erhebung: die Bauern= befreiung, das erfte deutsche Volksheer und feine Siege, die Deutſchland und Europa die Freiheit wieder= erkämpften: Stein und Humboldt, Scharnhorst und Fichte, Gneifenau und Arndt, Yorck und Jahn . Aus ihrem Bündnis ftammt die neue große nationale Bewegung des 19. Jahrhunderts, die über 1848 und das Bismarckreich weitergebrannt hat bis zur heutigen großdeutſchen und nationalſozialiſtiſchen Erfüllung.

Nie, feit es einmal die erfte Krone des Erdteils getragen, hat das deutsche Volk die Sehnsucht auch nach politischer Größe verloren, noch in der tiefften Ohnmacht und Not ließ es nicht ab zu fingen und fagen von Kaifer und Reich. Während ihre alte Macht fchon zum Spielball fremden Ehrgeizes wurde, verletzte es die geheimnisvollſten der entſchwundenen 3.

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großen Herrschergestalten, an denen fein Herz hing, in die Tiefe feiner heimatlichen Berge und hörte nicht auf zu träumen von ihrer Wiederkehr. Die größten Denker in Deutſchland und Italien von Dante bis Nikolaus von Cues befchäftigten fich mit der Lehre und Notwendigkeit diefes Reichs. Die Bauern und die Ritter in der Zeit der Glaubensfpaltung kämpften für fein Wiedererſtehen. In der Schmach des Westfälischen Friedens war fein Bild der Troft und der Bürge kommender Wiedererhebung wie im Elend der napoleonischen Zeit. So tief es oft verhüllt war, nie ver= fchwand in Deutschland das Bewußtsein der Einheit. So hoffnungslos und schmählich oft die Gegenwart ſchien, nie erlosch der Glaube, daß die größte Zeit unferes Volkes noch vor ihm läge. Friedrich der Große fagte voraus, daß die deutsche Sprache, die er felbft mißachtet hatte, künftig noch von einem Ende Europas zum anderen dringen werde. Im Jahr, da das alte Reich unterging, weisſagte ein Unbekannter, daß dies Deutſchland nur noch nicht den ganzen Kreislauf von Revolutionen durchlaufen habe, um das zu werden, wozu der Ruf der Natur es beſtimme: ein neues, umfaffendes germanisches Reich. Fichte und Richard Wagner, die beide als Schwärmer für eine demokratiſche Umwälzung begonnen hatten, lebten als Männer der festen Zuversicht, daß nur aus der eigenen Art ihres deutschen Volkes die allgemeine Rettung und Umkehr erfolgen könne. Am großartig= ften und stolzesten aber hat, mitten in der napoleoniſchen Zeit, Friedrich Schiller den Glauben und den Stolz diefes Volkes ausgedrückt, in einem unvoll= endeten Bruchstück, das nach feinem Tod beinahe hundert Jahre lang im Dunkel ſchlief. Es trägt den Titel » > Deutſche Größe«, und feine edel- geheimnis= 36

vollen Worte rühren uns heute mit doppeltem Zauber ans Herz, denn fie find uns, in den Tagen der Er= füllung, frohe Botschaft und hohe Mahnung zugleich: »Darf der Deutſche in diefem Augenblicke, wo er ruhmlos aus feinem tränenvollen Kriege geht, wo zwei übermütige Völker ihren Fuß auf feinen Nacken letzen und der Sieger fein Gefchick beſtimmt – darf er fich fühlen? Darf er fich feines Namens rühmen und freuen? Darf er fein Haupt erheben und mit Selbſt= gefühl auftreten in der Völker Reihe?« >Einzig der Herzog flößt (den Slawen) Furcht ein. Er hat mehr als alle Herzöge vor ihm die Kraft der Slawen ge= brochen, ihnen den Kappzaum angelegt und lenkt fie nun, wohin er will. Erklärt er Frieden, fo gehorchen fie. Ge= beut er Krieg, fo fagen fie: Wir find bereit.>Hier merke, wie der König das Reich erwirbt. Das König = reich erwirbt er durch die Wahl der Fürsten, den Kaifer= titel erwirbt er durch des Papftes Weihe, das Kaifer r e i ch durch Kampf.«< Gloffe zum Sachfenfpiegel. Joh. von Buch. Noch das Bismarckreich wurde aus » Blut und Eilen« ge= fchmiedet. Der Kampf um Rom. Aus der Romfahrt Heinrichs VII. Von Balduin von Trier. Koblenz, Staatsarchiv.

Der Dom zu Mainz, um 1100. Der Dom zu Worms, 1170-1240. Der Dom zu Limburg, um 1235. Burg Münzenberg, um 1150. Die ftolze Kühnheit, Weltfreudigkeit und ſchöpferische Kraft der Stauferzeit finden in der Baukunft ihren Ausdruck, in den Domen fowohl wie in den Pfalzen und Burgen. Caftel del Monte bei Bari in Apulien. Lieblingsfit Kaifer Friedrichs II. Der foldatifche Monumentalſtil der füditalienischen Staufer= ſchlöffer lebt in den Burgen des Deutſchordens weiter.

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Die Sarkophage Heinrichs VI . (geft. 1197) Friedrichs II . (geft. 1250) im Dom zu Palermo.

und

Burg Trifels in der Pfalz. Hauptſtützpunkt der ſaliſchen und ſtaufiſchen Kaiſer. Staufifche Reichsfeste. 1125-1273 Hort der Reichskleinodien. Dorthin ließ Heinrich VI. den unermeßlichen Schatz des Normannenreiches aus Unteritalien verbringen. Der englische König Richard Löwenherz ſchwor hier dem Deutſchen Kaifer ewige Treue. Wandmalerei. a) Kaifer Heinrich VI. als Minnefänger. b) Walther von der Vogelweide (1170–1230). » > Lande hab' ich viel gefehen, Sah die besten gern mit off'nem Sinn; Aber übel müßt' mir's gehn, Brächt' ich jemals nur mein Herz dahin, Daß ihm wohlgefalle fremder Länder Brauch. Wollt' ich lügen, nun was hülfe mir das auch? Deutsche Zucht geht über alles!« c) Der Sängerkrieg auf der Wartburg. Erwähnt 1280 in dem Gedicht eines Unbekannten. d) Der Minnefänger Heinrich von Meißen (1215 bis 1288), genannt Frauenlob.

Nachbildungen aus der Maneffifchen Liederhandſchrift, Heidelberg. Ein deutſcher Kaifer als Minnefänger - Walther von der Vogelweide, der erſte politiſche Dichter - Alle Künfte im Dienſte der Tapferkeit und Treue - Gott im Sinne altgermaniſcher Gefolg= ſchaft in der Dichtung des Parzival verehrt. Das find Sinnbilder für die alle Lebensbezirke_umgreifende einheitliche Weltſchau der Stauferzeit. Daß im Parzival und anderen höfifchen Epen auch altes võlkifches Gut zu neuem Leben erwacht, davon kündet das Nibelungenlied, das da= mals (1205-1220) auf oſtmärkiſchem Boden neue Geſtalt erhielt. Der Ritter war der Träger der Kaifer- und Reichsidee und zugleich der Schöpfer unſerer »männlichſten und zarteſten, wahr= haft frömmſten und zugleich ſchönſten Kultur«.

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Nachbildungen Münzen der deutschen Herricher des Mittelalters. (Vergrößerte Gipsnachbildungen, f. a. Raum 4.) Münze Markgraf Albrechts des Bären (1100-1170). Münze Herzog Heinrichs des Löwen von Braunschweig (1129-1180) . Reiterbrakteat (Hohlpfennig) Kaifer Friedrich I. (1120-1190). Münze Kaifer Heinrichs VI. (1165–1197) . Magdeburger Geld.

Schilde Totenfchild mit Wappen. Marburg, Univerſitätsmuſeum. Schild mit dem Wappen der Schenken von Schweinsberg. Marburg, Univerſitätsmuſeum. Schild des Landgrafen von Heffen Heinrich des Kindes, 1308. Marburg, Univerſitätsmuſeum. Totenfchild eines Deutſchordenskomturs, um 1300. Marburg, Univerſitätsmuſeum .

IN DEN VITRINEN Dokumente Privileg Friedrichs 1. vom 17. September 1156. Fälschung Herzog Rudolfs IV. von Öſterreich von etwa 1360. (S. a. Raum 6. ) Zugrunde liegt eine echte Urkunde, die die babenbergiſche Markgraffchaft zum Herzogtum Ofterreich erhob. Die Fälschung beansprucht weitere Mehrung der landesfürftlichen Macht Wien, Reichsarchiv. (»Pfalzerzherzog«).

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Urkunde Rainalds von Daffel, ausgeftellt in feiner Eigenſchaft als Dompropft von Münster 1156-1159, befiegelt mit feinem Kanzlerſiegel (Greif, Umſchrift : Rainaldus Romanorum imperat. C[ancellarius]) . Münster, Staatsarchiv. Friedrich Barbaroffa und feine Paladine Rainald von Daffel, Erzbischof von Köln und Chriſtian von Buch, Erzbischof von Mainz, in ihren Siegeln. Dresden, Hauptſtaatsarchiv u . Düffeldorf, Staatsarchiv.

Urkunde mit Goldbulle vom Jahre 1154: Kailer Friedrich I. verleiht Heinrich dem Löwen das Recht, jenfeits der Elbe Bistümer und Kirchen zu gründen . Braunschweigifches Staatsarchiv.

Urkunde vom 30. April 1180: Kailer Friedrich Barbaroffa verleiht dem Erzſtift Köln nach der feierlichen Achterklärung Heinrichs des Löwen das Herzogtum Westfalen . Düffeldorf, Staatsarchiv. Der Tod Barbaroffas im Saleph am 11. Juni 1190. Nach einer Miniatur der Sächfifchen Weltchronik vom Anfang des 14. Jahrhunderts . Berlin, Staatsbibliothek. Privilegien Friedrichs II . vom 26. Mai 1220 und Mai 1232 zugunsten der deutschen Fürften. Die kaiferliche Sanktionierung der Selbſtändigkeit der Fürstengewalt. In diefen Privilegien taucht zum erstenmal die Bezeich= nung » > Landesherr« (dominus terrae) auf. München, Bayerisches Hauptftaatsarchiv . Der Reichslandfrieden Friedrichs II . vom 15. Auguſt 1235. Das erste Reichsgefet in deutscher Sprache (Abſchrift). München, Bayerisches Hauptſtaatsarchiv. Manifeft Kaifer Friedrichs II . gegen Papft Gregor IX. vom 20. April 1239. Aus der Propagandaarbeit der kaiferlichen Partei gegen den Papft. Wien, Reichsarchiv.

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Bruchstück einer Liederhandſchrift aus dem 14. Jahrhundert mit Noten. Das Bruchstück enthält u. a. das Kreuzlied Walthers von der Vogelweide. Einzige bekannte überlieferung Waltherfcher Lieder mit Noten. Münster, Staatsarchiv. SCHRIFTTUM

Eike von Repgow : Der Sachfenfpiegel . Vielfarbige Bilder aus der Heidelberger Handſchrift. Eingel. und erl. von Eberhard Frh . von Künßberg. Pp. -,80 Leipzig: Infel-Verlag. 31 S., 32 S. Abb. Infel-Bücherei 347.

Eike von Repgow : Der Sachfenfpiegel. Landrecht. Die Dresdener Bilderhandſchrift des Sachfenfpiegels, herausgegeben von Karl von Amira. Bd . 1. u. 2. Leipzig: Hierfemann, 1903-26. 1. Fakfimile. 34 S., 186 Taf. 2. Erläuterungen. VII, 385 S. Berlin/Leipzig : de Gruyter, XI, 360 S. m. Abb., 2 Ktn . Lm. 6,80 Wolfram v. Eschenbach: Parzival. überfetzt von U. Pannier. 3,95 Leipzig: Reclam. 437 S. Giefebrecht , Wilhelm : Gefchichte der deutſchen Kaiferzeit. Bd. 5: Die Zeit Kaiſer Friedrichs, d . Rotbarts. Braunschweig: Schwetſchke, 1880. 445 S.

Gottfried von Straßburg : Hrsg. Wilhelm Golther. Bd. 1, 2. Stuttgart, 1889. Kürschners Dt. Nationalliteratur, Bd. 4. Raumer , Friedrich von : Gefchichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit. 3. verb. u. verm. Aufl., Band 1-6. Leipzig: Brockhaus, 1857-58.

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Biundo , Georg: Regeften der Reichsfefte Trifels. Trifels-Veröffentlichung des Saarpfälzifchen Inftituts Landes- und Volksforschung. Kaiferslautern: 1940. 71 S. (Maſch.-Schr.) (Umdruck .)

für

Ebhardt , Bodo: Burg Trifels. Marcksburg: Burgverlag. 48 S. m. 4 Taf.

Lm . 4,80

Glassner , Helga, und Clafen, K. H .: 10 deutſche Dome: Speyer, Mainz, Worms, Bam= berg, Naumburg, Magdeburg, Köln, Freiburg, Ulm, Wien. Aufnahmen von Helga Glassner, Text von Karl Heinz Clafen. Lm. 12,Berlin: Atlantis-Verlag . XXVI, 222 S.

Hampe , Karl: Kaifer Friedrich II., der Hohenstaufe. Lübeck: Coleman. 45 S.

-,70

Hampe, Karl: Gefchichte Konradins von Hohenstaufen. Mit einem Anhang von Hellmut Kämpf und einer Kartenſkizze. 10,Leipzig : Koehler. 474 S.

Hampe, Karl: Das Hochmittelalter (900-1250) .

Berlin: Propyläen-Verl. X, 346 S.

Lr. 15,-

Küas , Herbert: Der Dom zu Meißen. Baukunft und Bildwerk. Aufnahmen von Erich Kirſten . Leipzig: Seemann. 68 S. Lm . 6,50

Lüdtke, Franz: Kaifer Lothar der Sachfe. Berlin: Stilke . 192 S.

Liv. 5,109

Maneffefche Handschrift. Fakfimile-Ausgabe. Leipzig: Infel-Verlag. Hauptwerk: 6 Lieferungen. Suppl. -Band : 141 S.

je 500,20,-

Minnefänger, Die, in: Bildern der Maneffefchen Handfchrift.

Leipzig: Infel-Verlag. Infel-Bücherei, Bd. 450.

Pp. -,80

Otto , Eberhard : Friedrich Barbaroffa. Potsdam : Athenaion. 167 S. m. 15 Abb .

6,60

Pinder , Wilhelm: Die Kunft der deutſchen Kaiferzeit bis zum Ende der ftaufifchen Klaffik. Leipzig: E. A. Seemann. 277 S. m. 30 Bl. Abb. Lr . 8,50; Hidr. 12,Pinder , Wilhelm, und Walter Hege : Der Naumburger Dom und ſeine Bildwerke. Berlin: Dt. Kunſtverlag . 49 S., 44 Bl. Abb.

Liv. 9,75

Berens - Totenohl , Jofefa: Der Femhof. Jena: Diederichs. 285 S.

Lr . 5,40

Berens - Totenohl , Jofefa:

Frau Magdlene. Jena: Diederichs. 278 S.

110

Lr . 5,40

Beumelburg , Werner:

Kaifer und Herzog. Oldenburg : Stalling. 555 S.

Lm . 8,50

Eckart , Dietrich: Heinrich der Hohenstaufe. München: Hoheneichen-Verl., 1915. 98 S.

vergriffen

Ernst , Paul: Das Kaiferbuch.

Volksausg. i. 3 Bdn. München: Langen-Müller. Bd. III. Schwaben-Kaifer. 870 S.

Liv . 8,50

Gmelin , Otto: Das Angesicht des Kaiſers. Ein Hohenstaufen-Roman. Jena: Diederichs. 319 S.

Lr . 3,75

Gmelin , Otto: Konradin reitet.

Erzählung. Leipzig: Reclam. 73 S.

Pp. -,75

Hartmann von Aue : Epifche Dichtungen. Übertragen von Reinhard Fink. Jena: Diederichs. 365 S. Jelufich , Mirko: Der Löwe. Roman. Wien: Tieck. 365 S., 1 Taf.

Lm . 7 ,

Langenbeck , Curt: Heinrich VI . Tragödie. München: Langen-Müller. 110 S.

Pp. 3,111

Lübbing , Hermann : Stedinger, Friefen, Dithmarfcher. niederdeutscher Bauern. Jena: Diederichs. 84 S. Deutſche Volkheit, Bd. 68.

Freiheitskämpfe

Lw. 1,80

Ritter , Albert: Das Nibelungenjahr. Roman aus der Zeit der Hohenstaufen. München: Günther & Langes, 1912. 389 S. Schaafhaufen , Friedr. Wilhelm : Das Leben Heinrichs des Löwen. Jena: Diederichs . 81 S. Deutsche Volkheit, Bd. 34.

1,20

Schäfer , Wilhelm : Auf Spuren der alten Reichsherrlichkeit. München: Bruckmann. 170 S.

Lm. 6,50

Schäfer , Wilhelm : Die dreizehn Bücher der deutschen Seele. München: Langen-Müller. 412 S.

Lm . 4,80

Schreckenbach , Paul : Das Recht des Kaifers. Eine Gefchichte aus der Zeit der Hohenstaufen. Leipzig: Staackmann. 249 S.

Hlm . 4,-

Schreckenbach , Wolfgang : Die Stedinger. Leipzig : Glafer. 251 S.

Steinhoff , Peter A.: Heinrich der Löwe. Der Roman feines Jahrhunderts. Berlin: Herbig. 374 S., mehr. Bl. Abb. 112

Lm. 4,80

Lm. 7,20

Stifter, Adalbert: Witiko.

Leipzig: Infel-Verlag. XIV, 930 S.

4,50

Strobl , Karl Hans: Kaifer Rotbart. Roman. Leipzig: Quelle & Meyer. 351 S.

Lr . 4,80

Vesper , Will: Tristan und Ifolde. Oldenburg: Stalling . 128 S.

Hlw. 1,80

Vesper, Will: Parzival. Ein Abenteurerroman. Oldenburg/Berlin : Stalling. 117 S.

Hlm . 2,30

Walther von der Vogelweide: Gedichte. Mit Bezeichnung der Abweichungen von K. Lachmann und mit feinen Anmerkungen neu herausgegeben von C. von Kraus. Berlin: de Gruyter. XXXII, 243 S. 3,80

113

Hanfifcher Adler, 14. Jahrhundert

Reichsadler bis 1410

114

6. DER DEUTSCHE

OSTEN

Die Hanfe - Der Deutfchritterorden Oftaufgaben find dem deutfchen Volke feit den Tagen Karls des Großen geftellt gewefen. Zunächſt galten fie dem Südoften, griffen von Bayern hinüber in die Oftmark und machten diefe Oftmark felbft fchon im 11. Jahrhundert zu einem ftarken Ausgangspunkt neuer koloniſatoriſcher Erſchließung. Das böhmiſch= mährische Becken, wo noch altgermanische Bevölke= rungsrefte faßen, erhielt zunächſt vom Süden her kräf= tigen deutſchen Zuftrom. Erft fpäter, um und nach 1200, kam weiterer deutſcher Zuzug über den böh= miſch-bayrischen Wald, vom Egerland, über das nördliche Grenzgebirge und auch von Schlesien her. Denn inzwiſchen, feit dem 12. Jahrhundert, hatte das große deutsche Wandern vom Westen nach dem Often in breiter Front Saale und Elbe überschritten. Schle= fien wurde um 1250 ebenſo von einer ſtarken deutſchen Zuwanderung erfaßt wie die Mark Brandenburg mit der Lausitz und der Neumark und die pommerſchen Lande. Weiter oftwärts an der deutschen Weichfel, von den Plätzen Kulm und Thorn als Operationsbaſis aus= gehend, hatte 1230 die große Auseinandersetzung des Deutschen Ordens mit den heidnischen Preußen be= gonnen . Von Mitteldeutſchland , den fächfiſch-thüringiſchen Landſchaften aus, war unter Führung des Deutschen

8.

115

Ordens

die

kämpferische

Pilgerfahrt

nach

dem

Preußenlande organiſiert worden. Um den Einſatz des Ordens vom Kulmer Land aus aber voll wirksam zu machen, bedurfte es des engen Zuſammenarbeitens mit jenen deutſchen Kräften, die feit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dem Deutſchen die führende Stel= lung in der Oftfeefchiffahrt gewonnen hatten. Das waren die wagenden kampfbereiten »Kaufleute des Römischen Reiches« von der ljffel bis zu dem 1158 unter dem politischen Schutze Heinrichs des Löwen zum zweiten Male gegründeten Lübeck. Wenn auf dem Lande die Überlegenheit des deutschen Pfluges den deutschen bäuerlichen Siedlern den Vorsprung vor den flawifchen Landbewohnern verfchaffte, fo war es zur See ein in der Oftfee bisher unbekannter Schiffstyp, der Kogge, der sich mit feinem großen Laderaum für regelmäßige Handelsfahrt zweckmäßiger erwies als das fkandinavische Langfchiff. In gefchloffener Flottenfahrt waren die Deutſchen gleich nach der Gründung Lübecks nach Gotland gekommen und hatten nach einigen Krifen diefe Infel und den von ihnen zu einer wirk= lichen stolzen Stadt ausgebauten Ort Wisby zum Mittelpunkt des Oftfeeverkehrs gemacht. Von hier aus waren Riga und Reval gegründet worden. Ein großes Wirtschaftsfyftem unter deutſcher Führung war ent= ftanden. Im Weften war Brügge mit feiner reichen Ausfuhr flandriſchen Tuches der Eckpfeiler, im Often war es das an Pelzen reiche Nowgorod . Fertigwaren des Westens wurden gegen Rohstoffe des Oftens ein= getauscht. Dann schritt man zum Ausbau städtiſcher Siedlungen am Südrand der Oftfee, von Wismar bis nach Memel , hier bereits, insbesondere bei Elbing, im engen Einvernehmen mit jenem Hochmeister des Deutſchen Ordens, der ihm die Richtung nach Preußen

116

gegeben hat: Hermann von Salza. Es iſt eine für immer denkwürdige Tatfache: im felben Jahr 1226 erhielt der Deutſche Orden von Friedrich II. jene berühmte Ur= kunde, die feine geplante Staatengründung im Kulmer= und im Preußenlande vom Reich aus legitimierte, und Lübeck erhielt von demfelben Friedrich II. Die Eigen= fchaft als Reichsstadt und damit den Auftrag einer Außenpolitik in Oftfee und Nordlee zum Nutzen und gleichfam in Vertretung des Reiches. Hermann von Salza wußte fehr wohl, daß fein eigener stolzer Plan nur in guter Zufammenarbeit mit dem feefahrenden deutschen Kaufmann durchzuführen war. Deshalb hat er Friedrich II. für die Förderung der politiſchen Wünsche Lübecks bestimmt. Ein Jahr später, 1227, auf dem Schlachtfeld von Bornhöved in Holſtein, hat Lübeck feine kämpferiſchen Fähigkeiten und feinen politiſchen Weitblick unter Beweis geftellt: hier wurde im Bunde mit norddeutſchen Fürſten und Hamburg der Verfuch eines dänischen Oftfeeimperialismus zu Fall gebracht und die Grundlage zu Lübecks Führer= ftellung in den Städten von der ljffel bis nach Dorpat gelegt. Jetzt fetzen die Stadtgründungen am Südufer der Oftfee befonders kräftig ein: von Lübeck aus mit Bedacht gefördert, wurden fie Zubringeftellen für einen auch Flandern und Norwegen verforgenden Ge= treidehandel. Nun beginnt auch die Hochblüte der deutſchen Bauernſiedlung in den Ländern füdlich der Oftfeeküfte: denn jetzt hatte der bäuerliche Kolonist die fichere Gewähr für einen guten Abfatz der Überſchüffe feiner bäuerlichen Wirtſchaft. Stadt und Land haben fich damals in vorbildlicher Weife gegenseitig ge= fördert. Diefe Städtegründungen im Oftfeeraum find aber nicht nur von Deutſchen durchgeführt, ſondern auch

117

ftändig mit deutſchem Volkstum von Altdeutſch= land aus aufgefüllt worden. Es ist ein Ruhmesblatt des deutſchen Kaufmannes diefer Zeit, daß er nicht in privatwirtſchaftlichem Denken befangen war, fondern daß er fein wagendes Handeln auf dem Gebiet der Wirtſchaft einer einheitlichen, auf einen großen Raum fich erstreckenden Planung unterordnete und einen bewußt deutfchen Wirtſchaftsaufbau trieb. Des= wegen waren nur deutſche Städte, wie es zunächſt auch Stockholm in feiner kaufmännischen Oberfchicht war, zu dem Bund der Deutschen Hanfe zugelaffen. In den vier großen Auslandskontoren der Hanfe, in Brügge, London, Bergen und Nowgorod, lebten die deutſchen Kaufleute in der Disziplin einer gefamthanfiſchen Ordnung, die das wirtschaftliche Gebaren jedes einzelnen den Forderungen, welche die Gefamtheit aus den Forderungen des »gemeinen Nutzens« heraus zu erheben hatte, unterordnete, bei Widerfätzlichkeit drohten ſcharfe Strafmaßnahmen. Wenn es fein mußte, haben die Hanſen durch befondere Kriegsbündniffe ihre an fich wirtſchaftlichen Ziele gesichert. Die berühmteste diefer Vereinbarungen war die Kölner Conföderation vom November 1367: hier beſchloß man den Kampf gegen König Waldemar von Dänemark und führte ihn fo glücklich durch, daß am 24. Mai 1370 der Stralfun= der Frieden gefchloffen werden konnte. Die Hanfe ſtand damals auf der Höhe ihrer Macht. Die Befesti= gungen des Sundes waren ihr auf 15 Jahre übergeben, felbft auf die Thronfolge in Dänemark war ihr ein Einfluß eingeräumt. » >Durch das Blut Eurer Väter und Brüder, Söhne und Freunde ift diefes Land wie ein auserwählter Garten oft benetzt worden« - fo fchrieb 1261 der Vizemeister des Deutſchen Ordens in Livland an Lübeck. Gewiß eine An=

118

erkennung der kämpferischen Leiftung der Hanfen aus berufenem Munde. Zugleich ein schönes Zeugnis für die Schickfalsgemeinschaft, in der Hanfe und Orden ftets gestanden haben. Wenn das Ziel der Hanfe wirt= fchaftspolitiſch war, nämlich die Geſtaltung des Oft= und Nordfeeraumes unter deutscher Führung, fo war der Inhalt des Wirkens des Deutſchen Ordens fein Staat, den er fich felbft im harten Kampf gefchaffen hatte. Preußen blieb der beftorganisierte Teil feines Herrschaftsbereiches. In Livland übernahm er 1237 das Erbe des Schwertritterordens, das in einem merk= würdigen staatlichen Gemenge mit den Machtgebilden des Bistums Riga und der Stadt Riga lag. Als Pommerellen mit Danzig 1309 hinzukam, erhielt das Ordensgebiet erft feine volle Abrundung, vor allem auch feinen unmittelbaren Anschluß an das Meer, denn Elbing lag am Haff. Damals verlegte der Hoch= meister des Deutſchen Ordens, der ursprünglich in Akkon im Heiligen Lande, dann in Venedig refidierte, feinen Sitz nach der Marienburg: deutlich war damit ausgedrückt, daß der Staat Preußen jetzt der alleinige Inhalt des Ordenswerkes war. Wiederum fehr be= zeichnend für die Schickfalsgemeinschaft zwiſchen Orden und Hanfe ift, daß der Orden 1398 ein erfolg= reiches Unternehmen zur See gegen dasselbe Gotland ausführte, von dem einſt deutſche Seegeltung feinen Ausgang genommen hatte, um einer dänischen Er= oberung der Infel zuvorzukommen. Eine bleibende, undergängliche Ruhmestat des Ordens bleibt jene großzügige Landesplanung, in deren Verlauf er feinen Staat mit einem dichten Netz von Siedlerdörfern über= zog, denen er in einzelnen Stadtanlagen den nötigen Mittelpunkt gab. 119

In den einzelnen Hochmeistern des Ordens gewinnt das politiſche Wollen des Ordens perfönliche Prägung. Luther von Braunschweig (1331-1335, vorher feit 1314 Komtur in Chriſtburg) verbindet mit der Fähigkeit eines ausgezeichneten Koloniſators die Nei= gung zu geistiger und künstlerischer Tat. Winrich von Kniprode (feit 1346 Großkomtur ; Ordensmeiſter 1351 bis 1382) hat den Orden in die Zeit feiner ſtolzesten Blüte hinübergeführt: er war der Meister der Verwal= tung und der wirtschaftlichen Unterbauung der poli= . tiſch-kämpferiſchen Aufgaben des Ordens. Ulrich von Jungingen hat durch feine kämpferiſche persönliche Leiſtung, durch die Vorbildlichkeit feines ritterlichen Todes, am Unglückstag von Tannenberg (1410) die Ehre des Ordens gerettet, hierin folgte ihm Heinrich von Plauen, indem er nach der Schlacht durch tapfere Haltung die Marienburg rettete. Nur fcheinbar entbehrt die hanfifche Gefchichte die führende Hand ſtarker Perfönlichkeiten: fie treten nur äußerlich zurück hinter dem Rat als folchem. Ohne die Führerqualitäten von Lübecker Bürgermeistern, wie Bruno Warendorp und Jordan Pleskom, find die großen Erfolge der Hanfe unverständlich , im 15. Jahr= hundert hat ein anderer Lübecker Bürgermeister, Hin= rich Caftorp, durch überlegenes ſtaatsmänniſches Können der Hanfe noch einmal Erfolge fichern kön= nen, zu denen die eigenen Kräfte der Hanfe bereits in einem leifen Mißverhältnis ftanden. Orden und Hanfe verrichteten ihre aufbauende, auch Werke edelfter künſtleriſcher Kultur erzeugende Arbeit, als das Deutſche Reich als folches immer ſchwächer wurde. Es war die Zeit, als fich in den trüben Zeiten des Interregnums (1250-1273) der verhängnisvolle 120

wy

Brauch herausgebildet hatte, daß eine Gruppe deutscher Fürften, die »Kurfürften « , über das Königtum verfügen konnten. Schon 1257 klagte ein Hamburger Geſchichts= ſchreiber, daß »diefe törichten deutſchen Fürſten ihr vornehmes Recht für Geld verkauften« : damals hatten ſie nach unwürdigen Geldzahlungen gleich zwei Aus= länder zum » deutſchen König« erwählt. 1273 aber meinte der Kanzler Ottokars von Böhmen : » Sie verab= ſcheuen die Herrschaft der Starken, wählen zu Königen folche, die ihnen eher unter- als übergeordnet fein müßten«, und 1301 klärte der Graf von Cleve den Papft darüber auf, daß diefe rheinischen Kurfürften » mehr auf ihren Eigennutz als auf den gemeinen Nutzen be= dacht feien, und den Gewählten wünſchten fie mehr zu beherrschen als ihm zu nutzen«. Planmäßig haben ſie vor allem die Sohnesfolge tüchtiger Königsföhne ver= hindert. Deshalb ist es auch die Schuld der Kurfürften, daß der Plan Rudolf von Habsburgs, das Königtum durch starken Befits im Often und Weften des Reiches zu sichern, vergeblich war, und daß der habsburgiſche Befits schließlich aus dem eigentlichen »Reich Kurfürftenreich« war machtpolitiſch unfähig. Diefes » Deutscher Orden und Hanfe haben das bitter empfun= den: Der Deutsche Orden im Kampf mit Polen auf dem

121

Schlachtfeld bei Tannenberg (1410) und dann in dem vernichtenden zweiten » Frieden« von Thorn (1466) ; die Hanfe, als fie fich den aufblühenden Macht- und Nationalſtaaten in Burgund, England und Skandina= vien gegenüber nicht behaupten konnte. Dagegen ſtan= den die einzelnen Hanfeftädte fortwährend in Gefahr, von den deutſchen Partikularftaaten überwältigt, aus ihren großen Zufammenhängen herausgeriffen, und ohnmächtig in enge Verhältniffe hineingezogen zu werden. Auch das große Werk der deutſchen Oft= erſchließung ist über die innere Zerfetzung des Reiches - zum mindesten politisch - zunächst einmal zu= fammengebrochen. Friedrich der Große und Bismarck haben wieder Oftaufgaben im Rahmen der Möglich= keiten ihrer Zeit tatkräftig aufgegriffen. Aber erst die ftraffe Zuſammenfaffung des Reiches als politische Macht unter dem Führer gibt dem deutſchen Erbe im Often ungeahnte neue Möglichkeiten.

RAUMGESTALTUNG Außengliederung des Thorner Rathauses. (1259 begonnen, neu erbaut 1393.) An der Decke: Modell des »Adler von Lübeck«. Lübeck, St. Annenmuſeum.

Modell eines hanfifchen Koggen. Berlin, Muſeum der Kriegsmarine. AN DEN WANDEN Texttafeln 1. Die Oftkoloniſation.

Die in der Zeit der Sachfenkaifer eingefetzten Markgrafen haben den deutfchen Raum nach dem Often hin erweitert 122

und geſchirmt. Heinrich der Löwe letzt diefe Oftkoloniſation in großem Stile fort. Sein Werk findet die größte Ausweitung durch die Tätigkeit des Deutſchen Ritterordens und der Hanfe. 2. Der Deutſchritterorden. Die Befreiung der Stadt Jerufalem durch Friedrich II. don mohammedaniſcher Herrschaft bedeutet die Erfüllung der Kreuzzugidee. Der Deutſche Ritterorden ist hiermit für andere Aufgaben frei geworden und wird zum Schutze und zur Ausweitung des Deutſchen Ordens eingeſetzt. Gleichzeitig gewinnt die Hanfe durch Wagemut und Handel die Vorherrschaft im fkandinavischen Raum bis weit nach Rußland hinein.

Karten 1. Die Ausbreitung des deutſchen Rechtes im Often . 2. Die Ausbreitung der gotifchen Baukunft nach dem . Often. 3. Die Oftmark im Mittelalter. 4. Hanfifche Großraumwirtſchaft im 14. und 15. Jahr= hundert.

Bilder und Friefe Gründung eines Dorfes : Der Herzog übergibt dem Unternehmer die Gründungsurkunde. Aus dem Sachſenſpiegel, Landesbibliothek Dresden. Das Rathaus von Thorn, trutziges Beiſpiel der Back= fteinkunft im Bereiche des Deutfchordens. 1259 begonnen, 1393 neugebaut.

Die Marienburg, ſtolzestes Denkmal des unter Hermann von Salza nach dem Often berufenen Deutſchen Ritterordens. Seit 1309 Sitz des Hochmeisters. Unter Winrich von Kniprode (1351-1382) höchſte Entfaltung landesfürstlicher Hoheit und Macht.

