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Russian Pages 13 Year 2004
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1 Hagen Schulze Äußerster Vorposten der Sowjets - die DDR 1.1 Lesen Sie nun den Text über die Geschichte der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Berichten Sie über die politische Situation in Deutschland damals Die DDR bildete den äußersten Vorposten des sowjetischen Machtbereichs und wurde von Stalin wie von dessen Nachfolgern als strategischer Pfeiler ihres Systems betrachtet. So war ihre Gründung 1949 nur schembar eine Reaktion auf die Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Staatspräsident der DDR war der Kommunist Wilhelm Pieck (1876-1960), Ministerpräsident der ehemalige Sozialdemokrat Otto Grotewohl (1894-1964), beide SED. Der eigentliche Machthaber, sieht man von den sowjetsehen „Freunden" ab, war der Erste Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Walter Ulbricht (1893-1973), der schrittweise alle Schlüsselpositionen in Partei und Staat übernahm. Die Legitimation1 der DDR war von Anfang an schwach. Wenn auch mit dem Versprechen, den Sozialismus zu errichten, anfangs viel brachliegender2 Idealismus aktiviert wurde, fehlte es doch an freien Wahlen wie an wirtschaftlichem Erfolg: das sowjetische Vorbild war im gesellschaftlichen und politischen Leben allenthalben sichtbar. Die SED, deren Spitze das Politbüro des Zentralkomitees (ZK) darstellte, kontrollierte Staat und Gesellschaft und lenkte die staatlich geplante Wirtschaft. Das 1950 errichtete, nach Moskauer Modell militärisch organisierte Ministerium für Staatssicherheit versuchte jegliche Opposition im Keim zu ersticken3, indem es das Land mit einem dichten Netz von Spitzeln überzog und „Staatsfeinde" aufgrund nebelhafter - und oft ganz ohne Rechtsgrundlagen verhaftete. Die Militarisierung des öffentlichen Lebens ging über die Bedürfnisse der Nationalen Volksarmee hinaus und diente, wie auch die Rituale eines ausufernden Staatskultes, der politischen Gleichschaltung der Bevölkerung. Trotz erheblicher Anstrengungen der Menschen in der DDR blieben Lebensstandard und Qualität der Produkte beträchtlich unter dem westlichen Niveau. Die Produktion der „volkseigenen" Betriebe wie auch der Landwirtschaft zwischen Elbe und Oder sank weit unter Vorkriegsstand - dabei galt die Wirtschaft der DDR als die weitaus erfolgreichste innerhalb des „Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe" (RGW), des östlichen Gegenstücks zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Die 2. Parteikonferenz der SED hatte im Juli 1952 den Aufbau des Sozialismus unter den Bedingungen des „sich gesetzmäßig verschärfenden Klassenkampfs" angekündigt. Die Zuchthäuser4 füllten sich mit Opfern willkürlicher Richtersprüche, die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die Vernichtung des bürgerlichen Mittelstandes, der einseitige Aufbau der Schwerindustrie gingen mit drastischen Preiserhöhungen und mit einer zehnprozentigen Normenerhöhung für Industriearbeiter einher. Der radikale Kurs Ulbrichts schien in Moskau riskant. Im Juni 1953 mußten die Zwangsmaßnahmen 4
auf sowjetische Weisung hin überstürzt rückgängig gemacht werden, und die „Führung der Arbeiterklasse" dachte an alles, nur nicht an die Arbeiter, deren Normenerhöhung nicht zurückgenommen wurde. Am 17. Juni 1953 streikten zuerst die Arbeiter, die am Aufbau der Berliner Stalin-Allee, eines Prestigevorhabens5 der DDR, beteiligt waren. Die Streikbewegung griff blitzschnell auf die anderen Industriegebiete der DDR über. Anfangs überwogen wirtschaftliche und soziale Forderungen, aber schnell schlug die Stimmung um in allgemeine Feindseligkeit gegen das SED-Regime: Forderungen auf Zulassung der westdeutschen Parteien auch in Ostdeutschland, Beseitigung der Zonengrenze, Abhaltung freier und geheimer Wahlen wurden laut. Die Streikbewegung wandelte sich zu einer nationalen Aufstandsbewegung, und nur mit Unterstützung durch sowjetische Panzer, die den Protest niederwalzten, konnte sich das SED-Regime halten. Bei aller Bitterkeit war der Aufstand doch nicht ganz erfolglos. Die Bevölkerung wie das Regime hatten ihre Schwächen und Stärken kennengelernt, die SED-Macht wußte jetzt, wo ihre Grenzen lagen und wie wichtig die materielle Grundversorgung der Bevölkerung für das Überleben der Parteidiktatur war. Vor aller Welt war sichtbar geworden, daß sich die kommunistische Herrschaft in der DDR in Luft auflösen