Der vergnügte Theologe: Sammlung 2 [Reprint 2021 ed.]
 9783112393383, 9783112393376

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Der

vergnügte Theologe (Eine Sammlung von Anekdoten aus Uirchengeschichte und kirchlicher Gegenwart

Cuthqmius Haas

Zweite Sammlung

1930 Verlag von Alfred Töpelrnann in Gießen

Alle Rechte vorbehalten

Mabe in Germanq

Ein Inhaltsverzeichnis befindet stch am Schlüsse des Buches

Ioanni Novissimo Rhenano

cancrorum patrono gratias agunt auctores

Sollte jemand zufällig dieses zweite Ländchen in die Hand bekommen, ohne das erste zu kennen, so soll er wissen, daß die für solches vüchlein in der Tat nötigen Vorbemer­ kungen im ersten Ländchen stehen, hier also nicht wiederholt werden, Vorbemerkungen — nur soviel sei gesagt — haupt­ sächlich darüber: der Titel und der Inhalt der Luches mag manchen Leute« wunderlich oder ärgerlich scheinen, die jede Zusammenstellung des heiligen mit dem Scherz als frivol empfinden. Immer wieder aber haben gerade lebendig fromme Menschen starken Humor gehabt; guter Witz ist vielen von ihnen ein willkommenes Gegengewicht gegen ihre ganze innere Haltung und Lebensführung gewesen. So schreibt Schleier­ macher einmal: „warum glauben Sie, daß die Frömmigkeit und der Witz selten beisammen sind? Mir ist das oft vorgekommen. Ernst und Spiel durchdringen sich nirgends inniger als in einer frommen Seele, und ist das nicht die stärkste An­ regung zum Witz?"

Es werden da zwar nicht alle so empfinden wie Schleier­ macher. Und wenn in unseren Tagen eine Theologie sich ver­ breitet hat, die mit Wucht die völlige Erhabenheit Gottes über Welt und Menschenwesen, den tiefen Gegensatz betont, der zwischen der Ehrfurcht vor dem heiligen einerseits, allen übrigen menschlichen Gedanken und Stimmungen andrerseits besteht, so soll man den Ernst dieser Denkweise achten. Ein­ seitig freilich kann auch sie werden, ist sie oft genug ge­ worden. Und wenn Gott gesundes Seelenleben will, so will er auch den Humor. Bei einer bestimmten Auffassung der Religion erscheint der Humor sogar als ihr nahe verwandt. Dann nämlich, wenn man (weil die Religion alles sub specie aeternitatis betrachte) eine Lebensstimmung, die über alle werte und Unwerte dieser Welt wehmütig lächelnd hin­ wegblickt, als die für den frommen Menschen charakteristische ansieht.

— 5 Stehe es damit wie es mag, in unsrem Suche handelt es sich, in der zweiten wie in der ersten Sammlung, nicht in erster Linie um Stücke, in denen solcher religiöser Humor sich ausspricht, wie ihn etwa Luther hatte, sondern um etwas viel Anspruchsloseres, harmloseres, um Scherze aus dem Leben von Leuten, di« Theologen waren, oder aus dem kirchlichen Leben. Und wenn der religiöse Humor sich oft in Satire gegen falsche Arten und Formen religiösen Lebens und theologischen Den­ kens gewandelt hat, so enthält unser Such davon wenig, ©ft genug gehen ja auch Stücke, die satirisch und scherzhaft anzu­ fangen scheinen, alsbald in tiefen Ernst über. So vom alten Johann Valentin Andreä „das gute Leben eines rechtschaf­ fenen Dieners (Bottes“, das in neuerer Zeit wiederholt neu gedruckt worden ist. Der Grundton ist hier durchaus der, daß echtes Christentum und rechter verufsernst des Pfarrers in scharfem Gegensatz zum Wesen dieser Welt stehen. Der Kehrvers bei der Beschreibung der Art des gewissenhaften Pfarrers ist hier: Damit zeucht er den schweren Karren und wird gehalten für «inen Narren.