123

Lübeck, Holftentor. Das Stadtbild von Reval. Das Stadtbild von Riga. Die Bilder diefer Städte find Ausdruck hanfiſcher Kraft und Kultur. Hermann von Salza - Hermann Balk - Winrich von Kniprode - Heinrich von Plauen. Ordenshoch= meifter. Nach zeitgenöffifchen Bildern. Friesmalerei nach der Fahne Erichs von Pommern, Königs von Schweden, Norwegen und Dänemark, 14. Jahrhundert, aus der Lübecker Marienkirche. Hl. Georg auf der Burg zu Prag. Bronzeguß der deutſchen Siebenbürger Künſtler Martin und Georg von Klaufenburg, 1373. Sinkende Reichsidee - neue völkische Kräfte. In zwei Schlachten des 13. Jahrhunderts werden die finkende kontinentale Reichsidee und neue völkifche Kräfte fichtbar: Bei Bouvines in Flandern werden die Truppen des deutfchen Königs Otto IV. als Bundesgenoffen Johanns von Eng land 1214 von den Franzofen gefchlagen. Zum erstenmal kündigt fich eine Macht des Weftens durch diefen Sieg an, die in fpäteren Jahrhunderten für Generationen die Vormacht Europas beanſpruchte. Bei Bornhö ved brechen 1227 norddeutſche Fürſten, Lübeck und Hamburg den dänischen Oftfee-Imperialismus, der die gefamte deutſche Oftfeeküfte bis Riga bedroht hatte. Damit ist die Gefahr gebannt, daß die deutſche Koloniſationsbewegung im Oftfeegebiet an dem dänischen Imperialismus zerbrach. Kunstwerke Karl der Große.

Der König von Böhmen. Die geistlichen Kurfürften von Köln, Mainz und Trier. Die weltlichen Kurfürften von der Pfalz, Sachfen und Brandenburg . Nachbildungen der Steinbildwerke von Meiſter Hartmann und Hans Multicher vom Rathaus zu Ulm, Anfang 15. Jahrhundert. 124

Die Entwicklung der königlichen Lehnsträger zu Landesherren (13. Jahrhundert) findet in der Verfaſſung der Kurfürſten einen Abschluß. Die Rechtſprechung des Königs verliert an Geltung. Den Landesherren ſteht die höchste Gerichtsbarkeit zu. Der Kurverein zu Rhenfe fetzt die Wahl des Königs unabhängig von Rom fest. In der Goldenen Bulle wird diefe Entwicklung Reichsgefet . Aus der Königswahl wird ſpäter ein Handel, in dem die Kurfürften dem Thronkandidaten zugunsten ihrer eigenen Hausmacht möglichst große Verfprechungen abpreffen. Kaifer Karl IV. (geb. 1316, reg. 1347–1378) . Büfte vom Triforium des St. Veitsdomes zu Prag von Peter Parler. Als Gegengewicht der Landesfürſten ſchafft Karl IV. fich eine ſtarke Hausmacht in Böhmen, das er zu einem blühenden Reichsland macht. An die Stelle der ftaufiſchen Herrschafts= anfprüche treten realpolitiſche Erwägungen : Ausbau der Verkehrswege, Handelsgefetze, neue Gewerbe, Berufung deutſcher Siedler fichern Frieden und Wirtſchaft. Die humaniſtiſche Ges finnung Karls fchafft eine neue Kultur in Baukunft, Malerei, Dichtung und Wiffenſchaft. Selbftbildnis des Baumeisters und Bildhauers Peter Parler (1330-1399) von Schwäbiſch- Gmünd im Triforium des St. Veitsdomes zu Prag. Eine mächtige Weft-Oftbewegung_verbindet Prag mit dem Reich. Peter Parler führt auf den Fundamenten des Matthias von Arras den Chor des Prager Domes, von Karl IV. ge= gründet, zu Ende. Der Künstler ftellt fich felbft neben dem kaiferlichen Auftraggeber dar. Schilde

Wappenfchild des Hanfifchen Kontors zu Nowgorod. Holzschnitzerei, dem Lübecker Meifter Benedikt Dreyer zuge= Ichrieben, 15. Jahrhundert. Lübeck, Muſeum für Kunft- und Kulturgeschichte. Schild eines Deutſchordensmeisters um 1320. Innsbruck, Ferdinandeum. Zwei Wiener Ledertartfchen, 15. Jahrhundert, mit dem Hl. Georg und dem öſterreichiſchen Bindenfchild bemalt. 125

IN DEN VITRINEN

Gegenstände und Dokumente Schöffenbriefe des Magdeburger Schöffenſtuhles für Breslau. Im Falle des Rechtszweifels wandten ſich die Schöffen der oft= deutſchen Städte nach Magdeburg. Die Schöffenbriefe ent= halten die für ganz Ofteuropa gültigen Magdeburger Rechtsurteile. Breslau, Stadtarchiv.

Gründungsurkunde der Stadt Krakau vom Jahre 1257. Herzog Boleslaus der Schamhafte verleiht den deutschen Vögten Thietmar und Jakob das Recht, eine Stadt nach dem Mufter der Stadt Breslau anzulegen. Krakau, Archiv alter Akten. Sprüche des Oberften Gerichtes deutschen Rechtes in Krakau, von 1415 und 1449, der höchſten deutſchen Reichsinftanz in Polen. Krakau, Amt des Generalgouverneurs . Befchluß des Stadtrates von Krakau vom Jahre 1483: Veit Stoß, der Nürnberger Meiſter des Krakauer Marienaltars, erhält auf Lebenszeit freie Wohnung und Steuerfreiheit. Krakau, Stadtarchiv. Nürnberger Handelsprivilegien. 1. Karl IV. gewährt 1347 den Nürnbergern in allen feinen Ländern gleiche Rechte, wie ſie die Prager Bürger haben, auch in der Stadt Prag felbft. 2. Ordnung der Grafen von Flandern von 1361 für die Nürn= berger Kaufleute. 3. Privileg der Städte Gent, Ypern und Brügge von 1361 für die Nürnberger Kaufleute. 4. Ludwig der Bayer trifft 1346 Maßnahmen für Nürnberg gegen Venedig. München, Bayerisches Staatsarchiv.

126

Infignien der ältesten deutſchen Univerſität, der Karls -Univerſität zu Prag, gegründet 1348 von Kaiſer Karl IV. Prag, Karlsuniverſität. Gründungsurkunde (in deutſcher Sprache ausgefer= tigt) der Universität Wien durch Rudolf IV. von Öfterreich, 1365. Wien, Archiv der Univerſität.

Das Gründungsfiegel der Heidelberger Univerſität (1386). Nürnberg, Germanifches Nationalmuſeum . Johannes von Saaz (um 1350 - um 1440), Stadt= fchreiber von Prag: Der Ackermann aus Böhmen. Heidelberg 1490. Dichtung aus dem Ringen um die Neugestaltung der Kultur und der Sprache am Hof Karls IV. Streitgefpräch zwifchen dem Tod und dem Bauern über den Sinn des Todes: Sterben ift nicht Ende des Seins, fondern nur Wandel zu einem anderen Sein.

König Rudolf von Habsburg belehnt feine Söhne Albrecht und Rudolf mit Öfterreich, Steiermark, Kärnten und der Windifchen Mark. Urkunde mit Goldbulle vom 27. Dezember 1282. Wien, Reichsarchiv. Bildnis Rudolfs von Habsburg nach dem Grabmal im Dom zu Speyer.

Das Ottokarschwert. Das Schwert trägt das böhmische Wappen und das Krüken= kreuz von Jerufalem, außerdem Darstellungen von Deutschordensrittern. Wahrscheinlich ist es ein Gefchenk des Deutſchordens an den Böhmenkönig Ottokar für geliehene Waffen= hilfe. (Ottokar II., 1230-1278.) Breslau, Städt. Kunſtſammlungen. 127

König Rudolf von Habsburg und Ottokar II. von Böhmen. Nach dem Tode Kaifer Friedrichs II . hat der Herr Böhmens und Mährens Przemyfl Ottokar die Länder Öſterreich, Steier= mark, Kärnten, Krain erworben, das Reichsland Eger an fich gezogen, endlich in fchlefifchen und polnischen Fürſtentümern bis ins Ordensland Preußen feinen Einfluß geltend gemacht. Diefer stärkste Mann im Reich vermochte aber nicht König zu werden, weil er fich in Westdeutſchland nicht durchfetzen konnte, weil er, ein Förderer des Deutſchtums in feinen Ländern, doch ein Slawe und der König im Kern nicht= deutscher Teile des Reiches war. So lebt in diefer böhmischen Macht die Gefahr eines oftdeutſchen und mitteleuropäiſchen »Zwiſchenreichs«, der Loslöfung vom Reich. Ottokar II. ift 1278 dem deutſchen König Rudolf von Habs= burg erlegen. Diefer Graf vom Oberrhein hat jene Gefahr des öftlichen Zwifchenreichs befeitigt, feinem Haufe die füdoft= deutschen Länder an der Donau und in den Alpen erworben und der deutſchen Sprache erfchloffen. Das habsburgiſche Haus war damit zu einer großen Territorialmacht geworden, aber es bleibt auf den Süden beschränkt und vermag fich daher nicht im ganzen Reich durchzuſetzen. So bleibt die Frage, wer in Böhmen herrſcht, auch in Zukunft entſcheidend für die Reichspolitik. Der Kurverein von Rhenfe vom 16. Juli 1338. Erklärung der Kurfürſten, daß der rechtmäßig gewählte König keiner Bestätigung durch den Papft bedürfe. München, Hauptſtaatsarchiv. Kaifer Karl IV. erläßt am 10. Januar 1356 in Nürn= berg

das

auf

den

Reichstagen

von

Metz

und

Nürnberg befchloffene, nach dem goldenen Siegel >>Goldene Bulle« genannte Reichsgesetz. Urkunde Herzog Rudolfs IV. von Österreich (fog. Privilegium maius) über die Rechte des Herzogtums Ofterreich. 1358/59. (S. a. Raum 5.) Wien: Reichsarchiv. Am 17. September 1156 erhob Kaifer Friedrich 1. die Mark Österreich (Oftmark) zum Herzogtum. Damit war ein Grenz= land des Reiches als gleichberechtigtes Glied anerkannt und

128

L 1

1 1

** Foto: Berlin, Staatliche Bildstelle Die Deutſche Kaiferkrone

zu Raum 5

Zeit her itaufisc in ampf Ritterk

Ritterlicher Kampf

Kestnermuseum Hannover, Foto:

zu Raum 5

trat neben das bayeriſche Mutterland, aus dem es hervor= gemachfen war. Das Fürſtenhaus der Babenberger erhielt eine Reihe von Vorrechten, die bezeichnend find für die Geſchichte der aufsteigenden Fürſtenmacht. Die Auflockerung des Reichsgefüges fetzte fich zum Unheil des deutschen Volkes durch. Die »Goldene Bulle« von 1356 hat das Recht der Königswahl und der Kurfürſten weiter_aus= gebaut. Das veranlaßte Herzog Rudolf IV. von Öſterreich, jm Winter 1358/59 an Stelle der echten Urkunde von 1156 eine Fälschung zu setzen (Privilegium maius), die auch den Her= zögen von Österreich eine ähnliche Stellung wie den Kurfürften zuſprach und den Pflichten gegen Kaifer und Reich enge Grenzen letzte. Das Privilegium maius iſt ein wichtiges Denkmal fürstlichen Eigenwillens. Die Fälschung ahmt forg= fältig die äußere Form des echten Privilegium minus nach, das angehängte echte Goldfiegel Kaifer Friedrichs I. iſt von dort übernommen . Kaiſer Karl IV. hat eine Beſtätigung ab. gelehnt. Erſt der Habsburger Friedrich III. hat das Privilegium maius 1453 beſtätigt.

Die Kulmer Handfefte von 1233 bzw. 1251 , die grundlegende Rechtsordnung für die deutſche Koloniſation im Ordensland . Danzig, Reichsarchiv. Urkunde Herzog Konrads von Mafovien für den Deutschen Orden über die Schenkung des Kulmer Landes von 1230, mit Unterschrift und Siegel Günther von Maloviens , mußte nach dem Thorner Frieden an die Polen ausgeliefert werden. Archiv für den Distrikt Warſchau . Odensreimchronik Jerofchin.

des

Kaplans

Nikolaus

von

Aus der glanzvollen Herrſchaft des Hochmeiſters Winrich von Königsberg, Staatsarchiv. Kniprode (1351-82) .

Privileg Kaifer Friedrichs II . für Lübeck von 1226. Lübeck, Archiv der Hanſeſtadt. 129

Urkunde von 1260 : König Heinrich III . von England bestätigt den deutſchen Kaufleuten der Gildehalle zu London ihre Freiheiten. Lübeck, Archiv der Hanfeftadt. Urkunde König Erichs von Dänemark, Herzog von Eftland, von 1294. Er gewährt den Kaufleuten der Seeftädte freien Verkehr bis zur Narma und befreit fie vom Strandrecht. Lübeck, Archiv der Hanfeftadt.

Urkunde von 1343 : König Magnus von Norwegen und Schweden bestätigt den Kaufleuten der Deutfchen Hanfe ihre Privilegien für den Verkehr in Norwegen. Lübeck, Archiv der Hanfeftadt. Urkunde: Kriegsbündnis der Hanfeſtädte mit Schweden und Norwegen gegen König Waldemar von Dänemark vom September 1361. Hamburg, Archiv der Hanſeſtadt. Urkunde des Hochmeisters Winrich von Kniprode vom 5. Juli 1387 mit Siegel: Der deutſche Often ſchafft die Grundlagen für das Aufblühen und die Größe Danzigs . Danzig, Reichsarchiv. Schreiben des Danziger Admirals Paul Beneke vom 14. Februar 1473. Paul Beneke berichtet über den Verkauf feines nachmals durch kühne Kaperfahrten gegen England berühmt gewordenen Schiffes »> Peter von Danzig« an den Rat. Danzig, Reichsarchiv.

Urkunde: Die Hanſeſtädte, an ihrer Spitze die vier Quarterſtädte Lübeck, Köln, Braunschweig und Danzig, deren Siegel angehängt find , ſchließen am 13. September 1557 einen Schutz- und Trutzbund. Danzig, Reichsarchiv. 130

Schwert des Deutſchordensmeiſters Conrad, Land= grafs von Thüringen und Heffen, 1239–1241 . Berlin, Staatliches Zeughaus .

Topfhelm mit Helmzier für Feld- und Turniergebrauch. Aus der Stiftskirche Seckau (Steiermark), dem Begräbnisort der Familie von Frankh . Steiermark, 14. Jahrhundert. Wien, Kunsthistorisches Muſeum .

Gotischer Reiterharnisch des Erzherzogs Sigismund von Tirol. Gefchlagen von Hans Grünwald, Nürnberg um 1470/80. Wien, Kunsthistorisches Muſeum .

Spätgotifches Schwert. Der Knauf zeigt in Goldmalerei Maria im Strahlenkranz fowie in gotifchen Minuskeln die Umſchrift »o maria bit vir uns« . Deutſch, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. München, Bayeriſches Nationalmuſeum. SCHRIFTTUM Hanfereceffe, Abt. 1-3. Hanfifche Gefchichtsblätter. Hrsg. vom Verein für hanfifche Gefchichte.

Hanfiſche Gefchichtsquellen. Hrsg. vom Verein für hanfifche Gefchichte. Hanfifches Urkundenbuch. Hrsg. vom Verein für hanfifche Gefchichte. Pfingſtblätter des Hanfiſchen Gefchichtsvereins. Alle bei: Hermann Böhlaus Nachf., Weimar.

9.

131

Aubin , H .: Zur Erforschung der deutschen Oftbewegung. 5,80 Leipzig : S. Hirzel. X, 90 S. Deutſche Schriften zur Landes- und Volksforschung, Bd. 2. Beninger , E.: Die Germanenzeit in Niederösterreich von Marbod bis zu den Babenbergern. Wien: Stephan. 179 S.

6,60

Brachvogel , Eugen:

Frauenburg, die Stadt des Kopernikus.

-,80

Elburg: Preußen-Verlag. 34 S. m. Abb.

Cafpar , Erich: Hermann von Salza und die Gründung des Deutschordensstaates in Preußen. Tübingen: Mohr. VIII, 107 S. Clafen , Karl Heinz: Die mittelalterliche

Bildhauerkunft

im

Deutfch-

ordensland Preußen bis zur Mitte des 15. Jahrh., 2 Bde. Berlin: Dt. Verein für Kunſtwiffenfchaft. 24 Abb. Tafelbd., 416 Abb.

Textbd.

369 S., Lm. 40,-

Clafen , Karl Heinz: Die mittelalterliche Kunft im Gebiete des Deutſchordensstaates Preußen. 1. Die Burgbauten. Königsberg: Gräfe & Unzer. VII, 224 S. m. 115 Abb., 16 S. Pl. Him. 8,Clafen , Karl Heinz:

Marienburg und Marienwerder. Aufgenommen von der Staatl. Bildſtelle. Berlin: Deutscher Kunſtverl. 36 S. m. eingedruckten Plänen, Lid. 2,95 56 S. Abb. 132

Emmerich , Werner: Der deutsche Often. Die kolonifatorische Leiftung des deutſchen Volkes im Mittelalter. Leipzig : Bibl. Inft. 48 S., 48 S. Abb. Pp. -,90 Engel , Karl, und La Baume , Wolfgang: Kulturen und Völker der Frühzeit im Preußenland. Königsberg : Gräfe & Unger in Komm. 1936-37. 13 Ktn., 291 S. 36,Hampe , Karl : Der Zug nach dem Often. Die kolonifatoriſche Großtat des deutſchen Volkes im Mittelalter. 3. Aufl. Leipzig : Teubner. Hlm. 1,80 Aus Natur und Geisteswelt, Bd. 731. Hanfe, Downing Street und Deutſchlands Lebensraum. Hrsg. Heinrich Hunke. 12,Berlin : Haude & Spener, 168 S. m. Abb . , 8 Taf.

Heuer , Reinhold : 700 Jahre Thorn, 1231-1931. 3,50

Danzig : Danziger Verlagsgef. 72 S. m . Abb. u. Taf. Hofmeister , A.:

Der Kampf um die Oftfee vom 9. bis 12. Jahrh. Greifswald: Bamberg . 48 S. 2,25

Holft , Niels von: Baltenland. Berlin: Deutscher Kunſtverlag. 111 S.

geb. 5,-

Jänichen , Hans: Die Wikinger im Weichfel- und Odergebiet. Leipzig: Kabitfch. 153 S.

12,133

Kafiske , Karl : Die mittelalterliche Befiedlung des Preußenlandes. Königsberg: Gräfe & Unzer. (Einzelfchriften der Komm. f. Oft- u. Weftpr. Landesforschung .)

Keyfer , E.: Gefchichte des deutschen Weichfellandes. 3,60

Leipzig: Hirzel. 158 S. Kötzschke , Rudolf, und Ebert, Wolfgang: Gefchichte der oftdeutschen Kolonifation .

Lm . 5,80

Leipzig: Bibl. Inft. 251 S. Koßmann , Eugen Oskar:

Die deutfchrechtliche Siedlung in Polen, dargeſt. am Lodzer Raum. Lm. 12,-

Leipzig: Hirzel. 232 S. Oftdeutsche Forschungen, Bd. 8. Krollmann , Chriftian : Politifche Preußen.

Gefchichte

des

Deutfchen

Ordens

in

Lm . 8 ,

Königsberg : Gräfe & Unzer. 205 S.

Kulke , Erich: Die Laube als oftgermanisches Baumerkmal, unter befonderer Berücksichtigung der Bauernhöfe an der unteren Oder. München: Hoheneichen- Verl. 303 S., 361 Abb., 5 Taf. Lm. 13,Lück , Kurt: Der Mythos vom Deutſchen in Volksüberlieferung und Literatur. Leipzig: Hirzel. 518 S. m. 19 Bl. Abb.

134

der

polniſchen

Lr . 13,50

Jens

Lute, Eberhard: Der Krakauer Marienaltar des Veit Stoß. Berlin/Bremen: Angelfachfen-Verl. 10 S., 13 Taf.

3,-

Lute , Eberhard:

Veit Stoß. Berlin: Deutscher Kunſtverlag. 48 S., 78 S. Abb .

Lr . 5,-

Magdeburg in der Politik der deutſchen Kaifer. Hrsg. von der Stadt Magdeburg . Heidelberg: Vowinckel. 235 S. m. 88 Abb. u. einer fünffarb. Karte. Liv. 5,-

Markmann , Fritz: Zur Gefchichte des Magdeburger Rechtes. Stuttgart: Kohlhammer. II, 65 S.

3,60

Mafchek , Hermann : Deutsche Chroniken.

Lw . 9,-

Leipzig: Reclam. 339 S. Mafchke , Erich: Das germanische Meer. Berlin : Grenze und Ausland . 40 S.

-,60

Mafchke , Erich: Der Deutsche Orden. Jena: Diederichs. 82 S. m. 13 Abb.

-,80

Mafchke , Erich:

Der deutsche Ordensstaat. Meifter.

Geftalten feiner großen

Hamburg : Hanſeat. Verl.-Anſt. 127 S.

Liv. 4,80

Maß , Konrad:

Die Deutsche Hanfe. Jena: Diederichs. 87 S. m. 4 Taf. u . 6 Abb .

1,20 135

Mortenfen , Hans und Gertrud : Die Befiedlung des nordöstlichen Oftpreußens bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. T. 1 , 2. Lid. 10,60 Leipzig. Hirzel. T. 1. XII , 212 S. Lid. 13,60 T. 2. VIII, 254 S. Der deutsche Often. Seine Gefchichte, fein Wefen und feine Aufgabe. Hrsg. von Carl C. Thalheim und Arnold Hillen Ziegfeld. Berlin : Propyläen-Verl. XII, 624 S. m. Abb . u. Ktn. -Skizzen, Lm . 26,zahlr. Taf.

Peterfen , Ernst: Der oftelbische Raum als germaniſche Kraft im Lichte der Bodenfunde des 6. bis 8. Jahrh. Leipzig: Kabitſch. Mit 186 Abb . i . Text u. 9 Ktn., VIII, 291 S. 34,Quednau , H.: Livland im politiſchen Wollen Herzog Albrechts von Preußen, 1525–1540. Ltd. 10,60 Leipzig : S. Hirzel. XII, 201 S. Rörig , Fritz: Reichsfymbolik auf Gotland. Weimar: Böhlau. 67 S. mit 4 Taf.

2,20

Rörig , Fritz: Vom Werden und Wefen der Hanfe.

3,-

Leipzig : Köhler & Amelang. 149 S. Rörig , Fritz: Hanfiſche Beiträge

zur

deutschen

Wirtschafts=

gefchichte. Breslau: Hirt. 284 S. m. 1 Kte.

14,40

Schäfer , Dietrich : Die Deutſche Hanfe. Bielefeld: Velhagen & Klaſing. 140 S. m. 102 Abb.

136

4,-

A

Siewert, Wolf: Der Oftfeeraum.

1,80

Leipzig : Teubner. 99 S. m. 9 Ktn. Simoleit , Guſtav:

Oftdeutschland und Ofteuropa. Ein Hilfsbuch z. Behandlung d. Oftfragen aus Geſchichte und Gegenwart. Liv. 6,60 Berlin: Zickfeld . 207 S.

Stengel , Edmund Ernſt: Hochmeister und Reich. Die Grundlagen der ſtaats= rechtlichen Stellung des Deutfchordenslandes. 1,50 Weimar: Böhlau, 1938. 40 S. Treitfchke , Heinrich von: Das deutsche Ordensland Preußen .

-,45

Köln : Schaffſtein. 80 S.

Weizfäcker , Wilhelm: Die Ausbreitung des deutschen

Rechts

in

Oft=

europa. Deutscher Schutzbund-Verlag. Bücher des Deutſchtums, Bd. 2. Wilhelm , Franz, und Kallbrunner , Joſef: Quellen zur deutschen Siedlungsgefchichte in Südofteuropa. München: Reinhardt. 416 S.

je Lieferung 3,-

Bauer , Heinrich: Geburt des Oftens. Berlin : Frundsberg-Verl. 219 S.

Liv. 4,60

Bauer , Heinrich: Gen Oftland woll'n wir reiten. Hiftorische Erzählung. Berlin: Frundsberg-Verl. 130 S. (Schlacht bei Tannenberg 1410.)

Pp. 2,80

137

Blunck , H. Fr.: Wolter von Plettenberg. Deutſchordensmeister in Livland. Hamburg: Hanfeatifche Verl.-Anft. 284 S.

Liv. 5,80

Janfen , Werner: Geier um Marienburg . Braunschweig: Weftermann. 280 S.

4,80

Kotde = Kottenrodt , Wilhelm : Die Burg im Often. Stuttgart: Steinkopf. 653 S.

Liv. 3,75

Kotzde = Kottenrodt , Wilhelm : Der Deutsche Orden im Werden und Vergehen. Jena: Diederichs. 83 S. Pp. 1,20 Krieger , Arnold: Empörung in Thorn. Ein weichfelstädt. Roman. München: Eher. 365 S.

Liv. 4,80

Miegel , Agnes: Die Fahrt der fieben Ordensbrüder. Jena: Diederichs. 80 S.

Pp. -,80

Schaper , Karl : Der Often ruft.

Erzählung aus dem Werk des großen Welfenherzogs. Düffeldorf: Pflugfchar-Verl. 111 S.

1,30

Venatier , Hans : Vogt Bartold. Der große Zug nach dem Often. Leipzig: Schwarzhäupter-Verl. 475 S.

Lm. 6,50

Wiechert , Ernst: Heinrich von Plauen. Berlin: Der Büchermarkt. 328 S.

Lrd. 4,70

138

Reichsadler, 15. Jahrhundert

Reichsadler um 1500

139

7.

VORREFORMATION

REFORMATION - BAUERNKRIEG

Als Luther den Schauplatz deutscher Gefchichte betrat, hatte das alte Reich feit zwei Jahrhunderten feine ge= ftaltende Kraft verloren. Vergeblich hatte es Kaifer Maximilian I. im Kampf mit den Ständen zu erneuern verfucht. Es war zu fehr noch dem Mittelalter verhaftet. Erft Luther vollzog den Bruch mit der Vergangenheit. Gewiß ging es dem Wittenberger Mönch zunächſt allein um den Glauben, um fein perfönliches Verhält= nis zu Gott. Und er wäre schon einer der großen deut= ſchen Befreier, wenn er allein das deutsche religiöfe Denken aus der römiſchen Überfremdung gelöst hätte. Er hat darüber hinaus unferem Volk feine Schrift= fprache geformt und damit eine Grundlage deutſcher Einheit gefchaffen. Er war vor allem aber, wenn auch wider Willen, ein politiſcher Revolutionär. Er brach die Einheit von Staat und Kirche auseinander und zer= ftörte damit die univerfale Idee, auf der das erste Reich aufgebaut war, an der Wurzel. Er forderte in feiner Schrift » > An den chriftlichen Adel deutſcher Nation« einen rechten Volkskaifer, der unabhängig von dem Papfte allein deutſcher Nation Ehre, Macht und Sicher= heit verbürgen folle. Dreimal, von drei verschiedenen Ständen, wurde in der Reformation diefer Ruf Luthers aufgenommen und verfucht, das Reich aus deutſchen Kräften heraus zu er= neuern. In der Reichsritterschaftsbewegung gewann Ulrich von Hutten, der Herold nationaler Revolution,

140

Franz von Sickingen zum Kampf für das Reich. Hutten war aus Humanismus und Luthertum heraus von der Verschiedenheit deutschen und welfchen Wefens durchdrungen und fuchte aus den Kräften deutschen Volkstums und deutſchen Rechtes ein neues ghibelli= nisches Reich aufzurichten. Doch weder feiner Leiden= ſchaft noch Sickingens Staatsmannſchaft gelang es, die Ritterschaft über das Standesintereffe hinaus zur ſtaatsbildenden Schicht eines neuen Reiches zu formen. Der Bauernkrieg ift nicht fo fehr eine foziale als eine politiſche Revolution. Die Beſten der Bauern wollten aus den Kräften des Bauerntums heraus, also vom Volke her ein neues Reich deutſcher Größe aufbauen, an deffen Spitze ein Kaiſer ſtehen follte, der über die Territorialstaaten hinweg fich vor allem auf die Bauern ſtützen und im tiefften Sinne Hüter des Rechtes fein follte. Doch das Wollen der Bauern verfank im Blut der Schlachten. Sieger waren die Fürſten. Und von Fürſtenſeite her hätte der Schmalkaldiſche Bund der Anſatz zu einer neuen Reichsbildung ſein können. Die Fürſten hätten fich aus einem neuen Begriff ſtändischer Freiheit heraus für das Reich erklären und gegen den Kaifer dem Reich einen neuen Inhalt geben können. Deutlicher als die Fürften fah das Volk in dem Schmalkaldiſchen Krieg einen Kampf um das Reich gegen die ſpaniſche Servitut und den mittelalterlichen Univerfalismus. Von Ariovift und Armin bis zu dem biederen Frundsberg hin rief es feine Helden zu Schwurzeugen feines Kampfes auf. Das Verhängnis unferer Gefchichte wollte es, daß in dem gleichen Augenblick, in dem in der Reformation der Anſatz zu einer neuen Reichsbildung aus deutſchem

141

Wefen fich herausfchälte, ein Kaifer herrschte, der noch einmal, zum letzten Male, den Anſpruch machte, die alte mittelalterlich-katholische Reichsidee zu verwirk= lichen. Für Karl V. war das Reich kein deutſcher Be= griff. Es war ihm nur Klammer für fein Weltreich. An ihm find alle Bestrebungen, die Reformation, die im letzten eine deutſche Revolution war, zum Siege zu führen, gefcheitert. Er mußte, wollte er fein Imperium behaupten, den Verfuchen, das Reich zu nationali= fieren, ebenso entgegentreten wie Luthers Verfuch, eine neue Form des Glaubens deutschen Gepräges zu fchaffen. Als politiſche Bewegung ist die Reformation geſcheitert. Geiftig leitet sie die deutſche Selbſtbefreiung ein. RAUMGESTALTUNG Der Kaiferfaal der Nürnberger Burg, 15. Jhdt. Teilnachbildung . An der Decke: Der Adler des Heiligen Römischen Reiches. In der Mitte: Grabmal des Grafen Otto IV. von Henneberg, geft. 1502, aus der Kirche zu Römhild. Lebendiger Ausdruck für das fpätgotifch-elegante Rittertum der Zeit. Die Henneberger zählten zu den mächtigſten Reichsständen. Abguß : Nürnberg, Germanifches Nationalmuſeum . Zeitbrücke Die fehlende Zentralführung bringt es mit ſich, daß verfchiedene politiſche Bewegungen im deutſchen Volk entstehen, die von fich aus eine Verbefferung

142

Verhältniffe herbeiführen wollen. Diefe Ver= fuche müffen scheitern , da fie nicht vom ganzen

der

Volk getragen find . Erst Luthers Reformation führt zu einer Volksbewegung , die alle Deutſchen erfaßt, ohne daß die im Volk ruhende Sehnfucht nach einer politifchen Einheit eine Erfüllung findet. Karten

1. Die Kreisverfaffung Kaifer Maximilians von 1512. 2. Nürnbergs Handelsbeziehungen in Europa um 1500. 3. Das Handelshaus der Fugger. 4. Die Augsburger Welfer in Südamerika.

5. Der Bauernkrieg 1524-1525. 6. Das Reich Karls V. Bilder und Friefe Religiöfes Leben. Die Gefchloffenheit des Weltbildes aus der Glanzzeit der Stauferkaiſer verſinkt langſam, ohne daß dafür eine neue fichtbare Einheit eintritt. Bruderſchaften und Flagellanten durchziehen die Lande und verfchleppen die Peſt über Deutſch= land . Bittgänge und Gelübde, Votivbilder und Bildwerke fuchen das Grauen des Schwarzen Todes zu bannen. Eine tiefe Sehn= fucht nach neuer Frömmigkeit offenbart fich aus den Myſti= kern diefer Zeit. Doch fett fich die Mystik der Kirche gegen= über nicht durch. Meister Eckharts Gottesbegriff ist mit dem kirchlichen Dogma nicht mehr vereinbar. Immer wildere Formen nimmt das religiöle Leben in Deutſch= land an, Reliquienkult und Heiligenverehrung entarten, Wunderfucht und Hexenirrwahn greifen um ſich, bis Luther, ohne zunächſt die Folgen zu ahnen, die fein Auftreten gegen Rom mit ſich bringt, dem entgegentritt. In Schwarmgeistern, wie dem Pfeifer von Niklashauſen, im Bundſchuh_und den Forderungen der Bauern lebt die religiöfe Volksbewegung des ausgehenden Mittelalters weiter. 143

In diefen Text geblendet:

find

die

folgenden

Bilder

ein=

Vefperbild aus dem 14. Jahrhundert. Bonn, Landesmuseum. Ablaßhandel und Ablaßverkauf (Sündenvergebung wird durch den Kauf von Ablaßfcheinen erteilt) . Pfeifer von Niklashaufen.

1 Wallfahrt zur ſchönen Marie in Regensburg. Holzfchnitt von A. Altdorfer. Bildnis Kaifer Maximilians (1459-1519), von Albrecht Dürer. Wien, Kunsthistorisches Muſeum . In Dürers Werk iſt das religiöfe Leben der Reformationszeit eingefangen, wird das Antlitz des deutfchen Menschen feiner Zeit fichtbar. Der Kaifer hat dem Nürnberger Meiſter in Augsburg zu dem Bilde gefeffen. Die Kreisverfaffung Kaifer Maximilians erstrebt zum letzten Male eine Stärkung der Reichszentralgewalt, die fich gegen die partikulariſtiſchen Reichsſtände durchzufetzen verfucht. Die im 14. Jahrhundert im Schutze des Reiches aufgeblühten Städte find ein Gegengewicht gegen die Landesfürften und Ritterschaften . Der Triumphzug Kaifer Maximilians, nach dem Original Jörg Kölderers. Wien, Nationalbibliothek. Der Triumphzug Kaiſer Maximilians ſtellt Kaiſer und Reich am Beginn des 16. Jahrhunderts dar. Noch lebt der Gedanke vom Vorrang des Kaifers in Europa. So erfcheint hier Maximilian I. als »Römiſcher Kaifer und Haupt der Chriftenheit«. Aber die Macht des Kaifers ruht auf den von ihm unmittelbar beherrschten Ländern. Darum folgen auf das Gefolge von Hofdienern, Jägern, Falknern, Muſikanten, Narren und Fech= tern die Hochzeit Maximilians mit Maria, der Erbin Burgunds. Hier erwarb das habsburgiſche Haus zu feinen öfterreichiſchen Ländern zwiſchen Vogefen und Ungarngrenze die Länder der Herzoge von Burgund, vor allem die » Niederen Lande«, von denen Brabant, Hennegau, Luxemburg, Holland, Friesland

144

A

u. a. zum Reiche gehörten . Flandern, Artois u. a., urſprüng= lich Frankreich lehenspflichtig, waren als Teil des Reiches im »Burgundiſchen Kreis« zufammengefaßt, bis sie im 17. Jahr= hundert von Frankreich erobert wurden. Daran ſchließt fich die Darstellung der Kriege, die um dieſe Grenzlande im Henne= gau, Geldern, Utrecht, Flandern, Lüttich geführt wurden. Es folgt die fymboliſche Darstellung des weiteren Römiſchen und des engeren Deutfchen Reiches (Germanien) und die der Kriege, die Maximilian im Reich und an feinen Grenzen führte (in Bayern, Flandern, Burgund, der Schweiz, Ungarn und Italien). In den Grabbildern berühmter Vorfahren und Verwandter erscheint noch einmal der Hausgedanke, in den Gruppen der Kriegsgefangenen die militärischen Erfolge. Dann folgt der Kaiſer ſelbſt, umgeben von den Symbolen kaiferlicher Macht und den Reichsständen, Fürsten, Grafen, Herren, Rittern und edlen Knechten; Kriegswagen und Troß befchließen den Zug. Die Nürnberger Burg, zur Stauferzeit begonnen, beendet im Spätmittelalter, ift ein Sinnbild der kaiferlichen Macht über den Dächern der alten Reichs- und Bürgerstadt Nürnberg.

a) Kaiferfaal. b) Außenanficht. Artus und Theoderich.