mußte, wenn in einer kritischen Situation die sowjetischen Panzer einmal nicht mehr rollten. Klar war jetzt auch, daß die DDR im direkten Legitimitätswettbewerb mit der Bundesrepublik chancenlos war. Als zudem erkennbar wurde, daß die Einbindung der Bundesrepublik Deutschland in das westliche Sicherheitssystem irreversibel war, schwenkte die Sowjetunion'bereits 1955 auf die Theorie um, nach der die „deutsche Frage" durch die Existenz zweier deutscher Staaten mit unterschiedlichen politisch-gesellschaftlichen Ordnungen gelöst sei. Damit war eine Wiedervereinigung Deutschlands durch Westintegration ausgeschlossen. Dem entsprach der Wandel in der Politik der Deutschen Demokratischen Republik, die in klarer Erkenntnis ihrer Unterlegenheit im politisch-ökonomischen Wettbewerb mit der Bundesrepublik Deutschland die Wiedervereinigung unter den gegebenen Auspizien6 ablehnte. So war es nur folgerichtig, daß sie sich offiziell seit 1974 als „sozialistische Nation" in einem „sozialistischen deutschen Staat" proklamierte und damit die nationale Gemeinschaft mit den Westdeutschen kategorisch ausschloß - zumindest, solange nicht auch in der Bundesrepublik Deutschland sozialistische Zustände einkehrten. _______________________________________________________________ die Legimation 1 – brachliegend 2 – im Keim ersticken 3 das Zuchthaus 4 – das Vorhaben 5 – die Auspizien 6 –
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2 Ulrich Eisenhardt Mauerbau gegen Massenflucht -der 13. August 1961 2.1 Lesen Sie die Überschrift noch eines Textes, worum handelt der Text wohl? Lesen Sie nun den Text. Fassen Sie kurz zusammen, wozu die Mauer dienen sollte? In der DDR wurde der Autstand vom 17. Juni 1953 offiziell als ein „von westlichen Drahtziehern und faschistischen Provokateuren ausgelöster und gesteuerter konterrevolutionärer Putschversuch" bezeichnet. Dennoch beschloß die SED den „Neuen Kurs", der u.a. die Einschränkung der Investitionen für die Schwerindustrie zugunsten der Konsumgütenndustrie vorsah, um die Lebensverhältnisse der Bevölkerung zu verbessern. Das Modell der zentralgelenkten Staatswirtschaft, verbunden mit einer Diktatur, war an der gemessen an den Verhältnissen in Europa - rückständigen Sowjetunion ausgerichtet und stand deshalb im Widerspruch zur sozialökonomischen Entwicklung in Deutschland. Die daraus erwachsenden dauernden wirtschaftlichen Nöte und Krisen und der politische Druck führten zu einer dramatisch anwachsenden Fluchtbewegung in den Westen Deutschlands, die 1961 den Charakter einer Massenflucht annahm. Mit Zustimmung der Staaten des Warschauer Paktes und insbesondere mit Unterstützung der UdSSR schloß die DDR am 13. August 1961 die Grenzen, indem sie quer durch Berlin und dann an der Zonengrenze die berüchtigte Mauer errichtete, die wie nichts anderes geeignet war, die Teilung Deutschlands zu symbolisieren. In einem Grundriß der „Staats- und Rechtsgeschichte der DDR" wurde der Mauerbau als „Sicherung der Staatsgrenze der DDR" und als „notwendige Antwort auf die unmittelbare militärische Bedrohung durch die BRD und ihre Verbündeten" bezeichnet. In der Realität war die Bevölkerung der DDR nun in ihrem Staat eingesperrt. Reisen in das westliche Deutschland und das westliche Ausland waren - bis auf wenige Ausnahmen für Privilegierte (Politiker, Sportler, Künstler etc.) unmöglich. Seit dem Bau der Mauer gingen nunmehr die Bundesrepublik Deutschland und die DDR hinsichtlich der Existenz eines deutschen Gesamtstaates von verschiedenen Voraussetzungen aus. Die DDR vertrat hartnäckig die „Zweistaatentheorie" und damit die Auffassung, daß auf dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches zwei neue Staaten entstanden seien. Demgegenüber hielten die Repräsentanten und Organe der Bundesrepublik Deutschland, vor allem und richtungweisend das Bundesverfassungsgericht, an der „Identitätstheorie" fest, nach der die Bundesrepublik Deutschland identisch ist mit dem Völkerrechtssubjekt „Deutsches Reich". Mit Bezug auf das Urteil des 6
Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag meinen manche Autoren es sei von der „Existenz zweier eigenständiger staatlicher Teilordnungen unter dem Dach des weiterbestehenden Gesamtstaates Deutsches Reich" auszugehen gewesen. Das Festhalten an der Identitätstheorie, die sich trotz mancher geäußerter Zweifel in einer „Identitätspraxis" manifestierte, dentitätspraxis" manifestierte, dvereinigung nicht unerheblich gefördert haben.