Man kann auch sagen: Andreäs Grundgedanke ist: Weh euch, wenn man euch zuviel lobt! Wohl euch, wenn die Welt heftig tobt!

Solche tiefernste alt« Stücke verdienen im Zusammenhang gelesen zu werden,- wir haben es unterlassen, daraus einzelne scherzhafte Verse abzudrucken. Immerhin ist auch bei einigen Stücken des Folgenden die Absicht durchaus nicht nur die einer augenblicklichen Kurz­ weil, sondern wir wollen durch Aufzeigen dessen, was lächerlich wird, vor bestimmten Fehlern warnen, im Scherz also Ernst darbieten. Manche bekannte Stücke sind deshalb, weil sie leicht zu­ gänglich sind, hier nicht abgedruckt, so Luthers Brief an den Pröpsten Suchholtzer in Berlin über die Vorliebe des branden­ burgischen Kurfürsten für feierlich« Kirchengebräuche. Andre Texte mutzten deshalb hier wegbleiben, weil sie für den Ab­ druck zu lang waren. Manche Erinnerungen eines Pfarrers enthalten nicht in erheblichem Umfange eigentlich Scherz.

— 6 — Haftes, sondern es werden da eben mit Humor Erlebnisse aus

dem Pfarrerleben erzählt, so wie es Kontab in seinen Schil­

derungen aus der Gemeinde Lämmersbach tut (Neue Christo, terpe 1922). (Einiges im Folgenden ist dem Suche des Prager katha-

fischen Theologen und Schulrats Spirago entnommen: heiteres aus dem Religionsunterricht und der Seelsorge (3. Ausl. 1926). Das erste Ländchen des vergnügten Theologen ist zuerst

1913, dann in sehr erweiterter zweiter Auflage 1924 erschienen.

Ich bat damals die Leser: wißt ihr andere und

namentlich bessere Scherze, so schickt sie dem Verlag des Buches,

der sie an mich weitergibt. entsprochen worden.

Dieser Bitte ist von Manchen

Ich habe also Brüder, Hilarius Haas

und andere, sodaß ich mich wirklich mehr nur als Heraus­

geber denn als Verfasser dieser Sammlung fühle. 3m Namen aller dieser auctores wiederhole ich jene Bitte. August 1929.

EAthMiur ha«.

3m Islam, im Judentum und anderwärts hat es Diener -er religiösen Gemeinschaft gegeben, von denen originelle, ja burleske Züge erzählt werden. 3u ihnen gehört der Hodscha Nasreddin, der wohl im 14. Jahrhundert in Kleinasien gelebt hat. Ihn als einen geistlichen Till Eulenspiegel zu bezeichnen, hieße freilich vielleicht, im Blick auf manche von Nasreddin erzählte Geschichte, den guten Eulenspiegel beleidigen. Aber zwei -er ungeistlichen Schwänke aus seinem Leben seien hier berichtet, predigen mochte er nicht; sollte er es, so erfand er gern Ausflüchte. Eines Tags bestieg er die Kanzel und begann: .Muselmanen, kennt ihr den Gegenstand, über den ich zu Tuch sprechen will?" Die Gemeinde antwortete: „Nein." „Ja, wie soll ich zu Euch über eine Sache reden, die Ihr überhaupt nicht kennt?" Sprachs und verließ die Kanzel. Das nächste Mal begann er mit derselben Frage. Durch die letztgemachte Erfahrung belehrt, antworteten die Hörer: „Ja." „Nun, ihr Gläubigen, wenn Ihr ihn bereits kennt, ist es nicht nötig, daß ich ihn Euch darstelle." Und mit diesen Worten stieg er wiederum sogleich hinab. Die Gemeinde beriet, wie sie es das nächste Mal an­ fangen könne, den geschätzten Mann doch zu einer wirklichen predigt zu bringen, und einer schlug vor, diesmal sollten auf solche verfängliche Eingangsfrage die einen mit Ja, die andern mit Nein antworten. Der Plan fand Beifall, und als Nasreddin das nächste Mal die Kanzel bestieg und die gleiche Frage stellte, rief ein Teil der Gemeinde „Ja!", und der andre „nein!" „Gut denn," antwortete der Hodscha, „so mögen die unter Euch, die bereits Kenntnis haben, die anderen belehren!" Und abermals stieg er sogleich hinunter.