Bronze 1513.

Von Peter

Vilcher d. A., vom Innsbrucker Grabmal Kaifer Maximilians. Die ritterliche Erscheinung der Kaifer und Helden aus dem Stammbaum des »letzten Ritters« Maximilian find das bedeu= tendſte Monument der Selbſtſicherheit und des Ahnenſtolzes diesseits der Alpen zur Zeit der Renaiſſance.

Bürgerliches Leben im Spätmittelalter: Das Gothaer Liebespaar, vom fogenannten Meister des Hausbuches. Um 1480. Gotha, Herzogliches Muſeum . Nördlinger 1460/62.

Bürger.

Von

Friedrich

Herlin.

Um

Nördlinger Rathaus.

10

10

145

Die Zehn-Gebote-Tafel.

Von einem oftdeutſchen

Maler. Um 1470.

Danzig , Muſeum . Der Eid. Von Dirk Baegert. 1493/94.

Wefel, Mufeum . Zunftbilder aus dem Codex des Krakauer Stadt= fchreibers Balthafar Beheim (1505). Dokumente des deutschen Handwerks im Often.

Der Humaniſt Jakob Ziegler von Landau (1470/71 bis 1549). Von Wolf Huber. Wien, Kunsthiftorifches Muſeum . Unter den Gelehrten der Reformationszeit nimmt Ziegler eine Sonderstellung durch feinen Kampf gegen die Kurie und durch ftaatsrechtliche Theorien ein. Der Humanist Erasmus von Rotterdam (1466/67 bis 1536). Von Georg Pencz nach Hans Holbein d. J. Nürnberg, Stadtbibliothek. Hervorragendſter Vertreter des Humanismus. Paracelfus Theophraftus Bombastus von Hohenheim (1493-1541 ). Nach dem Kupferstich des Meiſters A. H. von 1540. Arzt und Naturphiloſoph, griff das aus der Antike übernommene Syſtem der Heilkunde an und ſchuf die Grundlage einer neuen Medizin. Johann Gensfleisch zum Gutenberg (um 1410 bis 1468). Erfinder des Druckes mit beweglichen Metall-Lettern. Seine Erfindung war eine der umwälzendſten Ereigniffe der neuëren Gefchichte. Inneres einer Buchdruckerei. Ständebuch. 146

Nach Joft Ammans

Der Altertumsforicher und Humaniſt Konrad Peutinger (1465-1547). Von Chriſtoph Amberger, 1543. Augsburg, Städt. Maximiliansmuſeum. Der Augsburger Gelehrte war ein Vertrauter Kaifer Maximilians und ist durch die Herausgabe einer antiken Karte der weftrömiſchen Militärſtraßen bekanntgeworden. Jakob Fugger (1459-1525). Von Adolf Daucher. Berlin, Deutfches Muſeum. Augsburger Handelsherr und Bankier der Päpste und Kaifer. Die Fuggerei in Augsburg. Jakob Fugger gründete für Tagelöhner und Handwerker die erfte deutſche Kleinhausfiedlung (rund 100 Familien in über 50 Häufern). Der Augsburger Handelsherr Anton Fugger (geft. 1560). Von Hans Maler. Karlsruhe, Kunsthalle. Mitglied des führenden Großhandelshauſes, das die Wahl und Kriege Kaifer Karls V. finanzierte. In fieben Jahren ſtieg das Kapital des Haufes Fugger um 13 Millionen auf 63 Millionen Gulden. Die Familie Fugger wurde 1508 geadelt und 1530 in den Reichsgrafenſtand erhoben. Der Danziger Kaufherr Georg Gifze. Von Hans Holbein d. J. Berlin, Staatl. Gemäldegalerie. Das Meisterwerk des lange Zeit in London wirkenden großen Holbein verkörpert einzigartig den Typus des deutſchen Kaufherrn feiner Zeit. Berthold Schwarz, vermutlich der Erfinder Schießpulvers. 15. Jahrhundert. Aufnahme nach dem Denkmal in Freiburg i. Br.

des

Der Landsknechtsführer Jörg von Frundsberg (1473 bis 1528). Chriftoph Amberger zugeſchrieben. Berlin, Staatl. Gemäldegalerie. Kaiferlicher Feldhauptmann und »Vater der Landsknechte«. Die Taktik der Landsknechte löfte die ritterliche Kampfes= weiſe ab. 10*

147

ที่

Das Grabmal Götz von Berlichingens (1480-1562) in Schönthal (Wttbg.) . Götz von Berlichingen trat, obwohl er Reichsritter war, zu den Bauernheeren über. Er kämpfte auch gegen die Türken und gegen Frankreich. Seine Selbſtbiographie regte Goethe zu feinem Drama an.

Das große Kirchweihfeft. Von Hans Sebald Beham, 1535.

Deutſches Bauernleben zur Zeit des Bauernkrieges. München, Kupferstichkabinett. Fries: Deutsches Bauerntum. Der freie germaniſche Bauer. Die Germanen waren nach der Seßhaftmachung ein Volk freier Bauern. Die Sippen ſchließen fich zu Dorfgemeinſchaften zufammen. Jeder Dorfgenoffe hat das Recht der Nutzung an der »gemeinen Mark«. Der leibeigene Bauer. Verfuche, die Rechte der » dienenden« Höfe gegen die »Herren= höfe« des fich durchſetzenden Adels und der Kirche zu fichern, treten im Laufe des Mittelalters immer mehr zurück. Mit Ausnahme einiger Gegenden, wo ſich der freie Bauer hält, ift der deutſche Bauer im 15. Jahrhundert unfrei und in Fronknecht= ſchaft. Die im Bauernkrieg zur Entladung kommenden Be= wegungen des »Armen Konrad« und » Bundſchuh« brechen an der überlegenen Macht der Fürſten zuſammen. Der Bauer nach der Steinſchen Reform. Die Idee von der Freiheit des Bauern lebt weiter in der weit= blickenden Reform Kaifer Jofefs II . und des Freiherrn vom Stein . Seine Reformen führen die erſte Erſtarkung des Bauern= tums herbei. Erft die nationalfozialiſtiſche Lehre von Blut und Boden und das Erbhofgeſetz des Großdeutſchen Reiches verwirklichen die Grundlagen des freien germaniſchen Bauern.

148

3

Dr. Martin Luther (1483-1546). Von Lucas Cranach d. J., 1546. Schwerin, Landesmuseum. Luthers Anfchlag der 95 Thefen an die Schloßkirche in Wit= tenberg 1517 war der Anfang der Reformation; mit der über= fetzung der Bibel ins Deutſche begründet er die neuhoch= deutsche Sprache. Streitfragen, Predigten, Katechismus drin= gen tief in das Volk. Luthers Forderung der Freiheit des Chriftenmenfchen por Gott und den Menschen verurfachen die Loslöfung von der Römifchen Kirche. >>Wenn Deutſchland unter einem Haupt und in einer Hand wäre, fo wäre es unüberwindlich.« Martin Luther. Philipp Melanchthon (1497-1560). In feiner Perfon verbindet fich der Humanismus mit der Reformation. Franz von Sickingen (1481-1523). Kupferſtich von Hieronymus Hopfer. Führer der Reichsritterſchaft und Freund Ulrich von Huttens. Ruine Ebernburg a. d . Nahe » >Die Herberge der Gerechtigkeit«, die Franz von Sickingen (1481-1523) den Anhängern Luthers öffnete. Sickingens Aufſtand war der letzte Verfuch, die Reichsfreiheit der Ritter gegen das Landesfürſtentum zu wahren. Die Burg war urſprünglich im Besitz der falifchen Kaifer und kam 1448 an die Herren von Sickingen. Ulrich von Hutten (1488-1523). Erhard Schön.

Holzfchnitt von

Ritter und Humaniſt, Kämpfer für Luther und die Freiheit Deutſchlands. Sein Trußlied: » Ich hab's gewagt!« < Landgraf Philipp I. von Heffen, genannt »der Groß= mütige« (1504-1567). Von Hans Krell. Eifenach, Wartburg. Der fähigste Politiker unter den deutſchen Reformations= fürften, die er im Schmalkaldiſchen Bund zu einigen fuchte. 149

Kurfürft Joachim II . von Brandenburg als Kurprinz, 1520 (+ 1571 ). Von Lucas Cranach d. A. Berlin, Schloß. Trat 1539 zur Reformation über. Eines der ritterlichsten Fürftenbilder der Reformationszeit . Herzog Heinrich der Fromme von Sachfen (1539 bis 1541), 1537. Von Lucas Cranach. Dresden, Hiftoriſches Muſeum. Eine hervorragende Bildnisleiſtung des vielbeſchäftigten Wits tenberger Malers, zugleich eine ſchöne Charakteriſierung des Beinamens, den der Herzog zu Sachfen, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen trug. Bildniffe der Kurfürften Friedrich der Weile von Sachfen (1486-1525; geb. 1463) und Johann der Beständige von Sachfen (1525-1532, geb. 1468). Förderer der Reformation und Beschützer Luthers. Gründer der Univerſität Wittenberg, an der Luther und Melanchthon lehrten. Wittenberg, Lutherhalle. Hans Sachs (1494-1576). Von Andreas Herneyfen, 1575. >>Schuh-macher und Poet dazu«. Das Luther feiernde Lied des Meifterfingers von der »Wittenbergiſchen Nachtigall« hat zur Verbreitung der Reformation beigetragen. Nürnberg, Germanifches Nationalmuſeum. Kaifer Karl V. (1500-1558).

Von Tizian Vecellio. München, Alte Pinakothek. Den neuen Kräften im ftaatlichen und religiöfen Leben ſtellt Karl V. feine Lebensziele der Wiederherstellung der kaifer= lichen Weltherrſchaft und der Erhaltung der kirchlichen Ein= heit entgegen. Beide find reaktionär und zerbrechen. Frankreich behauptet fich als Großmacht neben Spanien, deutſche Reichslande gehen verloren. Eine deutsche Nationalkirche hat der landfremde Kaifer, der. fich nie als deutſcher König fühlte, verhindert. Staatliche und kirchliche Zerfplitterung waren die Folge. * 150

Der Patrokliturm zu Soeſt (erbaut im 11.-13 . Jahrh.). Frühes Beiſpiel städtiſchen Wehrwillens. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts behauptet fich Soeft gegen eine Koalition von Fürften. Befestigungswerke der Freien Reichsstadt Rothen= burg ob der Tauber. Mauern, Türme und Wehrgang zeigen noch das vollſtändige Verteidigungsſyſtem der Bürger. Rothenburgs Bürgermeister Topler, Vorkämpfer des Reichsgedankens, fiel als Opfer der Selbftfucht städtiſcher Geschlechter. Die Größe und Schönheit der deutſchen Städte im fpäten Mittelalter (Photomontage) : Ulm, Münster - Nürnberg, Lorenzkirche Wien, Stadtbild mit Stephansdom - Bremen, Rathausplatz - Danzig, Luftbild Frankfurt, Römer - Straßburg, Münster. Deutſche Reichsstädte stellen zu einer Zeit der Uneinigkeit einen neuen politifchen Willen dar. So fchrieb der Straß= burger Rat 1552 an Kaifer Karl V. , als der König von Frank= reich in einem von Straßburg abgefchlagenen Handstreich verfucht hatte, die Stadt durch überrumpelung zu gewinnen, folgendes: »>Daran würden ir keiferliche Majeftät dem heiligen Reich ein heilfamlich gut werk tun, dieſe ſtadt vor endlichem abgang verhüten und sie zu defter einer ſterkeren vormauer des gan= zen Rheinftrohmes machen. Dazu frembde potentaten (ge= meint ist der König von Frankreich) von folchen gewaltigen überzugen trefflich abſchrecken, und Hochdeutſchland dadurch höchlich befrieden. Dagegen wären wir auch begierlichen be= reit, unfer gut und blut zur bewahrung und rettung diefer ſtadt darzuſtrecken, und dieſe unfers äußersten Vermögens bei irer Majeſtät und dem heiligen reich zu retten und zu erhal= ten.« < Standbild des St. Jürgen in der Nikolaikirche zu Stockholm. Von dem Lübecker Bildſchnitzer Bernt Notke, 1489. Ausgeführt im Auftrage des schwedischen Reichsverwelers Sten Sture, als Gefallenenmal für die Schlacht auf dem Brunkeberg, in der 1471 die Dänen von den Schweden geſchla= gen wurden.

151

Kunstwerke und Gegenstände Gruppe eines Ehepaares aus einer heiligen Sippe. Von Tilman Riemenschneider. Berlin, Deutſches Muſeum. Bürgerliche Menſchen und zarte innige Frömmigkeit begegnen im Werk des großen Würzburger Bildſchnitzers und mann= haften Ratsherrn, der im Kampf für die Bauern die Folter erlitt. Der Erdapfel des Nürnberger Seefahrers Martin Behaim . Nachbildung: München, Deutſches Muſeum.

Lutherkopf vom Katharinenportal zu Wittenberg. Wittenberg, Lutherhalle. Waffen Prunk-Haube, angeblich von Kaifer Karl V. getragen, mit getriebenen Darstellungen aus der antiken Mythologie und Kampffzenen aus Livius. Augsburg um 1550. Wien, Kunfthiftorifches Muſeum. Harnifch für Mann und ROB Kaifer Maximilians I. Der Harnisch vermutlich fchon zu Lebzeiten Maximilians I. aus verschiedenen, zwifchen 1490 und 1511 entstandenen kaiſerlichen Harniſchen zuſammengeſetzt und in der Dekoration ein= heitlich aufeinander abgeſtimmt. Der Roßharnifch ift älter, ebenfalls für Maximilian um= gearbeitet. Wien, Kunſthiſtoriſches Muſeum . Prunk- und Zeremonienfchwert zu anderthalb Hand mit Lederfcheide. Erbftück Erzherzogs Sigismund an Kaiſer Maximilian 1. Klinge italieniſch, 14. Jahrhundert, Faffung deutſch, um 1450. Wien, Waffenfammlung des Kunſthiſtoriſchen Muſeums. Prunk-Rapier aus dem 16. Jahrhundert. Die Klinge von Antonio Piccinino, Mailand. Das goldemaillierte Gefäß füddeutſche Arbeit um 1550. Wien, Kunſthiſtoriſches Muſeum. 152

Schwert König Albrechts II . (reg. 1438–39), gefallen im Kampf gegen die Türken. Am Knauf in Silber eingelegt der einköpfige Adler eines römiſchen Königs. Berlin, Zeughaus. Das fränkische Schwert der Bischöfe von Würzburg und Herzöge von Franken. Für Fürſtbifchof Johann von Krumbach (1455-1466) angefer= tigt. Der Knauf trägt einen großen Jaſpisſtein, die Scheide ift wie der Griff aus Silber und beſteht aus 5 Teilen. Am Stich= blatt die Wappen des Herzogtums Franken, des Bistums Würzburg und des Gefchlechtes von Krumbach. München, Refidenzmuſeum, Schatzkammer. Halber Harnisch des Hochmeisters Friedrich von Sachfen. Anfang 16. Jahrhundert. Dresden, Hiftorifches Mufeum . Schwert des

Kurfürften

Johann

Friedrichs

des

Großmütigen von Sachſen (1503-1554) . Vom Kur= fürften im Felde geführt. Dresden, Hiſtoriſches Muſeum. Das Kurfchwert

Friedrichs des Streitbaren

von

Sachfen (1381-1428) , um 1425. Dresden, Hiftoriſches Muſeum .

Landsknechtsfchwert (fog. Katzbalger) des Lands= knechtsführers Lazarus Schwendi (1522-1584). Berlin, Zeughaus. Schallern, der in der Spätgotik entwickelte deutsche Reiterhelm. Ende 15. Jahrhundert. München, Armeemuſeum . Gruppe von Hellebarden der Landsknechtszeit. 16. Jahrhundert. München, Armeemuſeum. 153

Gruppe von Zweihändern. Landsknechtswaffen des 16. Jahrhunderts. München, Armeemuſeum. Schmiedeeiferne Steinbüchle aus der Steiermark. 15. Jahrhundert. Schoß bei einem Ladungsgewicht von 25 kg Stein und 3,5 kg Pulver über 1000 Schritt. Wien, Heeresmuſeum . Turmarmbruft mit Holzbogen vom Anfang des 16. Jahrhunderts. München, Hiftoriſches Muſeum .

IN DEN VITRINEN Dokumente und zeitgenöffifches Schrift =

tum Fliegendes Liederblatt. 14. Jahrhundert. >>Fliegende Liederblätter« wurden zur Zeit des Minnelanges in Maffen handſchriftlich angefertigt und erfüllten den poli= tifchen Zweck wie die heutige Zeitung . Berlin, Staatsbibliothek. Kolmarer Liederhandschrift aus dem fpäten 14. Jahr= hundert. München, Staatsbibliothek. Das Lochheimer Liederbuch von 1452. Berlin, Staatsbibliothek .

Das Buxheimer Orgelbuch, um 1470. Eine der frühesten und reichsten Quellen der Orgelmufik in Buchstabenſchrift (Tabulatur) . Es finden fich darin Stücke von Conrad Paumann, dem ersten Orgelvirtuofen in Nürnberg, ferner von den Begründern des deutſchen Orgelfpiels im 15. Jahrhundert, Wilhelm Baumgartner und Jörg Schapf. München, Staatsbibliothek. ;

154

9

Die » > Reformatio Sigismundi«. Erftmals 1476 in Augsburg gedruckt. Der unbekannte Verfaſſer wendet sich gegen die Übergriffe des Adels und der reichen Bürger, tritt für Freiheit und Gleich= heit aller Stände ein und fordert Trennung von Staat und Kirche. München, Staatsbibliothek. Schreiben des Nikolaus von Kues, Bifchof von Brixen (1450-1460) vom Jahre 1460. Hervorragender Philofoph und Gelehrter, entwarf auch eine neue Einheitsverfaffung für das Deutſche Reich. Innsbruck, Reichsgauarchiv .

Kaifer Maximilian I. verwahrt fich in einem Schreiben an Erzbischof Hermann von Köln vom Jahre 1507 gegen die Annahme des franzöſiſchen Königs, daß Karl der Große ein Franzofe gewefen fei. Düffeldorf, Staatsarchiv. Reichstagsabschied vom Jahre 1512. Urkunde: Kaifer Maximilian I. verfügt die Einführung des Reichs= regimentes und der Kreiseinteilung in Deutſchland. Libell auf Pergament mit fünf anhängenden Wachsfiegeln. Wien, Reichsarchiv. Urkunden Kaifer Maximilians 1. und des Zaren Bafi= lius Waffilij IV. von Rußland . Ausgestellt am 4. Auguft 1514 in Gmunden und Moskau (mit je einer Goldbulle) . Das erste deutſch-ruffifche Bündnis.

Wien, Reichsarchiv. Maria von Burgund, die Gemahlin Kaifer Maximilians. Farbige Nachbildung Burgund, um 1500.

aus

dem Gebetbuch der Maria von

Wien, Nationalbibliothek . 155

Zeugbuch Maximilians I. Im Auftrage Maximilians I. entſtandener illuminierter Pergamentcoder, enthaltend das Inventar der Zeughäuſer von Wien, Krain, Graz und Görz. Kreis des Buchmalers Jörg Kölderer, Innsbruck um 1515. Wien, Kunsthistorisches Muſeum.

Das Gebetbuch Kaiſer Maximilians, 1515. Der Text vom Kaifer felbft verfaßt, wurde mit Randzeich= nungen geſchmückt, die zu den Höhepunkten der deutſchen Graphik zählen . Sie find das Werk der beften Meister der Zeit: voran Albrecht Dürer, ferner Cranach, Baldung Grien, Burgkmair, Jörg Breu und Altdorfer. Berlin, Staatsbibliothek. Das Ambrafer Heldenbuch. 1502/1515 im Auftrage Kaifer Maximilians von Hans Ried aus Bozen zufammengestellt. Die prachtvoll ausgestattete Sammelhandſchrift überliefert die wichtigſten Heldenſagen und Lieder und zeigt die Verbundenheit des » letzten Ritters « mit der großen deutſchen Vergangenheit. Wien, Nationalbibliothek. Der Teuerdank, gedruckt in Nürnberg 1517, behandelt in allegorifcher Form die Brautwerbung Kaifer Maximilians um Maria von Burgund. An der Abfaffung hat der Kaifer felbft Anteil. Die prachtvollen Holzfchnitte be= forgte Hans Burgkmair von Augsburg. München, Univerſitätsbibliothek. Sog. Feuerwerksbuch (» Kriegs- und Pixenwerch«). Pergamenthandſchrift_mit_lavierten Federzeichnungen über Pulvererzeugung, Gefchütze, Belagerungomaſchinen und Kriegs= zeug. Deutſch, 1. Hälfte 15. Jahrhundert. Wien, Kunsthiftorifches Muſeum . Ulrich von Hutten an Kalfer Maximilian, 1518. Der deutsche Reichsadler erhebt fich im Kreis feiner Völker. München, Staatsbibliothek. 156

Ulrich von Hutten: Ad principes Germanos ... Ermahnung an die deutſchen Fürften zum Türken= zug, mit eigenhändiger Widmung für Eobanus Heffus. Berlin, Staatsbibliothek. Fehdebrief Franz von Sickingens vom 3. November 1519. Druck mit handſchriftlichem Namen und Datum. Marburg, Staatsarchiv . Achtbrief des Reichsregiments gegen Franz von Sickingen vom 10. Oktober 1522. Marburg, Staatsarchiv. Maximilian I. und Franz von Sickingen. Medaille mit Kette vom Jahre 1518. Der feltene Anhänger (vergoldet) zeigt Franz von Sickingen kniend vor Kaifer Maximilian. Rückfeite: Bruſtbild des Kaifers mit Krone, Zepter und Schwert. Umſchrift: »Ziehſt Du den Ritter dem Kaufmann nicht vor, erhabener Kaifer, ewig blüht Dir der Sieg, Glück und Heil Deinem Volk«. Nürnberg, Germaniſches Nationalmufeum. Cafpar Sturm, warlicher Bericht wie von den dreyen Churfürften ... Franz von Sickingen überzogen ... durch den Ehrenholden verzeychet, 1523. Das Titelblatt zeigt Sickingens Tod, im Hintergrund feine Burg Landftuhl. München, Staatsbibliothek. Zeugnis des Oberften Feldhauptmanns der Bauern, Jörg Metzler von Ballenberg, daß fich der helle lichte Haufen mit dem Haufen zu Stockberg in brüder= licher Liebe und Freundſchaft vereinigt habe, 19. April 1525, mit dem Siegel des Bauernführers. Stuttgart, Hauptſtaatsarchiv.

157

Pamphilius Gengenbach, Der Bundſchuh, Baſel, 1514. Der Titelholzſchnitt zeigt links oben die Bundſchuhfahne, rechts oben eine Hinrichtung, rechts unten zum Bundſchuh ſchwörende Bauern. Berlin, Staatsbibliothek. Dye grundtlichen

und rechten hauptartikel aller Bauerfchaft und hynderfeffen der gaiftlichen und weltlichen oberkayten, von wölchen ſi fich befchwert vermainen, 1525. Die zwölf Artikel der deutſchen Bauern, das Programm ihres Aufstandes. München, Staatsbibliothek. Martin Luther: Ermahnung zum Frieden auf die zwölf Artikel der Bauernfchaft, 1525. München, Staatsbibliothek. Bewaffnete

aufftändische

Bauern,

Fähnrich

und

Trommler im Bauernkrieg . Kupferftich von H. S. Beham , 1525. Berlin, Staatliches Kupferftichkabinett. Bildnis des Thomas Münter (+1525). Stich von Chriſtoph von Sichem . Der myſtiſch-kommuniſtiſche »> Theologe der RevolutionAn die Verfammlung gemainer Pawer= ſchaft« vom Jahre 1525. Dresden, Landesbibliothek. Eigenhändiges Schreiben des Georg von Frunds= berg vom Jahre 1527 an die Regierung der ober= öfterreichischen Lande in Innsbruck über feinen Feldzug gegen die Franzosen in Italien . Innsbruck, Reichsgauarchiv.

158

Die 95 Thefen Luthers von der Schloßkirche zu Wittenberg, 31. Oktober 1517. Der Beginn der deutschen Reformation. Von Luther felbft 1517 herausgegebener Einblattdruck aus der Preffe des Leip= ziger Druckers Melchior d. Ae. Wien, Reichsarchiv. Luthers eigenhändige Niederschrift des Anfangs feiner Rede auf dem Reichstag zu Worms vom 18. April 1521 . Weimar, Staatsarchiv. Das Newe Teftament Deutzich. Das Titelblatt der erſten Lutherfchen Bibelüberſetzung. Luther und das Ausland. 1. 2. 3. 4. 5.

Antwortſchreiben an König Heinrich von England. Vermahnung nach Livland. Kirchenordnung für Prag und Böhmen . Brief nach den Niederlanden . Schwedische Bibel. Aufnahmen nach den Originalen.

Original der Bannbulle des Papftes Leo X. gegen Luther, vom Jahre 1520. Dresden, Sächfifches Hauptſtaatsarchiv. Die Speyerer Proteſtation vom 20. April 1529. Mit Unterſchrift der proteſtierenden Fürſten : Kurfürft Johann von Sachfen, Markgraf Georg von Brandenburg -Ansbach; Landgraf Philipp von Heffen, Fürft Wolf von Anhalt ſowie für den noch nicht anwefenden Herzog Ernſt von Lüneburg fein Kanzler Johann Forſter. Weimar, Staatsarchiv. Die Schmalkaldiſchen Artikel von 1537. Abſchrift von Spalatins Hand , jedoch mit den Originalunter= ſchriften der 43 evangeliſchen Theologen (darunter Luther, Jonas, Bugenhagen, Creutziger, Asdorf, Spalatin , Melan= chthon, Agricola uſw.) . Weimar, Staatsarchiv. 159

Der Religionsfriede zu Augsburg vom Jahre 1555. Dresden, Hauptſtaatsarchiv. Vefal, Septem libri de fabrica corporis humani, Bafel, 1555. Bildnis des Andreas Vefalius, geb. 31. 12. 1514 in Brüffel; geft. 1564 in Zanthe (?), Holzfchnitt von Stefan Calcar. Be= rühmtester Anatom des 16. Jahrhunderts. Begründer der modernen Anatomie. Berlin, Staatsbibliothek. SCHRIFTTUM Harer , Peter: Wahrhafte und gründliche Beschreibung des Bauern= krieges. Hrsg. von G. Franz. 4,80 Heidelberg: Weftmark.-Verl. 126 S. Luther , Martin : Werke, Bd. 1, 2. 1. Schriften 1518-21 . 92, 360 S. 2. Schriften 1522-26. 383 S. Leipzig : Wien: Bibl. Inft. 1917.

Luther , Martin: Dargestellt von feinen Freunden und Zeitgenoffen. Liv. 3,75 Berlin : Atlantis -Verl. 335 S. Luther , Martin:

Kampffchriften gegen das Judentum. Berlin : Klinkhardt & Biermann . 234 S.

Liv. 4,80

Luther , Martin: Luther im Gefpräch. Die fogenannten Tifchreden Luthers und die ursprünglichen Aufzeichnungen feiner Freunde und Tischgenoffen. Neu übertrag. u. hrsg. von Georg Buchwald. Lm. 4,50 Stuttgart: Kröner. XLII, 363 S. Kröners Talchenausgabe, Bd. 160.

160

Foto: Berlin, Kaiser-Friedrich- Museum Büfte Kaifer Friedrichs II.

zu Raum 5

Foto: Berlin, Staatliche Bildstelle

Hochmeisterpalaft, Marienburg

zu Raum 6

Paracelfus : Sämtliche Werke. Hrsg. von Karl Sudhoff und Wilhelm Matthieffen . Abt. 1. Mediziniſche, naturwiff. und philofoph . Schriften . Abt. 2. Theolog. u. religionsphilof. Schriften. München: Barth 1923-33.

Ranke, Leopold von : Deutſche Gefchichte im Zeitalter der Reformation. Bd. 1-6. Leipzig: Dunker & Humblot. 1873. Sachs , Hans: Ausgewählte Werke. Bd. 1 , 2. Leipzig : Infel-Verlag . Deutsche Spott- und Streitſchriften. Hrsg. von F. M. Reifferſcheidt. Stuttgart: Klett. 336 S.

Hlw. 10,-

Lw. 6,50

Andreas , Willy: Der Bundſchuh. Köln: Schaffftein. 63 S.

geb. -,80

Arnold , Paul Joh.: Tilman Riemenschneider. München: Eher. 284 S.

Liv. 3,75

Barge , Hermann: Gefchichte der Buchdruckerkunft von ihren An= fängen bis zur Gegenwart. Leipzig : Reclam. VIII., 519 S., 134 Abb., 16 Taf.

Brandi, Karl : Kaifer Karl V. München : Bruckmann. 568 S.

11

Lm. 12,50 161

Brandt , Otto Hermann: Der deutſche Bauernkrieg. Jena: Diederichs. 92 S. (Dt. Volkheit Nr. 69.)

Liv. 2,80

Brandt , Otto Hermann : Münzer, Thomas : Sein Leben und feine Schriften. Jena: Diederichs. 261 S. Him. 12,50

Franz , Günther: Der deutsche Bauernkrieg. München : Oldenbourg . (1) XIII, 494 S. Aktenband. 445 S. Neuausgabe in 1 Bd. 1939.

Lm. 18,30 Lid. 14,8,50

Frauenholz , Eugen von : Das Heerwefen des Reiches in der Landsknechtszeit. München: Beck. X, 223 S. 16,-

Lute, Eberhard: Einft im alten Nürnberg. Stuttgart: Hädecke. 125 S. m. 110 Abb. i. Text.

Lid. 4,80

Pfitzner , Jofef:

Das taufendjährige Prag. Bayreuth : Gauverlag Bayeriſche Oſtmark. 128 S., 84 Abb. 5,80 Reiche , E.:

WillibaldPirckheimer. Leben, Familie, Perfönlichkeit. Jena: Diederichs . 80 S. Lr . 1,80 Deutiche Volkheit. Bd. 75. Ruppel , Aloys : Johannes Gutenberg. Berlin: Verlag Mann.

162

Sein Leben und fein Werk. Hlm . 6,-

1

t

Ruppel, Aloys: Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdrucker= kunft. Leipzig: Brandſtetter. 19 S.

-,40

Schottenloher , Karl: Zeittafel zur deutschen Gefchichte des fechzehnten Jahrhunderts. Leipzig: Hirfemann . VIII, 90 S.

Lid. 8,-

Stolberg - Wernigerode, Otto Graf zu : Ulrich von Hutten. Lübeck: Coleman. 38 S.

-,70

Wölfflin , Heinrich : Die Kunft Albrecht Dürers. München: Bruckmann . XI, 1407 S.

Lr . 7,50

Ziehen , Eduard :

Mittelrhein und Reich im Zeitalter der Reichsreform . 1356-1504. Bd. 1, 2. 1. 1356-1491 . 380 S. Liv. 12,2. 1491-1504. 493 S. Lm . 17,-

Bartels , Adolf: Die Dithmarfcher. Hamburg: Hanf. Verl.-Anft. 516 S.

Lm. 4,80

Belelftein , Felix Wilhelm: Die große Unruhe. Ein Tilman-Riemenſchneider-Roman. Braunschweig: Weftermann. 1936. 342 S.

Lm . 4,80

11. 163

Beumelburg , Werner: Reich und Rom. Oldenburg : Stalling. 435 S.

Lr . 7,60

Brehm , Bruno: Die fchrecklichen Pferde.

Der Wellerzug nach Eldorado. Berlin: Neff. 252 S.

Lrd. 5,50

Elberthagen , Theodor Walter: Der Jörg von Altenburg. Altenburg: Geibel. 290 S.

Lrv. 3,80

Engaffer , Quirin: Der Urfächer. München: Beck. 613 S.

Lm. 6,50

Goethe, Johann Wolfgang von :

Götz von Berlichingen. Berlin: Reclam. 104 S.

Pp. -,75

Gotthelf , Jeremias: Kurt von Koppigen. Köln: Schaffftein. 107 S., mehr. Taf.

Hliv. 2,-

Hauptmann , Gerhart : Florian Geyer. Berlin: Filcher. 193 S.

Pp. 47-

Hering , Ernft: Die Fugger. Leipzig; Goldmann. 324 S., 16 Abb., 1 Stammtafel.

164

Lr. 8,50 ·

Hohlbaum , Robert:

Die Prager. In: Der ewige Lenzkampf. Ein Studentenbuch aus alter und neuer Zeit. Neue umgearb. Ausg. Liv. 4,80 Berlin: Junge Generation. 239 S. Kolbenheyer , Erwin Guido : Paracelfus.

1. Die Kindheit des Paracelfus. 375 S. 2. Das Gestirn des Paracelfus. 481 S. 3. Das dritte Reich des Paracellus. 400 S. München: Langen -Müller, in Kaffette

Mügge, Theodor: Florian Geyer. München: Müller. 742 S.

je Lm . 8,50 24,-

Liv. 8,50

Ortner , Eugen : Glück und Macht der Fugger. Der Aufstieg der Weber von Augsburg. München : Köfel & Puftet. 395 S.

Lid. 6,50

Saile , Olaf: Kepler. Roman einer Zeitwende. Stuttgart: Fleischhauer & Sohn. 371 S.

Lid. 6,-

Schäfer , Wilhelm : Huldreich Zwingli. München: Müller . 380 S.

Schiller , Friedrich von: Wilhelm Tell. Langenfalza: Beltz. 112 S.

geb. -,90 165

Schmückle , Georg: Engel Hiltenfperger. Stuttgart: Strecker & Schröder. 716 S.

Liv. 4,80

Schott , Georg: Luther - Dürer.

Ein deutsches Erbauungsbuch. Stuttgart: Tatelwurm=Verlag. 371 S. m. Abb.

Lr . 10,50

Strauß , Emil :

Der nackte Mann. Ein hiſtoriſcher Roman. München: Langen-Müller. 286 S.

Lr . 3,60

Strauß und Torney, Lulu von :

Der Jüngste Tag. Ein hiſtoriſcher Roman aus dem 16. Jahrhundert. Jena: Diederichs. 360 S.

Lr . 5,25

Strobl, Karl Hans:

Die Fackel des Hus. Leipzig: Staackmann. 560 S.

4,80

Winter, Will :

Jakob Fugger der Reiche. München: Bruckmann . 260 S.

6,80

Zacharias , Alfred:

Der Bauernzorn.