3 Informationen zum Film 3.1 Informieren Sie sich über den Film „Der Tunnel“. Merken Sie sich die Namen des Regisseurs und der Hauptdarsteller Titel Erscheinungsjahr Der Tunnel (2000)
und
Regisseur Roland Suso Richter Hauptdarsteller
Land: Deutschland
Heino Ferch (Lola Rennt)
Kamera: Martin Langer
Sebastian Koch Mehmet Kurtulus (Im Juli) Nicolette Krebitz Alexandra Maria Lara Uwe Kokisch Claudia Michelsen
Genre und Stichwörter Zeitgeschichtliches Dokudrama Stichwörter: Mauerbau – Fluchtversuche – Kalter Krieg – Stasi – deutsch – deutsche Schicksale - Lebesbeziehungen
4 Glossar 4.1 Machen sie sich nun mit den Stichwörtern aus dem Glossar zum Film bekannt. Der Film heißt „Der Tunnel“. Was erwarten Sie wohl vom Film? 1) der Anhänger / in 2) der Freitstill 3) das Zuchthaus 4) die Würde 5) der Spitzensportler 6) der Oberst des Staatssichersts 7) der Werdegang 7
8) zu schätzen wissen 9) sich Mühe sparen 10) festnehmen 11) es gibt zurück fur jemanden 12) Taschen ausleeren 13) rüberholen = herüberholen 14) die Investoren 15) gestamfte Lehm 16) nachvollziehen 17) nichts mehr zu sagen haben 18) die Falschheit 19) imstande sein für jemanden etwas zu tun 20) iemanden ausreden lassen 21) Angst um +Akk haben 22) weitergraben 23) auf die Probe stellen 24) iemanden erpressen 25) iemanden nicht mehr sehen lassen 26) der Bruch 27) von der Wasserversorgung abtrennen 28) Anstand haben 29) der Grenzbruch 30) aufsetzen 31) der Kinderhort 32) freikaufen
5 Kurzer Inhalt des Films 5.1 Überfliegen Sie den kurzen Inhalt des Films. Werden Ihre Erwartungen bestätigt? Am 13. August 1961 riegelt die DDR die Sektorengrenze zwischen Ost- und Westberlin mit einer Mauer ab. Der DDR-Schwimmstar Harry Melchior (Heino Ferch) schafft es, durch die Kanalisation nach Westberlin zu fliehen und will nun seine Schwester Lotte (Alexandra Maria Lara) nachholen. Zusammen mit einigen anderen Männern, die ebenfalls Verwandte oder Freundinnen aus dem Osten holen möchten, heckt er einen Plan aus: Sie suchen in Westberlin einen geeigneten Keller und beginnen einen 136 m langen Tunnel zu graben. Als ihnen das Geld ausgeht, wecken zwei der Männer das Interesse des amerikanischen Fernsehsenders NBC. Gegen ein entsprechendes Honorar dürfen dessen Kameraleute im Tunnel einen Dokumentarfilm drehen. Doch Stasi-Oberst - Krüger - ein Erzfeind von Harry - schläft nicht. Deckt er die Arbeit der Tunnelbauer auf?... 8
6 Aufgaben zum Film: 6.1 Sehen Sie sich die Seguenz 1 an (bis die Szene, wenn Fritzis Geliebter ermordet wird), beschreiben und interpretieren Sie die Situation, die Zeit der Darstellung, das aussehen, die Kleidung der Personen. 6.2 Schauen Sie sich die Seguenz 2 an, beschreiben Sie die Kulminationsszere genau (die Ermordung Fritzis Freundes). Beurteilen Sie, wie die Szene von Nicolette Krebitz dargestellt wird. 6.3 Uberlegen Sie sich und nehmen Sie an. Wie entwickelt sich wohl das Sujet des Films weiter? 6.4 Sehen Sie sich dem Film bis zum Ende. In welchem Zusammenhang werden folgende Zahlenangaben verwendet? - 12.08.1961 - 26.08.1961 - ca. 140 m - 3 Jahre, 5 Monate, 16 Tage - 15000 Dollar 6.5 Kritik Verfassen Sie eine Kritik zum Film: - Nennen Sie den Titel des Films; - Informieren Sie über den Regisseur; - Fassen Sie den Inhalt in einigen Sätzen zusammen; - Sagen Sie etwas zur Bedeutung der Handlung; - Erläufern Sie abschließend, warum Sie den Film gut oder nicht gut finden. Sie können beim Schreiben einige der folgenden Redemittel verwenden. Titel
Der Film heißt ...