8 Lines Tags wollte er den Herrscher besuchen, der ihn gern leiden mochte, und nahm ihm als Geschenk einen Kotb voll Quitten mit. Unterwegs sagte ihm jemand, jetzt entspreche es

vielmehr der Jahreszeit, Zeigen zu schenken, Also vertauschte

Nasreddin den Korb voll Quitten mit einem Korb voll Zeigen, die aber, was er nicht bemerkte, noch unreif waren. Der

Sultan empfing ihn freundlich, dankte für das Geschenk und begann während des Gesprächs in eine der Zrüchte hinein»

zubeitzen. Da ste noch ganz hart war und schlecht schmeckte,

ward er zornig, versuchte es mit einer anderen und da diese

ebenso war, befahl er einem Diener, alle Zeigen einzeln dem Geber an den Kopf zu werfen. Nasreddin ertrug das nicht nur gleichmütig, sondern rief jedesmal, wenn ihn eine traf:

„Gelobt sei Gott!" Vas erregte den 3orn des Herrschers noch mehr, „willst Du mich verspotten?" „Nein, Herr, aber ich

hatte zuerst statt der Zeigen einen Korb voll Quitten mit­

genommen und mutz jetzt immer denken: wo sollte ich wohl bleiben, wenn es nun statt der Zeigen Quitten wären?"

Vie Priester des Mittelalters konnten, ja mutzten wohl oft in predigt, Unterricht und ihrem Verkehr mit den pfarrKindern anschaulicher reden und sich derberer Mittel bedienen,

als stch in unseren Tagen einem Pfarrer geziemen würde, von vielen Schwänken dieser Art nur einen: im 15. Jahrhundert

lebte in der Nähe von Ziesole in Italien ein Pfarrer Arlotto, -er durch seine volkstümliche Art sehr beliebt war. Linst be­

stellte er einen Mann aus seinem Dorfe, Nicola vardoccio, er

solle ihm in seinem Garten arbeiten helfen. „Aber früh zeitig, hörst Du vardoccio? Zrüh zeitig!" Der Angeredete versprachs:

„Gewitz, Herr Pfarrer, wenn ich nicht gestorben bin, komme ich gewitz ganz früh!" wer aber am nächsten Morgen nicht kam, war vardoccio. Der Pfarrer wartete und wartete, vergeb­

lich. Andere sah er längst in ihren Gärten oder auf ihren

Zeldern arbeiten; von vardoccio keine Spur. Kurz entschlossen bestieg Arlotto den Kirchturm und läutete die Totenglocke. Sogleich kamen die Bauern zusammengelaufen: „wer ist denn

gestorben, Herr Pfarrer?" „Der arme Nicolo vardoccio, betet für seine Seele!" „wie? Lr war doch gestern abend noch ganz

9

gesund!" Nach einer Viertelstunde erschien der so lebhaft Betrauerte zornig im Pfarrhaus: „was macht Ihr, Herr Pfarrer? va kommen meine Nachbarn und die Weiber alle gelaufen, heulen und schreien, ich wäre tot, Ihr hättet es ihnen gesagt!" „hast Du mir nicht versprochen, wenn Du heute früh nicht in meinem Garten arbeitetest, wärest Du gestorben?" Früher hat man gerade in ernsten katholischen Kreisen die Habsucht mancher Kurienprälaten getadelt, so, indem man von 1. Tim. 6, 10 (Geiz ist die Wurzel alles Übels) Radix omnium malorum avaritia die Anfangsbuchstaben zusammen­ stellend, Roma fand.