Dresden: Heyne. 200 S. 166

Liv. 4,20

8. DIE DER

GEGENREFORMATION

DREISSIGJÄHRIGE

KRIEG

Dreißigjähriger Krieg und deutſche Größe! Ein Widerfpruch, ſo ſcheint es, in fich felbft. In diefen Jahr= zehnten war das Reich ein Schauplatz fremder Heere. Das deutsche Volk wurde getreten und gemordet, fiel Not und Seuchen zum Opfer. Der Weftfälische Friede beendete eines der düsterften Kapitel unferer Gefchichte. Und doch bewährte fich gerade auch in diefen Notjahren die ewige Kraft unferes Volkes, die aus der Niederlage heraus den Weg zu einem neuen Tage fand. Die Bürger und Bauern, die immer erneut daran= gingen, ihre zerstörten Häufer aufzubauen und ihre verwüsteten Fluren wieder zu beſtellen, gehören zu den Helden des Krieges. In den Jahren des Krieges ent= ftanden große Bauten, wie die Rathäufer in Augsburg und Nürnberg, die Schlöffer in Weimar und Gotha, die die Jahrhunderte überdauerten . Johannes Kepler ſchrieb feine aftronomiſchen Schriften, Otto von Guericke, der Bürgermeister des unglücklichen Magde= burg, erfand die Luftpumpe. Allen überfremdungen zum Trotz ſchrieb Martin Opitz, ehe er felbft der Peft zum Opfer fiel, feine Teutfche Poeterie, weckten die Sprachgefellſchaften deutsches Gefühl. Aus dem Er= lebnis des Krieges heraus geſtaltete Grimmelshaufen feinen Simplicius Simpliciffimus , Mofcherofch feine Gefchichte Philanders von Sittenwald. Denkwürdig ist der Dreißigjährige Krieg vor allem aber auch deswegen, weil auch in ihm im letzten um die Zukunft des Reiches und damit um deutſche Größe 167

geftritten wurde. War der Krieg in feinen Anfätzen auch ein Religionskrieg gewefen, über die konfeffionellen Fronten hinaus kämpften Katholiken wie Proteftanten um die Neugestaltung des Reiches. Kaifer Ferdinand II. wollte das Reich zu einem von dem Kaifer abfolut re gierten katholischen Staate umformen . In der Tat ſchien es ihm in dem ersten Jahrzehnt des Krieges dank Wallensteins Siegen zu gelingen, den fürftlichen Partikularismus zu überwinden und den Proteftantis= mus nahezu auszurotten. Das kaiferliche Ansehen war größer, als es je feit Heinrichs VI. Zeiten gewefen war. Doch gerade dagegen wandten fich die Fürften. Kur= fürft Maximilian von Bayern gelang es, im Bunde mit Frankreich und dem Papfttum, dem ein ohnmächtiges Reich wichtiger als ein katholisches Reich war, Wallen= ftein zu stürzen. Der Verfuch, das Reich vom Kaifer= tum her zu erneuern, war gefcheitert. Mit der Landung Guſtav Adolfs in Stralfund verlagerte fich das Kräfteverhältnis. Der junge Schweden= könig, der » > Held aus Mitternacht« , ift einer der großen nordiſchen Führergeſtalten germaniſcher Geſchichte. Er hatte in zielbewußter Arbeit Schweden zur führenden Macht im Oftſeeraum erhoben und kam nun an der Spitze feiner Bauernfcharen über das Meer, um das Luthertum, das auch der Glaube feines Landes war, zu retten und Pommern zu erobern und damit, die Oft=

geben. Im Bunde mit Brandenburg, deffen Kurprinz, den die Welt später den Großen Kurfürften nannte, feine Tochter heiraten follte, wollte er ein kleindeutſch= großgermaniſches Reich aufbauen, deffen Mitte die Oftlee gewefen wäre. Der Schlachtentod des Königs zerschlug diefe Pläne.

168

1

fee zu einem fchwedischen Meere zu machen. Zugleich aber wollte er auch dem Reich eine neue Ordnung

Sein Erbe war Wallenftein. In feinem zweiten Gene= ralat war er nicht mehr der Untergebene des Kaiſers: Er war Kaifer an des Kaifers Statt. Er wollte im Kampf mit den Fremdmächten und notfalls auch mit dem Kaiſer jenseits der konfeffionellen Streitigkeiten ein neues deutsches Reich aufrichten, das die Ordnung Mitteleuropas hätte fichern follen. Diefes Reich follte fich von der Oftfee bis zur Adria erstrecken. Doch Wallenstein, der den Sternen verschworen, in Dunkel gehüllt, kein Mann befreiender Tat war, miſchte in diefen großen Friedensplan, in dem der Gedanke des künftigen Reiches lebte, feinen perfönlichen Ehrgeiz. Er wollte felbft König in Böhmen werden und ging darüber zugrunde.

Alle Verfuche, das Reich zu erneuern , ſcheiterten . Und fo fetzte denn der Westfälische Friede nach den 30 Jahren des Krieges dem Reich ein Ende. Er nahm ihm im Westen den Rhein, ebenso wie die Mündungen feiner Ströme in Norddeutſchland . Schweden beherrschte die Wefer, die Elbe und die Oder. Die kaiferliche Macht wurde ausgehöhlt. Die Vielheit der Fürsten wurde souverän und erhielt das Bündnisrecht felbft mit fremden Mächten. Es war der franzöſiſche Friede, der in Münster geſtaltet wurde. Er verwirklichte das Ziel Richelieus, die Zerschlagung des Reiches. An die Stelle eines Reichsneubaues, einer neuen Ordnung in Europa, trat die organiſierte Unordnung, um Frankreichs Vorherrſchaft zu sichern. Nicht mehr vom Reich, nur noch vom Einzelstaate aus war eine Erneuerung möglich . Auf den Trümmern des großen Krieges begann der Große Kurfürft den brandenburgiſchen Staat zu errichten, die Keimzelle eines neuen Staates, der in ferner Zukunft Träger deutschen Schickfals werden follte.

169

RAUMGESTALTUNG Nach Motiven aus dem Schloß Wallenfteins in Güstrow. (Erbaut 1587/89.) Zeitbrücke Der Kampf der evangelifchen und katholischen Kon= feffionen in Deutschland dient außerdeutschen Mäch= ten dazu, ihre politiſchen Machtanſprüche unter der Tarnung religiöfer Beſtrebungen einzuſetzen. Der Dreißigjährige Krieg wird auf Koſten des deutſchen Volkes ausgetragen. Schweden, Franzofen , Böhmen und eine schwache Habsburger Dynaſtie führen Volk und Reich an den Rand des Abgrundes. Franzolen und Schweden find an dem Ausgang des Krieges intereffiert und haben sich durch übernahme deut= fcher Reichsgebiete ihren ständigen innerdeutsche Verhältniffe gesichert.

Einfluß

auf

AN DEN WANDEN Karte Das Ausmaß der Bevölkerungsverlufte im Dreißig= jährigen Kriege in den einzelnen Landſchaften. Ahnentafel Albrecht von Waldſteins, genannt Wallenſtein (1583-1634). Aus der Tafel wird das deutſche Bluterbe des aus Böhmen gebürtigen Herzogs von Friedland ſichtbar. Bilder und Friefe Die fürstlich-bifchöfliche Refidenz zu Bamberg (Bau= beginn 1695), Das Alte Schloß zu Stuttgart (Umbau des 16. und 17. Jhots. aus einer Wafferburg),

170

Wallenfteins Schloß zu Güftrom.

(Erbaut 1587/89,

mit ſpäteren Veränderungen.) Bauten einer fürſtlichen Repräſentation und Kultur aus dem Jahrhundert des Dreißigjährigen Krieges. Der oberösterreichische Bauernführer Stefan Fadin= ger, 1626. Im Hintergrund die Stadt Linz. Inſchrift: Stefan Fadinger in der Bauern Rebellion im Land gewesder Oberhaubtmann und Radlfihrer ward vor Lindz in Statgraben gefchoffen und iſt hernach des andern Tags an Linz, Landesmuseum. Brand gestorben. Anno 1626. Albrecht von Wallenſtein (1583-1634). Von Anton van Dyck. München, Alte Pinakothek. Der große kaiferliche Feldherr fiel vom Kaiſer ab, um dem Reich in Verbindung mit Brandenburg und Sachſen den Frieden zu bringen. Er trat mit den Schweden in Verhand= lungen, um den ſpaniſchen Einfluß am Kaiſerhof zu beſeitigen. Seine Tragik liegt in der Tatsache, daß ihn feine Politik für eine neue Einheit im Reich in Gegensatz zu den Plänen des Kaifers brachte. Wallenstein ist der größte Feldherr des Dreißigjährigen Krieges. Obgleich der Feldherr Habsburgs, hält er fich von den konfeffionellen Streitigkeiten fern und erstrebt mit der Feftigung feiner Herrſchaft eine politiſche feftere Einheit des Deutſchen Reiches. Er fällt als Opfer der Habsburger Hofjefuiten. Octavio Piccolomini (1599–1656), Kaiferlicher Feld= herr. Stich von C. Galle nach A. v. Hülle. Raimund Graf Montecucolli (1609-1680), Kaiſer= licher Feldherr. Stich von J. von Sandrart. Adam Erdmann Graf Terzky (geft. 1634), Kaifer= licher Feldherr. Nach einem Gemälde auf Schloß Grotſchno des Fürſten Collo= redo-Mansfeld. 171

Johann Ludwig Hektor Graf Ifolani (1586–1640), Kaiferlicher Feldherr.

Zeitgenöffifcher Stich. Johann Tferclaes Tilly (1559-1632), Kaiferlicher Feldherr, Eroberer Magdeburgs, wurde von Guſtav Adolf bei Ingolstadt geſchlagen. Stich von Lucas Kilian. Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim (1594 bis 1632), Kaiſerlicher Feldherr, warf im Auftrage Maximilians I. den oberösterreichischen Bauernaufſtand nieder. Stich von C. Galle nach A. van Dyck. Johann Georg von Arnim (1581-1641 ), Generalleutnant unter Wallenftein. Führer der kurfächſifchen Armee. Vertreter des Reichsgedankens. Stich von M. Bernigeroth. Johann von Werth (1594-1652). Bayerischer General. Der volkstümlichste Reiterführer diefes Krieges. Stich von P. Daret. Heinrich Graf Holk (1599-1633), Wallenfteinfcher General.

Stich von M. Bernigeroth .

Schlachtfzene

aus dem Dreißigjährigen Krieg, darüber viſionär gemalt Richelieu . Fries nach einem Gemälde von Philippe de Champaigne und Motiven aus Radierungen von Joh . Ulrich Franck. Der franzöfifche Staatsmann Kardinal Armand Richelieu unterftützt im Dreißigjährigen Krieg die evangeliſche Union und hilft den Krieg verlängern, um die vorübergehende Uneinigs keit und Schwäche des deutſchen Nachbarn in einen Dauers zuſtand zu überführen. Er trägt die Schuld an der langen Ausdehnung des Krieges und ist der geistige Vater des Wests fälifchen Friedens von 1648. 172

Werk

Die Schlacht bei Lützen am 16. November 1632, in der Gustav Adolf von Schweden den Tod fand. Kupferstich von Matthäus Merian.

Axel von Oxenſtjerna (1583–1654), Kanzler Guſtav Adolfs, führte die Politik der Schweden nach dem Tode des Königs. Stich von Lucas Kilian. Herzog Bernhard von Sachfen-Weimar (1604-1639). General im ſchwediſchen Heer, wurde bei Nördlingen_ge= fchlagen, gewann die Schlacht bei Lützen. Stich von Johann Dürr. Kurfürft Georg Wilhelm von Brandenburg (1595. bis 1640). Stich von W. Kilian. Kurbrandenburg und Kurſachſen zwangen Guſtav Adolf_zum Anschluß an die schwediſch-proteſtantiſche Koalition. Durch den Sonderfrieden von 1635 mit den Kaiferlichen wird die Koalition der Schweden mit dem deutschen Proteſtantismus wieder gefprengt. Der Abschluß_des_ſpaniſch-niederländifchen Teilfriedens in der Ratskammer des Rathaufes zu Münfter i. W. am 15. Mai 1648.

Kopie nach einem Ölgemälde Gerard Terborchs. Münster, Landesmuſeum der Provinz Westfalen .

Kunstwerke

Gustav Adolf, König von Schweden (1594-1632) . Bronzebüfte von Hans von der Putt, 1632, in Stockholm . 1630 landet Guſtav Adolf ein Heer in Pommern. Der » Löwe aus Mitternacht« hat den Siegeszug der kaiſerlich-katholiſchen 173

Partei aufgehalten und geht zu fiegreicher Offenfive übér. Er tritt Wallenfteins Griff nach dem Oftfeeraum entgegen und fucht nach erfolgreichen Vorſtößen in Rußland und Polen mit Unterſtützung Frankreichs auf deutfchem Boden Fuß zu faffen . Waffen Turmdrehbaffe

vom

Turm

der

Frauenkirche zu

München . Frühe Hinterladekonſtruktion von Peter Pech. München, um 1580. München, Hiftorifches Muſeum. Luntengewehre aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges . München, Armeemuſeum. IN DEN VITRINEN Gegenstände , Dokumente und zeitgenöffifches Schrifttum Kurfürft Maximilian von Bayern errichtet die Landfahnen. Memorial vom Jahre 1596 über die Einrichtung des » Landesdefenfionswerkes « als Vorläufer der allgemeinen Wehrpflicht. München, Heeresarchiv . Bauernraffen aus dem oberösterreichischen Bauern= aufstand. Auf dem Säbel der Wahlfpruch Stefan Fadingers, des ober= öfterreichischen Bauernführers : » es mueß ſeyn«. Linz, Landesmuſeum . Deprecation und Revers der aufrürigen Bauernfchafft in Ofterreich ob der Enns vom 23. September 1626. Die durch den Soldatentod Stefan Fadingers ihres Führers beraubte öfterreichiſche Bauernſchaft unterwirft fich der habsburgifchen Herrſchaft. Wien, Reichsarchiv .

174

Das Schwert Wallensteins. Das Wappen des Herzogs in Eiſenſchnitt am Knauf. Berlin, Staatliches Zeughaus.

Der Regimentsftab Wallensteins. Millefioriglas mit Silberbefchlägen. Wartburg, Großherzogin von Sachfen.

Schreiben

Wallenfteins

aus

dem



0

Eigenhändiges

Feldlager bei Nürnberg vom 31. Auguſt 1632 an einen ungenannten Erzherzog über die nächsten Kriegspläne Gustav Adolfs.

emb

(Unterschrift: Albrecht Herzog von Mecklenburg.) Wien, Reichsarchiv .

Befehl Wallenfteins an Pappenheim vom 15. November 1632, dem Vorabend der Schlacht bei Lützen. Der Brief wurde bei dem in der Schlacht tödlich verwundeten Pappenheim gefunden. Die Ränder find mit feinem Blut Wien, Heeresmuſeum. getränkt.

Die Pilsner Erklärung der Offiziere für Wallenstein vom 12. Januar 1634. Prag, Landesarchiv.

Panzerkragen aus Eiſen aus dem Befits König Guſtav Adolfs von Schweden .

Eifen mit vergoldeten Meffingornamenten. Schwarzburg/Thür., Staatliches Zeughaus. Reiterschwert Guftav Adolfs von Schweden. Deutſche Arbeit. Das Schwert führte der überlieferung nach Gustav Adolf in der Schlacht von Lützen. Es wurde als Beweis für feinen Tod während der Schlacht Herzog Bernhard von Weimar überbracht. Wartburg, Großherzogin von Sachfen. 175

Schwert des

Generalleutnants

Johann

Tierclaes

Grafen Tilly (1559–1632), gefallen am Lech. Die Klinge mit den Marken und der Signatur des Solinger Schwertschmiedes Johannes Wundes, das Gefäß erhaben filbertauſchiert. Wien, Heeresmuſeum. Der Regimentsftab des kaiferlichen Generals Tilly. Dresden, Hiftorifches Muſeum . Der Regimentsftab des kaiferlichen Generals Grafen Pappenheim (1594–1632), tödlich verwundet in der Schlacht bei Lützen. Dresden, Hiftorifches Muſeum. Coder mit den Standarten des Regimentes zu Pferde Obentraut und des Regimentes zu Pferde Waldmannshaufen, 1620. Berlin, Dr. Otfried Neubecker. Codex der Fahnen der deutschen Truppen in ſchwediſchen Diensten, Augsburg 1632. Augsburg, Städtiſches Maximiliansmuſeum . Uniformen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges aus der Ritterkunft von Joh. Jac. von Wallhaufen. Frankfurt 1616. Berlin, Staatsbibliothek. Kriegskunft zu Pferde von Johann Jacob von Wallhaufen, 1621 . Berlin, Staatsbibliothek. Newes Soldatenbuchlein durch Lucas Kilian, Burger zu Augspurg und Kupferftecher gradiert und an tag gebn, 1609. Soldaten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Berlin, Staatl. Kupferſtichkabinett.

176

Kriegsbuch von Wilhelm Dilich, Frankfurt 1689. Berlin, Staatsbibliothek. Neuer aus Münster vom 24. des Weinmonats im Jahre 1648 abgefertigter Freud- und Friedenbringen= der Poftreuter. Flugblatt auf den Westfälischen Frieden . Berlin, Staatl. Kupferſtichkabinett. Der Friedensvertrag von Münſter von 1648. (Inftrumentum Pacis Monasterienfis. ) Ausländifche Mächte garantieren den Frieden in dem zer= fplitterten Deutſchland. Wien, Reichsarchiv.

Relation aller fürnemmen und

gedenckwürdigen

Hiftorien ufw. Johann Carolus, Straßburg 1609. Die älteste bekannte Nummer der älteften regelmäßig er= ſcheinenden deutſchen (Wochen-)Zeitung. Heidelberg, Univerſitätsbibliothek. Hans Leo Haßler (1564-1612), Sammelwerk »Neue deutsche Gefänge«, 1596. Hans Leo Haßler hat die große italieniſche muſikaliſche über= lieferung in Venedig kennengelernt und wurde Kammerorganist bei den Fuggern in Augsburg. Seine » Neuen deutſchen Gefäng« 1596 find wichtigstes Zeugnis des deutschen Kunstliedes aus dem 16. Jahrhundert. Berlin, Staatsbibliothek. Martin Opitz (1597–1639). Das Buch von der deut= fchen Poeterei.

Das Buch Dichtung.

bildet

eine

Grundlage

der neueren deutschen Weimar, Landesbücherei .

12

177

Ludwig Fürst von Anhalt-Cöthen, Der Fruchtbrin= genden Gefellſchaft Namen, Vorhaben, Gemälde und Wörter. Frankfurt bei Matth. Merian, 1646. Buch aus dem Befits des Dichters Johann Michael Mofcherofch. Weimar, Landesbibliothek.

Feftung Hohengeroldseck im Schwarzwald. Eine Federzeichnung von Chriſtoph von Grimmelshaufen. München, Bayerisches Hauptſtaatsarchiv. Blätter aus dem Reifefkizzenbuch eines Frankfurter Künſtlers um 1630, die das Deutſchland des Dreißigjährigen Krieges zeigen.

Wien, Albertina.

Philander von Sittenwald (Johann Michael Mofcherosch), > » Wunderliche und wahrhafte Gefichte Philanders von Sittenwald«, 1643. Mofcheroſch ift in feinen Geſichten ein Kämpfer für die innere Erneuerung Deutſchlands gegen alle fremden Einflüſſe. Berlin, Staatsbibliothek .

Handschrift des Johann Werlin, um 1650. Das große Sammelwerk dient der Muſikforfchung als Haupt= quelle für das Volkslied und die höfifche Weile des deutſchen Mittelalters und der Renaiffance. Hier finden fich Tanzlieder ältefter überlieferung, neben »modernen« Gefellſchaftsliedern des Barock. München, Staatsbibliothek.

H. J. Chr. von Grimmelshaufen, »Der abenteuerliche Simpliciffimus«, Erstausgabe 1668. Die in ihrer Derbheit erschütternde Wahrheit diefes ungemein lebendigen Zeitbildes hat mehr als literarifche Bedeutung. Sie ist ein Seelenbild des Deutſchen in einer Zeit tiefften Niederganges. München, Staatsbibliothek.

178

Handschrift Grimmelshauens aus einem von ihm als Schultheiß zu Renchen ausgestellten Protokoll vom Jahre 1674. Karlsruhe, Generallandesarchiv .

Ein new Klagelied, Teutfche Michel genannt, wider alle Sprachverderber, welche die alte teutfche Mutter= fprache mit allerlei frembden Wörtern vermifchen , daß folche kaum halber kan erkant werden. Von Hans Heinrich von Oftein. Gedruckt in Augsburg bei Johann Schultes, 1637. Weitverbreitete Flugfchrift vom Deutfchen Michel. München, Staatsbibliothek . Les Miferes et les Mal-heurs de la guerre, reprefentez par Jaques Callot noble Lorrain, et mis en lumiere par Israel, fon amy. A Paris 1633. Folge von 18 Radierungen, in der die Leiden des Krieges von franzöfifcher Seite geſchildert werden. München, Graphifche Sammlung. Nikolaus Kopernick (Kopernikus) (1473-1543). Gemälde von unbekanntem Künstler. Domherr in Frauenburg, entdeckte die Bewegung der Erde. Sein Hauptwerk: »Von der Umdrehung der Himmelskörper.« Leipzig, Univerſitätsbibliothek. Bildnis Johannes Keplers (1571-1630), Aſtronom am Hofe Rudolfs II. in Prag. Kupferftich eines Straßburger Künſtlers. Die Bewegungsgesetze der Planeten, die Urfache von Ebbe und Flut wurden von Kepler gefunden. Berlin, Kupferftichkabinett. Johann Keplers Entwurf zum Titelbild der Rudol= phiniſchen Tafeln . Eigenhändige Zeichnung . Berlin, Staatsbibliothek. 12.

179

Johannes Kepler, Konſtruktion einer Planetenſphäre (aus Myfterium Cosmographicum, Tübingen 1596, Neue Auflage 1631). Berlin, Staatsbibliothek . Bildnis Otto von genöffifcher Stich.

Guerickes

(1602-1686). Zeits

Otto von Guericke, Bürgermeiſter von Magdeburg, Phyſiker. Magdeburg, Muſeum. Otto von Guerickes Verfuch mit den Magdeburger Kugeln, 1672. Guericke erkannte die Bedeutung des luftleeren Raumes. Die Originalapparate des Magdeburger Bürgermeiſters Otto von Guericke, des Erfinders der Luftpumpe, 1641 . München, Deutſches Muſeum.

SCHRIFTTUM Drøyfen , G.: Gustav Adolf. 2 Bände.

Leipzig: 1869–70. Kepler , Johann: Gefammelte Werke. Hrsg. von W. v. Dyck und M. Cafpar. 1. Myſterium cosmographicum . De ftella nova., XV, 492 S. 2. Aftronomiae pars optica, 456 S. 3. Aftronomia nova, 487 S. München: Beck. je 11,25 Ferner in deutscher überfetzung : Neue Aftronomie (überf. von Max Cafpar), 416 S. Weltharmonik (Harmonici mundi) 56 S. Das Weltgeheimnis (Myſterium cosmogr.), XXXI, 147 S. 6,80 München: Oldenbourg .. 180

Kepler , Joh.: Joh. Kepler in feinen Briefen. 2 Bände. Hrsg. von Max Cafpar und M. v. Dyck. 1. XXVIII, 396 S. 2. XVI, 348 S. München: Oldenbourg.

Him . 20,-

Ranke, L. von:

Gefchichte Wallenfteins. Berlin: Dt. Bibl. 329 S.

Liv. 1,30

Ritter , M.: Deutsche Gefchichte im Zeitalter der Gegenreforma= tion und des Dreißigjährigen Krieges. 3 Bände. Stuttgart: 1889-1908.

Treitfchke , H. v.: Gustav Adolf und Deutſchlands Freiheit.

Leipzig : 1894. Weigel , Chriftof: Ständebuch von 1698. Ausgabe von Fritz Helbig. Pp. 2,Ebenhaufen: Langewieſche-Brandt. 208 S.

Frauenholz , Eugen v.: Das Heerwefen in der Zeit des

Dreißigjährigen

Krieges. Bd. 3, Teil I : Das Söldnertum . München: Beck. VIII , 437 S.

18,-

Günther , Franz : Der Dreißigjährige Krieg und das deutſche Volk. Jena: Filcher. 227 S. 5,-

Paul, Johannes : Gustav Adolf. 2 Bde. 1. Schwedens Aufstieg zur Großmachtſtellung, 171 S. 2. Schwedens Eintritt in den Dreißigjährigen Krieg. 227 S. Leipzig: Quelle & Meyer.

10,14,-

181

Pekar , Jofeph : Wallenstein 1630-34. Tragödie einer Verschwörung . Vom Autor überw. überſetzung. 2 Bde. Berlin: Metzner. XI, 709 S. und 305 S.

Lw. 19,-

Raumer , Kurt von: Die Zerstörung der Pfalz von 1689. München/Berlin: Oldenbourg. IX, 335 S., 6 Taf. u. 4 Karten. LID. 15,50 Srbik , Heinrich von : Wallensteins Ende. Wien: Seidel, 1920. XVI, 408 S.

Ellert , Gerhard : Wallenstein. Wien: Speidel . 350 S.

4,80; Liv. 7,-

Ernst , Paul :

Der Schatz im Morgenbrotstal. Leipzig : Lift. 201 S.

3,50

Grimmelshaufen , Hans Jakob Chriſtoph von: Der abenteuerliche Simpliziffimus.

Halle: Niemeyer. 463 S.

7,20

Hebbel , Friedrich: Agnes Bernauer. Trauerfpiel in 5 Akten. Langenfalza : Belts o. J. 96 S.

Hliv. -,90

Huch , Ricarda:

Der große Krieg in Deutſchland. Bd. 1. Das Vorſpiel. 1585-1620. 367 S. Bd . 2. Der Ausbruch des Feuers. 1620-32 . 526 S. Bd. 3. Der Zufammenbruch. 1633-50 . 528 S. Leipzig : Infel-Verlag. Gekürzte Ausgabe in 1 BD. 182

2,50

Thinger , Karl: Ein Volk ſteht auf. Bd. 1-3. 1. Blutgericht am Haushammerfeld. 326 S. 2. Es muß lein. 421 S. 3. Ums letzte. 315 S. Graz: Stocker.

je 5,50

Kolbenheyer , Erwin Guido: Meifter Joachim Paufemang.

München: Langen-Müller. 327 S.

Liv. 5,-

Löns , Hermann : Der Werwolf. Jena: Diederichs. 241 S.

Lip. 3,75

Munninger , Eduard: Die Beichte des Ambros Hannfen. Goslar: Blut und Boden-Verlag. 413 S.

Liv. 6,50

Schiller , Friedrich von: Wallenstein. Leipzig: Reclam. 136 S.

1,10

183

9.

PREUSSEN

UND

DAS

REICH

Was Preußen unter den europäiſchen Mächten fein follte, hing davon ab, was es in fich felber war und wurde. Ranke, Zwölf Bücher preuß. Geſchichte. Die Entwicklung Brandenburg-Preußens im 17. und 18. Jahrhundert war nicht ein Produkt der Natur, fondern eine Schöpfung des Willens feiner Herricher. Wenn noch der Alte Fritz klagte, daß fein Staat »zu wenig Zuſammenhalt und zu viel Grenzen« habe, fo kann man für die Zeit um 1640, den Regierungsantritt des Großen Kurfürften, mit Fug und Recht behaupten, daß den Hohenzollernfchen Landen jeder Zufammen= hang fehlte. Seit 1609 befaß der Herr der branden= burgischen Kernlande im Weften aus der Jülichſchen Erbschaft Cleve und Mark, feit 1618 im Often das Herzogtum Preußen, das nicht zum Reich gehörte und unter polnischer Lehnsoberhoheit ſtand . Jedes der drei Gebietsteile war, ihrer verfchiedenen Lage entsprechend, mit anderen Schwierigkeiten innerer und äußerer Art belaftet. Im Weften hatte der Kurfürft ftets zu gewärtigen, daß Cleve und Mark in die Machtkämpfe der Generalftaaten, der ſpaniſchen Niederlande und Frankreichs hineingezogen wurde. Im Often drückte auf ihn als den Herzog des fäkulari= fierten Deutſchordensstaates Preußen die polnische Lehnsabhängigkeit. Die Brandenburgiſchen Kernlande wurden trotz ihrer Abrundung durch Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt

184

und

Minden

dadurch

in

ihrem Wert herabgefetzt, daß fich Schweden 1648 im Frieden zu Osnabrück als Kriegsbeute Vorpommern und die Odermündungen einbehielt. Das Reich ge= währte gegen all diefe Nöte und Gefahren keine Hilfe und keinen Schutz. In dem Befitz der zerstreuten Brandenburgifch-preußischen Lande lag alfo ein un= ausweichlicher Zwang zur Selbstbehauptung. Diefe Aufgabe der Selbſtbehauptung erfaßte zuerſt in ihrer ganzen Schwere der Große Kurfürft Friedrich Wilhelm (1640-1688). Man hat von ihm gefagt, er habe »die glückliche Begabung befeffen, in dem verwickeltften Gewirr verfchlungener und verfahrener Tatfachen das Einfache zu fehen und die großen realen Grundverhältniffe der Dinge mit schlichter Sicherheit zu erkennen . Das war feine Genialität, und das gab feiner Politik den ihr eigentümlichen Charakter klarer, großartiger Einfachheit in ihren Richtungen und Zielen, die faft immer festgehalten worden ist, auch wo die Wege und Mittel je nach der Natur der hemmenden und fördernden Elemente höchft kom = pliziert fein mußten.« (Erdmannsdörffer.) Den Weften feiner Lande ficherte der Große Kurfürft durch fein freundſchaftliches Verhältnis zu den Nie= derlanden. Dort, wo er in feiner Jugend einen Handel und einen Gewerbefleiß kennenlernte, den die im Dreißigjährigen Krieg verwüftete Mark nicht mehr kannte, gewann er feine erfte Gemahlin, Luife Henriette von Oranien . Unterstützt von ihrem hausfraulichen Sinn, deren Fürforge dem Wiederaufbau der brach= liegenden Landwirtſchaft in der Mark galt, waltete er wie ein fchlichter Hausvater feines Amtes. » > Er erfcheint als ein Hausvater alter Zeit«, fagt Ranke von

in

ihm, »wie wenn er vor Tiſch, im Lehnſtuhl ſitzend, die 185

Begrüßung feiner Kinder empfing, die ihn ehren, aber auch fürchten.>Langen Kerls«, deren er nie genug habhaft werden konnte. Kunft und Wiffenfchaft haben allerdings unter ihm darben müſſen, doch er hat, wo es not tat, mit vollen Händen gefpendet. Für die innere Koloniſation war er feinem Nachfolger ein Vorbild, 1731 holte er die vertriebenen Salzburger ins Land und ſiedelte fie im menfchenleeren Oftpreußen an. So verbarg fịch unter einem rauhen Außern ein völlig felbftlofer, doch leidenschaftlicher Vollstrecker ſtaatlicher Notwendig= keiten.

188

In der harten Schule des Vaters hatte Kronprinz Fried= rich zweierlei gelernt: Sparfamkeit und militäriſche Disziplin. Der Zufammenstoß mit feinem Vater in feiner Jugend, der mißglückte Fluchtverſuch und die Hinrichtung feines Freundes , des Leutnants Katte, find bekannt, auch diefer harte Schlag war, von einer höheren Warte aus geſehen, ein Akt ſtaatlicher Notwendigkeit. Nun aber war des Vaters erftes Bemühen, aus dem Sohn einen »Wirt und Ökonomus« ⋅ ZU machen, auf der Kammer in Küftrin mußte er die erſten ökonomischen Erfahrungen fammeln. Auch lernte Friedrich jetzt erst in der fpartanisch harten Zucht feines Vaters militärische Difziplin. Nur einem ftählern biegsamen Geift wie dem feinen war es zu danken, daß er darüber nicht zerbrach. Denn die Neigungen Fried= richs waren urfprünglich nicht dem militärischen und ftaatlichen Leben zugewandt, er zog die Beschäftigung mit der Literatur, Philoſophie und Muſik vor, und die wenigen glücklichen Jahre, die er als Kronprinz auf Schloß Rheinsberg verbrachte, find jedermann im Gedächtnis. Gleichwohl hatte er fchon 1731 in Küftrin mit kühlem Blick auf die Lage des preußiſchen Staates die Folgerung gezogen, daß diefes Land der Grenz= ftriche einen Körper erhalten müffe. Schon bald nach feiner Thronbeſteigung bot fich dem Achtundzwanzig= Jährigen durch den Tod des letzten männlichen Habs= burgers 1740 die erfte erfehnte Gelegenheit. Daß er, auf vererbte Anſprüche geſtützt, fofort die Hand nach Schlefien ausftreckte, hat er nie bereut, obwohl er um feine Eroberung drei Kriege führen mußte und den erhöhten Rang Preußens in der europäiſchen Staaten= welt mit Einſatz der letzten Kraft teuer bezahlt hat. Zwischen den beiden Schlefifchen und dem Sieben= jährigen Kriege, im Jahre 1752, verfaßte auch Fried=

189

rich II. ein politisches Teftament, eine praktiſche Staatslehre mit preußischer Nutzanwendung, wie man es genannt hat. Die angreifbare Lage des preußischen Staates ſtand ihm ftets deutlich vor Augen : in der Kurmark, in Pommern, Magdeburg, Halberstadt, Schlesien hatte die Monarchie wohl ein Herz, aber keinen Körper. Der Stoß ins Herz konnte aber allein in Sachfen aufgefangen werden, und so war fein kühnfter Gedanke, nach Schlefien auch Sachfen dem preußischen Staat einzuverleiben. Daß es nicht dazu kam, lag an der Ungunft der außenpolitiſchen Lage. In Maria Therefia fah er feine unverföhnliche Feindin. Gleichwohl glaubte er, mit ihr allein jederzeit den Kampf wagen zu können. Nur an eine übermächtige Koalition dachte er mit ſchwerer Sorge, weil die Macht feines Staates »nicht auf innerer Kraft beruht, ſondern lediglich auf feinem Gewerbefleiß«. Wie fein Vater erblickte er Preußens einzige Sicherung in der Ordnung feiner Finanzen, in Sparfamkeit, allen erdenklichen Meliorationen, Anfammlung eines Kriegsschatzes und möglichſter Verſtärkung eines allzeit ſchlagfertigen Heeres. In feiner außenpolitifchen Hoffnung auf Erhaltung des europäiſchen Friedens durch ein Gleichgewicht zwifchen den Großmächten Frankreich und England freilich fah er fich getäuscht. In einem gewaltigen , fiebenjährigen Ringen, in dem der preußische Staat mehr als einmal an den Rand des Abs grundes gebracht wurde, hat Friedrich der Große die Grundfätze feiner Staats- und Kriegführung bewährt. Wenn man ihn hört, ſo hat er durchgehalten, weil die preußiſchen Finanzen durchhielten, bis die Fehler der Gegner und das Ausscheiden Rußlands aus dem 190

Feindbunde auch feine erbitterte Gegnerin Maria Therefia friedensreif machte. Wie er ſelbſt durchgehal= ten hat, davon ſpricht er nicht. Denn in dem Fegefeuer der fieben Jahre ist auch der letzte Reft der Ruhm= begierde und des dynaſtiſchen Urtriebs des Eroberers in ihm aufgezehrt worden.