Regisseur
Der Film mit dem Titel ... wurde im Jahr ... von dem Regisseur/Regisseurin ... gedreht.
Inhalt
Er Handelt von ... Die Hauhtfigur ist ... /Die Hauhtrolle spielt ... Außerdem kommen darin ... vor. Die Handlung könnte man in wenigen Sätzen so zusammenfassen: ... 9
Bedeutung
... könnte im Zusammenhang mit ... stehen. ... hat eine (symbolische) ... Bedeutung d.h. ... ... wird erst in der zweiten Hälfte des Films klar.
eigene Meinung
Der Film ist meiner Meinung nach (nicht) sehr gelungen (spannend) lehrreich, denn ... . Besonders interessant finde ich ... . ... hat mir weniger gut gefallen. Kurz gesagt halte ich den Film eigentlich (nicht) für ... .
7 Gastkritik von Markus 7.1 Lesen Sie die Gastkritik zum Film und Vergleichen sie mit Ihrerm Kommentar Na bitte, es geht doch. Deutschland im "Tunnel-Fieber". Alle warten gespannt auf einen TV-Zweiteiler, der ganz zu Anfang als Kinofilm geplant, dann aber doch (leider!) nur den Weg in die (günstigstenfalls) 76-Zoll-Alternative (?!) fand. Denn das, was am Sonntag und Montag Abend (21. + 22. Januar 2001) zur besten Sendezeit geboten wurde, war - gut. Einfach gut. Muß ich die Story erzählen? Über die spektakuläre Flucht von 29 DDRlern durch einen 140 Meter langen Tunnel unter der Mauer und dem Todesstreifen hindurch? Über die schweißtreibende und überaus gefährliche Arbeit von bis zu 40 Helfern, die über ein Jahr gruben, gruben, gruben? Über die NBC-Dokumentation, die gedreht wurde und gleichzeitig das Projekt finanzierte? Über die CIA, die Vopos, die Stasi, die Spitzel, die Verräter, die Kollaborateure? Über ein Stück deutsche Geschichte, von der ich bis jetzt nichts wußte? Und die, durch den Film, fast ein Stück Allgemeinwissen wurde? Was für mich gut an "Der Tunnel" war, hier im Einzelnen: Absolut sehenswert: Heino Ferch. Ein interessanter Schauspieler. Sei Stil ist zwar unverwechselbar, aber er überrascht immer wieder mit interessanten, deutlichen Nuancen. Er gibt einmal mehr der Vorbildfigur Hasso Herschel eine innere und veräußerlichte Kraft, die auch der Original – Tunnel – Gräber bei einem Set – Besuch beeindruckt lobte. Ferchs Tonieiter umfaßt so viele ehrliche Töne, ohne das restliche Orchester zu übertönen, daß es verdammt viel Spaß macht, ihm zuzuschauen und es verdammt viel Spaß macht, mit ihm zu arbeiten ... Vor allem, weil er privat sehr zurückhaltend ist und die Regenbogenpresse zwar erduldet, aber ihr unknackbar mit seiner Zurückhaltung das Wasser abgräbt. Hut ab! Etwas weniger Möglichkeiten, sich auszuspielen, hatte Nicolette Krebitz. Auch sie ist eine faszinierende, wenn auch ungleich jüngere und trotz allem 10
unerfahrenere Schauspielerin, die ihren stärksten Moment bei der Erschießungsszene ihres Freundes an der Berliner Mauer hatte. Die Krebitz hat, ebenso wie Ferch, eine unglaubliche Bagabung, alles um sie herum vergessen zu machen: Kameras, Licht, Pappe, Regie-Anweiseungen-sie spielt... und wir dürfen getrost annehmen, sie lebe es. Und das waren erst einmal die Stars. Die weiteren Kollegen sind ebenso mit großem Geschick ausgewählt worden und arbeiten in einem beeindruckenden Teamwork so homogen zusammen, daß es, für einen deutschen (Fernseh-) Film, schon fast beängstigend ist. Ach ja, und dann ist da natürlich noch die Mauer, Ein Kritiker der "Berliner Zeitung" mokierte sich