vor Zeiten malte man am Dreikönigstage an die Türen wie manches andren Hauses, so auch an die einer Ritterburg die Buchstaben K M B (Kaspar, Melchior, Balthasar) und ein Kreuz darüber, damit der Teufel solchen (Orten nichts anhaben solle. Der Burgherr war aber durch Habgier berüchtigt, fite ein Fremder, der den Brauch nicht kannte, fragte, was jene Zeichen bedeuteten, bekam er darum zur Antwort, die adligen Herren wollten jetzt Kretschmar (Gastwirt), Müller und Bäcker sein, aller Gewerbe Einkünfte an sich reißen, und das Kreuz besage, daß man sich vor ihnen hüten müsse. König Franz I. von Frankreich fragte einen Herrn Duchatel, der Bischof werden sollte, ob er adlig sei. Der antwortete: „Majestät, Noah hatte drei Söhne. Von einem stamme ich ab. Ich kann Ihnen aber nicht genau sagen, von welchem."

Kritiker des mittelalterlich-katholischen Wesens haben wiederholt die mangelnde vibelkenntnis mancher Prälaten mit der Geschichte verspottet, die Luther vom Kardinal Albrecht von Mainz erzählt: er habe (auf dem Augsburger Reichstag 1530) in einer Bibel gelesen und, gefragt, was für ein Buch dar sei (oder: was er mit diesem Buche mache), geantwortet: „ich weiß es nicht; ich finde nur, daß alles darin wider uns (oder: gegen unsre Religion) ist." (Tischreden, weim. flusg., Bb. 6, 6509.)

10 Luther gab folgende Rätsel auf: „ob der Mann älter sei Oder der Bart?“ „Der Bart, denn der Bock ist vor Adam geschaffen worden." „Eine Jungfrau, eine Stunde alt, nahm einen Mann. Ehe sie ein Jahr alt ward, hatte sie ein Rind. Wer war das?" „Eva". ((Ebb. Bb. 4, 4325).

3n Luthers Tischreden wird von einem Bauern erzählt, der bei einem schweren vonnerschlag vier Rreuze machte und sagte: „Matthäus, Markus, Pilatus, Herades, diese vier Evan­ gelisten helfen gewiß."

Ein Randidat hatte einst vor Dr. Luther zu predigen. Er meinte, es würde sicher einen guten Eindruck machen, wenn er den Predigttext nicht aus bet Bibel verläse, sondern ihn auswendig hersagte. Also hub er an: „Ich bin ein guter Hirte". Weit er aber besangen war, konnte er nicht weiter und fing

wieder an: „Ich bin ein guter Hirte". Als er aber zum drittenmal so tat, ries Dr. Luther ihm zu: „Du bist ein gutes

Schaf, komm herunter I“

Luther sagt in seinen Tischreden: „Wenn einer zum ersten Mal auf den Predigtstuhl kommt, niemand glaubet, wie bange einem dabei wird; er siehet so viel Kopfe vor sich. Wenn ich auf den Predigtstuhl steige, so sehe ich keinen Menschen an, sondern denke, es seien eitel Klötze, die da vor mir stehen, und rede meines Gottes Wort dahin."

Aus eine Seit war ein Pfarrer an einem Nagel auf der Kanzel hangen geblieben und hatte den Rock daran zerrissen. Wie solches vor den Dr. Luther kam, sagte er: „Ich dachte mirs wohl, er wäre angenagelt gewesen, weil er nicht auf» hören kannte." (J. Mathesius, Luthers Leben, 12. predigt.)

Die Habgier protestantischer Fürsten und Adliger, di« in Vergnügen Kloster- und andere

der Reformatianszeit mit

11 Kirchengüter beschlagnahmten, hat den sonst so friedlichen Melanchthon zu dem bitterbösen Worte veranlaßt, diese Herren handelten nach dem Spruch: „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes!"