Die Sorge um die Zukunft des preußischen Staates unter feinem Nachfolger, feinem Neffen Friedrich Wilhelm II., zu deffen Fähigkeiten er ein geringes Zu= trauen befaß, veranlaßte Friedrich II. im Jahre 1768 noch einmal zu einer Umarbeitung des Teftaments von 1752. Das Teftament von 1768 erhebt ſich in feiner ge= läuterten politiſchen Weisheit weit über alle früheren theoretiſchen Betrachtungen der Politik, wie ſie Fried= rich den Großen fein Leben lang begleitet haben. Den Ausschlag gäbe im Leben der Staaten nicht die Form der Verfaffung, ſo meint er hier, fondern die Führung; die Zukunft gehöre den Staaten, wo Führer und Ge= führte zum Wohl des Vaterlandes zuſammenarbeiten! Ein Staat wie Preußen könne fich bei Umwälzungen im europäiſchen Staatenfyftem ohne Machterweiterung nicht behaupten. Friedrich der Große beruft fich dabei zustimmend auf ein Wort Macchiavellis, daß eine felbftlofe Macht inmitten ehrgeiziger Mächte zugrunde gehen müffe: »Fürften müffen unbedingt Ehrgeiz be= fitzen, aber er muß weiſe, maßvoll und von der Ver= nunft erleuchtet fein . Wenn der Wunſch nach Ver= größerung dem fürstlichen Staatsmann auch keine Er= werbungen verſchafft, ſo erhält er doch wenigstens feine Macht. Denn eben die Mittel, die er zum offen= fiven Auftreten bestimmt, find immer zur Verteidi= gung des Staates bereit, falls fie notwendig iſt und er dazu gezwungen wird.«

191

Von allen Ländern Europas gäbe es für den preußi= fchen Staat keinen paffenderen zur Ergänzung als Sachfen, das damals noch polniſche Weſtpreußen und das ebenfalls noch schwedische Vorpommern, denn alle drei rundeten den Staat ab. Diefe Erwerbungen fielen Preußen in der Tat zu : noch unter Friedrich II. erwarb es 1772 in der erſten polniſchen Teilung Weft= preußen, unter feinem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. 1793 Pofen und 1795 das fogenante Südpreußen mit Warfchau. Vorpommern und einen Teil von Sachfen gewann Preußen freilich erft 1815.

So war der preußische Staat in zäh errungenem Aufftieg der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert zu einer europäiſchen Großmacht geworden. Nur ein Problem war nicht gelöſt: das deutſche, das Reichs= problem. Als 1806 das alte Deutſche Reich endgültig zerbrach, wurde aus der Not des Vaterlandes in der Napoleoniſchen Zeit die Forderung nach einer neuen Löfung des Reichsgedankens geboren. Daß Preußen ihr Träger werden follte, lag in feiner Entwicklung im 17. und 18. Jahrhundert begründet und war vornehm= lich der Leistung und dem Willen feiner Herrfcher zu verdanken.

Der Aufstieg Preußens war nicht ohne Rückwirkungen auf das geistige Leben Deutſchlands in diefer Zeit ge= blieben. » Der erste wahre und höhere eigentliche Lebensgehalt kam durch Friedrich den Großen und die Taten des Siebenjährigen Krieges in die deutsche Poefie«, urteilt Goethe, und die Abneigung des Königs gegen das Deutſche nennt er »für die Bildung des Literarwefens ein Glück. Man tat alles, um fich vor dem König bemerkbar zu machen, nicht etwa, um.

192

von ihm geachtet, ſondern nur beachtet zu werden; aber man tat's auf deutſche Weiſe, nach innerer Über= zeugung, man tat, was man für Recht erkannte, und wünſchte und wollte, daß der König dieſes deutſche Recht anerkennen und schätzen follte«. Die eigentliche literariſche Frucht des Siebenjährigen Krieges war neben Gleims Kriegsliedern Leffings Luftſpiel »Minna von Barnhelm«. Wie es Stoff und Gehalt aus den großen und ſchweren Tagen preußiſcher Gefchichte bezog, ſo leitete es eine neue, die klaſſiſche Epoche der deutſchen Dichtkunſt ein, als deren Vollender wir Goethe und Schiller verehren. Aber auch die Musik, der Friedrich der Große zeit feines Lebens im Flötenſpiel zugetan blieb, verdankte ihm Förde= rung; Johann Sebaſtian Bachs Sohn, Karl Philipp Emanuel, war Mufiker an feinem Hofe. Auf preußi= ichem Boden lebte und wirkte ſchließlich Immanuel Kant, der Philoſoph preußiſcher Pflichterfüllung, aus feiner Philofophie entwickelte fich der deutſche Idealis= mus, jene fittliche Kraft, die den Zuſammenbruch von 1806 von innen heraus überwinden half.

RAUMGESTALTUNG Der Raum ist im ftrengen Barock der Zeit des Großen Kurfürften gehalten. An den Wänden ſieht man die fechs Masken fterbender Krieger, die Andreas Schlüter (1664–1714) in den Jahren 1689 bis 1700 für das Berliner Zeughaus geſchaffen hat. Eine Nachbildung des Toreinganges zu Schloß Schönbrunn-Wien bildet fchon den Übergang in den folgenden Raum. 13

193

Zeitbrücke Aus dem Wirrwarr der Kleinſtaaterei und des durch den Westfälischen Frieden erwünschten Dauerzu= ftandes deutscher Zerriffenheit erheben fich zwei Mächte, die im Laufe ihrer Gefchichte den Kampf um die Vormachtſtellung im Reich führen: Preußen und Ofterreich.

AN DEN WANDEN Texttafeln >>...eine Menge von Menschen, mag fie auch noch fo zahlreich fein, ift nicht stärker als ein Mann, folange jeder feine befonderen Zwecke verfolgt.>Den Beruf des Fürften bin ich entfchloffen fo zu erfüllen, daß ich mir bewußt bin, es geht um die Sache des Volkes, nicht um die meinige allein.>Jedem das Seine.«< 194

Wahlfpruch Friedrich Wilhelms 1.: >>Nec foli cedit.< < « »Nicht einmal der Sonne weicht er.«
Gefellſchaften fobald als möglich ein daß diefen » Ende gemacht werden müffe«. Wien, Reichsarchiv.

Friedrich Lift (1789-1846) reicht König Wilhelm von Württemberg den Entwurf eines Planes zur Er= richtung einer Handelskompanie für Exportation deutscher Fabrikate ein. (Um 1818.) Stuttgart, Hauptſtaatsarchiv. Schreiben Friedrich Lifts an den Hofkammerpräſi= denten Karl Friedrich Freiherr von Kübeck vom 3. Februar 1845 mit dem Konzept eines von ihm auf Wunſch des Staatskanzlers Fürft von Metternich verfaßten Auffatzes über das ungarische Transport= fyftem .

Wien, Reichsarchiv.

Vortrag des Miniſters der Auswärtigen Angelegen= heiten Grafen Ficquelmont vom 7. April 1848 und kaiferliche Entſchließung vom 9. April, mit welcher die Wahl und Entſendung von Vertretern aus den deutſchen Provinzen Österreichs zur Frankfurter Nationalverfammlung genehmigt wird. Wien, Reichsarchiv.

253

Ludwig van Beethoven (1770-1827) . Anfang des erften Satzes der Sonate op. 13 für Klavier (Pathétique), 1799. Mit ſtarken Korrekturen. Berlin, Preußifche Staatsbibliothek. Ludwig van Beethoven: Eroica. Kopie der Urfchrift mit eigenhändigen Bemerkungen und Widmung. Wien, Archiv der Gefellſchaft der Muſikfreunde.

Ludwig van Beethoven: Konverfationsheft. Der gealterte, fchwerhörige Beethoven konnte_fich_nur noch fchriftlich mit feiner Umwelt verſtändigen. Die Befucher ſchrie= ben ihre Antworten in das Konverfationsheft, Beethoven erwiderte. Neben vielen alltäglichen Dingen find uns auf diefe Weile Beethovens Geſpräche überliefert, die ſonſt_ver= geffen wären . Berlin, Preußische Staatsbibliothek. Carl Maria von Webers (1786-1826) Sammlung »Leyer und Schwert«Römiſche Staatsrecht«. Er übertrug die quellenkritiſche Methode Rankes in fcharffinniger Weile auf die alte Ge= fchichte. Er war auch der Herausgeber umfangreicher Samm= lungen römiſcher Inſchriften. Politiſch ſtand er, einſeitig formal denkend, mit Virchow auf der Seite der Gegner Bismarcks.

Karl Friedrich Gauß (1777-1855). Gemälde von Chriſtian Albert Jenfen. Göttingen, Sternwarte. Mathematiker, Aftronom und Phyſiker. · Seit 1807 Lehrer an der Univerſität und Leiter der Sternwarte in Göttingen. Seine in die Zukunft weiſenden Entdeckungen, Forſchungen und Be= rechnungen machen Gauß zur beherrschenden Geftalt der Erftmalige Weiterentwicklung exakten Naturwiſſenſchaften. der euklidifchen Geometrie, Begründer der mathematiſchen Methoden der Phyſik. Erfindung des elektriſchen Telegraphen (zuſammen mit Weber 1835). Juſtus von Liebig (1803–1873). Gemälde von Wilhelm Trautſchold, 1842. · Darmſtadt, Dr. E. Merck. Chemiker und Begründer der organiſchen Chemie. - Liebigs Forſchungen auf dem Gebiet der Ernährung von Pflanzen und

274

Tieren ließen die Erkenntniffe der Chemie vor allem der Land= wirtſchaft zugute kommen (künſtlicher Dünger). Die menfch= liche Ernährung bereicherte er durch die Erfindung des Fleisch= extraktes. Liebig war auch ein vorzüglicher Schriftsteller, der die Ergebniffe feiner Forschung meisterhaft darzustellen ver= ſtand. (Am bekanntesten ſeine » > Chemifchen Briefe«.)

Robert Mayer (1814-1878). Bronzerelief von Rudolf Dietelbach. Frankfurt a. M., Phyſikaliſcher Verein. Phyfiker, zuerſt Arzt. - Entdecker des Gesetzes von der Er= haltung der Energie (1840) und des Geſetzes von der Aqui= valenz der Wärme und Kraft (1842). Max Pettenkofer (1818-1901 ) . Büfte von Adolf Hildebrand, 1900. Berlin, Nationalgalerie. Chemiker und Hygieniker. - Begründer der modernen wittenfchaftlichen Hygiene, der vor allem die Entstehungsbedingun= gen von Seuchen erforscht hat. Rudolf Virchow (1821-1902). Gemälde von Hans Fechner, 1891. Berühmtester Pathologe des 19. Jahrhunderts. Verlegt als erſter die Lebens- und Krankheitsvorgänge in die Zelle. Verdienst um die öffentliche Geſundheitspflege (Kanaliſation, Desinfek= tion). Leiftete Wertvolles auf dem Gebiet der Vorgeſchichte und der Raffenforſchung (Schädelmeffung, Unterfuchungen über Haar- und Augenfarbe an Schulkindern uſw.). Albrecht von Graefe (1828-1870). Steindruck von Karl Wildt. Berlin, Kupferſtichkabinett. Augenarzt. - Bahnbrechend für die neuere Augenheilkunde, die infolge der Einführung des Augenſpiegels einen raſchen Aufſchwung nahm . Das von Graefe erdachte Behandlungsverfahren des grauen Stars rettete unzähligen Menſchen das Augenlicht. Ernft von Bergmann (1836–1907), bei einer Operation. Berlin, Staatl. Medikohiſtoriſche Sammlung. Chirurg an der Univerſitätsklinik in Berlin, machte die Alepfis zur Grundlage der modernen Operationstechnik.

18

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Robert Koch (1843-1910). Büfte von Johannes Pfuhl, 1904. Berlin, Robert-Koch-Inftitut. Arzt. - Begründer der neuzeitlichen Bakterienkunde . Erforscher des Wefens und der Verbreitungsart vieler Infektionskrankheiten, z. B. des Milzbrandes, entdeckte die Erreger der Tuberkulofe und der Cholera. Erforschte zahlreiche Tropenkrankheiten, insbefondere die Schlafkrankheit.

Wilhelm Konrad Röntgen (1845-1923). Büfte von Reinhold Felderhoff. Berlin, Inftitut für Strahlenforschung der Univerſität. Phyfiker. - Entdeckte 1895 die nach ihm benannten Strahlen, die undurchfichtige Materien durchdringen und der Heilkunde neue Wege erfchloffen. Den Röntgenstrahlen verdankt es die Medizin, daß viele fchwere Krankheiten, wie Krebs, Lungenſchwindſucht, rechtzeitig erkannt und geheilt werden können.

Emil von Behring (1854-1917). Radierung von Karl Koepping.

Marburg, Behringwerke. Arzt und Hygieniker, Begründer der Blutferumbehandlung. Entdecker des Heilferums gegen Diphtherie und des Heilmittels gegen Starrkrampf (Tetanus-Antitoxin).

Notenfchnitt von Franz Schuberts »Der Lindenbaum«. (Franz Schubert, 31. Januar 1797 bis 19. November 1828.) Schubert war das dreizehnte unter neunzehn Kindern. In einem von Not erfüllten und kurzen Leben hat er über 1000 Werke gefchaffen. Er ist der Meister des Liedes und hat den nur in der deutschen Sprache verſtändlichen Begriff » Lied« geprägt. »Der Lindenbaum «< ift eines feiner kunftgerechten Gefänge, die das innige Empfinden feines Volkes in einfachfter Form wiedergeben. Viele diefer Lieder find ſpäter »Volkslied« geworden. 276

M

A

Robert Schumann (1810-1856). Kreidezeichnung von Eduard Bendemann, 1859. Zwickau, König-Albert-Muſeum . Schumann begann als Rechtsſtudent in Leipzig, entſchied fich dann für die Laufbahn des Klavierkünſtlers. Mit 24 Jahren trat er an die Spitze einer von ihm gegründeten Muſikzeitſchrift, in der er kompromißlos für deutſche Gesinnung in der Kunft eintrat. Seine frühen Klavierwerke, die Lieder, aber auch´´ die ſpätere Kammermusik ift in das Zwielicht romantiſcher Stimmungen getaucht. Enge Freundſchaft verband ihn mit Richard Wagner, Franz Lifzt und Chopin. Auf den 19jährigen Johannes Brahms hat er als erster aufmerkſam gemacht.

Richard Wagner (1813-1883). Büfte von Lorenz Gedon, 1880. Berlin, Nationalgalerie. Totenmaske. Eisenach, Richard-Wagner-Muſeum . Tondichter. Richard Wagner ift der Schöpfer des muſikaliſchen Dramas, er ist nicht nur der Komponist, fondern auch der Dichter der Texte feiner Opern. »Tannhäuſer« und »Lohengrin« bedeuteten in ihrem Gleichgewicht von Dichtung und Mufik die Erfüllung des romantiſchen Opernideals. Im » Ring des Nibelungen« erreichte Wagner eine neue Großform des muſikaliſchen Dramas. Durch feine Geſtaltung von Stoffen aus germanischen Sagen vermittelt er dem deutfchen Volke alte deutſche Mythologie. Richard Wagner mußte ſich in leiden= fchaftlichem Kampf mit der Umwelt durchſetzen. 1872 legte er den Grundstein zu feinem Feftfpielhaus in Bayreuth, 1876 konnte hier die erſte überwältigende Aufführung des Bühnen= feftfpiels des » Ringes des Nibelungen« ſtattfinden. DieMeistersinger von Nürnberg von Richard Wagner. Nürnberg, Germanifches Nationalmuſeum . Fakſimileausgabe. Aufgefchlagen die beiden Schlußfeiten der Ouvertüre. »Die Meifterfinger« entstanden. 1861 in der fchwerſten Zeit, nachdem der »Tannhäuſer « in Paris einen Skandal hervor= gerufen hatte. Die nächſten Jahre irrte Wagner verzweifelt durch Deutſchland, ohne diefes große Werk der. Öffentlichkeit vorlegen zu können. Uraufführung: 1868.

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Anton Bruckner (1824-1896). Totenmaske. Wien, Gefellſchaft der Musikfreunde. Aus dem öfterreichischen Volk Komponist und Sinfoniker. hervorgegangen und im öfterreichischen Volkstum wurzelnd, fchuf Bruckner in feinen Sinfonien Tonwerke gewaltigen Ausmaßes, deren Harmonienfülle und deren Reichtum und Größe muſikaliſcher Formen ein überzeitliches Gepräge haben.

Johannes Brahms (1833–1897) . Gemälde von F. Jagemann. Wien, Hiftoriſches Muſeum. Brahms' reiches muſikaliſches Tondichter und Komponist. Schaffen wurzelt in der Romantik Schumanns, fucht jedoch damit die strenge Größe und Klarheit der Klaffik zu ver= binden, ohne auf die romantiſche Fülle der Harmonic zu verzichten. Seine Lieder geben der spätromantiſchen Stimmung des 19. Jahrhunderts Ausdruck.

Max Reger (1873-1916) auf dem Totenbett. Weimar, Max- Reger-Archiv. Totenmaske, abgenommen von Profeſſor Richard Engelmann. Komponist. - Max Regers Muſik bedeutet auf dem Umweg über den romantiſchen Klaffizismus des 19. Jahrhunderts und über Brahms eine Rückkehr zu der kontrapunktlichen Vielftimmigkeit Johann Sebaftian Bachs.

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Gebrüder Jakob (1789-1863) und Wilhelm (1786 bis 1859) Grimm. Gemälde von Elifabeth Jerichau. Berlin, Nationalgalerie. Die Brüder Grimm find jedem Deutſchen bekannt als die Sammler der »Kinder- und Hausmärchen«. In ihrer ersten Sammler- und Forschertätigkeit für das germanische Alter= tum - fie find die Begründer des »Deutſchen Wörterbuches« haben sie aus der Zeit der Romantik der Nachwelt erhalten, was der romantiſche Sinn an überzeitlichen Werten aus der deutschen Vergangenheit auffpürte.

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Annette Freiin von Droste-Hülshoff (1797-1848). Gemälde von Sprick. Münster i. W., Annette-von-Droste-Gefellſchaft. Das Werk der Droste, der größten deutſchen Dichterin des 19. Jahrhunderts, wurzelt in der Natur und dem Volkstum ihrer weftfälifchen Heimat. Ihre Gedichte und Lieder verbin= den Gefühlstiefe und Phantafie mit einer fcharfen Natur= beobachtung. Ihre Balladen find von männlicher Kraft. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte fie auf dem Schloß Meersburg am Bodenfee. Ihr Leben und Werk ist ein Beispiel des unter äußerer Ruhe im Innern leidenschaftlich bewegten Geifteslebens der vormärzlichen Zeit in Deutſchland.

Friedrich Hebbel (1813-1863). Gemälde von Karl Rahl. Berlin, Nationalgalerie. Dichter und Dramatiker. - Hebbels Dramen behandeln Stoffe der alten und neueren Gefchichte, in denen er mit unerbitt= licher Strenge den Menschen an die Klüfte des Dafeins führt. Sein Werk ſteht unter dem ehernen Gesetz des Schickfals, ein erſchütterndes Gleichnis eigenen Erlebens, das den Dichter durch Not und Entbehrung führte. Friedrich Nietzſche (1844-1900). Büfte von Profeffor Max Krufe. Totenmaske. Philoſoph und Dichter. - Nietzſches Philoſophie iſt das Ringen um eine neue fchöpferifche Kultur und um einen neuen höheren Menschen der Macht und der Tat. Seine Lebenslehre dringt zu den dunklen Urkräften der Natur hin. Ausgehend von Schopenhauer und Wagner, überwindet er beide in dichteriſch-hellſichtiger Schau und Kritik des 19. Jahrhunderts. Seine Bedeutung für unſere Zeit iſt noch entfernt nicht aus= gefchöpft.

Aloys Senefelder (1771-1834). Erfinder des Steindruckes. Nach dem Denkmal in Göllnhofen . Senefelder erfand bei feinen Bemühungen um Vervielfältigung einmal geſchriebener Seiten 1796-1798 das Verfahren des Steindruckes. 279

Friedrich Lift (1789-1846). Steindruck von Joſef Kriehuber, 1845. Berlin, Kupferſtichkabinett. Staatswiffenfchaftlicher Denker. - Hauptwerk: Das nationale Syftem der politiſchen Okonomie. - Er regte den Bau von Eisenbahnen in Deutſchland an, war ein Vorkämpfer der deutschen Zolleinheit (Gründer des » Deutfchen Handels- und Gewerbevereins zur Förderung der Zolleinigung in Deutſchland«) und lehrte gegen Adam Smith die wirtſchaftliche Selb= ständigkeit der Völker. Von 1825-1832 lebte er in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, ließ aber Stellung und Vermögen im Stich, da eine innere Unruhe ihn trieb, für die Einheit Deutſchlands anzutreten. Auguft Borfig (1804-1853). Gemälde von F. Krüger, 1855. Groß-Behnit (Mark), Dr. Ernft von Borfig. A. Borfig gründete 1837 in Berlin eine Mafchinenbauanſtalt, aus der die größte deutſche Lokomotivfabrik hervorging.

Kd

Alfred Krupp (1812-1887) . Gemälde von J. Grün. Effen, Friedrich Krupp A.-G. Induſtrieller. Alfred Krupp entwickelte die von ſeinem Vater Friedrich Krupp 1810 in Effen begründete Gußſtahlfabrik zur erften Gußſtahl- und Geſchützfabrik der Welt, die Firma Krupp wurde ſo zur Waffenfchmiede des Deutſchen Reiches. Die foziale Frage der Arbeiterschaft beantwortete er in feiner Weife: in patriarchaliſcher Art forgte er für große gemein= nützige Einrichtungen. Befonders im Bau von Volkswohnun= gen ist die Firma Krupp führend gewefen. Werner von Siemens (1816–1892). Büfte von A. von Hildebrand, 1892. Berlin, Nationalgalerie. Induſtrieller und Begründer der Elektrotechnik. - Werner don Siemens begann feine Laufbahn als Artillerieoffizier. 1848 legte er in Kiel die erſten unterfeeifchen Minen mit elektriſcher Zündung. Er erfand den elektriſchen Telegraphen und gründete 1847 zuſammen mit dem Mechaniker J. G. Halske eine Telegraphenbauanſtalt in Berlin. 1866 erfand er die Dynamomaſchine und wurde ſo der Begründer der Starkstromtechnik, der die Firma Siemens & Halske ihren Weltruf verdankt. Werner von Siemens gehört zu den bedeutendsten Perfön-

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lichkeiten in der Entwicklung der deutſchen Induſtrie. Früh= zeitig hat er die Schattenſeiten der Induſtrialiſierung für den Arbeiter erkannt und durch grundlegende ſoziale Einrichtun= gen einer Fehlentwicklung vorzubeugen verſucht. Carl Zeiß (1816–1888).

Jena, Zeißwerke. Gründer der Zeißwerke, Jena. - 1846 als feinmechaniſche Werkstätte hauptfächlich für den Bau von Mikrofkopen ge= gründet, wurden die Zeißwerke zu einem Unternehmen, deſſen Produktion von Optiken aller Art ein Weltmonopol behaup= tet. Die Carl-Zeiß-Stiftung ſtellt große Summen zugunſten der Arbeiterfchaft Jenas und zur Förderung der Wiſſenſchaften an der Univerſität Jena zur Verfügung.

Wilhelm Sebaftian Bauer (1822-1876). Konstrukteur des erſten U-Bootes.

Philipp Reis (1834-1874). München, Deutſches Muſeum . Lehrer. - Erfand 1867 das Telephon.

Gottlieb Daimler (1834-1900). Büfte von Hedwig Maria Ley. Untertürkheim, Daimler÷Benz-Werke. Gründete 1890 in Cannstatt die Daimler-Motoren= Ingenieur. Gefellſchaft. In Gemeinſchaft mit Maybach hatte Daimler in Cannstatt eine Verſuchswerkſtätte für Automobile errichtet, in der er 1883 einen Verbrennungsmotor mit Glührohr= zündung und hoher Umlaufzahl erfand, der für Automobile geeignet war.

Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917). Gemälde von Arnold Busch. Berlin, Städtiſches_Luftfahrt-Muſeum. Erfinder des Starrluftſchiffes. - Graf Zeppelin hatte fich ſchon als Offizier mit dem Bau eines Luftfchiffes in den Grund= zügen beſchäftigt. Nach feinem Ausſcheiden aus dem militäri281

ſchen Dienft nahm der Plan greifbare Geſtalt an und am 2. Juli 1900 ftieg das erste Luftſchiff auf. In wiederholten Verfuchen ´arbeitete Graf Zeppelin an der Verbeſſerung feiner Idee. Er hatte das Glück, feine Erfindung auf der Höhe des Erfolges, im Krieg und Frieden, erleben zu dürfen. Er war es auch, der im Weltkrieg den Bau ſchwerer Bombenflugzeuge anregte.

Karl Benz (1844-1929) . Büfte von Adolf Rothenburger, 1932. Untertürkheim, Daimler-Benz-Werke. Ingenieur. - Karl Benz ſchuf mit der Konſtruktion eines durch einen Viertakt-Benzinmotor angetriebenen dreirädrigen Benzinautomobils die Grundlagen des modernen Krafts wagens. Der Wagen wurde 1886 zuerst auf den Straßen von Mannheim, wo Benz feine Werkſtatt hatte, vorgeführt.

Otto Lilienthal (1848-1896). Berlin, Luftfahrtminiſterium. Sein Wahlfpruch : »Opfer müffen gebracht werden «. Ingenieur und Pionier der deutſchen Luftfahrt. Lilienthal begann 1891 Verfuche mit felbfterbauten Segelflugzeugen und machte über 1000 Flüge. Er erfand auch den Steinbaukaſten und den Baukaften mit gleichmäßig gelochten Schienen, mit dem man Maſchinenmodelle zufammensetzen kann. Am 10. Auguſt 1896 ift er bei Rhinom in der Mark tödlich abgestürzt.

Adolf Menzel: Das Eifenwalzwerk. Farbendruck. Original: Berlin, Nationalgalerie. Menzels Meisterwerk ſymboliſiert die Induſtrialiſierung des 19. Jahrhunderts, auf deffen Boden unfere techniſche Meiſter= ſchaft von heute erwachſen ift. In diefem Jahrhundert wurde intenfio und gründlich gearbeitet. Ungeheure Einzelleiſtungen begegnen uns, deren Tragik es aber ist, daß fie nicht durch einen planvollen Willen und durch eine politifche Hand zufammengeführt wurden. Erst das 20. Jahrhundert vollzieht die Zuſammenfaffung und Auswertung all der Einzelleiſtungen des vorangehenden Jahrhunderts. 282

Fahnen Hannoversche Fahne aus der Schlacht bei Langen= falza, 1866. Hannover, Heeresgedenkſtätte im Leineſchloß. Mit der Niederlage Hannovers in der Schlacht von Langen= falza am 27. Juni 1866 brach der Widerſtand der unter Ofter= reichs Einfluß stehenden deutſchen Staaten gegen die Vor= macht Preußens zufammen. Der Weg zu einem einigen deut= fchen Reich unter Preußens Führung war frei. Die Flagge, die bei der Kaiferproklamation 1871 auf dem Schloß in Verfailles aufgezogen war.

Berlin, Zeughaus. Auf dem Verſailler Schloß, der Stätte der deutſchen Reichsgründung vom 18. Januar 1871 , weht heute die deutſche Reichskriegsflagge. Die Fahne des oftafiatiſchen Expeditionskorps, 1900. Auf die Nachricht von der Ermordung des deutſchen Ge= fandten von Ketteler entlandte Deutſchland ein Expeditions= korps zur Niederwerfung des Boxeraufſtandes in China. Unter Führung des Feldmarschalls Graf Walderfee opferten fich deutſche Truppen für fremde Intereffen in China. »The Ger= mans to the front! « war damals der Schlachtruf der Engländer.

IN DEN VITRINEN Gegenstände , Dokumente und zeitgenöffifches Schrifttum

Aufruf des Reichsverwelers Erzherzog Johann an das deutsche Volk vom 15. Juli 1848. Der Aufruf des von der Frankfurter Nationalverfammlung gewählten Reichsverwelers erstrebte ein »> Deutſchland, einig, frei und mächtig«. Seine Bemühungen zerbrachen an dem Gegensatz Ofterreichs und Preußens. Drei Degen des Generalfeldmarschalls Hellmuth von Moltke (1800-1891 ). Berlin, Reichsminiſterium des Innern. (Moltke-Gedächtnis-Zimmer.) 283

Huſaren-Offizierfäbel Kaifer Wilhelms I. (1797-1888). Berlin, Zeughaus. Zündnadelgewehr. Zündnadel-Jägerbüchle M 49 (Syſtem Dreyfe) . Kal. 15 mm, Preußen 1850/66. Berlin, Zeughaus.

Brief des preußiſchen Kriegsministers Albrecht Graf von Roon (1803-1879) an Profeffor Clemens Theodor Perthes in Bonn vom 23. Mai 1862. Brief aus der Konfliktzeit: » Es iſt beſſer verbluten_als_ver= faulen. Preußens halbhundertjährige Tatenlosigkeit hat es eben in allgemeine Geringfchätzung gebracht. Es muß han= deln, Geſchichte machen und endlich die Rolle des Amboſſes mit der des Hammers vertauſchen !>Deutſcher Kaifer« oder »Kaifer von Deutschland« mit Rand= bemerkungen König Wilhelms. Berlin-Dahlem, Geheimes Staatsarchiv. Vertrag des Norddeutſchen Bundes mit Bayern am 23. November 1870, abgeſchloffen in Verſailles. Vereinbarung über das Recht der einzelnen Bundesſtaaten, Staatsverträge über Angelegenheiten abzuſchließen, die nicht in den Kreis der Bundesangelegenheiten fallen. Potsdam, Reichsarchiv.

Brief König Ludwigs II. von Bayern vom Januar 1871 an König Wilhelm von Preußen, in dem er ihn zur Annahme der Kauerkrone auffordert. Berlin-Dahlem, Geheimes Staatsarchiv. Gedenktafel in der Feldherrnhalle zu München zur Erinnerung an den Krieg gegen Frankreich 1870/71. Stuttgart, Heeresarchiv . »Mein Erkundungsritt gegen die franzöſiſchen Mac= Mahon-Truppen im Elſaß « von Graf Ferdinand von Zeppelin, Württ. General der Kavallerie (1838–1917) . Stuttgart, Heeresarchiv .

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Adolf Lüderitz (1834-1886) bittet beim Auswärtigen Amt um Reichsschutz für feine geplanten Landerwerbungen an der Westküste von Afrika. Bremen, 16. November 1882. Erſter Anstoß zur Erwerbung von Deutſch-Südweſt-Afrika für das Reich. Potsdam, Reichsarchiv. Gefuch von Carl Peters (1856-1918) um Schutz des Reiches für die Landerwerbungen der Gefellſchaft für deutsche Kolonifation in Oftafrika.

Potsdam, Reichsarchiv. Entwurf der Telegramme Bismarcks an den deut= fchen Botschafter in London und den deutſchen Konful in Kapstadt betr. Schutz des Reiches für die Landerwerbungen von Lüderitz in Südweſtafrika. Berlin, 24. April 1884. Geburtsurkunde der deutschen Kolonialpolitik; mit Korrek= turen Bismarcks. Potsdam, Reichsarchiv.

Entlaffungsgefuch des Reichskanzlers Fürſt Bismarck vom 18. März 1890. Berlin-Dahlem, Geheimes Staatsarchiv. Eigenhändiges Schreiben des Fürſten Bismarck an Kaifer Franz Jofeph über feine Entlaffung vom 28. März 1890. Wien, Reichsarchiv.

> Ge= Stenogramm und Umschrift von Bismarcks » entente cordiale« < gegründet, die ihm den » > Festlanddegen« Frankreich verfchaffte. Rußland und Serbien wurden in den eifernen Ring eingefchmiedet, der sich immer enger um Deutſchland und Öſterreich-Ungarn legte und dieſe Staaten zu erdroffeln drohte. Die Schüffe von Sarajewo löften diefe Spannung. Die Ehre der Doppelmonarchie erforderte es, an Serbien ein Ultimatum zu ſtellen . Rußland, deffen Heere bereits in den westlichen ruffifchen Gouvernements standen, er= füllte die Vereinbarungen, die es an Frankreich banden . Das Deutſche Reich trat in Wahrung feiner Nibelungen= treue auf die Seite feines Verbündeten an der Donau. In Frankreichs Grenzzonen marschierten ſtarke Kräfte auf, und Belgien war durch geheime Abmachungen an die Entente gebunden. Die Lawine war nicht mehr aufzuhalten. Die Mobilmachungen, die Kriegserklä= rungen folgten. Nur Großbritannien, das als Draht=

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zieher hinter dem ganzen Streit ftand, hielt fich heuchlerisch noch zurück und ließ erst zwei Tage fpäter, am 4. Auguft 1914, die. Maske fallen und erklärte als letzte Nation den Mittelmächten den Krieg. Eine Woge der Begeisterung ging durch das ganze deutsche Volk, als endlich das erlöfende Wort gefallen war. Es wußte, daß es zu einem Schickfalskampf um Sein oder Nichtfein antrat. Jubel umbraufte die aus den Kafernen marſchierenden Truppen und hallte den Transportzügen nach. Die Referviften eilten zu den Fahnen, Freiwillige ftürmten die Meldeftellen. Marfch= tritt schwerer Soldatenstiefel, Gefang, Regimentsmufik dröhnten in den Straßen. Deutſchland schien allen Hader und Zwift, alle Unterschiede von Stand und Konfeffion vergeffen zu Stämmen und Ständen.

haben:

einig

war

es in

Diele wie durch ein Wunder gewonnene Einigkeit beflügelte auch den Sturmlauf der deutſchen Heere, der - allen voran General Ludendorff - die Feftung Lüttich aus dem belgischen Verteidigungsring herausbrach und fich durch Belgien in kühnem Bogenlauf, dem Plan des damals fchon verstorbenen Schlieffen entſprechend, ergoß, der nach Nordfrankreich hineinbraufte, Sieg an Sieg zu einer fchimmernden Kette knüpfend, während in der Mitte der westlichen Schlachtfront Bayern, Württemberger und Badener den eingedrungenen Gegner über die lothringiſche Grenze zurückwarfen. Im Often aber fchien fchwere Gefahr aufzustehen, denn eine deutsche Armee hatte in Oftpreußen der ruffiſchen Übermacht nicht ſtandzuhalten vermocht. Ihr Führer trug fich mit dem Gedanken, ganz Oftpreußen

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Auch Österreich-Ungarns Wehrmacht ſchien auf galiziſchen Feldern verbluten zu follen. Da aber wurde als neuer Armeeführer Generaloberſt von Hindenburg und als fein Generalftabschef General Ludendorff nach Ostpreußen gefandt : ſie ſchlugen die kühnfte Einkreifungs- und Vernichtungsschlacht des Weltkrieges bei Tannenberg und warfen dann in der Mafurenfchlacht die Ruffen über die Grenze zurück. aufzugeben.