darüber, daß der Film immer dann, wenn er zu lange an der Erdoberfläche spiele, langweilig, klischeehaft, bar jeder Intensität würde. Dem widerspreche ich. Das Drehbuch, an ein mehrseitiges autobiographisches Script von Hasso Herschen angelehnt, zeigt spieifümerisch ein Mauer-Deutschland, wie es, insbesondere vor der Atmosphäre her, vielleicht wirklich war (abgesehen davon war der Film hervorragend recherchiert, was eine (der unzähligen) Dokumentationen über den Original-Tunnelbau hinterher mehrfach unter Beweis stellte). Daß Wahrheit im unterhaltenden Spielfilm NICHT GLEICH historische Wahrheit ist, ja sein kann, ja sein darf, weiß jeder (- oder??!). Daß der Schluß zum Beispiel dramaturgisch mit der Entdeckung des Tunnels durch die Stasi und der damit entfachten Hetzjagd Hoilywood-like (und das ist ein dickes Lob!) aufgemotzt wurde, ist absolut verzeihlich, ja, unumgänglich, ja: gutes KINO! Aber die oben erwähnte Mauerschußszene ist an beobachtend gefilmter Innigkeit kaum mehr im deutschen Film zu überbieten (In der ebenfalls schon erwähnten Dokumentation muß ein Tunnelgräber aus scheinbar gutem Schrot und Korn an der Stelle in seiner Erzählung innehalten und sich schluchzend die Augen reiben, als er von dem als dramaturgisches Vorbild dienenden Mauermord berichtet - ein Foto funktionierte hinfort allen Tunnelgräbern als Motivationsvoriage. Die Sequenz im Film setzt ebenso mit aller Brutalität, Verzweiflung und Deutlichkeit ein zwar fiktives, aber durchaus unter die Haut gehendes Denkmahl). Regie, Kamera, Ausstattung, Schnitt, Musik, alle arbeiten sorgfältig, sensibel, lassen Freiräume, wo sie notwendig sind, und führen unauffällig, wo ein Abdriften gefährlich wäre. Der Film läßt sich Zeit, wo er Zeit braucht, und zieht die Spannung derart an, daß. aus den Chips schnell die Fingernägel werden. Ja, fast möchte ich hier "Der Tunnei" mit "Titanic" vergleichen: Obwohl JEDER über den Ausgang der Story Bescheid weiß, gelingt es den Machern, die Spannung so zum Höhepunkt zu treiben, aaß man dieses Wissen verdrängt, um sich dem Augenblick der Spannungsentwicklung genießerisch hinzugeben. Wer "Der Tunnel" nicht gesehen hat, kann sich den Film auf Video bestellen. Es würde sich in dem Fall sogar richtig lohnen, aber der Erfolgsstreifen wird sicherlich auch noch ein paar Mal wiederholt. Übrigens: Im Original-Tunnel-Austritts-Haus „Nr. 7“ in Berlin wurde der Tunnelfilm sehr zwiespältig aufgenommen. Einige planten eine kleine Filmparty im Keller, die wegen zu großer Kälte in die Wohnung verlegt wurde, andere gingen lieber Fußball spielen, wieder andere gingen bestimmt achtlos an dem Haus 11
vorbei, ohne zu wissen, was dort geschah. Und einer äußerte sogar die Vermutung, daß der Tunnel nie existiert hat. Ein Schwindel war. Ein NBC-Propaganda-Projekt. Eine Fiktion. 7.2 Schreiben Sie einen Aufsatz zum Film. Drüchen Sie Ihre Meinung aus, ob ähnliche Ereignisse in Ihrem Land vorstellbar wären? Gebrauchen Sie beim Schreiben die Angaben über die historischen Ereignisse jener Zeit, von denen der Film handelt.
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1 Studt Ch. Die Deutschen im 20. Jahrhundert, Verlag C.H. Beck, 1999. – 303c. 2 Duden, Stilwörterbuch, Duden Verlag, 2001. – 979 . 3 . . , . « ». 2001. – 680 .
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