Papst Sixtus V. regierte den Kirchenstaat mit drakonischer Strenge, viele Prozesse, die unter seinen Vorgängern nieder­ geschlagen worden waren, wurden wieder ausgenommen und die Angeklagten verurteilt. (Ein Römer heftete nun nach Grtsbrauch beim Pasquino (jener Figur, an die man Scherze anzuheften pflegte) einen Zettel an, auf dem Petrus abgezeichnet war, wie er aus Rom flieht. (Ein vorüberkommender fragt den Apostel: „Warum hast vu es so eilig?“ und bekommt die Antwort: „(Es ist höchste Seit, daß ich aus Rom wegkomme, denn der hl. Vater könnte mir noch den Prozeß machen, weil ich dem Malchus das Ghr abgehauen habe.“ Der Papst soll daraufhin in der Behandlung wirklich verjährter Sachen milder geworden sein. Gin Edelmann fragte seinen Pfarrer: „Herr Magister, habt ihr denn das tägliche Brot?" „3a", sagte er, „mein lieber Junker, das tägliche Brot habe ich wohl, aber nicht mit der Auslegung.“ Da fragte der Junker, wie das zu verstehen. Der Priester sprach: „3m Katechismus steht: Was heißt täglich

Brot? — Alles, was zur Leibes Nahrung gehöret; und das mangelt mir, als: Geld, Gut, 3tem fromm Gemahl insonder­ heit, denn mein Weib ist der Teufel selbst.“ 3- K. de Memel, Erneuerte und vermehrte Lustige Gesellschaft (in: Deutscher Humor alter Seit, S. 430.)

hier ruht Ahlke Ahlke Pott bewahr mi leve Herr« Gott

as ick Di wull bewahren wenn Du wärst Ahlke Ahlke Pott un ick wär leve Herr« Gott. (Grabschrist im Dom zu Doberan.)

12

In dem Kirchenarchiv einer alten Kathedrale in Finnland entdeckte man in einer Rechnung, die augenscheinlich von einem Handwerksmeister ausgeschrieben war, der die Kathedrale um 1618 ausbesserte, folgende Posten:

Vie zehn Gebote geändert, das 6. Gebot gefirnißt

Kr. 2.24

Dem Schächer am Kreuz eine Rase gedreht ...

„1.30

Pontius und Pilatus abgeputzt, vorne und hinten lackiert und neues Pelzwerk auf die Mütze gesetzt...................................................................................2.46

Dem Engel Gabriel neue Flügel gemacht....



4.39

Die Töchter des Hohenpriesters Lberstrichen...



1.40

Dem hl. Petrus einen neuen Zahn eingesetzt . .



1.25

Den Himmel erweitert und neue Sterne zugesügt



2.10

Die vollkommen verdorbene hl.Magdalena verbefiert



3.19 1.40

Dem Erficht von Moses mehr Ausdruck gegeben und seinen Bruder Aron in Ordnung gebracht



Der keuschen Susanns das haar neu gefärbt. .



1.25

.



0.12

Potiphars Frau in Ordnung gebracht................



2.30

Das tote Meer vom Fliegenschmutz gesäubert

Das Höllenfeuer verbessert und dem Teufel ein

grausigeres Gesicht gemacht........................................ 0.95

Die dreitzig Silberlinge des Judas versilbert . .



1.50

Das Ende der Welt verlängert, weil es zu kurz war



0,65

Summa Kr. 26.50 Der Laubaner Pastor Schwedler hielt am 8. Juli 1701

von der Kanzel eine predigt: Der Gottseelige Badegast

was er von den warmen Bädern und Gesundbrunnen, sonderlich von den Schaffgotschischen warmen Brunnen nötig

zu wissen und wie er sich so wohl Insgemein als auch In» sonderheit Dor — Bey — und Nach der Vade-Tur zu ver­

halten hat. Diese predigt - die 96 Druckseiten lang ist und deren mehrfach wiederholte Ermahnung, gut zuzuhören und nicht zu ermüden, wohl verständlich — ist eine Hymne auf die Warm­

brunner Bade-Herrlichkeit. U. a. werden die verschiedenen Arten von Badegästen aufgezählt. Don einem Lehrer aus Pommern

13

heißt es: „Der wohlverdiente pommersche Lehrer erkennet die herrliche Kraft, die der barmherzige Gott in diesen Brunnen geleget, wenn er sich in seiner Abschieds-Gda so vernehmen

lässet:

Ich Kam aus Pommerland Geschwächt an firm und Beinen (Ich schreibe dies mit weinen:)

Und steh! des höchsten Hand hat mich durch dich cutteret

Gesund zurück geführet.