Im Weften fchien der Krieg feiner Entscheidung entgegenzureifen. Schlag auf Schlag fiel auf die franzöfifchen Armeen und das englische Expeditions= korps nieder, die belgiſche Streitmacht war in die Feftung Antwerpen zurückgedrängt, der Eiffelturm von Paris tauchte vor den Blicken deutſcher Reiter auf. Da aber ballte fich drohende Gefahr hinter dem rechten Flügel der Deutſchen, der aus Mangel an Kräften nicht westlich um Paris herumgriff, fondern oftwärts nach Süden vorstieß. Der kühne Angriff eines Refervekorps zerriß den Schleier: eine ganze feindliche Armee marschierte den Deutschen tief in die rechte Flanke! Generaloberst von Kluck, der Führer jener bedrohten deutschen Armee, zog fofort Korps um Korps in Gewaltmärfchen von der Marne nach Norden, griff den Gegner an und ſchleuderte ihn zurück. Allerdings war dadurch zur Nachbararmee Bülow eine Lücke ent= ſtanden, in die fich der Feind zögernd hineintaftete. Allein diefe Lücke mußte fich nach dem Sieg auf dem nördlichen Schlachtfeld leicht wieder schließen laffen, denn auch vor der Mitte der nach Süden gerichteten Front war der Gegner ſchwer blutend zurückgeworfen worden. Da aber griff tragiſches Schickfal ein. Die Oberfte Heeresleitung, weit rückwärts des Schlacht= feldes untergebracht, hatte als Abgefandten einen

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Oberstleutnant geſchickt, der je nach Lage auf eigene Verantwortung handeln follte. Und diefer entſchied: Rückzug auf der ganzen Linie! Rückzug aus fiegreich behaupteten Schlachtfeldern ! Rückzug einer fieges= bewußten Truppe! Die Würfel waren gefallen: das Marnemunder, wie diefe Tage in Frankreich genannt werden, denn der Gegner folgte anfangs nur ungläubig den zurückgehenden Deutschen, hatte fich begeben, die Wende im Weltkrieg war eingetreten und konnte später auch durch die größten Siege nicht mehr wettgemacht werden . - Der bisherige Chef des Generalstabes des Feldheeres wurde durch General d. Falkenhayn erfetzt. Die fünf deutschen Armeen, die ſiegreich Belgien und Nordfrankreich durcheilt hatten, wurden wieder, mit ihrem rechten Flügel etwa bei Soiffons, in die Gerade zurückgenommen. Im Gegner erwachte nun der Angriffsgeift: immer wieder fuchte er die Deutſchen zu überflügeln, immer wieder wurde ihm das verwehrt, indem Armee um Armee nach Norden geworfen wurde. Die Mauer wuchs in erbitterten Schlachten hin= auf bis zum Meere, nachdem auf flandriſchen Gefilden das Deutſchlandlied freiwilliger Regimenter im Hagel engliſcher Maſchinengewehrgarben erſtickt war. Auch die Kolonien wurden, den vertraglichen Abmachungen zum Trot, in den Kriegswirbel hinein= geriffen. Sie erlagen der übermacht engliſcher, fran= zöſiſcher und japaniſcher Kräfte, nur Deutſch=Oſtafrika hielt ſich unter Führung des Oberften von Lettom= Vorbeck bis zum Kriegsende. Auslandskreuzer, vor allem die »Emden«, ſchädigten fchwer die feindlichen Zufuhren, Graf von Spees

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Flotte, die engliſche Kreuzer an der Westküste Südamerikas vernichtet hatte, fand bei den Falklandinseln ein ruhmvolles Seemannsgrab. Drohend ſtand auf polniſchen Feldern die ruffiſche Dampfwalze. Aber noch bevor sie fich in Bewegung geſetzt hatte, wurde sie von Hindenburg-Ludendorff zuerft frontal, dann in kühnem Flügelangriff an= gefallen - hell ſtrahlen die Tage von Brzeziny – und verhindert, in Deutſchland einzudringen. Das zweite Kriegsjahr ſtand im Weften unter dem Zeichen ſtarker feindlicher Durchbruchsverfuche. Be= fonders in der Champagne und bei La Baffée und Arras rang der Gegner erbittert, um die Freiheit des Bewegungskrieges zu gewinnen. Allein den ſchwachen deutſchen Kräften glückte es immer wieder, die feind= lichen Stöße aufzufangen. Im Often aber diktierten die Deutſchen dem ſchwer= fälligen Ruffen das Gefets. Noch in Eis und Schnee wurde die vernichtende Winterfchlacht in Mafuren gefchlagen und um den Doppelgipfel des Zwinin in den Karpaten gerungen. Dann aber, in den ersten Maitagen, wurde der gewaltige Hammerſchlag gegen das Stellungsknie der Ruffen bei Gorlice-Tarnow in Galizien geführt, der es zerſchmettern follte. In einem Siegeszug ohnegleichen wälzten fich deutſche und öfterreichische Heere gegen Often, fchwenkten bei Lemberg um nahezu 90 Grad nach Norden und wühlten sich durch Sümpfe und Urwälder bis gegen Breft-Litomik tief in den Rücken der in Polen und Litauen ſtehenden ruffiſchen Macht. Auch dort wurde der ruffifche Bär angefallen, leider mit nicht genügend ftarken Kräften, fo daß im Herbft das ruffifche Heer zwar schwerfte Blutopfer gebracht, allein hinter den

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Pripjetfümpfen wieder Schutz und Stand

gefunden

hatte.

Der zweite Hieb in diefem Jahre galt Serbien. Von Norden fielen in diefe Gebirgsfeftung Deutſche und Ofterreicher ein, von Often Bulgaren . Es war ein Kampf gegen ein tapferes Bergvolk, gegen Regen, Schlamm, reißende Flüffe, fchneebedeckte Gipfel. Die Bergfeftung wurde genommen, allein die Verbündeten blieben an der griechischen Grenze ſtehen, obwohl ein in Saloniki gelandetes franzöfifches Expeditionskorps längst die Neutralität diefes Landes verletzt hatte. In der Türkei war es vornehmlich deutscher Führer= geift, der alle Angriffe gegen Gallipoli zufchanden werden ließ. Italien hatte sich auf die Seite der Entente hinüberziehen laffen.

Die erften Ifonzofchlachten, die ungeheuere

Opfer erfordern follten, wurden gefchlagen. fchrittweife wichen die Öfterreicher zurück.

Nur

Gewaltigen Blutzoll heifchte das Kriegsjahr 1916 vor allem im Weften. In dem Glauben, den Gegner zu zermürben und für weitere Offenfiven unfähig zu machen, hatte Falkenhayn bei der Feftung Verdun eine Saugpumpe angeſetzt, die aber nicht nur Ströme franzöfifchen, ſondern auch deutschen Blutes trinken follte. Nach prächtigem Anlauf - Douaumont ift deutschen Sturmgeift rannte fich die deutſche Angriffswoge in jener von Eilen und Stahl zerwühlten Landſchaft feft und mußte

ewiges

Ruhmesblatt

für

fogar gegen Ende des Jahres in ihre Ausgangsſtellun= gen zurückgehen. Falkenhayn wurde durch Hinden= burg-Ludendorff ersetzt.

314

Mitte des Jahres brach trotzdem die franzöſiſch-eng= lifche Offenfive an der Somme los. Gekennzeichnet durch tagelanges Trommelfeuer, durch wütende An= griffe, erbitterten Widerstand, blieb diefe Schlacht doch auf der Stelle ftehen: die feindliche Offensive war mißlungen. Im Often fetzte Rußland mit feiner großen Bruffilow= Offenfive ein, die anfangs gegen die Österreicher bedenkliche Erfolge errang, denen aber die Deutſchen zur Seite sprangen und fo auch im Often einen un= übersteiglichen Wall türmten. Und diefe Deutſchen, die von allen Seiten bedrängt wurden, fanden im Herbst noch Kraft und Mittel, um Rumänien, das ſich auf die Seite der Entente geſchlagen hatte, anzugreifen und in ſtürmischem Siegeslauf voll= ſtändig zu Boden zu werfen. V 31. Mai 1916: Tag von Skagerrak, die » Grand fleet« < wurde von der jungen deutschen Flotte bezwungen! Stürme und Gegenstürme füllen das Jahr 1917. Im Westen gewaltige Anläufe der Franzosen am Chemin des Dames, der Engländer bei Arras und in Flandern: Mut und Tapferkeit der Deutschen vermochten die Schale des Kriegsglückes nach fchwerften Opfern immer wieder zu ihren Gunften zu fenken, auch den gefährlichen Tankfchlag bei Cambrai durch Gegen= angriff wieder auszugleichen.

Auch im Often fetzte deutſcher Angriffsgeift die ruffifche Front, die unter Kerenſki den Öſterreichern Wunden geschlagen hatte, wieder in Bewegung und warf fie bis auf die beffarabiſche Grenze zurück. 315

Brückenköpfe wie Riga und Jakobstadt und die baltifchen Infeln wurden den Ruffen entriffen. Schließlich wurde noch von den Verbündeten ein großer Schlag gegen Italiens Heer geführt, das vom lfonzo bis zum Piave zurückgeworfen wurde, wo es fich erneut zum Kampfe ſtellte.

Von Sieg zu Sieg waren die Mittelmächte geeilt, als fie in das Jahr 1918 eintraten, allein die Entscheidung hatten fie nicht erzwungen. Diefe konnte nur im Weften liegen, nur durch Angriff und Durchbruch ers ftritten werden. Ludendorff fetzte daher zu vier großen Offenfiven im Weften an: Die »Große Schlacht in Frankreich« am 21. März 1918 ergoß fich in gewaltigen Wogen tief in den Feind hinein, vermochte aber ihr Ziel, die Trennung der franzöſiſchen und englifchen Heere, nicht zu erreichen. Ihr folgte der Angriff bei Armentières und der Sturm auf den Kemmel, allein die Kanalküfte zu gewinnen, blieb den Deutſchen verlagt. Der glänzende Sturm über den Chemin des Dames hinweg führte die deutſchen Angriffsdiviſionen bis zur Marne, jedoch die fich daran anfchließende Offenfive bei Reims und in der Champagne stieß ins Leere. Zu der beabsichtigten neuen Offenfive in Flandern kam es nicht mehr, denn der Gegner riß zuerſt durch einen ſcharfen Hieb bei Soiffons, dann durch einen schweren Tankangriff bei Villers-Bretonneux das Gefets des Handelns an fich. Allzu gewaltig war die Übermacht geworden , nicht bloß an Material, fondern auch an Menfchen, denn das ebenfalls in den Krieg eingetretene Amerika hatte zahlreiche Divifionen über den Ozean geworfen. Auf der ganzen Weftfront von Lothringen bis hinauf zur Kanalküfte brande316

R

ten die Wogen der

Gegner gegen den deutschen

Damm mit unerhörter Wucht, und wohl vermochten fie ihn, der von halb aufgeriebenen, verhungerten Divifionen gehalten wurde, zurückzudrängen , jedoch an keiner Stelle zu durchbrechen und über ihn hinwegzufluten. Dies ist die größte Leiftung des Weltkrieges, die deutfcher Soldatengeift vollbracht hat! Im Rücken eine zermürbte Heimat, die jeden Augenblick im Feuer der Revolution auflodern konnte, vor fich einen weit überlegenen Feind, in fich das Gefühl, verlaffen und verraten zu fein: so ftand das Frontheer im Weften und kämpfte den Kampf durch für deutſche Ehre und deutſche Zukunft bis zum bitteren Ende. Auch die im fernen Südosten stehenden Truppen erftritten fich den Weg in die Heimat. Ein Heldenlied, deffen Klang wir erft heute in feiner vollen Tiefe und wiffen !

gewaltigen

Größe

zu

würdigen

RAUMGESTALTUNG

Auf einem Rundfries ift der Marfch des deutschen Heeres dargestellt. In Haltung und Ausdruck, Uniform und Waffen ift der Wandel des deutschen Frontfoldaten in den vier Jahren des Weltkrieges zum Ausdruck gebracht. Die große Tradition des deutschen Soldatentums von Friedrich dem Großen bis zu Hindenburg und Ludendorff ließ im Heere felbft die traurige Zeiterfcheinung der liberaliſti= ſchen und materialiſtiſchen Einſtellung nicht auf= kommen. Der deutſche Soldat kehrt ungefchlagen aus dem Weltkrieg zurück. 317

Im Marích zur Feldherrnhalle und in der SA lebt der Geift des Frontfoldatentums weiter. Als ftolze Zeichen ruhmreicher Tradition leuchten acht Regimentsfahnen von den Wänden . Zeitbrücke Deutſchlands Aufstieg fordert den Neid der Groß= mächte Europas heraus. Erfolgreich kreifen diefe unter Führung Englands Deutſchland ein. Die großen wirtſchaftlichen Erfolge des Reiches züchten ein zufriedenes und fattes Bürgertum. Der Einfluß des Judentums im deutschfeindlichen Sinne macht fich fortschreitend bemerkbar. Die deutſche Außen= politik fieht durch Abweichung von der Bismarck= fchen Politik der Einkreifung nur tatenlos zu . Die Führung in der Außen- und Innenpolitik verſagt. Dagegen bleibt das Heer, geſtützt auf eine große Tradition, unbeſiegt.

AN DEN WANDEN Texttafeln Immer schon haben wir eine Liebe zu Dir gekannt, bloß haben wir fie nie bei einem Namen genannt. Herrlich erft offenbarte es Deine größte Gefahr, daß Dein ärmfter Sohn auch Dein getreuefter war. Denk es, o Deutſchland ! (Karl Bröger, 1914.) Der letzte deutsche Heeresbericht. Großes Hauptquartier, 11. November 1918: >>Bei Abwehr amerikaniſcher Angriffe öftlich der Maas zeich= neten ſich durch erfolgreiche Gegenſtöße das Brandenburgiſche 318

Referve-Infanterie-Regiment Nr. 207 unter feinem Komman= deur Oberstleutnant Hennigs und Truppen der 192. Sächſiſchen Infanterie-Divifion unter Führung des Oberstleutnants von Zefchau, Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 183, be= fonders aus. Infolge Unterzeichnung des Waffenſtillſtandsvertrages wurden heute vormittag an allen Fronten die Feindleligkeiten ein= geftellt.Waffen befaß das deutſche Volk einſt mehr als genug. Sie haben die Freiheit nicht zu ſichern_ver= mocht, weil die Energie des nationalen Selbſt= erhaltungstriebes, der Selbſterhaltungswille, fehlten. Die beste Waffe ift totes, wertlofes Material, fo lange der Geiſt fehlt, der bereit, gewillt und entfchloffen iſt, ſie zu führen . Deutſchland wurde wehrlos, nicht weil Waffen mangelten, ſondern weil der Wille fehlte, die Waffe für die völkiſche Forterhaltung zu wahren .Meiſterfinger von Nürnberg«

zu Raum 12

Eifenwalzwerk Das Menzel Adolf Von von

Nationalgalerie Berlin Foto:,

zu Raum 12

General Litmann

1850-1935 1852-1925 Hoetzendorf Conrad von Feldmarschall

Admiral Schröder

1854-1933

General von Kraus

1862-1938

Admiral Scheer ..

1863-1928

Admiral Hipper ....

1863-1932

Admiral von Reuter .... General von Lettom-Vorbeck

geb. 1869 ... geb. 1870

Kunstwerke Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und von Hindenburg. Büfte. 2. Oktober 1847 bis 2. Auguſt 1934. General Erich Ludendorff. Büfte. 9. April 1865 bis 20. Dezember 1937.

IN DEN VITRINEN Dokumente Der deutsche Mobilmachungsbefehl von 1914. Potsdam, Heeresarchiv.

Plakat mit dem franzöſiſchen Mobilmachungsbefehl, 1914. Potsdam, Heeresarchiv. Die Erneuerung des Eifernen Kreuzes vom 5. Auguft 1914. Potsdam, Heeresarchiv. 21

321

Zeitungsaufruf des Gouverneurs von Kamerun Dr. Ebermeier an die Deutfchen Kameruns bei Kriegsausbruch vom 6. Auguſt 1914. Potsdam, Heeresarchiv. Denkschrift des Chefs des öfterreichiſch=ungariſchen Generalstabes, Graf Conrad von Hoetzendorf (1852 bis 1925), über militärische Notwendigkeiten an= gesichts des drohenden Existenzkampfes der Mon= archie. Er führt darin aus, »daß Schwäche immer, Kraftäußerung niemals üble Folgen zeitigt«. Wien, Heeresarchiv. Gesuch des Generals der Infanterie von Benecken= dorff und von Hindenburg zur Wiederverwendung im Kriegsdienſt. Auguſt 1914.

Potsdam, Heeresarchiv. Ernennung Hindenburgs zum Oberbefehlshaber der 8. Armee am 22. Auguft 1914. Potsdam, Heeresarchiv. Armeebefehl des Armee-Oberkommandos 8 vom 25.Auguft 1914, 8.30 Uhr abends, für den 26. Auguſt 1914: Schlacht bei Tannenberg. Potsdam, Heeresarchiv. Eigenhändiges Dankſchreiben Hindenburgs an die Truppen nach der Schlacht bei Tannenberg. Potsdam, Heeresarchiv. Verleihung des Ordens Pour le mérite an den Generaloberst von Beneckendorff und von Hinden= burg und den Generalmajor Ludendorff. Kabinettsorder vom 8. September 1914. Berlin-Dahlem, Geheimes Staatsarchiv.

322

Befehl des Generals Litzmann, Führer der 3. Garde= Infanterie-Diviſion, vom 23. November 1914, 7.25 Uhr abends, zum Durchbruch bei Brzeziny. Potsdam, Heeresarchiv .

Armeetagesbefehl des Armee-Oberkommandos 6 dom 22. Auguft 1914 nach der Schlacht in Lothringen: >>Ihr habt wie die Löwen gekämpft«. München, Heeresarchiv. Armeetagesbefehl des Armee-Oberkommandos 6 vom 19. Oktober 1914: » Der Engländer iſt unfer Hauptfeind« >Die heldenmütige 11. bayrifche Divifion hat die ſtarken Werke von Przemyfl geſtürmt.« München, Heeresarchiv.

21.

323

Vorſchlag zur Verleihung des E.K.I an den Gefreiten Adolf Hitler, 3. Ref.-Inf.-Rgt. 16. München, Heeresarchiv. Auszug aus dem Soldbuch des Führers. München, Hauptarchiv der NSDAP. Verluftlifte Nr. 320 mit der erſten Verwundungsanzeige des Führers. München, Hauptarchiv der NSDAP. Paſtelle des Führers vom Kriegsſchauplatz. München, Hauptarchiv der NṢDAP. Eine frühe Aufzeichnung des Liedes vom Argonnerwald, 1916.

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Telegramm des Generalfeldmarschalls von Hinden= burg an den Staatsfekretär des Reichskolonialamtes mit Würdigung der Leiſtungen der Schutztruppe für Deutsch-Oftafrika vom 1. Dezember 1917. Potsdam, Heeresarchiv. 324

Befehlsentwurf Ludendorffs zur Durchführung des »Michael« < =Angriffs (» Große Schlacht in Frankreich«, 21. März bis 6. April 1918) vom 4. März 1918.

Potsdam, Heeresarchiv. Befehl der Oberften Heeresleitung vom 11. November 1918 zum Abmarfch in die Heimat. (Entwurf mit Chiffre Hindenburgs und Groeners.) Potsdam, Heeresarchiv. Abendmeldung des Generalkommandos Oven über die Lage in München am 9. Mai 1919. Potsdam, Heeresarchiv. Regiments-Tagesbefehl des 1. bayrifchen Schützen= Regiments Nr. 41 vom 24. Oktober 1919: »Gefreiter Hitler wird beim Rgts.-Stab 1 beim Schützen-Rgt. Nr. 41 eingestellt«. München, Heeresarchiv. Befehl für den Sturm auf den Annaberg vom 20. Mai 1921. Potsdam, Heeresarchiv. Erlaß an die Reichswehr bei Übernahme des Ober= befehls über die Wehrmacht und der vollziehen= den Gewalt durch Generaloberft von Seeckt am 9. November 1923. Potsdam, Heeresarchiv. SCHRIFTTUM Auf See unbefiegt. Hrsg. von Vizeadmiral Eberhard von Manthey. 2 Bände. je 4,50 München : Lehmann. 1. VIII, 336 S. 2. 304 S.

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Lr . 5,80

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Geb. 15,50

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4,20

Lrd. 5,80

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Grimm , Hans: Der Ölfucher von Duala. München: Langen-Müller. 290 S.

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4,50

Inhülfen , Otto: Wir ritten für Deutſch-Oſtafrika. Leipzig: Koehler & Amelang. 214 S. m. Abb.

2,85

Jünger , Ernſt: Das Wäldchen 125. Eine Chronik aus den Grabenkämpfen 1918. Berlin: Mittler. XI, 253 S. m. 1 Bildtaf.

Lm . 4,80

Jünger , Ernft: In Stahlgewittern. Ein Kriegstagebuch . Berlin: Mittler. XV, 316 S.

Lm . 5,50

Kabifch , Ernft: Der ſchwarze Tag, der 8. Auguſt 1918. Berlin: Schlegel. 209 S.

Lrv. 4,50

Kaempffer , Adolf: Das harte Brot. Potsdam: Voggenreiter. 216 S.

4,50

Kaempffer , Adolf: Farm Trutzberge. Deutsch-Südwestafrika. Braunschweig: Weftermann. 231 S.

Lm. 3,80

Kampf, Lebensdokumente deutſcher Jugend 1914–1934. Lr . 4,80 Leipzig : Reclam. 323 S., mehr. S. Abb.

Kestien , Käte: Als die Männer im Graben lagen. Frankfurt: Societäts-Verl. 269 S. 330

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Langes , Gunther: Front in Fels und Eis. Der Weltkrieg im Hochgebirge. München: Bruckmann . XIII, 143 S.

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3,331

Lützow , Friedrich: Der Nordleekrieg 1914-1918. Oldenburg: Stalling. 202 S.

Him . 4,20

Mantey , Eberhard von : Unfere Kriegsmarine vom Großen Kurfürften bis zur Gegenwart. Berlin: Offene Worte. 354 S.

Lm . 3 ,

Michelfen , Andreas:

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Him. 2,85

1

Lr . 12,-

Pauft , Otto: Die deutſche Trilogie.

1. Volk im Feuer. 374 S. 2. Nation in Not. 442 S. 3. Land im Licht. 680 S. Berlin : Limpert.

Lm . 5,50 Lm . 4,80 LI . 4,80

Plüfchom, Gunther: Die Abenteuer des Fliegers von Tfingtau. Berlin: Deutfcher Verl. 189 S. Pochhammer, Hans: Graf Spees letzte Fahrt. Leipzig: Koehler. 184 S.

Reuter , Ludwig von: Scapa Flow. Das Grab der deutſchen Flotte. Leipzig: Koehler & Amelang. 155 S.

Liv. 2,85

Lm. 2,85

Ritter , Hans: Der Luftkrieg.

Leipzig: Koehler. YI; 263 S.

332

Lrv. 5,50

Sander , Ulrich: Mann vom See. Oldenburg: Stalling. 366 S.

Lm. 5,80

Sander , Ulrich: Der ewige Orlog. 1. Pioniere. 323 S. 2. Kompoſt. 256 S. 3. Jungens. 245 S. Jena: Diederichs.

5,80 5,40 • 5,40

Schiller , Hans von : Zeppelinbuch. Leipzig: Bibl. Inft. 235 S. m. Abb., 43 Bl. Abb.

Lid. 5,80

Seeckt , Hans von: Gedanken eines Soldaten. Berlin: Verl. f. Kulturpolitik. 179 S. Seeffelberg , Friedrich: Der Stellungskrieg 1914–1918. Berlin: Mittler. XII, 488 S.

20,-

Schaumecker , Franz: Aufbruch der Nation. Berlin : Frundsberg. 403 S.

Lm . 6,-

Scheer , Reinhold: Deutſchlands Hochfeeflotte im Weltkrieg. Berlin: Scherl. 523 S. Schickedanz , Margarete: Deutſche Frau und deutſche Not im Weltkriege. Zigſt. und bearbeitet von Teubner. kart. 3,40 Leipzig: Berlin: Teubner. VIII, 152 S.

Schnee, Heinrich: Deutsch -Oftafrika im Weltkrieg. Leipzig: Quelle & Meyer. VII, 439 S. 333

Stegemann , Hermann : Gefchichte des Krieges. 4 Bde. Stuttgart: Dt. Verl.-Anſt. Thimmermann , Hermann : Der Sturm auf Langemarck. München: Knorr & Hirth . 111 S.

Lm. 36,-

Liv. 2,50

Tirpit , Alfred von: Erinnerungen. Leipzig : Koehler. XII, 547 S. Udet , Ernft: Mein Fliegerleben. Berlin: Deutfcher Verlag. 183 S.

Liv. 4,80

Vollbehr , Ernst: Das Geficht der Weſtfront. Potsdam: Athenaion. 47 S., 26 Taf.

Geb. 32,-

Waldeyer - Hart , Hugo von : Der Kreuzerkrieg 1914-1918. Oldenburg : Stalling. 211 S.

Him . 4,20

Weber, Fritz: Das Ende einer Armee.

Augsburg: Reichel. 379 S.

Lrd. 4,80

Wehner , Josef Magnus: Sieben vor Verdun. München: Langen-Müller. 243 S. Volksausg.

Lr . 3,60

Wendt, Hermann (Lauritz) : Verdun 1916. Berlin: Mittler. 257 S.

Geh. 10,80

Werner , Johannes: Boelcke. Der Mensch, der Flieger, der Führer der deutſchen Jagdfliegerel. Lm. 4,50 Leipzig : Koehler. 225 S. 334

Witkop , Philipp: Kriegsbriefe gefallener Studenten. München : Langen-Müller. 348 S.

Lm . So

Wittek , Erhard: Durchbruch anno achtzehn. Ein Fronterlebnis. Stuttgart: Franckh. 191 S.

Lm . 4,80

Wittek , Erhard: Männer. Ein Buch des Stolzes. Stuttgart: Franckh. 94 S.

Liv. 2,80

Zöberlein , Hans: Der Glaube an Deutſchland. Ein Kriegserleben von Verdun bis zum Umſturz . München: Eher. 890 S.

Lw . 7,20

Zmehl, Hans von: Erich von Falkenhayn , General der Infanterie. Berlin : Mittler . XII, 341 S. Br. 13,50

335

14.

LOS VON

VERSAILLES

Deutſchland, im ficheren Gefühl der Stärke feiner Armee, verfäumt außenpolitiſche Gegebenheiten und fieht fich fo 1914 vor die Aufgabe geſtellt, gegen eine Welt von Feinden in den Krieg zu ziehen. Das Heer enttäuscht im Weltkriege nicht. Es zeigte gewaltige Taten, Taten, wie fie die Weltgeſchichte noch nicht gefehen hatte. Aber es konnte nicht verhüten, daß das politiſch noch nicht reife Volk in der Heimat, mürbe gemacht durch die Blockade der Engländer, einem der perfideften Mittel der Kriegführung, auf die foge= nannten » > Friedensvorschläge« Wilfons hört und fich fchon bei den Vorverhandlungen zu Verſailles den Wünschen feiner Gegner beugte. Das Verſailler Diktat kommt zuſtande. Es bedeutet die Verfklavung des deutſchen Volkes auf Generationen für alle Lebensgebiete. Es fetzt eine Zeit ein, die Deutſchland bis an den Rand des Abgrundes führt und ihm nichts an Demütigungen erfpart. Mag nun wiederum politiſche Unreife und Unverftändnis mit Schuld an den Tagen der Syftemzeit fein, mag es für fchroächliche Naturen das Gefühl der Unmöglichkeit fein, aus diefer Lage herauszukommen, ganze Teile unferes Volkes ließen über ſich ergehen, was mit dem Ehrenſtandpunkt des deutſchen Menfchen nicht verbunden werden kann. Not, Hunger, Mord, Diebstahl, Bankerott, Bruderzwift in übelſter Form, Dezimierung und das Ausfterben ganzer Genera= 336

tionen find die Folgen diefes Verſailler Diktates, das der Franzole Bainville mit der ironiſchen Bemerkung kennzeichnet, daß das Verſailler Diktat zu leicht für die Schwere des Inhalts gewefen fei. Denn erfüllbar ift es nicht, und Deutſchland ist, wenn auch ganze Fetzen Landes an den Grenzen des Mutterlandes ent= riffen wurden, nicht fo fchwach, daß es nicht eines Tages gegen die Unerfüllbarkeit diefes Diktates auffteht.

In den Freikorps finden ſich Kämpfer zuſammen, die fich mit allen ihnen zu Gebote ftehenden Mitteln gegen die Schmach von Verſailles und ihre Folgen einsetzen. Leuchtendes Symbol für diefe Männer ift Albert Leo Schlageter, deffen Leben die Kugeln eines franzöſiſchen Peletons in der Golzheimer Heide beendeten, nachdem er durch ſchändlichſten Verrat den allem Völkerrecht zum Trot in das Ruhrgebiet eingedrungenen Fran= zofen ausgeliefert wurde. Den Männern der Freikorps fehlte aber der politiſche Wille und die politiſche Führung. So kam es, daß fie auf verlorenem Poften kämpften. Die Erfüllung ihres, ihnen oft felbft nicht klar bewußten politiſchen Traumes brachte ihnen erft Adolf Hitler und feine nationalfozialistische Bewegung .

Adolf Hitler, deffen politiſcher Werdegang mit dem Kampf gegen Verſailles beginnt, und der auch nicht aufhört mit feinem Auftrag als Staatsmann des deutschen Volkes, ift es, der Deutſchland über das Vertailler Schanddiktat aufklärt und im Laufe der Zeit Mittel und Wege findet, das deutsche Volk von diefen Feffeln zu befreien. 22 22

337

Immer größer wird die Gefolgschaft Adolf Hitlers, 1933 übernimmt er die Führung des ganzen deutſchen Volkes und fprengt die Feffeln von Verſailles. Die heute schon gefchichtlich gewordenen Taten des Führers folgen ſo ſchnell aufeinander, daß der deutſche Mensch kaum mit feinem Begriffsvermögen folgen kann. Mit dem Austritt aus dem Völkerbund, deffen Abrüftungskonferenz Deutſchland auch weiterhin um fein Schwertrecht betrügen wollte, vollzog der Führer im Oktober 1933 offen die Wendung zur kämpferiſchen überwindung der Welt von Verfailles. Die Saar wurde im Januar 1935 frei. Im März des gleichen Jahres verkündete der Führer die allgemeine Wehrpflicht, ftellte ein Jahr später die deutſche Wehrhoheit am Rhein wieder her, dies alles unter Verkündigung großzügiger Friedensprogramme, die eine breite Grundlage für eine Zufammenarbeit der großen Mächte boten. Doch England und Frankreich_lehnten ab. Seit Verfailles waren fie die alleinigen Herren Europas gewefen und wollten fich diefe Macht un= geteilt erhalten. Auch Italiens Verbindung mit dem Reich durch die Achfenpolitik änderte nichts an diefer ftarren Verneinung jeder Revision. Wenn England gehofft hatte, Deutſchland werde ſchon aus Mangel an Devifen und Rohstoffen feine Wünſche nicht durchsetzen können, dann fah es fich von dieſer Hoffnung getäuscht. Der vom Führer befohlene Vier= jahresplan vom Herbſt 1936 ſichert das Reich gegen jede Blockade, die von Britannien gegen Deutſchland verhängt werden konnte. Öſterreich, von den Weftmächten dazu auserſehen, einen klerikalen Gegenpol zum nationalſozialiſtiſchen Reich zu bilden, bekannte fich zum Deutſchen Reich,

338

im März 1938 verkündet der Führer die Errichtung des Großdeutschen Reiches. Der Herbft des gleichen Jahres brachte die Löfung der fudetendeutſchen Frage. Im März 1939 löfte fich die Reft-Tichechoslowakei auf, die alten Reichsteile Böhmen und Mähren kehrten ins Reich zurück. Zur gleichen Zeit wurde auch das Memelland wiedergewonnen . Das böse Gewiffen aber, das die Weftmächte nach dem Verſailler Diktat nie ruhen ließ, treibt ſie 1939 in einen neuen Krieg mit Deutſchland . Unſtet, vom Haß diktiert, verfuchen fie in ihr Unglück die kleinen Mächte Europas mit hineinzuziehen. Frankreich ist bereits zufammengebrochen. Polen, Norwegen, Holland, Bel= gien und Luxemburg mußten mit ihrer Niederlage bezahlen, daß fie auf die Verfprechungen der Weft= mächte hörten. Aber auch England wird noch von feinem Schickfal erreicht werden. Das ist die Lage, in der wir uns jetzt befinden. – Aber vor unseren Augen taucht, nachdem das Verfailler Diktat überwunden ist, noch ein anderes Diktat auf, das einft, von einem anderen Staatsmann der Franzofen vorbereitet, Deutſchland in tiefe Erniedrigung gestoßen hat: der Weftfälische Friede von 1648. Der Weftfälische Friede hat mit feinen Folgen in Europa in völliger Verkennung hiſtoriſcher Tatfachen bei den Weftmächten, wenn nicht darüber hinaus, den Eindruck aufkommen laffen, daß Deutſchland unter den europäiſchen Völkern ein Emporkömmling fei. Richelieu, der geistige Schöpfer des Weftfäliſchen Friedens, aber hat es beffer gewußt. Und wir willen es, heute auch wieder, daß Europa für Generationen und für Jahrhunderte im deutſchen Kaiferreich des Mittelalters feine Repräsentation gefunden hatte.

22.

339

Der Vertrag von Verfailles vom 28. Juni 1919 ift zerbrochen. Für den uns gegenwärtig aufgezwungenen Kampf fei aber die Parole: »Nie wieder Verſailles, aber auch nie wieder ein Weftfälischer Friede, der auch heute über uns kommen würde, wenn wir nicht fiegten.Nie wieder Verſailles, aber auch nie wieder ein Weſtfälischer Friede, der auch heute über uns kommen würde, wenn wir nicht fiegten.«

AN DEN WANDEN 1. Waffenftill stand Bild- und Texttafeln 1. Ausspruch des englifchen Lords Cecil: Das deutsche Heer ift unbefiegbar , aber wir vertrauen auf den Deutſchen Reichstag. 2. Willons Friedensprogramm. (Die 14 Punkte.) 3. Der Deutsche Reichstag am 19. Juli 1917 nach Ein= bringung der Friedensrefolution durch den Lan= desverräter Cohn. Als Gegensatz zu dieſer unheroiſchen Haltung iſt in diele Bildtafel eingeblendet eine Kampfhandlung aus den großen Schlachten des Jahres 1918.

340

4. a) Die deutſche Delegation auf dem Wege zu den Waffenftillstandsverhandlungen im Salon= wagen des Marfchalls Foch. b) Die deutsche Waffenftillſtandskommiffion er= fcheint nachts an der franzöfifchen Kampffront. 5. Matthias Erzberger.

Der

Zentrumsabgeordnete

Matthias Erzberger erklärte vor Waffenftillstandsverhandlungen :

Beginn

der

>>Wir müffe alles zugebe und alles zugebe, dann werde fie uns schon verzeihe.«

6. Ausfpruch des Juden Walter Rathenau: »Nie wird der Augenblick kommen, wo der Kaiſer als Sieger der Welt mit feinen Paladinen auf weißen Roffen durchs Brandenburger Tor zieht. An diefem Tage hätte die Weltgefchichte ihren Sinn verloren. Nein, nicht einer der Großen, die in dieſen Krieg ziehen, wird diefen Krieg über= dauern.Es ist Deutſchland unterſagt, Befestigungen fowohl auf dem linken Ufer des Rheins wie auch auf dem rechten Ufer weftlich einer 50 km öftlich diefes Fluffes gezogenen Linie beizubehalten oder zu errichten.«
>Deutſchland anerkennt die Unabhängigkeit Öſterreichs und wird fie streng in den durch Vertrag zwifchen diefem Staate und den alliierten und affoziierten Hauptmächten festzusetzenden Grenzen als unabänderlich beachten, es fei denn mit Zustimmung des Rates des Völkerbundes.« 3. Artikel 160 : Abrüftung und Wehrlosmachung. >>1. Spätestens am 31. März 1920 darf das deutsche Heer nicht mehr als fieben Infanterie-Diviſionen und drei Kaval= lerie-Divifionen umfaffen. Von diesem Zeitpunkt an darf die gefamte Iftſtärke des Heeres . nicht einhunderttauſend Mann überſchreiten, einfchließlich Offiziere und das Perfonal der Depots. Das Heer foll ausfchließlich zur Aufrechterhaltung der Ordnung innerhalb des Gebietes und als Grenzschutz verwandt werden. Die Gesamtstärke der Offiziere, einſchließlich des Perſonals der Stäbe, einerlei wie sie zufammengefetzt fein mögen, darf viertaufend nicht überschreiten. Der deutſche Große Generalstab und alle ähnlichen Behörden werden aufgelöft und dürfen in keinerlei Form wieder aufgestellt werden. « 4. Artikel 169: Zerstörung der Waffen. »>Beginnend zwei Monate vom Inkrafttreten diefes Ver= trages an müſſen die deutſchen Waffen, die Munition und das Kriegsmaterial einſchließlich des Flugabwehrmaterials, das fich in Deutſchland über die erlaubten Mengen hinaus befindet, den Regierungen der affoziierten und alliierten Hauptmächte ausgeliefert werden, um zerstört oder un= brauchbar gemacht zu werden . .« 5. Artikel 228 : Auslieferung der fogenannten Kriegsverbrecher. »Die deutſche Regierung erkennt die Befugnis der alliierten und affoziierten Mächte an, vor ihre Militärgerichte folche Perfonen zu stellen, die wegen einer gegen die Gefetze und Gebräuche des Krieges verstoßenden Handlung angeklagt find ...< 6. Artikel 231 : Die Kriegsschuldlüge. » >Die alliierten und affoziierten Regierungen erklären und Deutſchland erkennt an, daß Deutſchland und ſeine Verbün= deten als Urheber für alle Verlufte und Schäden verant= wortlich find, die die alliierten und affoziierten Regierun=

343

gen und ihre Staatsangehörigen infolge des Krieges, der ihnen durch den Angriff Deutſchlands und feiner Ver= bündeten aufgezwungen wurde, erlitten haben.« 7. Artikel 234: Sachleistungen. ». zahlt Deutſchland vor Feststellung der endgültigen Höhe ihrer Erſatzanſprüche während der Jahre 1919 und 1920 und in den erſten 4 Monaten des Jahres 1921 den Gegenwert von 20 Milliarden in Gold 8. Artikel 236: Anlage III. Auslieferung der deut= fchen Handelsflotte. ». . . Die deutſche Regierung tritt den alliierten und aſſoziierten Regierungen im eigenen Namen und ſo, daß alle anderen Beteiligten dadurch gebunden werden, das Eigen= tum an allen Handelsfchiffen von 1600 Bruttotonnen und darüber ab, desgleichen die Hälfte des Tonnengehaltes der Schiffe, deren Bruttotonnage zwischen 1000 und 16 000 Tonnen beträgt, und je ein Viertel des Tonnengehaltes der Fiſchdampfer und Fiſchereifahrzeuge.« 9. Artikel 331 und 354: Internationaliſierung der Elbe, der Oder, der Donau und des Rheins. 10. Proteft des Grafen Brockdorff=Rantzau am 7. Mai 1919: > » Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die allein Schuldigen am Krieg bekennen. Ein folches Bekenntnis wäre aber in meinem Munde eine Lüge.« 3. Folgen des Diktates von Verfailles Texttafeln 1. Durch Verſailles raubt die Entente deutſche Länder und Städte. (Eingeblendet Bilder von Memel, Straßburg, Polen, Kattowits, Danzig, Tondern). 344

2. Die

Feindmächte

machungen

und

brechen

internationale

berauben

Deutschland

Ab= feiner

Kolonien. 3. Sinnlose Vernichtungswut der Alliierten. Unter den Augen der Interalliierten Militär-Kon= troll-Kommiſſion wurden 1919-1927 vernichtet: 6 000 000 130 000 244 000 59 000 39 000 000 31 000 16 500 000 491 000 000 37 000 60 500 000 15 714 27 757 8 547 39 26 19. 83 315

Gewehre, Maſchinengewehre, MG.-Läufe, Gefchütze und Geſchützrohre, Artilleriegeſchoffe, Minenwerfer und Minenwerferrohre, Hand-, Gewehr- und Wurfgranaten, Handwaffenmunition, Tonnen Pulver, fcharfe Zünder, Flugzeuge, Flugzeugmotoren, Zeppeline, Flugzeughallen, Luftſchiffhallen, Großkampffchiffe, kleine Kreuzer, Torpedoboote, Unterfeeboote.

Dazu umfangreiches Nachrichtengerät, Schußwaffen und Verkehrsmittel. Gefchleift wurden alle Festungen außer Teilmarken von Königsberg, Küftrin und Glogau . Un= zählige Rüftungsbetriebe wurden demoliert. 4. Deutſchlands wirtſchaftlicher Zufammenbruch auf Grund des Verfailler Diktates. 5. Ein ohnmächtiger Parteienftaat zeigte fich hilflos gegenüber den dauernden Erpreffungen der Feind= mächte (Tribute). 6. Die Systemregierungen fahen untätig der steigen= den Arbeitslosigkeit und Verelendung des deut= fchen Volkes zu. (Mit eingeblendeten Bildern.)

345

7. Die finkende Geburtenzahl der Jahre 1919-1933 untergrub zuſehends die Lebenskraft des deut= ſchen Volkes. Die Syftemregierungen förderten dieſe Entwicklung.

(Mit Kurve.)

8. Der Dames-Plan vom 16. Auguſt 1924. Die Reichsbank wurde vom Reich losgelöst, die Reichsbahn zu einer Aktiengeſellſchaft umgeſtaltet und unter den Einfluß von Vertretern der Entente geftellt, die Induſtrie mit einer Schuldverschreibung von 5 Milliarden Goldmark belaftet, der Jahrestribut auf 2,5 Milliarden festgesetzt. Als Schlußjahr der Zahlungen wurde das Jahr 1964 beſtimmt. Die dazu notwendigen Geſetze wurden vom deutſchen Reichstag am 30. Auguſt 1924 angenommen .

9. Der Locarnopakt vom 16. Oktober 1925. Das Locarno-Abkommen ſchuf mit feinem Weſtpakt zwifchen Deutschland und Frankreich die erneute Anerkennung der in Verfailles feftgelegten Weſtgrenze des Reiches und be= reitete den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund vor. Deutſchland trat in der Ratssitzung vom 10. September 1926 in den Völkerbund ein und überlieferte fich damit einem Inftrument der Entente.

10. Der Young-Plan vom 7. Juni 1929. Durch das Schlußprotokoll der Haager Konferenz vom 30. Auguſt 1929 find die deutſchen Reparationsleiſtungen neu geregelt worden. Die deutſchen Zahlungen werden auf 58 Jahre verteilt. Im Durchschnitt der ersten 37 Jahre ftellt fich danach die Annuität des Young-Planes auf 1988,8 Millionen RM. Hin= zu kommt noch der Dienst der Dawes-Anleihe, die Zahlungen an Belgien fowie ein Beitrag für die bis zur Räumung noch entstehenden Besatzungskosten. Infolge diefer Zuſchläge erhöht sich die Durchschnittsannuität für die erften 37 Jahre auf etwa 2 Milliarden RM. Die letzte Annuität iſt im Jahre 1987/1988 mit 897,8 Mil lionen RM. zu zahlen.

346

Bilder Fotomontage: 1. a) Franzöſiſche Truppen am deutschen Rhein. b) Engliſche Truppen in der deutſchen Stadt Köln. c) Farbige Truppen werden von Frankreich zur Unterdrückung der deutschen Bevölkerung ein= gefetzt. d) Der Kattowitzer Magiftrat wird gezwungen, der Ehrung franzöfifcher Fahnen beizuwohnen. 2. a) Freikorps kämpfen um die Erhaltung deut= fchen Bodens in Oberſchlefien. b) Franzosenföldlinge fuchen unter franzöfifchem Schutze eine autonome Republik der Rheinlande zu errichten. Der Zentrumführer Prälat Kaas war einer der eifrigſten Förderer der von Frankreich begünstigten feparatiſti= fchen Umtriebe. c) Namenlofes Elend brachte Frankreich durch feine willkürliche Beſetzung des Ruhrgebietes über die deutſche Bevölkerung. 4. Die Zeit bis zur Machtübernahme Bild-

und Texttafeln Soldaten des Weltkrieges bilden Freikorps, um den Einbruch polnischer Banden in deutsches Land ab= zuwehren. (Dazu mehrere Freikorpsplakate.)

Abstimmungsberechtigte begeben ſich auf ein Abftimmungsschiff: Trot Wahlterror und Bedrückung eilen deutſche Frauen und Männer in die Abstimmungsgebiete, um ihre Treue zu Volk und Reich zu bekunden. 347

Albert Leo Schlageter. Am 26. Mai 1923 wurde Albert Leo Schlageter durch_franzöfifche Willkür als erſter Märtyrer für ein größeres Deutſchland in der Golzheimer Heide erfchoffen. Denkmal des Freiheitskämpfers Albert Leo Schlageter in der Golzheimer Heide bei Düffeldorf. Ein Mahnmal für Deutſch= lands Jugend. Beifetzung der ermordeten Krupparbeiter in Effen am 31. März 1923: Haßerfüllte franzöfifche Soldateska mordet friedlich ihrer Arbeit nachgehende deutſche Bergwerksarbeiter. Das Bezirksgebäude in Pirmafens in Flammen am 12. Februar 1924: Die Pfälzer empören fich gegen den Verrat der Separatiſten, die fich im Rathaus zu Pirmalens feſtgeſetzt haben. Die Volks= wut läßt das Rathaus in Flammen aufgehen. Der unbekannte Frontfoldat Adolf Hitler beginnt durch die Macht feines Wortes den Freiheitskampf des deutschen Volkes vorzubereiten. (Dazu mehrere Verfammlungsplakate für Adolf Hitler.) Die Verkündung des Parteiprogramms am 24. Februar 1920:

>>...Und nun ergriff ich das Programm und begann es zum ersten Male zu erläutern. Von Viertelftunde zu Viertelftunde wurden die Zwischenrufe mehr und mehr zurückgedrängt von beifälligen Zurufen. Und als ich endlich die fünfundzwanzig Thefen Punkt für Punkt der Maffe vorlegte und fie bat, felber das Urteil über fie zu ſprechen, da wurden fie nun eine nach der anderen unter immer mehr fich erhebendem Jubel angenommen, einstimmig und immer wieder einſtimmig ...« Aus Adolf Hitler: »Mein Kampf«.

348

Das Programm der NSDAP. Tafel mit dem ganzen Programm; darunter Punkt 2 : Aufhebung der Friedensverträge von Verſailles und St. Germain. Fotomontage a) Deutſcher Tag in Coburg 1922. b) Deutſcher Tag in Nürnberg 1923. c) Adolf Hitler ſpricht im Zirkus Krone. d) Die Feldherrnhalle. »Der 9. November 1923 gebar den 30.Januar 1933, und wenn wir diefes Tages gedenken, fo ge= denken wir jener Männer, die ihr Leben ließen für die deutsche Erhebung.Ihr habt mir versprochen, daß, wenn die Stunde kommt, Ihr eintreten werdet, Mann und Mann und Frau und Frau für Deutſchland ! Ihr habt Euer Gelöbnis gehalten ! Ich gab Euch das Verſprechen, daß Deutſchland von Euch nicht laffen wird, niemals und nimmer! Und Deutſchland hat fein Ver= fprechen desgleichen eingelöſt . . . Euer Wille war, wieder nach Deutſchland zu kommen, und Euer Wille hat gefiegt! Unfer Wille war, Deutſchland wieder emporzuführen, und ihr feht es: Unfer Wille hat gefiegt!« < Einmarsch Deutſcher Truppen in die Rheinlande am 7. März 1936. Mit Zeitungsmontage und Text aus der Reichstagsrede des Führers: >>Im Intereffe des primitivften Rechts eines Volkes auf Siche= rung feiner Grenzen und zur Wahrung feiner Verteidigungsmöglichkeit hat daher die deutſche Reichsregierung mit dem heutigen Tage die volle und uneingeſchränkte Souveränität des Reiches in der entmilitariſierten Zone des Rheinlandes wiederhergestellt.« < Freiheit der deutschen Ströme: Am 14. November 1936 kündigte der Führer die Verſailler Beſtimmungen über die internationalen Stromakte und ſtellte die uneingeschränkte Reichshoheit über die Deutſchen Waffer= ftraßen wieder her. Widerruf der Kriegsſchuldlüge am 30. Januar 1937. Text aus der Reichstagsrede: »Ich verkünde Ihnen, daß ich im Sinne der Wiederherstellung der deutſchen Gleichberechtigung die deutſche Reichsbahn und die deutſche Reichsbank ihres bisherigen Charakters ent= kleiden und wieder reſtlos unter die Hoheit der Regierung des Deutschen Reiches ftellen werde. Ich erkläre hiermit, daß damit jener Teil des Verfailler Vertrages feine natürliche Erledigung gefunden hat, der unferem Volke die Gleichberechtigung nahm und es zu einem minderwertigen Volke degradierte. Ich ziehe damit vor allem aber die deutſche Unterſchrift feierlichſt zurück von jener damals einer ſchwachen Regierung wider deren befferes Wiffen abgepreßten Erklärung, daß Deutſchland die Schuld am 'Kriege beſitze.« 352

Foto: Berlin, Nationalgalerie Otto von Bismarck Von Franz Lenbach

zu Raum 12

Der Führer des Großdeutfchen Reiches

zu Raum 15

Der Führer auf dem Reichsparteitag 1937: »Drei Tatfachen möchte ich heute als Abſchluß eines Kapitels der deutſchen Geſchichte hier feſtſtellen : 1. Der Vertrag von Verfailles ift tot. 2. Deutschland ist frei. 3. Der Garant unferer Freiheit ift unfere eigene Wehr= macht.Im Namen des ganzen deutſchen Volkes grüße ich Euch heute und freue mich, Euch aufzunehmen in unfer Großdeut= fches Reich. Ich führe Euch damit zurück in jene Heimat, die Ihr nicht vergeffen habt und die auch Euch nicht vergeffen hat.>Kampfverlauf in Holland, Belgien und Frankreich: Der Grund= gedanke diefer Operationen war, unter Verzicht auf kleine Nebenerfolge die geſamte Wehrmacht - vor allem das Heer und die Luftwaffe - ſo anzuſetzen, daß bei konfequenter Durch= führung der vorgefehenen Operationen die totale Vernich= tung der franzöſiſch-engliſchen Streitmacht erreicht werden mußte. Das Gelingen diefer gewaltigſten Schlachtenfolge der Welt= geſchichte iſt in erster Linie dem deutſchen Soldaten ſelbſt zu danken. Er hat ſich auf das höchfte bewährt . . . « Der Führer am 20. Juli 1940. Der Einzug des Führers in Berlin am 6. Juli 1940. >>Der Einzug des Führers in die Reichshauptſtadt am 6. Juli 1940 ist ein einmaliges gefchichtliches Symbol ... Auf jeden Fall iſt das deutſche Volk in einem ehrlich erſtritte= nen und verdienten triumphalen Siegesmarsch begriffen und hat jene Schande, die ihm in einer ſchwachen Minute feines Daleins zugefügt wurde, durch feinen größten Willensträger weggewischt.>Daß unſere Bewegung breiteſten Maſſen die Kenntnis des Friedens= vertrages vermittelte, war eine Voraussetzung zu dem Erfolg der Bewegung in der Zukunft. « (Mein Kampf, S. 519.)

Die Liste der »Kriegsverbrecher« mit 902 Namen vom 2. Februar 1920. Im Verfailler Diktat hatte die Entente die Zulage_erpreßt, Deutſchland müſſe ſeine führenden Staatsmänner, Fürſten und Offiziere aus der Zeit des Weltkrieges als » Kriegsverbrecher« ausliefern, damit fie vor feindlichen Gerichten abgeurteilt würden. Der Volkssturm gegen diefe Zumutung veranlaßte die Alliierten einem Kompromiß zuzuſtimmen, nach dem die »Kriegsverbrecher« von deutſchen Gerichten unter EntenteAufficht abgeurteilt werden follten. Potsdam, Reichsarchiv.

Londoner Ultimatum vom 5. Mai 1921 über eine Tributfumme von 132 Milliarden, mit Zinſen 221 Milliarden. Als die deutſche Delegation ablehnte, beſetzten die Feinde Düſſeldorf und Duisburg als » Sanktion« und trennten das befette Rheinland durch Zollinie vom Reich, das dann am 10. Mai 1921 der Erpreffung nachgab . Potsdam, Reichsarchiv.

Eine der Tratten, mit denen die erfte Milliarde Gold= mark auf Tributkonto bezahlt wurde (Mai 1921 ). 42 Goldmillionen durch eine Tratte! Potsdam, Reichsarchiv.

Proklamation

der

Rheinifchen

Republik in der

Bürgermeisterei Waldorf, 1923.

Düffeldorf, Staatsarchiv . 357

Telegrammwechfel zwischen dem öfterreichiſchen Minifterium des Außern und dem öfterreichischen Gefandten in Bern über die Außerung des Bundes= kanzlers Dr. Seipel, daß bei einer Abstimmung in Österreich 90 Prozent der Bevölkerung für den Anſchluß an das Reich ftimmen würden. Wien und Bern, 10. und 11. Juni 1925. Wien, Reichsarchiv.

Originaldruck des Parteiprogramms der NSDAP. München, Hauptarchiv der NSDAP. Flugblätter und Plakate vom 9. November 1923: Proklamation der nationalen Regierung. Aufruf der illegalen Parteileitung der NSDAP. »Wie Adolf Hitler verhaftet wurde«. Aufruf des Führers »An alle ! « (Im Augenblick feiner Verhaftung geſchrieben.) München, Hauptarchiv der NSDAP. Völkischer Beobachter. Mit einem Leitartikel des Führers vom 9. November 1923. Am 18. Dezember 1920 erwarb der Führer mit Dietrich Eckarts Hilfe für die NSDAP: den damals zweimal wöchentlich erfcheinenden »Völkiſchen Beobachter«. München, Sammlung Rehfe. Völkischer Beobachter vom 26. Februar 1925.

(Mit

dem Aufruf des Führers zur Neugründung der NSDAP.). München, Sammlung Rehfe. Seite aus dem Originalmanuskript und die Erstausgabe von » > Mein Kampf«. Während feiner Haft auf der Feſtung Landsberg diktierte der Führer feinem damaligen Sekretär Rudolf Heß den Text des 1. Bandes feines Werkes. Am 18. Juli 1925 erſchien der erſte, am 10. Dezember 1926 der zweite Band. München, Hauptarchiv der NSDAP.

358

Gefetz zur Behebung der Not von Volk und Reich (Ermächtigungsgeſetz). Berlin, den 24. März 1933.

Potsdam, Reichsarchiv.

2. Gefetz zur Gleichfchaltung der Länder, fogen. Reichsftatthaltergefets vom 7. April 1933. Potsdam, Reichsarchiv. Gelets gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933. Die alten Parteien verfinken. Potsdam, Reichsarchiv. Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Ja= nuar 1934. Die Länder waren jetzt nur noch Verwaltungskörper, das Reich war die alleinige Machtquelle. Ein wichtiges Spaltungsmoment verſchwand damit aus der deutſchen Geſchichte. Potsdam, Reichsarchiv. Das Reichsstatthaltergeſetz vom 30. Januar 1935. Potsdam, Reichsarchiv. Gefetz über die vorläufige Verwaltung des Saarlandes. Berlin, den 30. Januar 1935.

Potsdam, Reichsarchiv.

Führer-Befehl vom 1. 3. 1935 zur Errichtung der Luftwaffe. Potsdam, Reichsarchiv, Geſetz über die allgemeine Wehrpflicht vom 16. März 1935. Das Heer gliedert ſich zunächſt in 12 Armeekorps und 36 Divifionen. Die Dienstzeit wurde 1936 auf 2 Jahre verlängert. Die Großmächte fetzten dem deutschen Handeln nur einen Proteft entgegen, der ein fchlechtes Gewiffen verriet. Auch der Völkerbund nahm lediglich eine » > Entschließung« an, die geringe Beachtung fand. Potsdam, Reichsarchiv.

359

Wehrgefet, vom 21. Mai 1935 (1., 2. und letzte Seite). Potsdam, Heeresarchiv. Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Dauer der aktiven Dienstpflicht in der Wehrmacht vom 22. Mai 1935. Potsdam, Heeresarchiv.

Die Linzer Gefetze über die Wiedervereinigung der Oftmark mit dem Reich vom 12. März 1938. Potsdam, Reichsarchiv Der letzte Erlaß des öfterreichischen Bundeskanzler= amts, Auswärtige Angelegenheiten, an die öfter= reichischen Vertretungen im Ausland : Der Anſchluß an das Reich ist vollzogen! Wien, den 13. März 1938.

Wien, Reichsarchiv.

Gefetz über die Wiedervereinigung der fudetendeut= fchen Gebiete mit dem Deutfchen Reich. Berchtesgaden, den 21. November 1938. Potsdam , Reichsarchiv. Erlaß des Führers und Reichskanzlers über das Protektorat Böhmen und Mähren . Potsdam, Reichsarchiv. Prag, den 16. März 1939. Geſetz über die Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutſchen Reich. An Bord des Panzerfchiffes » Deutſchland «, den 23. März 1939. Potsdam, Reichsarchiv. Deutsch-ruffifcher Pakt vom 23. Auguſt 1939. Seit März 1939 bemühten fich die Weftmächte, die Sowjetunion in den Einkreiſungøring um Deutſchland einzugliedern. Rußland zog es vor, mit Deutſchland freundſchaftliche Be= ziehungen einzuleiten. Gemeinfame Intereffen führten beide Länder zur Teilung Polens und zur Abgrenzung ihres Lebensraumes. Potsdam, Reichsarchiv. 360

Geſetz über die Wiedervereinigung der Freien Stadt Danzig mit dem Deutſchen Reich. Berlin, den 1. September 1939. Potsdam, Reichsarchiv. Deutsch-ruffilches Abkommen über die Intereffen= grenze im vormaligen Polen vom 28. September 1939. Potsdam, Reichsarchiv. Erlaß des Führers und Reichskanzlers über Gliederungen und Verwaltung der Oftgebiete. Berlin, den 8. Oktober 1939. (§ 3 Abl. 2 ift vor der Ausfertigung nachträglich auf einem beſonderen Zettel auf der Reinſchrift überklebt worden.) Potsdam, Reichsarchiv.

Schrifttum : Die Folgen des Diktates von Verfailles Beumelburg , Werner: Deutschland in Ketten.

Von Verſailles bis zum Youngplan. Oldenburg: Stalling. 438 S.

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Euringer , Richard: Die Arbeitslofen. Hamburg : Hanſeat. Verl.-Anſt. 274 S.

Lm . 4,20

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Nobbe, Ume Lars: Rufer des Reichs. Eine Gefchichte deutſchen Schickfals 1918-1923. Potsdam : Voggenreiter. 303 S.

Liv. 4,50

Oberhaufer , Robert: Kampf der Weftmark 1918-1923 . München: Bruckmann. 510 S.

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Oertzen , Fr. Wilhelm v.: Kamerad, reich mir die Hände. Freikorps und Grenzſchutz, Baltikum und Heimat. Berlin: Deutſcher Verl. 281 S.

Oertzen , Fr. Wilhelm v.: Im Namen der Gefchichte. Politiſche Prozeffe der Nachkriegszeit. Neu bearb. u. hrsg. von Robert Schneider. Hamburg: Hanfeat. Verl.-Anft. 196 S.

Lrd. 3,80

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Riemkaften , Felix: Der Bonze. Berlin: Brunnen-Verl. 323 S.

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Rofenberg , Alfred: Der Sumpf. München: Eher. 280 S.

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Salomon , Ernſt von: Die Geächteten . Gütersloh : Bertelsmann. 560 S. 362

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Volck , Herbert: Rebellen um Ehre. Gütersloh: Bertelsmann. 466 S.

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Ziegler , Wilhelm : Versailles, die Gefchichte eines mißglückten Friedens. Lid. 5,50 Hamburg: Hanfeat. Verl.-Anſt. 271 S. Die Zeit bis zur Machtübernahme

Beumelburg , Werner: Das eherne Gesetz. Oldenburg: Stalling. 207 S.

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Boffi Fedrigotti , Anton, Graf: Ofterreichs Blutweg. Ein Vierteljahrtauſend Kampf um Großdeutſchland . Berlin: Die Wehrmacht. 300 S.

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Brandt, Rolf: Albert Leo Schlageter. Hamburg: Hanfeat. Verl.-Anft. 103 S., mehr. Taf.

Lid. 2,70

Das Buch vom deutſchen Freikorpskämpfer. Hrsg. v. Ernst v. Salomon. Berlin: Limpert. 496 S.

18,-

Forsthoff, Ernſt: Deutſche Gefchichte feit 1918 in Dokumenten.

Mit verbindendem Text hrsg. Stuttgart: Kröner. VIII, 502 S. (Kröners Taſchenausgabe, Bd. 113.)

4,50

Glafer , Waldemar: Ein Trupp SA. Ein Stück Zeitgeſchichte . Leipzig: Voigtländer. 280 S.

Lr . 3,90 363

Grimm , Friedrich: Um Rhein, Ruhr und Saar. Der Abwehrkampf 1918 bis 1935.

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Leipzig: Reclam. 77 S.

Goebbels , Jofeph : Vom Kailerhof zur Reichskanzlei. Eine hiſtoriſche Darstellung in Tagebuchblättern vom 1. Januar 1932 bis zum 1. Mai 1933. München: Eher. 308 S. Lm. 4,50 Goebbels , Jofeph: Kampf um Berlin. München: Eher. 285 S. m. Abb.

LID. 4,50

Grote , Hans Henning, Freiherr: Ein Ruf erging. Der Roman Albert Leo Schlageters. Stuttgart: Dt. Verl.-Anft. 334 S.

Liv. 5,25

Gruenberg , Leo: Zufammenbruch und Wiederaufbau 1918-1937.

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Hanfen , Heinrich : Volk will zu Volk. Dortmund: Weſtfalen-Verl. 120 S. m. Abb.

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Adolf Hitlers Reden. Hiftorifche Reden des Führers 1922-1924. Hrsg. v. Dr. E. Boepple. München: Dt. Volksverl. 127 S.

Lm. 3,60

Johft , Hanns: Schlageter. München: Langen-Müller. 134 S.

Johft , Hanns: Ich glaube! Bekenntniffe. München: Langen-Müller. 112 S.

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Liv. 3,50

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Kloeber , Wilhelm v.: Vom Weltkrieg zur nationalen Revolution. Deutſche Gefchichte 1914-1933. München/Berlin : Oldenbourg. 142 S.

Lurker , Otto: Hitler hinter Feftungsmauern. Berlin: Mittler. 71 S. m. Abb.

Kart. 1,80

1,50

Mefchendörfer , Adolf: Die Stadt im Often. München: Langen-Müller. 306 S.

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Müller , Karl Alexander v.: Vom alten zum neuen Deutschland. Auff. u . Reden 1914-1938. Stuttgart: Dt. Verl.-Anft. 336 S.

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Okraß , Hermann : Hamburg bleibt rot. Hamburg: Hanfeat. Verl.-Anſt. 322 S.

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Pleyer , Wilhelm : Die Brüder Tommahans. München: Langen-Müller, 330 S.

Rofenberg , Alfred : Wefen, Grundfätze und Ziele der NSDAP. München : Eher. 62 S.

Lid. 5,50

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Rofenberg , Alfred: Der völkische Staatsgedanke. Untergang und Neugeburt. München: Eher. 34 S. -,35

Rothacker , Gottfried: Das Dorf an der Grenze. München: Langen-Müller. 298 S.

Lm. 4,80 365

Salburg , Edith Gräfin : Eine Landflucht. Leipzig : v. Hafe & Koehler. 245 S.

Liv. 4,80

Suchenwirth , Richard: Vom Erften zum Dritten Reich. Leipzig: Quelle & Meyer. 78 S.

Kart. 1,60

Schenzinger , Karl Aloys: Der Hitlerjunge Quex. Berlin: Zeitgeſchichte. 264 S.

Lrv. 3,75

Schirach , Baldur von: Die Fahne der Verfolgten. Berlin: Zeitgeſchichte. 58 S.

Lm. 1,50

Schork, Kurt: Peter Donnhauſer. Ein fudetendeutſches Schickfal. München: Dt. Volksverl. 40 S.

Stegumeit , Heinz: Der Jüngling im Feuerofen. München: Langen-Müller. 338 S.

-,80

4,80

Sturm 33. Hans Maikoriki. Gefchrieben von Kameraden des Toten. Berlin: Verl. Dt. Kulturwacht. 77 S. m. Abb.

Lm. 8,50

Uetrecht , Fred Erich : Jugend im Sturm. Ein Bericht aus den kchickfalsſchweren Jahren 1917-1933. Lm . 8,85 Berlin: Deutſcher Verlag, 180 S. m. 16 Aufn. Watlik , Hans: O Böhmen !

Leipzig: Staackmann. 325 S.

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Liv. 4,-

Wittstock , Erwin: Bruder, nimm die Brüder mit! München: Langen-Müller. 433 S.

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Zillich , Heinrich: Zwischen Grenzen und Zeiten. München: Langen-Müller. 643 S.

Lm. 7,50

Zöberlein , Hans: Der Befehl des Gewiffens. München: Eher. 990 S.

Lm. 7,20

Die Zeit nach der Machtübernahme

Axmann , Artur: Olympia der Arbeit . Berlin: Junker & Dünnhaupt. 88 S. Berndt , Alfred Ingemar: Der Marich ins Großdeutsche Reich. 2. Band von: Meilensteine des Dritten Reiches. München: Eher. 503 S.

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Lr . 5,40

Brehm , Bruno: Tag der Erfüllung. Wien, Leipzig: Lufer. 391 S. Brehm , Bruno: Wien, die Grenzſtadt im deutſchen Often. Jena: Diederichs. 47 S.

Lm. 5,40

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Brockmeier , Wolfram : Ewiges Deutschland. (Unfer Glaube.) Leipzig: Goten-Verl. 63 S.

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Burchart , Max: Soldaten. Hamburg: Hanfeat. Verl. -Anft. 126 S.

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Darré , Richard Walther: Das Bauerntum als Lebensquell der Raffe. München: Lehmann. 475 S.

nordischen

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Decker, Will: Der deutsche Weg. Ein Leitfaden zur ſtaatspolitiſchen Erziehung der deutſchen Jugend im Arbeitsdienft. Leipzig: Koehler & Amelang. 120 S. Lm . 2,50 Dengg , G .: Die Gründung des Großdeutſchen Reiches durch den Anschluß der Oftmark und des Sudetenlandes. Salzburg: E. Müller. 260 S.

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Lr. 3,50

Dobiafch , Sepp: Volk auf dem Amboß. Kampfabſchnitt Österreich 1933-1935. Reichenau : Schneider. 389 S.

Lm. 4,80

Eichenauer , Richard: Mufik und Raffe. Mit 4 Abb. u. 90 Notenbeifp. München: Lehmann. 323 S.

Lm . $ ,

Ewiges Deutſchland. Hrsg. v. Winterhilfswerk d. dt. Volkes. Braunschweig ; Weftermann 1939 u. 1940. Je 352 S.

je Lr . 3,-

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Göring , Hermann : Reden und Auflätze. Hrsg. von Erich Gritzbach. München: Eher. 391 S.

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Groß, Walther: Raffenpolitiſche Erziehung. Berlin: Junker & Dünnhaupt. 31 S.

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Grote, Hans Hennig, Frh. v., u. Erb , Herbert: Konftantin Hierl. Der Mann und fein Werk. Berlin: Brunnen-Verl. 105 S. 24

2,40 369

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Hart , Franz Theodor: Alfred Rofenberg. München: Lehmann. 101 S.

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Hoffmann , Heinrich: Hitler holt die Saar heim .

Mit einem Geleitwort von Gauleiter Jofef Bürckel. Berlin: Zeitgefchichte . 31 Bl . m. Abb.

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Hoffmann , Heinrich: Hitler baut Großdeutſchland . Im Triumphzug von Königsberg nach Wien. Berlin: Zeitgefchichte. 32 Bl. m. Abb.

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Hoffmann , Heinrich: Hitler befreit Sudetenland . Mit einem Geleitwort von Konrad Henlein. Berlin: Zeitgefchichte. 31 Bl . m. Abb .

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Hoffmann , Heinrich : Hitler in Böhmen, Mähren, Memel. Mit einem Geleitwort von Joachim von Ribbentrop. Berlin: Zeitgefchichte. 32 Bl. m. Abb.

Jahrbücher der Wehrmacht. Jg. 5. Luftwaffe - Kriegsmarine. Leipzig: Breitkopf & Härtel.

1940.

2,50 Heer -

In Kaffette 7,80

Kühn , Erich: Schafft anständige Kerle. Berlin, Leipzig : Weicher. 170 S.

Lm . 2,80

Deutsches Land kehrt heim. Oftmark und Sudetenland als germanischer Volksboden. Hrsg. von J. O. Plaßmann und G. Trathnigg. Berlin: Ahnenerbe-Stiftg. 147 S.

4,80

Ley, Robert: Wir alle helfen dem Führer. Deutschland braucht jeden Deutschen. München: Eher. 230 S.

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Ley , Robert: Soldaten der Arbeit. München : Eher. 229 S

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Das Lied der Getreuen.

Hrsg. von Baldur von Schirach. Leipzig : Reclam. 39 S.

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Linke, Johannes: Das Reich. Gefänge. Leipzig: Staackmann. 93 S.

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Lutze, Viktor : Wehrmacht und politiſches Soldatentum. München: Eher. 24 S. Neues Deutſchland. Ein Handbuch für die auslandsdeutſche Jugend. Hrsg. von Friedrich Stieve. München: Hoffmann. 128 S.

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Oertzen , Friedrich Wilhelm von: Kamerad, reich' mir die Hände. Berlin: Deutſcher Verl. 281 S.

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Poechlinger , Josef: Das Buch vom Weſtwall. Berlin: Elsner. 125 S.

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Rofenberg , Alfred: Revolution in der bildenden Kunſt. München: Eher. 15 S.

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Rofenberg , Alfred: Gestaltung der Idee. München: Eher. 404 S. Rofenberg , Alfred: Verteidigung des deutschen Kulturgedankens. Rede. München: Eher. 36 S.

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4,50

Schäfer , Wilhelm : Die dreizehn Bücher der deutſchen Seele. München : Langen-Müller. Volksausgabe. 412 S.

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Schuder , Kurt: Granit und Herz. Die Straßen Adolf Hitlers, ein Dombau unferer Zeit. Braunschweig : Weſtermann. 169 S.

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Stegemann , Hermann : Weltwende. Der Kampf um die Zukunft und Deutſchlands Geftaltenwandel. Lm. 7,50 Stuttgart, Berlin : Dt. Verl. -Anft. 349 S.

Strauß , Eberhard: Kameraden unterm Spaten. Oldenburg: Stalling. 106 S.

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Sündermann , Helmut: Die Grenzen fallen. Von der Oftmark zum Sudetenland. München: Eher. 250 S.

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Volz , Hans: Daten der Gefchichte der NSDAP. Berlin/Leipzig : Ploetz. 6. Auflage. VIII, 64 S.

Pp. -,75

Weidenmann , Alfred:

Trupp Plaffen . Stuttgart: Loewe. 176 S. m. Abb .

Lr . 3,50

Die Weltgeltung der deutfchen Luftfahrt. Hrsg. von Heinz Orlovius u. E. Schultze. Stuttgart: Encke. 160 S., 52 Abb.

7,60

Wille und Werk. Ein Tatfachenbericht von der Schöpferkraft des nationalſozia= liftifchen Arbeitsdienstes. Hrsg. von Will Decker. 3,80 München: Bruckmann. 237 S. m . Abb. Das fchaffende Deutschland

Baer , E. Fritz: Die Ernährung des deutschen Volkes im Kriege. -,80 Berlin: Junker & Dünnhaupt. 36 S. Der Bauer im Umbruch der Zeit.

Hrsg. v. Wolfgang Clauß. Berlin: Reichsnährſtand Verl.-Gef. 236 S. 374

Lm. 2,10

Der Betrieb der Reichsautobahn . Berlin: Volk u. Reich Verl. 53 S.

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Birk , Karl: Deutſche Kraftstoffe für Deutſchlands Motoriſierung . Stuttgart, Berlin: Kohlhammer. 45 S. m. Abb .

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Bodenbender , Helmut Guſtav : Zellwolle - Kunſtſpinnfafern , ihre Herstellung, Verarbeitung, Verwendung und Wirtſchaft. 18,Berlin: Bodenbender . 680 S.

Burgdörfer , Friedrich : Bevölkerungsentwicklung im Dritten Reich. Kart. 2,40 Heidelberg : Vowinckel . VIII, 84 S. Burgdörfer , Friedrich: Volks- und Wehrkraft. Krieg und Raffe. Berlin: Metzner. 138 S.

2,70

Darré , Richard Walther : Neuadel aus Blut und Boden. München: Lehmann. 231 S.

Daumann , Otto, und Paul Skrieve : Die Schlacht für Deutſchland . Ein Blick in die Ernährungs- und Rohstofflage. Halle: Schroedel. 264 S.

6,30

5,80

Decker , Will : Der Deutsche Arbeitsdienst. Ziele, Leiftungen und Organiſation des Reichsarbeitsdienstes . Pp. -,80 Berlin: Junker & Dünnhaupt. 32 S.

Dreyer , M.: Großdeutsche Wirtſchaft. Ein Tatfachenbericht in Wort, Zahl und Bild. Berlin: Verl. f. Politik u. Wirtſchaft . 63 S., 120 Abb.

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Flack, Werner: Wir bauen am Weſtwall. Oldenburg, Berlin: Stalling. 205 S.

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Foerster , Georg: Machtwille und Maſchinenwelt. Deutung unferer Zeit. Potsdam: Protte. 114 S.

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Frantke , Lothar: Vom Kautschuk zum Buna.

2,20

Berlin: Limpert. 78 S. Frick , Wilhelm : Freiheit und Bindung der Selbstverwaltung . München : Eher. 52 S.

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Hahn , Walter: Der Ernährungskrieg.

1,80

Hamburg : Hanfeat. Verl. -Anſt. 71 S.

Heffenland , Max: Deutſchlands Kampf um feine Rohstoffe. Berlin, München : Lehmann . 199 S., 12 Abb.

4,20

Höfner , Gebhardt: Deutſche Roh- und Werkstoffe. Frankfurt: Naturkunde u . Technik-Verl. 431 S., 96 Abb .

6,50

Kiefewetter , Bruno: Die neuen Aufgaben der deutschen Volkswirtſchaft. Berlin: Junker & Dünnhaupt. 32 S. Pp. -,80 Kölble , Jofef: Arbeitskraft fchafft Wirtſchaftsfreiheit.

Rohstofffragen und Sozialprobleme der Gegenwart. Leipzig: v. Hafe & Koehler. 274 S. Ley , Robert: Durchbruch der fozialen Ehre. München: Eher. X, 228 S.

376

Lm. 5,80

3,-

Lübke , Anton : Das deutſche Rohstoffwunder. Stuttgart: Verl. f. Wirtſchaft u. Verkehr. 572 S. Oesterreich , Paul: Walter Funk. Ein Leben für die Wirtſchaft. München: Eher. 120 S. (

9,80

3,-

Pfifter , Bernhard : England und die deutsche Kolonialfrage. Tübingen: Mohr. 89 S.

2,80

Politik und Wirtſchaft. Hrsg. von Prof. Dr. Hunke. Band 1 : Grundzüge der deutschen Volks- und Wehrwirt/chaft. Von Dr. Hunke. 2,80; Lm. 4,100 S. Band 2 : Frei vom Golde. Betrachtungen zu dem Thema Wirt= Ichaft und Währung. Von Dr. Wilhelm Grotkopp. Liv. 5,128 S. Band 3: Die Zukunft des Kredits. Von Dr. Heinr. Strathus. 84 S. 3,70 Berlin: Haude & Spener. Reifchle , Hermann, und Wilhelm Saure : Der Reichsnährſtand. Berlin: Reichsnährſtand Verl. -Gef. VIII, 373 S. Ribbentrop , Joachim v.: Vierjahresplan und Welthandel. Berlin: Junker & Dünnhaupt. 27 S.

Lid. 8,-

-,80

Rohrbach , Paul : Deutſchland unter den Weltvölkern . Materialien zur auswärtigen Politik. Stuttgart: Engelhorn . 418 S.

Liv. 5,50

Rohrbach , Paul : Deutschlands koloniale Forderung. Hamburg : Hanfeat. Verl.-Anſt. 180 S.

Liv . 5,80 377

Schmidt , Paul : Deutsche Wirtſchaftsfreiheit durch den Vierjahres-

plan. Breslau: Handel. 24 S.

-,20

Schmitt , Juſtus: Wirtſchaftliche Mobilmachung.

Potsdam: Voggenreiter. 86 S.

Lr . 2,40

Schnoeckel , Paul, und Artur Stegner : Kampf um deutschen Lebensraum . Berlin : Stilke. 29 S.

-,50

Schweigert , Hans Adalbert: Der Ernährungshaushalt des deutſchen Volkes. Berlin: Dt. Verl. f. Politik u. Wirtſchaft. 144 S. 12,90 Schwichtenberg , Helmut: Die wirtſchaftlichen Voraussetzungen und Methoden der Erzeugungsschlacht. 3,60 Würzburg: Triltſch . X, 122 S. Ziegelmayer , Wilhelm: Rohstofffragen der deutschen Volksernährung. Eine Darstellung der ernährungswirtſchaftlichen und ernährungswiffenſchaftlichen Aufgaben unferer Zeit. Geb. 12,Dresden/Leipzig : Steinkopf. XII, 317 S. Zilchka , Anton: Wiffenſchaft bricht Monopole. Der Forscherkampf um neue Rohstoffe und neuen Lebensraum. Lr . 6,80 Leipzig : Goldmann. 266 S., 12 Bl. Abb. Der großdeutsche Freiheitskampf Auswärtiges Amt: Urkunden zur letzten Phafe der deutſch-polnischen Krife. Berlin. C. Heymann. 31 S. 1,378

Auswärtiges Amt, Weißbuch Nr. 2, 1939: Dokumente zur Vorgefchichte des Krieges. Berlin : C. Heymann . XVII, 344 S. Auswärtiges Amt, Weißbuch Nr. 3, 1940: Polnische Dokumente zur Vorgeschichte des Krieges. 2,50 Berlin: Eher. 124 S. Auswärtiges Amt, Weißbuch Nr. 4, 1940: Dokumente zur engliſch-franzöfifchen Politik der Kriegsausweitung. Berlin: Eher. 69 S.

1,50

Auswärtiges Amt, Weißbuch Nr. 5, 1940: Weitere Dokumente zur Kriegsausweitungspolitik der Weftmächte. Die Generalstabsbefprechungen Englands und Frank= reichs mit Belgien und den Niederlanden. 1,50 Berlin : Eher. 104 S., 1 Kt.

Alpenkorps in Polen. Im Auftrage d. Gen.-Kds . XVIII . A.K. hrsg. von Major Manz. Innsbruck: NS-Gauverlag u. Druckerei Tirol. 174 S. m. zahlr. Lid. 4,20 Abb . Decker , Will: Mit dem Spaten durch Polen. Der Reichsarbeitsdienſt im polniſchen Feldzug. (Textbilder von Kurt Degenkolb.) 1,Leipzig: von Hafe & Koehler. 122 S.

Hitler , Adolf: Der großdeutſche Freiheitskampf. Reden vom 1. September 1939 bis 10. März 1940. München : Eher. 198 S. Hoffmann , Heinrich: Mit Hitler in Polen. Geleitwort Gen.-Feldmarschall Keitel. Berlin: Zeitgeſchichte-Verlag . 38 Bl. m. Abb.

1,50

Liv. 4,80 379

Kampferlebniffe aus dem Feldzug in Polen 1939. Nach Schilderungen von Frontkämpfern hrsg . vom Generalftab d. Heeres-Kriegswiſſenſch. Abtlg. Lr . 1,80 Berlin : Mittler. 115 S. Mit dem XIII. Armeekorps in Polen. Ein Erinnerungsbuch. München: Bayerland-Verlag, Buchgewerbehaus M. Müller.

4,Muramiki , E.: Der Durchbruch im Weften . Chronik des holländifchen, belgiſchen und franzöſiſchen Zu= fammenbruchs. 4,80 Oldenburg : Stalling . 344 S. Panzer packen Polen. Erlebnisberichte, gefammelt von Dr. jur. Kurt Bernhard, Oberstleutnant i . OHK. Mit einem Geleitwort von Gen.= Major von Schell. Berlin: Mittler. 92 S. 1,80 Ribbentrop , Joachim v.: Die alleinige Kriegsschuld Englands. Rede. Berlin: Junker & Dünnhaupt. 38 S.

-,80

Der Sieg in Polen. Hrsg. vom OKW. in Verbindung mit dem Aufklärungsdienst der SA. Geleitwort von Gen.-Feldmarschall Keitel. Lid. 3,75 Berlin : Zeitgefſchichte. 174 S. m. 34 Bild. Venzky , Heinz Borwin : Schwadron marfch! Aus meinem Kriegstagebuch im September 1939. Mit der Kradschützen-Schwadron in Polen. Lm . 1,80 Oldenburg: Stalling .

Wisshaupt , Ernft: Der große deutsche Feldzug gegen Polen. Hrsg. im Einvernehmen mit dem Reichsbildberichterstatter der NSDAP., Prof. Hoffmann. Mit einem Geleitwort von Gen.Feldmarschall von Reichenau. Wien : Verlag für Militär und Fachliteratur m. üb . 300 Abb. 24,380

Der Adler des Großdeutfchen Reiches

381

15. DAS GROSSDEUTSCHE REICH ADOLF HITLERS

Den Eingang flankieren die beiden Großplaſtiken »Partei« und »Wehrmacht« von Prof. Arno Breker. Den ganzen Raum füllen Landkarten mit den Bil= dern der Hauptſtädte, die die allmähliche Vergröße= rung des Großdeutschen Reiches einfchließlich der Protektorate und Gouvernements fichtbar machen. Unter den Karten find zwölf Texttafeln angebracht, welche auf die Leiſtungen des Führers als Staats= mann, als Gesetzgeber, als Baumeister und als Feld= herr Bezug nehmen:

Der Führer als Staatsmann 1. Zweitausend Jahre deutscher Gefchichte find ver= ſtrichen, bis das deutsche Volk fich im national= fozialistischen großdeutſchen Volksftaat zufam = menfindet. Armin der Cherusker vereinigte die verschiede= nen germanischen Stämme und befiegt die Römer. Es gelingt ihm jedoch nicht, die Germanen auf die Dauer unter einheitlicher Führung zu halten. Karl der Große errichtet das erste große germa= nifche Kaiferreich. Die Reichseinheit der germa= nifchen Stämme wird durch das Schwert und den Einsatz der Kirche Roms erzwungen .

382

Die Staufer errichten das größte Kaiferreich des Abendlandes und fchenken der Christenheit ein Weltbild voll Macht und Größe. Das Reich um = ſchließt verſchiedene Nationen. Die Staufer ſchei= tern in Italien. Durch ihren Untergang wird der Weg zum Anstieg der franzöſiſchen Vormachtftellung in Europa vorbereitet. Friedrich der Große wird der mächtigſte König unter den Landesfürſten . Sein Kampf um Preußen führt zu einer Vorſtufe des neuen Großdeutſchen Reiches. Bismarck eint in Verfailles die deutſchen Bundesfürſten zu einem noch kleindeutſchen Reich unter Führung Preußens. Adolf Hitler, der Führer, eint alle Deutſchen im Großdeutschen Reich. 2. Das politiſche und wirtſchaftliche Leben des mit= telalterlichen Deutſchlands iſt aufgeſpalten in Stände, die ſich häufig feindſelig gegenüberſtehen. Die Induſtrialiſierung im 19. Jahrhundert führt zur Bildung des vierten Standes. Die entſtehen= den Gegensätze zwischen den Vertretern des Kapi= tals und dem vierten Stand steigern fich zum Klaffenkampf – einem Kampf aller gegen alle. Aus dem Weltkriegserlebnis entsteht die natio= nalfozialiſtiſche Bewegung, die die ständischen Gegenfätze und den Klaffenkampf befeitigt. Der Führer ſchafft in der Nationalfozialiſtiſchen Deut= fchen Arbeiterpartei eine Gemeinſchaft und eine W

Organiſation mit gewaltigen fozialen Aufgaben. Die Deutſche Arbeitsfront, die NS.-Volkswohl=

383

fahrt werden gebildet, um den Sozialismus der Tat zu verwirklichen. 3. Der Führer beginnt feinen Kampf der Einigung aller Deutſchen mit dem Kampf gegen das Schand = diktat von Verfailles. In diefem Diktat haben fich der kontinentale Vormachtsanſpruch Frankreichs und der Weltherrschaftswahn Englands zuſam= mengefunden. So folgt Verſailles dem Westfäli= fchen Frieden, um im Dienfte der Weftpluto= kratien das fogenannte europäiſche Gleichgewicht ficherzustellen . Ohne den Kampf des Führers um Deutſchlands Größe wäre das Ziel einer ewigen Zerfplitterung des Deutschen Reiches erreicht worden. 4. Die Opfer des 9. November 1923 geben dem Füh= rer die Gewißheit feines höheren Auftrages. Nach der Machtübernahme gibt er dem geeinten Volke feine Wehrhoheit zurück. Deutſche Truppen ziehen wieder in das Rheinland ein. Die Saar wird durch Volksabstimmung wieder deutsch. 1938 kehrt die Oftmark nach jahrelangem Volks= tumskampf heim in das Reich . Der tschechische Terror gegen das Deutſchtum führt zur Rückgliederung der Sudetendeutſchen. Memel und Danzig find wieder deutſch. Polnischer Chauvinismus führt zu Polens Unter= gang. Die zurück.

Volksdeutſchen

kehren

zum

Reich

Baltendeutſche und Wolhyniendeutſche ſchließen fich an. 384

Im Krieg Englands gegen Deutſchland beſetzen die Truppen Adolf Hitlers zum Schutze des Deutſchen Reiches Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg und das halbe Frankreich. Eupen-Malmedy deutsch.

und

Straßburg

find

wieder

Die Bündnispolitik des Führers mit der faſchiſti= fchen Großmacht und anderen Staaten deutet eine Neuordnung Europas an.

Der Führer als Gesetzgeber 1. In einem langjährigen Kampf um die Einigung Deutſchlands fchuf Adolf Hitler die Voraus= fetzung für die Gefetze, die das sichtbarfte Zeichen deutſchen Willens und deutſcher Einheit ſind. Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 : Das Volk bekennt sich in diefem Gelets zum Führerprinzip. Gefets vom 1. Auguſt 1934 über das Staatsober= haupt des Deutfchen Reiches: Der Führer und Reichskanzler übernimmt die oberste Gewalt des Staates. Reichsftatthaltergefets vom 31. März und 7. April 1933: Durch das Reichsftatthaltergefet bundesstaatliche Gliederung auf.

hebt

der

Führer

die

Gefetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933: Die Einheit von Partei und Staat ift die Grundlage der neuen Volksgemeinschaft. 25 25

385

Das neue Reichsbürgergeſetz vom 15. September 1935: Nur wer deutſchen oder artverwandten Blutes iſt, kann das Reichsbürgerrecht erhalten. Er wird geſchützt durch folgende Gefetze: Gefetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutschen Ehre vom 15. September 1935.

Gefetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchles vom 24. Juli 1935. Ehegefundheitsgefets vom 18. Oktober 1935. Reichserbhofgeſetz vom 29. September 1933 : Das deutſche Bauerntum iſt der Lebensquell des Volkes. Ihn zu ſchützen ſchuf der Führer das Erbhofgeſetz.

2. über 80 Millionen Deutſcher glauben an den Führer und folgen feinen Gefetzen.

Wehrgefetz vom 21. Mai 1935: Jeder Deutſche dient feinem Volk mit der Waffe. Das Volksheer schützt die Ehre und den Beſtand des Reiches. Reichsarbeitsdienſtgeſetz vom 26. Juni 1935: Der Dienst mit dem Spaten – Voraussetzung für den Dienſt mit der Waffe - fchenkt dem Deutſchen die Achtung vor der Arbeit und erzieht ihn zur wahren Volksgemeinſchaft. Reichsflaggengeſetz vom 15. September 1935: Die neue Reichsflagge ift das Symbol für die Einheit des deutschen Volkes. Das Rheinland wird remilitariſiert am 7. März 1936: Das Rheinland wird wieder militärisch befetzt. Ein Teil des Verſailler Schanddiktates wurde damit befeitigt. 386

Durch eine Anzahl von Gesetzen wird der wieder= gewonnene Raum dem Deutfchen Reich an= gegliedert. Auftrag des Führers zur Schaffung einer um= faffenden und großzügigen Altersverforgung des deutschen Volkes: Der vom Führer gegebene Auftrag zur Schaffung einer Altersverforgung gibt jedem Deutſchen die Gewißheit, nach erfolgtem rückhaltlofem Einsatz in der Gemeinschaft im Alter gefichert zu fein. EIN VOLK - EIN REICH - EIN FÜHRER !

Der Führer als Baumeister 1. Große Bauwerke einer Nation find Zeichen ihrer Kraft und ihres Gemeinschaftswillens.

Burgen,

Kirchen und Städte find ſteinerne Zeugen großer deutscher Vergangenheit. Sie künden von der Idee, aus der Bauherren und Baumeister die Materie formten. Die politische Verwilderung des Volkes und der Weltanschauung führen zum kulturellen Zerfall und zu einer Zerfetzung des Stiles und der Form= gebung. Der Führer entwickelt aus der politi= fchen Einheit des Nationalfozialismus und der neuen Volksgemeinſchaft den neuen Stil. Gewal= tige Bauten entstehen als Zeugnis der Kraft von Führer, Volk und Staat.

2. Das alte Straßennetz Deutſchlands iſt ein Spiegel der politiſchen Zerriffenheit und Eigenbrötelei der Länder, Gemeinden und Grundherren. Unter ähn=

25.

387

lichen Verhältniffen leidet das übrige Verkehrs= Odländer, Moore, Sümpfe netz Deutſchlands. bleiben liegen und gehen der Volksgemeinschaft verloren. Der Führer ordnet die Verhältniſſe und macht den Staat zum größten Auftraggeber. Es entsteht ein einheitliches Wegerecht. Taufende von Kilometern Reichsautobahn werden gebaut. Die Verbefferung der Wafferſtraßen wird aufgegriffen, Moore, Brachland, Schwemm- und Ödland werden kultiviert, neue Siedlungen für Taufende von Men= ſchen geſchaffen .

3. Für viele Städte, fo für München, Berlin, Nürnberg, Hamburg, Köln, verkündet der Führer ein Programm der einheitlichen Um- und Neugestal= tung. In München entſteht der Königliche Plat mit dem Führerbau , das Haus der Deutſchen Kunſt, in Nürnberg die Reichsparteitagsbauten, in Berlin die neue Reichskanzlei. Die verschiedenen Künſte geſtalten gemeinſchaft= lich die Bauten aus. Die Bildwerke unferer Zeit künden von dem neuen raffifchen Schönheitsfinn. So baut Adolf Hitler die fteinernen Zeugen der Größe und Macht des Deutſchen Reiches für kom= mende Generationen.

Der Führer als Feldherr 1. Immer wieder müffen die Deutschen ihren Raum verteidigen . 388

Aus diefem Kampf entwickelt fich

eine Wehrhaftigkeit, die kriegeriſchen Ausein= anderſetzungen nicht aus dem Wege ging. Bei fehlender politiſcher Führung ziehen deutſche Söldner in die Welt und helfen anderen Natio = nen, ihre Siege zu erfechten. Der germaniſche Krieger, der Ritter und der deutsche Landsknecht find Ausdruck diefer foldatifchen Haltung . Die Zwangsherrschaft Napoleons führt zu einer Reform des deutfchen Heeres. Die allgemeine Wehr= pflicht wird eingeführt. Deutſche kämpfen jetzt nur für Deutſchland. Der Weltkrieg zeigt, daß der deutsche Soldat der befte der Welt ift. Adolf Hitler, der Soldat des Weltkrieges, gibt dem deutschen Volk feine Wehrfreiheit zurück. Er iſt der Schöpfer des neuen deutfchen Volksheeres. 2. Im Laufe der Gefchichte hat fich die Kriegführung der großen Nationen oftmals gewandelt, bedingt durch den Genius eines großen Feldherrn und die diefer Zeit zur Verfügung stehenden Waffen und Kriegsmittel. 1 Zu keiner Zeit gab es eine folche Einheit und einen größeren Willen zum Siege unter den Waffenträgern der Nationen als bei den Sol= daten Adolf Hitlers. Adolf Hitler iſt der Schöpfer des größten Volksheeres Europas, der vollkommenften Waffen und der neuen Kriegführung.

3. Bericht des OKW. vom 24. September 1939: »Der Feldzug in Polen ist beendet. In einer zu= ſammenhängenden Reihe von Vernichtungs389

fchlachten, deren größte und entscheidendste die im Weichfelbogen war, wurde das polnische Millionenheer Iprengt.Der gewaltigste Sieg der deutſchen Geſchichte wurde erfochten. 1,9 Millionen Gefangene, dar= unter 29 000 Offiziere - unermeßliche Beute: Ge= famtausrüftung von 55 Diviſionen und der Ma= ginotlinie - faft die gefamte fchwere Artillerie Frankreichs in unferem Befits - 792 Flugzeuge ver= nichtet - 800 000 Tonnen Schiffsraum verfenkt. Die Gründe für die deutschen Erfolge find in der revolutionären Dynamik des Dritten Reiches und feiner nationalſozialiſtiſchen Führung zu ſuchen . « So ift der Führer der größte Feldherr des 20. Jahrhunderts.

An der Stirnfeite des Raumes Büfte des Führers von Prof. Arno Breker. 390

Schrifttum :

Hitler , Adolf: Mein Kampf. 2 Bde. in 1 Bd. Bd. 1 : Eine Abrechnung. Bd. 2: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung. Lm . 7,20 München: Eher. XXVI, 781 S. Rofenberg , Alfred: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. München: Hoheneichen-Verl. XXI, 712 S.

Lm. 6,-

Göring , Hermann : Aufbau einer Nation. Berlin: Mittler. '111 S.

3,-

Deutſchlands Autobahnen , Adolf Hitlers Straßen. Hrsg. i. Auftr. d. Generalinfp. f. d . dt. Straßenwefen. Lm. 9.50 Bayreuth: Gauverl. Bayer. Oftmark. 278 S., 15 Ktn. Das Bauen im Neuen Reich . Hrsg. i . Verb. mit Geody Trooft. Bayreuth : Gauverlag Bayr. Oftmark. 152 S.

Lr . 9,-

Speer , Albert: Die Neue Reichskanzlei. Berlin: Eher. 131 S. Abb.

Lm. 12,-

Auf den Straßen des Sieges. Erlebniffe mit dem Führer in Polen. Ein Gemeinſchaftsbuch von Reichspreffechef Dr. Otto Dietrich und ſeinen im Führer= hauptquartier tätigen Mitarbeitern. LID. 3,80 München: Eher. 207. S., 16 S. Abb.

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SCHLUSSWORT Von Reichsamtsleiter Hans Hagemeyer Deutſche Größe ist ein feftſtehender Wert, wenn man an die Leistungen vergangener Generationen denkt, ihre Taten kennt und den Einfluß weiß, den dieſe auf die Gestaltung der Gefchichte genommen haben. Deutsche Größe ist aber ein werdender Begriff für jede neue Generation, die antritt und bereit ift, ihre Lebensrechte und ihren Lebensraum zu verteidigen. Deutſche Größe wird zum Symbol, wenn aus der Gefamtheitvergangener und der lebenden Generationen Ziele und Wünſche unerfüllt blieben, deren Anfang man felber in fich getragen und den Beginn dazu erkämpft hatte, nunmehr aber vieles und alles von einer kommenden Generation und ihren Leiſtungen erwartet. Undenkbar aber wäre deutsche Größe ohne die Leib= haftigkeit und Gefundheit des Volkes und das Streben nach der Reinerhaltung feines Blutes. So ift es letzten Endes ein politiſch-hiſtoriſches, ein biologifch-metaphyfifches Thema, das wir nur begreifen und darzustellen vermögen, wenn wir die Leiſtungen von großen deutfchen Menfchen aller Generationen unferes Volkes darstellen, ihnen zum Gedächtnis, uns zum Anfporn. 1000 Jahre Deutſcher Gefchichte geben nur ein Teil Zeugnis von der Größe und dem Werden des deutfchen Volkes. Weit zurück liegen die erften Anfänge

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feiner Vorväter und ihrer Taten. Sichtbar aber werden uns erst die Leistungen diefes lebensmächtigſten Volkes der weißen Raffe durch die uns bekannten Er= fcheinungen großer Perfönlichkeiten im Wandel ihrer Gefchichte. Sie bestimmen das Geficht, das die Ge= ſchichte unter ihrer Führung und Tat annimmt. Nicht der Ablauf der Gefchichte unferes Volkes fteht im Vordergrund unferer Betrachtungen, fondern die Menschen, die in Gemeinſamkeit, vielfach aber auch allein, Haltung und Willen des Volkes bestimmten. So ziehen vor unferen wach gewordenen Augen Männer wie Armin, Theoderich, Karl der Große vorüber, zeitbestimmend, aber auch zeitbedingt. Während noch Armin an den Streitigkeiten germaniſcher Stämme, trotz Fehde und Sieg über Rom, fchei= terte, baute Theoderich fern der Heimat feiner Ahnen ein großes Reich auf, und erft Karl der Große Schuf auf deutſchem Boden das erste Kaiferreich, gebunden an eine werdende Weltinſtitution, die einftmals dem Volk und feinen Führern schwerfte Stunden der Er= niedrigung, aber auch der Prüfung verurfachen follte. Das mittelalterliche Kaifertum wird Träger des Abend= landes. Nichts gleicht dem Reich diefer deutschen Kaifer in Europa. Die Nachbarstaaten leiſten ihnen Tribut, und Gefandte aller Länder kommen zu ihren Höfen, um ihre Herrlichkeit und Macht zu bewundern. Ottonen, Salier und Staufer bilden in einer 300jäh= rigen Geſchichte die Subſtanz deutſcher europäiſcher Entwicklung. In letzter Vollendung fehen wir im Zeit= alter der Staufer, zu welcher Tat und Schönheit ein Volk, wie das deutſche, fähig ift. Neben den Kaiſern ftehen ihre großen Ratgeber, die vielfach auch Soldaten und Feldherrn find. 393

Aber die Einheit, die uns in der Stauferzeit auf allen Gebieten des Lebens einen gewiffen Abſchluß ſchenkt, follte für Jahrhunderte wieder untergehen. Die lange Gefchichte des Kämpfens und Ringens um eine neue Einheit nimmt einen breiten Raum im Rahmen unſeres Themas >>Deutsche Größe« ein. Sie find nicht kleiner gewefen, die Kämpfer um diefe neue Einheit. Myftiker

Eckehard,

der

Proteftant Martin

Der

Luther,

Jakob Böhme, Leibniz, Nietzsche, fie alle kämpfen neben den politifchen Mächten ihrer Zeit um ein neues Weltbild, das nur ein gefchloffenes Reich biologiſchmetaphyfiſcher Bindung zu ſchenken vermag. Alle Weisheit Goethes, die bis in unfere Tage hinein leuchtet, reicht nicht aus, um die großen Gegenfätze des 19. Jahrhunderts, des Jahrhunderts der Einzelleiſtungen, zu überbrücken, und das 20. Jahrhundert beginnt, ohne die Löfung der Probleme des voran= gegangenen Jahrhunderts und feiner Generationen gefunden zu haben. Zu gewaltig iſt die Umstellung, die die Menschen - nicht zuletzt der deutſche Mensch durch das Heraufkommen neuer Hilfsmittel menfchlichen Forfchens und Denkens durchmachen. Wo Leiftung fein follte, Aufruhr und Kampf um ein neues Weltbild, ſteht die Sattheit des Bürgertums der Zeit vor dem Weltkrieg. Aller jugendliche Protest mündet nur in Sonderbünden, deren Ende der Weltkrieg vorbereitet. Im Weltkrieg ſteht das deutsche Volk einer Welt von Feinden gegenüber, und nur feine große foldatiſche Tradition gibt die bittere Wahrheit am Ausgang des Schmachfriedens von Verſailles, wenigstens foldatiſch unbefiegt geblieben zu fein.

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Die im Weltkrieg entſtandenen Abwehrkräfte werden von einem Soldaten des Frontheeres zu einer Kraft geformt, die nicht nur die äußerliche Schwäche des deutschen Volkes überwindet, fondern die uns die Wiedergeburt und Neugeburt diefer gewaltigen Lebensgemeinschaft Europas fchenkt. Adolf Hitler ſteht am Eingang eines Zeitalters, das er heute ſchon durch feine Taten beſtimmt, die erkennen laffen, daß wir wieder einer Einheit zuftreben, die von innen heraus mit einer neuen Haltung das Erbe der großen Kaiferreiche des Mittelalters antritt. Es geht in diefer Ausstellung nicht um eine neue deutsche Gefchichtsschreibung, noch follen hier Pro= bleme oder Details deutscher Gefchichte zum Ausdruck kommen. Hier zeigen uns deutsche Perfönlichkeiten, Kaifer, Feldherrn, Denker und Dichter, zu welchen Aufgaben und Leiſtungen unfer Volk fähig ist. Jede Generation tritt wieder mit der Verpflichtung an, nicht nur Erhalter, fondern Mehrer deutſcher Leiſtungen zu fein.

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VERANTWORTLICH

für die gefamte Ausstellung : Reichsamtsleiter Hans Hagemeyer, Berlin, für die gefamte technische Gestaltung und für den Aufbau (und in Stellvertretung des Reichsamtsleiters Hagemeyer) : Otto Schneider, Berlin; für die Kataloggeftaltung : Hans-Georg Otto, Berlin,

Ständige wiffenfchaftliche Mitarbeiter : Konfervator Dr. Eberhard Lutze, Nürnberg. Stadtbibliothekar Dr. Kurt Richter, Berlin. Weitere wiffenfchaftliche Mitarbeiter : Profeffor Dr. Otto Brunner, Wien. Dr. Helmut Eckert, München. Prof. Dr. Günther Franz, Jenă. Staatsarchivrat Dr. Frederichs, Berlin. Oberheeresarchivrat Hauptmann a. D. Guſtav Goes, Potsdam . Prof. Dr. Eduard Hartl, München. Prof. Dr. Hildebrand, Berlin. Staatsbibliothekar Dr. Kurt Holter, Wien. Arbeitsführer Dr. Horſtmann, Berlin. Prof. Dr. , Ernſt Kelter, München. Hauptſchriftleiter Dr. Koppen, Berlin. Hauptfchriftleiter Alfred Maderno, Berlin. Prof. Dr. Neckel, Berlin.

Prof. Dr. Alexander v. Müller, München. Dr.-Ing. Herwarth von Reneffe, Berlin. Prof. Dr. Fritz Rörig, Berlin. Staatsarchivrat Dr. Rohr, Berlin. Dr. Walter Stach, Leipzig. Prof. Dr. Edmund Stengel, Berlin. Präfident des Reichsinftituts für ältere deutſche Gefchichte. Dr. Wilhelm Stölting, Berlin. Dr. Uhlemann, Berlin. Dr. Hans Volz, Berlin. Generaldirektor Dr. Ernſt Zipfel, Berlin.

Ferner wurden Vertreter der Amter des Reichsleiters Rofenberg zur Mitarbeit herangezogen.

Für Aufbauten und künstlerische Durchführung maren beauftragt : Architekt E. A. Mühler, Berlin / Architekt Klaus Heele, Berlin / Kunstmaler Arno Schweighart, Berlin / Graphiker Hans-Detmar Wagner, Berlin Kunftmaler Wilhelm Lachnit, Dresden / Kunstmaler Hans Lift, Berlin / Kunftmaler Dungert, Berlin / Kunſtmaler Erich Gerlach, Dresden; für Kunftfragen : Robert Scholz, Berlin.

Kartengestaltung : Volk und Reich-Verlag, Berlin.

Ein Teil der ausgestellten Plaſtiken wurde in der Staatlichen Gipsformerei unter Leitung des Herrn Heinrich Kraufe hergeftellt. Die Bildwerke in Raum 15 wurden von den Bildhauern Profeſſor Arno Breker und Jofef Thorak zur Verfügung gestellt.

Herſtellung : Wilhelm Limpert, Druck- und Verlagshaus, Berlin SW 68



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